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Full text of "Das Staatsarchiv"

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DAS STAATSARCHIV. 


ee - 


Fünfzigster Band. 


Das Staatsarchiv. 


Sammlung 
der officiellen Actenstücke 


zur 


Geschichte der Gegenwart. 


Begründet 
von 


Aegidi ua Klauhold. 


Herausgegeben 


von 


Hans Delbrück. 





Fünfzigster Band. 


Leipzig, 
Verlag von Duncker & Humblot. 


1890. 


Inhaltsverzeichniss. 


Aufstand in Ostafrika. 
1888. Mai 


5. 


Deutsches Reich, Kaiserl. Generalkonsul in Zanzibar an 
den Reichskanzler. Vertrags-Abschluss zwischen der 
Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft und dem Sultan 
von Zanzibar wegen Küstenverwaltung. Anlage enth.: 
Uebersetzung des Vertrages. . . 

— Botschafter in London an den Reichskanzler. Vor- 
trag Kard. Lavigeries über die Sklaverei in Afrika . 

— Kaiserl. Gesandter in Brüssel an den Reichskanzler. 
Vortrag des Kard. Lavigerie über die Sklaverei, ge- 
halten in Brüssel. 

— Derselbe an Denselben. Schreiben des Kard. Lavigerie 
an den Reichskanzler . 

— Kaiserl. Generalkonsul in Zanzibar an den Reichskanz- 
ler. Uebernahme der Verwaltung in Pangani . . 

—  Derselbe an Denselben. Uebernahme der Verwaltung 
in Bagamoyo . . 

— Derselbe an Denselben. Uebernahme der Verwaltung 
im Süden der Küste . 

Grossbritannien. Schutzbrief für die britische Ostafrika- 
nische Gesellschaft . 

— Marqu. v. Salisbury an den Gesandten in Brüssel. 
Vorschlag an die belg. Regierung, eine Konferenz der 
europ. Mächte betrefis des Sklavenhandels zu berufen 

Deutsches Reich. Kaiserl. Generalkonsul in Zanzibar an 
den Reichskanzler. Aufstand in Pan ani . 


— Derselbe an Denselben. Aufstand in l'anga. "Konflikt - 


mit S, M. „Möwe“ . 

— Derselbe an Denselben. Sklavenhandel in Lindi und 
Mikindani . . . 

— Derselbe an Denselben. Die Lage in Pangani 0 

— Derselbe an Denselben. Lage in agamoyo; Einschrei- 
ten S. M. Schiff „Leipzig“ . 

— Derselbe | an Denselben, Lage im südlichen Küsten- 

eile 

— Derselbe an Denselben. "Streit mit den ‘Arabern in 
Kilwa. Ermordung eines Gesellschaftsbeamten . 

— Derselbe an Denselben. Aufstand in Lindi und Mi- 
kindani. Die Ereignisse in Kilwa . . 

— Derselbe an Denselben. Gutachten über das weitere 
Verfahren der Gesellschaft . . 

— Erlass an den Kaiserl. Geschäftsträger in London. 
Memorandum, betreffend gemeinsame Aktion in Ost- 
afrika oo. 

— Reichskanzler an den Generalkonsul in Zanzibar. 
Hissen der Gesellschaftsflngge | in den Küsteuhäfen . 


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9689. 
9670. 
9671. 


9672. 
9673. 


9674. 
9675. 
9676. 
9677. 
9678. 


9693. 
9669. 





VI 


1888. Okt. 


_  Sachregister. — Aufstand in Ostafrika. 


17. Grossbritannien. Oberst Euan-Smith an Marquis v. Salis- 
bury. Ankunft Mr. Mackenzies; Concessionsurkunde 
‘des Sultans für die brit.-ostafrikanische Gesellschaft 
21. Deutsches Reich. Kais. Generalkonsul in Zanzibar an den 
Reichskanzler. Fortdauer des Aufstandes in Lindi 

und Kilwa . . . . 
21. — Erlass des Reichskanzlers an den Botschafter” in 
London. Darlegung der Gefahren der muhamedanischen 


Bewegung in Afrika 
22. — Kaiserl. Generalkonsul in Zanzibar an den Reichs- 
kanzler. Lage in Dar-es-Salam . 
22. — Derselbe an Denselben. Lage in Pangani “Herrschaft 
Buschiris daselbst . 


22. — Erlass des Reichskanzlers an ‘den Botschafter in | Lon- 
. don. Vorschläge über Vereinbarung mit England, 
Portugal, Frankreich und dem Kongostaat zur Aktion 

in Ostafrika 


23. — Ausw. Amt an den Botschafter in Paris, Sondirung 
der französischen Regierung in Bezug auf Ostafrika 

23. — Erlass an die Botschafter in London und Paris. Vor- 
schlag in Bezug auf sklavenverdächtige Schiffe mit 
englischer und französischer Flagge . 


25. — Botschafter in London an den Reichskanzler. Erle- 
digung des Erlasses vom 23. Oktober . 

26. — Botschafter in Paris. Erledigung der beiden Erlasse 
vom 23. Oktober. . 

27. — Eingabe der Vertreter ‘der Kölner Versammlung zur 
Unterdrückung des afrikanischen Sklavenhandels . 

31. — Reichskanzler an den Generalkonsul in Zanzibar. An- 

- frage nach den Indern und Arabern im Sultanat . 
3. — Generalkonsul an den Reichskanzler. Antwort, be- 
- treffend die Inder und Araber im Sultanat . . 

3. — Derselbe an Denselben. Besserung der Verhältnisse 
in Bagamoyo. Beschiessung von Windi . . 

3. — Botschafter in London an den Marquis von Salis- 
NS Vorschlag der Blokade an der Küste von Ost- 
a 


5. Grossbritannien. Note des Marquis von Salisbury a an den 
deutschen Botschafter in London. Beitritt zur Blokade 


5. Deutsches Reich, Bericht des Geschäftsträgers in London. 
Verordnung über Waffen- und Pulverhandel im Kongo- 


staate . . 

8. — Reichskanzler an den Gesandten in Lissabon. Auf 
forderung Portugals zur Theilnahme . 

10. — Erlass an den Geschäftsträger in Paris. „Aufforderung 
zur Unterstützung des Blokade rojektes . . 

10. — Eingabe der Versammlung zu reiburg i. B. zur Er- 
ledigung der Sklavenhandelsfrage . 

12. — Erlass an den Botschafter in Rom, Dank für die Be- 
theiligung Italiens an der Blokade . 

13. —  Generalbevollmächtigter der deutsch-ostafrikanischen 


Gesellschaft an seine Direction. Ursachen der ab- 
wartenden Haltung der Generalvertretung in Zanzibar 
16. Portugal. Portugiesischer Minister des Auswärtigen an 
den deutschen Gesandten. Bereitwilligkeit Portugals 
16. Deutsches Reich. Generalkonsul in Zanzibar an den Reichs- 


kanzler. Bestrafung des Wali von Tan a... 
19. — Derselbe an Denselben. Die Lage im üstengebiete 
20. — Erlass an den Gesandten in Brüssel. Aufforde- 


rung an den Kongostsat : zur ' "Theilnahme an der 
Blokade . . . . 0. 


9690. 


9679. 


9694. 


9680. 
9681. 


9695. 
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9697. 


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9699. 
9691. 
9682. 
9683. 
9684. 


9700. 


9706. 
9702. 
9704. 
9692. 
9705. 


9717. 
9703. 


9713. 
9714. 


9707. 


” 


> 


Sachregister. — Aufstand in Ostafrika, 


VII 


Grossbritannien. Marquis v. Salisbury an den Gesandten ~ 


in Brüssel. Inopportunität der Einberufung einer Kon- 
ETENZ . we ek ee + + + + 
Deutsches Reich. Staatssekretär des Aeussern an den 
Gesandten in Lissabon. Einverständniss mit den por- 
tugiesischen Maassnahmen gegen den Sklavenhandel 
— Generalkonsul in Zanzibar an den Reichskanzler. 
Kongostaat, Generalverwalter an den deutschen Ge- 
sandten in Brüssel. Bereitwilligkeit des Kongostaates 
‚Deutsches Reich. Schreiben der kaiserl. Admiralität. An- 
kündigung der Blokade oe ee ee + 
— Generalkonsul in Zanzibar an den Reichskanzler. 
Aussicht auf Verständigung mit der Bevölkerung von 
Pangani. 2 . . . . . . ee ee ww . … , 
— Erlass an die Vertreter Deutschlands bei den Mäch- 
ten. Notifikation der Blokade . . . . 2 . . . 
Portugal. Königliches Dekret. Erklärung des Blokade- 
zustandes über den nördl. Theil des portugiesischen 
Besitzes in Ostafrika . . . . 2 2 . . . . . . 
Deutsches Reich. Staatssekretär des Aeussern. Aufzeich- 
nung über eine Unterredung mit dem königlich ita- 
lienischen Botschafter in Berlin . . . . . . . . 
— Staatssekretär des Aeuss. an den Botschafter in Wien. 
Dank an die k. k. Regierung für ihre Anordnungen, 
betreffend Ostafrika . . . 2 2 2 2 . . . . . 
— Staatssekretär d. Aeuss. an den Gesandten in Brüssel. 
Danksagung an den Kongostaat für Unterstützung d. 
Unterdrückung des Sklavenhandels . . . . . . . 
— Staatssekretär d Aeuss. an den Botschafter in Paris 
und den Gesandten in Lissabon. Auftrag zur Unter- 
stützung der Anregung des Kongostaates, betreffend 
das Verbot des Waffenhandels. . . . . . . . . 
Portugal. Dekret der Regierung betr. Eröffnung der Blokade 
Deutsches Reich. Botschafter in Paris an den Min. des 
Aeuss. Günstige Antwort der franz. Regierung auf 
die Anregun des Kongostaates . . . . . . . . 
Italien, Mittheilung des italienischen „Staatsanzeigers“. 
. Theilnahme Italiens an der Blokade in Ostafrika . 
Deutsches Reich, Bezirkschef in Dar-es-Salam an die 
Generalvertretung der deutsch-ostafrikanischen Gesell- 
schait. 22000 
— Gesandter im Haag an den Reichskanzler. Maassnah- 
men Hollands gegen die Waffenausfuhr nach Afrika 
— Botschafter in London an den Reichskanzler. Ver- 
treibung der christlichen Missionare in Uganda 
— Bericht des kaiserl. Kommissars für Ostafrika (Wiss- 


mann) an den Reichskanzler. Ankunft fin Zanzibar _ 


— Bericht Wissmann’s an den Reichskanzler. Verhält- 
nisse an der Küste. Anhang: Vereinbarung mit dem 
Generalvertreter der deutsch-ostafrikanischen Gesell- 
schaft 20. 

— Derselbe an Denselben. Einnahme von Saadani . 

— Derselbe an Denselben. Verhandlungen wegen fried- 
licher Uebergabe von Pangani. -. . . . . . . . 

— Bericht des stellvertretenden kaiserl. Kommissars in 
in Ostafrika an den Reichskanzler. Erfolglosigkeit der 
Verhandlungen wegen Uebergabe von Pangani . . 

— Bericht Wissmanns an den Reichskanzler. Sklaven- 

CY 

— Derselbe an Denselben. Expedition nach Mpwapwa. 
Nachrichten von Emin Pascha und Stanley oe 

— Berieht des stellvertretenden kaiserl. Kommissars für 
Ostafrika an den Reichskanzler. Die Verhältnisse an 
der Küste im Allgemeinen ee ee 


9708. 
9718. 


9709. 
9710. 


9716. 
9711. 


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9720. 
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9722. 
9712. 
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9727. 


9729. 


9730. 
9731. 


732. 


9734. 
736. 


736. 





Bündnisse 
1888. 


99 


1884. 


1889. 


Juni 


Juli 


11. 
und Verträge. 


28. 


25. 


18. 
12. 


14. 


27. 
31. 


Sachregister. — Bündnisse und Verträge. 


Deutsches Reich, Bericht Wissmann’s an den Reichs- 
kanzler. Anlage einer befestigten Station in Mpwapwa. 
Rückmarsch und Ankunft in Bagamoyo 

— Derselbe an Denselben. Gefechte bei Saadani und 
Pangani. Vorgehen gegen Useguhha . . 

— Derselbe an Denselben. Einnahme von Mkwadja. Be- 
strafung von Kipumbwe. Entsendung des Freiherrn 
von Gravenreuth nach Bagamoyo. . 

— Derselbe an Denselben. Friedensverhandlungen Sim- 
bodja’s und anderer Häuptlinge 

— Lieutenant Schmidt an den Reichskommissar "Wiss- 
mann. Eintreffen Emin Pascha’s und Stanley’s 

— Emin Pascha an den Reichskommissar Wissmann . 


Frankreich und Tunis, Konvention zur Regelung der 
egenseitigen Beziehungen beider Länder . 

Russland und Bulgarien. Konvention zur Regelung der 
Kosten der russischen Okkupation . . 

Frankreich und Italien. Protokoll, betreffend ‘die Konsu- 
largerichtsbarkeit in Tunis . . 

Frankreich und Oesterreich-Ungarn. Handelsvertrag 

Deutschland und Siam. Uebereinkunft, betreffend den 
Handel mit geistigen Getränken . . 

Deutschland Argentina, Desens Pong Belgien Bra- 

silien, Gosta-Rica, Dänemark Spanien, 
Vereinigte Staaten, Columbia, Frankre eich, ' Grossbri- 
tannien, Guatemala, Griechenland, I Türkei, 
Niederlande, Persien, Portugal, Banana , Russland d, 
Salvador, Serbien, Schweden und Norwegen, Uruguay. 
Konvention zum Schutze der unterseeischen Kabel 

Vertragsstaaten, Deklaration zu Artikel 2 und 4 der Kon- 
vention. 1. December 1886 und 23. März 1887 . . 

Deutsches Reich, Denkschrift, betrefend die Deklaration, 
dem dep Reichstage durch den Reichskanzler 
vorgele 

Deutso und Griechenland, Handels- und Schifffahrts- 
vertrag. 9. Juli/27. Juni . 

Deutschland und Südafrikanische Republik. Freund- 
schafts- und Handelsvertr . 

— — Denkschrift des deutschen Reichskanzlers zu vor- 
stehendem Vertr . 

Deutschland, Gesterrais Un arn, Belgion, Aogypten, Frank- 
reich, Italien, Liberia, Luxemburg, Portugal, Portu- 
giesisohe Oolonien, Rumänien, sd weiz. Ueberein- 

mmen, betreffend den Postauftragsdienst . 

Deutsches Reich. Militärconvention zwischen Preussen 
und Braunschwei 

Deutsohland, Belgien Spanien, Frankreich, Grossbritannien, 
Haiti, en, Liberia, Sohweis, Tunis. Uebereinkunft, 
betreffend die Bildung eines internationalen Verban- 
des zum Schutze von Werken der Literatur u. Kunst 

Grossbritannien und Griechenland. Handels- und Schiff- 
fahrtsvertrag 

Deutschland und Rumänien. Nachtragsconvention zur 
Handelsconvention vom 14. November 1877. . 

Grossbritannien und (olumbia. Vertrag, betreffend die 

nseitige Auslieferung flüchtiger ‘erbrecher . 

Deutsches Reich. Uebereinkunft zwischen der deutschen 
Botschaft und der römischen Stadtverwaltung in Sachen 
des alten protestantischen Kirchhofs . 

Grossbritannien, Deutschland, Belgien, Dänemark, Frank- 
reich, Niederlande. Konvention betreffs Veränderung 
les Nordseefischereivertrages vom 6. Mai 1882. 


9737. 
9738. 


9739. 
9740. 


9741. 
9742. 


9771. 
9778. 


9772. 
9774. 


9765. 


9749. 


Sachregister, — Intern. Aktenstücke: Verwaltung und Finanzen Aegyptens. — Kreta. IX 


1889.¥ Febr. 19. 
» Juli 19. 
» Aug. 4 
», „ 10. 
» Sept. 14 
» Okt 17 
„ » 29. 
» Dec. 4 
” »  2L 


Grossbritannien und Spanien. Deklaration, betreffend 
Veränderungen des Vertrages vom 4. Juni 1878 über 
Auslieferung flüchtiger Verbrecher . 

— und Frankreich, Konvention, betreffend den Postver- 
kehr zwischen Frankreich und Malta . 

— undItalien. Ergänzungsartikel zu der Postkonvention 
vom 4. März 1872 . 

— und Frankreich. Uebereinkunft, betreffend die Ab- 
grenzung ihrer Besitzungen an der Westküste Afrikas 

— und Italien. Vertrag, betreffend die Unterdrückung 
des afrikanischen Sklavenhandels. . 

— und Norwegen. Vertrag über postalische Angelegen- 

eiten . 

Frankreich und Grossbritannien. Deklaration, betreffend 
die Behandlung gescheiterter Schiffe 

Grossbritannien, Belgien, Frankreich. Uebereinkunft, be- 
treffend den Depeschenverkehr. . 

— Deutschland, Belgien, Dänemark, Frankreich, Nieder- 
lande. Prüfung der Ratifikation des Vertrags vom 
1. Februar 1889 . en . 


Internationale Aktenstiicke, betreffend die Verwaltung und 
die Finanzen Aegyptens. 


1885. Juli _, 
» Oct. 24. 

1886. Jan. 19. 
» April 11. 
” » 17. 

Kreta. 

1888. März 8 
99 LL] 27. 
» April 8 
” „ 10. 
33 LE] 14. 

1889. Jan 5 
„ Mai 6 
9? 9» 18. 


Türkei. Firman des Sultans, betreffend die Aufnahme einer 


mil ptischen Anleihe . 

Grossbritannien und Türkei, Vertrag, betreffend die ägyp- 
tischen Angelegenheiten. Austausch der Ratifikatio- 
nen am 24. November . 

Belgien, Dänemark, Spanien, Griechenland, Niederlande, 
Portugal Schweden, Norwegen. Anerkennung des 
Dekrets des Khedive vom 27. Juli 1885 . . 

Aegypten, Decret des Khedive, betreffend die Schätzungs- 
commissionen und die Revisionsräthe . . . 

Niederlande und Aegypten. Zoll- und Handelsvertrag 


Grossbritannien. Botschafter in Rom an den Premier- 
minister. Beunruhigung der italienischen Regierung 
durch die Zustände Kretas . . 

— Gesandter in Athen an den Premierminister. Beun- 
rubigung der griechischen Regierung durch die Zu- 
stände Kretas. . 

— Premierminister an den Botschafter in Konstantinopel. 
Anfrage wegen der Haltung der Pforte gegenüber Kreta 

— Botschafter in Konstantinopel an den Premierminister. 
Bericht über Maassnahmen der Pforte in Betreff Kretas 

— Derselbe an Denselben. Bericht über Unterredungen 
mit dem russischen Botschafter und dem griechischen 
Gesandten . . 

— Derselbe an Denselben. Neue Beunruhigung ‘wegen 
der Zustände auf Kreta. Bericht über eine darauf 
bezügliche Unterredung mit dem Grossvezier . . 

Kreta. Fünf Deputirte der Generalversammlung erlassen 
eine Deklaration, worin sie die Vereinigung Kretas 
mit Griechenland fordern 

Grossbritannien, Botschafter in Konstantinopel an den 
Premierminister. Beurtheilung der Lage in Kreta und 
Anfrage wegen der Haltung der Grossmächte 

— Gesandter in Athen an den Premierminister. Bericht 
über ein Gespräch mit dem griechischen Minister des 
Auswärtigen hinsichtlich Kretas . en 





X 


1889. Juni 


99 


Juli 


Aug. 


G. 


12. 


17. 


22. 


29. 


29. 


30. 


31. 


Cr 


Sachregister. — Kreta. 


Grossbritannien. Gesandter in Athen an den Premier- 
minister. Bericht über ein Gespräch mit dem griechi- 
schen Ministerpräsidenten . . . . . . . . . . 

— Derselbe an Denselben. Telegraphischer Bericht über 
ein Gespräch mit dem griechischen Minister des Aus- 
wärtigen hinsichtlich Kretas . . . . 


Kreta. Komitee der kretischen Generalversammlung. Auf- 
ruf an die Bewohner Kretas. Ermahnung zur Ruhe 
unter Hinweis auf drohende fremde, speciell englische 
Intervention nn 

Grossbritannien. Gesandter in Athen an den Premier- 
minister. Telegraphischer Bericht über ein Gespräch 
mit dem griechischen Ministerprisidenten in Betreff 

taB8 . . . . . . . . . . . . . . . . . 

—  Derselbe an Denselben. Telegraphischer Bericht über 
die Wirkung einer Nachricht der „Times“, dass Eng- 
land, Deutschland und Oesterreich eine Blokade Kretas 
für griechische Schiffe beabsichtigten . . . . . . 

—  Derselbe an Denselben. Telegraphischer Bericht über 
ein Gespräch mit dem griechischen Ministerpräsiden- 
ten und dem österreichischen Gesandten . . . . . 

Kreta, Kretische Generalversammlung an die griechische 
Nation. Aufruf zur Unterstützung im Befreiungskampfe 


Grossbritannien, Gesandtschaftssekretär in Athen an den 
Premierminister. Telegraphischer Bericht über ein 
Gespräch mit dem griechischen Ministerpräsidenten 
in Betreff Kretas . . . . . . . . . . . . . 

— Premierminister an den Botschafter in Konstantinopel. 
Telegraphische Mittheilung des Inhaltes des vorher- 

; ehenden Berichtes. . ..... . . . . . . 

— Unterstaatssekretar im Departement des Aeussern an 
den Konsul in Kreta. Telegraphische Mittheilung von 
der Entsendung englischer Kriegsschiffe . . . . . 

— Botschafter in Konstantinopel an den Premierminister. 
Telegraphisches Gesuch, die Gründe einer Entsendung 
von Kriegsschiffen nach Kreta den Bewohnern, dem 
Sultan und den befreundeten Mächten klar darzulegen 

— Gesandter in Athen an den Premierminister. Tele- 
graphischer Bericht über den von dem griechischen 

inisterpräsidenten geäusserten Wunsch um Entsen- 
dung von Kriegsschiffen der Grossmächte nach Kreta 

— Botschafter in Konstantinopel an den Premierminister. 
Telegraphischer Bericht über die durch den Gross- 
vezier mitgetheilten Maassregeln der Pforte in Be- 
treff Kreta . . . . . . . . . . . . . . . 

— Gesandter in Athen an den Premierminister. Tele- 
graphischer Bericht über ein Gespräch mit dem grie- 
chischen Ministerpräsidenten, welcher erklärt, die kre- 
tische Proklamation vom 26. Juli nur aus den Zei- 
tungen zu kennen . . . 2: 2 2 2 0 . . eee 

— Derselbe an Denselben. Telegraphischer Bericht über 
ein Gespräch mit dem griechischen Ministerpräsiden- 
ten, welcher die Nothwendigkeit einer Flottendemon- 
stration der Grossmächte und die Schwierigkeiten, 
weiche Griechenland aus der Sorge für kretische 
Flüchtlinge erwachsen, betont . 


— Premierminister an den Gesandten in "Athen. Tele- 


graphischer Auftrag, dem griechischen Ministerpräsi- 
enten die Entsendung zweier englischen Schiffe mit- 
zuthellen . . . 2 . we et ee ke 
— Gesandter in Athen an den Premierminister. Tele- 
graphische Beurtheilung des griechischen Rundschrei- 
ens in Betreff Kretas . . . . . . . . . . . 


9785. 


9784. 


9788. 


9787. 


9789. 


9790. 
9798. 


9791. 


9792. 


9793. 


9794. 


9795. 


9796. 


9797. 


9799. 


a9 


Aug. 


10. 


10. 


10. 


11. 


11. 


Sachregister. — Kreta. 


Grossbritannien, Botschaftssekretär in Wien an den Pre- 
mierminister. Telegraphischer Bericht über das Ur- 
theil des österreichischen Ministers des Auswärtigen 
in Betreff des griechischen Rundschreibens . . . . 

Griechenland. Telegraphisches Rundschreiben des Mini- 
sters des Auswärtigen an die Vertreter im Auslande. 
Eröffnung der Nothwendigkeit, in Kreta zu Gunsten 
der Christen zu interveniren, falls es die Grossmächte 
nicht thun . . . . Hrn 

Grossbritannien. Botschaftssekretär in Wien an den Mi- 
nisterpräsidenten. Bericht über die Beurtheilung des 
griechischen Rundschreibens durch den österreichi- 
schen Minister des Auswärtigen . . . . . . . . 

Russland, Officiöser Artikel des „Journal de St. Péters- 
bourg“. Zurückweisung der Russland insinuirten Er- 
muthigung der kretischen Unruhestifter on 

Grossbritannien. Premierminister an den Gesandten in 
Athen. Telegraphische Mittheilung der dem griechi- 
schen Gesandten auf das Rundschreiben hin ertheilten 
Antwort. 2 oe 

— Botschaftssekretar in Rom an den Premierminister. 
Telegraphischer Bericht über die vom italienischen 
Ministerpräsidenten geäusserte Beurtheilung des grie- 
chischen Rundschreibens . nen 

— Premierminister an den Botschafter in Konstantinopel. 
Auftrag, der Pforte die Hoffnung auf schleunige Ab- 
stellung der Missbräuche in Kreta auszusprechen . 

— Premierminister an die Botschafter in Paris, Rom, 
Wien, Berlin. Telegraphische Mittheilung der der 
griechischen Regierung und der Pforte gemachten Er- 
ôffnungen . >: . . . . . . . . . . . . . 

Türkei. Minister des Auswärtigen an den Botschalter in 
London. Widerlegung des griechischen Rundschreibens 

Grossbritannien, Botschaftssekretär in Berlin an den Pre- 
mierminister. Telegraphischer Bericht über die Hal- 
jung Deutschlands gegenüber den Absichten Griechen- 
ands. 2. 2 ee ee ee we . . . . . . . 

— Gesandter in Athen an den Premierminister. Tele- 
graphischer Bericht über ein Gespräch mit dem grie- 
chischen Minister des Auswärtigen, welcher Griechen- 
land die Freiheit der Aktion vorbehält . . 

— Botschaftssekretér in Wien an den Premierminister. 
Telegraphischer Bericht über ein Gespräch mit dem 
österreichischen Minister des Auswärtigen, welcher 
eine Intervention Griechenlands missbilligt .. 

— Botschaftssekretir in Rom an den Premierminister. 
Telegraphischer Bericht über ein Gespräch mit dem 
italienischen Ministerpräsidenten, welcher die Aktion 
dcr Pforte ermuthigt und die Absichten Griechenlands 
missbilligt Durs an den Premierminister 

— Botschafter in St. Petersburg an den Premierminister. 
Telegraphischer Bericht über ein Gespräch mit dem 
russischen Minister des Auswärtigen, welcher die Pforte 
unbeschadet ihrer Rechte zur Menschlichkeit und 
Billigkeit ermahnt hat. . . . . 2 . . . . . . 

Türkei. Communiqué der officiösen Zeitung , Tarik“ über 
die Lage Kretas. us ee ee où 

Grossbritannien. Premiermin. a. d. Botsch.in Konstantinopel. 
Bericht über ein Gespräch mit dem türkischen Bot- 
schafter über die Stellung der Türkei u. Griechenlands 

— DBotschaftssekretär in Wien an den Premierminister. 
Telegraphischer Bericht, dass Graf Kälnoky den ita- 
lienischen Vorschlag einer Uebereinkunft der Mächte 
in Betreff Kreta’s dilatorisch beantwortet habe. . . 


XI 


9802. 


9803. 


9804. 


9805. 


9808. 


9809. 
9815. 


9810. 
9811. 


9812. 


9813. 


9814. 
9823. 


9816. 


9817. 


Nov. 


21. 


21. 


25. 


27. 


27. 


18. 


Sachregister. — Kreta. 


Grossbritannien. Botschafter in Konstantinopel an den 
Premierminister. Telegraphischer Bericht aber die 
Absicht Russlands, die suln in Kreta gemeinschaft- 
lich mit dem Gouverneur über Abstellung der Miss- 
bräuche berathen zu lassen. . . we 

— Gesandter in Athen an den Premierminister. Tele- 
graphischer Bericht über ein Gespräch mit dem grie- 
chischen Ministerpräsidenten . 

— Botschafter in Paris an den Premierminister. Bericht 
über die abweisende Beurtheilung des griechischen 
Rundschreibens durch den franz. Min. des Aeussern 

— Botschafter in Konstantinopel an den Premierminister. 
Mittheilung einer Aeusserung des Sultans über die 
zu erwartende Wiederherstellung der Ruhe in Kreta 


— Derselbe an Denselben. Telegraphischer Bericht über 


die A Ablehnung der russischen Vorstellung durch die 

forte. 

Türkei, Proklamation des interimistischen Generalgouver- 
neurs von Kreta. . 

Italien, ‚Botschafter in Berlin an den Minister d. Aeussern. 
Bericht über die Meinung der deutschen Regierung, 
dass die Pforte gegenüber Kreta zur Energie zu er- 
mahnen sei. . 

Italien, Geschäftsträger in London an den Minister des 
Aeussern. Bericht über die Stellungnahme der eng- 
lischen Regierung . 

Grossbritannien. Premierminister an den Botschaftssekre- 
tar in Rom. Mittheilung des von dem italienischen 
Ministerpräsidenten ausgedrückten Wunsches, im Orient 
stets übereinstimmend mit England zu handeln 

— Gesandter in Athen an den Premierminister. Tele. 
graphischer Bericht über ein Gespräch mit dem grie- 
chischen Ministerpräsidenten, welcher Unzufriedenheit 
mit den Repressivmaassregeln der Pforte äussert . 

Türkei. Die Pforte an den Botschafter in London. Tele- 
graphische Mittheilung über die Unterwerfung der 

rteien auf Kreta . . 

Grossbritannien, Gesandter in Athen an den Premierm 
ster. Telegraphischer Bericht über ein Gespräch mit 
dem griech. Ministerpräsidenten, welcher eine Inter- 
vention Griechenlands aufgiebt, aber die Erkaltung 
der Beziehungen zwischen Griechenland und der 
Türkei in Aussicht stellt. . 

—  Derselbe an Denselben. Telegraph cher Bericht über 
die Mittheilung des griechischen Ministers des Aeus- 
sern, dass Schakir Pascha alle Konzessionen verwei- 
gert und die Missvergnügten zum äussersten Wider- 
stande entschlossen seien . . 

— Premierminister an den Botschafter in Konstantinopel. 
Telegraphische Anweisung, bei der Pforte auf Abstel- 
lung von berechtigten K] agen der Bewohner Kretas 
zu dringen. . 

Italien. Geschäftsiräger in Berlin an den Minister des 
Auswärtigen. Bericht über die von der deutschen 
Regi rune de den Mächten der Friedensliga empfohlene 

oliti . 

- Geschaftstrager à in London an den Minister des Acuss. 
Bericht über die von der englischen Regierung der 
Pforte gemachte Vorstellung betreffe Gemaltihätig eiten 
der türkischen Beamten auf Krets 

— Botschafter in Berlin an den Minister des Aeussern. 
Bericht über das ‚Einverständniss Deutschlands mit 
der Haltung Italiens . . . sure 


























9825. 


9826. 


9827. 


9828, 


9830. 


9833. 


9834. 


9835 


Sachregister. — Engl. Besitzergreif. in Australien — Engl.-port. Verhdl. ab. Ostafrika. XIII 


Englische Besitzergreifungen in Australien. 


1885. 


1888. 


Nov. 


Dec. 


Sept. 


1. 


10. 
26. 


4. 


Grossbritannien. Bericht des Capitäns Clayton über die 
Hissung der englischen Flagge an der Südküste von 
Neu-Guinea . . . . . . ne + 

— Bericht des Lieutenants Field über Hissung der eng- 
lischen Flaggen auf der Trobriand-Gruppe . . . . 

— Königliche Ernennung eines Bevollmächtigten far die 


9836. 
9837. 


Südküste von Neu-Guinea und die benachbarten Insel- - 


} 1 ee + + 
— Broklamtrung der Annexion der obengenannten, unter 
Schutz der britischen Flagge gestellten Territorien 


Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 


1886. 


9? 


1887. 


Mai 


12. 


Portugal und Frankreich. Grenzvertrag, Westafrika be- 
treffend . 


Dec. 30. — und Deutschland. ‘Declaration betreffs der beider- 


Aug. 


Juni 


13. 


I 


11. 


seitigen Grenzen in Südafrika . . . . . 2 . . . 
Grossbritannien. Memorandum, enthaltend den Protest 
Englands gegen die kürzlich in officiellen Karten an- 
gegebenen Grenzen der portugiesischen Besitzungen 

in Afrika . . 00 
Portugal. Minister des Aeussern an den englischen Gesandt- 
schaftssekretär. Zurückweisung des engl. Protestes . 
Grossbritannien. Vertrag mit dem Häuptling der Aman- 
debele, Maschuna und Makakalaka . . . . . . . 

— Premierminister an den Gesandten in Lissabon. Be- 
schwerde über den Ausschluss nicht portugiesischer 
Schiffe von der Fahrt auf dem Zambesi . . . . . 

— Gesandter in Lissabon an den Premierminister. Mit- 
theilung der abweisenden Antwort des portugiesischen 
Ministers des Aeussern ER 

— Premierminister an den Gesandten in Lissabon. Wie- 
derholung der Forderung freier Schifffahrt und Hinweis 

auf die eventuell anzurufende Entscheidung der Ber- 
liner Vertragsmächte . . . 2 2 2 2 2 . . . . 

— Derselbe an Denselben. Telegraphische Mittheilung 
der durch den portugiesischen Gesandten übermittel- 

ten Zugeständnisse Portugals und Anweisung, weitere 
Zugeständnisse zu fordern . . . . . 2 . 2 . . 

— Gesandter in Lissabon an den Premierminister. Mit- 
theilung über Verweigerung weiterer Zugeständnisse 
seitens des portugiesischen Ministers des Auswärtigen 
Portugal, Der Konsul in der Kapstadt an den Gouver- 
neur des Kaplandes. Protest gegen den Vertrag Nr. 9847 
Grossbritannien, Gesandter in Lissabon an den Premier- 
minister. Mittheilung der von Portugal gegenüber 
dem Vertrage (Nr. 9847) reservirten Souveränetäts- 
rechte . . . 2 1 ee ew ee . . . . . . 
— Premierminister an den Gesandten in Lissabon. Tele- 
aphische Zurückweisung des portugies. Anspruchs 


—  Derselbe an Denselben. Verlangen nach näherer Be- 


zeichnung der portugies. Souveränetätsansprüche . 


— Derselbe an Denselben. Mittheilung der von dem por- 


tugiesischen Gesandten über eine Parlamentsrede des 
Unterstaatssekretärs Fergusson geführten Beschwerde 
Portugal, Minister des Aeussern an den Gesandten in 
London. Memorandum, betreffend die Rechte Portu- 

als in Ostafrika. . . . . . 0 . . . . . . . 
Grossbritannien. Gesandter in Lissabon an den portugie- 
sischen Minister des Auswärtigen. Forderung freier 
Waffeneinfuhr für die afrikanische Seengesellschaft 
über Quilimane . . . . . 2 . Er 0.084668 


9838. 
9839. 


9846. 


9848. 


9866. 





1889. 


Sachregister. — Engl.-portugies. Verhandlungen über Ostafrika. 


Juni 


Jan. 


15. 
16. 


25. 


14. 


14. 


19. 


17. 


5. 


Portugal. Minister des Aeussern an den englischen Ge- 
sandten. Beantwortung der Note vom 11. Juni . 
Grossbritannien. Premierminister an den Gesandten in 

Lissabon. Auftrag, auch fir die Blantyre-Mission die 
Waffeneinfuhr zu fordern ee ee ee + 
— Derselbe an Denselben. Zurückweisung des portu- 
giesischen Memorandums vom 28. Mai. .... . 
Portugal. Minister des Aeussern an den englischen Ge- 
sandtschaftssekretär. Erlaubniss der einmaligen Waffen- 
einfuhr über Quilimane für die englische Blantyre- 
Mission . . . 2 . . te . . . . ee . . . 
Grossbritannien, Premierminister an den Gesandtschafts- 
sekretär in Lissabon. Auftrag, der portugiesischen 
Regierung die Zugehörigkeit des Khama- und Mata- 
belelandes zur englischen Einflusssphäre zu eröffnen 
— Gesandtschaftssekretär in Lissabon an den Premier- 
minister. Bericht über die Aufnahme der obigen Er- 
öffnung durch den portugies. Minister des Aeusssern 
Portugal. Minister des Auswärtigen an den englischen 
esandtschaftssekretär. Verlangen nach Regulirung 
der britisch-portugiesischen Grenze in Afrika . . . 
— Derselbe an Denselben. Note über den berechtigten 
Einfluss Portugals im Gebiet des Nyassa-Sees . . . 
Grossbritannien, Gesandtschaftssekretär in Lissabon an 
den Premierminister. Mittheilung, dass die portugie- 
sische Regierung die Einfuhr von Geschütz auf dem 
Zambesi der britischen Seengesellschaft nicht gestattet 
— Memorandum als Antwort auf die portugiesische Note 
vom 14. August 1888. Zurückweisung der portugie- 
sischen Ansprüche . . . . . . . . . . . . . 
Portugal, Minister des Auswärtigen an den englischen Ge- 
schäftsträger. Protest gegen die auf einer officiellen 
englischen ‘Karte angegebenen Grenzen des portugie- 
gischen Afrika. . . . 2: . . . . . . . . . . 
— Derselbe an den englischen Gesandschaftssekretär. 
Note, die Verweigerung der Einfuhr von Geschützen 
auf dem Zambesi betreffend nn 
Grossbritannien. Gesandtschaftssekretär in Lissabon an 
den Premierminister. Mittheilung, dass der portugie- 
sische Minister des Aeussern weitere Verhandlungen 
für zwecklos halte . . . . . . . . . . . . . 
— Memorandum des englischen Gesandtschaftssekretirs 
in Lissabon über die Kinfuhr von Waffen für die Seen- 
esellschaft. . . . . . . . 6 . . . . . . . 
— Premierminister an den Gesandten in Lissabon. Auf- 
trag, der portugiesischen Regierung die Nichtanerken- 
nung portugiesischer Rechte über den Nyassa-See 
zu wiederholen . . 2: 2 2 2 . . . . . . . 
Sohutzstaaten. Der König der Amantabele an die englische 
Regierung. Klage über portugiesische Uebergriffe; 
Bitte um Schutz. . . . 2 2 . . . . . . . . 
Portugal, Gesandter in London an den englischen Pre- 
mierminister. Protest gegen einen Vertrag des Syn- 
dikates Kimberley mit dem Matabelestamme . 
Grossbritannien. Gesandter in Lissabon an den Premier- 
minister. Telegraphischer Bericht über ein Gespräch 
mit dem portugiesischen Minister des Aeussern, die 
bewaffnete Expedition Cardoso’s an den Nyassa-See 
betreffend . . . 22 . ee. ee . . . . . . 
Portugal, Konsul in der Kapstadt protestirt gegen den 
von dem Matabelestamm abgeschlossenen Vertrag . 
Grossbritannien, Premierminister an den Gesandten in 
Lissabon. Mittheilung der von ihm bei dem portu- 
giesischen Gesandten erhobenen Beschwerden . . 


9866. 


9867. 


9868. 


9869. 


9870. 


9872. 


9878. 


9873. 


9874. 
9875. 


9876. 


Sachregister. — Engl.-portugies. Verhandlungen über Ostafrika. 


1889. Jan. 15. Grossbritannien. Premierminister an den portugiesischen 


5» 


99 


LL 


Dec. 


28. 


20. 


12. 


15. 


19. 


21. 


17. 


21. 


10. 


Gesandten. Zurückweisung der Rechte Portugals auf 
das Matabeleland . 

— Premierminister an den Gesandten in Lissabon. Auf- 
trag, die Zugehörigkeit des Mashonalandes zur briti- 
schen Einflusssphäre zu constatiren . 

Portugal. Minister des Auswärtigen an den englischen 

sandten. Vorschlag, eine allgemeine internationale 
Yerständigung übe über die Grenzen in Afrika herbeizu- 


— Derselbe an den englischen Gesandtschaftssekretär. 
Gewährung der Einfuhr . 

Grossbritannien. Premierminister an den Gesandten in 
Lissabon. Zurückweisung des obigen Vorschlages; 
Beschwerde wegen geheimer portugiesischer Expedi- 
tionen in die streitigen Territorien . . 

Portugal. Gesandter in London an den englischen Pre- 
mierminister. Erkundigung über eine zu gründende 
allgemeine britisch-afrikanische Gesellschaft; Wahrung 
der Rechte Portugals . . . 

Grossbritannien, Premierminister an den Gesandten in 
Portugal. Antwort auf die vorhergehende Note . . 

— Derse be an Denselben. Auftrag, über das Vorgehen 
der portugiesischen Expeditionen in Innerafrika Be- 
schwerde zu führen. . 

-- Gesandter in Lissabon an den Premierminister. Be- 
richt über die abweisende Haltung des portugiesischen 
Ministers des Auswärtigen gegenüber den von eng- 
lischer Seite gemachten Vorstellungen . . 

— Konsul in Mozambique an den Chef der ortugiesi- 
schen Makololoexpedition. Protest gegen das Unter- 


nehmen 

Portugal. "Oberst Serpa Pinto an den englischen Konsul 
in Mozambique. — Versicherung, dass seine Mission 
friedlich sei, aber englische Ansprüche auf Makololo- 
land nicht anerkenne . 

Grossbritannien. Deklaration des britischen Protektorates 
in Makolololand durch den Konsul in Mozambique . 

— Vertrag mit dem Makololohäuptling Mlauli . 

— Premierminister an den Gesandten in Lissabon. An- 
frage oidland einer portugiesischen Expedition in das 
Makololo 

— Gesandter in Lissabon an den Premierminister. Be- 
richt über ein Gespräch mit dem portugiesischen Mi- 
nister des Aeussern in Betreff der Expedition. . 

Portugal. Königliches Dekret, betreffend die Gründung 
einer neuen afrikanischen Provinz Zumbo . . 

Grossbritannien. Premierminister an den Gesandten in 
Lissabon. Telegraphischer Auftrag, sich nach dem 
Zweck der Makololoexpedition amtlich zu erkundige 

— Gesandter in Lissabon an den Premierminister. Be- 
richt über die Erklärung des portugiesischen Ministers, 
die Expedition bezwecke nicht Krieg gegen die Ma- 
kololo’s . . . 

— Premierminister an den Gesandten in Lissabon. Auf. 
trag, gegen die portugiesische Herrschaft im Distrikte 
Zumbo mit Ausnahme des gleichnamigen Ortes zu 
protestiren . . 

Portugal, Minister des Aeussern an den Gesandten in 
London. Begründung der Ansprüche auf das Gebiet 

umbo . 

Grossbritannien. Gesandter in Lissabon an den Premier- 
minister. Bericht über die erregte Stimmung ir in Por- 
ug e e e e e e e ® e e e 


XV 


‚9881. 


9882. 
9883. 


9884. 


9885. 


9886. 


9887. 
9889. 


9891. 


9893. 


9895. 


9896. 


9897. 


XVI 


1889. Dec. 


Sachregister. — Engl.-portugies. Verhandlungen über Ostafrika. 


17. 


26. 


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11. 
12. 


19. 
20. 


Grossbritannien, Premierminister an den Gesandten in 
Lissabon. Telegraphischer Auftrag, wegen der An- 
griffe Serpa Pinto’s auf die Makololo’s Vorstellungen 
zu machen. . . . . . . . . . . . . . . . 

Portugal, Minister des Aeussern an den englischen Ge- 
sandten. Beantwortung des von englischer Seite wegen 
der Angriffe auf die Makololo’s erhobenen Protestes 

Grossbritannien. Premierminister an den Gesandten in 
Lissabon. Widerlegung der portugiesischen Note vom 
6. December . . . . . . . . . . . . . . . 

— Derselbe an Denselben. Anweisung, bis zum 8. Ja- 
nuar eine befriedigende Erklärung der portugiesischen 
Regierung zu fordern . . . . . . . . . . . . 

— Konsul in Mozambique an den Premierminister. Tele- 
graphischer Bericht über feindseliges Vorgehen der 
portugiesischen Expedition . . . . . . . . . . 

Portugal. Minister des Auswärtigen an den britischen Ge- 
sandten. Vorschlag weiterer Verhandlungen, eventuell 
einer europäischen Konferenz . . . . . . . . . 

Grossbritannien. Premierminister an den Gesandten in 
Lissabon. Auftrag, die Zurückziehung portugiesischer 
Truppen aus dem Matabele-, Makololo- u. Maschona- 
land zu verlangen . . . . . . . . . . . . . 

Portugal. Minister des Aeussern an den englischen Ge- 
sandten. Beruhigende Versicherungen. . . . . . 

Grossbritannien. mierminister an den Gesandten in 
Lissabon. Telegramm: Anzweiflung der portugiesischen 
Angaben; Auftrag, ein Ultimatum zu stellen . 5 

— Konsul in Mozambique an den Premierminister. Te- 
legraphische Mittheilung der Erfolge der Portugiesen 

Portugal, Minister des Aeussern an den englischen Ge- 
sandten. Unterwerfung unter das englische Ultima- 
tum bei principieller Wahrung der Rechte Portugals 

Grossbritannien. Memorandum, die Zurückweisung der 

ortugiesischen Ansprüche betreffend . . . . . - 

— Premierminister an den Gesandten in Lissabon. Zu- 
rückweisung der portugiesischen Berufung auf Art. 12 
der Berliner Acte . . . . . . . . . . . . . 





9888. 


9899. 


9910. 


Aufstand in Ostafrika*). 


Nr. 9665. DEUTSCHES REICH. — Kaiserl. Gencralkons. in Zan- 
zibar an den Reichskanzler. — Vertrags-Abschluss 
zwischen der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft 
und dem Sultan von Zanzibar wegen Küstenverwal- 
tung. Anlage enth.: Uebersetzung des Vertrages. [41,1.] 

(Auszug.) Zanzibar, den 5. Mai 1888. 

Eingegangen in Berlin den 4. Juni 1888. 

Euerer Durchlaucht bechre ich mich, in den Anlagen die beiden Ausfer- nr. 9865. 
tigungen des am 28. April d. J. von Seiner Hoheit dem Sultan von Zanzibar Deutschen 
einerseits und mir, als Bevollmächtigtem der Deutsch-Ostafrikanischen Gesell- 5. Mai 1888. 
schaft, andererseits gezeichneten Vertrages, die eine in englischer, die andere 
in arabischer Sprache, ganz gehorsamst einzureichen und die folgenden Er- 
läuterungen beizufügen. || Der Sultan zeigte von Anfang an ein Widerstreben 
dagegen, mit der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft als solcher zu kontra 
hiren. Zu wiederholten Malen hat er mir mündlich den Wunsch geäussert, 
mit der Reichsregierung den Vertrag zu schliessen. Um nun diese formellen 
Schwierigkeiten zu beseitigen und zugleich in Uebereinstimmung mit den mir 
ertheilten Weisungen zu bleiben, habe ich den Ausweg vorgeschlagen, in der 
Einleitung des Vertrages zu erwähnen, dass meine Bevollmächtigung durch die 
Gesellschaft von Euerer Durchlaucht genehmigt worden, und damit schliesslich 
die Bedenken Seiner Hoheit überwunden. Ebenso legte der Sultan Werth auf 
die Vertragsform, offenbar in der Absicht, dadurch die Verpflichtung der 
Gegenseite schärfer hervorzuheben, als es seiner Meinung nach durch die mehr 
einseitige Koncessionsertheilung ‘geschehen sein würde. || Nach dem Wunsche : 
der Gesellschaft ist Artikel 10, betreffend die finanzielle Betheiligung des 
Sultans an dem Reingewinn der Gesellschaft, in einer ihren Statuten ent- 
sprechenden Weise geändert. || Der Artikel 11 enthält die Meistbegünstigungs- 
klausel. || In dem Artikel 14 ist die Zeitbestimmung für die Ucbergabe der - 
Verwaltung zum Ausdruck gebracht. Sie bietet den Vortheil, dass der Sultan 


*) Die folgenden Aktenstücke sind entnommen den Reichstagsanlagen, 7. Legislat.- 
Epoche, IV. Session 1888/89 und den Correspondences respecting Germany and Zan- 
zibar presented to both Houses of Parliament 1888—1889. 

Staatsarchiv L. 1 


. Nr. 9665, 


Deutsches 
Reich. 





9 Aufstand in Ostafrika. 


nach dem 15. August d. J. gebunden ist, während dic Gesellschaft den Termin 
der Ucbernahme nach dem 15. August frei wählen kann. || Der Artikel 15 ist 


5. Mai 1888. von mir vorsichtshalber hinzugefügt worden, um dic sprachliche Mangelhaftig- 


keit der arabischen Ausfertiguug unschädlich zu machen. Nach Angabe des 
Dragomans Michalla ist nämlich der arabische Text des Präliminarvertrages, 
der als Vorbild für den gegenwärtigen Vertrag diente, ungenau und undeutlich 
in seinen Ausdrücken, und es wire eigentlich erforderlich gewesen, einen neuen 
arabischen Text herzustellen. Dies hätte aber die Verhandlungen ungemein 
erschwert, weil schon jetzt, wo der alte arabische Text zu Grunde lag, mir 
fälschlicherweise der Vorwurf gemacht wurde, ich hätte Neuerungen auch in 
die ersten acht, unverändert gebliebenen Artikel eingefügt. Herr Michalla 
musste sich daher bescheiden, nur diejenigen Stellen in erklärendem und er- 
läuterndem Sinne an der Hand des englischen Textes abzuändern, welche auch 
den arabischen Rathgebern des Sultans unverständlich waren, im Uebrigen aber 
den früheren Wortlaut belassen. Indem jetzt der englische Text bei ab- 
weichender Interpretation den Ausschlag geben soll, wird die aus den sprach- 
lichen Mängeln der arabischen Ausfertigung drohende Gefahr beseitigt. 


Michahelles. 
Seiner Durchlaucht dem Fürsten von Bismarck. 


Anlage. 
Seine Hoheit Seyyid Khalifa ben Said, Sultan von Zanzibar und 
die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft, 
welche mit Genehmigung Seiner Durchlancht des Fürsten von Bismarck, 
Kanzlers des deutschen Reiches, den deutschen Generalkonsul in Zanzihar 
Dr. juris Gustav Michahelles zu ihrem Bevollmächtigten ernannt hat, 
haben den nachstehenden Vertrag geschlossen. 


Artikel I. 

Seine Hoheit der Sultan überträgt der Deutsch-Ostafrikanischen Gesell- 
schaft alle Gewalt, welche Ihm auf dem Festlande (Mrima) und in Seinen Ter- 
ritorien und Dependenzen südlich vom Umbafluss zusteht, und Er ‚überlässt 
und übergiebt derselben die gesammte Verwaltung dieser Gebicte. Die Ver- 
waltung soll von der Gesellschaft im Namen Seiner Hoheit und unter Seiner 
Flagge sowie unter Wahrung Seiner Souveränetätsrechte geführt werden. Es 
versteht sich hierbei jedoch, dass die Gesellschaft für alle Angelegenheiten und 
für die gesammte Verwaltung der in diese Abtretung iconcession) eingeschlos- 
senen Gebicte Seiner Hoheit verantwortlich ist und dass Seiner Hoheit dem 
Sultan weder aus den damit verbundenen Ausgaben, noch aus Krieg und Diya 
(Blutgeld\, noch aus hiermit in Zusammenhang stehenden Ansprüchen Verbind- 
lichkeiten erwachsen sollen und dass Er zu einer Regelung dieser Angelegen- 
heiten nicht herangezogen werden darf. Niemand ausser der Gesellschaft soll 
das Recht haben, öffentliche Ländereien anf dem Festlande oder sonstwo in 
den Gebieten, Besitzungen und Dependenzen Seiner Hohheit innerhalb der oben 





Aufstand in Ostafrika. 3 


genannten Grenzen zu kaufen, es sei denn, dass der Erwerb durch Vermitte- Nr. 9665. 


lung Sciner Hoheit geschieht. Der Sultan gewährt der Gesellschaft auch die 


Befugniss, von der Bevölkerung des Festlandes innerhalb der bezeichneten Ge-5- Mai 1888. 


bietsgrenzen Steuern zu erheben. Seine Hoheit willigt ferner cin, alle Akte 
und Handlungen, welche erforderlich sind, um die Bestimmungen dieses Ver- 
trages zur Ausführung zu bringen, vorzunehmen und der Gesellschaft mit Seiner 
ganzen Autorität und Macht zu helfen und beizustehen, damit die gewährten 
Rechte und Gewalten sichergestellt werden. Die vertragschliessenden Theile 
sind ferner darüber einig, dass der Inhalt der folgenden Artikel des Vertrages 
die Rechte, welche von Seiner Hohcit den Unterthanen oder Bürgern von 
Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, von den Vereinigten Staaten von 
Amerika oder anderen mit Seiner Hoheit in Vertragsverhältnissen stehenden 
Mächten bewilligt sind, in keiner Weise beeinträchtigen oder schmälern soll; 
ebensowenig sollen die Verpflichtungen berührt werden, welche Seiner Hoheit 
in Folge Seines Beitrittes zur Generalakte der Berliner Konferenz auferlegt 
sind oder auferlegt werden ınögen. 


Artikel II. 

Seine Hoheit ermächtigt die Gesellschaft, vorbehaltlich der unten vorge- 
schenen Ausnahmen, in Seinem Namen und an Seiner Statt überall in den 
obenbezeichneten Gebictsgrenzen Beamte für die Verwaltung Sciner Besitzungen 
zu bestellen; die erforderliche Anzahl von Unterbeamten zu ernennen; Gesetze 
für die gedachten Gebiete zu erlassen; Gerichtshöfe einzurichten und überhaupt 
alle Maassnahmen zu treffen, welche zum Schutz der unter Ihrer Regierung 
stehenden Gebiete und Interessen nothwendig sind. Seine Hoheit ermächtigt 
die Gesellschaft ferner, Verträge mit Ihm unterstehcnden oder anderen Häupt- 
lingen der Eingeborenen zu schliessen, und sollen solche Verträge und Ab- 
machungen in denjenigen Fällen, in welchen sie im Namen Seiner lloheit ab- 
geschlossen werden, von Ihm ratifizirt und bestätigt werden. Scine lloheit 
willigt auch ein, abgesehen von Seinen Privatländereien und Schambas, alle die 
Grundgerechtsame, welche Ihm auf dem Festlande von Afrika innerhalb der 
oben bezeichneten Grenzen zustehen, der Gesellschaft abzutreten und ihr alle 
Forts und nicht im Gebrauch befindlichen öffentlichen Gebäude zu übergeben, 
sofern Er sie nicht für seinen Privatgebrauch zurückzubehalten wünscht. Ein 
Verzeichniss solcher Gebäude, Pflanzungen oder Besitzungen soll aufgestellt 
und von Seiner Hoheit und der Gesellschaft genehmigt werden. Ferner er- 
mächtigt Er die Gesellschaft, alles noch nicht in Besitz genommene Land zu 
erwerben und Bestimmungen über die Okkupation von solchem Land zu treffen; 
lokale sowie andere Steuern, Abgaben und Zölle auszuschreiben und zu erheben 
und alle Maassnahmen zu treffen, welche zur Einrichtung und Unterhaltung der 
Verwaltung, der Streitkräfte, des Justizwesens, zur Anlage und Verbesserung 
der Wege oder Wasserstrassen oder anderen öffentlichen Arbeiten, sci es für 


Vertheidigungs- oder sonstige Zwecke, zur Zahlung von Schulden und von 
1* 





Nr. 9665. 
Dentsches 
Reich. 

5. Mai 1888. 


& Aufstand in Ostafrika. 


Zinsen des aufgewendeten Kapitals nothwendig sind. Die Richter sollen von 
der Gesellschaft vorbehaltlich der Zustimmung des Sultans bestellt, alle ,Kadis“ 
dagegen sollen von Seiner Hoheit ernannt werden. || In den von Ureinwohnern 
besiedelten Landstrichen ist die Rechtspflege Sache der Gesellschaft und ihrer 
Beamten. Die Gehälter der Gouverneure und aller anderen Beamten in den 
von der Gesellschaft in Besitz genommenen und verwalteten Territorien sollen 
von derselben bezahlt werden. 


Artikel TIL 
Seine Hoheit gewährt der Gesellschaft das Recht, überall innerhalb der 
durch diesen Vertrag bezeichneten Gebietsgrenzen Handel zu treiben, Eigen- 
thum zu haben, Gebäude zu errichten und mit Zustimmung der Eigenthümer 
Ländereien oder Häuser durch Kauf oder sonstiges Rechtsgeschäft zu erwerben. 


Artikel IV. 

Seine Hoheit ertheilt der Gesellschaft das besondere und ausschliessliche 
Recht und die Befugniss, Vorschriften für den Handel und Verkehr, die Schiff- 
fahrt auf Flüssen und Seeen, die Kontrole der Fischerei, den Bau von Wegen, 
Strassen und Eisenbahnen, Kanälen und Telegraphen zu erlassen und hierfür 
Zölle und Abgaben zu erheben. Insoweit Seine Hoheit nicht Verpflichtuugen 
gegen die anderen Mächte eingegangen ist, überträgt Er der Gesellschaft ferner 
die Befugniss, die Einfuhr von Waaren, Waffen, Munition, berauschenden Ge- 
tränken jeglicher Art und allen anderen Gütern, welche nach ihrer Ansicht 
der öffentlichen Ordnung oder Sittlichkeit schädlich sind, zu beaufsichtigen oder 
zu verhindern. Es versteht sich indessen, dass bei Ausübung dieser Privilegien 
und Befugnisse die Verträge, welche zwischen Seiner Hoheit und anderen 
Mächten abgeschlossen sind, beobachtet werden sollen. 


Artikel V. 

Seine Hoheit ermächtigt die Gesellschaft, in Seinem Namen alle Häfen, 
welche an den Flussmündungen oder an anderen Stellen Seiner oben bezeich- 
neten Besitzungen gelegen sind, in Besitz zu nehmen, und Er verleiht ihr das 
Recht, Zollhäuser zu errichten und von Schiffen, Gütern u. s. w., welche in den 
Häfen ankommen oder aus denselben abgehen, Abgaben zu erheben und alle 
zur Verfolgung des Schmuggels erforderlichen Maassregeln zu treffen; jedoch 


‘sollen auch hier in allen Fällen die Bestimmungen der oben genannten Ver- 


träge gewahrt bleiben. 


Artikel VI. 

Seine Hoheit verleiht der Gesellschaft das ausschliessliche Recht, in allen 
Theilen der Territorien Seiner Hoheit innerhalb der oben bezeichneten Gc- 
bietsgrenzen Blei, Kohlen, Eisen, Kupfer, Zinn, Gold, Silber, Edelsteine, sonstige 
Metalle und Mineralien, sowie Mineralöle aller Art aufzusuchen und zu ge- 


Aufstand in Ostafrika. 5 


winnen, hierauf bezügliche Verordnungen zu erlassen und die gedachten Berg- Nr. 9665. 
werksrechte zu verpachten oder zu überweisen; ebenso soll die Gesellschaft ch 
allein berechtigt sein, mit den gewonnenen Metallen u. s. w., frei von Steuern 5. Mai 1888. 
und Abgaben, Handel zu treiben. Nur an Seine Hoheit hat die Gesellschaft 

eine mässige Abgabe (royalty) für Mineralien zu entrichten; dieselbe soll 

5 Prozent des ersten Preises der Artikel, von welchem die für Gewinnung des 
Minerals aufgewendeten Kosten in Abzug gebracht sind, nicht übersteigen und 

später zwischen dem Sultan und der Gesellschaft vereinbart werden. Auch 

wird der Gesellschaft das Recht eingeräumt, alle Waldbäume, sonstiges Holz 

sowie Materialien aller Art für die vorgenannten Arbeiten wie auch zum Handels- 
betriebe zu benutzen. Das Bau- und Brennholz indessen, welches unter dem 

Namen „Burti“ bekannt ist, darf auf dem Festlande auch von Anderen, wie 

bisher, geschlagen werden, falls sie hierfür die mit der Gesellschaft zu verein- 
barenden Abgaben bezahlen; solche Abgaben sollen jedoch nicht für Holz ge- 

fordert werden, welches für den Gebrauch Seiner Hoheit gefällt wird. 


Artikel VIL 
Seine Höheit gewährt der Gesellschaft das Recht, in Seinen oben erwähnten 
Territorien ein oder mehrere Bankinstitute mit dem ausschliesslichen Privileg 
der Notenausgabe einzurichten. 


Artikel VIII. 

Alle zuvor genannten Befugnisse und Privilegien sollen der Gesellschaft 
verliehen werden und zur Verfolgung ihrer Zwecke und Ziele zustehen für die 
Zeit von fünfzig (50) Jahren, welche von dem Tage der Unterzeichnung dieses 
Vertrages zu laufen beginnt. Mit dem Ablauf der bezeichneten Zeit fallen alle 
öffentlichen Werke, Gebäude u. s. w. an den Sultan, Seine Erben oder Nach- 
folger zu einem Schätzungswerthe zurück, welcher auf Verlangen von beider- 
seits bestellten Taxatoren festzusetzen ist. 


Artikel IX. 

Seine Hoheit gewährt der Gesellschaft die „Regie“ oder Pacht der Zölle 
in sämmtlichen Häfen des oben bezeichneten Theils Seiner Territorien für eine 
gleiche Zeitperiode, wie die vorher erwähnten anderen Rechte (concessions), 
und zwar unter den folgenden Bedingungen: 

Beim Beginn ihrer Verwaltung zahlt die Gesellschaft Seiner Hoheit einen 
Vorschuss von fünfzigtausend (50000) Rupien in baar; dieser Betrag ist in 
gleichen Monatsraten binnen der ersten sechs Monate zurückzuerstatten. Im 
ersten Jahre liefert die Gesellschaft am Ende eines jeden Monats europäischer 
Zeitrechnung den ganzen Betrag der in den oben bezeichneten Territorien er- 
hobenen Ein- und Ausfuhrzölle an Seine Hoheit ab. Abgezogen wird nur eine 
gewisse Summe für die Ausgaben, welche durch die Zollerhebung erwachsen. 
Diese Ausgaben dürfen die Summe von einhundert und siebenzigtausend 





Nr. 0665. 
Doutsches 
Reich. 

5. Mai 1888. 


6 Aufstand in Ostafrika. 


(170000) Rupien in dem ersten Jahre nicht übersteigen, und wenn die Gesell- 
schaft nicht in der Lage ist, durch ihre Bücher nachzuweisen, dass sie in 
Wirklichkeit die obenerwähnte Summe verausgabt hat, so bat sie an Seine 
Ioheit auch die Differenz zwischen ihren wirklichen Ausgaben und dem Be- 
trage von 170000 Rupien zu zahlen. Der einzige Nutzen, welchen die Ge- 
sellschaft im ersten Jahre haben soll, besteht in einer Kommissionsgebühr von 
fünf (5) Prozent der an Seine Hoheit gezahlten Nettocinkünfte. || Auf Grund der 
im ersten Jahre gemachten Erfahrungen soll die Durchschnittssumme, welche 
von der Gesellschaft jährlich an Seine Hoheit zu zahlen ist, festgesetzt werden; 
die Gesellschaft soll jedoch das Recht haben, am Ende eines jeden dritten 
Jahres auf Grund der in den letzten drei Jahren erzielten Ergebnisse, welche 
durch ihre Bücher nachzuweisen sind, in neue Unterhandlungen mit Seiner 
Hoheit einzutreten um die Durchschnittssumme zu revidiren und neu festzu- 
setzen. Seine Hoheit ist berechtigt, einen Beamten zu bestellen, welcher die 
Zolleinnahmen in den Häfen des hier in Betracht kommenden Gebietes zu 
kontroliren hat. || Ferner versteht es sich, dass seine Hoheit von keinem Zweige 
des Handels den Zoll zum zweiten Mal beanspruchen darf. Der Gesellschaft 
steht daher das Recht zu, über die Zollbeamten Seiner Hoheit in Zanzibar zu 
diesem Behuf eine Kontrole auszuüben und die Rückvergütung aller Zollbeträge 
zu verlangen, welche künftighin etwa von der Einfuhr nach den in diesem 
Vertrage (concession) bezeichneten Häfen oder von der Ausfuhr aus denselben 
direkt au Seine Hoheit bezahlt werden. Die Gesellschaft verspricht ferner, 
Seiner Hoheit fünfzig (50) Prozent von dem weiteren Reineinkommen zu zahlen, 
welches ihr aus den Zollabgaben der hier in Rede stehenden Häfen zufliessen 
wird; Seine Hoheit überträgt der Gesellschaft alle Rechte an den Territorial- 
gewässern, welche innerhalb der oben bezeichneten Grenzen Seines Gebietes 
liegen oder zu denselben gehören; insbesondere soll sic dic Befugniss haben, 
die Beförderung, die Durchfuhr, das Landen und Verschiffen von Waarcn und 
Produkten innerhalb der genannten Gewässer durch Küstenwächter zu Lande 
und zu Wasser zu bcaufsichtigen und zu kontroliren. 


Artikel X. 

In Anbetracht der Konzessionen, Befugnisse und Privilegien, welche der 
Gesellschaft im Vorstehenden eingeräumt sind, sichert dieselbe dem Sultan die 
Zahlung der Dividende von zwanzig (20) Antheilscheinen der Deutsch-Ostafri- 
kanischen Gesellschaft zu je zchntausend (10000) Mark, das heisst die Zahlung 
der Dividende cines Kapitalbetrages von ungefähr zchntausend (10 000) Pfund 
Sterling zu; diese Zusicherung soll Ihm den Anspruch auf den einem solchen 
Antheil an dem Gesellschaftsvermögen zukommenden Theil desjenigen Rein- 
gewinnes geben, welcher ausweislich der Bücher der Gesellschaft vorhanden 
ist, nachdem Zinsen in Ilöhe von acht (8) Prozent auf das cingezahlte Kapital 
der Antheilscheinbesitzer bezahlt worden sind. 


Aufstand in Ostafrika. 7 


Artikel XI. 

Die Deusch-Ostafrikanische Gesellschaft soll alle Rechte, Privilegien, Ab- as. 
gabenfreiheiten und Vortheile geniessen, welche anderen Gesellschaften oder xeich. 
Personen eingeräumt sind oder kinftighin eingeräumt werden, denen für cinen 5. Mai 1888. 
anderen Theil des Herrschaftsgebietes Seiner Hoheit ähnliche Rechte wie die 


in diesem Vertrage gewährten übertragen sind oder übertragen werden mögen. 


Artikel XII. 

Die im Vorstehenden bezeichneten Rechte (concessions) erstrecken sich 
nicht auf die Besitzungen Seiner Hoheit auf den Inseln von Zanzibar und Pemba, 
noch auf Seine Territorien nördlich des Umbaflusses, und es versteht sich, dass 
allc öffentlichen, richterlichen oder Regierungsbefugnisse und Funktionen, welche. 
der Gesellschaft in diesem Vertrage übertragen sind, von derselben nur im 
Namen und unter der Autorität des Sultans von Zanzibar ausgeübt werden sollen. 


Artikel XII. 

Beide Theile sind darüber einig, dass die hier in Rede stehenden Rechts- 
übertragungen (concessions) und die denselben entsprechenden Verpflichtungen, 
sowie sie im Vorstehenden dargelegt sind, für beide Theile, ihre Erben und 
Rechtsnachfolger für den vereinbarten Zeitraum von fünfzig (50) Jahren bindend 
sein sollen, 


Artikel XIV. 

Seine Hoheit ist bereit, die im Vorstehenden bezeichneten Zölle, Ländereien 
und Gebäude der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft an einem von ihr zu 
wählenden Tage nach dem fünfzehnten (15.) August eintausend achthundert 
achtundachtzig (1888) zu übertragen. 


Artikel XV. 

Der gegenwärtige Vertrag ist in vier Abschriften ausgefertigt worden, von 
denen zwei in englischer und zwei in arabischer Sprache abgefasst sind. || Alle 
diese Abschriften haben denselben Sinn; sollten gleichwohl später Meinungs- 
verschiedenheiten über die richtige Auslegung des englischen und arabischen 
Textes der einen oder der anderen der Vertragsbestimmungen entstehen, so 
soll die englische Abschrift als die maassgebende betrachtet werden. || Zur Be- 
glaubigung dessen haben Seine Hoheit Seyyid Khalifa ben Said und Dr. G. Micha- 
helles diesen Vertrag gezeichnet und demselben ihre Siegel angeheftet. || Ge- 
schehen in Zanzibar den achtundzwanzigsten Tag des April in dem Jahre 
unseres Herrn 1888 (eintausend achthundert achtundachtzig), entsprechend dem 
sechszehnten Schaban eintausend dreihundert und fünf der Hedschra. 

(Folgen Unterschriften und Siegel.) 








Nr. 9666. 
Dentsches 
Reich. 
25. Aug. 1888. 


8 Aufstand in Ostafrika. 


Nr. 9666. DEUTSCHES REICH. — Kaiscerl. Generalkonsul in Zan- 
zibar an den Reichskanzler. — Uebernahme der Ver- 
waltung in Pangani. [41,2.] 
Zanzibar, den 25. August 1888. 
Eingegangen in Berlin den 21. September 1888. 

Am 15. d. M. gingen von dem Vertreter der Deutsch-Ostafrikanischen 
Gesellschaft in Pangani Berichte ein, nach denen der dortige Wali den Be- 
fehlen der Gesellschaft zu gehorchen nicht gewillt war und gegen die Flaggen- 
hissung Widerspruch erhob. Der Wali von Pangani war mir von friher her 
als ein büswilliger chikanöser Charakter bekannt, gegen den schon zu Lebzeiten 
des Seyyid Bargasch von deutscher wie von englischer Seite wiederholt Be- 
schwerden erhoben worden waren. Auf ein längeres Zusammenwirken mit 
diesem Manne war von vornherein nicht zu rechnen; ich wünschte aber dringend, 
bei der Uebernahme der Verwaltung durch die Gesellschaft Konflikte zu ver- 
meiden, und erbat dahcr von Seiner Hoheit dem Sultan fir den genannten Be- 
amten einen Specialbefehl, durch welchen derselbe in striktester Form die Wei- 
sung crhielt, der Gesellschaft Gehorsam zu leisten und der Flaggenhissung 
nichts in den Weg zu stellen. Mit diesem Befehl ging am 16. d. M. S. M. 
Kreuzer „Möwe“ nach Pangani, und habe ich mich in dem Requisitionsschreiben 
damit einverstanden erklärt, dass der Wali auf den eventuellen Autrag des 
Gesellschaftsvertreters festgenommen und nach Zanzibar überführt werde, falls 
er trotz der Instruktionen Seiner Hoheit bei seiner widerspenstigen Haltung 
verharren sollte. Der Generalvertretung der Gesellschaft habe ich es gleich- 
zeitig zur Pflicht gemacht, ihren Beamten in Pangani anzuempfehlen, in erster 
Linie eine gütliche Auseinandersetzung mit dem Wali anzustreben und nur im 
Nothfallo das Einschreiten der bewaffneten Macht zu verlangen. || S. M. Kreuzer 
„Möwe“ traf am 16. d. M. Nachmittags vor Pangani ein, und am 17. Morgens 
landete der erste Offizier, Herr Kapitänlieutenant Ferber, mit einer Abtheilung 
der Mannschaft. Nachdem der Wali den Befehl Seiner Hoheit gelesen hatte, 
versprach er, von jetzt an den Anordnungen der Gesellschaft folgen zu wollen 
und den Bezirkschef als seinen Vorgesetzten anzuerkennen. Es ging darauf 
um 11 Uhr Vormittags die Flaggenhissung in Gegenwart aller angesehenen 
Einwohner programmmässig von statten; die „Möwe“ lichtete am Nachmittage 
desselben Tages den Anker und kehrte nach Zanzibar zurück. || Kaum hatte 
das Kriegsschiff die Rhede von Pangani verlassen, so wurde der Wali wieder 
rebellisch, erklärte, er werde den Verfügungen des Bezirkschefs nicht nach- 
kommen, und veranlasste auch die Soldaten, den Gehorsam zu verweigern. Die 
Lage war also wieder die gleiche wie vor der Landung der „Möwe“, als am 
18. d. M.S. M. Schiff „Carola“, von Bagamoyo kommend, vor Pangani erschien. 
Auf Ansuchen des Bezirkschefs und in Hinblick auf die S. M. Schiff „Möwe“ 
ertheilten Instruktionen schickte der Kommandant der „Carola“, Herr Korvetten- 
kapitän von Raven, am Vormittage des 19. August ein Landungskorps unter 
dem Kapitänlieutenant da Fonseca-Wollheim an Land, um den Wali aufzu- 


Aufstand in Ostafrika. 9 


heben, nachdem ein letzter Versuch zu gütlicher Verständigung an der Hart- Nr. 9666. 
. . . . Deutsches 
nackigkeit der Gegenseite gescheitert war. Obwohl die Mannschaften der xeich. 
„Carola“ das Wali-Haus umzingelten, gelang es doch dem Wali, zu entwischen 2. A1g.1888. 
und aus Pangani zu entfliehen; seine Soldaten drohten erst mit erhobenen Ge- 
wehren, dem Vordringen der Deutschen Widerstand zu leisten; allein das ruhige 
und sichere Auftreten unserer Mannschaften verfehlte nicht, Eindruck zu machen: 
die Askaris liefen aus einander, um sich in dem Wali-Hause zu verbergen, 
und wurden dort ohne Kampf entwaffnet. Auf Antrag des Bezirkschefs und 
mit Rücksicht auf die in Pangani herrschende Aufregung liess Herr Kapitän 
von Raven in dem Hause der Gesellschaft eine Wache von 2 Unteroffizieren 
und 16 Mann zurück und ging am 20.d.M. direkt, ohne erst Tanga zu besuchen 
nach Zanzibar, um über die Vorgänge in Pangani Bericht zu erstatten. Am 
23. d.M. schickte der älteste Offizier des Kreuzergeschwaders die „Möwe“ nach 
Pangani, um die dort verbliebene Wache der „Carola“ abzuholen und hierher 
zurückzubringen. Dies ist geschehen, und waren die Zustände in Pangani der- 
artig, dass die kleine Besatzung ohne Bedenken entfernt werden konnte. In 
den ersten Tagen nach der Landung hatten viele Einwohner die Stadt verlassen; 
der Bezirkschef liess ihnen dann mittheilen, sie brauchten nichts zu fürehten 
und sollten ruhig zurückkommen, und nach und nach begannen sie wieder, in 
ihre Wohnungen heimzukehren und der gewolnten Beschäftigung nachzugehen. 
Der Eindruck der Landung und des prompten sicheren Eingreifens der Kaiser- 
lichen Marine scheint ein nachhaltiger gewesen zu sein. || Dem früheren Wali 
ist es geglückt, nach Zanzibar zu entkommen. Von der Gesellschaft ist gegen 
ihn ein Ausweisungsbefehl aus dem unter ihrer Verwaltung stehenden Gebiet 
wegen Widerstandes gegen die Obrigkeit erlassen, und werde ich den Befehl 
Seiner Hoheit zur Uebermittelung an den Ausgewiesenen einreichen, auch zu- 
gleich anheimstellen, ob eine weitere Bestrafung wegen des offenen Ungehorsams 
gegen die Sultansbefehle einzutreten hat. Auf einer solchen zu bestehen, halte 
ich nicht für erforderlich, weil der Wali mit der Entfernung von dem Fest- 
lande für die Gesellschaft unschädlich geworden ist. 
gez. Michahelles, 
Seiner Durchlaucht dem Fürsten von Bismarck. 





Nr. 9667. DEUTSCHES REICH. Kaiserl. Generalkonsul in Zan- 


zibar an den Reichskanzler. — Uebernahme der Ver- 
waltung in Bagamoyo. [41,3.] 
(Auszug.) Zanzibar, den 26. August 1888. 


Eingegangen in Berlin den 21. September 1888. 
Bagamoyo ist der wichtigste Küstenplatz in der deutschen Interessen- OF hen 
sphäre, und um daher der dortigen Flaggenhissung als dem offiziellen Akte der eich. 


Uebernahme der Verwaltung durch die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft 26 48-188 





Deutsches 
eich, 
26. Aug. 1688, 


10 Aufstand in Ostafrika, 


mehr Nachdruck zu verleihen, fuhr Herr Vohsen, der hiesige Generalvertreter 
derselben, selbst in Begleitung eines Abgesandten Seiner Hoheit des Sultans am 
15. d. M. hinüber. Am 16. hat die Ceremonie dortselbst unter Betheiligung 
der Bevölkerung und in Gegenwart des Herrn Kommandanten und der Offiziere 
8. M. Schiff „Carola“ programmmässig und ohne Störung stattgefunden. Der 
Wali war bereit, im Dienste der Gesellschaft zu verbleiben, war überhaupt im 
Allgemeinen gutwillig und gehorsam und machte nur in dem Punkte Schwierig- 
keiten, dass er die Fahne des Sultans nicht von seinem Hause entfernen wollte. 
Herr Vohsen verbot dem Wali ausdrücklich die Beibehaltung der Fahne, weil 
der Sitz der Ortsobrigkeit nicht mehr in seinem Hause, sondern in demjenigen 
der Gesellschaft sei; aber er wollte davon abschen, einem im Uebrigen wohl- 
gesinnten Beamten gleich am ersten Tage schroff entgegenzutreten, und brachte 
nach seiner Rückkehr am Abend des 16. die Sache bei mir zur Sprache mit 
der Bitte, durch den Sultan die Differenz beizulegen. Am 17. d. M. habe ich 
Seiner Hoheit in einer Audienz den befriedigenden Verlauf der Flaggenhissung 
in Bagamoyo mitgetheilt und ihn gebeten, mir einen Befehl an den dortigen 
Wali zur Herabnahme der Flagge auszufertigen, weil das Wehen der rothen 
Fahne an zwei verschiedenen Punkten der Stadt in der Bevölkerung zu Miss- 
verständnissen Anlass gebe, Seyyid Khalifa war damit einverstauden; es 
wurde verabredet, dass ich meinen Antrag schriftlich stellen sollte, worauf mir 
dann der Befehl zugleich zugehen würde. Meine bezügliche Note gelangte ohne 
Verzug in den Palast; sie blieb aber unbenntwortet, und am Morgen des 
18. August wurde mir der mündliche Bescheid geschickt, Seine Hoheit könne 
den Befehl vorläufig nicht ertheilen, er wolle deu Fall erst überlegen; kurz, 
es wurden Ausflüchte gemacht. || Konnte einerseits des moralischen Eindrucks 
wegen nicht länger geduldet werden, dass der erste eingeborene Beamte in 
offenem Uugchorsam gegen seine Vorgesetzten fortfuhr, die Flagge zu führen, 
so trafen andererseits durch den englischen Generalkonsul Nachrichten über 
die Zustände in Bagamoyo ein, die mir ein schleuniges Einschreiten zur Pilicht 
machten. Die dortigen indischen Händler brachten in einer Eingabe an den 
Obersten Euan Smith zur Anzeige, dass die Eingeborenen der Umgegend be- 
waffuct in die Stadt strömten und die Befürchtung begründet sci, sic würden 
die Häuser anzünden und die Läden plündern. Die Inder beantragten des- 
wegen die schleunige Entsendung eines englischen Kriegsschiffes zum Schutze 
ihres Lebens und Eigenthums. Mir schien die Schilderung der drohenden 
Gefahr übertrieben, da von dem Bezirkschef keinerlei Berichte eingegangen 
waren; allein mein englischer Kollege sah die Lage sehr ernst an, er bat mich 
dringend um baldige Absendung eines Kriegsschiffes nach Bagamoyo, und in 
Folge dessen erhielt auf meine Requisition S. M. Schiff „Mä von dem 
ältesten Offizier des Geschwaders den Befehl zur Abfahrt. || Aus eigenem An- 
triebe erbot sich ferner Herr Kapitän Strauch, am 21. 8 Uhr Morgens mit 
8. M. Schiff „Leipzig“ nachzufolgen, was ich daukbar acceptirte. Die Anwesen- 
heit der Schiffe sollte zugleich dazu benutzt werden, um die Fahne von dem 














Aufstand in Ostafrika. 11 


Wali-Hause zu cntfernen, da aus der Eingabe der Inder ersichtlich war, dass Nr. 9667. 
der Wali die Beunruhigung der Händler in seinem Interesse ausgenutzt hatte, pause 
um ihnen die Nothwendigkcit vor Augen zu führen, in seiner alten Stellung 26.aur.tF88. 
und im Besitze der alten Autoritätsabzeichen belassen zu werden. || Als nun am 
Morgen des 21. August die „Möwe“ fort und die „Leipzig“ unter Dampf und 
zur Abfahrt bereit war, lenkte der Sultan cin und erklärte seine Bereitwillig- 
keit, die Gesellschaft aktiv bei Beseitigung der Schwierigkeiten zu unterstützen 
und mir alle ctwa gewünschten Befehle an den Wali von Bagamoyo auszu- 
fertigen. Bei Besprechung der Angelegenheit kam zu Tage, dass Seine Hoheit 
besonderen Werth auf das Verbleiben der Flagge an dem altgewohnten Platze 
legte, und um ihm entgegenzukommen, schlug ich vor, die Differenz dadurch 
zu ordnen, dass der Sultan dem Wali die sofortige Räumung seines Hauses 
und Uebergabe desselben an die Gesellschaft auferlege, worauf letztere dann 
ihren Amtssitz dort aufschlagen und neben der an ihrem Platze bleibenden 
Sultansflagge ihre eigene Fahne aufzichen könne. Seyyid Khalifa war mit dem 
Arrangement einverstanden, das, wie mir bekannt, durchaus den Wünschen der 
Gesellschaft entsprach; der bezügliche Befehl an den Wali wurde sofort ausgefertigt, 
und ich versprach, ihn mit der „Leipzig“ nach Bagamoyo abzusenden. || Ferner 
gab Seyyid Khalifa das Versprechen, der Gesellschaft in Zanzibar Leute zur 
Formirung einer bewaffneten Macht zur Verfügung zu stellen, und in meiner 
Gegenwart wurde General Mathews angewiesen, die Gesellschaft hierbei zu 
unterstützen. || S. M. Schiff „Leipzig“ traf schon am 22. August wieder in 
Zanzibar ein. Der Verlauf der Ereignisse in Bagamoyo war folgender gewesen: 
Der Kommandant von S. M. Schiff „Möwe“ war am Morgen des 21. August 
mit einer Abtheilung der Mannschaft an Land gegangen, hatte die Stadt voll- - 
kommen ruhig gefunden und war darauf vor das Haus des Wali marschirt, 
auf welchem noch immer die rothe Fahne wchte. Aufgefordert, die Flagge zu 
entfernen, wollte der Wali sich erst sträuben; als ihm aber bedeutet wurde, 
er habe als Angestellter der Gesellschaft deren Anordnungen zu gehorchen, 
gab er weiteres Widerstreben auf und holte eigenhändig die Fahne herunter. 
Zur Entfernung des Flaggenmastes erbat er die Hülfe einiger Matrosen, die 
ihm gern gewährt wurde; mit den Leuten gemeinsam hat er auch die Fahnen- 
stange herabgenommen und sodann die Fahne dem Kommandanten überreicht, 
welcher bei Entgegennahme derselben die Mannschaften präsentiren liess. Das 
Ganze ist ohne Gewaltanwendung und ohne jede Ruhestörung vor sich ge- 
gangen. | Am Nachmittage des 21. traf die „Leipzig“ vor Bagamoyo ein; nach 
£impfang des Befehls Seiner Hoheit räumte der Wali das Haus, übergab cs 
der Gesellschaft und wurde von ihr anderweitig in der Stadt cingemicthet. 
Die Gesellschaft verlegte ohne Verzug ihre Amtsräume in das frühere Wali- 
Haus, und es wurden auf demselben die beiden Flaggen, rechts an dem alt- 
gewohnten Platze die Sultansflagge, links etwas niedriger die Gesellschafts- 
tlagge aufgezogen. || Nach Abfahrt der „Leipzig‘‘ blieb vorsichtshalber die 
„söwe“ noch zwei Tage vor Bagamoyo liegen und kehrte erst am 23. d. M, 





12 Aufstand in Ostafrika. 


ar nach Zanzibar zurück. In Bagamoyo herrscht Ruhe und Ordnung, der Wali 
Reich. ist im Dienste der Gesellschaft geblieben, und glaubte Herr Vohsen bei seiner 
46. 40g.1888. Abreise von dort garantiren zu können, dass Störungen nicht vorkommen ' 
würden. Es muss jetzt dem Takte des Bezirkschefs überlassen bleiben, ob 
er bei den geringen effektiven Machtmitteln, welche ihm zur Zeit zu Gebote 
stehen, sich eine Autorität in seinem Bezirke zu verschaffen versteht. 

Dem Sultan waren inzwischen die ungeheuerlichsten Schilderungen von 
den Gewaltthaten der Deutschen in Bagamoyo: vorgetragen worden; ich habe 
ihm darauf einen ausführlichen Bericht über die dortigen Vorgänge auf Grund 
der von den Herren Kommandanten der Kriegsschiffe gemachten Angaben ein- 
gereicht und ihm vorgehalten, wie leicht er bei etwas gutem Willen mir jedes 
Eingreifen der Marine hätte ersparen können. 

(gez.) Michahelles. 


Sciner Durchlaucht dem Fürsten von Bismarck. 





Nr. 9668. DEUTSCHES REICH. — Kaiserl. Generalkons. in Zan- 
zibar an den Reichskanzler. — Uebernahme der Ver- 
waltung im Süden der Küste, [41.4.] 
(Auszug.) 
Zanzibar, den 27, August 1888. 
Eingegangen in Berlin den 21. September 1888. 
Nr. 0668, In den Häfen der südlichen Hälfte des unter Verwaltung der Deutsch- 
Deutsches Ostafrikanischen Gesellschaft stehenden Küstengebietes hat mit Ausnahme von 
37.A0G 1888. Kilwa Kiwindji die Flaggenhissung ohne Störung stattgefunden. In Dar-es-Salam 
hatte der dortige Bezirkschef, Herr Leue, bereits eine so angesehene und ein- 
flussreiche Stellung erworben, dass auch die Araber sich willig seiner Autorität 
beugen und er die Situation vollständig beherrscht. In Kilwa Kiwindji hat 
der Wali Bedenken gegen die Flaggenhissung erhoben; dieselbe ist in Folge 
dessen von dem dortigen Stationschef einstweilen unterlassen. || Bei weitem 
die schwierigste Aufgabe ist dem Herrn von Eberstein in Lindi zugefallen. 
Der Platz ist berüchtigt wegen seines Sklavenhandels; der Sultan selbst hat 
nur eine Scheinautorität dort ausgeübt, und die Stadt ist ganz in der Gewalt 
von acht reichen Sklavenhändlern. Bezeichnend für die Situation ist der Rath, 
welchen der dortige Wali dem Herrn von Eberstein bei seiner Ankunft ge- 
geben, nämlich er solle es nur eben so machen, wie er sclbst es thue, d. h. 
sich um nichts bekümmern; sonst wäre mit den Leuten nicht fertig zu werden. 
Trotz dieser schwierigen Umstände hat Herr von Eberstein die Flaggenhissung 
am 16. d. M. vorgenommen, erhebt dort bereits Zölle, und Herr Kapitän Hartog 
zollt seiner Umsicht und seinem Takte, mit dem er sich dort behauptet, volle 
Anerkennung. Eine baldige Verstärkung der Polizeimacht in Lindi ist dringend 
nöthig, weil der Bezirkschef täglich einem offenen Angriff durch die arabischen 
‚ Sklavenhänd)er ausgesetzt ist. || Günstiger liegen die Verhältnisse in Mikindani; 


Aufstand in Ostafrika. 13 


der dortige Wali hat offen für die Deutschen Partei ergriffen und sucht dem yp. 9668 
Bezirkschef, Herrn Bülow, seine Stellung nach besten Kräften zu erleichtern. || Im Deutsches 
Allgemeinen begrüssen in den südlichen Plätzen die Inder und Banianen die Ver- y1.an 1388: 
waltang der Gesellschaft mit Sympathie, während das Araberthum sich ab- 
lehnend, zum Theil sogar feindlich verhält. 

gez. Michahelles. 


Seiner Durchlaucht dem Fürsten von Bismarck. 





Nr. 9669. DEUTSCHES REICH. — Reichskanzler an den General- | 
Konsul in Zanzibar. — Hissen der Gesellschaftsflagge 
in den Küstenhäfen. [41,5.) 
(Auszug.) 
Friedrichsrub, den 6. Oktober 1888. 
Nr. 9669, 


Euerer Hochwohlgeboren Berichte vom Ende August d. J., betreffend die Doutechcs 
Uebernahme der Verwaltung in dem der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft | Oe 1288. 
verpachteten Kistengebiete des Sultanats von Zanzibar, sind mir zugegangen. | 
Was die darin erwähnten Vorgänge in Bagamoyo und Pangani betrifft, so be- 
stärken mich die jetzt vorliegenden ausfübrlichen Mittheilungen in der Auf- 
fassung, dass das Hissen der Gesellschaftsflagge in den Küstenhäfen tiberhaupt 
weder geboten, noch rathsam war, und dass der darüber entstandene Streit 
hätte vermieden werden können, wenn die Gesellschaftsagenten mit der vor- 
sichtigen Beschränkung auf das praktisch Nothwendige verfahren wären, welche 
die Vorbedingung des Gelingens gewagter Unternehmungen auf unbekanntem 
Gebiete bildet. || Nach Artikel 1 des Vertrages zwischen dem Sultan und der 
Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft vom 28. April d. J. soll die Verwaltung 
des Küstengebietes im Namen und unter der Flagge des Sultans mit 
Wahrung der Souveränetätsrechte Seiner Hohheit geführt werden. Diesem 
maassgebenden Grundsatze hat das Auftreten der Gesellschaft in der Frage der 
Flaggenhissung nicht entsprochen. || Der Sultan blieb auch nach dem Vertrage 
der Landesherr in den Küstengebieten. Seine Autorität auszuüben und den 
Eingeborenen gegenüber für die Zwecke der deutschen Verwaltung nutzbar 
zu machen, war die Aufgabe der Gesellschaft, welche an sich und ohne den 
Sultan weder den auf Gemeinsamkeit der Abstammung und des Glaubens be- 
ruhenden Einfluss des Sultans über das mächtige arabische Element besass, 
noch über die in das Innere des Landes reichenden Machtmittel des Sultans 
verfügte, durch welche Letzterer bisher seinen Anordnungen Gehorsam zu ver- 
schaffen gewusst hatte. || Noch bedenklicher und in seinen Folgen gefährlicher 
war das Verfahren, welches gleichzeitig mit dem Hissen der neuen Flagge in 
Bagamoyo gegen die dort wehende Sultansflagge beobachtet wurde. Wenn 
auch wirkliche Gewaltthätigkeiten nicht vorgekommen sind, so hätte doch die 





Nr. 9689. 
Deuteches 
Reich. 

6. Okt. 1558, 


Nr, 9670, 
Deutsches 
Reich. 
1R.Bept.IRFR. 


14 Aufstand in Ostafrika. 


Mitwirkung der Matrosen unseres Kriegsschiffes beim Herunternehmen der 
Flagge und des Flaggenstocks, wodurch die ersten unwahren Berichte an den 
Sultan über Verletzung der Flagge und seiner Hoheitsrechte veranlasst wurden, 
unterbleiben sollen. || Die Frage, ob der Wali mit seiner Weigerung, die bis- 
herige Flagge auf dem Ilause des Sultans einzuziehen, formell im Rechte war 
oder nicht, ist dabei nicht entscheidend. Der Rechtspunkt hätte seitens der 
Gesellschaft überhaupt nicht in den Vordergrund gestellt werden sollen, sondern 
Angesichts der schwachen Stellung der deutschen Verwaltung musste dieselbe 
unter Schonung aller nationalen Vorurtheile der Bevölkerung durch geschickte 
Behandlung des Sultans und seiner Walis gerade diese ihren Zwecken dienstbar zu 
machen suchen. Das Verfahren ist, wie mir scheint, mehr energisch als um- 
sichtig gewesen, und die Energie ist in diesem Gebiete ausserhalb der Tragweite 
unserer Schiffsgeschütze nur mit unverhältnissmässigen Opfern durchzuführen. 
gez. von Bismarck. 
Seiner Ilochwohlgeboren dem Kaiserlichen Generalkonsul 
Herrn Dr. Michahelles, 
Zanzibar. 





Nr. 9670. DEUTSCHES REICH. — Kaiserl. Generalkons. an den 
Reichskanzler. — Aufstand in Pangani. 
(Auszug.) 
Zanzibar, den 18. September 1888, 

Eingegangen in Berlin den 14 Oktober 1888. 
Unter dem 25. v. M.*) habe ich zu berichten die Ehre gchabt, dass bei 
der Entfernung der von 8S. M. Schiff „Carola“ zurückgelassenen Besatzung aus 
Pangani am 23. d. M. dort Ruhe herrschte und die Bevölkerung wieder an- 
fing, ihren gewohnten Deschäftigungen nachzugehen. In den nächsten Tagen 
blieb das Einvernehmen zwischen den Angestellten der Gesellschaft und den 
Einwohnern ein gutes; es wurden Gerichtssitzungen unter Zuziehung von an- 
gesehenen Eingeborenen gehalten, und die Zollerhebung ging ohne Schwierig- 
keit von statten. Als dann cin Verbrechen in der Umgegend von Pangani 
verübt wurde und der Beschädigte sich klagend an den deutschen Bezirkschef 
wandte, war der Letztere ausser Stande, über das Weichbild der Stadt hin- 
aus einzuschreiten, und er drang bei der Generalvertretung auf baldige Ent- 
sendung einer bewaffneten Polizeimacht zur Aufrechterhaltung der Sicherheit 
von Leben und Eigenthum. Von Zanzibar aus wurden 50 der sogenannten 
„Irregulären“, deren Anwerbung Seine Hoheit der Sultan der Gesellschaft ge- 
stattet hatte, hinübergesandt und trafen am 31. v. M. dort ein. General 
Mathews hatte die Gesellschaft gleich bei der Anmusterung der Soldaten dar- 
anf aufmerksam gemacht, dass die an militärische Disziplin nicht gewöhnten 


*) Abgedruckt unter Nr. 9666. 


Aufstand in Ostafrika. 15 


Leute sehr vorsichtig behandelt werden müssten, und darüber gewisse Ver- 
haltungsmaassregeln gegeben. Die Leute nahmen eine oppositionelle Haltung 
ein, die bald zu offenem Ungehorsam ausartete, so dass Herr von Zelewski am 
1. d. M. nach Zanzibar schrieb und die Zurückbeförderung der Irregulären 
beantragte, weil sie ihm mehr schadcten als nützten. Denn alle der Gesell- 
schaft übelwollenden Elemente fanden in den unbotmässigen Soldaten einen 
willkommenen Anhalt zum Widerstande. || Am 3. September ereignete sich in 
Pangani ein Vorfall, der die Situation verschlimmerte. Dort war eine Dhau 
mit einer Ladung von circa 1000 Fässchen Pulver, für Karawanen bestimmt, 
eingelaufen, und wegen der unsicheren Zustände verbot der Bezirkschef das 
Landen der Ladung. Am nächsten Morgen sollte das Pulver nach Zanzibar 
zurückgehen, als in der Nacht vom 3. auf den 4. d. M. Bewaffnete auf die 
Dhau drangen und sich mit Gewalt des Pulvers bemächtigten. Dasselbe diente 
dazu, die Leute auszurüsten, welche vom 4. September ab in Massen aus dem 
Hinterlande bewaffnet in die Stadt strömten, bald den Panganileuten die Leitung 
der Bewegung entrissen, und denen gegenüber die wenigen deutschen Ange- 
stellten machtlos waren. Vom 5. September an blicben Herr von Zelewski 
und die übrigen Deutschen in ihrem Hause cernirt; es wurden zwar keine 
Gewaltthaten gegen ihre Personen begangen: allein ihre Diener wurden mehr- 
fach bedroht; Lebensmittel wurden ihnen nicht verkauft, und Nachts legte man 
ein Vorhängeschloss vor ihre Hausthür. Während des Tages blieb eine Wache 
mit regelmässiger Ablösung vor dem Hause postirt. Die Gesellschaftsflagge 
wurde vom Stock heruntergenommen und zerrissen. || Unterdessen hatte Herr 
Vohsen in Folge der beunruhigenden Nachrichten über das pflichtwidrige Ver- 
halten der Irregulären beschlossen, selbst nach Pangani zu gehen; er fuhr auf 
der „Barawa“ am 5. d. M. hinüber und langte Nachmittags vor der die Ein- 
fahrt des Flusses versperrenden Barre an. Als er in einem offenen Ruder- 
boot bei Dunkelwerden an Land gehen wollte, wurde das Boot zuerst vom 
rechten Ufer aus angerufen und gewarnt, nicht weiter zu fahren, weil in Pan- 
gani Krieg sei. Trotzdem wurde die Fahrt fortgesetzt, bis plötzlich in ge- 
ringer Entfernung von der Stadt 30 bis 40 Bewaffnete das Boot stellten und 
nach dem Namen der Schiffes, von dem es kam, fragten. Auf die Antwort, 
es sei die „Barawa“ des Seyyid Khalifa, wurde erwidert: „Wir kennen hier 
keinen Seyyid Khalifa“, und der Volkshaufe begann auf das Boot zu feuern. 
Von den Insassen wurde Niemand getroffen; eine Kugel schlug in die Boots- 
wand. An Landen war unter diesen Umständen nicht zu denken, und Herr 
Vohsen kehrte unverrichteter Sache an Bord der „Barawa“ zurück. Am nächsten 
Morgen erschien als Abgesandter der aufrührerischen Bevölkerung der Como- 
renser Ali ben Betcha an Bord der „Barawa“ und forderte Herrn Vohsen auf, 
wenn er im Auftrage des Sultans käme, möge er nur in die Stadt kommen. 
Nach den Erfahrungen des vorhergehenden Abends wurde auf diese Auf- 
forderung nicht weiter cingegangen; aber aus dem Verhör, welches mit dem 
Ali ben Betcha angestellt wurde, war zu entnchmen, dass Herrn von Zelewski 


Nr. 9870. 
Deutschos 
Reich. 

18. Sept. 1888, 





Nr. 9670. 
Deutsches 
Reich. 
18.Bept.1888. 


Fu 


. 


16 Aufstand in Ostafrika. 


wo 


und Genossen kein Leid widerfahren sei, sondern sie nur eingeschlossen ge- 
halten wurden. || Herr Vohsen kehrte am 6. d. M. nach Zanzibar zurück und 
beantragte, ich möchte bei Seiner Hoheit dem Sultan die sofortige Entsendung 
von 100 Mann seiner regulären Soldaten zur Wiederherstellung der Ruhe in 
Pangani erwirken. Das Gesuch habe ich noch an demselben Abend bei Seiner 
Hoheit angebracht und erhielt auch das mündliche Versprechen, es sollten Tags 
darauf die Truppen auf der „Barawa“ nach Pangani abgehen: er werde am 
nächsten Morgen dem General Mathews die nöthigen Befehle ertheilen. Ich 
lies noch in der Nacht den General benachrichtigen und ihn bitten, seine Vor- 
bereitungen zeitig zu treffen, damit der Truppentransport mit der „Barawa“ 
keine Verzögerung erleide. Um so überraschter war ich, als am Morgen des 
7. September um 8 Uhr General Mathews mir die Nachricht brachte, Seine 
Hoheit könne auf die Entsendung der Regulären nicht eingehen, sondern wolle 
einen mit den Verhältnissen vertrauten Araber hinübersenden, um Ordnung zu 
stiften. Sogleich wies ich den General nachdrücklich darauf hin, dass ein ohne 
bewaffnete Macht erscheinender Abgesandter in Pangani keinen Erfolg haben 
könne. Der General versprach hierauf, seinem Herrn nochmals Vorstellungen 
zu machen. Bei der Ungewissheit der Entschliessung Seiner Hohheit wollte 
Herr Vohsen, der wegen des Schicksals seiner Angestellten in Pangani in be- 
greiflicher Aufregung war, die Abfahrt der „Barawa“ nicht länger verzögern 
und fuhr um 9 Uhr ab, obwohl noch im letzten Augenblick General Mathews 
mit dem Bescheide an Bord erschien, der Sultan habe den Befehl zur Ein- 
schiffung der regulären Truppen ertheilt. Darauf habe ich den General ge- 
beten, er möge noch an demselben Tage selbst mit der nöthigen Anzahl Soldaten 
auf einem anderen Dampfer Seiner Hohheit nach Pangani abgehen, und Nach- 
mittags um 4 Uhr verliess er auf der „Kilwa“ mit 150 Regulären den hiesigen 
Hafen. || In Pangani war die Lage wenig verändert; es waren noch immer mehr 
Bewaffnete in die Stadt geströmt und der Strand zur Vertheidigung vorbereitet. 
An einigen Stellen waren Schanzen aufgeworfen, verschiedene besonders ge- 
eignete Häuser befestigt, kurz, Alles auf kriegerische Maassnahmen zugerüstet. 
Einem Boot des englischen Kriegsschiffs „Algerine“, das den Indern die Mög- 
lichkeit, Leben und Eigenthum in Sicherheit zu bringen, gewähren sollte, war 
es am 7.d.M.ebenso ergangen, wie früher dem Boot der „Barawa“: es war vom Lande 
beschossen worden, und ein farbiger Dolmetscher, der trotzdem landete, wurde 
mit gezückten Schwertern bedroht und zuriickgetrieben. Am 8. September kam 
die „Kilwa‘“ vor Pangani an; General Mathews landete am Nachmittage, und da 
er allseitig bekannt war, wurde er von den Aufständischen mit Jubel empfangen. 
Sein erster Gang war nach dem Hause der Ostafrikanischen Gesellschaft; er 
fand die dort cernirten Deutschen unverletzt vor und geleitete sie unter seiner 
Obhut an ein Boot, das sie sicher an Bord der „Barawa“ brachte. Im Ucbrigen 
warnte er Herrn Vohsen eindringlich vor jedem Versuch, an Land zu kommen: 
die Gährung in der Stadt sei eine sehr bedenkliche, und ein anderer Europäer 
ausser ihm könne ohne Lebensgefahr den Ort nicht betreten. Er liess zweifel- 





Aufstand in Ostafrika. 17 


haft, wie weit es ihm gelingen würde, die Ruhe wicderherzustellen. || Am 
8. d. M. trafen Herr von Zelewski und seine Genossen in Zanzibar ein, und 
am Abend langte auch das Kreuzergeschwader, von Tanga kommend, an. Dem 
Herrn Admiral habe ich die Lage in Pangani ausführlich dargelegt, und er 
stimmte meiner Ansicht bei, dass vorliufig abgewartet werden miisse, ob 
Mathews irgend welchen Erfolg habe, dass auch die Entsendung eines deut- 
schen Kriegsschiffes momentan nicht angebracht wäre, weil dessen Erscheinen 
dem Gencral seine Aufgabe nur erschweren dürfte. Am 11. September kehrte 
General Mathews nach Zauzibar zurück; es war ihm geglückt, die Ruhe wieder- 
herzustellen: die regulären Truppen hielten die Ordnung in der Stadt aufrecht, 
und die Bevölkerung hatte die Waffen niedergelegt. Mit Mathews erschienen 
vier Abgesandte der Einwohnerschaft, um dem Sultan ihre Beschwerden vorzu- 
tragen. Nachdem Seine Hohheit sie angehört hatte, veranlasste er sic, zu mir 
zu kommen, und am 14. d. M. sind sie in Gegenwart des Generals Mathews 
und des Herrn Vohsen von mir vernommen worden. Der Sprecher, derselbe 
Ali ben Betcha, welcher vor Pangani an Bord der „Barawa“ gekommen war, 
setzte weitläufig alle Punkte auseinander, welche die Bevölkerung gegen die 
Deutschen aufgebracht hatten, und brachte dabei die unsinnigsten Behauptungen 
vor; so sollte ihnen z. B. gesagt sein, alle Einwohner von Pangani müssten 
jetzt Deutsche werden und würden bei Bestrafungen zur Verbüssung der 
Strafe nach Deutschland geschickt. Viel Nützliches war aus den Reden der 
Leute weiter nicht zu entnehmen. Nachdem ich den Abgesandten die Ziele 
der Gesellschaft und deren Verhältniss zum Sultan auseinandergesetzt hatte, 
entliess ich sie, und es schloss sich daran eine Besprechung mit General 
Mathews über die nächsten Maassregeln zur Wiederherstellung geordncter Zu- 
stände in Pangani. Der General rieth dringend davon ab, in den nächsten 
Wochen Europäer dorthin zu entsenden; die Gesellschaft sollte sich vielmehr 
zunächst auf die Leitung des Zollwesens durch Parsi oder Inder beschränken 
und die Verwaltung und Gerichtsbarkeit einem einheimischen Wali übertragen. 
Sei es erst gelungen, die bewaffnete Landbevülkerung aus Pangani wieder zu 
entfernen, die Karawanenstrassen zu Öffnen und cine allgemeine Beruhigung 
herbeizuführen, so werde in viclleicht 4 oder 6 Wochen ein europäischer 
Angestellter ohne Gefahr erst im Zollhause Einzug halten und dann schritt- 
weise die übrigen Verwaltungszweige an sich ziehen können. || Ueber denselben 
Gegenstand fand darauf am 16. September eine Konferenz bei Seiner Hohcit 
dem Sultan statt, und machte Seyyid Khalifa selbst den Vorschlag, er wolle 
Mathews von neuem nach Pangani schicken, daselbst Gouverneure einsetzen 
und diesen provisorischen Zustand andauern lassen, bis die Verhältnisse dic 
Rückkehr der Gesellschaftsangestellten gestatten würden. Das Zollhaus sollte 
unter direkter Leitung der Gesellschaft verbleiben, aber durch Inder und Parsi 
verwaltet werden. || Ich habe angenommen, dass der vorgeschlagene Weg den 
Intentionen Euerer Durchlaucht entsprechen würde, und nach Verständigung 


mit [errn Vohsen Seine Hoheit gebeten, er möge den General Mathews bald- 
BtaatsarchivL, 2 


Nr. 9670. 
Doutsches 
Reiob. 
18.Sept.1888. 





Nr. 9679. 
Doutschos 
Reich. 
18.Sept.1&88. 


Nr, 9671. 
Deutsches 
Roich. 
18,Sept. 1888, 


18 Aufstand in Ostafrika. 


thunlichst nach Pangani zurtickschicken, damit die Ordnung wiederherge- 
stellt und dic unruhigen Elemente aus dem Hinterlande in ihre Heimath zu- 
rückdirigirt würden. Ebenfalls habe ich mich mit der vorläufigen Einsetzung 
von Walis durch den Sultan einverstanden erklärt, dabei aber betont, dass der 
zu schaffende Zustand nur ein Uebergangsstadium sei, bis die Verhältnisse die 
Rückkehr der Gesellschaftsangestellten und die völlige Durchführung des Küsten- 
vertrages gestatteten. Zur Erledigung der Zollgeschäfte würde die Gesellschaft 
einen Parsi nach Pangani schicken. 
gez. Michahelles. 
Seiner Durchlaucht dem Fürsten von Bismarck. 





Nr. 9671. DEUTSCHES REICH. — Kaiscrl. Gencralkons. in Zan- 
zibar an den Reichskanzler. — Aufstand in Tanga. — 
Konflikt mit 8. M. „Möwe“. [41,7.] 


Zanzibar, den 18. September 1888. 

Eingegangen in Berlin den 14. Oktober 1888. 

Nachdem der Chef des Kreuzergeschwaders, Herr Kontreadmiral Deinhard, 

an Bord S. M. Schiff „Sophie“ die übrigen Schiffe des Geschwaders in der 
Mandabucht am 1. September getroffen hatte, entsandte er S. M. Kreuzer 
„Möwe“ nach Zanzibar zurück, um die inzwischen eingegangenen Postsachen 
in Empfang zu nehmen und ihm nach Pangani entgegenzubringen. Die „Möwe“ 
verliess Zanzibar wieder am 4. September, war am folgenden Tage vor Pan- 
gani, und als sie den Ulerrn Admiral dort nicht antraf, ging sie ihm nord- 
wärts nach Tanga entgegen. Am Nachmittag des 5. d. M. ankertc sie in dem 
Hafen von Tanga und schickte gegen Abend ein Boot an Land, um Erkundigungen 
einzuzichen, da von der Stadt niemand an Bord kam und nirgends die Fahne 
der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft zu schen way, Bevor die Bemannung 
des Bootes landen konnte, wurden plötzlich vom Ufer auf sie Flintenschüsse 
abgefeuert, und das Boot musste unverrichteter Sache wieder an die „Möwe“ 
zurückkehren. Der Vorfall war um so unerklärlicher, als die Bootsmannschaft 
gar nicht mit Gewchren verschen und also jede feindliche Absicht bei der 
Landung ausgeschlossen war; der Kommandant der „Möwe“ Freiherr von Erhardt 
glaubte daher ein durch die hereinbrechende Dämmerung verursachtes Miss- 
verständniss annehmen zu sollen und beschloss, bis zum nächsten Morgen nichts 
zu unternehmen. Am 6. September wurden zwei mit bewaffneten Mannschaften 
besetzte Boote abgeschickt und zugleich das Schitf selbst zum Gefecht klar 
gemacht. Als die Boote auf bequeme Schussweite an den Strand hcrange- 
kommen waren, wurden sie von dem dort versammelten Volkshaufen mit einem 
Hagel von Kugeln begrüsst, und als somit die feindselige Absicht der Be- 
völkerung klargestellt war, liess Freiherr von Erhardt cinige Granaten auf 
dic Angreifer werfen und die Revolverkanone feuern. Trotz der verheerenden 


LA ! 


Ba 


Aufstand in Ostafrika. 19 


Wirkung der Geschosse hielten die Tangaleute am Strande aus und setzten Nr. 9671. 
ihr Schiessen auf die nahenden Boote fort, glücklicherweise ohne Schaden an- passe 
zurichten. Als die Boote am Ufer anlangten, stellte die „Möwe“ ihr Feuer 18-Sept.1888. 
ein; während des Aussteigens wurde ein Matrose verwundet und musste im 
Boot zurückbleiben. Das Landungskorps unter dem Befehl von Herrn Kapitän- 
lieutenant Ferber griff darauf mit blanker Waffe an, und nach kurzem Kampfe 
flohen die Schwarzen durch die Stadt in die Umgegend hinaus, indem noch 
aus einzelnen gedeckten Stellungen cin Widerstand versucht wurde. Bei dem 
Vordringen gegen den weichenden Feind wurde ein zweiter Mätrose der „Möwe“ 
durch einen Flintenschuss verwundet. Wie viele auf der Gegenseite geblieben 
sind, war nicht festzustellen. Da’es nicht in der Absicht des Kommandanten 
liegen konnte, sich auf einen Buschkrieg einzulassen, so ging Herr Kapitän- 
lieutenant Ferber wieder an den Strand zurück, nachdem der Feind zersprengt 
und der Ort selbst von den Angreifern gesäubert worden war. || Trotz der 
feindseligen Haltung der Einwohner war doch gegen die beiden Beamten der 
Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft, Herrn von Frankenberg und Herrn Klentze, 
keine Gewaltthat verübt; Herr von Erhardt bot beiden Herren an, auf der 
„Möwe“ nach Zanzibar zurückzukehren, weil er nicht länger vor Tanga ver- 
weilen und an Ort und Stelle den Schutz derselben übernehmen konnte; allein 
sein Anerbieten wurde abgeschlagen: die Herren glaubten aus Pflichtgefühl 
ohne besonderen Befehl des Generalvertreters der Gesellschaft ihre Station 
nicht räumen zu dürfen. 

Die „Möwe“ traf am Abend des 6. September im hiesigen Hafen ein; der 
Kommandant machte mir sogleich Meldung von dem Vorgefallenen, und da ich 
aus seiner Schilderung der Zustände in Tanga eine ernstliche Lebensgefahr für 
die Herren von Frankenberg und Klentze annehmen musste, so ersuchte ich 
ihn auf Antrag des Herrn Vohsen, am nächsten Morgen früh, mit einem Befehl 
der Gesellschaft an beide Beamte zur Räumung der Station versehen, nach 
Tanga zu fahren, um die Bedrohten zurückzubringen. Die „Möve“ schiffte am 
7. d. M. erst ihre beiden Verwundeten aus, welche im deutschen Hospital 
Aufnahme fanden, und dampfte um 8 Uhr nach Tanga ab. Dort angekommen 
fand sie Herrn Admiral Deinhard auf S. M. Schiff „Leipzig“ nebst S. M. Schiff 
„Olga“ vor; ferner waren glücklicherweise beide Gesellschaftsbeamte am Leben 
und in der Zwischenzeit sogar nicht einmal belästigt worden. Nach ihrer Aussage 
war am Morgen desselben Tages der Wali wieder in der Stadt erschienen, um 
mit ihnen Frieden zu schliessen, und diese Nachricht veranlasste den Herrn 
Admiral, in der Nacht vom 7. auf den 8. d. M. den Versuch zu machen, durch | î 
ein Landungskorps den Wali als den vermuthlichen Hauptschuldigen an dem | 
Angriff auf die „Möwe“ aufzuheben. Um 2 Uhr Nachts wurden Abtheilungen 
von der „Leipzig“, der „Olga“ und der „Möwe“ an das Ufer geschickt und 
von zwei Seiten der Weg auf das Walihaus eingeschlagen; nach Umzingelung 
des Gebäudes wurde es im Innern durchsucht; aber der Wali war nicht an- 


wesend, und es wurden nur seine Briefschaften beschlagnahmt, Gegen 5 Uhr 
9° 





Nr. 9671. 
Doutsches 
Reich. 
18.3opt.1888. 


Nr. 4672. 
Deutsches 
Keich. 

23, Sept, 1838. 


20 Aufstand in Ostafrika. 


kehrte die nächtliche Expedition auf die Schiffe zurück: die „Möwe“ verliess 
früh Morgens Tanga und war Nachmittags in Zanzibar, während S. M. Schiffe 
„Leipzig“ und „Olga“ etwas später folgten und unterwegs S. M. Schiff „Sophie“ 
trafen und mit ihr Abends zwischen 6 und 7 Uhr im Hafen anlangten. Auf 
der „Leipzig“ wurden Herr von Frankenberg und Herr Klentze nach Zanzibar 
zurückgebracht. || Seiner Hoheit dem Sultan habe ich über den Angriff auf das 
deutsche Kriegsschiff Bericht erstattet und unter Hervorhebung des Umstandes, 
dass in Tanga die Verwaltung in Folge der Widersetzlichkeit des Wali noch 
nicht von der Gesellschaft übernommen worden war, also noch auf seine direkte 
Verantwortlichkeit geführt wurde, die strenge Bestrafung der Schuldigen be- 
antragt. Seyyid Khalifa war sehr bestürzt über den Vorfall und liess mir 
durch General Mathews mittheilen, Letzterer habe den Befehl erhalten, von 
Pangani aus nach Tanga zu gehen und die Untersuchung zu führen. Der 
Sultan hat ferner nochmals schriftlich sein Bedauern über das Geschehene 
ausgesprochen und die strenge Bestrafung des Wali von Tanga zugesagt. Dass 
ihm die Erfüllung des Versprechens momentan nicht möglich war, musste von 
Werrn Admiral Deinhard und mir anerkannt werden, und waren wir beide 
übereinstimmend der Ansicht, dem Sultan vorläufig eine gewisse Zeit zu lassen, 
bis er der in Usambara ausgebrochenen Bewegung Herr geworden wäre. 
gez. Michahelles. 
Seiner Durchlaucht dem Fürsten von Bismarck. 





Nr. 9672. DEUTSCHES REICH. — Kaiserl. Gencralkons. in Zan- 
zibaranden Reichskanzler. — Sklavenhandelin Lindi 

und Mikindani. [41,8] 

(Auszug.) 
Zanzibar, den 23. September 1888. 

Eingegangen in Berlin den 22. Oktober 1888. 
Die Bezirkschefs der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft in Lindi und 
Mikindani haben übereinstimmend berichtet”), dass von ihren Wohnsitzen ein 
schwunghafter Sklavenhandel auf Dhaus, welche unter französischer Flagge fahren, 
betrieben wird. Die Eigenthümer der Dhaus lassen ihre Fahrzeuge hier, in 
Madagaskar, auf Nossi Be und theilweise auch in Obok registriren, erhalten 
dadurch das Recht, die französische Flagge zu führen, und sind damit gegen 
alle Kontrolmaassrogeln geschützt, welche von den hier stationirten englischen 
Kriegsschiffen zur Unterdrückung des Sklavenhandels vorgenommen werden. 
Von Lindi allein sollen jährlich mehrere Tausend Sklaven auf diesem Wege 
nach Zanzibar, Maskat und Madagaskar verschifft werden. || Abgesehen von der 
in Artikel 9 der Kongo -Akte übernommenen Verpflichtung haben wir ein 


te mn 


*) Vergl. den Bericht des Bezirkschefs in Lindi, welcher von der Deutsch-Ost- 
afrikanischen Gesellschaft mitgetheilt und als Anlage 1 hieruntcr abgedruckt ist. 





Aufstand in Ostafrika. 21 


spezielles Interesse an der Unterdrückung dieses Unwesens. Wegen der Ex- Donne 
territorialität der unter französischer Flagge segelnden Fahrzeuge steht die  xeich. 
Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft den Dhaus machtlos gegenüber. 23.Sept.1888. 
Auf Antrag des Herrn Vohsen habe ich in der abschriftlich beigefügten 
Note vom 12. d. M. die Aufmerksamkeit des hiesigen französischen Konsuls 
Herrn Lacau auf diese Sklaventransporte unter französischer Flagge gelenkt 
und seine Unterstützung zur Beseitigung der Uebelstände erbeten. Herr Lacau 
war bereit, die Angelegenheit bei seiner Regierung zur Sprache zu bringen, 
sowie den Kommandanten der indischen Marinestation zu benachrichtigen; er 
wünschte noch nähere Einzelheiten, wie die Namen einiger Dhaus, den Hafen 
ihrer Registrirung etc. zu erfahren, um den französischen Behörden ein Ein- 
schreiten zu erleichtern. Sobald ich im Besitze der erforderlichen Informationen 
bin, werde ich sie ihm zur Verfügung stellen. || Euerer Durchlaucht Erwägung 
darf ich ehrerbietigst anheimstellen, ob es sich empfiehlt, die Angelegenheit 
in Paris in Anregung zu bringen. 
gez. Michahelles. 
Seiner Durchlaucht dem Fürsten von Bismarck. 


Anlage 1. 
Lindi, den 16. August 1888. 

Der arabische Theil der Bevölkerung in Lindi lebt vom Sklavenhandel. Alle Does 
Soldaten und die übrigen Sultansbeamten sind Helfershelfer und empfangen ihren Reich. 
Antheil am Raube. || Die hauptsächlichsten Sklavenhändler sind hier: || Mahamadi 16 Aug.1E88. 
Ngunga, || Vachosa Hamed, || Abid bin Zef, | Halaal bin Zet, || Salim bin Ab- 
dallah, || Selimau, der Gefängnisswärter des Sultans, || Rashid de Pappa und : 
der Kadi Omani bin Jemali. || Letzterer empfängt besonders dafür grosse Pro- 
zente, dass er reinen Mund hält. || Englische Kriegsschiffe haben hier noch 
fast gar keine Sklaven-Dhaus aufgehoben, besuchen den Hafen auch nicht. 

Die Dhaus fahren fast alle unter französischer Flagge, die sie in Madagaskar 
von dem französischen Konsulat erhalten, indem sie ihre Schiffe dort ver- 
messen lassen. || Ich bemerke gleichzeitig, dass es schwer ist, hier gegen den 
Sklavenhandel, an welchem auch die Eingeborenen an der Küste sehr inter- 
essirt sind, etwas zu unternehmen, ohne über genügende Machtmittel zu ver- 
fügen. 

Der Bezirkschef: gez. Freiherr von Eberstein. 


Anlage 2. 
Zanzibar, den 12. September 1888. 

Nach Berichten, welche der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft von BIS 
ihren Beamten in Lindi und Mikindani zugegangen sind, wird von jenen Plätzen xkeich. 
aus ein schwunghafter Sklavenhandel betrieben, und zwar sind es vornehmlich 12 Sert.If8s. 
Dhaus unter französischer Flagge, welche diese verbotene Waarc befördern. 


Die arabischen Dhauschiffer lassen ihre Fahrzeuge durch eine französische 





No. 9672. 
Deutsches 
Reich. 
12.8opt. 1688, 


Nr. 0673. 
Deutsches 
Reich, 
24.8ept.188x, 


22 Aufstand in Ostafrika. 


Behörde auf Madagaska vermessen, erhalten dann das Recht, die französische 
Flagge zu führen, und sind dadurch vor allen Kontrolmaassregeln der englischen 
Kriegsschiffe geschützt, welche zur Unterdrückung des Sklavenhandels in den 
Küstengewässern des Sultanats Zanzibar kreuzen. || Euer Hochwohlgeboren 
werden mit mir darüber einverstanden sein, dass der bisher von den Dhau- 
schiffern beobachtete Gebrauch zu einem Missbrauch der französischen Flagge 
führt und cin ernstes Hinterniss gegen die Unterdrückung des Sklavenhandels 
bildet, welche von allen europäischen Regierungen gemeinsam angestrebt wird. | 
Indem ich die Ehre habe, Eurer Hochwohlgeboren Aufmerksamkeit auf die 
dargelegten Verhältnisse zu lenken, und Ihre Unterstützung zur Beseitigung 
der Ucbelstände erbitte, benutze ich auch diesen Anlass zur erneuten Ver- 


sicherung meiner vorzüglichsten Hochachtung. 
gez. Michahelles, 


Kaiserlich deutscher Gencralkonsal. 
An 


den Konsul der französischen Republik zu Zanzibar 
Herrn Lacau Hochwohlgeboren. 





Nr. 9673. DEUTSCHES REICH. — Kaiserl. Gencralkons. in Zan- 
zibarandenReichskanzler. — Die Lagein Pangani. [41,9.) 
Zanzibar, den 24. September 1888. 
Eingegangen in Berlin den 22. Oktober 1888. 

Gestern Abend ist plötzlich Gencral Mathews mit den regulären Truppen 

aus Pangani zurückgekehrt und hat mir folgende Schilderung der dortigen 
Zustände entworfen. Am ersten Tage nach seiner Ankunft versammelte er 
alle angesehenen Einwohner sowie die Führer der hereingeströmten Land- 
bevölkerung, verlas ihnen die Briefe des Sultans und setzte den von Seiner 
Hoheit bestimmten Araber als Wali ein. || Aufangs schien alles gut zu gehen; 
dann berief aber der eigentliche Leiter des Aufstandes, ein in der Nähe von 
Pangani ansässiger Araber Namens Buschiri, seinerseits eine Versammlung auf 
seinem Landgut, und von dem Tage an schlug die Stimmung gegen den General 
um. Die Araber begannen, ihm als Christen auszuweichen, sein Haus wurde 
Tag und Nacht von Bewaffneten umringt, und er wäre ermordet worden, wenn 
nicht scine Soldaten ihn mit ihrem eigenen Leben geschützt hätten. || Gegen 
den vom Sultan ernannten Wali hatten die Aufständischen nichts einzuwenden 
und waren bereit, ihn als Obrigkeit anzuerkennen, weil er Muhamedaner und 
einer der Ihrigen wäre; der allgemeine Hass richtete sich lediglich gegen alles 
Europäische und Christliche. Als dann die Aufrührer versuchten, die regulären 
Soldaten ihrem Führer abspenstig zu machen, sah Gencral Mathews ein, dass 
sein Bleiben in Pangani nichts nützte, und da nach den Nachrichten aus Tanga, 
wo die Bewegung ebenfalls von Pangani aus geleitet wird, die gleiche Erfolg- 
lusigkeit seines dortigen Einschreitens vorauszusehen war, so kehrte er am 


Aufstand in Ostafrika. 23 


23. mit seinen Soldaten nach Zanzibar zurück. Der Wali ist in Pangani ge- Dune 
blieben; Mathews wird ihm von hier aus hundert arabische Askaris hinüber- keich. 
schicken, und der Gouverneur will versuchen, mit ihnen allmälig geordnete ?4-Sept.1888. 
Zustände herbeizuführen. Ob und in welcher Zeit ihm dies gelingen wird, ist 
nicht zu übersehen; jedenfalls muss es auch nach Angabe des Generals Mathews 
für ausgeschlossen gelten, in einigen Wochen die Rückkehr europäischer An- 
gestellter nach Pangani und Tanga zu ermöglichen. || An der Befestigung der 
Stadt ist eifrig gearbeitet; an der schmalen Einfahrt in den Hafen sind Ver- 
schanzungen in der Weise angelegt, dass die Fahrrinne von drei Seiten mit 
Gewebrfeuer bestrichen werden kann, und Tag, und Nacht werden die Werke 
von Bewaffneten besetzt gehalten. 
gez. Michahelles. 
Seiner Durchlaucht dem Fürsten von Bismarck. 





Nr. 9674. DEUTSCHES REICH. — Generalkons. in Zanzibar an den 
Reichskanzler. — Lage in Bagamoyo; Einschreiten 
S. M. Schiff „Leipzig“. [41,10.] 
(Auszug.) 
Zanzibar, den 24. September 1888. 
Eingegangen in Berlin den 22. Oktober 1888. 


Euerer Durchlaucht ist bereits gemeldet worden, dass Herr: Admiral Nr. 9674. 

Deinhard auf S. M. Schiff „Leipzig“ am 20. d. M. nach Bagamoyo gegangen D 
war. Gestern Nachmittag traf eine Dampfbarkasse von Bagamoyo cin und 21.8ept.1888. 
überbrachte mir cin Schreiben des Geschwaderchefs vom 23. d. M. Danach ist 
am gestrigen Tage ein feindlicher Angriff auf die dortigen Vertreter der Deutsch- 
Ostafrikanischen Gesellschaft gemacht worden; die Deutschen haben sich in ihr 
Haus zurückgezogen und sind dort beschossen worden, worauf der Herr Ad- 
miral in Folge der Nothsignale ein Landungskorps an das Ufer schickte. 
Die Eingeschlossenen sind befreit, die Angreifer zurückgeschlagen worden, und 
das Gesellschaftshaus wird einstweilen militärisch besetzt gehalten. Bei dem 
Kampfe sind etwa hundert Farbige geblieben, während von den Deutschen 
Niemand verwundet worden ist. || Ucber die direkten Ursachen der Feindselig- 
keiten in Bagamoyo ist hier noch nichts bekannt; es wurden gerade in der 
letzten Woche dort grössere Karawanen erwartet, und wollte der Herr Admiral 
bei deren Ankunft in Bagamoyo sein, um eventuelle Unruhen bei dem Zu- 
sammenströmen grösserer Menschenmengen niederschlagen zu können. 


gez. Michahelles. 
Seiner Durchlaucht dem Fürsten von Bismarck. 








Nr. 9675. 
Deutaches 
Keich. 
24, Sept, 1838. 


24 Aufstand in Ostafrika. 


Nr. 9675. DEUTSCHES REICH. — Generalkons. an den Reichs- 
kanzler. Lage im südlichen Küstentheil. [41,11.] 
Zanzibar, den 24, September 1888. 
Eingegangen in Berlin den 22. Oktober 1888. 

Nach den letzten Berichten aus den südlichen Häfen der deutschen Interessen- 
sphäre, welche bis zum 18. und 19. d. M. reichen, war die Lage dort die 
folgende. Aus Mikindani schreibt der Bezirkschef der Deutsch-Ostafrikanischen 
Gesellschaft, Herr von Bülow, er könne nur wünschen, dass Alles in derselben 
Weise fortgehen möge, wie gegenwärtig. Der frühere Wali des Sultans ist im 
Dienste geblicben, ordnet sich willig dem Deutschen unter, und beide führen 
die Verwaltung in bester Harmonie. Von Seiten der Bevölkerung werden ihnen 
keine Schwierigkeiten bereitet. In Lindi hat der Bezirkschef Herr von Eber- 
stein sich in den wenigen Wochen eine grosse persönliche Beliebtheit er- 
worben; er arbeitet obne einen einheimischen Wali, und es scheint ihm zu 
glücken, auch mit den Häuptlingen des noch wenig bekannten Hinterlandes 
gute Bezichungen herzustellen. Zwei Sultane haben ihm angeboten, Leute zu 
stellen, falls cr angegriffen werden sollte. Als ein Beweis seiner Autorität 
kann auch gelten, dass er drei besonders widerwillige und unruhige Araber 
auf dem letzten hier eingegangenen Dampfer nach Zanzibar geschickt hat, ohne 
durch eine solche Maassregel Unruhen hervorzurufen. Er glaubt seinc Stellung 
halten zu können und beschwert sich in erster Linie nur über das Benehmen 
der zu seiner Unterstützung von hier entsandten Irregulären, welche ebenso: 
nichtsnutzig wie unbotmässig auftreten. Herr von Eberstein ist in der Lage, 
Schwarze als Soldaten anwerben zu können, und hat die Rückberufung der 
Irregulären beantragt. Da dieselbe Klage aus Kilwa eintraf, so ist heute die 
„Barawa“, cin dem Sultan von Zanzibar gehöriger Dampfer, in See gegangen, 
um die Leute je nach Wunsch des Bezirkschefs entweder alle oder zum Theil 
zurückzubringen. || In Kilwa liegen die Verhältnisse nicht so günstig wie in 
den beiden anderen Plätzen. Die Stadt ist von früher her übel berüchtigt; 
die Bevölkerung, die unter Seyyid Bargasch einen Aufstand versucht hatte, gilt 
als unruhig und besteht theilweise aus Sklavenhändlern niedrigster Gattung. : 
Mit dem Dampfer „Barawa“ ist ein angeschener und mit den Verhältnissen 
der Küstenplätze vertrauter Araber, Nasr ben Soliman, als Abgesandter Seiner 
Hoheit nach Kilwa. Lindi und Mikindani gegangen, um einerseits den Rück- 
zug der Irregulären zu überwachen, andererseits aber durch persönliche Ein- 
wirkung auf die einflussreicheren Persönlichkeiten der Ortschaften die Be- 
völkerung über das Verhältniss der Gesellschaft zum Sultan aufzuklären und 
zur Beruhigung der Gemüther beizutragen. || Nasr ben Soliman hat eine vom 
Sultan erlassene Proklamation mitgenommen und wird sie öffentlich zur Ver- 
lesung bringen. In Kilwa speciell soll er mit den Dorfältesten der Umgegend 
in Verbindung treten und etwaigen Aufstandsgelüsten entgegenarbeiten. || Die 
„Barawa“ wird erst Dar-cs-Salam anlaufen, um den dortigen Bezirkschef von 
den Unruhen in Bagamoyo zu unterrichten und ihm Gelegenheit zu geben, in 





Aufstand in Ostafrika. 95 


seinem Bezirk Vorsichtsmaassregeln zu treffen, und dann am 25. d. M. nach Nr. 9675. 
Kilwa weiterfabren. || In den drei südlichen Hafenplätzen gebt die Zollerhebung ee 
unter deutscher Leitung ohne alle Schwierigkeit von statten, und die Bezirks- 24-Sept-1888. 
chefs glauben, falls die Ruhe nicht gestört wird, erheblich grössere Einnahmen 

zu erzielen, als früher geschehen ist, da sie eine Reihe von Missbräuchen auf- 

gedeckt und abgestellt haben. 


Michahelles. 
Seiner Durchlaucht dem Fürsten von Bismarck. 





Nr. 9676. DEUTSCHES REICH. — Generalkonsul an den Reichs- 
kanzler. — Streit mit den Arabern in Kilwa. — Ermor- 
dung eines Gesellschaftsbeamten. [41,12.] 
(Auszug.) Zanzibar, den 25. September 1888. 
Eingegangen in Berlin den 22. Oktober 1888. 

Da das Postschiff der Britisch India Kompagnie durch den englischen Nr. 9676. 
Generalkonsul um einen Tag zurückgchalten wird, so bechre ich mich, Euerer PR 
Durchlaucht über die letzten Vorgänge in Kilwa zu berichten, welche heute 25.8ept.1888. 
hier bekannt geworden sind. Nach einem Briefe, den eine arabische Dhau 
von Kilwa an einen hiesigen Araber befördert hat, ist am 22. d. M. zwischen 
dem einen der beiden Angestellten der Deutsch - Ostafrikanischen Gesellschaft 
und mehreren Arabern ein Streit ausgebrochen, der zu Thätlichkeiten und 
schliesslich der Ermordung des Deutschen führte. Darauf scheint die Be- 
völkerung einen Angriff auf das Stationshaus der Gesellschaft unternommen zu 
haben; die Insassen vertheidigten sich durch Gewehrfeuer, tödteten fünf oder 
sechs Angreifer, unterlagen aber endlich der Uebermacht. Ueber däs Schick- 
sal des zweiten Angestellten ist noch nichts Sicheres bekannt; nach einer, wohl 
leider wahrscheinlicheren Version wäre er ebenfalls getödtet, nach einer anderen 
nur verwundet worden. || Auf meine Requisition vom 20. d. M. hatte der Ge- 
schwaderchef S. M. Kreuzer „Möwe“ am 21. von Bagamoyo nach Kilwa ge- 
schickt. || Aus dem gleichzeitigen Ausbruch der Unruhen in Bagamoyo und 
Kilwa am 22. September ist zu vermuthen, dass ein gemeinsamer Plan beiden 
Aufständen zu Grunde lag, und es ist damit die Besorgniss begründet, cs 
werde auch in Lindi und Mikindani zu Feindscligkeiten gegen die Bezirks- 
chefs gekommen sein. Deswegen habe ich heute Morgen dem Herrn Admiral 
durch eine Botschaft nach Bagamoyo die Nachrichten aus Kilwa mitgetheilt 
und ihn gebeten, ein Schiff nach Lindi und Mikindani zur Unterstützung der 
dortigen Angestellten zu senden und denselben, falls sie ihre Stationen zu halten 
ausser Stande sind, eine Möglichkeit zu bieten, ihr Leben in Sicherheit zu 
bringen. 

gez. Michahelles. 
Seiner Durchlaucht dem Fürsten von Bismarck. 








Nr. 9677. 
Deutsches 
Reich. 

3. Okt. 1888, 


26 Aufstand in Ostafrika. 


Nr. 9677. DEUTSCHES REICH. — Generalkonsul in Zanzibar an 
den Reichskanzler. — Aufstand in Lindi und Mikindani. 
Die Ereignisse in Kilwa. [41,13.] 


Zanzibar, den 3. Oktober 1888. 

Eingegangen in Berlin den 29. Oktober 1888. 

Nachdem die Angestellten der Deutsch - Ostafrikanischen Gesellschaft aus 
Mikindani und Lindi hier eingetroffen sind, beehre ich mich, über die Vor- 
gänge in den südlichen Häfen der deutschen Interessensphäre wie folgt zu be- 
richten: Die dort entfesselte Bewegung ist keine Örtliche, auf persönlichem 
Uebelwollen gegen die deutsche Verwaltung beruhende gewesen, sondern hat 
ihren Ausgangspunkt südlich vom Rovuma hinter den portugiesischen Provinzen 
und aus den Gegenden des Nyassa-Sces genommen. Die betheiligten Jao- 
Völkerschaften wohnen zum Theil nicht in der deutschen Interessensphäre, und 
wenn sie in Wanderung gericthen und nach der Küste strömten, so musste 
dies auf ganz anderen Ursachen beruhen. Schon seit mehreren Monaten war 
es in der Umgegend des Nyassa-Sces unruhig gewesen; dort ist cin grosser 
Komplex arabischer Sklavenhändler ansässig, und letztere hatten die englischen 
Missionsstationen am Sce angegriffen und theilweise belagert. Diese arabischen 
Elemente sind nun aller Wahrscheinlichkeit nach von Zanzibar aus inspirirt 
worden und haben den Andrang nach der Küste ins Werk gesetzt. | Während 
nun noch am 19. September in Mikindani Alles ruhig und friedlich war, strömten 
in den nächsten Tagen Tausende von Bewaffneten von dem Südufer des Rovuma 
kommend gegen dic Stadt, und erklärte der Wali den Deutschen, mit denen er 
im besten Einvernehmen stand, er könne sie cinem derartigen Andrange gegen- 
über nicht schützen. Auf den Rath des Wali bestiegen die beiden deutschen 
Angestellten eine Dhau, die zeitweise aus einem Dorfe in der Mikindani-Bucht 
beschossen wurde, und entwichen nach Norden, bis sic in Kilwa von 8. M. 
Kreuzer „Möwe“ aufgenommen wurden. Soweit hier bekannt, hat in Mikin- 
dani der Wali nach der Abfahrt der Deutschen wieder die Regierung in alter 
Weise übernommen; ob ihm aber gehorcht wird, ist zweifelhaft. || Als die 
Schaaren der Aufständischen gegen Lindi heranzogen, rückten ihnen die in der 
Stadt befindlichen arabischen Soldaten entgegen, angeblich, um sie zurückzu- 
schlagen; in Wirklichkeit wurde nur zum Schein viel Pulver verschossen, und 
beide Parteien machten gemeinschaftliche Sache. Die Sultanstruppen kehrten 
darauf in die Stadt zurück mit der Nachricht, sie könnten gegen die Ucber- 
macht des Feindes nichts ausrichten; sie hielten den Bezirkschef unter strenger 
Ueberwachung, um nicht zu sagen Gefangenschaft, und letzterer konnte aus 
ibren Gesprächen entnehmen, dass sie ihn in Ketten den herannahenden Auf- 
ständischen auszuliefern beabsichtigten. Durch die Unterstützung eines wohl- 
gesinnten Arabers, der mit 200 bewaffneten Sklaven aus der Umgegend von 
Lindi zu ihm eilte, aber ihn gegen die Schaaren der Eindringlinge nicht zu 
halten vermochte, gelang es dem Bezirkschef, Herrn von Eberstein, mit seinem 


Aufstand in Ostafrika. 27 


Genossen in einem offenen Ruderboot zu entflichen und in die Sce zu stechen. nn 
Vor der Abfahrt übertrug Herr von Eberstein jenem Araber in aller Form eich. 
die Verwaltung des Ortes und ernannte ihn zu seinem Vertreter. Die Flücht- 3 Okt. 1888. 
linge retteten sich auf eine vorübersegelnde Dhau und gelangten unter mancher- 
lei Fährlichkeiten endlich nach Kilwa an Bord von S. M. Kreuzer „Möwe“, 
Die „Möwe“ hatte, wie berichtet worden, auf diesseitige Requisition vom 20. v. 
M. von dem Herrn Admiral den Befehl erbalten, nach Kilwa zn gehen, und 
war dort am 22. eingetroffen. Durch seine Instruktion war dem Kommandanten 
Kapitänlieutenant Ferber untersagt, aufs Gerathewohl Boote an das Land zu 
schicken, damit nicht etwa eine Wiederholung der in Tanga vorgefallenen Er- 
eignisse provozirt würde. Bei dem Einlaufen in den Hafen war die Stadt voll 
von bewaffneten Eingeborenen; der Strand war dicht besetzt, und es wurde in 
dem Ort selbst viel geschossen. Da das Stationshaus der Ostafrikanischen 
Gesellschaft nicht am Ufer, sondern mitten unter den übrigen Häusern gelegen 
war, so konnte es vom Hafen nicht beobachtet werden; es war nur zu er- 
kennen, dass die Gesellschaftsflagge noch wehte. Der Kommandant wartete 
also ab, bis die Angestellten der Gesellschaft in irgend einer Weise mit ihm 
in Verbindung treten würden. Schon vor Eintreffen der „Möwe“ waren die 
Landbewohner von weit her herbeigeströmt, und ihre Anzahl wurde von dem 
Kapitän des englischen Kriegsschiffes „Pinguin“ auf 15000 Mann geschätzt. 
Sie hatten vor Beginn der Feindseligkeiten den deutschen Angestellten eine 
Frist von 48 Stunden zum Verlassen der Stadt gesetzt; allein der Bezirkschef 
hatte aus Pflichtgefühl von vornherein das Verlassen der Station verweigert. 
Wie es heisst, sind darauf die Führer der Rebellen in eine Moschee gegangen 
und haben den Christen den Tod geschworen. Am Freitag dem 21. v. M. 
kam es zu ciner Streitigkeit zwischen dem Bezirkschef und mehreren Arabern, 
worauf.die Feindseligkeiten begannen und die Deutschen sich in ihr Haus zu- 
rückzogen. Dort wurden sie die nächsten Tage hindurch belagert und be- 
schossel und haben vermuthlich keine Möglichkeit gefunden, mit der am 22. 
cingelaufenen „Möwe“ zu kommuniziren. Am Montag dem 24. wurde der Be- 
zirkschef Krieger tödtlich getroffen; die Angreifer, welche in den letzten Tagen 
ctwa 20 Mann verloren hatten, drangen in das Haus ein, und der zweite An- 
gestellte der Gesellschaft, Herr Hessel, nahm sich durch cine Kugel selbst das 
Leben, als ihm jede Aussicht auf Rettung abgeschnitten war. || Als der Ab- 
gesandte des Sultans Nasr ben Soliman in Kilwa erschien und an Land gehen 
wollte, wurde er mit Schitsscn empfangen, und er kehrte nach zweistiindigem 
Aufenthalte wieder an Bord des Dampfers zurück, weil er bei der in der Stadt 
berrschenden Aufregung nichts hatte ausrichten können. Auf seine Ermah- 
nungen und im Namen des Sultans abgegebenen Erklärungen war ihm erwidert 
worden, Seyyid Khalifa habe in Kilwa nichts mehr zu sagen; er habe das 
seinem Vater durch freiwillige Abtretung überlassene Land den Deutschen ver- 
kauft und werde deswegen nicht mehr als Herrscher anerkannt. Die Häupt- 
linge der eingeborenen Stämme des Hinterlandes, denen vordem die Küste 





Nr. 9677. 
Doutsches 
Reich. 

3. Okt. 1838. 


Nr. 0678, 
Deutschos 
Reich, 

4. Okt. 1883. 


28 Aufstand in Ostafrika. 


gchért habe, wollten ihren früheren Besitz wieder an sich nehmen und keinen 
Europäer dort dulden. || Es wiederholte sich hier dasselbe was schon in Pangani 
vorgekommen war, dass nämlich die von arabischer Seite angezettelte Bewegung 
bald ihren Urhebern über den Kopf wuchs und einen zugleich gegen die Herr- 
schaft der Zanzibar-Araber gerichteten Charakter annahm, 
gez. Michahelles. 
Seiner Durchlaucht dem Fürsten von Bismarck. 





Nr. 9678. DEUTSCHES REICH. — Generalkonsul an Reichskanz- 
ler. — Gutachten über das weitere Verfahren der Ge- 
sellschaft. [41,14.) 

(Auszug.) Zanzibar, den 4. Oktober 1888. 
Eingegangen in Berlin den 29. Oktober 1888. 
Der Versuch der Gesellschaft, durch ein Zusammenwirken mit dem Sultan 
und eine Anlehnung an die arabische Herrschaft sich in dem Kistengebiete 
festzusetzen, ist gescheitert, weil die Autorität Seyyid Khalifas nicht ausreicht, 
um das Widerstreben seiner eigenen, in ihren Interessen bedrohten Landsleute 
niederzuhalten. Während unter Seyyid Bargasch eine deutsche Verwaltung 
gerade von den Arabern freudig begrüsst worden wärc, weil sie ihnen Sicher- 
heit für Leben und Eigenthum gebracht hätte, hat das arabische Element in 
der kurzen Regierungszeit Seyyid Khalifas rasch gespürt, dass es von dem 
jetzigen Sultan nichts zu fürchten hat und daher bei einem Wechsel der Ver- 
waltung nur verlieren würde. Mit der Furcht vor dem Sultan ist der wichtigste 
Bundesgenosse der Gesellschaft weggefallen; sie darf nicht mehr auf die Unter- 
stützung der Araber rechnen, sondern muss ohne und auf vielen Punkten gegen 
sie vorgehen. Dass der Sultan persönlich den besten Willen hegt, den Küsten- 
vertrag zur Ausführung zu bringen, glaube ich auch heute noch; aber die Vor- 
gänge in Pangani, wo die aufständische Bewegung auschliesslich von den in 
der Umgegend ansässigen Arabern hervorgerufen ist, beweiscn, wie wenig 
mit dem guten Willen erreicht wird. Durch den Umschwung in den Ver- 
hältnissen seit dem Tode des Seyyid Bargasch sind daher die Schwierigkeiten, 
dic den Bestrebungen der Gesellschaft entgegenstehen, weit grössere geworden, 
als früher zu erwarten war, und die Gesellschaft ist meines Erachtens in 
ihrer heutigen Verfassung allein nicht mehr im Stande, sie zu überwinden. 
Ihre Vorbereitungen zur Beschaffung eigener Machtmittel erwiesen sich als 
ganz ungenügend: es waren nicht einmal genug Gewchre vorhanden, um die 
Polizeimannschaften der Bezirkschefs zu bewaffnen; der einzige Dampfer der 
Gesellschaft war zu klein und zu schwach für die hiesigen Anforderungen; 
kurz, es fehlte an dem Nothwendigsten. Lediglich für ihre Selbsterhaltung 
muss sie heute grössere Opfer bringen, als sie etatsmässig vorgesehen hatte; 
denn sie hat meines Erachtens die Begründung ihrer Herrschaft von zwei 


Te 


Aufstand in Ostafrika. 29 


Seiten in Angriff zu nehmen. Ausser der Behauptung der wichtigeren Küsten- Nr. 9678. 
plätze muss sie von vornherein darauf bedacht sein, in den Schutzgebieten ns 
direkte Beziehungen der einheimischen Häuptlinge zu den Verwaltungschefs 4. Okt. 1858. 
an der Küste herzustellen, damit nicht auf jede Aufwiegelung aus Zanzibar 
hin das Unternehmen durch Völkerschaften des Innern in Frage gestellt werde. 
Zu dem Zweck wäre eine grössere Expedition unter Leitung eines erfahrenen 
Afrikareisenden auszurûsten, welcher die Aufgabe erhielte, durch Unterhand- 
lung sowohl, wie eventuell auch durch Gewalt in den Schutzgebieten und den 
übrigen Hinterländern innerhalb der deutschen Interessensphäre an den grossen 
Karawanenstrassen Ordnung zu schaffen, nach dem Vorbilde des Seyyid Bar- 
gasch etwaige Stationen als Stützpunkte anzulegen und durch Schliessung von 
Verträgen gewissen Häuptlingen eine Art von Statthalterschaft zu übertragen 
mit der Verpflichtung, die Sorge für Offenhaltung der Strassen zu übernehmen 
und die Chefs andererseits durch Gegenleistungen irgend welcher Art, wie 
Lieferung von Pulver, von den Verwaltungscentren der Küste abhängig zu 
machen. Wenn jetzt in Deutschland der Enthusiasmus für Afrika zur Zeich- 
nung grosser Beträge für die Befreiung Emin Paschas treibt, so würde es doch 
viel näher liegen, die gespendeten Summen einem Unternehmen zu widmen, das 
direkt den allgemeinen deutschen Interessen dient und die praktischen Kolo- 
nisationsversuche fördert. Die Aufgabe wäre selbständig und vielseitig genug, 
um die Kräfte eines Forschers wie Wissmann zu beschäftigen, abgesehen da- 
von, dass auf diesem Terrain mit viel geringeren Summen schon Bedeutendes 
geleistet werden kann, als bei einer Expedition zum Ersatze Emin Paschas. 
Würde das deutsche Publikum der Ostafrikanischen Gesellschaft in dieser 
Richtung zu Hülfe kommen, so könnte die letztere ihre Kräfte auf die Küste 
konzentriren und die gegenwärtig unterbrochenen Versuchc, dort eine Organi- 
sation zu schaffen, wieder aufnehmen. || Ihr Aktionsprogramm müsste in grossen 
Zügen und unter Weglassung aller Detailfragen etwa das folgende sein: || Die 
ganze 450 Secmeilen lange Küste auf einmal in Angriff zu nehmen, übersteigt 
ihre Kräfte; sie muss für die nächste Zeit die südliche Hälfte von Kilwa bis 
Mikindani sich selbst überlassen, d. h. ungefähr die alten Zustände wieder- 
herstellen und durch Inder oder Parsi die Zollgeschäfte wahrnehmen lassen. 
In diesen Gegenden ist vor dem Einzuge des Bezirkschefs kaum jemals cin 
Deutscher ansässig gewesen; weder deutsche Missionäre noch Reisende haben 
dort vorgearbeitct, und eigentliche deutsche Interessen sind in diesem Theile 
der Interessensphäre noch nicht begründet. Die Gesellschaft kann daher ruhig 
für einige Jahre ihre dortige Thätigkeit auf das Nothwendigste beschränken. 
Hingegen muss sie Dar-es-Salam zum Ausgangspunkt ihrer Operationen machen; 
dort hat ihre Herrschaft nach den bisherigen Erfahrungen am meisten Wurzel 
gefasst, und von dort aus hat sie schrittweise nach Norden das verlorene 
Terrain wiederzugewinnen. || Hat die Gesellschaft ihre Position in Dar-es-Salam 
gefestigt, so wird ihr der Bezirk von Bagamoyo keine hervorragenden Schwicrig- 
keiten entgegenstellen, weil die dortigen Unruhen nicht durch einen Massen- 


Nr. 9678. 
Deutsches 
Reich. 

4, Okt. 1888. 


Nr. 9679, 
Deutsches 
Reich. 
21. Okt. 1888. 


30 Aufstand in Ostafrika. 


andrang aus dem Schutzgebiet, sondern durch einzelne in ihren finanziellen 
Interessen geschädigte Dorfälteste am Kingani, verbunden mit Karawanen- 
trägern und kleineren Rebellenhaufen aus Pangani, verursacht worden sind. 


gez. Michahelles, 
Seiner Durchlaucht dem Fürsten von Bismarck. 








Nr. 9679. DEUTSCHES REICH. — Generalkonsul an den Reichs- 
kanzler. — Fortdauer des Aufstandes in Lindi und 
Kilwa. [41,15.] 

Zanzibar, den 21. Oktober 1888. 
Eingegangen in Berlin den 20. November 1888. 
Der am 19. d. M. hier eingetroffene Dampfer der Britisch India Co. hat 
Nachrichten aus Lindi und Kilwa mitgebracht, nach denen die aufständische 
Bewegung dort noch in derselben Stärke anzudauern scheint, In beiden Plätzen 
sollen nach Schätzung des Kapitäns an 4000 Insurgenten versammelt ge- 
wesen sein, welche keinem Europäer gestatteten, an Land zu kommen. Den 
Indern wird nicht erlaubt, die Städte zu verlassen; sie dürfen die Produkte 
des Inlandes, wie Gummi, Kopal, Elfenbein, verschiffen, aber kein Getreide; 
die Ausfuhr aller Lebensmittel ist verboten. Es ist anzunehmen, dass in Mi- 
kindani die Verhältnisse die gleichen sind, da hier die Ursachen des Aufstandes 
dieselben waren, wie in Lindi und Kilwa. || Als Gerücht brachte der englische 
Kapitän die Nachricht mit, in Tunghi sei auf die dortige portugiesische Be- 
satzung ebenfalls ein Angriff von den Eingeborenen gemacht und die Beamten 

verjagt worden. An einer Bestätigung der Nachricht fehlt es indessen. 

gez. Michahelles. 
Seiner Durchlaucht dem Fürsten von Bismarck. 





Nr. 9680. DEUTSCHES REICH. — Generalkonsul an den Reichs- 
kanzler. — Lage in Dar-es-Salam. [41,16.] 
Zanzibar, den 22. Oktober 1888. 

Auszug. Eingegangen in Berlin den 20. November 1888. 

Als S. M. Schiff „Leipzig“ am 15. d. M. nach Bagamoyo und Dar-es-Salam 
gehen wollte, habe ich die Fahrt mitgemacht, um mich an Ort und Stelle über 
die dortigen Zustände zu unterrichten. In Dar-es-Salam war Alles ruhig, auch 
in den umliegenden Dörfern waren keine Feindscligkeiten vorgekommen, und 
wie mir der protestantische Missionar Greiner erzählte, hatten verschiedene 
Dorfälteste geäussert, sie wollten mit den Deutschen keinen Krieg anfangen: 
denn dabei würden sie todtgeschossen werden, wie es den Leuten in Baga- 
moyo ergangen sci. Dagegen stechen die meisten Dorfschulzen*) den Angestellten 


*) Vergleiche Anmerkung **)zu Nr. 9684. 


Aufstand in Ostafrika. 31 


der Gesellschaft ablehnend gegenüber; eine Reihe von Dörfern ist verlassen, ches 
die Einwohner treiben sich herum, ohne zu arbeiten, und Handel und Verkehr Reich. 
bleibt vorläufig noch gestört. Nachdem der frühere Wali von Dar-es-Salam, 22: Okt-1888, 
welcher dem Bezirkschef unaufhörlich Schwierigkeiten bereitete, auf mein Be- 
treiben vom Sultan nach Zanzibar zurückberufen worden ist, sind über die 
dortigen Araber keine Klagen mehr laut geworden. Die Befürchtung, es werde 
der Aufruhr von Kilwa aus nordwärts verbreitet werden, hat sich nicht be- 
wahrheitet; nördlich vom Rufidschi sind Ruhestörungen nicht vorgekommen. 
Allein es fehlt vorläufig noch das Vertrauen in die neuen Verhältnisse und in 
deren Fortdauer. || Seitens des Bezirkschefs werden noch alle nöthigen Vorsichts- 
maassregeln beobachtet, um einem plötzlichen Angriff gewachsen zu sein; er 
glaubt indess selbst nicht an einen solchen, so lange ein deutsches Kriegs- 
schiff im Hafen liegt. || In Bagamoyo fand ich die Stadt zum grösseren Theil 
verlassen; die meisten Inder waren fort, und die Suaheli hatten sich in den 
ausgedehnten Palmenpflanzungen der französischen Missionsstation provisorische 
Hütten gebaut, weil sie auf dem Grund und Boden der Mission sicher zu sein 
glaubten. Die Negerhütten um die Stadt herum waren theilweise durch Feuer 
zerstört, und kamen noch öfter nächtliche Brandstiftungen durch vereinzelte 
Insurgentenhaufen vor. Aus verschiedenen Anzeichen zu schliessen, ist der 
Aufstand um Bagamoyo in der Abnahme begriffen; die grösseren Dorfhäupt- 
linge, welche die Unruhen angezettelt haben, werden von den kleineren, nach Frieden 
verlangenden bekriegt, und der Hunger fängt an, sich fühlbar zu machen. || An 
verschiedenen Stellen leben die Insurgenten nur von gekochten Blättern. Aber 
dadurch, dass die Führer der Bewegung ihre Sklaven in kleinen Banden von 
6 bis 8 Leuten zum Marodiren und Stehlen aussenden und von diesen bald 
bier eine Hütte angezündet, bald dort ein Landbewohner beraubt und erschlagen 
wird, kann die ganze Gegend nicht zur Ruhe kommen. || Vor Bagamoyo ist 
bis auf Weiteres S. M. Schiff „Sophie“ stationirt; eine Garnison ist nicht mehr 
am Lande, sondern konnte ohne Bedenken wieder eingezogen werden. Zur 
weiteren Beruhigung der Einwohnerschaft habe ich auf Wunsch des Bezirks- 
chefs den früheren Wali Amer ben Soliman, der sich deutschfreundlich er- 
wiesen batte und nur aus Furcht vor seinen eigenen Soldaten während der 
dortigen Kämpfe entflohen war, durch Seine Hohheit den Sultan zur Rückkehr 
nach Bagamoyo veranlasst. Gleichfalls ist eine, von den Einwohnern vorge- 
schlagene Persönlichkeit zum Kadi ernannt worden, und ich habe von Seyyid 
Kbalifa ein Schreiben an den angesehensten Häuptling in Saadani erwirkt, in 
welchem derselbe zum Frieden ermalınt und aufgefordert wird, sich mit den 
Angestellten der Gesellschaft in gutes Einvernehmen zu setzen, da es sonst 
ein schlechtes Ende mit ihm nehmen würde. || Als wirksamstes Beruhigungs- 
mittel beginnt indess die zunehmende Hungersnoth zu wirken. 


Michahelles. 
Seiner Durchlaucht dem Fürsten von Bismarck. 








39 Aufstand in Ostafrika. 


Nr. 9681. DEUTSCHES REICH. — Generalkonsul an den Reichs- 
kanzler. — Lage in Pangani. — Herrschaft Buschiris 
daselbst. [41,17.] N 

Zenzibar, den 22. Oktober 1888. 
Eingegangen in Berlin den 20. November 1888. 
Na Nachdem dem Sultan von Zanzibar eine Frist von etwa vier Wochen 
Reich, zur Bewältigung des Aufstandes in Pangani bewilligt war, ist der dorthin 
22. Okt. 1888. ontsandte Gouverneur Suliman ben Nasr eifrig bemüht gewesen, allmälig wieder 
Ordnung in die aufrührerische Stadt zu bringen. Anfänglich hatte er neben 
dem allmächtigen Insurgentenauführer Buschiri nur eine klägliche Rolle ge- 
spielt; nach und nach scheint er eine gewisse Sultauspartei organisirt zu haben, 
und es ist beispielsweise seinen geschickten und thatkräftigen Bemühungen 
zu danken, dass die Angestellten der Plantagengesellschaft ihre Pflanzung Lewa 
gemeinschaftlich mit dem auf einer Forschungsreise begriffenen Zoologen Dr. 
Stuhlmann haben verlassen nnd über Pangani die Rückreise nach Zanzibar 
haben antreten können. Weniger gut ist der Afrikareisende Dr. Meyer nebst seinem 
Begleiter Dr. Baumann davongekommen; auf einen Brief des Buschiri wurde deren 
Karawane in Masinde von dem dortigen Häuptliug Simbodja angehalten, die 
Träger liefen davon, die ganze auf anderthalb Jahre berechnete Ausrüstung 
musste liegen bleiben, und die Reisenden waren zur Rückkehr an die Küste 
gezwungen. Qhne eine Ahnung von den Ereignissen in Pangani zu haben, 
marschirten sie dem genannten Platze zu, bis sie auf dem Landgut des 
Buschiri angekommen, von dessen Sklaven überfallen, mit Keulen und Stöcken 
geprügelt und in Ketten in ein dunkles Zimmer geschleppt wurden. Erst am 
dritten Tage erschien Buschiri selbst, gestattete ihnen wenigstens, im Hause frei 
umherzugehen und liess sie endlich gegen ein Lösegeld von 12 000 Rupien nach 
Pangani bringen, von wo sie auf einem Sultansdampfer hierher befördert sind. 
Beide sind völlig ausgeplündert worden und haben kaum die nothwendigsten 
Kleider, welche sie am Leibe trugen, behalten dürfen. Nach den Gesprächen, 
welche Dr. Meyer mit Buschiri geführt hat, will Letzterer von dem Sultan 
in Zanzibar nichts wissen; er stellt sich auf eine Stufe mit Tippo Tip und will 
eine unabhängige Ilerrschaft begründen. Herr Dr. Meyer hat den Eindruck 
erhalten, dass die Bewegung lediglich von ihm angezettelt ist und auf seiner 
Persönlichkeit beruht, nicht etwa von Zauzibar ausgeht; würde er unschädlich 
gemacht, so werde vermuthlich der Aufstand in sich zusammenfallen. Vor- 
läufig beherrscht er noch die Situation in Pangani; sobald er von seinem Land- 
gut in die Stadt kommt, jubelt ihm das Volk zu, die vornehmen Araber machen 
ihre Aufwartung, und der Wali nebst der Sultanspartei verschwindet neben 
ihm. Zur Unterstützung des Letzteren hatte der Sultan vor acht Tagen einen 
seiner Verwandten, den Seyyid Mohamed ben Hamed, mit 100 arabischen 
Soldaten nach Pangani geschickt, und ist derselbe gestern zurückgekehrt. Wie 
er mir berichtete, habe er die Ruhe wiederhergestellt und gingen die Bewohner 
wieder ihren gewohnten Beschäftigungen nach. Statt dessen ist thatsächlich 


Aufstand in Ostafrika. 33 


nach Dr. Meyer’s Angaben die Stadt wie zuvor von dem Gesindel und den ae 
Sklaven der ganzen Umgegend angefüllt; jedes ein- oder auslaufende Boot wird Reich. 
beschossen und die Autorität des Sultans wird nur so weit anerkannt, wie es ??- Okt. 1888. 
Buschiri beliebt. Je unfähiger sich der Sultan erweist, seine Herrschaft in 
Pangani wiederherzustellen, um so unwahrscheinlicher wird es mir, dass ohne 
eine blutige Züchtigung die Stadt zur Ruhe gebracht werden kann. 
Michahelles. 
Seiner Durchlaucht dem Fürsten von Bismarck. 


Nr. 9682. DEUTSCHES REICH. — Reichskanzler an den General- 
konsul in Zanzibar. — Anfrage nach den Indern und 
Arabern im Sultanat. [41,18.] 


(Telegramm.) 
Friedrichsruh, den 31. Oktober 1888. 


Euere Hochwohlgeboren bitte ich, über Nationalität und Konfession der Nr. 9682. 
Bevölkerung auf den Inseln und in den Häfen des Sultanats zu berichten und ren 
Mittheilungen über die Zahl der daselbst wohnenden Araber zu machen, welche 31. Okt. 1888. 
Einfluss, Vermögen und Beziehungen zum Binnenlande haben. Bemühen Sie 
Sich, mit Indern, welche Einfluss besitzen, Bekanntschaft anzuknüpfen und Ein- 
vernehmen zwischen diesen und unseren Landslcuten herbeizuführen. 

gez. von Bismarck. 
An 
den Kaiserlichen Generalkonsul Herrn Michahelles || Hochwohlgeboren || 
_ Zanzibar. 





Nr. 9683. DEUTSCHES REICH. — Generalkonsul an den Reichs- 
kanzler. — Antwort betreffend die Inder und Araber 
im Sultanat. [41,19.] 
(Auszug.) Zanzibar, den 3. November 1888. 
Eingegangen in Berlin den 26. November 1888. 

Auf den telegraphischen Erlass vom 31. v. M. bechre ich mich Euerer xr. 968. 
Durchlaucht Folgendes gehorsamst zu berichten: Das zahlreichste Element der eee 
buntgemischten Bevölkerung im Sultanat Zanzibar bilden die Suaheli, welche 3. nov. igae. 
das Küstengebiet Ostafrikas zwischen dem Rovuma und dem Somalilande be- 
wohnen und in viele einzelne Stämme zerfallen. Sie sind eigentlich eine Misch- 

Tasse, hervorgegangen aus der ursprünglichen Bevölkerung und durchsetzt mit 
Somalis, Gallas, Comorensern, Arabern und den Völkerschaften des inneren 
Afrika. Nominell bekennen sich die meisten Suaheli, besonders in den Städten, 
zum Islam; es genügt ihnen aber, einige arabische Gebetsformeln auswendig 
20 wissen; sie sind meistens indolent in religiöser Beziehung und ahmen den 


Arabern einige Acusserlichkeiten nach, weil für sie der Araber einmal als der 
Staatsarchiv L. 8 


Nr. 9683. 
Deutsches 
Reich. 

3. Nov. 1888. 


34 Aufstand in Ostafrika. 


vornchme Mann gilt. Der Respekt vor dem Araber ist noch heute unter ihnen 
ein grosser; letzterer ist viel angesehener als der Europäer, und wird seine 
geistige Ueberlegenheit ohne weiteres anerkannt. Wie viel Araber gegen- 
wärtig im Sultanat ansässig sein mögen, wird sehr verschieden geschätzt; ich 
möchte die mir von einem wohlunterrichteten hiesigen Kaufmann gemachte 
Annahme als zutreffend annehmen, nach der auf der Insel Zanzibar etwa 
2 bis 3000, im ganzen Sultanat etwa 10 000 Araber leben. Die meisten 
stammen aus Maskat und dem übrigen südlichen Arabien; alle sind Muha- 
medaner und gelegentlich eines religiösen Fanatismus fähig, obwohl sie im ge- 
wöhnlichen Leben tolerant und eher gleichgültig zu sein scheinen. Auf den 
Inseln des Sultanats ist der meiste Grundbesitz in ihrem Eigenthum; ebenfalls 
wird an manchen Küstengegenden wie bei Pangani und Bagamoyo von ihnen 
Landbau getrieben; daneben liegt der bedeutende Karawanenbandel wesentlich 
in ihren Händen, und sie betreiben die Küstenschifffahrt. Ihr Wohlstand fängt 
an zurückzugehen, seitdem das indische Element in diese Gegenden einge- 
drungen ist und durch Vorschüsse die arabischen Händler in Abhängigkeit 
gebracht hat. Immerhin giebt es noch vielleicht wenige reiche, aber viele 
wohlhabende Araber, sowohl auf den Inseln wie auf dem Kontinent: deren 
Anzahl entzieht sich indess jeder Schätzung. Ihre Handelsbeziehungen reichen 
bis über die Region der grossen Seen in das Flussgebiet des Kongo hinein, 
und in mehreren Gegenden haben sie bedeutende Ansiedelungen; so in Tabora, 
ferner an der östlichen Seite des Nyassa-Secs. Im Innern gelten die Araber 
noch allgemein als die herrschende Klasse. Ander Küste gab es vor dem Empor- 
kommen des Seyyid von Zanzibar eine Reihe kleiner arabischer Dynasten; so 
in Gasi, Kilwa, Sudi, und manche von ihnen haben die Herrschaft des hiesigen 
Sultans niemals anerkennen wollen. || Es finden sich gerade an den kleineren 
Küstenplätzen arabische Elemente genug, welche sich uns anschliessen würden, 
wenn sie sehen, dass unsererseits eine dauernde Festsetzung beabsichtigt wird, 
sic also wegen des Uebertritts nicht später der Rache des Seyyid anheim- 
fallen. Denn wie der Neger den Araber, so erkennt der Araber den Europäer 
als ihm überlegen an. Diese Küstenaraber sind vielfach derartig mit der Neger- 
bevölkerung verwachsen, dass sie nicht mehr als reine Araber angesehen werden 
können; sie sind an der Küste sowohl, wie weit bis in das Zentrum Afrikas hinein 
zerstreut vorzufinden. || Neben dem Araberthum und zum Theil auf Kosten des- 
selben wächst mit jedem Jahre der Einfluss der Inder, die meist aus der Halbinsel 
Kachh stammend, theils Muhamedaner, theils Feucranbeter, theils Kuhverehrer sind. 
Durch Reichthum sind vornehmlich die Banianen und Kodjas ausgezeichnet; ihnen 
ist die arabische Kaufmannschaft verschuldet, und durch ihre geschäftliche Ge- 
wandtheit verstehen sie den grössten Theil des Gewinnes am ganzen Handel 
an der Ostküste an sich zu ziehen. Die Grosskapitalisten leben hier in Zan- 
zibar oder in Indien; sie haben ihre Filialen an den Küstenplätzen, und überall 
ist im Handel und Verkehr die Mittelperson der geschmeidige und geschäfts- 
kundige Inder. Ihre Anzahl wird auf etwa 7 bis 8000 Köpfe geschätzt. Im all- 


Aufstand in Ostafrika. 35 


inen hat sich das indische Element den deutschen Kolonisationsbestrebungen 
«über freundlich gestellt, weil cben jede Verbesserung in Verwaltung und 


Nr. 9688. 


Deutsches 
Reich. 


Justiz ihrem Vortheil entspricht; aber ihre Interessen sind auf ihre geschaft-3 Nov. 1888. 


liche Thatigkeit beschrankt. || Ausser den Britisch-Indern ist speciell in der 
Stadt Zanzibar die Kolonie portugiesischer Inder, der sogenannten Goanesen, 
nicht unbedeutend; sie sind als Kleinhändler, Wäscher, Stewards, Köche recht 
nützlich, spielen indess keine Rolle. 
gez. Michahelles. 
Seiner Durchlaucht dem Fürsten von Bismarck. 


Nr. 9684. DEUTSCHES REICH. — Generalkonsul an den Reichs- 
kanzler. — Besserung der Verhältnisse in Bagamoyo. 
— Beschiessung von Windi. [41,20.] 

(Auszug). Zanzibar, den 3. November 1888. 
' Eingegangen in Berlin den 26. November 1888. 
Die Lage in Bagamoyo, über welche ich zuletzt in dem gehorsamsten 
Berichte vom 22. Obtober d. J.*) zu berichten die Ehre hatte, beginnt sich 
langsam zu bessern. Auf die Bitten des dortigen Bezirkschefs, Herrn von 
Gravenreuth, hat der Geschwaderchef gestattet, dass der Kommandant von S.M. 
Schiff „Sophie“ eine Besatzung von 20 Mann unter einem Officier in einem gesund 
gelegenen und solid gebauten Hause der Stadt einquartiert hat. Somit ist cs 
dem Bezirkschef ermöglicht worden, seine eigenen Mannschaften zu Streifzügen 
in der Umgegend zu verwenden. Einige kleine Expeditionen sind von gutem 
Erfolge begleitet gewesen: cs konnten aufständische Dorfschaften gezüchtigt 
werden, und der hartnäckigste Rebell, ein Dorfschulze**) Namens Selim ben 
Abdallah soll vorgezogen haben, das Terrain zu räumen und mehrere Tage- 
reisen weit in das Innere zu gehen. In der Majorität der Bevölkerung herrscht 
eine heftige Erbitterung gegen die wenigen Unruhestifter, durch welche der 
Verkehr gestört und allgemeine Hungersnoth in der Umgegend hervorgerufen 
ist. Von den Indern, welche ihr Leben nach Zanzibar in Sicherheit gebracht, 
sind schon einige zurückgekehrt, nachdem sie bemerkt hatten, dass die wenigen 


*) Abgedruckt unter Nr. 9680. 
**) Unter dieser Bezeichnung sind angesehene Negerhäuptlinge zu verstehen, die» 
früher unabhängig und dem Sultan von Zanzibar nur nominell unterworfen, ihre that- 


sächliche Macht behauptet hatten. Dieselben (mit arabischem Namen als Jumbe be- 


zeichnet) baben gegen die deutsche Gesellschaft meistens cine feindselige Haltung an- 
genommen, weil sie diejenigen Vortheile, namentlich pecuniärer Art, zu verlieren fiirch- 
teten, welche ibnen unter der früheren Verwaltung des Sultans theils zugesichert, theils 
stillschweigend gewahrt wurden. In der Umgebung von Bagamoyo sollen sich 19 solcher 
Jumbe befinden. In Pangani ist der angesehenste Dorfhäuptling der in früheren Be- 
richten erwähnte Araber Buschiri, welcher den Aufstand gegen die Gesellschaft or- 
ganisirt und auch die Plünderung des deutschen Forschungsreisenden Dr. Meyer ver- 
anlasst hat. 
ge 


Nr. 9684, 
Deutsches 
Reich. 
3. Nov. 1888. 


No. 9684. 
Deutsches 
Reich. 

3. Nov. 1888. 


No. 0685. 
Deutsches 
Reich. 

1, Aug. 1888. 


36 Aufstand in Ostafrika. 


zurückgebliebenen Stammesgenossen dort bei dem Mangel an Konkurrenz 
brillante Geschäfte machten. Trotz aller ungünstigen Verhältnisse wird in der 
provisorischen Hüttenstadt, welche in den Palmenpflanzungen der franzôsischen 
Mission entstanden ist, ein lebhafter Elfenbeinhandel getrieben. Um den Zu- 
fuhren von Pulver und Waffen aus Windi ein Ende zu machen und den Auf- 
rührern diese Bezugsquelle abzuschneiden, ging der Herr Admiral auf S. M. 
Schiff „Sophie“ am 31. v. M. nach Windi. Den Einwohnern wurde eine Frist 
gesetzt, um ihre Weiber und Kinder in Sicherbeit zu bringen, worauf sie er- 
widerten, sie wollten sogleich mit den Deutschen Krieg machen; der Herr 
Admiral wartete trotzdem, bis die Frist abgelaufen war, und dann beschoss die 
„Sophie“ die aus mehreren Dörfern bestehende Ortschaft. Die zahlreichen 
Explosionen ergaben das Vorhandensein ansehnlicher Pulverquantitäten in den 
Häusern; nach dem Bombardement wurde ein Landungskorps an Land geschickt 
und die Baulichkeiten, sowie Segel- und Ruderfahrzeuge zerstört. Ob Ein- 
wohncr umgekommen sind, ist nicht bekannt geworden. Durch die ungünstigen 
Strandverhältnisse war es ausgeschlossen, einen vorgängigen Ueberfall auszu- 
führen, um den Sultanssklaven Ismael oder andere an den Pulverzufuhren be- 
theiligte Personen aufzuheben. || In Bagamoyo ist die Nachricht von dem Ein- 
schreiten der Kaiserlichen Marine mit Befriedigung aufgenommen; die Stadt 
bevölkert sich wieder, und ein Laden nach dem andern wird von neuem er- 
öffnet. Die nördlich von der Stadt lagernden Insurgenten sind geflohen, und 
es sollte nur noch eine Bande im Süden übrig geblicben sein. Ein nächt- 
licher Streifzug des Bezirkschefs hat ergeben, dass auch diese verschwunden 
ist; Herr von Gravenreuth konnte bis Bueni marschiren, ohne auf Insurgenten 
zu stossen. 
gez. Michahelles. 
Seiner Durchlaucht dem Fürsten von Bismarck. 





Nr. 9685. DEUTSCHES REICH. — Botschafter in London an den 
Reichskanzler. — Vortrag Kard. Lavigeries über die 
Sklaverei in Afrika. [41,21.] 
(Auszug.) London, den 1. August 1888. 
Kardinal Lavigerie, welcher aus Algier hier eingetroffen ist, um Mass- 
regeln gegen die Sklaverei in Afrika zu befürworten, hat gestern in Prince’s 
Hall vor einer zahlreich besuchten Versammlung seinen ersten Vortrag ge- 
halten. || Der Kardinal gab einen Abriss seiner 30 jährigen Thätigkeit im 
Dienste der Sklavenbefreiung; während dieser Zeit seien 11 seiner Missionare 
im Innern Afrikas ermordet worden und mehr als 50 den Anstrengungen ihrer 
Thätigkeit crlegen. Trotzdem habe sich der Zustand in jenem Welttheile fort- 
während verschlimmert, und selbst im hohen Tafellande Zentralafrikas, wo 
die Natur am besten für das Fortkommen der Bevölkerung gesorgt habe, sei 


Aufstand in Ostafrika. 37 


durch die Sklavenhändler Zerstörung angerichtet worden. Diesclben drängen No- 9685. 

. . . . . Deutschos 
aus Marokko, Tunis, Zanzibar und Aegypten zu bestimmten Zeiten und mit an- Reich. 
sehnlicher Macht hervor und fänden keinen Widerstand seitens der demora- !- Aug. 1888. 
lisirten Eingeborenen. || Kardinal Lavigerie empfahl eine internationale Kon- 
ferenz und sprach sich dafür aus, dass der Sklavenhandel durch Gewalt und da- 
durch, dass man die Eingeborenen zum Widerstande ermuthige, niederzuhalten 
sei. || Lord Granville erinnerte bei demselben Anlasse an die Versuche, welche 
auf den Kongressen von Wien und Verona gemacht wurden, um dem Sklaven- 
handel ein Ende zu bereiten, und glaubte, dass sich auch heute noch die ver- 
schiedenen Nationen zu gemeinsamen Schritten verständigen könnten. || Diese - 
letztere Ansicht wurde von der Versammlung in Form einer Resolution an- 
genommen. 

gez. Hatzfeldt. 


Seiner Durchlaucht dem Firsten von Bismarck. 








Nr. 9686. DEUTSCHES REICH. — Kaiserl. Gesandter in Brüssel 
an den Reichskanzler. — Vortrag des Kard. Lavigcrie 
über die Sklaverei gehalten in Brüssel. [41,22.] 


(Auszug.) Brüssel, den 17. August 1888. 


Vor einer überaus zahlreichen Versammlung hat Kardinal Lavigerie vor- No. 9686. 
gestern hier in der Kathedrale Sainte Gudule die erste Missionspredigt ab- "St" 
gehalten. Er hat namentlich auf die traurigen Zustände im Kongo-Staate, 17. Aug.1888. 
speciell am Tanganika-See, hingewiesen und schaudererregende Beispiele von 
dem ungestört betriebenen Sklavenhandel angeführt. || Er empfiehlt die Bildung 
einer Miliz aus Freiwilligen von 100 Mann, welche nicht als Abenteuerer, 
sondern aus Ueberzeugung den Kreuzzug zu unternehmen bereit seien und 
deren erste Aufgabe es sein solle, am Tanganika-See die Sklavenkarawanen 
anzuhalten. Wer hieran theilnehmen wolle, möge sich bei ihm melden. || Die 
Ausrüstung und Unterhaltung dieser Miliz werde etwa eine Million Franken 
erfordern; die Beitragslisten würden zur Einzeichnung aufgelegt werden. || Nach 
Schätzung des Kardinals verlieren jährlich in ganz Afrika 2 Millionen Men- 
schen, also täglich circa 5 000, in Folge des Sklavenhandels das Leben. || Be- 
sonders anerkennend sprach sich der Kardinal über die sympathische Auf- 
nahme aus, welche die gesammte Presse Englands, eines vorwiegend protestan- 
tischen Landes, seinen Bestrebungen gewährt habe. 

gez. Alvenslcben. 


Seiner Durchlaucht dem Fürsten von Bismarck. 





38 : Austand in Ostafrika. 


Nr. 9687. DEUTSCHES REICH. — Kaiserl. Gesandter in Brüssel 
an den Reichskanzler. — Schreiben des Kard. Lavigerie 
an den Reichskanzler. {41,23.] 
_ (Auszug.) Brüssel, den 25. August 1888. 

Dre Der Kardinal Lavigerie besuchte mich heute Morgen, um meine Ver- 
Reich, Mittelung in Anspruch zu nehmen, das beifolgende Schreiben vom 24. d. M, 
25. Aug.1888. worin er um die Mitwirkung Deutschlands an der Unterdrückung des Sklaven- 
handels in Afrika bittet, an Euere Durchlaucht gelangen zu lassen.. Er drückte 
mir zugleich sein Bedauern aus, dass er nach den grossen Anstrengungen, 
denen er bei seinem hohen Alter auf seiner gegenwärtigen Reise ausgesetzt 
gewesen sei, es sich nicht mehr zumuthen dürfe, sich, wie es sonst sein Wunsch 
gewesen sein würde, nach Berlin zu begeben und Seiner Majestät dem Kaiser 
persönlich zu nahen. Kardinal Lavigerie ist eine hohe, stattliche Erscheinung; 
sein vornehmes und liebenswürdiges Wesen wirkt nicht minder einnehmend, als 
seine von einem klangvollen sympathischen Organ unterstützte Beredtsamkeit, 
aus welcher die tiefste Ueberzeugung für seine Sache spricht. || Als ein Zentrum 
des Sklavenhandels bezeichnet er das in der deutschen Interessensphäre am 
Tanganika-Sce gelegene Ujiji, auf welches er in erster Linie die Aufmerksam- 
keit der Kaiserlichen Regierung zu lenken wünscht. Er glaubt, dass ein Korps 
von 500 Mann genügen würde, um den Slavenhandel dort zu vernichten; gleich- 
zeitig müsste das Verbot der Einfuhr zur See und des Karawanentransports 

von Schiesspulver und Kriegswaffen erlassen werden. 

Der Kardinal giebt sich der Hoffnung hin, dass seine Mission auch deutscher- 
seits eine günstige Aufnahme finden werde, wie ihr solche in England und 
Belgien zu Theil geworden sei. Beiläufig bemerkte er, dass er, im Falle 
Deutschland seine Mitwirkung gewähre, bereit sci, seinerseits die Unterstützung 
seiner Missionen allen Deutschen, die ctwa als Erforscher oder Kolonisten nach 
Afrika kämen, zuzusichern, 

gez. Alvensleben. 
Seiner Durchlaucht dem Fürsten von Bismarck. 


Anlage. 
(Ucbersctzung.) Brissel, den 24. August 1888. 
Mein Fürst, 
Nr. 9687. Ich bitte Euere Durchlaucht, die Widmung von drei Exemplaren der 


Deutschos . oo. . . 
Reich. Vorträge über die Sklaverei in Afrika anzunehmen, welche ich vor kurzem 


24.Ang.1888. nach cinander in Frankreich, England und Belgien gehalten habe. Ich hätte 
gewünscht, über diese schweren und schmerzlichen Fragen auch zu der Kaiser- 
lichen Regierung und den Christen Deutschlands sprechen zu können, und ich 
habe das Vertrauen, dass sie so schrecklichem Elend gegenüber nicht un- 
empfindlich geblieben wären. Aber der Zustand äusserster Ermüdung, in 


Aufstand in Ostafrika. 39 


welchem ich mich befinde, hindert mich gegenwärtig, diese neue Reise zu 
unternehmen. || Ich wage daher, mein Fürst, hier schriftlich dasjenige mitzu- 
theilen, was ich Ihnen mündlich nicht zu sagen vermag. || Es ist in meiner 
Eigenschaft als Missionsbischof, der bereits seit zwanzig Jahren mit der Ein- 
richtung von Missionen im Innern Afrikas befasst ist und der die geistliche 
Gerichtsbarkeit über den inneren Theil der östlichen Gebiete, welche an das 
deutsche Reich übergegangen sind, ausübt, dass ich die Ehre habe, im Interesse 
so vieler unglücklicher Geschöpfe, deren betagter Hirte ich bin, mich an Sie 
zu wenden. || Die Gegenden von Tabora und im Osten des Tanganika, wo meine 
Missionare und unter ihnen vier Deutsche sich befinden, sind in der That mit 
Bezug auf die Sklaverei nicht in glücklicherer Lage, als das übrige Afrika: 
sie sind damit sogar mehr behaftet als viele andere Gegenden. Wenn Euere 
Durchlaucht sich den Brief eines meiner Missionare über das gegenwärtige 
Aussehen des Sklavenmarktes in Ujiji vorlegen lassen wollen, so werden Sie 
Sich eine Vorstellung von diesen Gräueln bilden können. Dieser Brief be- 
findet sich in einer Anmerkung auf Seite 14 und 15 der Ansprache, welche 
ich in London an die Versammlung unter dem Vorsitz Lord Granville’s ge- 
richtet, und er ist im Auszuge wiedergegeben auf Seite 10 und 11 des Vor- 
trages, welchen ich jüngst in Brüssel gehalten habe. || Ujiji liegt in dem 
Gebiet, welches zur deutschen Zone gehört. || Ich muss hinzufügen, dass 
in allen Theilen von Ounyanyembe und auf den Wegen, welche vom Tanganika 
durch diese Gegenden nach dem Meere führen, sich täglich in schrecklicherem 
Umfange das wahrhaft teuflische Schauspiel der Sklavenkarawanen und der 
namenlosen Grausamkeiten bietet, zu welchen dieselben Anlass geben. Wenn 
die Regierung Seiner Majestät des Kaisers will, so kann sie diese Schändlich- 
keiten leicht beseitigen und so zuerst in der christlichen Welt das Beispiel 
der wirksamen Unterdrückung des Sklavenhandels zu Lande geben, welcher 
gegenwärtig in Afrika mehr Verwüstungen anrichtet, als dies chemals durch 


Nr. 9687. 
Deutsches 
Reich. 
24. Aug. 1888, 


den Sklavenhandel zur See geschab. Eine einfache Magssregel, welche ich in . 


meinem Vortrag in Brissel für den belgischen Kongo angegeben habe, nämlich 
die Entwaffnung der an der Spitze der sklavenräuberischen Banden stehenden 
Araber und muhamedanischen Mischlinge, deren Zahl im Herzen von Afrika 
nicht mehr als zwei- oder dreihundert beträgt und welche mit ihren räuberi- 
schen Negern die Sklavenjagden im Innern ausführen und Sklaven auf allen 
Markten verkaufen, gentigt im Verein mit dem Verbot, Kriegswaffen und Pulver 
von der Küste aus einzuführen und mit Karawanen zu transportiren, um diesen 
Zweck zu erreichen. Eine kleine deutsche Truppe von 500 Mann, falls sie 
allein manövrirt, oder einige fahige und entschlossene Officiere, falls ihnen, 
wie dies in Belgien für die Westküste des Tanganika geschehen soll, unter 
den Schwarzen ausgehobene Truppen beigegeben werden, sind ausreichend, 
um einen solchen Beschluss auszuführen. Ich habe das auf Seite 29, 30, 31 
32 der Ansprache, welche ich in Sainte Gudule gehalten habe, dargelegt. | 
Der unabhängige Staat des Kongo steht gesetzmässig mit dem Staat Belgien 


Nr. 9687. 
Deutsches 
Reich. 
21.Aug. 1888. 


Nr. 9688. 
Gross- 
britannien. 


5. Sept. 1888. 


40 Aufstand in Ostafrika. 


nicht im Zusammenhang, und der König kann daher keine regulären Truppen 
dorthin entsenden. Er muss also zu Freiwilligen seine Zuflucht nehmen. Aber 
das deutsche Reich vermag, was Belgien nicht vermag. Seine ostafrikanischen 
Gebiete sind gesetzmässig nicht von dem Reich geschieden, und es hängt hier so- 
mit Alles vom Kaiser und von der strengen Ausführung der Artikel VI und IX 
der grundlegenden Berliner Akte ab. Ich bitte Euere Durchlaucht, meine 
Bitte Seiner Majestät übermitteln zu wollen. Nichts vermag mehr auf Sie den Segen 
Gottes herabzurufen, als ein derartiger Akt der Barmherzigkeit und des Mit- 
leids. Benedictio perituri, sagen unsere heiligen Bücher, super me veniebat, | 
Ich habe soeben in London das Grab des grossen Livingstone besucht, welcher 
alle diese Gräuel aus der Nähe angesehen hat. || Auf sein Grabmal in der 
Westminsterabtei hat das englische Volk die folgenden Worte, die letzten, 
welche er mit sterbender Hand aufgezeichnet hat, eingraben lassen: „Ich kann 
jetzt nur bitten, dass die reichsten Segnungen des Himmels allen denen zu 
Theil werden, welche, wer sie auch sein mögen, dazu beitragen, um die schreck- 
liche Plage der Sklaverei aus dieser Welt verschwinden zu lassen.“ || Ich richte 
dieselbe Bitte an Gott, und ich flehe zu ihm, dass Seine Segnungen Euerer 
Durchlaucht zu Theil werden für dasjenige, was Sie für Völkerschaften, welche 
eines unermesslichen Erbarmens würdig sind, gethan haben werden. 

In diesen Gefühlen habe ich die Ehre, mein Fürst, mich Euerer Durch- 
laucht sehr ergebenen und schr gehorsamen Diener zu nennen. || gez. Ch. 
Kardinal Lavigerie, || Erzbischof von Karthago. 








Nr. 9688. GROSSBRITANNIEN *). — Schutzbrief für die britische 
Ostafrikanische Gesellschaft. [52.] 


Victoria, by the grace of God, of the United Kingdom of Great Britain 
and Ireland, Queen, Defender of the Faith. To all to whom these presents 
shall come, Greeting: 

Whereas a humble Petition has been presented to us in our Council by — 
| William Mackinnon, of Loup and Balinakill, in the county of Argyll, Scot- 
land; || The Right Honourable Lord Brassey, Knight Commander of our Most 
Honourable Order of the Bath, of Normanhurst Court, Sussex; || General Sir 
Donald Stewart, Baronet, Knight Grand Cross of our Most Honourable Order 
of the Bath, Knight Grand Commander of our Most Exalted Order of the 
Star of India, and a Companion of our Most Eminent Order of the Indian 
Empire, of Harrington Gardens, London; || Sir John Kirk, Knight Grand Cross 
of the Most Distinguished Order of St. Michael and St. George, of Wavertree, 
Sevenoaks, Kent; || William Burdett-Coutts, a member of the Commons House 
of Parliament, of Holly Lodge, Highgate, Middlesex; || Robert Palmer Harding, 








*) Die nächstfolgenden englischen Aktenstücke sind dem Blaubuch AfrikaNr. 10 (1888): * 
Further Correspondence respecting Germany and Zanzibar, entnommen.. Anm. d. Red. 


te 


ay 


7; 


| 


Aufstand in Ostafrika. 41 


of Wetherby Gardens, Kensington, Esquire; || George Sutherland Mackenzie, Nr. 968. 
. . Gross- 
of 13, Austin Friars, London, Merchant. britannien. 

And whereas the said Petition states amongst other things: — 5. Sept. 1888. 

That the petitioners and others are associated for the purpose of forming 
a Company or Association, to be incorporated, if to us should seem fit, for 
the objects in the said Petition set forth under the corporate name of the 
Imperial British East African Company. || That His Highness the Sayyid Barg- 
hash-bin-Said, Sultan of Zanzibar, and its East African dependencies, by his 
Grants or Concessions, dated the 24th May, 1887, granted and conceded to- 
the petitioners, or some of them, under the name or description of the British 
East African Association, all his powers, and the rights and duties of admi- 
nistration, and other privileges specially named on the mainland of East Africa, 
in the territory of the Mrima, and also on the islands embraced in such 
territory, and in all his territories and dependencies on the coast of East 
Africa, from Wanga to Kipini, both inclusive, such powers, rights and duties 
to be exercised and performed in his name and under his flag, and subject 
to the provisions of the said Grants and Concessions. 

That divers preliminary agreements have been made on behalf of tho 
petitioners with Chiefs and tribes in regions which adjoin or are situate to 
the landward of the territories included in the said Grants or Concessions, 
and which are included in the sphere of British influence, agreed on behalf 
of ourselves and the Government of His Majesty the Emperor of Germany in 
1886, by which powers of government and administration in such regions are 
granted or conceded to or for the benefit of the petitioners. || That the peti- 
tioners desire to carry into effect the said Grants, Concessions and Agreements, 
and such other Grants, Concessions, Agreements and Treaties as they may 
hereafter obtain within the districts already referred to as being within the 
sphere reserved for British influence and elsewhere as we may be pleased to 
allow, with the view of promoting trade, commerce and good government in 
the territories and regions which are or may be comprised in such Grants, 
Concessions, Agreements, or Treaties as aforesaid, and the petitioners believe 
that, if the said Grants, Concessions, Agreements, or Treaties can be carried 
into effect, the condition of the natives inhabiting the aforesaid territories and 
regions would be materially improved, and their civilization advanced, and 
an organization established, which would tend to the suppression of the Slave 
Trade in such territories, and the said territories and regions would be opened 
to the lawful trade and commerce of our subjects and of other nations. || That 
the possession by a British Company of the coast-line, as above defined, and 
which includes the port of Mombasa, would be advantageous to the commer- 
cial and other interests of our subjects in the Indian Ocean, who may other- 
wise become compelled to reside and trade under the government or protection 
of alien Powers. || That the success of the enterprise in which the petitioners 
are engaged would be greatly advanced if it should seem fit to us to grant 


42 Aufstand in Ostafrika. 


ue ee. them our Royal Charter of Incorporation as a British Company under the 
britannien. Said name or title, or such other name or title, and with such powers as to 
5. Sept. 1888. ys may seem fit for the purpose of more effectually carrying out the objects 
aforesaid. || That the petitioners have already subscribed large sums of money 
for the purposes of the intended Company, and are prepared to subscribe or 
to procure such further amount as may hereafter be found requisite for the 
development of the said enterprise in the event of our being pleased to grant 
to them our Royal Charter of Incorporation as aforesaid. || Now, therefore, we, 
having taken the said Petition into our Royal consideration in our Council, 
and being satisfied, that the intentions of the petitioners are praiseworthy and 
deserve encouragement! and that the enterprise in the Petition described may 
be productive of the benefits set forth in the said Petition by our prerogative 
Royal, and of our especial grace, certain knowledge and mere notion have 
constituted, erected and incorporated, and by this our Charter for us and our 
heirs and Royal successors do .constitute, erect and incorporate into one body 
politic and corporate by the name of the Imperial British East Africa Com- 
pany the said William Mackinnon, the Right Honourable Lord Brassey, K.C.B., 
General Sir Donald Stewart, Bart., G.C.B., G.C.S.I., C.LE., Sir John Kirk, 
G.C.M.G., William Burdett-Coutts, M.P., Robert Palmer Harding, George Suther- 
land Mackenzie, and such other persons and such bodies as from time to time 
become and are members of that body, with perpetual succession and a com- 
mon seal, with power to break, alter, or renew the same at discretion, and 
with the further authorities, powers, and privileges conferred, and subject to 
the conditions imposed by this our Charter, and we do hereby accordingly 

will, ordain, grant and declare, as follows (that is to say): — 

1, The said Imperial British East Africa Company (in this our Charter 
referred to as “the Company“) is hereby authorized and empowered to hold 
and retain the full benefit of the several Grants, Concessions, Agreements and 
Treaties aforesaid, or any of them, and all rights, interests, authorities and 
povers necessary for the purposes of government, preservation of public order 
in, or protection of the said territories, or otherwise, of what nature or kind 
soever, under or by virtue thereof, or resulting therefrom, and ceded to or 
vested in the Company, in, over, or affecting the territories, lands and pro- 
perty comprised in those several Grants, Concessions, Agreements, or Treaties, 
or in, over, or affecting any territories, lands, or property in the neighbourhood 
of the same, and to hold, use and exercise the same lands, property, rights, 
interests, authorities and powers respectively for the purposes of the Company, 
and on the terms of this our Charter. || 2. The Company is hereby further 
authorized and empowered, subject to the approval of one of our Principal 
Secretaries of State (hcrein referred to as our Secretary of State) to acquire 
and take by any Grant, Concession, Agreement, or Treaty, other rights, inter- 
ests, authorities, or powers of any kind or nature whatever in, over, or 
affecting the territories, lands. or property comprised in the several Grants, 


Aufstand in Ostafrika. 43 


Concessions, Agreements, or Treaties, as aforesaid, or any rights, interests, Nr. 9688. 
authorities, or powers of any kind or nature whatever in, over, or affecting Nr 
other territories, lands, or property in Africa, and to hold, use, enjoy and 5.8ept. 1888. 
exercise the same for the purposes of the Company and on the terms of this 
our Charter. || 3. Provided that none of the powers of this our Charter shall 
be exercised under or in relation to any Grant, Concession, Agreement, or 
Treaty, as aforesaid, until a copy of such Grant, Concession, Agreement, or 
Treaty, in such form and with such Maps or particulars as our Secretary of 
State approves and verified as he requires, has been transmitted to him, and 
he has signified his approval thereof, either absolutely or subject to any con- 
ditions or. reservations. || 4. The Company shall be bound by and shall fulfil 
all and singular the stipulations on their part contained in any such Grant, 
Concession, Agreement, or Treaty, as aforesaid, subject to any subsequent 
Agreement affecting those stipulations approved by our Secretary of State. || 
5. The Company shall always be and remain British in character and domicile, 
and shall have its principal office in Great Britain, and the Company’s prin- 
cipal representative: in East Africa and all the Directors shall always be 
natural-born British subjects, or persons who have been naturalized as British 
subjects by or under an Act of Parliament of our United Kingdom. || 6. The 
Company shall not have power to transfer wholly or in part the benefit of 
the Grants, Concessions, Agreements, or Treaties aforesaid, or any of them, 
except with the consent of our Secretary of State. || 7. In case at any time 
any difference arises between the Sultan of Zanzibar, or the Chiefs or tribes 
which are included in the sphere of British influence, as hereinbefore recited, 
and the Company, that difference shall on the part of the Company be sub- 
mitted to the decision of our Secretary of State, if he is willing to undertake 
the decision thereof. || 8. If at any time our Secretary of State thinks fit to 
dissent from or object to any of the dealings of the Company with any foreign 
Power, and to make known to the Company any suggestion founded on that 
dissent or objection, the Company shall act in accordance therewith. || 9. If at 
any time our Secretary of State thinks fit to object to the exercise by the 
Company of any authority or power within any part of the territories com- 
prised in the several Grants, Concessions, Agreements, or Treaties aforesaid, 
or otherwise acquired by the Company, on the ground of there being an ad- 
verse claim to that part, the Company shall defer to that objection until such 
time as any such claim has been withdrawn or finally dealt with and settled 
by our Secretary of State. || 10. The Company shall, to the best of its power, 
discourage and, so far as may be practicable and as may be consistent with 
existing Treaties between non-African Powers and Zanzibar, abolish by degrees 
any system of Slave Trade or domestic servitude in the Company’s territories. 
| 11. The Company as such, or its officers as such, shall not in any way 
interfere with the religion of any class or tribe of the peoples of its territo- 
ries, or of any of the inhabitants thereof, except so far as may be necessary 


44 Aufstand in Ostafrika. 


oe. in the interests of humanity, and all forms of religious worship or religious 
britannion. Ordinances may be exercised within the said territories, and no hindrance 
5. Bopt. 1888. shall be offered thereto except as aforesaid. || 12. In the administration of 
justice by the Company to the peoples of its territories, or to any of the 
inhabitants thereof, careful regard shall always be had to the customs and 
laws of the class or tribe or nation to which the parties respectively belong, 
especially with respect to the holding, possession, transfer and disposition of 
lands and goods, and testate or intestate succession thereto, and marriage, 
divorce and legitimacy, and other rights or property and personal rights. | 
13. If at any time our Secretary of State thinks fit to dissent from or object 
to any part of the proceedings or system of the Company relative to the 
peoples of its territories, or to any of the inhabitants in respect of slavery 
or religion, or the administration of justice or other matter, he shall make 
known to the Company his dissent or objection, and the Company shall act 
in accordance with his directions duly signified. || 14. The Company shall freely 
afford all facilities requisite for our ships in the harbours of the Company 
without payment, except reasonable charges for work done or services ren- 
dered, or materials or things supplied. || 15. Except in the dominions of His 
Highness the Sultan of Zanzibar (within which it is required to use His High- 
ness’ flag), the Company may hoist and use on its buildings and elsewhere in 
its territories, and in its vessels, such distinctive flag indicating the British 
character of the Company as our Secretary of State and the Lords Commissio- 
ners of the Admiralty shall from time to time approve. || 16. Nothing in this 
our Charter shall be deemed to authorize the Company to set up or grant 
aly monopoly of trade, provided that the establishment of or the grant of 
Concessions for banks, railways, tramways, docks, telegraphs, waterworks, or 
other similar undertakings, or any undertakings or system of patents or co- 
pyright approved by our Secretary of State, shall not be deemed monopolies 
for this purpose. || 17. Subject to the customs duties and taxes hereby autho- 
rized, and subject to such restrictions as may be imposed by the Company 
on importation of spirits, opium, arms and ammunition, and to restrictions 
on other things similar to those restrictions which may be applied in our 
United Kingdom, or in our Indian Empire, or as may be approved by our 
Secretary of State, there shall be no differential treatment of the subjects of 
any Power as to trade or settlement, or as to access to markets; provided 
that foreigners, as well as British subjects, shall be subject to administrative 
dispositions in the interest of commerce and of order. || 18. The Company 
shall in Zanzibar territory conform to all the restrictions and provisions with 
respect to export and import, or other duties or taxes, which are contained 
in any Treaty for the time being in force between Zanzibar and any other 
Power in relation to the Zanzibar territories of the Company. || 19. The Com- 
pany shall not in Zanzibar territory levy on foreigners any other duty or taxes 
than such as are authorized in Zanzibar territory by such Treaties as last 


Aufstand in Ostafrika. 45 


mentioned, and shall not in their other territorics, without the approval of Nr. 0688. 
our Seeretary of State, levy on foreigners any duties or taxes other than brennan, 
duties and taxes similar to those authorized to be levied in Zanzibar territory 5.Sept. 1888. 
by the Treaties in force between us and the Sultan of Zanzibar at the date 
of this our Charter; and if any such other taxes are levied with the approval 
of our Secretary of State, accounts of their nature, incidence, proceeds and 
application shall from time to time, if required, be furnished to our Scerctary 
of State at such times, and in such form, and in such manner as he directs. 
|| 20. For the more effectual prevention of the Slave Trade the Company may, 
notwithstanding anything hereinbefore contained, levy within the territories 
administered by the Company, other than their Zanzibar territory, a tax on 
caravans and porters or carriers carrying merchandize or other goods passing 
through the Company’s territories, provided such tax shall not be imposed 
in contravention of any Treaties between Great Britain and Zanzibar. || 21. 
For regulating the hunting of elephants, and for their preservation for the 
purpose of providing means of military and other transport in our Indian Em- 
pire or elsewhere, the Company may, notwithstanding anything hereinbefore 
contained, impose and levy within any territories administered by them other 
than their Zanzibar territory a licence duty, and may grant licences to take 
or kill elephants, or to export elephants’ tusks or ivory. || 22. The Company 
shall be subject to and shall perform and undertake all the obligations con- 
tained in or undertaken by ourselves under any Treaty, Agreement, or Arran- 
gement between ourselves and any other State or Power, whether already 
made or hereafter to be made. || In all matters relating to the observance of 
this Article, or to the exercise within the Company’s territories for the time 
being of any jurisdiction exercisable by us under the Foreign Jurisdiction 
Acts, the Company shall conform to and observe and carry out all such 
directions as may from time to time be given in that behalf by our Secretary 
of State, and the Company shall appoint all necessary officers to perform such 
duties, and shall provide such Courts and other requisites as may from time 
to time be necessary for the administration of justice. 

23. The Company is hereby further specially authorized and empowered 
for the purposes of this our Charter — 

(1.) To fix the capital of the Company and to increase the same from 
time to time, and for the purpose of raising such sums of money as it may 
find necessary for the proper working of the Company as the field of its 
operations extend, to issue shares, and to borrow moneys by debentures or 
other obligations. || (2.) To acquire and hold, or chartér, or otherwise deal 
with steam-vessels and other vessels. || (3.) To create Banks and other Com- 
panies, and authorize persons and Companies, and establish undertakings or 
Associations for purposes consistent with the provisions of this our Charter. 
| (4.) To make and maintain therein roads, harbours, railways, telegraphs and 
other public and other, works, and carry on therein mining and other indu- 


Nr. 9688, 
Gross 


britannien. 
5. Sept. 1888. 


46 Aufstand in Ostafrika. 


stries. | (5.) To make therein Concessions of mining, forestal, or other rights. 

| (6.) To improve, develop, clear, plant and cultivate any territories and 
lands comprised in the several Grants aforesaid or otherwise acquired under 
this our Charter. || (7.) To settle any such territories and lands, as aforesaid, 
and to aid and vromote immigration into the same. || (8.) To grant any lands 
therein for terms or in perpetuity absolutely, or by way of mortgage or other- 
wise. || (9.) To make loans or contributions of money or money’s worth, for 
vromating any of the objects of the Company. || (10.) To acquire and hold 
personal property. || (11.) To carry on any lawful commerce, trade, or dealing 
whatsoever, in connection with the objects of the Company. || (12.) To establish 
and maintain agencies in our Colonies and possessions, and elsewhere. || (13.) 
To sue and be sued by the Company’s name of incorporation, as well in our 
Courts in our United Kingdom, or in our Courts in our Colonies or posses- 
sions, or in our Courts in foreign countries, or elsewhere. || (14.) To take 
and hold without licence in mortmain or other authority than this our 
Charter messuages and hereditaments in England, and subject to any local 
law in any of our Colonies or possessions, and elsewhere, conventent from 
for carrying on the management of the affairs of the Company, and to dispose 
time to time of any such messuage and hereditaments when not required for 
that purpose. || (15.) To do all lawful things incidental or conducive to the 
exercise or enjoyment of the authorities and powers of the Company in this 
our Charter expressed or referred to, or any of them. 

24. Within one year after the date of this our Charter there shall be 
executed by the members of the Company for the time being a decd of settle- 
ment, providing so far as necessary for — 

(1.) The further definition of the objects and purposes of the Company. | 
(2.) The amount and division of the capital of the Company, and the calls to 
be made in respect thereof. || (3.) The division and distribution of profits. || (4.) 
The number, qualification, appointment, removal, rotation and powers of Di- 
rectors of the Company, and the time when the firs appointment of Directors 
under such Ps is to take effect. || (6.) The registration of members of the 
Company. || (6.) The preparation of annual accounts, to be submitted to 
the members at a general meeting. || (7.) The audit of those accounts by inde- 
pendent auditors. || (8.) The making of bye-laws {| (9.) The making and using 
of official seals of ihe Company. || (10.) The winding, up (in case of need) of 
the Company’s affairs. || (11.) Any other matters usual or proper to be provided 
for in respect of a Chartered Company. 

25. The deed of settlement shall, before the execution thereof, be sub- 
mitted to and approved by the Lords of our Council, and a certificate of their 
approval thercof, signed by the Clerk of our Council, shall be indorsed on 
this our Charter, and on the deed of settlement, and such deed of settlement 
shall take effect from the date of such approval. || 26. The provisions of the 
deed of scttlement may be from time to time varied or added to by a sup- 


Aufstand in Ostufrika. 47 


plementary deed, made and executed in such manner and subject to such con- Nr. 9688. 
ditions as the deed of Settlement prescribes. || 27. Such deed of settlement britannien. 
‘May provide for the creation of founders’ shares, and for assigning to the > Sept. 1888. 
holders of such shares a right to a proportion of the profits or revenues of 
the Company, to be defined by the Company’s deed of settlement, to be 
approved, as aforesaid, without contribution to the capital of the Company. | 
28. The members of the Company shall be individually liable for the debts, 
contracts, engagements and liabilitics of the Company to the extent only of 
*the amount for the time being unpaid on the shares held by them respectively. 
29. Until such deed of settlement as aforesaid takes effect, the said William 
Mackinnon shall be the President; the said the Right Honourable Lord Brassey, 
K.C.B., shall be Vice-President; and the said General Sir Donald M. Stewart, 
Bart, G.C.B.; Sir Thomas Fowell Buxton, Bart.; Sir John Kirk, G.C.M.G.; 
General Sir Arnold Burrowes Kemball, R.A., K.C.S.I.; Lieutenant-General Sir 
Lewis Pelly, M.P., K.C.B., K.C.S.L; Colonel Sir Francis de Winton, R.A., : 
K.C.M.G., C.B.; W. Burdett-Coutts, M.P.; Alexander Low Bruce; Robert Palmer . 
Harding; George Sutherland Mackenzie; and Robert Ryrie, shall be Directors 
of the Company, and may, on behalf of the Company, do all things necessary 
or proper to be done under this our Charter by or on behalf of the Company. 
| And we do further will, ordain and declare, that this our Charter shall be 
acknowledged by our Governors, and our naval and military officers, and our 
Consuls, and our other officers in our Colonies and possessions, and on the 
high seas, and elsewhere, and they shall severally give full force and effect 
to this our Charter, and shall recognize and be in all things aiding to the 
Company and its officers. || And we do further will, ordain and declare, that 
this our Charter shall be taken, construed and adjudged in the most fovou- 
rable and beneficial sense for and to the best advantage of the Company as 
coell in our Courts in our United Kingdom, and in our Courts in our Colonies 
or possessions, and in our Courts in foreign countries or elsewhere, notwith- 
standig that there may appear to be in this our Charter any non-recital, mis- 
recital, uncertainty or imperfection. || And we do further will, ordain and de- 
clare, that this our Charter shall subsist and continue valid, notwithstanding 
any lawful change in the name of the Company or in the deed of settlement 
thereof, such change being made with the previous approval of our Secretary 
of State signified under his hand. || And we do lastly will, ordain and declare, 
that in case at any time it is made to appear to us in our Conncil that the 
Company have substantially failed to observe and conform to the provisions 
of this our Charter, or that the Company are not exercising their powers 
under the recited Grants, Concessions, Agreements and Treaties, so as to 
advance the interests which the petitioners have represented to us to be likely 
to be advanced by the grant of this our Charter, it shall be lawful for us, 
our heirs and successors, and we do hereby expressly reserve and take to 
ourselves, our heirs and successors, the right and power by writing under 


48 Aufstand in Ostafrika. 
Nr. 9688. the great seal of our United Kingdom to revoke this our Charter without pre- 
Mira judice to any power to repeal the same by law belonging to us or them, or 
5.8ept. 1888.to any of our Courts, Ministers, or officers, independently of this present 
declaration and reservation. || In witness whereof we have caused these our 
letters to be made patent. || Witness ourself at Westminster the 3rd day of 
September, in the 52nd ycar of our reign. || By warrant under the Queen’s 


sign manual. Muir Mackenzie. 





Nr. 9689. GROSSBRITANNIEN. — Marg. v. Salisbury an den Ges. 
in Brüssel. — Vorschlag an die belg. Regierung, eine 
Konferenz der europ. Mächte betreffs des Sklaven- 

handels zu berufen. [63.] 

Foreign Office, September 17, 1888. 

xe oe. My Lord, — Wer Majesty’s Government have seen with much interest 
britannien. from your Lordship’s recent despatches the nature of the reception given in 
17.Sept.1888. Belgium to the proposals for suppressing the Slave Trade in Africa which 
have been recently put before Europe by Cardinal Lavigeric. || It is hardly 
necessary for me to say, that they heartily sympathize with his Eminence’s 
objects, and are most anxious for their accomplishment. They are, however, 
of opinion, that suggestions dealing with so large a subject, and surrounded 
with so many difficulties, cannot properly be discussed till they are put for- 
ward in a more detailed shape, and in a form which would afford some prac- 
tical basis for united action on the part of the Governments principally in- 
terested. || It is now nearly half a century since the Great Powers, in the 
preamble to the Treaty of 1841, expressed their desire to give full and com- 
plete effect to the principles recorded in 1815 and 1822 at the Congresses 
of Vienna and Verona, at which the Powers had announced their readiness 
to concur in everything that might secure and accelerate the complete and 
final abolition of the Slave Trade. The Treaty of 1841 engaged the Signa- 
tory Powers to prohibit all Trade in Slaves under their respective flags; to 
declare such Traffic piracy; and to grant, under certain conditions, the right 
of search of one another’s merchant-vessels by the war-ships of the respective 
Powers. || At that time the institution of slavery was widely spread throughout 
the world and the horrors of the Transatlantic Slave Trade disgraced civili- 
zation. By the operation of the Treaty of 1841 and similar Treaties the 
Maritime Powers were enabled greatly to check this branch of the Slave 
Trade. It has now entirely ceased, through the abolition of slavery in all 
countries professing the Christian religion. |: Unfortunately there are still non- 
Christian countries in which the continued existence of domestic slavery keeps 
up a constant demand for African slaves. The extensive inland frontiers of 
these territorics in Africa, and the geographical situation of the ex-African 
markets, render it a work of extreme difficulty entirely to cut off their sup- 


Aufstand in Ostafrika. 49 


plies. The Rulers of Egypt and Zanzibar have each, according to their re- Nr. 9689. 
spective ability, taken steps to lessen the evil in Africa. England can point , enon, 
with satisfaction to the diminution of the export to the East as the result of 17.sept.isee. 
her persistent efforts; but the Slave Trade can never be extinguished by 
eruizers alone. || The transmarine markets for slaves are well known. || In the 
Mediterranean, in spite of its exclusion from the waters where the right of 
search has been exercised, there is no reason to suppose that slaves have 
been shipped in cargoes for many years; but they are undoubtedly clandestinely 
conveyed as servants or passengers from Egypt, Tripoli) and Morocco to the 
ports of Turkey. In the Red Sea and Gulf of Aden the Traffic is rife. The 
climatic drawbacks, the shortness of the passage from shore to shore, the 
facilities which the configuration of the coast-lines gives to smugglers and 
native craft, largely neutralize the efforts of our cruizers. || In the Hadramaut - 
and Oman the Treaties concluded by Her Majesty’s Government in 1873 have 
had a deterrent effect, and been attended with considerable success. || The 
Persian Gulf is no longer the safe market of olden times, and the supply of 
slaves from the ports of the Somali Coast and Zanzibar is no longer adequate 
to its demands. || In the territories of the Sultan of Zanzibar the action of 
Her Majesty’s Government in 1873 struck a heavy blow at an export Trade 
then estimated at between 20,000 and 30,000 souls yearly, and the Traffic 
had at one time been reduced to little more than a precarious smuggling 
trade to the islands adjoining the mainland. But the increasing power and 
the wider range obtained in recent years by the Arab slave-hunters, whose 
ravages Cardinal Lavigerie so powerfully describes, have given a new impetus 
to the Traffic, which finds its way through the harbours of Zanzibar mainland 
to Madagascar and other islands. || From the Portuguese possessions in the 
Mozambique to the same islands there in always a certain exportation which 
is peculiarly hard to cope with: the numerous unexplored creeks on the coast 
give facilities for concealment, and the winds and currents so prevalent in 
the Mozambique Channel make it very difficult for boats or ships to keep up 
a constant watch. || South of the Mozambique and on the whole West Coast 
of Africa the export Slave Trade is happily a thing of the past. || The above 
sketch of the present state of the sea-going Slave Trade, and of the markets 
which it supplics, displays the difficulties now encountcred in clearing the scas 
of this abominable Traffic. || Her Majesty’s Government would cheerfully con- 
tinue to bear the burthen of further measures to effect the common object. 
They feel, however, that the altered political conditions of the Africain seaboard 
calls for some united action on the part of the Powers now responsible for 
its control, with a view to the closing of all foreign markets for slaves, and 
the consequent discouragement of the internal slave-hunts. || The great work 
of His Majesty the King of the Belgians in the formation of the Congo State, 
and the keen interest taken by His Majesty in all questions affecting the wel- 


farc of the African races, encourage Her Majesty’s Government to hope, that 
Staataarchiv L. 4 


Nr. 9689. 
Gross- 
‚britannien. 
17.Sopt.1888. 


Nr. 9690. 
Gross- 
britannien. 
17. Oct. 1888. 


50 Aufstand in Ostafrika. 


Belgium may be inclined to take the initiative in inviting those Powers to a 
Conference at Brussels to consider the best means for securing the gradual 
suppression of the Slave Trade on the Continent of Africa, and the immediate 
closing of all the external markets which it still supplies. || The Powers would 
be Great Britain, Germany, France, Portugal, Italy, Turkey, Egypt and Spain 
and possibly Morocco and Zanzibar might also be invited. || I have to request, 
that you will take an opportunity of speaking to the Belgian Minister for 
Foreign Affairs in the above sense. || I am, &c. Salisbury. 





Nr. 9690. GROSSBRITANNIEN. — Oberst Euan-Smith an Marquis 
v. Salisbury. — Ankunft Mr. Mackenzies; Concessions- 
urkunde des Sultans fiir die brit. ostafrikan. Gesell- 
schaft. [132.] 


(Extract.) Zanzibar, October 17, 1888. 

I have the honour to report proceedings in connection with the arrival 
of Mr. George Mackenzie in Zanzibar as Managing Director of the Imperial 
British East Africa Company, and to detail the arrangements that have been 
agreed to between His Highness the Sultan and that gentleman regarding the 
inauguration of that Company. | Mr. Mackenzie, accompanied by six European 
gentlemen, whose names are given in the margin*), arrived in the steam-ship 
„Kistna“ in Zanzibar on Saturday the 6th instant, and on Monday morning 
I presented him and his companions to His Highness the Sultan at a special 
ceremonial audience which His Highness had courteously granted for that pur- 
pose, There were very many influential Arabs present at this reception, and 
I took the opportunity, on behalf of Mr. Mackenzie, fully to explain what 
were the objects and intentions of the new Company, disclaiming at the same 
time any intention whatever of interfering with the rights and dignity of the 
Sultan or with the accustomed liberties of his subjects. || On Tuesday morning, 
the 9th instant, His Highness received Mr. Mackenzie, General Mathews and 
myself in private audience. On this occasion the Concession granted by His 
Highness to the British Company was formally signed, sealed and ratified, and 
copies in English and Arabic were exchanged between His Highness the Sultan 
and Mr. Mackenzic, who had previously deposited at this Agency the power 
of attorney appointing him plenipotentiary on behalf of the Company. The 
new Concession, of which I have the honour to inclose a copy in English and 
Arabic, for your Lordship’s information, though considerably amplified as to 
the text, contains little that was not embodied in the Concession granted by 
Syud Barghash. The words and clauses that have been added were designed 
to mect legal technical requirements and to secure to the Company the entire 


ee ee — 


: é 
*) Lieutenant Swayne, Dr. McKinnon, Mr. J. R. N. Pigott, Mr. C. Crawford, 
Mr. G. H. Auturn and Mr. D MacLennan. 


nd 


Aufstand in Ostafrika. 51 


and comprehensive privileges that had already been granted to the German 
Company, or that might at any future time be granted to any other Company. 
I had, of course, previous to Mr. Mackenzie’s arrival, on several occasions 
explained carefully to the Sultan the meaning and scope of the new proposed 
additions to the Concession. The usual promptitude with which, without any 
kind of pressure, His Highness’ signature to the Concession was obtained is 
significant of His Highness’ confidence in, and friendship for, the English. | 
My signature, it will be observed, is attached to the Concession only as witness 
to the seals and signatures of the contracting parties. 


Inclosure in No. 132. 
Concession given by His Highness the Sayyid Khalifa, Sultan of Zanzibar, to 
the Imperial British East Africa Company. 


Preamble. Whereas His Highness Sayyid Barghash-bin-Said, the late 
Sultan of Zanzibar, granted certain Concessions by a deed, document, or agrce- 
ment, dated the 24th day of May, 1887, to an Association or Company, under 
the presidency of William Mackinnon, and which Association or Company, now 
known as the Imperial British East Africa Company, hereinafter referred to 
as the said Company, has been duly incorporated by a Charter granted by 
Her Majesty Victoria of the United Kingdom of Great Britain and Ireland, 
Queen, Empress of India. And whereas the said Company, in consideration 
of the rights, powers and privileges and authorities made over by such Con- 
cession, entered into certain obligations towards His Highness, his heirs, suc- 
cessors and assigns, has formally apportioned or allotted to His Highness one 
founder’s share in the said Company, whereby His Highness, his heirs, suc- 
cessors axd assigns, has become entitled to one-tenth of the net profit made 
by the Company, as shown by the books of the Company, after payment, or 
making provision for all the interests, working and other expenses and de- 
preciations, of and incidental to the carrying out of the objects of the Com- 
pany, and after allowing interest at the rate of 8 per cent. per annum on the 
capital called and paid up from time to time by the shareholders in the Com- 
pany. And the right and title to such founder’s share is evidenced by the 
certificates which have been issued by the Company to His Highness the Sultan 
Sayyid Khalifa as the successor of His Highness the Sultan Sayyid Barghash- 
bin-Saïd. And whereas the said Company has applied to His Highness to 
grand further facilities to the said Company for the morc beneficial and effectual 
exercise of the rights, powers, privileges and authoritics already granted by 
the Concession before mentioned, in order that the objects for which the Com- 
pany has been established may be fully carried out, and that certain provisions 
in the said Concession may be more clearly defined, so that no dispute or 
discussion may at any time arise as to the truc meaning thereof. || Now, it is 


hereby witnessed, that, in consideration of the premises, His Highncss Sayyid 
4% 


Nr. 9690, 
Gross- 
britannien. 
17. Oct. 1888, 





Nr. 690. 
(iross- 
britannien. 
17. Oct. 1888. 


n2 Aufstand in Ostafrika. 


Khalifa, Sultan of Zanzibar and its East African dependencies, hereby declares 
and agrees, that these presents and the following Articles shall be read with 
the Concession to the Company of the 24th May, 1887, as if the same were 
a part thereof: — 

Art. I. His Highness the Sultan makes over to the Imperial British East 
Africa Company all the powers and authority to which he is entitled on the 
mainland in the Mrima and in all his territories and dependencies from Wanga to 
Kipini inclusive, also the islands embraced in such territory, the whole admini- 
stration of which he concedes to and places in their hands, to be carried out 
in Iis Highness’ name and under his flag and subject to His Highness’ sove- 
reign rights; but it is understood, that the Company will conduct all the affairs 
and administration of that part of His Highness’ dominions included in this 
Concession, an that His Highness the Sultan shall not be liable for any ex- 
penses connected with the same, nor for any war or “diya” (blood-money), or 
for any claim arising therefrom, none of which His Highness shall be called 
upon to settle. No other but themselves shall have the right of purchasing 
or dealing with public lands on the mainland or anywhere in His Highness’ 
territories, possessions, or dependencies within the limits above named, except 
through them, as is the case now with His Highness. He also grants to the 
Company, or to their representatives, the sole right and power of levying taxes 
upon the people of the mainland within the limits above named. His Highness 
further agrces to do all acts and deeds that may be necessary to give full 
effect to the terms of this Concession, to aid and support the Company, or 
their representatives, with all his authority and force, so as to secure to them 
the rights and powers hercby granted. It is further agreed upon by the Con- 
tracting Parties that nothing contained in the fullowing Articles of Concession 
shall in any way infringe on or lessen the right accorded by His Highness 
to the subjects or citizens of Great Britain, the United States of America, 
France, Germany, or any other forcign Powers having Treaty relations with 
Ilis Highness, or the obligations which are or may be imposed upon him by 
his adhesion to the Berlin General Act. 

Art. I. His Wighness authorizes the Company, or their representatives, 
to appoint in his name and on his behalf Commissioners, to administer any 
district in His Highness’. possessions included in the limit of territories named 
above, except as hereinafter provided; to appoint such subordinate officers as 
may be required; to pass laws for the government of districts, to establish 
Courts of Justice, and generally to adopt such measures as may be necessary 
for the protection and government of the districts and interests under their 
rule. || His Highness further authorizes the Company, or their representatives, 
to make Treaties with subordinate and other native Chiefs, such Treaties and 
engagements to be ratified and confirmed by him in any cases in which they 
tre made in the name of His Highness His Highness also agrees to cede to tho 
Company or their representatives all the rights which he himself possesses over 


Aufstand in Ostafrika. 53 


the lands in the whole of his territory on the mainland of Africa within the limits Nr. 9690. 
of this Concession, only excepting the private lands or “shambas,” and gives brite, 
the Company all forts and public buildings, excepting such buildings as His 17. Oct. 1888. 
Highness may wish to retain for his own private use, a schedule of such 
buildings, plantations or properties to be drawn up and agreed to between 

His Highness and the Company. Further, he authorizes and empowers them 

to acquire and regulate, and dispose of the occupation of all lands not yet 
occupied, to levy and collect local or other taxes, dues and tolls, and to do 

all these and such other acts as may be necessary for the maintenance and 

support of such local governments, forces, administration of justice, the making 

and improving of roads or water communication, or other public works, defen- 

sive or otherwise, and for the liquidation of debts and payment of interest 

upon capital expended. The Judges shall be appointed by the Company or 

their representatives, and the Sultan shall confirm all such appointments; but 

all “Kathis” shall be nominated by His Highness. || In aboriginal tracts the 

law shall be administered by the Company or their officials. || The stipends 

of the Governors and all other officials in the territories occupied and con- 

trolled by the Company or their representatives shall be paid by them. 

Art. II. His Highness grants to the Company, or to their representatives, 
the right to trade to hold property, to erect buildings, and to acquire lands 
or buildings by purchase or negotiation anywhere within His Highness’ terri- 
tories included in the limits of this Concession, with the consent of the pro- 
prietors of any such lands and houses. 

Art. IV. His Highness grants to the Company, or to their representa- 
tives, special and exclusive privileges and powers to regulate trade and com- 
merce, also the navigation of rivers and lakes and control of fisheries, the 
making of roads, tramways, railways, canals and telegraphs, and to levy tolls 
and dues on the same, also the power to control or prevent the importation 
of any merchandize, arms, ammunition of all sorts, intoxicating liquors, or any 
other goods which, in the opinion of the Company, or their representatives, 
are detrimental to law, order and morality, and in whatsoever His Highness 
is not bound towards other Governments. But it is clearly understood, that 
all exercise of these privileges and powers shall be in conformity with existing 
Treaties between His Highness and foreign States. 

Art. V. His Highness authorizes the Company, or their representatives, 
to occupy, in his name, all ports and forts at the mouth or mouths of 
any river or rivers, or elsewhere in his dominions included in the limits 
of this Concession, with the right to establish Custom-houses and to levy and 
collect dues on any vessels, goods, &c., arriving at, or departing from, such 
port or ports, and to take all necessary measures for the prevention of smug- 
gling, subject in all cases to the Treaties above named. 

Art. VI. His Highness grants to the Company, or to their representatives, 
the exclusive privilege to search for, and work, or to regulate, lease, or 


Nr. 9690. 
Gross- 
britannien. 
17. Oct. 1888. 


54 Aufstand in Ostafrika. 


assign, in any part of His Highness’ territorics within the limits of this Con- 
cession, any mines or deposits of lead, coal, iron, copper, tin, gold, silver, 
precious stones, or any metal or mineral, or mineral oils whatsoever; also the 
exclusive right to trade in the same, free from all taxes and dues, excepting 
such moderate royalty on minerals only, not exceeding 5 per cent. on the 
first value of the article, less the working expenses, as may be hereinafter 
agreed by the Company and their representatives to be paid to His Highness, 
also the right to use all forest trees and other woods, and materials of any 
kind whatsoever for the purpose of the works aforesaid, and also for trade, 
But the wood used for building and for burning, commonly known as “borti,” 
may be cut on the mainland by others, as now, by payment of such dues 
to the Company or to their representatives as they may agree upon, but no 
such dues shall be required for wood cut for His Highness’ use. 

Art. VII. His Highness grants to the Company, or to their representa- 
tives, the right to establish a bank or banks anywhere in His Highness’ terri- 
tories above mentioned with the exclusive privilege of issuing notes. 

Art. VIII. All the aforesaid powers and privileges to extend over, and 
be available for the purposes and objects of the Company or their represen- 
tatives during the whole of the term of fifty years next, and dating from the 
time of this Concession being signed. || At the conclusion of the said term all 
the public works and buildings may revert to the Sultan, his direct heirs and 
successors nominated by him, if desired, at a valuation, to be fixed by arbi- 
tration chosen by both parties, subject to conditions of Article XIV. 

Art. IX. His Highness grants to the Company, or to their representatives, 
the “régie,” or lease of the Customs of all the ports throughout that part of 
His Highness’ territories above defined, for an equal period of time to tho 
other Concessions, upon the following terms, namely, the Company hereby 
guarantces to His Highness the whole amount of the customs duties which he 
now receives, both from the import and export trade of that part of His 
Highness’ dominions included in this Concession. The definitive amount of 
the annual average shall be fixed after one year’s experience. || During the 
first year the Imperial British East Africa Company shall have the right to 
claim all and every pecuniary or other advantages connected with the Admi- 
nistration of the Coast and Customs, which is guaranteed, under similar cir- 
cumstances, to the German Company in their Concession. || For the first year 
also the Company guarantees to His Highness the amount of the Customs 
which he now receives, as shown by the books, to be paid by monthly instal- 
ments, post numerando, according to the Arab reckoning of the year. || After 
the first year’s experience the annual average of the sum to be paid to His 
Highness by the Company shall be fixed. The Company, however, shall have 
the right at the end of every third year, according to the results of the pre- 
vious three years, as shown by their books, to enter into fresh negotiations 
with His Highness in order to fix a revised average. || Further, it is under- 


# 


Aufstand in Ostafrika. 55 


stood, that His Highness shall not claim the duty on any part of this trade 
twice over, and that the Company shall therefore be entitled to claim a draw- 
back for the amount of any duties which may hereafter be paid direct to His 
Highness on any imports to, or exports from, the ports included in this Con- 
cession; and the Company further guarantees to pay to His Highness 50 per 
cent. of the additional net revenue which shall come to them from the customs 
duties of the ports included in this Concession after payment of all expenses, 
and His Highness grants to the Company all rights over the territorial waters 
in or appertaining to his dominions within the limits of these Concessions, 
particularly the right to supervise and control the conveyance, transit, landing 
and shipment of merchandize, and produce within the said waters by means 
of a coastguard service both on land and on water. Finally, in addition to 
all that is stated in the foregoing Article, the Imperial British East Africa 
Company shall have the right to claim and exercise every right, privilege, 
or power granted by His Highness the Sultan to the German East African 
Association in Article IX, or in any other Article of their Concession. 

Art. X. In consideration of the foregoing Concessions, powers and pri- 
vileges being granted by His Highness, the Company, or their representatives, 
allot to His Highness the dividend on the value of that part of the Company’s 
capital which is corresponding to one founder’s share of the Imperial British 
East Africa Company free of cost, which shall entitle him to one-tenth of the 
net profits, as shown by the books of the Company, after payment of all ex- 


Nr. 9690. 
Gross- 
britannien. 
17. Oct. 1888. 


penses, interests and depreciations, and after interest at the rate of 8 per 


cent. shall have been paid upon the shareholders’ paid-up capital. 

Art. XI. The Imperial British East Africa Company shall enjoy all the 
rights, privileges, immunities and advantages which are, or hereafter may be, 
enjoyed by or accorded to any other Company or particular person to whom 
His Highness may have given, or may give, Concessions in any other part of 
his dominions, similar to those granted by this Concession to the Imperial 
British East Africa Company, or of a different character. 

Art. XII. These Concessions do not relate to His Highness’ possessions 
in the Islands of Zanzibar or Pemba, nor to his territories south of Wanga 
or north of Kipini; and it is understood, that all puplic, judicial, or Govern- 
ment powers and functions herein conceded to the Company, or to their re- 
presentatives, shall be exercised by them only in the name, and under the 
authority of the Sultan of Zanzibar. 

Art. XIIL It is hereby agreed by both parties, that these Concessions, 
and the corresponding obligations set forth, shall be binding upon both parties, 
their heirs, successors and assigns, during the term of fifty years for which 
they have been agreed upon. 

Art. XIV. All railways, tramways, caravanscrais (rest-houses), roads, 
canals, telegraphs, water-works, gas-works, and other works of public utility; 
also mines constructed by the Company, or by parties authorized by them, 





Nr. 0690. 
Gross- 
britannien. 
17. Okt. 1888. 


56 Aufstand in Ostafrika. 


with all their lands, buildings and appurtenances, shall be the property of 
the contracting Company in perpetuity, or of any Company which may be 
formed by the said Company to make them, and they shall be free for ever 
from taxation of any kind, excepting only the royalties on minerals previously 
provided for in Article VL 

Art. XV. Pending such reasonable period after the date of the final 
ratification of this Agreement as may be required by the Imperial British East 
Africa Company to make their arrangements for administering the territories 
and revenues conceded to them herein, the officials and troops of His Highness 
the Sultan of Zanzibar sball continue in possession of such territories until 
the aforesaid Company intimate their readiness to take over the whole admi- 
nistration, including the collection of revenues. || The Company shall be re- 
sponsible to the Sultan for the payment of the amount to which he may be 
entitled under the provision in Article IX of this Agreement, only from the 
date on which they may take over charge of the Administration as above 
specified. || It is further understood, that the time of transfer of the Customs, 
lands; and buildings aforesaid shall be fixed by special agreement but it is : 
understood that such transfer shall be made before the 1st January, 1889, at 
latest. | 

Art. XVI. The present Agreement has been made out in four copics, 
two of which are written in the Arabic language. All these copies have the 
same issue and meaning. Should differences, however, hereafter arise as to 
the proper interpretation of the English and Arabic texts of one or other of 
the stipulations of this Concession, the English copy and meaning shall be 
considered decisive. 

In faith whereof His Highness the Sayyid Khalifa-bin-Said, and George 
Sutherland Mackenzie, Director on behalf of the Imperial British East Africa 
Company, have signed this Concession and affixed their scals. 

Done at Zanzibar, this 9th day of October, 1888. 

Sultan of Zanzibar. || George Sutherland Mackenzie, Director, 

Imperial British East Africa Company. 

Witness to the above: 

Lloyd William Mathews, In command of Zanzibar Troops. 

I certify the above seals and signatures of His Highness the Sultan of 
Zanzibar and Mr. George Sutherland Mackenzic, Director of the Imperial 
British East Africa Company. 

C. B. Euan-Smith, Colonel, Her Britannic Majesty’s Agent and Consul-General. 

Zanzibar, October 9, 1888. 








Aufstand in Ostafrika. 57 


Nr. 9691. DEUTSCHLAND. — Eingabe der Vertreter der Célner 
Versammlung zur Unterdrückung des afrikanischen 
Sklavenhandels. [24.] 

Cöln, den 27. Oktober 1888. 

Eucrer Durchlaucht || beehren wir uns im Auftrage einer heute hier im Das ne 
Gürzenich vereinigten grossen Versammlung von Männern verschiedener Be- 4; oxt. 1888. 
kenntnisse und politischer Richtungen hierbei ganz ergebenst die Beschlüsse zu 
überreichen, welche in dieser Versammlung zur Förderung der auf die Unter- 
drückung des afrikanischen Sklavenhandels und den Schutz unserer Kultur- 
arbeit in Afrika gerichteten Bestrebungen gefasst worden sind. 


gez. Jul. Bachem, Landtagsabgeordneter, Rechtsanwalt. || Dr. Berlage, 
Dompropst. || Dr. Aug. Schmits, Chefredakteur. || Fabri, Dr. 
theol. || Hamm, Oberstaatsanwalt. || Dr. Heuser, Domkapitular. | 
Eugen Langen, Geheimer Kommerzienrath. || Ar. vom Rath. | 
Dr. Cardauns, Chefredakteur. || Dr. Struckmann, Oberlandes- 
gerichts-Präsident. || Dr. Timotheus Fabri. 


Seiner Durchlaucht dem Kanzler des deutschen Reichs, || Herrn Fürsten 
von Bismarck, || Berlin. 


Anlage. 
Beschlüsse der Volksversammlung in Cöln vom 27. Oktober 1888. 


1. Die Unterdrückung der afrikanischen Sklavenjagden mit ihren die 
Menschheit schändenden Gräueln ist gemeinsame Pflicht und Aufgabe aller 
christlichen Staaten und die nothwendige Vorbedingung der wirklichen Auf- 
hebung des Sklavenhandels. || 2. Wie Artikel 6 der Kongo-Akte alle Mächte 
zur Mitwirkung an der Unterdrückung der Sklaverei und zur Besserung des 
Looses der Eingeborenen verbindet, so liegt insbesondere dem Kongo-Staat, 
England und Deutschland, die von den arabischen Sklavenhändlern unmittelbar 
angegriffen und in ihren Interessen und nationalen Aufgaben verletzt sind, die 
Pflicht ob, unter gemeinsamer Verständigung den unvermeidlichen Kampf nach- 
drücklich aufzunehmen und durchzuführen. || 3. Wir vertrauen, dass angesichts 
der in Ostafrika vor allem durch die arabischen Sklavenhändler hervorge- 
rufenen aufständischen Bewegung die Ehre der deutschen Flagge und die 
deutschen Interessen von der Reichsregierung wirksam gewahrt werden. || 4. Darf 
ein solches Vorgehen auf die einmüthige Unterstützung des deutschen Volkes 
ohne Unterschied des religiösen Bekenntnisses und der politischen Parteiung 
rochnen, so wird, des sind wir gewiss, auch die thatkräftige Mitwirkung des 
Reichstages demselben nicht fehlen. 


gez. Jul. Bachem, Landtagsabgeordneter, Rechtsanwalt. || Dr. Berlage, 
Dompropst. || Dr. Cardauns, Chefredakteur. || Fabri, Dr. theol.| 
Hamm, Oberstaatsanwalt. || Dr. Heuser, Domkapitular. || Eugen 


Nr. 9691. 
Deutschland. 
27. Okt. 1888. 


Nr. 9692. 
Deutschland. 
10. Nov.1888. 


58 Aufstand in Ostafrika. 


Langen, Gehcimer Kommerzienrath. || Ar. vom Rath. || Dr. Aug. 
Schmits, Chefredakteur. || Dr. Struckmann, Oberlandesgerichts- 
Präsident. || Dr. Timotheus Fabri. 


Nr. 9692. DEUTSCHLAND. — Eingabe der Versammlung zu Frei- 
burg i. B. zur Erledigung derSklavenhandelsfrage, [25.] 


Freiburg i. Breisgau, den 10. November 1888. 
Durchlauchtigster Farst! || Hochgebietender Herr Reichskanzler! 


Eucrer Durchlaucht beehre ich mich in der Anlage die Beschlüsse, welche 
die gestern hier abgehaltene öffentliche Versammlung im Hinblick auf die Lage 
Emin Paschas und der Sklavenfrage in Afrika gefasst hat, zur hochgeneigten 
Kenutnissnahme zu unterbreiten. || Genehmigen Euere Durchlaucht den Ausdruck 
der ungemessenen Verehrung, mit dem ich verharre als 

Eucrer Durchlaucht || in Ehrerbietung ergebener || gez. von Glümer, 

General der Infanterie zur Disposition als Vorsitzender. 


Anlage. 


Beschlüsse der am 9. November 1888 in der Festhalle zu Freiburg 
i. Breisgau abgehaltenen Öffentlichen Versammlung. 


1. Die Unterdrückung der afrikanischen Sklavenjagden mit ihren die 
Menschheit schändenden Gräueln ist gemeinsame Pflicht und Aufgabe aller 
christlichen Staaten und die nothwendige Vorbedingung der wirklichen Auf- 
hebung des Sklavenhandels. || 2. Wie Artikel 6 und 9 der Kongo- Akte alle 
Mächte zur Mitwirkung an der Unterdrückung der Sklaverei und zur Besserung 
des Looses der Eingeborenen verbinden, so liegt insbesondere dem Kongo- 
Staat, Portugal, England und Deutschland, welche von den arabischen Sklaven- 
händlern unmittelbar angegriffen und in ihren Interessen und nationalen Auf- 
gaben verletzt sind, die Pflicht ob, unter gemeinsamer Verständigung den un- 
vermeidlichen Kampf nachdrücklich aufzunehmen und durchzuführen. || 3. Wir 
sprechen der Reichsregierung unsern Dank aus für die von ihr in diesem Sinne 
bereits ergriffenen Schritte und vertrauen, dass angesichts der in Ostafrika vor 
allem durch die arabischen Sklavenhändler hervorgerufenen aufständischen 
Bewegung die Ehre der deutschen Flagge und die deutschen Interessen wirk- 
sam gewahrt werden. || 4. Darf ein solches Vorgehen auf die einmüthige Unter- 
stützung des deutschen Volkes ohne Unterschied des religiösen Bekenntnisses 
und der politischen Parteiung rechnen, so wird, des sind wir gewiss, auch die 
thatkräftige Mitwirkung des Reichstages demselben nicht fehlen. || 5. Ausser dem 
energischen Vorgehen der deutschen Reichsregierung halten wir alle auf Frei- 


Aufstand in Ostafrika. 59 


willigkeit beruhenden Hülfeleistungen für gut und nothwendig und empfch- Fr. ne. 
len zu diesem Zweck in erster Linic die materielle Unterstützung der in Vor- 10 New ieee 


bereitung begriffenen deutschen Emin Pascha-Expedition, 








Nr. 9693. DEUTSCHLAND. — Erlass an den Kaiserl. Geschäfts- 


träger in London. — Memorandum, betreffend ge- 
meinsame Aktion in Ostafrika. 
(Auszug.) Berlin, den 5. Oktober 1888. 
Euere Hochwohlgeboren ersuche ich im Auftrage des Herrn Reichskanz- Nr. 9693. 


lers, der dortigen Regierung in Erwiderung auf das Memorandum der hiesigen en 


Königlich grossbritannischen Botschaft vom 28. v. M.*) ein dem anliegenden 
Entwurf entsprechendes Memorandum zu überreichen, welches die Vorschläge 
Seiner Durchlaucht für eine gemeinsame deutsch - englische Aktion gegenüber 
den Unruhen in Ostafrika enthält. 


gez. von Holstein. 
An 


den Kaiserlichen Geschäftsträger, Herrn Grafen von Leyden, || Hochwohl- 
geboren, || London. 


Anlage. 
Memorandum**). 


Der bisherige Meinungsaustausch zwischen den Kabineten von Berlin und 
London über die gegenwärtigen Unruhen in Ostafrika und über die Stellung 
des Sultans von Zanzibar hat in erfreulicher Weise gezeigt, dass zwischen den 
beiden Regierungen ein vollständiges Einverständniss in den für ihre dortige 
Politik maassgebenden Gesichtspunkten herrscht. Mit besonderer Genugthuung 
hat der Reichskanzler aus dem von Sir Edward Malct am 29. v. M. über- 
reichten Memorandum ersehen, dass Lord Salisbury die Gemeinsamkeit der 
deutschen und englischen Interessen in Zanzibar unumwunden anerkennt und 
die Ueberzeugung theilt, dass nur im Wege eines auf gegenseitiges Vertrauen 
gegründeten Zusammenwirkens der beiden Mächte die Aufgaben christlicher 
Civilisation in Ostafrika gelöst werden können. || Nach übereinstimmender An- 
sicht der Kaiserlichen und der Königlich grossbritannischen Regierung wird 
es in erster Linie darauf ankommen, gegenüber der aufständischen Bewegung 
auf dem Festlande die Autorität des Sultans von Zanzibar wiederherzustellen ~ 
und aufrechtzuerhalten. Die Unruhen, welche nach neueren Nachrichten ihren 
Ursprung in den Quellengebieten des Rovuma-Flusses und am Nyassa-See ge- 
nommen und sich dann nach Norden ausgedehnt zu haben scheinen, sind wohl 








*) Nicht abgedruckt. 
**) Das Memorandum ist der Königlich grossbritannischen Regierung am 8. Oktober 
1888 überreicht worden. 


62 . Aufstand in Ostafrika. 


Nr. 86%. Bemerkungen mit Lord Salisbury Rücksprache zu nehmen und dessen Antwort 


Deutschland. 


91. Okt. 1888. Mitzutheilen. 


Nr. 9695. 


gez. von Bismarck. 
Seiner Excellenz dem Kaiserlichen Botschafter Herrn Grafen von Hatzfeldt, 
London. 





Nr. 9695. DEUTSCHLAND. — Erlass des Reichskanzlers an den 
Botschafter in London. — Vorschlage über Vercin- 
barung mit England, Portugal, Frankreich und dem 
Kongostaat zur Aktion in Ostafrika. [28.] 

Friedrichsruh, den 22. Oktober 1888. 
Es ist zu wünschen, dass unsere Abmachung mit England über die Be- 


OP CES iene. kämpfung der Sklavenausfuhr und Waffeneinfuhr in Afrika die Gestalt eines 


22. Okt. 1 


internationalen Abkommens annehme. Ein solches würde einmal der fort- 
schreitenden Ausdehnung der muhamedanischen und sklavenhändlerischen Be- 
wegung durch den moralischen Eindruck des Einverständnisses der beiden dort 
bisher einwirkenden europäischen Mächte Schranken setzen, dann aber auch 
die Mitwirkung der übrigen europäischen betheiligten Staaten mit mehr Wahr- 
scheinlichkeit herbeiführen. Ich möchte daher einen Notenaustausch zwischen 
uns und England vorschlagen mit der Tragweite, dass wir uns verpflichten, 
unter Voraussetzung der gleichen Betheiligung Englands zu demselben Zweck, 
die auf dem Kontinent von Afrika in den letzten Jahren entstandene antichrist- 
liche und anticivilisatorische Bewegung, welche besonders von arabischen 
Sklavenhändlern gefördert wird, zu bekämpfen, und als das wirksamste Mittel 
zu diesem Zweck die Verhinderung der Ausfuhr von Sklaven und der Einfuhr 
von Waffen und Munition anzuerkennen, indem nur der Besitz von Waffen und 
Munition überlegener Art die arabische und muhamedanische Minorität im 
Innern des Landes in den Stand setzt, die zur Gewinnung von Sklavenmaterial 
zur Ausfuhr nöthigen Sklavenjagden und Kriege zu unternehmen, und die Ueber- 
legenheit der eigenen Rasse im Innern Afrikas zu unterhalten. || Der Sklaven- 
handel und die Initiative, welche gerade England zur Verhinderung desselben 
ergriffen hat, sind die Ursache und der Anstoss gewesen, welche eine Einigung 
aller bei diesem Gewerbe interessirten Elemente herbeigeführt und es ermög- 
licht haben, den muhamedanischen Fanatismus im Interesse der mehr als 
tausendjährigen Gewohnheit des afrikanischen Sklavenhandels ins Leben und in 
den Kampf zu rufen. Die Wirkungen dieser Bewegung lassen sich im Grossen wie 
im Kleinen in der Stellung des Mahdi, in der Stellung von Tippo-Tip und in 
den sich mehrenden Ermordungen der Europäer im Innern Afrikas erkennen. 
Das Christenthum und die europäische Civilisation mit bewaffneter Hand auf 
das Innere Afrikas zu übertragen, hindern die Ausdehnung des Landes und 
sein Klima. Die Natur der eingeborenen Bevölkerung würde empfänglich 
für die europäischen Bestrebungen sein, wenn sie nicht durch die Waficngewalt, 


kein ' 


Aufstand in Ostafrika. 63 


die höhere Intelligenz und das Zusammenhalten der arabischen Muhamedaner 


Nr. 9645. 
Deutschland. 


unterdrückt würde. Wir können den letzteren nur beikommen, wenn wir die 22. oxt. 1888. 


Quelle ihrer Ueberlegenheit, die bessere Bewaffnung und die Realisirung ihrer 
Gewinne, durch Unterdrückung der Waffeneinfuhr und der Sklavenausfuhr 
hindern. || Ich betrachte es deshalb als eine Aufgabe, von welcher sich keine 
der christlichen civilisirten Nationen zurückbalten sollte, die Zufuhr von Waffen 
und Munition nach dem Innern Afrikas und die Ausfuhr von Sklaven nach 
Möglichkeit zu unterdrücken. Diese Aufgabe stellt sich in erster Linie den 
beiden im Sultanat von Zanzibar vorzugsweise betheiligten Nationen von Deutsch- 
land und England; aber zu ihrer vollständigen Lösung wird es sich empfehlen, 
die demnächstige Mitwirkung der mit ihren Kolonien benachbarten portugiesischen 
Regierung und die Seiner Majestät des Königs von Belgien für den Kongo- 
staat zu gewinnen. Ebenso wird es sich empfehlen, die französische Regierung 
in freundlicher Weise um ihre Mitwirkung zu ersuchen, damit sowohl die 
Waffeneinfuhr in das Kongogebiet, als namentlich der Missbrauch der fran- 
zösischen Flagge durch arabische Schiffe im Osten Afrikas verhütet werden. || 


Euere Excellenz wollen an Lord Salisbury das Ersuchen stellen, sein Ein-. 


verständniss mit diesen Auffassungen durch eine Mittheilung an Sir Edward 
Malet zu bestätigen, um die englische Marine zur Herstellung der gemeinsamen 
Blokade der Zanzibarküste zu veranlassen, und in gleicher Art wie wir, wenn 
auch ohne identisches Vorgehen, die vorbenannten mitinteressirten Regierungen 
um Anordnung entsprechender Maassregeln zu bitten. 
gez. von Bismarck. 
Seiner Excellenz dem Kaiserlichen Botschafter, 
Herrn Grafen von Hatzfeldt, 
London. 








Nr. 9696. DEUTSCHLAND. — Ausw. Amt an den Botschafter in 
Paris — Sondirung der französischen Regierung in 
Bezug auf Ostafrika. [29.] 


Berlin, den 23. Oktober 1888. 


Euerer Excellenz übersende ich anbei Abschrift eines unter dem 21. d. M. x. 909. 
an den Kaiserlichen Botschafter in London gerichteten Erlasses des Herrn Deutschland. 


Reichskanzlers*) zu Ihrer Information und mit dem Ersuchen, die französische 
Regierung nach Maassgabe der daselbst im vorletzten Absatz enthaltenen Aus- 
führung in Bezug auf ihre Bereitwilligkeit, dem Sklavenhandel entgegenzu- 
treten, zu sondiren. Euere Excellenz können dabei den Inhalt des abschrift- 
lich beigefügten Berichts aus Zanzibar vom 23. v. M.**) verwerthen, nach 


*) Abgedruckt unter Nr. 27 
**) Abgedrackt unter Nr. 8 


23. Okt, 1888. 


64 Aufstand in Ostafrika. 


a welchem unser Vertreter in Zanzibar sich zur Abstellung des Missbrauchs, 
welchen arabische Sklavenhindler mit der französischen Flagge treiben, bereits 
direkt an seinen französischen Kollegen gewandt hat. || In der Besprechung, 
welche Euere Excellenz mit Herrn Goblet über den vorliegenden Gegenstand 
haben werden, bitte ich hervorheben zu wollen, dass wir nach der Bewegung, 
welche neuerdings auch von französischen Geistlichen in der Sklavenhandels- 
frage ausgegangen sei, auf das Entgegenkommen der französischen Regierung 
glaubten rechnen zu dürfen, um die aller Menschlichfeit -hohnsprechenden 
grausamen Sklavenjagden in Ostafrika abzustellen. || Ich behalte mir vor, Euere 
Excellenz mit weiterer Instruktion zu versehen, sobald die Antwort des Grafen 
Hatzfeldt auf den abschriftlich beigeschlossenen Erlass eingegangen sein wird, 
und bitte Sie, baldmöglichst über die Aufnahme zu berichten, welche Ihre 
Anregung bei Herrn Goblet findet. 





gez. Graf Bismarck. 


Seiner Excellenz dem Kaiserlichen Botschafter Herrn Grafen zu Münster, 
Paris. 





Nr. 9697. DEUTSCHLAND. — Erlass an die Botschafter in London 
und Paris. Vorschlag in Bezug auf sklavenver- 
dächtige Schiffe mit engl. u. französ. Flagge [30.) 
Berlin, den 23. Oktober 1888. 
Nr. 0697. Nach einer Meldung des Kaiserlichen Generalkonsuls in Zanzibar hat der 
pena Sultan Said Khalifa aus Anlass der in Ostafrika ausgebrochenen Unruhen cin 
Verbot erlassen, Waffen und Munition von Zanzibar nach der gegenüberliegenden, 
im Aufstand befindlichen Küste des Festlandes auszuführen. Da trotzdem heim- 
liche Verschiffungen stattfanden, hat unser Vertreter auf Antrag des deutschen 
Geschwaderchefs bei dem englischen und französischen Konsul in Zanzibar 
die Erlaubniss erbeten, dass die vor den Häfen von Bagamoyo und Dar-es- 
Salam stationirten Kaiserlichen Kriegsschiffe verdächtige Fahrzeuge unter eng- 
lischer und frauzôsischer Flagge anhalten und untersuchen dürfen, ob die- 
selben Kriegsmaterial an Bord führen. || Euere Excellenz ersuche ich ergebenst, 
den Antrag des Generalkonsuls Michahelles bei der dortigen Regierung mit 
dem Hinweise zu befürworten, dass die Waffenzufuhren in erster Linie für die 
Sklavenhändler bestimmt sind, und über die Entschliessung des dortigen 
Kabinets telegraphisch zu berichten. 





Graf Bismarck, 
Seiner Excellenz dem Kaiserlichen Botschafter Ierrn Grafen von Hatzfeldt, 
London, 
Seiner Excellenz dem Kaiserlichen Botschafter Herrn Grafen zu Münster, 
Paris. 





— 


Aufstand in Ostafrika. 65 


Nr. 9698. DEUTSCHLAND.— Botschafterin London an den Reichs- 
kanzler. -- Erledigung des Erlasses vom 23.X. [31.) 
(Telegramm.) London, den 25. Oktober 1888. 

Unter Bezugnahme auf den Erlass vom 23. d. M. melde ich gehorsamst, Denies. 
dass der Premierminister gegen die von uns gewünschte Ermächtigung, etwaige os, oxt. 1888, 
des Waffenhandels verdächtige Fahrzeuge unter englischer Flagge an der Zan- 
zibarküste von unseren Schiffen anhalten und durchsuchen zu lassen, keine 
Bedenken hat. 

gez. Hatzfeld. 
Seiner Durchlaucht dem Fürsten von Bismarck. 





Nr. 9699. DEUTSCHLAND. — Botschafter in Paris. — Erledi- 
gung der beiden Erlasse vom 23.X. [32.] 
(Telegramm). Paris, den 26. Oktober 1888. 


Herr Goblct versicherte, dass die französische Regierung, ihren Traditionen Nr. 9699. 
getreu, gern bereit sei, dem Sklavenhandel an der ostafrikanischen Küste ent- ae 
gegenzutreten. || Sobald bekannt geworden, dass daselbst mit der französischen 
Flagge Missbrauch getrieben werde, sei — und zwar schon am 10.September 
d. J. — der Geschwaderchef in Madagaskar angewiesen worden, wo er könne, 
dagegen einzuschreiten. Was die in dem zweiten Erlasse vom 23. d. M. be- 
rührte Frage betrifft, so hat Herr Goblet eine baldige Antwort in Aussicht 
gestellt. Da es sich hier um eine schwierige völkerrechtliche Frage handele, ab 
so wünsche er sich zunächst über die Ansicht seiner Kollegen und namentlich 
des Marineministers in der Frage zu vergewissern. 

Münster. 

Seiner Durchlaucht dem Fürsten von Bismarck. 





Nr. 9700. DEUTSCHLAND. — Botschafter in London an den 
Marquis v. Salisbury. — Vorschlag der Blokade an 
der Küste von Ostafrika. [33.] 
London, den 3. November 1888. 

Der unterzeichnete Kaiserlich deutsche Botschafter hat die Ehre, im Auf- Nr. 9700. 
trage seiner Regierung Seiner Excellenz dem Herrn Marquis von Salisbury, Fan 
Minister der Auswärtigen Angelegenheiten Ihrer britischen Majestät, die fol- 
gende Mittheilung zu machen. || Angesichts der zunehmenden Ausdehnung der 
Feindseligkeiten, mit welchen die Sklavenhändler arabischer Nationalität der 
Unterdrückung des Negerhandels und dem legitimen Handel der christlichen 
Völker mit den Eingeborenen Afrikas entgegentreten, schlägt die Kaiserliche 
Regierung der Regierung Ihrer britischen Majestät vor, gemeinschaftlich und 
mit Zustimmung des Sultans von Zanzibar die zum Gebiete dieses Herrschers 


Staatsarchiv L. 3 





Nr. 9700. 
Deutschiand. 
3. Nov. 1888. 


Nr. 9701. 
(trors- 
britannien, 
5. Nov. 1888. 


66 Aufstand in Ostafrika. 


gehörigen Küsten von Ostafrika zu blokiren, um die Ausfuhr von Sklaven und 
die Einfuhr von Waffen und Kriegsmunition daselbst zu unterdrücken. || Ueber 
Einzelheiten betreffs Ausführung der Blokade werden der deutsche und der 
englische Admiral in Zanzibar zu verhandeln und eine Vereinbarung zu treffen 
haben. || Um die Blokade wirksam gegen den Sklavenhandel zu machen, wird 
es erforderlich sein, dass die Kriegsschiffe der beiden Nationen jedes ver- 
dächtige Fahrzeug, unter welcher Flagge es auch fahren mag, durchsuchen und 
gegebencnfalls aufbringen. Die Regierung Seiner Majestät des Kaisers ist be- 
reit, in Gemeinschaft mit der Regierung Ihrer Majestät der Königin bei den 
anderen Mächten die nôthigen Schritte in diesem Sinne zu thun. |. Da der 
Negerhandel, sowie die Rüstungen und die Feindseligkeiten der Sklavenhändler 
sich auf das angrenzende portugiesische Küstengebiet bei Zanzibar erstrecken, 
so wird es nützlich und wünschenswerth sein, die Mitwirkung und Zustimmung 
von Portugal zur Ausdehnung der Blokade auf den dieser Macht gehörigen 
Theil der Küste zu erlangen. || Indem der Unterzeichnete den Herrn Marquis 
von Salisbury bittet, ihn baldmöglichst zu benachrichtigen, ob die Regierung 
Ihrer britischen Majestät mit dem Vorschlag, welchen er ihr zu unterbreiten 
die Ehre hat, einverstanden ist, ergreift er mit Vergnügen diese Gelegenheit, 
um Seiner Excellenz die Versicherung seiner ausgezeichnetsten Hochachtung zu 
erneuern. 
Hatzfeldt. 
Seiner Excellenz dem Herrn Marquis von Salisbury etc. etc. 





Nr. 9701. GROSSBRITANNIEN. — Note des Marquis von Salis- 
bury an den deutschen Botschafter in London. — 
Beitritt zur Blokade. [34.] 


(Uebersetzung.) 
Auswärtiges Amt (London), den 5. November 1888, 


Herr Botschafter. 


Angesichts der zunehmenden Ausdehnung des Sklavenbandels an der Ost- 
küste von Afrika und der Störungen und Hindernisse, welche derselbe dem 
legitimen Ilandel bereitet, tritt Ihrer Majestät Regierung dem Vorschlage der 
Kaiserlichen Regierung bei, mit Zustimmung des Sultans von Zanzibar an den 
Küsten der festländischen Besitzungen Seiner Hoheit eine Blokade gegen die 
Einfuhr von Kriegsmaterialien und die Ausfuhr von Sklaven herzustellen. || Das 
Programm für die Ausführung der Blokade ist von dem englischen und dem 
deutschen Admiral in Gemeinschaft festzustellen, und die Blokade soll fort- 
dauern, bis eine der Mächte von der Absicht Anzeige macht, dieselbe aufzu- 
geben. || Um dic Blokade für die oben erwähnten Zwecke wirksam zu machen, 
ist es wesentlich, dass die Kriegsschiffe der beiden Mächte innerhalb des 





Aufstand in Ostafrika. 67 


Blokadebereichs das Recht haben, jedes verdächtige Schiff, unter welcher Flagge poses 
es auch fahren mag, zu durchsuchen und im Bedürfnissfalle anzuhalten. Dic vritannien. 
Regierung Ihrer Majestät wird im Verein mit der Kaiserlichen Regierung bei > Nov. 1888. 
den anderen Mächten Schritte thun, um deren Zustimmung zu den für diesen 
Zweck erforderlichen Maassregeln herbeizuführen. || Da der Sklavenhandel und 
die Rüstungen der Händler, welche denselben betreiben, sich auf die an- 
grenzenden portugiesischen Besitzungen erstrecken, so würde es nützlich und 
wünschenswerth sein, die Mitwirkung Portugals und die Zustimmung dieser 
Macht zur Ausdehnung der Blokade auf die portugiesische Küste zu erlangen. 

Ich habe die Ehre, Herr Botschafter, zu sein mit der ausgezeichnetsten 
Hochachtung 

Euerer Excellenz gehorsamster ergebener Diener 


Salisbury. 
Seiner Excellenz dem Grafen Hatzfeldt etc. etc. etc. 





Nr. 9702. DEUTSCHLAND. — Reichskanzler an den Gesandten in 
Lissabon. — Aufforderung Portugals zur Theilnahme.[35.] 
Friedrichsruh, den 8. November 1888. 

Die gegenwärtigen Unruhen in Ostafrika, deren Ursprung in einer Reaktion Nr. 9702. 
des an dem Sklavenhandel betheiligten Araberthums gegen das Eindringen RE 
europäischer Elemente zu suchen ist, haben die Regierungen von Deutschland 
und England veranlasst, im Einverständniss mit dem Sultan von Zanzibar eine 
gemeinschaftliche Blokade der festländischen Küste des Sultanats anzuordnen. 

Diese Blokade verfolgt den Zweck, die Einfuhr von Waffen und Munition in 
das Innere Afrikas, sowie die Ausfuhr von Sklaven in wirksamer Weise zu 
verhindern und dadurch den Sklavenjägern und ihren Verbündeten die Mittel 
zur Fortsetzung ihres Gewerbes zu entzichen. || Näheres über die für die Ent- 
schliessungen der Kaiserlichen und der Königlich grossbritannischen Regierung 
maassgebenden Gesichtspunkte wollen Euere Hochwohlgeboren aus den abschrift- 
lich beigefügten Noten entnehmen, welche zwischen dem Kaiscrlichen Bot- 
schafter in London und Lord Salisbury in der Blokade - Angelegenheit*) ge- 
wechselt sind. || Nachdem die arabische Bewegung in Ostafrika schon friher 
die in unmittelbarer Nachbarschaft der Kolonie Mozambique gelegenen Distrikte 
ergriffen hatte, sind neueren Nachrichten zufolge auch auf portugiesischem 
Gebiete Unruhen ausgebrochen; auch wenn letztere, wie wir hoffen, keinen 
grösseren Umfang annehmen, würde immer die Gefahr vorliegen, dass die 
Sklavenhändler sich durch Vermittelung der Händler in den nahe gelegenen 
portugiesischen Häfen mit Kriegsmaterial versorgen, wie dies schon früher bei 
*) Abgedruckt unter Nr. 9700 und 9701. Anm. d. Red. 
5% 








Nr. 9702. 
Deutschland. 
8. Nov. 1888. 


Nr. 9:08. 
Deutschland. 


68 Aufstand in Ostafrika. 


dem Aufstand des Häuptlings Mirambo geschehen ist. || Unter diesen Umständen 
wünscht die Kaiserliche Regierung die Aufmerksamkeit des Lissaboner Kabinets 
auf diese Verhältnisse zu lenken und dasselbe zu einer Theilnahme an den- 
jenigen zwischen Deutschland und England vereinbarten Maassregeln einzuladen, 
welche eine nachdrückliche Bekämpfung der auch gegen die Herrschaft Por- 
tugals in Ostafrika gerichteten kulturfeindlichen Araberbewegung erforderlich 
macht. || Es würde sich zu diesem Zwecke in erster Linie darum handeln, die 
südlich von den Besitzungen des Sultans von Zanzibar gelegene Küste der 
Kolonie von Mozambique gleichfalls in Blokadezustand zu erklären, insoweit 
Zufuhren von Kriegsmaterial und der Transport von Sklaven in Betracht 
kommen. Daneben dürfte es erforderlich scin, dass portugiesischerseits ein 
Verbot der Ausfuhr von Waffen und Munition aus dem Gebiet von Mozam- 
bique in die demselben benachbarten Territorien des ostafrikanischen Kontinents 
erlassen und mit Strenge durchgeführt wird. || Euere Hochwohlgeboren wollen 
in diesem Sinne Rücksprache mit Herrn de Barros Gomes nehmen und dabei 
hervorheben, dass es im gemeinsamen Interesse aller europäischen Nationen 
liegt, welche mit Ernst an dem Werk der Entwickelung der christlichen Kultur 
und Gesittung und der europäischen Kolonien in Afrika arbeiten, dem vor- 
dringenden Araberthum und den Gräueln der Sklavenjagden ein Ziel zu setzen. 
Angesichts der freundschaftlichen Beziehungen, welche Deutschland und Por- 
tugal und ihre Dynastien mit einander verbinden, und im Hinblick auf die 
geschichtlichen Traditionen Portugals in Begründung und Förderung europäischer 
Civilisation in Afrika, gebe ich mich der Hoffnung hin, dass Herr de Barros 
Gomes die Motive der Kaiserl. und der Königlich grossbritannischen Regierung 
in der vorliegenden Frage würdigen und zu der gewünschten Kooperation die 
Hand wird bieten wollen. || Indem ich noch bemerke, dass Ihr englischer 
Kollege beauftragt ist, diese Angelegenheit in analoger Weise bei der 
portugiesischen Regierung anzuregen, ersuche ich Sie ergebenst, diesen Erlass 
zur Kenutniss des dortigen Herrn Ministers der auswärtigen Angelegenheiten 
zu bringen und demselben Abschrift zu hinterlassen. 
von Bismarck. 
Seiner Hochwohlgeboren dem Kaiserlichen Gesandten 
Herrn Freiherrn von Waecker-Gotter, 
| Lissabon. 





Nr. 9703. PORTUGAL. — Portugiesischer Minister des Auswär- 
tigen an den deutschen Gesandten. — Bercitwilligkeit 
Portugals. [36.] 
Anlage. 
(Uebersetzung.) Lissabon, den 16. November 1888. 
Excellenz, || Die Regicrung Seiner Allergetreuesten Majestät hat die wichtigen 


10. Nov. 1888, Gründe gebührend gewürdigt, welche die Kaiscrliche und die Königlich gross- 


Aufstand in Ostafrika. 69 


britannische Regierung bewogen haben, sich über die Maassregeln zu ver- Nr. 9708. 
ständigen, welche in diesem Augenblick am geeignetsten erscheinen, um in Nee 86a, 
Ostafrika die Sklaverei zu bekämpfen und cinen Damm gegen die wachsende 
Ausdehnung und das Ueberhandnehmen der dem europäischen Einfluss und der 
europäischen Civilisation feindlichen Elemente anfzurichten. || Eingeladen im 
Namen seiner alten Traditionen, sowie der Interessengemeinschaft, welche die 
verschiedenen Kulturmichte umfasst, und der eigenen Rücksichten auf dic 
portugiesische Herrschaft in den Besitzungen der Ostküste, seine Anstrengungen 
mit denen der beiden Mächte zu vereinigen, kann Portugal nicht umhin, der 
Aufforderung nachzukommen, indem es-eine Mitwirkung zusichert, welche ihm 
gestatten wird, mit noch mehr Wirkung das, was bisher seine traditionelle 
Politik bildete, durchzuführen, nämlich die Unterdrückung der Sklaverei und 
die Befestigung des guten Einverständnisses zwischen allen europäischen Mächten 
in Bezug auf diesen vorzugsweise christlichen und civilisatorischen Plan. || In- 
dem also die Königliche Regierung ihrerseits im Prinzip die Herstellung einer 
Blokade billigt, welche, von der Küste der dem Sultanat von Zanzibar zu- 
gehörigen Territorien herabkommend, sich über einen Theil des Territoriums 
von Mozambique ansdehne, und indem sie ebenfalls und in gleicher Art mit 
der Annahme von Maassregeln übereinstimmt, welche den Zweck haben, die 
Waffen- und Munitionslieferung an die Eingeborenen zu verhindern, becilt die- 
selbe sich, Euerer Excellenz zu erklären, dass sie mit Vergnügen in Ver- 
handlungen eintreten wird, um die genauen Bedingungen festzustellen, unter 
denen sich die Mitwirkung, zu welcher sie eingeladen worden ist, zu vollziehen 
und die zwischen den interessirten Mächten angestrebte Uebereinkunft zum 
Abschluss zu kommen haben wird. 
Ich benutze diese Gelegenheit etc. 
de Barros Gomes. 
An 
den Kaiserlich deutschen Gesandten Herrn von Waecker-Gotter. 


Nr. 9704. DEUTSCHLAND. — Erlass an den Geschäftsträger in 
Paris. — Aufforderung zur Unterstützung des Blokade- 
projektes. [37.] 
Berlin, den 10. November 1888, 

Die gegenwärtigen Unruhen in Ostafrika, deren Ursprung in einer Reaktion Nr. 9704. 
des an dem Sklavenhandel betheiligten Araberthums gegen das Eindringen en 
europäischer Elemente zu suchen ist, haben die Regierungen von Deutschland 
und England veranlasst, im Einverständniss mit dem Sultan von Zanzibar eine 
gemeinschaftliche Blokade der festländischen Küste des Sultanats anzuordnen. 

Diese Blokade verfolgt den Zweck, die Einfuhr von Waffen und Munition in 
das Innere Afrikas, sowie die Ausfuhr von Sklaven in wirksamer Weise zu 





70 Aufstand in Ostafrika. 


D ira. verhindern und dadurch den Sklavenjägern und ihren Verbündeten die Mittel 
10. Nov.18s8. zur Fortsetzung ihres Gewerbes zu entziehen. || Wir behalten uns vor, die 
Blokade den betheiligten Regierungen zu notifiziren, sobald über den Beginn 
derselben die amtliche Anzeige seitens der mit der Ausführung betrauten Ad- 
miräle des deutschen und englischen Geschwaders auf der ostafrikanischen 
Station vorliegt. || Euere Hochwohlgeboren ersuche ich ergebenst, hiervon Herrn 
Goblet Mittheilung zu machen und hinzuzufügen, dass nach unserer Auffassung 
alle Nationen, welche mit Ernst an dem Werke der Entwickelung einer christ- 
lichen Kultur und Gesittung in der europäischen Kolonien in Afrika arbeiten, 
die gemeinsame Aufgabe haben, dem vordringenden Araberthum und den Gräueln 
der Sklavenjagden ein Ziel zu setzen. Wir geben uns daher der Hoffnung 
hin, dass Frankreich es scinen Interessen und civilisatorischen Aufgaben ent- 
sprechend finden würde, die Bestrebungen Englands und Deutschlands zur 
Unterdrückung des afrikanischen Sklavenhandels mit seinem Einfluss und mit 
seiner Macht zu unterstützen. | 
Graf von Bismarck. 
An 
den Kaiserlichen Geschäftsträger Herrn von Schoen, 
Paris, 





Nr. 9705. DEUTSCHLAND. — Erlass an den Botsch. inRom. — Dank 
für die Betheiligung Italiens an der Blokade. [39.} 


(Auszug.) Berlin, den 12. November 1888. 
Eucrer Excellenz ist bekannt, dass ich während meines Aufcnthaltes in 
Nr. 9705. Rom im vorigen Monat mit Herrn Crispi auch von unserer Absicht gesprochen 

Deutechland. . . . 

12. Nov. 1888. habe, uns an die nach Ostafrika Ilandcl treibenden Mächte zu wenden, um 
durch Verhinderung der Einfuhr von Kriegsmaterial dorthin den aufständischen 
Arabern die Mittel zur Fortsetzung ihrer Angriffe gegen europäische Nieder- 
lassungen und ihrer Sklavenjagden im Innern Afrikas abzuschneiden. Herr 
Crispi bezweifelte, dass Italien am Waffenhandel nach jenen Gegenden be- 
theiligt sei, äusserte dagegen seine Bereitwilligkeit, italienische Schiffe an einer 
schärferen Ucberwachung der dortigen Küste behufs Verhinderung der Sklaven- 
ausfuhr theilnehmen zu lassen. || Ich hatte demnächst am 14. v. M. im Auf- 
trage des Herrn Reichskanzlers Ilerrn Crispi unseren vorläufigen Dank für dieses 
Anerbieten ausgesprochen unter Vorbehalt weiterer Mittheilungen über die 
aus Anlass der Unruhen in Ostafrika von uns beabsichtigten Maassregeln. || 
Gleichzeitig war der Kaiserliche Botschafter in London angewiesen, Lord 
Salisbury von der italienischerseits beabsichtigten Kooperation in Kenntniss 
zu setzen. Inzwischen ist Graf Launay hier auf diese Angelegenheit zurück- 
gekommen, indem er mir davon Mittheilung machte, dass das auf der ost- 
afrikanischen Station befindliche Kriegsschiff „Dogali“ zur Theilnahme an der 


Aufstand in Ostafrika. 71 


von Deutschland und England angeordneten Ueberwachung der ostafrikanischen Nr. 9705. 
Küsten bestimmt sei. || Nachdem neueren Mittheilungen aus London zufolge die D Nee lane. 
erforderliche Verständigung zwischen England und Italien erfolgt ist, bitte ich 
Euere Excellenz, Herrn Crispi unsere Befriedigung hierüber auszusprechen 
und gleichzeitig unseren Dank für die Unterstiitzung Italiens in Ostafrika, auf 
welche wir grosses Gewicht legen, zu wiederholen. Es dürfte sich dabei em- 
pfehlen, dass Italien, um volle Bewegungsfreiheit zu haben, sich zunächst, wie 
es bereits seitens der Kaiserlichen und der Königlich grossbritannischen Re- 
gierung geschehen ist, ebenfalls der Zustimmung des Sultans von Zanzibar 
versichert, insoweit die Absicht vorliegt, Gebiete oder Enklaven Seiner Hoheit 
auf dem ostafrikanischen Festlande mitzublokiren. || Wir werden, dem Wunsche 
Italiens entsprechend, den Geschwaderchef auf der ostafrikanischen Station, 
Admiral Deinhard, anweisen, sich im Einvernehmen mit seinem englischen 
Kollegen mit dem höchstkommandirenden Officier der italienischen Schiffe be- 
hufs Verabredung über die gemeinschaftliche Blokade in Verbindung zu setzen. 
Wir nehmen dabei an, dass letzterem seitens der italienischen Regierung die 
gleiche Weisung zugeht. 
Graf Bismarck. 
Seiner Excellenz dem Kaiserlichen Botschafter, 
Herrn Grafen zu Solms, 
Rom. 





Nr. 9706. DEUTSCHLAND. — Bericht des Geschäftsträgers in 


London. — Verordnung über Waffen- und Pulver- 
handel im Kongostaate. [40.] 
(Auszug.) Brüssel, den 5. November 1888. 


Die Regierung des Kongo - Staates beabsichtigt, wie mir der General- Nr. 9706. 
administrator für die auswärtigen Angelegenheiten, Herr van Eetvelde, mit- es. 
theilt, in den nächsten Tagen eine Verordnung, betreffend den Waffen- und 
Pulverhandel, zu veröffentlichen. || Das Verbot, „armes à feu perfectionnées“ 

— Hinterlader und Gewchre mit gezogenen Läufen — am oberen Kongo ein- 
zuführen, besteht bereits seit längerer Zeit. Dieses Verbot soll nunmehr durch 

das neue Dekret, welches am 1. Januar 1889 in Kraft treten wird, auf das a 
gesammte Gebiet des Kongo-Staates ausgedehnt werden. || Für den oberen Kongo 

und das Becken des Kassai wird dagegen jeglicher Waffen- und Pulverhandel 
untersagt. || Die Regierung des Kongo-Staates verspricht sich von dieser Maass- 

regel für den Fall die besten Erfolge, dass die übrigen an der. Niederhaltung 

der Araber interessirten Staaten diesem Beispiel folgen. 

gez. P. Metternich. 
Seiner Durchlaucht dem Fürsten von Bismarck. 








Nr. 9707. 
Deutschland. 
20.Nov. 1888. 


72 Aufstand in Ostafrika. 


Nr. 9707. DEUTSCHLAND. —Erlass an den Gesandtenin Brüssel. — 
Aufforderung an den Kongostaat zur Theilnahme an 
der Blokade. [41.] 

(Auszug.) Berlin, den 20. November 1588. 
Unter Bezugnahme auf den gesandtschaftlichen Bericht vom 5. d. M. er- 
suche ich Euere Excellenz, Herrn van Eetvelde mitzutheilen, dass der Herr 
Reichskanzler von dem beabsichtigten Erlass eines Verbotes, betreffend den 
Waffen-‘und Pulverhandel nach dem Kongo-Staate, mit Interesse Kenntniss 
genommen hat. || Eucrer Excellenz ist aus früheren Mittheilungen bekannt, dass 
wir aus Anlass der Unruhen in Ostafrika, welche ihren Ursprung in der 
Reaktion des am Sklavenhandel betheiligten Araberthums gegen das Eindringen 
christlicher Elemente haben, mit der englischen Regierung wegen Ergreifung 
gemeinsamer Repressivmaassregeln in Verhandlungen getreten sind. Die Ver- 
handlungen haben zu dem Ergebniss geführt, dass die Regierungen von Deutsch- 
land und England sich entschlossen haben, im Einverständniss mit dem Sultan 
von Zanzibar eine gemeinschaftliche Blokade der festländischen Küste des 
Sultanats anzuordnen. Mit dieser Blokade wird der Zweck verfolgt, die Ein- 
fuhr von Waffen und Munition in das Innere Afrikas, sowie die Ausfuhr von 
Sklaven in wirksamer Weise zu verhindern und dadurch den Sklavenjägern 
und ihren Verbündeten die Mittel zur Fortsetzung ihres Gewerbes zu ent- 
ziehen. Näheres über die für die Entschliessungen der Kaiserlichen und der 
Königlich grossbritannischen Regierung maassgebenden Gesichtspunkte wollen 
Euere Excellenz aus den abschriftlich beigefügten Noten entnehmen*), welche 
zwischen dem Kaiserlichen Botschafter in London und Lord Salisbury in der 
Blokade-Angelegenheit gewechselt sind. || Wenn durch dic "bezeichneten Maass- 
nahmen der Sklavenhandel und die Waffeneinfuhr an der Küste beseitigt 
werden, so lässt sich gleichwohl nicht verkennen, dass eine völlige Unter- 
drückung der kulturfeindlichen Bewegung der Araber nur dann zu erreichen 
ist, wenn die letzteren gleichzeitig verhindert werden, Sklaven aus dem Innern 
zu beziehen und sich von dort aus mit Kriegsmaterialien zu versehen. In 
dieser Beziehung würde den vereinigten Bestrebungen Deutschlands und Eng- 
lands auch seitens der Regierung des Kongo-Staates wirksamer Beistand ge- 
leistet werden können. || Was zunächst die Zufuhr von Kriegsmaterialien be- 
trifft, so hat der Waffenhandel vom Kongo-Staate nach den ostafrikanischen 
Küstengebieten hier eingegangenen Nachrichten zufolge einen sehr erheblichen 
Umfang gewonnen. Namentlich soll derselbe von einigen holländischen Faktoreien, 
welche im Kongo-Staate ihren Sitz haben, betrieben werden. Zur Verhinderung 
dieses Handels ist durch die Eingangs erwähnte Verordnung ein erfreulicher 
Schritt gethan, wenngleich zu befürchten ist, dass die in dem Verbote ge- 
machte Unterscheidung zwischen dem oberen und unteren Kongo in der Praxis 
zu Schwierigkeiten Veranlassung geben wird. Neben der Ueberwachung des 


*) Abgedruckt unter Nr. 9700 und 9701. Anm. d. Red. 


Aufstand in Ostafrika. 73 


Handelsbetriebes der holländischen Faktoreien würde es daher schr erwünscht Nr. 9707. 
sein, den Handel mit Waffen und Munition im Kongo-Staate einstweilen und a nor. 1888 
bis zur Herstellung der Ruhe an der Ostküste ganz zu untersagen. || Was den 
Sklavenhandel betrifft, so würde es mit Dank erkannt werden, wenn die Re- 
gierung des Kongo-Staates energische Maassregeln zur Unterdrückung desselben 
ergreifen und namentlich darauf ihre Aufmerksamkeit richten würde, die Aus- 
führung von Sklaven durch das Gebiet der grossen Seen nach der ost- 
afrikanischen Küste und durch das Bar-el-Ghasal nach dem Sudan mit allen 
ihr zu Gebote stehenden Mitteln zu hindern. || Als nützlich würde es sich auch 
erweisen, wenn der Thätigkeit der arabischen Sendboten, welche den so- 
genannten heiligen Krieg predigen, im Kongo-Gebiete entgegengetreten würde. || 
Euere Excellenz ersuche ich ergebenst, das Vorstehende Herrn van Eetvelde 
mitzutheilen und dabei hervorzuheben, dass es im gemeinsamen Interesse aller 
Staaten liegt, welche an dem Werke der Entwickelung der christlichen Kultur 
und Gesittung in Afrika arbeiten, dem vordringenden Araberthum und den 
Gräueln der Sklavenjagden ein Ziel zu setzen. || Im Hinblick auf diese Ge- 
meinsamkeit der Interessen und auf die hohen civilisatorischen Aufgaben, welche 
sich die Regierung des Kongo-Staates gestellt hat, gebe ich mich der Hoffnung 
hin, dass die letztere die im Vorstehenden bezeichnete Mitwirkung zur Be- 
kämpfung der Sklavenjäger und ihrer Verbündeten nicht versagen wird. | 
Einem baldgefälligen Berichte in der Sache werde ich mit Interesse ent- 
gegenschen. 

Graf Bismarck. 
Seiner Excellenz dem Kaiserlichen Gesandten, 


Herrn von Alvensleben, 
Brüssel. 





Nr. 9708. GROSSBRITANNIEN. — Marquis Salisbury an den Ge- 
sandten in Brüssel. — Inopportunität der Einberufung 
einer Konferenz. [143.] 


My Lord, Foreign Office, November 24, 1888. 

I have to request you to inform Prince de Chimay, that, in the opinion Nr. 9708, 
of Her Majesty’s Government, the complications which have so suddenly arisen  Gross- 
on the .mainland coast of Zanzibar render the present moment inopportune ee 
for the convocation of a Conference with a view to the suppression of tlıe 
Slave Trade. Her Majesty’s Government trust, that this step, from which so 
much good may result, is only postponed. 

I am, &e. 
Salisbury. 





a 





74 Aufstand in Ostafrika. 


Nr. 9709. KONGOSTAAT. — Generalverwalter an den deutschen 
Gesandten in Brüssel, — Bereitwilligkeit des Kongo- 


staates. [42.] 


(Uebersetzung.) Brüssel, den 30. November 1888. 
Herr Baron! 


Kong on Ich habe die Ehre gehabt, dem Könige und Souverain über die vertrau- 

80.Nov.1888. liche Mittheilung Bericht zu erstatten, welche Euere Excellenz mir im Auf- 
trage der Kaiserlichen Regierung gemacht haben und welche folgenden Inhalt 
hatte: || 1. Ausser der Ausübung einer strengeren Kontrole über die Handels- 
faktoreien, welche im Verdacht stehen, Waffen zu verkaufen, wird gewünscht, 
dass der Waffenhandel in dem ganzen Gebiet des Unabhängigen Staates des 
Kongo, soweit es die Umstände erfordern, völlig untersagt werde. || 2. Der 
Unabhängige Staat des Kongo würde einen grossen Dienst leisten, wenn er 
energische Maassregeln zur Unterdrückung des Sklavenhandels ergreifen und 
namentlich die Ausführung von Sklaven durch das Gebiet der grossen Seen 
nach der Ostküste und durch das Bar-el-Ghasal nach dem Sudan mit allen 
ihm zu Gebote stehenden Mitteln verhindern würde. || 3. Nützlich würde es 
sein, wenn die Regierung des Unabhängigen Staates des Kongo strenge gegen 
die arabischen Sendboten einschreiten wollte, welche etwa den Versuch machen, 
in ihrem Gebiete den heiligen Krieg zu predigen. 

Was den ersten Punkt angeht, so laden Euere Excellenz unter Aner- 
kennung dessen, was wir schon gethan haben, uns ein, noch weiter zu gehen. 
Der Kongostaat ist hierzu geneigt; aber jede Maassregel, welche bezweckt, den 
Waffenhandel am unteren Kongo zu verhindern, muss, um wirksam zu sein, 
gemeinschaftlich mit Frankreich und Portugal, die gleichfalls Uferstaaten des 
Kongo sind, getroffen werden. Meine Regierung will Verhandlungen mit diesen 
Mächten einleiten, um unsere humanitären Absichten in dieser Beziehung zur 
Ausführung zu bringen, und zur Sicherung des Erfolges dieser Verhandlungen 
würde es nützlich sein, wenn die Regierung Seiner Majestät des Kaisers die- 
selben durch ihre Diplomatie unterstützen wollte. || Einstweilen und für jetzt 
hat die Regierung des Unabhängigen Kongustaates, um die bereits getroffenen 
Maassregeln wirksamer zu gestalten, den Befehl gegeben, dass die Fahrzeuge, 
welche den oberen Kongo, den Oubandji, dessen Nebenflüsse und den Kassaï 
hinaufgehen, einer möglichst strengen Durchsuchung unterzogen werden, um 
die Sicherheit zu gewinnen, dass auf denselben weder Waffen noch Munition 
transportirt werden. || Der zweite Punkt wird ebensowenig von der Regierung 
des Kongostaates aus dem Auge gelassen werden. Es sind Maassregeln in der 
Ausführung begriffen, um die Okkupation der Punkte zu sichern, deren Besitz 
zur Erreichung des von der Kaiserlichen Regierung bezeichneten Zwecks un- 
erlässlich erscheint. Bei dieser Gelegenheit muss ich darauf hinweisen, wie 
wichtig es für die Sache der Civilisation ist, dass der Kongostaat in den 
Truppenanwerbungen, welche er ausserhalb der Grenzen seines Gebietes vor-. 


Aufstand in Ostafrika. 75 


zunehmen gezwungen ist, nicht gestört und gehindert wird. Ungeachtet der Nr 9709. 
: . . Deutschland. 
hierdurch entstehenden Kosten sind diese Truppenanwerbungen gegenwärtig 90 nov. 1888. : 
noch nöthig, um dem Kongostaate die Erfüllung seiner Aufgaben zu ermög- 
lichen. Die Bestrebungen der Regierung des Kongostaates sind darauf ge- 
richtet, sich dieser beschwerlichen Truppenanwerbungen in fernen Gegenden 
zu entledigen und in nächster Zeit die Öffentliche Macht, deren sie bedarf, in 
ihren eigenen Gebieten auszuheben; aber gegenwärtig ist sie noch genöthigt, 
den grösseren Theil derselben mit beträchtlichen Kosten in fernen Gegenden 
zu gewinnen. || Unter Hinweis auf diese Sachlage bittet der Unabhängige Staat 
des Kongo zu Gunsten seiner Bestrebungen um das Wohlwollen aller Re- 
gierungen, denen die Unterdrückung des Sklavenhandels am Herzen liegt, und 
insbesondere der deutschen Regierung, welche dem Kongostaate hinsichtlich 
einer Verständigung über diese Frage Eröffnungen von so hervorragender 
Wichtigkeit gemacht hat. || Der dritte Punkt endlich wird den Gegenstand von 
besonderen Maassnahmen bilden, welche darauf abzielen, jede feindliche Kund- 
gebung gegen das Vorgehen oder den Einfluss der Europäer und insbesondere 
das Predigen eines Kreuzzuges gegen die Weissen zu verhindern. || Indem ich 
das Vorstehende auf Befehl des Königs und Souverains zur Kenntniss Euerer 
Excellenz bringe, bin ich beauftragt, der Hoffnung Ausdruck zu geben, dass die 
Entschliessungen, welche ich darzulegen die Ehre gehabt habe, den Erwartungen 
der deutschen Regierung hinsichtlich der Kooperation des Unabhängigen Staates 
des Kongo entsprechen. 
Ich benutze diese Gelegenheit etc. 
Der Generalverwalter || des Departements der auswärtigen Angelegenheiten || 
Edm. van*Ectvelde. 
Seiner Excellenz dem Herrn von Alvensleben, || Ausserordentlichem Ge- 
sandten und bevollmächtigtem Minister 
Seiner Majestät des Kaisers von Deutschland. 





Nr. 9710. DEUTSCHLAND. — Schreiben d. Kaiserl. Admiralität. — 
Ankündigung der Blokade. [43.] 


Berlin, den 30. November 1888. 

Eucrer Excellenz beehre ich mich ganz ergebenst mitzutheilen, dass der nr. 9710. 
Kontre- Admiral Deinhard mit dem englischen Admiral Fremantle die fest- a. 
ländische Küste des Sultanats von Zanzibar in Blokadezustand erklärt hat. 

Der Wortlaut der Blokadeerklärung ist folgender: 

„Auf Befehl unserer Hohen Regierungen und im Namen Seiner Hoheit 
des Sultans von Zanzibar erklären wir, die kommandirenden Admirale des 
deutschen und englischen Geschwaders, hiermit die Blokade der ununter- 
brochenen Küstenlinie des Sultanats von Zanzibar mit Einschluss der Inseln 
Mafia, Lamu und anderer kleinerer, nahe der Küste liegenden Inseln zwischen 


76 Aufstand in Ostafrika. 


a 10 Grad 28 Minuten und 2 Grad 10 Minuten Süd-Breite. Die Blokade ist 
80.Nov.1888.jedoch nur gegen die Einfuhr von Kriegsmaterial und Ausfuhr von Sklaven 
gerichtet. Die Blokade wird in Kraft treten am Mittag des 2. Dezember 
dieses Jahres, Deinhard. Fremantle. 
In Vertretung. 
Paschen. 
An 
den Königlichen Staatsminister und Staatssekretär des Auswärtigen Amts 
Herrn Grafen von Bismarck Excellenz 
hier. 





Nr. 9711. DEUTSCHLAND. — Erlass an die Vertreter Deutsch- 
lands bei d. Mächten. — Notifikation der Blokade. [44 
Berlin, den 4. Dezember 1888. 
Po a Ew. etc. ersuche ich ergebenst, der dortigen Regierung in einer dem an- 
4. Des, 198g, liegenden Entwurfe entsprechenden Note die Verhängung der Blokade über 
die festländische Küste des Sultanats von Zanzibar mitzutheilen. Einem ge- 
fälligen Berichte über die Erledigung dieses Auftrages sehe ich ergebenst entgegen. 
Graf Bismarck. 
An die Kaiserlichen Botschafter in: 
Constantinopel, Paris, St, Petersburg, Rom, Wien, Madrid, 
und an die Kaiserlichen Gesandten in: 
Brüssel, Kopenhagen, Washington, Haag, Lissabon, Stockholm. 


Anlage. 

Nachdem die diesseitigen, auf Grund von Verträgen mit dem Sultan her- 
gestellten Niederlassungen auf dem Küstengebiet von Zanzibar durch bewaffnete 
Schaaren aufständischer Einwohner des Sultanats und der benachbarten Gebiete 
unter Führung dortiger Sklavenhändler angegriffen worden sind, hat die Re- 
gierung Seiner Majestät des Kaisers die Verhängung der Blokade über die 
betreffenden Küstenstriche für nothwendig erachtet, und nach Verständigung 
mit der Königlich grossbritannischen Regierung ist die Blokade durch die 
Befehlshaber des deutschen und des britischen Geschwaders in jenen Ge- 
wässern verkündet worden. 

Der Unterzeichnete bechrt sich, dem etc. beifolgend den Wortlaut dieser 
im Reichsanzeiger vom 4. d. M. veröffentlichten Verkündigung mit dem An- 
heimstellen mitzutheilen, dieselbe zur Kenntniss der betreffenden Kreise 
bringen zu lassen. 





Aufstand in Ostafrika. 77 


Nr. 9712. PORTUGAL. — Dekret der Regierung betr. Eröffnung 
der Blokade. [151.] 


(Uebersetzung.) Marine and Colonial Office, Colonial Department. 


In view of the special circumstances in which the wild regions of the 
interior of Afrika, as well as those situated close to the castern coast and to the 
north of the Province of Mozambique, are placed; || In view of the great ad- 
vantages which will accrue to the tranquillity and public safety in that pro- 
vince from the prompt termination of a state of anarchy and disorder which 
threaten to invade the territories appertaining thereto; || In view of the com- 
mon interest by which the European nations are united in their endeavours 
to oppose and to put down the slave-dealers who are laying waste the interior 
of the African Continent by their fatal inroads, destroying whole villages and 
taking away thousands of lives; || In view, therefore, of the importance on the 
above grounds, that the introduction of arms and ammunition, which bas for 
a long time been prohibited by a Decree of the Provincial Government in the 
district of Quilimane, should likewise be stopped at Inhambane and in all the 
other Custom-houses of the province situated to the north of the same district; | 
In view, moreover, of the expediency of enacting, conjointly with these several 
measures which restrict the trade in arms and ammunition, others having for 
their object to secure either directly or indirectly a greater efficiency for the 
Portuguese naval action which have for a long time been engaged in bring- 
ing about the complete suppression of the Slave Trade; || After having taken 
the advice of the Consultative Board for the Colonies and of the Council of 
Ministers, and availing myself of the powers conferred upon me in virtue of 
the ist paragraph of the 15th Article of the Additional Act to the Constitu- 
tional: Charter of the Monarchy of the 15th July, 1852; 

I am hereby pleased to decree as follows: — 

Article 1. The importation, exportation, re-exportation, and sale of arms 
and of any kind of war material, are temporarily prohibited in the districts 
of Cape Delgado, Mozambique, Angoche, Quilimane, Sofäla and Inhambane, 

Art. 2. Any arms or war material at present deposited in the Custom- 
houses in the above-mentioned districts may be exported or re-exported to 
any ports except to any Portuguese or foreign ports on the East Coast of 
Africa situated to the north of Lorengo Marques. || Art. 3. The whole of the 
ports, bays and roadsteads on the East Coast of Africa, as well as the ad- 
jacent islands, are declared in a state of blockade from 10° 28’ south lati- 
tude—the mouth of the Rovuma—to 12° 58’—the extreme southern point of 
the Bay of Pomba—as far as regards the importation of arms and war ma- 
terial and the exportation of slaves. || Art. 4. The provisions of this Decree 
shall come ‘into force at once in the district of Mozambique, and in the other 
districts of the province as soon as official information shall have been re- 
ceived there from the seat of the Government-General of the provisions 








Nr, 9712. 


Portugal. 
7. Dec. 1888. 





Nr. 9712. 
Portugal 


78 Aufstand in Ostafrika. 


contained in this Decree. || Art. 5. Any legislation in opposition thereto is 


7. Dec. 18e. hereby revoked. || The Minister and Sekretary of State for Foreign Affairs and 


Nr. 9718. 
Doutsches 
Reich. 
16.Nov.1888, 


Nr. 9714. 
Deutsches 
Reich. 
19.Nov. 1388. 


ad interim for Marine and Colonies shall accordingly carry this Decree into 
effect. 
Given at the Palace, the 6th December, 1888. 
The King. 
Henrique de Barros Gomes. 





Nr. 9713. DEUTSCHES REICH. — Generalkonsul in Zanzibar an 
den Reichskanzler. — Bestrafung des Wali von Tanga. 
[60,45.] 
Zanzibar, den 16. November 1888. 
Eingegangen in Berlin am 17. December 1888. 
Euerer Durchlaucht habe ich zu berichten die Ehre gehabt, dass Seine 
Hoheit der Sultan nach dem Angriff der Bevölkerung von Tanga auf S. M. 
Kreuzer „Möwe“ versprochen hatte, die Schuldigen und besonders den Wali 
von Tanga zur Rechenschaft zu ziehen und zu bestrafen. In voriger Woche 
war der genannte Wali in Zanzibar. Seine Hoheit fragte darauf bei mir an, 
ob er ihn nach seinem Wohnort zurückkehren lassen dürfe, um ihn später 
mit den übrigen Schuldigen zusammen zu bestrafen, oder ob er gleich gegen 
ihn einschreiten solle. Auf meinen Antrag ist der Uebelthäter verhaftet 
worden. Mit der Entfernung des Wali aus Tanga fehlt den dortigen Unruh- 
stiftern das Haupt, und es wird leichter glücken, des Aufstandes Herr zu 
werden. Seine Hoheit schlug mir vor, eine besonders tüchtige und energische 
Persönlichkeit als Wali nach Tanga zu schicken, womit ich mich gern ein- 
verstanden erklärte; durch die Erkrankung des Sultans am Fieber ist der 
Vorschlag noch nicht zur Ausführung gekommen. 
Michahelles. 
Seiner Durchlaucht dem Fürsten von Bismarck. : 





Nr. 9714. DEUTSCHES REICH. — Generalkonsul in Zanzibar an 
den Reichskanzler. — Die Lageim Kistengebiete. [60,46]. 


(Auszug.) Zanzibar, den 19. November 1888. 
Eingegangen in Berlin am 17. December 1888. 
Die Besscrung, welche nach meinen letzten gehorsamsten Berichten in 
Dar-es-Salam und Bagamoyo eingetreten war, hat seitdem angehalten. Der 
Bezirkschef in dem erstgenannten Platze meldet, es wären eine Reihe von 
Indiern, welche früher ihre Geschäfte in Bagamoyo betrieben, der grösseren 
Sicherheit halber nach Dar-es-Salam gezogen und Handel und Verkehr seien 
bereits lebhafter geworden. Die Ruhe ist in dem ganzen Bezirke nicht gestört 


Aufstand in Ostafrika. 79 
worden. Letzteres darf auch von Bagamoyo gesagt werden, durch die Zer- D ets 
störung von Windi ist der Aufstand in der Umgegend Bagamoyos gebrochen; Reich. 
die ersten Nachrichten über die zu verhängende Blokade haben sodann eine 19. Nov. 1888, 
grosse Bestärzung hervorgerufen, und die Bevölkerung leidet gegenwärtig unter 
allzugrosser Furcht vor den Deutschen. Wie mir der französische Bischof 
Monseigneur de Courmont erzählte, der wegen Vorbereitung einer Expedition 
nach dem Kilimandjaro in voriger Woche Bagamoyo besucht hat, hängt zur 
Zeit die Beruhigung der Stadt davon ab, dass die eine oder andere Karawane, 
deren mehrere zum Abmarsch in das Innere fertig stehen, wagen würde, die 
Reise anzutreten; sobald deren Aufbruch in Usagara bekannt wird, sammeln 
sich die dort versprengten, auf dem Marsche nach der Küste begriffenen Ka- 
rawanen zur Fortsetzung ihrer Reise und der regelmässige Gang in dem Ver- 
kehr zwischen Küste und Hinterland wird wieder hergestellt. Die Nachrichten 
aus dem Innern lauten günstig, die Unruhen sind auf den schmalen Küsten- 
strich um Bagamoyo beschränkt geblieben. || In Pangani beginnt es anscheinend 
ruhiger zu werden, nach Angaben des dortigen Wali, welcher auf kurze Zeit 
nach Zanzibar gekommen ist, strömen noch hin und wieder Banden der Land- 
bewohner in die Stadt, aber die früheren starken Ansammlungen von Menschen 
haben aufgehört. Die eigentliche Stadtbevölkerung scheint der Unruhen müde 
zu werden, da sie durch die Stockung des Handels leidet; eine bedeutende 
Karawane hat schon unterwegs ihre Route geändert und ist anstatt nach Pan- 
gani bei Mombassa an die Küste gekommen. || Ueber die gegenwärtige Stellung 
des Buschiri ist schwierig Klarheit zu erbalten; er hat gegen einen Inder aus 
Geldgier Gewalt anwenden wollen und dadurch an Popularität verloren, sodass 
er die Stadt verlassen und sein Landgut aufgesucht hatte. Nach anderen 
Nachrichten ist er später nach Pangani zurückgekehrt, und hat geäussert, er 
werde von dort nach Süden aufbrechen und Sagdani und Bagamoyo insurgiren. 
Ueber seine Abreise liegen indess keine Nachrichten vor, am 18. Morgens 
war er noch in Pangani. In den südlichen Hafenplätzen dauert die Unord- 
nung, soweit überhaupt zuverlässige Nachrichten hierher dringen, noch an. 
Einzelne Araber aus den kleineren Ortschaften sind hier eingetroffen und nach 
deren Ansicht würde die Ostafrikanische Gesellschaft in Kilwa, Lindi und Mi- 
kindani die Zollverwaltung wieder übernehmen können, wenn Indern oder 
sonstigen Nichteuropäern der Dienst übertragen wird. Es dürfte indess wohl 
richtiger sein, mit derartigen Versuchen noch einige Zeit zu warten, bis die 
dortige Bewegung bei dem Mangel an aller Organisation mehr in sich selbst 
zerfallen sein wird. 

Michahelles. 
Seiner Durchlaucht dem Fürsten von Bismarck. 








Nr. 9715. 
Deutsches 
Reich. 
98.Nov. 1288. 


Nr. 9716. 
Deutsches 
Reich. 

3. Dec. 1888. 


80 Aufstand in Ostafrika. 


Nr. 9715. DEUTSCHES REICH. — Generalkonsul in Zanzibar an 
den Reichskanzler. — Autoritätsbereich der deutsch- 
ostafrikan. Gesellschaft. [60,47.] 


(Auszug. Zanzibar, den 28. November 1888. 
Eingegangen in Berlin am 24. December 1888. 
Dar-es-Salam und Bagamoyo sind seit dem 15. August d. J. bis auf den 
heutigen Tag ohne Unterbrechung unter der Verwaltung der Deutsch-Ost- 
afrikanischen Gesellschaft geblieben. Die Sultansflagge weht in beiden Städten 
und die dortigen Bezirkschefs üben die Regierungsthatigkeit im Namen Seiner 
Hohcit aus. Die kleineren Ortschaften zwischen Dar-es-Salam und Bagamoyo, 
wie Bueni, Kondutschi u. s. w. stehen unter einheimischer Obrigkeit, Walis 
oder Dorfältesten, welche ihre Instruktionen von den deutschen Bezirkschefs 
erhalten und sich zur Zeit willig in die neuen Verhältnisse fügen. Die Gesell- 
schaft übt also an dieser Küstenstrecke zwischen den beiden obengenannten 


‚Städten eine thatsächliche Autorität aus. Bei der Unterstützung der Kaiser- 


lichen Marine, welche in Dar-es-Salam durch Anwesenheit eines Schiffes im 
Hafen, in Bagamoyo ausserdem durch zeitweilige Garnisonirung eines Detache- 
ments von 20 bis 30 Mann am Lande gewährt worden ist, hat die Gesell- 
schaft mit Negersoldaten ihre Position in beiden Plätzen behauptet. Nach 
Beginn der Blokade wird die Stationirung beider Schiffe aufhören müssen, der 
Admiral beabsichtigt aber seine Anordnungen so zu treffen, dass möglichst täg- 
lich ein Schiff sich vor Bagamoyo und Dar-es-Salam sehen lässt. S. M. Kreuzer 
„Möwe“ hat übrigens Dar-es-Salam schon mehrere Male auf ein oder zwei 
Tage verlassen, ohne dass dadurch eine Beunruhigung in der Bevölkerung 
hervorgerufen worden wäre, und bei der friedlichen Disposition der Bewohner 
Usaramos würde es mit den vorhandenen Mitteln nicht schwer halten, die 
Autorität der Gesellschaft südlich bis an den Rufidschi auszudehnen, so dass 
dann ein Küstenstrich vom Rufidschi bis an den Kingani unter ihrer thatsäch- 
lichen Herrschaft stände. Südlich vom Rufidschi halten die Landbewohner zu 
den Aufständischen in Kilwa. 
Michahelles. 

Seiner Durchlaucht dem Fürsten von Bismarck. 





Nr. 9716. DEUTSCHES REICH. — Gencralkonsul in Zanzibar an 


den Reichskanzler. — Aussicht auf Verständigung 
mit der Bevölkerung von Pangani. [60,49.] 
(Auszug.) Zanzibar, den 3. December 1888. 


Eingegangen in Berlin am 24. December 1888. 
Eucrer Durchlaucht habe ich unter dem 19. v. M.*) zu berichten die Ehre 
gehabt, dass die Bevölkerung in Pangani der Unruhen müde zu werden anfängt. 





*) Abgedruckt unter Nr. 9715. Anm. d. Red. 





Aufstand in Ostafrika. 81 
Die ersten Mittheilungen über den Wechsel in der Stimmung kamen mir durch Das 
den dortigen Wali Soliman ben Nasr zu, und sie wurden mir kürzlich von Reich. 
anderer Seite bestätigt mit dem Hinzufügen, ein geeigneter Unterhändler werde 3 Dec. 1888. 
wohl eine Verständigung zwischen den Bewohnern und den Deutschen herbei- 
führen können. Ich liess darauf nochmals den Wali kommen, und da er in- 
zwischen vom Sultan den Befehl erhalten hatte, auf seinen Posten zurück- 
zukehren, so besprach ich mit ihm die Chancen einer friedlichen Vereinbarung; 
Soliman ben Nasr erklärte seine Bereitwilligkeit, mit den einflussreichen Be- 
wohnern Panganis Besprechungen einzuleiten, deren Wünsche klarzustellen und 
mir dann Mittheilung darüber zu machen. Als Richtschnur für sein Verhalten 
habe ich ihm angegeben, dass der Küstenvertrag die Grundlage für jede Ver- . 
ständigung bilden müsse und er von vornherein etwaigen unmöglichen Forde- 
rungen, wie z. B. Ausschluss aller Europäer aus Pangani oder dergleichen, ent- 
gegenwirken möchte. || Bleiben die Anträge der Panganileute in vernünftigen 
Grenzen, so würde ich empfehlen, ihnen gern, besonders in Personenfragen, 
entgegenzukommen, um auf friedlichem Wege ein Einvernehmen herzustellen. 


Michahelles. 


Sciner Durchlaucht dem Firsten von Bismarck. 





Nr. 9717. DEUTSCHES REICH. — Generalbevollmächtigter der 
deutsch-ostafrikan. Gesellschaft an seine Direction. — 
Ursachen der abwartenden Haltung der Gencralver- 
tretung in Zanzibar. [60,50.] 


(Auszug.) Zanzibar, den 13. November 1888. 


Verschiedene Unterredungen, welche ich mit Soliman ben Nasr, dem inter- Nr. 9717. 
imistischen Wali des Sultans in Pangani, der sich zur Zeit hier befindet, so- Peaches 
wie mit Abdul Kadar, einem einflussreichen Araber und Sklavenhändler von 13.Nov. 1888 
Lindi, und einem gewissen Abdurrhaman von Lindi hatte, lassen vermuthen, 
dass der Wunsch nach Frieden bei den Aufständischen oder besser gesagt bei 
den Urhebern des Aufstandes, den Arabern, sich immer mehr bemerkbar 
macht und dass man gern zu einem Arrangement käme; doch müsste ihrer 
Ansicht nach eine Initiative hierzu von uns ergriffen werden. || Der Sultan er- 
scheint ihren Berichten gemäss bereit, sich an unseren Bemühungen zu be- 
theiligen. Man glaubt arabischerseits annehmen zu dürfen, die Gesellschaft 
würde sich mit der Verwaltung der Zölle durch Inder an der Küste zufrieden 
geben, sich mit einer Oberaufsicht durch monatliche Inspektionen begnügen 
und die ganze Verwaltung in der Zollstation Zanzibar zentralisiren. Würde 
die Gesellschaft auf einen derartigen Vorschlag eingehen und, wie der Sultan 
und meine Gewährsmänner meinen, vorläufigen Verzicht auf die übrigen durch 

Staatsarchiv L. 6 





Nr. 9717. 
Deutsches 
Reich. 

13. Nov. 1888. 


82 Aufstand in Ostafrika. 


den Vertrag ihr übertragenen Rechte leisten, so stände der Retablirung des 
Fricdens nichts mehr im Wege und die Gesellschaft würde als Verwalterin 
der Zollgefälle von den Bewohnern der Küste anerkannt werden. Ich halte cs 
für meine Pflicht, diese Ansichten zur Kenntniss der Gesellschaft zu bringen, 
da sie von neuem zeigen, wie sehr die Araber sich bewusst sind, den ganzen 
Aufstand in Händen zu haben, und wie es einzig von ihnen abhängt, denselben 
beizulegen. Sie wollen freie Hand behalten für ihren Sklavenhandel und die 
Ausbeutung der Schwarzen, wollen den Handel in ihren and der Inder Händen 
monopolisirt erhalten, und sobald diese Desiderata erreicht sind, tritt das 
freundschaftliche Verhältniss zur deutschen Gesellschaft wieder ein und erzeigt 
sich all’ der sogenannte religiöse Fanatismus als das, was er von Anfang an 
war, cine Finte, um die wahren Ursachen des Aufstandes zu verdecken, als 
ein Vorwand. die Negervölker zum Aufstand gegen die Gesellschaft zu ver- 
anlassen. || Unter allen Umständen ist es nöthig, dass, ehe irgend etwas von 
der Generalvertretung unternommen wird, um eine Einigung mit dem Sultan 
und der Küstenbevölkerung zu erzielen, sie genau von den Ansichten und Wün- 
schen der Direktion in Berlin unterrichtet wird, dass ein klares Programm 
vorliegt; dann, nur dann, ist es möglich, in Verhandlungen sich einzulassen, 
wenn zielbewusst gearbeitet werden kann. Vorschläge zu machen oder auf 
Vorschläge des Sultans oder der Aufständischen vor dem Eintreffen definitiver 
Nachrichten über die Auffassung der Situation und Prüfung meiner Anträge in 
Berlin einzugehen, wäre verfrüht, und würden künftige Verhandlungen noth- 
wendigerweise durch solche verfrühte Abmachungen ungünstig beeinflusst 
‚werden. || So ist für die Generalvertretung die vorläufige Beibehaltung des 
status quo geboten und muss sich ihre Thätigkeit auf die Zollverwaltung und 
die Administration der beiden Plätze Dar-es-Salam und Bagamoyo auf Grund- 
lage des Vertrages bis auf Weiteres beschränken. Aufständische Chefs und 
einflussreiche Persönlichkeiten zur Erlangung zweifelhafter Vortheile für ihre 
eventuelle Unterstützung durch Bestechung zu gewinnen oder missliebige Per- 
sonen aus dem Wege räumen zu lassen, kann und wird ihre Politik nicht sein, 
zumal nicht bei ihrer, der Generalvertretung, Auffassung von der Verantwort- 
lichkeit des Sultans für die Vorfälle, seine Theilnahme am Aufstande selbst, 
sowie bei dessen Abneigung, seinen Vertragsverpflichtungen nachzukommen. 
Ferner ist es, ohne eine klare Einsicht in die Politik zu haben, welche das 
Reich durch den Generalkonsul hier verfolgen lässt, für die Gesellschafts- 
vertretung überhaupt unmöglich, irgend etwas vorzunehmen. Sie müsste sich 
dazu verstehen, sich dem Generalkonsul ohne irgend welche Garantien des 
Reichs als blindes, willfähriges Werkzeug in die Hände zu liefern und mit 
sich geschehen zu lassen, was scinem Sinne ansteht. Sie müsste es zugeben, 
sich eventuell einfach bei Seite geschoben zu sehen, falls er sich verspekulirt 
oder es der Regierung nicht mehr behagt. Das kann sie nicht. Sie kann nur 
dann ihre Thätigkeit wieder aufnehmen, nachdem cine Einigung zwischen der 
Regierung und der Gesellschaft über die Weiterentwickelung der deutschen 


Aufstand in Ostafrika. 83 


Kolonialpolitik, deren Trägerin sie bis heute war, erzielt und festes und klares Fr 
Programm niedergelegt ist. Reich. 
13.Nov. 1888. 


Hochachtungsvollst 
Der Generalbevollmächtigte 
Ernst Vohsen. 
An 
die Direktion der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft || in Berlin. 





Nr. 9718. DEUTSCHES REICH. — Staatssekretär d. Aeuss. an den 


Gesandten in Lissabon. — Einverständniss mit den 
portugies. Maassnahmen gegen den Sklavenhandel. — 
[60,51.] 


Berlin, den 27. November 1888. 

Euere Hochwohlgeboren habe ich bereits beauftragt, der Königlichen Re- Nr. ons. 
gierung unseren Dank auszusprechen für die Bereitwilligkeit, mit welcher sie Deutsches 
unserem Antrage entsprochen hat, sich an den Maassregeln zur Unterdrückung 27.Nov. 1888. 
des Sklavenhandels und zur Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung in Ost- 
afrika zu betheiligen. || Die in der Note des Herrn de Barros Gomes vom 
16. d. M.*) ausgesprochene Absicht Portugals, eine Blokade über die südlich 
von: Sultanat von Zanzibar gelegenen Küstendistrikte der Kolonie Mozambique 
zu erklären und durch eigene Schiffe auszuüben, entspricht der Auffassung der 
Kaiserlichen Regierung. Desgleichen haben wir gern Akt davon genommen, 
dass Portugal bereit ist, durch geeignete Maassregeln die Waffen- und Munitions- 
lieferung an die Eingeborenen Afrikas von der Provinz Mozambique aus zu 
verhindern. Wir würden es für nützlich halten, wenn diese letzteren Maass- 
regeln sofort in Kraft gesetzt würden, um weitere Zufuhren von Kriegsmaterial 
an die arabische Bevölkerung zu verhindern. Was die Blokade der Küste des 
Sultanats von Zanzibar betrifft, so behalten wir uns vor, die Königlich Portu- 
giesische Regierung von dem Datum des Beginns und von der territorialen 
Ausdehnung in Kenntniss zu setzen, in der Erwartung, dass gleichzeitig auch 
für die benachbarte portugiesische Küste die Blokadeerklärung erfolgt. || Wir 
haben die Königlich Grossbritannische Regierung sofort nach Eingang der 
Note des Herrn de Barros Gomes vom 16. d. M. von unserer Uebereinstim- 
mung mit der portugiesischen Auffassung in Kenntniss gesetzt und nchmen an, 
dass auch das Londoner Kabinet eine zustimmende Erklärung in Lissabon ab- 
geben wird. 

Graf Bismarck. 
Seiner Hochwohlgeboren dem Kaiserlichen Gesandten || Herrn Freiherrn von 
Waecker-Gotter, || Lissabon. 


er ee ee 


*) Abgedruckt unter Nr. 9703. Anm. d. Red. 





6* 





Nr. 9719. 
Portugal. 
6. Dec. 1888. 


84 Aufstand in Ostafrika. 


Nr. 9719. PORTUGAL. — Königliches Dekret. -- Erklärung des 
Blokadezustandes über den nördl. Theil des portug. 
Besitzes in Ostafrika. [60,52.] 


(Uebersetzung.) Artikel 1. 


Die Einfuhr, Ausfahr, Wiederausfuhr und der Verkauf von Waffen und 
jeder Art von Kriegsmunition wird provisorisch in den Distrikten von Cabo 
Delgado, Mozambique, Angoche, Quilimane, Sofala und Inhambane verboten. 


Artikel 2. 


Die Waffen und Kriegsmunitionen, welche sich in den Zollämtern der ge- 
nannten Distrikte in Depot befinden, dürfen nach anderen Plätzen ausgeführt 
oder wiederausgeführt werden, ausgenommen nach den portugiesischen oder 
fremdländischen Häfen, welche an der Ostküste Afrikas nördlich von Lourengo 
Marques gelegen sind. 

Artikel 3. 


Seitens der portugiesischen Seestreitkräfte der betreffenden Division wer- 
den, was die Einfuhr von Waffen und Kriegsmunition sowie die Ausfuhr von 
Sklaven betrifft, in Blokadezustand erklärt alle Häfen, Buchten und Anker- 
plätze der Ostküste von Afrika, sowie die anliegenden Inseln vom 10. Grad 
28 Minuten südlicher Breite, der Mündung des Rovuma, an bis zum 12. Grad 
58 Minuten, der äussersten Südspitze der Pembabucht. 


Artikel 4. 


Die Bestimmungen dieser Verordnung treten in Kraft im Distrikt von 
Mozambique sofort und in den übrigen Distrikten der Provinz, sobald deren 
Inhalt von dem Sitze des Gencral-Gouvernements aus so schnell als möglich 
zur officiellen Kenntniss gebracht sein wird. 


Artikel 5. 


Entgegenstehende gesetzliche Bestimmungen sind aufgehoben. 

Der Minister und der Staatssekretär der auswärtigen Angelegenheiten, 
welcher auch mit der Leitung des Departements der Marine und der über- 
seeischen Besitzungen bcauftragt ist, hat sich hiernach zu richten und die 
Ausführung anzuordnen. 

Gegeben im Palast, den 6. December 1888. 

Der König. 
Henrique de Barros Gomes. 








Aufstand in Ostafrika. 85 


Nr. 9720. DEUTSCHES REICH. — Staatssekretär d. Aeuss. — Auf- 
zeichnung über eine Unterredung mit dem königlich 
italienischen Botschafter in Berlin. [60,53.] 

Berlin, den 7. December 1888. 


Graf Launay theilte hier heute mündlich mit, dass nach einem Telegramm Nr- 9720. 


seiner Regierung der Kommandant des italienischen Kriegsschiffes in Zanzibar 


am 5. d. M. im Namen des Sultans und im vollkommenen Einverständniss mit 7 Dee. 1888. 


dem deutschen und englischen Admiral die Erklärung einer Blokade über die 

festländische Küste des Sultanats von Zanzibaf erlassen hat. Herr Crispi 

wird diese Erklärung im italienischen Staatsanzeiger veröffentlichen lassen. 
Graf Bismarck. 





Nr. 9721. DEUTSCHES REICH.— Staatssekretärd.Acuss.andenGe- 
sandten in Brüssel. — Danksagung an den Kongostaat 
für Unterstützung der Unterdrückung des Sklaven- 
handels. [60,54.] 

Berlin, den 7. December 1888. 


Euere Excellenz ersuche ich ergebenst, in Erwiderung auf das gefällige Nr. 9721. 


Schreiben vom 1. d. M.*) Herrn van Eetvelde unseren Dank auszudrücken für 


die Bereitwilligkeit, mit welcher die Regierung des Kongostaates unseren 7. Doc. 1888, 


Wünschen wegen Betheiligung an den internationalen Maassregeln zur Unter- 
drückung des Sklavenhandels und Verhinderung der Zufuhr an Kriegsmaterial 
nach Ost- und Centralafrika entsprochen hat. Wir verkennen nicht, dass das 
Verbot der Einfuhr von Pulver und Waffen auf der Wasserstrasse des Kongo 
nur dann volle Wirksamkeit erzielen kann, wenn dasselbe auch auf die Be- 
sitzungen Frankreichs und Portugals am unteren Kongo ausgedehnt wird. Ich 
habe deshalb, entsprechend der Anregung in der Note des Herrn van Ect- 
velde vom 30. v. M., die kaiserlichen Vertreter in Paris und Lissabon an- 
gewiesen, die Aufmerksamkeit der dortigen Regierungen auf diese Frage zu 
lenken und die in Aussicht gestellten Anträge der Regierung des Kongostaates 
zu unterstützen. || Euere Excellenz wollen Sich in diesem Sinne Herrn van 
Ectvelde gegenüber aussprechen. 
Graf Bismarck. 
Seiner Excellenz dem kaiserlichen Gesandten 
Herrn von Alvensleben. 
Brüssel. 


*) Thatsächlich vom 30. Nov.; abgedruckt unter Nr. 9709. Anm. d. Red. 














Nr. 9722. 
Doutsches 
Reich. 

7. Dec. 1888. 


Nr. 9723. 
Deutsches 
Reich 


86 Aufstand in Ostafrika. 


Nr. 9722. DEUTSCHES REICH. — Staatssekretär d. Aeuss. an den 
Botschafter in Paris und den Gesandten in Lissabon. 
— Auftrag zur Unterstützung der Anregung des 
Kongostaates, betreffend das Verbot des Waffen- 


handels. [60,55.) 
Berlin, den 7. December 1888. 


Aus Anlass der Unruhen in Ostafrika hatten wir auch die Regierung des 
Kongostaates zur Mitwirkung an den Maassregeln behufs Unterdrückung des 
Sklavenhandels und der Zufubr von Kriegsmaterial aufgefordert. Die uns in 
Folge dessen zugegangene Antwort des Herrn van Eetvelde vom 30. v. M. 
füge ich zu Euer etc. gefälliger Kenntnissnahme in Abschrift ergebenst bei. 
Wie sich aus derselben ergiebt, ist die Kongoregierung bereit, unserem Er- 
suchen zu entsprechen und sowohl gegen die Sklavenjagden als gegen die Zu- 
fuhren von Waffen und Pulver an die arabische Bevölkerung Centralafrikas 
geeignete Vorkehrungen zu treffen. In letzterer Beziehung hält dieselbe je- 
doch den Erlass ähnlicher Bestimmungen seitens Frankreichs und Portugals 
für die am Kongo gelegenen Besitzungen dieser Staaten für erforderlich, um 
den gewollten Zweck zu erreichen, und wünscht, dass die Schritte, welche sie 
in dieser Hinsicht in Paris und Lissabon zu thun beabsichtigt, von uns unter- 
stützt werden. || Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass ein einseitig vom 
Kongostaat erlassenes Verbot bezüglich der Einfuhr von Pulver und Waffen 
unwirksam bleiben und die Folge haben würde, den Handel in die angrenzen- 
den Besitzungen Frankreichs und Portugals hinüberzulenken. || Euere etc. 
ersuche ich daher ergebenst, diese Angelegenheit unter Anknüpfung an die 
vom Kongostaat getroffenen Maassregeln bei der dortigen Regierung zur 
Sprache zu bringen und dabei auf die Leichtigkeit hinzuweisen, welche die 
Wasserstrasse des Kongo gewährt, um die innerafrikanischen Gebiete und die 
in denselben ansässigen afrikanischen Sklavenhändler mit Kriegsmaterial zu 


versorgen. 
Graf Bismarck. 


1. Seiner Excellenz dem kaiserlichen Botschafter || Herrn Grafen zu Münster, 
Paris. 

2. Seiner Hochwohlgeboren dem Kaiserlichen Gesandten || Herrn Freiherrn 

von Waecker-Gotter, || Lissabon. 


Nr. 9723. DEUTSCHES REICH. — Botschafter in Paris an den 
Min. d. Acuss. — Günstige Antwort der franz. Regie- 
rung auf die Anregung des Kongostaates. [60,56.) 


Paris, den 12. December 1888. 
In Gemässheit des mir crtheilten Auftrags habe ich heute bei Herrn 


12. Dec. 188, Goblet die von der Regierung des Kongostaates theils bereits getroffenen, theils 


Aufstand in Ostafrika. 87 


beschlossenen Maassregeln zur Verhinderang der Zufuhr von Waffen und Mu- Nr. 9728. 

u: . . . . Deutsches 
nition an die arabische Bevölkerung Centralafrikas zur Sprache gebracht und Reich. 
auf das Interesse hingewiesen, welches darin liege, dass Frankreich in seinen 12.Dec. 1883. 
Kongobesitzungen ähnliche Vorkehrungen treffe. || Herr Goblet sagte mir, er 
habe die Anregung der Kongoregierung vor drei Tagen erhalten und derselben 
vorläufig eine günstige Antwort in Aussicht gestellt. 

Münster, 

Seiner Durchlaucht dem Fürsten von Bismarck. 





Nr. 9724. DEUTSCHES REICH. — Staatssekretär d. Acuss. an den 
Botschafter in Wien. — Dank an die k. k. Regierung 
für ihre Anordnungen, betreffend Ostafrika [60,57.] 

Berlin, den 7. December 1888. 

Euere Durchlaucht ersuche ich ergebenst, dem Grafen Kälnoky unseren Nr. 9724. 
Dank auszusprechen für die Anordnungen, welche auf Veranlassung des dorti- pures 
gen Ministeriums des Aeussern wegen der Verschiffung von Waffen nach ost- '. Deo. 1888. 
afrikanischen Plätzen und wegen schärferer Ueberwachung bei heimlichen 
Sklaventransporten erlassen sind. Wir erkemnen in dieser spontanen Ent- 
schliessung der kaiserlichen Regierung eine werthvolle Unterstützung der 
Blokademassregeln, welche wir in Gemeinschaft mit England an der ost- 
afrikanischen Küste ergriffen haben, um den kulturfeindlichen Bestrebungen 
der Skavenhändler entgegenzutreten. 

| Graf Bismarck. 
Seiner Durchlaucht dem kaiserlichen Botschafter Prinzen Reuss, || Wien. 


Nr. 9725. ITALIEN. — Mittheilung des italienischen „Staats- 
anzeigers“. — Theilnahme Italiens an der Blokade 
in Ostafrika. [60,58.] 


(Uebersetzung.) Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten. 

Es wird bekannt gemacht, dass dem Ministerium der auswärtigen Ange- Nr. 9725. 
legenheiten am 5. des laufenden Monats ein Telegramm des Königlichen Kon- 1. Don 1288. 
suls Cecchi, Seiner Majestät ausserordentlichen Abgesandten in Zanzibar, zu- 
gegangen ist, in welchem angezeigt wird, dass der Kommandant des könig- 
lichen Schiffes „Dogali“ die zwischen dem Kap Delgado und Witu belegene 
Ostküste des Sultanats von Zanzibar von 2" 10‘ bis 100 28’ südlicher Breite, 
einschliesslich der Inseln Mafia und Lamu sowie der kleineren an der Küste 
liegenden Inseln, in Blokadezustand erklärt hat. || Die Wirkungen der Blokade 
sind auf das Verbot des Sklavenhandels und des Handels mit Waffen und 
Kriegsmunition beschränkt. || Die von dem deutschen und englischen Geschwa- 
der bereits erklärte Blokade ist von denselben am Mittag des 2. December 





Nr. 9725. 
Italien. 


19. Dec. 1888. 


Nr. 9726. 
Deutschos 
Roich. 


7. Jan. 1889. 


Nr. 9727. 
Deutschos 
Reich. 


12. Jan. 1889, 


88 Aufstand in Ostafrika. 


in Kraft gesetzt; seitens des königlichen Schiffes „Dogali“ ist die Inkraftsetzung 
der Blukade erfolgt, unmittelbar nachdem die Erklärung derselben seitens des 
Kommandanten erlassen war. 


Rom, den 19. December 1888. 





Nr. 9726. DEUTSCHES REICH. — Gesandter im Haag an den 


Reichskanzler. — Maassnahmen Hollands gegen die 
Waffenausfuhr nach Afrika, (60,59.] 
(Auszug.) Haag, den 7. Januar 1889. 


Euerer Durchlaucht beehre ich mich gehorsamst zu melden, dass der 
hiesige Ministerrath, angesichts der von der kaiserlichen Regierung ausge- 
sprochenen bezüglichen Wünsche, beschlossen hat, die zur Verhinderung der 
Ausfuhr von Waffen und Munition aus niederländischen Häfen nach der ost- 
afrikanischen Küste und dem Kongo erforderlichen Maassnahmen anzuordnen. || 
Zu diesem Zweck ist der Entwurf eines königlichen Dekrets vorbereitet und 
in Begleitung eines ausführlichen Motivenberichts dem König zur Genehmigung 
und Unterzeichnung nach Schloss Loo übersandt worden. 

Saurma. 
Seiner Durchlaucht dem Fürsten von Bismarck. 





Nr. 9727. DEUTSCHES REICH. — Botschafter in London an den 
Reichskanzler. — Vertreibung der christlichen Mis- 
sionare in Uganda. (76,61.] 
London, den 12. Januar 1889. 

Gestern über Zanzibar hier eingelaufene Nachrichten melden die Vertrei- 
bung der christlichen Missionare aus dem von Stanley eingehend beschriebenen 
Königreiche Uganda am Nordende des Viktoria-Nyanza-Sees. Die Missionare, 
welche zwar mit dem Leben davongekommen sind, gehören theilweise der 
englischen Church Mission an, theils sind sie Franzosen; alle haben sich nach 
Usambiro am Südende des vorgenannten Sees zurückgezogen, nachdem dic 
zahlreichen für Stanley und Emin-Pascha bei ihnen eingelaufenen Briefe von 
den Rebellen vernichtet worden waren. Die in Msalala auf Stanleys Wunsch 
für ihn aufgespeicherten Vorräthe scheinen intakt zu sein. || In den zahlreichen 
Kommentaren der hiesigen Blätter wird die Bewegung einstimmig als von den 
arabischen Sklavenhändlern ausgehend betrachtet, welche König Kiwewa, der 
den Christen einflussreiche Stellungen verliehen habe, in ihre Gewalt bekommen 
hätten. Als Beweis für das Umsichgreifen der islamitischen Bewegung in 
Zentralafrika wird das angebliche Faktum angeführt, dass sich im Lager Osman 
Digma’s Eingeborene aus Sierra Leone vorgefunden hätten. Ausserdem sei zu 
befürchten, dass direkte Nachrichten von den vielbesprochenen beiden For- 


Aufstand in Ostafrika. 89 


schern auf ihrem Wege nach der Ostküste schon seit längerer Zeit in Uganda Nr. 9727. 
aufgchalten worden seicn. || Ein französischer Priester, Père Loncdel, hatte in "on 
einem in der ,Times“ vom 9. November v. J. veréffentlichten Briefe die Ueber- 12. Jan. 1889. 
zeugung ausgesprochen, dass in Uganda, das er eben verlassen hatte, ein weit- 
gehender Eroberungsplan arabischerseits vorbereitet werde und dass die Ver- à 
treibung der Missionare einer der ersten Schritte hierzu sein werde. Die 
Feindschaft des grausamen und kinderlosen Vorgängers von Kiwewa, des 
Königs Mwanga, gegen das Christenthum habe zahlreiche arabische Händler 
nach Uganda gelockt, welche die Anstifter der gegenwärtigen Bewegung ge- 
worden zu sein scheinen. Dieselben haben ein Schreiben gesandt, in welchem 
sie in höhnischer Sprache die Vernichtung aller Missionsstationen verheissen 
und als Grund hierfür die englische Propaganda gegen die Sklaverei angeben. N 
Von den anderen englischen Missionen in Centralafrika lauten die Nachrichten 
bis zum Weihnachtstage befriedigend. 

Hatzfeldt. 
Seiner Durchlaucht dem Fürsten von Bismarck. 








Nr. 9728. DEUTSCHES REICH. — Bezirkschef in Dar-es-Salam 
an die Generalvertretung der deutsch-ostafrikani- 
schen Gesellschaft. [76,62] _ 


Dar-es-Salam, den 28. December 1888. 
Eingegangen in Berlin am 20. Januar 1889. 


Der Gencralvertretung der deutsch - ostafrikanischen Gesellschaft in Zan- Nr. 9728, 
zibar beehre ich mich mitzutheilen, dass, wahrschcinlich in Folge der Blokade Dontethes 
hier, Unruhen in grösserem Maassstabe ausgebrochen sind. Räuberische Auf- 28.Dec. 188% 
ständische, welche in der Nacht vom 23. zum 24. December in Dar-es-Salam 
eingedrungen waren, wurden von unseren arabischen Askaris unter Führung 
des Herrn Borenstein, der die Wache hatte, bei einem Einbruche in ein Inder- 
haus überrascht und verjagt. Die geraubten Waaren sowie einige Speere und 
eine Streitaxt wurden den Aufständischen abgenommen; indess erhielt einer 
unserer arabischen Soldaten einen nicht unerheblichen Axthieb auf den Kopf. 

Am heiligen Abend wiederholte sich das Scharmützel. Es war mir schon Nach- 
mittags mitgetheilt, dass die Aufständischen etwas im Schilde führten und 
dass sie in der Nacht sich im Dorfe Bagamoyo bei Dar-es-Salam zum Angriffe 
sammeln würden. Gegen 9 Uhr sandte ich eine Patrouille zur Feststellung 
der Thatsachen hin, welche auch bald mit den Aufständischen in ein Gefecht 
gerieth. Nach einem kurzen Handgemenge flohen die Aufständischen, etwa 
fünfzig Mann stark, unter Zurücklassung ciniger Gewehre und Pulverhörner. 
Ob auf Seiten der Aufständischen Verluste stattgefunden haben, ist nicht be- 
kannt. Auf unserer Seite erhielt ein Askari einen Speerstich ins Bein. Auf 
die Meldung der Patrouille schossen wir einige Granaten hinter den ab- 





Nr. 9728. 
Deutsches 
Reich. 
28, Dec. 1888. 


~ 


Nr. 0720. 
Deutschos 
Reich. 

8. April 1889. 


90 Aufstand in Ostafrika. 


zichenden Aufständischen. her, welche bewirkten, dass die Flüchtigen nach 
allen Seiten auseinanderstoben. Einer unserer Leute, der bei dem Gefecht 
versprengt und gefangen mit fortgeführt wurde, erhielt hierdurch Gelegenheit, 
zu entschlüpfen. Er kam mit auf dem Rücken gefesselten Armen wieder hier 
an. Vorläufig beschränken sich die Aufständischen darauf, alle Leute, die 
ibnen in die Hände fallen, fortzuführen und als Sklaven in Konduchi zu ver- 
kaufen. Täglicher Meldungen zufolge sollen sie jedoch im Begriffe sein, die 
Station Dar-es-Salam mit Waffengewalt anzugreifen. Wie mir soeben von dem 
Araber Abdallah, Onkel von Tippu-Tip, welchen ich als Richter in Umbua- 
madji eingesetzt habe, brieflich mitgetheilt ist, stehen an der Spitze der Auf- 
ständischen der ausgewiesene Akyda Salamini von Dar-es-Salam sowie die 
ehemaligen Liwaly von Kisigu und Kikunja, sowie mehrere Sklavenhändler aus 
Kilwa. Die beiden Liwaly sollen geäussert haben, sie seien gezwungen, die 
Sache zu irgend einem Ende zu führen, da sie seit Monaten ohne Unterhalt 
seien. Wenngleich sich auch jetzt der Sultan Kauamba von Mikindu, die 
wichtigste Persönlichkeit in der Umgegend, geweigert hat, sich an dem Unter- 
nehmen gegen Dar-es-Salam zu betheiligen, so erscheint die Sache doch nicht 
unbedenklich, da sich eine Menge Gesindel aus Kilwa, Konduchi und anderen 
Küstenstädten hier in der Nähe herumtreibt. Auf mein Gesuch um Unter- 
stützung hat Herr Admiral Deinhard eingewilligt, dass S. M. S. „Möwe“ von 
Zeit zu Zeit hier einige Tage verbleibe. Und demzufolge ist heute Morgen 
das Kriegsschiff in den Hafen eingelaufen. Wenngleich eine wirkliche Gefahr 
mir nicht vorzuliegen scheint, so ist doch nicht zu verkennen, dass diese fort- 
dauernden Unruhen auf den Handel, wie auf das Gedeihen der Stadt Dar-es- 
Salam lähmend einwirken. Sowohl Inder wie Araber, sofern letztere nicht 
zu den Askaris gehören, befinden sich permanent auf der Flucht, und der 


Gerüchte und Hiobsposten ist kein Ende. 
A. Leue. 





Nr. 9729. DEUTSCHES REICH. — Bericht des kaiserl. Kommis- 
sars für Ostafrika (Wissmann) an den Reichskanzler. 

— Ankunft in Zanzibar. [44,1 *.] 

Zanzibar, den 8. April 1889. 

Eingegangen in Berlin den 24. April 1889. 
Euerer Durchlaucht erlaube ich mir gehorsamst zu melden, dass ich am 
31. vorigen Monats hier eingctroffen bin. || Seine Hoheit der Sultan empfing 
mich mit Fahnenparade und Salutfeuer und versprach im Laufe der Unter- 
haltung, sofort alle mit ihm noch in Verbindung stehenden Autoritäten auf 
dem Festlande anzuweisen, meinen Anordnungen zu gehorchen. Mit Herrn Ad- 


*) Die folgenden Aktenstücke gehören der V. Session der 7. Legislaturperiode 
des Reichstages an. Berichte rein kriegsgeschichtlichen Inhalts sind nicht aufgenommen 
worden. A. d. Red. 


m 


Aufstand in Ostafrika. 91 


miral Deinhard und dem mir in jeder Beziehung entgegenkommenden Ver- 
treter der Ostafrikanischen Gesellschaft, Herrn von St. Paul, gehe ich heute 


Nr. 9:29. 
Deutsches 
Reich. 


an Bord des Flaggschiffes nach der Küste, um die Orte „Dar-es-Salam“, 3: April 1889. 


„Bagamoyo“, „Pangani“ und „Tanga“ zu besuchen, den Befehl an der Küste 
zu übernehmen und mit der Marine und der Ostafrikanischen Gesellschaft alle 
nöthigen Maassnahmen zu vereinbaren. || Den beim englischen Generalkonsul 
officiell versammelten Repräsentanten der britischen Unterthanen auf der Insel 
und an der Küste habe ich mitgetheilt, dass sie in dem mir unterstellten Gc- 
biete stets auf meinen Schutz rechnen könnten, während ich von ihnen erwarte, 
dass sie mir in jeder Beziehung zur baldmöglichsten Wiederherstellung ge- 
ordneter Verhältnisse sowie des Karawanenhandels behülflich sein würden. 
Die englischen Behörden haben.sich erboten, alle, britische Unterthanen be- 
treffenden Streitfragen mit mir persönlich zu erledigen; ebenso hat mir der 
englische Admiral Entgegenkommen gezeigt. || Hier ist ein Haus für meinen 
hiesigen Vertreter und als Absteigequartier für die von der Küste hierher 
kommenden Europäer meiner Schutztruppe und ein Hospital eingerichtet. || In 
Dar-es-Salam und Bagamoyo wird an den Befestigungen gebaut. || Das Bela- 
gerungscorps vor Dar-es-Salam hat sich zerstreut, ermüdet durch stets crfolg- 
lose Angriffe. 
Wissmann. 


Seiner Durchlaucht dem Fürsten von Bismarck. 





Nr. 9730. DEUTSCHES REICH. — Bericht Wissmann’s an den 
Reichskanzler. — Verhältnisse an der Küste. Anhang: 
Vereinbarung mit dem Generalvertreter der deutsch- 
ostafrikanischen Gesellschaft. [44,2.] 


Bagamoyo, den 1. Mai 1889. 
Eingegangen in Berlin den 22. Mai 1889. 


Auf der Euerer Durchlaucht bereits gehorsamst gemeldeten Recognosci- 
rungsfahrt mit Herrn Admiral Deinhard fand ich in Bagamoyo die Befesti- 
gungsarbeit schon weit vorgeschritten. In Dar-es-Salam war erst mit gleicher 
Arbeit begonnen; jedoch ist der Ort durch die Nähe des Ankerplatzes S. M. 
S. „Carola“ gesichert. || In Pangani war noch an dem Morgen meines Besuches 
auf die Dampfpinasse geschossen worden. Grosse Menschenmassen hatten sich 
vor dem Orte versammelt, scheinbar einen Angriff erwartend; die in der Ein- 
fahrt angebrachten Befestigungen waren besetzt. Auffallend war es, trotz 
dieser Verhältnisse die Dhaus ruhig ein- und auspassiren zu sehen. In Tanga, 
dem bei weitem unbedeutendsten Punkt, zeigten sich ebenfalls Bewaffnete, die 
aufmerksam den Bewegungen des Schiffes folgten. Saadani, jetzt von vielen 


Nr. 9780. 
Deutsches 
Reich. 

L Mai 1889. 





Nr. 9730. 
Deutaches 
Reich. 

1. Mai 1889. 


92 Aufstand in Ostafrika. 


Aufständischen besetzt, ist mit einer guten Palissaden-Enceinte befestigt. || Herr 
Admiral Deinhard hatte bis zu meiner Ankunft mit Buschiri cinen Waffen- 
stillstand geschlossen, und Buschiri hatte Bedingungen gestellt, unter denen er 
Frieden schliessen wollte. || Ich nahm, da ich noch nicht schlagfertig war, den 
Waffenstillstand an, liess jedoch Buschiri zugleich sagen, dass ich mit ihm nur 
als Rebellen verkehren würde und seine Friedensbedingungen zurückweise. 
Diese Bedingungen waren derartig, dass man sie nur mit dem Namen „lächer- 
lich“ belegen kann. Abgesehen davon, werde ich mich gegen weitere Vor- 
schläge von Buschiri schroff stellen, da ich mir von einem erfolgreichen Schlage 
gegen denselben mehr verspreche, als von einem noch so günstigen Frieden. 
Buschiri hat denn auch bald den Waffenstillstand gebrochen, indem er einen 
meiner Leute im Vorterrain abgefangen hat und mir denselben mit abgehaue- 
nen Händen nach Salaams zurückgesandt hat. || Die Bestrafung zweier Leute 
mit dem Tode durch Hängen, die speciell in dieser Angelegenheit Verräther 
waren und der Spionage überführt sind, habe ich auf Bitten der englischen 
Behörde in Zanzibar aufgeschoben, bis zur erfolgten Auslieferung der in Bu- 
schiris Gewalt befindlichen Missionare von Mamboia. || Die Missionare in der 
Hand von Buschiri sind für mich geradezu Daumschrauben. || Ich habe den 
französischen Missionaren mitgetheilt, dass sie sich in den Schutz meiner Be- 
festigung oder nach Zanzibar begeben möchten und dass ich, falls sie das 
nicht thäten, jede Verantwortlichkeit ablehne. Sollte jedoch Buschiri, der die 
französische Mission immer noch als neutral anerkennt, auch gegen diese Feind- 
seligkeiten beginnen, so werde ich den Missionaren den Befehl geben, die 
Küste zu verlassen. || Den englischen Missionaren in Mpwapwa und weiter im 
Innern steht der von der Bewegung vollständig unberührte Weg durch das 
Massailand südlich vom Kilima-Ndscharo und nach Witu offen, und ich habe 
den Ratlı ertheilt, diesen Weg, der auch von den beiden Angestellten der 
deutsch-ostafrikanischen Gesellschaft genommen ist, zu wählen. — Am 28. v. M. 
überfiel Buschiri ein 2'/, km südlich von Bagamoyo gelegenes Dorf Kaule, 
dessen Schech und Aelteste (Belutschen) ich als verdächtig in Gewahrsam 
hatte. Die Bewohner des Dorfes hatten Zeit, sich durch Flucht zu retten, 
und haben sich unter dem Schutz des Forts in Bagamoyo niedergelassen. An 
1000 Waniamwesi, deren Aelteste mich noch von meinem Besuche bei Mi- 
rambo 1882 kannten, bewohnen ebenfalls Bagamoyo und haben sich in allen 
Gefechten mit der Station gegen Buschiri, der es auf ihr Elfenbein abgesehen 
hatte, geschlagen und schon etwa 50 Mann verloren. Diese Leute werden 
mir bei dem bevorstehenden Angriff auf Buschiri’s Lager eine höchst erwünschte 
Hülfe, da ich ihnen vollständig vertrauen kann. Ich liess mit allen irgend 
aufzutreibenden Handwerkern die Befestigung von Dar-es-Salam beschleunigen, 
und dicselbe wird, wie auch die in Bagamoyo, einen befriedigenden Zustand 
erreicht haben, bevor Euere Durchlaucht diese Meldung erhalten. || Die Ver- 
theilung von Kriegsmaterial und Proviant war auf den Stationen beendet, als 
am 29. v. M. die Somali mit 4 Kompagnien in Bagamoyo eintrafen und am 


Aufstand in Ostafrika. 93 


selbigen Tage bewaffnet und untergebracht wurden. Viele gut erhaltene Hauser De 
und leichte Ausbesserung der zerstörten erleichterten die Unterbringung der  heicb. 
Truppen in Bagamoyo. || 60 Mann habe ich sofort zur Kompletirung der Be-!- Mei 188. 
satzung nach Dar-es-Salam gesandt, da der Herr Admiral Deinhard die „Carola“ 

aus Gesundheitsrücksichten von dem Hafen dicht bei der Station auf die 

äussere Rhede verlegt hat. || Auf die 100 Sulu vom Süden werde ich nicht 

rechnen können; meine Streitkräfte werden aber nach Eintreffen der „Martlıa“, 

die ich stündlich erwarte, ausreichend sein, und zwar: 


6 Kompagnien Sudanesen à 100 Mann =... . 600 Mann 
weniger in Dar-es-Salam befindliche... ..... 50 , 
| bleiben 550 Mann 
50 Somalis weniger 10 in Dar-es-Salam = ... 40 ,„ 
zusammen 590 Mann 
Askaris in der Station Bagamoyo.......... 60 ,, 
Somalis von der Emin Pascha-Expedition . . . .. 80 ,, 


(von 100 Mann sind fast stets 20 krank), die 
mir Herr Dr. Peters einen Monat unterstellt hat. 


In Summa 730 Mann schwarze Truppen mit dem Mausergewehr be- 
waffnet und etwa 200 irreguläre Waniamwesi mit Vorderladern bewafinct, ge- 
führt von etwa 20 Deutschen, und ausserdem ein geschlossener Trupp von 
40 Deutschen. Ob die Verhältnisse eine Unterstützung von der Marine, even- 
tuell von Booten mit Bewaffneten auf dem Kingani-Fluss erlanben — darüber 
bin ich noch mit dem Herrn Admiral Deinhard in Verhandlung. || Buschiri 
liegt auf 6 km in 3 Lagern im Halbkreise um Bagamoyo und hat den jetat 
sehr angeschwollenen Kingani mit der ersten Fähre ctwa 8 km hinter sich. 
Das Hauptlager, in der Mitte, unter ihm persönlich ist das stärkste, und von 
etwa 500 Mann besetzt; unter diesen sind 200, vor kurzem aus Mombassa zu 
ihm gestossene Araber. Es liegt auf flacher Erhöhung und ist mit Erdwall 
und Palmenpalissaden (die das Mausergeschoss durchschlägt) befestigt. Eine 
unter allen Umständen zu passirende überschwemmte Niederung umgiebt den 
befestigten Hügel. Eine günstige Position für meine kleinen transportablen 
Geschütze ist vorhanden. 4 bis 5 Tage nach Eintreffen der „Martha“ denke 
ich schlagfertig zu sein und hoffe, dass bis dahin der noch in Buschiris Macht 
befindliche englische Missionar frei sein wird. || Der Vertreter der deutsch- 
ostafrikanischen Gesellschaft zeigt sich in jeder Weise entgegenkommend. An- 
bei übersende ich die Abschrift des Protokolls der ersten Abmachungen mit ihm. 


Wissmann, 
Seiner Durchlaucht dem Fürsten von Bismarck. 





Nr. 9730. 
Deutsches 
Reich. 

l. Mai 1889. 


94 Aufstand in Ostafrika. 


* 4 


Anlage. 


Auszug aus dem zwischen dem Kaiserlichen Kommissar fiir Ost- 

Afrika, Hauptmann Wissmann, und dem Generalvertreter der 

Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft, von St. Paul Illaire, auf- 
genommenen Protokoll, d. d. Bagamoyo, den 28. April 1889. 


I 


Vom hcutigen Tage geht auf den Reichskommissar über: || 1) das Ober- 
kommando über die militärischen Machtmittel der Stationen sowie über alle 
militärischen Maassnahmen und Operationen. || 2) Die Leitung und Anordnung 
der zur Vertheidigung der Stationsgebäude und Ortschaften erforderlichen 
Bauten und sonstigen Einrichtungen. || 3) Die Oberleitung der Civilverwaltung 
— abgesehen von der Zollverwaltung. 


IT. 
STATION BAGAMOYO. 
1. Gebäude. 


a) Das Stationshaus und die dazu gehörigen Baulichkeiten werden dem 
Herrn Reichskommissar für seine Zwecke seitens der dentsch-ostafrikanischen 
Gesellschaft zur Verfügung gestellt. || b) Die deutsch-ostafrikanische Gesell- 
schaft reservirt sich für ihre Zwecke die erforderlichen Räumlichkeiten für 
Wohnung und Diensträume der auf der Station verbleibenden Beamten ... .|| 
c) Das Stationshaus und die dazu gehörigen Baulichkeiten bleiben im Besitz 
der deutsch-ostafrikanischen Gesellschaft, welche die baulichen Arbeiten nach 
Rücksprache mit dem Herrn Reichskommissar auf ihre Kosten fertigstellen lässt. 


2. Inventar. 


Das gesammte Stationsinventar, welches im Besitz der deutsch-ostafrika- 
nischen Gesellschaft bleibt, wird dem Herrn Reichskommissar bis auf Weiteres 
zur Benutzung übergeben . . . . || Reparaturen sowie Neuanschaffungen von 
ctwa erforderlichem weiterem Inventar fallen dem Herrn Reichskommissar zur 
Last; die Gesellschaft behält sich das Recht vor, dasselbe bei Rückgabe der 
Station zu einem dann zu vereinbarenden Preise zu übernehmen. || Die Boote 
der Gesellschaft stehen jederzeit dem Herrn Reichskommissar zur Verfügung. 


3. Beamte. 


a) Handelt vom Uebertritt dreier Beamten der deutsch- ostafrikanischen 
Gesellschaft in die Dienste des Reichskommissars. || b) Auf der Station ver- 
bleiben von europäischen Beamten der Gesellschaft: || (folgen 3 Namen), || von 
farbigen Beamten: || 1) die beim Bau beschäftigten Handwerker und Aufscher, , 
2) der Komorenser Ali, welcher den Betrieb der Faktorei führt, || 3) eine 
Bootsbesatzung und je ein Diener für jeden der auf der Station verbleibenden 


Aufstand in Ostafrika. 95 


Beamten der Gesellschaft. || c) Die curopäischen und farbigen Angestellten der Nr. 9780. 
deutsch-ostafrikanischen Gesellschaft, welche auf der Station verbleiben, unter- Roch “ 
stehen in militärischer und polizeilicher Beziehung den Befehlen des Herrn !: Mai 1889. 
Reichskommissars, beziehungsweise des ihn vertretenden Stationschefs; im 
übrigen erhalten sie alle Ordres von der Generalvertretung der deutsch-ost- 
afrikanischen Gesellschaft. — Die Beamten stehen zu allen militärischen Unter- 
nehmungen im Verwaltungsbezirk dem Herrn Reichskommissar zur Verfügung; 

doch sollen dieselben nach Eintreffen der Truppen des Letzteren möglichst 
wachfrei bleiben. Requisitionen wegen zeitweiliger oder daucrnder Versetzung 

oder Abberufung dieser Beamten wird der Herr Reichskommissar schriftlich 

an die Generalvertretung der deutsch - ostafrikanischen Gesellschaft richten, 

welche das Erforderliche veranlassen wird. In besonders dringenden Fällen 

steht dem Herrn Reichskommissar das Recht zu, die Beamten ohne vorherige 
Mittheilupg an die Generalvertretung von der Station fort nach Zanzibar zu 
schicken. || Im Bedarfsfalle kann das Beamtenpersonal der Gesellschaft auf der 

Station von der Generalvertretung nach Rücksprache mit dem Herrn Reichs- 
kommissar vermehrt werden. || d) Die farbigen Soldaten der Station treten unter 

den Befehl des Herrn Reichskommissars und beziehen vom 1. Mai ab ihre 
sämmtlichen Kompetenzen durch denselben. 


III. 
STATION DAR-ES-SALAM. 
1. Gebäude. 


a) Das alte Stationsgebäude mit Hof, welches im Besitz der deutsch- 
ostafrikanischen Gesellschaft bleibt, wird dem Herrn Reichskommissar für 
seine Zwecke zur Verfügung gestellt. || b) Die Gesellschaft reservirt sich in 
demselben ein Zimmer in der ersten Etage, welches dem Zollbeamten der Ge- 
sellschaft als Bureau und Wohnung etc. dient. || c) Alle an der neuen Station 
(welche durch Hineinziehung des Walihauses in die Befestigung gebildet ist) 
erforderlichen Bauten und Arbeiten lässt die deutsch-ostafrikanische Gesell- 
schaft nach der erforderlichen Besprechung mit dem Herrn Reichskommissar 
machen. || d) und e) betreffen Rückgabe und Micthzins. 


2. Inventar. 
Vom Inventar gilt das für Bagamoyo Gesagte auch für Dar-es-Salam. 


3. Beamte. 


a) Handelt vom Ucbertritt eines Gesellschaftsbeamten in die Dienste des 
Reichskommissars. || b) Auf der Station verbleibt von Gesellschaftsbeamten nur 
ein Gesellschaftsvertreter, zugleich Zollbeamter. || c) Die Gesellschaft verzichtet 
auf die Dienste der wenigen arabischen Askaris und Wanyamwesi-Rekruten 
und stellt cs dem Herrn Reichskommissar anheim, dieselben zu übernehmen 


\ 





Nr. 9730. 
Deutsches 
Reich. 

1. Mai 1889. 


Nr. 9731. 
Deutsches 
Reich. 
18. Jani 1889. 


Nr. 9732, 
. Deutsches 
Reich. 
23.Juni 1889. 


96 Aufstand in Ostafrika. 


oder zu entlassen. || d) Betreffs der Bootsleute und Hausdiener gilt das für 
Bagamoyo Gesagte. 


4 Messe. 
Die Messverhältnisse sind in gleicher Weise wie in Bagamoyo zu regeln. 


5. Faktorei. 


Die Einrichtung einer Faktorei in Dar-es-Salam seitens der deutsch- 
ostafrikanischen Gesellschaft bleibt weiteren Abmachungen vorbehalten. 
Bagamoyo, den 28. April 1889. 
Wissmann. von St. Paul. 





Nr. 9731. DEUTSCHES REICH. — Bericht Wissmann’s an den 
Reichskanzler. — Einnahme von Saadani*). [44,4.] 
(Auszug.) Bagamoyo, den 15. Juni 1889. 
Eingegangen in Berlin den 23. Juli 1889. 
Eucrer Durchlaucht beehre ich mich ganz gehorsamst Nachstehendes zu 
berichten: || Ende Mai begab ich mich nach Zanzibar, um daselbst mit dem 
Herrn Generalkonsul betreffs der von den Einwohnern von Pangani erbetenen 
Fricdensverhandlungen in Verbindung zu treten. Bei der allen Orientalen in 
derartigen Dingen eigenen Langsamkeit hatten sich dieselben jedoch hinge- 
zogen, so dass ich vorläufig zu keinem Resultat kommen konnte. || Während 
meiner Anwesenheit in Zanzibar wurde ich am 1. Juni — dem Hauptfesttage 
der Araber — mit Stabsarzt Dr. Schmelzkopf und dem kaufmännischen Bei- 
rath Wolf von Seiner Hoheit dem Sultan Said Chalifa in Audienz empfangen. 
Wissmann. 
Seiner Durchlaucht dem Fürsten’ von Bismarck. 





Nr. 9732. DEUTSCHES REICH. — Bericht Wissmann’s an den 
Reichskanzler. — Verhandlungen wegen friedlicher 

Uebergabe von Pangani. [44,5. 

Zanzibar, den 23. Juni 1889. 

Eingegangen in Berlin den 23. Juli 1889. 
Eucrer Durchlaucht melde ich gehorsamst Nachstehendes: || Am 14. Juni 
in Zanzibar angekommen, erhielt ich durch S. M. K. „Pfeil“ die Nachricht, 
dass in Pangani und Tanga die Kriegspartei die Oberhand erhalten habe, dass 
man sich fleissig befestige und den Angriff erwarte. || Mit grosser Gewandt- 
heit hatte man von Saadani aus Gerüchte zu verbreiten gewusst, dass ich 
über 100 Deutsche im Gefecht dort verloren habe, was wohl das Wieder- 


—— 


*) Der kriegsgeschichtliche Theil des Berichtes ist übergangen. A. d. Red. 


Aufstaud in Ostafrika. 97 


erlangen des Selbstvertrauens bewirkt hat. | Ich ging zum Sultan, klärte den- De 
selben über die Fälschung der Gerüchte und über das wirkliche Faktum auf Reich. 
und bewog ihn, einen Warnungsbrief an die Pangani-Leute und eine Aufforde- ?3-Jani1889. 
rung an die Jumbes von Bagamoyo, mit mir in Verhandlungen zu treten, zu 
verfassen. || Bevor dieser Brief noch Pangani erreicht haben konnte, kam der 
Wali von Pangani, Seliman bin Nasr, mit den 40 Sultans-Soldaten hier an. 
Die Verhandlungen mit ihm ergaben, dass die Pangani-Leute niemals die von 
mir gestellten Bedingungen eingehen würden. Besonders der Bedingung, eine 
Besatzung unter einem weissen Offizier nach Pangani zu legen, würde man 
sich nicht fügen. || Da die Vorbereitungen zum Angriff auf Pangani noch etwa 
14 Tage dauern, so beschloss ich im Einverständniss mit dem Sultan, den 
jungen tüchtigen Wali Seliman bin Nasr nochmals nach Pangani zu senden 
und eine Deputation hierher zu holen. Führen die Verhandlungen dann zu 
keinem friedlichen Erfolg, so trugen sie doch dazu bei, die Parteien in Pan- 
gani noch mehr zu spalten und während der Zeit unsere Vorbereitungen zu 
treffen. In Pangani werden wir voraussichtlich gegen 3000 Gewehre gegen 
uns haben, worunter 250 Comoren (gute Soldaten) und 100 Beludschen und 
Araber; auch sind die dortigen Eingeborenen kriegerischer als die weiter süd- 
lich wohnenden. || Der Kommandant der Truppe des Sultans, General Mathews, 
hat auf meine Bitte bereitwilligst an einen westlich von Pangani wohnenden 
mächtigen Häuptling, Simbodja, geschrieben, ihn vor der Theilnahme an der 
Vertheidigung Panganis gewarnt und ihm angerathen, baldmöglichst mit mir in 
Verbindung zu treten. || Von Bagamoyo ist Nachricht eingelaufen, dass bei 
einer dreitägigen Expedition nach dem Inlande nichts von Rebellen gefunden 
wurde, dass die Eingeborenen nicht flohen, vielmehr zum Verkauf nach Baga- 
moyo kommen. || Täglich ertheile ich Indern, einzelnen Arabern und Goanesen 
Erlaubniss, sich wieder in Bagamoyo anzusiedeln. || In dem zerstörten Saadani 
ist der Sohn Tippu Tipps, Zefu bin Mohamed, mit Elfenbein angekommen und 
habe ich ihm Erlaubniss ertheilt, nach Zanzibar zu kommen. || In Dar-es-Salam 
hat der letzte noch übrige Häuptling der Umgegend, Buamaiji, Friedensver- 
handlungen eröffnet; auch hier siedeln sich Inder an zum Handel. || Ich gehe 
heute von Zanzibar nach Bagamoyo, zwecks Vorbereitung zum Vorgehen auf 
Pangani; denn selbst wenn die Verhandlungen zu einem friedlichen Resultat 
führen würden, müssten wir vollständig schlagfertig erscheinen. 


Wissmann. 


Seiner Durchlaucht dem Fürsten von Bismarck. 





Staatsarchiv L. 





Nr. 9733. 
Dontsches 
Reich. 

27. Juni 18R9. 


98 Aufstand in Ostafrika. 


Nr. 9733. DEUTSCHES REICH. — Bericht des stellvertretenden 
kais. Kommissars inOstafrika an den Reichskanzler. — 
Erfolglosigkeit der Verhandlungen wegen Uebergabe 
von Pangani. [44,6.] 

Zanzibar, den 27. Juni 1889. 
Eingegangen in Berlin den 23. Juli 1889. 
In Vertretung des in Vorbereitung auf den Angriff von Pangani abwesen- 
den Herrn Reichskommissars melde ich Euerer Durchlaucht ganz gehorsamst 

Nachstehendes über den Schluss der Verhandlungen von Pangani: || Der Dampfer 

„Cuteh“, welcher den Wali von Pangani an Bord hatte, traf am 22. d. M. 

Mittags auf der Rhede dortselbst ein. Derselbe führte auf speziellen Wunsch ~ 

Seiner Hoheit die Sultansflagge, ebenso das Boot, welches den Wali an Land 

bringen sollte. || Trotz dieser Vorsichtsmaassregeln wurden alle Landungsver- 

suche des Wali und seiner Leute überall und selbst aus weiter Entfernung 
durch heftiges und gutgezieltes Feuer aus Hinterladern verhindert. Briefe, 
welche derselbe durch Fischerboote an Land schickte, blieben ohne Erfolg. 

Der „Cutch“ kehrte daher den nächsten Tag nach Bagamoyo zurück. Es ist 

somit auch zu fürchten, dass die Briefe an den Sultan Simbodja von Mas- 

sindji nicht an ihr Ziel gelangt sind. || Eine Weiterführung der Verhandlungen 
ist unter besagten Umständen unmöglich, und drängt auch der Herr Admiral 
zum Angriff. Ich habe Herrn Hauptmann Wissmann umgehend Mittheilung ge- 
macht, und dürfte wohl gegen den 1. Juli Alles gefechtsklar sein. || Verschie- 
dene mir bekannte Araber erklärten, dass sie sehr gut den Widerstand als 
nutzlos erkennten, gegenwärtig aber die Schwarzen und die besitzlose Menge, 
von einzelnen Ucbelgesinnten geleitet, den Krieg wollen. Einer bat mich so- 
gar, unsere Expedition mitmachen zu dürfen, in der Hoffnung, dadurch sein 

Steinhaus und Eigenthum zu schützen. Ich versprach ihm dies nicht nur auf 

das bereitwilligste, sondern ermunterte ihn auch, diese Ansicht bei seinen 

übrigen Stammesgenossen zu verbreiten. || Was die Zerstörung des Handels in 

Pangani anlangt, so dürfte diese Gefahr meiner Ansicht nach nicht zu bedeu- 

tend sein, nachdem nunmehr die Araber und Besitzenden auf unserer Seite 

sind, und wird dieser Schaden ausgeglichen durch den weit grösseren Ein- 
druck, den eine gewaltsame Rückeroberung des bislang von den Eingeborenen 
als unangreifbar gehaltenen Pangani überall hervorbringen wird. 


Karl Freiherr von Gravenreuth. 
Seiner Durchlaucht dem Fürsten von Bismarck. 








Aufstand in Ostafrika. 99 


Nr. 9734. DEUTSCHES REICH. — Bericht Wissmann’s an den 
Reichskanzler. — Sklavenfrage. [44,121*). 
Zanzibar, den 29. August 1889. 

Eingegangen in Berlin den 25. September 1889. 

Mit der Sklavenfrage muss ich, abgesehen von der Ausfuhr, die ich mit 
grösster Strenge ahnde, vorsichtig umgehen, um nicht einen grossen Theil der 
sich jetzt Unterwerfenden durch zu harte Bedingungen abermals ins feindliche 
Lager zu drängen. Das Faktum kann jedoch konstatirt werden und dürfte 
wohl für die sich besonders für die Sklavenfrage in Afrika interessirende 
Partei von Interesse sein, dass heute in dem Theil der Ostküste, der von mir 


Nr. 9734. 
Doutsches 
Reich. 
29.Aug.1889. 


unterworfen ist, niemand es mehr wagen würde, Sklaven zu exportiren. Es - 


sind bereits sechs Menschenräuber mit dem Tode durch den Strang oder durch 
Erschiessen bestraft worden. Vom Export bedrohte Sklaven begeben sich 
überall in den Schutz der Stationen. Die schwarze Bevölkerung weiss, dass, 
wenn sie des Menschenraubes überführte Araber nicht ausliefert, sie selbst als 
Mitwissende zur Rechenschaft gezogen wird. Ganz besonders wird aber durch 
die Jumbes der Ortschaften, die ich verantwortlich mache, ein Export ver- 
hindert werden. Es ist also nach dieser Seite hin das irgendwie Thunliche 
mit Erfolg geschehen, und ist jedenfalls diese Art des Vorgehens gegen die 
Sklaverei im Allgemeinen ausserordentlich viel wirksamer und nebenbei auch 
billiger als eine Blokade durch Kriegsschiffe. 





Nr. 9735. DEUTSCHES REICH. — Bericht des stellvertretenden 
kais. Kommissars für Ostafrika an denReichskanzler. — 
Die Verhältnisse an der Küste im Allgemcinen. [78,22.] 

Zanzibar, den 16. October 1889. 
Eingegangen in Berlin den 4. November 1889. 
Euerer Durchlaucht berichte ich über die Ereignisse des letzten Monats 
ganz gchorsamst wie folgt: || Nach Abgang der Post blieb ich noch einige 


Nr. 9735. 
Doutschen 
Reich, 


Zeit in Zanzibar und bemühte mich, die einflussreicheren Araber und Inder, 16. Oct. 1889. 


die noch grossentheils in Zanzibar unthätig sitzen, zur Rückkehr oder zur 
Wiederaufnahme der Arbeit auf dem Festlande zu bewegen, und hatte auch 
einigermaassen Erfolg. Sehr wünschenswerth würde es sein, dass die deutsch- 
ostafrikanische Gesellschaft anfinge, auch einiges für die Hebung des Handels 
zu thun, um so mehr, als sie es schon ungeschickt anfangen müsste, um unter 
den jetzigen Umständen nicht einen Gewinn zu erzielen. Ich gestatte mir 
ganz gehorsamst, einige diesbezügliche Punkte anzuführen: || Es handelt sich 
darum, die ankommenden Karawanen bald mit Lebensmitteln und mit Tausch- 
waaren zu versehen und es ihnen zu ermöglichen, ihre Waaren, und nament- 
lich ihr Vich, loszuschlagen. So lange dies nicht geschieht, sind die Leute 


*) Der militärisch-technische Theil der Depesche ist gestrichen. 





100 Aufstand in Ostafrika. 


ar misstrauisch und ängstlich und ist mit ihnen nichts anzufangen. Die Inder 
Reich. halten nun die Leute hin und beuten dieselben aus. Auf Befehl von Herrn 
16. Oct. 1889. Hauptmann Wissmann liess ich in Bagamoyo 1200 Stück Vieh aufkaufen, und 
werden wir selbst cinigen pecuniären Gewinn haben. Allein es ist dies doch 
nicht eigentlich Sache des Reichskommissariats, nimmt uns zu viel Zeit und 
Arbeit weg und kann nicht genügend durchgeführt werden. Ferner würde es 
sich empfehlen, dass die Gesellschaft mit den im Innern stehenden Karawanen 
in Verbindung tritt. Ich habe auch hierin einiges gethan. [| Da sich auch das 
Befinden des Sultans gebessert hat und er zugänglicher geworden ist, über- 
sandte ich ihm, in Erledigung des mir ertheilten Auftrages, im Namen des 
Herrn Hauptmanns Wissmann ein werthvolles Pferd, das er zu kaufen gewünscht 
hatte. Zugleich erbat ich die Rückkehr des früheren Wali von Bagamoyo, 
Scheich Amer, der sich unter mir seinerzeit sehr bewährt hatte und zur Zeit 
im Dienst des Sultans stand. || Es wurde dies sowohl in Zanzibar als in Ba- 
gamoyo mit hoher Befriedigung aufgenommen und war nöthig geworden, da 
ich einerseits selbst nur wenig in Bagamoyo sein kann, andererseits die vor- 
handenen Kräfte nicht mehr ausreichen bei dem frisch pulsirenden Leben, das 
nun glücklicherweise hier herrscht. || Von Zanzibar begab ich mich nach Dar- 
es-Salam, nachdem ich die Nachricht erhalten, dass im Norden alles ruhig sei. 
| Hier haben sich auch schon Leute in grösserer Anzahl angesiedelt. || Ich traf 
Anordnungen zur Herstellung eines luftigen und guten Barackenlagers zur 
Aufnabme des zurückkehrenden Expeditionskorps. || Während der kurzen Zeit 
meiner Anwesenheit trafen viele Flüchtlinge aus Usaramo ein, selbst Verwun- 
dete, und erhielt ich Gewissheit, dass Buschiri mit Mafitis zwar schlecht be- 
waffnet, aber in grosser Anzahl dicht bei Bagamoyo stehe, überall raube und 
morde. Ich besetzte nun schleunigst mit den für Saadani bestimmten Truppen 
unter Freiherrn von Bülow den Ort Bueni. Das Fort wurde von Herrn von 
Bülow mit grossem Geschick sofort nothdürftig in Stand gesetzt und nun nach 
und nach vollendet. In Bagamoyo angekommen, erfuhr ich, dass Buschiri bei 
Dunda stehe und vor allem über die Dörfer herfalle, die sich zu uns ge- 
schlagen hatten. Alles flüchtete nach Bagamoyo, und liess ich Lebensmittel 
vertheilen, um doch wenigstens etwas zu thun. Ich zweifle gar nicht daran, 
dass es mir möglich gewesen wäre, Buschiri sofort von Dunda zu vertreiben, 
doch ohne einen wesentlichen und vor allem einen dauernden Erfolg zu er- 
zielen. Meine Hoffnung setze ich nunmehr auf die Erbitterung der Ein- 
wohner. || Ich liess sofort Herrn Hauptmann Wissmann und die Marine von 
der Sachlage und von meinen Plänen unterrichten und so viel als möglich 
Verstärkung von Norden holen. || Dann werde ich in drei Kolonnen nach dem 
Innern bis auf fünf Tagereisen etwa vorstossen und hoffe dann auf das Ein- 
greifen des Expeditionskorps, von dem ich bisher keine Nachrichten habe. | 
Die erste Kolonne, Führer Hauptmann Richelmann, soll auf der grossen Ka- 
rawancnstrasse vorgehen, die zweite unter Licutenant von Bülow von Bueni 
gegen Machimula, beide hinhaltend und langsam. Ich selbst, mit der Haupt- 


Aufstand in Ostafrika. 101 


kolonne, will versuchen, von Dar-es-Salam aus nach Pangiri über den Kingani Nr. 93. 
. . Deutsches 
hinweg durch Gewaltmärsche den Gegner zu umfassen und seine Banden zu Reich. 
zerstreucn. || Ihn so lange zu verfolgen, bis ich Fühlung mit Hauptmann Wiss- 16. Oct. 1889. 
mann habe, kann ich nicht wagen, da ich zu geringe Streitkräfte habe, Saa- 
dani nicht sicher und der Norden ohne genügende Besatzung ist. || In Baga- 
moyo selbst wollten die Inder im ersten Schreck wieder alle nach Zanzibar 
flüchten; ich liess dieselben jedoch nicht abziehen, und haben sic sich auch 

wieder beruhigt. Gefahr, auch nur im geringsten, besteht für Bagamoyo nicht. 

' Ich gestatte mir, Euerer Durchlaucht den Bericht ausser der üblichen Zeit 

zu unterbreiten, da die Möglichkeit nicht ausgeschlossen ist, dass ich nicht 

mehr rechtzeitig zur Post in Zanzibar bin. 

Freiherr von Gravenreuth. 
Sr. Durchlaucht dem Fürsten von Bismarck. 





Nr. 9736. DEUTSCHES REICH. — Bericht Wissmann’s an den 
Reichskanzler. — Expedition nach Mpwapwa. Nach- 
richten von Emin Pascha und Stanley. [78,23.] 
Mpwapwa, den 13. October 1889. 
Eingegangen in Berlin den 17. November 1889. 


Euerer Durchlaucht melde ich in Verfolg meines Berichtes aus Simbab- Dies 
wene vom 23. September d. J. ganz gehorsamst, dass Kingo, Häuptling von geich. 
Simbabwene und Mrogro, das in ihn gesetzte Vertrauen in jeder Weise gerecht- 13. 0ct. 1889. 
fertigt hat. Unter seiner Mitwirkung gelang es mir, wie ich bereits Euerer 
Durchlaucht durch Freiherrn von Gravenreuth berichten liess, die vereinigten 
Rebellen zu schlagen und zu zersprengen. Es hat sich dadurch Kingo als 
offener Feind Buschiri’s bewährt. Zur Befestigung seines grossen Dorfes habe 
ich ihm die nöthigen Anleitungen gegeben und sende ihm eine der eroberten 
Vorderladekanonen. || Ich zog nun, nachdem ich auch die französischen Mis- 
sionare durch Kingo für gesichert hielt, die grosse Strasse weiter auf Mukon- 
dokwa, das ich am 5. d. M. erreichte. Die Eingeborenen bis dorthin, Kingo’s 
Unterthanen, benahmen sich gut und erhielten von mir Schutzbriefe. || In 
Mukondokwa hatte Buschiri, bevor er die Station in Mpwapwa augriff, bei drei 
bedeutenderen, dort wohnenden Arabern längere Zeit gelegen. Diese waren 
nach Süden geflohen. Ich erfuhr ihren Aufenthaltsort und beabsichtigte, sie 
aufzuheben, wurde jedoch von den soeben aus Farrhani, dicht bei Mukon- 
dokwa, zurückgekehrten französischen Missionaren veranlasst, davon abzusehen, 
da dieselben versicherten, dass diese Araber nur durch die Verhältnisse ge- 
zwungen Buschiri aufgenommen bitten — während ihrer Abwesenheit hätten 
dieselben sogar ihre Mission vor Plünderung bewahrt. Die Missionare glaub- 
ten für diesen Fall sicher zu sein, während, wenn ich die Araber angegriffen 
hätte, ich entweder eine Besatzung in Mukondokwa hätte lassen, oder aber 





Nr. 9736. 
‘Deutsches 
Reich. 
18 Oct. 1889. 


102 | Aufstand in Ostafrika. 


die Missionsstation aufheben müssen. || Einige ärmere Araber und Belut- 
schen, die es mit Buschiri gehalten, hatten sich einer auf dem nördlichen 
Wege zur Küste gehenden Karawane angeschlossen und werden entweder in 
Saadani fechten oder nach Zanzibar flüchten. Beide Fälle sind für die Klä- 
rung der Karawanenstrasse günstig. || Auch hier brachten die Eingeborenen 
Geschenke und erhielten Schutzbriefe, nachdem ihnen für den Fall, dass sie 
die Missionare nicht schützen würden, mit Krieg gedroht war. || Einem Briefe 
der englischen Missionare in Mpwapwa an Lieutenant Giese (vertriebenen Chef 
der Station der deutsch-ostafrikanischen Gesellschaft in Mpwapwa) .entnahm 
ich, dass Buschiri vor zwei Monaten Mpwapwa abermals heimgesucht, die 
dortige englische Mission niedergebrannt und die Missionare zu fangen ver- 
sucht hatte, was ihm nicht gelungen war, da sich dieselben nach einem Ugogo- 
dorf Kisokwe, welches sie schützte, geflüchtet hatten. Auch die Herausgabe 
des Geschützes und der 4 Mausergewehre, die Lieutenant Giese einem Häupt- 
ling Chipangilo übergeben hatte, war Buschiri von Chipangilo verweigert wor- 
den. Ich marschirte daher so schnell als möglich auf Mpwapwa, wo ich am 
12. d. M. eintraf. Ich fand daselbst die Missionare selbst zwar unversehrt, 
aber fast ihres gesammten Besitzes beraubt. Die Missionsbauten wie die 
Station der deutsch-ostafrikanischen Gesellschaft sind vollständig zertrümmert; 
desgleichen sind alle Gartenanlagen demolirt. Die mir bezeichneten Gräber 
von dem in Diensten der Gesellschaft ermordeten dänischen Matrosen Nielsen 
und einem schwarzen Soldaten liess ich durch Kreuze mit eingeschnitzten 
Namen kennzeichnen. Als Sühne für den Tod Nielsens liess ich an der Stelle 
seiner Ermordung drei Araber und Belutschen wegen Spionage und Bcthei- 
ligung an der Ermordung der Pugumissionare aufhängen. || Chipangilo, der sich 
als mein Begleiter bei einem 1883 von mir in Mpwapwa unternommenen Jagd- 
ausflug zu erkennen gab, empfing mich am ersten Tage mit Geschenken und 
versprach, Geschütz und Gewehre zu überbringen. Da andere ihm feindliche 
Wagogohäuptlinge ihn bei mir wegen Freundschaft mit Buschiri anklagten, 
entfloh er, liess jedoch alles uns gehörige Material ausliefern und wird sich 
voraussichtlich in diesen Tagen wieder einstellen. | Am 11. October trafen in 
Mpwapwa vier Suldaten von Stanley und einer von Emin Pascha ein. Die- 
selben hatten am 10. September d. J. Stanley in Usukuma am Isangaflusse, 
etwa 3 Grad 30 Minuten, verlassen, waren einschliesslich 9 Ruhetage über 
Nindo, westlich von Turu (Wilsons und Fischers Weg) über Uweriweri und 
das nördliche Ugogo (Hirindi) in 33 Tagen in Mpwapwa angekommen. Sie 
sagten aus, dass Emin Pascha mit Casati, 100 Sudanesensoldaten, viel Volk 
und viel Elfenbein, Stanley mit 6 Europäern, deren Namen ich aus dem Munde 
der Neger als Nelson, Jephson, Stairs, Dr. Parke, Bonny und William zu er- 
kennen glaube, und 240 Zanzibariten gleich nach ihnen aufgebrochen seien 
und daher, nach meiner Berechnung, ungefähr am 20. November in Mpwapwa 
eintreffen werden. Emin Pascha soll mit Stanley zusammen noch mehrfach 
gegen von Norden vordringende Mahdisten gefochten, sie zurückgeschlagen 





Aufstand in Ostafrika. 103 


und dabei die grosse Fahne des Mahdi erobert haben. Der grösste Theil ehe 
der Soldaten Emins habe darauf bestanden, dass ihr Weg in die Ileimath und Reich. 
nicht nach Süden führe, und habe Emin die Stationen unter das Kommando !3- Oct. 1889. 
zweier ägyptischer Offiziere gestellt. Von der Bewegung der Senussi wussten 
die Leute nichts, ebensowenig von Khartum und Abessinien. || Mpwapwa ist 
der bedeutendste Knotenpunkt für Karawanenstrassen in ganz Afrika; — zwei 
Strassen von Bagamoyo, eine von Saadani, von Dar-es-Salam und vom Rufidgi 
nach dem Innern zum Ukerewe, zum Tanganika und zum Lualaba treffen hier 
zusammen. Die südlich von Mpwapwa wohnenden Stämme der Wahehe, die 
bis eine Tagereise weit südlich vorgedrungen sind, der Mahenge und Mafiti 
sind unpassirbar, ebenso wie die schon drei Stunden nördlich von Mpwapwa 
wohnenden Massai, welche sich nur zu Europäern freundlich stellen, deren 
Land jedoch den grössten Theil des Jahres hindurch wegen Wassermangels 
ebenfalls unpassirbar ist. Auch Stanley, der offenbar die Absicht hatte, nach 
Mombassa zu gehen, ist in diesen Weg gezwungen worden. Die in Mpwapwa, 
in Kisokwe und in Mamboia, zwei Tagemärsche von Mpwapwa entfernt, be- 
findlichen englischen Missionare, die zwar mit den Eingeborenen auf gutem 
Fusse stehen, den Uebergriffen Buschiri’s gegenüber aber wehrlos sind, be- 
dürfen des Schutzes, bis sich das Schicksal Buschiri’s entscheidet. Im Fall 
des Wegfallens eines solchen Schutzes müssten die Missionare aufgefordert 
werden, ihre Stationen einzuziehen. || Was die Nachbarstämme betrifft, werden 
die Massai nie etwas Feindliches gegen die Station unternehmen, während die 
Wahehe, ein räuberisches Gesindel mit nur wenig Gewehren, bei denen sich 
vielleicht noch Buschiri aufhält, im Zaum zu halten sind. || Als Rückweg zur 
Küste habe ich die nördliche Route, die auch über Mamboia führt, gewählt. | 
Ich gedenke, Anfaug November in Bagamoyo zu sein. 

Wissmann. 
Seiner Durchlaucht dem Fürsten von Bismarck. 





Nr. 9737. DEUTSCHES REICH. — Bericht Wissmann’s an den 


Reichskanzler. — Anlage einer befestigten Station 
in Mpwapwa. Rückmarsch und Ankunft in Bagamoyo. 
[78,25.] 


Zanzibar, den 1. November 1889. 
Eingegangen in Berlin den 24. November 1889. 

Euerer Durchlaucht melde ich in Verfolg meines Berichtes vom 13.v.M., Nr. 9737. 
dass ich in Mpwapwa ein Steinfort mit zwei Bastionen an einer Stelle gebaut Pentaches 
habe, von der aus die an dic Wasserplitze gebundenen Karawancnlagerplätze 1. Nov. 1889. 
sowie sämmtliche im Thal von Mpwapwa gelegenen Dörfer der Eingeborenen 
beherrscht werden. Das von der deutsch-ostafrikanischen Gesellschaft früher 


errichtete Fort wurde wegen seiner schlechten militärischen Lage nicht aus- 





Nr. 9737. 
Deutschos 
Reich. 

1. Nov. 1889. 


104 Aufstand in Ostafrika. 


gebaut. Ich besetzte das Fort mit einem Offizier, zwei Unteroffizieren, 
100 Mann und cinem Schnellfeuergeschütz und versorgte die Station auf vier 
Monate mit Lebensmitteln, Rindvieh und Getreide aus Strafzahlungen des 
Häuptlings Chipangilo, der, an eine Verzeihung meinerseits nicht glaubend, 
flüchtig wurde und von mir im Einverständniss mit den Eingeborenen durch 
einen anderen ergebenen Häuptling ersetzt wurde, Die Station ist bei einem 
gut geregelten Wachtdienst allen Eventualitäten gewachsen und hat sich, auf 
die günstig liegenden Verhältnisse mit den Eingeborenen rechnend, besonders 
als Kontrole der Araberkarawanen zu betrachten, die Karawanen gegen Uebcr- 
fälle der räuberischen Wahehe, die eingeborenen Wagago an der Strasse gegen 
Einfälle der viehraubenden Massai zu schützen. Ich werde an der Küste 
sämmtliche Karawanen auf einen Passirschein des Chefs von Mpwapwa revi- 
diren; ebenso haben die ins Innere gehenden Karawanen Erlaubniss der 
Küstenchefs in Mpwapwa vorzuzeigen. Bis zur Ankunft von Emin Pascha 
und Stanley habe ich noch einen Offizier mit einem kleinen Trupp in Mpwapwa 
gelassen, der den Befehl hat, die Expedition nach Bagamoyo zu geleiten. Ich 
habe Emin und Stanley einige Lasten Konserven, Wein etc. entgegengesandt. | 
Am 15. October trat unsere Waniamwesi-Karawane den Weitermarsch von 
Mpwapwa nach ihrer Heimath an, mit etwa 600 Gewehren und viel Pulver 
versehen. Geschenke an Pandascharo und die wirkliche Ergebenheit und 
Freundschaft, die sich im Laufe des Jahres zu uns herangebildet hat, werden 
ein erwünschtes Gegengewicht gegen die Araber in Tabora hervorrufen. || Am 
20. October marschirte ich nach der Küste ab und nahm einen englischen 
Missionar mit Frau und Kind mit, die alle drei, trotz der grossen Märsche, 
vollständig wohl die Küste erreichten. Zur Marschroute wählte ich zunächst 
die grösste, mittlere Strasse, um dann nach Saadani abbiegen zu können. Wie 
ich Eucrer Durchlaucht bereits telegraphisch gemeldet habe, war überall der 
Empfang seitens der Eingeborenen ein über Erwarten guter; an grösseren 
Plätzen wurden uns so viel Lebensmittel als Geschenke herbeigeschleppt, dass 
die Mannschaft kaum im Stande war, diese unterzubringen. Auch seitwärts der 
Strasse wohnende Häuptlinge besuchten mich, um ihr Unbetheiligtsein an einer 
Bewegung gegen uns zu dokumentiren und einen Schutzbrief zu erhalten. Der 
lebhafte Wunsch nach Ruhe und geordneten Verhältnissen trat überall zu 
Tage. Von den meisten bedeutenderen Häuptlingen begleiteten mich Leute bis 
zur Küste, die ich dann mit einem Geschenk von Pulver heimsandte. Ich 
werde an alle mit Schutzbriefen versehene, kontrolirbare Häuptlinge von nun : 
ab dem Verbrauch entsprechende Quantitäten Pulver verkaufen lassen; die 
Leute müssen sich hier und da gegen raubende Massai und Wahehe (beziehungs- 
weise Mafiti) vertheidigen können, da ich noch nicht im Stande bin, zu über- 
all schnell bereiter Hilfe Stationen anzulegen. Auch ist gegen Ucbergriffe 
von Seiten arabischer Karawanen eine Stärkung der uns ergebenen Eingebo- 
renen erwünscht. Ich habe sogar stärkeren Häuptlingen erlaubt, Honga, d. i. 
Durchgangszoll, von arabischen Karawanen zu erheben, was ich unbeschadet 


Aufstand in Ostafrika. 105 


einer nachhaltigen Einwirkung auf den Handel thun kann, da ein anderer an 
gangbarer Weg zur Küste derzeit nicht existirt. || Da die spärlich bevölkerte Reich. 
Saadanistrasse durch Fliehen der Waseguhha dem Mangel an Lebensmitteln !- Nor. 188. 
ausgesetzt gewesen wäre und da Gerüchte von einem Vordringen der Mañti 
zur Küste einliefen, so ging ich, um der Expeditionstruppe eine kurze Rast zu 
gönnen, nicht auf Saadani, sondern in Eilmärschen quf Bagamoyo, wo ich am 
30. October Abends eintraf. Ich hatte den Rückmarsch mit einer Karawane 
von 600 Mann in 11 Tagen ausgeführt, eine Leistung, die berechtigt, auch in 
dieser Beziehung mit dem Truppenmaterial zufrieden zu sein — Handels- 
karawanen marschiren auf dieser Strecke 25 bis 30 Tage. Von den 25 Euro- 
päern der Expedition liess.ich vier gesund in Mpwapwa und kam mit den 
übrigen 21 in vorzüglichem Gesundheitszustand an der Küste an. Ich hebe 
dies besonders hervor, um auf den Gegensatz meiner Expedition zu fast allen 
von Europäern ausgeführten Reisen im Osten hinzuweisen. Der bedingende 
Umstand ist das „wie man reist“, und liefert der Zug nach Mpwapwa einen 
unumstösslichen Beweis, dass bei richtiger Organisation, Verpflegung und Aus- 
rüstung nicht unerhebliche Strapazen im hiesigen Klima vom Europäer wohl 
zu überstehen sind. Als interessant erwähne ich noch den Umstand, dass ein 
Pferd, zwei Maulthiere und etwa zwanzig arabische Esel sich bei der zum 
Theil kümmerlichen Ernährung in der trockenen Zeit in ausgezeichnetem Zu- 
stande befanden. Die Tsetsefliege kommt in diesem Strich Ostafrikas nicht 
vor; Rindvieh gedeiht überall gut, und fanden wir Heerden von vielen tausend 
Stück bei den Massai. Wenn man im grossen Ganzen das durchzogene Gebiet 
als eine den grössten Theil des Jahres über trockene Waldsavanne bezeichnen 
muss, so ist doch unbestreitbar, dass überall, wo Wasser ist, alle tropischen 
Kulturpflanzen mehr oder weniger gut gedeihen. || In Bagamoyo eingetroffen, 
erhielt ich die mich keineswegs überraschende Nachricht von dem Einfall der 
Mafiti. Mafiti ist eine Sammelbezeichnung für alle vom Süden bis 6° nörd- 
licher Breite verdrängten, den Sulu verwandten Stämme, und waren die hier 
Erschienenen hauptsächlich Wahehe und Mahenge sowie Kutu-Leute. 

Wissmann. 
Sciner Durchlaucht dem Fürsten von Bismarck. 





Nr. 9738. DEUTSCHES REICH. — Bericht Wissmann’s an den 
=. Reichskanzler. — Gefechte bei Saadani und Pangani. 
Vorgehen gegen Useguhha. [118,30.] 
Zanzibar, den 11. November 1889. 
Eingegangen in Berlin den 22. December 1889. 
Euerer Durchlaucht berichte ich ganz gehorsamst über die bereits tele- Nr. 9738 
graphisch gemeldeten Gefechte bei Pangani und Saadani*), dass erstere gegen pores 


=— on 11.Nov. 1889. 
*) Die Telegramme sind hier nicht abgedruckt. 








Nr. 0738. 
Deutsches 
Reich. 

11. Nov. 1889. 


106 Aufstand in Ostafrika 


die nicht nach Pangani zurückgekehrten Küstenleute stattgefunden haben. Die 
englische Mission in Mangila, in deren Nähe sich seit längerer Zeit schon Zu- 
sammenzichungen grösserer Massen in Scene setzten, machte uns von der 
feindlichen Bewegung crst Mittheilung, als dieselbe schon ziemlich bedeutende 
Dimensionen angenommen hatte. || Die Rebellen, die circa 1000 Mann zählen 
sollen, hatten eine befestigte Stellung mit einem Vorposten von 200 Mann be- 
setzt. Der Chef von Pangani, Dr. Schmidt, griff dieselben sofort mit 100 Mann 
an und überraschte den Feind durch einen Bayonnettangriff, ohne einen Schuss 
die Boma durchbrechend, derart, dass 30 von den flüchtig durch die kleinen 
Pforten ins Freie Drängenden auf dem Platze blieben, während diesseits nur 
Verwundungen stattfanden. — Unter den Todten befindet sich der Hauptführer 
der Bewegung bei Pargani. Dic theilweise mit Silber verzierten, sehr schönen 
Waffen lassen darauf schliessen, dass auch wohlhabendere Araber sich dabei 
betheiligt hatten. || Es ist durch dieses Gefecht zweifellos erreicht, dass im 
Innern wohnende grosse Häuptlinge in ihrer bisher bewahrten Neutralität ver- 
harren. || Das Vorgehen gegen Bana-Heri von Useguhha, dessen Beginn ich auf 
den 10. November festgesetzt hatte, begann schon am 5. d. M. auf eine Bitte 
um Hülfe von der in Süd-Useguhha gelegenen französischen Missionsstation 
Mandera. Ich beschloss, gegen Bana-Heri in strenger Weise vorzugehen, 
Nachdem mich derselbe seit Monaten mit Friedensverhandlungen, nicht er- 
füllten Versprechungen und Lügen hingehalten hatte, bot er dem, mit den 
Wahehe anrückenden Buschiri die Hand zum Bündniss, setzte ganz Useguhha 
in Bewegung, legte überall Befestigungen an, drohte mir befreundeten Häupt- 
lingen und suchte besonders mit dem grossen Häuptling, westlich von Pan- 
gani, Simbodja, gemeinsame Sache zu machen. Er legte meine bisherige 
Geduld als Schwäche aus und würde nach der wiederholten Besiegung Bu- 
schiri’s der Haupthort der Bewegung gegen uns werden. || Ich stellte das Ex- 
peditionskorps von vier Kompagnien unter den Befehl des Chefs von Zelewski 
und vertheilte Munition und Waffen an eine grosse Karawane aus Usekuma 
unter dem als kriegerisch bekannten Häuptling Terekesa, der ebenso, wie er vor 
einem Jahre bereit war, über die Deutschen herzufallen, sich jetzt sofort zum 
Losschlagen gegen die Waseguhha zur Verfügung stellte. Bei dieser Gelegen- 
heit erwähne ich, dass ich von Terekesa 1700 Stück Rindvieh zu dem durch- 
schnittlichen Preise von 7!/, Rupies = 11 Mark gekauft und an die Statio- 
nen vertheilt habe. Es hat sich sehr schnell mit den Wasekuma ein ähnlich 
gutes Verhältniss wie mit den Waniamwesi, die ich nach Mpwapwa gebracht 
habe, gebildet. Usekuma ist nächst Uniamwesi das grösste und wichtigste 
Land im deutschen Schutzgebiet und dehnt sich vom Victoria-Nyanza bis fast 
zur grossen Karawanenstrasse zum Tanganika aus. || Ich befahl von Zelewski, 
sofort nach Mandera zu marschiren, zwei Tagereisen von der Küste aus nach 
Norden vorzudringen, sämmtliche befestigten Dörfer anzugreifen und, wo er Wider- 
stand fände, dieselben nachhaltig zu zerstören, die circa 600 Wasekuma, die 
alle in kleinen Trupps an schwarz-weiss-rothen Flaggen kenntlich waren, 


Aufstand in Ostafrika. 107 


zwischen sich und der Küste vorgehen zu lassen und in seiner linken Flanke en 
den Stamm der Wadoë und Wakuara, die ebenfalls an 200 Gewehre stellten, Reich. 
vorzuschicken. Alle Irregulären waren instruirt, falls sie eine Stellung nicht 11: Nov. 188. 
selbst zu nehmen im Stande seien, von Zelewski sofort Meldung zu machen, 
und so zog das Expeditionskorps im Zickzack, ein befestigtes Dorf nach dem 
anderen nehmend, von den Irregulären eingerahmt, von denselben stets mit 
Nachrichten versehen und sie zur Verfolgung benutzend, durch Usegubha und 

traf nach meinem Befehl am 9. d. M. in Saadani ein, wo ich am Tage vorher 

mit einer Kompagnie, unterstützt von dem Landungskorps der kaiserlichen 
Marine, gelandet war. In Saadani erhielten wir Feuer von einer 5 Mann 
starken Patrouille, die sich sofort auf Ndumi zurückzog. Die Bewohner 

der in der Nähe der Küste gelegenen Dörfer fühlten sich nun von zwei Seiten 
bedroht und flüchteten nach Norden zu. Nachts sandte wahrscheinlich ein 
flüchtig vorbeizichender Trupp eine Salve ins Lager, ohne Erfolg. Am 9.d.M. 
Nachmittags traf von Zelewski mit der Meldung cin, dass er bis Mandera, der 
Südgrenze Useguhhas, Alles friedlich gefunden habe; von da ab habe er 5, zum 

Theil stark befestigte Dörfer genommen mit dem Verluste von 2 Todten und 

4 schwer Verwundeten; der Feind habe grosse Verluste gehabt und flüchte 

nach Norden. Die Nachrichten, dass Saadani sich nach unserem ersten, 

im Juni stattgefundenen Einfall wieder bevölkert habe, erwiesen sich als 
falsch. Ich beschloss, den Küstentheil zwischen Pangani und Bagamoyo von 
Mkwadja aus zu überwachen, da sich der Handel seit der Zerstörung Saa- 

dani’s dorthin gezogen hat und die Verhältnisse daselbst auch zu einer daucru- 

den Besetzung besser geeignet sind. In Folge dessen befahl ich, dass Chef 
Freiherr von Gravenreuth mit der Kompagnie, mit der ich in Saadani gelandet 

war, und den Wasekuma langsam auf Mkwadja zu marschire und dass von 
Zelewski nach einem Ruhetage mit dem Expeditionskorps, welches von 48 Stun- 

den 32 marschirt und gefochten hatte, dorthin folge. Nach Erledigung der 
Geschäfte, welche sich in Bagamoyo und Zanzibar aufgehäuft haben, werde 

ich am 13. d. M. ebenfalls nach Mkwadja gehen, um die dortigen Befestigungs- 
arbeiten und die weitere Operation nach Pangani hin zu leiten. Nach meiner 
Aukunft an der Küste, noch vor dem Beginn der Operationen gegen Use- 
guhha, habe ich sämmtliche Stationen revidirt und deren Zustand auch in ge- 
sundheitlicher Beziehung gut befunden. 


Wissmann. 


Seiner Durchlaucht dem Fürsten von Bismarck. 








Nr. 9739. 
Deutsches 
Reich. 
20. Nov.1889. 


108 Aufstand in Ostafrika. 


Nr. 9739. DEUTSCHES REICH. — Bericht Wissmann’s an den 
Reichskanzler. — Einnahme von Mkwadja. Bestra- 
fung von Kipumbwe. Entsendung des Freiherrn von 
Gravenreuth nach Bagamoyo. [118,31.] 

Zanzibar, den 20. November 1889. 
Eingegangen in Berlin den 23. December 1889. 
Euerer Durchlaucht berichte ich ganz gehorsamst in Erläuterung meines 

Telegramms über den Weitergang der Operationen in Useguhha*), dass am 

11. d. M. Mkwadja, wo einige Araber Widerstand leisteten, nach ‘einem kur- 

zen Feuergefecht genommen wurde. || Es wurde sofort mit den Befestigungs- 

arbeiten begonnen, und da dieselben bis zum 13. d. M. provisorisch genügend 
weit gediehen waren, marschirte das Expeditionskorps am 14. nach Norden 
weiter. Zur Besatzung liess ich 2 Offiziere, 3 Unteroffiziere, 60 Mann mit 

2 Geschützen in Mkwadja und ging ebenfalls am 14. mit einem kleinen Lan- 

dungskorps, begleitet von S. M. Kreuzer „Sperber“, von dessen Kommandanten 

ich beim Aufbau der Station in zuvorkommendster Weise unterstützt war, nach 

Norden. || Das Expeditionskorps hatte den Auftrag, ein grosses, stark befestig- 

tes Dorf, Makaroro, wo sich seit vielen Jahren entlaufene Sklaven ein Asyl 

gebildet, gegen Angriffe der Araber gehalten, ja sogar eine Anerkennung ihrer 

Existenzberechtigung vom Sultan Said Bargasch ertrotzt hatten, zu besuchen 

und eventuell zu unterwerfen und dann nach der Küste auf Kipumbwe her- 

unterzuziehen. In Kipumbwe war vor kurzem ein von mir anerkannter Akida 
ermordet und eine in Pangani beladene Dhau, die auch Geld und Briefe des 

Kommissariats an Bord hatte, ausgeplündert worden. Auf meine Bitte leitete 

S. M. Kreuzer „Sperber“ durch Beschiessen des dicht an der Küste liegenden 

Dorfes die Landung ein. Das Landungskorps des „Sperber“ und ich mit dem 

meinigen führten die Landung unter dem Feuer des Dampfers „München“ aus, 

welcher in Folge seines geringen Tiefgangs bis auf 150 m an das Dorf heran- 
fahren konnte, und fanden das sich weit ins Innere ausdehnende Dorf, welches 
stellenweise mit Mauern und Bastionen stark befestigt war, verlassen. || Bald 
darauf erschien das Expeditionskorps, dessen Führer von Zelewski die an- 
gebotene Unterwerfung der Makaroro-Leute, nach Erfüllung der Bedingungen 
des Schleifens der Boma, Herbeibringung von Lebensmitteln und Stellung von 
acht Geisseln, angenommen hatte. || Am 15. marschirte das Expeditionskorps 
nach Pangani. || Auf das Gerücht der Unterwerfung Useguhhas waren daselbst 
von allen Seiten Häuptlinge eingetroffen, um ihre Unterwerfung anzuzeigen 
und Schutzbriefe zu erhalten; speziell war hierbei ganz Bodei und der Theil 

Useguhhas, der nicht durchzogen war, vertreten, während aus Usambara, 

speciell von Simbodja, noch keine Botschaft eingetroffen war. || In Zanzibar 

am 17. eingetroffen, erhielt ich Nachricht, dass kleinere Räuberbanden von 
versprengten Rebellen mehrfach Ueberfälle auf der Strasse Bagamoyo-Mpwapwa 


+) Nicht abgedruckt. 


Aufstand in Ostafrika. * 109 


ausgeführt hatten. Es erscheint nothwendig, diesem Unwcsen so schnell als re 
möglich ein Ende zu machen. Da die grosse Wasukuma-Karawane Terekesas Reich. 
in den nächsten Tagen heimkehrt, der amerikanische Korrespondent Vizetelly ?9-Nov.1839. 
mit einer Unterstützungskarawanc Stanley entgegenzugehen von mir Erlaubniss 
bekommen hat, andere Karawanen mit Waaren für englische und französische 
Missionen im Innern sowie Karawanen von Indern, die Elfenbein aus Tabora 

holen sollen, bereitstehen, so sende ich Chef Freiherrn von Gravenreuth mit 

einer Truppe von 100 Mann zur Eskortirung dieser sämmtlichen Karawanen 

und Ueberbringung der mir vom Emin-Pascha-Komitée gewährten Unter- 
stätzung für Emin Pascha ins Innere. Herr von Gravenreuth hat den Befehl, 

mit seiner Truppe und besonders den leichtfüssigen Wasukuma die Räuber- 
banden zu verfolgen, Nachrichten über den Verbleib von Buschiri und Bana- 

Heri einzuholen, nach Abgabe der Unterstützungen an Stanley und Emin Pascha 
dieselben zur Küste zu geleiten und auf dem Rückwege abermals auf Räuber- 
banden zu fahnden. || Nachdem ich jetzt auch eine Ueberwachung des wichtigen 
Küstenortes Tangata, zwischen Tanga und Pangani, eingerichtet, habe ich, um 

die Kontrole über Einfuhr von Waffen und Munition sowie über die Ausfuhr 

von Sklaven wirksam handhaben zu können, eine Proklamation erlassen, wo- 

durch der Verkehr der arabischen Dhaus auf bestimmte Häfen beschränkt wird. || 

Es liegen die von mir besetzten Küstenpunkte derart, dass eine Schädigung 

des Handels durch diese Maassnahmen durchaus nicht zu befürchten ist. 
Fahrzeuge, deren Anlaufen an einem anderen Punkte nothwendig wird, können 

von jedem meiner Stationschefs Erlaubnissscheine erhalten. Die Kontrole der 

die Küste anlaufenden Fahrzeuge ist nun der Marine und meinen Schiffen 
ausserordentlich erleichtert und die Ueberwachung der Sklavenausfuhr und 


Munitionseinfuhr die denkbar schärfste. 
Wissmann. 


Seiner Durchlaucht dem Fürsten von Bismarck. 





Nr. 9740. DEUTSCHES REICH. — Bericht Wissmann’s an den 
Reichskanzler. — Friedensverhandlungen Simbodja’s 
und anderer Häuptlinge. [118,32.] 
Zanzibar, den 28. November 1889. 
Eingegangen in Berlin den 23. December 1889. 

Euerer Durchlaucht melde ich über den weiteren Verlauf der Vorgänge yy. 9740. 
in Verfolg meines gehorsamsten Berichtes vom 20. d. M., dass Simbodja, der Dentaches 
grösste Häuptling an der Panganistrasse, nachdem er jeden Verkehr mit Bu- o¢ Nov. 1880. 
schiri energisch zurückgewiesen hatte, seinen Sohn nach Pangani gesandt hat 
mit der Nachricht, dass es in seiner Absicht lage, sich mit uns auf friedlichem 
Wege auseinanderzusetzen. || Das ganze nôrdliche Useguhha hat sich von Bana- 

Heri losgesagt; die grössten Häuptlinge von dort waren selbst nach Pangani 
gekommen. Bana-Heri soll mit einem geringen Anhang sich in Süd-Useguhha 





Nr. 9740. 
Deutsches 
Reich. 
28.Nov. 1889. 


Nr. 9741. 
Doatsches 
Reich. 
10.Nov. 1889. 


110 Aufstand in Ostafrika. 


aufhalten und nicht gewagt haben, sich mit Buschiri zu verständigen. Dieser 
befindet sich ebenfalls in Useguhha und beabsichtigte, da Bana-Heri nichts 
von ihm wissen wollte, zu Simbodja zu gehen. Wie schon erwähnt, hat dieser 
abgelchnt und haben auch die Häuptlinge von Nord-Useguhha ihm den Durch- 
zug verweigert. Chef Dr. Schmidt von Pangani hat sofort auf diese Nachricht 
hin die befreundeten Häuptlinge und speciell die Leute aus Makaroro auf- 
gefordert, Buschiri, der nur über 40 Mann verfügen soll, auf keinen Fall den 
Durchzug durch ihre Gebicte zu gestatten, ihn zu umstellen und dann in Pan- 
gani Mitthcilung zu machen, damit das dort liegende Expeditionskorps den 
Rebellenführer fangen kann. Dr. Schmidt hat Vorbereitungen getroffen, damit 
Buschiri nicht auf das Anrücken unserer Truppe abermals cntwischt. Da es 
nebenbei die Absicht Buschiri’s zu sein scheint, hinter Pangani und Tanga 
vorbei in das englische Schutzgebiet zu entweichen, bei welchem Marsch er die 
Länder befreundeter Häuptlinge passiren muss, so hat dies Vorgehen wohl 
Aussicht auf Erfolg. Auch die rebellischen früheren Jumbes von Bagamoyo 
zersplittern sich; ein Theil derselben hat in Pangani seine Unterwerfung an- 
geboten; der noch rebellische Theil, der von Ukutu aus die schon im vorigen 
Bericht erwähnten räuberischen Ueberfälle gegen kleine Karawanen ausgeführt 
und die englische Post aufgehoben hat, wird, wie ich schon gehorsamst zu 
melden die Ehre hatte, von dem mit der Wasukuma-Karawane marschirenden 
Freiherrn von Gravenreuth bekämpft werden. || Selbst die Mafiti und Wahehe 
haben durch die französischen Missionen mir ihr Bedauern mittheilen lassen, 
dass sie sich von Buschiri zum Krieg gegen uns hätten verleiten lassen — 
sic bitten um Schutzbriefe, um selbst kommen zu dürfen und ihre Unterwer- 
fung anzumelden. || Es ist nach alledem im nördlichen Theil unseres Gebicts 
eine ernstere Feindseligkeit unwahrscheinlich; doch ist natürlich nicht dafür 
zu bürgen, dass die aus Furcht vor uns sich für vogelfrei betrachtenden Re- 
bellen mit Raubgesindel hier oder da nicht einen Ueberfall auf kleinere Kara- 
wanen ausführen. Solche Vorkommnisse werden erst allmählich, wenn die 
KEingeborenen selbst dagegen vorgehen, unmöglich werden. 
Wissmann. 

Seiner Durchlaucht dem Fürsten von Bismarck. 





Nr. 9741. DEUTSCHES REICH. — Lieutenant Schmidt an den 
Reichskommissar Wissmann. — Eintreffen Emin Pa- 
scha’s und Stanley’s. [118,34, Anlage.) 

(Auszug.) Mpwapwa, den 10. November 1889. 

Eingegangen in Berlin (durch Wissmann) den 23. December 1889, 
Die Ankunft Emin Pascha’s und Stanley’s ist heute früh erfolgt. Die 

Karawane besteht aus Stanley mit Lieutenant Stairs, Mr. Jephson, Kapitän 

Nelson, Dr. Tarke, Mr. Bonny und dem deutschen Diener Stanley’s, Hofmann; 

aus Emin mit mehreren ägyptischen Offizieren, einigen Türken und einem 


x. 


Aufstand in Ostafrika. 111 
$ 
” Griechen Marks, ferner aus Casati und endlich zwei Missionaren des Cardinals a ae 
Lavigerie, von denen der eine Franzose, der andere, Namens Schinze, Rhein- Reich. 
länder ist. || Emin hat sich über Euer Hochwohlgeboren Briefe unaussprechlich 19-Nov- 189. 
gefreut. Stanley war sehr liebenswürdig und äusserte sich erfreut über die 
Fortschritte, welche wir hier gemacht haben. Die Waniamwesi-Karawane, 
welche der Expedition begegnet ist, hat Allen durch ihre militärische Begrüs- 
sung und die deutschen Brocken, mit denen sie meldete, dass die Araber in 
Bagamoyo „kaput“ seien, viel Vergnügen gemacht. Ueber die Einrichtung 
der hiesigen Station und die Auswahl des Platzes für dieselbe sind Alle des 
Lobes voll. || Emin und Stanley waren heute zum Mittag bei mir; nachher be- 
suchten mich Emin und Schinze. Wir hatten verabredet, einen deutschen | 
Abend zu machen, und sind schon recht vertraut mit einander geworden. Die 
Engländer kommen morgen. Dr. Parke war schon nach Tisch bei mir. || Emin 
hat alle seine Stationen aufgegeben, da ihm aus Aegypten der strikte Befehl € 
zur Rückkehr gegeben war. Seine Leute, welche noch 297 Personen zählen, 
bestehen, abgesehen von einigem Dienstpersonal, fast nur aus Weibern und 
Kindern. Die Soldaten haben sich geweigert, ihm zu folgen, und schon aus & © 
diesem Grunde ist es unmöglich gewesen, wie Stanley wohl gewünscht hätte, 
die Karawane durch die englische Interessensphäre auf Mombassa marschiren 
zu lassen. Aus Mangel an Trägern hat Emin auch seine Elfenbeinvorräthe + 
zurücklassen müssen. Dieselben sind theilweise zuverlässigen Häuptlingen zur 
Aufbewahrung übergeben, theilweise sind sie in den Fluss versenkt. || Emin ist 
von lebhaftem Interesse für die deutschen Unterrm&hmungen erfüllt. Er wird 
Euerer Hochwohlgeboren sehr dankbar sein, wenn Sie ihm gestatten, die in 
unseren Händen befindlichen Küstenplätze zu besichtigen. Ich glaube, dass er 
in manchen Beziehungen, namentlich was Truppenanwerbungen angelıt, gute 
Rathschläge wird geben können. || Stanley ist von Emin als Führer der Ex- 
pedition anerkannt. Der Mutan-Nzige, welchen er, wenn ich nicht irre, Albert : 
Edward Lake getauft hat, ist von der Expedition nur berührt worden. Da- 
gegen hat Stanley zwischen hier und jenem See Wichtiges erforscht und na- 
mentlich einen bisher nicht bekannten See entdeckt. Zu Usukuma (Nera) hat 
die Expedition Kämpfe zu bestehen gehabt und dabei eine Rinderheerde cr- 
beutet. || Stanley freut sich sehr, Euere Hochwohlgeboren zu sehen, und sagte 
sogleich bei seinen ersten Worten, er habe unter den Eingeborenen westwärts 
von Mpwapwa schon viel vom Akili sin Aschera (Ihr Name bei den Einge- 
borenen) gehört. Ihr Anerbieten wegen Benutzung der Dampfer wurde dank- 
bar begrüsst. Was den Weitermarsch nach der Küste betrifft, so habe ich 
Stanley zu der Simbabweni-Route geratlien; er ist aber vorläufig mehr für den 
Weg über Mamboia eingenommen; die Entscheidung soll bis morgen erfolgen. 

Schmidt. 
An || den kaiserlichen Kommissar für Ostafrika, Herrn Wissmann, Hoch- 
wohlgeboren. 








Nr. 9742. 
Deutsches 
Reich. 

11. Nov. 1889, 


112 Aufstand in Ostafrika. 


Nr. 9742. DEUTSCHES REICH. — Emin Pascha an den Reichs- 
kommissar Wissmann. (118,34. Anlage 2.) 
. Mpwapwa, den 11. November 1889. 
Hochverehrter Herr! 


Wohl nicht leicht hätte es eine freudigere Ueberraschung für mich geben 
können, als-bei meinem Wiedereintritt in civilisirte Länder gerade von Ihnen, 
dem berühmten Forscher, zuerst begrüsst zu werden. Ich nehme dies als ein 
glückliches Omen für meine weiteren Pläne und würde mich jedenfalls freuen, 
wenn ich das grossartige Unternehmen, an dessen Spitze Sie stehen, durch 
meine Erfahrungen wenigstens einigermaassen fördern könnte. Den Inhalt 
Ihrer freundlichen Briefe sowie Ihre Empfehlungen an Herrn Stanley habe 
ich diesem sofort mitgetheilt, und er hat mich ersucht, Ihnen mit seinem 
Danke die Versicherung zu geben, dass er sich darauf freue, eine frühere Be- 
kanntschaft mit Ihnen zu erneuern. Ich meinerseits brauche Ihnen kaum zu 
sagen, dass ich mit Ungeduld den Augenblick erwarte, Ihnen meinen besten 
Dank für Ihre Liebenswürdigkeit und für die mir in dieser Station gewordene 
herzliche Aufnahme zu sagen. || Wir sind gestern hier angelangt und dürften 
morgen oder übermorgen wieder abmarschiren, so dass, wenn nicht unvorher- 
gesehene Umstände uns verzögern, wir ungefähr den 5. oder 6. December an 
der Küste eintreffen wollten. Ueber unsere Reise berichte ich Ihnen dann 
persönlich. || Zu meinem Leidwesen habe ich hier Herrn von Medem schwer - 
krank angetroffen, hoffe jedoch, dass nun unter entsprechender Behandlung er 
sich bessern dürfte. Die kleine Station ist prächtig und Herr Lieutenant 
Schmidt der liebenswürdigste und beste Wirth. Können Sie wohl den Ein- 
druck sich vorstellen, den es auf mich machte, mich seit 15 Jahren zum ersten 
Male unter deutscher Flagge zu finden? || Hoffentlich haben Sie gute Nach- 
richten von Dr. Peters; es sollte mir leid thun, sollte ihm auf der Suche nach 
mir Leides zustossen. || Der Kourier soll sofort abgehen, und ich verspare mir 
demnach alles Weitere auf unsere persönliche Begegnung. Nochmals also 
tausend Dank für alle Ihre Güte, die Bitte, mich Ihren Officieren zu empfeh- 
len, und die Hoffnung, Sie bald zu schen. 

Ihr aufrichtig ergebener 
Emin. 
An || den kaiserlichen Kommissar für Ostafrika, Herrn Wissmann, || Hoch- 
wohlgeboren. 





Bündnisse und Verträge. 


r / 
Nr. 9743. DEUTSCHLAND und GRIECHENLAND. — Handels- und 
Schifffahrtsvertrag*) 9. Juli/27. Juni 1884. 


(Uebersetzung.) 


Seine Majestät der deutsche Kaiser, König von Preussen, einerseits und nr. 9748. 
Seine Majestät der König der Hellenen andererseits, von dem Wunsche ge- Deutschland 
leitet, die Handels- und Schifffahrtsbeziehungen zwischen beiden Ländern zu Griochen- 
erleichtern und zu vermehren, haben beschlossen, zu diesem Behufe einen 9. Fe 
Vertrag abzuschliessen, und zu Bevollmächtigten ernannt: 

Seine Majestät der deutsche Kaiser, König von Preussen: 

Allerhöchstihren ausserordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Mi- 

nister bei Seiner Majestät dem König der Hellenen, Herrn Freiherrn 

Franz Egon von den Brincken, 

Seine Majestät der König der Hellenen: 

Allerhöchstihren Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Herrn Alexan- 

der A. Contostavlos, 
welche, nach gegenseitiger Mittheilung ihrer in guter und gehöriger Form be- 
fundenen Vollmachten, den folgenden Handels- und Schifffahrtsvertrag ab- 
geschlossen haben: | 

Artikel 1. 

Zwischen den hohen vertragschliessenden Theilen soll volle und gänzliche 
Freiheit des Handels und der Schifffahrt bestehen. 

Die Angehörigen eines jeden der hohen vertragsschliessenden Theile sollen 
in dem Gebiete des anderen Theiles in Bezug auf Handel, Schifffahrt und 
Gewerbebetrieb dieselben Rechte, Privilegien und Begünstigungen aller Art 
geniessen, welche den Inländern oder den Angehörigen der meistbegünstigten 
Nation zustehen oder zustehen werden, und keinen anderen oder lästigeren, 
allgemeinen oder örtlichen Abgaben, Auflagen, Beschräukungen oder Verpflich- 
tungen irgend welcher Art unterliegen, als denjenigen, welchen die Inländer 
und die Angehörigen der meistbegünstigten Nation unterworfen sind oder unter- 
worfen sein werden. 


—-— _ _— — __—— 


*; Abgedruckt aus den Reichstagsakten. 6. Legislaturperiode, 1. Session 1884, 
Nr. 80. 
Staatsarchiv L. 8 





Nr. 9743. 
Deutschland 


Griechen- 


9, Juli 1984. 


114 Bündnisse und Verträge. 


Die vorstehenden Bestimmungen finden keine Anwendung auf Apotheker, 
Handelsmakler, Hausirer und andere Personen, welche ein ausschliesslich im 
Umherwandern ausgeübtes Gewerbe betreiben; diese Gewerbetreibenden sollen 
ebenso behandelt werden als die Angehörigen der meistbegünstigten Nation, 
welche dasselbe Gewerbe betreiben. 


Artikel 2. 

Die Angehörigen eines jeden der hohen vertragschliessenden Theile sollen 
in dem Gebiete des anderen Theiles gleich den Inländern berechtigt sein, jede 
Art von beweglichem oder unbeweglichem Vermögen zu besitzen, durch Kauf- 
vertrag, Tausch, Schenkung, letzten Willen oder auf andere Weise solches 
Vermögen zu erwerben und darüber zu verfügen, sowie Erbschaften kraft Ge- 
setzes zu erwerben. 

Auch sollen sie in keinem der gedachten Fälle anderen oder höheren 
Abgaben und Auflagen unterliegen, als die Inländer. 


Artikel 3. 

Die Deutschen in Griechenland und die Griechen in Deutschland sollen 
volle Freiheit haben, wie die Inländer ihre Geschäfte entweder in Person oder 
durch einen Agenten ihrer eigenen Wahl zu regeln, ohne verpflichtet zu sein, 
hierfür Einzelnen oder bevorrechtigten Körperschaften eine Vergütung oder 
Schadloshaltung zu zahlen, welche nicht auch von den Inländern selbst zu 
zahlen wäre, 

Sie sollen freien Zutritt zu den Gerichten haben zur Verfolgung und Ver- 
theidigung ihrer Rechte; sie sollen in dieser Hinsicht dieselben Rechte und 
Befreiungen wie die Inländer geniessen und wie diese befugt sein, sich in 
jeder Rechtssache der durch die Landesgesetze zugelassenen Anwälte, Bevoll- 
mächtigten oder Agenten zu bedienen. 


Artikel 4. 

Aktiengesellschaften und sonstige kommerzielle, industrielle oder finan- 
zielle Gesellschaften, welche in dem Gebiete des einen der hohen vertrag- 
schlicssenden Theile nach Maassgabe der dort geltenden Gesetze errichtet sind, 
sollen in dem Gebiete des anderen Theiles alle Rechte auszuüben befugt sein, 
welche den gleichartigen Gesellschaften der meistbegünstigten Nation zustehen. 


Artikel 5. 

Die Angehörigen jedes der beiden hohen vertragschliessenden Theile wer- 
den auf dem Gebiete des anderen von jedem Militärdienste, sowohl in der 
regulären Armee und in der Marine als in der Miliz und Nationalgarde, be- 
freit sein. Ebenso werden sie von jedem zwangsweisen Amtsdienste gericht- 
licher, administrativer oder munizipaler Art, von allen militärischen Requisi- 
tionen und Leistungen sowie von Zwangsanleihen und sonstigen Lasten, welche 
zu Kriegszwecken oder in Folge anderer aussergewöhnlicher Umstände auf- 


Bündnisse und Verträge. 115 


gelegt werden, befreit sein, ausgenommen jedoch diejenigen Lasten, welche mit pe a 
dem Besitz eines Grundstücks oder einer Pachtung verknüpft sind, und die und 
militärischen Leistungen oder Requisitionen, zu welchen die Inländer und die rs 
Angehörigen der meistbegünstigten Nation herangezogen werden können. 9. Juli 1884. 
Sie dürfen weder persönlich, noch in Bezug auf ihre beweglichen und un- 
beweglichen Güter zu anderen Verpflichtungen, Beschränkungen, Taxen oder 
Abgaben angehalten werden, als jenen, welchen die Inländer unterworfen sein 
werden. 


Artikel 6. 


Wenn Geschäftsleute des einen vertragschliessenden Theiles im Gebiete 
des anderen entweder selbst reisen oder ihre Kommis, Agenten oder sonstigen 
Vertreter reisen lassen zu dem Zwecke, um Einkäufe zu machen oder Be- 
stellungen zu sammeln, sei es mit oder ohne Muster, sowie im allgemeinen 
Interesse ihrer Handels- und Industriegeschäfte, so dürfen diese Geschäftsleute 
oder ihre erwähnten Vertreter aus diesem Anlasse keiner weiteren Steuer oder 
Abgabe unterworfen werden, vorausgesetzt, dass ihre Eigenschaft als Hand- 
lungsreisende durch eine von den zuständigen Behörden ihres Landes ertheilte 
Legitimation dargethan wird. 

Für zollpflichtige Gegenstände, welche als Muster von Kaufleuten, Gewerbe- 
treibenden und Handelsreisenden eingebracht werden, wird beiderseits Be- 
freiung von Eingangs- und Ausgangsabgaben zugestanden, unter der Voraus- 
setzung, dass diese Gegenstände binnen der durch die Landesgesetze bestimm- 
ten Frist unverkauft wieder ausgeführt werden, und vorbehaltlich der Erfüllung 
der für die Wiederausfuhr oder für die Zurücklieferung in die Niederlage 
nothwendigen Zollförmlichkeiten. 

Die Wiederausfuhr der Muster muss in beiden Ländern unmittelbar am 
ersten Einfuhrort durch Niederlegung des Betrages der bezüglichen Zollgebühren 
oder durch Sicherheitsstellung gewährleistet werden. 

Die in das eine Land durch Handlungsreisende des anderen Landes ein- 
geführten Muster "dürfen nach erfolgter vorschriftsmässiger Abfertigung durch 
die Zollbehörde des ersten Einfuhrortes für die Dauer der im Gesetz bestimm- 
ten Frist nach anderen Orten desselben Landes auf dem Seewege befördert 
werden, ohne einer Wiederholung der Einfuhrförmlichkeiten unterworfen zu 
sein, und auf Grund einer der zuständigen Zollbehörde abgegebenen Trans- 
porterklärung. 

Artikel 7. 

Die hohen vertragschliessenden Theile werden, sobald in Griechenland 
der Schutz der Modelle, Muster, Fabrik- oder Handelszeichen sowie der Be- 
zeichnung oder Etikettirung der Waaren oder ihrer Verpackung nach Maass- 
gabe der in dieser Beziehung allgemein angenommenen Grundsätze durch Ge- 
setz geregelt sein wird, durch ein Abkommen oder durch Austausch von Er- 


klärungen die Förmlichkeiten festsetzen, von deren Erfüllung der Genuss der 
m 





Ne. 9743. 
Deutschland 
und 
Griechen- 
land. 

9. Juli 1884. 


116 Bündnisse und Verträge. 


bezüglichen, von dem einen und anderen Theile seinen Angehörigen ein- 
geräumten Rechte abhängig sein wird. 


Artikel 8, 

Kein Einfuhr-, Ausfuhr- oder Durchfuhrverbot darf von einem der hohen 
vertragschliessenden Theile dem anderen gegenüber erlassen werden, welches 
nicht entweder gleichzeitig auf alle, oder doch unter gleichen Voraussetzungen 
auch auf andere Nationen Anwendung findet. 


Artikel 9. 

Die in dem beiliegenden Tarif A bezeichneten Gegenstände griechischer Her- 
kunft oder Fabrikation werden bei ihrer Einfuhr in Deutschland zu den durch 
diesen Tarif festgestellten Zöllen und nach den dort gegebenen Bestimmungen 
zugelassen. 

Die in dem beiliegenden Tarif B bezeichneten Gegenstände deutscher 
Herkunft oder Fabrikation werden bei ihrer Einfuhr in Griechenland zu den 
durch diesen Tarif festgestellten Zöllen und nach den dort gegebenen Bestim- 
mungen zugelassen. 

Die in den dem gegenwärtigen Vertrage beigefügten Tarifen aufgeführten 
oder nicht aufgeführten Eingangszölle sollen unabhängig von den Akzise-, 
Verbrauchs-, Oktroi- oder anderen Abgaben ähnlicher Art erhoben werden, 
hinsichtlich welcher Abgaben die Erzeugnisse jedes der vertragschliessenden 
Staaten bei ihrer Einfuhr in den anderen Staat die Behandlung erfahren sollen, 
welche die einheimischen Erzeugnisse erfahren oder in Zukunft erfahren werden. 


Artikel 10. 

Hinsichtlich der Ein- und Ausfuhr der im gegenwärtigen Vertrage und 
den beigefügten Tarifen genannten oder nicht genannten Waaren, ihrer Durch- 
fuhr oder zollamtlichen Niederlage, der zu zahlenden Zölle, welcher Art sie 
seien, und der Zollförmlichkeiten jeder Art verpflichtet sich jeder der hohen 
vertragschliessenden Theile, den anderen unverzüglich und’ ohne weiteres an 
jeder Begünstigung, jedem Vorrecht oder jeder Herabsetzung in den Ein- 
gangs- und Ausgangsabgaben sowie jeder anderen Befreiung oder Konzession 
theilnehmen zu lassen, welche er einer dritten Macht eingeräumt hat oder 
einräumen wird. 

Artikel 11. 

Als deutsche oder griechische Schiffe sollen alle diejenigen angeschen 
werden, welche nach den Gesctzen des deutschen Reiches als deutsche oder 
nach den griechischen Gesetzen als griechische Schiffe anzuerkennen sind. 


Artikel 12. 
Die Schiffe jedes der beiden Länder sollen in den Häfen des anderen 
in allem, was die Einfuhr und Ausfuhr der Waaren, ihre Durchfuhr oder zoll- 
amtliche Niederlegung betrifft, den einheimischen Schiffen gleichgestellt sein. 


Bündnisse und Verträge. 117 


Diese Waaren sollen der Bezahlung keiner anderen oder höheren Zölle unter- In 
liegen, als wenn sie durch einheimische Schiffe ein-, aus-, durchgeführt oder und 

anf Niederlage gebracht wären. Sie sollen auch zu denselben Privilegien, ner 
Abgaben-Ermässigungen, Vergünstigungen und Zollrückerstattungen berechtigt 9. sali 1884. 


sein, welche den auf Schiffen des Landes verladenen Waaren cingeräumt werden. 


Artikel 13. 


Die Schiffe eines der hohen vertragschliessenden Theile, welche mit Ballast 
oder beladen in die Häfen des anderen Theiles einlaufen oder dieselben ver- 
lassen, werden daselbst in jeder Hinsicht, welcher auch immer der Ort ihres 
Auslaufens oder ihrer Bestimmung sein möge, auf demselben Fusse wie die. 
einheimischen Schiffe behandelt werden. Sowohl bei ihrem Einlaufen und bei 
ihrem Auslaufen, wie während ihres Aufenthaltes werden sie keine anderen 
oder höheren Leuchtthurm-, Tonnen-, Lootsen-, Hafen-, Remorquirungs-, Qua- 
rantäne- oder sonstigen Gebühren, welche auf dem Schiffskôrper, unter welcher 
Bezeichnung es sei, lasten und im Namen und zu Gunsten des Staates, öffent- 
licher Beamten, von Gemeinden oder von irgend welchen Korporationen cr- 
hoben werden, zu entrichten haben, als diejenigen, zu welchen die einheimi- 
schen Schiffe daselbst verpflichtet sind oder sein werden. 

In Bezug auf die Aufstellung, die Beladung und die Löschung der Schiffe 
in den Häfen, Rheden, Buchten und Bassins sowie überhaupt in Ansehung 
aller Förmlichkeiten und sonstiger Bestimmungen, denen die Handelsfahrzeuge, 
ihre Mannschaften und ihre Ladung unterworfen werden können, ist man 
übereingekommen, dass den inländischen Schiffen kein Vorrecht und keine Be- 
günstigung zugestanden werden soll, welche nicht gleichmässig den Schiffen 
des anderen Theiles zakummen, indem es der Wille der hohen vertragschlies- 
senden Theile ist, dass auch in dieser Hinsicht ihre Schiffe auf dem Fusse 
einer vollständigen Gleichheit behandelt werden sollen. 


Artikel 14. 


Was die Küstenschifffahrt betrifft, so soll jeder der hohen vertragschlies- 
senden Theile für seine Schiffe alle Begünstigungen und Vorrechte, welche der 
andere Theil in dieser Hinsicht irgend einer dritten Macht eingeräumt hat 
oder einräumen wird, unter der Bedingung in Anspruch nehmen können, dass 
er auch die Schiffe des anderen Theiles an denselben Begünstigungen und 
Vorrechten theilnehmen lässt. 

Es sollen die Schiffe eines jeden der hohen vertragschliessenden Theile, 
welche in einen der Häfen des anderen Theiles einlaufen, um daselbst ihre 
Ladung zu vervollständigen oder einen Theil derselben zu löschen, wenn sic 
sich den Gesetzen und Verordnungen des Landes fügen, den nach einem an- 
deren Hafen desselben oder eines anderen Landes bestimmten Theil ihrer La- 
dung an Bord behalten und ihn wieder ausführen können, ohne gehalten zu 
sein, für diesen letzteren Theil ihrer Ladung irgend eine Abgabe zu bezahlen, 





Nr. 9743, 
Deutschland 
nod 
Griechen- 
land. 
9. Juli 1884. 


Nr. 9744. 
Gross- 
britannien 
und 
Griochen- 
land. 

10. Nov. 1886. 


118 Bündnisse und Verträge. 


ausser den Aufsichtsabgaben, welche übrigens nur nach dem für die inlän- 
dische Schifffahrt bestimmten Satze erhoben werden dürfen. 


Artikel 15. 


Der gegenwärtige Handelsvertrag erstreckt sich auf die mit einem der 
hohen vertragschliessenden Theile gegenwärtig oder künftig zollgeeinten Lander 
oder Gebiete. 

Artikel 16. 

Gegenwärtiger Vertrag wird ratifizirt und die Ratifikationen werden so- 
bald als möglich ausgewechselt. 

Derselbe wird zehn Tage nach Austausch der Ratifikationeu in Wirksam- 
keit treten und während der hierauf folgenden zehn Jahre in Geltung bleiben. 

Falls keiner der hohen vertragschliessenden Theile zwölf Monate vor Ab- 
lauf der bezeichneten Periode seine Absicht, die Wirkungen des Vertrages auf- 
hören zu machen, kundgegeben haben wird, wird derselbe bis zum Ablaufe 
eines Jalıres, vom Tage, wo einer oder der andere der vertragschliessenden 
Theile ihn gekündigt haben wird, in Kraft bleiben. 

Mit dem Beginn der Wirksamkeit dieses Vertrages treten die früher 
zwischen einzelnen Staaten Deutschlands und Griechenland abgeschlossenen 
Handels- und Schifffahrtsverträge ausser Kraft. 

Zu Urkund dessen haben die beiderseitigen Bevollmächtigten diesen Ver- 
trag unterzeichnet und ihre Siegel beigedrückt. 

So geschehen zu Athen in doppelter Ausfertigung den 9. Juli/27. Juni 1884. 

Brincken. 


Contostavlos. 
(Es folgt der specielle Tarif.) 





Nr. 9744. GROSSBRITANNIEN und GRIECHENLAND. — Handels- 
und Schifffahrtsvertrag. 10. November 1886*). 


Her Majesty the Queen of the United Kingdom of Great Britain and 
Ireland, Empress of India, and His Majesty the King of the Hellenes, being 
desirous to extend and facilitate the relations of commerce between their re- 
spective subjects and dominions, have determined to conclude a new Treaty 
with tbis object, and they have appointed their respective Plenipotentiaries, 
that is to say: 

Her Majesty the Queen of the United Kingdom of Great Britain and 
Ireland, Empress of India, Sir Horace Rumbold, a Baronet of Great Britain, 
Knight Commander of the Most Distinguished Order of Saint Michael and 
Saint George, and Her Envoy Extraordinary and Minister Plenipotentiary to 


*) Aus den Akten des englischen Parlaments 1889. Commercial N. 18. 


Bündnisse und Verträge. 119 


His Majesty the King of the Hellenes; || and His Majesty the King of the 
Hellenes, M. Stephen Dragoumi, Minister for Foreign Affairs; || who, after 
having communicated to each other their respective full powers, found in good 
and due form, have agreed upon the following Articles: — 


Article I. 

There shall be between the dominions and possessions of the two High 
Contracting Parties reciprocal freedom of commerce and navigation. The sub- 
jects of each of the two Parties shall have liberty freely to come, with their 
ships and cargoes, to all places, ports and rivers in the dominions and pos- 
sessions of the other to which native subjects generally are or may be per- 


Nr. 9744. 


TOSs- 
britannien 
und 
Griechen- 
land. 
10.Norv. 1886. 


mitted to come, and shall enjoy respectively the same rights, privileges, liber- 


ties, favours, immunities and exemptions in matters of commerce and navi- 
gation which are or may be enjoyed by native subjects, without having to pay 
any tax or impost greater than those paid by the same, and they shall be 
subject to the laws and regulations in force. 


Article IL | 
No other or higher duties shall be imposed on the importation into the 
dominions and possessions of Her Britannic Majesty of any article the pro- 
duce or manufacture of the dominions and possessions of His Majesty the 
King of the Hellenes, from whatever place arriving, and no other or higher 
duties shall be imposed on the importation into the dominions and possessions 
of His Majesty the King of the Hellenes of any article the produce or manu- 


facture of Her Britannic Majesty’s dominions and possessions, from whatever 


place arriving, than on articles produced or manufactured in any other foreign 
country; nor shall any prohibition be maintained or imposed on the importa- 
tion of any article the produce or manufacture of the dominions and posses- 
sions of either of the Contracting Parties into the dominions and possessions 
of the other, from whatever place arriving, which shall not equally extend 
to the importation of the like articles being the produce or manufacture of 
any other country. This last provision is not applicable to the sanitary and 
other prohibitions occasioned by the necessity of protecting the safety of per- 
sons or of cattle, or of plants useful to agriculture. 


Article III. 

No other or higher duties or charges shall be imposed in the dominions 
and possessions of either of the Contracting Parties on the exportation of 
any article to the dominions and possessions of the other than such as are 
or may be payable on the exportation of the like article to any other foreign 
country; nor shall any prohibition be imposed on the exportation of any 
article from the dominions and possessions of cither of the two Contracting 
Parties to the dominions and possessions of the other which shall not equally 
extend to the exportation of the like article to any other country. 





Nr. 9744. 
Gross- 
britannion 
und 
Grivchon- 
land. 

10 Nov. 1886. 


120 Bündnisse und Verträge. 


Article IV. 


The subjects of each of the Contracting Partics shall enjoy, in the do- 
minions and possessions of the other, excmption from all transit duties, aud 
a perfect cquality of treatment with native subjects in all that relates to 
warchousing, buunties, facilities and drawbacks. 


Article V. 


All articles which are or may be legally imported into the ports of the 
dominions and possessions of [Jer Britannic Majesty in British vessels may 
likewise be imported into those ports in Hellenic vessels, without being liable 
to any other or higher duties or charges of whatever denomination than if 
such articles were imported in British vessels; and reciprocally all articles 
which are or may be legally imported into the ports of the dominions and 
possessions of His Majesty the King of the Hellenes in Hellenic vessels may 
likewise be imported into those ports in British vessels without being liable 
to any other or higher duties. or charges of whatever denomination than if 
such articles were imported in Hellenic vessels. Such reciprocal equality of 
treatment shall take effect without distinction, whether such articles come di- 
rectly from the place of origin or from any other place. || In the same manner, 
there shall be perfect equality of treatment in regard to exportation, so that 
the same export duties shall be paid, and the same bountics and drawbacks 
allowed, in the dominions and possessions of either of the Contracting Parties 
on the exportation of any article which is or may be legally exported there- 
from, whether such exportation shall take place in Hellenic or in British 
vessels, and whatever may be the place of destination, whether a port of 
either of the Contracting Parties, or of any third Power. 


Article VI. 


No duties of tonnage, harbour, pilotage, lighthouse, quarantine, or other 
similar or corresponding dutics of whatever nature, or under whatever deno- 
mination, levied in the name or for the profit of Government, public functio- 
naries, private individuals, corporations, or establishments of any kind, shall 
be imposed in the ports of the dominions and possessions of cither country 
upon the vessels of the other country which shall not cqually and under the 
same conditions be imposed in the like cases on national vessels in gencral. 
Such equality of treatment shall apply reciprocally to the respective vesscls, 
from whatever port or place they may arrive, and whatever may be their 
place of destination. 

Article VII. 


In all that regards the coasting trade, the stationing loading and unload- 
ing of vessels in the ports, basins, docks, roadsteads, harbours, or rivers of 
the dominions and possessions of the two countries, no privilege shall be 
granted to national vessels which shall not be equally granted to vessels of 


Bünduisse und Vertrige. 121 


the other country; the intention of the Contracting Parties being, that in these Ne qe 


respects also the respective vesscls shall be treated on the footing of perfect vritannien 
equality. Gricchen- 
Article VIII. land. 


Any ship of war or merchant-vessel of either of the Contracting Parties !-Nov- 156 
which may be compelled by stress of weather, or by accident, to take shelter 
in a port of the other, shall be at liberty to refit therein, to procure all ne- 
cessary stores, and to put to sea again, without paying any dues other than 
such as would be payable in a similar case by a national vessel. In case, 
however, the master of a merchant-vessel should be under the necessity of 
disposing of a part of his merchandize in order to defray his expenses, he . 
shall be bound to conform to the regulations and tariffs of the place to 
which he may have come. || If any ship of war or merchant-vessel of one of 
the Contracting Parties should run aground or be wrecked upon the coast of 
the other, such ship or vessel, and all parts thereof, and all furniture and 
appurtenances belonging thereunto, and all goods and merchandize saved 
therefrom, including any which may have been cast into the sea, or the pro- 
eeeds thereof if sold, as well as all papers found on board such stranded or 
wrecked ship or vessel, shall be given up to the owners or their agents when 
claimed by them. If there are no such owners or agents on the spot, then 
the same shall be delivered to the British or Hellenic Consul-General, Consul, 
Vice-Consul, or Consular Agent in whose district the wreck or stranding may 
have taken place, upon being claimed by him within the period fixed by the 
Jaws of the country; and such Consuls, owners, or agents shall pay only the 
expenses incurred in the preservation of the property, together with the sal- 

vage or other expenses which would have been payable in the like case of a 
wreck of a national vessel. || The goods and merchandize saved from the wreck 
shall be exempt from all dutics of Customs, unless cleared for consumption, 
in which case they shall pay the same rate of duty as if they had been im- 
ported in a national vessel. || In the case either of a vessel being driven in 
by stress of weather, run aground, or wrecked, the respective Consuls-General, 
Consuls, Vice-Consuls and Consular Agents shall, if the owner or master or 
other agent of the owner is not present, or is present and requircs it, be 
authorized to interpose in order to afford the necessary assistance to their 
fellow-countrymen. 

Article IX. 

All vessels which, according to British law, are to be deemed British 
vessels, and all vessels which, according to Hellenic law, are to be deemed 
Hellenic vessels, shall, for the purposes of this Treaty, be deemed British and 
Hellenic vessels respectively. 

Article X. 

The Contracting Parties agrec, that, in all matters relating to commerce 

and navigation, any privilege, favour, or immunity whatever which cither Con- 


Nr. 0744. 
Gross- 
britannien 
und 
Griechen- 
land. 
10.Nov. 1886. 


122 Bündnisse und Verträge. 


tracting Party has actually granted or may hereafter grant to the subjects or 
citizens of any other State shall be extended immediately and unoenditionally 
to the subjects or citizens of the other Contracting Party; it being their in- 
tention, that the trade and navigation of each country shall be placed, in all 
respects, by the other on the footing of the most favoured nation. 


Article XI. 

It shall be free to each of the Contracting Parties to appoint Consuls- 
General, Consuls, Vice-Consuls and Consular Agents to reside in the towns 
and ports of the dominions and possessions of the other. Such Consuls- 
General, Consuls, Vice-Consuls and Consular Agents, however, shall not enter 
upon their functions until after they shall have been approved and admitted 
in the usual form by the Government to which they are sent. They shall 
enjoy all the faculties, privileges, exemptions and immunities of every kind 
which are or shall be granted to Consuls of the most favoured nation. 


Article XIL 

The subjects of each of the Contracting Parties who shall conform them- 
selves to the laws of the country— || 1. Shall have full liberty, with their 
families, to enter, travel, or reside in any part of the dominions and posses- 
sions of the other Contracting Party. || 2. They shall be permitted to hire or 
possess the houses, manufactories, warehouses, shops and premises which may 
be necessary for them. || 3. They may carry on their commerce either in per- 
son or by any agents whom they may think fit to employ. || 4. They shall not 
be subject in respect of their persons or property, or in respect of passports, 
nor in respect of their commerce or industry, to any taxes, whether general 
or local, or to imposts or obligations of any kind whatever other or greater 
than those which are or may be imposed upon native subjects. 


Article XIII. 

The subjects of each of the Contracting Parties in the dominions and 
possessions of the other shall be exempted from all compulsory military ser- 
vice whatever, whether in the army, navy, or national guard or militia. They 
shall be equally exempted from all judicial and municipal functions whatever 
other than those imposed by the laws relating to juries, as Well as from all 
contributions, whether pecuniary or in kind, imposed as a compensation for 
personal service, and finally from every species of exaction or military requi- 
sition, as well as from forced loans and other charges which may be imposed 
for purposes of war, or as a result of other extraordinary circumstances. The 
duties and charges connected with the ownership or leasing of lands and 
other real property are, however, excepted, as well as all exactions or mili- 
tary requisitions to which all subjects of the country may be liable as owners 
or lessees of real property. 


Bündnisse und Verträge. 123 


Article XIV. 


The subjects of cach of the Contracting Parties in the dominions and 
possessions of the other shall be at full liberty to exercise civil rights, and 
therefore to acquire, possess and dispose of every description of property, 
movable and immovable. They may acquire and transmit the same to others, 
whether by purchase, sale, donation, exchange, marriage, testament, succession 
ab intestato, and in any other manner, under the same conditions as national 
subjects. Their heirs may succeed to and take possession of it, either in 
person or by procurators, in the same manner and in the same legal forms 
as subjects of the country; and in the case of subjects of either of the Con- 
tracting Parties dying intestate, their property shall be administered to by 
their respective Consuls or Vice-Consuls as far as is consistent with the laws 
of both countries. || In none of these respects shall they pay upon the valuc 
of such property any other or higher impost, duty, or charge than is payable 
by subjects of the country. In every case the subjects of the Contracting 
Parties shall be permitted to export their property, or the proceeds thercof 
if sold, on the same conditions as subjects of the country. 


Article XV. 


The dwellings, manufactories, warehouses and shops of the subjects of 
each of the contracting Parties in the dominions and possessions of the other, 
and all premises appertaining thereto destined for purposes of residence or 
commerce, shall be respected. || It shall not be allowable to proceed to make 
a search of, or a domiciliary visit to such dwellings and premises, or to 
examine or inspect books, papers, or accounts, except under the conditions 
and with the forms prescribed by the laws for subjects of the country. || The 
subjects of each of the two Contracting Parties in the dominions and posses- 
sions of the other shall have free access to the Courts of Justice for the 
prosecution and defence of their rights, without other conditions, restrictions, 
or taxes beyond those imposed on native subjects, and shall, like them, be at 
liberty to employ, in all causes, their advocates, attorneys, or agents from 
among the persons admitted to the exercise of those professions according to 
the laws of the country. 

Article XVI. 

The Consuls-General, Consuls, Vice-Consuls and Consular Agents of each 
of the Contracting Parties, residing in the dominions and possessions of the 
other, shall receive from the local authorities such assistance as can by law 
be given to them for the recovery of deserters from the vessels of their re- 
spective countries. | 

Article XVII. 

The stipulations of the present Treaty shall be applicable, as far as the 
laws permit, to all the Colonies and foreign possessions of Her Britannic Ma- 
jesty, excepting to those hereinafter named, that is to say, except to — 


Nr. 9744. 
Gross- 
britannien 
und 
Griecben- 
land. 
10.Nov. 1886. 





Nr. 9744. 
(ross - 
britannien 
und 
Griochen- 
land, 
10.Nov. 1%56. 


124 - Bündnisse und Verträge. 


India. The Dominion of Canada. Newfoundland. The Cape. Natal. 
New South Wales. Victoria. Queensland. Tasmania. South Australia. Western 
Australia. New Zealand. 

Provided always, that the stipulations of the present Treaty shall be 
made applicable to any of the above-named Colonies or forcign possessions 
on whose behalf notice to that cffect sball have been given by Her Britannic 
Majesty’s Representative at the Court of Greece to the Hellenic Minister for 
Forcign Affairs, within one year from the date of the exchange of tho rati- 
tications of the present Treaty. 


Article XVIII. 


The present Treaty shall apply to any countries or territories which may 
hereafter unite in a Customs Union with one or other of the High Contract- 
ing Parties. 

Article XIX. 

The present Treaty shall come into force on the exchange of the rati- 
fications, and shall remain in force for ten years, and thereafter until the cx- 
piration of a year from the day, in which one or other of the Contracting 
Parties shall have repudiated it. || Each of the Contracting Parties reserves, 
however, the right of causing it to terminate upon twelve months’ notice being 
given previously. || It is understood, that the Treaty of Commerce and Navi- 
gation concluded between Great Britain and Grecce on the 4th October, 1837, 
is abrogated by the present Treaty. 


Article XX. 


The present Treaty shall be ratified by the two Contracting Parties, and 
the ratifications thereof shall be exchanged at Athens as soon as possible. 

In faith whereof the Plenipotentiarics of the Contracting Partics have 
signed the present Treaty in duplicate, in the English and Greek languages, 
and thereto affixed their respective seals. 

Done in Athens, this 10th day of November, in the year 1886. 


Horace Rumbold. 
S. Dragoumi. 


Protocol. 


At the moment of proceeding this day to the signature of the Treaty of 
Commerce and Navigation between Great Britain and Greece, the Plenipoten- 
tiarics of the two High Contracting Parties have declared as follow: — 

Any controversies which may arise respecting the interpretation or the 
execution of the present Treaty, or the consequences of any vivlation thereof, 
shall be submitted, when the means of settling them directly by amicable agrec- 


Bündnisse und Verträge. 125 


ment are exhausted, to the decision of Commissions of Arbitration, and that Dr 
the result of such arbitration shall be binding upon both Governments. britannien 

The members of such Commissions shall be selected by the two Govern- Gran | 
ments by common consent, failing which each of the Parties shall nominate jana. 
an Arbitrator, or an equal number of Arbitrators, and the Arbitrators thus 10-Nov. 1886 
appointed shall select an Umpire. 

The procedure of the arbitration shall in each case be determined by 
the Contracting Parties, failing which,the Commission of Arbitration shall be 
itself entitled to determine it beforehand. 

The undersigned Plenipotentiaries have agreed, that this Protocol shall 
be submitted to the two High Contracting Parties at the same time as the 
Treaty, and that, when the Treaty is ratified, the agreements contained in the 
Protocol shall also equally be considered as approved, without the necessity 
of a further formal ratification. 

In faith whereof the two Plenipotentiaries have signed the present Pro- 
tocol, and thereto affixed their respective scals. 

Done at Athens, this 10th day of November, in the year 1886. 

| Horace Rumbold. 
S. Dragoumi. 


ee eee ee 


List of British Colonies which have acceded to the above Treaty under 
Article X VII. 

1. Victoria, March 15, 1888. 2. Queensland, March 15, 1888. 3. Tas- 
mania, March 15, 1888. 3. Western Australia, March 15, 1888. 4. Natal, 
March 15, 1888. 6. Newfoundland, April 12, 1888. 7. South Australia, 
April 12, 1888. New Zcaland, April 12, 1888. 


ee rn 


The following have not acceded to the Treaty. 
1. India. 2. Cape of Good Hope. 3. Canada. New South Wales. 





Nr. 9745. DEUTSCHLAND und RUMANIEN. — Nachtragsconven- 
tion zur Handelsconvention vom 14. November 1877. 
1. Marz 1887 *). 


(Uebersetzung.) 


Seine Majestät der deutsche Kaiser, Kénig von Preussen, und Seine Ma- Nr. 9745. 


jestät der König von Rumänien, von dem Wunsche geleitet, auf Grund des Deutschland 


Vorbehaltes im Artikel XXV, Absatz 3 der Handelskonvention vom 14, No- Kumänien. 
1. März 1887. 








*) Abgedruckt aus den Reichstagsakten. 7. Legislaturperiode. 1. Session 1887. 
Nr. 86. 





Nr. 9745. 


Deutschland 


und 
Rumänien. 


1. Marz 1887. 


126 Bündnisse und Verträge. 


vember 1877, einzelne Abänderungen der letzteren herbeizuführen, welche im 
Interesse der Ausdehnung und Erleichterung der Handelsbeziehungen zwischen 
beiden Ländern als zweckmässig befunden worden sind, haben zu diesem Be- 
huf zu ihren Bevollmächtigten ernannt, nämlich 

Seine Majestät der deutsche Kaiser, König von Preussen: 

Allerhöchstihren ausserordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Mi- 
nister am königlich rumänischen Hofe, Wirklichen Geheimen Legations- 
rath Clemens August Busch, 

und 
Seine Majestät der König von Rumänien: 

Allerhöchstihren Minister, Staatssekretär im Ministerium der auswärtigen 

Angelegenheiten Michael Pherekyde, 
welche, nach Mittheilung ihrer in guter und gchöriger Form befundenen Voll- 
machten, Folgendes vereinbart haben: 


Artikel 1. 


In Erweiterung der im Artikel V der Handelskonvention vom 14. Novem- 
ber 1877 festgesetzten Bestimmungen, betreffend die Ausnahmen von der Ver- 
pflichtung, den gegenseitigen Verkehr zwischen beiden Ländern durch keinerlei 
Einfuhr-, Ausfuhr- oder Durchfuhrverbot zu hemmen, wird an Stelle des Ab- 
satzcs 

a) bei Tabak in allen seinen Formen, Salz und Schiesspulver 
gesctzt: 

a) für Staatsmonopole. 

Artikel 2. 


An Stelle der im Artikel VIII der Handelskonvention vom 14. November 
1877 bezeichneten, derselben beigefügten Tarife A und B treten die der gegen- 
wärtigen Konvention beigefügten Tarife A und B. 


Artikel 3. 


Wenn und insoweit Rumänien während der Geltungsdauer der Handels- 
konvention vom 14. November 1877 über den 10. Juli 1891 hinaus mit einer 
dritten Nation einen Vertrag oder cin Handelsabkommen irgend welcher Art 
abschliessen oder erneuern sollte, soll die erwähnte Handelskonvention mit 
den in der gegenwärtigen Konvention festgesetzten Modifikationen von selbst 
und für die gleiche Dauer verlängert gelten. 


Artikel 4. 


Die gegenwärtige Konvention soll ratifizirt und die Ratifikations-Urkunden 
sollen sobald als möglich in Bukarest ausgetauscht werden. 

Dieselbe soll drei Wochen nach Austausch der Ratifikations-Urkunden 
in Kraft treten und so lange in Geltung bleiben, als dic Handelskonvention 
vom 14. November 1877 sich in Kraft befinden wird. 


Bündnisse und Verträge. 127 


Zur Urkund dessen haben die beiderseitigen Bevollmächtigten die gegen- Nr. 9745. 


. . . . . Doutschland 

wärtige Konvention unterzeichnet und ihre Siegel beigedrückt. und 
So geschehen zu Bukarest in doppelter Ausfertigung den 1. März 1887. nen: 
Busch. | 


M. Pherekyde. 
(Es folgt der specielle Tarif.) 





Nr. 9746. DEUTSCHLAND, BELGIEN, SPANIEN, FRANKREICH, 
GROSSBRITANNIEN, HAITI, ITALIEN, LIBERIA SCHWEIZ, 
TUNIS. — Uebereinkunft, betreffend die Bildung . 
eines internationalen Verbandes zum Schutze von 
Werken der Literatur und Kunst*). 9. September 1886. 


(Uebersetzung.) 


Seine Majestät der deutsche Kaiser, König von Preussen, Seine Majestät wr. 9746, 
der König der Belgier, im Namen Seiner katholischen Majestät des Königs Vertrage- 
. . Staaten. 
von Spanien Ihre Majestät die Königin-Regentin von Spanien, der Präsident 9, sept. 1686. 
der französischen Republik, Ihre Majestät die Königin des Vereinigten König- 
reichs von Grossbritannien und Irland, Kaiserin von Indien, der Präsident der 
Republik Haiti, Seine Majestät der König von Italien, der Präsident der Re- 
publik Liberia, der Bundesrath der kchweizerischen Eidgenossenschaft, Seine 
Hoheit der Bey von Tunis, gleichmässig von dem Wunsche beseelt, in wirk- 
samer und möglichst gleichmässiger Weise das Urheberrecht an Werken der 
Literatur und Kunst zu schützen, haben den Abschluss einer Uebereinkunft zu 
diesem Zweck beschlossen und zu ihren Bevollmächtigten ernannt, nämlich 


Seine Majestät der deutsche Kaiser, König von Preussen: 
den Herrn Otto von Bülow, 
Wirklichen Geheimen Legationsrath und Kammerherrn Seiner Majestät, 
Allerhöchstihren ausserordentlichen Gesandten und bevollmächtigten 
Minister bei der schweizerischen Eidgenossenschaft; 
Seine Majestät der König der Belgier: 
den Herrn Moritz Delfosse, 
Allcrhôchstibren ausserordentlichen Gesandten und bevollmächtigten 
Minister bei der schweizerischen Eidgenossenschaft; 
im Namen Seiner katholischen Majestät des Königs von Spanien Ihre Maje- 
stät die Königin-Regentin von Spanien: 
den Herrn Grafen de la Almina, Senator, ausserordentlichen Gesandten 
und bevollmächtigten Minister bei der schweizerischen Eidgenossen- 
schaft; || den Herrn Don José Villa-Amil y Castro, Chef der Abtheilung 


*) Abgedruckt aus den Reichstagsakten. 7. Legislaturperiode. 1. Session 1887. 
Nr. 100. 





128 Bünduisse und Verträge. 


Nr. 9746. für yeistiges Eigenthum im Ministerium des ôffentlichen Unterrichts, 
rl Doktor des Civil- und kanonischen Rechts, Mitglied der Fachkörper- 
9. Sopt. 1886. schaft der Archivisten, Bibliothekare und Archäologen, sowie der Aka- 


demien der Geschichte und der schönen Künste von St. Ferdinand und 
der Akademie der Wissenschaften zu Lissabon; 
der Präsident der französischen Republik: 
den Herrn Franz Victor Emanuel Arago, Senator, Botschafter der fran- 
zösischen Republik bei der schweizerischen Eidgenossenschaft; 
Ihre Majestät die Königin des Vereinigten Königreichs von Grossbritannien 
und Irland, Kaiserin von Indien: 
Sir Francis Ottiwell Adams, Kommandeur des schr ausgezeichneten Or- 
dens von St. Michael und St. Georg, Mitglied des sehr ehrenwerthen 
Bath-Ordens, Allerhöchstihren ausserordentlichen Gesandten und bevoll- 
mächtigten Minister zu Bern, und || den Herrn John Henry Gibbs 
Bergne, Mitglied des sehr ausgezeichneten Ordens von St. Michael und 
St. Georg, Director im auswärtigen Amt zu London; 
der Präsident der Republik llaiti: 
den Herrn Ludwig Joseph Janvier, Doktor der Medicin der Fakultät zu 
Paris, Laurcat der medizinischen Fakultät zu Paris, Inhaber eines 
Diploms der Schule der politischen Wissenschaften zu Paris (admini- 
strative Abtheilung), Inhaber eines Diploms der Schule der politischen 
Wissenschaften zu Paris (diplomatische Abtheilung), Iuhaber der dritten 
Klasse der dekorativen Medaille von Haiti; 
Seine Majestät der König von Italien: 
den Herrn Karl Emanuel Beccaria Marquis von Incisa, Ritter des St 
Mauritins- und Lazarus-Ordens und des Ordens der italienischen Krone, 
Allerhöchstihren Geschäftsträger bei der schweizerischen Eidgenossen- 
schaft; 
der Präsident der Republik Liberia: 
den Herrn Wilhelm Koentzer, Kaiserlichen Rath, Generalkonsul, Mitglied 
der Wiener Handelskammer; 
der Bundesrath der schweizerischen Fidgenossenschaft: 
den Herrn Numa Droz, Vice-Präsidenten des Bundesraths, Chef dos Han- 
dels- und Landwirthschafts- Departements, || den Herrn Ludwig Ruchon- 
net, Bundesrath, Chef des Justiz- und Polizei-Departements, || den Herrn 
A. von Orelli, Professor der Rechte an der Universität Zürich; 
Seine Woheit der Bey von Tunis: 
den Herrn Ludwig Renault, Professor in der juristischen Fakultät zu 
Paris und an der freien Schule der politischen Wissenschaften, Ritter 
des Ordens der Ehrenlegion und des Ordens der italienischen Krone; 
welche, nach gegenseitiger Mittholung ihrer in guter und gehöriger Form be- 
fundenen Vollmachten, folgende Artikel vereinbart haben: 


Bündnisse und Verträge. 129 


Artikel 1. 
Die vertragschliessenden Länder bilden cinen Verband zum Schutze des 
Urheberrechts an Werken der Litcratur und Kunst. 


Artikel 2. 


Dic einem der Verbandsländer angehôrigen Urheber oder ihre Rechts- 
nachfolger geniessen in den übrigen Ländern für ihre Werke, und zwar so- 
wohl für die in einem der Verbandsländer veröffentlichten, als für die über- 
haupt nicht veröffentlichten, diejenigen Rechte, welche die betreffenden Ge- 


Nr. 9746. 

Vertrags- 

Staaten. 
9, Sept. 1886. 


setze den inländischen Urhebern gegenwärtig einräumen oder in Zukunft ein- — 


räumen werden. || Der Genuss dieser Rechte ist von der Erfüllung der Bedin- 
gungen und Förmlichkeiten abhängig, welche durch die Gesetzgebung des Ur- 
sprungslandes des Werkes vorgeschrieben sind; derselbe kann in den übrigen 
Ländern die Dauer des in dem Ursprungslande gewährten Schutzes nicht über- 
steigen. || Als Ursprungsland des Werkes wird dasjenige angeschen, in welchem 
die erste Veröffentlichung erfolgt ist, oder, wenn diese Veröffentlichung gleich- 
zeitig in mehreren Verbandsländern stattgefunden hat, dasjenige unter ihnen, 
“dessen Gesetzgebung die kürzeste Schutzfrist gewährt. || In Ansehung der nicht 
veröffentlichten Werke gilt das Heimathland des Urhebers als Ursprungsland 
des Werkes. 


Artikel 3. 


Die Bestimmungen der gegenwärtigen Ucbercinkunft finden in gleicher 
Weise auf die Verleger von solchen Werken der Literatur und Kunst An- 
wendung, welche in einem Verbandslande veröffentlicht sind, und deren Ur- 
heber einem Nichtverbandslande angehört. 


Artikel 4. 

Der Ausdruck „Werke der Literatur und Kunst“ umfasst Bücher, Bro- 
schüren und alle anderen Schriftwerke; dramatische und dramatisch-musika- 
lische Werke, musikalische Kompositionen mit oder ohne Text; Werke der 
zeichnenden Kunst, der Malerei, der Bildhaucrei; Stiche, Lithographien, Illu- 
strationen, geographische Karten; geographische, topographische, architektoni- 
sche oder sonstige wissenschaftliche Pläne, Skizzen und Darstellungen plasti- 
scher Art; überhaupt jedes Erzeugniss aus dem Bereiche der Literatur, Wissen- 
schaft oder Kunst, welches im Wege des Drucks oder sonstiger Verviclfälti- 
gung veröffentlicht werden kann. 


Artikel 5. 


Den cinem Verbandslande angehörigen Urhebern oder ihren Rechtsnach- 
folgern steht in den übrigen Ländern, bis zum Ablauf von zehn Jahren, von 


der Veröffentlichung des Originalwerkes in einem der Verbandsländer au ge- 
Staatsarchiv L. 9 





Nr. 9746. 
Vortrags- 
Staaten. 

9. Supt. 1886. 


130 Bündnisse und Verträge. 


rechnet, das ausschliessliche Recht zu, ihre Werke zu übersctzen oder die 
Ucbersctzung derselben zu gestatten. || Bei den in Lieferungen veröffentlichten 
Werken beginnt die Frist von zehn Jahren erst mit dem Erscheinen der 
letzten Lieferung des Originalwerkes. || Bei Werken, welche aus mehreren, in 
Zwischenräumen erscheinenden Bänden bestehen, sowie bei fortlaufenden Be- 
richten oder Ifcften, welche von literarischen oder wissenschaftlichen Gesell- 
schaften oder von Privatpersonen veröffentlicht werden, wird jeder Band, jeder 
Bericht oder jedes Ileft bezüglich der zehnjährigen Schutzfrist als ein beson- 
deres Werk angesehen. || In den in diesem Artikel vorgeschenen Fällen gilt für 
die Berechnung der Schutzfristen als Tag der Veröffentlichung der 31. De- 
cember des Jahres, in welchem das Werk erschienen ist. 


Artikel 6. 

Rechtmässige Ucbersctzungen werden wie Originalwerke geschützt. Sie 
geniessen demzufolge rücksichtlich ihrer unbefugten Vervielfältigung in den 
Verbandsländern den in den Artikeln 2 und 3 festgesetzten Schutz. || Wenn es 
sich indessen um cin Werk handelt, betreffs dessen das Recht zur Ueber- 
setzung allgemein freisteht, so steht dem Ucbersctzer kein Einspruch gegen 
die Ucbersetzung des Werkes durch andere Schriftsteller zu. 


Artikel 7. 


Artikel, welehe in einem Verbandslande in Zeitungen oder periodischen 
Zeitschriften veröffentlicht sind, können im Original oder in Uebersetzung in 
den übrigen Verbandsländern abgedruckt werden, falls nicht die Urheber oder 
Herausgeber den Abdruck ausdrücklich untersagt haben. Bei Zeitschriften 
genügt es, wenn das Verbot allgemein an der Spitze einer jeden Nummer der 
Zeitschrift ausgesprochen ist. || Dies Verbot soll jedoch bei Artikeln politischen 
Inhalts oder bei dem Abdruck von Tagesneuigkeiten und „vermischten Nach- 
richten“ keine Anwendung finden. 


Artikel 8. 

Bezüglich der Befugniss, Auszüge oder Stücke aus Werken der Literatur 
und Kunst in Veröffentlichungen, welche für den Unterricht bestimmt oder 
wissenschaftlicher Natur sind, oder in Chrestomathien aufzunehmen, sollen die 
Gesetzgebungen der einzelnen Verbandsländer und die zwischen ihnen bestchen- 
den oder in Zukunft abzuschliessenden besonderen Abkommen maassgebend sein. 


Artikel 9. 

Die Bestimmungen des Artikels 2 finden auf die Öffentliche Aufführung 
dramatischer oder dramatisch-masikalischer Werke Anwendung, gleichviel, ob 
diese Werke veröffentlicht sind oder nicht. || Die Urheber von dramatischen 
oder dramatisch- musikalischen Werken, sowie ihre Rechtsnacbfolger werden 
gegenscitig, während der Dauer ihres ausschliesslichen Ucbersetzungsrechts, 


Bündnisse und Verträge. 131 


gegen die Öffentliche, von ihnen nicht gestattete Aufführung ciner Ueber- Nr. 9748. 
setzung ihrer Werke geschützt. || Die Bestimmungen des Artikels 2 finden nn 
gleichfalls Anwendung auf die öffentliche Aufführung von nicht veröffentlichten % Sept. 1886. 
und solchen veröffentlichten musikalischen Werken, bei denen der Urheber 
auf dem Titelblatt oder an der Spitze des Werkes ausdrücklich die öffent- 


liche Aufführung untersagt hat. 


Artikel 10. 


Zu der unerlaubten Wiedergabe, auf welche die gegenwärtige Ueber- 
einkunft Anwendung findet, gehört insbesondere auch diejenige nicht genehmigte 
indirekte Aneignung eines Werkes der Literatur oder Kunst, welche mit ver- 
schiedenen Namen, wie „Adaptationen, musikalische Arrangements“ u. s. w., be- 
zeichnet zu werden pflegt, sofern dieselbe lediglich die Wiedergabe cines 
solchen Werkes in ‘derselben oder einer anderen Form, mit unwesentlichen 
Acnderungen, Zusätzen oder Abkürzungen darstellt, ohne im Uebrigen die Eigen- 
schaft eines neuen Originalwerkes zu besitzen. || Es besteht darüber Einver- 
ständniss, dass die Gerichte der verschiedenen Verbandsländer gegebenen 
Falls diesen Artikel nach Maassgabe der besonderen Bestimmungen ihrer 
Landesgesetze anzuwenden haben. 


Artikel 11. 


Damit die Urheber der durch die gegenwärtige Ucbercinkunft geschützten 
Werke bis zum Beweise des Gegentheils als solche angeschen und demgemäss 
vor den Gerichten der einzelnen Verbandsländer zur Verfolgung von uncrlaub- 
ter Wiedergabe zugelassen werden, genügt cs, wenn ihr Name in der üblichen 
Weise auf dem Werke angegeben ist || Bei anonymen oder pseudonymen Wer- 
ken ist der Verleger, dessen Name auf dem Werke steht, zur Wahrnchmung 
der dem Urheber zustchenden Rechte befugt. Derselbe gilt ohne weiteren 
Beweis als Rechtsnachfolger des anonymen oder pseudonymen Urhebers. || Im 
Uebrigen können die Gerichte eintretenden Falls die Beibringung einer von der 
zuständigen Behörde ausgestellten Bescheinigung fordern, durch welche die 
Erfüllung der im Sinne des Artikels 2 von der Gesetzgebung des Ursprungs- 
landes vorgeschriebenen Förmlichkeiten dargethan wird. 


Artikel 12. 

Jedes nachgedruckte oder nachgebildete Werk kann bei der Einfuhr in 
diejenigen Verbandsländer, in welchen das Originalwerk auf gesetzlichen Schutz 
Anspruch hat, beschlagnahmt werden. || Die Beschlagnahme findet statt nach 
den Vorschriften der inneren Gesetzgebung des betreffenden Landes. 


Artikel 13. 


Die Bestimmungen der gegenwärtigen Ucbereinkunft bceinträchtigen in 


keiner Beziehung das der Regierung cines jeden Verbandslandes zustehende 
9% 





132 Bündnisse und Verträge. 


ree Recht, durch Maassregeln der Gesetzgebung oder inneren Verwaltung die Ver- 
Start breitung, die Darstellung oder das Feilbicten eines jeden Werkes oder Er- 
9. Sept. 1886. Zougnisses zu gestatten, zu überwachen und zu untersagen, in Betreff dessen 


die zuständige Behörde dieses Recht auszuüben haben würde. 


Artikel 14. 


Die gegenwärtige Ucbereinkunft findet, vorbehaltlich der gemeinsam zu 
vereinbarenden Einschränkungen und Bedingungen, auf alle Werke Anwendung, 
welche in ihrem Ursprungslande zur Zeit des Inkrafttretens der Uebcreinkunft 
noch nicht Gemeingut geworden sind. 


Artikel 15. 

Die Regierungen der Verbandsländer behalten sich das Recht vor, einzeln 
mit einander besondere Abkommen zu treffen, insoweit als diese Abkommen 
den Urhebern oder ihren Rechtsnaehfolgern weitergehende Rechte, als ihnen 
solche durch den Verband gewährt werden, einräumen oder sonst Bestimmun- 
gen enthalten, welche der gegenwärtigen Uebereinkunft nicht zuwiderlaufen. 


Artikel 16. 


Es wird cin internationales Amt unter dem Namen „Burcau des inter- 
nationalen Verbandes zum Schutze von Werken der Literatur und Kunst“ cr- 
richtet. || Dieses Burcau, dessen Kosten von den Regierungen aller Verbands- \ 
länder getragen werden, wird unter den hohen Schutz der oberen Verwaltungs- 
behörde der schweizerischen Eidgenossenschaft gestellt und versicht seinen 
Dienst unter deren Aufsicht. Seine Befugnisse werden gemeinsam von den 
Verbandslindern festgestellt. 


Artikel 17. 

Die gegenwärtige Uebereinkunft kann Revisionen unterzogen werden, be- 
hufs Einführung von Verbesserungen, welche geeignet sind, ‘das System des 
Verbandes zu vervollkommnen. | Derartige, sowie sulche Fragen, welche in an- 
deren Beziehungen die Entwickelung des Verbandes berühren, sollen auf Kon- 
ferenzen erörtert werden, welche der Reihe nach in den einzelnen Verbands- 
Kindern durch Delegirte derselben abzuhalten sind, || Iudessen bedarf eine jede 
Aenderung der gegenwärtigen Ucbereinkunft zu ihrer Gültigkeit für den Ver- 
band der einhelligen Zustimmung der Verbandsländer. 


Artikel 18. 

Denjenigen Ländern, welche sich an der gegenwärtigen Uebereinkunft 
nicht betheiligt haben und welche für ihr Gebiet den gesetzlichen Schutz der 
den Gegenstand dieser Uebereinkunft bildenden Rechte gewährleisten, soll auf 
ihren Wunsch der Beitritt gestattet sein. || Dieser Beitritt soll schriftlich der 
Regierung der schweizerischen Eidgenossenschaft und von dieser allen übrigen 


Bündnisse und Verträge. 133 


Regterungen bekannt gegeben werden. || Derselbe bewirkt von Rechts wegen Nr- 9746. 
. . . . , ortrags- 
die Unterwerfung unter alle verpflichtenden Bestimmungen und die Theilnahme Staaten, 


an allen Vortheilen der gegenwärtigen Uebereinkunft. 9. Sopt. 12888, 


Artikel 19. 


Dic der gegenwärtigen Ucbereinkunft beitretenden Länder haben jederzeit / 
auch das Recht, derselben für ihre Kolonien oder auswärtigen Besitzungen 
beizutreten. || Zu diesem Behufe können sie entweder eine allgemeine Erklärung 
abgeben, nach welcher alle ihre Kolonien oder Besitzungen in den Beitritt 
einbegriffen sind, oder diejenigen besonders benenren, welche darin einbegriffen, 
oder sich darauf beschränken, diejenigen zu bezeichnen, welche davon aus- 
geschlossen sein sollen. | 

Artikel 20. 

Die gegenwärtige Uebereinkunft soll drei Monate nach Auswechselung der 
Ratifikations- Urkunden in Kraft treten und ohne zeitliche Beschränkung in 
Kraft bleiben bis zum Ablaufe eines Jahres von dem Tage an gerechnet, an 
welchem die Kündigung derselben erfolgt sein wird. || Diese Kündigung soll 
an die mit der Entgegennahme der Beitrittserklärungen beauftragte Regierung 
gerichtet werden. Sie übt ihre Wirkung nur in Ansehung des aufkündigenden 
Landes aus, während die Ucbereinkunft für die übrigen Verbandsländer ver- 
bindlich bleibt. 

Artikel 21. 

Die gegenwärtige Ucbereinkunft soll ratifizirt und die Ratifikations- 
Urkunden sollen spätestens innerhalb eines Jahres zu Bern ausgetauscht wer- 
den. || Zu Urkund dessen haben die betreffenden Bevollmächtigten dieselbe voll- 
zogen und ihr Insiegel beigedrückt. || So geschehen zu Bern am neunten Sep- 
tember des Jahres eintausendachthundertsechsundachtzig. 


Zusatzartikel. 


Die zur Vollzichung der Uebereinkunft, betreffend Bildung eines Verban- 
des zum Schutze von Werken der Literatur und Kunst, versammelten Bevoll- 
mächtigten sind über den nachstehenden Zusatzartikel übereingekommen, 
welcher gleichzeitig mit der Uebereinkunft, auf welche er sich bezieht, rati- 
fizirt werden soll: | 

Die unter dem heutigen Datum abgeschlossene Uecbercinkunft berührt in 
keiner Weise die weitere Geltung der zwischen den vertragschliessenden Län- 
dern gegenwärtig bestehenden Abkommen, insoweit als diese Abkommen den 
Urhebern oder ihren Rechtsnachfolgern weitergehende Rechte, als ihnen solche 
durch den Verband gewährt werden, einräumen oder sonst Bestimmungen ent- 
halten, welche dieser Ucbereinkunft nicht zuwiderlaufen. || Zu Urkund dessen 





Nr. Y746. 
Vertrags- 
Staaten. 

9. Sopt. 1886. 


134 Bündnisse und Verträge. 


haben die betreffenden Bevollmächtigten den gegenwärtigen Zusatzartikel voll- 
zogen. || So geschehen zu Bern am neunten September des Jahres eintausend- 
achthundertundsechsundachtzig. 


Schlussprotokoll. 


Im Begriff, zur Vollzichung der unter dem hcutigen Datum abgeschlosse- 
nen Uebereinkunft zu schreiten, haben die unterzeichneten Bevollmächtigten 
das Nachstehende verlautbart und verabredet: 

1. In Bezug auf Artikel 4 ist man übereingekommen, dass diejenigen Ver- 
bandsländer, welche den photographischen Erzeugnissen den Charakter von 
Werken der Kunst nicht versagen, die Verpflichtung übernehmen, denselben 
die Vortheile der in der Uebercinkunft vom heutigen Tage enthaltenen Be- 
stimmungen von deren Inkrafttreten an zu Theil werden zu lassen. Uebrigens 
sind diese Länder, abgesehen von bestehenden oder noch abzuschliessenden 
internationalen Abkommen, nur gehalten, dic Urheber der bezeichneten Er- 
zeugnisse in dem Maasse zu schützen, in welchem dies nach ihrer Gesetz- 
gebung angängig ist. | Die mit Genehmigung des Berechtigten angefertigte 
Photographie eines geschützten Kunstwerkes geniesst in allen Verbandsländern 
den gesetzlichen Schutz im Sinne der gedachten Ucbereinkunft so lange, als 
das Recht zur Nachbildung des Originalwerkes dauert, und in den Grenzen 
der zwischen den Berechtigten abgeschlossenen Privatverträge. 

> In Bezug auf Artikel 9 ist man fibereingekommen, dass diejenigen 
Verbandsländer, deren Gesetzgebung unter den dramatisch-musikalischen Wer- 
ken auch die choreographischen Werke begreift, den letzteren ausdrücklich 
die Vortheile der in der Uebereinkunft vom heutigen Tage enthaltenen Bestim- 
mungen zu Theil werden lassen. || Uebrigens sollen die bei Anwendung der 
vorstehenden Bestimmung sich etwa ergebenden Zweifel der Entscheidung der 
betreffenden Gerichte vorbehalten bleiben. 

3. Es besteht Einverständniss darüber, dass die Fabrikation und der 
Verkauf von Instrumenten, welche zur mechanischen Wiedergabe von Musik- 
stücken dienen, die aus geschützten Werken entnommen sind, nicht als den 
Thathestand der musikalischen Nachbildung darstellend angesehen werden sollen. 

4. Die im Artikel 14 der Ucbereinkunft vorgesehene gemeinsame Ver- 
einbarung wird, wie folgt, getroffen: || Die Anwendung der Uebercinkunft auf 
die zur Zeit ihres Inkrafttretens noch nicht Gemeingut gewordenen Werke 
soll in Gemässheit der Abmachungen erfolgen, welche über diesen Punkt in 
den bestehenden oder zu dem Zweck abzuschliessenden besonderen Abkommen 
enthalten sind: In Ermangelung derartiger Abmachungen zwischen Verbands- 
ländern werden die betreffenden Länder, ein jedes für sich, durch ihre innere 
Gesetzgebung über die Art und Weise der Anwendung des im Artikel 14 ent- 
haltenen Grundsatzes Bestimmung treffen. 


Bündnisse und Verträge. | 135 


5. Die Organisation des im Artikel 16 der Uebereinkunft vorgeschenen Nr- 946. 
. . . Vertrags- 
internationalen Bureaus soll durch ein Reglement festgestellt werden, dessen gtaaten. 
Ausarbeitung der Regierung der schweizerischen Eidgenossenschaft übertragen ?- Sort. 1886. 
wird. || Die Geschäftssprache des internationalen Bureaus ist die französische. ' 
Das internationale Burcau sammelt Nachrichten aller Art, welche sich auf den 
Schutz des Urheberrechts an Werken der Literatur und Kunst beziehen; es 
ordnet dieselben und veröffentlicht sie. Es stellt Untersuchungen an, welche 
von gemeinsamem Nutzen und von Interesse für den Verband sind, und giebt 
auf Grund der Dokumente, welche ihm die verschiedenen Regierungen zur Ver- 
fügung stellen werden, eine periodische Zeitschrift in französischer Sprache 
über die den Gegenstand des Verbandes betreffenden Fragen heraus. Die Re- 
gierungen der Verbandsländer behalten sich vor, nach erfolgter allseitiger Zu- 
stimmung das Bureau zur Veröffentlichung einer Ausgabe in einer oder meh- 
reren anderen Sprachen zu ermächtigen, für den Fall, dass sich hierfür ein 
Bedürfniss durch die Erfahrung herausstellen sollte. || Das internationale Bu- 
reau hat sich jederzeit zur Verfügung der Verbandsmitglieder bereit zu halten, 
um denselben über Fragen, betreffend den Schutz von Werken der Literatur 
und Kunst, die besonderen Auskünfte zu ertheilen, deren sie etwa bedürfen. | 
Die Regierung des Landes, in welchem eine Konferenz tagen soll, bereitet 
unter Mitwirkung des internationalen Bureaus die Arbeiten dieser Konferenz 
vor. || Der Director des internationalen Bureaus wohnt den Konferenzsitzungen 
bei und nimmt an den Verhandlungen ohne beschliessende Stimme Theil. Er 
erstattet über seine Geschäftsführung einen Jahresbericht, welcher allen Ver- 
bandsmitgliedern mitgetheilt wird. || Die Kosten des Bureaus des internationa- 
len Verbandes werden gemeinschaftlich von den vertragschliessenden Ländern 
getragen. Bis zu neuer Beschlussfassung dürfen sie die Summe von 60000 
Franken jährlich nicht übersteigen. Die Summe kann nôthigenfalls erhöht 
werden durch einfachen Beschluss einer der im Artikel 17 vorgesehenen Kon- 
ferenzen. || Behufs Festsetzung des Beitrages eines jeden Landes zu dieser Ge- 
sammtkostensumme werden die vertragschliessenden und die etwa später dem 
Verbande beitretenden Länder in sechs Klassen getheilt, von denen eine jede 
in dem Verhältniss einer gewissen Anzahl von Einheiten beiträgt, nämlich: 


die 1. Klasse . . . 25 Einheiten, 
die 2. „ . . « 20 » 
die 3. » . + « 15 „ 
die 4 „ . 10 » 
die 5 » eo 5 » 


die 6. » … + +. 8 » 

Dicse Koeffizienten werden mit der Zahl der Lander einer jeden Klasse 
maltiplizirt, und die Summe der so gewonnenen Ziffern gicbt die Zahl der 
Einheiten, durch welche der Gesammtkostenbetrag zu dividiren ist. Der Quo- 
tient ergiebt den Betrag der Kosteneinheit. || Jedes Land erklärt bei seinem 
Beitritt, in welche der oben genannten Klassen es einzutreten wünscht. || Die 





Nr. 0556. 
Vertrags- 
Staaten. 

9. Sept. 1966. 


136 Biindnisse und Verträee. 


schweizerische Regierung stellt das Budget des Durcaus auf, überwacht dessen 
Ausgaben, leistet die nöthigen Vorschüsse und stellt die Jahresrechnung anf, 
welche allen ührigen Regierungen mitgetheilt wird. 

6. Die nächste Konferenz soll in Paris stattfinden nach Ablauf von vier 
bis sechs Jahren seit Inkrafttreten der Ucbereinkunft. || Die französische Re- 
sierung wird innerhalb dieser Grenze nach vorgängigem Benchmen mit dem 
internationalen Bureau den Zeitpunkt bestimmen. 

7. Bchufs der im Artikel 21 vorgeschenen Auswechselung der Ratifika- 
tions-Urkunden soll ein jeder vertragschliessende Theil nur ein Instrument 
übergeben, welches zusammen mit denjenigen der anderen Länder in den 
Archiven der Regierung der schweizerischen Eidgenossenschaft niedergelegt 
werden soll. Jeder Theil wird dagegen ein Exemplar des von den hethcilig- 
ten Bevollmächtigten unterzeichneten Protokolls über die Auswechselung der 
Ratifikationen erhalten. || Das gegenwärtige Schlussprotokoll, welches gleich- 
zeitig mit der am heutigen Tage abgeschlossenen Uebereinkunft ratifizirt wer- 
den wird, soll als ein integrirender Bestandtheil dieser Uebcreinkunft gelten 
und dieselbe Kraft, Gültigkeit und Dauer haben. || Zu Urkund dessen haben 
die betreffenden Bevollmächtigten dasselbe mit ihrer Unterschrift verschen. | 
So geschehen zu Bern am neunten September des Jahres eintausendachthun- 
dertundsechsundachtzig. 


Vollziehungs-Protokoll. 


Die unterzeichneten Bevollmächtigten, welche sich heute zu dem Zweck 
versammelt haben, um zur Vollziehung der Uebereinkunft, betreffend Bildung 
eines Verbandes zum Schutze von Werken der Literatur und Kunst, zu schrei- 
ten, haben folgende Erklärungen ausgetauscht: 


1. Bezüglich des im Artikel 19 der Ucbercinkunft vorgesehenen Beitritts 
der Kolonien oder auswärtigen Besitzungen: || Die Bevollmächtigten Seiner 
katholischen Majestät des Königs von Spanien behalten ihrer Regierung das 
Recht vor, ihren Entschluss bei der Auswechselung der Ratifikations- Urkunden 
bekannt zu geben. 

Der Bevollmächtigte der französischen Republik erklärt, dass der Beitritt 
seines Landes den aller Kolonien Frankreichs in sich schliesst. 

Die Bevollmächtigten Ihrer britischen Majestät erklären, dass der Beitritt 
Grossbritanniens zu der Ucbereinkunft zum Schutze von Werken der Literatur 
und Kunst das Vereinigte Königreich von Grossbritannien und Irland sowie 
alle Kolonien und auswärtigen Besitzungen Ihrer britischen Majestät umfasst, 

Indessen behalten sie der Regierung Ihrer britischen Majestät das Recht 
vor, in der durch Artikel 20 der Uebereinkunft vorgesehenen Weise jederzeit 
die Kündigung getrennt für eine oder mehrere der folgenden Kolonien oder 
Besitzungen, nämlich: Indien, das Dominium Kanada, Nenfandland, Kapland, 


Bündnisse und Verträge. 137 


Natal, Neu-Süd-Wales, Viktoria, Queensland, Tasmanien, Süd-Australien, West- Nr. 9746. 
. s - Vertrags- 
Australien und Neu-Sceland, erklären zu dürfen. Staaten. 
2. Bezüglich der Klassifikation der Verbandsländer in Betreff ihrer Bei- 9. Sept. 1886. 
tragspflicht zu den Kosten des internationalen Bureaus (Ziffer 5 des Schluss- 
protokolls): 
Die Bevollmächtigten erklären, dass ihre betreffenden Länder in folgende 


Klassen eingereiht werden sollen, nämlich: 


Deutschland . . in die 1. Klasse, 
Belgien. . . : 2m 3B 4 
Spanien . . . . , » 2 „ 
Frankreich. . . . , I 3 
Grossbritannien . , , 1. ,, 
Haïti. . . 2 . 4 = 4 D „ . 
Italien . . 2000 1 , 
Schweiz. . . . 4 4 3 4 
Tunis. . . 5» nn 6. „ 


Der Bevollmächtigte der Republik Liberia erklärt, dass die Vollmachten, 
welche er von seiner Regierung empfangen habe, ihn zur Unterzeichnung 
der Uebereinkunft ermächtigen, dass er aber keine Instruktionen über die 
Klasse, in welche ‚sein Staat betreffs der Beitragspflicht zu den Kosten des 
internationalen Bureaus einzutreten wünscht, erhalten habe. Demzufolge be- 
hält er über diese Frage die Entscheidung seiner Regierung vor, welche die- 
selbe bei der Auswechselung der Ratifikations- Urkunden bekanntgeben wird. 

Zu Urkund dessen haben die betreffenden Bevollmächtigten das gegen- 
wärtige Protokoll unterzeichnet. 

So geschehen zu Bern am neunten September des Jahres eintausend 
achthundertundsechsundachtzig. 


Für Deutschland: Für Belgien: Für Spanien: 

Otto v. Bülow. Maurice Delfosse. Almina. Villa-Amil. 
Für Frankreich: Für Grossbritannien: Für Haiti: 

Emmanuel Arago. F.O.Adams. J.H.G.Bergne. LouisJoseph Janvier. _ 
Für Italien: Für Libcria: Für die Schweiz: 
E. di Beccaria. Kocntzer. Droz. I. Ruchonnet. A.d’Orelli. 
Für Tunis: 
L. Renault. 





Nr. 9747. GROSSBRITANNIEN und ITALIEN. — Ergänzungsartikel*) 
zu der Postkonvention vom 4 März 1872. 29. Juli 
und 4, August 1889. Nr. 9747 


The Postmaster-General of the United Kingdom of Great Britain and NE 


Ireland and the Minister of Posts and Telegraphs of the Kingdom of Italy, una 
Italien. 


*) Abgedruckt aus den Akten des englischen Parlaments. 4. Aug. 1889. 








Nr. 6747. 
Gross- 
britannien 
und 
Italion. 

4. Aug. 1889, 


Nr. 9748. 
Gross- 
britannien 
und 
Norwegen. 
17. Oct. 1885, 


138 Bündnisse und Verträge. 


being empowered by Article II of the Convention of the 4th March 1872, 
relative to the exchange of Money Orders between the two countries, to mo- 
dify when necessary the Detailed Regulations for the execution of the said 
Convention, have agreed upon the following additional Articles. 


Article. I. 


The last sentence of Article III. of the above-named Regulations shall 
be cancelled and the following sentence shall be substituted for it. || “The - 
commission shall belong to the issuing office; but the British Post Office shall 
pay to the Post Office of Italy one half of one per cent. on the amount of 
money orders issucd in the United Kingdom and payable in Italy, and the 
Italian Office shall make a like payment to the British Office for money or- 
ders issued in Italy and payable in the United Kingdom.” || The words “one 
half of one per cent.” shall also be substituted for the words “one per cent.” 
under the head of commission in the Account Forms B. and C. annexed to 
the above-named detailed regulations. 


Article II. 


The foregoing Article I. shall take effect from the 1st day of August 1889. 
Done in duplicate and signed in London on the 29th day of July 1889, 
and at Rome on the 4th day of August 1889. 


Postmaster-General of the United Kingdom of Great Britain and Ireland, 
Henry Cecil Raikes, 
(Die italienische Ausfertigung ist unterzeichnet C. Compans.) 





Nr. 9748. GROSSBRITANNIEN und NORWEGEN. — Vertrag über 
postalische Angelegenheiten*). 12.und 17.October 1889. 


Article I. 
Exchange of Money Orders. 


Between the United Kingdom of Great Britain and Ireland and the King- 
dom of Norway there shall be a regular exchange of money orders. 


Article II. 
Offices of Exchange. 


1. The money order service between the two countries shall be perfor- 
med exclusively by means of Offices of Exchange. || 2. The Office of Exchange 
on the part of the United Kingdom shall be that of London, and on the part 
of the Kingdom of Norway that of Christiania. 





*) Abgedruckt aus den Akten des englischen Parlaments. 


Bündnisse und Verträge. 139 


Article ITI. 
Maximum amount of Orders. 
The maximum amount for which a money order may be drawn in the 


Nr. 9748. 
Gross- 
britannien 
und 
Norwegen. 


United Kingdom upon Norway shall be 1017. sterling; and the maximum 15. oct. 1880. 


amount for which a money order may be drawn in Norway on the United 
Kingdom shall be one hundred and eighty-one (181) kroner twenty (20) dre. 


Article IV. 
Payment in Gold Coin. 
Payment in either country shall be made in gold coin, or its equivalent 
in the currency of such country. 


Article V. 
Commission. 

1. The British and Norwegian Post Offices shall each have power to fix 
from time to time the rates of commission to be charged on all money orders 
they may respectively issue. || 2. The commission so charged shall belong to 
the country of issue; but the British Post Office shall pay to the Norwegian 
Post Office one half of one per cent. on the amount of money orders issued 
in the United Kingdom and advised to Norway, and the Norwegian Post Office 
shall make a like payment on the amount of money orders issued in Norway 
and advised to the United Kingdom. || 3. Such payments shall be calculated 
on the totals of the Lists (A.) exchanged every month by the two countries. 


Article VI. 
Rate of Exchange. 

1. The conversion of the money of the two countries shall be in accor- 
dance with the avcrage rate of exchange, which, it is agreed, shall be taken 
at 18 kroner 12 ôre to the pound sterling. || 2. The two offices are, however, 
authorised to fix, by common agreement, another rate of conversion, should 
the course of exchange between the two countries render such a step neces- 
sary. || 3. No account shall be taken of any fraction of a penny, or of 4 Ore. 


\ 


à Article VIL 
Particulars required for a Money Order. 

No money order shall be issued unless the remitter furnish, in full, the 
surname, and at least the initial of one Christian name both of the remitter 
and of the payee, or the name of the firm or company who are the remitters 
or the payces, together with the exact address of the person or firm to whom 
the money is to be paid, and the address of the remittcr. 


Article VIII. 
Duplicate Orders. 
1. In the event of a money order miscarrying or being lost, a duplicate 
shall be granted by the Chief Office of the country of payment on written 





Nr. 9748. 
Gross- 
britannien 
und 
Norwegen. 
17. Oct, 1889, 


140 Bündnisse und Verträge. 


application being made by the payee, and such Chief Office shall be aathori- 
sed to demand a new commission, except when the order shall have been lost 
in transmission through the post. | 2. On receipt of a similar application from 
the remitter, instructions shall be given to stop payment of the money order. 


Article IX. 
Alterations in names of payees. 

Corrections of errors in the names of payecs shall be effected by the 
Chief Office of the country of issue at the request of the remitter. || Such 
office shall be anthorised to charge an additional commission, when the error 
has been caused by erroncous information having been given by the remitter. 


Article X. | 
Repayment of Orders. 
Repayment of an order shall not, in any case, be made until it has been 
asccrtained from the Chief Office of the country where such order is payable, 
that the order has not been paid. 


Article XI. 
Unpaid Moncy Orders. 

Money orders shall remain payable in cach country for twelve calendar 
months after the month of issue. || The amounts of all orders not paid before 
the expiration of that period shall revert to and be at the disposal of the 
administration of the country of origin. 


Article XII. 
Daily Lists, Supplementary Lists and Blank Lists. 

1. The two Offices of Exchange shall communicate to each other, daily, 
the sums received in each of the two countries for payment in the other. 
They shall use for this purpose the form of List A annexed. || 2. The amounts 
of money orders issued in the United Kingdom for payment in Norway during 
the months of June and December in cach year, and not reaching the Office 
of Exchange at London until the earlier days of the following months (Jaly 
and January), shall be entered and communicated to the Office of Exchange 
at Christiania on lists supplementary to the ordinary list, dated the last day 
of the month of actual issuc: and a like practice shall be followed by the 
Office of Exchange at Christiania in regard to orders issued in Norway for 
payment in the United Kingdom. But no supplementary list shall be des- 
patched after the 16th of July and the 16th of January. || 3. A blank list shall 
be transmitted, when there are no orders to be advised. 


Article XII. 
International Numbers and the Numbering of Lists. 
Every moncy order entered upon the lists shall bear a number to be 
called the “International Number”, commencing cach month with No. 1. Each 
list also shall bear a serial number commencing cach year with No. 1. 


Bündnisse und Verträge. 111 


Article XIV. Nee BiB. 
Acknowledgment of Lists. Duplicates of Lists. britannion 


. a 
1. The receipt of each list shall be acknowledged, on either side, by Norwegen. 


means of the first subsequent list forwarded in the opposite direction, and the !*-0ct- 1880. 
lists which shall fail to be received shall be immediately applied for by the 

Office of Exchange to which they should have been sent. || 2. The despatching 

Office of Exchange shall in such case transmit without delay to the receiving 

Office of Exchange a duplicate list duly certified as such. 


Article XV. 
Verification of Lists. 


1. The lists shall be carefully verified by the Office of Exchange, to 
which they are sent, and, when they contain manifest errors, shall be cor- 
rected. || 2. The corrections shall be communicated to the despatching Office 
of Exchange in the acknowledgment of the receipt of the list in which the 
corrections are made. || 3. When the list shall disclose other irregularities, 
the receiving Office of Exchange shall require an explanation from the des- 
patching Office of Exchange, which shall give such explanation with as little 
delay as possible. || 4. In the meantime, the issue of internal money orders 
relating to the entries on the lists found to be irregular may be suspended. 


Article XVI. 
Internal Money Orders to be prepared. 


As soon as the lists shall have reached the receiving Office of Exchange, 
that Office shall prepare internal money orders in favour of the payces for 
the amounts specified in the lists, and shall forward them to the payces, or 
to the paying offices, in conformity with the arrangements cxisting in each 
country for regulating the payment of money orders. 


Article XVII. 
Detailed Statements. 


At the end of every month each Office of Exchange shall prepare: 

1. A detailed statement (pattcrn B) showing the total of cach list recei- 
-ved from the other Office of Exchange and dated in that month. || 2. A sta- 
tement (pattern C) showing the particulars of all orders which it has been 
authorised to repay to the remitters during the month. || 3. A list (pattern D) 
furnishing the details of all orders which (during the month) have ceased to 
be payable under the provisions of Art. XI. || These detailed statements shall 
be sent to the other Office of Exchange, which shall verify them and acknow- 
ledge its acceptance of them, communicating to the despatching Office of 
Exchange any alterations which it may have been found necessary to make 
therein. 


142 Bundnisse und Verträge. 


Nr. 9748, Article XVIIL 
venin General Account. 
und The detailed statements B, C and D mentioned in Article XVIL, shall 


RUES be incorporated every month by the Norwegian Post Office in a general 


account intended to show the result of the exchange of money orders be- 
tween the United Kingdom and Norway. || This gencral account, which shall 
be in conformity with Form E. annexed, shall be transmitted, in duplicate, 
by the Norwegian Post Office to the British Post Office, which shall return 
one copy of the account duly accepted. 


Article XIX. 
Payment of Balance. 

1. When the Norwegian Office has to pay to the British Office the ba- 
lance of the gencral account, it shall pay such balance at the same time 
that it sends the general account; and a similar course shall be followed by 
the British Office, should the balance be in favour of Norway, when it re- 
turns the duplicate of the general account accepted. || 2. The payment shall be 
made at London, when it is to the credit of tho United Kingdom, and at 
Christiania, when it is to the credit of Norway; and always in the money of 
the country to which payment is made. || 3. Should, on any occasion, one of 
the post offices be ereditor of the other for paid Money Orders amounting to . 
a total excecding 20000 kroner or £ 1100, the creditor office shall have the 
right to require a payment on account, which may amount to three-fourths 
of the sum of the debt. In such case the payment shall be made immediately. 


Article XX, 
Additional rules, 

1. The Postal Administration in each country shall be authorised to 
adopt any additional rules (if not repugnant to the foregoing) for the greater 
security against fraud, or for the better working of the system generally. | 
2. All such additional rules, however, must be communicated to the Postal 
Administration of the other country. 


Article XXI. 
Power to increase Commission or to suspend issuc of Orders, 
Should it appear, at any time, that money orders are used by mercantile 
men or other persons in the United Kingdom, or in Norway, for the trans- 
mission of large sums of moncy, the British or Norwegian Office, as the case 
may be, shall have power to increase the commission, and even to suspend the 
issue of money orders. 





Article XXII. 
Commencement and termination of Convention. 
This Convention shall como into operation on the 1st day of November 
1889, and shall be terminable on a notice by either party of six calendar 


Bündnisse und Verträge. 143 


months. || Done in duplicate and signed in Christiania on the 12th day of m 9548. 
Gross- 


October 1889 and in London on the 17th day of October 1889. britannien 
Henry Cecil Raikes. und 

Norwogen. 

(Die norwegische Ausfertigung ist unterzeichnet: Johan Thorne.) 15. Oct. 1889. 





Nr. 9749. DEUTSCHLAND, ARGENTINA, OESTERREICH-UNGARN, 
BELGIEN, BRASILIEN, COSTA-RICA, DÄNEMARK, 8. DO- . 
MINGO, SPANIEN, VEREINIGTE STAATEN, COLUMBIA, 
FRANKREICH, GROSSBRITANNIEN, GUATEMALA, GRIE- - 
CHENLAND, ITALIEN, TÜRKEI, NIEDERLANDE, PERSIEN, 
PORTUGAL, RUMÄNIEN, RUSSLAND, SALVADOR, SER- 
BIEN, SCHWEDEN und NORWEGEN, URUGUAY.— Kon- 
vention zum Schutze der unterseeischen Kabel. — 
14. März 1884. 


(Uebersetzung)*). 


Seine Majestät der deutsche Kaiser, König von Preussen, Seine Excellenz wr. os 
der Präsident der Argentinischen Konföderation, Seine Majestät der Kaiser staaten. 
von Oesterreich, König von Böhmen etc. und Apostolischer König von Ungarn, 14.März1884. 
Seine Majestät der König der Belgier, Seine Majestät der Kaiser von Bra- 
silien, Seine Excellenz der Präsident der Republik Costa-Rica, Seine Majestät 
der König von Däncmark, Seine Exccllenz der Präsident der Republik S. Do- 
mingo, Seine Majestät der König von Spanien, Seine Excellenz der Präsident . 
der Vereinigten Staaten von Amcrika, Seine Excellenz der Präsident der Ver- 
einigten Staaten von Columbien, Seine Excellenz der Präsident der Französischen 
Republik, Ihre Majestät die Königin des Vereinigten Königreichs von Gross- 
britannien und Irland, Kaiserin von Indien, Seine Excellenz der Präsident der 
Republik Guatemala, Seine Majestät der König der Hellenen, Seine Majestät 
der König von Italien, Seine Majestät der Kaiser der Ottomanen, Seine Majestät 
der König der Niederlande, Grossherzog von Luxemburg, Seine Majestät der 
Schah von Persien, Seine Majestät der König von Portugal und Algarbien, 

Seine Majestät der König von Rumänien, Seine Majestät der Kaiser aller 
Reussen, Seine Excellenz der Präsident der Republik Salvador, Seine Majestät 
der König von Serbien, Seine Majestät der König von Schweden und Nor- 
wegen und Seine Excellenz der Präsident des Orientalischen Freistaates Uruguay, 

in dem Wunsche, die Aufrechterhaltung der telegraphischen Verbindungen, 
welche mittelst der untersceischen Kabel stattfinden, zu sichern, haben be- 
schlossen, eine Uebereinkunft zu diesem Zweck abzuschliessen, und zu Ihren 
Bevollmächtigten ernannt, nämlich | 





*) Aus den Reichstagsakten. 7. Legislaturperiode. 1. Session 1887. Nr. 121. 





Nr. 9749. 

Vortrags- 

Staaton. 
14.Marz1&81. 


141 Bündnisse und Verträge. 


Seine Majestät der deutsche Kaiser, König von Preussen: 

Seine Durchlaucht den Fürsten Chlodwig Karl Viktor von Hobenlolic- 
Schillingsfürst, Fürsten von Ratibor und Corvey, Königlich bayerischen 
Kron-Oberst-Kämmerer, Allerhöchstseinen ausserordentlichen und be- 
vollmächtigten Botschafter bei der Regierung der Französischen Re- 
publik, u. s. w.; | 

Seine Excellenz der Präsident der Argentinischen Konföderation: 

Iferrn Balearce, ausserordentlichen Gesandten und bevollmächtigten 
Minister der Konföderation in Paris, u. s. w.; 

Seine Majestät der Kaiser von Oesterreich, König von Bühmen etc. und 

Apostolischer König von Ungarn: 

Seine Excellenz den Herrn Grafen Ladislaus Hoyus, Wirklichen Geheimen 
Rath, Allerhöchstseinen ausserordentlichen und bevollmächtigten Bot- 
schafter bei der Regierung der Französischen Republik, u. s. w.; 

Seine Majestät der König der Belgier: 

den Herrn Baron Beyens, Allerhöchstseinen ausserordentlichen Gesandten 
und bevollmächtigten Minister in Paris, u. s. w.; 

Herrn Leopold Orban, ausscrordentlichen Gesandten und bevollmächtigten 
Minister, Generaldircktor der Politik im belgischen Auswärtigen Amt, u.s.w; 

Seine Majestät der Kaiser von Brasilien: 

llerrn d’Araujo, Baron d’Itajuba, brasilianischen Geschäftsträger in Paris, 
u. Ss. W.; 

Seine Excellenz der Präsident der Republik Costa-Rica: 

Ierrn Léon Somzée, Sekretär der Gesandtschaft von Costa-Rica in Paris, 
u. Ss. W.; 

Scine Majestät der König von Dänemark: 

den Herrn Grafen von Moltke-Uvitfeld, Allerhöchstseinen ausserordent- 
lichen Gesandten und bevollmächtigten Minister in Paris, u. s. w.; 

Scine Excellenz der Präsident der Republik S. Domingo: 

den Herrn Baron de Almeda, ausserordentlichen Gesandten und bevoll- 

mächtigten Minister der Republik S. Domingo in Paris, u. s. w.; 
Seine Majestät der König von Spanien: 

Seine Excellenz Herrn Manuel Silvela de la Vielleuse, unabsetzbaren 
Senator, Mitglicd der spanischen Akademie, Allerhöchseinen ausser- 
ordentlichen und bevollmächtigten Botschafter bei der Regierung der 
Französischen Republik, u. s. w.: 

Seine Excellenz der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika; 

Herrn L. S. Morton, ausserordentlichen Gesandten und bevollmächtigten 
Minister der Vereinigten Staaten von Amerika in Paris, u. s. w., und 

Herrn Vignaud, Sekretär der amerikanischen Gesandtschaft in Paris, u. s. w. 

Seine Excellenz der Präsident der Vereinigten Staaten von Columbien: 

Herrn Dr. Jose G. Triana, Generalkonsul der Vereinigten Staaten von 

Columbien in Paris, u. s. W.; 


Bündnisse und Verträge. 145 


Seine Excclleuz der Präsident der Französischen Republik: | 

llerrn Jules Ferry, Deputirten, Präsidenten des -Ministeriums, Minister 
der auswärtigen Angelegenheiten, u. s. w., und 

Herrn Adolf Cochery, Deputirten, Minister der Posten und der Tele- 
graphen, u. s. w.; 

Ihre Majestät die Königin des Vereinigten Königreichs von Grossbritannien 
und Irland, Kaiserin von Indien: | 

Seine Excellenz den sehr ehrenwerten Richard Bickerton Pernell, Vicomte 
Lyons, Pair des Vereinigten Kônigreichs von Grossbritannien und Ir- 
land, Mitglied des geheimen Rathes Ihrer Britischen Majestät, Aller- 
höchstihren ausserordentlichen und bevollmächtigten Botschafter bei der 
Regierung der Französischen Republik, u. s. w.; 

Seine Excellenz der Präsident der Republik Guatemala: 

Herrn Crisanto Medina, ausserordentlichen Gesandten und bevollmäch- 

tigten Minister der Republik Guatemala in Paris, u. s. w.; 
Scine Majestät der König der Hellenen: 

den Herrn Fürsten Maurocordato, Allerhöchstseinen ausserordentlichen 

Gesandten und bevollmächtigten Minister in Paris, u. s. w.; 
Seine Majestät der König von Italien: 

Scine Excellenz den Herrn General Grafen Menabrea, Marquis von Val- 
dora, Allerhéchstscinen ausscrordentlichen und bevollmächtigten Bot- 
schafter bei der Regierung der Französischen Republik, u. s. w.; 

Seine Majestät der Kaiser der Ottomanen: 

Seine Excellenz Essad Pascha, Allerhöchstseinen ausserordentlichen und 
bevollmächtigten Botschafter bei der Regierung der Französischen Re- 
publik, u. 8. w.: 

Seine Majestät der König der Niederlande, Grossherzog von Luxemburg: 
den Herrn Baron de Zuylen de Nijevelt, Allerhöchstseinen ausserordent- 
lichen Gesandter und bevollmächtigten Minister in Paris, u. s. w.; 
Seine Majestät der Schah von Persien: 
den Herrn General Nazare Aga, Allerhöchstseinen ausserordentlichen Ge- 
sandten und bevollmächtigten Minister in Paris, u. s. w.; 
Seine Majestät der König von Portugal und Algarbien: 
Herrn d’Azevedo, portugiesischen Geschäftsträger in Paris, u. s. w.; 
Seine Majestät der König von Rumänien: 

Herrn Alexander Odobesco, einstweiligen rumänischen Geschäftsträger in 
Paris, u. s. w.; 

Seine Majestät der Kaiser aller Reussen: 

Seine Excellenz den Herrn Generaladjutanten Fürsten Nicolaus Orloff, 
Allerhöchstseinen ausserordentlichen und bevollmächtigten Botschafter 


bei der Regierung der Französischen Republik, u. s. w.; 
Staatserchir L. 10 


Nr. 9749. 

Vertrags- 

Btaaton. 
.14.März1884. 


146. Bündnisse und Verträge. 





A ya Seine Excellenz der Präsident der Republik Salvador: 
‘Staaten, Uerrn Torres Caicedo, ausserordentlichen Gesandten und bevollmächtigten 
Harelété Minister der Republik Salvador in Paris, u. s. w.; 


Seine Majestät der König von Serbien: 
Herrn Marinovitch, Allerhöchstseinen ausserordentlichen Gesandten und 
bevollmächtigten Minister in Paris, u. s. w.; 
Seine Majestät der König von Schweden und Norwegen: 
Herrn Sibbern, Allerhöchstseinen ausserordentlichen Gesandten und bevoll- 
mächtigten Minister in Paris, u. s. w.; 
Seine Excellenz der Präsident des Orientalischen Freistaates Uruguay: 
den Herrn Oberst Diaz, ausserordentlichen Gesaudten und bevollmäch- 
tigten Minister des Orientalischen Freistaates Uruguay in Paris, u. s. w. 
welche, nach gegenscitigem Austausche ihrer in guter und gehöriger Form be- 
fundenen Vollmachten, über folgende Artikel übereingekommen sind: 


Artikel 1. 

Der gegenwärtige Vertrag findet, ausserhalb der Küstengewässer, auf 
alle untersecischen Kabel Anwendung, welche rechtmässig gelegt sind und auf 
den Staatsgebieten, Kolonien oder Besitzungen eines oder mehrerer der Hohen 
vertragschliessenden Theile landen. 





Artikel 2. 

Das Zerreissen oder Beschädigen eines unterseeischen Kabels, sofern cs 
vorsätzlich oder durch schuldbare Fahrlässigkeit geschieht oder zur Folge 
haben kann, dass die telegraphischen Verbindungen ganz oder theilweise unter- 
brochen oder gestört werden, ist strafbar, unbeschadet der Civilklage auf 
Entschädigung. || Diese Vorschrift bezicht sich nicht auf diejenigen Fälle des 
Zerreissens oder der Beschädigung, in welchen die Thäter nur den berechtigten 
Zweck verfolgt haben, ihr Leben oder die Sicherheit ihrer Fahrzeuge zu 
schützen, nachdem sie alle Vorkehrungen zur Vermeidung des Zerreissens oder 
der Beschädigung des Kabels getroffen hatten. 





Artikel 3. 

Die Hohen vertragschliessenden Theile verpflichten sich, in denjenigen 
Fällen, in welchen sie die Ermächtigung zur Landung eines untersceischen 
Kabels ertheilen, soweit als angänglich, diejenigen Bedingungen aufzuerlegen, 
welehe sowohl hinsichtlich der Lage, als auch hinsichtlich der Dimensionen 
des Kabels für die Sicherheit geeignet erscheinen. 


Artikel 4. 
Der Eigenthümer cines Kabels, welcher durch das Legen oder Ausbessern 
desselben das Zerreisscn oder die Beschädigung eines anderen Kabels ver- 
ursacht, hat die Wiederherstellungskosten, welche in Fulge dieses Zerrcissens 





Bündnisse und Vertrüge. 147 


oder dieser Beschädigung nothwendig werden, zu tragen — unbeschadet, ge- Nr. 99. 
. . . . Vertrags- 
eigneten Falles, der Anwendung des Artikels 2 dieses Vertrages. Staaten. 
| | 14.März1884. 
Artikel 5. 


Die mit dem Legen oder mit der Wiederherstellung der untersceischen 
Kabel beschäftigten Fahrzeuge müssen die bereits bestehenden oder unter den 
Hohen vertragschliessenden Theilen noch zu vereinbarenden Vorschriften über 
die zur Verhütung des Zusammenstossens von Schiffen auf See zu führenden 
Signale beobachten. || Wenn ein mit dem Legen oder mit der Wiederherstel- 
lung eines Kabels beschäftigtes Fahrzeug die besagten Signale trägt, so müssen 
die anderen Fahrzeuge, welche diese Signale bemerken oder zu bemerken im 
Stande sind, sich mindestens eine Scemeile von diesem Fahrzcuge zurückzichen 
oder entfernt halten, um dasselbe in seinen Arbeiten nicht zu behindern. || Die 
Geräthe oder Netze der Fischer müssen in derselben Entfernung gehalten 
werden. || Den Fischerbooten, welche ein Kabelschiff mit den besagten Signalen 
bemerken oder zu bemerken im Stande sind, soll jedoch, um sich der so ge- 
gebenen Aufforderung zu fügen, eine Frist von längstens vierundzwanzig 
Stunden zustehen, während welcher ihren Bewegungen keinerlei Hinderniss 
bereitet werden darf. || Die Arbeiten des Kabelschiffes missen in thunlichst 
kurzer Frist vollendet werden. 

Artikel 6. 


Die Fahrzeuge, welche die zur Kenntlichmachung der Lage der Kabel 
bestimmten Bojen sehen oder zu sehen im Stande sind, müssen, wenn cs sich 
um d’e Legung, um cine eingetretene Betricbsstörung oder um den Bruch der 
Kabel handelt, sich mindestens eine Viertel-Seemeile von diesen Bojen entfernt 
halten. || Die Geräthe oder Netze der Fischer müssen in derselben Entfernung 
gehalten werden. 

Artikel 7. * 


Die Eigenthümer von Schiffen oder Fahrzeugen, welche zu beweisen ver- 
mögen, dass sie, um einem untersceischen Kabel keinen Schaden zuzufügen, 
cinen Anker, ein Netz oder ein sonstiges Fischereigeräth geopfert haben, 
sollen von dem Eigenthümer des Kabels schadlos gehalten werden. || Um An- 
spruch auf eine solche Schadloshaltung zu erlangen, muss, soweit möglich, so- 
gleich nach dem Vorfall, um denselben festzustellen, ein auf die Aussagen der 
Mannschaft des Fahrzeuges gestütztes Protokoll aufgenommen werden, und 
der Kapitän des Schiffes muss binnen vierundzwanzig Stunden nach seiner 
Ankunft in dem ersten Hafen, nach welchem er zurückkehrt, oder in welchem 
er Zuflucht sucht, vor den zuständigen Behörden seine Erklärung abgeben. 
Die letzteren benachrichtigen hiervon die Konsularbehörden der Nation des 
Eigenthümers des Kabels. 

Artikel 8. 
Zur Entscheidung über die Zuwiderhandlungen wider den gegenwärtigen 


Vertrag sind die Gerichte desjenigen Landes zuständig, welchem das Fahrzcug 
10% 





Nr. 9749. 
Vortrags- 
Stauten. 
l4.Mürz19€4. 


118 Bündnisse und Verträge. 


angehört, an dessen Bord die Zuwiderhandlung begangen worden ist. || In den- 
jenigen Fällen, in welchen die im vorhergehenden Absatze enthaltene Vor- 
schrift nicht sollte zur Ausführung kommen können, werden die Zuwiderhand- 
lungen wider den gegenwärtigen Vertrag in jedem der vertragschliessenden 
Staaten hinsichtlich seiner Staatsangehörigen nach den allgemeinen Regeln der 
Strafzuständigkeit, sowie sich dieselben aus den besonderen Gesetzen dieser 
Staaten oder aus den internationalen Verträgen ergeben, bestraft werden, 


Artikel 9. 

Die Verfolgung der in den Artikeln 2, 5 und 6 dieses Vertrages vor- 
geschenen Zuwiderhandlungen wird durch den Staat oder in seinem Namen 
stattfinden. 

Artikel 10, 

Die Zuwiderhandlungen wider den gegenwärtigen Vertrag können durch 
alle Beweismittel festgestellt werden, welche nach der Gesetzgebung desjenigen 
Landes, in welchem das mit der Angelegenheit befasste Gericht seinen Sitz 
hat, zulässig sind. || Wenn die Kommandanten der Kriegsschiffe oder der hierzu 
besonders bestellten Schiffe eines der Hohen vertragschliessenden Theile Grund 
zu der Annahme haben, dass eine Verletzung der durch diesen Vertrag ge- 
troffenen Anordnungen durch ein anderes Fahrzeug, als ein Kriegsschiff, statt- 
gefunden hat, so können sie von dem Kapitän oder von dem Schiffsführer die 
Vorlegung der urkundlichen Ausweise über die Nationalität des besagten Fahr- 
zeuges verlangen. Ueber diese Vorlegung wird unmittelbar nachher auf deu 
vorbezeichneten Schriftstücken ein kurzer Vermerk gemacht werden. || Im 
Weiteren können durch die besagten Kommandanten, welches auch die Staats- 
angchérigkeit des angeschuldigten Schiffes sein möge, Protokolle aufgenommen 
werden. Diese Protokolle werden nach den Formen und in der Sprache auf- 
genommen werden, welche in dem Lande, dem der aufnehmende Kommandant 
angehört, gebräuchlich sind; sie können in dem Lande, in welchem sie an- 
gerufen werden, in Gemässheit der Gesetzgebung dieses Landes als Beweis- 
mittel dienen. Die Angeschuldigten und die Zeugen haben das Recht, dem 
Protokolle in ihrer eigenen Sprache alle Erklärungen hinzuzufügen oder hin- 
zufügen zu lassen, welche sie für dienlich erachten; diese Erklärungen sind 
ordnungsmässig zu unterschreiben. 


Artikel 11. 
Das gerichtliche Verfahren und die Entscheidung wegen der Zuwiderhand- 
lungen gegen die Bestimmungen dieses Vertrages sollen stets so kurz und bündig 
sein, als es die geltenden Gesetze und Vorschriften gestatten. 


Artikel 12. 
Die Wohen vertragschliessenden Theile verpflichten sich, diejenigen Maass- 
nahmen zu treffen oderihren gesetzgebenden Körperschaften vorzuschlagen, welche 
erforderlich sind, um die Ausführung dieses Vertrages zu sichern und nament- 


Bündnisse und Verträge. | 149 
lich um diejenigen, welche den Bestimmungen der Artikel 2, 5 und 6 zuwider- es 
S- 
handeln sollten, mit Freiheits- oder mit Geldstrafe, oder mit diesen beiden Staaten. 
Strafen zugleich, bestrafen zu lassen. 14.März1884. 


Artikel 13. 
Die Hohen vertragschliessenden Theile werden sich die Gesetze mit- 
theilen, welche in ihren Staaten in Bezug auf den Gegenstand dieses Vertrages 
bereits erlassen worden sind oder demnächst erlassen werden möchten. 


Artikel 14. 

Diejenigen Staaten, welche an dem gegenwärtigen Vertrage nicht theil- 
genommen haben, können demselhen auf ihren Antrag beitreten. Dieser Bei- 
tritt ist auf diplomatischem Wege der Regierung der Französischen Republik 
mitzutheilen, welche die übrigen vertragschliessenden Regierungen davon in 
Kenntniss setzen wird. 

Artikel 15. 

Es ist selbstverständlich, dass die Bestimmungen des gegenwärtigen Ver- 
trages die Freiheit des Handelns der kriegführenden Mächte in keiner Weise 
beschränken. Ä 

Artikel 16. | 

Ueber den Zeitpunkt, mit welchem der vorstehende Vertrag zur Aus- 
führung kommt, werden die Hohen vertragschliessenden Theile sich besonders 
verständigen. || Derselbe bleibt von diesem Zeitpunkte an fünf Jahre in Kraft, 
und falls keiner der Hohen vertragschliessenden Theile zwölf Monate vor dem 
Ablauf dieses fünfjährigen Zeitraums die Absicht zu erkennen giebt, davon 
zurückzutreten, gilt er als auf ein Jahr verlängert und so fort von Jahr 
zu Jahr. 

Falls eine der Mächte den Vertrag kündigen sollte, würde diese Kündi- 
gung nur für sie selbst von Wirkung sein. 


Artikel 17. 

Der gegenwärtige Vertrag wird ratifizirt werden, der Austausch der Rati- 
fikations-Urkunden wird sobald als thunlich, und zwar längstens in der Frist 
von einem Jahre, in Paris bewirkt werden. || Zu Urkund dessen haben die be- 
treffenden Bevollmächtigten denselben unterzeichnet und besiegelt. 

So geschehen in sechsundzwanzig Austertigungen in Paris, den 14. März 1884. 


Hohenlohe. Balcarce. Ladislas Comte Hoyos. Beyens. Léopold 
Orban. Br. d’Itajuba. Somzée. Moltke-Hvitfeld. Emanuel de Al- 
meda, Manuel Silvela. L. S. Morton. Henry Vignaud. Jose 
G. Triana. Jules Ferry. Cochery. Lyons. Crisanto Medina. 
Maurocordato. Menabrea. Essad. Br. de Zuylen de Nijevelt. 
Nazare Aga. F. d’Azevedo. Odobesco. Prince Orloff. J. M. Torres 
Caicedo. J. Marinovitch. G. Sibbern. Juan J. Diaz. 





Nr. Ded. 

Vertrays- 

Staaten. 
14. Mirz18s4. 


Nr. (rat 

Vortrazx - 

Staaten. 
QUIZ Ns 7, 


150 Bündnisse und Verträge. 


Zusatzartikel. 


Die Festsetzungen des unterm heutigen Tage geschlossenen Vertrages zum 
Schutze der untersceischen Telegraphenkabel werden, gemäss Artikel 1, auf die 
Kolonien und Besitzungen Ihrer Britischen Majestät Anwendung finden mit 
Ausnahme der nachstehend aufgeführten, nämlich: 

Canada, Neufundland, Cap, Natal, Neu-Süd-Wales, Victoria, Queensland, 
Tasmanicn, Siid-Australicn, West-Australien, Neu-Sceland. 

Die Festsetzungen des besagten Vertrages werden jedoch auf eine der 
vorbezeiehneten Kolonien oder Besitzungen Anwendung finden, wenn in ihrem 
Namen seitens des Vertreters Ihrer Britischen Majestät zu Paris eine ent- 
sprechende Mittheilung an den französischen Minister der auswärtigen An- 
gelegenheiten gerichtet worden ist. |! Jede der oben aufgeführten Kolonien oder 
sesitzungen, welche dem gegenwärtigen Vertrage beigetreten scin möchte, be- 
hält die Befugniss, in derselben Weise wie die vertragschliessenden Mächte 
zurückzutreten. In dem Falle, wenn eine der in Rede stehenden Kolonien 
oder Besitzungen den Wunsch hegen sollte, von dem Vertrage zurückzutrcten, 
würde seitens des Vertreters Ihrer Britischen Majestät zu Paris eine ent- 
sprechende Mittheilung an den französischen Minister der auswärtigen An- 
elegenheiten gerichtet werden. 

So seschehen in sechsundzwanzig Ausfertigungen in Paris, den 14. März 1884. 


ıEs folgen die obigen Unterschriften.) 





Nr. 9790. VERTRAGSSTAATEN. — Deklaration zu Artikel 2 u. 4 
der Konvention. 1. December 1886 und 23. März 1887. 
(lebersetzung.' 

Die unterzeichneten Bevollmächtigten der an der Ucbereinkunft zum Schutz 
der unterseeischen Telegrapbenkabel vom 14. März 1884 betheiligten Regie- 
rungen haben es für zweckmässig erkannt, den Sinn der Bestimmungen in den 
Artikeln 2 und -£ der gedachten Uchercinkunft näher festzustellen, und dem- 
zufolge einstimmig nachstehende Deklaration beschlossen: 

Da sich Zweifel über den Sinn des Wortes „vorsätzlich“ im Artikel 2 der 
Uebereinkuntt vom 14. März 188-4 ergeben haben, so ist man darüber einver- 
standen, dass die in dem erwähnten Artikel enthaltene Strafbestimmung nicht 
anf diejenigen Fälle des Zerreissens oder der Beschädigung Anwendung findet, 
welche zufälliger oder nothwendiger Weise bei der Wicderherstellung eines 
Kabels verursacht sind, voransgesetzt, dass alle Vorkehrungen zur Vermeidung 
des Zerreissens oder der Beschädigung getroffen waren. * Ebenso wird aner- 
kannt, dass Artikel 4 der Uebereinkunft keinen anderen Zweck gehabt hat 
nnd keine andere Bedeutung haben soll, als die zuständigen (rerichte eines 
jeden Landes zu verpflichten, in Gemässheit. ihrer Gesetze und unter Berück- 
sichtigung der Thatumstände die Frage zu entscheiden, ob der Eigenthümer 





Bündnisse und Verträge. 151 


eines Kabels, welcher durch das Legen oder Wicderherstellen desselben das Nr. 9550. 
. . . . . Vertrags- 
Zerreissen oder die Beschädigung eines anderen Kabels verursacht, hierfür staaten. 
civilrechtlich haftbar ist, und im Bejahungsfalle, welches die Folgen dieser ??-März1887. 
Haftbarkeit sind. 
So geschehen zu Paris den 1. Dezember 1886 und, für Deutschland, den 
23. März 1887. 


Münster. — Paz. — Goluchowski. — Beyens. — d’Arinos. — Fernandez. 

Moltke-Uvitfeldt. — Emanuel de Almeda. — J. L. Albareda. — Mac- 

Lane. — Freycinet. — Lyons. — Crisanto Medina. — Delyanni. — 

L. F. Menabrea. — Hara. — Essad. — de Stuers. — Comte de 

Valbom. — Alecsandri. — Kotzebue. — Pector. — Marinovitch. — 
Lewenhaupt. — Juan J. Diaz. 





Nr. 9751. DEUTSCHES REICH. — Denkschrift, betreffend die 
Deklaration, dem deutschen Reichstage durch den 


Reichskanzler vorgelegt. 


Der am 14. März 1884 zu Paris unterzeichnete, in der Anlage nebst De: | 
deutscher Uebersetzung abgedruckte internationale Vertrag zum Schutze der Reich. 
unterseeischen Telegraphenkabel, welchem auch Deutschland beigetreten ist 
(vergl. Stenographische Berichte des Reichstags, IV. Session 1884 Bd.2 S. 1165), 
ist von sämmtlichen betheiligten Staaten, mit Ausnahme Persiens und der Ver- 
einigten Staaten von Columbien, ratifizirt worden. Japan, welches an den 
Vertragsverhandlungen nicht Theil genommen hatte, hat nachträglich gemäss 
Artikel 14 des Vertrages seinen Beitritt erklärt. || Inzwischen hat der Vertrag 
in einzelnen seiner Bestimmungen zu Bedenken und Zweifeln Anlass gegeben. 
Hinsichtlich des Artikels 2, welcher folgendermaassen lautet: 

„La rupture ou la détérioration d’un câble sous-marin, faite volontaire- 
ment ou par négligence coupable, et qui pourrait avoir pour résultat 
d'interrompre ou d’entraver en tout ou en partic les communications télé- 
graphiques, est punissable, sans préjudice de l'action civile cn dommages- 
intérêts. 

Cette disposition ne s’applique pas aux ruptures ou détériorations dont 
les auteurs n'auraient cu que le but légitime de protéger leur vie ou la 
sécurité de leurs bâtiments, après avoir pris toutes les précautions né- 
cessaires pour éviter ces ruptures ou détériorations“, 

ist geltend gemacht worden, dass einerseits der Wortlaut des Artikels, von 
den beiden im Absatz 2 genannten Ausnahmefällen abgeschen, jede vorsätzliche 
oder fahrlässige Beschädigung eines Kabels für strafbar erkläre, dass aber 
andererseits in der Bestrafung desjenigen, welcher bei Wiederherstellung eines 
Kabels vorsätzlich ein fremdes Kabel beschädigt, eine nicht zu rechtfertigende 





Nr. 4751. 
Deutsches 
Reich, 


Nr. 9:n2. 
Grass- 
britannion 
und Spanien. 
19.Fobr. 1889. 


152 Bündnisse und Verträge. 


Härte dann liege, wenn die Wiederherstellung obne eine solche Beschädigung 
überhaupt nicht ausführbar war. 
Gegen den Artikel 4 des Vertrages, welcher bestimmt: 

„Le propriétaire d’un câble qui, par la pose ou la réparation de ce 
cable, cause la rupture ou la détérioration d’un autre cable doit supporter 
les frais de réparation que cette rupture ou cette détérioration aura rendus 
nécessaires, sans préjudice, s’il y a lieu, de l’application de l’article 2 de 
la présente Convention‘ 

ist cingewendet worden, dass derselbe hinsichtlich der von ihm vorgesehenen 
Ersatzpflicht nicht unterscheide, ob die betreffende Kabelbeschädigung cine 
schuldhafte sei oder nicht‘, damit aber den Kabelgesellschaften namentlich für 
die Fälle, in welchen es sich um dic Wiederherstellung eines in grosser Tiefe 
liegenden Kabels handle, eine unerträgliche Last auferlege. || Zur Lösung der 
Schwierigkeiten, welche hieraus der gleichmässigen Durchführung des Vertrags 
za erwachsen drohten, haben auf Veranlassung der französischen Regierung 
Verhandlungen stattgefunden, aus welchen die vorstehende Deklaration hervor- 
gegangen ist; dieselbe entscheidet die erwähnten Zweifel und giebt vom Stand- 
punkt der deutschen Interessen zu Bedenken keinen Anlass. || Die Strafvor- 
schrift des Artikel 2 Absatz 1 soll hiernach auf Beschädigungen, welche bei 
Wiederherstellung eines Kabels einem fremden Kabel zugefügt wurden, dann 
keine Anwendung finden, wenn alle Vorsichtsmaassregeln getroffen waren, um 
eine solche Beschädigung zu vermeiden, und die Tragweite der im Artikel 4 
vorgesehenen Ersatzpflicht wird dahin bestimmt, dass die Gerichte jedes Staates 
darüber zu entscheiden haben, ob nach den für sie maassgebenden Gesetzen 
eine civilrechtliche Verantwortlichkeit begründet sei und in welchem Umfang 
dieselbe zum Ersatz des verursachten Schadens verpflichte. 





Nr. 9752. GROSSBRITANNIEN und SPANIEN. — Deklaration, be- 
treffend Veränderungen des Vertrages vom 4. Juni 
1878 über Auslieferung flüchtiger Verbrecher. — 
19. Febr. 1889 *), 


The Government of Uer Majesty the Queen of the United Kingdom of 
Great Britain and Ireland, Empress of India, and the Government of His Ma- 
jesty the King of Spain, being desirous to provide for the more effectual re- 
pression of crimes and offences in their respective territories, have authorized 
in due form the Undersigned to agree as follows: — 


Article I. 


The English and Spanish texts of paragraph 5, Article Il, of the Extra- 
dition Treaty of the 4th June, 1878, are cancelled, and the following text is 


*) Blaubuch 1889, Spain Nr. J. 


Bündnisse und Verträge. 153 


substituted therefor: — || “Unlawful carnal knowledge, or any attempt to have Me ibe. 
unlawful carnal knowledge, of a girl under sixteen years of age. Indecent britannien 


ry) und Spanien. 
assault. 19.Febr.1880. 


Article II. 

The Spanish text of paragraph 5, Article VI, of the aforesaid Treaty is 
amended by the substitution of the words “no menor” for the words, “que no 
podra exceder,” so that the Spanish text shall run, “A la terminacion de un 
plazo no menor de quince dias desde que se ordend la prision y sujecion 4 
juicio del preso,” &c. 

Article III. 


The present Declaration shall come into force ten days after its publi- 
cation in the manner prescribed by law in the respective countries. 
In witness whereof the Undersigned have signed the same, and have affi- 
xed thereto the seal of their arms. 
Done at Madrid in duplicate the 19th of February, in the year of our 
Lord 1889. 
Francis Clare Ford. 


(Die spanische Ausfertigung fSt unterzeichnet: 
El Margq*. de la Veja de Armijo.) 





Nr. 9753. GROSSBRITANNIEN, DEUTSCHLAND, BELGIEN, DANE- 
MARK, FRANKREICH, NIEDERLANDE. — Konvention, 
betreffs Veränderung des Nordscefischereivertrages 
vom 6. Mai 1882. 1. Febr. 1889*). | 


Les Gouvernements signataires de la Convention conclue à la Haye le Nr. 0788. 
6 Mai, 1882, pour régler la police de la péche dans la Mer du Nord, en States” 
dehors des eaux territoriales, ayant jugé utile de modifier la teneur du para- 1. Fobr.1889. 


graphe 5 de l’Article VIII, sont convenus de ce qui suit: — 


Article I. 


Le paragraphe 5 de l’Article VIII de la Convention du 6 Mai, 1882, est 
remplacé par la disposition suivante: 

“Les mêmes lettres et numéros sont également peints à l’huile de chaque 
côté de la grande voile du bateau, immédiatement au-dessus de la dernière 
bande de ris et de manière à être très visibles; ils sont peints, sur les voiles 
blanches en noir, sur les voiles noires en blanc, ct sur les voiles de nuance 
intermédiaire en blanc ou en noir, selon que l'autorité supérieure compétente 
le jugera le plus efficace.” 


*) Blaubuch 1890. Commercial Nr. 4. 





154 Bündnisse und Verträge. 


Res Article IT. 
ertrags- 
Staaten. La date de l’entrée en vigueur de la présente Déclaration sera fixée lors 


1, Febr. 1850. Qu dépôt des ratifications, qui aura lieu à La Ilaye aussitôt que faire se pourra, 
et de la même manière dont s’est ecffectué le dépôt des ratifications de la Con- 
vention du 6 Mai, 1882. 

En foi de quoi, les Plénipotentiaires respectifs ont signé la présente Dé- 
claration et y ont apposé leurs cachets. 
Fait à La Haye, le 1° Février, 1889, en six cxemplaircs. 
L’Envoyé Extraordinaire et Ministre Plénipotentiaire de Sa Majesté 
la Reine de la Grandc-Bretagne ct d'Irlande, Horace Rumbold. 
L’Envoyé Extraordinaire et Ministre Plénipotentiaire de Sa Majesté 
l'Empereur d’Allemagne, Roi de Prusse, au nom de l’Empire 
d’Allemagne, Baron Saurma. 
L’Envoyé Extraordinaire et Ministre Plénipotentiaire do Sa Majesté 
le Roi des Belges, Baron d’Ancthan. 
Le Consul- Général du Danemark, C. M. Viruly. 
L’Envoyé Extraordinaire et Ministre Plénipotentiaire de la République 
Française, Louis Legrand. 
Le Ministre des Affaires Étrangères de Sa Majesté le Roi des Pays- 
Bas, llartsen. 





Nr. 9754. GROSSBRITANNIEN, DEUTSCHLAND, BELGIEN, DÄNE- 
MARK, FRANKREICH, NIEDERLANDE. — Prüfung der 
Ratifikationen des vorstehenden Vertrages. 21.Dcc.1889. 

Nr. 4774. 


Vortrags. Les Soussignés se sont réunis aujourd'hui au Ministère des Affaires Etran- 
stauten. gèrcs À La Taye pour procéder à l'examen ct au dépôt des Actes de Rati- 
Al Dee WW. fication de la Déclaration signée à La Haye le 1 Février, 1889, pour modifier 
la teneur du paragraphe 5 de l'Article VIIL de la Convention du 6 Mai, 1882, 
tendant à régler la police de la pêche dans la Mer du Nord, en dehors des 
caux territoriales. || Les Actes de Ratification ont été produits et ayant, après 
examen, été trouvé exacts ct concordants, ces documents ont été remis au 
Ministre des Affaires Étrangères de Sa Majesté le Roi des Pays-Bas, afin de 
demeurer déposés dans les archives du Département des Affaires Étrangères 
à La Haye, ce dépôt devant tenir lieu d'échange des dits Actes. || En outre, 
les Soussignés, à ce dfiment autorisés par leurs Gouvernements, sont convenus 
que la Déclaration précitée entrera cn vigucur deux mois après la date du 

présent Protocole. 
En foi de quoi les Soussignés l'ont signé ct y ont apposé le cachet de 

leurs armes. 

Fait à la Haye, le 21 Décembre, 1889, en six exemplaires, dont un 
sera délivré à chacun des Gouvernements signataires de la Déclaration 


susmentionnee. 
(Es folgen die obigen Unterschriften.) 
Le ae 





Bündnisse und Verträge. 155 


Nr. 9755. FRANKREICH und GROSSBRITANNIEN. — Deklaration, 
betreffend die Behandlung gescheiterter Schiffe. — 
23. October 1889*). 


Le Gouvernement de Sa Majesté la Reine du Royaume-Uni de la Grande- 
Bretagne et d’Irlande, Impératrice des Indes, et le Gouvernement de la Ré- 
publique Française, désirant régler par un nouvel accord les questions relatives 


Nr. 9755. 
Frankreich 
und 
Gross- 


britannien. 


à la liquidation des sauvetages sur les côtes des deux Etats, sont convenus 23. oct. 188v. 


de remplacer la Déclaration échangée à Londres le 16 Juin, 1879, par les 
dispositions suivantes: — 


Article I. 


Lorsqu’un navire quelconque appartenant aux sujets de l’un des deux 
États Contractants fera naufrage ou échoucra sur le littoral de l’autre, les 
autorités locales compétentes devront, dans le plus bref délai possible, porter 
le fait à la connaissance da Consul- Général, Consul, Vice-Consul, ou Agent 
Consulaire le plus rapproché du lieu de l'accident. 


Article II. 


Toutes les opérations relatives au sauvetage des navires Anglais qui nau- 
frageraient ou échoucraient sur les côtes de France seront dirigées par les 
Consuls-Généranx, Consuls, Vice-Consuls, ou Agents Consulaircs de la Grande- 
Bretagne, et réciproquement, les Consuls-Généraux, Consuls, Vice-Consuls ct 
Agents Consulaires Francais dirigeront les opérations relatives au sauvetage 
des navires de leur nation naufragés ou échoués sur les côtes de la Grande- 
Bretagne. 

Article III. 


Quand les propriétaires du navire ou de la cargaison, ou leurs représen- 
tants dûment autorisés, seront présents et le réclameront, les Consuls- Géné- 
raux, Consuls, Vice-Consuls, et Agents Consulaires devront leur remettre la 
conduite des opérations de sauvetage en exigeant le dépôt des papiers de bord, 
ainsi que le remboursement des frais déjà faits ct une garantie suffisante pour 
les dépenses engagées avant la remise et non encore liquidées. 


Article IV. 


L'intervention des autorités locales n’aura lieu dans les deux pays que 
pour assister l’autorité Consulaire, maintenir l’ordre, garantir les intérêts des 
sauveteurs s'ils sont étrangers aux équipages naufragés, ct assurer l'exécution 
des dispositions à observer pour l’entrée ct la sortie des marchandises sauvées. | 
Eu l'absence, et jusqu’à l’arrivée des Consuls-Généraux, Consuls, Vice-Consuls, 
ou Agents Consulaires, les autorités locales devront, d’ailleurs, prendre toutes 
les mesures nécessaires pour la protection des individus ct la conservation des 


+ 


*) Blaubuch 1890. Commercial Nr. 5. 





Nr. 9755. 
Frankroich 
und 
Gross- 
britannien. 
23. Oct. 1889. 


156 Bündnisse und Verträge. 


objets qui auront été sauvés du naufrage. || Cette intervention ne donnera lieu 
à aucun frais, sauf ceux que les opérations de sauvetage et la garde des objets 
sauvés auront rendus nécessaires, ainsi que ceux auxquels seraient soumis en 
pareille circonstance les navires nationaux, les frais seront soldés, suivant le 
cas, soit par les Agents du service Consulaire, soit par les propriétaires ou 
leurs mandataires. || Dans le cas, où l'éloignement, la maladie, ou toute autre 
cause empêcheraient les Agents du service Consulaire de pourvoir aux opéra- 
tions et à la gestion du sauvetage, les autorités locales qui resteraient chargees 
de ces opérations et de cette gestion seront tenues de remettre à ces Agents 
les papiers de bord et le produit net du navire et de la cargaison. 


Article V. 


Les marchandises et les objets sauvés ne seront assujettis à aucun droit 
de douane, à moins qu’ils ne soient destinés à la consommation intérieure, 
auquel cas ils acquitteront les mêmes droits qu’ils auraient eu à payer s'ils 
avaicnt été importés par des navires nationaux. 


Article VI. 


Les stipulations de la présente Déclaration seront applicables à toutes les 
Colonics et possessions de Sa Majesté Britannique, à l'exception de celles 
ci-après dénommées, savoir: — L'Inde. Le Canada. Terre-Neuve. Le Cap. 
Natal. La Nouvelle-Galles du Sud. Victoria. Queensland. La Tasmanie. 
L'Australie du Sud. L'Australie Occidentale. La Nouvelle-Zélande. 

Toutefois, les stipulations de la présente Convention deviendront appli- 
cables à l’une des possessions ci-dessus indiquées si, en leur nom, une noti- 
fication à cet effet a été adressée par le Représentant de Sa Majesté Britan- 
nique à Paris au Gouvernement de la République Française un an après la 
date de la préseute Déclaration. || Les stipulations de la présente Déclaration 
seront applicables à toutes les Colonies et pessessions de la France. 


Article VII. 


La présente Déclaration sera mise à cxécution trois mois après la date 
de sa signature ct demeurcra en vigueur jusqu'à l'expiration d’une année à 
partir du jour où l’une des deux Parties Contractantes aura notifié son intention 
d'en faire cesser les effets. 

En foi de quoi les Plénipotentiaires Soussignés, son Excellence le Comte 
de Lytton, Ambassadeur de Sa Majesté la Reine du Royaume-Uni de la Grande- 
sretagne ct d'Irlande, Impératrice des Indes, et son Excellence M. Eugène 
Spuller, Ministre des Affaires Étrangères, out revètu de leurs signatures la 
présente Déclaration, et y ont apposé leurs cachets. 

Fait à Paris, le vingt-trois Octobre, 1889. 
E. Spuller. 
(Dic englische Ausfertigung ist unterzcichnet: Lytton.) 





Bündnisse und Verträge. 157 


Nr. 9756. DEUTSCHES REICH. — Ucbereinkunft zwischen der 
deutschen Botschaft und der römischen Stadtver- 
waltung in Sachen des alten protestantischen Kirch- 
hofs. — 31. December 1888*). (Einschluss in B. 12.) 

(Ucbersctzung.) 


The Municipality of Rome having found itself compelled, in consequence ene 
of the establishment of the new quarter of Testaccio, to occupy the site of Reich. 
the Old Protestant Cemetery, opposite the Pyramid of Caius Cestius, which 81. Dec. 1888, 
is under the control of the Imperial German Embassy, the following Convention 
has been concluded between the said Embassy, acting in behalf of all the 


foreign Missions interested, and the Municipality of Rome: — 


Article I. 


The Imperial German Embassy cedes to the Municipality of Rome the 
site of the Old Protestant Cemetery, described in the Map as plot No. 628 
in the XIIth Region (“Rione XII, Ripa”) and marked A, C, C, D in the plan 
appended to the present Convention. 


Article II. 


In exchange for the above-mentioned plot of ground, the Manicipality 
cedes the ground belonging to it, which is boundcd by thegresent Protestant 
Cemetery, by the city walls of Rome, by the zone of 20 metres in width 
occupied by the new Government collecting sewer of the left bank, up to a 
distance of 5 metres from the said zone, and, lastly, by a line continuing the 
present front of the said cemetery, as shown on the plan referred to above. 


Article III. 


The Municipality of Rome, on acquiring the ownership of the ground 
ceded to it, shall be entitled to apply it to any purpose, excepting only as 
regards the plot of ground, situated within the said area, which is marked 
E, F, G, H upon the Plan, in which plot the tombs and monuments of the 
English poet Keats, and of his friend Severn, shall be preserved, and the plot 
of ground shall be surrounded by an iron railing. 


Article IV. 


The Municipality binds itself to cause the remains of the persons buried 
within the area ceded to it (excepting those mentioned in the preceding Article) 
to be exhumed, and removed, together with their respective monuments, to 
the new ground, and to inter them there in a suitable manner. The Muni- 
cipality further binds itself to put in order the new site which it gives in 
exchange, and to unite to it the present cemetery. For this purpose, the 
Municipality shall cause the wall marked I L, which now separates the two 
plots of ground, to be demolished, and shall surround the new ground with 





*) Aus den Akten des englischen Parlaments, 1889. 


158 Banduisse und Verträge, 


Kr. 9556. a wall upon the lines I, M, N, of the same width and height as the wall of 


Deutsch, 
ave the present cemetery. 


31. Dee, 1688. Article V. 
‘The cust of putting the new ground in order, us well as of tho removal 
and suitable re-crection thercin of the tombs and monuments at present in 
the old cemetery, shall be borne by the Municipality of Rome. 


Article VI. 

The Municipality concedes to the German Embassy the right to superin- 
tend the works, for the special purpose of preventing any offence to religious 
fecling from resulting therefrom. 

Article VII. 

Should any human remains be discovered in course of time, aud subsc- 
quently to the removal of the graves aud monuments to the new cemetery, 
within the area ceded to the Municipality, the Communal Administration under- 
takes to give notice thereof at once to the Inspector of the Protestaut Ce- 
metery, so that he may take the necessary steps with regard to the matter. 


Article VIII. 
The present Convention shall come into force un the day, when the parties 
exchange their ratifications, such exchange to be effected simply by letter. 


Article IX. 
All expenses relating to present Convention shall be borne by the Mu- 
nieipal administration, 
For the Municipal Administration: 
The Syndic, Guiccioli. 
Der Kaiserliche Botschafter, 
Gf. Solms. 





Rome, December 31, 188%, 


Internationale Aktenstücke, betreffend die Ver- 
waltung und die Finanzen Aegyptens”). 


Nr. 9757. TÜRKEI — Firman des Sultans, betreffend die Auf- 
nahme einer ägyptischen Anleihe, (Einschluss in B. 4,3.) 
(Ucbersetzung.) 


Décret à l'adresse de Tewfik Pacha, Khédive de l'Égypte, ayant rang du 
Graud Vizir et revêtu de la décoration en brillants du Grand Cordon de 
l’Osmanie et du “Medjidié” que Dieu le glorifie et le soutienne de sa puissance. 

A la suite d’une décision de mes Ministres, réunis en Council Spécial, 
à savoir, que permission fut accordée à votre Altesse pour contracter un 
emprunt de 90000007. dans le but de régler la Dette connue de l'Égypte, 
mon Iradé Impérial fut émané à cet effet. Mon Gouvernement a signé la 
Convention passée entre lui et l’Angleterre, l’Allemagne, l’Autriche, l’Italic, 
la France et la Russie sous les réserves suivantes, à savoir: — 

1. Qu'il maintient ses réserves concernant la Circulaire du Ministre des 
Affaires Étrangères de l'Angleterre en date du 3 Janvier, 1883. || 2. Qu'il 
sera inséré dans l’Acte Conventionnel de la Commission Internationale, réunic 
à Paris pour le réglement du Canal de Suez, que mon Gouvernement aura le 
plein droit de prendre les mesures nécessaires pour la défense de l'Égypte, 
soit contre un Etat belligérent soit en Egypte méme en cas de troubles inté- 
rieurs. || 3. Que par rapport au service du nouvel emprunt ainsi que de la 
Dette Privilégiée et de la Dette Unifiée de l’Egypte, ayant été stipulé qu’il 
aura la priorité de réglement sur tout autre, cette stipulation ne saurait cn 
aucune façon retarder le payement du tribut. || 4. Que la mention, dans la 
Déclaration, des Tribunaux Mixtes, n’impliquera pas la prolongation indéfinic 
du fonctionnement de ces Tribunaux. || 5. Que pour le cas, où la Commission 
d’Enquete, prévue dans l’Article 12 du Décret Khédivial, viendrait à être in- 
stituée, mon Gouvernement réserve sa liberté d'appréciation. || 6. Que la dé- 
signation éventuelle par les Consuls des membres des Commissions Exécutives 


*) Aus den Blaubüchern 1886, Nr. 1 und 4; vgl. Staatsarchiv XLVI, 117. 


Nr. 9757. 
Türkei. 
Juli 1885. 


160 Internationale Aktenstücke, betr. die Verwaltung und die Finanzen Aegyptens. 


et des Conseils d'Enquête, ne pourrait être envisagée comme une immixtion 
étrangère. || 7. Qu'un fonctionnaire Ottoman nommé par la Sublime Porte 
siégera au sein de la Commission de la Caisse de la Dette Égyptienne en 
qualité de Représentant de la Puissance Souveraine pour être tenu au courant 
de l'état des finances de l'Égypte. 

Mon présent Firman Impérial fut émané de mon Divan autorisant la con- 
clusion du susdit emprunt. 

Le Scheval, 1302 ( Juillet, 1885). 





Joli 1885. 





9758. GROSSBRITANNIEN und TÜRKEL — Vortrag, betreffend 
die ägyptischen Angelegenheiten (Einschluss in B. 4,65). 
24. October 1885. — Austausch der Ratifikationen 
24. November. 





Her Majesty the Qucen of the United Kingdom of Great Britain and Ire- 
land, Empress of India, and His Majesty the Emperor of the Ottomans, ha- 
ving agreed to send Commissioners Extraordinary to Egypt with a view to 
the settlement of Egyptian affairs, have resolved to conclude a Convention, 
and have named as their Plenipotentiaries for this purpose: 

Uer Majesty the Queen of the United Kingdom of Great Britain and Ire- 
land, Empress of India, the Right Honourable Sir Henry Drummond Wolf, 
a member of Her Britaunie Majesty's Privy Council, Knight Grand Cross of 
the Most Distinguished Order of Saint Michacl and Saint George, Knight Com- 
mander of the Most Honourable Order of the Bath, Member of Parliament, 
and her Envoy Extraordinary and Minister Plenipotentiary to His Imperial 
Majesty the Sultan on a Special Mission having particular reference to the 
affairs of Egypt; 

And His Imperial Majesty the Emperor of the Ottomans, Méhemmed Saïd 
Pasha, his Minister for Foreign Affairs, decorated with the Grand Cordon of 
the Osmanié in brilliants and the Grand Cordon of the Medjidié; 

Who, after having exchanged their full powers, found to be in good and 
due form, have agreed upon the following Articles, adopted upon the basis 
and within the limits of the Imperial Firmans now in force: — 








und Türkei. 
24. Oct, 1885, 


Article I. 
Ier Britannic Majesty and His Imperial Majesty the Sultan will respecti- 
vely send a High Commissioncr to Egypt. 


Article I. 
The Ottoman High Commissioncr will consult with His Highness the Khe- 
dive, or with the functionary who shall be designated for that purpose by His 





Internationale Aktenstücke, betr. die Verwaltung und die Finanzen Aegyptens. 161 


Highness, upon the best means for tranquillizing the Soudan by pacific mea- %¥ 9758. 
sures. || The Ottoman High Commissioner and His Highness the Khedive will britann 
keep the English High Commissioner currently informed of the negotiations, "rd Türkei. 


and as the measures to be decided upon form part of the general settlement — 
of Egyptian affairs, they shall be adopted and placed in execution in agree- 
ment with the English High Commissioner. 


Article II. 
The two High Commissioners will reorganize, in concert with His Highness 
the Khedive, the Egyptian army. 


Article IV. 

The two High Commissioners, in concert with His Higness the Khedive, 
will examine all the branches of the Egyptian Administration, and may intro- 
duce into them the modifications which they may consider necessary, within 
the limits of the Imperial Firmans. 


Article V. 
The international engagements contracted by His Highness the Khedive 
will be approved by the Ottoman Government in so far as they shall not be 
contrary to the privileges granted by the Imperial Firmans. 


Article VI. 


So soon as the two High Commissioners shall have established, that the 
security of the frontiers and the good working and stability of the Egyptian 
Government are assured, they shall present a Report to their respective Go- 
vernments, who will consult as to the conclusion of a Convention regulating 
the withdrawal of the British troops from Egypt in a convenient period. 


Article VII. 


The present Convention shall be ratificd and the ratifications shall be 
exchanged at Constantinople within the space of fifteen days, or sooner if 
possible. || In faith of which the two Plenipotentiaries have affixed their signa- 
tures to it and the seal of their arms. 

Done at Constantinople, the twenty-fourth day of the month of October, 
of the year eighteen hundred and eighty-five. 

H. Drummond Wolff. 
Saïd. 





Staatsarchiv L. u 





162 Internationale Aktenstiicke, betr. dic Verwaltung und die Finanzen Aegyptens. 


Nr. 9759. BELGIEN, DANEMARK, SPANIEN, GRIECHENLAND, 
NIEDERLANDE, PORTUGAL, SCHWEDEN, NORWEGEN. — 
Anerkennung des Dekrets des Khedive vom 27. Juli 
1885 (B. 4,153). 19. Januar 1886. 


Vortrag Considérant que Sa Majesté Impériale le Sultan a autorisé le Gouverne- 


Staaten. ment d'Égypte à émettre, dans les conditions énoncées au Décret de Son Al- 

19. Jun. 1666. tocca le Khédive, en date du 27 Juillet, 1885, un emprunt pouvant s'élever 
jusqu’à 9,000,000 1. effectives ct destiné à pourvoir au réglement de la situation 
financière de l'Égypte: 

Considérant que ce Décret apporte certaines modifications à la Loi de 
Liquidation ; 

Considérant que les Gouvernements d'Allemagne, d’Autriche-Hongrie, de 
France, de la Grande-Brctagne, d'Italie ct de Russie ont consenti à ce que 
ce Décret soit reconnu par les Tribunaux de la Réforme comme une loi obli- 
gatoire, et l'ont porté collectivement à la connaissance des autres Puissances 
qui ont pris part à l’établissement de ces Tribunaux, en les invitant à y adhérer; 

Les Gouvernements de Belgique, du Dancmark, d'Espagne, de Grèce, des 
Pays-Bas, de Portugal, ct de Suède ct de Norvège déclarent accepter ce Décret, 
et consentent à ce qu’il soit reconnu par les Tribunaux de la Réforme comme 
une loi obligatoire. 

Les Soussignés, Plénipotentiaires de Belgique, du Danemark, d'Espagne, 
de Grèce, des Pays- Bays, de Portugal ct de Suède ct de Norvège munis des 
pouvoirs nécessaires déclarent par les présentes que leurs Gouvernements re- 
spectifs prennent l'engagement relaté ci-dessus. 

Eu foi de quoi les Soussignés ont signé la présente Déclaration, et y 
ont apposé le sccau de leurs armes. 

Fait à Londres, le 19 Janvier, 1886. 

Solvyns. C. de Bylandt. 
Fable. M. D’Antas. 
Casa Laiglesia. Edw. Piper. 

J. Gennadius. 





Nr. 9760. AEGYPTEN. — Decret des Khedive, betreffend die 
Sitzungscommissionen u. die Revisionsräthe. (B. 4,227). 
11.April 1886. 


ar. Bro. Nous, Khédive d'Égypte, 
egypten. . , . . . 
11. April1826, Les Puissances ayant accepté Vapplication à leurs nationaux, comme aux 


sujets locaux, de notre Décret en date du 13 Mars, 1884 (15 Gamad-Awel, 
1301), concernant l’impôt sur la propriété bâtie, avec la modification énoncée 
en l'Article 1+ du présent Décret; 


Internationale Aktenstücke, betr. die Verwaltung und die Finanzen Aegyptens. 163 
Sur la proposition de notre Ministre des Finances et l’avis conforme de hegynton, 
notre Conseil des Ministres: 11. April1888. 

Notre Conseil Législatif entendu; 

Décrétons: 

Article 1°. Les membres étrangers des Commissions d’Evaluation ct des 
Conseils de Révision, institués par les Articles 4 et 5 du Décret sus-énoncé, 
scront désignés par le Consul dans le cas où les élections resteraient sans 
résultat, ainsi que dans le cas où les Délégués élus ne se présenteraient pas. 
Si les Délégués du Consul ne se présentent pas, la Commission d’Evaluation 
ou le Conseil de Révision procédera valablement en leur absence. 

Art. 2. Dans le cas où les élections pour les membres indigènes des 
Commissions d’Evaluation et des Conseils de Révision susmentionnés resteraient 
sans résultat, ainsi que dans le cas où les Délégués élus ne se présenteraient 
pas, leur désignation sera faite par le Gouverneur ou par le Moudir. 

Si les Délégués désignés par le Gouverneur ou le Moudir ne se présen- 
tent pas, la Commission ou le Conseil de Révision procédera valablement en 
leur absence. 

Art. 3. Nos Ministres de l'Intérieur, des Finances, des Travaux Publics 
ct de la Justice sont chargés, chacun en ce qui le concerne, de l'exécution 
du présent Décret. 

Fait au Palais d’Abdine, le 11 Avril, 1886 (7 Redjeb, 1303). 

Méhémet Tewfik. 


Par le Khédive: 
Le Président du Conseil des Ministres, 
Ministre de la Justice, N. Nubar. 
Le Ministre de l'Intérieur, Abdel - Kader. 
Le Ministre des Finances, Moustapha Fehmy. 
Le Ministre des Travaux Publics, A. Rouchdy. 





Nr. 9761. NIEDERLANDE und AEGYPTEN. — Zoll- und Handels- 
vertrag vom 17. April 1886 (Einschluss in B. 4, 232). 


Les Soussignés, son Excellence Nubar Pacha, Président du Conseil des Niederlande 
Ministres, Ministre des Affaires Étrangères et de la Justice du Gouvernement 1: Eee 
de Son Altesse le Khédive d'Égypte, et M. le Jonkheer Pierre-Joseph-Fran- 
çois-Marie Van der Does de Willebois, Agent Politique et Consul-Général de 
Sa Majesté le Roi des Pays-Bas en Égypte, dûment autorisés par leurs Gou- 
vernements respectifs, sont convenus de ce qui suit: — 


Le Gouvernement de Sa Majesté le Roi des Pays-Bas consent à ce que 
les Règlements de la Douane Égyptienne, appliqués, en vertu de la Convention 


Commerciale et Douanière conclue, le 3 Mars, 1884, entre le Gouvernement 
1° 


164 Internationale Aktenstücke, betr die Verwaltung und die Finanzen Aegyptens, 


PAR ell&nique et le Gouvernement Égyptien, aux sujets, aux bâtiments, à la navi- 
u. Acgypten. ation ct au commerce Hellöniques, soient également appliqués aux sujets, 
15.4pril8&86. aux bâtiments, à la navigation et au commerce Néerlandais. 

Tous droits, privilèges et immunités que le Gouvernement Égyptien accorde 
aujourd’hui ou pourrait accorder à l'avenir aux sujets, aux bâtiments, à la 
navigation ct au commerce de toute autre Puissance étrangère, seront égale- 
ment accordés aux sujets, aux bâtiments, à la navigation, ct au commerce 
Néerlandais, qui en auront, de droit, l'exercice et la jouissance. 

. En foi de quoi les Soussignés ont signé le présent acte et y ont apposé 
leurs sceaux. 

Fait au Caire, le 17 Avril, 1886. 

N. Nubar. 
Van der Does de Willebois. 





Bündnisse und Verträge. 


Nr. 9762. DEUTSCHES REICH. — Militärconvention zwischen 
Preussen und Braunschweig. — 18/9. März 1886 *), 

In Ausführung der Bestimmungen des Abschnitts XI der Reichsverfassung Nr. 9762. 
haben Seine Majestät der König von Preussen einerseits und Seine könig- Pense 
liche Hoheit der Regent des Herzogthums Braunschweig andererseits behufs 18.Mürr1686. 
Feststellung der näheren Modalitäten zu ihren Bevolmächtigten ernannt und 
zwar: 

Seine Majestät der König von Preussen: 
den Generallieutenant und Director des allgemeinen Kriegs-Departements 
im Kriegsministerium von Hänisch, 
den Oberstlieutenant und Abtheilungs-Chef im Kricgsministerium von 
Gossler, 
Seine königliche Hoheit der Regent des Herzogthums Braunschweig: 

den Wirklichen Geheimerath und Staatsminister Grafen Görtz-Wrisberg, 
welche, nachdem sie ihre Vollmachten ausgetauscht und in guter und gehöri- 
ger Form befunden, folgende Konvention abgeschlossen haben. 


Artikel 1. 

Braunschweig verzichtet auf die Stellung eines selbständigen Militär- 
Kontingents. Die gegenwärtig dasselbe bildenden Truppentlieile bleiben als 
solche erhalten, werden aber unmittelbare Bestandtheile des königlich preus- 
sischen Heeres dergestalt, dass Seine Majestät der König von Preussen die 
Ausübung der Militär-Hoheitsrechte übernimmt. In allen dienstlichen Bezie- 
hungen unterstehen diese Truppen fortan lediglich den betreffenden preussi- 
schen Kommandobchürden. 

Artikel 2. 

Die nach Artikel 1 in das königlich preussische Heer einzureihenden 

Truppentheile führen die Bezeichnung: 


*) Aus den Reichstagsakten. 6. Legislaturperiode, II. Session, Nr. 287. 





166 Bündnisse und Verträge. 


Braunschweigisches Infanterie-Regiment Nr. 92, 

Braunschweigisches Husaren-Regiment Nr. 17, 

5. (Braunschweigische) Batterie 1. Hannoverschen Feld-Artillerie-Regi- 
ments Nr. 10, 

Die Regimenter behalten die bisher geführten Fahnen, beziehungsweise 
die bisherige Standarte. || Die Officiere etc. tragen Schärpe und Portepee etc, 
in den Landesfarben und behalten ihre bisherige Bewaffnung. Ausgenommen 
hiervon sind jedoch die Officiere etc. der Batterie, für welche die bezüglichen 
preussischen Normen unverändert zur Anwendung kommen. || Zur Annahme 
und Anlegung Herzoglich Braunschweigischer Dekorationen seitens der Offi- 
cicre etc. der vorgenannten Truppentheile bedarf es der vorgängigen Erlaub- 
niss Seiner Majestät des Königs von Prenssen nicht; jedoch wird Allerhöchst- 
demselben von einer jeden derartigen Dekorirung durch den Hohen Landes- 
regenten alsbald Mittheilung gemacht werden. || Die in den vorgenannten, be- 
zichnngsweise anderen königlich preussischen Truppentheilen ihrer Dienst- 
pflicht genügenden braunschweigischen Staatsangehdrizen tragen neben der 
preussischen Kokarde die Landeskokarde. 


Artikel 3. 

Die der gegenwärtigen braunschweigischen Militärformation angehörenden 
Officiere, Portepecfähnriche, Aerzte im Offieierrang und Beamten werden, in- 
sofern sic es wünschen und soweit sie preussischerseits geeignet befunden wer- 
den, unter Belassung ihres Ranges und Dienstalters in die königlich preus- 
sische Armee übernommen, jedoch mit der Maassgabe, dass sie hierdurch nicht 
besser zu stehen kommen dürfen, als wenn sie von Anfang an in der preus- 
sischen Armee gedient hätten. |] Officicre etc. der gegenwärtigen braunschweigi- 
schen Militärformation, welche nicht geneigt sind, in die königlich preussische 
Armce überzutreten oder preussischerseits nicht übernommen werden, erhalten, 
wenn sie nicht mehr dienstpflichtig sind, den Abschied und zwar im Falle 
der Pensionsberechtigung mit Pension. Die noch dienstptlichtigen Officiere ete. 
dieser Kategoric, von denen diejenigen des Friedensstandes zuuächst in den 
Benrlaubtenstand überzutreten haben, werden von dem Landwehr-Bezirks- 
kommando 1. Braunschweig listlich geführt und durch Vermittelung desselben 
auf Verfügung des königlich preussischen General-Kommandos 10. Armec- 
korps nach Maassgabe der bezüglichen gesetzlichen Bestimmungen zum Dienst 
herangezogen. Die militärischen Gesuche ete. solcher Officiere ete, gehen 
durch das bezeichnete Landwehr-Bezirkskommando, dessen Kommandeur ihr 
nächster militärischer Vorgesetzter ist, auf dem Instanzenwege an das gleich- 
falls bereits bezeichnete General-Kommando und werden von letzterem ge- 
gebenen Falles dem hohen Landesregenten zur Entscheidung unterbreitet. 


Artikel 4. 
Aenderungen in der bestehenden Eintheilung des Herzogthums in Land- 
wehr- und Aushebungs-Bezirke sind nur unter Mitwirkung der herzoglichen 


Bündnisse und Verträge. 167 
Regierung zulässig. Die innerhalb des Hcrzogthums domizilirenden Officiere, De hcg 
Acrzte und Mannschaften des Beurlaubtenstandes finden für die königlich Reich. 
preussische Armee ihre bestimmungsmässige Verwendung. 18.Mürz1888. 


Artikel 5. 


Die zum aktiven Dienst herangezogenen braunschweigischen Staatsange- 
hörigen leisten dem Hohen Landesregenten den Fahneneid unter verfassungs- 
mässiger Einschaltung der Gehorsamsverpflichtung gegen Seine Majestät den 
Kaiser. || Die Officiere, Portepeefähnriche, Aerzte im Officierrange und Beam- 
ten leisten den Fahnen-, beziehungsweise Beamteneid Seiner Majestät dem 
König von Preussen und verpflichten sich zugleich mittelst Iandgclöbnisses, 
das Wohl und Beste des Landesregenten zu fördern, Schaden und Nachtheil 
von ihm, seinem Hause und dem Lande abzuwenden. || Die in die königlich 
preussische Armee übertretenden Officiere ete., welche Seiner Majestät dem 
Kaiser eidlich Gehorsam gelobt haben, werden so angeschen, als ob sie den 
vorerwähnten Fahnen-, beziehungsweise Beamteneid geleistet und das Hand- 
gclôübniss abgegeben hätten. 


Artikel 6. 


Der Hohe Landesregent und dessen Familie erhalten von den im Herzog- 
thum garnisonirenden Truppen die dem Landesherrn und dessen Angehörigen 
zukommenden Ehrenbezeugungen. || Der hohe Landesregent steht zu den Trup- 
pen in dem Verhältniss eines kommandirenden Generals, übt auch als solcher 
neben den bezüglichen Ehrenrechten die entsprechende Disciplinarstrafgewalt 
aus. Höchstdemselben steht die freie Verfügung über die im Herzogthum dis- 
locirten Truppen zu polizeilichen Zwecken und zu solchen des inneren Dien- 
stes zu, und haben in dieser Beziehuug die Truppenkommandeure Höchst- 
dessen Befehlen ohne weiteres Folge zu geben. || Im Uebrigen steht die 
Handhabung der Disciplin den Truppenbefehlshabern zu. Die Militärgerichts- 
barkeit wird von den Militärgerichten nach Maassgabe der Militärstrafgesetze 
ausgeübt, und erfolgt nach deren Vorschriften die Bestätigung der militär- 
geriehtlichen Erkenntnisse von den militärischen Instanzen. || Das Begnadigungs- 
recht übt Seine Majestät der König von Preussen aus; etwaige Wünsche des 
Hohen Landesregenten hinsichtlich braunschweigischer Unterthanen in dieser 
Beziehung werden möglichste Berücksichtigung finden. 


Artikel 7. 


Seine Majestät der König von Preussen werden den Wünschen, des Hohen 
Landesregenten bezüglich der als Adjutanten zu ihm zu kommandirenden Of- 
ficiere bereitwilligst Folge geben, soweit dem dienstliche Rücksichten nicht 
entgegenstehen. Die Besoldung dieser Officiere erfolgt aus Reichsmitteln. Die 
Bestimmung der Uniform der Adjutanten ist dem Belicben des Hohen Lan- 
desregenten überlassen. 





Nr. 0762. 
Deutschus 
Keich. 
18, Marz1886. 


168 Bündnisse und Verträge. 


Artikel 8. 


Die von den Garnisonen benutzten Lokalitäten (Kasernen, Wachen, Schil- 
derhäuser ctc.) behalten äusserlich in Wappen und Farbe die bisherigen Hoheits- 
zeichen. || In Betreff der Truppenverwendung zu polizeilichen Zwecken sowic 
der Fälle und Formen, in welchen das Militär gegen Civilpersonen einschrei- 
ten und von seinen Waffen Gebrauch machen darf, finden die bezüglichen 
preussischen Bestimmungen Anwendung. 


Artikel 9. 


Die bürgerlichen Rechtsverhältnisse der dem Herzogthum nicht angehören- 
den Personen, welche bei den im Herzogthum garnisonirenden Truppen dienen, 
sammt deren Familien, werden durch diese Konvention nicht berührt. || Offi- 
ciere etc. der im Artikel 2 bezeichneten Truppentheile, gleichviel, ob sie dem 
Friedens- oder dem Beurlaubtenstande angehören, erhalten auf Grund des ihnen 
verliehenen Patents, beziehungsweise der ihnen ertheilten Bestallung neben 
ihrer bisherigen Staatsangehörigkeit die preussische Staatsangehörigkeit. || Den 
Officieren etc., welche Mitglieder der herzoglich braunschweigischen Beamten- 
Wittwen- und Waisen-Versorgungs-Anstalt sind, bleibt das Recht der Mitglied- 
schaft gewahrt, insofern sie nicht ihr Ausscheiden aus derselben selbst wün- 
schen. Neue Wittwen - Pensionsversicherungen dürfen nur bei der königlich 
preussischen Militär-Wittwenkasse nach deren Statuten erfolgen, und sind hierzu 
diejenigen verheiratheten Officicre etc. verpflichtet, welche nicht Mitglieder 
der herzoglich braunschweigischen Beamten-Wittwen- und Waisen-Versorgungs- - 
anstalt verbleiben. 


Artikel 10. 


Die Verwaltung und Unterhaltung der unter 2 bezeichneten Truppentheile 
erfolgt seitens Preussens auf Grund und innerhalb des Reichs-Militäreiats. | 
Nach diesem Etat regeln sich auch die finanziellen Leistungen Braunschweigs 
für das Landhecr. || Jedoch verbleiben die braunschweigischerseits überwiesenen 
Garnison-Einrichtungen, soweit hierüber nicht schon durch Reichsgesetz Be- 
stimmung getroffen ist, auch für die Dauer dieser Konvention unter den seit- 
herigen Bedingungen im Besitze der Garnison und können derselben ohne 
entsprechende Ersatzleistung nicht entzogen werden. 


Artikel 11. 


Die vorstehende Konvention tritt mit dem 1. April 1886 in Kraft und 
gilt so lange, als sie nicht von Seiner Majestät dem Könige von Preussen 
oder von dem Hohen Landesregenten gekündigt wird. Eine solche Kündi- 
gung muss mindestens zwei Jahre vor der beabsichtigten Auflösung der Kon- 
vention und darf nicht vor dem 31. März 1896 erfolgen. 


Bündnisse und Verträge. 169 


Artikel 12. Nr. 9762, 
Die Konvention soll alsbald der betheiligten Allerhöchsten und Höchsten nes 
Regierung zur Genehmigung vorgelegt und die Auswechselung der Ratifikatio- 18-März1886. 
nen in kürzester Frist in Berlin bewirkt werden. 
Berlin, den 18. März 1886. Braunschweig, den 9. März 1886. 
von Hänisch. Graf Görtz-Wrisberg. 


von Gossler. 





Nr. 9763. DEUTSCHLAND und SÜDAFRIKANISCHE REPUBLIK. — 
Freundschafts- und Handelsvertrag. 22.Januar 1885*). 


Seine Majestät der Deutsche Kaiser, König von Preussen, im Namen des Nr. 9788. 
. . , . . Doutschland 
Deutschen Reichs einerseits und Seine Excellenz der Staatspräsident der Süd- und 
afrikanischen Republik andererseits, von dem Wunsche geleitet, die Beziehungen ne 
zwischen beiden Ländern zu fördern und zu befestigen, haben beschlossen, 99, Jan. 1885. 
einen Freundschafts- und Handelsvertrag abzuschliessen, und zu Bevollmächtigten 
ernannt: 
Seine Majestät der Deutsche Kaiser, König von Preussen: 
Allerhöchstihren ausserordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Mi- 
nister am Königlich Niederländischen Hofe, Legationsrath und Major 
à la suite der Armee, Grafen Herbert von Bismarck-Schönhausen und 
Allerhöchstihren Geheimen Legationsrath Otto Hellwig; 
Seine Excellenz der Staatspräsident der Südafrikanischen Republik: 
den Jonkheer Gerart Beelaerts van Blokland, 
welche, nach gegenseitiger Mittheilung ihrer in guter und gehöriger Form be- 


fundenen Vollmachten, den folgenden Vertrag abgeschlossen haben: 


Artikel 1. | | 

Zwischen dem Deutschen Reich und der Südafrikanischen Republik soll 
fortdauernd Friede und Freundschaft und zwischen den Angehörigen der beiden 
Länder Freiheit des Handels bestehen. || Die Angehörigen eines jeden der ver- 
tragschliessenden Theile sollen in dem Gebiete des anderen hinsichtlich der 
Ausübung ihrer Religion sowie in Bezug auf Handel und Gewerbebetrieb die- 
selben Rechte, Privilegien und Begünstigungen aller Art geniessen, welche den 
Inländern zustehen oder zustehen werden, und keinen anderen oder lästigeren 
allgemeinen oder örtlichen Abgaben, Auflagen, Beschränkungen oder Ver- 
pflichtungen irgend welcher Art unterliegen, als denjenigen, welchen die An- 
gehörigen der meistbegünstigten Nation unterworfen sind oder unterworfen 


sein werden. ° 
Artikel 2. 


Die Angehôrigen eines jeden der vertragschliessenden Theile sollen in 
dem Gebiete des anderen gleich den Inlandern berechtigt scin ihren Wohn- 


*) Reichstagsakten, 6. Legislaturperiode, 1. Session, Nr. 389. 





170 Bündnisse und Verträge. 


Nr. 90. sitz zu nehmen, zu reisen, Gross- und Kleinhandel zu treiben, jede Art von 


Deutschland 


und 


beweglichem oder unbeweglichem Vermögen zu besitzen, durch Kaufvertrag, 


Südafrikan. Tausch, Schenkung, letzten Willen oder auf andere Weise solches Ver- 


Republik, 


29 Jan.1885. mögen zu erwerben und darüber zu verfügen sowie Erbschaften kraft Ge- 


setzes zu erwerben. Auch sollen sie in keinem dieser Fälle anderen oder 
höheren Abgaben und Auflagen unterliegen, als die Inländer. 


Artikel 3. 


Die Deutschen in der Südafrikanischen Republik und die Angehörigen der 
Südafrikanischen Republik in Deutschland sollen volle Freiheit haben, wie die 
Inländer ihre Geschäfte entweder in Person oder durch einen Agenten ihrer 
eigenen Wahl zu regeln, ohne verpflichtet zu sein, bierfür bevorrechtigten 
Einzelnen oder Körperschaften eine Vergütung oder Schadloshaltung zu zahlen, 
welche nicht auch von den Inländern selbst zu zahlen wäre. || Sie sollen freien 
Zutritt zu den Gerichten haben und hinsichtlich der Verfolgung und Verthei- 
digung ihrer Rechte alle Befreiungen und Vorrechte der Inländer geniessen. 


Artikel 4. 


Aktiengesellschaften und sonstige kommerzielle, industrielle oder finanzielle 
Gesellschaften, welche in dem Gebiete des einen der vertragschliessendeu Theile 
nach Maassgabe der dort geltenden Gesetze errichtet sind, sollen in dem Ge- 
biete des anderen Theils alle Rechte auszuüben befugt sein, welche den gleich- 
artigen Gesellschaften der meistbegünstigten Nationen zustehen. 


Artikel 5. 

Die Angehörigen jedes der beiden vertragschliessenden Theile werden auf 
dem Gebiete des anderen hinsichtlich des Militärdienstes, sowohl in der regu- 
lären Armee als in der Miliz und Nationalgarde, sowie hinsichtlich jedes Amts- 
dienstes gerichtlicher, administrativer oder munizipaler Art, hinsichtlich aller 
militärischen Requisitionen und Leistungen sowie in Bezug auf Zwangsanleihen 
und sonstige Lasten, welche zu Kriegszwecken oder in Folge anderer ausser- 
gewöhnlicher Umstände aufgelegt werden, dieselben Rechte geniessen, wie die 
Angehörigen der meistbegünstigten Nation. 

Sie dürfen weder persönlich noch in Bezug anf ihre beweglichen und un- 
beweglichen Güter zu anderen Verpflichtungen, Beschränkungen, Taxen oder 
Abgaben angehalten werden, als denjenigen, welchen die Inländer unterworfen 
sein werden. 

Artikel 6. 


Die vertragschliessenden Theile werden, sobald in der Stidafrikanischen 
Republik der Schutz der Modelle, Muster, Fabrik- oder IIandelszeichen sowie 
der Bezeichnung oder Etikettirung der Waaren oder ihrer Verpackung nach 
Maassgabe der in dieser Beziehung allgemein angenommenen Grundsätze durch 
Gesetz geregelt sein wird, durch ein Abkommen oder durch Austausch von 


Bündnisse und Verträge. 171 
Erklärungen dic Förmlichkeiten festsetzen, von deren Erfüllung der Genuss Nr, 263. | 
der bezüglichen, von dem einen und anderen Theil seinen Angehörigen ein- und 


geräumten Rechte abhängig sein wird. rer 


22. Jan. 1885. 


Artikel 7. 


Kein Einfuhr-, Ausfuhr- oder Durchfuhrverbot darf von einem der ver- 
tragschliessenden Theile dem anderen gegentiber erlassen werden, welches nicht 
entweder gleichzeitig auf alle, oder doch unter gleichen Voraussetzungen auch 
auf andere Nationen Anwendung findet. || Hinsichtlich der Ein- und Ausfuhr 
der Waaren, ihrer Durchfuhr oder zollamtlichen Niederlage, der zu zahlenden 
Zôlle, welcher Art sie seien, und der Zollförmlichkeiten jeder Art verpflichtet 
sich jeder der vertragschliessenden Theile, den anderen unverzüglich und ohne 
weiteres an jeder Begünstigung, jedem Vorrecht oder jeder Herabsetzung in 
den Eingangs- und Ausgangsabgaben sowie jeder anderen Befreiung oder Kon- 
zession theilnehmen zu lassen, welche er einer dritten Macht eingeräumt hat 
oder einräumen wird. || Begünstigungen, welche einer der beiden vertrag- 
schliessenden Theile unmittelbar angrenzenden Staaten oder Kolonien zur Er- 
leichterung des Grenzverkehrs gewährt hat oder gewähren sollte, können von 
dem anderen Theile nicht in Anspruch genommen werden, so lange diese Be- 
günstigungen auch allen übrigen, nicht angrenzenden Staaten und Kolonien vor- 
enthalten werden. Zu den letzteren Staaten ist auch der nicht angrenzende 
Schutzstaat einer Kolonie, welcher Begünstigungen der bezeichneten Art gewährt 
werden, zu rechnen. | 


Artikel 8. 


Jeder der vertragschliessenden Theile kann in den Handelsplätzen des 
Gebietes des anderen Theils Generalkonsuln, Konsuln, Vizekonsuln oder Kon- 
sularagenten bestellen. || Die Bestellung von Konsularagenten kann durch die 
Generalkonsuln, Konsuln und Vizekonsuln erfolgen, sofern diese nach der Gesetz- 
gebung des Staates, welcher sie ernannt hat, dazu befugt sind. || Beide Theile 
behalten sich das Recht vor, die Zulassung von Konsularbeamten für einzelne 
Orte auszuschliessen. Dabei wird jedoch vorausgesetzt, dass dieser Vorbehalt 
gleichmässig allen Mächten gegenüber Anwendung findet. || Die Gencralkonsuln, 
Konsuln, Vizekonsuln und Konsularagenten können aus Angehörigen beider 
Länder oder dritter Staaten gewählt werden. Sie treten ihre Thätigkeit an, 
sobald sie von der Regierung des Landes, in welchem ihnen ihr Amtssitz an- 
gewiesen ist, in den dort üblichen Formen zugelassen und anerkannt worden 
sind. || Das Exequatur soll ihnen kostenfrei ertheilt werden. Beide Theile be- 
halten sich das Recht vor, das Exequatur, unter Mittheilung der Beweggründe, 
wieder zurückzuziehen, || Von jeder Aenderung der Amtsbezirke der Konsuln 
wird die Regierung des Staates, in welchem sie ihren Amtssitz haben, in 
Kenntniss gesetzt werden. 


172 Biindnisse und Verträge. 


Ne. Wiss, Artikel 9. 
Deutschland à 

und Die Generalkonsuln, Konsuln, Vizekonsuln und ihre Kanzler oder Sekre- 
Büdafrikan. 


Republik, tire sowie die Konsularagenten, welche Angehérige des Staates sind, der sie 

22 Jan. 1885. ernannt hat, sollen von der Militärcinquartirung und den Militärlasten über- 
haupt, von den direkten, Personal-, Mobiliar- und Luxussteuern befreit sein, 
mögen solche vom Staat oder von den Gemeinden auferlegt sein, es sei denn, 
dass sie Grundbesitz haben, Handel oder irgend ein Gewerbe betreiben, in 
welchen Fällen sie denselben Taxen, Lasten und Steuern unterworfen sein 
sollen, welche die sonstigen Einwohner des Landes als Grundeigenthümer, 
Kaufleute oder Gewerbetreibende zu entrichten haben. || Sie dürfen weder ver- 
haftet noch gefänglich eingezogen werden, ausgenommen für Handlungen, welche 
die Strafgesctzgebung des Staates, in welchem sie ihren Amtssitz haben, als 
Verbrechen bezeichnet und bestraft. 





Artikel 10. 

Die Generalkonsuln, Konsuln, Vizekonsuln und ihre Kanzler oder Sekre- 
tire suwie die Konsularagenten sind verbunden, vor Gericht Zeugniss abzu- 
legen, wenn die Landesgerichte solches für erforderlich halten. Doch soll die 
Gerichtsbehörde in diesem Falle sie mittelst amtlichen Schreibens ersuchen, 
vor ihr zu erscheinen. || Für den Fall der Behinderung der gedachten Beamten 
soll, wenn dieselben Angehörige des Staates sind, welcher sie ernannt hat, 
die Gerichtsbehörde sich, um sie mündlich zu vernehmen, in ihre Wobnung 
begeben oder sie um schriftliche Abgabe ihres Zeugnisses ersuchen. Im letzteren 
Falle haben die Beamten dem Verlangen der Behörde ohne Verzug zu ent- 
sprechen und dersclben ihre Aussage mit ihrer Unterschrift und ihrem amt- 
lichen Siegel versehen zuzustellen. 

Artikel 11. 

Die Generalkonsuln, Konsuln, Vizekonsuln und Konsularagenten können 
an dem Konsulatsgebäude das Wappen des Staates, welcher sie ernannt hat, 
mit der Umschrift: „Generalkonsulat, Konsulat, Vicekonsulat oder Konsular- 
agentur von “ aubringen und ihre Landesflagge auf dem Kon- 
sulatsgebitude aufzichen. 

Es versti sich von selbst, dass diese äusseren Anzeichen niemals so 
st werden dürfen, als begründeten sie ein Asylrecht. 















aufg 





Artikel 12. 

Die Konsulatsarchive sind jederzeit unverletzlich, und die Landesbehörden 
dürfen unter keinem Vorwande und in keinem Falle die zu den Archiven 
gehörigen Dienstpapiere einsehen oder mit Beschlag belegen. Die Dienstpapiere 
müssen stets von den das etwaige kaufmännische Geschäft oder Gewerbe des 
Konsularbeamten betreffenden Büchern und Papieren vollständig gesondert sein. 
Die Am ume und Wohnungen der Berufskonsuln, welche Angehörige des 
Staates sind, der sie ernannt hat, sollen jederzeit nnverletzlich sein. Die 








Bündnisse und Verträge. 113 


Landesbehörden sollen, soweit es sich nicht um Verfolgung von Verbrechen Nr. 98. 


Doutschland 
handelt, ohne Zustimmung des Konsuls keine Amtshandlung dort vornehmen. || na ™ 
Die daselbst niedergelegten Papiere und Bücher dürfen in keinem Falle durch- Rouble 
sucht oder mit Beschlag belegt werden. 22, Jan. 1885, 

Artikel 13. 


In Fallen der Behinderung, Abwesenheit oder des Todes von Gencral- 
konsuln, Konsuln oder Vizekonsuln sollen die Kanzler und Sekretäre, inggweit 
sie als solche der Regierung des Staates, in welchem sie ihren Amtssitz haben, 
namhaft gemacht worden sind, von Rechts wegen befugt sein, einstweilen die 
konsularischen Amtsbefugnisse auszuüben, und sie sollen während dieser Zeit 
die Freiheiten und Privilegien geniessen, welche nach diesem Vertrage damit 
verbunden sind, 


Artikel 14. 


Die Generalkonsuln, Konsuln und Vizekonsuln oder Konsularagenten können 
in Ausübung der ihnen zuertheilten Amtsbefugnisse sich an die Behörden ihres 
Amtsbezirks wenden, um gegen jede Verletzung der zwischen beiden Theilen 
bestehenden Verträge oder Vereinbarungen und gegen jede den Angehörigen 
des Staates, welcher sie ernannt hat, zur Beschwerde gereichende Beeinträch- 
tigung Einspruch zu erheben. Wenn ihre Vorstellungen von diesen Behörden 
nicht berücksichtigt werden, so können sie, in Ermangelung eines diplo- 
matischen Vertreters des genannten Staates, sich an die Zentralregierung des 
Landes wenden, in welchem sie ihren Amtssitz haben. 


Artikel 15. 


Die Generalkonsuln, Konsuln, Vizekonsuln und ihre Kanzler sowie die 
Konsularagenten haben das Recht, sowohl in ihrer Kanzlei als auch in der 
Wohnung der Betheiligten diejenigen Erklärungen aufzunehmen, welche die 
Reisenden, Handeltreibenden und alle sonstigen Angehörigen des Staates, der 
sie ernannt hat, abzugeben haben. Sie können ausserdem, soweit sie nach 
den Gesetzen dieses Staates dazu ermächtigt sind, alle letztwilligen Verfü- 
gungen von Angehörigen dieses Staates aufnchmen und beurkunden. || In gleicher 
Weise können sie alle anderen Rechtshandlungen aufnehmen und beurkunden, 
bei welchen diese Angehörigen, sei es allein, sei es gemeinschaftlich mit An- 
gehörigen oder sonstigen Einwohnern des Landes, in welchem sie ihren Amts- 
sitz haben, betheiligt sind. || Zur Aufnahme und Beurkundung von Rechts- 
handlungen, bei welchen ausschliesslich Angehörige des Staates, in welchem 
die Konsularbeamten ihren Amtssitz haben, oder eines dritten Staates betheiligt 
sind, sind diese Beamten nach Maassgabe der Gesctze des Staates, welcher 
sie ernannt hat, dann befugt, wenn die Rechtshandlungen bewegliche oder un- 
bewegliche Gegenstände, welche sich in diesem Staate befinden, oder Angele- 
genheiten, welche daselbst zur Erledigung kommen sollen, ausschliesslich be- 
treffen. Die Konsularbeamten können auch jede Art von Verhandlungen und 


174 Bündnisse und Verträge. 


Ar vi, Schriftstücken, welche von Behörden oder Beamten des Staates, welcher sie 
wa ernannt hat, ausgegangen sind, übersetzen und beglaubigen. || Alle vorerwähnten 
wo Urkunden sowie dic Abschriften, Auszüge oder Uebersetzungen solcher Ur- 
„Jan. 1885, kunden sollen, wenn sie durch die gedachten Konsularbeamten vorschrifts- 
mässig beglaubigt und mit dem Amtssiegel der Konsularbehörde versehen sind, 
in jedem der beiden Staaten dieselbe Kraft und Geltung haben, als wenn sie 
vor einem Notar oder anderen öffentlichen oder gerichtlichen, in dem einen 
oder «dem anderen der beiden Staaten zuständigen Beamten aufgenommen 
wären, mit der Maassgabe, dass sie dem Stempel, der Registrirung oder jeder 
anderen in dem Staate, in welchem sie zur Ausführung gelangen sollen, be- 
stehenden Taxe oder Auflage unterworfen sind. Wenn gegen die Genauigkeit 
oder die Echtheit der Abschriften, Auszüge oder Ucbersetzungen Zweifel er- 
hoben werden, so soll die Konsularbehörde der zuständigen Landesbehörde 

auf Verlangen die Urschrift behufs Vergleichung zur Verfügung stellen. 


Artikel 16. 

Die Generalkonsuln, Konsuln und Vizekonsuln des deutschen Reiches in 
der südafrikanischen Republik haben, soweit sie von ihrer Regierung dazu er- 
mächtigt sind, das Recht, daselbst bürgerlich gültige Eheschliessungen von An- 
gehörigen des deutschen Reichs nach Maassgabe der Gesetze des letzteren 
vorzunehmen sowie die Geburten, IIcirathen und Sterbefälle solcher Angehöri- 
gen zu beurkunden. 

Artikel 17. 

Verstirbt ein Deutscher in der südafrikanischen Republik oder ein An- 
gchôriger der südafrikanischen Republik in Deutschland an ‘einem Orte, an 
welchem ein Gencralkonsul, Konsul, Vicckonsul oder Konsularagent des Staates, 
welchem der Verstorbene angehörte, seinen Amtssitz hat, oder in der Nähe 
eines solchen Ortes, so hat die zuständige Ortsbehörde der Konsularbehörde 
hiervon unverzüglich Nachricht zu geben. || In gleicher Weise hat die Konsular- 
behörde, wenn sie zuerst von dem Todesfall Kenntniss erhält, die Ortsbehörde 
mit Nachricht zu versehen. || Die Konsularbehörde hat das Recht, von Amts 
wegen oder auf Antrag der Betheiligten alle Nachlassgegenstände unter Siegel 
zu legen, nachdem sie von dieser Amtshandlung die zuständige Ortsbehörde 
benachrichtigt hat, welche derselben beiwohnen und ebenfalls ihre Siegel an- 
legen kann. || Die beiderseits angelegten Siegel dürfen ohne Mitwirkung der 
Ortsbehörde nicht abgenommen werden. || Sollte jedoch die letztere auf eine 
von der Konsularbehörde an sie ergangene Einladung, der Abnahme der bei- 
derseits angelegten Siegel beizuwohnen, innerhalb achtundvierzig Stunden, vom 
Empfange der Einladung an gerechnet, sich nicht eingefunden haben, so kann 
die Konsularbehörde allein zu der gedachten Amtshandlung schreiten. |] Die 
Konsnlarbehörde hat nach Abnahme der Siegel ein Verzeichniss aller Nach- 
lassgegenstände aufzunehmen und zwar in Gegenwart der Ortsbehörde, wenn 
dieso in Folge der vorerwähnten Einladung jener Amtshandlung beigewohnt 


\, 


N 


Bündnisse und Verträge, 175 


hatte. !| Die Ortsbehörde soll den in ihrer Gegenwart aufgenommenen Proto- en a 
kullen ihre Unterschrift beifügen, ohne dass sie für ihre amtliche Mitwirkung una 
bei diesen Amtshandlungen Gebühren irgend welcher Art beanspruchen kann. ak 
22. Jan. 1885 
Artikel 18. 
Die zuständigen Landesbehörden sollen die in dem Lande gebräuchlichen 
oder durch die Gesetze desselben vorgeschriebenen Bekanntmachungen bezüg- 
lich der Eröffnung des Nachlasses und des Aufrufs der Erben oder Gläubiger 
erlassen und diese Bekanntmachungen der Konsularbehörde mittheilen, unbe- 
schadet der Bekanntmachungen, welche in gleicher Weise von dieser etwa er- 


lassen werden. 
Artikel 19. 


Die Konsularbehörde kaun alle beweglichen Nachlassgegenstände, welche 
dem Verderben ausgesetzt sind, und alle diejenigen, deren Aufbewahrung dem 
Nachlass erhebliche Kosten verursachen würde, unter Beobachtung der durch 
die Gesetze und Gebräuche des Landes ihres Amtssitzes vorgeschriebenen For- 
men öffentlich versteigern lassen. 


Artikel 20. 


Die Konsularbehörde hat die verzeichneten Nachlassgegenstände, den Be- 
trag der eingezogenen Forderungen und erhaltenen Einkünfte sowie den Er- 
lös aus dem etwa stattgehabten Verkauf von Nachlassgegenständen bis zum 
Ablauf einer Frist von sechs Monaten, von dem Tage der letzten Bekannt- 
machung, welche die Ortsbehörde hinsichtlich der Eröffnung des Nachlasses 
erlassen hat, an gerechnet, oder, falls von der Ortsbehörde keine Bekannt- 
machung erlassen worden ist, bis zum Ablauf einer Frist von acht Monaten, 
von dem Todestage an gerechnet, zu verwahren. || Die Konsularbehörde soll 
jedoch die Befugniss haben, die Kosten der letzten Krankheit und der Be- 
erdigung des Verstorbenen, den Lohn der Dienstboten, Miethzins, Gerichts- 
und Konsulatskosten und Kosten ähnlicher Art sowie etwaige Ausgaben für 
den Unterhalt der Familie des Verstorbenen aus dem Erlös des Nachlasses 
sofort vorweg zu entnehmen. 


Artikel 21. 


Vorbehaltlich der Bestimmungen des vorhergehenden Artikels soll die 
Konsularbehörde das Recht haben, hinsichtlich des beweglichen oder unbeweg- 
lichen Nachlasses des Verstorbenen alle Sicherungsmaassregeln zu treffen, 
welche sie im Interesse der Erben für zweckmässig erachtet. Der Konsular- 
beamte kann den Nachlass entweder persönlich oder durch von ihm erwählte 
und in seinem Namen handelnde Vertreter verwalten, und er soll das Recht 
haben, alle dem Verstorbenen zugehörigen Werthgegenstände, die sich in öffent- 
lichen Kassen oder bei Privatpersonen in Verwahrung befinden sollten, an 
Stelle der Erben in Empfang zu nehmen. 





176 Büudnisse und Verträge 


Deuheiland Artikel 22. 
sie ban, Wenn während der im Artikel 20 erwähnten Frist über etwaige Ansprüche 
Kopablik. Yon Landesangehörigen oder Angehörigen eines dritten Staates gegen den Nach- 
22.420.195. ]ass Streit entstehen sollte, so steht die Entscheidung über diese Ansprüche, 
sofern sie nicht auf einem Erbanspruche oder Vermächtnisse beruhen, aus- 
schliesslich den Landesgerichten zu. Falls der Bestand des Nachlasses zur 
unverkürzten Bezahlung der Schulden nicht ausreicht, sollen die Gläubiger, so- 
fern die Gesetze des Landes dies gestatten, bei der zuständigen Ortsbehörde 
die Eröffnung des Konkurses beantragen können. Nach erfolgter Konkurs- 
eröffnung sollen alle Nachlassgegenstände der zuständigen Ortsbehörde oder 
den Verwaltern der Konkursmasse überliefert werden, wobei die Konsular- 
behörde mit der Wahrnehmung der Interessen der Angehörigen des Staates, 
welcher sie bestellt hat, und insbesondere der Vertretang derjenigen dieser 
Angehörigen, welehe abwesend, minderjährig oder sonst zur eigenen Vertretung 
unfähig sind, betraut bleibt. 
Artikel 23. 

Mit Ablauf der im Artikel 20 festgesetzten Frist soll, wenn keine For- 
derung gegen den Nachlass vorliegt, die Konsularbehörde, nachdem alle dem 
Nachlasse zur Last fallenden Kosten und Rechnungen nach Maassgabe der 
Landesgesetze berichtigt worden sind, endgültig in den Besitz des Nachlasses 
gelangen, welchen sie liquidiren und den Berechtigten überweisen soll, ohne 
dass sie anderweit als ihrer eigenen Regierung Rechnung abzulegen hat, 


Artikel 24. 

In allen Fragen, zu denen die Eröffnung, die Verwaltung und die Liqui- 
dirung der Nachlässe von Angehörigen eines der beiden Staaten in dem an- 
deren Staate Anlass geben können, vertreten die betreffenden Generalkonsuln 
Konsuln, Vizekonsuln und Konsularagenten die Erben von Rechts wegen und 
sind amtlich als die Bevollmächtigten derselben anzuerkennen, ohne dass sie 
verpflichtet wären, ihren Auftrag durch eine besondere Urkunde nachzuweisen. 
Sie sollen demgemäss in Person oder durch Vertreter, welche sie aus den 
landesgesetzlich dazu befugten Personen erwählt haben, vor den zuständigen 
Behörden auftreten können, um in jeder sich auf den Nachlass beziehenden 
Angelegenheit die Interessen der Erben wahrzunchmen, indem sic deren Rechte 
geltend machen oder sich auf die gegen dieselben erhobenen Ansprüche ein- 
lassen. || Sie sind jedoch verpflichtet, zur Kenntniss der Testamentsvollstrecker, 
wenn solche vorhanden sind, oder der gesenwärtigen oder vorschriftsmässig ver- 
tretenen Erben jeden Anspruch zu bringen, welcher bei ihnen gegen die Nach- 
lassmasse erhoben sein sollte, damit die Vollstrecker oder die Erben ihre 
etwaigen Einreden dagegen erheben können, || Sie sollen gleichfalls die Vor- 
mundschaft oder Pflegschaft über die Angehörigen des Staates, der sie er- 
nannt hat, für alles auf die Nachlassregelung Bezügliche in Gemässheit der 





Bündnisse und Verträge. 177 


Gesetze dicses Staatcs cinleiten kônnen. || Es versteht sich von selbst, das 
da die Generalkonsuln, Konsuln, Vicekonsuln und Konsularagenten als Bevoll- 
machtigte der Erben betrachtet werden, niemals gegen diese Beamten per- 


S, N r. 9:63. 


sönlich ein den Nachlass betreffender Anspruch geltend gemacht werden kann. 22. Jan. 1885, 


Artikel 25. 


Das Erbrecht sowie die Theilung des Nachlasses des Verstorbenen rich- 
ten sich nach den Gesetzen eines Landes. || Alle Ansprüche, welche sich auf 
Erbrecht und Nachlasstheilung bezichen, sollen durch die Gerichte oder sonst 
zuständige Behörden desselben Landes und in Gemässheit der Gesetze dieses 
Landes entschieden werden. 


Artikel 26. 


Wenn ein Deutscher in der südafrikanischen Republik oder ein Angehô- 
riger der südafrikanischen Republik in Deutschland an einem Orte verstirbt, 
an welchem oder in dessen Nähe eine Konsularbehörde seines Staates nicht 
vorhanden ist, so hat die zuständige Ortsbehörde nach Maassgabe der Landes- 
gesetze zur Anlegung der Siegel und zur Verzeichnung des Nachlasses zu 
schreiten. Beglaubigte Abschriften der darüber aufgenommenen Verhandlungen 
sind nebst der Todesurkunde und den die Staatsangehörigkeit des Verstorbe- 
nen darthuenden Schriftstücken binnen kürzester Frist der nächsten Konsular- 
behörde zu übersenden. || Die zuständige Ortsbehörde soll zur Sicherung des 
Nachlasses alle durch die Landesgesetze vorgeschriebenen Maassregeln treffen 
und den Bestand des Nachlasses in möglichst kurzer Frist nach Ablauf der 
im Artikel 20 bestimmten Frist der gedachten Konsularbehörde übermitteln. | 
Es versteht sich von selbst, dass von dem Augenblicke an, wo der zuständige 
Konsularbeamte erschienen sein oder einen Vertreter an Ort und Stelle ge- 
schickt haben sollte, die Ortsbehörde, welche etwa eingeschritten ist, sich nach 
den in den vorstehenden Artikeln enthaltenen Vorschriften zu richten haben 
wird. 


Artikel 27. 

Erscheint ein Angehöriger cines der beiden Staaten an einem im Gebicte 
des anderen Staates eröffneten Nachlasse betheiligt, so soll, auch wenn der 
Erblasser Angehöriger des letzteren oder eines dritten Staates war, die Orts- 
behörde die nächste Konsularbehörde von der Eröffnung des Nachlasses un- 
verzüglich in Kenntniss setzen. 


Artikel 28. 
Die Bestimmungen des gegenwärtigen Vertrages sollen in gleicher Weise 
auf den Nachlass eines Angehörigen eines der beiden Staaten Anwendung 
finden, der, ausserhalb des Gebiets des anderen Staates verstorben, dort be- 


wegliches oder unbewegliches Vermögen hinterlassen hat. 
Staatsarchiv L. 13 





178 Bündnisse und Verträge. 


Artikel 29, 


Die Gencralkonsuln, Konsuln, Vicckonsuln oder Konsularagenten sind aus- 
schliesslich beauftragt mit der Inventarisirung und den anderen zur Erhaltung 
und Liquidirung erforderlichen Amtshandlungen bei dem Nachlass jedes Rei- 
senden, welcher in dem Staate des Amtssitzes des gedachten Beamten gestor- 
ben ist und bei seinem Ableben dem anderen Staate angehörte. 


Artikel 30. 


Dic Gencralkonsuln, Konsuln, Vicckonsuln und ihre Kanzler oder Sekre- 
täre sowie die Konsularagenten sollen in beiden Staaten aller Befreiungen, 
Vorrechte und Befugnisse theilhaftig sein, welche den Beamten gleichen Grades 
der meistbegünstigten Nation zustehen. 


Artikel 31. 


Ueber die gegenseitige Auslieferung der Verbrecher und Erledigung von 
Requisitionen in Strafsachen wird zwischen den vertragschliessenden Theilen 
eine besondere Vereinbarung getroffen werden. Bis zum Inkrafttreten dieser 
Vereinbarung sollen dem deutschen Reiche in der südafrikanischen Republik 
dieselben Rechte und Begünstigungen, welche seitens dieser Republik einem 
anderen Staate in diesen Beziehungen eingeräumt sind oder in Zukunft cin- 
geräumt werden, insoweit zustehen, als seitens des deutschen Reiches bei 
Stellung des Antrages für gleichartige Fälle die Gegenseitigkeit an die süd- 
afrikanische Republik zugesichert wird. 


Artikel 32. 


Der gegenwärtige Vertrag, dessen auf den Handel bezügliche Bestimmun- 
gen sich auf die mit einem der vertragschliessenden Theile gegenwärtig oder 
künftig zollgeeinten Länder oder Gebiete erstrecken, soll ratificirt und die 
Ratifikationen sollen in Berlin so bald als möglich ausgewechselt werden. | 
Derselbe soll einen Monat nach der Auswechselung der Ratifikationen in Kraft 
treten und 10 Jahre, vom Tage des Inkrafttretens an gerechnet, in Wirk- 
samkeit bleiben. || Wenn ein Jahr vor Ablauf dieses Zeitraumes keiner der 
vertragschliessenden Theile dem anderen durch eine amtliche Erklärung seine 
Absicht kundgicbt, die Wirksamkeit des Vertrages aufhören zu lassen, so soll 
derselbe noch ein Jahr von dem Tage ab in Geltung bleiben, an welchem der 
eine oder der andere der vertragschliessenden Theile denselben gekündigt 
haben wird. || Die vertragschliessenden Theile behalten sich die Befugnisse vor, 
nach gemeinsamer Verständigung in diesen Vertrag jederlei Abänderungen 
aufzunehmen, welche mit dem Geiste und den Grundlagen desselben nicht im 


Widerspruch stehen und deren Nützlichkeit durch die Erfahrung dargethau 
sein sollte, 


Bündnisse und Verträge. 179 


Zu Urkund dessen haben die beiderseitigen Bevollmächtigten den gegen- Nr. 9763. 


Deutschland 
wärtigen Vertrag unterzeichnet und ihre Siegel beigedrückt. i. and 
So geschehen in Berlin, den 22. Januar 1885. Südafrikan. 
Republik. 
Graf Bismarck- Schönhausen. 22, Jan. 1886. 

Hellwig. 


(Die holländisch geschriebene Ausfertigung ist unterzeichnet: 
Beelaerts van Blokland.) 


Bei der am heutigen Tage erfolgten Unterzeichnung des Freundschafts- 
und Handelsvertrages zwischen dem deutschen Reich und der südafrikanischen 
Republik haben die Bevollmächtigten der beiden vertragschliessenden Theile 
hinsichtlich des Artikels 32 des Vertrages es als ihre übereinstimmende Auf- 
fassung erklärt, dass im Hinblick auf Artikel 4 der zwischen Grossbritannien 
und der südafrikanischen Republik am 27. Februar 1884 zu London geschlos- 
senen Konvention der Vertrag erst dann ratificirt werden wird, nachdem die 
Regierung der südafrikanischen Republik mitgetheilt haben wird, dass der 
Vertragsabschluss in Gemässheit der Bestimmungen des erwähnten Artikels 4 
die ausdrückliche oder stillschweigende Billigung der britischen Regierung ge- 
funden hat. 

So geschehen zu Berlin, den 22. Januar 1885. 

Graf Bismarck-Schönhausen. 
Hellwig. 
(Die holländisch geschriebene Ausfertigung ist unterzeichnet: 
Beelaerts van Blokland.) 





Nr. 9764. DEUTSCHLAND und SÜDAFRIKANISCHE REPUBLIK. — 
Denkschrift des deutschen Reichskanzlers zu vor- 
stehendem Vertrage. 


Nachdem die südafrikanische Republik durch die mit Grossbritannien am nr. ges. 
27. Februar 1884 zu London vereinbarte Konvention ihre Unabhängigkeit Deutschland 
sichergestellt hatte, ist von der im vergangenen Jahre unter Führung des sudafrikan. 
Staatspräsidenten der Republik nach Europa entsandten Deputation der Re- a ee, 
gierung des Transvaallandes der Wunsch zu erkennen gegeben worden, dass 
deutscherseits in Verhandlungen über den Abschluss eines Freundschafts- und 
Handelsvertrages mit der Republik cingetreten werde. Diesem Wunsche ist 
diesseits, nach der am 8. August 1884 durch den Volksraad der südafrikani- 
schen Republik vollzogenen Ratifikation der Londoner Konvention, um so be- 
reitwilliger entsprochen worden, als eine vertragsmässige Regelung der Han- 
delsbezichungen zwischen den beiden befreundeten Ländern auch im deutschen 
Interesse erwünscht erscheint. Das Ergebniss der hiernach geführten Ver- 
handlungen ist in dem vorstehenden, zu Berlin am 22. Januar d. J. von den 


beiderseitigen Bevollmächtigten unterzeichneten Vertrage zusammengefasst. 
12% 





Nr. W764. 
Doatschland 
uud 
Südafrikan. 
Republik. 
22. Jan.18:5. 


180 Bündnisse und Verträge. 


Der Vertrag enthält in den Artikeln 1 bis 5 die Bestimmungen über die 
den Angehörigen des einen der beiden Staaten auf dem Gebiete des anderen 
in Beziehung auf Handel, Gewerbebetrieb, bürgerliches Recht und richter- 
liches Verfahren, militärische Leistungen, zwangsweise Amtsdienste, Zwangs- 
aulcihen etc. zustehenden Rechte. Diese Bestimmungen entsprechen im We- 
sentlichen den bezüglichen Anordnungen der in den letzten Jahren deutscher- 
seits abgeschlossenen Handelsverträge und der Handelsverträge der südafrika- 
nischen Republik mit Portugal vom 11. December 1875 und mit Belgien vom 
3. Februar 1876. 


Artikel 6 behält den späteren Abschluss eines Abkommens über den 
Schutz der Modelle, Muster, Fabrik- und Handelszeichen etc. in gleicher Weise 
vor, wie dies im Artikel XVI der Handelskonvention des Reiches mit Ra- 
mänien vom 14. November 1877, im Artikel XI des Handelsvertrages mit 
Serbien vom 6. Januar 1883 und in Artikel 7 des Handelsvertrages mit 
Griechenland vom 9. Juli 1884 geschehen ist. 

Artikel 7 gewährleistet die gegenseitige Meistbegünstigung in Hinsicht auf 
Ein-, Aus- und Durchfuhr, Zollabfertigungsverfahren, Niederlagen und Betrag 
der Zölle, insoweit cs sich nicht um Begünstigungen handelt, welche angren- 
zenden Staaten oder Kolonien zur Erleichterung des Grenzverkehrs gewährt 
werden. 


Artikel 8 bis 30 bestimmen die Vorrechte und die Befugnisse der Kon- 
suln, insbesondere auch hinsichtlich der Behandlung der Verlassenschaften, in 
gleicher Art wie die Konsularverträge des Reiches mit Griechenland vom 
26. November 1881 und mit Serbien vom 6. Januar 1883, 


Mit dem Artikel XXV Absatz 3 des letzteren Konsularvertrages stimmt 
der Artikel 31 des gegenwärtigen Vertrages überein, welcher unter Vorbehalt 
des Abschlusses eines Auslieferungsvertrages die Verpflichtung der südafrika- 
nischen Republik zur Auslieferung von Verbrechern und Erledigung von Re- 
quisitionen in Strafsachen feststellt. 


Zum Artikel 32, welcher die Dauer und das Inkrafttreten des Vertrages 
regelt, ist im Ilinblick auf Artikel IV der vorerwähnten Londoner Konvention 
vom 27. Februar 1884, welcher in Uebersetzung lautet: 


„Die südafrikanische Republik wird keinerlei Vertrag oder Vereinbarung 
mit irgend einem Staat oder Volk, ausgenommen den Orange-Freistaat, noch 
mit irgend einem eingeborenen Stamm östlich oder westlich der Republik 
abschliessen, bevor dies durch Ihre Majestät die Königin gebilligt sein wird, 
Diese Billigung soll als erfolgt erachtet werden, wenn Ihrer Majestät Re- 
gierung nicht innerhalb sechs Monate nach dem Empfang einer Abschrift 
des betreffenden Vertrages (welche ihr unmittelbar nach dessen Vollziehung 
übermittelt werden soll; zu erkennen gegeben haben wird, dass der Abschluss 
des Vertrages im Widerstreit mit den Interessen Grossbritanniens oder einer 
der Besitzungen Ihrer Majestät in Südafrika ist“, | 


Bündnisse und Verträge. 181 
am Tage der Unterzeichnung des gegenwärtigen Vertrages durch ein besonde- na 
res, hier beigefügtes Protokoll es als übereinstimmende Auffassung der beiden und 
vertragschliessenden Theile erklärt worden, dass der Vertrag erst ratificirt oa 
werden wird, nachdem der Vertragsabschluss in Gemässheit der vorstehenden 22. Jan. 1885. 
Bestimmungen die ausdrückliche oder stillschweigende Billigung der britischen 
Regierung gefunden hat. 








Nr. 9765. DEUTSCHLAND und SIAM. — Uebereinkunft, betref- 
fend den Handelmitgeistigen Gctränken. 12. März 1884*). 


Nachdem Seine Majestät der deutsche Kaiser, König von Preussen, im Nr. 9765, 
Namen des deutschen Reiches einerseits und Seine Majestät der König von a end 
Siam andererseits eine bessere Regelung des Handels mit geistigen Getränken 12.Marzı384. 
in Siam für nützlich erkannt und zu dem Ende die zwischen Deutschland und 
Siam bestehenden Vertragsverpflichtungen durch eine zusätzliche Ucbereinkunft 
abzuändern beschlossen haben, sind von den Unterzeichneten, die hierzu ge- 


hörig bevollmächtigt waren, die folgenden Artikel vereinbart worden. 


Artikel I. 


Deutsche sind befugt, geistige Getränke (Branntwein, Bier und Wein) aus 
jedem Lande und unter jeder Flagge in das Königreich Siam einzuführen. | 
Branntwein, dessen Alkoholgehalt nicht höher ist, als der Alkoholgehalt des- 
jenigen Branntweins, dessen Fabrikation in Siam von der siamesischen Regie- 
rung erlaubt ist, kann von Deutschen gegen Entrichtung eines Einfuhrzolls 
eingeführt und verkauft werden, dessen Höhe der Abgabe entspricht, welche 
auf Grund der siamesischen Accisegesetze von dem in Siam fabrizirten Brannt- 
wein desselben Alkoholgehalts zur Erhebung gelangt. Branntwein, dessen 
Alkoholgehalt denjenigen des in Siam fabrizirten Branntweins übersteigt, kann 
gegen Entrichtung eines Einfuhrzolls eingeführt und verkauft werden, dessen 
Betrag zu dem höheren, als dem von der siamesischen Regierung festgesetzten 
Stärkegrad im Verhältniss steht. || Der Tarif, auf Grund dessen von dem Tage 
des Inkrafttretens dieser Ucbereinkunft an sowohl die Accisegebühren von 
dem in Siam fabrizirten Branntwein, als der Einfuhrzoll von eingeführtem 
Branntwein zu erheben sein werden, soll einen Theil der Bestimmungen (Re- 
gulative) bilden, welche zum Zweck der Ausführung dieser Uebereinkunft er- 
lassen werden sollen and über welche, insoweit es sich um die Erhebung des 
Einfuhrzolles handelt, sich die beiden Regierungen verständigen werden, bevor 
diese Uebereinkunft in Kraft tritt. Eine die Höhe des Eingangszolls be- 
rührende Abänderung dieses Tarifs soll auf Deutsche nicht ohne die Zustim- 
mung der deutschen Regierung und nicht vor Ablauf von sechs Monaten von 





*) Reichstagsakten, 5. Legislaturperiode, 4. Session, Nr. 170. 





Nr. 9705. 
Deutschland 
und Siam. 


12. Marz1s84. 


182 Bündnisse und Verträge. 


dem Tage ab Anwendung. finden, an welchem dic siamesische Regierung die 
Absicht der Aenderung dem Vertreter des deutschen Reichs in Bangkok mit- 
getheilt haben wird. || Bier und Wein können bei der Einfuhr durch Deutsche 
in das Königreich Siam gleichfalls einem höheren als dem, nach den bestehen- 
den Vertragsbestimmungen zulässigen Eingangszoll unterworfen werden; dieser 
Zoll darf jedoch in keinem Fall zehn Prozent vom Werth übersteigen. || Die 
in vorstehender Weise von eingeführtem Branntwein, Bier und Wein erhobenen 
Zölle sollen an die Stelle des nach den bestehenden Verträgen zu erhebenden 
Einfuhrzolles von drei Prozent vom Werthe treten und nicht als Zuschlag zu 
demselben erhoben werden. Weitere Zölle, Steuern oder Auflagen irgend 
welcher Art dürfen auf eingeführten Branntwein, Bier oder Wein nicht gelegt 
werden. 
Artikel II. 


Die Untersuchung von geistigen Getränken (Branntwein, Bier oder Wein), 
welche von Deutschen in das Königreich Siam eingeführt werden, soll durch 
europäische, von den siamesischen Behörden zu ernennende Beamte und eine 
gleiche Anzahl seitens des deutschen Konsuls zu ernennender Sachverständigen 
vorgenommen werden. Im Falle von Meinungsverschicdenheit werden die 
beiden Theile eine dritte Person zum Schiedsrichter wählen. || Das Unter- 
suchungsverfahren sull dureh die vorbezeichneten Beamten und Sachverstän- 
digen in Gemässheit der im Artikel I dieser Uebereinkunft erwähnten Aus- 
führungsbestimmungen (Regulative) vereinbart. werden. || Untersuchungen dürfen 
an Bord von Schiffen nicht bewerkstelligt werden. 


Artikel III. | 
Die siamesische Regierung ist befugt, die Einfuhr geistiger Getränke 
(Branntwein, Bier oder Wein: jeder Art seitens Deutscher zu verhindern, wenn 
solche Artikel auf Grund ciner nach den Bestimmungen des Artikels II statt- 
gehabten Untersuchung als gesundheitsschädlich anzusehen sind. In solchen 
Fällen soll die siamesische Regierung die Importeure, Konsignatäre oder 
Empfänger solcher Artikel auffordern, dieselben innerhalb einer Frist von drei 
Monaten, von dem Tage der Besichtigung an gerechnet, wieder auszuführen. 
Wenn dies nicht geschieht, so ist die siamesische Regierung befugt, diese 
Artikel mit Beschlag zu belegen und zu vernichten, jedoch mit der Maass- 
gabe, dass die genannte Regierung in allen diesen Füllen verpflichtet ist, 
jede etwa schon auf solche Artikel bezahlte Abgabe zurückzuerstatten. || Die 
siamesische Regierung verpflichtet sich, alle nothwendigen Maassnahmen zu 
treffen, um den Verkauf geistiger Getränke (Branntwein, Bier oder Wein), 
welche in Siam fabrizirt sind und gesundheitsschädlich sein können, zu unter- 
sagen und zu verhüten. 
Artikel IV. 
Deutsche. welehe in Siam geistige Getränke -Branntwein, Bier oder Wein) 
im Detail verkaufen wollen. müssen sich zu dem Ende mit einer besonderen 





Bündnisse und Verträge. 183 


Erlaubniss (Lizenz) versehen, welche von der siamesischen Regierung ertheilt und _Nr- 9766. 

. fae . Deutschland 
nicht ohne triftigen Grund versagt werden wird. Dem deutschen Konsul soll auf und Siam. 
dessen schriftliches Ansuchen eine Darstellung der Thatumstände, auf welche 12.März18%. 
die Versagung der von einem Deutschen nachgesuchten Erlaubniss gegründet 
worden ist, unverzüglich mitgetheilt werden. || Die Grundsätze für die Gewäh- 
rung und die Versagung der Erlaubniss zum Detailverkauf von geistigen Ge- 
tränken (Branntwein, Bier oder Wein) sollen in den im Artikel I erwähnten 
Ausführungsbestimmungen (Regulativen) genau aufgeführt werden und können, 
wenn sich Anlass dazu bietet, mit beiderseitiger Zustimmung abgeändert 
werden. Die Ausführungsbestimmungen (Regulative) sollen auch den Sinn des 
Wortes „Detailverkauf“ für die Zwecke dieser Ucbereinkunft genau erläutern. || 
Es wird ausdrücklich vereinbart, dass siamesische oder andere Detailverkäufer, 
welche aus dem Auslande eingeführte geistige Getränke (Branntwein, Bier oder 
Wein) verkaufen, keinen anderen oder sonstigen Abgaben oder Bedingungen 
irgend welcher Art unterworfen werden sollen, als diejenigen unterworfen sind, 
welche in Siam fabrizirte geistige Getränke (Branntwein, Bier oder Wein) ver- 
kaufen. || Die siamesische Regierung verpflichtet sich, den Detailverkauf 
geistiger Getränke (Branntwein, Bier oder Wein) fremden Ursprungs, wenn die- 
selben nicht als gesundheitsschädlich befunden worden sind, auf keine Weise 
zu hindern. 

Artikel V. 

Deutsche sollen zu jeder Zeit bezüglich der Einfuhr und des Verkaufs 
geistiger Getränke (Branntwein, Bier oder Wein) in Siam so wie in Betreff 
der von der siamesischen Regierung zu ertheilenden Erlaubniss zum Detail- 
verkauf dieser Artikel dieselben Rechte und Vorrechte, wie die siamesischen 
Unterthanen, oder nach ihrer Wahl, wie die Unterthanen oder Angehörigen der 
meistbogünstigten Nation geniessen. Es wird ausdrücklich vereinbart, dass 
Deutsche den Bestimmungen dieser Uebereinkunft nicht weiter, als die Unter- 
thanen oder Angehörigen einer anderen Nation, einschliesslich die siamesischen 
Unterthanen, unterliegen sollen. 

Artikel VI. 

Vorbehaltlich der Bestimmungen des Artikels V soll die gegenwärtige 
Cebereinkunft so bald als möglich, nachdem die zur Ausführung derselben zu 
erlassenden Bestimmungen (Regulative) bekannt gemacht sein werden, in Kraft 
treten und bis zum Ablauf von sechs Monaten nach der von einem der beiden 
Theile erfolgten Kündigung in Kraft bleiben. || Die bestehenden Vertragsver- 
pflichtungen zwischen Deutschland und Siam sollen so lange bis die gegen- 
wärtige Uebcrcinkunft in Kraft tritt und auch von dem Tage an insoweit in 
voller Geltung bleiben, als dieselben nicht durch diese Uebereinkunft ausdrück- 
lich abgeändert werden. || Sollte die gegenwärtige Ucbereinkunft ausser Kraft 
treten, so werden die Vertragsverpflichtungen zwischen Deutschland und Siam 
in allen Beziehungen wieder aufleben und in Kraft bleiben, so wie sic vor 
Unterzeichnung dieser Ucbereinkunft bestanden haben. 





Nr. 4765. 
Deutschland 
und Siam. 
12.März18$4, 


Nr. 9766. 
Gross- 
britannien 
tnd 
Columbia. 
27. Okt. 1888. 


184 Bündnisse und Verträge. 


Artikel VII. 

In dieser Uebereinkunft soll das Wort „Deutsche“ alle Personen be- 
greifen, welchen nach deutschen Gesetzen der Schutz des deutschen Konsuls 
gewährt werden darf, und die Worte „deutscher Konsul“ sollen alle Konsular- 
beamte des deutschen Reiches in Siam begreifen. 


Artikel VII. 

Die gegenwärtige Ucbereinkunft soll ratifizirt und die Ratifikationen 
sollen so bald als müglich ausgctauscht werden. || Diese Ucbereinkunft ist in 
deutscher und englischer Sprache mit der Maassgabe ausgefertigt worden, 
dass, im Fall einer nicht übercinstimmenden Auslegung eines der vorstehenden 
Artikel, der englische Text entscheidend sein soll. ~ 

In doppelt ausgefertigten Originalen unterzeichnet und gesiegelt zu Berlia, 
den 12. März 1884, entsprechend dem ersten Tage im abnehmenden Viertel 
des Monats Phagunamas im Jahre der Geiss in der fünften Dekade 1245 der 
siamesischen astronomischen Zeitrechnung. 

| Graf v. Hatzfeldt. 
(Die englisch geschriebene Ausfertigung ist unterzeichnet: Prisdang.) 





Nr. 9766. GROSSBRITANNIEN und COLUMBIA. — Vertrag, be- 
treffend die gegenseitige Auslieferung flüchtiger 
Verbrecher. 27. Oktober 1888 *). 


Her Majesty the Queen of the United Kingdom of Great Britain and 
Ireland, and his Excellency the President of the Republic of Colombia, having 
judged it expedient, with a view to the better administration of justice, and 
to the prevention of crime within the two countries and their jurisdictions, 
that persons charged with or convicted of the crimes or offences hereinafter 
enumcrated, and being fugitives from justice, should, under certain circum- 
stances, be reciprocally delivered up, have named as their Plenipotentiaries 
to conclude a Treaty, that is to say: 

Ier Majesty the Queen of the United Kingdom of Great Britain and 
Ireland, William John Dickson, Esq., Her Minister Resident to the Republic 
of Colombia; and ° 

His Excellency the President of the Republic of Colombia, Vicente 
Restrepo, Minister fur Foreign Affairs of the said Republic; 

Who, after having communicated to cach other their respective full 
powers, found in good and due form, have agreed upon and concluded the 
following Articles: — 

Article I. 

The High Contracting Parties engage to deliver up to cach other, under 

the circumstances and conditions stated in the present Treaty, those persons 


*) Aus den Akten des englischen Parlaments. Columbia No. 1 (1890). 





Bündnisse und Verträge. 185 


who, being accused or convicted of any of the crimes or offences enumerated Nr. 9:66. 


in Article II, committed in the territory of the one Party, shall be found 
within the territory of the other Party. 


Article II. 

Extradition shall be reciprocally granted for the following crimes or 
offences: — 

1. Murder (including assassination, parricide, infanticide, poisoning), or 
attempt or conspiracy to murder. 2. Manslaughter. 3. Administering drugs 
or using instruments with intent to procure the miscarriage of women. 
4. Rape. 5. Unlawful carnal knowledge, or any attempt to have unlawful 
carnal knowledge, of a girl under 16 years of age, if the evidence produced 
justifies committal for those crimes according to the laws of both the Con- 
tracting Parties. 6. Indecent assault. 7. Kidnapping and false imprisonment, 
child-stealing. 8. Abduction. 9.Bigamy. 10. Maliciously wounding. or inflicting 
grievous bodily harm. 11. Assault occasioning actual bodily harm. 12. Threats, 
by letter or otherwise, with intent to extort money or other things of value. 
13. Perjury or subornation of perjury. 14. Arson. 15. Burglary or house- 
breaking, robbery with violence, larceny, or embezzlement. 16. Fraud by a 
bailee, banker, agent, factor, trustee, director, member, or public officer of 
any Company, made criminal by any law for the time being in force. 17. Ob- 
taining money, valuable security, or goods by false pretences; receiving any 
money, valuable security, or other property, knowing the same to have been 
stolen or unlawfully obtained. 18.—(a) Counterfeiting or altering money, or 
bringing into circulation counterfeited or altered money. (b) Forgery, or 
counterfeiting or altering, or uttering what is forged, counterfeited, or altered. 
(c) Knowingly making, without lawful authority, any instrument, tool, or engine 
adapted and intended for the counterfeiting of coin, or forgery of any paper 
money of the respective countries. 19. Crimes against Bankruptcy Law. 
20. Any malicious act done with intent to endanger the safety of any person 
travelling or being upon a railway. 21. Malicious injury to property, if such 
offence be indictable. 22. Crime committed at sea: — (a) Piracy by the law 
of nations. (6) Sinking or destroying a vessel at sea, or attempting or con- 
spiring to do so. (c) Revolt, or conspiracy to revolt, by two or more persons 
on board a ship on the high seas against the authority of the master. 
id) Assault on board a ship on the high seas with intent to destroy life or 
to do grievous bodily harm. 23. Dealing in slaves in such manner as to con- 
stitute a criminal offence against the laws of both States. The extradition is 
also to be granted for participation in any of the aforesaid crimes, provided 
such participation be punishable by the laws of both Contracting Parties. 
Extradition may also be granted at the discretion of the State applied to in 
respect of any other crime for whicb, according to the laws of both the Con- 
tracting Parties for the time being in force, the grant can be made. 





186 Bündnisse und Verträge. 


Article III. 
Either Government may, in its absolute discretion, refuse to deliver up 
its own subjects to the other Government. 


Article IV. 

The extradition shall not take place if the person claimed on the 
part of Wer Majesty’s Government, or the person claimed on the part 
of the Government of Colombia, has already been tricd and discharged, 
or punished, or is still under trial in the territory of Colombia or in the 
United Kingdom respectively, for the crime for which his extradition is de- 
manded. || If the person claimed on the part of Her Majesty’s Government, or 
on the part of the Government of Colombia, should be under examination for 
any other crime in the territory of Colombia or in the United Kingdom re- 
spectively, his extradition shall be deferred until the conclusion of the trial 
and the full execution of any punishment awarded to him. 


Article V. 


The extradition shall not take place if, subsequently to the commission 
of the crime, or the institution of the penal prosecution or the conviction 
thereon, exemption from prosccution or punishment has been acquired by lapse 
of time, according to the Jaws of the State applied to. 


Article VI. 

A fugitive criminal shall not be surrendered if the offence in respect of 
which his surrender is demanded is one of a political character, or if he 
prove, that the requisition for his surrender has, in fact, been made with a 
view to try or punish him for an offence of a political character. . 


Article VII. 


A person surrendered can in no case be Kept in prison, or be brought 
to trial, in the State to which the surrender has been made, for any other 
crime, or on account of any other matters, than those for which the extra- 
dition shall have taken place, until he has been restored, or has had an oppor- 
tunity of returning, to the State by which he has been surrendered. || This 
stipulation docs not apply to crimes committed after the extradition. 


Article VIII. 


The requisition for extradition shall be made through the Diplomatic 
Agents of the High Contracting Parties respectively. || The requisition for the 
extradition of an accused person must be accompanied by a warrant of arrest 
issued by the competent authority of the State requiring the extradition, and 
by such evidence as, according to the laws of the place where the accused 
is found, would justify his arrest if the crime had been committed there. || If 
the requisition relates to a person already convicted, it must be accompanied 





Bündnisse und Verträge. 187 


by the sentence of condemnation passed against the convicted person by the Nr. es 
competent Court of the State that makes the requisition for extradition. || A pritannien 
sentence passed in contumaciam is not to be deemed a conviction, but a und 


Columbia. 
person so sentenced may be dealt with as an accused person. 97. Oct. 1888. 


Article IX. 


If the requisition for extradition be in accordance with the foregoing 
stipulations, the competent authorities of the State applied to shall proceed 
to the arrest of the fugitive. 


Article X. 


A fugitive criminal may be apprehended under a warrant issued by any 
Police Magistrate, Justice of the Peace, or other competent authority in either 
country, on such information or complaint and such evidence, or after such 
proceedings as would, in the opinion of the authority issuing the warrant, 
justify the issue of a warrant if the crime had been committed, or the person 
convicted, in that part of the dominions of the two Contracting Parties in 
which the Magistrate, Justice of the Peace, or other competent authority exer- 
cises jurisdiction; provided, however, that in the United Kingdom the accused 
shall, in such case, be sent as speedily as possible before a Police Magistrate 
in London. He shall, in accordance with this Article, be discharged, as well 
in Colombia as in the United Kingdom, if within the term of thirty days a 
requisition for extradition shall not have been made by the Diplomatic Agent 
of his country, in accordance with the stipulations of this Treaty. || The same 
rule shall apply to the cascs of persons accused or convicted of any of the 
crimes or offences specified in this Treaty, and committed on the high seas on 
board any vessel of either country which may come into a port of the other. 


Article XI. 


The extradition shall take place only if the evidence be found sufficient, 
according to the laws of the State applied to, cither to justify the committal 
of the prisoner for trial, in case the crime had bcen committed in the terri- 
tory of the same State, or to prove, that the prisoncr is the identical person 
convicted by the Courts of the State which makes the requisition, and that 
the crime of which he has been convicted is one in respect of which extra- 
dition could, at the time of such conviction, have been granted by the State 
applied to; and no criminal shall be surrendered until after the cxpiration 
of fifteen days from the date of his committal to prison to await the warrant 
for his surrender. 

Article XII. 

In the examinations which they have to make in accordance with the 
foregoing stipulations, the authoritics of the Staate applicd to shall admit 
as valid evidence the sworn depositions or statements of witnesses taken in 
the other State, or copies thereof, and likewise the warrants and sentences 


188 Bündnisse und Verträge. 


Nr. 9768. issued therein, and certificates of, or judicial documents stating, the fact of a 
ten conviction, provided the same are authenticated as follows:— 

und 1. A warrant must purport to be signed by a Judge, Magistrate, or 
Fo se. officer of the other State. 

2. Depositions or affirmations, or the copies thercof, must purport to be 
certified, under the hand of a Judge, Magistrate, or officer of tho other State, 
to be the original depositions or affirmations, or to be true copies thereof, as 
the case may require, 

3. A certificate of, or judicial document stating, the fact of a conviction 
must purport to be certified hy a Judge, Magistrate, or officer of the other State. 

4, In every case, such warrant, deposition, affirmation, copy, certificate, 
or judicial document must be authenticated either by the oath of some wit- 
ness, or by being sealed with the official seal of the Minister of Justice, or 
some other Minister of the other State; but any other mode of authentication 
for the time being permitted by law where the examination is taken may be 
substituted for the foregoing. 





Article XIIL 

If the individual claimed by one of the two High Contracting Parties in 
pursuance of the present Treaty should be also claimed by one or several 
other Powers, on account of other crimes or offences committed upon their 
respective territories, his extradition shall be yranted to that State whose 
demand is carliest in date. 

Article XIV. 

If snfficient evidence for the extradition be not produced within two 
months from the date of the apprehension of the fugitive, or within such 
further time as the State applicd to, or the proper Tribunal thercof, shall 
direct, the fugitive shall be set at liberty. 


Article XV. 

All articles seized which were in the possession of the person to be sur- 
rendered at the time of his apprehension shall, if the competent authority of 
the State applied to for the extradition has ordered the delivery of such 
articles, be given up when the extradition takes place; and the said delivery 
shall extend not merely to the stolen articles, but to everything that may 
serve as a proof of the crime. 

Article XVI. 

All expenses connected with extradition shall be borne by the demand- 
ing State. 

Article XVII. 

The stipulations of the present Treaty shall be applicable to the Colonies 
and foreign possessions of Her Britannie Majesty, so far as the laws for the 
time being in force in such Colonies and foreign possessions respectively will 








Bündnisse und Verträge. 189 


allow. || The requisition for the surrender of a fugitive criminal who has taken Ne ois. 
refuge in any of such Colonies or foreign possessions shall be made to the vritannien 
Governor or chief authority of such Colony or possession by the chicf Con- Colne bia, 
sular officer of the Republic of Colombia in such Colony or possession. || Such »;. oct. 1938, 
requisition may be disposed of, subject always, as nearly as may be, and 50 
far as the law of such Colony or foreign possession will allow, to the provi- 
sions of this Treaty, by the said Governor or chief authority, who, however, 
shall be at liberty either to grant the surrender or to refer the matter to 
his Government. || Her Britannic Majesty shall, however, be at liberty to make 
special arrangements in the British Colonies and foreign possessions for the 
surrender of Colombian criminals who may take refuge within such Colonics 
and foreign possessions, on the basis, as nearly as may be, and so far as the 
law of such Colony or foreign possession will allow, of the provisions of the 
present Treaty. || Requisitions for the surrender of a fugitive criminal emanat- 
ing from any Colony or foreign possession of Her Britannic Majesty shall be 
governed by the rules laid down in the preceding Articles of the present 
Treaty. 
Article XVIII. 

The present Treaty shall come into force ten days after its publication, 
in conformity with the forms prescribed by the laws of the High Contract- 
ing Parties. It may be terminated by either of the High Contracting Parties 
by a notice not exceeding one year and not less than six months. || The 
Treaty, after receiving the approval of the Congress of Colombia, shall be 
ratified, and the ratifications shall be exchanged at Bogotä as soon as pos- 
sible. || In witness whereof the respective Plenipotentiaries have signed the 
same, and have affixed thereto their respective seals. 

Done at Bogota, this twenty-seventh day of October, in the year of our 
Lord One thousand eight hundred and eighty-eight. 


W. J. Dickson. 
Vicente Restrepo. 





“Nr. 9767. GROSSBRITANNIEN und FRANKREICH. — Konvention, 
betreffend den Postverkehr zwischen Frankreich und 
Malta. 1. Juli 1889. 


Her Majesty the Queen of the United Kingdom of Great Britain and Nr. 9767. 
Ireland and the President of the French Republic, wishing to facilitate com- en 
mercial relations between France and the Island of Malta by means of the und 
exchange of uninsured postal parcels on the basis of the Paris Conventions "sn 
of the 3rd November, 1880, and the 18th June, 1886, have determined upon 
signing a Convention to that effect, and have named as their Plenipotentiaries 


for this purpose, namely: 





und 
Frankroich. 
1. Juli 1889. 


190 Bündnisse und Verträge 


Her Majesty the Queen of the United Kingdom of Great Britain and 
Ireland, the Right Honourable Robert Arthur Talbot Gascoyne Cecil, Marquis 
of Salisbury, Earl of Salisbury, Viscount Cranborne, Baron Cecil, Peer of the 
United Kingdom, Knight of the Most Noble Order of the Garter, Member of 
Mer Majesty's Most Honourable Privy Council, Her Majesty’s Principal Secre- 
tary of State for Foreign Affairs, &c.; 

And the President of the French Republic, M. William Henri Wadding- 
ton, Ambassador of the French Republic to Her Majesty the Queen of the 
United Kingdom of Great Britain and Ireland, Empress of India, Senator, 
Member of the Institute, &c; . 

Who, after having communicated to cach other their full powers, found 
in good and due form, have agreed upon the following provisions: — 


Article I. 

1. Uninsured parcels may be forwarded under the denomination of “po- 
stall parcels”, viz: || From France and Algeria for the Island of Malta up to 
the weight of 3 kilogrammes. | From the Island of Malta for France and Al- 
geria up to the weight of 7 lbs. avoirdupois. || 2. The Postal Administrations 
of the two countries may hereafter, if their respective Regulations permit, 
agree upon the rates and conditions applicable to parcels of 3 to 5 kilo- 
grammes in weight. 





Article IT. 
The Postal Administration of France will provide the sea conveyance be- 
tween the two countries by means of a subsidied line of mail-packets. 


Article III. 

For cach parcel forwarded from France or Algeria addressed to the Is- 
läud of Malta, the Postal Administration of France pays to that of the Is- 
land of Malta, viz: — || A land rate of 75 centimes. || For cach parcel for- 
warded from the Island of Malta addressed to France or Algeria, the Postal 
Administration of Malta pays to that of France, viz: — || 1. A land rate of 
50 centimes. || 2. A sea rate of 50 centimes. 





Article IV. 
The prepayment of postal parcels is compulsory. 


Article V. 

1. The conveyance between Continental France on the one hand, and 
Algeria and Corsica on the other, gives rise to a surcharge of 25 centimes 
per parcel as a sen rate to be levied from the sender. || Parcels originating 
in, or addressed to, places in the interior of Corsica and Algeria give rise, 
in addition, to a surcharge of 21/,d. (25 centimes) per parcel, which is also 
to be paid by the sender. || These surcharges, when collected, are credited by 


Bündnisse und Verträge. : 191 


the Administration of the Island of Malta to the French Administration. | #97. 
. r - 

2. The French Government reserves to itself the right to levy a surcharge of vbritannien 

25 centimes in the case of postal parcels exchanged between Continental | "rd 


Frankreich. 
France and the Island of Malta. 1, Tall 188. 


Article VI. 

The country of destination may receive from the addressee a delivery 
rate, including the costs of Customs formalities not to excced 25 centimes for 
each parcel. 

Article VIL 

The parcels to which the present Convention applies cannot be subjected 
to any postal charge other than those contemplated by the foregoing Articles 
Ill, V and VI and by Article VIII following. 


Article VIII. 


The redirection of postal parcels from one country to the other, in con- 
sequence of the removal of the addressees, as well as the return of undclivered 
postal parcels, gives rise to a supplementary charge of the taxes fixed by 
Articles III, V and VI, against the addressees or the senders, as the case 
may be, without prejudice to the reimbursement of the customs or other 
duties paid. 

Article IX. 


It is forbidden to send by post parcels containing letters or notes having 
the character of correspondence, or articles the admission of which is not 
authorized by the Customs or other Laws or Regulations. 


Article X. 

1. Except in cases beyond control, when a postal parcel has been lost 
or damaged, the sender and, in default or at the request of the sender, the 
addressee, is entitled to an indemnity corresponding with the actual amount 
of the loss or damage; provided always, that this indemnity may not excecd 
15 fr. || 2. The obligation of paying the indemnity rests with the Administra- 
tion to which the dispatching office is subordinate. To that Administration 
is reserved a remedy against the corresponding Administration when the loss 
or damage occurred on the territory or in the service of this latter Admini- 
stration. || 3. Until the contrary be proved, the responsibility rests with the 
Administration which, having received the parcel without making any obser- 
vation, cannot prove the delivery to the addressee, or if such be the case, the 
retransmission of the parcel. || 4. The payment of the indemnity by the dis- 
patching office ought to take place as soon as possible and, at the latest, 
within a year of the date of the application. The responsible office is bound 
to refund to the dispatching office without delay, the amount of the indem- 
nity paid by the latter. || 5. It is understaod, that the application for an in- 
demnity is only entertained if made within a year of the posting of the parcel; 


192 Banduisse und Verträge. 


after this term the applicant has no right to any indemnity. | 6. If the loss 
or the damage occurred in course of conveyance between the exchanging offi- 
es of the two countries, without its being possible to establish in which of 
a. the two Services it took place, the two Administrations concerned bear each 
a half of the loss. || 7. The Administrations cease to be responsible for po- 
stal parcels of which the owners have accepted delivery. 





Article XI. 
The internal legislation of cach of the contracting countries remains 
applicable as regards everything not provided for by the stipulations con- 
tained in the present Convention. 


Article XIT. 

The Postal Administrations of the two contracting countrics indicate the 
offices or localities which they admit to the international exchange of postal 
parcels; they regulate the mode of transmission of these parcels, and fix all 
other measures of detail and order necessary for insuring the performance 
of the present Convention. 

Article XIII. 

The Postal Administrations of France and of the Island of Malta shall 
fix, by common consent, in accordance with the procedure laid down by the 
Paris Convention of the 3rd November, 1880, and, if necessary, by the Addi- 
tional Act of Lishon of the 21st March, 1885, the conditions under which 
there may be exchanged between their respective offices of exchange postal 
parcels originating in or addressed to forcign countrics and sent in transit 
through one or the other country. 


Article XIV. 

As soon as the internal Regulations of the Island of Malta admit of it, 
the system of certificates of delivery in force between countries participating 
in the Paris Convention of the 3rd November, 1880, shall be extended, by 
mutual consent, by the Administrations of the two Contracting Parties, to the 
parcels addressed from one of the two States to the other. 


Article XV. 

The French Government reserves to itself the right to have the clauses 
of this Convention executed by means of the railway and navigation enterpri- 
ses. It may at the same time limit the service to parcels originating in or 
addressed to places served by those undertakings. || The French Postal Admi- 
nistration will come to an understanding with the railway and navigating.en- 
terprises in order to insure the complete execution by these latter of this 
Convention in all its clauses, and for the organization of the service of ex- 
change. |, Tt will also act as the intermediary for all communications between 
those enterprises and the Postal Administration of the Island of Malta, 





Bündnisse und Verträge. ~ 193 


Article XVI. Ne viel. 

1. The present Convention, after having been promulgated according to britannien 

the special laws of each of the two States, shall come into operation on a rk sch, 

date to be agreed upon by the Postal Administrations of the two countries. | 1, Juli 189. 
2. It shall remain in force until one of the two Contracting Parties shall have 


given notice to tbe other, one year in advance, of its intention to terminate it. 


Article XVIL 
The present Convention shall be ratified, and the ratifications shall be ex- 
changed as soon as possible. || In witness whercof the respective Plenipoten- 
tiaries have signed the present Convention and have affıxed thereto their seals. 
Signed in London, the 1st day of July, in the year of Our Lord 1889. 
Salisbury. 
Waddington. 





Nr. 9768. GROSSBRITANNIEN, BELGIEN, FRANKREICH. — Uebcr- 
einkunft, betreffend den Depeschenverkehr. 4. De- 
cember 1889.*). 

. The Government of the French Republic, the Government of His Majesty 4, ges. 
the King of the Belgians and the Government of Her Majesty the Queen of Gross- 
the United Kingdom of Great Britain and Ireland, being desirous of facili- "Bolgion 
tating the exchange of telegrams between the United Kingdom of Great Bri- Frankreich. 
tain and Ireland, and France and Belgium, and availing themselves of the 4 Dec. 1859. 
powers accorded to them by Article XVII of the International Telegraph Con- 
vention of St. Petersburgh of the 10th (22nd) July, 1875, have agreed to the 
following provisions: — 

Article I. 

In case of interruption of the direct lines connecting two of the Contract- 
ing States, the transit rates for ordinary telegrams shall be as follows: —| 
Telegrams exchanged between Great Britain and France, passing over the tc- 
legraph system of Belgium, shall be subjected to a land transit rate of 2 cen- 
times a word to be placed to the credit of the latter country. || Telegrams 
between Great Britain and Belgium, sent via France, will be subject to a land 
transit charge of 2°75 centimes a word, to be placed to the credit of the 
latter country. || For telegrams exchanged between France and Belgium, via 
England, there shall be attributed to Great Britain a land transit rate of 2°75 
centimes a word. || In the different cases enumerated above, the rate for the 
submarine transit by the Anglo-French or Anglo-Belgian cables shall be 4 
centimes a word, to be equally divided between the Administrations who own 
the cables. 


*) Aus den Acten des englischen Parlaments 1890, Commercial No. 2. 
Staatsarchiv L. ° 13 





Nr, 976%. 
Gross- 
britannien, 
Belgien, 
Frankreich. 
4. Dec. 1889. 


Nr. 9509. 

Vertrags- 

Staaten.’ 
21. Marz1s85. 


194 Bündnisse und Vertriige. 


Article 11. 
The several Administrations shall regulate by mutual agreeme nt the man 
ner of accounting for the aforesaid correspondence. 


Article Il. 

Telegrams which, at the request of the sender, shall be diverted from 
the direct route, shall be subject to the rates and dispositions of the Inter- 
national Telegraph Convention of St. Petersburgh and of the Service Regula- 
tions for the time being in force. 


Article IV. 

This Agreement shall take effect from the 1st April, 1889, and shall re- 
main in force for one year, reckoned from the day on which it shall have 
been denounced by one of the Contracting Partics. || In witness whereof the 
Undersigned, duly authorized to this effect, have drawn up the present Agrce- 
ment and have affixed thereto the seal of their arms. 

Done in triplicate at London, the 4th of December, 1889. 

Salisbury. 
Solvyns. 
Waddington. 


Nr. 9769. DEUTSCHLAND, OESTERREICH - UNGARN, BELGIEN, 


AEGYPTEN, FRANKREICH, ITALIEN, LIBERIA, LUXEM- 
BURG, PORTUGAL, PORTUGIESISCHE COLONIEN, RU- 
MÄNIEN, SCHWEIZ. — Ucbereinkommen, betreffend 
den Postauftragsdienst. — 21. März 1885*). 
(Ücbersetzung.) 
Die unterzeichneten Bevollmächtigten der Regierungen der vorstehend 
genannten Länder haben im gemeinsamen Einverständniss und unter Vorbehalt 
der Ratification folgendes Uebereinkommen abgeschlossen: | 


Artikel 1. 

Der Austausch der im Wege des TVostauftrages cinzuzichenden Werth- 
papiere zwischen denjenigen der vertragschlicsscnden Linder, welche verabreden, 
für die gegenseitigen Beziehungen sich mit diesem Dienstzweige zu befassen» 
unterliegt den Bestimmungen des gegenwärtigen Uebercinkommens. 


Artikel 2. 

1. Zur Einziehung sind zugelassen Quittungen, Rechnungen, Anweisungen, 
Wechsel und überhaupt alle Handels- und sonstigen Werthpapiere, welche ohne 
Kosten zahlbar sind und für jede einzelne Sendung den Betrag von 1000 Fran- 
ken Metallgeld oder cine entsprechende Summe in der Währung eines jeden 


*) Aus den Acten des deutschen Reichstages. 


f 


Bündnisse und Verträge. 195 


Landes nicht übersteigen. Die Postverwaltungen von zwei mit cinander im Nr. 9760. 
Verkehr stehenden Ländern können im gemeinsamen Einverständniss cinen hr 
höheren Meistbetrag zulassen. || 2. Die Postverwaltungen der vertragschliessen- 21.März1888. 
den Länder können es auch übernehmen, Handelspapiere protestiren zu lassen, 
und im gemeinsamen Einverständniss die erforderlichen Bestimmungen über 
diesen Dienst treffen. 
Artikel 3. 

Der Betrag der zur Einziehung zu bringenden Werthpapiere muss in der 

Währung des mit der Einziehung beauftragten Landes angegeben sein. 


Artikel 4. 


1. Die Uebersendung der zur Einziehung zu bringenden Werthpapiere er- 
folgt mittels Einschreibebriefes, den der Absender unmittelbar an die Post- 
anstalt zu richten hat, welche die Einziehung bewirken soll, || 2. Eine und 
dieselbe Sendung darf mehrere Werthpapiere enthalten, welche von einer und 
derselben Postanstalt bei mehreren Zahlungspflichtigen zu Gunsten eines und 
desselben Absenders einzuziehen sind. 


Artikel 5. 


1. Die Taxe für eine dem vorhergehenden Artikel 4 entsprechende Sen- 
dung ist diejenige für einen Einschreibebrief von dem Gewicht dieser Sendung. 
Diese Taxe verbleibt ungetheilt der Postverwaltung des Aufgabelandes. || 2. Ein 
Einlieferungsschein wird dem Betheiligten bei Aufgabe der Sendung unentgelt- 
lich ausgehändigt. 

Artikel 6. 

Theilzahlungen sind nicht gestattet. Jedes Werthpapier muss zum vollen 
Betrage und auf ein Mal eingelöst werden, anderenfalls gilt dasselbe als 
verweigert. 

Artikel 7. 

1. Die mit der Einziehung beauftragte Postverwaltung erhebt von dem 
Betrage eines jeden eingelösten Werthpapiers eine Gebühr von 10 Centimen 
oder den entsprechenden Betrag in der Währung des Bestimmungslandes. || 
2. Der Ertrag dieser Einziehungsgebühr bildet keinen Gegenstand der Ab- 
rechnung zwischen den betheiligten Verwaltungen. 


Artikel 8. 


Insoweit in den jetzt bestehenden Beziehungen die Erhebung einer höhe- 
ren als der im vorhergehenden Artikel festgesetzten Einziehungsgebühr erfolgt, 
können die betheiligten Verwaltungen die zur Zeit bestehende Gebühr vor- 
läufig beibehalten, vorausgesetzt, dass im Verkehr zwischen diesen Ländern 
die im Artikel 5 vorgesehene, bei der Einlieferung zu entrichtende Taxe auf 


eine feste Gebühr von 25 Centimen beschränkt wird. 
13% 





Nr. vido. 

Vertray-- 

Staaten. 
91. Marzissd, 


196 Buudnisse und Verträge. 


Artikel 9. 

1. Der eingezogene Betrag wird, nach Abzug || a) der im Artikel 7, bezw. 
Artikel 8, festgesetzten Einziehungsgebühr, || b} der gewöhnlichen Postanwei- 
sungsgebühr, und || c) eintretenden Falles der für die Werthpapiere aufgewende- 
ten Stempelgebühren, || dem Auftraggeber von der Postanstalt, welche die Ein- 
zichung bewirkt hat, durch Postanweisung übermittelt. Diese Postanweisung 
wird dem Auftraggeber kostenfrei übersandt. || 2. Diejenigen Werthpapiere, 
deren Betrag nicht hat eingezogen werden können, werden portofrei und ohne 
Anrechnung irgend welcher Gebühren an die Aufgabe - Postanstalt zurück- 
gesandt. Die mit der Einziehung beauftragte Postverwaltung ist zu keinerlei 
Verwahrungs- Maassregel, oder Feststellung der Nichteinlösung in irgend einer 
Form verpflichtet. 

Artikel 10. 


1. Die Festsetzungen des Ucbercinkommens, betreffend den Austausch 
von l'ostanweisuugen, finden auch auf die Postanweisungen, mittels deren nach 
Maassgabe des Artikels 9 die Abführung der durch die Post eingezogenen 
Werthpapierbetriige erfolgt, Anwendung, soweit nicht in dem gegenwärtigen 
Ucbereinkommen etwas Anderes bestimmt ist. || 2. Diese Postanweisungen sind 
bis zu dem im ersten Paragraphen des Artikels 2 festgesetzten Meistbetrage 
zulässig. 

Artikel 11. 


1. Im Falle des Verlustes eines Einschreibebriefes, welcher zur Einziehung 
zu bringende Werthpapiere enthält, wird dem Auftraggeber, den Fall höherer 
Gewalt ausgenommen, cine Entschädigung von 50 Franken unter den im 
Hauptvertrage festgesetzten Bedingungen gezahlt. Der im letzten Absatz des 
Artikels 6b dieses Vertrages gemachte Vorbehalt findet jedoch auf Postauf- 
tragssendungen keine Anwendung, || 2. Im Falle des Verlustes cingezogener 
Geldbeträge ist diejenige Verwaltung, deren Betricb der Verlust zur Last zu 
legen ist, zur Erstattung der verloren gegangenen Summen zum vollen Be- 
trage verpflichtet. 

Artikel 12. 

Die Verwaltungen übernehmen keinerlei Verantwortlichkeit für Verzöge- 
rungen in der Beförderung der Einschreibebriefe wit zur Einzichung zu brin- 
genden Werthpapieren, dieser Werthpapiere selbst oder der Postanweisungen 
zur Ucbermittclung der eiugezogenen Geldbeträge. 


Artikel 13. 


Die Festsetzungen des gegenwärtigen Ucbercinkommens beschränken nicht 
die Defugniss der vertragschliessenden Theile, besondere Abkommen unter sich 
bestehen zu lassen oder zu schliessen, sowie engere Vereine aufrechtzu- 
erhalten oder zu bilden, zur weiteren Erleichterung des internationalen Post- 
auftragsdienstes. 


Bündnisse und Verträge. 197 


Artikel 14. ne 160. 
Auch berührt das gegenwärtige Ucbereinkommen in keiner Weise dic rl 


innere Gesetzgebung der vertragschliessenden Linder in allem, was durch dieses ?1-März1885. 
Uebereinkommen nicht vorgesehen ist. 


Artikel 15. 

1. Soweit nicht das gegenwärtige Uebereinkommen ausdrückliche Bestim- 
mung trifft, soll jede Verwaltung befugt sein, die bezüglichen Bestimmungen 
ihres inneren Verkehrs in Anwendung zu bringen. || 2. Es wird jedoch aus- 
drücklich untersagt, sei es im Aufgabelande oder im Bestimmungslande, irgend 
welche anderen Taxen oder Gebühren zu erheben, als diejenigen, welche durch 
das gegenwärtige Uebereinkommen vorgesehen sind. 


Artikel 16. 


Jede Verwaltung kann unter aussergewöhnlichen Verhältnissen, welche ge- 
eignet sind, eine derartige Maassnahme zu rechtfertigen, den Postauftrags- 
dienst vorübergehend ganz oder theilweise einstellen, unter der Bedingung, 
dass sie die betheiligte Verwaltung oder die betheiligten Verwaltungen davon 
unverzüglich, nöthigen Falles auf telegraphischem Wege, in Kenntniss setzt. 


Artikel 17. 

1. Die Postverwaltungen der vertragschliessonden Länder lassen an dem 
Auftragsdienst alle mit dem internationalen Postanweisungsdienst beauftragten 
Postanstalten theilnehmen. || 2. Sie werden im gemeinsamen Einverständniss die 
Form der Einlieferung und der Uebersendung der zur Einziehung zu bringen- 
den Werthpapiere sowie alle weiteren Dienstvorschriften festsetzen, welche er- 
forderlich sind, um die Ausführung des gegenwärtigen Ucbereinkommens zu 
sichern. 

Artikel 18. 


Denjenigen Vereinsstaaten, welthe an dem gegenwärtigen Uebereinkommen 
nicht theilgenommen haben, ist der Beitritt auf ihren Antrag, und zwar in der 
durch den Hauptvertrag für den Eintritt in den Weltpostverein vorgeschric- 
benen Form, gestattet. 

Artikel 19. 


1. Innerhalb der Zeit, welche zwischen den im Hauptvertrage vorgesche- 
nen Versammlungen liegt, ist jede Postverwaltung eines der vertragschlicssen- 
den Länder berechtigt, den übrigen dem Ucbereinkommen beigetretenen Ver- 
waltungen durch Vermittelung des internationaleu Bureaus Vorschläge in Be- 
treff des Postauftragsdienstes zu unterbreiten. Um indess vollstreckbar zu 
werden, müssen diese Vorschläge erhalten: 

1) Einstimmigkeit, wenn es sich um Abänderung der Artikel 1, 2, 3, 4, 
5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 18, 19 und 20 des gegenwärti- 
gen Uebereinkommens handelt; || 2) zwei Drittel der Stimmen, wenn cs sich 


198 Bündnjsse und Verträge. 


an um Abänderung des Artikels 17 handelt; || 3) einfache Stimmenmehrheit, wenn 

Stanton. es sich um Auslegung der Bestimmungen des gegenwärtigen Uebereinkommens 
A1.Märzie&. handelt. 

2. Die gültigen Beschlüsse werden in den beiden ersten Fällen durch eine 

diplomatische Erklärung, im dritten Falle durch eine Benachrichtigung im 


Verwaltungswege in der im Hauptvertrage bezeichneten Form bestätigt. 


Artikel 20. 

1. Das gegenwärtige Uebereinkommen wird am 1. April 1886 in Kraft 
treten. || 2. Es soll gleiche Dauer haben wie der Hauptvertrag, unbeschadet des 
jedem Lande vorbehaltenen Rechts, von dem Uebereinkommen zurückzutreten, 
wenn seine Regierung diese Absicht ein Jahr im voraus der Regierung der 
schweizerischen Eidgenossenschaft angezeigt hat. Während dieses letzten Jahres 
bleibt das Uebereinkommen voll und ganz in Kraft, unbeschadet der Abwicke- 
lung und Saldirung der Abrechnungen nach Ablauf des gedachten Zeitraumes. | 
3. Mit dem Tage der Ausführung des gegenwärtigen Uebereinkommens treten 
alle früher zwischen den verschiedenen Regierungen oder Verwaltungen der 
vertragschliessenden Theile vereinbarten Bestimmungen insoweit ausser Kraft, 
als sie mit den Festsetzungen des gegenwärtigen Uebereinkommens nicht im 
Einklang stehen, unbeschadet indess der im Artikel 13 vorbehaltenen Rechte. | 
4. Das gegenwärtige Ucbereinkommen soll sobald als möglich ratificirt wer- 
den. Die Auswechselung der Ratifikations- Urkunden soll zu Lissabon statt- 
finden. 

Zu Urkund dessen haben die Bevollmächtigten der oben genannten Län- 
der das gegenwärtige Uebereinkommen unterzeichnet zu Lissabon, den einund- 
zwanzigsten März eintausend achthundert und fünfundachtzig. 


Für Deutschland: Für Luxemburg: 
Sachse. Fritsch. Ch. Rischard. 
Für Oesterreich: Für Portugal: 
Dewez. Varges. Guilhermino Augusto de Barros 
Für Ungarn: Ernesto Madeira Pinto. 
Gervay. 


Für die portugiesischen Kolonien: 





FF we Guilhermino Augusto de Barros. 
Für Acgypte Für Rumänien: 
W. F. Halton Jon Ghika. 
Für Frankreich: Für die Schweiz: _ 
Laboulaye. Ed. Höhn. 
A.Besnier. Für die Republik Liberia: 
Für Italien: Comte Senmarti. 


J. B. Tantesio. 





Bündnisse und Verträge. | 199 


Nr. 9770. GROSSBRITANNIEN und ITALIEN. — Vertrag, betref- 
fend die Unterdrückung des afrikanischen Sklaven- 
handels. 14. September 1889*). 


Her Majesty the Queen of the United Kingdom of Great Britain and Ire- Nr. 9770. 
land and His Majesty the King of Italy, being mutually animated by a sin- en 
ccre desire to co-operate for the extinction of the Traffic in African Slaves, una Italien. 
have resolved to conclude a Treaty for the purpose of attaining this object, !+Srt-1889. 
and with this view have named as their Plenipotentiaries, that is to say: 

Her Majesty the Queen of the United Kingdom of Great Britain and 
Ireland, the Right Honourable Robert Arthur Talbot Gascoyne Cecil, Marquis 
of Salisbury, Earl of Salisbury, Viscount Cranborne, Baron Cecil, Peer of the 
United Kingdom, Knight of the Most Noble Order of the Garter, Member of 
Her Majesty’s Most Honourable Privy Council, Her Majesty’s Principal Secre- 
tary of State for Foreign Affairs, &c.; 

And His Majesty the King of Italy, Monsieur Thomas Catalani, Knight 
Commander of Saints Maurice and Lazare, Chargé d’Affaires of His Majesty 
in London; 

Who, having communicated to each other their respective full powers, 
found in good and due form, have agreed upon and concluded the following 
Articles: — 

Article I. 

Her Majesty the Queen of the United Kingdom of Great Britain and Ire- 
land and His Majesty the King of Italy engage to prohibit all Trade in Slaves, 
either by their respective subjects or under their respective flags, or by 
means of capital belonging to their respective subjects, and to declare such 
Traffic piracy. Their Majesties further declare, that any vessel, which may 
attempt to carry on the Slave Trade, shall, by that fact alone, lose all right 
to the protection of their flag. 

Article II. 


In order more completely to accomplish the object of the present Treaty, 
the High Contracting Parties agree, that their ships of war may search every 
merchant-vessel belonging to the nationality of either of the High Contracting 
Parties which shall, on reasonable grounds, be suspected of being engaged in 
the Traffic in Slaves, or of having been fitted out for that purpose, or of hav- 
ing been engaged in the Traffic during the voyage in which she shall have 
been met with by the said cruizers, and that such cruizers may detain, and 
send or carry away such vessels, in order that they may be brought to trial. 
| The said mutual right of search shall not be exercised within the Mediter- 
ranean Sea. Moreover, the space within which the exercise of the said right 
shall be confined, shall be bounded, on the north, by the 32nd parallel of 
north latitude; on the west, by the eastern coast of America, from the point 


*) Aus den ‘Acten des englischen Parlaments 1890. Italy No. 1. 





Nr. 9510. 
(rross- 
britannien 
und Italien. 
11.Sopt.18%9. 


200 Bündnisse und Verträge. 


where the 32nd parallel of north latitude strikes that coast, down to the 45th 
parallel of south latitude; on the south, by the 45th parallel of south lati- 
tude, from the point where that parallel strikes the eastern coast of America 
to the 80th degree of longitude east from the meridian of Greenwich; and on 
the east, by the same degree of longitude, from the point where it is inter- 
sected by the 45th parallel of south latitude up to the coast of India. 


Article III. 

In no case shall the mutual right of search be exercised upon the ships 
of war or public vessels of the High Contracting Parties, but their cruizers 
shall mutually afford to each other assistance in all cases where it may be 
useful, that they should act in concert. 


‘Article IV. 

Whenever a merchant-vessel, belonging to the nationality of one of the 
High Contracting Parties, shall have been detained by a cruizer of the other, 
conformably to the provisions of the present Treaty, such merchant-vessel, as 
well as the master, the crew, the cargo and the slaves who may be on board, 
shall be brought into such place as the Iligh Contracting Parties have re- 
spectively designated for that purpose in this Article, and they shall be de- 
livered over to the authoritics appointed with that view by the Government 
which exercises jurisdiction at such place, in order that proceedings may be 
had with respect to them before the competent Tribunals. || All British vessels 
which shall be detaincd on the western coast of Afrika by the cruizers of 
Italy shall be carried and delivered up to the British Jurisdiction at Sierra 
Leone; or shall be handed over to a British cruizer, if one should be avai- 
lable in the neighbourhood of the capture. || All British vessels which shall 
be detained on the castern coast of Africa, the Red Sea, and coast of Arabia 
by the cruizers of Italy shall be carried and delivered up to the British Juris- 
diction at Suakin, Aden, or Zanzibar, as may be most convenient; or shall be 
handed over to a British cruizer, if onc should be available in the neighbour- 
hood of the capture. || All Italian vessels which shall be detained by the crui- 
zers of Great Britain on the eastern or western coast of Africa, in the Red 
Sea, and on the coast of Arabia, shall be sent to the nearest or most acces- 
sible Italian Colony, Possession, or Protectorate where a Slave Trade Tribu- 
nal cxists; or shall be handed over to an Italian cruizer, if one should be 
available in the neighbourhood of the capture. 


Article V. 

Every merchant-vessel belonging to the nationality of cither of the High 
Contracting Parties which shall be scarched and detained in virtue of the 
provisions of the present Treaty shall, unless proof be given to the contrary, 
be deemed to have been engaged in the Slave Trade, or to have been fitted 
out for that Traffic, if there are found on board any slave or slaves other 
than domestic slaves in attendance on or in the discharge of the legitimate 











Bündnisse und Verträge. 201 


business of their masters, or slaves bona fide employed in the navigation o 


f Nr. 9770. 


the vessel; or if there are found slaveshackles, bolts, or handcuffs; special britannien. 


floorings of mud or sand laid down as a sitting-place for slaves; a larger 
quantity of water in casks or in tanks than is requisite for the consumption 
of the crew of such merchant-vessel; a boiler or other cooking-apparatus of 
unusual size, and larger, or capable of being made larger, than requisite for 
the use of the crew of such merchant-vessel; or more than one boiler or 
other cooking-apparatus, of the ordinary size; a quantity of mats or matting, 
greater than is necessary for the use of such merchant-vessel, unless such 
mats or matting be entered on the manifest as forming part of the cargo. || 
If it is established, that a slave or slaves, other than those specially excep- 
ted in this Article, or that one or more of the articles above specified are 
on board, or have been on board, during the voyage in which the vessel was 
captured, that fact shall be considered as prima facie evidence, that the ves- 
sel was employed in the Traffic. 

Article VI. 

Proceedings shall be immediately taken against the vessel detained, as 
above stated, her master, her crew and her cargo, before the competent Tri- 
bunals of the country to which she belongs; and they shall be tried and ad- 
judged according to the established forms and laws in force in that country; 
and if it results from the proceedings, that the said vessel was employed in 
the Slave Trade, or fitted out for that Traffic, the vessel, her fittings and 
her cargo of merchandize shall be confiscated; and the master, the crew and 
their accomplices shall be dealt with conformably to the laws by which they 
shall have been tried. || In case of confiscation, the procecds of the sale of the 
aforesaid vessel shall, within the space of six months, reckoning from the date 
of the sale, be placed at the disposal of the Government of the country to 
which the ship which made the capture belongs, in order to be cmployed in 
conformity with the laws of that country. 


Article VIL. 

If a slave or slaves, other than those specially excepted by, or any one 
of the articles specified in, Article V of the present Treaty, is found on board 
a merchant-vessel, or if such slave or article is proved to have been on board 
of her during the voyage in which se was captured, no compensation for los- 
ses, damages, or expenses, consequent upon the detention of such vessel, shall 
in any case be granted, either to the master, or to the owner, or to any 
other person interested in the equipment or in the lading, even though a sen- 
tence of condemnation should not have been pronounced against the vessel, a3 
a consequence of her detention. 

Article VIII. 

When, by the sentence of the competent Tribunal, it shall have been 

ascertained, that a merchant-vessel detained in virtue of the present Treaty, 





202 Bündnisse und Verträge. 


Sr. #50. was not engaged in the Slave Trade, and was not fitted out for that Traffic, 
PE the shall be restored to the lawful owner or owners. If the competent Tri- 


und Italien. bunal should decide, that the seizure, detention, or prosecution was without 

Sept. reasonable ground, the Government of the cruizer making the capture will be 
liable to pay to the Government of the nation to which the captured vessel 
belonged a compensation appropriate to the circumstances of the case. 


Article IX. 
The High Contracting Parties cngage reciprocally to communicate to each 
other, when asked to do so, and without cxpense, copies of the proceedings 
instituted, and of the judgments given, relative to vessels searched or detai- 


ned in execution of the provisions of this Treaty. 
9 


Article X. 
The Iligh Contracting Partics agree to insure the immediate freedom of 
all the slaves who shall be found on board vesscls detained and condemned 
in virtue of the stipulations of the present Treaty. 


Article XI. 
The present Treaty shall be ratified, and the ratifications shall be ex- 
changed as soon as possible. 
In witness whereof the respective Plenipotentiarics have signed the pre- 
sent Treaty, and have affixed thercto the seals of their arms. 
Done at London, the 14th day of September, in the year of Our Lord 1889, 
Salisbury. 
T. Catalani. 





Nr. 9771. FRANKREICH und TUNIS. — Konvention zur Rege- 
lung der gegenseitigen Beziehungen beider Länder*} 
8. Juni 1883. 


Nr. 9771. S. A. le bey de Tunis, prenant en considération la nécessité d'améliorer 
eh la situation intéricure de la Tunisie, dans les conditions prévues par le traité 
8. Juni 158. du 12 mai 1881, et le Gouvernement de la République, ayant à coeur de ré- 
pondre à ce désir ct de consolider ainsi les relations d'amitié heureusement 
existantes entre les deux pays, sont convenus de conclure une convention 
spéciale à cet cffet: en conséquence, le Président de la République fran- 
caise a nommé pour son plénipotentiaire, M. Pierre-Paul Cambon, son mi- 
nistre résident à Tunis, officier de la Légion d'honneur, décoré de l’Haïd ct 
grand’croix de Nichan Iftikar, cte., etc., lequel, après avoir communiqué ses 
pleins pouvoirs, trouvés en bonne et due forme, a arrêté, avec 8. A. le bey 


*) Abgedruckt im „Journal officiel“, 11. April 1884. 





Bündnisse und Verträge. 203 


de Tunis, les dispositions suivantes: || Art. 14. — Afin de faciliter au Gou- 
vernement français l’accomplissement de son protectorat, S. A. le bey de Tunis 
s'engage à procéder aux réformes administratives, judiciaires et financières que 
le Gouvernement français jugera utiles. || Art. 2. — Le Gouvernement français 
garantira à l’époque et sous les conditions qui lui paraitront les meilleures, 
un emprunt à émettre par S.A. le bey, pour fa conversion ou le rembourse- 
ment de la dette consolidée s’élevant à la somme de 120 millions de francs, 
et de la dette flottante jusqu’à concurrence d’un maximum de 17550000 fr. 
| 8. A. le bey s’interdit de contracter, à l'avenir, aucun emprunt pour le 
compte de la Régence sans l'autorisation du Gouvernement français. || Art. 3. 
Sur les revenus de la Régence, S. A. le bey prélèvera: 1° les sommes néces- 
saires pour assurer le service de l'emprunt garanti par la France; 2° la 
somme de deux millions de piastres (1200000 fr.), montant de sa liste civile, 
le surplus des revenus devant être affecté aux dépenses d’administration de 
la Régence et au remboursement des charges du protectorat. || Art. 4 — Le 
présent arrangement confirme et complète, en tant que de besoin, le traité 
du 12 mai 1881 (1). Il ne modifiera pas les dispositions précédemment inter- 
venues pour le règlement des contributions de guerre. || Art. 5. — La pré- 
sente convention sera soumise à la ratification du Gouvernement de la Ré- 
publique française et l’instrument de ladite ratification sera remis à S. A. le 
bey de Tunis dans le plus bref délai possible. || En foi de quoi les soussignés 
ont dressé le présent acte et l'ont revêtu de leurs cachets. 
Fait à la Marsa, le 8 juin 1883. 
Paul Cambon. 
Ali, bey de Tunis. 





Nr. 9772. FRANKREICH und ITALIEN. — Protokoll, betreffend 
die Konsulargerichtsbarkeit in Tunis*) 25. Jan. 1884. 


La négociation pour le règlement des différentes questions se rattachant 
à la réforme projetée du régime juridictionnel en Tunisie ayant abouti à une 
entente complète, le présent protocole a été dressé en vue de résumer et de 
mieux fixer, à l’égard de chacune de ces questions, la teneur et la portée des 
arrangements que les cabinets de Paris et de Rome ont réciproquement pris 
en cette matière par des notes et autres pièces échangées, auxquelles au be- 
soin ils se réfèrent. Les points suivants vont donc former, entre les deux 
gouvernements, la base de leurs rapports mutuels en ce qui concerne l’exer- 
cice de la juridiction à Tunis: || I. — Le gouvernement du roi consent, avec 
réserve, bien entendu, de l'approbation parlementaire, à suspendre en Tunisie 
l'exercice de la juridiction des tribunaux consulaires italiens. La juridiction 


*) Abgedruckt hier nach den „Archives diplomatiques“. Paris, Januar 1885. 


Nr. 9771. 
Frankreich 
"und Tunis. 
8. Juni 1883, 


Nr. 9772. 
Frankreich 
und Italion. 
25. Jan. 1884. 





Nr. taal. 
Frankreich 
und Italien. 
25. Jan. 18°4. 


204 Bündnisse und Verträge. 


exercce par ces tribunaux sera transférée aux tribunaux récemment institués 
en Tunisie, dont S. A le Bey a, par un décret du 5 mai 1883, étendu la 
compétence aux nationaux des Etats qui consentiraient à faire cesser de fonc- 
tionner leurs propres tribunaux consulaires dans la Régence. || IL — Sauf cette 
dérogation au régime actuel, il est expressément convenu que toutes les autres 
immunités, avantages et garanties assurés par les capitulations, les usages et 
traités restent en vigucur. || Le maintien de ces immunités et garanties est in- 
tégral envers les personnes et résidences consulaires; il doit, envers les par- 
ticuliers, n’ötre assujetti qu'aux restrictions absolument nécessaires pour l'exé- 
ention en Tunisie des sentences que les nouveaux tribunaux rendront d'après 
la loi. Il n'est pas dérogé, quant à leur exécution en Italie, aux règles en 
vigucur pour l'exécution des étrangers. || III. — Le consentement du gouver- 
nement italien à la réforme projetée est subordonné à la condition que tous 
les autres gouvernements donneront également leur adhésion. || Toute conces- 
sion, facilité ou faveur, qui serait en cette matière accordée à une autre puis- 
sauce quelconque, devra de plein droit être (tendue à l'Italie. || Le nouveau 
régime juridictionnel ne pourra ¢tre ultérieurement modifié qu'avec l’approba- 
tion explicite du gouvernement du Roi. || IV. — Les nouveaux tribunaux pren- 
dront pour règle l'application de la loi italienne: || 1° Pour les rapports juri- 
diques qui se sont formés sous l’empire en Tunisie, de la loi italienne dans 
l'intérêts des nationaux italiens; || 2° Pour les matières énoncées dans l’article 
22 du traité italo-tunisien du 8 septembre 1868, à savoir: statut personnel 
et rapports de famille, successions, donations, ct en général toutes les matiè- 
res réservées par le droit international privé à la législation nationale de 
chaque étranger. || V.— Les protégés italiens en Tunisie sont, en matière de 
juridiction, complètement assimilés aux nationaux italiens. || VI. — La juridiction 
du tribunal consulaire italien devant intégralement passer au nouveau magi- 
strat, il est convenu que ce dernier aura compétence aussi dans les matières 
de contentieux administratif en conformité de la loi italienne du 20 novembre 
1865. Cette compétence n'ira pas jusqu'à remettre en question les arrange- 
ments financiers garantis par la France, l'Italie et l'Angleterre, ou bien les 
actes antéricurs du gouvernement tunisien, il appartient cependant aux nou- 
veaux magistrats de se prononcer aussi sur toute controverse d'interprétation 
ou d'exécution de ses arrangements ct de ses actes. || VIL — Il n’y aura, en 
Tunisie, envers les nationaux italiens d’autre juridiction que celle qui va être 
exerece A leur Cgard par les nouveaux tribunaux. Les auteurs d’attentats 
contre l’armée d'occupation cesscront d’être déférés aux conseils de guerre, 
et scront soumis à la juridiction des magistrats de droit commun dans les 
mèmes conditions qu’en France mème. || VIT, — Dans les causes pénales contre 
un étranger, les trois assesseurs étrangers seront choisis dans la liste de ses 
nationaux; dans le cas, où ceux-ci ne scraicnt pas en nombre suffisant, le 
choix sc fera dans la liste dune autre nationalité désignée par le prévenu 
lui-même. || Le droit de récusation appartiendra également au prévenu comme 





Bündnisse und Verträge. 205 


"au ministère public. || Le prévenu, s'il le veut, peut toujours préférer des asses- SE 
seurs français. || IX. — Si la peine capitale était prononcée par le nouveau und Italien. 
tribunal, en Tunisie, contre un sujet italien, l'attention du président de la Ré- 5-20. 1881. 
publique sera appelée d’une manière toute spéciale, en vue de l'instance en 
grâce pour la commutation de cette peine, sur l’état actuel de la législation, 
en Italie, à l'égard de la peine de mort. | X. — Le droit de plaider devant 
le nouveau tribunal est reconnu à tous ceux qui font ou qui, ayant les quali- 
tés voulucs, pourraient faire partie d’un barreau en Italie. || Les avocats exer- 
cant près du tribunal consulaire italien sont également admis, devant les nou- 
veaux tribunaux, à l’exercice des fonctions de défenseur ou avoué, d’après 
l’article 10, § 2, de la loi française du 27 mars 1883. || Pour les nationaux 
italiens qui aspiraient plus tard à l'exercice de ces fonctions, la condition 
des deux ans de stage, établie par l’arrété ministériel français du 26 novem- 
bre 1841, pourra être remplie par le stage auprès d’un avocat ou procureur 
en Italie. || XI. Les emplois subalternes au greffe des nouveaux tribunaux se- 
ront accessibles aux sujets italiens. || La situation des employés actucllement 
attachés au greffe du tribunal italien sera prise par la nouvelle administration 
judiciaire en bienveillante considération. || XII. — Les procès en appel devant 
la Cour de Gênes suivront devant ce magistrat, et éventuellement devant les 
Cours supérieures, leur cours régulier jusqu’à ce que la procédure soit inté- 
gralement épuisée. || Les procès qui se trouveront, au moment de l'inauguration 
du nouveau régime, en cours devant les tribunaux consulaires italiens en Tu- 
nisie, continueront également à leur être soumis jusqu’à épuisement de la pro- 
cédure, sauf le cas où, une transaction immédiate n'étant pas réalisable, les 
parties préféreraient une décision par arbitres, ou bicn une autre méthode de 
procedure, agrée par les parties, qui pourrait dans l'intervalle être convenue 
entre les deux gouvernements. || Les affaires pendantes en voie diplomatique 
continueront à être l’objet de négociations diplomatiques, avec réserve cepen- 
dant, en faveur du gouvernement italien, de réclamer l'adoption de toute autre 
méthode qui serait à ce sujet accordée à un autre gouvernement quelconque. 

Fait à Rome, en double expédition, le 25 janvier 1884. 
P. 8. Mancini, Albert Decrais, 
Ministre des affaires étrangères d'Italie. Ambassadeur de la République française. 





Nr. 9773. RUSSLAND und BULGARIEN. — Konvention zur Rege- 
lung der Kosten der russischen Okkupation. 28./16. 
Juli 1883 *). 
Le Gouvernement de Sa Majesté l'Empereur de Russie et le Gouveruc- yr. 9778. 
ment de Son Altesse le Prince de Bulgarie, désireux de régulariser le mode !useland 


d 
de paiement à la Russie des frais de l'Occupation de la Principauté par les Bulgarien. 
2.2 222 ee 28, Juli 1883. 


*) Abgedruckt hier nach den „Archives diplomatiques‘. Paris, Juni 1884. 





Nr. 9775. 
Rassland 
und 
Bulgarien. 


28. Juli 1553. 


Nr. 9554. 
F rank reich 


Oosterreich- 
Ungarn. 


18.Febr. 1884, 


206 Bündnisse und Verträge. 


troupes impériales russes, conformément aux décisions du Traité de Berlin, 
ont nommé pour leurs pléuipotentiaires, à savoir: || Sa Majesté l'Empereur 
de toutes les Russies: | Son Ministre des Affaires étrangères et secrétaire 
d'État, Nicolas Gicrs; et Son Altesse le Prince de Bulgarie: le gérant du 
Ministère des Affaires ctrangères de la Principauté de Bulgarie, Kyriak A. F. 
Zankof, lesquels, après avoir échangé leurs pleins pouvoirs, trouvés cn bonne 
ct due forme, sont convenus des articles suivants: || Art. 1°. Le Gouvernement 
princicr bulgare reconnaît devoir au Gouvernement impérial russe, pour frais 
pendant Voccupation des troupes impériales russes, conformément aux déci- 
sions du Traité de Berlin, la somme de dix millions, six cent dix-huit mille, 
deux cent cinquante roubles-papier et quarante-trois kopecks. || Art. 2. Le 
Gouvernement princier s'engage à payer cette dette comme suit: || Le 1/13 
septembre, quatre cent mille roubles. || Dans l'intervalle de douze ans, de 1884 
à 1895, annuellement, à raison de huit cent mille roubles qui seront payés 
en deux termes: le 1/13 janvier ct le 1/13 juillet de chaque année, soit à 
chacun de ces deux termes, à raison de quatre cent mille roubles. || Le 1/13 
janvier 1896, quatre cent mille roubles, ct le 1/13 juillet de la même année, 
le restant, soit deux cent dix-huit mille deux cent cinquante roubles et qua- 
raute-trois kopecks. || Art. 3. Les paicments mentionnés à l’article 2 se fe- 
ront par le Gouvernement princier à la Banque nationale, à Sofia, au nom et 
à l'ordre du Gouvernement impérial, en levs (francs), au cours du jour de la 
date du paiement. || Art. 4. Le Gouvernement impérial renonce à demander le 
paiement de tout intérèt quelconque sur la somme de la dette en question, 
soit pour le temps écoulé depuis le commencement de l'Occupation jusqu'à la 
date de la signature du présent arrangement, soit depuis | la date de cette signa- 
ture jusqu'à l'acquittement intégral de la dette. || Art. 5. Le présent arrange- 
ment sera ratifié, et les ratifications seront échangées à Saint-Pétersbourg dans 
un délai de six semaines, ou plus tôt, si faire se peut. || En foi de quoi les 
plénipotentiaires des deux partics ont signé la présente, faite en double, et y 
ont apposé le sceau de leurs armes. 

Fait à Saint-Pétersbourg, le 16 juillet (v. s.), année mil huit cent quatre- 
vingt-trois. 

Giers, K. A, F. Zankof, 








Nr. 9774. FRANKREICH und OESTERREICH-UNGARN. — Handels- 
vertrag vom 18. Februar 1884*) 


Le Gouvernement de la République française et le Gouvernement de 8. 
M. l'Empereur d'Autriche, roi de Bohème ct roi apostolique de Hongrie, se 
réservant de reprendre, aussitôt que possible, les négociations en vue de la 


*) Abgedruckt im ,,Journal officiel“, 9. März 1334. 





Bündnisse und Verträge. 207 


conclusion d’un traité complet et définitif de commerce, ct désirant ne pas RAR 
laisser les relations commerciales entre la France et l’Autriche-Hongrie en una 
dehors de toute garantie conventionnelle à partir du 1° mars prochain, date Trans 
à laquelle doit expirer la convention du 7 novembre 1881, prorogée par l’ar- 18.Pobr.1884. 
rangement du 28 avril 1883, || ont résolu de conclure à cet effet une con- 
vention spéciale, et ont nommé pour leurs plénipotentiaires, savoir, etc. . . .|| 
Art. 1%. Les-hautes Parties contractantes se garantissent réciproquement le 
traitement de la nation la plus favorisée, tant pour l'importation, l'exportation, 
le transit et, en général, tout ce qui concerne les opérations commerciales, 
que pour l'exercice du commerce ou des industries et pour le payement des 
taxes qui s’y rapportent. || Art. 2. — Les Français en Autriche-Hongrie et 
les Autrichiens et Hongrois en France jouiront réciproquement des mêmes 
droits que les natiunaux pour la protection des marques de fabrique ct de 
commerce, ainsi que des dessins ct modèles industriels. || Art. 3. — A dater 
de la mise en vigucur de la présente convention, le droit applicable aux vins 
mousseux de provenance française, à l'entrée sur le territoire de l’Autriche- 
Hongrie, sera réduit de 50 à 40 florins par 100 kilogrammes. || Art. 4. — En 
ce qui concerne le régime sanitaire du bétail, les moutons, viandes, peaux ct 
débris frais d'animaux continueront d’entrer, sous réserve de l'exécution des 
règlements de police sanitaire; toutefois, en présence d'une maladie conta- 
gicuse que l'autorité sanitaire serait impuissante à circonscrire, l’introduction 
des animaux menacés par l’épizootie pourrait être momentanément interdite. 
L’interdiction cesserait dès que tout danger de propagation de la maladie aurait 
disparu. || Art. 5. — Chacune des hautes Parties contractantes aura la faculté 
de dénoncer, à toute époque, la présente convention, qui entrera en vigucur 
le 1°’ mars 1884, et prendra fin six mois après le jour de sa dénonciation. | 
Art. 6. — La présente convention sera ratifiée; les ratifications en seront 
échangées à Paris, dès que les formalités prescrites par les lois constitution- 
nelles des États contractants auront été accomplies, ct au plus tard le 28 fé- 
vrier 1884 (1). || En foi de quoi, les plénipotentiaires respectifs ont signé la 
présente convention et y ont apposé leurs cachets. 
Fait à Paris, en double expédition, le 18 février 1884. 


Jules Ferry. 
Ch. Hérisson. 
Ladislas comte Hoyos. 
Comte de Kuefstein. 


Article additionnel. 


Le traité de navigation, la convention consulaire, la convention relative 
au réglement des successions ct la convention destinée 4 garantir la propriété 
des œuvres d’esprit ct d’art, signées, le 11 décembre 1866, entre la France 
et l’Autriche-Hongrie (2), continueront de rester en vigueur jusqu’à la conclu- 


208 Bündnisse und Verträge. 





sion de nouveaux arrangements sur les mêmes matières. Chacun desdits traité 


rat ct conventions pourra, d'ailleurs, être dénoncé séparément un an à l'avance. 
OCostarraieh Fait à Paris, le 18 février 1884. 

Ungarn. 
18.Fobr. 1854. Jules Ferry. 


Ch. Hérisson. 
Ladislas comte Hoyos. 
Comte de Kuefstein. 








Nr. 9775. GROSSBRITANNIEN und FRANKREICH. — Ueberein- 
kunft, betreffend dic Abgrenzung ihrer Besitzungen 
an der Westküste Afrika’s. 10. August 1889*) 
we us Les Soussignés, délégués par le Gouvernement de Sa Majesté la Reine 
vritannion de la Grande-Bretagne et d’Irlande et par le Gouvernement de la République 
Fr „Fraugaise, à l'effet de préparer un accord général destiné à régler l’ensemble 
10.Aug.18sv, des questions peudantes entre l'Angleterre et la France au sujet de leurs pos- 
sessions respectives sur la Côte Occidentale d'Afrique, sont convenus des dis- 
positions suivantes: — 





Article I. 

En Sénégambie, la ligne-frontière entre les possessions Anglaises et Fran- 
çaises sera établie dans les conditions suivantes: — 

1. Au nord de la Gambie (rive droite) le tracé partira de Jinnak Creek 
pour suivre le parallèle qui, passant en ce point de la côte (environ 130 38‘ 
nord;, coupe la Gambie dans le grand coude qu'elle fait vers le nord, en face 
d'une petite fle située à l'entrée de Sarmi Creck, dans le pays de Niamena. 
A partir de ce point, la ligne-frontiere suivra la rive droite jusqu'à Yarba- 
tenda, à une distance de 10 kilom. du fleuve. || 2. Au sud {rive gauche) le 
tracé partira de l'embouchure de la Rivière San Pedro, suivra la rive gauche 
jusqu'au 13° 10° de latitude nord, La frontière scra établie ensuite par le 
parallèle qui, partant de ce point, va jusqu’à Sandeng (fin de Vintang Creek, 
Carte Anglaise), Le tracé remontera alors dans la direction de la Gambie, 
en suivant le méridien qui passe par Sandeng jusqu'à une distance de 10 kilom. 
du fleuve. || La frontière suivra ensuite la rive gauche de fleuve, à une même 
distance de 10 kilom, jusqu'à ct y compris Yarbatenda. 








Article 11. 

Au nord de Sierra-Leune, conformément aux indications du Traité de 
1882, la ligne de démarcation, après avoir séparé le bassin de la Mellacoréo 
de celui de la Grande Scarcie, passera cutre le Bennah ct le Tambakka, 
laissant le Talla à l'Angleterre, le Tamisso à la France, s’approchera du 10° 
degré de latitude nord, eu comprenant le pays des Houbbous dans la zone 





*) Abgedruckt nach den Akten des englischen Parlaments: Afrika Nr. 8 (1890) 





Bündnisge und Verträge. 209 


Française et le Soulimaniah avec Falabah dans la zone Anglaise. Le tracé 
s'arrêtera à l'intersection du 13° degré de longitude. ouest de Paris (10° 40‘ 
de Greenwich, Carte Française), et du 10° degré de latitude. 


Article III. 


§ 1. Sur la Côte d’Or, la frontière Anglaise partira du bord de la mer, 
à Newton, à 1,000 mètres à l’ouest de la maison occupée en 1884 par MM. 
les Commissaires Anglais. Elle se dirigera ensuite, en droite ligne, vers la 
lagune Tendo. La ligne suivra ensuite la rive gauche de cette lagune et de 
celle d’Ahy, puis la rive gauche de la Rivière Tanoé ou Tendo jusqu’à Nou- 
goua, A partir de Nougoua le tracé de la frontière sera établi en tenant 
compte des Traités respectifs conclus par les deux Gouvernements avec les 
indigènes. Ce tracé sera prolongé jusqu'au 9° degré de latitude nord. || Le 
Gouvernement Français prendra l’engagement de laisser l’action politique de 
Angleterre s'exercer librement à l’est de la ligne-frontière, particulièrement 
en ce qui concerne le Royaume des Achantis; le Gouvernement Anglais prendra 
l'engagement de laisser l'action politique de la France s'exercer librement à 
l’ouest de la ligne-frontiére. || La frontière Française partira également du bord 
de la mer, à Newton, à 1,000 mètres à l’ouest de la maison occupée en 1884 
par MM. les Commissaires Anglais. Après avoir rcjoint, en ligne droite, la 
lagune Tendo, elle suivra la rive droite de cette lagune et de celle d’Ahy 
ainsi que de la Rivière Tanoé ou Tendo, pour aboutir à Nougoua, point où 
les deux frontiéres se confondront. || § 2. Dans le cas, od le Gouvernement 
du Gold Coast jugera utile d’établir un poste de Douane à l’embouchure de 
la Rivière Tendo, le Gouvernement Franchis ne fera pas d’objection à ce que 
les autorités Anglaises exigent des embarcations Françaises des certificats de 
destination pour les marchandises remontant le Tendo, certificats spécifiant 
que les droits d'entrée dans la Colonie Francaise ont été intégralement payés 
par elles. || La navigation sur les lagunes Tendo, Ahy et la Rivière Tendo 
sera libre et ouverte aux embarcations ct aux habitants des deux Protectorats. | 
Dans le cas, où le Gouvernement Français jugera utile d’etablir un poste de 
Douane pour contrôler les embarcations Anglaises venant du côté d’Apollonie 
dans les conditions exigées des embarcations Françaises à l'embouchure du 
Tendo, le Gouvernement Anglais ne fera pas d’objection. || § 3. L’acquiescement 
du Gouvernement Anglais aux lignes de démarcation ci-dessus mentionnées, 
demeure subordonné à l'adoption, par le Gouvernement Français, d’un projet 
de Tarif Douanier à établir à Assinic, dans lequel les droits sur les alcools 
ne seraient pas inférieurs à 40 fr. l’hectolitre pour les alcools et liqueurs de 
traite titrant moins de 25 degrés; à 60 fr. l’hectolitre pour les alcools de 25 
degrés à 49 degrés, et de 100 fr. l’hectolitre pour les alcools à 50 degrés 
et au-dessus. || Les droits sur le tabac cn feuille et fabriqué ne seraicnt pas 

Staatsarchiv L. 14 


Nr. 9775. 
Gross- 
britannien 
und 
Frankreich. 
10.Aug.18B9. 





Nr. 9775. 
Gross- 
britannien 
und 
Frankreich. 
10.Aug.18°9. 


210) Bündnisse und Verträge. 


inféricurs à 80 centimes le kilog. || Les tissus scraient soumis à un droit de 
15 pour cent ad valorem. 


Article IV. 


§ 1. Sur la Côte des Esclaves la ligne de démarcation entre les sphères 
d'influence des deux Puissances se confondra avec le méridien qui coupe le 
territoire de Porto-Novo à la Crique d’Ajarra, en laissant le Pokrah, ou Pokéa, 
à la Colonic Anglaise de Lagos. Elle suivra le méridien précité pour s'arrêter, 
au nord, au 9° degré de latitude nord. Au sud, elle ira aboutir à la plage 
après avoir traversé le territoire d’Appah, dont la capitale restera à l’Angle- 
terre. |' La navigation de l’\jarra, et celle de la Rivière d’Addo, seront libres 
et ouvertes aux habitants et aux embarcations des deux Protectorats. || $ 2. Des 
garanties scront stipulécs en vue d'assurer aux commerçants Francais toutes 
libertés pour leurs échanges avec les pays qui ne seraient pas compris dans 
la sphère d'influence de la France, ct notamment avec les Egbas. || Récipro- 
quement, des garanties seront stipulées en vue d'assurer aux commerçants 
Anglais toute liberté pour leurs échanges avec les pays qui ne seraient pas 
compris dans la sphère d'influence de l’Angleterre. || § 3. Des garanties scront 
également stipulées en faveur des habitants de Kétenu ct de la partie Fran- 
caise du territoire d’Appah. Ces habitants seront libres d’&migrer, s'ils Je 
désirent, et ceux qui resteront seront protégés par Jes autorités Françaises 
contre toute atteinte de la part du Roi de Porto-Novo ou de ses gens à leurs 
personnes, leur situation ct leurs biens. Les mêmes garanties seront stipulées 
cn faveur des habitants du territoire de Pokrah. || $ 4. Il est convenu en outre 
que: (1) Paction politique du Gouverggment Anglais s’exercera librement à l’est 
de la ligne-frontiére, ct que (2) job A politique du Gouvernement Français 
s'exercera librement à l’ouest de la ligne-frantière. || $ 5. Comme conséquence 
de l'entente qui vient d’être ainsi définie, et pour éviter les conflits auxquels 
les rapports journaliers des populations du pays de Porto-Novo avec les habi- 
tants de Pokrah pourraicnt donner lieu si un poste de Douane devait être 
ctabli par l'une ou l'autre des Parties Contractantes à la Crique d’Ajarra, les 
Délégués Français et Anglais s'accordent à recommander à lears Gouverne- 
ments respectifs la neutralisation, au point de vue Douanicr, de la partie du 
territoire de Pokrah comprise entre la Crique Ajarra ct l’Addo, et attendant 
qu'un accord Douanier définitif puisse intervenir centre les établissements Fran- 
gais de Vorto-Novo ct la Colonie de Lagos. 


Article V. 


Les deux Gouvernements se réservent de nommer des Commissions Spé- 
ciales de Delimitation pour tracer sur les lieux, là où ils le jugeront utile, 
la ligne de demarcation entre les possessions Anglaises ct Françaises, en con- 
formité avec les dispositions générales qui précèdent, 


Bündnisse und Verträge. 211 


En foi de quoi les Délégués soussignés ont dressé le présent Arrangement 
sous réserve de l'approbation de leurs Gouvernements respectifs et y ont apposé 
leur signature. || Fait à Paris, cn double expédition, le 10 Août, 1889. 

Edwin H. Egerton. 
Augustus W. L. Hemming. 
A. Nisard. 

Jean Bayol. 


Annexe 1. 


La ligne de démarcation prévue par l'Article 2 de l’Arrangement sera 
déterminée sur les lieux par des Délégués Français et Anglais nommés à cet 
effet. Il est convenu que ces Délégués, tenant compte des conclusions de la 
Commission chargée de préparer l'entente dont il s’agit, rechercheront, d’un 
commun accord, les moyens d’assurer à la France une voie de communication 
eutre la Mellacorée et le Soudan Français au sud du Fouta-Djallon, sans pré- 
judice à la possession par )’Angleterre de la route entre Kambia ct Falabah, 
qui se confondra”, en principe, avec l'itinéraire suivi par Blyden en 1872 vers 
ce dernier point. 


Annexe 2, || Gambie. 


§ 1. L’expression “Jinnak Creek” comme point de départ de la ligne- 
frontière du nord de la Gambie, doit signifier le point de la terre ferme où 
débouche dans la mer la “Jinnak”, ainsi que l'indique la Carte Anglaise qui 
porte le No. 684. || § 2. L'expression “le tracé partira de Jinnak Creek pour 
suivre le parallèle qui, passant en ce point de la côte (environ 13° 36’ nord), 
coupe la Gambie dans la grande courbe, &c.,” doit signifier que le tracé de 
la frontière suivra le parallèle du milieu du chenal de l'embouchure du Jinnak 
(ainsi qu’elle est interprétée dans le $ 1) jusqu'à ce qu’il arrive à un point 
éloigné de 10 kilom. de la Gambie, comme il est dit ci-dessous, § 3. ! $ 3. “A 
partir de ce point, la ligne-frontière suivra la rive droite jusqu’à Yarbatenda, 
à une distance de 10 kilom. du fleuve“, doit signifier que, du point où le 
parallèle de la Crique Jinnak (comme il est dit ci-dessus) arrive à une distance 
de 10 kilom. de la Gambie, la ligne-frontière devra être tracéc de telle sorte 
qu'elle se trouve toujours à une égale distance de 10 kilom. des points les 
plus rapprochés du bord de la rivière. 


Au sud de la Gambie. * 


§ 4. “Le tracé partira de l’embouchure de la Rivière San Pedro, suivra 
la rive gauche jusqu'à 13° 10' de latitude nord.” Dans le cas, où il sera con- 
staté que ni la Rivière San Pedro ni aucune de ses branches ne rencontrent 
le parallèle 13° 10’ de latitude nord, la frontière suivra ce parallèle à partir 
du bord de la mer. | § 5. L'expression “jusqu’à Sandeng” doit être considérée 


comme comprenant Sandeng dans le territoire Britannique ct dans le cas, où 
14* 


Nr. 9775. 
Gross- 
britannien 
und 
Frankreich, 
10. Aug. 1589. 





Nr. 0775. 
Gross- 
britannien 
und 
Frankreicb. 
10.Aux.1889. 


212 Bündnisse und Verträge. 


ce parallèle (le 13" 10° latitude nord) ne rencontrcrait pas la Crique Vintang, 
la ligne-frontiere s’arrétcrait au méridien qui passe à 1 kilom. dans Vest de 
Sandeng; ou si le parallele 13° 10° nord rencontrait la Crique Vintang au- 
dessous de Sandeng, l'expression serait considérée comme signifiant que la 
frontière doit suivre la rive gauche de la crique, depuis le point où le pa- 
rallèle 13° 10' nord la rencontre jusqu’au méridien passant à 1 kilom. dans 
Vest de Sandeng. |! $ 6. “Y compris Yarbatenda” doit signifier que la ligne- 
limite sera tracéc autour et au delà de Yarbatenda avec un rayon de 10 kilom. 
à partir du centre de la ville; et dans le cas, où un cercle ainsi tracé cou- 
perait la bouche de la rivière à l'est de Yarbatenda, la ligne-frontière, du 
point où le cercle coupe la rivière, suivrait la rive la plus rapprochée jusqu'à 
la rencontre d’une nouvelle intersection de la rivière. || § 7. La Carte Anglaise 
“I, D. Map, No. 684,” a servi à rédiger cette partie des frontières. 


Sierra- Leone. 


$ 1. “Conformément aux indications du Traité de 1882, la ligne de dé- 
marcation, après avoir séparé le bassin de la Mellacorée de celui de la Grande 
Scarcie,” doit signifier: en conformité avec l'Article I de la Convention de 
1882, qui dit: “la dite ligne de démarcation sera tracée de façon à assurer 
à la France le contrôle complet de la Rivière Mellacorée, ct à la Grande- 
Bretagne le contrôle complet des Rivières Scarcies. Le Point Mahela ct le 
comptoir de ce nom, ainsi que la communication par les eaux adjacentes, 
appartiendront à la nation à laquelle, d’après la dite cnquête, la possession 
en aura été reconnue nécessaire pour le contrôle de la Rivière Mellacorée ou 
des Rivières Scarcies, suivant le cas. S'il est constaté que la communication 
par eau à Mahcla s'ouvre aussi bien sur la Rivière Mellacorée que sur la Ri- 
vitre Scarcie, la dite ligne de démarcation partira sur la côte du milieu du 
cours d'eau qui se Jette dans la mer à Malıcla, et sera continuée de manière 
à attribuer à la France la communication avec la Rivière Mellacorée, et à 
la Grande-Bretagne la communication avec la Rivière Scarcie.” || § 2. L’ex- 
pression “la ligne de démarcation ..... passera entre le Bennah et le Tam- 
bakka” sera comprise littéralement en tant qu’elle s’accordera avec la Con- 
vention citée plus haut, afin d’assurer le contréle complet de la Riviére Scarcie 
à la Grande-Bretagne, et celui de la Mellacorée à la France. || Au cas, où il 
se trouverait que le Bennah ou Banna s'étend dans le bassin de la Rivière 
Grande Scareie, cette Convention serait modifiée de manière que la rive droite 
de lagGrande Scarcie forme elle-même la limite sur cette partie de son cours. | 
§ 3. La Carte consultée est la Carte des établissements Francais du Sénégal, 
par M. Montcil, 1886. 


Assinie. 


§ 1. En ce qui regarde la ligne-frontiére cntre la mer et la lagune 
Tendo, l'expression “en droite ligne” doit signifier droit au nord vrai || La 





Bündnisse und Verträge. 213 


“Map showing the Towns and Villages visited by the Assinee Boundary Com- m ous. . 
missioners in December 1883 and January 1884” a servi à décrire cette partie yritannien 


des limites jusqu'à Nougoua. und 
Frankreich. 
Porto -Novo. 10. Ang, 1889. 
§ 1. “Le méridien qui coupe le territoire de Porto-Novo a la Crique 
d’Ajarra” doit signifier — || 1. (Au nord de la lagune de Porto-Novo) le milieu 


du cours de la Riviére Ajarra ou Ajera, jusqu’au point ot cette riviére cesse 
de séparer le Royaume de Porto-Novo de celui de Pokrah, et de là, le mé- 
ridien de ce point, au nord, jusqu’au 9° parallèle de latitude nord. || 2. (Au 
sud de la lagune de Porto-Novo) le méridien du milieu de la Riviére Ajarra 
à son embouchure dans la lagune de Porto-Novo. || 3. La ligne-frontière a été 
décrite dans cette Convention d’aprés le “Sketch Survey of the Inland Water 
Communications in the Colony of Lagos, by Harbour-Master Speeding, 1886.” 





Nr. 0776, 
Groxs- 
britannien. 
8. M:irz I8S8. 


Nr. 09777. 
Girosg- 
britannien. 
27. Marzl&se, 


Kreta*), 


Nr. 9776. GROSSBRITANNIEN. — Botschafter in Rom an den 
Premierminister. — Beunruhigung der italienischen 
Regierung durch die Zustände Kreta’s. [B. 13.] 8. März 
1888. (Eingegangen in London am 12. März.) 


My Lord, || I have the honour to report, that the Italian Government 
attach importance to reports received here of serious disturbances between 
Christians and Mussulmans in Candia, || The reports state, that the Turkish 
Government is weak and unable to cope with the disturbances, and that the 
Christian population is applying to Greece for assistance. || I have, &c. 

J. G. Kennedy. 





Nr. 9777. GROSSBRITANNIEN. — Gesandter in Athen an den 
Premierminister. — Beunruhigung der griechischen 
Regierung durch die Zustände Kreta’s. [B. 14.] 27.März 
1888. ‘Eingegangen in London am 2. April.) 

My Lord, || M. Tricoupi called at the Legation to-day, and, among other 
subjects, touched upon Cretan affairs. The last accounts received from the 
island, he said, were not very good. More murders, botlı of Christians and 
of Mussulmans, had taken place, and the bitterness of feeling was very great 
He hoped however, that the Governor-Gencral would now show energy and 
decision, and if he did so a return to a more satisfactory state of things 
might soon be reckoned upon. || I observed, that I had noticed complaints of 
a want of vigour on the part of the Governor-General. M. Tricoupi replied, 
that such had no doubt been the case. Antliopoulos Pasha had shown weak- 
ness towards the Mussulman element because he was afraid of incurring dis- 
pleasure in high quarters. But now pressure had been brought to bear on 
the Turkish Government by some of the Powers, and, as a result of this, strict 


*) Die Aktenstiicke sind dem englischen Blaubuch, Turkey 1889, Nr. 2, ent- 
nommen. Die Konsulatsberichte, welche die inneren Zustände Kreta’s schildern, sind 
nicht abgedruckt, sondern nur Korrespondenzen, welche auf die internationale Lage 
Bezug haben. 


Kreta. 215 


injunctions had been sent to the Governor-Gencral to use vigorous measures Fe otre 
in the repression of crime and disorder. For some time past already much britannien. 
greater firmness on the part of the authorities had been observable. It was 2?-Mérel8%8. 
much better to put backbone into the present Vali than to seck to replace 

him, for that was a very difficult matter. || I have, &c. 


Horace Rumbold. 





Nr. 9778. GROSSBRITANNIEN. — Premierminister an den Bot- 
schafter inKonstantinopel (Telegramm). Anfrage wegen 
der Haltung der Pforte gegenüber Kreta [B. 16. 

8. April 1888. 
The state of affairs in Crete, as reported in Mr. Biliott’s despatch of "7, **- 
the 26th ultimo, seems to be rather critical. Report whether any measures britannien. | 
are being taken by the Porte. 8. April 1888. 


Nr. 9779. GROSSBRITANNIEN. — Botschafter in Konstantinopel ‘ 
an den Premierminister (Telegramm). Bericht über 
Maassnahmen der Pforte in Betreff Kreta’s. [B. 20. 

10. April 1888. 


My Lord, || In accordance with the instructions contained in your Lord- puis 
ship’s telegram of the 8th instant, I took occasion to call the attention of yritannien. 
the Grand Vizier to the unsatisfactory state of affairs at present prevailing 10-4pril1888, 
in the Island of Crete. || His Highness assured me, in reply to my observa- 
tions, that the Porte intended to send a body of Albanian soldiers to act as 
gendarmerie in the island, and that it was hoped, that on their arrival the 
Governor and Commander would be able to take vigorous measures for the 
maintenance of order and the punishment of crime. || It does not appear, that 
there is any immediate danger of d&turbances provided matters are not complicated 
by the action of foreign agitators. || I sent your Lordship and Mr. Biliotti the 
substance of this despatch this day by telegraph. || I have, &c. 


W. A. White. 





Nr. 9780. GROSSBRITANNIEN. — Botschafter in Konstantinopel 
an den Premierminister. Bericht über Unterredungen 
mit dem russischen Botschafter und dem griechischen 
Gesandten, [B. 24] 14. April 1888. (Eingegangen in Lon- 
don am 21. April 1888.) | Ne. 9790. 


My Lord, || In my despatch of the 10th instant I had the honour to re- en 
port to your Lordship the substance of my conversation with the Grand Vizier ;4 apriness. 





Nr. 0780. 
Gross- 
britannien. 
14.Aprill888. 


Nr. 9781. 
Gross- 
britannicn. 
5. Jan. 1889. 


216 Kreta. 


concerning the state of things in Crete, communicated also by telegraph. | 
I have received since Reports from Mr. Consul Biliotti, and discussed that 
subject with M. de Nélidoff since his Excellency’s return from Athens, and 
with my Ilcllenic colleague, who is the senior Minister accredited to the Sul- 
tan, and my impression from these various sources tends to confirm the view 
reported by me to your Lordship. || The present difficulty in the island is mainly 
due to the excitement produced by the insecurity of life and the weakness 
displayed by the local civil authorities. || There is, as yet, no political compli- 
cation. || The Sublime Porte is unwilling to replace the present Governor by 
a Mussulman, and has no choice amongst Christian officials of sufficient rank. || 


I have, &c. 
W. A. White. 





Nr. 9781. GROSSBRITANNIEN. — Botschafter in Konstantinopel 
an den Premierminister. Neue Beunruhigung wegen 
der Zustände auf Kreta. Bericht über eine darauf 
bezügliche Unterredung mit dem Grossvezier. [B. 53.] 
5. Januar 1889. (Eingegangen in London am 10. Januar.) 

(Auszug.) 


From the despatches and telegrams addressed to your Lordship by Her 
Majesty’s Consul in Crete, copies of which have been likewise received by me, 
your Lordship will have observed, that there is some cause of uneasiness as 
to the future tranquillity of that island, and that Mr. Consul Biliotti is ap- 
prehensive, that, unless a certain course recommended by him is adopted by 
the Porte, inclusive of the retention of the present Vali in office, and of the 
appointment of Essad Bey (whom he highly praises) as Counsellor to the Go- 
vernor-General, serious consequences may follow. || This is a delicate subject, 
and it is difficult for a foreign Ambassador to become general adviser to the 
Porte as regards internal matters or appointments. || As, however, the affairs 
of Crete appear to me to deserve scrious and special attention on my part, 
I took occasion the other day on secing the Grand Vizier to speak in the 
sense suggested by Mr. Biliotti, whereupon his Highness assured me that there 
was not the slightest idea of removing the present Vali, Sartinski Pasha, and 
that the Porte had no reason to entertain the apprchensions as to the future 
security of Crete which I told his Highness existed in some quarters. || I like- 
Wise instructed Sir A. Sandison to communicate confidentially to the Grand 
Vizier some portions of Mr. Biliotti’s Reports, when his Highness sent me 
word that he agreed entirely with the vicws expressed therein, but that there 
was no cause for alarm or intention to change the Vali. || P.S. — I have the 
hongyr to report, that I have just learned that Essad Bey has been appointed 
Government Counsellor. 








Kreta. 217 


Nr. 9782. KRETA. — Fünf Deputirte der Generalversammlung 
erlassen eine Deklaration, worin sie die Vereinigung 
Kreta’s mit Griechenland fordern. [Einschluss in B. 61.) 
6. Mai 1889. 


(Uebersetzung.) 
We, the Undersigned, Deputies to the General Assembly of the Cretans, 


as such, and in execution of a patriotic duty, declare what follows. || Whereas 6. Mai 1889. 


the condition of our island has reached the last degree. of unhappiness and 
wretchedness, because public order and security have entirely disappeared; 
justice is distributed in the partiality according to factions, and with igno- 
rance; public credit has ceased to exist; finances are in a pitiful and unre- 
mediable condition; the public service is corrupt and vitiated; the gendarme- 
rie is used as a means to bribe individuals in order to satisfy personal or 
party interests, and generally to seduce the population; the executive authority 
has ended by becoming nothing but an unbridled means and object of ardent 
partizanship; the real will of the all-potent population has each time been 
distorted in many respects by the different authorities of the island owing to 
unheard-of licentious electoral interventions on their part; the adaptation ge- 
nerally of the laws is but a jest and a mockery; the public instruction has 
altogether deviated from its sacred object; the public works have been enti- 
rely abandoned; the privileges of the island have been despised and trodden 
under foot in every way: || Whereas the causes of this state of things are, 
first, the entirely rotten basis on which was founded the form of Government 
instituted for this island, and which is a parody and a buffoonery of a Go- 
vernment; and, second, the unskilful, ill-advised and in every respect the rui- 
nous manner in which it has been carried out at all times: Whereas all the 
efforts of all Cretans to ameliorate the forementioned condition of the island 
remain without result and prove fruitless, only the complete national restora- 
tion, “that is the union of Crete to Greece” of the Christian population of 
Crete, can save them from a total wreck: || Under these circumstances, consi- 
dering that our co-operation in the present Session would throw upon us a 
most serious responsibility, we shall abstain from taking part in the work of 
the General Assembly, being convinced, that it will result in nothing else but 
in rendering worse the pretent pitiable state of things. 

A. Criaris. 

J. Malandakis, alias Anastasakis. 

N. Touridis. 

A. Cacouris. 

J. Mighakis. 








218 


Nr. 9783. 


Kreta. 


GROSSBRITANNIEN. — Gesandter in Athen an den 
Premierminister. — Bericht über ein Gespräch mit 
dem griechischen Minister des Auswärtigen hinsicht- 
lich Kreta’s. [B. 62.] 3. Juni 1889. (Eingegangen in Lon- 
don am 10. Juni.) 


Nr. 9783. My Lord, || With reference to the recent occurrences in Crete and the 


Gross- 


britannien, Manifesto of the five Deputics in favour of annexation to Greece, M. Dragoumis 

8. Juni 1889. told me to-day, that the information received’ from the Greek Consul at Canea 
went to show, that the island is at this moment completely quict, and that 
there is no danger of any outbreak or inconvenient manifestations, || I asked 
his Excellency whether any communication had passed between the Greek 
Government and the Porte in regard to this last demonstration, and he re- 
plied, that there had been no occasion for any. The Porte had in previous 
instances always thanked the Greck Government for the quieting advice given 
by their Consul to those who advocate unseasonably the cause of annexation. 
The language, which the Consul had steadily been instructed to hold, and 
which this Government would continue to prescribe until circumstances greatly 
changed, was entirely agreeable to the Porte, and it would seem, that the 
majority of the Cretans, however unanimous in their aspirations for union with 
Grecce, understood perfectly, that the time had not yet come for action, and 
would remain discreetly quiet until the opportune moment. || I have, &e. 


Edmund Monson. 





Nr. 9784. 


(Auszug.) 


D 


GROSSBRITANNIEN. — Gesandter in Athen an den 
Premierminister. — Telegraphischer Bericht über ein 
Gespräch mit dem griechischen Minister des Aus- 
wärtigen hinsichtlich Kreta’s. [B. 67.] 12. Juni 1889. 


Nr. 9554. I saw M. Dragoumis this afternuon, his reception day, and at once asked 


ÜirnES- 


britannion. him what news he had from Crete. |! His Excellency replied, that he was glad 
12.Janiisw.to say that, from the telegrams received from the Greek Consul-General at 
Canca, it appeared, that the imminent danger of a general insurrection in the 
island, which was certainly to be feared a few days ago, no longer existed. 
M. Griparis had succeeded in persuading the Christian leaders on both sides 
to co-operate in breaking up the armed mectings; and had most effectually 
carricd out the orders of the Greek Government to do all in his power to 
make them understand, that they must expect no countenance from Greece 
if they allowed an outbreak to take place. || His Excellency said, farther, that 
the danger had been augmented a few days ago by the fact, M. Griparis had 
been informed by some of the local leaders, that : - -- -, who is a person 
to whom all Cretans look up with great respect, and in whom they have 





Kreta. 219 


implicit confidence, had written to his friends in the island, that M. Tricoupi Ne des. 
was of opinion that the hour had come when a blow should be struck for the britannien. 
deliverance of the Christians from Turkish rule. As this was quite in oppo- 1*Janil#68. 
sition to all the intelligence he had received from his Government, M. Griparis 

was for the moment puzzled, and had to telegraph home for fresh instructions. 

He had at once been assured, that M. Tricoupi and his colleagues had never 

for one moment varied in their opinion, and that ——-_—— had never written 

the letters attributed to him. M. Griparis had consequently at once resumed 

his energetic action, and, as far as could be seen, would be able to prevent 

any further mischief. || I said, that Mr. Biliotti, in his communications to your 
Lordship, had given his Greek colleague credit for most praiseworthy tact 

and management; and I then asked M. Dragoumis what he thought of the 
reported dispatch of Turkish troops from Syria to reinforce the garrison of 

the island. || He answered, that he considered this step of the Porte to be quite 
justifiable, and to be expected. He trusted it would contribute to the main- 

tenance of tranquillity. I might, at any rate, rely upon this, that the Greck 
Government would stcadily continue their present policy of exerting through 

every possible channel all their influence to prevent a serious outbreak. It 

would be absurd to shut one’s eyes to the elements of danger which have 
accumulated in Crete; and it would be folly to say, that a few sparks might 

not set the heap of combustibles in a blaze; but Greece would continue to 

throw cold water upon this heap; and his (M. Dragoumis’) sanguine expectation 

is, that there is no immediate risk of a conflagration. 








Nr. 9785. GROSSBRITANNIEN. — Gesandter in Athen an den 
Premierminister. — Bericht über ein Gespräch mit 
dem griechischen Ministerpräsidenten. [B. 68.] 6. Juni 
1889. (Eingegangen in London am 13. Juni.) 

(Auszug.) 

M. Tricoupi said, that he was very anxious about the condition of affairs nr. 9785, 
in Crete. He did not attach much importance to the recent manifesto of the NE 
five Deputies. They had simply given utterance to sentiments held by a vasto. Jani 1889. 
majority of the Cretans, who arc, however, generally discreet cnough not to 
babble prematurely. But the island was suffering from such maladministration 
as to be almost in a state of anarchy. The Greek Government, through their 
Consul at Canca, were doing their utmost to persuade the impatient spirits to 
be quiet, and it was certain, that the Consul had succeeded, by the employ- 
ment of trustworthy emissaries, in tranquillizing to a very great extent the 
factious assemblages of armed men, whose ill-advised proceedings might casily 
produce an outbreak. Ile feared, however, that the true state of things was 
ignored or not understood in Constantinople, and he must say that the Tur- 
kish authorities were not doing their best to preserve order. 


GRR ee TD 








Nr. 9756. 
Crrosg- 
britannion. 
13, Mai 1859. 


220) Kreta. 


Nr. 9786. GROSSBRITANNIEN. — Botschafter in Konstantinopel 
an den Premierminister. Beurtheilung der Lage in 
Kreta und Anfrage wegen der Haltung der Gross- 
mächte. [B. 70.) 18. Mai 1889. (Eingegangen in London 
am 28. Juni 1889.) 

(Auszug.) 

The Reports which Mr. Consul A. Biliotti has had the honour of address- 
ing to your Lordship from the Island of Crete are so exhaustive and copious, 
that a very few general remarks on my part will be, 1 daresay, considered 
sufficient. | The present crisis in that island will be soon over, it is hoped; 
it was one which at no timc, I believe, presented any real danger; it was 
never encouraged — ‘quite the contrary) — by M. Tricoupi, or any of the 
party now ruling the Hellenic Kingdom. ! This crisis acquired exaggerated im- 
portance through a varicty of local Cretan intrigues, and was used for a va- 
riety of purposes elsewhere and in the press; but it would be wrong to let 
it go by without drawing a lesson from the insight gained into local Cretan 
affairs, a lesson, unfortunately, more instructive than really useful, as no one 
feels able, or disposed, to turn it to any practical advantage. || In former 
disturbances in Crete, the Christian and Mussulman populations were seen 
fighting, the former for independence, reforms, or aunexation to Greece, whilst 
the latter were desirous of preserving Ottoman supremacy. || Nothing of the 
kind has been observed on this occasion, where the two rival political factions 
were struggling for office and its spoils, and these parties were formed irre- 
spective of creed, und the minority, or “outs,” were employing the annexation 
scheme as a threat, with a view to upset the Governor, Sartinsky Pasha, and 
to bring about a change of Administration. || If at a time when the Hellenic 
Government is holding aloof, and even preaching conciliation, when there does 
not appear to be any real grievance to complain of, and when the Turk is 
not accused, even by his enemies, of any act of oppression or of any violation, 
but, on the contrary, of too great lenieney, the condition of the island is 
described as drifting to anarchy, what may we expect under less favourable 
circumstances, and where is a remedy to be found? || Can the Powers, or any 
of them, recummend to the Porte to curtail the liberties so flagrantly abused 
and to establish a stronger and less popular Government? || The inhabitants 
of that island — or, at least, its politicians — belonging to two dominant creeds, 
are evidently an ungovernable class of persons; but it may suit some foreign 
Power to cncourage them to persevere in their folly, as a protracted state of 
anarchy would, perhaps, constitute a favourable pretext some day for a foreign 
occupation. || I have sent a copy of this despatch to Sir Edward Monson. 





Kreta. 221 


Nr. 9787. GROSSBRITANNIEN. — Gesandter in Athen an den 
Premierminister. — Telegraphischer Bericht über 
ein Gespräch mit dem griechischen Ministerprasiden - 
ten in Betreff Kreta’s. [B. 86.) 8. Juli 1889- 

(Auszug.) 

In the course of an interview which I had with M. Tricoupi this mor- Ne 0757 
ning, I asked him his opinion of the progress made by the Imperial Com- pritannien. 
missioner in his negotiations with the Cretans. || His Excellency replied briefly, ® Jai 1880. 
that, as far as he knew them, the measures offered by the Porte through 
Mahmoud Djelalledin were quite inadequate to remedy the evils from which 
the island is suffering. The 20,000 7. would be utterly insufficient and the 
concession of the principle of a Provincial Bank illusory. || In his opinion, 
absolute autonomy is the only remedial measure which would be of any real 
efficacy, and this, he thought, the Sultan should be urged to grant. || M. Tri- 
coupi laid particular stress upon the principle, that complete freedom in the 
management of their taxation and finances, without any question of a tribute, 
should be a chief element of this autonomy. || Later in the day I saw Baron 
Kosjek, the Austrian Minister, who told me that M. Tricoupi had recently 
held similar language to him. || The news from the island published in the 
Athenian press is discouraging, and prognosticates a continuance of the crisis. 








r. 9788. KRETA. — Komitee der kretischen Generalversamm- 
lung. Aufruf au die Bewohner Kreta’s Ermahnung 
zur Ruhe unter Ilinweis auf drohende fremde, speciell 
englische Intervention. [Einschluss in B. 98] Canea, 
23. Juni/5. Juli 1889. 

(Uebersetzung.) 

Compatriots! 

In its Memorandum of the 5th (17th) June last to the Extraordinary Mes 
Imperial Commissioner, Mahmoud Pasha, the General Assembly has characte-;. Juli 1889. 
rized the financial question by clearly showing, that the finances of the island 
can only be revived by its being granted the whole of the Customs revenue; 
its being recognized the right, consequent on the Halepa Pact, of appropria- 
ting the income from stamps, and its being reimbursed about 4,500,000 
piastres which are duc to the native bank of public utility; the General 
Assembly has also submitted the urgent necessity of the establishment of an 
Agricultural Bank. || His Excellency the Imperial Commissioner, by his Pro- 
clamation of yesterday, makes it known, that in conformity with an Imperial 
Order 20,000 liras are to be provided by the Public Treasury of State for 
the immediate relief of present requirements, and that the bank is to be estab- 
lished. || We observe, that the resolutions of the Sublime Porte have for their 





Nr. 9788. 
Kreta. 
5. Juli 1889. 


222 Kreta. 


vbject to temporarily help our finances, for no restoration can be expected 
without the complete solution of the financial question. || We can assure the 
people, that two points of the financial question have been taken into serious 
consideration in the competent quarter, and that with the continuance of this 
goodwill and the recognition of the rights of the island we may hope that 
they will be solved within a short period. || These points are the stamps and 
the renunciation by the Sublime Porte to claim the surplus of the revenues 
uf the island, which is an imaginary claim for the Turkish Government, but 
is of high importance for the organization of the finances of the island, as 
from it depend the economy and increase of income which our politicians 
consider to introduce in our country. || The cstablif¥ment of the bank will be 
a serious relief to the agricultural class, and will put an end to usury, which 
is the scourge of the commercial and agricultural classes. But the people 
should not forget, that we shall arrive at this fortunate result only when capi- 
talists are convinced that we care for order and tranquillity in the island, 
and that we do not intend to trouble it, except in an opportune moment and 
for a serious motive, that is, for a national object. || With the present ani- 
mosity between factions, and with the spasmodic disturbances of the public 
order, no one will make up his mind to invest capital in Crete. || Without 
departing from the appreciation given by the people to the expected advan- 
tages on our issuing from our present temporary condition, we consider our 
bounden duty to advise the people to make every effort for maintaining order 
and tranquillity, for, more than ever, the interests of Hellenism, as well as of 
Crete, impose it upon us. || The official declarations of the Prime Minister of 
England in the House of Lords, threatening that, under the present circum- 
stances, he will even prevent our national revival, and that we may provoke 
a foreign intervention, should we trouble the peace, command us absolute 
tranquillity, until we come out of the adverse circumstances weighing on our 
unfurtunate country, || Prudence aud patriotism alone can rescue us from the 
present difficulties and against the impending danger; we should sct aside party 
animosity and divisions and raise the flag of rcconciliation and harmony in 
order to recruit therefrom strength, and to await the sacred moment for the 
accomplishment of our national wishes. |! The Cretans have always given proof 
in difficnlt circumstances of the highest patriotism, and we are confident that 
the voice of the country will find an echo in the patriotism which imposes 
upon us to-day the maintenance of order and tranquillity. 


The Committee of the General Assembly. 








Kreta. 293 


Nr. 9789. GROSSBRITANNIEN. — Gesandter in Athen an den 
Premierminister. — Telegraphischer Bericht über 
die Wirkung einer Nachricht der „Times“, dass Eng- 
land, Deutschland und Oesterreich eine Blokade Kretas 
fürgriechische Schiffe beabsichtigten. [B.95.] 17.Juli1889. 


(Auszug.) 

The telegram from the “Times” correspondent at Vicnna published in Ne Os. 
London yesterday morning, stating that England, Germany and Austria arc britannien. 
contemplating the institution of a blockade of Crete against the dispatch of!" 34! 1889. 
arms and moncy from Greece, las naturally caused much sensation here. || I 
thought it my duty to telegraph at once to Mr. Consul Biliotti to inquire 
whether he was aware of any grounds for this accusation against Greece. 

He replied without delay in the negative. || I called this morning on M. 
Tricoupi, and told him of my question, and of the answer which I had re- 
ceived. || His Excellency remarked, that he was quite mystified by the manner 
in which these rumours were being started and propagated. 








Nr. 9790. GROSSBRITANNIEN. — Gesandter in Athen an den 
Premierminister. — Telegraphischer Bericht über 
ein Gespräch mit dem griechischen Ministerpräsiden- 
ten und dem Österreichischen Gesandten. [B. 101. 
22. Juli 1889. 

(Auszug.) 


I called this morning on M. Dragoumis to ask him what news he had Nr. 97%. 
from Crete, but found his Excellency so unwell, that I did not like to engage en. 
him in apy serious conversation. I therefore went on to the Finance De- 22. Juli 1889. 
partment, where I found the Prime Minister. || In answer to my remarks, that, 
according to the latest telegrams from Her Majesty’s Consul at Canea, things 
looked better for the préservation of tranquillity, M. Tricoupi asked me whe- 
ther I did not think that, at the point which matters had now reached, the 
cstablishment of an understanding between the Christian factions would not 
mean their union for immediate aggression against the Mussulmans? Viewed 
in that light, his Excellency continued, he did not see, that we were entitled 
to regard the situation as anything but aggravated. || M. Tricoupi then went 
minutely through the occurrences of the two or three days preceding the 
sudden departure of Mahmoud Pasha, which he recounted to me substantially 
in the shape in which they have been reported to your Lordship by Mr. Bi- 
liotti. He regretted the sudden recall of the Special Commissioner, whose 
chances of success in his mission seemed to be almost assured during the 
last twentyfour hours of his stay, and as to the reasons of whose unexpected 
withdrawal he had received no information from Constantinople. || M. Tricoupi 


Nr. 979. 
Gross- 
britanni 
22. Juli 188: 





britannion. 
27, Juli 1689. 


224 Kreta. 


proceeded to say, that he did not at all understand what was passing at that 


. capital. There seemed to be no doubt that the Porte intended dispatching 


somo 4,500 more troops to the island; but the Turkish Government must very 
well know, that a force of 10,000 or 11,000 men would be quite inadequate 
to deal with a gencial rising of the Cretan Christians; and that a corps 
d'armée of 40,000 or 50,000 soldiers would have to go through an elaborate 
campaign of a couple of years to suppress a general revolt in the island. ! 
The action of the Torte in sending troops in driblets such as these was in- 
explicable except upon the hypothesis that the intention on their part was to 
augment the irritation, and bring it to a head. || For himself, said M. Tri- 
coupi, he could not understand why there should be any hesitation at Con- 
stantinople to concede the demands which Mahmoud Pasha seemed at the last 
moment ready to agree to, and the granting of which would probably suffice 
to pacify the malcontents. An understanding, that the revenues of the island 
should be placed at the disposal of the General Assembly to be devoted purely 
to local administrative purposes, with the proviso that any surplus should be 
handed over to the Porte in lieu of a fixed tribute, ought to satisfy everyone. 
There could, of course, never be any surplus, but then no one would ever 
anticipate one. || All this, however, had apparently fallen through, and the Porto 
seemed to be thinking only of unrealisable military measures, which would 
provoke a general insurrection and a civil war between Christians and Mus 
sulmans. || I asked M. Tricoupi whether there were not now in Athens some 
few of the insurgent Chiefs of old days, and he answered that there were, 
and that they were with hardly any exception occupied with their own pri- 
vate affairs. A certain Uadji Mihali, however, a man of considerable in- 
fluence, formed one of these exceptions. || On leaving M. Tricoupi, I called 
on the Austro-Iungarian Minister, Baron Kosjck, and gave him the substance 
of my conversation with his Excellency. Baron Kosjek said, that M. Tricoupi 
had yesterday told him that he considered the situation most serious, 


ee 


Nr. 9791. GROSSBRITANNIEN. — Gesandtschaftssekretär in 
Athen an den Premierminister. — Telegraphischer 
Bericht über ein Gespräch mit dem griechischen Mi- 
nisterpräsidenten in BetreffKreta’s. (Einschluss in B.111.] 
27. Juli 1889. 


I saw M. Tricoupi this morning at the Miuistry of Finance. He told 
me had just received communications from the Greek Consul at Canea detail- 
ing the extreme gravity of the situation and the “almost superhuman efforts”, 
to use his own expression, which were being made by M. Gryparis to indace 
the insurreetionary leaders to remain quiet; cfforts which the Greek Govern- 
ment are also making in Athens with the Cretan agents who are here. “But”, 





Kreta. 995 


said M. Tricoupi, “we can only use persuasion”; and his Excellency seemed ie 
to have but little hope of that persuasion in availing much longer in the vritannien. 
present extremely critical position. |} This led him on to speak with some 2-Juli 1880. 
warmth of the apparent apathy of the Great Powers at Constantinople. It 

must be obvious to any one who understood this situation, that the sending 

of small driblets of troops to Crete could be of no possible use, and would 

only act as an irritant,-while the recall of the Imperial Commissioner at a 
moment when it seemed as if he were about to concede the demands of the 
Cretans was inexplicable to him. || He said, that he felt convinced that, if the 

Great Powers — if Her Majesty’s Government alone — would exert strong pres- 

sure upon the Porte to obtain for the Cretans the concession of what he 

could not but call their reasonable demands, the situation might still be saved and 

the imminent insurrection averted. He believed the Cretans would still accept 

those concessions which were proposed to the Imperial Commissioner, and 

that order might then be restored; but he added, “this is just possible to-day, 

it may not be to-morrow.” || His own words were, “Your Government is in a 
position to do this if they would.” || He did not imagine, that these conces- 

sions offered a definitive solution of the Cretan question. Greece, of course, 

had her own views as to what the ultimate solution ‘of the Cretan question 

must be; but at the present moment Greece was merely loyally endeavouring 

to avert a great and immincnt disaster. || I asked M. Tricoupi whether he 

wished me to lay before you his hope, that some such step might still be 

taken at Constantinople, with a view to its communication to Lord Salisbury, 

and his Excellency asked me to do so, urging that it was the eleventh hour, 

but that he believed, that concessions of such a nature might still avert the 


catastrophe. 
Rennell Rodd. 





Nr. 9792. GROSSBRITANNIEN. — Premierminister an den Bot- 
schafter in Konstantinopel. Telegraphische Mitthei- 
lung desInhaltes des vorhergehenden Berichtes[B.114.] 
28. Juli 1889. 


Sir, || I transmit to you herewith a copy of a telegram from Her Maje- Nr. 9792. 
sty’s Minister at Athens, reporting the language held by M. Tricoupi with bit 
regard to the state of affairs in Crete; and I have to request, that your Ex- 28. Juli 1889. 
cellency will inform the Porte, that M. Tricoupi is pressing on the attention 
of Her Majesty’s Government the great danger of the present crisis in the 
island, and his belief, that unless the concessions recently proposed to the 
Imperial Commissioner be granted by the Porte open insurrection is likely 
to break out within a few days. || Her Majesty’s Government believe, that the 
Greek Government are acting in good faith, and are using their best efforts 
to restrain the Cretan leaders. || There should clearly be as little delay as 

Staatsarchiv L. 15 





Nr. 1792. 
Uross- 
britannien. 
28. Juli 1889. 


Nr. 9793. 
Gross- 
britannien. 
28. Juli 1889. 


Nr. 9794. 
Gross- 
britannien, 
29, Juli 1859. 


226 c Kreta. 


possible in carrying out any measures on which the Porte may decide with 
a view to putting an end to the excitement now prevailing. || I am &c. 
Salisbury. 





Nr. 9793. GROSSBRITANNIEN. — Unterstaatssekretär im Depar- 
tement des Acusseren an den Konsul in Kreta — 
Telegraphische Mittheilung von der Entsendung eng- 
lischer Kriegsschiffe. 28. Juli 1889. 

Sir, || I am directed by the Marquis of Salisbury to inform you, that, in 
consequence of the news received from you as to the excitement prevailing 
in Crete and the danger of disturbances in the island, two vessels of war 
have been directed to proceed to Canea for the protection of British life and 
property. || I am, &c. 

P. Currie, 








Nr. 9794. GROSSBRITANNIEN. — Botschafter in Konstantinopel 
an den Premicrminister. — Telegraphisches Gesuch, 
dieGründe ciner Entsendung von Kriegsschiffen nach 
Kreta den Bewohnern, dem Sultan und den befreun- 
deten Mächten klar darzulegen. [B. 116] 29.Juli 1889. 


My Lord, || The telegrams addressed to me by Mr. Consul Biliotti on the 
subject of the situation in Crete are of a somewhat alarming nature, and 
agree with those addressed by the Italian Consul to his Embassy, whilst the 
information received by M. de Nélidoff is even more disquieting. || It appears, 
that the Porte, trusting to the arrival of reinforcements to restore confidence 
in Crete, does not feel uncasy on the subject, though, judging from Mr. Con 
sul Biliotti’s telegram of to-day, there is much disquictude in the island. 
I have just been informed by the Russian Ambassador, that his Excellency 
intends to send his “stationnaire” to Syra, where it will await instructions 
from St. Petersburgh. || I am not aware, that any other foreign Power has 
sent a gun-boat to Crete, nor that any British ships of war are at present 
in the vicinity of the island, and it is impossible to form any opinion in Con- 
stantinople as to the necessity of any such being sent. || In case your Lord- 
ship should deem it desirable to take any such step, I would venture to sug- 
gest, that our motives for such action should be clearly explained, not only 
to the inhabitants of the island, but also to the Sultan and to the friendly 
Powers. || I have, &c. 


W. A. White. 








Kreta. 227 


Nr. 9795. GROSSBRITANNIEN. — Gesandter in Athen an den 
Premierminister. — Telegraphischer Bericht über 
den von dem griechischen Ministerpräsidenten ge- 
äusserten Wunsch um Entsendung von Kricgsschiffen 
der Grossmächte nach Kreta. [B. 117] 29. Juli 1889. 

(Auszug.) 

In view of the very serious nature of Mr. Consul Biliotti’s last tele- 


Nr. 0795. 
Gross- 


grams, and his requisitions for ships of war, I asked M. Tricoupi this mor- jen. 
ning his opinion as te the necessity, on the grounds of humanity, of dis- 29. Juli 1889. 


patching such ships to Crete. || His Excellency replied, that the prospect of 
general massacre and bloodshed is becoming so threatening, that he thought, 
that the Great Powers should arrange among themselves, without loss of time, 
that each should send several ships to Cretan waters. He thought also, that 
these ships should certainly not be of the smallest class. Their very pre- 
sence might prevent much loss of life, and they would afford an asylum to 
those in absolute danger. 





Nr. 9796. GROSSBRITANNIEN. -- Botschafter in Konstantinopel 
an den Premierminister. — Telegraphischer Bericht 
über die durch den Grossvezier mitgetheilten Maass- 
regeln der Pforte in Betreff Kreta’s. [B. 123.] 29. Juli 
1889. (Eingegangen in London am 30. Juli.) 


My Lord, || I have the honour to acknowledge the receipt of your Lord- 


we oe. 


ship’s telegram of yesterday’s date with reference to the present state of britecnion. 


affairs in Crete. || In accordance with the instructions thus conveyed to me, 
I at once sent Sir Alfred Sandison to the Sublime Porte to make the neces- 
sary communication, and have now the honour to report, that the Grand 
Vizier replied to it, by stating that the following decisions had been adopted 
in view of the situation in Crete. Orders have been sent to Sartinski Pasha 
to leave the island to-night and come to Constantinople, and, further, in order 
that the Sultan may be in possession of information to enable him to decide 
what further measures may be necessary: four or six Notables, representing 
both parties, Mussulman as well as Christian, are also under orders to come 
here. || The Vali of Janina, Riaz Pasha, is to be sent to Crete provisionally; 
but I have been unable to ascertain whether his Excellency is to fulfil the 
functions of Special Commissioner or Acting Governor. A number of fresh 
troops have also been told off to reinforce still further the garrison in the 
island, || I have thought it desirable to communicate the above decisions, taken 
by the Sublime Porte, to Her Majesty’s Consul in Crete. || The Turkish Am- 
bassadors at St. Petersburgh and Rome have received instructions to come to 


Constantinople, and it is probable, that it is with the intention of sending 
15% 


30. Juli 1889, 





Nr. 9796. 
Grouss- 
britunnien, 
30. Juli 1859, 


Nr. 9707. 
Gross- 
britaunion. 
31. Juli 1889. 


Nr. 9198. 
Kreta. 
96. Juli 1880. 


228 Kreta. 


him to Crete, where he formerly occupied the post of Governor-General, that 
the latter has been summoned to the capital. || I have put Sir E. Monson in 
possession of the above information. || I have, &c. 


W. À. White. 





Nr. 9797. GROSSBRITANNIEN. — Gesandter in Athen an den 
Premicrminister. Telegraphischer Bericht über ein 
Gespräch mit dem griechischen Ministerpräsidenten, 
welcher erklärt, die kretische Proklamation vom 
26. Juli nur aus den Zeitungen zu kennen. [B. 127.] 
31. Juli 1889. 

(Auszug.) 

The Athenian journals having published what purports to be an appeal 
from the Cretans to the Grecks, of which a translation by Mr. Rodd is here- 
with inclosed, I asked M. Tricoupi this morning what he thought of or knew 
about it. || His Excellency replied, that he had only glanced at this document 
as it appeared in the newspapers, that it had not been in any way, formal 
or otherwise, communicated to the Greek Government, that he attached no im- 
portance to it, that he did not know its origin, and was, in fact, by no means 
sure that it had not been concocted here. || With regard to the actual situation 
in Crete, M. Tricoupi said, that he thought this summoning of representative 
Deputics to Constantinople a waste of time, that the mission of Mahmoud 
Pasha had thrown quite sufficient light upon what was wanted by the Cretans: 
that, if the Porte would make these concessions, which were being finally dis- 


cussed when Mahmoud was recalled, there would be an almost instantaneous 
cessation of agitation. 





Nr. 9798. KRETA. — Kretische Generalversammlung an die grie- 
chische Nation. Aufruf zur Unterstützung im Be- 
freiungskampfe. [Einschluss in B. 127.) 26./14. Juli 1889. 


(Ucbersetzung.) 
To the Greck Nation! 


Crete has, for centurics past, obcying the sacred call of independence, 
time after time been shaken to her foundations fighting for her national rege- 
neration; but her numberless struggles have had the evil fortune to remain 
fruitless and without result, and ever she has been doomed to fall back into 
her former hated condition. Nevertheless, though so gricvously wronged, she 
has never lost courage, but has shaped a national programme, and this pro- 


gramme she has undertaken to carry through, before God, before humanity 
and before the Greck nation. 





Kreta. 299 


Every favourable opportunity that presents itself to Crete is looked upon 


as sent by Providence, and she considers it a violation of her oath to neglect it. 9.5 


Ten years have passed since the bitterly wronged pcople of Crete were 
placed under a new self-governing organization, which, superficially looked at, 
wears the appearance of a beneficent Constitution. In practice, however, it 
has proved a wretched and disastrous system, because to the former misrule 
and maladministration have been superadded internal divisions, ruin and ex- 
haustion in the country. 

The Cretan nation, now passing through such a hopeless phase of Govern- 
mental maladministration and internal convalsion, has boldly determined to-day 
to uproot this terrible evil, pursuing their national programme and continuing 
their noble struggles on behalf of their fatherland. 

The venture is once more great and daring; but the sacredness of the 
aim and the voice of justice are strong to give it specd. 

With this programme before us, and relying on the brotherly sympathy, 
the generosity and the patriotism of the Hellenic nation, we appeal to these 
their noble sentiments, conjuring them to raise their voice in our behalf, and 
to stretch out a helping hand to us in our miserable and most critical state. 

Brother Greeks, we stand upon the threshold of a most grave struggle 
for our fatherland, and we call for your moral and material support. We 
make this appeal conjuring you by the name of God and of our country. 
Crete has ever done her sacred duty to her mother Greece, now it lies with 
the mother Greece to do her duty to Crete in the hour of danger. 

At our Lady’s of Cydonia, the 14th July, 1889. 


(Es folgen die Unterschriften des Präsidenten und der Mitglieder der 
Generalversammlung.) 





Nr. 9799. GROSSBRITANNIEN. — Gesandter in Athen an den 
Premierminister. — Telegraphischer Bericht über 
ein Gespräch mit dem griechischen Ministerpräsiden- 
ten, welcher die Nothwendigkeit einer Flottendemon- 
stration der Grossmächte und die Schwierigkeiten, 
welche Griechenland aus der Sorge für kretische 
Flüchtlinge erwachsen, betont. [B.136.] 5. August 1889. 


{Auszug.) © 
I called on M. Tricoupi this morning, and having stated, that the latest 
telegrams from Mr. Biliotti contained very serious news, the nature of which 


I communicated to him, I asked him what information he had himself received. 5, ang. 18:9. 


, He said that M. Gryparis had telegraphed in the same sense as his English 
colleague, but in much more detail; and that the Greek Government had there- 
fore this morning taken the Whole situation into their most serious considera- 


Nr. 9798. 
Krota. 
uli 1889. 


Nr. 9799. 
Gross- 
britannien. 





Nr. 9799. 
irOSB- 
britannion. 
5. Aug. 1889, 


230 Kreta. 


tion, and had come to an important conclusion, the nature of which M. Dra- 
goumis was at that moment engaged in telegraphing to the Representatives of 
Greece abroad. || The substance of this communication is as follows:— || The 
Greek Government have since the beginning of the present troubles in Crete 
acted with the greatest loyalty and forbearance, and they have done this belie- 
ving that Turkey was seriously minded to make reasonable concessions and 
take fitting measures to restore tranquillity and order. That, knowing the 
slowness with which the Porte always acts, the Greek Government had made 
allowance for hesitation and for the inherent difficulties of action on her part, 
always in the hope that equal measure would be dealt to both parties, and 
insubordination and crimes against life and property impartially repressed. 
But that the latest news left no doubt, that the Turkish local authorities were 
arming the Mussulman mob in a wholesale manner, and were not only not 
restraining them from acts of violence against the Christians, but supplying 
them with the means of committing those acts more efficaciously. That the 
Christians were, in consequence, leaving the island in large numbers, and were 
arriving in quantities at the Piracus and in Syra and in other islands, desti- 
tute and in a deplorable condition. That all these refugees have lost their 
property, and that in many cases the women complain of personal outrage. 
That there is cvery prospect, that this exodus of the islanders will daily assume 
more formidable proportions, and will inflict on Greece an insupportable burden 
for their succour and maintenance; their presence in this country causing an 
excitement and irritation which the Government will be unable to control. 
That already the public ‘mind is prejudiced against the Government, whom it 
accuses of apathy and indifference to the sufferings of the Cretan Christians, 
and that the position of the Administration is rapidly becoming untenable. 
That, consequently, the latter have this morning decided to make by telegraph, 
through their Representatives abroad, an urgent appeal to the Great Powers 
to send at once sufficient ships and forces to Crete to restore ordor and insure 
the safety of lives afd property. That if immediate steps of this kind be 
taken, there is yet hope, that no greater catastrophe may occur, but that, 
failing action of this nature, it will be impossible for the Greek Government 
to forego taking energetic measures themselves, and that the whole Greek 
flect is now being put in readiness to proceed to Crete with sufficient troops 
on board to be landed for the above-mentioned purposes. || M. Tricoupi ex- 
patiated upon the numbers and miseries of the refugees, who are arriving at 
the rate of nearly 1,000 a-day in Greece and in the islands, in a thoroughly 
destitute condition. The Government had this morning signed a Decree autho- 
rizing the grant of 100,000 drachmai for the relief of these unfortunates, and 
had made arrangements for lodging them in the villages round Athens and the 
Piraeus. They had also named a Committce, to be presided over by the Metro- 
politan, who would undertake the distribution of relief. But the present in- 
flux was clearly only the commencement of an immigration on a very exten- 





Kreta. 231 


ded scale; and the Government could not look with complacency on the pro- nr. 708. 
spect of the incursion of 50,000 or 60,000 destitute Cretans, who would of bates, 
necessity have to be lodged in great proportion in Athens itself, and whosc 5. Aug. 1889. 
presence in the city during the hot summer months might cause very serious 

danger in a sanitary point of view. Moreover, as had been proved by former 
experience, these wretched people can never be restored in their entirety to 

the country they have deserted, but many of them, and especially the women, 

form a vagabond population, for whom it is impossible to devise any satis- 
factory eventual provision, M. Tricoupi reverted several times to the utter 
impossibility for the Government to allow this state of things to continue. || 

M. Tricoupis manner and language were quiet and determined. I said to him, 

that what he had told me was of such serious import that I would lose no 

time in telegraphing to your Lordship, and he replied that he was most an- 

xious that I should, and that he implored Her Majesty’s Government to urge 

the Powers to act with, unanimity, promptitude and energy. 





Nr. 9800. GROSSBRITANNIEN. — Premierminister an den Ge- 
sandten in Athen. — Telegraphischer Auftrag, dem 
griechischen Ministerpräsidenten die Entsendung 
zweier englischen Schiffe mitzutheilen. [B. 138.] 
5. August 1889. 


Sir, || I have received your telegram*) of the 2nd instant stating, that wr. 9800, . 
M. Tricoupi is anxious that Her Majesty’s Government should send ships of al 
war to Crete, where their presence would have a good effect. I have to request, 5, aug. 1889. 
that you will inform his Excellency that two British vessels of war have 
already been dispatched to Cretan waters for the protection of British life 
and property. || I am, &c. 
Salisbury. 





Nr. 9801. GROSSBRITANNIEN. — Gesandter in Athen an den 
Premierminister. — Telegraphische Beurtheilung des 
griechischen Rundschreibens in BetreffKreta’s. [B.140.] 
5. August 1889. 


My Lord, || I called on M. Dragoumis this afternoon in order to learn, Nr. 9801. 
if possible, the exact terms of his telegram to the Greek Representatives at Ne 
foreign Courts, alluded to in my immediately preceding despatch of this day. |5. Ang. 1889. 
M. Dragoumis obligingly read to me the French text of the telegram. || It re- 
capitulates the grievances and complaints of the Greek Government against 


*) Nicht abgedruckt. Anm. d. Red. 





Nr. 9801. 
Grassg- 
britannien, 


239 Kreta. 


the action of the Turkish authoritics in Crete, and states the onerous results 
for Greece, in the sense in which I have already reported them to your 


5. Aug. 1%. Lordship. || I, however, noted with satisfaction, that the reference to the direct 


Nr. 982. 
(iross- 
britannien. 
5, Ang. 1551 


Nr. BA), 
Grinchen- 
Jand, 


intervention of Greece in the event of the Great Powers declining to act was 
couched in very temperate language, and without the use of any threatening 
terms, || Full details have been sent to King George at Copenhagen. || M. Dra- 
goumis said, that he regarded the situation as most critical for the peace of 


Europe. || I have, &c. 
Edmund Monson. 





Nr. 9802. GROSSBRITANNIEN. — Botschaftssekretär in Wien an 
den Premierminister. - Telegraphischer Bericht über 
das Urtheil des österreichischen Ministers des Aus- 
wärtigen in Betreff des griechisehen Randschreibens. 
iB. 142.] 6. August 1889. 


The Greek Minister communicated the Circular respecting Crete to Count 
Kalnoky to-day. || His Execllency considers the Greck proposal an unpractical 
‘one, but is ready to adopt any course that the Powers most directly interested 
may desire. || Ile is somewhat uncasy at the tone of M. Tricoupi’s communi- 
cation, and fears that any untoward event in Crete might react unfavourably 
in other quarters. 





Nr. 9803. GRIECHENLAND. — Telegraphisches Rundschreiben 
des Ministers des Auswärtigen an die Vertreter im 
Auslande. — Eröffnung der Nothwendigkeit, in Kreta 
zu Gunsten der Christen zu interveniren, falls es die 
Grossmächte nicht thun. [B. 143.) 6. August 1889. 
(Dem englischen Premierminister mitgetheilt durch den grie- 
chischen Gesandten am 7. August.) 


Les efforts du Gouvernement Hellénique dans les affaires de Crète, en 
faveur des intéréts de la paix, qui sont aussi ceux de la Grèce, sont mani- 


6. Aux. 189. fostes, Tl a agi dans l'attente que ces mêmes intérêts dicteraient une action 


convergente à la Turquie et à l’Europe. Attribuant à de l’apathie la lenteur 
du Gouvernement Impérial, il espérait sons peu une action efficace. || Au con- 
traire, la population Grecque de Crète, privée de munitions, pour avoir voulu 
se conformer à la politique pacifique dictée par ceux qui dirigent la cause de 
’Hellenisme, se voit exposée, sans défense, dans les villes, aux attaques des 
hordes sans aveu, fortes de la protection de l’armée Turque. || Nous nous re- 
fusions & croire à cette protection; il est maintenant avéré que les autorités 
militaires Ottomanes fournissent des armes et des munitions à la populace 





Kreta. ‘ 233 


Turque, livrant ainsi à sa merci les habitants Grecs sans défense. || Ces mêmes 
autorités, sous les yeux desquelles les massacres dans les villes ont passé à 


Nr. 9803. 


Griechen- 


l'ordre du jour, refusent le plus souvent le départ des familles en danger. Aug: 1889. 


Néanmoins, un grand nombre de réfugiés cherchent asile dans les ports de la 
Grèce, sacrifiant tout pour sauver la vie et ’honneur. Leur état lamentable 
excite la commisération publique et exige des populations et du Gouvernement 
Royal des sacrifices exorbitants, qui sont encore le moindre inconvénient de 
la situation. || Cet état de choses nous impoee d’aviser nous-mêmes aux moyens 
de défense de nos frères de Crète. Et nous aurions déjà eu recours à ces 
mesures si nous ne conservions encore un dernier exvoir. Si nous nous sommes 
fait illusion sur les intentions de la Porte, le désir du concert Européen de 
travailler au maintien de la paix ne pourrait être mis en doute. || C’est à lui 
que nous nous adressons pour signaler la position qui nous est faite, et pour 
réclamer qu'il prévienne la nécessité d’une action directe de notre part, en 
prenant lui-même en main la cause de la paix et de l’humanité, et en faisant 
rétablir l’ordre dans l’île par ses propres forces armées. || Les atrocités qui 
s’y commettent, les souffrances des populations, la situation de jour en jour 
plus critique, ne permettent pas le moindre retard dans la décision que les 
Puissances, nous n'en doutons point, s’empresscront de prendre dans le sens 
indiqué. || Veuillez faire part de ce qui précède au Gouvernement auprès duquel 
vous êtes accrédité. 





Nr. 9804. GROSSBRITANNIEN. — Premierminister an den Ge- 
sandten in Athen. — Telegraphische Mittheilung der 
dem griechischen Gesandten auf das Rundschreiben 
hin ertheilten Antwort. [B. 144. 7. August 1889. 


Sir, || The Greek Minister called at the Foreign Office to-day and left the 
Circular telegram from his Government respecting Crete of which a copy is 


Nr. 9804. 
Gross- 
britannien. 


herewith inclosed*). || This communication is to the same effect as that made :. Aug. 1889. 


to you on the 5th instant by M. Tricoupi. || I informed M. Gennadius, that 
Wer Majesty’s Government would, in conjunction with their allies, give it their 
careful consideration, that they were fully sensible of the serious character 
of the events that were taking place in the island, but that I felt bound to 
warn him that Her Majesty’s Government were unable to admit, that these 
events furnished any valid ground for material intervention on the part of 
Grecce, || I am, &c. 

Ss Salisbury. 

*) Nr. 9803. 





Nr. “5. 
Gross- 
britannion. 


8. Aug. INK, 


Nr. GO. 
Gross- 
britannien. 


6. Aug. 18S, |, 


234 Kreta. 


Nr. 9805. GROSSBRITANNIEN. — Botschaftssekretär in Rom an 
den Premierminister. — Telegraphischer Bericht über 
die vom italienischen Ministerpräsidenten geäusserte 
Beurtheilungdesgriechischen Rundschreibens.[Bd.148.] 
8. August 1880. 


My Lord, |! I inquired of Signor Crispi, at his weekly reception held to-day, 
whether he had yet received a Circular from the Greek Government on the 
subject of the Cretan troubles. || His Excellency replied in the negative, but 
stated he was aware of its contents, and had communicated by telegraph with 
the Courts of Berlin and Vienna, as well as that of St. James’, in order that 
entire harmony might exist in any action to be taken by the European Powers 
in Eastern affairs. || For his own part, he saw no reason for warlike prepara- 
tions on the part of Greece, Against whom was she arming? She was not 
threatened by attack from any quarter, and he considered her present attitude 

very injudicious; the more so, as up to the present time M. Tricoupt's conduct 
had met with universal approbation. || 1 have, &c. 
Henry Nevill Dering. 





Nr. 9806. GROSSBRITANNIEN. — Botschaftssekretär in Wien an 
den Ministerpräsidenten. — Bericht über die Beurtoi- 
lung des griechischen Rundschreibens durch den 
österreichischen Minister des Auswärtigen. [B. 150] 
6. August 1889. 


My Lord, || When I called on Count Kälnoky this morning, his Exeellency 
had just received the Greek Minister, who had communicated to him M. Tri- 
coupl's Cirenlar upon the Cretan question, suggesting an armed joint inter- 
vention of the Powers to put an end to the alarming state of affairs in Crete. 

M. Dragoumis had not been in a position to explain further M. Tricoupi’s 
views on this subject, which appeared to have taken Count Kalnoky by sur- 
prise, as he had been much impressed by the moderate attitude which the 
Greek Government had hitherto assumed in the question. || Count Kalnoky said 
that the proposal appeared to him a most unpractical one; he was inclined, 
however, to await the views of other Powers more directly interested than 
Austria-[ungary as to the course to be adopted, there being, he believed, no 
Austrian subjects on the island. || To my inquiry whether there was any 
Austrian vessel in Cretan waters, his Excellency replicd that they had a vessel 
ready at Trieste to proceed thither at the shortest notice. | His Excelleney 
appeared somewhat uncasy at the tone of M. Tricoupi’s communication. À I took 
occasion to refer tu the conviction cxpresscd by M. Tricoupi (as reported in 
Sir E. Monson's telegram of the 27th July, that strong pressure exercised on 
the Porte to grant the concessions proposed to the Commissioners might avert 





Kreta. 235 


the consequence of open revolution. || Count Kälnoky appeared to think this nee $806. 
proposal too vague to have any practical effect. || I have, &c. britannien. 
E. C. H. Phipps. 6. Aug. 1889. 








Nr. 9807. RUSSLAND. — Officiôser Artikel des “Journal de 
St. Pétersbourg”. Zurückweisung der Russland insi- 
nuirten Ermuthigung der kretischen Unruhestifter. 
[Einschluss in B. 151.) 26. Juli/6. August 1889. 


De nombreux télégrammes nous entretiennent depuis quelques jours des Nr. 9807. 
troubles survenus dans l'Ile de Crète et des mesures que le Gouvernement, Rossland. 
Turc a jugé utile de prendre pour en prévenir l'extension. Quant aux causes 
de cette explosion, elles semblent être, autant qu’on en peut juger jusqu’à pré- 
sent, d'ordre purement local et administratif. Cela n’empéche pas la “Poli- 
tische Correspondenz” et la “Kölnische Zeitung” d’y signaler la main de la 
Russic. Il importerait à cette Puissance d’empécher que Sa Majesté l’Empereur 
d'Allemagne, en se rendant à Athènes, pour le mariage de son auguste soeur 
avec le Prince Royal de Grèce, ne réalise le projet qu’on lui attribue d'aller 
aussi à Constantinople; car il pourrait résulter de cette visite l’accession de 
la Sublime Porte à la triple alliance. Pour prévenir cette combinaison, on 
“chercherait à éveiller les craintes de la Porte et du Palais relativement aux 
difficultés que pourrait faire surgir la réception de Guillaume II à Constan- 
tinople. Quelques personnes vont même jusqu’à rattacher ces efforts de la 
diplomatie Russe aux encouragements que le Consul de Russie en Crète don- 
nerait au mouvement Crétois. On espérerait en effet à Saint-Pétersbourg que, 
si les troubles de Crète prenaient de l'extension, l’Empereur Guillaume II sc 
verrait forcé de renoncer à son voyage en Grèce.” 

On a réellement besoin de relire à plusieurs reprises d'aussi audacieuses 
assertions pour croire que des journaux sérieux ont osé les imprimer. Tout 
d’abord on se permet de parler sans la moindre preuve à l’appui “des encou- 
ragements que le Consul de Russie en Crète donnerait au mouvement Crétois.” 
Or, rien de pareil ne s’est produit. Les autorités locales ont rendu justice à 
l’attitude très correcte du Représentant Russe à la Canée. Pour ce qui est 
du bruit qui prétendait que la Crète allait être cédée à la Grèce et que l’Alle- 
magne s’y emploierait à l’occasion du mariage du Prince Royale des Hellenes, 
si ce bruit a pu contribuer à encourager les insurgés, nos confrères voudront 
bien convenir qu'il n’est pas parti de Saint-Pétersbourg. 

Les visées machiavéliques attribuées à la Russie en cette circonstance par 
les deux feuilles de Vienne et de Cologne sont donc purement fantaisistes. La 
Rassie a de trop vives et de trop sincères sympathies pour le peuple Hellenique 
pour que sa politique puisse chercher à lui susciter des difficultés et des 
embarras du genre de ceux qui naitraient d’une prolongation de l'agitation en 





Nr. 980%, 
Kus*land. 
6. Aug. 1580. 


Nr. 9°0. 
(iroRN- 
britannier. 
0. Aug. IPS. 


Nr. 0800, 
Grosr- 
britannien, 
9. Ang. 18%, 


236 Kreta. 


Crète. An surplus, elle a prouvé depuis des années, par toute sa politique, 
combien elle est désireuse de contribner au maintien de la tranquillité en 
Orient. Nous n’insisterons done pas davantage sur ce qu’a d’absurde l’asser- 
tion de nos confreres d’Autriche et d’Allemagne. 





Nr. 9808. GROSSBRITANNIEN. — Premierminister an den Bot- 
schafter in Konstantinopel. — Auftrag, der Pforte 
die lHoffnang auf schleunige Abstellung der Miss- 
bräuche in Kreta auszusprechen. jB. 153.] 9. Ang. 1889. 


Sir, || L transmit to your Excellency herewith a copy of a Circular tele- 
gram respecting Crete which was communicated to me on the 7th instant by 
the Greek Minister at this Court”. | I have to request, that you will inform 
the Porte that while Her Majesty'’s Government have expressed to Greece their 
strong disapprobation of the threatened military intervention on her part the 
state of affairs in Crete is causing them much anxiety, and they therefore 
carnestly hope, that the Porte will lose no time in restoring order and remo- 
ving any grievances of which either the Mussulman or Christian inhabitants 
of the island may have a right to complain. || Iler Majesty’s Consul in Crete 
has recently reported, that the Turkish authorities had supplied rifles and 
ammunition to 400 Mussulmans who had been recruited as gendarmes. To 
place arms in the hands of undisciplined peasants of either creed appears to 
Her Majesty’s Government very unwise in view of the prevailing excitement. 
Order should be restored by regular troops. | I am, &c. 

Salisbury. 





Nr. OS09. GROSSBRITANNIEN. — Premicrminister an die Bot- 
schafter in Paris, Rom, Wien, Berlin. — Telegraphische 
Mittheilung der der griechischen Regierung und det 
Pforte gemachten Eröffnungen. [B. 154] 9. Aug. 1889. 


I informed the Greek Minister when he communicated the Circular of 
his Government, that Her Majesty’s Government would, in conjunction with 
their allies, give it their careful consideration, that they were fally sensible 
of the serious character of the events that were taking place in Crete, bat 
that I felt bound to warn him, that Her Majesty's Government were unable 
to admit that these events furnished any valid ground for material interven- 
tion on the part of Greece, || Her Majesty's Ambassador at Constantinople has 
been instructed to inform the Porte, that we carnestly hope that the Porte 
will lose no time in restoring order and removing any grievances of which 
either the Mnssulman or Christian inhabitants of the island may have a right 


*) Nr. 9803. 





Kreta. 237 


to complain, that to place arms in the hands of undisciplined pcasants of 
cither crecd is very unwise, and that order should be restored by regular 
troops. 





Nr. 9810. GROSSBRITANNIEN. — Botschaftssekretär in Berlin 
an den Premicrminister. — Telegraphischer Bericht 
über die Haltung Deutschlands gegenüber den Ab- 
sichten Gricchenlands. [B. 156]. 10. August 1889. 

(Auszug.) | 

The Minister for Foreign Affairs has counselled the Porte through the 

Turkish Ambassador at Berlin to restore order immediately by means of Tur- 

kish forces alone. || He stated, that the German Government give no counte- 

nance to the pretensions of Grecce. 





Nr. 9811. GROSSBRITANNIEN. — Gesandter in Athen an den 
Premierminister. — Telegraphischer Bericht über 
ein Gespräch mit dem griechischen Minister des 
Auswärtigen, welcher Griechenland die Freiheit der 
Aktion vorbehält. [B. 157.) 10. August 1889. 

(Auszug.) 


M. Dragoumis was so good as to read to me to-day the telegrams sent 
to him by the Greek Representatives at Paris, Rome and St. Petersburgh, 
reporting tho reception given by the Ministers of Foreign Affairs at those 
capitals to the Circular of the Bth instant. || As the general tone of these 
replies discourages M. Dragoumis’ proposals, his Excellency says, that Greece 
must reserve entire liberty of action, and continue to prepare for all contin- 
gencics. || I remained for some time in conversation with M. Dragoumis upon 
the general aspect of the situation. His Excellency’s language was identic 
with that of M. Tricoupi, to the effect that the Greek Government are pro- 
foundly averse to doing anything which can be a menace to Europcan tran- 
quillity and to aggravating the difficulties of the position in Crete. The sole 
anxiety of the Government: is, that the Porte should rid itself of the present 
embarrassment by the necessary conciliatory measures, accompanied of course 
by a stern repression of outrages, so that tranquillity may be restored to 
Crete with the smallest possible delay. || His Excellency thought, that there 
was a fair chance of such a solution, provided that the military authoritics 
in the island would exert themselves to put a stop to outrages; but while he 
was talking with me a telegram arrived from the Greek Consul-Gencral at 
Canea, stating that the whole Consular Corps at Rethymo had last night 
telegraphed to their superiors, that a wholesale massacre had taken place at 


Nr. 9809. 


ross- 
britannien. 


9. Aug. 1889. 


Nr. 9810. . 
Gross- 
britannien. 
10.Aug.1889. 


Nr. 9811. 
Gross- 
britannien. 
10.Aug.1889. 


Nr, 9811. 
Gross- 
britannien, 


10.Ang.1880. 


Nr, 9812, 
Gross 
britannien. 


10.Aug.1580. 


238 Kreta. 


a neighbouring village, that the amount of lives lost had not been ascertained, 
but that the military on the spot had done nothing to stop the outrage. | 
M. Dragoumis was painfully impressed by this news, the publication of which 
would, he said, produce a very bad effect here. Should the Turkish autho- 
rities continue to act with the same supinencss it would be impossible for this 
Government to look on patiently. 





Nr. 9812. GROSSBRITANNIEN. — Botschaftssekretär in Wien an 
den Premierminister. — Telegraphischer Bericht über 
ein Gespräch mit dem österreichischen Minister des 
Auswärtigen, welcher eine Intervention Griechen- 
lands missbilligt. [B. 159.) 10. August 1889. 

(Auszug.) 


I called this morning on Count Kälnoky and acquainted him with what 
had passed between your Lordship and the Greek Minister in London, || Coust 
Kälnoky read to me the reply which he had made to the Greek Minister here, 
as recorded in a despatch to the Austrian Representative at Athens, and cou- 
ched in the same language as employed by your Lordship. His Excellency 
had also in a telegram to Baron Calice instructed him to impress on the Porte 
the desirability of at once adopting the requisite measures to put an end to 
the crisis. || From Athens Count Kälnoky had just learnt, that your Lordship’s 
reply, as well as the reception given to the Greek Circular at Paris, bad 
exercised a calming effect, while the accounts reccived there from Crete stated 
that in the towns all was quiet. || His Excellency added, that he could recog- 
nize no possible pretext for the interference of Greece; Crete was a Turkish 
island; troops had just arrived for the purpose of restoring order, and it must 
be left to the Turks to re-establish quiet on their own territory. He was 
not acquainted with the views of the Russian Government, but besides France, 
to which he had already referred, the views of your Lordship and of himself 
were, he understood, shared by Prince Bismarck and M. Crispi; the latter 
suggesting, that the formal reply to be given to Greece should be an identie 
one. || Count Külnoky said that, as regarded the actual Cretan question, Austris 
was only interested in a secondary degree, and did not therefore propose 
coming forward with any pruposal. 








Kreta. 239 


Nr. 9813. GROSSBRITANNIEN. — Botschaftssekretär in Rom an 
den Premierminister. — Telegraphischer Bericht 
über ein Gespräch mit dem italienischen Minister- 
präsidenten, welcher die Aktion der Pforte ermu- 
thigt und die Absichten Griechenlands missbilligt. 
[B. 161.] 11. August 1889. 


My Lord, || Signor Crispi, who had been to Naples to attend the funeral "7. 8 


of Signor Cairoli, returned to Rome carly this morning. || His Excellency re- vritsnnien. 
ceived me in the course of the day, when I inquired of him the nature of the !1-An8-1689. 
reply he had returned to the Circular of the Greek Government on Cretan 
affairs. || Signor Crispi informed me, that the Circular had only been communi- 
cated to him w le at Naples, where the Greek Minister was staying, and that 
he had replied to it in the same sense as your Lordship, viz., to the effect 
that he saw nothing in the situation to call for the active intervention of 
Greece in Cretan affairs, and that, warning them against encouraging the in- 
surrectionists, he had at the same time urged upon the Porte, in the most 
earnest manner, the absolute necessity for her restoring public order in Candia 
without delay. || His Excellency mentioned having that morning received the 
Turkish Circular which had been communicated to him by Photiades Pasha, 
and he expressed his hope, that the Ottoman Government had now realized 
the necessity of putting a stop to the agitation in the island. || I told Signor 
Crispi, that, personally, I considered the selection of Chakir Pasha a fortunate 
one, as he was a man of great tact and energy, and I thought there was 
every hope that he might be successful. I added, that I had just heard from 
the Turkish Ambassador here that the practical question at issue between the 
Porte and the Cretans was a financial one, and what the Cretans demanded 
was that the remaining half of the receipts from Customs, worth about 20,000 J. 
yearly, should be handed over to the local Government, instead of being paid, 
as hitherto, into the Imperial Treasury. || Signor Crispi replicd, that, if nothing 
but a financial difficulty stood in the way, there was every hope that the 
insurrection would shortly be brought to a close, and added that he had 
distinctly warned M. Tricoupi that, if a certain course was followed, the action 
of Greece would be disavowed by the united Great Powers of Europe. |, 


I have, &c. 
Henry Nevill Dering. 





Nr. 9814, 
Gross- 
britennien. 
1.Aug.1880. 


Nr, 9819. 
Türhoï. 
9.Ang. 1369, 


240 Kreta. 


Nr. 9814. GROSSBRITANNIEN. — Botschafter in Bt.-Petersburg 
an den Premierminister. — Telegraphischer Bericht 
über ein Gespräch mit dem russischen Minister des 
Auswärtigen, welcher die Pforte unbeschadet ihrer 
Rechte zur Menschlichkeit und Billigkeit ermahnt 
hat. [B. 162] 11. August 1889. 


In a conversation T had with M. de Giers to-day I gave his Excelleney 
the substance of your Lordship’s telegram of the 9th instant. His Excellency 
informed me, that he had strongly remonstrated at Athens on the subject of 
the recent coup de tte of the Hellenic Government, which, he had urged, 
was one that not one of the Powers could be expected to accept. As regarded 
the Porte, he had telegraphed instructions to the Russian Ambassador at Con- 
stantinople in much the same sense as your Lordship, ¢.¢, he had fully ad- 
mitted the rights of Turkey, but had insisted upon her fulfilling the duties 
corresponding to those rights by at once restoring order, but doing so with 
due regard to humanity and with cqual justice to all inhabitants alike. He 
was strongly of opinion, though he did not intend to make a formal proposal 
to the Powers on the subject, that the isolated action of the Consuls should 
be replaced by a corporate action of the Consular Body acting simultaneously 
in the same sense, viz, on the one side to restore confidence to the popu- 
lation, and on the other to urge the Turkish authorities to abandon their 
passive attitude, and to betake themselves with firmness and humanity to the 
restoration of order. His Excellency understood, that tho answers of the Po- 
wers to the Greck Circular note had all been in the same sense. His latest 
news were favourable both from Athens and from Constantinople. The Greeks 
had grown cooler, and the Porte more disposed to bestir itself. He believed 
it likely, that Shakir Pasha would take command of the troops in Crete. 





Nr. 9815. TURKEI — Minister des Auswärtigen an den Bot- 
schafter in London. — Widerlegung des griechischen 
Rundschreibens. [B. 165] 9. August 1889. (Dem eng- 
lischen Premierminister mitgetheilt am 12. August.) 

Nous apprenons que le Gouvernement de Sa Majesté Hellénique vient 
d'adresser à ses Représentants en Europe, an sujet des événements de Créte, 
amme Circulaire qui attribue ces événements à la soi-disant lenteur 
du Gouvernement Impérial, et déclare que la population Grecque de cette île, 
privée de munitions, se voit exposée sans défense dans les villes aux attaques 
de hordes sans aveu, fortes de la protection de l'armée Ottomane; que nos 
ateliers militaires fournissent des armes et des munitions à la populace Tur- 
que; que nos autorités, sous les yeux desquelles les massacres dans les villes 
ont passé à l'ordre du jour, empéchent le plus souvent le départ des familles 








Kreta. 241 


en danger; qu’enfin cet état de choses impose au Gouvernement Hellénique le 


devoir d’aviser aux moyens de défense de la population Grecqüe de Crète, ete. Aug. 1880. 


que son dernier espoir réside dans le concert Européen, pour que celui-ci 
veuille bien prendre lui-même en main et sans le moindre retard la cause de 
la paix et de l'humanité en faisant rétablir l’ordre dans l’île par ces propres 
forces armées. || Sans vouloir relever le but insidieux que ce document semble- 
rait viser, je me borne à exposer brièvement ici les diverses phases des in- 
cidents qui se sont produits en Crète, et ont amené successivement un certain 
trouble dans la situation de cette fle. || A la suite de différentes questions 
purement personnelles qui surgirent, il y a peu de temps, entre la majorité 
et la minorité Chrétiennes de l’Assemblée Générale Crétoise, dont l’antago- 
nisme et les dissentiments sont de notoriété publique, les partisans de la mi- 
norité commencèrent à fomenter des troubles parmi la population Chrétienne 
en l’empêchant, par des moyens d’intimidation et par l'expédition des bandes 
armées sur les lieux, de payer la dîme et de rester dans la voie de l’obéis- 
sance. || Encouragés par ces manoeuvres criminelles, des malfaiteurs et des 
repris de justice se sont livrés à des actes de violence principalement contre 
la population Musulmane des campagnes. || La sécurité ainsi ébranlée, une pa- 
nique générale s’ensuivit, les paysans Musulmans se virent obligés de se ré- 
fugier dans les villes, et un mouvement d’émigration commençà à se produire 
parmi les Chrétiens. || La Sublime Porte, justement émue de cette situation, 
qui n’avait nullement sa raison d’être, et prenait sa source dans les intérèts 
et les querelles intestines de personnalités Chrétiennes, s’empressa dès le début 
d'envoyer en Crète une Mission Spéciale pour y faire une enquête impartialc. 
Les garnisons furent renforcées et des ordres péremptoires transmis aux auto- 
rités locales leur enjoignant de mettre tous les moyens en pratique pour 
écarter la panique, ramener le calme dans les esprits et faire rentrer dans 
leurs foyers les populations affolées de terreur. || En mème temps le Gouver- 
nement Impérial manda à Constantinople Nicolaki Pacha, Gouverneur-Général 
de l'Ile, avec six Notables délégués de Crète pour se rendre un compte exact 
de la situation et prendre les mesures propres à calmer l'agitation sans cffu- 
sion de sang. D'autre part, Riza Pacha, Vali de Janina, fut envoyé en Crète 
en qualité de Gouverneur-Général intérimaire, accompagné d’adjoints civils et 
militaires. || Nous ne voyons donc pas, comment le Gouvernement Hellénique 
trouve dans tout cela de l’apathie ou de la lenteur de la part du Gouverne- 
ment, qui n’a cessé de se préoccuper avec la plus vive sollicitude du bien- 
être de ses peuples et qui peut certainement prétendre au droit d’aviser de 
sa propre autorité à des mesures d’un ordre essentiellement intérieur, alors 
surtout qu’ancun principe de droit international n’attribue à qui que ce soit 
la faculté d'interpréter à sa guise la situation d’une province appartenant à 
une Puissance amie pour chercher à provoquer une immixtion en dehors de 
l'action légitime de l'autorité souveraine. || Quant aux prétendues atrocités et 
massacres qui, selon la note Circulaire Helléniquc, auraient été commis par 
Staatsarchiv L. : 16 





Nr, 9815. 
Türkei. 


9. Aug. 1889, 


242 Kreta. 


les Musulmans de Crète sur leurs compatriotes Chrétiens, les quelques faits 
que je crois devoir citer plus bas, parmi les plus saillants, suffisent pour mettre 
à même tous ceux qui conuaissent l’état de choses pour ainsi dire permanent 
en Crète, d'apprécier le degré d'importance que l’on doit attacher aux désordres 
ct pour les édifier sur la cause et le mobile qui ont produit cette effervescence. 
Les bandes Chrétiennes précités se sont ruées sur six soldats Ottomans sans 
armes qui allaient chercher de l’eau hors de la ville de la Cannée, en ont tué 
cinq et blessé le sixième. || Des individus recrutés parmi ces mêmes bandes 
ont occasionné des rixes sanglantes entre des paysans du village de Calios; 
cinquante de ces mêmes bandits ont volé à main armée la caisse de l'arron- 
dissement de Kidonia et mis au pillage cette localité. D’autres ont fait irrup- 
tion dans les habitations et les champs de la population Musulmane de cer- 
tains villages de l’arrondissement de Milopotamo, immédiatement après l'émi- | 
gration de cette dernière. Vint ensuite l’attaque du fortin d’Aya par ces 
mömes bandes, attaque qui fut repoussée: l'assassinat de deux campagnards 
Musulmans pendant l'agression dirigée sur quelques villages inoffensifs Musul- 
mans sis près d’Erminos, et l’incendie du village de Galata. Cette énumération 
succincte remettra sans contredit les faits sous leur véritable jour et démontrera 
qu'il y a loin de là aux massacres et atrocités imputés à la population Mu- 
sulmane. || Ii en est de même de la soi-disant distribution d’armes et munitions 
faite aux Musulmans par nos autorités militaires. || J’ai hâte de vous prévenir 
qu'en présence du retard mis jusqu'ici par les Délégués Chrétiens à se rendre 
à l'invitation bienveillante de l'autorité centrale à Constantinople, son Excel- 
lence Chakir Pacha, ci-devant Ambassadeur Ottoman à St. Pétersbourg, vient 
d'être envoyé eu Crète en qualité de Commandant-en-chef des troupes Impé- 
riales et de Gouverneur-Général ad interim, en remplacement de Riza Pacha. 
A son arrivée, ce dignitaire aura à établir l’état de siège dans l'île, à y in- 
stituer, conformément à la loi, des cours martiales dont la plupart des membres 
sont envoyés de Constantinople, et à lancer une Proclamation modérée mais 
ferme invitant les bandes rebelles à déposer les armes; de leur côté les troupes 
Impériales rempliront leur devoir. || Nous sommes persuadés qu’en dépit des 
allégations de la Circulaire Hellénique, qui s’est présentée justement au mo- 
ment où le calme commençait à se rétablir en Crète, et qui dès lors ne pour- 
rait aujourd'hui avoir d’autre effet que d’inspirer des encouragements malsains, 
l'effervescence ct la frayeur produites par quelques bandes forcenées qui n'ont 
pour mobile que le crime et l’outrage, ne tarderont pas s’apaiser et que ls 
confiance ct la sécurité renaîtront dans cette partic de l’Empire. || Veuillez 
cxposer tout ce qui précède à M. le Ministre des Affaires Étrangères. pour 
l'information de son Excellence. 
Saïd. 








Kreta. 243 


Nr. 9816. GROSSBRITANNIEN. — Premierminister an den Bot-. 


schafter in Konstantinopel. — Bericht über ein Ge- 
spräch mit dem türkischen Botschafter über die Stel- 
lung der Türkeiund Griechenlands. [B. 167.] 12. Aug. 1889. 


Sir, || The Turkish Ambassador called here to-day and ,ommunicated to 
me the Circular from the Porte respecting Crete, of which a copy is herewith 
inclosed, for your Excellency’s information*). || I expressed the hope, that the 
Porte would lose no time in redressing any genuine grievances of which the 
Cretans might have a right to complain. The Turkish Ambassador denied, 
that any grievances had been put forward ıby the Cretans. I replied, that 
several requests had been submitted to the Porte; but I was not in a posi- 
tion to indicate those which had a substantial justification. I expressed my 
hope, that whatever measures were taken would be taken with promptitude. | 
The Ambassador then addressed to me some questions with respect to the 
manner in which the Hellenic Circular of the 6th instant had been received 
by Her Majesty’s Government. I informed him of the substance of my reply, 
including the statement that, in our judgment, the present state of affairs 
afforded no justification for any material intervention on the part of Grecce. 
He pressed me to say, that Her Majesty’s Government would forcibly prevent 
any such intervention. I declined, however, to pledge Her Majesty's Govern- 
ment to any action of that kind, which, I observed, according to my present 
information, would be entirely isolated in its character. || I am, &c. 


Salisbury. 





Nr. 9817. GROSSBRITANNIEN. — Botschaftssekretär in Wien an 
den Premierminister. — Telegraphischer Bericht, 
dass Graf Kälnoky den italienischen Vorschlag einer 
Uebereinkunft der Mächte in Betreff Kreta’s dilato- 
risch beantwortet habe. [B. 169.] 12. August 1889. 


Count Kälnoky has replied to M. Crispi’s communication. || While decla- 
ring his readiness to join in any understanding which may be come to be- 


Nr. 0816. 
Gross- 
britannien. 
12.Aug.1889. 


Nr. 9817. 
Gross- 
britannien 


tween the Powers, he has pointed out the difficulty of finding the most practical 12.Aug.1889. 


course to pursuc, adding that the first essential seems to be that the Porte 
should be urged to restore order and her own authority in Crete. || The Austro- 
Hungarian Ambassador at Constantinople has been informed, that Count Käl- 
noky concurs in your Lordship’s instructions to Sir W. White, and has been 
authorized to hold similar language. 





*) Nr. 9815. 


16° 


Did Kreia. 


Nr. 9818. GROSSBRITANNIEN. — Botschafter in Konstantinopel 


Nr. ©R1R, 
Gruss- 
britannien. 
12. Aug. 1880. 


Nr. 9519. 
Gross- 
britannien. 
12. Aug. 189, 


an den Premierminister. — Telegraphischer Bericht 
über die Absicht Russlands, die Consuln in Kreta 
gemeinschaftlich mit dem Gouverneur über Abstel- 
lung der Missbräuche berathen zu lassen. [B. 171} 
12. August 1889. 


I am informed on good authority that, acting on instructions from St 
Petersburgh, the Russian Ambassador will to-day make urgent representations 
at the Porte that the Consular Body in Crcte should be employed not only 
in pacifying the population, but also in co-operation with the Vali in studying 
the grievances which exist in the island, and the means of removing them. 
His Excellency Shakir Pasha was expected to arrive in Crete last night, and 
taking into consideration that he has been provided with the most extensive 
powers, and that he disposes of a considerable military force, I think it 
would be only just to allow him some time to show what it is in his power 
to do for the restoration of tranquillity and public confidence. || With a small 
amount of good-will on either side, reforms in the administration could easily 
be brought about. | 





Nr. 9819. GROSSBRITANNIEN. — Gesandter in Athen an den 
Premierminister. — Telcgraphischer Bericht fiber 
cin Gespräch mit dem gricchischen Ministerpräsiden- 
ten. [B. 172.) 12. August 1889. 

(Auszug.) 

M. Tricoupi, in speaking of Crete this morning, said, that he was sur- 
prised that, with the knowledge which all the Powers must have of the atro- 
cities which are being enacted in Crete, they could continue to hold alouf 
from active endeavour to put a stop to them. || To this I replied, that he was 
entirely mistaken as to the sentiments of Her Majesty’s Government. They 
were as fully impressed by the terrible outrages, and as anxious to see these 
outrages arrested, as any humane and civilized Government could be, and they 
were truly desirous to co-operate with the other Powers in discovering and 
applying a remedy. But they saw, that they and cvery one else concerned 
must act with the greatest caution and discretion, if ills, infinitely greater than 
those now occurring in Crete, were to be averted, and the general tranquillity 
of Europe maintained. || His Excellency said, that it was true that he had heard 
indirectly that Italy and England are engaged in sccking some means of acting 
in concert with a vicw to bring about a solution of the situation, to which 
I answered, that I was at any rate sure that the Governments of both coun- 
trics are profoundly impressed by the misery of the islanders, and by the 
difficult position of Greece, and that they would gladly, on the score of hu- 





Kreta. 245 


manity alone, avail themselves of any chance of employing their influence to Nr. 9819. 
put an end to so dangerous a complication. || With reference to the actual britannien, 
situation in Crete, M. Tricoupi said that, all depends now on Shakir Pasha. 12-Aug.1889. 
If he is authorized by the Sultan to make open-handed concessions, all will 

be well; but a continuation of the policy of negotiating and haggling would 

be disastrous. 





Nr. 9820. GROSSBRITANNIEN. — Botschafter in Paris an den N 
Premierminister. — Bericht über die abweisende Be- 
urtheilung des griechischen Rundschreibens durch 
den französischen Minister des Aeusseren. [B. 175. 

10. August 1889. (Eingegangen in London am 13. August.) 

(Auszug.) 

I have the honour to inform you, that I inquired of the French Minister Nr. 8820. 
for Foreign Affairs this afternoon what were the views of the French Govern- Pers 
ment as to the Circular addressed to the Powers by the Greek Government !*-Ang.1899. 
with regard to the affairs of Crete. || M. Spuller told me, that he had ex- 
pressed to the Greek Minister his great surprise at receiving the communi- - 
cation of the contents of this Circular, as it was not consistent with M. Tri- 
coupi’s previous language, and not justified by the fiscal causes of the Cretan 
insurrection, which had no national character. || M. Spuller informed the Greek 
Minister, that, with all friendly consideration for the Parliamentary position of 
the Greek Government, and the excitement caused at Athens by the exag- 
gerated statements of Cretan refugees, he could not see in these circumstances 
any justification of the Circular, and he impressed upon M. Delyanni the im- 
portance of not obliging the Sultan to treat as a national movement what was, 
in reality, only a revolt against the local officials. || In the opinion of the 
French Government, the suggested intervention of the Powers was impossible 
without preliminary inquiry and concert as to the scope and consequences of 
such a step. This would, in any case, take time, and, meauwhile, the in- 
surrection was likely to abate under the more energetic measures now being 
taken by the Porte. || In reference to the contingency contemplated by the 
Circular of the isolated intervention of Grecce, M. Spuller told M. Delyanni, 
that if such a step were taken by the Greek Government it would be entirely 
at its own risk and peril, adding that, as a sincere friend of Grecce, he felt 
bound to warn her Government against the danger to which she would be 
exposed by it. He also explained to the Greek Minister, that the French 
Government could neither accept the views on which the Circular was based 
without independent local investigation, nor act without consultation with the 
other Powers. || M. Spuller has since learnt, that the replies given by the Ger- 
man and Austrian Governments to the Circular are virtually identical with 
that given by Her Majesty’s Government. The terms of the Russian reply 
are not yet known to the French Government. 





Nr. 9821. 
Gross- 
britangien, 
13.Aug.1889. 





Nr. 9923, 
Türkei. 
11. Aug.1889, 


246 Kreta. 


Nr. 9821. GROSSBRITANNIEN. — Botschafter in Konstantinopel 
an den Premierminister. — Telegraphischer Bericht 
über die Ablehnung der russischen Vorstellung durch 
die Pforte. [B. 180] 13. August 1889. (Eingegangen in 
London am 14. August.) 


The Russian Ambassador made yesterday the recommendation mentioned 
in my telegram of the 12th. I understand, that it will be declined. || Fresh 
reinforcements have been applicd for by Shakir Pasha. 





Nr. 9822. GROSSBRITANNIEN. — Botschafter in Konstantinopel 
an den Premierminister. -- Mitthcilung einer Aeusse- 
rung des Sultans über die zu erwartende Wiederher- 
stellung der Ruhe in Kreta. [B. 184] 12. August 1889. 
(Eingegangen in London am 16. August.) 

My Lord, || Sir Alfred Sandison yesterday brought me a message to the 
following effect from His Imperial Majesty the Sultan, and communicated to 
Sir Alfred Sandison by Sureya Pasha, the Sultan’s Private Secretary: — || “In 
view of the measures taken, combined with Shakir Pasha’s arrival in Crete 
who will be able to dispose of an efficient military force, His Majesty in con- 
fident as to the carly re-cstablishment of peace in the island.” | I have, &e. 

W. A. White. 





Nr. 9823. TÜRKEI — Communiqué der officiösen Zeitung Tarik“ 
über die Lage Kreta’s. 11. August 1889. 

(Uebersetzung.) 

The situation in Crete and the Mcasures adopted by the Government. — 
On account of the troubles in Crete which arose this year put of the diffe- 
rences between the majority and the minority among the Christian members 
of the General Assembly, Mahmoud and Katib Pashas and Ghalib Bey were 
sent to the island to examine into the situation. || From their report and from 
the information supplied by the Vali and Commander-in-chief of the island, 
it appeared, that the Mussulman population of the villages had begun to take 
refuge in the towns from the molestations of a band of escaped convicts and 
disreputable characters who were taking to brigandage there. || Thereupon, on 
a decision of the Council of Ministers, confirmed by Imperial Iradé, the Go- 
vernment took the necessary steps in the matter, the troops were reinforced, 
and Nikolaki Pasha was called to Constantinople to give advice as to the 
possibility of restoring order without bloodshed. The two parties of Christisns 
and the Mussulman Notables were also invited to send two representatives 





Kreta. 247 


each to Constantinople; and Riza Pasha, Vali of Janina, was appointed Acting 


Nr. 9823, 
Türkei. 


Governor; the affairs of the island being confided, pending his arrival, to Ibra- 11.ang.1889, 
him Pasha, permanent Commander of the island. Ghalib Bey and Jevad Pasha | 


were also sent to Crete. || Nikolaki Pasha came here; but the representatives 
of the Christians and Mussulmans did not. However, owing to the gravity 
of the situation, his Excellency Shakir Pasha, Ambassador at St. Petersburgh, 
was appointed Commander Extraordinary and Acting Governor of the island, 
while Ibrahim Pasha will act under him during his stay, and afterwards re- 
sume the command-in-chief. || Ghalib Bey has been appointed Legal Adviser 
in the place of Essad Bey, and Jevad Pasha has been put at the head of 
the Staff. || Shakir Pasha left on Friday with the Imperial steamer “Izeddin” 
which will bring Riza Pasha back. || As the peace is being broken in most 
places -in the island, there is naturally a panic among the inhabitants, and 
the Mussulmans in the villages are taking refuge in the towns. Although 
some of the Christians are also taking flight, yet no actual engagement be- 
tween the two parties has yet occurred. Certainly, cases of bloodshed have 
not been wanting, yet military force will be used by the Government to put 
these outbreaks down, and order will certainly be restored in the country. || 
The Greek Government paints the situation in other colours, and has proposed 
to the Great Powers, that they should send troops to Crete to free the Chri- 
stians, who, they say, are being massacred by the Mussulmans, or that other- 
wise Greece should undertake this task herself. Every one knows, that it is 
the Christians who are in the majority in the island, and it is they who annoy 
the Mussulmans. The Powers are answering Greece, that they cannot accept 
her proposal, pointing out that Crete is an integral part of Turkey, and the 
task of restoring order belongs to the Imperial Government, and cannot be 
assumed by any other Power; and a general telegram has been sent to the 
Turkish Ambassadors at the European capitals to explain the situation in 
the island and the action taken by the Porte. || This we have on trustworthy 
official information. 





Nr. 9824. TÜRKEI.— Proklamation des interimistischen General- 
gouverneurs von Kreta. [Einschluss in B. 211]. 
14. August 1889. 


(Uebersctzung.) 

It is of public notoriety, that, in consequence of jealousies between the 
two Christian factions, arising out of disagreement in the Session of the Ge- 
neral Assembly of this year, a few leaders of these factions made demonstra- 
tions, and that a number of outlaws began to commit outrages against the in- 
habitants of certain villages. || The public order and tranquillity having been 
thus disturbed, Mussulmans, finding no longer any security in the districts, 


Nr, 9824. 
Türkei, 


14. Aug.1899, 





Nr. 9824, 
Türkoi. 
14, A ug. 1889. 


Nr. 9625, 
Gross- 
britannien, 
20.Aug.1%9. 


248 Kreta. 


began to cmigrate to the towns, abandoning their villages and their houses, 
while Christians pillaged the abandoned houscs and the personal property of 
the emigrants, setting fire to their houses, and committing murders here and 
there. || Mussulmans, under the impression of this state of things, and being 
gathered in the towns, began on their side to retaliate on Christians, and, 
owing to manifold outrages, the animosity between the two races increased 
and threatencd the public security in the island. || In consequence of these 
incidents, I came here with the mission to restore order and tranquillity in 
the island. || The forementioned state of things puts me under the necessity 
of placing the whole island undcr martial law. || It can be easily understood, 
that it is inadmissible, that the whole island should suffer damages conse- 
quent on disturbances brought about by personal motives of a restricted num- 
ber of individuals. || Therefore, I recommend all Cretans to give up pursuing 
similar chimerical designs, to avoid in future committing depredations, and to 
resume their usual business as formerly. And I also recall to the minds of 
those who have departed from their villages, and are in the towns, that they 
should be ready to return to their homes whenever the Government may 
order them to do so. || Furthermore, it is made known to all Cretans, that from 
the publication of the present Proclamation every Mussulman and Christian 
who shall commit outrages will be judged by court-martial, and punished ac- 
cording to the law. Those who are committing insurrectionary acts with 
arms must Jay them down, and come to ask to be pardoned, else they shall 
be liable to punishment. 

The Extraordinary Military Commander and Governor- 

General ad interim in Crete, 
Shakir. 








Nr. 9825. GROSSBRITANNIEN. — Premicrminister an den Bot- 
schaftssekretär in Rom. — Mittheilung des von dem 
italienischen Ministerpräsidenten ausgedrückten Wun- 
sches, im Orient stets ibereinstimmend mit England 
zu handeln. [B. 193.] 20. August 1889. 


Sir, || The Italian Chargé d'Affaires called here on the 13th instant and 
stated, that he had been instracted by Signor Crispi to express his satisfaction 
at the complete agreement existing between the two countries as to the pre- 
sent phase of the Eastern question, and as to the advice to be tendered at 
Athens and Constantinople; and he added, that M. Crispi was desirous of 
acting entirely in concert with Her Majesty’s Government in any farther de- 
velopment of events in the East. || M. Catalani was asked to convey my thanks 


to M. Crispi for his communication. || I am &c. 
Salisbury. 








Kreta. 249 


Nr. 9826. GROSSBRITANNIEN. — Gesandter in Athen an den 


Premierminister. — Telegraphischer Bericht über 
einGespräch mit dem griechischen Ministerpräsiden- 
ten, welcher Unzufriedenheit mit den Repressivmaass- . 
regeln der Pforte äussert. [B. 194] 21. August 1889. 
(Auszug.) 
When I saw M. Tricoupi this morning his Excellency told me, that the Nr. 9826. 


Greek Consul-General in Crete had telegraphed to Athens information to the re 


same affect as that contained in Mr. Biliotti’s last two telegrams, dated from 21.ang.1889. 
Canea this morning. || M. Tricoupi did not think the news encouraging. It 
appeared to him, that the Porte had decided, or were likely to decide, on 
purely repressive measures, and that no concessions, or at any rate no ma- 
terial ones, would be made. || He understands, that it is the intention of the 
Turkish Government to raise the army in the island to a force of some 40,000 
to 50,000 men. With so overwhelming a number of regular troops the Ge- 
nerals could make “promenades militaires” throughout the island, and no 
strategic resistance would be possible. But he learns also, that unless satis- 
factory concessions are shortly made, the “manifestants” will proceed to or- 
ganized insurrection, and that this will be of a kind which, without inflicting 
heavy losses on the Turks, will tax all their resources and keep them busily 
occupied for a year or two. Nothing will be attempted beyond a guerilla 
warfare, of a not very savage kind, but what between those Christians who 
have lost all their property, and who have sent their wives and children out 
of the island, and the younger men who have little or nothing to lose, and 
who are ripe for some fighting, and reckless of personal consequences, there 
will be a sufficient number of these “gucrillas” to give thorough occupation 
to the Turkish troops. || His Excellency said, that attempts to procure arms 
and ammunition are being made in every direction by the Cretans. Every 
precaution is being taken to prevent them from obtaining such supplies, either 
directly or indirectly, from the Greek Government, but somehow or another 
arms would certainly find their way into Crete, and the insurgents would so 
far find no difficulty. || He remarked, that he had caused an intimation to be 
given to the “manifestants” that, in his opinion, they had made a great mistake 
in formulating so many demands. They should have confined themselves to 
the two or three which are essential, laying stress upon financial autonomy, 
and not have given the Porte the opportunity of appearing to be generous 
by conceding the seventeen or eighteen which are of no value, and refusing 
the two or three which compose really the sine qua non. 








Nr. 9827. 
Türkei. 
21 Aug. 1830. 


Nr. 4828, 
Gross- 
britannien. 
25. Aug. 1X8, 


250 Kreta. 


Nr. 9827. TÜRKEI. — Die Pforte an den Botschafter in London. 
— Telegraphische Mittheilung über die Unterwer- 
fung der Parteien auf Kreta. 21. August 1889. (Dem 
englischen Premierminister mitgetheilt am 22. August.) 


Les Chefs du parti de la majorité du district d’Apokorouna se sont pré- 
sentes à l'autorité militaire dans le fort d’Izzeddin, et ont déclaré que ne 
s'ttant pas écartés de la voie de l'obéissance, ils retourneraient, sans condition, 
dans leurs villages pour vaquer à leurs affaires si des troupes y étaient en- 
voyées pour les protéger. || De leur côté, les Chefs du parti de la minorité 
ont fait savoir, par lettre, qu'ils sont pénétrés de leurs devoirs envers l'autorité 
Impériale, et qu’ils sont disposés à rentrer dans leurs foyers. 





Nr. 9828. GROSSBRITANNIEN. — Gesandter in Athen an den 
Premierminister. — Telegraphischer Bericht über 
ein Gespräch mit dem griechischen Ministerpräsiden- 
ten, welcher eine Intervention Griechenlands auf- 
giebt, aber die Erkaltang der Beziehungen zwischen 
Griechenland und der Türkei in Aussicht stellt. 
(B. 205.) 25. August 1889. 


In the course of a conversation which I had with M. Tricoupi this mor- 
ning, his Excelleney have me to understand, that, for the present at any rate, 
there is no danger that the course of events in Crete, even supposing that it 
assumes the form of an organized insurrection as he anticipates, will induce 
the Government to depart from an observant ‘attitude. || The Greek Minister 
at Constantinople had been instructed to refrain from all mention of the 
question at the Porte, and not to allow himself to be drawn into any dis 
cussion about it. || M. Tricoupi said further, that, if the Porte persisted in re- 
fusing all concessions to the Cretans, the relations between the two Govern- 
ments would be reduced to a footing of the most absolute coldness as far as 
this side is concerned. No attempt would in future be made to conciliate 
Turkey. No pretence of cordiality would be made in the treatment of the 
Turkish Minister. On the contrary, all social intercourse between the Govern- 
ment and the Turkish Legation would terminatc, as he himself was deter- 
mined not to be on visiting terms with the Representative of a Government 
with whose procedure towards a kindred Hellenic population he had been 
compelled to express his official dissatisfaction. || Unpromising as this prospect 
may be, I am at any rate glad that I have been able to obtain from M. Tricoupi 
an admission that he has given up for the present all idea of a step which 
would have been tantamount to a declaration of war. 








Kreta. 251 


Nr. 9829. GROSSBRITANNIEN. — Gesandter in Athen an den 
Premierminister. — Telegraphischer Bericht über 
die Mittheilung des griechischen Ministers des Aeus- 
sern, dass Schakir Pascha alle Koncessionon verwei- 
gert und die Missvergnügten zum äussersten Wider- 
stande entschlossen seien. [B. 209.] 26. August 1889. 

(Auszug.) 

M. Dragoumis read to me this morning the latest telegrams received by 


him from Crete. || The most interesting of these telegrams described the final ? 
26. Aug. 1889 


interview between the Delegates and Chakir Pasha, and was to the effect, 
that the Pasha, having declared that there could be no question of any con- 
cessions as long as the manifestants continued in the field, the Delegates, 
after a few moments’ consultation among themselves, replied that their mis- 
sion was at an end, and they must cease to act. || Chakir Pasha observed, 
that he had never recognized them as having any mission at all. || The Dele- 
gates then requested permission to return to their several homes, but the 
Pasha said, that he must detain them until he had orders from Constantinople 
to let them go. || The day following (as I understood) they called upon M. 
Gryparis, the Greek Consul-General, and told him that they had heard, that 
their action had been approved at the manifestant hcad-quarters; that the 
General Council of the malcontents had decided to resist the Turkish forces 
as far as they could, and very shortly to proclaim union with Greece. || Against 
such a steep M. Gryparis reports, that he protested strongly and at consi- 
derable length, quoting the instructions of his Government, which prescribed 
patience and moderation. He hopes, that his expostulation produced some 
effect on the Delegates, but adds that they seemed to think that it would be 
too late to attempt to modify the decision at head-quarters. || M. Gryparis’ 
reports of the military movements are much the same as Mr. Biliotti’s. 





Nr. 9830. GROSSBRITANNIEN. — Premierminister an den Bot- 
schafter in Konstantinopel. Telegraphische Anwei- 
sung, bei der Pforte auf Abstellung von berechtigten 
Klagen der Bewohner Kreta’s zu dringen. [B. 213.] 
27. August 1889. 

(Auszug.) 


Your Excellency should continue t6 take advantage of any favourable ps 
opportunity that may present itself to urge upon the Porte the prompt remo- pritannien. 


Nr. 9829. 
Gross- 
ritannion. 


val of any grievances of which either the Mussulman or Christian inhabitants 27-408. 1689, 


of the island have a right to complain. 


(OR a, 58a EEE 


252 Kreta. 


Nr. 9831. ITALIEN‘, — Botschafter in Berlin an den Minister 
des Aeussern. — Bericht über die Meinung der deut- 
schen Regierung, dass die Pforte gegenüber Kreta 
zur Energie zu ermahnen sei. [G. 66.] 14. August 1889. 


Nr, 0831. Monsieur le ministre, || Il résulte que le chancelier a pleinement approuvé 

14.Aug.1s80, M. de Radowitz de s’étre associé à ses collègues d'Autriche et d'Angleterre 
pour conseiller au Sultan de faire valoir résolument son autorité en Crète. 
Ce diplomate, sans solliciter de nouveaux ordres, s'était inspiré de l'esprit 
des instructions générales qui doivent régler sa conduite. || Le prince de 
Bismarck approuvait également le langage du sous-secrétaire d'Etat au 
ministre de Grèce, lors que celui-ci remettait copie de la dernière circulaire 
de son gouvernement. Ce diplomate avait été invité à mettre ce gouvernement 
en garde contre toute immixtion dans une affaire ressortissant de la compé- 
tence de la Turquie. Les cabincts de Londres ct de Vicnne ont exprimé le 
même avis. Le cabinet de Berlin ne répondra pas par écrit à ladite circu- 
laire. En voie indirecte, il lui était revenu que l’Italie se joignait à Vattitude 
adoptée par l'Autriche et par l'Angleterre, attitude à laquelle l’Allemagne 
avait aussi adhéré en conformité des principes qui président à sa politique en 
Orient. Il a été éprouvé ici unc vive satisfaction que nous emboîtions le 
même pas. Il semble en effet, comme j'en faisais la remarque, qu'une con- 
duite ouvertement favorable à la Turquie serait le meilleur moyen de prévenir 
que la question de Candie prenne plus de développement et ne devienne une 
incitation à des mouvements dans les pays balkaniques. || Dans l'intervalle la 
Sublime Porte a aussi envoyé unc circulaire pour rappelcr ses droits qu'au 
reste personne ne conteste, à Rome, à Berlin, à Londres et à Vienne. || Ce 
que j'ai appris anjourd’hui par le secrétaire d'Etat confirme ce qui précède. 
Les gouvernements d'Allemagne, d'Autriche et d'Italie sont d'accord avec 
l'Angleterre sur le langage à tenir à Constantinople et à Athènes. Le cabinet 
de Londres exhorte le Sultan à prendre sans retard les mesures les plus 
appropriées pour rétablir la tranquillité cn Candice, et laisse entendre au 
cabinct hellénique que, s’il ne se rend par aux conseils d’une prudente ab- 
stention, il ne pourra en aucune sorte compter sur l'appui d’ l'Angleterre et 
des puissances amics de celle-ci. 

Launay. 





Nr. 9832. ITALIEN. — Geschäftsträger in London an den Mi- 
nister des Acussern. — Bericht über die Stellung- 
nahme der englischen Regierung. [G.70]. 17. Aug. 1889. 


Signor ministro, || Lord Salisbury mi disse che Rustem pascié era venuto 
Ne. on, © chiedergli se l’Inghilterra era disposta, al bisogno, a costringere la Grecia, 


Italien. Colla forza, a non intervenire in Creta. Sua Signoria aveva risposto che 
17. Aug. 1889. tt 


*) Entnommen aus dem italienischen Grünbuch (G) Candia 1890. 


Kreta. 253 


l'Inghilterra non avrcbbe potuto assumere, da sé sola, tale impresa, dovendo Nr. 0832. 
agire di concerto con le altre putenze. Non sarebbe perd stato necessario, 17 Aug 1389. 
nella condizione presente delle cose, ricorrere a mezzi di costringimento. La 

Turchia doveva, da una parte alleviare i gravami dei cretesi; dall’altra parte, 
reprimere ogni agitazione il più prontamente possibile. 


T. Catalani. 





Nr. 9833. ITALIEN. — Geschäftst#äger in Berlin an den Mini- 
ster des Auswärtigen. — Bericht über die von der 
deutschen Regierung den Mächten der Friedensliga 
empfohlene Politik. [G. 77.] 6. September 1889. 


Signor ministro, || Ragionando degli affari d’Oriente col sotto-segretario Nr. 9838. 

di Stato, egli dissemi non aver ricevuto in questi ultimi tempi notizie dirette 6. Bept 1088. 
da Creta. Le informazioni pervenutegli, perd, pochi giorni or sono, dall’am- 
basciata imperiale a Constantinopoli erano abbastanza soddisfacenti, e lascia- 

vano sperare che Chakir pascià riuscirebbe in breve a ristabilire completa- 

mente la tranquillità nell’isola, sovratutto quando il Sultano si risolvesse a 
lasciarlo agire con energia ancora maggiore di quella fin qui spiegata, e quando 

gli insorti perdessero ogni speranza di appoggio dal di fuori. E necessario 

che tutto rientri presto nell’ordine. Lo desidera certamente lo stesso sig. 
Tricupis, la cui posizione diventa ognor più difficile col prolungarsi dell’insur- 
rezione, A tale proposito, il conte di Berchem mi disse che con soddisfazione 

il gabinetto di Berlino ha appreso che l’atteggiamento del regio governo verso 

la Grecia, in questa quistione, concordi con queHo adottato dall’Inghilterra e 

dall’ Austria, nonché dalla Germania. || Secondo il modo di vedere di questo 
governo, devesi evitare con cura tutto cid che potrebbe indebolire, di fronte 

ai musulmani, il prestigio del Sultano, e menomare l’influenza che le potenze 

della lega della pace possono esercitare sull’animo di questo. 


E. di Beccaria. 





Nr. 9834. ITALIEN. — Geschäftsträger in London an den Mini- 
ster des Aeuss. — Bericht über die von der englischen 
Regierung der Pforte gemachte Vorstellung betreffs 
Gewaltthätigkeiten der türkischen Beamten auf Kreta. 
[G. 81.] 27. September 1889. 


Signor ministro, || Ieri il Foreign office fu informato che in quest’ultima ny. 983. 
settimana, buon numero di cristiani erano stati battuti o maltrattati da uffi- 27.Sent 1880, 
ciali musulmani in Canea ec che circa 300 di essi si erano ritirati sulle mon- 
tagne, cid che suole essere indizio di nuova insurrezione. || Lord Salisbury 


254 Kreta, 


u de telegrafo tosto a sir HI. White di “avvertire la Porta che un tal modo di 


31. Ban 1889, proccdere non cra savio e potrobbe cagionare funeste conseguenze”. 
T. Catalani, 





Nr. 9835. ITALIEN. — Botschafter in Berlin an den Minister 
des Aeussern. — Bericht über das Einverständniss 
Deutschlands mit der Haltung Italiens. [G. 87] 
18. November 1889. 

Nr. 0835. Monsieur le ministre, || Ainsi que je le télégraphiais avant-hier, le Cabinet 
18. Frs we. de Berlin se montre assez satisfait des renseignements qui lui sont parvenus, 

d'après lesquels les sages conseils transmis aussi par Votre Excellence à 

Athènes ont été décisifs pour détourner, à la dernière heure, le Gouvernement 

hellénique d’une attitude énergique dans les affaires de Crète. || Monsieur 

‘Tricoupis a pu se convaincre que, si à la circulaire du mois d'août dernier, 

qui était, après tout, le procès de la domination turque et un appel déguisé 

à l’action européenne, il avait été opposé une fin de non recevoir, il y avait 

tout lieu de s'attendre à un nouvel et plus sérieux échec, si le ministère da 

Roi Georges s’avisait, trois mois plus tard, de passer outre, lorsque les dispo- 

sitions des Cabinets n'étaient pas essentiellement modificés. Aussi longtemps 

en effet que les puissances, 4 quelques nuances près, se déclarent pour le 
maintien de la paix, les aspirations crétoises des Hellènes et les tendances 
helléniques des Crétois n’ont aucun chance de succès. Il appartient au gou- 

vernement ottoman de rétablir l’ordre et la tranquillité dans l'île iusurgée, II 

est vrai que les mesures répressives, qui semblent maintenant avoir presque 

dompté la résistance, ne suffisent pas à elles seules. Il faudrait les compléter 

par des concessions propres à désarmer ou à désinteresser les Crétois et à 

décourager les velléités agitatrices du cabinct d'Athènes. Les réformes de- 

vraicut être appliquées par une administration intelligente, avant qu’elles ne 
s'imposent par la force des choses. Dans ce cas seulement il y aurait lien 

d'espérer qu’une crise aussi séricuse ne ‘se reproduise pas de sitôt, H 

Launay. 








Englische Besitzergreifungen in Australien’). 


Nr. 9836. GROSSBRITANNIEN. — Bericht des Kapitäns Clayton 
über die Hissung der englischen Flagge an der Süd- 
küste von Neu-Guinea. [Einschluss in B.10.] 1. Novbr. 1885. 


“Diamond”, at Port Moresby. 

Sir, || As his Excellency the Special Commissioner is sending his steamer Nr. 965%. 
to Cooktown, I beg to forward by her further report of proceedings. || 2. On britennion. 
the 27th October I left Milport Harbour (further proceedings there reported !: Nov. 1885. _ 
under the heading of Webb case), and proceeded for Cloudy Bay; the Special 
Commissioner having stated, that the presence of the ships would be very use- 
ful, as the natives are inclined to be troublesome. || 3. Cloudy Bay is a very 
bad place to navigate, and for that reason no large ship has ever been there. 
I first attempted the entrance near Grange Island, but soon got among shoals, 
and as the light was very bad I stood out, and proceeded to Rodney entrance, 
where I anchored at 6 p.m. || 4. I left at 1 p.m. the next day for Colombier 
Point, arriving at 4.30 p.m., and anchoring in 41}, fathoms soft mud near a 
village which was destroyed some years ago by the “Beagle”. || The Chief of 
Aroma, who was on board the “Blackall”, did all he could to find inhabi- 
tants, but failed. || His Excellency having informed me that there was no pos- 
sibility of communicating I decided to leave. || 5. On weighing on the 29th 
the ship’s stern took the mud, but on going ahead full speed she cleared (re- 
ports forwarded herewith). || We cleared Cloudy Bay at 10 a.m. and arrived 
off Aroma, with the “Raven” in company at 2.30 p.m. || 6. The Special Com- 
missionér having represented to me, that the English flag should be 
hoisted at Aroma, the Chief, Koapina, being the most powerful on the south 
coast, I landed, with two companies, at daylight on the 30th, and after a 
march of two miles arrived at the village of Maopa. || On arriving at the vil- 
lage square I found a number of skulls hung up, some of them belonging to 
some Chinamen murdered a few years ago. I informed Koapina, that I could 
not hoist the flag unless they were removed, || He at once gave his sanction, 


__ — _ — 


*) Die Aktenstücke sind entnommen aus dem englischen Blaubuche (B.), „Neu- 
Guinea“, August 1889. Vgl. Staatsarchiv XXXXIV, Nr. 8425 —8509. 


Nr. 9836. 
Gross- 
britannien. 
1. Nov. 1885 


30 


Nr. 9837, 
Gross- 

britannien. 
1.Nov. 1885. 


a 


256 Englische Besitzergreifungen in Australien. 


and they were taken down and buried by the teachers. The natives would 
have no hand in the matter, fearing disease or other punishment. || The flag 
was hoisted, with the usual ceremonies, in presence of an immense crowd of 
natives, between two and threc thousand. || 7. I left Aroma at 4 p.m. on the 
20th, arriving at this port at 11 a.m. on the 31st. || 8. I propose leaving for 
the Solomon Islands immediately after the arrival of the “Harrier”, || I have, &e. 
Rear-Admiral George Tryon, C.B., Francis S. Clayton, 
Commander-in-chief, Captain and Senior Offcer, 
Northern Division. 





Nr. 9837. GROSSBRITANNIEN. — Bericht des Lieutenants Field 
über Hissung d. englischen Flaggen auf der Trobriand- 
Gruppe. [Einschluss in B. 11.] 10. November 1885. 
“Dart”, at Sydney. 
Sir, || I have the honour to report, that, in execution of your orders, I 
visited Cape Denis, the northernmost point of the largest island of the Tro- 
briand Group, on the morning of 22nd September 1885, and, landing with a 
party of seamen and officers in the presence of some 200 or 300 natives, 
I hoisted the British flag, firing a feu-de-joie, and read the Declaration (copy 
enclosed), which, together with a copy of the original Proclamation, I gave 
into the charge of one who appeared to be the most influential among them, 
and explained as far as possible the meaning of the ceremony they had wit- 
nessed. || I then distributed presents, and, following precedent, presented the 
Chief with a half-crown to wear as a medal. || I have, &c. 
Rear-Admiral Geo. Tryon, C.B., A. Mostyn Field, 
Commander-in-Chicf. Lieutenant and Commander. 


DECLARATION. 
To all, to whom these Presents shall come, Greeting. 


A Protectorate of Her Most Gracious Majesty Victoria, by the Grace of 
God of the United Kingdom of Great Britain and Ireland, Queen, Defender 
of the Faith, Empress of India, having been established by Proclamation over 
a certain portion of New Guinca and of the Islands adjacent thereto, and 
also over the D’Entrecasteaux Group and the Islands adjacent, — 

It is hereby declared, that Island of Trobriand, as well as all Islands 
that are near New Guinea that arc south of the cighth parallel of south la- 
titude, are included within the said Protectorate. 

Given under my hand on board H.M.S. “Nelson”, at Sydney, New South 


Wales, the third day of August 1885. 
G. Tryon, 


Rear-Admiral and Commander-in-Chief of H. M.’s Ships 
and Vessels on the Australian Station. 








Englische Besitzergreifungen in Australien. 257 


Nr. 9838. GROSSBRITANNIEN. — Königliche Ernennung eines 
Bevollmächtigten für die Südküste von Neu-Guinea 
und die benachbarten Inselgruppen. [Einschluss in B. 12.] 
26. December 1885. 


Victoria, by the Grace of God of the United Kingdom of Great Britain Nr. 9838. 
and Irelaud Queen, Defender of the Faith, Empress of India: To Our Trusty britennien, 
and Well-beloved John Douglas, Esquire, Companion of Our Most Distinguished 2: Dec. 1885. 
Order of Saint Michael and Saint George, Greeting. || Whereas We have been 
pleased to take under Our protection and jurisdiction the southern and south- 
eastern shores of New Guinea, from the 141st meridian of East longitude 
eastward as far as East Cape, and thence north-westward as far as the 8th 
parallel of South latitude in the neighbourhood of Mitre Rock, together with 
the territory lying south of a line from Mitre Rock, proceeding along the said 
8th parallel to the 147th degree of East longitude, then in a straight line 
in a north-westerly direction to the point of intersection of the 6th parallel 
of South latitude, and of the 144th degree of East longitude, and continuing 
in a west north-westerly direction to the point of intersection of the 5th par- 
allel of South latitude and of the 141st degrec of East longitude, together 
with the Trobriand, Woodlark, D’Entrecasteaux and Louisiade groups of Is- 
lands, and all other Islands lying between the 8th and the 12th parallels of 
South latitude, and between the 141st and the 155th degrees of East longi- 
tude, and not forming part of the Colony of Queensland: And furthermore 
including all Islands and Reefs situate in the Gulf of Papua to the north- 
ward of the 8th parallel of South latitude: || And whereas We are minded to 
make provision for the conduct of Our affairs within the said Protectorate: 
'| Now know you, that We do by this Our Commission, under Our Sign Manual 
and Signet, appoint you, the said John Douglas, to be until Our pleasure be 
further signified Our Special Commissioner for the aforesaid Protectorate, and 
as such Special Commissioner to act in Our name and on Our behalf, and in 
all respects to represent Our Crown and authority in matters occurring therein, 
and further to take all such measures and to do all such matters and things 
in the said Protectorate as in the interest of Our Service you may think ex- 
pedient, subject to such Instructions as you may from time to time receive 
from Us, or through one of Our Principal Secretaries of State. || IL And We 
do require you, to the utmost of your power, to promote religion and civili- 
zation among the Native inhabitants of the Protectorate, and you are espe- 
cially to take care to protect them in their persons and in the free enjoy- 
ment of their lands and other possessions, and by all lawful means to prevent 
and restrain all violence and injustice which may in any manner be practised 
or attempted against them. || III. And We do hereby authorize and empower 
you, as occasion may require, to appoint all such Officers as you may think 
necessary for Our service in the said Protectorate, if provision shall have been 

Staatsarchiv L. 17 


4 





9838. 
I85- 
inion. 
2. 1885. 


9839. 
Ous- 
nnien. 
4, 1888. 


258 Englische Besitzergreifungen in Australien. 


made for their payment; and all such Officers shall hold their offices during 
Our pleasure. || IV. And We do hercby appoint, that in the event of your 
death, incapacity, or absence, the powers and authoritics hereby conferred 
shall, until Our further pleasure be signified, become vested in Our Trasty 
and Well-beloved Hugh Hastings Romilly, Esq., or if he be absent or for 
any other reason be unable duly to cxercise such powers and authorities, then 
in sach person as Our High Commissioner for the Western Pacific, or the 
person for the time discharging the function of such High Commissioner, shall 
appoint by an instrument under his hand and seal. || V. And We do hereby 
command and require all Our Officers and Servants, and all other Our loyal 
subjects in New Guinea and its vicinity, to be aiding and assisting unto you 
the said John Douglas in execution of this Our Commission, and unto any 
other person for the time being acting in execution thereof. || Given at Our 
Court at Osborne House, Isle of Wight, this Twenty-sixth day of December 
1885, in the Forty-ninth year of Our reign. || By Her Majesty’s Command, - 
Fred. Stanley. 





Nr. 9839. GROSSBRITANNIEN. — Proklamirung der Annexion 
der obengenannten, unter Schutz der britischen Flagge 
gestellten Territorien. [B. 87] 4. September 1888. 


Proclamation on behalf of Her most Gracious Majcsty Victoria, by the grace 
of God of the United Kingdom of Great Britain and Ireland, Queen, De- 
fender of the Faith, Empress of India, &e., &c. 

To all to whom these presents shall come grecting: — In pursuance of 
instructions received by me fro cr Majesty’s Secretary of State for the 
Colonies, I, William MacGregor, Do®@gr of Medicine and Companion of the 
most Distinguished Order of St. Michael and St. George, do hereby declare, 
that the territory and islands hitherto known\ as the Protected Territory of 
New Guinea, that is to say, the southern and south-eastern shores of New 
Guinea, from the 141st meridian of east longitude, castward as far as East 
Cape, and thence north-westward as far as the 8th parallel of south latitude 
in the neighbourhood of Mitre Rock, together with tina, territory lying south 
of a line from Mitre Rock, proceeding along the said. 8th parallel to the 
147th degree of cast longitude, then in a straight line ita a north- westerly 
direction to the point of intersection of the 6th parallel of south latitude, 
and of the 144th degree of east longitude, and continuing in a west north- 
westerly dircction to the point of intersection of the 5th parallel of south 
latitude, and of the 141st degree of cast longitude, together with the Tro- 
briand, Woodlark, D’Entrecasteaux and Louisiade group of islands, and all 
other islands lying between the 8th and 12th parallels of south latitude, and 
between the 141st and the 155th degrees of cast longitude, and not forming 


e 
Englische Besitzergreifungen in Australien. 259 


. 
part of the Colony of Queensland, and, furthermore, including all islands and Ds 
reefs lying in the Gulf of Papua to the northward of the 8th parallel of pritannien. 
south latitude, and which are now under Her Majesty’s protection, shall 4-Sept. 1888. 
henceforth become and be, and do hereby become and are, part of the Queen’s 
dominions, || Given under my hand and seal at Government House, Granville, 
Port Moresby, this fourth day of September, in the year of our Lord one thou- 
sand eight hundred and eighty-cight, and in the fifty-second year of Her Maje- 
sty’s reign. 

Wm. MacGregor. 


Nr. 9510. 
Portugal 
und 
Frankreich. 
12. Mai 1886. 





Englisch - portugiesische Verhandlungen über 
Ostafrika*). 


Nr. 9840. PORTUGAL und FRANKREICH. — Grenzvertrag, West- 
afrika betreffend. [Einschluss in B. 1.] 12. Mai 1886. 


Sa Majcsté le Roi de Portugal et des Algarves, et le Président de la 
République Française, animés du désir de resscrrer par des relations de bon 
voisinage ct de parfaite harmonie les liens d'amitié qui existent entre les 
deux pays, ont résolu de conclure, à cet effct, une Convention Spéciale pour 
préparer la délimitation de leurs possessions respectives dans l'Afrique Ocel- 
dentale, et ont nommé pour leurs Plénipotentiaires, savoir: || Sa Majesté le 
Roi de Portugal et des Algarves, M. Joäo d’Andrade Corvo, Conseiller d'État, 
Vice-Président de la Chambre des Pairs, Grand-Croix de l'Ordre de Saint- 
Jacques, Grand-Croix de l'Ordre de la Légion d'Honneur, son Envoyé Extra- 
ordinaire ct Ministre Plénipotentiaire près le Gouvernement de la République 
Francaise, &c.; et M. Carlos Roma du Bocage, Député, Capitaine de l’État- 
Major du Génie, son Officier d’Ordonnance Honoraire et Attaché Militaire à 
la Légation près Sa Majesté l'Empereur d'Allemagne et Roi de Prusse, Che- 
valier de l'Ordre de Saint-Jacques, Officier de l'Ordre de la Légion d’Hon- 
neur, &c.; || Le Président de la République Française: M. Girard de Rialle, 
Ministre Plénipotentiaire, Chef de la Division des Archives au Ministère des 
Affaires Étrangères, Chevalier de l'Ordre National de la Légion d’Honneur, &c, 
et M. le Capitaine de Vaisscau O’Neill, Commandceur de l'Ordre National de 
la Légion d'Honneur, &c.; || Lesquels, après avoir échangé leurs pleins poa- 
voirs, trouvés en bonne ct duc forme, sont convenus des Articles suivants: — 


Article I. 

En Guinée, la frontière qui séparcra les possessions Portugaises des por 
sessions Françaises suivra, conformément au tracé indiqué sur la Carte No. 1 
annexée A la présente Convention: || Au nord, une ligne qui, partant du Cap 
Roxo, se tiendra, autant que possible, d’après les indications du terrain, à égale 


— — _ — + — — 


*) Aus dem englischen Blaubuch. Africa No. 2 (1890). Vgl. Staatsarchiv Bd 49, 
Nr. 9661. ' 





Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 261 


distance des Rivières Casamance (Casamansa) et San Domingo de Cacheu (Sao 
Domingos de Cacheu) jusqu’à l'intersection du méridien 17° 30° de longitude 
ouest de Paris avec le parallèle 12° 40‘ de latitude nord. Entre ce point 
et le 16° de longitude ouest de Paris la frontière se confondra avec le par- 
allèle 12” 40‘ de latitude nord. || A l’est la frontière suivra le méridien de 
169 ouest depuis le parallèle 12° 40’ de latitude nord jusqu’au parallèle 
11° 40’ de latitude nord. || Au sud, la frontière suivra une ligne qui partira 
de l’embouchure de la Rivière Cajet, situé entre l’Ile Catack (qui sera au 
Portugal) ct l’Isle Tristäo (qui sera à la France), et, se tenant autant que pos- 
sible, suivant les indications du terrain, à égale distance de Rio Componi 
(Tabatf) et du Rio Cassini, puis de la branche septentrionale du Rio Componi 
(Tabatf) et de la branche méridionale du Rio Cassini (marigot de Kacondo) 
d’abord, et du Rio Grande ensuite, viendra aboutir au point d’intersection du 
méridien 16° de longitude ouest et du parallèle 11° 40‘ de latitude nord. || 
Appartiendront au Portugal toutes les fles comprises entre le méridien du 
Cap Roxo, la côte ct la limite sud formée par une ligne qui suivra le thal- 
weg de la Rivière Cajet et se dirigera ensuite au sud-ouest à travers la Passe 
des Pilots pour gagner le 10° 40° de latitude nord, avec lequel elle se con- 
fondra jusqu'au méridien du Cap Roxo. 


Article IL 


Sa Majesté le Roi du Portugal et des Algarves reconnaît le Protectorat 
de la France sur les territoires du Fouta-Djallon, tel qu'il a été établi par 
les Traités passés en 1881 entre le Gouvernement de la République Française 
et les Almamys du Fouta-Djallon. || Le Gouverncment de la République Fran- 
çaise, de son côté, s’engage à ne pas chercher à exercer son influence dans 
les limites attribuées à la Guinée Portugaise par l’Article I’ de la présente 
Convention. Il s’engage, en outre, à ne pas modifier le traitement accordé, 
de tout temps, aux sujets Portugais par les Almamys du Fouta-Djallon. 


Article III. 


Dans la région du Congo, la frontiére des possessions Portugaises ct 
Françaises suivra, conformément au tracé indiqué sur la Carte No. II annexée 
à la présente Convention, unc ligne qui, partant de la pointe de Chamba située 
au confluent de la Loema ou Louisa Loango et de la Labinda, se tiendra, 
autant que possible et d’après les indications du terrain, à égale distance de 
ces deux rivières, et à partir de la source la plus septentrionale de la rivière 
Luali, suivra la ligne de faite qui sépare les bassins de la Loema ou Louisa 
Loango et du Chiloango, jusqu’au 10° 30° de longitude est de Paris, puis se 
confondra avec ce méridien jusqu’à sa rencontre avec le Chiloango, qui sert 
en cet endroit de frontière entre les possessions Portugaises et l’État Libre 
du Congo. || Chacune des Hautes Parties Contractantes s'engage à n’élever à 
la pointe de Chamba aucune construction de nature à mettre obstacle à la 





Nr. 9840. 
Portugal 
und 
Frankreich. 
12, Mai 1886. 


262 Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 


navigation. Dans l’estuaire compris entre la pointe de Chamba et la mer, le 
thalweg servira de ligne de démarcation politique aux possessions des Hautes 
Parties Contractantes. 

Article IV. 

Le Gouvernement de la République Française reconnaît à Sa Majesté 
Très Fidèle le droit d'exercer son influence souveraine et civilisatrice dans 
les territoires qui séparent les possessions Portugaises d’Angola et de Mozam- 
bique, sous réserve des droits précédemment acquis par d’autres Puissances, et 
s'engage pour sa part à s’y abstenir de toute occupation. 


Article V. 


Les sujcts Portugais dans les possessions Françaises sur la Côte Occi- 
dentale d'Afrique ct les citoyens Francais dans les possessions Portugaises sur 
la mème côte scront respectivement, en ce qui concerne la protection des 
personnes et des propriétés, traités sur un pied d'égalité avec les citoyens et 
les sujets de l’autre Puissance Contractante. || Chacune des Hautes Parties 
Contractantes jouira dans les dites possessions, pour la navigation et le com- 
merce, du régime de la nation la plus favorisée. 


Article VI. 


Les propriétés faisant partie du domaine de l’État de chacune des Hautes 
Parties Contractantes, dans les territoires qu'elles se sont mutuellement cédés, 
feront l'objet d'échanges et de compensations. 


Article VII. 


Une Commission sera chargée de déterminer, sur les lieux, la position 
définitive des lignes de démarcation prévues par les Articles I et III de la 
présente Convention, ct les membres cn seront nommés de la manière sui- 
vante: — || Sa Majesté Très Fidèle nommera, ct le Président de la République 
Française nommera, deux Commissaires. || Ces Commissaires se réuniront au 
licu qui sera ultérieurement fixé, d’un commun accord, par les Hautes Parties 
Contractantes, et dans le plus bref délai possible après l'échange des ratifica- 
tions de la présente Convention. || En cus de désaccord, les dits Commissaires 
en référeront aux Gouvernements des Hautes Parties Contractantes. 


Article VIII. 


La présente Convention sera ratifiée, et les ratifications en seront échan- 
gées à Lisbonne aussitôt que faire se pourra. || En foi de quoi les Plénipo- 
tentiaires respectifs ont signé la présente Convention et y ont apposé le sceau 
de leurs armes. 

Fait à Paris, le 12 Mai, 1886. Joäo de Andrade Corvo. 

Carlos Roma du Bocage. 
J. Girard de Rialle, 
A. O’Neill. 








_ Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 263 


Nr. 9841. PORTUGAL und DEUTSCHLAND. — Declaration betreffs 

der beiderseitigen Grenzen in Südafrika. [Einschluss 

in B. 2.] 30. December 1886. 

Die Regierung Seiner Majestät des Königs von Portugal und, Algarvien a B41. 
ortugal 
und die Regierung Seiner Majestät des deutschen Kaisers, von dem gleichen und 
Wansche beseelt, dic zwischen Portugal und dem deutschen Reiche bestehen- one 
den freundschaftlichen Beziehungen enger zu kniipfen und fir die friedliche 
Mitwirkung beider Mächte an der Erschliessung Afrika’s im Interesse der Kultur 
und des Handels eine feste und gesicherte Grundlage zu gewinnen, haben be- 
schlossen, gewisse Grenzen in Siid-Afrika festzustellen, innerhalb deren einer 
jeden der beiden Mächte die Freiheit ihrer Aktion behufs stetiger Entwickelung 
der kolonisatorischen Thätigkeit bewahrt werden soll. || Zu diesem Zwecke haben 
die Unterzeichneten Henrique de Barros Gomes, Staatsrath Seiner Allergetreuesten 
Majestät und Sein Minister und Staats-Sekretär der auswärtigen Angelegen- 
heiten, und der Legationsrath Richard von Schmidthals, ausserordentlicher Ge- 
sandter und Bevollmächtigter Minister Seiner Majestät des deutschen Kaisers, 
der ihnen ertheilten Ermächtigung gemäss sich über nachstehende Artikel 
geeinigt: — 
Artikel I. 

Die Grenzlinie, welche in Südwestafrika die portugiesischen und deutschen 
Besitzungen scheiden soll, folgt dem Laufe des Kunene-Flusses von seiner 
Mündung bis zu denjenigen Wasserfällen, welche südlich von Humbe beim 
Durchbruch des Kunene durch die Serra Canna gebildet werden. Von diesem 
Punkte ab läuft die Linie auf dem Breitenparallel bis zum Kubango, dann im 
Laufe dieses Flusses entlang bis zu dem Orte Andara, welcher der deutschen 
Interessensphäre überlassen bleibt, und von dort in gerader Richtung östlich 
bis zu den Stromschnellen von Catima am Zambese. 


Artikel II. 


Die Grenzlinie, welche in Südostafrika die portugiesischen Besitzungen 
von den deutschen Besitzungen scheiden soll, folgt dem Laufe des Flusses 
Rovuma von seiner Mündung bis zu dem Punkte, wo der M’sinje-Fluss in den 
Rovuma mündet, und läuft von dort nach Westen weiter auf dem Breiten- 
parallel bis zu dem Ufer des Nyassa-Sees. 


Artikel III. 


Die Regierung Seiner Majestät des dentschen Kaisers erkennt das Recht 
Seiner Majestät des Königs von Portugal an, in denjenigen Gebieten, welche 
zwischen den portugiesischen Besitzungen von Angola und Mozambique liegen, 
unbeschadet der dort von anderen Mächten etwa bisher erworbenen Rechte 
Seinen souveränen und civilisatorischen Einfluss geltend zu machen, und ver- 
pflichtet sich, in Gemässheit dieser Anerkennung, dort weder Gebietserwerbungen 





Deutschland. 
30. Duc. 1886. 


Nr. 9842. 
Gross- 
britannien. 
13. Aug. 1887. 


264 Englisch-portugicsische Verhandlungen über Ostafrika, 


zu machen, noch Schutzherrschaften anzunehmen, noch der Ausdehnung des 
portugiesischen Einflusses entgegenzutreten. || Die Regierung Seiner Majestät 
des Königs von Portugal und Algarvien übernimmt die gleiche Verpflichtung 
hinsichtlich der laut Artikel I und II dieses Ucbcreinkommens der deutschen 
Machtsphiire überlassenen Gebiete. 


Artikel IV, 


Die portugiesischen Staatsangehörigen sollen in den deutschen Besitzungen 
Afrika’s und die deutschen Reichsangehörigen sollen in den portugiesischen 
Besitzungen Afrika’s mit Bezug auf den Schutz ihrer Personen und ihres Ver- 
mögens, auf den Erwerb und die Uebertragung beweglichen und unbeweglichen 
Eigenthums sowie auf die Ausübung ihres Gewerbes ohne Unterschied die 
gleiche Behandlung und dieselben Rechte wie die Angehörigen des Staats, 
welcher die Souveränetäts- oder Protcktoratsrechte ausübt, geniessen. 


Artikel V. 


Die königlich portugiesische und die kaiserlich deutsche Regierung be- 
halten sich vor, weitere, auf Erleichterung des Ilandels und der Schifffahrt 
sowie auf Regelung des Grenzverkehrs in den beiderscitigen afrikanischen Be- 
sitzungen bezügliche Vereinbarungen: zu treffen. 

Barros Gomes. 
Schmidthals. 


Zusatz-Artikel. 

Dieses Uebercinkommen wird in Kraft treten und für die beiden ver- 
tragschliessenden Mächte bindend sein, sobald dasselbe von den portugiesischen 
Kortes angenommen und in den amtlichen Blättern beider Länder veröffentlicht 
sein wird. || Zu doppelter Ausfertigung vollzogen zu Lissabon am dreissigsten 
December, Eintausend achthundert sechs und achtzig. 

Barros Gomes, 
Schmidthals. 





Nr. 9842. GROSSBRITANNIEN. — Memorandum, enthaltend den 
Protest Englands gegen die kürzlich in .officiellen 
Karten angegebenen Grenzen der portugiesischen 
sesitzungen in Afrika. [Einschluss in B. 4] 13. Aug. 1887. 


Her Britannic Majesty’s Envoy Extraordinary and Minister Plenipotentiary - 
at Lisbon did not fail to forward to Her Majesty’s Government copies of the 
documents as presented to the Portuguese Cortes in the form of White Books, 
recording the result of the recent negotiations carricd on by Portugal with 
Germany and France, the object of which was the delimitation of their re- 





Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 265 


spective spheres of influence in Central Africa. | Maps were annexed to these Nr 9842. 
papers showing the territory which, as Portugal understands, is allowed by britannien. 
the two countries to be reserved to her enterprise. The immense field so !?-Ans-16817- 
coloured in the Maps comprises the entire region lying between Angola and 
Mozambique, Matabeleland, and the district of Lake Nyassa, up to the lati- 

tude of the Rovuma River. || In the districts to which Portugal thus appears 

to lay a preferential claim, and in which, except near the sea-coast and on 
portions of the Zambesi River, there is not a sign of Portuguese jurisdiction 

or authority, there are countries in which there are British Scttlements, and 

others, in which Great Britain takes an exceptional interest. Her Majesty’s 
Government feel, therefore, that it is impossible to pass over without notice 

the official publication of the Maps. || Her Majesty’s Chargé d’Affaires has con- 
sequently the honour to state to his Excellency the Minister for Foreign 

Affairs of His Most Faithful Majesty, under instructions which he has received 

from Her Majesty’s Principal Secretary of State for Foreign Affairs, that the 
attention of Her Majesty’s Government has been directed to the Maps in 
question, and that Great Britain considers that it has now been admitted in 
principle by all the parties to the Act of Berlin that a claim of sovereignty 

in Africa can only be maintained by real occupation of the territory claimed, 

and that this doctrine has been practically applied in the recent Zanzibar M& ° 
delimitations. Her Majesty’s Chargé d’Affaires is instructed to make a formal 

protest against any claims not founded on occupation, and to say that Her 
Majesty's Government cannot recognize Portuguese sovereignty in territory not 
occupied by her in sufficient strength to enable her to maintain order, protect 
foreigners and control the natives. || Her Majesty’s Chargé d’Affaires is further 
directed to state, that this protest especially applies to the districts of Lake 

Nyassa occupied by British traders and missionaries, and to Matabeleland, and 

to point out that, by the decision of the Delagoa Bay Arbitration, Portugal 

is debarred from extending her dominion into any part of Tongaland beyond 

the limits of 26° 30’ south latitude. 


British Legation, Lisbon, August 13, 1887. 








Nr. 9843. PORTUGAL. — Minister des Acussern an den eng- 
lischen Gesandtschaftssekretär. — Zurückweisung 
des englischen Protestes. [Einschluss in B. 6.] 19. Aug. 1887. 


(Uebersetzung.) 


Sir, || In your note of the 13th instant, and the Memorandum inclosed x, gs. 
therein, you informed me, that the Maps of Equatorial Africa recently laid Portugal. 
before the Portuguese Parliament, together with the White Books having re- 19. Ang. I8S7- 
ference thereto, had caused certain considerations to arise in the mind of Her 
Britannic Majesty’s Principal Secretary of State for Foreign Affairs, the pur- 


Nr. 9848. 
Portugal. 


266 Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 


port of which is clearly and fully set forth and defined in the Memorandum. 


19.Aug.1887. While cxamining, as in duty bound, the reasons and grounds on which these 


considerations are based, and summarizing on the other hand the reflection 
suggested by them, the Undersigned trusts, that a calm and impartial exami- 
nation of the facts, as well'as a frank statement as to the views and opinions 
of the Government of His Most Faithful Majesty as regards the matter at 
issuc, will no doubt succeed in modifying those considerations, and in proving 
that the protest based thereon is void of foundation. || The Memorandum allu- 
des to the relative extent of the region reserved in accordance with the Con- 
ventions concluded with the Governments of the French Republic and of the 
German Empire, and in harmony with the indications set forth in the Maps 
contained in the White Books, for the sphere of Portuguese influence, and for 
the natural union of the two Provinces of Angola and Mozambique. Imme- 
diately after it is stated in the Memorandum, that, in accordance with the 
principles laid down at the Conference of Berlin, actual occupation of terri- 
tory is now-a-days indispensably requisite in order to legalize or justify a 
right of sovereignty on the African continent. Now, in the opinion of-Her 
Britannic Majesty’s Government, this condition, as far as Portugal is concer- 
ned, only appears to exist throughout a limited region on the coast, and also 
along a portion of the course of the Zambesi. With respect to the first-named 
objection, the first thing that occurs to one’s mind in opposition thereto is 
the recent fact of the recognition on the part of the whole of the nations of 
Europe, England included, of the Free State of the Congo, comprising an 
arca of nearly the same extent as that which has now called for the objec- 
tions of Her Britannic Majesty’s Government. Thus it was, that the State 
in question was recognized as holding possession of a territory which extends 
from the mouth of the Zaire to the western bank of the Tanganyika, and 
from the 4th parallel of north latitude until nearly the 6th parallel of south 
latitude. Now, is the condition of the Free State to be compared with that 
of Portugal as far as regards the question of extending their influence and 
of the exercise of sovereignty in the regions of Africa? Well then, a coun- 
try which in the course of the fifteenth and sixteenth centuries discovered the 
whole of both the East and West Coasts of Africa, which initiated in 1445 
by mcans of Joäo Fernandez the exploration of the interior of the African 
continent, which has been continued almost uninterruptedly up to the present 
day, and which has in recent times multiplied various scientific expeditions 
which meet throughout the interior with vestiges of the ancient labours of 
our missionaries, of the use of the Portuguese language, of commercial rela- 
tions with the Portuguese from Bihi on the west and from Zumbo on the 
east; a country which spends annually hundreds and even thousands of contos 
of reis with its African Colonies, which is now introducing railways into these 
regions, which connects the same at the cost of considerable subsidies with 
the rest of the world by means of lines of telegraph, which maintgins regu- 


Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 267 
lar communications by sea, and which has succeeded in raising the Colony of Portugal 
Angola to the high degree, relatively speaking, of civilization which it has 19.a0g.1887, 
attained; surely such a country has acquired or legalized its titles to extend 
its sovereign and civilizing influence throughout the immenscly vast regions of 
Africa, to the benefit of all nations in general. This has been recognized by 
two powerful nations, France and Germany, which have great interests at 
stake in Africa, and the Undersigned trusts, that the same recognition cannot 
likewise fail to be made by an allied and friendly nation such as Great Bri- 
tain, which did not find any difficulty a short time ago in admitting identic 
rights in the case of a State, still in embryo, of recent creation, unprovided 
with any defined resources and lacking tradition and prestige in Africa. || 
It is maintained, however, in the Memorandum, as stated above, that real 
occupation is an essential condition in accordance with the General Act of 
the Conference at Berlin for the ‘recognition of sovereignty. It appears, ho- 
wever, to the Government of His Most Faithful Majesty, that there is a fun- 
damental mistake with regard to this matter and in this assertion, in order 
to correct which it will be sufficient merely to refer to the stipulations con- 
tained in that International Act. Accordingly, Articles 34 and 35, which 
furm the 6th Chapter of the General Act, solely and exclusively refer, and in 
the clearest manner, to the occupation of the regions on the coast; they do 
not lay down any rules as regards the interior of the continent. Now this 
was done quite designedly, with the object of preventing any possible con- 
flicts in the act of taking possession of ports on the coast, at a time of so 
much competition with respect to colonial development; the Conference, al- 
though the matter was very fully discussed, abstained from pronouncing an 
opinion and from establishing, as it were, an international examination for 
inquiry into the titles which would in future legalize the act of taking pos- 
session of any territories in the interior of Africa on the part of any civili- 
zed State. And so it was, that the Conference rejected the proposal made 
by Sir E. Malct to extend to the whole of the continent of Africa the appli- 
cation of the principles adopted for the coast, and that the State effecting 
such an occupation should be required to notify the approximate frontiers of 
the country thus occupied; this proposal was rejected after the observations 
which were made in regard thereto by the Representatives of France and 
Germany. || The absence, therefore, of real occupation could not, according to 
the General Act of the Conference of Berlin quoted by Her Britannic Maje- 
sty’s Government, invalidate in any way the recognition on the part of Ger- 
many and France of the right of Portugal to extend its sovereign and civi- 
lizing influence to the regions which divide the Provinces of Angola and Mo- 
zambique. It was not likely, that those Powers should have forgotten stipu- 
lations of an international character to which they had so recently affixed 
their signatures, and which were the result of the initiative taken by them in 
an important question of colonial policy. That recognition and the express 


Nr. 9843. 
Portugal. 
19.Aug.1887. 


268 Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 


declaration and formal engagement coupled therewith of not opposing the 
Portuguese expansion, of not establishing any Protectorates or acquiring any 
territory throughout the whole of the region which divides Angola from Mo- 
zambique, are certainly not binding upon Powers other than those which 
signed the same; but their political importance, the very great interest which 
both those Powers are alrcady taking at the present day in the future aggran- 
dizement and civilization of the African continent, give to these deliberations 
so important a meaning and establish our title in such a manner, that, in 
the opinion of the Government of His Most Faithful Majesty, the title in 
question can, on grounds of the greatest justice, even were others lacking, be 
invoked before other nations as legalizing our dominion and sovereignty over 
the regions in question. Nor can this argument be invalidated by the ab- 
sence of real occupation if not of influence, for the latter does exist and is 
the consequence of the relations and contact, which date from centuries, be- 
twcen the Portuguese and the tribes in the interior of Equatorial Africa. Has 
Germany effected a real occupation of the regions to the south of the Cubango 
and of the Zambesi, which, in virtue of the Convention of the 30th Decem- 
ber last, she reserved unto her sphere of influence and development? Have 
Germany and Great Britain hersclf any real occupation of the regions, . which 
until lately belonged to the Sultanate of Zanzibar, and which, according to 
the recent Declaration made, the two Powers divided between them and mu- 
tually took the engagements which are recorded in the concluding part of 
Article 3 of the said Declaration, and a translation of which is given in the 
IlIrd Article of the Luso-German Convention, which is practically embodied 
in the Maps inclosed in the White Books, and which thus gave rise to the 
observations made by Her Britannic Majesty’s Government? || It is, however, 
stated in the Memorandum to which the Undersigned has the honour to reply, 
that in the regions thus reserved for Portuguese influence, there are several 
British Settlements and regions in which Her Britannic Majesty’s Government 
take a special interest. In case, however, there should be any rights of any 
Power of a previous date to that of the two Conventions concluded between 
this country and the Governments of France and Germany, the same have 
been duly safeguarded in the text itself of the Conventions referred to, which 
rights cannot be impugned, in virtue of the principles laid down therein, in 
view of this reservation as to limits. Morcover, the Government of His Most 
Faithful Majesty would be most happy to be able to enter into a negotiation 
with Her Britannic Majesty’s Government of a similar nature to those which 
were concluded with those two Powers, the result of which would be to de- 
fine once for all the sphere of influence as well as the action of both nations 
in South Africa, and prevent for the future any disputes tending to disturb 
the relations of sccular friendship and traditional sympathy which it is highly 
expedient to maintain and strengthen between the two nations and the two 
Governments. || Allusion is also made in the Memorandum in a special manner 





Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 269 


to the country of the Matebelis. The relations between the Portuguese and Portugal 
that African region are known and are established by history. As long ago 19, ang.1s87. 
as the 24th May, 1629, Portugal concluded with tho Ruler of that country 
certain Capitulations or Treaties, from which fact a tradition has ensued which, 
even at this day, gives prestige to the Portuguese name, and justifies the 
natural tendency to exercise influence there by cultivating that tradition, in © 
which sense attempts have recently been made. It is, nevertheless, certain, 
that considerations of various kinds might in this case, as well as at other 
points, lead to a modification of the intentions of the Government of His Most 
Faithful Majesty, and one of these considerations, and no doubt a most valid 
one, would be that of coming to an understanding with the Government of 
Her Britannic Majesty as far as regards the delimitation of the respective 
spheres of influence of the two nations in South Africa, || The Memorandum 
concludes with a reference to the clauses of the Award delivered by the Duke 
of Magenta upon the question of the Bay of Lourenço Marques, and with re- 
spect to this matter the Government of His Most Faithful Majesty has no 
objection to declare, that it is its firm intention to observe, as in duty bound, 
the several clauses of that Award, as well as the stipulations contained in 
the Treaty concluded in 1869 with the Transvaal for the fixing of bounda- 
rics, and, on its part, it trusts, with perfect confidence, that the frontiers thus 
assigned to the Lourenco Marques district will be, as they ought, respected 
by the adjacent nations as well as by those who exercise Protectorates, or 
who enforce their influence in any other manner there. || The Undersigned 
avails, &c. Barros Gomes. 





Nr. 9844. GROSSBRITANNIEN. — Premicrminister an den Ge- 
sandten in Lissabon. — Beschwerde über den Aus- 
schluss nicht portugiesischer Schiffe von der Fahrt 
auf dem Zambesi. [B. 11.] 10. März 1888. 


Sir, || A tclegram from the British Consul at Mozambique states, that Nr. 984. 
Article 136 of the Port Regulations of the province provides that any Por- britemion, 
tuguese subject or naturalized subject may own vessels for the navigation of 10.März1888, 
the ports and rivers of the province. This is construcd to exclude foreign 
ownership, and to compel steamers plying on the Zambesi to nationalize as 
Portuguese vessels, and to become amenable to all the terms of the Law which 
govern them. || I have to request, that you will explain this to the Portuguese 
Government, and urge them to disavow the action of the local authorities 
without loss of time. || I am, &c. 


Salisbury. 





britannien. 
12.März1888. 


270 Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 


Nr. 9845. GROSSBRITANNIEN. — Gesandter in Lissabon an den 
Premierminister. — Mittheilung der abweisenden 
Antwort des portugiesischen Ministers des Aeussern. 
[B. 13.] 12. Marz 1888. 


My Lord, || I telegraphed to your Lordship on the 7th instant, that the 
Government here knew nothing about the case of the “James Stevenson” re- 
ported from Mozambique, and that the Minister of Marine and the Colonies 
had telegraphed to the Governor-General of the Colony for explanation. I met 
both M. de Barros Gomes and the Colonial Minister at the Foreign Office on 
that day, and discussed the matter with them. They were certainly then 
under the impression, that there was a misapprehension somewhere, as they 
were not aware of any Article in the General Port Regulations of the pro- 
vince which could be so interpreted. They said, at the same time, that they 
must wait for the explanation from Mozambique before giving me any positive 
answer. I said, that the Colonial interpretation appeared to me to be at 
variance with Articles 1 and 2 of the Act of Berlin. || The explanations recei- 
ved later from Mozambique and subsequent closer examination of the question 
have, I regret to say, led the Portuguese Government to a very different con- 
clusion from what I had inferred from my interview with the two Ministers 
above mentioned. || I called to-day by appointment on M. de Barros Gomes, 
and told his Excellency, that I had received further telegrams from your 
Lordship, and that I was instructed to ask for a prompt disavowal of the 
action of the Mozambique authorities. His Excellency said, that the Govern- 
ment could not do that, as having gone more closely into the question they 
found that the authorities were justified in their action. He maintained, that 
the Act of Berlin left Portugal free to deal with the navigation of the Zam- 


besi as the Portuguese Laws and Regulations might prescribe, and that 


Articles 136 and 137 of the Port Regulations of the province of the 17th Fe- 
bruary, 1887, undoubtedly restricted the navigation to vessels under Portu- 
guese ownership, and that section 3 of the Mozambique Tariff laid down the 
conditions of the coasting trade. || The Articles 136 and 137 are textually the 
following: — 

“Article 136. Any Portuguese, or naturalized Portuguese, may own vessels 
for the navigation of the ports and rivers, whethcr used for loading and un- 
loading ships, or for carrying cargo or passengers from one point to another, 
provided the following rules are complied with.” || “Article 137. As soon as 
the vessel is ready for navigation the ownèr must apply to the Captain of 
the Port for a survey, stating, at the same time, the name of the builder, her 
length from stem in metres, her draught, the purpose for which she is inten- 
ded, and the date on which she was launched.” 

M. de Barros Gomes added, that any ambiguity or misapprehension as to 
the scope of Articles 1 and 2 of the Berlin Act was removed by the reserves 





- Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 271 


made by the Portuguese Plenipotentiary, M. de Serpa, which are recorded in Ds Bea 
Protocol No. 4, and which were accepted by the Conference. This was con- pritannien. 
firmed, he said, by a despatch, dated the 8th December, 1884, from the Mar- 12-März1888. 


quis of Penafiel, which was published in the Portuguese White Book No. 2 of 
1885 (p. 99), and which contains the following passage: — 

“The perusal of the Protocol referred to (No. 4) will show to your Excel- 
lency, that paragraph 3 of the Article which provides for commercial freedom 
in the basin of the Congo does not apply to actual possessions, and that, con- 
sequently, the full sovereignty of Portugal throughout the whole extent of the 
Province of Mozambique is maintained. The rule laid down in the aforesaid 
paragraph will only come into force as regards new acquisitions which may 
be made by the Signatory Powers in those regions.” 

M. de Barros Gomes admitted, that freedom of navigation in the Zambesi 
was conceded by Article III of the Congo Treaty of the 26th February, 1884; 
but he said, that, unfortunately as he thought, that Treaty had not becn rati- 
fied, and that, therefore, no obligations were imposed upon Portugal in con- 
nection with it. || I told M. de Barros Gomes, that I was sure that Her Majesty’s 
Government would be extremely surprised to hear that the Portuguese Govern- 
ment meant to treat a great African arterial river such as the Zambesi as if 
it were the Tagus or the Douro, and that, waiving for the present the question 
of right, such a course was certainly contrary to the spirit of the Berlin 
Treaty. || In consequence of my having said, when I first spoke on the subject, 
that the measure was an innovation, and that, as far as I knew, it had not 
been applied to vessels of the African Lakes Company entering the Zambesi, 
the Government has telegraphed to Mozambique to ascertain what has been 
the practice hitherto in regard to foreign vessels in the Zambesi. || I have, &c. 


George G. Petre. 


Nr. 9846. GROSSBRITANNIEN. — Premierminister an den Ge- 
sandten in Lissabon. — Wiederholung der Forderung 
freier Schifffahrt und Hinweis auf die eventuell an- 
zurufende Entscheidung der Berliner Vertragsmächte. 
[B. 14.] 29. März 1888. 


Sir, || Her Majesty’s Government have learnt with much surprise, from Nr. 9846. 


your despatch of the 12th instant, that the Portuguese Government justify the 


recent action of the Mozambique authorities in refusing to permit foreign veSs- 29.März1888. 


sels to navigate the waters of the Zambesi, even in transit to territories 
beyond the limits of the possessions of Portugal. || It is not disputed, that the 
navigation of the Zambesi was not directly dealt with at the Berlin Confe- 
rence, and that the existing rights of Portugal on the Indian Occan were ex- 
pressly secured by the 3rd clause of the Ist Article of the Act; but it is 





Nr. 9816. 
Gross- 
britannien. 
29.März1888. 


Nr. 9847. 
Gross- 
britannien. 


11. Febr. 1888. 


272 Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 


cqually indisputable, that the Plenipotentiaries of Portugal committed them- 
selves in the Conference to the fullest recognition of the principles of com- 
mercial liberty in that region. At the meeting recorded in the 3rd Protocol, 
M. Serpa not only made remarks in this sense, but added, that the Portu- 
guese Government were at that time considering the most favourable method 
of transit between the sea and Lake Nyassa. Before the close of the Con- 
ference, Portugal gave her unqualified adhesion to the provision, that the 
Signatory Powers should use their good offices with the territorial Powers on 
the Indian Ocean to induce them to give the most favourable conditions to 
the transit of all nations in this very region. || It is hardly credible, that a 
Power which then publicly expressed such liberal sentiments should now de- 
liberately adopt the policy of the exclusion of foreign vessels from the navi- 
gation of the Zambesi as far as it flows through its own possessions, and still 
further, should stop altogether, that transit trade which it engaged to pro- 
mote and favour, and which has hitherto been enjoyed without hindrance by 
forcign nations; but it appcars, that this retrograde step has actually been 
adopted by the local authorities with the approval of the Government. || It is 
to be hoped, that the resolution to persevere in this course will be abandoned: 
but you should speak to M. Barros Gomes in the sense of the above obser- 
vations, and say that Her Majesty’s Government trust, that they will shortly 
learn that the navigation of the river has again been thrown open. {| If the 
Portuguese Government persist in their determination to close it, Her Majesty's 
Government will have to consider whether they shall invite other Powers, 
parties to the Act of Berlin, to consider how far the Government of Portugal 
is justified by the terms of that instrument and the general practice of nations 
in arresting the transit trade of the nations contemplated in the ist Artiele 
of the Act. || The African Lakes Company are under the impression, that the 
rule has been in existence for a certain time, but that it has never hitherto 
been enforced. You should bring the facts of this case before the Portuguese 
Government, as showing the injury which has already been inflicted upon 
British trade with the intcrior, which is, it is stated, in danger of being com- 
pletely paralyzed if the new policy is not reserved. {| I am, &c. 
Salisbury. 





Nr. 9847. GROSSBRITANNIEN. — Vertrag mit dem Häuptling der 
Amandebele, Maschuna und Makakalaka. [Einschluss 2 
in D. 15.] 11. Februar 1888. 7 


The chicf Lo Bengula, Ruler of the tribe know as the Amandebele, to- 
gether with the Mashuna and Makakalaka, tributaries of the same, hereby 
agrees to the following Articles and conditions: — || That peace and amity 
shall continue for ever between Her Britannic Majesty, her subjects and the 





Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 273 


Amandcbele people; and the contracting Chief Lo Bengula engages to use his we Sel 
utmost endeavours to prevent any rupture of the same, to cause the strict britannien. 
observance of this Treaty, and so to carry out the spirit of the Treaty of !!-Febr.1888. 
Friendship which was entered into between his late father, the Chief Umsili- 
gazi, with the then Governor of the Cape of Good Hope, in the year of our 
Lord 1836. || It is hereby further agreed by Lo Bengula, Chief in and over 
the Amandebele country, with its dependencies aforesaid, on behalf of him- 
self and people, that he will refrain from entering into any correspondence or 
Treaty with any foreign State or Power to sell, alienate, or cede, or permit 
or countenance any sale, alienation, or cession of the whole or any part of 
the said Amandebele country under his Chieftainship, or upon any other sub- 
ject, without the previous knowledge and sanction of Her Majesty’s High 
Commissioncr for South Afrika. || In faith of which I, Lo Bengula, on my 
part, have hereunto set my hand at Gubuluwayo, Amandebeleland, this 11th 
day of February and of Her Majesty’s reign the fifty-first. 
Lo Bengula, his >< mark. 
Witnesses: 
W. Graham. 
G. B. van Wyk. 
Before me, 
J. S. Moffat, Assistant Commissioner. 





Nr. 9848. GROSSBRITANNIEN. — Premierminister an den Ge- 
sandten in Lissabon. — Telegraphische Mittheilung 
der durch den portugicsischen Gesandten übermittel- 
ten Zugestandnisse Portugals und Anweisung, weitere 
Zugeständnisse zu fordern. [B. 18.] 24. April 1888. 


Sir, || M. d’Antas called to inform me, that he had received a telegram Nr. 9848. 
from his Government, stating that vessels which were at present engaged in mme 
the navigation of the Zambesi would not be interfered with, and that in the 24.Aprillgeß. 
case of new vessels, each case would be considered as it arose. || I thanked 
M. d’Antas for the recognition by his Government of our demands to the ex- 
tent indicated; but I did not conceal from him that we counted on more than, 
this, and exspected, that the present step would be but the precursor of an 
entire abandonment by Portugal of all interference with the free navigation 
of the Zambesi, in accordance with the practice prevailing in respect to other 
rivers of the world which passed through the territories of more than one 
State. || In reply, the Portuguese Minister assured me, that his Government 
was anxious to afford that of Her Majesty every satisfaction which the public 
opinion of his country would permit. || You should continue, therefore, to press 


upon the Minister for Foreign Affairs the absolute necessity of yiclding un- 
Staatsarchiv L. 18 





Nr. 9™48. 
Gross 
britannien. 
24, Aprill38ss, 


Nr. 0819. 
UroBs- 
britannien. 
25. April 1588. 


274 Englisch-portugiesische Verbandlungen über Ostafrika. 


reservedly to the demands which you bave becn instructed to present on be- 
half of Her Majesty’s Government in this matter. | I am, &c. 
Salisbury. 





Nr. 9849. GROSSBRITANNIEN. — Gesandter in Lissabon an den 
Premierminister. — Mittheilung über Verweigerung 
weiterer Zugeständnisso seitens des portugiesischen 
Ministers des Auswärtigen. (B. 22.] 25. April 1888. 


My Lord, || I received last night your Lordship’s telegram, in which 
you informed me that the Portuguese Minister had notified to your Lordship, 
that vesscls at present navigating the Zambesi would not be disturbed, and 
that, with respect to new vessels, they would be considered according to each 
particular case. |' This is in accordance with what I had led your Lordship 
to anticipate, though I considered it — and I spoke clearly in this sense to 
the Minister for Forcign Affairs — as merely the forerunner of an entire ces- 
sation of any interference with the free navigation of the river. M. de Bar- 
ros Gomes said, that your Lordship had not contested the right of Portugal 
in this matter, but maintained, that its enforcement was inexpedient and op- 
posed to the prevailing practice of nations in regard to the navigation of 
great rivers. Before waiving any of the rights of Portugal the Government, 
however, would have, he said, to consider Portuguese interests and Portuguese 
public opinion. | To-day being M. de Barros Gomes’ weekly reception at the 
Foreign Office, I had an early opportunity of again speaking to him on this 
subject. I told his Excellency, that your Lordship had telegraphed to me 
what had passed between M. d’Antas and yourself, and that although you had 
thanked the Portuguese Government for the step which they had taken, I had 
received very positive instructions from your Lordship to continue to urge 
upon his Excelleney the absolute necessity of the Portuguese Government fully 
recognizing freedom of navigation in the River Zambesi. || M. de Barros Gomes 
replied, that a recognition to that effect would be in effect to abandon an 
indisputable right of Purtugal, and that the Portuguese Government would not 
and could not consent to that, cxcept in the manner, in which it was conceded 
in the Treatics of Lourengo Marques and the Congo, as part of a general 
arrangement and in considcration of equivalent advantages secured to Portugal. 
, The fact of the freedom of navigation being conceded in special Articles of 
those Treatics was, he said, a sufficient proof, that Portugal was within her 
rights in restricting it, I said, that that did not affect the main argument 
against placing restrictions on the navigation of the Zambesi by foreign ves- 
sels, which was that it was a retrograde measurc, opposed to the spirit of 
the Berlin Act, as well as to the general practice of nations in regard to the 
great rivers of the world passing through various territories: his Excellency 





Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 275 


however, repeated, that Portugal would not give up her right without an cqui- Nr. 9849. 
valent. || He said, that the concession might form part of an Agreement with yritannien. 
us analogous to the Convention relating to boundaries and spheres of influence B-Aprlisee. 
concluded between Portugal and Germany. I told M. de Barros Gomes, that 
on that point I could merely report what his Excellency had said to your 
Lordship, but that I thought, that if in any agreement with Great Britain, 
such as he had suggested, it was supposed by him to be possible, that Her 
Majesty’s Government would ever consent to recognize as falling within ex- 
clusive Portuguese influence or Protectorate a vast zone of territory stretching 
across Africa, I must disabuse his Excellency at once of the idea, and that 
it would be far better not to raise the question. || I can sec, that the Portu- 
guese Government will never agree voluntarily to give an official recognition 
of the free navigation of the Zambesi; but my belief is, that they would rather 
the question had not arisen, and that practically the navigation will not be 
interfered with, though I am bound to say, that I have received no assurance 


to that effect. || I have, &c. 
George G. Petre. 








Nr. 9850. GROSSBRITANNIEN. — Premierminister an den Ge- 
sandten in Lissabon. — Telegraphische Zurückweisung 
des portugicsischen Anspruchs. [B. 23.] 3. Mai 1888. 


Sir, || I have to acknowledge the receipt of your despatch of the 25th Nr. 9850. 
ultimo, reporting a conversation with M. Barros Gomes on the subject of the en 
navigation of the Zambesi; and I have to inform you, that his Excellency is %- Mai 1888. 
quite mistaken in thinking, that I admit the right of Portugal to close, that 
river to the ships of foreign countries. Her Majesty’s Government will never 
admit such a right on the part of Portugal. || I am, &c. 


Salisbury. 





Nr. 9851. GROSSBRITANNIEN. — Gesandter in Lissabon an den 
Premierminister. — Mittheilung der von Portugal 
gegenüber dem Vertrage (Nr. 9847) reservirten Souvc- 
ränetätsrechte. [B. 25.] 2. Mai 1888. 


My Lord, || The Portuguese Consul at Cape Town, from whom the Go- Nr. 9851. 
vernment generally receives early and full information in regard to affairs in er 
South Africa, telegraphed to M. de Barros Gomes on the 28th ultimo, that 2. Mai 1888. 
the Cape Government had concluded a Treaty with the Matabele similar to 
that concluded last year with the Amatongas, and that this Treaty recognized 
the Mashonas and Makalakas as dependents of the Matabele. His Excellency 
informed me, that on the receipt of this news he had telegraphed instructions 


to M. d’Antas to represent to Her Majesty’s Government that Portugal already 
18* 


276 


snguscn-portugiesiscne VerUADIUNgeO UDer VETRITIKE. 


Nr. 3851. exercised sovereignty over certain portions of the territories of the two tribes 


Gross 


britannien, above mentioned which the Cape Government had recognized as tributaries of 

2 Mal 188. the Matabele; and he added, that he felt quite sure that, when the case was 
represented to your Lordship, Her Majesty’s Government would act as the 
Portuguese Government had acted in their recent Treaty with the Amatongas, 
but that in the meanwhile it had been his duty to reserve the rights of Por- 
tugal. || I have, &c. 


George G. Petre. 





Nr. 9852. 





GROSSBRITANNIEN. — Premierminister an den Ge- 
sandten in Lissabon. — Verlangen nach näherer Be- 
zeichnung d. portugiesischen Souveränetätsansprüche 
[B. 27] 7. Mai 1888. 


Sir, l M. d’Antas called on the 1st instant, and left, on behalf of his 
„ Government, a nofe rerbale, stating that the Portuguese Government had learnt 
that the Governor of the Cape had concluded a Treaty with the Mate- 


beles by which the Mashonas and Makalakas were recognized as their tri- 
butaries, || The note stated, that the Portuguese Government wore anxious to 
call the attention of Her Majesty’s Government to this negotiation, inasmuch 
as English Maps gave as dependencics of the Matabeles certain localities where 
territories existed under the direct influence and even in the absolute posses 
sion of Portugal. "I have to request you to acquaint the Portuguese Minister 
for Foreign Affairs, that Her Majesty’s Government have noted the commani- 
cation which has been handed in by M. d’Antas, and would be glad to be 
placed in possession of more specific information as to the claims now put 
forward by Portugal. | I am, &c. 


Salisbury. 





Nr. 9853. 





britannivn, 


GROSSBRITANNIEN. — Premierminister an den Ge- 
sandten in Lissabon. — Mitthcilung der von dem por- 
tugicsischen Gesandten über cine Parlamentsrede 
des Unterstaatssckretürs Fergusson geführten Be- 
schwerde. [B. 35.] 28. Mai 1888. 


Sir, | I have to acquaint you, that M. d'Antas called on the 22nd and 23rd 
instant, and stated that he had received most urgent telegrams from the Por- 


2. Mai ts, tugnese Government to make a representation to Her Majesty’s Government 
on the subject of the speech delivered by Sir James Fergusson in the House 
of Commons on the 16th instant, which dealt with the claims of Portugal to 
certain territory in the interior of Africa, and the policy pursned by that 
Government with regard to the navigation of the Zambesi, || M. d’Antas said, 





Englisch-poriugies‘sche Verhandlungen über Ostafrika. 277 


that he was instructed to communicate a copy of the declarations (herewith wr OB. 
inclosed) which M. Barros Gomes had thought it necessary to make in the vritannien. 


Portuguese Chamber in order to quict public opinion at Lisbon, and he ad- 
ded that as a debate was now proceeding, at which inflammatory spceches 
were being delivered, he trusted that Her Majesty’s Government would be able 
to send some explanatory message which would calm the excitement produced 
by what was considered at Lisbon to be an unfriendly, and even threatening, 
manifesto. || It was pointed out to M. d’Antas, that it was difficult to perceive 
what real ground existed for such agitation. In one particular Sir James 
Fergusson had been incorrectly reported, and a rectification had been inserted 
in the “Times” newspaper. As regards the other statements made by Sir 
James they applied to the interior of Africa, where no Europeans had pene- 
trated, and which could not therefore be claimed by any nation. In respect 
to the Zambesi, it had been asserted that Her Majesty’s Government could 
not admit the right of Portugal to stop the free passage to foreign vessels. 
M. Barros Gomes had taken an opposite view in the Portuguese Chamber; but 
the question was one of law. || With regard to the Portuguese Foreign Minister’s 
declaration, it was pointed out to M. d’Antas, that its second paragraph was 
based on an entire misapprehension. The fact that the Act of the Berlin 
Conference laid down conditions in Articles XXXIV and XXXV in relation to 
new occupations on the coasts of Africa did not in any way affect the well- 
established principles of international law in regard to the occupation of lands 
in the interior. || M. d’Antas answered that, however that might be, the fact 
remained that great excitement existed at Lisbon, and he earnestly asked that 
he might be enabled, by receiving some reassuring communication from Her 
Majesty’s Government, to telegraph a soothing message to the Portuguese 
Government before the termination of the debate now proceeding in the Por- 
tuguese Chambers. || M. d’Antas was at once informed, that it was impossibly 
to comply with his wishes in this respect. Her Majesty’s Government were 
wholly unable to send any message which would modify their declarations 
with regard to the right of navigating the Zambesi, or with respect to the 
claims of Portugal to the interior of Africa north of Matabeleland. || It was 
also pointed out to M. d’Antas, that M. de Barros Gomes’ complaint with rc- 
gard to assumed approaches on the part of Portugal for the negotiation of 
a sphere of influence appears to have been founded on a misreport of Sir 
James Fergusson’s speech. || The Portuguese Minister received this intimation 
with great concern and disappointment, and expressed the opinion that his 
Government would look on the terms of Sir James Fergusson’s speech in the 
light of a hostile demonstration inconsistent with a desire to treat the que- 
stions in dispute by friendly negotiation. He added, that he had not expected 
a modification of the views expressed by Sir James Fergusson in the House, 
but had only hoped for some assurance that they were merely expressions of 
opinion which would not stand in the way of amicable negotiations, and not 


278 Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 


Mee eo the prelude to an attitude of hostility to his Government. || M. d’Antas added, 
britannien. that he would telegraph to Lisbon that portion of the reply of Her Majesty’s 
28. Mai 182%. Government which related to the right of navigating the Zambesi and to the 

claims of Portugal to the interior of Africa north of Matabeleland. || I am, &c. 


Salisbury, 








Nr. 9854. PORTUGAL. — Der Konsul in der Kapstadt an den 
Gouverneur des Kaplandes. — Protest gegen den Ver- 
trag Nr. 9847. [Einschluss 2 in Nr. 37] 27. April 1888. 
Eingegangen im englischen Ministerium des Aeussern am 29. Mai. 


Nr. 9664. Excellency, || In the Government Gazette Extraordinary of the 25th in- 
Portugal. NN . . 

97 Apriliesg, Stant (25th April) is published a Treaty entered into between Lo Bengula, 
Ruler of the Amatabele, and the Assistant Commissioner, J. 8. Moffat, and 
duly approved and ratified by your Excellency as Her Majesty’s High Com- 
missioner fur South Africa. In this Treaty the tribes of Mashonaland and 
Makakalaka are acknowledged as tributaries to the said Lo Bengula, Ruler 
of the Amatabeles. || The Crown of Portugal claiming rights of sovereignty to 
the Mashona country by right of conquest and cession, I therefore, in my 
capacity as Representative of Portugal, beg to record my protest against that 
part of the Treaty by which the Mashona tribes are acknowledged as tribu- 
taries of Lo Bengula, Ruler of the Amatabele. || I have, &c. 

Eduardo A. de Carvalho, 
Consul for Portugal. 





Nr. 9855. PORTUGAL. Minister des Aeussern an den Gesandten 
in London. — Memorandum, betreffend die Rechte 
Portugals in Ostafrika. [B. 41.] 28. Mai 1888. Dem 
englischen Premierminister mitgetheilt am 11. Juni. 
(Ucbersetzung.) 


Nr. URSS. The declarations made, in the session of the 17th instant in the House 
DS MAUR. of Commons, in the name of Her Britannic Majesty’s Government, by Sir 
James Fergusson, could not fail to excite a profound impression in Portugal, 
both because they are of a character to affect the essential interests of our 
colonial policy, and because they are contrary to our rights as clearly laid 
down, defined and marked out in diplomatic instruments to which England’s 
signature is attached, and contrary also to the facts themselves, as more than 
once recognized and accepted by the Agents of Her Britannic Majesty. And 
when such statements are besides made by a Power under the reciprocal con- 


ditions which for ages have governed England’s relation towards Portugal, we 


Englisch-portugicsische Verhandlungen über Ostafrika. 279 
must not be astonished at the prolonged sensation which the words of Her Portugal 
Britannic Majesty’s Under-Secretary of State for Foreign Affairs has stirrcd 23. Mai 1988. 
up in the debates of both Houses of Parliament, and almost through all the 
press of Portugal. It is certainly not the first time that some of the asser- 
tions now brought forward have been made by the Government of Her Bri- 
tannic Majesty, and been at once taken up by that of His Most Faithful 
Majesty. || On a very recent occasion that fact was admitted in the notes from 
the English Legation in Lisbon dated the 14th December, 1886, and the 
13th August, 1887, which were answered by mine of the 17th December, 1886, 
and the 19th August, 1887, whereof copies were at the time forwarded to 
your Excellency. Our contention is therein fully explained, just as it has 
always been maintained by the Portuguese Government, and based on our 
traditional and historic rights, as well as the right derived from the inter- 
national law existing in regard to Portugal’s position in the interior regions 
of Africa, the economic legislation for the Zambesi, and the actual exercise 
of jurisdiction and sovereignty in the regions of the Upper Shiré and Lake 
Nyassa. || The Portuguese Government flattered itself with the hope, that the 
reasons it had produced on our side would have due weight in the upright 
and justice-loving minds of Her Britannic Majesty’s Ministers. Sir James Fer- 
gusson’s speech has, however, unexpectedly brought into publicity, in a reno- 
vated and much enlarged form, the intermittent controversy which until now 
had been confined to the members of the two Chancelleries. The Portuguese 
Government would be wanting in every duty of dignity and national self- 
respect if it did not once more come forward in defence of what is claimed 
as a right of the Portuguese Crown, firmly established as such in the con- 
science of the public, as has been well demonstrated by the discussions in 
Chambers and in the press to which I have before referred. || In this sense I 
felt it my duty to mark out our position clearly by laying down, in the session 
of the 19th instant in the Chamber of Deputies, the four declarations which 
I made known to your Excellency by telegraph, and which I directed you to 
communicate in writing to Lord Salisbury. || The language erroneously attri- 
buted to Sir James Fergusson, in a telegraphic despatch from the Havas 
Agency, was the motive of my first declaration, in which I denied the existence 
of my petitions in regard to colonial questions addressed to England on the 
part of His Most Faithful Majesty’s Government. Putting that matter aside, 
as having interest solely for the Portuguese Chambers, it becomes my duty 
now to sustain and develop once more the very weighty arguments on which 
this Government relies in affirming Portugal’s right freely to regulate the navi- 
gation and trade of the Zambesi, and denying the theory that actual occupa- 
tion constitutes at the present day the essential condition which justifies the 
possession and the sovereignty in the interior regions of Africa. || Portugal’s 
rights over the Zambesi, besides being founded on the fact of its first disco- 
very in 1498, and original exploration, which has been uninterruptedly con- , 


Nr. 9955, 
Portugal. 
88. Mat 1848, 


280 Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 


tinued throughout its entire navigable extent up to our time, are affirmed at 
the present day in the Gencral Acts of the Berlin Conference, in the Con- 
ventions entered into with France and Germany, in the very Treaties, not 
ratified, of 1879 and 1884 with England herself, and the fact of actual oceu- 
pation or influence, recognized, among others, by Her Britannic Majesty’s own 
Consular Agents in Mozambique, and the exercise of acts of jurisdiction, some 
carried out in accordance with, others in opposition to, the wishes expressed 
by those Agents themselves. || I must refer briefly so each one of these points, 
that 1 may therefrom arrive at the conclusion which I desire once more to 
affirm in this despatch. 
I 

Immediately on the opening of the Berlin Conference, and when its pro- 
gramme was marked out, his Highness Prince Bismarck clearly pointed out, 
that the free access to the flags of all nations, which it was the intention to 
establish in regard to the rivers of Africa, should be limited to the two rivers 
Zaire and Niger. Freedom of navigation over the other great fluvial arteries 
of Africa, while deserving the sympathics of Germany, could only be affirmed 
in Conventions or Treaties strange to the labours and deliberations of the 
Conference. In Protocol No. 3, on the discussion of the unforeseen question 
of the enlargement of the so-called commercial basin of the Congo, which, on 
the proposal of America, was to be extended to regions on the eastern coast, 
among others the course and the mouth of the Zambesi and its affluents, 
especially the course of the Shiré, the French Ambassador remembered the 
statements which he had made in the sitting of the Special Commission, that 
attention should be given to the rights of existing sovereignties on the eastern 
coast. Her Britannic Majesty's Ambassador declared, soon afterwards, on his 
side, that he entirely shared the opinion of his French colleague in regard 
to the respect due to existing sovereignties east of the Congo Basin. It was 
with this reservation, that he had adhered to the decisions of the Commission. 
The express reservations in regard to Mozambique, made in the sitting of 
the Special Commission by the Plenipotentiary of His Most Faithful Majesty, 
will be seen in No. 3 of the Baron de Lambermont’s Report. || It will be seen 
also from No. 4 of the same Report, that on the part of the Plenipotentiaries 
of the United States and France the rights of Portugal and Zanzibar were 
in every way recognized. || All these reservations on our part, and the recogni- 
tion of our rights by others, referred to the free trade which was to be 
established in the so-called basin of the Congo. Protocol No. 5 lays down 
all that took place specially with regard to navigation. It was therein decla- 
red by Counsellor Serpa Pimentel, that the prescriptions of the Navigation Act 
should not be applied to the Colonies of Portugal without her own express 
consent. || Baron de Lambermont replied, that that observation was to be found 
mentioned in his Report. The President then took note of the reservations 
of the Portuguese Plenipotentiary, and declared that the Conference adhered 








Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 281 


to them. || At that same session of the 18th December, 1884, Sir Edward 


Malet once more expressed a desire, that the principles adopted by the Con- 28. Mai 1588. 


ference should be made applicable to other rivers of Africa, especially the 
Zambesi The Marquis of Penafiel, in affirming the sovereignty of Portugal 
over the entire navigable course of the Zambesi, declared that, as the question 
formed no part of the programme of the Conference, the Portuguese Govern- 
ment could admit no discussion on such a subject, and reserved to itself the 
right which belonged to it to apply to that portion of its dominions the prin- 
ciples which according to circumstances it might deem to be most opportune. 
The observations which were afterwards made by Herr Busch in support of 
the wishes expressed on behalf of England, and the reply of the Portuguese 
Plenipotentiary, were a fresh confirmation of the rights of Portugal as acknow- 
ledged and accepted by all the members of the Conference, and amongst them 
by the Representative, possessing so many claims to authority, of Her Bri- 
tannic Majesty herself. || On the question of the wording proposed for Article 1 
of the General Acts, viz., that the Powers represented at the Conference “ne 
stipulant que pour elles-mémes’’, Counsellor Serpa Pimentel, forcsecing future 
doubts as to its interpretation, once more safeguarded in Protocol No. 4 the 
rights of Portugal with regard to the Mozambique, and consequently the region 
of the Zambesi, and it was laid down, with general consent, in the Protocol, 
that the new right should be applied exclusively to future cases of occupation. 
| It may, therefore, be unhesitatingly affirmed, that Portugal’s historic rights 
over the Zambesi, and her claim, therefrom resulting, to legislate in perfect 
freedom as regards the conditions for its navigation, received, even if it had 
hitherto been wanting, their most solemn confirmation in the labours and reso- 
lutions of the Berlin Conference. 


II. 


Those rights were assuredly not weakened by the ‘explicit recognition of 
the very special position of Portugal throughout all the region of the Zambesi, 
which we received from two of the colonizing Powers of Africa, both of them 
Signatories of the General Acts of the Berlin Conference. We allude to the 
Conventions by which France and Germany bound themselves, recently, to 
respect, on their side, Portugal’s claim to enlarge her sovereign and civilizing 
influence over the region which separates the Provinces of Angola and Mozam- 
bique. || That recognition, and, along with it, the express declaration and formal 
engagement not to oppose Portuguese extensions, not to sct up Protectorates 
or make acquisitions of territory (a formula actually copied from recent Treaties 
concluded with Great Britain), do not, it is truc, bind any other Power than 
the Signatories themselves; but, nevertheless, as I had occasion to remark in 
my note of the 19th August of last year to the British Chargé d’Affaires at 
this Court, it cannot be denied that the political importance, whether of the 
French Republic or of the German Empire, and the interests which both 


4 


Nr. 9855. 
Portugal. 
28. Mai 1888. 


282 Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 


countries actually possess in Africa, give to those declarations an importance 
which admits of our estimating them as one title more, and a valid one too, 
in support of the many others which affirm Portugal’s rights of sovereignty 
over the regions which the Zambesi traverses in its course. 


II. 


The very Treaties entered into between Portugal and England in the 
years 1879 and 1884, and known amongst us as the Lourenco Marques and 
Zaire Treaties, are also, even though they have not arrived at ratification, a 
proof that the Government itself of Her Britannic Majesty has solemnly reco- 
gnized these same rights which Sir James Fergusson’s speech now calls in 
question. In the former of the said Treaties, that of the 30th May, 1879, 
the following is laid down in Article III:— || “The navigation of the Zambesi 
and its affluents shall be free, and not subject to any monopolies or exclusive 
Concessions.” || In the same way, the Treaty of the 26th February, 1884, sti- 
pulated as follows in Article III:— || “The High Contracting Parties recognize 
the entire freedom in respect to commerce and navigation of the Rivers Congo 
and Zambesi, and their affluents, for the subjects and flags of all nations. 
The claims of Portugal on the Shiré shall not extend beyond the confluence 
of the River Ruo with that river.” || Neither of these Treaties, as we have 
said before, reached the stage of ratification. Their clauses are not binding 
upon Portugal. By accepting them at the time, Portugal saw therein the com- 
pensation which it offered, on its own side, for the advantages which Great 
Britain guarantecd to us in those diplomatic instruments. || It suffices to men- 
tion the fact of the final recognition by England of Portugal’s sovereignty 
over the mouth of the Zaire, and on the coveted regions north and south of 
the great river, to appreciate the significance and value of that concession of 
freedom of navigation and trade on the Zambesi made by Portugal in exchange 
of that recognition. The simple fact of the negotiation of the clauses must 
be, in the eyes of every impartial judge, the most evident proof that Great 
Britain herself has admitted, and in the most official form, thai the desired 
freedom of navigation on the Zambesi cannot be established without our consent. 


IV. 


Her Britannic Majesty’s Government declared, in the House of Commons, 
that actual occupation was necessary to legitimize possession or sovereignty. 
This doctrine cannot be based on existing right as laid down in the General 
Acts of the Berlin Conference, nor on actual facts either, some showing Eng- 
land’s responsibility, which absolutely prove contrary to her. || In the intro- 
ductory Address which inaugurated the labours of the Berlin Conference, an 
Address to which I have already had occasion to allude, the Prince Chan- 
cellor referred to the formalities which should be observed so as to render 
effective future occupation on the coasts of Africa. || In accordance with this 


Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 283 


programme, the stipulations of Articles 34 and 35, Chapter 6, of the General Nr. 9855. 
Acts, are kept, referring solely and exclusively to the regions on the coast, of wei ness, 
It is inferred from Appendix No. 1 of Protocol No. 8, drawn up with the 
Report of the Special Commission, that Sir Edward Malet had proposed that 
the decisions of the General Acts should apply to the whole Continent of 
Africa. This proposal, which was supported by the United States, was opposed 
by France and Germany; and it was the doctrine suggested by these Powers 
which was finally adopted. || The spirit of the Conference becomes more ob- 
servable when we remember, that three forms of Declaration were before it, 
one drawn up by the Imperial Government, the second established provisio- 
nally by the Sub-Commission, and, finally, the third, proposed by the full Com- 
mission. || This last was adopted by the Conference, and thus disappeared all 
obligations in support of jurisdiction necessary to the maintenance of peace, 
the respect of private rights and the guarantees for the administration of 
justice; and as a substitute for all this, we have the vague formula of setting 
up “an authority” to secure respect for acquired rights, and eventually frec- 
dom of trade and communication under the conditions which may be stipu- 
lated. || The remarks of the French Ambassador and of the Baron de Lamber- 
mont on the danger of exacting the permancnt means of repressing disorders, 
and of requiring the constitution of judicial authorities, as well as other ob- 
servations inserted in the Report to which I am referring, show clearly the 
impossibility of fulfilling, even when confined to the region of the coast, the 
conditions now laid down by Sir James Fergusson as justifying possession. | 
And will England herself and Germany and France, and the Congo Free 
State have actual occupation in those vast regions of their Protectorate and 
their spheres of influence or of sovereignty recognized by the European 
Powers? || Recently, in its number for the 19th May current, the “Moniteur 
Diplomatique” published a Declaration of Neutrality for the Congo Free State, 
dated the 1st August, 1885, wherein this embryo State, recognized on the 
16th December, 1884, by Great Britain, defined and marked out the zone of 
its territory where this neutrality was to have effect. This territory embraces 
the regions from the Zaire to the Tanganyika, Lake Bangweolo, Lake Mocro, 
and the orographical line dividing the waters of the Congo and of the Zam- 
besi, &c. || “Actual occupation” has certainly not been carried out here, nor 
does it exist either in the territories of the German Protectorate in the south 
of Africa, or in the regions which a short time ago were partitioned between 
Germany and England under the Convention of December 1886. || In the opi- 
nion of His Most Faithful Majesty’s Government, the doctrine which has been 
enunciated by the Government of Her Britannic Majesty cannot therefore be 
admitted. But more than this, even if that doctrine could prevail in the region 
in question, viz., in all the navigable course of the Zambesi, from its mouth 
up to the confluence of the Cafué and in the waters of the Shiré, it would 
not be applicable, because actual occupation is in existence already, and the 


Nr. 9855, 
Portugal. 
28. Mai 1888. 


284 | Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 


jurisdiction of Portugal is exercised there, as the very Agents of Her Bri- 
tannic Majesty have borne witness as regards the Shiré and the region of the 
Nyassa. || On the 20th October, 1879, the English Vice-Consul at Quilimane, 
writing to the Governor of the district, with reference to pressing letters 
which he had received from Blantyre, where the missioners were at war with 
the natives, after mentioning the events which had there occurred, went on 
to say:— || “This news is of such grave importance, that I hasten to send it 
to your Excellency, begging for, in the name of the inhabitants of Blantyre 
and the Superiors of the Mission, Rev. Messrs. Duff, Macdonald and Dr. Robert 
Laws, and the Managers of the Livingstone Central Africa Company, and other 
subjects of Her Britannic Majesty, to take measures to prevent these people” 
(the natives in revolt) “from procuring and buying powder and arms, so that 
further conflicts may be avoided, of which the results are, and always will be, 
the same. These are, meanwhilc, the only measures solicited by the residents 
and missioners of Blantyre, because an inquiry is to be made as to whether 
it is a fact that some person or other is importing powder and arms, as they 
Suppose, and they reserve for a later occasion the question of petitioning the 
Portugucse Government to take the steps which may he necessary when the 
facts are ascertaincd. This is all that I have now to communicate to your 
Excellency, feeling assured that your Excellency will have the goodness to 
take the precautions which I have the honour to suggest.” || To this despatch 
the Governor of Quilimanc replicd with his assurance, that the prohibition of 
the sale of arms and ammunition was permanently in force, and that he would 
sce to its being carricd out with the greatest energy and decision. || Soon 
afterwards, on the 7th November, 1879, Her Britannic Majesty's Consul in 
Mozambique, Henry E. O’Neill, writing on the same events to the Governor- 
General, F. Maria de Cunha, used these words:— || “The leading members of 
the Mission do not appear to apprehend any further attacks if they (the nati- 
ves) are prevented from obtaining powder; but it cannot be forgotten, that the 
Ajawas are a powerful tribe, extending a considerable distance northwards upon 
the eastern shores of the Nyassa, and that, if the Chiefs of the tribe were to 
join in the quarrel, the Mission stations, not only at Blantyre, but also upon 
the Nyassa, at Cape Maclear, could be placed in a serious position. || I am 
therefore under the necessity of asking if, in the event of hostilities arising 
between the natives and one or both of these English Mission stations, your 
Excellency would consider it as coming within your obligations to take any 
part in the settlement of the difficulty; or whether, considering them out of 
your Excellency’s jurisdiction, as occupying isolated points in a barbaric country, 
they should be [advised] to treat solely and directly with the native Rulers, 
taking the risks incidental to their position, and being responsible for their 
acts only to their own Government.” || The Governor-General replied to Her 
Britannic Majesty’s Consul in the terms of the following despatch, which 1 
think it best to transcribe in its entircty:— 





Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 285 


(2* Reparticäo No. 1887.) “Head-Quarters of Governor-General, Nr. 9855. 
“Province of Mozambique, November 12, 1879. I es 


“Sir, | I have read with due attention your despatch of the 7th of this 
month, wherein you inform mc of an unpleasant occurrence provoked by certain 
natives of the Ajawa tribe against some subjects of Her Britannic Majesty 
belonging to the Mission at Blantyre, and inquire of me whether, in the event 
of hostilities being repeated on the part of the said aggressors, I should feel 
justified in intervening, or whether, considering that region to be outside the 
limits of my jurisdiction, I should feel bound to abstain from any act tending 
to repress similar disturbances. In satisfaction of the request which you havo 
sert to me, I have to inform you, that, while regretting the occurrence to 
which you refer, and of which I shall endeavour to ascertain and repress the 
originators, I must assure you, that there is no foundation for the suspicion 
felt by the Superior of the Blantyre Mission, that the natives of the Ajawa 
tribe may be able to supply themselves with arms and powder in Quilimane, 
because for a long time past measures have been in existence there to secure 
the permanent prohibition of the sale and export of those articles for the in- 
terior of the territory. You may therefore assure the said Supcrior, and the 
other subjects of Her Britannic Majesty residing in those parts (which are 
all under the dominion of the Portuguese Crown), that from this Government- 
General they will always reccive the loyal and instant protection which they 
may require, in so far as the resources at our disposal are available, for their 
mission of humanity and civilization. I shall not conclude without also assu- 
ring you that, notwithstanding the help which has been guaranteed by the Go- 
vernor of the district of Quilimane, in the despatch addressed by him to Her 
Britannic Majesty’s Vice-Consul in that circumscription, I purpose also, by the 
first mail, to send proper instructions to the authorities on the spot to afford 
every assistance which the Superior of the Blantyre Mission may require for 
security of the lives and interests of those subjects of a friendly and allied 
nation who are living in the territories situated between the Upper Shiré and 
Lake Shirena, and also in other districts, subject, as these are, to the juris- 
diction of His Most Faithful Majesty. || God preserve your Excellency: 

Francisco Maria da Cunha, 
Governor-General of the Province of Mozambique.” 

Indeed, on the 30th January, 1880, the Governor-General informed the 
Home Government that, as there was a continuance of the disorders at Blan- 
tyre, owing to the detention of a native woman in the Mission, and it was ” 
known at Quilimane that the Chief Macenda had gathered his people together 
for again to attack the Mission, the Governor of Quilimane had warned the 
Military Commandant at Senna to prevent, by every means within his power, 
the repetition of any such atrocity. || The facts, of recent occurrence, connected 
with the assassination, in the neighbourhood of Blantyre, of the Austrian 
subject Hinkelmann, an assassination carried out in the most barbarous and 


Nr. 9855. 


Portugal. 
28. Mai 1888. 


286 Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 


crue] manner by the Chief Chicusu, son of Chipitula, facts which are referred 
to in the note from the British Legation at this Court dated the 12th De- 
cember, 1886, and my note in reply thereto, are another clear proof, that 
the military forces and influence of Portugal are effectively employed in the 
maintenance of order and the protection of the lives of Europeans. The 
Portuguese Government was asked not to intervene on this occasion, as the 
Superiors of the Missions could rely on the assistance of some native Chicfs 
to suppress the movement. But the information received by the Governor of 
Mozambique did not admit of such a procedure. The restoration of peace in 
the Upper Shiré, and the punishment of Hinkelmann’s assassins, were the re- 
sult of the orders and arrangements made by His Most Faithful Majesty’s 
authorities; and it was the Chief Cassin himself. one of those whom the Blan- 
tyre relicd upon, who brought or dispatched to the Military Governor of 
Senna the heads of the barbarous assassins of a European, who had commit- 
ted no crime, and fell a victim to the unbridled greediness of Chicusu, to 
whom, with just reason, he had refused to submit. || So much as regards the 
Shiré and the Nyassa, to the shores of which our boundaries reach, as re- 
cently fixed with Germany, and where there are so many Chiefs who are 
vassals of the Crown of Portugal. || As regards the Upper Zambesi, the in- 
fluence of our “Capitäes Mores” is making itsclf efficacious beyond the mouth 
of the Sanhate (Sanyate) and along the course of the Cafué, and the action 
of our merchants is being still more felt towards the west, beyond the coun- 
try of the Machuculumbos, || In their well-known work, “De Angola 4 contra 
Costa”, the distinguished officers of the Portuguese navy, Brito Capello and 
Ivens, speak in the following terms in regard to this question: — || “Even 
higher up than the Choa, at a short distance from the Cafué, we would come 
across the habitations of Portuguese settlers; then, in Kassoque, we found at 
the time Mendouças, Monteiros and Simoes, whose runners cross the Ulenji, 
the Manica and the Machuculumbos daily, honest fellows who not unfre- 
quently arrange among themselves the task of restoring to their homes, or 
sending on to Paramotenga, or on the rvad to Soshongo, English wanderers 
who have lost themselves in those parts, or individuals of other nations. | 
For any one who gets lost in these wilds or falls a victim to plunder or 
barbarian perfidies, it is a safe resource to draw close to the course of the 
river, for he will then find help and protection, and in every Portuguese ha- 
bitation a home where he will be received as one of the family.” || And fur- 
ther on, referring to the means at the disposal of the Portuguese Government, 
as recently shown in the expedition against Bonga, Messrs. Capello and Ivens 
add: — || “It is agreeable to set down these facts and to record them here, 
because we so often, ‘of recent years’, hear people pretend to speak of our 
dominion in the Zambesi country as a phantasy, that our minds are not satis- 
fied with merely putting such things down as falsehoods, and not also ad- 
ministering a fitting corrective. And if it be certain, that no one better than 





Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 287 


we can venture through these African wildernesses, it is equally certain, that N” murs 
no other Government as the Portuguese can at a moment avail itself of great as, Mai 1888. 


forces and influence in such remote localities. | A simple order is sufficient 
from the Governor of Tete for Kanhemba, the ‘Capitäo Mör’ de Nhacoa, re- 
sident in the territory of the Portuguese Crown, which, on the south of the 
river, extends up to the mouth of the Cafué, and, above all, Hraujo Lobo, 
‘Capitao Mör’ of Zumbo, a gentleman with whom we had later on the plea- 
sure of coming in contact, and thereby appreciating his excellent qualities, to 
scatter over those lands some 2,000 or 3,000 armed followers.” || In order, 
that it may not look like illusions of patriotism, such positive statements as 
these, corroborated as they are by the deeds of the two Portuguese explo- 
rers, we may adduce in confirmation of them the unsuspected testimony of 
an eminent Englishman, Captain R. F. Burton, who, in regard to Portugal, 
besides other merits, possesses the love of justice, which makes him appreciate 
our civilizing efforts and those of our ancestors. || In 1873, in his work called 
“The Land of Cazembe”, published by the Royal Geographical Society, and 
containing the narratives of three Portuguese travellers, Captain Burton not 
only revindicates for Portuguese the glory of having discovered Lake Nyassa 
in 1623, of having known and described in Maps the River Shiré, which they 
had already navigated during the sixteenth and seventeenth centuries, and of 
having traversed the Zambesi far above Tete, but he likewise, in the com- 
mencement of the introduction with which he prefaces the three narratives, 
does not hesitate to write the following words which are as generous as they 
are truc: — || “Our earliest authorities upon the subject of Africa, the classi- 
cal and sub-classical authors, were followed by the Portuguese, who betimes, 
in the sixteenth century, established factories on both coasts, eastern and we- 
stern; their traders crossed the interior from shore to shore, whilst their mis- 
sionaries founded large and prosperous Colonies, such as Zumbo in the cast 
and San Salvador in the west, with cathedrals, churthes, chapels and stone 
houses. The explorers did not neglect either the lake regions of Central 
Intertropical Africa, or even the basin of Zambesi River.” || Affirming, as we 
do, therefore, that she has done her duty through all that region of the Zam- 
besi, and considering it as a Portugucse river, Portugal bases her claims on 
every clement that constitutes historic right, such as priority of discovery and 
an occupation effectively continued from remote epochs down to our own days; 
she relies upon the actual and effective exercise of jurisdiction, upon the real 
protection which she has extended to the commerce and civilizing efforts of 
people of every nationality; she relies upon documents of international charac- 
ter, such as the General Acts of the Berlin Conference, the Conventions with 
France and Germany, and the very Treaties which were entered upon with 
England in 1879 and 1884. || His Majesty’s Government would be wanting 
in one of its essential duties, and would be ignoring the public spirit of Por- 
tugal, if it did not hasten to maintain before Lord Salisbury, as I request your 


288 Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 


wee 0855. Excellency to do in my telegram of the 19th May, what we consider are the 

28. Mai 1858, Clear rights of the crown of Portugal. The evidence of the arguments upon 
which we based, and cyually therewith the confidence we feel in the spirit of 
rectitude of the British nation, in the superior judgment of its statesmon, and 
most especially the eminent man, who is now Ier Britannic Majesty's Princi- 
pal Secretary of State, induce us to hope, that Portugal’s incontestable rights 
will not again be called in question in official declarations, as was reccntly 
done in the Session of the House of Commons on the 17th instant. || Nor 
would respect for our rights run counter to the natural aspirations of an ad- 
venturous people like the English, but rather would it help them to extend 
their commerce and carry their powers of initiative to the interior regions of 
Africa. The Government of His Most Faithful Majesty might establish, with 
this end in view, secure guarantees so soon as it should receive from Her 
Britannic Majesty’s Government other guarantees of a political character, which, 
while recognizing our historic rights and our influence acquired at the cost of ages 
of labour, would assure us, on the part of Great Britain, the same recognition 
of Portugal’s most just aspirations in Afrika, aspirations which the other Great 
Powers have not scrupled to guarantee. || Your Excellency will read this des- 
patch to Lord Salisbury, and furnish him with a copy and a translation of 
it when it may appear most convenient, || God preserve your Excellency! 

Barros Gomes. 





Nr. 9856. GROSSBRITANNIEN. — Gesandter in Lissabon an den 
portugiesischen Minister des Auswirtigen. — Forde- 
rung freier Waffencinfuhr für dic afrikanische Seen- 
gesellschaft über Quilimane. [Einschluss in B, 45] 
11. Juni 1888. 


Nr. 9856, M. le Ministre, || I have received instructions from the Marquis of Salis- 
vritaunten, Pury to ask the Portuguese Government to allow the importation through 
UJuni 188%, Quilimane of a certain amount of ammunition and supplies which the African 

Lakes Company have ordered forward from Natal and Zanzibar, and which 
it is necessary that their Settlements should receive as soon as possible as 
a measure of safety. || Not doubting, that the Portuguese Government, on the 
representation which I have now the honour to make to your Excellency, 
will cause orders to be sent to the Colonial authorities to allow the neccs- 
sary ammunition to be sent up to the Company's station without delay, I 
avail, ce, George G. Petre. 








Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 289 


Nr. 9857. GROSSBRITANNIEN. — Premierminister an den Ge- 
sandten in Lissabon. —- Auftrag, auch für die Blan- : 
tyre-Mission die Waffeneinfuhr zu fordern. [B. 46] 
16. Juni 1888. 


Sir, || I have received a letter from the Church of Scotland Foreign Mis- Nr. 9857. 
sions respecting the detention by the Portuguese authorities at Quilimane of vritannien. 
certain ammunition intended for their agency at Blantyre. I am to request, 19.Juni 1888. 


that you will take steps with a view to this ammunition being allowed to 
reach its destination similar to those which, in my despatch of the 30th ul- 
timo, I request you to take in the case of a like detention of ammunition 
destined for the African Lakes Company’s station. || I am, &c. 

Salisbury. 





Nr. 9858. PORTUGAL. — Minister des Aeussern an den eng- 
lischen Gesandten. — Beantwortung der Note vom 
11. Juni. [Einschluss in B. 48.) 15. Juni 1888. 
(Uebersetzung.) 
Your Excellency, || In reply to the note which your Excellency addresse 


d Nr. 9858. 


to me on the 11th instant, I have to state to you, that the Government of 15.Juni1ses. 


His Most Faithful Majesty are not aware that the importation of arms and 
ammunition through the ports of the Province of Mozambique, including the 
port of Quilimane, has been prohibited. || In view, however, of the application 
made in the name of Her Britannic Majesty's Government, the Minister of 
Marine lost no time in telegraphing to Mozambique inquiring from the Governor- 
General whether anything was known there with respect to any restrictive 
measure issued at Quilimane. His answer received yesterday was to the effect, 
that in the capital of the province nothing was known with regard to this 
matter. The Governor-General was then directed, by telegraph, to endeavour 
at once to procure information directly from Quilimane as to whether any re- 
strictive measure in the sense referred to had been issued, and on what 
grounds such a course of proceeding had been adopted, in the cvent of the 
fact having occurred. || I avail, &c. 
Barros Gomes. 





Nr. 9859. GROSSBRITANNIEN. — Premierminister an den Ge- 
sandten in Lissabon. — Zurückweisung des portugie- 
sischen Memorandums vom 28. Mai. 25. Juni 1888. 


Sir, || I inclose a translation of a note from Senhor Barros Gomes on Nr. 988%. 
the Zambesi question, dated the 28th ultimo, which has bcen communicated yritennien. 
to me by M. d’Antas. It enters at considerable length into the territorial 2.Jun! 1888. 


Staatsarchiv L. 19 





Nr. 9959, 
Gross- 
britannien, 
25.Jnni 1S88, 


290 Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 


claims of Portugal, on which slıc bases her pretensions to close the river 
against foreign vessels. || It is hardly necessary for me to follow Senhor Barros 
Gomes, point by point, through his successive arguments. || It has never been 
disputed, that it was admitted at the Conference of Berlin, that as the que- 
stion of the Zambesi was not comprised among those selected for discussion, 
it could not be included without the assent of Portugal, which was refused; 
nor that, under the Act signed by the Plenipotentiaries, the prior rights of 
existing sovereigntics on the East Coast are respected. || Nor has it ever been 
contested, that a portion of the main stream of the Lower Zambesi is inclu- 
ded in the Colony of Mozambique. || No reply seems to be needed to those 
portions of the note which refer to the humane action of the Portuguese 
authorities in preventing the natives of the intcrior in the year 1879 from 
obtaining from Mozambique arms and ammunition to be used against the 
British scttlers. || I will therefore confine myself to such a statement of the 
views of Her Majesty’s Government as will make them clear to the Portu- 
guese Government. ‘ It is, as Senhor Barros Gomes admits, a disputed point 
whether nearly 300 years since a Portuguesc traveller did, or did not, see 
the waters of Lake Nyassa; the decision of this controversy has no practical 
value at the present day as regards the political situation. It is, on the 
other hand, an indisputed point, that the recent discoveries of the English 
traveller Livingstone were followed by organized attempts on the part of 
English religious and commercial bodies to open up and civilize the districts 
surrounding and adjoining the lake. Many British Settlements have been 
established, the access to which from the sea is by the Rivers Zambesi and 
Shire. ler Majesty’s Government and the British public are much interested 
in the welfare of these Settlements. Portugal dues not occupy, and has never 
occupicd, any portions of the lake nor of the Shiré; she has neither author- 
ity nor influence beyond the confluence of the Shiré and Zambesi, where her 
interior Custom-house, now withdrawn, was placed by the terms of the .Mo- 
zambique Tariff of 1877. |, Portugal made a solemn declaration, through her 
accredited Representative at the Berlin Conference, that she had adopted, as 
far as she was concerned, the system of free navigation on the Zambesi. She 
was also a party to the gencral cngagement recorded in the 1st Article of 
the Berlin Act, under which the Powers bound themselves to facilitate and 
promote freedom of transit through existing sovereignties. She has there- 
fore pledged herself to a liberal and enlightened policy as regards the por- 
tion of the main Zambesi under her control. || But cven if she had given no 
such pledge, this country could not admit her right to inaugurate a system 
which would practically result in the cxclusion from the waters over which 
she has control of all British ships wishing to pass beyond those waters. Sir 
J. Fergusson’s remarks in the House of Commons were in this sense; and I 
should wish you to state to Senhor Barros Gomes, that they accurately ex- 
pressed the views of Her Majesty’s Government. You are authorized, when 





Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 291 


you make this statement, to add remarks in the sense of the foregoing obser- 
vations, and, if he desires it, to give Senhor Barros Gomes a copy of this 


despatch, || I am, &c. 
Salisbury. 





Nr. 9860. PORTUGAL. — Minister des Aeussern an den eng- 
lischen Gesandtschaftssecretär. — Erlaubniss der 
einmaligen Waffeneinfuhr über Quilimanc für die eng- 
lische Blantyre-Mission. [Einschluss inB. 55]. 4. Juli 1888. 


(Uebersetzung.) 


Sir, || It appears from a telegram from Mozambique, dated yesterday and 
addressed to the Marine Department, that the prohibition to clear arms and 
ammunition through the Custom-house at Quilimane was issued in consequence 
of the disturbance of the public peace at a few places in the valley of the 
Zambesi, where some ancient partizans and relatives of Bonga arc committing 
disturbances, and arc again attempting to paralyze trade. This decision, which 
was adopted by the Government of the district, was subsequently sanctioned 
by the Governor-General, in view of the statements made by the first-named 
authority. These facts render it difficult for the Portuguese Government to 
accede to the wish expressed by Lord Salisbury in the note from your Lega- 
tion of the 11th ultimo, as well as in the interview with Mr. Petre, when his 
Excellency applied for permission to get 2,400 cartridges for carbines and 
revolvers cleared for the Blantyre Mission. Nevertheless, the regard which we 
justly feel for the Government of Great Britain, and the moral certainty, as 
guaranteed by their intervention in this matter, that the ammunition thus im- 
ported will never be employed for any other purpose, but that of the just de- 
fence of the importers, induce the Portuguese Government to lay aside any 
objections to their assuming the responsibility of ordering the importation of 
a limited quantity, as agreed upon beforehand, of such ammunition as may be 
absolutely indispensable. || In accordance with this decision, orders will be 
sent to-day to Mozambique to allow the clearance at once of the 2,400 car- 
tridges; and the Portuguese Government await your reply as regards the am- 
munition referred to in the note of the 11th June last from your Legation 
before they fix the precise terms of any further permission, that it may be 
necessary to notify to Mozambique with regard thercto. || I avail, &e. 


Barros Gomes. 





19* 


Nr. 0859. 
Gross- 
britannien. 
25.Juni 1888. 


Nr. 9860. 
Portugal. 
4. Juli 1588. 


Nr. 9801. 
Gross- 
britannion. 
24. Juli 1888. 


Nr. 9862. 
Gross- 
britannien. 
1. Aug. 1888. 


299 Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 


Nr. 9861. GROSSBRITANNIEN. — Premierminister an den Ge- 
sandtschaftssekretär in Lissabon. — Auftrag, der 
portugiesischen Regierung die Zugehörigkeit des 
Khama- und Matabelelandes zur englischen Einfluss- 
sphäre zu eröffnen. 24. Juli 1888. 


Sir, || Sir Hercules Robinson has recommended, by telegraph, that Portugal 
should be informed that Khama’s country and Matabeleland are within the 
sphere of British influence. I am of opinion, that it would be desirable, that 
you should make a communication to this effect to the Portuguese Govern- 
ment, especially as it is understood from your recent despatches that expe- 
ditions, the object of which is the extension of Portuguese influence, are about 
to be sent up the Zambesi. || If M. Barros Gomes should express any appre- 
hension as to the occurrence of difficulties respecting the boundary-line be- 
tween this territory and the Portuguese Province of Sofala, you will be at 
liberty to assure him that Her Majesty’s Government will be ready to enter 
into friendly negotiations for the delimitation of the frontier. || I am, &c. 

Salisbury. 





Nr. 9862. GROSSBRITANNIEN. — Gesandtschaftssekretär in Lis- 
sabon an den Premierminister. — Bericht aber die 
Aufnahme der obigen Eröffnung durch den portugie- 
sischen Minister des Aeussern. [B. 66.] 1. Aug. 1888. 


My Lord, || I have the honour to report, that I had an interview to-day 
with Senhor Barros Gomes in order to carry out the instructions contained in 
your Lordship’s despatch of the 24th ultimo, which reached me last night. | 
I told His Excellency, that I had come to communicate officially information 
which had probably reached him from other sources relating to a new sphere 
of British influence south of the Zambesi, which includes Khama’s territory 
and Matabeleland. In order to be strictly accurate I placed in his hands the 
Memorandum of which I inclose a copy. || The first question which his Ex- 
cellency asked was whether England had made an arrangement with Germany 
to enable her to exercise influence to the north of the 22nd degree of lati- 
tude, which he understood had been fixed by a Convention between the two 
countries as the limit of their respective spheres of influence. I said I was 
unaware of any such Convention, and his Excellency said he was under the 
impression that it was concluded at the time when Germany acquired her 
territory on the West Coast. It would affect any right with regard to Khama’s 
territory. His Excellency went on to say, that with regard to Matabeleland 
proper the Portuguese Government had no objection to its being placed within 
the sphere of British influence. That although Portugal had historic rights 
over that country she would not insist on them, but that there were districts 


Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 293 


south of the Zambesi which had never belonged to the Matabcle which were Nr. "882. 
claimed by Portugal, and over which she certainly would not relinquish her brite naien, 
rights. With regard to the castern boundary he stated, that there were di-!-Aug. 1888. 
stricts marked in English Maps as belonging to Mashonaland which in reality 
belonged to the Portuguese district of Manica. || I said, that with regard to 
the northern boundary my instructions were that the Zambesi was the limit, 
and that I had not been aware, that Portugal claimed any large territory to 
the south of that river except towards its mouth. That with regard to the 
eastern limit, I was expressly authorized to tell him, that England was rcady 
to enter into friendly negotiations for the delimitation of the boundary of 
Sofala, and that, if, as I concluded, Manica was a sub-district in that territory, 
there would probably be no difficulty in coming to an understanding on that 
point. His Excellency then sent for a Map drawn up by the Marquis de Sa 
Bandeira in 1861, in order to show me, he said, that the claims of Portugal 
south of the Zambesi were not of recent date. He pointed out to me where 
Matabeleland touched the Zambesi, and where Portuguese territory commenced, 
namely, at the River Cinyati. || Not having the advantage of a Sketch Map, I 
could only speak generally with regard to the views held by Her Majesty’s 
Government of what constitutes the district of Sofala; but I repeated, that it 
could form the subject of friendly discussion. || His Excellency appeared to 
acquiesce in this, provided the just rights of Portugal were not infringed. He 
added, however, that he would address a note to me on the subject. He men- 
tioned in the course of our conversation, that the Portuguese Consul at Cape 
Town, at the time when the Treaty with Lo Bengula was signed, had addres- 
sed the High Commissioner on the subject of the reservation of the rights of 
Portugal, and that a communication to the same effect had been made to your 
Lordship through the Portuguese Legation in London. || I have the honour 
to transmit herewith a Map which his Excellency was so good as to give me. 
It is the second edition of the Marquis de Sa Bandeira’s Map, published in 
1867. Your Lordship will observe, that Portuguese territory is shown by an 
arbitrary line drawn from the River Siniati to the coast at Cape St. Scbastian 
and that the district of Sofala is marked as a comparatively small territory 
on the coast. || The Map is of interest as showing, that in 1867, although the 
claims of Portugal on both banks of the Zambesi were exaggerated, there 


was at that time a limit to their claim to territory in the interior of Africa. 
I 1 have, &c. 


G. F. Bonham. 


294 Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 


Nr. 9863. PORTUGAL. — Minister des Auswärtigen an den eng- 
lischen Gesandtschaftssekretär. — Verlangen nach 
Regulirung der britisch-portugiesischen Grenze in 
Afrika. [Einschluss in B. 69.] 6. August 1888. 


Nr. 9863, Sir, || You informed me, in compliance with instructions from your Govern- 
brim, ment, that Great Britain considered the country or Kingdom of Khama as 
6. Ang. iss. being under her sphere of influence, in accordance with the offer made by 
the latter some time ago to Her Britannic Majesty, and likewise in conformity 
with the Treaty concluded on the 11th February last with Lo Bengula, the 
Kingdom of the Matabeles and the countries of Mashona and of the Makala- 
kas, the whole of this region being situated to the north of the Protectorate 
of Bechuanaland and of the Transvaal, to the south of the Zambesi, to the 
cast of the 20th degree of longitude, and to the west of the Portuguese Pro- 
vince of Sofala. || In making this communication, you added, that you were 
authorized by your Government to state to me, that they would be willing on 
their part to cnter into negotiations with the Portuguese Government with a 
view to the defining of the line of boundary which is to separate the posses- 
sions of the two countries, as well as their respective spheres of influence. || 
His Majesty’s Government are glad to reccive this declaration, which tends to 
prevent any future complications that might arisc from attempts at expansion 
on the part of the subjects of the two nations, and also from the vague man- 
ner in which certain regions, which, as that Chieftain asserts, are placed un- 
der his direct influence, are described in the Treaty with Lo Bengula, this 
having already given rise to the interference of the Portuguese Consul at the 
Cape on the publication there on the 28th of last April of the Convention 
with that Chieftain, and also to the observations made by this Government, as 
set forth in the Memorandum of the 1st May, which was by my directions 
delivered to Lord Salisbury in London by M. d’Antas. || I consider, therefore, 
that it is highly expedicnt to proceed to the delimitation of the frontier now 
proposed by Iler Britannic Majesty’s Government, in accordance with the 
wishes as previously expressed by that of His Most Faithful Majesty. The 
region to the south of the Zambesi, where the Portuguese influence has not 
only prevailed during three centuries, but in which there is actual occupation 
exercised by authoritics appointed by the King of Portugal and established 
with his consent in the so-called “Prazos da Cor6a” (Crown Estates) placed 
under their administration, is perfectly well defined. These authorities, named 
“Capities-Mores” (Commandants), are in direct obedience to the orders of the 
(rovernor of Tete, and thus place under his jurisdiction extensive territories 
situated to the south of the river as far as Sanyati. || On the other side, on 
the Limpopo, the point of confluence of that river with the Parfori is laid 
down as the Portuguese boundary, in virtue of the Treaty of the 29th July, 
1869, with the Transvaal. || The Portuguese Government are in possession of 


m 





Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 295 


all the data which are required to enable them to determine the line of boun- Nr. 9868. 
dary which, starting from this point, continues at first along the left bank of britannion. 
the Limpopo, and thence as far as the Zambesi, taking into account, in ad- °- Aug. 1858. 
dition to other circumstances, the area of the regions placed under the direct 

action of our “Capitäes-Môres” (Commandants), and also of the Chieftains sub- 

ject to Gungunhama, at present under the influence of Portugal, whether it 

be by drawing up a proposal themsclves, or by discussing any proposals which 

Her Britannic Majesty’s Government may think proper to suggest, in order 

that they may be examined in common. || While awaiting, therefore, your fur- 

ther communications upon this matter, I avail, &c. 

Barros Gomes, 








Nr. 9864. PORTUGAL. — Minister des Auswärtigen an den eng- 
lischen Gesandtschaftssekretär. — Note über den be- 
rechtigten Einfluss Portugals im Gebiet des Nyassa- 
See’s. [Einschluss I in B. 72.] 14. Augnst 1888. 

(Uebersetzung.) 

Sir, | When, on the 9th July last, you placed in my hands a copy of en 
the despatch addressed to you by Lord Salisbury on the 25th of the prece- 14. Aug. IR. 
ding month, I took occasion to assert — requesting you at the same time to 
acquaint your Government therewith — that, as I did not find in the despatch 
referred to any refutation of the arguments which I had adduced, and being 
unaware of any new facts or of any documents of an international nature, to 
gainsay the assertions and unquestionable rights of the Crown of Portugal, I 
considered it to be my imperative duty, in virtue of the office which I hold, 
to maintain the declarations made by me before Parliament, and which I con- 
firmed and explained in detail in my despatch of the 28th May to Senhor 
d’Antas. I furthermore held it to be my duty to add, that it appeared to me 
that the several questions treated in Lord Salisbury’s despatch of the 25th 
June could not meet with a practical and final solution unless other Powers 
which are also interested therein, besides Portugal and Great Britain, should 
also intervene in their settlement. || I have no reason to alter this view, or 
my reply as regards the question of right, amply maintained in my despatch 
of the 28th May; nevertheless I consider, that it is still my duty to rectify 
certain statements and assertions which, in my opinion, are incorrect, and 
which, if received in silence, might secm to be tacitly accepted by His Maje- 
sty’s Government. || Without wishing in any way to diminish the prestige of 
the great English explorer Livingstone, this Government cannot admit the as- 
sertion, that the new discovery of Lake Nyassa was due to that eminent man, 
which lake might at the utmost have been sighted some 300 ycars ago by a 
Portuguese subject, and was subsequently forgotten, as stated in the despatch 
of the 25th June. || Livingstone himself expressly states the contrary. In 


296 Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 


Sr. %64 Chapter 21 of his work, “Missionary Travels: Narrative of an Expedition”, &e., 


Portugal. 


14.Ang.isss. be describes with approximate precision, some years before he went there, the 


. 


River Shiré and Lake Nyanza, on the basis of the information furnished to 
him by a Portuguese, Candido da Costa Cardozo, who navigated the lake and 
crossed over from one bank to the other. On that occasion Dr. Livingstone 
did nothing more than ascertain at the mouth of the Shiré, on his way from 
Zambesi to Quilimane, the accumulated existence of several aquatic plants, 
which, according to Cardozo, were the cause of the difficulties met with in 
pavigatiug the Shiré. || The proceedings of Candido da Costa Cardozo had 
been forestalled Ly many other Portuguese who had travelled through, and 
were acquainted witb, a region to which geographers and historians, as well 
as Portuguese Charts, or else of Portuguese origin, have for centuries been“ 
alluding. || Dr. Livingstone, on his return to England, in his letter to the Earl 
of Clarendon of the 26th August, 1856, after alluding in most grateful terms 
to the effectual support and assistance rendered to him on the coast and in 
the interior of Angola, and also along the Zambesi and at Quilimane, on the 
part of the Portuguese authorities and subjects (which support was due to the 
express recommendation of His Majesty’s Government, and was later on offi- 
cially acknowledged with thanks by Her Britannic Majesty’s Government, and 
also by the illustrious Murchison, in his capacity of President of the Royal 
Geographical Society of London), makes the following statement: — || “I ought 
to mention that, having this day been shown by Dr. Beke a sketch of Lake 
Nyassa made by the Reverend Mr. Relman, I found that it entirely agreed 
with a lake of the same name visited by a gentleman of Tete (M. Candido), 
which I have, with his consent, inserted in the Map in the form of a note.” 
The lake was later on visited by the illustrious explorer, who called the atten- 
tion of his fellow-countrymen to the expediency of rendering it an active 
centre of trade and a focus of Christian and European civilization, and in 
consequence Her Britannic Majesty’s Government addressed the Government 
of Portugal; and the Earl of Derby, in his despatch of the 22nd March, 1876, 
to Her Britannic Majesty’s Chargé d’Affaires at Lisbon, applied for the pro- 
tection of the Portuguese authorities, and for the free transit of merchan- 
dize, in favour of the expedition organized in Scotland, of which Mr. Cotterill, 
a British subject, was to be the chief. On the Consultative Board for the 
Colonies being consulted with regard to this matter, their opinion was to the 
effect that the Mozambique authorities should be instructed to protect the ex- 
pedition as far as lay in their power, as they had already done in the case 
of Dr. Livingstone’s expedition, and of the exploring travels of Professor 
Peters, of Berlin, and that the exemption from the payment of duties should 
be granted provided the expedition were merely of a scientific nature. In 
this sense the “Portaria” of the 30th November, 1875, was issued to the 
Governor-Gencral of Mozambique, and the advantageous results obtained in 
consequence of the concessions accorded therein were acknowledged, with 


Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 297 
thanks, in a communication to the Government at Lisbon, and the Portuguese Portugal 
Consul in London, Viscount Duprat, was thanked by a Committee of gentle- 14.Aug.1888, 
men and members of the Association formed in Glasgow for the purpose of 
organizing and managing the expedition. || It is expedicnt to re-establish the 
history of these facts, inasmuch as in the despatch of Her Britannic Majesty’s 
Principal Secretary of State to which I am alluding not only is the priority 
of dicovery denied, but also that the Portuguese have any influence whatever 
beyond the mouth of the Shiré at its point of confluence with the Zambesi. || 
It is certain, that the official documents on this matter, as well as the narra- 
tives of English travellers, would be quite sufficient to contradict such an 
assertion. Among the former, without going beyond those of a recent date, 
I may mention the Blue Book laid before Parliament in June last, containing 
papers relative to the Slave Trade, and, as regards the latter, the book of 
Montagu Kerr, called “The Far Interior”. By either of these publications, 
which England must certainly look upon as unprejudiced, a clear proof is 
afforded in support of the direct and effectual influence which has for a long 
time been exercised by the Portuguese throughout the whole of that region, 
in a part of which “Prazos da Corda” (Crown Estates) have been established, 
which are administered by lessees who reccive those estates from the hands 
of the chief authority of the province — an influence which has been recogni- 
zed by the Agents of Her Britannic Majesty themselves, as I proved by means 
of documents in my despatch of the 28th May. || There is a great deal of 
evidence to be found in the archives of Portugal which I might quote in sup- 
port of what I assert. || I will not mention it at present as it is not neces- 
sary to do so; but, nevertheless, I think it is well to refer to a document of 
recent date, namely, a letter written immediately after the death of Chipitula, 
by the Chief Cacisse, and addressed by him to the Military Governor of 
Senna. I inclose a copy of this letter. There cannot be a better document 
to prove the existence of that natural and legitimate influence which we hold, 
and which is called in question in Lord Salisbury’s despatch to which I have 
been alluding. || I must not conclude without referring to the inferences which 
it is endeavoured to draw from the declaration made by one of the Portuguese 
Plenipotentiarics at the Conference of Berlin with respect to Portugal having 
already at that time established the freedom of navigation in the Zambesi 
and in its tributaries, and also to her having taken the engagement entered 
into by all the Signatory Powers of the General Act to endeavour to get the 
several sovereignties on the East Coast to hasten the establishment of the 
régime in question. || No doubt those two facts did take place; but the first, 
amounting only to a spontaneous declaration — which was certainly incorrect 
owing to misinformation which led to the assuming of what was practically 
a toleration as being a legal status which did not exist at all— could never 
be binding with a view to the maintenance in perpetuum of that régime, even 
if it really existed, which it did not. || On the other hand, the general cnga- 


Br. FAA. 
Portugal. 
146. Acg. 17, 


Nr. 9865. 
Gross- 
britannien. 
4.Beyt. 1888. 


24% Eoglisch-portugiesische Verhan-llangen über Ostafrika. 


gement derived from the clauses themselves of the Act of Berlin not only 
presupposed, per se, up to a certain point, on the part of Portugal, the non- 
cxistence of the régime of freedom, the establishment of which was contem- 
plated, thus contradicting the declaration made by the Portuguese Plenipoten- 
tiary, but it also reserved the express consent of Portugal in order to de- 
termine the selection of the time best adapted for the establishment of the 
said régime. , Trusting, that you will be so good as to bring the foregoing 
statements under the knowledge of your Government, I avail, &e. 
Barros Gomes. 





Nr. 9865. GROSSBRITANNIEN. — Gesandtschaftssekretär in Lis- 
sabon an den Premierminister. — Mittheilung, dass 
die portugiesische Regicrung die Einfuhr von Ge- 
schütz auf dem Zambesi der britischen Seengesell- 
schaft nicht gestattet. [B. 85.] 4. September 1888. (Ein- 


gegangen in London am 5. September.) 


My Lord, ; On receipt of your Lordship’s despatch of the 29th ultimo, 
instructing me to again revert to the subject of the admission of arms for 
the African Lakes Company, I endeavoured to see Senhor Barros Gomes; but, 
as yesterday was a féte-day, the public offices were closed. || As there was 
a ceremony in the afternoon, at which I knew the Ministers would be present, 
after which they might probably disperse, I thought myself justified in writing 
to his Excellency asking for an interview in order to press the arguments, of 
which I gave him an outline, in favour of the admission of the arms. || At an 
interview which I had with Senhor Barros Gomes this morning I proceeded 
to develop these arguments, insisting on the responsibility which the Portu- 
gucse Government would incur if they declined to accede. || His Excellency 
answered, that a Council of Ministers was held yesterday afternoon after the 
ceremony to consider the question, and that my letter was laid before it. 
He explained this had not been done before, as the Minister of War had only 
returned two days ago. || In giving me the decision, which was an adverse 
one, his Excellency laid great stress on the desire of Portugal to remain on 
good terms with England, stating that they had shown this on a previous 
occasion by sending telegraphic instructions for the admission of small arms 
aud ammunition; but the idea of admitting cannon at the request of a private 
Company could not, he said, be entertained. Ie stated, that such a permis- 
sion was not even granted to Portuguese subjects in their private capacity, 
and that the only artillery in the country were in the hands of the military 
authorities; that even Antonio Sousa, a man of great importance, and on whom 
I knew they rely in their present difficultics, has not the privilege of im- 
porting it. Under these circumstances, it would be impossible to give it to 





Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 299 


a foreign trading Company. As to a guarantee, that they would not be sold Nr. 0865. 
to the natives, his Excellency asked what guarantee could a trading Company britannien. 
give. I said, that, although the guns were asked for on behalf of a Company, *-S°pt- 1888. 


the application was made by a Government. His Excellency answered, that 
our Government always supported the wishes of our trading communitics, and 
that, in the actual state of the country, there was great danger lest the guns 
should fall into the hands of the enemy. As his Excellency had alluded to 
the prospect of a speedy restoration of peacc, I asked whether, when it was 
re-established, the guns could be imported. His Excellency did not give a 
direct answer, and, under the circumstances, I thought it better not to press 
the question. || As I felt I was only arguing against a foregone conclusion I 
did not prolong the interview, but told him, on leaving, that I hoped he fully 
realized the responsibility they were incurring. His Excellency answered it 
was a responsibility which all incurred who settled in these uncivilized regions. 
| I have communicated to your Lordship the substance of this despatch by 
telegraph. || I have, &c. G. F. Bonham. 

P.S.— At my request his Excellency said, that he would address a note 
to me to this effect. 





Nr. 9866. GROSSBRITANNIEN. — Memorandum als Antwort auf 
die portugiesische Note vom 14. August 1888. Zu- 
rickweisung der portugiesischen Ansprüche. [Einschluss 
in B. 87.) 8. September 1888. 


Her Majesty’s Government have received the note addressed by the Por- Nr. 9866. 
tuguese Minister for Foreign Affairs to Her Majesty’s Chargé d'Affaires in „ritannien. 
Lisbon on the 14th ultimo on the right of the Crown of Portugal to certain 8.Sept. 1888. 


territories adjacent to the River Zambesi. || Without going further into detail, 
they content themselves for the present by observing, with regard to the 
argument of prior discovery, that it is not improbable, that the Portugucse 
subjects settled in the Colony of Mozambique had obtained some general in- 
formation as to the neighbouring districts. The Memorandum of Senhor 
Barros Gomes, however, in their opinion, only confirms the fact that Dr. Li- 
vingstone was, for all practical purposes, the discoverer of Lake Nyassa, and 
that it was owing to him, that the districts surrounding it were scttled, and 
have since been continuously occupied exclusively by British subjects. || As 
regards the letter addressed by the Chief Ramakukan on the 5th January, 
1887, to the Portuguese Commandant of Senna, it is evidently the letter of 
an independent Shiré Chicf to a Portuguese official on the Zambesi, and ap- 
pears to Ilcr Majesty’s Government to be conclusive as to that Chiefs know- 
ledge, that the Shiré districts are outside Portuguese territory. 
Salisbury. 





Nr. 9867. 
Portugal. 
14.8ept.1888. 


300 Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 


Nr. 9867. PORTUGAL. — Minister des Auswärtigen an den eng- 
lischen Geschäftsträger. — Protest gegen die auf 
einer officiellen englischen Karte angegebenen Gren- 
zen des portugiesischen Afrika. [Einschluss in B. 94.] 
14. September 1888. 


(Uebersetzung.) 


Sir, || The Portuguese Consul at the Cape of Good Hope has recently for- 
warded to me a copy of a Blue Book lately laid before the two Houses of 
Parliament by order of the Governor of that Colony. || I have already taken 
the opportunity, in conversation, of calling your attention to this document, 
but I consider it to be a matter of absolute and urgent necessity to allude 
again and in writing to it, in the hope that you will, without loss of time, 
acquaint your Government with the contents of this note. || The Blue Book, 
to which I have alluded, contains a long statement of Sir Hercules Robinson, 
in which reference is made to a Map annexed thereto, with respect to which 
it says that it elucidates and explains “the existing conditions in South Africa 
with which we have to deal.” In this Map the boundaries of the Portuguese 
territories on the cast coast are traced to be the 32° meridian, the course of 
the River Sara, and, finally, an arbitrary line running approximately from the 
18th parallel of latitude as far as Zumbo. || This Government cannot do other- 
wise than protest against an assertion which is officially made, and which is 
in opposition to the rights of the Crown of Portugal which have always been 
affirmed, and which were also recently reserved on the occasion of the Treaty 
made with Lo Bengula, not only in the protest which was at once drawn up 
hy the Portuguese Consul at the Cape, but also in the Declaration laid by 
the Portuguese Legation before Her Britannic Majesty’s Principal Secretary 
of State in accordance with that protest, and in my recent communication to 
you dated the 6th August. || This Government have full confidence in the soli- 
dity of their rights, and in the perfectly good faith of England, which lately 
informed me, through you, that she was disposed—which, on my part, I con- 
sider to be both just and expedient—to negotiate with Portugal the delimita- 
tion of the respective possessions of the two countries and of the sphere of 
influence in the region in question. || Those rights, however, would be weake- 
ned were the Portuguese Government to remain silent in the face of an official 
document such as that to which I allude, and which does not call for the 
attention and observations of His Majesty’s Government on this point alone. | 
The Convention concluded on the 30th December, 1886, between Portugal and 
the German Empire, defines, in Article I, the course of the River Cunene from 
its mouth as far as the cataracts formed by that river in the vicinity of 
Humbe when crossing the ridge of mountains (Serra) of Can4 as the boundary 
of the Portuguese possessions in South Africa From that point forward the 
line of frontier runs along the parallel as far as the River Cubango, and thence 


Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 301 


the course of the same river as far as Andara, which hes within the sphere 
of German interets: from that point it continues in a straight line in an easterly 
direction as far as the Catima Rapids on the Zambesi. || The Map to which I 
am alluding in this note, by the fact of its placing the boundary of the Por- 
tuguese and German possession at the 20° meridian, would seem to have for 
its object to alter in an essential manner, or at least to ignore, the provisions 
of the German-Portuguese Convention of the 30th December, 1886. The Por- 
tuguese Government, therefore, in maintaining the rights of Portugal confirmed 
by that Convention, and even through a sense of loyalty, inasmuch as their 
signature has been affixed to that international document, cannot but suggest 
to Her Britannic Majesty’s Government the necessity of the intervention of the 
Imperial Government in the final settlement of the whole of the questions now 
pending in South Africa as regards the determination of the respective spheres 
of influence. || That final settlement, if inspired, as no doubt it will be, by a 
sense of justice and equity, must, I hope, form a new and powerful link to 
confirm and strengthen still more the friendly relations between the three 
States, the attainment of which object Portugal has much at heart. || I avail, &c. 
Barros Gomes. 





00 pe 


Nr. 9868. PORTUGAL. — Minister des Auswärtigen an den eng- 
lischen Gesandtschaftssekretir. — Note, die Verwei- 
gerung der Einfuhr von Geschützen auf dem Zambesi 
betreffend. [Einschluss in B. 98] 14. September 1888. 


(Uebersetzung.) 


Sir, || I did not fail to submit, as in duty bound, to the consideration of 


Nr. 9867. 
Portugal. 
14.Sept.1888. 


Nr. 9668. 
ortugal. 


my colleagues in the Cabinet, the matter which forms the subject of the note 41 gpt.158 


from your Legation dated the 8th instant. The matter could not but be matu- 
rely considered, not only in view of its grave importance, but also because it 
was an application made on the part of a friendly Power in order that seve- 
ral of its subjects might receive such assistance as they said they were in 
need of in self-defence against the Arabs. || You summarize with perfect accu- 
racy what took place at the several interviews held between us, in which we 
discussed the application on the part of Her Britannic Majesty’s Government 
for us to consent to the importation, for conveyance to Nyassa and subsequent 
use by a private Company, of a powerful weapon of destruction, of which 
Government alone have made use up to the present time. In reply to the 
chief objection, which I offered to giving such consent, you now assure me, as 
authorized by your Government, that the latter engage that the artillery thus 
imported will never be either sold or ceded to the Arabs, and that it will 
not be used for any other purpose but for the defence of the agents and 
establishments of the Company. || His Majesty’s Government duly appreciate 


Nr. OSA. 
Portugal. 
14.5¢ pt. 1458. 


312 Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 


the high moral value of this guarantee; but they must remark, that it neither 
does nor can cover the eventuality which may possibly occur of such artillery 
involuntarily falling into the hands of the Arabs, who might be able later on 
to get people from Zanzibar who know how to use it against Europeans, and 
consequently against Portugal. j| Without wishing in any way to deny the meri- 
torious intention of the attempts hitherto made both by the African Lakes 
Company and by the Scotch Missions for the development of trade in the 
regions of the lakes, a fact to which you allude in your note of the 8th in- 
stant, His Majesty’s Government cannot help nevertheless expressing their grave 
apprehensions that the hostilities undertaken by the missionaries and the agents 
of that Company against the Nyassa Chiefs will not only tend to render any 
trading operations between those regions and Quilimane difficult, but even alto- 
gether impossible, of which the Portuguese authorities have long been com- 
plaining, but will also produce an effect absolutely contrary as far as regards 
the end or purpose which they are now said to have in view, namely, of 
opposing the Slave Trade. I shall not base my doubts on this matter upon 
the evidence furnished by Portuguese travellers or by the authorities of the 
Province of Mozambique. Such evidence, although we look upon it as enti- 
rely worthy of credit, might nevertheless be pronounced to be biassed, if not 
by the British Government, at least by a part of public opinion in England. 
In order to prove what I have above stated I shall have recourse to official 
statements made by British subjects, or to the views publicly declared by one 
of the must eminent African explorers (“Africanista”) of Great Britain, justly 
held in high repute both in his own country and in Portugal on account of 
the eminent services rendered by him to geographical science and to huma- 
nity. || In the paper No. 2 in this year’s Blue Book on the Slave Trade, Mr. 
IIawes, in his minute reference to the difficulties which have arisen in the 
rclations between the native Chiefs and the missionaries, mentions the charges 
made against the latter, and concludes by saying that as long as the circum- 
stances brought about by the Missions arc not modified, it will be a most 
difficult matter not only to conciliate the friendship and respect of the native 
Chiefs, but even to attempt, with any prospect of success, to settle the question 
of the Slave Trade:— || “As long as the present grievance cxists, a serious 
barrier is placed in the way of my promoting amongst the Milanji Chiefs the 
friendship and respect for the English that it is most desirable should be esta- 
blished, and any endeavours to bring influence to bear on the question of 
slavery will, I fear, at present be of little avail.” || This conviction is clearly 
transparent in the other papers inserted in the same collection of documents. | 
On the other hand, Lovett Cameron, the great explorer, in commenting in his 
letter to the “Times”, published in that journal on the 3rd instant, upon the 
recent fighting’, which is described as directed against the Slave Trade, after 
expressing his agreement (“sympathia”) with his fellow-countrymen, adds as 
follows:— || “I may, perhaps, be permitted to doubt whether the line of action 


Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 303 


they are pursuing will directly do more than secure the safety of their com- Nr. 9968. 
. . . Je . Portugal. 
mercial operations, and though indirectly they may render the discase of slavery 14 sopt. 1888. 
less acute in those neighbourhoods where they carry on their trading and 
planting, it may not become more severe in others.” || He subscquently shows, 
that a commercial Company is not concerned in carrying out any philanthro- 
pical schemes, and he even remarks that until lately European merchants had 
been contented to live by the side of the slave-owners, and then ends by de- 
claring that he would never (“but although I would not”) “advocate the employés 
of commercial Companies engaging in military operations beyond such as are 
necessary for the security of their persons and trade.” || This is stated, it is 
well to repeat it, with reference to the fighting which has recently taken 
place, as reported in the English press. || Such are the grave doubts which 
are likewise entertained by the Portuguese Government, in addition to others 
of a not less grave nature which have on several occasions been pointed out 
to you. || Very different means ought to be adopted, not for the purpose of 
suddenly suppressing the Slave Trade, which is simply an Utopia, but for its 
gradual and rapid extinction. The annals of our navy and of our Colonial 
Governments prove how very effectual the action of Portugal has been and 
still is in this matter. This action is also favourably commented upon in the 
Reports of Her Britannic Majesty’s Consul now at Mozambiqne, and still more 
recently in the letters signed by a British subject, Mr. Hawes, which are in- 
serted in the Blue Book above referred to. In No. 6, for instance, the follo- 
wing passage may be quoted verbatim:— || “With regard to the Traffic in 
Slaves that was commonly reported to take place at Lunas, it would appear, 
by native reports, that-during the past year the trade has almost died out, 
and that caravans proceeding to Quilimane now only take, with the exception 
of the so-called wives, sufficient numbers to carry back the goods that may 
be purchased. This may probably be owing to the vigilance of the Portuguese 
authorities, who, I am informed, have stationed an official at Lunas.” || In docu- 
ment No. 2 it is also stated:— || “From the brisk Traffic in Slaves that has 
for the past few months been carried on hy caravans from the coast, it would 
almost seem that some fresh impetus from that direction has been given to 
the Trade. || It is difficult to find out the destination of these caravans; but 
the fact of Kawinga’s caravan going to the Lomue country to purchase slaves 
to sell in this market shows, that the coast in the direction of Mozambique 
is not the point aimed at, and the Report given in my despatch of the 
25th February last respecting the discontinuance of the Trade at Lunas, near 
Quilimane, is, to a great extent, supported by the fact that two large cara- 
vans conveying ivory, but no slaves, have recently passcd Lomba, en route to 
Quilimane. This also bears out the result of the inquiries made by Consul 
O’Neill.” || These two passages and the general tenour of the documents publis- 
hed in the Blue Book prove, therefore, on the onc hand, the vigilance and 
energy of the Portuguese authorities, and, on the other hand, they indicate 


Nr. 9368. 
Portagal 


14.Sept.1888, 


Nr. 0869. 
Gross- 
britannien. 
19. Sept. 1888. 


304 Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 


that it is not by means of bloody wars in the interior, provoked and main- 
tained by Europeans, but rather by a proper fiscal supervision on the sea- 
coast, as well as by a moral and pacifying action, that, in time, this very 
difficult problem, which is now being earnestly taken up, as you very justly 
observe, by public opinion in Europe, can be solved. || The Foreign Office it- 
self likewise assents to this view, inasmuch as it recommended an exclusively 
moral influence and an endeavour “to ameliorate the condition of the natives 
by gradually extending civilizing influences”, always bearing in mind the diffi- 
culty of sending material assistance to those regions in the interior (No. 16). 
| It is certain, however, that, in view of the state of things at present ex- 
isting, it is necessary, in order to prevent the possible sacrifice of precious 
European lives, to interfere without delay. It is as regards the manner of 
carrying out this intervention that there may be, and that there is, a diffe- 
rence of opinion on the part of His Majesty’s Government, with respect to the 
proposed means of the supply of artillery into the hands of a commercial 
Company. It would appear to His Majesty’s Government that the first thing 
which it is requisite to do in the interest of all parties concerned is a speedy 
pacification. His Majesty’s Government, having kept themselves aloof from the 
hostilities which have taken place, are gladly willing to send orders to their 
authorities at Mozambique to endeavour to carry out such an intervention as 
will, by peaceable means, put dn end to hostilities; and should they fail in 
their attempt to support, by the necessary means of action which may be at 
the prompt disposal of the province, the efforts of the British subjects who 
are engaged in the struggle against the Arabs, and whose lives and property 
are threatened, for which purpose the necessary and proper (“convenientissima”) 
understanding ought to be arranged between the authorities at Mozambique, 
Quilimane and Sena and the Managers of the African Lakes Company. || 1 
avail, &c. 
Barros Gomes. 





Nr. 9869. GROSSBRITANNIEN. — Gesandtschaftssekretär in Lis- 
sabon an den Premierminister. — Mittheilung, dass 
der portugiesische Minister des Aeussern weitere 
Verhandlungen für zwecklos halte. [B. 102) 19. Sep- 
tember 1888. (Eingegangen in London am 24. September.) 


My Lord, || I called on Senhor Barros Gomes yesterday, and placed in 
his hands a copy of the Memorandum inclosed in your Lordship’s despatch 
of the 8th instant on the subject of Portuguese claims in Central Africa. His 
Excellency, after reading it, said, that Portugal maintains the position already 
defined by her in previous notes on the subject. He went on to say, that he 
did not consider that it was of any use to continue the correspondence, which 


Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 805 
2 


consisted in both sides affirming contrary propositions, but that Portugal clai- Nr. 988%. 
med the right to take action if necessary. || As I had another interview with britannien. 
his Excellency to-day, I asked him whether, as I liked to be strictly accurate !4-Sept.18%8. 
in such matters, I had correctly expressed his words. His Excellency ans- 
wered, that what he had wished to express was that we did not make much .\ 
progress in the negotiation. || He then alluded to the fact that the sons of 
Ramukakan, afterwards Kassissi, the Chief alluded to in the Memorandum, 
had lately come to the Governor-General of Mozambique, as reported in my 
despatch of the 30th ultimo. I answered, that they probably wished to be on 
good terms with the Portuguese authorities, but that they appeared to be on 
equally good terms with our Vice-Consul. || His Excellency probably meant the 
sons of Mlauli, Kassissi’s successor. || I have, &c. 

G. F. Bonham. 





Nr. 9870. GROSSBRITANNIEN. -- Memorandum des englischen 
Gesandtschaftssekretärs in Lissabon über die Ein- 
fuhr von Waffen für die See’ngesellschaft. — Dem 
portugiesischen Minister des Aeussern übergeben am 
17. October 1888. 


Although Her Majesty’s Government have not. yet answered your Excel- Nr. 9870. 
lency’s note of the 14th ultimo, I am able to assure your Excellency that, ito. 
while recognizing the proposed sacrifice on the part of the Portuguese, they 17. Oct. 188%. 
do not admit the idea of Portuguese assistance in enabling the African Lakes 
Company to defend themselves against the Arabs. || In the note in which I ori- 
ginally asked permission for arms to pass through Quilimane I stated, that 
they were required for the Nyassa district, and it was stated that they were 
required for defensive purposes, meaning thereby, as I need hardly explain to 
your Excellency, “defensive” as regards the African Lakes Company, “offen- 
sive” as regards those by whom they were being attacked. || The main object 
of this communication, however, is to point out, that the district in which 
hostilities are being carried on is situated to the north-west of Lake Nyassa. 

'ı Tam well aware, that Portugal has asserted claims to districts south of that 
lake, claims which I need hardly again remind your Excellency are not recognized 
by Her Majesty’s Government; but not even in the memorable Map published 
in the White Book of 1887 is any claim laid to the territories to the north 
and west of the lake where hostilities are at present taking place. || This 
distinction was not expressly laid down in my note of the 8th September, in 
which I appealed mainly to the sense of humanity of the Portuguese Govern- 
ment, expressly avoiding controverted points; but as the decision of the Por- 
tuguese Government may possibly have turned on the question as to the loca- 


lity for which the arms were required, I have no hesitation in returning to 
Staatsarchiv L, 20 





britannion. 
17.00.1088, 


Nr. 9871. 
Portugal. 


808 Englisch-portugiesische Verhandlungen tiber Ostafrika. 
2 


. the question, and pointing out that, although there might have been reasons 


for adopting precautionary measures in prohibiting the importation of arms 
into the Province of Mozambique at a time when the Portuguese were enga- 
ged in quelling an insurrection of natives in the Zambesi district, there can 
be none now in letting arms pass to territories which are situated beyond 
what the Portuguese have ever claimed as their sphere of influence. || The 
policy adopted by the English traders towards the Arabs may or may not be 
a mistaken one. They have, however, been settled for many years in the 
country, and have adupted it deliberately as the best means of protecting the 
natives against the slave-traders, and it is a policy in which they intend to 
persevere so long as they have the means of doing so, and in which, as is 
shown by my present application, they have the support of Her Majesty’s 
Government. || The further question as to the extreme difficulty which the 
Portuguese would have in rendering assistance to my countrymen at the nor- 
thern and western end of Lake Nyassa has been pointed out to your Excel- 
lency, and need not be alluded to in this Memorandum. 
G. F. Bonham 








Nr. 9871. PORTUGAL. — Minister des Acussern an den eng- 
lischen Gesandtschaftssekretär. — Gewährung der 
Einfuhr. [Einschluss in B. 114] Ohne Datum. 


(Uebersetzung.) 


Sir, || His Majesty's Government have maturely considered the statement 
made by you in the name and by order of your Government in the Memo- 
randum dated the 17th instant. In that document the permission for the 
admission through” Quilimane of a quantity of arms for the Lakes Company 
is again pressed for, and in addition to the declarations previously made, that 
the arms in question would only be used for defensive purposes, the Memo- 
randum contains the remark—upon which stress is laid—that the district in 
which hostilities are now going on is situated at the north-west point of Lake 
Nyassa, far beyond the territorics to which the Crown of Portugal asserts 
her rights, which have already been recognized in instruments of an inter- 
national character by two Great European Powers, both of which have posses- 
sions in the interior of Africa, || While admitting and acknowledging the justice 
of the prohibition as regards the importation of arms by private individuals 
into a province where the authorities are endeavouring to quell an insurrection 
of the natives, it is pointed out in the Memorandum that the prohibition as 
regards the merc transit of the arms in question to territories situated beyond 
those which the Portuguese have ever looked upon as comprised within their 
sphere of influence cannot meet with any such justification. || His Majesty’s 
Government have no hesitation to state that it was with special reference to 


| 


Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 307 


the last-named territories that they made the offer of assistance, which they 
still maintain, being as it were the fulfilment of a duty which is -inherent to 
the rights asserted by them, and which is set forth in my note of the 14th 
September last. This circumstance, as well as that of the Government of 
Great Britain only applying for the transit of arms through those territories 
to be used far beyond the limits of the same, modify to a great extent the 
original views of His Majesty’s Government upon this matter. || No doubt the 
grounds which induced the Portuguese Government to consider the hostilities 
which have for a long time been carried on by the Scotch missionaries and 
by the African Lakes Company in the Nyassa regions as extremely noxious 
still subsist; the precedent of intrusting to commercial Companies and to pri- 
vate individuals the use of arms which are powerful means of destruction 
appears to me to be no less risky and grave. The circumstance, however, 
that these drawbacks will only take place outside the territories over which 
the Crown of Portugal asserts her jurisdiction and influence, modifies, I repeat, 
the views and even the original determination of the Government, thus indu- 
cing them to accede to the wishes expressed by Her Britanic Majesty’s Govern- 
ment, in the manner and within the limits mentioned in the Memorandum to 
which I now reply, which said manner and limits I have also thought it my 
duty to record in this note. || In this sense the necessary orders have already 
been issued to the Gencral Government of Mozambique. || I avail, &c. 


Barros Gomes. 





Nr. 9872. GROSSBRITANNIEN. — Premierminister an den Ge- 
sandten in Lissabon. — Auftrag, der portugiesischen 
Regierung die Nichtanerkennung portugiesischer 
Rechte über den Nyassa-See zu wiederholen. [B. 116.] 
30. October 1888. 


Sir, || With reference to Sir G. Bonham’s despatch of the 20th instant, 
transmitting copy of a note from Senhor Barros Gomes in regard to the pas- 





Nr. 9871. 
Portugal. 


Nr. 9872. 
Gross- 
britannien. 


sage of arms for the African Lakes Company, I have to inform you that you so. oct. 1888. 


should explicitly record the fact that Her Majesty’s Government in no way 
admit the arguments advanced in this note as to existing rights of Portugal 
over any part of Lake Nyassa. || I am, &c. 

Salisbury. 








wur 


Nr. 9873. 
Portugal. 
10. Dec. 1888. 


308 Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 


Nr. 9873. PORTUGAL. — Gesandter in London an den englischen 
Premierminister. — Protest gegen einen Vertrag des 
Syndikates Kimberley mit dem Matabelestamme. 
[B. 130.) 10. December 1888. 


M. le Marquis. || Le Gouvernement du Roi mon auguste Souverain a appris 
avec une pénible surprise, par un télégramme du Consul de Portugal au Cap 
de Bonne-Espérance, que le représentant du Syndicat Kimberley, moyennant 
une subvention mensuelle, avait obtenu des Matabeles le monopole de l’expor- 
tation et exploitation des mines de Mashona et autres territoires Portugais. || 
Je prends la liberté d’appeler l'attention de votre Excellence sur la protesta- 
tion déjà formulée par le Cousul du Portugal au Cap de Bonne-Espérance à 
l’occasion du Traité célébré entre le Haut Commissaire Britannique et Lo 
Bengula, Chef des Matabeles, sur les informations et considérations contenues 
dans mon Memorandum du 1= Mai dernier, ainsi que sur les notes adressées 
en dates du 6 Août et du 14 Septembre dernier, par son Excellence M. de 
Barros Gomes, Ministre des Affaires Étrangères de Sa Majesté Très Fidèle, 
à Sir George Bonham, Chargé d’Affaires de Sa Majesté Britannique à Lisbonne. 
, Le fait signalé à présent par le Consul de Portugal au Cap de Bonne-Espé- 
rance, et que j'ai reçu l’ordre de porter à la connaissance de votre Excellence, 
constitue une invasion bien caractérisée de territoires sur lesquels le Portugal 
n’a cessé d'affirmer, depuis des siècles, ses droits de souveraineté; et j'ai trop 
de foi dans la solidité des liens d’amitié qui unissent le Portugal à la Grande- 
Bretagne, et dans la loyauté de celle-ci, pour ne pas être bien persuadé que 
votre Excellence désapprouvera et blämera les procédés du Chef des Mata- 
beles. Votre Excellence trouvera sans doute naturel que je ne puisse pas 
m’empécher de formuler, au nom du Gouvernement du Roi, une protestation 
contre ces procédés, protestation qui, de sa part, est non seulement nécessaire 
mais indispensable pour sauvegarder les hauts intérêts qui lui sont confiés. | 
Je terminerai, M. le Marquis, en appelant la bienveillante attention de votre 
Exccllence sur le bien vif et bien sincére désir qu’a le Gouvernement du Roi 
d’arriver à une délimitation amicale des frontières et territoires Portugais 
dans le pays des Matabeles. Ce serait le moyen le plus sûr et le plus effi- 
cace de mettre un terme aux difficultés déjà soulevées, et d’éviter que d’autres 
ne se produisent à l'avenir. || Je saisis, &c. 


M. Martins d’Antas. 





Englisch-portugiesische Verbandlungen über Ostafrika. 309 


Nr. 9874. GROSSBRITANNIEN. — Gesandter in Lissabon an den 
Premierminister. — Telegraphischer Bericht über 
ein Gespräch mit dem portugiesischen Minister des 
Aeussern, die bewaffnete Expedition Cardoso’s an 
den Nyassa-See betreffend, [B. 134.] 24. December 1888. 


My Lord. || I took the earliest opportunity, after the receipt of your ne. 9874. 
Lordship’s telegram of the 22nd instant, of asking Senhor Barros Gomes, in  Gross- 
a) . . britannien. 

your Lordship’s name, for an explanation of the object of Senhor Cardoso’s 24 Dec. 1888. 
armed expedition now upon its way towards Nyassa. I said, that his Excel- 

lency would hardly be surprised, under the circumstances, that we should wish 

to know plainly what the intention of the Portuguese Government was in sen- 

ding such a considerable armed force towards the region of the lake. Was 

it simply an exploring expedition? || Senhor Barros Gomes began by claiming 

for Portugal the same right which other Powers possessed and exercised of 
sending expeditions into the interior of Africa, a right which had not hitherto 

been challenged. || I said, that I was not instructed to contest any such right, 

but simply to ask the meaning of this particular expedition. || His Excellency 

said, that to the best of his knowledge the amount of armed force stated to 

be under Cardoso was very much overstated. The object of the expedition 

was partly for the purpose of exploration, and still more to assert (the word 

he used was “affirmer”) the claims and influence of Portugal over the country 

to be traversed. || I pressed his Excellency to tell me in what direction Car- 

doso was instructed to proceed, whether to the east or to the west of Lake 
Nyassa; but he declined, though very courteously, to tell me. What was more 
important, he said, was that he authorized me distinctly to assure your Lord- 

ship that this expedition was not directed in any way whatever against the 
British Nyassa Settlements, || I telegraphed the substance of the above to your 
Lordship on the 24th instant. || I took this opportunity of expressing to Senhor 
Barros Gomes, in a friendly manner, my opinion at to the want of frankness 

shown me when I made recent overtures for negotiating an arrangement be- 

tween Great Britain and Portugal with respect to their African possessions 

and spheres of influence in preserving such a complete and remarkable silence 

in regard to an armed expedition of this nature, which at the time was not 
merely inchoate, but was actually organized and on the point of starting. This 

almost reduced our negotiation, I said, to a comedy. || Senhor Barros Gomes 
answered, that he should be extremely and sincerely sorry if I thought he had 

been wanting in candour towards me, but that, although he admitted his reti- 

cence, in this instance on public grounds, and thought it was not only justi- 

fiable, but obligatory, he could not agree in considering that it constituted 

any reason for not discussing my overtures and entering into negotiation with 

me. He said he entertained as strongly as before the wish to come to a 
general understanding with us on African affairs, || It was certainly open to 





Nr. 9874. 
Gross- 
britannien. 
24. Dec, 1888. 


Nr. 9875. 
Portugal. 


Nr. 9876. 
(rross- 
britannion. 
5. Jan. 1889. 


310 Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 


me to reply, that the dispatch of armed expeditions, such as that under Car- 

doso, was not exactly calculated to facilitate negotiations with us; but it see- 

med to me unadvisable to prolong a fruitless discussion. || I have, &c. 
George G. Petre. 





Nr. 9875. PORTUGAL. — Konsul in der Kapstadt protestirt gegen 
den von dem Matabelestamm abgeschlossenen Vertrag. 
[Einschluss 2 in B. 139.) 


Whereas a Notice signed by order of Lo Bengula, King of the Mata- 
beles, has lately been published in the newspapers, giving notice that all mining 
rights in Matabeleland, Mashonaland and adjacent territories have already 
been disposed of, and soliciting the assistance of all neighbouring Chiefs and 
States in excluding all persons entering these territories hereafter, I, Eduardo 
A. de Carvalho, Consul for Portugal, having received special instructions, do 
hereby make it known, that His Most Faithful Majesty’s Government does not 
recognize the pretended rights of Lo Bengula to Mashonaland and adjacent 
territories over which the Crown of Portugal claims sovereignty, and that 
therefore all concessions of land or mining rights granted, or that may be 
granted in future, in the said territories of Mashonaland and adjacent are null 
and void, as the Government of Portugal does not and will not acknowledge 
any such concessions. 

Eduardo A. de Carvalho, 
Consul for Portugal. 





Nr. 9876. GROSSBRITANNIEN. — Premierminister an den Go- 
sandten in Lissabon. — Mittheilung der von ihm bei 
dem portugiesischen Gesandten erhobenen Beschwer- 
den. [B. 140.) 5. Januar 1889. 


Sir, | M. d’Antas called upon me yesterday, and I represented to him the 
extreme regret with which I had witnessed the succession of acts by which 
the Portuguese Government had manifested their indifference to the rights and 
wishes of Her Majesty’s Government. I recalled to him the singular disre- 
gard of international comity shown in their sudden bombardment of Minen- 
gani, without the slightest intimation to [ler Majesty’s Government that they 
were about to attack a friondly State with whom Her Majesty’s Government 
were on terms of friendship, and in whose dominions a large British Indian 
trade was carried on. I then reminded him of the difficulty which Her 
Majesty’s Government had experienced only a few months ago in procuring 
from that of Portugal a permit for the passage of arms to our fellow-coun- 
trymen beset by slave-hunters on Lake Nyassa, which on grounds of common 


Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 311 


humanity the Portuguese Government should not have hesitated to grant, and ve 
now, I added, we had to complain of a large expedition, started in secrecy, britannien. 
whose destination was rigorously concealed from us by the Portuguese Minister > sv. 1889. 
for Foreign Affairs, but which we had every ground to believe was directed 
against the territory occupied by British mission and trading stations on the 
shore of Lake Nyassa. I warned M. d’Antas, that the good relations of the 
two countries could not long stand the strain to which they were being ex- 
posed. || M. d’Antas, in reply, expressed his belief in the friendly intentions of 
his Government, but said that he had received no information with respect to 


the alleged expedition under M. Cardoso. || I am, &c. « 
Salisbury. 





Nr. 9877. GROSSBRITANNIEN. — Premierminister an den portu- 
giesischen Gesandten. — Zurtickweisung der Rechte 
Portugals auf das Matabeleland. [B. 143.] 15. Jan. 1889. 


M. le Ministre, || I have the honour to acknowledge the receipt of your Nr. 9877. 
note of the 10th ultimo, protesting against the proceedings of Lo Bengula in bite en, 
granting mining Concessions in Matabeleland, and, in reply, I have the honour 15. Jan. 1889. 
to acquaint you, that Her Majesty’s Government have satisfied themselves that 
Lo Bengula, with whom they have concluded a Treaty, is undisputed Ruler 
over Matabeleland and Mashonaland, and that he would tolerate no doubt of 
his rule in both territorics. His authority in Mashonaland is so complete, that 
no person of any nationality can enter it without his permission, or without 
an escort from him. || It is confidently believed, that he has no idea of any 
claim of Portugal to any portion of its territories, and that he would decline 
to admit any such claim. || I have, &c. 

Salisbury. 





Nr. 9878. SCHUTZSTAATEN. — Der Kônig der Amantabele an 
die englische Regierung. — Klage über portugie- 
sische Uebergriffe, Bitte um Schutz. [Einschluss in 
B. 172.) 24. November 1888. 


I, Lo Bengula, King of the Amantabele, hearing, that the Portuguese Nr. 9878. 
wrongfully claim and purpose giving away rights belonging to me and my Schutz- 
people on the Zambesi, do hereby declare, that my boundaries go down from Nee 1008. 
beyond the Sahi River and embrace the River Mazoc with all its tributaries 
down to the Kangudzi River. My territory extends also on the north side of 
the Zambesi, forming a large tract from a line north from the mouth of the 
Guay River to the Kafue River, thence to its junction with the Zambesi em- 


bracing the Guanga a large river. || The southern bank of the Zambesi is all 


312 Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 


a oe my people’s country to Tete. || I cannot, therefore, understand how the Portu- 
staaten. guese, who have never been to me, can claim the Zambesi River, as I hold 
24. Nov. 1888. the country on the other side, and have a fleet of boats on this river for 
the passage of my people and impis. Neither can I understand how they dare 

sell my country on the Mazoe River. || I send two of my Headmen to Eng- 

land to the Queen to ask how these things can be. To ask for protection, 


I mean by this to be defended against my enemies. 


(For Lo Bengula), 
Umyujene, November 24, 1888. E. A. Maund. 
In the“presence of: 
Chas. D. Helen, London Missionary Society. 
T. W. Colenbrander. 
Interpreted by 
W. J. Tainton. 








Nr. 9879. GROSSBRITANNIEN. — Premierminister an den Ge- 
sandten in Lissabon. — Auftrag, die Zugehörigkeit 
des Mashonalandes zur britischen Einflusssphäre 
zu constatiren. [B. 152.] 28. Januar 1889. 

Nr. 9879. Sir, || I have to acquaint you, that a letter has been received from the 
an Secretary of State for the Colonies forwarding a copy of a despatch from the 
28.Jan.1889. High Commissioner for South Africa, inclosing copy of a Notice inserted in 
the “Cape Argus” by the Portuguese Consul at Cape Town, claiming the so- 
vereignty of Mashonaland on behalf of the Crown of Portugal. || I have to re- 
quest you to state to the Portuguese Government, that Her Majesty’s Govern- 
ment have observed, that the Consul did not state that he was authorized 
to issue this Notice, but that you are nevertheless directed to repeat in the 
clearest manner, that Mashonaland is distinctly and unquestionably part of 
the territory ruled by Lo Bengula and, as such, under British influence. You 
should add, that Her Majesty’s Government have instructed Sir H. Robinson 
to address a communication to Senhor de Carvalho to the above effect, and 
to take the requisite steps for making his reply as public as the protest. | 

I am, &c. 

Salisbury. 


Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 313 


Nr. 9880. PORTUGAL. — Minister des Auswärtigen an den eng- 
lischen Gesandten. — Vorschlag, cine allgemeine inter- 
nationale Verständigung über die Grenzen in Afrika 
herbeizuführen. [Einschluss in B. 166]. 20. Febr. 1889. 

(Uebersetzung.) 


Your Excellency, || I had the honour to receive the note of the 4th in- Portugal 
stant in which your Excellency informs me, in pursuance of instructions from 20.Febr.1889, 
your Government, that instructions had been sent to the British High Com- 
missioner in South Africa to reply to the protest made by the Portuguese 
Consul at the Cape, who claimed on behalf of Portugal rights of sovereignty 
over the country which is marked in the English Maps under the name of 
Mashonaland, by means of a declaration, that the country in question forms 
part of the dominions of Lobengula, and is therefore comprised under the 
sphere of British influence, and also to give the same publicity to the decla- 
ration as was given to the protest of the Portuguese Consul. || In compliance 
with the duty incumbent upon me I have now to reply to your Excellency’s 
note, and I request, that your Excellency will acquaint your Government with 
my answer. || The sole object of the protest referred to in your Excellency’s 
note was to safeguard the legitimate rights of the Portuguese Crown and to 
express our confidence in the sense of justice of the British Government who, 
after they have attentively considered the question, will not fail to become 
convinced of the justice of our claims. || The protest above mentioned could 
not have been a matter of surprise to the British Government; I have repea- 
tedly, both verbally and in writing, declared to your Excellency, that His 
Most Faithful Majesty’s Government were fully and sincerely convinced of 
their incontestable right to a part of the regions alluded to. I will especially 
quote my notes of the 6th August and of the 16th September of last year, 
which your Excellency no doubt communicated to Her Britannic Majesty’s 
Government. His Majesty’s Minister in London has likewise, by my directions, 
made identic assertions and similar protests. I need only quote the note 
which he addressed on the 10th December last to Her Britannic Majesty’s 
Principal Secretary of State for Foreign Affairs. || It is not the wish of His 
Most Faithful Majesty’s Government, that these frequent protests should be 
looked upon by Her Britannic Majesty's Government in any other light than 
as an unavoidable compliance with a strict duty, and nothing would be fur- 
ther from our intentions than to give rise to any alteration in the ancient 
and cordial relations which we have so much at heart to maintain with our 
ancient ally Great Britain. His Majesty’s Government are, however, of opi- 
nion, that the surest means of avoiding unprofitable discussions, and, in fine, 
of putting an end to the uncertainty which prevails as to the real boundarics 
between the dominions and spheres of influence belonging to the various South 
African Powers, would be to bring about, without any delay, an agreement 





Nr. 980. 
Portugal. 
20. Febr. 1889. 


314 Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 


among all the different Governments interested in the matter. || I trust, that 
your Excellency will acquaint your Government with the views which 1 have 
above expresscd, as it is certain, that they are not contrary to those stated 
to me by your Excellency in the name of your Government, and to which, as 
I declared viva voce at first, and subsequently in my note of the 6th August, 
I fully agreed. || Inasmuch as both Governments acknowledge the pressing ne- 
cessity of defining and determining in an International Agreement the bounda- 
rivs of the districts of the Province of Mozambique described by the British 
Government under the name-of the Province of Sofala, the Government of His 
Most Faithful Majesty would feel highly gratified if your Excellency would 
inform me either of Lord Salisbury’s intentions in harmony with the sugge- 
stion as above stated, or else what means Her Britannic Majesty’s Govern- 
ment may consider best calculated to lead, as shortly as possible, and in the 
most convenicnt manner, to the desired agreement. || I avail, &c. 
Barros Gomes. 





‘Nr. 9881. GROSSBRITANNIEN. — Premierminister an den Ge- 


Nr. 9581. 
Grosn- 
britannien. 
9. März 1859. 


sandten in Lissabon. — Zurückweisung des obigen 
Vorschlages; Beschwerde wegen geheimer portugie- 
sischer Expeditionen in die streitigen Territorien. 
[B. 167]. 9. März 1889. 


Sir, | I have received your despatch of the 23rd ultimo, inclosing trans- 
lation of M. Barros Gomes’ reply to your note on the subject of the preten- 
sious by Portugal to portions of Mashonaland. || With regard to his Excellency’s 
remarks as to the expediency of delimiting the boundaries of Sofala, I have 
to request you to state, that the situation has been completely changed owing 
to the dispatch by the Portuguese Government of secret cxpcditions in the 
Zambesi districts without notification to Iler Majesty’s Government. The 
adoption of this policy has precluded the possibility of negotiations until the 
result of the steps thus taken, and their effect on British interests, are fully 
known. || As regards the references in Senhor Barros Gomes’ note to an agree- 
ment among all the different Governments interested in this matter, I entirely 
approve your having reminded him, that no other country is interested in 
the questions between England and Portugal affecting the Zambesi districts; 
and you should state to him, that your language in this respect has been 
formally approved by Her Majesty’s Government. || I am, &c. 

Salisbury. 





E nglisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 315 


Nr. 9882. PORTUGAL. — Gesandter in London an den englischen 
Premierminister. — Erkundigung über cine zu grün- 
dende allgemeine britisch-afrikanische Gesellschaft; 
Wahrung der Rechte Portugals. [B. 191]. 12. Juni 1889. 


M. le Marquis, || Plusieurs journaux, notamment le “Times” du 29 Mai Portugal, 
dernier, ont publié des articles annonçant la prochaine formation d’une Com- 12.Juni 1889. 
pagnie, qui se proposerait d'exploiter unc vaste région dans l'Afrique Orien- 
tale et Centrale. || Cette Compagnie obtiendrait, au dire de ces journaux, une 
Charte Royale, semblable à celle des Compagnies Est-Africaine, Niger et Nord- 
Bornéo. || Ces articles ne pouvaient manquer de produire en Portugal un vif 
et profond mécontentement. Les intentions et les prétentions qu'ils attribuent 
à la Compagnie, dont il s’agit, ont fait naître des appréhensions, qui sont loin 
d’être apaisées, parce que ces intentions et ces prétentions sont envisagées comme 
an prognostic de futurs procédés impliquant de graves atteintes aux droits 
de souveraineté que le Portugal n'a jamais cessé d'affirmer sur des territoires 
auxquels la Compagnie étendrait le champ de son action. || Le Parlement Por- 
tugais s’est préoccupé de cette situation, et, ainsi que votre Excellence aura 
déjà été informée, la Chambre des Pairs, dans sa séance du 7 courant, a 
voté par acclamation une motion — à laquelle la Chambre des Députés s’est 
associée le lendemain — “affirmant une fois de plus les droits du Portugal 
dans l'Afrique Orientale et Centrale, droits fondés sur la découverte, la con- 
quête et l'occupation effective, ou sur l’exploitation commerciale, ainsi que 
sur l'influence politique qu'il y a constamment exercée pendant des siècles” 
— “et émettant le voeu que le Gouvernement maintint avec fermeté ces droits, 
qui dernièrement encore ont été solennellement reconnus et attestés par des 
Conventions conclues avec la France ect avec l’Allemagne, et qu’il cherchat, 
par tous les moyens dont il puisse disposer, à sauvegarder et à faire respecter 
les légitimes intérêts de la nation Portugaise dans ces régions.” || L’approba- 
tion de la Couronne Britannique pourrait seule donner unc signification sé- 
rieuse aux intentions et aux prétentions attribuées à la Compagnie dont on 
poursuit l’organisation; ct le Gouvernement du Roi, mon auguste Souverain, 
qui m’a donné l’ordre de porter à votre connaissance les faits ci-dessus énon- 
ces, est bien persuadé que la haute sagesse et l’équité de votre Excellence, 
ainsi que la solidité des liens d’amitié qui unissent le Portugal à Angleterre, 
lui sont de sûrs garants qu'aucune décision, qu’aucun acte du Gouvernement 
de Sa Majesté Britannique ne viendront justifier les craintes qui ont si vive- 
ment ému le sentiment national en Portugal. || Si le Gouvernement de Sa Ma- 
jesté Britannique juge à propos de donner une Charte Royale à la future 
Compagnie, le champ d’action de celle-ci y sera, j'en ai le ferme espoir, dé- 
terminé dans des conditions à ne point porter atteinte aux droits du Portugal 
et à ne pouvoir soulever dans l’avenir des difficultés et des conflits, qu'une 
entente préalable serait le plus sûr moyen d'éviter. || Je dois ajouter que j'ai 


Ke vs 
Yur.ugx . 
22 Jun. ; br. 


534, Enriisch-purtugiesisch« Verkandlunren ther Ostafrika 


is ferme conviction Pitre le fidele interpréte des sentiments du Gouvernement 

du Kui ex affrmart qu'il sera toujours prét à faire tout ce qui sera en son 

pouvoir pour resserrer je leise d'amitié ertre les deux pays et les deux Cou- 

ryubes, pour mainteuir let rapport: du plus cordial voisinage dans le domaine 

colouial et jour coopérer à tout ce qui serait de nature à introduire les bien- 

faits de la civilisation daus les régions du Coutinent Africain f Je saisis, dc 
M. d'Antas. 





Nr. 9553. GBOSSBRITANNIEN. — Premierminister an den Ge- 
saudteu in Portugal — Antwort auf die vorbergehende 
Note. {B. 193: 26. Juni 1889. 


Sir, |, I inclose herewith copy of a telegram from the Portuguese Minister 
for Foreign Affairs, which has been communicated by M. d’Antas, sending the 
term: of the Resolution of the Chamber of Peers respecting the maintenance 
of Portuguese rights in Central Africa. ' I also inclose copy of a note received 
tubscquently from M. d’Antas. in which be states that the Portuguese Govern- 
meut fears that the enterprise of a projected British Company may, if the in- 
tentious attributed to the Company are sanctioned by Her Majesty’s Govern- 
ment, infringe the rights of sovereignty of the Crown of Portugal. || The Reso- 
lution of the Chamber speaks generally of “rights of Portugal in Eastern and 
Central Africa, rights founded on discovery. conquest and effective occupation, 
or on commercial exploration, as well as on the political influence which she 
has constantly cxercised for ages”. It speaks of these rights as having been 
“solemnis recognized and attested by Conventions concluded with France and 
Germany”. || I have to request you to state to Senhor Barros Gomes, that Her 
Majesty’s Government are perfectly ready to give the assurance, that no at- 
tempt on the part of a British Company to attack the acknowledged rights 
of a foreign Power would be sanctioned by them. || But the Portuguese Govern- 
ment are well aware, that valid rights of sovereignty can only rest on bases 
that are recognized by international law. | The Resolution which you have 
forwarded to me enumerates the conditions which, in their judgment, are re- 
quired to constitute a legitimate claim to territorial dominion. In so far as 
they rest such rights on effective occupation, commercial exploration and con- 
stant political influence, I have no exception to take to the doctrine they lay 
down. I do not doubt, that the Portuguese Government, in adopting the terms 
of this Resolution, intended not only to record the claims of Portugal, but at 
the same timc to emphasize their recognition of all British rights in Africa 


resting on those bases. If this be so, each country may be satisfied, without 


further assurances, that its rights will be respected by the other. || But the 
reference in the Resolution to the Conventions with France and Germany would 


Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 817 


scem to involve the assertion of more questionable principles, if it be correctly aie 
interpreted as meaning that Portugal has rights of sovereignty over the entire britannien. 
territory in which the two Powers engage not to interfere with her enterprise. 26/00! 1889. 
You should, therefore, state emphatically, that Her Majesty’s Government re- 

cognize no rights founded on those Conventions. In fact, no such rights even 

purport to be given by the instruments in question, which simply record the 
willingness of Powers, possessing no interests in the region of the Central 
Zambesi, to declare that they will not compete with Portugal in that region. 

Great Britain is differently situated. The energy of her traders and explo- 

rers, as well as the neighbourhood of flourishing Colonies, give to her an 

interest in the regions affected by this Agreement which it is not in her power 

to renounce. Her Majesty’s Government are, therefore, unable to enter into 
engagements similar to those which have been accepted by France and Ger- 

many. They will not fail in due respect for the ascertained rights of other 

nations, but they can give no undertaking to check the advance of trade from 

British possessions in deference to claims which do not rest on any legal basis, 

or to Agreements which have not been accepted by Great Britain. || You are 

at liberty to “place a copy of this despatch in the hands of Senhor Barros 

Gomes. || I am, &c. 


Salisbury. 





Nr. 9884. GROSSBRITANNIEN. — Premicrminister an den Ge- 
sandten in Lissabon. — Auftrag, über das Vorgehen 
der portugiesischen Expeditionen in Innerafrika Be- 
schwerde zu führen. [B. 197.] 2. August 1889. 


Sir, || I transmit to you herewith copy of a despatch from the Acting Nr- 988. 
British Consul at Nyassa, calling attention to the proceedings of the Por- britannien, 
tuguese authorities in Mozambique in respect to the native Chiefs of Nyassa- 2- Aug. 1889. 
land. || It will be seen, that it is stated that, in spite of the provisions of the | 
Royal Decree of the 7th December last prohibiting the importation, exportation, 
re-exportation, and sale of arms and war material, the Mozambique officials and 
the leaders of Government expeditions have been and are furnishing these 
Chiefs with arms and ammunition, and encouraging them with promises of further 
supplies. Such proceedings would unquestionably be a direct violation of the 
spirit of the Decree. || The prohibition, if worked in this way, would operate 
merely against the possession of arms by Europeans, which it is not intended 
to discourage; while, on the other hand, the placing of war material in the 
hands of the native Chiefs, whether as gifts or otherwise, would entirely defeat 
the objects for which the prohibition was issued. || I have to request you to 
urge strongly, that instructions may be sent, by telegraph, directing the autho- 





Nr. 9884. 
Gruss- 
britannien. 


2. Aug. 1899. 


Nr. 9860. 
Grogs- 
britannien. 


15.Aug.1880, 


318 Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 


rities to discontinue the distribution, and to use every endeavour absolutely 
to prevent the acquisition of arms and war material by the natives. || 1 have 
also to call your attention to the distribution of flags. It would appear, that 
it has become a not unusual practice to send Portuguese flags as presents to 
Chiefs, and it is anticipated in the British Settlements that advantage may be 
taken of their acceptance to claim sovereignty over the territories of the 
Chiefs, who, in fact, are in total ignorance of the meaning which may attach 
to such gifts in the eyes of Europeans, and of the possibility of their entai- 
ling claims of vassalage. || A recent instance of this practice is reported by 
Mr. Buchanan, who points out that a Nyassa Chief named Malemia, who had 
received a flag, looked upon it simply as “a sign of friendship”, and accepted 
it merely as a means to obtain guns and powder and “kachaso” (drink). || I 
have to request, that you-will take an early opportunity of bringing this que- 
stion also to the notice of the Portuguese Government, and that you will ex- 
press the confident hope of Her Majesty’s Government that such instructions 
will be issued to the Portuguese authorities in Mozambique as will effectually 
prevent a repetition of proceedings of this character. || You will, at the same 
time, intimate, that Her Majesty’s Government cannot recognize any claims 
which may be hereafter advanced on the part of Portugal to suvereignty over 
territories in the Nyassa districts, based upon the distribution of flags to the 
ignorant native Chiefs. (1 am, &c. 
Salisbury. 








Nr. 9895. GROSSBRITANNIEN. — Gesandter in Lissabon an den 
Premierminister. — Bericht über die abweisendeHal- 
tung des portugiesischen Ministers des Auswärtigen 
gegenüber den von englischer Seite gemachten Vor- 
stellungen. [B. 199.] 15. August 1889. (Eingegangen in 
London am 19. August.) 

(Auszug.) 

My Lord, || I have the honour to acknowledge the receipt on the 12th 
instant of your Lordship’s despatch of the 2nd instant, instructing me to call 
the attention of the Portuguese Government to the distribution of arms and 
powder and flags to the native Chiefs of Nyassa by the Mozambique autho- 
rities, and to urge that instructions should be sent by telegraph to discon- 
tinue such procecdings. || I saw Senhor Barros Gomes yesterday, and considering 
it to be the most effectual way of carrying out your Lordship’s instructions, 
I read the despatch to him. I said at the same time, that I did not suppose 
that the Portuguese Government, when the facts were brought under their 
notice, would approve of any advantage being taken, or use made, of sovereign 
rights to defeat the opcration and objects of the blockade of-the East Coast 
of Africa, in order to extend Portugucse influence, and purchase the vassalage 


Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 319 


of native Chiefs by presents of powder and arms, which the latter could only Pons 
obtain by these means, and to obtain which it was obvious they were ready vyritannien. 
to give anything in exchange. I therefore hoped, that instructions would be !5.Aug. 1889. 
sent by telegraph, as your Lordship requested, directing the authorities con- 

cerned in these proceedings to discontinue them. || Senhor Barros Gomes said 

that he was not disposed to admit the accuracy of the reports which had 

been made to Her Majesty’s Government, and upon which your Lordship’s in- 
structions to me were founded; although at the same time he was not in a 
position to contradict them, as the Government were without any information 

on the subject. He complained somewhat of the unfriendly fecling entertained 
towards the Portuguese by the informants of Her Majesty’s Government, in- 
cluding the British Acting Consul at Nyassa, which cause an unfavourable 
colouring to be given to all their reports of Portuguese proceedings and ob- 

jects. || I observed, that the facts themselves to which I had been instructed 

to draw the attention of the Portuguese Government were confirmed by un- © 
doubted testimony, and could not, I thought, be called in question. On my 
pressing his Excellency he said he could not promise to telegraph; although 

he did not say he would not do so, but that he would confer with the Minister 

of Marine, and that the stringent instructions which already existed in regard 

to the strict execution of the Royal Decree of the 7th December last would 

be repeated. 





Nr. 9886. GROSSBRITANNIEN. — Konsul in Mozambique an den ? 
Chef der portugiesischen Makololoexpedition. — Pro- 
test gegen das Unternehmen. [Einschluss in B. 223.] 
19. August 1889. (Eingegangen in London am 30. Octobcr.) 


Sir, || I have the honour to intimate to you, that the Makololo country Nr. 9886. 
and Shiré Hills, commencing at the Ruo River, have been placed under the ae 
protection of Her Majesty the Queen of Great Britain and Ireland, Empress 19. Aug.1889. 
of India, &c., and now beg you to desist from your purpose to march through 
this country with an armed force of Zulus, as, should you do so in the face 
of this intimation, I should not hold myself responsible for the consequences; 
and it would be a serious matter should you, by advancing upon the Mako- 
lolo country, disturb the peaceful and friendly relations that have so long 
existed between the Governments of His Most Faithful Majesty the King of 
Portugal and Her Most Gracious Majesty the Queen of Great Britain and 
Ireland, Empress of India, &c. || It has been reported to me, that you intended 
marching upon the Makololo country in order to punish a Makololo Chief, 
whose men, through a misunderstanding and while under the influence of drink, 
fired upon a British steamer. I have the honour to inclose you a copy of a 
protest against any such action on your part from the leading representatives 


Nr. 9886. 
Gross- 
britannien. 
19.Aug. 1889. 


Nr. 9887. 
Portugal. 
21.Aug. 1889. 


820 Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 


of British interests here, and I trust you will not fail to see the gravity of 
tbe situation, and how serious may be the consequences should you disregard 
the terms of this letter. || If in any way I can render you assistance I should 
be only too happy to do so. || I have, &c. 

John Buchanan. 


Nr. 9887. PORTUGAL. — Oberst Serpa Pinto an den englischen 
Konsul in Mozambique. — Versicherung, dass seine 
Mission friedlich sei, aber englische Ansprüche auf 
Makolololand nicht anerkenne. 21. August 1889. [Ein- 
schluss in B. 240. ; 


(Uebersetzung.) 


Most Illustrious and Excellent Sir, | I have the honour to acknowledge 
receipt of the official letter which your Excellency sent me, of the country 
of the Makololo, dated the 19th current — a letter which inclosed a copy of 
a protest made at Blantyre signed by three English and by your Excellency 
yourself. I was much surprised at all your Excellency’s letter. || You say in 
it you have heard, that I am going to punish a Chief of the Makololo who 
attacked an English steamer of the African Lakes Company, firing guns on 
and insulting the English subjects who were on board. You should be able 
to suppose this from the great interest which I take (“ligo”) always in the (to 
the) subjects of Her Britannic Majesty; but not finding myself on the occasion 
in the place of the conflict, and not having subsequently received instructions 
from my Government in this respect, it was never my intention to punish any 
Chief of the Makololo, and clearly and positively I informed Her Britannic 
Majesty’s Consul at Mozambique of this; when, in the beginning of this month, 
I had the honour to have a long conference with his Excellency in this camp 
when he passed it; and if your Excellency had spoken with this gentleman, 
you would not have committed the error of thinking that I had come to make 
war with a Makololo Chief to punish him for faults made by him against Eng- 
land. || I can assure your Excellency that my mission is peaceful, being, as it 
is, a mission purely scientific, and if I take with me some armed Zulus, it is 
in order that the work of this mission shall not be hindered by ignorant 
people, || Regarding the intimation which your Excellency makes me not to 
prosecute my road, I beg to remind your Excellency that I only take these 
instructions from the Government of His Most Faithful Majesty, from whom 
I receive orders and instructions directly, and for as much as I have not re- 
ceived further orders to the contrary I shall prosecute (“tenaz”) and peace- 
fully my journey, carrying ahead a flag of peace and only of peace, but ready 
to repel with all energy whatever motiveless aggression can be made against 
me. || Your Excellency tells me that the country of the Makololo is under the 


Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 321 


protection of Her Gracious Britannic Majesty, Queen of Ireland, Empress of Nr. 9857. 
. . . a Portugal. 

India, &c. || I ignored this fact, and beg your Excellency’s permission not to 21.Aug. 18%. 
believe it; for as much as I see the Makololo firing on and insulting the sub- 
jects of Her Gracious Majesty and preparing themselves to receive me with 
balls and arrows. || If, indeed, the Makololo are under the protection of the 
English Government and in consequence shall obey it, I am certain that my 
passage shall be easy and sure, for the English Government represented by 
your Excellency can only make me facilities, as I am from a country which 
always holds open, frankly and loyally, the gates of her Colonies to English 
scientific expeditions, lending them all support and help; but in any case, if 
it is truth, that your Excellency tells me, I pray you to convince the Mako- 
lolo, that my mission is peaceful and scientific, that you will tell them, that 
I belong to a nation friendly to England, and that, therefore, they shall not 
disturb my march, a disturbance to which, in this case you cannot be strange; 
and assuring you, that I cannot consent, that a negro Chief should wish to 
dispute the passage with me or make me the slightest insult; assuring you 
further, that, if on my entry into Makololo territory I am attacked, I shall 
immediately take the offensive and shall finish off at once the constant cause 
of disturbance in this part of the Shire. || Regarding the protest made (“lavrado”) 
on the 15th at Blantyre, I have the honour to send you copy of a counter- 
protest made (“lavrado”) here to-day regarding the rather unloyal manoeuvres 
and the intrigues, which, together with the Makololo tribes, have raised against 
this expedition, an expedition of peace and science, some missionaries of Blan- 
tyre, the merchants, Buchanan, Brothers, and the gentleman, John Moir, 
Director of the Lakes Company. || If the Makololo make war on me I have 
no fault in it, and if, as you say, this war should bring grave damages to 
the English of Blantyre, I shall have the more to grieve for this, and I shall 
do all that is possible to safeguard the interests of Her Britannic Majesty’s 
subjects, the English of Blantyre and the Makololo Chiefs who shall attack 
me being alone blameworthy. || Anew I assure your Excellency, that I shall pro- 
secute my journey across the Makololo country, sceing that I have received 
no positive orders to the contrary from his Most Faithful Majesty. || God guard 


your Excellency! 
A. A. R. Serpa Pinto, 


Chief of the Expedition. 





Nr. 9888. GROSSBRITANNIEN. — Vertrag mit dem Makololo- 
häuptling Mlauli. [Einschluss in B. 229. 24.Sept. 1889*). 


Treaty made at Mbewe, in the Makololo country, on the River Shiré, this Nr. osse. 
24th day of September, in the year 1889, between John Buchanan, Esq,, , Groes- 


ritannien. 
24.Sept.1889. 





*) Der gleiche Vertrag ist mit den Häuptlingen Liwewe und Chitawonga ab- 
geschlossen. A. d. Red. 


Staatsarchiv L. 21 


Nr. 9888. 
Gross- 
britannien. 
24.Sept.1889. 


Nr. 9889. 
Gross- 
britannien. 
21 .Sept. 1889. 


322 Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 


Her Majesty’s Acting Consul for Nyassa, for and on behalf of Her Majesty 
the Queen of Great Britain and Ireland, Empress of India, &c., her heirs 
and successors, on the one part, and the undersigned Mlauli, for his heirs 
and successors, on the other part. 


I, the undersigned Mlauli, do in the presence of Headmen and people 
assembled at this place, hereby promise: — || 1. That there shall be peace be- 
tween the subjects of the Queen of England and my subjects. || 2. That British 
subjects shall have free access to all parts of the Mokololo country and the 
River Shiré, and shall have the right to build houses and possess property 
according to the laws in force in this country; that they shall have full liberty 
to carry on such trade or manufacture as may be approved by Her Majesty; 
and should any difference arise between the aforesaid British subjects and me, 
the said Mlauli, as to the duties or customs to be paid to me, the said Mlauli, 
or the Headmen of the towns in my country, by such British subjects, or as 
to any other matter, that the dispute shall be referred to a duly authorized 
Representative of Her Majesty, whose decision in the matter shall be binding 
and final. | 3. That I, the said Mlauli, will at no time whatever cede any of 
my territory tu any other Power, or enter into any Agreement, Treaty, or 
arrangement with any foreign Government except through and with the con- 
sent of the Government of Her Majesty the Queen of England, &c. || Done at 
Mbewe this 24th day of September, 1889. 


Mlauli, his >< mark. 
John Buchanan, Her Majesty’s Acting 
Consul for Nyassa. 


Nr. 9889. GROSSBRITANNIEN. — Deklaration des britischen 
Protektorates in Makolololand durch den Konsul in 
Mozambique. [Einschluss 2 in B. 243]. 21. Septbr. 1889. 


To all whom it may concern, || I hereby declare, that the Makololo, Yao, 
and Machinga countries, within the limits cited below, are, with the consent 
and at the desire of their Chiefs and people, placed under the protection of 
Her Most Gracious Majesty the Queen of Great Britain and Ireland, Empress 


of India, Defender of the Faith, &c. || Given at Mlomba, Makololo country, 


this 21st day of September, 1889. 
John Buchanan, 
Her Majesty’s Acting Consul for Nyassa. 


Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 323 


Nr. 9890. GROSSBRITANNIEN. — Premierminister an den Ge- 
sandten in Lissabon. — Anfrage wegen einer portu- 
giesischen Expedition in das Makolololand. [B. 215. 
17. October 1889. 


Sir, || I have received telegramms from the Acting British Consul at Mozam- Nr. 9890. 
bique and the Acting Consul at Nyassa, from which it would appear that an en 
armed expedition has been sent from Mozambique against the Makololos, that 17. Oct. 1889. 
a collision has actually taken place, and that further operations are contem- 

plated. || The accounts are confused, and I should wish you to inquire of Sen- 

hor Barros Gomes if the Portuguese Government are in possession of any in- 
formation on the subject. || I am, &c. 


Salisbury. 





Nr. 9891. GROSSBRITANNIEN. — Gesandter in Lissabon an den 
Premierminister. — Bericht über cin Gespräch mit 
dem portugiesischen Minister des Acussern in Betreff 
der Expedition. [B. 220.) 23. October 1889. (Eingegangen 
am 28. October.) 


My Lord, || In consequence of the King’s death the Public Departments Nr. ssvi. 
are closed for a few days; but I called to-day on Senhor Barros Gomes at piton 
his private residence to inquire whether the Portuguese Government were in 23. Oct, 1889. 
possession of any information on the subject mentioned in your Lordship’s 
despatch of the 17th instant. || His Excellency said, that Senhor Alvaro Castel- 
löes, who had been charged to survey the country in the region of the Upper 
Shiré, with a view to the future construction of a railway from Murchison 
Falls to Lake Nyassa, and who is accompanied by Major Serpa Pinto, had 
been molested, and, as I understood Senhor Barros Gomes to say, attacked 
by the Makololos. He added, that the Government when they received this 
intelligence had informed the Governor-General of Mozambique that it was 
their desire, that the expeditions sent out by them should avoid any conflict 
with the natives, and that the establishment of Portuguese influence and juris- 
diction should result from the conclusion of Conventions with the native Chiefs, 
which policy Senhor Barros Gomes maintained had been hitherto successful. 

The Governor-General was further requested to proceed to the Upper Shiré 
and judge for himself what the state of affairs was, and what was best to be 
done. The Governor-General replied, that he considered that it would be pre- 
judicial to the interests of the Colony if he were to leave his post at that _ 
moment, and that he had thought it his duty, on the urgent representations 
made by Senhor Serpa Pinto, to dispatch at once the assistance which the 
latter had asked for in consequence of the hostile attitude of the Makololos 
towards the expedition. || Senhor Barros Gomes did uot express disapproval-of 


21% “7 3° 





Nr. 9841. 
Gross- 
britannicn. 


23. Oct. 1889. 


Nr. G&92. 
Gross- 
britanvien. 


12.Nov. 1881. 


Nr. 9893. 
Crrogs- 
britannien. 


13.Nor. 1889. 


324 Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 


these proceedings or lead me to suppose, that the Government had in any 
way disavowed them. I am, nevertheless, of opinion, that what has occurred 
is by no means agreeable to the Portuguese Government, but that on this, 
as on previous occasions, when what is called spirited action is sure to be 
favourably received by public opinion here, they have allowed subordinates 
to force their hand. || I said, that having made the inquiry, which I was direc- 
ted to make by your Lordship, I could not refrain from observing that these 
high-handed proceedings of Major Serpa Pinto, supported as they were by the 
Colonial authorities, were likely to lead to very serious consequences. Por- 
tugal, as | was well aware, claimed jurisdiction over the territory of the 
Makololos, but the latter utterly repudiated such a claim, and were therefore 
perfectly justified in resisting any invasion of their territory. Her Majesty’s 
Government , I said, had persistently refused to recognize the jurisdiction of 
the Portuguese over the region in which they were now mapping out a future 
railway, and I was convinced that any action based upon that assumption of 
jurisdiction injurious to the interests of Her Majesty’s subjects established 
there, would be firmly resisted by the British Government. || I have, &c. 
George G. Petre. 





Nr. 9892. GROSSBRITANNIEN. — Premierminister an den Ge- 
sandten in Lissabon. — Telegraphischer Auftrag, sich 
nach dem Zweck der Mäkololoexpedition amtlich zu 
erkundigen. [B. 227.) 12. November 1889. 


Sir, || I have to inform you, that I have received a telegram from the 
Acting British Consul at Mozambique reporting that a force of 6000 men and 
two steamers has been collected by Major Serpa Pinto. || I have to request 
you to ask Scnhor Barros Gomes to inform you of the destination and objects 
of this expedition. || I am, &c. 

Salisbury. 





Nr. 9893. GROSSBRITANNIEN. — Gesandter in Lissabon an den 
Premierminister. — Bericht über die Erklärung des 
purtugiesischen Ministers, die Expedition bezwecke 
nichtKrieg gegen die Makololo’s. [B.236.] 13. Nov. 1889. 


My Lord, || The answer of the Minister for Foreign Affairs to the inquiry 
which your Lordship directed me to make in your telegram of yesterday, re- 
garding the destination of the large force collected by Major Serpa Pinto, as 
reported by the British Acting Consul at Mozambique, was to the following 
effect: Senhor Barros Gomes said, that the expedition was not directed against 
nov, would it interfere in any way with British subjects or British settlements 





Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 325 


in the Shiré and Nyassa region, but that the force under the command of Nr. 9868. 
e ross- 

Major Serpa Pinto was intended and would be used to defend the expedition, britannien. 

the object of which was to survey the country bordering on the Shiré, and 13-Nor.188. 


would protect it if necessary against any attack made upon it by the Mako- 
lolos. I asked his Excellency if that was all he had to tell me, as I did not 
think that the answer to my inquiry would be considered at all satisfactory 
by Her Majesty’s Government. He said, that it was the only answer which 
he could give. I then asked whether he considered, that the Portuguese wero 
practically about to make war against the Makololos, and to wring from them 
by force a submission which they had hitherto unmistakably refused to yield 
voluntarily or recognize in any shape or form. I drew Senhor Barros Gomes’ 
attention to the fact, that the Makololos were a tribe befriended by us, and 
that their territory was and had long been the seat of British commercial and 
missionary establishments, and that we recognized no right of Portugal to send 
expeditions to invade their country for surveying or any other purposes. I ad- 
ded, that I thought Portugal was entering upon a dangerous course. || Senhor 
Barros Gomes denied, that it was intended to make war on the Makololos or 
to molest them in any way unless they were the aggressors and interfered 
with the progress or work of the expedition. He then with some warmth 
complained of the way in which the rights of Portugal in Africa were being 
ignored or put on one side as valueless, and of the contemptuous manner in 
which they were treated. || I asked to what his Excellency referred, not, I pre- 
sumed, to anything said or done by Her Majesty’s Government. He said he 
referred particularly to articles in the “Times” and other English newspapers 
on African affairs, and with special reference to the Charter recently granted 
to the newly-formed British African Company. He complained, that in the 
Charter itself the western boundary of the Portuguese dominions was described 
as undefined. I said I did not see how offence could be taken at that, con- 
sidering that it merely stated an undeniable fact, otherwise what was the 
meaning of negotiations proposed by Portugal for defining the fronticr in that 
direction? || Before I left him, Senhor Barros Gomes emphatically expressed 
the great desire which the Portuguese Government still felt to come to an 
amicable arrangement with Great Britain which would settle once for all the 
respective boundaries and spheres of influence. He added, that he had always 
felt strongly, that such an arrangement would be to the advantage of both 
countries. || I have, &c. 
George G. Petre. 





Br. WA. 
Portigal. 
7. Bov. 159. 


326 Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 


Nr. 9894. PORTUGAL. — Königliches Dekret, betreffend die 
Gründung einer neuen afrikanischen Provinz Zumbo. 
Einschluss 1 in B. 238.| 7. November 1889. 


(Auszug; Uebersetzung.) 


Whereas it is a matter of great importance to the interests of the Por- 
tuguese nation to consolidate the dominion and sovereignty which it already 
holds in the interior of the African Continent, and to cause it to irradiate 
to the various points where its influence preponderates in such a manner as 
to secure the greatest success for the great work of humanity — the civiliza- 
tien of Africa, in which this country has long been engaged; || Whereas it is 
necessary for this purpose to establish certain strongholds and centres of 
official action in order to afford to lawful trade such protection as it may 
require for its development, and at the same time to oppose certain Slave 
Trade and slavery practices, that are still prevalent among the pagan and 
barbarous tribes of the wilds in the interior; || Whereas the ancient village of 
Zumbo, on the left bank of Zambesi, naturally presents itself as an appro- 
priate place for the seat of a new district in the Province of Mozambique, 
in view not only of the mildness of its climate and the fertility and richness 
of the territories which surround it, but also by the extensive network of 
navigable rivers of which it is the centre, such as the Upper Zambesi and 
its great affluents the Cafucué and North Aruangua; || In view of the repre- 
sentations made to me upon this matter by the Governor-General of the said 
province; || With the advice of the Board for the Colonies and the Council 
of Ministers; || Availing myself of the powers granted to the Government in 
the first paragraph of the 15th Article of the First Additional Act to the 
Constitutional Charter of the Monarchy; || I hereby decree: 


Article 1. A new district is established in the Province of Mozambique 
under the name of Zumbo, its capital being the village of the same name. 


Art. 2. The new district of Zumbo — which is in virtue of this Decree 
separated from Tete — is bounded by the course of the Rivers Bissombo and 
North Aruangua from the point of confluence of the first named river as far 
as the nearest point to the Cabeceiras do Luangua along the course of this 
river till the Zambesi, and from the Zambesi until the spot where it is joined 
by the River Mussengueji; thenceforward the frontier of the new district is 
formed by the said River Mussengueji as far as its source along the line of 
division formed by the waters of the Rivers Panhame and Luia and by the 
bed of the Mazura until it meets the frontier of the district of Manica, coin- 
ciding with the same as far as the point in which the Mazura meet the River 
Save; it then follows the bed of this river on the upper side, and it thence 
proceeds to Cabeceiras do Monfuli, alongside the bed of the latter as well as 


Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 327 
that of the Sanhati as far as the Zambesi through which it continues to the PT 
0 . 
westward *). 7. Nov. 1889. 


The Minister and Secretary of State for Marine and Colonies shall accor- 
dingly carry this Decree into effect. 
At the Palace, 7th November, 1889. 
The King. 
Frederico Ressano Garcia. 





Nr. 9895. GROSSBRITANNIEN. — Premierminister an den Ge- 
sandten in Lissabon. — Auftrag, gegen die portugie- 
sische Herrschaft im Distrikte Zumbo mit Ausnahme 
des gleichnamigen Ortes zu protestiren. [B. 239. 21. No- 
vember 1889. 


Sir, || In your despatch of the 16th instant I received a copy of the Royal Nr. 969. 
Decree which was published in the official Gazette of the 9th instant. It pur- Ne 
ports to place a large territory under Portuguese administration in the inte- 21. Nor.1889. 
rior of Africa to the north and south of the Zambesi River. The district, 
to which the name of Zumbo is given, appears to comprise a great part of 
Mashonaland and an immense tract to the northward, approaching the fron- 
tiers of the Congo Free State and the watershed of Lake Nyassa. I inclose 
a Map indicating the frontiers set forth in that Decree. || I have to request 
you to remind the Portuguese Government, that Mashonaland is under British 
influence, and to state that Her Majesty’s Government do not recognize a claim 
of Portugal to any portion of that territory. The Agreement between Loben- 
gula and Great Britain of the 11th February, 1888, was duly notified to them 
in accordance with the instruction given by me to Sir George Bonham in my 
despatch of the 24th July of that year. It was also officially published in 
the Cape Colony. The Agreement recorded the fact, that Lobengula is Ruler 
of Mashonaland and Makakalakaland. || Her Majesty’s Government are also 
unable to recognize the claims of Portugal to the territory to the north of 
the Zambesi indicated in the above-mentioned Proclamation. So far as they 
are defined, they follow the course of the Loangwa River, on whose banks 
there are tribes with whom Her Majesty’s Government have Treaties; and 
they appear to be inconsistent with British rights established by settlement 
upon the Shiré River and the coasts of Lake Nyassa. Beyond this they assert 
the jurisdiction of Portugal over vast tracts which are still unoccupied, but 
the knowledge of which is principally due to British explorers. You will 
refer Senhor Barros Gomes to the Memorandum which you placed in his hands, 
by my direction, on the 13th August, 1887, in which it was stated that Her 
Majesty’s Government protested against any claims in no degree founded on 


*) Es folgen die speciellen Bestimmungen über die Verwaltung. 


328 Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 


Nr. 9895. occupation, and that they could not recognize the sovereignty of Portugal in 

FE territory of which she had not practically taken possession, and in which she 

21.Nor.1880. was represented by ‘no authority capable of exercising the ordinary rights of 
sovereignty. You will formally renew this protest. || You will inform his Ex- 
celleney, that Her Majesty's Government recognize on the Upper Zambesi the 
existonce of Portuguese oceupation at Tete and Zumbo, but that they have 
no knowledge of the occupation of any other place or district. || You will place 
a copy of this despatch at once in the hands of Senhor Barros Gomes. || I 
am, &c. 

Salisbury. 





Nr. 9896. PORTUGAL. — Minister des Aeussern an denGesandten 


in London. — Begründung der Ansprüche auf das 
Gebiet Zumbo. [Einschluss in B. 249] 29. Novbr. 1889. 

(Uebersetzung.) 
Tnt Sir, || On the 25th instant Her Britannic Majesty’s Minister at Lisbon 


29.Nov. 1889 handed to me a copy of the despatch addressed to him on the 21st instant 
by the Marquis of Salisbury. This document protests against the provisions 
of the Decree of the 7th instant creating the new district of Zumbo in the 
Province of Mozambique, and, in part, defining its boundaries. || The protest 
of Her Britannic Majesty’s Principal Secretary of State is based on two kinds 
of arguments; the one referring to the territory lying south of the Zambesi, 
the other referring to the regions north of that river, which regions, under 
the terms of the Deerce in question, form part of the recently created district. 
| His Majesty’s Government are firmly convinced that they acted strictly within 
the limits of their own rights, without any intention of infringing those of 
any other, but, on the contrary, that they acted solely in the intention of safe- 
guarding the rights of the Portuguese Crown, as is their duty, and as they 
have never failed to do whenever those rights are contested or threatened. 
It is in this conviction, that His Majesty’s Government now answer the com- 
munication made by the British Cabinet, maintaining cxactly the terms of the 
Decree of the 7th November; but, at the same time, being moved thereto by 
all the sentiments of deference owed to a friendly nation, they will state briefly 
the grounds for the action they have taken, trusting that the spirit of justice 
which characterizes the English nation will lead it to appreciate those reasons, 
secing that it never fails to respect the rights of any people whatsoever, and 
all the less those of Portugal, for the reason that it is as great, as power- 
ful, and as much respected as any among the great nations of the earth. | 
I. — Lord Salisbury maintains, that the Agreement concluded on the 11th Fe- 
bruary last year between England and Lo Bengula, the publicity given thereto 
in the Cape of Good Hope, and the terms in which it was notified to the 





Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 329 


Portuguese Government on the 24th July of the same year — seeing, moreover, Da u 
that they all refer to the whole of the territory marked as Mashonaland on 29 Nov. 1890. 
English Maps, include the whole thereof in the circle of English influence, 
and therefore exclude the possibility of it being occupied by Portugal. || To 
this peremptory assertion the Portuguese Government, on their part, oppose 
the following considerations and arguments: — || 1. As soon as the tenour of 
the Treaty concluded with Lo Bengula was known at the Cape, that is towards 
the end of April 1888, His Majesty’s Consul at Cape Town protested against 
it, and the greatest possible publicity was given to the protest by means of 
the press of that Colony. || 2. On the 1st May His Majesty’s Minister in London 
handed to Lord Salisbury a Memorandum clearly reserving the rights of Por- | 
tugal in respect to one portion of the so-called Mashonaland. {| 3. The Treaty 
with Lo Bengula having been officially notified at Lisbon in writing by the 
English Chargé d'Affaires, and it having been stated verbally, on the occasion 
of the notification in question, that the English Government intended and de- 
sired to proceed, in conjunction with Portugal, to the delimitation of the fron- 
tier of the region between the Zambesi and the Limpopo, I hastened, in reply, 
cordially to accept, by my note of the 6th August, the invitation thus given, 
and at the same time I renewed all the previous protests and reservations 
respecting Mashonaland, and there and then pointed to the River Sanhate (to 
which the leases from the Crown extend), and on the Limpopo and to the 
territory belonging to the Chiefs who are vassals of Gungunhame, as the fur- 
thest limits westwards of the Province of Mozambique. But the Government 
of Her Britannic Majesty took no further steps in the negotiation which they 
themselves had declared that they wished to enter into with the Government 
of His Most Faithful Majesty. || 4. On a Bluc Book being officially published 
in the Cape Parliament, containing a Map which assigned to Lo Bengula terri- 
tory which had been under our sovereignty or influence for more than two 
centuries, I made a formal protest, in a note dated the 14th September, and 
addressed to Her Britannic Majesty’s Legation in Lisbon, saving the rights of 
the Portuguese Crown. || 5. On Mr. Rudd receiving a grant from Lo Bengula 
of an exclusive mining Concession for the whole of the territory said to con- 
stitute his dominions, His Majesty’s Consul at the Cape at once protested 
against the terms of so extraordinary a Concession, which was indeed the 
origin of the present South African Company; and on the 10th December, 1888, 
a second formal protest by the Government against such Concession, in so far 
as it dealt with Portuguese territory, was placed in Lord Salisbury’s hands. || 
These facts show, that the Government of Her Britannic Majesty were aware 
of the persevering insistance with which Portugal maintained her right to one 
part of Mashonaland, and it was no doubt out of respect for a principle of 
justice, which, for my part, I take to be to the advantage, as properly under- 
stood of both countries, that an attempt was made at Lisbon, on Lord Salis- 
bury initiative, semi-officially it is true, to arrive at an agreement, the general 


330 Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 


Nr. 9896. sense of which was even decided upon, and to which His Majesty’s Govern- 


ree eso, ment gave their most cordial assent, but which, through no fault on the Por- 


20. Nov. 


168° 


tuguese side, never came to anything. || The Treaty with Lo Bengula consti- 
tutes the sole obstacle raised by England, in the protest to which I now reply, 
against the rights of Portugal. || The sovereignty of that Chief in those parts 
of the disputed territory where it is effective is founded, however, solely and 
exclusively, in the use of force so cruelly and barbarously exercised that 
the Bishop of Bloemfontein, on learning that Lo Bengula had received 1000 
muskets of recent make, with the ammunition belonging to them, imported 
through the Cape Town Custom-house during the blockade of the Zanzibar 
and Mozambique coasts, protested in most touching and eloquent language 
against such think being permitted. || “A thing that I would never do”, wrote 
the prelate, “would be to give a musket to Lo Bengula, even though he asked 
for it. I would prefer to throw away all the results of my expedition rather 
than give fire-arms to a Matabele, for all should know, that these muskets 
will be used to murder inoffensive and innocent people. It would be an act 
which the doer would bitterly lament both in this world and the next.” || It 
is also necessary never to lose sight of the fact, which is of capital impor- 
tance in this question, that all the tribes of Mashonaland are not even tribu- 
taries of Lo Bengulas. Mr. F. C. Selons, an authority certainly beyond suspi- 
cion from the English point of view, thus writes in confirmation of these 
assertions put forward on the part of Portugal: — || “On my return to Eng- 
land I found” (says this well-known traveller, in the “Fortnightly Review” for 
May last), “that most of the few people who have any knowledge of the sub- 
ject believe, that the Mashonas are a people who have been conquered by 
the Matabeles, and now live peacefully under their protection, paying tribute 
to their King, Lo Bengula. This is entirely incorrect. Various communities 
of Mashonas are subject to Lo Bengula, pay him tribute, and keep the great 
herds of cattle owned by the Matabeles. They are well treated, and have 
little to complain of in so far as they are looked up to. But alongside of 
them live numerous tribes of Mashonas, who are in no wise subject to Lo 
Bengula. They pay him no tribute, and when they are attacked by his Nobles, 
they take refuge in the caves and on the summits of their mountains, and 
defend themselves and their property as well as they.can against the in- 
vaders.” || This statement would, by itself, seeing the weight which the author’s 
name carries, in consequence of his knowledge, at first hand, of the locality, 
suffice to nullify the importance attributed to the Treaty concluded with Lo 
Bengula. || What can Portugal put forward in opposition to this sole founda- 
tion of the rights claimed by Great Britain? || She puts forward the facts of 
discovery, of effective occupation during centuries, and the labours of evange- 
lization and commercial exploration and of military dominion, labours of many 
kinds, the traces of which are even now found at every step in those regions, 
and which explain the continuance of an influence there which has lasted 


rm” ur 


Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 331 


down to our own time, and which was the cause of the easy but brilliant Nr. 95%. 
success of the two expcditions which have recently planted the Portuguese 20 Nov, 1850, 
flag throughout the whole of that region, || I will now endeavour to give an 
account of the reasons on which my above assertions are based. || The ori- 
ginal and historical right of Portugal to the possession of, and effective do- 
minion over, those vast tracts of territory, is founded in the cession to her 
of the ancient Empire of Monomotapa, which took place in 1630, when Dom 
Nuno Alvares Pereira was Governor of Mozambique. This Empire extended, 
from north-east to south-west, from the region where the Cafué meets the 
Zambesi, along the course of the Umniati, down to the ocean at Inhambane. | 
As this Empire was divided into two provinces, Botonga in the east and 
Mocaranga in the west, the dividing line between them being formed approxi- 
mately by the course of the Mussengueji, and as the zone now called Mashona- 
land was an integral part of the second of these provinces, it is evident, that 
the reasons which militate in favour of our claim to the whole of the Em- 
pire apply to every part of it as well, and therefore to Mashonaland. || But 
the historical rights of Portugal are far from resting solely on this single 
act of cession by the Emperor, which was, in fact, nothing more than the 
acknowledgment of his own impotence, and the official termination of a long 
series of annexations carried out by the Portuguese towards the end of the 
sixteenth century; they are founded on that act which is in law of all acts of 
possession the most decisive, namely, the making and building of forts. | 
Throughout Mashonaland their well-preserved ruins are still standing, as Mr. 
Lochner testified in an article published in March this year in the “Bechuana- 
land News”, affirming the Portuguese origin of these forts, and as also testify 
the official Reports of Paiva de Andrade and Cordon, who are now travers- 
ing the regions referred to in the Royal Decree of the 7th instant. || The 
founding of towns and villages, the clearing of roads, may constitute an act 
of temporary dominion; but the erection of forts is an act of definitive pos- 
session by one who has come and fixed himself in a place, and does not in- 
tend to retire. || This was indeed the opinion of the old Portuguese; this was 
the view taken by Dom Esteväo de Athaide, who founded the forts of Luabo 
and Quelimane, and who first impressed on the mother country the necessity 
of erecting forts in the Empire of Monomotapa, a plan which the Governor 
was ordered to carry out in 1610 under instructions from the Count of Feira, 
the first forts erected being those of Quebrabassa, Massapa, Luanze and Bo- 
cuto, the first two on the frontier of Mashonaland; others followed later in 
the centre of that region: such are those at the markets of Onigué, Quitam- 
burvizé, Dambarare and others. || The latter, situated approximately on the 
courses of the Mufuli, the Angua, the Manhame and their affluents, were 
among the most important. || For a considerable time the Portuguese directed 
their efforts to those parts, sending out at one time expeditions of miners 
and artificers, such as was that of André de Alvorado in 1633, at another, 





Nr. 9896. 
Portugal. 
20.Nov. 1RK9. 


332 Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 


complete expeditions, such as was that which left Lisbon in 1677 on board 
four ships, carrying 600 men for the garrisons, officials with their families, 
engincers, miners and goldsmiths, together with many women and missiona- 
ries, who spread themselves throughout the whole of that country. || At first 
individual traders, the Portuguese soon became explorers, and collected into 
small villages, which afterwards became towns. They erected throughout the 
vast region they occupied churches and forts, thus fighting the darkness of 
fetishism by means of the light of religion, and insuring the peace of the 
peoples who had became their vassals. || The history of the propagation of 
the faith throughout that country by our missionaries, the Imperial family 
of which they converted, furnishes one of the most eloquent proofs of the 
depth to which our influence took root, and shows that that great contribu- 
tion towards the civilization of those peoples —a contribution the traces of 
which exist throughout the Empire of Monomotapa — could not be made 
without its being marked with the blood of many martyrs. || Among many 
others of these herocs of the faith I would name Father Gongalo da Silveira, 
Frei Joao de Santo Thomé, Father Nicolau do Rosario, Frei Joao da Trin- 
dade and Frei Luiz do Espirito Santo. || The heart-felt pledges of homage and 
respect given by David Livingstone to these missionaries and to their com- 
panions is well known. || Explorers, missionaries, traders, and captains-major 
then, and now, have founded and maintained our power over a land made 
famous by the decds of Francisco Barreto, of Vasco Fernandes Homem, of 
Sesinando Dias Bayän, of Dom Joao Fernandes de Almeida, and described 
down to its least geographical details, many of which are to-day put forward 
as modern discoveries, in the works of Joäo de Santos, of Diogo do Couto, 
of Monclaros, of Lucas de Santa Catharina, down to Lacerda and Francisco 
Bordallo, among many others, in our own day. || Could acts thus prolonged, 
and of so powerful a nature, have disappeared without leaving among those 
peoples such traces as justify the claims made by the Portuguese Government. 
The facts of the case prove the contrary to demonstration. It must be noted, 
in the first place, that these claims have been made uninterruptedly and with- 
out variation. Although her attention was called away to Brazil, although 
she was paralyzed in her action beyond the seas during more than the first 
half of the present century by the war with Napoleon I, by internal discords, 
and by the disturbance which was caused thereby to her national finances, 
Portugal never ceased to maintain her possession of that region, and in this 
view, she was careful not to omit her protest, made through the Governor 
of Quelimanc, Senhor Barahona e Costa, against the so-called concessions 
granted to Thomas Baines of certain auriferous tracts north of the Limpopo. 
, In the two Maps of Zambesia, compiled by the Marquis de S& da Bandeira, 
the second edition of which bears the date of 1867, the Sanhate continues to 
be shown as the boundary of the Portuguese possessions south of the Zambesi. 
Indecd, it could not be otherwise, for the so-called “Crown leases” (“prazos 


Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 833 


da corôa”) reach to that point, and the tenants of these constitute, in the Portugal 
state of civilization in which the province now exists, the element which up ».Nor. 1889. 
to this day has represented Portuguese occupation and authority in those re- 
gions. || “Even on the ascent of Choa,” write Capello and Ivens, “we had come 
upon Portuguese houses, for Mendongas, Monteiro and Simöes were once in 
Kassoque, whose road-men pass daily through Ulemji, Manica and Mochucu- 
lumbes, men who have often raised money among themselves to send home, 
or to put on the road to Paramatenga and Soshong, Englishmen and others 
who have lost their way in those regions. When any one is lost in these 
interior regions, or is the victim of robbery or of native treachery, he is 
safe in following closely along the bank of the river, for there he will always 
get protection and will find, that every house wherein lives a Portuguese is 
one where he will be received as though he were one of the family.” (“De 
Angola 4 Contra-Costa”, vol. ii, p. 286.) || An order from the Governor of 
Tete is even now all that is wanted to set immense native forces in motion. 
Montagu Kerr, in his work “The Far Interior,” one of the most interesting 
and impartial accounts of the region between Cape Town and Lake Nyassa, 
gives unimpeachable evidence of this fact, in the following words: — || “This 
native force is, indeed, a great support. Kanhemba, the Negro Chief of Zumbo, 
whose district reaches as far as the regions north of the Zambesi, has at least 
10,000 armed men under his command. This body of men was armed by the 
Portuguese Government, who also conferred on Kanhemba the honourable title 
of Sergeant: Major. Presents are yearly distributed in order to keep up among 
the people the feeling, that they are under obligation to afford assistance, if 
called upon to do so, during war. Araujo Lobo, another Negro Chief, who 
married a daughter of Kanhemba’s, bears the title of Captain-Major. He 
keeps 3,000 men under arms.” || Thus writes Montagu Kerr (“The Far Interior”, 
pp. 46 and 47, vol. ii, second edition, London 1887), and after what has 
been said no one nced be surprised at the success of the expeditions organi- 
zed in 1887 and 1888, under the command of Lieutenant-Colonel Paiva de 
Andrade and Lieutenant Cordon. The first named, at the date of the last 
telegraphic advices, was with Manuel Antonio de Sousa, at the head waters 
of the Umfulli and the Panhame; the second, as appears from the official 
correspondence, left Zumbo, and from that point followed the valley of the 
Panhame to the valley of the Rivers Umfulli and Sanhate, assuming the 
vassalage uf various Chiefs; among them were Chipuzira and Maniango, Chiefs 
of the Upper Panhame, Dueira Chief of the Upper Umfulli and Inhamaconde 
Chief of Mogonde and of territories beyond the 18th degree of south latitude, 
and Choto, a Chief of territory at the confluence of the Umfulli and the San- 
hate. All these Chiefs have hoisted the Portuguese flag. The Chiefs whose 
territories lie north of the Limpopo as far as Bubue and on both banks of 
the Save, Chiefs dependent on Gungunhama, who is a vassal, as was his 
father Muzilla, of the Portuguese Crown, have also hoisted the Portuguese 


Nr. 98v6. 
Portugal. 
S9.Nor. 1589, 


Nr, 9897. 
Grons- 
britannien. 
10. Dee. 1889, 





336 Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 


now being made by British subjects or British traders against the sovereignty 
and dominion of Portugal. || The facilities for commerce and navigation which 
we could guarantee on our extensive eastern coast, and on the many water- 
ways of the Province of Mozambique, would constitute a most valuable con- 
tribution towards the success of those gigantic schemes undertaken by the 
adventurous genius of the English, which are exceptionally favoured by the 
abundance of the capital of which their country disposes. || This Government 
has the satisfaction of being able to assert, that it has always entertained 
with especial good-will every proposal made with the intent of reaching such 
an agreement, for the conclusion of which they have repeatedly argued both 
verbally and in writing. || No other action is, indeed, dictated to them by the 
traditional regard which binds them to good relations with England, or by 
the consideration which the English Government has on so many grounds 
carned of them. A calm and firm defence of their rights in no wise runs 
contrary to these sentiments; on the contrary, it rather harmonizes therewith, 
| Portugal, who conquered India and created Brazil has a past exceeded by 
that of no other nation. That past gives her the right to insure her hopes 
of a new and brilliant period for her nationality. Africa alone can guarantee 
it to her. When she defends her rights in that continent, she defends her 
future. || I have to request you to communicate to the Marquis of Salisbury 
the contents of this despatch, leaving in his Excellency’s hands a copy of it, 


and later, if necessary, a translation. 
Barros Gomes, 


Nr. 9897. GROSSBRITANNIEN. — Gesandter in Lissabon an den 
Premicrminister. — Bericht über die erregte Stim- 
mung in Portugal. [B. 252. 10. December 1889. 

My Lord, || Since the publication in tho official journal of the 7th in- 
stant of Senhor Barros Gomes’ despatch in reply to your Lordship’s comma-' 
nication of the 21st ultimo on the Zumbo Degree, the press of Lisbon, re- 
presenting all political shades, has been loud and unanimous in its praises 
of the Minister for Foreign Affairs and of the manner in which the so-called 
rights and honour of Portugal have been upheld against “the grasping and 
overbearing policy of her ancient ally.’ This is now the tone and language 
of the Portuguese press, and I believe it faithfully represents public opinion 
in this country. || The Ministerial organs seem to vie with others in their 
Chauvinism, or patriotism, as the case may be. || The inclosed extract from 
an article in the “Novidades” of yesterday evening is a fair specimen of what 


I have described. || I have, &c. 
George G. Petre. 





Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 335 


150). || That influence was recognized by Livingstone, who acknowledged, that Nr. 9896. 
he had received the first information about the Shiré and the Nyassa from DD Non ano, 
Candido Cardoso da Costa, and had received from the Portuguese authori- 
ties and subjects on the coast region and in the interior of Angola and Mo- 
zambique those services and that assistance, thanks for which were officially 
given to the Government of His Majesty by order of Lord Clarendon, in notes 
dated the 14th December, 1855, the 15th September and the 12th November, 
1856, through Her Britannic Majesty’s Legation at Lisbon, and also in a note 
of the 15th December, 1856, from Sir Roderick Murchison, in the name of, 
and in virtue of a unanimous Resolution passed by, the Royal Geographical 
Society of London. || The existence of that influence was also recently affirmed 
by F. S. Arnot, when he refers to his meeting with Silva Porto on the 8th 
May, 1884, in Lealui, and expresses his hearty thanks for the assistance which 
that brave explorer of the interior afforded him. (“Journey from Natal to 
Bihé and Benguella, and thence across the Central Plateau of Africa to the 
borders of the Zambesi and Congo”. — “Proceedings of the Royal Gcogra- = 
phical Society”. — Number for February of the current year, p. 68.) || Lastly, 
and in the most important degree, the existence of that influence was shown 
by the success of the peaceful expeditions of Antonio Maria Cardoso, resul- 
ting in the acceptance of vassalage by so many native Chicfs, among them, 
very recently, the Sultan Makangira, whose power Great Britain herself dwelt 
upon in a note addressed to me on the 16th August, 1888, by Her Britannic 
Majesty’s Chargé d’Affaires at Lisbon: the success of those expeditions was 
confirmed by the action of many of the Chiefs referred to in coming to Que- 
limane to receive flags, and by the foundation at M’ponda, south of the Lake 
of a mission, endowed by the Portuguese Government, and served by the 
White Fathers instituted by his Eminence Cardinal Lavigerie. That no one 
exercises in those parts any influcnce greater than ours is proved to demon- 
stration by Montagu Kerr’s assertion at p. 226 of the second volume of his 
above-mentioned work with regard to comparative triviality of all efforts hith- 
erto made to supplant it, and substitute another for it. || These are, among 
others, the bases on which Portugal founds her rights, which she has always 
maintained in the precise terms in which she now states them. || While again 
fulfilling the duty of so stating them, and while giving to the present note 
the same publicity which Her Britannic Majesty’s Government thought fit to 
give to their despatch of the 21st instant, this Government, like that of Her 
Britannic Majesty, thinks that they must once again give expression to their 
firm conviction as to the great gain that would be assured to the cause of the 
civilization and progress of Africa, if the two countries were to agree between 
them to define and determine by a mutual agreement the questions which 
relate to Eastern and Central Africa, in order to establish, so far as concerns 
them, the same good understanding and sincere cordiality which has been 
reached in East Africa, where, happily, not one single complaint or claim is 


Nr. URO9. 
- Portugal. 
20. Dec. 1889. 


838 Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 


Nr. 9899. PORTUGAL. — Minister des Aeussèrn an den eng- 
lischen Gesandten. — Beantwortung des von eng- 
lischer Seite wegen der Angriffe auf die Makololo’s 
erhobenen Protestes. [Einschluss 1 in B. 265.] 20. Dec. 1889. 

(Uebersetzung.) 


Your Excellency, || I have the honour to acknowledge the receipt of the 
note which you addressed to me on the 18th instant*), with reference to the 
events which have occurred in the Upper Shiré. I hasten to reply to that 
communication, setting forth, on my part, the nature and extent of the infor- 
mation which is at the present in the possession of His Majesty’s Government. 
|| The disturbed state of those regions is not a matter of recent date. On 
the 15th June the Governor of Quilimane received a notice from the Military 
Commandant at Massingire, that the central road of the Shiré had been closed 
by the Makololos, who had fired upon a steamer of the African Lakes Com- 
pany, which returned, and her crew asked for assistance, which was, however, 
declared later on to be no longer necessary, although an agreement had al- 
ready been come to as to the terms in which such assistance was to have 
been rendered, inasmuch as the steamer in question had succeeded in passing 
with the assistance of a larger steamer with some armed people on board. || 
On the 9th July the Military Commandant of Massingire reported to Quili- 
mane, that intercourse with the right bank of the Shiré continued to be in- 
terrupted, and he urgently applied for reinforcements in order to prevent 
serious consequences. On the 15th July the Governor of Quilimane replied, 
declining to send any forces, and he clearly emphasized the reason for his 
refusal. He feared, that the presence of the forces might apparently justify 
the reports which had been deliberately spread, that it was the intention of 
the Government to carry on war in those regions, thus alarming the Chiefs, 
and indisposing them against the Portuguese authority and officials. || On the 
15th June Major Serpa Pinto was at Mopéa with the two engineers, Alvaro 
Ferraz and Themudo, who were detained there owing to the serious illness 
which prevented them from continuing to discharge the official mission in- 
trusted to them on the 30th March of this year. He proceeded later on to 
the village of Pinda, where he was staying in the middle of July, and where 
he received information as to the state of matters at Mupasso. On the 15th 
he telegraphed to Quilimane emphasizing his opinion “that it was absolutely 
necessary, that the question should be amicably settled, and he considered, 
that it would be a great mistake to raise a conflict with the Makololos.” He 
enjoined prudence upon the Commandant of Massingire, and cautioned him 
against the nature and possible effects of the reports which were incessantly 
and maliciously spread. According to a communication from Massingire, dated 


*) Entsprechend dem Auftrage des Premierministers vom 17. December. 
Anm. d. Red. 


x 


Englisch-portuglesische Verhandlungen über Ostafrika. 339 


the 18th July, it appeared, that matters had undergone a change for the DT 
better; and, in consequence, Major Serpa Pinto made up his mind to pursue 20. Dec. 1880 
his journey later on to Massange with the two engineers. On the 8th August 
he met Her Britannic Majesty’s Consul-General, who had started a short time 
before from Mozambique, with a special letter of recommendation to all the 
Portuguese officers and authorities, and particularly to those of the Shiré and 
South Nyassa, to whom the said Consul had offered to convey the official ‘ 
correspondence of the Governor, should there be any to take. The interview 
between them appears to have been so friendly, that Major Serpa Pinto re- 
quested Mr. Johnston to give the two engineers a passage on board his stea- 
mer, which was refused. || On the 23rd August Major Serpa Pinto went down 
to Quilimane, and the two engineers advanced to Mupasso, accompanied by 
their followers, who, in view of their small number, excluded any idea of 
aggression on their part; they were attacked at Mupasso under the circum- 
stances and in the manner mentioned in the Report, which has already been 
published, and of which I inclose a copy. || On the 31st August the engineer 
Ferraz, who had fortified his position at Mupasso and was consequently on 
the defensive, telegraphed to Serpa Pinto at Quilimane, that he apprehended 
an attack on the left bank by numerous forces that had come from the north, 
and that he (Ferraz) had prepared everything for his defence, so as to avoid 
any losses among his people as much as possible. || It was under these circum- 
stances, that Serpa Pinto proceeded to Mozambique to ask for assistance, 
which could not in any way be refused to him, in view of what had occurred 
without endangering the safety of the small expedition which had remained 
at Mupasso, as well as the prestige of the Portuguese name in that region. | 
Her Britannic Majesty’s Government look upon the declarations made by Mr. 
Buchanan as an adequate ground for condemning the proceedings which oc- 
cured subsequently, and which were the natural consequence of what has been 
stated above. The correspondence exchanged between Mr. Buchanan and 
Major Serpa Pinto on the 19th and 21st August explains very clearly the 
reason why Serpa Pinto considered, that such declarations were not sufficient 
to cause the expedition to desist from a just defence, and to prevent, in con- 
sequence of the retreat of the expedition, the “prazos” (lands) of Massingire 
and Macanja from being attacked, as they infallibly would have been. Such 
declarations were, moreover, entirely at variance with the official statements 
which had been made by Her Britannic Majesty’s Government in the two 
Houses of Parliament in London, and also in other places, as recently as in 
March and May of this year, that the region in question did not constitute 
British territory, and was not under the Protectorate of Great Britain. || I 
must add that, notwithstanding the already sufficiently remote date of the two 
documents above referred to, and of the fact that they must necessarily have 
been known in Europe, the act referred to in the first of those documents 


has never been officially notified to the Government of His Most Faithful 
229 


Nr. voor. 
Portugal, 
20. Dec. 1°49. 


340 Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 


Majesty. || From the facts of which a brief account has been given it follows 
that:— || 1. The Portuguese Government organized an expedition of a purely 
technical character, and unprovided with the requisite number of men for the 
purpose of waging war. Her Britannic Majesty’s Government were aware 
of the nature of the expedition, and all the newspapers, including the English 
journals, alluded to it at the time without any objections being raised as to 
the spot where its operations were to be carried on. || 2. The successful re- 
sult of the expedition was marred by the disturbances which took place on 
the Shiré, and later on, on account of the rumours spread and of the intri- 
gues carried on for the express purpose of opposing it. || 3. The Portuguese expe- 
dition was attacked during the absence of Major Serpa Pinto, and did not attack. 

4. The attack took place to the south of the mouth of the Ruo. || I mention 
this eirenmstance on account of its unquestionable importance, and not because 
His Majesty’s Government can recognize as the boundary of the Province of 
Mozambique the one which is laid down in the Treaty of 1884, which was 
never ratified. || L have to add, that Major Serpa Pinto only took part inci- 
dentally in these events. His showing the way, at their commencement, to the 
two engineers along the regions of the Shiré only constituted a very secon- 
dary part of his mission to Africa, in which mission, in accordance with Ar- 
ticle 1 of his instructions, he was directed, saving any extraordinary cases, to 
make use of all peaceable means of action and influence. || With respect to the 
mission in question, and to the reinforcements which Major Serpa Pinto went 
to fetch from Mozambique, explanations were at various times exchanged be- 
tween the Government of His Most Faithful Majesty and that of Her Britannic 
Majesty, and I invariably declared, that British subjects and settlements and pro- 
perties would, under any hypothesis, be absolutely respected. || Under what eircum- 
stances did the fighting occur which became known in Lisbon and in all 
Europe from the 17th to the 19th November last, and which also took place 
on this side of the Ruo? What happened afterwards? What are the rela- 
tions between Major Serpa Pinto and the British commercial Missions and 
stations? || Nothing is as yet known in Lisbon beyond the concise terms of 
the telegram above referred to of the 17th November. His Majesty’s Govern- 
ment have already asked for information from Mozambique in order to enable 
them to mect, as they are bound, the wishes expressed by the Cabinet of 
London. In the meanwhile, in order, that it may be seen how very incorrect 
the reports recently received in Europe via Zanzibar would seem to be, it 
will be sufficient to observe, that your Excellency speaks of 4,000 men, 
whereas a telegram from the Governor-General of Mozambique, dated the 7th 
October, ouly mentions 2,000; your Excellency alludes to seven mitrailleuses 
and three steamers, and His Majesty’s Government have no news except of 
one mitrailleuse and of one steamer. The press likewise exaggerates the num- 
ber of men killed, putting it down as 100, whereas it is reported, that there 
were only scvently-two. || It may, therefore, be justly supposed, that the re- 


Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 341 


ports sent from Zanzibar are also incorrect as regards other details; and the Oe eat 
Portuguese Government trusts, that, especially with reference to the relations zo. Dee. 1889 
between Major Serpa Pinto and the British Settlements, the said reports will 
be found to be so, considering the directions which were so pressingly en- 
joined by His Majesty’s Government upon that officer. || Proceeding now to 
reply to the concrete points respecting which your Excellency draws up, by 
order of your Government, a certain number of queries (“quesitos”), I beg to 
give your Excellency the following assurances: — || 1. His Majesty’s Govern- 
ment never authorized and would never sanction any attack upon the British 
Settlements at Nyassa and on the Shiré. || 2. It cannot be their intention to 
attack the territories belonging to Lo Bengula, but solely to maintain and 
defend themselves in the. territories which they look upon as belonging to the 
Crown of Portugal, and where there are any Chiefs either undcr the direct 
vassalage of or depend upon Gungunhana. || 3. The Portuguese Government, 
however great may be their feelings of deference towards the British Govern- 
ment, for their own dignity’s sake cannot but reserve the right of forming 
a judgment, after they shall have read the full account of the facts, as re- 
gards the proceedings of Major Serpa Pinto in the Makololo country. They 
have lost no time in repeating, by telegraph to Mozambique, their most posi- 
tive orders for the British Settlements and interests to be respected, and they 
will consider in the most conciliatory spirit the whole series of facts as soon 
as the two Governments shall have been fully acquainted therewith. || I avail, &c. 
Barros Gomes. 





Nr. 9900. GROSSBRITANNIEN. — Premierminister an den Ge- - 
sandten in Lissabon. — Widerlegung der portugie- 
sischen Note vom 6. December. [B. 267.) 26. Dec. 1889. 


Sir, || I received upon the 6th of this month from M. d’Antas a despatch Nr. 9900. 
from Senhor Barros Gomes, in which the claims that have been advanced by rer 
the Portuguese Government to certain territories in the vicinity of the Zam- 26. Dec. 1889. 
besi, by a recent Royal Decree, are reiterated and defended at some length. 

The Minister for Foreign Affairs does not rest these pretensions upon any 
assertion, that the Portuguese Government has in modern times occupied, or 
colonized, or governed the regions to which the claim of dominion is advanced. 
Such a contention would have been impossible, for it is notorious, that a 
large area of the territories in the Zambesi basin, and many of its most re- 
markable features, were unknown to the world until they were revealed by 
the enterprise of Livingstone and other British explorers, and the only Settle- 
ments which have been established in it in recent years are those of the 
British Missionary Societies and Trading Companies, which are found upon 
the banks of the Shiré and the coasts of Lake Nyassa. || The titles advanced 


Bs. WIE: 
Grve- 
iostasa xe... 
ve. 189, 


24% Esgiwhpr gysiche VerkhanT'inren über Ostafrika 


by the Portignes Minister for Foreign Affairs in his recent despateh are of 
a different character. They rest in effect exclusively upon historical events, 
removed from the present day by a considerable interval of time, and upon 
proofs that many generations back the military power of Portugal bad made 
itscif known at least in a portion of these regions. The following sentences 
extracted from the despatch contain a fair summary of the only distinct 
grounds upon which the Decree of the 7th November. establishing the new 
province of Zumbo, is justified by the Portuguese Government: — , “The ori- 
ginal and historical right of Portugal to the possession of, and effective do- 
minion over, those vast tracts of territory, is founded in the cession to ber 
of the ancient Empire of Monomotapa, which took place in 1630, when Dom 
Nut Alvarez Pereira was Governor of Mozambique. This Empire extended 
from north-east to south-west from the region where the Cafué meets the 
Tambesi, along the course of the Umniati, down to the ocean at Inhambane.’ 
As this Empire was divided into two provinces, Botonga in the east and 
Moearanga in the west, the dividing line between them being formed approxi- 
mately by the course of the Massengaeji, and as the zone now called Mashona- 
land was an integral part of the second of these provinces, it is evident, that 
the reasons which militate in favour of our claim to the whole of the Empire 
apply to every part of it as well, and therefore to Mashonaland. || But the 
historical rights of Portugal are far from resting solely on this single act 
of cession by the Emperor, which was, in fact, nothing more than the acknow- 
ledgment of his own impotence, and the official termination of a long series 
of annexations carried out by the Portuguese towards the end of the six- 
teenth century; they are founded on that act, which is in law of all acts of 
possession the most decisive, namely, the making and building of forts. Through- 
out Mashonaland their well-preserved ruins are still standing.” || Researches 
have been made in this country, but hitherto without success, for the purpose 
of recovering the text of the Treaty with the Emperor of Monomotapa, on 
which such large consequences are based. In the absence of this documentary 
confirmation, we have at present no ground for believing, that the Emperor 
himself possessed or affected to convey the extensive territories which he is 
assumed to have surrendered on that occasion. Still less importance can be 
attached to the forts whose “well-preserved ruins” have been discovered by 
recent explorers. They are believed by archaeologists to belong rather to 
the beginning of the sixteenth than to the seventeenth century; but whatever 
their origin, or the date of their construction, their existence in a condition of 
well-preserved ruin will hardly contribute much to the establishment of the 
sovercignty of Portugal. Forts maintained in a condition of efficiency are 
undoubtedly a conclusive testimony, that the territory on which they stand 
is in the military occupation, and under the effective dominion, of the Power 
to which they belong. But forts which are in ruins, and which have neither 
been reconstructed nor replaced, can only prove, if they prove anything, that, 


Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 343 


so far as that territory is concerned, the domination of which they were the Nr 9900. 
instrument and the guarantee is in ruins also. || I do not propose to enter en 
further into the archaeological arguments for the claims of Portugal, which 2% Vec- 188%. 
are advanced in the despatch of Senhor Barros Gomes, because, in the judg- 
ment of Her Majesty’s Government, they are not relevant to the contention 
for the establishment of which they have been adduced. The controversy must 
be decided on other grounds. The fact of essential importance is, that the 
territory in question is not under the effective government or occupation of 
Portugal, and that if it ever was so, which is very doubtful, that occupation 
bas ceased during an interval of more than two centuries. During the- whole 
of that period the Government of Portugal has made no attempt either to 
govern or civilize or colonize the vast regions to which a claim is now ad- 
vanced, and it may be said, with respect to a very large portion of them, 
that no Portuguese authority has ever attempted their exploration. The prac- 
tical attention of that Government has only been drawn to them at last by 
the successful enterprise of British travellers and British settlers. The Por- 
tuguese authorities during that long interval have made no offer to establish 
in them even the semblance of an effective government, or to commence the 
restoration of their alleged dominion, even by military expeditions, until they 
were stimulated to do so by the probability, that the work of colonizing and 
civilizing them would fall to the advancing stream of British emigration. It 
is not, indeed, required by international law, that the whole extent of a coun- 
try occupied by a civilized Power should be reclaimed from barbarism at 
once: time is necessary for the full completion of a process which depends 
upon the gradual increase of wealth and population; but, on the other hand, 
no paper annexation of territory can pretend to any validity as a bar to the 
enterprise of other nations if it has never through vast periods of time been 
accompanied by any indication of an intention to make the occupation a rea- 
lity, and has been suffered to be ineffective and unused for centuries, [ler 
Majesty’s Government are unable to admit, that the historical considerations 
advanced by Senhor Barros Gomes can invalidate the rights which British 
missionaries and traders have acquired by settlement in the valleys of Nyassa 
and the Shiré, nor can they affect the lawfulness of the protection which has 
been long extended by Great Britain to Lobengula, and more recently to the 
Makololos. || Her Majesty’s Government, therefore, cannot but look upon any 
attempt to exercise Portuguese dominion over the British Settlements in the 
district of Shiré and Lake Nyassa or over any tribes which are under British 
protection, as an invasion of Her Majesty’s rights. || You are instructed to 
communicate a copy of this despatch to the Minister for Foreign Affairs. || 
I am, &c. 
Salisbury. 








Nr. 9901. 
Gross- 
britannien, 
2. Jan. 1890. 


344 Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 


Nr. 9901. GROSSBRITANNIEN. — Premierminister an den Ge- 
sandten in Lissabon. — Anweisung, bis zum 8. Ja- 
nuar eine befriedigende Erklärung der portugiesi- 
schen Regierung zu fordern. [B. 275.] 2. Januar 1890. 


Sir, | I have received, and laid before the Queen, your despatch of the 
22nd ultimo, inclosing the reply of the Portuguese Minister for Foreign Affairs 
to the note which you were instructed to address to him on the subject of 
Major Serpa Pinto’s proceedings on the Shiré River. || Her Majesty’s Govern- 
ment have given Senhor Barros Gomes’ note their careful attention; but they 
regret, that they do not find in it those precise and explicit assurances for 
which you were instructed to ask, and which they consider it essential to ob- 
tain. || The accounts received of the actions of Major Serpa Pinto and of the 
officers under him are necessarily at present incomplete; but the explanations 
given by Senhor Barros Gomes do not in any way invalidate the fact, that 
the approach of a carefully organized and well equipped military force to the 
Makololo country produced a widespread impression, that a deliberate inten- 
tion existed of provoking hostilities and of establishing by force of arms the 
dominion of Portugal in the country of the Makololos and in the districts 
bordering on the Shiré and Lake Nyassa, where British Settlements and Mis- 
sions are established. || The subsequent proceedings of the expedition have 
only tended to confirm and increase that impression, and have gravely com- 
promised the position of Her Majesty’s Government towards the native tribes, 
who look tu it for protection, and toward the British subjects, who have such 
strong claims to its sympathy and support. || The statement of Senhor Barros 
Gomes, that it was the Makulolos who were the attacking party, and that the 
fighting was limited to their being repulsed, does not appear to Her Maje- 
sty’s Government to be of much weight, as the action of the Makololos, whether 
they tuok the offensive or not, was solely prompted by their desire to protect 
their territory against invasion. It is, moreover, to be observed, that, in the 
summary of the telegraphic reports received from Major Serpa Pinto which 
his Excellency has since communicated to you, mention is made of a cam- 
paign, which must have been carried on in Makololo territory, as Major Serpa 
Pinto declares, that the Makololos have been subdued, and the River Shiré 
occupied. || Senhor Barros Gomes endeavours to justify the conduct of the 
Portuguese Commander in refusing to recognize the declaration made to him 
by Mr. Buchanan, that the Makololos had bcen placed under British protec- 
tion. You should point out, that Mr. Buchanan, as Acting British Consul, 
was the Representative of Her Majesty’s Government upon the spot: if Major 
Serpa Pinto thought, that the British representative had, in the action he had 
taken, exceeded his powers, his proper course was to have referred to his 
own Government, in order that they might ask for a disavowal of that action. 
To refuse to recognize the declaration, and to act in direct defiance of it, 


Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 345 


was totally unjustifiable, and was opposed to the universal practice which Nr. #901. 
governs the relations of civilized and friendly States in international disputes. britannien. 
| Her Majesty’s Government have not asked for any apology for what has 2 Jan. 18%. 
taken place. They are quite willing to leave to the Portuguese Government 
the right, claimed by Senhor Barros Gomes, of forming a judgment as to the 
proceedings of the Portuguese officers after receiving a full account of the 
facts, But they must insist on a prompt and distinct assurance, that there 
will be no attempt to settle territorial questions by acts of force, or to esta- 
blish Portuguese dominion over districts in which British interests predomi- 
nate. If Her Majesty’s Government cannot obtain such an assurance from 
the Portuguese Government, it will be their duty to take the measures which 
they consider necessary for the adequate protection of those interests. || You 
are therefore instructed to repeat to Senhor Barros Gomes a categorical re- 
quest for an immediate declaration from the Portuguese Government, that the 
forces of Portugal will not be permitted to interfere with the British Settle- 
ments on the Shiré and Nyassa, or the country of the Makololos, or the coun- 
tries under the government of Lo Bengula, or any other country which has 
been declared to be under British protection; and, further, that there will be 
no attempt to establish and exercise Portuguese jurisdiction in any portion of 
those countries without previous arrangement between the two Governments. | 
You will embody the above in an official note to Senhor Barros Gomes, and 
you will request, that you may receive an answer before the evening of the 
8th instant. || I am &c. 
Salisbury. 





Nr. 9902. GROSSBRITANNIEN. — Konsul in Mozambique an den 
Premierminister. — Telegraphischer Bericht über 
feindseliges Vorgehen der portugiesischen Expedition. 
[B.276.] 4. Januar 1890. , 


Johnston writeson the road to Tanganyika, 1st November, hopes to reach Nr. 9202. 
Quilimane and this port. Portuguese mails extremely irregular. Johnston britannien. 
may be considerably delayed coast unless British gun-boat can be sent for * Jar. 16%. 
him. Pinto tells me he returus Lisbon; expedition remains occupying Shiré. 

Several stations, including Katunga, will be fortified and garrisoned. Governor 
appointed Shiré district. Company’s flag lowered under compulsion, because — 
Shiré considered Portuguese. Confirmation of engagement early in December: 
180 Makololo killed. Andrade returned coast, enrolled large expedition, re- 
port says to plant flag where Portuguese have claims between Sofala and 
Matabele and check English expedition to Matabeleland. A Governor is now 
established at Zoumbo. 








Nr. 9908. 
Portugal. 
8. Jan. 1890. 


346 — Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 


Nr. 9903. PORTUGAL. — Minister des Auswärtigen an den bri- 
tischen Gesandten. — Vorschlag weiterer Verhand- 
lungen, eventuell einer europäischen Konferenz. 
[Einschluss in B. 278] 8. Januar 1890. 

(Uebersetzung.) 

Your Excellency, || I have the honour to acknowledge the receipt of the 
note, dated the 5th instant, which was delivered to me on the 6th, in which 
your Excellency informs me, that Her Britannic Majesty’s Government did 
not find in my note of the 20th December last those precise and explicit 
assurances which they consider it essential to obtain. || Your Excellency ad- 
mits, that the information concerning the proceedings of Major Serpa Pinto 
and his ‘subordinates is necessarily incomplete. You, however, add several 
observations which occur to Her Britannic Majesty’s Government in view of 
the organization of the Portuguese military expedition, of its action in the 
country of the Makololos, and of the declaration made by Mr. Buchanan to 
Major Serpa Pinto. From the above, the British Government infer the neces- 
sity of pressing for a declaration, that no attempt will be made to decide 
territorial questions by acts of force, or to establish the dominion of Portugal 
where British interests predominate; and they have therefore instructed you 
to request from the Portuguese Government a prompt declaration, that they 
will not permit the Portuguese forces to interfere with the English Settle- 
ments on the Shiré and Nyassa, with the country of the Makololos, with the 
regions governed by Lobengula, or with any other country under British Pro- 
tectorate, and, furthermore, that no attempts will be made either to establish 
or to exercise Portuguese jurisdiction without a previous agreement between 
the two Governments. || In conclusion, your Excellency asks, that my reply 
may be sent to you before the evening of the 8th instant. || Your Excellency 
will excuse me if I commence by expressing my regret, that a term should 
have been fixed for my reply. The great value, which, as I have always shown, 
I set upon the maintenance of good relations between Portugal and Great 
Britain, has neyer allowed me to delay any reply of mine whenever such de- 
lay could in any way endanger an intercst of so capital a nature. || The Por- 
tuguese Government regret, that the explanations which have already been 
given should not have satisfied Her Britannic Majesty’s Government. Inasmuch 
as they continue to consider it an essential circumstance, that the extremely 
limited personnel of which the first expedition was composed excluded the 
aggressive intention ascribed to it; and as they cannot in any way look upon 
the declaration of a Protectorate, in the terms in which it was made, over 
territory with respect to which the Crown of Portugal has constantly asserted 
its rights, and as the whole course of events, which are as yet incompletely 
known, is derived from these two capital points, it is possible, that a diffe- 
rent appreciation of the same facts may be the cause why the explanations 





Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 347 


and assurances which have already been given by the Government of Ilis most Portugal 
Faithful Majesty are held to be insufficient by the British Government. || Ne- s, Jan. 1890. 
vertheless, such is our earnest desire to arrive at the previous agreement upon 
all the pending questions, to which your Excellency alludes in the concluding 
part of your note, that this Government do not hesitate in going still further 
in order to facilitate that object on their side. In so doing, they act in ac- 
cordance with their constant precedents, inasmuch as they have repeatedly 
pressed for the conclusion of an agreement, the terms of which they have 
never refused to discuss, nor have they shrunk from the greatest sacrifices 
in order to secure a successful issue. || The Portuguese Government, persever- 
ing, therefore, in these same views, have likewise, on this occasion, no ob- 
jection to issue instructions to their authorities at Mozambique in the sense, 
that no act of force shall be committed, cither against the British Settlements 
on the Shiré and Nyassa (in accordance with the orders which have always 
been given), or against the country of the Makololos, or against the countries 
under the rule of Lobengula, or against any other country with respect to 
which it is alleged, that a Protectorate has been declared on the part of the 
British Government, and likewise to the effect, that no attempt is to be made 
to establish and exercise Portuguese jurisdiction in those territories, without 
a previous agreement having becn come to between the two Governments with 
regard thereto. || His Most Faithful Majesty’s Government, however, fully trust, 
on their side, that Her Britannic Majesty’s Government, on the score of a 
just reciprocity towards a friendly and allied Power from such remote times, 
will also issue a similar instruction to their authorities or Representatives in 
order, that they may likewise abstain from any further proceedings that may 
alter the state of the pending question until the same shall have been finally 
settled by means of the agreements referred to in your Excellency’s note. || 
It appears to this Government, that in this manner they have complied with 
what Her Britannic Majesty’s Government wished them to do. || Accordingly, 
not only will they not endeavour to settle by force any territorial questions, 
but, trusting in their rights and always presupposing a just reciprocity, they 
will await the wished-for agreement between the two Governments before de- 
finitely establishing and exercising their jurisdiction in any portion of the 
disputed territories, thus rendcring the settlement even of those territorial 
questions, of which the solution may either have had a beginning or have 
been completed in consequence of the events which have recently taken place 
on the Shiré, dependent upon the result of the discussion, and, therefore, 
comprised in the terms of the agreement to be come to hereafter. || Should 
this reply, however, not yet satisfy the British Government, or should it not 
be possible, contrary to our just expectations, to conclude the proposed agree- 
ment, the Portuguese Government at once declare, on their part, that they 
are gladly willing to submit all the pending disputes with Great Britain to 
the examination and decision of a Conference of the Signatory Powers of the 


348 Eoglisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 


Portugal General Act of Berlin. || In the event, however, of the course now suggested 
8. Jan. 1800. failing to receive the approval of England, in that case the Portuguese Go- 
vernment will place themselves under the shelter of the provisions laid down 
in Article 12 of the said General Act of Berlin, to the contents of which 
His Majesty’s Government also consider it their duty to call at once, and in 
a special manner, the attention of the Government of Her Britannic Majesty. 
- {In truth, if England had recognized the historical right as constantly asser- 
ted by Portugal, to the territories on the Shiré and Nyassa, no question would 
ever have arisen. The contestation of that right and above all things the 
declaration of a British Protectorate over those regions cause them, at least 
as regards the British Government, to be fully comprised within the provi- 
sions of the said Article in virtue of which mediation is obligatory, and ar- 
bitration is optional. || Consequently, in my opinion, Portugal has the undoub- 
ted right to ask for the enforcement (“applicagäo”) of the 12th Article of the 
General Act, in the eventuality, which they neither expect nor wish for, of 

its being impossible to establish a direct agreement. || I avail, &c. 

Barros Gomes. 





Nr. 9904. GROSSBRITANNIEN. — Premierminister an den Ge- 
sandten in Lissabon. — Auftrag, die Zurtickziehung 
portugiesischer Truppen aus dem Matabele-, Makololo- 
und Maschonaland zu verlangen. [B.279.] 9. Jan. 1890. 


No. Sir, || With reference to your telegram of yesterday, in which you re- 
- britannien. POrted the substance of the Portuguese reply to your representation of the 

9. Jan. 1690. Gth instant as to recent proceedings in the country of the Makololo and in 
Mashonaland, I have to state, that Her Majesty’s Government are glad to 
learn, that the reply of the Portuguese Government, in principle, meets the 
demands which you were instructed to make. || Before, however, it can be ac- 
cepted as satisfactory, Her Majesty’s Government must know, that explicit in- 
structions have been sent to the Portuguese authorities in Mozambique apply- 
ing to the acts of force and exercise of jurisdiction which are now taking 
place, and which have already formed the subject of complaint on the part 
of Her Majesty’s Government, as well as to any further proceedings of the 
same nature. This would include the withdrawal below the Ruo of the autho- 
rities and forces now in the country of the Makololo, and the removal of all 
military stations in Matabeleland and Mashonaland. || You should inform Senhor 
Barros Gomes of the terms of this despatch, and request him to furnish you, 
for communication to Her Majesty’s Government, with copies of the instruc- 


tions sent to the Mozambique authorities. || I am, &c. 
Salisbury. 








Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 849 


Nr. 9905. PORTUGAL. — Minister des Aeussern an den englischen 
Gesandten. — Beruhigende Versicherungen. [Einschluss 
in B. 281.) 9. Januar 1890. 


Mon cher M. Petre, || Les ordres les plus précis dans le sens désiré ont 
été envoyés aujourd’hui à Mozambique. || Je tiens à vous dire encore que, 
comme vous le savez, d’ailleurs, Serpa Pinto est depuis longtemps retourné à 
Mozambique; que les forces organisées par lui sont aussi depuis longtemps 
retournés à Inhambane. || Veuillez, &c. 

Barros Gomes. 





Nr. 9906. GROSSBRITANNIEN. — Premierminister an den Ge- 
sandten in Lissabon. — Telegramm: Anzweiflung der 
portugiesischen Angaben; Auftrag, ein Ultimatum 
zu stellen. [B. 282.) 10. Januar 1890, 


Sir, || I have received your telegram of this day stating, that you have 
been informed by the Portuguese Government, that the most stringent orders 
were sent yesterday to Mozambique in the sense desired by Her Majesty’s 
Government; and, further, that not only has Senhor Serpa Pinto been long at 
Mozambique, but that the forces organized by him have long since returned 
to Inhambane. || Her Majesty’s Government cannot accept the latter statement 
as sufficient. || On the 4th instant Her Majesty’s Acting Vice-Consul sent a 
telegram, copy of which is inclosed, in which he stated, on the authority of 
Senhor Serpa Pinto himself, that the expedition remained in occupation of 
the Shiré, and that several stations in the Makololo country, including Ka- 
tunga’s, would be fortified and garrisoned. He added, that Senhor d’Andrade 
had returned to the coast, and was organizing an expedition into Mashona- 
land. || I have to request you to state to Senhor Barros Gomes, that the gua- 
rantee required by Her Majesty’s Government is the issue of an order to the 
Governor-General of Mozambique, instructing him to withdraw all Portuguese 
troops that are on the Shiré, or in the Makololo country, or in Mashonaland. 
You will urge on his Excellency the immediate dispatch of a telegraphic 
order to this effect, and you will request, that a copy should be shown to 
you. Unless this is done Her Majesty’s Government must consider the Por- 
tuguese assurances as illusory. || If you should not have received a satisfactory 
reply by 10 o’clock on the evening of the 11th, you will send a telegram to 
the Captain of Her Majesty’s ship “Enchantress”, now at Vigo, requesting him 
to proceed to Lisbon at once. If, on her arrival, you should still be without 
a satisfactory answer, you will withdraw Her Majesty’s Legation, and leave 
the archives in charge of the Acting Consul. || I am, &ec. 


Salisbury. 





Nr, 9905. 
ortugal. 
9. Jan. 1890. 


Nr. 9906. 
Gross- 
britannien. 
10. Jan. 1890. 


ms’ 


350 Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 


Nr. 9907. GROSSBRITANNIEN. — Konsul in Mozambique an den 
Premierminister. — Telegraphische Mittheilung der 
Erfolge der Portugiesen. [B. 283.) 11. Januar 1890. 


Nr. 9907. To-day’s official Gazette contains Act of Vindication of Rights. States 
brit. M’lauri surrendered to Portuguese; Katunga and other Makololos swore alle- 
11. Jan.1890, giance; Governor declared to them Portugal reassumed possession of entire 


~ Shiré basin and region, and will administrate them henceforth. 





Nr. 9908. PORTUGAL. — Minister des Aeussern an den eng- 
lischen Gesandten. — Unterwerfung unter das eng- 
lische Ultimatum bei principieller Wahrung der 
Rechte Portugal’s. [Einschluss 3 in B. 285.) 12. Jan. 1890. 


Portugal Your Excellency, || The Portuguese Government thought, and they still 

12.Jan. 1890. think so, that they had in their note of the 8th instant fully complied with 
what Her Britannic Majesty’s Government had asked them to do. While 
anticipating the assurance of a just reciprocity, which ought to constitute the 
natural preliminary step to the decisions taken by them, they lost no time 
in sending to Mozambique the most positive orders in the sense of causing 
the engagement entered into by them to be at once observed throughout the 
whole province, with the object of facilitating the conclusion of an agreement 
with Great Britain for which the Portuguese Government have always conten- © 
ded. || His Majesty’s Government likewise maintain the full right to which they 
are entitled in the event of their reply not proving satisfactory to England, 
to place themselves under the shelter of the provision laid down in Article 12 
of the General Act of the Conference of Berlin, a recent and solemn enga- 
gement, by which Great Britain, as well as the other Signatory Powers, took 
the engagement of accepting mediation and of an optional appeal to arbitra- 
tion as the means of settling any disputes of the nature of that wbich has 
unexpectedly arisen with Portugal. || In the Memorandum, however, which your 
Excellency delivered to me on the 10th instant under the colour of explana- 
tion, what His Majesty’s Government consider to be an entirely new demand 
is set forth, which, in view of its extreme gravity, could not but have been 
expressly and clearly mentioned in your Excellency’s note of the 5th instant, 
had it then been the intention of Her Britannic Majesty’s Government to put 
it forward. I refer to the withdrawal to the south of the Ruo — a frontier 
which cannot be recognized by Portugal — of any Portuguese forces which 
might still be in the country of the Makololos, and likewise of the with- 
drawal of any military stations that have been peaceably established with tho 
full and entire acquiescence of the natives in the territories which England: 
calls of the Matabeles and of the Mashonas. || Even before the reply of the. 
Portuguese Government to this new demand was known, another Memorandum % 





Englisch-portugiesische Verbandlungen über Ostafrika. 351 


was handed to me by your Excellency on the 11th instant, in which, on the 
ground of certain declarations ascribed to Major Serpa Pinto, who had retired 
some time ago from the Shiré with all the reinforcing expeditionary forces 
organized by him, to the effect that Katunga, as well as other places in the 
country of the Makololos, would be fortified and would receive garrisons — 
a course which it had become impossible to carry out owing to the express 
instructions sent out by His Majesty’s Government to Mozambique, which in- 
structions 1 communicated to your Excellency, and of which I now officially 
transmit a copy in this note — your Excellency not only insists, in the 
name of your Government, upon the withdrawal of the Portuguese forces from 
the territories of the Makololos and Mashonas, but declares that, should you 
not receive, in the course of the evening of that same day, the 11th, a satis- 
factory reply to the intimation which you had addressed to me, you had re- 
ceived instructions to quit Lisbon with all the members of your Legation, for 
which purpose Her Majesty’s ship “Enchantress” was awaiting your orders at 
Vigo. || In the presence of an imminent rupture of relations with Great Britain, 
and in view of all the consequences which may perhaps result therefrom, His 
Majesty’s Government have decided to yield to the demands recently drawn 
up in the two Memoranda to which I refer, and His Majesty s Government, re- 
serving in every way the rights of the Crown of Portugal to the African 
regions in question, and protesting also on behalf of the right conferred upon 
them by Article 12 of the General Act of Berlin to have the matter in dis- 
pute definitively settled either by mediation or by arbitration, will send the 
orders required by Great Britain to the Governor-General of Mozambique. || 
I avail, &c. 
Barros Gomes. 








Nr. 9909. GROSSBRITANNIEN. — Memorandum, die Zurückwei- 
sung der portugiesischen Ansprüche betreffend. — 
[Einschluss in B. 299.) 19. Januar 1890. 
With reference to the Portuguese claims in the interior of East Africa, 
and referring to that part of Senhor Barros Gomes’ despatch of the 29th No- 


Nr. 9908. 
Portugal. 
12.Jan. 1890. 


Nr. 9909. 
Gross- 
britannien, 


vember, 1889, where it is asserted, that “the first historic right of Portugal 19.Jan. 1890. 


. is based on the cession of the ancient Empire of Monomotapa, which 
took place in the year 1630, Dom Nuüo Alvarez Pereira being then Gover- 
nor of Mozambique”, I have to report, that no Treaty of the kind — nor, 
for that matter, of any kind — mentioned by Senhor Barros Gomes was ever 
made, and, consequently, there never was any cession of the ancient Empire 
of Monomotapa made to the Portuguese in the year 1630, or at any other 
time; nor was Dom Nufio Alvarez Pereira Governor of Mozambique in the 
year 1630. || The above assertion is made on the authority of Portuguese do- 
cuments and works with which the Portuguese Government must naturally be 





352 Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 


Kr. 0909. well acquainted, but which it is quite evident it would not suit them to men- 


Grors- 


britannien. tion. || That in the early works of Portuguese writers mention is made of a 
10.Jan. 180. Grant of land on which gold mines were said to exist is quite true. But, 


then, this grant is so unlike, in every respect, the “cession” mentioned by 
Senhor Barros Gomes, and, besides, the time at which it was made is so en- 
tirely different. It is, consequently, very difficult to understand now such a 
grant could by any possibility have been transformed into a “cession of the 
whole Empire of Monomotapa”, although there can be no doubt, that the grant 
here referred to is the foundation on which the so-called Treaty of the year 
1630 rests. || This will be more evident on reading the following account of 
the grant above referred to: — || “In the years 1605—07, an unscrupulous 
speculator, profiting by the thirst of gold and silver with which the Govern- 
ment and people of the Peninsula, Spain and Portugal (Hispanhos), were de- 
voured, and this being precisely at the time, that the savage Emperor of 
Monomotapa needed help against a rebellious Regulo, he (the speculator) ob- 
tained from him a grant of many lands (‘muitas terras’) for the Crown of 
Portugal; and among those lands the ‘Serra’ of Chicova was comprised, where 
it was said rich silver mines existed. In order, however, that the desire of 
possessing the mines should be increased in the Government and Governors, 
Diogo Simocs Madeira sent some silver to Lisbon as having been extracted 
from the coveted mines; and by this means Madcira succceded in getting him- 
self appointed provisionally to the Government of Mozambique. But the de- 
ception was discovered at last, and the speculator was even prosecuted, but 
only to appear again with his fanciful mines in the year 1619, Dom Nuno 
Alvarez Tereira being Governor of Mozambique. || In the year 1622 an order — 
of the [Portuguese] Government put a stop to the work of conquest of the 
mines, But again in the year 1623, Nuno da Cunha, being Governor of 
Mozambique, tried to discover these fanciful mines, and again also was the im- 
postor Simoes Madeira pursued, when he fled to the interior.” || The foregoing 
is one version of this grant; now comes another. Both versions are from 
Portuguese manuscripts, and taken from the same work, which is given at 
the end of the next account: — || “In the year 1607 an Emperor, called Pun- 
zagute, having made a grant of a great part of his Empire — all, or nearly 
all, the territories of Rios de Sena — to the King Don Sebastian, this Mon- 
arch commanded, that the Guard of Tete” (Tete did not exist as a Portuguese 
Settlement in 1607) “should accompany the said Emperor to honcar and de- 
fend him; but the Empire having been dissolved into a number of small 
States governed by independent Regulos, the obligation ended.” — (“As Pro- 
vincias Ultramarinas”, by Joao de Andrade Corvo, Member of the Lisbon 
Royal Society of Sciences, vol. ii, pp. 55, 56, 77. Lisbon, 1885.) | The ex- 
cellent work of de Andrade Corvo, the intimate friend of Major Serpa Pinto, 
and the gentleman who first introduced him to the notice of the Lisbon Royal 
Geographical Society, has, so far as 1 am aware, not been made use of nor 


Finglisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 353 
A ‘ 

quoted by any of those gentlemen who have recently written on the aggres- N on. 
sive action of the Portuguese in East Africa (see “Times”, “Fortnightly Review” pritannien. 
and other publications. The work well merits to be known, for it is the 2%-Jan- 1800. 
most complete, impartial and trustworthy one that, has ever been published 
on the colonial possessions of the Portuguese in East Africa, and proves, in 
the most perfect and undeniable manner, that they never had any dominion 
in the interior north or south of the Zambesi, and only “nominal” dominion 
on the coast, where they had their few miserable Settlements. || This so-called 
cession of the Empire of Monomotapa was one of Portugal’s strong points in 
the Statement of Claim set forth by her on the Delagoa Bay question; and 
although it is therein made to appear, that the text of the Treaty is given 
in the Appendix, no such document is to be found in it. — (See Blue Book, 
“Portugal No. 1 (1875),” chap. IV, p. 185; reference notes, foot of pp. 2 and 3.) 
|| According to Portuguese writers on their possessions in East Africa, they 
themselves did not penetrate the interior, properly so called, before the end . 
of the seventeenth century; nor were they permitted to trade with the negroes 
until about more or less the same time, that concession being only allowed 
to the Caffre traders in the immediate vicinity of the coast. The journeys to 
the interior were only made by mulattoes and half-breeds, and the furthest 
points to which they penetrated, exclusively for the purposes of trade and 
the Slave Traffic, were “Mussapa” and “Dambarara”, both of which were de- 
stroyed as far back as the years 1693—95, and were never again revisited. 
Indeed, it was owing to their destruction, that Tete was founded. || There are 
certainly no better authorities than the Portuguese themselves to show, that 
Portugal had never any dominion in what is known to-day as Mashonaland, 
and equally in that part north of the Zambesi called the Shiré Territory. 
Jambara — a name well known — the territory to the north and north-east of 
the Zambesi, has always been recognized as perfectly independent of the Por- 
tuguese. And with regard to Zumbo, it was never more than a village with 
a half-dozen of “wretched cabins”, and its entire population consisted of eight 
or ten “comisarios”, of “little worth and no reputation,” all mulattoes; and 
“it cannot be denied, that all the disorders, intrigues and repeated attacks on fo 
our Settlements were brought about by those very men living at Zumbo, who 
were principally the cause of the many troubles we have had with the Caffres.” 
| There never was a fort at Zumbo, nor any guard, and although Dr. Living- 
stone says he found “the ruins of a Jesuit church there, with a broken bell, 
on which were the letters “I.H.S.”, with a cross, but no date” (“Travels, 1857,” 
Chapters XIX, XXI, XXIX, XXXI), I can confidentially assert, that no Jesuit 
church was ever erected there; the Jesuits were suppressed in 1759, and I 
am quite sure the Dominicans, who were installed in the Jesuit Missions, did 
not built a church in that place, although they did visit it, as I have found 
out. || Be that as it may, the place was abandoned for an immense period, and 


it was only in the year 1865, that an attempt was made to visit it. || It is 
Staatsarchiv L. 23 


Nr. 9909. 
Gross- 
britannien. 
88. Jan. 1890. 


Nr. 9910. 
«+ @Groes- 
britannien. 
38. Jan. 1890. 


354 Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 


certainly somewhat strange, that notwithstanding the immense territories which, 
according to Senhor Barros Gomes, the Portuguese possessed in the interior 
of East Africa, no mention whatever is made of them in the “Constitutional 
Charter” of Portugal, promulgated in 1826, although great care was shown in 
describing exactly the territory of the kingdom, both in Western Africa and 
on the East Coast of Africa. “Title I, Article 2” of the said Charter is as 
follows: “In Western Africa, Bissan, Cacheu, &c. On the Eastern Coast, Mo- 
zambique, Rio de Sena, Sofala, Inhambane, Quilimane and the Islands of Cape 
Delgado.” |j It is scarcely necessary to point out, that had the Portuguese 
Government thought for a moment, that they possessed vast territories in the 
interior of East Africa the word “Coast” would not have been used, but “East 
Africa”, as in the case of West Africa. 





Nr. 9910. GROSSBRITANNIEN. — Premierminister an den Ge- 
sandten in Lissabon. — Zurückweisung der portu- 
giesischen Berufung auf Artikel 12 der Berliner Acte, 

[B. 302.] 28. Januar 1890, 


Sir, || In a Memorandum forwarded to you by Senhor Barros Gomes on 
the 12th instant, the Portuguese Government, in addition to the other con- 
siderations referred to in that letter, makes a special appeal to the provi- 
sions of Article 12 of the Act of Berlin, and protests, that by that Article 
they have the right to have the matter tlıen in dispute between the two Go- 
vernments definitively settled, either by the mediation of another Power or 
by arbitration. || The Article to which reference is made provides that: || “In 
case a serious disagreement, originating on the subject of, or in the limits 
of, the territories mentioned in Article I, and placed under the free-trade 
system, shall arise between the Signatory Powers of the present Act or the 
Powers which may become parties to it, these Powers bind themselves, before 
appealing to arms, to have recourse to the mediation of one or more of the 
friendly Powers. In a similar case, the same Powers reserve to themselves 
the option of having recourse to arbitration.” || I was much surprised to re- 
ceive this appeal to the Act of Berlin on behalf of the Portuguese Govern- 
ment, as until I received it I was under the impression, that it was Her Ma- 
jesty’s Government, if any one, who had reason to complain of the neglect of 
the provisions of that instrument. It is contended by the Portuguese Govern- 
ment, that the territory, or a portion of it, in respect to which a serious 
disagreement has originated between the Governments of Portugal and Eng- 
land, is within the zone designated by Article 1 of the Act of Berlin. Ad- 
mitting, for the sake of argument, that it is so, the consequence would be 
that both Powers would have bound themselves not to appeal to arms before 
having recourse to mediation or arbitration in respect to this disagreement. 
But the Portuguese Government have not taken the course indicated in the 





Englisch-portugiesische Verhandlungen über Ostafrika. 355 


Article. They have not, in the first instance, had recourse to the mediation vs 9910. 
of one or more friendly Powers. On the contrary, by sending Major Serpa vritannieo. 
Pinto, with a force of many thousand fully-armed men and several Gatling 25: Jan. 1890. 
guus, into the territory in dispute, they have of themselves appealed to arms 
before having recourse to mediation, and have, therefore, placed themselves 
in the position of having infringed the Act of Berlin. It was certainly not 
the intention of the Act of Berlin, that one of the parties to a serious dis- 
agreement should be at liberty to invade the disputed territory and to dis- 
honour the flag and kill the allies of the other party, and should thereupon 
be entitled to demand a reference to mediation under the Act of Berlin, by 
which they would secure, that for an undefined period their armed occupation 
should continue without interference. |j It is, moreover, necessary to point out 
to you, that Mashonaland and Lo Bengula’s country to the south and to the 
north of the Zambesi cannot, in any case, be within the zone to which 
Article 12 of the Act of Berlin applies. I am not able to give any inter- 
pretation to this Convention which would, under existing circumstances, bring 
within the province of ‚that instrument the region in the neighbourhood of 
the Shiré, which is the other portion of the territory under discussion. The 
Article is limited, in express terms, to the territory to which the system of 
free trade has been applied. But the provisions of the Article are not un- 
reservedly applied to the free zone; they have effect only in those portions 
of the zone which have been placed under the free-trade system. It is noto- 
rious, that the East African possessions of Portugal have not been placed 
under this system; they are consequently outside the provisions of the Article. 
If Portugal were to establish her claim, that the Nyassa districts form part 
of her possessions, and that the Makololo are, as Senhor Serpa Pinto descri- 
bes them in his declaration of war, Portuguese subjects in revolt, she would 
by so doing place them on the same footing as the rest of her possessions, 
and the Article would consequently be inapplicable to them. || In case this 
consideration should be again referred to in your communications with the 
Minister of Foreign Affairs, you will point out to him the reasons which pre- 
clude Her Majesty’s Government from admitting the applicability of the Act 
of Berlin to the disagreement to which the note of the 12th January refers, 


I am, &c. 
Salisbury. 


Druck von Bar & Hermann in Leipzi; 


Das Staatsarchiv. 


Sammlung 


der officiellen Actenstiicke 


zur 


Geschichte der Gegenwart. 


Begründet 
von 


Aegidi ana Klanhold. 


. Herausgegeben 


von 


Eans Delbrück. 





Einundfünfzigster Band. 


Leipzig, 
Verlag von Duncker & Humblot. 
1891. 


Inhaltsverzeichniss. 


Aethiopien. 


1883. März 15. Italien und Aussa (Haussa), Freundschaftsvertrag 
1885. Febr. 10. Italien, König Humbert an den Negus Johannes. Theilt 
die Errichtung einer italienischen Station in Massaua 


1837. Juli 7. Italien und Aussa, Konvention über Abschaffung des 
Sklavenhandels . . 
> Aug. 10. — Konvention über die Freiheit der Strasse zwischen 
Assab-Aussa-Schoa. . . 
1888. Dec. 9. — Freundschafts- und Handelsvertrag . 
1889. Mai 2. Italien und Abessinien, Freundschafts- und Handels- 
vertrag . 
„ Oct. 1. — Zusatz zum Handels- und Freundschaftsrertrag vom 
2. Mai 1889 . 


» » 1. Italien. Minister des Auswärtigen an die Vertretungen 
Italiens im Auslande. Mittheilung des mit Abessinien 
abgeschlossenen Vertrages. . 

> - 18. Vereinigte Staaten, Staatssckretär an den italienischen 
Gegchäftsträger. Antwort auf die Mittheilung von 
dem Vertrage Italiens mit Abebsinien . 

” » 26. Italien und Abessinien, Vertrag, betreffend eine von der 
italienischen Nationalbank dem Kônig von Abessinien 
zu gewährende Anleihe . 

» Dec. 6. Italien, Minister des Aeusseren an die italienischen Ver- 
treter im Auslande. Mittheilung des Vertrages mit 
Haussa . . 

„ » 12 Russland, Minister des Auswärtigen an den italienischen 
Geschäftsträger. Antwort auf die Mittheilung des 
Vertrages zwischen Italien und Abessinien . 

1890. Jan. 10. Italien. Minister des Auswärtigen an den Botschafter in 

Petersburg. Mittheilung der von dem Botschafter 
Russlands zu dem italienisch-abessinischen Vertrage 
gemachten „Bemerkungen“. en . 


Internationale Arbeiterschutz-Bewegung. 


1889. März 15. Sohweiz, Rundschreiben an Belgien, Dänemark, Deutsch- 
land, Frankreich, Grossbritannien, Italien, Luxem- 
burg, Niederlande, Oesterreich - Ungarn, Portugal, 
Russland, Schweden und Norwegen. Spanien. An- 
regung zu einer Konferenz . . . 

» Juni 7. England. Antwort an die Schweiz . . 
» Juli 12. Bolweis, Rundschreiben an die Mächte (vgl. “Nr. 10053). 
Verschiebung der Konferenz . . 

1890. Jan 28. — Rundschreiben an die Mächte wie bisher, ausser Russ- 

land. Einladung zur Konferenz auf den 5. Mai 


at 


10040. 


10041. 
10042. 


10043. 
10044. 


10045. 
10046. 


10047. 


10048. 


10049. 


10050. 


10051. 


10052. 


10053. 
10054. 


10055. 
10056. 


= ome 1 — aw 


- —— eee ee Dee = 


OR ne, ee ee eee D me mm te 
, .. 


Sachregister: Bündnisse und Verträge — Balkanstaaten, 


Deutschland. Kaiserliche Erlasse. . . . . 

— Rundschreiben des Reichskanzlers . . 

— Kaiserliche Rede bei Eröffnung der Sitzungen des 
Staatsrathes . u 

England. Antwort an Deutschland . 

Schweiz. Rundschreiben . . 

Frankreich, Antwort auf die deutsche Mittheilung 

Deutschland. Einladung zur Konferenz . . 

Frankreich, Annahme der Einladung zur Konferenz . 

Deutschland. Der Kaiser an den Papst . 

Curie. Antwort des Papstes an den deutschen Kaiser . 

Konferenz-Staaten. Programm der Berathungen der inter- 
nationalen Konferenz, betreffend das Arbeitsreglement 
in den industriellen Etablissements und in den Berg- 
werken . 

Schweiz. Bericht der schweizerischen Bevollmächtigten 
an den Bundesrath . . 

Frankreich. Bericht des ersten Bevollmächtigten Jules 
Simon an den Minister des Auswärtigen. 


Deutschland und die Dominikanische Republik, Handels-, 
Schifffahrts- und Konsularvertrag . 

Deutschland, Niederlande und Schweiz. Vertrag, betref- 
fend die Regelung der Lachafischeret | im Stromgebiete 
des Rheins . 

Deutschland und Spanien, Abkommen, betreffend dic 
Verlangerung des deutsch- -spanischen Handels- und 
Schifffahrtsvertrages vom 12. Juli 1883 . . . . . 

Deutschland und Ecuador. Freundschaftsvertrag . 

Deutschland und Sohweiz, Zusatzvertrag zu dem Handels- 
vertrage zwischen Deutschland und der Schweiz vom 
23. Mai 1881. . 

Deutschland, Frankreich, Grossbritannien Italien, Nieder- 

de, Oesterreich- -Ungarn, R ussland d, Türk kei, 8 panien. 
Vertrag über die Freie Schifffabrt auf dem Suez Canal 

Vertragsstaaten. A Aus den vorhergehenden Verhandlungen 
über Nr 

Deutschland und Zansibar Vertrag des Sultans mit der 
ostafrikanischen Gesellschaft . . 

Deutschland und Schweiz, Niederlassungsvertrag und 
Depeschen über den Fall Wohlgemuth . . 

Deutschland und England. Vertrag über Kolonien und 
Helgoland . . 

Deutschland und Türkei. Freundschafts-, Handels- und 
Schitifahrtsvertrag . 

Deutschland, Vertrag des Reiches mit der ostafrikanischen 
Gesellschaft . 

— Denkschrift des Reichskanzlers, gerichtet an den 
Reichstag bei Vorlegung der nachfolgenden sieben 
Aktenstücke, betreffend Kolonien und Helgoland. 

-- Denkschrift über die Beweggründe zu dem deutsch- 
englischen Abkommen . 


Italien. Botschafter in Petersburg an den Minister des 
Auswärtigen. Bericht über ein Gespräch mit dem 
russischen Minister des Auswärtigen 

— Minister des Auswirtigen an den Botschafter in 
Petersburg 

— Gesandter in Konstantino el ‘an den Minister des 
Aeussern. Bericht über ein Gespräch mit dem rus- 
sischen Botschafter 


IV 
1890. Febr. ri 
on IL 
») » 22. 
„ CL 25. 
» » 27. 
„ 27. 
» März 7. 
„ „ 8. 
” » 14. 
» Marz 29. 
» Mai 12, 
Bündnisse und Verträge. 
1885. Jan. 30. 
” Juni 30. 
1886. Aug. 28. 
1887. März 28. 
1888. Nov. 11. 
„ Dec 22. 
1890. Jan. 13. 
„ Mai 31. 
9? Juli 1. 
„ Aug 236. 
„ Nov. 20. 
» Dec 1. 
Balkanstaaten. 
1:86. Nov. 11. 
bP iy) 16. 
» PR 17. 
» » 18. 


Russland. Note des Generals Kaulbars an die bulgarische 
Regierung. Abbruch der Beziehungen . 





Sachregister: Balkanstaaten. 


Italien. Botschafter in London an den Minister des 
Aeussern. Bericht über ein Gespräch mit dem eng- 
lischen Premierminister 

— Botschafter in Wien an den Minister des Aenssern. 
Oesterreichs Stellung zur Kandidatur des Prinzen von 
Mingrelien . . 

— Botschafter in Konstantinopel an den Minister des 
Aeussern. Stellnng der Pforte in derselben Frage 

— Botschafter in Konstantinopel an den Minister des 
Aeussern. Verhandlungen über den Modus der Wahl 
des Fürsten von Mingrelien. 


Russland, Minister des Aeussern an den Botschafter in 
Rom. Darlegung der russischen Politik in der bul- 
garischen Frage . . 


Italien. Minister des Auswärtigen an den Botschafter in 
Wien. Antwort auf den österreichischen Vorschlag . 

— Botschafter in Wien an den Minister des Aeussern. 
Oesterreich schlägt eine internationale Kommission 
wegen Bulgariens vor . 


Bulgarien. Minister des Aeussern an den italienischen 
Minister des Aeussern. Beglaubigung der bulgarischen 
ission 


Italien. Minister des Aenssern an den "Agenten in Sophia. 
Zusicherung günstigen Empfange der bulgarischen 
Deputation . 

— Minister des Aeussern an den Rotschafter in Wien. 
Völlige Uebereinstimmung der italienischen und öster- 
reichischen Politik in Betreff Bulgariens 

Türkei. Minister des Aenssern an den Botschafter in Rom. 
Annahme der Kandidatur des Fürsten von Mingrelien; 
Anfrage an die Grossmächte 

Italien, Minister des Aeussern an den Gesandten in Kon- 
stantinopel. Ausweichende Antwort auf die Anfrage 
der Pforte 

— Gesandter in Konstantinopel an den Minister des 
Aeussern. Beurtheilung der bulgarischen Zustände 
durch die Pforte . . 

— Botschafter in Berlin an den Minister des Aeussern. 
Bereitwilligkeit der deutschen Regierung. jede Ueher- 
einkunft Russlands und der Türkei bezüglich Bulgariens 
zu unterstützen 

— Botschafter in Berlin an den Minister des Aeussern. 
Bericht über die Stellung der deutschen Regierung 
zur bulgarischen Mission . 

— Minister des Aenssern an den Botschafter in Wien, 
Berlin und London. Finwände gegen die Vorschläge 
der Türkei bezüglich Bulgariens . . 

— Minister des Aenssern an den Botschafter in London. 
Mittheilung der Ablehnung der Kandidatur des Prinzen 
von Mingrelien durch England 

— Minister des Aeussern an den Botschafter in Berlin. 
Stellung der italienischen Tegierung zur bulgarischen 
Mission 

— Botschafter in Berlin an den Minister des Acussern. 
Bericht über die Stellung der deutschen Regierung zu 
den türkischen Vorschlägen. 

— Minister des Aenssern an den Gesandten in Kon- 
stantinopel. Auftrag, der Pforte wegen der Haltung 
ihres Bevollmächtigten in Sophia Vorstellungen zu 
mac hen 

— Agent in Sophia an den Minister des Aeussern. Mit- 
theilnng, dass Prinz Ferdinand der Aufstellung seiner 
Kandidatur zugestimmt habe . . . . . . 2.2. 


9933. 


9934. 


9940, 


VI 


1886. 


29 


” 


Dec. 


9) 


11, 
23. 


12. 


15. 


Sachregister: Balkanstaaten. 


Italien. Botschafter in Wien an den Minister des Aeussern. 
Bericht über die vorläufige Anfrage der bulgarischen 
Mission bei dem Prinzen Ferdinand. oe + 

— Minister des Aeussern an den Agenten in Sophia. 
Mittheilung der Antwort des Kaisers von Russland 
an den Prinzen Ferdinand von Sachsen-Koburg 

— Gesandter in Konstantinopel an den Minister des 
Aeussern. Mittheilung der zwischen Russland und 
der Türkei vereinbarten Maassregeln es 

— Botschafter in London an den Minister des Aeussern. 
Bericht,-dass England die Wahl eines Fürsten gänz- 
lich der Nationalversammlung überlasse ur 

— Minister des Aeussern an den Botschafter in Peters- 
burg. Mittheilung über die in einem Gespräch mit 
dem russischen Botschafter festgestellte abweichende 
Auffassung der bulgarischen Angelegenheit . . 

Grossbritannien. Auszug aus einem in Konstantinopel 
überreichten Memoire. . . . . . . . . . . . 

garien, Minister des Aeussern an den diplomatischen 
Agenten in Sophia. Widerlegung des russischen Cir- 
‚kulars vom 11./23. November 1886 . . . . . . . 

Italien. Minister des Aeussern an den Botschafter in 
London. Einwände gegen den Vorschlag Gross- 
britanniens . . . 2 . . . . . . . . . . . . 

— Minister des Aeussern an den Agenten in Sophia. 
Bericht über den Empfang der bulgarischen Mission 

— Botschafter in Berlin an den Minister des Aeussern. 
Bericht über ein Gespräch mit dem Staatssekretär, 
welcher Entgegenkommen gegen Russland empfichit 

— Minister des Auswärtigen an den Gesandten in Kon- 
stantinopel. Abweisung des Gedankens einer rus- 
sischen Occupation Bulgariens. . . . . . . . . 

— Minister des Aeussern an den Botschafter in Berlin. 
Anerkennung eines Russland zustehenden besonderen 
Einflusses in Bulgarien en 

— Minister des Aeussern an den Botschafter in Wien. Ab- 
mahnungvoneinerUnabhängigkeitserklärung Bulgariens 

Bulgarien und Serbien; Akte, eine Grenzberichtigung be- 
treffend . 2 2 en 

talien. Minister des Aeussern an den Botschafter in 
Konstantinopel. Mittheilung eines türkischen Cirku- 
lars, Bulgarien betreffend . . . . . . . . . . 

— Botschafter in Berlin an den Minister des Aeussern. 
Bericht über die Stellung der deutschen Regierung zu 
dem Cirkular der Pforte . on se + + + 

—  Geschäftsträger in Sophia an den Minister des Aeussern. 
Mittheilung des Entschlusses der bulgarischen Regie- 
rung, die Krisis selbstständig zu lösen Loe 

— Botschafter in Berlin an den Minister des Aeussern. 
Stellung der deutschen Regierung zur Wahl des 
Prinzen . 2 1. 1 1 we . . . . . te ee 

—  Unterstaatssekretär im Ministerium des Aeussern an 
den Botschafter in Wien. Stellung Oesterreichs und 
Italiens zur Wahl des Prinzen Ferdinand . 

— Botschafter in Berlin an den Minister des Aeussern. 
Bericht über ein Gespräch mit dem Staatssekretär im 
Reichsamt des Aeussern . . . . . 2 . . . . . 

— Botschafter in Petersburg an den Minister des Acussern. 
Bericht über die ablelınende Haltung Russlands gegen- 
über der Wahl des Prinzen . . . . . 2 . . . 

— Minister des Aeussern an den Botschafter in Kon- 
stantinopel. Bericht über ein Gespräch mit dem 
türkischen Botschafter betreffs der Anerkennung des 
Prinzen . . 2 2 en 


1387. 


99 


99 


Juli 


„ 


17. 
19. 


12, 


12, 


13. 


13. 


14. 


14. 


30. 


15. 
21. 


Sachregister: Balkanstaaten. 


Italien, Geschäftsträger in London an d. Min. d. Aeussern. 
Bericht über die Stellung des englischen Cabinets . 

— Botschafter in Konstantinopel an den Minister des 
Aeussern. Bericht über das Ergebniss des Circulars 
der Pforte . 

— Minister des Aeussern an die Botschafter an den Höfen 
der Grossmächte. Cirkular bei seinem Amtsantritt . 

— Botschafter in Berlin an den Minister des Aeussern. 
Bericht über ein Gespräch mit dem Unterstaatssekretär 
im Reichsamt des Aeussern . 

— Minister des Aeussern an den Agenten in Sophia. 
Instruktion über das Verhalten gegen den Prinzen 
Ferdinand 

Bulgarien, Prinz Ferdinand an den italienischen Bot- 
schafter in Wien. Mittheilung, dass er die bulgarische 
Krone annehme . 

Italien, Minister des Auswärtigen an den Botschafter in 
Petersburg. Mittheilung der Aufforderung Russlands 
an die Grossmächte, die Verletzung des Berliner Ver- 
trages nicht zu dulden . 

— Botschatter in Paris an den Minister des Aeussern. 
Mittheilung des Verhaltens Frankreichs gegenüber 
dem Prinzen Ferdinand . . 

— Minister des Aeussern an die Botschafter in Berlin 
und London. Wunsch, die bulgarische Frage zur 
Entscheidung zu bringen . . 

— Botschafter in Wien an den Minister des Aeussern. 
Bericht über die Stellung der österreichischen Regie- 
rung zu der ‘Thronbesteigung des Prinzen Ferdinand 

— Botschafter in Berlin an den Minister des Aeussern. 
Bericht über die Zustimmung Deutschlands zu dem 
russischen Cirkular . . 

Türkei, Minister des Aeussern an den Botschafter in 
Kom. ‘Telegraphische Mittheilung des Verhaltens der 
Pforte gegenüber dem Eintreffen des Prinzen Ferdinand 
in Sophia . . 

Italien. Minister des "Auswärtigen an den Botschafter in 
Konstantinopel. Antwort auf das Cirkular der Pforte 

— Minister des Aeussern an den Botschafter in Kon- 
stantinopel. Anerkennung der Wahl des Prinzen 
Ferdinand als Ausdruckes des bulgarischen Volks- 
willens 

— Botschaftsrath in Paris an den Minister des Aeussern. 
Bericht über die Uebereinstimmung der französischen 
mit der russischen Regierung 

— Botschafter in Konstantinopel an den Minister des 
Aeussern. Bericht über die Stellung der Pforte zu 
den Forderungen Russlands. 

— Minister des Aeussern an den Agenten in Sophia. 
Anweisung, gemeinschaftlich mit den Vertretern 
Oesterreichs und Englands zu handeln. we 

— Minister des Aeussern an den Botschafter in Kon- 
stantinopel. Entschluss abwartender Stellung betreffs 
der Ereignisse in Bulgarien. . 

— Minister des Aeussern an die Botschafter in Berlin, 
Konstantinopel, London und Wien. Zurückweisung 
des Vorschlags, einen Commissar der Grossmächte 
nach Bulgarien zu senden . . 

Bulgarien. Dekret des Ministerrathes. Uebernahme der 
© strumelischen Schuld. . 

Italien. Geschäftsträger in London an den Minister des 
Aeussern  Bericht über die ablehnende Stellung 
Englands gegenüber dem russisch- türkischen Vor- 
schlage . . . 


9978. 


Sept. 


23. 


27. 


17. 


18. 


v.” 
Qt 
e 


Sachregister: Balkanstaaten. 


Italien. Botschafter in Wien an den Minister des Aeussern. 
Bericht über ein Gespräch des österreichischen Ministers 
der auswärtigen Angelegenheiten mit dem türkischen 
Botschafter. . . 

— Minister des Auswärtigen an den Botschafter in Berlin. 
Abweisung eines neuen russisch-türkischen Projektes 
in Betreff Bulgariens . 

— Botschafter in Berlin an den Minister des Auswirtigen. 
nelegraphische M Mittheilung über die Absichten Russ- 

ands . .. 


Russland, Mittheilung des „Regierungsanzeigere in Be- 
treff Bulgariens . 

Grossbritannien, Botschafter i in Petersburg an den Premier- 
minister. Telegraphische Mittheilung des russischen 
Vorschlages, den Zustand in Bulgarien durch die Gross- 
mächte fur illegal erklären zu lassen . 

— Premierminister an die Vertreter in Paris, Wien und 
Rom. Mittheilung der vorläufigen Antwort auf den 
russischen Vorschlag . 


Italien, Minister des Aeussern an den Geschäftsträger in 
London. Zustimmung zu der Beantwortung des rus- 
sischen Vorschlages seitens der englischen Regierung 


Grossbritannien. Botschafter in Wien an den Premier- 
minister. Mittheilung der Absichten Russlands in 
Betrefi Bulgariens . 

— Botschafter in Berlin an den Premierminister. Tele- 
raphischer Bericht, dass Graf Bismarck die Annahme 
des russischen Vorschlags empfehle . 


— Botschafter in Rom an den Premierminister. "Tele- 


graphische Mittheilung, dass die italienische liegierung 

ie Aufforderung Deutschlands, sich dem russischen 
Vorschlage anzuschlicssen, zurückgewiesen habe 

Italien. Botschafter in Wien an den Mınister des Aeussern. 
Stellung der österreichischen Regierung zu dem rus- 
sischen Vorschlage . 

Grossbritannien, 1’ rewierminister an die Vertreter in Berlin, 
Wien und Rom. Mittheilung der Antwort Englands 
auf den russischen Vorschlag . 

— Botschafter in Wien an den P’remierminister. Kon- 
statirung der völligen Uebereinstimmung zwischen den 
Kabinetten von Wi ien, Kom und London . 

— Botschafter in Berlin an den Premierminister. Tele- 
graphische Mittheilung, dass Deutschland der Pforte 
zur Annahme des russischen Vorschlags rathe . 

— Botschafter in Konstantinopel an den Premierminister. 
Telegraphische Mittheilung der durch den Botschafter 
Itusslands der Pforte zu machenden Eröffnungen . 

—  Geschäftsträger in Sophia an den Premierminister. 
Mittheilung des Entschlusses der bulgarischen Regie- 
rung, an dem Prinzen Ferdinand unter allen Umständen 
festzuhalten 

— Botschafter in Petersburg an den "Premierminister. 
Telegraphischer Bericht über ein Gespräch mit dem 
russischen Minister des Aeussern. . 

— Premierminister an den Botschafter in Wien. Mit- 
theilung der österreichischen Antwort auf den Vor- 
schlag Russlands . 

— Botschafter in Konstantinopel an den Premierminister. 
Mittheilung der von Deutschland und Frankreich 
unterstützten Vorstellung Russlands bei der Pforte . 

Deutschland. Botschafter in Konstantinopel an den dor- 
tigen italienischen Botschafter. Mittbeilung der an 
die Pferte gerichteten Vorstellung oe. 





9983. 


1rés, 


„ 


Febr. 


26. 


31. 


Sachregister: Balkanstaaten. 


Grossbritannien. Premierminister an den Botschafter in 
Petersburg. Mittheilung der englischen Autwort auf 
den russischen Vorschlag . . . . . . . 

Italien. Antwort auf den Vorschlag Russlands” . 

Türkei. Grossvezier an den bulgarischen Ministerpräsi- 
denten. Erklärung der Ilegalität der Herrschaft 
des Prinzen Ferdinand . . .. 

Grossbritannien. Premierminister | an den Botschafter in 
Wien. Mittheilung eines Gespräche mit dem tür- 
kischen Botschafter 


— Botschafter in Konstantinopel an den Premierminister. 


Telegraphischer Vorschlag, die Pforte über die Stellung 

der Mächte zu weiteren Forderungen Russlands zu 
beruhigen . 

— Premierminister an den Botschafter in Konstantinopel. 
Telegraphische Zustimmung zu obigem Vorschlag 


Italien, Minister des Auswärtigen an den Geschäftsträger 
in Konstantinopel. ‘Telegraphische Anweisung, sich 
egen feindliche Akte der russischen oder türkischen 
Regierung gegenüber Bulgarien auszusprechen . 
Grossbritannien. Geschäftsträger in Sophia an den 
Premierminister. Bericht, dass die bulgarische Re- 
gierung von der türkischen Deklaration officiell nicht 
Kenntniss genommen habe . 

Serbien und Bulgarien. Vortrag, betreffend die Regelung 
der Grenze bei Bregowo . 

Bulgarien, Zankow an seine Parteigenossen. “ Bericht 
über dieselbe Audienz 

Grossbritannien. Botschafter in Petersburg ‘an den 
Premierminister. Bericht über die Audienz des 
Bulgaren Zankow bei dem Zaren 

— Botschafter in Petersburg an den Premierminister. 
Bericht über dieselbe Audienz . 

— Premierminister an den Gesandten in Belgrad. Mit- 
theilung der Notification, betreffend die Abdankung 
des Königs Milan . . 

— Botschafter in Wien an den Premierminister. "Tele- 
graphische Mittheilung des Urtheils des Grafen Kälnoky 
über den Thronwechsel in Serbien. . 

— Gesandter in Belgrad an den Premierminister. Tele- 
graphische Mittheilung der Antwort des Zaren auf 
ein Schreiben König Milan’s . . 

— Botschafter in Petersburg an den Premierminister. 
Verhalten Russlands bei der Abdankung König Milan’s 

— Gesandter in Belgrad an den Premierminister. Be- 
richt über die Abschiedsaudienz bei König Milan 

Italien. Geschäftsträger in Sophia an den Minister des 
Auswärtigen Bericht über bulgarische Unabhängig- 
keitsbestrebungen . 

— Minister des Auswartigen an den Geschäftsträger in 
Sophia. Antwort auf den obigen Bericht . 

— Geschäftsträger in Sophia an den Minister des 
Aeussern. Fernerer Bericht über Unabhängigkeits- 
bestrebungen . 

— Botschafter in Konstantinopel an den Minister des 
Aeussern. Bericht über die eventuelle Anerkennung 
des Prinzen Ferdinand durch die Pforte . 

—  Geschäftsträger in Wien an den Minister des Aeussern. 
Bericht über die Stellung Oesterreichs zur eventuellen 
Anerkennung des Prinzen Ferdinand . 

— Botschafter in Konstantinopel an den Minister des 
Aeussern. Bericht über die Eventualität der An- 
erkennung des Prinzen Ferdinand. . . ... 


10003. 


10006. 
10007. 
10010. 


10008. 
10009. 


10011. 


10012. 


10013. 
10015. 
10014. 


10016. 
10017. 


10018. 


10019. 


10020. 


10021. 





X 


Sachregister: Katholische Kirche — Samoa — Zanzibar. 


Katholische Kirche. 


1871. Aug. 23. 
1874. Sept. 8. 
1877. Okt. 10. 
1878. Jan. 10. 
1887. Mai 23. 
» Juni 15. 

„ » 22. 
1888. Juni 14. 
9) LE] 24. 
1889. März 24. 
„ „ 28. 

» April 28. 
1890, Marz 10. 
„ Dec. 6. 
1891. Mai 15. 

Samoa. 
1859. Juni 14. 
Zanzibar. 

1890. Okt. 27. 
” » 23. 

» Nov. 17. 
17. 


Römische Curie, Bestimmungen Pius’ IX. über die Papst- 
wahl und das Verhalten des Kardinalkollegiums bei 
Erledigung des äpstlichen Stuhles . . . 

— Bestimmungen Pius’ IX. über die Papstwahl 0. 

— Bestimmungen Pius’ IX über die Papstwahl . . 

— Reglement das Kardinalskollegium bei Erledigung 
des h. Stuhles . 

Italien, Allocution Papst Leos XIII. an die Kardinäle 
über die Kirche in Preussen, Hessen und Italien 

— Schreiben des Papstes Leo XIII. an den neuernannten 
Staatssekretir Rampolla. Regierungsprogramm . 

— Rundschreiben des Kardinal-Staatssekretärs Rampolla 
an die apostolischen Nuntien . . 

Deutschland. Die bayerschen Bischöfe an den Prinz- 
pegenten über die Lage der katholischen Kirche in 


Italien’ "Papst ‘Leo XIII. an die irischen Bischöfe. Ueber 
den ,,Feldzugsplan und das Boycotten . 

Deutschland. Der Prinz-Regent Luitpold von Bayern an 
den Minister v. Lutz über die Beantwortung des 
bischöflichen Memorandums . 

— Antwort des Ministers des Innern v. Lutz. auf das 
bischöfliche Memorandum . 

Römische Ourie. Papst Leo XIII. an den Erzbischof von 
München-Freisingen über die ministerielle Antwort 
auf das bischöfliche Memorandum . 

Deutschland, Erklärung des erzbischöflichen Vikariats 
in München über den Altkatholicismus . . 

Römische Ourie. Schreiben des Kardinal-Staatssekretärs 
Rampolla an den Bischof von Saint-Flour über das 
Verhältniss der Kirche zu den verschiedenen Staats- 
formen . 

— Encyclica Papst Leo’s XIII. Ueber die Arbeiterfrage 


Deutschland, En ngland, , Vereinigte Staaten, General-Akte 
der Samoa- onferenz in Berlin . 


England und Deutschland, Botschafter in Berlin an den 
Staatssekretär. Vorschläge über die Entschädigung 
des Sultans von Zanzibar . . 

— Der Staatssekretär an den englischen Botschafter. 
Nimmt die Vorschläge an . . 

Frankreich und Deutschland. Der Botschafter an den 
Staatssekretär. Zustimmung Frankreichs zum deutsch- 
englischen Vertrage gegen Anerkennung des fran- 
zösischen Protektorats über Madagascar. 

Deutschland und Frankreich, Der Staatssekretär an den 
Botschaiter. Antwort auf das Vorhergehende 


10085. 


10033. 
10034. 


10036. 
10036. 





Balkanstaaten’). 


Nr. 9911. ITALIEN. — Minister des Auswärtigen an den Bot- 
schafter in Petersburg. — 
15. November 1886. 

Signor ambasciatore, — Ebbi oggi la visita del barone Uxkull. || L’am- an 
basciatore di Russia aveva l'incarico di scandagliare le disposizioni del gabi- 15, Nov. 1886. 
netto di Roma rispetto alla scelta di un candidato al trono di Bulgaria, di 
cui mi confidd il nome. || Risposi senza indugio. Dissi che io non aveva no- 
zione alcuna dei meriti del candidato designato dall’ imperatore; perd, ero 
ben certo che la scelta doveva essere caduta sopra tale personaggio che in 
se riunisce tutte le qualità richieste per governare la Bulgaria, un paese cosi 
degno, sotto ogni rispetto, della simpatia delle potenze. || Se, in conseguenza, 

— soggiunsi, — tutti gli altri gabinetti si accordano nello accettare il nome 
designato dalla Russia, non fara sicuramente difetto lo assenso dellItalia. |; 
Non potevo, perd, tralasciare, in questa circostanza, di ripetere cosa gia detta. 
Agli occhi miei, questo sopratutto & necessario: che la candidatura non sog- 
giaccia a ritardi, e che la si faccia acclamare, il piü presto possibile, dalla 
Sobranje attuale, la quale, essendosi semplicemente prorogata, potrebbe pro- 
cedere immediatamente alla elezione del nuovo principe, per sciogliersi tosto 
dipoi, mettendo per tal modo un termine ai pericoli del presente stato di 
cose nel principato. | Cosi Le confermo il mio telegramma di questa sera. . 


Gradisca, ecc. 
C. Robilant. 


*) Die nachfolgenden Dokumente sind entnommen aus dem italienischen Grün- 
buch „Bulgaria“, 17. December 1889 (G.), und dem englischen Blaubuch (Turkey, 
No. 3, 1889). Vgl. Staatsarchiv Bd. 47, S. 354. 





Stautsarabkbiv LI. | 1 





2 Balkanstaaten. 


Nr. 912. 
Italien. 
11. Nov. 1556. 


Nr. 9013. 
Italien. 
17.Nov. 1886. 


Nr. 9912. ITALIEN. — Botschafter in Petersburg an den Mini 
ster des Auswärtigen. — Bericht über ein Gespräc 
mit dem russischen Minister des Auswärtigen. [G. 4 
11. November 1886. Eingegangen am 21. November. 


Siemor ministro, Al mio arrivo in questa mia residenza mi feci premu 
di visitare il signor de Giers. Questi mi fece un accoglimento assai cordia 
cd improntato della più chietta amicizia. Dopo avergli presentato i comp) 
menti di cui la Eccellenza Vostra volle farmi latorc, gli esposi i sentimen 
dai quali Ella & animato, nelle presenti congiunture, ed il Suo vivo desider 
di contribuire efficacemente, assieme alle altre potenze, al mantenimento del 
pace, al quale intento deve giovare anzitutto la conservata fede ai tratta 
Aggiunsi che se, nella pubblica opinione, eransi riscontrati sintomi di allarm 
questi provenivano dai procedimenti del generale Kaulbars, dei quali non &: 
pevasi rinvenire sufficiente giustificazione nello stato di cose in oggi esisten! 
in Bulgaria. | In risposta a queste mie osservazioni, il signor de Giers mi a: 
sicuro della sincera intenzione dell’ Imperatore di non discostarsi dai tratta 
e di mantenere la di lui azione entro i limiti che quei trattati gli concedk 
vano. Mi sembrö il ministro ben lungi dall’ approvare il contegno del gent 
ralc Kaulbars, il quale avrebbe più facilmente e più efficacemente raggiun! 
Jo scopo della sua missione con un contegno più e prudente pit destro al temp 
stesso, Siccome nel mio discorso avevo accennato che avrebbe efficacemen 
giovato ad attutire l’allarme in Europa la designazione, per parte della Russi 
d’un candidato al trono di Bulgaria, candidato che, mentre sarebbe grato al 
Czar, raccogliesse ugualmente il: favore delle grandi potenze, cosi il signor « 
Giers mi disse che, infatti, l’Imperatore, resosi persuaso di questo desideri 
crasi risolto ad indicare a questo scopo il principe di Mingrelia. || La pr 
posta, perd, non poteva per anco essere formulata, stante l’assenza del pri 
cipe di Mingrelia, il quale trovasi nelle sue terre nel Caucaso. Fu interrogat 


ma la risposta non cra tuttavia giunta. || Gradisca, ecc. 
Greppi. 





Nr. 9913. ITALIEN. — Gesandter in Konstantinopel an de 
Minister des Acussern. — Bericht über ein Gespräc« 
mit dem russischen Botschafter. [G. 9.) 17. Novemb 
1886. Eingegangen am 23. November. 

Signor ministro, || Con telegramma del 15 sera*), Vostra Eccellenza m'i 
furmava che l’ambasciatore di Russia erasi recato a chiederle il di Lei avvi: 
sull’eventuale candidatura del principe di Mingrelia al trono di Bulgaria, 
che l’Eccellenza Vostra dichiarandosi disposto ad accettare questa scelta, : 
essa incontrava il suffragio delle altre potenze, aveva fatto consigliare 


98. Nr. 9911. 





Balkanstaaten. 3 


gabinetto di Pictroburgo di profittare senza ritardo della grande assemblea Nr: 9913. 
bulgara, non ancora sciolta, per far procedere all’elezione di quel candidato. 17. nov. 1986. 


Tvambasciatore di Russia, che ho veduto ieri, sembrava ignorare ancora le 
pratiche officiose fatte dal suo governo presso i vari gabinetti europei relati- 
vamente alla candidatura del principe di Mingrelia; egli aggiungeva di non 
aver peranco ricevuto Vordine di scandagliare l’opinione della Sublime Porta 
su quella scelta, e di averne solo incidentalmente tenutu parola, giorni sono, 
al gran vizir. Avendogli io detto quale avviso avesse l’Eccellenza Vostra 
emesso su quella candidatura, il signor Nelidow rispondevami che il suo go- 
verno non cunsentirebbe mai acchè l’elezione del principe di Mingrelia si effet- 
tuasse per opera dell'attuale Sobranje: la Russia & ferma nel suo primitivo 
concetto, Velezione del futuro principe di Bulgaria dover essere preceduta dal 
mutamento della reggenza e dallo scioglimento della grande assemblea; dap- 
poichè essa ¢ ognor pit convinta che gli uomini, che governano ora il prin- 
cipato, circonverrebbero in siffatta guisa il Principe, che questi non avrebbe 
pitt liberta ne d’azione, ne di pensiero. Conviene quindi che questi uomini 
spariscano dalla seena politica prima dellclezione. Del resto, conchiudeva 
Sua Eeecllenza dopo un momento di pausa, la situazione si é in questi giorni 
aggravata, in seguito all'incidente di Filippopoli; siamo alla vigilia di una 
rottura; il generale Kaulbars partir’ forse domani da Sofia. || Se, come non 
dubito, lambasciatore di Russia ¢ stato meco fedele interprete delle inten- 
zioni del suo governo, wha luogo di domandarsi per qual motivo il gabinetto 
di Pietroburgo si sia risoluto a mettere innanzi la candidatura del principe 
di Mingrclia, dal momento che esso non intende che la di lui elezione abbia 
luogo per mezzo dell’attuale Sobranje. Quale sarebbe il contegno della Russia 
se, in seguito al rifiuto del principe Valdemaro di Danimarca, la grande 
assemblea bulgara procedcsse spontancamente all’elezione del principe di Min- 
grelia, come à qui voce ch’essa ne abbia ora l'intenzionc ? || Gradisca, ecc. 

Galvagna. 





Nr. 991-4. ITALIEN. — Botschafter in London an den Minister 
des Acussern. — Bericht über ein Gespräch mit dem 
englischen Premierminister. [G. 10]. 20. November 1886. 
Eingegaugen am 23. November. 


Signor ministro, || Ieri mi trasferii nuovamente al Foreiyn office per avere Nr. 9914. 
la risposta del signor ministro degli affari esteri in ordine alla candidatura 99, Nor. 1886. 


del principe di Mingrelia. Lord Iddesleigh mi dissc, in seguito a consulta- 
zione col primo ministro, essere venuto alla conclusione non doversi invertire 
l'ordine prescritto dal trattato di Berlino: il governo di Sua Maestà la Regina 
significherebbe il suo avviso allorché la Sobranje avrebbe proceduto all’elezione 


del principe; per ora non si pronunziava né in favore né contro il principe 
, ” 





Nr. 9914. 
Italien. 
20. Nov. 1886. 


Nr. 9915. 
Russland. 
18. Nov. 1886, 


Nr. 9916. 
Italien. 
22. Nov. 1886. 


4 Balkanstaaten. 


di Mingrelia, la decisione finale potendo dipendere dalle circostanze in cui 
seguirebbe l’elezione. Questa comunicazione mi era fatta in modo categorico, 
nd altro vera da aggiungere. || Gradisca, ecc. 

L. Corti. 





Nr. 9915. RUSSLAND. — Note des Generals Kaulbars an dic bul- 
garische Regierung — Abbruch der Bezichungen. 
[Anhang zu G. 15.) 18. November 1886. 


Sa Majesté l'Empereur a daigné m’envoyer en Bulgarie avec mission de 
faire connaître au peuple bulgare tout entier, ses sentiments sincères de bicn- 
veillance. || J’ai transmis aux gouvernants bulgares l'expression de ces senti- 
ments, ainsi que des conseils loyaux qui devaient, selon l'avis du gouverne- 
ment impérial, contribuer à faire sortir le pays de sa position pénible. || Aucun 
de ces conseils n’a été suivi de manière à pouvoir satisfaire l’attente légitime 
de la Russie. En outre, les agents diplomatiques du gouvernement impérial 
ont été témoins des attentats insolents commis sur les sujets russes, ainsi que 
sur les personnes ayant droit à la protection de la Russie. Les gouvernants 
bulgares continuent à ne prêter aucune attention à ces attentats. || La grande 
assemblée, enfin, a été réunie pour l'élection du nouveau prince non scule- 
ment sans entente préalable avec le représentant de la Russie, mais encore 
après sa déclaration formelle sur l’inopportunit& d’un pareil acte. || Ce fait a 
prouvé jusqu’à l'évidence la ferme résolution de la régence d’agir en dépit 
des vues du gouvernement impérial. || Je considère donc ma présence en Bul- 
garie inutile; — je déclare que les gouvernants actucls du pays ont complè- 
tement perdu la confiance de la Russie et que le gouvernement impérial se 
voit dans l'impossibilité de continuer ses relations avec le gouvernement bul- 
gare, tant qu'il sc compose des membres actuels. 

Sophia, le 6/18 novembre 1886. 

Kaulbars. 





Nr. 9916. ITALIEN. — Botschafter in Wien an den Minister des 
Acussern. — Oesterreich schlägt eine internationale 
Kommission wegen Bulgarien vor. [G. 16.] 22. November 
1886. Eingegangen am 26. November. 


Signor ministro, || Secondo l’articolo 3 del protocollo n. 8 del 5 aprile 
1886, una commissione turco-bulgara dovrebbe compiere il mandato relativo 
alla revisione dello statuto della Rumelia orientalc, per metterlo in armonia 
coi cambiamenti accaduti colà in questi ultimi tempi, in seguito al rivolgi- 
mento dell’anno scorso. Ora il conte Käluoky à venuto in pensicro di sugge- 


Balkanstaaten. 5 


rire alle potenze, che alla commissione turco-bulgara sia sostituita una com- wee 
missione curopea internazionale, composta di commissari delle potenze segna-2. Nov. 1886. 
tarie del trattato di Berlino e convocata a Filippopoli Questa commissione 
oltre il mandato speciale di rigolare cid che rimane ancora a rigolare rispetto 
alla Rumelia orientale, passata sotto il governo del principe di Bulgaria, po- 
trebbe anche preparare e facilitare, se sard bisogno, il passaggio dal governo 
attuale al governo del futuro principe di Bulgaria. Il conte Kalnoky non 
defini in modo queciso questo secondo mandato, intorno al quale si espresse 
meco in termini generali. Ma, a suo avviso, questa commissione curopea pre- 
senterebbe il grande vantaggio di dimostrare pubblicamente che l’Europa si & 
rimessa ad occuparsi degli affari di Bulgaria e della Rumelia nell’interesse 
europeo. || Il conte Kalnoky mi ha incaricato di sottomettere questa sua idea 
all'esame di Vostra Eccellenza, e so che l’ha pure sottomessa all’esame degli 
altri gabinetti. || Ho detto al conte Kälnoky che mi sarei fatto premura di ri- 
ferire la sua idea all’Eccellenza Vostra, che certamente non avrebbe mancato 
di prenderla nella debita considerazione. Nel tempo stesso, essendosi la con- 
versazione portata naturalmente sulla questione di trovare un modo pratico per 
uscire dalle difficolta dello stato presente in Bulgaria, ricordai al conte Kälnoky cid 
che l’Eccellenza Vostra disse recentemente al barone d’Uxkull, quando questi Le 
parlö della scelta eventuale del principe di Bulgaria, che cioè si dovrebbe proce- 
dere a questa nomina senza indugio, e per mezzo dell’attuale assemblea bulgara, 
escludendo all’uopo dalla votazione i deputati rumelioti. || Io esposi quest’idea al 
conte Kälnoky nel modo che segue. || Per uscire dagli imbarazzi presenti, & neces- 
sario che si nomini un nuovo principe di Bulgaria, Ma occorre che la no- 
mina proceda da un’assemblea bulgara. Fare ora nuove elezioni generali per 
eleggere una nuova assemblea, non é cosa pratica ed è cosa pericolosa. In- 
oltre, chi ordinerà queste nuove clezioni? Non potrebbe essere che il go- 
verno attuale bulgaro, giacché se dovesse essere un altro governo bulgaro suc- 
cessore del presente, nasce ancora la questionc: chi farà questo nuovo governo? 
Sarebbe una vera petizione di principio. La Russia contesta la legalità 
dell'attuale governo bulgaro c dell’attuale assemblea di Tirnovo. Ma dall’un 
lato non si puö negare al governo attuale bulgaro almeno la qualita di governo 
di fatto. Ora è ammesso che dai governi di fatto possono emanare decisioni 
perfettamente legali. Gli esempi, di condizioni simili sono ovvii e frequenti, 
Dall’altro lato, l'assemblea di Tirnovo pud considerarsi come illegale, soltanto 
per una parte, cioè per la parte rumeliota. || Cosi stando le cose, la Turchia, 
ch'è la potenza sovrana, potrebbe presentare alla Russia e alle altre potenze 
la proposta, 0, se si vuole, il semplice suggerimento di consentire a che l'as- 
semblea di Tirnovo, esclusi i deputati rumelioti, proceda alla scelta del prin- 
cipe. La nomina di un nuovo principe avrebbe per naturale conseguenza la 
dimissione della reggenza e del governo attuale di Bulgaria, per far luogo ad 
un nuovo governo. II passaggio poi dall’uno all'altro governo potrebbe essere, 
al bisogno, preparato e facilitato dalla commissione europea, quale & pro- 





Nr. 2915. 
Italien. 


22. Nov. 1886. 


Nr. 9017, 
Italien. 
25 Nov. 18k0. 


6 Balkanstaaten. 


posto dal conte Kälnoky. || Se la Turchia si rifiutasse di presentare questo 
suvgerimento alla Russia € alle altre potenze, la cosa potrebbe essere fatta 
da un’altra potenza, come sarebbe, per csempio, la Germania, che, per la sua 
spéciale condizione nella questione attnale. offre le maggiori guarentigie di 
imparzialita e di disintercsse. || Ho poi espresso l'avviso personale che I’Italia 
non mi parrebbe indicata nelle presenti circostanze per assumersi essa questo 
mandato. || Il conte Kälnoky non parve fare obiezione in massime a questo 
modo di vedere. Ma egli nutre poca speranza che esso possa essere messo 
innanzi sia dalla Turchia, sia dalia Germania, e accettato dalla Russia. E non 
si fa nemmeno troppa illusione sull’acccttaziune della sua proposta di proce- 
dere intanto alla convocazione, a Filippopoli di una commissione europea da 
sostituirsi a quella contemplata dall’articolo 3 del protocollo del 5 aprile 1886. 
| Ebbi cura di far couoscere per telegrafo all’Eccellenza Vostra il sunto di 
quanto precede. |! Gradisca, ecc. 


Nigra, 





Nr. 9917. ITALIEN. — Minister des Auswärtigen an den Bot- 
schafter in Wien. — Antwort auf den österreichischen 
Vorschlag. [G. 17] 25. November 1886. 

Signor ambasciatore, || Con telegramma del 22 di questo mese, Vostra 
Eccellenza mi faceva conoscere i concctti che, in colloquii avuti con Lei, il 
conte Kilnoky aveva messo innanzi come tali che porcbbero agevolare la so- 
luzione delle presenti difficoltà. Si sarebbe trattato sustanzialmente di istituire 
una commissione curopea la quale, non solo avrebbe proceduto, in luogo e 
vece della commissione tureo-bulgara prevista dal protocollo di Costantinopoli, 
del 5 aprile 1886, alla revisione dello statuto rumeliota, ma avrebbe avuto 
altresi, occorrendo, il compito di agevolare in Bulgaria l'installation dn nou- 
veau prince, || Rispondendo a Vostra Eccellenza, col telegramma di ieri l'altro, 
non Le tacqui la mia preoccupazione, che, civè, conncttere l’elezione e Vinse- 
diamento del Principe con opera cosi lunga e laboriosa, quale sarebbe la re- 
visione dello statuto della Rumelia, possa avcre per effetto di protrarre inde- 
finitamente una situazione di cui tutti riconosciamo i pericoli Ond’è che io 
persistevo nel pensare che fosse preferibile di lasciare alla presente reggenza 
la cura di far acclamare il nuovo principe dalla stessa assemblea attuale, o 
da altra tosto convocata dalla reggenza stessa con esclusione dei deputati ru- 
melioti. Conchiudevo, perd, che, standomi a cucre di jroccdcre d’aceordo col 
gabinetto di Vienna, avrei anche accettato la proposta del conte Kalnoky qua- 
lora fosse da Ini mantenuta ed avesse probabilita d’essere accolta dagli altri 
gabinetti. || Gradisca, ece, 

C. Robilant. 





Balkanstaaten. 7 


7 


OOLS. ITALIEN. — Botschafter in Wien an den Minister des 
Acussern. — Oesterreichs Stellung zur Kandidatur 
des Prinzen von Mingrelien. [G. 18.] 22. November 1886. 
Eingegangen am 26. November. 


Signor ministro, || Mi pregio informare Vostra Eccellenza che il conte 


Nr. 9918. 
Italien. 


Kälnoky, con cui mi sono intrattenuto, oggi prima della di lui partenza per 55 Nov.1880. 


Pest, mi partecipô che egli aveva risposto all’ambasciatore di Russia intorno 
alla scelta eventuale del principe di Mingrelia a candidato per il trono di 
Bulgaria. La risposta del conte Kalnoky fu in sostanza, quale mi era stata 
da lui indicata fin da icri, e pud più precisamente riassumersi come segue. || 
Il conte Kälnoky avrebbe certamente varie riserve da fare a quella scelta, 
giacché egli ignora i titoli e le attitudini del principe di Mingrelia per essere 
designato ad un posto cosi clevato e difficile. Ma tuttavia egli non ricuserà 
l'assenso del governo austro-ungarico a questa scelta, quando sara fatta, se 
la Turchia e le altre potenze firmatarie del trattato di Berlino vi daranno 
esse pure il loro consenso, e purché l’elezione si faccia senza soverchio in- 
dugio; giacchè, se tardasse troppo, la situazione potrebbe modificarsi, e questa 
scelta potrebbe quindi diventare, in circostanze diverse, anche meno accetta- 
bile, || Gradisca, ecc. 





Nigra. 





Nr. 9919. ITALIEN. — Botschafter in Konstantinopel an den 
Minister des Aeussern. — Stellung der Pforte in der- 
selben Frage. [G. 20.] 22. November 1886. Eingegangen 
am 27. November, 

Signor ministro, || L’ambasciatore di Russia si era recato, giorni sono, dal 
gran vizir cd, a nome del suo governo, aveva chiesto l’avviso della Sublime 
Porta sulla scelta del principe di Mingrelia al trono di Bulgaria. Sua Altezza 
non cmetteva alcun apprezzamento e riservavasi di rispondere l’indomani, dopo 
che la questione sarebbe stata esaminata in consiglio dei ministri. L’indo- 
mani, infatti, il gran vizir annunciava al signor Nelidow che la Porta non si 
opporrebbe alla candidatura del principe di Mingrelia, qualora essa riescisse 
accetta a tutte le altre potenze, ma domanderebbe in pari tempo che la So- 
branje fosse convocata senza ritardo per procedere a quell’elezione. || I’am- 
basciatore di Russia trasmetteva immediatamente siffatta risposta al suo go- 
verno che susseguentemente gli impartiva l’ordine di dichiarare al gran vizir 
che, non all’attuale Sobranje, ma ad una nuova dovrebbe essere affıdata l’ele- 
zione del principe, aggiungendo che la Russia poneva, altresi, come condizioni 
assolute, che, prima di procedere a quell’elezione, fosse mutata la reggenza, 
fosse modificata la costituzione di Tirnovo, fossero licenziati dall’esercito bul- 
garo parecchi degli ufficiali più influenti, noti per le loro simpatie pel prin- 


Nr. 9919. 
Italien. 


22.Nov. 1886. -~ 





Nr, 9919. 
Italien. 


22.Nov. 1688. 


Nr. 992. 
Italien. 
28.Nov. 1886. 


8 Balkanstaaten. 


cipe Alessandro di Battenberg. || Il signor -Nelidow si recd oggi alla Porta e 
comunicd questa riposta al gran vizir. || Gradisca, ecc. 
Galvagna. 





Nr. 9920. ITALIEN. — Botschafter in Konstantinopel an den 
Minister des Aeussern. — Verhandlungen über den 
Modus der Wahl des Fürsten von Mingrelien. :G. 24] 
23. November 1886. Eingegangen am 30. November. 


Signor ministro, |! Col telegramma del 21 l’Eccellenza Vostra mi mani- 
festava l’opinione che, qualora la Sublime Porta prendesse l’iniziativa di pro- 
porre ufficialmente la candidatura del principe di Mingrelia, e la di lui ele- 
zione avesse luogo immediatamente per parte dell’attuale assemblea bulgara, 
nessuna potenza sarcbbe a cid contraria, c la Russia stessa, che ebbe l’idea 
di quella candidatura, finirebbe per accettarla, ad onta che il Principe fosse 
cletto da un’assemblea di cui essa ha dichiarato di non voler riconoscere gli 
atti. Vostra Eccellenza mi dava percid l’ordine di associarmi alle pratiche 
che fossero fatte in tal senso dall’Inghilterra o da qualche altra potenza, e 
mi autorizzava pure a dare spontaneamente siffatto consiglio ai ministri del 
Sultano, avendo pero cura di far comparire il suggcrimento come un’idea mia 
personale. || In adempimento alle istruzioni impartitemi, mi sono recato ieri 
alla Sublime Porta e, veduto dapprima il ministro degli affari csteri, nel corso 
della eonversazione sulla candidatura del principe di Mingrelia, gli dissi che, 
a mio avviso, la Sublime Porta agirebbe opportunamente se si decidesse a 
proporre ufficialmente tale candidatura alle grandi potenze. Sua Eccellenza mi 
rispose che l’idea da me csposta cra gid stata messa innanzi in un recente 
consiglio dei ministri; ma che, prima di adottarla, erasi riconosciuta la neces- 
sità di accertarsi se nessuno dei gabinetti europei vi farebbe opposizione, e se 
la reggenza bulgara sarebbe disposta ad appoggiare quella candidatura, dap- 
poichè un rifiuto da parte di qualche potenza, o da parte della reggenza, 
porrebbe il governo del Sultano in una posizione assai critica, dinanzi alla 
Bulgaria, provincia vassalla. Feci osservare a Said pascià che alla Porta, 
volendolo, non mancherebbero i mezzi di conoscere in via officiosa le dispo- 
sizioni d’ogni singola potenza; l'essenziale era di far presto, poiché, al punto 
di tensione al quale si à giunti, ogni indugio poteva riuscir fatale. Sua Ec- 
cellenza replicommi che l’idea gli sorrirideva e che ne avrebbe intrattenuto 
nuovamente il gran vizir e gli altri ministri. || Accomiatatomi da Said pascià, 
mi recai a far visita a Sua Altezza Kiamil pascià, ce gli tenni, su per gid, 
lo stesso discorso che al ministro degli affari esteri. Senonche il gran vizir 
rispondevami di aver avuto, pochi istanti prima, un coiloquio coll'ambasciatore 
di Russia, il quale gli aveva annunciato come il suo governo, non solo si op- 
ponesse acchè l’elezione del principe di Mingrelia fosse sottoposta all’attuale 





Balkanstaaten. 9 


N 


Sobranje, ma ponesse altresi nuove condizioni a quell’elezione, condizioni già 
comunicate a Vostra Eccellenza col mio rapporto in data di ieri. In tale 
stato di cose Sua Altezza non iscorgeva più la possibilità di dar seguito 
all’idea da me suggeritagli. D’altronde eragli noto che la candidatura del 
principe di Mingrelia non era riuscita accetta a tutti i gabinetti; quello di 
Londra erasi riservato di rispondere in proposito quando fosse nota l’acco- 
glienza fatta a quella scelta dalla reggenza bulgara; e quello di Vienna quando 
tutte le altre potenze avessero dato su di essa il loro apprezzamento; riserve 
queste che, agli occhi del gran vizir, suonavano per un cortese rifiuto. Eda 
rendere ancora più incerto il successo di quella candidatura era giunto allora 
a Sua Altezza un telegramma di Gadban effendi, il quale riferiva che la reg- 
genza crasi dichiarata contraria all’elezione del principe di Mingrelia il quale 
non sembrava atto, per le sue qualita personali ad assicurare la felicità del 
popolo bulgaro, e dei suoi precedenti di famiglia, a garantirne l’indipendenza, 
essendovi a temere ch’egli segua un giorno lo esempio del padre che vendette 
il proprio Stato alla Russia. || II gran vizir mi si mostrava assai perplesso sul 
da farsi. || Gradisca, ecc. 
Galvagna. 








Nr. 9921. ITALIEN. — Minister des Aeussern an den Agen- 
ten in Sofia. — Zusicherung günstigen Empfangs der 
bulgarischen Deputation. [G. 28) 2. Decbr. 1886. 


Signor agente, || Col rapporto del 23 scorso, Vostra Signoria mi rese 
conto di un importante colloquio avuto con codesti signori reggenti, circa le 
condizioni politiche della Bulgaria e circa il proposito del governo di Sofia 
di inviare una missione diplomatica presso i principali gabinetti, allo scopo di 
difendere gli interessi del principato. || Nel ringraziare la Signoria Vostra per 
quelle informazioni, posso confermarle che la deputazione bulgara avrà fra 


noi benevola accoglienza. || Gradisca, ecc. 
| C. Robilant. 








Nr. 9922. ITALIEN. — Minister des Acussern an den Botschaf- 
ter in Wien. — Völlige Uebereinstimmung der ita- 
lienischen und österreichischen Politik in Betreff 
Bulgariens. [G. 30.) 3. December 1886. 


Signor ambasciatore, || Venne, ieri, il conte Ludolf alla Consulta, incari- 
cato dal conte Kälnoky d’una cortese ed amichevole comunicazione che qui 
trascrivo, avendo l’ambasciatore avuto la gentilezza di lasciarmi copia del te- 
legramma pervenutogli: || „Je vous prie (cosi era concepito il telegramma del 
conte Kälnoky) de saisir la première occasion pour exprimer à M. le comte 


Nr. 9920. 
Italien. 
23. Nov. 1886. 


Nr. 9921. 
Italien. 
2. Dec. 1886. 


Nr. 9622. 
Italien. 
3. Dec. 1886. 


Nr. 9922. 
Italien. 


10 Balkanstaaten. 


de Robilant la grande satisfaction avec laquelle j'ai relevé, de sa réponse 


8. Doc. 1886. donnée aux interpellations sur la question bulgare, le parfait accord qui sub- 


Nr. 9923. 
Russland. 


siste, à ce sujet, entre nos appréciations réciproques. Dites à M. le ministre 
que son discours a produit ici, partout, la meilleure impression, et que j’es- 
père qu’une ferme coopération avec le cabinet italien aura lcs conséquences 
les plus utiles pour le développement ultérieur de cette question.” || Mi stava 
a cuore di manifestare, a mia volta, il mio compiacimento per il messaggio 
fattomi pervenire dal ministro imperiale e reale degli affari csteri. || Al pari 
di Sua Eccellenza, non dubito punto che l’azionc concorde dei due gabinetti 
avra la massima efficacia per il definitivo componimento della questione bul- 
gara, nel senso della preservazione della pace e del rispetto dei trattati. 
L’accordo tra Roma e Vienna, a questo intento, mi sembra completo. Trat- 
tasi, oramai, soltanto di dargli tutto quello svolgimento ulteriore che le circo- 
stanze potranno richiedere; locchè non mi sembra malagevole ad ottenersi, 
mercè i rapporti, cosi lealmente cordiali, che esistono, non solo tra i due 
governi, ma anche tra i due paesi. || Gradisca, ecc. 
C. Robilant. 





Nr. 9923. RUSSLAND. — Minister des Aeussern an den Botschaf- 
ter in Rom. — Darlegung der russischen Politik in 
der bulgarischen Frage. [G. 31] 11./23. November 1886. 
(Der italienischen Regierung mitgetheilt am 3. December.) 


Monsieur l’ambassadeur, || Votre Excellence aura déjà appris, qu'en pre- 


98. Nov.1880, sence de l’état de choses arbitraire et anarchique qui subsiste en Bulgarie, 


et, de l'impossibilité de poursuivre aucun rapport avec le gouvernement de 
fait dans sa composition actuelle, le général baron de Kaulbars, ainsi que 
tous nos consuls, viennent de quitter ce pays et la Roumélic orientale. || Je 
crois nécessaire de vous exposer les vues de l’Empcreur dans la situation qui 
en résulte. || Lorsque le prince de Battenberg quitta définitivement la Bulgarie, 
le cabinet impérial ne crut pas possible d'abandonner, dans cet état de crise, 
un pays créé par la Russie, Il avait le droit et le devoir de l’aider à en 
sortir. || Ce fut l’objet de la mission du général Kaulbars. Elle avait deux 
buts: assister de ses conseils les hommes au pouvoir et s’enquérir des voeux 
réels de la population. || Les conseils que fit entendre le général Kaulbars au 
gouvernement de fait furent ceux que réclamait la situation, c’est-à-dire la 
cessation des luttes de partis, l’apaisement des passions et l’ajournement de 
toute mesure pouvant y fournir de nouveaux aliments, afin de donner à la 
Russie et au Sultan la possibilité de se 'concerter avec les puissances, sur la 
meilleure solution de cette crise. || Cependant, les détenteurs du pouvoir refu- 
sèrent de déférer aux conseils du général Kaulbars. Ils poursuivirent le cours 
de leurs vivlences contre toute opposition et convoquèrent une assemblée qui, 





 Balkanstaaten. . 11 


élue sous un parcil régime, représentait leur propre parti, mais nullement le Nr. 9923. 
peuple bulgare. Le general Kaulbars fut obligé de déclarer, en conséquence, D Woy 1366. 
que le cabinet imperial ne reconnaissait, ni la régence, ni le gouvernement, ni 
l'assemblée, issue d'élections illégales, ni aucune des décisions qu’elle prendrait, 
La première partie de sa mission, celle des conseils, était épuisée. Restait 
la seconde, l'enquête sur les voeux de la population. Ce n’était pas à Sofia, 
sous les yeux de ce gouvernement, qu’il pouvait la remplir. Il dut se rendre 
dans l'intérieur du pays et se mettre en contact direct avec la population. 
Il avait non seulement à s’enquérir des voeux du peuple bulgare, mais encore 
à lui faire connaître les vues bienveillantes de l’Empercur, cachécs ou dena- 
turées par les agents du gouvernement. || Il le fit ouvertement, loyalement, au 
grand jour, ct put confirmer à ses propres yeux la certitude que la grande 
majorité du peuple bulgare, confiant dans la sollicitude du Souverain de la 
Russie, invoquait sa protection pour Ctre soustraite à l'oppression, mais que, 
incapable, par elle même, d’aucune initiative, elle se laissait terroriser par la 
minorité radicale. || En effet, la présence du général Kaulbars en province de- 
vint le signal d'un redoublement de violences, de la part des agents du gou- 
vernement, coutre tous les bulgares qui avaient osé exprimer leurs sentiments 
au représentant de l’Empereur de Russie et, même, contre les sujets russes. | 
Le général Kaulbars protesta en vain contre ces brutalités. Il n’obtint que 
des réponses évasives ou des satisfactions apparentes. || Les choses en vinrent 
au point que le cabinct impérial dut envoyer à Varna deux bâtiments de la 
marine impériale, pour proteger le consulat ct les sujets russes et les sous- 
traire, au besoin, à ces actes de violence. || Cette mesure n’imposa pas un 
frein aux atteintes contre la sécurité des consulats ct des sujets russes. || Le 
véncral Kaulbars se vit alors obligé de déclarer à M. Natchovitch qu’au pre- 
mier attentat qui scrait dirigé contre un dcs sujets, ou protégés russes, il se 
trouverait dans la nécessité de quitter la Bulgarie avec tous les consuls. || Mais 
cette déclaration me devait pas non plus avoir de résultat. || Les gouvernants, 
ayant la force en main, étaicnt résolus à n’en user jusqu’au bout que pour se 
maintenir. || Le mécontentement croissant du pays ne les intimidait pas. Les 
révoltes partielles ct isolées étaient réprimées par la force. || In proposant à 
l'assemblée l'élection du prince Waldemar de Danemark, ils se donnaient 
l'apparence de vouloir se conformer aux prévisions du traité de Berlin. Ils 
devuient ètre certains qu'aucun prince n’accepterait la tâche de gouverner Île 
pays dans ces conditions. La réélection du prince Battenberg n’offrait pas 
plus de chances. Elle avait été cxcluse d'avance. Il ne restait aux dicta- 
teurs qu'à faire confirmer leur pouvoir par l'assemblée, à la dissoudre et à 
former un triumvirat qui resterait à la tête du pays. || Dans ces conditions, un 
moyen de conciliation avait été suggéré. Une des premières demandes du gc- 
néral Kaulbars avait été la formation d’un gouvernement de fusion qui fit 
cesser la lutte des partis, apaisât les passions, ajournât l'assemblée jusqu à ce 
que la tranquillité fut rétablie. Le Sultan, intéressé, comme nous, à accélérer 








Nr. 9923. 
Kussland. 
23, Nov. 1566. 


12 Balkanstaaten. 


le terme de cette crise, avait donné à son délégué l'ordre de s'entendre avec 
le général Kaulbars. Il conseilla aux triumvirs de modificr la composition 
de la revence, d’y faire entrer des hommes de divers partis, inspirant assez 
de confiance pour qu'on pit traiter avec eux, puis de dissoudre l’assemblee, 
pour en convoquer une nouvelle, légalement élue, lorsque les puissances se 
seraient mises d'accord sur le choix d’un prince, et sur les conditions dans 
lesquelles il pouvait prendre le pouvoir. || Un instant, les dictateurs parurent 
vouloir entrer dans cette voic. Leur position était fortement ébranlée, la dis- 
corde régnant entre eux, leur avenir était compromis. Ils se prètèrent à des 
négociations avec les chefs de l'opposition. Elles ne purent pas aboutir, à la 
suite d’encourayement que Jes gens au pouvoir crurent pouvoir puiser du de- 
hors, et dans leur confiance d’une impunité assurée, par l'absence de toute 
intervention militaire. Des lors, loin de modifier la régence dans le sens de 
la conciliation, ils la complétérent dans le sens le plus radical. || En presence 
de cet état de choses, une nouvelle atteinte ayant été portée à la sécurité du 
cavas du consulat de Russie à Philippopoli, sans que la satisfaction exigée ait 
été donnée, il a été prescrit au général Kaulbars et à tous les consuls russes, 
de quitter la Bulgarie avec tout leur personnel. En même temps, ordre a 
été donné aux navires de la marine impériale, en station à Varna, d’embar- 
quer les sujets russes qui voudraient s'éloigner du pays, où ils ne se sentent 
plus en sûreté. || Telle est la marche suivie par le cabinet impérial. Elle est 
conforme aux traditions de la Russie, à sa bienveillance pour la nation bul- 
gare, à sa sollicitude pour la paix de l'Orient et de l'Europe. || La Russie qui 
a créé Ja Bulgarie ne veut certainement pas attenter à son indépendance. 
Elle veut la lui rendre. Flle a le droit et le devoir de ne point permettre 
que le peuple bulgare, pour lequel elle a combattu, — le peuple qui ne fait 
pas de politique mais qui travaille, veut vivre en ordre et en paix et contient 
en lui le germe de l'avenir du pays, — soit opprimé par une minorité d’agi- 
tuteurs radicaux, détourné de sa voie naturelle et transformé en un foyer 
d'anarchie, de revolution ct d'hostilité envers la nation qui l'a appelé à la 
vie et wa pas d'autre désir que de la lui conserver. || Sa Majesté l'Empereur 
ne renonce pas à l'espoir d'atteindre ce but. Sa Majosté continuera a y vouer 
ses efforts, Elle veut le poursuivre par des voies pacifiques et sans s’écarter 
des traités, tant qu'ils seront également respectés par les autres puissances. : 
Cest dans ces conditions que notre Auguste Maitre attendra le developpe- 
ment de la situation. || Veuillez donner lecture de la présente dépèche à mon- 
sieur le ministre des affaires Ctrangères et lui en laisser copie si Son Excel- 
lence le desire, | Agreez, ete, 
Giers, 








Balkanstaaten. 13 


Nr. 9924. TÜRKEI — Minister des Aeussern an den Botschafter 
in Rom. — Annahme der Kandidatur des Fürsten von 
Mingrelien; Anfrage an die Grossmächte. [G. 33, 
3. December 1886. 
9924. 


Depuis les derniers événements survenus en Bulgaric, la situation reste airs 
indécise dans cette principauté. Il est vrai que le gouvernement provisoire3. Dec. 1688. 
s'efforce d’y maintenir l’ordre; mais, tant qu’on s’y trouvera placé en présence 
d'éléments opposés qui envisagent les intérêts du pays à des points de vuc 
différents, la porte restera, à tout moment, ouverte devant les éventualités que 
l'on ne saurait prévoir. Les préjudices qui résulteraient de cet état de cho- 
ses sont de nature à toucher directement le gouvernement impérial, qui, dès 
lors, doit tenir, à l'instar des grandes puissances, à ce que les difficultés ac- 
tuelles disparaissent, sans donner motif à la reproduction d'incidents inatten- 
dus. || Justement préoccupés de la question de la vacance du poste princicr, 
les Bulgares ont déja eu recours à la Cour suzeraine, leur autorité suprême 
légitime, pour leur désigner le candidat à élire par eux. Sur ces entrefaites, 
le gouvernement impérial de Russie nous à proposé la candidature du prince 
de Mingrélic. Le impérial, après avoir constaté qu’il n’y aurait aucun motif 
de décliner cette proposition, y a donné, en vue de la promesse d’unc solution 
de la question, son adhésion, persuadé qu'il est que les autres puissances ne 
refuscraient pas, à leur tour, leur assentiment. || En soumettant ce qui précède 
à la haute attention du gouvernement auprès duquel vous êtes accrédité, vous 
voudrez bien lui exprimer notre confiance de le voir nous prêter son bienveil- 
laut concours dans les dispositions que le gouvernement impérial croira de- 
voir raccomander à Sophia pour l'élection du prince de Mingrélie. || Vous 
êtes autorisé à donner copie de cette dépêche à Son Excellence M. le ministre 
des affaires étrangères, Saïd. 





Nr. 9925. ITALIEN. — Minister des Acussern an den Gesandten 
in Konstantinopel. — Ausweichende Antwort auf die 
Anfrage der Pforte. [G. 34] 4. December 1886. 
Nr. 9925. 


Signor ministro, || L’ambasciatore di Turchia mi ha lasciato copia di nen. 
una circolare telegrafica del suo governo, in data di ieri, relativa alla que- 4. Dec. 1886. 
stione bulgara. Qui acchiudo copia del documento. || La sublime Porta ricorda, 
nella sua circolare, la legittima preoccupazione di cui le furono e sono cagione 
i casi di Bulgaria. I Bulgari si erano, da ultimo, rivolti alla Corte alto- 
sovrana per la designazione di un Principe. A sua volta, il governo impe- 
riale di Russia proponeva alla Sublime Porta la candidatura del principe di 
Mingrelia, ce la sublime Porta dava la sua adesione in vista della promessa 
d’una soluzione della questione. La Sublime Porta richiama sopra questo fatto 
Vattenzione delle potenze, esprimendo la fiducia che queste vorranno prestarle 


14 Balkanstaaten. 


ae wes. il loro benevolo concorso nelle disposizioni che il governo imperiale credera 

4. Doc. 1486. dover raccomandare a Sofia per la clezione del principe di Mingrelia. || Dalla 
circolare ottomana apparisce che la Russia ha promesso alla Sublime Porta 
la soluzione della questione bulgara, e che questa promessa ha indotto la 
Sublime Porta a gradire la candidatura del principe di Mingrelia. Quale © 
la soluzione à cui si riferisce la promessa del gabinetto di Pictroburgo? 1 
documento lasciatomi da Photiades pasci& non contienc indicazione alcuna a 
questo riguardo, né da altra parte mi € pervenuto, circa questo argomento, 
cenno qualsiasi. || La circolare ottomana lascia eredere che in breve la Sublime 
Porta fara pervenire a Sofia particolari raccomandazioni circa il procedimento 
da seguirsi per l’clezione del Principe. Quali siano per essere queste dispo- 
sizioni non apparisce; lo che ¢ abbastanza singolare, dal momento che & ap- 
punto per codeste disposizioni che la Sublime Porta sollecita il concorso delle 
potenze. || Con queste avvertenze, che spontancamente mi si affacciavano alla 
mente, risposi all’ambasciatore di Turchia, il quale desiderava conoscere il 
mio pensicro. Fin tanto che quei due punti non siano chiariti, mi ¢ eviden- 
temente impossibile di pronunciarmi circa la richiesta rivolta al regio governo, 
come alle altre grandi potenze, dalla Sublime Porta, con la presente sua cir- 
colare, 

C. Robilant. 








Nr. 9926. ITALIEN. — Minister des Aeussern an den Botschaf- 
ter in Wien, Berlin und London. — Einwände gegen 
die Vorschläge derTürkei bezüglich Bulgariens. [G. 35.) 
(Telegramm.) 7. December 1886. 


Nr. 9926. La Sublime Porta, rinunciando all’invio d’una nuova circolare, s’è limitata 
Italien. . . >. | 
1, Dec. 1886. & dare delle spiegazioni verbali circa la preccdente sua circolare. La Su- 


blime Porta ha consigliato a Sofia di proccdere subito ad una modificazione 
della Reggenza e del Ministero, di guisa che abbiano a comporsi di elementi 
di tutti i partiti, e di convocare poscia l’assemblea nazionale per l'elezione 
del Principe di Mingrelia. La Russia acconsentircbbe a lasciar decidere dalla 
nuova Reggenza se questa elezione dcbba farsi dall'attuale assemblea o da 
un’altra. || La modificazione della Reggenza c del Ministero, secondo il parere 
del Gran Visir, avrebbe luogo mediante l’opera di una riunione dei notabili 
di tutti i partiti. || Questo piano turco-russo per il componimento della que- 
stionc bulgara implica per le Potenze, le quali 'accettassero d’appoggiarlo a 
Sofia, vera intromissione negli affari interni del Principato e farebbe pesare 
su di esse tutta la responsabilité delle conseguenze. Per mio conto, io posso 
seguire con simpatia gli sforzi della Sublime Porta e formare i voti più sin- 
ceri perché essi riescano ad un soddisfacente risultato. Ma io non credo 
poter prendere per il Governo del Re la parte di responsabilitä che una di- 


Balkanstaaten. 15 
retta intromissione gli addusserebbe, tanto pit che Vazione progettata s’ini- Then 
zierebbe, à vero, con semplici consigli, ma potrebbe, per la forza degli avve-7, Dee. 1888. 
nimenti, cambiar carattere e trascinarci ben lungi dal trattato di Berlino, il 
solo terreno solido e sicuro sul quale noi dobbiamo sforzarci di mantencre la 
questione. || L’E. V. vorra far conoscere il mio modo di vedere a codesto signor 
ministro degli affari esteri e telegrafarmi l’impressione e le decisioni even- 
tuali del gabinctto presso il quale Ella & accreditata, sulla questione di cui 
si tratta. 

Robilant. 





Nr. 9927. ITALIEN. — Minister des Acussern an den Botschafter 
in London. — Mitthcilung der Ablehnung der Kandi- 
datur des Prinzen von Mingrelien durch England. 
[G. 39.) 8. December 1886. 


Signor ambasciatore, | L’ambasciatore d’Inghilterra mi ha fatto conosccre i er 
la risposta che il suo governo fece alla circolare ottomana del 3 dicembre,g, pac. 1866. 
relativa alla questione bulgara. Lord Iddesleigh ha telegrafato a sir W. White 
manifestando meraviglia che la Sublime Porta accetti e raccomandi la candi- 
datura del principe di Mingrelia. La scelta di questo candidato non é, agli 
occhi di Sua Signoria, neppure conforme allo spirito del trattato di Berlino. 
In tale stato di cose, il gabinetto di Londra dichiara volersi mantenere in un 
atteggiamento di riserbo assoluto. || Di quanto precede Le ho fatto cenno in un 


mio telegramma di poco dianzi. || Gradisca, ecc. 
| C. Robilant. 





Nr. 9928. BULGARIEN. — Minister des Aeussern an den italie- 
nischen Minister des Aeussern. — Beglaubigung der 
bulgarischen Mission. [Anhang zu G.47.) 30. Nov. 1886. 


Mousicur le ministre, || La grande assembl&e nationale a confié à une Balz oe 
deputation la mission de se rendre auprès des gouvernements des puissances 30.Nov. 1886. 
signataires du traité de Berlin, pour leur exposer la situation de la Bulgarie, 
leur faire connaitre les voeux de la population et les prier de daigner mettre 
tin à la crise que ce pays traverse. || En remettant les présentes lettres d’in- 
troduction & MM. le docteur C. Stoiloff, ministre de la justice, le docteur 
D. Grécoff, ex-ministre de la justice, et C. Katcheff, députés de la grande as- 
semblée, nommés membres de la dite députation, j'ai l'honneur de prier Votre 
Excellence de vouloir bien les accueillir avec faveur et d'accorder une bien- 
veillante attention aux communications qu’ils sont chargés de lui faire, Veuil- 
lez, ete. 

Natchovitch. 





Nr. 2929. 
Italien. 
6. Dec. 1886. 


Nr. 9930. 
Italien. 
6. Dec. 1886. 


16 Balkanstaaten. 


Nr. 9929. ITALIEN. — Botschafter in Berlin an den Minister 
des Aeussern. — Bereitwilligkeit der deutschen Re- 
gierung, jede Uebereinkunft Russlands und der Türkei 
bezüglich Bulgariens zu unterstützen. [G. 48.) 6. De- 
cember 1886. Eingegangen am 10. December. 


Monsieur le ministre, || La dernière circulaire de la Porte, dont Votre 
Excellence me télégraphiait les passages principaux, a été remise ici par unc 
note du 4 décembre. || Le secrétaire d'Etat, auquel je parlais hier de votre 
réponse dilatoire, se proposait, dans la même journée, de répondre lui aussi à 
l'ambassadeur ottoman que le cabinet de Berlin ne pouvait promettre son con- 
cours sans connaître d’abord les dispositions que la Turquie croirait devoir 
recommander à Sophia pour l'élection du prince de Mingrélie. Le comte de 
Bismarck ferait néanmoins entendre à ce diplomate que, dans les limites du 
traité de Berlin, l’Allemagne préterait volontiers son appui à tout accord entre 
la Turquie et la Russic, et qu'à cet effet il y aurait lieu de conseiller la 
Sublime Porte d’user de son influence légitime dans la principauté pour ob- 
tenir une modification partielle de la régence. Ce serait pour la Russie une 
satisfaction d’amour propre. || Je saisis, etc. 

Launay. 





Nr. 9930. ITALIEN. — Botschafter in Berlin an den Minister 
des Aeussern. — Bericht über die Stellung der deut- 
schen Regierung zur bulgarischen Mission. [G. 49] 
6. December 1886. Eingegangen am 10. December. 


„Monsieur le ministre, || J'ai appris hier, par le secrétaire d'Etat, que la 
députation bulgare, dans sa turnée près les grandes puissances pour exposer 
la mission qui lui a été confiée par la Sobranje, ne sera pas reçue ici offi- 
ciellement, mais à simple titre officieux, à l'effct d'expliquer son mandat et 
de fournir des éclaircissements sur la situation. Il devrait, jusqu'à un certain 
degré, ne pas lui déplaire qu’il en soit ainsi; car unc reception officielle com- 
porterait une présentation et même la présence du représentant de la Cour 
suzcraine. Le comte de Bismarck, tout cn déclarant que le cabinet de Berlin 
se désintéressait des affaires intéricures de la principauté, donnera toutefois 
aux députés le conseil de chercher à s'entendre d’abord avec la Russie. || Je 
saisis etc. 

Launay. 











Balkanstaaten. 17 


Nr. 9931. ITALIEN. — Minister des Aeussern an den Botschaf- 
ter in Berlin. — Stellung der italienischen Regierung 
zur bulgarischen Mission. [G. 51]. 11. December 1886. 


Signor ambasciatore, || Col rapporto del 6 corrente, l’Eccellenza Vostra Nr on. 

mi ha informato che la deputazione bulgara, incaricata dalla Sobranje di una 1 Dee. 1806. 
missione presso le grandi potenze, non sarebbe stata ricevuta a Berlino in 

forma officiale; ma a semplice titolo officioso, allo scopo di spiegare la natura 

del mandato ricevuto, e fornire schiarimenti sulla situazione. || Ho rilevato con 

piacere come non esista, a questo riguardo, sostanziale differenza di atteggia- 

mento tra i due gabinetti. Infatti, nel dispaccio che diressi avant’ieri al cay. 

de Sonnaz ebbi cura di precisare la natura dei rapporti che noi avremmo po- 

tuto avere con una deputazione che non rappresentava il governo bulgaro; ma 

cra, invece, una emanazione dell’assemblea. || Gradisca, ecc. 


C. Robilant. 





Nr. 9932. ITALIEN. — Gesandter in Konstantinopel an den Mi- 
nister des Acussern. — Beurtheilung der bulgarischen 
Zustände durch die Pforte. [G. 53.] 5. December 1886. 
(Eingegangen am 11. December.) 


Signor ministro, || Con dispaccio del 4 corrente Vostra Eccellenza mi in- Nr. 9982. 
formava che codesto ambasciatore di Russia Le aveva rimesso copia di una, Dae. LS, 
circolare del suo governo relativa alla questione bulgara. La stessa circolare 
¢ stata comunicata, giorni sono, dal signor Nelidow al gran vizir. Mi risulta 
che la risposta verbale di Sua Altezza concorda pienamente colle osservazioni 
espresse da Vostra Eccellenza al barone Uxkull. Kiamil pasci& disse all’am- 
basciatore di Russia ch’egli non poteva punto dividere le opinioni contenute 
nella circolare del signor de Giers circa lo stato di anarchia in cui verserebbe 
il prineipato; il generale Kaulbars aveva a torto rappresentato il paese in 
balia di oppressori; il popolo bulgaro & soddisfatto dell’amministgazione at- 
tuale, e non aspira minimamente a mutar governo per cadere in braccio ad 
un partito che costituisce l’infima minoranza del paese. || Gradisca, ecc. 

Galvagna. 





Nr. 9933. ITALIEN. — Botschafter in Berlin an den Minister 
des Aeussern. — Bericht über die Stellung der deut- 
schen Regierung zu den türkischen Vorschlägen. [G. 55.) 
8. December 1886. (Eingegangen am 12. December.) 


Monsieur le ministre, || Par mon rapport du 6 courant, j'ai indiqué dans pres 


quel sens le secrétaire d'Etat se proposait de s’exprimer — comme il le faisait 8, Deo. 1886. 
Staatsarchiv LI. 2 


Nr. 9983. 
Italien. 
8. Dec. 1886. 


Nr. 9934. 
Italien. 
13. Dec. 1888. 


18 Balkanstaaten. 


en effet — vis-à-vis de Tewfik bey, à l'égard de la circulaire turque du 3 dé- 
cembre. Depuis lors, ainsi qu'il résulte du télégramme de V. Exc. du 7 au 
soir, la Sublime Porte, renoncant à l’envoi d’une nouvelle circulaire, complé- 
tait le contenu de la précédente par des explications verbales. Les combi- 
naisons suggérées, en tout ou en partie, de Pétersbourg 4 Constantinople, im- 
pliqueraient, pour les puissances, qui accepteraient de les recommander à 
Sophia, une immixtion dans les affaires intérieures de la Bulgarie, et une re- 
sponsabilité que Vous déclinez par de justes considérations. || Conformément 4 
Vos instructions, je me suis rendu aujourd’hui au département impérial pour 
communiquer Votre manière de voir, et connaître l’impression et les décisions 
éventuelles du cabinet de Berlin. Le secrétaire d'Etat ayant son temps pris 
par les fétes & l’occasion de la présence du prince régent de Baviére dans 
cette capitale, je me suis adressé au baron de Holstein. || Je lui ai lu Votre 
télégramme. || Il m’a dit que jusqu'ici le cabinet de Berlin n’était pas encore 
directement renseigné sur les explications fournies par la Porte, au sujet de 
la circulaire présentée. A cette circulaire le gouvernement impérial a ré- 
pondu qu’il avait déjà notifié à Pétersbourg son agrément à la candidature du 
prince de Mingrélie, et qu'il ne pouvait qu’approuver l’action de la Sublime 
Porte, en tant qu’elle ferait valoir son influence médiatrice à Sophia pour 
amener une entente par le fait de l'installation d’un gouvernement modéré. : 
M. de Holstein ajoutait qu'ici l’on admettait parfaitement qu’il y eût des 
nuances dans l'attitude des différents cabinets relativement à maintes questions, 
à celles entre autres de forme et de détails, telles que: réunions des notables 
pour la modification de la régence et du ministère, etc., questions dans les- 
quelles, pour son compte, l'Allemagne se mélera le moins possible. || J’ai l’hon- 
neur, etc. 
Launay. 








Nr. 9934. ITALIEN. — Minister des Aeussern an den Gesandten 
in Konstantinopel. — Auftrag, der Pforte wegen der 
Haltung ihres Bevollmächtigten in Sophia Vorstel- 
lungen zu machen. [G. 56.] 13. December 1886. 


Signor ministro, || Le acchiudo copia di un recente rapporto del regio 
agente a Sofia, il quale conferma, se pur ve n’era bisogno, gli apprezzamenti 
di Lei sulla condotta del commissario ottomano a Sofia. Quali che siano gli 
intendimenti della Porta, della Bulgaria e delle singole potenze, ci sembra ve- 
ramente deplorevole, per lo svolgimento della questione, la presenza nella ca- 
pitale del principato di tal personaggio, il quale sembra proporsi lo scopo 
di vieppiü complicare una situazione già abbastanza difficile e complessa. || Sem- 
brami che la Signoria Vostra, qualora trovasse eco presso i colleghi d’Inghil- 


Balkanstaaten. 19 


terra c d’Austria-Ungheria, potrebbe farne, a titolo amichevole, Vosservazione eats 
-, . \ or , 1en, 
alla Sublime Porta. || Gradisca, ecc. 13.Dec. 1886. 


C. Robilant. 


Nr. 9935. ITALIEN. — Minister des Aeussern an den Agenten 
in Sophia. — Mittheilung der Antwort des Kaisers 
von Russland an den Prinzen Ferdinand von Sachsen- 

Koburg. [G. 63.] 17. December 1886. 


Signor agente, || Intorno alla candidatura, sorta in questi giorni, del prin- Nr. 9985. 
cipe Ferdinando di Coburgo-Gotha per il trono di Bulgaria, ed alle disposi- 11 Dan Tee. 
zioni della Russia rispetto a questa candidatura, mi sono state fornite infor- | 
mazioni che stimai utile di comunicarle col mio telegramma di questa sera. || 
Il principe Ferdinando aveva fatto interpellare l'Imperatore Alessandro per 
averne consiglio circa la risposta che egli avrebbe a dare alla deputazione 
bulgara da cui Vofferta della candidatura gli sarebbe stata fatta. L’Impera- 
ture cosi rispondeva: non riconoscere egli, né la deputazione, né l’assemblea 
bulgara; non ammettere, del resto, dei Bulgari il diritto di cercarsi un candi- 
dato. || Gradisca, ece. 

C. Robilant. 





Nr. 9936. ITALIEN. — Gesandter in Konstantinopel an den Mi- 
nister des Acussern. — Mittheilung der zwischen 
Russland und der Türkei vereinbarten Maassregeln. 
[G. 65.] 7. December 1886. (Eingegangen am 18. December.) 


Signor ministro, || L’Eccellenza Vostra mi telegrafava, il 4 sera, che la ni. goss. 
circolare ottomana del 3 corrente, relativa agli affari di Bulgaria, di cui l’am- et ne 
basciatore di Turchia Le aveva rimesso una copia, non Le era sembrata ab- 
bastanza esplicita perchè Ella potesse pronunciare un giudizio sugli offici che 
la Sublime Porta proponeva di fare a Sofia, in favore della candidatura del 
principe di Mingrelia. Vostra Eccellenza aveva in conseguenza manifestato a 
Photiades pascià il desiderio di conoscere in base a quale promessa di solu- 
zione il governo ottomano avesse accettato la candidatura del principe di Min- 
grelia, e quali fossero le disposizioni che esso si proponeva di raccomandare 
a Sofia per l’elezione di quel principe. || Com’cbbi l’onore di telegrafarlo, il 5, 

a Vostra Eccellenza, la Sublime Porta aveva già spontancamente riconosciuta 
la lacuna esistente nella sua circolare del 3, cd essa si disponeva ad indiriz- 
zare una nuova circolare alle potenze per comunicar loro le condizioni sotto 
le quali dovrebbe aver luogo l’elezione del principe di Mingrelia. Senonché, 
come mi fu detto l’indomani, dal mustechar del ministero degli affari esteri, 


idea d’una seconda circolare fu abbandonata, e si adottd invece il partito di 
9° 





Nr. 9936. 
Italien. 
7. Dec. 1386. 


20) Balkanstaaten. 


dare ai singoli rappresentanti delle grandi potenze comunicazione verbale delle 
disposizioni che la Porta intendeva raccomandare alla reggenza bulgara. || Dif- 
fatti, essendomi io recato icri a visitare il ministro degli affari esteri, questi 
mi disse che, tenendo conto delle osservazioni di Vostra Eccellenza, egli ri- 
conoseeva la necessitä di completare la circolare del 3 colla comunicazione 
seguente: la Sublime Porta si è gid rivolta al governo bulgaro per invitarlo 
a procedere dapprima ad una modificazione della reggenza e del ministero in 
modo che essi abbiano a risultare composti di elementi di tutti i partiti, ed a 
convocare poscia la grande assemblea per cleggere il principe di Mingrelia. 
Said paseiä mi prego di recare a conoscenza del governo del Re questa co- 
municazione, che spiega meglio il pensiero accennato dalla Sublime Porta nella 
sua eircolare del 3. Sua Eccellenza aggiunsemi che la stessa comunicazione 
sarebbe stata da lui fatta agli altri rappresentanti delle grandi potenze. Chiesi 
allora al ministro a quali conclusioni fossero giunte lc trattative col gabinetto 
di Pietroburgo per agevolare la soluzione del conflitto russo-bulgaro; e Sua 
Eccellenza mi rispose che la Russia aveva consentito acchè si lasciasse deci- 
dere dalla nuova reggenza se Vassemblea attuale od un’altra abbia a proce- 
dere all’elezione del principe di Mingrclia. |} Recatomi poscia dal gran vizir, 
ebbi da lui la conferma di quanto erami stato detto da Said pascià. Sua 
Altezza aggiungevami ch'egli si rallegrava di aver fatto abbandonare dalla 
Russia la quasi totalità delle pretese da essa accampate; quindi non più scio- 
glimento dell’assemblea, non più revisione della costitutizione, non più rinvio 
di ufficiali, non più riorganizzazione dell cscrcito, ma semplicemente modifica- 
zione della reggenza e del ministero. Ridotta la controversia a questo solo 
punto, il governo del Sultano aveva creduto di poter acccttare e raccomandare 
a Sofia Ja candidatura del principe di Mingrelia, sul cui conto la Sublime 
Porta aveva ricevuto soddisfacenti informazioni. || Kiamil pascià dicevami al- 
tresi, che le notizie ricevute da Gadban effendi gli davano fondato motivo di 
credere che i consigli da lui mandati a Sofia sarebbero cola accolti favorc- 
volmente, essendo essi d’altronde conformi alle intenzioni che il signor Gre- 
coff, durante Ja sna missione a Costantinopoli, aveva attribuite al governo 
bulgaro. Avendo io domandato al gran vizir in qual modo avverrebbe la sug- 
gerita modificazione della resgenza e del ministeru, Sua Altezza dicevami che, 
secondo ogni probabilitä, si adutterebbe il sistema di convocare un’adunanza 
delle notabilità bulgare, appartenenti a tutti i partiti, e questa adunanza de- 
libererebbe sulla composizionc del nuovo governo, || Tali sono, signor ministro, - 
gli schiarimenti che mi furono dati ieri alla Sublime Porta. || Gradisca, ecc. 
Galvagna. 








Balkanstaaten. 21 


Nr. 9937. ITALIEN. — Botschafter in Wien an den Minister des 
Aeussern. — Bericht über die vorläufige Anfrage der 
bulgarischen Mission bei dem Prinzen Ferdinand. 

‘ [G. 68.] 15. December 1886. (Eingegangen am 18. Decbr.) 


Signor ministro, || I membri della deputazione bulgara sono in procinto Don 9987. 

di partire di qui per Berlino. Essi hanno ricevuto da Berlino l’assicurazione js, Dec. 1886. 
che vi saranno ricevuti dal segretario di Stato per gli affari esteri, ma in 

forma privata. || Ieri si recarono dal principe Ferdinando di Coburgo-Gotha e 

gli chiesero se eventualmente avrebbe accettato la corona di Bulgaria. L’Ec- 
cellenza Vostra conosce personalmente il principe Ferdinando. Non ho quindi 

a far qui la sua biografia o descriverlo altrimenti. Il principe ha risposto 
(secondo che mi fu riferito da buona fonte) senza rifiutare, dicendo perd che 
occorreva, in caso di elezione, il consenso della Russia e delle altre grandi 
potenze, non che quello della Turchia. || Gradisca, ecc. 

Nigra. 





Nr. 9938. ITALIEN. — Botschafter in London an den Minister 
des Aeussern. — Bericht, dass England die Wahl eines 
Fürsten gänzlich der Nationalversammlung überlasse. 
[G. 69.] 18. December 1886. (Eingegangen am 22. Decbr.) 


Signor ministro, || Ieri fu finalmente deciso di rispondere alla circolare nr. 9588. 
della Sublime Porta relativa alle cose della Bulgaria. Il governo britannico ne, 
non intendeva pronunziarsi sopra alcuna candidatura a quel trono se non che 
quando l’assemblea bulgara avesse, secondo la stipulazione del trattato di Ber- 
lino, proceduto alla elezione del principe; esso non accettava quindi, nè rifiu- 
tava in modo assoluto la proposta del principe di Mingrelia. Ma faceva os- 
servare siffatta elezione non sembrargli conforme allo spirito del trattato di 
Berlino, imperocch& per questo erano esclusi i membri delle dinastie regnanti 
delle grandi potenze europee e se ne erano esclusi i principi, era ovvio che 
siffatta esclusione si estendesse eziandio ai rispettivi sudditi. Perd il governo 
britannico non si pronunzierebbe in modo definitivo se non che dopo l’elezione 
dell’assemblea. || Gradisca, ecc. 

L. Corti. 





22 Balkanstaaten. 


Nr. 9939. ITALIEN. — Minister des Acussern an den Botschafter 
in Petersburg. — Mittheilung über die in einem Ge- 
spräch mit dem russischen Botschafter festgestellte 
abweichende Auffassung der bulgarischen Angelegen- 
heit. [G.71.] 23. December 1886. 


The Signor ambasciatore, || Oggi, giorni del mio consueto ricevimento sctti- 


28. Dec. 1686. manale, ebbi coll’ambasciatore di Russia, circa le cose di Bulgaria, un collo- 
quio di cui stimo utile farle conoscere i punti sostanziali. || Premettendo ch’egli 
parlava in forma strettamente particolare, e senza averne incarico alcuno, il 
barone di Uxkull mi confidava essergli giunta dal signor de Giers una lettera 
nella quale questi mostrava rincrescimento e sorpresa per l'atteggiamento che 
il governo del Re ha preso rispetto agli avvenimenti che si vengono svolgendo 
nel principato. Il signor de Giers non sa spiegarsi un siffatto nostro atteg- 
giamento, dal momento che, come è ben noto, e neppure da noi si contrasta, 
Italia non ha in Bulgaria interesse suo proprio da tutelare. || A mia volta, 
non nascosi al barone di Uxkull parermi singolare la meraviglia del signor 
de Giers per il contegno nostro nelle fasi successive della vertenza bulgara. 
Fin dal 28 dello scorso mese, io aveva detto pubblicamente e molto schietta- 
mente, rispondendo ad una interpellanza rivoltami nella nostra Camera, quale 
fosse il nostro criterio direttivo nel presente argomeuto. Non abbiamo, ¢ 
vero, interessi diretti in Bulgaria, ma la questione bulgara potrebbe implicare 
per noi un interesse di primo ordine se dovesse un giorno divenire materia 
di conflitto, ovvero materia di separato accordo tra altre potenze. La nostra 
politica mira appunto ad escludere l’una e Jaltra di queste due contingenze; 
mira cioè ad assicurare, per una parte il mantenimento della pace, e per 
altra parte l’osservanza del trattato di Berlino. Da siffatto programma — re- 
cisamente lo dichiarai al barone di Uxkull, — non ci rimuoveremo certo, 
dolenti se il signor de Giers persista a mostrarsene rincresciuto. || L’ambascia- 
tore di Russia, scendendo indi a particolari della questione, mi domandö se 
fosse irrevocabile nostro proposito di astenerci dal dare alla reggenza il con- 
siglio di trasformare sé e il suo attuale ministero, in guisa che nella reggenza 
e nel ministero vengano a trovarsi rappresentati tutti i partiti di Bulgaria. 
Anche su questo punto dicdi precisa risposta. Noi stimiamo — dissi — che 
la composizione della reggenza e del ministero, sia materia d’ordine puramente 
interno. Prendere, a tal riguardo, una ingerenza, anche sotto l’apparenza di 
semplice consiglio, ci parrebbe inconciliabile con quella autonomia che, appunto 
per le cose d’ordine interno, & stata guarentita alla Bulgaria dal trattato di 
Berlino. Se la reggenza, per spontaneo suo impulso, e dopo attenta conside- 
razionc di cid che meglio convenga al pacse, si appiglia al partito di una 
opportuna trasformazione, certo noi non avremmo nulla a ridire, e saremmo 
lieti se cosi potesse agevolarsi un soddisfacente componimento delle presenti 
difficoltà. Ma non vorremo mai associarci, in qualsiasi guisa o misura, ad 


a 
Balkanstaaten. 23 


una pressiene che, irregolare in diritto, potrebbe, nel fatto, allontanandoci da ava 

. LC] . a a e ° . : en. 
quella sicura base che il trattato di Berlino & solo atto a fornirci, esporre n0i,23. Dec. 1886. 
la Bulgaria e le potenze tutte alle più gravi complicazioni. || Gradisca, ecc. 


C. Robilant. 





Nr. 9940. ITALIEN. — Agent in Sophia an den Minister des 
Aeussern. — Mittheilung, dass Prinz Ferdinand der 
Aufstellung seiner Kandidatur zugestimmt habe. [G.73.] 
* 15. December 1886. (Eingegangen am 23. December.) 
Nr. 1940. 


Signor ministro, || Questa mane il signor Natchovitch mi disse in via stret- j)00.. 
tamente confidenziale, che la deputazione bulgara aveva telegrafato da Vienna, 15. Dec. 1898. 
che Sua Altezza il principe Ferdinando di Sassonia-Coburgo aveva chiesto di 
conferire prima col signor Calcieff, poscia coi tre delegati bulgari insicme, per 
discutere le condizioni alle quali egli potrebbe accettare la candidatura al 
trono bulgaro. Dopo lunghi colloqui Sua Altezza si era decisa ad accogliere 
il concetto della sua candidaturg, tenendo per base l'idca dell’autonomia e 


libertà della nazione bulgara. || Gradisca, ecc. 
Gerbaix de Sonnaz. 





Nr. 9941. GROSSBRITANNIEN. — Auszug aus einem in Konstan- 
tinopel überreichten Memoire. (Dem italicnischen Bot- 
schafter durch den britischen Staatssekretär des Aeussern mit- 
getheilt.) [Anhang zu G, 77.] 24. December 1886. 


In risposta al telegramma circolare di Said pascià del 3 dicembre, lord ve ia 
Iddesleigh indirizza un dispaccio all’ambasciatore di Sua Maestà a Costanti- pritannien. 
nopoli, nel quale afferma che il governo di Sua Maestä ha gid dichiarato al 24-Dec-1886. 
governo russo di essere pronto a prendere parte ad ogni discussione, fra le 
poteuze firmatarie del trattato di Berlino, per il regolamento della questione 
bulgara, sia che tali discussioni rivestano la forma di und scambio di idee fra 
i vari gabinetti, o di una conferenza di plenipotenziarii, ovvero di una com- 
missione internazionale, per determinare le condizioni dell’unione fra la Ru- 
melia orientale e la Bulgaria. Il governo della Regina crede che sarebbe pit 
in armonia col metodo di procedura, prescritto dal trattato di Berlino nell’oc- 
casione della costituzione originaria del principato, che siffatte disposizioni pre- 
cedessero ogni decisione circa la scelta di un principe. I rapporti che il go- 
verno di Sua Maestà ha ricevuti danno ragione di dubitare che la candidatura 
del principe di Mingrelia possa essere favorevolmente accolta dal popolo bul- 
garo, ed in mancanza di informazioni circa le condizioni secondo le quali il 
governo russo sarebbe disposto a riconoscere la sua elezione, il governo di 
Sua Maest& non puö accingersi ad unirsi alla Sublime Porta nel raccoman- 
darlo a Sofia, 











Nr. (942. 
Italien. 


24 Balkanstaaten. 


Nr. 9942. ITALIEN. — Minister des Aeussern an den Botschaf- 
ter in London. — Einwände gegen den Vorschlag Gross- 
britanniens. [G.78.] 29. December 1886. 


Signor ambasciatore, || Con rapporto del 24 dicembre corrente, Vostra Ec- 


29. Doc.18&8. cellenza mi comunica un ampio riassunto del dispaccio rivolto da cotesto mi- 


Nr. (wis. 
Bulgarien. 


nistro degli atlari csteri all’ambasciatore della Regina in Costantinopoli, in 
risposta alla recente circolare della Sublime Porta sugli affari di Bulgaria. | 
Secondo il pensiero del gabinetto di S, James, alla scelta del nuovo principe 
dovrebbe precedere, mediante una conferenza, od in altro modo, uno scambio 
di idee, fra le potenze, circa l'unione fra la Rumelia orientale e la Bulgaria. 
" Siffatto metodo, come Vostra Eccellenza ha senza dubbio gid avvertito, © 
sostanzialmente conforme a quello che, poche settimane or sono, era stato ad- 
ditato dal conte Kälnoky, e non aveva approdato a risultato alcuno. || Come 
l’austro-ungarico, cosi il programma britannico ha, agli occhi nostri, il duplice 
inconveniente di risuscitare una questione rumeliota, che il protocollo di Costan- 
tinopoli aveva oramai risoluto iu massima, e di perpetuare, in Bulgaria, uno 
stato di cose che tutti ricunosciamo essere@gravido di pericoli, e tale da po- 
terei apprestare, quando che sia, le pid sgradite sorprese. || Nondimeno, ligi al 
nostro concetto fondamentale, che sopratutto giovi che sia concorde l’Europa 
di fronte alle attuali difficoltà, non negheremo acquiescenza, 0 concorso, se il 
modus procedendi indicato da lord Iddesleigh fosse per ottenere il suffragio 
delle altre potenze. || In questi termini mi sono espresso coll'ambasciatore 
d'Inghilterra, avendo avuto opportunita di discorrere con lui, in questi giorni, 
del presente argomento. || Gradisca, ecc. 
C. Robilant. 





Nr. 9943. BULGARIEN. — Minister des Acussern an den diplo- 
matischen Agenten in Sophia. — Widerlegung des rus- 
sischen Cirkulars vom 11.23. November 1886. [Anhang 
zu G. 83.) 24. December 1886. (In Rom mitgetheilt am 13. 
Januar 1887.) 


Monsieur l'agent, || 8. Exe, M. de Gicrs, ministre des affaires étrangères 


24. Dec. 1686. de Russie, adressa, le 11:25 novembre dernier, aux représentants de la Russie 


auprès des grandes puissances, une circulaire dans le but d’exposer les vues 
du gouvernement impérial sur la situation de la Bulgarie. Dans cette circu- 
laire, 8. Exec. dit, en substance, que la régence ct le gouvernement bulgares 
auraient refusé de déférer aux couseils de modération du général Kaulbars, 
accrédité auprès d'eux en qualité d'agent diplomatique russe, qu’ils auraient 
exercé des vivlences contre toute opposition politique ct mème contre les con- 
sulats et les sujets russes, ce qui aurait provoqué le départ de l'agent et de 


Balkanstaaten. 25 


tous les consuls de Russie. || “Une des premières demandes du général Kaul- Nr. 9048 
bars, dit M. de Giers, avait été la formation d’un gouvernement de fusion qui a DT. 
fit cesser la lutte des partis, apaisät les passions, ajournât l'assemblée jusqu'à 
ce que la tranquillité fat rétablie..... Un instant, les dictateurs parurent vou- 
loir entrer dans cette voie. Leur position était fortement ébranlée, la discorde 
régnant entre eux, leur avenir était compromis. Ils se prétérent à des négo- 
ciations avec les chefs de l'opposition. Elles ne purent pas aboutir à la suite 
d’encouragements que les gens au pouvoir crurent pouvoir puiser du dehors 
et dans leur confiance d’une impunité assurée par l'absence de toute inter- 
vention militaire. Des lors, loin de modifier la régence dans le sens de la concilia- 
tion, ils Ja complétèrent dans le sens le plus radical.” || Vous n’ignorez pas, mon- 
sicur l’agent, dans quelles circonstances les personnes qui constituent aujourd’hui 
la régence ct le ministère sont arrivées au pouvoir. || Vous savez très bien qu'ils n'en 
ont pas brigué l'honneur, ct, s'ils en ont assumé le fardeau, c’est qu'ils ne se 
croyaient pas autorisés à repousser l'appel du prince Alexandre, à un moment 
où la Bulgarie était jetée par une poignée de criminels dans un de ces périls 
extrêmes qui peuvent compromettre l'existence même d'un pays. En accep- 
tant le pouvoir, ils espéraicnt que, dans l'espace de quelques semaines, ils se- 
raient mis à même de la déposer entre les mains du nouveau souverain, élu 
conformément au traité de Berlin et à la constitution bulgare. Le programme 
qu'ils s'étaient tracé, et qui fut approuvé par l'assemblée nationale convoquée 
en session extraordinaire le premier septembre dernier, était de préserver le 
pays de l'anarchie ct de faire procéder à l'élection d’un prince dans les délais 
prévus par la constitution. || Lorsque, à son arrivée en Bulgarie, l'agent diplo- 
matique de Russie fit entendre les conseils qu’il avait mission de donner, le 
gouvernement de la régence se rendit à ceux de ces conseils qui n'étaient pas 
contraires à son programme et aux lois en vigueur, Vous avez suivi, mon- 
sieur l'agent, dans ses développements, le cours des négociations engagées à 
ce sujet. || Malgré les craintes que l’on pouvait encore avoir pour l'ordre et 
la tranquillité publique, le gouvernement bulgare leva l’état de siège; il con- 
sentit même à relâcher les auteurs de l'attentat du 9/21 août, en se confor- 
mant, toutefois, aux formalités prescrites par les lois du pays. || S'il n’a pu 
déférer à la dernière demande que le général Kaulbars avait formulée dans 
la lettre du 15 septembre “d’ajourner les élections & unc date la plus éloignée 
possible” le gouvernement de la régence a fait valoir les raisons qui ont mo- 
tivé sa résolution dans cette dernière question; le conseil donné sur ce point 
allait à Vencontre des lois et des intérêts de la Bulgarie parce que l’ajourne- 
ment indéfiui des élections, au lieu d'amener “la cessation des luttes de partis 
ct l'apaisement des passions, “laissait le champs libre à toutes les agitations 
préjudiciables à la paix ct à la tranquillité du pays, agitations que le général 
Kaulbars avait lui-même encouragée dès son entrée en Bulgarie, en faisant 
répandre des calomnies sur le compte du gouvernement, soit par des discours 
publics, soit au moyen de feuilles volantes litographi¢es ou imprimées. || Un 





26 Balkanstaaten. 





Fin 943. très-petit nombre de ressortissants russes, sans doute enhardis par les procé- 
24. Dec.1886, dés agressifs de l’agent diplomatique impérial contre les autorités constituées 
du pays, ont cherché à provoquer des troubles dans diverses localités. || Placées 
ainsi dans le cas de légitime défense, et soucieuses de faire respecter l’ordre 
public, les autorités bulgares avaient le droit et le devoir de prendre des me- 
sures contre de tels agissements. Faut-il en induire que les sujets et proté- 
ges russes ne se sentent pas en sûreté en Bulgarie? J'en appelle avec con- 
fiance, monsieur l'agent, à votre esprit d’impartialité et à votre témoignage. || 
Il est une autre inexactitude que je crois devoir relever dans le passage cité 
plus haut de la circulaire de monsieur le ministre impérial des affaires étran- 
gères de Russie, disant que “une des premières demandes du général Kaul- 
bars avait été la formation d'un gouvernement de fusion.” Je puis, en effet, 
affirmer hautement que jamais l’agent diplomatique n’a donné au gouvernement 
de la régence un tel conseil, et si Son Excellence M. de Giers soutient le 
contraire, c’est que sa bonne foi a dd être trompée. || Les pièces, ci-annexées, 
vous convaincront, monsieur l'agent, de ce fait que loin de conseiller la for- 
mation d'un gouvernement de fusion, le général Kaulbars a, au contraire, re- 
fusé d'exercer son influence sur monsieur Zankoff, en faveur d'une telle com- 
binaison, lorsque les députés zankovistes de la grande assemblée à Tirnovo 
proposèrent au gouvernement d'amener la réconciliation des partis et de con- 
stituer un gouvernement mixte, Les députés zankovistes, bien qu'adversaires 
politiques du gouvernement, apprécièrent cependant sa conduite dans les mo- 
ments difficiles que traversait le pays et se rapprochèrent de lui avec pleine 
et entière confiance, et quand leur chef, après s'être consulté avec le général 
Kaulbars, rejeta les propositions du gouvernement, ils furent les premiers in- 
dignés, refusant de suivre le conscil qu'il leur donnait de se retirer avec éclat 
du sein de l'assemblée et de ne point prendre part à l'élection du Prince. | 
D'ailleurs, ces mêmes pièces vous donneront une nouvelle preuve, monsieur 
l'agent, que les personnes qui constituent la régence et le gouvernement ont 
été toujours — comme elles le sont encore aujourd’hui — prètes à tous les 
sacrifices lorsque les intérêts de l'État l'ont exigé. || Les tentatives de recon- 
ciliation entre les partis ayant échoué, et monsieur Karavéloff ayant, dans 
l'intervalle, donné sa démission, la grande assemblée nationale maintint à la 
régence MM. Stamboloff et le colonel Mutkouroff et leur adjoignit pour col- 
lègue son président M. Zirkoff. || 11 est vrai que Son Altesse le grand vizir, 
dans un télégramme adressé le 4 décembre dernier à Gadban effendi, commis- 
saire impérial ottoman pour les vacoufs en Bulgarie, ct qui nous fut par con- 
séquent communiqué plus de deux semaines après le départ de l'agent diplo- 
matique impérial de Russie, avait suggéré l'idée de convoquer une assemblée 
de notables et des chefs des partis, en vue de composer un gouvernement de 
coalition qui aurait eu pour tâche de décider si le prince de Mingrélie devait 
être élu par la grande assemblée existante ou par une nouvelle assemblée. || 
Le gouvernement bulgare ne pouvait accéder à une combinaison de cette na- 


Balkanstaaten. 27 


ture, qui manquait de toute base légale et qui était préconisée en faveur 
d'une candidature pour laquelle aucun des chefs de l'opposition ne s’est mème 
prononcé et que le peuple bulgare repousse. Dans ces conditions, la forma- 
tion d'un ministère mixte ne pouvait avoir aucun résultat pratique pour la 
solution de la question bulgare; elle aurait contribué à enlever l’homogénéité 
du ministère de la régence, à affaiblir son autorité et à compromettre la paix 
intérieure. || Telle est, monsieur l’agent, exposée aussi brièvement que possible, 
la marche des affaires bulgares durant la mission du général Kaulbars en 
Bulgarie. J’ai estimé de mon devoir de vous l’exposer, parce que je ne dis- 
simnlerai que nous avons été vivement affectés de voir que la circulaire du 
cabinet de St. Pétersbourg n'ait point considéré l'attitude et les actes de la 
régence d'après la réalité des faits qui se sont produits. || Nous avons toujours 
reconnu ct reconnaissons que la solution de la question bulgare à laquelle 
s'intéresse tout particulièrement la Russie “qui a créé la Bulgarie et ne veut 
certainement pas attenter à son indépendance,” est entre les mains des puis- 
sances signataires du traité de Berlin. Et nous avons l'espoir que, en vue 
d'une solution pratique des difficultés présentes, les grandes puissances garan- 
tes daigneront tenir compte de voeux du peuple bulgare qui, tout en voulant 
vivre en ordre ct en paix, a également exprimé en maintes occasions sa ferme 
volonté de défendre ses droits à l’autonomie et à l'existence politique, dans 
lesquels il voit le germe de son avenir. || C’est avec ces sentiments de respect 
pour les décisions de l’Europe ct pour les volontés du peuple bulgare que le 
gouvernement de la régence a toujours mis et emploiera ses efforts à faire 
sortir le pays de la crise qu'il traverse. || Veuillez agréer, etc. 
Natchovitch. 








Nr. 9944. ITALIEN. — Minister des Aeussern an den Agenten 
in Sophia. — Bericht über den Empfang der bulgari- 
schen Mission. [G. 85.) 18. Januar 1887. 


Signor agente, || I signori Stoiloff, Grecoff e Calcieff, non appena giunti 
a Roma, mi avevano chiesto udienza con lettera indirizzatami ieri dal signor 
Stoiloff. Mi si presentarono, nel pomerigio di oggi, con la lettera d’introdu- 
zione che la Signoria Vostra aveva loro rimesso, e con una commendatizia di 
codesto signor ministro degli affari esteri. Dissi tosto ai tre deputati che 
ero lieto di vederli; venuti in paese amico, avrebbero trovato accoglienza 
cordiale, come si conviene ad amici. || La conversazione assunse tosto accento 
di grande schicttezza e confidenza. || Il signor Calcieff, al discorso del quale i 
colleghi suoi venivano, di quando in quando, assentendo, fece una succinta 
esposizione degli avvenimenti in Bulgaria. Nulla disse che potesse significare 
animo ostile verso la Russia; anzi il desiderio di riannodare con questa rap- 
porti di mutua benevolenza traspariva abbastanza chiaramente dalle sue pa- 


Nr. 9943. 
Bulgarien. 
24. Dec. 1886. 


Nr. 9944. 
Italien. 
18, Jan. 1887. 


Nr. 9944. 
Italien. 





28 Balkanstaaten. 


role. Perd, nel narrare cid che in Bulgaria & occorso dopo la venuta a 


18. Jan.1887, Sofia del generale Kaulbars, il signor Calcieff non tralascid di notare la 


singolarità dei procedimenti dell’agente impcriale, ricordando, tra le altre cose, 
come questi fosse da principio accreditato presso quella stessa reggenza che 
pid tardi ripetutamente dichiarava di non riconoscere, e come indarno si fosse 
cercato dalla reggenza di indurre il generale osteggiatore di ogni cosa, a 
mettere innanzi un programma positivo suscettibile di pratica e conveniente 
attuazione. || La conclusione dei tre deputati, dopo che mi ebbero sommaria- 
mente additato la situazione presente del loro paese, fu la preghiera franca- 
mente rivoltami, d'avere dal regio governo amichevole consiglio ed appoggio 
efficace. || Presi a mia volta la parola, premettendo che avrei anzitutto, come 
ministro degli affari esteri, manifestato, senza reticenza od ambagi, il pensicro 
del regio governo. || La Bulgaria — dissi — ha per sé le generali simpatie 
e suscita grande interesse in Europa. Perd all’Europa si impone un inter- 
esse maggiore: il mantenimento della pace. Si vuole bensi riuscire alla solu- 
zione della questione bulgara, parte integrante di qaclla che ormai pud appel- 
larsi questione curopea; ma soprattutto si intende, con sforzo unanime, ad 
evitare le calamita di una guerra. Questo & il punto di vista dal quale deb- 
bono collocarsi gli uomini di Stato, in Bulgaria, se desiderano imprimere ai 
loro atti, alla loro politica, un carattere praticamente utile alla loro nazione. 

Una seconda considerazione dovevo del pari enunciare. Altra nazivne, 
Italia, aveva fatto tale esperimento di cui la Bulgaria poteva ormai giovarsi. 


Non è, — e qui chiedevo di poter esprimere il mio pensiero con una im- 
magine concreta, — non ¢ navigando con la rapida ed invariata tenacia del 


vapore che puö arrivare alla méta quel popolo che si prefigga di conquistarsi 
hbertà ed indipendenza; conviene invece che si valga accortamente della vela, 
che sappia rassegnarsi alle lunghe soste quando taccia il vento, e si adatti 
a bordeggiare quando questo non spiri nella giusta direzione. || Dopo queste 
promesse, di cui gli interlocutori miei mi parvero avere esattamente afferrato 
il significato ed il valore, entrai nel vivo dell’argomento, non senza dichia- 
rare espressamente che non intendevo punto porgere consigli, 1 quali avreb- 
bero potuto avere l’appareuza di una intromissionc nelle cose interne della 
Bulgaria, Mio proposito era quello soltanto di porre sotto gli occhi dei tre 
deputati la situazione, quale mi sembra ora presentarsi, lasciando che il Go- 
verno di Sofia decida nella pienezza del suo giudizio e della sua responsabi- 
lita. || Per me, — dissi, — è cvidente che una risoluzione definitiva deve es- 
sere presa, a Sofia, tostochè la deputazionc, reduce dal suo giro per le ca- 
pitali europee, vi sarà rientrata. Quale potrà essere una siffatta risoluzione ? 
A me pare che ormai una precisa alternativa si impone al Governo di Sofia. 
Questa deve scegliere tra l’uno o l’altro di questi due partiti: | O si mantenga 
il presente stato di cose provvisorio, dedicandosi il governo esclusivamente a 
tutclare l'ordine all’interno c a rimuovere ogni contingenza di complicazioni 
esteriori. Questo partito ha i suoi vantaggi, e segnatamente quelli che sono 


Balkanstaaten. 29 
proprii a qualsivoglia Safi quo; la Bulgaria si risparmierebbe la molestia di D 
incerti eventi © la scossa di inevitabili perturbazioni. Ma codesto partito ha 18. Jan. 1987. 
pure i suoi inconvenienti; i quali sarebbero, a mio giudizio, gravissimi. La 
condizione delle cose in Bulgaria, e l'incerta soluzione delle attuali difficolta, 
tengono l’Europa intera in un ambiente di inquietudine e di malessere che, 
protraendosi, non potrà non nuocere alle buone disposizioni delie potenze. 
Alle presenti simpatie subentreranno in breve l’impazienza e l’irritazione; cosi 
che, nel giorno della crisi decisiva, la Bulgaria si troverebbe abbandonata a 
se stessa. Certo i Bulgari saprebbero trovare, nel proprio patriottismo, la 
forza di lottare e di cadere con onore; pero siffatte catastrofi, che la storia 
tramanda con ricordo di eroismi sublimi, sogliono pure segnare date lunga- 
mente nefaste, ed & pur dura sorte, per giovane nazione, il dover ripigliare 
il faticoso cammino di un nuovo rinascimente. || O si cerchi, — questo é il 
secondo partito, — risolutamente un accordo con la Russia; accordo che a 
mio avviso, non è punto impossibile qualora attentamente si meditino e si 
studino 1 procedimenti scgnati dal trattato di Berlino e dal protocollo di Co- 
stantinopoli del 5 aprile 1885. || Gradisca, ecc. 

C. Robilant. 


Nr. 9945. ITALIEN. — Botschafter in Berlin an den Minister 
des Aeussern. — Bericht über ein Gespräch mit dem 
Staatssekretär, welcherEntgegenkommen gegen Russ- 
land empfiehlt. [G. 95.] 29. Januar 1887. (Eingegangen 
am 5. Februar.) 


Monsieur le ministre, || Dans la dernière visite que je lui ai faite, le se- aia 
cretaire d'Etat constatait que le cabinet de Pétersbourg montrait quelque con- 99, Jan. 1887. 
descendance, en suggérant lui-méme des pourparlers entre les ambassadeurs 
à Constantinople, et que la députation de la Sobranié, à laquelle il niait na- 
guère toute existence légale, fût entendue après sa tournée en Europe. C’est 
un premicr pas vers une entente. Il conviendrait de faciliter la tâche de cette 
puissance, Quant au cabinet de Berlin, lors même que cette question lui 
soit assez indifférente, il n’a pas moins cessé, depuis un an et demi, au point 
de vue du maintien de la paix, de vouer tous ses efforts à ce qu'il ne sorte 
pas de graves complications de l’imbroglio. || Je saisis, etc. 

Launay. 








Nr. 9946. 
Italien, 
18. Febr.1887. 


30 Balkanstaaten. 


Nr. 9946. ITALIEN. — Minister des Auswärtigen an den Ge- 
sandten in Konstantinopel. — Abweisung des Gedan- 
kens einer russischen Occupation Bulgariens. {G. 100.) 
18. Februar 1887. 


Signor ministro, || In questi ultimi giorni ebbi dalla Signoria Vostra par- 
ecchi telegrammi relativi al lento ed incerto procedere dei negoziati che, per 
la definizione della questione bulgara, si sono costi intrapresi sotto gli auspici 
della Sublime Porta. In altro telegramma, poi, Ella accennava a voci secondo 
le quali la Russia, impaziente del lungo indugio, si accingercbbe, acquiescente 
la Turchia, e con la speranza di ottenere altresi l’acquiesceuza d’altre potenze, 
ad una temporenea occupazione del prineipato. || Queste erano voci Ma ora 
sembra che la cosa abbia gravità assai maggiore. || Il mustechar del ministero 
degli affari esteri (cosi Ella mi telegrafa) venne ieri sera all’ambasciata, di- 
cendo che i negoziati bulgari non progredivano, e che la Russia sembrava 
decisa ad una occupazione, rispetto alla quale, tenendosi forse gid sicura del 
consenso della Germania, si accingercbbe a ricercare anche il consenso dell’ 
Austria-Ungheria. Artin effendi La richiedeva di manifcstargli, intorno a 
codeste emergenze, la sua opinione. La Signoria Vostra assai opportunamente 
rispondeva: parcrle poco probabile che l’Austria-Ungheria fosse per consentire 
ad una occupazione russa in Bulgaria; dovere, in ogni modo, importare assai 
alla Sublime Porta di attenersi al trattato di Berlino e di non ammettere che 
la questione bulgara sia risoluta all’infuori del concerto curopeo. E per quanto 
concerne Italia, la Signoria Vostra ricordaya con ragione, essere la nostra 
cooperazione acquisita a qualsivoglia soluzione che sia conterminata entro i 
limiti del trattato di Berlino, mentre essa più nol sarcbbe di fronte ad accordi 
scparati che derogassero a quel trattato, ce tale sarcbbe il caso d’una occu- 
pazione russa non consentita da tutte le potenze. || Mi affrettai, col telegramma 
di stamane, a significarle la mia piena approvazione per il linguaggio da Lei 
tenuto al mustechar del ministero degli affari esteri. Nel telegramma stesso 
volli, ancora una volta, esprimere in termini ben precisi il mio pensiero, ac- 
cid Ella potesse averne norma nel discorrerne coi ministri del Sultano. Sc la 
Sublime Porta non & ripugnante ad aprire le porte dell’impero ad un cescreito 
straniero, se non vede le gravi complicazioni che un simile intervento, con- 
trario alla lettera non meno che allo spirito del trattato di Berlino, pud ap- 
prestarle, a noi non rimane che riservarci, a nostra volta, intera libertà di 
giudizio, salvo a prendere consiglio, secondo le circostanze, dal nostro proprio 
interesse. || Gradisca, ecc. 





C. Robilant. 





Balkanstaaten. 31 


Nr. 99-47. ITALIEN. — Minister des Acussern an den Botschaf- 
ter in Berlin. — Anerkennung cines Russland zu- 
stehenden besonderen Einflusses in Bulgarien. [G. 101.] 
20. Februar 1887. 


Signor ambasciatore, || Discorrendo, icri, col scgretario generale di questo Pre 
ministero, delle cose bulgare, Vincaricato d’affari di Germania alludeva alla 20.Fobr.1887. 
impressione che, sccondo rapporti venienti da Pietroburgo, csisterebbe in quelle 
regioni officiali, che, cioè, la resistenza della reggenza possa trovarsi incorag- 
giata da influenze straniere; e con queste parole si mirercbbe, a quanto sem- 
bra, essenzialmente all’Italia. || Il marchese Cappelli osservd, a sua volta, che 
se tale impressione esiste a Pietroburgo, essa & affatto infondata. Il governo 
italiano non ha mai dissimulato esser suo proposito che la soluzione della 
crisi bulgara debba ricercarsi entro i limiti del trattato di Berlino; ma, ben 
lungi dall'incorraggiare la reggenza a resistere, Pha, a più riprese, e scgnata- 
mente in occasione della venuta della deputazione bulgara a Roma, csortata 
ad intendersi colla Russia. || La risposta del marchese Cappelli riproduce csat- 
tamente la nostra situazione. Del resto, fin da quando apparvero i primi in- 
dizii dell'azione che la Russia intendeva spiegare in Bulgaria, nello scorso 
ottubre, non tacqui, in un dispaccio al regio ambasciatore a Londra, che fu 
poi pubblicato nel Libro verde, non potersi contrastare alla Russia in Bul- 
garia, beninteso entro i limiti del trattato di Berlino, una particolare situa- 
zione, che, senza costituire per essa un privilegio, poteva giustificare una sua 
più diretta ce più spiccata influenza in quella contrada || Gradisca, ecc. 

C. Robilant. 











Nr. 9948, ITALIEN. — Minister des Aeussern an den Botschaf- 
ter in Wien. — Abmahnung von ciner Unabhängig- 
keitserklärung Bulgariens. [G. 124] 6. April 1887. 


Signor ambasciatore, | Vostra Eccellenza mi ha riferito di un suo collo- nn és 
quio avuto col signor Stoiloff, ministro di giustizia in Bulgaria, ed uno dei 6. april1887 
tre delegati che, con mandato della Sobranjc, visitarono, pochi mesi or sono, 
le capitali europee. || Passando in rassegna le possibili contingenze, il signor 
Stoiloff avrebbe anche accennato alla eventuale proclamazione della indipen- 
denza della Bulgaria. Soggiungeva, perd, il ministro bulgaro che già il conte 
Kalnoky, a cui aveva del pari additato codesto concetto, gli aveva fatto os- 
servare che un simile atto farebbe uscire la Bulgaria dalla solida base, che 
le & procacciata dal trattato di Berlino, facendola incorrere nella aperta osti- 
lita della Turchia e nel sospetto degli Stati vicini. E Vostra Eccellenza, a 
Sua Volta, pur ricordando le non dubbie simpatie del regio governo per la 
Bulgaria, non esitava a dichiarare che, se richiesto di consiglio, lo darebbe 
nel senso di una viva esortazione a non dipartirsi dal terreno legale delle sti- 


Ne. 9048, 
Italion. 
6. April 1887. 


Nr. 1919, 
Balyarion 





Nr. 9950, 





32 Balkanstaaten. 


pulazioni internazionali. || Non esito ad approvare, il linguaggio da Lei tenuto 
col signor Stoiluff. Le mic idee circa la vertenza bulgara sono quelle stesse 
dal mio predecessore più d’una volta, e molto chiaramente, enunciate, Amici 
sinceri € disinteressati del giovane popolo, noi siamo e saremo sempre lieti 
di giovargli nella ricerea di tale assetto che gli conceda pace degna e dure- 
vole. Perd noi abbiamo fermo convincimento che la Bulgaria si esporrebbe 
ad alca pericolosissima, soprattutto nelle presenti condizioni dell'Europa, se, 
per giungere alla meta cni aspira, si allontauasse dal trattato di Berlino, e 
con le sue mani distruggesse quel titolo che, invocato da essa stessa e dalle 
potenze amiche, preservö il principato e l'Europa da più gravi perturbazioni. 
| Gradisca, ecc. 





Dopretis. 








Nr. 9949. BULGARIEN und SERBIEN. — Akte, eine Grenzberich- 
tigung betreffend, [AnhangzuG.127.] 30. März/11.April1887. 

La commission serbo-bulgare désignée conformément à l'article premier 
de l'entente en date du 13 octobre 1886, à l'effet de résoudre la question de 
Bregovo, ayant, en sa séance du 16 décembre 1886, stipulé que “la prairie 
en contestation de Bregovo fait partie intégrante du royaume de Serbie, et que 
Yancien lit du Timok entre cette même prairie ct le village bulgare de Bre- 
govo est la frontière politique entre le royaume de Serbe et la principauté 
de Bulgarie”; 

les soussignés, dûment autorisés à ect effet, confirment par les présentes 
la dite décision de la commission et déclarent l'accepter au nom de leurs 
gouvernements respectifs, sans préjudice des autres engagements également sti- 
pulés dans l'article premier susmentionne. 

En foi de quoi les sonssignés ont apposé sur le présent acte leur signa- 
ture et le sceau de leur chancellerie. 

Fait en double, à Sophia, le 30 mars 1887. 





Natchovitch, 
Danitch. 








Nr. 9950. ITALIEN. — Minister des Aeussern an den Botschaf- 
ter in Konstantinopel. — Mittheilung eines türki- 
schen Cirkulars, Bulgarien betreffend. {G. 129. 
23. Mai 1887. 

Signor ambasciatore, || L’ambasciatore di Turchia & venuto alla Consulta 
con la cireulare telegrafica del suo governo relativa alla questione bulgara. |} 
Photiades pascià non aveva facoltà di lasciarmi copia del documento, e nep- 
pure di darmene lettura. Perd consenti che ne prendessi conoscenza, || IL 


Balkanstaaten. | 33 


ministro ottomano degli affari esteri espone minutamente, nella sua circolare, ania 
gl sforzi fatti dalla Sublime Porta accid si costituisse a Sofia un tale ordine 23, Mai 1887. 
di cose che, attribuendo a tutti i partiti una giusta rappresentanza nel go- 
verno, potesse essere riconosciuto da tutte le potenze. Questi sforzi non eb- 
bero lieta sorte, non certo, perd, per colpa della Sublime Porta. I primi ne- 
goziati, a Costantinopoli, per un rayvicinamento tra il governo attuale di Sofia 
ce l’opposizione, fallirono per la pretesa dell’opposizione di avere la preponde- 
ranza nella direzione della pubblica cosa. I negoziati successivi condotti a 
Sofia, sotto gli auspici del commissario ottomano Riza bei, furono bruscamente 
interrotti dai moti di Silistria e di Rusciuk, dopo i quali, Vopposizione 
dichiard non volersi più prestare a verun componimento. || Questa é la parte 
espositiva della circolare ottomana. Viene indi la conclusione, la quale € 
cosi cuncepita: “Sottoponendo al wiusto apprezzamento del governo presso il 
quale Vostra Eccellenza & accreditata lo stato anormale della questione bul- 
gara, che venni abbozzandole, e che si connette intimamente con la pace ge- 
nerale, La prego di richiamare la sua benevola c scria attenzione sopra la 
necessità di scambio di idee tra le grandi potenze circa un modus procedendi 
atto ad eliminare le difficoltà della presente situazione nel principato, ed a 
rendere possibile la presentazione, alla elezione della popolazione bulgara, 
d’uno o duc candidati per la dignità principesca, in guisa che si possa sod- 
disfare alle richieste, che il governo provvisorio non cessa di fare.” || All'am- 
basciatore di Turchia, che desiderava da me una risposta per darne notizia 
al suo governo, dissi che mi sarei tosto messo in comunicazione, sopra questo 
sogectto, con le altre grandi potenze. NE tralasciai di notare questo essere 
appunto cid di cui la Sublime Porta esprime il desiderio. || Gradisca, ecc. 
Depretis. 





Nr. 9951. ITALIEN. — Botschafter in Berlin an den Minister 
des Acussern. — Bericht über die Stellung der deut- 
schen Regierung zu dem Cirkular der Pforte. [G. 132.] 
25. Mai 1887. 
Monsicur le ministre, || Par son télégramme du 23 mai au soir Votre Nr. 991. 
. . . . Italien. 
Excellence me communique en substance une circulaire de la Sublime Porte » mai 1887. 
ayant pour objet de soumettre à l'appréciation des puissances la situation 
actuelle de la question bulgare, et d'appeler leur bienveillante et sérieuse 
attention sur la nécessité d'un échange d’idees, en vue de trouver le moyen 
d'écarter Jes difficultés. La Porte invite les puissances à désigner aux bul- 
gares un ou deux candidats au trône, afin de tenir compte des demandes in- 
cessantes de la régence. || Vous me faites connaître votre réponse provisoire à 
Photiades pacha, et vous désirez en même temps être au plus tôt possible 


renseigné sur les intentions du cabinet auprès duquel je suis accrédité, || A 
Staatsarobiv LI. 8 


Nr. 9051. 
Italien. 
25. Mui 1887. 





4. Juni 1887. 


Nr. 9053. 
Italion. 
11. Juli 1887. 


34 Balkanstaaten. 


cet effet, je me suis rendu hier chez le sous-scerétaire d'Etat. Il m'a dit 
que le document dont il s’agit lui était parvenu dans la matinée, et qu'après 
y avoir été autorisé par le chancelier, il répondrait verbalement à Tevfick 
bey, comme Votre Excellence l'avait déjà fait, dans un sens dilatoire, en ajou- 
tant toutefois le conseil que le gouvernement turc cherche à s’entendre préa- 
lablement avec la Russie. || Le comte de Berchem avait le sentiment qu’en 
présence de l'attitude bien connue du cabinet de St. Pétersbourg, cette nou- 
velle démarche waboutirait à aucun résultat pratique. Le cabinet de Berlin, 
en ce qui le concerne, vise à ne pas se départir d’une ligne de conduite aussi 
réservée que possible. || Agréez, ete. 
Launay. 





Nr. 9952. ITALIEN. — Geschäftsträger in Sophia an den Minister 
des Aeussern. — Mittheilung des Entschlusses der 
bulgarischen Regierung, die Krisis selbstständig zu 
lösen. [G. 126.) 4. Juni 1887. 

Signor ministro, || Da quanto mi disse il signor Natchovitch, parrebbe 
che il governo di Sofia non si preoccupi gran fatto della piega che prendono 
le cose dopo la recente circolare della Sublime Porta sulla questione bulgara. 
Sua Eccellenza cosi esprimevasi meco: “La risposta della Russia in senso 
negativo alla proposta ottomana, e l'attitudine delle altre grandi potenze, che 
fino ad ora non hanno dato scgno di vita, ci confermano nell’opinione che la 
soluzionc della crisi si troverà dai bulgari stessi, e noi cercheremo ch’essa 
sia conforme al trattato di Berlino e pure consona alle nostre aspirazioni di 
autonomia ¢ di libert&.” Vari altri personnaggi appartenenti al partito nazio- 
nale mi parlarono in un senso simile; il che proverebbe che tale & veramente 
l'idca del governo, il che sembra meritare l’attenzionc delle grandi potenze. |; 
Gradisca, ccc. 

Gerbaix de Sonnaz. 





Nr. 9953. ITALIEN. — Uuterstaatssekretär im Ministerium des 
Acussern an den Botschafter in Wien. — Stellung 
Oesterreichs und Italiens zur Wahl des Prinzen Fer- 
dinand. {G. 141.) 11. Juli 1887. 


Signor ambasciatore, || L’incaricato d'affari d’Austria-Ungheria & venuto 
stamane, per istruzione giuntagli da Vienna, a farmi conoscere il pensiero del 
suo governo circa la fase attuale della vertenza bulgara. || Il gabinetto di 
Vienna, dieevami il barone de Goedel-Lannoy, si colloca da questo doppio 
punto di vista: che non si potrebbe contrastare ai bulgari (beninteso entro i 
limiti del trattato di Berlino) la libera scelta del loro principe, c che l’inse- 


Balkanstaaten. 35 


diamento, a Sofia di un principe sarebbe Tunico mezzo di porre termine alla 
erisi che travagha il pacse, Il governo imperiale ce rcale non si ¢ punto ad- 
operato per la candidatura del principe Ferdinando di Coburgo, e neppure 
per la sua elezione; anzi l'ha messo in avvertenza eirca i pericoli a cui po- 
trebbe esporsi Perd Velezione ¢ oramai un fatto compiuto; il principe di 
Coburgo ha significato la sua accettazione in termini che al gabinetto di 
Vienna sembrano perfettamente corretti; infine l'elctto riunisce in se le con- 
dizioni prescritte dal trattato di Berlino. N gabinctto di Vienna non potrebbe 
quindi, per quanto lo concerne, avere obbiezione contro la avvenuta elezione, 
e non negherebbe quindi il suo consenso tosto che sia per giungere il mo- 
mento di intendersi in proposito, conformemente al trattato di Berlino, tra le 
potenze e la Porta. || Ho ringraziato l’incaricato d’affari per la sua interessante 
comunicazione, della quale ci giova pigliar nota. || Interrogato dal signor de 
Goedel-Lannoy, dissi che il nostro modo di considerare lo svolgimento della 
vertenza bulgara era ben noto, nè occorreva che ne porgessi più minuta 
spiegazione. Intanto abbiamo creduto più conforme alla nostra posizione di 
fronte alla questione stessa, cd al nostro vivo desiderio di vederla soddisfa- 
centemente composta, di attendere, per pronunciarci, che la situazione fosse 
meglio chiarita, e le potenze pit direttamente interessate avessero modo di 
manifestare il lure pensiero. La presente comunicazionc del governd austro- 
ungarico ci riesce, sotto questo aspetto, un uotevole elemento di giudizio. || 
Gradisca, vce, 
Per il ministro 
Malvano. 





Nr. 9954. ITALIEN. — Rotschafter in Berlin an den Minister 
des Acussern, — Stellung der deutschen Regierung 
zur Wahl des Prinzen. [G. 146.) 10. Juli 1887. (Ein- 
gegangen am 14. Juli.) 


Monsieur le ministre, || Lors de sa dernière réception hebdomadaire du 
5 juillet, le secrétaire d’Etat attendait les nouvelles de Bulgarie, et prévoyait 
qu'il s’y préparait quelque surprise. Le surlendemain, je faisais une autre 
visite au département impérial. L'avis de l’élection du prince Ferdinand de 
Saxe-Cobourg-Gotha n'est parvenu ici que dans la soirée du 7 courant. 
Aucune puissance, sauf la Russie, préventivement, n'avait cu l’occasion de se 
prononcer sur ce choix. Cette occasion allait se présenter, si le Sultan ap- 
prouve ct demande l’assentiment des autres cabinets. Il fallait aussi savoir, 
ce que Pon ignorait encore a cette date, si le candidat était disposé à accep- 
ter. Mais, dès le 8 juillet, je télégraphiais quelle scrait l'attitude de l’Alle- 
magne, Elle cède la parole au cabinet de St. Pétersbourg. Quand on la 


pressentira, elle répondra done qu’il faut d’abord s'entendre avec la Russie. | 
5% 


Nr. 9953, 
Italien. 
11. Juli 1887. 


Nr. 9954. 
Italien. 
10. Juli 1387. 








ES 


36 Balkanstaaten. 


pes Le comte de Bismarck ayant fait une course à Friedrichsruhe, je dois atten- 
10. Juli 1885. dre son retour pour m'aboucher avec lui. Mais, hier et aujourd’hui encore, 
j'ai été à mème de constater que le mot d'ordre donné au département des 
affaires étrangères est celui de répéter que l'Allemagne, désintéressée dans la 
question bulgare, persévère dans la ligne de conduite qu’elle s’est tracée dès 
le début de la crise, ainsi que cela résultait nettement déjà des déclarations 
du chancelier du Reichstag. Elle n'entend pas se brouiller pour autant avec 


la Russie. || Je saisis, etc. 
Launay. 





Nr. 9955. ITALIEN. — Minister des Aeussern an den Botschafter 
in Constantinopel. — Bericht über ein Gespräch mit 
dem türkischen Botschafter betreffs der Anerkennung 
des Prinzen. [G. 148] 15. Juli 1887. 


Ne Se Signor ambasciatore, || Vostra Eccellenza mi aveva annunciato, che la Su- 

15. Juli 1887, blime Porta, dubbiosa di pronunciarsi circa la elezione del principe di Co- 
burgo, si sarebbe intanto rivolta alle potenze per conoscerne il pensiero. |, 
Venuto infatti, ieri, alla Consulta, l’ambasciatore di Turchia mi parld, per 
ordine del suo governo, nei seguenti termini delle cose die Bulgaria. || TI go- 
verno provvisorio del principato, — dissemi Photiades pascià, — ha signi- 
ficato alla Sublime Porta l’elezione, per opera dell’assemblea generale test& 
convocata a Tirnovo, del principe Ferdinando di Coburgo-Gotha come principe 
di Bulgaria. L’elezione del principe di Bulgaria dovendo riportare l’assenso 
delle grandi potenze, la Sublime Porta desidera, prima d’ogni altra cosa, co- 
noscerne, a tale riguardo, le impressioni e l’atteggiamento. Egli aveva dunque 
l'incarico di esprimersi in questo senso presso il regio governo e di far noto 
a Constantinopoli il nostro modo di considerare la presente situazione. || Ris- 
posi tosto all’ambasciatore. — Gli dissi che, nell’interesse della Bulgaria, della 
Turchia e dell’ intera Europa, ¢, a nostro avviso, altamente desiderabile che 
la crisi bulgara giunga, il più presto possibile, a propizia e definitiva con- 
clusione mercé l’insediamento, a Sofia, di un principe ed il ristabilimento, nel 
principato, d’un ordine di cose stabile e normale. La Sublime Porta deve 
quindi considerare come acquisito il nostro concorso per tale soluzione che, 
essendo l’espressione della libera volontà delle popolazioni in Bulgaria, si uni- 
formerebbe ora, nella sua pratica attuazione, ai procedimenti segnati nel trat- 
tato di Berlino. || Gradisca, ecc. 

Per il ministro 
Malvano. 


Ed 








Balkanstaaten. 37 


Nr. 9996. ITALIEN. — Botschafter in Berlin an den Minister 
des Acussern. — Bericht über ein Gespräch mit dem 
Staatssekretär im Reichsamt des Aeussern. [G. 150] 
12. Juli 1887. 


Monsieur le ministre, || Dans la visite que je lui ait faite aujourd'hui, j'ai 


Nr. 9956. 
Italien. 


dit au secrétaire d'Etat que je ne l’interrogeais pas sur l’attitude du cabinet 12. Juli 1887. 


de Berlin à l'égard de l'élection du prince Ferdinand de Cobourg. Cette atti- 
tude me résultait conforme aux déclarations du chancelier au Reichstag; et 
c'est là-dessus que javais établi les indications télégraphiées à Votre Excel- 
lence, à savoir que l’Allemagne maintiendra la ligne de conduite qu’elle s’est 
tracée dès le début de la crise bulgare. Le gouvernement impérial n'a pas 
d'intérêts directs à sauvegarder sur ce terrain. Il ne s'inspire que du désir 
de contribuer, autant que possible, à la conservation de la paix, tuut en s’abs- 
tenant de prendre une initiative. || Le comte de Bismarck a convenu que tel 
est en effet le programme de son gouvernement, dont il compte ne pas dé- 
vier. Quand il aura été saisi de la circulaire annoncée de Constantinople, il 
fera répondre, par l’intermediaire de l’ambassade dans cette capitale, qu'il n’a 
ni opinion, ni impression à émettre sur le fait accompli à Tirnovo. Il appar- 
tient aux puissances les premières en ligne, de se prononcer tout d’abord. Il 
n'est, au reste, pas à présumer que l’on obtienne l'unanimité des voix requise, 
ct dès lors la combinaison échouerait. La position du nouvel élu ne serait 
rien moins qu’enviable, s’il se décidait, quand même, à ceindre la couronne. || 
J'ai fait la remarque qu’à défaut d’une entente entre les puissances pour l’in- 
stallation d'un prince, il était à prévoir que la Bulgarie, après tant d'appels 
stériles à l’Europe, aurait recours à des mesures extrêmes et dangercuses, 
pour sortir de cruels embarras. En ce qui nous regarde, nous restons sur la 
réserve tant que la question ne sera pas mieux éclaircie. Mais nous estimous 
qu'en attendant il est désirable que les Bulgares, la Sublime Porte et les 
puissances s’en tiennent à la procédure fixée par le traité de Berlin. || Le 
secrétaire d’Etat était de la même opinion. Au reste, il ne pensait pas que 
de très graves complications pourraient surgir de cette question. || j'ai l’hon- 
neur, cte. 
Launay. 





Nr. 9957. ITALIEN. — Botschafter in Petersburg an den Mi- 
nister des Aeussern. — Bericht über die ablehnende 
Haltung Russlands gegenüber der Wahl des Prinzen. 
[G. 153.] 12. Juli 1887. 


Signor ministro, || Già ebbi l’onore di recare alla conoscenza dell’Eccel- 
lenza Vostra che, trovandosi in campagna in Finlandia il signor de Giers, da 
dove viene in città solo una volta alla scttimana, conversai col signor Vlan- 


Nr. 9957. 
Italien. 
12. Juli 1867. 








Nr. 9957. 
Italien. 
12. Jali 1887. 


Nr. 9958. 
Italien. 
17. Jali 1887. 


38 Balkanstaaten. 


gali, suo sostituto, sulla eleziune del principe Ferdinando di Sassunia-Coburgo, 
al trono di Bulgaria. || Il signor Vlaugali mi assicurd che sino allora non era 
giunta al ministero imperiale degli affari estcri, nè da Sofia, né da Costan- 
tinopoli, veruna notizia sia sulla elezione di quel Principe, sia da Costantino- 
poli, sulla impressione prodottasi cola in seguito a questo fatto. || Mentre mi 
riserbo di comunicare in un prossimo rapporto all’ Eccellenza Vostra cio che 
al riguardo di questa elezione, il signor de Giers, che probabilmente vedro 
domani, vorrà dirmi, mi credo in dovere di esporre le considerazioni che oggi 
giorno veugono emesse circa questa elezione. || Vuolsi adunque che il governo 
imperiale innanzi a questo fatto si conserverà calmo, nel convincimento che le 
risoluzioni adottate dall’assemblea nazionale di Tirnovo non condurranno a 
verun risultato effettivo. La accettazione per parte del Principe e la sua 
proclamazione come sovrano della Bulgaria sono cose senza significato, dal 
momeuto che il trattato di Berlino esige che l’elezionc venga sanzionata dal 
voto unanime delle grandi potenze ec se anche si volesse passare oltre, cid 
costituirebbe un fatto illegale troppo grave e di cui nessuno vorrebbe accet- 
tarne la responsabilità, giacchè potrebbe trascinar seco una guerra generale. 
Nè devesi mostrar tolleranza per un fatto che pud condurre all’arbitraria pro- 
clamazione dell’indipendenza bulgara, ed alla annessione della Macedonia. || 
Dinnanzi a questi atti tanto contrari alla voluntà della Russia, come pure al 
tenore tel trattato di Berlino, il governo russo crede che il suo rifiuto di ri- 
conoscere la proclamazione dell’indipendenza della Bulgaria e la elezione del 
nuovo principe, basterà ad impedire qualsiasi soluzione contraria ai suoi inter- 
essi. || Le risoluzioni adunque dell’assemblea di Tirnovo non possono meno- 
mamente modificare l’atteggiamento del governo imperiale, il quale non si pre- 
vccuperä dei destini della Bulgaria se non quando verrà eliminata la reggenza, 
disciolta la presente Sobranje e saranno compiute delle nuove elezioni fatte 
liberamente sopra basi legali. || Gradisca, ecc. 
Greppi. 





Nr. 9958. ITALIEN. — Geschäftsträger in London an den Mi- 
nister des Acussern. — Bericht über die Stellung des 
englischen Cabinets. [G. 158) 17. Juli 1887. 


Signor ministro, || L’ambaseiatore di Turchia fece ieri una comunicazione 
verbale a lord Salisbury, circa Velezione del principe di Sassonia-Coburgo, 
identica a quella fatta da Photiades pascià all’Eccellenza Vostra il 14 cor- 
rente. La sostanza della risposta di Sua Signoria fu la seguente: “Il governo 
della Regina non desidera assumere alcuna responsabilità rispetto l'elezione 
del principe di Sassonia-Coburgo, nè crede che essa pussa cundurre al bene 
della Bulgaria.” Qucsta risposta fu tosto telegrafata a sir A. Paget, affinche 


Balkanstaaten. 39 


la partecipasse al conte Kalnoky. Il pensiero del governo inglese cra gid noto Nr. 1958. 

. . 1 ° I i + 

da due o tre giorni al governo russo ed al bulgaro. || Gradisca, ecc. 17 Per 
T. Catalani. 





Nr. 9959. ITALIEN. — Botschafter in Constantinopel an den 
Minister des Aeussern. — Bericht über das Ergebniss 
des Cirkulars der Pforte. [G. 161.) 19. Juli 1887. 


Signor ministro, || La Sublime Porta riassume cosi il risultato ottenuto Nr. 9959. 
dalla sua circolare relativa alla elezione del principe di Coburgo al trono di Ogun iat, 
Bulgaria. || Nessuna potenza ha mosso obbiezione contro la persona del prin- 
cipe di Coburgo; senonché due potenze contestano la legalità dell’elezione 
stessa, tre altre hanno assunto un atteggiamento di aspettazione, mentre la 
Germania rimane interamente passiva. |! Il linguaggio tenuto dal principe Fer- 
dinando alla deputazione bulgara & giudicato qui come affatto corretto. || Gra- 
disca, ecc. 

Blanc, 





\ y. 9960. ITALIEN. — Minister des Acussern an die Botschafter 
an den Höfen der Grossmächte. — Cirkular bei sei- 
nem Amtsantritt. [G. 165.] 8. August 1887. 


Signor ..... , | Nel prendere la direzione degli affari esteri, tengo a "7; 10. 


manifestarle il mio fermo intendimento di continuare la politica di pace e dis, aug. 1887. 
conservazione che nel concerto europeo caratterizza l’opera dell’ Italia. || Con- 
forme a tale intendimento & l'atteggiamento che intendiamo prendere nella 
questione bulgara, nella nuova fase in cui sembra che entri per l’annunciato im- 
mineute arrivo del principe di Coburgo in Bulgaria. Non abbiamo predilezione 
personale per questo piuttosto che per altro principe; ma il principe Ferdi- 
nando, per il fatto della sua clezione, rappresenta, agli occhi nostri, sino a 
prova contraria, l’espressione della volontà del popolo bulgaro. L’Italia, poli- 
ticamente costituitasi coi plebisciti, non pud disconoscere l’alto valore di quella 
manifestazione, con cui à stato soddisfatto alla prima, ed alla più importante, 
per noi, delle tre condizioni poste dall’articolo 3 del trattato di Berlino. || 
Convinto essere dell’ interesse generale, che la questione bulgara, minaccia 
permanente per la pace curopea, venga risolta quanto più presto possibile, il 
regio governo si è sempre dichiarato pronto ad adoperarsi per il successo di 
qualsiasi combinazione, la quale, sulla base dei trattati e del rispetto della 
volontà delle popolazioni, potesse assicurare un governo stabile alla nazione 
bulgara. Ora, l’avvenuta clezione del principe di Coburgo, la quale rappre- 
senta per noi un principio di soluzione, ci sembra appunto una combinazione 





‚Nr. 9900. 
Italien. 
8. Aug. 1887. 


Nr. 9961. 
Italien, 
8. Ang. 15%. 


Nr. 9262. 
Italien. 
P. Aug. 1857. 


40 Balkanstaaten. 


che, favorita dal buon volere delle potenze, varrebbe, mantenendo fisse le due 
basi suddette, a conseguire l’intento. Ad essa dunque dobbiamo desiderare 
che le potenze, Ie quali hanno con noi comunità di fine e d’intendimenti pa- 
cifici, prestino, come siamo dispusti a prestarlo noi stessi, un volunteroso ap- 
poggio morale. || Gradisca, ecc. 





Crispi. 





Nr. 9961. ITALIEN. — Botschafter in Berlin an den Minister 
des Acussern. Bericht über ein Gespräch mit dem 
Unterstaatssckretär im Reichsamt des Aeusscern. 
:G. 166. 8. August 1887. 


Mi sono affrettato di fare leggere al segretario di Stato ad interim per 
gli affari esteri il telegramma di V. E., circa le istruzioni che VE, V. si pro- 
pone di trasmettere al R. Agente a Sofia. || Come me l'aspettavo, il Conte di 
Berchem m'ha risposto che il suo Governo comprende benissimo, per quello 
che ci concerne, che Ja nostra posizione à differente della loro, e che noi 
giustamente cerchiamo, sulla base del progetto delle istruzioni date da V. E., 
di volgere dal lato dell’Austria-Ungheria, e specie dell Inghilterra, che hanno 
nelle contrade baleaniche interessi che non ha di certo la Germania. 

Launay. 





Nr. 9962. ITALIEN. -- Minister des Acussern an den Agenten 
in Sophia, — Instruktion über das Verhalten gegen 
den Prinzen Ferdinand. [G. 167.1 9 August 1887. 
(Telegramm. 

Un riconoscimento formale del principe Ferdinando come principe di 
Bulgaria non ¢ evidentemente possibile, da parte nostra, sc non dopo certezza 
che cgli effettivamente rappresenti la volontà delle popolazioni, e dopo legit- 
timazione della sua posizione, conformemente al trattato di Berlino. La Signo- 
ria Vostra deve quindi, al pari dei fanzionari suoi dipendenti, astenersi da 
qualsivoglia atto che implichi formale riconoscimento del principe,’ limitandosi 
ad usare verso Sua Altezza tutti i riguardi dovuti a principe appartenente a 
famigha di alto e rispettabile lignaggio, D’altra parte, la Signoria Vostra é 
autorizzata a continuare, col nuovo governo principesco, i rapporti di fatto 
che Ella non cesso di mantenere coi vari governi sucecdutisi in Bulgaria dopo 
gli ultimi avvenimenti, |; Voglia dare eonfidenziale notizia di queste istruzioni 
ai vice consoli dipendenti. Voglia altresi, nel momento opportuno, e per ris- 
parmiarci mutuamente spiacevoli incidenti, non dissimulare, al ministro degli 
affari esteri che si troverà in carica, il senso delle presenti istruzioni. 

Crispi. 


ee EHER 





Balkanstaaten. 41 


Nr. 9963. ITALIEN. — Minister des Auswärtigen an den Bot- 
schafter in Petersburg. — Mittheilung der Aufforde- 
rung Russlands an die Grossmächte, die Verletzung 
des Berliner Vertrages nicht zu dulden. [G. 174] 
12. August 1887. | 


Signor ambasciatore, || L’incaricato d’affari di Russia venne ieri, per istru- 
zione del signor de Giers, a porgermi una comunicazione circa la decisione 
presa dal principe di Coburgo di recarsi in Bulgaria. || Il governo imperiale, 
egli disse, non ha potuto riconoscere la validità dell’elezione fatta dalla So- 
branje; il principe Ferdinando avendone informato lo czar ed avendogli chiesto 
il permesso di recarsi a Ticevere le sue istruzioni prima di partire per la 
Bulgaria, l’imperatore aveva fatto sapere al principe che Ja sua clezione non 
poteva essere riconosciuta e che il suo viaggio in Bulgaria non sarebbe stato, 
in alcuna guisa, giustificato. || Analoghi consigli, soggiuuse il barone di Uxkull, 
crano pervenuti al principe dalla maggior parte delle grandi potenze e prima 
che di ogni altra dalla Corte alto sovrana. Sua Altezza avendo creduto, cid 
nonostante, di poter adggire ai voti dei pretesi rappresentanti bulgari ce con- 
dursi nel principato, il governo imperiale si crede obbligato di dichiarare che 
la Russia non potrebbe ammettere né la validità dell’elezione del principe di 
Coburgo, ne la legalità della sua apparizione in Bulgaria per mettersi alla 
testa del governo. Cosi espressa la sua opinione, il governo imperiale fa ap- 
pello alle altre grandi potenze, sperando di non trovarsi solo ad esigere il 
rispetto del trattato di Berlino e a non tollerarne la flagrante violazione. | 
Ifo risposto all’incaricato d’affari imperiale che mi sarci posto immediatamente 
in comunicazione cogli altri gabinetti. || Ho osservato che il governo italiano, 
in quanto lo concerne, non aveva mai cessato di considerare il trattato di 


Berlino come base necessaria per la soluzione Jella crisi bulgara. 
F. Crispi. 





Nr. 9964. ITALIEN. — Minister des Acussern an die Botschaf- 
ter in Berlin und London. — Wunsch, die bulgarische 
Fragezur Entscheidung zu bringen. [G. 177.) 13. Aug. 1887. 


(Telegramm.) 

Dal R. Ambasciatore a Vienna ho ricevuto un riassunto telegrafico della 
circolare che il principe di Coburgo ha indirizzato alle grandi potenze. Io 
l’ho autorizzato a prendere semplicemente atto d’una simile comunicazione ri- 
servando d’esprimere la nostra opinione sul merito*della questione, fino a dopo 
che le potenze si sieno poste d’accordo al riguardo, in conformità del trat- 
tato di Berlino. Io ritengo che sia nell’interesse delle tre potenze allcate c 
dell’Inghilterra di risolvere definitivamente e al più presto questa questione 
bulgara che costituisce una minaccia permanente per la pace curopea. || V.E. 


Nr. 9963. 
Italien. 
12. Aug, 1887. 


Nr. 9964. 
Italien. 
13. Aug.1887. 


Nr. 9964. 
Italien. 


18. Aug. 1887. 


Nr. 9965. 
Bulgarien. 
10.Aug.1887. 


42 Balkanstaaten. 


cerchi di conoscere a fondo il pensiero di codesto Gabinetto al riguardo, e 
quindi voglia telegrafare. Dal canto nostro ci adopreremo di buon grado al 
successo di qualsiasi combinazione la quale possa favorire il mantenimento 
della pace, ed assicurare alla nazione bulgara un Governo che offra garanzie 
di stabilitä. 

Crispi. 





Nr. 9965. BULGARIEN. — Prinz Ferdinand an den italienischen 
Botschafter in Wien. Mittheilung, dass er die bulga- 
rischeKrone annehme. [Einschluss in G.182.] 10. Aug. 1887. 


Monsieur l’ambassadeur, || Relativement à ma réponse faite, le 15 juillet, 
à la députation bulgare, je me permets de porter à la connaissance de Votre 
Excellence la note ci-jointe: {| Lorsque la grande assemblée de Tirnovo m'a 
élu à l’unanimité prince de Bulgarie, j'ai déclaré à la députation qui m’a ap- 


. porté l’acte de l'élection, que, reconnaissant la suzeraineté de Sa Majesté le 


Sultan, je voulais attendre, avant de prendre une décision définitive, les ré- 
ponses que les puissances signataires du traité de Berlin feraient à la circu- 
laire par laquelle la Sublime Porte leur donnait connaissance de mon élection. 
| De ces réponses, qui me furent communiquées officieusement, j’ai pu con- 
stater qu'aucun des gouvernements des grandes puissances n’avait témoigné 
d'hostilité envers ma personne, et que, s’il y a quelques divergences de vue, 
elles se rapportent à la légalité de ladite assemblée, c’est-à-dire à une que- 
stion qui regarde les affaires intérieures de la Bulgarie et qui ne touche que 
le prince élu. || Ayant promis au peuple bulgare de lui donner la preuve de 
mon dévouement lorsque le moment serait arrivé, je mc suis résolu de ré- 
pondre aux cris de détresse d’une nation qui ne demande qu’à vivre et à se dé- 
velopper en paix dans les limites de sa constitution, et je suis parti pour 
aller prendre en mains les destinées d’un peuple vaillant, au bonheur et à la 
prospérité duquel j'ai dit que je consacrerais ma vie. Je prends possession 
du tronc bulgare sur lequel m’a élevé le voeu national, fermement résolu de 
travailler à la consolidation de l’ordre et de la paix dans ma nouvelle patrie 
et avec l'espoir inébranlable que Sa Majesté le Sultan, en s’empressant de 
confirmer mon élection, voudra contribuer à mettre fin à la crise que traverse, 
depuis un an, la Bulgarie. || Confiant dans la sainteté de la cause que j'ai prise 
en mains ct dans mes intentions honnètes et loyales, j'ai le ferme espoir que 
le Dieu Tout-Puissant bénira ma résolution ct m’aidera dans l’accomplissement 
de ma tache. 
Château d’Ebenthal, ce 10 août 1887. 


Prince Ferdinand Saxe-Cobourg. 











Balkanstaaten. 43 


Nr. 9966. TÜRKEI — Minister des Aeussern an den Botschafter 
in Rom. — Telegraphische Mittheilung des Verhaltens 
der Pforte gegenüber dem Eintreffen des Prinzen 
Ferdinand in Sophia. [G. 186.) 14. August 1887. 


Vous connaissez les conditions dans lesquelles s’est effectuée l'élection 
du prince Ferdinand de Cobourg comme prince de Bulgarie. Vous n’ignorez 
pas non plus les déclarations faites par Son Altesse de ne quitter Vienne 
qu’autant que son élection aurait obtenue, aux termes du traité de Berlin, la 
sanction de la Cour Suzeraine et l’assentiment des autres puissances signatai- 
res. | Au moment où des pourparlers étaient engagés entre le gouvernement 
impérial ct les grandes puissances au sujet de cette élection, nous apprimes 
que le prince Ferdinand, contrairement à ses déclarations précédentes, se pro- 
posait de quitter sa résidence d’Ebenthal pour se rendre en Bulgarie, et ce projet 
intempestif nous imposa le devoir de lui adresser, par le canal de notre am- 
bassade à Vienne et par d’autres intermédiaires, des conseils énergiques ct 
réitérés, l’engageant A ne point s’écarter de la voie qu'il s'était tracée et qu’il 
nous avait annoncée à diverses reprises. || Nonobstant ses déclarations préci- 
tées, le Prince a cru devoir abandonner son projet primitif et quitter sa ré- 
sidence à l’improviste, pour aller prendre possession de administration de la 
principauté où il se trouve actucllement. {| Je crois superflu de signaler à la 
haute et sérieuse attention du gouvernement, près lequel Vous ¢tes accrédité, 
la gravité de ce fait aussi inattendu que contraire aux prescriptions du traité 
de Berlin. ; Dans cette occurrence la Sublime Porte, tout en s’abstenant de 
toute relation officielle avec le prince Ferdinand, désirerait connaître le point 
de vue. auquel les grandes puissances envisagent cette mauicre d'agir de Son 
Altesse, la nature des instructions qu'elles ont dû donner a cet effect à leur 
agents diplomatiques à Sophia, et leur vues ct appréciations touchant les 
moyens de résoudre la question et d’aplanir les difficultés politiques qui vien- 
nent de se produire. || Veuillez donner communication ct copie de la présente 
depéche à M. le ministre des affaires étrangères et me communiquer, au plus 


tôt, la réponse de Son Excellence. | 
Saïd. 








Nr. 9967. ITALIEN. -- Botschafter in Paris an den Minister des 


Acussern. — Mittheilung des Verhaltens Frankreichs 
gegenüber dem Prinzen Ferdinand. [G. 187.) 12. August 
1887. 


Signor ministro, || L'incaricato d’affari di Russia partecipô, iersera, al capo 
del gabinetto di questo ministero degli affari esteri un telegramma del suo 
governo, conforme alla comunicazione che fu fatta all’Eccellenza Vostra da 
cotesto rappresentante russo e ch’Ella volle ripetermi col Suo telegramma 


Nr. 9966. 
ürkei. 
14.Aug.1887. 


Nr. 0967. 
Italien. 
12. Aug. 1887. 





Nr. 9067, 
Italien, 
12. Aus. IRST. 


44 Balkanstaaten. 


della scorsa notte. TI testo del dispaccio telegrafico lasciato dal signor di 
Kotzebue al gabinetto del Quai d’Orsay, identico nella sostanza, differisce sol- 
tanto in qualche non importante parola da quello telegrafatomi dall’Eccellenza 
Vostra. Ma esso conclude con due periodi che non trovai nella redazione da 
Lei partecipatami. Dopo la dichiarazione: “Nous nous voyons obligés à le 
declarer, ct nous aimons à espérer que le cabinct auprès duquel vous êtes ac- 
credit partagera cette manière de voir et ne tolèrera, pas plus que nous, 
cette infraction tlagrante au traité de Berlin”, vi è aggiunto: “Au cas con- 
traire, on ue saurait s’empécher de prévoir le renversement définitif de l’état 
des choses base sur le traité. S'en constituer l'unique gardienne ne saurait 
convenir à la Russie.” || Presi copia di questa variante dalla nota che trova- 
vasi nelle mani del signor Charmes, presso cui io mi sono recato poc’anzi per 
sapere quale impressione il telegramma del gabinetto russo avesse prodotta 
sul governo francese ce come intendesse rispondervi. Il signor Charmes mi 
disse che ignurava qgpcora la decisione del signor Flourens, cui se n’era im- 
mediatamente riferito, che dunque poteva discorrermene soltanto ufficiosamente. 
Anzitutto, avendo io notata la forma comminatoria della conclusione del tele- 
gramma russv, il direttore politico mi raccontd che il capo del gabinetto, il 
quale mera stato pure colpito, aveva interrogato il signor di Kotzebue come 
interpretasse quella conclusione, L'incaricato d’affari di Russia erasi astenuto 
da qualsiasi commento, Per parte sua, il signor Charmes mi fece osservare 
che col “rovesciamento definitivo dello stato di cose basato sul trattato di 
Berlino” S'era forse voluto fare una allusione alla situazione dell’Austria- 
Unzheria nella Bosnia ¢ nella Erzegovina, la Russia non volendo ammettere 
che sit a stu solo dunuo infranto l'accordo, in virtü di cui pareva ammesso 
ehe Ta sua predominante influenza s‘esercitasse in Bulgaria, come quella 
dell’Austria csercitavasi nelle provincie suddette da lei occupate cd in Serbia. 
| IM signor Charmes m'espresse quindi la sua convinzione che il signor Flou- 
rens si manterrä, rispetto a cid che ora accade in Bulgaria, sul terreno del 
trattato di Berlino ¢ che la sua risposta non potrà essere sc non conforme 
alle istruzioni date all’agente di Francia a Sofia, cui fu prescritto di non fare 
nessun passo, Hessun attu che possa implicare il “riconoscimento dalla legitti- 
mita dellelezione del principe di Coburgo.” || Secondo l'opinionc del Signor 
Charmes, Ta Russia continuera ad astenersi da un intervento militare, ma egli 
e persuaso ehe il principe Ferdinando non potrà sostenersi avendo contrarie 
tutte le potenze che, non vorranno, sicuramente, fare per lui cid che negarono 
di fare in favore del principe di Battenberg. || Gradisca, ecc. 
Ressman. 








Balkanstaaten. 45 


Nr. 9968. ITALIEN. — Minister des Auswärtigen an deu Bot- 
schafter in Konstantinopel. — Antwort auf das Cir- 
kular der Pforte. [G. 188.) 17. August 1887. 


Signor ambasciatore, || Questo ambasciatore di Turchia e venuto a darmi 
comunicazione di un telegramma del suo governo circa la questionc bulgara. || 
Dopo avere riassunto brevemente gli ultimi avvenimenti, la Sublime Pérta, 
indirizzandosi alle grandi potenze, esprime il desiderio di conoscere: || 1° i loro 
apprezzamenti circa la presa di possesso, per parte del Principe Ferdinando, 
del governo della Bulgaria; || 2° le istruzioni, che, in considerazione di questo 
fatto, esse hanno impartito ai loro agenti nel principato; || 3° il loro modo 
di vedere circa i mezzi di eliminare le presenti difficult}, di conseguire una 
soluzione della questionc. || Acchiudo copia del telegramma comunicatomi. || Alle 
tre domande di Photiades pascià ho risposto in questi termini: || 1° noi co- 
nosciamo che il principe Ferdinando, prendendo possesso del potere princi- 
pesco, si à, allo stato attuale delle cose, allontanato dalle prescrizioni del trat- 
tato di Berlino; || 2° noi non avevamo alcuna difficolt a comunicare alla Porta 
le istruzioni che fin dal 9 corrente erano state impartite al nostro agente a 
Sofia; c queste furono effettivamente da me comunicate all’ambasciatorc otto- 
mano; || 3° che la soluzione della questione bulgara deve essere cercata, a 
nostro modo di vedere, sul terreno pacifico del trattato di Berlino. Su questo 
terreno il concorso dell’Italia à assicurato a quella qualsiasi soluzione, che, 
soddisfacendo ai legittimi voti delle popolazioni bulgare, abbia probabilità di 
essere accettata da tutte le potenze, ed in primo luogo dalla potenza alto- 
sovrana. || La autorizzo quindi a tenerc, allora che Le si presenti occasionc 
opportuna, un linguaggio identico a quello da me adopcrato nel rispondere a 
questo ambasciatore di Turchia. || Gradisca, ecc. 

F, Crispi. 





Nr. 9969. ITALIEN. — Botschafter in Wien an den Minister des 
Aeussern. — Bericht über die Stellung der österreichi- 
schen Regierung zu der Thronbestcigung des Prinzen 
Ferdinand. [G. 190]. 13. August 1887. 


Signor ministro, || L’ambasciatore di Russia a Vienna ha fatto al conte 
Kälnoky una comunicazione identica a quella che l’incaricato d’affari di Russia 
fece a Vostra Eccellenza, relativamente all’entrata del principe Ferdinando di 
Sassonia-Coburgo in Bulgaria. Ebbi cura di telegrafare a Vostra Eccellenza 
la risposta fatta dal conte Kälnoky al principe Lobanow, cd ho l’onore di 
confermargliela col presente rapporto. || Il conte Kälnoky rispose al principe 
Lobanow, che il governo austro-ungarico non era d’accordo col governo russo 
sulla validità dell’elezione, giacch® questo la impugnava, mentre invece il gabi- 
netto di Vienna credeva che il popolo bulgaro, secondo le disposizioni del 


Nr. 9068. 
Italien. 
17.Aug.1887. 


Nr. 9969. 
Italien. 
13.Aug. 1887. 





46 Balkanstaaten. 


us ae trattato di Berlino, aveva perfettamente il diritto di cleggere il suo principe, 

13.Ang.1687.¢ Questa clezione cra stata fatta regolarmente. Ma, all’infuori di questa di- 
vergenza, il Governo austro-ungarico cra d’accordo col gabinetto di Pictro- 
burgo nel pensare che la risoluzione del principe Ferdinando, presa contro le 
sue antecedenti promesse, e la di lui entrata in Bulgaria, dovevano conside- 
rarsi come atti illegali, compiuti contro le disposizioni del detto trattato, Ic 
quali esigono la previa conferma del Sultano e l'approvazionc delle potenze 
per V’elezione del nuovo principe. Conscguentemente il governo austro-ungarico 
non riconvsceva il principe Ferdinando come principe di Bulgaria, e finchè 
nun avesse ottenuto questa conferma, aveva dato ai suoi agenti in Bulgaria 
Vistruzione di non prender parte o assistere ad alenna funzione o riccvimento 
in veste ufficiale. Gli agenti austro-ungarici in Bulgaria dovevano limitarsi a 
conservare col governo bulgaro le relazioni finora mantenute con csso. || Gra- 
disea, ecc. 

Nigra. 








Nr. 9970. ITALIEN. -- Minister des Acussern an den Botschaf- 
ter in Konstantinopel. — Anerkennung der Wahl des 
Prinzen Ferdinand als Ausdruckes des bulgarischen 
Volkswillens. [G. 191.] 18, August 1887. 


ane Signor ambasciatore, || Avendo codesto ambasciatore di Russia fatto ufficio 
IsAug. 1857. per indurre Ja Porta a fare passi energici a Sofia allo scopo di conseguire 
Vallontanamento dalla Bulgaria del principe Ferdinando, Vclezione del quale, 
al dire del signor Onou, sarebbe stata disapprovata da tutte le potenze, io 
l'antorizzo a porsi d’accordo cot suoi colleghi d’Austria-Ungheria e d’Inghil- 
terra per esprimere Vopinione che nell'avvenuta elezione noi dobbiamo ravvi- 
sare, fino a prova contraria ed cquivalente, una valida testimonianza della 
volontà del popolo bulgaro. | Il principio del rispetto della volontà delle po- 
polazioni, come l'Eccellenza Vostra giustamente osservava, è, agli occhi nostri, 


il miglior elemento d'interpretazione dello spirito del trattato di Berlino, ogni- 


qualvolta si tratti di applicarlo a casi non preveduti. || Gradisea, ece. 
F. Crispi. 





Nr. 9971. ITALIEN. — Botschaftsrath in Paris an den Minister 
des Acussern. — Bericht über die Ucbereinstimmung 
der französischen mit der russischen Regierung. ‚G.196] 

18. August 1887. 
Nr. 9471. Signor ministry, || IL signor Charmes mi disse, icri, che il ministro degli 
18. Aug. TNT affari esteri della repubblica aveva risposto alla comunicazione dell’incaricato 
d'affari di Russia concernente il principe Ferdinando di Sassunia-Coburgo, 


Balkanstaaten. 47 


dichiarandy che il gabinctto francese trovavasi assolntamente d'aceordo col go- Nr. Mr. 
verno russo ed aveva dato al suo agente a Sofia Vistruzione di non fare NUS 18. Aug. 187. 
sun atto, che potesse implicare il riconoscimento della legittimitä del governo 
del principe. Sulla speciale questione della validità della elezione del prin- 
cipe Ferdinando, il signor Flourens non si sarebbe esplicitamente pronunciato 
in quella risposta; ma il signor Charmes mi disse, che quantunque la Francia, 
pronta sempre ad aceettare qualsiasi accordo che sulla quistione bulgara po- 
tesse stabilirsi tra tutte le potenze, non voglia esscre né prima né sola a 
sollevare obbiezioni contro la validità dell’elezione, essa non potrebbe discono- 
scere il peso degli argomenti che altri governi volessero accampare per con- 
testarla. Egli espresse il parere che il signor Flourens dovrebbe essere del 
loro avviso, giacché la presenza dei rappresentanti della Rumelia orientale 
nella Sobranie di Tirnovo fu contraria al trattato di Berlino, e basta a ren- 
dere nulli gli atti dell’assemblea. Osservai che, in verità, l’elezione dell’assem- 
blea nazionale di Tirnovo pareva, nel momento stesso in cui discorrevamo, 
ricevere una solenne conferma dal voto delle popolazioni bulgare, le quali 
facevano un’accoglienza entusiastica all’cletto. Ma il signor Charmes, obbiet- 
tando che questa considerazione non dispenserebbe nessuno dal rispettu dei 
trattati, rispose che, secondo le notizie telegrafate dall’agente di Francia in 
Sofia, la popolazione in quella città si mostrerebbe perfettamente indifferente 
alla vigilia dell’arrivo del principe Ferdinando e che i telegrammi dalla Bul- 
garia relativi al viaggio del principe, pubblicati dalle agenzie ce tutti riveduti, 
se non addirittura emanati, dalle autorità bulgare, volevano essere accolti con 
qualche diffidenza. || Gradisca, ccc. 


Ressman. 





Nr. 9972. ITALIEN. — Botschafter in Berlin an den Minister 


des Acussern. — Bericht der Zustimmung Dcutsch- 
lands zu dem russischen Cirkular. [G. 197.) 14. August 
1887. 


Monsieur le ministre, || L'ambassadeur de Russie a porté avant-hier à la Nr. 9972. 
. . . . . Italien. 
connaissance du cabinet de Berlin la même communication, dont Votre Ex~ 1, guy. 1897. 
cellence m'a tcélégraphié le texte dans la nuit du 11 au 12 août. Il lui a 
été répondu verbalement, que le gouvernement impérial partage les vues énon- 
cées dans cette circulaire et que les représentants de l'Allemagne près les 
grandes puissances allaient recevoir l’ordre de s'exprimer dans un sens ana- 
logue, notamment sur la non-validité de l'élection du prince de Cobourg, sur 
l'illégalité de son intronisation en Bulgarie, et sur l'infraction manifeste du 
traité de Berlin, qui exige l’approbation préalable de la Sublime Porte et des 
puissances. Le cabinet de Berlin se bornait à émettre un jugement en ter- 
ines généraux; car le gouvernement russe lui-même ne formule pas une pro- 


N 


48 Balkanstaaten. 


Ne position concrète et pratique pour rémédier à la situation. || 11 me semble 

1iAug. 1887. que, dans cette circonstance aussi, nous devrions chercher à nous entendre 
avec l'Autriche ct surtout avec l'Angleterre pour une ligne de conduite com- 
mune. Cette attitude, si même elle ne concordait pas en tout point avec 
celle de l'Allemagne, ne serait pas moins ici parfaitement explicable. 


Launay. 





Nr. 9973. ITALIEN. — Minister des Acussern an den Agenten 
in Sophia. — Anweisung, gemeinschaftlich mit den 
Vertretern Oesterreichs und Englands zu handeln. 
(G. 202] 24. August 1887. 


DATA Signor agente, || Ho ricevuto il rapporto in data 18 corrente. || Ad un suo 
ag ve, telegramma del 16, inviato in previsione dell'arrivo del principe in Bulgaria, 
Le feei conoscere, il giorno 17, che sia in tale circostanza, sia in casi simili, 
Ella doveva procurare di procedere d’accordo coi colleghi d’Austria-Ungheria 
e d’Inghilterra, © che se l'accordo con essi non fosse possibile, Ella doveva 
uniformarsi a quello dei due colleghi che abbonderebbe in riguardi personali 
verso il principe. | Queste istruzioni, confermate nel presente dispaccio, saranno 
auche per ogni caso avvenire. || Gradisca, ecc. 
F. Crispi. 
x 





N 





r 997.4. ITALIEN. — Botschafter in Konstantinopel an den 
Minister des Acussern. — Bericht über die Stellung 
der Pforte zu den Forderungen Russlands. [G. 203. 
23. August 1887. 
Signor ministro, || Allo scopo di dimostrare Ia massima deferenza possi- 
erso l'esigenza del governo russo, che la Porta allontani dalla Bulgaria 
cipe Ferdinando, il Sultano fece dirigere ieri al principe il seguente 
telegramma: || “Il gran vizir, dopo aver preso notizia del telegramma del prin- 
cipe diretto a S.M.I. il Sultano, dichiara a Sua Altezza che l’elezion® di lui 
dall’assemblea generale bulgara non ha riunito l’adesione di tutte le potenze 
firmatarie del trattato di Berlino; e che l’entrata di Sua Altezza in Bulgaria 
€ la presa di pussesso da parte dell’Altezza Sua, dell’amministrazione del priu- 
cipato, senza che Velezione sia stata sauzionata dalla Sublime Porta, sono 
state disapprovate tanto dal governo imperiale quanto da tutte le grandi po- 
tenze. Per conseguenza la presenza di Sua Altezza in Bulgaria © contraria 
al trattato di Berlino e non & legale.” || Circa l’esigenza, poi, della Russia che 
venga insediato a Sofia un reggente provvisorio, questo ministro degli affari 
esteri telegrafo, ieri pure, all'ambasciatore di Turchia a Pietroburgo, che la 
Sublime Porta ha deciso di defcrire alle potenze firmataric del trattato di 















Balkanstaaten. 49 


Berlino la quistione della nomina del reggente provvisorio, che è fortemente a pe 
propugnata dalla Russia, dalla Germania e dalla Francia, allo scopo di conos- 23.Aug.1887. 
cere le loro decisioni al riguardo; e che sarebbe dunque necessario di conos- 

cere le attribuzioni di quel reggente provvisorio. || Gradisca, ecc. 


Blanc. 





Nr. 9975. ITALIEN, — Minister des Aeussern an den Botschafter 
in Konstantinopel. — Entschluss abwartender Stellung 
betreffsder Ercignissein Bulgarien [G. 207}. 30.Aug.1887. 


Vedo che si continua a discorrere di Reggenti, Luogotenenti principeschi, Nr. 9975. 
e Commissarii da mandarsi in Bulgaria. Parmi che in tal guisa si perde di 30 ane. 1887. 
vista la situazione effettiva delle cose. || Prima di discutere il nome e la na- | 
zionalità della persona da inviarsi in Bulgaria, noi dobbiamo anzitutto chie- 
derci come tale persona, punto desiderata in quel paese, vi sarebbe accolta. | 
I Bulgari sotto un principe da essi scelto e che malgrado gli errori che ha 
potuto commettere deve di certo disporre di un partito potente, sono sulla 
via di organizzare il loro Governo. Lasciamoli agire. Un tentativo di in- 
tromissione esporrebbe l’Europa, mi pare, vuoi a una confessione d’ impotenza 
vuoi, qualora si ricorra alla violenza, a provocare essa stessa il conflitto che 
essa dichiara di volere scongiurare. || La Russia non mi pare d’ altronde che 
abbia fretta d’ agire. Jo non scorgo il perché noi dobbiamo precipitare le 
nostre decisioni. || Assistiamo dunque da spettatori benevoli a quanto avviene 
in Bulgaria. Se il tentativo dei Bulgari non avrà buoni risultati e che la 
proposta Ehrenroth si rinovelli, o s’accentui, noi avremo tutto il tempo di 
opporle un’altra combinazione che, ispirandosi agli interessi del nostro gruppo, 
t.ndente alla pace, abbia probabilità di condurre ad un accordo generale. 

Crispi. 





Nr. 9976. ITALIEN. — Minister des Aeussern an die Botschafter 
in Berlin, Konstantinopel, London und Wien. — Zurück- 

. weisung des Vorschlags einen Commissar der Gross- 

mächte nach Bulgarien zu senden [G. 208]. 1. Sept. 1887. 


Signor ......, || Si conferma, da varie parti, che il divisamento di Nr. 9074 
inviare in Bulgaria il generale Ehrenroth si accentui sempre piü e che la, opt 1687 
Porta abbia risoluto di rivolgersi alla Germania perché questa raccomandi la 
relativa proposta alle potenze. || Cosi stando le cose, per esprimere, ove no 
sia il caso, il nostro pensiero su cotesto argomento, aspetterd di avere sotto 
gli occhi i termini precisi della comunicazionc che il gabinetto di Berlino, 


qualora aderisca alla domanda della Turchia, indirizzerà al governo del Re. || 
Staatsarchiv LI. 4 


Nr. 9956. 
Italien. 
1, Sept. 1887. 


Nr. 9977. 
Italien. 
27.Sept.1587. 





50 Balkanstaaten. 


Varie considerazioni, che direi preliminari, sarebbero da farsi sul disegno 
della Russia di inviare un commissario in Bulgaria. || Innanzi tutto, mi sembra 
che siffatto pensiero sia tardivo. Il governo imperiale non doveva attendere nè 
la convocazione della garnde Sobranje, nè molto meno la nomina del principe 
Ferdinando di Sassonia-Coburgo. Convocata l’una e scelto l'altro, il terreno 
si trov © si trova occupato. ı| E qui, come conseguenza, un’altra considera- 
zione. || Si discute se il commissario debba essere russo, o turco, od anche 
tedesco, e non si pensa agli effetti che puodurrebbe l’invio di un commissario 
qualunque esso fosse. || E cosa di fatto che in Bulgaria, nel momento attuale, 
esiste un governo, il quale funziona pacificamente. Il commissario che fosse 
mandato nel principato dovrebbe quindi, prima di assumere il potere, cacciare 
chi ne & presentemente investito. Secondo ogni probabilitä, egli incontrerebbe 
una resistenza, ed allora, o dovrebbe ritirarsi, ed il suo sarebbe un atto d’im- 
potenza; o dovrebbe reagire, e la reazione potrebbe esser causa di una con- 
flagrazione in Oriente. || Dopo cid, Ella comprenderà come la proposta del 
governo russo a me ripugni, e perciö non voglio assumere una parte della res- 
ponsabilità nella quale incorrerebbero le potenze, aderendo all’invio di un 
commissario in Bulgaria. || Tali sono i concetti del R. Governo nella questione 
bulgara, e aggiungo che nel tenere con Lei questo schietto linguaggio, desidero 
che, a Sua volta, Ella mi tenga ragguagliato del modo con cui si apprezzano 
presso codesto gabinetto simili preoccupazioni, a che noi paiono molto naturali 
e giustificate. || Gradisca, ecc. 
F. Crispi. 





Nr. 9977. ITALIEN. — Minister des Auswärtigen an den Bot- 
schafter in Berlin. — Abweisung eines neuen russisch - 
türkischen Projektes in Betreff Bulgariens. [G. 225.] 
27. September 1887. 


Signor ambasciatore, || L’ambasciatore di Germania & venuto ieri a darmi 
la prima notizia di un nuovo progetto, per la questione bulgara, pel quale 
la Sublime Porta ora sta trattando col gabinctto di Pictroburgo. || Di questo 
nuovo progetto il gabinctto di Berlino ebbe conosccnza mercé un telegramma 
dell’incaricato d’aflari germanico a Costantinopoli, in data del 23. Ecco quali 
sarebbero, secondo il telegramma del signor di Kiderlen, le proposizioni che 
Chakir pascià ha avuto istruzivne, dal suo governo, di presentare al governo 
russo. || La Sublime Porta proporrebbo di inviare a Sofia due luogotenenti prin- 
cipeschi, l’uno russo ¢ l’altro turco; con la condizione che il luogotenente prin- 
cipesco russo non possa agire che di pieno accordo col commissario turco. 
Si vorrebbe inoltre che il governo russo fissi fin da principio, un termine per 
la missione Ehrenroth, ed indichi immediatamente tre candidati per la dignità 
di Principe. || Il gabinctto di Berlino osserva che, in una recentissima comu- 





Balkanstaaten. 51 


nicazione fatta al rappresentante germanico in Pietroburgo dal signor de Giers, An vis 
relativamente alle nuove proposte ottomane, non è fattocenno di quella rela- 27.8ept.1887. 
tiva all’invio dei due luogotenenti principeschi. || Nel darmi notizia di quanto 
precede, il conte di Solms non ha aggiunto parola circa l’opinione del suo 
governo a tale riguardo. E neppure ha mostrato desiderio di conoscere la no- 
stra. La quale, non & mestieri che io Le dica, rimanc par sempre la stessa. 
Agli occhi mici, & cosa impôssibile pronunciare un giudizio fin tanto che non 
sia indicato e chiarito quello che sarebbe da farsi nel caso di resistenza da 
parte dei Bulgari. || Cosi confermandole il mio telegramma di ieri sera, colgo 
l’occasione per rinnovarle, ecc. 
F. Crispi. 





Nr. 9978. ITALIEN. — Geschäftsträger in London an den Mini- 
ster des Aeussern. — Bericht über die ablehnende 
Stellung Englands gegentiber dem russisch-türkischen 
Vorschlage. [G. 227]. 21. September 1887. 
Nr. 9078, 


Signor ministro, || Ho Vonore di notificare all Eccellenza Vostra, che in Teen. 
conformità degli ordini impartitimi, ho indagato di nuovo, per mezzo del 21.8ept.1887. 
Foreign office, il pensiero di lord Salisbury, circa i disegni della Russia e 
della Porta d’inviare un reggente od una commissione europea in Bulgaria. 

Lord Salisbury, che si trova tuttora a Royat, m’ha fatto sapere in risposta, 
che il governo della Regina ha gravi obbiezioni all’invio di un reggente russo 
in Bulgaria; ma crede inoltre che, nel momento attuale, sarebbe imprudente 
anche la nomina di qualsiasi altro reggente, perché ovviamente disaccetta al 
popolo bulgaro. La risposta di Sua Signoria porta la data del 19 del mese. 
. Gradisca, ecc, 

T. Catalani. 





Nr. 9979. ITALIEN. — Botschafter in Wien an den Minister des 
Aeussern. — Bericht über ein Gespräch des ôster- 
reichischen Ministers der auswärtigen Angelegen- 
heiten mit dem türkischen Botschafter. [G. 228.] 
23. September 1887. 


Signor ministro, || Essendo andato oggi, prima di partire in congedo, a Dés 
vedere il Conte Kälnoky, reduce da Pest, S. E. m’informd della comunicazione 99 sept.1897. 
che aveva creduto dover fare recentemente all’Ambasciatore di Turchia, ri- 
spetto alla condizione politica internazionale della Bulgaria. || Il Conte Käl- 
noky, in una conversazione avuta con Sadullah Pascià, stimd suo dovere d’im- 
pegnarlo ad attirare l’attenzione della Sublime Porta sul pericolo che pud 


nascere se il Governo Bulgaro, stanco d’attendere la cessazione dello stato 
4% 





Nr. 9979, 
Italien. 
23.Sept. 1887. 


Nr. 4980. 
Bulgarien. 
15.8ept. 1887. 


52 Balkanstaaten. 


provvisorio in cui è mantenuto dall’attitudine della Turchia e delle Potenze 
segnatarie del Trattato di Berlino, proclamasse ad un tratto l’indipendenza 
del Principato e statuisse pel Principe il titolo regio. Affine di prevenire un 
simile fatto, che potrebbe produrre gravi complicazioni, parrebbe al Conte 
Kalnoky che la Sublime Porta dovrebbe pensare al modo di regolarizzare la 
situazione internazionale del Principato e di preparare una soluzione, sia alla 
questione della Rumelia orientale, sia a quella del riconoscimento del Principe. 
Il Governo Austro- Ungarico non fa nessuna proposta: non ha da prendere 
alcuna iniziativa: desidera soltanto che la Sublime Porta sia consapevole delle 
preoccupazioni che esso ha sul pericolo che pud sorgere dalla prolungazione 
indefinita del presente stato di cose in Bulgaria. || Questa comunicazione fu 
fatta verbalmente a Sadullah Pascià dal Conte Kalnoki. Nel darmene parte- 
cipazione il Ministro Austro-Ungarico mi ha fatto osservare ripetutamente che 
non aveva inteso di fare alcuna proposta nè di assumere alcuna iniziativa, 
la quale, ad ogni modo, spettercbbe in primo luogo alla Turchia. 
Nigra. 


Nr. 9980. BULGARIEN. — Dekrct des Ministerrathes. — Ueber- 
nahme der ostrumelischen Schuld [Anhang 1 zu G. 238]. 
15./3. September 1887. 


(Uebersetzung.) 


1° La redevance arriérée jusqu'au 1% septembre 1885 sera payée d’a- 
près le compte et sur la base de la résolution de l’ex-essemblée provinciale 
de la Roumélie orientale du 8 décembre 1882; c’est-à-dire sur la base de 
cent-quatre vingt-cinq mille livres turques par an, y compris la somme des 
revenus de douane, soit en total dix-sept millions sept-cent-vingt-neuf mille 
deux-cent cinquante huit. || Remarque. — Si l’on trouve qu’il a été payé 
quelque somme sur la somme précitée, on en fera la déduction. || 2° A partir 
du 1° septembre 1885 jusqu’à présent, ainsi que pour l'avenir, jusqu'à nou- 
velle disposition, la redevance de l’ex-Roumélie orientale envers la Sublime 
Porte est déterminée sur la base des 3/10 du revenu net de cette même pro- 
vince, constate dans ses budgets rectificatifs pour la période comprise entre 
1879 ct le 1° mars 1885, en deduisant les revenus requis des villages du 
district de Kyrdjali et du Rhodope, cédés à la Turquie, soit la somme de 
cent-trente mille livres dans laquelle figure également la somme pour le paie- 
ment des revenus de douane. || 3° Le paiement de la redevance jusqu'au 1% 
septembre 1885 ct à partir de cette date jusqu'au 31 décembre 1887, sera 
effectué par amortissement (sans intérêts) à raison de cinq cent mille francs 
par an. || 4° Le mode ct les délais du paiement tant de l'amortissement que 
de la redevance annuelle seront déterminés par le ministère des finances avec 
l'approbation du conseil des ministres. || 5° Le présent arrêté sera présenté 





Balkanstaaten. 53 


au vote de l'assemblée nationale. || 6° Communiquer ce qui précède à M. Noblet, Bulg ane 
représentant des boundholders de Constantinople, par le canal du ministère ı5.8ept 1887. 
des affaires étrangéres et des cultes. 
Le secrétaire du conseil des ministres 
B. Goranoff. 
Supplément. — Comuniquer également le susdit arrêté à la Sublime Porte. 


B. Goranoff, 








Nr. 9981. ITALIEN. — Botschafter in Berlin an den Minister 
des Auswärtigen. — Telegraphische Mittheilung über 
die Absichten Russlands. [G. 241.] 9. Januar 1888. 


Ritengo fermamente che la Russia abbia in animo di fare appello alle Mites 
potenze per dichiarare in modo ancora più categorico che le condizioni della 9. Jan. 18%. 
Bulgaria e del principe Ferdinando sono in opposizione manifesta col trattato 
di Berlino. || I vari gabinetti ripeterebbero le loro precedenti dichiarazioni. 
Probabilmente la Turchia cui spetterebbe di adottare delle misure per ovviare 
ad un tale stato di cose, continuerà a sottrarsi quanto più le sara possibile 
ad ogni pressione troppo energica. La questione resterà quindi nello stato 
quo, secondo la logica dogli avvenimenti e tutte le attuali apparenzc. 


Launay. 


Nr. 9982. RUSSLAND. — Mittheilung des „Regierungsanzeigers“ 
in Betreff Bulgariens. [Einschluss in B. 65.) 11. Febr. 1888. 
“Les télégrammes particuliers reçus ces derniers jours de l'étranger an- Nr 9%: 


noncent que l'Ambassadeur de Sa Majesté l'Empereur à Berlin a fait au Gou- 11.Fobr. 1868. 
vernent Allemand des propositions concernant la Bulgarie. || “Pour bien com- 
prendre la situation actuelle, il est indispensable d’avoir présente l’opinion 
émise dès l’origine sur la question Bulgare par le Gouvernement Impérial. 
Le Traité de Berlin sert de base à l’ordre de choses établi du commun accord 
des Puissances dans la péninsule des Balkans, et il constitue l’unique garantie 
internationale contre les perturbations menaçantes pour l'avenir des jeunes 
États de la péninsule. C’est précisément à ce point de vue que le Gouver- 
nement Impérial a envisagé les événements qui se sont passés en Bulgarie 
depuis l’abdication de son premier Prince. [L'arrivée à Sophia du Prince 
Ferdinand de Cobourg et sa prise de possession de pouvoir Princier avaient 
eu lieu en contradiction avec les stipulations du Traité. Aussi le Gouvernement 
Impérial a-t-il déclaré dès l’abord n’avoir pas l'intention de reconnaître le 
Prince comme détenteur légitime du pouvoir en Bulgarie, et il a cherché si- 
multanément à décider les autres Cabinets à se prononcer dans le même sens, | 
“A l'heure qu’il est, en présence du désir universellement exprimé d’en finir 
avec la situation inquiétante qui existe, et dont l’origine remonte surtout à la 





54 Balkanstaaten. 


Nr. 0982. position cquivoque de la Bulgarie, le Gouvernement Impérial a cru de son 
11.Febr.isss.devoir de faire unc nouvelle tentative ayant pour but de provoquer une affir- 


mation des Puissances sur l’inviolabilité des stipulations relatives à la Bulgaric 
et sur la nécessité de ramener ce pays dans la voie de la légalité. Une énon- 
ciation dans ce sens de la part des Puissances doit avoir pour consequence 
naturelle des représentations qui seraient faites à Constantinople afin d'amener 
le Sultan à notifier aux Bulgares que la personne qui s’attribue actuellement 
le titre de Prince de ce pays n'est pas le Prince légitime de la Bulgarie, 
mais simplement un usurpateur du pouvoir. || “De l'avis du Gouvernement Im- 
périal, l'initiative d’une déclaration de ce genre appartient incontestablement 
au Sultan, dont les droits de suzerain sont atteints par l’état de choses illegal 
qui prévaut à Sophia. || “Sans préjuger l'avenir, le Gouvernement Impérial, en 
vue d’écarter toute possibilité de doute sur son but et sur ses désirs, ne voit 
nullement la nécessité de dissimuler la ligne d’action à laquelle il est ferme- 
ment résolu de se tenir dans la question Bulgare au cas où seraient écartées 
les causes qui coutribucnt à perpétuer la crise. || “La Bulgarie doit son exi- 
stence aux sacrifices ct aux efforts de la Russie, qui, ne füt-ce que par cette 
seule raison, conserve ses sympathies à ce pays et voit avec regret les 
épreuves qu’il traverse. Restant également étranger à toute prévention et à 
toute partialité, jugeant incompatible avec sa dignité de s’immiscer dans des 
discordes intérieures, le Gouvernement Impérial est en même temps éloigné 
de toute pensée de faire retomber sur qui que ce soit la responsabilité du 
passe. L’aveu sincère des erreurs commises constituerait à ses yeux le gage 
d'un retour à des temps meilleurs. || “La Russie veut uniquement le bien de 
la Bulgarie, et quand le détenteur actuel du pouvoir sera éloigné elle attendra 
la première manifestation sincère du peuple Bulgarc, fait par les représen- 
tants de ce peuple, pour couvrir le passé du voile de l'oubli et pour s'occuper 
à rétablir des relations basées sur une confiance réciproque. || “Le Gouverne- 
ment Imperial répudie de mème toute intention de restreindre la liberté ga- 
rantie aux Bulgares par le Traité en tout ce qui concerne l’organisation in- 
térieure et le gouvernement du pays. Il ne saurait oublier que c’est surtout 
à la Russie que la Bulgarie doit cette liberté et que notre mission directe 
est, non d'attenter aux droits du peuple Bulgare, mais de défendre ces droits, 
pourvu que les personnes appelées à diriger les destinées du peuple sachent 
en user avec sagesse, Que les Bulgares, éclaires par l’experience, reconnais- 
sent enfin la nécessité d’en finir avec les visées ct les aspirations individuelles, 
qu'ils unissent leurs efforts pour ramener leur patrie dans la voie de la léga- 
lite et de bon ordre. Toute ingérence étrangère sera alors superflue et dénuée 
de raison d'étre. L'avénement d'un nouveau Prince pourrait avoir lieu sans 
obstacle dans les conditions prévues par le Traité, || “Le Gouvernemont Im- 
périal n'a jamais cessé, depuis que la crise Bulgare s’est produite, de se guider 
sur les considérations ci-dessus énoncées, et ce sont elles qui l’ont décidé dès 
le début repousser toute idée de la possibilité de restaurer l'ordre de choses 





Balkanstaaten. 55 


légal à l’aide de mesures violentes. || “Il va de soi cependant que jusqu'au dé- Nr. 9982. 
part de Bulgarie du Prince qui y a usurpé le pouvoir le Gouvernement Im- ;1 pebr.1888. 


périal continuera à tenir pour illégale la situation existant dans ce paps, con- 
vaincu que le moyen plus sûr de rétablir la tranquillité générale est de faire 
cesser cette situation.” 








Nr. 9983. GROSSBRITANNIEN. — Botschafter in Petersburg an 
den Premierminister. — Telegraphische Mittheilung 
des russischen Vorschlages, den Zustand in Bulgarien 
durch die Grossmächte für illegal erklären zu lassen. 
[B. 26.] 16. Februar 1888. 


My Lord, || M. de Giers made an important communication to me this Nr. 9088. 


afternoon. After a few prefatory observations on the impossibility of an in- 


definite prolongation of the present state of affairs in Bulgaria, he said, that 16.Fobr.1888. 


for some time since the Russian Government had determined to bring the 
matter before the Signatories of the Treaty of Berlin, and to urge upon them 
to call upon the Porte to take up a firm attitude, if only in the way of pro- 
test, against a condition of things which was in flagrant contradiction with 
the solemn engagements of an international Treaty. Various events, however, 
had intervened which had forced them to delay the execution of this project; 
amongst these his Excellency enumerated the Bourgas episode, which he could 
not sufficiently condemn, and the bad feeling and excitement which had at 
first been caused by the publication of the Austro-German Treaty. In now 
taking up the project, namely, that of inducing the Powers jointly to call 
upon the Porte to declare the existing status in Bulgaria illegal and con- 
trary to the Treaty of Berlin, his Excellency wished to assure me, that the 
Russian Government had no arrière-pensée, and no intention of initiating a 
procedure which should have for its object a forcible solution of the question 
by a military occupation of the country, or any other similar means. || They 
believed, however, that the mere recording of an unanimous condemnatory 
judgment such as he proposed would go a long way towards prevaring for 
an ultimate settlement. If no immediate solution followed this joint declara- 
tion, matters might be left alone for a while without fear of complications. 
The Powers would have solemnly taken their stand on the provisions of the 
Treaty by which they were all bound, and could well await the turn events 
might take. || Till now it had been Russia and Russia alone, that had taken 
her stand on the Berlin Treaty, never turning to the right hand nor the left, 
and he added very significantly, that the mere fact of the Powers unanimously 
rallying to this position would constitute a legitimate satisfaction to Russia, 
which would in itself greatly contribute to ease off the present tension. || His 
Excellency then informed me that though he had not yet taken the final com- 
mands of the Emperor on the subject, Count Paul Schouvaloff had been fur- 





Nr. 9983. 
Gross- 
britannien. 
16.Febr.1888. 


56 Balkanstaaten. 


nished with instructions to broach it at Berlin, and he himself had spoken 
unofficially in a similar sense to Chakir Pasha, to General Schweinit, and to 
Count Wolkenstein. I did not gather from this that he meant to imply omit- 
ting to do so to the French and Italian Ambassadors, but these had not 


_yet had their interview. He hoped in a couple of days to send a messenger 


Ne. $984. 
Gross- 
britannien. 
17.Febr.1&58. 


Nr. $985, 
Italivn, 


18. Febr. 1888, 


to London with instructions to M. de Staal. || I then asked whether it were 
true, as stated in a telegram recently published, that M. de Nélidoff had threa- 
tened to break off diplomatic relations with the Porte if Kiazim Bey went as 
Ottoman Commissioner to Sophia. || His Excellency said, that no threats had 
been used, but that it had been represented that for the Suzerain to send a 
Commissioner to the Bulgarian Government would amount to a recognition of 
Prince Ferdinand, and that the Mission had in consequence been given up. | 
I have, &c. 
R. B. D. Morier. 





Nr. 9984. GROSSBRITANNIEN. — Premierminister an die Ver- 
treter in Paris, Wien und Rom. — Mittheilung der 
vorliufigen Antwort auf den russischen Vorschlag. 
[B. 29.] 17. Februar 1888. 


My Lord, || With reference to my despatch of to-day’s date, I have to 
state, that in discussing with the Russian Ambassador the proposed collective 
representation to the Porte respecting Bulgaria, I told his Excellency, that 
the contemplated steep seemed to me to be one of a serious nature, because, 
if it were meant to have any practical effect at all, its object could only be 
the overthrow of the existing state of affairs, and that I should be averse 
to taking part in any measures for this purpose, unless I saw clearly what 
was to be substituted for the present Bulgarian Government, which at any 
rate secured peace and good order to the country. || I said that, while I was 
quite of his opinion, that it was important, that the present cause of dispute 
should be removed, it seemed to me that, before we took any steps for the 
purpose, the Russian Government should explain what arrangements they pro- 
posed in succession to the administration which they wished to see brought 
to an end. || I am, &c. 

Salisbury. 





Nr. 9985. ITALIEN. — Minister des Aeussern an den Geschafts- 
träger in London.— Zustimmung zu der Beantwortung 
des russischen Vorschlages seitens der englischen 
Regierung. [G. 244] 18. Februar 1888. 

Signor incaricato d’affari, || L’incaricato d’affari britannico è venuto a 
darmi lettura di due telegrammi del suo governo, concernenti la proposta 








. Balkanstaaten. 57 


russa. Ho potuto cosi accertarmi che la risposta di lord Salisbury concorda anne 
in sostanza con la nostra. Il punto essenziale & pur sempre di conoscere in 18.Febr.18è8. 
qual guisa la Russia intenda doversi, in Bulgaria, surrogare l’attuale governo, 

il quale, agli occhi delle potenze disinteressate, ha il merito di aver saputo 
mantenere l’ordine in un paese agitato dalle fazioni intestine e dalle influenze 

esterne. || Mi sono espresso in questo senso col rappresentante inglese e ne 

ho dato un cenno telegrafico alla Signoria Vostra per sua norma. 


F. Crispi. 








Nr. 9986. ITALIEN. — Botschafter in Wien an den Minister des 
Aeussern. — Stellung der österreichischen Regierung 
zu dem russischen Vorschlage. [G. 248.] 22. Febr. 1888. 


Signor ministro, || Ho avuto cura d’informare Vostra Eccellenza, con te- Nr. 9988. 
legramma del 19 corrente, che il principe Lobanow aveva fatto al conte Käl- ne. 
noky, nel giorno precedente, la comunicazione sugli affari di Bulgaria, che 
era pure stata fatta o doveva farsi contemporaneamente alle altre grandi po- 
tenze. Con quella comunicazione il governo russo chiede alle potenze d’ap- 
poggiare presso la Turchia la domanda che il gabinetto di Pietroburgo le fa 
perché essa dichiari l’illegalità della presenza sul trono di Bulgaria del prin- 
cipe Ferdinando di Sassonia-Coburgo. Nel fare questa comunicazione al conte 
Kälnoky, il principe Lobanow espose pure, a nome del suo governo, una 
specie di programma per la soluzione della questione bulgara, programma che 
pud riassumersi come segue: || Il governo russo intende risolvere la questione 
bulgara in via pacifica, esclusa la forza, e secondo il diritto e l’ordine natu- 
rale delle cose. Chiede l’appoggio delle potenze a Constantinopoli perchè la 
Turchia, come potenza sovrana, dichiari illegale la presenza del principe Fer- 
dinando sul trono di Bulgaria. Se la dichia razione della Porta è appoggiata 
unanimemente dalle potenze, il principe Ferdinando (nell’opinione del governo 
russo) sarà obbligato a lasciare il suo trono. Allora sara stabilito a Sofia 
un governo provvisorio col quale si potrà trattare, e che convocherà un’assem- 
blea liberamente eletta. Questa invierà una deputazione in Russia all’impera- 
tore Alessandro, il quale la riceverà e le darà l’assicurazione che egli non 
voole che il bene dei bulgari e non cercher& di mandare in Bulgaria per 
’avvenire nè funzionari russi nè ufficiali russi. L’effctto dell’invio di questa 
deputazione sara il ristabilimento delle relazioni diplomatiche della Russia 
colla Bulgaria. Il gabinetto di Pietroburgo manderà a Sofia un agente diplo- 
matico avente lo stesso carattere che gli agenti diplomatici delle altre putenze. 
Finalmente, si procederà ad un accordo delle potenze fra loro e colla Turchia 
per la scelta di un nuovo Principe da eleggersi per il trono di Bulgaria. | 
II conte Kälnoky si riservö di dare una risposta al principe Lobanow, dopoché 

‘ sarebbe andato a prendere le istruzioni dell’Imperatore a Pest, dove ora si . 


58 Balkanstaaten. 


Nr. 9986. truva Sua Macstà Imperiale e Reale. Egli chiese, a quest'effetto, che il prin- 


Italien. a. P 2 5 5 
2.Febr.1sss, Cipe Lobanow gli rimettesse per iscritto un sunto della sua comunicazione. 


ion. 


L’ambasciatore di Russia gli rimise di fatti ieri l’altro, 20, una memoria che 
contiene i concetti qui sopra riassunti. Il conte Kälnoky parti la sera stessa 
del 20 per Pest, conferi coll’Imperatore nella giornata di ieri, e fu di ri- 
torno questa mattina al ministero degli affari esteri in Vienna, dove mi rice- 
vette nel pomcriggio. || Prima della sua partenza per la capitale d’Ungheria, 
il conte Kälnoky aveva di già fatto al principe Lobanow una specie di ris- 
posta provvisoria, che era presso a poco in questo senso. Il governo austro- 
ungarico non ha mai nascosto che considerava come illegale l’intronizzazione 
del principe Ferdinando in Bulgaria, Ma prima di risolversi a dare appoggio 
presso la Porta alla domanda della Russia, prima cioè d’impegnare un'azione 
che riaprirebbe la questione bulgara con maggiore pericolo per l’ordine pub- 
blico nel principato, il gabinetto di Vienna desiderave sapere quale sarebbe 
stato il scguito di quell’azione e la sua finale conclusione. All’Austria Un- 
gheria, diceva il conte Kalnoky al principe Lobanow, pid che ad ogni altra 
potenza, preme, per ragioni geografiche, che non vi siano disordini in Bulgaria. 
Percid, prima di rovesciare un governo che, legale o no, mantiene l’ordine 
pubblico, il governo austro-ungarico ha diritto di avere una guarentigia che 
lo stato presente non sara sostituito da una condizione di cese che porti tur- 
bamento nel principato. || Ora il conte Kälnoky, giusta gli ordini avuti dall’- 
Impcratore a Pest si propone di dare al governo russo una risposta per is- 
critto, in forma di memoria, che sarà tosto comunicata ai gabinetti. In questa 
risposta, secondo che mi disse il conte Kälnoky, sara preso atto con soddisfa- 
zione delle intenzioni pacifiche del governo russo, della dichiarata esclucione 
d'ogni provvedimento coercitivo, e della buona volontà di cui fa prova, colla 
presente entratura, il gabinetto di Pietroburgo. Il governo austro-ungarico 
non respinge la proposta della Russia, ma mette in evidenza, esponendo le 
ragioni gid acccnnate nella prima risposta verbale provvisoria, la necessitä 
che siimpune di procedere, prima d’impegnare un’azione diplomatica, ad un 
accordo fra le potenze, che abbracci tutta quanta la questione, compresa quella 
della condizione illegale e contraria al trattato di Berlino della Ramelia orien- 
tale, e che specifichi il modo di procedere nelle varic ipotesi, e sancisca la 
soluzione. || La risposta di cui si tratta non essendo ancora formulata, non 
posso qui esporre che.il senso generale di essa. Del resto, come ebbi gia 
Yonore di dirle, essa sard comunicata senza ritardo a Vostra Eccellenza par 
mezzo dell'ambasciatore austro ungarico, barone di Bruck. || Nei convegni che 
ebbi successivamente in quésti giorni col conte Kälnoky, io gli feci conoscere 
cid che Vostra Eccellenza aveva risposto, per parte Sua, alla comunicazione 
fatale dal barone d’Uxkull, secondo le istruzioni da Lei impartitemi col tele- 
gramma di ieri. Il conte Kälnoky aveva preso notizia con soddisfazione della 
di Lei risposta, che concorda sostanzialmente col modo di vedere di questo 
governo. Nigra. 














Balkanstaaten. 59 


Nr. 9987. GROSSBRITANNIEN. — Botschafter in Wien an den 
Premierminister. — Mittheilung der Absichten Russ- 
lands in Betreff Bulgariens. [B. 40.] 20. Februar 1888. 


My Lord, || I have the honour to report that Count Kälnoky, in an in- Me oie 
terview which I have just had with his Excellency, informed me that the pyitennien. 
Russian Ambassador had, at his request, communicated to him a Confidential 20.Febr.1888. 
Memorandum, specifying in general terms the programme of the Russian 
Government respecting Bulgaria: — || 1. A Declaration to be made by the 
Porte, supported by all the Powers, proclaiming the illegality of Prince Fer- 
dinand’s presence in Bulgaria. This, the Russian Government confidently ex- 
pects, will result in the peaceful withdrawal of the Prince. The employment 
of force is excluded. || 2. When the Prince has withdrawn, a Provisional 
Government is to be formed who will convoke a new Sobranjé. || 3. The So- 
branjé are then to send a Deputation to the Czar to convey to His Imperial 
Majesty the expression of their dutiful sentiments. This and the retirement 
of Prince Ferdinand will be accepted as a satisfaction by the Czar, who will 
assure the Deputation of the friendly regard which he feels for Bulgaria, as 
well as of his intention to respect the autonomy and independence of the 
province. The resumption of diplomatic relations will then follow. || 4. When 
this has happened the question of the new Prince and of his election will 
have to be treated. || Count Kalnoky further informed me that, in his interview 
with Prince Lobanoff the day before yesterday, he had confined himself to 
asking questions much in the same sense as those which your Lordship ad- 
dressed to M. de Staal, and to saying that he could give no answer until he 
had taken the orders of the Emperor. His Excellency will proceed to Pesth 
this evening for that purpose. || I think that Count Käluoky is not disinclined 
to discuss on the basis laid down in the above Memorandum. What we re- 
quire, he said, is a guarantee that no coercive measures shall be used, that 
order shall be maintained, and that the existing autonomy of Bulgaria shall 
be respected. But we must, his Excellency insisted, have security on these 
points. His Excellency expressed himself as being much struck by the mode- 
ration of the language now held by Russia as contrasted with its former 


tone. || I have, &c. 
A. Paget. 








Nr. 9988. GROSSBRITANNIEN. — Botschafter in Berlin an den 
Premierminister. — Telegraphischer Bericht, dass 
Graf Bismarck die Annahme des russischen Vorschlags 
empfehle. [B. 42.] 21. Februar 1888. 


(Auszug.) Nr. 9988, 
I had the honour to inform your Lordship to-day, by telegraph, that bien 


Count Bismarck had said to me that, in bis opinion, the Powers would do 9) pebr.1888, 





Nr. 9988. 
Gross- 
britannien. 
21.Febr.1888. 


Nr. 9989. 
Gross- 
britannien. 
21.Fobr. 1888, 


Nr. 9990. 
Gross- 
britannion. 
23.Febr.1888. 


60 Balkanstaaten. 


well to agree to the last proposal which had been made by Russia respecting 
Bulgaria, inasmuch as it was the Czar himself who originated it, and His 
Majesty would therefore consider consent to it as a personal satisfaction, and 
take no further action in the matter. Count Bismarck went on to say that 
the Emperor of Russia was sincerely desirous of maintaining peace. || The 
Powers were only requested by this proposal to declare what they had al- 
ready admitted to be the case by their non-recognition of Prince Ferdinand. 





Nr. 9989. GROSSBRITANNIEN. — Botschafter in Rom an den 
Premierminister. — Telegraphische Mittheilung, dass 
die italienische Regierung die Aufforderung Deutsch- 
lands, sich dem russischen Vorschlage anzuschliessen, 
zurückgewiesen habe. [B. 44] 21. Febr. 1888. 


My Lord, || Signor Crispi to-day, in reply to a recommendation addressed 
to him by the German Ambassador that he should give his support at Con- 
stantinople to the Declaration proposed by Russia respecting the illegal cha- 
racter of Prince Ferdinand’s presence in Bulgaria, stated that he could not 
do so unless informed of the ulterior intentions of Russia. || He further in- 
formed the Austrian Ambassador this evening that the above was the only 
answer he would give, except after previously agreeing with Count Kälnoky 
and your Lordship. || I have reported the above to your Lordship by telegraph. 
| I have, &c. 

J. G. Kennedy. 





Nr. 9990. GROSSBRITANNIEN. — Premierminister an die Ver- 
treter in Berlin, Wien und Rom. — Mittheilung der 
Antwort Englands auf den russischen Vorschlag. [B.47.] 
23. Februar 1888. 


I propose to answer the recent suggestions of the Russian Government 
to-morrow by asking M. de Staal what course the Cabinet of St. Petersburgh 
would recommend the European Powers to take in case the contemplated 
communication to the Porte resulted in the departure of Prince Ferdinand.) 
The views of the Austrian and Italian Governments coincide with those of Her 
Majesty's Government. 








Balkanstaaten. 61 


Nr. 9991. GROSSBRITANNIEN. — Botschafter in Berlin an den 
Premierminister. — Tclegraphische Mitthcilung, dass 
Deutschland der Pforte zur Annahme des russischen 
Vorschlags rathe. [B. 51.] 24. Februar 1888. 


My Lord, || I had the honour to inform your Lordship to-day, by tele- Nr. 2991. 
graph, that I had been told by Count Bismarck that he had sent instructions rer 
to the German Ambassador at Constantinople to recommend to the Porte the 24-Febr.18e8. 
proclamation of the illegality of the state of affairs at present existing in 
Bulgaria, when she is asked by Russia to do so, whether all the Powers sup- 
port the request or not. || I have, &c. | 

Edward B. Malet. 


Nr. 9992. GROSSBRITANNIEN. — Botschafter Konstantinopel 
an den Premierminister. — Telegraphische Mitthei- 
lung der durch den Botschafter Russlands der Pforte 
zu machenden Erôffnungen. [B. 54.] 24. Februar 1888. 


My Lord, || I have the honour to report that I have just had a visit from Nr. sP92. 
M. de Nélidoff, wbo called to inform me that it was his intention to-morrow, brie tee. 
unless he received orders to the contrary from M. de Giers, to make a verbal 24.Febr.1888. 
communication to the Sublime Porte, of which I took down the text under 
his Excellency’s dictation. It was to the following effect: — || 1. That the 
assent of the Powers, mentioned by the Treaty of Berlin, has not been ob- 
tained towards the confirmation of Prince Ferdinand by the Sultan. || 2. That, 
therefore, his presence at Sophia was illegal, and contrary to the Treaty of 
Berlin. || His Excellency will then ask Porte to notify these facts to the Bul- 
garian Government, and to communicate such notification to the Powers. || A 
copy of this text will be forwarded by me to your ‘Lordship as soon as the 
communication has been made, in a separate despatch. || M. de Nelidoff went 
on to say that M. de Radowitz and Count Montbello had been instructed by 
their respective Governments to support the demand he was going to make 
to the Porte, and that he wished to know whether I was prepared, under 
instructions from your Lordship, to do the same. || To my inquiry, whether 
Baron de Calice was also going to support this demand at the Sublime Porte, 
his Excellency stated that he had just been to see the Austrian Ambassador, 
but found that he had no authority from his Government to do so, upon 
which I stated that this was precisely my own position in the matter. || I pre- 
sume from all this that this Russian demand will be made to the Porte to- 
morrow, and that this plan will be proceeded with without waiting for the 
acquiescence of the three other Great Powers. || As it is possible that I may 
be questioned by the Porte on the subject, I should feel greatly obliged to 
instruct me as to what language I am to hold. || I have forwarded the sub- 


Nr. 0098, 
Grons- 
britannion. 
24. Febr.1888, 


Nr, 9993, 
Gross- 
Vritannion, 
24. Febr.1868, 


62 Balkanstaaten. 


stance of this information to you by telegraph, and also to Sir Augustus 
Paget. | I have &c. 
W. A. White, 








Nr. 9993. GROSSBRITANNIEN. — Botschafter in Wien an den 
Premierminister. — Cunstatirung der völligen Ueber- 
einstimmung zwischen den Kabinetten von Wien, Rom 
und London. [B. 65] 23. Februar 1888. 


(Auszug.) 

On the receipt of your Lordship’s telegram of the 21st instant I imme- 
diately wrote a private note, to be delivered to Count Kälnoky on his return 
from Pesth, in ich I embodied what your Lordship says in regard to 
turning out Prince Ferdiuaud without arranging who is to succeed him, and 
when I called upon Count Kälnoky yesterday afternoon his Excellency thanked 
me for acquainting him with your Lordship’s views. || Count Kälnoky then read 
me part of a telegram from Count Karolyi, reporting his last conversation 
with your Lordship’ in which he states that your Lordship expressed the 
opinion that, before disturbing tho present order of things in Bulgaria, the 
Powers ought to be prepared, in the event of Prince Ferdinand’s retiring, 
which you thiuk not unlikely in presence of an unanimous declaration against 
him by Turkey and the Great Powers, cither to recommend a successor to 
Prince Ferdinand, or, if they caunot at once agree upon a permanent Ruler 
to take his place, they ought at least to be able to indicate a Provisional 
Regent. || Count Kärolyi further says it is your Lordship’s opinion that the 
proposal of the Russian Government should not be rejected, but that it would 
be better to answer their question by other questions relative to the course 
which would have to be adopted to mect such and such eventualities. In 
short, that, before entering upon the course now proposed by Russia, it is 
desirable tu ascertain where it is to lead to. || Count Kälnoky said that he 
entirely agreed in all your Lordship had said on this subject. M. Crispi was 
also of the same opinion; in fact, he even went further, aud had stated to 
the Russian Ambassador that until he had the whole scheme before him he 
would not take the proposal of the Russian Government into consideration. | 
There being, therefore, a complete understanding between the Cabinets of 
London, Vienna, and Rome, and his Excellency spoke of his great satisfaction 
at its existence and his earnest desire for its continuance, he should, he said, 
frame his reply to the Memorandum which had been given him by the Rus- 
sian Ambassador in another Memorandum in accordance with the lines esta- 
blished, as reported in my despatch of yesterday's date. 


eT 





Balkanstaaten. 63 


Nr. 9994. GROSSBRITANNIEN. — Geschäftsträger in Sophia an 
den Premierminister. — Mittheilung des Entschlusses 
der bulgarischen Regierung, an dem Prinzen Ferdi- 
nand unter allen Umständen festzuhalten. [B. 56.] 
24. Februar 1888. 


My Lord, || I had occasion to call upon M. Stransky, the Bulgarian Mi- Nr O04. 
nister for Foreign Affairs, this afternoon, on current business, when his Ex- vritannien. 
celleney téok occasion to refer to the proposals which he had heard had?*Febr-1888. 
been made to the Powers by Russia in regard to Bulgaria, and to inform 
me that the Ministers were determined to uphold Prince Ferdinand, no matter 
what might be the decision of the European Powers in the matter. || His 
Highness, he said, had been elected by the Representatives of the whole na- 
tion in solemn assembly, and had assumed supreme power at a moment of 
great trial and difficulty, and the Government would not abandon him now. 

His Highness was equally resolved to remain; but even if he desired to abdi- 
cate, it would be their duty to prevent him doing so, and to keep him in 
the country. || M. Stransky said he would be obliged if 1 would convey this 
statement to Her Majesty’s Government “à titre de renseignement”, and added 
that he desired to make it generally known, and that he would take an early 
opportunity of making to the other foreign Representatives a similar commu- 
nication. || I have had the honour to report the substance of the above to 
your Lordship by telegraph to-day. || I have, &c. 

N. R. O’Conor. 





Nr. 9995. GROSSBRITANNIEN. — Botschafter in Petersburg an 
den Premierminister.— Telegraphischer Bericht über 
einGespräch mit dem russischen Minister des Aeussern. 
[B. 57.] 25. Februar 1888. 


My Lord, || It appeared to me, when I visited M. de Giers to-day, that Nr. 999. 
his Excellency was disappointed at the manner in which his proposal res- bien. 
pecting Bulgaria had been received in London, where he had evidently hoped 25.Febr. 1888. 
that is moderate character would be better appreciated. || I pointed out to 
him that English public opinion was always disinclined to interference with 
a de facto Government, which was believed to represent national wishes. || His 
Excellency replied by emphatically declaring that Russia repudiated all idea 
of forcibly interfering, either directly or indirectly, with the free action of 
the Bulgarians. || Should Prince Ferdinand, he proceeded, after the Powers 
have declared the illegality of bis position, continue to exercise authority, and 
should the Bulgarians prefer to maintain a state of things in violation of the 
Treaty to which they owe their existence, the Russian Government will return 
to its former attitude of passive expectancy. || Should he, on the other hand, 





Nr. 9°95, 
Gross- 
britannien. 
25.Febr.188R. 


Nr. 496. 
Gross- 
britannien. 
25.F obr. 1888. 


64 Balkanstaaten. 


vacate the Throne, it is Russia’s desire that the Bulgarians should be left 
entirely free to regulate their affairs, provided they adhere strictly to the 
provisions of the Treaty || Russia will require neither a Russian Minister, nor 
a Russian Commissioner, nor special Russian Representatives of any kind. 
She will not even insist on the participation in the Provisional Government 
which was to be formed by the Bulgarians of a member of the party friendly 
to her, though she will expect that the Bulgarian exiles shall be permitted 
to return to their country. She only asks for the loyal co-operation of the 
Agents of the other Powers at Sophia in effecting the transition from an 
illegal to a legal state of things in a spirit not hostile to Russia. || M. de 
Giers said he had feared that he might perhaps have gone too far in the 
direction of concession, and he had accordingly entreated the Emperor to tell 
him whether all the details of the scheme had his full approval. || His Majesty 
had replied by giving it his most emphatic sanction. || The draft of the com- 
munique, published in the “Prawitelstwenny Westnik” of yesterday, a trans- 
lation of which accompanied my despatch of to-day’s date, hat been submitted 
to and approved by him, and it may therefore be regarded as a personal de- 
claration of policy. || It is my profound conviction that the present attempt 
to bring about a definite solution of the Bulgarian difficulty is a bond fide 
endeavour on the part of a Sovereigu anxious to maintain peace for its own 
sake, and acting in unison with a Government whose military elements have 
no desire without further preparation to cope with a possible formidable coa- 
lition, whilst its financial members see that they cannot provide the sinews 
of war without incurring the risk of national bankruptcy. || I have, &c. 
R. B. D. Morier. 





Nr. 9996. GROSSBRITANNIEN. — Premierminister an den Bot- 
schafter in Wien. — Mittheilung der österreichischen 
Antwort auf den Vorschlag Russlands. [B. 60.) 25. Fe- 
bruar 1888. 


Sir, | The Austro-Hungarian Ambassador informed me to-day of the reply 
returned by his Government to the recent Russian proposal respecting Bul- 
garia. || It is to the following effect: — 

The Imperial and Royal Government note with satisfaction, and entirely 
reciprocate, the wish expressed by the Government for a pacific solution of 
the Bulgarian question by moral authority, and in the natural course cf events, 
that is to say, to the exclusion of any recourse to force. They agree also 
that the Treaty of Berlin constitutes in point of international law the only 
proper basis for the pusition of the countries of the Balkan Peninsula, and 
that any settlement should be framed on that basis. || They recognize that 
there are, in the present position of affairs, two facts which are contrary to 





Balkanstaaten. 65 


that Treaty — || 1. The arbitrary union of Eastern Roumelia with the Prin- Ne 0. 
cipality of Bulgaria, this being, in fact, the original cause of the whole crisis. pritannien. 
2. The assumption of power by Prince Ferdinand. || Upon these two points 2%-Febr.188e. 
they believe, that there is no difference of opinion amongst the Powers. || They 
understand, that the St. Petersburgh Cabinet wish to reserve for future con- 
sideration the scttlement of the Roumelian question, and only contemplate at 
present dealing with the illegal position of Prince Ferdinand. || The views of 
the Austro-Hungarian Government upon this point have been expressed in 
their official communications to the Delegations, and they have adhered to ° 
them ever since. Without disputing the legality of the election, they decline 
to recognize the Prince so elected until his election has been confirmed by 
the Porte and has received the assent of the Powers. || Taking this view, they 
would, in principle, have no objection to the Sultan’s making the formal de- 
claration which has been proposed. || It is necessary, however, to weigh carc- 
fully the consequences of this preliminary step, which, owing to its formal 
character and to the general support to be given to it by the Powers, would 
have a scrious bearing on any decision to be taken by the Bulgarians. Either 
Prince Ferdinand will find himself abandoned by the Bulgarians, and will be 
forced to leave the country, as the Russians expect, or, with the support of 
M. Stambouloff and his adherents, he will refuse to recognize the summons 
of the Sultan and of the Powers. || In cither case, the summons might be im- 
mediately followed by the occurrence of events very dangerous to the internal 
and external peace of the country. || The Powers would entirely fail in their 
object if their action, instead of bringing about a settlement, only had the 
effect of upsetting a Government which, though it may be illegal, nevertheless 
maintains order and tranquillity, and of reopening a fresh phase of disorder 
und subversive intrigues. || The Russian Government having, in a spirit of con- 
ciliation, addressed themselves to the Powers with a view to avert the dan- 
gers created by the position in Bulgaria, will find all the Cabinets, and cer- 
tainly that of Austria-Hungary, sincerely desirous of assisting them in this task. 
But the matter so deeply affects the responsibility of the Austro-Hungarian 
Government towards their own people and their neighbours, that they hesitate 
to take action until they have fully considered all the consequences involved. 
Austria-Hungary, from the proximity of her frontiers, and from her direct 
and material relations with the countries of the Balkan, is bound to watch 
the vore preservation of peace, and it is her duty, more than that of any 
other Power, to avert dangers from them rather than to create new oncs. 
From information which had reached the Austro-Hungarian Government, it 
appeared that even before they had themselves received the Russian communi- 
cation, similar doubts had suggested themselves at London, Rome, Constanti- 
nople and even at Paris. There was threat and natural reluctance to over- 
throw the existing Administration in Bulgaria, however illegal it might be, 


without knowing what was to be put in its place, and without a general agree- 
Staatsarchir LI, 5 


66 Balkanstaaten. 


ne u ment upon certain points of great importance. It seems hopeless to secure 
britannion. unanimity of the Powers on the proposal as it stands. || Count Kälnoky, there- 
9.Febr.1688. fore, expressed his hope, that, in view of the above considerations, the Russian 
Government will continue the negociations which they have originated, and 
endeavour to bring about an understanding amongst the other Cabinets upon 
the following points: — || 1. In case Prince Ferdinand should leave the country, 
as to the establishment of a Provisional Government or of a Regency, which 
should be recognized and declared legal until a Prince has been elected. | 
+ 2. In case Prince Ferdinand og his Government should resist or threaten to 
proclaim the independence of Bulgaria, as to the measures to be taken to 
avert the real dangers which would then threaten Turkey and the peace of 
the East. || The Austro-Hungarian Government have further stated that, while 
they consider as inadmissible all resort to military force, they also hold it 
be impossible that the Powers should allow themselves to be defied by Bul- 
garia without making their authority respected. || Count Kälnoky has requested 
Prince Lobanoff to submit the above considerations myself to his Government, and 
to express, on behalf of the Austro-Hungarian Government, their sincere hope 
that means might be found to avert the dangers which surround the Bulgarian 
question. Count Kälnoky had added, that he believed that most of the Euro- 
pean Cabinets entertained the same fears as he had expressed, and would 
reply in somewhat similar terms. 

I thanked Count Kärolyi for his communication, and I informed him of 
reply which I had myself returned to the Russian Ambassador here on bebalf 

of Her Majesty’s Government. || I am, &c. Salisbury. 





Nr. 9997. GROSSBRITANNIEN. -- Botschafter in Konstantinopel 
an den Premierminister. — Mittheilung der von 
Deutschland und Frankreich unterstützten Vorstel- 
lung Russlands bei der Pforte. [B. 61] 25. Febr. 1888. 
(Auszug.) 
With reference to my despatch of the 24th instant, I have the honour 
Nr. 9997. to report, that the Russian Ambassador has made his intended communication 
en. to the Sublime Porte on the subject of the illegal position of Prince Ferdi- 
2.Febr.188s. nand in Bulgaria, and that his Excellency was supported in this step by his 
German and French colleagues. || I understand, that the impression produced 
at the Porte is to the effect that this step is merely a repetition of what 
was stated by all the Powers when Prince Ferdinand went to Bulgaria; and 


that, therefore, the assent of the three other Powers in the Present instance 
may be taken for granted. This is the view put forward by the semi-official 


journal “Tarik“, to which I am about to allude in another despatch, I am in- 
formed, that the question will be discussed at a Council of Ministers to morrow. 
{I have had the honour of telegraphing to your Lordship the substance of this 
despatch. 











Balkanstaaten. 67 


Nr. 9998. GROSSBRITANNIEN. — Premierminister an den Bot- 
schafter in Petersburg. — Mittheilung der englischen 
Antwort auf den russischen Vorschlag. [B. 62] 26.Fe- 
bruar 1888. 


Sir, || In my despatch of the 17th instant I informed your Excellency, 
that the Russian Ambassador at this Court had proposed to me, on behalf 
of his Government, that Great Britain should join with the other Powers in 
stating to His Majesty the Sultan their opinion that Prince Ferdinand’s exer- 
cise of the government of Bulgaria was contrary to the Treaty of Berlin, and 
therefore illegal. |, I saw M. de Staal to-day, and communicated to him the 
reply of Her Majesty’s Government. || I said, that I had no difficulty whatever 
in admitting, on behalf of Her Majesty’s Government, the illegal character of 
Prince Ferdinard’s position. The Turkish Government were perfectly well 
aware of our opinions in that respect. ! To join with the other Powers of 
Europe for the purpose of repcating to the Sublime Porte this well-known 
fact would be a step without meaning, unless it aimed at some practical re- 
sult not expressed in the communication which it is proposed to make. The 
only practical result which it would be reasonable to contemplate would be 
that the Sultan should be induced by that declaration to take some step 
Which would have the effect of putting an end to Prince Ferdinand’s posses- 
sion of power in Bulgaria. Her Majesty’s Government consequently felt, that 
such combined action as is suggested must be looked at in connection with 
its probable results, and that if the Powers adopt the suggestion they must 
be prepared to deal with the consequences which are likely to follow. || Be- 
fore, therefore, Her Majesty’s Government come to any decision upon the pro- 
posal put forward by the Government of Russia, whose pacific and conciliatory 
objects they fully appreciate, they would be glad to be informed as to the 
course which the Cabinet of St. Petersburgh would suggest to the European 
Powers to take in case their combined action resulted in the expulsion or 
withdrawal of Prince Ferdinand. || In short, I said, whatever illegality may 
attach to its origin, the Prince’s administration does, as a matter of fact, se- 
cure for the present to the Bulgarians the blessings of peace and good order, 
and in our opinion the Great Powers of Europe would not be justified in 
taking any step to disturb it, unless they are prepared with a substitute 
which the Bulgarians could accept, and which would secure to them these 
great blessings in the same degree. || The language held by M. de Staal in 
replying to these observations was avowedly a repetition of the communiqué 
that has appeared in the “Messager Officiel” at St. Pctersburgh. || I noticed 
that in repeating this exposition of the views of the Russian Government he 
expressed himself decidedly to the effect that force was im any case excluded, 
whether the result of the present proceedings should be that Prince Ferdinand 
remained, or that he went away. I also understood his Excelleney to say 


5 


Nr. 9998. 
Gross- 
britannien. 
26. Febr.1888. 





68 Balkanstaaten. 


Ne SDS that, in the latter case, the Russian Government would raise no objection to 
britannien. M. Stambouloff remaining in the Provisional Government. || In the conversation 
26.Febr. 18 which followed I told his Excellency, that we had received an intimation from 

Constantinople to the effect that M. de Nélidoff, with the support of the 
French and German Representatives, had already urged upon the Sultan to 
declare the illegality of Prince Ferdinand’s position, without waiting for the 
assent of the other three Powers, and that the Porte was considering this 
proposition. || M. de Staal informed me, that he had not yet himself received 
any such intelligence. |, I also informed him, that the Minister for Foreign 
Affairs at Sophia had spontaneously intimated to Mr. O’Conor that the Govern- 
ment were determined to uphold Prince Ferdinand, and that Prince Ferdinand 
was resolved to stay, whatever action the Powers or the Porte might take in 
consequence of the present propositions of Russia. || M. de Staal dwelt on the 
great importance of removing all questions of acute controversy at the pre- 
sent time when so much peril was attached to them by the presence of large 
armies facing each other on the opposite sides of the Russian frontier. || I re- 
plied, that we sympathized with him cordially in desiring to remove causes of 
controversy, but that it was very difficult for us to entertain the discussion 
of any measures which might have an injurious effect on the stability of the 
present Bulgarian Government, unless Russia was prepared with a Princely 
candidate, or at least with a Regent in default of a Princely candidate, who 
should be acceptable both to the Bulgarians and to the Powers. || To this M. 
de Staal replied, that he thought that the selection of a Prince would be 
very difficult, but that it would be desirable to attempt it rather than the 
selection of a Regent, which would only have the result of requiring that the 
same difficulties should be overcome twice over. || I am, &c. 
Salisbury. 





Nr. 9999. DEUTSCHLAND. — Botschafter in Konstantinopel an 
den dortigen italicnischen Botschafter. — Mittheilung 
der an die Pforte gerichteten Vorstellung. [Anhang zu 
G. 254] 25. Februar 1888. 


Re Mon cher collègue, || Je tiens à vous communiquer que j'ai appuyé au- 
an Febr.1rse. jourd hui à la Porte la proposition russe conçue dans ces termes: || “L’assen- 
timent des puissances prévu par le traité de Berlin n'a pas été obtenu pour 
la confirmation du prince Ferdinand de Cobourg, comme prince de Bulgarie. 
Dès lors sa présence à la tête de la principauté vassale est illégale et con- 
traire au traité de Berlin. Le gouvernement impérial de Russie demande, en 
conséquence, & la Sublime Porte de notifier officiellement ce qui précède au 
gouvernement bulgare et de porter officiellement cette notification à la con- 


naissance des grandes puissances”. j Le comte de Montebello a également re- 





Balkanstaaten. 69 


commandé à la Porte de se conformer à cette proposition. || J’ai dit aux mi- ea 
eutschianu. 


nistres turcs que nous considérons la demande russe comme strictement correcte 25 Febr.1888. 


au point de vuc du traité de Berlin. || Bien à vous. 
Radowitz. 








Nr. 10000. ITALIEN. — Antwort auf den Vorschlag Russlands. 
(Dem russischen Botschafter übergeben am 27. Febr. 1888.) 


Comme le ministre des affaires étrangères a déjà eu l’honneur de Je faire wr. 10000. 
connaître à S. Exe. l'ambassadeur de Russie, cn date du 17 et du 19 courant, > RU tae. 
le gouvernement du Roi a déclaré, dès le mois d'août passé, par l’inter- 
médiaire de l'ambassadeur d'Italie à Constantinople, que, d’après son avis, le 
prince Ferdinand, dans sa prise de possession du trône bulgare, a manqué 
aux prescriptions du traité de Berlin, l'élection de ce Prince n'ayant préala- 
blement remporté ni l’approbation de la Porte, ni le consentement des puis- 
sances. || Cela constaté, il s'agirait maintenant d'examiner si, la déclaration 
d'illégalité une fois prononcée, l’éloignement du Prince pourrait s’effectuer sans 
une action militaire, soit de la Porte, soit de tout autre puissance, et si on 
pourrait établir aisément cn Bulgarie un nouveau gouvernement, d’après la 
volonté librement exprimée de la population. || Des deux prévisions, celle que 
le départ moralement ou matériellement forcé du prince Ferdinand provoque- 
rait des troubles ct des désordres cn Bulgarie, est, à nos yeux, bien plus 
fondée que l’autre d’un dénouement pacifique de la question. Par conséquent, 
le gouvernement du Roi, justement soucieux de ce qui pourrait s’ensuivre, nc 
croit pas devoir prêter son concours à une démarche dirigée contre un état 
de choses, qui, bien que manquant de légalité, a suffi jusqu'à présent à ga- 
rantir à la principauté une administration relativement organisée. | En tout 
cas, le gouvernement du Roi prend acte, avec la plus vive satisfaction des 
assurances données par le gouvernement impérial qu’il s’abstiendra de l’em- 
plui de tout moyen coercitif contre les bulgares, et que la volonté de S. M. 
l'Empereur est de voir la question se résoudre pacifiquement. 








Nr. 10001. TÜRKEI. — Grossvezier an den bulgarischen Minister- 
präsidenten. — Erklärung der Illegalität der Herr- 
schaft des Prinzen Ferdinand. [Einschluss in B. 81.] 
4. März 1888. 


Lors de l’arrivée en Bulgarie du Prince Ferdinand de Cobourg j'ai dé- Nr. 10001. 
claré à Son Altesse, par un télégramme en date du 22 août, 1887, que son, Mace ass. 
élection par l’Assemblée Générale Bulgare n’ayant pas réuni l’assentiment de 
toutes les Puissances Signataires du Traité de Berlin, et que cette élection 
n'ayant pas été sanctionnée par la Sublime Porte, sa présence en Bulgarie 


était contraire au Traité de Berlin et n’était pas légale. Aujourd’hui je viens 





Nr. Loot. 
Türkei. 
4. Marz 1888. 


Nr. 10002. 
Gruss- 
britannien. 
7. März 1888. 


Nr. 10003. 
Italien. 
15. Marz1888. 


70 Balkanstaaten. 


déclarer au Gouvernement Bulgare qu’anx yeux du Gouvernement Impérial la 
situation cst toujours la même, c’est-à-dire que la présence du Prince Ferdi- 
nand à la tete de la Principauté est illégale et contraire au Traité de Berlin. 





Nr. 10002. GROSSBRITANNIEN. — Premierminister an den Bot- 
schafter in Wien. — Mittheilung eines Gesprächs 
mit dem türkischen Botschafter. [B.83.] 7.März 1888. 


Sir, The Turkish Ambassador came to the Foreign Office to-day to read 
to me a telegram from his Government reporting the message which, at the 
instance of Germany, France and Russia, they had recently addressed to Prince 
Ferdinand. It simply recited that in the middle of August last the Porte had 
pointed out to the Prince, that his presence at the head of the Government 
of Bulgaria was illegal, as his election had not received the sanction of either 
thè Sultan or the Powers, and they now informed him that the state of affairs 
had not changed since then, and that his presence at the head of the Govern- 
ment was still illegal. | This was the whole of the communication made to me 
by Rustem Pasha. || In reply, I thanked his Excellency, and said that I had 
no observation to make on it. I was not prepared to dispute the illegality 
of Prince Ferdinand’s position; but I submitted for the reflection of his Govern- 
ment this consideration. || As against a Prince clothed with the proper con- 
sents, if any such should appear, Prince Ferdinand’s position was beyond all 
question illegal. But it was more doubtful whether, in the absence of such a Prince, 
that illegality could be asserted without qualification. Was his presence ille- 
gal as against anarchy, which was the only competitor in the field? || I ex- 
pressed my hope, that no evil would result from the step which the Turkish 
Government had taken, and, above all, that they would not be betrayed into 
supporting their communication by any imprudent action. If no blood was 
shed in Bulgaria, no harm was done; but it was easy to see, that if blood- 
shed did result the disturbance would spread rapidly, and far beyond the 
borders of the Principality. || 1 am, &e. 

Salisbury. 


Nr. 10003. ITALIEN. — Minister des Auswärtigen an den Ge- 
schäftsträger in Konstantinopel. — Telegraphische 
Anweisung, sich gegen feindliche Akte der russi- 
schen oder türkischen Regierung gegenüber Bulga- 
rien auszusprechen. [G. 265.) 15. März 1888, 


Urgente. -— La Russia avrebbe, da quanto mi risulta, l’intenzione di 
insistere presso la S. Porta, affine di indurla a prendere delle misure coer- 
citive circa il principe Ferdinando. Tale intenzione & contraria alle assicu- 





Balkanstaaten. 71 


razioni, che il barone d'Uxkull replicatamente mi dava il 17 e il 19 scorso 
febbraio, e delle quali ho preso atto. || L’ambasciatore di Russia m’assicurava, 
infatti, che il suo governo non avrebbe impiegato alcun mezzo coercitivo od 
aggressivo, dopo la dichiarazione dell'illegalità della presenza del principe 
Ferdinando in Bulgaria, stata fatta dalla Porta. Una dichiarazione analoga, 
per quanto concerne la Turchia, mi venne fatta il 7 corrente da Photiades 
Pascià, allorquando mi consegn il telegramma diretto dal Gran Visir a Stam- 
buloff. lo voglio credere che, la Russia da una parte e la Turchia dall’altra, 
resteranno fcdeli alle loro dichiarazioni, le quali costituiscono dei veri im- 
pegni. Ad ogni modo, io non potrö mai approvare alcun atto ostile da parte 
delle due potenze, o di una di esse, ogni atto ostile potendo essere causa od 
occasione di funeste conseguenze, non solo per la penisola dei Balcani, ma 
per l’Europa intiera. Voglia quindi V. E. tenere alla Porta un linguaggio con- 
forme a tali idee e mettersi d’accordo coi suoi colleghi di Inghilterra e d’Au- 
stria-Ungheria, i quali debbono aver ricevute istruzioni analoghe dai loro governi. | 
E certo che, se i consigli di moderazione delle tre potenze non sono ascol- 
tati, noi lasceremo alla Turchia ed alla Russia la responsabilità delle conse- 


guenze dei loro atti e delle loro pretese. 
F. Crispi. 


Nr. 10004. GROSSBRITANNIEN. — Botschafter in London an 
den Premierminister. — Telegraphischer Vorschlag, 
die Pforte über die Stellung der Mächte zu weite- 
ren Forderungen Russlands zu beruhigen. [B. 89.) 
11. März 1888. 

(Auszug.) 

M. de Nelidoff has, I understand, spoken to the Grand Vizier as to the 


Nr. 10003. 
Italien. 
15.März1888. 


Nr. 10004. 
Gross- 


necessity of Turkey to follow the monition addressed to Prince Ferdinand of pritsnnien. 


Coburg at Sophia on the 5th instant by a fresh summons, with a view to 
make His Highness take his departure. || It appears desirable, however, not 
to leave the Sublime Porte in the supposition, that the Powers are no longer 
concerned in what may happen in Bulgaria should this kind of pressure take 
a more urgent form, and with that view perhaps your Lordship will authorize 
me to express myself in the sense you spoke to Rustem Pasha on this subject, 





Nr. 10005. GROSSBRITANNIEN. — Premierminister an den Bot- 
schafter in Konstantinopel. — Telegraphische Zu- 
stimmung zu obigem Vorschlag. [B. 90] 12.März 1888. 


You may do as you propose in your telegram of yesterday. 





11.März1888. 


Nr. 10005. 
Gross- 
britannien, 
12.Märs1888. 





Nr. 1U006. 
Gruss- 
britaunion, 


° Ob. Mäirziène. 


Nr. 10007, 
Serbien 
und 
Bulguricn. 
19 Deo. 1858, 


72 Balkanstaaten. 


Nr. 10006. GROSSBRITANNIEN. — Geschäftsträger in Sophia an 
den Premiermiuister. — Bericht, dass die bulga- 
rische Regierung von der türkischen Deklaration 
officiell nicht Kenntniss genommen habe. [B. 107.] 
31. März 1888. 

(Auszug.) 

Since addressing your Lordship in my telegram of the 6th instant the 
Bulgarian Government appear to have anxiously deliberated as to whether it 
was advisable to send an answer to the telegram of the Grand Vizier of the 
Sth instant, respecting the illegality of Prince Ferdinand’s position in Bulgaria 
and to have now almost definitely decided to take no official notice of the 
communication. 





Nr. 10007. SERBIEN und BULGARIEN. — Vortrag, betreffend die 


Regelung der Grenze bei Bregowo. [Anhang zu G. 278. 
19. December 1888. 


La commission bulgaro-serbe, chargée de régler les conditions de l’échange 
des terrains de Bregovo et de Baleï, entre la Bulgarie et la Serbie, fait ct 
signé à Negotine, le 1° juillet 1888, l’acte dont la teneur suit: 

Considérant que la commission serbo-bulgare, dans sa séance du 16 dé- 
cembre 1886, « confirmé que la prairie de Bregovo en litige, laquelle se trouve 
actuellement sur la rive droite du Timok, est propriété ct fait partie de 
royaume de Serbic; considérant d’ailleurs que, dans sa séance du 30 juin 1888, 
clle a confirmé également que la prairie de Balei en litige, laquelle se trouve 
actucllement sur la rive gauche du Timok, est propriété et fait partie de la 
principauté de Bulgarie. les commissaires serbes et bulgares ont convenu de 
l'échange de ces terrains comme il suit: 

I. — Le royaume de Serbie cède à la principauté de Bulgarie la prairie 
de Bregovo située sur la rive droite du Timok. || II. — En échange la prin- 
cipaute de Bulgarie cède au royaume de Serbie la prairie de Balei se trou- 
vant sur la rive gauche du Timok. || HI. — Le cours actuel du Timok, près 
de Bregovo et de Balei, est la frontière politique entre la royaume de Serbie 
et la principauté de Bulgarie. || IV. — Le gouvernement royal de Serbie, s’en- 
gage à indemniser tous les propriétaires qui posséderaient des terrains se 
trouvant près de la prairic de Bregovo. || Le gouvernement princier de Bul- 
garic prend le mème engagement en ce qui concernc les propriétaires de 
terrains près la prairie de Balei. || Par suite, ces terrains deviennent exclusi- 
vement propriété de l'Etat respectif auquel ils ont été cédés, sans qu’il sub- 
siste des droits privés quelconques de propriété et sans immixtion de tiers 
sur ces terrains. || V. — Cette entente devient obligatoire après approbation 
de la part du gouvernement royal de Serbie et de celle du gouvernement 


Poe ES 5 LS 


Balkanstaaten. 73 


princicr de Bulgarie, || Les soussignés dûment autorisés à cet cffet confirment Nr 
cet acte et déclarent l’accepter au nom de leurs gouvernements respectifs, IC und 
présent acte devant toutefois Ôtre ratifié par les assemblées nationales de ee nasa, 
Bulgarie et de Serbie. || En foi de quoi les soussignés ont apposé sur le pré- 

scnt acte leur signature et le sceau de leurs chancelliers. Fait en double 4 


Sophia, le dix-neuviéme jour du mois de décembre v. 5. mil-huit-cent-quatre- 


vingt-huit. 
L'agent diplomatique et consul général Le ministre des affaires étrangères 
de Serbie de la principauté de Bulgarie 
R. Danitch. Dr. Stransky. 





Nr. 10008. GROSSBRITANNIEN. — Botschafter in Petersburg an 
den Premierminister. — Bericht über die Audienz 
des Bulgaren Zankow bei dem Zaren. [B. 423.] 20. Fe- 
bruar 1889. 


My Lord, |; I adverted to-day, in conversation with M. de Giers, to the "", 19°. 
audience lately granted by the Czar to M. Zankoff, and asked him whether vritannien. 
this was the first time His Majesty had seen the Bulgarian politician. His 20-Fobr-1889. 
Excellency replied, by no means, M. Zankoff having been known to him years 
ago, When the Emperor was still Heir Apparent. But it was the only audience 
he had given to M. Zankoff during the latter’s present visit to St. Peters- 
burgh, and it had been purposely put off until the eve of that gentleman’s 
departure, || M. de Giers then gave me some interesting details respecting the 
cunversation between the Czar and the Bulgarian agitator. || He said the Czar 
had treated the question from a very lofty and dignified point of view. He 
never had forgotten, and never would forget, that it was his father who had 
willed, decreed, and carried out the emancipation of the Bulgarians, and frecd 
them, once for all, from the dominion of the Turks, and he would remain 
faithful to his father’s wishes and to the cause of Bulgarian independence. 

But with the Bulgaria of to-day, as represented by an illegal Prince and an 
illegal Government, he could have no dealings. He was convinced, that sooner 
or later the Bulgarians would sce the error of their ways, and come round 
to their benefactors. When they did so, they would find him their unchanged 
friend, and ready to give them his aid and countenance. ‘Till then he would 
maintain his attitude of strict reserve, and leave them entirely to themselves. 
| The conversation then seems to have turned on ecclesiastical matters, and 
I understood his Excellency to say, that the Emperor had expressed himself 
strongly on the pain caused to him, as an Orthodox Christian, by the dealings 
of the Bulgarian Government with the prelates and dignitaries of the Ortho- 
dox Church. || M. Zankoff asked M. de Giers whether he could give publicity 
to the language held to him by the Emperor, and had been told he might. 
“For”, observed his Excellency, “what the Emperor said is known to the whole 


Sr. 1000. 
Gross 
Vritanuien. 
20. Febr. 1880, 


Sr. tom, 

Gro: 
britannien. 
25.Febr. 1880. 





74 Balkanstaaten. 


world -- Ilis Majesty’s continued care for the Bulgarians, his determination, 
until they return of their own accord to a state of legality, to abstain from all 


dealings with them.” || I have, &c. 
R. B. D. Morier. 








Nr. 10009. GROSSBRITANNIEN. — Botschafter in Petersburg 
an den Premierminister. — Bericht über dieselbe 
Audienz. [B. 425] 25. Februar 1889. 


My Lord, |! With reference to my despatch of the 20th instant, I have 
the honour to add the following particulars which have reached me, from 
what I believe a trustworthy source, as to what passed between the Czar and 
M. Zankoff at the audience granted to the latter by His Majesty. || M. Zankoff 
asked the Czar two questions: — || 1. In the event of Prince Ferdinand’s re- 
moval, cither in consequence of a sudden coup d'État against the present 
Govermnent or of an understanding between M. Stambuloff and the party 
anxious for a reconciliation with Russia, which should have the cffect of for- 
cing the Prince to anticipate dethronement by abdication, would the Czar be 
prepared to designate a candidate to take his place? His Majesty replied, 
that he would not. || 2. If Prince Ferdinand could in one way or another be 
got rid of, and à Bulgarian deputation were to come to St. Petersburgh and 
submit the names of three candidates, cach of whom might be fairly regarded 
as neutral and unobjectionable to all the interested parties, would His Maje- 
sty either formally select or otherwise indicate the onc whom he would prefer 
the Sobranjé to adopt? The Czar answered, that in such a case he would 
be disposed to allow to the Bulgarians themselves their full freedom as to 
the candidate they should choose. || My informant's impression appeared to be, 
that M. Zankoff was anxious to reopen negotiations with M. Stambouloff on 
the basis of some such compromise as the following: — || 1. The sacrifice of 
Prince Ferdinand. || 2. In return for this concession to Russian demands, and 
as the best means of peaceably terminating the present deadlock, the forma- 
tion of a Ministry of all parties, in which M. Stambouloff should retain the 
Premiership, M. Zankoff contenting himself with a subordinate post. || 3. The 
free clection, without pressure or intervention from St. Petersburgh, of a 
neutral Prince who should be agrecd on by the coalition Government thus 
formed, and whom Russia should privately undertake, if so elected, to accept. 

N. Zankofl is said to be now in Vienna for the purpose of obtaining, if pos- 
sible, an audience of Count Külnoky, and of sounding him as to this pro- 
gramme. || The scheme itself is, of course, not a new one, unless we are to 
regard as a novel feature the slight abatement of the claims of Russia and 
of her partizans in Bulgaria, as represented by M. Zankoff, which it undoub- 
tedly involves; and to judge from the reports of our Agents in Sophia, there 














Balkanstaaten. 75 


is little likelihood of its commending itself for the present to M. Stambouloff. N 00. 
But it is just conceivable, that it might become more serious in the event britannion. 
of a revival or increase of tension between Prince Ferdinand and his Prime Febr-1889. 
Minister. || The half-implicd consent which the Czar seems to have given to 

its general outlines is, of course, quite consistent with His Majesty’s reitera- 

tion of his unqualified refusal (reported in my above-mentioned despatch) to 

have dealings of any kind with Bulgarians so long as the present régime re- 

mained in force. || I have, &c. 


R. B. D. Morier. 





Nr. 10010. BULGARIEN. -- Zankow an seine Parteigenossen. 


Bericht über dieselbe Audienz. [Anhang zu G. 282. 
12. Februar 1889. | 


A mes amis ct à mes partisans! || Vous n'êtes pas sans savoir que le Nr. 10010. 
. . . , s Bulgarien. 
28 jauvier v. s. avant de quitter St-Petersbourg pour me rendre à Bucarest 1) por 1880. 
vt j'avais Vintention de m'arrêter pour quelques jours, j'ai cu le bonheur de 
me presenter à S. M. ’Empcreur qui a daigné me recevoir dans ce même 
cabinet où, cn 1876, alors qu'il était encore prince héritier, il m'avait reçu 
avec M. Balabanoff, après les massacres de Batak. || S. M. Impériale a daigné 
me faire un accucil des plus gracieux, en me disant qu'il lui était bien 
agréable de me voir pour la seconde fois et quelle se souvenait de moi et de 
ma première mission. S. M. Impériale se rappelait aussi des questions qu’elles 
m'avait faites lors de mon premier voyage, avant la libération de la Bulgarie, 
ct a daigné prêter son attention aux paroles suivantes: || Sire, lorsque j'ai 
cu l’honucur d’être reçu par vous pour la première fois, vous eûtes la bonté 
de me poser seulement ces deux questions: 1° si l’on trouvera en Bulgaric, 
après la retraite des troupes turques, assez, d’approvisionnements pour l’arméc 
russe, et 2° si l'on trouvera en Bulgarie assez de volontaires bulgares pour 
la formation d’un corps qui servirait ensuite de noyeau d’une armée bulgare 
future. Je fus heureux de répondre affirmativement, et j'espère ne m'être pas 
trompé alors. Maintenant quand je sens au fond de mon âme l’indispensa- 
bilité de répondre à maintes questions, je prie Votre Majesté Impériale de 
daigner en entendre une seule qui pourrait servir de base à toutes celles qui 
pourraient m'être faites. Le Czar et la nation russe vivent dans le cocur de 
chaque bulgare et s’il s’est trouvé des bulgares qui ont trempé dans les in- 
trigues des ennemis de la Russie, ce fait est purement accidentel et tran- 
sitoire. Je suis pleinement convaincu que ces fils égarés de ma patrie seront 
inspirés par le Ciel et deviendront d’aussi bons bulgares que l’est tout le 
peuple bulgare. || Ici Sa Majesté a bien voulu m'interrompre en ces termes: 
Je suis pleinement convaincu que les bulgares sont attachés à la Russic, et 
j'étais toujours d'avis que les bulgares égarés se répentiront un jour de leurs 





Nr. 10010, 
Bulgarien. 
12. Febr. 1889. 


Nr. 10011. 
Gi ro=8- 
britannien, 
5. Marg 1850, 


76 Balkanstaaten. 


fautes. Nous devons espérer que le Tout-Puissant voudra bien leur dessiller 
les yeux. || Après avoir entendu ces paroles bienveillantes de l'Empereur, je 
l'ai prié de vouloir bien me permettre de completer ma pensée, et jai repris 
en ces termes: le peuple bulgare est convaincu que le Czar de Russie pro- 
tégera ce que le Czar liberateur a créé et qu’il voudra bien le délivrer de la 
situation difficile dans laquelle il se trouve depuis quatre années; parce qu'il 
yna pas de bulgare qui ne répète continuellement ce dicton bulgare: “Comme 
Dicu le Czar de Russie remet quelque fois, mais il n’oublic jamais. || A ces 
mots Sa Majesté Imperiale a daigné me parler comme suit: Je m'occupe tou- 
jours de tout ce qui a été créé par mon défunt père, et la nouvelle du danger 
qui menacait chez vous l'Eglise orthodoxe m'a navré lame. Il en est de même 
des persécutions dirigécs contre le clergé bulgare par le prince de Cobourg. 
La protection de l'Eglise orthodoxe et du clergé bulgare sera toujours un des 
principaux soins de mon gouvernement. J'espère que les bulgares eux-mêmes 
répudieront le Prince illégal; alors seulement ils trouveront en moi un conti- 
nucl appui, quoique, d’après nos informations, le Prince de Cobourg prend ses 
mesures pour se maintenir encore longtemps cn Bulgarie. || A ces derniéres 
paroles j'ai pris la liberté d’exprimer le voeu que le séjour du Prince en Bul- 
garie ne se prolonge pas au détriment du prestige de la Russie et au bien- 
etre de la Bulgaric. Enfin j'ai encore pris la liberté d’emettre Yavis qu'il 
serait désirable que quelques candidats au trône princier de Bulgarie soient 
mis en avant pour que la grande assemblée nationale en choisisse un, après 
le renvoi de la principauté du Prince Cobourg. Sa Majesté a bien voulu me 
dire qu'il est du meme avis. || Voici en résumé les paroles de l'Empereur 
que jai cu le bonheur d'entendre ct qui prouvent la constance des dispositions 
bienveillantes du Czar en faveur du peuple bulgare. J'espère avoir été en 
cette occasion l'interprète fidèle des véritables sentiments, non seulement de 
mes amis ct de mes partisans, mais aussi de ceux de tout la nation bulgare. 
D. Zankoff. 

















Nr. LOOLL. GROSSBRITANNIEN. — Premierminister an den Ge- 
sandten in Belgrad. — Mitthcilung der Notifikation, 
betreffend dic Abdaukung des Königs Milan. [B. 432.] 
7. März 1889. 

Sir, || The Servian Minister called at this Office to-day and communicated 
the inclosed telegram from M. Mijatovitch, announcing the abdication of King 
Milan, the accession of his son as King of Servia under the title of Alexan- 
der T, and the nomination of three Regents to carry on the Government during 
the Sovercign’s minority. || M. Grouitch called particular attention to the fact, 
that perfect order and tranquillity prevailed in Servia. He expressed his con- 
viction that there would be no disturbance, internally or externally, in con- 


CE 


Balkanstaaten. 77 


sequence of the change of Sovercign and the institution of a Regency, which Fr. 10011. 
he thought would tend to greater economy in the administration. || The Servian britannien, 
people, he said, were much more interested in economy than in politics, and * März 1888. 
he did not believe, that any agitation for the annexation of Bosnia would be 

got up, nor that any strong feeling of partizanship would be shown in favour 

either of Russia or of Austria-Ilungary. || I am, &c. 


Salisbury. 





Nr. 10012. GROSSBRITANNIEN. — Botschafter in Wien an den 
Premierminister. — Telegraphische Mittheilung des 
Urtheils des Grafen Kälnoky über den Thronwechsel 
in Serbien. [B. 442) 10. März 1889. 


I saw Count Kälnoky to-day. His Excellency takes a very calm view of Nr 10012. 

“ . e . . Q = e e roa. - 
King Milan’s abdication. Ile believes, that under M. Ristich’s auspices Servia britannien. 
will continue to observe a correct attitude towards her neighbours, and he is !0.Märzı8%, 


perfectly satisfied with his communications with him. 





Nr. 10013. GROSSBRITANNIEN. — Gesandter in Belgrad an den 
Premierminister. — Telegraphische Mittheilung der 
Antwort des Zaren auf ein Schreiben König Milan's. 
[B. 442.) 12. März 1889. | 


The Russian Minister at Belgrade delivered personally and affirmatively Nr. 10013. 
on the 8th instant the Czar’s reply to King Milan’s request for goodwill to- Ira 
wards his son. || M. de Giers remarked to Servian Minister at St. Petersburgh: 12.Marz1880. 
“Russia recommends a Radical Government, but will not interfere in internal 


affairs of Servia.” 





Nr. 10014. GROSSBRITANNIEN. — Gesandter in Belgrad an den 
Premierminister. — Bericht über die Abschieds- 
audienz bei König Milan. [B. 459.) 19. März 1889. 


(Auszug.) 

I have the honour to report that the ex-King Milan left Belgrade this nr. 10014. 
morning for Buda-Pesth, where he will be received by the Emperor to-day. re 
His Servian Majesty will, after this interview, at once proceed to Vienna, 19.Mñrz188. 
return to Belgrade at the end of this week, and after a few days of prepa- 
ration, continue his journey to Constantinople, Smyrna and Jerusalem, ar- 
riving at Paris about the end of June next. This, at least, was the pro- 
gramme communicated yesterday verbally to the Diplomatic Body at the vale- 


dictory audience which had been solicited. || His Majesty made his appearance 





Nr. 10014, 
Gross- 
britannien. 
19.Marz1S89. 


Nr. 10015. 
Gross- 
britannien. 
15.März1Ss, 


78 Balkanstaaten. 


quite alone, shook hands with all, and then, requesting us to be seated, spoke 
in substance as follows: — || “I thank you siucerely, Gentlemen, for having 
come to bid me farewell, and I take gladly this opportunity of expressing to 
you my deep sense of the never-failing proofs of kindness and friendship 
which I have reccived, not only from yourselves, but from all your prede- 
cessors. || L am fully convineed, after the experience of the few days that 
have passed since my abdication, that it is best for the country, as well as 
for the reigning King, that I should absent myself for a year, at the end of 
which time affairs will have so settled themselves in Servia, I hope, as to 
admit of my returning and residing here without being subjected to constant 
appeal, and to the obligation of an incessant interference in State matters, 
which can ultimately only detract from the position and influence which now 
belong to my sun only. Dut,“ added His Majesty, “should I, when absent, 
hear of attemps, no matter from what quarter, in any way to interfere with 
the course which I have laid down for the education and conduct of the King, 
my son, by virtue of my parental authority and my Constitutional rights as 
guardian, then will [ instantly return and assert that authority and those 
rights in the strongest manner which the law permits.“ 





Nr. 1001». GROSSBRITANNIEN. — Botschafter in Petersburg an 
den Premierminister. — Verhalten Russlands bei 
der Abdankung König Milan’s. [B. 462.) 13. März 1889. 
(Auszug! 

When I saw M. de Giers to-day I said, that I had only received the news 
of the abdication in the evening, but presumed he was already in possession 
of it when he had talked with me respecting Servian afiairs. He said this 
was nut the case, as he had only received the telegram giving the actual news 
when my Austrian colleague was with him. The telegram was of the most 
concise kind, and did not expressly state in whose favour King Milan had 
abdicated. Ile had, however, the day before received a long telegram from 
M. Persiany, which left no doubt on his mind of his Majesty’s intentions. || His 
Excelleney spoke in terms of high praise of M. Persiany’s action throughout 
the crisis, which, se said, had been marked by the greatest prudence and 
intelligence. | 1 do not think, that there can be a doubt that at this crisis 
M. de Gicrs has been guided solely by a desire to avoid complications, and 
to remain truc to the policy from which he has never swerved since I have 
had official dealings with him, to reserve the full freedom of Russia’s action 
until the day when, by the action of others, she wonld occupy a post of 
vantage from which she would be able to utilize her daily increasing strength 
on the one side or the other, as might best suit her interests. 











Balkanstaaten. 79 


Nr. 10016. ITALIEN. — Geschäftsträger in Sophia an den Mi- 
nister des Auswärtigen. — Bericht über bulgarische 


Unabhängigkeitsbestrebungen. [G. 289.) 10. Aug. 1889. 


Signor ministro, || Coi vari ragguagli che ebbi l’onore di trasmettere a 
V. E. coi precedenti rapporti circa all'agitazione in Rumelia orientale per la 
proclamazione dell’indipendenza del regno, ho cercato d’informarla il più chiara- 
mente possibile dell’andamento dell’importante quanto intempestivo movimento, 
Ora in questo rapporto cercherd di riassumere l’insieme della situazione. Dalle 
notizie avute risulta come detta agitazione sia viva in Rumelia mentre essa 
è poco sensibile nella regione danubiana, come mi scrive teste il conte Mazza. 

Nella capitale i commenti sono infiniti. Ovunque, ce persino a Rusciuk, 
ove si & cosi freddi, il partito russofilo spinge il movimento. |! Alla festa del 
9/14 prenderanno parte tutti gli ufficiali superiori dell’esercito, alcuni prefetti 
e sindaci e molto pubblico che verr& con un treno speciale da Filippopoli. 
Secondo il parere più attendibile, sembra che a detta festa si terranno dei 
discorsi in senso dell’indipendenza e del regno, ma non si compira alcun atto 
definitivo. || Si vorrebbe incutere timore alla Turchia ed all’Europa coll’idea 
dell’indipendenza, per spingere le potenze a riconoscere quanto prima il prin- 
cipe Ferdinando, dimostrando quanto sia S. A. R. amata dalle popolazioni bul- 
gare. || Naturalmente nei casi di dimostrazione di piazza non si pud dire di 
certo cid che avverra; si parla solo della probabilità maggiore. 

Gerbaix de Sonnaz. 





Nr. 10017. ITALIEN. — Minister des Auswärtigen an den Ge- 
schäftsträger in Sophia. — Antwort auf den obigen 
Bericht. [G. 290.) 10. August 1889. 


Ricevo il suo telegramma d’oggi relativo al tentativo attribuito al governo 
principesco di proclamare l’indipendenza della Bulgaria. Dica al governo prin- 
cipesco ch’esso non pud dubitare del nostro buon volere e che nel suo in- 
teresse lo consigliamo ad evitare atti pericolosi e non sufficientemente ponde- 
rati. Qualuuque passo in favore dell’indipendenza avrebbe per conseguenza di 
alienargli le simpatie dell’Europa, di riaprire la questione di Oriente e di 
mettere a cimento l’autonomia e l’esistenza stessa del principato, mentre le 
potenze gli terranno conto della resistenza che opponesse a pericolose espe- 
rienze. || Non cessi d’esprimersi in questo senso d’accordo coi suoi colleghi 
d’Austria-Ungheria e d’Inghilterra facendo comprendere che il nostro linguaggio 
è soltanto ispirato al desiderio di mantencre la pace ed ai nostri sentimenti 
d’amicizia disinteressata verso il governo bulgaro. 

Crispi. 





Nr. 10016. 
Italien. 
10.Aug. 1889. 


Nr. 10017. 
Italien. 
10.Aug.1889, 


Nr. 10018. 
Italien. 
4), Aug. 1829. 


Nr. 10019. 
Italien. 
24.Sept.1&s9. 


80 Balkanstaaten. 


Nr. 10018. ITALIEN. — Geschäftsträger in Sophia an den Mi- 
nister des Acussern. — Fernerer Bericht über Un- 
abhängigkeitsbestrebungen. [G. 291. 20. Aug. 1889. 


Signor ministro, || Il primo tentativo per proclamare l’indipendenza ed il 
regno bulgaro non é riuscito il 2/14 agosto; e cid si deve alle energiche 
pressioni e concordi dell’Inghilterra, Austria-Ungheria e Italia, le quali po- 
tenze per mezzo dei rappresentanti a Sofia, concorsero a convincere il primo 
ministro principesco dei non pochi pericoli che incontrerebbe la proclamazione 
dell’indipendenza. || Ma devesi temere molto che questo concetto una volta 
messo innanzi faccia la sua strada, e che in un secondo caso, i nostri passi 
a Sofia non abbiano più un cosi felice risultato per impedire un pericoloso 
incidente. Quindi i governi amici debbono ponderare l’ipotesi che un bel 
giorno, in un modo quasi inaspettato si trovino qui in presenza di un fatto 
compiuto che dichiari regno indipendente la Bulgaria, e Re o Czar dei bulgari 
il principe Ferdinando. || Non si pud citare un termine per questo evento 
giacchè gli uni parlano del 6/18 settembre anniversario della rivoluzione di 
Filippopoli, gli altri della convocazione della Sobranie, ma sono ipotesi più 
o meno fantastiche, ce forse tutte queste date non sono che immaginarie ed il 
pericoloso evento sarà rinviato ad un altro anno. I miei colleghi del gruppo 
amico, al pari di me, non mancheranno mai di tentare ogni sforzo per impe- 
dire ai Bulgari di gettarsi in pericolose avventure. 

Gerbaix de Sonnaz. 





Nr. LOOL9. ITALIEN. — Botschafter in Konstantinopel an den 
Minister des Acussern. — Bericht über die even- 
tuelle Anerkennung des Prinzen Ferdinand durch 
die Pforte. [G. 295.) 24. September 1889. 


Signor ministro, || Il gran vizir aveva ultimamente avuto da varie parti, 
e specialmente da Sofia e da Filippopoli, l’impressione che la aspirazioni del 
popolo bulgaro alla consolidatione del suo statu quo, cioè al riconoscimento 
sia della unione della Rumelia, sia dell’csistenza del governo principesco, di- 
ventino sempre pit meritevoli d’attenzione per parte della potenza alto so- 
vrana, essendo a temersi che quando dette aspirazioni non ricevessero fra breve 
qualche soddisfazionc, i bulgari si dichiarino indipendenti. Sua Altezza aveva 
dunque divisato d’indirizzare alle potenze una circolare con la quale, esposti 
i pericoli d’una situazione rimasta anormale solo per mancanza di acconcic 
dichiarazioni d’adesione per parte dell'Europa, la Porta, in virtü dell’iniziativa, 
che le compete ce della responsabilitä che le incombe, inviterebbe 1 gabinetti 
a rimediarvi con opportuni provvedimenti. || Tl gran vizir aveva motivo, a 
quanto pare, di ritenere che in tale passo egli sarebbe incoraggiato a Vienna, 
bene accolto a Londra ec non avrebbe incontrato ostacoli a Berlin. Una 





Balkanstaaten. 81 


maggioranza sembrava cosi potersi formare anzitutto in via preliminare tra i Mle 
gabinetti di modo che alla regolarità dello statu quo bulgaro non mancasse »1.8ept.1889. 
più che Vadesione di una o due potenze; situazione questa che, recando suf- 
ficienti guarentigie morali ai bulgari, li avrebbe impegnati a continuare nella 
via corretta in cui si mantengono da due anni. || Ma S. M. I. il Sultano, venuto 
il momento di presentire formalmente le disposizioni delle potenze, stimd dover 
dare la priorità alla Russia, e fece interpellare ufficiosamente il signor di Ne- 
lidow sulle eventuali disposizioni dello Czar a prestare il suo concorso, per 
deferenza verso la potenza alto sovrana, a legalizzare la posizione della Bul- 
garia. Il signor di Nelidow rispose in modo perentorio, anzi non senza allu- 
dere alla possibilità di complicazioni, che mai la Russia avrebbe riconosciuto 
il principe Ferdinando. || In seguito di cid la Porta si & per ora astenuta dal 
dar seguito al suo disegno, e forse per non pregiudicarne le ulteriori possi- 
bilità di riuscita, non persiste nel male avviato schema di circolare. Sembra 
pero che il gran vizir non abbia completamente abbandonato l’idea di regola- 
rizzare nella misura del possibile, a scanso di responsabilité, lo statu quo, per 
prevenire nuovi rivolgimenti in Bulgaria. I miei colleghi d’Inghilterra e 
d’Austria- Ungheria dimostrano di ignorare al pari di me se ce quali intelli- 
genze siano state prese al riguardo tra i rispettivi gabinetti, ma ritengono che 
la sistemazione della situazione anormale della Bulgaria ¢ oggi posta sul tap- 
peto, come riferii col mio telegramma del 23. Mi asterro, in difetto d’istruzioni, 
da qualsiasi apprezzamento sull’opportunit& di un attuale riconoscimento in 
qualsiasi forma o misura, per parte della potenza alto sovrana, del governo 
della Bulgaria unita. Blanc. 





Nr. 10020. ITALIEN. — Geschäftsträger in Wien an den Mini- 
ster des Acussern. — Bericht über die Stellung 
Oesterreichs zur eventuellen Anerkennung des Prin- 
zen Ferdinand. [G. 296.] 28. September 1889. 

Signor ministro, || Nel colloquio che ebbi l’onore di avere icri col conte Nr. 10020. 
Kälnoky, io gli comunicai il contenuto del telegramma che l'E. V. si compiac- 08 Sopt 1989, 
que rivolgermi in data del 25 corrente, relativamente all'intenzione della Su- 
blime Porta di indirizzare alle potenze una circolare in vista di regolare la 
situazione anormale della Bulgaria. || TI conte Kälnoky mi disse che la Sublime 
Porta, di fronte alla recisa opposizione dell’ambasciatore di Russia in Costan- 
tinopoli, aveva smesso l’idea di dirigere alle potenze una tale circolare, di cui 
esso ignorava tuttora quale avrebbe dovuto essere il contenuto, ma che sup- 
poneva dovesse averc per il scopo di regolare lo stato presente di cose in Bul- 
garia. Il ministro, proseguendo, disse che era da arguirsi che i timori che 
suscitava nella Porta la situazione attuale della Bulgaria, l’avevano forse spinta 


a prendere una determinazione siffatta. || Il conte Kälnoky, accennando poscia a 
Staatsurchiv LI. 6 





Nr. 10020. 
Italien. 
28.Sept. 1889. 


Nr. 10021. 
Italien. 
9. Oct. 1889. 


82 Balkanstaaten. 


quanto egli aveva fatto conoscere al regio ambasciatore, e che da questo venne 
riferito alla Eccellenza Vostra, osservd che non erano certo le preoccupazioni 
che esso aveva creduto dover manifestare alla Porta circa la situazione del 
principato, che avevano potuto far nascere in essa wna simile intenzione, 
giacché egli non aveva fatta alcuna proposta, nè aveva da assumere iniziativa 
veruna. Una tale decisione era stata gid presa in precedenza dalla Porta, 
penetrata come cra dai pericoli che potevano sorgere, in un dato momento, 
nel principato. A questo proposito il ministro aggiunse che l’Austria-Ungheria, 
essendo dopo la Turchia, la più interessata tra le grandi potenze agli event 
che potrebbero svolgersi negli stati balcanici, era naturale che il governo im- 
periale e reale si preoccupasse di tutto cid che fosse di natura da disturbare 
Yordine di cose cola esistente, e cercasse di prevenire le gravi conseguenze 
che ne potrebbero scaturire. || Il conte Kälnoky conchiuse col pregarmi di 
dire all’!E. V, che cgli divideva interamente le idee di Lei per cid che riguarda 
i pericoli che potrebbero sorgere da un mutamento nello statu quo in Oriente 
e che i suoi sforzi tendevano infatti ad evitarlo. A tal fine egli non aveva 
cessato e non cessa di dare consigli di prudenza al Governo bulgaro. Perd 
S. J, soggiunse che egli non si dissimulava i pericoli che potrebbero sorgere 
in avvenire, qualora le aspirazioni della Bulgaria a far regolarizzare la sua 
situazione dalle Potenze non fossero per essere appagate, poiché lo stato pre- 
sente di cose sembravagli non poter che difficilmente essere a lungo mantenuto. 
„Mi pregio confermare in tal guisa, il mio telegramma di ieri. 
Avarna, 





Nr. 10021. ITALIEN. — Botschafter in Konstantinopel an den 


Minister des Acussern. — Bericht tiber die Even- 


tualität der Anerkennung des Prinzen Ferdinand. 
[G. 300.) 9. October 1889. 

Signor ministro, || Si asserisce alla Porta che ancora il 2 corr. Sadullah 
pascià avrcbbe trasmesso qui espressioni del conte Kalnoky incoraggianti in 
massima eventuale determinazione del governo imperiale. L’incaricato d’affari 
d’Austria. -Ungheria si limito a dirmi al riguardo essere egli privo d’ istruzioni.; 
ll mio collega di Germania per conto suo, premettendo di non avere istruzioni, 
si esprime evasivamente sul merito del progetto di riconoscimento, augurando 
soltanto che si eviti ogni simile quistione sin dopo la visita dell’Imperatore 
Guglielmo annunziata per il 2 novembre e, durante la quale, non sarà trat- 
tata nessuna quistione politica tra i due Sovrani, secondo che si vuol qui 
asserire da ogni parte. || Il mio collega d’Inghilterra poi, con cui sarebbe più 
naturale in tali circostanze essere d’accordo per un contegno identico, mi confidd 
non ritenersi punto autorizzato ad appoggiare le pratiche ordinatemi da V. E. ne 
credere opportuno di provocare di propria iniziativa tale autorizzazione Mi 


4 





Balkanstaaten. 83 


affrettai telegrafare a tutto cid al’E. V. || Non trovandomi dunque in grado Nr. 100. 
di ottenere che i miei colleghi amici avvalorassero le pratiche mie, dovetti 9. oct. 1889. 
prendere in coscienzioso esame la possibilità per me di valermi del permesso, 
di cui V. E. mi onorö, di esprimerle la mia personale opinione. Ma lo stesso 
linguaggio dei miei colleghi mi diede il convincimento di non trovarmi io più 
di essi in grado di formarmi un concetto illuminato sulla portata della diver- 
siti di contegno delle potenze amiche verso l’attuale situazione in Bulgaria; 
sia perchè tale diversità si & gid prodotta in altre circostanze nella questione 
bulgara, specialmente tra la Germania e |’ Austria-Ungheria, senza detrimento 
della comunanza degli scopi pacifici tra le potenze alleate; sia perchè mi man- 
cavano i necessari dati di fatto per una fondata e ragionata soluzione, cioè 
quali siano state, in seguito agli ultimi convegni di sovrani, le nuove intelli- 
genze che da ogni parte si asserisce essersi stabilite fra le potenze amiche 
per i rispettivi interessi verso gli Stati balcanici. || Intanto le istruzioni di V. 
E. ispirate da un alto sentimento di responsabilità governativa per il man- 
tenimento della pace, essendo precise ed incondizionate, ho colto le occasioni 
che ebbi di esprimere al mustechar degli affari esteri il 7 corrente ed al gran 
visir 1’8 corrente, il consiglio di astenersi da ogni atto che possa ridestare 
la questione bulgara, svolgendo io i concetti espressimi dal’ E. V. | Il gran 
visir mi disse essersi dovuto dalla Porta contemplare il da farsi per consoli- 
dare lo statu quo bulgaro a scanso di una minacciata dichiarazione d’indipen- 
denza; ¢ se cid non con una legalizzazione per la quale si richiederebbe una 
non sperabile unanimita delle potenze, almeno con una regolarizzazione mo- 
ralmente ottenibile dalla maggioranza delle potenze, le quali dando ai voti 
dei bulgari una soddisfazione, che colla loro saggezza hanno fin qui me- 
ritata, avrebbero tanto maggiore influenza sopra di essi per mantenerli fe- 
deli alla potenza altosovrana, come vuole Vinteresse comune di pace in Oriente. 
Ma essendo risultato che le disposizioni non solo della Russia, ma di altre 
potenze erano meno favorevoli, il governo imperiale senza prendere impegni 
circa le sue future determinazioni, le quali dipenderanno dall’ andamento delle 
cose in Bulgaria, ha deposto per ora tale pensiero: e spera che almeno per un 
certo tempo si potrà lasciare intatta l’attuale condizione provvisoria del princi- 
pato. !| E mia impressione che la Porta ed il Sultano stesso, contentandosi di 
aver dato ai bulgari una testimonianza di buon volere, non sono punto dispia- 
centi al postutto di essere da noi appoggiati in un contegno di astensione da 
qualsiasi passo che possa dar luogo al governo russo di suscitare nuovi imba- 


razzi al governo ottomano. 
Blanc. 





GF 





Nr. 10122, 
Vertrags- 
Staat: n. 
22. Dec. 15FK, 


Bündnisse und Verträge. 


Nr. 10022. DEUTSCHLAND, FRANKREICH, GROSS-BRITANNIEN, 
ITALIEN, NIEDERLANDE, OESTERREICH - UNGARN, 
RUSSLAND, TÜRKEI, SPANIEN. — Vertrag über die 
Freie Schifffahrt auf dem Suez-Canal. 


Au nom de Dieu Tout-Puissant. 


Sa Majesté la Reine du Royaume-Uni de la Grande-Bretagne et d’Irlande, 
Impératrice des Indes; Sa Majesté l'Empereur d'Allemagne, Roi de Prusse; 
Sa Majesté l'Empereur d'Autriche, Roi de Bohème, &c., et Roi Apostolique 
de Hongrie: Sa Majesté le Roi d’Espagne et en son nom la Reine-Régente du 
Royaume; le Président de la République Francaise; Sa Majesté le Roi d'Italie; 
Sa Majesté le Roi des Pays Pas, Grand-Duc de Luxembourg, &c.; Sa Majesté 
l'Empereur de Toutes les Russies; et Sa Majesté l'Empereur des Ottomans, 
voulant consacrer, par un Acte Conventionnel, l'établissement d’un régime dé- 
finitif, destiné A garantir, en tout temps et à toutes les Puissances, le libre 
usage du Canal Maritime de Suez ct compléter ainsi le régime sous lequel la 
navigation par ce Canal a été placée, par le Firman de Sa Majesté Impériale 
le Sultan, en date du 22 Février, 1866 12 Zilkadé, 12823, sanctionnant les 
Concessions de Son Altesse le Khédive, ont nommé pour leur Plénipotentiaires, 
savoir: 

Sa Majesté la Reine du Royaume-Uni de la Grande-Bretagne ct d’Irlande, 
Impératrice des Tndes, le Tres-IIonorable Sir William White, son Ambassadeur 
Extraordinaire et Plenipotentiaire; 

Sa Majesté l'Empereur d'Allemagne, Roi de Prusse, le Sieur Joseph de 
Radowitz, son Ambassadeur Extraordinaire et Plénipotentiaire; 

Sa Majesté l'Empereur d'Autriche, Roi de Bohème, &c., et Roi Aposto- 
lique de Hongrie, le Sieur Henri, Baron de Calice, son Ambassadeur Extra- 
ordinaire ct Plenipotentiaire; 

Sa Majesté le Roi d’Espagne et en son nom la Reine-Régente du Royaume, 
le Sieur Don Miguel Florez y Garcia, son Chargé d’Affaires; 





e 
Bündnisse und Verträge. 85 


Le Président de la République Française, le Sieur Gustave Louis Lanues, Nr. 10022. 
Comte de Montebello, Ambassadeur Extraordinaire et Plénipotentiaire de France: ‘Masten, 

Sa Majesté le Roi d’Italie, le Sieur Albert, Baron Blanc, son Ambassa- 22 Dec. 1888. 
deur Extraordinaire et Plénipotentiaire; 

Sa Majesté le Roi des Pays-Bas, Grand-Duc de Luxembourg, &c., le 
Sieur Gustave Keun, son Chargé d’Affaires; 

Sa Majesté l'Empereur de Toutes les Russies, le Sieur Alexandre de 
Nélidow, son Ambassadeur Extraordinaire et Plénipotentiaire; 

Sa Majesté l'Empereur des Ottomans, Mehemmed Said Pacha, son Ministre 
des Affaires Etrangéres; 

Lesquels, s’&tant communiqué leurs pleins pouvoirs respectifs, trouvés en 
bonne et due forme, sont convenus des Articles suivants: — 


Article I. 

Le Canal Maritime de Suez sera toujours libre et ouvert, en temps de 
guerre comme en temps de paix, à tout navire de commerce ou de guerre, 
sans distinction de pavillon. 

En conséquence, les Hautes Parties Contractantes conviennent de ne porter 
aucune atteinte au libre usage du Canal en temps de guerre comme en temps 
de paix. 

Le Canal ne sera jamais assujetti à l’exercice du droit de blocus. 

Article IT. 

Les Hautes Parties Contractantes, reconnaissant que le Canal d’Eau- 
Douce est indispensable au Canal Maritime, prennent acte des engagements 
de Son Altesse le Khédive envers la Compagnic Universelle du Canal de 
Suez, en ce qui concerne le Canal d’Eau-Douce, engagements stipulés dans 
une Convention en date du 18 Mars, 1863, contenant un exposé ct quatre 
Articles. 

Elles s’engagent à ne porter aucune atteinte à la sécurité de ce Canal et 
de ses dérivations, dont le fonctionnement ne pourra être l'objet d’aucune 


tentative d’obstruction. 
Article III. 


Les Hautes Parties Contractantes s'engagent de même à respecter le 
matériel, les établissements, constructions et travaux du Canal Maritime et 


du Canal d’Eau-Douce. 
Article IV. 


Le Canal Maritime restant ouvert, en temps de guerre, comme passage 
libre, même aux navires de guerre des belligérants, aux termes de l'Article Ier 
du présent Traité, les Hautes Parties Contractantes conviennent qu'aucun droit 
de guerre, aucun acte d’hostilité ou aucun acte ayant pour but d’entraver la 
libre navigation du Canal ne pourra être exercé dans le Canal et ses ports 
d’accès, ainsi que dans un rayon de 3 milles marins de ces ports, alors même 
que l’Empire Ottoman serait l’une des Puissances belligérantes. 

Les bâtiments de guerre des belligérants ne pourront, dans le Canal et 





Nr. 10022. 
Vertrags- 
Staaten. 
52, Dez. 1888. 


86 Bündnisse und Verträge. 


ses ports d'accès, se ravitailler ou s’approvisionner que dans la limite stricte- 
ment nécessaire. Le transit des dits bâtiments par le Canal s’effectuera dans 
le plus bref délai d'après les Règlements en vigueur, ct sans autre arrêt que 
celui qui résulterait des nécessités du service. 

Leur séjour à Port-Saïd ct dans la rade de Suez ne pourra dépasser 
vingt-quatre heures sauf le cas de reläche forcée. En pareil cas, ils seront 
tenus de partir le plus tôt possible. Un intervalle de vingt-quatre heures 
devra toujours s’ccouler entre la sortie d’un port d'accès d’un navire belli- 
gérant ct le départ d’un navire appartenant à la Puissance cnnemie. 


Article V. 

En temps de gucrre, les Puissances belligérantes ne débarqueront et ne 
prendront dans le Canal ct ses ports d'accès, ni troupes, ni munitions, ni 
matériel de guerre. Mais, dans le cas d'un empéchement accidentel dans le 
Canal, on pourra cmbarquer ou débarquer, dans les ports d'accès, des troupes 
fractionuécs par groupes n’excédant pas 1,000 hommes avec le matériel de 
guerre correspondant. 

Article VI. 

Les prises scront soumises sous tous les rapports au même régime que 

les navires de gucrre des belligérants. 
Article VII. 

Les Puissances ne maintiendront dans les eaux du Canal (y compris le 
Lac Timsah et les Lacs Amers) aucun bâtiment de guerre. 

Toutefois, dans les ports d’accés de Port-Said ct de Suez, celles pourront 
faire stationner des bitiments de guerre dont le nombre ne devra pas excéder 
deux pour chaque Puissance. 

Ce droit ne pourra être exercé par les belligérants. 

Article VIII. 

Les Agents en Egypte des Puissances Signataires du présent Traité 
seront chargés de veiller à son exécution. En toute circonstance qui mena- 
cerait la sécurité ou le libre passage du Canal, ils se réuniront sur la con- 
vocation de trois d'entre eux et sous la présidence du doyen, pour procéder 
aux coustatations nécessaires. Ils feront connaître au Gouvernement Khédivial 
le danger qu’ils auraient reconnu afin que celui-ci prenne les mesures propres 
à assurer la protection ct le libre usage du Canal. En tout état de cause, 
ils se réuniront unc fois par an pour constater la bonne exécution du Traité. 

Ces dernières réunions auront lieu sous la présidence d’un Commissaire 
Spécial nommé à cet effect par le Gouvernement Impérial Ottoman. Un Com- 
missaire Khédivial pourra également prendre part à la réunion et la présider 
en cas d'absence du Commissaire Ottoman. 

Ils reclamcront notamment la suppression de tout ouvrage ou la disper- 
sion de tout rassemblement qui, sur l’une ou l’autre rive du Canal, pourrait 
avoir pour but ou pour cffet de porter atteinte à la liberté ct à l’entière sé- 
curité de la navigation. 


Bündnisse und Verträge. 87 


Article IX. ose 

Le Gouvernement Égyptien prendra dans la limite de ses pouvoirs, tels Staaten, 
qu'ils résultent des Firmans, et dans les conditions prévues par le présent 72: Dez.1888. 
Traité, les mesures nécessaires pour faire respecter l’exécution du dit Traité. 

Dans le cas où le Gouvernement Égyptien ne disposcrait pas de moyens 
suffisants, il devra faire appel au Gouvernement Impérial Ottoman, lequel 
prendra les mesures nécessaires pour répondre à cet appel, en donhera avis 
aux autres Puissances Signataires de la Déclaration de Londres du 17 Mars, 

1885, et, au besoin, se concertera avec elles à ce sujet. 

Les prescriptions des Articles IV, V, VII et VIII ne feront pas obstacle 

aux mesures qui seront prises en vertu du présent Article. 


Article X. 

De mème, les prescriptions des Articles IV, V, VII et VIII ne feront 
pas obstacle aux mesures que Sa Majesté le Sultan et Son Altesse le Khedive 
au nom de Sa Majesté Impériale et dans les limites des Firmans concédés 
scraicnt dans la nécessité de prendre pour assurer, par leurs propres forces, 
la défense de l’Egypte et le maintien de l’ordre public. 

Dans le cas où Sa Majesté Impériale le Sultan ou Son Altesse lé Khédive 
se trouverait dans la nécessité de se prévaloir des exceptions prévues par le 
présent Article les Puissances Signataires de la Déclaration de Londres en 
seraicnt avisées par le Gouvernement Impérial Ottoman. 

Il est également entendu que les prescriptions des quatre Articles dont il 
s'agit ne porteront en aucun cas obstacle aux mesures que le Gouvernement 
Impérial Ottoman croira nécessaire de prendre pour assurer par ses propres 
forces la défense de ses autres possessions situées sur la côte orientale de la 
Mer Rouge. 
Article XI. 

Les mesures qui seront prises dans les cas prévus par les Articles IX 
et X du présent Traité ne devront pas faire obstacle au libre usage du Canal: 
Dans ces mêmes cas, l'érection de fortifications permanentes élevées contrairc- 
ment aux dispositions de l’Article VIII demeure interdite. 

Article XIT. 

Les Hautes Parties Contractantes conviennent, par application du prin- 
cipe d'égalité en ce qui concerne le libre usage du Canal, principe qui forme 
l'une des bases du présent Traité, qu'aucune d’elles ne recherchera d’avantages 
territoriaux ou commerciaux, ni de privilèges dans les arrangements inter- 
nationaux qui pourront intervenir par rapport au Canal. Sont d'ailleurs ré- 
servés les droits de la Turquie comme Puissance territoriale. 

Article XIII. 

En dehors des obligations prévues expressément par les clauses du pré- 
sent Traité, il n’est porté aucune atteinte aux droits souverains de Sa Majesté - 
Impériale le Sultan et aux droits et immunités de Son Altesse le Khédive 
tels qu’ils résultent des Firmans, 





Nr. 1C022. 
Vertrags- 
Staaten. 


22, Dec. 1858, 


Nr. 10024, 
Vertrags- 
Staaten. 
Februar] sss. 


88 Bündnisse und Verträge. 


Article XIV. 

Les lHautes Parties Contractantes conviennent que les engagements 
résultant du présent Traité ne seront pas limités par la durée des Actes de 
Coucession de la Compagnie Uriverselle du Canal de Suez. 

Article XV, 

Les stipulations du présent Traité ne feront pas obstacle aux mesures 
sanitaires en vigueur en Égypte. 

Article XVI. 

Les Hautes Parties Contractantes s'engagent à porter Ic présent Traité à 
la connaissance des États qui ne l’ont pas signé, en les invitant à y accéder. 
Article XVII. 

Le présent Traité sera ratifié et les ratifications en seront échangées à 
Constantinople dans un délai d’un mois ou plus tôt si faire se peut. 

En foi de quoi les Plénipotentiaires respectifs l’ont signé et y ont apposé 
le sceau de leurs armes. 

Fait à Constantinople, le 29° jour du mois d'Octobre, de l’an 1888. 


W. A. White. A, Blanc. 
Radowitz. Gus. Keun. 
Calice. Nélidow. 
Miguel Florez y Garcia. M. Said. 


G. de Montebello. 
(Die Ratificationen deponirt zu Constantinopel am 22. Dec. 1888.) 





Nr. 10023. VERTRAGSSTAATEN. — Aus den vorhergehenden Ver- 
handlungen über Nr. 10022 [nach dem Englischen 
Blaubuch, Egypten No. 2, 1889). 

Die Türkei beantragte im Februar 1888 noch Modificationen, welche im 
Folgenden durch die Schrift kenntlich gemacht sind. Zusätze sind gesperrt . 
und in [ |, Gestrichenes schräg gesetzt. 

Article II. 

Les Hautes Parties Contractantes, reconnaissant que le Canal d’Eau-Douce est 
indispensable au Canal Maritime, prennent acte des engagements de Son Altesse 
le Khédive envers la Compagnie Universelle du Canal de Sucz en ce qui concerne 
le Canal d’Eau-Douce, engagements stipulés dans une Convention en 
date du 18 Mars, 1863, contenant un préambule ct quatre Articles). 

Elles s'engagent à ne porter aucune atteinte à la sécurite de ce Canal 
et de ses derivations, dont le fonctionnement ne pourra être l’objet d’aucune 
tentative d’obstruction. 

Article IV. 

Le Canal Maritime restant ouvert en temps de gucrre comme passage 
libre, mème aux navires de guerre des belligerants, aux termes de l’Article I 
du présent Traité, les Hautes Parties Contractantes conviennent qu'aucun droit 





Biindnisse und Verträge. 89 


de guerre, aucun acte d’hostilité, ou aucun acte ayant pour but d’entraver la Nr- 10028. 
. . . Vertrags-, 
libre navigation du Canal ne pourra être exercé dans le Canal et ses ports staaten: 
d'accès, ainsi que dans un rayon de 3 milles marins de ces ports, alors même Februar1888, 
que la Porte [l'Empire Ottoman] serait l’une des Puissances belligérantes. 

Les bâtiments de guerre des belligérants ne pourront, dans le Canal et 
ses ports d'accès, se ravitailler ou s’approvisionner que dans la limite stricte- 
ment nécessaire. Le transit desdits bâtiments par le Canal s'effectuera dans 
le plus bref délai d’après les Règlements en vigueur et sans autre arrêt que 
celui qui résulterait des nécessités du service. Leur séjour à Port-Said et dans 
la rade de Suez ne pourra dépasser vingt-quatre heures, sauf le cas de re- 
lâche forcée. En pareil cas, il seront tenus de partir le plus tôt possible. 
Un intervalle de vingt-quatre heures devra toujours s’écouler entre la sortie 
d’un port d'accès d’un navire belligérant et le départ d’un navire appartenant 
à la Puissance ennemie. 

Article VIL 

Les Puissances ne maintiendront dans les eaux du Canal (y compris le 
Lac Timsah et les Lacs Amers) aucun bâtiment de guerre. 

Toutefois, dans les ports d’accés de Port-Said et de Suez, elles pourront 
faire stationner des bâtiments de gucrre [légers] dont le nombre ne devra pas 
excéder deux pour chaque Puissance. 

Ce droit ne pourra être exercé par les belligérants. 


Article VIIT. 

Les Représentants [Agents] en Égypte des Puissances Signataires du pré- 
sent Traité seront chargés de veiller à son exécution [de concert avec un 
Commissaire nommé par le Gouvernement Impérial Ottoman et le 
Délégué qui sera désigné par le Khédivat en qualité d’adjoint de 
ce Commissaire] En toute circonstance qui menacerait la sécurité ou le 
libre passage du Canal, ils se réuniront sur la convocation de trois d’entre 
cux ct sous la présidence du doyen, [Commissaire Ottoman], pour procéder 
aux constatations nécessaires. Ils feront connaître au Gouvernement Khédivial 
le danger qu’ils auraient reconnu afin que celui-ci prenne les mesures propres 
à assurer la protection et le libre usage du Canal. 

En tout état de cause, il se réuniront une fois par an pour constater la 
bonne exécution du Traité. 

Jis réclameront notamment la suppression de tout ouvrage ou la dispersion 
de tout rassemblement qui, sur l’une ou l’autre rive du Canal, pourrait avoir 
pour but ou pour effet de porter atteinte à la liberté et à l’entière sécurité 


de la navigation. 
Article IX. 

Le Gouvernement Égyptien prendra, dans la limite de ses pouvoirs, tels 
qu'ils résultent des Firmans, et dans les conditions prévues par le présent 
Traité, les mesures nécessaires pour faire respecter l’exécution du dit Traité. 

Dans le cas où le Gouvernement Égyptien ne disposerait pas de moyens 


Nr. 10023. 
Vertrags- 
Staatcn. 
Februar18®8. 


90 Bündnisse und Verträge. 


suffisants, il devra faire appel à la Sublime Porte, laquelle se concertera avec 
les [au Gouvernement Impérial Ottoman, lequel prendra les mesures 
nécessaires pour répondre à cet appel, en donnera avis aux}, autres 
Puissances Signataires de la Déclaration de Londres du 17 Mars, 1885, en cue 
d'arréter d'un commun accord les mesures à prendre pour répondre à cet appel. 
[et au besoin se concertera avec elles à ce sujet.] 

Les prescriptions des Articles IV, V, VII et VIII ne feront pas obstacle 
aux mesures qui seront prises en vertu du présent Article. 

Article X. 

De même les prescriptions des Articles IV, V, VII et VIII ne feront pas 
obstacle aux mesures que Sa Majesté le Sultan et Son Altesse le Khédive, au 
nom de Sa Majesté Impériale et dans les limites des Firmans concédés, se- 
raient dans la nécessité de prendre pour assurer, par leurs propres forces, la 
défense de l'Égypte et le maintien de l’ordre public. 

Dans le cas où Sa Majesté Impériale le Sultan ou Son Altesse le Khédive 
se trouveraient dans la nécessité de se prévaloir des exceptions prévues par 
le présent Article, les Puissances Signataires de la Déclaration de Londres en 
seraient avisées [par le Gouvernement Impérial Ottoman. 

Il est également entendu que les prescriptions des quatre Ar- 
ticles dont il s’agit ne porteront, en aucun cas, obstacle aux mc- 
suresque le Gouvernement Impérial Ottoman croira nécessaire de 
prendre pour assurer par ses propres forces la défense de ses 
autres possessions de la Mer Rouge.] 

° Article XII. 

Les Hautes Parties Contractantes conviennent, par application du principe 
d'égalité en ce qui concerne le libre usage du Canal, principe qui forme l’une 
des bases du présent Traité, qu'aucune d'elles ne recherchera, par rapport au Ca- 
nal, d'avantages territoriaux ou commerciaux ni de privilèges dans les arrange- 
ments internationaux qui pourront intervenir [par rapport au Canal]. Sont 
d’ailleurs réservés les droits de la Turquie comme Puissance territoriale. 


— 


Der Marquis von Salisbury an Sir W. White. 
Foreign Office, February 27, 1888. 

Sir, || Rustem Pasha spoke to me to-day with respect to the alterations 
which the Sultan pressed for in the Project of the Suez Canal Commission. 

I replied, that these proposals for alterations had taken both Her Ma- 
jesty’s Government and that of France somewhat by surprise, as we had in- 
ferred from the attitude of the Ottoman Representative at the International 
Commission of Paris in 1885, that our Project of Convention would meet with 
the assent of the Sublime Porte. With respect to the particular alterations 
now suggested, I said I was unable to assent to the appointment of a per- 
manent Turkish Commissioner residing in Egypt in order to be President of 
any special mectings of the Consuls that might be summoned under the Con- 


— 


Bündnisse und Verträge. 91 


vention, as I thought the position of such a functionary somewhat at variance 
with the administrative independence assured by the Firmans to the Egyptian 
Government, Again, Her Majesty’s Government disapproved of the insertion 
of words restricting to small vessels the discretion reserved for the Powers 
of stationing two ships of war at cither end of the Canal, as it scemed to be 
an unnecessary limitation of a power which was innocent in itself, and to 
which the Conference of 1885 had fully assented. 

The proposal of the Sultan to suppress Articles IV, V, VII and VIII 
when the defence of the Ottoman dominions on the shores of the Red Sea 
was in question seemed also to Ier Majesty’s Government an inadmissible 
proposition. It involved the reservation of authority to the Sultan, in case 
his Red Sea dominions were attacked, to exclude from the Canal the particular 
Power with which he might be contending, and at the same time to make 
the Canal itself the base of his own warlike operations, || I am &e. 

Salisbury. 





Englisches Memorandum tiber die Modificationen, gerichtet nach Paris. 

Article II. To be perfectly correct, the word “exposé” should be sub- 
stituted for ,préambule” in the description of the Convention of the 18th 
March, 1863. 

Art. TV, Theres is no objection to the amendment proposed in this Article. 

Art. VII. Ier Majesty’s Government object to the limitation of the size 
of the vessels of war stationed in the ports of access of the Canal which 
would result from the insertion of the word “légers.” 

This question was fully considered and discussed in the International 
Commission at Paris, The word “légers” appeared in the original draft pre- 
sented by the French Delegates, which followed in this respect the procedent 
of the Danube, and contemplated the permanent presence of “stationnaires” 
of cach of the Powers at the embouchures of the Canal. 

But the British Commissioners represented, that this would be an inter- 
ference with the right of the Egyptian Government to provide for the police 
of the Canal, and it was thereupon agrecd that the Article should simply 
limit the number of vessels of war belonging to any one Power which might 
be stationed at tho same time in the harbours of Suez and of Port Said, 
while belligerent vessels should be prohibited from anchoring there at all. 
See Procès-verbal No. 9 of the Sous-Commission, 1st May, 1885: French 
Yellow Book, pp. 71—73, and M. Barrére’s Report, ibid, p. 162.) 

Art. VIII. Her Majesty’s Government have already cxplaincd their reasons 
for objecting to the alteration proposed by the Porte in its present form. 

M. Flourens, however, is anxious that some concession should be made 
which should recognize the position of the Sultan as territorial Sovercign. 

It appears to Ifer Majesty’s Government, that this might be done by 
making a distinction between the Consular mectings which may be summoned 


Nr. 10028. 
Vortrage- 
Staaten, 


Nr. 100238. 
Vertrags- 
Staaten. 





32 Bündnisse und Verträge. 


at any time, and the regular yearly meetings held to “constater” the proper 
execution of the Treaty. The latter might take place under the presidency 
of a Special Cummissioner to be nominated for the purpose by the Porte. 
An Egyptian Commissioner might also attend, and preside in case no Turkish 
Commissioner were sent. The other meetings of the foreign Agents provided 
for in the Article, which are to be convoked in case of any danger arising 
to threaten the freedom or security of the Canal, and the object of which 
would be to discuss the representations to be made to the Khedivial Govern- 
ment, would consist of the foreign Representatives only. The presence of a 
Turkish or Egvptian official on these last-named occasions would be illogical, 
and might be embarrassing. 

Art. IX. The amendment proposed by the Turkish Government excludes 
the Powers from taking part in the consideration of the measures necessary 


for the defence of the Canal in time of danger, unless the Porte should think 
it necessary to have their assistance. Iler Majesty’s Government think the 


words “au besoin” should be omitted. 

Art. X. Her Majesty’s Government understand, that the French Govern- 
ment object to the addition proposed by the Porte, on the ground that it 
would enable the Sultan, when his possessions in the Red Sea were menaced, 
to blockade the Canal against his enemy, and even to make use of it as a 
base for the Turkish operations. 

They admit, that there is force in this objection, and are prepared to 
support it. | 

Art. XII. Her Majesty’s Government see no objection to the alteration 
proposed in this Article. 


Verbal-Note des französischen Gesandten Waddington an den Marquis 
von Salisbury, 


Le Gouvernement de la République Francaise adopte, dans leur ensemble, 
les observations formulées par le Gouvernement Britannique relativement aux 
propositions de la Sublime Porte tendant 4 modifier, sur divers points, le 
Projet de Cunvention relatif au Canal de Suez. Ces observations, coordonnées 
de mani¢re à concilicr aussi exactement que possible les différents arguments 
que les deux Cabinets pourraient faire valoir en commun à Constantinople, 
sont consignées dans le projet de télégramme ci-joint que le Cabinet de Paris 
sc propose d'adresser à l'Ambassadeur Français à Constantinople. 

Une scule des objections formulées par le Gouvernement de la Reine ne 
figure pas dans ce projet de dépêche. Le Cabinet de Londres, tout en ac- 
ceptant l'ensemble de l'amendement réclamé par la Turquie pour l’Article IX 
de la Convention, a pensé qu’il conviendrait d'en retrancher les mots “au 
besoin,” dont le maintien aurait à ses yeux pour conséquence d’exclure les 
Puissances de l'examen des mesures nécessaires à la défense du Canal en 


Bündnisse und Verträge. 93 


temps de péril, sauf au cas où la Porte jugerait nécessaire de recourir à leur 
assistance. Le Gouvernement Français se demande si le maintien de ces mots 
aurait bien cette conséquence qui lui paraîtrait d’ailleurs, il est à peine besoin 
de le dire, aussi inacceptable qu’au Gouvernement Britannique. Il ne saurait 
échapper aux Ministres de la Reine que l'amendement Ottoman confirme l’obli- 
gation pour le Sultan de donner avis, aux Puissances Signataires, de l’appel 
que lui adresserait le Khédive en vue d'assurer l’exécution du Traité, Il ne 
semble pas douteux que l’accomplissement de ce devoir international ne suffise, 
dans la pratique, pour fournir aux Puissances l’occasion de se concerter avec 
la Cour Souveraine et de presser celle-ci de prendre les mesures propres A 
mettre hors de toute atteinte la liberté du Canal. Le Cabinet de Londres, 
À l'attention duquel ce point de vue est signalé, jugera sans doute, avec le 
Cabinet de Paris, qu'il convient de restreindre, autant que possible, le nombre 
des points encore en discussion, et de ne pas insister, sans nécessité bien dé- 
montrée, auprès de la Porte, pour lui faire retirer un amendement dont l’adop- 
tion serait une satisfaction personnelle donnée au Sultan. 

Le désir d'une entente complète avec le Cabinet de Londres est tel, 
toutefois, que le Gouvernement Français consentirait, si Lord Salisbury ne 
croyait pas pouvoir se ranger à l'opinion sus-énoncée, À renoncer à ses in- 
tentions, et, tout en regrettant de ne point accorder au Gouvernement Ottoman 
une concession de nature à faciliter la conclusion du Traité, à charger M. de 
Montebello de faire valoir les objections du Cabinet de Londres relativement 
au maintien des deux mots en question. 

Le 10 Mars, 1888. 


Telegramm des französischen Ministers Flourens an den Grafen v. Montebello. 
Paris, le Mars, 1888. 

Veuillez adresser à la Porte la communication suivante: — 

Le Gouvernement de la République, d’accord avec le Gouvernement de 
Sa Majesté Britannique, a examiné, avec le plus vif désir de tenir compte des 
intérêts de Sa Majesté Impériale l'Empereur des Ottomans, les modifications 
que la Sublime Porte propose d'introduire dans le Projet de la Convention 
relatif au libre usage du Canal de Suez, 

Il s’empresse de porter à la connaissance du Gouvernement Impérial les 
conclusions de cette étude approuvées par le Cabinet de Londres. 

L’amendement proposé à l'Article II du Projet n’a pas rencontré d’objec- 
tions. On croit devoir seulement faire observer que, pour être parfaitement 
correct, il conviendrait de substituer le mot “exposé” à celui de “préambule” 
dans la description de la Convention du 18 Mars, 1863. 

Les deux Gouvernements sont également prêts à remplacer à l'Article IV 
les mots “la Porte” par les mots “l’Empire Ottoman.” 

Le Gouvernement Impérial a proposé de limiter, par l'insertion du mot 
“légers,” la grandeur des vaisseaux de guerre que les Puissances doivent être 


Nr. 10028, 
Vortrage- 
Btaaton. 





Nr. 10023. 
Vertrags- 
Stauten. 


OA Bündnisse und Verträge. 


autorisées à faire stationner, lorsqu'elles ne sont pas belligerantes, aux em- 
bouchures du Canal. 

Sur ce point les Gouvernements Anglais et Francais ne croient pas pouvoir 
introduire de modification au Projet accepté cn 1885 par les Représentants 
de toutes les Puissances, y compris ceux de la Turquie. Les motifs de la 
décision prise à cette époque subsistent aujourd’hui. On les trouvera exposés 
au procès-verbal de la Sous-Commission en date du 1° Mai, 1885 (pp. 71, 73, 
du Livre Jaune Prancais), et dans le Rapport de M. Barrère (ibidem, p. 162). 

Au sujet des modifications demandées à l'Article VIII les Cabinets de 
Londres ct de Paris font remarquer que, Sa Majesté Impériale le Sultan 
n'ayant pas de Consul en Égypte, il scrait le plus souvent impossible d’attendre 
l'arrivée d’un Délégué Spécial Ottoman dans les circonstances imprévues qui 
menaceraient la sécurité ou le libre passage du Canal, et qui nécessiteraient 
une réunion immédiate des Représentants des Puissances. En prévision de 
ces cas particuliers, la rédaction du Projet Anglo-Frangais doit étre main- 
tenue, Mais, appréciant la légitimité du voeu exprimé par la Puissance Sou- 
veraine en ce qui concerne la présidence des réunions, le Gouvernement de 
la Reine ct celui de la République proposent l'addition au second paragraphe 
de l'Article VOII de la phrase suivante, qui consacre le principe revendiqué 
par la Sublime Porte, tout en tenant compte des nécessités pratiques et ur- 
gentes qui peuvent se présenter: — 

“Ces dernières rénnions auront lieu sous la présidence d’un Commissaire 
Spécial nommé à cet cffet par le Gouvernement Impérial Ottoman. Un Com- 
missaire Khédivial pourra également préndre part à la réunion ct la présidera 
en cas d'absence du Commissaire Ottoman.” 

En ce qui concerne l'amendement proposé à l'Article X, les deux Gou- 
vernements croient devoir faire observer que la modification demandée par la 
Sublime Porte vient à l'encontre du principe même de la Convention et n’ap- 
porterait, d'ailleurs, an Gouvernement de Sa Majesté Impériale aucun avantage 
récl Le principe de la Convention est, en effet, qu'aucune Puissance ne pourra 
faire d'opérations militaires dans le Canal, à ses abords ni sur ses rives, des 
actes de cette nature pouvant éventuellement porter atteinte à la liberté et 
à la sécurité du transit que l'accord international a pour but essentiel de 
sauvegarder. Une seule dérogation à cette règle générale a dû être prévue 
pour le cas où la nécessité de la défense de l'Égypte et le maintien de l’ordre 
public exigeraient l'intervention de la Puissance territoriale à l'endroit mème 
où le péril se serait produit, c'est-à-dire, dans le voisinage du Canal, Mais 
aucune autre cxception ne saurait ètre admise parce que les inconvénients 
qu'elle entrafnerait ct qu'on vient de rappeler ne seraient pas justifiés par un 
but dutilité pratique. Pour défendre ses possessions dans la Mer Rouge, le 
Gouvernement du Sultan n'a pas besoin de se servir militairement du Canal, 
de ses ports d'accès, ni de ses rives. Il suffit qu’il puisse en tout temps et 
sans jamais rencontrer d’obstacle y faire passer des vaisseaux de guerre. En 





Bündnisse und Verträge. 9! 


assurant à toutes les Puissances l’usage permanent de la voie internationale, 
la Convention leur donne des garanties qu’elles devraient autrement demander 
A la force et qu’elles ne trouveraient pas toutes au même degré. C’est là 
une considération supérieure qui conseille à tous les Gouvernements de main- 
tenir intact, sans aucune cxception qui puisse l’affaiblir, le principe même de 
la Convention, et sur laquelle les Cabinets de Paris et de Londres appellent 
de nouveau avec confiance l'attention du Gouvernement Impérial Ottoman. 

Les deux Gouvernements n’ont pas d’objection à rapporter dans la ré- 
daction de l'Article XII les mots “par rapport au Canal” à la place indiquée 
par l’amendement Ottoman. 


— {om 2... - 


M. Flourens an den Earl of Lytton. 


Paris, le 9 Mars, 1888. 

M. le Comte, || La communication que votre Excellence a bien voulu me 
faire, le 2 de ce mois, des observations formulées par le Cabinet de Londres 
sur les amendements dont la Porte Ottomane demande l'introduction dans le 
Projet Anglo-Français de la Convention Internationale relative au Canal de 
Sucz m’& amené à préparer les instructions ci-jointes que j'ai tenu à faire 
passer sous les yeux de Lord Salisbury avant de les adresser à l'Ambassadeur 
de la République à Constantinople. 

En prenant connaissance de ce projet d’instructions que M. Waddington 
doit faire parvenir au Foreign Office, votre Excellence remarquera que, si le 
Gouvernement Francais est disposé à s’associer pleinement à la manière de 
voir du Cabinet de Londres, notre rédaction contient cependant encore une 
lacune au sujet de l'amendement Ottoman à l'Article IX. 

Les raisons de cette omission sont les suivantes: 

Le Cabinet de Londres, tout en acceptant dans son ensemble le nouveau 
texte proposé par la Turquie pour cet Article, a pensé qu’il conviendrait d’en 
retrancher les mots „au besoin,” dont le maintien aurait, à ses yeux, l’incon- 
vénient d’exclure les Puissances de l’examen des mesures nécessaires à la de- 
fense du Canal en temps de péril, sauf au cas où la Porte jugerait nécessaire 
de recourir à leur assistance. 

Nous nous demandons si le maintien de ces mots aurait bien cette con- 
séquence qui nous semblerait aussi inacceptable qu’elle peut le paraître au 
Gouvernement de la Reine. On ne saurait, en effet, perdre de vue que l’amen- 
dement Ottoman confirme l'obligation pour le Sultan de donner avis aux Puis- 
sances Signataires de l’appel que lui adresserait le Khédive en vue d'assurer 
l'exécution du traité. L’accomplissement par la Porte de ce devoir international 
ne suffira-t-il pas dans la pratique à fournir aux Puissances l’occasion de se 
concerter avec la Cour Souveraine et de le presser de prendre les mesures 
propres à mettre hors de toute atteinte la liberté du Canal? Si le Cabinet 
de Londres envisage ainsi cette hypothèse, il jugera sans doute, comme nous, 

n 


Nr. 10023. 
Vertrags- 
Staaten. 


| a) 





Nr. 10024. 
Vertrags- 
Staaten. 


46 Bündnisse und Verträge. 


préférable de restreindre, autant que possible, le nombre des points encore en 
discussion, et de ne pas insister, sans nécessité bien démontrée, auprès de la 
Porte en vue du retrait d’une formule dont l'adoption, en donnant satisfaction 
aux vocux du Sultan, serait de nature à faciliter la conclusion du Traité. 
J'ai tenu à donner persounellement à votre Excellence ces indications, qui 
lui permettent tout au moins d'apprécier avec quel soin j'ai cherché à con- 
cilier, aussi exactement que possible, les différents arguments que les deux 
Cabinets pourraient faire valoir en commun à Constantinople pour assurer, 
dans les conditions acceptables pour toutes les Puissances intéressées, le succès 
de leur oeuvre collective. || Agréez, &e. 
Flourens. 


Lord Salisbury trat der hier aufgestellten Ansicht des Herrn Flourens bei. 


NM. Waddington an den Marquis von Salisbury. — ‘Received March 20.) 


Londres, le 19 Mars, 1888. 

M. le Marquis, Ainsi que j'ai eu l'honneur de le faire savoir à votre 
Seignenrie par ma lettre du 16 de ce mois, mon Gouvernement dès que je 
l'en ai informé par le télégraphe de l'adhésion donnée par le Cabinet Bri- 
tannique au projet d'instructions pour M. de Montebello relativement à la 
Convention de Suez, s'est empressé d'inviter notre Ambassadeur à Constanti- 
nople à agir auprés de la Porte dans le sens dont nous étions convenus. 

Le Cabinet de Paris ayant reçu le Jendemain communication, par mes 
soins, du texte méme de la réponse que vous aviez bien voulu m'adresser, à 
cru devoir, en vue de se conformer le plus étroitement possible aux vues de 
votre Seigheurie, insérer dans ces instructions les deux phrases supplémen- 
taires suivantes, Elles s'intercalent entre le paragraphe relatif à l'Article 8 
ct le paragraphe relatif à l'Article 10 de la Convention de Suez, et sont ainsi 
coneues : - -- 

“Bien que les modifications demandées par le Gouvernement Impérial dans 
la rédaction de l'Article 9 fussent de nature à soulever certaines objections, 
le désir de réduire, autant que possible, le nombre des points initiaux en 
discussion a décidé les deux Cabinets à ne pas les faire valoir. Ils ne re- 
nonceraient pas à les formuler si l'insertion de mots ‘au besoin’ devuit avoir 
pour conséquence de priver les Puissances du droit de réclamer de la Porte 
les mesures nécessaires à la sécurité du Canal dans le cas où, contrairement 
à leur espoir, l'action des Gonvernements territoriaux ne semblerait pas assez 
prompt on assez efficace.” 

J'ai l'honneur, conformément aux instructions que j'ai reçues, de faire 
connaitre à votre Scigneurie le texte de cette addition, qui a pour but de 
mettre hors de doute le sens que les deux Gouvernements entendent conserver 
a l'Article visé, tout en acceptant, par un sentiment de déférence pour le désir 


Bündnisse und Verträge. 97 


du Sultan, l'amendement que Sa Majesté a proposé d’y introduire. En rece- 
vant la communication qui précède, M. de Montebello a été invité à se con- 
certer avec l'Ambassadeur de Sa Majesté la Reine au sujet des démarches à 
faire auprès de la Sublime Porte à cette occasion, ct a été instruit du con- 
cours que Sir W. White devait avoir pour instructions de lui prêter. || Veuillez, &c. 
Waddington. 


Sir W. White an den Marquis von Salisbury. — (Received April 21.) 
Constantinople, April 14, 1888. 

My Lord, || The French Ambassador reccived this afternoon (non-officially, 
I believe) a pro-memoria from the Sublime Porte, explaining its views on the 
subject of the revised draft of the Suez Canal Convention, of which his Ex- 
cellency kindly gave me a copy, and of which I have the honour to inclose 
a transcript, for your Lordship’s information. 

In this pro-memoria I observe, that the Ottoman Government insists once 
morc on the nature of its claims: — 

1. To the Presidency of all the Consular meetings on the subject of the 
neutrality of the Canal, and not only of the annual ones, as recently conceded. 

2. On Turkey being given an exceptional ‘position, as territorial Power, 
for sending reinforcements through the Canal to its possessions in the Red 
Sea, even though the Empire might be at war. 

When I had occasion to sce the Grand Vizier on the previous day Ilis 
Ilighness touched on these two points, and on my observing that further mo- 
difications were inadmissible, he said that he did not think it would be pos- 
sible for the Imperial Government to agree to the Convention without them, 
or for the Powers to do anything without the Porte’s acceptance. 

I endeavoured to explain to the Grand Vizier, that, owing to a confusion 
between the duties of the permanent European Commission sitting at Galatz 
and those assigned to the Consular Body at Cairo, a demand for the Presi- 
dency was made, which was perfectly justified on Turkey’s part, in Galatz up 
to 1878, but would only Icad to confusion in the present case; that the func- 
tions of the Consular Body with regard to the Canal were not those of Per- 
manent Commissioners, and that this body are to call on the territorial Power 
to take a certain action, if necessary, under particular circumstances, in which 
it would be quite anomalous for the Consuls to sit under a President to whose 
Government their notice was to be addressed. 

Kiamil Pasha did not employ tu me an observation, which he is said to 
have made tu some one else, to the effect that there was no danger of the 
‘Turkish Commissioner not being there when he was wanted, as they would 
have no objection to have one residing permanently in Egypt for that purpose. 

As regards the second point, on which the Sublime Porte insists so per- 
sistently, viz., the passage of reinforcements to the Turkish possessions on the 
cuast of the Red Sea, I see that the pro-memoria mentions as a grievance 


Btaatearchiv Lig 7 











Vertrass- 
Staaten. 


+8 Bundnisse und Verträge. 


the delay of twenty-fonr hours required tu intervene between the sailing of 
vessel» belonging tu bulligercuts through the Canal required by Article IV of 
the proposed draft. 

ln stating my views to Count Montebello, I ventured to observe, that it 
appeared to me that a modification of this Article in favour of Turkey would 
be destructive of the principle of neutrality, as in practice it was most likely 
tu be productive of hostilities in the Canal itself, the possibility of which 
I hiul understuod France as well as England was most desirous to prevent 
by this proposed Convention. 

Count Montebello will, I believe, forward this pro-memoria to his Govern- 
ment, and should both Puwers decide not tu accept the Turkish view, it might 
be desirable that some such intimation should be made to the Ottoman Am- 
bassadors in Paris and London, the absence of which, I understand, has been 
the subject of remarks here. :| I have, &c. 


W. A. White. 


Einschluss 


Pro-memorin. 


En ce qui concerne la question de la présidence, par un Commissaire 
Ottoman, des réunions des Consuls étrangers en Egypte, l'amendement intro- 
duit à l'Article VIII attribue cette présidence au Commissaire de la Puissance 
territoriale et, en son absenec, à celui du Khedive, pour les rénnions anuuelles 
seulement, tandis que, pour les circonstances imprevucs qui necessiteraient une 
rénnion immédiate des Agents des Puissances cn Egypte, il propose le main- 
tien de la rédaction du projet Anglo-Français, qui donne la présidence au 
Doyen des Consuls. 

Or, c’est précisément le cas de ces réunions extraordinaires qui, aux yeux 
du Gouvernement Impérial, offre le plus d'importance ct lui impose le devoir 
d'insister à ce que la présidence, dans les circonstances cxccptionnelles, soit 
également devolne au Commissaire Ottoman ct. en son absence, à son adjoint, 
désigné par Son Altesse le Khédive, attendu qu'aux termes des Articles IX 
ct X, le droit de faire respecter l'exécution des stipulations de la Convention 
ct d'arrèter les mesures nécessaires pour assurer la défense de l'Égypte et la 
scenrité du Canal, est essenticllement dévolu à la Puissance territoriale et que, 
des lors, celle-ci doit, immédiatement ct directement, ètre au courant de la 
nature de ces circonstances imprévucs, afin d'être à même de prendre les 
mesures nécessaires pour faire face à toute éventualité. Aussi, le Gouverne- 
ment Imperial se croit-il dûment autorisé à l'appuyer sur la juste apprécia- 
tion des deux Gouvernements pour voir écarter la distinction établic entre les 
deux questions de la présidence à propos des circonstances ordinaires et celles 
imprevues. 


a 


Bündnisse und Verträge. 99 


Les stipulations restrictives des Articles IV, V ct VII de la Convention 
du Canal Maritime de Suez ayant pour but d'assurer la sécurité ct le libre 
usage du Canal, sont, il est vrai, conformes aux intérêts des Puissances étran- 
gères; mais on ne doit pas perdre de vue que la position du Gouvernement 
Impérial Ottoman, Puissance territoriale, diffère grandement de celles des 
autres Gouvernements; et aux yeux du Gouvernement Ottoman, qui est tenu 
de garantir la défense du pays, l'importance de ses possessions de la côte 
orientale de la Mer Rouge est tout aussi grande que celle de ses territoires 
sis sur la côte occidentiale. Dès lors, application des restrictions précitées, 
avantageuses pour les autres Puissances, pourrait être nuisible au Gouverne- 
ment Impérial, en égard à certaines circonstances qui se présenteraicnt rela- 
tivement au passage des bâtiments de guerre de l'Empire. 

Si par exemple en cas de guerre, entre la Turquie et unc autre Puissance, 
une révolte venait à éclater dans la province du Hedjaz ou celle du Yémen, les 
navires de guerre à expédier à ces licux saints, soit pour y réprimer la ré- 
volte, soit pour venir cn aide aux troupes Impériales qui s’y trouvent, scraient 
obligés, à leur entrée au Canal, d'attendre vingt-quatre heures dans le port 
de Suez, par la raison que les bâtiments de la Puissance belligérante se trou- 
veraicnt avoir déjà quitté le port. Il se pourrait aussi qu’alors que la flotte 
belligérante viendrait à quitter le port de Suez dans l'intention avouée d’at- 
taquer les côtes orientales Ottomanes de la Mer Rouge, les forces navales de 
l'Empire qui seraient arrivées au mème port, immédiatement après l'ennemi, 
se voient forcément cmpéchécs de poursuivre celui-ci avant que vingt-quatre 
heures ne fussent écoulées, ce qui serait évidemment à l'avantage de l'ennemi 
et par contre, au préjudice de la Puissance territoriale. 

Par ce qui précède, le Gouvernement Impérial, loin d’avoir la pensée 
de faire en temps de guerre des opérations militaires dans le Canal ou de 
porter attcinte à la liberté ct à la sécurité du transit, ne saurait avoir d’autre 
intention que celle de se réserver toute sa liberté d'action cn vuc d’assurer 
la défense de ses provinces du Hedjaz et du Yémen, à l'instar de l'Égypte, et 
de sauvegarder son droit de tenir, selon les circonstances, des bâtiments de 
guerre à Port-Saïd et à Suez. 


Der Marquis von Salisbury an den Earl von Lylton. 
Foreign Office, April 24, 1888, 
My Lord, || The French Ambassador called upon me to-day to ask the 
views of Ier Majesty’s Government with respect to the present position of the 
Suez Canal Convention. The French Government understood from the Count 
de Montebello, that the Sultan showed no disposition to give way to the com- 
bined remonstrances of France and England in regard to the amendments 
which ho had proposed. The exclusion of operations in defence of his own 
Arabian territories from the number of those in regard to which the Canal 


Nr. 10088. 
Vertrags- 
Staaten. 


Nr. 10023. 


Vertrags- 
Staaten. 


100 Bündnisse und Verträge. 


was neutralized was the proposition on which his mind was principally set; 
it apparently had been an idea of his own suggestion. On the other principal 
amendment, namely, the présidency of a Turkish Commissioner at all meetings 
of the Consular Body in regard to the Canal, His Majesty appeared to be 
more open to argument and more inclined to yicld. 

M. Waddington said he came to ask me what the views of Her Majesty’s 
Government were as to the course to be pursued if the Sultan should persist 
in his present view. At the same time, his Excellency intimated that the 
French Government were disposed to see no practical inconvenience in con- 
senting to the Sultan’s wishes in regard to the defence of Arabia, though, in 
point of principle, the proposal was objectionable. 

I replied, tbat, ‘in respect to that part of the arrangement, we had been 
mainly guided by a desire to act in harmony with France, and that, if the 
theoretical objection to the Sultan’s proposal did not seem insuperable to the 
French Government, we should be willing to reconsider the matter for the 
purpose of finding some mode of satisfying the Sultan’s wishes. I did not, 
however, sce my way to any modification of the answer we had given to the 
request that a permanent presidency of the Consular mectings should be as- 
signed to a Turkish Commissioner. 

The French Ambassador accepted this. view. || I am, &c. 

Salisbury. 


Der Marquis von Salisbury an Sir W. White. 
Foreign Office, May 2, 1888. 

Sir, || The Turkish Ambassador brought to me this evening a communi- 
cation from the Porte, in which it was stated that the amcndments desired 
by the Sultan in the Suez Canal Convention were now reduced to two. His 
Majesty would be satisfied if he could obtain the concession that the Turkish 
Delegate should preside at all the meetings of the Consular Body at which 
he might be present. Secondly, if it were provided that the Porte should not 
be hampered by the provisions of the Treaty in any warlike operations which 
they might have to undertake for the defence of Ottoman territory in the 
Red Sea. 

His Excellency further read to me a communication from the Porte, in- 
timating that Count de Montebello had stated, that his Government were un- 
willing to press England to make any further concessions for fear of risking 
the Convention altogether, and had left the impression that it was with Eng- 
land alone that the resistance to the Sultan’s two proposals had originated. 

I replicd, that this was a mistake; that the Convention was pressed for 
mainly by France, and that I had acceded to it on the ground of the enga- 
gements entered into by Lord Granville; that with respect to the two amend- 
ments in question I should be ready to consider in a friendly spirit any sug- 


Bündnisse und Vertriige. 101 


ecstion that France might make for meeting the wishes of the Sultan as re- 
gards the defence of His Majesty’s territories in the Red Sea, but that as 
regards the presidency of the Consular mectings we had already made a con- 
siderable concession, and apprehension was felt in Egypt that if we went 
further it might lead to much inconvenience. || I am, &c. 

Salisbury. 


nn ee ee is 


AT. Waddington an den Marquis von Salisbury. — (Received May 26.) 
Londres, le 26 Mai, 1888. 

M. le Marquis, || J’ai eu Vhonneur de faire connaître à votre Scigneuric, 
par mes lettres des 16 et 19 Mars dernier, que les instructions au sujet des- 
quelles les Gouvernements Anglais et Français s’étaient mis d’accord avaient 
été télégraphiées à ’Ambassadeur de la République à Constantinople afin qu'il 
priät Sa Majesté le Sultan d’acquiescer au projet de Convention de Suez sous 
le bénéfice des modifications que, sur sa demande, nous avions consenties, 
Votre Scigneurie avait bien voulu, en même temps, télégraphier à l’Ambassa- 
deur de la Reine près la Sublime Porte pour qu’il appuyät de tout son pou- 
voir les démarches que le Comte de Montebello devait faire à cette occasion. 
Depuis, en vue de faciliter une entente définitive, les Cabinets de Londres ct 
de Paris ont reconnu qu'il était possible d’accorder une satisfaction de plus 
à Sa Majesté le Sultan et, à la suite des conversations que nous avons cucs 
les 24 Avril ct 1°” Mai, un supplément d'instructions a été envoyé à Constanti- 
nople portant que les deux Gouvernements consentaient à accepter l’amende- 
ment proposé par le Sultan au sujet du Yémen et du Hedjaz. 

Les démarches renouvelées par les deux Ambassadeurs à la suite de ces 
nouvelles concessions ont amené l’heureux résultat que nous étions en droit d'en- 
tendre et, comme j'ai déjà eu l'honneur de le faire savoir verbalement hier à 
votre Seigneurie, le Sultan a rendu un Iradé par lequel il accepte le projet de 
Convention ainsi modifié. Je m’empresse de vous en envoyer ci-joint le texte. 
Les divers changements qui avaient été précédemment admis, aussi bien que 
ceux que le Gouvernement Ottoman a réclamés en dernier licu, son indiqués 
A l'encre rouge dans ce document*). 

En transmettant cette pièce à votre Seigneuric, je me permettrai de lui 
rappeler, ainsi que je le lui ai indiqué dans notre entretien précité, l'intérêt 
qu'il y aurait à ce que le Gouvernement de la Reine voulût bien nous faire 
connaître, aussitôt que possible, son adhésion au texte ainsi établi, afin que le 
Gouvernement de la République puisse, d’accord avec le Cabinet Britannique, 
poursuivre sans retard les négociations qui doivent assurer la mise à exécution 
effective de la Convention. Ainsi que votre Seigneurie a bien voulu le recon- 


*) Wir geben nur die Artikel wieder, bei denen noch Aenderungen in Frage 
standen, und zwar dabei das Gestrichene schräg, das Zugefiigte gesperrt und in [ ]. 


Nr. 10023. 
Vertrags- 
Staaton. 


102 Bündnisge und Verträge. 





naitre lorsque je lui ai donné lecture des Articles modifiés en dernier lieu, 
Btaaten, 188 nouvelles rédactions correspondent exactement aux intentions exprimées par 
les deux Gouvernements. Je crois donc pouvoir espérer recevoir, dans un bref 
délai, une note de votre Seigneurie indiquant que, daus l'opinion des Ministres 
de la Reine, comme dans celle du Cabinet de Paris, le texte ci-joint doit être 
considéré comme définitivement arrêté. || Veuillez, &e. 

















Waddington. 


Einschluss. 


Draft Convention. 


Article II. 

Les Hautes Parties Contractautes reconnaissant que le al d’Eau-Douce 
est indispensable au Canal Maritime, prennent acte des engagements de Son 
Altesse le Khédive envers la Compagnie Universelle du Canal de Suez, en ce 
qui concerne le Canal d'Eau-Douce. 

{Engagements stipulés dans une Convention en date du 18 Mars, 
1863, contenant un exposé ct quatre Articles] 

Elles s'engagent à ne porter aucune atteinte à la sécurité de ce Canal 
et. de ses dérivations, dont le fonctionnement ue pourra être l’objet d'aucune 
tentative d’obstruction. 











Article VAT. 
Les Agents en Egypte des Puissances Signataires du présent Traité seront 
de veiller A son exécution. En toute circonstance, qui menacerait la 
ou le libre passage du Canal, ils se rénniront sur la convocation de 
d'entre eux et sous Ja présidence du Doyen, pour procéder aux consta- 
s. Ils feront connaitre au Gouvernement Khédivial le danger 





















qu'ils ent. reconnu afin que celui-ci prenne les mesures propres A assurer 
Ja protection et Je libre usage du Canal. En tout état de cause, ils se réu- 


aité. 





niront une fois par an pour constater la bonne exécution du 1 
s réunions auront licu sous la présidence d’un 
al nommé à cet effet par le Gouvernement Im- 
jal Ottoman, Un Commissaire Khédivial pourra également 
prendre part à la réunion et la présider en cas d'absence du Com- 
missaire Ottoman.! 





‚bes dernier 





Commissaire Spée 





pe 








Ils réelameront notamment Ja suppression de tout ouvrage on la disper- 
sion de tont rassemblement, qui, sur l'une ou l'autre rive du Canal, pourrait 
avoir pour but on pour cet de porter atteinte à la liberté ct à l'entière sé- 
enrité de la navigation, 

Article TX. 
Le Gouvernement Égyptien prendra dans la limite de ses pouvoirs tels 
s résultent des Firmans et dans les conditions prévues par le présent 
cution du dit Traité. 


qu 
Tr 





té, les mesures nécessaires pour faire respecter Ie: 





te 


Bündnisse und Verträge. 103 


Dans le cas où le Gouvernement Égyptien ne disposcrait pas de moyens Liens 
suffisants, il devra faire appel fau Gouvernement Impérial Ottoman, staaten. 
lequel prendra les mesures nécessaires pour répondre à cet appel 
et donnera avis aux) à la Sublime Porte, laquelle se concertera avec les 
autres Puissances Signataires de la Déclaration de Londres du 17 Mars, 1887, 
fet, au besoin, se concertera avec elles à ce sujet] en one d'arréter 
d'un commun accord les mesures à prendre pour répondre à cet appel. 

Les prescriptions des Articles IV, V, VII et VIII ne feront pas obstacle 
aux mesures qui seront prises en vertu du présent Article. 


Article X. 

De même, les prescriptions des Articles IV, V, VII et VIII ne feront 
pas obstacle aux mesures que Sa Majesté le Sultan et Son Altesse le Khédive, 
au nom de sa Majesté Impériale ct dans les limites des Firmans concédés, 
seraient dans la nécessité de prendre, pour assurer, par leurs propres forces, 
la défense de l'Égypte et le maintien de l'ordre public. 

Dans le cas où Sa Majesté Impériale le Sultan ou Son Altessc le Khédive 
se trouverait dans la nécessité de se prévaloir des exceptions prévues par le 
présent Article, les Puissances Signataires de la Déclaration de Londres en 
seraient avisées. [par le Gouvernement Imperial Ottoman. 

ll est également entendu que les prescriptions des quatre Ar- 
ticles dont il s’agit ne porteront en aucun cas obstacle aux mesures 
que le Gouvernement Impérial Ottoman croira nécessaire de prendre 
pour assurer par ses propres forces la défense de ses autres pos- 
sessions situécs sur la côte oricntale de la Mer Rouge. 


Article XIL 
Les Hautes Parties Contractantes conviennent, par application du principe 
d'égalité en ce qui concerne le libre usage du Canal, principe qui forme l’une 
des bases du présent Traité, qu'aucune d'elles ne recherchera par rapport au 
Canal d'avantages territoriaux ou commerciaux, ni de privilèges dans les arran- 
gements internationaux qui pourront intervenir. [par rapport au Canal.) Sont 
d’ailleurs réservés les droits de la Turquie comme Puissance territoriale. 


Sir II. Rumbold to the Murguis of Salisbury. — (Received July 21.) 


The Hague, July 19, 1888. 

My Lord, || 1 asked M. Hartsen yesterday when he would be able to let 
me know whether the Government of the Netherlands accepted the draft Con- 
vention for securing the free navigation of the Sucz Canal, which was com- 
municated to them on the Gth instant, His Excellency said, that he had not. 
yet. received the King’s orders on the subject, and therefore had been unable 
to make a formal reply to the communication; but he might already tell me, 
that this Government would adhere to the Convention. 


104 Bündnisse und Verträge. 


innes In the mcanwhile. his Excellency said he wished to submit to me an 

tasten. Observation which bad suggested itself to him with respect to the wording of 
Articles IX and X of the Convention. It was there stated that, in the event 
of the Egyptian Government and His Majesty the Sultan not being in a po- 
sition to take the necessary measures for the execution of the Treaty, or 
being obliged to avail themselves of certain powers reserved to them for the 
defence of Egypt or the maintenance of order in that country, notice should 
be given to “the Signatory Powers of the Declaration of London of the 17th 
March, 1885”. 

Now said M. Hartsen, the Government of the Netherlands and of Spain 
not having signed the Declaration thus specified, but having been represented 
in the International Commission which sat at Paris, and being now about to 
sign the present Convention, he ventured to inquire whether the wording of 
the Articles to which he referred might not be so modified as to include all 
the Powers signatory of the Convention. This could easily be done by sub- 
stituting the words “Puissances Signataires de la présente Convention” for the 
words “Puissances Signataires de la Déclaration de Londres du 17 Mars, 
1885”. His Excellency was careful to add, that he by no means made this 
a condition of the acceptance of the Convention by the Netherlands; but he 
let me sec, that the change of wording, if it could be made, would be agree- 
able to him. In fact, he appcared disposed to think, that the wording to 
which he called attention was due to an oversight, it having escaped notice 
that the reference excluded both Spain and the Netherlands. M. Hartsen in- 
formed me, that he had made the same remark to my French colleague, who 
had been with him a short time before. || I have, &c. 

Horace Humbold. 


Count de Bylandt to the Marquis of Salisbury. — (Received August 20.) 
7 Londres, Je 17 Août, 1888. 

M. le Marquis, || En conséquence de l'entretien que j'ai eu l’avantage 
d’avoir avec Sir Julian Pauncefote, le 3 de ce mois, au sujet de l’interpre- 
tation des Articles IX et X du projet de Convention relatif au Canal du Suez, 
et que je n'ai pas manqué de communiquer au Ministre des Affaires Étran- 
gères A La Haye, le Gouvernement du Roi a fait remettre, par son Représen- 
tant à Paris, au Gouvernement Francais, un Mémorandum dont j’ai l’honncur 
de joindre une copie sous ce pli. 

D’après une communication du Ministre du Roi à Paris, le Gouvernement. 
de la République approuve l'idée suggérée par les Pays-Bas, et a promis 
qu'après la signature du Traité son Ambassadeur près la Sublime Porte sou- 
mettrait notre proposition à la Conférence des Ambassadeurs et l’appuyerait. 

En priant votre Seigneuric de vouloir bien prendre connaissance de la 
proposition mentionée et contenue dans l'annexe de la présente, j'ai l’honneur 
d’invoquer, au nom de mon Gouvernement et en faveur de sa légitime demande, 


Bündnisse und Verträge. 105 


appui du Gouvernement de la Reine, sur lequel du reste je crois pouvoir 
compter après les assurances bicnveillantes qui m'ont été transmises, par Sir 
Julian Pauncefote, de la part de votre Scigneurie. || Veuillez, &c. 

C. de Bylandt. 


Einschluss*) 


Memorandum. 


Le Gouvernement des Pays-Bas exprime le désir qu’il soit ajouté au 
Traité, pour assurer le libre usage du Canal de Suez, un Article Additionncl, 
ou qu'il soit stipulé de quelque autre manière, qu'après que les Grandes Puis- 
sances Signataires de la Déclaration de Londres du 17 Mars, 1885, se seront 
concertées avec la Sublime Porte en vue d’arrêter d’un commun accord les 
mesures à prendre pour répondre à l’appel du Gouvernement Égyptien (Ar- 
ticle IX) toutes les Puissances Signataires du Traité soient avisécs des me- 
sures en question, ou de celles à prendre séparément par la Sublime Porte 
ct le Gouvernement Égyptien. 

Paris, le 13 Août, 1888. 


Sir W. White an den Marquis von Salisbury. — (Received September 8.) 
Therapia, September 4, 1888. 

My Lord, || The Porte continues still hesitating as to the course to adopt 
with regard to the signature of the Suez Canal Convention. 

I am still of opinion, that it will be ultimately signed in the form ac- 
cepted by all the Powers, if one can only succced in avoiding a discussion 
on the sense to be attributed to the modifications introduced in Article X, 
which will be sure to launch us into interminable difficultics. 

I have in the meantime on several occasions instructed Sir A. Sandison 
to press the Porte to bring the signature of that Convention to a conclusion, 
and shall continue to do so, supporting the French Ambassador on this point; 
but I have not taken any collective step with his Excellency, as reported in 
some newspapers. 

I hear, that the Government of the Low Countries has proposed some 
amendment of the natare of which I am not thoroughly informed; but, if true, 
this fact would, I fear, serve as an excuse for fresh delay. || 1 have &e. 

W. A. White. 


ne wee nn 


M. de Montebello an Sir W. White. 


Ambassade de France, Thérapia, le 24 Octobre, 1888. 
Mon cher Collègue, || Persuadé du plaisir que vous causera cette nouvelle, 
je m’empresse de vous annoncer que le Sultan, prenant en considération la 


*) Spanien trat diesem Wunsche bei. 


Nr. 10023. 
Vortrags- 
Staaten. 


Nr. 10023. 
Vertrags- 
Staaten. 


Nr. 10024. 


106 Bündnisse und Verträge. 


démarche personnelle que j'ai faite auprès de lui avant-hier, vient de sanctionner 
un Mazbata du Conseil des Ministres d’hier en faveur de la signature pure 
et simple de la Convention. Sa Majesté vicut de m’en faire donner directe- 
ment l’avis par une communication écrite de son Premier Secrétaire. 

Nous ne pouvons que nous féliciter de ce résultat auquel ont abouti nos 
communs efforts, et je ne doute pas que nous ne réussissions ensemble à en 
finir promptement avec les dernières formalités de la signature. 

Je vous pric de croire, mon cher collègue, à l’expression, &c. 

E. de Montebello. 





Nr. 10024. DEUTSCHLAND und die DOMINIKANISCHE REPUBLIK. 
— Handels-, Schifffahrts- und Konsularvertrag. Vom 
30. Januar 1885. 


Seine Majestät der Deutsche Kaiser, Kônig von Preussen etc., im Namen 


Deutschland deg Deutschen Reichs einerseits und der Präsident der Dominikanischen Re- 


und die Do- 


minikanische Publik andererseits, von dem Wunsche geleitet, die Bezichungen zwischen 


Republik. 


30.Jun. 1°85. 


beiden Ländern zu fürdern und zu befcstigen, sind übercingckommen, einen 
Iandels-, Schifffahrts- und Konsularvertrag abzuschliessen. 

Zu diesem Ende haben die vertragschliessenden Theile zu Ihren Bevoll- 

mächtigten ernannt, nämlich: 

Seine Majestät der Deutsche Kaiser, König von Preussen: 
Allerhöchstihren Geheimen Legationsrath Hermann Adolph Heinrich 
Albrecht von Kusscrow, 

der Präsident der Dominikanischen Republik: 

Johann Wilhelm Kück, ausserordentlichen Gesandten und bevollmächtigten 
Minister der Dominikanischen Republik bei Seiner Majestät dem 
Deutschen Kaiser, 
welche, nach Austausch ihrer in guter und gehöriger Form befundenen Voll- 
machten, sich über nachstehende Artikel geeinigt haben: 


Artikel L 


Zwischen dem Deutschen Reich einerseits und der Dominikanischen Re- 
publik andererseits, sowie zwischen den beiderscitigen Angehörigen soll für 
immer Friede und Freundschaft bestehen. 


Artikel II. 


Der Handel zwischen den beiderseitigen Ländern soll vollständige Frei- 
heit geniessen. || Die Angehörigen der beiden vertragschliessenden Theile 
können frei und in aller Sicherheit mit ihren Schiffen und Ladungen in alle 
diejenigen Plätze, Häfen und Flüsse der Dominikanischen Republik und Deutsch- 
lands einlaufen, welche für die Schifffahrt und den Handel irgend einer andern 


Bündnisse und Verträge. 107 


Nation geöffnet sind oder geöffnet sein werden. || Dic vorstehende Bestimmung et 
soll sich nicht auch auf die Küsteufrachtfahrt beziehen, das heisst auf das Rechts ana aie Do- 
Güter in einem Sechafen eines der vertragschliessenden Theile zu laden und mipikentsehe 
nach einem anderen Sechafen desselben Theiles zu befördern und daselbst yo. Jen.1855. 
auszuladen. || Jeder der vertragschliessenden Theile soll jedoch alle Rechte 

und Begünstigungen, welche der andere Theil hinsichtlich der Küstenfracht- 

fahrt irgend einer dritten Nation eingeräumt hat oder einräumen wird, inso- 

weit für seine Schiffe in Anspruch nehmen können‘, als er den Schiffen des 

anderen Theiles für sein Gebiet dieselben Rechte und Begünstigungen zuge- 

steht. Diese Bestimmung bezieht sich indessen nicht auf diejenigen Rechte 

und Vergünstigungen, welche die Dominikanische Republik hinsichtlich der 
Küstenfrachtfahrt der Republik Haiti eingeräumt haben sollte oder einräumen 

würde. 

Artikel II. 

Die Angehörigen eines jeden der beiden vertragschliessenden Theile können 
gegenseitig mit voller Freiheit jeden Theil der betreffenden Gebiete betreten, 
daselbst ihren Wohnsitz nehmen, reisen, Gross- und Kleinhandel treiben, Grund- 
stücke, Lagerräume und Läden kaufen, miethen und innehaben, Waaren und 
edle Mctalle versenden, Konsignationen aus dem Inlande wie aus fremden 
Ländern annehmen, ohne dass sie in irgend einem Falle anderen allgemeinen 
oder örtlichen Leistungen, Auflagen oder Verpflichtungen irgend welcher Art 
unterworfen werden können, als solchen, welche den Landesangehörigen und 
den Angehörigen der meistbegünstigten Nation auferlegt sind oder auferlegt 
werden. || Es soll ihnen vollkommen freistehen, ihre Geschäfte persönlich zu 
führen, bei den Zollbehörden ihre Deklarationen selbst zu machen oder sich 
hierbei nach Belicben von anderen Personen unterstützen oder vertreten zu 
lassen. Dasselbe gilt für den Kauf und Verkauf von Gütern, Effekten und 
Waaren, für das Laden, Löschen und Abfertigen von Schiffen. Sie sind ferner 
berechtigt, ihrerseits Aufträge jeder Art auszuführen, welche ihnen von Lands- 
leuten, Fremden oder Inlündern anvertraut werden. |In allen diesen Beziehungen 
sollen sic keinen anderen Abgaben oder Auflagen, als solchen unterliegen, 
welehen die Inländer und die Angehörigen der meistbegünstigten Nation unter- 
worfen sind oder sein werden. || Dieselben Begünstigungen sollen sie bei allen 
ihren Käufen und Verkäufen hinsichtlich der Feststellung des Preises jeder 
Art von Effekten, Waaren oder (Gegenständen geniessen, mögen diese einge- 
führt oder zur Ausfuhr bestimmt sein. || Es versteht sich jedoch, dass sie in 
allen diesen Fällen sich nach den Gesetzen und Verordnungen des Landes zu 
richten haben. 

Artikel IV. 

Jeder der beiden vertragschliessenden Theile verpflichtet sich, im eigenen 
Lande die Einführung von Entschädigungen und Vorrechten nicht zu gestatten, 
durch welehe der Handel der Angehörigen des anderen Theiles benachtheiligt 
werden könnte. |] Die Bestimmungen dieses Artikels bezichen sich nicht auf 


Nr. 10024. 
Deutschland 


108 Bündnisse und Verträge. 


Vorrechte, welche zugestanden worden sind auf Grund bestehender Vertrage 


nnd die Do-Oder hinsichtlich solcher Gegenstände, deren Handel den resp. Regierungen 
minikanische vorbehalten worden ist oder in Zukunft vorbehalten werden sollte, auch nicht 


Republik, 


30.Jan. ıgg5. auf Érfindungspatente. 


Artikel V. 


Die vertragschliessenden Theile werden, sobald in der Dominikanischen 
Republik der Schutz der Modelle, Muster, Fabrik- und Handelszeichen, sowie 
der Bezeichnung oder Etikettirung der Waaren oder ihrer Verpackung nach 
Maassgabe der in dieser Beziehung allgemein angenommenen Grundsätze durch 
Gesetz geregelt sein wird, ein Abkommen treffen, durch welches den Ange- 
hörigen eines jeden der beiden Theile in dem Gebiete des anderen Theiles 
in allem, was die Modelle, Muster, Fabrik- und Handelszeichen, sowie die 
Bezeichnung oder Etikettirung der Waaren oder ihrer Verpackung betrifft, der- 
selbe Schutz wie dem Inländern gewährleistet wird. 


Artikel VI. 


Den Deutschen soll in der Dominikanischen Republik und den Domini- 
kanern soll in Deutschland vollständiger und immerwährender Schutz ihrer 
Personen und ihres Eigenthums zu Theil werden; sic sollen freien Zutritt 
zu allen Gerichten behufs Verfolgung und Vertheidigung ihrer Rechte haben. 
Zu diesem Zweck können sie unter allen Umständen sich der durch die Lan- 
desgesetze zugelassenen Anwälte, Bevollmächtigten oder Beistände bedienen. 
Auch sollen sie die Befugniss haben, in jedem Prozessverfahren, bei welchem 
sie betheiligt sind, den Zcugenvernchmungen und Verhandlungen, sowie den Be- 
schlüssen und Urtheilssprüchen der Gerichte beizuwohnen, sofern nach den 
Gesetzen des betreffenden Landes die Oeffentlichkeit dieser Haudlungen zu- 
gelassen ist. Sie werden im Uebrigen hinsichtlich des Prozcssverfahrens die 
nämlichen Rechte wie die Inländer geniessen und denselben gesetzlichen Ord- 
nungen und Bedingungen wic diese unterworfen sein. 


Artikel VII. 


Die Deutschen in der Dominikanischen Republik und die Dominikaner 
in Deutschland sollen befreit sein sowohl von allen persönlichen Diensten im 
Hecre oder in der Marine, in der Landwchr oder in der Nationalgarde, als 
auch von der Verpflichtung, politische, administrative und richterliche Aemter 
zu übernehmen, sowie von ausserordentlichen Kriegskontributionen, gezwungenen 
Anleihen, militärischen Requisitionen oder Dienstleistungen jeglicher Art. Ucber- 
dies können sie in allen Fällen rücksichtlich ihres beweglichen und unbeweg- 
lichen Vermögens keinen anderen Lasten, Abgaben und Auflagen nnterworfen 
werden, als denen, welche von den Landesangehörigen und von den Angehö- 
rigen der meistbegünstigten Nation verlangt werden. 


Bündnisse und Verträge. 109 


Artikel VIII. Nr. 102. 

u a Deutschland 

Die Schiffe, Ladungen, Waaren oder Effekten, welche Deutschen in der und die Do- 

Dominikanischen Republik oder Dominikanern in Deutschland angehören, dürfen tre 

nicht mit Beschlag belegt oder für militärische Unternehmungen oder sonstige 30. Jan. 1885. 
/wecke irgend welcher Art zurückbchalten werden, ohne den Betheiligten eine 
vorab mit denselben zu vereinbarende Entschädigung zu Theil werden zu lassen, 
deren Betrag zur Deckung aller durch jene Massregel ihnen crwachsenden 


Schäden, Verluste, Verzögerungen oder Nachtheile ausreicht. 


Artikel IX. 


Die Deutschen, welche sich in der Dominikanischen Republik, und die 
Dominikaner, welche sich in Deutschland aufhalten, geniessen vollständige 
Kultus- und Gewissensfreiheit, und es werden die betreffenden Regierungen 
nicht zugeben, dass sie wegen ihres religiösen Glaubens belästigt oder in der 
Ausübung ihres Gottesdienstes gestört werden, welchen sie in Privathäusern, 
Kapellen, Kirchen oder an sonstigen für gottesdienstliche Zwecke bestimniten 
Orten unter Beobachtung der kirchlichen Schicklichkeit und der den Sitten und 
Gebräuchen des Landes gebührenden Achtung abhalten. 

Auch sollen die Deutschen in der Dominikanischen Republik und die Do- 
minikaner in Deutschland die Befugniss haben, ihre Landsleute, welche mit 
Tod abgehen, an angemessenen Orten, welche sie selbst im Einverständniss 
mit der Ortsobrigkeit bestimmen und einrichten, oder an jedem anderen Be- 
gräbnissorte nach freier Wahl zu bestatten, und es sollen die nach den kirch- 
lichen Gebräuchen ihrer Konfession begangenen Begräbnissfeierlichkeiten in 
keiner Weise gestört, noch die Gräber aus irgend welchem Grunde beschädigt 
oder zerstört werden. " 


Artikel X. 


Die Angehörigen eines jeden der vertragschliessenden Theile sollen das 
Recht haben, in dem Gebiete des anderen Theiles jede Art beweglichen und 
unbeweglichen Vermögens zu erwerben und zu besitzen, dasselbe mit aller den 
Inländern zustehenden Freiheit auszubeuten und darüber nach ihrem Belieben 
durch Verkauf, Schenkung, Tausch, letzten Willen oder auf andere Weise zu 
verfügen. Desgleichen können die Angehörigen des einen vertragschliessenden 
Theiles, welchen in dem Gebiete des anderen eine Erbschaft zufällt, unbchin- 
dert diejenigen Erbtheile, welche ihnen kraft Gesetzes oder vermöge letzten 
Willens zugefallen sind, erwerben und darüber nach Belieben verfügen, unbe- 
schadet der Entrichtung aller derjenigen Abgaben, welche von den Landes- 
angehörigen in gleichen Fällen zu tragen sind. || Von dem Vermögen, welches 
unter irgend einem Rechtstitel von einem Deutschen in der Dominikanischen 
Xepublik oder von einem Dominikaner in Deutschland erworben ist, dürfen, 
wenn cs ausser Landes geführt wird, weder Abschoss oder Nachsteuer (gabella 
hereditaria, censuse migrationis) noch irgend welche anderen Abgaben erhoben, 





Nr. 10024. 
Deutschland 


110 Bündnisse und Verträve. 


werden, welchen die Angehörigen des Landes nicht unterworfen sind oder sein 


und die bu- Werden. 


minikanische 


Republik. 
su. Jan, IS&5. 


Artikel XI. 


Wenn unglücklicherweise der Friede zwischen den beiden vertragschlies- 
senden Theilen zestört werden sollte, so wird, um die Uebel des Krieges zu 
vermindern, den Angchörigen des einen Theiles, welche in dem Gebiete des 
anderen sieh befinden und Handel oder irgend ein anderes Gewerbe betreiben, 
gestattet sein, dort zu bleiben und ihre Geschäfte fortzuführen, so lange sie 
sich keiner Verletzung der Landesgesetze schuldig machen oder sonst lästig 
fallen. " Im Falle eines Krieges oder cines Zerwirfnisses zwischen beiden Län- 
dern soll das Eigenthum der Angchürigen des einen der vertragschliessenden 
Theile, weleher Art es auch sei, in dem Gebiete des anderen Theiles einer 
Beschlagnahme, Sequestration oder irgend welchen anderen Lasten und Auf- 
lagen als denjenigen, welche den Inländeru auferlegt werden, nicht unterworfen 
werden, || Ebenso dürfen während der Unterbrechung des Friedens die von 
Privatpersonen geschuldeten Beträge, Staatspapiere, Bankantheile, Aktien und 
was denselben gleichkommt, zum Schaden der resp. Angehörigen und zum Vor- 
theil des Landes, in welchem sie sich befinden, nicht mit Beschlag belegt 
scquestrirt oder eingezogen werden. 


Artikel XII. 


Die deutschen Kaufleute in der Dominikanischen Republik und die do- 
minikanischen Kaufleute in Deutschland werden bei ihrem Vandel alle Rechte 
und Zollbefreiungen geniessen, welche den Angehörigen der meistbegünstigten 
Nation gewährt sind oder in Zukunft gewährt werden. Demgemäss sullen in 
Deutschland auf die Gegenstände dominikanischer Herkunft und in der Do- 
minikanischen Republik auf die Gegenstände deutscher Herkunft keino anderen 
oder höheren Eingangsabgaben gelegt werden, als diejenigen, denen die näm- 
lichen Erzeugnisse der meistbegünstisten Nation unterworfen sind oder sein 
werden,  Derselbe Grundsatz soll für die Ausfuhr und Durchfuhr gelten. 
Kein Verbot und keine Beschränkung der Einfuhr oder Ausfuhr irgend eines 
Artikels soll in dem gegenseitigen Handelsverkehr der beiden Länder Anwen- 
dung finden, wenn eine solche Maassregel sich nicht gleichmässig auf alle anderen 
Nationen erstreckt. Auch sollen die Förmlichkeiten, welehe bei der zollamt- 
liehen Behandlung der eingeführten oder ausgeführten Waaren verlangt werden 
mögen, keine anderen sein, als die für alle anderen Nationen in Anwendung 
kommenden. 


Artikel XTIT. 


Die deutschen Schiffe, welche in dominikanischen, und die dominikani- 
schen Schiffe, welche in deutschen lläfen ankommen, oder von denselben aus- 
gehen, sollen keinen anderen oder höheren Abgaben an Tonnengeldern, Leucht- 
feuer-, Hafen-, Lootsen-, Quarantänc- und anderen, den Schiffskérper treffenden 


Bündnisse und Verträge. 11 


Gebühren unterworfen sein, als denjenigen, welchen die Schiffe des cigenen Nr. 1004. 
Landes unterworfen sind oder sein werden. || Die Tonnengelder und andere nee 
Abgaben, welche im Verhaltuisse der Tragfähigkeit der Schiffe erhoben werden, mi 
sollen in der Dominikanischen Republik von deutschen Schiffen nach Massgabe have 


80. Jan. 
des deutschen Messbriefes berechnet werden und umgekehrt. 









Artikel XIV. 


Gegenstände aller Art, welche in die Häfen des cinen der beiden Länder 
unter der Flagge des anderen eingeführt werden, welchen Ursprungs dieselben 
auch scien und aus welchem Lande auch die Einfuhr erfolgen möge, sollen 
keine anderen oder höheren Abgaben entrichten und keinen anderen Lasten 
unterworfen sein, als wenn sie unter der Nationalflagge eingeführt würden. 
Desgleichen sollen Gegenstände aller Art, welche aus einem der beiden Länder 
unter der Flagge des anderen, nach welchem Lande es auch sein möge, aus- 
geführt werden, keinen anderen Abgaben oder Förmlichkeiten unterliegen, als 
wenn sic unter der Nationalflagge ausgeführt würden, 


Artikel XV. 


Die deutschen Schiffe in der Dominikanischen Republik und die domini- 
kanischen Schiffe in Deutschland können einen Theil ihrer aus dem Auslande 
kommenden’ Ladung in dem einen Hafen, und den Rest dieser Ladung in einem 
oder mehreren anderen Häfen desselben Landes löschen. Nicht minder können 
sie ihre Rückfracht in verschiedenen Häfen des gedachten Landes einnehmen, 
ohne in jedem Hafen andere oder höhere Abgaben zu entrichten, als diejenigen, 
welche unter ähnlichen Umständen die Schiffe des eigenen Landes zu entrichten 
haben. Bezüglich der Küstenfrachtfahrt sollen die Festsetzungen im Artikel IT 
dieses Vertrages maassgebend sein. 


Artikel XVI 


Schiffe von Angehörigen des einen der beiden vertragschliessenden Theile, 
welehe an den Küsten des anderen Schiffbruch leiden oder stranden, oder 
welche in Folge von Seenoth oder erlittener Haverei in die Iläfen des an- 
deren Theiles einlaufen oder dessen Küsten berühren, sind keinerlei Schiff- 
fahrtsabgaben irgend welcher Art oder Bezeichnung als solchen unterworfen, 
welchen in ähnlichen Umständen die Nationalschiffe und die Schiffe der 
meistbegünstigten Nation unterliegen oder unterliegen werden, || Ausserdem 
ist es ihnen gestattet, auf andere Schiffe überzuladen, sowie ihre ganze La- 
Jung oder einen Theil derselben am Lande und in Lagerräumen unterzu- 
bringen, ohne dafür andere Gebühren zu entrichten, als die Entlöschungs- 
kosten und die auf die Micthe öffentlicher Lagerräume und den Gebrauch 
öffentlicber Schiffswerfte bezüglichen, vorausgesetzt, dass die Waaren nicht 
für den inländischen Verbrauch bestimmt sind. Zu diesem Zweck sowie zur 


112 Bündnisse und Verträge. 


Nr. 10024. 
Deutuchland Beschaffung von Lebensmitteln und zur Befricdigung aller Bedürfnisse für die 


und die Do- Beschleunigung der Reise soll ihnen Erleichterung und Schutz jeder Art zu 


minikanische . 
Republik. Theil werden. 


30.Jan. 1885. Artikel XVII. 


Ein jeder der vertragschliessenden Theile wird als Schiffe des anderen 
Theiles diejenigen Fahrzeuge ansehen und behandeln, welche unter der Flagge 
dieses Theiles fahren und mit solchen Schiffspapieren und Urkunden versehen 
sind, wie sie die Gesetze des letzteren behufs Nachweisung der Nationalität 
erfordern. 

Artikel XVIIT. 


Die Dampfschiffe jedes der vertragschliessenden Theile, welche eine perio- 
dische Verbindung zwischen den beiden Ländern unterhalten, sollen bei dem Ein- 
laufen, der Abfertigung und dem Auslaufen dieselben Erleichterungen geniessen, 
wie die Dampfschiffe.der meistbegünstigten Nation. 


Artikel XIX. 


Den Kricgsschiffen eines jeden der vertragschliessenden Theile wird es 
freistehen, sicher und ungehindert in alle Häfen, Flüsse und Plätze des anderen 
Theiles einzulaufen, wo das Einlaufen den Kriegsschiffen der meistbegünstigten 
Nation erlaubt ist oder in Zukunft erlaubt werden sollte, und sic sollen da- 
selbst gleich jenen behandelt werden. 


Artikel XX. 


Jeder der beiden vertragschlicssenden Theile kann in dem Gebiete des 
anderen Konsuln ernennen, welche er aus den Angehörigen beider Theile oder 
dritter Staaten zu wählen bercchtigt ist. Es darf jedoch ein Konsul weder 
amtliche Handlungen vornehmen, noch wird derselbe der mit dem Amt ver- 
bundenen Rechte, Vorrechte und Freiheiten theilhaftig, bevor er von der Rc- 
gierung, bei welcher er ernannt ist, in der üblichen Form das Exequatur er- 
halten hat. Jede Regierung behält sich vor, die Orte zu bestimmen, an denen 
sie Konsularbeamte zulassen will. Es versteht sich jedoch, dass in dieser Be- 
zichung dic Regierungen sich gegenseitig keine anderen Beschränkungen auf- 
erlegen werden, als solche, welche sie allen anderen Nationen auferlegen. Das 
Exequatur ist kostenfrei zu ertheilen. 


Artikel XXI. 


Die Generalkonsuln, Konsuln, Vizekonsuln und Konsularagenten, sowie die 
ihnen beigegebenen Konsulareleven, Kanzler und Sckretäre werden in beiden 
Ländern alle Vorrechte, Begünstigungen und Freiheiten geniessen, welche den 
Agenten desselben Ranges der meistbegünstigten Nation zustehen oder zu- 
stehen werden. || Die Konsularbeamten sollen, sofern sie Angehörige desjenigen 
vertragschliessenden Theiles sind, welcher sie ernannt hat, von Militäreinquar- 


Bündnisse und Verträge. 113 


tierung, sowie von direkten Personal-, Mobiliar- oder Luxussteuern befreit na 
sein, mögen solche vom Staate oder von einer Gemeinde erhoben werden una aio De- 
Sollten jedoch die genannten Beamten Kaufleute sein oder ein Gewerbe be- dors 
treiben oder unbewegliches Eigenthum besitzen, so werden sie in Bezichung 20. jan, 1885. 
auf dic Lasten und Abgaben von diesem Gewerbe oder Eigenthum wie andere 
Angehörige ihres Landes angeschen. || Die Konsularbeamten sollen, sofern sic 
Angehörige desjenigen vertragschliessenden Theiles sind, welcher sie ernannt 
hat, persönliche Immunität geniessen und dürfen nur wegen schwerer straf- 
barer Handlungen festgenommen oder verhaftet werden. Sind sie Handeltrei- 
bende, so kann wegen Verbindlichkeiten aus Handelsgeschäften Schuldhaft 
gegen sie verhängt werden. || Im Falle des Todes, der Behinderung oder der 
Abwesenheit des Generalkonsuls, Konsuls, Vizekonsuls oder Kopsularagenten 
werden die Konsulareleven, Kanzler und Sekretäre als von Amtswegen zur 


einstweiligen Wahrnehmung der Konsulatsgeschäfte befugt erachtet werden. 


Artikel XXII. 

Die Konsulararchive sollen jederzeit unverletzlich sein, und unter keinem 
Vorwande soll es den Landesbehörden erlaubt sein, die Papiere, welche zu 
diesen Archiven gehören, zu durchsuchen oder mit Beschlag zu belegen. Be- 
treibt ein Konsularbeamter nebenbei Geschäfte, so sollen die auf das Konsulat 
bezüglichen Papiere unter abgesondertem Verschluss, getrennt von seinen 
Privatpapieren, aufbewahrt werden. 


Artikel XXIII. 

Dic Generalkonsuln und Konsuln haben dic Befugniss, Vizckonsuln und 
Konsularagenten in den verschiedenen Städten, Häfen oder Orten ihres Kon- 
sularbezirks zu ernennen, wenn das Interesse des ihnen anvertrauten Amts dies » 
erheischt; es versteht sich dies jedoch mit dem Vorbehalt der Genehmigung 
seitens der Regierung des Landes, 


Artikel XXIV. 

Die Generalkonsuln, Konsuln, Vizekonsuln oder Konsularagenten können 
bei Todesfällen von Angehörigen des vertragschliessenden Theiles, welcher sie 
ernannt hat: 

1. von Amtswegen oder auf Antrag der betheiligten Parteien das beweg- 
liche Vermögen und die Papiere des Verstorbenen unter Siegel legen; von der 
beabsichtigten Handlung ist die zuständige Ortsbchôrde in Kenntniss zu setzen, 
damit sie derselben beiwohnen und, wenn sie es für passend hält, ihre Siegel 
mit den von dem Konsularbeamten angelegten kreuzen kann; und es sollen 
diese Siegel nur in beiderseitigem Einverständniss abgenommen werden; ! 
2. ein Verzeichniss des Nachlasses aufnehmen, und zwar in Gegenwart der zu- B 
ständigen Behörde, wenn diese es wünscht; || 3. zum Verkauf der zum Nach- 
lass gehörigen beweglichen Gegenstände in landesüblicher Weise schreiten, 

Staatsarchiv LL * 





114 Bündnisse und Vertriige. 


wenn dieselben dem Verderben ausgesetzt sind, oder der Konsularbeamte den 
Verkauf im Interesse der Erben des Verstorbenen sunst für nützlich erachtet; 
4. persönlich den Nachlass verwalten, liquidiren oder unter ihrer Verautwort- 
lichkeit einen Bevollmächtigten für die Verwaltung und Liquidirung des Nach- 
lasses ernennen, beides, ohne dass die Ortsbehörde ihrerseits bei diesen Hand- 
lungen mitzuwirken hat. 

Der Konsularbeamte ist jedoch verpflichtet, den Todesfall in seinem 
Amtsbezirk öffentlich bekannt zu machen, und cer darf den Nachlass oder 
dessen Frlös den gesetzlichen Erben oder deren Bevollmächtigten nicht früher 
ansantworten, als bis allen Verbindlichkeiten, welche der Verstorbene im 
Lande zu erfüllen hatte, Genüge geschehen oder ein Jahr seit dem Tage der 
Bekanntmachung des Todesfalls verflossen ist, ohne dass ein Anspruch an den 
Nachlass geltend gemacht wurde. Wenn an dem Wohnorte des Verstorbenen 
kein Konsularbeamter vorhanden ist, su sollen die zuständigen Behörden des 
Landes selbst diejenigen geeigneten Maassregeln treffen, welche in gleichem 
Kalle hinsichtlich des Vermögens der Angehörigen des Landes getroffen werden 
würden: duch haben sie dem nächsten Konsularbeamten sobald als möglich 
von dem Todesfall Nachricht zu geben und dem zuständigen Konsularbeamten 
die weiteren Amtshandlungen von dem Augenblick an zu überlassen, wo ent- 
weder er selbst oder sein Bevollmächtigter sich cinfindct. || Die Gerferalkon- 
suln, Konsuln, Vizckonsuln und Konsularagenten werden als Vormünder der 
Waisen und der Minderjährigen ihres Landes angeschen und können als solche 
alle Sicherungsmaassregeln ergreifen, welche die Sorge für das persönliche 
Wohl und für das Vermögen ihrer Schutzbefohlenen erheischt. 


Artikel XXV. 


Den Generalkonsuln, Konsuln, Vizckonsuln und Konsularagenten steht aus- 
schliesslich die Aufrechterhaltung der inneren Ordnung an Bord der Handels- 
seniffe ihres Landes zu. Sie allein haben demgemäss Streitigkeiten jeder Art 
zwischen dem Schiffsführer und der Schiffsmannschaft zu schlichten, insbe- 
sundere auch Streitigkeiten, welehe sich auf dic Heucr und die Erfüllung 
sonstiger Verträge beziehen. Die Ortsbehörden dürfen nur dann einschreiten, 
wenn die vorkommenden Unordnungen der Art sind, dass die Ruhe und ôffent- 
liche Ordnung am Lande oder im Hafen dadurch gestört wird, oder wenn ein 
l.andesangehöriger oder eine nicht zur Schitfsmannschaft gehörige Person be- 
theiligt ist. In allen anderen Fällen sollen die gedachten Behörden sich dar- 
anf beschränken, dem Konsularbeamten auf Verlangen Hülfe zu leisten, wenn 
derselbe die Verhaftung einer in die Musterrolle eingetragenen Person vor- 
nehmen will. diese Person auf sein Ansuchen in vorläufigen Gewahrsam zu 
nehmen und sie demnächst an Bord zurückzuführen. In allem, was die Hafen- 
polizei, das Laden und Ausladen der Schiffe, die Sicherheit der Waaren, Güter 
und Effekten betrifft, sind die Angehörigen der beiden Länder den am Orte 
bestehenden Gesetzen und Einrichtungen unterworfen. 


Bündnisse und Verträge. 115 


Artikel XXVL Nr. 10024. 

Deutschland 

Die Generalkousuln, Konsuln, Vizekunsuln oder Konsularagenten können und div Do- 
minikunische 


diejenigen Sceleute, welche von den Schiffen ihres Landes entwichen sind, ver- Kopablik. 
haften und an Bord oder in ihre Heimath zurücksenden lassen. Zu dem Kunde 30. Jan. ts. 
haben sie sich schriftlich au die zuständige Ortsbehörde zu wenden und durch 
Vorlegung des Schiffsregisters oder der Musterrolle oder einer beglaubigten 
Abschrift dieser Urkunden oder eines beglaubigten Auszugs aus denselben 
nachzuweisen, dass die reklamirten Leute wirklich zur Schiffsmannschaft ge- 

hören. Auf einen in dieser Art begründeten Antrag darf die Auslieferung 

nicht verweigert werden; auch soll jede Hülfe und jeder Beistand zur Auf- 
suchung, Ergreifung und Verhaftung solcher Entwichenen gewährt und sollen 
Jieselben auf den Antrag und auf Kosten der gedachten Konsularbeamten in 

das Gefängniss abgeführt und daselbst in Gewahrsam gehalten werden, bis 

sich eine Gelegenheit zur Wiedereinlieferung oder Heimsendung findet. Bietet 

sich jedoch eine solche Gelegenheit nicht innerhalb dreier Monate, vom Tage 

der Festnahme an gerechnet, so werden die Verhafteten in Freiheit gesetzt 

und können aus dem nämlichen Grunde nicht wieder verhaftet werden. 

Für die auf Ansuchen eines Konsularbeamten geleisteten Amtsverrich- 
tungen sollen weder andere noch höhere Gebühren zu entrichten sein, als 
solche, welche von einheimischen Behörden oder Privaten in gleichem Falle 
gezahlt werden müssen, 

Seeleute und andere Personen der Schiffsmannschaft, welche Angehörige 
des Landes sind, in welchem die Entweichung stattfindet, sollen von den Be- 
stimmungen dieses Artikels ausgenommen sein. 


Artikel XXVIL 

Suweit nicht Verabredungen zwischen den Rhedern, Befrachtern und Ver- 
sicherern entgegenstehen, können die Havereien, welche Schiffe eines der bei- 
den der auf hoher Sec oder auf der Fahrt nach Häfen des anderen Lan- 
des erlitten haben, von ihren Generalkonsulu, Konsuln, Vizckonsuln oder Kou- 
sularagenten geregelt werden. Sollten jedoch Angehörige des Landes, in 
welchem die gedachten Konsularbeamten ihren Sitz haben, an den Iavercien 
betheiligt sein, so sollen letztere durch die Ortsbehörden geregelt werden, 
sofern ein gütliches Abkommen zwischen den Parteien nicht zu Stande kommt. 





Artikel XXVIIL 
Wenn cin Schiff eines Angehörigen eines der vertragschliessenden Theile 
an den Küsten des anderen Theiles Schiffbruch leidet oder strandet, so wer- 
den die Ortsbehörden es sich angelegen sein lassen, alle nôthigen Rettungs- 
maassregeln zu ergreifen; sie sollen den Gencralkonsul, Konsul, Vizekonsul oder 
Konsularagenten des Bezirks oder, in Ermangelung eines solchen, den dem 
Orte des Unfalls zunächst wohnenden Konsularbeamten von dem Unfall be- 


nachrichtigen, || Alle Rettungsmaassregeln bezüglich der in den deutschen 
5 





o-nach Maassgabe der deutschen Gesetze erfolgen, und umgekehrt sollen alle 
ke Rettungsmaassregeln in Bezug auf deutsche, in don Küstengewässern der 


ere ess, Dominikanischen Republik gescheiterte oder gestrandete Schiffe in Gemässheit 


der dominikanischen Gesetze erfolgen. Mangelt es an entsprechenden landes- 
gesetzlichen Bestimmungen, so sollen die Konsularbeamten die 

die Leitung der Rettungsmaassregeln, sowie die Auseinandert 

allen Betheiligten zu übernehmen. Sonst haben die Konsular 

den Ländern nur einzuschreiten, um die auf. die Ausbesser 

proviantirung oder cintretendenfalls auf den Verkauf des an der Küste ge- 
strandeten oder beschädigten Schiffes bezüglichen Maassregeln zu überwachen, 
| Für die Thätigkeit der Ortebehdrden sollen in allen diesen Fällen keinertej 
Kosten erhoben werden ausser solchen, welche durch dic Rettanguéassregela 
und durch die Erhaltung der geborgenen Gegenstände veranlasst sind. | Die 
geborgenen Waaren unterliegen keiner Zollabgabe, es sei denn,’ dass sie zum 
Verbrauch im Lande bestimmt sind. 


Artikel XXIX. 

Die beiden vertragschliessenden Theile sind cinversts 
gegenseitig in Ilandels-, Schifffahrts- und Konsularsachen d 
Vortheile zugestchen wollen, welche der meistbegünstigter 
sind oder in Zukunft eingeräumt werden sollten. || Begünsti, 
der beiden vertragschliessenden Theile unmittelbar angreı 
Erleichterung des Grenzverkehrs gewährt hat oder gewä 
von dem anderen Theile nicht in Anspruch genommen we 
Begünstigungen auch allen nicht angrenzenden Staaten 1 


Artikel XXX. 

Sollte ciner der vertragschliessenden Theile der Mei 
Bestimmung des gegenwärtigen Vertrages zu seinom Nac 
so wird er alsbald eine mit dem Verlangen der Abhülfe u 
Urkunden und Belägen zur Begründung seiner Beschwer« 
andersetzung der Thatsachen dem anderen Theile zugehen 
zu keinem Akte der Wiedervergeltung schreiten, oder 
gehen, es sei denn, dass die verlangte Genugthuung verwei, 
verzögert wird. 

Artikel XXXI. 

Der gegenwärtige Vertrag erstreckt sich auf die ı 
tragschliessenden Theile gegenwärtig oder künftig zollve 
Landesthoile, 

Artikel XXXII. 

Der gegenwärtige Vertrag soll ratifizirt, und cs soll 

Urkunden spätestens innerhalb einer Frist von zwölf Mon 





Bündnisse und Verträge. 117 


wetauscht werden. || Derselbe soll zelın Jahre vom Tage des Austausches der Nr. 10024. 


Deutschland 


Ratifikations - Urkunden in Geltung bleiben und, wenn keiner der vertrag- una die Do- 
schliessenden Theile zwölf Monate vor Ablauf dieser Frist durch cine aus- ninikan'sche 


Republik. 


drückliche Erklärung seine Absicht ankündigt, dic Wirksamkeit dieses Ver- gy, Jan. 1885. 


trages aufhôren zu lassen, für ein weiteres Jahr in Kraft bleiben und so fort, 
bis zum Ablaufe eines Jahres, nachdem die erwähnte amtliche Ankindigung 
erfolgt sein wird. 
Zur Urkund dessen haben die beiderseitigen Bevollmächtigten den gegen- 
wärtigen Vertrag unterzeichnet und ihre Siegel beigedrückt. 
So geschehen in Berlin in zwei Originalen in deutscher und spanischer 
Sprache am 30, Januar 1885. 
von Kusscrow. 
Kück. 


Vorstehender Vertrag ist ratifizirt worden, und die Auswechsclung der 
Ratifikations-Urkunden hat zu Berlin am 26. Januar 1886 stattgefunden. 





Nr. 10025. DEUTSCHLAND, NIEDERLANDE und SCHWEIZ. — Ver- 
trag, betreffend die Regelung der Lachsfischerei im 
Stromgebicte des Rheins. Vom 30. Juni 1885. 


Seine Majestät der Deutsche Kaiser, König von Preussen, mit Zustim- 
ınung Seiner Majestät des Königs von Bayern, Seiner Majestät des Königs 
von Württemberg, Seiner Königlichen Hoheit des Grossherzogs von Baden, 
Seiner Königlichen Hoheit des Grossherzogs von Hessen und bei Rhein und 
Seiner Königlichen Hoheit des Grossherzogs von Oldenburg, sowie Seine Ma- 
jestät der König der Niederlande und der Bundesrath der Schweizerischen 
Eidgenossensehaft, von dem Wunsche geleitet, zur Hebung des Lachsbestandes 
die Lachsfischerei im Stromgebiete des Rheins einheitlich zu regeln, haben 
zur Vereinbarung eines hierüber abzuschliessenden Vertrages zu Bevollmäch- 
tigten ernannt (folgen die Namen), 

welche, nach Mittheilung und gegenseitiger Anerkennung ihrer Voll- 
machten, über folgende Punkte übereingekommen sind: 


Artikel I. 


Im Rheinstrom vom Fall bei Schaffhausen an abwärts und allen Aus- 
ilüssen desselben, durch welche, Wasser von dem bei Lobith ungetheilten 
Lhein in das Meer abtliessen kann, soll beim Fischfange weder mittelst stän- 
diger Vorrichtungen (Fischwehr, Fach, Zalmsteck), noch mittelst am Ufer oder 
im Flussbette befestigter oder verankerter Fischercreivorrichtungen (Reusen, 
Sperrnetze) der Stromlauf auf mehr als auf die lläifte seiner Breite bei ge- 
wöhnlichem niedrigem Wasserstande, in der kürzesten geraden Linie von Ufer 


Nr. 16025, 
Veıtrags- 
Staaten. 


30.Juui 1885. 





. 118 Bündnisse und Verträge. 


Vanne zu Ufer gemessen, für den Zug der Wanderfische versperrt werden dürfen. | 
Staaten, Diese Vorschrift soll auch auf die Nebenflüsse des Rheins Anwendung finden, 
S0.Juni 185. jedoch auf diejenigen Strecken der Nebenflüsse, welche Grenzgewässer mit 
einem an der Ucbereinkunft nicht betheiligten Staate bilden, nur soweit, als 

in dem Nachbarlande ein gleiches Vorgehen beobachtet wird. || Die an ein- 

zelnen Nebenfliissen bestehenden ständigen Fischereivorrichtungen sollen dieser 
Vorschrift nicht unterliegen, wenn mit denselben cine auf dieses besondere 


Fangmittel gerichtete Fischereiberechtigung verbunden ist. 


Artikel Il. 


In den im Artikel I (Abs. 1) bezeichneten Strecken des Rheinstroms und 
in den daselbst (Abs. 2) bezeichneten Nebenflüssen des Rheins, soweit sie den 
Durchzug der Lachse und Maifische zu den Laichplätzen vermitteln, dürfen 
Treibnetze beim Fischfange nur angewendet werden, wenn sie zwischen Ober- 
und Unter-Simm (Ober- und Unter-Leine) nicht über 2,, m breit sind. Ein- 
wandige Netze, welche nur zum Fange von Stör bestimmt und geeignet sind, 
sollen dieser Beschränkung nicht unterworfen sein. || Mehrere Treibnetze 
dürfen nur in einer Entfernung von einander ausgeworfen werden, welche min- 
destens das Doppelte der Länge des grössten Netzes beträgt. 


Artikel III. . 

Im Rheinstrom vom Fall bei Schaffhausen an abwärts, in allen Aus- 
flüssen desselben, durch welche Wasser von dem bei Lobith ungetheilten Rhein 
in das Meer abfliessen kann, und in allen Nebenflüssen desselben soll jede 
Lachsfischerei mit Zegensbetrieb alljährlich auf die Dauer von zwei Monaten 
verboten sein. 

Die Einstellung dieser Fischereibetriebe soll umfassen: 

1. auf Königlich niederländischem Gebiete die Zeit vom 16. August bis 
zum 15. Oktober einschliesslich; 2. auf der Strecke von der niederländisch- 
preussischen Grenze an aufwärts die Zeit vom 27. August bis zum 26. Ok- 
tober einschliesslich. 

Die Regierungen der betheiligten Uferstaaten werden für ihr Gebiet fest- 
stellen, welche Fischereibetriebe dieser Vorschrift zu unterwerfen sind, und 
dabei Vorsorge treffen, dass nicht unter dem Vorwande der Fischerei anf 
andere Fischarten thatsächlich Lachsfischerei betrieben wird. || Ueber die 
getroffenen Anordnungen werden sich die Regierungen gegenseitig Mittheilung 
machen. 

Artikel IV, 

Von Basel an abwärts soll im Rheinstrom und in denjenigen Strecken 
seiner Nebenflüsse, welche den Durchzug der Lachse und Maifische zu den 
Laichstellen vermitteln, sowie in seinen im Artikel T bezeichneten Ausflüssen 
die Fischerei auf Lachse und Maifische mit Geräthen jeder Art auf die Dauer 
von 24 Stunden in jeder Woche von Samstag Abend 6 Uhr bis Sonntag Abend 


N 


* 





Bündnisse und Vertrige. 119 


6 Uhr eingestellt werden. || Der Königlich niederländischen Regierung bleibt Nr- 10025: 


vorbehalten, für die Lachsfischerci mit Reusen (Stcekfischerei) im Fluth- 


gebiete den Beginn dieser wöchentlichen Schonzeit auf die erste tiefste Ebbe 30. Juni 1885 


(laag water) nach Samstag Abend 6 Uhr und die Dauer der Schonzeit auf 
2 Tiden festzusetzen. 
Artikel V. 

In denjenigen Strecken der Nebenflüsse des Rheins, in welchen sich ge- 
eignete Laichstellen für den Lachs finden, und im oberen Stromlaufe des 
Rheins selbst von Mannheim - Ludwigshafen an aufwärts bis zum Fall von 
Schaffhausen soll die Lachsfischerei während der Dauer von mindestens 
G Wochen innerhalb der Zeit vom 15. Oktober bis 31. Dezember nur mit 
ausdrücklicher obrigkeitlicher Genehmigung betrieben und diese nur ertheilt. 
werden dürfen, wenn die Benutzung der Fortpflanzungselemente (Rogen und 
Milch) der gefangenen laichreifen oder der Laichreife nahestehenden Lachse 
zum Zweck der künstlichen Fischzucht gesichert ist. Unter dieser Voraus- 
setzung darf die Lachsfischerei auch während der wöchentlichen Schonzeit 
(Art. IV) obrigkeitlich gestattet werden. 


Artikel VI. 


Die Vorschriften der Artikel I bis V dieser Uebereinkunft finden auf 
die Mosel von ihrem Austritt aus Elsass - Lothringen bis Trier und auf alle 
diejenigen linksseitigen Nebentlüsse der Mosel, welche in ihrem Taufe 
preussisches und luxemburgisches Gebiet berühren, keine Anwendung. 

Der Königlich preussischen Regierung bleibt vorbehalten, die Fischerei- 
verhältnisse dieser Gewässer durch Verständigung mit der Grossherzoglich 
luxemburgischen Regierung im Sinne dieser Uebcreinkunft zu regeln. 


Artikel VII. 


Zur Hebung des Lachsbestandes im Rheingebiete soll darauf Bedacht ge- 
nommen werden, dass || 1. die natürlichen Laichplätze in den Nebenflüssen 
den aufsteigenden Lachsen wieder möglichst erschlossen und zugänglich ge- 
macht werden; | 2. die Fortpflanzungsclemente (Rogen nnd Milch) der ge- 
fangenen Lachse möglichst zu Zwecken der künstlichen Zucht verwendet 


werden. 
Artikel VIII 


Die Regierungen der betheiligten Uferstaaten werden für ihr Gebiet ein 
Mindestmaass feststellen, unter welchem Lachse weder gefangen, noch in den 
Verkehr gebracht werden dürfen. 


Artikel IX. 

Die Regierungen der betheiligten Uferstaaten werden die zum Vollzuge 
dieser Ucbereinkunft erforderlichen Vorschriften erlassen und deren Ueber- 
tretung mit angemessenen Strafen bedrohen, auch das zur Handhabung dieser 
Vorschriften erforderliche Aufsichtspersonal bestellen. 





Nr. 10025, 

Vertrags- 

Staaten. 
30. Juni 18%5. 


120 Bündnisse und Vertrüge. 


Durch gegenwärtige Ucbereinkunft wird die Befagniss der einzelnen 
Staaten nicht ausgeschlossen, für ihre Gebiete strengere Bestimmungen zum 
Schutz der Fische zu treffen. 

Artikel X. 

Jede Regierung der betheiligten Uferstaaten wird für ihr Gebiet einen 
Bevollmächtigten bestellen. || Diese Bevollmächtigten werden sich die von 
ihren Regierungen getroffenen Anordnungen über das Fischereiwesen im 
Rheingebiete gegenseitig mittheilen und von Zeit zu Zeit zusammenkommen, 
um über die zur Förderung der Lachsfischerei im Rheingebiete zu ergreifenden 
Maassregeln zu berathen. 

Artikel XI. 

Diese T’ebereinkunft tritt sofort nach ihrer Ratifikation in Kraft, bleibt 
von diesem Tage an zehn Jahre lang in Wirksamkeit und, wenn sie nicht 
zwölf Monate vor diesem Zeitpuukte von einer der vertragschliessenden Re- 
gierungen gekündigt worden ist, weiter von Jahr zu Jahr bis zum Ablauf 
eines Jahres von dem Tage an gerechnet, an welchem die eine oder andere 
der vertragschliessenden Regierungen die Kündigung erklärt hat, 


Artikel XII. 

Die gegenwärtige Uebereinkunft soll ratifizirt und die Auswechselung der 
Ratifikationen soll binnen möglichst kurzer Frist in Berlin bewirkt werden. : 
Zu Urkund dessen haben die Bevollmächtigten die Uebercinkunft unterzeichnet 
und ihr Siegel beigedrückt. || So geschehen zu Berlin, am 30. Juni 1885. 

Marcard. F. P. van der Hoeven. 
A. Roth. E. N. Rahusen. 
Alfred de Claparède. Ph. A. Wolsboer. 

Das vorstehende Uebereinkommen ist ratifizirt worden, und die Aus- 
wechselung der Ratifikations- Urkunden hat zu Berlin am 7. Juni 1886 statt- 
gefunden, 


Schlussprotokoll. 


Bei der heute stattgchabten Unterzeichnung der Ucbereinkunft zwischen 
dem Deutschen Reich, dem Königreich der Niederlande und der Schweiz über 
die Regelung der Lachstischerci im Stromgebicte des Rheins wurde das Ein- 
verständniss der Bevollmächtigten sämmtlicher betheiligten Uferstaaten über 
fuleende Punkte konstatirt: 

I. 

Auf die in den verlassenen Nchenarmen des Rheins betriebenen Fische- 
reich jeglicher Art sollen die Bestimmungen der Uebereinkunft keine An- 
wendung finden, sofern diese Nebenarme nicht von beiden Seiten mit dem 
llauptstrome derartig in Verbindung stehen, dass die Wanderfische jederzeit 
frei hindurchziehen können. 





Bündnisse und Verträge. 121 


IL. 
Den einschränkenden Vorschriften der Artikel II und III der Uebcrein- 
kunft sollen diejenigen Zug- und Treibnetzfischereien unterworfen werden, 
welche vorzugsweise auf den Fang von Lachsen gerichtet sind; insbesondere 


auch || a) die mit Treibnetzen — dreiwandigen Netzen — an bestimmten 
Stellen betriebenen Fischereien; || b) die in den Niederlanden mittelst grosser 
Zugnetze — cinwandiger Netze — unter Anwendung von Dampf- oder Pferde- 


kraft betriebenen sogenannten „grossen Zegensfischereien“; || c) die vornehmlich 
auf der niederländischen und der preussischen Flussstrecke unter Anwendung 
von Zugnetzen — einwandigen Netzen — jedoch ohne Anwendung von Dampf- 
oder Pferdekraft betriebenen sogenannten „Hand-Zegensfischereien“. 


II. 
Nach Maassgabe des vorletzten Absatzes des Artikels III der Ucber- 
einkunft soll insbesondere dafür Vorsorge getroffen werden, dass während der 
llerbstschonzeit nicht der Fang von anderen Wanderfischen, namentlich Schnä- 
peln (Coregonus oxyrynchus) — holländisch Houting —, zum Vorwande ge- 
nommen wird, um thatsächlich Lachsfischerei zu betreiben. 


IV. 
Sobald der Beitritt des Grossherzogthums Luxemburg zu gegenwärtiger 
Ucbercinkunft erfolgt sein wird, soll der Artikel VI der Uebereinkunft ausser 


Kraft treten. 
V. 


In Ausführung der Bestimmungen im Artikel V und VII der Ucberein- 
kunft werden die Regierungen der betheiligten Uferstaaten sich die Erhaltung 
und Vermehrung des Lachsbestandes im Rhein unter ausgiebigster Benutzung 
der künstlichen Fischzucht angelegen sein lassen. 


VI. 

Vor der Unterzeichnung der Uebercinkunft und des Schlussprotokolls 
haben die niederländischen Bevollmächtigten ausdrücklich erklärt, dass die 
Ucbereinkunft Seiner Majestät dem Könige der Niederlande zur Ratifikation 
erst werde vorgelegt werden, nachdem sie von den Gencralstaaten genehmigt 
worden. || Zu Urkund dessen haben die unterzeichneten Bevollmächtigten das 
gegenwärtige Protokoll, welches ohne besondere Ratifikation durch die blosse 
Thatsache des Austausches der Ratifikationen zu der Uebereinkunft, auf die 
es sich bezieht, als von den betreffenden Regierungen genehmigt und bestätigt 
gelten soll, aufgenommen und dasselbe mit ihrer Unterschrift versehen. 

So geschehen zu Berlin, den 30. Juni 1885. 


Marcard. F. P. van der Hoeven. 
A. Roth. E. N. Rahusen. 
Alfred de Claparède. Ph. A. Holsboer. 


ER 


122 Bandnisse und Verträge. 


Nr. 10026. DEUTSCHLAND und SPANIEN. — Abkommen betref- 
fend die Verlängerung des deutsch-spanischen Han- 
dels- und Schifffahrtsvertrages vom 12. Juli 1883*). 
Vom 28. August 1886. 
ow en Seine Majestät der deutsche Kaiser, König von Preussen, und Ihre Ma- 
una  jestät die Königin-Regentin von Spanien, im Namen Ihres Erhabenen Sohnes, 
ner Seiner Majestät des Königs Don Alfonso XIIL, von den beiden Ländern durch 
“den Handels- und Schifffahrtsvertrag vom 12. Juli 1883 erwachsenen Vortheilen 
überzeugt und von dem gleichen Wunsche beseelt, die Handels- und Schiff- 
fahrtsbeziehungen zwischen beiden Ländern mehr und mehr zu befestigen, 
haben beschlossen, das bestehende -Vertragsverhältniss zu verlängern, und haben 
behufs eines zu diesem Zweck zu treffenden Abkommens zu Ihren Bevoll- 
mächtigten ernannt, nämlich: 
Seine Majestät der Deutsche Kaiser, König von Preussen: 
Allerhöchstihren derzeitigen Geschäftsträger am Königlich spanischen 
Iofe, Legationsrath Felix Friedrich Wilhelm Eduard Heinrich 
Freiherrn von Gutschmid, 
Ihre Majestät die Königin-Regentin von Spanien: 
Seine Exccllenz Don Sigismundo Moret y Prendorgast, Grosskreuz 
des Königlichen und Ausgezeichneten Ordens Carls III., Allerhöchst- 
ihren Staatsminister ete. cte., 
welche, nach gegenseitiger Mittheilung ihrer in guter und gehöriger Form be- 
fundenen Vollmachten, Folgendes vereinbart haben: 





Artikel 1. 

Der am 12, Juli 1883 zwischen Deutschland und Spanien abgeschlossene 
Mandels- und Schifffahrtsvertrag nebst Schlussprotokoll vom gleichen Tage soll 
mit den durch den Nachtragsvertrag vom 10. Mai 1885 herbeigeführten Ab- 
derungen bis zum 1. Februar 1892 in Kraft bleiben. || In dem Falle, dass 
keiner der beiden lIohen vertragschliessenden Theile zwölf Monate vor diesem 
Zcitpunkte seine Absicht, die Wirkungen des gedachten Vertrages aufhören 
zu lassen, angezeigt haben sollte, bleibt «derselbe nebst Schlussprotokoll und 
den erwähnten Abänderungen bis zum Ablauf cines Jahres von dem Tage ab, 
an welehem der eine oder der andere der Hohen vertragschliessenden Theile 
ihn gekündigt haben wird, in Kraft. 





Artikel 2. 
Das gegenwärtige Abkommen soll ratifizirt und die Ratifikations-Urkunden 
sollen baldthunlichst in Madrid ausgetauscht werden. 
Dasselbe soll sofort. nach Austausch der Ratifikationen in Kraft treten. 


*) Vgl. Staats-Archiy Bd. 43, Nr. 8191— 5193, 


Burn 





Bündnisse und Verträge. 123 


Zu Urkund dessen haben die beiderseitigen Bevollmächtigten dieses Ab- Nr: 10026. 


kommen unterzeichnet und ihre Siegel beigedrückt. Der 
So geschehen in duplo zu Madrid, den 28. August 1886. Spanien. 
. 28. Aug.1886, 
von Gutschmid. 
S. Moret. 


Das vorstehende Abkommen ist ratifizirt worden, und der Austausch der 
Ratifikationen hat am 20. September 1886 in Madrid stattgefunden. 





Nr. 10027. DEUTSCHLAND und ECUADOR. — Freundschaftsver- 
trag. Vom 28. März 1887. 


Seine Majestät der Deutsche Kaiser, König von Preussen etc., im Namen Bea 
des Deutschen Reichs, einerseits und der Präsident des Freistaates Ecuador und 
andererseits, von dem Wunsche geleitet, die Beziehungen zwischen beiden I,än- Ecuador. 
dern zu fördern und zu befestigen, sind übereingekommen, einen Freundschafts- De. MRTETERT. 
vertrag abzuschliessen. 

Zu diesem Ende haben die vertragschliessenden Theile zu Ihren Bevoll- 
mächtigten ernannt, nämlich: 

Seine Majestät der Deutsche Kaiser, König von Preussen: 

Allerhöchstihren Staatssekretär des Auswärtigen Amts Grafen Herbert 
von Bismarck; 

der Präsident des Freistaates Ecuador: 

Antonio Flores, ausserordentlichen Gesandten und bevollmächtigten 
Minister des Freistaates Ecuador bei Seiner Majestät dem Deutschen 
Kaiser, 
welche, nach Mittheilung ihrer in guter und gehöriger Form befundenen Voll- 
machten, sich über nachstehende Artikel geeinigt haben: 


Artikel I. 


Zwischen dem Deutschen Reich einerseits und dem Freistaat Ecuador 
andererseits, sowie zwischen den beiderseitigen Angehörigen soll für immer 
Friede und Freundschaft bestehen. 


Artikel II. 


Die beiden vertragschliessenden Theile sind einverstanden, dass sie sich 
gegenseitig in Handels-, Schifffahrts- und Konsularsachen, sowie auch für Ge- 
werbesachen dieselben Rechte und Vortheile zugestehen wollen, welche der 
meistbegünstigten Nation eingeräumt sind oder in Zukunft eingeräumt werden 
sollten. || Begünstigungen, welche einer der beiden vertragschliessenden Theile 
unmittelbar angrenzenden Staaten zur Erleichterung des Grenzverkehrs ge- 
währt hat oder gewähren sollte, können von dem andern Theile nicht in An- 
spruch genommen werden, solange diese Begünstigungen auch allen anderen 
nicht angrenzenden Staaten vorenthalten werden, 





Nr. 10027. 
Deutschland 
und 
Eeuador. 


28. Miirz 1887. 


Nr. 10s, 
Deutschland 
und 
Schweiz. 
1L].Nov, TS8s, 


124 Bündnisse und Verträge. 


Artikel Ill. 
Die vertragschliessenden Theile behalten sich das Recht vor, nach Maass- 
gabe ihrer Gesetze Personen auszuweisen, beziehungsweise nicht zuzulassen, 
welehe auf Grund ihres üblen Vorlebens oder ihres Verhaltens für schädlich 


anzusehen sind. 
Artikel IV. 


Der gegenwärtige Vertrag soll ratifizirt und es sollen die Ratifikations- 
Urkunden sobald als möglich ausgetauscht werden. || Derselbe soll zehn Jahre 
vom Tage des Austausches der Ratifikations-Urkunden in Geltung bleiben und, 
wenn keiner der vertragschliessenden Theile zwölf Monate vor Ablauf dieser Frist 
durch eine ausdrückliche Erklärung seine Absicht ankündigt, die Wirksamkeit 
dieses Vertrages aufhören zu lassen, für ein weiteres Jahr in Kraft bleiben 
und so fort, bis zum Ablauf cines Jahres, nachdem die erwähnte amtliche 
Ankündigung erfolgt sein wird. || Zur Urkund dessen haben die beiderseitigen 
Bevollmächtigten den gegenwärtigen Vertrag unterzeichnet und ihre Siegel bei- 
gedrückt. || So geschehen in Berlin in zwei Originalen in deutscher und spa- 


nischer Sprache, am 28. März 1887. 
Graf von Bismarck. 


A. Flores. 
Der vorstehende Vertrag ist ratifizirt worden, und die Auswechselung der 
Ratifikations-Urkunden hat am 29. März 1888 stattgefunden. 





Nr. 10028. DEUTSCHLAND und SCHWEIZ. — Zusatzvertrag zu 
dem llandelsvertrage zwischen Deutschland und der 
Schweiz vom 23. Mai 1881*)} Vom 11. November 1888. 


Seine Majestät der Deutsche Kaiser, König von Preussen, im Namen des 
Deutschen Reichs, und der Bundesrath der Schweizerischen Eidgenossenschaft, 
von dem Wunsche geleitet, die Handelsbeziehungen zwischen beiden Ländern 
mehr und mehr zu befestigen und auszudehnen, haben beschlossen, den be- 
stehenden Tandelsvertrag vom 23. Mai 1881 durch cinen Zusatzvertrag zu 
ergänzen, und haben zu diesem Zweck zu Bevollmächtigten ernannt: 

Seine Majestät der Deutsche Kaiser, König von Preussen: || Allerhöchst- 
ihren Vicepräsidenten des Staatsministeriums, Staatsminister, Staatssekretär 
des Innern Karl Heinrich von Boctticher, 

der Bundesrath der Schweizerischen Eidgenossenschaft: || Seinen ausser- 
ordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister Dr. Arnold Roth, || den 
Nationalrath Conrad Cramer-Froy und || den Landammann Eduard Blumer, || 
welche, nach gegenseitiger Mittheilung ihrer in guter und gehöriger Form be- 
fundeneu Vollmachten, Folgendes vereinbart haben: 


*, Vgl. Staats-Archiv Bd. 40, Nr. 7632. 





Bündnisse und Verträge. 125 


Artikel 1. 


Die in dem beiliegenden Tarif 1 bezeichneten Gegenstände schweizerischer 
Herkunft oder Fabrikation werden bei ihrer Einfuhr in Deutschland zu den 
durch diesen Tarif festgestellten Bedingungen zugelassen. || Die in dem bei- 
liegenden Tarif 2 bezeichndten Gegenstände deutscher Herkunft oder Fabri- 
kation werden bei ihrer Einfuhr in die Schweiz zu den durch diesen Tarif 
festgestellten Bedingungen zugelassen. 


Artikel 2. 


a. Der im Artikel 6 lit. a des bestehenden Vertrages vcreinbarte zollfreie 
Veredelungsverkehr für Garne zum Stricken wird auf Garne zum Zwirnen aus- 
gedehnt. || b. Der im Artikel 6 lit. d des bestehenden Vertrages vereinbarte 
zollfreie Vercdelungsverkchr für Scide zum Färben wird auf Seide zum Um- 
färben ausgedehnt. | e. Ein Nachweis der einheimischen Erzeugung der zum 
Zweck des Färbens oder Umfärbens in das andere Gebiet ausgeführten Seide 
wird nicht verlangt. 

| Artikel 3. 

Der gegenwärtige Zusatzvertrag soll vom 1. Januar 1889 an in Kraft 
treten. || Der Vertrag vom 23. Mai 1881 mit den durch den gegenwärtigen 
Zusatzvertrag herbeigeführten Acnderungen und Ergänzungen soll bis zum 
1. Februar 1892 in Kraft bleiben. || Im Falle keiner der vertragschliessenden 
Theile zwölf Monate vor diesem Tage seine Absicht, die Wirkungen des Ver- 
trages aufhören zu lassen, kundgegeben haben sollte, bleibt derselbe nebst den 
erwähnten Aenderungen und Ergänzungen bis zum Ablauf eines Jahres von 
dem Tage ab in Kraft, an welchem der eine oder der andere der vertrag- 
schliessenden Theile ihn gekündigt haben wird. 


Artikel 4. 


Gegenwärtiger Vertrag soll ratifizirt und die Ratifikations-Urkunden sollen 
spätestens am 31. Dezember 1888 in Berlin ausgewechselt werden. || Zu Urkund 
dessen haben die beiderseitigen Bevollmächtigten diesen Vertrag unterzeichnet 
und ihre Siegel beigedrückt. || So geschehen zu Berlin, den 11. November 1888. 

Karl Heinrich von Boctticher. A. Roth. 
C. Cramer-Frey. 
E. Blumer. 


Der vorstehende Zusatzvertrag ist ratifizirt worden, und der Austausch 
der Ratifikations-Urkunden hat stattgefunden. 


Anmerkung. Den specicllen Tarif s. im deutschen Reichsgesetzblatt 1888 
Nr. 45, S. 305. 








Nr. 10028. 
Deutschland 
und 
Schweiz. 
11.Nov. 1888. 


Nr. 10029. 
Deutschland 
und 
Schweiz. 
31. Mai 1830. 


126 Bündnisse und Verträge. 


Nr. 10029. DEUTSCHLAND und SCHWEIZ. — Niederlassungsver- 
trag. Vom 31. Mai 1890. 


Seine Majestät der Deutsche Kaiser und die Schweizerische Eidgenussen- 
schaft, von dem Wunsche bescelt, die zwischen dem Deutschen Reich und der 
Schweiz bestehenden freundschaftlichen Beziehungen zu erhalten und zu be- 
festigen, und von der Absicht geleitet, die Bedingungen für die Niederlassung 
der Angehörigen des Deutschen Reichs in der Schweiz und der Angehörigen 
der Schweiz im Deutschen Reich, sowie die wechselseitige Unterstützung Hülfs- 
bedürftiger neu zu regeln, sind übereingekommen, zu diesem Ende cinen Ver- 
trag abzuschliessen, und haben zu ihren Bevollmächtigten ernanut, nämlich: 

Seine Majestät der Deutsche Kaiser: || Allerhöchstihren ausserordentlichen 

Gesandten und bevollmächtigten Minister bei der Schweizerischen Eid- 

genossenschaft, Wirklichen Geheimen Legationsrath und Kammerherrn 

Uerrn Otto von Bülow, 

und 
der Schweizerische Bundesrath: || den Herrn Bundesrath Numa Droz, Chef 

des schweizerischen Departements des Auswärtigen, 
welche, nach Austausch ihrer in guter und gehüriger Form befundenen Voll- 
machten, sich, vorbehaltlich der beiderseitigen Ratifikation, über folgende Ar- 
tikel geeinigt haben. 








Artikel 1. 

Dic Deutschen sind in jedem Kanton der Eidgenossenschaft in Bezug auf 
Person und Eigenthum auf dem nämlichen Fusse und auf die nämliche Weise 
aufzunchmen und zu behandeln, wie cs die Angehörigen der anderen Kantone 
sind oder noch werden sollten. Sic können insbesondere in der Schweiz ab- 
und zugehen und sich dasolbst dauernd oder zeitweilig aufhalten, wenn sie den 
Gesetzen und Polizeiverordnungen nachleben. 

Jede Art vou Gewerbe und Handel, welche den Angehörigen der ver- 
schiedenen Kantone erlaubt ist, wird es auf gleiche Weise auch den Deutschen 
sein, und zwar ohne dass ihnen cine pekuniäre oder sonstige Mchrleistung 
auferlegt werden darf. 

Artikel 2. 

Um die in dem Artikel 1 bezeichneten Rechte beanspruchen zu können, 
müssen die Deutschen mit einem Zeugniss ihrer Gesandtschaft versehen sein, 
durch welches bescheinigt wird, dass der Inhaber die deutsche Reichsange- 
hörigkeit besitzt und einen unbescholtenen Leumund geniesst, 


Artikel 3. 

Die Schweizer werden in Deutschland unter der im Artikel 2 des gegen- 
wärtigen Vertrages enthaltenen Voraussetzung die nämlichen Rechte und Vor- 
theile geniessen, wie sie der Artikel 1 des gegenwärtigen Vertrages den Deut- 
schen in der Schweiz zusichert. 


Bündnisse und Verträge. 127 


il Nr. 10029. 
Artikel 4. vitachlond 


Durch die Bestimmungen der vorstehenden Artikel wird das Recht eines und 
jeden der vertragenden Theile, Angehörigen des anderen Theiles entweder in To. 
Folge gerichtlichen Urtheils oder aus Gründen der inneren und äusseren 
Sicherheit des Staates, oder auch aus Gründen der Armen- und Sittenpolizei 
den Aufenthalt zu versagen, nicht berührt. 

“ Artikel 5. 

Die Angehörigen des einen der beiden Länder, welche in dem anderen 
wohnhaft sind, bleiben den Gesetzen ihres Vaterlandes über die Militarpflicht 
vder die an deren Stelle tretonde Ersatzleistung unterworfen und können des- 
halb in dem Lande, in welchem sie sich aufhalten, weder zu persönlichem 
Militärdienste irgend einer Art, noch zu einer Ersatzleistung angehalten werden. 


Artikel 6. 

Im Falle eines Krieges oder einer Enteignung zum öffentlichen Nutzen 
sollen die Bürger des einen Landes, die in dem anderen wohnen oder nieder- 
gelassen sind, den Bürgern des Landes bezüglich des Schadenersatzes für die 
erlittenen Beschädigungen gleichgehalten werden. 


Artikel 7. 

Jeder Vortheil in Bezug auf Niederlassung und Gewerbeausübung, den 
der eine der vertragenden Theile irgend einer dritten Macht, auf welche Weise 
es immer sci, gewährt haben möchte oder in Zukunft noch gewähren sollte, 
wird in gleicher Weise und zu gleicher Zeit gegenüber dem anderen ver- 
tragenden Theile zur Anwendung kommen, ohne dass hierfür der Abschluss 
einer besonderen Uebereinkunft nöthig wird. 


Artikel 8. 


Die Angehörigen des einen Theiles, welche sich auf dem Gebiete des 
anderen Theiles befinden, aufhalten oder niedergelassen haben und in die Lage 
kommen sollten, auf Grund der Bestimmungen des Artikels 4 weggewiesen zu 
werden, sollen sammt Familie auf Verlangen des ausweisenden Theiles jeder- 
zeit von dem anderen Theile wieder übernommen werden. || Unter gleichen 
Voraussetzungen verpflichtet sich jeder Theil, seine vormaligen Angehörigen, 
auch wenn sie das Staatsbürgerrecht nach der inländischen Gesetzgebung 
bereits verloren haben, solange sic nicht in dem anderen oder einem dritten 
Staate angehörig geworden sind, auf Verlangen des anderen Theiles wieder zu 
übernehmen. || Eine polizeiliche Zuweisung soll jedoch, sofern nicht das Heimath- 
recht des Zuzuweisenden durch eine noch gültige unverdächtige Heimathurkunde 
dargethan ist, gegenseitig nicht stattfinden, bevor die Frage der Uebernahme- 
pflicht erledigt und die letztere von dem pflichtigen Theile ausdrücklich an- 





Nr. 1002", 
Deutschland 
und 
Schweiz. 
$1. Mai 180. 


128 Bündnisse und Verträge. 


erkannt ist. :| Die Transportkosten bis zur Grenze zwischen Deutschland und 
der Schweiz werden von dem zuweisenden Theile getragen. 


Artikel 9. 

Beide Theile behalten sich in Bezug auf solche Personen, welche vor 
Erfüllung ihrer Militärpflicht die Staatsangehörigkeit gewechselt haben, das 
Recht vor, ihnen die Befugniss zum bleibenden Aufenthalte oder die Nieder- 
lassung in ihrem früheren lleimathlande zu untersagen. 


Artikel 10. 


Die deutschen Eigenthümer oder Bebauer von Grundstücken in der Schweiz 
und umgekehrt die schweizerischen Eigenthümer oder Bebauer von Grund- 
stücken im Gebiete des Deutschen Reichs geniessen in Bezug auf die Bewirth- 
schaftung ihrer Güter die nämlichen Vortheile, wie dic am gleichen Orte 
wohnenden Inländer, unter der Bedingung, dass sie sich allen für die Landes- 
angehörigen geltenden Verwaltungs- und Polizeiverordnungen unterwerfen. 


Artikel 11. 


Jeder der vertragenden Theile verpflichtet sich, dafür zu sorgen, dass in 
seinem (rebiete denjenigen hülfsbedürftigen Angehörigen des anderen Theiles, 
welche der Kur und Verpflegung benöthigt sind, diese nach den am Aufenthalts- 
orte für die Verpflegung der eigenen Angehörigen bestehenden Grundsätzen bis 
dahin zu Theil werde, wo ihre Rückkehr in die Heimath ohne Nachtheil für 
ihre und Anderer Gesundheit geschehen kann. || Ein Ersatz der hierdurch oder 
durch die Beerdigung Verstorbener erwachsenden Kosten kann gegen die 
Staats-, Gemeinde- oder andere öffentliche Kassen desjenigen der vertragenden 
Theile, welchem der Hülfsbedürftige angehört, nicht beansprucht werden. Für 
den Fall, dass der Mülfsbedürftige selbst, oder dass andere privatrechtlich 
Verpflichtete zum Ersatz der Kosten im Stande sind, bleiben dic Ansprüche 
an diese vorbehalten. || Die vertragenden Theile sichern sich auch wechsel- 
seitig zu, auf Antrag der zuständigen Behörde die nach der Landesgesetz- 
gebung zulässige Ilülfe zu leisten, damit denjenigen, welche die Kosten be- 
stritten haben, diese nach billigen Ansätzen erstattet werden, 


Artikel 12. 


Der gegenwärtige Vertrag soll am 20, Juli 1890 in Wirksamkeit treten 
und bis zum 31. Dezember 1900 in Kraft verbleiben. || Im Falle keiner der 
vertragenden Theile zwölf Monate vor dem Ablanfe des gedachten Zeitraumes 
seine Absicht, die Wirkungen des Vertrages aufhören zu lassen, kundgegeben 
haben sollte, bleibt derselbe in Geltung bis zum Ablaufe eines Jahres von dem 
Tage an, an welchem der cine oder der andere der vertragenden Theile ihn 
gekündigt bat. || (iegenwärtiger Vertrag soll baldmöglichst ratifizirt und die 


Bündnisse und Verträge. 129 


Auswechselung der Ratifikations-Urkunden spätestens bis zum 10. Juli dieses 
Jahres in Bern bewirkt werden. 


Dessen zur Urkunde 


haben die beiderseitigen Bevollmächtigten den vorstehenden Vertrag unter- 
zeichnet, unter Beidrückung ihrer Siegel. 
So geschehen in Bern, den 31. Mai 1890. 
Otto von Bülow. Droz. 


Schlussprotokoll. 


Vor Unterzeichnung des vorliegenden Niederlassungsvertrages haben die 
unterzeichneten Bevollmächtigten kraft Ermächtigung ihrer beiderseitigen Re- 
gierungen eine Verständigung über folgende Punkte getroffen: 

1. Bezüglich der bayerischen Staatsangehörigen ist der Königlich baye- 
rische Gesandte bei der Eidgenossenschaft zur Ausstellung des im Artikel 2 
erwähnten Zeugnisses zuständig. 

2. Solange die Schweiz vermöge ihrer Gesetzgebung nicht eine Bestim- 
mung darüber trifft, dass für ihre Angehörigen, um die Rechte dieses Ver- 
trages im deutschen Reich zu beanspruchen, das im Artikel 2 erwähnte Zeugniss 
ausschliesslich von ihrer Gesandtschaft und ihren Konsulaten in Deutsch- 
land ausgestellt werden muss, werden die deutschen Behörden einem von der 
betreffenden schweizerischen Gemeindebehörde ausgestellten Heimathschein und 
einem von dieser ertheilten Leumundzeugniss, sofern diese Urkunden von der 
zuständigen Behörde des Heimatlıkantons beglaubigt sind, dieselbe Bedeutung 
wie dem im Artikel 2 erwähnten gesandtschaftlichen Zeugniss beilegen. 

3. Die Angehörigen des einen Vertragsstaates, welche kraft des Vertrages 
vom 27. April 1876 im Gebiete des anderen in gesetzmässiger Weise die 
Niederlassung erhalten haben, werden derselben ohne weitere Förmlichkeit 
nach den Bestimmungen des heutigen Vertrages theilhaftig bleiben. 

4. In Bezug auf die Heimbeförderung der unter Artikel 8 des heutigen 
Vertrages erwähnten Personen werden die mittelst Zusatzprotokolls vom 21. De- 
zember 1881 zu dem Niederlassungsvertrage vom 27. April 1876 festgesetzten 
Bestimmungen solange in Wirksamkeit bleiben, als nicht das genannte Pro- 
tokoll durch cin neues Uebercinkommen zwischen beiden Regierungen ersetzt 
sein wird. 

5. Die beiden kontrahirenden Staaten geben sich die gegenseitige Zu- 
sicherung, dass in allen Fällen, wo der Artikel 9 in Anwendung kommen wird, 
der Ausweisung vorausgehend, die Verhältnisse genau untersucht und erwogen 
werden sollen und, insofern die Umstände ergeben, dass der Nationalitäts- 
wechsel bona fide und nicht zum Zweck der Umgehung der Militärpflicht cr- 
folgt ist, die Ausweisung unterbleiben soll. 

Gexenwiirtiges Protokoll soll die gleiche Kraft haben, wie wenn es wörtlich 
in dem Vertrage vom heutigen Tage stünde. Es ist von den beiden Vertrags- 


Staatsarchiv LI. J 


Nr. 10024, 
Deutschland 
und 
Schweiz. 
31. Mai 1890. 


130 Bündnisse und Verträge. 
A we parteien zu ratifiziren, und die Ratifikationen sind in Bern am gleichen Tage 
ante "und zu gleicher Zeit wie diejenigen des Hauptvertrages auszuwechseln. 


Schwe 
|. Mai Is 








Dessen zur Urkunde 
haben die Unterzeichneten das gegenwärtige Protokoll in doppeltem Original 
unterzeichnet und ihre Wappensiegel heigedrückt zu Bern am 31. Mai 1890. 
Otto von Bülow. Droz. 


Der vorstehende Vertrag nebst Schlussprotokoll ist ratifizirt worden, und 
Auswechselung der Ratifikations-Urkunden hat am 3. Juli 1890 in Bern 
stattgefunden, 









Kündigung des älteren Vertrages zwischen Dentschland und der 
: zingen Verhandlungen vorher, über welche zu vergl. Schulthess’ Ge- 
sehichts-Kalender Jahrg. 1889, 8. 96. 8. 102. 8. 104, 8. 107. 8.259. Die 
wesentlichen einschlagenden Noten Ianten: 








" Berlin, den 5. Juni 18. 

Wir haben seit Jahren darunter zu leiden, dass Anarchisten und Ver- 
schwörer von der Schweiz aus ihre Unternehmungen gegen den inneren Frieden 
des deutschen Reichs ungehindert ins Werk setzen durften. Die Centralleitung 
der deutschen Sozialdemokratie hat ihren Sitz in der Schweiz, hält dort ihre 
Kongresse zur Berathung und Vorbereitung ihrer Angriffe gegen uns, entsendet 
von dort ihre Agenten und verbreitet von dort ans die dort gedruckten 
Brandschriften zur Entzündung des Klassenhasses und zur Vorbereitung des 
Anfrubrs in Deutschland, Die schwersten anarchistischen Verbrecher, wie 
Reinsdorf, Neve und Andere, haben ihre politische Ausbildung in der Schweiz 
erhalten und kommen zur Verübung ihrer Mordthaten unmittelbar aus der 
Schweiz nach Deutschland. 

Diesem Treiben zegenüber haben die deutschen Regierungen bisher in 
Anerkennung der cidgenössischen Verhältnisse sich prinzipieller Beschwerden 
enthalten und sich auf die Beobachtung der gexen sie gerichteten Unterneh- 
mungen beschränkt. Sie nahmen an, dass es den deutschen Sicherheitsorganen, 
wie in anderen Ländern, so auch in der Schweiz nicht verwehrt sei, zur Ab- 
wehr verbrecherischer Unternehmungen an Ort und Stelle Erkundigungen ein- 
zuziehen und dabei, wenn nicht auf die Unterstützung, doch sicher auf Duldung 
und guten Willen der Behörden des befreundeten Nachbarstaats rechnen zu 
dürfen. Diese Annahme hat sich nenerlich als irrthümlich erwiesen. Schweizer 
Kantonalbeamte, wie der Polizei-Hauptmann Fischer in Zürich, haben öffentlich 
die deutschfeindliche revolutionäre Partei gegen uns unterstützt. In dem Falle 
Wohlzemnth ist cs dahin gekommen, dass der deutsche Beamte, noch bevor 
er Informationen einziehen konnte, verhaftet und nach zchntägirer verbrecher- 
miissiger Behandlung ans der Schweiz ausgewiesen worden ist. 























Bündnisse und Verträge. 131 


Dieses Verhalten der Schweizer Behörden steht in Widerspruch mit dem- Arte 
jenigen, welches unausgesetzt seitens der kaiserlichen Regierung gegen die una 
Eidgenossenschaft geübt worden ist. Es zeigt, dass die Schweizer Regierung Schweiz. 
mindestens gleichgültig gegen die Gefahren und Schäden ist, mit welchen "** ie, 
befreundete und ihre Neutralität schützende Mächte durch die von der Schweiz 
aus und unter Konnivenz von Schweizer Behörden gegen sie gerichteten Um- 
triebe bedroht werden. Das deutsche Reich hat der Schweiz bisher nie etwas 
Anderes als Wohlwollen bezeugt, und die kaiserliche Regierung würde es be- 
klagen, wenn sie gezwungen wäre, ihre freundliche Haltung zu ändern. Wenn 
jedoch die Schweiz fernerhin zulässt, dass von ihrem Gebiete aus die deutschen 
Revolutionäre den inneren Frieden und die Sicherheit des deutschen Reiches 
bedrohen, so wird die kaiserliche Regierung gezwungen sein, in Gemeinschaft 
mit den ihr befreundeten Mächten die Frage zu prüfen, inwieweit die Schweizer 
Neutralität mit den Garantien der Ordnung und des Friedens vereinbar ist, 
ohne welche das Wohlbefinden der übrigen europäischen Mächte nicht be- 
stehen kann. 

Nachdem wesentliche Theile der Verträge, auf welchen die Neutralität 
der Schweiz beruht, durch den Gang der Ereignisse hinfällig geworden sind, 
lassen sich die darin zu Gunsten der Schweiz enthaltenen Bestimmungen nur 
aufrechterhalten, wenn die Verpflichtungen, welche aus ihnen erwachsen sind, 
auch von der Schweiz erfüllt werden. Dem Schutz der Neutralität durch die 
Mächte steht seitens der Eidgenossenschaft die Verbindlichkeit gegenüber, nicht 
zu dulden, dass von der Schweiz aus der Friede und die Sicherheit anderer 
Mächte bedroht werde. 

Ew. Hochwohlgeboren ersuche ich ergebenst, dem Herrn Departements- 

Chef der auswärtigen Angelegenheiten diesen Erlass vorzulesen und ihm auf 
Wunsch eine Abschrift zurückzulassen. 
von Bismarck. 
Sr. Hochwohlgeboren dem Kaiserlichen Gesandten, 
Herrn von Bülow, Bern. 


I. 
Berlin, den 6. Juni 1889. 


Aus dem Bericht Nr. 59 vom 2. d. M. habe ich mit Bedauern erschen, 
dass der Schweizer Bundesrath auf seinem ungerechtfertigten Verhalten beharrt. 
Wollte ich auf die Note des Herrn Droz vom 31. v. M. näher eingehen, so 
würde ich nur schon Gesagtes wiederholen. Es wird sich jetzt darum handeln, 
die von uns in Aussicht genommenen Maassregeln ins Werk zu setzen. 

In der Note des dortigen Herrn Departements-Chefs finden sich jedoch 
zwei Punkte, welche der Richtigstellung bedürfen. 

Die Auslegung, welche der Schweizer Bundesrath dem Artikel 2 des 
Niederlassungsvertrages vom 27. April 1876 giebt, steht mit dem klarem Wort- 
Jant des Vertrages in Widerspruch. Nach demselben müssen Deutsche, um 


in der Schweiz Wohnsitz zu nehmen oder sich dort niederzulassen, unter 
sw 


Sr. 12. 
Deatschlar:l 
und 
Sehw-:z. 
31.Mai 129. 


132 Bün:lnisse und Verträge. 


Anderem mit cinem Leumundszengniss versehen sein. Diese Fassuny wäre 
unverständlich, wenn die Schweizer Behörden nach ihrem Ermessen von diesem 
Erforderniss absehen können. Die Erfüllung desselben ist ein Recht, auf 
welchem jeder der vertragschliessenden Theile bestehen kann. Die kaiserliche 
Regierung hat diesen Standpunkt niemals verlassen. Die von Herrn Droz in 
Bezug genommene und der diesseitigen Weisung entsprechende Note Ihres 
Herrn Amtsvorgängers vom 10. Dezember 1880 hat diese Seite des Artikels 2 
war nicht berührt. Damals bandelte es sich um den Umstand, dass einzelne 
Kantonalregierungen die Frfüllung der in diesem Artikel aufgestellten Erfor- 
dernisse auch von den nur vorübergchend sich in der Schweiz aufhaltenden 
Deutschen, wie reisenden Handwerksburschen, verlangten. Der Bundesrath 
hatte in seinem Kreisschreiben vom 13. September 1880 den Kantonen gegen- 
über die Auffassung vertreten, dass sich Artikel 2 des Vertrages auf einen 
vorübergehenden Aufenthalt nicht beziehe. Die Note vom 10. Dezember 1880 
enthielt nur die Anfrage, ob der Schweizer Bundesrath seine Meinung in dieser 
Hinsicht geändert habe. | 

Der dortige Herr Departementschef der auswärtigen Angelegenheiten be- 
rührt. zwar die Frage, dass die dienstlichen Papiere des Polizei-Inspektors 
Wohlgemuth demselben eingehalten werden, giebt aber einen Grund für dieses 
rechtswidrige Verfahren nicht an. Es widerspricht den völkerrechtlichen Ge- 
bräuchen und den nachbarlichen Beziehungen, dass ohne Einleitung eines straf- 
rechtlichen Verfahrens, und nachdem sich der Inhaber als Beamter legitimirt 
hatte, dessen Dienstpapiere, welche mit der in Rede stehenden Angelegenheit 
gar nicht zusammenhängen, und auf welche ausser dem Beamten dessen vor- 
gesetzte Behörde Anspruch hat, der letzteren vorbehalten werden. 

Ew. Ilochwohlgeboren ersuche ich ergebenst, vorstehenden Erlass Herrn 
Droz vorzulesen und auf Wunsch Abschrift zurückzulassen. 

von Bismarck. 
Sr. Hochwohlgeboren dem Kaiserlichen Gesandten, 
Herrn von Bülow, Bern. 
IH. 
Varzin. den 26. Juni 1889. 

Mit Ew. Hochwohlgeboren Schreiben vom 18. d. M. — Nr. 69 — habe 
ich die beiden Noten erhalten, welche Herr Droz unterm 15. und 17. an Sie 
gerichtet hat. Nach Inbalt derselben hat der Bundesrath sein Bedauern dar- 
über ausgesprochen, dass die kaiserliche Regierung es abgelehnt hat, den 
Ilergang der Wohlgemuth’schen Sache ciner neuen Prüfung zu unterziehen. 

Wir haben dies in der Ueberzeugung gethan, dass keine neue Prüfung 
an der Thatsache etwas ändern kann, dass ein kaiserlicher Polizeibcamter, unter 
Wissen und Mitwirkung eidgenössischer Beamten, auf Schweizer Gebiet gelockt 
worden ist, um dort eingesperrt zu werden, und dass die Schweizer Central- 
behörde sich dieses Verfahren der Kantonalbehörden angeignet hat, indem sie 
den kaiserlichen Beamten mit der Strafe der Ausweisung belegte. Diese That- 


Bündnisse und Verträge. 133 


suche würde durch keine weiteren Ermittelungen aus der Welt geschattt wer- 
den. Durch diese Ausweisung hat die schweizer CGentralbehörde ihren Ent- 
schluss bekundet, deutschen Beamten, welche Erkundigungen über das Treiben 
unserer deutschen Gegner in der Schweiz einzuziehen den Auftrag haben, 
nicht dieselbe Duldung und Nachsicht zu gewähren, deren die dort befindlichen 
reichsfeindlichen Deutschen sich in so reichem Maasse erfreuen. 

Nachdem uns auf diese Weise die Möglichkeit benommen ist, uns gegen 
die in der Schweiz geduldeten deutschen Reichsfeinde und gegen deren Um- 
tricbe und Brandschriften durch Beobachtung an Ort und Stelle zu schützen, 
werden wir, wie dies in meinem Schreiben vom 6. d. M. an Ew. llochwohl- 
gcboren dargelegt worden, genöthigt sein, die Kontrole des feindlichen Trei- 
bens auf die deutsche Seite der Grenze zu verlegen, obgleich wir uns sagen 
müssen, dass dies dort nur unvollständiger und mit grossem Schaden für den 
fricdlicbenden Theil der Bevölkerung beider Länder durchgeführt werden kann. 

Die Maassregeln, welche zu diesem Behufe zu treffen sind, werden nicht 
ohne Berührung mit den Bestimmungen des Niederlassungsvertrages bleiben 
können, in Bezug auf welchen die Schweizer Regierung über die Tragweite 
des Artikels 2 mit uns verschiedener Meinung ist. Der Wortlaut des Ver- 
trages lässt unseres Erachtens eine solche Meinungsverschiedenheit nicht zu. 
Er bestimmt, dass die sich Niederlassenden mit gewissen Zeugnissen ihrer 
Heimathbehörde verschen sein müssen. Wenn die Schweizer Auslegung die 
richtige wäre, wenn jede der beiden Regierungen, und namentlich die deutsche, 
der andern nur das Recht hätte wahren wollen, diese Zeugnisse zu fordern 
oder nicht, so würde der Text dahin gefasst worden scin, dass jede der beiden 
Regierungen die fraglichen Zeugnisse fordern kann, dass sie sich das Recht 
vorbehält, es zu thun oder zu lassen. Wenn hier das Wort „müssen“ gewählt 
ist, so beweist dies, dass wir wenigstens schon damals, im Jahre 1876, Werth 
darauf gelegt haben, gegen die Möglichkeit gesichert zu werden, dass jeder 
Deutsche, welcher mit den Behörden seines Vaterlandes in Unfricden lebt, in 
der Schweiz den Schutz dieses Vertrages für sich in Anspruch nehmen könne. 
Die Note des Herrn Droz hält diese Auslegung für unzulässig, weil sie mit 
dem Landeshoheitsrecht der Vertragschliessenden unverträglich sein würde. 
Ich könnte darauf einfach erwidern, dass jeder internationale Vertrag, soweit 
er überhaupt Pflichten und Rechte gewährt, eine Beeinträchtigung der unbe- 
schränkten Freiheit in Ausübung der Souveränctätsrechte eines jeden der Ver- 
tragschliessenden enthält. Dass wir in Deutschland den Artikel 2 des Ver- 
trages vom 27. April 1876 für keine zu weitgehende Beeinträchtigung der 
Landeshoheit halten, geht aus der Thatsache hervor, dass im deutschen Reiche 
dt Artikel 2 des Vertrages seit länger als einem Jahrzehnt im Sinne unserer 
Auslegung zur Ausführung gelangt und wir den Schweizer Unterthanen dic 
Niederlassung nur gestatten, wenn sie die im Artikel 2 erwähnten Zeugnisse 
ihrer Heimath vorlegen. Wenn diese Praxis mit der Souveränetät des deut- 
schen Reiches vereinbar ist, so hat für uns natürlich das Argument, dass die 


Nr. 10929. 
Deutschland 
und 
Schweiz. 


31. Mai 1890. 





Nr. 1üy2v. 
Deutschland 
und 
Schweiz. 
31. Mai 181. 


134 Bündnisse und Verträge. 


Schweizer Landeshoheit eine solche Konzession nicht gestatten würde, keine 
überzeugende Kraft, namentlich da es sich nicht, wie Herr Droz sagt, um 
admission des étrangers allgemein handelt, sondern nur um die Art der Be- 
handinng deutscher Unterthanen bei ihrer Zulassung in der Schweiz. Dieselben 
behalten die Eigenschaft deutscher Unterthanen, auch in der Schweiz, und es 
ist nur natürlich, dass vertragschliessende Staaten sich über die Behandlung 
ihrer eigenen Unterthanen im anderen Lande besondere Zusicherungen in Ver- 
trägen ausbedingen. Die Deutschen, welche in der Schweiz sich niederlassen, 
bleiben nichtsdestoweniger dentsche Unterthanen, und zwischen zwei Staaten, 
welche in dem Grade befreundet sind, wie die Schweiz und das deutsche Reich 
cs im Jahre 1876 waren, war es erklärlich und gebräuchlich, dass gegen- 
seitige Zusicherungen des einen über die Behandlung, einschliesslich der Kon- 
trole, der Untertanen des anderen gegeben wurden. Verträge, wie der Nieder- 
lassuugsvertray vom Jahre 1876, sind aber durchführbar nur da, wo, und nur 
so lange, wie zwischen beiden Theilen das Maass von gegenseitigem Wohlwollen 
besteht, welchem darin Ausdruck gegeben ist. Zu unserem Bedauern ist unser 
Wohlwollen für das Schweizer Nachbarland aber zu einem einseitigen gewor- 
den, und der Inhalt jener Verträge dürfte mit den durch diese Aenderung ge- 
schaffenen Beziehungen nicht mehr in Unbercinstimmung sein. Die Schweizer 
Regierung hat uns bisher den Artikel 2 des Vertrages einfach nicht er- 
füllt, und gerade darin wird eine der Wauptursachen der beklagenswerthen 
Veränderung unserer gegenseitigen Bezichungen zu suchen sein. Hätte die 
Erfüllung stattgefunden, so ist kaum anzunehmen, dass bei den deutschen Re- 
gierungen das Bedürfniss fühlbar geworden wäre, ihre in der Schweiz nieder- 
gclassenen Unterthanen und deren Treiben polizeilich zu beobachten. Durch . 
die Note vom 15, ist die Nichterfüllung des Art. II. zum ersten Mal prinzipiell 
und amtlich konstatirt worden. Wir wären daher in der Lage, den Vertrag 
vom Jahre 1876 wegen amtlicher Ablehnung der Erfüllung von seiten der 
Schweiz schon jetzt für hinfällig zu erklären. Aus Rücksicht auf die Folgen 
für die von dieser unvorhergeschenen Aenderung betroffenen Angehörigen beider 
Länder ziehen wir aber den Weg der im Artikel 11 vorbehaltenen Kündigung 
vor, und werden Ew. Hochwohlgeboren zu diesem Behufe die nöthigen Er- 
mächtigungen zugehen. 

Wenn ich aus der Note vom 17. die Andeutung entnehme, dass die 
Schweizer Regierung sich mit den ihr wünschenswertl erscheinenden Verbes- 
serungen ihrer internationalen Polizei beschäftigt, so entnehme ich daraus gern 
die Hoffnung, dass das Ergebniss dieser Bemühungen uns in Zukunft der Noth- 
wendigkeit überheben werde, unseren Schutz gegen verbrecherische Unter- 
uehmunzen deutscher, in der Schweiz wohnender Sozialdemokraten ausschliess- 
lich selbst und diesseits der Grenze zu übernehmen. Wir werden uns freuen, 
wenn in der Schweiz Einrichtungen ins Leben treten, welche uns das Ver- 
trauen wicdergcben, dass unsere innere Sicherheit von dorther nicht stärker 
als au den übrigen Grenzen des deutschen Reiches bedroht ist. Artikel II, des 


Bündnisse und Verträge. 185 


Vertrages würde, wenn er in der Schweiz mit gleicher Genauigkeit wie in Nr. 1002. 


Deutschland bisher gehandhabt worden wäre, schon bisher verhütet haben, 


Deutschland 


und 


. dass dieses Vertrauen erschüttert werden konnte, und wir würden den Glauben Schweiz. 


nicht verloren haben, dass das Wohlwollen der Schweizer gegen ihre deutschen 
Nachbarn noch heute dasselbe wäre, wie es bei Abschluss eines so intimen 
Vertrages, wie der von 1876 war, vorausgesetzt wurde. 

Herr Droz schliesst die Note vom 17. mit dem Verlangen, dass wir die 
Regierung und das Volk der Schweiz nicht für Förderer der Revolution 
und der Anarchie halten sollen. Ich erinnere mich nicht, dass wir dem aus- 
wärtigen Departement der Eidgenossenschaft einen dahin gehenden Vorwurf ge- 
macht hätten. Ich zweifle auch nicht an der Absicht der eidgenössischen 
Centralbehörde, die Pflichten internationaler Nachbarschaft in dem Sinne des 
Schlusses der Note zu erfüllen; aber ich muss annehmen, dass die bisherige 
Gesetzgebung der Schweiz der Central- Regierung nicht die erforderlichen 
Mittel gewähre, um die Lokalbehörden in einzelnen Kantons zur Beobachtung 
der Rücksichten gegen auswärtige Mächte nöthigen zu können, welche zur Er- 
haltung des guten Einvernehmens zwischen benachbarten Ländern unentbehrlich 
sind. Zu den dazu erforderlichen Attributen der Centralgewalt eines Bundes- 
staates zählen wir namentlich das Recht, jede Lokalbehörde zur Beobachtung 
der im Namen der Gesammtheit geschlossenen internationalen Verträge anzu- 
halten. Ohne eine Sicherheit hierfür würden die deutschen Regierungen kein 
Interesse daran haben, für den jetzt zu kündigenden Niederlassungsvertrag dem- 
nächst einen Ersatz anzustreben. 

Ew. Hochwohlgeboren ersuche ich, den vorstehenden Erlass dem Herrn 
Departementschef Droz vorzulesen und ihm, wenn er es wünscht, Abschrift 
davon zurückzulassen. von Bismarck. 

Sr. Hochwohlgeboren dem kaiserlichen Gesandten, 

Herrn von Bülow, Bern. 
IV. 
(Schweizerische Note.) 
Bern, den 9. Juli 1889. 

In seincr Note vom 15. Juni hatte der Unterzeichnete erklärt, er werde 
von sich aus nicht mehr auf die Angelegenheit Wohlgemuth zurückkommen. 
Wenn er dies heute dennoch thut, so geschieht cs lediglich, um die Ent- 
gegnung auf die Depesche wiederholt zu betonen: 1. dass die schweizerischen 
Behörden in keinerlei Weise weder selbst dem Mülhauser Polizeiinspektor eine 
Falle gestellt, noch an einem derartigen Unternehmen mitgewirkt haben; 
2. dass die Verhaftung und nachherige Ausweisung dieses Beamten nicht um 
dessentwillen erfolgt ist, weil er in der Schweiz Erkundigungen eingezogen 
habe, sondern weil er daselbst Unruhen stiftete; 3. dass nach unserm Dafür- 
halten ein freundlicher gegenseitiger Meinungsaustausch über diese Thatsachen 
volle Klarheit verbreitet haben würde. 

Der schweizerische Bundesrat vermag deshalb die Schlussfolgerungen, 


81. Mai 1800, 


Nr. 192%, 
Deutschiand 
un. 
Schweiz. 
31. Mai 18h. 


136 Bindnisse und Vertrire. 


welche Fürst Bismarck aus diesem Zwischenfalle herleitet, nicht als gerecht- 
fertigt anzuerkennen; er ist im Gegentheil der Ansicht, dass er im wohlver- 
standenen Interesse beider Länder gehandelt hat, indem er seinen festen Ent- 
schluss bekundete, jeglicher künstlichen oder wirklichen Agitation auf Schweizer 
Gebiet ein Ende zu bereiten. 

In seinem Erlasse hält der Fürst Reichskanzler bezüglich des Sinnes und 
der Traxweite des Art. 2 des Nicderlassungsvertrages seine Auffassung auf- 
recht und führt dieselbe weiter aus. Mit ticfem Bedauern hat der Bundesrat 
wahrgenommen, dass diesem Vertrage eine unerwartete Auslegung gegeben wird, 
von der bis zu den neuesten Mitteilungen der kaiserlichen Regierung zwi- 
schen den beiden Staaten nie die Rede gewesen ist. Wollten wir auch zu- 
geben, dass der Wortlaut des Art. 2 eine zweifache Auslegung zulasse, so 
hätten wir immerhin von Seite der kaiserlichen Regierung den Nachweis zu 
wewärtigen, dass der Sinn, den sie demselben beilegt, in Wirklichkeit dem 
Willen entsprechend sei, welcher bei beiden Teilen zur Zeit des Vertrags- 
schlusses bestanden hat, 

In dieser Beziehung nun kann aber keinerlei Zweifel obwalten: die Bot- 
schaft des Bundesrates an die schweizerische Bundesversammlung über unsern 
Niederlassungsvertrag mit Deutschland (3. Juni 1876), der Bericht der Kom- 
mission des Ständerates (20. Juni 1876) und die Denkschrift des Reichskanz- 
lers an den Reichstag (18. November 1876) über den nämlichen Gegenstand, 
sie alle beweisen deutlich und übereinstimmend, dass keine der beiden Re- 
gierungen sich durch den Vertrag in dem Rechte beschränken wollte, nach 
eigenem Gutfinden jedermann bei sich aufzunehmen, dass beide vielmehr den 
einzigen Zweck verfolgten, die Bedingungen festzustellen, unter welchen der 
Aufenthalt oder die Niederlassung auf dem Gcbiete des einen Staates den 
Angehörigen des andern Staates gestattet werden müsse, 

Su äusserte sich — um hier nur dieses eine Aktenstück anzuführen — 
die Denkschrift des Herrn Reichskanzlers mit Bezug auf den Art.2 des Nieder- 
lassungsvertrages wie folgt: „Art.2 bestimmt, welche Ausweisschriften die Deut- 
schen auf Erfordern beizubringen haben, um in der Schweiz Wohnsitz zu 
nehmen oder sich dort niederzulassen. Auch in dieser Beziehung wird von 
den Deutschen nicht mehr verlangt, als von den Angchörigen der Schweizer 
Kantone“. 

Die Worte „auf Erfordern“ können sich, sollen sie anders einen Sinn 
haben, offenbar nur auf die Schweizer Behörden beziehen. Sie zeigen deutlich, 
dass nach der Meinung des Verfassers der an den deutschen Reichstag gerich- 
teten Denkschrift die Reichsangehörigen, um sich in der Schweiz niederzulassen, 
in der Lage scin müssen, die vorgeschricbenen Ausweisschriften zu beschaffen, 
falls dieselben von ihnen gefordert werden, dass aber die schweizerischen Be- 
hörden solche zu fordern keineswegs verpflichtet sind. 

Es geht dies auch aus der Geschichte der Unterhandlungen hervor, welche 
dem Abschlusse des Niederlassungsvertrages mit Deutschland vorausgingen. 


Bündnisse und Verträge. ! 137 


Diesem Vertrage haben die Staatsverträge ähnlicher Art zur Grundlage gedient, ee 
. . es . aulschlance 
welche von der Schweiz am 31. Oktober 1863 mit dem Grossherzogtum Baden, una 


am 30. Juni 1864 mit Frankreich und am 18. März 1869 mit dem König- Schweiz. 


31. Mui 1890. . 


reich Würtemberg abgeschlossen worden sind. Art. 4 des Vertrages mit Würt- 
temberg bestimmt, dass es zur Erlangung der Nicderlassungsbefugnis beider- 
seits genüge, einen lleimatschein, ein Leumundszeugnis, sowie eine Bescheini- 
gung zu hinterlegen, dass der Bewerber sich und seine Familie zu ernähren 
im Stande sei. Von einer Verpflichtung des einen oder anderen Landes, diese 
Ausweisschriften zu fordern, ist keine Rede. Die strengere Fassung des Ver- 
trages vom 27. April 1876 ist von dem schweizerischen Bevollmächtigten be- 
antragt worden, um deutlich zu betonen, dass die Bestimmungen der schweize- 
rischen Gesetze über die Fremdenpolizei von den deutschen Angehörigen nicht 
umgangen werden können, sowie um zwischen diesem Artikel und dem Art. 2 
unseres Niederlassungsvertrages mit Frankreich vom 30, Juni 1864 eine über- 
einstimmende Fassung herzustellen. Letzterer lautet: 


„Um in der Schweiz Wohnsitz zu nehmen, oder sich dort niederzulassen, 
müssen die Franzosen mit einem ihre Staatsangehörigkeit bezeugenden Imma- 
trikulationsscheipe versehen sein, der ihnen von der französischen Botschaft 
— auf Vorzeigung von Zeugnissen über sittliche Aufführung und anderer er- 
forderlicher Ausweise — wird ausgestellt werden.“ 


Beide Texte stimmen, wie man sicht, im wesentlichen überein. Und wie 
im Jahre 1876 der Kanzler des deutschen Reiches, so hat auch Frankreich 
die Bestimmungen dieses Artikels niemals als Verpflichtung der Schweiz 
aufgefasst, ihre Aufenthaltsbewilligung nur solchen Franzosen zu erteilen, 
welche die daselbst aufgezählten Bedingungen erfüllen, sondern als ein 
Recht der Schweiz, diese Bedingungen zu stellen. So wurde die Sache 
auch von den übrigen Ländern aufgefasst, mit welchen ähnliche Uebercin- 
künfte bestehen. 


Wir können unter solchen Umständen nur unser Befremden darüber aus- 
drücken, wenn heute behauptet wird, es habe schon im Jahre 1876 die kaiser- 
liche Regierung Wert darauf gelegt, durch das Mittel der Bestimmungen des 
Niederlassungsvertrages die Schweiz daran zu hindern, deutschen Untertanen, 
welche mit den dortigen Behörden nicht im Frieden leben, Aufnahme zu ge- 
währen. Lat diese Absicht damals wirklich bestanden, so muss sie geheim 
geblieben sein; denn der deutsche Bevollmächtigte hat dieselbe nicht ausge- 
sprochen, und im Art. 2 des Vertrages findet sie sich nicht niedergelegt. Eine 
solche Absicht würde übrigens dem Geiste des Vertrages widersprechen, ıder 
nicht die Erschwerung, sondern die Erleichterung der Niederlassung zum 
Zwecke hat und zu diesem Behufe den beiderseitigen Angehörigen das grösst- 
mögliche Maass von Rechten und Vorteilen (Art. 3 und 6) zusichert. 


Wir müssen daher den Vorwurf zurückweisen, als hätten wir die Bestim- 
mungen des Vertrages vom 27. April 1876 nicht beobachtet, und der kaiser- 


Nr. 10029. 
Deutschland 
und 
Schweiz. 
81. Mai 1990, 


138 Bündnisse und Verträge. 


lichen Regierung entschieden das Recht absprechen, diesen Vertrag als hin- 
fällig zu erklären, weil er von unserer Seite nicht erfüllt worden sei. 


Was die Art und Weise betrifft, wie der Vertrag von der einen und 
anderen Seite erfüllt worden ist, wollen wir uns begnügen, die nachstehenden 
Punkte hervorzuheben. 


Erstlich sind wir in der Lage, auf Grund bestimmter Erkundigungen zu 
behaupten, dass von den in Deutschland niedergelassenen Schweizerbürgern ein 
Leumundszeugnis nicht in allen Fällen gefordert worden ist. 


Ferner ist zu bemerken, dass sich der schweizerische Bundesrat in ver- 
schiedenen amtlichen Erlassen über die Anwendung des Art. 2 dentlich aus- 
gesprochen hat. So unter anderm in dem Kreisschreiben vom 13. September 
1880, welches eine diplomatische Korrespondenz mit der deutschen Gesandt- 
schaft in Bern veranlasste, ferner in dem ergänzenden Kreisschreiben vom 
16. Februar 1881 und zu wiederholten Malen in seinem jährlichen Geschäfts- 
berichte. Da alle diese Aktenstücke bei ihrem Erscheinen der deutschen 
Gesandtschaft übermittelt wurden — ohne dass diese jemals gegen deren 
Inhalt eine Einwendung erhob —, so ist schwer ersichtlich, wie die kaiser- 
liche Regierung heute erklären kann, es sei die hierseitige Auslegung des 
Vertrages erst durch unsere Note vom 15. Juni zu ihrer amtlichen Kenntnis 
gelangt. 


Wir müssen endlich bemerken, dass unsere kantonalen Polizeibehörden 
wohl daran thun, mit Bezug auf die Ausweisschriften von Fremden strenge zu 
verfahren, um das Eindringen zweideutiger Elemente, welche so leicht zu einer 
Last und einer Gefahr für uns und unser Land werden, zu verhindern. Diese 
Erwägung war es auch, welche uns bei der Abfassung des Vertrages vom 
27. April 1876 geleitet hat. Ohne den Leumundszeugnissen eine allzu grosse 
Bedeutung beizumessen, da diese Papiere oft unter Verumständungen ausgestellt 
werden, welche ihnen jede Glaubwürdigkeit benchmen — (kommt cs doch vor, 
dass anarchistische und revolutionäre Subjekte schlimmster Sorte im Besitze 
von Heimatschriften und Leumundszeugnis sich befinden und infolge dessen 
arglos aufgenommen werden) —, so sind wir doch in unserem eigenen Inter- 
esse weit entfernt, auf diese Garantie verzichten zu wollen. Und wir nehmen 
gerne Akt davon, dass inskünftig unsere kantonalen Behörden mit noch grös- 
serer Strenge auf der Leistung dieses Ausweises werden bestchen dürfen, olıne 
gewärtigen zu müssen, dass die kaiserliche Regierung selbst sich für die Ein- 
schlagung eines milderen Verfahrens in der Ausführung der besagten Vertrags- 
bestimmung verwende, 








Der Bundesrat hofft, der Fürst Reichskanzler werde aus dem Vorgehenden 
die Ueberzeugung schöpfen, dass derselbe niemals die ihm zugeschriebene Ab- 
sicht gchegt hat, weder die Zulassung Deutscher iu der Schweiz von dem 
Placet der kaiserlichen Regierung abhängig zu machen, noch das entsprechende 








Bündnisse und Verträge. . 139 


Gegenrecht gegenüber den in Deutschland sich niederlassenden Schweizern für 
sich in Anspruch zu nehmen. Mag es auch richtig sein, wie der Erlass vom 
26. Juni es ausführt, dass jeder internationale Vertrag, soweit er überhaupt 
Pflichten und Rechte gewährt, eine Beeinträchtigung der unbeschränkten Frei- 
heit in Ausübung der Souveränitätsrechte enthält, so ist doch nicht minder 
gewiss, dass es Souveränitätsrechte gibt, deren freiwillige Einschränkung auf 
dem Wege internationaler Abmachungen die Schweiz niemals zugegeben hat 
und nun und nimmer zugeben wird. Und zu diesen Rechten gehört, wie die 
ganze Geschichte unseres Landes beweist, die Ausübung des Asylrechtes. Es 
handelt sich da um Grundsätze, welche wir nicht preisgeben können und 
welche, wir glauben dies hier betonen zu sollen, auch bei etwaigen Unter- 
handlungen behufs Abschlusses eines neuen Niederlassungsvertrages mit Deutsch- 
land für uns maassgebend sein werden. 


Der Departementschef des Auswärtigen hat schon in seinen früheren Mit- 
teilungen die Maassregeln besprochen, durch welche den anarchistischen und 
revolutionären Bestrebungen, die vom Schweizergebiet aus gegen die innere 
Sicherheit des deutschen Reiches gerichtet würden, vorgebeugt und solchen 
Umtrieben, die allen Vorsichtsmassregeln zum Trotze leider stattfinden, ent- 
gegengetreten werden soll. Der Bundesrat kann mit Bezug auf diese Frage 
die bündigen Erklärungen, welche er bereits gegeben hat, nur wiederholen. Er 
anerkennt alle internationalen Pflichten, welche der Eidgenossenschaft sowohl 
wie jedem andern Staate obliegen, der mit befreundeten Ländern gute Be- 
ziehungen erhalten will; er hat daher zu jeder Zeit, und zwar durch die That, 
seinen festen Entschluss bekundet, in der Schweiz keinerlei Handlungen zu 
dulden, welche mit dem Völkerrechte und den zwischen allen Staaten gelten- 
den Rücksichten im Widerspruch stehen. Der Bundesrat hat dabei lediglich 
dem Willen des Schweizervolkes Ausdruck gegeben, wie derselbe sich nament- 
lich durch den einstimmigen Beschluss der eidgenössischen Räte geäussert hat, 
so oft deren gesetzgeberische Mitwirkung eingetreten ist. 


Gegenwärtig ist, dank den in den letzten Jahren getroffenen energischen 
Maassregeln, nicht ein einziger bekannter Führer der anarchistischen und re- 
volutionären Bewegung in der Schweiz niedergelassen oder geduldet. Die von 
der Bundesversammlung in ihrer letzten Session beschlossene Zentralstelle für 
die politische Polizei wird die verfassungmässige Ueberwachung und Ver- 
folgung aller unerlaubten, gefährlichen, die internationalen Beziehungen be- 
drohenden Kundgebungen erleichtern, sei es, dass dieselben in der Presse 
oder in Vereinen und Versammlungen zur Erscheinung kommen. 


Der schweizerische Bundesrat hegt die Zuversicht, mit den vorstehenden 
Auseinandersetzungen die kaiserliche Regierung vollständig beruhigt und 
davon überzeugt zu haben, dass für sie keine Veranlassung vorliege, ausser- 
ordentliche, den Interessen beider Staaten zuwiderlaufende Maassregeln zu 
ergreifen, 


Nr. 10029. 
Deutschland 
und 
Schweiz. 


81. Mai 1890. 


Schweiz. 


31.Mai 18%. 


Nr. 10030. 
Deutschland 
und 
Türkei. 
6.Aug.18%. 


140 Bündnisse und Verträge. 


Wir bestehen um so mehr mit Festigkeit darauf, dass unsere Rechte 
geachtet werden, weil wir den ebenso festen Willen haben, unsere interna- 
tionalen Verpflichtungen getreu zu erfüllen, und zwar namentlich auch gegen- 
über dem deutschen Reiche, mit welchem wir immer die besten Beziehungen 
zu unterhalten beflissen waren. 


Droz. 





Nr. 10030. DEUTSCHLAND und TÜRKEL — Freundschafts-, Han- 
dels- und Schifffahrtsvertrag vom 26. August 1890. 


Sa Majesté l'Empereur d’Allemagne, Roi de Prusse, au nom de l’Empire 
Allemand, d’une part, et Sa Majesté l’Empereur des Ottomans, d’autre part, 
étant animés du désir de régler de nouveau et de consolider par un acte 
spécial les relations d’amitie, de commerce ct de navigation entre les deux 
pays, ont nommé pour leurs Plénipotentiaires, savoir: 


Sa Majesté l’Empereur d'Allemagne, Roi de Prusse: || Le Sieur Joseph de 
Radowitz, Son Ambassadeur Extraordinaire ct Plénipotentiaire près Sa 
Majesté l'Empereur des Ottomans, Son Conseiller Actuel Intime, || ct 
Le Sieur Denis Gillct, Son Consciller Intime de Légation et Consul 
Général; 


Sa Majesté l’Empercur des Ottomans: | Méhcmmcd Said Pacha, Vézir de 
l'Empire, Son Ministre des Affaires Etrangères, 


lesquels, après s’étre donné réciproquement communication de leurs pleins 
pouvoirs, trouvés en bonne ct duc forme, sont tombés d’accord sur les articles 
suivants: 


Article I, 


Les sujets et les produits du sol et de l’industrie, ainsi que les bâtiments 
de l’une des hautes Parties contractantes auront le droit dans le territoire 
de l’autre l'exercice ct la jouissance de tous les avantages, privilèges et im- 
munités, qui sont ou qui par la suite seraient accordés ou dont le Gouver-. 
nement du pays en question pourrait permettre la jouissance aux sujets, aux 
produits du sol ct de l’industrie et aux bâtiments de toute autre nation la 
plus favorisée. 


Article IT. 


Les sujets de chacune des deux hautcs Parties ou leurs ayants-cause 
pourront acheter dans toutes les parties du territoire de l’autre, soit qu'ils 
veuillent en faire le commerce à l'intérieur, soit qu’ils se proposeut de les ex- 
porter, tous les articles sans exception provenant du sol ou de l'industrie. | 
La Sublime Porte confirme la renonciation à l'usage des teskérés ancienne- 


Bündnisse und Verträge. 141 


ment demandés aux autorités locales pour l'achat des marchandises ou pour 
leur transport d'un lieu à un autre quand elles étaient achetées. 


Article III. 


Les sujets de chacune des deux hautes Parties ne seront soumis sur le 
territoire de l’autre à aucune taxe, imposition ou charge générale ou locale, 
de quelque nature que ce soit, autre ou plus élevée que celles qui frappent 
ou qui frapperont les nationaux les plus favorisés et les sujets de la nation 


la plus favorisée. 
Article IV. 


Aucun article ne pourra être assujetti dans les Etats de l’une des deux 
Parties, lors de son exportation vers les Etats de l’autre, à des droits ou des 
charges autres ou plus élevés que ceux qui sont ou qui pourraient être cxigés 
lors de l’exportation du même article vers tout autre pays étranger. || En 
Turquie tout article destiné à l'exportation sera transporté libre de toute cs- 
pèce de charges à un lieu convenable d'embarquement ou d'exportation par 
terre; le droit d'exportation n'excèdera pas 1°}, calculé sur la valeur à 
l'échelle et sera payable au moment de l’exportation. Tout article qui aura 
déjà payé le droit d’exportation n’y sera pas soumis une autre fois quand 
même il aurait changé de mains. 

Article V. 

Tout article de fabrication ou de provenance allemande importé par terre 
ou par mer dans les Etats de Sa Majesté l'Empereur des Ottomans, et tout 
article de fabrication ou de provenance ottomane importé par terre ou par 
mer cn Allemagne ne sera soumis dans les Etats de Sa Majesté l'Empercur 
des Ottomans et en Allemagne à des droits autres ou plus élevés que ceux 
qui sont ou qui pourraient être payables lors de l'importation du même 
article produit du sol ou de l’industrie du pays le plus favorisé, 

La Sublime Porte s’engage en outre à ne soumettre les articles de fabri- 
cation ou de provenance allemande importés dans l’Empire Ottoman à aucun 
autre droit. ni à des droits excédant ceux indiqués dans le tarif ci-annexé ct 
qui fait partie intégrante du présent traité. | En ce qui concerne les vins, 
les spiritueux, les papiers à cigarrettes, le sucre, le café, la farine, les ani- 
maux, les combustibles, les cartes à jouer, les fruits et les légumes, la Sublime 
Porte se réserve le droit d'augmenter les taxes fixées dans le susdit 
tarif du montant des surtaxes ou taxes nouvelles qui pourraient être 
imposées à l'avenir aux produits similaires du sol ou de la fabri- 
cation de la Turquie. || Pour ce qui concerne les sucres ct les farines, les 
taxes et les surtaxes de quelque nature qu'elles soient, y compris le droit 
d'entrée, ne pourront dépasser en aucun cas pour les 100 kilogrammes: 

1° pour les sucres 
a) raffiné en pain, entier ou cassé, carré ou en tablettes, pilé ou en 
furine, sucre candi . . .. . 60 Piastres or, 


Nr. 10050. 
Deutschland 
und 
Türkei. 
26.Aug.18%. 





Nr. lou, 
Deutschland 
nnd 
Tiirkei. 
26. Ang. 1&0). 


142 Bündnisse und Verträge. 


bi brut ...... +... .. 48 Piastres or. 
2" pour les farines 
a; de froment ......... 27 Piastres or, 
bi d'avoine, d'orge, de mais et 
autres farines non-denommées 18 Piastres or. 

Le droit d'importation sera payable dans les Etats de Sa Majesté l’Em- 
pereur des Ottomans au moment du débarquement des marchandises, si clles 
arrivent par mer, et au premier bureau de douane, si elles viennent par voie 
de terre. Quant aux importations et exportations par chemins de fer, la per- 
ception des droits se fera dans les Etats de Sa Majesté Impériale le Sultan, 
conformément aux Règlements spéciaux qui seront édictés par le Gouverne- 
ment Ottoman sur la base des dispositions généralement adoptées dans les 
autres pays en parcille maticre. 

Le paiement des droits se fera aux choix de l’importateur, en or le méd- 
jidié d'or à 100 Piastres ou en médjidié d'argent au taux fixé et publié en 
temps utile chaque trimestre par arrêté de l'Administration centrale ottomane, 
suivant la moyenne des cours de la place de Constantinople. 


Article VI. 


En ce qui concerne l'importation, l'exportation, le transit, la mise en 
entrepôt des marchandises ainsi que les droits à payer de quelque nature 
qu'ils soient ct les formalités douanières de toute espèce, les deux Parties 
s'engagent à se faire participer immédiatement ct sans autre formalité à tous 
les privilèges, à tous les bénéfices ct à toute réduction des droits ainsi qu’à 
toute autre cxemption ou concession qu'elles ont accordées ou qu'elles accor- 
deront à une ticrce Puissance. 

Article VIL 

Tout article qui peut ou qui pourra être légalement importé de l'étranger 
dans le territoire de l’une des deux Parties contractantes ou qui peut ou qui 
pourra en étre exporté pour l'étranger par les navires nationaux ou par ceux 
de la nation la plus favorisée, pourra l'être également par les navires de 
l'autre Partie, sans ètre soumis à des droits ou charges autres ou plus élevés 
que ceux qni scraient exigibles si l’article était importé ou exporté sur des 
batcaux nationaux ou sur ceux de la nation la plus favorisée. Cette égalité 
de traitement sera appliquée soit que la marchandise vienne directement du 
pays de production soit qu'elle vienne de tout autre pays. 


Article VII. 


Aucun droit quelconque ne sera prélevé sur les marchandises de fabri- 
‘ation ou de provenance allemande ni sur les marchandises de fabrication ou 
de provenance étrangère appartenant à des sujets allemands ou chargées sur 
des bâtiments allemands quand ces marchandises passeront par les Détroits 
des Dardanelles et de la Mer Noire, soit qu'elles traversent ces détroits sur 





Bündnisse und Verträge. 143 


les bâtiments qui les ont apportées ou qu’elles soient transbordées sur d’au- ae 
tres bâtiments ou que vendues pour l’exportation, elles soient, pour un temps und 
limité, déposées à terre pour continuer leur voyage à bord d'autres bätiments, »0.aug. 1800. 
Dans ce dernier cas les marchandises devront être entreposées sous les con- 


ditions établies dans l’art. XIII. 


Article IX. 

Aucun droit de transit ne sera prélevé sur les marchandises allemandes 
passant par la Turquie. || Est aussi assimilée au régime du transit toute 
marchandise passant par une partie quelconque de la Turquie et destinée à 
un endroit de l’Empire Ottoman où elle ne pourrait être introduite sans payer 
un droit d’entrée. 

Quant aux marchandises à destination de l’Egypte ou venant d'Egypte, 
le régime actuel est maintenu. Il est donc entendu qu’une fois que ces mar- 
chandises auront acquitté le droit d'entrée, elles ne seront en aucun cas 
astreintes à un second payement de droits. 

Les marchandises ottomancs traversant l'Allemagne ne seront soumises à 
des droits autres ou plus élevés que ceux payables lors du transit des mar- 
chandises de la nation la plus favorisée. 


Article X. 

Seront exempts des droits d’importation dans l'Empire Ottoman, après vérifica- 
tion douanière: 1° les cartes d'échantillons les échantillons en morceau coupés 
de la pièce, ou les échantillons représentant la marchandise, cn tant qu'ils ne 
peuvent servir à aucun autre usage; || 2° les effets de voyage, les vêtements et 
le linge des voyageurs servant à leur propre usage; || 3° les effets et objets 
importés 4 l'adresse ct destinés à l’usage personnel ou de la famille du chef 
d’un Consulat Général ou d’un Consulat Allemand établi en Turquie, si ces 
chefs sont des fonctionnaires de carrière ayant un traitement fixe de leur 
Gouvernement et en tant que le droit d'importation ne dépasse pas 2500 
Piastres or par an; || 4° les effets et objets importés à l’adresse et destinés 
à l'usage personnel ou de la famille d’un fonctionnaire diplomatique ou con- 
sulaire allemand, quand ces objets et effets sont introduits lors de la première 
installation de ce fonctionnaire ou de sa famille en Turquie. 

Seront en outre exempts des droits d'importation ainsi que de la véri- 
fication douanière tous les envois de marchandises arrivés en Turquie par la 
voie postale, en tant que le poids brut ne dépasse pas 250 grammes ct les 
droits de douane n’excédent pas 150 Piastres or par 100 kilogrammes. Quant 
aux envois d’imprimés arrivant sous bande postale, qui jusqu’au poids maxi- 
mum de deux kilogrammes continueront de jouir de la franchise douanière, le 
régime actuel est maintenu. || Il est entendu que par la spécification des ex- 
ceptions ci-dessus il n’est porté aucune atteinte à la franchise douanière 
dont jouissent les Chefs des Missions diplomatiques en vertu du droit inter- 
national. 


Nr. 10660. 
Deutschlan:l 
und 
Türkei. 
B.Aug. 1810. 


144 Bündnisse und Verträge. 


Article XI. 


Les objets passibles d’un droit de douane qui sont importés comme 
échantillons par des marchands, des industriels et des voyageurs de commerce 
seront, de part et d’autre, admis en franchise de droits d’entrée et de sortie, 
à la condition que ces objets soient réexportés sans avoir été vendus et sous 
réserve de l’accomplissement des formalités de douane nécessaires pour la 
réexportation ou la mise en entrepôt. || Le délai accordé pour la circulation 
de ces échantillons sera fixé lors de leur importation et ne pourra être ré- 
clamé pour plus d’un an. || La réexportation des échantillons devra être ga- 
rantie dans les deux pays immédiatement au premier lieu d’entrée soit par 
dépôt du montant des droits de douane respectifs, soit par cautionnement. 
Les échantillons importés dans l’un des deux pays par des voyageurs de com- 
merce de l’autre, pourront après leur admission par l'autorité douanière du 
premier lieu d'entrée et durant le délai accordé pour leur circulation être 
expédiés par mer à d’agtres endroits de ce mème pays sans être soumis à un 
renouvellement des formalités d’entrée, moyennant une déclaration de trans- 
port faite à l’autorité douanière compétente. 


Article XII. 


Aucun droit de tonnage, de port, de pilotage, d'ancrage, de quai, de 
phare, de quarantaine ou tout autre droit semblable destiné à rémunérer des 
services rendus, quelle qu’en soit la nature ou la dénomination, perçu ou 4 
percevoir à ce titre au profit du Gouvernement, de particuliers, de corporations 
ou d'établissements de toute cspéce ne sera imposé aux bâtiments de l’un des 
deux Etats dans les ports de l’autre si ce droit ne frappe pas également et 
sous les mêmes conditions les bâtiments nationaux et ceux de la nation la 
plus favorisée. Cette (galitt de traitement s’appliquera réciproquement 
aux bâtiments des deux pays quelque soit le lieu de leur départ et celui de 
leur destination. 

Article XIII. 


Dans les principaux ports et dans les villes importantes, autant que l'in- 
térèt du commerce l’exigera, le Gouvernement Ottoman établira des entrepôts 
où les articles importés pourront être déposés contre un droit de magasinage 
ne dépassant pas quatre Piastres par cent kilogrammes bruts ou fraction de 
cent kilogrammes par mois ou fraction de mois, ct, à défaut d'établissements 
publics de ce genre, il permettra l’entreposage des marchandises dans des 
magasins privés sous la double fermeture de l'autorité douanière et du dé- 
tenteur et contre un droit de surveillance, conformément aux Règlements 
douaniers. Le délai d’entreposage des marchandises n’excédera pas douze 
mois pendant lesquels les importateurs auront la faculté de les réexporter 
sans payer un droit d'importation ou d'exportation. Tasse ce délai, les 
marchandises seront passibles de l'intégralité des droits d'importation. 


Bündnisse und Verträge. 145 


. Nr. 10080. 
Article XIV. Doutschland 


Tout bâtiment considéré comme ottoman par la Loi ottomane, ct tout ba- und 
timent considéré comme allemand par la loi allemande sera reconnu comme 26.Aug. 
tel par les Parties contractantes, Si un bâtiment était considéré comme alle- 
mand d’après la loi allemande Gt en mème temps comme ottoman d’après la 
loi vttomane, chacune des deux Hautes Parties pourra, dans ses caux terri- 
toriales, traiter ce bâtiment comme appartenant à sa nationalité. 








Article XV. 


Les firmans exigés des bâtiments marchands allemands à leur passage 
par les Dardanelles et le Bosphore, leur seront toujours délivrés de manière 
À leur occasionner le moins de retard possible. 


Article XVI. 


L'importation et le transit dans l’Empire Ottoman du tabac sous toutes 
ses formes et du sel sont et demeurent prohibés. La Sublime Porte s'engage 
à n’établir d'autres monopoles pendant la durée du présent traité que sur les 
allumettes de toutes formes et de toutes substances, les cartes à jouer, les 
papiers à cigarettes ct le pétrole. || Les Allemands en Turquie seront soumis, 
en ce qui concerne le commerce intérieur ou l'exportation de ces articles, aux 
mèmes régimes ct Règlements ct acquitteront les mêmes droits que les sujets 
uttomans les plus favorisés ou ceux de la nation la plus favorisée. Aucunc 
taxe ne sera perçue à l'avenir sur le tabac et le sel quand ces articles seront 
exportés de la Turquic par des Allemands ou en pays allemand; cependant, 
les quantités de tabac ct de sel qui seront exportécs par des Allemands ou 
par leurs ayants-cause devront être déclarées par les exportateurs à l’Ad- 
ministration des Douanes qui conservera, comme par le passé, son droit de 
surveillance sur l'exportation de ces produits, sans que pour cela elle puisse 
prétendre à aucune rétribution soit à titre d’enrégistremont soit à tout autre 
titre. 

Article XVII. 

L’importation et le transit de la poudre, de la dynamite et d'autres ma- 
tières explosibles analogues, des canons, des armes de guerre et munitions 
militaires dans les Etats Ottomans sont formellement prohibés. || Le transit, 
y compris le passage par les Détroits, de la poudre, des cartouches ct des 
projectiles chargés ou non charges de poudre, ainsi que des armes dont l’im- 
portation est prohibée sera autorisé, dans les circonstances ordinaires, dans le 
cas où l'Ambassade d'Allemagne en fera spécialement la demande. || Ne sont 
pas comprises dans cette restriction générale les armes spécifiées dans le 
tableau ci-annexé qui sera officiellement porté à la connaissance du public. * 
Le commerce des armes et munitions reste sous la surveillance immédiate ct 


spéciale du Gouvernement Ottoman. 
Staatssrohiv Li, 10 





Nr. 10030. 
Duntschland 
und 
Türkei. 
26, Aug. IRAQ, 


116 Bundnisse und Verträge. 


Article XVIII. 


Les capitaines des bâtiments de commerce ayant A bord des marchan- 
dises à destination de l'Empire Ottoman seront tenus, immèdiatement après 
leur arrivée au port de destination, de déposer à la douane deux copics cx- 
actes de leur manifeste certifiées par eux conförmes à l'original. De même 


ils doivent avant leur départ d'un port ottoman déposer à la douane une 


copie du manifeste relatant les marchandises chargées sur leur navire. 

Le manifeste original, soit à l’arrivée soit au départ, sera présenté en 
meme temps que les copies pour ètre confronté ct restitué dans les vingt- 
quatre heures. |) Les employés de la douane ne peuvent procéder en aucun 
cas à la visite ct à la perquisition des bâtiments de commerce sans en avoir 
donne au préalable connaissance aux employés consulaires allemands pour leur 
donner la faculté d'assister. Cette notification aux employés consulaires devra 
leur ètre communiquée à temps ct mentionner l’heure où l’on procédera à ces 
formalités, i] Les cxcédants ou déficits résultant du rapprochement des mani- 
festes avec la cargaison donneront lieu à lapplication des amendes prévues 
par le Règlement douanier ottoman. || I’Administration douanière ottomane 
portera par le dit Règlement à la connaissance du public les mesures néces- 
saires en vue de prévenir les fraudes et la contrebande tant en ce qui con- 
eerne l'introduction des marchandises que l'exportation ou le transit par terre 
ou par mer par l'entremise des postes, des chemins de fer ou par tous autres 
voies ct moyens. 

Article XIX. 

Toute opération de douane en Turquie, soit à l'arrivée soit au départ, 
duit ctre précédée d'une déclaration spéciale signée par le détenteur de la 
marchandise ou par son représentant. || La déclaration doit contenir toutes 
les indications nécessaires pour l'application des droits; ainsi outre la nature, 
l'espèce, la qualité, la provenance et la destination de la marchandise, elle 
doit enonecr le poids, le nombre, la mesure ou, suivant le cas, la valeur. La 
douane devra, en cas de contestation, procéder à la vérification de la susdite 
déclaration, conformément aux prescriptions speciales du Règlement mentionné 
à l’article XX du présent traité. || Tout refus de faire la déclaration à Var- 
rivée on au départ, tout retard apporté à la dite déclaration, toute différence 
en plus ou en moins entre les marchandises ct la déclaration donne lieu à 
l'application de la pénalité prévue par le Règlement douanier ottoman. 


Article XX. 


Les marchandises introduites en contrebande seront passible de confis- 
cation au profit du Trésor, sans préjudice des droits de douane perçus dans 
tous les cas ct des amendes qui pourraient être légalement exigibles, pourva 
que la fraude soit dûment ct légalement prouvée et qu’un procès - verbal du 
fait de contrebande soit dressé ct communiqué saus délai à l'autorité consu- 


mah. 


Bündnisse und Verträge. 147 


laire du sujet allemand auquel appartiennent les marchandises saisies. Sur la Are 
demande de la partie intéressée, l'affaire devra être jugée par le tribunal de ona 
commerce, ou, à défaut d'un tel, par un autre tribunal. Tant que cc jugement vs avg 100 
n'aura pas été rendu, il ne pourra être disposé définitivement des marchan- | 
dises saisies au profit du fisc ottoman. 

Si la douane ottomane a des raisons séricuses pour présumer l'existence 
d'articles introduits en contrebande dans des endroits quelconques des districts- 
frontières, elle pourra procéder dans les magasins ou demeures à toute per- 
quisition immédiate qu’elle jugera nécessaire. || Le double de l'ordre de per- 
quisition sera envoyé à l'autorité consulaire qui devra y assister ou s’y faire 
représenter sans occasionner aucun retard. || Les contestations sur la nature, 
l'espèce, la classe, l'origine ou la valeur des marchandises seront vidées par 
voie administrative. || Le Règlement douanier ottoman déterminera le mode 
d'exécution des dispositions ci-dessus. 


Article XXI. 


Si l’Administration douanière ottomanc croyait, en vertu de l'article XVII 
de ce traité, ne pas devoir laisser passer des marchandises qu'elle considérerait 
comme appartenant à la catégorie des articles prohibés et que les sujets 
allemands importeraient par la voice régulière, elle fera immédiatement con- 
naitre par écrit au Ministère Ottoman des Affaires Etrangères et à l'autorité 
consulaire allemande les motifs du refus de livrer la marchandise. || Le Mi- 
nistère Ottoman des Affaires Etrangères, après entente avec l'autorité alle- 
mande, décidera s’il y a lieu de confirmer le refus de la douane, ct dans ce 
cas, le sujet allemand sera tenu de réexporter la marchandise sans aucun dé- 
lai; dans le cas contraire, l'Administration douanière laissera passer libre- 
ment la marchandise après en avoir perçu les droits réglementaires, || Jus’qu& 
ec qu'une décision soit prise, la marchandise arrêtée restera en dépôt à la 
douane qui en sera responsable vis-à-vis du sujet allemand. 


Article XXII. 


Le présent traité sera exécutoire dans toutes les possessions de Sa Ma- 
jesté Impériale le Sultan, situées en Europe, en Asie et en Afrique. En ce 
qui concerne la Principauté vassale de Bulgarie et l'Egypte, toute différence 
qui, après accord établi dans les limites des Traités et des Firmans Impériaux 
entre les Agents du Gouvernement Allemand et l'administration locale, résul- 
terait pour le tarif général faisant partic du présent traité, sera communiquée 
au Gouvernement Ottoman. || Il est bien entendu qu’à l'arrivée dans les autres 
parties de l’Empire de marchandises expédiées d'Egypte, munies de Reftits, 
conformément à l’article IX, et dont les droits de douane seraient, par suite 
des modifications consenties, inférieurs à ceux portés sur le tarif général, la 


différence en plus sera acquittée à la douane du lieu de destination. 
10 


Doutschland 


Les stipulations du present traité s'appliquent à l’Empire Allemand 
ainsi qu'à tout le territoire qui est ou qui sera compris dans l’anion dous- 
nière allemande. 





Article XXIV. 

Toutes les stipulations du traité d'amitié et de commerce du 33 Mars. 
1761 (vieux style), autant qu’elles ne se trouvent pas en contradiction. avec 
la présente convention, ne sont pas atteintes par cette dernière et sont äten-: 
dues sous les mêmes conditions à l’Empire Allemand jusqu'à ce qu’une entente 
ultéricure puisse être établie d’un commun accord relativement aux modif- 
cations qu’on jugerait utile d’y apporter. 





Article XXV. 
Le présent traité avec le tarif y annexé sera substitué au traité entre 
les Etats du Zollverein Allemand et de la Sublime Porte ‘du 2Q Mars 1862 
et au traité entre la Sublime Porte et les | villes Hanséatiques du 27 Be 
tembre 1862. 
Il entrera en vigueur le 1/13 Mars 1891 ou, après entente préalable, 
avant si possible. Il restera exécutoire qendant vingt et un ar~ tr #— 
. jusqu’au 28. Févricr/12 Mars 1912, dato à laquelle il prendra 
y ait lieu à une dénonciation préalable, sous la réserve qu'au b 
tième ct de la quatorzième année chacune des deux Partics ai 
proposer les modifications suggérées par l'expérience. || Le prés 
ratifié ct les ratifications en seront échangées à Constantinop 
possible. 
En foi de quoi, les Plénipotentiaires respectifs l'ont signé 
posé leurs cachets. || Fait à Constantinople en double original 1 
jour du mois d’Août de l'an mil huit cent quatro vingt dix. 
vB 
Gil 
M 


Tarif de douane. 


Principes pour l'application de la‘ tare. 
1° Aucune tare n’est accordée pour des emballages qui n 
- dans le commerce, ni appropriés au commerce; ces sortes d’em 
considérés comme des marchandises spéciales et taxés en cons 
moins Vimportateur a la faculté de payer pour le total la taxe 
soit du contenu soit du contenant, 
2° Ti n’est également accordé aucune tare pour les mar 
portation dont les 100 kilos sont assujettis à une taxe de 25 
dessous, ainsi que pour les récipients renfermant immédiatemen 


Bündnisse und Verträge. 149 

Les liquides renfermés dans un double fût n'auront une bonifieation de tare Ree 
que pour le fût extérieur, et les liquides en bouteilles et flacons que pour und 
l'emballage qui renferme ces bouteilles ou flacons. Pr 

3° Toutes les marchandises d'importation pour lesquelles une tare est 
accordée par le tarif acquittent généralement les droits de douane pour le 
poids résultant de la pesée cumulée du contenu et du contenant après dé- 
duction d’un tant pour cent établi dans le tarif pour chacune d'elles. Néan- 
moins l’importateur a le droit do demander la constatation et la déduction de 
la tare réelle et d’acquitter les droits d’après le poids net de la marchandise 
constaté conformément aux règles suivantes. 

4% La tare réelle à constater et à déduire se compose: 

a) du poids des récipients usités dans le commerce ou appropriés au 
commerce, tels que: fûts, caisses en bois même doublées de zinc, 
de fer-blanc ou de toile cirée, paniers, balles ou sacs, ainsi que 
du poids de la paille, foin, mousse, rognures de papier, sciures 
de bois et autres matières semblables de remplissage s’il y en a. 
du poids des boîtes en carton, des petites caisses en bois con- 
tenant des tissus, bonneteries, rubans, articles de mode, vêtements 
confectionnés, parasols, parapluies, verreries, porcelaines, articles 
en albâtre ou en marbre, quincaillerie, bijouteric, tabatières, fleurs 
artificielles, plumes de parure, éventails, gants, cigares ctc. en tant 
que ces boîtes et petites caisses sont de celles généralement usitées 
dans le commerce et que, vu leur matière ou travail, il n’y a 
pas lieu de les traiter et de les taxer comme une marchandise 
spéciale. 

Lorsqu'un nombre donné de colis, de boîtes ou de petites caisses pré- 
sentent le même contenu, la même grandeur et le même emballage, la con- 
statation de la tare réelle peut se faire par la pesée de l'emballage de 
l'un ou de plusieurs de ces colis, boîtes ou petites caisses choisis par la 
douane. 

5° Aucune tare n’est applicable pour les emballages intérieurs suivants: 

a) les récipients en verre, en terre, en pierre, en métal, en carton 

ou en bois qui renferment les produits chimiques, cosmétiques, 
pharmaceutiques ainsi que les confiseries ct les couleurs; 

b) les récipients renfermant hermétiquement les comestibles; 

ci les enveloppes en bois, en cuir, en carton etc. formées d’après les 

objets qu'elles contiennent, telles que: étuis pour les instruments 
de musique, d'optique, de chirurgie; néanmoins l’importateur aura 
le droit de faire taxer séparément le contenu et le contenant; 

dı les boîtes renfermant du thé; 

e) les enveloppes en papier et les ficelles qui reccouvrent les ferron- 

neries, les aiguilles, les quincailleries, les verreries, les porcelaines, 
les tissus, les papiers, l’amidon, les cigares, le tabac etc.; 





b) 





Nr. 10030, 
Dent<chlan:l 
und 
Tarkri. 
26. Aug. 1890. 


150 Bündnisse und Verträge. 


f: les boîtes en carton, en bois ou en metal renfermant les allu- 
mettes, capsules, plumes d'acier ct autres marchandises qui se ven- 
dent usuellement par boîte: 

ui les cartons, planchettes et bobines sur lesquels des fils, rubans, 
tissus ou des objets confectionnés sont dévidés, roulés ou fixés. 

Les enveloppes intérieures énumérées ci-dessus ne seront pas comprises 
dans le poids net légal à constater toutes les fois que Ja constatation du 
poids net réel est prescrite par le tarif: il en sera de même ponr les enve- 
loppes qni, n'étant pas généralement usitées dans le commerce, seraient assu- 
jetties A une taxe supérienre à celle du contenu. Si dans ce dernier cas 
l'importatenr ne consentait pas à séparer l'enveloppe du contenn, la douane 
percevra la taxe qui donne lien A la perception la plus élevée sur le poids 
resultant de la pesée eumulée dn contenant et du contenu. 

6° Est considéré comme: „balle dans le sens du tarif“ ou une enveloppe 
double de toile d'emballage on d'autres tissus grossiers semblables, cerclés 
ou non cerelés, on une enveloppe double de nattes de jonc, de paille, de rose- 
aux; où enfin une enveloppe consistant en une couche de toile ou d'autres 
tissus grossiers et me couche de nattes, de jone, ete. 

7" La tare fixée dans le tarif pour les balles n'est accordée que jusqu’au 
poids brut de 400 kilos, à moins que le tarif wait. disposé antrement. Quant 
aux balles surpassant cette limite, l’importateur peut réclamer la pesée nette, 
où se contenter de la deduction de la tare qui serait accordée pour 400 kilos 
bruts. 

S° Lorsqu'une marchandise jouissant dans le tarif d’une tare pour les 
balles” est importée dans une enveloppe simple de toile d'emballage ou d’au- 
tres tissus grossiers semblables, la tare sera de 2 pour cent sauf les cas où le 
tarif prescrit pour les sacs (c’est A-dire pour l'emballage simple) une tare de 
I pour cent. Une enveloppe simple de nattes, de jonc, de roseaux, de paille, 
jouira de la moitié de la tare établie pour la balle. 

9" La tare établie pour des fûts sera également donnée pour des caisses 
dans le cas où une tare pour des caisses n'était pas prévne ct vice-versa. 

10% Les emballages extérieurs nsités dans le commerce mais non spé- 
element désignés dans le tarif à côté de l'article qu'ils concernent peuvent 
etre séparés du eontenn ponr la taxation d'après le poids net, si l'article 
jaussait de la tare pour qnelqne autre récipient, 

11° Les coffres teaisses on malles: servant au voyageurs sont exempts 
méme ils contiennent des articles passibles de droit de douane mais non 
destines pour le commerce, 

Jouissent de la mème franchise les coffres des commis-voyageurs contenant 
des échantillons non passibles de droit. 

‘Folgt der Waaren-Tarif.: 








Bündnisse und Verträge. 151 


Nr. 10031. DEUTSCHLAND. — Denkschrift des Reichskanzlers, 


gerichtet an den Reichstag bei Vorlegung der nach- 


folgenden sieben Actenstücke, betreffend Kolonien 
und Helgoland. 1. December 1890. 


In Ausführung des deutsch-englischen Abkommens vom 1. Juli d. J., welches 


öffentlichen Kenntniss gebracht worden ist und hier nochmals beifolgt, sind 
verschiedene Abmachungen als Grundlage für die Regelung der Verhältnisse 
in Ostafrika erforderlich gewesen, 

Zunächst handelte es sich um die im Artikel XI des Abkommens vor- 
gesehene Abfindung des Sultans von Zanzibar für die an Deutschland herbei- 
zuführende Abtretung der auf dem Festlande gelegenen und in den vorhan- 
denen Konzessionen der deutsch-ostafrikanischen Gesellschaft erwähnten Be- 
sitzungen nebst Zubehörungen und der Insel Mafia. Zu diesem Behufe sind 
zwischen dem Auswärtigen Amt und der Königlich grossbritanischen Botschaft 
in Berlin die in der Anlage abgedruckten Noten vom 27., beziehungsweise 
28. Oktober d. J. gewechselt worden. 

Mit der Regierung der französischen Republik war eine Auseinander- 
setzung aus dem Grunde wünschenswerth, weil Frankreich und Grossbritannien 
die Unabhängigkeit des Sultans von Zanzibar sich unter dem 10. März 1862 
gegenseitig gewährleistet hatten und Deutschland dieser Erklärung im Jahre 
1886 beigetreten’ war. Nachdem bei den bezüglichen Besprechungen von 
Seiten Frankreichs Werth darauf gelegt wurde, dass Deutschland die franzö- 
sische Schutzherrschaft über Madagaskar mit allen ihren Folgen anerkenne, 
sınd zwischen dem Auswärtigen Amt und der hiesigen Botschaft der franzö- 


Nr. 10031. 


. . . . . Deutschland. 
im Deutschen Reichsanzeiger vom 10. desselben Monats bereits amtlich zur |, pec. 189. 


sichen Republik die in der Anlage ferner abgedruckten Noten vom 17. No- | 


vember d. J. ausgetauscht worden, durch welche eine Einigung über die in 
Betracht kommenden Fragen erzielt worden ist. 

Durch die aufgeführten Abmachungen waren die Vorbedingungen für eine 
Verständigung zwischen der Kaiserlichen Regierung und der deutsch-ostafri- 
kanischen Gesellschaft gegeben. Die Beziehungen der letzteren zu dem Sultan 
von Zanzibar waren zuletzt durch den unter den Anlagen befindlichen Vertrag 
vom 13. Januar d. J. geregelt worden. Dieser Vertrag ist nunmehr aufgehoben 
worden und an seine Stelle der gleichfalls beigefügte Vertrag zwischen der 
Kaiserlichen Regierung und der Gesellschaft vom 20. November d. J. getreten. 


Nr. 10032. DEUTSCHLAND und ENGLAND. — Vertrag über Ko- 
lonien und Ilelgoland. 1. Juli 1890. 


Die Unterzeichneten: 
der Reichskanzler, General der Infanterie von Caprivi, 
der Geheime Legationsrath im Auswärtigen Amt Dr. Krauel, 


Nr. 10092, 
Deutschland 
und 
England. 
1, Juli 1890. 


% 


Nr. 10082. 
Deutschland 
und 

England. 
„1. Jali 1820. 


152 Bündnisse und Verträge. 


der ausserordentliche und bevollmächtigte Botschafter Ihrer britannischen 
Majestät Sir Edward Baldwin Malet, 
der Vorsteher der afrikanischen Abtheilung Ihrer Majestät Auswärtigen 
Amts, Sir Henry Percy Anderson, 
haben nach Berathung verschiedener, die Kolonialinteressen Deutschlands und 
Grossbritanniens betreffender Fragen Namens ihrer Regierungen folgendes Ab- 
kommen getroffen: 
Artikel 1. 

In Ostafrika wird das Gebiet, welches Deutschland zur Geltendmachung 
seines Einflusses vorbehalten wird, begrenzt: 

1. Im Norden durch eine Linie, welche an der Küste vom Nordufer der 
Mündung des Umbeflusses ihren Ausgang nimmt und darauf in gerader Rich- 
tung zum Jipe-See läuft. Dem Ostufer des Sees entlang und um das Nordufer 
desselben herumführend, überschreitet die Linie darauf den Fluss Lumi, um 
die Landschaften Taveta und Dschagga in der Mitte zu durchschneiden und 
dann, entlang an dem nördlichen Abhang der Bergkette des Kilima-Ndscharo, 
in gerader Linie weiter geführt zu werden bis zu demjenigen Punkte am Ost- 
ufer des Victoria-Nyanza-Sees, welcher von dem ersten Grad südlicher Breite 
getroffen wird. Von hier den Sce auf dem genannten Breitengrade überschrei- 
tend, folgt sie dem letzteren bis zur Grenze des Congostaates, wo sie ihr Ende 
findet. Es ist indessen Einverständniss darüber vorhanden, dass die deutsche 
Interessensphäre auf der Westseite des genannten Sees nicht den Mfumbiro- 
Berg umfasst. Falls sich ergeben sollte, dass dieser Berg südlich des ge- 
nannten Breitengrades liegt, so soll die Grenzlinie in der Weise gezogen 
werden, dass sie den Berg von der deutschen Interessensphäre ausschliesst, 
gleichwohl aber zu dem vorher bezeichneten Endpunkte zurückkehrt. 

2. Im Süden durch eine Linie, welche, an der Küste von der Nordgrenze 
der Provinz Mozambique ausgehend, dem Laufe des Flusses Rovuma bis zu dem 
Punkte folgt, wo der M’sinjefluss in den Rovuma mündet, und von dort nach 
Westen weiter auf dem Breitenparallel bis zu dem Ufer des Nyassa-Sees läuft. 
Dann sich nordwärts wendend, setzt sie sich längs den Ost-, Nord- und West- 
ufern des Sees bis zum nördlichen Ufer der Mündung des Songweflusses fort. 
Sie geht darauf diesen Fluss bis zu seinem Schnittpunkte mit dem 33. Grad 
östlicher Länge hinauf und folgt ihm weiter bis zu demjenigen Punkte, wo er 
der Grenze des in dem ersten Artikel der Berliner Konferenz beschriebenen 
geographischen Congobeckens, wie dieselbe auf der dem 9. Protokoll der Kon- 
ferenz beigefügten Karte gezeichnet ist, am nächsten kommt. Von hier geht 
sie in gerader Linie auf die vorher gedachte Grenze zu und führt an der- 
selben entlang bis zu deren Schnittpunkte mit dem 32. Grad östlicher Länge; 
sie wendet sich dann in gerader Richtung zu dem Vereinigungspunkte des 
Nord- und Südarmes des Kilamboflusses, welchem sie dann bis zu seiner Mün- 
dung in den Tanganika-See folgt. 

Der Lauf der vorgedachten Grenze ist im Allgemeinen nach Maassgabe 


Bündnisse und Verträge. 153 


einer Karte des Nyassa-Tanganika-Plateaus angegeben. welche im Jahre 1889 Nr. 10032. 
amtlich für die britische Regierung angefertigt wurde. ponte an’ 

3. Im Westen durch eine Linie, welche von der Miindung des Flusses England. 
Kilambo bis zum 1. Grade südlicher Breite mit der Grenze des Congostaates " Juli 1500. 
zusammenfällt. 

Das Grossbritannien zur Geltendmachung seines Einflusses vorbehaltene 
Gebiet wird begrenzt: 

1. Im Süden durch die vorher erwähnte Linie von der Mündung des 
Umbeflusses zu dem Punkte der Grenze des Congo-Freistaates, welcher von 
dem 1. Grad südlicher Breite getroffen wird. Der Berg Mfumbiro ist in dieses 
Gebiet eingeschlossen. 

2, Im Norden durch eine Linie, welche an der Küste am Nordufer des 
Jubaflnsses beginnt, dem genannten Ufer des Flusses entlangläuft und mit der 
Grenze desjenigen Gebiets zusammenfällt, welches dem Einflusse Italiens im 
Gallalande und in Abyssinien bis zu den Grenzen Aegyptens vorbehalten ist. 

3. Im Westen durch den Congo-Freistaat und durch die westliche Wasser- 


scheide des oberen Nilbeckens. 


Artikel II. 


Um die in dem vorstehenden Artikel bezeichnete Abgrenzung zur Aus- 
führung zu bringen, zieht Deutschland seine Schutzherrschaft über Witu zu 
Gunsten von Grossbritannien zurück. Grossbritannien verpflichtet sich, die 
Souveränetät des Sultans von Witu über das Gebiet anzuerkennen, welches 
sich von Kipini bis zu dem im Jahre 1887 als Grenze festgesetzten Punkt 
gegenüber der Insel von Kweihu erstreckt. 

Deutschland verzichtet ferner auf seine Schutzherrschaft über die an Witu 
grenzende Küste bis nach Kismaju und auf seine Ansprüche auf Gebiete des 
Festlandes nördlich vom Tanaflusse und auf die Inseln Patta und Manda. 


Artikel III. 


In Südwestafrika wird das Gebiet, welches Deutschland zur Geltendmachung 
seines Einflusses vorbehalten wird, begrenzt: 

1. Im Süden durch eine Linie, welche an der Mündung des Oranjeflusses 
beginnt und an dem Nordufer des Flusses bis zu dem Punkte hinaufgeht, wo 
derselbe vom 20. Grad östlicher Länge getroffen wird. 

2. Im Osten durch eine Linie, welche von dem vorher genannten Punkte 
ausgeht und dem 20. Grad östlicher Länge bis zu seinem Schnittpunkte mit 
dem 22. Grad südlicher Breite folgt. Die Linie läuft sodann diesem Breiten- 
grade nach Osten entlang bis zu dem Punkte, wo er von dem 21aGrad öst- 
licher Länge getroffen wird; sie führt darauf in nördlicher Richtung den ge- 
nannten Längengrad bis zu seinem Zusammentreffen mit dem 18. Grad süd- 
licher Breite hinauf, läuft dann in östlicher Richtung diesem Breitengrade 
entlang, bis er den Tschobefluss erreicht, und setzt sich dann im Thalweg des 





Nr. 10032, 
Deutschland 
und 
England. 
1. Juli 1890, 


154 Bündnisse und Verträge. 


llanptlaufes dieses Flusses bis zu dessen Mündung in den Zambese fort, wo 
sie ihr Ende findet. 

Es ist Einverständniss darüber vorhanden, dass Deutschland durch diese 
Bestimmung von seinem Schutzgebiet aus freien Zugang zum Zambese mittelst 
eines Landstreifens erhalten soll, welcher an keiner Stelle weniger als 20 eng- 
lische Meilen breit ist. 

Das Grossbritannien zur Geltendmachung seines Einflusses vorbehaltene 
Gebiet wird im Westen und Nordwesten durch die vorher bezeichnete Linie 
begrenzt. Der N’Gami-See ist in dasselbe eingeschlossen. 

Der Lauf der vorgedachten Grenze ist im Allgemeinen nach Maassgabe 
einer Karte wiedergegeben, welche im Jahre 1889 amtlich für die britische 
Regierung angefertigt wnrde. 

Die Festsetzung der Südgrenze des britischen Walfischbay-Gebietes wird 
der Entscheidung durch einen Schiedsspruch vorbehalten, falls nicht innerhalh 
zweier Jahre von der Unterzeichnung dieses Uebercinkommens an eine Vercin- 
barung der Mächte über die Grenze getroffen ist. Beide Mächte sind darüber 
einverstanden, dass, solange die Erledigung der Grenzfrage schwebt, der Durch- 
marsch und die Durchfuhr von Gütern durch das streitige Grebiet für die beider- 
seitigen Unteitl.anen frei und dass die Behandlnng der letzteren in dem Ge- 
biete in jeder Uinsicht cine gleiche sein soll. Von Durchgangsgütern wird 
kein Zoll erhoben, und bis zur Ordnung der Angelegenheit soll das Gebiet als 
neutrales betrachtet werden. 

Artikel IV. 

In Westafrika: 

1. Die Grenze zwischen dem deutschen Schutzgebiete von Tongo und der 
britischen Goldküstenkolonie geht an der Küste von den bei den Verhand- 
lungen der beiderseitigen Kommissare vom 14. und 28. Juli 1886 gesetzten 
(renzzeichen aus und erstreckt sich in nördlicher Richtung bis zu dem Par- 
allelkreis 6" 10° nördlicher Breite. Von hier aus geht sie westlich dem ge- 
bannten Breitengrade entlang bis zum linken Ufer des Akaflusses und steigt 
hierauf den Thalweg des letzteren bis zu dem Breitenparallel 6° 20° nörd- 
licher Breite hinauf, Sie läuft sodann auf diesem Breitengrade in westlicher 
Richtung weiter bis zu dem rechten Ufer des Dschawe- oder Shavoeflusses, 
folgt: diesem Ufer dieses Flusses bis zn dem Breitenparallel, welcher durch 
den Punkt der Einmündung des Deincflusses in den Volta bestimmt wird, um 
dann nach Westen auf dem gedachten Breitengrade bis zum Volta fortgeführt 
zu werden. Von diesem Punkte an geht sie am linken Ufer des Volta hinaaf, 
bis sie die in dem Abkommen von 1888 vereinbarte neutrale Zone erreicht, 
welche bei der Einniündung des Dakkaflusses in den Volta ihren Anfang nimmt, 

Jede der beiden Mächte verpflichtet sich, unmittelbar nach dem Abschlüss 
dieses Abkommens alle ihre Beamten und Angestellten ans demjenigen Gebiet 
zurückzuziehen, welches durch die obige Grenzfestsetzung der anderen Macht 
zugetheilt ist. 


Bündnisse und Verträge. 155 


2. Nachdem für beide Regierungen glaubhaft nachgewiesen ist, dass sich Nr. 100%. 
Deutschland 


am Golf von Guinea kein Fluss befindet, welcher dem auf den Karten ange- 


gebenen und in dem Abkommen von 1885 erwähnten Rio del Rey entspricht, England. 


so ist als vorläufige Grenze zwischen dem deutschen Gebiet von Kamerun und ‘ 
dem angrenzenden britischen Gebiete eine Linie vereinbart worden, die von 
dem oberen Ende des Rio del Rey-Kreeks ausgehend in gerader Richtung zu 
dem etwa 9° 8' östlicher Lange gelegenen Punkt läuft, welcher auf der Karte 
der britischen Admiralität mit „Rapids“ bezeichnet ist. 


Artikel V. 

Es wird vereinbart, dass durch Verträge und Abkommen, welche von oder 
zu Gunsten einer der beiden Mächte in den Gegenden nördlich vom Benue 
getroffen werden, das Recht der anderen Macht, im freien Durchgangsverkehr 
und ohne Zahlung von Durchgangszöllen nach und von den Ufern des Tschad- 
Sees Handel zu treiben, nicht beeinträchtigt. werden soll. 

Von allen Verträgen, welche in dem zwischen dem Benue und Tschad- 
See belegenen Gebiete geschlossen werden, soll die eine Macht der anderen 
Anzeige erstatten. 

Artikel VI. 

Bei allen in den Artikeln I bis IV bezeichneten Abgrenzungslinien können 
Berichtignngen, welche mit Rücksicht anf örtliche Verhältnisse nothwendig er- 
scheinen, durch Vereinbarung der beiden Mächte getroffen werden. 

Insbesondere ist Einverständniss darüber vorhanden, dass bezüglich der 
im Artikel IV bezeichneten Grenzen sohald als möglich Kommissare behufs 
Herbeiführung einer solchen Berichtigung zusammentreten sollen. 


Artikel VII. 

Jede der beiden Mächte übernimmt die Verpflichtung, sich jeglicher Ein- 
mischung in diejenige Interessensphäre zu enthalten, welche der anderen durch 
Artikel I bis IV des gegenwärtigen Ucbereinkommens zuerkannt ist. Keine 
Macht wird in der Interessensphäre der anderen Erwerbungen machen, Ver- 
träge abschliessen, Souveränetätsrechte oder Protektorate übernehmen oder die 
Ausdehnung des Einflusses der anderen hindern. 

Es besteht Einverständniss darüber, dass Gesellschaften oder Privatper- 
sonen, welche der einen Macht angehören, die Ausübung von Souveränetäts- 
rechten innerhalb der Interessensphäre der anderen Macht, ausser mit Zu- 
stimmung der letzteren, nicht zu gestatten ist. 


Artikel VIII. 

Die beiden Mächte verpflichten sich, in allen denjenigen Theilen ihrer 
Gebiete innerhalb der in der Akte der Berliner Konferenz von 1885 bezeich- 
neten Freihandelszone, auf welche die fünf ersten Artikel der genannten Akte 
am Tage des gegenwärtigen Abkommens anwendbar sind, die Bestimmungen 


Juli 1890, 


156 Bündnisse und Verträge. 


ae dieser Artikel in Anwendung zu bringen. Hiernach geniesst der Handel voll- 
und Ständige Freiheit; die Schifffahrt auf den Seen, Flüssen und Kanälen und den 
HE daran gelegenen Häfen ist frei für beide Flaggen; keine ungleiche Behandlung 
‘mit Bezug auf den Transport oder Küstenhandel ist gestattet; Waaren jeder 
Herkunft sollen keine anderen Abgaben zu entrichten haben, als solche, welche, 
unter Ausschluss ungleicher Behandlung, für die zum Nutzen des Handels ge- 
machten Ausgaben erhoben werden mögen; Durchgangszölle dürfen nicht er- 

hoben und keine Monopole oder Handelsbegünstigungen gewährt werden. 

Den Angehörigen beider Mächte ist die freie Niederlassung in den beider- 
seitigen Gebieten, soweit dieselben in der Freihandelszone gelegen sind, ge- 
stattet. 

Insbesondere herrscht Einverständniss darüber, dass in Gemässheit dieser 
Bestimmungen von jedem Hemmniss und jedem Durchgangszoll frei sein soll 
der beiderseitige Güterverkehr zwischen dem Nyassa-See und dem Congostaat, 
zwischen dem Nyassa- und Tanganika-See, auf dem Tanganika-Sec und zwi- 
schen diesem See und der nördlichen Grenze der beiden Sphären. 


Artikel IX. 


Handels- und Bergwerks-Konzessionen, sowie Rechte an Grund und Boden, 
welche Gesellschaften oder Privatpersonen der einen Macht innerhalb der In- 
teressensphäre der anderen Macht erworben haben, sollen von der letzteren 
anerkannt werden, sofern die Gültigkeit derselben genügend dargethan ist. 
Es herrscht Einverständniss darüber, dass die Konzessionen in Gemässheit der 
an Ort und Stelle gültigen Gesetze und Verordnungen ausgeübt werden müssen. 


Artikel X. 


In allen Gebieten Afrikas, welche einer der beiden Mächte gehören oder 
unter ihrem Einfluss stehen, sollen Missionare beider Länder vollen Schutz 
geniessen; religiöse Duldung und Freiheit für alle Formen des Gottesdienstes 
und für geistlichen Unterricht werden zugesichert. 


Artikel XT. 

Grossbritannien wird seinen ganzen Einfluss aufbieten, um ein freund- 
schaftliches Uebereinkommen zu erleichtern, wodurch der Sultan von Zanzibar 
seine auf dem Festland gelegenen und in den vorhandenen Konzessionen der 
deutsch-ostafrikanischen Gesellschaft erwähnten Besitzungen nebst Dependenzen, 
sowie die Insel Mafia an Deutschland ohne Vorbehalt abtritt. Es herrscht 
Einverständniss darüber, dass Se. Hoheit gleichzeitig für den aus dieser Ab- 
tretung entstehenden Verlust an Einnahmen eine billige Entschädigung er- 
halten soll. 

Deutschland verpflichtet sich, die Schutzberrschaft Grossbritanniens an- 
zuerkennen über die verbleibenden Besitzungen des Sultans von Zanzibar mit 
Einschluss der Inseln Zanzibar und Pemba, sowie über die Besitzungen des 


? 


Bündnisse und Verträge. 157 


Sultaus von Witu und das benachbarte Gebiet bis Kismaju, von wo die deutsche Nr. 10032. 
Schutzherrschaft zurückgezogen wird. Es herrscht Einverständniss darüber, Deutschland 
dass Ihrer Majestät Regierung, falls die Abtretung der deutschen Küste nicht England. 
vor der Ucbernahme der Schutzherrschaft über Zanzibar durch Grossbritannien ! "1 180: 
stattgefunden hat, bei der Ucbernahme jener Schutzherrschaft die Verpflich- 

tung übernehmen wird, allen ihren Einfluss aufzuwenden, um den Sultan zu 
veranlassen, jene Abtretung gegen Gewährung einer billigen Entschädigung 


sobald als möglich vorzunehmen. 


Artikel XII. 


1. Vorbehaltlich der Zustimmung des britischen Parlaments wird die 
Souveränetät über die Insel Helgoland nebst deren Zubchôruugen von Ihrer 
britischen Majestät an Se. Majestät den Deutschen Kaiser abgetreten. 

2. Die deutsche Regierung wird den aus dem abgetretenen Gebict her- 
stammenden Personen die Befugniss gewähren, vermöge einer vor dem 1. Januar 
1892 von ihnen selbst oder bei minderjährigen Kindern von deren Eltern oder 
Vormündern abzugebenden Erklärung die britische Staatsangehörigkeit zu wählen. 

3. Die aus dem abgetretenen Gebiet herstammenden Personen und ihre 
vor dem Tage der Unterzeichnung dieser Ucbereinkunft geborenen Kinder bleiben 
von der Erfüllung der Wehrpflicht im Kriegshcer und in der Flotte in Deutsch- 
land befreit. 

4, Die zur Zeit bestehenden heimischen Gesetze und Gewohnheiten bleiben, 
soweit es möglich ist, unverändert fortbestchen. 

5. Die deutsche Regierung verpflichtet sich, bis zum 1. Januar 1910 den 
zur Zeit auf dem abgetretenen Gebiet in Geltung befindlichen Zolltarif nicht 
zu erhöhen. 

6. Alle Vermögensrechte, welche Privatpersonen oder bestehende Korpo- 
rationen der britischen Regierung gegenüber in Helgoland erworben haben, 
bleiben aufrechterhalten; die ihnen entsprechenden Verpflichtungen gehen auf 
Se. Majestät den Deutschen Kaiser über. Unter dem Ausdruck „Vermögens- 
rechte“ ist das Signalrecht des Lloyd inbegriffen. 

7. Die Rechte der britischen Fischer, bei jeder Witterung zu ankern, 
Lebensmittel und Wasser einzunehmen, Reparaturen zu machen, die Waaren 
von cinem Schiff auf das andere zu laden, Fische zu verkaufen, zu landen 
und Netze zu trocknen, bleiben unberührt. 

Berlin, den 1. Juli 1890, 

von Caprivi. 

R. Krauel. 

Edward B. Malet. 
H. Percy Anderson. 








Nr. los, 
England 
und 
Deutschland. 


27. Oct. 10. 


158 Bündnisse und Verträge. 


Nr. 10033. ENGLAND und DEUTSCHLAND. — Botschafter in 
Berlin an den Staatsseeretär. Vorschläge über die 
Entschädigung des Sultans von Zanzibar. Vom 27. Oc- 
tober 1890. 

Berlin, October 27, 1890. 


Monsieur le Baron, 


In pursuance of previous communications on the subject of an accord 
between Her Majesty's Government and the Imperial Government for a settle- 
ment of the amount of indemnity which the Sultan of Zanzibar shall receive 
for the loss of revenue resulting from the permanent cession to Germany of 
the Coast line between the Rivers Umba and Rovuma and of the island Mafia, 
I have now the honour, under instruction from Her Majesty’s Principal Secre- 
tary of State for Forcign Affairs, to propose to Your Excellency, on behalf 
of Her Majesty’s Government the following terms of agreement: 

I. The Imperial Government to pay in London previous to the end of 
this year the sum of four millions of Marks in gold. 

II. Until this payment is fully completed The Sultan to continue to re- 
ceive from the German East Africa Company monthly accounts and payments 
fur all customs dutics collected by the Company and due under existing 
agreements. The Customs Revenucs which have been kept back since the 
30th of June last to be paid over at once. 

III. As soon as the sum mentioned in Article I shall be paid the Ger- 
man East Africa Company to withdraw cntircly from any interference what- 
ever in the affairs of the Zanzibar Custom Ilousc. 

IV. The German East Africa Company to vacate and give up to the 
Sultan at a specified date to be stated in the reply of The Imperial Govern- 
ment to this note, which date shall not be later than the 315* December next, 
all the warchouses and other buildings belonging to the Sultan and forming 
part of or adjoining the Zanzibar Custom House and now leascd to and oc- 
cupicd by the Company: all arrears of rent for there buildings to be paid up 
now and in future monthly until evacuation. || I beg Your Excellency to do 
me the honour to inform me whether The Impcrial Government consents to 
these terms of agrecment. || I avail myself of this opportunity, Monsieur le 
Baron, to renew to Your Excellency the assurance of my highest consideration. 


Edward B. Malet. 


His Excellency Baron von Marschall 
etc. etc. etc. 





Bündnisse und Verträge. 159 


Nr. 10034. DEUTSCHLAND und ENGLAND. — Der Staatssecretär 
an den englischen Botschafter. Nimmt dic Vor- 
schläge an. Vom 28. October 1890. 


Berlin, den 28. October 1890. 
Der Unterzeichnete beehrt sich, Seiner Excellenz dem Königlich gross- 
britaunischen ausscrordentlichen und bevollmächtigten Botschafter, Sir Edward 
B. Malet, auf die Note vom gestrigen Tage zu erwidern, dass die Kaiserliche 


Nr. 10034. 
Deutschland 
und 
England. 
28. Oct. 1890. 


Regierung mit den Vorschlägen der Königlich grossbritannischen Regierung , 


über die Abfindung des Sultans von Zanzibar für die Abtretung seiner auf 


dem Festlande gelegenen und in den vorhandenen Konzessionen der deutsch- — 


ostafrikanischen Gesellschaft erwähnten Besitzungen nebst Dependenzen sowie 
der Insel Mafia (Artikel XI Absatz 1 des deutsch-englischen Abkommens vom 
1. Juli d. J.) einverstanden ist. Im Einzelnen beehrt sich der Unterzeichnete 
die Zustimmung der Kaiserlichen Regierung zu den nachfolgenden Punkten 
auszusprechen: 

I. Die Kaiserliche Regierung zahlt in London bis zum 31. Dezember des 
laufenden Jahres die Summe von 4 (vier) Millionen Mark in Gold. 

II. Bis die Zahlung dieser Summe vollständig erfolgt ist, fährt die deutsch- 
ostafrikanische Gesellschaft fort, dem Sultan monatliche Abrechnungen über 
dic von ihr eigenommenen Zölle zu geben und ihm diejenigen Zahlungen zu 
leisten, auf welche er nach den bestehenden Abmachungen Anspruch zu er- 
heben hat. Die Zollbeträge, welche seit dem 30. Juni d. J. einbehalten worden 
sind, werden sofort ausgezahlt, soweit dies nicht bereits geschehen ist. 

III. Nach erfolgter Zahlung der im Artikel I erwähnten Summe wird sich 
die deutsch-ostafrikanische Gesellschaft jeder Einmischung in die Angelegen- 
heiten der Zollverwaltung (custom-house) in Zanzibar enthalten. 

IV. Die deutsch-ostafrikanische Gesellschaft wird spätestens am 31. De- 
zember d. J. alle von ihr benutzten Waarenhäuser und sonstigen Gebäude, 
welche Eigenthum des Sultans sind und entweder einen Theil des Zollhauses 
in Zanzibar bilden oder sich an dieses anschliessen, räumen und dem Sultan 
wieder zur Verfügung stellen. Auch wird die Gesellschaft die rückstänrdige 
Micthe für diese Gebäude, soweit dies noch nicht geschehen ist, sofort und 
die laufende Micthe bis zur Räumung monatlich zahlen. 

Indem der Unterzeichnete seiner Genugthuung darüber Ausdruck giebt, 
dass auch diese Angelegenheit nunmehr in befriedigender Weise ihre Erledi- 
gung gefunden hat, benutzt u. s. w. 

Marschall. 
Seiner Excellenz 
dem Königlich grossbritannischen ausserordentlichen und bevollmächtigten 
Botschafter Sir Edward B. Malet. 





Nr. 10035. 
Frankroich 
und 
Deutschland. 
17,Nov. 1800. 


Nr. 10036. 
Deutschland 
und 
Frankreich. 
17. Nov. 1890. 


160 Buudnisse und Verträge. 


Nr. 10035. FRANKREICH und DEUTSCHLAND. — Der Botschafter 
. an den Staatssekretär. — Zustimmung Frankrcichs 
zum deutsch-englischen Vertrage gegen Anerkennung 
des französischen Protectorats über Madagascar. 
Vom 17. November 1890. 


Berlin, le 17 novembre 13%. 
Monsicur le Baron, oo 
au cours des entretiens que nous avons eus ensemble au mois d’aoüt dernier, 
sur les rapports réciproques de l’Allemagne ct de la France à la côte orientale 
d'Afrique, Votre Excellence m'a déclaré que le Gouvernement Impérial était dis- 
posé à reconnaître le protectorat de la France à Madagascar avec toutes ses con- 
séquences. || De mon coté, j'ai été en mesure de vous donner, lors de notre cu- 
trevue du 6 de ce mois, l’assurance que, dans ces conditions, le Gouvernement 
de la République Française n’éléverait pas d’objection contre l'acquisition par 
l'Allemagne de la partie continentale des Etats du Sultan de Zanzibar ainsi 
que de Vile de Mafia. || Il a, d’ailleurs, été entendu que les ressortissants alle- 
mands à Madagascar et les ressortissants francais dans les territoires cédés 
à l'Allemagne par le Sultan de Zanzibar bénéficieraicnt, sous tous les rapports, 
du traitement de la nation la plus favorisée. || Dans le but de consacrer dé- 
finitivement le complet accord des deux Gouvernements sur les points ci-dessus 
spécifiés, j'ai Phonneur d'adresser à Votre Excellence la présente communica- 
tion et je vous prie de m’en faire parvenir un accusé de réception confirmatif. 
" Veuillez agréer, Monsieur le Baron, les assurances de ma trés-haute consi- 


dération. 
Jules Herbette. 





Nr. 10036. DEUTSCHLAND und FRANKREICH. — Der Staatsse- 
kretär an den Botschafter. Antwort auf das Vorher- 
gehende. Vom 17. November 1890. 


Berlin, den 17. November 1890. 

Der Unterzeichnete bechrt sich, Seiner Excellenz dem ausserordentlichen 
und bevollmächtigten Botschafter der französischen Republik, Herrn Herbette, 
den Empfang des Schreibens vom heutigen Tage zu bestätigen und das Ein- 
verständniss der Kaiserlichen Regierung zu den darin enthaltenen Erklärungen 
auszusprechen. Demnach erhebt die Regierung der französischen Republik 
keinen Einspruch gegen die Erwerbung der festländischen Besitzungen des 
Sultans von Zanzibar und der Insel Mafia durch Deutschland, und letzteres 
erkennt die Schutzherrschaft Frankreichs über Madagaskar mit allen ihren 
Folgen an. Dabei wird ausdrücklich verabredet, dass die deutschen Reichs- 
angehörigen in Madagaskar und die französischen Staatsangehörigen in den 
bezeichneten, von dem Sultan von Zanzibar an Deutschland abgetretenen Ge- 


Bündnisse und Vertrige. 161 


bicten du allen Beziehungen diejenige Behandlung erfahren sollen, welche den 
Angehörigen der meistbegünstigten Nation daselbst zu Theil wird. 
Der Unterzeichnete benutzt u. s. w. 


Marschall. 
Seiner Excellenz Herrn Herbette 


ete. etc. ete. 








Nr, 10037. DEUTSCHLAND und ZANZIBAR. — Vertrag des Sul- 
tans mit der ostafrikanischen Gesellschaft vom 13. 
Januar 1890. 


Artikel I. 


Seine Hoheit der Sultan überträgt der deutsch-ostafrikanischen Gesell- 
schaft alle Gewalt, welche Ihm auf dem Festlande (Mrima) und in Seinen Terri- 
torien und Dependenzen südlich vom Umbafluss zusteht, und Er überlässt und 
übergicbt derselben die gesammte Verwaltung dieser Gebiete. Die Verwaltung 
soll von der Gesellschaft im Namen Seiner Hoheit und unter Seiner Flagge 
sowie unter Wahrung Seiner Souveränetätsrechte geführt werden. Es versteht 
sich hierbei jedoch, dass die Gesellschaft für alle Angelegenheiten und für die 
gesammte Verwaltung der in diese Abtretung (concession) eingeschlossenen Gc- 


biete Seiner Hoheit verantwortlich ist und dass Seiner Hoheit dem Sultan 


weder aus den damit verbundenen Ausgaben, noch aus Krieg und Diya (Blut- 
geld), noch aus hiermit im Zusammenhang stehenden Ansprüchen Verbindlich- 
keiten erwachsen sollen und dass Er zu einer Regelung dieser Angelggenheiten 
nicht herangezogen werden darf. Niemand ausser der Gesellschaft soll das 
Recht haben, öffentliche Ländereien auf dem Festlande oder sonstwo in den 
Gebieten, Besitzungen und: Dependenzen Seiner Hoheit innerhalb der oben ge- 
nannten Grenzen zu kaufen, es sei denn, dass der Erwerb durch Vermittelung 
der Gesellschaft, wie jetzt durch Vermittelung Seiner Hoheit geschieht. Der 
Sultan gewährt der Gesellschaft auch die Befugniss, von der Bevölkerung des 
Festlandes innerhalb der bezeichneten Gebietsgrenzen Steuern zu erheben. 
Scine Hoheit willigt ferner ein, alle Akte und Handlungen, welche erforderlich 
sind, um die Bestimmungen dieses Vertrages zur Ausführung zu bringen, vor- 
zunehmen und der Gesellschaft mit Seiner ganzen Autorität und Macht zu 
helfen und beizustehen, damit die gewährten Rechte und Gewalten sicher- 
gestellt werden. Die vertragschliessenden Theile sind ferner darüber einig, 
dass der Inhalt der folgenden Artikel des Vertrages die Rechte, welche von 
Seiner Hoheit den Unterthanen oder Bürgern von Deutschland, Frankreich, 
Grossbritannien, von den Vereinigten Staaten von Amerika oder anderen mit 
Seiner Hoheit in Vertragsverhältnissen stehenden Mächten bewilligt sind, in 
keiner Weise beeinträchtigen oder schmälern soll; ebensowenig sollen die 


Verpflichtungen berührt werden, welche Seiner Hoheit in Folge Seines Bei- 
Staatsarchiv LI. ll 


Nr, 10u30. 
Deutschland 
und 
Frankreich. 
17. Nov. 189u. 


Nr. 10037. 
Doutschland 
und 
Zanzibar. 
13. Jan. 1890. 





Nr. 10095. 
Deutschland 
und 
Zanzibar. 
13. Jan. Leth. 


162 Bündnisse und Verträge. 


trittes zur Gencralakte der Berliner Konferenz auferlegt sind oder auferlegt 
werden mögen. 
Artikel II. 


Seine Hoheit ermächtigt die Gesellschaft, vorbehaltlich der unten vorge- 
schenen Ausnahmen, in Seinem Namen und an Seiner Statt überall in den 
ubenbezeichneten Gebietsgrenzen Beamte für die Verwaltung Seiner Besitzungen 
zu bestellen; die erforderliche Anzahl von Unterbeamten zu ernennen; Gesetze 
für die gedachten Gebiete zu erlassen; Gerichtshöfe einzurichten und überhaupt 
alle Maassnahmen zu trefien, welche zum Schutz der unter ihrer Regierung 
stehenden Gebiete und Interessen nothwendig sind. Seine Hoheit ermächtigt 
die Gesellschaft ferner, Verträge mit ihm unterstehenden oder anderen Häupt- 
lingen der Eingeborenen zu schliessen, und sollen solche Verträge und Ab- — 
machungen in denjenigen Fällen, in welchen sie im Namen Seiner Hoheit ab- 
geschlossen werden, von Ihm ratitizirt und bestätigt werden. Seine Hoheit 
willigt auch ein, abgesehen von Seinen Privatländereien und Schambas, alle 
die Grundgerechtsame, welche Ihm auf dem Festlande von Afrika innerhalb 
der oben bezeichneten Grenzen zustehen, der Gesellschaft abzutreten und ihr 
alle Forts und nicht im Gebrauch befindlichen öffentlichen Gebäude zu über- 
schen, sufern Er sie nicht für Seinen Privatgebrauch zurückzubchalten wünscht. 
Ein Verzeichniss solcher Gebaude, Pflanzungen oder Besitzungen soll aufgestellt 
und von Seiner Hoheit und der Gesellschaft genehmigt werden. Ferner er- 
mächtigt Er die Gesellschaft, alles noch nicht in Besitz genommene Land zu 
erwerben und Bestimmungen über die Okkupation von solchem Land zu treffen; 
lokale sowie andere Steuern, Abgaben und Zölle auszuschreiben und zu er- 
heben und alle Maassnahmen zu treffen, welche zur Einrichtung und Unter- 
haltung der Verwaltung, der Streitkräfte, des Justizwesens, zur Anlage und 
Verbesserung der Wege oder Wasserstrasscn oder anderer öffentlicher Arbeiten, 
sei es für Vertheidigungs- oder sonstige Zwecke, zur Zahlung von Schulden 
und von Zinsen des aufgewendeten Kapitals nothwendig sind. Die Richter 
sullen vou der Gesellschaft vorbehaltlich der Zustimmung des Sultans bestellt, 
alle „Kadis“ dagegen sollen von Seiner Hoheit ernannt werden. || In den von 
Ureinwohnern besiedelten Landstrichen ist die Rechtspflege Sache der Gesell- 
schaft und ihrer Beamten. Die Gehälter der Gouverneure und aller anderen 
Beamten in den von der Gesellschaft in Besitz genommenen und verwalteten 
Territorien sollen von derselben bezahlt werden. 


Artikel II. 


Seine Hoheit gewährt der Gesellschaft das Recht, überall innerhalb der 
durch diesen Vertrag bezeichneten Gebietsgrenzen Ilandel zu treiben, Eigen- 
thum zu haben, Gebäude zu errichten und mit Zustimmung der Eigenthümer 
Ländereien oder Häuser durch Kauf oder sonstiges Rechtsgeschäft zu er- 
werben, 


Bünduisse und Verträge. 163 


Artikel IV. Nr. 10087, 
Deutschland 


Seine Hoheit ertheilt der Gesellschaft das besondere und ausschliessliche una 
echt und die Befugniss, Vorschriften für den Handel und Verkehr, die Schifffahrt eo. 
auf Flüssen und Secn, die Kontrole der Fischerei, den Bau von Wegen, Strassen 
und Eiscnbahnen, Kanälen und Telegraphen zu erlassen und hierfür Zölle und 
Abgaben zu erheben. Insoweit Seine Hoheit nicht Verpflichtungen gegen die 
anderen Mächte eingegangen ist, überträgt Er der Gesellschaft ferner die Be- 
fugniss, die Einfuhr von Waaren, Waffen, Munition, berauschenden Getränken 
jeglicher Art und allen anderen Gütern, welche nach ihrer Ansicht der öffent- 
lichen Ordnung oder Sittlichkeit schädlich sind, zu beaufsichtigen oder zu ver- 
hindern. Es versteht sich indessen, dass bei Ausübung dieser Privilegien und 
Befugnisse die Verträge, welche zwischen Seiner Hoheit und anderen Mächten 
abgeschlossen sind, beobachtet werden sollen. 


Artikel V. 

Seine Hoheit ermächtigt die Gesellschaft, in Seinem Namen alle Häfen, 
welche an den Flussmündungen oder an anderen Stellen Seiner oben bezeich- 
ucten Besitzungen gelegen sind, in Besitz zu nehmen, und Er verleiht ihr das 
Recht, Zollhäuser zu errichten und von Schiffen, Gütern u, s. w., welche in den 
Häfen aukommen oder aus denselben abgehen, Abgaben zu erheben und alle 
zur Verfolgung des Schmuggels erforderlichen Maassregeln zu treffen; jedoch 
sullen auch hier in allen Fällen die Bestimmungen der oben genannten Ver- 
träge gewahrt bleiben. 

Artikel VI. 

Seine Hoheit verleiht der Gesellschaft das ausschliessliche Recht, in allen 
Theilen der Territorien Seiner Hoheit innerhalb der oben bezeichneten Gebiets- 
grenzen Blei, Kohlen, Eisen, Kupfer, Zinn, Gold, Silber, Edelsteine, sonstige 
Metalle und Mineralien, sowie Mineralöle aller Art aufzusuchen und zu ge- 
winnen, hierauf bezügliche Verordnungen zu erlassen und die gedachten Berg- 
werksrechte zu verpachten oder zu überweisen; ebenso soll die Gesellschaft 
allein berechtigt sein, mit den gewonnenen Metallen u. s. w., frei von Steuern 
und Abgaben, Handel zu treiben. Nur an Seine Hoheit hat die Gesellschaft 
eine mässige Abgabe (royalty) für Mineralien zu entrichten; dieselbe soll 5 Pro- 
zent des ersten Preises der Artikel, von welchen die für Gewinnung des Minc- 
rals aufgewendeten Kosten in Abzug gebracht sind, nicht übersteigen und 
später zwischen dem Sultan und der Gesellschaft vereinbart werden. Auch 
wird der Gesellschaft das Recht eingeräumt, alle Waldbäume, sonstiges Holz, 
sowie Materialien aller Art für die vorgenannten Arbeiten wio auch zum 
Handelsbetricbe zu benutzen. Das Bau- und Brennholz indessen, welches unter 
dem Namen „Burti“ bekannt ist, darf auf dem Festlande auch von Anderen, 
wie bisher, geschlagen werden, falls sie hierfür die mit der Gesellschaft zu 
vereinbarenden Abgaben bezahlen; solche Abgaben sollen jedoch nicht für 


Holz gefordert werden, welches für den Gebrauch Seiner Hoheit gefällt wird, 
ur 


N 
be 


Zanzibar. 
13.,Jan, 





wo, Territorien ein oder mehrere Bankinstitute mit dem ausschliesslichen Privileg 


der Notenausgabe einzurichten. 


Artikel VIIL 
Alle | zuvor genannten Befugnisse und Privilegien sollen verliehen werden 
und der Gesellschaft zur Verfolgung ihrer Zwecke und Ziele zustehen für die 
Zeit von fünfzig (50) Jahren, welche von dem Tage der Unterzeichnung dieses 
Vertrages zu laufen beginnt. Mit dem Ablauf der bezeichneten Zeit fallen 
alle öffentlichen Werke, Gebäude u. s. w. an den Sultan, seine Erben oder 
Nachfolger zu einem Schätzungswerth zurück, welcher auf Verlangen von beider- 
seits bestellten Taxatoren festzusetzen ist. -” 


Artikel IX. 

Seine Hoheit gewährt der Gesellschaft die „Regie“ oder Pacht der Zölle 
in sämmtlichen Häfen des oben bezeichneten Theiles Sein 
eine gleiche Zeitperiode, wie die vorher erwähnten anderen R 
und zwar unter den folgenden Bedingungen: || Die Gesellscha: 
eines jeden Monats europäischer Zeitrechnung den ganzen : 
oben bezeichneten Territorien erhobenen Ein- und Ausfuhrzöl 
ab. Abgezogen wird nur eine gewisse Summe für die Ausga 
die Zollerhebung erwachsen. Diese Ausgaben dürfen die Sum 
und sicbenzigtausend (170000) Rupien per Jahr für die 
des Vertrages nicht übersteigen, und wenn die Gesellschaft 
ist, durch ihre Bücher nachzuweisen, dass sie in Wirklichkeit 
Summe verausgabt hat, so hat sie an Seine Hoheit auch 
schen ihren wirklichen Ausgaben und dem Betrage von 1 
zahlen. || Auf Grund der in den ersten drei Jahren dure 
direkt gemachten Nettozolleingänge (das sind die eingenon 
gelder weniger 170000 Rupien) soll am 18. August 1891 
rechnung die Durchschnittssumme, welche von der Gesell 
Seine Hoheit zu 'zahlen ist, festgesetzt werden; die Gesell 
das Recht haben, am Ende eines jeden dritten Jahres auf 
letzten drei Jahren erzielten Ergebnisse, welche durch ihı 
weisen sind, in neue Unterhandlungen mit Seiner Hoheit ei 
Durchschuittssumme zu revidiren und neu festzusetzen. Se 
rechtigt, einen Beamten zu bestellen, welcher die Zolleinnat 
des hier in Betracht kommenden Gebiets zu kontroliren hat 
es sich, dass Seine Hoheit von keinem Zweige des Hand 
zweiten Mal beanspruchen darf. Der Gesellschaft steht da 
über die Zollbeamten Seiner Hoheit in Zanzibar zu diesem 
trole auszuüben und die Rückvergütung aller Zollbeträge au 


Bündnisse und Verträge. 165 


künftighin etwa von der Einfuhr nach den in diesem Vertrage bezeichneten 


Nr. 10097. 
Dout«chland 


Häfen oder von der Ausfuhr aus denselben direkt an Seine loheit bezahlt und 
werden. Die Gesellschaft verzichtet hierbei ausdrücklich auf Rückerstattung Bo seo 


solcher Zölle, welche durch Seine Hoheit auf von Europa oder dem Auslande 
kommende Waaren in Zanzibar vereinnahmt worden sind und die nachtriglich 
von Zanzibar nach dem der Verwaltung der Gesellschaft unterstellten Gebiet 
ausgeführt werden. Die Gesellschaft verspricht ferner, Seiner Hoheit fünfzig 
(50) Prozent von dem weiteren Reineinkommen zu zahlen, welches ihr aus den 
Zollabgaben der hier in Rede stehenden Häfen zufliessen wird. Seine Hoheit 
überträgt der Gesellschaft alle Rechte an den Territorialgewässern, welche 
innerhalb der oben bezeichneten Grenzen seines Gebiets liegen oder zu den- 
selben gehören; insbesondere soll sie die Befugniss haben, die Beförderung, 
die Durchfuhr, das Landen und Verschiffen von Waaren und Produkten inner- 
halb der genannten Gewässer durch Küstenwächter zu Lande und zu Wasser 
zu beaufsichtigen und zu kontroliren. 


Artikel X. 


In Anbetracht der Konzessionen, Befugnisse und Privilegien, welche der 
Gesellschaft im Vorstehenden eingeräumt sind, sichert dieselbe dem Sultan die 
Zahlung der Dividende von zwanzig (20) Antheilscheinen der deutsch-ostafri- 
kanischen Gesellschaft zu je zehntausend (10000) Mark, das heisst die Zah- 
lung der Dividende eines Kapitalbetrages von ungeführ zehntausend (10000: 
Pfund Sterling zu; diese Zusicherung soll ihm den Anspruch auf den, einem 
solehen Antheil an dem Gesellschaftsvermögen zukommenden Theil desjenigen 
Reingewinnes geben, welcher ausweislich der Bücher der Gesellschaft vorhanden 
ist, nachdem Zinsen in Höhe von acht (8) Prozent auf das eingezahlte Kapital 
der Antheilscheinbesitzer bezahlt worden sind. 


Artikel XI. 


Die deutsch-ostafrikanische Gesellschaft soll alle Rechte, Privilegien, Ab- 
gabenfreiheiten und Vortheile geniessen, welche anderen Gesellschaften oder 
Personen eingeräumt sind oder künftighin eingeräumt werden, denen für einen 
anderen Theil des Herrschaftsgebietes Seiner Hoheit ähnliche Rechte wie die 
in diesem Vertrage gewährten übertragen sind oder übertragen werden mögen. 


Artikel XI. 

Die im Vorstehenden bezeichneten Rechte (concessions) erstrecken sich 
nicht auf die Besitzungen Seiner Hoheit auf den Inseln von Zanzibar und 
Pemba, noch auf Seine Territorien nördlich des Umbaflusses, und es versteht 
sich, dass alle öffentlichen, richterlichen oder Regierungsbefugnisse und Funk- 
tionen, welche der Gesellschaft in diesem Vertrage übertragen sind, von der- 
selben nur im Namen und unter der Autorität des Sultans von Zanzilar aus- 
geübt werden sollen. 





Nr. 10037. 
Deutschland 
und 
Zanzibar. 
13. Jan, 1890. 


Nr. 10038, 
Deutschland. 
20. Nov, 1800, 


166 Bündnisse und Vertriige. 


Artikel XIII. 


Beide Theile sind darüber cinig, dass die hier in Rede stehenden Rechts- 
übertragungen (concessions: und die denselben entsprechenden Verpflichtungen, 
sowie sic im Vorstehenden dargelegt sind, für beide Theile, ihre Erben und 
Rechtsnachfolger für den vereinbarten Zeitraum von fünzig (50) Jahren bindend 
sein sollen. 

Artikel XIV. 


Seine Hoheit ist bereit, die im Vorstehenden bezeichneten Zölle, Lände- 
reien und Gebände der deutsch-ostafrikanischen Gesellschaft an einem von ihr 
zu wählenden Tage nach dem fünfzehnten ı15.) August eintausend achthundert 
achtundachtzig (1888) zu übertragen. 


Artikel XV. 


Der gegenwärtige Vertrag ist in vier Abschriften ausgefertigt worden, 

von denen zwei in englischer und zwei in arabischer Sprache abgefasst sind 

Alle diese Abschriften haben denselben Sinn: sollten glerehwohl später 

Meinungsverschiedenheiten über die richtige Auslegung des englischen und 

arabischen Textes der einen oder der anderen der Vertragsbestimmungen ent- 

stellen, so soll die englische Abschrift als die maassgebende betrachtet werden. 
(Folgen Unterschriften und Siegel.) 


Nr. 10038. DEUTSCHLAND. — Vertrag des Reiches mit der ost- 
afrikanischen Gesellschaft. Vom 20. November 1890. 


Zwischen der Kaiserlichen Regierung einerseits und der deutsch-ostafri- 
kanischen Gesellschaft mit dem Sitz zu Berlin, vertreten durch ihren Vorstand, 
andererseits wird, nach erfolgter Zustimmung der Hauptversammlung der Mit- 
glieder der Gesellschaft, folgender Vertrag abgeschlossen, in dessen Text unter 
der „Gesellschaft“ stets die „Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft“ verstanden 
wird. 

S. 1. 

Die Kaiserliche Regierung beabsichtigt den Abschluss eines Staatsvertrages, 
durch welchen die Tfoheitsrechte über das der deutschen Interessensphäre in 
Ostafrika vorgelagerte Küstengebiet sammt dessen Zubehörungen und der Insel 
Mafia gegen Entschädigung Seiner Hoheit des Sultans von Zanzibar an Seine 
Majestät den Deutschen Kaiser abgetreten werden sollen. Das gegenwärtige 
Uebercinkommen tritt nur unter der Voraussetzung in Rechtswirkung, dass 
der vorgedachte Vertrag spätestens am 1. Dezember 1890 zum Abschluss ge- 
langt ist, und dass in diesem Vertrage der Uebergang der Hoheitsrechte von 
Seiten des Sultans von Zanzibar auf keinen späteren Zeitpunkt, als den 1. Ja- 


nuar 1891. festgesetzt wird. 


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Bündnisse und Verträge, 167 


S. 2. 

Zum Zweck der Bezahlung der dem Sultan von Zanzibar fiir dic Abtre- 
tung seiner Hoheitsrechte zu gewährender Entschädigung verpflichtet sich dic 
Gesellschaft, der Kaiserlichen Regierung spätestens am 28. Dezember 1890 
den Betrag von vier (4) Millionen Mark deutscher Reichswährung in Gold zur 
Verfügung zu stellen und auszuzahlen. || Die Kaiserliche Regierung wird dafür 
besorgt sein, dass der Gesellschaft zum Zweck der Aufbringung der Mittel 
für diese Zahlung sowie zu den im $. 3 dieses Vertrages bezeichneten weiteren 
7wecken rechtzeitig die nach dem preussischen Gesetz vom 17. Juni 1833 
(Gesetz - Samml. 1833 8. 75) erforderliche landesherrliche Genehmigung zur 
Aufnahme einer mit 5 Prozent jährlich verzinslichen und halbjährlich mit 
O,s257 Prozent ihres Nennbetrages zuzüglich der aus den ersparten Zinsen tilg- 
baren Nominalbeträge zu amortisirenden, zum Kurse von 105 Prozent rück- 
zahlbaren Darlehnsschuld in auf jeden Inhaber lautenden Schuldverschreibungen 
und die nach $ 37 Ziffer 4 und $ 42 Ziffer 3 der Satzungen der Gesell- 
schaft nöthige Genehmigung ihrer Aufsichtsbehörde ertheilt werden. 


8. 3. 

Zur Aufbringung der Mittel für die nach $. 2 an die Kaiserliche Regie- 
rung zu leistende Zahlung sowie zur Verwendung für dauernde wirthschaftliche 
Anlagen in dem deutsch-ostafrikanischen Gebiet und zur Beförderung des Ver- 
kehrs nach demselben verpflichtet sich die Gesellschaft gegenüber der Kaiser- 
lichen Regierung, eine Anleihe im Gesammtbetrage von 10556000 Mark zu 
schaffen. || Die Gesellschaft ist gehalten, aus dem Erlöse der Anleihe, soweit 
sic die im § 2 vorgesehene, sofort zu leistende Zahlung übersteigt, die Be- 
tonnung der Häfen im Küstengebiete nach Massgabe des unter dem 27. Mai 
1890 von Seiten des Reichsmarine-Amts ausgearbeiteten Planes (Anlage*) aus- 
zuführen, sowie Beleuchtungsanlagen im Höchstbetrage von 250000 Mark zu 
machen. Mit dieser Arbeit wird spätestens am 1. April 1891 begonnen werden. 

Eine Verwendung des Erlöses der Anleihe muss, sofern diese Verwendung 
sich nicht innerhalb der im Absatz 1 gedachten Zweckbestimmung hält, auf 
Verlangen der Kaiserlichen Regierung unterbleiben. || Die Verwendung muss 
innerhalb der ersten 10 Jahre erfolgen, soweit die Kaiserliche Regierung eine 
Verlängerung nicht eintreten lässt, 


$. 4. 

Der von der Gesellschaft am 28. April 1888 mit Seiner Hohcit dem Sultan 
von Zanzibar abgeschlossene und durch das Nachtrags-Ucbereinkommen vom 
13. Januar 1890 modifizirte Vertrag wird mit dem Zeitpunkte der Zahlung 
der Abfindungssumme ($. 2) ausser Kraft gesetzt, insoweit seine Festsetzungen 
nicht durch den gegenwärtigen Vertrag ausdrücklich aufrechterhalten werden. 


*) Hier nicht mit abgedruckt. 


Nr. 10038, 
Deutschland, 


20,Nov. 1880. 


. Nr. 100%. 
Deutschland. 
29.Nuv. 18%. 


168 Bündnisse und Verträge. 
" Die Kaiserliche Regierung übernimmt von diesem Zeitpunkte ab die Ver- 
waltung des Küstengebietes und seiner Zubehörungen, der Insel Mafia, sowie 
des Schutzgebietes. || Der Kaiserlichen Rogierung fallen dementsprechend alle 
vom Zeitpunkte der Uebernahme der Verwaltung ab eingehenden Zölle, sowie 
die etwa zur Hebung gelangenden Steuern und sonstigen Gefälle jeder Art zu. 


8. 5. 

Dagegen verpflichtet sich die Kaiserliche Regierung, vom 1. Januar 1891 
ab bis dahin, dass die von der Gesellschaft aufzunehmende Anleihe ($$. 2 und 3) 
zur völligen planmässigen Tilgung gelangt ist, an die von der Gesellschaft zu 
bezeichnende Stelle zum Zweck der Verzinsung und Amortisation der aufzu- 
nehmenden Anleihe aus den von der Kaiserlichen Regierung vereinnahmten 
3rutto-Zollerträgen der Ein- und Ausfuhr in das Küstengebiet, beziehungsweise 
aus demselben, ohne jeden Abzug und ohne jede Aufrechnung unter allen Um- 
ständen den Jahresbetrag von sechshunderttausend (600 000) Mark zu zahlen. 

Die Zahlung erfolgt in halbjährlichen Raten von je 300 000 Mark an jeden 
20. Juni und 20. Dezember. || Vier Wochen nach Abschluss jeder Monats- 
aufstellung der Zolleingänge wird der Gesellschaft von ihrem Betrage Kennt- 
niss gegeben. 

8. 6. 

So lange die Verpflichtung der Kaiserlichen Regierung zu der im §. 5 
bedungenen Zahlung besteht, wird die Kaiserliche Regierung Aenderungen der 
zur Zeit, des Vertragsschlusses an der Küste geltenden Zollsätze nicht eintreten 
lassen, sofern eine solche Aenderung das Aufkommen eines Brutto-Zollerträg- 
nisses von mindestens 600000 Mark jährlich gefährdet. || Werden Zollstellen 
seitens der Kaiserlichen Regierung ausserhalb des Küstengebiets errichtet, so 
werden für die Dauer der Vertragszeit auch die Erträgnisse dieser Zollstellen 
zur Aufbringung der vorerwähnten 600000 Mark verwendet werden. || Falls 
in einem Jahre oder in einer Mehrheit von Jahren der für den Dienst der 
Anleihe erforderliche Betrag von 600000 Mark durch die Bruttoerträgnisse 
der Zölle nicht erbracht werden sollte, ist die Differenz aus den den Betrag von 
600 000 Mark überschreitenden Erträgnissen späterer Jahre nachzuzahlen (§. 51 


8. 7. 


Die Kaiserliche Regierung räumt der Gesellschaft als ein ferneres Ent- 


gelt für die Aufgabe ihrer Rechte aus dem Vertrage vom APR dic folgen- 


13. Januar 1890 
den Befugnisse ein: 

1. Unbeschadet der von der Gesellschaft ausserhalb des Küstengebietes, 
seiner Zubchérungen und der Insel Mafia (§. 2), sowie ausserhalb des 
Gebietes, für welches der Kaiserliche Schutzbrief ertheilt ist, vertrags- 
mässig erworbenen Rechte tritt die Kaiserliche Regierung der Gesell- 
schaft für das Küstengebiet, dessen Zubehörungen, die Insel Mafia und 
das Gebiet. des Schutzbriefes das ausschliessliche Recht auf den Eigen- 


Bündnisse nnd Verträge. 169 


thumserwerb durch Ergreifung des Besitzes (Okkupationsrecht: an Dena 
herrenlosen Grundstücken und deren unbeweglichen Zubehörungen, vor- 20, Nov. isso, 
nehmlich also auch das Okkupationsrecht an Wäldern ab, jedoch mit 

dem Vorbehalt || a) der wohlerworbenen Rechte Dritter an dergleichen 
herrenlosen Grundstücken; || b: des Rechts der Kaiserlichen Regierung, 
herrenlose Grundstücke, insoweit solche nach ihrem Ermessen zu öffent- 

lichen Bauten im Interesse der Verwaltung und der Sicherung des 

Küsten- und des Schutzgebietes erfordert werden, durch Okkupation 

für das Reich zu Eigenthum zu erwerben; || c) des Rechts der Kaiser- 

lichen Regierung, für die Ausnutzung der Wälder auch für die Gesell- 

schaft verbindliche Gesetze und Verordnungen im Interesse der Landes- 

und Forstkultur zu erlassen. 

2. In Bezug auf die Gewinnung von Mineralien werden der Gesellschaft 
für das Küstengebiet, dessen Zubehörungen, die Insel Mafia und das 
Gebiet des Kaiserlichen Schutzbriefes, gleichviel ob die Gesellschaft 
selbst oder ein Anderer der Finder ist, die gleichen Vortheile insbe- 
sondere anf die Verleihung von Feldern eingeräumt, welche die in jenen 
Gebieten jeweilig geltende Gesetzgebung dem Finder zugesteht. Ausser- 
dem verpflichtet sich die Kaiserliche Regierung, bei Verleihung von 
Feldern an Andere, als die Gesellschaft, dem Beliehenen, insofern er 
nicht der Finder ist, eine Abgabe von fünf (5) Prozent der von ihm 
geförderten Mineralien zu Gunsten der Gesellschaft aufzuerlegen. 

3. Bei der Konzessionirung des Baues und Betriebes von Eisenbahnen im 
Küstengebiet, dessen Zubehörungen, auf der Insel Mafia und in dem Gebiet 
des Kaiserlichen Schutzbriefes soll der Gesellschaft im Falle der Ueber- 
nahme und der Erfüllung der gestellten Konzessionsbedingungen ein 
Vorrecht vor anderen Bewerbern zustehen. Die ihr, im Falle sie von 
diesem Vorrecht Gebrauch macht, zu ertheilende Bau- und Betriebs- 
erlaubniss soll übertragbar sein. 

4. Der Gesellschaft wird das Recht auf Errichtung einer Bank mit dem 
Privilegium der Ausgabe von Noten ertheilt werden. 

. Die Gesellschaft verbleibt im Besitz der ihr zur Zeit des Vertrags- 
schlusses zustehenden Befugniss, Kupfer- und Silbermünzen, welche an 

den öffentlichen Kassen des Küstengebiets, dessen Zubehörungen und 
der Insel Mafia, sowie des Gebiets des Kaiserlichen Schntzbriefes in 
Zahlung genommen werden müssen, zu prägen und auszugeben. 


8. 8. 


Vor dem Erlass von Gesetzen und Verordnungen für das Küstengebict, 
dessen Zubehörungen, die Insel Mafia und das Gebiet des Kaiserlichen Schutz- 
bricfes wird die Kaiserliche Regierung die Gesellschaft zur gutachtlichen 
Acusserung auffordern, sofern nicht die Dringlichkeit des Falles eine Ab- 
weichung von der Regel erheischt. 





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wi 





170 Bündnisse und Verträge. 


Nr. 10038. 8. 9, 
Dentschland. 
20. Nov. 1890, Insoweit es sich nicht um Rechte handelt, welche die Gesellschaft auf 


Grund der ihr hier eingeräumten Befugnisse während der Dauer dieses Ver- 
trages erworben hat (vergl. §. 7), tritt das gegenwärtige Ucbereinkommen ausser 
Geltung, sobald die aufzunchmende Anleihe ($$. 2 und 3) getilgt ist. 
serlin, den 20, November 1890. 
Der Reichskanzler. Deutsch-ostafrikanische Gesellschaft. 
von Caprivi. Die Direction: 
Lucas. Bourgeau. 
Die Vorsitzenden des Aufsichtsraths: 
K. vy. d. Heydt. Hugo Oppenheim. 





Nr. 10039. DEUTSCHLAND. — Denkschrift über die Beweggründe 
zu dem deutsch-englischen Abkommen*). 


Nr. 10039, Nachdem das deutsch-englische Abkommen vom 1. Juli d. J. die zu seiner 

Deutschland. Gjtigkeit erforderlichen Stadien soweit durchlaufen hat, dass seiner Ausfüh- 
rung llindernisse nicht mehr entgegenstehen, sollen nunmehr diejenigen Ge- 
sichtspunkte dargelegt werden, welche für dic Kaiserliche Regierung bei Ab- 
schluss desselben maassgebend gewesen sind. 

Allem voran stand das Bestreben, unsere durch Stammesverwandtschaft 
und durch die geschichtliche Entwickelung beider Staaten gegebenen guten 
Beziehungen zu England weiter zu erhalten und zu befestigen und dadurch 
dem eigenen Interesse wie dem des Weltfriedeus zu dienen. Mit der durch 
die Ausdehnung unserer überseeischen Beziehungen und kolonialen Bestre- 
bungen gegebenen Vermehrung der Berührungspunkte mit anderen Staaten, 
namentlich mit England, hatte auch die Wahrscheinlichkeit, verstimmende Rei- 
bungen, weiter wirkende Differenzen nicht immer vermeiden zu können, zu- 
genommen. Solche Wirkungen sich nicht bis auf die allgemeine Politik fort- 
setzen und diese dadurch gefährden zu lassen, musste das vornehmste Ziel der 
Verhandlungen sein. Der Gedanke: um eines kolonialen Zwistes willen in 
letzter Instanz zum Zerwürfniss mit England gedrängt werden zu können, 
durfte keinen Ranm gewinnen. Es konnte nicht zweifelhaft sein, dass unser 
kolonialer Besitz materiell bei weitem nicht werthvoll genug ist, um etwa 
var die Nachtheile eines den beiderseitigen Wohlstand auf das tiefste er- 
schütternden Krieges aufzuwägen. Aber nicht blos der Krieg mit den Waffen 
in der Hand musste vermieden werden, auch die Verfeindung der Nationen, 
die Verbitterung der Stimmung in weiteren Interessentenkreisen, die diplo- 
matische Fehde durften in unserem kolonialen Besitz keinen Boden finden. 


*) Aus dem heichs-Anzeieer vom 29, Juli 1890. 


Bündnisse und Vertrage. 171 


Wir wünschen dringend, die alten guten Beziehungen zu England auch auf die 
Zukunft zu übertragen. 

Wie weit Gemeinsamkeit der Interessen oder verbriefte Verträge im 
Stande sind, in unserer schnelllebenden Zeit die Politik der Staaten über 
allen Wechsel der Personen und der Verhältnisse fort auf längere Zeiträume 
festzubinden, mag dahingestellt bleiben. Zweifellos aber wird das sicherste 
Mittel für ein freundschaftliches Einvernehmen zwischen zwei Staaten auf die 
Dauer darin gesucht werden können, dass man sich bestrebt, alle diejenigen 
Punkte zu finden und zu begleichen, welche, die Keime künftiger Verwicke- 
lungen in sich tragend, die Nationen mit der Zeit einander entfremden könnten. 
Je mehr die Politik mit nationalem Empfinden, mit gesteigertem Ehrgefühl der 
Völker zu rechnen hat, um so mehr muss sie danach trachten, schon früh die 
ersten Anfänge nationaler Verstimmungen zu entfernen. 

Aber auch von dem begrenzteren Standpunkt der gedeihlichen Entwicke- 
lung unserer eigenen überseeischen Politik wäre jede weitergreifende Differenz 
mit England tief zu beklagen. Wir sind in unseren überseeischen Beziehungen 
vielfach auf das freundschaftliche Verhalten der grösseren, älteren Seemacht 
angewiesen. England gestattet unserer Marine überall bereitwillig die Mit- 
benutzung seiner Häfen, Docks und anderer maritimen Anstalten; Handels- 
und Kriegsmarine beider Länder erfreuen sich gegenseitigen Wohlwollens. 

Nicht in demselben Maasse indess war es überall geglückt, auch aus der 
kolonialen Politik beider Reiche unliebsame Differenzen fernzuhalten. Es 
waren hie und da Reibungen zwischen den beiderseitigen Gesellschaften und 
Organen, welche sich die Pflege kolonialer Angelegenheiten und Interessen zur 
Aufgabe gemacht hatten, eingetreten. Diese sich in scheinbar unbegrenzten 
Räumen bewegenden und mit unbenannten Grössen rechnenden, vielfach mehr 
an die Phantasie als an das Urtheil ihrer Landsleute appellirenden Gesell- 
schaften und Organe verstanden es nicht selten, die öffentliche Meinung zu 
beeinflussen, und es konnte nicht ausbleiben, dass dabei auch die Regierungen 
in eine gewisse Mitleidenschaft gezogen wurden. Die Konkurrenz und die 
Eifersucht der Kolonial-Interessenten brachten es mit sich, dass fortwährend 
Reklamationen wegen der wirklichen und vermeintlichen Uebergriffe der Einen 
gegen die Anderen erhoben wurden, und dass die Regierungen einen wesent- 
lichen Theil ihrer internationalen Beziehungen in der Erledigung dieser Re- 
klamationen erblicken mussten. Seit 1886 wurde über diese Ansprüche und 
Streitigkeiten der gegenseitigen Interessenten zwischen den Regierungen ver- 
handelt, im einzelnen Falle diese und jene Streitigkeit ausgeglichen oder ver- 
tagt; im Allgemeinen aber blieb als Ergebniss, dass eine völlige Vergleichung 
nicht eingetreten war. Die Nothwendigkeit, diesem Zustande fortdauernder, 
das gute Einvernehmen beeinträchtigender Zwistigkeiten ein Ende zu machen, 
war der deutschen wie der englischen Regierung zum Bewusstsein gekommen. 
Anfangs dieses Frühjahrs hatten sich deshalb beide Regierungen verständigt, 
sämmtliche strittigen Fragen durch Delegirte einer genauen Prüfung zu unter- 


Nr. 10089, 
Dentschland, 


Nr. 10639, 
Deatschlind. 


172 Bündnisse und Verträge. 


zichen und dabei zu versuchen, inwieweit sich auf Grund dieser mündlichen 
Erörterungen eine Einigung erreichen lassen werde, 

Am 3. Mai d. J. traf zu diesem Behuf Sir Percy Anderson in Berlin 
ein und ging mit dem Geheimen Legations-Rath Dr. Krauel in mehrfachen 
Berathungen die sämmtlichen afrikanischen Streitpunkte durch. Es stellte 
sich dabei bald heraus, dass diese Detail-Erörterungen die Angelegenheit 
nicht abschliessen konnten, und musste vielmehr versucht werden, einen all- 
gemeinen Standpunkt zu finden. Es wurde daher diesseits als für uns leiten- 
der Gesichtspunkt hingestellt, dass die verschiedenen streitigen Gegenstände- 
als ein untrennbares Ganzes behandelt, und dass als Tauschobjekte diejenigen 
Punkte verwerthet werden sollten, deren relativer Werth für die beiden 
Staaten ein verschiedener war, so dass das Interesse des einen mit dem des 
anderen bei einem Umtausch vereinigt werden konnte. Es erschien wohl 
möglich, einen Vertrag zu Stande zu bringen, in welchem zwar keiner der 
beiden Theile alle seine Wünsche befriedigt sehen würde, in welchem aber 
auch Jeder von Beiden einen Gewinn gerade an denjenigen Stellen zu ver- 
zeichnen hätte, welche von seinem besonderen Standpunkt aus die werth- 
volleren waren. 

Nachdem diese Gesichtspunkte die Allerhöchste Billigung Sr. Majestät 
des Kaisers erlangt hatten, konnte der deutsche Botschafter Graf Tlatzfeldt 
die bezüglichen, allgemeineren Verhandlungen mit Lord Salisbury in London 
beginnen. Bereits am 17. Juni kam es zu der vorläufigen Verständigung, 
welche in Nr. 145 des „Deutschen Reichs- und Königlich Preussischen Staats- 
Anzeigers“ veröffentlicht ist. Die Einzelheiten dieses Abkommens wurden so- 
dann zwischen den obengenannten Delegirten der beiden Regierungen in Berlin 
auf der nunmehr gefundenen Grundlage durchgearbeitet, und es konnte nach 
angestrengter Arbeit das Abkommen am 1. Juli Abends gezeichnet. werden. 

Im Einzelnen waren dabei für uns folgende Erwägungen maassgebend 
gewesen: 

I. West- und Südwest-Afrika. 

Das deutsche Togogebiet, welches reich an kulturfähigem Land ist und 
fast alle tropischen Produkte hervorbringt, kann in Zukunft ein ergiebiges Feld 
für den Betrieb von Plantagen bieten. Die in dieser Beziehung eingeleiteten 
Unternehmungen befinden sich indessen noch in den ersten Anfängen. Von 
Bedeutung ist einstweilen allein der Handelsverkehr, welcher eine erfreuliche 
Entwickelung genommen hat. An dem nur wenige Meilen langen Küsten- 
streifen von Lome bis Klein-Popo sind 11 europäische Firmen angesessen. 
welche in der Zeit vom 1. April 1888 bis 31. März 1889 einheimische Pro- 
dukte — namentlich Palmöl, Palmkerne, Gummi, Elfenbein, Erdnüsse — im 
Werthe von 1900000 Mark ausgeführt haben und deren Einfuhr nach Togo 
sich in der gedachten Zeit auf einen Werth von 2 Millionen Mark beziffert 
hat. Der gedachte Verkehr wurde durch 112 Schiffe, welche die Rhede von 
Klein-Popo anliefen, vermittelt. Für das Jahr 1889/90 liegen genaue stati- 


Bündnisse und Verträge. 173 


stische Nachrichten noch nicht vor; nach dem Ergebniss der Zolleinnahmen Nr 198". 


darf aber erwartet werden, dass der Handelsumsatz sich auch in diesem Zeit- 
raum, mancher ungünstig wirkenden Verhältnisse ungeachtet, ungefähr auf 
gleichem Niveau wie im Vorjahre gehalten hat. 

Bei der räumlich geringen Ausdehnung des Schutzgebietes, welches im 
Osten durch französisches und im Westen durch englisches Gebiet begrenzt 
wird, ist für die Weiterentwickelung des Handels in Togo der Verkehr mit 
dem Hinterlande von grösster Bedeutung. Um das in gerader Linie hinter 
dem Togogebiet liegende Hinterland zu erforschen und dem Handel zu cr- 
schliessen, ist seiner Zeit im Adelilande die Station Bismarcksburg angelegt 
worden. Von dort aus sind freundliche Beziehungen mit den umliegenden 
Eingeborenen -Stämmen angeknüpft und auch in anderer Beziehung (Beför- 
derung der Gummi-Gewinnung etc.) Erfolge erzielt worden. Wichtiger als 
diese Gebiete sind aber die nordwestlich von der deutschen und hinter der 
englischen Interessensphäre gelegenen Gegenden von Salaga, Jendi und Gam- 
baga, welche theils von heidnischen, theilweise aber auch schon von moham- 
medanischen Völkerschaften bewohnt sind. Von dort aus findet schon jetzt 
cin reger Karawanenverkehr nach der Küste statt. Den Berichten der deutschen 
Forschungsreisenden (Hauptmann von Francois und Dr. Wolf) zufolge ist der 
Mandel nach jenen Gegenden aber einer weiteren schr erheblichen Steigerung 
fähig. Namentlich kommt in dieser Beziehung dic Stadt Salaga in Betracht, 
welche einerseits den Mittelpunkt für die aus dem Innern Afrikas und den 
Gegenden des oberen Niger kommenden Karawanen und den Stapelplatz für 
die Produkte jener Gegenden bildet, auf deren Markt andererseits aber auch 
für curopäische Artikel reicher Absatz geboten ist. Um jene Gegenden dem 
deutschen wie dem englischen Unternehmungsgeist nutzbar zu machen, ist in 
dem im Jahre 1888 mit England abgeschlossenen Abkommen vereinbart 
worden, dass dieselben neutral bleiben sollen, und dass in dieser neutralen 
Zone keine der beiden Mächte Hoheitsrechte erwerben darf. Jedenfalls würde 
Deutschland Unternehmungen gegenüber, welche diese Neutralität berühren 
könnten, auf Grund der von dem Hauptmann von Francois geschlossenen 
Schutzverträge das Recht der Priorität zu beanspruchen haben. 

Wenn durch diese Maassnalımen dafür Sorge getragen ist, dem Handel 
von Togo weite Gebiete offen zu halten, so hat es sich aber weiter als nöthig 
erwiesen, auch dafür Vorkehrungen zu treffen, dass eine bequeme und sichere 
Verbindung zwischen Salaga und dem deutschen Schutzgebiete hergestellt 
wird. In dem vorher gedachten Abkommen vom Jahre 1888 waren die Gc- 
biete am unteren und mittleren Laufe des Volta zwischen den beiden Mächten 
nach Landschaften getheilt; Deutschland waren die Landschaften von Kewe, 
Tawe, Agotime und das Gebiet nördlich von Crepi (Peki) zugesprochen, während 
England die Landschaften von Aquamu und Crepi erhalten hatte. Alsbald 
aber ergaben sich Zweifel über die Ausdehnung jener Landschaften. Nament- 
lich bezüglich des Gebiets von Peki standen sich die Angaben schroff gegen- 


Doutschland. 





Nr. 10039. 
Deutschland. 
oo 


174 Bündnisse und Verträge. 


über, indem die einen dasselbe dicht über dem Orte Peki cndigen liessen, 
während andere nicht nur die Stadt Kpandu, sondern auch die Gebicte von 
Inkonja und Buem für Theile von Crepi erklärten. Diese Verhältnisse schlossen 
eine doppelte Gefahr für den deutschen Handel in sich. Die Unsicherheit 
der Grenzen in Verbindung mit dem seit langen Jahren von England geübten 
Einfluss hatte zur Folge, dass in den streitigen Grenzbezirken jeder Verkehr 
mit den deutschen Küstenplätzen von den Eingeborenen vermieden wurde, 
Schlimmer aber war, dass die Karawanenstrasse aus der oben erwähnten neu- 
tralen Zone durch den streitigen Theil von Crepi und namentlich über Kpandu 
führte, und dass die Karawanen, von der Stimmung der dortigen Eingeborenen 
beeinflusst, von dem gedachten Orte aus ihren Weg nicht mehr wie früher 
nach dem im deutschen Gebiet belegenen Lome, sondern nach dem britischen 
Theile der Küste nahmen. Durch das neue Abkommen werden beide Gefahren 
beseitigt; die in demselben festgesetzte Grenzlinie ist leicht an Ort und Stelle 
festzulegen; überdies aber entspricht sie den deutschen Interessen und Wünschen, 
indem nunmehr die Karawanenstrasse von Salaga, Jendi ctc. lediglich deut- 
sches Gebiet berührt und somit der von Alters her bestehende direkte Ver- 
kehr von dort nach Lome gesichert ist. Die Herstellung einer anderen Ver- 
bindung nach der neutralen Zone wäre, wenn überhaupt in den nächsten 
Jahren erreichbar, mit vielen Mühen und Opfern verknüpft gewesen. Für die 
Enntwickelung des Wandels im Togogebiet ist daher die durch das Abkommen 
herbeigeführte Grenzregulirung cin namhafter Vortheil. Auch ist nicht zu 
verkennen, dass dieser Vortleil wesentlich einer britischen Konzession zu ver- 
danken ist; denn es kann nach dem vorgebrachten Material kaum cinem 
Zweifel unterliegen, dass die früher in Aussicht genommeno Untersuchung an 
Ort und Stelle sicher bei Kpandu, wahrscheinlich aber auch bei Buem und 
Iukonja dic Zugehörigkeit zu der England zuerkannten Landschaft Crepi cr- 
geben hätte, 

In Kamerun ist der Boden ähnlich wie in Togo zur Erzeugung fast 
sämmtlicher tropischen Produkte geeignct. Der Tlantagenbetrieb hat hier be- 
reits eine grössere Entwickelung genommen, indem auf den Pflanzungen der 
Kamerun-Land- und Plantagen-Gesellschaft und der Tabakbau- Gesellschaft 
Kamerun erfreuliche Resultato mit Tabak erzielt worden sind. Auch mit 
dem Anbau von Vanille und Kakao sind erfolgreiche Versuche gemacht. Ebenso 
wie in Togo tritt aber auch hier der Plantagenbetricb gegen die Bedeutung 
der Ifandelsunternchmungen weit zurück. Der llandel von Kamerun liegt in 
den Händen von 9 Firmen, darunter 2 grossen deutschen Häusern. Faktoreien 
dieser Unternehmungen sind auf einzelne Punkte des Südens und des Nordens 
des Schutzgebictes vertheilt. 

Die Hauptausfubrartikel bilden Palmöl, Palmkernc, Kautschuk und Elfen- 
bein. Die Einfuhrartikel sind schr verschiedener Art; eine Ucbersicht, aus 
welcher sich dic in der Zeit vom 1. Juli bis 31. Dezember v. J. importirten 
Gegeustände und deren Mengeu ergeben, ist in dem Deutschen Kolonialblatt 


re eames = r F2 


Bündnisse und Verträge. 175 


Nr, 1 auf Seite 4 veröffentlicht. Die Zölle, mit welchen die Einfuhr von NTI 
Spirituosen, Waffen, Pulver, Salz und Reis belegt ist, ergaben einen Ertrag 
in dem Etatsjahr 1888/89 von 191 844,42 Mark, 

2» „ 1889/90 „ 200525,91 „ 

Der Ein- und Ausfuhrverkehr wurde vermittelt 

im Jahre 1887 durch 81 Schiffe, 
» » 1888 , 97 , 
»  » 1889 , 82 ,, 

Ein wesentliches Hinderniss für den Handel in Kamerun hat bisher der 
von den Eingeborenen an der Küste betriebene und monopolisirte Zwischen- 
handel gebildet. Im Süden ist dieses Monopol zum grossen Theil durch die 
Expeditionen des Hauptmanns Kundt und des Lieutenants Morgen durchbrochen; 
im Norden ist hierin durch die letzte Expedition des Dr. Zintgraff, welcher 
bis nach Adamua hinauf mit den Eingeborenen Beziehungen angeknüpft hat, 
wenigstens ein Anfang gemacht. Ist der Zwischenhandel erst völlig beseitigt 
und der Verkehr auch mit dem weiter entfernten Hinterlande frei, so darf auf 
cine recht erhebliche Hebung des Handels von Kamerun gehofit werden. Die 
in dem neuen Abkommen getroffene Bestimmung, dass der Durchgangsverkehr 
zwischen den beiderseitigen Gebieten und dem Tschadsee frei sein und keinen 
Transitabgaben unterliegen soll, dürfte sich alsdann als äusserst nützlich für 
Kamerun erweisen. Durch dieselbe wird, auch wenn englische Unternehmungen 
in jenen Ländern Deutschland zuvorkommen sollten, dem Handel unseres 
Schutzgebicts der freie Verkehr mit den in diesen Gegenden angesiedelten 
reichen mohammedanischen Völkerschaften offen gehalten. Was die in dem 
Vertrage getroffene Bestimmung über die Nordgrenze des Kamerungebicts (von 
der See bis zu den Rapids des Crossflusses) betrifft, so haben hier definitivo 
Bestimmungen nicht erfolgen können, weil der Königlich grossbritannischen 
Regierung die Ergebnisse der vor kurzem an Ort und Stelle vorgenommenen 
englischen Vermessungen noch nicht zugegangen waren. Für Kamerun kommt 
es indess bei der vorliegenden Frage fast allein darauf an, ohne Aufgabe von 
werthvollem Lande eine Grenze zu halten, welche eine leichte upd wenig kost- 
spielige Zollüberwachung gestattet. Dieses Bedürfniss hat bei den Verhand- 
lungen volle Beachtung gefunden, und es ist demnach zu erwarten, dass sich 
wegen der definitiven Grenzregulirung leicht eine entsprechende Vereinbarung 
erreichen lassen wird. 

Das südwest-afrikanische Schutzgebiet zeigt einen wesentlich anderen 
Charakter als die Schutzgebiete von Kamerun und Togo. Einen Flächenraum 
von 15000 bis 20000 deutschen Quadratmeilen umfassend, ist das zur deutschen 
Interessensphire gehörige Gebiet von etwa 150 bis 160 Tausend Eingeborenen 
und 400 bis 500 Weissen bewohnt. Der Handelsumsatz hat sich demgemäss 
bisher in bescheidenen Grenzen gehalten, und eine erheblichere Entwickelung 
desselben ist auch erst bei dichterer Besiedelung des Schutzgebietes zu er- 
warten. 


Nr. 10039. 
Deutschland. 


178 Bündnisse und Verträge. 


nahme der Anzeige von der Ucbernahme dieses Theils der Küste iu den 
deutschen Schutz hatte die grossbritannische Regierung der Kaiserlichen Mit- 
teilung von dem Bestehen zahlreicher älterer Verträge gemacht, welche die 
britisch - ostafrikanische Gesellschaft mit Eingeborenen im Hinterlande abge- 
schlossen habe. Diese Verträge betreffen namentlich Gebiete am linken Ufer 
des Mittellaufes des Tana. 

Den Bitten um Gewährung des deutschen Schutzes, welche der Sultau 
von Witu und andere benachbarte Häuptlinge an die Kaiserliche Regierung 
richteten, hatte diese sich im Hinblick auf die Möglichkeit einer glücklichen 
Entwicklung der dortigen deutschen Interessen nicht wohl entziehen können. 
Die Aussichten auf eine solche Entwicklung aber waren von vornherein davon 
abhängig — und darüber hat unter den deutschen Bethciligten von Anfang 
an kein Zweifel bestanden —, dass die Ansprüche des Sultans von Witu auf 
die Inseln Manda und Patta sich gegenüber denen des Sultans von Sansibar 
als besser begründet erweisen würden, oder, wenn dies nicht der Fall, dass es 
dem hauptsächlich an der Erschliessung des Witulandes interessirten deutschen 
Unternehmen gelingen würde, von dem Sultan von Sansibar die Verwaltung 
der Inscln pachtweise zu erhalten. Keine dieser Voraussetzungen hat sich 
indessen verwirklicht. Bei näherer Prüfung des Sach- und Rechtsverhältnisses 
bezüglich der vorgenanuten Inseln war die Ucberzcugung nicht abzuweisen, 
dass der über deren staatliche Zugehörigkeit provocirte Schiedsspruch ungün- 
stig für den Sultan von Witu und somit für die deutschen Betheiligten aus- 
fallen würde. In der Bewerbung um die Pacht der Zölle auf den Inseln kam 
die britisch-ostafrikanische Gesellschaft in geschickter Benutzung der Verhält- 
nisse dem deutschen Unternehmen zuvor. 

Dem deutschen Einfluss würde hiernach nur der Küstenstrich in der oben 
angegebenen Begrenzung verblieben sein, ein Gebiet, welches inmitten ciner 
fremden Interessensphäre und abgeschnitten von dem Centrum der deutsch- 
ostafrikanischen Bewegung die Bedingungen einer selbständigen politischen 
und wirthschaftlichen Entwicklung entbehrt. 

Die Bevölkerung, vorwiegend vom Stamm der Suaheli, hat ihre Interessen 
theils auf den Inseln, theils auf dem Festlande. Auf dem letzteren fehlt es 
an einer von sämmtlichen dortigen Stämmen anerkannten einheimischen Auto- 
rität, welche um so nöthiger wärc, als das Andrängen der Somali von Norden 
her eine stete Beunruhigung für die Küste bildet. Zur Herstellung eines 
wirksamen Schutzes nach aussen und geordneter Zustände im Innern besitzt 
das Land nicht die erforderlichen Einnahmequellen, da dic Bevölkerung 
wenig zahlreich ist, die landwirthschaftliche Produktion nur den eigenen Be- 
darf deckt und die Ausfuhrprodukte des Hinterlandes im Wege der Zollerhe- 
bung zu diesem Zwecke nicht herangezogen werden können, weil sie, um zur 
Küste zu gelangen, das fragliche Gebiet nicht berühren. Die Hauptvermittler 
des Verkehrs zwischen dem Innern und der Küste sind die Wasserstrassen 
des Tana und des Juba, die beide ausserhalb des unter deutschem Schutz be- 


Bündnisse und Verträze. 179 


findlich gewesenen Küstengebiets münden. Was an Landesprodukten auf ihnen Nr. 103s. 


bis zur Mündung gelangt, wird dort von den Küstenfahrern übernommen, für 
welche Lamu den Uauptzielpunkt bildet. Der Hafen am Ausfluss des Scheri, der 
einzige an diesem Theil der Küste, hat nur eine untergeordnete Bedeutung für 
den Verkehr. Der Ausbau der an sich als Hafen werthvollen Mandabucht 
würde nur für diejenige Macht in Frage kommen können, welche im Besitze 
der Inseln ist und den Zugang beherrscht. Es ergiebt sich hieraus, dass bei 
dem Mangel an Karawanenstrassen die Aussichten, den Export über dieses 
Küstengebiet zu lenken, nur gering sind. Ebensowenig wird man sich von 
einer Entwicklung der landwirthschaftlichen Produktion Erfolg versprechen 
können. Die deutscherscits angestellten Versuche mit dem Anbau von Handels- 
gewächsen sind zwar an sich nicht fehlgeschlagen; der Ausdehnung dieser 
Betriebsart steht indessen der Mangel an Arbeitern entgegen. Ob die Vich- 
zucht, welche den Haupterwerbszweig der streitbaren Hirtenvölker im Ilinter- 
lande bildet, einer höheren Entwicklung fähig ist, darüber lassen sich bei den 
spärlichen Nachrichten über die Bodeubeschaffenheit daselbst nur Vermuthungen 
aufstellen. 

Bei dieser Sachlage war zu erwägen, ob für die Kaiserliche Regicrung 
noch ein ausreichender Grund bestehe, bezüglich dieses Küstenstrichs die Ver- 
antwortlichkeit einer Schutzmacht fernerhin zu tragen. Deutsche Interessen 
sind dort, abgesehen von einigen landwirthschaftlichen Kleinbetrieben, nur durch 
das Unternehmen vertreten, welches von den Gebrüdern Denhardt eingeleitet, 
von der deutschen Witu-Gescllschaft fortgesetzt und neuerdings von der 
deutsch - ostafrikanischen Gesellschaft übernommen worden ist. Diesem Unter- 
nehmen dient als Grundlage ein von dem Sultan von Witu laut Vertrages 
vom 8. April 1885 an Clemens Denhardt mit allen Hoheitsrechten abgetre- 
tener Landstrich nördlich von Kipini an der Küste im angeblichen Umfauge 
von 25 deutschen Quatratmeilen. Dass das Ucbereinkommen mit der gross- 
britannischen Regierung die erworbeneu Rechte der deutsch-ostafrikanischen 
Gesellschaft vollkommen unberührt lässt, bedarf als selbstverständlich hier 
nur der Erwähnung. 

Im Lichte dieser Erwägungen stellte sich das Recht der deutschen 
Schutzherrschaft über die Küste von Witu und Somaliland als ein Gegenstand 
dar, welcher wegen der Lage dieses Gebietes im Anschluss an die englische 
Interessensphäre für England werthvoller als für uns ist und dessen Aufgabe 
im Kompensationswege ohne Schädigung der deutschen Interessenten — wie 
von diesen anerkannt ist — geschehen konnte. 


II. Die deutsch-ostafrikanische Interessensphire, 


Die deutsche Interessensphäre in Ost-Afrika war nach dem sogenannten 
Londoner Abkommen vom 29. Oktober/1. November 1886 wie folgt begrenzt: 
Im Süden durch den Rovuma-Fluss und im Norden durch cine Linie, 


welche von der Mündung des Flusses Wanga oder Umbe aus in näher be- 
12* 


eutschland. 


Nr. 10039. 
Deutschland. 


18) Bündnisse und Vertriige. 


stimmtem Laufe bis zu demjenigen Punkte am Ostufer des Victoria-Nyanza 
sich fortsetzt, welcher von dem 1. Grad südlicher Breite getroffen wird. Der 
in diesem Gebiete liegende Küstenstreifen in einer Breite von 10 Seemeilen 
war dem Sultan von Sansibar zugesprochen worden. 

Das deutsche Interessengebiet war hiermit im Norden, Süden und Osten 
fest begrenzt. Dagegen war über die Ausdehnung desselben nach Westen, 
also nach dem Innern zu, eine Vereinbarung in dem Abkommen von 1886 
noch nicht getroffen worden. 

Erst Mitte des folgenden Jahres wurde deutscherseits in London erklärt, 
dass wir bei dem Abkommen von 1886 von der Voraussetzung ausgegangen 
seien, dass England uns für die Zukunft überhaupt südlich des Victoria -Sees 
und östlich vom Tanganika- und Nyassa-Sec freie Hand lassen würde. 

Die englische Regierung erklärte ihr Einverständniss mit dieser Auf- 
fassung unter der Voraussetzung, dass auch die deutsche Regierung im Rücken 
der englischen Interessensphäre keine Erwerbungen zulassen werde. Die 
deutsche Regierung acceptirte dies. In einer vom Auswärtigen Amte inspi- 
rirten Note des Grafen Hatzfeld an Lord Salisbury vom 19. August v. J. heisst 
es in dieser Beziehung: 

„In Bethätigung dieser Auffassung hat die Kaiserliche Regierung bei Ge- 
legenheit einer von deutscher Seite beabsichtigten Expedition zum Entsatz von 
Emin Pascha ausdrücklich erklärt, dass Uganda, Wadclai und andere nördlich 
des ersten Grades südlicher Breite gelegenen Gebiete sich ausserhalb des Be- 
reiches deutscher Kolonialbestrebungen befinden.“ 

Eine Besitzergreifung von Uganda deutscherscits war hierdurch ausge- 
schlossen. 

Deutsche Interessen waren daselbst nie vorhanden gewesen. Nur englische 
und französische (algerische) Missionare hatten dort einen Einfluss ausgeübt. 

Keine Vereinbarung war bisher getroffen einerseits über dasjenige Gebiet 
im Norden des Tanganika-Sces, welches zwischen dem Victoria-See und dem 
Congostaat liegt, und andererseits über dasjenige Gebiet im Süden des Tanga- 
nika-Secs, welches zwischen dem Congostaat im Westen und der Stevenson- 
strasse und dem Nyassa-Sce im Osten begriffen ist. 

Auf das letzte Gebiet legte England ganz besonderen Werth. Nicht nur 
beruht die Kenntniss dieses Landes im Wesentlichen auf den zahlreichen Kreuz- 
und Querzügen, welche David Livingstone, der Wiederentdecker des Nyassa- 
Sees, daselbst in den Jahren 1866—1869 und 1872—1873 unternommen hat, 
sondern es hat auch im Anschluss an Livingstone’s Reisen daselbst die Be- 
gründung von Missionsstationen und Handelsunternehmungen stattgefunden. 
Schon in den 60er Jahren hatte die anglikanische Universitäten-Mission ihr 
Werk am Schire begonnen und war bis zum Nyassa vorgedrungen, an dessen 
Ufern sie mehrere Stationen besitzt. Noch weiter nördlich als sie ist die 
schottische freikirchliche Mission vorgedrungen, welche ihre Stationen bis in 
das Gebiet zwischen Nyassa- und Tanganika-Sc8 vorgeschoben hat, für welche 


Bündnisse und Verträge. 181 


vor etwa 10 Jahren mit erheblichen Kosten und Verlust von Menschenleben Nr. 10089. 


eine Verbindung zwischen dem Nyassa- und Tanganika-See, die sogenannte 
Stevenson-Strasse, anzulegen versucht wurde. 

Handelsgeschäfte betreibt die „African Lakes Co.“, welche, wie bekannt, 
noch in letzter Zeit schwere Kämpfe mit den Arabern am Nordrande des 
Nyassa-Secs zu bestehen hatte. Sowohl diese Gesellschaft wie die Missionen 
besitzen Dampfschiffe auf dem Nyassa-See. 

Diese durch britischen Unternehmungsgeist eröffnete Verbindung, welche 
durch den Schire, den Nyassa-Sec und die Stevensonstrasse zwischen dem 
Tanganika-See und dem Zambesi gegeben war, aufzuopfern, konnte sich die 
englische Regierung umsoweniger entschliessen, als sie deren Aufrechterhaltung 
im Interesse der sitdlich am Zambesi gelegenen, ihrem Einfluss unterstellten 
Gebiete für durchaus erforderlich erachtete. ~ 

Die Kaiserlich deutsche Regierung sah sich umsomehr veranlasst, diesen 
berechtigten Wünschen der englischen Regierung entgegenzukommen, als einer- 
seits, soweit bekannt, das Land zwischen dem Nyassa-See und dem Congostaat 
einen besonderen Werth nicht besitzt und als andererseits die Verbindung der 
deutschen Interessensphäre mit dem Congostaat besser und bequemer über den 
Tanganika-Sce herzustellen ist, von welchem aus die Hauptkarawanenstrassen 
nach der ostafrikanischen Kiste führen. Ungleich werthvoller als der Besitz 
eines grösseren Antheils am Nyassa-Sce erschien es, einen möglichst ansge- 
dehnten Küstenbesitz am Victoria-See für uns zu sichern, welcher die Verbin- 
dung mit den reichen und fruchtbaren Gebieten im Norden bildet. Tier, in 
dem Gebiet zwischen dem Victoria-Nyanza und Congostaat, bestanden keine 
älteren englischen Interessen, und England hat daher bereitwillig dieses Ge- 
biet als zu unserer Interessensphäre gehörig anerkannt. 

War hiernach eine Einigung über die Abgrenzung unseres Gebiets auch 
im Westen zu Stande gekommen, so erschien es ferner erforderlich, im Osten 
dem unnatürlichen Zustande ein Ende zu machen, wonach nominell dort der 
Sultan von Sansibar herrschte, während thatsächlich die Verwaltung cine 
deutsche war und der daselbst ausgebrochene Aufstand durch eine deutsche 
Truppe und durch deutsche Schiffe niedergeworfen worden ist. Die Küste 
bildet die Basis für das Vorschreiten ins Innere des Landes. Eine kraftvolle 
und zielbewusste Verwaltung, eine Erschliessung des Landes ist nur möglich, 
wenn wir, unter Ausschluss fremden Einflusses, unbeschränkte Herren der 
Küste sind. Um ein greifbares, auch den Eingeborenen verständliches Resultat 
für die von uns ausgeübte Herrschaft im Lande aufzuweisen, handelte es sich 
daher jetzt darum, ein Abkommen mit dem Sultan zu treffen, wonach der 
Letztere die Ktiste von Umbe bis Rovama nicht nur pachtweise, wie dies be- 
reits geschehen, deutschen Interessenten weiter belässt, sondern auch formell 
an das deutsche Reich abtritt. Erst nach Abtretung der Küste durch den 
Sultan von Sansibar kann das Reich, ebenso wie in Neu-Guinea, die unmittel- 
bare Verwaltung übernehmen; denn es ist ausgeschlossen, dass Sc. Majestät 





Deutschland. 


Nr. 10059. 
Deutschland, 


182 Bündnisse und Verträge. 


der deutsche Kaiser als Beauftragter des Sultans von Sansibar Hoheitsrechte 
ausübe. 

Fassen wir Vorstchendes zusammen, so ergiebt sich als Grundgedanke 
der Vereinbarungen tiber unscren Ost-Afrika-Besitz das Folgende: 

Es kann nicht darauf ankommen, weiter auszugreifen, sondern einen zu- 
sammenhängenden Besitz, in dem fremde Einmischung ausgeschlossen ist, zu 
erhalten, um hier ungestört auf die ökonomische Entwicklung des Landes, die 
Verbreitung christlicher Gesittung, die Sicherung der Karawanenstrassen und 
die Ausrottung des Sklavenhandels hinzuwirken. Den kühnen Männern, welche, 
von Begeisterung getragen, jene weiten Gebicte für Deutschland erworben 
hatten, gebührt unsere vollste Anerkennung. Aber die Periode des Flaggen- 
hissens und des Vertragschliessens muss beendet werden, um das Erworbene 
nutzbar zu machen. Es beginnt jetzt die Zeit ernster unscheinbarer Arbeit, 
für welche voraussichtlich auf ein halbes Jahrhundert ausreichender Stoff vor- 
handen sein wird. Nach Abtretung des Küstenstrichs kann die Regierung aus 
dem Kriegszustand allmählich zu unmittelbarer Reichsverwaltung übergehen 
und in Gemeinschaft mit der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft zu fried- 
licher Arbeit schreiten. Dic Regierung hat nun erst die Möglichkeit, ihren 
Willen, die deutsch -ostafrikanische Gesellschaft in die Höhe zu bringen, zu 
bethätigen, und die deutsch-ostafrikanische Gesellschaft wird befähigt werden, 
die Geldmittel zu erwirtbschaften, welche Reichszuschüsse entbehrlich machen. 
Es steht zu hoffen, dass die Ilerstellung klarer Verhältnisse und das Gefühl 
der Sicherheit unter dem Schutz der Regierung auch dem Kapital einen neuen 
Antrieb gewähren wird, sich jenen Gebieten zuzuwenden. 

Wir gelangen nunmehr zu demjenigen Theil des Abkommens, welcher 
sich auf die Uebernahme des Protektorats über Sansibar durch England 
bezieht. 

Der gegenwärtige Zustand, welcher den Sultan von Sansibar von den 
Schwankungen eines mehr oder minder offenen Wettstreits zwischen englischen 
und deutschen Interessen abhängig macht, war unerträglich geworden. Es 
war nothwendig, demselben ein Ende zu machen. Dies war nur in der Weise 
möglich, dass entweder Deutschland oder England der leitende Einfluss in 
Sansibar zugestanden wurde. Dass England der historischen Entwicklung 
seiner Stellung zu Sansibar gemäss hierauf cinen grösseren Anspruch hatte, 
als Deutschland, kann wohl nicht zweifelhaft sein. Seit langem bestand 
zwischen Bombay und Sansibar eine enge Handelsverbindung; indische Kauf- 
leute — englische Unterthanen — hatten sich in Sansibar niedergelassen und 
vermöge ihrer geschäftlichen Gewandtleit bald Reichthum und Einfluss er- 
worben. In politischer Hinsicht war England seit Anfang dieses Jahrhunderts 
mit Sansibar in Verbindung getreten. Schon 1822 wurde englischerseits mit 
Seyid Said der erste Vertrag abgeschlossen, durch welchen dieser sich ver- 
pflichtete, den Sklavenhandel von seinen arabischen und afrikanischen Be- 
sitzungen aus nach dem Auslande zu verhindern. Wie gross um die Mitte 


Bündnisse und Verträge. 183 


dieses Jahrhunderts das englische Anschen in Sansibar war, beweist der Um- 
stand, dass, als nach dem Tode Seyid Said’s im Jahre 1856 zwischen dessen 
Söhnen ein Streit über die Herrschaft in Sansibar und Maskat entstand, die 
Entscheidung der englischen Regierung anheimgestellt wurde. Der Gencral- 
Gouverneur von Indien, Lord Canning, entschied im Jahre 1861 dahin, dass 
in Sansibar Scyid Madjid, der Vorgänger des bekannten Scyid Bargasch, als 
Herrscher verbleiben solle. Sollte überhaupt ein Protektorat über Sansibar 
begründet werden, so musste man sich offen sagen, dass cin deutsches, an- 
gesichts der bekannten Deklaration vom 10. März 1862, nicht bloss die be- 
rechtigte öffentliche Meinung in England, sondern auch die empfindliche öffent- 
liche Meinung in Frankreich ‘gegen sich gehabt hätte. Deutschland hätte 
cinen Erfolg auf diesem Gebiet jedenfalls mit einer Verschlechterung seiner 
Beziehungen zu England bezahlen müssen und hätte den beiden erwähnten 
Staaten einen gecigneten Boden gegenseitiger Annäherung gewährt. 

Bei dieser Sachlage einer befreundeten Macht wie England das Pro- 
tektorat über die Inseln Sansibar und Pemba zuzugestchen, konnte umso- 
weniger Bedenken haben, als kein Grund zu der Annahme besteht, dass 
deutsche Firmen und Personen auf der Insel unter englischem Schutz schlecht 
fahren werden. Derselbe Zustand existirt an viclen Stellen der Welt und, 
wenn man von nationalen Motiven absicht, zur Zufriedenheit der Deutschen. 
Treten Schwierigkeiten ein, so werden dieselben auf dem Wege der Verhand- 
lungen mit England, mit welchem wir an wichtigeren Stellen Berührungspunkte 
haben, leichter beseitigt werden können, als gegenüber einem von unsichtbaren 
Nänden geleiteten Sultan. 

Die Meinung ferner, dass die Insel Sansibar das Festland beherrsche und 
aus diesem Grunde für uns unentbehrlich sei, ermangelt der Begründung. 
Diese Meinung ist, geographisch genommen, unhaltbar, da man sonst mit dem- 
selben Rechte behaupten könnte, dass etwa Fernando-Po das deutsche Schutz- 
gebiet in Kamerun beherrsche, oder die Insel Bornholm die Küste von Memel 
his Stralsund. 

Auch vom militärischen Standpunkt aus lässt sich diese Auffassung nicht 
rechtfertigen. England würde schon jetzt, falls es sonst ein Interesse hieran 
hätte, eine ungleich grössere Zahl von Schiffen bei Sansibar stationiren können, 
als wir. Wir würden dies nicht verhindern können, selbst wenn wir unserer- 
seits das Protcktorat über Sansibar übernehmen wollten. Falls England — 
was ausserhalb aller Voraussetzungen liegt — unsere Küste in Ost- Afrika 
blockiren und, soweit das von den Schiffen aus möglich ist, unsere Küsten- 
plätze angreifen wollte, so dürfte dies auch ohne den Besitz von Sansibar 
kaum schwierig scin. Der geräumige Hafen von Mombassa, welcher erst kürz- 
lich ein bedeutendes englisches Geschwader versammelt sah, würde eine min- 
destens ebenso vortheilhafte Operationsbasis gewähren, wie die Rhede von 
Sansibar. Ilindert Malta, wo England sein grösstes und bestes Geschwader 
unterhält, die Franzosen an der Ausnutzung von Tunis?" Warum sollte die 


CT 


Nr. 10039. 
Deutschland. 


Nr. 10039. 
Deutschland. 


184 Bündnisse und Verträge. 


Insel Sansibar in englischen Händen unserer ostafrikanischen Kolonie bedroh- 
licher sein? Dagegen würde für den Fall, dass wir in jenen Gebieten mit 
einer dritten Macht in Kampf gerathen sollten, eine englische Schutzherrschaft 
über Sansibar uns cher vortheilhaft sein können. Eine kräftige englische 
Neutralität auf der Insel sichert dieselbe vor der Gefahr, im Kriege in die 
Hände einer dritten Macht zu fallen, was wir selbst nicht durch Schiffe, son- 
dern nur durch Unterhaltung einer Garnison auf Sansibar unter unverhaltniss. 
mässig grossem Aufwand zu verhindern im Stande wären. 

Es bleibt schliesslich noch die Frage zu beantworten, ob die Insel San- 
sibar vom Standpunkt der Handelsinteressen aus das gegenüberliegende Festland 
beherrscht und für dasselbe unentbehrlich ist. Dei oberflächlicher Betrachtung 
könnte man im Ilinblick auf die Bedeutung, welche Sansibar bisher als Mittel- 
punkt des ostafrikanischen Iandels erreicht hat, wohl zu diesem Schluss ge- 
langen. Bei näherer Erwägung indessen wird man finden, dass diese Entwicke- 
lung Sansibars lediglich von äusseren Umständen abhing. Es war das Gefühl 
der verhältnissmässigen Sicherheit dieser Insel im Gegensatz zu dem gegen- 
überliegenden Festlande, welches den Sultan Seyid Said veranlasste, seine 
Residenz daselbst zu nehmen. Aus dem gleichen Grunde siedelten sich die 
europäischen Kaufleute daselbst an. So wurde allmählich ein Centrum für 
den Handel geschaffen. Den Verkehr mit dem Festlande vermitteln die ge- 
schmeidigen indischen Geschäftsleute, welche nicht nur in Sansibar selbst sich 
niederliessen, sondern auch nach der Küste hinübergingen, um dort den aus 
dem Innern kommenden Karawanen aus erster Wand ihre Produkte abzukaufen 
und in Dhaus nach Sansibar zu verschiffen. Die wachsende Bedeutung der 
Inselstadt rief Einrichtungen wie Dampferverbindungen mit Europa nnd Indien 
hervor, welche dem Handel der Insel zu statten kamen. Der Anschluss an 
das Telegraphennetz ermöglichte es, die daselbst ctablirten Kaufleute recht- 
zeitig von den Preisschwankungen der bedeutendsten europäischen Märkte, wie 
insbesondere des Londoner Elfenbeinmarktes, in Kenntniss zu setzen. 

Aber diese gesammte Entwickelung beruht, wie bereits hervorgehoben, nicht 
auf einer inneren Nothwendigkeit; vielmehr sprechen die gewichtigsten Gründe 
gegen die Konzentrirung des ostafrikanischen Ilandels auf der Insel Sansibar. 
Es ist unnatiirlich und erfordert doppelte Kosten, die Ansfuhrartikel zunächst 
an der Küste zu verfrachten und dann wiederum umzuladen. Dasselbe gilt 
von der Umladung der Einfuhrartikel in Sansibar. Die Rhede von Sansibar 
bietet bei Stürmen keineswegs vollkommene Sicherheit, wie deutsche und eng- 
lische Kriegsschiffe wiederholt erfahren haben. Dagegen leidet die gegenüber- 
liegende Küste an guten Rheden und Iläfen keineswegs Mangel. Es sind hier 
insbesondere Tanga, Dar-cs-Salaam, Kilwa und Lindi zu erwähnen. 

Diese Nachtheile der Stadt Sansibar als Mittelpunkt seiner Besitzungen 
hat übrigens bereits Scyid Madjid, der Nachfolger des Seyid Said, erkannt. 
Derselbe beabsichtigte, seine Residenz nach Dar-es-Salaam zu verlegen; 
mächtige Bauten und Paläste waren ihrer Vollendung nahe, als der Sultan 


Bündnisse und Verträge. 185 


starb; seine Nachfolger liessen, von orientalischem Aberglauben geleitet, das Da. 
Werk unvollendet. 

Hatte schon Seyid Madjid die Nothwendigkeit der Verlegung seiner Re- 
sidenz nach dem Festlande beschlossen, obgleich für dessen weit nach Norden 
ansgedehnte, zum Theil an der Küste zerstreut liegende Besitzungen die Insel 
Sansibar vielleicht eher einen Mittelpunkt bilden konnte, so ist. es für 
uns noch weit wichtiger, dass der Hauptort eines kompakten Gebietes von 
solcher Ausdehnung — unsere Interessensphäre in Ost-Afrika umfasst etwa 
1000 000 qkm, die preussische Monarchie 348 330 qkm -- nicht ausserhalb 
der Peripherie liegt. 

Ebenso wie die englisch-afrikanische Gesellschaft nicht gezögert hat, 
ihren Hauptsitz nach Mombassa zu verlegen und dies durch Hafenbauten, 
Telegraphenverbindung u. s. w. dem Handel und der Schifffahrt zugänglich zu 
machen, hat auch die deutsch-ostafrikanische Gesellschaft stets den Standpunkt 
vertreten, dass wir, um unsere Kolonien selbständig und unabhängig zu machen, 
den Schwerpunkt unserer Interessen nach dem Festlande verlegen müssen, 

„Nach den Erfahrungen“ — so äussert sich die Gesellschaft in ihrem 
letzten, vor dem dentsch-englischen Abkommen veröffentlichten Geschäftsbericht 
—, „welche in anderen afrikanischen Kolonien gemacht worden sind, hat sich 
der Handel immer von den Inseln nach dem Festlande gezogen und von da 
den Flüssen entlang nach dem Innern. Eine ähnliche Entwickelung wird auch 
in Ost-Afrika stattfinden, indem nach Etablirung europäischer Faktorcien an 
der Festlandsküste durch Ersparnisse an Transportkosten den Eingeborenen 
höhere Preise für ihre Produkte bezahlt werden können und der Mandel an 
der Festlandsküste festgehalten wird.“ : 

Die Gesellschaft hat mit der Anlage von Faktorcien an der Küste be- 
gonnen. Der erste Dampfer der deutschen Ostafrika-Linie wird im August 
d. J. im Hafen von Dar-es-Salaam Anker werfen; ein Kabel wird in nicht 
ferner Zeit Bagamoyo und Dar-es-Salaam an das Telegraphennetz anschliessen. 
So lässt sich hoffen, dass, wenn auch vielleicht erst nach Jahren, der Mandel 
auf diesem wichtigsten Theil des ostafrikanischen Festlandes einen erfreulichen 
Aufschwung nehmen wird. Nicht Sansibar beherrscht die Küste, sondern die 
Küste Sansibar. Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass — das Protcktorat 
über Sansibar mag für England werth sein, was es wolle — für uns die Er- 
werbung des 10 Seemeilen-Küstenstreifens einen grösseren Nutzen bietet. 
Jetzt, nachdem der Vertrag mit England geschlossen ist, darf auf eine amt- 
lich abgegebene Acusserung der Vertreter der dentsch-ostafrikanischen Gesell- 
schaft Bezug genommen werden. Dieselben erklärten, dass, wenn sie die 
Wahl gehabt hätten, das Protektorat über Sansibar mit der englischen Inter- 
essensphäre oder die jetzige deutsche Küste und Interessensphäre zu erhalten, 
sie sich für die letztgedachte Alternative als die werthvollere entschieden 
haben würden. 

Die Festsetzungen im Artikel VIII des Abkommens enthalten die gegen- 


186 Bündnisse und Verträge. 


Nr. 10039. seitige Verpflichtung beider Mächte, in ihren innerhalb der Freihandelszone 
Deutschland 


gelegenen Gebieten dic auf diese Zone bezüglichen fünf ersten Artikel der 
Generalakte der Berliner Konferenz, betreffend die Handelsfreiheit, Freiheit 
der Schifffahrt u. s. w., anzuwenden. Der Artikel enthält also nichts Neues 
und hat nur die Bedeutung, dass auch nach ciner etwaigen Aufhebung der 
Gencralakte der Berliner Konferenz oder von Theilen derselben die in Bezug 
genommenen Bestimmungen für diejenigen deutschen und englischen Gebiete 
in Kraft bleiben, welche innerhalb der Freihandelszone liegen. 

Auch über den Schutz der christlichen Missionen sowie über die reli- 
giöse Duldung und Freiheit des Gottesdienstes und Unterrichts waren im 
Artikel 6 des I. Kapitels der Generalakte der Berliner Konferenz bereits Be- 
stimmungen getroffen. Dieselben sind im Artikel X des vorliegenden Ab- 
kommens auf alle Gebiete Ost-Afrikas ausgedehnt worden, welche einer der 
beiden vertragschliessenden Mächte gehören oder unter ihrem Einfluss stehen. 

Die Verbindung mit dem Cungostaat ist, wie bereits erwähnt, durch das 
vorlicgende Abkommen gesichert. Die Entwickelung, welche dieser junge 
Staat in den letzten Jahren genommen hat, die Bestrebungen, welche sich 
unter Leitung seines uns befreundeten Souveräns zum Zweck der Ilerstellung 
gesicherter Verhältnisse, der Schaffung von Verkchrswegen, der Hebung des 
Handels und Ausbreitung der Civilisation im Allgemeinen geltend machen, die 
guten Beziehungen, in welchen wir stets zu demselben gestanden haben, stellen 
ein gedeihliches Zusammenwirken im Interesse beider Theile in gegründete 
Aussicht. 

Soweit die Begründung unseres Abkommens in Bezug auf Afrika. Es 
ergiebt sich daraus, dass die Interessen unserer Schutzgebiete durch dasselbe 
nicht geschädigt sind, dass den wirthschaftlichen Bedürfnissen für die weitere 
Entwickelung des deutschen Kolonialbesitzes Rechnung getragen ist und dass 
wir der Hoffnung leben dürfen, in Europa gemeinsam mit England ungestört 
auf die Erhaltung des Friedens hinwirken zu können, in Afrika aber deutsche 
und englische Arbeit auf bestimmt abgegrenzten Gebieten Schulter an Schulter 
denselben civilisatorischen Ideen dienen zu schen. 

Es sell dabei nicht verkannt werden, dass für diejenigen Männer, deren 
Energie wir unseren Antheil an Afrika verdanken, wie für viele von Den- 
jenigen, welche mit warmem Interesse die gefahr- and mühevollen Schritte 
Jener begleitet haben, der eine oder der andere Wunsch unerfüllt geblieben 
ist. Das war bei dem Uchergang aus den Jahren des ersten Aufwallens kolo- 
nialer Ideen zu denen ernster, in ihren Zielen begrenzter Arbeit — ein 
Uchergang, der uns in unserem jungen kolonialen Dasein nicht erspart werden 
konnte — unvermeidlich. Die Kaiserliche Regierung durfte der Ucberzeugung 
leben, dass ein Ersatz für das, was in Afrika an nationalen Motiven und 
Wünschen etwa unbefriedigt bleiben mochte, im Wiedergewinn von llelgoland 
gefunden werden konnte. 

Seit Menschenaltern hatten Deutsche aller Stämme schmerzlich empfunden, 


Bündnisse und Verträge. | 187 


diss unmittelbar vor der Mündung der Elbe, der Weser und der Jade ein Nr 199. 


fremdes Reich Herr deutschen Landes war, und dass ein echt deutscher Stamm, 
von seinem Heimathlande losgerissen, trotz humanster Behandlung verkümmerte. 
War dieses Gefühl schon immer lebendig gewesen, so steigerte cs sich seit 
der Wicdererrichtung des deutschen Reichs zu einer Empfindlichkeit, deren 
öffentliche Erörterung, weil sie schmerzlich berührte, ängstlich vermieden 
wurde. Die Akten des Auswärtigen Amts geben Zeugniss von den zahlreichen 
CGiesuchen und Vorschlägen, welche seit den 70er Jahren über die Wicder- 
erwerbung von lelgoland gemacht wurden; die öffentliche Meinung bemäch- 
tigte sich von Zeit zu Zeit in Deutschland und England der Frage nach der 
Abtretung der Insel an das Reich, und die letztere ist wiederholentlich Gegen- 
stand ernster Erörterungen innerhalb der deutschen Regierungskreise gewesen. 
Abgeschen aber von diesem pretium affeetionis bedeutet der Besitz der Insel 
Ilelgoland für Deutschland eine wesentliche Erhöhung seiner Wehrkraft zum 
Schutz der Küsten und Flussmündungen in der Nordsee. Es mag daran er- 
innert werden, wie im Jahre 1864 die Insel IIelgoland den Operationen des 
österreichischen Admirals Tegethoff Schwierigkeiten bereitete. Während des 
Krieges 1870 hat das neutrale IIelgoland der französischen Flotte das Ans- 
harren vor unserer Küste erheblich erleichtert. Dic Insel bot durch das 
Leuehtfeuer und durch die Möglichkeit, sich unter ihrem Schutz der Einwir- 
kung von Wind und Wetter soweit entziehen zu können, als dies zu einer 
Reihe von Verrichtungen, deren eine moderne Flotte nicht entrathen kann, 
erforderlich ist, dem Feinde eine wesentliche Stütze während der stürmischen 
Jahreszeit. 

Deshalb erhoben sich schon während der Friedensverhandlungen im Jahre 
1870 aus den betheiligten Kreisen Stimmen, welche auf die Wichtigkeit des 
sesitzes von Helgoland für Deutschland hindeuteten. So heisst es in einem 
Bericht des Vice-Admirals Jachmann vom 20, September 1870: „In jedem 
Kriege bietet diese Insel, selbst bei Beobachtung der unumgänglichen Neutra- 
litätsregeln, dem Feinde einen sicheren Stützpunkt, während, wenn die Insel 
in unserem Besitz und gut befestigt wäre, cine feindliche Flotte sich schwer- 
lich längere Zeit vor der Elbe und Weser halten könnte; auch für Wilhelms- 
haven ist die Insel von grosser Wichtigkeit, da jedes Schiff, das die Jade ein- 
und ausläuft, von dort geschen wird.“ 

Für England selbst ist der Besitz von Helgoland niemals werthvoll ge- 
wesen, und cs war cine völlige Verkennung der thatsächlichen Verhältnisse, 
wenn früher hier und da der Besitz von IIelgoland dem von Gibraltar gleich- 
geachtet worden ist. In deutschen Händen dagegen wird Helgoland die Ver- 
theidigung unserer Nordsecküsten wie unseres deutschen Meeres erleichtern, 
eine feindliche Blockade aber mindestens schr erschweren. Die Insel liegt 
eben anders zu Deutschland wie zu England und hat für beide Staaten einen 
schr verschiedenen Werth. 

Auch erhält der zur Zeit im Bau begriffene Nord-Ostsee-Kanal erst durch 


Deutschland. 


Nr. 10039. 
Deutschland. 


188 Bündnisse und Vertrige. 


ein deutsches Helgoland seinen vollen Werth für den Kriegsfall. Entzieht sich 
die nähere Darlegung solcher militärischen Motive naturgemäss der Öffentlichen 
Besprechung, so kann hier doch bemerkt werden, dass schon, als Ende 1883 
die Wiederaufnahme der den Nord-Ostsec-Kanal betreffenden Vorarbeiten be- 
gann, Scitens der Kaiserlichen Admiralität betont wurde, wie wünschenswerth 
der Besitz von Helgoland für die kriegerische Ausnutzung dieses Kanals sei. 
Es wurde ausgeführt, dass die Ueberführung unserer Flotte von Kiel nach 
Wilhelmshaven oder umgekehrt angesichts eines bei Helgoland liegenden 
Feindes nicht ohne ein voraussichtlich unter taktisch ungünstigen Verhält- 
nissen durchzumachendes Gefecht möglich, und dass sie damit in Frage ge- 
stellt scin würde, ein Einwand, der nicht entkräftet werden konnte und dem 
gegenüber, da die Erwerbung Helgolands damals ausgeschlossen schien, von 
anderer Seite die Idee, den Kanal von der Elbemündung nach Westen bis in 
den Jadebnsen fortzuführen, in Anregung gebracht wurde, eine Idee, deren 
Ausführung, wenn überhaupt möglich, enorme Kosten verursacht haben würde. 

Wenn man cndlich vielleicht einwenden wollte, dass Helgoland uns trotz 
seiner natürlichen Stärke im Lauf eines Krieges doch auch einmal genommen 
werden könnte, und dass es dann besser gewesen wäre, es hätte uns nie ge- 
hört, sondern wäre neutral geblieben, so könnte man mit ähnlichem Grunde 
etwa befürworten, Diedenhofen an das neutrale Luxenburg abzutreten. 

Auch für den Einwand, dass die Insel in absehbarer Zeit in sich zer- 
fallen werde, fehlt die thatsächliche Unterlage. Nach geologischen Forschungen 
hat sich die Insel in den letzten 120 Jahren kaum merklich verkleinert. 

Ist die künftige Regierung von IIclgoland geneigt und im Stande, den 
kleinen Hafen zu einem Zufluchtsort für Handels-Schiffe und Fischerflottillen 
auszubauen, wozu einiger pekuniärer Aufwand die Voraussetzung sein würde, 
so wird die Insel nicht nur als Badeort ihre friedliche Bedeutung behalten, 
sondern für Schifffahrt und Fischerei erhöhten Werth erlangen. Wir werden 
im Frieden wic im Kriege Anlass haben, uns dieses wiedererworbenen Besitzes 
zu freuen. Dass das deutsch-englische Abkommen auf die Schonung her- 
gebrachter Verhältnisse der Bevölkerung jede mögliche Rücksicht nahm, war 
vom Standpunkt der abtretenden, wie der empfangenden Macht gleich natürlich. 


Aethiopien. 


Nr. 10040. ITALIEN und AUSSA (HAUSSA) — Freundschafts- 
vertrag. [G. 127, Anhang] 15. März. 1883*). 


Art. 1. La pace e l’amicizia saranno costanti e perpetue tra le autoritä Nr. 10010 
italiane di Assab gd il sultano Mohamed Anfari e fra tutti i loro dipendenti. d'a. 

Art. 2. Ciascuna delle due parti nominerä un suo rappresentante pel dis- 15.Märziess, 
brigo degli affari. 

Art. 3. Il sultano Mohamed Anfari garantisce al governo italiano ed a 
S. M. il re Menelik la sicurezza della via fra Assab, Aussa ed il regno di 
Scioa a tutte le carovane italiane da o per il mare. 

Art. 4, Il sultano Mohamed Anfari, di comune accordo cogli altri sultani, 
dichiara esenti da dazi o tributi tutte le carovane italiane provenienti o di- 
rette per Assab. 

Art. 5. Il sultano Mohamed Anfari concede al governo di S. M. il re 
d'Italia l’'uso della terra di Ablis (Aussa) sulla parte del territorio di Aussa 
atto alla coltivazione, per stabilire una stazionc commerciale italiana. 

Art. 6. Saranno rispettate tutte le religioni. 

Art. 7. I sudditi di S. M. il re d'Italia viaggeranno liberamente per tutto 
il paese dipendente dal sultano Mohamed Anfari ed i dipendenti di questo 
saranno sempre assistiti dalle autorità consolari italiane. 

Art. 8. Le navi da guerra di S. M. il re d'Italia vigileranno dalla parte 
del mare alla sicurezza del littorale dancalo. 

Art. 9. Questa convenziono sara sottoposta all’approvazione di S. M. il 
re dello Scioa e verrà ratificata allo Scion dal rappresentante del governo di 
S. M. il re d'Italia. 

Art. 10. Di detta convenzione saranno fatte tre copie, in lingua amarica, 
araba ce italiana, che concordino perfettamente nelle rispettive traduzioni, 

Hadéle-Gubo (Sengherra), 15 marzo 1883. 

(Firma e sigillo del sultano Mohamed Anfari.) 
Ankober, 22 maggio 1883. 
(Sigillo del re dello Scioa.) 
Il rappresentante di S. M. il re d'Italia 
P. Antonelli. 

*) Die folgenden Acktenstücke sind entnommen aus den Grünbüchern: Etiopia, 

17. Dezember 1889 (G.) und 6. Mai 1890 (G. 2). 





Nr. 10041. 
Italien. 
10.Febr.1555. 


Nr. 10042. 
Italien 
und Aussa. 
7. Jali 1887, 


190 Aethiopien. 


Nr. 10041. ITALIEN. — König Humbert an den Negus Johannes. 
Theilt die Errichtung einer italienischen Station 
in Massaua mit. [G. 83.) 10. Februar 1885. 


Per cffetto degli avvenimenti e per la imperscrutabile volontà della Prov- 
videuza, lItalia, che ebbe per l’Abissinia, da antico tempo, costante e fida 
amicizia, è ora chiamata ad avere con essa più intimi rapporti mercè un pre- 
sidio di nostre truppe stabilito a Massua. || Ci affrettiamo a darne avviso a 
Vostra Maesta, manifestandole la fiducia: che questo fatto si benefici non meno 
per gli stati della Maestà Vostra che per i nostri. A cid mireranno i nostri 
sforzi constanti, e, se Vostra Maestà vorra coadiuvarci con pari cordialita di 
sentimenti e di propositi, spcriamo, coll’assistenza divina, di riuscire nell’ intento. 

Ci preme intanto di assicurare la Maestà Vostra che tutti i vantaggi che la 
Gran Bretagna e l’Egitto avevano assicurato in Massaua all’Abissinia saranno 
da noi scrupolosamente mantenuti, c, se le circostanze lo consentiranno, sa- 
ranno anche accresciuti. Epperd & nostre intendimento, quando piaccia a 
Vostra Macstà di farci conoscere il suo gradimento, di inviare ad essa ap- 
posita missione, con l’incarico non solo di confermare solennemente cio che 
sta scritto a tale riguardo nel trattato stipulato dalla Maestà Vostra il 3 giu- 
guo 1884 cou quei duc stati, ma altresi di negoziare quegli ulteriori accordi 
che sembrassero di comune profitto. Intanto voglia Vostra Maestà accogliere 
sin d’ora queste nostre assicurazioni e dichiarazioni, esprimenti con piena 
schiettezza il nostro animo desideroso di sempre meglio svolgere gli amichevoli 
rapporti tra le nostre corti ed i nostri stati. || Data dal nostro real palazzo 


in Roma, addi 10 febbrajo, l’anno del Signore 1885. 
Humberto. 


Mancini. 





Nr. 10042. ITALIEN und AUSSA. — Convention über Abschaffung 
des Sklavenhandels. [G. 124 Anhang.) 7. Juli 1887. 


Il 15° giorno del messe di sciaual dell’anno 1304 dell’Egira (ossia 7 lu- 
glio 1887), tra il sultano Mohamed Anfari ed il conte Antonelli, come inviato 
del regio governo italiano, fu convenuto quanto segue: 


Art. 1. 


Il sultano Mohamed Anfari dichiara che ha proclamato nel suo paese 
Vabolizione del commercio degli schiavi. || Nessuno potrà vendere, comprare ¢ 
far transitare sulla terra di Mohamed Anfari degli schiavi, sia per la via dello 
Scioa che per quella di Daué. Da ora in poi, a chi non eseguirà queste dis- 
posizioni, Mohamed Anfari sequestcra gli schiavi, ai quali darà libertä. || Il 
governo di S. M. il re d'Italia, onde ottenere un servizio di sorveglianza da 
a titolo di rimborso di spesa talleri 1500 all’anno al sultano Mohamed Anfari. 


Aethiopien. 191 


Art. 2. Nr. 10042. 
Italien 
li conte Antonelli ed il sultano Mohamed Anfari hanno stability di farce und Aussa. 


una strada da Assab al monte Mussalli onde facilitare il transito delle ea- "2% 1887. 
rovanc. || Dal monte Mussalli fino alla base del monte Adoali sarà il sultano 
Mohamed Anfari che fara fare la strada: dal monte Adoali ad Assab sara per 

cura del governo di S. M. il re d'Italia che la strada sarà fatta. || Presso il 

monte Mussalli, a bencficio comune, si scaverà un pozzo; se riusciranno a farlo 

i danakil sara fatto da loro, altrimenti provvederà a costruirlo il governo 

italiano. 

(Bollo del Sultano d’Aussa.) 


Pietro Antonelli 
Inviato del regio governo italiano. 


Nr. 10043. ITALIEN und AUSSA. — Convention über dic Freiheit 
derStrasse zwischen Assab-Aussa-Schoa. 10.Aug.1887. 


S. A. Mohamed Anfari, capo dei danakil, convicne col R. commissario Nr. 10043. 
civile di Assab quanto scgue: || 1. la via di Assab-Aussa-Scioa & libera pel 1 nun 
traffico agli italiani e alle loro carovane che pagherano per il passagio talleri 10.Aug.1887. 
due per ogni cammello carico. I viaggiatori e le persone del seguito non 
paghcranno. Le spese di guide e di vitto saranno fatte dai viaggiatori; : 

2. l’Anfari riceverà in premio e quale regalo talleri 18,000, pagabili a rate 
annuali in quattro anni; il primo anno talleri 6,000 e gli altri tre anni tal- 
lcri 4,000 ciascuno; || 3. Y’amministrazione della giustizia spetta alle autorita 
italiane sul territorio di Beilul e Gubbi, da Ras Dermah a Ras Rakma, e dal 
pelo del mare a Torni (10 miglia dalla costa): || 4. gli abitanti restano pos- 
sessori dei loro beni; || 5. gl’italiani potranno costruire pozzi, strade, casc su 
detto territorio, ove lo vogliano, senza che alcuno possa presentare reclami 
o pretese, salvo quelle dipendenti dal possesso di terreni per equo compenso. 


(Bollo del Sultano dell’Aussa.) 
L. de Simone. 





Nr. 10044. ITALIEN und AUSSA (HAUSSA). — Freundschafts- 
und Handelsvertrag. [Anhang zu G.197.] 9. Dez. 1888. 


Il governo di S. M. il ro d’Italia et il sultano Mohamed, figlio del sul- nr. 1004. 
tano Anfari, capo di tutti i danakil, desiderando riunire in una sola le varie an Eyes 
convenzioni conchiuse fra essi il 15 marzo 1883, 7 luglio 1887 e 10 agosto 9. Dec. 1888. 
1887, cd allo scopo di rendre sempre più libera e facile la via Assab-Aussa- 

Scioa c viceversa: ed il governo di S. M. il re d'Italia avendo nominato qualc 
suo rappresentante il conte Pietro Antonelli, o il sultano di Aussa stipulando 


in proprio nome hanno convenuto dei seguenti articoli: 


Nr. 10044. 
Italien 
und Aussa. 
9. Dec. 1888. 


192 Acthiopien. 


Art. I. 


La pace e la amicizia saranno costanti ec perpetue fra il governo di S. M. 


il re d'Italia cd il sultano Mohamed figlio del sultano Anfari e fra tutti i loro 
dipendenti. 
Art. IL 


Il sultano Mohamed Anfari garantisce la sicurezza della via fra Assab- 
Aussa ed il regno di Scioa a tutte le carovane da o per Assab. 

Le navi da guerra di S. M. il re d’Italia vigileranno dalla parte del mare 
alla sicurezza del littorale dankalo. 


Art. III. 


Il sultano Mohamed Anfari riconosce come possedimento italiano tutta la 
costa dankala da Amfila fino a Ras Dumeira. 


Art. IV. 


Ciascuna delle due parti contraenti potrà nominare nel paese dell’altra 
un suo rappresentante pel disbrigo degli affari, con tutte le immunita cd 
i privilegi personali dovuti secondo gli usi internazionali ai rappresentanti di 
potenze estere. 

Art. V. 


In caso che altri tentasse occupare l’Aussa «od un punto qualsiasi di essa 
o delle suc dipendenze, il sultano Mohamed Anfari si opporrà ce dovra innal- 
zare bandiera italiana dichiarandosi e dichiarando i propri stati con tutte le 
loro dipendenze posti sotto il protcttorato italiano. 


Art. VI. 


Allo scopo di facilitare il transito da o per Assab, il governo italiano 
si riserva la facoltà di tracciare una strada per i camelli da Assab all’Aussa. 

Il sultano Mohamed Anfari fornir& manuali e camelli alle autorità italiane, 
dictro equa ricompensa da stabilirsi, per rendcre facile la costruzione della 
via ¢ garantirà la sicurezza a tutti i lavoratori. 

Lungo la via si costruiranno possibilmente pozzi a due ore di distanza 
l’uno dall’altro. 

Art. VII. 


Il sultano Mohamed Anfari non permetterà il commercio degli schiavi e si 
obbliga a sequestrarc qualunque carovana di chiavisti che attraversasse i suoi 
territori e dipendenze. 

Art. VIII. 

Il sultano Mohamed Anfari non farà pagare alle carovane italiane nessuna 
imposta o pedaggio. 

Il governo italiano dichiara liberc da dogana tutte le carovane dankale 
in arrivo o parteuza da Assab. 


Aethiopien. 193 


Art. IX. Nr. 10044. 

Per sviluppare le relazioni commerciali fra Assab e lo Scioa e viceversa and Anna. 
attraverso l’Aussa viene stabilito il prezzo del nolo dei camelli nel modo se- % Dec. 1888. 
guente: 

Da Assab allo Scio talleri M. T. 25 per ogni camello; 

Dallo Scioa ad Assab per il carico di avorio talleri M. T. 20 per ogni 
camello; 

Dallo Scioa ad Assab per il carico di pellami e del caffé talleri M. T. 15 
per camello; 

Nel nolo dei camelli saranno compresse le paghe ai camellieri, ai quali 
perd si dovranno fornire le necessarie provviste alimentari. 


Art. X. 
I corrieri da Assab allo Scioa e viceversa riceveranno talleri M. T. 30 
di ricompensa se arriveranno entro il termine di 30 giorni dalla data della 
loro partenza, e di talleri 20 se avranno oltrepassato quel tempo. 


Art. XI. 

Il governo italiano si obbliga di pagare al sultano Mohamed Anfari la 
somma di talleri M. T. 18,000 convenuta fra il regio commissario di Assab 
ed il sultano Anfari. 

La prima rata di talleri M. T. 6,000 e la seconda di talleri M. T. 4,000 
saranno sborsate all’atto della firma del presente trattato e le altre due rate 
di talleri M. T. 4,000 verranno pagate annualmente. 


Art. XII. 
Il sultano Mohamed Anfari concede al governo italiano Vuso della terra 
di Gambo Kuma per stabilirvi una stazione commerciale ed un punto di ap- 
provigionamento per le carovane da o per Assab. 


Art. XIII. 
Tl Governo di S. M. il re d'Italia per ricompensare il sultano Mohamed 
Anfari della protezione che dara alle carovane e per il loro libero transito, 
pagherà al sultano Mohamed Anfari la somma annua di talleri M. T. 3,000. 


Art. XIV. 

Il presente trattato sara ratificato dal governo di S. M. il re d'Italia e la 
ratifica sard spedita all’Aussa il più presto possibile. 

In fede di che il conte P. Antonelli in nome del governo di S. M. il re 
d'Italia ed il sultano Mohamed figlio del sultano Anfari hanno il primo firmato 
ed il secondo posto il suo sigillo al’ presente trattato fatto in Adelé Gubù 
(Aussa) il 9 dicembre 1888 — ossia il 5 rebi el akir 1306 — dell’Egira. 

Per il governo di S. M. il re d'Italia 
Pietro Antonelli. 
(Sigillo del sultano di Aussa.) 





Staatsarchiv LI. 13 


Nr. 10045. 
Italien 
und 
Abessinien. 


- 2, Mai 1889. 


194 Aethiopien. 


Nr. 10045. ITALIEN und ABESSINIEN. — Freundschafts- und 
Handelsvertrag. [Anhang 1, zu G. 239.] 2. Mai 1889. 


Sua Maesta Umberto I re d'Italia e Sua Maestà Menelik II re dei re 
di Etiopia, allo scopo di rendere proficua e durevole la pace fra i due regni 
d'Italia e di Etopia, hanno stabilito di .concludere un trattato d’amicizia e di 
commercio. || E Sua Maestà il re d'Italia avendo delegato come suo rappre- 
sentante il conte Pietro Antonelli, commendatore della corona d'Italia, cava- 
liere dei SS. Maurizio e Lazzaro, suo inviato straordinario presso Sua Maesta 
il re Menelik i cui pieni poteri furono riconosciuti in buona e debita forma, 
e Sua Macstà il re Menelik stipulando in proprio nome quale re dei re d’Eti- 
opia, hanno concordato e conchiudono i seguenti articoli: 


Art. I. 


Vi saranno pace perpetua ed amicizia constante fra Sua Maestà il re 
d'Italia e Sua Maestà il re dei re d’Etiopia e fra i loro rispettivi eredi, suc- 
cessori, sudditi e popolazioni protette. 


Art. II. 


Ciascuna delle parti contraenti potrà essere rappresentata da un agente 
diplomatico accreditato presso l’altra e potrà nominare consoli, agenti ed 
agenti consolari negli Stati dell’altra. 

Tali funzionari godranno di tutti i privilegi ed immunità secondo le con- 


suetudini del governi curopei. 
Art. IIT. 


A rimuovere ogni equivoco circa i limiti dei territori sopra i quali le 
due parti contraenti esercitano i diritti di sovranità, una commissionc speciale 
composta di due delegati italiani c due ctiopici traccerà sul terreno con ap- 
positi segnali permanenti una linea di confine i cui capisaldi siano. stabiliti 
come appresso: 

a) la linea dell’altipiano segnerä il confine etiopico-italiano; 

b) partendo dalla regione di Arafali: Halai, Saganciti ed Asmara saranno 
villaggi nel confine italiano; 

c) Adi Nefas e Adi Joannes saranno dalla parte dei Bogos nel confine 
italiano; 

d) da Adi Joannes una linea retta prolungata da est ad ovest segnerà 


il confine italo-ctiopico. 
Art. IV. 


TI convento di Debra Bizen con tutti i suoi possedimenti restcra pro- 
prietà del governo etiopico che perd non potrà mai servirsene per scopi militari. 


Art. V. 
Le carovane da o per Massaua pagheranno sal territorio etiopico un solo 
diritto di dogana di entrata dell’8 per cento sul valore della merce. 


Aethiopien. 195 


Art. VL 
ll commereio delle armi e munizioni da o per l’Etiopia attraverso Mas- 
saua sarà libero per il solo re dei re d’Etiopia. 
Ogni qualvolta questi vorrà ottenere il passaggio di tali gencri dovrà 
farne regolare domanda alle autorità italiane munita del sigillo reale. 
Le carovane con carico di armi e munizioni viaggeranno sotto ia pro- 
tezione ¢ con la scorta di soldati italiani fino al confine etiopico. 


Art. VIL 
I sudditi di ciascuna delle due parti contraenti potranno liberamente en- 
trare, viaggiare, uscire coi loro effetti e mercanzie nel paese dell’altra e go- 
dranno della maggiore protezione del governo e dei suoi dipendenti. 
Ë perd severamente proibito a gente armata di ambe le parti contraenti 
di riunirsi in molti od in pochi e passare i rispettivi confini allo scopo di 
imporsi alle popolazioni e tentare con la forza di procurarsi viveri c bestiame. 


Art. VIII. 
Gli italiani in Etiopia e gli ctiopi in Italia o nei possedimenti italiani 
potranno comprare o vendere, prendere o dare in affitto e disporre in qua- 
lunque altra maniera delle loro proprictà non altrimenti che gli indigeni. 


Art. IX. 


À pienamente garantita in entrambi gli stati la facoltà per i sudditi del- 
l'altro di praticare la propria religione. 


Art. X. 
Le contestazioni o liti fra italiani in Etiopia saranno definite dall’auto- 
rità italiana in Massna o da un suo delegato. 
Le liti fra italiani ed etiopi saranno definite dall’autoritä italiana in Mas- 
saua o da un suo delegato e da un delegato dell'autorità ctiopica. 


Art. XT. 
Morendo un italiano in Etiopia o un ctiope in territorio italiano, le Au- 
torità del luogo custodiranno diligentemente tutta la sua proprictà c la ter- 
ranno a disposizione dell’autorità governativa a cui appartencva il defunto. 


Art. XI. 

In ogni caso o per qualsiasi circostanza glitaliani imputati di un reato 
seranno giudicati dalla autorità italiana. 

Per questo l’autoritä ctiopica dovrà immediatamente consegnare alla au- 
torità italiana in Massaua gli italiani imputati di aver commesso un reato. 

Egualmente gli ctiopi imputati di reato commesso in territorio italiano 
suranno giudicati dall’autoritd ctiopica. 

18 


Nr. 10045, 
Italien 
und 
Abessinion. 
2 Mai 1889. 


Nr. 10045. 
Italien 
und 
Abessinien. 
2. Mai 1889. 


196 Aethiopien. 


Art. XIII. 


Sua Maestä il re d'Italia e Sua Maestà il re dei re di Etiopia si ob- 
bligano a consegnarsi reciprocamente i delinquenti che possono essersi rifu- 
giati, per sottrarsi alla pena, dai dominii dell’uno nei domini dell’altro. 


Art. XIV. 


La tratta degli schiavi essendo contraria ai principii della religione cri- 
stiana, Sua Maestà il re dei re d’Etiopia s’impegna d’impedirla con tutto il suo 
potere in modo che nessuna carovana di schiavi possa attraversare suoi Stati. 


Art. XV. 
ll presente trattato & valido in tutto l’impero etiopico. 


Art. XVI. 


Se nel presente trattato, dopo cinque anni dalla data della firma, una 
delle due alte parti contraenti volesse far introdurre qualche modificazione 
potra farlo; ma dovrà prevenirne l’altra un anno prima, rimanendo ferma ogni 
e singola concessione in materia di territorio. 


Art. XVIL 


Sua Maesta il re dei re d’Etiopia consente di servirsi del governo di 
Saa Maesta il re d'Italia per tutte le trattazioni di affari che avesse con altre 
potenze o governi. 

Art. XVIII. 

Qualora Sua Maesta il re dei Re d’Etiopia intendesse accordare privilegi 
epeciali a cittadini di un terzo stato per stabilire commerci ed industrie in 
Etiopia, sara sempre data, a parità di condizioni, la preferenza agli italiani. 


| Art. XIX. 


Il presente trattato essendo redatto in lingua italiana ed amarica e le 
due versioni concordando perfettamente fra loro, entrambi i testi si riterranno 
ufficiali e faranno sotto ogni rapporto pari fede. 


Art. XX. 


Il presente trattato sara ratificato. 

In fede di che il conte Pietro Antonelli, in nome di Sua Maesta il re 
d'Italia, e Sua Maestà Menelik re dei re d’Etiopia, in nome proprio, hanno 
firmato e apposto il loro sigillo al presente trattato fatto nell’accampamento 
di Uccialli il 25 miazia 1881 — corrispondente al 2 maggio 1889. 

(Bollo imperiale d’Etiopia.) 
Per Sua Maesta il Re d'Italia 
Pietro Antonelli. 





Acthiopien. 197 


Nr. 10046. ITALIEN und ABESSINIEN. — Zusatz zum Ilandels- 
und Freundschaftsvertrag vom 2. Mai 1889. [G.2, 30.] 
1. October 1889. 


In nome della Santissima Trinitä || Sua Maestà il re d’Italia e Sua Maestà Nr. 10046. 


l’imperatore di Etiopia, desiderando concludere una convenzione addizionale al 


Italien 
und 


trattato di amicizia e commercio firmato nell’accampamento di Uccialli, il Abessinien. 


2 maggio 1889 (23 miazia 1881 della data etiopica) hanno nominato a loro 


plenipotenziarii || Sua Maestà il re d'Italia || il cavaliere Francesco Crispi, pre- 
sidente del consiglio dei ministri, e suo ministro segretario di stato ad interim 
per gli affari csteri, e || Sua Macstà l’Impcratore di Etiopia || il degiasmace 
Maconen suo ambasciatore presso S. M. il Re d'Italia; || i quali, muniti di 
pieni poteri, hanno stabilito quanto appresso. 


Art. 1. 
Il re d'Italia riconoscere re Menelik imperatore di Etiopia. 


Art. 2. 


Re Menclik riconosce la sovranità del re d’Italia nelle colonie che vanno 
sottu il nome di possedimenti italiani nel Mar Rosso. 


Art. 3. 


In virtü dei precedenti articoli sarà fatta una rettificazione dei due ter- 
ritorii, prendendo a base il possesso di fatto attuale, per mezzo dei delegati 
che a tenore dell’articolo III del trattato 2 maggio 1889 (25 miazia 1881) 
saranuo nominati dal re d’Italia ce dall’imperatore di Etiopia. 


Art. 4. 


L’imperatore d’Etiopia potrà far coniare pei suoi stati una moneta spe- 
ciale di un peso e di un valore da stabilirsi di comune accordo. Essa sara 
coniata nelle zecche del re d’Italia ed avrà corso legale anche nei territori 
africani posseduti dall’Italia. 

Se il re d'Italia conierà una moneta pei suoi possedimenti africani, cssa 
avrà corso legale in tutti i regni dell’imperatore di Etiopia, 


Art. 5. 


Un prestito di quattro milioni di lire italiane dovendo essere contratto 
Jall’imperatore di Etiopia con una banca italiana, mercé la garanzia del go- 
verno d’Italia, resta stabilito che l’imperatore de Etiopia dA di sua parte al 
governo italiano, come garanzia pel pagamento degli interessi e per l’estinzione 
della somma capitale, gli introiti delle dogane di Harar. 


Oct. 1889. 


Nr. 10047. 
Italien. 


11. Oct. 1889, 


198 Aethiopien. 


Art. 6. 


L’imperatore di Etiopia mancando alla regolarità del pagamento delle 
annualità da convenirsi con la banca che farà il prestito dà e concede al go- 
verno italiano il diritto di assumere l’amministrazione delle dogane suddette. 


Art. 7. 


Mcta della somma ossia due milioni di lire italiane sara consegnata in 
moneta di argento; l'altra meta rimarrà depositata nelle casse dello Stato 
italiano per servire agli acquisti che l’imperatore di Etiopia intende di fare 
in Italia. 

Art. 8. 

Resta intesto che i diritti fissi di dogana dell’articolo V del sopracitato 
trattato fra l’Italia ce Y’Etiopia si applicheranno non solo alle carovane da o 
per Massaua, ma a tutte quelle che scendcranno o saliranno per qualunque 
strada dove regna l’imperatore di Etiopia. 


Art. 9. 


Cosi pure resta stabilito che il 3° comma dell’articolo XII del sopraci- 
tato trattato & abrogato e sostituito dal seguente: 

“Gli etiopi che commettessero un rcato in territorio italiano saranno giu- 
dicati sempre dalle autorita italiane.” 


Art. 10. 
La presente convenzione & obbligatoria non solo per l’attuale imperatore 
di Etiopia ma anche pci suoi eredi e successori nella sovranità di tutto o di 
parte del territorio sul quale re Menelik ha dominio. 


Art. 11. 


La presente convenzione sara ratificata e le ratifiche saranno scambiate 
il piu presto possibile. | 
In fede di che il cavalicre Francesco Crispi in nome di Sua Maesta il 
re d'Italia e il degiasmace Maconen in nome di Sua Maesta l’imperatore di 
Etiopia hanno firmatu e apposto il loro sigillo alla presente Convenzione fatta 
in Napoli il 1° ottobre 1889 ossia il 22 mascarram 1882 della data etiopica, 
Maconen. | F, Crispi. 





Nr. 10047. ITALIEN. — Minister des Auswärtigen an die Vertre- 
tungen Italiens im Auslande. — Mittheilung des mit 
Abessinien abgeschlossenen Vertrages. [G. 2, 31. 
11. October 1889. 


Il trattato perpetuo fra l’Italia ce l’Etiopia firmato da S. M. il re Menelik 
il 2 maggio 1889 c ratificato da S. M. il re d'Italia il 29 settembre ultimo 





Aethiopien. 199 


scorso, porta nell’articolo XVII che “S. M. il re dei re di Etiopia consente anne 
di servirsi del governo di S. M. il re d'Italia per tutte le trattazioni di affari 11. oct. 1889. 
che avesse con altre potenze o governi”. Prego notificare a codesto governo, 
in conformità dell’articolo 34 dell’atto generale della conferenza di Berlino 


del 26 febbraio 1885, la stipulazione suddetta. Crispi. 





Nr. 10048. VEREINIGTE STAATEN. — Staatssekretär an den 
italienischen Geschäftsträger. — Antwort auf die 
Mittheilung von dem Vertrage Italiens mit Abes- 
sinien. [G. 2, 45. Anhang.) 18. October 1889*). 

(Ucbersetzung.) 

Ho l'onorc di segnarle ricevuta della sua nota del 12 corrente in cui ella Nr. 10048. 

mi informa, dictro ad istruzioni del suo governo, e conformemnete alle dispo- ‘nee 

sizioni dell’articolo 34 dell’atto generale della conferenza di Berlino del 26 18. oct. 1889. 

febbraio 1885, che, a mente dell’art. 17 del trattato perpetuo conchiuso tra 

l'Italia ce l’Etiopia, firmato da S. M. il re d’Etiopia addi 2 maggio 1889 e ra- 

tificato da S. M. il re d'Italia il 2 settembre ultimo, si & stabilito che: “S. M. 

il re dei re d’Etiopia acconsente a servirsi del governo di S. M. il re d’Italia 

per tutte le trattazioni che potesse avere colle altre potenze o governi.” 

In risposta, e per quanto riguarda il basarsi di quest’annunzio, come & 

riferito nella sua nota, sulle disposizioni dell’articolo 34 dell’atto gencrale della 

confercnza di Berlino del 26 febbraio 1885, ho l’onore di dichiarare che, sino 

a tanto che gli Stati-Uniti non saranno, per sussegucnte accessione e ratifica 

dell’atto generale della conferenza di Berlino, nel modo prescrittovi, divenuti 

parte contraente, sarà impossibile determinare il dovuto e proprio peso da 

darsi dal governo federale all’unnunzio dato. 

James G. Blaine. 





Nr. 10049. ITALIEN und ABESSINIEN. — Vertrag, betreffend eine 
von der italienischen Nationalbank dem König von 
Abessinien zu gewährende Anleihe. [G.2, 41.) 26. Oc- 
tober 1889. 


ll seguito alle istanze del governo di S. M. l’imperatore di Etiopia al yy. 10040. 
governo di S. M. il re d’Italia, e agli accordi passati fra i due doverni, e fra Italien 
cssi e la banca nazionale del regno d’Italia, sono intervenuti: || In rappresen- Abossinien. 
tanza del Governo italiano S. E. il presidente del consiglio dei ministri e mi- 7% 041889. 
nistro dell’interno, interim degli affari esteri, cav. Francesco Crispi, e S. E, il 
ministro del tesoro, comm. Giovanni Giolitti; || In rappresentanza del governo 

*) Die Antworten anderer Regierungen, welche bloss die Kenntnissnahme be- 
scheinigen, sind hier nicht reproducirt worden. 


Br. 160%. 
Jtalisa 
und 
Abessisies. 


38. Get. 1552. 


200 Aethiopien. 


etiopico §. E. il degiasmace Maconen, ambasciatore di S. M. l’imperatore di 
S. M. l’imperatore di Etiopia, i cui poteri furono riconosciuti in debita forma; 

In rappresentanza della banca nazionale, il direttore generale della mede- 
sima, comm. Giacomo Grillo, a cid autorizzato dal consiglio superiore con 
deliberazione 9 ottobre 1889; || Ed hanno stipulato e stipulano quanto seguc. 


Art. 1. 


La banca nazivnale nel regno d'Italia fa un mutuo al governo dell’impero 
di Etiopia di due (2) milioni di lire italiane, sulla quale somma decorrerà 
l’interesse del 6°/, all’anno, rispettivamente dai giorni nei quali si faranno 
i signoli pagamenti. 
Art. 2. 


La detta somma verra pagata per lire un milione all’atto della firma del 
presente contratto, e per lire un milione il giorno 10 (dieci) novembre del 
corrente anno. 

Art. 3. 


La restituzione della somma matuata accresciuta dell’interesse fino al 30 
giugno 1891, avrà luogo in 20 (venti) annualità cguali comprensive l’interesse 
ce l’ammortamento del capitale. 

La scadenza della prima annualità rimanc stabilita al 1° luglio 1891 e 
cosi successivamente al 1° luglio di ogni anno. 


Art. 4. 


Tl pagamenso delle venti annualità di cui al precedente articolo 3 alle 
rispettive scadenze, sarà fatto dal governo ctiopico a suo rischio e spese nella 
cassa del governo italiano in Massaua. 


Art. 5. 


Il governo etiopico rilascier& 20 (venti) obbligazioni fruttifere al 6°/, ad 
anno rappresentanti ciascheduna la somma di lire 192,178 30 comprendenti lo 
ammortamento del capitale e l’interesse, giusta l’articolo 3. 

Ogni obbligazione conterrà la diachiarazione che il prestito è garantito 
dal governo del regno d'Italia, tanto per gli interessi, quanto per l’ammorta- 
mento del capitale. | 

Questa dichiarazione sarà firmata da S. E. il presidente del consiglio dei 
ministri, ministro ad interim degli affari esteri, e da S. E. il ministro del tesoro. 


Art. 6. 


É riservata la facoltä al governo etiopico di chiedere un altro mutuo 
pure di lire due milioni alle stesse condizioni di cui nel presente contratto. 

Tale facolté dovrà essere esercitata nel termine di un anno dalla data 
del presente contratto. 





Aethiopien. 201 


Art. 7. Nr. 10049. 
Italien 
Tutte le spese e le tasse del presente contratto sccondo le leggi del regno und 
d'Italia, sono a carico del governo etiopico. se ont igen, 
Roma, addi 26 ottobre 1889. 
Il presidente del consiglio dei ministri Il ministro del tesoro 
ministro degli affari esteri Giovanni Giolitti. 


Francesco Crispi. 


Il direttore generale della banca nazionale 
Giacomo Grillo. 





Nr. 10050. ITALIEN. — Minister des Aeusseren an dic italie- 
nischen Vertreter im Auslande. — Mittheilung des 
Vertrages mit Haussa [G. 2, 52.] 6. December 1889. 


La prego di fare a codesto governo la notificazione seguente: il governo Nr. 10050. 
italiano notifica alle potenze firmatarie dell’atto generale della conferenza di, nr ig, 
Berlino che l’articolo V del trattato stipulato fra l’Italia e il sultano d’Aussa, 
capo di tutti i danakil, & cosi concepito: “In caso che altri tentasse occupare 
l’Aussa od un punto qualsiasi di essa o delle sue dipendenze il sultano si op- 
porrà e dovrà innalzare la bandiera italiana, dichiarandosi e dichiarando i 
propri stati con tutte le loro dipendenze posti sotto il protettorato italiano,“ 

Crispi. 








Nr. 10051. RUSSLAND. — Minister des Auswärtigen an den ita- 
lienischen Geschäftsträger. — Antwort auf dic Mit- 
theilung des Vertrages zwischen Italien und Abes- 
sinien. [G. 2, 61. Anhang.] 12. December 1889. 


Le soussigné ministre des affaires étrangères de Russie a reçu la note nr. 10081. 
que M. le chargé d’affaires d’Italio a bien voulu lui adresser à la date du 30 Là Da EE. 
septembre (12 octobre) pour lui faire connaître qu'en vertu d’un traité signé 
le 2 mai 1889 le roi d’Ethiopie a consenti à se servir du gouvernement de 
S. M. le roi d'Italie pour traiter toutes les affaires qu'il aurait avec d’autres 
puissances et gouvernements. || Cette communication ayant suggéré au cabinet 
impérial quelques observations, le soussigné se fait un devoir d'informer 
M. le comte Bottaro-Costa que l’ambassadcur de l’empereur à Rome a été 
autorisé à en faire part au gouvernement d’Italie. || Le soussigné saisit, etc. 

Giers. 





Nr. 10052. 
Italien. 
10. Jan. 1590, 


202 Aethiopien. 


Nr. 10052. ITALIEN. — Minister des Auswärtigen an den Bot- 
schafter in Petersburg. — Mittheilung der von dem 
Botschafter Russlands zu dem italienisch-abessini- 
schen Vertrage gemachten „Bemerkungen“. jG. 2, 7U.' 
10. Januar 1890. ” 


Signor ambasciatore, || Come le telegrafai il 22 dello scorso dicembre, & 
venuto da me S. E. il barone d’Uxkall, il quale, conformemente a quanto co- 
desta ambasciata mi aveva annunziato col telegramma del 13 del medesimo 
mesc, mi espose “aleune osscrvazioni” del governo imperiale in ordine alla 
notificazione da noi fatta alla Russia, come alle altre potenze firmatarie del- 
l’atto generale die Berlino 25 febbraio 1885, dell’articolo 17 del recente trat- 
tato tra l’Italia ce l’Etiopia. || Queste “osservazioni” che il governo imperiale 
non volle formulare per iscritto, si riassumono nel ricordo di una riserva fatta 
da Said pascià rappresentante ottomano alla conferenza tenutasi a Berlino sullo 
scorcio del 1884 e sul principio del 1885 e terminatasi con l’atto più sopra 
accennato. Tale riserva venne espressa dal detto diplomatico ottomano nella 
seduta del 31 gennaio, protocollo ottavo, ma non concerneva che “i possedi- 
menti del sultano,” come ebbi gia ad avvertire con mio telegramma del 22 di- 
cembre. Ora l’Etiopia od Abissinia, paese intcramente distinto dalle regioni 
del littorale, sulle quali la Turchia potè accampare qualche infondata pretesa, 
da noi vittoriosamente combattuta in altra occasione, non ebbe mai, in nessun 
tempo, ed a qualsivoglia titolo, rapporti di dipendenza od altri analoghi 
con limpero ottomano. La riserva di Said pascià non poteva dunque, in 
nessun modo, applicarsi all’Etiopia. || Non essendo state formulate dal governo 
impcriale altre obiezioni, dobbiamo ritenere che la Russia non abbia difficoltà 
a riconoscere lo stato di cose notificatole. In questo concetto siamo vieppiü 
coufermati dalla considerazione che il gabinetto di Pietroburgo non esternö 
alcuna obiezione sua od in nome proprio: accennd soltano a quella che avrebbe 
potuto fare, ma non fece, S. M. il sultano. E chiaro dunque e manifesto che 
qualora siffatta obiezione avesse alcun valore cid sarcbbe unicamente per 
quanto concerne 1 rapporti tra l’Italia e la Turchia, non gid per quelli tra 
Italia e la Turchia, non gid per quelli tra l’Italia e la Russia, || Ci pare cosi 
sciolta la questione di diritto che, per organo del barone di Uxkull, venne 
presso di noi sollevata. Rimanendo il fatto che nessuna altra obiezione fa 
dalla Russia formulata contro il nostro trattato con Menelik, noi dobbiamo 
ritcnere e riteniamo accolta la nostra dichiarazione. || Voglia alla prima occa- 


sione esprimersi in tal senso col signor di Giers. 
Crispi. 





Internationale Arbeiterschutz-Bewegung”). 


Nr. 10053. SCHWEIZ. — Rundschreiben an Belgien, Däne- 
mark, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, 
Italien, Luxemburg, Niederlande, Oesterreich-Un- 
garn, Portugal, Russland, Schweden und Norwegen. 
Spanien. Anregung zu einer Conferenz. 15.März 1889. 


Als der schweizerische Bundesrath im Jahre 1881 bei den hohen Re- 
gicrungen einiger der hervorragendsten europäischen Industriestaaten durch 
seine diplomatischen Vertretungen hatte Erkundigungen einziehen lassen, ob 
Gieneigtheit vorhanden wäre, zu cinem internationalen Ucbereinkommen be- 
treffend die Arbeit in den Fabriken Hand zu bieten, konnte er den eingegan- 
senen Antworten entnehmen, dass über den Gegenstand ziemlich divergirende 
Anschauungen herrschten. Während auf der einen Seite auf die Schwicrig- 
keiten hingewiesen wurde, welche der Anregung entgegenständen, wurde von 
der andern gewünscht, es möchten zunächst die zu einer Vereinbarung sich 
cignenden Punkte in cinem Programm präcisirt werden, von dessen Prüfung 
die weitere Entscheidung abhängig wäre. 

Wenn der schweizerische Bundesrath damals der Angelegenheit für einst- 
weilen keine weitere Folge geben zu sollen glaubte, so haben sich im Ver- 
lauf der seither verflossenen acht Jahre die Verhältnisse unzweifelhaft gün- 
stiger gestaltet. Mchrere Staaten haben inzwischen über die Industric-Arbeit 
Gesetze erlassen, andere bereiten solche vor; verschiedene Gesetzgebende 
Körper befassen sich mit einschlägigen Vorlagen und haben auch speziell die 
Frage internationaler Abmachungen über den Gegenstand schon zur Erörte- 
rung gebracht. Diese Frage ist ferner in der Literatur einlässlich behandelt 
worden, und im öffentlichen Leben wendet sich ihr ein wachsendes Interesse 


*) Der schweizerische Bundesrath, die französische und die englische Regierung 
haben zusammenhängende Publicationen über. den Gegenstand veröffentlicht; diesen, 
wie dem deutschen Reichsanzeiger und der amtlichen Publication des Protocolls der 
Berliner Conferenz sind die nachstehenden Actenstücke entnommen. Vel. ferner den 
Schulthess’schen Geschichtskalender. 


Nr. 10053. 
Schweiz. 
15. Mürz1889. 


Br. 165. 
Seuwe.z 
18. Barz i 25%. 


204 Internationale Artwiterschutz-Bewegung. 


zu, welehes viele der frübern Bedenken beseitigt zu haben scheint. Wichtige 
Kuudgebuugen haben stattgefunden, von denen nur eine der neuesten, die Be- 
schlüsse des VI. internationalen Kongresses für Hygieine und Demographie zu 
Wien im Jahre 1887, erwähnt sein möge. Ueberall haben sich die Produk- 
tious- und Arbeiterverhältuisse, wie wohl nicht zu verkennen ist, so gestaltet, 
dass jener Frage wirklich eine aktuelle Bedeutung zukommen dürfte. 

Der schweizerische Bundesrath glaubt daher nicht inoppurtun zu handeln. 
wcun er bei den hohen Regierungen den Gegenstand neuerdings anregt, und 
zwar, wie es die nun besser abgeklärten Verhältnisse erlauben, in bestimmter 
Form, wodurch die schon früher geltend gemachten Wünsche einzelner der 
hohen Itegierungen Berücksichtigung finden. | 

Nach der Auffassung des schweizerischen Bundesrathes würde es sich 
nicht darum handeln, internationale Vercinbarungen einzig im Interesse der 
Arbeiter und ihrer Familien in Aussicht zu nehmen — die allgemein gebräuch- 
liche Bezeichnung „internationale Arbeiterschutzgesetzgebung“ muss wohl auch 
hin:ichtlich des Ausdrucks „Gesetzgebung“ als cine nicht ganz zutreffende an- 
geschen werden —, sondern es scheinen ihm zwei Momente in’s Gewicht zu 
fallen, einerseits eine gewisse Regelung der industriellen Produktion, anderer- 
seits die Verbesserung der Arbeiterverhältnisse. 

In ersterer Hinsicht möge darauf hingewiesen werden, dass internationale 
Staatsverträge vielen als das erfolgreichste Mittel erscheinen, um eine Ver- 
minderung der über den Bedarf hinausgehenden Waarenerzeugung und der 
von ihr verursachten Uebel zu erzielen und die gegenscitigen Produktions- 
verhältnisse in natürliche und rationelle Schranken zurückzuführen. 

Mit der Erstrebung dieses einen Zieles hängt aber wohl diejenige des 
andern, die Lage der Arbeiter besser zu gestalten, zusammen; denn die na- 
tionale Gesetzgebung kann in ihrer Obsorge für die Arbeiterfamilien nur bis 
zu einer gewissen (Grenze gehen. Dass cs aber dringend geboten sei, dic 
wirksame Thätigkeit des Staates auch in dieser Richtung zu entfalten, be- 
weisen die bereits bestehenden, zum Theil vor vielen Dezennien schon cr- 
lasseuen Gesetze zahlreicher Länder, sowie die schlimmen Resultate, welche 
aus den mannigfaltigsten auf diesem Gebiete vorgenommenen hygieinischen, 
statistischen und sozialwissenschaftlichen Untersuchungen sich ergeben haben. 
Es wird als ein Gebot der Humanität sowohl als der Sorge für die durch 
Degencrirung grosser Bevélkerungsklassen geschwächten Wehrkraft der Staaten 
bezeichnet, den Zustand der Dinge nicht fortbestehen zu lassen. 

Allerdings werden sich die anzustrebenden Fortschritte nicht auf einmal 
verwirklichen lassen, sondern es kann sich unzweifelhaft nur darum handeln, 
die zunächst erreichbaren zu verfolgen. In diesem Sinne möchten als mit 
Erfolg von cinem Staatenverband zu regulirende Gebiete vor Allem angesehen 
werden: 

die industrielle Sonntagsarbeit, 
die industrielle Kinder- und Frauenarbcit, 


Internationale Arbeiterschutz-Bewegung. 205 
insofern, als durch eine allzu intensive und allzu frühzeitige Ausnützung, durch a ein, 
"LWolZ, 
eine den Gesetzen der Natur und der Sitte zuwiderlaufende Verwendung der 15.Mirzivsy. 
Arbeitskräfte die Familie physischer wie moralischer Depravation entgegen- 
geführt und zerstört wird. 


Die Art und Weise des Vorgehens dürfte nach Ansicht des schweizcri- 
schen Bundesrathes darin bestehen, dass sich zunächst eine keinen diplomati- 
schen Charakter tragende Konferenz von Delcgirten der verschiedenen Staaten 
versammelte, um auf Grund cines Programms die Frage zu berathen und die- 
jenigen Punkte festzusetzen, deren Ausführung durch internationales Ueberein- 
kommen den hohen Regierungen als wünschbar zu bezeichnen wäre Als : 
Programmpunkte erlaubt sich der schweizerische Bundesrath, im Sinne der 
vorstehenden Ausführungen und in Hinsicht auf die bereits bestehende Gesetz- 
gebung in den verschiedenen Staaten, unmassgeblicherweise vorzuschlagen: 

1. Verbot der Sonntagsarbeit. 

2. Festsetzung eines Minimalalters für die Zulassung von Kindern in 

fabrikmässigen Betrieben. 

3. Festsetzung eines Maximalarbeitstages für jugendliche Arbeiter. 

4. Verbot der Beschäftigung von jugendlichen und weiblichen Personen 

in besonders gesundheitsschädlichen und gefährlichen Betrieben. 

5. Beschränkung der Nachtarbeit für jugendliche und weibliche Personen. 

6. Art und Weise der Ausführung allfällig abgeschlossener Verträge. 


Wenn sich die Konferenz über diese Punkte oder einzelne derselben ge- 
einigt hätte, so würden dic Resultate den hohen Regierungen als unverbind- 
liche Vorschläge zu unterbreiten sein. In dem Falle, dass der einen oder 
andern der hohen Regierungen nnr ein Theil dieser Vorschläge genehm wäre, 
könnten besondere internationale Uebereinkommen betreffend einzelne Fragen 
jeweilen von denjenigen Staaten in Aussicht genommen werden, welche hin- 
sichtlich deren Lüsung übereinstimmen. Die Vereinbarungen würden nicht 
den Sinn haben, die nationalen Gesetze zu ersetzen, sondern die kontrahiren- 
den Theile verpflichten, in ihrer einheimischen Gesetzgebung gewisse Minimal- 
forderungen durchzuführen; denjenigen Staaten, welche weiter gehen wollten, 
bliebe dies selbstverständlich unbenommen, wie denn auch die Schweiz ihre 
Fabrikgesetzgebung, welche sich in den zwölf Jahren ihres Bestehens voll- 
ständig eingelebt hat, nicht abzuschwächen, sondern weiter zu entwickeln ge- 
denkt. Für Staaten, deren Gesetzgebung jene Minimalforderungen zur Zeit 
noch nicht erfüllt, wäre wohl bei eventuellem Beitritt zu einem internationalen 
Uebereinkommen eine angemessene Uebergangszeit zu stipuliren. Die Fest- 
setzung der Staatsverträge selbst würde spätern Konferenzen der einzelnen 
hiezu geneigten Staaten vorbehalten sein. 


Indem der schweizerische Bundesrath diese seine Ansichten den hohen 
Regierungen zur Prüfung zu unterbreiten die Ehre hat, möchte er Jieselben 
um geneigte Mittheilung ersuchen, ob es ihnen genchm wäre, eine im September 





Monsieur Vernet, the Swiss Consul Ga 
jesty’s Government to take part in an | 
of the Laws affecting labour, I am istru 
state, that Her Majesty’s Government ar 
nation and Discussion of this interestin; 
rence, including the principal European | 
purpose. 

In doing so, they will principally h 
mation with respect to the legislation w 
which the Governments of those countri 
the communication of all documents and 
power to furnish with respect to the legis 
As at present advised, they are not of op 
International Conference usually addresse 
Conventions by which all the Signatories 
the subject-matter of the contemplated Inc 

The difficulties inherent in any attem 
rity of legislation upon such questions a 
action of Each of the Governments repre: 
by the special circumstances of its own C 

It must be understood that Her Maj 
invitation which the President has done tl 
purpose of discussing the five matters spe 
tion, viz: the prohibition of Sunday labouı 
the admission of children into factories; t 


. working day for young persons; the prohil 
and nee - 





Internationale Arbeiterschutz-Bewegung. 207 


ler Majesty’s Government hope to receive from the Swiss Government in 


Nr. 10054. 
England, 


due time fuller details with respect to the period, at which Conference will 7, juni isso. 


met, and the conditions under which its deliberations will be conducted. 





Nr. 10055. SCHWEIZ. — Rundschreiben an die Mächte (vgl. 
Nr. 10053). Verschiebung der Conferenz. 12, Juli 
1889. 


En réponse à notre circulaire du 15 mars dernier, adressée à tous les 
états industriels de l’Europe ct concernant une conférence à tenir à Berne, , 
au mois de septembre, pour régler par voie internationale des questions se 
référant au travail dans les fabriques, les gouvernements des états dont les 
noms suivent par ordre de date ont promis leur participation: 

Pays-Bas, Belgique, Portugal, Autriche-Hongrie, France, Luxembourg, 
Italic et Grande-Bretagne. 

Le gouvernement russe a refusé par des motifs d’opportanité, et ceux de 
l'Empire allemand, du Danemark, d’Espagne ct de Suede-Norvege n’ont pas 
encore répondu. 

En terminant notre circulaire précitée, nous faisions observer que, si son 
ouverture rencontrait un accueil favorable, nous nous réservions de com- 
muniquer ulterieurement aux hauts gouvernements un programme détaillé, pour 
servir de base aux discussions de la conférence. 

En faisant les études préalables pour ce programme spécial, et en regard 
des réserves assez importantes que certains gouvernements, d’accord sur le 
principe, ont cru devoir faire dans leur déclaration d’adhésion, nous sommes 
arrivés à la conviction q’il est absolnment nécessaire, dans Vintérét de la chose, 
pour écarter les malentendus encore existants ct pour arriver à un résultat 
satisfaisant des négociations, que le programme détaillé que nous avons promis 
soit soumis, avant la réunion de la conférence, à une étude ultérieure et à 
un examen minutieux de la part de tous les gouvernements participants. 

Or, pour cela, le temps qui reste encore jusqu’au mois de septembre pro- 
chain nous paraît évidemment trop court; aussi jugeons-nous utile de vous 
proposer d’ajourner au printemps de l’année prochaine la réunion de la con- 
férence. 

Nous osons cspérer que d'ici là, après avoir pris connaissance de notre 
programme spécial, les hauts gouvernements des états qui n'ont pas encore 
donné leur adhésion jusqu'à ce jour pourront se décider à prendre part aux 
délibérations dont il s’agit. 

Dans l’hypothèse que vous serez d'accord sur notre proposition d’ajourne- 
ment, nous ne manquerons pas de vous communiquer, le plus tôt que faire se 
pourra, le programme spécial. 


(D 


Nr. 10055, 
Schweiz. 
2 Juli 18x9. 


Nr. 10056. 
Schweiz. 
28. Jan. 1890. 


208 Internationale Arbeiterschutz-Bewegung. 


Nr. 10056. SCHWEIZ. — Rundschreiben an die Mächte wie bis- 
her, ausser Russland. — Einladung zur Conferenz 
auf den 5. Mai. 28. Januar 1890. 


En nous référant A notre circulaire du 12 juillet 1889 relative à la ré- 
glementation du travail, nous avons l’honneur de soumettre à l’examen de 
Votre Excellence le projet de programme que nous avons élaboré pour servir 
de base aux délibérations de la Conférence internationale dont nous avions 
annoncé la prochaine convocation, conférence qui, comme nous l'avons dit, ne 
revétira aucun caractère diplomatique. 

Vous voudrez bien vous convaincre que notre projet s’en ticnt stricte- 
ment aux indications générales de notre circulaire du 15 mars 1889 et qu’il 
se borne à en développer les différents points en n’abordant que les détails 
nécessaires aux buts que l’on peut actucllement se proposer d’attcindre. 

Les diverses questions du programme se justifient d’elles-mêmes. Nous 
avons choisi la forme d’un questionnaire parce qu’elle nous a paru s’appro- 
prier mieux à la discussion et parce que nous voulions éviter, en principe, 
de ricn préjuger. Dans notre pensée, il serait, du reste, réservé à la confé- 
rence elle-même de décider si elle veut admettre notre projet de programme 
de discussion comme base de ses délibérations. Sur ce point, les délégués 
seront sans doute munis des instructions nécessaires. Les décisions éventuelles 
de la conférence ne revêtiront pas un caractère obligatoire, ainsi que nous 
l’avons déja relevé dans notre circulaire du 15 mars 1889. 

Aucune objection n’ayant été soulevée contre l’ajournement de la confe- 
rence au printemps de l’annec courante, nous avons l’honneur de proposer 
qu’elle s'ouvre le lundi 5 mai 1890, à 3 heures de relevée, dans la salle du 
conseil des Etats du palais fédéral à Berne. 

Nous prions Votre Excellence de vouloir bien, dans sa réponse, que nous 
osons cspérer favorable, nous faire connaître les noms des délégués qui seront 
appelés à représenter son Gouvernement. 


Projet d'un programme de discussion pour la Confcrence internationale 
concernant la protection des ouvriers. 


I. 


Interdiction du travail du dimanche. 
1. Dans quelle mesure y a-t-il licu de restreindre Ie travail du dimanche ? 
2. Quellcs sont les exploitations ou les méthodes d’exploitation pour les- 
quelles, d’après leur nature même, l'interruption ou la suspension du travail 
est inadmissible ct le travail du dimanche doit, par conséquent, être permis ? 
3. Y a-t-il, dans ccs exploitations, des mesures à prendre au point de 

‘vue du repos dominical des ouvriers pris séparément? 


Internationale Arbeiterschutz-Bewegung. 209 


I. 
Fixation d'un âge minimum pour l'admission des enfants dans les fabriques. 


1. Y a-t-il licu de fixer un âge minimum pour l'admission des enfants 
dans les fabriques? _ . 

2. L'âge minimum doit-il être le même dans tous les pays, ou bien doit-il 
être fixé en ayant égard au développement physique plus ou moins précoce 
de l'enfant, suivant les conditions climatériques des divers pays? 

3. Quel âge minimum doit être fixé dans chacun de ces deux cas? 

4. Peut-on admettro des exceptions à l’âge minimum une fois fixe, il s'y 
a diminution du nombre des jours de travail ou de la durée de la journée? 


Ul. 
Fixation d’une durée maximum de la journée pour les jeunes ouvriers. 


1. Y a-t-il lieu de fixer une durée maximum de la journée pour les 
jeunes ouvriers? . 

Doit-on y comprendre les heures de l’enseignement scolaire obligatoire ? 

2. Cette durée maximum de la journée doit-elle être échelonnée snivant 
diverses classes d'âge? 

3. Combien d'heures de travail (sans on avec les pauses effectives) doit 
comprendre la journée maximum, dans l’un ou dans l'autre cas {chiffres 1 et 2)? 

4. Entre quelles heures de la journée doit être réparti le temps du 
travail? 





IV. 
Interdiction d’oceuper les jeunes gens ct les femmes dans les exploitations 
particulièrement nuisibles à la santé ou dangereuses. 

1. Est-il nécessaire de restreindre l'emploi des jeunes gens ct des femmes 
dans les exploitations particulièrement nuisibles A In santé ou dangereuses? 

2. Les personnes de ces deux catégories doivent-elles être exelnses de 
ces exploitations: 

Absolument (les jeunes gens jusqu'à quel âge)? 

Ou bien en partie (les jeunes gens jusqu'à un certain âge; les femmes à 
certaines époques)? 
Ou bien la durée du travail des jeunes gens et des femmes dans ces exploi- 
tations doit-elle être réduite? 

Quel est le minimum des exigences à adopter dans les deux derniers cas? 

3. Quelles sont les exploitations nuisibles à la santé ou dangereuses, anx- 
quelles doivent s'appliquer les dispositions ci-dessus (chiffres 1 et 2)? 


Y. 


Restrictien du travail de nuit pour les jeunes gens et les femmes. 
1. Doit-on exclure absolument ou en partie les jeunes gens du travail 


de nuit? 
Staatsarchiv LL Ww 


Nr. 10058. 
Schweiz. 
33.Jun. 1890. 





Nr. 10006. 
Schweiz. 
OX Jan. 1840, 


Nr. 10057, 
Deutschland. 
4. Falr. 100. 


210 Internationale Arheiterschutz-Bewegung. 


Jusqu'à quel age doit durer cette exclusion? 

Quelles sont les conditions dans lesquelles on peut les admettre en partie ? 

2. Les femmes doivent-elles, sans distinctions d'âge, être excluses du tra- 
vail de nuit? 

En eas d'admission, y a-t-il de statuer certaines restrictions ? 

3. Quelles sont les heures de la journée de travail qui rentrent sous la 
dénomination de travail de nuit; en d'antres termes, quand commence et finit 
le travail de nuit? 

VI. 
Exeention des dispositions adoptées. 


1. A quelles eatégories d'exploitations (mines, fabriques, atelicrs, etc.) sont 
applicables les dispositions adoptées ? 

2. Doit-on fixer un délai pour l'exécution des dispositions adoptées ? 

3. Quelles sont les mesures à prendre pour assurer l’excention des dis- 
positions adoptécs ? 

4. Doit-on prévoir des conférenees se renouvelant périodiquement de Dé- 
légnés des États participants ? 

5. Quelles taches doit-on assigner à ees conférences ? 





Nr. 10057. DEUTSCHLAND. — Kaiscrliche Erlasse. 


Ich bin entschlossen, zur Verbesserung der Lage der deutschen Arbeiter 
die Hand zu bieten. soweit die Grenzen es gestatten, welehe meiner Fürsorge 
dureh die Notwendigkeit gezogen werden, die deutsche Industrie auf dem Welt- 
markte konkurrenzfähig zu erhalten und dadurch ihre und der Arbeiter Exi- 
stenz zu sichern. Der Rückgang der heimischen Betriebe durch Verlust ihres 
Absatzes im Auslande würde nicht nur die Unternehmer, sondern auch ihre 
Arbeiter brotlos machen. Die in der internationalen Konkurrenz begründeten 
Schwierigkeiten der Verbesserung der Lage unserer Arbeiter lassen sich nur 
durch internationale Verstindigung der an der Beherrschung des Weltmarktes 
beteiligten Länder, wenn nicht überwinden, doch abschwächen. In der Ucber- 
zeugzung, dass auch andere Regierungen von dem Wunsche beseelt sind, die 
Bestrebungen einer gemeinsamen Prüfung zu nnterziehen, über welche die 
Arbeiter dieser Länder unter sich schon internationale Verhandlungen führen, 
will Ich, dass zunächst in Frankreich, England, Belgien und der Schweiz 
dureh Meine dortigen Vertreter amtlich angefragt werde, ob die Regierungen 
geneigt sind, mit uns in Unterhandlungen zu treten behufs einer internatio- 
nalen Verständigung über die Möglichkeit, denjenigen Bedürfnissen und Wün- 
schen der Arbeiter entgegenzukommen, welche in den Ausständen der letzten 
Jahre und anderweit zu Tage getreten sind. Sobald die Zustimmung zu 
Meiner Anregung im Prinzip gewonnen sein wird, beauftrage ich Sie, die Ka- 


Internationale Arbeiterschutz-Bewegung. 211 


binette aller der Regierungen, welche an der Arbeiterfrage den gleichen Anteil An 
nehmen, zu einer Konferenz behufs Beratung über die einschlägigen Fragen 4, Febr. 1990. 
einzuladen. 

Berlin, 4. Februar 1890. : Wilhelm. LR. 


An den Reichskanzler. 


Bei Meinem Regicrungsantritt habe Ich Meinen Entschluss kundgegeben, 
die fernere Entwicklung Unserer Gesetzgebung in der gleichen Richtung zu 
fördern, in weleher Mein in Gott ruhender Grossvater sich der Fürsorge für 
den wirtschaftlich schwächeren Teil des Volkes im Geiste christlicher Sitten- 
Ichre angenommen hat. So wertvoll und erfolgreich die durch Gesetzgebung 
und Verwaltung zur Verbesserung der Lage des Arbeiterstandes bisher ge- 
troffenen Maassnahmen sind, so erfüllen dieselben doch nicht die ganze Mir 
gestellte Aufgabe. Neben dem weiteren Ausbau der Arbeiter-Versicherungs- 
gesetzgebung sind die bestehenden Vorschriften der Gewerbeordnung über die 
Verhältnisse der Fabrikarbeiter einer Prüfung zu unterziehen, um den auf 
diesem Gebiet laut gewordenen Klagen und Wünschen, soweit sie begründet 
sind, gerecht zu werden. Diese Prüfung hat davon auszugehen, dass es eine 
der Aufgaben der Staatsgewalt ist, die Zeit, die Dauer und die Art der Ar- 
beit so zu regelu, dass die Erhaltung der Gesundheit, die Gebote der Sittlich- 
keit, die wirthschaftlichen Bedürfnisse der Arbeiter und ihr Anspruch auf 
gesetzliche Gleichberechtigung gewahrt bleiben. Für die Pflege des Friedens 
zwischen Arbeitgebern und Arbeitnchmern sind gesetzliche Bestimmungen über 
die Formen in Aussicht zu nchmen, in denen die Arbeiter durch Vertreter, 
welche ihr Vertrauen besitzen, au der Regelung gemeinsamer Angelegenheiten 
beteiligt und zur Wahrnehmung ihrer Interessen bei Verhandlung mit den 
Arbeitgebern und mit den Organen Meiner Regiernng befähigt werden. Durch 
eine solche Einrichtung ist den Arbeitern der freie und friedliche Ausdruck 
ihrer Wünsche und Beschwerden zu ermöglichen und den Staatsbchürden Ge- 
legenheit zu geben, sich über die Verhältnisse der Arbeiter fortlaufend zu 
unterrichten und mit. den letztern Fühlung zu behalten. Die staatlichen Berg- 
werke wünsche Ich bezüglich der Fürsorge für Arbeiter zu Musteranstalten 
entwickelt zu schen, und für den Privat-Bergbau erstrebe Ich die Herstellung 
eines organischen Verhältnisses Meiner Bergbeamten zu den Betrieben behufs 
einer der Stellung der Fabrik-Inspektionen entsprechenden Aufsicht, wie sie 
bis zum Jahre 1869 bestanden hat. Zur Vorberatung dieser Fragen will Ich, 
dass der Staatsrat unter Meinem Vorsitze und unter Zuziehung derjenigen 
sachkundigen Personen zusammentrete, welche Ich dazu berufen werde. Die 
Auswahl der letztern behalte Ich Meiner Bestimmung vor. Unter den Schwierig- 
keiten, welche der Ordnung der Arbeiterverhältnisse in dem von Mir beabsich- 
tigten Sinne entgegenstehen, nehmen diejenigen, welche aus der Notwendigkeit 
der Schonung der heimischen Industrie in ihrem Wettbewerb mit dem Aus- 


lande sich ergeben, eine hervorragende Stelle cin, Ich habe daher den Reichs- 
u 





Nr. 10057. 
Deutschland. 
4. Fahr. 189). 


Nr. SION. 
Doutschland. 
8. Febr. 1800, 


212 Internationale Arbeiterschutz-Bewegung. 


kanzler angewiesen, bei den Regierungen der Staaten, deren Industrie mit der 
unsrigen den Weltmarkt beherrscht, den Zusammentritt einer Konferenz an- 
zuregen, um die Herbeiführung internationaler Regelungen der Grenzen für 
die Anforderungen anzustreben, welche an die Thätigkeit der Arbeiter gestellt 
werden (dürfen. Der Reichskanzler wird Ihnen Abschrift Moines an ihn ge- 
richteten Erlasses mitteilen. | 
Berlin, 4. Februar 1890. Wilhelm R. 
An die Minister der öffentlichen Arbeiten 
und für Ifandel und Gewerbe. 





Nr. 10058. DEUTSCHLAND. — Rundschreiben des Reichskanz- 
lers. 8. lebruar 1890. 


Vu la concurrence internationale sur le marché du monde ct vu la com- 
munauté des intéréts qui en provient, les institutions pour l’amelioration du sort 
des ouvriers ne sauraient être réalisées par un seul État, sans lui rendre la 
concurrence impossible vis-à-vis des autres. Des mesures dans ce sens ne 
peuvent. done ètre prises que sur une base établie d’une manière conforme 
par tous les États intéressés. Les classes ouvrieres des différents pays se 
rendant compte de ect état de choses ont établi des rapports internationaux 
qui visent à l'amélioration de leur situation. Des efforts dans ce sens ne 
sauraient aboutir que si les Grouvernements cherchaient à arriver par la voie 
de conferences internationales à une entente sur les questions les plus impor- 
tantes pour les intérôts des classes ouvrières. 

Votre Excellence se rendra compte que le repos du dimanche, la réduc- 
tion du travail des femmes et des enfants ct une limite de la journée du 
travail sont Jes questions principales qu'on aura à traiter. 

D'ordre de Sa Majesté l'Empereur ct Roi, je price Votre Excellence de 
faire connaitre les intentions de Sa Majesté au Ministre des Affaires étran- 
geres et de me faire savoir si le Gouvernement de la République serait dis- 
posé à entamer avec nous et les Gonvernements des autres pays industricls 
une discussion à ce sujet. Des que nous serons assurés que le Gouvernement 
Français est disposé à entrer avec nous en délibérations sur cette question, 
nous en désignerons plus exactement le programme. 

Votre Excellence trouvera ci-joint le texte complet du reserit de Sa Ma- 
jeste l'Empereur et Roi. 

autorise Votre Excellence à donner lecture de ces instructions et an- 
nexes à M. le Ministre des Affaires étrangères et à lui en laisser copie, s'il 
le désire. 

von Bismarck. 





Internationale Arbeiterschutz-Bewegung. 213 


Nr. 10059. DEUTSCHLAND. — Kaiserliche Rede bei Eröffnung 
der Sitzungen des Staatsraths. 11. Februar 1890. 

Meine Herren Mitglieder des Staatsrats! Durch Meinen Erlass vom 4. ds. a. 
sind Sie davon unterrichtet worden, dass es Mein Wille ist, das Gutachten des 11.Feur.1890. 
Staatsrats über diejenigen Maassnahmen zu hören, welche zur bessern Regelung 
der Verhältnisse des Arbeiterstandes erforderlich sind. Es entspricht der Bedeu- 
tung, welche der Staatsrat in der Monarchie einnimmt, dass die wichtigen, auf 
dem Gebiete des wirthschaftlichen Lebens einer gedeihlichen Lösung harrenden 
Fragen von Ihnen einer gründlichen Erwägung unterzogen werden, bevor die auf- 
zustellenden Gesetzentwürfe an die parlamentarischen Körperschaften gelangen, 
denen die endgültige Beschlussfassung darüber verfassungsmässig zusteht. Ich lege 
Wert darauf, dass der aus den verschiedensten Berufskreisen zusammengesetzte 
Staatsrat auf Grund der in ihm vertretenen praktischen Erfahrungen die von Mir 
in Aussicht genommenen Vorschläge auf ihre Zweckmässigkeit, Ausführbarkeit 
und Tragweite einer gewissenhaften und vorurtheilsfreien Prüfung unterzicht. 

Ernst und verantwortungsvoll ist die Aufgabe, zu deren Lösung Ich Sie 
hierher entboten habe. Der den Arbeitern zu gewährende Schutz gegen eine 
willkürliche und schrankenlose Ausbeutung der Arbeitskraft, der Umfang der 
mit Rücksicht auf die Gebote der Menschlichkeit und der natürlichen Ent- 
wickelungsgesctze einzuschränkenden Kinderarbeit, die Berücksichtigung der für 
das Familienleben in sittlicher und wirtschaftlicher Hinsicht wichtigen Stellung 
der Frauen im Haushalte der Arbeiter und andere damit zusammenhängende 
Verhältnisse des Arbeiterstandes sind einer verbessernden Regelung fähig. 

Dabei wird mit sachkundiger Besonnenheit erwogen werden müssen, bis 
zu welcher Grenze unsere Industrie eine durch strengere Vorschriften zu Gun- 
sten der Arbeiter erhöhte Belastung der Produktionskosten ertragen kann, 
ohne durch Wettbewerb auf dem Weltmarkte die lohnende Beschäftigung der 
Arbeiter beeinträchtigt zu sehen. Dadurch würde statt der von Mir erstrebten 
Förderung eine Schädigung der wirtschaftlichen Lage der Arbeiter herbei- 
geführt werden. 

Um diese Gefahr zu vermeiden, bedarf es eines Maasses weiser Besonnen- 
heit. Denn die glückliche Lösung dieser unsere Zeit beherrschenden Fragen 
ist um so wichtiger, als dieselbe mit der von Mir angeregten internationalen 
Verständigung über dieselben in ersichtlicher Wechselwirkung steht. Nicht 
minder wichtig für die Sicherung eines friedlichen Verhältnisses zwischen 
Arbeitgebern und Arbeitnehmern sind die Formen, in welchen den Arbeitern 
damit die Gewähr dafür zu bieten ist, dass sie durch Vertreter, die ihr Ver- 
trauen besitzen, an der Regelung ihrer gemeinsamen Thätigkeit beteiligt und 
zur Wahrnehmung ihrer Interessen in Verhandlung mit den Arbeitgebern be- 
fähigt werden. 

Es wird zu erstreben sein, die Vertretungen der Arbeiter mit den staat- 
lichen Berg- und Aufsichtsbeamten in Verbindung zu setzen und auf diese 





Ne. time, 
Deutschland, 
N.Pebr. sey, 


Nr. Tome, 
En;rland, 
Febr. bea, 


. luternationale Arveitcrschutz-Doweyung. 
1 B 


Weise Formen und Ordnungen zu schaffen, durch welche den Arbeitern der 
freie und friedliche Ausdruck ihrer Wünsche und Interessen ermöglicht und deu 
staatlichen Behorden Gelegenheit geboten wird, durch Anhörung der umittelbar 
Beteiligten fortlaufend über die Verhältnisse der Arbeiter zuverlässig unter- 
richtet zu werden und mit den letztern die wünscheuswerte Fühlung zu be- 
halten. Auch die weitere Entwickluug der staatlichen Betriebe zu muster- 
eültigen Vorbildern einer wirksamen Arbeiterfürsorze bedarf der cingchendsten 
fachkuudisen Erwägung. 

Ich vertraue auf die bewährte treue ITfingebung des Staatsrats bei deu 
Arbeiten, die ihm jetzt bevorstehen. Ich verkenne nicht, dass gerade auf 
diesem Gebiete nicht alle wünschenswerten Verbesserungen allein durch staat- 
liche Maassnahmen zu erreichen sind. Der freien Liebesthätigkeit der Kirche 
und Selle verbleibt daneben ein weites Feld segensreicher Entfaltung, durch 
welehe die gesetzlichen Anordunngen unterstützt und belruchtet werden müssen, 
um zu voller Wirksamkeit zu gelangen. 

Aber wenn es mit Gottes Hilfe gelingt. die berechtigten Interessen des 
arbeitenden Volkes anf Grund der von Ihnen zu machcuden Vorschläge zu 
befriedigen, so wird Ihre Arbeit Meines Königlichen Dankes und der Aner- 
kennung der Nation gewiss sein dürfen. Die ihrer Beratung zu uuterstellen- 
den Vorlagen werden Ihnen unverweilt zugehen. Teh bestimme zur Teilnahme 
an der Beratung die beiden Abteilungen für Handel, Gewerbe, öffentliche 
Bauten, Kisenhahnen und Bergbau und für Angelegenheiten der inneren Ver- 
waltung. denen Ich eine Anzahl sachkundiger Personen zuweisen werde. 

Die Mitglieder dieser Abteilungen versuche Tech, sich am 26. ds. 11 Uhr 
in den Ihnen zu bezeichnenden Ränmlichkeiten zu versammeln. 

Zum Kefcrenten bestimme Teh den Oberbürgermeister Miquel und zum 
Korreferenten den Gcheimen Finanzrat Jenceke, 

Ich behalte Mir vor, nach Abschluss der Abteilungsberatungen den Wicder- 
zusainmentritt des Sfaatsrats zu bestimmen und wünsche Ihnen zu Ihrer Arbeit 
den Segen von oben, ohne welchen menschliches Thun niemals gedeihen kann, 





Nr. 10060. ENGLAND. — Autwort an Deutschland. 22. Febr. 1890. 


Sir. . The inclosed Memorandum”: was left with me by Count Leyden on 
the 12th instant. I have duly submitted if to the Queen; and I have to say, 
in response to the invitation of Wis Imperial Majesty the German Emperor, 
that Her Majesty’s Goverument will gladly take part in a Conference suin- 
moned to examine into the grave questions which have been raised with res- 
pect to the welfare of the working men in all civilized countries, and the 
solution of which may be facilitated by international co-operation. 


“1 Ne 1005- 


Internationale Arbeiterschutz-Bewegung. 215 


It is intimated in the Memorandum, that a more detinite programme will agen, 
be laid before us as suun as the general concurrence of the Governments ad- 24 pobr 1890. 
dressed has been obtained. I will not, therefore, attempt to indicate the pre- 
cise direction which the deliberations of such a Conference should take. In 
reference, however, to the points specially mentioned, it may be desirable to 
draw the attention of the Minister for Foreign Affairs to one ambiguity of 
expression. 

If the words “Vereinbarungen über eine Grenze der täglichen Arbeitszeit” 
(‘agreements in regard to a limit for the length of the working day”) imply 
a policy of direct legislative restrictions upon the liberty of adult male work- 
men to work as lung as they please, it is right to say that the principles of 
legislation accepted in this country would preclude Her Majesty’s Government 
from making such a proposal to Parliament. If, however, they only suggest 
provisions for facilitating the conclusion of free agreements upon this matter 
between employers and employed, Iler Majesty’s Government have no exception 
tu take to its inclusion among the subjects on which the Conference will 
deliberate. || T am, &e. 

(In the absence of the Marquis of Salisbury), 
James Fergusson. 





Nr. 10061. SCHWEIZ. — Rundschreiben. 25. Februar 1800. 


Le 15 mars de l’année dernière, reprenant un projet dont nous avions nr. 10061. 
déjà entretenu plusicurs gouvernements en 1881, nous avons invité les Etats be rot tab. 
industricls de l’Europe à sc faire représenter & une conference qui se réuni- 
rait à Berne au mois de septembre suivant pour examiner l’opportunité d’une 
entente internationale sur la réglementation du travail ct la protection des 
ouvriers. Par note-circulaire du 12 juillet, les mêmes Etats ont été informés 
que nous croyions devoir ajourner la conférence au printemps de cette année. 

Le 28 janvier, nous en avons fixé la date au 5 mai prochain ct nous 
avons arrété le programme proposé par nous comme base de discussion. 

Le jour même où nos circulaires étaient expédiées de Berne, le 5 févricr, 
paraissait à Berlin le rescrit de S. M. l'Empereur Guillaume II, chargeant 
S. A. le Prince de Bismark, chancelier de l’Empire, de souder les dispositions 
des autres Etats à l’égard d’une conférence qui se réunirait à Berlin pour 
s'occuper des questions intéressant le sort des ouvriers. 

Cette coincidence imprévuc a donné lieu 4 des pourparlers entre la Suisse, 
l'Allemagne et les autres Etats. Le gouvernement impérial allemand nous a 
fait part de son intention d'inviter les Etats à Berlin déjà pour le milicu de 
mars; il a exprimé le désir que nous renoncions pour le moment à Ja con- 
ference de Berne, la réunion simultanée de deux conférences ne lui paraissant 
pas dans l'intérêt de la chose. 


> ee we dats à | 
done l'honneur de Li 


3 Mai aura pas tie 
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ferme espoir ne la cause de 1 
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Nr. 10062. FRANKREICH, __ A 
lung. 27. Februar 4 


Ambassadeur, 






Monsieur | 
a m'a remis, comme vous le 
ainsi que Ja Copie d'une 
si le Gouvernement Français serait dix 
avec certains Pays industriels une disen: 
intéressant les classes ouvrières, et don 
dimanche, la réduction dy travail des fon. 

de la journée de travail, 

Je n'ai Pas b 
Préoceupations du 
nent la Production 
les progrès qu'elle 
de ses institutions, 
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en sit 








Internationale Arbeiterschutz-Bewegung. 217 


était donc assurée d'avance de ne point nous trouver indifférents. Toutefois, An 
indépendamment de l'examen approfondi que réclamait de notre part la nature »; peur.1690. 
même des questions soulevées par sa communication, les engagements anté- 

rieurs que nous avions été amenés à prendre vis-à-vis du Gouvernement Suisse 

ne nous permettait pas de formuler une réponse immédiate. On devait s’at- 

tendre, en effet, à ce qu’une question de priorité s’élevat entre l'Allemagne 

et la Confédération Helvétique ct nous ne pouvions arrêter nos résolutions 

avant que les deux États se fussent mis d'accord pour la régler. Cette si- 

tuation a pris fin: par une communication en date du 27 février, le Gouverne- 

ment llelvötique vient de nous faire savoir qu’il préférait ne pas donner suite, 

pour le moment, à son invitation. 

Rien ne s’oppose donc plus aujourd’hui à ce que nous fassions connattre 
au Gouvernement Allemand le résultat de l'examen dont sa proposition a été 
l'objet de notre part. Toutefois dès ses premières ouvertures, la Chancellerie 
Impériale a tenu à constater elle-même qu'il y aurait lieu de compléter ulté- 
rieurement,- en les précisant, les indications générales qui nous avaient été 
fournies à ce moment, touchant les conditions dans lesquelles les délibérations 
qu’elle avait en vue seraient appelées à se poursuivre. Le Cabinet de Berlin 
ne pouvait, en effet, manquer de se rendre compte que notre adhésion au 
projet suisse avait été singulièrement facilitée par les termes mêmes dans les- 
quels le Gouvernement Ielvétique avait, en dernière analyse, formulé sa pro- 
position, ct par les précautions qu'il avait prises pour maintenir à la Con- 
férence de Berne le caractère d’une délibération exclusivement technique ct 
théorique. L'oeuvre que cette Conférence devait accomplir était une simple 
enquête internationale dont les conclusions ne pouvaient entraîner aucune sanc- 
tion positive. Dans la pensée du Gouvernement Fédéral, c'était à la Con- 
férence elle-même qu’il appartenait de décider si elle adopterait pour base de 
ses discussions le programme élaboré par lui sous forme de questionnaire 
pour éviter de rien préjuger, et ce programme, d’ailleurs, laissait de côté la 
question la plus controversée comme la plus difficile à résoudre, celle de la 
réglementation de la journée du travail des adultes. D'autre part, les deci- 
sions à intervenir n’engageaient pas les Gouvernements qui devaient en rece- 
voir commuuication sous forme de simples propositions. 

Les avantages pratiques d’une parcille méthode n'auront pas plus 5 échappé 
au Cabinet de Berlin qu'à nous-mêmes. 

Personne, en effet, ne saurait se faire illusion sur les difficultés de tous 
genres qu’un règlement, ct même une simple étude, au sein d’une Conférence 
internationale, de questions déjà si complexes et si délicates par celles-mémes, 
est appelé à rencontrer, tant dans la différences des législations du travail et 
de la vie sociale, que dans le conflict inévitable des intérêts qu'il s’agirait de 
concilier. 

Tl est, en tous cas, une question qui, moins que toute autre, paraftrait 
pouvoir être l’objet d’une entente internationale. C’est celle de la limitation 





Nr. 


Tue, 


Frankreich. 
27. Fubr. tsi, 


Nr. 19063. 
beutschland. 


I. 


Fobruar. 


2is Internationale Arbeiterschutz-Bewegung. 


de Ja journee de travail: clle se rattache si ctruitement, au moins em ce qui 
cunecrhe les adultes, d'une part aux principes sur lesquels reposent les lé- 
gislatiuns politiques des différents États, et, d'autre part, aux conditions gé- 
nérales de la production industrielle, qwelle duit être considérée comme ctaut 
exclusivement d'ordre intérieur ct parlementaire, et ne saurait, dès lors, Ctre 
utilement soumise à une discussion diplomatique. 

I m'a paru indispensable, dans l’intérèt méme de Vocuvre à laquelle uous 
sommes conviés, de préciser ce point, dès maintenant, afin de prévenir toute 
chance de malentendus pour l'avenir, Le Gouvernement de la République, 
d'ailleurs, sous le bénéfice de ces observations, dont la Chancellerie Impériale 
apprécier, j'en suis assure, l'esprit ct la valeur pratique, est tout disposé à 
adhérer, en principe, à la Conférence que le Gouvernement Allemand se pro- 
pose de réunir à Berlin. Il se réserve naturellement d’arrèter ses dernières 
resolutions, ainsi que la ligne de conduite que ses représentants auraient à 
suivre, lorsque les éclaireissements annoncés par la communication du comte 
de Münster Yanront fixé sur les intentions définitives du Gouvernement Im- 
perial lui-même en ee qui concerne le programme, le caractère et bien donner 
lecture de cette dépêche au comte de Bismarck, ct, s'il le désire, lui en 
lisser copie. 

Agreez, ete. 

E. Spuller. 





Nr. 10063. DEUTSCHLAND. — Einladung zur Conferenz. 27. Febr. 


Der Reichsanzeiger bringt folgende Mitthcilung. 

Auf Allerhöchsten Befehl sind die Botschafter in London, Paris, Rom 
und Wien, suwie die Gesandten in Bern, Brüssel, Haag, Kopenhagen und 
Stockholm angewiesen, die Regierungen, bei welchen sie beglaubigt sind, zu 
einer Konferenz behufs Regelung der Arbeit in industriellen Anlagen und 
Bergwerken einzuladen. Die den betreffenden Miuistern der auswärtigen An- 
gelegenhoiten übergebenen Schriftstücke haben dem Reichs-Anzeiger zufolge 
folgenden Inhalt: 

Februar 1890, Auf Befehl seiner Regierung beehrt sich der Unter- 
zeichnete u. s. w. unter Bezugnahme auf die mündliche Mitteilung vom . . .. 
zur Kenntnis Sr. Excellenz u. s. w. zu bringen, dass Sc. Maj. der Kaiser vor- 
schlägt, es solle eine Versammlung stattfinden von Vertretern der Regierungen, 
welche sich dafür interessieren, das Los der Fabrik- und Minenarbeiter zu 
verbessern, damit diese Delegierten über die Fragen von internationaler Be- 
deutung beraten können, welche auf der Anlage verzeichnet sind. Da jene 
Fragen ohne politische Tragweite sind, 80 erscheinen dieselben geeignet, in 
erster Linie der Prüfung von Fachmärnern unterworfen zu werden. Um die 
Eroffnung und den weiteren Verlauf der Beratungen zu erleichtern, hat die 


Internationale Arbeiterschutz-Bewegung. 219 


kaiserliche Regierung cin Programm entworfen lassen, dessen Text dieser Nr. 10068. 


Deutschland. 


Note beigefügt ist. Der Unterzcichnete beehrt sich, Se. Excellenz u. 5. W. Zug, popruar. 


bitten, ihn wissen zu lassen, ob die . . . ... Regierung geneigt ist, au der 
in Aussicht genommenen Konferenz teilzunehmen, welche in Berlin am 15. März 
1890 zusammentreten wird. Der Unterzeichnete gestattet sich hinzuzufügen, 
dass eine gleichlautende Einladung gleichzeitig abgegangen ist an die Regie- 
rungen Ihrer Majestäten des Kaisers von Ocsterrcich-Ungarn, des Königs der 
Belgier, des Königs von Dänemark, der französischen Republik, Ihrer Majestät 
der Königin von Grossbritannien, der schweizerischen Eidgenossenschaft, Ihrer 
Majestäten des Königs von Italien, des Königs der Niederlaude und des Königs 
von Schweden und Norwegen. Der Unterzeichnete ergreift u. s. w. 


Programm für die Beratung der internationalen Konferenz, Letreffeud div 
Regelung der Arbeit in industriellen Anlagen und Bergwerken. 

I. Regelung der Arbeit in Bergwerken. 1) Ist die Beschäftigung unter 
Tage zu verbieten a) für Kinder unter einem bestimmten Lebensalter, b) für 
weibliche Personen? 2) Ist für Bergwerke, in denen die Arbeit mit beson- 
dern Gefahren für die Gesundheit verbunden ist, eine Beschränkung der Schicht- 
dauer vorzuschen? 3) Ist cs im allgemeinen Interesse möglich, um die Regel- 
jt der Kohlenförderung zu sichern, die Arbeit in den Kohlengruben 
einer internationalen Regelung zu unterstellen ? 





Il. Regelung der Sonntagsarbeit. 1) Ist die Arbeit an Sonntagen der 
Regel nach, und Notfälle vorbehalten, zu verbieten? 2) Welche Ausnalımen 
sind im Falle des Erlasses eines solchen Verbotes zu gestatten? 3) Sind 
diese Ausnahmen durch internationale Abkommen, durch Gesetz oder im Ver- 
waltungswege zu bestimmen ? 


UT. Regelung der Kinderarbeit. 1) Sollen Kinder bis zu einem gewissen 
Lebensalter von der industriellen Arbeit ausgeschlossen werden? 2) Wie ist 
das Lebensalter, bis zu welchem die Ausschliessung stattfinden soll, zu be- 
stimmen? Gleich für alle Industriezweige oder verschieden? 3) Welche 
Beschränkungen der Arbeitszeit und der Beschäftigungsart sind für die zur 
industriellen Arbeit zugelassenen Kinder vorzuschen ? 


IV. Regelung der Arbeit junger Leute. 1) Soll die industrielle Arbeit 
jugendlicher Personen, welche das Kinderalter überschritten haben (I. IL), Be- 
schräuknngen unterworfen werden? 2) Bis zu welchem Lebensalter sollen die 
Beschränkungen eintreten? 3) Welche Beschränkungen sind vorzuschreiben ? 
4) Sind für einzelne Industriezweige Abweichungen von den allgemeinen Be- 
stimmungen vorzuschen ? 





V. Regelung der Arbeit weiblicher Personen. 1) Soll die Arbeit ver- 
teter Frauen bei Tage oder bei Nacht eingeschränkt werden? Soll die 
industrielle Arbeit aller weiblichen Personen (Frauen und Mädchen) gewissen 
Beschräukungen unterworfen werden? 3) Welche Beschränkungen empfehlen 


hei 





ferenz. 


Nr. 10064. Monsieur l'Ambassadeur, par une 

re l'honneur de vous faire connaître pour 
nous étions tout disposés à donner, en 
rence proposée par lc Gouvernement all 
ouvriers dans les fabriques et dans le 
went de la République se réservait d'ar 
que la ligne de conduite que ses Repr 
aurait été fixé sur les instructions défin 
même relativement au programme, au ca 
projetée. 

Depuis lors, comme vous le savez, 
une note contenant l’invitation formelle de 
gramme, préparé à Berlin, des délibérati 
à laquelle nous sommes conviés. Je suis, . 
connaître le résultat de l’examen dont ces 
notre part. 

Nous avons constaté, avec satisfactic 
la nouvelle communication du Gouverneme! 
ferences avec celle qui m'avait été faite, 
Minster, elle maintenait expressément le c 
projetée et ne faisait plus mention de la qu 
de travail, que nous avions signalée, tout 
dehors de toute réglementation internatior 
rances qui nous sont aujourd’hui données, 

quels nous avions fait des récor~-- - 


wo 








Internationale Arbeiterschutz-Bewegung. 221 


à la fixation de la journée de travail. Si une entente s’établit sur un certain Nr. 10004. 
nombre de questions, elle pourra être formulée dans un protocole qui serait nen 
signé par les délégués, mais qui serait ensuite soumis aux divers Gouvernc- 
ments, à titre de simples propositions. 

Dans ces conditions, nous n’hésitons pas à accueillir l'invitation qui nous 
a été adressée; je vous prie, en conséquence, de remettre à M. le comte H. 
de Bismarck une note par laquelle, sous les réserves que je viens de rappeler, 
vous ferez connaître au Gouvernement allemand l'adhésion formelle du Gou- 
vernement de la République. 

Je vous scrai obligé d'insister, au besoin, dans votre entretien avec M. 
le Secrétaire d’État pour les Affaires étrangères, sur le caractère des réserves 
sous le bénéfice desquelles nous nous rendrons à Berlin. En prenant con- 
naissance du débat qui a cu lieu hier, devant la Chambre des députés, à l’oc- 
casion de linterpellation de M. Laur, et qui s’est terminé par un vote presque 
unanime des membres de l’Assemblée, vous aurez pu remarquer que l’assenti- 
ment ainsi donné à l’attitude du Gouvernement a porté, en grande partie, sur 
les conditions ausquelles notre adhésion était subordonnée. Nous ne saurions 
donc nous départir de ces réserves, dont ma dépêche du 26 février me dis- 
pense de développer ici les motifs. 

E. Spuller. 





Nr. 10065. DEUTSCHLAND. — Der Kaiser an den Papst. 8. März. 


Erhabenster Pontifex! Die edlen Kundgebungen, mit denen Euere Heilig- nr. 10065. 
keit stets Thren Einfluss zu Gunsten der Armen und Verlassenen der mensch- Panne 
lichen Gesellschaft geltend gemacht, geben Mir die Hoffnung, dass die inter- 
nationale Konferenz, welche sich auf Meine Einladung am 15. d. M. in Berlin 
versammeln wird, das Interesse Euerer lleiligkeit auf sich ziehen werde, und 
dass Höchstdieselbe mit Sympathie dem Gang der Beratungen folgen werde, 
welche zum Zwecke haben, das Los der Arbeiter zu verbessern. Unter diesem 
Gesichtspunkte halte Ich es für Meine Pflicht, an Euere Ilciligkeit das Pro- 
gramm gelangen zu lassen, welches den Arbeiten der Konferenz zur Grund- 
lage dienen soll, deren Erfolg ausserordentlich erleichtert werden würde, wenn 
Fuerc Heiligkeit dem menschenfreundlichen Werke, das Ich verfolge, Ihre wohl- 
thätige Unterstützung leihen wollte. Ich habe daher den Fürstbischof von 
>reslau, den Ich von den Absichten Euerer Heiligkeit durchdrungen weiss, ein- 
geladen, als Mein Delegierter an der Konferenz teilzunehmen. Ich’ ergreife 
gerne dicse Gelegenheit, um Euerer Heiligkeit die Versicherung Meiner Hoch- 
achtung und Meiner persönlichen Ergebenheit zu erneuern. 

Wilhelm. 
v. Bismarck. 








Nr. 10056, 
Curie. 
14. Miirzi oo, 


> Internationale Arbeiterschutz-Bewerung. 


Nr. 10066. CURIE. — Antwort des Papstes an den Deutschen 
Kaiser. 


Majestät! Wir danken Enerer Majestät für das Schreiben, welches Aller- 
höchstdieselbe gütigst an Uns gerichtet hat, um Unser Interesse auf die inter- 
nationale Konferenz zu lenken, welche in Berlin zu dem Zwecke zusammen- 
zutreten im Beerfffe steht, die Mittel zur Verbosserung der Verhältnisse der 
arbeitenden Klassen aufzusuchen. Es gereicht Uns zur Freude, Euere Majestät 
dazu zu beglückwünschen, dass Allerhöchstdieselbe sich eine so edle, so ernster 
Aufmerksamkeit würdige und die ganze Welt interessierende Frage so sehr 
ans Herz genommen haben. Diese Frage hat übrigens Uns selbst unaufhörlich 
hesehäftigt, und das von Euerer Majestät unternommene Werk entspricht einem 
Unsrer teuersten Wünsche. Wir haben schon früher, wie Allerhöchstdieselbe 
sich erinnert, Unsere Gedanken über diesen Gegenstand kundgegeben und mit 
Unserm Worte für denselben die Lehre der katholischen Kirche geltend ge- 
macht, auch als ihr Oberhaupt an deren Lehre bei einem neucrlichen Anlasse 
erinnert, und damit diese schwierige und wichtige Frage nach allen Grund- 
sätzen der Gerechtigkeit gelöst werde und die berechtigten Interessen der 
arbeitenden Klasse gebührend sichergestellt werden, haben Wir allen und jedem, 
die Regierungen einbegriffen, die Pflichten und besonderen Obliegenheiten, welche 
sie haben, in das Gedächtnis zurückgerufen.. Ohne alle Zweifel wird das ver- 
einigte Tandeln der Regierungen mächtig zur Erreichung des so schr ersehnten 
Zieles beitragen. Eine Gleichartigkeit der Anschauungen und der Gesetz- 
schbungen, soweit sie wenigstens die verschiedenen Verhältnisse der Oertlich- 
keiten und Länder gestatten, wird geeignet sein, in hohem Grade die Frage 
einer gerechten Lösung entgegenzuführen. So können Wir nur nachdrücklich 
alle Beratungen der Konferenz unterstützen, welche darauf abzielen werden, 
die Lage der Arbeiter zu heben, wie z. B. eine den Kräften, dem Alter und 
dem Geschlecht besser angepasste Arbeitszeit, die Sonntagsruhe und im all- 
gemeinen alles, was geeignet ist, zu verlindern, dass der Arbeiter wie ein 
niedriges Werkzeug (vil instrument) ausgebentet werde, ohne Rücksicht auf 
seine Menschenwürde, seine Moralitiit und seinen häuslichen Iferd. 

I:uerer Majestät ist es indes nicht entgangen, dass dic glückliche Lösung 
einer so ernsten Frage neben der weisen Intervention der bürgerlichen Gewalt 
die mächtige Deihilfe der Religion und die wohlthätige Aktion der Kirche er- 
fordert. Die religiöse Gesinnung allein ist fähig, den Gesetzen ihre volle 
Wirksamkeit zu sichern, und das Evangelium allein ist das Gesetzbuch, in 
welchem sich die Prinzipien der wahren Gerechtigkeit und die Grundsätze 
gegenseitiger Liebe verzeichnet finden, welche alle Menschen wie Kinder des- 
selben Vaters und wie Mitglieder derselben Familic vereinigen soll. Die Re- 
ligion wird somit auch den Arbeitgeber lehren, in dem Arbeiter die mensch- 
liche Würde zu achten und ihn mit Gerechtigkeit und Billigkeit zu behandeln; 
sie wird in das Gewissen des Arbeiters das Gefühl der Pflicht und der Treue 





Internationale Arbeiterschutz-Bewegung. 223 


pflanzen und ibn moralisch, besonnen und chrlich machen. Weil dic Gesell- 
schaft die religidsen Prinzipien aus dem Auge verloren, vernachlässigt und 
verkannt hat, sicht sie sich bis in ihre Fundamente erschüttert; jene Prin- 
zipien wieder in das Gedächtnis zurückzurufen und sie wieder in Kraft zu 
setzen, ist das einzige Mittel, die Gesellschaft auf ihren Grundlagen wieder- 
herzustellen und ihr den Frieden, die Ordnung und das Gedeihen zu sichern. 

Die Aufgabe der Kirche nun ist es, in der ganzen Welt diese Grundsätze 
und diese Lehren zu predigen und zu verbreiten; ihr kommt es daher zu, 
einen breiten und fruchtbaren Einfluss auf die Lösung des sozialen Problems 
zu üben. Diesen Einfluss haben Wir geübt, und Wir üben ihn noch und ins- 
besondere zum Nutzen der arbeitenden Klassen. Die Bischöfe und Seclen- 
hirten ihrerseits, unterstützt von ihrem Klerus, werden ebenso in ihren be- 
treffenden Diözesen handeln, und Wir hoffen, dass diese heilsame Aktion der 
Kirche, fern davon, sich durch dic bürgerlichen Gewalten behindert zu sehen, 
künftig bei ihnen Hilfe und Schutz finden wird. Dafür bürgt Uns cinerscits 
das Interesse, welches die Regierungen dieser ernsten Frage zuwenden, und 
andrerseits der wohlwollende Appell, welchen Euere Majestät soeben an Uns 
gerichtet hat. Inzwischen bekunden wir Unsern wärmsten Wunsch, dass die 
Resultate der Konferenz fruchtbare und wohlthätige scien und der allgemeinen 
Erwartung voll entsprechen mögen. 

Bevor Wir dieses Schreiben schliessen, wollen Wir hier noch der Be- 
friedigung Ausdruck geben, welche Wir erfuhren, dass Euere Majestät den 
Fürstbischof von Breslau, Msgr. Kopp, eingeladen habe, als Ihr Bevollmächtigter 
an der Konferenz teilzunchmen; er wird sich gewiss durch diesen Beweis hohen 
Vertrauens, welchen Euerc Majestät ihm bei dieser Gelegenheit gibt, schr ge- 
ehrt fühlen. 

Mit der lebhaftesten Genugthuung drücken wir Euerer Majestät die auf- 
richtigsten Wünsche aus, welche wir für Ihr Wohlergehen und für das Ihrer 
Kaiserlichen Familie hegen. 


Vom Vatikan, den 14. März 1890. 
Leo P. P. 





Nr. 10067. CONFERENZ-STAATEN. — Programm der Berathungen 
der internationalen Konferenz, betreffend das Ar- 
beitsreglement in den industriellen Etablissements 
und in den Bergwerken. 


I. 


Reglement du travail dans les mines. 
1° Le travail sous terre, doit-il être défendu: 
a) aux enfants au-dessous d’un certain Age? 
b) aux personnes du sexe féminin ? 


Nr. 10066. 
Carie. 
14. Marz1890. 


Nr. 10067, 
Konferenz- 
Staaten, 





use vy, quuliCS Seraicnt 1CS CXCC; 
3° De quelle manière scrait statu 
tente internationale, par les lois, ou pe 


Il 

Réglement du tra 

19 Les enfants, n’ayant pas atteint 

du travail dans les établissements indus 

20 Quel âge doit former la limite : 

Cette limite d’âge doit-elle être la 

ou admettra-t-on sous ce rapport des di 

39 Quelles restrictions, quant à la c 

ploi, doit-on prévoir en ce qui concerne 
établissements industriels ? 


IV. 
Reglement du trarail d 

1° Le travail dans les établissements 
l'âge de l’enfance (T2) doit-il être soumis 


29 Quelle est la limite Wage jusqı 
avoir lieu? 


3° Quelles restrictions seraient à pri 
49 Doit-on, quant à certaines catég 
ceptions aux règles générales ? 
V. 
Reglement du trau 
1° Le travail de jour an da mit ©? 


Internationale Arbeiterschutz-Bewegung. 225 


VI. 
Mise à exécution des dispositions adoptées par la Conférence. 
1° Devra-t-on prendre des mesures en vue de l'exécution des dispositions 
à adopter par la Conférence — et de la surveillance de ces mesures? 
2° Y a-t-il lieu de prévoir des réunions réitérées en Conférence de dé- 
légués des Gouvernements participants — et sur quels points leurs délibé- 
rations devraient-elles porter? 


Protocole final de la Conférence Internationale 
concernant 
le règlement du travail dans les établissements industriels et dans les mines. 


Les Soussignés, Délégués des Gouvernements de Sa Majesté l'Empereur 
d'Allemagne, Roi de Prusse, de Sa Majesté l'Empereur d'Autriche, Roi de 
Hongrie, de Sa Majesté le Roi des Belges, de Sa Majesté le Roi de Dane- 
mark, de Sa Majesté la Reine-Régente d’Espagne, de la République Française, 
de Sa Majesté la Reine de la Grande Bretagne, de Sa Majesté le Roi d’Italic, 
de Sa Majesté le Roi des Pays-Bas, en cette qualité et en celle de Grand- 
Duc de Luxembourg, de Sa Majesté le Roi de Portugal, de Sa Majesté le 
Roi de Suède et de Norvége et du Conseil Fédéral de la Confédération Suisse, 
s'étant réunis à Berlin en Conférence pour discuter les questions relatives à 
la protection des ouvriers et contenues dans le programme qui avait été joint 
à l'invitation du Gouvernement Impérial d'Allemagne, ont consigné comme ré- 
sultat de leurs délibérations l'expression des voeux suivants, énoncés la plu- 
part à l'unanimité et les autres à la majorité: 


I. Règlement du travail dans les mines. 
IL est desirable: 
1° a) que la limite inférieure de l’âge, auquel les enfants peuvent être 
admis aux travaux souterrains dans les mines, soit progressivement 
élevée, à mesure que l’experience en aura prouvé la possibilité, 
à 14 ans révolus. 
Toutefois, pour les pays méridonaux, cette limite serait celle 
de 12 ans. 
b) Que le travail sous terre soit défendu aux personnes du sexe 
féminin, 
2° Que, dans les cas où l'art des mines ne suffirait pas pour éloigner 
tous les dangers d’insalubrité provenant des conditions naturelles ou acciden- 
telles de l'exploitation de certaines mines ou de certains chantiers de mine, 
la durée du travail soit restreinte. 
Le soin est laissé à chaque pays d’assurer ce résultat par voic législa- 
Staatsarchiv LI . 15 


Nr. 10067. 
Konforenz- 
Staaten. 





296) Internationale Arbeiterschutz-Bewegung. 


ar ee tive on adininistrative, ou par accord entre le: exploitants et les ouvriers, ou 
unferer 7- 


Staten, autrement, selon les principes et la pratique de chaqne nation. 

5 oa Que la sécurité de l'ouvrier ct la salubrite des travaux soient as- 
surees par tous les moyens dont dispose la science, et placées 
cons la surveillance de l'État: 

b que les ingénieurs chargés de diriger l'exploitation soient exclu- 
sivement des hommes d’une expérience et d’une cumpttence tech- 
nique dûment constatées; 

ec) que les relations entre les ouvriers mineurs et les ingénieurs de 

l'exploitation soient les plus directes possible pour avoir un carac- 

tere de confiance et de respect mutuels; 

que les institutions de prévoyance ct de secours, organisées con- 

formément aux mocurs de chaque pays ct destinées à garantir 

l’onvrier mineur et sa famille contre les effets de la maladie, des 
accidents, de l’invalidité prématurée, de la vicillesse et de la mort, 

institutions qui sont propres à améliorer le sort du mineur et à 

l'attacher à sa profession, soient de plus en plus développées; 

e) que, dans le but d'assurer la continuité de la production du charbon, 
on s'efforce de prévenir les grèves. L'expérience tend à prouver 
que le meilleur moyen préventif consiste à ce que les patrons et 
les mineurs s'engagent volontairement, dans tous les cas où leurs 
différends ne pourraient pas ètre résolus par une entente directe, 
à recourir à la solution par l'arbitrage. 


d 


No 


II. Teglement du trarail du dimanche. 
1° I est désirable, sauf les exceptions et les délais nécessaires dans 
chaque pays: 

a) qu'un jour de repos par semaine soit assuré aux personnes protégées, 

b) qu'un jour de repos soit assure à tous les ouvriers de l’industrie, 

e) que ce jour de repos soit fixé au dimanche pour les personnes 

protégées, 

d) que ce jour de repos soit fixé au dimanche pour tous les ouvriers 

de l’industrie. 
2% Des exceptions sont admissibles: 

a) à l'égard des exploitations qui exigent la continuité de la produc- 
tion pour des raisons techniques ou qui fournissent au public des 
objets de première nécessité, dont la fabrication doit Ctre quoti- 
dienne; 

à l'égard des exploitations qui, par leur nature, ne peuvent fonc- 
tionner que dans des saisons déterminées ou qui dépendent de 
l'action irrégulière des forces naturelles. 

Fest désirable que, même dans les établissements de cctte 
catégorie, chaque ouvrier ait un dimanche libre sur deux. 


b 


Internationale Arbeiterschatz-Bewegang. 227 


3° Dans le but de déterminer les exceptions à des points de vue simi- rr ee 
laires, il est desirable que leur réglementation soit établie par suite d’une Staaten. 


entente entre les différents Gouvernements. 


III. Règlement du travail des enfants. 
I est désirable: 
1° que les enfants des deux sexes n’ayant pas atteint un certain âge 
soient exclus du travail dans les établissements industricls; 
2" que cette limite d’Age soit fixée à douze ans, sauf pour les pays méri- 
dionaux où cette limite serait de 10 ans; 

3" que ces limites d’Age soient les mêmes pour tout établissement in- 
dustriel et qu’il ne soit admis sous ce rapport aucune différence; 
4° que les cnfants aicnt préalablement satisfait aux prescriptions con- 

cernant l'instruction primaire; 
5° que les enfants au-dessons de quatorze ans révolus ne travaillent ni 
la nuit, ui le dimanche; 


6" que leur travail cffectif ne dépasse pas six heures par jour ct soit 
interrompu par un repos d'une demi-heure au moins; 


7" que les enfants soient exclus des occupations insalubres ou dange- 


reuses on n’y soicnt admis que sous certaines conditions protectrices. 


IV. Règlement du travail des jeunes ouvriers. 
Il est désirable: 





1° que les jeunes ouvriers des deux sexes de 14 4 16 ans ne travaillent 
ni la nuit, ni le dimanche; 


2° que leur travail effectif ne dépasse pas dix heures par jour ct soit 
interrompu par des repos d’une durée totale de une heure ct demic 
au moins; 


3° que des exceptions soicnt admises pour certaines industries; 


4" que des restrictions soient prévues pour les occupations particulière- 
ment insalubres ou dangereuses; 


5° qu'une protection soit assurée aux jeunes garcons de 16 à 18 ans en 
ce qui concerne: 
a) une journée maxima de travail, 
b) le travail de nuit, 
e) le travail du dimanche, 
d) leur emploi dans des occupations particulièrement insalubres on 
dangereuses. 


we 





Qe Internationale Arbeiterschutz-Bewegung. 


Nr. 10067. V. Reglement du travail des femmes. 
Konferenz- 


Staaten. Il est désirable: 
1% a) que les filles et les femmes de seize à vingt et un ans ne tra- 
vaillent pas la nuit; 
b) que les filles et les femmes de plus de vingt et un ans ne tra- 
vaillent pas la nuit; 

2" que leur travail effectif ne dépasse pas onze heures par jour et qu'il 
soit interrompu par des repos d’une durée totale de une heure et 
demi au moins; 

3% que des exceptions soient admises pour certaines industries; 

3° que des restrictions soient prévues pour les occupations particuliére- 
ment insalubres ou dangercures; 

5" que les femmes accouchées ne soient admises au travail que quatre 
semaines après leur accouchement. 


VI. Mise à exécution des dispositions adoptées par la Conférence. 


1° Pour le cas où les Gouvernements donneraient suite aux travaux de 
la Conférence, les dispositions suivantes se recommandent: 

a) L'exécution des mesures prises dans chaque Etat sera surveillée 
par un nombre suffisant de fonctionnaires spécialement qualifiés, 
nommés par le Gouvernement du pays et indépendants des patrons, 
aussi bien que des ouvriers. 

Les rapports annuels de ces fonctionnaires, publiés par les Gou- 
vernements des divers pays, seront communiqués par chacun d’eux 
aux autres Gouvernements. 

c) Chacun de ces Etats procédera périodiquement et, autant que pos- 
sible dans une forme semblable, à des relevés statistiques, quant 
aux questions visées dans les délibérations de la Conférence. 

Les Etats participants échangeront entre eux ces relevés statistiques, 
ainsi que le texte des prescriptions émises par voie législative ou 
administrative et se rapportant aux questions visées dans les dé- 
libérations de la Conférence. 


b. 


d 


N 


2° TI est désirable que les deliberatious des Etats participants se renou- 
vellent, afin que ceux-ci se communiquent réciproquement les observations 
que les suites données aux délibérations de la présente Conférence auront 
suggerces, ct afin d'examiner Vopportunité de les modifier ou de les com- 
pleter. 

Les Soussignés soumettront ces voeux à leurs Gouvernements respectifs 
sous les réserves et avec les observations faites dans les séances du 27 et 
du 28 mars ct reproduites dans les procès-verbaux de ces séances, 

Fait à Berlin le vingt-neuf mars de l’an mil huit cent quatre-vingt dix 
en un seul exemplaire, qui sera déposé dans les archives du Gouvernement 





Internationale Arbeiterschutz-Bewegung. 299 


/ 


Impérial d'Allemagne et dont une éopie légalisée sera remise, par la voie Rootes 


diplomatique, à chaque Gouvernement représenté à la Conférence. Staaten. 
Baron de Berlepsch. Magdeburg. G. Kopp. 
Reichardt Lohmann. Hauchecorne. 
Landmann. Baron Heyl de Herrnsheim. 
Ed. Koechlin. © 
Weigelsperg. Dr. Migerka. Plappart. 
Dr. Haberer. Schnierer. Gränzenstein. 
Szterényi Joseph. 
Greindl. V. Jacobs. Emil Harzé. 
Bor À. ’Kint de Roodenbeke. 
C. F. Tietgen. Haldor Popsöe. 
Ludvig Bramsen. 

Manuel Fern. de Castro. Vt Santamaria de Paredes. 
Jules Simon. H. Tolain. A. Burdeau. 
Linder. V. Delahaye. 

John E. Gorst. Charles 8. Scott. 

W. H. Houldsworth. David Dale. 

G. Boccardo. V. Ellena. L. Bodio. 

A. Brasseur. 

Jonkhcer F. P. van der Hoeven. Snyder v. Wissenkerke. 
H. W. E. Struve. 

Marquis de Penafiel. Ernesto Madeira Pinto. 

J. P. Oliveira Martins. 

Wilhelm de Tham. E. Christie. 

E. Blumer. Dr. Kaufmann. 


Certifié conforme à l'original: 
Dr. Kayser. 
Dr. Fürst. 
Alfred Dumaine. 
Comte d’Arco Valley. 





Nr. 10068. SCHWEIZ. — Bericht der schweizerischen Bevoll- 
mächtigten an den Bundesrath. 29. März 1890. 
(Der technische Theil des Berichts ist hier nicht reproducirt.) . . . Nr. 10068. 
Schweiz. 
e e ® ; e e e e e e * L 2 e L] e e e 20.März1890. 
Bevor wir noch zur Würdigung der Gesammtergebnisse der Konferenz 
übergehen, erlauben wir uns, hinzuweisen auf den äusserst angenehmen per- 
sönlichen Verkehr, der sich während der ganzen Dauer der Konferenz zwischen 





Nr. lues. 
Sehweiz. 
30, Marz isu, 


230) Internationale Arbuiterschutz-Bewegung. 


den Delegirten aller Staaten geltend machte, wodurch unzweifelhaft in man- 
chen Fragen cine Finigung erleichtert wurde — waren ja doch Alle zu dem- 
selben grossen Zwecke nach Berlin gekommen. Wir müssen ferner besondere 
Anerkennung und Dank zollen der deutschen Regierung und speziell Seiner 
Majestät dem Kaiser für die überaus zahlreichen Beweise von Sympathie für 
das Zustandekommen des Werkes und können konstatiren, dass der ersten 
Initiative des schweizerischen Bundesrathes nicht uur bei Eröffnung der Kou- 
ferenz durch Herrn Minister v. Berlepsch chrend gedacht wurde, sondern dass 
uns der Kaiser selbst nuch wiederholt beauftragte, dem Bundesrathe für seine 
Verzichtleistung auf die Privrität auf's wärmste zu danken. 


Was nun die Resultate der Konferenz anbelangt, so sind die Urtheile 
darüber in den meisten Staaten zufriedenstellende. Bekanntlich hat man 
mancherorts von Anfang an Zweifel erhoben, dass es möglich sein werde, zu 
einer Einigung zu kommen; denn einzelne der vertretenen Staaten befinden 
sich mit ihrer Arbeiterschutzgesetzgebung noch so weit im Rückstande, dass 
auf grosse Errungenschaften für die eigentlichen Industriellen nicht zu rechnen 
war und dass man sich damit begnügen muss, jene diesfalls zurückgebliebenen 
Staaten zu etwas weitergehenden Gesetzbestimmungen zu veranlassen. Die 
Konferenz hat nun in der That den Beweis geleistet, dass der internationalen 
tevelung der Arbeit noch grosse Ilindernisse im Wege stehen; wenn man auch 
fast allgemein von dem Bestreben erfüllt ist. das Loos der Arbeiter zu ver- 
bessern, so sind die Verhältnisse in den verschiedenen Staaten doch so ver- 
schiedene, dass wir dem ersehnten Ziele nur langsam und allmälig näher kom- 
men können. Die Beschlüsse der Konferenz mussten, entgegen dem Antrage 
der schweizerischen Delegation, welche jetzt schon eine internationale Verein- 
barung anstrebte, in blosse Wiinsche gekleidet werden, und es kann unserer 
Ansicht nach ein richtiges Urtheil über das Resultat der Konferenz erst dann 
eefällt werden, wenn man wissen wird, ob es in den einzelnen Staaten bei 
blossen Wünschen geblieben ist, oder ob die einzelnen Desiderata überall da 
in die Wirklichkeit übersetzt werden, wo sie es noch nicht sind. In dieser 
beziehung hat uns nun das Verhalten der meisten Staaten Vertrauen einge- 
tlosst. Die Hartnäckigkeit, mit der weitergehende Anträge bekämpft wurden, 
liess doch meist die Absicht erkennen, dass dasjenige, was hier beschlossen 
werde, auch wirklich durehzuführen sei, und hat es auch an bezüglichen feier- 


lichen Bethenerungen nicht gefohlt. Offenbar sind alle diejenigen Staaten, 


welche für Reform gestimmt. haben, nun moralisch verpflichtet, selbe den be- 
treffenden Parlamenten vorzulegen. In diesem Falle wird man sich, da es 
sich am die erste Konferenz und also nur um den ersten Schritt handelte, 
auch mit der gewöhnlichen Einleitungsformel: „il est désirable“ versöhnen 
können. 


Nun gestehen wir aber offen, dass, nachdem einmal dic blosse Wunsches- 


Internationale Arbeiterschutz-Bewegung. 231 


form gewählt war, wir da und dort Beschlüsse erwarteten, welche cinen grös- Nes 
sern Fortschritt auf diesem Gebiete bezweckt haben würden. Wir haben es %.Märzısww 
unsererseits an Anträgen nicht fehlen lassen und dicsfalls des Guten jedenfalls 
genug gethan. que standen wir auf dem äussersten Posten. Deutschland 
rückte dann in der Regel mit etwas mildernden Vorschlägen, welche den dor- 
tigen Staatsrathsbeschlüssen entsprechen sollen, in die Linie, und wir mussten 
meist froh sein, wenn es gelang, diese unabgeschwächt zu retten. Vielleicht 
hätten einzelne Resolutionen noch etwas verbessert werden können, wenn nicht 
ein so rascher Schluss der Konferenz von vornherein beschlossen gewesen wire. 

Um ein ganz klares Bild über die Aenderungen zu geben, welche die 
Konferenzbeschlüsse in den einzelnen Staaten zur Folge haben würden, legen 
wir den Akten eine Zusammenstellung der bezüglichen Gesetzgebungen, ver- 
fasst vom Konferenzmitgliede Herrn Dr. Lohman, bei. 

Yerhältnissmässig am raschesten konnte eine Einigung betreffend Minen- 
arbeit erzielt werden, und wir schreiben die Ursache theils dem allgemeinen 
guten Willen zur Beseitigung schwerer Uebelstände zu, theils aber auch der 
noch stets drohenden Gefahr grosser Strikebewegungen in den Kohlenrevieren. 
In England, Deutschland und Frankreich bestehen die geäusserten Wünsche 
zwar meistentheils jetzt schon zu Recht oder werden auch ohne spezielle Ge- 
setze ausgeführt; immerhin beweisen die Resolutionen die Sorge für das Wohl 
des Minenarbeiters, und werden dieselben vun grosser Wohlthat sein, wenn sie 
in Bälde auch in andern Ländern, wo zum Theil noch bedenkliche Arbeits- 
verhältuisse bestehen, zur Ausführung gelangen. 

Einstimmig sind schliesslich auch die Beschlüsse betreffend Sonntagsarbeit 
zu Stande gekommen, mit Ausnalıme von Frankreich, das sich bezüglich eines 
einzigen Punktes, welcher auch Vorschriften für die Erwachsenen enthält, der 
Abstimmung enthielt. Aber auch hierbei gab Ilerr Jules Simon seine persön- 
liche Ansicht in beredter Weise dahin kund, dass Frankreich in seiner Gesetz- 
gebung in gleicher Weise vorgehen werde. Festgestellt ist nun auch worden, 
dass über die zu gestattenden Ausnahmen eine Vereinbarung unter den einzelnen 
Staaten erfolgen solle, gegen welche Bestimmung allerdings mehrere Staaten 
bis zum Schlusse in der Opposition verharrten. 

Die getroffenen Bestimmungen betreffend Kinderarbeit haben uns am we- 
nigstens befriedigt, indem das Altersjahr von 12, resp. 10 Jahren (für süd- 
liche Länder) den Anforderungen einer richtigen Arbeiterschutzgesetzgebung 
offenbar nicht entspricht. Wir müssen aber andererseits zugeben, dass dieser 
Beschluss für mehrere Staaten, wobei auch einer der ersten Industriestaaten 
der Erde, Grossbritannien, zu nennen ist, bereits eine wichtige Konzession be- 
deutet. Auch darf nicht ausser Acht gelassen werden, dass die Arbeit der 
Kinder sodann wesentlich eingeschränkt wird, indem weder Sonntags- noch 
Nachtarbeit, noch Arbeit in gefährdenden Betrieben gestattet wird, dass die 
Kinder dem Schulunterricht Genüge geleistet haben müssen, und dass die Ar- 
beit überhaupt nur 6 Stunden, mit ?/, Stunde Pause per Tag, andauern solle. 





Nr. 100 
Schweiz. 
29. MärziSU0. 


232 Internationale Arbeiterschutz-Bewegung. 


Damit sind die Kinder aus einer Reihe von Fabrikbetrieben so gut wie ganz 
ausgeschlossen. 

Für die jungen Leute von 14—16 Jahren gehen die Wünsche der Kon- 
ferenz in einem Punkte sogar noch weiter, als unser schweizerisches Fabrik- 
scsetz, indem für dieselben eine Arbeitszeit von bloss 10 Stunden mit 11}, 
Stunden Pause vorgeschen wird. Allerdings sollen dann für gewisse Industrien 
wieder Ausnahmen gestattet werden können. Besonders aufrichtig gefreut hat 
der fast unerwartete Beschluss, auch für die jungen Leute von 16—18 Jahren 
einen speziellen Schutz festzustellen. Zwar wird der Schutz nur allgemein 
umschrieben (Maximalarbeitszeit, Verbot der Nacht- und Sonntagsarbeit und 
Arbeitsbeschränkung in gefährdenden Betrieben); aber es besagt dies doch für 
viele Staaten einen ganz bedeutenden Fortschritt. 

Dasselbe ist der Fall mit der Beschränkung der Frauenarbeit, und cs 
wurde mit Recht erwähnt, dass auf den Konferenzbeschlüssen ein reicher Scgen 
ruhe, wenn einzige erfüllt werde, was dieselben für Kinder und Frauen ange- 
strebt. Bei den Frauen wurde auch der 11stündige Arbeitstag acceptirt, wel- 
cher mit unserer Gesetzgebung harmonirt. 

Ueber die Ausführungsbestimmungen sci uns an dieser Stelle nur noch 
die Bemerkung gestattet, dass, wenn selbe unsern Wünschen auch nur schr 
theilweise entsprechen, doch die Fortsetzung der Konferenzen in bestimmte 
Aussicht genommen ist, womit wohl auch gesagt ist, dass folgende Konferenzen 
das begonnene Werk weiter auf- und ausbauen werden. Wir wünschen, dass 
die Statistiken, welche sich die Staaten nun jedenfalls zusenden werden, in 
Bern zusammengestellt und verarbeitet werden; denn nach wie vor wird wohl 
die Schweiz das grosse Ziel internationaler Regelung der Fabrikarbeit im 
Auge behalten und in jeder Richtung zu dessen Verwirklichung vorarbeiten. 

Zunächst muss nun allerdings abgewartet werden, wie sich die Wünsche 
der Konferenz überall in die That umsetzen; zweifelsohne wird Deutschland 
selbst in allernächster Zeit in entschiedener Weise vorgehen, und wir zweifeln 
nicht, dass dies von mächtigem Einfluss auf die Regierungen der andern Staaten 
scin werde. 

Wir schliessen mit dem angelegentlichen Wunsche, dass die au die Ber- 
liner Konferenz geknüpften Hoffnungen sich im vollsten Maasse erfüllen: getreu 
den Weisungen des schweizerischen Bundesrathes, glauben wir unser Möglich- 
stes gethan zu haben, damit dem internationalen Arbeiterschutz durch die 
Konferenz eine wirksame Förderung zu Theil werde. 

Berlin, den 29. März 1890. 

Mit vorzüglicher Ilochachtung! 
E. Blumer. 
Dr. Kaufmann. 





Internationale Arbeiterschutz-Bewegung. „ 233 


Nr. 10069. FRANKREICH. — Bericht des ersten Bevollmächtig- 
ten Jules Simon an den Minister des Auswärtigen. 


Paris, le 12 mai 1890. 

Monsieur le Ministre, || La France, en acceptant de participer aux tra- pans nie 
vaux de la Conféronce de Berlin, avait indiqué, avec précision, l'esprit qu'elle 19. wat 1650. 
y apporterait et que votre prédécesseur avait défini, aux applaudissements 
unanimes de la Chambre des députés, “un esprit de liberté et de justice”, sa- 
chant allier “un juste souci de la liberté du travail et la préoccupation du 
bien-être matériel de la classe ouvrière”. La ligne de conduite de la Délé- 
gation française était tracée par ces paroles: nous nous sommes efforcés d’y 
demeurer fidèles, et Votre Excellence pourra en juger par l'exposé ci-après, 
qu’elle nous a invités à lui présenter, de notre attitude et de nos votes au 
cours des délibérations de la Conférence. 

L'assemblée, en organisant ses travaux, s'était partagéo en plusieurs com- 
missions, respectivement chargées des questions relatives: 1° au travail dans 
les mines; 2° au repos du dimanche; 3° au travail des enfants, des jeunes 
gens et des femmes. Une quatrième question, concernant la mise à cxécution 
des voeux de la Conférence, avait été réservée d’abord; elle fut soumise ul- 
téricurement à examen de la deuxième Commission, qui se trouvait arrivée 
avant les autres au terme de ses travaux. Les propositions préparées dans 
les Commissions furent ensuite mises en délibération dans les séances plénières. 
Les délégués français, est-il besoin de le dire, soit dans les Commissions 
préparatoires entre lesquelles ils s'étaient distribués, soit dans les séances ~~ 
plénières, n'ont jamais pris la parole au nom de leur pays sans avoir au 
préalable arrêté entre eux les termes mêmes de leurs déclarations, de façon 
à conserver à leur doctrine l'unité nécessaire. 

Le programme de la Conférence était présenté sous la forme d'un que- 
stionnaire; il ne préjugeait aucune solution; il n’avait pour objet, selon les 
paroles prononcées par le Président, M. de Berlepsch, dans son discours d’ou- 
verture, que “d'offrir le tracé du terrain sur lequel devaient s'étendre les déli- 
Dérations techniques” de l'assemblée. Mais d’autre part, la pensée propre aux 
auteurs de ce programme avait été clairement exprimée dans les documents 
diplomatiques communiqués par la Chancellerie allemande. “Les difficultés 
que la concurrence internationale oppose à l'amélioration du sort de nos tra- 
vailleurs, disait le rescrit impérial du 4 février, ne peuvent être sinon sur- 
montées, du moins atténuées que par une entente internationale cntre les pays 
qui se partagent le marché du monde.” 

M. de Berlepsch précisait la même idée en ces termes: “Dans la pensée 
de l'Empereur, la question ouvrière s'impose à l'attention de toutes les nations 
civilisées, depuis que la paix des différentes classes paraît menacée par la lutte 
à la suite de la concurrence industrielle” Ainsi, la concurrence internationale 
étant considérée comme la cause essentielle des souffrances des travailleurs, 





Nr. 1090". 
Frankreich, 
12. Mai 1509, 


33} Internationale Arbeiterschulz-Bewegung. 


un du meins comme f'ubstacle principal à l’adoucissement de leur sort, il 
s'agissait de convenir d'abord qu'il devait ¢tre mis un frein à cette concur- 
renee: ce principe posé, il ne resterait plus qu’à cdicter des mesures propres 
à améliorer simultanément chez les principaux peuples industriels les condi- 
tions du travail Parmi ces mesures étaicnt signalés, dans la lettre de la 
Chancellerie impériale à l'Ambassadcur d'Allemagne à Paris, en date du 
8 fevrier, “le repos du dimanche, les restrictions à apporter au travail des 
enfants et des femmes et les arrangements à prendre relativement à la duré 
du travail quotidien”. 

Dans Je programme, communiqué le 27 février par l'Ambassade d’Alle- 
magne à Paris, ce dernier point ctait omis. En revanche apparaissait une 
idée nouvelle: celle de soumettre à un règlement international le travail dans 
les mines. 

Yarmi ces indications, il cn ¢tait auxquelles la France devait opposer 
des réserves: ce sont celles qui tendaicnt, soit à subordonner notre législation 
industrielle aux avis d’uue reunion internationale, soit à restreindre la Liberté 
du travail des adultes. D'autres, au contraire, ne visaient que la protection 
due par l'État aux enfants, aux jeunes geus de moins de viugt et un aus ct, 
dans certains cas cxeeptionnels, à des personnes dont la sécurité ct Ja santé 
ne peuvent être dûment sauvegardécs que par la tutelle de l'État, ainsi les 
ouvriers des mines, les femmes en couches; la France pouvait y acquiescer 
sans s'écarter des principes qui inspirent ses institutions. Sur certains points 
enfin, elle ne s’est pas bornée à adhérer aux propositions faites A la Confé- 
renee, et elle a pu indiquer d'autres progrès, réalisés ou en voie de prépara- 
tiun chez elle, ct qui découlent de ces mêmes principes. 


I. . 

Dès le 27 février, la pensée de confier à la Conférence le soin de pré- 
parer une législation internationale du travail qui eût été obligatoire, pour 
lus divers États participants, au même tire qu'un traité politique ou commer- 
cial, se trouvait suffisamment écartée par une note de l'ambassade d'Allemagne 
Où il ctait dit: “Les questions (consignées dans le programme), étant sans 
portée politique, sc prétant à l'examen par des hommes spéciaux en première 
ligne.” Et votre prédécesseur aux Affaires étrangères, dans sa dépéche en 
date du méme jour, en reportant sur le projet de Conférence à Berlin l’ad- 
hésion qu'il avait primitivement accordéc au projet de Conférence à Berne, 
rappelait comme une des conditions de cette adhésion que “les décisions à 
intervenir mengageaicnt pas les Gouvernements, qui devaient en recevoir com- 
munication sous forme de simples propositions”. 

Néanmoins, le programme proposé à la Conférence par le Gouvernement 
allemand, ct aceepté par elle sans discussion, comportait comme dernière que- 
stion la “mise à exécution des dispositions adoptées par la Conférence”. Ce 
qui, selon la remarque faite par le rapporteur de la quatrième Commission, 


Internationale Arbeiterschutz-Bewegung. 235 


donnait à l’Assemblée “un caractère sui generis”, intermédiaire entre celui des je es 
“réunions internationales... où les plénipotentiaires des différents États ont 12 Mai 1820, 
à conclure des traités”, ct celui des “Congrès, dout les membres n'ont pas de 
vrais pouvoirs, et qui s'occupent de l'étude scientifique des questions qui leur 
sont soumises, plutôt que de la solution pratique et immédiate à leur donner”. 

En réponse à ce point du programme, les délégués de la Suisse présen- 
tèrent une proposition d'une grande netteté: Entre les Etats qui seraient 
tombés d'accord dans la Conférence sur certaines dispositions à prendre en 
faveur des travailleurs, il interviendrait des arrangements obligatoires, qui se- 
raient rendus exécutoires dans chaque pays par la législation nationale, dü- 
ment modifiée au besoin. Pour veiller à l'exécution des mesures ainsi prises, 
un “organe spécial de centralisation”, unc sorte de bureau international, serait 
chargé de réunir ct de publier les renseignements ct les statistiques néces- 
saires. Enfin, pour assurer lo développement ultérieur de la législation nou- 
velle, aussi bien que pour résoudre les difficultés survenues dans la pratique, 
il y aurait lieu de prévoir des “Conférences périodiques”. 

Cette formule rencontra des objections, surtout de la part des Délégués 
de la Grande-Bretagne, qui refusèrent de “mettre leurs lois industrielles à la 
discrétion d’un pouvoir étranger”, et l'attention se porta sur une proposition 
des Délégués allemands, qui après quelques modifications fut ramenéc aux 
termes ci-après: 

“I. Pour le cas où les Gouvernements donneraient suite aux travaux de 
la Conférence, les dispositions suivantes se recommandent: 

“a, L'exécution des mesures prises dans chaque État sera surveillée par 
un nombre suffisant de fonctionnaires spécialement qualifiés, nommés par le 
Gouvernement du pays et indépendants des patrons aussi bien que des 
ouvriers; 

“b. Les rapports annuels de ces fonctionnaires, publi6os par les Gouver- 
nements des divers pays, seront communiqués par chacun d'eux aux autres 
Gouvernements; 

“e. Chacun de ces États procédera périodiquement, et autant que possible 
dans une forme semblable, à des relevés statistiques, quant aux questions 
visées dans les délibérations de la Conférence; 

“d. Les États participants échangeront entre eux ces relevés statistiques, 
ainsi que le texte des prescriptions émises par voie législative ou administra- 
tive ct se rapportant aux questions visées dans les délibérations de la Con- 
férence. = 

“IL. Il est désirable que les délibérations des États participants se re- 
nouvellent, afin de se communiquer réciproquement les observations que les 
suites données aux délibérations de la présente Conférence auront suggérées 
et afin d'examiner l'opportunité de les modifier ou de les compléter.” 

Les différences entre ce texte et celui de la proposition suisse sont sen- 
sibles: la sanction pratique à donner aux travaux de la Conférence n’est plus 








Nr. 10069. 
Frankreich. 
12. Mai 1890. 


\ 


236 Internationale Arbeiterschutz-Bewegung. 


imposée aux États participants comme une obligation; elle est simplement 
recommandéc; le Bureau international destiné à centraliser les renseignements 
sur la conduite de chaque État en matière de législation ouvrière, a complé- 
tement disparu; enfin, il n’est plus question d'assurer d'avance la périodicité 
des Conférences ct leur retour à des dates précises ce qui aurait équivalu à 
la création d’une sorte de Parlement international du travail. 

La proposition allemande fut votée par l'unanimité des voix, moins celle 
de la France, qui s’abstint. La Délégation française expliqua son abstention 
en ces termes: “Elle n’a aucune objection à formuler contre le fond, . .... 
d'autant moins que le corps d’inspecteurs, dont ces propositions réclament ls 
création, existe déjà en France ..... ”. mais les instructions qu’elle a reçues 
de son Gouvernement l’obligent à “établir une distinction précise entre l’ex- 
pression des opinions formulées par un jury compétent, comme l’est la Con- 
férence, et les négociations que la diplomatie pourra ouvrir par la suite”. 
Ainsi, le Gouvernement français ayant réservé cntièrement sa liberté d’action, 
ses délégués n’ont pas cru pouvoir cn engager une parcelle quelconque. Dans 
la Commission spéciale, d’ailleurs, les délégués de l’Allemagne ont reconnu 
qne “les déclarations faites par les délégués de la France, . . ... sont entie- 
rement conformes aux réserves par lesquelles leur Gouvernement a fait pré- 
céder son adhésion à la Conférence”. 

Les réserves de la Délégation française ont dû porter encore sur un 
autre point, à savoir la limitation légale de la durée du travail des adultes. 
Cette question avait, nous le remarquions plus haut, disparu du programme 
définitif présenté par l'Allemagne, et les délégués suisses, au nom du Conseil 
fédéral, ont exprimé leurs regrets sur ce point dans la séance du 27 mars. 
Elle a reparu toutefois dans la Conférence, sous une forme très restreinte, il 
est vrai L'Allemagne a en effet proposé d'interdire aux femmes, même au- 
dessus de vingt ct un ans: 1° le travail de nuit; 2° la prolongation de la 
journée de travail au delà Wune durée de onze heures. La première de ces 
propositions a été votée par 8 voix contre 5 (Belgique, Espagne, Franco, Italie, 
Portugal) et 2 abstentions (Dancmark, Suède); la scconde par 8 voix contre 3 
(Belgique, Italic, France) et 4 abstentions (Danemark, Espagne, Hongrie, Por- 
tugal*}. Voici en quels termes les délégués français ont justifié leurs votes: 

“La législation française ne protège jusqu’ici que les enfants, les jeunes 
ouvriers ct les femmes mineurs de vingt ct un ans. Sans doute, une loi! de 
1848 fixe à un maximum de douze heures la journée de travail des adultes, 
4 Ics femmes majcures y sont naturellement soumises; mais on ne peut dire 
que la loi soit rigoureusement appliquée. Sans doute encore, le projet actuel- 


*) Les chiffres proclamés sont: 9 voix pour, 2 contre, 4 abstentions. Cette di 
vergence apparente provient de ce que la proposition qui visait la limitation de la 
journée des femmes adultes se trouvait confondue dans le texte avec celle qui con- 
cerne les mineures de 21 ans: mais la France a déclaré que, si elle votait oui sur le 
second point, elle votait non sur le premier. 


Internationale Arbeiterschutz-Bewegung. 237 


lement en discussion limite le travail cffectif des femmes majeures à onze nn. 
heures; mais il n’est pas absolument certain que cette dernière disposition soit 12, mai 1890. 
adoptée, et, si l’on péut voir dans ce projet un indice des tendances actuelles 

de l'opinion, on ne peut cependant pas le considérer comme acquis dans ceux 

de ses articles qui ne concernent pas les mineurs. 

“La France, en effet, n’a jamais abordé qu'avec une extrême réserve la 
réglementation du travail des adultes. Cette réserve, qui se rencontre dans 
tous les pays, est particulièrement explicable dans l’état de nos moeurs et de 
nos institutions politiques. Nous avons le culte de la liberté individuelle, et, 
plutôt que de réglementer l'usage qu’en font nos concitoyens, nous préférons 
leur donner tous les instruments nécessaires pour se servir utilement de leurs 
droits. Cest ainsi que nous avons fait des efforts considérables pour répandre 
l'instruction, parmi les adultes comme parmi les enfants; que nous avons puis- 
samment développé les institutions de crédit et de prévoyance et que, nous 
avons assuré aux ouvriers, par la loi sur les syndicats professionnels, la fa- 
culté d'associer et de combiner leurs efforts, au lieu de les laisser isolés les 
uns des autres, et par cette pensée que le progrès s’accomplit par la liberté. 
La même pensée a dicté nos votes au sein de la Conférence: nous nous 
sommes montrés très ardents pour la protection des mineurs; nous nous 
sommes abstenus quand il s'agissait des majeurs.” 

Nous mentionnerons enfin, avant d'arriver à la partie positive de notre 
oeuvre, l’abstention de la France quand il s’est agi de sanctionner par un vote 
le droit, que réclamaient les pays méridionaux, d'admettre les enfants dans 
leurs établissements industriels et dans leurs mines à partir de 10 ans, et 
non pas, comme les autres États, à partir de 12 ans. Les délégués français 
se sont abstenus dans cette question: il ne leur a point paru qu'ils eussent 
compétence pour statuer, même par un avis, sur la législation du travail en 
Espagne ou en Italie; ils s’en sont tenus à leur doctrine fondamentale, que 
chaque État est seul maître de légiférer pour ses propres citoyen. 


IL 

Nous arrivons aux propositions auxquelles la Délégation française a pu 
donner son adhésion. Pour la plupart, elles sont déjà entrées dans nos lois 
et dans nos moeurs, et les voeux de la Conférence sont, en France, des réa- 
lités. Sur quelques points, nous dépassons dès à présent le but qu’elle a in- 
diqué aux Puissances assemblées. Il en est enfin un petit nombre qui consti- 
tuent des progrès encore à réaliser chez nous comme chez la plupart de nos 
voisins. 

C’est ainsi que dès à présent, et depuis seize années environ, l'âge d’ad- 
mission des enfants au travail dans les fabriques et les mines est fixé en 
France à 12 ans. Si quelques-uns y son admis à 10 ans, c’est à titre d’ex- 
ceptions. Cette application, que la Conférence conseille, a lieu déjà chez nous 
ct ne demande qu’à être surveillée de près. De même, nous n’avons pas at- 





Nr. 10069. 
Frankreich, 
12. Mai ISO. 


238 Internationale Arbeiterschutz-Bewegung. 


tendu jasqu'à ce jour pour interdire le travail du dimanche ct le travail de 
nuit aux garçons de moins de 16 ans ct aux filles ct femmes de moins de 
91 ans; pour cxclure les enfants de moins de 16 ans et les femmes de tout 
âge des travaux souterrains des mines; pour soumettre à des règlements sé- 
vères l'admission des personnes protégées par la loi dans les industries in- 
salubres ou dangereuses; pour organiser cette surveillance attentive de la sé- 
curité ct de la salubrité dans les mines qui a fait baisser la proportion des 
accidents minicrs en France jusqu’à un niveau inconnu ailleurs et avec une 
rapidité sans exemple chez nos rivaux (1% tués sur 10,000 ouvriers en 1881 
—1888, au lien de 30 en 1861—701 Enfin, le corps des inspecteurs du 
travail, sans lequel la loi risquerait d’être lettre morte, existe chez nous de- 
puis longtemps. Il comprend 21 inspecteurs divisionnaires, 70 inspecteurs 
départementaux ct, en outre, 13 inspectrices pour le département de la Seine. 

Il est juste de dire qu'à d'autres égards les vocux do la Conférence nous 
indiquent des progrès à réaliser, et la Délégation francaise y a souscrit avec 
empressement. Tel est le voen qui réclame la fixation à 6 heures de la 
journée maxima de travail pour les enfants de 12 à 14 ans: il est vrai que 
déjà ce maximum est adopté pour les quelques enfants de 10 à 12 ans admis 
dans l’industrie et pour les petits ouvriers de 12 à 15 ans qui ne sont pas 
pourvus du certificat primaire; en sorte que, sur ce point, plus de la moitie 
de la route est déjà parcourue. ‘Tel encore le voeu qui interdit aux accou- 
chées de travailler durant les quatre semaines qui suivent leurs couches; as- 
surement il empiète sur la liberté des adultes, mais il le fait au nom de l'in- 
terét supérieur et évident de la race humaine; on ne doit point d’ailleurs se 
dissimuler que cette interdiction, le jour où elle sera inscrite dans la loi, 
pourra crécr à l’État une nouvelle obligation d'assistance publique. De même 
enfin le voeu qui réclame un jour de repos sur sept des ouvriers de tout Age 
dans l'industrie: ici encore la santé publique était visiblement en jeu, et la 
Délégation française a même examiné si elle ne devait pas aller jusqu’à dé- 
signer, d'accord avec la majorité de la Conférence, le dimanche comme jour 
CONSACTÉ au repos, 

Nous avons reconnu, et l’un de nous*) l'a fait avec une insistance parti- 
euliere, les avantages considérables que présenterait l'adoption d’un même jour 
de repos pour tous les travailleurs, mais nous avions le devoir de nous sou- 
venir que nos usages, nos mocurs, se prêtcraient difficilement, pour un grand 
nombre de personnes, à cette obligation légale ct que de plus une loi récente 
du 14 juillet 1880 avait abrogé la loi du 18 novembre 1814 sur le repos 
du dimanche ct des fêtes religieuses, sans toutefois porter atteinte à l’article 57 
de la loi organique du 18 germinal an x, relatif aux fonctionnaires de l’État. 

‘n revanche, il est des points sur lesquels dès à présent nous dépassons 
par nos lois ou par nos projets de loi cn délibération le terme proposé par 


*) M, Jules Simon. 


Internationale Arbeiterschutz-Bewegung. 239 


la Conférence aux efforts des États industriels. Notre loi scolaire tend effi- Ds 
cacement à relever à 13 ans, et non pas seulement à 12, l'âge d'admission 12. Mai 1890. 
des enfants dans les fabriques; la loi de 1874 n’interdit pas sculement jusqu'à 

21 ans; enfin, dans la proposition de loi actucllement à l'examen, ce n’est pas 

jusqu'à 16 ans seulement que la durée de la journée de travail, pour les 

garçons comme pour les filles, serait limitée au maximum de 10 heures, mais 

bien jusqu’à 18 ans. 


Il, 

Mais la Délégation française aurait cra négliger une partic essenticlle de 
sa tâche si elle s’était bornée à examiner les propositions faites à la Confé- 
rence, à appuyer celles qui déjà sont ou dépassées ou réalisées dans notre 
législation, ct à accueillir celles qui, chez nous-mêmes, ne correspondent encore 
qu'à des desiderata de l'opinion publique. Elle devait aussi, d’après ses in- 
structions mêmes, exposer les principes qui guident la France en matière de 
législation du travail, qui ont inspiré nos progrès passés ct sur lesquels nous 
comptons pour nous guider à l'avenir dans la voie de progrès nouveaux. 

Les propositions relatives à certaines limitations de la journée de travail 
fournirent aux délégues français une occasion de rappeler ces principes: Votre 
Excellence a vu plus haut en quels termes. Une autre occasion leur fut 
offerte, dans la Commission des mines, lorsque vint cn discussion la question 
des moyens de prévenir les grèves. Cette question était posée comme il suit: 
“Pourra-t-on, dans l'intérêt public, pour assurer la continuité de la production 
du charbon, soumettre le travail dans les houillères à une réglementation inter- 
nationale?” L'amélioration du sort particulier de Vouvrier mineur n’était pas, 
on le voit, l'objectif unique des auteurs de cette question; il s'agissait pour 
eux d'éviter des grèves qui, si elle devenaient générales ct durables, condam- 
neraient au chômage presque toutes les industrics à la fois, en les privant de 
leur matière la plus indispensable, Parmi les remèdes proposés, plusieurs 
portaient la marque de cette préoccupation. C’est ainsi que l'idée fut mise 
en avant de supplécr à l'insuffisance passagère de la production nationale à 
l'aide d’une importation de charbons étrangers, que l’on favoriserait par un 
abaissement des tarifs de transport. Expédient utile sans doute pour obvier 
aux effets d'une grève partielle, mais qui pourrait se trouver insuffisant en 
présence d’une grève un peu étendue, et qui surtout ne corrigerait en rien 
les causes économiques et sociales d’où naissent les grèves. De même encore, 
la pensée a été suggérée d'exiger par la loi que Pouvrier, au lich de quitter 
brusquement le chantier, y restât obligatoirement à l’ouvrage pendant quatre 
semaines après la dénonciation du contrat qui le lie au patron. Moyen cffi- 
cace peut-être, si l'on pouvait admettre la pensé® de recourir à la force pu- 
blique pour essayer d'obtenir le travail. 

La Délégation française s'est bien plus volontiers ralliée au système 
d'arbitrage et d'échelle mobile des salaires préconisé par les délégués de la 





Nr. 10069, 
Frankreich. 
12. Mai 18°20. 


240 Internationale Arbeiterschutz-Bewegung. 


Grande-Bretagne ct qui, dans le nord de l’Angleterre, au cours des vingt-cinq 
dernières années, a obtenu, à travers certaines difficultés et certains échecs, 
de très récls succès. Établir un rapport numérique librement débattu entre 
les taux des salaires ct le prix de vente des houilles; assurer ainsi à l’ouvrier 
une participation dans le mouvement des bénéfices du patron; dans les cas de 
conflit, remettre le débat aux mains d’arbitres souverains nommés en nombre 
égal par l'Union des patrons et l'Union des ouvriers: c’est là une véritable 
methode de pacification suciale. 

Mais pour qu'elle produise ses fruits, il faut qu’elle soit acceptée volon- 
tairement de part et d’autre; il faut que les ouvriers aicnt pris l’habitude de 
se former en associations solidement unies, capables d’abord de se choisir des 
chefs aptes à défendre avec savoir et avec raison les intérêts communs, ct 
capables ensuite d'exécuter fidèlement les conventions que ces chefs auront 
souscrites. Il faut que les patrons, de leur côté, se soient accoutumés à con- 
sidérer les associations syndicales comme des intermédiaires respectables et 
utiles, avec lesquels ils peuvent traiter en confiance, et chez qui ils trouveront 
un esprit d'équité et de paix. Cc cont là des mocurs qui n'existent point 
encore partout: l’État ne peut se flatter de les créer à lui seul, mais il peut 
ct il doit en favoriser le développement. 

C'est 14 précisément, si nous l'avons bien compris, le rôle que l’État 
français considère comme le sien. En droit strict, il ne doit aux citoyens 
que la sécurité, la liberté ct la justice. La sécurité, il la garantit par l’inter- 
médiaire de ses inspecteurs ct de ses ingenieurs, dûment armés par les lois 
de 1810 ct de 1874, pour ne citer que celles-là. Le projet de loi en pré- 
paration sur la responsabilité des accidents donnera encore de nouvelles garan- 
ties à l’ouvrier, en admettant en sa faveur le principe du risque professionnel. 

Quant à la liberté, l’État français l'a accordé, aussi entière que possible, 
par la loi de 1884, qui reconnaît aux ouvricrs le droit de s'associer pour 
dcbattre les conditions auxquelles ils exécuteront leur travail, et pour le re- 
fuser s'ils le jugent à propos. Dans les grèves, en effet, l’État ne voit que 
l'exercice d'un droit incontestable: quand clles se produisent, il n’a d’autre 
role que d'assurer la liberté des travailleurs ct le respect des propriétés. 

Pour ce qui est du reste: salaires, duréc du travail, ctc., c'est affaire à 
régler par de libres contrats, dans les limites du principe général de justice 
dont l'État est gardien. Est-ce à dire que l’État se désintéresse de ces con- 
trats, et principalement de ceux qui ont pour cbjet d'assurer à Vouvrier 
en outre We son salaire, des avantages appréciables: chauffage gratuit, 
logements loués à prix réduits avec facilités d'acquisition, coopératives de 
consommation administrées avec le concours des intéressés, caisses de secours 
pour les cas de maladie ct d'infortune exceptionnelle, alimentées par les coti- 
sations communes des patrous et des ouvricrs; caisses de retraites, instituées 
de la mème façon, et assurant des pensions aux invalides du travail ainsi 
qu'aux veuves et aux orphelins des ouvriers. Toutes ces institutions et avec 


Internationale Arbeiterschutz-Bewegung. 241 


Ge certaines pratiques adoptées dans les exploitations les plus humainement A 
et plus prudemment dirigées, comme celle d'assurer la fixité des salaires en j9. mai 1800. 
constituant sur les bénéfices des bonnes années des réserves où Von puisera 
dans les mauvaises, de garder le personnel ouvrier même dans les périodes 
de chômage passager, de réserver aux vieillards certaines occupations faciles 
qui lear permettent d'utiliser leurs forces sans s’épuiser, toutes ces institutions 
et ces pratiques ont pour premier effet d’adoucir les relations des ouvriers 
avec les patrons. Elles écartent de l'esprit des travailleurs la perspective de 
la misère qui menace leurs vieux jours. Elles les acheminent vers des habi- 
tudes d'épargne, vers la possession d’un capital. Elles les accoutument à gérer 
en commun certains intérêts. Elles tendent ainsi à faire d'eux des hommes, 
plus libres de soucis, de préjugés et de passions, plus capables de s'entendre 
entre eux et avec leurs patrons, plus aptes à débattre les conditions de leur 
labeur avec clairvoyance et dans un esprit d'équité. Elles méritent donc la 
faveur des pouvoirs publics, et l'État peut parfois les fortifier, les redresser 
même, C’est ce qu'il se préoccupe de faire, en ce moment, à l'égard des 
caisses de secours et de retraites, dont un projet de loi tend à garantir les 
fonds contre tout risque de gestion imprudente. Toutefois les pouvoirs pu- 
blics hésiteront toujours à se substituer en de parcilles matières à’ l'initiative 
privée: l’État a pour devoir assurément de fomenter tous les progrès; mais 
le plus essentiel de tous les progrès, c'est le développement de l’activité libre 
et raisonnable des individus, 

En revanche, le même motif qui porte l'État à respecter la liberté chez 
les adultes l’oblige à sauvegarder dans la mesure possible, chez les enfants, 
les conditions essentielles de santé et d'instruction hors desquelles une volonté 
libre et droite ne saurait ni naître ni mfrir. Il n'intervient là même que 
pour suppléer à la défaillance de la sollicitude paternelle, et il lo fait au 
nom de la race dont la génération présente doit ménager l'avenir. 

Ce sont ces idées, Monsieur le Ministre, que les délégués de la France 
ont era pouvoir exposer à Berlin comme étant la base même de notre légis- 
lation ouvrière et la source de nos espérances pour l'amélioration du sort de 
nos travailleurs. Elles ne pouvaient qu'être écoutées avec une bienveillante 
attention par une assemblée où quinze puissances industrielles de l’Europe 
s'étaient réunies dans une commune sollicitude pour la cause des classes la- 
borienses. Elles n'avaient rien d’inattendu ni même de nouveau pour des pays 
qui, de leur côté, et chacun suivant sa voie propre, marchent vers le même 
but, en s’emprunant mutuellement tous les progrès consacrés par d'expérience. 
Mais c'était notre droit et peut-être notre devoir de rappeler les principes 
qui sont depuis cent ans ceux de la France, qu'elle n’a eu besoin d'emprunter 
à personne et qu’elle a puisés dans son génie, dans ce génie fait “de justice 
et de liberté”, pour rappeler la formule de votre honorable prédécesseur, qui 
a servi de base aux délégués français à la Conférence de Berlin. 

Jules Simon. 
Staatsarchiv LI. 6 





Nr. 10070. 
Italien. 
23. Mai 187. 


Katholische Kirche, 


Nr. 10070. ITALIEN. — Allocution Papst Leos XIIL an die Car- 
dinäle über die Kirche in Preussen, Hessen und 
Italien. 23. Mai 1887. 


Venerabiles Fratres! Episcoporum ordinem, amplissimumque Collegium 
vestrum hodiernis cooptationibus non ante supplebimus, quam aliquid dixeri- 
mus utique de una re maxime, de qua etsi jam satis nosse debetis, tamen, 
quia gravioris est momenti, in hoc loco et ex Nobismetipsis audietis, ut arbi- 
tramur, libentes. Nimirum de eo intelligi volumus, quod est novissimo tem- 
pore ad causam catholici nominis sublevandam in Borussia actum. Transacta, 
Dei benefieio, res est diuturni et magni negotii: in quam incubuimus toto 
animo; omnique ratione, quae minoris pretii videretur esse, posthabita, salus 
animorum suprema lex Nobis, ut debebat, fuit. Neque enim nescitis, quo res 
loco essent multos jam annos: quin etiam non sine magna sollicitudine Nobis- 
cum deplorare saepe consuevistis vel Ecclesias sine Episcopis, vel paroecias 
sine curionibus relictas: item deminutam religionis publicae libertatem: inter- 
dicta Clericorum Seminaria: paucitatem sacerdotum necessario consecutam, 
camque tantam, ut saepenumero per quos satis facere divini cultus muneribus 
possent, et ea curare, quae ad expiandum animum pertinent, plurimi ex nostris 
non haberent. --- Quorum magnitudine malorum hoc angehamur acrius, quod 
ea nec sanare soli possenns, nec leviora faccre, praescrtim potestate Nostra 
multimodis intercepta. [line igitur, unde oportebat, remedia petere instituimus: 
idque majore cum fiducia, quia operac Nostrae scichamus, praeter Episcopos, 
sincere valideque suffragari catholicos e coctu legumlatorum, constantissimos 
in optima causa viros, quorum instantia concordiaque fructus Ecclesia cepit 
non exiguos, exspectatque in posterum pares. Voluntati autem Nostrae con- 
ceptacque spel non mediocre momentum ex eo accessit, quod augusto Germa- 
norum imperatori, itemque rerum publicarum administris acquitatem et consilia 
pacis placere sine ulla dubitatione cognoveramus. Revera eorum, quae gra- 
viora essent, incommodorum sublevatio mature quaesita: deinde in varias con- 
ditiones pedetentim convenit: nuperrimeque nova lege condita, uti scitis, 
superiorum jussa legum partim sunt deleta funditus, partim magnopere miti- 
gata: certe asperrimo illi certamini, quod Ecclesiam afflixit, nec civitati profuit, 
finis impositus. Ista quideg per laborem plurimum, et consiliis vestris ad 
multa adiuvantibus, tandem perfecta esse gaudemus; proptereaque solatori ac 
vindiei Ecelesiae suac Deo singulares gratias et agimus ct habemus. — Quod 
si nonnulla restant, quae catholici non sine causa desiderent, meminisse oportet, 


Katholische Kirche. 243 
plura esse et longe majora, quae consecuti sumus. Horum caput est, potestatem Nr. 10070. 
Pontificis Romani, in rei catholicae regimine, apud Borussos externam haberi ,, NU Tec 


desitum: et ut cam deinceps, nulla re impediente, exerceri liceat, provisum. 
Neque minoris illa esse intelligitis, Venerabiles Fratres, suam Episcopis in 
gerendis Dioecesibus redditam libertatem: Seminaria Clericorum restituta: plures 
religiosorum sodalium ordines postliminio revocatos. Quod ad reliqua, nequa- 
quam cunctabimur in cursu consiliorum Nostrorum: perspectaque augusti Prin- 
cipis voluntate, itemque animo ministrorum ejus, est sane cur velimus, ut, 
quotquot sunt ex ea gente catholici, erigant scse et confirment; meliores enim 
res non diffidimus consecuturas. 

Juvat vero ad ceteras Germaniae partes intueri: siquidem haud temere 
existimamus fore, ut alibi etiam, quam in Borussiae finibus, aequiora catholico 
nomini consilia ineantur, Spem auget significatio voluntatis a magno Duce 
Jlassiae Darmstadiensis nuperrime facta: qui scilicct his ipsis diebus ad Nos 

-Zaatum misit de legibus principatus sui ad libertatem Ecclesiae catholicae 

„arenienter temperandis. Quod quam acciderit libentibus et cupientibus Nobis, 

vix attinet dicere: nihil enim tam vehementer velimus, quam tribui Nobis, 

divino munere, tantum ct ad vivendum spatii, et ad res gerendas facultatis, ut 

contemplari rem catholicam aliquando liceret Germania tota compositam, 

securamque juris sui et legum tutela defensam ad incrementa salutaria sine 
offensione progredientem. 

Sed cogitationes Nostrae non eisdem, quibus Germania finibus, circum- 
scriptae tenentur. Ubicumque auctoritati paretur Pontificis Romani, illuc cura, 
opera, vigilantia Nostra feruntur: nulloque loci, nullo gentis discrimine, quos- 
cumque fides catholica consociat, caritas Nostra, pari modo, uti debet, com- 
prehendit universos. Qua caritate permoti, conamur, nec apud eos solum, quos 
memoravimus, conditionem catholicorum efficere meliorem: orandusque enixe 
Deus est, ut nominatim coeptis jam rebus benigne velit successus prosperos dare. 

Pacificandi studium, quo sumus erga gentes omnes affecti, utinam possit, 
qua velle debemus ratione, prodesse Italiae, quam cum Romano Pontificatu 
tanta Deus necessitudine coniunxit, quaeque maxime Nobis cara est ipsius 
commendatione naturae. Nos quidem, quod non semel diximus, et diu et 
vehementer hoc expetimus, ut omnium Italorum animi secura tranquillitate 
potiantur, et funestum illud cum Romano Pontificatu dissidium aliquando 
tollatur: verum incolumi justitia et Sedis Apostolicae dignitate, quae sunt non 
tam populari iniuria, quam conjuratione praesertim sectarum violatac. Scilicet 
ad concordiam aditum esse oportet eam rerum conditionem, in qua Romanus 
Pontifex nullius sit potestati subiectus, et plena eaque veri nominis libertate, 
prout omnia jura postulant, fruatur. Quo facto, si vere judicari velit, non 
modo nihil detrimenti res Italica caperet, sed multum sibi adjumenti ad in- 
columitatem prosperitatemque adjungeret. 





16* 





Nr. 10071. 
Italien. 
15. Juni 1887. 


244 Katholische Kirche. 


Nr. 10071. ITALIEN. — Schreiben des Papstes Leo XIII an den 
neuernannten Staatssecretär Rampolla — Regie- 
rungsprogramm. 15. Juni 1887. 


Untroduzione.) 

Signor Cardinale. Quantunque -Le siano abbastanza noti gli intendimenti 
che Ci guidano nel governo della Chiesa universale, pure crediamo opportuno 
di riassumerli brevemente e meglio dichiararli a Lei, che per ragione del 
nuovo officio, a cui la Nostra fiducia l’ha chiamata, deve prestarci più da 
vicino il suo concorso, ce, secondo la Nostra mente, spiegare la sua azione. 

In mezzo ai gravissimi pensieri, che sempre Ci ha dato e Ci da il formi- 
dabile peso del Sommo Pontificato, valse non poco a riconfortarci la persua- 
sione, altamente radicata nell’animo Nostro, della grande virtü di cui è ricca 
la Chiesa, non solamente per la salvezza eterna delle anime, che ne è il fine 
vero € proprio, ma anche a salute di tutta l’umana società. — E fin dal 
principio Ci proponemmo di adoperarci costantemente a risarcire i danni recati 
alla Chiesa dalla Rivoluzione e dall’empictà, e nel tempo stesso a far sentire 
a tutta l'umana famiglia, estremamente bisognosa, l’alto conforto di questa 
divina virtü. — E poichè i nemici da lungo tempo si studiano con ogni mezzo 
di togliere alla Chiesa ogni influenza sociale, e di allontanare da essa popoli 
e Governi, ai quali con tutte le arti si provarono di renderla sospetta e di 
farla eredere nemica; dal canto Nostro l’abbiamo sempre mostrata, qual è 
veramente, la migliore amica e benefattrice dei Principi e dei popoli; e Ci 
siamo studiati di riconciliarli con essa, raunodando o stringendo vie più tra 
la S. Sede e le diverse nazioni amichevoli rapporti, c ristabilendo dovanque 
la pace religiosa. 

Tutto Ci consiglia, Signor Cardinale, a tenerci costantemente su questa 
via, e non fa d'uopo qui dichiararne particolarmente i motivi. Accenneremo 
solo al gravissimo bisogno che ha la socictà di tornare ai veri prineipii di 
ordine, tanto sconsigliatamente abbandonati e negletti. Per questo abbandono 
si à rotta tra popoli e Sovrani e tra le diverse classi sociali quella pacifica 
armonia, nella quale & riposta la tranquillità e il pubblico benessere, si & inde- 
bolito il sentimento religioso e il freno del dovere; per cui & sorto vigoroso 
e Si & diffuso largamente lo spirito d'indipendenza e di rivolta, che va fino 
al'anarchia e alla distruzione della stessa sociale convivenza, — Il male cresce 
a dismisura e dd a pensare seriamente a molti uomini di governo, i quali 
cercano in ogni modo di arrestare la società sul fatale pendio ce di richia- 
marla a salute. E bene sta; che con tutte le forze si deve fare argine ad 
un forrente cosi rovinoso, — Ma la salvezza non verrà senza la Chiesa: senza 
la salutare influenza di lei, che sa indirizzare con sicurezza le menti alla 
verita, e formare gli animi alla virtà e al sacrificio, né la severita delle leggi, 
ne i rigori della giustizia umana, nè la forza armata varranno a scongiurare 


tu 


Katholische Kirche. 245 


il pericolo presente, ce molto meno a ristabilire la società sulle naturali ed Nr. 10071. 
inconcusse sue fondamenta. 15. Jai 1687. 

Persuasi di questa verità, crediamo sia compito Nostro di continuare 
quest’opera di salute, sia col propagare le-sante dottrine del Vangelo, sia col 
riamicare gli animi di tutti alla Chiesa ed al Papato, sia col procurare a 
questo e a quella una maggiore libertà, si che siano in grado di compiere 
con largo frutto la loro benefica missione nel mondo. 

À quest’opera Ci è piaciuto, Signor Cardinale, di associarla, multo ripro- 
mettendoci dalla sua esperienza negli affari, dalla sua attivita ce provata 
devozione alla Santa Sede, e dal suo attaccamento alla Nostra persona. Al 
conseguimento del nobilissimo scopo Ella insieme con Noi vorra dirigere da 
per tutto l’azione della Santa Sede, applicandola perd alle varie nazioni, 
secondo i bisogni e le speciali condizioni di ciascuna. 


[L’azione della Santa Sede in Austria- Ungheria.] 

Nell’Austria- Ungheria la pietà insigne dell’augusto Imperatore e Re 
Apostolico e la sua devozione verso la S. Sede, nella quale sono con lui uniti 
anche gli altri membri dell’I. e R. Famiglia, fa si che esistano tra la Santa 
Sede e quell’Impero le migliori relazioni. Mercé le quali, ed il senno degli 
uomini che banno la fiducia del loro augusto Sovrano, sarà possibile promuo- 
vere nell’Austria- Ungheria gli interessi religiosi, tuglierne gli impedimenti, e 
regolare di pieno accordo le difficolta che potrebbero incontrarsi. 


[In Francia.) 


Quindi il Nostro pensiero si volge con ispeciale interesse alla Francia, 
nazione nobile e generosa, feconda di opere e d’istituzioni cattoliche, sempre 
cara ai Pontefici, che la riguardarono come la figlia primogenita della Chiesa. 
Noi conosciamo per prova la devozione, che alla Sede apustolica professano 
i suoi figli, dai quali piü volte avemmo motivi della piü sentita consolazione. 
Questo stesso sentimento di speciale dilezione che abbiamo per essa, Ci fa 
provare una più viva amarezza per tutto cid che vediamo ivi accadere a detri- 
mento della religione e della Chiesa. E facciamo i più fervidi voti perchè 
il male si arresti e, cessate le diffidenze, nella osservanza, secondo la lettera 
e secondo lo spirito, di patti solennemente sanciti, possa sempre regnare fra 
la S. Sede e la Francia la desiderata concordia. 


[Nella Spagna.] 
NE meno Ci & a cuore la Spagna, che per la sua fede inconcussa meritö 
il glorioso titolo di nazione cattolica, e dalla fede ripete tanta parte della 
sua grandezza. Ella, Signor Cardinale, ne ha conosciuto da vicino i pregi e 
ne ha conosciuto pure i particolari bisogni, primo fra tutti quello dell’unione 
tra cattolici nella difesa generosa e disinteressata della religione, nella sin- 
cera devozione alla S. Sede, nella scambievole carità, affinché non si lascino 





Nr. 11031. 
Italien. 
15. Juni 1587. 


246 Katholische Kirche. 


trasportare da private mire ué da spirito di contesa. Le intime relazioni, 
che ha con Noi quella fedele e generosa nazione, la pictà della vedova Regina 
eggente e il suo filiale ossequio versu il Vicario di Cristo, Ci fanno sicuri, 
che le Nostre paterne sollecitudini per gl’interessi cattolici e la prosperità di 
quel Reguo saranno efficacemente favorite e secondate. 

Le strette attinenze di origine, di lingua e di religione, come ancora la 
fermezza medesima nell’avita fede, che uniscono alla Spagnuola le popolazioni 
dell’ America di Mezzodi, Ci invitano a non disgiungerle nelle speciali cure 
che saremo per rivolgere del pari a comune loro vantaggio. 


[Nell Portoyallo,] 


Non possiamo tacere della nazionc portoghese, che tanto contribui alla 
propagazione della fede cattolica in lontani paesi, e che alla S. Sede & cosi 
strettamente unita con legami scambievoli di devoto osscquio per una parte e 
di paterna corrispondenza per Valtra. Con essa abbiamo potuto recentemente 
comporre di comune accordo ¢ con reciproca soddisfazione la gravissima con- 
troversia circa il patronato delle Indic Oricntali: Ci ripromettiamo di trovare 
anche in avvenire in chi ne regge i destini le stesse favorevoli disposizioni, 
che Ci mettano in grado di dare sempre maggiore incremento alla religione 
cuttolica cosi in quel Regno, come nelle sue colonie. 


{Nel Belyio.| 
A queste nazioni cattoliche uniamo anche il Belgio, dove il sentimento 
religioso @ sempre cosi vivo ed operoso, ec dove per lo specialissimo affetto che 
da lungo tempo nutriamo per csso, vorremmo, che l’azione benefica della 
Chiesa si diffondesse sempre più largamente nella vita pubblica e privata. 


[Nella Germania.) 

E necessario inoltre di continuare in Prussia l'opera della paciticazione 
religiosa, fiuchè pia condotta al suo compimento. — Il molto che si & ottenuto 
finora. Vanimo ben disposto di S. M. PImperatore e la buona volontà da cui 
vediamo sempre animati coluro che ivi tengono la somma delle cose, Ci fanno 
sperare che non saranno inutili le Nostre cure per migliorare ancora di più 
le condizioni della Chiesa cattolica in quel Regno, ce soddisfare cosi le giuste 
brame di quelle popolazioni cattoliche, per la loro fermezza e costanza tanto 
benemerite della Religiones — E le stesse cure intendiamo estendere altresi 
ai diversi Stati della Germania, affinche siano tolte di mezzo o modificate le 
leggi, che non lasciano alla Chiesa la libertà necessaria per l’esercizio del suo 
spirituale potere.  Voglia il ciclo che tutti si risolvano a mettersi per questa 
via! Ma un voto particolare facciamo pel Regno cattolico di Baviera, col 
quale la §. Sede ha vincoli speciali, c dove bramiamo ardentemente che la 
religione abbia una vita sempre più prospera e feconda. 


Katholische Kirche. 247 







[Nell'Inghilterra e Russia e America.;” 
Saremmo lictissimi, se anche in altri Stati acattolici m simo far pene- Nr. 10051. 
trare le buone e salutari influenze della Chiesa e portare ittSessi alla causa isaac er. 
dell'ordine, della pace e del benessere pubblico il Nostro concorso: special- 
mente dove sono, come accade nei vasti dominii dell’Inghilterra, sudditi catto- 
lici in gran numero, ai quali dobbiamo per ufficio tutte le sollecitudini del 
supremo apostolato: o dove, come nelle contrade della Russia, le difficili con- 
dizioni, in cui si trovano la Chiesa e i sudditi cattolici, renderebbero le 
Nostre cure più necessarie © pid opportune. — E poichè il potere, di cui 
siamo investiti, abbraccia di sua natura tutti i tempi e tutti i luoghi, & debito 
Nostro curare l’incremento della religione, dove essa & gid ampiamente stabilita, 
come in molti Stati di America; favorire lo missioni nei pacsi ancor barbari 
ed infedeli. — E egualmente delle Nostre sollecitudini richiamare allunità 
i popoli che miscramente sc ne separarono. 


+ [NelP Oriente) 

Tra questi ricordismo quelli d’Oriente, un tempo si fecondi in opere di 
fede, e si gloriosi; e innanzi a tutti, i popoli della Grecia, che Noi, sull’esempio 
di molti Nostri Predecessori, ardentemente bramiamo di veder ritornare al 
centro dell’unità cattolica e risorgere all’antico splendore. 


Un Italia.) 

Ma vi ha un altro punto, che richiama a sè di continuo la Nostra 
attenzione, ed ¢ per Noi e per la Nostra apostolica autorità del pid alto in- 
teresse; intendiamo dire dell’attuale Nostra condizione in Roma a cagione della 
funesta discordia tra Italia, qual’é ora officialmente costituita, ed il Romano 
Pontificato. — Vogliamo in argomento si grave aprirle pienamente il Nostro 
pensiero. 

Pid volte abbiamo espresso il desiderio di vedere finalmente composto il 
dissidio; ed anche recentemente, nell'Allocuzione Consistoriale del 23 maggio 
decorso, abbiamo attestato l’animo Nostro propenso ad estendere l’opera di 
pacificazione, come alle altre nazioni, cosi in modo speciale all’Italia, per tanti 
titoli a Noi cara e strettamente congiunta. — Qui perd, per giungere ¢ sta- 
bilire la concordia, non basta, come altrove, provvedere a qualche interesse 
religioso in particolare, modificare o abrogare leggi ostili, scongiurare dispo- 
sizioni contrarie che si minaccino; ma si richiede inoltre e principalmente 
che sia regolata come conviene la condizione del Capo supremo della Chicsa, 
da molti anni per violenze ed ingiurie addivenuta indegna di lui, ed incompa- 
tibile colla libertà dell’apostolico officio. 

Per questo nella citata Allocuzione avemmo cura di mettere a base di 
questa pacificazione la giustizia e la dignità della Sede Apostolica, e di re- 
clamare per Noi uno stato di cose, nel quale il Romano Pontefice non debba 


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woe ssvuvu rontifieato, secondo che era d 
Romano Pontefice un'effettiva sovranita, 
terrena grandezza, ma come vera ed ef 
e liberta. 

Infatti l'autorità del Sommo Pontifieat 
a san Pietro, e per esso a’ suoi legittimi t 
nata a continuare nel mondo, fino alla c 
riparatrice del Figlio di Dio, arricchita 
di poteri sublimi, proprii e giuridici, qua: 
vera c perfettissima socictà, non pud, per 
volontà del suo divin Fondatore, sottostar 
anzi godere della pid piena libertà nell’escı 
E poiché da questo supremo potere c dal 
bene di tutta quanta la Chiesa, era della 
sua indipendenza e libertä fosse assicurata, | 
nella persona di chi ne era investito, con qu 
avesse riconosciuti acconci ed cfficaci allo sı 

E cosi, uscita la Chiesa vitturiosa dal 
dei primi secoli, quasi à manifesto suggelle 
che pud dirsi d’infanzia, e giunto per ess: 
sviluppo della sua vita, cumincid dei Ponte 
ciale di cose, che a poco a poco, pel cone 
fini collo stabilimento del loro Principato ci 
ed cstensione, si à conservato pur tra le 
di secoli fino a’ di nostri, recando all'Italis 
dine politico e civile, i pid segnalati vantag 
loro Principato i barbhest - 7 7 


Katholische Kirche. 249 


alla riconoscenza dei popoli, ha pid di ogni altra il diritto di essere rispettata 
e mantenuta: nè perchè una serie di violenze e d’ingiustizie à giunta ad oppri- 
merla, possono dirsi cambiati, riguardo ad essa, i disegni della Provvidenza, 
— Anzi, se si considera, che la gaerra mossa al Principato civile dei Papi 
fa opera sempre dei nemici della Chiesa, e in quest’ultimo tempo opera prin- 
cipale delle sette, che, coll’abbattere il dominio temporale, intesero spianarsi 
la via ad assalire e combattere lo stesso spirituale potere dei Pontefici, questo 
stesso conferma chiaramente essere anche oggi, nei disegni della Provvidenza, 
la sovranità civile dei Papi ordinata, come mezzo al regolare esercizio del 
loro potere apostolico, come quella che ne tutela efficacemente la libertä e 
l'indipondenza. , 

Quanto si dice in generale del civil Principato dei Pontefici, vale a più 
forte ragione ed in modo speciale di Roma. I suoi destini si leggono chiara- 
mente in tutta la sua storia; che, come nei consigli della Provvidenza tutti 
gli umani avvenimenti furono ordinati a Cristo e alla Chiesa, cosi la Roma 
antica e il suo impero furono stabiliti per la Roma cristiana; e non senza 
speciale disposizione a quella metropoli del mondo pagano, rivolse i passi il 
Principe degli Apostoli 8. Pietro, per divenirne il Pastore e trasmetterle in 
perpetuo l’autorità del supremo Apostolato. — Per tal guisa le sorti di Roma 
furono legate, di una maniera sacra ed indissolubile, a quelle del Vicario di 
Gesü Cristo: e quando, allo spuntar di tempi migliori, Costantino il Grande 
volse l’animo a trasferire in Oriente la sede del romano impero, con fonda- 
mento di verità pud ritenersi che la mano della Provvidenza lo guidasse, 
perché meglio si compissero sulla Roma dei Papi i nuovi destini. Certo &, 
che dopo quell’epoca, col favore dei tempi e delle circostanze, spontaneamente, 
senza offesa e senza opposizione di alcuno, per le vie pid legittime i Ponte- 
fici ne divennero anche civilmente signori, e come tali la tennero fino ai 
di nostri, 

Non occorre qui ricordare gl’immensi beneficii e le glorie procacciate daj 
Pontefici a questa loro prediletta città, glorie e beneficii, che sono scritti del 
resto a cifre indelebili, nei monumenti e nella storia di tutti i secoli. E pur 
superfluo notare, che questa Roma porta in ogni sua parte profondamente 
scolpita l’impronta papale; e che essa”appartiene ai Pontefici per tali e tanti 
titoli, quali nessun Principe ha mai avuto su qualsivoglia città del suo regno. 
— Importa perd grandemente osservare, che la ragione della indipendenza 
e della libertà pontificia nell’escreizio dell’apostolico ministero, piglia una forza 
maggiore e tutta propria quando si applica a Roma, sede naturale dei Sommi 
Pontefici, centro della vita della Chiesa, capitale del mondo cattolico, Qui, 
dove il Pontefice ordinariamente dimora, dirige, ammacstra, comanda, affinchè 
i fideli di tutto il mondo possano con piena fiducia e sicurtà prestargli l’osse- 
quio, la fede, l’obbedienza che in coscienza gli debbono; qui, a preferenza, è 
necessario, che Egli sia posto in tale condizione d’indipendenza, nella quale 
non solo non sia menomamente impedita da chicchessia la sua libertä, ma sia 


Rr. 10071. 
Italien. 
15.Jani 1887. 





Nr. 10071. 
Italien, 


15.Juni 1837. 


250 Katholische Kirche. 


pure evidente a tutti che non lo à; e cid non per una condizione transitoria 
ce mutabile ad ogni evento, ma di natura sua stabile ce duratura. Qui, pit 
che altrove, deve essere possibile e senza timori d’impedimenti, il pieno espli- 
camento della vita cattolica, la solennità del culto, il rispetto e la pubblica 
osservanza delle legigi della Chiesa, l’esistenza tranquilla e legale di tutte le 
istituzioni cattoliche. 

Da tutto cid ¢ agevole comprendere come s’imponga ai romani Pontefici, 
e quanto sia sacro per essi il dovere di difendere e mantenere la civile so- 
vranità © le suc ragioni; dovere reso anche più sacro dalla religione del 
siuramento. Sarebbe follia pretendere cho essi stessi consentisscro a sacri- 
ficare colla sovranità civile cid che hanno di più caro e prezioso: vogliam dire 
la propria liberta nel governo della Chiesa, per la quale i loro Predecessori 
hanno in ogni occasione si gloriosamente combattuto. 

Noi certo col divino aiuto non falliremo al Nostro dovere, e, faori del 
ritorno ad una vera cd effettiva sovranità qual si richiede dalla Nostra in- 
dipendenza e dalla dignità del Seggio Apostolico, non veggiamo altro adito 
aperto agli accordi e alla pace. — La stessa cattolicità tutta quanta, som- 
mamente gelosa della libertad del suo Capo, non si acquieterà giammai finchè 
non vegea farsi ragione ai giusti reclami di Lui. 

Sappiamo che uomini politici, dall’evidenza delle cose costretti a ricono- 
score che la condizione presente non & quale si converrebbe al romano Ponti- 
ficato, vanno escogitando altri progetti ed espedienti per migliorarla. Ma sono 
questi vani ed inutili tentativi; e tali saranno tutti quclli di simil natura, che, 
sotto speciose apparenze, lasciano di fatto il Pontefice in stato di vera e reale 
dipendenza, Il difetto sta nella natura stessa delle cose, quali sono ora co- 
stituite, e nessun estrinseco temperamento o riguardo che si usi pud mai va- 
lere a rimuoverlo. — E ovvio invece prevedere dei casi, in cui la condizione 
del Pontefice diventi anche peggiore, sia per la prevalenza di elementi sovver- 
sivi e di uomini che non dissimulano i loro propositi contro la persona e 
l'autorità del Vicario di Cristo; sia per avvenimenti guerreschi ce per le molte- 
pliei complicazioni, che da questi potrebbero nasccre a suo danno. — Fino 
ad ora l'unico mezzo, di cui si è servita la Provvidenza per tutelare, come si 
conveniva, la liberta dei Papi, ¢ stata la loro temporale sovranità; e, quando 
questo mezzo manch, i Pontefici furono sempre 0 perseguitati, o prigioni, o 
esuli, © certo in eondizione di dipendenza ed in continuo pericolo di vedersi 
respinti sopra Vuna o l'altra di queste vie. — E la storia di tutta la Chiesa 
che lo attesta 

Si spera pure e si fa assegnamento sul tempo, quasi che, col prolungarsi, 
possa divenire acecttabile la condizione presente. — Ma la causa della loro 
lihertà & dei Pontcfiei e per Ja cattolicità tutta quanta, interesse primo e 
vitale; e quindi si pu cesser certi, che cssi la vorranno garantita sempre e 
nel modo più sicuro. Quei che la sentono diversamente, non conoscono o fin- 
vono di non conoscere di quale natura sia la Chiesa, quale e quanta la sua 


Katholische Kirche. 251 


potenza religiosa, morale e sociale, cui nd le ingiurie del tempo, nd la pre- 
potenza degli uomini varranno mai a fiaccare, Se di cid si rendessero conto 
ed avessero senno veramente politico, essi non penserebbero solo al presente, 
nd si affidercbbero a fallaci speranze per l’avvenirc; ma col dare essi stessi 
al Pontefice romano quello che Egli a buon diritto reclama, toglicrebbero 
una condizione di cose piena di incertezze c di pericoli, assicurando per tal 
guisa i grandi interessi e le sorti stesse dell’Italia. 


Non & da sperare, che questa Nostra parola sia intesa da quegli uomini, 
che sono cresciuti nell’odio contro la Chiesa ed il Pontificato: costoro, a dir 
vero, come odiano la religione, cosi non vogliono il vero bene della loro terra 
natale, Ma coloro, che non imbevuti da vieti pregiudizi, nè animati da spirito 
irreligioso, giustamente apprezzano gli insegnamenti della storia e le tradi- 
zioni italiane, e non disgiungono l’amore della Chiesa dall’amore della patria, 
debbono riconoscere con Noi che nella concordia col Papato sta appunto per 
VItalia il principio più fecondo della sua prosperità o grandezza, 


Di cho & conferma il presente, stato di cose. — Omai è fuori di dubbio, 
e gli stessi uomini politici italiani lo confessano, che la discordia con la 8. 
Sede non giova, ma nuoce all’Italia, creandole non poche, nö lievi difficoltà 
interne ed esterne, — All’interno, disgusto dei cattolici, al vedere tenute in 
niun conto e spregiate le ragioni del Vicario di Gesi Cristo — turbamento 
delle coscienze — aumento d’irreligione e d’immoralitä, elementi grandemente 
uocivi al pubblico bene. — All’estero, malcontento de’cattolici, che sentono 
compromessi, insieme colla libertà del Pontefice, i più vitali interessi della 
eristianitä: — difficoltà e pericoli che, anche nell’ordine politico, possono da 
cid derivare all’Italia, dai quali desideriamo con tutto Vanimo sia preservata 
la patria Nostra. — Si faccia cessare da chi pud o deve il conflitto, ridonando 
al Papa il posto che Gli conviene, e tutte quelle difficoltà cesseranno d’un 
tratto. Anzi Italia se ne avvantaggerebbe grandemente in tutto cid che 
forma la vera gloria e felicità di un popolo, o che merita il nome di civiltà; 
giacchè, com’ebbe dalla Provvidenza in sorte di essere la nazione più vicina 
al Papato, cosi è destinata a riceverne più copiosamente, se non lo combatte 
o vi si oppone, le benefiche influenze. © 

Si suole opporre, che per ristabilire la sovranità pontificia si dovrebbe 
rinunziare a grandi vantaggi gid ottenuti, non tenere alcun conto dei progressi 
moderni, tornare indietro fino al medio evo. Ma non sono questi motivi che 
valgano. 

A qual bene infatti, che sia vero e reale, si opporrebbe la sovranità 
pontificia? E indubitato, che le città e le regioni gid soggette al principato 
civile dei Pontefici furono, per cid stesso, preservate più volte dal cadere 
sotto dominio straniero, e conservarono sempre indole e costumi schiettamente 
italiani. Nè potrebbe anche oggi essere diversamente; giacchè il Pontificato 
se per Valta sua missione, universale e perpetua, appartienc a tutte le genti, 


Nr. 10071. 
Italien. 
15.Juni 1887. 





mento della felicitd e stabilità degli £ 
sia collegato, come qui avviene, con Vir 
tutta quanta la Chiesa, Dinanzi al qua 
parte della Provvidenza divina fu tratto 
averle posto nel seno la grande istituzic 
nazione si sentirebbe altamente onorata, 
non guardino a difficoltà per tenerlo nell 
più che senza escludere in fatto altri uti 
parlare di altri beni preziosi, l’Italia da 
drebbe potentemente cementata l’unità reli 
e fonte d’immensi vantaggi anche sociali. 
I nemici della Sovranit& Pontificia fi 
Progresso, — Ma a beno intendersi fin si 
al perfezionamento intellettuale e morale 
pud costituire per l’uomo vero progresso: 
wha sorgente pid feconda della Chiesa, la 
sempre l’uomo alla verità e al retto viverc 
posto fuori di questa cerchia, non è in w 
degradare l’aomo e respingerlo verso la b 
né i Pontefici, sia come Papi, sia come Pr 
sorte dell’umanitä, farsi mai i fautori. — I 
e Vindustria umana hanno trovato o posso! 
comodità della vita; tutto cid che favori 
perità delle pubbliche e private fortunc; 
libertà vera e degna dell’uomo, tutto & be 
larghissima parte vel principato civile dei 


di mnnen 2 


Katholische Kirche. 253 


pato, anche adesso, una delle istituzioni meglio acconce a formare la pros- Nr. 10071. 


Italien, 
perità dei sudditi. 15.Juni 1887, 
Contro la quale sarebbe vano accampare l’accusa di essere parto del 
medio evo. — Giacchè avrebbe, come si & detto, i sani et utili miglioramenti 


voluti dai tempi nuovi; e, se nella sua sostanza, sarebbe quello che fu nell’età 
di mezzo, cioè una sovranità ordinata a tutelare la libertà e l’indipendenza 
dei Romani Pontefici nell’esereizio della loro suprema autoritä; che percid? 
Il fine importantissimo, a cui essa serve, i vantaggi molteplici che ne ridon- 
dano per la tranquillità del mondo cattolico e la quiete degli Stati; la ma- 
niera mite con cusi si esercita; l’impulso potente che sempre ha dato ad ogni 
genere di sapere e di civile coltura, sono elementi che convengono mirabil- 
mente a tutti i tempi, siano essi gentili e tranquilli, o siano barbari e for- 
tunosi. Sarebbe stoltezza voler sopprimerla per cid solo che fiorl nel secolo 
di mezzo. — I quali, per altro, se come tutte le epoche ebbero vizi e costu- 
manze biasimevoli, ebbero pure pregi cosi singolari, che sarebbe vera in- 
giustizia disconoscerli. E più di ogni altro dovrebbe sapere apprezzarli 
YItalia, che, appunto nel corso di quei scoli, nelle scienze, nelle lettere, nelle 
arti, nelle imprese militari e navali, nel commercio, negli ordinamenti citta- 
dini raggiunse tanta altezza e celebrità, che non potrà esser mai distrutta nè 
oscurata. 


[Conclusione.] 

Vorremmo, signor Cardinale, che queste idee, derivate da considerazioni 
si alte e che tengono conto di tutti gl’interessi legittimi, penetrassero sempre 
pid nelle menti di tutti; e che quanti sono veri cattolici non solo, ma anche 
quanti amano di verace amore l’Italia, entrassero apertamente in queste Nostre 
viste e le secondassero. — Ad ogni modo, col promuovere la riconciliazione 
col Pontificato e coll’averne indicato le condizioni fontamentali, sentiamo di 
aver soddisfatto ad un Nostro dovere innanzi a Dio e agli uomini, qualunque 
siano gli avvenimenti che seguiranno. 

Quanto a Lei, siamo certi che vorrä sempre impiegare tutta la sua in- 
telligente attività nell’esecuzione dei disegni, che in questa lettera Le abbiamo 
manifestato. — Ed affinchè l’opera sua torni di grande vantaggio alla Chiesa 
e di onore alla 8. Sede, imploriamo in abbondanza sopra di Lei i lumi e gli 
aiuti del cielo. A pegno dei quali, ed in attestato di specialissimo affetto, 
Le impartiamo di cuore l’apostolica benedizione. 


Dal Vaticano, 15. giugno 1887. 
Leo PP. XIIL 





Nr. 10071. 
Italien, 
15. ani 1887. 


254 Katholische Kirche. 


Deutsche Uebersetzung*). 


Herr Cardinal! Obwohl Thnen die Absichten, welche Uns in der Re- 
gierung der Gesammtkirche leiten, hinlänglich bekannt sind, so halten Wir es 
doch für erspriesslich, dieselben Ihnen gegenüber, der Sie vermöge des neuen 
Amtes, zu dem Unser Vertrauen Sie berufen hat, Uns in nächster Nähe Ihre 
Mitwirkung zu leisten und in Unserem Geiste Ihre Thätigkeit zu entfalten 
haben, kurz zusammenzufassen und näher zu erklären. 

Inmitten der schweren Sorgen, welche Uns die furchtbare Wucht des 
obersten Pontificates stets verursacht hat und noch verursacht, stärkte Uns 
nicht wenig dic in Unserer Scele festgewurzelte Ueberzeugung von der grossen 
Kraft, an der die Kirche so reich ist, nicht blos zum ewigen Heile der Seelen, 
das ihr wahrer und cisentlicher Zweck ist, sondern auch zum Wohle der 
ganzen menschlichen Gesellschaft. — Von Anfang an nahmen Wir Uns vor, 
beständig dahin zu wirken, die der Kirche von der Revolution und der Gottlosig- 
keit zugefürten Schäden wieder gutzumachen und gleichzeitig die ganze mensch- 
liche, so überaus bedürftige Familie die weitreichende Wirksamkeit jener 
göttlichen Kraft erfahren zu lassen. — Und da die Feinde seit langer Zeit 
sich mit allen Mitteln bestreben, der Kirche jeglichen socialen Einfluss zu 
rauben und Völker und Regierungen, denen sie dieselbe durch jede Art von 
Ränken als verdächtig und feindlich hinzustellen sich bemühen, ihr abwendig 
zu machen, so haben Wir Unsererseits dieselbe immer, was sie auch wirklich 
ist, als die beste Freundin und Wohlthäterin der Fürsten und Völker erwiesen 
und haben getrachtet, letztere mit ihr zu versöhnen durch Anbahnung von 
möglichst innigen Beziehungen zwischen dem heiligen Stuhle und den ver- 
schiedenen Nationen und allseitige Wiederherstellung des religiösen Friedens. 

Alles, Herr Cardinal, rätlı Uns, auf diesem Wege fortzufahren, und es ist 
unnöthig, die Beweggründe hierzu einzeln anzugeben. Wir wollen blos auf 
die überaus grosse Nothwendigkeit hinweisen, welche die Gesellschaft hat, zu 
den in übelberathener Weise verlassenen und vernachlässigten wahren Grund- 
sätzen der Ordnung zurückzukehren. Infolge dessen ist jene friedliche Ein- 
tracht zwischen Völkern und Werrschern und zwischen den verschiedenen 
Classen der Gesellschaft zerrissen, auf welcher die öffentliche Ruhe und Wohl- 
fahrt beruht. Es ist die religiöse Gesinnung und das Pflichtgefühl geschwächt, 
und darum ist jener Geist der Unbotmässiekeit und der Empörung, welcher 
selb-t bis zur Anarchie und zur Zerstörung des gesellschaftlichen Zusammen- 
lebens führt, so mächtig geworden und so weit verbreitet. — ' Das Uebel 
nimmt über die Maassen zu und gibt vielen Staatsmännern ernstlich zu denken, 
welche da auf alle Weise die Gesellschaft auf der verhängnissvollen abschüs- 
sigen Balin aufzuhalten und zu besserer Erkenntniss zurückzurufen suchen. 
Und recht so; denn man muss einem so verderblichen Strome aus ganzer 


*) Die Uechersetzungen mit Benutzung v. Verings Archiv f. katholisches Kirchen- 
recht Bd. of. 


Katholische Kirche. 255 


Kraft einen Damm setzen. Doch die Rettung wird nicht kommen ohne die ts 
Kirche; ohne ihren heilsamen Einfluss, welcher die Geister mit Sicherheit zur 15.Juni 1887. 
Wahrheit hinzuleiten und die Gemüther zur Tugend und zum Opfermuth heran- 

zubilden versteht, werden weder die Strenge der Gesetze, noch die Schrecken 

der menschlichen Gerechtigkeit, noch die bewaffnete Macht dahin gelangen, 

die gegenwärtige Gefahr zu beschwören, und umsoweniger, die Gesellschaft auf 

ihren natürlichen und unerschütterlichen Grundlagen wieder herzustellen. 


Von dieser Wahrheit durchdrungen, halten wir es für Unsere Aufgabe, 
dieses Werk des Heiles fortzusetzen, sowohl durch Verbreitung der heiligen 
Lehren des Evangeliums, als durch Wiederversöhnung aller Gemüther mit der 
Kirche und dem Papstthume, und durch Erwerbung einer grösseren Freiheit 
für Beide, damit sie im Stande seien, ihre wohlthätige Mission auf dieser 
Welt fruchtbringend zu erfüllen. 

Zu diesem Werke, Herr Cardinal, haben Wir geruht Sie heranzuziehen, 
indem Wir Uns viel versprechen von Ihrer Geschäftskenntniss, von Ihrer 
Thätigkeit, erprobten Ergebenheit gegen den h. Stuhl und Ihrer Anhänglich- 
keit an Unsere Person. Zur Erreichung des hochedlen Zieles wollen Sie mit 
Uns überall das Wirken des h. Stuhles leiten, jedoch mit Anpassung an die 
verschiedenen Nationen, je nach den Bedürfnissen und besonderen Verhält- 
nissen einer jeden derselben. 

In Oesterreich-Ungarn bewirkt die hervorragende Frömmigkeit des er- 
habenen Kaisers und apostolischen Königs und seine Ergebenheit gegen den 
h. Stuhl, worin mit ihm auch die anderen Glieder der kaiserlichen und könig- 
lichen Familie vereinigt sind, dass zwischen dem h. Stuhle und jenem Kaiser- 
thume die besten Beziehungen bestehen. Vermöge derselben und vermöge der 
Klugheit der Männer, welche das Vertrauen ihres erhabenen Herrschers ge- 
niessen, wird es möglich sein, in Oesterreich-Ungarn die religiösen Interessen 
zu fördern, deren Hindernisse zu beseitigen und in vollkommener Eintracht 
die etwa auftauchenden Schwierigkeiten zu ordnen. 


Sodann wendet sich Unser Gedanke mit besonderer Theilnahme nach 
Frankreich, zu jener edlen, grossherzigen Nation, reich an katholischen Werken 
und Anstalten, welche den Päpsten stets theuer gewesen, die sie als die erst- 
geborene Tochter der Kirche betrachten. Wir kennen aus Erfahrung die Er- 
gebenheit, welche deren Söhne gegen den h. Stuhl hegen, von denen Wir 
mehr denn ein Mal Grund zu tiefgefühltem Troste empfangen. Eben dieses 
Gefühl besonderer Liebe, die Wir für dieselbe im Ilerzen tragen, lässt Uns 
umso schmerzlicher Alles empfinden, was wir dort zum Schaden der Religion 
und der Kirche geschehen sehen. Und es ist Unser lebhaftester Wunsch, dass 
deın Uebel Einhalt geschehe, und dass, nach Baunung der Missverständnisse, 
feierlich abgeschlossene Verträge dem Buchstaben und dem Geiste nach ge- 
halten werden und stets zwischen dem h. Stuhle und Frankreich die ersehnte 
Eintracht herrsche. 










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lischen Interessen und die Wohlfahrt j 
stützt werden. 

Die engen nationalen, sprachlichen 1 
die gleiche Festigkeit im ererbten Glaub« 
amerika wit Spanien verbinden, veranlass 
falt nicht zu trennen, die Wir zu ihrem 
wenden werden, 

Wir können nicht mit Stillschweigen 
welche zur Verbreitung des katholischen 
beigetragen und die mit dem h. Stuhle sc 
seitige Bande kindlicher Ergebenheit von 
der anderen Seite. Es war uns kürzlic 
kommener Eintracht und zu gegenseitiger : 
Streitfrage wegen des Patronates über Ost 
Uns, auch in Zukunft bei Denjenigen, wele 
selbe Bereitwilligkeit zu finden, die Uns in 
ligion sowohl in jenem Königreiche als in 
Wachsthum zu verschaffen. 

Diesen katholischen Nationen fügen Wi 
Gesinnung stets so lebendig und thatkräftig 
sonderen Zuneigung, die Wir seit langen 
wünschten, dass die wohlthätige Wirksamk 
und Privatleben immer mehr ausbreite. 

Es ist überdies nothwendig, in Preus 
religiösen Friedens fortzusetzen, damit e 
-— Das Viele, was bis jetzt erreicht w 


Katholische Kirche. 257 


Religion so sehr verdienten Bevölkerung zu befriedigen. — Dieselbe Sorge “ jan. 
gedenken Wir anf die verschiedenen Staaten Deutschlands auszudehnen, damit 15 juni 1887. 
die Gesetze, welche der Kirche nicht die nöthige Freiheit lassen zur Aus- 

übung ihrer geistlichen Macht, entweder aufgehoben oder umgestaltet werden. 

Gebe der Himmel, dass sie alle sich entschliessen, diesen Weg zu betreten! 

Doch einen besonderen Segenswunsch widmen Wir dem katholischen Königreich 

Bayern, mit dem der h. Stuhl ganz besonders enge Verbindungen unterhält, 

und wo Wir lebhaft wünschen, dass die Religion ein immer gedeihlicheres und 
fruchtbringenderes Leben entfalte. 

Es würe für Uns hocherfreulich, wenn Wir auch in andere, nichtkatholische 
Staaten den guten und heilsamen Einfluss der Kirche dringen lassen und in 
denselben für die Sache der Ordnung, des Friedens und der öffentlichen Wohl- 
fahrt beitragen könnten, besonders dort, wo, wie in den weiten Gebieten Eng- 
lands, katholische Unterthanen in grosser Zahl sich befinden, denen Wir pflicht- 
gemäss alle Sorgfalt des obersten Apostolates schulden; oder wo, wie in den 
Gegenden Russlands, die schwierigen Verhältnisse, in welchen sich die Kirche 
und die katholischen Unterthanen befinden, Unsere Sorgfalt nöthiger und an- 
gezeigter erscheinen lassen. — Und da die Gewalt, mit der Wir bekleidet 
sind, ihrer Natur nach alle Zeiten und alle Orte umfasst, so ist es Unsere 
Pflicht, das Wachsthum der Religion dort zu besorgen, wo sie schon auf 
breiter Grundlage ruht, wie in vielen Staaten Amerikas, und die Missionen in 
den noch wilden und ungläubigen Ländern zu begünstigen. — Ebenso ist es 
Unsere Pflicht, die Völker zur Einheit zurückzurufen, welche sich unglit 
weise davon getrennt haben. Unter diesen erwähnen Wir die einst in Werken 
des Glaubens so fruchtreichen und so ruhmvollen Völker des Orients und vor 
allem das Volk Griechenlands, welches Wir nach dem Beispiele Unserer Vor- 
gänger zum Mittelpunkte der katholischen Einheit zurückkehren und zum 
früheren Glanze wieder erstehen auf das innigste zu sehen wünschen. 

Doch ein anderer Punkt erfordert unablässig Unsere Aufmerksamkeit und 
ist für Uns und Unsere apostolische Autorität vom höchsten Interesse. Wir 
meinen Unsere gegenwärtige Lage in Hom, in Folge der traurigen Zwietracht 
zwischen Italien, wie es gegenwärtig amtlich besteht, und dem römischen Papst- 
thume. — Wir wollen über diesen so schwerwiegenden Gegenstand Ihnen Un- 
sere Gesinnung unverhüllt darlegen. 

Mehrmals haben Wir den Wunsch ausgedrückt, endlich den Streit bei- 
gelegt zu schen, und auch kürzlich in der Consistorial-Allocution vom 23. Mai 
haben Wir Unsere Neigung zu erkennen gegeben, das Werk der Friedens- 
stiftung, sowie auf andere Nationen, auch ganz besonders auf das Uns aus so 
vielen Gründen theuere und mit Uns enge verbundene Italien auszudehnen. — 
Um jedoch hier zur Herstellung der Eintracht zu gelangen, genügt es nicht, 
wie anderwärts, für dieses oder jenes besondere religiöse Interesse zu sorgen, 
feindliche Gesetze umzugestalten oder aufzuheben, drohende feindsclige N 


gungen zu baunen, sondern es ist überdies und vorzüglich vonnöthen, die seit. 
Stautsarchiv LL LU 

























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Denn bei dem ge 
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Unsere Lage zu verändern, | „Verius 
wie Wir schon mehrmals wiederholt h 
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gigkeit und Freiheit. 

In der That, die Autorität des Pa 
. Petrus und durch ihn seinen r 
immt, auf der Welt bis ans En 
Sohnes Gottes fortzusetzen, an 
tet mit erhabenen, eigenthümliche. 
für die Leitung einer wahren und vollk« 
kann ihrer Natur nach und in Folge di 
lichen Stifters keiner irdischen Macht u 
vollste Freiheit geniess 
da von dieser obersten Gewalt und von 
ganzen Kirche abhängt, so war es von 
gestammte Unabhängigkeit und 
geschützt und vertheidigt werde in der 
jenen Mitteln, welche die göttliche Vor. 
erkannt hat. — Und so begann denn, + 
herben Verfolgungen der ersten Jahrhur 
Göttlichkeit siegreich hervarer - 











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Katholische Kirche. 259 


selbst in politischer Ilinsicht die hervorragendsten Vortheile gebracht. — Den we 
Päpsten und ihrer Ierrschaft gebührt der Ruhm der Zurückweisung oder der sonata, 
Civilisation der barbarischen Vélker, der Bekämpfung und Zügelung des Des- 
potismus, der Beförderung der Künste und Wissenschaften, der Herstellung der 
municipalen Freiheit, der Kriegszüge gegen die Mobammedaner, da diese die 
gefürchtetsten Feinde nicht nur der Religion, sondern auch der christlichen 
Bildung und der Ruhe Europas waren. — Eine auf so rechtmässigem und 
spontanem Wege entstandene Institution, die einen friedlichen und unbestrittenen 
Besitz von zwölf Jahrhunderten für sich hat, die mächtig beigetragen zur Ver- 
breitung des Glaubens und der Bildung, die sich so viele Ansprüche auf die 
Dankbarkeit der Völker erworben, hat mehr als jede andere das Recht, ge- 
achtet und aufrechterhalten zu werden, und wenn es auch ciner Reihe von 
Gewaltthaten und Ungerechtigkeiten gelungen ist, sie zu unterdrücken, so kann 
man deswegen nicht behaupten, dass sich bezüglich ihrer die Absichten der 
Vorsehung geändert hätten. — Ja, wenn man erwägt, dass der gegen die 
weltliche Herrschaft der Päpste geführte Krieg stets ein Werk der Feinde 
der Kirche und in dieser letzten Zeit ein Hauptwerk der geheimen Gesell- 
schaften gewesen, die durch Bekämpfung der weltlichen Ilerrschaft sich den 
Weg zu bahnen beabsichtigten, um auch die geistliche Gewalt der Päpste an- 
zugreifen und zu bekämpfen, so bestätigt dies auf klare Weise, dass auch 
heutzutage die weltliche Souveränetät der Päpste als Mittel zur regelrechten 
Ausübung ihrer apostolischen Gewalt und als wirksames Schutzmittel ihrer 
Freiheit und Unabhängigkeit in den Absichten der Vorsehung gelegen sei. 
Was von der weltlichen Herrschaft der Päpste im Allgemeinen gesagt 
wird, gilt umsomehr und in besonderer Weise von Rom. Scine Geschicke 
liest man klar und deutlich seine ganze Geschichte hindurch; denn sowie nach 
den Rathschlüssen der Vorschung alle menschlichen Ereignisse in Bezug auf 
Christus und die Kirche geordnet worden sind, so wurde das alte Rom und 
seine Herrschaft für das christliche Rom begründet; und nicht ohne besondere 
Fügung richtete der Apostelfürst, der hl. Petrus, seine Schritte nach jener 
Hauptstadt der heidnischen Welt, um deren Hirt zu werden und ihr für immer 
die Autorität des obersten Apostolats zu übertragen. — Auf diese Weise 
wurde Roms Geschick in heiliger und unauflöslicher Art mit dem des Statt- 
halters Jesu Christi verbunden; und als beim Anbruch besserer Zeiten Con- 
stantin der Grosse beschloss, den Sitz des römischen Kaiserreiches nach dem 
Orient zu verlegen, so kann man mit Grund behaupten, dass dic Mand der 
Vorsehung ihn leitete, damit die neue Bestimmung des Roms der Päpste umso 
besser in Erfüllung gehe. Gewiss ist, dass scit jener Zeit unter der Gunst 
der Umstände aus freien Stücken ohne Verletzung und ohne Widerstand irgend 
Jemandes auf durchaus rechtmässigen Wegen die Päpste auch in bürgerlicher 
Bezichung Roms Herren wurden und als solche es bis auf unsere Tage inne 
hatten. — Man braucht hier nicht an die unermesslichen, von den Päpsten 


dieser ihrer Lieblingstadt zugewendeten Wohlthaten und Ehren zu erinnern, 
we 








Nr. Ii. 
Italien. 
L5.Junilss:. 


260 Katholische Kirche. 


Ehren und Wohlthaten übrigens, die mit unauslöschlichen Lettern in den Denk- 
mälern und in der Geschichte aller Jahrhunderte aufgezeichnet sind. Es ist 
auch übertlüssig, zu bemerken, dass dieses Rum in alle seine Theile das 
Gepräge des Papstthums tief eingedrückt hat und dass es den Päpsten durch 
solche und so viele Rechtstitel angehört, wie kein Fürst sie je über irgend 
eine Stadt seines Reiches gehabt hat. — Es ist indess sehr wichtig, zu be- 
achten, dass der Grund der päpstlichen Unabhängigkeit und Freiheit in der 
Ausübung des apostolischen Amtes cine grössere und ganz eigenthümliche Kraft 
sewinnt, wenn man ihm auf Rom anwendet, als den natürlichen Sitz der Päpste, 
als den Mittelpunkt des Lebens der Kirche, als die Hauptstadt der katholischen 
Welt. Ilier, wo der Papst gewöhnlich weilt, leitet, lehrt, befichlt, damit die 
Gläubigen der ganzen Welt mit voller Zuversicht und Sicherheit ihm die Er- 
sebenlheit, die Treuc und den Gehorsam leisten können, welchen sie ihm im 
(iewissen schulden, hier ist es vorzüglich nothwendig, dass er sich in einer 
solchen Laze der Unabhängigkeit befinde, in welcher nicht nur von Niemandem 
seine Freiheit im mindesten gchindert ist, sondern wo cs auch Allen in die 
Augen fällt, dass sie es nicht ist, und zwar nicht in Folge eines vorüberge- 
henden uud bei jeder Gelegenheit veränderlichen, sondern eines seiner Nator 
nach beständigen und dauerhaften Zustandes. llier muss mehr als anderwärts 
die volle Entfaltung des katholischen Lebens, die Feierlichkeit des Cultus, die 
Khrfurcht vor den Gesetzen der Kirche und deren öflentliche Beobachtung, 
die rubize und scaetzmässige Existenz aller katholischen Anstalten möglich und 
ungehindert sein. 

Aus all dem lässt sich leicht begreifen, wie schr den römischen Päpsten die 
heilize Ptheht obliegt, die weltliche Ilerrschaft und deren Begründung zu ver- 
Hendigen und anfrechtzuerhalten: eine Pflicht, die noch heiliger wird durch 
die Heiligkeit des Eides. Es wäre Thorheit, zu verlangen, sie selbst sollten 
cimwilligen, mit der weltlichen Herrschaft das zu opfern, was für sie das 
Theuerste und Kostbarste ist: Wir meinen die eigene Freiheit in der Re- 
vierung der Rirehe, für welche ihre Vorgänger bei jeder Gelegenheit so ruhm- 
Voll zestritten haben, 

Wir wenizstens werden mit der göttlichen Hilfe unserer Pflicht nicht un- 
Iren werden. und Wir sehen ausser der Rückkehr zu einer wahren und wirk- 
lichen sonverdnetat, wie sic von Unserer Unabhängigkeit und von der Würde 
des apostolisehen Stuhles gefurdert wird, keinen anderen Weg zur Einigkeit 
ui zum Frieden -- Die ganze katholische Christenheit, selbst überaus eifer- 
atichtiz ant die Freiheit ihres Oberhauptes, wird nie zur Ruhe kommen, bis sie 
nieht dessen serechte Forderungen berücksichtigt sieht. 

Wir wissen wold, dass Politiker, durch die Evidenz der Dinge gezwungen, 
auzuerkenten, dass der gegenwärfige Zustand nicht ein solcher ist, wie er 
dem römischen Papstthume gebührt, andere Pläne und Auskunftsmittel ersinnen, 
um denselben zu verbessern. Doch das sind eitle und unnütze Versuche; und 
dus werden ane alle joie von ähnlicher Art sein, die unter einem glänzenden 


Katholische Kirche. 261 


Schein den Papst in Wirklichkeit im Zustande thatsächlicher Abhängigkeit be- N vor 
lassen. Der Fehler liegt im Wesen des gegenwärtig Bestehenden selbst, und 15 juni 1867, 
keine äusserliche Milderung oder Rücksicht, die man üben mag, kann je hiu- 
reichen, um ihn zu beseitigen. — Hingegen liegt es nahe, Fälle vorauszusehen, 

in denen die Lage des Papstes noch übler würde, sei es durch das Ueber- 

wiegen von Umsturzelementen oder von Männern, die ihre Absichten gegen 

die Person und die Autorität des Statthalters Christi nicht verhehlen, sei es 

durch kriegerische Ereignisse und durch die vielfachen Verwicklungen, welche 

aus diesen zu seinem Nachtheile entstehen könnten. — Bis jetzt ist das einzige 

Mittel, dessen sich die Vorschung bedient hat, um die Freiheit der Päpste ge- 
bithrendermaassen zu schützen, ihre zeitliche Souveränetat gewesen, und sobald 

dieses Mittel versagte, waren die Päpste stets entweder verfolgt oder gefangen 

oder in der Verbannung, oder wenigstens in einem Zustande der Abhängigkeit 

und in beständiger Gefahr, sich auf den einen oder den anderen jener Wege 
versetzt zu sehen. Die Geschichte der ganzen Kirche bezeugt dies. 

Man hofft und rechnet auch auf die Zeit, als ob der gegenwärtige Zu- 
stand durch längere Dauer annehmbar werden könnte. — Aber die Sache 
ihrer Freiheit ist für die Päpste und für die ganze katholische Kirche ein 
Waupt- und Lebensinteresse, und darum Kann man gewiss sein, dass sie die- 
selbe stets auf die sicherste Art werden geschützt sehen wollen. Diejenigen, 
welche anders denken, kennen das Wesen der Kirche nicht oder stellen sich, 
als ob sie es nicht kennten, und wissen nicht, wie gross ihre religi mora, 
lische und sociale Macht ist, welche weder die Unbilden der Zeit noch dic 
Uebermacht der Menschen je werden schwächen können. 
von Rechenschaft und besässen sie wahrhaft politische Weisheit, so würden 
sie nicht blos an die Gegenwart denken und sich nicht trügerischen Hoffnungen 
auf die Zukunft überlassen, sondern sie würden durch Rückgabe dessen an 
den römischen Papst, was er mit gutem Rechte fordert, selbst einen Zustand 
der Dinge hinwegräumen, der voll Ungewissheit und Gefahr ist, und auf diese 
Weise selbst die grossen Interessen und das Geschick Italiens sicherstellen. 

Es ist nicht zu hoffen, dass dieses Unser Wort von jenen Leuten be- 
herzigt werde, die im Hasse gegen die Kirche und den Papst aufgewachsen 
sind; diese Menschen, um die Wahrheit zu sagen, sowie sic die Religion hassen, 
wollen auch nicht das wahre Wohl ihres Heimathlandes. 

Diejenigen jedoch, die nicht getränkt mit alten Vorurtheilen, noch von 
irreligiösem Geiste bescelt, die die Lehren der Geschichte und die italienischen 
Ucberlieferungen richtig beurtheilen und die Liebe zur Kirche nicht von der 
Vaterlandsliebe trennen, müssen mit Uns anerkennen, dass gerade in der Ein- 
tracht mit dem Papstthume für Italien das fruchtbarste Prineip seiner Wohl- 
fahrt und Grösse liegt. 

Dies bestätigt der gegenwärtige Zustand der Dinge. — Es ist jetzt ausser 
Zweifel und die italienischen Politiker selbst bekennen es, dass der Zwist mit 
dem h. Stuhle Italien nicht nützt, sondern schadet, indem er demselben nicht 








ce, 





üben sie sich hic- 


262 Katholische Kirche. 


Nr. 10051. wenige und nicht geringe innere und äussere Schwierigkeiten schafft. — Im Innern 

Pres der Widerwille der Katholiken, wenn sic die Aussprüche des Statthalters 
Jesu Christi unbeachtet und verachtet sehen: die Verwirrung der Gewissen; 
Anwachsen der Irreligiosität und der Unsittlichkeit: gewiss sehr schädliche Ele- 
mente für das öffentliche Wohl. — Nach Aussen Unzufriedenheit der Katholiken, 
die mit der Freiheit des Papstes die Lebensinteressen der Christenheit ge- 
fährdet sehen; Schwierigkeiten und Gefahren, die hieraus auch in politischer 
Beziehung für Italien erwachsen können, vor denen Wir Unser Vaterland aus 
ganzer Seele bewahrt zu sehen wünschen. — Möge derjenige, welcher kann 
und soll, dem Conflicte ein Ende machen durch Rückgabe der Stellung an den 
Papst, die ihm gebührt, und alle jene Schwierigkeiten werden mit einem Male 
schwinden! Ja, Italien würde in all Jenem gar sehr gewinnen, was den wahren 
Ruhm und das Glück eines Volkes ausmacht und was den Namen Civilisation 
verdient; denn sowie demselben von der Vorsehung das Loos geworden, die 
dem Papstthume zunächst stehende Nation zu sein, so ist es bestimmt, in 
reichlicherem Maasse dessen wohlthätige Einflüsse zu empfangen, wenn es das- 
selbe nicht bekämpft oder sich ihm widersetzt. 

Man pflegt zu entgegnen, dass, um die päpstliche Souveränetät wieder- 
herzustellen, man auf schon errungene grosse Vortheile verzichten, auf die 
modernen Fortschritte keine Rücksicht nehmen und bis ins Mittelalter zurück- 
kehren müsste. Aher das sind keine Gründe, die man gelten lassen kann. 

Welchem wahren und wirklichen Gute sollte denn die päpstliche Souve- 
ränetät entgegenstehen? Es ist unzweifelhaft, dass die einst der weltlichen 
Iferrschaft der Päpste unterworfenen Städte und Gegenden eben dadurch mehr- 
mals davor bewalırt blieben, unter fremde Herrschaft zu fallen, und stets rein 
italienischen Charakter und italienische Sitten behielten. Und es könnte auch 
heute nicht anders sein; denn wenn auch das Papstthum in Folge seiner hohen 
allumfassenden und ewigen Mission allen Völkern angehört, so ist es doch 
auf Grund des ihn von der Vorsehung angewiesenen Sitzes vorzugsweise cin 
italienischer Ruhmesvorzug. — Was die staatliche Einheit betrifft, so fragen 
Wir, ohne Uns in Betrachtungen cinzulassen, die das innere Wesen der Sache 
betreffen, und indem Wir Uns für einen Augenblick auf den eigenen Boden 
der Gegner stellen, ob denn diese Einheit für die Nationen ein so absolutes 
Gut sei, dass ohne dasselbe es für sie weder Wohlfahrt noch Grösse gibt, 
oder ein so hohes Gut, dass es jedem anderen vorangehen muss. Es antwortet 
für Uns die Existenz sehr blühender, mächtiger und ruhmreicher Nationen, 
welche die hier angestrebte Art von Einheit weder hatten noch haben; und 
cs antwortet überdies die natürliche Vernunft, welche erkennt, dass im Streite 
das Gut der Gerechtigkeit, der ersten Grundlage des Glückes und Bestandes 
der Staaten, überwiegen müsse und dies besonders dann, wenn es, wie hier 
der Fall, mit dem höchsten Interesse der Religion und der ganzen Kirche zu- 
sammenhängt. Ihm gegenüber gibt es kein Schwanken; denn, wenn es von 
Beiten der göttlichen Vorsebung ein Zug besonderer Vorliebe gegen Italien ge- 


Katholische Kirche. 263 


wesen, dass sie in dessen Mitte die grosse Institution des Papstthums gestellt, we wae 
wodurch sich jede andere Nation hochgeehrt fühlen würde, so ist es gerecht 15. baron 
und pflichtmässig, dass die Italiener nicht auf Schwierigkeiten achten, um das- 

selbe in der ihm gebührenden Stellung zu erhalten: und dies umsomehr, als, 

ohne andere nützliche und zweckmässige Veranstaltungen auszuschliessen, ohne 

von anderen werthvollen Gütern zu sprechen, Italien durch das friedliche Zu- 
sammenleben mit dem Papstthum die religiöse Einheit, die Grundlage jeder 
anderen und Quelle überaus grosser, selbst socialer Vortheile, gefestigt sehen 

würde, 

Die Feinde der Souveränctät des Papstes appelliren auch an die Civili- 
sation und den Fortschritt. Aber um sich von Grund aus zu verstehen, sei 
vorausgeschickt, dass der wahre Fortschritt für den Menschen allein in dem 
bestehen kann, was zur geistigen und sittlichen Vervollkommnung führt oder 
sich derselben wenigstens nicht entgegensetzt: und es gibt keine ergiebigere 
Quelle dieser Art der Civilisation, als die katholische Kirche, welche die Auf- 
gabe hat, den Menschen immer zur Wahrheit und zur Gerechtigkeit des Lebens 
zu führen. Ausserhalb dieses Kreises ist jede Art des Fortschrittes in Wahr- 
heit nichts Anderes als Rückschritt und kann den Menschen nur erniedrigen 
und in die Barbarci zuückstossen; und weder die Kirche, noch die Päpste, sei 
es als Oberhirten, sei es als weltliche Fürsten, könnten, zum Glücke für die 
Meuschheit, sich jemals zu dessen Förderern hergeben. Aber alles, was die 
menschlichen Wissenschaften, Künste und Industrie Neues zum Nutzen und 
Bedarf des Lebens erfunden haben; alles, was den redlichen Handel und das 
Gedeihen des öffentlichen und privaten Wohlstandes begünstigt; alles, was 
nicht Zügellosigkeit, sondern wahre und des Menschen würdige Freiheit ist: 
alles das wird von der Kirche gesegnet und kann einen sehr grossen Theil 
haben in der weltlichen Herrschaft der Päpste. Und wenn die Päpste dieselbe 
wiederum im Besitz hätten, würden sie nicht ermangeln, dieselbe mit allen 
Vervollkommnungen, deren sie fähig ist, zu bereichern, indem sie den Anforde- 
rungen der Zeit und den neuen Bedürfnissen der Gesellschaft gerecht würden. 
Dieselbe väterliche Fürsorge, womit sie immer gegen ihre Unterthanen beseelt 
gewesen sind, würde ihnen auch jetzt noch rathen, die öffentlichen Lasten zu 
mildern, mit der weitesten Grossmuth die Werke der christlichen Nächsten- 
liebe und die wohlthätigen Anstalten zu begünstigen, eine_ganz besondere 
Sorgfalt für die bedürftigen und arbeitenden Classen zu hegen und deren Loos 
zu verbessern, mit einem Worte: aus ihrer weltlichen Herrschaft auch in der 
Gegenwart eine solche Institution zu machen, welche am meisten geeignet ist, 
das Wohl der Untergebenen zu bewirken. 

Es wäre nutzlos, gegen dieselbe die Anschuldigung zu erheben, dass sic 
aus dem Mittelalter hervorgegangen sei. — Denn sie würde die Formen und 
nützlichen Verbesserungen haben, welche die Neuzeit erheischt. Und weun 
sie in der Wesenheit das wäre, was sie im Mittelalter gewesen ist, nämlich 
eine Souveränetät, bestimmt, die Freiheit und Unabhängigkeit der Päpste in 





Nr. Lust. 
Italien. 
lo.Juni IN87. 


254 Katholische Kirche. 


der Ausübung ihrer obersten Autorität zu gewährleisten, was wäre dagegen zu 
sazen? Der hochwichtige Zweck, dem sie dient; die vielfachen Vortheile, 
welche für die Ruhe der katholischen Welt und für die Rule der Staaten 
daraus erfliessen; die milde Art, wie sie ausgeübt wird; der mächtige Antrieb, 
welchen sie immer jeder Art der Wissenschaften und Cultur gegeben hat: das 
sind Elemente, welche wunderbar für jede Zeit passen, ob sie civilisirt und 
ruhig, oder barbarisch und uurubig seien. Es wäre Wahnsinn, dieselbe unter- 
drücken zu wollen blos deshalb, weil sie im Mittelalter geblüht hat — Wenn 
übrigens auch jene, wie alle Epochen, tadelnswerthe Laster und Gewohnheiten 
schabt haben, so haben sie doch so besondere Vorzüge gehabt, dass es eine 
wahre Ungerechtigkeit wäre, sie zu verkennen. Und Italien, welches gerade 
im Laufe jener Jahrhunderte in den Wissenschaften, der Literatur, den Künsten, 
den militärischen und maritimen Unternehmungen, dem Handel, den städtischeu 
Organisationen u. s. w., so viel Grösse und Berühmtheit erlangt hat, dass 
sie nie mehr zerstört oder verdunkelt werden können, sollte sie am meisten 
zu schätzen wissen. 

Wir möchten, Herr Cardinal, dass diese Ideen, welche aus so hohen Er- 
wägenneen sich ergeben und allen berechtigten Interessen Rechnung tragen, 
immer mehr in alle Geister eindringen, und dass nicht blos alle wahren Katho- 
liken, sondern auch Diejenigen, welche Italien mit aufrichtiger Liebe zugethan 
sind, offen in Unsere Ansichten eingehen und dieselben unterstützen. Auf alle 
Fülle fühlen Wir, dass Wir eine Unserer Pflichten gegen Gott und Menschen 
erfüllen. indem Wir die Aussöhnung mit dem Vapstthum begünstigen und die 
Grandbedingungen dazu darlegen, welche Ereignisse auch immer daraus er- 
fulyen moagen, 

Was Sie betrifft, so sind Wir sicher, dass Sie immer Ihre einsichtsvolle 
Thätiekeit verwenden werden, zur Verwirklichung der Absichten, welche Wir 
in diesem Briefe geäussert haben. Und damit Tir Werk zum Vortheile der 
Kirche und zur Ehre des heiligen Stuhles ausschlage, erflehen Wir über Sie 
die Fülle der Erlenchtung und den Beistand des Himmels. Als Unterpfand 
dessen uud zum Zeugnisse Unserer ganz besonderen Liebe geben Wir Ihnen 
von Herzen den apostolischen Segen. 

lin Vatican, den 15. Juni 1887. 

Leo XIIL, Papst. 





Katholische Kirche. 265 


Nr. 10072. ITALIEN. — Rundschreiben des Cardinal-Staats- 
sekretärs Rampolla an die apostol. Nuntien vom 
22. Juni 1887*). 

Illmo e Rmo Signore. Fu rimesso a suo tempo alla S. V. Illma ce Rma des 
il testo dell’ultima Allocuzione Pontificia pronunziata nel Consistorio dei 23 del 23 Juni 1897. 
decorso mese di Maggio. In essa il S. Padre, dopo avere manifestato al S. 
Collegio i seusi dell’alta sua soddisfazione per le trattative da lungo tempo 
seguite per la pacificazione religiosa colla Germania, nella paterna carità del 
suo cuore che abbraccia tutte le genti, rivolgeva di preferenza all’Italia nobi- 
lissime parole dettate da Apostolica sollecitudine e sincero desiderio di pace, 
fiducivso che valessero esse in qualche guisa a scuotere gli animi di coloro 
che ricusando di entrare nelle vie delle giuste c doverose riparazioni, manten- 
gono tuttora l’Italia in una sconsigliata lotta col Papato, della cui salutare 
influenza lo privano. 

La voce augusta del Capo della Chiesa mentre produceva, com’era da 
attendersi, negli animi degli Italiani profonda impressione, ed cccitava ovanque 
sensi di riconoscenza e brame vivissime di porre termine ad uno stato di 
cose insostenibile, dannoso a tutti, e solo acconcio ad appagare i voti di una 
fazione di uomini educati all’odio contro la Chiesa, valeva in pari tempo a 
mettere sempre pid in rilievo quanto calunniosa sia la asserzione dagli stessi 
ad arte ripetuta, assere il Sommo Pontefice nemico perpetuo dell’Italia, di 
quell’Italia, che nel Papato ha trovato sempre il precipuo fattore della sua 
secolare grandezza ed il pid sicuro e poderoso tutore della sua incolumità. 

Se non che i nemici della pace, che sono quelli i quali rinnegando la 
storia ed ogni patria tradizione, sulla prostrazione del Papato pensarono in- 
nalzare Vedifizio nazionale, senza por mente che questo, collocato fuori del 
centro della sua natarale gravitazione, presto o tardi verrebbe a orollare, a 
rendere sterile l’effetto della Allocuzione Pontificia si sono adoperati a travi- 
sarne la portata, quasi che l’invito amorevole del S. Padre, sollecitando I’Italia 
a riparare da per sé la violata giustizia e le offese dirette contro la indipen- 
denza e la dignità della Sede Apostolica, non altro siguificasse che l’abdi- 
cazione per parte del Sommo Pontefice di questi supremi beni, che né Esso 
né alcuno dei suoi successori potrebbero astenersi mai dal rivendicare. — 
Anche al Parlamento italiano, como V. S. avrà appreso dai giornali, à stata 
diretta testé una interrogazione dal Deputato Bovio, allo scopo di escludere 
qualunque idea di ravvicinamento colla S. Sede, ed i Ministri della corona 
Zanardelli e Crispi, tutto che con linguaggio modcrato e vago, sono giunti 
nondimeno ad affermare, che V’Italia nd sente il bisogno di riconciliarsi col Pa- 
pato, bastandole la osservanza delle proprie leggi, nè sarebbe disposta ad am- 


*) Nach Vering, dem wir diese Actenstücke entnehmen, kam dieses Schreiben 
durch Indiscretion in die Oeffentlichkeit; infolge dessen wurde nun auch das vorher- 
gehende Schreiben des Papstes publicirt. 


“proue ee pes 
supporre che il S. Padre con estert 
il funesto dissidio dell’Italia col Ror 
della giustizia, la dignità ¢ la indipe 
tuto lasciare intravedere non saprei q 
la rivendicazione del .principato civil 
e delle sétte spogliato, solo perchè nı 
sivo all’Italia non ne fece Esso esplic 
parole pontificie si assurda interpretaz 
pid conto degli atti anteriori dello ste 
rivendicano nel modo più netto ed at 
su Roma e lo stato ecclesiastico, ma c 
razione solenne di tutto l’Episcopato, « 
Chiesa cattolica, essere nel prescnte o 

‚Romano Pontefice una condizione indis 
stolico Ministero, Inoltre & da por n 
Padre alla bramata riconciliazione ricl 
violata giustizia, e si provveda, come 
della Sede Apostolica, colla quale riser’ 
pit efficace le ragioni di questa sul su 
potrebbe mai restar salva la giustizia, 
suoi incontestabili diritti di principe te 
legittimi e sacrosanti? Imperciocché ne 
coonestare la sua sovranità territoriale 
fondato sulla spontanea dedizione di p 
Principi devoti, sullo costanti rivendit 

trattati, come di un patrimonin sonra -- 


Katholische Kirche. 267 


principalmente al Papato l’essere state cducate ad ogni civile coltura, e liberate Male 
dalle moltipliei invasioni barbariche, — Questi ed altri titoli che si potrebbero s3.suni 1887. 
allegare per dimostrare i fondamenti della giustizia alla quale ha fatto appello 

il S. Padre nella sua Allocuzione, sono di tale evidenza, che indarno pud 
offuscare, e molto meno distruggere il consueto argomento del preteso diritto 
nazionale. Imperciocché siffatto diritto di nazionalità non solo & del tutto 
sconosciuto nel Gius positive che regola le relazioni reciproche delle genti 

civili, ma qualora si tentasse applicarlo agli Stati costituiti sarebbe cagione 

di universale turbamento e recherebbe di nuovo alla società Vira delle con- 

quiste barbariche consumate sotto l’impero esclusivo della forza materiale, che 

fu appunto quella mercè cui venne operato lo spoglio della S. Sede, concorren- 

dovi altresi la situazione eccezionale e lo stato di trepidazione onde si trovava 

allora sopraffatta l’Europa. 

Nè tampoco la indipendenza pel libero governo della Chiesa e la dignità 
del Sommo Pontefice resterebbero, com’é d’uopo, assicurate senza la guaren- 
tigia unicamente efficace della sovranità territoriale. Non si richiede infatti 
un grande acumedi mente per comprendere che il Sommo Pontefice nella sua 
Sede, privato di vera e propria sovranità territoriale, sarebbe sempre suddito 
ed ospite di un altro potere unicamente e principalmente sovrano, e per con- 
seguenza qualunque ombra di libertà e di indipendenza Gli fosse da questi 
sotto qualunque forma consentita, oltre che revocabile in diritto da quella 
stessa potestà che la costituisse, sarebbe essa sempre nel fatto violabile ed 
illusoria. Non si conseguirebbe pertanto lo scopo pel quale & riconosciuta 
necessaria la indipendenza del Romano Pontefice, che è certamente quello di 
rendere non solo in sé stessa, ma anche al cospetto del mondo civile libera e 
sciolta da qualunque legame la sua spirituale potestà ed in veruna guisa 
soggetta alla ingerenza e pressione sia materiale sia morale di altro potere. 

Il Sommo Pontefice infine per Valtissima dignità ond’è rivestito non po- 
trebbe csercitare vantaggiosamente ce con quel prestigio che Gli è necessario 
la sua spirituale potestà sopra oltre dugento milioni di sudditi di ogni gente 
e di ogni classe, alcuni dei quali rivestiti ancora di prerogative sovrane, senza 
essere circondato di quello esterno splendore che la Providenza Gli aggiunse, 
allorquando disciogliendosi il Romano impero sorsero nel seno della cristianità 
le varie nazioni e i vart regni Il Papa non sovrano nella sua Sede si tro- 
verebbe di continuo in contatti per molti riguardi umilianti ed indegni della 
sublimità del suo grado; sarebbe anche obbligato ad avere per familiari, per 
consiglicri, per ausiliari e cooperatori d’ogni sorta indispensabili all’esercizio 
dell’Apostolico Ministero, persone soggette all’ autorità straniera di un altro 
principe. — Da tutto cid che si & compendiosamente accennato è facile in- 
ferire che nè la giustizia, nè la indipendenza, nè la dignità stessa dal Sommo 
Pontefice invocate restar potrebbero salve, ove l’Italia persistesse in mantenere 
lo spoglio del temporale dominio fatto a danno della Sede Apostolica. 

Dopo cid non fa mestieri rilevare la incoerenza e la futilità delle affir- 





Nr. ier. 
Italien. 
22 Juri S87, 


Katholische Kirche. 


268 


masioni dei summentovati Ministri fatte al Parlament» italiano.  Imperocchè 
il dire ehe lItalia non sente punto il bisogno di riconciliarsi col Papato con- 
tradice al fatto manifesto del sentimento universale degli Italiani, di cui si é 
fatta eco la stampa di ogni colore politico, 1 quali a buon diritto reclamano 
si ponga oramai fine ad uno stato di cose del tutto anormale e pregiudizie- 
vole, nessuno ignorands che colla oppressione della Chiesa ce del Papato si 
© privata Vitalia della principale forza morale necessaria sempre a qualanque 
Governo, © molto pit ad essa nel funesto pendio in cui si @ posta, per con- 
tenere I popoli nel dovere, per educare al bene ed all’onesto le generazioni 
depravate, per mantenere incolumi i prineipi di autorita e di ordine, oggidi 
tanto indeboliti, per salvare le istituzioni fondamentali dello stato da irre- 
parabile rovina, per non tenere infine perpetuamente sospesa sul capo della 
nazione una delle pitt gravi vertenze, che toccando gl'intercssi religiosi e morali 
di tutto il mondo, dà a tutti il diritto di intervenirvi ed esigerne un con- 
veniente seioelimento, non bastando, com’ & chiaro, le leggi proprie a tutelare 
1 diritti ¢ tranquillizzare le coseienze degli altri. Che se, malgrado cid, non 
© sembrato opportuno al Governo italiano di aceogliere l’invito paternu del 
S. Padre, rieadendo snllo stesso tutta la responsabilità del rifiuto, converrebbe 
che esse orunai cessasse di ascrivere al Sommo Pontefice, quasi cffetto di 
animesitä, una attitudine parziale, ostile all’Italia e benevola agli altri stati: 
eonverrebbe altresi che per operare con franchezza cquità si astenesse dal 
rappresentare Ja Santa Sede ai Governi esteri qual principale cagione di un 
dissidio, fecondo di danni gravissimi ed universalmente deplorato. 

La SV. dara lettura di questo mio dispaccio al Sigr. Ministro degli 
Attart Esteri, al quale ne rilascerà anche copia, ove glicne venisse fatta richiesta, 

Cor sensi della pitt distinta stima passe à confermarmi 

Di V. S. Wma e Rma 
Rom, 22. Giugno 1887 
devotissimo scrvitore 
M. Card. Rampolla. 


Deutsche Uchersetzung. 

Frlauchhr and rerchrtiter Merr! Seiner Zeit wurde Ihnen der Text 
act tm Concistoriun vom 23. Mai gehaltenen Allocution übermittelt. In dieser 
Alt antion het der hu Vater, nachdem er dem I. Collegium seine hole Genug- 
thane über den Verlauf der seit längerer Zeit zur Herstellung des religiösen 
“riedens in Dentsehland geptlogenen Unterhandlungen ausgedrückt hatte, in 
der väterlichen Liebe seines Herzens, welche alle Nationen umfasst, vor allem 
die edelsten Worte an Halien gerichtet, Worte, welche eingegeben waren durch 
apostolische Sorge und ernstlichen Triedenswunsch, Er sprach dieselben in 
der Ilotffnung aus. dass sie in irgend einer Weise die Gemüther derjenigen 


Katholische Kirche. 7 269 


erschüttern möchten, welche sich weigern, den Weg einer gerechten und ge- u Krieg 
schuldeten Versöhnung zu betreten, in Italien noch eiuen heftigen Kampf mit 92. Juni 1887. 
dem Papstthum unterhalten und so das Land des wuhlthätigen Eintlusses des- 
selben berauben. 

Die erhabene Stimme des Oberhauptes der Kirche hat, wie es zu erwarten 
war, auf die Gemüther der Italiener einen tiefen Eindruck hervorgebracht, 
überall die Gefühle der Dankbarkeit und den Wunsch nach Beendigung eines 
unerträglichen Zustandes wachgerufen. Dieser Zustand ist für Alle ein trauriger 
und gewährt nur denjenigen Menschen Genugthuung, welche, von Hass gegen 
die Kirche erfüllt, den Papst als den unversöhnlichen Feind Italiens erklären, 
des Landes, welches im Papstthum stets den besten Förderer seiner weltlichen 
Wohlfahrt und den mächtigsten und sichersten Bürgen seiner Unversehrtheit 
gefunden hat. . 

Aber die Feinde des Friedens, d. h. diejenigen, welche unter Verleugnung 
der Geschichte und gegen die vaterländische Tradition auf den Ruinen des 
Papstthums ein nationales Gebäude errichten zu können wäbnen, ohne zu be- 
denken, dass dieses Gebäude, nicht errichtet auf den natürlichen Grundlagen, 
früher oder später einstürzen muss, haben sich bemüht, um die päpstliche 
Allocution wirkungslos zu machen, den Sinn derselben zu entstellen, als wenn 
die freundliche Einladung des Papstes, Italien möchte aus freien Stücken die 
Verletzung der Gerechtigkeit und die gegen die Unabhängigkeit und Würde 
des h. Stuhles gerichteten Angriffe wieder gut machen, einen Verzicht des 
Papstes auf höchste Güter bedeute, welche weder er noch einer seiner Nach- 
folger wieder zu fordern jemals unterlassen kaun. 

Auch im italienischen Parlament wurde, wie Sie aus den Blättern erschen 
haben, letzthin eine Anfrage durch den Deputirten Bovio gestellt, welche be- 
zweckte, jeden Gedanken einer Annäherung an den h. Stuhl auszuschliessen. 
Die Minister der Krone, Zanardelli und Crispi, haben, wenn auch in gemässigter 
und feiner Sprache, in Uebereinstimmung mit ihm versichert, dass Italien kein 
Bedürfniss nach einer Versöhnung mit dem Papstthum empfinde, da ihm die 
Beobachtung der bestehenden Gesetze genüge, und dass es nicht gewillt wäre, 
eine Annäherung zuzulassen unter Preisgebung der Rechte der Nation uud 
unter Intervention fremder Mächte. 

Um solche unsinnige Commentare ins rechte Licht zu setzen und so halt- 
losen Behauptungen das erhabene Wort des Papstes entgegenzuhalten, sowie 
damit die öffentliche Meinung, namentlich die des Auslandes, wo es schwer 
ist, alle Kunstgriffe, welche die Gegner des h. Stuhles benutzen, um ihre Ab- 
sicht zu verbergen, zu erkennen, nicht irre geführt werde, habe ich es für 
angezeigt erachtet, die Aufmerksamkeit Ew. Excellenz auf folgende Punkte zu 
lenken, welche Sie dem Herrn Minister für die auswärtigen Angelegenheiten 
zu unterbreiten haben. 

In erster Linie ist es kaum möglich, zu begreifen, dass es Leute geben 
kann, welche ernsthaft meinen, dass der Papst, indem er den Wunsch aus- 


Katholische Kirche. 271 


seitigen Beziehungen der Nationen regelt, sondern es würde auch, wenn man se 
es anwenden wollte auf die bestehenden Staaten, eine Ursache allgemeiner 28 Jani1887, 
Verwirrungen werden, es würde wieder eröffnen die Eroberungen der Barbaren, 
ausgeführt unter der ausschliesslichen Herrschaft der materiellen Gewalt, mit 

Hilfe welcher der h. Stuhl in einem Augenblicke beraubt wurde, wo Europa 
schweren Verwickelungen preisgegeben war. 

Es ist unrichtig, dass die Unabhängigkeit für die freie Regierung der 
Kirche und die Würde des römischen Papstes, so wie sie nothwendig ist, 
sichergestellt werden könnte ohne die allein wirksame Garantie der weltlichen 
Souveränetät. Es bedarf keines grossen Scharfblickes, um einzusehen, dass 
der Papst, so lange er seiner wahren und eigentlichen weltlichen Souveränetät 
beraubt ist, auf seinem Sitze der Unterthan und der Gast einer anderen aus- 
schliesslich und an erster Stelle souveränen Macht ist, und dass folgeweise, 
welcher Schatten von Freiheit und Unabhängigkeit ihm’auch durch diese Macht 
in irgend einer Form eingeräumt werden möchte, jene Freiheit und Unab- 
hängigkeit stets thatsächlich verletzt und unwirksam gemacht werden könnte, 
abgeschen davon, dass diejenige Macht, welche sie verliehen, rechtlich in der 
Lage wäre, dieselbe zurückzunehmen. Man würde also nicht den Zweck er- 
reichen, im Hinblick auf welchen die Unabhängigkeit des Papstes als noth- 
wendig anerkannt ist, und der kein anderer ist, als seine geistliche Macht 
nicht nur in sich, sondern auch der Welt gegenüber frei und derart ungebunden 
zu machen, dass sie vor aller Einmischung und jedem materiellen wie mo- 
ralischen Drucke von Seiten jeder anderen Macht gesichert ist. 

Endlich könnte der Papst bei der hohen Würde, mit welcher er bekleidet 
ist, seine geistliche Gewalt über mehr als 200 Millionen Unterthanen jeder 
Race und jeder Classe, von denen einige in souveräner Stellung sich befinden, 
nicht in erspriesslicher Weise ausüben, ohne mit jenem äusseren Glanze um- 
geben zu sein, welchen die Vorsehung ihm verliehen hat zu der Zeit, wo auf 
den Trümmern des römischen Reiches die verschiedenen Nationen und König- 
reiche aus dem Schoosse der Christenheit hervorgingen. Der Papst würde, 
wenn ihm die Souveränetät auf seinem Sitze fehlt, fortgesetzt demüthigenden 
und in mehrfacher Beziehung der Erhabenheit seiner Stellung unwürdigen Be- 
rührungen sich ausgesetzt sehen. Er würde ausserdem genöthigt sein, als An- 
gehörige seines Hofstaates, als Rathgeber und Mitarbeiter jeder Art, wie die 
Ausübung des apostolischen Amtes sie erfordert, Personen zu haben, welche 
der Autorität eines anderen Fürsten unterworfen sind. Aus dem Vorgesagten 
ergibt sich leicht die Folgerung, dass weder die Gerechtigkeit noch die Un- 
abhängigkeit, noch selbst die Würde des Papstes sichergestellt wären, wenn 
Italien darauf bestände, die zu grossem Schaden des apostolischen Stuhles 
geraubte weltliche Herrschaft festzuhalten. 

Danach braucht kaum auf die Unbaltbarkeit und Hinfälligkeit der von 
den gedachten Ministern im italienischen Parlament abgegebenen Erklärungen 
hingewiesen zu werden. Indem man behauptet, dass in Italien nirgendwo das 





Nr. 10672. 
Italien, 
22.Juni IST, 


Nr, punis, 


Mater 


yd Ps, 


972 Katholische Kirche. 


Bedürfuiss hervorgetreten sei, mit dem Papste sich auszusöhnen, setzt man 
sich in offenbaren Widerspruch mit dem allgemeinen Gefühl der Italiener, 
welches in der Presse aller Richtungen und Parteien dahin zum Ausdruck ge- 
langt ist, dass dem unnatürlichen und verhängnissvullen Kampfe ein Ende ge- 
macht werden müsse. Niemand kann in der That verkennen, dass Italien 
dareh Upterdrückung der Kirche und des Papstes der stärksten moralischen 
Stütze sich beraubt hat, welche jeder Regierung, vor allen aber der italienischen 
in ihrer selbstverschnldeten traurigen Lage unentbehrlich ist, um das Volk 
anf dem Were der Pilicht zu erhalten, die heute so erschütterten Grundsätze 
der Autorität und Ordnung aufrechtzuerhalten, die grundlegenden Einrich- 
tungen des Staates vor Vernichtung zu schützen und um nicht immer über 
dem Tlaupte der Nation eine der ernstesten Fragen ungelöst schweben zu 
lassen, welche die religiösen und moralischen Interessen der ganzen Welt be | 
rührt und Jedermann ein Recht der Einmischung und des Verlangens nach 
einer angemessenen Lösung gestattet, da die von Italien selbst gegebenen Ge- 
setze nicht geeignet sind, die Gewissen zu beruhigen. Wenn trotz aller dieser 
Gründe die italienische Regierung dafür halten sollte, dass es nicht angezeigt 
ei, der väterlichen Einladung des Papstes entgegenzukommen, so würde die 
ganze Verantwortlichkeit auf diese Regierung zurückfallen und müsste dieselbe 
dann aufhören, dem Papste mit einer gewissen Gehässigkeit eine parteiische 
und feindliche Stellung gegen Italien und eine wohlwollende gegenüber den 
anderen Mächten vorzuwerfen; die italienische Regierung müsste ferner, falls 
sie ehrlich und offen handeln will, darauf verzichten, den apostolischen Stuhl 
den fremden Mächten als die hauptsächlichste Ursache eines Zwistes hinzu- 
stellen, weleher so ernste Uebel im Gefolge hat und allgemein beklagt wird. 
kw. Kxeellenz werden ersucht, diese meine Depesche dem Minister der aus- 
wärtigen Angelegenheiten vorzulesen und demselben auf Verlangen eine Ab- 
schrift zu hinterlassen, 
Mit. den Gefühlen höchster Achtung bin ich Hw. Excellenz 
ergebener Diener 


M. Cardinal Rampolla 
Rom, 22, Juni 1887. 





Nr. 10073. ITALIEN. — Papst Leo XII. an die irischen Bischöfe. 
Ueber den „Feldzugsplan“ und das Boycotten®). 
24. Juni 1888. 


I. Vemerabilibus Eratribus episcopts Hiberniae Leo PP. XIII. 
Venerabiles Fratres, salutem ct apostolicam bencdictionem. 


Sarpe Nos ex hoe apostolici muneris fastigio euras et cogitationes ad 
catholicos eives vestros eontulimus: animusqne Noster haud semel est publicis 


*, Mol. Staatsarchiv Bd. 4S Ar. 9507. 


Katholische Kirche. 273 


consignatus litteris, e quibus, quemadmodum sumus erga Hiberniam affecti, aati 
cuivis sine dubitatione appareat. Praeter ea, quae superioribus annis sacrum 24. Jani 1888, 
Consilium christiano nomini propagando, auctoritate Nostra, de Hibernia pro- 
vidit, satis epistolae loquuntur, quas ad Venerabilem Fratrem Cardinalem Mac- 
Cabe Archiepiscopum Dublinensem semel atque iterum dedimus; itemque oratio, 
quam nuperrime ad catholicos e gente vestra non paucos habuimus: a quibus 
quidem non modo gratulationes ct vota pro incolumitate Nostra, verum etiam 
grati animi significationem accepimus ob perspectam in Hibernos Nostram vo- 
luntatem. His ipsis proximis mensibus, cum templum in hac alma Urba exaedi- 
ficari in honorem Patritii, magni Hibernorum Apostoli, placuerit, consilium 
quidem maxima animi propensione adiuvimus, atque pro viribus adiuturi sumus. 

Nunc vero paterna ista caritas cum in Nobis eadem perseveret, dissimulare 
non possumus, gravia Nobis ac permolesta accidere, quae novissimo tempore 
istinc afferuntur. Inopinatam concitationem animorum intelligimus, inde repente 
coortam, quod ea dimicandi ratione, quam plan of compaign et boycotting nomi- 
nant, pluribus usurpari coepta, sacrum Consilium perduellibus Ecclesiae vindi- 
candis uti decrevit non licere. Atque illud dolendum magis, non paucos 
numerari, qui populum ad conciones turbulentas vocare insistant; quibus in 
concionibus inconsideratae iactantur periculosaeque opiniones, nec auctoritati 
decreti parcitur; quod ipsum longe alio, quam quo revera spectat, commen- 
titiis interpretationibus detorquetur. Immo vero obediendi officium gigni ex 
illo negant, perinde ac verum propriumque Ecclesiae munus nequaquam sit de 
honestate et turpitudine actionum humanarum iudicare. Ista quidem agendi 
ratio dictat plurimum a professione christiani nominis, cuius profecto illae 
sunt virtutes comites, moderatio, verecundia, potestati legitimae obtemperatio. 
Nec praeterea decet in causa bona, videri quodammodo eos homines imitari, 
qui, quod non iure petunt, tumultuose adipisci contendant. Et haec quidem 
eo sunt graviora, quia Nos omnia diligenter circumspeximus, ut liccret rerum 
vestrarum statum ac popularium querelarum causas penitus et sine crrore cog- 
noscere. Auctores habemus, quibus iure credatur; vosmetipsos coram percon- 
tati sumus; praetereaque superiore anno legatum ad vos misimus virum pro- 
batum et gravem, qui veritatem summa cura exquireret, et ad Nos ex fide 
referret. Nominatimque de hac providentia populus Hibernus gratias Nobis 
publice agendas curavit. Num igitur non in eo temeritas inest, quod aiunt, 
de causa Nos iudicavisse non satis cognita? Praesertim cum res improba- 
verimus, in quibus improbandis consentiunt aequi viri, quotquot, ista dimi- 
eatione vestra non impliciti, pacatiore iudicio de rebus existimant. 

Illud pariter non vacat iniuria suspicari, parum Nos Hiberniae causa 
moveri, ea quae sit apud vos fortuna populi, non admodum laborare. Contra 
sic afficit Nos Hibernorum conditio, ut neminem magis nihilque tam vehe- 
menter cupimus, quam ut tranquillitatem adepti prosperitatemque meritam ac 
debitam, aliquando respirent. Nullo tempore recusavimus, quominus pro melio- 


ribus rebus suis contendcrent: sed illudne ferendum videatur, aditum in con- 
Staatearchiy LL 18 





Nr. 10973. 
Italion. 
24.Juni 1858. 


274 Katholische Kirche. 


tentione ad malcticia patcficri? Quin immo ob id ipsum, quod, interjectis 
cupiditatibus politicarumque partium studiis, permixtum fas atque nefas una 
atyuc cadem causa complectitur, Nos quidem constanter studuimus id, quod 
honestum esset, ab eo secernerc, quod non esset honestum, catholicosque ab 
omni re deterrere quam christiana morum disciplina non probaret. Quamub- 
rem consiliis tempestivis Hibernos monuimus, meminissent professionis ca- 
tholicae, nihil unquam naturali repugnans honestati, nihil divina lege non cor- 
cessum susciperent. Recens igitur decretum non iis debet praeter opinionem 
accidisse: eo vel magis, quod vosmetipsi, Venerabiles Fratres, anno 1881, Dab 
linam congregati, Clerum ct populum cavere iussistis, quaccumque essent ordini 
publico caritative contraria, cuiusmodi illa sunt: nolle quod iure debeatur 
reddere, reddi: personam, vel bona cuiusquam violare: legibus, vel etiam iis, 
qui fungantur munere publito, vim opponere: in clandestina foedera coire, 
et cetera gencris ciusdem. Quae quidem praccepta, plena aequitatis maxime- 
que opportuna, laudata Nobis ac probata sunt. || Nihilominus cum populus in- 
veterato cupiditatum fervore transversus raperetur, nec deessent qui novas 
quotidie faces admoverent, intelleximus, praccepta requiri magis definita, quam 
quae generatim de iustitia et caritate retinenda antea dederamus. Pati Nos 
prohibebat officium, tot catholicos homines, quorum Nobis est in primis com- 
missa salus, viam insistere praccipitem et lubricam, quae ad cvertendas res 
potius duceret, quam ad miscrias sublevandas. Rem igitur ex veritate aesti- 
mari oportet; animumque illum Nostrum in eo ipso decreto Hibernia recog- 
noscat amantem sui, optatacque prosperitati congruentem, quia causae quantum- 
vis iustae nihil tam obest, quam vi ct iniuriis esse defensam. || Haec, quae 
scribimus ad vos, Venerabiles Fratres, magisterio vestro Wibernia cognoscat. 
Concordia sententiarum et voluntatum, nt oportet, coniunctos, nec vestra tan- 
tum, sed ct Nostra auctoritate fultos, multum vos confidimus assequuturos: 
illud praccipue, ut cupiditatum tenebrae non diutius tollant indicium veri, 
maximeque concitatores populi temere se fecisse poeniteat. Cum multi sint. 
qui ad deserenda officia vel certissimas aucupari causas videantur, date operam, 
ut de vi eius decreti nullus relinquatur ambiguitati locus, Intelligant universi, 
cam umnem rationem, quae ne adhiberetur interdiximus, adhiberi omnino non 
licere.  Honestas utilitates honeste quacrant potissimumque, ut christianos 
decet, incolumi iustitia atque obedicntia Sedis Apostolicae; quibus in virtuti- 
bus Hibernia quidem omni tempore solatium simul et animi robur invenit. | 
Interca caclestium munerum auspicem et benevolentiae Nostrae testem vobis, 
Venerabiles Fratres, et Clero populoque Hiberno apostolicam benedictionem 
peramanter in Domino impertimus. || Datum Romac apud 8. Petrum, die 
24. Junii an. 1858. l'ontificatus Nostri Undecimo. || Zeo PP. XI. 





Katholische Kirche. 275 


Nr. 10074. DEUTSCHLAND. — Die bayerischen Bischöfe an den 
Prinz-Regenten über die Lage der katholischen 
Kirche in Bayern. 14. Juni 1888. 


Allerdurchlauchtigster Prinz und Regent! || Allergnädigster Regent und Nr. 10074. 
Herr! || Seine Heiligkeit Papst Leo XIIT. hat sich in der von Höchstdessen Demand. 
Sorge für die Kirche in Bayern und von Friedensliebe gleichmässig zeugenden 
Encyclica vom 22. December v. J. an die allerunterthänigst unterzeichneten 
Erzbischéfe und Bischöfe Bayerns gewendet und dieselben unter Hinweisung 
auf die Anfeindungen, welchen die Kirche in unseren Tagen allenthalben aus- 
gesetzt ist, zu besonderer „Wachsamkeit und Thätigkeit, zu Starkmuth und 
christlicher Klugheit“ ermuntert. || Der väterlichen Stimme des sichtbaren 
Oberhauptes unserer heiligen Kirche freudigst folgend, haben sich dieselben 
in Freising versammelt, um darüber Berathung zu pflegen, wie sie den Ob- 
liegenheiten ibres verantwortungsvollen Amtes sicher genügen und die Ab- 
sichten des heiligen Vaters am besten verwirklichen könnten. || Bei diesen 
Berathungen nahmen naturgemäss jene Missstände die besondere Sorge der 
allerunterthänigst unterzeichneten Oberhirten Bayerns in Anspruch, welche seit 
dem Bestehen der II. Verfassungsbeilage andauernd den Gegenstand der Klagen 
und Wünsche der Katholiken Bayerns bilden. || Schon 1850 haben unsere 
nun in Gott ruhenden Vorfahren am Throne Seiner Majestät des höchstseligen 
Königs Maximilian IL eine „Denkschrift“ allerunterthänigst niedergelegt und 
in derselben den directen Widerspruch wiederholt hervorgehoben, welcher 
zwischen mehreren Festsetzungen des vom heiligen Stuhle und Seiner Majestät 
dem höchstseligen Könige Maximilian I. feierlich abgeschlossenen Concordates 
und einzelnen Theilen der Verfassung besteht. Wohl erkennen die Bischöfe 
in der genannten Denkschrift an, dass König Maximilian I..durch die denk- 
würdige Tegernsee’er Erklärung vom 15. September 1821 den offenen Bruch 
zwischen Kirche und Staat verhindert hat; aber sie verschweigen auch nicht, 
dass die ein volles Menschenalter hindurch fortgesetzten Streitigkeiten zu 
solchen Missstimmungen geführt haben, dass der Wunsch nicht unterdrückt 
werden könne, „es möge durch verfassungsmässige Beseitigung des Religions- 
Edictes der Kirche ihr volles Recht gegeben und so die Ursache aller Miss- 
verständnisse entfernt werden.“ || Seine Majestät der höchstselige König Maxi- 
milian II. haben in gerechter Würdigung dieser allerunterthänigsten Vorstellung 
durch das Königl. Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul- 
angelegenheiten am 8. April 1852 eine Entschliessung an sämmtliche Kreis- 
regierungen ergehen lassen, welche auf dem Wege der Verordnung die fühl- 
barsten Härten hob und insbesondere die Anordnung traf, es sei bei Auslegung 
und Anwendung mehrdeutiger und zweifelhafter Stellen der II. Verfassungs- 
beilage jene Interpretation anzunehmen, „welche mit den Bestimmungen des 
Concordates übereinstimmend ist oder sich denselben nähert.“ || War einst die 
'Tegernsee’er Erklärung König Maximilians I. thatsächlich von Segen für ganz 

a 





Nr. 10074. 
Deutschland. 
14.Juni 1888. 


276 Katholische Kirche. 


Bayern begleitet, da sie es ermöglichte, dass die Katholiken ruhigen Gewissens 
seit 1821 den Eid auf die Verfassung leisten und in die beiden Kammern ein- 
treten können, so hat diese von Sr. Maj. dem Könige Maximilian Il. aw- 
gegangene Zusicherung, dass stetsfort eine dem Concordate günstige Auslegung 
der II. Verfassungsbeilage anzunehmen sci, die zagenden und aufgeregten Ge 
miither der Katholiken Bayerns beruhiget und den damaligen Oberhirten eine 
dankbar aufgenommene Erleichterung ihrer schweren Verautwortung gewährt 
Auf Grund dieser allerhöchsten Zusicherung und einiger weiteren, im Jahre 1854 
erfolgten wohlwollenden Erläuterungen reifte damals die Hoffnung, dass die 
Collisionen, die sich bisher so oft ergeben hatten, in Zukunft leichter vermieden 
würden und dem für das gemeine Wohl so segensreichen Zusammenwirken 
der weltlichen und kirchlichen Behörden eine glückliche Bahn eröffnet worden 
sci. || Welch schwere Besorgniss bemächtigte sich aber der bayerischen Ober- 
hirten, als durch eine mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät des Königs 
erlassene Ministerial-Entschliessung vom 20. November 1873 die Königl. Zu- 
sage vom 8. April 1852 ausser Wirksamkeit gesetzt, und den Königl. Kreis- 
regierungen eröffnet wurde, dass von nun an die Bestimmungen der II. Ver- 
fassungsbeilage und die auf Grund derselben erlassenen Verordnungen und 
Instructionen ohne Rücksichtnahme auf das Concordat als alleinige Norm an- 
geschen werden müssten. || Hiedurch wurde das gauze segensreiche Werk der 
Vereinbarung, welches vom Jahre 1850—1854 mit unsäglicher Mühe und den 
besten Intentionen von beiden Seiten zu Stande gekommen war und zu einem 
wenigstens theilweise befriedigenden Resultate geführt hatte, wieder in Frage 
gestellt. | Bei dieser bis zum heutigen Tage bestehenden Sachlage halten es 
die unterthänigst unterzeichneten Erzbischöfe und Bischöfe Bayerns für ihre 
Pflicht, ermuthiget durch die Worte des heiligen Vaters und vertrauend auf 
die wohlbewährte und allbekannte väterliche Fürsorge, mit welcher Euere 
Königl. Hoheit alle Angelegenheiten der Kirche in Bayern umfassen, sich an 
Eucre Königl. Hoheit mit der allerunterthänigsten Bitte zu wenden, das grosse 
Werk des Friedens, welches König Maximilian I. mit der Erklärung von 
Tegernsee begonnen und König Maximilian II. durch die in den Jahren 1852 
und 1854 erflossenen Anordnungen und Frläuterungen fortgesetzt hat, derart 
wieder aufzunehmen, duss bezäglich der nlengburen Widersprüche, tcelche 
zwischen dem Concordate und der IL. Verfassungsbeilage bestehen, ein dauernder 
friedlicher Ausgleich endlich zu Stande konone, || Bis zur Erreichung dieses 
höchst. ersehnten Zicles läge es aber im Interesse der Kirche und des Staates, 
wie auch in der Macat Eucrer Königl. Hohcit, Allerhöchstdero Staatsregierung 
zu beauftragen, diese wichtige Angelegenheit im Sinue der im Concordate wie 
in der Verfassung so oft zugesicherten kirchlichen Freiheit einer vorläufigen 
Regelung zuzuführen und insbesondere in den nachfolgenden Punkten den 
wohlbegründeten Beschwerden allerhuldvollst Abhilfe anzedeihen zu lassen. | 
1. Indem der h. Vater in der erwälnten Eneyelica die unterthänigst unterzeichneten 
Iirzbischöfe und Bischöfe an die Rechte und Pflichten der Kirche und ihrer 


Katholische Kirche. 277 


Oberhirten erinnert, hebt er vor allem die der Kirche nothwendige Freiheit Xr 107 
hervor. „Unter allen Gütern“, sagt er, „welche der apostolische Stuhl überall 4 juni 1888. 
und immer zu wahren und vor jeder Unbill zu schützen hat, ist ohne Zweifel 
das vorzüglichste die der Kirche gewordene Freiheit in allem, was die Sorge 
für das [cil der Seelen fordert; denn das ist eine göttliche Freiheit, die von 
keinem anderen Urheber ausgegangen, als von dem eingeburenen Sohne Gottes 
selbst. Er hat die Kirche gegründet durch sein Blut, das er vergossen, er 
hat ihr eine immerwährende Dauer unter den Menschen verliehen, und er hat 
sich selbst ihr zum Könige gegeben. So ist denn der Kirche, dieser voll- 
kommenen Schöpfung Gottes, die Freiheit derart zum Eigenthum geworden, 
dass, wer sie bestreitet, gegen Gott selbst streitet und gegen seine Pflicht 
handelt.“ . . . „Die Natur und die Rechte jedweder Gesellschaft empfangen 
ihre nähere Bestimmung durch ihren Ursprung und ihr Ziel.“ . . . „Ist aber 
die Kirche frei in ihren Zielen, so ist cs von selbst einleuchtend, dass ihr 
auch eine freie Bewegung zukommt, in all dem, was sie zur Erreichung ihres 
Zieles bedarf.“ || Nach diesen Grundsätzen kann das in §. 50 der IL Ver- 
fassungsbeilage erwähnte Königl. „Schutz- und Aufsichtsrecht“ durchaus nicht 
auf die gesetzgebende, verwaltende und richterliche Gewalt der Kirche aus- 
gedehnt werden, da diese Gewalt in ihrer ganzen Fülle im Papste und den 
mit ihm vereinigten Bischöfen liegt. Die Kirche muss daher in Ausübung 
dieser ihrer dreifachen Gewalt frei und unabhängig sein, da ihr dieselbe un- 
mittelbar und unveräusserlich von Christus anvertraut wurde. Auch dic edelste 
Absicht und die heiligste Versicherung, sich dieses Schutz- und Aufsichtsrechtes 
nur zum Besten der Kirche bedienen zu wollen, kann die Aneignung und Ans- 
übung kirchlicher Gewalten seitens der weltlichen Macht nicht rechtfertigen. 
Nicht in dem Uebergreifen einer Gewalt in die Sphäre der andern, sondern 
in der gegenseitigen Beschränkung auf das eigene Gebiet liegt die Bürgschaft 
des Friedens für Staat und Kirche. || Die unterthänigst unterzeichneten Erz- 
bischöfe und Bischöfe können daher nicht anders als mit ihren Vorfahren, 
deren prineipiellen Standpunkt, wie er in der Freisinger Denkschrift vom 
Jahre 1850 zum Ausdrucke kam, sie überhaupt theilen, auch an dem Grund- 
satze festhalten, dass das erwähnte oberhoheitliche „Schutz- und Aufsichts- 
ht“ nicht auf eine Weise verstanden und ausgeübt werde, wodurch das „den 
Bischöfen nach dem Wesen und der Verfassung der Kirche zustehende selbst- 
ständige und unabhängige Verwaltungsrecht in kirchlichen Angelegenheiten 
aufgehoben und willkürlich beschränkt wird.“ || Das Recht des Staates wird 
durch die der Kirche gebührende Freiheit durchaus nicht verletzt, sondern im 
Gegentheile findet das Recht des Staates nirgends eine festere Stütze als in 
den Grundsätzen der Kirche, die zu allen Zeiten ihren Angehörigen zur Pflicht 
gemacht hat, „dem Kaiser zu geben, was des Kaisers ist“. || 2. In Anerkennung 
dieser Grundsätze hat der höchstselige König Maximilian I. für sich und seine 
Nachfolger auf dem bayerischen Throne in Art. XII. lit. e des Concordates 
den Bischöfen die Befugniss gewährleistet: „nach Erforderniss des geistlichen 

















Nr. 1074. 
Doutschland. 
14.Juni 1888, 


218 Kutholische Kirche. 


Hirtenamtes sich dem Klerus und dem Volke der Diöcese mitzutheilen und 
ihren Unterricht und ihre Anordnungen in kirchlichen Gegenstünden fra 
kundzumachen.“ || Mit dieser Befugniss steht aber in directem Widerspruche 
die Forderung des Placetum regium, dieses längst veralteten Ueberrestes aus 
vergangenen Zeiten, das in unseren Tagen, gegenüber der allenthalben gesetz- 
lich gewährleisteten Freiheit der Presse, die Oberhirten Bayerns in eine das 
kränkendste Misstrauen kundgebende Ausnahmestellung versetzt. Auf die 
empfindlichste Weise verletzt aber dasselbe die Rechte der kathol. Kirche, 
wenn es auf Gegenstände des Glaubens ausgedehnt werden will, wie das durch 
die Künigl. Ministerial-Entschliessung vom 9. August 1870, das vaticanische 
Concil betreffend, geschehen ist. Obschon nämlich die beiden auf dem ge- 
nannten Coneil gegebenen Constitutionen „de fide catholica“ und „de ecclesia 
Christi“ im eminenten Sinne des Wortes dogmatische Bestimmungen sind, 
wurde doch in Bayern die Verkündigung dieser Beschlüsse eines allgemeinen 
Concils, ja selbst „der einfache Abdruck derselben in den oberhirtlichen Ver- 
ordnungsblättern“ ohne vorgängliche Erholung des Placctum regium als un- 
erlaubt erklärt. || Die unterthänigst unterzeichneten Oberhirten Bayerns sind 
einer eingehenderen Behandlung dieser Angelegenheit enthoben, nachdem s0- 
wohl die deutschen Bischöfe in der Würzburger Denkschrift vom 14. No- 
vember 1848 als auch die in Freising versammelten Erzbischöfe und Bischöfe 
Bayerns in der Denkschrift vom 20. October 1850, sodann dieselben in einer 
besonderen allerunterthänigsten Vorstellung vom 15. Mai 1853 und endlich 
in einer weiteren vom Mai 1871 den Standpunkt der katholischen Kirche und 
die von Christus den Bischöfen verlichenen Rechte ausführlich und eingehend 
dargelegt haben. || 3. Als eine nicht weniger drückende Beschränkung der 
freien Austibung bischöflicher Rechte im Königreiche Bayern erscheint die 
Vorschrift der rechtzeitigen Einholung der Allerhöchsten Genehmigung, im 
Falle ein Arsländer zu einer Missionspredigt oder zu einer ausserordentlichen 
kirchlichen Feicrlichkeit berufen werden sollte. || Wohl hat das Königliche 
Staatsministerium in früheren Jahren Milderungen in der Auffassung und Aus- 
führung dieser Maassregel in Aussicht gestellt; denn nach dem Wortlaute der 
Königl. Ministerial-Entschliessung vom 9. October 1854 Ziffer 8 kann in dieser 
Forderung „selbstverständlich die nur wohlbegründete Wahrung des der Krone 
gemäss §. 19 des Indigenat-Edietes zustehenden Rechtes erkannt werden, 
Fremden die Erlaubniss zum Aufenthalte im Königreiche zu ertheilen oder 
auch zu verweigern“ || Ebenso ward in der Entschliessung vom 8. April 
1852 im Namen Seiner Majestät des Königs das Versprechen gegeben und 
in der Entschliessung vom 9. October 1854 noch einmal betont, dass das 
„vorbehaltene Mitwirkungsrecht der weltlichen Behörde nur in einer das kirch- 
liche Leben nicht beengenden Weise gehandhabt werden soll.“ Allein die 
unterthiinigst unterzeichneten Erzbischöfe und Bischöfe Bayerns müssen zu 
ihrem grössten Schmerze constatiren, dass in neuerer Zeit selbst diesen Milde- 
rungen keine Folge mehr gegeben worden ist. || Die unterthänigst Unter- 


Katholische Kirche. 279 


zeichucten würden cs nicht wagen, Eucre Königl. Hoheit mit Aufzählung solcher Wire 
Fille za behelligen, würde nicht-das Königl. Staatsministerium in Ziffer 8 der 14, Juni1888. 
letztgenannten höchsten Entschliessung selbst beanstandet haben, dass „in der 
bischöflichen Eingabe vom 15. Mai 1853 jene Fälle nicht nüher bezeichnet 
worden sind,“ welche Veranlassung zu den vorgebrachten Klagen gegeben 
haben. Es sehen sich daher die unterthänigst unterzeichneten Erzbischöfe und 
Bischöfe genöthiget, die Aufmerksamkeit Euerer Königl. Hoheit auf die beiden 
Jubilicn in Oggersheim in der Pfalz im Jahre 1875 und in Eichstätt im 
Jahre 1881 zu lenken, in welchen beiden Fällen die Verweigerung der Allerh. 
Genehmigung für den Fall der Uebernahme einer Predigt von Seite solcher 
Kirchenfürsten oder ausgezeichneter Würdenträger, welche das bayerische 
Indigenat nicht besassen, theils ausgesprochen, theils in sichere Aussicht ge- 
stellt worden ist. || Euere Königl. Hoheit werden hieraus ersehen, dass in 
diesen beiden Fällen die Zusage, das vorbehaltone Mitwirkungsrecht der welt- 
lichen Behörde bei ausserordentlichen kirchlichen Feierlichkeiten nur in einer 
das kirchliche Leben nieht beengenden Weise zu handhaben, nicht erfüllt und 
die Schrauke des $. 19 des Indigenat-Edietes weit überschritten worden ist. | 
Die unterthänigst unterzeichneten Oberhirten Bayerns fühlen sich daher ver- 
pflichtet, nachdem in Folge des Vereinsgesetzes eine so ausgedehnte Redefrei- 
heit gewährt ist, die chrfurchtsvollste Bitte zu wiederholen, wie sie dieselbe 
schon in den Vorstellungen vom 15. Mai 1853 und 23. Juli 1868 gestellt 
haben: es möge diese lästige Beschränkung des kirchlichen Lebens aufgehoben 
werden. || 4. Noch schmerzlicher sind die legitimen katholischen Oberhirten 
Bayerns durch die seitherige staatliche Auffassung der sogenannten Altkatho- 
likenfrage berührt. Seit dem Jahre 1872 war den bayerischen Bischöfen der 
ihnen verfassungsmässig zustehende Rechtsschutz in dieser Angelegenheit nicht 
blos versagt geblieben, sondern es wurden sogar Eingriffe in das Eigenthum 
der ihnen untergebenen Gotteshäuser gestattet. || Diesen Erscheinungen gegen- 
über halten dieselben heute noch an der Ueberzeugung fest, dass das Concordat, 
welches einen integrirenden Bestandtheil der bayerischen Staatsverfassung 
bildet, im Artikel I nur eine „römisch-katholische, apostolische Religion“ kennt, 
und dass diese die nämliche ist, deren Bekenner $. 9 Titl. IV der Verfassungs- 
Urkunde und $. 24 des Religions-Edictes unter den öffentlich anerkannten drei 
Religionsgesellschaften aufgeführt werden, dass aber den von der katholischen 
Kirche ausgeschiedenen sogenannten „Altkatholiken“ das Recht einer öffent- 
lichen Kirchengesellschaft verfassungsmässig nicht zukommt. || Die unterthänigst 
unterzeichneten Oberhirten Bayerns halten sich daher im Gewissen verpflichtet, 
hier auf dasjenige Bezug zu nehmen, was sie in gemeinsamer Adresse an des 
Königs Majastät im October 1875 in diesem Betreffe vorzutragen sich erlaubten, 
wie auch auf die Proteste, welche dieselben einzeln und zwar wiederholt ob 
der in ihren Diöcesen von je einem geistlichen Obern der Jansenisten und 
Altkatholiken vorgenommenen Firmungsspendungen an Eucrer Königl. Hoheit 
Staatsministerium eingereicht haben. || 5. Ein Feld, auf welchem die Kirche 


ue nu wenige 
ffentlichen Aemtern wirkt 
den philosophischen, naturwissenschafi 
getragen werden, welche nicht blos m 
spruche stehen, sondern auch die Gru 
und Recht und Ordnung ruhen. || Ein 
wendige Folge dieser Thatsache ist ¢ 
Verständniss für die Lehren der göttlie 
Interesses und der Theilnahme am kirel 
der aus unseren Hochschulen hervorzeri 
die immer zunehmende Verbreitung irr 
nungen in den Kreisen der Halbgebildete 
Materialismus nämlich, den unsere moder 
und lehrt, und der dem Menschen jedc 
dringt von den Hochschulen in die weites 
Schichten des Volkes und streut daselb. 
Wissenschaft und Bildung den Samen für a 
und anarchischen Bestrebungen aus, welch 
mässig bedrohen. Diesem sich immer wi 
erklärt der h, Vater iin seinem Schreiben 
de Luca), „dass der entsetzliche Krieg, 
menschliche Gesellschaft selbst geführt w 
und glücklichsten beendet werden könne, 
des Wissens und des Handelns durch 
überall wiederherstellen würde.“ || Es lie 
Staates selbst, dass derselbe die Kirche in 
so schnlich gewünschten Restauration der 


auf dass von den Hochschulen des Lande: 
wahre Lehre über alle —- °° 








wichtigstei 





Katholische Kirche. 281 


der christlichen Wissenschaft überall zu unterstützen und zu fördern, dürfte Nr. 10074. 


tschlend, 


nn . a 
es unvereinbar sein, wenn eine höchste Ministerial-Entschliessung vom 29. August 14 Juni 1888. 


1873 den Eintritt in das deutsche Collegium zu Rom, das seit dreihundert 
Jahren eine grosse Anzahl vortrefflicher Priester für Deutschland herangebildet 
hat, den bayerischen Candidaten der Theologie untersagt. Hat doch der h. 
Vater selbst in diesem ausgezeichneten Collegium den deutschen Jünglingen 
einst Unterricht ertheilt, wie er demselben auch heute noch mit ausuchmendem 
Wohlwollen zugethan ist. Es muss dieses Verbot um so empfindlicher be- 
rühren, als es andererseits Niemandem verwehrt ist, academische Vorlesungen an 
deutschen oder ausländischen Universitäten zu frequentiren, wo die Hörer mit- 
unter die höchste Gefahr für das Kleinod ihres christlichen Glaubens laufen. || 
Die unterthänigst unterzeichneten Oberhirten glauben daher, sowohl ihrer 
eigenen heiligen Pflicht, als auch den Wünschen der Katholiken Bayerns zu 
entsprechen, wenn sie die Bitte stellen, Euere Königl. Hoheit wolle geruhen, 
diese Beschränkung der Ausbildung und Erziehung junger Theologen aller- 
huldvollst aufzuheben und bayerischen Unterthanen den Eintritt in das Colle- 
gium germanicum sowie das Studium der Philosophie und Theologie in Rom, 
dem Mittelpunkte der katholischen Kirche, wo fast sämmtliche civilisirte Na- 
tionen ihre nationalen Collegien haben, nicht länger mehr zu verwehren. || 
c) Was sodann die fheologischen Facultüten an den Umiversitüten und die 
Königl. Lyceen in Bayern betrifft, so müssen die unterthänigst unterzeichneten 
Erzbischôfe und Bischöfe voll und ganz auf dem Standpunkte ihrer Vorfahren, 
der ihnen durch ihre Rechte und durch ihre Pflichten gegenüber den Pro- 
fessoren und den Candidaten vorgeschrieben ist, beharren und fühlen sich da- 
her verpflichtet, Euere Königl. Hohe:: ehrfurchtsvollst zu bitten, sich dahin 
aussprechen zu wollen, dass bei Besetzung der Lehrstellen an Lyccen und bei 
Anstellung der Professoren der Theologie an Universitäten den betreffenden 
Oberhirten die Namen der Bewerber oder der in Frage kommenden Persön- 
lichkeiten durch das Königl. Staatsministerium mitgetheilt werden sollen, und 
dass dem zu erstattenden Gutachten der Bischöfe der ihrer verantwortungs- 
vollen Stellung entsprechende Einfluss eingeräumt werde. || Es will nicht ver- 
schwiegen werden, dass in neuerer Zeit in dieser Sache einige, wenn auch 
ungenügende Rücksichtnahme auf die 'bayerischen Oberhirten eingetreten ist. 
Dass indessen dieses blos persönliche Wohlwollen die nöthige Garantie nicht 
gewährt, ist klar, da es ja wieder entzogen werden kann, so lange die ent- 
gegenstchenden Verfügungen in Kraft verbleiben. || d) Nicht geringeres Recht 
als bei Besetzung der Professuren der Theologie an den’höheren Lehranstalten 
steht den Bischöfen auch bei Ernennung der Religionslehrer an den Mittel- 
schulen zur Seite, weil auch diese die zur Ausübung ihrer Lehrthätigkeit 
nothwendige kirchliche Mission nur vom Bischofe empfangen können. Bei der 
ausnehmenden Wichtigkeit des Religionsunterrichtes für die heranwachsende 
Jugend und bei dem bedeutenden Einflusse eines tüchtigen Religionslehrers 
auf das ganze künftige Leben seiner Schüler ist wohl an und für sich schon 





Nr. 10074. 
Deutschland. 
14.Juni ISSR8. 


2N2 Katholische Kirche. 


die grösstmögliche Sorgfalt der Auswahl cines solchen zuzuwenden; berück- 
sichtiget man aber ausserdem noch die hohen Anforderungen, welche bei einer 
so wichtigen Stellung an die Fähigkeiten und Charaktereigenschaften des be- 
treffenden Priesters gemacht werden, so kann es keinem Zweifel unterliegen, 
dass bei Besetzung der Religionslehrer-Stellen an den Mittelschulen nicht blos 
das Gutachten des betreffenden Bischofes, welchem die Begabung, Bildungs- 
stufe und Leistungsfähigkeit der in Frage kommenden Persönlichkeiten am 
besten bekannt ist, eingeholt werden soll, sondern auch, dass dessen Vorschläge 
die möglichste Berücksichtigung finden müssen. || Dass aber auch die an- 
erkennungswürdigste Thätigkeit eines Religionslehrers an den genannten Schulen 
die erwünschten Erfulge nicht erzielen könne, wenn derselben durch den 
Unterrieht eines anderen irreligiösen oder unchristlichen Lehrers entgegen- 
gearbeitet wird, kann wohl Niemand in Abrede stellen. Gar schr sind deshalb 
die Worte der bereits öfters eitirten päpstlichen Fireyclica zu beherzigen: 
„Es muss die Staatsklugkeit räthlich finden, . . . mit Sorgfalt darüber zu 
wachen, dass Niemand zu dem so edien Amte eines Lehrers berufen werde, 
dessen religiüses Bewusstsein schwach und gering, oder der Öffentlich ein 
Gegner der Kirche ist.“ Diesem so durch und durch wahren Grundsatze 
gemäss glauben die ehrerbietigst Unterzeichneten sich der Hoffnung hingeben 
zu dürfen, dass die Staatsbehörde irgend ein öffentliches I.chramt niemals einem 
Manne anvertrauen wird, welcher dem Freimaurerorden angehört oder sich in 
Wort oder Schrift als Gegner des Christentums bekennt. || Insbesondere aber 
elanben die gehorsamst Unterzcichneten im Interesse der studirenden katho- 
lischen Jugend Euere Königl. Hoheit dringendst bitten zu müssen, dass der 
Unterricht in der Profan-, Lilteratur- und Kirchengeschichte stets in die Hände 
solcher Männer gelegt werde, welche für eine wirklich objective, die religiösen 
Gefühle der Katholiken nicht verletzende Behandlung dieser Disciplinen ge- 
niigende Garantie bieten. || Mit allem Nachdrucke erlauben sich ferner die 
ehrfurchtsvollst unterzeichneten Oberhirten, hervorzuheben, wie sehr es im 
Interesse «mer gedeihlichen Bildung und Erziehung gelegen ist, dass, wie in 
der Volksschule, so auch in den Mittelschulen der confessionelle Charakter 
rücksichtlich der Schüler wie der Lehrer, soweit nur immer thunlich, gewahrt 
werde. || Hängt der gute Geist einer Anstalt von den Grundsätzen der an ihr 
wirkenden Lehrer ab, so bildet doch die Prlege des relimdsen Lebens den 
Hanptfactor desselben. Hiezu gehört, dass nicht blos an Sonn- und Feier- 
taren cin eigener Schnlgottesdienst mit religiosem Vortrag stattfinde, sondern 
dass die Schfiler der Anstalt auch an den Wochentagen zu gecigneter Stunde 
der heilige Messe beiwohnen und wenigstens viermal des Jahres die heiligen 
Saeramente empfangen. Ein grosser Theil dieser Knaben stammt aus sehr 
braven und relisiösen Familien, und es würden die schweren Sorgen der 
Eltern nicht unbedeutend erleichtert, wenn ihnen die Schulanstalten möglichst 
sichere Bürgschaft für das religiöse und sittliche Leben ihrer Söhne bieten 
könnten. Nur wenn die Studirenden an den Mittelschulen gewöhnt werden, 


Katholische Kirche. 283 


mit Gewissenhaftigkeit ihre praktischen religiösen Pflichten zu erfüllen, lass Nr 
sich hoffen, dass sie auch im künftigen Leben sich in dieser Beziehung alsy4, Juni1888. 
treu erweisen. || Nach dem Bisherigen ist es die erste uud wichtigste Aufgabe 
der Mittelschulen, nach Kräften Sorge zu tragen, dass sämmtliche Schüler eine 
wahre Verehrung und Begeisterung für ihre Religion empfangen und bewahren. 
Hiezu würde es einen schlimmen Contrast bilden, wenn kraft der äusseren 
Anordnung der Lehrfächer die Religionslchre in den Augen der Schüler als 
blosses Nebenfach von geringerer Bedeutung erschiene. Dadurch dürfte sich 
die unterthänigste Bitte rechtfertigen, es möge die Religionslehre wieder ihre 
frühere bevorzugte Stellung erhalten und bei Bestimmung der Qualification 
sowie bei Vornahme der Absolutorialprüfung den übrigen Füchern wieder 
gleichgestellt werden. || Die guten Früchte des Religionsunterrichtes und der 
religiösen Ucbungen werden durch nichts so sicher vereitelt, als durch die 
schlechte Lectüre, welche sich dermalen allenthalben Eingang zu verschaffen 
weiss. Um diesem verderblichen Uebel mit Erfolg entgegenzutreten, fügen 
die unterthänigst Unterzeichneten hier die Bitte an, dass ihrem im Concordate 
anerkannten Rechte der Ueberwachung der Glaubens- und Sittenlehre dadurch 
Rechnung getragen werde, dass ihnen nicht blos Einsicht und Acusserung hin- 
sichtlich der Lehr- und Lescbücher an den Elementar- und Mittelschulen, 
sondern auch eine gewisse Controle über die an denselben bestehenden Lese- 
bibliotheken ermöglichet werde. || Wo möglich noch gefährlicher für die Stu- 
direnden haben sich in neuerer Zeit gewisse geheime Vereine an den Mittel- 
schulen dargestellt. Muss diesen von allen betheiligten Organen mit allem 
Nachdrucke begegnet werden, so empfichlt es sich von selbst, religiöse Vereine 
ıCongregationen), welche nach alter Erfahrung sehr segensreichen Einfluss auf 
die studirende Jugend üben, nicht zu behindern. || e) Bei dem bedeutenden 
Einflusse, welcher die Volksschullehrer auf die Erziehung und Heranbildung 
der christlichen Jugend ausüben, gehört die Sorge für die Ausbildung derselben 
von jeher zu den heiligsten Pflichten eines Oberhirten. Deshalb glauben sich 
die unterthänigst unterzeichneten Erzbischöfe und Bischöfe, wenn sie auch die 
besondere Sorgfalt, welche die Königl. Regierung den Schullehrer - Seminarien 
widmet, und die grossen pecuniären Opfer, welche von Seite des Volkes für 
diesen wichtigen Zweck gebracht werden, dankbarst anerkennen, doch ver- 
pflichtet, auf die grossen Gefahren aufmerksam zu machen, welche in den 
confessionell gemischten Lehrer- und Lehrerinnen-Bildungsanstalten wie auch 
Präparandenschulen liegen. Eine echt katholische Erziehung ist in gemischten 
Anstalten aus vielen Gründen unmöglich. Und doch ist sie für einen katho- 
lischen Lehrer ein unumgängliches Bedürfniss, soll er später die schöne Auf- 
gabe lösen, durch Wort und Beispiel die ihm anvertrauten Kinder in das 
katholische Leben praktisch einzuführen. Die unterthänigst unterzeichneten 
Frzbischöfe und Bischöfe stellen daher an Euere Königl. Hoheit sowohl in 
ihrem eigenen Namen, als auch im Namen zahlreicher hiebei in ihren heiligsten 
Interessen betheiligten Eltern die chrfurchtsvollste Bitte, Euere Königl. Hoheit 


Maassregel setzen; allein es kann doch 
tiger und musterhafter Priester, vermô, 
Würde, die er bekleidet, und der höhe 
Allgemeinen als tauglicher erkannt wer« 
und in ihnen jene religiösen Grundsätze z 
Menschen, besonders aber bei der Erzich 
f) Diese unleugbare Wahrheit tritt wohl 
und der Erziehung der weiblichen Juger 
Genossenschaften hervor und erklärt die 
Lehrerinnen nach allen Beziehungen hin 
dürfte : deshalb die doppelte Bitte gerech 
den Gemeinden, welche solche Lehrerinncı 
königlichen Regierungsorgane keine Schwit 
Rath und Beistand gewährt werden; dass 
welche die Vorbereitungen solcher Candida 
wendigkeit in drückender Weise erschwereı 
selben früher gewährten Begünstigungen wic 
endlich die Volksschule selbst anbelangt, : 
zeichneten Oberhirten von neuem auf die ] 
welche sich dieselben in ihrer Eingabe v 
Majestät den höchstseligen König Ludwig 
auszusprechen erlaubten, und dieses um so ı 
Grundsätze ihre volle Bestätigung in den 
vom 22. December v. Js. gefunden haben. 
die Simultanschulen als dem Geiste und 
widerstrebend, dass er dic herrlichen Reis 





Katholische Kirche. 285 


1873, als auch ob mancher anderen Missstände in der Volksschule im Jahre nn. 
1875 ath Throne Seiner Majestät des Königs Ludwig II. niederlegten, keines- 14 sani 1888. 
wegs die volle Berücksichtigung gefunden haben. || Den Anschauungen, von 
welchen die bayerischen Oberhirten bei Beurtheilung der Schulverhältnisse in 
Bayern im Allgemeinen geleitet worden sind, und welche den oben vorgetragenen 
Bitten und Vorstellungen speciell zu Grunde liegen, ist die höchste Bestätigung 
zu Theil geworden durch jene Worte der oft erwähnten päpstlichen Encyclica, 
in welchen der h. Vater den Beruf und das Recht der Kirche auf den Unter- 
richt und die Erziehung so treffend schildert. „Es ist höchst ungerecht“, so 
lauten seine Worte, „die Unterrichtsanstalten der kirchlichen Autorität zu ver- 
schliessen, weil ihr der Beruf von Gott geworden, die Religion zu lehren, ohne 
welche Niemand die ewige Seligkeit erlangen kann. Keiner anderen mensch- 
lichen Gesellschaft ist, dieser Beruf gegeben, und keine Gesellschaft kann ihn 
für sich in Anspruch nehmen. Darum erklärt die Kirche diesen Beruf als 
ein ihr eigenthümlich zustehendes Recht und beklagt dessen Verletzung.“ || 
6. Endlich erlauben sich die ehrfurchtvollst Unterzeichneten, noch einige An- 
gelegenheiten der besonderen Fürsorge Euerer Königl. Hoheit zu empfehlen, 
bei denen die gewünschte Abhilfe allerdings mehr im Bereiche der Reichs- 
gesetzgebung liegt. || Es wird nämlich bereits zur Kenntniss Euerer Königl. 
Hoheit gekommen sein, wie fühlbar sich in unseren Tagen beinahe in sämmt- 
lichen Diöcesen Bayerns der ungewöhnliche Priestermangel gemacht hat. Viele 
Pfarreien sind verwaist, zahlreiche Hilfspriesterstellen unbesetzt; den Kindern 
kann der Religionsunterricht nicht in gewünschter Weise ertheilt, den Ge- 
meinden der herkömmliche Gottesdienst nicht gehalten und den Gläubigen die 
heiligen Sacramente nicht nach Wunsch gespendet werden. Welch’ grosse 
Erleichterung für die Seelsorge würde eintreten, und mit welchem Danke würde 
es vom katholischen Volke Bayerns aufgenommen werden, wenn die Bekannt- 
machung des deutschen Bundesrathes vom 20. Mai 1873 ausser Wirksamkeit 
gesetzt und die Congregation der Redemptoristen, welche bis zu jenem Zeit- 
punkte Niederlassungen in Bayern besass und äusserst segensreich wirkte, 
wieder zurückberufen würde! || Gleiche Dankbarkeit würde die Königl. Staats- 
regierung von Seiten aller guten Katholiken ernten, wenn dieselbe sich be- 
wogen finden würde, geeignete Schritte zu thun, auf dass die der Reichsgesotz- 
gebung angehörenden Ausnahmegesetze gegen kathol. Priester und Ordensleute 
beseitiget würden. || Indem die unterthänigst Unterzeichneten diese so sehr 
berechtigten Wünsche und Bitten in ihrem eigenen Namen, wie auch im Namen 
Tausender von Betheiligten vor Euerer Königl. Hoheit aussprechen, können 
dieselben zugleich nicht verschweigen, wie schwer sie die Vorschriften des 
Reichs - Militürgeselzes in Bezug auf ihre Priesteramts- Candidaten empfinden, 
In diesem Gefühle und fussend auf dem Grundsatze der Kirche, dass der 
Waffendienst mit der Ausbildung zum geistlichen Stande und der Ausübung 
des geistlichen Amtes unvereinbar ist, fügen dieselben die allerunterthänigste 
Bitte an, es mögen durch Mitwirkung der Königl. Bayerischen Regierung die 








Nr. 10074. 
Deutschland, 
14.Juni 158s. 


286 Katholische Kirche. 


Bestimmungen des Reichs - Militärgesetzes über die allgemeine Wehrpflicht 
wenigstens dahin interpretirt oder abgeändert werden, dass den Candidaten 
der Theologie, wenn sie durch den Empfang einer höheren Weihe definitiv in 
den geistlichen Stand eingetreten sind, der Dienst mit der Waffe ganz erlassen 
werde. |, Hiemit haben die allerunterthänigst unterzeichneten Erzbischöfe und 
Bischöfe des Landes ihre Wünsche mit tiefster Ehrerbietung, zugleich aber 
auch im Bewusstsein ihrer heiligen Amtspflicht, mit aller Freimüthigkeit vor 
Euerer Königl. Hoheit ausgesprochen. || Am Schlusse wiederholen sie zugleich 
mit dem obersten Hirten der Kirche die inständige Bitte, Euere Königl. Hohel 
möge «llergnädigst bedacht sein, die Widersprüche in den Grundgesetzen de 
Landes, soweit es nur immer gegenwärtig ermöglicht werden kann, zu entfernen 
und der Kirche in Bayern ihre Freiheit und ihr Recht zu geben. Die ge- 
horsamst Unterzeichneten thun dies in der festen Ueberzeugung, dass einer- 
seits nur dic freie, in ihrer Lebensentfaltung nicht gehemmte Kirche im 
Stande ist, die ihr von Gott aufgetragene hohe Mission zu erfüllen und die 
grosse Gefahr der Zukunft, den Anarchismus, in einträchtigem Zusammenstehen 
mit der Staatsgewalt siegreich zu bekämpfen, dass aber andererseits hiedureh 
keiner anderen Confession ein berechtigter Grund zur Klage oder Unzufrieden- 
heit gegeben werde, weil keine Religionsgenossenschaft verlangen kann, dass 
der katholischen Kirche ihr Recht und ihre Freiheit vorenthalten werde. Ins- 
besondere aber hegen dieselben ein unbegrenztes Vertrauen zu Euerer Kônigl 
Hoheit und geben sich der freudigen Hoffnung hin, dass es Allerhöchstdero 
bewährter Kraft, tiefer Weisheit und allgerühmter Gerechtigkeit gelingen 
werde, dieses segensreiche Werk des Friedens glücklich zu vollenden. Hiemit 
verbinden dieselben zugleich die festeste Zuversicht, wie sie der h. Vater am 
Schlusse seiner Encyclica ausgesprochen hat, dass das katholische Volk Bayerns, 
das seit Jahrhunderten sich durch seine wahrhaft kindliche Liebe und treue 
Hingebung an seinen angestammten Regenten und das ganze Königl. Haus in 
Freud und Leid auszeichnet, jedes Entgegenkommen zu Gunsten seiner Kirche 
und ihrer Rechte mit doppeltem Danke aufnehmen und um so treuer zu all’ 
dem mitwirken werde, was des edlen Regenten frommer Sinn und väterliches 
Herz zum Besten des Landes und zur Ehre und zum Heile des Königreiches 
beginnen und ins Werk setzen wird. Die unterthinigst unterzeichneten Ober- 
hirten des Königreiches schliessen mit dem Gelöbnisse, dass sie fortfahren 
werden, auf Eucre Königl. Hoheit, auf das ganze Konig]. Haus und auf das 
geliebte bayerische Vaterland den reichsten Segen des allmächtigen ‚Gottes 
herabzuflchen. ‚| In allertiefster Ehrfurcht geharren Euwerer Königl. Hoheit 
Freising, den 14. Juni 1888. unterthänigst gehorsamste 
Friedrich, Erzbischof von Bamberg. + Franz Leopold, Bischof von Eich- 
stätt. + Joseph Georg, Bischof von Speyer. + Franz Joseph, Bischof von 
Würzburg + Antonius, Erzbischof von München und Freising. + Ignatius, 
Bischof von Regensburg. + Pankratius, Bischof von Augsburg. + Joseph 
Franz, Bischof von Passau. 





Katholische Kirche. 287 


Nr. 10075. DEUTSCHLAND. — Der Prinz-Regent Luitpold von 
Bayern an den Minister v. Lutz über die Beant- 
wortung des bischöflichen Memorandums. 24. März 
1889. 

Nr. 10075. 


Ich habe von der ebenso gründlichen als gediegenen Berichterstattung |. wand. 
mit grösstem Interesse Kenntniss genommen und spreche Ihnen für die treue 21.März1889. 
Bedachtnahme auf die Rechte der Krone, sowie für die unbeschadet dieser 
Rechte den Wünschen der Bischöfe entgegengebrachte conciliante Gesinnung 
meine vollste Anerkennung aus. Mit sämmtlichen Vorschlägen einverstanden, 
ertheile ich dem Entwurfe der an die Bischöfe zu erlassenden Entschliessung 
meine Genehmigung. 


München, den 24. März 1889. 
(Gez.:) Luitpold. 





Nr. 10076: DEUTSCHLAND. — Antwort des Ministers des Innern 
v. Lutz auf das bischöfliche Memorandum. 28. März 
1889. 
München, den 28. März 1889. 
Im Namen Seiner Majestät des Königs. || Die Hochwürdigsten Herren Xe 1000. 
"Erzbischöfe und Bischöfe des Landes haben, der in der Encyclica Seiner>e.marzı389. 
Heiligkeit des Papstes Leo XIII. vom 22. December 1887 an sie gerichteten 
Aufmunterung Folge leistend, Seiner Königl. Hoheit dem Prinzen Luitpold, des 
Königreichs Bayern Verweser, in einer vom 14. Juni 1888 datirten und im 
November gleichen Jahres an Allerhöchster Stelle eingereichten allerunter- 
thänigsten Vorstellung die Missstände bezeichnet, welche nach ihrer Meinung 
die Geltung der II. Verfassungsbeilage für die katholische Kirche in Bayern 
mit sich bringe, und daran eine Mehrzahl von Wünschen, Bitten und Anträgen 
gereiht. || Seine Königl. Hoheit haben nach eingehender Würdigung jener 
Vorstellung, erfüllt von aufrichtigem Wohlwollen für die katholische Kirche 
und eingedenk Allerhöchstihrer Regentenpflichten in Hinsicht auf Aufrecht- 
haltung der Staatsverfassung und der Rechte der Krone, das Königl. Staats- 
ministerium des Innern für Kirchen- und Schulangelegenheiten allergnädigst 
zu beauftragen geruht, dieselbe in nachstchender Weise zu bescheiden. 
Religion und Sittlichkeit bilden nicht allein das Wesen und Endziel der 
Kirche, sie sind auch die Grundlage der staatlichen Ordnung. Auch der Staat hat 
darum an der Erhaltung und Förderung des religiösen Sinnes im Volke ein 
tiefbegründetes Interesse. || Namentlich ist sich die Staatsregierung bewusst, 
wie viel für das Staatswohl an der religiös-sittlichen Erziehung der Jugend 
gelegen ist. || Von solchen Erwägungen geleitet, haben Seine Königl. Hoheit 
den Wünschen der bayerischen geistlichen Oberhirten entsprechend und die 
von dem unterzeichneten Königl. Staatsminister bei den Verhandlungen über 





_v. saustliung der Religionslehrer an ı 
und Erziehungsanstalten hat die gutachtl 
bischéflichen Stelle voranzugehen. || Bei 
toren, sowie vor Erlassung wichtiger Verfi 
es sich um den Unterricht in Religion 1 
religiös-sittlichen Gesinnungs- und Haudlur 
gehört werden. || Bezüglich der Besetzung 
an den Schullehrer-Seminarien soll auf die 
schriften des Normatives über die Bildung 
1866 zurückgegriffen werden. Demgemäss 
Stellen die Bischöfe gutachtlich einzuverneh 
und insbesondere dann, wenn der Inspecto 
aus dem geistlichen Stande zu wählen. || E: 
der sicherste Weg zur Erzielung eines Ein: 
lichen Behörden und der Staatsregierung in 
dass die Gutachten und Vorschläge der gei: 
eingehend begründet werden und dadurch au 
Urtheil ermöglichet wird. || Durch die vorst 
Anordnungen Seiner Königl. Hoheit des Pr 
unterzeichneten Staatsminister im Jahre 188 
Legalisation und jene Bürgschaft für die fori 
boten, welche inhaltlich des Memorandums v 
worden ist. || Ausserdem haben Seine König 
verfügen geruht, es sei ausdrücklich zuzus 
landesherrlicher Commissäre, wie bisher sch 
nicht allein bei den Capitelconferenzen des 
den Wahlversammlungen der Capitelgeistlich! 
entsprechend die Allerhöchste Entschliessung 
versamminnoan An "°° 7 


Katholische Kirche. 289 


abgeschen werden. || Die Wahl der Landdecane soll nach Allerhöchster An- Nr. 10076. 
. Doatschland. 
ordnung auch fernerhin nicht der landesherrlichen Bestätigung unterliegen. za xärzıaso. 
Was die Anträge im bischöflichen Memorandum bezüglich der Pflege des reli- 
giösen Lebens an den Mittelschulen anlangt, so entspricht denselben schon 
vielfach die bisher an den Lehranstalten festgehaltene Uebung. Insbesondere 
werden die heiligen Sacramente allenthalben drei- bis viermal des Jahres von 
den katholischen Schülern empfangen. Ebenso ist für die katholischen Schüler 
der Lehrerbildungs-Anstalten der tägliche Besuch einer heiligen Messe an- 
geordnet. Eine tägliche Schulmesse findet ferner thatsächlich an mehreren 
Gymnasien statt. || Es wird Veranstaltung getroffen werden, dass diese Ein- 
richtungen auch für die Folge beibehalten werden. || Dagegen konnte es nicht 
für empfehlenswerth gehalten werden, wieder eine tägliche Schulmesse mit der 
Verpflichtung aller Schüler zum Besuche derselben einzuführen, da diese Maass- 
regel an mehr als dem dritten Theile der Gymnasien wegen Mangels der 
nöthigen kirchlichen Räumlichkeiten oder der erforderlichen Priester gar nicht 
durchführbar wäre, und da sich mit wenigen Ausnahmen die Studienrectoren 
der bayerischen Gymnasien, und darunter gerade solche, deren streng religiöse 
Gesinnung wol.!bekannt ist, aus sanitären und pädagogischen Gründen entschieden 
gegen dieselbe ausgesprochen haben und überdies auch in anderen katholischen 
deutschen Ländern eine so weitgehende allgemeine Einrichtung nicht bestcht.!Da 
aber andererseits der hohe Werth des öfteren Besuches der heiligen Messe 
bereitwilligst anerkannt wird, wenn die Jugend ihr mit Andacht anwohnt und 
nicht, wie die Erfahrung vielfach zeigt, mit Einlernen von Lectionen u. dgl. 
sich beschäftigt, da ferner der rechte Erfolg für das künftige Leben nur dann 
erzielt wird, wenn der Kirchenbesuch nicht auf einem mit dem Ende der 
Gymnasialstudicn wegfallenden Zwange, sondern auf freiem Entschlusse beruht, 
haben Seine Königl. Hoheit befohlen, dass die Rectoren der Mittelschulen an- 
gewiesen werden, thunlichst darnach zu streben, dass an Werktagen in einer 
passend gelegenen Kirche und zu geeigneter Zeit eine, wenn auch allgemein 
zugängliche Messe gelesen wird, welche von den katholischen Schülern der 
Anstalt besucht werden kann. || Zugleich wird cs den Religionslehrern nahe 
gelegt werden, sich eines ausreichenden Einflusses auf die studirende Jugend 
zu versichern, um sie zum freiwilligen Kirchenbesuch an Werktagen anzuregen, 
wie dies schon jetzt an einer Mehrzahl von Gymnasien mit gutem Erfolge ge- 
schieht. || An den humanistischen und Realgymnasien — an anderen Mittel- 
schulen besteht die fragliche Einrichtung bereits — wird nach Befehl Seiner 
Königl. Hoheit bei der Absolutorialprüfung wieder aus der Religionslehre 
examinirt werden, und sollen die Kenntnisse der Schüler in diesem Fache bei 
Feststellung des Prüfungsergebnisses in Betracht gezogen werden. || Das Staats- 
ministerium des Innern und das Kriegsministerium endlich werden, dem Aller- 
höchsten Willen Seiner Königl. Hoheit entsprechend, innerhalb der durch die 
Reichsgesetzgebung gezogenen Schranken dem geistlichen Stande wie den Can- 
didaten der Theologie bezüglich Erfüllung der Militärpflicht, wie bisher, die 
Stastsarehiv LL 1 





Nr. 10056, 
léunt-rhiand. 
Js Marzysso, 


200) Katholische Kirche. 


wollwollendste Brrück-ichtigung zuwenden, und die bayerische Regierung wird 
eintretenden Falls, wenn cs mit einiger Aussicht auf Erfolg geschehen kan 
ihre thunlichste Mitwirkung zur Abänderung der Reichsgesetzgebung im Sims 
des bischöflichen Antrages nicht versagen. || Die geeigneten Anordnungen sm 
Vollzuge der vorbezeichneten Zusicherungen, soweit solche noch nothwendg 
sind, sollen unverweilt erlassen werden. Im bischôflichen Memorandum win 
bezüglich der öffentlichen Schulen die Beachtung und praktische Bethätigung 
mehrerer Grundsätze erbeten, welche der Staatsregierung seither schon ze 
Richtschnur gedient haben und somit keine besondere Anordnung als erforder- 
lich erscheinen lassen. So war es seither schon die Anschauung des unter- 
zeichneten König]. Staatsministeriums, dass für öffentliche Lehrämter nicht 
sulche Candidaten als geeignet erscheinen, welche sich in Wort und Schrift 
als Gegner des Christenthums bekennen. || Ebenso entspricht es der bisherigen 
Auffassung und Absicht der Staatsregierung, dass der Unterricht in der Ge- 
schichte in objectiver, die religiösen Gefühle der Katholiken wie der Prote 
stanten nicht verletzender Weise ertheilt werde. Desgleichen widerstrebt es 
derselben, wenn bei der Behandlung der Literatur solche Themata gewählt 
und bearbeitet werden, welche mit den religiösen Empfindungen der Ange- 
hörigen der einen oder anderen Confession in Widerstreit stehen. Gegen Ur 
gohôrigkeiten in diesen Beziehungen ist das unterzeichnete Königl. Staats- 
ministerium jederzeit eingeschritten. || Auch der weiteren Bitte der Erzbischöfe 
und Bischöfe, es möchte, wie in den Volksschulen, so auch in den Mittel- 
schulen der confessionelle Charakter rücksichtlich der Schüler wie der Lehrer, 
soweit nur immer thunlich, gewahrt werden, hat die Staatsregierung thatsäch- 
lich seither schon Rechnung getragen. Denn dermalen schon sind die Mittel- 
schulen, soweit es zur Zeit überhaupt geschehen kann, nach Confessionen ge- 
schieden. i! Namentlich wurde jenen Gymnasien, welche sich an Orten mit 
einer vorwiegend der gleichen Cunfession augehörigen Bevölkerung befinden, 
und welchen deshalb von langer Zeit her thatsächlich der Charakter von con- 
fessiynellen Anstalten anklebt, der letztere zu allen Zeiten thunlichst gewahrt, 
An diesen Anstalten sind fast ansschliesslich Lehrer der betreffenden Confession 
angestellt worden. | Aber selbst an solchen Anstalten kann die confessionelle 
Trennung nicht immer streng und unbedingt festzehalten werden. Bei der 
fortwährend zunehmenden confessionellen Mischung, namentlich der städtischen 
Bevölkerung, kann es nicht ausbleiben, dass in Städten, welche früher aus- 
schliesslich katholisch oder protestantisch waren, mehr und mehr auch Ange- 
hörige der anderen Cunfessionen sich niederlassen. Knaben aus solchen Fa- 
milien können unmöglich einzig wegen ihrer Confession aus dem elterlichen 
Hause und von dem Gymnasium ihres Heimathsortes weg an ein entfernteres 
Gymnasium verwiesen werden. Ebenso wenig kann wegen einer vielleicht ge- 
ringen Minurität von Andersgläubigen für die letzteren ein eigenes Gymnasium 
gegründet werden. || Nicht einmal dann, wenn sich in ciner Stadt mehrere 
Gymuasien befinden, können diese nach Confessionen geschieden werden. || Eine 


Katholische Kirche. 291 


Mchrheit von Gymnasien giebt es nur in grossen Städten. Dort sind aber Ke 
auch die Entfernungen gross. Es geht nicht an, jene Angehörigen einer Con- 8 Mäarr1689. 
fession, welche nahe an einem Gymnasium wohnen, an diesem vorüber in einen 
vielleicht weit entlegenen Stadttheil zu schicken. Langgestreckte Schulwege 
sind nicht blos vom sanitären Standpunkte aus, sondern auch aus pädagogischen 
Gründen vom Uebel, || Zu einer strengen confessionellen Scheidung der Gym- 
nasicn hat aber die Staatsregierung nicht einmal das Recht. Die bayerischen 
Gymnasien beziehen mit sehr wenigen Ausnahmen ihre ganze Exigenz oder 
doch den weitaus grössten Theil derselben aus der Staatskasse und den Schul- 
gellern. Dazu zahlen auch die Eltern der confessionellen Minderheit. Es 
wäre aber ungerecht, die einen in der Vaterstadt studiren zu lassen und die 
anderen trotz gleicher Belastung mit Steuern nach auswärts zu verweisen. || 
Was im Vorstehenden von den humanistischen Gymnasien gesagt ist, gilt auch 
für andere Mittelschulen, für Realgymnasien, Industrieschulen, Realschulen 
u. dgl., nur in verstärktem Maasse. Deren sind zumeist so wenige, dass sich 
eine confessionelle Scheidung thatsächlich von selbst verbietet. Zudem werden 
sie ausschliesslich vom Staate, bezw. von Kreis- und Ortsgemeinden, also aus 
rein weltlichen Kassen unterhalten, zu welchen alle Confessionen in gleicher 
Weise beitragspflichtig sind. || Desgleichen hat die Bitte der Oberhirten, dafür 
zu sorgen, „dass die in den meisten Kreisen des Königreichs bereits durch- 
geführte Wohlthat der confessionellen Trennung auch den wenigen, bisher noch 
nicht confessionell geschiedenen Lehrerbildungsanstalten in Bälde zukomme“, 
staatlicherseits seither schon das thunlichste Entgegenkommen gefunden. || 
Denn die Erhaltung der wenigen, in Bayern vorhandenen confessionell-gemischten 
Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalten, nämlich des Schullehrerseminars in 
Bamberg, dann der Lehrerinnenbildungsanstalten in München und Aschaffen- 
burg, hat ihren Grund nicht in einer Voreingenommenheit für Simultanschulen, 
sondern in zwingenden äusseren Verhältnissen. || Was nämlich zunächst das 
Seminar in Bamberg anlangt, so mussten demselben im Jahre 1873 die prote- 
stantischen Schulamtszöglinge aus Oberfranken behufs Evacuirung der über- 
füllten protestantischen Schullehrerseminare in Altdorf und Schwabach über- 
wiesen werden. Zur Aufhebung dieses nothgedrungen eingerichteten Simultaneums 
ist das unterzeichnete Königl. Staatsministerium — was auch bereits bei einer 
anderen Gelegenheit zugesichert worden ist — bereit, sobald die Mittel für 
ein drittes protestantisches Schullehrerseminar für das diesrheinische Bayern 
bewilligt sind und die neue Anstalt ins Leben getreten ist. || Für die Umbil- 
dung der beiden Lehrerinnenseminare in je zwei confessionell geschiedene An- 
stalten dagegen fehlt es nicht allein vollständig an den erforderlichen Mitteln, 
sondern es ist auch nicht die geringste Aussicht vorhanden, dass dieselben 
bereit gestellt werden. || Die übrigen Lehrerbildungsanstalten sind ohnehin 
confessionell getrennt und nur mit Lehrern der einen oder anderen Confession 
besetzt. || Allerdings befinden sich an der Mehrzahl der katholischen Präpa- 
randenschulen auch protestantische Schüler und umgekehrt. Dies könnte nur 
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Gemeinden Klostersehnlen dann zugelass 
nieht nach den örtlichen Verhältnissen 
dachtrahme auf die Leistunestihiekeit de 
sind. ! Die vorstehenden Zusichernnge 
noch eine Reihe von Wünschen und Ant 
bischöfe und Bischöfe des Landes unerti. 
die volle Geltung und Durchführung d 
sind gegen die Kirchenhohcitsrechte des 
(rleichberechtigung der Confessionen basi 
gerichtet. || Jene Rechte aber sind gl 
Gleichberechtigung der Confessionen unte 
und können ohne ticfercifende Aenderu 
oder abgeändert werden. || Der Weg der 
geschen davon, ob die Staatsregierung cim 
und abgesehen davon, ob jener Wer in al 
wird — jedenfalls unter den gerenwärtis: 
betreten. || Das Nämliche gilt von mehr 
welchen nur mittels Acnderung der Vert: 
So ist z. B. in Ziffer 1 des Memorandum. 
Schutz- und Aufsichtsrecht auf die wwsetzr 
Gewalt der Kirche nicht zu beziehen. | J 
aber die ganze Regierungsgewalt der Kir 
willieung der gestellten Bitte schlechthin — 
sichtsrechtes und das letztere selbst ne: 
vorliegenden Antrages hätte aber anch di 


satz 5 der Verfassungsurkunde, dann der & 
Tr... " . 


Katholische Kirche. 293 


begründet, nachdem ferner in Titel IV § 9 Absatz 5 der Verfassungsurkunde, oe 
sowie auch in $$. 38, 57 und 58 der II. Verfassungsbeilage unzweideutig aus- og wärzıssy. 
gesprochen ist, dass das obersthoheitliche Schutz- und Aufsichtsrecht des Staates 
und das einen Ausfluss dieses Rechtes bildende Königl. Placet sich auch auf 
die rein geistlichen Gegenstände der Glaubens- und Sittenlehre erstreckt, 
so könnte auch diesem Beschwerdevorbringen nur auf dem nicht betretbaren 
Wege der Verfassungsänderung abgeholfen werden. || Im engsten Zusammen- 
hange mit dem Placetum regium steht die in Ziffer 4 des Memorandums be- 
mingelte seitherige staatliche Auffassung der Altkatholikenfrage. || Die bis- 
herige staatliche Behandlung dieser Frage ist nichts anderes als die pflicht- 
mässige Beobachtung der Vorschrift in § 58 der IL Verfassungsbeilage. || Die 
Staatsregierung hat jede auf den Vollzug der Concilsdecrete vom 18. Juli 1870 
abzielende Handlung unterlassen, da für jene Decrete das Königl. Placet nicht 
ertheilt ist und dieselben desbalb, wie die citirte Gesetzesstelle bestimmt, nicht 
vollzogen werden dürfen. || Die Staatsregicrung hat es demnach einfach ab- 
gelehnt, zum Vollzuge der erwähnten Concilsdecrete der Kirche den staatlichen 
Schutz bereit zu stellen und mit Gewalt gegen jene vorzugehen, welche sich 
denselben nicht unterwerfen zu künnen glaubten. || Die in dem Memorandum 
formulirten Anträge, welche, wie die so eben besprochenen, nicht ohne Aende- 
rung der Verfassung Beachtung finden könnten, müssen unberücksichtigt bleiben; 
vielmehr muss an der unveränderten Geltung der Staatsverfassung und an den 
darin begründeten staatlichen Gerechtsamen auch für die Folgezeit festgehalten 
werden, || Es erübrigt noch, einige Wünsche und Anträge des bischöflichen 
Memorandums zu würdigen, welche theils auf dem Gebiete des Unterrichtes 
und der Erziehung der Jugend, theils auf dem Gebiete der Reichsgesetzgebung 
liegen. || Vor allem sind die Universitäten in Betracht zu ziehen. In dem 
bischöflichen Memorandum wird der an denselben herrschende materialistische 
Geist angeklagt, welcher dem Christenthume vielfach zuwider sei und welcher 
von den Hochschulen aus bis in die untersten Schichten der Bevölkerung 
dringe. Ilieran wird die Bitte gereiht, der Staat möge zur Wiederherstellung 
der christlichen Weltanschauung die Kirche in der Restauration der christlichen 
Wissenschaft unterstützen. || Es kann nicht zugegeben werden, dass die Schilde- 
rung des Memorandums von dem an den Landesuniversitäten herrschenden 
Geiste den wirklichen Thatsachen entspricht, Auch unter den Lehrern der 
bayerischen Hochschulen findet sich, wie in allen Kreisen der Bevölkerung, 
neben mancher Ungebundenheit tief religiöse Gesinnung und Lebensweise. || 
Wenn aber auch dic bayerischen Hochschulen auf dem Grundsatze der Frei- 
heit des Forschens und der Lehre aufgebaut sind, und wenn die Staatsregie- 
rung auch im Vercine mit den akademischen Behörden bei Besetzung der er- 
ledigten Lehrstühle bemüht war, für jeden derselben den möglichst tüchtigen, 
wissenschaftlich hervorragendsten Mann zu gewinnen, so ist darum doch die 
religiöse Gebahrung der Candidaten für die betreffenden Lehrstühle nicht 
schlechthin ausser Beachtung geblieben. Die Staatsregierung würde Anstand 





Nr. 10058, 
Deutschland. 
JR Mitrz (869. 


294 Katholische Kirche. 


genommen haben und Anstand nehmen, auf einen Lehrstuhl einen Mann u 
berufen, von dem bekannt oder nur mit Wahrscheinlichkeit anzunehmen win, 
dass er auf dem Katheder der Irreligiosität das Wort rede oder den Glaube 
seiner Hörer untergrabe. || Die Staatsregierung bat ferner auch bisher sche 
auf die Wünsche der kirchlichen Organe insofern billige Rücksicht genomme, 
als sie an den Universitäten München und Würzburg für die Lehrfächer der 
Geschichte und Philosophie, auf welchen Gebieten am ehesten eine Verletzug 
religiöser Empfindungen möglich ist und verschiedene Richtungen am erste 
noch Berechtigung haben mögen, mehrere Lehrer und zwar einen der stremg 
kirchlichen und einen der freieren Richtung aufgestellt hat. || In dem bischöf- 
lichen Memorandum wird ferner angeregt, cs möchten zu Vorständen de 
Lehrerbildungsanstalten wieder ausschliesslich Geistliche berufen werden, welche 
sich wegen ihres Standes, ihrer Würde und höheren Bildung im Allgemeines 
hiezu besser eignen als Laien. || Dieser Meinung kann nicht unbedingt be- 
epflichtet werden. Bei Besetzung der bezeichneten Stellen ist auch daradf 
zu sehen, dass der Inspector eines Schullehrerseminars die für sein Amt er- 
forderlichen speciellen Fachkenntnisse sowie die nöthige Erfahrung im prak- 
tischen Schuldienste besitzt. Diese Qualitäten aber werden akademisch ge- 
bildeten Geistlichen wie Laien trotz ihrer höheren Bildung nicht ohne weiteres 


beigemesscn werden können. || Die scitherige Behandlung der einschlägigen — 


Angelegenheit bat die Bestimmungen des Normativs über die Bildung der 
Schullchrer vom 29. September 1866 zur Grundlage, wo in § 55 bestimmt 
ist, dass in jedem Schullehrerseminar entweder der Inspector oder der Präfeet 
dem geistlichen Stande angehören soll. || Ein geistlicher Präfect aber, welcher 
als solcher ebenso gut für die Befestigung der religiösen Grundsätze in den 
Züglingen und für die Pflege des religiösen Geistes an der Anstalt Sorge 
tragen kann wie als Inspector, findet sich fast an allen katholischen Lehrer- 
seminarien. Ueberdics ist die Beförderung eines tüchtigen, in der Pädagogik 
wie im Schulfache sich bewährenden geistlichen Präfecten zum Inspector durchaus 
nicht ausgeschlossen. || Die weitere Bitte, es möchten jene Bestimmungen, welche 
die Vorbereitung klösterlicher Candidatinnen für das Lehrfach „ohne Nothwendig- 
keit in drückender Weise“ erschweren, in Wegfall kommen und denselben wieder 
die früheren „Begünstigungen“ gewährt werden, bezieht sich offenbar auf die staat- 
liche Anordnung, dass die klösterlichen Lehramtscandidatinnen die gleiche Vor- 
bereitung für das Lehramt nachzuweisen haben, wie sie für die weltlichen 
Candidaten und Candidatinnen vorgeschrieben ist. || In dieser Hinsicht aber 
kann eine mildere Behandlung der klösterlichen Candidatinnen, eine Exemption 
derselben von allgemeinen Prüfungsvorschriften nicht Platz greifen. Die klöster- 
lichen Lehrfrauen wollen in der gleichen Weise und mit gleichen Rechten wie 
das weltliche Lehrpersonal das Lehramt verwalten. Es ist deshalb nur ein 
Gebot der Gerechtigkeit und liegt im eigensten Interesse der betreffenden 
Klöster selbst, dass sich ihre Candidatinnen den nämlichen Prüfungen unter- 
ziehen, wie die weltlichen Lehrerinnen. || Das bischôfliche Memorandum be- 


en . 


Katholische Kirche. 295 


rührt sodann neuerdings die Simultanschulfrage. Dieser Gegenstand hat durch Nr. 10076. 
die auf eingehenden Berathungen der beiden Kammern des Landtags beruhende Fr 
Allerhöchste Verordnung vom 26. August 1883, die Errichtung der Volks- 
schulen und die Bildung der Schulsprengel betreffend, seine endgiltige Er- 
ledigung gefunden. || Was endlich die Bitte anlangt, die bayerische Staats- 
regierung möge geeignete Schritte thun, damit die Bekanntmachung des 
deutschen Bundesraths vom 20. Mai 1873 ausser Wirksamkeit gesetzt und die 
Congregation der Redemptoristen wieder nach Bayern zurückberufen werde, 
so ist die Staatsregierung zur Zeit nicht in der Lage, der empfohlenen Maass- 
nahme näher zu treten, da für eine Abänderung der auf Grund Bundesraths- 
beschlusses ergangenen Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 20. Mai 1873 
zu Gunsten der Congregation der Redemptoristen dermalen keine Aussicht 
besteht. || Indem das unterzeichnete Königl. Staatsministerium die hochwürdigsten 
Herren Erzbischöfe und.Bischöfe des Landes von der vorstehenden Allerhöchsten 
Willensmeinung in Kenntniss setzt, welche von dem schnlichsten Wunsche und 
dem aufrichtigen Bestreben getragen ist, den Frieden sowohl zwischen Staat 
und Kirche, als auch unter den einzelnen, im Königreiche aufgenommenen 
Confessionen dauernd zu erhalten, glaubt es noch der Versicherung Raum 
geben zu dürfen, dass die Staatsregierung wie bisher so auch künftig jederzeit 
gern bereit ist, der katholischen Kirche ihren Schutz zu gewähren und that- 
sächlichen Missständen, sowie begründeten Beschwerden der oberhirtlichen 
Stellen Abhilfe zu verschaffen, 
Dr. Freiherr v. Lutz. Der Generalsecretär 
Ministerialrath Dr. v. Giehrl. 








Nr. 10077. RÖMISCHE CURIE. — Papst Leo XIII. an den Erz- 
bischof von München-Freising über die ministe- 
rielle Antwort auf das bischöfliche Memorandum. 
28. April 1889. 

Venerabilis Frater, Salutem et Apostolicam Benedictionem. || Sicut accep- ": 
tum studium babuimus, quo Nos certiores fecisti mense Novembri superioris 28.aprinseo. 
anni de postulatis tuis aliorumque Bavariae Antistitum ad Regiam Celsitudinem 
Luitpoldum Regnum istud regentem, ut gravia removeantur incommoda, quibus 
istic Ecclesia afficitur, ita et curam probavimus a Te nuper adhibitam, ut 
Nobis exemplar afferctur Rescripti, quo Regius Administer negotiis ecclesia- 
sticis et scholasticis praefectus, nomine Principis Serenissimi, respondit peti- 
tionibus Vestris ad Eum delatis. At vero dolendum est responsionem illam 
Nostris Vestrisque optatis neutiquam congruere. Nam licct Regius Administer 
in scriptione sua perhumaniter Vobiscum cgerit, Vobisque in quibusdam asscnsus 
morem ultro gesturum spoponderit, quoad vi cjus fieri poterit, in pluribus tamen 
iisquo gravissimis, quac petita fuerunt, vel adsensionem cohibuit, vel animum 
prorsus ab iis alienum ostendit. Imo in co documento quacdam proferuntur, 









elesiae iura in Ba 






tucnda v Reg 
solemnis cunventiv inita fucrit inter De 
milianum I, Bavariae Regem, som b 
ab altero c paciscentibus derogari vel 
nuente. Quapropter minime arbitramur 
firmari, quod civiles prestent leges quil 
praeterire possumus acerbum illud Nobis 
matur reversionis religiosis sodalibus, qu 
ac legis favore, quo jamdiu usac fucra 
devotae, quac in puellis instituendis utile 
acquitatis est facta Vobis sponsiv, abfut 
regularium Ordinum et votorum nuncupät. 
at huius promissionis vis ex co minuit 
dicatur, si res ac tempus vidcatur postul 
quae ex reiectis precibus Vestris Davari 
spem abiicimus fore, ut Deus miscricurs } 
et tempora Vobis concedat lactiora. Id 
connitantur certatim fidelium studia, ut ¢ 
tulit actas protligat atis vis et iuris 
Frater, una cum aliis Episcopis Bavarie 
iura tueri, tuoque ministerio impigre defu 
merces, et a bonis omnibus laus, si per 
conticescat. Curate, ut erediti Vubis gre: 
caritate omnibus exemplo sint: ostendite. pi 
mereamini quam contemptores religionis par 


ut omnibus demum persuasum si 
fol 





















alla 








Katholische Kirche. 297 


Nr. 10078. DEUTSCHLAND. — Erklärung des erzbischöflichen 
Vicariats in München über den Altkatholicismus*). 
10. März 1890. 


Die bayerischen Bischöfe haben wiederholt in allerunterthänigsten en 
stellungen an die Krone, insbesondere in jenen vom 13. October 1875 und ı.ärzısse. 
vom 14. Juni 1888, um die endliche Regelung der sogenannten Altkatholiken- 
Frage erfurchtsvollst gebeten. || Zu ihrem tiefsten Schmerze ist bisher auf die 
berechtigten Ansprüche der katholischen Kirche in dieser Hinsicht noch nicht 
die gebührende Rücksicht genommen worden; es haben vielmehr ihre wohl- 
begründeten Anträge, zuletzt noch durch die Ministerialentschliessung vom 
28. März 1889, eine abschlägige Bescheidung erfahren. Infolgedessen werden 
die durch die zuständigen kirchlichen Organe längst aus der katholischen 
Kirche ausgeschlossenen Altkatholiken von der kgl. Staatsregierung auch jetzt 
noch als Mitglieder der katholischen Kirche betrachtet und behandelt. || Die 
in der Sitzung der Kammer der Abgeordneten vom 6. November v. J. und in 
der Sitzung der Kammer der Reichsräte vom 10. Februar d. J. von seiten der 
kgl. Staatsregierung abgegebenen Erklärungen haben endlich die bestimmte 
Aussicht dafür eröffnet, dass die kgl. Staatsregierung nunmehr bereit sei, die 
Ausschliessung der Altkatholiken aus der katholischen Kirche auch für das 
staatliche Gebiet als wirksam anzuerkennen. || Das unterzeichnete Capitular- 
Vicariat der Erzdiözese München-Freising glaubt deshalb die früher von sämmt- 
lichen Bischöfen des Landes gestellte, hierauf abzielende Bitte zunächst für 
diese Diözese, in welcher die Sekte der Altkatholiken relativ vielleicht noch 
die meisten Anhänger zählt und in welcher sich der Centrälverein derselben 
befindet, erneuern zu sollen. || Dieser Antrag findet seine volle und ausreichende 
Begründung schon in der einen Thatsache, dass die Altkatholiken die Aus- 
sprüche des ökumenischen Coneils im III. und IV. Capitel der Constitutio dog- 
matica prima de ecclesia Christi verworfen haben. Hierdurch sind sie der von 
demselben Concil angedrohten und ausgesprochenen grösseren Excommunication 
ipso facto verfallen. || Ueberdies ist speciell über die Altkatholiken von der 
obersten Autorität in der katholischen Kirche die Auschliessung aus derselben 
verhängt und vollzogen worden. In dem Rundschreiben nämlich des Papstes 
Pius IX. vom 21. November 1873 erklärt derselbe mit grösster Feierlichkeit: 
(folgt der Wortlaut;**). | Abgesehen aber von den vatikanischen Dekreten haben 
sich die Altkatholiken noch in anderen wesentlichen Punkten von der Lehre 
und von der auf göttlichem Rechte beruhenden Verfassung der Kirche getrennt. 
| Es sind dies folgende: || 1) Ausser anderem verneinen die Altkatholiken das 
katholische Dogma über den Ehren- und Jurisdiktionsprimat des römischen 
Papstes, indem sie den Apostelfürsten Petrus den übrigen Aposteln gleich- 





+) Ueber den Erfolg dieses Schreibens vgl. Schulthess’ Europäischen Geschichts- 
kalender, Jahrgang 1890. 
**) Vgl. Staatsarchiv, 2. Suppl.-Bd. 8. 44 (1880). 





Nr. ICE, 
Deutschland. 
10.Marz1-$Q. 


Nr. Togs, 
Lomische 
Curie. 

2’ Aue. 171. 


938 Katholische Kirche. 


stellcn, scine besondere Sendung und Gewalt bestreiten und seinen Nachfolger 
als einen gewöhnlichen Tatriarchen darstellen (siehe Leitfaden für den kath- 
lischen Religionsunterricht an höheren Schulen, herausgegeben im Auftrage der 
altkatholischen Synode, Bonn 1877, S. 71, 136; katholischer Katechismus, 
herausgegeben im Auftrage der altkatholischen Synode, Bonn 1880, 8. 45, 
Sic sind folglich verurtheilt und excommunicirt durch die Dekrete einiger Con- 
cilien, specicll durch dasjenige von Florenz. || 2) Die Altkatholiken verneines 
öffentlich das katholische Dogma der unbefleckten Empfängniss, welches sm 
8. December 1854 in der Constitution Pius’ IX. „Ineffabilis Deus“ proklamirt 
wurde (vgl. das officielle Organ der Altkatholiken „Deutscher Merkur“ vom 
22. Februar 1890 Nr. 8, Sie sind folglich von der Kirche ausgeschlossen 
kraft derselben Bulle. || Jede einzelne dieser Neuerungen schliesst das Ver- 
gehen der formalen lläresie in sich und hat für die Betheiligten ipso facto 
die Ausschliessung aus der katholischen Kirche zur Folge. Diese Ausschliessung 
haben demnach die Altkatholiken, welche in allen diesen Punkten von der 
katholischen Kirche sich abgesondert haben, auch abgeschen vom Vatikanun, 
längst verwirkt. || Mit Rücksicht auf die vorstehenden Feststellungen wird die 
bitte gerechtfertigt sein, die kgl. Staatsregierung möge endlich auch von ihrem 
Standpunkte die Altkatholiken als ausgeschlossen aus der katholischen Kirche 
betrachten und behandeln. 





Nr. 10079. RÖMISCHE CURIE. — Bestimmungen Pius’ IX. über 
die Papstwahl und das Verhalten des Cardinalcolle- 
giums bei der Erledigung des päpstlichen Stuhles 
(23. Aug. 1871.) 


Pius IX. crliess eine Constitutio Cum Romanis pontificibus vom 4. Dec. 1869 be- 
treffend die Papstwahl (St.-Arch. Bd.24, No. 1377, Seite 86) und die drei folgenden Bullen. 
In der dritten dieser Bullen vom 10. Oct. 1877 sind wörtlich die Bestimmungen der 
beiden vorausgegangenen wiederholt, welche nach den in der letzten getroffenen Zu- 
sätzen und Aenderungen in Kraft bleiben sollten. Ausserdem erliess Pius IX. kurz 
vor seinem Tode unter dem 10, Januar 1878 die zuletzt abgedruckte Vorschrift über 
das Verhalten des Cardinalscollegium bei der Erledigung des h. Stuhles. Wir entnehmen 
Text wie Arranzement Verings Archiv für kath. Kirchenrecht Bd. 65 (1891); danach 
sollen die wiederholten Stellen cursiv gedruckt sein. Das ist jedoch nicht consequent 
durchgeführt. Auch ist der Text bei Vering schr fehlerhaft, und es war nicht möglich, 
allenthalben das Ltichtige mit Sicherheit herzustellen. 


L 
Pius Episcopus Servus Servorum Dei. Ad perpetuam rei memoriam. 


In hac sublimi Principis Apostolorum Cathedra, nullis certe Nostris pro- 
meritis, sed inserutabili Dei iudicio, viginti quinque ct ultro abhine annos 
collocati tristissimas rerum ac temporum conversiunes perturbationesque magis 
in dies Summo animi Nostri dolore ita invaluisse conspicimus, pracsertim post 


Katholische Kirche. 299 






sacrilegam almae hujus Urbis et universac Nostrae Pontificiae ditionis inva- Nr. 
sionem, ut plane timeamus, ne vacante post obitum Nostrum Apostolica Sede, pe 
graviores ingruant procellae, quae Comitia de Successore Nostro cligendo per- 2%-Aug. 1871. 
turbare, vel admodum difficilem novi creandi Pontificis rationem edere, vel 
saltem tantae rei celeriter expediendao gravissima impedimenta opponere pos- 
sint. Ttaque cum nihil Nobis potius, nihil antiquius, quam omni cura et studio 
Catholicae Ecclesiae incolumitati et quieti consulere, illustria Romanorum Ponti- 
ficum Decessorum Nostrum Pii VI, Pii VII. et Gregorii XVI vestigia sectari, 
exempla aemulari voluimus, qui ob eorum temporum pericula consuetas de 
Romani Pontificis electione regulas provido sane consilio temperandas esse 
censucrunt. Quamobrem Nostrorum temporum calamitates prae oculis habentes 
fervidis humilibusque precibus ad Deum adhibitis, Ejusque Sancti Spiritus 
lumine suppliciter implorato, ct audito etiam consilio nonnullorum S$. R. E. 
Cardinalium, ac re maturo gravique examine perpensa, deliberavimus hisce 
novis Apostolicis Litteris ea statuere, et decernere, quibus Deo bene iuvante, 
Romani Pontificis Successoris Nostri electio facilius atque celerius perfici 
possit, quae quidem pleno iure ad S. R. E. Cardinales Apostolica Praedeces- 
sorum Nostrorum auctoritate, universalis Ecclesiae consensu, totque sacculorum 
Possessione constabilito ac firmato unice pertinct, illudque in suo robore pri- 
vativo manere volumus ac praecipimus, excluso prorsus atque remoto quovis 
laicae potestatis cujuslibet gradus et conditionis interventu. Itaque hisce lit- 
teris motu proprio et certa scientia deque Apostolicae potestatis Nostrae pleni- 
tudine pro comitiis, quae ad Romanum Pontificem primum Nostrum Successorem 
eligendum erunt habenda, derogavimus iis regulis, quae per Apostolicas Roma- 
norum Pontificum, in gencralibus etiam Conciliis editas, Constitutiones et alias 
quaccumque Sanctiones sunt decretae de peragendae electionis tempore ac loco ct 
de Conclavi ejusque clausura, atque adco decernimus et constituimus, ut S.R.E. 
Cardinales, qui in proxima vacatione Apostolicae Sedis pracsentes in Curia 
erunt, statim ac Nos Supremum diem obire contingat, cxequiis etiam in suffra- 
gium animae Nostrae nondum celebratis, et aliis Cardinalibus, etiam de Latere 
legatis, aut alia quacumque ex causa, etiam cum venia, vel ex mandato Nostro 
absentibus, per praescriptum decem dierum spatium minime exspectatis, statim 
hujus Urbis rerum ac temporum circumstantiis serio perpensis deliberent an 
in eadem Urbe vel extra eam comitia de novo Pontifice cligendo sint habenda. 
Deliberationem autem, quaecumque ea sit, plenum effectum sortiri debere sta- 
tuimus, in quam maior Cardinalium tunc praesentium pars consenserit. Statuto 
igitur Comitiorum loco 8. R. E. Cardinales electionem novi Pontificis sive in 
Curia ipsa, sive extra illam per secreta schedularum suffragia duabus ex tribus 
praesentium Cardinalium partibus in scrutinio, sive scrutinio et accessu in 
eandem Personam consentientibus, vel per compromissum, vel quasi per in- 
spirationem, servata in his consueta forma, perficere valeant. Ceterum ctsi in 
numero ipso suffragiorum nihil innovandum censuerimus, tamen declaramus, 
et deccrnimus in electione, quae extra Conclave fiat, necessarium minime fore, 








Nr. 10078, 
Römische 
Carie. 

23. Aug.15:1. 


300 Katholische Kirche. 


ut ratio ulla habcatur Cardinalium in loco etiam praesentium, qui ob gravis 
infirmitatis, aut aliam quamcumque causam in Aedem vel Aulam Comitiis de 
stinatam convenire non potuerint. Is igitur qui a Cardinalibus, ut supra prae 
sentibus, ca qua statuimus ratione in locum Nostrum rite eligetur, erit omnino 
legitimus ac verus Romanus Pontifex, Christi Vicarius, et Beati Petri Suc- 
cessor, ac uti talis ab universa Ecclesia agnosci et haberi debebit. Juxts 
haec, ut cjusdem primae futurac electionis causae plenius consulamus, omnes 
Cardinalrs a juramenti vinculo, quo supradictas Praedecessorum Nostrorum 
Constitutiones servare promittunt, absolvimus pro electione ipsa, et absolutos 
fore declaracinus, non solum in supradictis illarum praescriptionibus ad Co- 
mitiorum tempus ct locum atyue ad Conclave eiusque clausuram spectantibus, 
rerum etiam in alus minoris momenti cacrimoniis et solenntlatibus, ubi harum 
observalio ret eattion reardare possit. 

In ceteris tamen, quae celeri, quam summopere optamus, novi Pontificis 
electioni non officient, maxime autem in rebus cum clausula electionem aliter 
factam irritante praeseriptis, practer ea scilicet, quibus a Nobis nominatim 
derogatum est, Constitutioncs ipsas etiam hac vice observandas mandamus. Si 
quae vero in hoc genere, sive super quocumque alio Nostrac hujus Constitu- 
tionis capite dubia exoriantur, ipsis Cardinalibus plenum tribuimus facultatem, 
qua Nostram Constitutionem interpretari, ac dubia ipsa declarare valeant. 
Qua quidem in re, quemadmodum in reliquis, de quibus ad Nostrae hujus 
Constitutionis tramites circa clectionis negotium (excepto nimirum ipso electio- 
nis actu) deliberare contingat, satis omnino erit, si major congregatorum ut supra 
Cardinalium pars in eamdem sententiam consentiat. Nos interim dum in spiritu 
iiumilitatis, animoyue contrito vitam Nostram Creatori hominum offerimus, Eique 
per Unigenitum Suum Salvatorem mundi animam Nostram suppliciter commen- 
damus, cnixe implorantes potentissimum Sanctissimae Dei Genitricis Immacu- 
latae Virginis Mariae patrocinium, Venerabiles Fratres Nostros 8. I. E. Car- 
doutes, que nobis ex hac misera rita, ad aelernam quam speramus pacem evo- 
calis, Prat superstites, per viscera misericordiae Jesu Christi vehementer ob- 
serons ef obtestamur, ut humana quarts consideratione posthabila ac solam 
Der ylorian spectantes, concordissimis animis et coluntate in hance unam curam 
sludionissine Geitmbant, ne diutius Petri nacicula, tot tantisque iactata tempe- 
statibes, Lecture seo carcat, cl dominicus grec tot lupis undique irruentibus, 
Pastore destituataurs dlud habentes propositum, ab optima et celeri Summit Ponti- 
picts clecligne et Erclesiae tranquilldatem cf fidelis populi salutem hisce prae- 
serlim dipedlinies asperrimisque temporibus, vel marne pendere, ipsosque se- 
ver isstmn Dei indicio qumiendos, st corum culpa et neyliyenlia eceniat, ut in 
land rerain discrauine longiori, quam par est, spalio, hace Apostolica Sedes 
racel, ane ctiun ab causam mandamus, ut hae Apostolicae Litterae volun- 
tatis Nostrac testes ipso die obitus Nustri, si per tempus licuerit, neve gra- 
Vissiinae diffienltstes obstent, in particulari congregatione Cardinalium cujus- 
cumyus ordinis capitum recitentur per integrum, ac subinde illarum lectio, 


Katholische Kirche. 301 


etsi facta fuerit, omnino iteretur coram aliis Cardinalibus in loco pracsentibus 
in prima generali Congregatione sive ordinaria, sive extra ordinem indicenda. 
Quibus quidem Cardinalibus iuxta ea, quae in hisce Litteris statuimus, liberum 
erit, ut servatis, quae servanda praccipimus, electionem novi Pontificis vel in 
primo ipsi conventu perfieiant. Haec igitur statuimus periculis seu amovendis 
seu praecavendis, quac in obitu Nostro ob seditiones aliasve calamitates obve- 
nire possent. Cum autem ea sit temporum conditio, ut metuendum quoque 
videatur, ne Nos ex hac alma Urbe ad graviora mala vitanda migrare vel 
etiam per vim hinc abduci, et subinde extra Romam mortem obire contingat, 
hujusmodi quoque eventui consulere existimavimus. Quamobrem motu item 
proprio, ac certa scientia deque Apostolicae potestatis Nostrae plenitudine 
statuimus, decernimus atque mandamus, ut hoc in casu novi Pontificis electio 
in quocumque terrarum Orbis loco peragi possit, ubi tot simul Cardinales sint, 
qui vel per unum dumtaxat medietatem superent totius Collegii Cardinalium 
tunc in humanis existentium, idque sive in Conclavi, sive extra Conclave, non 
exspectato etiam deccndis a die obitus Summi Pontificis atque non cxspectatis 
ceteris Cardinalibus absentibus, ita ut Cardinales inibi congregati novum Ponti- 
ficem libere ac licite cligant, ct qui rite clectus ab iisdem fucrit, is verus sit 
Pontifex Romanus, Christi Vicarius, B. Petri Successor, ac talis ab universa 
Ecclesia agnosei et haberi debeat. Ut autem facilius Cardinales convenire 
possint, volumus, ut in commemorato casu: ex eo extra Curiam loco, ubi nos 
omnipotens et clementissimus Deux ex hat vita migrare voluerit, Cardinalis 
quicumque adsit, aut si plures erunt, eorum dignior, aut, iis omnibus absen- 
thus, Nuntius Apostolicus, et in ejus defectu, loci Ordinarius, aut Praclatus, 
vel alius quixpiam ecclesiastica dignitate insignitus (quibus quidem hoc Nostrum 
mandatum antea patefacere, Deo dante curabimus) quam celeriter de Pontificis 
morte Cardinalem Sacri Collegii Decanum, aliosque Cardinales, de quorum sede 
sit edortus, certiores faciat, ut statim ad Comitia peragenda se comparent. Car- 
dinalis autem Decanus, vel ipso impedito, alius Cardinalis dignitate polior, vix 
dim hujusmodi nuncium acceperit, vel quocis alio modo Apostolicae Sedis vaca- 
tionem certissime noverit, una cum tribus antiquioribus Cardinalibus ex quo- 
libet Ordine, et cum Cardinali S. R. E. Camerario, si una simul erunt, vel, 
ipsis absentibus cum alüs quibusque Cardinalibus, vel demum ipse solus, si 
reliqué omnino absint, eum locum cujusque regionis eligant, qui ipsis, vel ei ad 
habenda Comitia, magis opportunus videbitur. Hine, nulla interposita mora, 
idem Cardinalis Dreanus, vel ipso impedito, alius Cardinalis, ut supra, ceteris 
Cardinalibus Apostolicae Sedis vacationem signifiret, cosque ad novi Pontificis 
electionem advocet, ac de loco certiores faciat, in quo illam peragi deliberatum 
fuit. Omnibus autem Cardinalibus in virtite sanctae obedientiae praecipimus 
ct mandamus, ut nisi legitimo impedimento detenti fuerint indictionis litteris 
obtemperare atque ad locum iisdem designatum pro perficienda Pontificis elec- 
tione statim se conferre debeant. Ceterum in quemcunque alium locum rite 
praefinitum Cardinales convenerint, uti supra statuimus, atque decrevimus, om- 


Nr. 1009. 
Hümischo 
Curie. 

28. Aug. 1871. 





Nr. JO, 
Römische 
(urie, 
28. Auy.1 R51. 


302 Katholische Kirche. 


nino Trplina, canonica alque valida erit habenda novi Pontificis clectio, dur 
moda in to loca tot Cardinales congregali fucrint, qui vel per unum dumlard 
medictatem superent Cardinalium tune viventium atque ca impleverint, quae di 
edidiam electioncom efffciendam requiruntur, tis erceptis, quibus Nos express 
derogacimus. Quaccungue vero a Nobis superius hisce literis pro priori can 
decreta sunt ad Sucressoris Nostri electionem accelerandam seu faciliorem pre 
standam, ad hunc alterum casum extendimus; atque adeo omnia et singula, 
quar in priore dla harum Utterarum parte indulsimus, praecepimus, commen- 
darimus, hihenda perinde volumus, et declaramus, ac si pro altero etiam hee 
cas indulta, praecepla et commendata speciatim fuissent. Denique etsi in 
honda spene criyamur, fore ut Successor Noster melioribus fruatur temporibus, 
cf in suprema hac Petri Cathedra din sedeat; tamen wt contrario diam, quem 
Deus acertat, provileamus eventui, motu item proprio ac de Apostolicae Auc- 
furitatis plenitadine omnia, quae in hisce Litteris ad utrumque casum sancıla 
ef constituta sunt, pro comiliis prima post mortem Nostram vice futuris exten- 
dimus, ace pari modo decernimus, pro altera electione post Successoris Nostri 
avitum perfieienda, si nonirum, nulla de his nova lege edita, Successor Noster 
ddcersserit, Wace igitur perieulis nostrorum temporum, totaque rei causa gra- 
viter considerata, ac etiam Decessorum Nostrorum Pii VL, Pii VII. et Gre- 
gorii XVI. cxemplis permoti statuimus, praescribimus, indulgemus, decernentes 
pracsentes Litteras ct in eis contenta quaccumque, etiam ex eo quod quilibet 
in pracmissis jus vel interesse habentes seu habere practendentes quomodolibet 
illis non consenscrint, nec ad ea vocati, sive auditi fucrint, aut ex quibuslibet 
aliis causis impugnari minime posse, sed casdem semper ac perpetuo firmas, 
validas, ct cfficaces existere, ct fore, suosque plenarios ct integros effectas 
sortiri, et obtinere, ac iis ad quos spectat, et pro tempore spectabit plenissime 
suffragari, ct ab cis respective ct inviolabiliter obscrvari debere ac irritum et 
inane, si secus super his a quocumque quavis auctoritate scienter vel igno- 
ranter coutigerit attentari, non obstantibus, quatenus opus sit de jure quae- 
sito non tollendo, aliisque Nostris et Cancellariae Apostolicae regulis, itemque 
tam per Alexandrum III, Gregorium X., Clementem V., Pium IV., Gregorium XV. 
Clementem XII. aliosque Romanos Pontifices Praedecessores Nostros, quam 
etiam per Nos de Romani lontificis electione editis constitutionibus et Ordi- 
nationibus Apostolicis, quarum tenores praesentibus, tamquam plene et suffi- 
cienter expressos, ac de verbo ad verbum insertos habentes, iisdem omnibus 
ct singulis ad praemissorum dumtaxat effectum, illis quoad reliqua in iis con- 
tenta in suo valore permansuris, latissime et plenissime derogamus, ceterisque 
etiam individua ac specialissima mentione et derogatione dignis contrariis 
quibuscumquc. Volumus insuper, ut pracsentium Litterarum transumptis, seu 
exemplis ctiam impressis manu alicujus Notarii publici subscriptis, et sigillo 
munitis personae in ecclesiastica dignitate constitutae, eadem prorsus fides ha- 
beatur, quae ipsis pracsentibus adhiberetur, si forent exhibitae vel ostensae. 
Nulli ergo hominum liceat hauc paginam Nostrae permissionis, dispensationis, 


Katholische Kirche. 303 


facultatis, ordinationis, deereti, mandati, voluntatis et derogationis infringere, we 
vel ei ausu temerario contraire. Si quis autem hoc attentare praesumpserit, Curie. 
indignationem Omnipotentis Dei ac Beatorum Petri at Pauli Apostolorum Ejus %3 Aug-1sil. 
se noverit incursurum. 

Datum Romae apud S. Petrum Anno Incarnationis Domini Millesimo octin- 
gentesimo septuagesimo primo Decimo Kalendas Septembris (23. Aug. 1871), 
Pontificatus Nostri anno vicessimo sexto. 

Pius PP. IX. 
* Constantinus Card. Patrizi, S. Collegii Decanns. 
Antonius M. Card. Pancbianco P. M. 
J. Card. Antonelli a Sccretis Status. 





Nr. 10080. RÖMISCHE CURIE. — Bestimmungen Pius’ IX. über 
die Papstwahl. (Vgl. vorige Nr.) (8. Sept. 1874.) 


I. 
Pius Episcopus Servus Servoram Dei. Ad perpetuam rei memoriam. 


Licet per Apostolicas litteras datas, decimo Kalendas Septembris anni Nr. 10080. 
millesimi octingentesimi septuagesimi primi, quarum initium “In hac sublimi” Fa 
ea submovere studuerimus canonica obstacula, quae minus tutam ct expeditam 8. Sept. 1854. 
per trepida haec tempora facere potuissent novam Romani Pontificis electionem, 
cum tamen perturbatarum reram adjuncta crebriores quotidie creare videantur 
difficultates, diligentius etiam iis, iteram nonnullorum S. R. E. Cardinalium 
consilio exquisito, occurrere decrevimus. Principio itaque confirmamus casdem 
Litteras et facultates omnes de plenitudine nostrae potestatis ibi concessas, 
nec non universas derogationes Apostolicarum constitutionum modo et forma 
ibidem expressis; simulque vetamus excitari dubitationes de earum vi et effi- 
cacia, sive quod tempore vacationis Sedis Apostolicae ordo publicus pertur- 
batus non videatur, sive quod abesse censeantur pericula, sive quovis alio 
obtentu: volumus enim eas in suo robore manere, plenumque suum consequi 
effectum donec a Nobis fuerint revocatae. Decernimus autem solius esse Car- 
dinalium Collegii aut majoris ejus partis et non aliorum judicare de necessi- 
tate aut opportunitate usus omnium vel aliquarum dumtaxat e facultatibus a 
Nobis concessis. Etsi vero amplam illam facultatem Collegio Cardinalium con- 
cesserimus praesertim quoad tempus et locum electionis futuri Romani Ponti- 
ficis, nihil tamen innovatum esse declaramus sive generali sacrorum canonum 
sanctioni ne Sede vacante aliquid innovetur, sive specialibus constitutionibus, 
quibus cautum est, ne in Collegium Cardinalium ea potestas ac jurisdictio 
transeat, quae ad Pontificem dum viveret, pertinebat, ne collegium de juribus 
Sedis Apostolicae Romanaeque Ecclesiae quomodolibet disponere valeat; simul- 


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pracsertim cero vi sin Conta à 





suppaditationem rer ae eltum poet 


persovarin alaittendariam in Tun pre 
et civea emoloneda cl alale ta rel med. 





ad propusitum finem expeditins as 


ae 








eleetionis clausuram relaxari permittinn 





iis omnibus, quay al eketioncm Rom 
in conclavi sen loco ch etivnis 
modu ct forma et sub pu 
dictis praccipimus iterum ct mandamms. 1 
yetur, atque ab aliis servari 
vior se prodit temporum di 
Domino Cardinales obsecramus, nt ad ele 
animi vel aversione commoti, mullius ineli: 
cvssione in sacculo potentinm moti, sed f 
sine utilitatem oculis cum citins cliseré e+ 


agttur 





a 











sa Diese 





uretur, «tu 





ultas. In 











et sedulum universi x Pastorem 
vis ad firmanda, quac derogavimus et 
MDCCCLXXI, diversa statuta erant de temp 
Conelavi ejusque clansura, ne ullus tame 
auminatim deroramns at we 














Katholische Kirche. 305 


Concilio Viennensi, cui initium ““Ne Romani”” in ea parte, quae aliquam Del 
potestatem concedit executoribus in praedicta Constitutione Gregorii X. deputatis. Curie. 
Derogavimus demum Constitutioni ““In Eligendis”” Pii IV. in eo, quod exe- 8. Sept. 1814. 
cutores designat, Praelatos, Rectores, Officiales Urbis uliosque electos pro cu- 
stodia Conclavis; et pro horum omnium effectu Cardinales singulos absolvimus 
ab editi juramenti vinculo de observandis Constitutionibus Romani Pontificis elec- 
tionem spectantibus.” Quod de praeterita Constitutione Nostra anni MDCCCLXXI 
fieri mandavimus, idem de hac etiam praecipimus, nempe ut antea recitetur 
cum illa in particulari, deinde in genérali Cardinalium Congregatione, quibus 
jus erit interpretandi ac explicandi quidquid dubii occurrere valeat in utrius- 
que constitutionis exequutione. Facultates vero, quas Cardinalium Collegio per 
hanc et praeteritas Litteras Nostras concessimus, vim suam exercere volumus 
eo modo ac forma, qua ibi dictum est, non solum pro immediate futura Ponti- 
ficis electione, sed etiam pro proxime insequenti, nisi a Nobis ipsis vel a Suc- 
cessore Nostro fuerint revocatae. Haec igitur statuimus, praescribimus, indul- 
gemus, decernentes praesentes Litteras et in eis contenta quaecumque etiam 
ex eo quod quilibet in praemissis jus vel interesse habentes seu habere prae- 
tendentes quomodolibet illis non consenserint, nec ad ea vocati sive auditi 
fuerint aut ex quibuslibet aliis causis impugnari minime posse, sed easdem 
semper ac perpetuo firmas validas et efficaces existere et fore, suosque ple- 
narios et integros effectus sortiri et obtinere, ac iis ad quos spectat et pro 
tempore spectabit plenissime suffragari et ab eis respective et inviolabiliter 
observari debere, ac irritum ct inane si secus super his a quocumque quavis 
auctoritate scienter vel ignoranter contigerit attentari, non obstantibus, qua- 
tenus opus sit de jure quaesito non tollendo, aliisque Nostris et Cancellariae 
Apostolicae regulis, itemque tam per Alexandrum III, Gregorium X., Cle- 
mentem V., Pium IV., Gregorium XV., Clementem XII., aliosque Romanos 
Pontifices Praedecessores Nostros, quam etiam per Nos de Romani Pontificis 
electione editis Constitutionibus et Ordinationibus Apostolicis, quarum tenores 
praesentibus tamquam plene et sufficienter ac de verbo ad verbum insertos ha- 
bentes, iisdem omnibus et singulis ad praemissorum dumtarat effectum, illis 
quoad reliqua in iis contenta in suo valore permansuris, latissime et plenissime 
derogamus, ceterisque ctiam individua ac specialissima mentione et derogatione 
dignis contrariis quibuscunque. Volumus insuper, ut praesentium Litterarum 
transumptis seu exemplis etiam impressis manu alicujus Notarii Apostolici sub- 
scriptis et sigillo munitis personae in ecclesiastica dignitate 'constitutae cadem 
prorsus fides habeatur, quae ipsis praesentibus adhiberetur, si forent exhibitae 
vel ostensae. Nulli ergo hominum liceat hanc paginam Nostrae permissionis, 
dispensationis, facultatis, ordinationis, decreti, mandati, voluntatis, deroyationis 
infringere, vel ei ausu temerario contraire. Si quis autem hoc attentare prae- 
sumpserit, indignationem Omnipotentis Dei ac Beatorum Petri et Pauli Apo- 
stolorum Ejus se nov 








it incursurum. 


Staatsarchiv LL x 





Nr. 10080. 
Rimische 
Curie. 

8. Sept. 1874. 


Nr. 10081. 
Römische 
Curie. 

10. Oct. 1877. 


306 Katholische Kirche. 


Datum Romae apud S. Petrum anno Incarnationis Domini MDCCCLXM 
sexto Idus Septembris (8. September 1874: Pontificatus Nostri vicesimo nom, 
Pius PP. IX. 
Constantinus Card. Patrizi S. Collegii Decanus 
Antonius M. Card. Panebianco P. M. 
J. Card. Antonelli a Secretis Status. 





Nr. 10081. RÖMISCHE CURIE. — Bestimmungen Pius’ IX. über 
die Papstwahl. (Vgl. vorige Nr.) (10. October 1877.) 


IL 


Pius Episcopus Servus Servorum Dei. Ad perpetuam rei memoriam. 


Consulturi, ne post obitum Nostrum Ecclesia, in tanto temporum diseri- 
mine, dintins sno Visibili Capite careat, Anno 1871 decimo cal. Septembris 
Constitutionem edidimus “Jn hac sublimi”, qua expeditiorem fecimus electionis 
Vian, Et quoniam aliqua clarius explicanda, alia vero erant addenda, id anno 
1874 Constitutione “Ziref per Apostolicas”, sexto Idus Septembris perfecimas, 
quas gmbas Constitutiones nunc etiam confirmamus et in suo robore manere 
volumus. Verum cum perplexior quotidie fiat Ecclesiae conditio, novisque 
semper circumveniatur insidiis, expedire duximus, alia addere, aliaque ex jan 
constitutis enucleatius exponere. Qua de re, uti in praeccdentibus Constitu- 
tionibus, instanter implorato superno lumine, et exquisito consilio aliquot 8 
R. E. Cardinalium, reque maturo examine perpensa, deliberavimus novas hasce 
edere Literas Apostolieas, quibus et practeritas complecteremur, et exhibere- 
mus ca, quae addenda aut declaranda indicavimus, ut Omnia uno sub conspecta 
valeant haberi. 

In priore Constitutions, recensitis edendae causis el commemorato, confir- 
mataque privatico ture unius Sacri Collegii SR. E. Curdinalium eligendi Ro- 
manım P’ontifieem, cecluso atque remota quoris laicae potestatis cujuslibet gradus 
ch conditionis intercontu, ad submorenda quaclibet electionis impedimenta “motu 
proprio el eerla seienlia dene Apostolicae potestatis Nostrae plenitudine pre 
comilirs, quae ad Romani Pontitierm primum Nostrum Successorem eligendum 
erunl habenda derogarimus us requis, quae per Apostolicas Romanorum Pon- 
fificum, te gencralibus etiam Coneiliis editas Constitutiones et alias quascumgqne 
sanetiones sunt decretae de peragendae clectionis tempore ac loco, et de Conclari 
ejusque elaussra”, atque idiciro “omnes Cardinales a juramenti vinculo, quo 
supradictas Prardecessorum Nostrorum Constitutiones serrare promittunt, ab- 
solrimus pro clectione ipsa, el absolutos fore deelararimus, non solum in supra- 
dictis Harum praescriptionibus ad Comiliorum tempus et locum, atque ad Con- 


Ratholische Kirche, 307 


clave cjusque clausuram spectantibus, verum etiam in aliis minoris momenti Nr. 10081. 
cacrimoniis et solemnitatibus, ubi harum observatio rei exitum retardare possit”. me 
Clarius autem haec explicantes in altera Constitutione addimus, quod etsi 10.0ct. 1877. 
“Cardinales expedire putaverint, electionem post nonum differre diem, etiam in 
hoe casu iisdem datam esse facultatem leges, quae ad clausuram Conclavis per- 
tinent, relaxandi sive moderandi, Eoque magis facultatem iisdem Cardinalibus 
impertimur non servandi caeremonias et praescriptiones consuetas, et super 
iisdem de novo disponendi praesertim vero circa custodiam Conclavis, seu loci 
ad electionem deputati, circa suppeditationem rerum ad victum pertinentium, 
qualitatem, dotes et numerum personarum admittendarum in loco praedicto, 
consueto tamen non ampliorem, et circa emolumenta vel abolenda vel moderanda, 
aliaque hujusmodi”. 

Attentis autem temporum adjunctis, derogavimus insuper nominatim “Con- 
stitutioni Gregorii X. in Concilio Lugdunensi II. que incipit ““Ubi periculum”” 
in ea parte, quae Dominis aliisque Rectoribus et Officialibus civitatis, in qua 
Romani Pontificis clectio celebranda sit, auctoritatem et potestaiem concedit, ut 
prarseriptiones pro electione pracdicta datas faciant observari. Pari modo de- 
rogatimus Constitutioni Clementis V. in Concilio Viennensi, cui initium ““Ne 
Romani””, in ea parte, quae aliquam potestatem concedit executoribus in prae- 
dicta Constitutione Gregorii X. deputatis. Derogavimus demum Constitutioni 
““In Eligendis”” Pii IV. in eo quod executores designat, Praelatos, Rectores, 
Officiales Urbis aliosque electos pro custodia Conclavis; et pro horum omnium 
effectu Cardinales singulos absolvimus ab editi juramenti vinculo de observandis 
Constitutionibus Romani Pontificis electionem spectantibus”. 

Decrevimus practerca in priore Constitutione, “ut 8. R. E. Cardinales, qui 
in proxima vacatione Apostolicae Sedis praesentes in Curia erunt, statim ac 
Nos supremum diem obire contingat, exequiis etiam in suffragium animae 
Nostrae nondum celebratis, et aliis Cardinalibus etiam de Latere Legatis, aut 
alia quacumque causa, etiam cum venia, vel ex mandato Nostro absentibus 
per praescriptum decem dierum spatium minime exspectatis, statim, hujus Urbis 
rerum ac temporum circumstantiis serio perpensis, deliberent, an in eadem 
Urbe vel extra Italiam comitia de novo Pontifice cligendo sint habenda. De- 
liberationem autem, quaecumque ea sit, plenum effectum sortiri debere statui- 
mus, in quam major Cardinalium tune praesentium pars consenserit”. Imo, 
fauturi celeritati electionis futuri Pontificis, agentes de generali Congregatione 
post obitum Nostrum habenda, de qua infra, addidimus etiam, fas esse, ut 
Cardinales si praesentes electionem novi Pontificis in primo ipso Conventu 
perficiant”. Quod tamen ita intellectum volumus, ut, sicuti mox distinctius 
explicabimus, praesentium numerus uno saltem medietatem excedat Cardinalium 
tune viventium, et omnino serventur quae servanda decernimus. Demum ad 
submovendam omnem morae causam, et praevertenda perturbationum pericula 
praccipimus in altera Constitutione, exequiarum “solitum praetermitti appara- 
tum a Constitutionibus, Ordinationibus, Consuetudine invectum; easque a Car- 

20° 








e 





su, C mitia Mico di tur, et 
jam ferr. 


tum limites designantes, in priore Cons 





Italiam; idque licet sutfrag 


quae celeri, quam summopere optamns 
maxime antem in rebus cum clansula ¢ 
seriptis, praeterca seilicet, quibus à N 


tutiones ipsas etiam hac vice observ: 





ne 
tutione explicatius dicimus — Nihil ta 
generali Canonum sauctioni, ne 
Constitutionibus, quibus cautum est, ne 
et jurisdietio transcat, quae ad Pont 
gium de juribus Sedis Apostolicae Ron 
ponere valeat; simulque declaratur, pracı 
defendere debere, nullo autem modo inn 
damus in Domino, pro Nobis perspecta 
fide, nec Collegium, nee quemquam ex 
juramento adstringuntur, defuturum fore, 
omnes ac singulos Cardinales monemus, « 





ede vac 














nicae regulac inhaercant atque neque dir 
manne Ecclesiae juribus detrahere attente 
scilicet speciem, seu per dissimulationcn 
tratorum attentare videantur”, 
Considerantes quoque fieri posse, ut « 
nune confirmamus, mandavimus in priore ( 
dinales concenire possint, volumas, ul in 





riam loro, whi nos ommipotens dames 


volnerit. Credo” 


Katholische Kirche. 309 


nales, de quorum sede sit edoctus, certiores faciat, ut statim ad Comitia pera- Pr hie 
genda se comparent. Cardinalis autem Decanus, vel ipso impedito, alius Car- cari 
dinalis dignitate potior, vix dum hujusmodi nuncium acceperit, vel quovis alio -0et. 1877. 
modo Apostolicae Sedis vacationem certissime noverit, una cum tribus antiquio- 
ribus Cardinalibus ex quolibet Ordine, et cum Cardinali S. R. E. Camerario, 

si una simul erunt, vel, ipsis absentibus cum aliis quibusque Cardinalibus, vel 
demum ipse solus, si reliqui omnino absint, eum locum cujusque regionis eli- 

gant, qui ipsis, vel ei ad habenda Comitia magis opportunus videbitur. Hine, 
nulla interposita mora, idem Cardinalis Decanus, vel ipso impedito, alius Car- 
dinalis, ut supra, ceteris Cardinalibus Apostolicae Sedis vacationem significet, 
cosque ad novi Pontificis electionem advocet, ac de loco certiores faciat, in quo 

am peragi deliberatum fuit. Omnibus autem Cardinalibus in virtute sanctae 
obedientiae praccipimus et mandamus, ut nisi legitimo impedimento detenti 
fucrint indictionis litteris obtemperare atque ad locum iisdem designatum pro 
perficienda Pontificis electione statim se conferre debeant. Ceterum in quem- 
cunque alium locum rite praefinitum Cardinales convenerint, uti supra statuimus, 

alque deererimus, omnino legitima, canonica atque valida erit habenda novi 
Pontificis electio, dummodo in illo loco tot Curdinales congregati fuerint, qui 

cel per unum dumtarat medielatem superent Cardinalium tunc viventium 
alque ea impleverint, quae ad ralidam clectionem efficiendam requiruntur, iis 
exceptis, quibus Nos expresse derogavimus. Quaecunque vero a Nobis superius 

hisce lileris pro priori casu deercta sunt ad Successoris Nostri electionem ac- 
celerandam seu faciliorem praestandam, ad hunc alterum casum extendimus; 
atque adeo omnia et singula, quae in priore illa harum litterarum parte in- 
dulsimus, praecepimus, commendavimus, habenda perinde volumus, ct declara- 

mus, ac si pro altero etiam hoc casu indulta, praccepta et commendata spe- 
ciatim fuissent.” 

Amovere autem cupientes difficultates, quae subsistere adhuc valeant post 
Successoris Nostri electionem, addidimus: “Denique etsi in bonam spem cri- 
gamur fore, ut Successor Noster melioribus fruatur temporibus, et in suprema 
hac Petri Cathedra dit sedeat; tamen ut contrario etiam, quem Deus avertat, 
procideamus eventui, motu item proprio ac de Apostolicae Auctorilatis plenitu- 
dine omnia, quae in hisce Litteris ad utrumque casum sancita et constituta 
sunt, pro comitiis prima post mortem Nostram vice futuris extendimus, ac pari 
modo decernimus, pro allera electione post Successoris Nostri obitum perficienda, 
si nimirum nulla de his nova lege edita, Successor Noster decesserit.” 

Et in altera Constitutione diximus: “Facultates vero, quas Cardinalium 
Collegio per hasce et praeteritas Litteras Nostras concessimus, vim suam 
exereere volumus eo modo et forma, qua ibi dictum est, non solum pro im- 
mediate futura Pontificis electione, sed ctiam pro proxime insequenti, nisi a 
Nobis ipsis vel a Successore Nostro fuerint revocatae.” 

De ipso vero electionis modo nihil quoad suffragiorum numerum inno- 
vantes; decrevimus in priore Constitutione: “Statuto igitur Conciliorum loco 


























Nr. 100R1. 
Rômische 
Curie. 

10. Oct. 1877. 





310 Katholische Kirche. 


S. R. E. Cardinales electionem novi Pontificis sive in Curia ipsa, sive extr 
illam per secreta schedularum suffragia, duabus ex tribus praesentium Cardi 
nalium partibus in scrutinio sive scrutinio et accessu eandem personam co 
sentientibus, vel per compromissum, vel quasi per inspirationem, servata à 
his consueta necessaria forma perficere valeant ... Is igitur, qui a Carii- 
nalibus, ut supra, praesentibus, ea qua statuimus ratione in locum Nostras 
rite cligetur, erit omnino Jegitimus et verus Pontifex, Christi Vicarius, et Beati 
Petri Snecessor, ac uti talis ab universa Ecclesia agnosci et haberi debebit” 
Commendata autem Deo et Deiparae anima Nostra, subdidimus: “ Venerabils 
Fratres Nostros S. R. E. Cardinales, qui nobis ex hac misera vita, ad ader- 
nam quam speramus pacem crocatis, erunt superstites, per viscera misericordiae 
Jesu Christi rehementer obsecramus et obtestamur, ut humana quavis considera- 
fione posthubita ac solam Dei gloriam speetantes concordissimis animis et volun- 
fate in hane unam euram studiosissime incumbant, ne diutius Petri navicula, 
tot tantisque jartata tempestatibus, Rectore suo careat, ct Dominicus grez tat 
lupis andique irruentibus, Pastore destituatur; illud habentes propositum, db 
aplima et erleri Summi Pontificis clectione et Ecclesiae tranquillitatem et fddis 
popnli salutem hisce praesertim difficillimis asperrimisque temporibus vel mazime 
pendere, tposque sercrissimo Dei indicio puniendos, si corum culpa et negli- 
gentia cvenial, ut in tanto rerum discrimine longiori quam par est temporis 
spatio hace Apostolica Sedes vacet.”. De eadem vero gravissima re rursss 
agontes in altera Constitutione diximus: “Dum autem ad propositum finem 
expeditins assequendum materialem Conclavis, seu loci electionis, clausuram 
relaxari permittimus, obligationem sccreti servandi in iis omnibus, quae ad 
eleetionem Romani lontificis pertinent, et in iis, quae in Conclavi, seu loco 
cleetionis aguntur, haud quaquam relaxamus, Itaque co modo et forma ac sub 
pounis a Decessorum Nostrorum Constitutionibus indictis praecipimus iterum et 
mandamus, ut secretum illud accuratissime servetur, atque ab aliis servari cu- 
retur, ct quidem co cautius et arctius, quo gravior se prodit temporum diff- 
cultas. In primis autem moncmus et enixe in Domino obsccramus Cardinales, 
ut ad clectionem procedant nulla propensionc animi vel aversione commoti, 
nullins inclinati gratia aut obsequio, non intercessione in sacculo potentium 
moti, sed fixis in solam Dei gloriam et Ecclesiac utilitatem oculis, eum citius 
elizere contendant, quem prae ceteris dignum et scdulum universi gregis Christi 
l'astorem futurum esse existimaverint.” 

Demnum quoad sensum et interpretationem Constitationum Nostrarum, post- 
quam derorationes a Nobis factas explicavimus, ct quae derogata non fuerant 
commemoravimus, in priore Constitutione diximus: “Si quac vero in hoc genere, 
sive super quocumque alio Nostrae hujus Constitutionis capite dubia exorian- 
tur, ipsis Cardinalibus plenam tribuimus facultatem, qua Nostram Constitutio- 
nem interpretari, ac dubia ipsa declarare valcant. Qua quidem in re, quemad- 
modum in reliquis, de quibus ad Nostrae hujus constitutionis tramites circa 
clectionis negotinın {exempto nimirum ipso elcctionis actu, deliberare contingat, 


Katholische Kirche. ~ 311 
satis omnino erit, si major congregatorum, ut supra, Cardinalium pars in eam- x. 10081. 
dem sententiam consentiat.” In altera vero Constitutione decrevimus: “solius Römische 
esse Cardinalium Collegii, aut majoris ejus-partis, et non aliorum, judicare de 10.008 1872, 
necessitate, opportunitate casus omnium vel aliquarum dumtaxat e facultatibus 
a Nobis concessis.” 

Quoad promulgationem vero carumdem Constitutionum, in ipsarum priore 
diximus: “Mandamus, ut hae Apostolicae Litterac voluutatis Nostri testes ipso 
die obitus Nostri, si per tempus licuerit, neve gravissimae difficultates obstent, 
in particulari Congregatione Cardinalium cujuscumque Ordinis Capitum reci- 
tentur per integrum, ac subinde illarum lectio, etsi facta fuerit, omnino iteretur 
coram aliis Cardinalibus in loco praesentibus in prima generali Congregatione, 
sive ordinaria, sive extra ordinem indicenda. Quibus quidem Cardinalibus 
juxta ca, quae in hisce literis statuimus, liberum erit, ut servatis quae ser- 
vauda praecipimus, electionem novi Pontificis vel in primo ipso conventu per- 
ficiant.” In altera autem Constitutione diximus: “Quod de praetcrita Constitu- 
dione Nostra Anni MDCCCLXXI fieri mandavimus, idem de hac etiam prac- 
cipimus, nempe ct antea recitetur cum illa in particulari, deinde in generali 
Cardinalium Congregatione, quibus jus erit interpretandi ac explicandi quidquid 
dubii occurrere valeat in utriusque Constitutionis executione.” 

ace autem, quae de practcritarum Constitutionum promulgatione manda- 
vimus, ad hanc modo extendimus, ita tamen ut Congregatio Generalis statim 
post Nostrum decessum habcatur in Palatio Apostolico Vaticano, ibique fiat 
promulgatio trium Constitutionum, omissa etiam carumdem recitatione in parti- 
eulari Congregatione Cardinalium cujuscumque Ordinis capitum. 

Ceterum quod de illis Constitutionibus mandavimus, idem de praesenti 
Constitutione, iisdemque Verbis decernimus, namque “Confirmamus easdem Lit- 
teras ct facultates omnes de plenitudine Nostrae potestatis ibi concessas” iis 
tamen tantum exceptis, quae in praesenti Constitutione nec sancitae nec com- 
memoratac fuerunt “nec non universas derogationes Apostolicarum Constitu- 
tionum modo et forma ibidem expressis, simulque vetamus exeitari dubitationes 
de carum vi ct efficacia, sive quod tempore vacationis Sedis Apostolicae ordo 
publicus perturbatus non videatur, sive quod abesse censeantur pericula, sive 
quovis alio obtentu; volumus enim eas in suo robore manere, plenumque suum 
consequi effectum, donec a Nobis fuerint revocatae.“ 

Ua.c igitur, periculis nostrorum temporum totaque rei causa graviter con- 
siderata ac etiam Decessorum Nostrorum Pii VI., Pii VII. et Gregorii XVI. 
exemplis permoti statuimus, praescribimus, indulgemus, decernentes, praesentes 
Litteras et in cis contenta quaccumque etiam ex co quod quilibet in praemissis 
iis vel interesse habentes, seu habere praetendentes quomodolibet illis non 
consenscrint nec ad ea vocati sive auditi fucrint, aut ex quibuslibet aliis causis 
impugnari minime posse, sed easdem semper ac perpetuo firmas, validas et 
efficaces existere et fore, suosque plenarios et integros effectus sortiri et ob- 
tinere, ac iis ad quos spectat ct pro tempore spectabit suffragari, ct ab cis 








mus, celevisyne cium individua 

contraris quiluscunque, Volume 

sen exemplis Liam impressis ma 
gillo munitis personae in ceclesin 
hubratur, quae ipsis praeseutibus 
Nulli ergo hominum Tierat bane 
facultatis, ordination: 
ei ausu temerario contraire. Si « 


décreti me 





gnationem Omnipotentis Dei ac à 
se noverif inenrserum. 

Datum Romae apud S, Petru. 

Nostri Anno Tricesimo secundy. 

Ego Pius catholicae Ecrles 

Antoni 

Raphae 

Joanne: 








Nr. 10082. RÖMISCHE CURI 


collegium beiBı 


Le gravissime condizioni, nelle 
usurpazione dei dominii della s 
lico ei hanno ispirato di provvedere 
la vacanza della S. Sede non riesen 
medesima. 

A tale scopo nl 


a 





Katholische Kirche. 313 


soggettare Vattitudine da prendersi durante la detta vacanza dagli amantissimi Nr. 10082. 
figli Nostri i Cardinali di Santa Romana Chiesa. || 1. L’attitudine del 8. Collegio re 
durante la vacanza della S. Sede dovrà essere la medesima, che da esso fu 10.Jan.1878. 
tenuta dal giorno dell’ occupazione di Roma. Quindi a) i Cardinali nè indi- 
vidualmente, nd colletivamente si popranno in relazione con qualsiasi antorità 
governativa, b) vestiranno c usciranno privatamente come finora; c) non farano 
funzioni in pubblico. || 2. Il Cardinale Prefetto dei 8. S. Palazzi avviserä a 
tempo il Cardinale Camerlengo di recarsi al Vaticano. || 3. Il Cardinale Ca- 
merlengo appena avra ricconto tale avviso si porterà all’ Apostolico Palazzo, 
onde farvi atto di sovranità col pigliarne possesso, non pid lasciarlo e com- 
piervi le incombenze del suo officio, || 4. Essendo il Cardinale Camerlengo 
Vunica autorità legale per riconoscere il deccsso del Pontefice, egli ne sten- 
derà Vatto regolare. || 5. L’apposizione dei sigilli sull’ appartemento del Ponte- 
fice sara esclusivamente fatta dal Cardinale Camerlengo tanto nell’ interesse 
della S. Sede, quanto in quello di qualunque privato. Una qualsiasi violazione 
di questa prescrizione dovrà considcrarsi come un atto di violenza contro la 
libertà del S. Collegio e la Sovranità della S. Romana Chiesa. || 6. Lo stesso 
Camerlengo darà la partecipazione della morte del Pontefice unicamente al 
Cardinal Vicario allo scopo di far conoscere al Popolo di Roma l’accaduta 
disgrazia col mezzo di una Notificazione, nella quale il Cardinal Vicario dovrà 
annunziare, che ne ha avuta communicazione dalla competente autorità, ciod 
dal Cardinal Camerlengo. Nella medesima il Cardinal Vicario dirà, che i fu- 
nerali si faranno nella Basilica Vaticana dal Capitolo di S. Pietro. || 7. Pari- 
menti a suo tempo il Cardinal Prefetto dei S. S. Palazzi avviser& il Cardinale 
Decano, perchè inviti i suoi Colleghi a ricarsi al Vaticano. || 8. Il Cardinal 
Decano in tale invito, il quale dovrà esser datato dall’ Apostolico Palazzo, 
avvertirà il S. Collegio di accedervi conforme alle prescrizioni dell’ articolo primo 
del presente Regolamento. |} 9. Avvenuta la vacanza della S. Sede, si chiuderanno 
subito le porte dell’ Apostolico Palazzo. Nessuno potrà entrarvi senza un per- 
messo del Cardinale Camerlengo. Dopo perd i Novendiali l’accesso esterno ai 
Musci ed alla Biblioteca sari riaperto, onde il publico li visitare come finora, 
meno il caso, in cui gli avversarii della S. Sede voleressero servirsi di questa con- 
cessione come di pretesto per penetrare nelle altri parti del Vaticano. |] 10. Se 
si presentasse alle porte del Vaticano persona, o accompagnata da persone 
armate allo scopo d'invaderlo, non si apriranno le porte, ma si lasceranno 
piuttosto atterare dall’ invasore. || 11. Se qualche inviato sia del Governo, sia 
del Municipio si presentasse al Vaticano, la guardia di servizio domanderà 
di conoscere la qualifica e le intenzioni del medesimo ed ottenutasi la doman- 
data riposta, sarà portata al Cardinale Camerlengo, il quale si regolerà se- 
condo le circonstanze. || 12. Se qualcuna delle autorità politiche, o civili desi- 
derasse parlare col Cardinal Decano, o col Cardinal Camerlengo, il Cardinale 
aderirà alla richiesta, ricevendo la persona in un luogo da destinarsi prima a tale 
scopo, quale luogo dovrà esser distinto dalle abitazioni destinate ai Cardinali, 





Nr. 10082. 
Römische 
Cariv, 
10. Jun. 3858. 


314 Katholische Kirche. 


e non mai in quelle parti dell’ Apostolico Palazzo dove ricever& tutti gli sli, 
che hanno il diritto di venire ammessi alla sua presenza, essendone per qu 
sialsi titolo degni. || L'accesso all’ anzidetto luogo dovrà .essere dalla pert 
esterna dei Musei. |{ Il Cainerlengo perd, o chiunque altro non riceverä cols 
che avesse dichiarato di voler venire per fare atti di sovranitä, impossessani 
di qualunque parte del Vaticano, o violare in qualsiasi modo i diritti dela | 
S. Sede. || 13. Verificandosi che il Governo attuale offrisse i suoi servizsi ei’ 
il suo appugio al S. Collegio, tale offerta pud venir fatta in due modi, à 
scritto, o verbalmente presentandosi un qualsivoglia Rappresentante del Go- 
verno medesimo sia al Cardinal Decano, sia al Cardinal Camerlengo. | Nd 
primo caso il Cardinale si asterra dal rispondere alla mentovata commanies- 
zione ed invece dirigerà al Corpo diplomatico accreditato presso la S. Sede 
una Nota, colla quale il medesimo verrà pregato di far conoscere al Governe, 
che attualmente occupa Roma a) che il S. Collegio memore dei suoi giurs- 
menti non pud nulla cambiare alla situazione lasciatagli dal Pontefice, che 
deve trasmettere intatta, al Successore di Lui; b) che conseguentemento nea 
pu il S. Collegio entrare in relazione con un Governo, col quale il Ponteßce 
non aveva alcun rapporto; c) che d’altronde per Vinterno dell’ Apostolico Pa 
lazzo non ha bisogno di alcun aiuto e quanto alla tranquillità esterna non 
governando la città non puo esserne responsabile. || Nel secondo caso poi, ove 
un Rappresentante del Governo chiedesse di parlare al Cardinal Camerlengo, 
o al Cardinale Deeano, il medesimo lo riceverà come si e detto all’ articolo 13 
e ne prufiitera per emettere le stesse dichiarazioni e proteste qui sopra ac © 
cenate per il caso ove si dovesse dirigere una Nota al Corpo diplomatico. | 
In qualcunque caso poi nessun altro Membro del 8. Collegio potrà ricevere 
tali visiti o communicazioni per parte degli attuali Governanti, ma le riman- 
derd ai Cardinali Capi di Ordine, o al Cardinale Camerlengo allo scopo di 
conservare in quei difficili momenti unit’ di autorità, di azione e di direzione. 

14. Nel caso di vivlenze esterne dirette a provocare disordini ed avere 
motivo di entrare nel Vaticano il S. Collegio prenderà le misure necessarie, 
e ne dara avviso al Corpo diplomatico, onde l'ordine sia ristabilito e la liberté 
venga ridonata ai Cardinali. || 15. Nel caso di tentavi per impadronirsi della 
Biblioteca, dei Musei, degli Archivi, o di qualunque altra parte del Vaticano 
si chiuderanno le porte, si lascerà attcrarle e fattasi la dovuta protesta dal 
Cardinal Camerlengo, ne sara data partecipazione con Nota ufficiale al corpo 
diplomatico. | 16. Si protesterà ugualmente nel caso, in cui si tentasse di 
disarmare le guardie di Palazzo e di sostinirvi le forze Italiane. || 17. Tutte 
le Congregazioni tanto quelle dei Capi di Ordine, quanto quelle gencrali dell 
interno $S, Collegio si dovranno tenere nel Palazzo Vaticano. | 18. Adunatisi 
i Cardinali per tenere la prima Congregazione gencrale piglieranno i necessarü 
proveddimenti per la celebrazione del Conclave. || 19. 11 S. Collegio, avuto 
riguardo alla localitd disponibile ed al minore possibile dispendio, delibererà 
sull’ ammissione dei Conclayisti, nonchè sul numero dei Maestri delle Ceri- 





Katholische Kirche. 315 


monic, inservienti ed altri, che soleano ammetersi nel Conclave, || 20. Nell’ Fr baad 
occasione che si dovranno praestare dal S. Collegio i consueti giuramenti, il Curie, 
medesimo rinnoverà tatte le proteste fatte dal Pontefice a difesa dei diritti, 10-Jen.1878 
delle leggi e dei beni della S. Sede e della Chiesa dandone communicazione 
al Corpo diplomatico. || 21. Le partecipazioni tanto ai Rappresentanti Ponti- 
ficii, che ai Cardinali, i quali non si troveranno in Roma all’ ora della di- 
grazia dovranno farsi subito per via di telogramma, nel quale dopo aver 
partecipato l’annunzio dell’ accaduto si dovranno aggiungere le seguenti parole, 
“il resto per lettera”. Dopo la prima Congregazione poi si ripeterà la stessa 
communicazione col mezzo di lettere raccomandate per indicare ai medesimi 
il luogo ed il tempo, in cui si sarà stabilito di tencre il Conclave. || 22. Nella 
prima Adunanza dei Capi d’Ordine col Cardinale Camerlengo si spediranno 
tutte le partecipazioni ai Governi secondo l’uso, cioé sulla base che esse sa- 
ranno dirette a tutti i Governi anche a quelli, coi quali la 8, Sede non ha 
rapporti diplomatici, tanto nel caso che questi non sieno esistiti mai, quanto 
in quello che sieno stati interotti, purchè si tratti di Governi che furono ri- 
couosciuti dal Sommo Pontefice defunto. In questo modo si eviterà la parte- 
cipazione a tutti i Sovrani che presentemente non sono dalla 8. Sede ricono- 
sciuti. || 23. Non dovendo il S. Collegio conformé all art. 1° del presente 
Regolamento nulla innovare, durante la vacanza dell’ Apostolica Sede, circa 
la situazione lasciatagli dal Poutefice non poträ accettare Rappresentanti di 
quelle Putenze, che hanno rotto le loro relazioni diplomatiche colla S. Sede, 
se anche ne fosse richicsto da qualcuna delle medesime. || 24. La salma del 
Pontefice, quanto prima sara possibile, dovrà cssere vestita pontificialmente e 
portata privatamente per la scala interna a 8. Pictro nella Capella del SS=° 
Sagramento, ove data l’assoluzione, sarà esposta sotto la custodia di quattro 
Guardie nobili ed a cancello chiuso. || 25. 11 S. Collegio per tutto cid che non 
sara diversamente prescritto da Pontificie speciali disposizioni rapporte al luogo 
ed al modo della tumulazione, si regolerà conforme alle relative norme cd usi 
che si sono praticati sempre, per quanto le attuali circostanze lo permette- 
ranno, © la tumulazione avrà luogo coll’ intervento dei Cardinali a porte chiuse. 
|| 26. Oltre le essequie, che si celeberanno pubblicamente in 8. Pietro, i Car- 
dinali le faranno privatamente alla Capella Sistina, coll’ assistenza della Pre- 
latura e degli aventi diritto alle Capelle Pontificie, o Cardinalizic. || 27. Gli 
atti che hanno luogo nella evenienza della vacanza della 8. Sede, saranno re- 
datti da un Chicrico di Camera, il quale rivestirà pure la qualifica di Proto- 
notario Apostolico, nonché dal Notaro della Camera Apostolica. || 28. Il Car- 
dinale Camerlengo avrà cura di provedere a quei cambiamenti resi dalle circon- 
stanze necessarii, che si riferiscono alla custodia di alcuni rami di ammini- 
strazione soliti gid ad affidarsi ai singoli Prelati Chierici di Camera. || 29. Egli 
avrà egualmente cura, in vista delle circostanze, a che sia provveduto al vitto 
dei Cardinali nel palazzo stesso del Vaticano. || Il medesimo Cardinale invigi- 
ler& parimenti, affinchè in questa circostanza, comme in tutte le altre relative 


316 Katholische Kirche. 


Dpt alle communicazioni colle persone estranee al Conclave non vengano infraute 
Curie, le più rigorose prescrizioni sulle proibite communicazioni del Conclave non chi- 
10. Jan. 1878. chessia. || 30. Qualora poi nella prima Congregazione generale il S. Collegio 
risolvesse di tenere il Conclave fuori d'Italia si dovrà subito avviso ai Car- 
dinali che non si troveranno in Curia. || 31. Si dovra nel medesimo avviso 
indicare il luogo del convegno e fiscare il giorno, in cui dovranno trovarsi 
nell’ indicato luogo. || 32. Nel medesimo caso i Cardinali Capi d’Ordine do- 
vranno partecipare tale risoluzione al Corpo diplomatico invitandolo a seguire 
il S. Collegio nel luogo ove il medesimo avrä stabilito di recarsi, ed ove 
giunto adotterà quelle misure e provvidenze che crederà più utili ed opportuno. 
| Dopo aver preso esatta cognizione.di questo Regolamento ed averne matura- 
mente ponderati i singoli articoli intendiamo, che tutte le prescrizioni del me- 
desimo sieno dal S. Collegio osservate, tanto nella parte che contiene nuove 
disposizioni, quanto rapporto alle deroghe di leggi ed usi, che in tempi nor- 

mali soleano osservarsi durante Ja vacanza della S. Sede. 
Conseguentemente ad impedire mali maggiorgi erigiamo in legge della 
prossima vacanza dell’ Apostolica Sede il presente Regolamento, cd invocati 
i lumi dello Spirito Santo, colle pienezza della Nostra Suprema Potestä lo 
approviamo, confermiamo e sanzioniamo, apponendovi la Nostra firma ed il 
Nostro Pontificio sigillo, e lo vogliamo osservato nonostante qualunque altro 

legge, ordinamento e consuetudine. 


Fatto in Roma al Vaticano li 10. Gennaio 1878. 
Pias PP. IX. 


mn eee nn 


(Uebersetzung nach Verings Archiv.) 


Verordnung, welche vom hl. Collegium. gelegentlich der Vacanz des Apostolischen 
Stuhles zu beobachten ist. 


Die schwierige Lage, in der sich der hl. Stuhl durch die Thatsache der 
Usurpation der Besitzungen der Kirche und der Hauptstadt des katholischen 
Erdkreises befindet, hat es Uns eingegeben, soviel es in Unserer Macht steht 
vorzusehen, auf dass die Erledigung des hl. Stuhles dem Ansehen und den 
Interessen desselben nicht zum Schaden gereiche. || Zu diesem Zwecke haben 
Wir eine Commission aus mehreren Cardinälen der heiligen römischen Kirche 
bestehend ernannt, die Wir beauftragt haben, einige Fragen der Prüfung zu 
unterziehen, welche auf die wahrscheinlichen Eventualitäten Bezug haben, die 
zur Zeit der Vacanz des Apostolischen Stuhles entstehen können. || Nachdem 
diese Fragen auf Grund der von Uns selbst vorgeschriebenen Basis durch diz 
genannte Commission reiflich geprüft, sind sie auf Unsern Befehl herausgegeben à 
in die Form der hicr fulgenden Verordnung, der sich die Haltung Unserer 
Geliebtesten Söhne, der Cardinäle der heiligen römischen Kirche, während der 
genannten Vacanz zu unterwerfen haben soll. 

1. Die Haltung des hl. Collegiums während der Vacanz des hl. Stuhles 


Katholische Kirche. 317 


wird dieselbe bleiben, wie sie es seit dem Tage der Occupation Roms war. 
Daher a) kônnen die Cardinäle weder einzeln noch gemeinsam in Beziehung 
treten zu was immer für einer Regierungsmacht; b) werden sie sich als Privat- 
personen so kleiden und ausgehen wie bisher; c) werden sie keine Functionen 
öffentlich vornehmen. || 2. Der Cardinal-Palast-Präfect wird dem Cardinal Camer- 
lengo rechtzeitig Nachricht geben, er habe sich in den Vatican zu verfügen. || 
3. Sobald der Cardinal Camerlengé diese Nachricht erhalten hat, begiebt er 
sich zum Apostolischen Palast, in welchem er durch dessen Uebernahme einen 
Akt der Souveränität vornimmt, ihn ferner nicht verlässt und dort die Pflichten 
seines Amtes erfüllt. || 4. Der Cardinal Camerlengo, als einzige gesetzliche 
Autorität zur Beglaubigung des Todes des Papstes, hat diesen Akt sogleich 
regular zu beurkunden. || 5. Die Versiegelung des päpstlichen Gemaches ge- 
schieht, sowohl im Interesse des hl. Stuhles, als in dem eines jedweden Pri- 
vaten, ausschliesslich durch den Card. Camerlengo. Jede Verletzung dieser 
Vorschrift ist als eine Gewaltthat gegen die Freiheit des hl. Collegiums und 
das Oberhaupt der heiligen römischen Kirche zu betrachten. || 6. Dem Card. 
Camerlengo kommt es allein zu, die Nachricht vom Tode des Papstes an den 
Cardinal-Vicar zu machen, damit dieser dem römischen Volke die Trauer- 
botschaft mittelst einer Kundmachung mittheilt, in welcher der Cardinal-Vicar 
zu verkünden hat, dass es ihm von der competenten Autorität, d. h. dem Card. 
Camerlengo, mitgetheilt wurde. In dieser Kundmachung wird der Cardinal- 
Vicar sagen, dass die Funeralien in der vaticanischen Basilica vom Capitel 
des hl. Petrus vorgenommen werden. |] 7. Ebenso hat der Cardinal-Palast- 
Präfect zeitig dem Cardinal-Decan Mittheilung zu machen, damit er seine 
Collegen einlade, sich zum Vatican zu begeben. || 8. Der Cardinal-Decan hat 
in dieser Einladung, welche vom Apostolischen Palaste datirt sein muss, dem 
hl. Collegium mitzutheilen, es habe sich dahin zu verfügen gemäss den Vor- 
schriften des Artikels 1 gegenwärtiger Verordnung. || 9. Bei geschehener Er- 
ledigung des hl. Stuhles sind die Thüren des Apostolischen Palastes sogleich 
zu schliessen. Niemand wird eintreten können ohne eine Erlaubniss des Card. 
Camerlengo. Der äussere Zugang zu den Museen und zur Bibliothek wird 
nach 9 Tagen geöffnet, damit das Publikum dieselben wie bisher besuchen 
kann, ausgenommen den Fall, dass die Widersacher des hl. Stuhles diese Con- 
cession als Vorwand würden benützen wollen, um in die anderen Theile des 
Vaticans cinzudringen. || 10. Sollte sich an den Pforten des Vaticans eine 
Person, oder eine von bewaffneten Personen begleitete Person zeigen, um ein- 
zubrechen, so sind die Pforten nicht zu öffnen, sondern eher niederreissen zu 
lassen durch die Ueberfallenden. || 11. Sollte irgend ein Abgesandter, sei es 
von der Regierung, sei es von der Gemeindevertretung, beim Vatican erscheinen, 
so hat die dienstthuende Wache Kenntniss zu verlangen über die Eigenschaft 
und die Absichten desselben und, nachdem er diese begehrte Antwort erhalten, 
dieselbe dem Card. Camerlengo zu überbringen, der sich dann nach den Ver- 
hältnissen richten wird. || 12. Wenn irgend cine politische oder bürgerliche 


Nr. 10083. 
Bömische 
Carie. 





Nr. 10082. 
Römische 
Curie. 


318 Katholische Kirche. 


Autorität wünschen sollte, mit dem Cardinal-Decan oder dem Card. Camerlengo 
zu sprechen, so wird der Cardinal dem Ansuchen entsprechen, indem er die 
Persönlichkeit in einem zu diesem Zwecke im voraus zu bestimmenden Raume 
empfängt, der jedoch von den für die Cardinäle bestimmten Wohnungen ab- 
gesondert und keinesfalls in jenem Theile des Apostolischen Palastes gelegen 
scin soll, in dem er alle Jene empfängt, welche, durch irgend welchen Titel 
würdig, das Recht haben, bei seiner Person vorgelassen zu werden. Der Zu- 
gang zum ersterwähnten Raume soll von dem äusseren Theil der Museen sein. 
‘ Der Cardinal Camerlengo, oder wer sonst, wird denjenigen nicht empfangen, 
welcher erklärt hat, er komme, um souveräne Ilandlungen vorzunehmen, von 
irgend einem Theil des Vaticans Besitz zu nehmen, oder in irgend welcher 
Weise die Rechte des hl. Stuhles zu verletzen. | 13. Sollte es sich herausstellen, 
dass die gegenwärtige Regierung ihre Dienste und ihren Schutz dem hl. Col- 
legium anbietet, so kann ein solches Anerbieten in zweifacher Art geschehen, 
entweder schriftlich oder mündlich durch einen Vertreter derselben Regierung 
vor dem Cardinal-Decan oder dem Card. Camerlengo. || Im ersten Falle wird 
der Cardinal sich einer Antwort auf die erwähnte Mittheilung enthalten und 
anstatt dessen dem bei dem hl. Stuhle beglaubigten diplom. Corps eine Note 
zugehen lassen, derselbe sei gebeten, cr möge der Regierung, welche Rom 
thatsächlich occupirt hält, zur Kenntniss bringen, a) dass das hl. Collegium, 
cingedenk seines Eides, nichts an der Lage ändern könne, wie sie ihm 
vom Papste überlassen ist, und sie unverändert seinem Nachfolger über- 
geben müsse; bi dass folglich das heilige Colleg nicht mit einer Regierung 
in Beziehung treten kann, mit welcher der Tapst keinerlei Verkehr hatte; 
© dass cs übrigens für das Innere des Apostolischen Palastes keiner Hilfe 
benöthige und, was die äussere Ruhe betreffe, sic, keine Verantwortung für die 
Stadt haben könne, welche sie nicht regiere. || Im zweiten Fall sodann, in 
welchem ein Vertreter der Regierung den Card. Camerlengo, oder den Car- 
dinal-Decan zu sprechen verlangte, wird ihn dieser gemäss Art. 12 empfangen 
und die Gelegenheit benntzen, demselben diese oben für den Fall, in dem seine 
Note an das diplomatische Corps zu richten ist, bezeichneten Erklärungen 
und Proteste kundzuthun. || In jenem Falle darf kein anderes Mitglied des 
hl. Cullegs weder solche Besuche empfangen, noch Mittheilungen seitens der 
leitenden Regierung annehmen, sondern wird dieselben den Cardinälen Capi di 
Ordine (Card.-Decan, I. Card.-Presbyter und I. Card.-Diacon] oder dem Card. 
Camerlengo zuweisen, auf dass in diesen so schwierigen Momenten die Einheit 
der Autorität, der Handlung und der Führung bewahrt werde. 

_ 14. Sollten ausserhalb Gewaltthaten geübt werden in der Absicht, Un- 
ordnungen hervorzurufen, um Grund zu haben, in den Vatican cinzudringen, 
so hat das hl. Collegium die nöthigen Maassregeln zu ergreifen und dem di- 
plomatischen Corps Mittheilung zu machen, auf dass die Ordnung hergestellt 
und den Cardinälen die Freiheit wiedergegeben werde. || 15. Für den Fall, dass 
Versuche gemacht würden, sich der Bibliothek, der Museen, der Archive, oder 


Katholische Kirche. 319 


eines andern Theils des Vaticans zu bemächtigen, sind die Thore zu schliessen, es 
um sie nur der Gewalt weichen zu lassen und den pflichtgemässen Protest als Curie. 
amtliche Note durch den Cardinal Camerlengo bei dem diplomatischen Corps 
zu erheben. || 16. Desgleichen ist zu protestiren für den Fall des Versuches, 
die Wachen des Palastes zu entwaffnen und sic durch italienische Truppen zu 
ersetzen. || 17. Alle Versammlungen, sowohl jene der Capi di Ordine, als jene 
generelle des inneren hl. Collegiums, werden im vaticanischen Palaste gehalten 
werden. |] 18. Die Cardinäle, welche sich versammelt haben, werden zur Ab- 
haltung der ersten allgemeinen Congregation die nöthigen Vorkehrungen treffen 
für die Feier des Conclave. || 19. Das hi. Collegium wird nach Berücksichti- 
gung der vorhandenen Räumlichkeit und möglichst geringen Ausgaben über 
die Zulassung der Conclavisten, sowie über die Anzahl der Ceremonien-Meister, 
der Bediensteten und anderer, welche dem Conclave beizuwohnen gewohnt sind, 
entscheiden. || 20. Gelegentlich der schuldigen Eidesleistung des hl. Collegiums 
hat dasselbe die vom Papste erhobenen Proteste zur Vertheidigung der Rechte, 
der Gesetze und der Güter des hl. Stuhles und der Kirche zu erneuern und 
eine Mittheilung darüber an das diplomatische Corps zu machen, || 21. Die 
Anzeige der Todesnachricht an die päpstlichen Gesandten, sowie an jene Car- 
dinäle, die zur Stunde des Todes ausserhalb Roms weilen, sollen schleunigst 
mittelst Telegramms gemacht werden, in welchem nach der geschehenen Mel- 
dung des Todes die folgenden Worte sich anschliessen sollen: „das Uebrige 
brieflich“. Nach der ersten Congregation wird die Nachricht mittelst recom- 
mandirter Briefe wiederholt, um in denselben Ort und Zeit anzugeben, die zur 
Abhaltung des Conclave festgesetzt wurden. || 22. Bei der ersten Versammlung 
der Capi di Ordine mit dem Cardinal Camerlengo sind alle Nachrichten an 
die Regierungen dem Gebrauch gemäss zu versenden, d. h. in der Weise, dass 
sie an alle Regierungen, auch an solche gerichtet werden, mit denen der hl. 
Stuhl nicht in Beziehung steht, sowohl im Falle als eine Beziehung nie be- 
stand, als auch dass diese unterbrochen worden sei, — wenn es sich nur um 
Regierungen handelt, die vom höchstseligen Papste anerkannt wurden. Auf 
diese Weise wird die Mittheilung an all’ jene Souveräne vermieden, welche 
gegenwärtig vom hl. Stuhle nicht anerkannt sind. || 23. Da das hl. Collegium 
gemäss Art. 1 dieser Verordnung keine Nenerung machen darf während der 
Erledigung des Apostolischen Stuhles in Betreff der vom Papste hinterlassenen 
Lage, so wird es nicht empfangen können Vertreter jener Mächte, welche ihre 
diplomatischen Beziehungen zum hl. Stuhl abgebrochen haben, auch wenn es 
einer derselben von ihm verlangen würde. || 24. Die Leiche des Papstes soll 
möglichst bald päpstlich gekleidet und im Stillen über die innere Stiege nach 
St. Peter getragen werden zur Sacramentscapelle, wo sie nach ertheilter Ab- 
solution ausgestellt wird unter dem Schutze von vier Nobelgardisten und bei 
geschlossenem Gitter. || 25. In allem, worüber nicht von den Päpsten eigens 
getroffene Anordnungen bezüglich des Ortes und der Art des Begräbnisses 
bestehen, hat sich das hl. Collegium nach den bezüglichen Normen und Ge- 


Nr. 10082. 
Römische 
Curie. 


320 Katholische Kirche. 


bräuchen zu richten, wie sie immer üblich waren, insofern es die thatsächlichen 
Verhältnisse erlauben werden, und die Beisetzung soll im Beisein der Cardi- 
näle bei geschlossenen Thüren stattfinden. || 26. Ausser den Exequien, welche 
öffentlich in St. Peter gefeiert werden, werden die Cardinäle dieselben noch 
privatim in der Sixtinischen Capelle unter Assistenz der Prälatur und den zu 
den päpstlichen oder Cardinals-Capellen Zutritt Habenden. || 27. Die Urkunden, 
welche bei dem Ereigniss der Vacanz des hl. Stuhles aufzunehmen sind, werden 
verfasst durch einen Chierico di Camera, welcher lediglich die Eigenschaft 
eines Protonotarius Apostolicus hat, und durch einen Notarius der Camera 
Apostolica. || 28. Der Cardinal Camerlengo wird Vorsorge treffen für die durch 
die Verhältnisse nothwendigen Veränderungen, bezüglich der Ueberwachung 
einiger Zweige der Verwaltung, welche gewohnheitsgemäss einzelnen Prelati 
Chieriei di Camera anvertraut werden. || 29. Er wird desgleichen Sorge tragen 
in Anbetracht der Umstände, dass für die Beköstigung der Cardinäle im vati- 
canischen Palast selbst vorgesehen werde. || Derselbe Cardinal hat desgleichen 
darüber zu wachen, dass in diesen, sowie all den andern, auf den Verkehr mit 
den Personen ausserhalb des Conclave bezüglichen Umständen die strengsten 
Vorschriften über den verbotenen Verkehr des Conclave mit Wem immer nicht 
übertreten werden. || 30. Dann, wenn das hl. Collegium in der ersten allge- 
meinen Congregation beschliessen sollte, das Conclave ausserhalb Italiens zu 
halten, müssen die Cardinäle sofort benachrichtigt werden, welche sich nicht 
bei der Curie befinden. || 31. Diese Nachricht hat zugleich den Ort der Zu- 
sammenkunft anzugeben und den Tag festzusetzen, an dem sie sich am be- 
zeichneten Orte einfinden sollen. || 32. In diesem Falle haben die Cardinäle, 
Capi di Ordine einen solchen Entschluss dem diplomatischen Corps mitzu- 
theilen, in dem sie denselben einladen, dem hl. Collegium an den Ort zu folgen, 
wohin es festgesetzt sich zu begeben, und woselbst angelangt, dieselben Mass- 
regeln und Verfügungen zur Anwendung kommen, welche es nützlich und zweck- 
mässig findet. 

Nachdem Wir genaue Kenntniss genommen von dieser Verordnung und 
deren einzelne Artikel reiflich erwogen haben, beabsichtigen wir, dass alle 
dessen Vorschriften vom hl. Collegium beobachtet werden, sowohl in dem Theil, 
der neue Verfügungen betrifft, als auch bezüglich aller Aufhebung von Ge- 
setzen und Gebräuchen, welche in regulären Zeiten gewöhnlich während der 
Vacanz des hl. Stuhles beobachtet zu werden pflegen. || Weiter erklären wir 
zur Verhütung grösserer Ucbel das gegenwärtige regolamento als Gesetz für 
die nächste Vacanz des Apostolischen Stuhles, und indem wir die Erleuchtung 
des hl. Geistes anrufen, genehmigen, bestätigen und sanktioniren wir dasselbe 
in der Fülle unserer höchsten Gewalt, fügen demselben unsere Unterschrift bei 
und unser päpstliches Siegel und wollen wir dasselbe beobachtet wissen ohne 
Rücksicht auf irgend welches andere Gesetz, Verordnung oder Gewohnheit. | 


Gegeben zu Rom im Vatican am 10. Januar 1878. 
Pius PP. IX. 


RS 


Katholische Kirche. 321 


Nr. 10083. RÖMISCHE CURIE. — Schreiben des Cardinal-Staats- 
secretärs Rampolla an den Bischof von Saint-Flour 
über das Verhältniss der Kirche zu den verschic- 
denen Staatsformen. (6. December 1890.) *) 


Illustrissime et Teverendissime Domine! 


Redditae mihi sunt litterae ab Amplitudine Tua die XIX. novembris datac, # 
quibus erat injecta mentio dissidii sententiarum, quod nuper excitum est in ab 
Galliis super re gravissima; quod dissidiam eo magis abesse oporteret, quo 
magis necessaria est inter catholicos omnes summa voluntatum conjunctio. 

Quae mens ac sententia sit Apostolicac Sedis ea super re, facile digno- 
scere potes ex doctrina explicata in actis, quae ab eadem prodiere. Patet ex 
illis, catholicam Ecclesiam, cujus divina missio tempora et loca omnia com- 
plectitur, nihil in sua constitutione et doctrinis habere, quod ab aliqua ab- 
horreat reipublicae forma, quum singulae optimum civitatis statum parare ac 
tueri possint, si justac ac prudenter adhibeantur. Scilicet Ecclesia, assurgens 
supra mutabilis imperii formas ac contentiones et studia partium, spectat im- 
primis religionis incrementa ct animarum salutem, quod bonum supremum cst, 
cui curando ac provehendo studium operamque omnem sedulo debet conferre. 

Haec cogitans et animo intendens Apostolica Sedes, traditionem sequens 
actatum omnium, non modo civiles potestates observat (sive unius, sive plurium 
imperio regatur respublica), sed ctiam cum iis agit missis acceptisque nnnciis 
et legatis, et consilia confert ad transigenda negotia et definiendas quacstiones, 
quae mutuas rationes Ecclesiae et reipublicac attingunt. Perfunctio huius 
muneris, cuius amplitudo humanas res supereminet, nullum infert pracjudicium 
juribus, quae forte ad aliquos spectare possunt, velut sapienter declaravit 
sanctae memoriae Pontifex Gregorius XVL, decessorum suorum vestigia sc- 
quens, in Litteris Apostolicis die VIl. augusti datis anno 1831, quarum ini- 
tium: “Sollicitudo” **). Itaque eodem studio curandi religionis bonum, quo 
ducitur Sancta Sedes in negotiis agendis colendisque mutuis officiis cum rec- 
toribus civitatum, ducantur etiam fideles oportet in actibus non modo privatac 
vitae, sed ctiam publicac. Quapropter, ubi id postulent religionis rationes, nec 
ulla justa ac peculiaris causa impediat, par est, ut fideles ad rem publicam 
capessendam accedant, ut eorum industria et auctoritate institutiones ac legen 
ad justitiae normam exigantur, ac religionis spiritus et bencficii vis in uni- 
versam rei publicae compagem intluat. 








*) Vgl. Schulthess’ Gesch.-Kalender Jahrg. 1890 3.245 u. S. 261. 


**) “Si... (a Nobis vel a successoribus Nostris) cum iis, qui alio quocumque 
gubernationis genere rei publicae praesunt, tractari aut sanciri aliquid contigerit, nul- " 
lum ex actibus, ordinationibus et conventionibus id generis jus iisdem attributum, ac. 
quisitum probatumque sit, ac nullum adversus ceterorum jura . imen jacturae- 
que et immutationis argumentum illatum censeri possit ac debeat 

Btantsarchiv LL a 


\ 






Nr. 10083. 
Römische 
Carie. 

6. Dec. 190. 


Curie. 
15. Mai 1891. 


322 Katholische Kirche. 


Jamvero, quod ad catholicos attinet, qui in Gallia sunt, dubitandum non 
est, quin opportunum ac salutare opus gesturi sint, si, perpensa conditione in 
qua jampridem eorum patria versatur, eam velint inire viam, quae illos ad 
nobilem, quem dixi, finem expeditius ct efficacius perducat. Ad hoc opus ef- 
ficiendum, multum conferre potest sapiens et concors episcoporum actio, mul- 
tum fidelium ipsorum prudentia, plurimum denique vis ipsa progredientis 
aetatis. Interim vero, cum necessitas tuendi religionem et principia, quibus 
socialis ordo continetur, curas in praesens in se convertat virorum omnium, 
quibus humanae societatis salus cordi est, expedit sammopere, ut Gallici fideles 
in unum consentiant et hanc sibi provinciam suscipiant, in qua actuosas vires 
ac zelum magnanimum exerceant. | 

Qui vellent Ecclesiam viresque catholicas in aciem angustiorem deducere 
iisque uti ad concertationes studiis partium excitas, hi averterent animum a 
cogitatione bonorum maximorum, ad quae vires illas converti oportet; frustra 
illas absumerent nullum salutis vel gloriae fructum edituras; gravem denique 
inferrent illustri Gallorum nationi perniciem, sinentes in ea imminui ea summa 
recti verique principia, ea opera egregia et catholicas traditiones, quae quasi 
communis gentis thesaurus validas illi semper pracbuere vires et praeclara 
laudis ornamenta. 

Ceterum mihi certa spes inest fore, ut Galliarum catholici, quorum com- 
pertum et eximium religionis studium et singularis caritas in patriam, probe 
percipiant, quae sint officia sibi ab hac temporum necessitate imposita, et 
dicto audientes pastoribus suis opus aggrediantur summa animorum consensione 
et conjunctione virium, quae sola potest tuto ad optatum finem perducerc. | 
Hac fiducia fretus, sensus Tibi profiteri gaudeo peculiaris existimationis, qua 


sum ex animo Amplitudinis Tuae etc. 
M. Card. Rampolla. 











Nr. 10084. RÖMISCHE CURIE. — Encyclica Papst Leo’ XII. 
über die Arbeiterfrage, vom 15. Mai 1891. 


Venerabilibus Fratribus Patriarchis, Primatibus, Archiepiscopis et ÆEpiscopis 
universi catholici orbis gratiam et communionem cum Apostolica Sede habentibus. 
Leo PP. XIII. 

Venerabiles fratres! Salutem et apostolicam benedictionem. 


Rerum novarum semel excitata cupidine, quae diu quidem commovet civi- 
tates, illud erat consecuturum, ut commutationum studia a rationibus politici 
in oeconomicarum cognatum genus aliquando defluerent. — Revera nova in- 
dustriae incrementa novisque euntes itineribus artes: mutatae dominorum et 
mercenariorum rationes mutuae: divitiarum in exiguo numero affluentia, in 
multitudine inopia: opificum cum de se confidentia maior, tum inter se ne- 
cessitudo coniunctior, praeterea versi in deteriora mores, effecere, ut certamen 
erumperet. In quo quanta rerum momenta vertantur, ex hoc apparet, quod 


Katholische Kirche. 323 


animos habet acri expectatione suspensos: idemque ingenia exercet doctorum, oe 
concilia prudentum, conciones populi, legumlatorum iudicium, consilia prin- Curio. 
cipum, ut iam caussa nulla reperiatur tanta, quae teneat hominum studia vehe- 15. Met 1891: 
mentius, — Itaque, proposita Nobis Ecclesiae caussa et salute communi, quod 

alias consuevimus, Venerabiles Fratres, datis ad vos Litteris de imperio poli- 

tico, de libertate humana, de civitatam constitutione christiana, aliisque non 
dissimili genere, quae ad refutandas opinionum fallacias opportuna videbantur, 

idem nunc faciendum de conditione opificum iisdem de caussis duximus, — 
Genus hoc argumenti non semel iam per occasionem attigimus: in his tamen 
litteris totam data opera tractare quaestionem apostolici muneris conscientia 
monet, ut principia emineant, quorum ope, uti veritas atque aequitas postulant, 
dimicatio dirimatur. Caussa est ad expediendum difficilis, nec vacua periculo, 
Arduum siquidem metiri iura et officia, quibus locupletes et proletarios, eos 

qui rem, et eos qui operam conferant, inter so oportet contineri. Periculosa 

vero contentio, quippe quac ab hominibus turbulentis et callidis ad perver- 
tendum iudicium veri concitandamque seditiose multitudinem passim detor- 
quetur. Utcumque sit, plane videmus, quod consentiunt universi, infimae sortis 
hominibus celeriter esse atque opportune consulendum, cum pars maxima in 
misera calamitosaque fortuna indigne versentur. Nam veteribus artificum col- 

legiis superiore saeculo deletis, nulloque in eorum locum suffecto praesidio, 

cum ipsa instituta legesque publicae avitam religionem exuissent, sensim factum 

est, ut opifices inhumanitati dominorum effrenataeque competitorum cupiditati 
solitarios atque indefensos tempus tradiderit. — Malum auxit usura vorax, 

quae non scmel Ecclesiae iudicio damnata, tamen ab hominibus avidis et 
quaestuosis per aliam speciem exercetur eadem: huc accedunt et conductio 
operum et rerum omnium commercia fere in paucorum redacta potestatem, ita 

ut opulenti ac praedivites perpauci prope servile iugum infinitae proletariorum 
multitudini imposuerint. 

Ad huius sanationem mali Socialistae quidem, sollicitata egentium in lo- 
cupletes invidia, evertere privatas bonorum possessiones contendunt oportere, 
earumque loco communia universis singulorum bona facere, procurantibus viris, 
qui aut Municipio praesint, aut totam rempublicam gerant. Eiusmodi trans- 
latione bonorum a privatis ad commune, mederi se posse praesenti malo arbi- 
trantur, res et commoda inter cives aequabiliter partiendo. Sed est adeo 
eorum ratio ad contentionem dirimendam inepta, ut ipsum opificum genus 
afficiat incommodo: eademque praeterea est valde iniusta, quia vim posses- 
soribus legitimis affert, pervertit officia reipublicac, penitusque miscet civitates 

Sane, quod facile est pervidere, ipsius opcrac, quam suscipiunt qui in arte 
aliqua quaestuosa versantur, haec per se caussaest, atque hic finis quo proxime 
spectat artifex, rem sibi quaerere privatoque iure possidere uti suam ac pro- 
priam. Is enim si vires, si industriam suam alteri commodat, hanc ob caus- 
sam commodat, ut res adipiscatur ad victum cultumque necessarias: ideoque 


ex opera data ius verum perfectumque sibi quaerit non modo exigendac mer- 
ae 








Nr. 10054, 
Romiseho 
Curie. 
15. Mai 1891. 


321 Katholische Kirche. 


eedis, sed ct collocandae uti velit. Ergo si tenuitate sumptuam quicquam ipse 
comparsit, fructumque parsimoniae suae, quo tutior esse custodia possit, in 
pracdio collocavit, profecto praedium istiusmodi nihil est aliud, quam merces 
ipsa aliam induta speciem: proptereaque coemptus sic opifici fundus tam est 
in eius potestate futurus, quam parta labore merces, Sed in hoc plane, ut 
facile intelligitur, rerum dominium vel moventium vel solidarum consistit. In 
co igitur, quod bona privatorum transferre Socialistae ad commune nituntur, 
omnium mercenariorum facinnt conditionem deteriorem, quippe quos, collo- 
eandae merecdis libertate sublata, hoc ipso augendae rei familiaris utilitatum- 
que sibi comparandarum spe et facultate despoliant. 

Verum, quod maius est, remedium proponunt cum iustitia aperte pugnans, 
quia possidere res privatim ut suas, ius est homini a natura datum. — Re- 
vera hac etiam in re maxime inter hominem et genus interest animantium 
ceterorum, Non enim se ipsae regunt belluae, sed reguntur gubernanturque 
duplici naturae instinctu: qui tum custodiunt experrectam in eis facultatem 
agendi, viresque opportune evolvunt, tum etiam singulos earum motus exsus- 
citant iidem et determinant. Altero instinctu ad se vitamque tuendam, altero 
ad conservationem generis ducuntur sui. Utrumque vero commode assequuntur 
carum rerum usu, quae adsunt, quaeque pracsentes sunt: nec sane progredi 
longius possent, quia solo sensu moventur rebusque singularibus sensu per- 
ceptis. — Longe alia hominis natura. Inest in eo tota simul ac perfecta vis 
naturae animantis, ideoque tributum cx hac parte homini est, certe non minus 
quam generi animantium omni, ut rerum corporearum fruatur bonis. Sed na- 
tura animans quantumvis cumulate possessa, tantum abest, ut naturam circum- 
seribat humanam, ut multo sit humana natura inferior, et ad parendum huic 
obediendumgne nata. Quod eminet atque excellit in nobis, quod homini tribuit, 
ut homo sit ct a belluis differat gencre toto, mens seu ratio est. Et ob hanc 
canssam quod solum hoc animal est rationis particeps, bona homini tribuere 
necesse est non utenda solum, quod est omnium animantium commune, sed 
stabili perpetuoque iure possidenda, neque ca dumtaxat, quae usu consumuntur, 
sed ctiam quac, nobis utentibus, permanent. 

Quod magis etiam apparet, si hominum in se natura altius spectetur. — 
Hono enim cum innumerabilia ratione comprehendat, rebusque praesentibus 
adiungat atque anneetat futuras, cumque actionum suarum sit ipse dominus, 
propterea sub lege acterna, sub potcstate omnia providentissime gubernantis 
Dei, se ipse wubcrnat providentia consilii sui: quamobrem in eius est potestate 
res eligere, quas ad consulendum sibi non modo in praesens, sed etiam in reli- 
guum tempus, maxime indicet idoneas, Ex quo consequitur, ut in homine 
esse non modo terrenorum fructuum, scd ipsius terrace dominatum oporteat, 
quia c terrae fetu sibi res suppeditari videt ad futurum tempus necessarias. 
IHabent cuiusque hominis necessitates vclut perpetuos reditus, ita ut hodie ex- 
pletac, in crastinum nova imperent. Igitur rem quamdam debet homini na- 
tura dedisse stabilem perpetuoque mansuram, unde perennitas subsidii expec- 


Katholische Kirche. 325 


tari posset. Atqui istiusmodi pcrennitatem nulla res pracstare, nisi cum uber- Sr. 10064. 
tatibus suis terra potest. ee 

Neque est, cur providentia introducatur reipublicae: est enim homo, quam 15. Bai 801. 
respublica, senior: quocirca ius ille suum ad vitam corpusque tuendum habere 
natura ante debuit, quam civitas ulla coisset. — Quod vero terram Deus uni- 
verso generi hominum utendam, fruendam dederit, id quidem non potest ullo 
pacto privatis possessionibus obesse. Deus cnim generi hominum donavisse 
terram in commune dicitur, non quod cius promiscuum apud omnes dominatum 
voluerit, sed quia partem nullam cuique assignavit possidendam, industriac 
hominum institutisque populorum permissa privatarum possessionum descrip- 
tione. — Ceterum utcumque inter privatos distributa, inservire communi 
omnium utilitati terra non cessat, quoniam nemo est mortalium, quin alatur 
eo, quod agri cffcrunt. Qui re carent, supplent opera: ita ut vere affirmari 
possit, universam comparandi victas cultusque rationem in labore consistere, 
quem quis vel in fundo insumat suo, vel in arte aliqua operosa, cuius merces 
tandem non aliunde, quam a multiplici terrae fetu ducitur, cum coque per- 
mutatur. 

Qua ex re rursus efficitur, privatas possessiones plane esse secundum na- 
turam. Res enim eas, quae ad conservandam vitam maximeque ad perficien- 
dam requiruntur, terra quidem cum magna largitate fundit, sed fundere ex se 
sine hominum cultn et curatione non possct. Iamvero cum in parandis naturac 
bonis industriam mentis viresque corporis homo insumat, hoc ipso applicat ad 
ses¢ eam naturac corporcac partem, quam ipse percoluit, in qua velut formam 
quamdam personae suac impressam reliquit: ut omnino rectum esse oportcat, 
cam partem ab co possideri uti suam, nec ullo modo ius ipsius violare cui- 
quam licere. 

Horum tam perspicua vis est argumentorum, ut mirabile videatur, dissen- 
tire quosdam exoletarum opinionum restitutores: qui usum quidem suli, varios- 
que pracdiorum fructus homini privato concedunt: at possideri ab co ut do- 
mino vel sulum, in quo aedificavit, vel pracdium, quod excoluit, plane ius esse 
negant. Quod cum ucgant, fraudatum iri partis suo labore rebus hominem 
non vident. Ager quippe cultoris manu atque arte subactus habitum longe 
mutat: e silvestri frugifer, cx infecundo ferax cfficitur. Quibus autem rebus 
est melior factus, illac sic solo inhacrent miscenturque penitus, ut maximam 
partem nullo pacto sint separabiles a solo. Atqui id quemquam potiri illoque 
perfrui, in quo alius desudavit, utrumne iustitia patiatur? Quo modo effectac 
res caussam scquuntur, a qua effectae sunt, sic operae fructum ad cos ipsos, 
qui operam dederint, rectum est pertinere. Merito igitur universitas gencris 
humani, dissenticntibus pancorum opinionibus nihil admodum mota, studioseque 
naturam intuens, in ipsius lege naturae fundamentum reperit partitionis bo- 
norum, possessioncsyuc privatas, ut quac cum hominum natura pacatoque et 
tranquillo convictu maxime congruant, omnium sacculorum usu conseeravit. — 
Leges autem civiles, quac, cum iustac sunt, virtutem suam ab ipsa naturali 














Mr. 100%. 
Bömische 
Carie. 

15. Mai 1891. 


326 Katholische Kirche. 


lege ducunt, id ius, de quo loquimur, coffirmant ac vi etiam adhibenda tuen- 
tur. — Idem divinarum legum sanxit auctoritas, quae vel appetere alienum 
gravissime vetant. Non concupisces uxorem proximi tui: non domum, non 
agrum, non ancillam, non bovem, non asinum, et universa quae illius sunt’. 

Jura vero istiusmodi, quae in hominibus insunt singulis, multo validiora 
intelliguntur esse si cum officiis hominum in convictu domestico apta et con- 
nexa spectentur. — In deligendo genere vitae non est dubium, quin in pote- 
state sit arbitrioque singulorum alterutrum malle, aut Iesu Christi sectari de 
virginitate consilium, aut maritali se vinclo obligare. Ius coniugii naturale 
ac primigenum homini adimere, caussamve nuptiarum praecipuam, Dei auc- 
toritate initio constitutam, quoquo modo circumscribere lex hominum nulla 
potest. Crescite et multiplicamini®) En igitur familia, seu societas domestica, 
perparva illa quidem, sed vera societas, eademque omni civitate antiquior; cui 
propterea sua quaedam iura officiaque esse necesse est, quae minime pendeant 
a republica. Quod igitur demonstravimus, ius dominii personis singularibus 
natura tributum, id transferri in hominem, qui caput est familiae, oportet: 
immo tanto ius est illud validius, quanto persona humana in convictu dome- 
stico plura complectitur. Sanctissima naturae lex est, ut victu omnique cultu 
paterfamilias tueatur, quos ipse procrearit: idemque illuc a natura ipsa dedu- 
citur, ut velit liberis suis, quippe qui paternam referunt et quodam modo pro- 
ducunt personam, acquirere et parare, unde se honeste possint in ancipiti 
vitae cursu a misera fortuna defendere. Id vero efficere non alia ratione 
potest, nisi fructuosarum possessione rerum, quas ad liberos hereditate trans- 
mittat. — Quemadmodum civitas, eodem modo familia, ut memoravimus, veri 
nominis societas est, quae potestate propria, hoc est paterna, regitur. Quamob- 
rem servatis utique finibus, quos proxima eius caussa praescripserit, in deli- 
gendis adhibendisque rebus incolumitati ac iustae libertati suae necessariis, 
familia quidem paria saltem cum societate civili iura obtinet. Paria saltem 
diximus, quia cum convictus domesticus et cogitatione sit et re prior, quam 
civilis coniunctio, priora quoque esse magisque naturalia iura eius officiaque 
consequitur. Quod si cives, si familiae, convictus humani societatisque parti- 
cipes factae, pro adiumento offensionem, pro tutela deminutionem iuris sui in 
republica reperirent, fastidienda citius, quam optanda societas esset. 

Velle igitur ut pervadat civile imperium arbitratu suo usque ad intima 
domorum, magnus ac perniciosus est error. — Certe si qua forte familia in 
summa rerum difficultate consiliique inopia versetur, ut inde se ipsa expedire 
nullo pacto possit, rectum est subveniri publice rebus extremis: sunt enim fa- 
miliae singulae pars quacdam civitatis. Ac pari modo-sicubi intra domesticos 
parietes gravis extiterit perturbatio iurium mutuorum, suum cuique ius potes- 
tas publica vindicato: neque enim hoc est ad se rapere iura civium, sed munire 
atque firmare iusta debitaque tutela. Hic tamen consistant necesse est, qui 


3) Deut, V, 21. 
2) Gen. I, 28. 


Katholische Kirche. 327 


praesint rebus publicis: hos excedere fines natura non patitur. Patria potestas tre 
est eiusmodi, ut nec extingui, neque absorberi a republica possit, quia idem Garie. 
et commune habet cum ipsa hominum vita principium. Filii sunt aliquid pa- ! Mai 1801. 
tris, et velut paternae amplificatio quaedam personae: propricque loqui si vo- 

lumus, non ipsi per se, sed per communitatem domesticam, in qua generati 

sunt, civilem ineunt ac participant societatem. Atque hac ipsa de caussa, quod 

filii sunt naturaliter aliquid patris . .. antequam usum liberi arbitrii habeant, 
continentur sub parentum cura). Quod igitur Socialistae, posthabita provi- 

dentia parentum, introducunt providentiam reipublicae, faciunt contra iustitiam 
naturalem, ac domorum compaginem dissolvunt. 

Ac praeter iniustitiam, nimis etiam apparet, qualis esset omnium ordinum 
commutatio perturbatioque, quam dura et odiosa servitus civium consccutura. 
Aditus ad invidentiam mutuam, ad obtrectationes et discordias patefieret: 
ademptis ingenio singulorum sollertiaeque stimulis, ipsi divitiarum fontes ne- 
cessario exarcsccrent: caque, quam fingunt cogitatione, acquabilitas, alind re- 
vera non esset nisi omnium hominum acque misera atque ignobilis, nullo dis- 
crimine, conditio. — Ex quibus omnibus perspicitur, illud Socialismi placitum 
de possessionibus in commune redigendis omnino repudiari oportere, quia iis 
ipsis, quibus est opitulandum, nocct; naturalibus singulorum iuribus repugnat, 
officia reipublicae tranquillitatemque communem perturbat. Maneat ergo, cum 
plebi sublevatio quacritur, hoc in primis haberi fundamenti instar oportere, 
privatas posscssiones inviolate servandas. Quo posito, remedium, quod exqui- 
ritur, unde petendum sit, explicabimus. 

Confidenter ad argumentum aggredimur ac plane iure Nostro, propterea 
quod caussa agitur ea, cuius exitus probabilis quidem nullus, nisi advocata re- 
ligione Ecclesiaque, reperictur. Cum vero et religionis custodia, et earum re- 
rum, quac in Ecclesiae potestate sunt, penes Nos potissimum dispensatio sit, 
neglexisse officium taciturnitate videremur. — Profecto aliorum quoque operam 
et contentionem tanta hacc caussa desiderat: principum reipublicae intelligimus, 
dominorum ac locnpletium, denique ipsorum, pro quibus contentio est, proleta- 
riorum: illud tamen sine dubitatione affirmamus, inania conata hominum futura, 
Ecclesia posthabita. Videlicet Ecclesia est, quac promit ex Evangelio doctri- 
nas, quarum virtute aut plane componi certamen potest, aut certe fieri, de- 
tracta asperitate, mollius: cademque est, quae non instruere mentem tantum- 
modo, sed regere vitam ct mores singulorum pracceptis suis contendit: quae 
statum ipsum prolctariorum ad meliora promovet pluribus utilissime institutis: 
quae vult atque expetit omnium ordinum consilia viresque in id consociari, ut 
opificum rationibus, quam commodissime potest, consulatur: ad camque rem ad- 
hiberi leges ipsas auctoritatemque reipublicae, utique ratione ac modo, putat 
oportere, 

Illud itaque statuatur primo loco, ferendam esse conditioncm humanam 


3) S. Thom. II—-II. Quaest. x art. xm. 





Nr. 10084. 
lenssehe 
U'nrie. 

15. Mai =. 


328 Katholische Kirche. 


ima summis paria fieri in civili societate non posse. Agitant id quidem So- 
cialistac: sed omnis cst contra rerum naturam vana contentio. Sunt enim in 
hominibus maximac plurimacque natura dissimilitudines: non omnium paria in- 
genia sunt, non sollertia, non valetudo, nun vires: quarum rerum necessarium 
discrimen sua sponte sequitar fortuna dispar. Idque plane ad usus cum pri- 
vatorum tum communitatis accommodate; indiget enim varia ad res gerendas 
facultate diversisque muneribus vita communis; ad quae fungenda munera po- 
tissimum impelluntur homies differentia rei cuiusquc familiaris. — Et ad cor- 
poris laborcm quod attinet, in ipso statu innoccntiae non iners omnino erat 
humo futurus: at vero quod ad animi delectationem tunc libere optavisset vo- 
luntas, idem postea in cxpiationem culpae subire non sine molestiae sensu 
covgit necessitas. Maledicta terra in opere tuo: in laboribus comedes ex ea 
cunctis dicbus vitae tuac?), — Similique modo finis acerbitatum reliquarum in 
terris nullus est futurus, quia mala peccati consectaria aspera ad tolerandum 
sunt, dura, difficilia: aeque homini usque ad ultimum vitae comitari est necesse. 
Itaque pati ct perpeti humanum est, et ut homines experiantur ac tentent 
vmnia, istiusnodi incommoda evellere ab humano convictu penitus nulla vi, 
nulla arte poterunt. Siqui id se profiteantur pusse, si miserae plebi vitam 
polliceantur omni dolore molestiaque vacantem, et refertam quiete ac perpetuis 
voluptatibus, nae illi populo imponunt, fraudemque struunt, in mala aliquando 
erupturam maiora praesentibus. Optimum factu res humanas, ut se lıabent, 
ita contucri, simulque opportunum incommodis levamentum, uti diximus, aliunde 
petere, 

Est illud in caussa, de qua dicimus, capitale malum, opinione fingere alte- 
rum ordinem sua sponte infensum alteri, quasi locupletes et proletarios ad 
digladiandum inter se pertinaci duello natura comparaverit. Quod adeo a ra- 
tione abhorret ct a veritate, ut coutra verissimum sit, quo modo in corpore 
diversa inter se membra conveniunt, unde illud existit temperamentum habitu- 
dinis, quam syminctriam recte dixeris, codem modo naturam in civitate prac- 
eepisse, ut geminac illau classes congruant inter se concorditer, sibique conve- 
nienter ad acquilibritatem respondeant. Omnino altera alterius indiget: non 
res sine opera, nee sine re potest opera consistere. Concordia gignit pulcri- 
tudinem rerum atque ordinem: contra ex perpetuitate certaminis orlatur ne- 
cesse cat cl neresti immanitate confusio. Nune vero ad dirimendum certa- 
en ipsasque cius radices amputandas, mira vis est institutorum christianoram 
eaqne multiplex, - Ac primum tota disciplina religionis, cuius est interpres 
ct custos Beclesia, magnopere potest locupletes ct proletarios componere in- 
Vieem ct comuneer, seiliect utroque ordine ad officia mutua revocando, in- 
primisque ad ca, quu à iustitia ducuntur. Quibus ex officiis illa proletarium 
atque opificem attingunt: quod libere et cum aequitate pactum operac sit, id 
mtecre et tideliter redderc: non rei ullo modo noctre, non personam violare 


Gen. LEE, 17 


Katholische Kirche. 329 


dominorum: in ipsis tuendis rationibus suis abstinere a vi, nce seditioncm in- 
duere unquam: nec commisceri cum hominibus flagitiosis, immodicas spes et 
promissa ingentia artificiose iactantibus, quod fere habet pocnitentiam inutilem 
ct fortunarum ruinas consequentes. — Ista vero ad divites spectant ac domi- 
nos: non habendos mancipiorum loco opifices: vereri in eis aequum esse digni- 
tatem personac, utique nobilitatam ab eo, character christianus qui dicitur. 
Quacstuosas artes, si naturae ratio, si christiana philosophia audiatur, non pu- 
dori homini esse, sed decori, quia vitac sustentandae pracbent honestam po- 
testatem. Illud vere turpe et inhumanum, abuti hominibus pro rebus ad quac- 
stum, nec facere cos pluris, quam quantum nervis pulleant viribusque. Similiter 
praecipitur, religionis et bonorum animi haberi rationem in proletariis oportere. 
Quare dominorum partes esse, efficere, ut idoneo temporis spatio pietati vacet 
opifex: non hominem dare obvium lenociniis corruptelarum illecebrisque pec- 
candi: neque ullo pacto a cura domestica parsimoniaeque studio abducere. 
Item non plus imponere operis, quam vires ferre queant, nec id genus, quod 
cum actate scxuque dissideat. In maximis autem officiis dominorum illud eminct, 
insta unicuique praebere. Profecto ut mercedis statuatur ex acquitate modus, 
caussae sunt considerandac plures: sed gencratim locupletes atque heri memi- 
nerint, premere emolumenti sui caussa indigentes ac miseros, alicnaque ex in- 
opia captare quaestum, non divina, non humana iura sinere, Fraudare vero 
quemquam mercede debita grande piaculum est, quod iras e caclo ultrices cla- 
more devocat, Ecce merces operariorum . . . quac fraudata cst a vobis, clamat: 
et clamor corum in aures Domini Sabaoth introivit'. Postremo religiose ca- 
vendum locupletibus, ne proletariorum cumpendiis quicquam noccant nec vi, 
nec dolo, nec fenebribus artibus: idque co vel magis quod non satis illi sunt 
contra iniurias atque impotentiam muniti, corumque res, quo exilior, hoc sanctior 
habenda. 

His obtempcratio legibus nonne posset vim caussasque dissidii vel sola 
restinguere? — ‘cd Ecclesia tamen, Iesu Christo magistro ct duce, persequitur 
maiora: videlicet perfectius quiddam praccipiendo, illue spectat, ut alterum or- 
dinem vicinitate proxima amicitiaque altcri coniungat. — Intelligere atque ac- 
stimare mortalia ex veritate non possumus, nisi dispexcrit animus vitam alteram 
camque immortalem: qua quidem dempta, coutinuo forma ac vera notio honesti 
interiret: immo tota haec rerum universita in arcanum abirct nulli hominum 
investigationi pervium. Igitur, quod natura ipsa admonente didicimus, idem 
dogma est christianum, quo ratio ct constitutio tota religionis tamquam fun- 
damento principe nititur, cum ex hac vita excesserimus, tum vere nos esse 
victuros. Neqne cnim Deus hominem ad hace fragilia et caduca, sed ad cac- 
lestia atque aeterna gencravit, terramyue nobis ut exulandi locum, non ut se- 
dem habitandi dedit. Divitiis ceterisque rebus, quae appellantur bona, affluas, 
careas, ad acternam beatitudinem nihil interest: yacmadmodum utare, id vero 


1) Inc. V, 4 


























Nr. 10084. 
Römische 
Curie. 
15, Mal 1891. 


330 Katholische Kirche. 


ke maxime interest. Acerbitates varias, quibus vita mortalis fere contexitur, Iesus 
Curie. Christus copiosa redemptione sua nequaquam sustulit, sed in virtutum incita- 
15. Mei fflmenta, materiamque bene merendi traduxit: ita plane, ut nemo mortalium queat 
praemia sempiterna capessere, nisi cruentis lesu Christi vestigiis ingrediatur. 
Si sustinebimus, et conregnabimus!), Laboribus ille et cruciatibus sponte sus- 
ceptis, cruciatuum ct laborum mirifice vim delenivit: nec solum exemplo, sed 
gratia sua perpetuaeque mercedis spe proposita, perpessionem dolorum effecit 
faciliorem: id enim, quod in praesenti est momentaneum et leve tribulationis 
nostrae, supra modum in sublimitate aeternum gloriae pondus operatur in nobis *). 
Itaque fortunati monentur, non vacuitatem doloris afferre, nec ad felicita- 

tem aevi sempiterni quicquam prodesse divitias, sed potius obesse®): terrori 
locupletibus esse debere Iesu Christi insuetas minas‘): rationem de usu fortu- 
narum Deo iudici severissime aliquando reddendam. De ipsit opibus utendis 
excellens ac maximi momenti doctrina est, quam si philosophia inchoatam, at 
Ecclesia tradidit perfectam plane, eademque efficit, ut non cognitione tantum, 
sed moribus teneatur. Cuius doctrinae in eo est fundamentum positum, quod 
iusta possessio pecuniarum a iusto pecuniarum usu distinguitur. Bona privatim 
possidere, quod paulo ante vidimus, ius est homini naturale: eoque uti iure, 
maxime in socictate vitae, non fas modo est, sed plane necessarium. Licitum 
est, quod homo propria possideat. Et est etiam necessarium ad humanam 
vitam®), At vero si illud quaeratur, qualem esse usum bonorum necesse sit, 
Ecclesia quidem sine ulla dubitatione respondet: quantum ad hoc, non debet 
homo habere res exteriores ut proprias, sed ut communes, ut scilicet de facili 
aliquis eas communicet in necessitate aliorum. Unde Apostolus dieit: divitibus 
huius saeculi praccipe...... facile tribuere, communicare®), Nemo certe 
opitulari aliis de co iubetur, quod ad usus pertineat cum suos tum suorum 
necessarios: immo nec tradere aliis quo ipse egeat ad id servandum, quod per- 
sonae conveniat, quodque deceat: nullus enim inconvenienter vivere debet*) 
Sed ubi necessitati satis et decoro datum, officium ‘est de eo quod superat 
gratificari indigentibus. Quod superest, date eleemosynam®), Non iustitiae, 
excepto in rebus extremis, officia ista sunt, sed caritatis christianae, quam pro- 
fecto lege agendo petere ius non est. Sed legibus iudiciisque hominum lex 
anteccdit iudiciumque Christi Dei, qui multis modis suadet consuctudinem lar- 
giendi; beatius est magis dare, quam acciperc®): et collatam negatamve pau- 


No ec 


1) II ad Tim. II, 12. 

2) II Cor. IV, 17. 

8) Matth. XIX, 25—24. 

4) Luc. VI, 24—25. 

5) S. Th. II—-II Quaest. LXYVI, a. IL. 
6) Id. I1— II Quaest. I,XVT, a. II. 

*) Id. H—II Quaest. XXXII, a. VI. 
>) Luc. XI, 41. 

*) Act. XX, 30. 


Katholische Kirche. 331 


peribus beneficentiam perinde est ac sibi collatam negatamve iudicaturus. Mr ost. 
Quamdiu fecistis uni ex his fratribus meis minimis, mibi fecistis"). — Quarum Curie. 
rerum haec summa est: quicumque maiorem copiam bonorum Dei munere ac-15-Hat 1891. 
cepit, sive corporis et externa sint, sive animi, ob hanc caussam accepisse, ut 

ad perfectionem sui pariterque, velut minister providentiae divinae, ad utili- 

tates adhibeat ceterorum. Habens ergo talentum, curet omnino ne taceat: ha- 

bens rerum affluentiam, vigilet ne a misericordiae largitate torpescat: habens 

artem, qua regitur, magnopere studeat, ut usum atquo utilitatem illius cum pro- 

ximo partiatur ?). 

Bonis autem fortunae qui careant, ii ab Ecclesia perdocentur, non probro 
haberi, Deo iudice, paupertatem, nec co pudendum, quod victus labore quae- 
ratur. Idque confirmavit re et facto Christus Dominus, qui pro salute homi- 
num cgenus factus est, cum esset dives®): cumque essct filius Dei ac Deus 
ipsemet, videri tamen ac putari fabri filius voluit: quin ctiam magnam vitac 
partem in opere fabrili consumere non recusavit. Nonne hic est faber, filius 
Merise?‘) Huius divinitatem exempli intuentibus ea facilius intelliguntur: 
yeram hominis dignitatem atque excellentiam in moribus esse, hoc est in vir- 
tute, positam: virtutem vero commune mortalibus patrimonium, imis et summis, 
divitibus et proletariis aeque parabile: nec aliud quippiam quam virtutes et 
merita, in quocumque reperiantur, mercedem beatitudinis aeternae sequuturam, 
Immo vero in calamitosorum genus propensior Dei ipsius videtur voluntas: 
beatos enim Iesus Christus nuncupat pauperes5): invitat peramanter ad sc, s0- 
latii caussa, quicumque in labore sint ac luctu®): infimos ct iniuria vexatos com- 
plectitur caritate praccipua. Quarum cognitione rerum facile in fortunatis de- 
primitur tumens animus, in aerumnosis demissus extollitur: alteri ad facilitatem 
alteri ad modestiam flectuntur. Sic cupitum superbiae intervallum efficitur bre- 
vius, nec difficulter impetrabitur, ut ordinis utriusque, iunctis amice dextris, co- 
pulentur voluntates. 

Quos tamen, si christianis pracceptis paruerint, parum est amicitia, amor 
etiam fraternus inter se coniugabit. Sentient enim et intelligent, omnes plane 
homines a communi parente Deo procreatos: omnes ad cumdem finem bonorum 
tendere, qui Deus est ipse, qui afficere beatitudine perfecta atque absoluta et 
homines ct Angelos unus potest: singulos item pariter esse Iesu Christi bene- 
ficio redemptos et in dignitatem filiorum Dei vindicatos, ut plane necessitudine 
fraterna cum inter se tum ctiam cum Christo Domino, primogenito in multis 
fratribus, contincantur. Item naturae bona, munera gratiae divinac pertincre 


1) Math. XXV, 40. 

4) §. Greg. Magn. in Evang. Hom. IX, n. 7. 

3) II Corinth. VIII, 9. 

4) Marc. VI, 3. 

5) Matt. V, 3: Beati pauperes spiritu. 

) Matth, XI, 28: Venite ad me omnes, qui laboratis et oncrati estis, et ego re- 
ficiam vos. 





Nr. 10054. 
kämische 
Curie. 
15. Mai 1841. 


339 Katholische Kirche. 


communiter ct promiscue ad genus hominum universum, nec quemquam, nisi 
indignum, bonorum caclestium fieri exheredem. Si autem filii, et heredes: he- 
redes quidem Dei, coheredes autem Christi). 

Talis est forma officiorum ac iurium, quam christiana philosophia profi- 
tetur. Nonne quieturum perbrevi tempore certamen omne videatur, ubi illa in 
civili convictu valeret ? 

Denique nee satis habet Ecclesia viam inveniendae curationis ostendere, 
sed admovet sua manu medicinam. Nam tota in co est, ut ad disciplinam doctri- 
nanıque suam excolat homines atque instituat: cuius doctrinae saluberrimos 
rivos, Episcoporum et Cleri opera, quam latissime potest, curat deducendos. 
Deinde pervadere in animos nititur flectereque voluntates, ut divinorum disci- 
plina praeccptorum regi se gubernarique patiautur. Atque in hac parte, quac 
prineeps est ac permagni momenti, quia summa utilitatum caussaque tota in 
ipsa. consistit, Ecclesia quidem una potest maxime. Quibus enim instrumentis 
ul permovendos utitur, ea sibi hance ipsam ob caussam tradita a Icsu Christo 
sunt, virtutemque habent divinitus insitam. Istiusmodi instrumenta sola sunt, 
quac cordis attingere penctrales sinus apte queant, hominemque adduccre, ut 
obedientem se prachcat officio, motus animi appetentis regat, Deum et proxi- 
mos caritate diligat singulari ac summa, omniaque animose perrumpat, quae 
virtutis impediunt cursum. — Satis est in hoc genere exempla veterum pau- 
lisper cogitatione repetere. Res ct facta commemoramus, quae dubitationem 
nullam habent: scilicet civilem hominum communitatem funditus esse institutis 
christianis renovatam: huiusce virtute renovationis ad meliora promotum genus 
humannın. immo revocatum ab intcritu ad vitam, auctumque perfectione tanta, 
ut nee extiterit ulla antea, nec sit in omnes consequentes actates futura maior. 
Denique Iesum Christum horum esse bencficiorum principium eumdem ct finem: 
ut ab cv profecta, sic ad cum omnia referenda. Nimirum accepta Evangelii 
luce, cum inearuationis Verbi hominumque redemptionis grande mysteriam orbis 
terrarum didicisset, vita Jesu Christi Dei et hominis pcrvasit civitates, eiusque 
fide et pracceptis et legibus totas imbuit. Quare si societati generis humani 
medendum est, revocatio vitae institutorumque christianorum sola medcbitur. 
De socictatibus enim dilabentibus illud reetissime praccipitur, revocari ad ori- 
gines suas, cum restitui volunt, oportere. llaec enim omnium consociationum 
perfectio est, de co laborare idque asscqui, cuius gratia institutae sunt: ita ut 
motus actusque sociales eadem caussa pariat, quac peperit societatem. Quam- 
obrem declinare ab instituto, corruptio est: ad institutum redire, sanatio. 
Verissimeque id quemadmodum de toto reipublicae corpore, codem modo de 
lo ordine civinm dicimus, qui vitam sustentant opere, quae est longe maxima 
multitudo. 

Nec tamen putandum, in colendis animis totas esse Ecclesiae curas ita de- 
fixas, ut ca neeligat, quae ad vitam pertinent mortalem ac terrenam. — De 


1) Rom. VIH, 17. 


Katholische Kirche. 333 


proleteriis nominatim vult et contendit, ut emergant e miserrimo statu fortu- pied 
namque meliorem adipiscantur, Atque in id confert hoc ipso operam non me- Curie. 
diocrem, quod vocat et instituit homines ad virtutem. Mores enim christiani, 15: Mai 1891. 
ubi serventur integri, partem aliquam prosperitatis sua sponte pariunt rebus 
externis, quia conciliant principium ac fontem omnium bonorum Deum: coer- 
cent geminas vitae pestes, quae nimium saepe hominem efficiunt in ipsa opum 
abundantia miserum, rerum appetentiam nimiam et voluptatum sitim'): contenti 
denique cultu victuque frugi, vectigal parsimonia supplent, procul a vitiis, quac 
non modo exiguas pecunias, sed maximas ctiam copias exhauriunt, et lauta pa- 
trimonia dissipant. Scd praeterea, ut bene habeant proletarii, recta providet, 
instituendis fovendisque rebus, quas ad sublevandam eorum inopiam intelligat 
conducibiles. Quin in hoc etiam generg benefieiorum ita semper excelluit, ut 
ab ipsis inimicis predicatione efferatur. Ea vis erat apud vetustissimos chri- 
stianos caritatis mutuae, ut persaepe sua se re privarent, opitulandi caussa, 
divitiores: quamobrem neque . . . . . quisquam egens crat inter illos*) Dia- 
conis, in id nominatim ordine instituto, datum ab Apostolis negotium, ut quo- 
tidianae beneficientiae exercerent munia: ac Paulus Apostolus, etsi sollicitudine 
districtus omnium Ecclesiarum, nihilominus dare se in laboriosa itinera non 
dubitavit, quo ad tenuiores christianos stipem praesens afferret, Cuius generis 
pecunias, a christianis in unoquoque conventu ultro collatas, deposita pietatis 
nuncupat Tertullianus, quod scilicet insumerentur egenis alendis humandisque, 
et pucris ac puellis re ac parentibus destitutis, inque domesticis senibus, item 
naufragis*), — Hine sensim illud extitit patrimonium, quod religiosa cura tam- 
quam rem familiarum indigentium Ecclesia custodivit. Immo vero subsidia mi- 
serac plebi, remissa rogandi verecundia, comparavit. Nam et locupletium ct 
indigentium communis parens excitata ubique ad excellentem magnitudinem ca- 
ritate, collegia condidit sodalium religiosorum, aliaque utiliter permulta insti- 
tuit, quibus opem ferentibus, genus miseriarum prope nullum esset, quod so- 
latio careret. Hodie quidem multi, quod eodem modo fecere olim ethnici, ad 
arguendam transgrediuntur Ecclesiam huius etiam tam egregiae caritatis: cuius 
in locum subrogare visum est constitutam legibus publicis beneficientiam. Sed 
quae christianam caritatem suppleant, totam sc ad alienas porrigentem utili- 
tates, artes humanac nullac reperientur. Ecclesiae solius est illa virtus, quia 
nisi a sacratissimo Iesu Christi corde ducitur, nulla est uspiam: vagatur autem 
a Christo longius, quicumque ab Ecclesia discesserit. 

At vero non potest esse dubium, quin, ad id quod est propositum, ca 
quoque, quae in hominum potestate sunt, adiumenta requirantur. Omnino omnes, 
ad quos caussa pertinet, eodem intendant idemque laborent pro rata parte ne- 
cesse est. Quod habet quamdam cum moderatrice mundi providentia similitu- 


+) Radix omnium malorum est cupiditas. I Tim. VI, 10. 
+) Act. IV, 34. 
+) Apol. II, XXXIX. 


Nr. 10084. 
Kômische 
Curie. 
15. Mai 1891. 


334 Katholische Kirche. 


dinem: fere enim videmus rerum exitus, a quibus caussis pendent, ex earum 
omnium conspiratione procedere. 

Iamvero quota pars remedii a republica expectanda sit, pracstat exqui- 
rere. — Rempublicam hoc loco intelligimus non quali populus utitur unus vel 
alter, sed qualem et vult recta ratio naturae congruens, et probant divinae do- 
cumenta sapientiae, quae Nos ipsi nominatim in litteris Encyclicis de civitatum 
constitutione christiana explicavimus. Itaque per quos civitas regitur, primum 
conferre operam gencratim atque universe debent tota ratione legum atque in- 
stitutorum, scilicet efficiendo ut ex ipsa conformatione atque administratione 
reipublicae ultro prosperitas tam communitatis quam privatorum efflorescat. Id 
est enim civilis prudentiae munus, propriumque eorum, qui praesunt, officium. 
Nunc vero illa maxime efficiunt prosperas civitates, morum probitas, recte atque 
ordine constitutae familiae, custodia religionis ac iustitiae, onerum publicorum 
cum moderata irrogatio, tum aequa partitio, incrementa artium et mercaturae, 
florens agrorum cultura, et si qua sunt alia generis eiusdem, quae quo maiore 
studio provehuntur, eo melius sunt victuri cives et beatius. — Harum igitur 
virtute rerum in potestate rectorum civitatis est, ut ceteris prodesse ordinibus, 
sic et proletariorum conditionem iuvare plurimum: idque iure suo optimo, neque 
ulla cum importunitatis suspicionc: debct enim respublica ex lege muneris sui 
in commune consulere. Quo autem commodorum copia provenerit ex hac ge- 
nerali providentia maior, eo minus oportebit alias ad opificum salutem expe- 
riri vias. 

Sed illud praeterea considerandum, quod rem altius attingit, unam civi- 
tatis esse rationem, communem summorum atque infimorum. Sunt nimirum pro- 
letarii pari iure cum locupletibus natura cives, hoc est partes verae vitamque 
viventes, unde constat, interiectis familiis, corpus reipublicae: ut ne illud ad- 
iungatur, in omni urbe eos esse numero longe maximo. Cum igitur illud sit 
perabsurdum, parti civium consulere, partem negligere, consequitur, in salute 
commodisque ordinis proletariorum tuendis curas debitas collocari publice opor- 
tere: ni fiat, violatum iri iustitiam, saum cuique tribucre praecipientem. Qua 
de re sapienter S. Thomas: sicut pars ct totum quodammodo sunt idem, ita 
id, quod est totius, quodammodo est partis!) Proinde in officiis non paucis 
neque levibus populo bene consulentium principum, illud in primis eminet, ut 
unumquemque civium ordinem aequabiliter tueantur, ea nimirum, quae distribu- 
tiva appellatur, iustitia inviolate servanda. 

Quamvis autem cives universos, nemine excepto, conferre aliquid in sum- 
mam bonorum communium necesse sit, quorum aliqua pars virilis sponte recidit 
in singulos, tamen idem et ex aequo conferre nequaquam possunt. Qualescum- 
que sint in imperii generibus vicissitudines, perpetua futura sunt ea in civium 
statu discrimina, sine quibus nec esse, nec cogitari societas ulla posset. Omnino 
necesse est quosdam repcriri, qui se reipublicae dedant, qui leges condant, qui 


1) I—II Quaest. LXI, a. I ad 2. 


Katholische Kirche. 335 

ius dicant, denique quorum consilio atque auctoritate negotia urbana, res belli- due 
cac administrentur. Quorum virorum priorcs esse partes, cosque habendos in curio. 
omni populo primarios, nemo non videt, propterea quod communi bono dant 15 lai 1691. 
operam proxime atque excellenti ratione. Contra vero qui in arte aliqua exer- 
centur, non ea, qua illi, ratione nec iisdem muncribus prosunt civitati: sed 
tamen plurimum et ipsi, quamquam minus directe, utilitati publicae inserviunt. 
Sane sociale bonum cum debeat esse eiusmodi, ut homines eius fiant adeptione 
meliores, est profecto in virtute praecipue collocandum. Nihilominus ad bene 
constitutam civitatem suppeditatio quoque pertinet bonorum corporis atque ex- 
ternorum, quorum usus est nccessarius ad actum virtutis'} JIamvero his pa- 
riendis bonis est proletariorum maxime efficax ac necessarius labor, sive in 
agris artem atque manum, sive in officinis exerccant. Immo corum in hoc ge- 
nere vis est atque efficientia tanta, ut illud verissimum sit, non aliunde quam 
ex opificum labore gigni divitias civitatum. Jubet igitur acquitas, curam de 
proletario publice geri, ut ex co, quod in communem affert utilitatem, perci- 
piat ipse aliquid, ut tectus, ut vestitus, ut salvus vitam tolerare minus acgre 
possit. Unde consequitur, favendum rebus omnibus esse, quae conditioni opi- 
ficum quoquo modo vidcantur profuturae. Quae cura tantum abest, ut ng + 
cuiquam, ut potius profutura sit universis, quia non esse omnibus madis - 43 
miseros, a quibus tam necessaria bona proficiscuntur, prorsus ir’ rei- 
publicae. 

Non civem, ut diximus, non familiam absorberi a reput 4 
suam utrique facultatem agendi cum libertate permittere aequt’, 
incolumi bono communi et sine cuiusquam iniuria potest. Nib -#minus eis, qui 
imperant, videndum, ut communitatem eiusque partes tueantur.:ommunitatem 
quidem, quippe quam summae potestati conservandam natura] & mmisit usque 
co, ut ppblicae custodia salutis non modo suprema lex, sed ‘)ta caussa sit ra- 
tioque principatus: partes vero, quia procurationem reipu’ ‘tae non ad utili- 
tatem eorum, quibus commissa est, sed ad eorum, qui co chissi sunt, natura 
pertinere, philosophia pariter ct fides christiana consentiut. Cumque impe- 
randi facultas proficiscatur a Deo, eiusque sit communicatio quaedam summi 
principatus, gerenda ad exemplar est potestatis divinae, non minus rebus sin- 
gulis quam universis cura paterna consulentis. Si quid igitur detrimenti alla- 
tum sit aut impendeat rebus communibus, aut singulorum, ordinum rationibus, 
quod sanari aut prohiberi alia ratione non possit, obviam iri auctoritate pu- 
blica necesse est. — Atqui interest salutis cum publ‘ ae, tum privatae pacatas 
esse res et compositas: item dirigi ad Dei iussa *s.uracque principia omnem 
convictus domestici disciplinam: observari et col’ :cligioncm: florere privatim 
ac publice mores integros: sanctam retineri ius ciam, nec alteros ab alteris 
impune violari: validos adolescere cives, invan’ > tutandaeque, si res postulet, 
civitati idoneos. Quamobrem si quando fiat, 1 quippiam turbarum impendeat 


rectum est: 
est, quantum > 









3) 8. Thom, De reg. Princip. I, c. XV. 





Nr. liu-4. 
Romische 
Curie. 

15 Bai 1901. 


336 Katholische Kirche. 


ob secessioncm opificnm, aut intermissas cx composito operas: ut naturalia 
familiae nexa apud proletarios relaxentur: ut religio in opificibus violetar non 
satis impertiendo commodi ad officia pietatis: si periculum in officinis inte- 
gritati morum ingruat a sexu promiscuo, aliisve perniciosis invitamentis pec- 
candi: aut opificum ordinem herilis ordo iniquis premat oneribus, vel alienis 
a persona ac dignitate humana conditionibus affligat: si valetudini noceatur 
opcre immodico, nec ad sexum actatemve accommodato, his in causis plane ad- 
hibenda, certos intra fines, vis et auctoritates legum. Quos fines cadem, quae 
legum poscit opem, caussa determinat: videlicet non plura suscipienda legibus, 
nec ultra progredicndum, quam incommodorum sanatio, vel periculi depulsio 
reqtirat. 

Jura quidem, in quocumque sint, sancte servanda sunt: atque ut suum 
singuli teneant, debet potestas publica providere, propulsandis atque ulciscen- 
dis iniuriis. Nisi quod in ipsis protegendis privatorum iuribus, praecipue est 
infirmorum atque inopnm habenda ratio. Siquidem natio divitum, suis scpta 
pravsidiis, minus eget tutela publica: miserum vulgus, nullis opibus suis tutum, 
in patrociuio reipublicae maxime nititur. Quocirca mercenarios, cum in mul- 
titudine egena numerentur, debet cura providentiaque singulari complecti res- 
publica, 

Sed quardam maioris momenti pracstat nominatim perstringere. — Caput 
autem est, imperio ac munimento legum tutari privatas possessiones oportere. 
Potissimumyue, in tanto iam cupiditatum ardore, continenda in officio plebs: 
nam si ad meliora contendcre concessum est non repugnante iustitia, at alteri, 
quod suum est, detrahere, ac per specicm absurdae cuiusdam aequabilitatis 
in fortunas alienas involare, justitia vetat, nec ipsa communis utilitatis ratio 
sinit. Utiqne pars opificum longe maxima res meliores honesto labore com- 
parare sine cuiusquam iniuria malunt: verumtamen non pauci numerantur pra- 
vis imbuti opinionibus rerumque novarum cupidi, qui id agunt omni ratione 
ut turbas moveant, ac ceteros ad vim impcllant. Intersit igitur reipublicae 
auctoritas, iniectoque concitatoribus freno, ab opificum moribus corruptrices 
artes, a legitimis dominis periculam rapinarum coerccat. 

Longinquior vel operosior labos, atque opinatio curtac mercedis caussam 
non raro dant artifieibns. quamobrem opere se solvant ex composito, otioque 
dedant voluntario, Cui quidem incommodo usitato ct gravi medendum publice, 
quia genus istud cessationis non heros dumtaxat, atque opifices ipsos afficit 
damno, sed mereaturis obest reique publicac utilitatibus: cumque haud procul 
esse a vi turbisyue soleat, sacpenumero tranquillitatem publicam in discrimen 
adducit. Qua in re illud magis cfficax ac salubre, antevertere auctoritate 
legum, malnmqne ne erumpere possit prohibere, amotis mature caussis, unde 
dominorum atqne operariorum conflictus videatur extiturus. 

Similique modo plura sunt in opifice, praesidio munienda reipublicae: ac 
primum animi bona, Siqnidem vita mortalis quantumvis bona et optabilis, 
hon ipsa tamen illud est ultimum, ad quod nati sumus: sed via tantummodo 


Katholische Kirche. 337 


atque instrumentum ad animi vitam perspicientia veri et amore boni complen- Nr- 10. 


dam. Animus est, qui expressam gerit imaginem similitudinemque divinam, et 


in quo principatus ille residet, per quem dominari iussus est homo in inferio- 15- Mai 1891. 


res naturas, atque efficere utilitati suae terras omnes et maria parentia. Re- 
plete terram et subiicite eam: et dominamini piscibus maris ct volatilibus 
caeli ct universis animantibus, quae moventur super terram'), Sunt omnes 
homines hac in re pares, nec quippiam est quod inter divites atque inopes, 
inter dominos et famulos, inter principes privatosque differat: nam idem do- 
minus omnium*), Nemini licet hominis dignitatem, de qua Deus ipse disponit 
cum magna reverentia, impune violare, neque ad eam perfectionem impedire 
cursum, quae sit vitae in caelis sempiternae consentanea, Quin etiam in hoc 
genere tractari se non convenienter naturae suae, animique servitutem servire 
velle, ne sua quidem sponte homo potest: neque enim de iuribus agitur, de 
quibus sit integrum homini, vesum de officiis adversus Deum, quae necesse 
est sancte servari. — Hinc consequitur requies operum et laborum per festos 
dies necessaria. Id tamen nemo intelligat de maiore quadam inertis otii 
usura, multoque minus de cessatione, qualem multi expetunt, fautrice vitiorum 
et ad effusioncs pecuniarum adiutrice, sed omnino de requiete operum per re- 
ligionem consecrata. Coniuncta cum religione quies sevocat hominem a labo- 
ribus negotiisque vitae quotidianae, ut ad cogitanda revocet bona caelestia, 
tribuendumque cultam numini acterno iustum ac debitum. Haec maxime 
natura atque haec caussa quietis est in dies festos capiendae: quod Deus et 
in Testamento veteri praecipua lege sanxit: memento ut diem sabbati sancti- 
fices®); et facto ipse suo docuit, arcana requiete, statim posteaquam fabricatus 
hominem erat, sumpta: requievit die septimo ab universo opere, quod patrarat). 

Quod ad tutelam bonorum corporis et externorum, primum omnium eri- 
pere miseros opifices e saevitia oportet hominum cupidorum, personis pro rebus 
ad quacstum intemperanter abutentium. Scilicet tantum exigi operis, ut hebe- 
scat animus labore nimio, unaque corpus defatigationi succumbat, non iustitia, 
non humanitas patitur. In homine, sicut omnis natura sua, ita et vis efficiens 
certis est circumscripta finibus, extra quos egredi non potest. Acuitur illa 
quidem exercitatione atque usu, sed hac tamen lege nt agere intermittat ident- 
idem et acquiescat, De quotidiano igitur opere videndum, ne in plures ex- 
trabatur horas, quam vires sinant. Intervalla vero quiescendi quanta esse 
oporteat, ex vario genere operis, ex adiunctis temporum et locorum, ex ipsa 
opificum valetudine iudicandum. Quorum est opus lapidem e terra excindere, 
aut ferrum, acs, aliaque id genus effodere penitus abdita, eorum labor, quia 
multo maior est idemque valetudini gravis, cum brevitate temporis est com- 
pensandus. Anni quoque dispicienda tempora: quia non raro idem operae 





4) Gen. I, 28. 
*) Rom. X, 12. 
*) Exod. XX, 8. 
+) Gen. II, 2. 
Sta hiv LL 2 








Nr. 1.084, 
Remisele 
Cure, 

Io. Mai sed. 


338 Katholische Kirche. 


oa) 


genus alio tempore facile est ad tolerandum, alio aut tolerari nulla ratione 
potest, aut sine summa difficultate non potest. -— Denique quod facere eniti- 
que vir adulta actate beneque validus potest, id a femina pucrove non est 
avquum postulare, Timo de pueris valde cavendum, ne prius officina capiat, 
mm Corpus, ingenium, animum satis firmaverit actas. Erumpentes cnim in 
pneritia vires. volut herbescentem viriditatem, agitatio praecox elidit: qua ex 
re omnis est instifutio pucrilis interitura. Sic certa quaedam artificia minus 
apte couveniunt in feminas ad opera domestica natas: quae quidem opera et 
tuentur magnopere in muliebri genere decus, et liberorum institutioni pro- 
speritatique familiae natura respondent. Universe autem statuatur, tantum 
esse opifieibns tribuendum otii, quantum cum viribus compensetur labore con- 
sumptis; quin detritas usu vires debet cessatio restituere. In omni obligatione, 
quac dominis atque artifieibus invicem contrahatur, hace semper aut adscripta 
aut tacita conditio inest, utrique generi quieseendi ut cautum sit: neque cnim 
honestum esset convenire secus, quia nec postulare cuiquam fas est nec spon- 
dere negleetum officiorum, quae vel Deo vel sibimetipsi hominem obstringunt. 

Rom hoc loco attingimus sat magni momenti: quac recte intelligatur ne- 
cesse est, in altırutram partem ne peccetur. Videlicet salarii definitur libero 
eonsehsu modus: itaque dominus rei, pacta mercede persoluta, liberavisse fidem, 
nee ultra debere quidquam videatur, Tune solum fieri ininste, st vel pretium 
dominus solidum, vel obligatas artifex operas reddere totas recusaret: his 
eaussis rectum esse potestatem politicam intereedere, ut suum cuiqne ius in- 
volume sit, sed practerea nullis. — Cui argumentationt aeqnus rerum index 
non facile, neque in totum assentiatur, quia non est absoluta omnibus parti- 
bus: momentum quoddam rationis abest maximi ponderis. Hoe est enim opc- 
rari, eXereere se rernm comparandaram caussa, quae sint ad varios vitae usus, 
potissimumaue ad tuitionem sui necessariae, In sudore vultus tui vesceris 
pone i Taque duas velut notas habet in homine labor natura insitas, nimi- 
rim, Uf persomalis sit, quia vis agens adhacret personae, atqne eins omnino 
est propria, a quo exereetur, et cuius est utilitati nata: deinde ut sit necessa- 
rius, ob hane eaussam, quod fructus Jaborum est homini opus ad vitam tuen- 
dam: Vitam autem tueri ipsa rerum, cui maxime parendum, natura inbet. Tam- 
vere si ex ca dumtaxat parte speetetur quod personalis est, non est dubium 
qui utegtum op er sit pactac merecdis angustins finire modum: quemalmodum 
enim Operas dat nie voluntate, sie ct operarum mereede vel tenut vel plane 
nulla contents esse voluntate pofest. Sed longe aliter iudieandum si cam 
ratione personalitatis ratio coninngitur necessitatis, cogitatione quidem non re 
ab ila separabihis, Reapse mancre in vita, commune singulis officium est, 
ci seclus est deesse, Hine jus reperiendarum rerum, quibus vita sustentatur, 
Necessario nasejtne: quarum rernm facultatem infimo enique non nisi quaesita 
lthore merees suppeditat, sto igitur. nt opifex atque herns Tiberc in idem 


Gen. TI, 19 


Katholische Kirche. 339 


placitum, ac nominatim in salarii modum consentiaut: subest tamcn semper me 
aliquid ex iustitia naturali, idque libera paciscentium voluntate maius et anti- Curie. 
quius, scilicet alendo opifici, frugi quidem ct bene morato, haud imparem esse '- Mat 1601. 
mercedem oportere. Quod si necessitate opifex coactus, aut mali peioris metu 
permotus duriorem conditionem accipiat, quae, ctiamsi nolit, accipienda sit, 

quod a domino vel a redemptore operum imponitur, istud, quidem est subire 

vim, cui iustitia reclamat. — Verumtamen in his similibusque caussis, quales 

illee sunt in unoquoque genere artificii, quota sit elaborandum hora, quibus 
pracsidiis valetudini maxime in officinis cavendum, ne magistratus inferat sese 
importunius, pracsertim cum adiuncta tam varia sint rerum, temporum, loco- 

rum; satius crit cas res iudicio reservare collegiorum, de quibus infra dicturi 

sumus, aut aliam inire viam, qua rationes mercenariorum uti, par est, salvac 

sint, accedente, si res postulaverit, tutela praesidioque reipublicae. 

Mercedem si ferat opifex satis amplam, ut ca se uxoremque et liberos 
tueri commodum queat, facile studebit parsimoniae, si sapit, efficictque, quod 
ipsa videtur natura monere, ut detractis sumptibus, aliquid etiam redundet, 
quo sibi liccat ad modicum censum pervenire. Neque enim efficaci ratione 
dirimi caussam, de qua agitur, posse vidimus, nisi hoc sumpto ct constituto, 
ius privatorum bonorum sanctum esse oportere. Quamobrem favere huic iuri 
leges debent, ct, quoad potest, providere, ut quamplurimi ex multitudine rem 
habere malint. Quo facto, pracclarac utilitates consccuturac sunt: ac primum 
certe acquior partitio bonorum. Vis cnim commutationum civilium in duas 
civium classes divisit urbes, immenso inter utramque descriminc intericcto. 
Ex una parte factio praepotens, quia praedives: quae cum operum ct merca- 
turac universum genus sola potiatur, facultatem omnem copiarum effectricem 
ad sua commoda ac rationes trahit, atque in ipsa administratione reipublicac 
non parum potest. Ex altera inops atque infirma multitudo, exulcerato animo 
et ad turbas semper parato. lamvero si plebis excitctur industria in spem 
adipiscendi quippiam, quod solo contineatur, sensim fiet ut alter ordo evadat 
finitimus alteri, sublato inter summas divitias summamque egestatem discrimine. 
— Practerea rerum, quas terra gignit, maior est abundantia futura. Homines 
enim, cum se elaborare sciunt in suo, alacritatem adhibent studiumque longe 
maius: immo prorsus adamare terram instituunt sua manu percultam, unde non 
alimenta tantum, sed etiam quamdam copiam et sibi et suis expectant. Ista " 
voluntatis alacritas, nemo non videt, quam valde conferat ad ubertatem fru- 
etuum, augendasque divitias civitatis. — Ex quo illud tertio loco manabit 
commodi, ut qua in civitate homines editi susceptique in lucem sint, ad cam 
facile retincantur: neque enim patriam cum externa regione commutarent, si 
vitae degendac tolerabilem darct patria facultatem. Non tamen ad haec com- 
moda perveniri nisi ca conditione potest, ut privatus census ne exhauriatur 
immanitate tributorum et vectigalium. Ins enim possidendi privatim bona cum 
non sit lege hominum, sed natura datum, non ipsum abolere, sed tantummodo 


ipsins usum temperare et cum communi bono componere auctoritas publica 
ee 


- ~~. : 


Nr. 100°4. 
Römische 
Curie. 

15. Mai 1891. 


340 Katholische Kirche. 


potest. Faciat igitur iniuste atque inhumanc, si de bonis privatorum plus 
aequo, tributorum nomine, detraxcrit. 

Postremo domini ipsique opifices multum hac in caussa possunt, iis vide- 
licet institutis, quorum ope et opportune subveniatur indigentibus, et ordo alter 
propius accedat ad altcrum. Numeranda in hoc genere sodalitia ad suppetias 
mutuo ferendas: res varias, privatorum providentia constitutas, ad cavendum 
opifici, itemque orbitati uxoris et liberorum, si quid subitum ingruat, si debi- 
litas afflixerit, si quid humanitus accidat: instituti patronatus pueris, puellis, 
adolescentibus natuque maioribus tutandis. Sed principem locum obtinent so- 
dalitia artificum, quorum complexu fere cetera continentur. Fabrum corpora- 
torum apud maiores nostros diu bene facta constitere. Revera non modo nti- 
litates praeclaras artificibus, sed artibus ipsis, quod perplura monumenta te- 
stantur, decus atque incrementum peperere. Eruditiore nunc actate, moribus 
novis, auctis etiam rebus, quas vita quotidiana desiderat, profecto sodalitia opi- 
ficum flecti ad praesentem usum necesse est. Vulgo coiri eius gencris socie- 
tates, sive totas cx opificibus conflatas, sive ex utroque ordinc mixtas, gratum 
est: optandum vero, ut numero ct actuosa virtute crescant. Etsi vero de iis 
non seme] verba fecimus, placet tamen hoc loco ostendere, eas esse valde 
opportunas, et iure suo coalescere: item qua illas disciplina uti ct quid agere 
oporteat. 

Virium suarum explorata exiguitas impellit hominem atque hortatur, ut 
opem sibi alicnam velit adiungere. Sacrarum litterarum est illa sententia: 
melius est duos esse simul, quam unum: habent enim cmolumentum socictatis 
suae, Si unus ceciderit, ab altero fulcietur. Vae soli: quia cum ccciderit, 
non habet sublevantem se). Atque illa quoque: frater, qui adiuvatur a fratre, 
quasi civitas firma*). Hac homo propensione naturali sicut ad coniunctionem 
ducitur congregationemque civilem, sic ct alias cum civibus inire societates 
expetit, exiguas illas quidem nec perfectas, sed socictates tamen. Inter has 
et magnam illam socictatem ob differentes caussas proximas interest plurimum. 
Finis enim societati civili propositus pertinet ad universos, quoniam communi 
continetur bono: cuius omnes et singulos pro portione computes esse ius est. 
Quare appellatur publica, quia per eam homines sibi invicem communicant in 
una republica constituenda®) Contra vero, quac in eius velut sinu iunguntur 
socictates, privatae habentur et sunt, quia videlicct illud, quo proxime spe- 
ctant, privata utilitas cst, ad solos pertinens consociatos. Privata autem so- 
cietas cst, quae ad aliquod negotium privatum exercendum coniungitur, sicut 
quod duo vel tres societatem ineunt, ut simul negotientur®‘. Nunc vero quam- 
quam societates privatac existunt in civitate, eiusque sunt velut partes totidem, 


rt a 


1) Eccl. IV, 9—12. 
2) Prov. XVIII, 19. 
4) S. Thom. Contra impugnantes Dei cultum et religionem, cap. II. 


+) Ib. 





Katholische Kirche. 341 


tamen universe ac per se non est in potestate reipublicae ne existant pro- Main 
hibere. Privatae enim societates inire concessum est homini lure naturae: Curie 
est autem ad pracsidium iuris naturalis instituta civitas, non ad interitum: 15 Mai 1 
eaque si civium coetus sociari vetuerit, plane secum pugnantia agat, prupterea 

quod tam ipsa quam coetus privati uno hoc e principio nascuntur, quod ho- 
mines sunt natura congregabiles. — Incidunt aliquando tempora cum ei generi 
communitatum rectum sit leges obsistere: scilicet si quidquam ex instituto per- 
sequantur, quod cum probitate, cum iustitia, cum reipublicae salute aperte 
dissideat. Quibus in caussis iure quidem potestas publica, quo minus illae 
coalescant, impedict: iure etiam dissolvet coalitas: summam tamen adhibeat 
cautionem necesse est, ne iura civium migrare videatur, neu quidquam per 
speciem utilitatis publicac statuat, quod ratio non probet. Eatenus enim ob- 
temperaudum legibus, quoad cum recta ratione adeoque cum lege Dei sempi- 

terna consentiant ?). 

Sodalitates varias hic reputamus animo et collegia et ordines religiosos, 
quos Ecclesiae auctoritas et pia christianorum voluntas genuerant, quanta vero 
cum salute gentis humanac, usque ad nostram memoriam historia loquitur. 
Societates eiusmodi, si ratio sola diiudicet, cum initae honesta caussa sint, iure 
naturali initas apparet fuisse. Qua vero parte religionem attingunt, sola est 
Ecclesia, cui iuste pareant. Non igitur in eas quicquam sibi arrogare iuris, 
nec earum ad se traducere administrationem recte possunt qui pracsint civitati- 
eas potius officium est reipublicae vereri, conservare, et ubi res postulaverint, 
iniuria prohibere. Quod tamen longe aliter fieri hoc praescrtim tempore 
vidimus. Multis locis communitates huius generis respublica violavit, ac mul- 
tiplici quidem iniuria: cum et civilium legum nexo devinxerit, et legitimo iure 
personac moralis exuerit, ct fortunis suis despoliarit. Quibus in fortunis suum 
habebat Ecclesia ius, suum singuli sodales, item qui eas certae cuidam caussae 
addixerant, et quorum essent commodo ac solatio addictae. Quamobrem tem- 
perare animo non possutuus, quin spoliationes ciusmodi tam iniustas ac per- 
niciosas conqueramur, co vel magis quod socictatibus catholicorum virorum, 
pacatis iis quidem ct in omnes partes utilibus, iter praecludi videmus, quo 
tempore edicitur, utique coire in societatem per leges licere: eaque facultas 
large revera hominibus permittitur consilia agitantibus religioni simul ac rei- 
publicae perniciosa. 

Profecto consociationum diversissimarum, maxime ex opificibus, longe nunc 
maior, quam alias frequentia. Plures unde ortum ducant, quid velint, qua 
grassentur via, non est huius loci quacrere. Opinio tamen est, multis confir- 
mata rebus, praecsse ut plurimum occultiores auctores, eosdemque disciplinam 


1) Lex humana in tantum habet rationem legis, in quantum est secundum ratio- 
nem rectam, et secundum hoc manifestum est, quod a lege aeterna derivatur. In quan- 
tum vero a ratione recedit, sic dicitur lex iniqua, et sic non habet rationem legis, sed 
magis vivlentiae cuiusdam. (S. Thom. Summ. Theol. I --1I, Quaest. XILE a. IIL). 





Nr. 16084. 
Römische 
Curie, 
15, Mai 1891. 


342 Katholische Kirche. 


adhibere non christiano nomini, non saluti civitatum consentaneam: occupata- 
que efficicndorum operum universitate, id agere ut qui secum consociari recu- 
sarint, lucre poenas egestate cogantur. — Hoc rerum statu, alterutrum malint 
artifices christiani oportct, aut nomen collegiis dare, unde periculum religioni 
extimescendum: aut sua inter se sodalitia condere, viresque hoc pacto con- 
iungere, quo se animose queant ab illa iniusta ac non ferenda oppressione 
redimere. Omnino optari hoc alterum necesse esse, quam potest dubitationem 
apud cos habere, qui nolint summum hominis bonum in pracsentissimum dis- 
crimen coniicere ? 

Valde quidem laudandi complures ex nostris, qui, probe perspecto quid 
a se tempora postulent, experiuntur ac tentant, qua ratione proletarios ad me- 
liora adducere honestis artibus possint. Quorum patrocinio suscepto, prospe- 
ritatem augere cum domesticam tum singulorum student: item moderari cum 
acquitate vincula, quibus invicem artifices et domini continentur: alere et con- 
firmare in utrisyue memoriam officii atque evangelicorum custodiam praece- 
ptorum; quac quidem praecepta, hominem ab intemperantia revocando, exce- 
dere modum vetant, personarumque et rerum dissimillimo statu harmoniam in 
civitate tucntur. Ilac de caussa unum in locum saepe convenire videmus viros 
egregios, quo communicent consilia invicem, viresque iungant, ct quid maxime 
expedire videatur, consultent. Alii varium genus artificum opportuna copulare 
sucictate student; consilio ac re iuvant, opus ne desit honestum ac fructuo- 
sum, provident. Alacritatem addunt ac patrocinium impertiunt Episcopi: quo- 
rum auctoritate auspiciisque plures ex utroque ordine Cleri, quae ad excolen- 
dun animum pertinent, in consociatis sedulo curant. Denique catholici non 
desunt copiusis divitiis, sed mercenariorum velnt consortes voluntarii, qui con- 
stituere lateque fundere grandi pecunia consociationes adnitantur: quibus ad- 
iuvantibus facile opifici liceat non modo commoda praesentia, sed etiam ho- 
nestac quictis futurac fiduciam sibi labore quacrere. Tam multiplex tamque 
alacris industria quantum attulerit rebus communibus boni plus est cognitum, 
quam ut attineat dieere. Wine iam bene de reliquo tempore sperandi auspicia 
sumimus, modo societates istiusmodi constanter incrementa capiant, ac pru- 
denti temperatione constituantur. Tutctur hos respublica civium coetus iure 
sociatos: ne trudat tamen sese in corum intimam rationem ordinemque vitae: 
Vitalis enim motus cietur ab interiore principio, ac facillime sanc pulsu eli- 
ditur externo. 

Est profecto temperatio ac disciplina prudens ad eam rem nccessaria, ut 
consensus in agendo fiat conspiratioque voluntatum. Proinde si libera civibus 
cocundi facultas est, ut profecto est, ius quoque esse oportet cam libere op- 
tare disciplinam casque leges, qnac maxime conducere ad id, quod propositum 
est, iudicentnr. Team, quae memorata est, temperationem disciplinamque colle- 
siornm qualem esse in partibus suis singulis oporteat, deccrni certis definitis- 
que regulis non censemus posse, cum id potius statucndum sit ex ingenio 
eniusque gentis, ex periclitatione ct usu, ex genere atque cfficientia operum, 





Katholische Kirche. 343 


ex amplitudine commerciorum, aliisque rerum ac temporum adiunctis, quae 
sunt prudenter ponderanda, Ad summam rem quod spectat, haec tamquam 
lex generalis ac perpetua sanciatur, ita constitui, itaque gubernari opificum 
collegia oportere, ut instrumenta suppeditent aptissima maximeque cxpedita 
ad id, quod est propositum, quodque in eo consistit ut singuli e societate in- 
crementum bonorum corporis, animi, rei familiaris, quoad potest, assequantur. 
Perspicuum vero est, ad perfectionem pictatis et morum tamquam ad caussam 
praecipuam spectari oportere: eaque potissimum caussa disciplinam socialem 
penitus dirigendam. Secus cnim degenerarent in aliam formam, eique gencri 
collegiorum, in quibus nulla ratio religionis haberi solet, haud sane multum 
praestarent. Ceterum quid prosit opifici rerum copiam societate quaesisse, si 
ob inopiam cibi sui de salute periclitetur anima? Quid prodest homini, si 
mundum universum lucretur, animae vero suae detrimentum patiatur?1) anc 
quidem docet Christus Dominus velut notam habendam, qua ab ethnico distin- 
guatur homo christianus: hacc omnia gentes inquirunt . .. quacrite primum 
regnum Dei, ct iustitiam eius, et haec omnia adiicientur vobis*). Sumptis igi- 
tur a Deo principiis, plurimum eruditioni religiosae tribuatur loci, ut sua sin- 
guli adversus Deum officia cognoscant: quid credere oporteat, quid sperare 
atque agere salutis sempiternae caussa, probe sciant: curaque praccipua ad- 
versus opinionum crrores variasque corruptelas muniantur. Ad Dei cultum 
studiumque pietatis cxcitetur opifex, nominatim ad religionem dierum festorum 
colendam. Vereri diligereque communem omnium parentem Ecclesiam con- 
discat: itemque cius ct obtemperare praeccptis et sacramenta frequentare, quae 
sunt ad expiandas animi labes sanctitatemque comparandam instrumenta divina. 

Socialium legum posito in religionc fundamento, pronum est iter ad sta- 
biliendas sociorum rationes mutuas, ut convictus quictus ac res florentes con- 
sequantur. Munia sodalitatum dispartienda sunt ad communes rationes accom- 
modate, atque ita quidem ut consensum ne minuat dissimilitudo. Officia par- 
tiri intelligenter perspicucque definiri, plurimum ob hance caussam interest, 
ne cui fiat iniuria, Commune admiuistretur integre, ut cx indigentia singulo- 
rum pracfiniatur opitulandi modus: iura officiaque dominorum cum iuribus 
officiisque opificum apte conveniant. Si qui ex alterutro ordine violatum se 
ulla re putarit, nihil optandum magis, quam adesse ciusdem corporis viros 
prudentes atque integros, quorum arbitrio litem dirimi leges ipsae sociales 
iubeant. lud quoque magnopere providendum, ut copia operis nullo tempore 
deficiat opificem, utque vectigal suppeditet, unde necessitati singulorum sub- 
veniatur nec solum in subitis ac fortuitis industriac casibus, sed ctiam cum 
valctudo, aut senectus, ant infortunium quemquam oppressit. — Ilis legibus, 
si modo voluntate accipiantur, satis crit tenuiorum commodis ac saluti con- 
sultum: consociationes autem catholicorum non minimum ad prosperitatem mo- 


1) Matth. XVI, 26. 
*) Matth. VI, 32—33. 


Nr. 10084, 
Rômische 
Curie. 

15. Mai 1801. 





Nr. 10084. 
Römische 
Curie. 
15. Mai 1801. 


344 Katholische Kirche. 


menti in civitate sunt habiturae. Ex eventis praeteritis non temere provide- 
mus futura. Truditur enim aetas actate, sed rerum gestarum mirae sunt simi- 


litudines, quia reguntur providentia Dei, qui continuationem seriemque rerum 
ad cam caussam moderatur ac flectit, quam sibi in procreatione generis hu- 


mani praestituit. Christianis in prisca Ecclesiae adolescentis aetate probro 
datum accepimus, quod maxima pars stipe precaria aut opere faciendo victi- 
tarcnt. Sed destituti ab opibus potentiaque, pervicere tamen, ut gratiam sibi 
locupletium, ac patrocinium potentium adiungerent. Cernere licebat impigros, 
laboriosos, pacificos, iustitiae maximeque caritatis in cxemplum retinentes. Ad 
ciusmodi vitae morumque spectaculum, evanuit omnis praciudicata opinio, ob- 
trectatio obmutuit malevolorum, atque inveteratae superstitionis commenta ve- 
ritati christianae paullatim cessere. — De statu opificum certatur in pracsens: 
quae certatio ratione dirimatur an secus, plurimum interest reipublicae in utram- 
que partem. Ratione autem facile dirimetur ab artificibus christianis, si so- 
cietate coniuncti ac prudentibus auctoribus usi, viam inierint eamdem, quam 
patres ac maiores singulari cum salute et sua ct publica tenuerunt. Etenim 
quantumvis magna in homine vis opinionum praeiudicatarum cupiditatumque 
sit, tamen nisi sensum honesti prava voluntas obstupefecerit, futura est bene- 
volentia civium in cos sponte propensior, quos industrios ac modestos cogno- 
verint, quos acquitatem lucro, religionem officii rebus omnibus constiterit ante- 
ponere. Ex quo illud etiam consequetur commodi, quod spes et facultas sa- 
nitatis non minima suppeditabitur opificibus iis, qui vel omnino despecta fide 
christiana, vel alienis a professione moribus vivant. Isti quidem se plerumque 
intelligunt falsa spe simulataque rerum specie deceptos. Sentiunt enim, sese 
apud cupidos dominos valde inhumane tractari, nec fieri fere pluris quam 
quantum pariant operando lucri: quibus autem sodalitatibus implicati sunt, in 
iis pro caritate atque amore intestinas discordias existere, petulantis atque in- 
ercdulae paupertatis perpetuas comites. Fracto animo, extenuato corpore, 
quam valde se multi vellent e servitute tam humili vindicare: nec tamen audent, 
secu quod hominum pudor, seu metus inopiae prohibeat. Iamvero his omnibus 
mirum quantum prodesse ad salutem collegia catholicorum possunt, si haesi- 
tantes ad sinum suum expediendis difficultatibus invitarint, si resipiscentes in 
fidem tutelamque suam acceperint. 

Habctis, Venerabiles Fratres, quos et qua ratione claborarc in caussa per- 
difficili necesse sit. — Accingendum ad suas cuique partes, et maturrime qui- 
dem, ne tantac iam molis incommodum fiat insanabilius cunctatione medicinae. 
Adhibeant legum institutorumque providentiam, qui gerunt respublicas: sua 
meminerint officia locupletes et domini: enitantur ratione, quorum res agitur, 
proletarii: cumque religio, ut initio diximus, malum pellere funditus sola pos- 
sit, illud reputent universi, in primis instaurari mores christianos oportere, 
sine quibus ca ipsa arma prudcntiac, quac maxime putantur idonea, parum 
sunt ad salutem valitura. — Ad Ecclesiam quod spectat, desidcrari operam 
suam uullo tempore nulloque modo sinet, tanto plus allatura adiumenti, quanto 


Katholische Kirche. 345 


sibi maior in agendo libertas contigerit: idque nominatim intelligant, quorum * 
munus est saluti publicae consulere, Intendant omnes animi industriaeque vires 
ministri sacrorum: vobisque, Venerabiles Fratres, auctoritate praeeuntibus et!& 
exemplo, sumpta ex evangelio documenta vitae hominibus ex omni ordine in- 
culcare ne desinant: omni qua possunt ope pro salute populorum contendant, 
potissimumque studeant et tueri in se, et excitare in aliis, summis iuxta atque 
infimis, omnium dominam ac reginam virtutum, caritatem. Optata quippe salus 
expectanda praecipue est ex magna effusione caritatis: christianae caritatis in- 
telligimus, quae totius Evangelii compendiaria lex est, quaeque semetipsam pro 
aliorum commodis semper devovere parata, contra saeculi insolentiam atque 
immoderatum amorem sui certissima est homini‘antidotus: cuius virtutis partes 
ac lineamenta divina Paulus Apostolus iis verbis expressit: Caritas patiens 
est, benigna est: non quaerit quae sua sunt: omnia suffert: omnia sustinet 1) 

Divinorum munerum auspicem ac benevolentiae Nostrae testem vobis sin- 
galis, Venerabiles Fratres, et Clero populoque vestro apostolicam benedictio- 
nem peramanter in Domino impertimus. 

Datum Romae apud 8. Petrum die XV Maii An. MDCCCXCI. Pontificatus 
Nostri Decimoquarto. 

Leo PP. XUL 


4) 1. Corinth. XIII, 4—7. 





Nr. 10085. 
Conferenz- 
Staaten. 
14.Juni 1539. 


Samoa. 


Nr. 10085. DEUTSCHLAND, ENGLAND, VEREINIGTE STAATEN. 
General- Acte der Samoa-Conferenz in Berlin. 
14. Juni 1889. \ 


General Act of the Samoan Conference of Berlin*). 


His Majesty the Emperor of Germany, King of Prussia, the President of 
the United States of America, Her Majesty the Queen of the United Kingdom 
of Great Britain and Ireland, Empress of India, 

Wishing to provide for the security of the life, property and trade of 
the citizens and subjects of their respective Governments residing in, or ha- 
ving commercial relations with the Islands of Samoa; and desirous at the 
same time to avoid all occasions of dissension between their respective Go- 
vernments and the Government and people of Samoa, while promoting as far 
as possible the peaceful and orderly civilization of the pcople of these Islands, 
have resolved, in accordance with the invitation of the Imperial Government 
of Germany, to resume in Berlin the Conference of Their Plenipotentiarics 
which was begun in Washington on June 25. 1887; and have named for Their 
present Plenipofentiaries the following: 

His Majesty the Emperor of Germany, King of Prussia: 

Count Bismarck, Minister of State, Secretary of State for Foreign 
Affairs, || Baron von Holstein, Actual Privy Councillur of Legation, 
Dr. Krauel, Privy Councillor of Legation; 

The President of the United States of America: 

Mr. John A. Kasson, | Mr. William Walter Phelps, || Mr. George 
II. Dates; 


*) Die General- Aete der Samoa-Conferenz in Berlin ist seitens des Kaisers am 
10, März 1590, seitens des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika am 21. Fe- 
bruar 1>90 and seitens der Königin des Vereinigten Königreichs von Grossbritannien 
nnd Irland am 13. März 1590 ratificirt worden. Die Hinterlegung der Ratifications- 
urkunden hat in Berlin am 12. April 1590 stattgefunden. Ueber die vorhergehenden 
Ireienisse und Verbandiungen sind von allen drei Staaten sehr umfangreiche Berichte 
und Actenstucke in Blau- etc. Büchern publicirt worden. Vgl. auch Staatsarch. Bd. 46 
Nr. SS und 8859, Dd. 44 Nr. S429 -8507, Bd. 45 Ar. 5358-5517, Bd. 38 Nr. 7293 
und 7231. 


Samoa. 347 


j i ‘tai Rr. 10088. 
Her Majesty the Queen of the United Kingdom of Great Britain and Does 


Ireland, Empress of India: 


Btaaten. 


Sir Edward Baldwin Malet, Her Majesty’s Ambassador to the Em- Justi. 


peror of Germany, King of Prussia, || Charles Stewart Scott Es- 
quire, Her Majesty’s Envoy Extraordinary and Minister Pleni- 
potentiary to the Swiss Confederation, || Joseph Archer Crowe Es- 
quire, Her Majesty’s Commercial Attaché for Europe, 
who, furnished with full powers which have been found in good and due form, 
have successively considered and adopted: 

First; A Declaration respecting the independence and neutrality of the 
Islands of Samoa, and assuring to thcir respective citizens and subjects equa- 
lity of rights in said Islands, and providing for the immediate restoration of 
peace and order therein. || Second; A Declaration respecting the modification 
of existing treatics, and the assent of the Samoan Government to this Act. | 
Third; A Declaration respecting the establishment of a Supreme Court of 
Justice for Samoa, and defining its jurisdiction. || Fourth; A Declaration respec- 
ting titles to land in Samos, restraining the disposition thereof by natives, 
and providing for the investigation of claims thercto and for the registration 
of valid titles. || Fifth; A Declaration respecting the Municipal District of Apia, 
providing a local administration therefor and defining the jurisdiction of the 
Municipal Magistrate. || Sixth; A Declaration respecting taxation and revenue 
in Samoa. || Seventh; A Declaration respecting arms and ammunition, and in- 
toxicating liquors, restraining their sale and use. || Eighth; General Dispositions. 


Article I. 


A Declaration respecting the independence and neutrality of the Islands of 

Samoa, and assuring to the respective citizens and subjects of the Signatory 

Powers equality of rights in said Islands; and providing for the immediate 
restoration of peace and order therein. 

It is declared, that the Islands of Samoa are neutral territory in which 
the citizens and subjects of the Three Signatory Powers have equal rights 
of residence, trade and personal protection. The Three Powers recognize the 
independence of the Samoan Government and the free right of the natives 
to elect their Chief or King and choose their form of Government according 
to their own laws and customs. Neither of the Powers shall exercise any 
separate control over the Islands or the Government thereof. || It is further 
declared, with a view to the prompt restoration of peace and good order in 
the said Islands, and in view of the difficulties which would surround an clec- 


tion in the present disordered condition of their Government, that Malictoa - 


Laupepa, who was formerly made and appointed King on the 12% day of 
July 1881, and was so recognized by the Three Powers, shall again be so 
recognized hercafter in the exercise of such authority, unless the Three Po- 


Nr. 10085. 
Conferenz- 
Staaten. 


14. Juni 1889. 


348 Samoa. 

\ 
wers shall by common accord otherwise declare; and his successor shall be 
duly elected according to the laws and customs of Samoa. 


Article II. 


A Declaration respecting the modification of existing treaties, and the assent of 
the Samoan Government to this Act. 


Considering, that the following provisions of this General Act cannot be 
fully effective without a modification of certain provisions of the treaties here- 
tofore existing between the Three Powers, respectively, and the Government 
of Samoa, it is mutually declared, that in every case where the provisions of 
this Act shall be inconsistent with any provision of such treaty or treaties, 
the provisions of this Act shall prevail. || Considering further, that the consent 
of the Samoan Government is requisite to the validity of the stipulations 
hereinafter contained, the Three Powers mutually agree to request the assent 
of the Samoan Government to the same, which, when given, shall be certified 
in writing to each of the Three Governments through the medium of their 
respective Consuls in Samoa. 


Article III. 
A Declaration respecting the establishment of a Supreme Court of Justice for 
Samoa and defining its jurisdiction. 
Section L 


A Supreme Court shall be established in Samoa to consist of one Judge, 
who shall he styled Chief. Justice “of Samoa, and who shall appoint a Clerk 
and a Marshal of the “Court; and record “Shall be kept of all orders and de- 
cisions made by the Court, or by the Chief Justice in the discharge of any 
duties imposed on him under this Act. The Clerk and Marshal shall be allo- 
wed reasonable fees to be regulated by order of the Court. 


Section II. 


With a view to secure judicial independence and the equal consideration 
of the rights of all parties, irrespective of nationality, it is’ agreed, that the 
Chief Justice shall be named by the Three Signatory Powers in common 
accord; or, failing their agreement, he may be named by the King of Sweden 
and Norway. He shall be learned in law and equity, of mature years, and of 
good repute for his sense of honour, impartiality and justice. || His decision 
upon questions within his jurisdiction shall be final. Ile shall be appointed 
by the Samoan Government upon the certificate of his nomination as herein 
provided. He shall receive an annual salary of six thousand dollars (doll. 6000) 
in gold, or its equivalent, to be paid the first year in equal proportions by 
the Three Treaty Powers, and afterward out of the revenues of Samoa ap- 
portioned to the use of the Samoan Government, upon which his compensation 
shall be the first charge. Any deficieucy therein shall be made good by the 


Samoa. 349 


Three Powers in equal shares. || The powers of the Chief Justice, in case of ca 
a vacancy of that office from any cause, shall be exercised by the President gtasten. 
of the Municipal Council, until a successor shall be duly appointed and 14Jani18%. 
qualified. 
Section III. 

In case cither of the four Governments shall at any time have cause of 
complaint against the Chief Justice for any misconduct in office, such com- 
plaint shall be presented to the authority which nominated him; and if in the 
judgment of such authority there is sufficient cause for his removal, he shall 
be removed. If the majority of the Three Treaty Powers so request, he shall 
be removed. In either case of removal, or in case the office shall become 
otherwise vacant, his successor shall be appointed as herein before provided. 


Section IV. 

The Supreme Court shall have jurisdiction of all questions arising under 
the provisions of this General Act; and the decision or order of the Court 
thercon shall be conclusive upon all residents of Samoa. The Court shall 
also have appellate jurisdiction over all Municipal Magistrates and officers. 


Section V. 
The Chief Justice is authorized at his own discretion, and required upon 
written request of either party litigant, to appoint assessors, onc of the na- 
tionality. of cach litigant, to assist the Court, but without voice in the decision. 


Section VI. 

In case any question shall hereafter arise in Samoa respecting the right- 
ful election or appointment of King or of any other Chicf claiming authority 
over the Islands; or respecting the validity of the powers which the King or 
any Chicf may claim in the exercise of his office, such question shall not lead 
to war, but shall be presented for decision to the Chicf Justice of Samoa, 
who shall decide it in writing, conformably to the provisions of this‘ Act and 
to the laws and customs of Samoa not in conflict therewith; and the Signa- 
tory Governments will accept and abide by such decision, 


Section VII. 

In case any difference shall arise between either of the Treaty Powers 
and Samoa which they shall fail to adjust by mutual accord, such difference 
shall not be held cause for war, but shall be referred for adjustment on the 
principles of justice and equity to the Chief Justice of Samoa, who shall make 
his decision thereon in writing. 

Section VIL. 


The Chicf Justice may recommend to the Government of Samoa the pas- 
sage of any law which he shall consider just and expedient for the prevention 





Nr. 1003). 
Conferonz- 
Staaton. 
14.Juni 1889. 


300 Samoa. 


and punishment of crime and for the promotion of good order in Samoa out- 
side the Municipal District and for the collection of.taxes without the District. 


Section IX. 


Upon the organization of the Supreme Court there shall be transferred 

to its exclusive jurisdiction: 

1. All civil suits concerning real property situated in Samoa and all 
rights affecting the same, || 2. All civil suits of any kind between na- 
tives and foreigners or between foreigners of different nationalities. {| 
3. All crimes and offences committed by natives against foreigners or 
committed by such foreigners as are not subject to any consular juris- 
diction; subject however to the provisions of section 4 Article V de- 
fining the ‘jurisdiction of the Municipal Magistrate of the District 
of Apia. 


Section X. 
The practice and procedure of Common Law, Equity and Admiralty, as 
administered in the Courts of England, may be — so far as applicable — 


the practice and procedure of this Court; but the Court may modify such 
practice and procedure from time to time as shall be required by local cir- 
cumstances. The Court shall have authority to impose, according to the 
crime, the punishment established therefor by the laws of the United States, 
of England, or of Germany, as the Chief Justice shall decide most appropriate; 
or, in the case of Native Samoans and other Natives of the South Sea Islands, 
according to the Jaws and customs of Samoa. 


Section XI. 


Nothing in this article shall be so construed as to affect existing con- 
sular jurisdiction over all questions arising between masters and seamen of 
their respective national vessels; nor shall the Court take any ex post facto 
or retroactive jurisdiction over crimes or offences committed prior to the or- 
ganization of the Court. 


Article IV. 

A Declaration respecting titles to land in Samoa and restraining the dis- 
postion thereof by natives; and providing for the investigation of claims the- 
reto, and for the registration of valid titles. 

Section L 


In order that the native Samoans may kecp their lands for cultivation 
hy themselves and by their children after them, it is declared, that all future 
alienation of lands in the Islands of Samoa to the citizens or subjects of any 
foreign country, whether by sale, mortgage or otherwise shall be prohibited, 
subject to the following exceptions: 

a) Town lots and lands within the limits of the Municipal District as 


Samoa. 351 


defined in this Act may be sold or leased by the owner for a just es 
consideration when approved in writing by the Chief Justice of staaten. 
Samoa; || b) Agricultural lands in the Islands may be leased for a 4-J0ni1#80. 
just consideration and with carefully defined boundaries for a term 
not exceeding forty (40) years when such lease is approved in wri- 
ting by the Chief Executive Authority of Samoa and by the Chief Justice. 

But care shall be taken, that the agricultural lands and natural fruit 


lands of Samoans shall not be unduly diminished. 


Section IT. 

In order to adjust and scttle all claims by aliens of titles to land or any 
interest therein in the Islands of Samoa, it is declared, that a Commission 
shall be appointed to consist of threo (3) impartial and competent persons, 
one to be named by each of the Three Treaty Powers; to be assisted by an 
officer to be styled “Natives’ Advocate”, who shall be appointed by the Chief- 
Executive of Samoa with the approval of the Chief Justice of Samoa, || Each 
Commissioner shall receive during his necessary term of service a compen- 
sation at the rate of three hundred dollars per month and his reasonable fare 
to and from Samoa. The reasonable and necessary expenses of the Com- 
mission for taking evidence and making surveys (such expenses to be appro- 
ved by the Chief Justice) shall also be paid, one’ third by cach of the Treaty 
Powers. || The compensation of the ‘Natives’ Advocate shall be fixed and paid 
by the Samoan Government. || Each Commissioner shall be governed by the 
provisions of this Act; and shall make and subscribe an oath before the Chief 
Justice, that he will faithfully and impartially perform his duty as such Com- 
missioner. 

Section II. 

It shall be the duty of this Commission, immediately upon their organi- 
zation, to give public notice, that all claims on the part of any foreigner to 
any title or interest in lands in Samoa must be presented to them, with due de- 
scription of such claim and all written evidence thereof, within four months 
from such notice for the purpose of cxamination and registration; and that 
all claims not so presented will be held invalid and for ever barred; but the 
Chief Justice may allow a reasonable extension of time for the production 
of such evidence when satisfied, that the claimant has after due diligence 
been unable to produce the same within the period aforesaid. This notice 
shall be published in Samoa in the German, English and Samoan Languages 
as directed by the Commission. || The labours of the Commission shall be closed 
in two years, and sooner if practicable. 


Section IV. 


It shall be the duty of the Commission to investigate all claims of for- 
eigners to land in Samoa, whether acquired from natives or from aliens, and 





352 Samoa. 


Nr. 1095. to report to the Court in every case the character and description of the 
Staaten. Claim, the consideration paid, the kind of title alleged to be conveyed, and 
14.Jonil*89. a]l the circumstances affecting its validity. 


They shall especially report 
a) whether the sale or disposition was made by the rightful owner or 
native cntitled to make it. || b) Whether it was for a sufficient con- 
sideration. || c) The identification of the property affected by such 
sale or disposition. 


Section V. 


The Commission whenever the case requires it shall endeavour to effect 
a just and equitable compromise between litigants. They shall also report 
to the Court whether the alleged title should be recognized and registered or 
rejected, in whole or in part, as the case may require. 


Section VI. 

All disputed claims to land in Samoa shall be reported by the Com- 
mission to the Court, together with all the evidence affecting their validity; 
and the Court shall make final decision thereon in writing, which shall be cn- 
tered on its record. || Undisputed claims and such as shall be decided valid 
by the unanimous voice of the Commission shall be confirmed by the Court 
in proper form in writing, and be entered of record. 


Section VIL 


The Court shall make provision for a complete registry of all valid titles 
to land in the Islands of Samoa which are or may be owned by foreigners. 


Section VIII. 


All lands acquired before the 28th day of August 1879 — being the 
date of the Anglo-Samoan Treaty — shall be held as validly acquired, — 
but without prejudice to rights of third parties, — if purchased from Sa- 
moans in good faith, for a valuable consideration, in a regular and custom- 
ary manner. Any dispute as to the fact or regularity of such sale shall be 
examined and determined by the Commission, subject to the revision and con- 
firmation of the Court. 

Section IX. 


The undisputed possession and continuous cultivation of lands by aliens 
for ten years or more shall constitute a valid title by prescription to the 
lands so cultivated, and an order for the registration of the title thereto may 
be made. 

Section X. 


In cases where land acquired in good faith has been improved or culti- 
vated upon a title which is found to be defective, the title may be confirmed 


Samoa. 353 





in whole or in part upon the payment by the occupant to the person or per- Nr Fre 


sons entitled thereto of an additional sum to be ascertained by the Com- gtasten. 
mission and approved by the Court as equitable and just. 14Junl 1800. 


Section XI. 
All claims to land, or to any interest therein, shall be rejected and held 
invalid in the following cases: 
a) Claims based upon mere promises to sell, or options to buy. 
b) Where the deed, mortgage or other conveyance contained at the 
time it was signed no description of the land conveyed sufficiently 
accurate to enable the Commission to define the boundaries thereof. || 
c) Where no consideration is expressed in the conveyance, of if ex- 


pressed has not been paid in full to the grantor, or if the con- 
sideration at the time of the conveyance was manifestly inadequate 


and unreasonable. || d) Where the conveyance whether sale, mortgage 
or lease was made upon the consideration of a sale of firearms or 
munitions of war, or upon the consideration of intoxicating liquors, 
contrary to the Samoan law of October 25. 1880, or contrary to 
the Municipal regulations of January 1. 1880. ‘ 


Section XII. 

The Land Commission may at its discretion through the Local Govern- 
ment of the District in which the disputed land is situated appoint a native 
Commission to determine the native grantor’s right of ownership and sale, and 
the result of that investigation, together with all other facts pertinent to the 
question of validity of title, shall be laid before the Commission to be by 
them reported to the Court. 


Article V. 


A Declaration respecting the Municipal District of Apia, providing a local ad- 
ministration therefor, and defining the jurisdiction of the Municipal Magistrate. 
Section I. 

The Municipal District of Apia is defined as follows: beginning at Vailoa, 
the boundary passes thence westward along the coast to the mouth of the 
River Fuluasa; thence following the course of the river upwards to the point 
at which the Alafuala road crosses said river; thence following the line of 
said road to the point where it reaches the River Vaisinago; and thence in 
a straight line to the point of beginning at Vailoa — embracing also the 
waters of the Harbour of Apia. 

Section II. 
Within the aforesaid District shall be established a Municipal Council 


consisting of six members and a President of the Council, who shall also 
Staatsarchiv LI. 23 





Nr. 10085. 
Conforenz- 
Staaten. 
14.Juni 1K89. 


354 Samoa. 


have a vote. || Each member of the Council shall be a resident of the said 
Distriet and owner of real estate or conductor of a profession or business in 
said District which is subject to a rate or tax not less in amount than Doll. 
5 per ann. || For the purpose of the election of members of the Council, the 
said District shall be divided into two, or three, electoral districts from each 
of which an equal number of Councillors shall be elected by the taxpayers 
thereof qualificd as aforesaid, and the members elected frum each electoral 
district shall have resided therein for at least six months prior to their elec- 
tion. || It shall be the duty of the Consular Representatives of the Three 
Treaty Powers to make the said division into electoral districts as soon as 
practicable after the signing of this Act. In case they fail to agree thereon, 
the Chief Justice shall define the clectoral districts. Subsequent changes in 
the number of Councillors or the number and location of electoral districts 
may be provided for by municipal ordinance. || The Councillors shall hold 
their appointment for a term of two years and until their successors shall be 
elected and qualified. || In the absence of the President the Council may elect 
a Chairman „pro tempore. || Consular Officers shall not be eligible as Coun- 
cillors, nor shall Councillors exercise any Consular functions during their term 
of office. 
Section IIL 

The Municipal Council shall have jurisdiction over the Municipal District 
of Apia so far as necessary to enforce therein the provisions of this Act 
which are applicable to said District, including the appointment of a Muni- 
cipal Magistrate and of the necessary subordinate officers of justice and of 
administration therein; and to provide for the security in said District of 
person and property, for the assessment and collection of the revenues therein 
as herein authorized; and to provide proper fines and penalties for the vio- 
lation of the Jaws and ordinances which shall be in force in said District and 
not in conflict with this Act, including sanitary and police regulations. They 
shall establish pilot charges, port dues, quarantine and other regulations of 
the port of Apia, and may establish a local postal system. They shall also fix 
the salary of the Municipal Magistrate and establish the fees and charges allo- 
wed to other civil officers of the District, excepting Clerk and Marshal of 
the Supreme Court. || All ordinances, resolutions and regulations passed by this 
Council before becoming law shall be referred to the Consular Representatives 
of the Three Treaty Powers sitting conjointly as a Consular Board, wo shall 
cither approve and return such regulations or suggest such amendments as 
may be unanimuusly deemed necessary by them. || Should the Consular Board 
uot be unanimous in approving the regulations referred to them, or should 
the amendments unanimously suggested by the Consular Board not be accep- 
ted by a majority of the Municipal Council, then the regulations in question 
shall be referred for modification and final approval to the Chief Justice of 
Sımua. 


Samns. 355 


Section IV. 
The Municipal Magistrate shall have exclusive jurisdiction in the first 
instance over all persons irrespective of nationality in care of infraction of 


Nr. 10085, 
Confereaz- 
tanto, 


any law, ordinance, or regulation passed by the Municipal Council in accor- || 


dance with the provisions of this Act, provided that the penalty does not 
exceed a fine of two hundred dollars or imprisonment for a longer term than 
180 days. || In cases where the penalty imposed by the Municipal Magistrate 
shall exceed a fine of twenty dollars or a term of ten days imprisonment an 
appeal may be taken to the Supreme Court. 


Section V. 

The President of the Municipal Council shall be a man of mature years, 
and of good reputation for honour, justice and impartiality. He shall be 
agreed upon by the Three Powers; or, failing such agreement, he shall be 
selected from the nationality of Sweden, The Netherlands, Switzerland, Mexico 
or Brazil, and nominated by the Chief-Executive of the nation from which 
he is selected, and appointed by the Samoan Government upon certificate of 
such nomination. || He may act under the joint instruction of the Three Po- 
wers, but shall receive no separate instruction from either. He shall be gui- 
ded by the spirit and provisions of this General Act, and shall apply himself 
to the promotion of the peace, good order and civilization of Samoa. He 
may advise the Samoan Government when occasion requires, and shall give 
such advice when requested by the King, but always in accordance with the 
provisions of this Act, and not to the prejudice of the rights of cither of the 
Treaty Powers, || He shall receive an annual compensation of five thousand 
dollars (Doll. 5000), to be paid the first year in equal shares by the Three 
Treaty Powers, and afterward out of that portion of Samoan revenues assig- 
ned to the use of the Municipality, upon which his salary shall be the first 
charge. || He shall be the Receiver an Custodian of the revenues accruing 
under the provisions of this Act, and shall render quaterly reports of his 
receipts and disbursements to the King, and to the Municipal Council. || He 
shall superintend the Harbour and Quarantine regulations, and shall, as the 
chief executive officer, be in charge of the administration of the laws and 
ordinances applicable to the Municipal District of Apia. 


Section VL 
The Chief Justice shall, immediately after assuming the duties of his 
office in Samoa, make the proper order or orders for the election and in- 
auguration of the local government of the Municipal District, under the provi- 
sions of this Act. Each member of the municipal Council, including the 
President, shall, before entering upon his fanctions, make and subscribe bc- 
fore the Chief Justice an oath, or affirmation that he will well and faithfully 


perform the duties of his offica 
23° 





Nr. 10085. 
Conferenz- 
Stuaton. 


14.J ani 1889. 


356 Samoa. 


Article VI. 
A Decluration respecting Taxation and Revenue in Samoa. 
Section I. 


The Port of Apia shall be the port of entry for all dutiable goods arri- 
ving in the Samoan Islands; and all foreign goods, wares and merchandize 
landed on the Islands shall be there entered for examination; but coal and 
naval stores which either Government has by treaty reserved the right to 
land at any harbour stipulated for that purpose are not dutiable when im- 
ported as authorized by such treaty, and may be there landed as stipulated 
without such eutry or examination, 


Section II, 


To enable the Samoan Government to obtain the necessary revenue for 
the maintenance of government and good order in the Islands, the following 
duties, taxcs and charges may be levied and collected, without prejudice to 
the right of the native government to levy and collect other taxes in its 
discrction upon the natives of the Islands and their property, and with the 
consent of the Consuls of the Signatory Powers upon all property outside the 
Municipal District, provided such tax shall bear uniformly upon the same 
class of property, whether owned by natives or foreigners, 


A. Import Duties. 
1. On Ale and Porter and Beer per dozen quarts — Doll. 50 c. 


_2. On Spirits, per Gallon . . . . 2 „ 50 „ 
3. On Wine except sparkling, per Gallon 1, — , 
4. On Sparkling Wines per Gallon 1 „ 50, 
5. On Tobacco per Ib. . . . . . . — , 50, 
6. On Cigars per lb. . . 1 , —,, 
7. On Sporting arms, cach . . 2 2 . ee . 4 oy my, 
. On Gunpowder per Ib. . u 25, 


. Statistical duty on all merchandize and goods 
imported, except as aforesaid, ad valorem . . 2p. c. 


B. Export Duties. 


on copra 24], p. c. 
on cotton » ad valorem ...... . 11h » 
on coffce 2 


” » 


C. Taxes to be annually levied. 
1. Capitation tax on Samoans and other Pacific Is- 
landers not included under No, 2, per head . 1 Doll. — ce. 
2. Capitation tax on coloured plantation labourers, 
other than Samoans, per head . . . . . . 2 — 





Samoa. 357 


3. On boats, trading and others (excluding native Nr. 10085. 
canoes and native boats carrying only the owner’s Caste wien 
property) each . . . 2 2 . . . . . . 4 Doll. — c 14.Jani 1889. _ 

4. On firearms, each. . . 2 5» — » 


5. On dwelling houses (not including the dwelling 

houses of Samoan natives) and on land and houses 

used for commercial purposes, ad valorem . . 1p.c. 
6. Special taxes on traders as follows: 


Class I. 


On stores of which the monthly sales are 
Doll. 2000 or more, each store. . . . 100 Doll. — c. 


Class HI. 

Below Doll. 2000 and not less than Doll 1000 48 , — „ 
Class IIL 

Below Doll. 1000 and not less than Doll. 500 36 , — ,, 
Class IV. 

Below Doll. 500 and not less than Doll. 250 24 , — „ 
Class V. 

Below Doll. 250 ® e e | e ® e e e e 12 ” — „ 


D. Occasional taxes. . 


1. On trading vessels exceeding 100 tons burden, 

calling at Apia, at each all. . . . . 10 , — 
2. Upon deeds of real estate, to be paid before regi- 

stration thereof can be made, and, without pay- 

ment of which, title shall not be held valid, upon 

the value of the consideration paid . . . . ‘Jy p. c. 
3. Upon other written transfers of property, upon 

the selling price . . . . ~ -« Lys, 

Evidence of the payment of the last two taxes 

may be shown by lawful stamps affixed to the 

title paper, or otherwise by the written receipt 

of the proper tax collector. 
4. Unlicensed butchers inApiashall pay upontheirsales 1 ,, , 


E. License taxes. 


No person shall engage as proprietor or manager in any of the follo- 
wing professions or occupations except after having obtained a License there- 
for, and for such License the following tax shall be paid in advance: 

Tavern Keeper . . . . . . . . . . . « . 10 Doll, 





Nr. 10085. 


per annum 
neue Attorney, barrister or Solicitor . 60 Doll. 

14.Jani 1889. Doctor of Mcdicine or dentistry . . , 30 ,„ 

Auctioneer or commission agent , . , 40 ,, 

Baker . . e » 12 ” 

Banks or companies for banking + … 60 ,, 

Barber ee + 6 „ 

Blacksmith oe + D » 

Boat Builder + + + lw 6 ,, 

Butcher 2 + . 12 „ 

Cargo-boat or lighter se . 6 „ 

Carpenter . en . 6 „ 

Photographer or Artist + . 12 „ 

Engineer . . . . 202. 12 „ 

„ assistants . 6, 

» apprentices 3 yy 

A Hawker ne + 1 „ 

Pilot . one 24 „ 

Printing press 12 „ 

Sail maker . . 2 2 1 ee ew ew ew er re 66, 

Ship builder 6 , 

Shoemaker .... . un . 6 „ 

Land Surveyor . . . 2 2 2 2 0 «se 6 „ 

Tailor . 2 2 2 6 . ee we ew . . 6 , 

Waterman . . . . . 6 „ 

Salesman, bookkeepers,. clerks: rid less than Doll. 15 

a month . 8 » 

Same when paid over Doll. 86 : a month 6 , 

White labourers and domestics per head 5 ,, 

Factory hands and independent workmen b , 


358 Samoa. 


Section IL 


Of the revenues paid into the Treasury the proceeds of the Samoan 
capitation tax, of the license taxes paid by native Samoans, and of all other 
taxes, which may be collected without the Municipal District, shall be for the 
use and paid out upon the order of the Samoan Government. 
of the other taxes, which are collected in the Municipal District exclusively, 
shall be held for the use and paid out upon the order of the Municipal 
Council to meet the expenses of the Municipal Administration as provided by this Act, 


Section IV. 


It is-understood, that “Dollars” and “Cents”, terms of money used in this 
Act, describe the standard money of the United States of America, or its 


equivalent in other currencies, 


The proceeds °