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Full text of "Das wissenschaftliche Studium der deutschen Sprache und Literatur; ein Wegweiser für Studierende"

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DAS VISSEHSCHiFTUCHE STÜDIOI 

DER 

DEUTSCHEN SPRACHE UND UTERATI 



EU lEGWEISER FOE STPIEBEEDE 



OD PHIL. HEINZ HUNGERLAND 



i UNIVERSITÄT 7 



HEIDELBERG 

OTTO FICKER 



Alle Rechte besonders das der Übersetzung 

vorbehalten ! 



LuND 1906 
A.-B. SkXnska Centraxtryckeriet. 



VORWORT. 



Die folgende kurze Einführung in das wis- 
senschaftliche Studium der deutschen Sprache isi 
im Februar- und Märzheft (1906) von Skan- 
dinauish Mänadsreuy för underuisning i de tre 
hufüudspräken erschienen. 

Wiederholt geäusserte Wünsche meiner Zuhöret 
sowie Anregungen von Kollegen veranlassen mich 
die anspruchslose Zusammenstellung hiermit in 
erweiterter und bequemerer Form weiteten Kreisen 
zugänglich zu machen. 

Von genauen bibliographischen Angaben etc. 
glaubte ich hier absehen zu dürfen, zumal man 
das Notwendige über die erwähnten, der Mehrzahl 
nach neuen und von bekannten Verlags handlungett 
auf den Markt gebrachten Werke bei jedem 
besseren Buchhändler leicht erfahren kann, Dass 
nur die neusten Auflagen in Betracht kommen, 
braucht nicht besonders betont zu werden. 

Zum Schlüsse ist es mir eine angenehme 
Pflicht Herrn Professor D:r Ernst Albia 

— 3 — 



169182 



KoCK, der die Liebenswürdigkeit hatte diese 
Arbeit durchzusehen und die für die schwedischen 
Examina besonders empfehlenswerten Werke in 
unten angegebener Weise zu bezeichnen, meinen 
verbindlichsten Dank auszusprechen, 

Lund, im Mai 1^06. 

Dir Heinz Hungerland. 



v^r 



- 4 — 



Einleitung. 

»Die wahre Bildung besteht nicht in totem 
Wissen und leerem Gedächtniskram, sondern 
in lebendiger Entwicklung des Gemütes und 
der Urteilskraft». Ernst Haeckel. 

»Das blosse "Wissen, der blosse Verstand 
gibt uns von einem Gegenstand nur die Um- 
risse, nur die Fläche, gibt ihn uns nur als 
äussefes Schauspiel; die Farbe aber und den 
Duft und die Seele oder das volle Leben, die 
Tiefe gibt uns allein die eigenste Beteiligung 
d. h. das Empfinden, das Gemüt! 

Rudolf Hildebrand. 

Der Mittelschule soll es hauptsächlich oblie- 
gen für die empirische Aneignung der sprach- 
lichen Tatsachen Sorge zu tragen und die Be- 
kanntschaft mit den wichtigsten historischen 
und kulturellen Verhältnissen des betreffenden 
Volkes zu vermitteln. Sie hat den elementaren 
Unterbau für das mehr theoretisch-historische 
Studium der Sprachen auf der Universität zu 
liefern. Wohl soll sie auch hin und wieder, — 
vor allem in Deutschland hat man damit be- 
gonnen — wenn möglich mit der Muttersprache 
als Basis, Streiflichter auf den ursächlichen Zu- 
sammenhang merklicher grammatischer Phäno- 
mene fallen und so die Schüler in einzelnen 
wichtigen Fragen wenigstens von Kenntnis zur 
Erkenntnis fortschreiten lassen. 

— 5 — 



EINLEITUNG, 

Im grossen und ganzen aber liegt für den 
Abiturienten tiefes Dunkel über das Gelände 
gebreitet, das er bereisen und bebauen will. Ja, 
ratlos steht der angehende Studierende der deut- 
schen Philologie — auch der deutsche — mei- 
stens vor der Fülle, dem Wirrwarr der auf ihn 
einstürmenden Namen, Büchertitel und Probleme, 
denn Vorlesungen zur Einführung in das wissen- 
schaftliche Studium des Deutschen werden nur 
selten gehalten und einen so klassischen Weg- 
weiser, wie W. Viktor ihn uns für die englische 
und E. KOSCHWITZ für die französische Sprache 
geschenkt hat, gibt es für die deutsche leider 
nicht. Wie oft hört man die klagende Frage: 
Wie sollen wir das Studium zweckmässig begin- 
nen, warum gibt es für uns keine genaue Di- 
rektive wie für Juristen, Mediziner u. a.^ Die 
Folge dieser Unsicherheit ist natürlich Zersplit- 
terung und Kraftvergeudung. 

Angeregt diesem Mangel abzuhelfen, biete 
ich im folgenden einen Kanon von Werken, der 
selbstverständlich keineswegs Ansspruch auf bi- 
bliographische Vollständigkeit in irgendwelcher 
Hinsicht macht, sondern nur die nach meiner 
Ansicht besten und notwendigsten Hilfsmittel 
für ein rationelles wissenschaftliches Studium 
des Deutschen aus der überreichen Fülle von 
Publikationen hervorhebt. Die aufgenommenen 
Werke repräsentieren durchweg möglichst den 
modernen Stand der Wissenschaft und sollten den 
Grundstock der Bibliothek eines jeden Deutschen 
Seminars bilden. Zugleich kann dieser Kanon 
ja auch den Studierenden anleiten die confusa 
varietas des Stoffes in eine ordinata varietas 
überzufuhren. 

— 6 — 



EINL'EITUNG, 

Ich habe dabei natürlich besonders den Stu- 
denten im Auge, dem es wirklich Ernst mit 
seiner Wissenschaft ist, der nicht nur scholae 
d. h. banausisch für das Examen »büffelt» son- 
dern vornehmlich vitae d. h. zur Bereicherung 
des inneren Lebens, um des Forschens selbst 
willen studiert — und das sollte ja eigentlich 
jeder, der dem Heiligtum der Wissenschaft naht, 
aber leider gibt es etwas, das »Brotstudium» 
heisst. 

Nicht allein der künftige Universitätslehrer 
soll in seiner Disziplin wissenschaftlich durch- 
bildet sein, auch für den Mittelschullehrer soll 
der Hauptakzent — nach dem Vorgange Deutsch- 
lands — auf gediegene wissenschaftliche 
Ausbildung fallen. Denn nur so wird er Leh- 
rer im höchsten Sinne der Wortes und nicht 
nur »Einpauker», nur von dieser höheren Warte 
aus ist er imstande in seinen Schülern den 
Trieb zu eigenem Beobachten und Forschen zu 
wecken, sie dadurch für die Aufgaben der Hoch- 
schule vorzubereiten und ihnen eine synthetische 
und analytische Kraft mitzuteilen, die nicht 
zum wenigsten auch denen zu gute kommt, die 
einen praktischen Beruf erwählen. 

Dass das ganze Studium durch Betrach- 
tung der Phänomene in ihrem Kausalnexus we- 
sentlich erleichtert wird, wenn es auch dem 
Laien auf den ersten Blick nicht so scheint, 
und dass der Wissensstoff so eher zu einem 
lebendigen XTf\|Lia dq dei wird, mag besonders 
betont sein! 

Unter dem wissenschaftlichen Studium der 
deutschen Sprache verstehe ich, wie es sich aus 
dem Folgenden schon ohne weiteres ergibt, nicht 

— 7 — 



EINLEITUNG. 

nur die Beschäftigung mit linguistischen und 
grammatischen Formeln und Regeln sowie Text- 
kritik und Interpretation toter Denkmäler deut- 
scher Vergangenheit o. ä. sondern die leben- 
dige Erkenntnis des gesamten Lebens und Wir- 
kens, des Geistes und Gemütes des deutschen 
Volkes von den ältesten Zeiten bis auf die 
Gegenwart und zwar mit der Sprache und Lite- 
ratur als Ausgangs- und Angelpunkt. 



— 8 



PHONETIK, 



I. Pbonetit 

Das wissenschaftliche Studium einer Spra- 
che muss notwendig damit beginnen, dass man 
sich eine richtige Vorstellung von der Bildung 
der Sprachlaute macht; man geht dabei am 
besten von der Muttersprache aus. Für das 
Deutsche kommen da zunächst in Betracht die 
bekannten Werke W. ViETORS Elemente der 
Phonetik f, Kleine Phonetik *, und Aussprache 
des Schriftdeutschen^ Th. Siebs Deutsche Bühnen- 
aussprache^ Ed. Sie VERS Grundzüge der Pho- 
netik, M. Trautmann Die Sprachlaute im all- 
gemeinen und die Laute des Englischen, Fran- 
zösischen UTid Deutschen im besonderen. Auf 
O. JESPERSENS von H. Davidsen ins Deutsche 
übertragene Phonetik sowie auf das Elementar- 
buch der Experimentalphonetik von A. Meillet 
und R. Gauthirt in Streitbergs Sammlung 
germanischer Elementar- und Handbücher sei 
ausserdem noch empfehlend hingewiesen. 

Zu diesen grundlegenden Arbeiten hat sich 
in jüngster Zeit ein praktisches gemeinverständ- 
lich gehaltenes Buch von Karl Luick gesellt, 
Deutsche Lautlehre, die besonders für Elemen- 
tarlehrer zur Einführung in die Phonetik und 
Orthoepie dienen soll. Der Verfasser gibt hier 



• Die mit Sternchen (•, ••, •••) bezeichneten Werke 
können für die drei Stufen des schwedischen Kandidatexa- 
mens, die mit ICreuzchen (i*, •[••[•, i*'l*i*) bezeichneten für 
die des Lizentiatexamens besonders empfohlen werden. 

— 9 — 



PHONETIK. 

eine Darstellung der deutschen Sprachlaute un- 
ter Berücksichtigung der phonetischen Verhält- 
nisse österreichischer Mundarten. Als Ziel der 
Aussprachelehre stellt er für die Vortragsspra- 
che Annäherung an die Bühnensprache, die ihm 
als Muster gilt, hin. In der Umgangssprache 
will er dem landschaftlichen Elemente freie Ent- 
faltung nach Geschmack und Neigung des ein- 
zelnen gönnen. Eben aus dem Grunde gehe 
ich etwas näher auf dieses Werkchen ein, weil 
der Verfasser ein ausgesprochener Gegner der 
absoluten Einheitssprache ist, er hält es mit 
Recht für unmöglich eine Musteraussprache für 
das gesamte deutsche Sprachgebiet aufzustellen. 
Das Problem müsse für jede Landschaft beson- 
ders erwogen werden. Überall sei von der orts- 
üblichen gebildeten Umgangssprache aus eine 
Linie zum abstrakten Bühnendeutsch zu ziehen, 
und auf ihr gelte es dann so weit vorzudringen 
wie es ohne affektiert zu werden möglich sei. 
Noch ein anderes empfehlenswertes Büchlein 
dieser Art sei hier genannt Die lautlichen und 
geschichtlichen Grundlagen unserer Rechtschrei- 
bung von Otto Brenner, das aber erst zu 
studieren ist, nachdem man einige Vertrautheit 
mit der historischen Grammatik und der Sprach- 
geschichte gewonnen hat. Auch die später an- 
zuführenden deutschen Grammatiken geben grö- 
stenteils eine Einführung in die deutsche Laut- 
lehre. 



— lO — 




METHODE DES SPRACHSTUDIUMS, 



II. Methode des eigentlichen Spr&chstndinms. 

Nachdem man sich durch das eine oder an- 
dere der genannten Werke mit den Grundzügen 
der Lautphysiologie bekannt gemacht hat, be- 
ginnt das eigentliche Sprachstudium. Voraus- 
geschickt sei, dass Kenntnis des Griechischen 
eine wesentliche Erleichterung für das historische 
Studium des Deutschen gewährt, da es am klar- 
sten den Bau einer indogermanischen Sprache 
veranschaulicht. 

In wiederholtem sukzessivem chronologischem 
Aufsteigen von den einfacheren älteren Perioden 
bis in die verwickeiteren Verhältnisse der Ge- 
genwart soll der Studierende nun die Entwick- 
lung der deutschen Sprache verfolgen. 

Anfangs soll er den Weg nur flüchtig durch- 
messen und nur auf den historischen Haupstu- 
fen kurz verweilen, bei jedem weiteren Male 
soll er häufiger Halt machen und Ausguck bis 
in die Nachbargebiete hinein halten. Hat er 
sich erst an der Hand bewährter kundiger Füh- 
rer einige Wegkenntnis erworben, kann er wich- 
tigere Parti een und solche, die ihn besonders 
anziehen, allein durchwandern und nach Lieblings- 
kindern der Sprachflora durchforschen. Aber 
Hauptummel- und Ruheplatz soll ihm vor wie 
nach die weite Hochebene der modernen Sprache 
sein. Von hier aus soll er Umschau halten und 
Exkursionen machen in die Niederungen um sich 
über die Herkunft und Vermischung der einzel- 

— II — 



METHODE DES SPRACHSTUDIUMS. 

nen Arten des üppigen Gartens zu verge- 
wissern, und nicht nur der breiten germanischen 
Hauptstrasse, auf der der Hauptimport geschah, 
sondern auch den schmalen Pfaden von anderen 
Seiten, den künstlich angelegten wie selbst den 
mühsamen Schmuggelsteigen, soll er wenigstens 
eine Strecke folgen, ja manchen Sprachgewäch- 
sen muss er bis zum Ursprungsorte in den Tä- 
lern, wo sie wuchern, nachgehen oder bis auf 
andere Höhen, wo sie auch noch, obschon 
verändert, entartet oder veredelt gedeihen. 



* 



— 12 — 



GRAMMATIKST, U. TEXTINTEKPR, DER ANF, 



III. Grammatlkstnilinm niid TexUnterpretation der 

Anfänger. 

Zuerst wird man sich am besten mit Friedr. 
Kauffmanns Deutscher Grammatik-^, einer 
kurzgefassten Laut- und Formenlehre des Go- 
tischen, Alt-, Mittel- und Neuhoch-deutschen 
oder mit WiLH. BRAUNES Abriss der althock- 
deutschen Grammatik nebst mittelhochdeut- 
schen, altsächsischen und gotischen Paradigmen 
bekannt machen und im Zusammenhange damit 
einige Texte zu interpretieren beginnen. Die 
beste erste Hilfe gewährt da unstreitig die be- 
kannte Sammlung Göschen: Für das Gotische 
Herm. Jantzens Gotische Sprachdenkmäler; 
für das Althochdeutsche Th. Schaufflers Alt- 
hochdeutsche Literatur, beide treffliche Werk- 
chen sind mit Grammatik, Übersetzungen und 
Erläuterungen ausgestattet; für das Mittelhoch- 
deutsche W. GOLTHERS Der Nibelunge Not 
mit mittelhochdeutscher Grammatik und Wör- 
terbuch, O. Günthers Walter von der Vogel- 
weide und K. Marolds Hartmann von Aue, 
Wolfram von Eschenbach und Gottfried von 
Strassburg; für das ältere Neuhochdeutsche 
G. Berlits Martin Luther und L. Parisers 
Dichtungen des i6. Jahrhunderts (Brant, Luther, 
Sachs, Fischart). Besonders sei dann noch 
ZüPiTZAS vorzügliche Einßihrung in das Studi- 
um des Mittelhochdeutschen hervorgehoben. 



— 13 — 



GRAMMATIKSTUDIUM DER VORGERÜCKTEREN. 



IV. Grammatikstndiam der Vorgerückteren. 

Hat man sich an den von Fachleuten erklär- 
ten Texten ein roh umrissenes Bild der Ent- 
wicklung gemacht, geht man daran die einzel- 
nen Sprachperioden eingehender zu bearbeiten. 
Hierfür haben wir vorzügliche Hilfsmittel in der 
Sammlung germanischer Elementarbücher /■, her- 
ausgegeben von WiLH. Streitberg, wo für 
unsere Zwecke hauptsächlich die Urgermanische 
Grammatik von WiLH. Streitberg, eine Ein- 
führung in das vergleichende Studium der alt- 
germanischen Dialekte, sowie das got., althd., 
altnd., und mittelhd. Elementarbuch in Be- 
tracht kommen. Die pädagogische Seite ist in 
dieser aus den besten Federn stammenden 
Sammlung erfreulicher Weise so betont worden, 
dass das Studium erheblich erleichtert wird. 
Wer tiefere Einsicht in die Grammatik der äl- 
teren Sprachstadien gewinnen will, muss zu der 
von WiLH, Braune herausgegeben 5äw;;^/2^;^^z;^« 
Grammatiken germanischer Dialekte fxf greifen. 

Zweckmässig wird man sich nun während 
dieser Grammatikstudien Rechenschaft geben 
über die Stellung der germanischen Sprachen 
im Kreise der indogermanischen. Ein treffliches 
Hilfsmittel hat man da in Richard Loewes 
Germanische Sprachwissenschaft^ (Sammlung Gö- 
schen), das die Laut und Formenlehre der 
wichtigsten germanischen Sprachen in ihren Be- 
ziehungen zu den wichtigsten indogermanischen 
behandelt. 

— 14 — • 



UBUNGS- U. LESEBÜCHER F. VORGERRÜCKTERE. 



V. Übnngs- nnd Lesebflcher für Yorgerrflcktere. 

Als Übungs- und Lesebücher für Vorgerück- 
tere sind zu empfehlen für das Gotische Stamm- 
Heynes Ulfilas ff mit Grammatik und Wörter- 
buch und W. Braunes Althochdeutsches Lese- 
buch f mit Glossar, das auch Bruchstücke alt- 
niederdeutscher Denkmäler bietet und Die ger- 
manistische Handbibliothek herausgegeben von 
Julius Zacher, die auch neuhd. Publikationen 
enthält. Für das Mittelhochdeutsche sind be- 
sonders zu empfehlen die Textauswahl von K. 
GOEDECKE Deutsche Dichtung im Mittelalter, 
Deutsche Klassiker des Mittelalters mit Wort-und 
Sacherklärung herausgegeben von Fr. PFEIFFER. 
H. Pauls Altdeutsche Textbibliothek. Aus der 
STRElTBERGschen Sammlung germanischer Ele- 
mentar-und Handbücher gehören hierher Früh- 
mittelhochd. Lesebuch von Alb. Leitzmann und 
Mittelhd. Übungsbuch von K. Krauss. Die für 
das Neuhochdeutsche zunächst in Betracht kom- 
menden Werke seien hier gleich angefügt: 
Neudrucke deutscher Literaturwerke des XVL — 
XVIL Jahrhunderts^ herausgegeben von W. 
Braune, Bibliothek älterer deutscher Überset- 
zungen herausgegeben von A. Sauer, und 
Deutsche Literaturderikmale des XVIII, und XIX, 
Jahrhuuderts begründet von B. Seuffert fort- 
geführt von A. Sauer. Im übrigen kann man 
sich über nhd. Literatur ja leicht orientieren; 
zumal die Klassiker sind in einer Reihe von 
vorzüglichen Ausgaben ediert. Die wohlfeilsten 
Ausgaben bietet die bekannte Reclamsche Uni- 
versalbibliotkek. 

— 15 - 



NEUHOCHDEUTSCHE GRAMMATIKEN, 



VI. NenhocMentsche Grammatiken. 

Von nhd. Grammatiken seien zunächst erwähnt 
die auf wissenschaftHcher Grundlage beruhenden 
praktischen Bedürfnissen Rechnung tragenden Leit- 
fäden : Deutsche Grammatik von O. Lyon (Gö- 
schen), die Deutsche Grammatik von HjORTH*, die 
modernen Anforderungen genügende Deutsche 
Grammatik für höhere Schulen*'^ von O. Mensing, 
die mustergültige D£utsche Sprachlehre für höhere 
Lehranstalten von L. SÜTTERLIN und A. Waag 
und die soeben in 9. Aufl. erschienene Schul- 
grammatik der neuhochdeutschen Sprache von 
Engelien-Jantzen. In den drei letzgenannten 
Büchlein ist der wohlgelungene Versuch ge- 
macht die historische Entwicklung der wichtig- 
sten Erscheinungen auch für die Schule zu be- 
leuchten. Auch O. WElbE sucht das historische 
Verständnis in seiner trefflichen nach neuen 
Gesichtspunkten bearbeiteten kleinen Deutschen, 
Sprach- und Stillehre anzubahnen. Indem ich 
noch auf ERNST A. KoCKS knappes äusserst 
übersichtliches Repefitorium der deutschen For- 
mMehre und H. Probsts Deutsche Redelehre 
(Göschen) empfehlend hinweise, gehe ich zu den 
umfangreicheren Darstellungen über. Aus der 
SXRElTBERG-schen Sammlung sei hier vorerst 
noch M. H. JELLINEKS Einleitung in das Stu- 
dium des Neuhochdeutschen ganz besonders emp- 
fohlen. 

— 16 — 



NEUHOCHDEUTSCHE GRAMMATIKEN. 

W. WiLMANNS grosse Deutsche Grafnmatik 
ist vor allem für die deutschen Kandidaten des 
höheren Lehramtes abgesehen und wegen ihrer 
Klarheit zu empfehlen. Sie behandelt Gotisch, 
Alt-, Mittel-, und Neuhochdeutsch ohne auf die 
Dialekte besonders einzugehen und berücksichtigt 
hn allgemeinen nur die bekannteren und festehen- 
den Tatsachen, von fremden Sprachen geht sie 
nur auf das Lateinische und Griechische ein. 
Neben dem bekannten grossen Lehrbuche von 
Heyse-Lyon wäre dann ferner vor allem Friedr. 
Blatz' Neuhockdeutsche Grammatik f hervor- 
zuheben, beide nehmen Bezug auf die historische 
Entwicklung, das letztere zieht vornehmlich 
bei selteneren Erscheinungen die älteren Sprach- 
perioden in vergleichende Berücksichtigung; 
es ist ein vorzügliches Hand- und Nachschlage- 
buch und unentbehrlich für <len Lehrer der 
deutschen Sprache ebenso wie die von Herm. 
Jantzen neubearbeitete Grammatik derneuhoch- 
deutschen Sprache von AUG. Engelien. Dieses 
äusserst praktische Buch gibt eine erschöpfende 
Darstellung des modernen Sprachgebrauchs auf 
historischer Grundlage. Es bietet eine Menge 
von Belegen; die bedeutenderen Schriftsteller 
von Luther bis Moltke sind mit Zitaten vertre- 
ten. Ganz modern und unschätzbar ist das 
Handbuch von L. SÜTTERLIN. Die deutsche 
Sprache der Gegenwart, Für die Syntax sei 
dann noch besonders auf Erdmann-Mensings 
Grundzüge der deutschen Syntax und auf 
Wunderlichs Der deutsche 5ä/^^ä« hingewiesen. 



* 



— 17 — 



STIL, SPRACHRICHTIGKEIT ETC. 



VII. Werke znr Scbärfiing imd Yerfeinernng des 
StilgefäUs. SprachrichtigM. Semasiologie etc. 

In diesem Zusammenhange müssen dann noch 
Werke erwähnt werden, deren Lektüre zur 
Schärfung des Stilgefühls fiir den älteren Stu- 
dierenden nicht dringend genug empfohlen wer- 
den kann, wie Th. MATTHIAS Sprachleben und 
Sprachschäden ^ von dem es eine kleinen Aus- 
gabe fiir Schüler gibt: Kleiner Wegweiser durch 
die Schwankungen und Schwierigkeiten des deut- 
schen Sprachgebrauches^ G. Wustmann Aller- 
hand Sprachdummheiten y A. Heintze Gut 
Deutsch, Brunner Schlecht Deutsch, SCHROEDER 
Vom papiernen Stil, K. G. Andresen Sprach- 
gebrauch und Sprachrichtigkeit, R. Hildebrandt 
Vom deutschen Sprachunterricht in der Schule 
und von deutscher Bildung und Erziehung über- 
haupt und O. Weise Ästhetik der deutschen 
Sprache, Im letztgenannten Werke wird die 
deutsche Sprache vom künstlerischen Stand- 
punkte aus auf ihre Darstellungsmittel hin 
durchforscht.^) Andresens Deutsche Volkse- 
tymologie und Waags Bedeutungsentwicklung 
unseres Wortschatzes dürfen hier nicht übergan- 
gen werden. 



^) Für das Französische gibt es ein gleiches Werk von 
Remy de Gourraont, Esthitiquc de la languc frangaise, Paris 
1899. 

— 18 — 



WÖRTERBÜCHER. 



VIII. Wörterbnclier. 

Zum unentbehrlichsten Rüstzeug des Philolo- 
gen gehören die lexikalischen Hilfsmittel. Der 
Anfänger hat sich natürlich erst an die Kom- 
mentare und Glossare der Ausgaben zu halten. 
Von Wörterbüchern für das'Studiutp des Deut- 
schen kommen hauptsächlich in Betracht: E. 
G. Graffs Althochdeutcher Sprachschatz^ M, 
Lexers Mittelhochdeutsches Handwörterbuch und 
Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch f , das 
grosse unvollendete Deutsche Wörterbuch der 
Gebrüder Grimm, das grosse Deutsche Wörter- 
buch von Dan. Sanders, das Handwörterbuch 
von H. Paul, das besonderes Gewicht auf den 
Bedeutungswandel legt, und das soeben in 2. 
Aufl. erscheinende Deutsche Wörterbuch von M. 
Heyne, das Fremdwörterbuch von Heyse das 
Etymologische Wörterbuch der deutschen Sprache 
von H. Kluge, das kleine Etymologische deut- 
sche Wörterbuch von IMM. FuCHS, das viele 
Mundart-, Fremd und Slangwörter enthält. Wei- 
terhin sind als vorzügliche Hifsmittel zu empfeh- 
len Eberhard-Lyons Synonymisches Wörter- 
buch der deutschen Sprache, Sanders Wörterbuch 
der Hauptschwierigkeiten der deutschen Sprache ^) 
sowie das Orthographische Wörterbuch von K. 
Duden *. 



*) Für Schweden kommt hier noch besonders das äusserst 
praktische und nützliche Tyskt Konstruktionslexikon (2. Aufl. 
1905) von Mor^n-Meyer in Betracht. 

— 19 — 



IVÖR TERBÜCffER. 

Die STRElTBERGsche Sammlung von Elemen- 
tarbüchern weist dann auch ein got., ein ahd, 
und ein altnieder d. etymologisches Wörterbuch auf, 
die beiden ersteren von E. Wadstein das letz- 
tere von Uhlenbeck, neu bearbeitet von E. 

LiDEN. 



* 



— 20 — 



SPRACHGESCHICHTE ETC, 



IX. Geschlcbte der dentschen Sprache. ~ 

lethodenlehre. 

Neben dem praktischen Studium der rein for- 
malen Seite der Sprache darf die Lektüre von 
Werken nicht vernachlässigt werden, die den 
Anfanger mit den Hauptproblemen der deut- 
schen Sprachwissenschaft bekannt machen, die 
ihn lehren Zusammenhänge sehen, wo der Laie 
nur Zufalle und Einzelheiten gewahrt. So ent- 
wöhnt er sich auch am besten in der Gramma- 
tik ein notwendiges Übel zu erblicken, wie es 
Gepflogenheit bei Schülern und jungen Studen- 
ten ist. So wird er am ehesten zu der Über- 
zeugung gelangen, dass die richtige Auffassung 
modernen Sprachgebrauches durch Kenntnis der 
historischen Entwicklung der Sprache nicht nur 
ungemein gefördert sondern in den meisten Fäl- 
len geradezu bedingt wird. Am besten beginnt 
man da wohl mit dem Buche von WiLH. Uhl 
Entstehung und Entwicklung unserer Mutter- 
sprache (Königsberger Hochschulvorträge , Bd. 
2), das die Ergebnisse sprachpsychologisch-laut- 
physiologischer und philologisch-historischer For- 
schung in gedrängtester Form vereinigt. Dann 
greift man am besten zu O. WEISE Unsere 
Muttersprache^ ihr Werden und ihr Wesen und 
geht dann über zu O. BEHAGHELS Die deutsche 
Sprache *** und Geschichte der deutschen Sprache f 
(im Grundriss für germ. Phil.) sowie zu W. 
Scherers Zur Geschichte der deutschen Sprache 

— 21 — 



SPRACHGESCHICHTE ETC. 

um abzuschliessen mit H. Pauls Geschichte der* 
germanischen Philologie^ worin der ungeheure 
stets wachsende Stoff mit bewunderungswürdi- 
gem kritischen Geschicke von einem Geiste be- 
wältigt und geordnet ist und in klarer leicht- 
fasslicher Form eine fesselnde Darstellung vom 
Werden der germanistischen Wissenschaft ge- 
boten wird. In seiner Methodenlehre (im Grundr. 
f germ. Phil.), die am besten im Anschlüsse an . 
das eben genannte Werk studiert wird, gibt 
derselbe Gelehrte Winke für philologisch-kritische 
Schulung, die jeder, der selbständig auf dem 
Gebiete arbeiten will, beachten muss. 



* * 



— 22 



SPRACHPSYCHOLOGIE ETC, 



X. Sprachpsychologie — Allgemeine Prinzipien der 

SpracbentwlcUnng. 

Aber auch mit den allgemeinen Grundbedin- 
gungen der Sprachentwicklung muss sich der 
junge moderne Philologe vertraut machen. Ne- 
ben der historischen Betrachtungsweise soll die 
psychologische einhergehen. Er muss sich klar 
darüber werden wie die Sprachpänomene sich 
entwickelt haben und wie sie durch die Eigen- 
art des Volkes bedingt sind. Am besten greift 
er da zuerst zu H. Pauls Prinzipien der Sprach- 
geschichte f. Die von diserti Geehrten aufge- 
stellten, auf der Herbartschen ¥*sychologie fus- 
senden Theorie sind im grossen und ganzen 
sehr glücklich von O. Behaghel in seiner oben 
erwähnten Geschichte der deutschen Sprache ver- 
wertet worden. Psychologisch- historisch ist hier 
die ganze Disziplin der modernen Sprachwissen- 
schaft beleuchtet, so dass der Studierende sich 
ziemlich mühelos in die Fragen einleben kann. 
Weiter können zu dem angedeuteten Zwecke 
empfohlen werden : STEINTHAL Grammatik, Logik 
und Psychologie, B. DELBRÜCK Einleitung in 
das Sprachstudium und Grundfragen der Sprach- 
forschung, W. WUNDT Völkerspychologie und 
Sprachgeschichte und Sprachpsychologie, W. 
WUNDT führt uns auf ein schier unabsehbares 
Gebiet, an den wichtigsten Sprachen der Erde 
sucht er den Gang der Entwicklung aufzuzeigen. 
Zu WUNDTS Theorien nimmt kritisch Stellung 
L. SÜTTERLIN in seinem Werke Das Wesen der 
sprachlichen Gebilde, 

_ 23 - 



STUD, D, LITERATURGESCH. 



XI. LiterarMstoriscIie nnd sprachwissenschaftliche 

Studien sind untrennbar. 

Neben dem Studium der Sprachwissenschaft 
muss das der Literaturgeschichte vom 
Philologen betrieben werden; beide sind unauf- 
löslich miteinander verknüpft und müssen ihre 
Gebiete wechselseitig erhellen. Versuche das 
Studium der Literaturgeschichte von dem der 
Sprache loszulösen sind scharf zu verurteilen. 
Ein rationelles Studium der Litera- 
tur und die ästhetische Beurteilung 
von Werken ist ohne strenge philo- 
logische Schulung ein Ding der Un- 
möglichkeit^) und ebenso unsinnig wie etwa 
die isolierte Betrachtung eines germanischen Stam- 
mes ohne durch Vergleichung der Kulturverhält- 
nisse verwandter Völker neue Aufschlüsse über 
gemeinsame Abstammung und sondertümliche 
Entwicklung zu gewinnen oder gar die Nicht- 
beachtung der Ergebnisse der modernen Psycho- 
logie für die Kulturwissenschaften. 



* 



*) Vergl. u. a. H. Paul Methodenlehre 6. im Grundr. d. 
germ. Philologie. 

— 24 — 



STUD. D, LITERATURGESCH, 



XII. Das Stndiom der dentschen Literatur für Anfänger. 

Das Studium der deutschen Literaturge- 
schichte, das natürlich immerwährend durch 
Lektüre ihrer Hauptdenkmäler zu beleben ist, 
beginnt man zweckmässig mit dem Büchlein 
von Herm. Jantzen Deutsche Literaturgeschichte 
in den Grundzügen ihrer Entwicklung * {Hillgers 
illustr. Volksbücher), das eine frische, klare, 
schlichte Schilderung der deutschen Bildungs- 
geschichte gibt, oder mit der kleinen Deutschen 
Literaturgeschichte von Max Koch (Sammlung 
Göschen). Umfangreicher ist dann schon HER- 
MANN Kluges Geschichte der deutschen Na- 
tionalliteratur ** . Nach der Lektüre der einen 
oder anderen dieser Darstellungen wendet man 
sich vielleicht zunächst am besten zu einer der 
populären illustrierten Literaturgeschichten ent- 
weder zu der zweibändigen von VOGT und 
Koch oder zu der von Otto von Leixner, 
die dem Werke von R. KÖNIG entschieden vor- 
zuziehen sind. In diesem Zusammenhange sei 
dann auch zugleich auf KÖNNECKES Bilderatlas 
zur deutschen Nationalliteratur hingewiesen. 

Der Anfänger halte sich vor allem stets 
gegenwärtig, dass es nicht die Hauptsache 
ist, sich eine Menge von Büchertiteln, Au- 
torennamen und Jahreszahlen einzuprä- 
gen, sondern das Verständnis des deut- 
schen Volkstums aus den charikteristi- 
schen Erscheinungen der literarischen 

— 25 — 



STUD, D. LITERATURGESCH, 

Strömungen zu gewinnen. Zunächst muss 
der Studierende es sich angelegen sein lassen 
einen klaren Überblick über die Hauptperioden 
und ihren innern Zusammenhang zu erlangen 
und erst dann ihren führenden Geistern und 
Leitmotiven eine grössere Aufmerksamkeit wid- 
men. Ein methodologischer Kardinalfehler, dem 
der Anfänger leicht zum Opfer fallt, ist, sich 
an der Hand moderner Darstellungen zu früh 
in ein eng umgrenztes Lieblingsgebiet zu vertie- 
fen in der falschen Ahnahme, dass so, am 
ehesten historisch-kritischer Sinn gewonnen werde. 
An den Hauptdenkmälern selbst müs- 
sen die charakteristischen Züge der 
psychischen Physiogn omie jeder ein- 
zelnen Periode und ihre wesentlichen 
unterscheidenden Merkmale studiert 
werden, nur so erwirbt man die Fähig- 
keit ein literarisches Phänomen in sei- 
nem Milien richtig zu beurteilen und 
es einzuordnen. Ohne Kenntnis a 1 1 e r Peri- 
oden wenigstens in ihren Grundzügen verfallt 
man unfruchtbarem Dilettantismus. 



* 



— 26 — 



STUD, D. LITERATUR. 



XIII. Das Studinm der dentschen Literatur für 

YorgerJicktere. 

Die modernste wissenschaftliche Darstellung 
der althochdeutschen und mittelhochdeutschen 
Literatur in ihren Grundzügen mit ausführlicher 
Bibliographie befindet sich in H. PAULS Grundriss 
der germanischen Philologie von R. KöGEL, W. 
Brückner und F. Vogt. Weniger umfangreiche 
vorzügliche und ebenfalls auf der Höhe der 
Forschung stehende Werkchen sind dann : Grund- 
riss der althochdeutschen und altsächsischen 
Literaturgeschichte von E. Steinmeyer und 
Grundriss der mittelhochdeutschen Literatur- 
geschichte von K. Kraus in der schon häufiger 
erwähnten Streitbergschen Sammlung germani- 
scher Elementar- und Handbücher. Für die 
ältere Zeit kommen dann (neben einzelnen Ar- 
beiten von Uhland, Grimm, Lachmann, Müllen- 
hoff u. a.) vor allem noch in Betracht W. 

Wackernagels, J. Kelles, und R. Kögels 

Geschichte der deutschen Literatur, Die einzige zu- 
sammenfassende geistvolle und grosszügig ange- 
legte deutsche Literaturgeschichte von GEORG 
Gervinus ist wegen der schwerfalligen Form und 
der Einseitigkeit und Schärfe der Urteile nur von 
Gereifteren und stets mit Vorsicht zu gemessen. 
Angelegentlich empfohlen seien von Darstel- 
lungen der gesamten deutschen Literatur fer- 
nerhin die auch stilistisch hervorragenden Werke 

von A. Fr. Chr. Vilmar (von Adolf Stern 

— 27 — 



STUD, D. LITERATUR. 

fortgesetzt) und von WILHELM SCHERER sowie 
Adolf Bartels zweibändige Geschichte der 
deutschen Literatur mit dem Handbuche zur Ge- 
schichte der deutschen Literatur, das bibliogra- 
phische und biographische Nachweise enthäh. 
Dieses warm, klar und übersichtlich geschriebene, 
echt deutschen Geist atmende Werk berück- 
sichtigt die neuere Zeit bedeutend mehr, als 
was sonst bei Gesamtdarstellungen der Fall zu 
sein pflegt. Ein umfangreiches bibliographisches 
Nachschlagewerk von hohem Werte K. GCE- 
DECKES Grundriss der Geschichte der deutschen 
Dichtung (von EDMUND GÖTZE fortgesetzt) darf 
nicht unerwähnt bleiben. Als bequemes kleines 
Nachschlagebuch, kann Prof. D:r C. Beyer- 
BOPPARDS Einführung in die Geschichte der deut- 
schen Literatur unter besonderer Berücksichtigung 
der neusten Zeit dienen. 

An Versuchen die Literatur der neueren 
Zeit zu schreiben hat es nicht gefehlt. Der 
erste dem es gelungen ist, ist Adolf Stern in 
der schon genannten Fortsetzung der Vilmar- 
schen Literaturgeschichte: Geschichte der deut- 
schen Nafronalliteratur von Goethes Tode bis auf 
die Gegenwart. Angeführt seien als die weitaus 
gelungensten : Adolf Bartels Die deutsche 
Dichtung der Gegenwart, dann das umfangreich- 
ste dieser Werke, die heftig angegriffene aber 
als Werk eines geistvollen vielseitigen Germani- 
sten immerhin höchst beachtenswerte Geschichte 
der deutschen Literatur der Gegenwart von Ri- 
chard M. Meyer, schliesslich Eugen Wolfes 

Geschichte der deutschen Literatur der Gegenwart. 
und Adalbert von Hansteins Das jüngste 
Deutschland. 

— 28 — 



STUD. D. LITERATUR, 

Auf gute Einzeldarstellungen wie HELMUT 
MiELKES Der deutsche Roman des /p. Jahrhun- 
derts, Alfred Bieses Lyrische Dichtung y M. 
MAACKsZ>/^iVi?t;^/Ä', Berthold Litzmanns Das 

deutsche Drama in den literarischen Bewegungen 
der Gegenwart sei hier auch kurz verwiesen. 
F. Brummers Lexikon der deutschen Dichter und 
Prosaisten des zp. Jahrhunderts (Bei Reclam) 
muss als zuverlässiges Nachschlagebuch erwähnt 
werden nebst R. M. Meyer Grundriss der neue- 
ren deutschen Literatur^ der eine Fortsetzung de 
Gcedeckeschen Werkes ist und somit die Grund- 
lage für jedes eingehendere Studium abgeben 
muss. Die trefflichen literarischen Abschnitte 
in H. V. Treitschkes Deutscher Geschichte im 
19. Jahrundert seien hier gleichfalls erwähnt. 
Eine der besten psychologisch vertieften Dar- 
stellungen der deutschen Bildungsgeschichte 
hat dann Karl Lamprecht im ersten Ergän- 
zungsbande seiner genialen Deutschen Geschichte 
gegeben. Dieses Werk sollte jeder Studierende 
der deutschen Philologie lesen, dem es ernstlich 
darum zu tun ist ein anschauliches Bild vom 
Werden und Wachsen deutscher Art und Kunst 
zu gewinnen. 

Eine allen modernen wissenschaftlichen und 
ästhetischen Anforderungen genügende zusam- 
menfassende Bearbeitung des ganzen ungeheu- 
ren Gebietes deutschen Schrifttums entbehren 
wir leider noch immer, wiewohl zahlreiche herr- 
liche Ansätze und Vorarbeiten in trefflichen Dar- 
stellungen einzelner Gebiete und Persönlichkeiten 
vorhanden sind. An jedem der obengenannten 
Werke wäre dieses und jenes auszusetzen, doch 
eine eingehende kritische Würdigung würde 



29 



STUDIUM D. LITERATUR, 

dem Zwecke dieses kurzen Kanons zuwider- 
laufen. Hier gilt, wie so oft in diesem Leit- 
faden, das goldne Lessingwort: 

»Es eifre jeder seiner unbestochnen, 
Von Vorurteilen freien Liebe nach.» 

An der Hand der erwähnten Wegweiser wird 
der Studierende sich bald über Ziel und Nei- 
gung klar werden, mit Hilfe guter Einzeldar- 
stellungen, die es in reicher Fülle gibt, wird er 
dann allmählich unbewusst die nötige Sicherheit 
erwerben und die Spreu vom Weizen sondern 
lernen. Unter diesen erziehenden Einzeldarstel- 
lungen verstehe ich in ersten Linie solche, die 
sich etwa klassischen Arbeiten wie BlELSCHüW- 
SKYS oder R. M. MEYERS Goethe, K. BERGERS 

oder E. KÜHNEMANNS 5^Ä///^r, ERICH SCHMIDTS 

Lessing, A. E. Schönbachs Walther von der 
Vogehveide, A. E. BERGERS Luther, E. KÜHNE- 
MANNS Herder u. a. an die Seite stellen lassen. 
Doch sei in diesem Zusammenhange auch auf 
die von GEORG BRANDES bezw. Paul Remer 
herausgegebenen illustrierten Monographien- 
sammlungen Die Literatur und Die Dichtung 
hingewiesen, die mehr dem feineren ästhetischen 
Geschmacke der Moderne entsprechen und kleine 
scharfzügige geistreiche köstlich plaudernde Es- 
sais €twa im Stile von Emerson und Montaigne 
enthalten; in der letzterwähnten Sammlung 
plaudern Dichter über Dichter. 

Das aber sei nochmals wieder hervorgehoben : 
das Studium der Denkmäler selbst 
soll stets im Vordergrunde stehen, 
sonst wird der Studierende nie zu einer eigenen 
Auffassung gelangen, sein Hirn wird immer nur 



30 



STUDIUM D. LITERATUR, 

ein Absteigequartier für fremde Gedanken blei- 
ben! Neben den zahllosen Einzelausgaben haben 
wir eine Reihe von Sammlungen der bedeuten- 
deren Werke der deutschen Literatur so in 
Josef Kürschners Deutscher Nationalliteratur 
und in der Bibliothek des literarischen Vereins 
zu Stuttgart, Am billigsten sind die Ausgaben 
der Reclamschen Universalbibliotek, 

Vor allem soll der moderne Philologe das Stu- 
dium der poetischen Denkmäler nach ihren Ge- 
fühlswerten nicht vernachlässigen, da er zur 
Vermittlung der ästhetischen Kultur an die 
Jugend berufen ist. Vergl. meinen Aufsatz 
Dichtung und Erziehung in Skandinavisk Mä- 
nadsrevy n:r i (1905). Neben der Wahrheit 
soll er die Schönheit suchen! 



* 



— 31 



METRIK, 



XIV. Metrik. 

Ein überaus wichtiges Kapitel der Literatur- 
wissenschaft ist die Metrik. Die übersichtlichste 
Darstellung hat FRIEDERICH Kauffmann in sei- 
ner Deutschen Metrik in ihrer geschichtlichen Ent- 
wicklung gegeben. Für eingehendere Studien 
müssen dann die Arbeiten von Ed. Sie VERS 
(Alltgermanische Metrik in 2. Aufl. durchgesehen 

von Friedrich Kauffmann und Hugo Ge- 
ring) und Hermann Paul {Deutsche Metrik) 
im Grundriss für germanische Philologie (Bd. 
II) herangezogen werden. Für die neuhoch- 
deutsche Metrik haben wir dann das ausführ- 
liche Handbuch von J. MINOR. Werke wie E. 
Meumanns Untersuchungen zur Psychologie und 
Ästhetik des Rhythmus (WUNDTS Philosophische 
Studien lo) und K. BÜCHER Arbeit und Rhyth- 
mus können bei einem eingehenderen wissen- 
schaftlichen Studium der poetischen Literatur 
nicht übergangen werden. 



* * 



— 32 



VOLKS' UND REALIENKUNDE. 



XV. Volks- nnd Realienkniide. 

Da der Studierende der deutschen Philologie 
sich nnit der gesamten geistigen und materiellen 
Kultur Deutschlands vertraut machen soll und 
mit Recht im modernen Sprachunterrichte der 
Realienkunde ein immer grösseres Gewicht bei- 
gelegt wird, weise ich auf die kurzen einschlä- 
gigen Darstellungen der Sammlung Göschen hin, 
die auch die wichtigste Literatur für eingehendere 
Beschäftigung mit den einzelnen Disziplinen ver- 
zeichnen. Hier finden wir: Deutsche Geschichte^ 
Deutsche Kulturgeschichte, Deutsches Leben im 12. 
Jahrhundert^ Deutsche Altertumskunde^ Deutsche 
Mythologie^ Deutsche Heldensage u. a. m. alles aus 
bewährten Federn. Aus der Streitbergschen Samm- 
lung germanischer Elementar- und Handbücher 
gehören hierher : Germanische Ethnographie von 
D:r G. Schütte, Germanische Altertumskunde vow 
D:r Almgren und D:r Salin und Die Urhei- 
mat der Germanen von D:r ANDREAS M. HAN- 
SEN. Für einzelne Fragen und tiefere Studien 
kann man sich dann wieder in PAULS Grund- 
riss Rats erholen, wo man über Kunst, Sitte, 
Wirtschaft^ Recht, Kriegswesen Auskunft er- 
hält; die Abschnitte über Heldensage von B. 
Symons und Mythologie von E. Mogk seien 
als das Beste in ihrer Art hervorgehoben. Be- 
sonders empfohlen seien fernerhin noch Die Mytho- 
logie der Germanen und die Deutsche Volkskunde 
von E. H. Meyer, Die deutschen Volkstämme und 

-- 33 — 



VOLKS- UND REALIENKUNDE, 

Landschaften mit 26 Abbildungen von O. WEISE 
und die 1 2 Monographien zur deutschen Kulturge- 
schichte herausgegeben von D:r G. SteinhaüSEN. 
Dieses letzterwähnte Werk schildert uns die Ge- 
schichte der deutschen Stände in den Haupt- 
linien der Entwicklung bis an die Schwelle des 
19. Jahrhunderts und bietet eine ungemeine 
Fülle von Nachbildungen zeitgenössischer Holz- 
schnitte und Kupferstiche, Dokumente, die bes- 
ser als Worte die Zeitstimmung vermitteln. 
Derselbe Gelehrte hat auch die deutsche Kulturent- 
wicklung im Zusammenhange dargestellt in seiner 
Geschichte der deutschen Kultur (206 Abbild, u. 
22 Tafeln in Farbendruck u. Kupferätzung). 
G. Freytags Bilder aus der deutschen Vergan- 
genheit, Neue Bilder aus dem Leben des deut- 
schen Volkes und Bilder aus dem deutschen Al- 
tertum sind meisterhaft geschriebene kulturhisto- 
rische Studien, die anregend die Kenntnis 
deutschen Wesens fördern. 

Über moderne deutsche Verhältnisse kann man 
sich ja leichter Auskunft verschaffen; einen gu- 
ten Leitfaden hat man in Prof. Krons Der 
kleine Deutschet) »Die Einführung in die Kennt- 
nis Deutschlands und seines geistigen Lebens» 
hat sich Prof. D:r Paszkowskys, der Lektor der 
deutschen Sprache an der Universität Berlin, in 
seinem Lesebuch zum Ziel gesetzt. In der Tat 
ein prächtiges Buch, dessen Umfang und Vor- 
breitung^ hoffentlich immer mehr zunimmt. 



*) Noch : in diesem Sommer wird eine für schwedische 
Leser berechnete, von Prof. D:r Krön und dem Verfasser 
dieses umgearbeitete, erweiterte und mit erklärenden Anmer- 
kungen versehene Ausgabe des Buches in Stockholm (bei 
Norstedt & Söner) erscheinen. 

— 34 — 



DAS STUDIUM DEUTSCHER ART UND SITTE. 



XVI. Das Stndlnm deutscher Art an Dichtwerken. 

Doch soll die Kenntnis der Art und Sitte des 
deutschen Volkes vor allem aus dem quellenden 
Born der deutschen Dichtung geschöpft werden. 
Aus den Haupttypen der deutschen Literatur soll 
dem Studierenden vornehmlich auch die objektive 
Erkenntniss des deutschen Nationalcharakters auf- 
gehen. Hier nun die richtige Auswahl zu treffen ist 
besonders mühevoll, hier wird ein Wegweiser 
und Ratgeber besonders schmerzlich vermisst, 
denn die Werke sollen nicht nur inhaltlich auf 
der Höhe stehen, sondern auch Muster der Dar- 
stellung sein, damit der Studierende zugleich 
sein Sprachgefühl bildet. Hier kann eine gute 
Literaturgeschichte ihm viel bedeuten, doch am 
besten zieht er hier seine Lehrer zu Rate — deren 
methodische Leitung in Kolleg und Seminar gar- 
nicht hoch genug eingeschätzt werden kann — 
damit er sich nicht mit zu viel unnützem Bai- 
last beschwert. Über Wert und Unwert lyri- 
scher und dramatischer Autoren ist er gewöhnlich 
besser unterrichtet als über die schier unermess- 
liche Flut der Erzählungsliteratur, die sich all- 
jährlich in immer heftigerem Schwall über den 
Büchermarkt ergieBst, und die ja aus praktischen 
Gründen für das Studium in erster Linie in 
Betracht kommen muss. Hier macht der Nicht- 
deutsche eben die meisten und verhängnisvoll- 
sten Missgriflfe, wie das für das Examen einzu- 
liefernde Lektüreverzeichnis ausweist. Was soll 
da nun in erster Linie gelesen werden ? — Von 
welchen Werken hat der Studierende den mei- 
sten Nutzen? — 

__ «^ e 



ROMANE. 



XVII. Romane. 

Ich meine vor allem von den grossen 
deutschen Erziehungsromanen, die den Lebens- 
und Bildungsgang deutscher Menschen schildern ; 
sie sollten im Vordergrunde stehen. Angefan- 
gen mit dem ersten, Grimmelshausens Simpli- 
cissimus^ soll man über WiELANDS Agathon und 
Goethes Wilhelm Meister übergehen zu den 
moderneren Schöpfungen dieser Art etwa : G. KEL- 
LERS Der grüne Heinrich^ und Martin Salan- 
der, Spielhagens Problematische Natur en^ O. 
Ludwigs Zwischen Himmel und Erde, G. Frey- 
TAGS Soll und Haben, Th. Fontanes Effi Bri- 
est, W. Raabes Hungerpastor, L. v. Fran- 
goiS' Letzte Reckenburgerin, P. Heyses Die Kin- 
der der Welt, M. v. EBNER EsCHENBACHS Ge- 
meindekind, .H. SUDERMANNS Frau Sorge, 

G. Frenssens Jörn Uhl, F. Holländers Der 

Weg des Thomas Truck, E. Straussens Freund 
Hein, E. Stilgebauers Götz Kr äfft, Klara 
ViEBiGS Wacht am Rhein, O. Ernst Asmus 
Sempers yugendla7id. 

Neben diesen mehr oder weniger klassischen 
Werken, die ich aus der reichen Fülle hervor- 
hebe, sind dann ja die Geschichtsromane beson- 
ders unterrichtend für den Nichtdeutschen, wie 
man auch über den durch G. Ebers und F. 
Dahn in Misskredit gebrachten historischen Ro- 
man sonst denken mag. Als Muster deutscher 
Prosa sind da zu nennen : W. Hauffs Lichten- 

_ 36 - 



ROMANE. 

Stein, K. Spindlers Der Jude, W. Alexis' Ro- 
mane aus der Mark Brandenburg, in erster 
Linie: Cabanis, Der Roland von Berlin und 
Die Hosen des Herrn von Bredozv. V. v. SCHEF- 
FELS Ekkehard, G. Freytags Ahnen. Th. 

Fontanes Vor dem Sturm, C. F. Meyers 
Jürg Jenatsch u. a. 






- 37 — 



NO V ELLEN. 



XVIII. Hovellen. 

Die bedeutendsten Vertreter der künstlerisch 
vollendeten Novelle sind: G. KELLER, K. F. 
Meyer, Th. Storm, P. Heyse, W. H. Riehl 
W. Jensen und Detlev von Liliencron. Be- 
sonders zu empfehlen sind da als Meisterwerke 
und Muster deutscher Erzählungskunst : KELLERS 
Leute von Seldwyla und Züricher Novellen, 
Meyers Der Heilige^ Die Hochzeit des Mönchs 
und Die Richterin, Storms Immensee. Auf der 
Universität, In St. Jürgen, Aquis submersus und 
Der Schimmelreiter, Heyses ü Arrabiata^ Das 
Mädchen von Treppi^ Die Dichterin von Car- 
cassone und Grenzen der Menschheit, RiEHLS Kul- 
turhistorische Novellen^ JENSENS Eddystone, so- 
wie die Zyklen Aus den Tagen der Hansa und 
Aus schwerer Vergangenheit, LiLlENCRONS 
Kriegsnovellen. 



-38 - 



LYRIK UND EPIK. 



XIX. Lyrik nnd Epik. 

Über die Erziehungswer;te der lyrischen Dicht- 
ung, in der das Wesen der Poesie am essentiell- 
sten zum Ausdruck kommt, über ihre Fähigkeit 
Kulturideen suggestiv nachdrücklich zu vermit- 
teln sollte es in unseren Tagen, die doch schon 
deutlich die Signatur Ästhetische Kultur 
tragen, eigentlich unnötig sein, viele Worte zu 
verlieren, doch man weiss wie übel es bestellt, ist 
wie wenig bei den Literaturstudien der Durch- 
schnittsphilologen Phantasie und Gefühl zu 
ihren heiligen Rechten komnjen. Man vergleiche 
darüber meinen Aufsatz über Dichtung und Er- 
ziehung in Skandinavisk Mänadsrevy N:r i. 1905. 

Die besten Namen auf dem lyrischen Gebiete, 
die jeder Gebildete kennen muss, sind W. 

Goethe, H. Heine, Ed. Mörike, N. Lenau, 
M. Greif, P. Heyse, G. Keller, C. F. Meyer, 
Em. Geibel, Th. Storm, K. Busse, H. Salus, 
G. Falke, Fr. Nietzsche, D. v. Liliencron, 
R. Dehmel, O. J. Bierbaum, St. George, H. 
V. Hofmannstal. Meister der Ballade sind: 
Fr. Schiller, W. Goethe, G. A. Bürger, L. 
Uhland, H. Heine, M. Strachwitz, Th. Fon- 
tane, D. V. Liliencron, B. v. Münchhausen. 

Von guten Anthologien gibt es eine grosse 
Zahl. Zu erwähnen wären in erster Linie: K. 
Busses Neuere deutsche Lyrik (Mit guter Ein- 
leitung) A. TiLLES Deutsche Lyrik von heute und 
morgen (Mit geschichtlicher Einleitung) A. Bar- 

— 39 — 



* 



LYRIK UND EPIK. 

TELS Aus tiefster Seele^ eine Blütenlese deut- 
scher Lyrik, In Reclams Universalbibliothek 
befinden sich gleichfalls zwei gute Sammlungen: 
M. Berns Deutsche Lyrik seit Goethes Tode und 
H. Benzmanns Moderne deutsche Lyrik (Mit lite- 
rarhistorischer Einleitung). Von Balladenbüchern 
nenne ich: Balladenbuch von Krais, Deutscher 
Balladenborn för jung und alt herausgeg. vom 
Hildesheimer Prüfungsauschuss fiir Jugendschriften 
und als das beste und modernste WiLH. 
Scholz' Deutsches Balladenbuch^ das die neu- 
eren deutschen Balladen des i8. und 19. Jahr- 
hunderts von BÜRGER bis LiLiENCRON nebst 
einer Einleitung enthält. 

Von grösseren Epen seien empfohlen: R. 
Hamerlings König von Sion, F. W. Webers 

Dreizehnlinden^ V. v,. SCHEFFELS Trompeter von 
Säckingen, R. NORDHAUSENS Vestigia leonis. 



* 



- 40 — 



w t " 



DRAMATIK. 



XX. Dramatik. 

Neben den bekannten klassischen Dramen 
von LESSING Goethe und Schiller halte 
man sich hier vorzugsweise an die besten Werke 
von H. V. Kleist (Prinz Friedrich von Hom- 
burg und Der zerbrochene Krug) ^ F. Grillparzer 
(Sapphoy Das goldne Vliess, König Ottokars 
Glück und Ende, Ein treuer Diener seines Herrn, 
Des Meeres und der Liebe Wellen, Fr. Hebbel 
(Maria Magdalena, Herodes UTid Mariamne^ 
Agnes Bernauer, Gyges und sein Ring, Nibel- 
ungen), O. Ludwig (Der Erbförster, Die Mak- 
kabäer), L. Anzengruber Der Meineidbaner, 
Der Gewissenswurm, Das vierte Gebot), E. V. 
Wildenbruch (Die Quitzows, Der neue 
Herr, Heinrich und Heinrichs Geschlecht), H. 
Sudermann (Ehre, Heimat, Johannes), G. Haupt- 
mann (Einsame Menschen, Die Weber, Der 
Biberpelz, Die versmtkene Glocke, Elga), M. 
Halbe (Jugend, Der Strom) O. E. Hartleben 
(Rosenmontag), O. ERNST (Jugend von heute, 
Flachsmann als Erzieher), L. Fulda (Der Talis- 
man, Die Zwillingsschwester). 



•I« 



— 41 



LITER A TU RS TUDIUM, 

Die Mehrzahl der aufgezählten Werke und 
Dichter, von denen natürlich nur die wichtigsten 
im engen Rahmen dieses Leitfadens Platz finden 
konnten, sollten dem deutschen Philologen be- 
kannt sein, an ihnen kann er wirklich seinen 
Geschmack läutern, sein Stilgefühl bilden und 
stärken und einen Einblick in die Tiefe der 
deutschen Volksseele tun. Zu den grössten 
sprachschöpferischen Stilkünstlern der neueren 
Zeit gehören FRIEDRICH NIETZSCHE und OTTO 
VON ßlSMARCK, mit deren Werken der deutsche 
Philologe sich also auch beschäftigen muss. 



« 



— 42 — 



ZEITSCHRIFTEN. 



XXI. Zeitscbriften. 

Der vorgerücktere, schon mehr methodisch 
geschulte Philologe muss die reiche Zeitschriften - 
literatur studieren um sich allmählich mit dem 
Gange und Stande der modernen Forschung 
vertraut zu machen. Es kommen da vornehm- 
lich folgende Werke in Betracht: Jahresbericht 
über die Erscheinungen auf dem Gebiete der 
germanischen Philologie, Zeitschrift für deutsches 
Altertum nebst Anzeiger für deutsches Altertum 
und deutsche Literatur, Zeitschrift für deutsche 
Philologie^ Beiträge zur Geschichte der deutschen 
Sprache und Literatur, Literaturblatt für ger- 
manische und romanische Philologie, Jahresbe- 
richte für neuere deutsche Liter aturgeshichte, 
Euphorion (Für Literaturgeschichte), Quellen und 
Forschungen zur Sprach- und Kulturgeschichte 
der germanischen Völker, Die neueren Sprachen, 
Archiv für das Studium der neueren Sprachen 
und Literaturen, Deutsche Liter aturzeitung, Das 
literarische Echo, Zeitschrift für deutsche Wort- 
forschung, Zeitschrift des Allgemeinen deutschen 
Sprachvereins, Zeitschrift für den deutschen Un- 
terricht. 

Den modernen Stand der gesamten germa- 
nistischen Forschung fasst zusammen der oft 
erwähnte Grundriss der germanischen Philologie 

von Hermann Paul. 



* 
* 



— 43 



SCHLUSSWORT. 

Unter dem Bilde einer Symphonie kann man 
sich das Studium unserer Wissenschaft vorstel- 
len. Leise hebt sie an, mählich schwillt sie 
stärker an zu tieferm Brausen. Einige Stimmen 
gleiten tonfiihrend bald ansteigend bald fallend 
voran, vor andern verhallend, zurücksinkend, mit 
ihnen verschmelzend. Andere erklingen stets 
gleichmässig hörbar und voll bis sich schliesslich 
alles in einem grossen harmonischen Strome 
vereinigt, der in das hohe Finale tiefen allsei- 
tigen Verständnisses der Werke deutscher Zunge 
ausmündet. Eine gewaltige Grundstimmung be- 
seelt sie, das Streben nach der Erkenntnis 
deutschen Volkstums in allen seinen Lebensäus- 
serungen. 



Ende, 



— 44 — 



iBhaltsYerzeiGlinls. 

Seite. 

Vorwort 3 — 4. 

Einleitung 5~^. 

I. Phonetik 9 — 10. 

II. Methode des eigentlichen Sprachstudiums. 11 — 12. 

III. Grammatikstudium und Textinterpretation 

der Anfanger 13. 

IV. Grammatikstudium der Vorgerückteren .... 14. 
V. Übungs- und Lesebücher für Vorgerücktere 15. 

VI. Kleine und grosse neuhochdeutsche Gram- 
matiken 16 — 17. 

VII. Werke zur Schärfung und Verfeinerung des 
Stilgefühls. Sprachrichtigkeit« Semasio- 
logie etc , . .... ... 18. 

VIII. Wörterbücher 19 — 20. 

IX. Geschichte der deutschen Sprache. Metho- 
denlehre etc 21 — 22. 

X. Sprachpsychologie — Allgemeine Prinzipien 

der Sprachentwicklung 23. 

XI. Literarhistorische und sprachwissenschaft- 
liche Studien sind untrennbar 24. 

XII. Das Studium der deutschen Literatur für 

Anfanger 25 — 26. 

XIII. Das Studium der deutschen Literatur für 

Vorgerücktere 27 — 31. 

XIV. Metrik 32. 

XV. Volks- und Realienkunde 33 — 34. 

XVI. Das Studium deutscher Art an Dichtwerken 35. 

XVII. Romane 36 — 37. 

XVIII. Novellen 38. 

XIX. Lyrik und Epik 39 — 40. 

XX. Dramatik 41. 

Schlusswort zum Literaturstudium 42. 

XXI. Zeitschriften 43. 

Schlusswort ' 44. 



- 45 - 



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Ola Hansson 
Verner von Heldenstam 
Harald Hjärne 
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