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©mitnöer Heimatblätter
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-& 4 e oier luftigen Brüder huldigten f^rau 9 J? u f i f a und fpietten auf dem
nächtlichen 3ug durch bie Stabt mit einer „Sauten uni) ©eigen". 28er fie ge-
banbbabt, dürfte faum ämeifelßaft fein, menn anders öie beiden ©münber
erbte Statfjfabren des ,,©eiger£" maren, begm. erbte Borfabren ber heutigen
Mitbürger und Bemobner ber fpiel* nnb faitgeäfrobcn Stabt, ber „Stabt des
©efang* . -rurtb bas -Tragen eines? S i tf) t s in ber bnnften Statfjt haben fitb
bie Stubiofen in rcoblmeifer Borficbt uor einer mehrfach in ben Elften er.
mahnten Tifgiptinarftrafe für unbeleuchtete^ 23uinntetn 311 bemabren gemußt,
28arum fie gerade uor ber 2 t u 0 t b c f e ihre Sieber und Tänge aufgefübrt
haben, uerfthmeigeu bie Elften moblmeislitf). 30?it dem am Sdjlub nerneinten
meiteren Hofieren dürfte moht ein Ringer geig gegeben fein, bie Huldigung
mit ©efaitg (nirbt „©efcbrei", momit auf ben erften Straffaü be§ Bruder*
Siicbard Hugo angefpiett merben f 0 Ute), mit £0115 und Sautenfpiel loirb roohl
dem Tübinger SIpotbefertörbtcrtein gegolten haben, da** einer ber oier ,stnm =
baue angefrbmärmt hat.
Tie romantifcbe 28internad)tsfcbmärmerei hätte nur 31 t leicht mit einer
Stauferei, 3ufammenftüfmn mit einer ber nieten bemaffneten „Stötten" non
Studenten, „Stadttnecbten" ober 2Bingerter=Burfcben endigen fönnen. Torf)
bie Urheber des? Ständchens? fpielten die Harmtofen, menigften§ uor dem
Stubentenrirbter, und fümmerten fitb nirbt um bie Spieloerderber. ftmmer*
bin fcbeint bie rirbtertirbe Befragung narb bicfent Borgang nirbt gang ohne
©rund erfolgt 31 t fein. 28enu mir dem 3 eugnis§ des einen jungen ©münber
Sltagifter» mtb feiner drei ©efäbrteit ©tauben fcbenfen dürfen, haben fie
alten ©efabren und Berroidtungcu, die fotcb mitternächtliches Treiben nur
31 t oft narb den Tifgiptinaraften 3 ur Smlge batte, ficb entgogeit durch brauet
„gleich beimgeben, ohne mciteres? Spagicren ober Hofieren".
3ft baS nicht ein föftlirfjcs? Bitbeben au3 der Shtlturgcfdjitfüe ber Bergan-
genbeit, ber etuig alten und jungen, mie e* nirbt oft in Sitten und Urfunden
nit» begegnet? Und baf$ die Helden biefer fteinen Stufgeidjunug gerade
©münber maren, mag mie dem Stbreiber auch ben heimatlichen Sefern befon=
berc ©enngtuung bereiten.
Seiber uerfagen bie Herausgeber ber Tübinger UniocrfitätSmatrifetn und
ihre neuen und neueften Grforfcber un3 jedtoebe Slustunft über die künftigen
Scbicffate ber Träger biefer Starneu.
3ur i>er 3ui>ett in <5mütt&
T> e i b e I e = ©münb
folgende Strbeit fann und fotl biefc§ Thema nicht erfcböpfenb behandeln;
fie fott mehr auf bas ÜD?ateriaI biumeifen, ba§ gur Bearbeitung biefer QTage
uorbaitöen ift. 3d) habe bas ©münber Strcbiu eingehend nach einfebtägiger
Siteratur durebftöbert und aderlei Stnbatt§punfte gefunden. Seiber befinden
ficb bie miebtigften Sitten gur ©münber Heimatgcfrbichte im Staatsarcbiu 31 t
Stuttgart. find dort im gangen 4684 Slftenftücte über nufere Stabt, uon
denen bie atlermeiften ©münber (Eigentum find. Bon diefen 4684 Sitten-
ftitden befindet ficb auf dem biefigen Statbaus? ein genaues BergeidjniS mit
furger Inhaltsangabe ber eingelnen Stüde. TiefeS BergeidjuiS bat mir bei
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©münbec Heimatblätter
10. Qaijrg.
öer Slbfaffttttö uorliegenber Ströett raefentliche Sieufte ödeiftet. m märe ober
Zf " Ke S“"*' 1 ** in S>*tatn«I«Ken «fortctlU, für' «|* ( »
f m,:r “®” Mt 3cU “““"«'l* 6«t. Stuf eiitiae von ijucn d"! Stimm tu
letiter „G>e)cbtcbte ber ehemaligen «HeicfjüftaM ©münb" bingcmiefeit ein i P fi.-
?“*»?«• «ewitfmiS „„„ SmimtoSHta, Z"Zn wTZlZßml %l
SÄ“!' f-® ar ® 3«6*‘ t «»8 »OBt 31 t Sasinsen mb mmbc
mit her Orbnung be«? ©munber 3lrcbio3 beauftragt. 3tucb er gibt fei-
De" SfT TJ“, räe SutmasauauDe Der »orfmnDenen SifLfliL
- ' ' c,i " “t ®» te|t|tef(en, Da« feit SEiiDeum mtmdje« SmlinDer Slften-
"? IDUttoä »eri^iuuitDett ift. 3m SJtrfjiu Der etabt SmütiD DefinDen ft*
uodj sroct Didfei6i a e Soüuuteit mit nieten ömtDert Seiten, (fs ift j| e '
nöratta (SomnenDiofa De8 3o8aim euftn^in« »eaer Des atinnercu
oufutenten. SSon 1707» ffi» ,f t in Diefem ®erte unter uttDerem ldeft:
lunnnu.actumcn, rons an Scfeljcn, ertnffen unD Drat. ftir Die StoDt SmüiiD
aiu Sett eegerö noch Rettung batte. Stu&er biefen Werfen habe ich auf bem
IttÄiJm ls m n ttt f ^ r ^ e i caen m ° ueHe « 2 * Ordnung bie Gbronifen ber
wttft^btfaites-toft (öeft. 17/6) unb Qrana £aoer Rebler (1726—1797), beb So-
% eß i < ; r ff (1 ? 6 o Ö 1 i f ctu,rt 1835) ' öcr 6eiöen fftßinger («ater unb Sohn,
^njeföhrt unfer-* 6 ‘ 9 ° 5r6unöcrt ^- folgenben finb genannte SSerfe
Stuttgart (mürttembergifcbeS StaatsMmuptarcbio au (Stuttgart)
Submigbburg (Staatsfitialarcbio),
3eger (^eripbrafia ©ompeitbiofa, ©ntitnb 1707),
Subcum (fHeucrtorium, 1725 unb ff. ©ntüttb),
5r. X. Schwer (©bionif ber fHeicbbftabt ©miittb, eutftanben um 1780)
Som. achter (©efrbiebte ufm. ber Sfteicbbftabt ©miiub, eutftanben etwa 1770
unb inater),
Sott (Gbronif ber «eicbbftabt (vjmünb, eutftanben um 1760),
©rimrn (Oiefctjicbte ber cbematigeu 9teicb3ftabt ühniiitb 1866).
^te^ubenfrage ift eine ber uorbringlicbften im Sritten «Reiche. Senn man-
rber oeritdnbntx'Iob biefer 3-rage gegenüberftebt, fie alb ctmab gana 9 teueb,
reu«, itiationatfoaiatiftifcbe» auffafjt, fo bemeift er nur feine Unfcmitnib ber
üc)cbtcf)te. Sic Qubenfrage mar in Scutfcbtaub immer bremtenb. Qu ber
Beurteilung biefer Q-rage febcit mir atterbingb ein bauernbeb 5 tuf unb 2 lb:
batb meitgebenbe Sutbnng, ja «eoorreebtung ber Quben, batb Berfolgung
unb Slubtreibung, ja SluSrottung. Qnfotge ber «ielftaatticbfeit beb alten
thcicbeb unb feiner febminbenben Scutralgematt tonnte bie Qubcufragc in
Seutfcbtanb nie enbgüttig gelöft merben. Surben bie Qubcn in einem Staat
aubgetrieben, fo mürben fie im «Rachbarftaat micbcr aufgenommen. Sie roa-
reu ibreit «cbittjberru reiche ©etbguctteu, bie nie oerfiegten. Sie $aifer,
bie non beu Quben ebenfattb reiche Einnahmen batten, beim bie Quben maren
Eigentum ber faiferlicben Kammer, ftimmten meift nur notgedrungen beu
^ubmcifuugtu ber Quben , unb 5 mar gegen hohe Abgaben, au. Sie Qubeii
aber fuebten bie Abgaben, bie ihnen auferlegt maren, au§ ihrem ©afttaubc
wieder bcrauSaumirtfcbaften. Qu ihrem (£rmerb§Iebett maren bie Quben febr
cingefchränft. ©3 blieben ihnen faft nur noch ber Raubet unb ba 3 ^Jfanbterh-
gemerbe, ©emerbc, bie menig burebfiebtig finb. ScSbatb mar e§ ihnen leicht
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©münbcr Heimatblätter
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tnwOcutc ©eiuimte eittjuSeimfen. 3mm« roieJ«, offen Seiten, ftnJen
mu ,,, Jen Urtunöcn Jet Stabte unö SünJet fttoaen iijet Jen JiiJtfdjc«
jnittjci, u6ev .ficfitcreien. «cljfijninfeleien unJ ©cljfiilfcjimocn fomie «Her
Setruo unJ &otte«Iäitmm 8 en. £>ur<J Jo« ^FonJrocfen Jottcn Jie 3uJcn nirtjt
Ulten flotijc ©emeinJcn, ja flcuije Staaten, in ifite StJutöfiicctjtfcfjoft, ja Bis
an Jie ©reinen Je« Sliuin« (letiraejt. »?it luctcjer ©eroifienloRafeit Jie Stoa*
ten auggeiaugt mürben, fehen mir an beut SBeifpiel 5eg ^uben Sii& o WC n»
beim er, ber unter Herzog £arl 9llej;anöer (1733—1737) ,m einer Sanb^raße
geworben mar io fchlimm mie Sntngergnoi unb Veft. (Sine eheliche Ver*
ntifchung ber duben mit Seutfchölütigen mar oor 1800 faitm benfhar: SBür*
ncr unb »Aitern nerachteteu bie Suben; bic chriftlichen Kirchen ftanben einer
'olcbeu Verbinbiutg oollftciubig ahlelmenb gegenüber; bie fatbolifche Kirche
butbete fic überbauet nicht. Nur ber Ucbertritt m einer christlichen £onfef=
fioit tonnte bem ftuben eine eheliche Gemeinfchaft mit einem Seutfdjen er¬
möglichen. -i. icio itebertritte aber waren, oou einigen 9lugitahmen abßefeben,
in ^euttdjlanb oor 1800 auyerorbeutlich feiten. Schon bie fcharfc raififche Gin*
ftellung beg ft r eng gläubigen Sieben ftanb bem entgeßen. *jn ben ,fttr ehern
biiehern non Gntüub (oor 1800) ift mir nur ein $all begeßitet, baff ein Qtob?
30 r fatholifcheit ftoufeffion übergetreten ift. 3Sir werben auf bieten ftafl noch
jurüeffomnu-u.
®ie in nieten anberen Stabten, lebten auch hier bie Gruben in einem eie?*'*
neu ^ubenniertel, bem Ghetto. $n Gmünb mar bag Ghetto ber ftubenbof.
Sie Söohnuugcu müpen mir ung — für Gmiiitb fehlen bic Nachrichten — eng,
fchmutjig, bienenÄeHeuartiß iueinaubergefchachtelt, mit oielen »erbinbuttgen
non Hang o it .£>aug, oorftcllen. Größter Neid) tu m unb bitterfte 9lrmut leb¬
ten hier beifammen. (Siehe Freitag: 91 ug beutfeher Vergangenheit.) ftafl
immer, mabrfcheinlich auch in Gmünb, mar bag Ghetto mit einer hohen
-Wauer umfdjloifen, burch melche ein Sor führte. Siefeg mürbe frühzeitig
gefchtoffcn. So lebte bag oerachtete jübifdje Voll in fdjärfftcr Trennung non
ber chriftlichen »enölferung. Sen Nfittelpuntt ber Sieölung bilbete bag
vjitbenhaug ober bie Synagoge. 9)1 ei ft mar im Ghetto noch ein eigeneg $u-
beitbab; beim bie gilben burften bie Vabepläfce ber Ghriften nicht benutzen.
B’ür Gmiinb iff biefeg ftubenbab urfiutblich mehrfach bezeugt. Nlaitchmal
mar auch ber fyriebhof innerhalb ber Siebliutg. 91uch bei Gmünb fcheint bieg
ber ^all gemcfeit ju fein; manche 9leuf3erungen alter Gmüitber Gbronifte«
raffen bieg vermuten 1 ). 23ir haben alfo in bem big heute erhaltenen „ftuben *
hotl 2 ) unb in ber „Qitbenmüblc" alte, mertoolle fulturhiftorifche Erinnerungen,
bie forgfältig gehütet werben füllten. Ser Name „ftubenbab" ift erft in ben
lebten hunbert fahren abgegangen. Schott bag »orhanbenfein biefer uralten
Ston einet ©mürtber ©inmoßnerin, bie Oor mehr alg hundert fahren geboren ift
unb lange in ber Königgturmftrahe gemohnt hat, erinnere ich ntich gehört ju haßen, bafs
um 1870 herum alg bie alten Stabtöefeftigungen am Königgturm niebergelegt mürben,
bei biefem Surm oielc menfihlithe Knochen herauggegraiben morbett feien, ©in anberer
©münber berichtet mir ehemalig bott biefett Knocbenfunbett unb fügte bei, bic Knochen
feien fo häufig gemefen, bah bie Stoßen fie gefammclt unb berlauft hätten. Stammten
biefe Knochen bielleicht bom Swbenfriebhof? geißele.
2 ) Seiber ift auch biefer lulturhiftorifdj fo mertoolle Name heute aus bem ©rnünber
Stabtplan berfeßmunben, mag mir bei Stbfaffung biefer Slrßeit noch unßefannt mar. 2ol=
len botlenbg alle alten ©miimber Straßennamen berfchioimben? Seibele.
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©münber Heimatblätter
10. 3at)rg.
Dünnen amingt immer unö immer mieöer Sebrcr, Schüler unö Me ganae
©ürgerfcbaft, ficb mit öen ©erbältniffen öer Qtoöenfcbaft an befaffen. ©s wäre
f inöl ich, fiel) an öett alt nt Ortsnamen 31 t ftoßen; öetttt tunt öer urfpränglicfien
üuöeniteölung fleht Mer fein Stein mehr. ©ei öer Vertreibung öer Quöen
T e ^ nc O't für ©ntiinö mehr als einmal bezeugt — muröett meiftenS
öie minfligen, lebt erbten Quöcnhäufer abgeriffen. Von oerfcbieöenen Stäöten
tj. V. Mcgeiti'burg, SreSöett u. a.) ift öieS itrfitrtölicb feftgetegt.
_ ^omit öie Quöeit fofort äußerlich erfennbar toarett, tuar ibnett bei ftrettger
Strafe geboten, öaS Quöenaeitfien 31 t tragen. ©S toar ÖieS eine gelbe Diofette
auf öer Xinfeit Seite öeS SieiöeS.
9tacb ©rtntm (Seite 357) ttnö Stufe (©münö in Wort uttö Vilö, 1920, S. 68 )
machten Mb öie Qitöcn fcfjoit 1258 bier anfäffig, Seiöcr fübrt feiner öer bei-
öett Verfallet’ öie O.uelle att, aus öer er gefcfjöpft bot. Sie erfte urfitnölidje
©rmäfjuung öer ©münöer Quöcit, öie mir befannt ift, ftantmt oott 1315
Uutöeunt). Dlttcfe ©ritnnt ermähnt fie (S. 105) uttö gibt an, öaß fie ficb im
StaatSarcbio 8 « Stuttgart befinöet. Qhr Qnbalt ift narb Suöeum: „Äaifer
Qrieörid) Freiheit, öaß öer Staöt Qitöett fünf Qatjre lang fteuer=, nntgelö-
uttö at nofrei fein unö au öent gemeinen Dtufeen beftenS aitgetoattöt raeröen
follen." Saifer Qrieöricb oeraiebtet affo fünf Qafjre lang auf öie Quöenfteuer
außunften öer >staöt ©tniittö. 3u jener 3eit mar öaS große Düngen öer beiöett
Saifer Qrieöricb oott CTefterreich (1314—1330) uttö ßttömig oott Vatiern (1314
biJ 1347) um öie Dftadji. ©münö gebürte nach ©rimnt (S. 104) au öen Stööten,
öie getreuücb bei Soifer Qrieöriri) auSbielten. Sa aber 1315 Württemberg
noeb auf Seiten SuömigS ftanö (©fficb, ©efcbid)te Württembergs 1818), ift raobr
anaunebnten, öaß nufere «taöt oott ihrem groben Diadjbarn oieleS 31 t feiöen
batte unö nun als ©ntftfjäöigung auf fünf Qafjre öie Quöenfteuer erhielt. Dlacb
öer ©inftellung öer Stööte att öett Quöen ift auch mit Sicherheit attaunebmen,
öaft öantalS öie Quöeit fräftig „aum gemeinen Diufeett" herangeaogen touröen.
Valö öarauf (1347,49) erhob ficb faft öaS gattae Dieid) gegen öie Quöett.
SaS Voll mar ttämlicb gana in ihre Scbulöfnecfetfchaft geraten. SantalS
häufte in Seutfcblanö öer „Schmarae Soö" (mohl öieVeft). DDian gab öenQfuöen
öie Scbulö att öem großen Sterben unter öem Vormanö, fie hätten öie ©mu¬
tten oergiftet. Diu oielett Orten fam eS au SP'iaffenaöfcfelacötungen öer Quöett.
lieber öie Verbältttiffe itt ©ntitttö oerbreitet eitt Dlftenftiicf oont 3 . Mai 1349
etmaS Siebt. (SnömigSburg, Vüfchel 136): „Gberbarö (©berbarö II. 1344 bis
1392) nnö Ulrich IV. (1344—1362), (Grafen oott Württemberg, öeurfunöen, öaß
fie ficb mit Schultheiß, ©ürgernteifter, Diät unö ©ärgern gemeiniglich roe--
gen öeS ©utS, öaS öie Quöett au ©müttö aurücfgelaffen haben, foroie megett öer
Greuel, öaß öie Quöen öafelbft getötet rooröett ftnö, oerglichett hoben, unö fa-
gen öie au ©münö allen QuöeitguteS unö aller an öen Qu öett begangener
Qreoel, meil eS ihnen Sari IV. oott Diont geben unö ergeben hat, loS unö
leöig." @0 fittö alfo auch tu ©münö Quöen getötet uttö ihr ©nt eingeaogen
moröen. Sa öie Quöett als „Santmerfttechte" faiierlicheS ©igentum maren,
muffte ein ©infchrciten öeS SaiferS erfolgen. 9?ach ©rintm (S. 107) befattö
ficb Sari IV. öatnalS bei öer Saiferfröttung au Diont. Di ach öerfelbett Ouelle
Toll ttod) eine Ouittung int StaatSarcbio oorhanöett fein, mouad) ©müttö au
öiefer Saiferfröttung 333K ©nlöett beigefteuert hat. SarauS ift ohne raeitereS
öeS SaiferS DDiilöe a« oerftehen.
i
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©müttöer Heimatblätter
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feßeinen ftcO öie Quöengemeinöen in Scßmaßett ßalö wieöer geßilöet
3 u ßaßen. &r. X. ©eßler ßerießtet, öaß 1384 öie 9?örölinger iß re ftuöen farnl
SBeißern unö .ft inöern totgefeßlagen ßätten. Regelt wir öiefer Sftacßricßt aueß
feinen alfgugroßen SBert ßei, fo ßeweift öoeß eine Urfunöe oont 22. Qtanuar
1392 nießt nur .öag SBorßanöenfein einer jiiöifcßen ©emeittöe gu ©miinö, fon=
ßern fie feßt ßereitg wieöer neue Streitigfeiten mit 5er Quöenicßaft ooraug.
®er Snßnlt öiefer Urfunöe ift (Suöwiggßurg, SBiifcßel 186): „ftönig 28engelg--
IniU’ quittiert 5er «taöt ©iniiitö iißer 80 ©ttlöctt, iißer welcße Summe fieß
Beiße -reife um atle Scßulö, öie fie öen Quöett, wo 5ie gefeffen fein, fdßuföig
finö gewefen, oereinigt ßaßen."
®tüß ßerießtet oßne Ouettenangaße (S. 69) oon einer Quöenaugtreißung in
®miinö 1384; ©otl, ©eßler, ©out. ©eßler oerlegen ßiefe Slugtreißung
auf öag $aßr 1397; aßer weöer in öen Suöwiggßurgcr Elften noeß ßei ©uöeurn
ift eftoag oon öiefer 2Iugtreißung gu finßen. Sie ift aueß unwaßrfcßeinlicß;
ßenu naeß einem StftenftücE muß in ©rniinö uoeß 1398 eine jiiöifcße ©emetnöe
ßeftanöen ßaßen. fteger ßerießtet: „1398 gißt Slaifer SBengelglaug (1378—1400)
5er Staöt öie 3’i’t’ißeit: öa ßier ein ^Bürger öen anöern, öie ßei einanöer in
öer Staöt oöer auf öem Sanöe ließen, Scßulöen gu foröern unö felßige in
10 3aßren, oon öen 3'uöett aßer in 5 3ößrett, nießt oor Scßultßeißen, oöer
öen Ülicßtern in öer Staöt geftaget unö geforöert, wag fofeße Scßulö fei,
proferipiert unö oerfatten fein fotte." ©rimm läßt eine Urfunöe gleicßcu
ftnßaltg .ftöttig Diuprecßt 1401 augfteHen unö gißt an, öaß fieß öiefe itrfunöe
im Stuttgarter Slrcßio ßefinöe. (©rimrn S. 111.) ©a ßei öen genannten Ur*
funöen öer iugwifeßeit eingetretene ftöuiggwecßfel genau ßeaeßtet ift, feßeint eg
fieß um gwei oerfcßieöeue Urfunöen gleiten ftnßaltg gu ßanöeln, öie eine
oon ftöttig SSengel 1398, öie anöere oon $öttig Ütuprecßt 1401 auggefteflt.
9Iueß ein Slftenftiief oont 5. ©egentßer 1412 (Öuömiggßurg, 23iifcßel 136) feßi
öie 2tnwefenßeit oon $uöen in ßiefiger Staöt ooraug. 2lfg $nßalt ift ange-
geßen: „Scßreißen ©ngelßarötg, Herrn gu SSeingßerg, an öen ©ntüitöer SOta-
giftrat mit öem (Sr fließ eit, öie ißm oerfeßrießene ßalßc ^uöenfteuer, gu öer öie
Staöt ©miinö gegen öag Sicicß jäßrlicß oerpfließtet ift, feinem Scßreißer 3o^
ßanneg eingußänöigen." ©ine äßitlicße Urfunöe (ßuöwiggßurg, tBiifcßel 136)
ift öatiert oont 19. 2lpril 1425. ©tniinö ßätte woßl faum öie ^uöenfteuer gu
ßegaßten geßaßt, wenn eg feine Quöen geßaßt ßätte.
(3’ortfeßung folgt)
Suraffäüe im Ofceramf ©müti5
SBon ©r. Heller
B. ©er fBurgftall Söeüer in öeit söergen
©ag ftiüe, freunöüdße ©orf ift aller 28elt jeßt öureß öag Siliegerlager auf
öem •fwrußerg näßer geriieft. .ft o mutt man oom Hornßerg, fo öffnet fieß am
$urtlepaß plößließ öer ©alfeffel oon SBeiler, eingefcßloffen oon ßoßen 2öalö=
ßergett: Scßeuelßerg, Himntelreicß, SBargauer Horn, ftißittger Jpöße, SBernßar-
öng, Hornßerg Steiler liegt ßinter Oßftßäumen oerfteeft, mit fHecßt 28. i. 5.2).
genannt, öenn foft ringg fteigt ßier öag Sanö oon öem grünen, oielgeßügel*
ten ©alßecfen ßinauf ßig gu öen ßoßen Sllßßergen. ©er uneßene, malerifcß
§erau&gegebeti oont §>eimat= itnb ‘Cerfcbrsoerein 6 d&mäbifd) ©müttb — 10 . 3 ahrgang
9lr. 7 'Beilage jut ®rf)tt>öbifri)cit 9t unöf d) au 3u(i 1937
3ur ©efdnchfe Oer 3ubett in ©müttb
Ston 3> e i b c 1 e = ©miinb
(Sdtluf?)
Die Suben fdjeinen bei Inifer Sricbrid) III. (1440—1493) in großer ©nabe
geftanben 31 t haben. Bei ben ©ntüttber Stften 3 u SubtoigSburg befittbet fiel)
ein Schreiben, batiert turnt 21 . SRai 1464: aifer Sriebrid) III. (teilt oerfchie*
betten jubelt einen S-rcihcitöörief auö." 3)ie Bürgerfchaft mar bagegen nach
toie nor feinblich gegen bie Subenfchaft eingestellt nitb fuchte ihr ben Slttf=
enthalt in hiefiger Stabt fo uttangenehttt als möglich su machen. 3>aö ergibt
fiel) aus? folgenber Urfnttbc (SubmigSburg, Bitfcbel 136): „30. Oftober 1464.
Kaiser ftriebricb m. gebietet Bürgermeiftcr nitb (Rat 31 t ©ntiinb, bie tpülle
ttnb Bcfdttoerung bie fie tuiberrechtlich ber bttreh ihre Stabt 3 i eben ben, matt-
bernbett ober bafelbft SSobnuttg habenben Subenfchaft aitferlegett, absntun,
ba bie ftubenfebaft int (Reiche bent Staifer ohne SRittel gehöre." Slucb Tnbctttn
ermähnt biefeS Schriftfriicf, toetttt er unter 1464 anführt: „Staifer ftriebricb
oerbot bent SRagiftrat, bah man 001 t feinem Subett ben Soll nehmen ober
attbere 33 efchtuerniffc ihnen machen folle." So tuar alfo ber ft'aifer ber hte-
ftgen Bürgerschaft toicber in bie Sinne gefallen. Sicherlich hatte er oon ber
önbenfehaft für biefen Grlaft ein orbeutlicbcS Sümmchen erhalten; bentt
nichts mar bei biefem .Siaifcr beftänbiger als ber ©elbmangel. 3>ie ©tniiitber
fcheitten fich aber nicht fehr um baS faiferliche ©ebot befiimmert 3 a haben;
beim fchott int folgenbcn Sabre oerfchärfte ber taifer feine Slnorbttnng. „30.
stjprU 1465. itaifer Sriebricb gebietet Bürgermeister, (Rat nitb ©ettteinbe ber
Stabt ©müttb bei einer Strafe oon 20 (ERarf lötigett ©olbeS oott neuem, bie
^ubenfehaft ferner nicht mehr 31t befchmercn." (SubtoigSburg, Biifdtel 136.)
83ei Xubeunt: „Stern beS taiferS ©ebotSbrief, bie Subenfcbaft bei ihren alten
©ebräuchett 31t laffett, anno 1465."
Xie Subenfchaft fdjeint fid) um biefe Seit 3iemlid) fiel)er in ©müttb gefühlt
3 u haben, toohl im Vertrauen auf beS ftaiferS Schuh. Siura oorher (1460) ift
Seite 98
©münöer Heimatblätter
10. 3afrg.
mit öer Grfaufung einer Spnagogc öer fircblicbe SIRittelpunft gefcßaffeit mor-
öen. Tuöeum oeraeicbnet ein Slftenftücf folgenöen 3nbalt$: Kaufbrief non
E)ie Ätjitogoge allbier 1460 mit öem Söefefjl oon ftoifer girieöricb 1468."
Tod} langfam oerfebren ficfjf roicöer öie SBerbältniffe. Ta« erfte 9lnaeid)en
öiöt öer langjährige Streit mit öem Solomon Qmöen oon Sdjaffbanfen,
i'iei oon söiirgermeifrer, 'Kat unö 3unftmeiftern öabier in Schub genommen
moröen ift. (3lftcnftütf uom 12. ftuni 1469 au SudmigSBurg, 23iifcbel 137.)
-lieiei «alomou fcbcint ftrfj balö aum SBorfteber öer biefiflen Qmöcngemeinöe
ouföeicbraunöeu au haben. Taö ift crficbtlicb auö öem 3lfteuftücf uom 12. ftmti
1471 (Suömigöburg, iöüidjel 187): „Suöwig, ©raf uou Helfenftein, [teilt Sa=
lomou 3uö oon Scbaffbaufen, fefebaft a« ©münö, ein 23iöimu§ aus über öo§
öer gemeinen 3uöenfd)oft erteilte ilKonönt jRaifer ^rieöricbS oom 1. 91uguft
1470." ©s bartöelt ficb oor allem um öie 3eaaf)Iung oon 400 ©ulöen rbeinifcb
an ©raf ©berbarö öen jüngeren oon SBürttemberg (gc6. 1447, geft. 1504)
unö 3o§ MifolauS oon Hobenaollcrn. Qd) führe auö Öen oielen Slftenftiiden,
öie öiefen Hmtöel betreffen, einige an. Sie befinöeit fid) au SuöroigSBurg,
olle iBüfcbel 137. (2lngefiibrt nad) öem SRepertorium auf öem hicfigen 9tat=
baufe.)
„23. Sluguft 1471: Solomon 3uö üün ©djaffbaufcn 6ei einer Strafe oon
oO SRarE lötigen ©olöe» öen ©rafen ©berbarö öen jüngeren oon SSürttem-
bcrg unö £)o3 SRifolauS oon Hobenaollcrn 400 ©ulöen rbeinifcb an cntricbten
unter 2Iufbebung aller fcbon ocnoifligten ©naöeu unö g-reibeiten."
„7. September 1471: ßaifer f^icieöricf) beauftragt Söürgermeifter unö fRat
öer Staöt ©miinö unter 2lnörobnng einer Strafe oeyt 50 SRarf lötigen ©ol--
öe§, öen in ihrer Staöt anfäfjigen Solomon Quöen anr 3af)lung obiger 400
©ulöen an amingeit."
„9. Oftober 1471: Solomon Quö, öcraeit au ©münö mobneitö, unö feine
©befrait, öie in öaö ©efängniS au ©miinö gefommeu fiitö, fdjwörett 93ürger=
meifter unö Oiat öafelbft Itrfeböe." 2113 iöitrge für Solomon tritt öer Hinter
3uöe Q'afob Seligmann auf.
„20. JCftober 1471 gebietet 3’i’ieörid) öer Staöt ©miinö, öen Salomou Qfuö
folange nidjt am» öem ©efängniS au entlaffen, bi» er öie 400 ©ulöen nebft
öer halben fßön (Strafe) oon 25 äRarf lötigen ©olöeS aitSbeaablt bat."
Solomon 3uö fcbeint inamifdjen besohlt au haben, ©iitige Elften öeuten
öarauf bin. „23. Teaembcr 1471: ^rieöridb teilt öer Staöt mit, öafj öie 2lrreft=
uitö SBerbotSbriefe gegen Solomon Quö, feinem Hab unö Familie aufgehoben
fiitö." Um 13. flRära 1472 „bereinigt ftrau unö Sohn Qfuö, öafj ihnen ihr mit
2lrreft belegte» ©nt unö Hau3 unö Habe auriicfgegeben moröen ift." 2tm
16. SRai 1473 gebietet g-rieörid) „Sürgermeifter unö [Rat au ©miinö, feinem
Türhüter Han3 .ftnorr, öen er nach ©münö gefd)icft hat, um öeS 3uöeit Sa=
lomon oon Sdmffhaufen SSeib, £inö, Hab unö ©nt an öen faiferlichen Hof
au bringen, farnt öeffen Scbufcbefoöletten fidjere^ ©eleit au geben unö Hilft 1
unö ftöröerung aitgeöeihen au laffen." 21m 1. äRära 1476 „aahlt ©münö öie
500 ©ulöen rbeinifcb an ©berharö au SBürttemberg. Tomit fiitö öie Errungen
mit öer Staöt ©münö erleöigt."
Tie Qütöcugemeinöe beftanö nad) wie oor in ©miinö weiter. 21 m 28. Tea-
„ftcllt Philipp öer Sleltere, Herr au SBeinSberg, öer Quöenfchaft au ©münö
über öie auf ÜDtartini fällige Steuer unö öen ©ulöen Opferpfennig auf SEßeib-
10. 3af)rg.
©ntünöet Heimatblätter
6eite 99
nachten eOtc Catittung aitS". (®ubwigSburg, 93üfd)cl 137.) 9®ir hören auch oon
neuen 3uafigcn non ftuben. „91m 11. April 1480 ftellt Jaoib Sub, Simon
Ouöcn oon Jeinhaufen ehelicher /So(jn, 93ürgermcifter uui> J)iat 31 t ©miinb.
öle ihm fleftottet haben, ein HauS in ber Stabt 31 t faufen unb barin mit AJeib
nnb tinbern feinen 93 ei fit? 31 t nehmen, einen 9ieoerS tm§." (SubroigSburg
93 ii f cf» e I 137.)
93on bem regen Öeben in öer (Hefigen oubenfefjaft sengen Urfunben oon
1480 unb 1486, angeführt bei Jubeum: „Schirmbrief ber Quben attbier oon
bem 91tagiftrat erteilt, bah ein 3ube 7 (Bulben Steuer geben, ihre Snnagoge
im 93au erhalten, ihren Sangen Jag halten, unb menn frembe Quben basu=
fornmen, ein jeber 30 Atre 113 er 31 t geben fchulbig ber Stabt, dürfen eine
Schul unb Vorfänger halten, mitffen jährlich beneit Stichlern auf bie 93iirger-
trinlftuben sur 91tahlseit eine gemäftete ©anS geben, follen auf Ahtdjer, ab-
fonberlich Äirchenfachen, nicht Weib lehnen unb anberS mehr."
91 un erhoben fiel) allmählich fo ernftliche Streitigfeiten sraifcöcit ben Bür¬
gern unb ber ftubenfehaft, bah ber Alaifer einfehreiten muhte. Sin 9tftenftiicf
00 m 21 . 91cai 1498 gibt uns baoon AuSfunft: „ftönig 911 aj; I. (1493—1519) oer=
gleicht 93iirgcrmeiiter unb 9tat 31 t ©mitnb cincrfeitS unb bie bortige Zubern
fchaft a über er fei tS in Streitigfeiten, bie fiel» megen ber legieren 93cifig in ber
Stabt ©ntüitb smifchen beiben Parteien erhoben." (ShtbwigSburg, 93iifchel 137.)
95?ahrfcheinlich ift bicS biefelbe ltrfnnbe, bie Jttbeum anführt: „Atöitig 911ar;i=
miliani Freiheit ber ftubenfefjaft aühier 311 mohnen; aber bah fie feinem 3 n
»oohncr unb 93iirger auf 9®ueher nichts lehnen, bei Straf 10 ©ulbett, fein
SH ent, ©iilt, 3iuS ober Aiirdjengut faitfen. 1498." And) Qeger (S. 104) be¬
richtet auS biefent Hahr 1498: „au biefem Hahr 1498, als fich smifdjett 93itr-
gern unb $uben biefer Stabt, ba fie allhier gemahnt haben, Spähite unb o'r=
ritngcn heroorgetgn, hat eben biefer römifche Aiaifer lli'arimilian smifchen
beiben Parteien gütlich oertragen ititb oerorbnet, bah bie Qütben gleichwohl
noch ferner in ber Stabt gebulbet merbeit, mcife 3HH, 91c'ah, Sonbition unb
Crbnung gefegt wegen Hanbeln unb 9®anbelit unb baS 93efteuern berfelben."
J)cr Streit mürbe aber baburch nicht beigelegt, fonbern nahm folche for¬
men an, bag cS 3 «r oollftänbigcn Vertreibung ber Stuben fatn. Jcr gelb-
bebiirftige Saifer hatte oon ber Stabt 700 ©ulben aufgenommen, unb biefe
oerhältniSmähig fleitte Summe beniigten bie ©mitnber als Jrucfmittel ge¬
gen ben Stauer, um bie Quben oollenbS loS 31 t merbeit. „24. Februar 1501
Atünig 9Jtag I. erteilt ber Stabt ©rnüttb bie Freiheit, bie jubelt unb oübimten
aus ber Stabt unb bereit ©ebiet mit Hab uttb ©ut aitStreibett 31 t biirfen, 100
bei bie ihnen oerfegten Vfättber um baS geliehene Hauptgut auritefgenommen
toerben bürfett. <3 tt b e tt it ä cf) ft e »t 10 Q a h r e n uttb meiterhitt fo lange,
bis bie Stabt bie bem Atünig in biefer Sache entrichteten 700 ©ulben suriief-
erhalten hat, foll fie feine $ u b e tt in ihrem © e b i e t a tt f n c b nt e n
m it f f e it. 91tle ben Q'itben erteilten Vriuilegicn merbeit aufgehoben." 9Bei=
tere 21ftenftücfe (SubmigSbitrg, 93üfchel 5), Unb am folgettbett Jag: „25. 3-e=
brttar 1501. 91iar; !. gebietet JhomaS SSarbed (roohl ber Vürgermeifter), ben
©ntüttber jubelt im 91amett beS Atönigö eine 8eit 3 « beftimmen, innerhalb
welcher fie bie Stabt 31 t ocrlaffctt uttb obigem 93efel)I itachsnfommen haben."
(SubmigSburg, 93üfcf',el 5.) 9toch aitbere Urfunben 31 t i'ttbwigSburg befaffett
fiel) mit biefer Austreibung. 9luch Qeger fchreibt: „Anno 1501 hat biefer rö=
Seite 100
(Smünber Heimatblätter
10. 3abrg.
ntifcöe sinnig iOtaximilian megeit angenehm unö getreu ermiefner nüblicber
3)teufte unö ©efälligf eiten öie Suöcn uöllig auS 6 er Staöt unö öem Xerri*
torium gcfcbafft unö foffeit öie nächft 10 Sabr nit uerbunöeit fein, felbige mie=
ötr anau nehmen unö fo lauge uitö fo uiel, bis öie Staöt öie 6 e S nt e g e tt
51 t ©breit unö öeS Weiches lUitbett geliehenen mtö uorgefcboffetten 700
Ofittöen tuieöerunt tueröett befahlt fein. Baratt fo« öie Staöt niemanö
irren bei Straf 20 äftarf lötigen ©olö."
.taifer ttarl V. bat öann ötefe auf 10 Sabre feftgefebte Austreibung auch
formell in eine öauernöe uermanöelt. Seger S. 104: „Anno 1521 bat öer rö=
nttfcbe Halfer Hart V. tuegen uiel ertuiefener nüblicber unö getreuer Xi eit ft e
öie vtuöen auf einig aus? öer ^ctaöt uitö V*anö gefebafft. Uitö öa ttoeb einige
ficb auber ^erritorio ttieöerlaffett ttttö angenommen tneröett füllen, iolte
feiner öetteit Bürger mtö Snfaffett einiges 'fSfaitö anttebntett unö SBucher mit
Omen treiben: feittö attcb affe öie Suöett öantateit babettöe uitö fünftige fpri*
uilegicit itt eoittrariunt abgetan unö fraftloS fein, tueröett uitö uerbleiben,
öarinnen felbige mentanö febüben unö febirmen foffe, uitö fünfte bei Straf
20 Sttarf lötigen ©olöeS bolb öer Staöt unö bafb öer Dteidjöfammer." Seßer
oertueift and) auf etttett Suöeneiö, öen id) aber Ieiöer nicht ntebr auffinöen
fonttte. Tiefe alten ©iöeSformeln gewähren häufig einen fdjönen ©inblicf
in öie Rechte eines StanöeS. Xuöeum oerioeift inobl auf öiefelbe Urfnnöe,
Tucntt er febreibt: „Halfer Hart V, Sreibeit unö SBerbaitnifierung öer Snöen
aus öer Staöt, öaf? man öie Suöen ttttö Süöinnen, tuie 51 t Halfer SDtajimilianS
Seiten gefebebett, itid)f ntebr einfontmen unö fünften in ihren ©ebieten bäuS=
liebe SSobnuitgen 51 t (affen fdiulöig fein fofle bei Straf 20 «Warf lötigeS
©olö. 1521."
Trot? öiefer ftrengett iWabnabnten finöett mir 1555 fchon tuieöer einen
Suöen 51 t Straßöorf 1 ). Xuöeum: „Vertrag mit Safob Suöcn 51 t Straböorf
über öie 511 iHottiueil angebangte rechtliche Hlag. 1555." 21 1 tri) in Scbecbiitgcn
tneröett Suöen nori) (öfter tuieöer) 1559 ermähnt. Xuöeum: „Snftrument ge=
gen öie 51 t Srijecbittgen attfäffigett Suöett unö Süöinnen. 1559."
Tie Suöen fcbetiten nun auf lange Seit aus öer Staöt unö ihrer Um*
gebuttg ocrfchmunöen 51 t fein; eS finö nämlich 100 Sabre feine Suöenaften
ntebr ueraeidmet. (frft 1059 finö öie Suöen tuieöer ermähnt in öem fBergleid).
öer öttrcf) grobe Streitigfeiten amifebett öer Staöt ©mitttö unö öem (öfter
©otteSaell nötig tuuröe. Sn öem 6 . fünfte öeS SßergleicbS mubte öen Unter¬
tanen öeS HlofterS ©otteSaefl, ttadjöem fie öen Untertaneneiö geleiftet batten,
folgenöcS uorgelefeit tueröett: „Xu follft auch feinem Snöen oöer Süöitt, an
melcbeit Crtcrt unö (Snöen öie gefeiten oöer tuobncttö, nichts uerfebett, oerfaitfen,
ttod) abfaufen, ttod) tuaS um fie entlehnen, toeöer öureb öid) felbft, ttod) anöere
Seute unö in Summa mit ihnen gar ttidjts 51 t banöeln mtö 51 t tun haben;
öentt tuo öaS übergangen uitö nit gehalten, mirö matt öicb höchlich ftrafeit."
Haiferlidier SReidjShofrat, Unterfcbrift Haifer Vcovolö. (Sm ftäöt. Ardjiu).
'Sott Seger erfahren mir, tuie öie SBerhältniffe 1707 lagen. Sind) ©rititm
(S. 359) ermähnt inhaltlich öie Ausführungen uon Seger unö gibt
als Sabr öer magiftratlicben ©rlaffe 1659 an. SeöenfallS roaren 511 öie*
fer Seit icbott tuieöer ftreitgere 9J?abnabmen gegen öte Snöen erforöerlicb
0 Stra&borf toar nur ,$ur .itälfte ©ntitnbifcb, außerhalb Xerrttorio.
10. 3af)rg.
©münbcr Heimatblätter
(Seite 101
Qeger fcbreibt (3. 1041): ,,33om Quöen nichts entlehnen, oerfeben, oerfaufen
noch faufen. 31 ncf) foll feilt Bürger nocf) Bürgerin, itocf» ein Qnraobner alf=
f)ier oon öen Suöcit oöer Qüötttuctt, öle feien gefefien mo fte wollen, nichts
oerfeben, oerfaufen, tueöer Siegendes noch QabrenöeS, kleines tiod) ©robeS,
nichts ausgenommen, meöer öurch fid) felbft noch anöere Sente. Söclche öaS
überfahren unö itidü ballen, 6 er oöer öiefelben — nädjft öeme man öett (£on*
tract alleröingS für null un& nichtig nnö uitoerbinölich baltett mir 6 — folleit
ifjr 58ürgerrecf)t unö SSeifib oermirft haben mtö icbnlöig fein, öie STfachfteuer
3 « geben unö mit SBeib unö .(Hnöern in einem iWonai öem näcbften aitS öiefer
Staöt 31 t sieben mtö in öiefer Staöl Obrigfeit mtö ©ebiei ihre Söobnuttg
ibnett nicht gcflattct toeröen. ®er oöer melcbe diejenige, fo oon öeit Quöen
oöer anöerer megen auSgebetett toeröen, utiterfchloufcn, banfeit oöer beber*
bergen totiröe, öie folleit öaöurcfj ibr 'Bürgerrecht oermirft haben, ®arum
tooll biemit ein jcöer treulich geioarnt fein, fielt oor Sdiaöeit su bitten."
1721 ift öie Staöt juöenfrei. 3>aS ergibt ficb aus einem Scbriftftiicf (Suö*
wigSburg, Siifcbel 139): „18. CU ober 1721. .ftarl VI. gebietet ©ürgermciftcr
unö 9tat, ibr ein SBerseidjitiS öer iit Staöt unö 'Sesirf lebhaften Quöen beiöer*
lei ©efdtledjtS, öie öaS 13. Qabr erreicht haben, behnfS (Siitsiebung öer her¬
gebrachten (fönigSfteucr fantt Cpferpfennig sn fertigen." 3Mtöeum führt eben*
falls ötefeS Scbriftftücf an mtö fügt gleich öie 21 nt wort öeS SJtagiftratS bei:
„Steilen aber feine Quöch allbier unö öie Staöt öeffenttoegen prioilegiert,
alfo ift ein io Ich es an Qöic STaiferl. SDlajeftät gefchrieben tooröen. 1721."
So ift cS todbrenö öer lebten ÜHeichsftaötseit geblieben. 3Dod) foitttte öie
Stabt nicht binöent, öafi öurchtoaitöernöe Qttöeit ibr ©ebiet berührten. 2öie
cS öann gehalten mürbe, öariiöcr gibt uns 3)om. Rebler ?lusfunft: Ol?arS II.
2 . 2225.) Quöengeleit, Seibäoll unö ionften öiefe betreffenöe Soll. ®on jeöetn
Quöen oöer Qüöin, jung oöer alt, gibt sunt Seibsoll unter öem £or 8 .(treu*
^er. 3)aoon folle öer Torwart ein gefiegelteS Quöengeleitseichen snftellen. Qft
er aber beritten oöer führcte er ein oöer mehr ipferöc mit fiel), fo hat er nebft
feinem ^eibsoll auch befonöerS oon einem '}3ferö 8 Sireuser su begabten, oot
toeichen Soll oon beut Torwart fo otel Sollseiten als öie Sollgebühr be*
traget, eittsithänöigcn fittö" (ohne Saturn).
Um öiefe Seit mirö öie mir einzig befanttte Quöentaufe in öer 3ieichSftaöt=
seit oon öem öamaligen Staötpfarrer Q. X. Fehler berichtet. Oie Slnfcbait*
ttttgett mareit öamalS anöere als heute. fOiau fab eine foldje iaufc nie 00 m
Stanöpunft öeS iRaffifcben an, foitöern fab in ihr nur öie SBefehrung eitteS
oerftoeften Quöeit. So muröe ein folcher Oauftag su einem Qeicrtag für öie
ganse ©emehtöe. Oie oontebmften '-Bürger melöeten ficb als Taufpaten. 2Bir
haben öarüber 9lachricht aus OreSben u. a. Orten. Sind; hier mttröe öariit
feine Ausnahme gemacht. ft. X. Fehlers Bericht tautet: „Slm Sonntag Quöica
1779 muröe oon mir öabier in öer StiftSfirdje ein Quöc oon 2BiHmcr**öorf
auS öem 2litSpad)ifcben, teöigen StanöeS, öer oorber ftofef Senheim geheimen,
getauft ttttö ihm öer 9 lame ftraii 3 SHidhael itt öer ht. Oaufe beigelegt, xie
Oaufftellen (al* traten) oertraten ©ürgermcifter ©licbacl Slönig unö Qrau
Softoermalter Stnna 9Maria oon Stahl"
«Bon öemfelben ftr. X. Oeblcr erfahren mir, „öab bis auf Öen heutigen
<£ag (1782) fein Quöe mehr in öer Staöt unter öem teuerften ©iöe geöitlöet
mirö, alfo sroar, öab fte nit einmal öurchreifen öürfen, foitöern hinter öer
Seite 102
©mürtöer Heimatblätter
10. Safjrg.
ü)rc Steife fortfeßen muffen." (Sr berichtet and) oon öent Slbbruch 5er
ölten ^mtagoge J«. 174): „Ten 17. Januar 1788 ift öa« Ouöcnhau« oöer öie
«onagoge sum Teil abgetragen mtö eingertffen moröett, weil man befürchtete
fte möchte fonft felbft einfallen. Stint mehr aber ift öiefe« ©au« mieöentm
hitbfeh ßergeftellt.".
3)afi troß alleöcm öie Fuöen gute Wcfdjäfte in 5er ©taöt machten, ergibt
fiel) au« einer 9lu«laffung Tom. Tebler« (S*ar« XIV 498). „©iefige On=
mohner, befonöer« öie Raufleute unö Unträger, befchmerten fich öfter« megen
öer 3 itöeit, öaß fetbe immer in fo großer Slnsaßl fich hier aufhalten, alle«
oeröerben unö mit allem möglichen hanöcln. ®o tnuröe ettölid) int Stoocmber
ein Tcput gehalten, mo öie Ottöen oorgaben, öaß fte hier oiel Wut hätten.
Sltau fülle ihnen suoor ihre Witthabeit anfcöaffett, ehe man ihnen öie $taöt
tierbieten mollle etc/'
Tod) marett fid) öie «täötc öer Wefabr, öie ihren ^Bürgern öitrd) öett ©att=
öel mit öen Fnöen ermutf)«, ftet« uoll betonfü. 811« öie fdjmäbifchen Slcid)«--
ftäöte ihre Sd)itffn§ftunöe herannahen fühlten, oerfammelteu fte fid) nochmals
im 9luguft 1802 m Ulm unö reichten eine Teitffcbrift ein, in öer ihre befom
öeren ©itnfcöe beim Slufgcljen in ein größere« Webiet oer.V't ebnet marett.
vUt öiefer ilittidjrift, öie geörueft auf öent hiefigett Statbaufe liegt, toirö öer
Ott öett frage ein befottöerer Paragraph, öer Paragraph 51, gemiömet Gr
lautet:
51. Cbgleid) öie Slufnaßme öer Ouöett oott öeitt Grmcffen 5e« Vanöe«bernt
abhängt, fo bezeugt öod) öie (Srfahruitg, öaß öiefe Station, toelcße fid) mit ge=
toöhttlicher bürgerlicher Stabrung, ättmal mit fünften unö ©attömerfen, and)
Slcfcrbau, fo toettig bcfdjäftigt, öent gemeinen ^Bürger mtö l'anömattnc 51 t
vielem ©chaöett gereichte, me«megen gcmüttfd)t toirö, öaß itt öett meöiatifiert
toeröettöett 9ieid)«ftäöten, too bisher feine Ottöett öomilicieret marett, and)
feilte aufgenommen, unö öa, too fie etma fdiott marett, ihre 3 af)l iticUt mehr
vermehrt nod) ihnen größere Freiheiten, al§ fie suoor hie uitö öa gehabt
haben, oerftattet meröen möchten."
Tie Sütte öer 9ieicb«ftäöte nntröe nicht erfüllt. Qnt Verlauf toettiger Fahre
hatten fid) öie Ottöett öie biirgerlidje Wleid)bcred)tiguttg erfämpft. uttö fid)
infolgeöeffen in jcöer Staöt eingeniftet. Tod) öiefe Frage geht über öen
Stabmen öiefer Sir beit hinan«.
6er (Sefdjidjfe öer <5djmieöv j&ofpifalv $if$er*
unö leöergaffe*)
3?ott (Stnöicnrat Teibcle
Tr. Vöffler=Wmüttö mie« 1938 itt einem SBortrag, öer leiöer öen ©eimaU
blättern nod) nicht sur Verfügung geftellt tooröett ift, einmanöfrei ttad),
öaß öie Stern« früher önrd) öie 2d)tnieö= mtö Veöergaffe gefloffctt ift, 3tt
öiefem Grgebttt« fam Söffler önrd) eingehenöe Uitterfuchungen öer ©öben=
oerhältniffe im Futtern öer Staöt. iWattdte lehnten troß öer flaren SBemei«*
*) Tiefer Stuft a 13 tnuröe immer Itncöcv jurüägeftcat. Fd) moüte öer «eröffentlidnmg
öe§ Ööfflerfdien SlortragS öen SSorrartg laffen. Teibck.