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Full text of "Albert Deibele (Pseudonym „A.D.“): Das erstemal der Name Gmünd vor über 1100 Jahren, in: Gmünder Heimatblätter 19, 1958, S. 72"

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Das rem] der Name od vor über 1100 Jahren 


"Welche Schrift enthält zum len den Na- 
men unserer Stadt? Esisteine Pergsamenturkunde 
aus dem Jahre 782, die heute in den franzö- 
..Sischen Staatsarchiven zu Paris liegt und dort die 


Nummer K 7 Nr. 7T A führt. Sie ist am 16. Dep- 


tember 782 zu Düren bei Aachen ausgefertigt und 
enthält gekürzt folgenden Inhalt in. eur 
Uebers Senne. 


Karl Koenig T Franken! Alle ı mögen wissen. 
daß Abt Follerad von Saint Denis... von uns er- 
fient hat... wir sollen ihm eine Dean 
urkunde darüber ausstellen,.. daß sein Kloster... 


ur immerwährende Zeiten diese Besitzungen als 
unser und sein Geschenk ... besitzen dürfe, wie 
siein den Aufzeichnungen des Follerad ausführ- 
lich niedergeschrieben sind und zwar „..im Her- 
zogtum Alemannien ... die. Zelle Eßlingen und 
Adalungecella und auch Gamundias mit allem, 
was sichtlich und anerkanntermaßen zu den Zel- 
len gehört. 

Datum: 16. September im 13. J ahre der Regie- 
rung des glorreichen Königs Karl. 

Geschehen öffentlich im Palast zu Düren im 
Namen Gottes. Amen! Amen! Gezeichnet ist die 
Urkunde mit dem Monogramm Karls. 

Diese Urkunde bezieht sich auf das Testament 


‚des Abts Fulrad vom Jahre 777. Sie ist als Fäl- 
schung erkannt; ‚aber trotzdem für unsere Stadt 


von ‚großer Bedeutung; denn sie beweist, daß 


Gmünd 777 schon bestanden hat. Umstritten ist 


nur, ob unsere Stadt damals Eigentum des Klo- 
sters“St. Denis war, oder ob dies eine Fälschung 
des Schreibers oder seines Auftraggebers ist. 

Die Urkunde ist 39,5 cm breit und 20,5 cm hoch. 
Ich füge hier den kleinen Ausschnitt an, auf wel- 
chem das Wort „Gamundias“ steht. Beachten Sie 


‚den Pfeil! Die betreffende Zeile lautet: 


„(Ez)ilingas et Adelungocellam similiter et Ga- 
mundias cum“, also Eßlinsen und Adelungscella 
(heute Buch, Pfarrei Islingen bei Schaffhausen) 
und auch Gamundias mit . 

Diese kleine Schriftprobe zeit, wie ungeheuer 
schwierig es m solch alte Urkunden zu lesen. 

A. D. 


Zwei Sagen vom Haldenhof, Gemeinde Bargau 
Karl Fis cher 


=Í.. Die ‚Rote Frau“ 

 Aeltere Leute kannten in meiner Jugend noch 
gut den alten, vermutlich schon vorgeschicht- 
lichen Weg von der Donau über Heidenheim, das 
Albuch, das Bargauer Kreuz, Knälle, Lix und Hal- 
'denhof gegen Gmünd und weiter nach Westen. Ich 
-selbst kannte diesen Weg auch und bin ihn öfters 
gegangen. Und so lange es weder Postnoch Eisen- 
bahn gab, ging ihn allwöchentlich ı ein Bote von 
Syn nach Gmünd. 
. Wo dieser Weg, vom Haldenhof kommend, der 
Weiler Bach abashe iei, geht nach alter Sage 
eine „Rote Frau“ still und traurig in sich ver- 
“sunken. Früher will man sie öfters gesehen ha- 
ben, Der alte Haldenbauer der 90er- Jahre, der 
mir dieses mitteilte, hat ae Frau selber So 
"nicht mehr gesehen. 
2 Es hackt einer 

` Derselbe alte Haldenhofbauer, der mir von der 
oiin Frau“ erzählte, teilte mir eine andere, an- 
geblich selbst erlebte merkwürdige Sache mit. 


wie ich mel a er, nen an dem Sträßlein 


| Weiler—Bargau, da, wo der Wegweiser steht, be- 


schäftigt war, sehe ich einen Unbekannten im 
Felde hacken. Da der Mann währenddem niest, 
sage ich, wie es so Brauch ist: „Helf Dir Gott!“ 
Aber der Mann antwortet nicht, sondern hackt 


weiter. Als er gleich darauf wieder niest, tue ich 


ihm abermals Bescheid, erhalte aber auch für 
den neuen Wunsch keinen Dank. Da denke ich: 


„Der Fremde ist ein Rüpel, der nicht weiß, was 
‘sich gehört; 
Gleich darnach niest der Mann zum drittenmal; 

aber diesmal sage ich nichts, sondern arbeite wei- 


er verdient einen Gruß nicht!“ 


ter. Was geschieht aber? Auf einmal: wird der 


Mann lebhaft und ruft mir zu: „Hättest Du mir 


nicht noch einmal ein „elf Gott! wünschen kön- 
nen; dann wäre ich erlöst gewesen!“ Weberrascht 


und verwundert schaue ich auf, sehe den Mann 


aber nicht mehr, höre auch kein Hacken mehr. 


Was war das? — Ich war doch bei wachen Sin- 
nen! So erzählte der Te ZA