"Es ist nur dies zu sagen, daß am Ende der im Laufe des [19.] Jahrhunderts unaufhaltsam fortschreitenden Abwärtsbewegung die europäische Gesellschaft auf dem Niveau absoluten Tiefstandes angelangt war: auf der einen Seite war statt des von dem Gesetze der Idee überwältigten Bewußtseins der idealistischen Epoche der hemmungslose, von keinem Gesetze als dem seiner zufälligen Reflexion überzeugte, heidnische Individualismus; auf der anderen Seite das System der wirtschaftlichen Interessen, das zu dem furchtbaren Notstand der modernen Volks- und Völkerordnung führte. Ich spreche von dem Geist der Epoche, der sich über die Immanenz der Wirtschaft hinaus in das Getriebe der Politik, in die Formen der Lebenshaltung bis in die Gesinnung der Menschen erstreckt." - S. 16
"Die künftige Gemeinschaft ist eine Kultur- und Volksgemeinschaft. [...] Das Schwergewicht des künftigen Staates bilden die Kulturinteressen. Der Staat vertritt die Kulturgemeinschaft des Volkes. Er ist nicht, in entscheidender Hervorkehrung dieser Rolle, der Vertreter der Wirtschaftsinteressen der Bürger. Er wird es nicht unternehmen, die Kulturideologie des Volkes den wirtschaftlichen Aspirationen eines nach Expansion drängenden Systems der Kapitalanhäufung dienstbar zu machen. Die auswärtige Politik wird nicht ausschließlich an Tendenzen orientiert sein, das machtpolitische Ansehen der Gesellschaft zu stärken und zu erweitern und in Konsequenz dieser Gesinnung die Beziehung zu den ausländischen Völkern von deren Nutzen bzw. deren Gefährdung der eigenen Interessen abhängig machen. Die innere Politik als Sozialpolitik wird aufhören, sich lediglich als Teilgebiet der Wirtschaftspolitik zu bewöhren, d.h. die sozialpolitischen Maßnahmen werden nicht den ausschließlichen Zweck haben, die Wirtschaftsentfaltung der Gesellschaft zu stützen." - S. 19