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Full text of "Der Grünsand von Aachen und seine Molluskenfauna"

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OF THE 


Museum of Comparative Zoölogy 


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Der Grünsand von Aachen 


und 


seine Molluskenfauna. 


Inaugural-Dissertation - 


zur 


Erlangung der Doctorwürde 
bei der 


philosophischen Faeultät 
der Rheinischen Friedrich-Wilhelms- Universität zu Bonn 
eingereicht und mit den beigefügten Thesen vertheidigt 
am 19. Februar 1885, Mittags 12 Uhr, 


von 


Johannes Böhm 


aus Danzig, IR 


er 


Opponenten: 


_ Dr. Otto Follmann, Assistent des paläontologischen Museums. 
M. Blanckenhorn, cand. phil. 
Fr. Hatch, cand. phil. 


Bonn, 
Universitäts-Buchdruckerei von Carl Georgi. 
1885. 


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) 


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Inhalt. 


Einleitung . 
Historischer Rückblick E : 
Beschreibung der erhalte, 


a) der glaukonitfreie Sand (Aachener Sand Debey) . 


b) die glaukonitführenden Sande 
ce) der Kreidemergel . 


Beschreibung der neuen oder weniger Kelanie Er 


a) Scaphopoda . 

b) Gastropoda . 

c) Pelecypoda 
Schluss . N 


Seite 
1 
2—15 
16—31 
31—33 
33 
34—55 
36—74 
75—147 
. 148—151 


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Einleitung. 


Der Zusammenhang der Sedimente des Kreidemeeres, 
welches zwischen England und Frankreich über Nord- 
deutschland bis zum Dnjestr fluthete, wurde durch spätere 
geologische Ereignisse verwischt, so dass jetzt nur einzelne 
Partien aus der überlagernden Tertiär- und Diluviumdecke 
‚'hervorragen. Zu diesen gehört auch die bei Aachen her- 
vortretende Kreideablagerung, welche sich von dieser Stadt 
segen W. hin durch holländisches und belgisches Gebiet, 
hier vielfach unterbrochen, erstreckt. d’Archiae !) unter- 
schied in diesem Kreidegebiet zwei Hauptbecken: le bassin 
de l’Escaut und le bassin de la Meuse, welche die belgi- 
schen Geologen?) jetzt als massif du Hainaut und massif 
du Limbourg bezeichnen. Das letztere erstreckt sich zu 
beiden Ufern der Maas bis zur Geete im W. und zur 
Worm im O., während im 8. die Vesdre als Grenze an- 
gesehen werden mag. In diesem Gebiet sind nur Gesteine 
senonen Alters bekannt, in jenem solche auch wesentlich 
höheren Alters zum Absatz gekommen. 

Die vorliegende Arbeit wird sich nur mit dem öst- 
lichen Theil des Limburger Massivs beschäftigen d. h. 
mit dem Gebiet zwischen Aachen und der Geule, und 
näher soll nur auf die sandigen Ablagerungen eingegangen 

1) d’Archiac.: Histoire des progres de la geologie de 1834 & 
1850. Paris 1851. Tome IV, 1 partie, S. 142. 


2) Dewalque: Prodrome d'une description geologique de la 
Belgique. Bruxelles. 2ed. 1880, S. 165. 


1 


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2 


werden, da die trefflich erhaltenen Conchylien-Schalen der- 
selben, welche in den Sammlungen des Naturhistorischen 
Vereins der preussischen Rheinlande und Westfalens so- 
wie des paläontologischen Museums im Schloss Poppels- 
dorf enthalten sind, zu einer kritischen Studie aufferderten 
und vorzugsweise das Material zu nachstehender Arbeit 
geliefert haben. Für die Erlaubniss zur Benutzung des- 
selben sage ich Herrn H. von Dechen und Herrn Prof. 
Schlüter meinen Dank. 

Das Vorkommen der Fossilien und die Lagerungs- 
verhältnisse in dem erwähnten Theile des Limburger Beckens 
hat Verfasser während der Universitätsferien des Sommers 
1881 studirt. Angefertigt wurde diese Arbeit im paläon- 
tologischen Institut der Universität Bonn. 


Historischer Rückblick. 


Mehr als ein Vierteljabrhundert vor dem Beginn der 
geognostischen Erforschung der bei Aachen entwickelten Ge- 
birgsglieder war der Reichthum an Fossilien, welchen diesel- 
ben bergen, wohl bekannt. Hatte schon 1768 v. Hüpsch!) 
durch seine klassische Beschreibung und Deutung der 
Gattung Homaloceras (später Baculites Lam.), welcher ein 
Aachener Exemplar zu Grunde lag, die Paläontologie um 
ein neues Cephalopodengenus bereichert, so führte Beuth?) 
in seinem Cataloge etwa 67 Nummern aus dem Kreide- 
gebirge der Nachbarschaft von Aachen auf. Die Fossilien 
erregten früh die Aufmerksamkeit der durch die seit den 
Zeiten der Römer bekannten Heilquellen zahlreich ange- 
zogenen Fremden und gelangten daher mehrfach in die 


1) von Hüpsch: Neue in der Naturgeschichte von Nieder- 
deutschland gemachte Entdeckungen einiger seltenen und sehr wenig 
bekannten versteinerten Schaalthiere. Mit Kupf. Frankfurt und 
Leipzig 1768. Vgl. hierzu: Schlüter: Die Cephalopoden der oberen 
Kreide (Palaeontographica Bd. XXIV, S. 19). 

2) F. Beuth: Juliae et montium subterranea, sive fossilium 
variorum per atrumque ducatum hinc inde repertorum syntagma. 
Düsseldorf 1776. | 


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5) 


Sammlungen Englands und Frankreichs sowie des Grafen 
Münster und des Barons von Schlotheim, so dass sich 
dieselben, bis sie Herr Prof. Josef Müller!), Lehrer am 
Gymnasium zu Aachen, für eine monographische Bearbei- 
tung zu sammeln begann, „nirgendwo, wie er selbst sagt, 
weniger als in Aachen fanden.“ 

von Hövel?), dessen Arbeit mir unzugänglich war, 
war der Erste, welcher die Gegend von Aachen geogno- 
stisch untersuchte. Ihm folgte 1808 Hausmann). Da 
‘er Sande und Mergel den gefalteten paläozoischen Ge- 
steinen diskordant aufgelagert sah, erklärte er jene natur- 
gemäss für jünger und als den jüngsten Gliedern des 
jüngsten Flözkalksteins des sog. Muschelkalksteins zu- 
gehörig. 

Die stratigraphische, und paläontologische Unter- 
suchung Englands, Frankreichs und Deutschlands führte 
zu einer eingehenden Gliederung auch des mesozoischen 
Gebirges. Schulze *), wahrscheinlich mit den Arbeiten 


1) Josef Müller: Monographie der Petrefakten der Aachener 
Kreideformation. Supplementheft. Aachen 1859. Vorwort, S. 2. 

2) von Hövel: Beitrag zur Kenntniss des Gebirges, aus wel- 
chem die heissen Quellen zu Aachen und Burtscheid hervorkommen. 
In W. Aschenberg: Niederrheinisch-westfälische Blätter. Dort- 
mund 1803. Bd. III. p. 45—64. In von Dechen: Geologische und 
mineralog. Literatur der Rheinprovinz und der Provinz Westfalen 
sowie einiger angrenzenden Gegenden. Bonn 1872. S. 5. Nach 
einer späteren Notiz (Bemerkungen über einige im ersten Bande 
dieses Werkes verhandelte Gegenstände in „Das Gebirge in Rhein- 
land-Westfalen“, herausgegeben von J. Nöggerath. Bonn 1823. 
Bd. II. S. 361—362) hatte von Hövel in der erwähnten Schrift den 
Sand des weiterhin zu besprechenden Lousbergs dem „die Braun- 
kohlen begleitenden Sandstein“ zugewiesen. 

3) J. F. L. Hausmann: Ein Paar mineralogische Bemerkun- 
gen über d. Gegend v. Aachen in: Der Gesellsch. naturforsch. Freunde 
zu Berlin Magazin f. d. n. Entdeck. i. d. ges. Naturk. 1808. Jahrg. II, 
S. 194—207. 

4) Uebersicht der Gebirgsbildungen in dem westlichen Theile 
des Dürener Bergamtsreviers, vom Königl. Preuss. Bergmeister 
Herrn Schulze in Düren. Nebst petrograph. Karte und Profiltafel 
in Nöggerath: Das Geb. in Rheinland-Westfalen. 1822. Bd. I, S. 
 299—300. 


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4 


von von Engelhardt und von Raumer!) bekannt, 
welche die Quadersandstein- und Plänerkalkstein-Formation 
in Westfalen, in Nieder-Sachsen, im Erzgebirge, in der 
Ober-Lausitz, in Böhmen und Schlesien dem Kreide- und 
Sand-Gebilde zuwiesen, erklärte anfang der zwanziger 
Jahre die Ablagerungen zwischen Aachen, Herzogenrath 
und Maastricht zum Quadersandstein gehörig. Als viel- 
leicht dem Muschelkalk verwandt bezeichnete er die kalki- 
gen Bildungen bei Vetschau und des Lousbergs. 

Der Erste, welcher auch die aachener Mergel der 
Kreideformation zurechnete, scheint Keferstein?) zu sein: 

„Die Kreideformation umgiebt überhaupt das rhei- 
nische Schiefergebirge an der westlichen und nördlichen 
Seite, und zeigt hier, zunächst den älteren Gebirgen, 
ihre ältern Bildungen, die grösstentheils mergelig sind.... 
Schon beiAachen am Lousberge und bei Maastricht zeigen 
sich mergelige, bestimmt zur Kreideformation gehörige 
Gesteine.“ 

Inzwischen war man in England bemüht gewesen, 
das dort auftretende Kreidegebirge zu gliedern. Mantell) 
unterschied 1822 greensand formation und chalk formation, 
deren Unterabtheilungen den späteren Untersuchungen zu 
Grunde liegen. 1827 legte Fitton*) der englischen geo- 
logischen Gesellschaft seine Gliederung vor, welche erst 1836 
publieirt worden ist. Fitton suchte dann das gewonnene 
Schema auf Nordfrankreich, Belgien und die Niederlande 
zu übertragen. Er glaubte dasselbe auch bei Aachen wie- 
derzufinden, geleitet von äusseren petrographischen Merk- 


1) Anmerkung Nöggerath’s zu vorstehendem Aufsatz a. a.0. 
S. 301. 

2) Ch. Keferstein: Geognost.-geol. Untersuchungen über das 
Steinsalz, die Salzquellen und die Salzbildung im Allgemeinen. in: 
Teutschland, geognost.-geol. dargestellt. 1822. Bd. II, S. 326. 

3) G. Mantell: The fossils of the South Downs or illustra- 
tions of the geology of Sussex. London 1822. S. 22. 

4) W.H. Fitton: Observations of some of the strata between 
the Chalk and Oxford Oolite, in the. south-east of England. Read 
June 15. 1827. (from the Transactions of the Geological Society of 
London. 1836. Second Series, vol. IV). \ 


5 


malen und für die sandigen Schichten von unrichtig iden- 
tifieirten Fossilien. In der Wiedergabe dieser neuen mir 
- nicht zugänglichen Schrift bin ich auf zwei ziemlich kurze 
Referate !) angewiesen. In den glaukonitfreien und glau- 
- konitführenden Sanden glaubte Fitton den Lower green- 
sand oder Shanklinsand zu erkennen. In dem weissen 
- Mergel des unteren Thheiles des Schneeberges bei Vaels 
sah er den Upper greensand, in dem des oberen Theiles 
und des Lousberges den Chalk. Von Dechen?) schloss 
sich Anfangs Fitton und de la Beche an: 

„In dem Busen von Aachen sind dagegen besonders 
die älteren Schichten entwiekelt; gelber Sand mit Lagen 
von quarzigem, höchst feinkörnigen, festen Sandstein 
(Pflasterstein) und den Versteinerungen des englischen 
Shanklinsandes bildet den Aachener Wald auf der Lüt- 
ticher Strasse. Thonlager, welche den Gault repräsentiren, 
hat auch Fitton nicht auffinden können, sondern der 
ganz mit grünen Körnern erfüllte Mergel von Vaels ruht 
unmittelbar auf dem Sande.“ 

Diese Thonlager, welche dem glaukonitfreien Sande 
innelagern und weiterhin näher besprochen werden sollen, 
wies Fitton?) in dem oben erwähnten Hauptwerke dem 
Gault zu. 

Von Strombeck*) wurde im Verfolg seiner Unter- 
suchungen „Ueber die Lagerung der niederrheinischen 
Braunkohlen*, „die dadurch amtlich veranlasst wurde, 


1) Fitton: Geognost. Beobachtungen über einen Theil der 
Niederlande und das nördliche Fränkreich, besonders über die Ge- 
gend um Maastricht und Aachen (Proceedings geol. Soc. London. 
Decbr. 1829) in: Jahrb. f. Mineralogie etc. 1831. Jahrgang II, S. 101. 
ferner in: d’Archiac: Hist. d. progrös de la geologie. 1851. T. IV, 
p. 1, 8. 144. 

2) de la Beche: Handbuch der Geognosie, bearbeitet von 
H. v. Dechen. Berlin 1832. S. 294. 

3) Fitton: Observations of the strata betw. the Chalk. 1836. 
S. 323. Diese Stelle ist wahrscheinlich kurz vor der Veröffent- 

 lichung der Abhandlung eingeschaltet worden. 
4) in Karsten: Archiv für Mineralogie. 1833. Bd. VI, S. 
299318. 


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6 


dass Oberbergrath Nöggerath durch sehr genaue Ver- 
folgung derselben Gebirgsschicht gefunden hat, dass der 
grösste Theil der sehr bauwürdigen niederrheinischen 
Braunkohlen nieht über der Kreide liegt, sondern unter 
derselben“ lagert, zu einer eingehenden Berücksichtigung 
der jüngeren Ablagerungen bei Aachen geführt. Er trennte 
zuerst den glaukonitfreien von dem glaukonitführenden 
Sande. Indem er einen Durchschnitt St. Adalbertkirche- 
Lousberg-Vetschau seiner Darstellung zu Grunde legte, 
unterschied von Strombeck: 


II. Kreideformation. 
3. das Gestein von Maastricht. 
2. die eigentliche Kreide, wozu die Mergel gehören. 
1. der grüne Sand. 


I. Sand- und Thonbildung mit Braunkohlen. 
Nach v. Strombeck der Sand ohne grüne Punkte 
in der Umgebung von Aachen. 


In Betreff der zweiten Abtheilung bemerkte v. Strom- 
becek!), dass das Maastrichter Gestein über der weissen 
Kreide lagere, „und dass der grüne Sand diese ersetzt 
oder unter ihr liegt, wie jenes in der Gegend von Wonk 
und dieses am Aachener Busch zu sehen ist.“ 

Ueber die erste Abtheilung schrieb dieser Autor ?): 

„In der Umgegend von Aachen liegt also unter 
der Kreideformation eine Sand- und Thonbildung (am 
Lousberg 80—100° mächtig), welche Braunkohlenflöze 
umnschliesst.! U. 7.8 „Es bleibt unentschieden, ob der 
Aachener Sand mit Braunkohlen dem englischen Shan- 
klinsand oder Hastingssand verglichen werden müsse.“ 

Aehnlich wie Fitton suchten zwei belgische Geologen, 
Dumont?°) und Davreux*) die Kreidegebilde zwischen 


1) a. a. O. S. 305. 

2) a. a. O. S. 309, 315. 

3) Dumont: Memoire sur la constitution geologique de la 
province de Liege. Bruxelles 1832. S. 284—317. 
) 4) Davreux: Essai sur la constitution geologique de la pro- 
vince de Liege. Bruxelles 1832. 


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Aachen und der Maas auf die allgemein unterschiedenen 
Abtheilungen des Kreidegebirges zurückzuführen. Beide 
unterschieden fast völlig übereinstimmend: 

5. le calcaire de Maastricht. 

4. la craie 

3. le greensand superieur 

2. le gault 

1. le greensand inferieur 

Den greensand inferieur in sable und gres blanc tren- 
nend, wies Dumont demselben die Sande zwischen Alten- 
berg, Moresnet, Gymnich, Vaels und Aachen zu. Er liess 
die glaukonitfreien und -führenden Sande vereinigt, zweigte 
jedoch den Grünsand zwischen Vaels und Gymnich ab 
und stellte denselben zum greensand superieur. Zur craie 
rechnete er den Mergel von Gymnich, der mit dem von 
Vaels und Aachen zusammenhängt. 

Neben den stratigraphischen Arbeiten waren schon 
erschienen oder wurden z. Th. in den vierziger Jahren 
veröffentlicht die grundlegenden Arbeiten von Sowerby, 
Scehlotheim, Goldfuss, Adolf Römer, Reuss und 
Geinitz, welche vielfach auf aachener Fossilien Bezug 
nahmen, dieselben beschrieben oder mittelbar auf deren 
Bestimmung zurückwirkten. Die Prüfung und Vergleichung 
der aachener Fossilien mit denen des übrigen Norddeutsch- 
lands führte Adolf Römer!) 1841 zu dem Resultat, dass 
bei Aachen nur die der englischen weissen Kreide ent- 
sprechende Abtheilung der Kreideformation: die weisse 
Kreide mit und ohne Feuersteine entwickelt sei. Er?) 
kam aber zu einer entgegengesetzten Auffassung der Lage- 
rungsverhältnisse der sandigen zu den mergeligen Schich- 
ten wie die erwähnten Autoren. Den Grund geben wohl 
Ferdinand Römer’s?) Worte: 

„Sucht man nun das Lagerungsverhältniss zu be- 
stimmen, in welchem die Kalkmergel von Vaels zu den 
versteinerungsreichen Schichten des Lousberges und 


1) Ad. Römer: Verstein. des norddeutsch. Kreidegebirges 
1841. S. 126. 

2) a..a. :0.'8. 120. 132. 

3) Neues Jahrbuch für Mineralogie. 1845. S. 389. 


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Aachener Waldes stehen, so könnte man sich anfänglich 
wohl veranlasst finden, sie für die Unterlage dieser 
letzteren zu halten, da sie bei fast horizontaler Ablage- 


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rung der ganzen Kreidebildung ein tieferes Niveau, als 


die sandigen Schichten der genannten beiden Erhebungen 
einnehmen.“ : 


Ferdinand Römer!), welcher die Sektion Aachen 


für die von v. Dechen herausgegebene „Geologische Karte 
der Rheinprovinz und Provinz Westfalen“ chartirte, modi- 
fieirte die Ansicht seines Bruders dahin: 

„Es ergiebt sich hiernach mit Sicherheit, dass die 
Mergel von Vaels und die sandigen Schichten des Aachener 
Waldes und Lousberges gleichzeitige Bildungen sind, 
die ihre verschiedene petrographische Beschaffenheit so- 
wie die im Einzelnen abweichende Entwicklung ihrer 
Fauna nur ganz lokalen Einflüssen verdanken, welche 
nicht hindern können, beide als ein zusammengehöriges 
Ganze zu betrachten.“ 

In Bezug auf das Alter der aachener Kreide schloss 
sich Ferdinand Römer seinem Bruder an. 

Indessen hatte in Aachen selbst Josef Müller?) be- 
gonnen, die Petrefakten zu sammeln, zu bestimmen und 
trat 1847 mit dem ersten Hefte seiner Monographie hervor. 
Dr. Debey sammelte die Pflanzen. So konnte in dem- 
selben Jahre an der Hand reichen paläontologischen Ma- 
terials und auf Grund sorgfältiger Beobachtung der Lage- 
rungsverhältnisse Dr. Debey°) der 25. Naturforscher- und 
Aerzte-Versammlung zu Aachen seinen, von Profilen beglei- 
teten „Entwurf“ vorlegen, welcher die Grundlage der 
Kenntniss des aachener Kreidegebiets bildet. In diesem 
Werke gab Dr. Debey folgende Eintheilung: 


1) Ferdinand Römer: Die zur Kreide-Formation gehörigen 
Gesteine in der Gegend von Aachen in: Neues Jahrb. f. Mineral. 
1845. S. 389. 

2) J. Müller: Monogr. d. Petref. d. Aach. Kreidef. 1847— 
1859. { 

3) Debey: Entwurf zu einer geognost.-geogenet. Darstellung 
der Gegend von Aachen (Amtl. Bericht über die 25. Vers. der Ges. 
dtsch. Naturf. und Aerzte 1847). Aachen 1849. S. 269—327. 


9 
9. Falkenberger u. Maastrichter Kreidetuff. 
Oberste 8. Hornstein (diluvial disloeirt). 
IV 7. Vetsehauer und Kunraeder Korallenkalk. 
" Abtheilung. 6. Lousberger Breceie 1/,—2‘. Vetschauer 
und Kunraeder Kalkmergel. 
Obere \ b. mit Feuerstein. 
I J a aa | a. ohne Feuerstein. 
Abtheilung. | 4. Oberer Grünsand und chloritische Kreide. 
a 3. Gyrolithen-Grünsand. 
Abtheilung. 2. Unterer Grünsand von Aachen. 
Mt 1. Aachener Sand mit zwischenlagernden 
Abtheilung. Thonschichten, 


worin insbesonders das Altersverhältniss der sandigen Ab- 
lagerungen zu den mergeligen festgestellt wurde, welches 
zuletzt auch von Ferdinand Römer!) für zutreffend 
erachtet wurde: „Geleitet durch die Beobachtungen von 
Dr. Debey habe ich mich jetzt überzeugt, dass jene meine 
Anschauung irrig war, und dass der Mergel von Vaels den 
Sand des Aachener Waldes überlagert.* 

Die einzelnen Glieder in Abtheilungen ?) zusammen- 
fassend, gelangte Dr. Debey °) unter genauer Beschreibung 
jedes Gliedes und Vergleichung des fossilen Inhalts mit 
der englischen und böhmischen Kreide zu dem Er- 
gebniss: 

„dass die mittlere Kreide-Abtheilung von Aachen... 
ein chronologisches Aequivalent des Gault sei, ebenso 
wie es nach Reuss der Plänermergel Böhmens zu sein 
scheint“. 


1) Ferdinand Römer: Bemerkungen über die Kreidebil- 
dungen der Gegend von Aachen, gegründet auf Beobachtungen im 
‚Jahre 1853. Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1855. Bd. VII, S. 539. 
2) Später (Denkschr. Akad. Wien 1859. Bd. XVI, S. 146) ist 
"Dr. Debey geneigt, die Abtheilungen als heutige Meeresregionen 
im Sinne Forbes’ anzusehen. 

14 3) Debey: Entwurf. 1847. S. 308. 


Reuss!) schrieb 1846: 

„so bleibt wohl kein Zweifel übrig, dass der böh- 
sans Kreidemergel nichts als Gault sei“ 

Ueber die untere Abtheilung schrieb Di: Debey 2): 

„Der Aachener Sand hingegen mit seinen Thonen 
lässt sich in England nur mit dem Shanklinsand in 
Verbindung bringen. . . .“ 

Auf der Versammlung trat Dr. Debey°) der Ansicht 

«von Ferdinand Römer*), dass der glaukonitfreie Sand 
zwischen der Stadt Aachen und dem Höhenzuge des Aachener 
Waldes tertiären oder diluvialen Alters sei, entschieden 
entgegen. 

Den Irrthum von Geinitz °), welcher in einem Sand- 
stein südwestlich von Ronheide und dem unterlagernden 
glaukonitfreien Sande seinen „oberen Quadersandstein* zu 
erkennen glaubte und daher schrieb®): „es ist ebenso 
wahrscheinlich, dass die oberste Abtheilung Debey’s das’ 
chronologische Aequivalent des oberen Quadersandsteins 
selbst sei“, berichtigte gemäss einem Referat”) Dr. Debey 
in der 1849 besonders erschienenen Ausgabe des „Ent- 
wurfs“ durch den Nachweis, dass der Sandstein von Ron- 
heide wohl topographisch höher, geologisch aber tiefer als 
der Mergel liest. 

Die Ergebnisse der geognostischen Durchforschung 
Belgiens legte Dumont®) auf einer Karte nieder. Er 


1) Reuss: Die Versteinerungen der böhmischen Kreideforma- 
tion. 1846. II. Abtheilung. S. 121. 

2) Debey: Entwurf u. s. w. 1847. S. 30%. 

8).a.. a. 0. S. 809. 

4) Neues Jahrb. f. Mineralogie. 1845. S. 392. 

5) H. B. Geinitz: Das Quadersandstein-Gebirge oder Kreide- 
Gebirge in Deutschland. 1849—1850. S. 13, 14. Pi 

6) H. B. Geinitz: Bemerkungen zu „Debey’s Entwurf einer 
geognost.-geogenet. Darst. d. Gegend von Aachen, Aachen 1849“ in 
Neues Jahrb. f. Min. 1850. S. 300. 

7) Auszug aus M. H. Debey: Entwurf u. s. w. 1849 in: Neues 
Jahrb. f. Min. 1850. S. 94. 

8) Dumont: Carte geologique de la Belgique, welche 1849 
der belgischen Akademie vorgelegt, 1851 oder 1852 veröffentlicht 
wurde. 


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gliederte die belgische Kreideformation nach petrographi- 
schen Merkmalen, verknüpfte die Schichten des Limburger 
Beckens mit ähnlichen, wesentlich älteren des Hennegauer 
Beckens und entnahm die Namen der sechs Systeme den 
Gegenden, in welchen sie typisch auitreten sollen: 
le systeme heersien 
. le systeme mastrichtien 
le systeme senonien 
le systeme nervien 
le systeme hervien 

1. le systeme aachenien. 

In der Erläuterung dieser Fintheilung erwähnte Du- 
mont!) das sechste Glied nicht. Das systeme aachenien 
stellte er z. Th. zum Wealden, das systeme hervien nach 
den Fossilien zum Turon; die Mergei gehören zum systeme 
senonien. 

Mit der angegebenen Feststellung der Folge der 
Sehiehten durch Dr. Debey wurde nicht zugleich das 
Alter derselben, insbesonders der sandigen Schichten ent- 
schieden. Vor Adolf Römer wies 1838 d’Archiaec?), 
auf das angebliche Vorkommen der Belemnitella mucronata 
und des Baculites Faujasii in allen Kreideschichten der 
Provinz Lüttich sich stützend, die Ablagerungen unter dem 
 Mergel an die Basis der weissen Kreide zur craie tufaw 
(chalk marl) und über den gres vert superieur. Die _An- 
sicht der Gebrüder Römer ist oben dargelegt worden. 
Ebenfalls glaubte Pomel?), indem er die petrographische 
Aenderung der Kreideschichten von Aachen gen Kunraed 
und Maastricht hin verfolgte, die Leitfossilien durch alle 
Schichten hindurchgehend wiederzufinden, welche die weisse 
Kreide der Becken von Paris und London charakterisiren. 


ID 90 p on 


1) Dumont: Rapport sur la carte geologique du Royaume 
in: Bulletin de l’Acad. roy. de Belgique. 1849. Tome XVI, partie I, 
S. 360. | 

2) d’Archiac: Öbservations sur le groupe moyen de la for- 
mation cretacee in: M&m. Soc. geol. France. 1838. Tome III, part. I, 
"8. 274, 295. 

3) Pomel: Note sur le terrain eretac& d’Aix-la-Chapelle in: 
Bull. Soc. geol. France. 1849. Tome VI, I Serie, S. 26, 27. 


12 


Pomel ist sogar geneigt, das Maastrichter Becken in seiner 
Gesammtheit dem terrain danien zuzuweisen. d’Orbigny 
reihte 1850 in seinem Prodrome de pal&ontologie (vol. H. 
p- 211—289) die von Josef Müller beschriebenen Fossi- 
lien seinem systeme senonien ein, wozu er!) Dumont's 
systeme hervien, systeme nervien und systeme senonien zählte. 
Die Behauptung Josef Müller’s2), welcher sich 
Bronn?) anschloss, dass der Grünsand von Vaels dem 
von Blackdown äquivalent sei, widerlegte Ferdinand 
Römer®) durch den Hinweis auf das Vorkommen des 
Inoceramus Oripsii und Actinocamax quadratus, welches 
letztere Fossil dieser Autor als Delemnitella mueronata an- 
führt, in den kalkigen Muschelsandbänken. In der Notiz, 
welche das Resultat einer zweiten Begehung war, stellte 
Ferdinand Römer?) den Vetschauer Mergel an die Basis 
des Vaelser Mergels. Er vereinigte den Aachener Sand 
und Grünsand, da die Trennung paläontologisch unbe- 
gründet sei, und fasste die Glieder 3 und 4 in Dr. Debey’s 
Eintheilung als verschiedene Facies desselben Niveaus 
auf, „da beide als ein Uebergang von dem »unteren Grün- 
sand« zu dem »Mergel von Vaels« beschrieben werden“ ®). 
Er?) unterschied folgende 3 Niveaus: 
3. Kreidetuff von Maastricht und Falkenberg und Mergel 
von Kunraed. 
2. Kreidemergel von Vaels, schwarze Feuersteine in 
seinen oberen Abtheilungen enthaltend. 


1) @Orbigny: Cours &lömentaire de pal&ontologie et de geo- 
logie. Paris 1852. S. 667. 669. 

2) J. Müller: Monogr. d. Petref. d. Aachener Kreidef. 1851. 
II, S. 54. 

3) Bronn: Lethaea geognostieca. 3. Auf. 1851—52. Theil V, 
S. 20. 

4) F. Römer’s Brief an Bronn in: Neues Jahrbuch f. Min. 
1854. S. 167. 

5) F. Römer: Bemerkungen über die Kreidebildungen der 
Gegend von Aachen, gegründet auf Beobachtungen im Jahre 1853 
in: Zeitschr. deutsch. geol. Ges. 1855. Bd. VII, S. 544. 

6) a. a. O. S. 541. 

7) a. a. O0. 8. 545. 


13 


1. Sand des Aachener Waldes und Lousberges mit ein- 
gelagerten muschelreichen Kalkbänken. 
und wies dieselben der eiage senonien d’Orbigny zu. Hatte 
1840 d’Orbiguy!) schon notirt, dass Actinocamax quadra- 
tus die mittleren, Belemnitella mueronata die oberen Schich- 
ten der weissen Kreide des Pariser Beckens charakterisiren, 
so kam 1855 auch von Strombeck?) im Verfolg seiner 
Untersuchungen der Kreideformation nördlich des Harzes 
zu dem wichtigen Resultat, dass im Allgemeinen der Bel. 
mucr. ein jüngeres Alter zustehe als dem Act. quadratus. 
1857 durehforschte Triger die Gegend von Aachen. 
Er 3) identifieirte die bis dahin als Trigonia aliformis Park. 
bestimmte Bivalve mit Trig. limbata d’Orb. und wies das 
Vorkommen des Act. quadr. im Grünsande Aachens nach. 
Auch Dr. Debey%), der 1859 noch den Aachener 
Sand und unteren Grünsand dem Turon zugewiesen hatte, 
erklärte 1865 5) nach dem Funde einer Oredneria im glau- 
konitfreien Sande von Altenberg: | 
„Da nun der aachener untere Grünsand mit De- 
lemnitella quadrata und der denselben in grosser Mäch- 
tigkeit unterteufende Aachener Sand mindestens in dieses 
Alter gehören und die Öredneria-Schichten des Harzes 
nur Bel, quadr. führen, so darf hiermit die Altersstel- 
lung des Aachener Sandes als nahezu feststehend erachtet 
werden.“ 
Schon vorher hatten sich van denBinckhorst®) in 


n 1) dOrbigny: Pal&ontologie francaise. Terr. er&t. Tome I, 
S. 61, 64. 

2) Strombeck: Ueber das geologische Alter von Belemnitella 
_ mucronata und Belemnitella quadrata in Zeitschr. d. deutsch. geol. 
Ges. 1855. Bd. VII, S. 508. 

3) Triger: Bull. Soc. geol. France 1858. Tome XV, S. 208. 

4) Debey und v. Ettingshausen: Die urweltlicben Thallo- 
phyten des Kreidegebirges von Aachen und Maastricht in: Denkschr. 
d. math.-naturw. Kl. d. Akad. d. Wiss. Wien:1859. Bd. XVI, S. 148. 

5) Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preuss. 
Rheinlande und Westfalens. 1865. Jahrg. 22, Correspbl., S. 57. 

6) Binckhorst van den Binckhorst: Esquisse geologique 
et pal&ontologique des couches cretacees du Limbourg. Maastricht 
‚1859. S. 23. 


Y 
R 


#7.; 
bi 


; 
A . 
Be  * 


14 


seiner Beschreibung der Kreideschichten Limburgs und 
Bosquet!), welcher der Liste der darin enthaltenen Fos- 
silien anderweitige Fundpunkte beifügte, den Gebrüdern 
Römer in Betreff der Altersbestimmung angeschlossen. 
Ebenfalls schrieb v. Dechen ?), dass „die Ansicht, dass 
in der Gegend von Aachen die beiden Abtheilungen des 
Senon ausschliesslich vorkommen, wohl als richtig anzu- 
erkennen sein wird“. Demgemäss sind auf der zweiten 
Ausgabe der Sektion Aachen die sandigen Schichten mit 
Act. quadr., die mergeligen mit Bel. mucr. dargestellt, von 
letzteren die maastrichter Schichten abgezweigt und beson- 
ders kolorirt. 

Nachdem dann Schlüter?) darauf hingewiesen, dass 
die Trennung des Senon in Mukronaten- und Quadraten- 
schichten sich in gleicher Weise von Krakau bis Maastricht 
darstelle, erbrachten die weitern Darlegungen dieses Autors 
über das Senon Westfalens und Aachens in seinen „Üepha- 
lopoden* den endgültigen Beweis für das nur senone Alter 
der bei Aachen entwickelten Kreideablagerung. Dieses 
Resultat sprachen auch Beissel?*) und Ubaghs°) aus. 

Auf der 1883 erschienenen und von v. Dechen be- 
arbeiteten zweiten Auflage der „Geologischen Uebersichts- 
karte der Rheinprovinz und der Provinz Westfalen“ sind 
nach Schlüter's Vorgang in Westfalen die sandigen 
Schichten der Kreideformation bei Aachen der Zone des 


1) Staring: De bodem van Nederland. 1860. Bd. I, S. 
302—418 und Bosquet: Coup d’oeil sur la repartition geologique 
et g&ographique des especes d’animaux et de vegetaux ceitees dans 
le tableau des fossiles eretac&s du Limbourg, insere dans la derniere 
livraison de l’ouvrage du Dr. W. C. H. Staring sur le sol de la 
Neerlande in; Verslagen en mededeelingen der Koninkl. Akad. van 
Wetenschappen. afdeeling naturkunde, Elfde deel. 1861. 5. 108—120. 

2) von Dechen: Orographisch-Geognostische Uebersicht des 
Regierungsbezirkes Aachen. Aachen 1866. 8. 191. 

3) Schlüter: Die Schichten des Teutoburger Waldes bei 
Altenbeken in: Zeitschr. deutsch. geol. Ges. 1866. Bd. 18, S. 75. 

4) Aachen, seine geologischen Verhältnisse und Thermalquellen 
u. s. w. Aachen 1876. S. 26—31. 

5) Ubaghs: Description göologique et pal&ontologique du sol 
du Limbourg. Ruremonde 1879. 8. 176. 


15 


Inoceramus lobatus, die Mergel der des Ammonites Coes- 
feldensis, die Ablagerungen von Kunraed und Maastricht 
der des Heterocer«s polyplocum parallelisirt worden. 

Zum Schluss seien folgende Worte v. Dechen’s!) 
noch angeführt: „Es ist ein Beispiel, wie schwierig: selbst 
in nahegelegenen und reichlich mit Versteinerungen ver- 
sehenen Schichten die richtige Parallelisirung derselben 
werden kann, ohne dass verwickelte Lagerungsverhältnisse 
eintreten, denn die Kreidebildungen von Aachen liegen 
entweder horizontal oder fallen nur unter schwachen Win- 
keln ein.“ 


Beschreibung der Lagerungsverhältnisse. 


Wie erwähnt, lagert das aachener Kreidegebirge 
nahezu horizontal den gefalteten paläozoischen Schichten 
auf; in einem Durchschnitt SO—NW erscheinen stets jün- 
gere Schichten. 

Das Kreidegebirge erstreckt sich westwärts der Stadt 
Aachen gegen N und S. Im N auf einer Linie Benseraed- 
Kunraed-Maastricht unter Tertiär verschwindend, wird es 
im OÖ über Bocholz und Laurensberg von Pleistocän be- 
grenzt. In einem weit gegen Süden gerichteten Bogen 
zieht dasselbe über Aachen, Esch, Hetscheid, Frepert, 
Hergenraed nach Altenberg, und begleitet die Geule in 

ihrem nordwestlichen Laufe. Kreideschichten bilden den 
 Burtscheider und Aachener Wald, der sich nach Limburg 
hinein erstreckt, die Rücken von Aachen gegen Seffent, 
_Orsbach und Vetschau, den Lousberg, Salvatorsberg und 
Wingartsberg. In diesen Höhen und Hügelzügen erhebt 
sich die Kreideablagerung bis zu etwa 346 m, während 
Aachen in etwa 160 m Höhe liegt, umgeben von diesen 
Höhen. Treffliche topographische Schilderungen dieses 
Gebietes gaben Dr. Debey?) und Beissel?). 


1) von Dechen: Notiz über die Uebersichtskarte der Rhein- 
provinz und der Provinz Westfalen: in Verhandl. des naturhist. Ver- 
eins der preuss. Rheinl. u. Westf. 1866. Jahrg. 23. S. 198. 

2) Dr. Debey: Entwurf 1847. 8. 316—327. 

3) Aachen, s. geolog. Verhältnisse u. s. w. 1876. S. 1—7. 


BER 


16 


Das tiefste Glied der Aachener Kreidebildune ist 
Der Aachener Sand Debey!). 


Derselbe tritt am Rande der oben bezeichneten Bucht 
in breiter Erstreekung zu Tage, bildet den Fuss der ge- 
nannten Höhenzüge und Hügel und ist vielfach in unmittel- 
barer Nähe der Stadt beobachtbar, deren nördlicher Theil 
demselben aufruht. Aufgeschlossen ist derselbe am Salva- 
torsberg, Lousberg, bei Laurensberg und auf dem Wege 
dorthin, vor dem Königsthor, am Jakobsthor, wo im Sommer 
1881 ein Hügel von Aachener Sand abgetragen wurde, bei 
Eich, auf dem Wege Linzenshäuschen-Frepert, am Grund- 
haus, längs der Bahn Ronheide-Hergenraed, bei Altenberg, 
Henri-Chapelle, auf dem Wege Kapelle Moresnet-Gymnich- 
Terstraeten und Gymnich-Patschelder. Er findet sich auch 
zwischen Vaels und Lemiers an und S der Chaussee unter 
und inmitten von Grünsand. Der Aachener Sand bildet 
zwei wohlbegrenzte Inseln bei Wallhorn und Hauset. Er 
erreicht eine Mächtigkeit von 100—120 m. 

Die Entstehung und Lagerung des Aachener Sandes, 
die petrographische Ausbildung und Abänderung der 
Schichten, ihre Mäechtigkeit und Verbreitung, die Einlage- 
rung von Sandsteinen, pflanzenführenden Thonen und Höl- 
zern hat Dr. Debey?°) sorgfältig beschrieben. Neuerdings 


1) Es muss hier nochmals darauf hingewiesen werden, dass 
Dumont in seinem Syst&me aachenien den Aachener Sand mit den 
wesentlich älteren Sanden des westlichen Belgiens vereinigte. De- 
walque nahm diesen Fehler insoweit auf, als er für beide Ablage- 
rungen auf seiner Carte g&ologique de la Belgique und im Prodrome 
d’une deser. geol. de la Belg. 1880. Dumont’s Bezeichnung bei- 
behielt. Dieselbe muss auf den Aachener Sand beschränkt bleiben. 
(Vgl. von Dechen: Besprechung der Carte geolog. de la Belgique 
et des provinces voisines par G. Dewalque in: Verhdlg. des naturh. 
Vereins d. preuss. Rheinl. u. Westf. 1879. Jahrg. 36. 8. 92). — 
Purves (a.a. O. $. 182) schlug für die petrographisch ähnlichen 
Schichten des Hennegaus die Bezeichnung Bernissartin vor. 

2) Debey: Entwurf 1847. S. 273—276, 288, 311—8314, 320— 
323. Debey und von Ettingshausen: Die urweltlichen Thallo- 
phyten des Kreidegebirges von Aachen und Maastricht in: Denkschr. 
Akad. Wiss. Wien 1859. Bd. 16. S. 149— 182. 


17 


hat J. Purves?) eine eingehende Untersuchung desselben 
in seiner vertikalen und horizontalen Verbreitung auf 
preussischem und belgischem Gebiet unter Mittheilung von 
12 Profilen veröffentlicht. Josef Müller?) machte aus dem 
Aachener Sande einige Thierreste bekannt. Daran reihen sich 
J. Beissel’s?) Beobachtungen über organischen Quarzsand. 
Nirgends habe ich die Auflagerung des Aachener 
Sandes auf dem älteren Gebirge wahrzunehmen vermocht, 
nicht bei Hergenraed und Walihorner Heide, wo unter 
dem Sande etwa 2 m mächtige Thone aufgeschlossen 
sind, noch bei Terstraeten oder Völkerig, an welch’ letz- 
terem Orte der Sand bald hinter dem Wärterhäuschen 
über dem Steinkohlengebirge angetroffen wird. Nach Dr. 
Debey*) und v. Dechen°) beginnt der Aachener Sand 
an einigen Orten mit sandigen, an anderen mit thonigen 
Schichten. Förster‘) machte hierüber folgende Mittheilung: 
„Nach anderen Fundorten geschieht die Auflage- 
rung auf das Devonische und Kohlengebirge entweder 
mit einer Schicht grobkörniger, geschiebeführender Sande, 
wie es namentlich der Fall bei Haaren zu sein scheint, 
oder es wird die Sohle durch graue und schwarze Thone 
gebildet, welche sehr unmerklich in die schwarzen Schie- 
ferthone der Steinkohle übergehen, namentlich da, wo 
die Kreide auf dieser letzteren Formation aufruht, wie 
es am tiefsten östlichen Abhang des Lousberges, der 
Neupforte und auf dem Augustinerbach bei den dortigen 
tiefen Brunnengrabungen sich herausgestellt hat.“ 


1) J. Purves: Sur les depots fluvio-marins d’äge senonien 
ou sables aacheniens de la province de Liege in: Bull. du Mus. 
roy. d’hist. nat. de Belgique. 1883. Tome II, Nr. 2, S. 1535—184. 

2) J. Müller: Monog. Petref. Aach. Krf. 1847—1859. 

3) Ehrenberg: Ueber organischen Quarzsand u. J. Beissel’s 
Beobachtung solcher Schichten bei Aachen in: Monatsberichte k. 
Akad. Berlin 1858. 1859. S. 123. 

4) Debey und von Ettingshausen: Thallophyten u. s. w. 
in: Denkschr. Akad. Wien 1859. Bd. XVI. S. 149, 150. 

5) v. Dechen: Uebers. Reg.-Bez. Aachen. S. 192, 193, 199. 

6) Förster: Der Lousberg bei Aachen, eine naturhistorische 
Skizze im: Programm der Realschule I. Ordnung zu Aachen. 1871. 
S. 14. 


2 


18 


Im N der Stadt Aachen ist unter Diluvium der 
Aachener Sand nach Binkhorst!) bei Simpelfeld, nach 
von Dechen?) bei Heyden durehsunken worden. 

Der Aachener Sand besteht in seiner Hauptmasse aus 
feinkörnigem hellgelben Sande, welcher meist durch Eisen- 
oxyd eine mehr oder weniger gelbliche bis bräunliche Farbe 
erhält. Hier und da verleihen ihm die stellenweise in grösserer 
Häufigkeit eingesprengten Kohlepartikeln eine graue Fär- 
bung, so am Salvatorsberg und bei Hergenraed. Demselben 
sind ferner mehr oder weniger feste Sandsteinbänke und 
zahlreiche Thonlagen eingelagert. Die Zusammensetzung 
des Aachener Sandes werden einige Durchschnitte zeigen, 
welche jene nur im Ganzen und Grossen zur Darstellung 
bringen, da zwei wenig entfernte Durchschnitte oft kaum in 
ihren Einzelheiten übereinstimmen: 


I. Coupe de lextr&mite occidentale du Lous- 
berg (nach Purves S. 156). 


15. Sables glauconiferes regulierement stratifies, 
rougis en certains endroits par alteration, con- 
tenant vers leur partie moyenne 2 bancs irre- 
guliers de gre&s calcareux, quelquefois grave- 
leux, remplis de moules de cephalopodes, 
de gasteropodes, de lamellibranches et quel- 
ques empreintes de polypiers, le tout irre- 
gulierement entreme@l&e et generalement brise. 

Lacune — Espace couvert de vegetation. 

14. Petit it d’argile. 

13. Sables jaunes en couches minces nettement 
stratifies. 

12. Sables blanes et jaunes avee coneretions gre- 
siformes irrögulieres, renfermant des fragments 
de bois silicihie. 

11. Sables blanchätres avec lineoles argileuses et 
un lit d’argile d’environ 0,30 m d’epaisseur . 2,50 m 

10. Bane de gres bleuätre, siliceux par places, 


1) Binkhorst: Esg. geol. et pal. Limbourg. $. 214. 
2) a. a. O. S. 162. 


19 


mammelonne ä& la surface, renfermant des 


restes vegetaux . . .- & „Rn 70,40" 
9. Argile gris-rougeätre, avec dr reinen de 

branches et de feuilles de alone NER NA LO has! 
8. Gres ferrugineux . . 0,20 m 
7. Argile gris-fone& en lits minces eeulersment 

stratifies, avec empreintes de plantes . . . 0,20 m 


6. Banc de gres dur, siliceux, gris au centre, 
rouge ä la surface, renfermant des emprein- 
tes charbonneuses de plantes . . . 0,20 m 


5. Argile gris-brunätre avec lineoles nie 1,60 m 
4. Argile noire charbonneuse avec debris vege- 

aux... .0-, ES Re ee 76 0VD0 TR 
3. Gres inne KERN. 0,580 m 


2. Alternances d’argile et de re Kenn di 
tifiees visibles au-dessus de la tranchee du 
eheminade'fer!. =... 1,00 m 
1. Sables blancs et jaunes avec hits minces de 
gres; visibles par places dans le talus de la 
tranchee du chemin de fer, & I du niveau 
de la voie ferree . . . 8,00 m 
Die Schichten 2—11 den. im Bett Be kleinen 
Baches längs der Ostmauer des Franziskanerklosters, die 
Schichten 12—15 über dem Fussweg an der Nordmauer 
dieses Klosters beobachtet. 


II. Durchschnitt einer Sandgrube am W-Abhange 
des Lousberges, nach Tag (nach Debey S. 155). 


9. Mächtige Ablagerung verschieden gefärbter 
lockerer und fester Sande mit zahlreichen 
Eisenoxydstreifen und eisenerdigem Pflan- 
zendetritus, hier und da mit kleinen Kohlen- 
resten, aufgeschlossen zwischen . . . . 15—30F. 
Die Ablagerung 5 wird in Zwischenräumen 
von 4—5 Fuss von festen sphäroidischen 
Sandsteinplatten durchzogen, welche stellen- 
weise prachtvolle ganze Coniferenzweige mit 
vollständig erhaltenen Nadeln enthalten. 


IV. 


20 


Ausserdem enthält die ganze Schicht zahl- 
reiche Eisensandröhren und dünne Sand- 
stein-Stylolithen. 


. Grauer Thon nach oben stark eisenschüssig, 


nach unten sandig mit vielen Eisensandröhren 
hier und da mit kleinen Kohlenbruchstücken 


. Gelber lockerer Sand ERN: 
. Graue Thonschicht, ganz wie die ei: Tu 


zahlreichen erkon Pflanzenabdrücken, 
vorherrschend Coniferen, einige Farnkräuter 
und Diecotyledonen . . . Be, 


. Fester hellgrauer, etwas ee Thon an 


IF. 
SF. 


IP 


sehr spärlichen Bruchstücken von Holzkohle 8—10F. 


II. Durchschnitt im O. des Salvatorsbergs 


(nach Purves S. 154). 


. Sables jaunes et blanc-grisätre assez reguliere- 


ment stratifies, contenant de rares blocs de 
houille Mas grandes dimensions . 


. Sable blanc-jaunätre avec minces bances ir 


gres A texture poreuse, renfermant beaucoup 
de bois silieifie et ie fragments de 
charbon 


. Sable gris, av eohtehent beaucoup dk 


fragments de charbon, plus ou moins arrondis, 
dont quelques-uns atteignent les dimensıbar 
0,20x0,10,m et qui ont tous les caracteres 
physiques de la houille 


. Sable gris, ferrugineux passant vers le hapı 


au blanc-grisätre, legerement glauconifere, 
contenant de minces lits d’argile grise 


. Argile noire, pyriteuse, sableuse vers le haut, 


se delitant en fragments schistoides, visible 
sur 


9,00 m 


0,60 m 


0,30 m 


2,50 m 


4,50 m 


Durehsehnitt am Wingartsberge, Mariahilf- 


Spital (nach Debey S. 156). 


. Dammerde oder Diluvialtrümmer . . . .1-1%F 
. Hellbrauner sandiger Thonstein mit zwischen- 


21 


lagernden Schichten eines festen tonigen 
Sandsteins; die ganze Gesteinsmasse stark 
und in unregelmässigen Blöcken zerklüftet. 
Durch dieselbe steigen zahlreiche najadeen- 
artige Pflanzenfäden senkrecht und schräg 
in die Höhe (Nechaleae spec.). Stellenweise 
finden sich schöne Coniferenreste, kleine 
Früchte und spärliche Dieotyledonenreste 


. Kohliger Detritus, durch Sand und Thon ge- 


bunden, von humusartigem Ansehen, ohne 
erkennbare Pflanzenabdrücke, wie 5 . 


. Fester, braungrauer, dünnblättriger Schie- 


ferthon . EN BRER AR RER Bo a IR OT EET AEREN 

Diese äusserst dünne Schicht, welche zur 
Zeit, wo wir sie in der kurz vorher geöff- 
neten Böschung im Jahre 1853 auffanden, 
sich nur wenige Fuss in das Gebirge hin- 
ein erstreckte und ebenfalls in ihrer Brei- 
tenerstreckung nur etwa 10 Fuss einnahm, 
gehört zu den wichtigsten für die fossile 
Flora des Aachener Sandes. Sie enthielt 
eine grosse Zahl wohl erhaltener Pflanzen- 
reste aus allen Ordnungen: Algen, Blattpilze, 
Najadeen, Farnkräuter, Coniferen, Proteaceen 
und viele andere dicotyledonische Blätter 
und Früchte. Mehrere Arten und Gattungen 
sind nur in dieser Schicht aufgefunden 
worden. 


. Kohliger Detritus, an die grauen und grau- 


selben Thone aus der oberen Abtheilung der 
folgenden Schicht anschliessend, ohne deut- 
lich erkennbare Pflanzenreste. Die ganze 
Schieht sieht einem braunen Humus ähnlich 


. Grauer und graugelber Thon, nach unten über- 


gehend in reinen hellgrauen nach verschie- 
denen Richtungen stark zerklüfteten Thon, 
fast ohne Pflanzenreste; nur in der untersten 
Lage von etwa 3 Zoll Mächtigkeit finden 
sich hier und da kleine Farnkrautreste, ver- 


10F, 
4—82. 
6—7 2. 


— 


22 


kohlte Früchtehen und ziemlich wohlerhal- 
tene Blattbruchstücke 


. Thonschicht mit verschiedenen petrograpki 


schen Abänderungen ‚ 

(Nach unten rein grauer, in sehr feinen 
Blättern zerklüfteter Thon — dann brauner 
kohliger Sand oder stellenweise fester grauer 
sandiger Ton — zu oberst feste graugelbe 
sandige, hier und da steinartige Thonschicht 
von 1/,—1!/, Fuss Mächtigkeit. Die ganze 
Schicht enthält wenig Pflanzenreste). 


. Grauer sandiger Thon mit sparsamen nieren- 


und plattenförmigen Eisenoxydeoneretionen, 
fast ohne Pflanzenreste, nur von wenigen 
Najadeenstreifen durchzogen, ist nach unten 
durch eine 4 Zoll mächtige Eisensandschicht 
begrenzt und geht durch festen grauen Sand- 
stein in Nr. 1 über, während er sich nach 
oben in die allmählich nächst höhere Schicht 
umgestaltet . 


. Lockerer, sehr oe a 


Sand mit zahlreichen bräunlichen und schwar- 
zen welligen Schichtungsstreifen von 1/,—1 
Zoll Mächtigkeit, welche theils aus sandigem 
Thon, grösstentheils aber aus einem bröck- 
ligen, holz- bis steinkohlenartigen Kohlen- 
detritus bestehen . 


6F. 


. 10— 1er, 


2 2/,F. 


20 F. 


Nach der Teufe wurden ne aıp Nr l noch etwa 


50° abwechselnd lockere Sande, sandige und reine Thone 
und dgl. mit Schwefelkiesen und kohligem Detritus durch- 
sunken, aber, wie wir aus eigener Anschauung uns über- 
zeugt, keine Schichten mit wohlerhaltenen Pflanzenresten 
gefunden. 


V. Die oberen Schichten des Aachener Sandes 


neuses et un lit de eailloux & la base 


4. Sable jaune-rougeätre 


sind am Königsthor folgendermassen aufgeschlossen 
(Purves S. 159): 
5. Sable glauconifere avec coneretions ferrugi- 


1,00 m 


23 


x 


3. Sable jaune & stratification entre-eroisee, ar- 
gileux vers le haut . . . . rs AOL 
2. Sable argileux avec mince lit alareile RS DEE 
. Sable blanc-jaunätre avec cordons de nodules 
de gres vers le bas contenant de nombreux 
fragments de bois silieiie . . ... ..3,00m 


Es sind also in unmittelbarer Nähe je Stadt Aachen 
dem mittleren Niveau des Aachener Sandes besonders 
Thonlager eingebettet. Dieselben treten entweder in hori- 
zontalen, Y—3 Fuss mächtigen Schichten von längerer 
oder kürzerer Erstreckung oder als tiefe oft scharf gegen 
den Sand abschneidende Mulden von 5—30 Fuss Mächtig- 
keit auf. Der Thon ist grau, braun bis schwarz gefärbt, 
theils dünnblättrig theils ungeschichtet und oft in den 
Mulden sandige Schichten einschliessend. Diese Thone 
führen besonders die prachtvoll erhaltenen Pflanzenreste, 
deren Ausbeute und Beschreibung Dr’ Debey’s Lebensauf- 
gabe war. Im Jahre 1859 waren 17 Fundstellen bekannt }). 
Die Blätter, Zweige, Blüten und Früchte gehören den 
Algen, Flechten, Pilzen, Moosen, Farren, Wasserfarren, 
Najadeen, Coniferen und Dicotyledonen an. Allgemein 
verbreitet ist Oycadopsis aquisgranensis. Sparsam haben 
sich in den Thonen marine Thierreste, Infusorienschalen 
und Käferflügeldeckel gefunden. Von den Bivalven, welche 
Dr. Debey, der leider inzwischen verstorben, im Beginn 
dieses Jahres an H. Prof. Schlüter schickte, liessen zwei 
keine generische Bestimmung zu, die dritte gehörte dem 
Genus Arca (Barbatia) an. Förster (Lousberg S. 16) 
erwähnt, dass am Wingartsberg einzelne Schalenabdrücke 
einer Astarte ähnlichen Bivalve zwischen den Pflanzen- 
resten gefunden sind. 

Weiterhin nach oben treten mehr oder weniger feste 
plattenförmige Sandsteinlagen auf; an den meisten Stellen 
grenzt der Aachener Sand mit einer quarzgeschiebeführenden 
Schicht an den Grünsand. 

Weiterhin gegen W lassen 2 Durchschnitte folgende 
Zusammensetzung des Aachener Sandes wahrnehmen. Halb- 


gi 


1) Denkschr. Akad. Wien. 1859. Bd. XVI. S. 157. 


24 


wegs Kapelle Moresnet-Gymnich tritt auf dem Wege nach 
Bleiberg Kohlenkalk zu Tage. 


VI. Der Durchschnitt ist etwa 800m NNW der 
Kapelle Moresnet zur Höhe des Preussbergs 


7. 


2. 
1: 


. Sables gris, jaunes et rougeätres avec minces 


gelegt (Purves S. 165): 
Sables glauconiferes avec cailloux de quartz 
ä la base (sables herviens). 
Ces sables continuent jusque pres du sommet 
du bois de Preus, oü ils sont surmontes par 
une marne glauconifere qui passe vers le haut 
A une ceraie marneuse blanc-grisätre (8). 


. Sables blanes, jaunes et rouges, souvent en 


stratification diagonale, ferrugineux vers le 
haut; avee plaquettes ou minces bancs de 
gres siliceux, poreux, contenant du bois sili- 
eifie, vers le bas, environ . . 


zones argileuses vers le bas, quelquefois le- 
gerement glauconiferes vers le haut 


. Grös A grains subanguleux, assez grossiers, M&- 


les Ades fragments de lignite vers le bas et con- 
tenant par places, vers le milieu, des cailloux 
de quartz tantöt subanguleux tantöt bien 
arrondis, qui atteignent quelquefois la gros- 
seur d’une noisette . . .. 3 


. Sables gris, jaunes et blancs, Be ri vers 


le bas et alternant avec couches d’argile sab- 
leuse gris-noirätre . . . Se 


. 30,00 m 


7,30 m 


2,50 m 


. 14,00 m 


Argile grise, rouge et blauche. a la base 33400m. 


Caleaire earbonifere. 


VH. Durchschnitt bei Gymnich. (Purves S. 168). 
4. Sables gris-verdätre, glauconiferes, a grains 


fins (herviens) visibles au-dessus du passage 
a niveau du chemin de fer situe au N.-E. 
de l’Eglise. 


3. Sables blanes et jaunes, ferrugineux vers le 


haut. visibles ä l’extremite E. du village, 
environ . 


. 13,00 m 


m 


25 


2. Sable blane en bas, rougeätre vers le haut, 
avec bane de coneretions greseuses renfer- 
mant des fragments de bois silieifie. J’y ai 
reneontr& une pousse terminale de Sequoia 
aquisgranensis . - . } “.....0,00, m 
1. Sables jaunes et RE a grains aber en 
stratification irreguliere, avec minces zones 
charbonneuses et m&me d’assez grands frag- 
ments de eharbon roule, visibles sur le talus 
d’unetranchee delanouvelle route al’O duvillage 2,00 m 
Die untern Lagen des Aachener Sandes sind bei 
Gymnich dureh Alluvium bedeckt, es entsprechen die 
 Sehiehten 1—3 den Sanden über dem Moresneter Sand- 
stein in dem vorhergehenden Durchschnitt. 

Der Moresneter Sandstein (No. 4 in Durchschnitt VI), 
aufgeschlossen in mehreren Brüchen des Weges Kapelle 
Moresnet-Gymnich, wo er als Pflasterstein gebrochen wird, 
ist hart, grobkörnig, quaderförmig zerklüftet. An der Ka- 
pelle von weisser Farbe, wird er durch die eingelagerten 
verkohlten Pflanzenreste in seiner Erstreckung bis Gymnich 
bräunlich; zugleich nimmt er ein geschichtetes Ansehen 
an. Ein Pilanzenabdruck aus demselben an der Kapelle 
weist auf Oycadopsis aquisgranensis hin (in meiner Samm- 
lung). Die Oberfläche des Sandsteins zeigt tiefe ver- 
schlungene Furchen und ist mammelonnirt. 

Nach gütiger mündlicher Mittheilung des Herrn Prof. 
von Lasaulx ist ein gleicher Sandstein auf der Wiese 
des Bürgermeisters Kohl von Altenberg aufgeschlossen. 

Eine ebensolche Sandsteinbank, anscheinend petrefakten- 
leer, findet sich auf Wallhorner Heide, unter welchem die 
 obenerwähnten Thone aufgeschlossen sind. Eine ähnliche, 
aber weniger feste Bank wird nach Purves (a. a. O0. 
8. 167) bei Hontem gegen das Ausgehende des Aachener 
' Sandes beobachtet. Auch bei Frepert erscheint ein etwa 
6m mächtiger, lockrer, hellgelber Sandstein, von etwa 2m 
- mächtigem eisenschüssigen Sande überlagert. 

Jenseits der Geule tritt Aachener Sand über Homboursg, 
- Henri-Chapelle, Clermont und Battice zu Tage; hier findet 
sich nach Purves (a. a. ©. S. 173.) der letzte Aufschluss. 


’ 
E 


1 


26 


VII. Durchschnitt an der Station Henri-Chapelle 
(Purves S. 171). 

5. Craie. 

4. Sable glauconifere hervien avee nodules.d’ar- 
gilite. 

3. Sables jaunes, graveleux par places, generale- 
ment dispos6s en stratification diagonale, tra- 
verses par des lineoles ferrugineuses et con- 
tenant & differents niveaux des fragments de 
bois. Nous y avons aussi rencontre des fruits 
de coniferes, le moule interieur d’un e£rite 
ainsi que d’autres restes organiques forte- 
ment impregnes de limonite ou en grande 


partie remplaces par cette substanee . . . 13,00 m 
2. Argile gris-jaunätre recouverte par un mince 
lit de limonite sableuse . . . .. 0,50 m 


1. Argile noire, sableuse, prenant 2 et 

schistoide en se dessechant; visible ou pereee 

par la sonde . . ln hi) nr) 

Ausdrücklich hebt ae (S. 175) die Abnahme der 
Mächtigkeit des Aachener Sandes gegen W hin hervor; 
während dieselbe bei Aachen etwa 120m beträgt, sinkt 
sie bei Moresnet auf 53m, bei Henri-Chapelle auf 17 m, 
bei Battice auf 10 m herab; ebenfalls verschwinden nach 
W hin die bei Aachen so häufigen Thonlager gänzlich. 

Von Fossilien führt der Aachener Sand ausser Pflanzen- 
resten, von denen „ÜUycadopsis aquisgranensis der Begleiter 
und zugleich die Leitversteinerung für die sämmtlichen 
Fundorte des Se Sandes gewesen ist“ (Denkschr. 
Akad. Wien XVI. S. 159), durchgehend versteinertes Holz, 
das stets ner iintneh und von Bohrmuschelgängen durch- 
setzt ist. Dasselbe ist kaum, trotz seiner vorzüglichen Er- 
haltung, bis jetzt näher untersucht worden; die wenigen 
Stücke, welche ich Herrn Dr. Conwentz zu Danzig über- 
sandte, erlaubten nach gefälliger mündlicher Mittheilung 
nur die Bestimmung auf Laub- und Coniferenholz. 

Erst im den oberen Lagen treten spärlich Thierreste 
auf. „In den mittleren und oberen Schiehten finden sieh 
hier und da für sich oder seltener mit Pflanzenresten zu- 


27 


gleich abgelagert vereinzelte Meeresconchylien. Häufig 
sind nur verschiedene Bohrmuscheln in den Hölzern; und 
ebenfalls in mässiger Anzahl finden sich schwer oder gar- 
nicht bestimmbare, stets in Eisenoxyd versteinerte Bruch- 
stücke verschiedener Turritellen, die zuweilen zu mehreren 
in einem Eisenoxydeonglomerat zusammenliegen. Die 
meisten anderen sind nur in 1 oder 2 Exemplaren gefun- 
den worden. Sie sind meist wegen schlechter Erhaltung 
schwer bestimmbar. Aeusserst wenige sind eigenthümlich; 
die übrigen kommen mit denen unseres unteren Grün- 
sandes überein.“ (Debey: a. a. ©. S. 154). 

IX. Von ausserordentlieher Wichtigkeit für die Alters- 
bestimmung des Aachener Sandes ist die Sandgrube 
bei Altenberg, welche nur die oberen Schichten des- 
selben zeigt (Purves S. 164): 

6. Amas de silex contenant par places de petits lits len- 
tieulaires de gravier avec sable glauconifere. 

5. Sable jaune avee minces bancs de gres siliceux ren- 
fermant egalement du bois silieifie. Nous y avons ren- 
contr& un &ehantillon de Cardium pectiniforme Müll. 

4. Bane de gres noduleux avec bois silieilie. 

3. Sable jaune plus ou moins ferrugineux avec bancs 
irr6guliers de gres renfermant du bois silieifie. 

2. Sable gris-jaunätre travers6 verticalement par des 
coneretions eylindriques de sable ferrugineux (moules 
de tubulations d’annelides ?) 

1. Sable blanc-jaunätre ou grisätre & stratification peu 
marqude, avec nodules de gres de forme irreguliere 
renfermant des feuilles de Credneria, des branches 
de Sequoia, du bois silieifi& perfor& par des tarets 
et quelques coquilles marines. Nous y avons recueilli: 

Inoceramus mytiloides Sow. Cardium Becksii Müll. 

Inoceramus Cripsü Mant. Teredo sp. 

Es ist zu bemerken, dass in Dr. Debey’s Sendung 
von Fossilien aus dem Aachener Sande an Herrn Prof. 
Schlüter sich neben JInoc. Oripsii nur Imoceramus loba- 
tus Gfs. in vorzüglicher Deutlichkeit fand, und dass Pur- 
ves’s Angabe von Inoc. mytil. nur allein auf Inoc. lobatus 
zu beziehen ist. 


e 
nn 
a 


28 


Im Jahre 1865 besprach Dr. Debey (Ueber das Alter 
des Aachener Sandes in: Verhdl. naturh. V. Rheinl. u. 
Westf. Jahrg. 22. Corr., 8. 56—58) eine Üredneria „aus 
einer in der Nähe des Altenbergs bei Aachen vorkom- 
menden Sandgrube“ und stellte dieselbe als wahrschein- 
lich zu Ored. subtriloba Zenker. 

Saporta (Note sur une colleetion de plantes fossiles 
provenant de la craie a Belemnites mueronatus de Haldem 
en Westphalie in: Bull. soc. geol. France 1867. T. 24. 
Serie I. S. 34) erwähnte aus dem Aachener Sande Cred- 
neria triloba oder subtriloba. In einem Briefe an Herrn 
Prof. Schlüter führt Debey eine Oredneria integrifolia 
an, welche Angabe sich wohl auf die obige Oredneria be- 
zieht. Liegt in dieser letzteren Benennung Dr. Debey’s 
ein Schreibfehler oder ist sie der Name einer neuen Spe- 
cies? Mir selbst liegen keine Blätter vor. 

In der erwähnten Sammlung Debey’s fanden sich 
noch ein Echinide von Spatangusform, unbestimmbar, viel- 
leicht Cardiaster aus der Verwandtschaft des granulosus Gfs., 
und drei Steinkernfragmente, zweifellos von Pygorkynchus 
rostratus Adolf Römer nach gef. mündl. Mittheilung des 
Herrn Prof. Schlüter. 

Oben wurde erwähnt, dass die Grenze des Aachener 
Sandes gegen den Grünsand eine etwa '/; m mächtige 
Lage von erbsen- bis hühnereigrossen Quarzgeschieben 
bildet. Dieselbe ist bekannt nach Förster (Lousberg 8. 
13, 16—17) am Lousberg und Aachener Wald, nach von 
Dechen (Uebers. Reg.-Bez. Aachen S. 196) vor dem 
Königsthor und am Wege W von Ronheide. Purves beob- 
achtete dieselbe noch an mehreren anderen Orten. Ueber 
dem zweiten (kleineren) Tunnel der Bahn Aachen-Astenet 
lagert auf Aachener Sand eine etwa 1m dicke, ziemlich 
grobkörnige, hellgelbliche Sandsteinbank, in ihrem unteren 
Theil reich an Fossiliensteinkernen. Kleine Quarz- 
geschiebe, welche Purves in derselben bemerkt hat, habe 
ich nicht gefunden. Es ist höchst wahrscheinlich, dass 
diese Sandsteinbank dem erwähnten Quarzgeschiebelager 
entspricht. Eine Stütze findet diese Ansicht darin, dass 
wenige hundert Meter ostwärts der Grünsand in wenig 
höherem Niveau ansteht. 


29 


Eine Liste der Pflanzenreste des Aachener Sandes 
gaben Bosquet in Staring: De bodem van Nederland. 
1860. II, S. 414—418 und Dewalque: Prodrome d’une 
deser. g&ol. de la Belgique. 1880. S. 434—437. 

In der nachfolgenden Liste mariner Thierreste be- 
deutetet ein 7, dass derselbe im Sandstein über dem zweiten 
Tunnel, ein ff, dass derselbe in diesem Sandstein und 
dem Aachener Sand, ein gr, dass er zugleich im Grünsand, 
ein m, dass er zugleich in der Mukronatenkreide vorkommt. 
Mit einigen Fragezeichen sind die Species versehen, deren 
Vorkommen im Aachener Sande fraglich ist. 

TPatelia sp. (Debey: Entwurf 1847. S. 276). 
TFissurella (3 especes inedites) (Annales soc. geol. Bel- 
gique 18850—81. vol. VI. S. CLXX). 
TEmarginula sp. (Purves a. a. ©. S. 163). 
fPleurotomaria sp. (Purves a. a. O. S. 163). 
sr Turritella quadricincta Gis. (Debey S. 2838 und Purves 
S. 174). 
Turritella sexlineata Römer (Debey S. 288). 
USER sexcincta Gfs. (Purves S. 174). 
Er, nodosa Römer. (Debey S. 288 und Purves 
S. 174). 
Hagenowiana Gts. (Debey S. 288). 
Nöggerathiana Gfs. (Debey S. 288). 
R ? Buchiana Gfs. (Debey S. 288). 
gr Natica Geinitzi Müll. (Purves S. 174). 
gr Rissoa Bosqueti Müll. (Purves S. 174). 
Cerithium sp. (Purves S. 174). 
?Rostellaria Parkinsons Mant. (Debey S. 288). 
Cassidaria cretacea Müll. (IL, S. 17). 
gr Fusus Schöni Müll. (Purves S. 174). 
sr Fusus Budgei Müll. (Purves S. 174). 
Ancillaria ceretacea Jos. Müller. (II, S. 79). 
?+rActaeon (Tornatella) giganteus Sow syn. Globiconcha 
mazima Müll. (Ann. soc. geol. Belg. VIII S. CLXX). 
Avellana sp. (Debey S. 288). 
gr Bulla eretacea Müll. (Purves S. 174) = Cyl. Müll. Bosq. 
Ostrea flabelliformis Sow. (Debey S. 288). 
‚sr m jOstrea vesicularis Lam. (Purves S. 163). 


» 


7 


30 


m +Ostrea hippopodium Nils. | Annales soe. geol. Belg. 
grmfExogyra laciniata Nils. \ 1880-81. vol. VIIL S. 
em.‘ n auricularis "CLXX. 
Lima multicostata (Geinitz: Quadersandsteingebirge 
8.13). 
Lima sp. (Purves S. 163). 
sr m Pecten divaricatus Reuss (Ann. Belg. VIIL S. CLXX). 
m Pecten ceretosus Defr. (Purves S. 163). 
sr m Vola quadricostata Sow. (Debey S. 288 und Purves 
S. 174;. Geinitz: Quadersandsteingebirge S. 13). 
Avicula sp. 
grm fjlnoceramus Cripsii Mant. (Purves S. 163, 164, 175). 
B lobatus Gfs. (I. mytiloides bei Purves 
3. 1648 170): 
Mytilus sp. (Purves S. 163). 
gr m Mytilus lineatus d’Orb. (Purves S. 163). 
gr Mytilus gryphoides Müll. (Debey S. 288). 
1Modiola sp. (Purves 8. 169). 
rArca sp. (Purves S. 163). 
Arca Kaltenbachi Müll. (Ann. Belg. VII. S. CLXX). 
gr Pectunculus lens Nils. (Purves 8. 175). 
gr Trigonia Vaelsensis Joh. Böhm (Debey S. 288; Beissel: 
Aachen 8. 27; Purves S. 175; Böhm S. 56). 
gr Orassatella arcacew Römer (Beissel S. 27; Purves 
8-1 179): 
TrCardium pectiniforme Müll. (Ann. Belg. VIIL S. CLXX; 
Purves S. 163). 
U Becksii Müll. (Debey S. 288, Purves S. 175). 
EC Marquartı Müll. (Debey S. 288). 
gr jrCytherea fabacea Römer (Debey S. 288; Beissel 8. 27; 
Purves S. 163; Ann. Belg. VIIL $. CLXX). 
gr 1 Dozyia Tulape Gfs. (Purves S. 163). 
gr yIellina strigata Gfs. Ann. Belg. VII. S. CLXX; Pur- 
ves S. 163). 
gr ? Liopistha aequivalvis Gfs. (Debey S. 288). 
gr Corbula lineata Müll. (Purves S. 175). 
? Gastrochaena Amphisbaena Gfs. (Müller IL, S. 63). 
voracissima Müll. (II, S. 63). 
Terea sp. (Purves S. 164 und S. 175). 


al 


Pygorhynchus rostratus Römer (Böhm $. 28). 
Reptocelleporaria (Beissel: Bryoz. Aach. Kreidebildung. 
1865.84. 11). 

Es ist zu Cardium pectimforme Müll. (Suppl. S. 29) 
zu bemerken, dass nach gef. mündl. Mittheilung des Herrn 
Dr. lnaptel höchst wahrscheinlich dieses Fossil mit 
einer Bivalve zusammenfällt, welche Drescher (Ueber die 
‚Kreidebildungen der Gegend von Löwenberg in Zeitschr. 
der deutsch. geol. Ges. 1863. Bd. XV, 8. 347, t. IX, £. 15) 
als Cardium Ottoi Gein. beschrieben hat. Einige Exem- 
plare aus der Sammlung des Naturh. V. f. Rhld. u. Westf. 
stimmen genau mit der Zeichnung von (©. Ottoi Drescher- 
_ Geinitz überein, sie sind der Angabe nach von Laurens- 
berg aus dem Aachener Sande. 


Die charakteristischen Fossilien des Aachener Sandes 
sind: 
Oredneria integrifolia 
Oycadopsis aquisgranensis Deb. 
Globiceonch«a mazxima Müll. 
Inoceramus lobatus Gfs. 
Cardium pectiniforme J. Müll. (C. Ottoi Drescher- 
Geinitz). 
Pygorhynchus rostratus Adolf Römer. 


Ueber dem Aachener Sande lagern 
Die glaukonitführenden Sande, 


vonDr.Debey in: unteren, Gyrolithen- und oberen Grün- 
sand gegliedert. Weniger aus paläontologischen als petro- 
graphischen Gründen stellte Dr. Debey»diese Eintheilung 
auf, gegen welche Ferdinand Römer (vgl. Seite 12) 
und J. Beissel (Aachen u. s. w. S. 28) Bedenken er- 
‚hoben. Die Bildung der Glaukonitkörner als Steinkerne 
von Foraminiferen und die Umwandlung der Mergel in 
Grünsande hat J. Beissel!) zum Gegenstand eingehender 
Untersuchung gemacht. Alle Forscher in diesem Gebiet 
gaben eine mehr oder weniger eingehende Beschreibung 


1) Monatsber. d. Akad. d. Wiss. Berlin. 1859. S. 124. 


32 l 


dieser glaukonitischen Sande, die eine Mächtigkeit bis zu 
etwa SO m erreichen, besonders Dr. Debey (Entwurf 8. 
276, 277), Ferdinand Römer (Neues Jahrb. 1845. S. 387), 
von Dechen (Reg.-Bez. Aachen $. 197) und Förster 
(Lousberg S. 13). 

Diese Sande nehmen Antheil an dem Aufbau des 
Lousberges, des Aachener Waldes und Preussberges und 
seiner weiteren Erstreckung nach Belgien, erscheinen am 
Königsthor, bilden das wellige Terrain südlich der Strasse 
Aachen-Vaels vom Vaelser Thor etwa an bis Vylen, wo 
sie unter Kreidemergel, der nördlich dieser Strasse und 
in den genannten Höhenzügen auftritt, verschwinden. In 
diesem bezeichneten Gebiet sind sie zuunterst als gelb- 
grüne, feinkörnige, staubige, oft sehr fein geschichtete 
Sande aufgeschlossen. Vereinzelite Fossilien gegen die 
Grenze des Aachener Sandes hin führend, stellen sich 
weiter aufwärts jene braunen kalkig-sandigen, gleichsam 
aus Strandkehricht gebildeten Muschelbänke ein, welche 
durch die Literatur und Sammlungen bekannt geworden 
sind. Sie treten mehrfach übereinander, weit aushaltend f 
auf, durch lockeren Grünsand getrennt, so am Lousberg 
und im Aachener Wald (Chaussee Aachen-Lüttich), am 
Königsthor habe ich sie nicht beobachtet. Bei Vaels 
lagern dem Grünsand die prachtvoll erhaltenen, verkieselten | 
Schalen mariner Thierreste, zu Konkretionen zusammen- | 
gehäuft, inne. Die Sande schliessen bei Vaels dünne, 
braungraue Thonlagen ein. Am Lousberge treten in braunen f 
festen Bänken nahe der Höhe auf der südwestlichen Seite f 
Quarzgeschiebe auf, mit denen der Grünsand gegen den f 
überlagernden Mergel abgrenzit. BR 

Auf der Höhe der Strasse Aachen-Lüttich ist im f 
Aachener Walde ı behufs Wegsanlage eine etwa 2m tiefe f 
Lage dunkelgrünen Sandes aufgeschlossen worden, welcher } 
nach Förster (Lousberg S. 12) dem Gyrolithengrünsand f 
zuzurechnen ist. Fossilien habe ich daselbst nicht aufge- f 
funden. 

Südlich Vaels treten auf dem Wege Vaels-Wolfhaag f 
zuerst dunkelgrünere Sande auf, diesen sind auf der Höhe | 
des Weges einzelne festere Bänke eingelagert. Auf dem | 


33 


Wege Wolfhaag-Raaren sind gelbgrüne Sande, auf dem 
Wege Wolfhaag-Gymnich dunkelgrüne Sande aufgeschlossen. 
Letztern sind bis zur Höhe feste Bänke eingelagert, die 
beim Anschlagen einen grasgrünen Strich zeigen. Dr. Debey 
- (Entwurf S. 279) erwähnt, dass Gyrolithen in dieser Gegend 
selten sind; ich habe keine in denselben bemerkt. Die 
Fossilien in diesen dunklen Sanden bis zur Höhe des Weges 
Wolfhaag-Gymnich sind dieselben wie im Vaelser Grün- 
sand. Als lockere gelbgrüne Sande sind die Grünsande auf 
dem Seitenwege, welcher von dem belgischen Grenzstein an 
obenbezeichnetem Wege zum Eisenbahnübergang von Gym- 
nich führt, aufgeschlossen. In den dunkleren Sanden bei 
Terstraeten sah ich ebenfalls keine von dem Vaelser Grün- 
sand abweichende Fossilien; allerdings habe ich hier nur 
einige wenige Stücke gefunden. Petrographisch nicht unter- 
scheidbar von dem Grünsand bei Wolfhaag ist der bei 
Holset, doch scheint derselbe eine abweichende Fauna zu 
führen, wie die unten zu besprechende Crassatella zeigt. 
Leider gelang es mir nicht, genügendes Material hier zu 
sammeln; doch bin ich geneigt, den Grünsand von Holset 
‚von dem bisher betrachteten abzuscheiden; aus demselben 
beschrieb Dr. Debey die zur Familie der Najadeae ge- 
hörige Thalassocharis Mülleri. Die Fossilien des Grün- 
sandes von Vaels und aus den Muschelbänken sollen unten 
beschrieben werden. 


Hierüber lagert 
der Kreidemergel, 


welcher an seiner Basis von vielen Glaukonitkörnern 
durchsetzt ist, welche nach oben hin abnehmen. Er ist 
aufgeschlossen auf der Höhe des Lousbergs, am König- 
thor, von wo er sich gegen Vetschau, Seffent, Vaels, wo 
er den Schneeberg zusammensetzt, und Orsbach erstreckt, 
auf den sieben Wegen des Brandenbergs bei Aachen, am 
Friedrichsberg, am Preussberg und nach Vylen hin. 


« 


Beschreibung der neuen oder weniger bekannten 


\ Arten. 


\ 


Scaphopoda. 


Gatig. Fustiaria F. Stoliczka 1868. 


1868. Fustiaria Stoliezka: Cretaceous Gastropoda of Southern 

India. S. 489. 

1882. Fustiaria Stoliezka in Zittel: Handbuch der Paläon- 

tologie. Bd. I, Abtheilung 2, S. 172. 

Stoliezka stellte für die glatten und hinten mit 
einem feinen Schlitz versehenen Scaphopoda das Genus 
Fustiaria auf. Er grenzte dasselbe gegen Entalis ab, wo- 
mit Meek (Invert. Pal. S. 268) es will vorläufig vereinigt 
lassen. Zu der neuen Gattung zog Stoliczka (a.a.0. 8.443): 


Fustiaria Geinitzi Joh. Böhm. Taf. I, Fig. 7a,b, c. 
1851. Dentalium glabrum Gein. bei Müller: Mongr. Aach. 
Kıf. I, S. 5. 
1860. Dent. glabrum Müll. non Gein. bei Staring: Neder- 
land II, S. 376. 


Höhe des Gehäuses ...... 28 mm. 
Höhe des; Schlitzes 7... 2,5 mm. 
Durchmesser (oben) ...... 3 mm. 
Durchmesser (unten) ..... 0,75 mm. 


r 


Schale dünn, durchsichtig, von kreisrundem Quer- 


schnitt, verlängert konisch und schwach gebogen. Ober- 
fläche glatt, glänzend. Auf der konvexen Seite ein linearer 
Schlitz; der obere Schalrand scharf. 

Stoliezka trennte F. Gein. von D. glabrum Gein. und 
liess es unbestimmt, ob letztere der Gattung Antale oder 
Fustiaria zugehöre. Geinitz’s Beschreibungen des Den- 
talium glabrum sind nicht gleich. Nach der Darstellung 
in „Charakteristik der Schichten und Petrefakten des 
sächsisch-böhmischen Kreidegebirges. 1839—42, S. 74“ und 


35 


„Grundriss der Versteinerungskunde. 1846, S. 390° ist der 
Durchsehnitt eiförmig. Die beste Uebereinstimmung in 
de: Gestalt mit der aachener Art zeigt „Charakt.t.18, f.28“, 
dagegen ist die in „Grundriss t. 16, f. 16°“ von demselben 
Fundpunkt (Tyssa) abweichend. In dieser ist das Pe- 
trefakt kaum gebogen und spitz endigend, in jener ist dies 
zweifelhaft. Die Abbildung der Species von Kieslings- 
walda (Geinitz: Die Versteinerungen von Kieslingswalda. 
1843. t. I, f. 27) zeigt runden Durchschnitt, ist gerader als 
die aachener Art, lässt die Endigung aber nicht sicher er- 
kennen. Ob ein Schlitz vorhanden, giebt Geinitz nirgends 
an. Giebel erwähnt in einem Brief an Beyrich (Zeitschr. 
dtsch. geol. Ges. 1549, I, S. 98), dass die aachener Spe- 
cies beträchtlich grösser sei als diejenige, welche Geinitz 
beschrieben hat. 

Drescher (Zeitschr. dtsch. geol. Ges. 1863, XV, S. 340) 
führte D. glabr. Gein-. aus dem Cenoman und Senon Schle- 
siens auf, ohne näher darauf einzugehen. 

Fustiaria parvula Stoliezka (a. a. O. S. 445, t. 27. f. 22) 
aus der Valydayar group unterscheidet sich von F. Geinitzi 
durch die starke Verjüngung und den auf der linken Seite 
gelegenen Schlitz. Dieser Gattung gehört auch gewiss Entalis 
Meyeri Gardner (On the eretaceous Dentaliidae in: The Qua- 
teriy Journal. 1878, vol. 34, S. 62, t. 3, f. 40) an, welche 
sich durch elliptische Mündung und die Länge des Sehlitzes 
(1/, der Länge der Schale bei D. Meyeri, !/;ı etwa bei F‘ 
Geinitzi) von der aachener Art unterscheidet. 

Müller beschrieb noch aus dem Grünsande von Aachen 
Dentalium cidaris Gein.; Dentalium ellipticum Sow., welches 
vielleicht auch nach Müller eine Serpula ist; Dentalium 
alternans, nach Stoliczka mit D. alternans Ryckholt 
identisch; ?Dentalium rugosum Müller, nach Stoliczka 
vielleicht zu Caecum oder Fistulana gehörig. 
Vorkommen: Aus dem Grünsand von Vaels liegen 

zwei verkieselte Ex. in der Sammlung des Naturh. 
Ver. f. Rheinl. und Westf. vor. Nach Müller selten 
in den braunen sandigkalkigen Muschelbänken des 
Lousberges. 


36 


Gastropoda. 


Turbo retifer Joh. Böhm. 


1851. Turbo paludiniformis d’Arch. bei Müller: Monog. 
Aach. Krf., II, S. 44, t. V, f. 10. 


Höhe des Gehäuses ...... 10 mm. 
Höhe der Mündung ...... 4 mm. 
Breite ,, ER N a > mm. 


Das kegelförmige Gehäuse besteht aus 5 konmeren, 
durch eine ziemlich tiefe Naht getrennten Umgängen. Die 
Schale ist mit gedrängten Spiralreifen, deren ich 17 auf 
der Endwindung eines Exemplars bei {mm Höhe zähle 
— 11 derselben auf der vorletzten Windung — geziert. 
Dieselben werden von feinen, schrägen Längslinien durch- 
schnitten, so dass die Schale ein schräg gitterförmiges 
Ansehen erhält. In jedem Schnittpunkt erhebt sich ein 
spitzes Körnchen. Die unzusammenhängende Mundöffnung 
ist gross, fast rund, schräg abgestutzt, der'äussere Mund- 
rand scharf, gebogen. 

Diese Species unterscheidet sich durch die chr 
Längslinien, spitzen Knötchen und die rundliche Mündung 
von T. paludiniformis d’Archiae (Rapport sur les fossiles 
du Tourtia in: Mem. Soc. geol. France. 1847. Ser. I, S. 340, 
1.283) 5.. 10). 

Binkhorst (Monogr. d. Gastropodes et des C£pha- 
lopodes de la craie superieure du Limbourg. 1873. S. 48) 
beschrieb aus den Maastrichtschichten Zurbo clathratus, 
welcher sich durch rückwärts gebogene Längsstreifen 
(t. III, f. 7b) von obigem unterscheidet. Ob Knötchen in 
den Schnittpunkten sich erhoben, gibt B. nicht an, auch 
scheint das Verhältniss der Breite der Endwindung zur 
Höhe des Gehäuses ein umgekehries zu sein, als bei 7. retifer. 
Binkhorst (a. a. O. S. 46) verglich 7. retifer mit 7. 
Strombecki Binkh.; dieser ist durch eiförmige Gestalt und 
grade übereinanderliegende, durch Längsstreifen verbun- 
dene Körnchen unterschieden. Ebenso ist 7. elegans d’Orb. 
(Pal. fr. Terr. eret. II, S. 215, t. 184, £. 1-8) dureh 'ge-' 
streekte Gestalt und abweichende Verzierung verschieden. 


Be 


37 


In Betreff des Speciesnamens d’Archiae’s ist darauf 
hinzuweisen, dass von Zieten (Versteinerungen Würtem- 
bergs 1830, S.40) eine Phasianella paludinaeformis Sehübler 
aus dem Lias eitirt wird, welche nach Brauns (Untrer 
Jura. 1871. S. 260) zur Gattung Turbo gehört. Es wird 
also die Tourtiaspecies neu zu benennen sein. 
Vorkommen: Aus dem Grsd. von Vaels 4 verkieselte Ex. 

in der Sammlung des Naturh. V. f. Rhld. und Westf. 

Ein Steinkern aus den Muschelbänken (unbekannten 

Fundorts) in der Sammlung des Mus. Poppeisdorf. 

Nach Müller am Lousberg und Königsthor. 


Liotia macrostoma Jos. Müller sp. 


1851. Scalaria macrostoma Müller: Monogr. Aach. Krf. II, 
BR IST. 7 
1860. Scalaria macrostoma Müller bei Staring: Nederland. 
II, S. 374. 
Liotia macrostoma Stol. bei Ubaghs (8.205), Dewal- 
que (S. 408), Mourlon (II, S. 105). 
Höhe des Gehäuses . ...... 5mm. 
Durchmesser der Mündung. ... 2mm. 

Das kleine konische Gehäuse besteht aus 4—5 bauchig 
gerundeten Windungen, welche mit tiefer Naht fest an- 
einander schliessen. Dieselben sind mit wulstigen, regel- 
mässig entfernten Längsrippen (deren ich 15 auf der 
Endwindung zähle) bedeckt, welche von Spirallinien durch- 
schnitten werden, so dass die Schale ein gegittertes Ansehen 
erhält. Auf den Durchschnittspunkten stehen spitze Knöt- 
chen. Die verhältnissmässig grosse, runde Mündung wird 
von einem etwa I mm breit umgeschlagenen, aussen ge- 
kerbten, innen glatten Wulst umgeben. Ein kleiner, tiefer, 
runder Nabel ist vorhanden. 

In Stoliezka: Cret. Gastr. South. India ist diese Spe- 
cies nicht zu finden. Doch möchte ich dieselbe wegen des 


. Nabels und vollständigen Mundwulstes zur Gattung Lrotia 
. stellen, obwohl das Gehäuse nicht kreiselförmig ist. 


Vorkommen: Aus dem Grsd. von Vaels 1 verkieseltes Ex. 
in der Sammlung d. Naturh. V. f. Rhld. u. Westf. Nach 


38 


Horion (Notice sur le terrain eretac& de la Belgique 
in: Bull. Soc. geol. France. 1859. Ser. U, T.16, S. 655) 
auch bei Vise. 


Solariella glabra Jos. Müller sp. 
1851. Turbo glaber Müller: Monogr. Aach. Kıf. H, 5. 45, 


t. Var r 
Höhe des Gehäuses ..... 10 mm. 
Höhe der Mündung... ... 51, mm. 
Breite der Mündung ..... mm. 
Nabelweite “cash, mie 3mm. 


Das niedrig kreiselförmige und auf breiter, abgeflach- 
ter Basis sich erhebende Gehäuse zählt 5—6 gewölbte 
Umgänge. Dieselben sind vor der Naht abgeflacht und 
bilden besonders vor derselben auf der Endwindung eine 
schmale Fläche. Mundöffnung schief, nieht zusammen- 
hängend; Aussenlippe gebogen und scharf, reicht hinten 
etwas mehr nach vorne als die gewinkelte Innenlippe, 
welche sich mit der Aussenlippe stumpfwinklig vereinigt. 
Der grosse, treppenförmige und bis in die Spitze reichende 
Nabel ist von 2 Kielen eingefasst, welche an den bezeich- 
neten Winkeln der Innenlippe entspringen. Zwischen den 
Kielen ist die Schale konkav. Das Gehäuse ist zumeist 
abgerieben. Wo die Verzierung erhalten ist, zeigt sie eine 
regelmässige, in den Nabel fortsetzende Spiralstreifung. 
Durchschnitten wird dieselbe von sehr zarten Längsstreifen, 
welche sich an dem vordersten Kiel faltig zusammenschür- 
zen, so dass derselbe gekerbt ist; diese Falten erstrecken 
sich in den Nabel. 

Stoliezka (Cret. Gastr. South. India. S. 375, t. 24, 
f. 17—19 und t. 28, £. 8, 9) identifieirte Solariella glabra 
Müll. mit Solariella radiatula Forbes und Trochus castor 
d’Orb. Ueber letztere Art stand mir d’Orbigny: Paleont. de 
YAstrolabe nicht zu Gebote. Stol. betrachtete Müller's 
Species als breite Varietäten der Sol. radiat..Forb. Für 
die Selbständigkeit jener scheinen mir jedoch mehrere 
Merkmale zu sprechen. Die Umgänge sind stark abgeflacht 
vor der Naht, wodurch die Mündung eine schief ovalge- 
strecktere Gestalt erhält als bei Sol. vad., wo dieselbe 


39 


“ vierseitig ist. Die Mündung der Sol. glabra ist am Nabelrand 


nicht gebuchtet, sondern einfach gerundet, der innere Nabel- 

kiel scharf, nieht eine schwache Rippe, und die Oberfläche 

behält auch im Alter die Verzierung bei, wird nicht glatt wie 

bei Sol. rad. Forbes. Näher als die übrigen kommt Fig. 19 

der aach. Art, doch erscheint die Mündung der ind. Art 

rund, der aach. Art oval. Solar. strangulata Stol. (a. a. O. 

S. 376, t. 24, f. 20) hat einen Nahtwulst (die Schale 

ist vor der Naht angeschwoilen), vor demselben eine Rinne 

und 1—2 ziemlich starke Spiralstreifen. 

Vorkommen: Aus dem Grsd. von Vaels 14 verkieselte 
Ex. in der Sammlung d. Naturh. V. f. Rhld. u. Westf. 
Nach Müller als Steinkern am Lousberg und Königs- 
thor. Ein Steinkern aus den Muschelbänken (unbe- 
kannten Fundorts) in der Sammlung des Mus. Pop- 
pelsdorf. 


Turritella multilineata Jos. Müller. 


1851. Turritella multilineata Müller: Monogr. Aach. Krf. 

18782.2% 5: WER 4 imd-E£6% 

Es liegen 2 Endwindungen mit defeeter Mündung vor, 
welche mit Müller’s Beschreibung übereinstimmen. Dieser 
Autor erwähnt noch den 10. Umgang, ohne die Zahl der 
Windungen genau anzugeben. “Die konvexen Windungen 
tragen 3 scharfe Spirallinien, von welchen die vorderste 
und die 2 hintersten schwächer als die 5 mittleren sind. 
Zwischen denselben, zwischen ihnen und den Nähten be- 
findet sich eine deutliche, jedoch schwächere Spirallinie, 


welche jederseits von 1 oder 2 zarteren eingefasst ist. Die 


ze 
y 


Endwindung ist vorne scharf gekantet; die flache Basis 
ist mit 6—7 Spirallinien, zwischen denen zartere liegen, 
bedeckt. Die Spirallinie auf der Kante verschwindet mit 
dem Anlehnen der übrigen Windungen an dieselbe. An- 
wachsstreifen gedrängt. 

Der Mangel an vollständigen Exemplaren liess von 
der Vergleichung mit verwandten Formen Abstand nehmen. 
Vorkommen: Aus dem Grsd. von Vaels 4 verkieselte 

Ex. in d. Sammlung d. Naturh. V. f. Rhld. u. Westf. 

Nach Müller auch am Königsthor. 


40 


Turritella Humboldti Jos. Müller. 


1851. Turritella Humboldti Müller: Monogr. Aach. Krf. II, 

SERIEN. 17; 

Schlank thurmförmig, schliessen die Windungen fest 
aneinander, so dass die Nähte kaum sichtbar sind, und 
das Gehäuse „wie aus einem Stück gemeisselt sich darstellt“ 
(Müller). Die 13 vorhandenen Umgänge — Spitze und End- 
windung fehlen — tragen 4 Spiralreifen, die gleichweit 
entfernt sind. Der zweitvordere ist an einem Ex. etwas 
schwächer als der erste und dritte, an einem anderen Ex. 
mit dem dritten gleich, beide schwächer als der erste; der 
vierte liegt sehr nahe der Naht und ist nur schwach ent- 
wickelt. Noch bedecken zarte Spirallinien die Schale. 
Das dritte Reifehen trägt Körnchen, welehe nieht durch- 
weg und auf allen Umgängen entwickelt scheinen; sie 
finden sich auch hier und da auf den anderen Reifen. 
Müller’s Zeichnung erscheint in Bezug auf den dritten 
Reifen schematisirt; auch fehlen die Spirallinien. Die 
Endwindung war wohl wie bei Zurr. multilineata Jos. 
Müller scharf gekantet, die Basis flach und spiral gestreift. 
Vorkommen: 2 verkieselte Ex. aus dem Grsd. von Vaels 

in der Sammlung des Naturh. V. f. Rhld. und Westf. 

Nach Müller auch am Lousberg und vor dem Kö- 

nigsthor. 


Gatig. Laxispira Gabb. 1876. 


1376. Laxispira Gabb.: Notes on American eretaceous fos- 
sils, with deseriptions of some new species in: 
Proceedings of the Acad. Natur. Se. Philadelphia. 
1876. 8. 301. 

1880. Laxispira Gabb. in Zittel: Hdb.d. Pal. Bd.I, Abth. 
HJ, S. 213. 

Die freie, regelmässig gewundene, aus gelösten Um. 
gängen bestehende Schale entfernt diese Gattung von allen 
übrigen der Familie der Vermetidae. Gabb (a. a. ©.) 
schuf diese Gattung für L. lumbricalis Gabb aus dem 
Ripley marl from Haddonfield, New-Jersey. 


41 


Laxispira cochleiformis Jos. Müller. 


1851. Vermetus cochleiformis Jos. Müller: Monogr. Aach. 
Kr. 6, BRENNER IS: 
1868. Strephopoma cochleif. Müll. bei Stoliezka: Cret. 

Gastr. South. India. S. 239. 

1882. ?Strephopoma cochleif. Müll. bei: Zittel: Hdb. d. Pal. 

22,8. 211 
1882. Vermiculus cochleif. Müll. bei Zittel: a. a. O. S. 212. 

Höhe des Gehäuses 9 mm. 

Die freie einzelne Schale besteht aus drei vollständig 
gelösten Umgängen, die schräg verlaufen und weit von 
einander abstehen. Sie gleicht nach Müller „einer zuge- 
spitzten Schraube in Form des oberen Theils eines Kork- 
ziehers“. Die Windungen sind seitlich zusammengedrückt, 
mit scharfen Spirallinien bedeckt. Die scharfe Mündung 
des einzigen vorliegenden Exemplars ist oval, Müller 
giebt dieselbe als kreisrund an. 

Bei gleicher Grösse, wie aus dem von Gabb (a.a. O. 
t. 17, f. 6) beigegebenen Maassstab ersichtlich, sind die 
Windungen der Z. cochl. bei grösserer Zahl weniger steil 
ansteigend als bei L. lumbr. Der Steilheit der Spirale 
der L. lumbr. entspricht mehr die Zeichnung der L. cochl. 
bei Müller, dessen Ex. nach dem Maassstab 11 mm misst. 
Gabb und Müller zeichnen Spirallinien, welche parallel 
der Spirale verlaufen; an dem mir vorliegenden Exemplar 
bilden dieselben einen Winkel zu derselben, die Spiral- 
linien stehen ungefähr senkrecht zu der von der Spitze 
zur Mündung gezogen gedachten Axe. Die Spirallinien 
der L. lumbr. zeigen einen wellenförmigen Verlauf, die der 
L. cochl. sind einfach, scharf. 

Vorkommen: Das vorliegende Ex. aus dem Grsd. von 
Vaels in der Sammlung d. naturbist. Vereins f. Rhld. 
u. Westf. Nach Müller auch vor dem Königsthor und 
am Lousberg. 


Capulus verus Joh. Böhm. Taf. I, Fig. 6a, b. 


Die mützenförmige Schale endet in einen rechtsseitig 
spiral eingerollten Wirbel, welcher warzenförmig ist und 


42 


nach hinten frei überbängt. Derselbe ist so weit nach 
hinten gerückt, dass er senkrecht über dem Hinterrande 
ist. Unter dem Wirbel ist die Schale konkav, sie fällt 
steil von dem gewölbten Rücken zu den 2 Seitenrändern 
und dem Vorderrande ab. Die Mündung — nicht vollstän- 
dig erhalten — war wahrscheinlich rundlich. Die Schale 
ist koncentrisch grob gestreift. Da das Gehäuse sehr dünn 
ist, musste von der Entfernung des Grünsandes und da- 
mit von der Untersuchung des Innern abgesehen werden. 
Dimensionen: Länge 7 mm, Höhe 4mm, Breite c. 7 mm. 
Vorkommen: Aus dem Grsd. von Vaels 2 verkieselte 
Ex., das eine in der Sammlung des Naturh. V. £. 
Rhld. u. Westf., das zweite im Mus. Poppelsdorf. Die 
von Müller (Monogr. Aach. Krf. II, S. 50) beschrie- 
benen Capulusspeeies gehören anderen Geschlechtern zu. 


Trichotropis Konincki Jos. Müller. 


1851. Trochus Konincki Müller: Mongr. Aach. Kıf. U, 
Sa N 

1879. Triehotropis Konincki Stol. bei Ubaghs (8.208), De- 
walque (S. 410), Mourlon (8. 107). 


Höhe des Gehäuses ...... 32mm. 
Höhe der Mündung. . . ..... 22 mm. 
Breite der Mündung... .. .. 19mm. 
Breite ..des: Nabels. Er. 2.2 >mm. 


Gehäuse kreiselförmig, aus 4 sehr schnell an Umfang 
zunehmenden Windungen bestehend, die Körperwindung 
wesentlich höher als das übrige Gewinde. Dieselben sind 
innerhalb der vorderen Hälfte scharf gewinkelt, und er- 
hebt sich auf diesem Winkel ein scharf messerartig her- 
vortretender Kiel. Dort wo die Mündung sich an das 
Gehäuse anlehnt, beginnt auf der Endwindung vor diesem 
Kiel noch ein zweiter, wenig schwächerer ; beide divergiren 
schwach bis zur Mündung. An dem vorliegenden Exem- 
plar zeigt sich Müller’s Bemerkung nicht bestätigt, dass 
zwischen beiden Kielen sich eine tiefe konkave Rmne 
bildet. Wohl erheben sich die zwei schmalen Kiele hoch 
über das zwischenliegende Schalstück, aber dasselbe ist 
eben. Ueber dem hintern Kiel ist die Schale gewölbt. 


43 


Die grosse zusammenhängende Mundöffnung ist quer 
oval, in einen kurzen, dreiseitigen, spitz ausgezogenen und 
N gewendeten Ausguss auslaufend. Der äussere 
' Mundsaum ist scharf und weit vorgezogen, derselbe ist 
nieht ganz erhalten. Der innere Mundsaum ist diek um- 
geschlagen und sowohl vorne hinter dem Ausguss als 
En vor der Anlehnung an das Gehäuse eingebuchtet. 
er tiefe Nabel ist von einem Kiel eingefasst, dem in 
seiner Erstreckung zum Ausguss hin ein, wie oben be- 
EB ohrieben, mn scharfer, hoher Saum auf- 
gesetzt ist. Das Gehäuse ist unterbrochen spiral gestreift. 
Auf den hintern Windungen trägt das Gehäuse schräge 
_Querfalten, welche zur Körperwindung hin stärker werden 
und auf dieser selbst auf und zwischen den Kielen sich 
lamellar von der Schale abheben, auf den Kielen in kleine 
Spitzen ausiaufen, so dass diese Blätter daehziegelartig 
übereinander liegen. Diese sind nach Stoliezka (Cret. 
‚Gast. South India, S. 159) die Ueberreste des äusseren 
| Lippenrandes. 

| Stoliezka (a.a. 0.) vereinigte aus der Triehonopoly 
‚group hiermit Formen, von denen t. XIII, f. 8 der aach. 
"Art am nächsten steht. Die Körperwindung der letzteren 
"ist jedoch an ihrem Beginn schmäler und der Nabel so- 
mit wesentlich grösser als dies bei der ind. Art gezeichnet 
"ist. Ob die aach. Formen eine so gestreckte Form erlangen, 
wie a.a.0.f.7 zeigt, muss aus Mangel an Material hier un- 
entschieden bleiben. Stoliezka giebt an den indischen Ex. 
> Windungen an; obwohl an vorliegendem Ex. die An- 


! 
F 


R nur 4 Umgänge haben, wie Müller es auch angiet bt. Tricho- 
h tropis nodulosa Stol. (a.a.0. 8.159, t. XIIL, f. 10) unter- 
scheidet sich dureh die schief rhombische eh die ge- 


Leider war mir Pictet (Pal. suisse. 3. Serie, II. pt. 
"8. 533), dessen Schrift Stoliezka unter den Synonymen 
‚der Trich. Kon. Müll. auffükrt, nicht zugänglich. 

Gabb (Notes Amer. eret. foss. in: Proceed. Nat. Se. 
Philadelphia. 1876. S. 300, t. XVIL £. 5) beschrieb G@yro- 


44 


tropis squamosus aus dem Ripley marl from Snow Hill, 
North-Carolina. Er trennte dieses Geschlecht von Tricho- 
tropis wegen der blattartigen Längsstreifen ab. Dieses 
generische Merkmal hat die aachener Art mit der ameri- 
kanischen gemein. Doch erscheint mir dasselbe zur, Auf- 
stellung einer neuen Gattung nicht entscheidend genug, 
und ich stelle dieselbe mit Zittel (Hdb. der Pal. I, 2. S. 
218) zu den Synonymen von Zrichotropis. 


Vorkommen: Ein verkieseltes Ex. aus dem Grsd. von 
Vaels in der Sammlung des naturhist. Vereins f. Rhld. 
und Wesif. 


Amauropsis exaltata Gdfs. sp. 


1841 —44. Natica exaltata Gfs.: Petref. Germ. IH, S. 119, 
1190 7 18% i 
1851, Natica exaltata Gfs. bei Müller: Mongr. Aach. Krf. 


II S.019: 
Höhe des Gehäuses ...... 21mm. 
Höhe der Mündung ...... 13mm. 
Breite der Mündung ..... Imm. 


Das schlanke, spitz eiförmige Gehäuse besteht aus 
6!/, schwach gewölbten Umgängen; die Endwindung ist 
wenig höher als das übrige Gewinde. Dieselben nehmen 
langsam an Höhe ab, so dass nach Müller das Petrefakt 
sich der Gattung Paludina nähert. Die Windungen stossen 
mit einer tiefen und breiten Rinne an einander, welche 
gegen die Anfangswindungen hin schmäler und seichter 
wird, um endlich ganz aufzuhören, aber an der Mündung 
imm breit und tief wird. Der äussere Rand der Rinne ist 
nach innen gebogen, so dass die Schale etwas über dieselbe 
hinüberragt; dadurch treten auch, wie Müller hervorhebt, 
die Windungen gesondert hervor. Die ohrförmige Mund- 
öffnung ist nach vorn hin ausgezogen. Die Aussenlippe 
ist schwach gebogen; die Innenlippe ist vorn verdickt um- 
gebogen, lehnt sich hinten schwielig an die Schale. Nabel- 
spalte vorhanden. Die Schale ist fein spiral gestreift, 
glänzend. 


45 


Reuss (Verstein. böhm. Krf. IL, S. 113), betrachtete 
diese Art als eine schmälere Varietät mit längerem Ge- 
 winde der Naf. vulgaris Reuss und fügte der letzteren 
‚noch Nat. lamellosa Ad. Römer hinzu. Während Geinitz 
‘im Quadersandsteingebirge (S. 128) hierin folgte, ordnete er 
neuerdings (Elbthalgebirge I, S. 243) die 2 ersten Species 
der N. lam. Ad. Römer als Synonyme unter. Brauns 
‚(Salzberg S.348) hat keine eingehendere Darstellung dieses 
Petrefakts, das Adolf Römer von Quedlinburg notirte, 
gegeben. Römer’s kurze Beschreibung (Verstein.norddtsch. 
Kreidegebirges S. 83, t. XII, f. 13) und Abbildung des 
unvollständigen Petrefakts reiben es dem Formenkreise 
der Amauropsis exalt. Gfs. an, von der es sich jedoch durch 
' die unregelmässig blättrigen Längsstreifen unterscheidet. 
' Ein Nahtkanal wird nicht angegeben, vielleicht war der- 
‚selbe durch Gestein verdeckt. 
| Sehon Müller (a. a. ©.) betonte die Verschiedenheit 
[der aach. Art von Nat. vulg. Reuss, und ein Vergleich 
jener mit der Zeichnung von N. lam. Römer (= vulg. Reuss) 
"bei Geinitz (Elbthalg. I, t. 54, f. 17) ergiebt die Richtig- 
keit dieses Urtheils.. Am. exalt. Gfs. ist schlank eiförmig 
mit flachen Windungen, Nat. lam. ist kuglig mit gewölb- 
‘ten Umgängen. Ein Nahtkanal existirt bei ersterer, die 
"Naht der letzteren ist einfach. Am nächsten steht der 
Am. exalt. Gfs. und ist vielleicht nur eine Varietät der- 
selben: Huspira pagoda Forbes (Stoliezka: Uret. Gast. 
South. India S. 301. t. 21, £. 7, 8); die Mündung ersterer 
ist viel mehr nach vorne ausgezogen und verschmälert 
als die der indischen Art. Von ebendort beschrieb 
- Stoliezka Amauropsis pannucea, deren Gehäuse (a. a. 0. 
"8.299, t. 21, £. 10 und t. 22, £. 1,) etwas vor der Naht 
'gewölbt ist, also keinen Nahtkanal hat. 

In den Kreis der Am. exalt. Gfs. gehört auch Nat. 
"bulbiformis Sow. (d’Orbigny: Paleont. fr. Terr. eret. T. II, 
S. 162, t. 174, £. 3), bei welcher die äussere Seite des Naht- 
kanals nicht konkav wie bei Am. exalt., sondern schräge abge- 
dacht ist. Mit tiefem Nahtkanal beschrieb Favre aus der 
"Kreide von Lemberg (Deseript. des mollusques fossiles de la 
j craie des environs de Lemberg 1869. 5.49, t. 8, £. 13, 14) Natica 


46 


Galiciana Fawre mit geblähten Windungen und breit ovaler 
Mündung. 
Es dürfte die Vermuthung nicht ungerechtferfigt sein, 
dass die von Geinitz (Kieslingswalda S.10, t. I, f. 24, 25) 
als Litorina conica Sow. beschriebene und von demselben 
Autor (Grundriss S. 340) dann zu Am. exalt. Gfs. gestellte 
Schnecke mit dieser Art ident ist, obwohl Am. ewalt. Gfs. 
von Geinitz (Elbthalg. I, S.243) mit N. lam. Ad. Römer 
identifieirt wird; ein Petrefakt von Kieslingswalda im Mus. 
des Popp. Sehlosses stimmt mit Am. exalt. Gfs. überein. 
Der Beschreibung nach ist Nat. Geinitzi Müller (a. a. O. 
t. III, £. 19) ident mit Am. exalt. Gfs. 
Vorkommen: 2 verkieselte Ex. aus dem Grsd. von Vaels 
in der Sammlung des Naturh. V. f. Rhld. u. Westf. 
4 Ex. aus den Muschelbänken (Fundort unbekannt). 
Natica Geinitzi Müll. führt Horion (Bull. soc. geol. 
France. 1859. Ser. I, T. 16, S. 655) von Vise an, 


Lunatia eretacea Gdfs. sp. 


1841—44. Natica eretacea Goldfuss: Petref. Germ. II, S.119, 

1... 190.07.712: 
1850. Natica eretaceaGfs.beid’Orbigny: Prodromell,S.221. 
1851. Natica vulgaris Reuss bei Müller: Mongr. Aach. Krf. 

H,.,9- 14 

mm mm mm Jugendformen 

Höhe des Gehäuses 19 17 18 1079 

Höhe der Mündung 141, 13 13 ZEND 

Breite der Mündung 10 9 9 5 4 

Das kuglige, spitz eiförmige Gehäuse besteht aus 7%, 
Windungen. Die flach konvexen Anfangswindungen gehen 
allmählich in einen gewölbten Umgang über und diese 
sind den beiden bauchig gewölbten Endwindungen als ein 
spitzer Kegel aufgesetzt. Der letzte Umgang übertrifft das 
übrige Gewinde fast um das Doppelte an Höhe. Mit der 
zunehmenden Wölbung der Umgänge stellt sich eine all- 
mählich an Breite wachsende Abplattung der Umgänge 
gegen die Naht ein, und wird jene von einer gerundeten 
Kante begrenzt. Diese Abflachung ist eben und hat an 
der Mündung eine Breite von e. 2mm. Zugleich begleitet 


TrarrszrE 


RE 


ea Bee 


NEN Te 


47 


die Naht eine schmale Rinne, so dass jene vertieft ist. 


Die Mundöfinung ist eiförmig, sich nach vorne verbreiternd. 


_ Die Aussenlippe ist gerundet; die Innenlippe, hinten dünn 
_ kallos, ist in der Mitte scharf, nach vorn etwas verdickt 


und umgeschlagen. Der Nabel ist klein. Die Schale ist 
zumeist abgerieben; an gut erhaltenen Stellen zeigt die- 
selbe zarte Anwachsstreifen. In „Grundriss der Versteine- 
rungskunde“ (S. 339) und „Quadersandsteingebirge‘ (S. 128) 
als synonym mit Natica vulgaris Reuss aufgeführt, sondert 
Geinitz in „Elbthalgeb .I, S. 243“ obige Speeies als selbst- 
ständig ab. Ebenso betrachtete sie Müller (a. a. O.) als 
synonym mit Nat. vulg. Doch machte dieser Forscher 


- darauf aufmerksam, dass feine vertiefte Spirallinien an den 


best erhaltenen aach. Exemplaren nicht zu beobachten 
seien, ich kann dasselbe nur bestätigen. Vor Allem tritt 


_ aber die Abflachung der Schale vor der Naht so charakte- 


ristiseh hervor, dass sie von Reuss nicht würde unerwähnt 


geblieben sein. Geinitz (Elbthalgeb. I, S. 243) giebt nur 
- an, dass die grössere Mündung der Lun. cret. dieselbe von 


Nat. lamellosa unterscheide. Doch ist das Gewicht auf 


- das eben Betonte zu legen; die Umgänge der letzteren 
2 sind bei Geinitz (a. a. O. ]. t. 54, f. 17) vor der Naht 
 gewölbt. Natica lamellosa Ad. Römer dürfte, wie erwähnt, 


in den Formenkreis der Amaur. exalt. Gfs. gehören; Natica 


vulgaris Reuss ist von Lumatia cret. Gfs. durchaus getrennt 


zu halten. 
Höchst wahrscheinlich ist, dass ZLeitorina rotundata 


- Sow. bei Müller (Monogr. II, S. 16) mit Zun. cret. Gfs. zu- 


sammenfällt. Ueber Auricula spirata Ad. Römer, welche 
von mehreren Autoren mit Lun. cret. Gfs. in Zusammen- 
hang gebracht ist, wage ich vorläufig kein Urtheil. 

Eine erneute Untersuchung der Fossilien von Kieslings- 
walda wird zu ergeben haben, ob die von Geinitz (Kies- 
lingsw. S. 10, t. I, £. 21-23 und Grundriss 8.339, t.XV, 
f. 18) als Natica vulg. Reuss beschriebenen Formen mit 
Lun. eret. Gfs. zu vereinigen sind. Aus Mangel an Ver- 
gleichungsmaterial kann hier nicht entschieden werden, 
ob Lun. cret. Gfs. auch am Salzberge vorkommt, da 


| Ü Brauns (Die senonen Mergel des Salzbergs bei Quedlin- 


48 


burg in: Zeitschr. £..d. ges. Naturwiss. 1875. Bd. 46, S. 348) 
nichts Weiteres darüber angiebt, als dass er Amaur. ezalt. 
Gfs. und Lun. eret. Gfs. zusammenwirft. 

Natica Mariae d’Orb, mit welcher Stoliczka (Cret. 
Gast. South. India II, S. 304, t. XXIL, £ 6, 7, 8) Nat. 
vulg. Reuss apud Müller identifieirt, unterscheidet sich dureh 
kürzeres Gewinde, flacher gewölbte Endwindung und be- 
sonders durch die Nahtwulst, welche der aach. Species 
fast gänzlich fehlt. 

Die verwandte Euspira spissata Stol. (a.a. 0. S. 308, 
t. 22, £. 3, 4) unterscheidet sich durch die punkturirten 
Spiralstreifen und flacheren Umgänge. Ebenso ist Nat. 
krata Sow. sp. (Stoliczka: a. a. O. S. 303, t. 22, 1.2) 
durch niedrigeres Gewinde, schmälere Mündung und längs 
der Naht kanalartig vertiefte Schale von Zum. cret. Gfs. 
unterschieden. 

Vorkommen: 23 verkieselte Ex. aus dem Grsd. von Vaels 
in der Sammlung des Naturh. V. f. Rhld. und Westf.; 

2 verkieselte Ex. in der Sammlung des Mus. Poppels- 

dorf. 16 Steinkerne aus den Muschelbänken (ohne 

genauere Fundpunktangabe). Nach Müller im aach. 

Grsd. überall verbreitet. Nach Binkhorst (Gastr. 

Limbourg S. 21) vielleicht in Maastrichtschichten. 


Pyramidella limnaeiformis Jos. Müller sp. 


1859. Triptycha limmaeiformis Müller: Mongr. Aach. Krf. 
Suppl, 8.28, %.\ VEILT. ul | 
Höhe des Gehäuses... .. 7, mm. 
Höhe der Mündung ... ..4mm. 

Das kleine, länglich eiförmige Gehäuse besteht aus 
41/5, schnell an Höhe abnehmenden Umgängen; die End- 
windung ist wenig höher als das übrige Gewinde. Apex 
nicht zugespitzt, mehr pupaeform. Die vorliegenden Exem- 
plare sind seitlich zusammengedrückt, doch waren die 
Windungen wohl nur flach konvex, die Endwindung etwas 
gewölbt. Müller giebt diese als sehr stark aufgetrieben 
an, was mir nicht wahrscheinlich ist. Die Mündung ist 
etwas schief, länglich eiförmig, nach vorne vorgezogen; 
Aussenlippe scharf, gebogen, innen mit zarten, nicht 


49 


bis zum Rande reichenden Spirallinien bedeckt; die Innen- 
lippe trägt 3 Falten, von welchen die mittlere die stärkste 
ist; Spindel kurz und grade. Oberfläche mit schwachen 
Längsfaiten bedeckt. . 

Stoliezka (Cret. Gastr. South. India S. 403) hielt diese 
Species zu Marinula gehörig, bei welcher Gattung die 
hinterste Falte jedoch die stärkste ist. Die Spiralrippen 
im Ihnern der Aussenlippe dürften aber an der Zugehörig- 
keit dieser Species, auf welche Josef Müller eine neue 
Gattung begründete, zu Pyramidella nicht zweifeln lassen. 
Zittel(Hdb.d.Pal. I, 2, S. 236) erwähnt diese Spiralrippen 
bei Pyramidella nicht. 

Vorkommen: Aus dem Grsd. v. Vaels 2 verkieselte Ex. 
in der Sammlung des Naturhist. V. f. Rhld. u. Westf.; 

l ebensolches in der Sammlung des Mus. Poppelsdorf. 


Obeliscus lagenalis Jos. Müller sp. 
1851. Eulima lagenalıs Müller: Mongr. Aach. Krf. II, S. 9, 
BATHRHE 9. 

Das thurmförmige, nadelartig zugespitzte Gehäuse be- 
steht aus 6 glatten glänzenden Umgängen. Dieselben sind 
flach, langsam an Höhe zunehmend, mit scharfer Naht an- 
einanderstossend. Die Gestalt ist einem umgestürzten und 
ausgezogenen System von Bechergläsern vergleichbar. Die 
Endwindung ist schwach konvex. Die Mündung ist halb- 
oval, nach vorn verschmälert vorgestreckt. Der scharfe 
Aussenrand ist gebogen. Auf der Innenseite trägt derselbe 
feine, scharfe, regelmässig entfernte Spiralstreifen, welche 
durch die Schale hindurchschimmern und sie bei ungenauer 
Betrachtung gestreift erscheinen lassen. Die Columella 
‚trägst 3 hohe scharfe Falten. 

Maasse: Höhe 9 mm, Höhe der Mündung 4 mm. 


I Vorkommen: Ein verkieseltes Ex. aus dem Grsd. von 


Vaels in der Sammlung des Naturh. V. f. Rhld. u. 
Westf. Nach Müller sehr selten. 


Turbonilla striatocostata Jos. Müller sp. 


‘| 1851. Scalaria striatocostata Müller: Monogr. Aach. Kırf. I, 


SUR DR Fan 1 9 
4 


50 


Das thurmförmige Gehäuse ist an vorliegendem Ex. | 
zusammengedrückt; die Anfangswindungen und der äussere 
Mundrand sind nicht erhalten. Nach Müller sind die Um- 
gänge kugelförmig; die Naht ist scharf. Dieselben sind mit 
dünnen, graden und scharfen Längsrippen (deren 21 auf der 
Körperwindung) verziert und erstrecken sich nicht auf die 
Basis; dieselbe ist glatt. Durchschnitten werden jene von 
feinen Spirallinien. Die Spindel ist gebogen; die Mund- 
öffnung war wahrscheinlich vierseitig gerundet. 

In seinem Werke beschreibt Stoliezka (Cret. Gastr. 
South. India S. 233) eine indische Art, welche er mit der 
obigen vereinigt. Die Rippen der aach. Art sind zahl- 
reicher, schärfer, fast schneidig, nicht oben gerundet wie 
Stoliezka (a. a. O. t. 18, f. 4, 5) es zeichnet. Auch er- 
strecken sich nicht wie bei der indischen Species die 
Rippen auf die Basis. Auch begrenzt kein Kiel die Basis 
gegen die Endwindung, sondern sie geht gerundet in 
diese bei der aach. Art über. Die Mundöffnung ist nicht 
zusammenhängend, während dies bei der indischen Art nicht 
der Fall ist, wie aus Fig. 5a hervorzugehen scheint. Beide 
Species sind unvereinbar. 

Vorkommen: 1 verkieseltes Ex. aus dem Grsd. von Vaels 
in der Sammlung des Naturh. V. f. Rhld. und Westf. 


Cerithium foveolatum Jos. Müller sp. 


1851. Cerithium foveolatum Müller: Mongr. Aach. Kıf. U, 

8 ASIEN, 88 

Das thurmförmige Gehäuse besteht nach Müller aus 
16—17 flachen Windungen; an dem vorliegenden Ex. sind 
die Endwindungen abgebrochen und nur 13 Windungen 
erhalten. Diese schliessen sich fest aneinander, so dass 
die Naht, nur als zarte Furche erscheint. Jederseits wird die- 
selbe von einem Reifehen eingefasst, von denen dasjenige 
hinter der Naht feiner als dasjenige vor derselben ist. Die 
Schale ist mit regelmässigen Längswülsten (deren ich 15 auf 
der zwölften Windung zähle) verziert, welche von drei Spiral- 
linien durehschnitten werden. Auf den Schnittpunkten er- 
heben sich spitze Knötehen. Die Knötchenreihen nehmen 


5l 


von hinten nach vorn auf jeder Windung an Stärke zu, 
es heben sich dadurch die Windungen deutlich von ein- 
ander ab. Zwischen je 4 Knötchen liegt eine trapezförmige 
glatte Vertiefung. Leider ist die Endwindung mit der 
Mündung nicht erhalten. 

Das kleine Cerith. imbricatum Gein. (Reuss: Verstein. 
böhm. Kreidef. I, S. 42, t. XI, f. 22) unterscheidet sich 
durch vier Spiralstreifen und wesentlich schmälere Ver- 
tiefungen. Auch Cerith. peregrinosum d’Orb. (Paleont. franc. 
Terr. eret. I, S. 374, t. 231, f. 3, 4) unterscheidet sich 
durch gerundete Windungen und 4 Tuberkelreihen, zwi- 
schen denen noch feinere Spiralrippen auftreten. 
Vorkommen: 1 verkieseltes Ex. aus dem Grsd. von Vaels 

in der Sammlung des Naturh. Vereins f. Rhld. und 

Westf. 


Pyrenella granulosa Joh. Böhm. 


Das thurmförmige Gehäuse, dessen Spitze an dem 
einzigen Ex. nicht erhalten ist, besteht aus etwas mehr als 
11 wenig gewölbten Umgängen. Jede Windung trägt vier 
Körnchenreihen, von denen die zwei vordersten über die 
Hälfte der Windung einnehmen. Die letzteren bestehen aus 
grossen gerundeten Körnern und sind die vordersten kaum 
kräftiger als die der zweiten Reihe. Die Körner stehen 
etwas schräg übereinander und hier und da verschmelzen 
dieselben zu einer kurzen Rippe. Schwach eingesenkt und 
bandförmig die Naht der Endwindungen begleitend, wird 
die vierte Reihe aus schwächeren und gedrängteren Kör- 
nern gebildet; getrennt ist dieselbe von der zweiten Reihe 
durch eine solche sehr kleiner und dicht stehender Körn- 
chen. Diese dritte Reihe scheint auf den Anfangswindungen 
allmählich zu verschwinden, an dem vorliegenden Ex. 
kann ich sie daselbst nicht beobachten. Die Basis trägt 
Spiralstreifen, von denen der unter der Naht deutlich her- 
vortritt und sich in das Gehäuse hineinerstreckt. Die 
Mündung ist rundlich. Der Aussenrand ist gebogen, leider 
nicht vollständig erhalten; Innenlippe einfach. Die Mün- 
dung bildet einen kurzen, offenen und auswärts gebogenen 
Kanal. Die Anwachsstreifen sind rückwärts gebogen; es 


52 


zeigt die Anordnung der Körnchen, wie erwähnt, dieselbe 

Erscheinung. ’ 
Maasse: Höhe mehr als 12mm; Mündung (Höhe 4mm, 

Breite fast 3 mm). 

Vorkommen: Ein verkieseltes Ex. aus dem Grsd. von 
Vaels in der Sammlung d. naturh. V. f. Rhld. u. Westf. 


Aporrhais granulosa Jos. Müller sp. 


1851. Rostellaria granulosa Müller: Monogr. Aach. Kıf. IH, 
SW2ERt. IE 2% 

1860. Aporrhais granulosa Müller sp. bei Staring: Be 
land II, S. 370. 
Chats granulosus Müller bei Ubaghs (S. 206), De- 
walque (S. 409), Mourlon (S. 106). 


Höhe des Gehäuses ..... 24mm, 22 mm. 
„ der Endwindung.... 14mm, 12mm. 
„. der Mündung. ... 19mm, 17 mm. 


Das spindelförmige Gehäuse besteht aus 7—8 ge- 
wölbten, durch tiefe Naht getrennten Umgängen. Die End- 
windung, etwas länger als das übrige Gewinde, verschmälert 
sich von dem hinteren Drittel ihrer Länge und läuft in 
einen langen Kanal aus. Die Umgänge sind mit schiefen, 
schmalen und scharfen, regelmässig entfernten Längsrippen 
(25 zähle ich auf dem vorletzten Umgang) bedeckt, welche 
von zarten Spirallinien durchschnitten werden. Auf dem 
hinteren (gewölbten) Theil der Endwindung bemerkt man 
noch vier entfernte kräftige Spiralrippen, welche in den 
Schnittpunkten mit den Längsrippen, die kaum die vierte 
Spiralrippe überschreiten, spitze Knötchen tragen; dieser 
Theil des Gehäuses erhält dadurch ein netzartiges An- 
sehen. Den vorderen Theil der Endwindung bedecken 
zur Spitze hin nach und nach schwächere Spirallinien, 
von denen oftmals eine zartere zwischen zwei stärkeren 
erscheint. Die Mündung ist schmal, parallelogrammatisch. 
Die breit geflügelte Aussenlippe reicht hinten über die 
drittletzte Windung hinweg und vorme bis zur Spitze. 
Die Spiralrippen erstrecken sich auf den Flügel; jedoch 
die erste und dritte derselben werden kantig, soweit dies 
eine auf der Flügelaussenseite aufgewachsene Auster er- 


53 


kennen lässt, diesen entsprechen innen Furchen. Die Endi- 
gungen dieser zwei Finger sowie der Flügelrand sind nicht 
erhalten. Innenlippe kallos, hintere Rinne kurz. 

Die nahe verwandte Ap. Limburgensis Binkh. (Mongr. 
Gast. et Ceph. Zimb. S. 28, t. I, f. 12), deren Endwin- 
dung doppelt so hoch als das übrige Gewinde ist, hat 
ebenfalls 4 Spiralrippen auf der Endwindung, von welchen 
jedoch bei der Grünsandspecies die hinterste nicht so 
nahe der Naht liegt. Der Flügel jener ist vierfingerig, 
der der Ap. gran. Müll. zweifingerig; auch konnte ein 
Wulst auf demselben, wie derselbe bei Ap. Limb. Binkh. 
den Flügelrand begleitet, nicht wahrgenommen werden. 

Die zweifingerige Pierocera piriformis Kner (Favre: 
Deser. moll. foss. Lemberg S. 72, t. IX, £. 16), deren End- 
windung das übrige Gewinde um das Dreifache übertrifft, 
hat 4 Spiralrippen. Die Umgänge sind gegittert; doch 
die Endwindung trägt keine Längsrippen, ist nicht gekörnt. 
Auch ist die Bucht der aach. Art wohl kaum so tief als 
die der von Nagorzany. 

Vorkommen: Aus dem Grsd. von Vaels 2 verkieselte Ex. 
in der Sammlung des Naturh. V. f. Rhld. und Westf., 

1 ebensolches in der Sammlung des Mus. Poppelsdorf. 


Rostellaria Schlotheimi Adolf Römer sp. 


1841. Rostellaria Schlotheimii Römer: Versteinerungen des 
norddeutschen Kreidegebirges S. 77, t. XI, £. 6. 
1849—50. Rostellaria emarginulata Geinitz: Quadersand- 

steingebirge t. IX, f. 7, 8, 9. 


Höhe des Gehäuses... . 5l mm. 
„. der Mündung ..... 3l mm. 
Breite des Flügels... .... 20 mm. 


Windungswinkel: 35°. 

Das spindelförmige, beiderseits zugespitzte Gehäuse 
besteht aus 9 konvexen Umgängen. Die Endwindung, 
länger als das übrige Gewinde, bedeckt allmählich anstei- 
gend den vorletzten Umgang bis über die Hälfte. Scharfe 
Längsrippen stehen auf dem hinteren Schaltheil. ziemlich 
nahe, werden zur Körperwindung hin schwächer und ver- 


54 


schwinden gegen den Flügel und Kanal hin, in welchen 
das Gehäuse durch Verschmälern von der Mitte ab verläuft, 
und welcher ein wenig seitlich gebogen ist. Die Aussen- 
lippe bildet einen breiten glatten Flügel. Der Hinterrand 
desselben steigt vom Gehäuse : ab zuerst schräge an und 
fällt dann nach einer kurzen, ziemlich tiefen Bucht parallel 
der Spindel ab, biegt zum Vorderrande um, welcher zuerst 
eine seichte breite Bucht bildet und sich dann in einer 
zweiten kurzen Bucht zur Kanalspitze hin erstreckt. 

Im Museum des Poppelsdorfer Schlosses liegt ein 
Steinkern dieser Species als Rost. papilionacea Gfs. be- 
zeichnet; das Original der Abbildung Goldfuss’ ist hier 
nicht vorhanden. 

Römer's Abbildung ist unvollständig; das Gewinde 
ist schlanker als es daselbst gezeichnet ist; die Beschrei- 
bung und der Ansatz des Flügels weisen auf die oben be- 
schriebene Art hin. 

Stoliezka beschrieb vorläufig, ohne einen neuen Gat- 
tungsnamen zu schaffen, Rost. papilionacea Gfs. als Alaria 
papil. Gfs. (Cret. Gastr. South. India S. 26). Gardner (On 
the Gault Aporrhaidae in: Geolog. Magazine 1375. Dee. II, 
vol. II, S. 203) fasste alle Formen von dem Typus Aporrhais 
Mantelli Gard. als „erste Gruppe“ dieses Genus zusammen. 
Für dieselbe schlug Zittel (Hdb. d. Paläont. I, 2, S. 255) 
den Namen Lispodesthes White vor. 

Wheeler’s Report of 100*% Meridian vol. I, S. 191, in 
welchem letztere Gattung aufgestellt ist, war mir nicht 
zugänglich. Dieselbe hat ein inkrustirtes Gewinde und 
eine hintere verlängerte Rinne. Zittel bildete nicht die 
typische Lisp. nuptialis White ab, sondern Aporrhais 
Reussi var. megaloptera und zog dieselbe zu jener Gattung. 
Da die zwei erwähnten Charaktere der aachener Species 
fehlen, vielmehr bei Rost. Schlotheimi die hintere Rinne 
kaum vorhanden, nur angedeutet ist, möchte ich letztere 
vorläufig der Gattung Rostellaria zuweisen. 

Die vorliegende Species stimmt sehr gut mit Geinitz’ 
Zeichnung der Rost. emarg. von Nagorzany. Nach Favre 
(Deser. moll. foss."Lemberg S. 76) muss der Flügel sehr 
variabel sein, jedenfalls stimmt der von Favre t. X, f. 1 


55 


gezeichnete durchaus nicht mit dem der aach. Species 
überein. 

Die verwandte Rost. papi. Gfs. (Petref. Germ. 
1841—44, Bd. IH, S. 18, t. 170, £. 8) hat einen Flügel, 
dessen Vorder- und Hinterrand einfach und tief gebuchtet 
. sind. Beträchtlich weichen die Darstellungen derselben 
bei den verschiedenen Autoren ab. Schon Müller (Mongr. 
IE, S. 18) lehnt sich an Reuss in seiner Beschreibung 
des Flügels an, dessen Unterrand kaum eingebogen ist. 
Müller (a.a. ©.) setzt hinzu, dass Reuss seine Abbildung 
einem jungen Ex. entnommen habe. Von der Spiralstrei- 
fung, welche Reuss beschrieb, erwähnten Goldfuss und 
Müller Nichts. Rost. pap. bei Geinitz (Kieslingsw. S. 
9, t. I, f. 11) entspricht der Zeichnung bei Reuss. Bink- 
horst's Zeichnungen (Gastr. Limbg. S. 1, t. I, £. 11 und 
t. V®. f. 10) zeigen einen Flügel mit fast graden Rändern 
und eine spiralgestreifte Schale. Alaria pap. Gfs sp. bei Sto- 
liezka (India II, S. 31, t. I, £. 9, 10) kommt der Rost. 
pap. Gfs. sehr nahe, doch ist der vordere Rand des Flügels 
kaum gebuchtet; das Gehäuse ist spiral gestreift. Die 
übrigen zu dieser Gattung gehörigen Species unterscheiden 
sich durch einen mehr oder weniger sichelförmigen oder 
breitlappigen Fortsatz am Hinterrand des Flügels von 
Rost. Schlotheimi Römer. 

Vorkommen. Aus dem Grsd. von Vaels 3 Ex. in der 
Sammlung d. Naturh. V. f. Rhld. u. Westf. Nagorzany. 


Dimorphosoma stenoptera Gfs. sp. 


1841—44. Rostellaria stenoptera Gfs.: Petref. Germ. Ill, 
BIS, 2.0170, 38.0. 
1847. Rostellaria calcarata Sow. bei Müller: Mongr. Aach. 


Krf.11 S.,19. 

1850. Rostellaria stenoptera Gfs. bei d’Orbigny: Prodrome 
II, S. 227. 

1860. Aporrhais stenoptera Gfs. sp. bei Staring: Nederland 
II, S. 370. 


1869. Aporrhais stenoptera Gfs. sp. bei Favre: Lemberg 
35170, 160%: 1.:2,.8; 


56 


Chenopus stenopterus Bsq. bei Ubaghs (S. 206), Mour- 
lon (S. 105). 
Länge des Gehäuses... ..... 50 mm. 

Das thurmförmige Gehäuse besteht aus 9 konvexen, 
sich allmählich verjüngenden Umgängen. Die Längsrippen 
auf den oberen Windungen sind schmal und scharf, auf 
den mittleren mehr gerundet, auf den Endwindungen breit 
und flach, so dass sie auf derselben gedrängter als auf 
den andern Umgängen stehen. Spirallinien bedecken dicht 
gedrängt das Gehäuse. Die Längsrippen sind rückwärts 
gebogen. An den 3 vorliegenden Ex. treten auf der vor- 
letzten und der Endwindung breite Spiralreifen (auf letzter 
11 an der Zahl) auf. Die Oberfläche der letzteren erhält 
ein gitterförmiges Ansehen; in der hintern Hälfte treten die 
Kreuzungspunkte als breite Knoten hervor. Die letzte 
Windung verschmälert sich und bildet einen kurzen Kanal. 
Eines der Spiralbänder (das 4. resp. 5.) beginnt stärker 
hervorzutreten und erstreckt sich, allmählich kielartig wer- 
dend, in den an den vorlieg. Ex. abgebrochenen Flügel. 
Nach einem Steinkern im Museum des Poppelsdorfer 
Schlosses erstreckt sich der Flügel rechtwinklig zur Spindel 
und läuft, sich allmählich verschmälernd, in eine Spitze 
aus. Innenlippe ist dick kallos und bedeckt die vorletzte 
Windung über die Hälfte, bis zu welcher der ein wenig 
umgeschlagene Rand der Aussenlippe reicht. Jeder Um- 
gang greift über den vorhergehenden, so dass bei den Ex., 
an denen die Verzierung abgerieben ist, die Umgänge von 
einander losgetrennt erscheinen. | 

Geinitz zog die ebenbeschriebene Form 1842 (Cha- 
rakteristik S. 70) zu Rost. calcarata Sow., worin ihm 
Reuss (Verstein. böhm. Krf. I, S.45) und Müller (a.a. O.) 
folgten, und noch im Elbthalgebirge II, S. 170 spricht 
Geinitz diese Ansicht aus. Nach Gardner’s erneuten 
Darlegungen (On the Gault Aporrhaidae in: Geol. Maga- 
zine 1875, S. 128, 398) inbetreff der englischen Art muss 
diese Vereinigung aufgegeben werden. Niemals erreicht 
Dim. calcarata Sow. die Grösse der aachener Species. 
Die Endwindung jener ist glatt und zweifach gekielt, die 
dieser trägt Längs- und Spiralreifen, und ein Kiel tritt 


57 


erst am Flügel hervor. Die Aussenlippe der aach. Species 

bildet keinen sichelförmigen Fortsatz und im Innern keine 

Doppellippe, sondern erstreckt sich rechtwinklig zur Spin- 

del, sich nur ein wenig nach hinten biegend. 

Reuss (a.a. O. 5.45) vereinigte ebenfalls Dim. sten. 

Gfs. mit Dim. cale. Sow. d’Orbigny (Prodr. II, S. 155) 
schied diese von Reuss beschriebene Species als Rost. 
mucronata ab. Geinitz (Elbthalg. II, S. 170) und Favre 
(Deser. moll. foss. Lemberg S. 76) zogen dieselbe wieder 
zu Dim. cale. Sow. resp. Dim. sten. Gfs. Der Darstellung 
nach ausgeschlossen ist gänzlich die Beziehung der böhm. 
Species auf die englische. Nicht ausgeschiossen ist, dass 
sich unter den von Reuss zusammengefassten Formen auch 
die echte D. sten. Gfs. befindet, dennoch scheinen mir die 
a. a. 0. t. IX, f. 5a,b dargestellten von letzterer genug 
abzuweichen, um sie mit d’Orbigny abzuzweigen. Rost. 
mucr. hat nach jener Darstellung flachere Windungen, 
einen auf der Endwindung stark vortretenden Kiel, einen 
an der Spitze stärker gebogenen Flügel und der Zeichnung 
nach grobe Spiralstreifung. 

Vorkommen: Drei verkieselte Ex. aus dem Grsd. von 
Vaels in der Sammlung des Naturh. V. f. Rhld. und 
Westf. 10 Steinkerne aus den Muschelbänken (unbe- 
kannten Fundorts) in der Sammlung des Museums 
Poppelsdorf. 


Gatt. Cultrigera Joh. Böhm. 


1884. Oultrigera Joh. Böhm: Verhdl. Naturh. V. d. pr. Rhld. 

und Westf. Correspbl. S. 55. 

Gehäuse spindelförmig, glatt. Windungen terrassen- 
artig übereinandergesetzt, scharf gekielt. Aussenlippe an 
der Mündung sehr verschmälert, nicht auf die vorletzte 
 Windung hinübergreifend, sich schmai mit dem Hauptkiel 
fortsetzend, welcher sich verästelt. Kanal lang, sich eben- 
falls verästelnd. An den Aesten bildet die sonst schmal 
dieselben begleitende Schale lappenartige Ausbreitungen. 

Ein Ex., das mir Herr Dr. Holzapfel gütigst in der 
Sammlung des Polytechnikums zu Aachen zeigte, zeigte 
die Verästelung des Hauptkiels und Kanals in prächtiger 


58 


Erhaltung. Ich erlaube mir, für diese neue Gattung obigen 
Namen vorzuschlagen. 


Cultrigera arachnoides Jos. Müller sp. 


1851. Rostellaria arachnoides Müller: Mongr. Aach. Krf. II, 

8. 122,31. 85.8 28; 

1860. Aporrhais arachnoides Müll. sp. bei Staring: Neder- 

land S. 370. 

Chenopus arachnoides Müller bei Ubaghs (S. 206), 

Dewalque (S. 409), Mourlon (S. 106). 

Das kleine thurmförmige Gehäuse besteht aus 7 kon- 
vexen Umgängen, die terrassenförmig übereinandergesetzt 
sind. Jede Windung trägt 2 scharfe, schmale Spiralkiele, 
welche von einander und den Nähten gleichweit entfernt 
sind; der vordere ist ein wenig schwächer, und beide 
bilden auf den hinteren Umgängen nur erhabene Linien. 
Hinter der Naht tritt noch ein dritter, sehr schwacher 
Spiralkiel auf, welcher erst auf der Endwindung deutlich 
hervortritt. Im Uebrigen ist die Schale glatt. Von dem 
hinteren Kiel fällt die Schale dachförmig zur hinteren Naht 
ab, zwischen den Kielen bildet sie eine flache Rinne. Die 
Endwindung greift nicht auf die vorletzte Windung hin- 
über und breitet sich vorerst nicht flügelartig aus, sondern 
der hinterste und stärkste Kiel erstreckt sich gradlinig 
nach vorne, von einem sehr schmalen Streifen der Schale 
eingefasst. Die Aussenlippe ist von der Mündung an 
schmal umgeschlagen. Leider fehlen an den 2 vorliegen- 
den Exemplaren der Kanal, in welchen die Endwindung 
nach Müller ausläuft, und die nach Müller vielfach ge- 
fingerte Fortsetzung des Hauptkiels. Müller’s Zeichnung 
ist ungenügend. 

Mit dieser Species vereinigte Geinitz (Quaders. 
t. IX, £. 5) eine Aporrhaide aus der Kreide von Nagor- 
zany. Die Abbildungen beider zeigen in der Verzweigung 
der zu einem Finger reducirten Aussenlippe und des Kanals 
viel Uebereinstimmung. Die Endwindung der letzteren 
lässt nur 2 Kiele erkennen, die dem ersten und dritten 
Kiel des aach. Gehäuses entsprechen würden. Die übrigen 


FE BE 


i 


59 


Umgänge der galizischen Species sind nach Favre (Deser. 
Lemberg S.78) gekielt, er erwähnt nur einen Kiel auf der 
Endwindung. Nähere Untersuchung wird die Identität bei- 
der festzustellen haben. 

Aus dem Grünsande von Vaels beschrieb Müller 
(a. a. ©. S. 21) Rostellaria Nelssoni. Die glatten terrassen- 
artigen Windungen tragen einen scharfen Spiralkiel, wel- 
chen jederseits eine Spirallinie begleitet; auf der Endwin- 
dung 2 Linien noch vor diesen. Flügel nicht erhalten. 

Bei Beschreibung der Rostellaria carinella d’Orbigny 
Bez Ir. Rerr. ‚eret. (II, 8.287, t. 207, 2.7, 8) ‘aus der 
französischen Kreide betonte d’Orbigny besonders, dass 
diese Species sich durch die glatte Schale und den ein- 
fachen Kiel von allen übrigen Formen hervorhebe. Auf 
der Endwindung liest ein schwächerer Kiel vor diesem 
Hauptkiel, welcher sich grade wie bei Oultr. arach. Müll. 
forterstreckt, und zu welchem die Aussenlippe redueirt ist. 
Weitere Entwickiung derselben unbekannt, da abgebrochen. 

Aporrhais Nagorzanyensis Favre (a. a. 0. S. 78, t.X, 
f. 4) istnach Favre glatt, trägt einen Spiralkiel; ein zweiter 
Kiel coineidirt mit der Naht und tritt auf der Endwindung 
hervor; zwischen beiden tritt eine schwache Spirallinie 
auf. Flügel nicht erhalten. Eine erneute Untersuchung 
der Rost. arachn. von Lemberg (Geinitz’s Abbildung 
[a. a. O.] ist nicht sehr gut, Favre hat keine gegeben) 
wird auf das Verhältniss derselben zu Ap. Nagorz. zurück- 
zukommen haben. 

Obwohl bei den drei letzten Species die Entwicklung 
der Aussenlippe mit dem Verlassen der Schale nicht er- 
halten ist, so geht doch soviel hervor, dass dieselbe nicht 
zu einem breiten einfachen Flügel entwickelt ist, der sich 
an die Schale anlehnt und auf die vorhergehenden Umgänge 
hinübergreift, sondern vorerst zu einem Finger zusammen- 
gezogen ist, ferner dass die Windungen glatt, scharf gekielt 
sind, und dass der Hauptkiel, welchen ein zweiter Kiel 
oder Spirallinien begleiten, sich in die Aussenlippe erstreckt. 

Der Kanal ist bei den 3 letzten Species nicht erhalten, 
darf aber wohl in Analogie mit Cxultr. arachn. Müll. als lang 
und gebogen angesehen werden, vielleicht noch Fortsätze 


60 


aussendend. Die terrassenförmigen Umgänge, das thurm- 

förmige Gehäuse scheinen diese Arten der Gattung Oulir:- 

gera einzureihen zu berechtigen. 

Vorkommen: 2 verkieselte Ex. aus dem Grsd. von Vaels 
in der Sammlung des Naturhist. V. f. Rheinl. u. Westf. 


Tritonium eretaceum Jos. Müller sp. 


1851. Triton eretaceum Müller: Mongr. Aach. Krf. I, S. 47, 
A AZ 
Tritonium ceret. Müll. bei Staring (S. 370), Ubaghs 
(S. 208), Dewalque {$. 410), Mourlon (8. 107). 
Höhe des Gehäuses . .. 10 mm. 
„ der Mündung ... 6 mm. 

Das kleine, breit spindelförmige Gehäuse besteht aus 
5 gerundeten Umgängen; der letzte ist ein wenig länger 
als das übrige Gewinde. Die Schale ist gedrängt mit 
schmalen, gerundeten Längswülsten verziert, von denen 
auf jeder Windung 2 (sog. varices) stark hervortreten, welche 
nicht übereinander liegen und gegen die Anfangswindungen 
hin kaum noch gegen die andern heryortreten. Ich zähle 
auf der Endwindung einmal 6, dann 7 Wülste zwischen 
2 varices. Durchschnitten werden dieselben von kräftigen 
Spirallinien, von welchen stets eine schwächere zwischen 
2 stärkeren liegt. Die Mündung, deren Verlauf wegen der 
nicht erhaltenen Aussenlippe nicht angegeben werden kann — 
nach Müller ist sie oval und wulstig — läuft in einen 
kurzen, seitlich gebogenen Kanal aus. Innenlippe und ge- 
bogene Spindel sind glatt. 

Leider ist an dem vorliegenden Exemplar, wie auch 
Müller von dem seinigen angibt, die Aussenlippe nicht 
erhalten. Stoliezka (Cret. Gastr. South. India S. 133) 
bezweifelt die Zugehörigkeit dieser Species zur Gattung 
Tritonium. Die Aussenlippe scheint mir jedoch densel- 
ben Verlauf zu haben wie bei Zritonium gravidum Stol. 
Letztere (a. a. O. S. 136, t. XI, f. 14) unterscheidet sich 
von Trit. eret. Müll. durch die gewinkelten Umgänge, die 
breiteren und in ihrer Erstreekung ungleich starken Längs- 
rippen, grössere Zahl der Längsrippen auf einer Windung, 
durch einen Zahn auf dem hinteren Theil der Innenlippe, die 


61 


drei scharfen Spiralrippen vor dem Winkel, die zwischen 
sich und auf dem flacheren Theil der Windungen feinere 
Streifen tragen. 

Die Beschreibung von Trit. Urgonense Pict. u. Camp 
(Mat. p. 1. Pal. Suisse 1864) war mir nicht zugänglich. 
Vorkommen: Ein verkieseltes Ex. aus dem Grsd. von 

Vaels in der Sammlung des Naturhist. Ver. f. Rhld. 

und Westf.; ein ebensolches in der Sammlung des 

Mus. Poppelsdorf. 


Tritonidea Göpperti Jos. Müller sp. 


1851. Fusus Göpperti Müller: Monogr. Aach. Krf. H, S. 
SEE VIE 204: 
Tritonidea Göpperti Müller bei Ubaghs (8. 207), 
Dewalque (S. 409), Mourlon (S. 106). 


ae > | Höhe des Gehäuses ..... 22 mm. 
2 55 
Sr: E Höhe der Mündung ..... 13 mm. 


Das spindelförmige Gehäuse besteht aus 6 treppen- 
förmig über einander aufgebauten Umgängen. Die End- 
windung, nach Müller 1!/, mal so lang als das übrige 
Gewinde, bildet vorne einen offenen, schmalen, auswärts 
gebogenen Kanal, der an dem vorliegenden Exemplar nur 
an seinem Beginn erhalten ist. Die Schale ist mit 12, um 
ihre Breite entfernten Längswülsten verziert, die etwas 
rückwärts gebogen sind und bei der Verschmälerung der 
Endwindung verschwinden. Diese Längswülste sind kräf- 
tiger in ihrer vorderen als hinteren Hälfte und verur- 
sachen, dass die Windungen den Anschein gewinnen, als 
seien sie in ihrer Mitte gewinkelt, während dieselben 
gsewölbt sind. Auf der Körperwindung tritt jedoch all- 


‘ mählich eine Winkelung hervor, so dass die Mündung 


dreiseitig wird. Die 2 Anfangswindungen sind glatt, es 
treten dann zuerst Längsrippen auf, welche nach und nach 
zu den Wülsten anschwellen. Geschnitten werden die Längs- 
wülste von Spiralfalten, bei welchen stets eine schwächere 
zwischen zwei stärkeren auftritt (ca. 30 derselben zähle 
ich auf der Körperwindung, nur noch die Hälfte auf der 


62 


vorhergehenden). Die Mündung ist dreiseitig; nur der 
hintere Theil des Aussenrandes ist erhalten. Derselbe ist 
innen glatt, aussen von einem schwachen Wulst begleitet. 
Innenlippe gebogen, umgeschlagen, nach vorne vorgezogen; 
Spindel glatt, gebogen; Kanal unvollständig erhalten. 
Stoliezka (Cret. Gastr. South. India S. 123—126) 
stellte 4 Species zu dieser Gattung. Von Zr. gıbbosa Stol., 
Tr. granulata Stol. und Tr. Reguieniana d’Orb. unter- 
scheidet sich Tr. Göpp. Müll. durch die abwechselnd stär- 
keren und schwächeren Spiralstreifen und die gewinkelte 
Mündung. Tr. Trichonopolitensis (Stol. a. a. O.t. XI, f. 4) 
hat vor der Winkelung des Gehäuses 3, hinter derselben 
2 Spiralstreifen, zwischen denselben feinere Streifen, und 
erzeugen die Anwachsstreifen mit den Spiralstreifen eine 
feine Granulation, was bei der aach. Speeies nicht der 
Fall ist. Auch befindet sich bei Tr. Göpp. Müll. stets ein 
feiner Streifen zwischen 2 gröberen Spirallinien. 
Vorkommen: 2 verkieselte Ex. aus dem Grsd. von Vaels 
in der Sammlung des Naturh. V. f. Rhld. und Westf.; 
nach Müller am Königsthor. Ein Ex. in der Samm- 
lung des naturh. Vereins stimmt sehr genau mit Tr. 
Göpp. überein; dasselbe stammt aus der Zone des Sca- 


phites binodosus in Westfalen. . 
Fusus Decheni Jos. Müller sp. ® 
1851. Fusus Decheni Müller: Mongr. Aach. Kıf. U, S. 35. 
t:: N 46 80, 
Höhe des Gewindes. ... . 25 mm. 
Höhe der Mündung ..... 11, Breite ders. 3 mm. 
Länge des Kanals... ... 3, Breite dess. 1 mm. 


Das schlank spindelförmige Gehäuse besteht aus 7—8 
flach konvexen Umgängen, welche sich von der Mitte „im 
schönsten Ebenmaass* zur Spitze und zum Kanal ver- 
jüngen. Die Endwindung ist so lang als das übrige Ge- 
winde. Etwa 8 wulstige Längsrippen bedecken die Schale 
und verschwinden auf der Endwindung allmählich gegen 
die Spitze hin. Die Mündung ist lang oval und läuft in 
einen kurzen Kanal aus. Die Aussenlippe ist scharf, 


63 


schwach gebogen, die Spindel glatt und vorne ein wenig 

zur Seite gebogen. Spirallinien bedecken das Gehäuse. 

Vorkommen: 12 verkieselte Ex. aus dem Grsd. von Vaels 
in der Sammlung des Naturh. V. f. Rhld. und Westf. 


Gatt. Pyropsis Conrad 1858— 1860. 


1858—60. Pyropsis Conrad: Deseriptions of new species of 
cretaceous and eocene fossils of Mississippi and 
Alabama (Journ. Acad. Nat. Se. Philadelphia. vol. IV, 
Ser. II, S. 2883). 

1876. Pyropsis Conrad in: Report of the United States 
Geological Survey of the Territories by Hayden. vol. 
IX. Invertebrate Palaeontology by F. B. Meek. 
S. 368. 

1876. Pyropsis Conrad bei Gabb.: Notes on Amer. cret. 

 foss. in: Proceed. Acad. Nat. Se. Philadelphia. S. 284. 

1882. Pyropsis Conrad bei Zittel: Hdb. d. Paläont. 1, 2, 
S. 276. 

Conrad (a.a. 0.) trennte mit kurzen Worten die Gat- 
tung Pyropsis auf Grund einer amerikanischen Kreidespecies 
Pyr. perlata von der Gattung Tudiecla ab. Meek und 
Hayden (a.a.©.) gaben dann im Anschluss an die ihnen 
ebenfalls aus der Kreide vorliegenden Pyr. Bairdı M. et 
H. eine eingehende Beschreibung der neuen Gattung. 

Am Schluss derselben wiesen sie darauf hin, dass 
vielleicht Pyr. Bairdi den Typus einer neuen Gattung 
Apiotropis darstelle. Gabb’s erneute Untersuchung (a. a. O.) 
ergab, dass zwischen Pyr. Richardsonii Tuomey sp. (per- 
lata Conrad) und Pyr. Bairdi M. et H. kein generischer 
oder gar subgenerischer Unterschied aufgefunden werden 
könne. Den 2 Arten wies Gabb noch Pyr. elevata Gabb 
zu. Dieser Gattung gehört auch zu: 


Pyropsis Beuthiana Jos. Müller. Taf. I, Fig. 3a, b. 


1851. Rapa coronata Ad. Römer bei Müller: Mongr. Aach. 
Kr 12.7 8:640,,t. VL, 672. 

1851. Pyrella Beuthiana Müller: Mongr. Aach. Kıf. IL, S. 
Bat NERRLT. 


64 


1860. Spirilla ?coronata Bsq. bei Staring: Nederland II, 
S. 370. 
Rapa coronata Müll. bei Ubaghs (S. 207), Dewal- 
que (S. 410), Mourlon (S. 106). 
Höhe des Gehäuses . . 33mm. 
Höhe der Endwindung 31mm. 
Höhe des Kanals ... 13mm (Wulst incl.). 

Das birnförmige Gehäuse besteht aus 5 treppenförmig 
abgesetzten Umgängen. Das kurze Gewinde erscheint der 
bauchigen Körperwindung als ein spitzer Kegel aufgesetzt. 
Diese letztere verschmälert sich in etwa !/, ihrer hintern 
Höhe plötzlich und läuft in einen schmalen, langen, offnen 
und etwas seitlich gebogenen Kanal aus. Nur der bauchige 
Theil derselben ist mit 12 Längswülsten verziert, die von 
5 Spiralfalten durchschnitten werden; auf den Sehnitt- 
punkten bilden sich quergestreckte gerundete Knoten, von 
welchen die zweithinterste Reihe die kräftigste ist. S—9Spi- 
ralfalten bedecken den vordern verengten Theil der Körper- 
windung. Diese und die 2 vorhergehenden Umgänge 
dachen sich hinter dem bauchigen Theil und den Wülsten 
steil ab, erheben sich aber vor jeder vorhergehenden Win- 
dung und überwachsen nach Müller gleichsam die Naht der- 
gestalt, dass dasjenige, was die vorletzte Windung zu sein 
scheint, nur ein Fortsatz der letzten Windung ist. In Folge 
dessen bildet die breit eiförmige Mündung hinten einen 
kurzen breiten Kanal. Ueber dem Nahtwulst zeigen die 
Umgänge nur breite, kräftige, regelmässig entfernte, gerun- 
dete Knoten. Zwischen den Längswülsten resp. Knoten 
und der Naht ist das Gehäuse glatt resp. nur von Anwachs- 
streifen durchsehnitten. Die Anfangswindungen sind kon- 
vex, mit scharfen Längsrippchen verziert. 

Die Aussenlippe ist einfach und in ihrem mittleren 
Theil gerundet vorgestreckt; die Spiralfalten machen den 
Rand und die Innenseite derselben wellig. Die Innenlippe 
ist gebogen, glatt, breit umgeschlagen, so dass sie die 
nächsten Längswülste überdeckt; sie ist dort, wo der Kanal 
beginnt, stark verdiekt und vorspringend. Spindel etwas 
seitlich gebogen. Die Zeichnung bei Müller ist unvoll- 
ständig. 


65 


Eine genaue Untersuchung des Endes des Kanals an 
dem einzigen vorliegenden Ex. der aach. Art zeigt, dass 
derselbe ursprünglich länger war. Unsicher ist die Deu- 
tung des ebendaselbst befindlichen Loches; vielleicht deutet 
dasselbe auf einen Nabel, der bei Pyr. Bairdi bedeutend 
entwickelt ist. Von Rapa cancellata Sow. zeichnete Sto- 
liezka genabelte und ungenabelte Formen. 

Obwohl die Anfangswindung der Pyr. Beuth. Müli. 
abgebrochen ist, lässt sich doch mit Sicherheit behaupten, 
dass der Apex spitz, nicht warzig war, ein Gattungs- 
charakter von Pyropsis.. Von Pyr. Bairdi unterscheidet 
‘sich Pyr. Beuth. durch schlankres Gewinde, gerundetere 
Endwindung, das Vorbandensein von Längsrippen und 
durch zahlreichere Spiralrippen. 

Ein Steinkern aus dem Grünsande von Terstraeten, 
welchen die theilweise erhaltene Schale als der obigen 
Art zugehörig deutlich zu erkennen gibt, stimmt im Uebrigen 
gut mit dem als Pyr. Beuth. von Mäller beschriebenen 
Steinkern überein. 

Pyrula coronata Adoli Römer (Verst. nordd. Krgeb. 
S. 78, t. XI, f. 13) ist scharf gewinkelt und bildet keinen 
Nahtwulst, daher wesentlich von der eben beschriebenen 
Species verschieden. 

Nach Zittel (Hdb. d. Pal. I, 2, S. 276) dürften Rapa 
nodifera Stol. und Rapa cancellata Sow. sp. zur Gattung 
Pyropsis gehören, worin ich mich diesem Autor anschliesse. 
Von diesen zwei indischen Formen (Stoliezka: Cret. Gastr. 
South. India S. 153, 154, t. XII, f. 10, 11 resp. 12—16) 
unterscheidet sich die aach. Art durch das schlanke hohe 

Gewinde, während die indischen Formen flach sind. Der 
Nahtwulst und die gerundete Winklung der Endwindung 
unterscheiden auch ausser der geringeren Zahl der Längs- 
rippen Pyr. Beuthiana gänzlich von den indischen Species. 
Rapa corallina Stol. (a. a. O. S. 155, t. XII, f£. 5) hat 
zwar ein schlankes Gewinde wie Pyr. Beuth., unterscheidet 
sich aber durch den stark nach links gebogenen Kanal und 
das Fehlen der Längsrippen. 

Vorkommen: 1 verkieseltes Ex. aus dem Grsd. von Vaels 
in der Sammlung des Naturh. V. f. Rhld. und Westf. 
5 


we 


66 


1 Steinkern mit theilweis erhaltener Schale aus dem 
Grsd. von Terstraeten in meiner Sammlung. Nach 
Müller am Lousberg und Königsthor. 


Trophon pleurotomoides Jos. Müller. 


1851. Murex pleuroiomoides Müller: Mongr. Aach. Krf. II, 
Ss 2 DIL, f..81. 

Höhe des Gehäuses (soweit wie erhalten) 42mm. 

Hoherder ‚Mindung "SU aA na ee 23mm. 

Das spindelförmige Gehäuse besteht nach Müller 
aus 6—7 Umgängen; die Anfangswindungen sind an dem 
vorliegenden Ex. nicht erhalten. Dieselben sind konvex 
und greifen mit breitem Band übereinander. Die hinter 
der Mitte gewölbte Endwindung ist höher als das übrige 
thurmförmige und zugespitzte Gewinde. Während auf den 
hintern Umgängen entfernte, vorn verdiekte Längsrippen, 
welche von Naht zu Naht reichen, die Schale zieren, er- 
scheinen diese auf den vordern Umgängen und zwar nur 
auf deren vorderen Hälfte als gerundete kurze Wülste, auf 
der Endwindung nur auf dem gewölbten Theil. Die Längs- 
wülste und -rippen stehen übereinander, doch schieben 
sich hier und da, freilich selten, neue ein. Bandartige 
Spiralstreifen, durch schmale Furchen getrennt, bedecken 
die Schale. Die verkehrt eiförmige Mündung ist vorn ver- 
engt und in einen langen (ec. 13 mm), offnen, mässig breiten 
Kanal ausgezogen, welcher nach links und aufwärts ge- 
bogen ist. Die Aussenlippe ist scharf und dreifach ge- 
buchtet. Die mittlere Bucht bildet nur einen kurzen Ein- 
schnitt. Gedrängte Anwachsstreifen folgen dem Verlaufe | 
des Aussenrandes und so entsteht, dem Einschnitt ent- 
sprechend, etwa in der Mitte der Endwindung vor den 
Knoten ein Band. Die schwielige Innenlippe ist vorne 
frei. Der tiefe grosse Nabel wird einerseits von der freien 
Innenlippe begrenzt, andrerseits von einem hohen scharfen 
Kiel, welcher mit blättrigen, dachziegelartig übereinander 
liegenden Streifen bedeckt ist. . 

Nach Stoliezka (Cret. Gastr. South. India S. 129) 
hat Pictet (Pal. Suisse. Ser. III, S. II, S. 660) obige 
Species zu Trophon gestellt. Stoliczka (a. a. O. 8.129, 


67 


t. XI, £. 13) beschrieb aus indischen Kreideschichten 7ro- 

phon Oldhamianum, welche Species sich durch das vor der 

Naht konkav eingedrückte Gehäuse und die Verzierung 

desselben von 7r. pleurot. Müll. unterscheidet. Kanal und 

Mündung sind an der ind. Species nicht erhalten. 

Vorkommen: Einverkieseltes Ex. aus dem Grsd. von Vaels 
in der Sammlung des Naturh. V. f. Rhld. und Westf. 
Ein mit der Schale erhaltenes Ex. aus den Muschel- 
“bänken (unbekannten Fundorts) in der Sammlung des 
Mus. Poppelsdorf. 


Volutomitra pyruliformis Jos. Müller. 


1851. Mitra piruliformis Müller: Mongr. Aach. Krf. I, S. 
2.6. IL,.t.20. 

1860. Mitra pirulaeformis Müll. bei Staring: Nederland II, 
S. 372. 

1868. Volutomitra piruliformis Müll. bei Stoliezka: Cret. 
Gastrop. South. India. S. 454. 
Das kleine birnförmige Gehäuse besteht aus 4—5 Um- 

gängen, welche mit kaum sichtbarer Naht aneinander 


stossen. Die hinten geblähte, nach vorn allmählich ver- 


schmälerte Endwindung übertrifft das übrige niedrig ko- 
nische Gewinde um das Dreifache an Höhe. Der Apex, 
von anhaftendem Sande bedeckt, ist nicht beobachtbar. 
Die Mundöffnung hat etwa in der Mitte die grösste Breite, 
ist hinten spitzwinklig, verschmälert sich nach vorn in 
einen kurzen, offnen, mässig breiten Kanal. Die Aussen- 
lippe ist nicht erhalten, wahrscheinlich scharf. Die Spin- 
del, vorn ein wenig gebogen, trägt drei schräge Falten, 
von welchen die vorderste nur schwach ist. Spindel um- 
geschlagen; ein Wulst, welcher zwischen der 1. und 2. Falte 
entspringt und zur Spitze des Kanals sich erstreckt, wird 
durch eine Furehe von der Spindel getrennt. Das Gehäuse 
ist mit Spiralreifehen umzogen, Anwachsstreifen dicht. 
Volutomitra canaliculata Stoliczka (Cret. Gast. South. 
India S. 100, t. IX, £. 12, 13) unterscheidet sich durch 
höheres Gewinde und einen die Naht begleitenden tiefen 
Kanal. Stoliezka (a. a. O0. S. 454) vereinigte Pirula 


68 


Binkhorsti Müller mit Volut. pirulif. Müll.; beide scheinen 

ident zu sein. F 

Vorkommen: Aus dem Grsd. von Vaels 3 verkieselte 
Ex. in der Sammlung des Naturh. V. f. Rhld. und 
Westf. Nach Müller am Lousberg. 


Voluta aquisgranensis Joh. Böhm. Taf. I, Fig. 4a, b. 


Das eiförmige Gehäuse besteht aus 4 Umgängen. 
Dieselben schliessen mit kaum sichtbaren Nähten aneinan- 
der, vor denen sie ein wenig zusammengedrückt sind. 
Apex warzenförmig. Endwindung dreimal höher als das 
übrige gedrückte Gewinde. 

Die Mündung ist halb oval, hinten spitzwinklig, ver- 
breitert sich allmählich nach vorn und nimmt im vordern 
Drittel wieder allmählich an Breite ab. Vorderster Verlauf 
der Mündung leider nicht erhalten. Aussenlippe scharf, 
gebogen und in schwacher Rundung nach vorn vorgestreckt. 
Innnenlippe dünn kallos, trägt 3 Falten, von welchen die 
vorderste schwach ist. Spindel umgeschlagen und ein 
wenig seitwärts gerichtet. Schale mit regelmässigen Quer- 
reifen bedeckt, Anwachsstreifen gedrängt. 

Maasse: Höhe 19mm, Höhe der Mündung 15mm, 
grösste Breite der Mündung 15 mm. 

Vorkommen: Ein verkieseltes Ex. aus dem Grsd. von 

Vaels in der Sammlung des Naturh. V. f. Rhld. und 

Westfalen. 


Gatt. Volutoderma Gabb. 1876. 


1876. Volutoderma Gabb: Notes Americ. cret. fossils in: 

Proceed. Acad. Nat. Sc. Philadelphia. S. 289. 

1882. Volutoderma Gabb bei Zittel: Hdb. d. Pal. I, 2, 

S. 281. 

Gabb schuf diese Gattung für jene spindelförmigen, 
der Gattung Fulguraria Schum. ähnlichen Gehäuse, welche 
mit Spiral- und Längs-Rippen — letztere nicht immer 
deutlich ausgebildet —- verziert sind, eine grade Spindel 
mit 3—5 kräftigen Falten und insbesonders einen spitzen 
Apex haben. Es rechnete Gabb hierzu: 

Volutoderma (Voluta) elongata d’Orb. sp. 


69 


Volutoderma (Fasciolaria) rigida Stol. 
Volutoderma (Fasciolaria) carinata Stol. 
Volutoderma (Fasciolaria) assimilis Stol. 

Die 2 Gehäuse der im Anschluss hieran zu beschrei- 
benden Species erlauben wegen des fehlenden Apex keine 
zweifellose Gattungsbestimmung, jedoch lassen die übrigen 
Merkmale es als fast gewiss erscheinen, dass Voluta lati- 
costata Jos. Müller dieser Gattung angehört. 


Volutoderma laticostata Jos. Müller sp. 


1851. Voluta laticostata Müller: Mongr. Aach. Kıf. II, S. 

At. V; 1. 26; 

1860. Voluta laticostata Müller bei Staring: Nederland II, 

S. 372. 

Volutilithes laticostata Bsq. bei Ubaghs (S. 205), De- 

walque (S. 408), Mourlon (II, S. 105). 

Von dem verlängert spindelförmigen Gehäuse der 
zwei vorliegenden Ex. sind nur die zwei Endwindungen 
erhalten, von welchen die letzte wohl das übrige Gewinde 
an Höhe übertreffen mag. Nach Müller besteht das Ge- 
häuse aus 5—6 schlank aufeinander gethürmten Umgängen. 
Dieselben sind vor der Naht zusammengedrückt, so dass 
sie ein ziemlich breites Band vor derselben bilden. Die 
Schale ist mit scharf vortretenden, regelmässig entfernten 
Längswülsten (ca. 12 auf der Endwindung) verziert. Diese 
reichen zumeist bis zum Band; wo sie sich über dasselbe 
fortsetzen, sind sie deutlich unterbrochen und auf der 
Endwindung verlieren sie sich schnell in ihrer Erstreekung 
nach vorn. Schwache Längsfalten bedecken gedrängt die 
Schale und schürzen sich, der aufwärts gebogenen Aussen- 
lippe entsprechend, vorn zusammen. Die Mündung ver- 
schmälert sich nur wenig; ihr vorderes Ende ist abge- 
brochen. Die Aussenlippe ist scharf und innen glatt; die 
Innenlippe hat hinter der Mitte drei kräftige Falten, von 
welchen die vorderste die stärkste ist. Das Gehäuse ist 
mit dichtgedrängten feinen Spirallinien verziert. Die 
unvollständige Schale erlaubte keine zweifelfreie Genus- 
bestimmung, doch dürften die sehr kräftigen Falten sie 


70 


von Volutilithes entfernen. Der Apex ist wahrscheinlich 

spitz. 

Vorkommen: Aus dem Grsd. von Vaels 2 verkieselte Ex. 
in der Sammlung des Naturh. V. f. Rhld. und Westf. 
1 Steinkern (Fundort unbekannt) aus den Muschel- 
bänken in der Sammlung des Mus. Poppelsdorf. 


Volutilithes d’Orbignyana Jos. Müller sp. 


1851. Voluta d’Orbignyana Müller: Mongr. Aach. Krf. II, 
SAUREN. 2. 
1860. Voluta Orbignyana Müll. bei Staring: Nederland 
S. 372. 
Volutilithes Orbignyana Stol. bei Ubaghs (S. 205), 
Dewalque (S. 105), Mourlon (II, S. 408). 
Höhe des Gehäuses”... . 19mm. 
Höhe der Mündung ...... 12mm. 

Das spindelförmige Gehäuse besteht aus 6—7 kon- 
vexen Umgängen, die Endwindung ist höher als das übrige 
Gewinde. Dieselben werden von 16—18 schmalen, scharfen, 
um ihre Breite entfernten und auf der Endwindung schwach 
gebogenen und allmählich gegen die Spitze derselben aus- 
laufenden Längsrippen bedeckt und von zarten Spirallinien 
durchschnitten. Anwachsstreifen gedrängt. Mündung ge- 
streckt eiförmig, nach vorn langsam verschmälert. Spindel 
’ glatt, mit 3 kräftigen Falten. 

Am nächsten steht dieser Speeies Volutilithes accumu- 
lata Stol. (Cret. Gast. South. India. S. 94, t. IX, f. 3, 4); 
Stoliezka hielt beide wahrscheinlich für ident. Das Ge- 
winde der Vol. accum. beträgt aber nur !/, der Gesammt- 
höhe und die Falten liegen vor der Mitte, bei Vol. d’Orb. aber 
hinter der Mitte. Bei letztrer Art schwankt das Verhältniss 
der Mündung zur Gesammthöhe zwischen !/; und Ys. 
Vorkommen: 3 verkieselte Ex. aus dem Grsd. von Vaels 

in der Sammlung des. Naturh. V. f. Rhld. und Westf. 


Raphitoma gracilis Joh. Böhm. Taf. I, Fig. 5a, b, e. 


Höhe des Gehäuses . ... 18,5 mm. 
„ der Mündung .... 10 mm. 
„des Kmalr rar roman. 


Ti 


Das schlanke spindelförmige Gehäuse besteht aus 
7/, konvexen Umgängen; der letzte, etwas länger als das 
übrige Gewinde, verengt sich plötzlich und läuft in einen 
langen, schmalen, offenen Kanal aus. Die ea ist 
oval, die Aussenlippe scharf und unterhalb der N »in- 
gebuchtet, die Spindel grade und glatt. Eine Rinne ht 
wahrnehmbar. Wulstige Längsrippen (c. 9 auf der End- 
windung) bedecken in regelmässigen Abständen die Schale. 
Dieselben sind wie auch die zwischen ihnen befindlichen 
Anwachsstreifen der Bucht der Aussenlippe entsprechend 
gebogen, erstrecken sich auf der Endwindung nicht über 
den bauchigen Theil hinaus. Kräftige Spirallinien be- 
decken regelmässig das Gehäuse. Vor der Naht trägt die 
Schale ein schmales Band, welches dort, wo die Verzie- 
rung abgerieben ist, doch sich noch in dem Raum zwischen 
2 Windungen bemerken lässt. 

Nahe steht wohl Pleurotoma subfusiformis d’Orb., wie 
Stoliezka (Cret. Gastr. South. India S. 69., t. VL, £. 1, 2). 
diese Species darstellte. Doch das Gehäuse der aachener 
Species ist schlanker, die Bucht nicht an, sondern vor der 


‘ Naht, die Endwindung stärker zusammengedrückt, und 


Be ar 


eb 


der Kanal daher länger. 
Vorkommen: Aus dem Grsd. von Vaels 2 verkieselte Ex. 
in der Sammlung des Naturh. V. f. Rhld. und Westf. 


Solidula Mülleri Bosquet. 


1851. Actaeon affınis Sow. bei Müller: Mongr. Aach. Krf. 
II, S. 10. 
Actaeon Mülleri Bosq. bei Staring (Nederland S. 374), 
Ubaghs (8.203), Dewalque (5.406), Mourlon (II,S.103). 
Höhe des Gewindes ....... 9mm. 
Hohe der, Münduns ‚..u nu... omm. 

Gehäuse verlängert spitz eiförmig, aus 51/, flach 
konvexen, nur allmählich an Höhe abnehmenden Umgängen 
bestehend. Endwindung wenig kürzer als das übrige Ge- 
winde. Schale dick, Umgänge fest an einander gelegt. 
Spiralreifen, durch schmale Furchen getrennt, umspannen 
das Gehäuse; es sind deren etwa 20 auf der Endwindung, 
7 auf dem vorhergehenden Umgang. Feine, regelmässig 


72 


entfernte Längslinien treten in den Furchen auf und gittern 

dieselben. Mündung hinten spitzwinklig, in der Mitte 

am breitsten, vorne gerundet. Die stark eingebogene 

Spindel trägt 2 Falten, von welchen an dem vorlieg. Ex. 

die hintere die stärkere ist, während Müller die vordere 

als die stärkere angiebt. Die flacheren Umgänge, die vorn 
gerundete Mündung und die einfachen Falten unterscheiden 

Sol. Müll. Bsq. von Tornatella affinis Sow. (Transaet. Lond. 

VIL, S. 343, t. 18, f. 9), mit welcher Müller jene ver- 

einigte. Torn. aff. Sow. gehört wohl zu Ringinella d’Orb. 

(Stoliezka: Cret. Gast. South. India II, S. 408). 
Actaeon attenuatus Meek et Hayden (Invert. Pal.S. 281, 

t. 19, f. 17) zwar der Sol. Müll. Bsq. äusserst ähnlich, ist 

dünn und hat nur i Falte. Von Sol. semen Forbes und 

Sol. pugilis Stoliczka (a. a. O. S. 415, t. 27, f. 5—7 resp. 

8—9) ist Sol. Mülleri durch kleinere Gestalt und wesentlich 

fiachere Umgänge verchieden. 

Vorkommen: ] verkieseltes Ex. aus dem Grsd. von Vaels 
in der Sammlung des Naturh. V. f. Rhld.‘ u. Westf. 
Nach Müller auch am Lousberg. | 

Ringicula pinguis Jos. Müller. 
1859. Ringicula pinguis Müller: Mongr. Aach. Krf. Suppl. 
8:22 1:8, ala 


Länge des Gehäuses ... 6mm. 
Länge der Mündung ... 4mm (mit Wulst). 
A RN % ... 3mm (ohne Wulst). 


Das kleine spitzeiförmige Gehäuse besteht aus 9 Um- 
gängen; die Endwindung ist so hoch als das übrige Ge- 
winde. Die Schale ist mit regelmässig schmalen Furchen 
bedeckt, so dass sie wie mit glatten Reifen umzogen ist. 
Mundöffnung schmal, hinten spitzwinklig, nach vorn ver- 
breitert, abgestutzt und mit einem kleinen, rechtwinklig 
zur Spindel rückwärts gebogenen Ausguss versehen. Aussen- 
lippe zu diekem Wulst umgesehlagen, der in fast gleicher 
Breite über die vorletzte Windung hinüberreicht und deut- 
liche Anwachsstreifen trägt; das Innere der Aussenlippe 
krenulirt. Innenlippe kallos, unten nach vorn vorge- 
zogen. Aussen- und Innenlippe bilden hinten eine seichte 
Rinne. Innenlippe trägt eine tief in die Mündung hinein- 


13 


ragende, unechte Falte, die kurze gebogene Spindel 2 
Falten. 

Zum Verwechseln ähnlich ist Ring. Verneuili d’Arch. 
(Coupe geologique des environs des Bains de Rennes (Aude), 
suivie de la description de quelques fossiles de cette lo- 
ealite. in: Bull. Soc. gEol. France. 1854. Ser. II, T. XI, S. 218, 
t. IV, £. 3), von weicher jedoch d’Archiae nicht die un- 
echte Falte angiebt. 

Stoliezka (Cret. Gast. South. India S. 424, t. 27, 
f. 3 und t. 28, f. 28) beschrieb noch Ring. acuta Forbes 
und Ring. labiosa Forbes. Jene ist glatt, hat nur wenige 
Spiralstreifen auf der Endwindung und eine aussen glatte 
Aussenlippe, diese hat eine bauchige Endwindung, sehr 
breit umgeschlagene Aussenlippe und krenulirte Innen- 
lippe; beiden fehlt ebenfalls die unechte Falte auf der 
Innenlippe. Ringicula Deshayesi Gueranger ist glatt und be- 
steht nur aus 3 Windungen; die unechte Falte fehlt ebenfalls. 
Vorkommen: Aus dem Grsd. von Vaels 10 verkieselte 

Ex. in der Sammlung d. Naturh. V. f. Rhld. u. Westf; 

nach Müller auch am Lousberg. 


Cylichna Mülleri Bosquet sp. 


1851. Bulla cretacea Müller: Mongr. Aach. Krf. II, S. 7, 
BEHIE 2124. 
Bulla Mülleri Bsg. bei Staring (8.376), Ubaghs 
(S. 209), Dewalgque ($. 411), Mourlon (II, S. 108). 


Höhe des Gehäuses (mit Mündung) ... 9 mm. 
Höhe des Gehäuses (ohne Mündung) ... 8 mm. 
Breite des Gehäuses (hinten) .......3mm. 


Das ceylindrische, flach konvexe Gehäuse verbreitert 
sich nach vorn hin ein wenig. Die Windungen sind voll- 
ständig eingerollt und das Gewinde tief eingesenkt, einen 
engen runden Nabel bildend.. Die schmale Mündung, 
länger als das Gehäuse, ist hinten stumpfwinklig, vorn 
gerundet und hier doppelt so breit als hinten. Aussen- 
rand scharf und mit schwacher Rundung nach vorn vor- 
gestreckt. Die Innenlippe ist vorn umgeschlagen, eine 
feine Nabelspalte vorhanden. Das Vorhandensein einer 
Falte konnte nicht sicher nachgewiesen werden. Die Schale 


74 


ist gedrängt mit Spiral- und Längsstreifen geziert, welche 

oft abgerieben sind. 

Müller (a. a. O. Suppl, 8. 20) hielt Bulla ovoides 
d’Archiac für abgeriebene Exemplare der Cyl. Müll. Bso. 
Jene ist jedoch etwas bauchiger, hinten schmäler; der vor- 
derste Mundrand ist kürzer gerundet. Sehr ähnlich der 
aach. Species ist D. Palassowi d’Arch. (Coupe g£eol. des 
Bains de Rennes in: Bull. Soe. geol. France. Ser. II, T. XI, 
S. 216, 1. IV, £. 1), doch ist der vorderste Mundrand eben- 
falls mehr eingezogen; die Spiralstreifen fehlen. 

Aus Indien beschrieb d’Orbigny (Astrolabe) auch eine 
Bulla cretacea, welche Stoliczka (Cret. Gastr. South. 
India S. 414) der Gattung Bullina zuwies. An Gestalt 
stimmen diese und die aach. Art gut überein. Stolieczka 
giebt an, dass C. Müll. vorne -schmäler als jene sei. Das 
Hauptgewicht liegt jedoch nach Stoliezka’s Zeichnung 
(t. 27, £. 19) darin, dass bei Bull. cret. d’Orb. das Gewinde 
wenig eingesenkt und sichtbar ist, bei ©. Müll. tief einge- 
senkt und vollständig eingerollt ist. Aus indischen Kreide- 
schichten beschrieb Stoliezka (a. a. O. S.431, t. 27, f. 20) 
Oyl. inermis, die in der Mitte am breitesten ist, während 
C. Müller kurz vor vorne am breitsten wird. 

Von Lemberg beschrieb Favre (Deser. Lemberg >. 
3l, t. 7, f£. 6) B. faba Kner. sp., welche der O0. Müll. nahe 
steht. Letztere ist jedoch kleiner und hat eine nicht so 
weit vorgestreckte, sondern schwach gebogene Aussenlippe. 

Geinitz (Elbthalgeb. TI, S.178) theilte aus sächsischen 
und böhmischen Kreideschichten Cyl. cylindracea mit, 
welche, fast glatt, nur an der Basis einige Spiralstreifen 
trägt und deren Mündung kaum über den letzten Umgang 
hinüberragt. 

Oyl. scitula Meek et Hayden (Invert. Pal. S. 276, 
t. 31, f.3) unterscheidet sich von der aach. Art durch die 
gewölbte Schale. 

Vorkommen: 5 verkieselte Ex. aus dem Grsd. von Vaels 
in der Sammlung des Naturh. V. f. Rıld. u. Westf.; 
ein ebensolches in der Sammlung des Mus. Poppels- 
dorf. Nach Müller auch am Lousberg und Königsthor. 
Nach Purves (a. a. O.S. 174) auch im Aachener Sande. 


1 


[218 


Peleeypoda. 


Alectryonia crista ungulata v. Schloth. sp. T. I, F. 1a,b. 


1820. Ostracites erista ungulatus v. Schloth.: Petrefakten- 
kunde S. 242. 

1883. :Ostrea larva Lam. bei Quenstedt: Hdb. d. Petrefk. 
S. 760, f. 265. 

Es liegt nur die Unterschale vor. Dieselbe ist klein, 
schlank, von über doppelter bis dreifacher Höhe als Breite, 
hoch gewölbt und steil zum Aussen- und Innenrande, all- 
mählich zum Unterrande abfallend, nur wenig und zwar 
nach links gebogen, von halbmondförmiger Gestalt, die 
innere Seite konkav. Je nachdem die Klappe an rund- 
liche schmale oder breite Körper und dieses stets in der 
Wirbelgegend angewachsen war, ist die Schale an der 
Spitze schlank oder breit. In Folge davon ist die hohe 
dreieckige, von 2 Wülsten eingefasste Bandgrube entweder 
lang gestreckt oder seitlich gebogen. Die Klappe ist la- 
mellar, am Aussenrande mit 5—8 kräftigen, hervorstehen- 
den, gerundeten, vom Aussenrande bis zum Schalenrücken 
reichenden Falten verziert, welche den Schalrand wellig 
biegen. Der Innenrand ist entweder glatt, oder nur wenige 
unbedeutende Falten erscheinen an demselben. Der Schal- 
rand wird durch die Falten nur wellig gebogen, nicht auch 
gezähnt, wie z.B. bei Ostrea larva. Kleine Zähnchen be- 
gleiten den inneren Schalrand beiderseits von der Bandgrube 
aus eine kurze Strecke. Der Schliessmuskel ist oval, wohl 
ausgeprägt und liegt in der Hälfte der Klappe, dem Innen- 
rande nahe. Die Schale ist innen glatt, perlmutterglänzend; 
sie hat ihre grösste Breite in der Mitte, von wo aus sie 
sich nach beiden Seiten verschmälert oder aber zum Wirbel 
hin ebenso breit bleibt, wenn dieser an einen breiten Gegen- 
stand angewachsen war. Es liegen noch drei weniger ge- 
wölbte, glatte, lamellose Schalen vor, welche wohl als die 
Deckelklappen zu betrachten sind. Sie sind von gestreckter 
Gestalt mit ganzrandigem, einfachen Sehalrand. Der kleine 
Wirbel ist seitlich gelegen. 


4 


76 


Die von Quenstedt(a. a. O.) abgebildete O.larva stimmt 
mit der unsrigen überein, doch kann ich Quenstedt nicht 
folgen, wenn er diese mit O. larva Lam. vereinigt, wofern 
die Beziehung jener auf Ostracites crista angulatus v. Schlot- 
heim richtig ist. 

Maasse: Höhe 30 26 3 2 2 21 19mm 
Breite 11 71%... 8, 9 SO 
Dicke ..6 .:6 6 4 mm 

Von der nahestehenden Ostrea CuculusCoquand (Monogr. 
du genre Ostrea. Terr. eret. 1869. S. 52, t. 17, f. 19—21), 
synonym mit OÖ. pusilla Nilsson (Petrificata Suecana for- 
mationis cretaceae. Pars prior. 1827. S. 38, t. VII, £. 11) 
unterscheidet sich obige Speeies durch schlankere, ausge- 
zogenere Gestalt, Konkavität der 1. Seite, geringere Zahl 
von Falten und glatte Oberfiäche, welche bei der schwe- 
dischen Bivalve nach Nilsson radial gestreift ist. Auch 
Ostrea Peroni Cog. (a.a.O. 8.95, t. 37, £.3—5 und t. 38, £. 
5—9) unterscheidet sich durch die schmalen, scharfen, 
zahlreichen, bis zum Wirbel reichenden und regelmässig 
krenulirten Rippen. während die der aach. Art glatt, gerundet 
sind. Ostrea larva Lam., mit welcher Alectr. ung. viel- 
fach scheint zusammengeworfen zu sein, hat Flügel am 
Schlossrand und einen tief gezähnten Schalrand, welcher 
bei der aach. Species einfach und nur wellig ist. 
Vorkommen: 10 Klappen (näherer Fundort unbekannt) 

aus dem aachener Grünsande in der Universitäts-Samm- 

lung des Schlosses Poppelsdorf, 12 Klappen aus der 
des Naturh. V. f. Rheinld. und Westf.; 4 Klappen in 
meiner Sammlung aus dem Grünsande des Tunnels 

Aachen-Bleiberg. Hierzu scheint auch die von Kner 

(Versteinerungen aus d. Kreidemergel von Lemberg 

u. s. Umgebung in Haidinger: Abhandlungen. 1850. 

III, S. 30, t. V, f£. 4) abgebildete Ostrea ? lam. Lam. 

von Nagorzany zu gehören. 


Ostrea armata Gdfs. 


Josef Müller (Mongr. Petref. Aach. Kıf. 1847. I, 
S. 39 und Notiz über Ostrea armata in: Verhandlungen des 
naturh. V. der pr. Rheinlande. 1848. Jahrg. V, S. 14, t. I, 


17 


f. 2, 3) fand diese Species im Grsd. des Königsthors und 
des Aachener Waldes. 


Exogyra laciniata Nilsson sp. 


Der vortrefilichen Beschreibung Müller’s (Mongr. 
Aach. Krf. I, 5.40) habe ich kaum etwas beizufügen. Die 
tiefe schmale Schlossrinne erstreckt sich bis dahin, wo die 
flügelartige Verlängerung sich über den Wirbel legt, und 
wird hier von einer Schwiele begrenzt. Müller wies zu- 
erst darauf hin, dass die Oberschale bis zur Mitte reichende, 
enggedrängte ausstrahlende Linien trägt, während der 
untere Theil nach dem Rande zu nur koncentrische Linien 
hat. Diese Verzierung zeigt auch eine, im Museum des 
Poppelsdorfer Schlosses befindliche Deckelschale. 

In Bezug auf Synonymie und Verbreitung dieser 
Speeies weise ich auf Coquand (Monogr. Ostrea. Terr. 
eret. 1869. S. 55) hin. 

Aus dem Grünsande von Vaels liegen mir 2 Stein- 
kerne, aus dem des Tunnels Aachen-Bleiberg und den sandig- 
kalkigen Muschelbänken des Lousbergsmehrere Kalkschalen 
vor; diese Exemplare haben nur die Grösse, welche Gold- 
fuss: Petref. Germ. II, t. 86, f. 12a—ec zur Darstellung 
brachte. Auf dieselben bezieht sich auch wohl Credner 
(Die Kreide von New Jersey, Zeitschr. dtsch. geol. Ges. 
1870. XXI, S.299), wenn er Ex. lac. Gfs. schreibt. Es 
dürften dieselben wohl nur als Jugendexemplare anzusehen 
sein. Ein Ex. der Ex. lac. von der Grösse der bei Nilsson 
(Petrif. Suec. 1827. t. 8, f. 2) dargestellten Bivalve habe 
ich aus den Muschelbänken des Lousbergs im Polytech- 
nikum zu Aachen gesehen. 

Ostrea Math. d’Orb., von Coquand (a. a. O. S. 80) 
in ©. Math. d’Orb. und O. plicifera Duj. gespalten, unter- 
scheidet sich von der aach. Art durch den Kiel, der die 
Deckelschale in 2, mit hohen Rippen verzierte Theile zer- 
lest, und durch die schlankere Gestalt der mit dicken aus- 
strahlenden Rippen gezierten Unterschale. 0. pleifera 
Math., wozu Coquand (a. a. O. S.80) auch O. Math. bei 
Zittel (Bivalven d. Gosaugebilde in d. nordöstl. Alpen. 
Denkschr. Akad. Wien. 1866. XXV, S. 121) zieht, ist 


18 


glatter, und eine radiale Rippung, auch wenn sich einzelne” 
Stacheln bilden, ist nur schwach am Rande ausgebildet. Die 
verwandtschaftlichen Beziehungen der Ex. lac. zu Ex. pli-' 
cata Gfs. und Ex. ponderosa Römer besprach Credner 
(a.a. 0. S.228—230), nach welchem Autor alle 3 Species 
in der Kreide von New Jersey vorkommen. 

Gänzlich abweichend von der beschriebenen Exog. 
lac. ist die unter derselben Bezeichnung abgebildete Bi- 
valve bei Fri® (Iserschichten in: Archiv Landesdurchf. 
Böhmens 1883. Bd. V, Nr. 2, S. 119, f. 93). Die kräfti- 
sen, in Röhren auslaufenden Falten fehlen der böhmischen 
Art, die Oberfläche dieser ist wellig verziert, die der 
aachener im Uebrigen glatt. Ebenso stimmt die Verzierung 
der Deckelklappe der böhm. Species nicht mit der von 
Aachen überein; beide sind unvereinbar. 


Camptonectes curvatus Geinitz sp. 


1834—40. Pecten arcuatus Sow. bei Goldfuss: Petref. 
Germ.! 1I,.8.,90,,5x 91,3% 6: 

1841. Pecten arcuatus Sow. bei Römer: Verst. nordd. 
Krgeb. S. 51. 

1843. Pecten curvatus Geinitz: Kieslingswalda 8.16, 1.3, f. 13. 

1843. Pecten virgatus Nilsson bei d’Orbigny: Pal. fr. Terr. 

eret. III, S. 602, t. 484, £ 7—10. 

1847. Pecten arcuatus Sow. bei Müller: Mongr. Aach. Krf. 

L'nre2! 

1860. .Peeten divaricatus Reuss und P. virgatus? Nils. bei 

Staring: Nederland. II, S. 384. 

1885. Peclen (Camptonectes) virgatus Nils. bei Brauns: 

Salzberg, S. 390. 

Schale spitz oval, etwas höher als lang, sieh gegen 
den Wirbel schnell verschmälernd, ungleichklappig. Die 
rechte Klappe ist fast flach, die linke gewölbt und er- 
reicht die höchste Wölbung zwischen dem Wirbel und der 
oberen Hältte, fällt allmählich nach allen Seiten ab. Der 
Wirbel ragt mit einer kleinen Spitze über den graden 
Schlossrand; die Flügel sind von der Schale durch eine 
Furche geschieden. Der obere vordere und hintere Schal- 
rand treffen unter ca. 90° zusammen; der vordere ist kon-|| 


79 


kav, der hintere gerade und beide gehen dann in die 

gerundeten Seitenränder über. Die Flügel sind ungleich, 

der vordere ist etwa doppelt so lang als der hintere. 

Dieser letztere bildet mit dem Schlossrand einen stumpfen 

Winkel. Der Rand des vorderen Flügels der 1. Kl. ist 

konvex gebogen und schliesst mit einer kleinen Bucht an 

die Schale an; der der r. Kl. ist nur an einem Salzberger 

Exemplar erhalten und ist schmäler als der entsprechende 

der 1. Klappe, die Bucht mithin tiefer. Die Flügel sind 

radial und parallel dem Aussenrande gestreift. Bei Gold- 
fuss und d’Orbigny fehlt die schräge Streifung auf dem 
kleinen Flügel. Die dünne, innen glatte Schale ist mit 
flachen, c. 1/,; mm breiten Rippen bedeckt, welche bogen- 
förmig gegen die Seiten ausstrahlen, sich hier und da 
spalten, besonders in der Mitte, um den Raum auszufüllen, 
der. durch ihre bogenförmige Divergenz offen bleibt. Die 
seitlichen Rippen zeigen eine einfache, die mittleren eine 
mehrfache Diehotomie. Die Rippen sind durch linienartige 
Zwischenräume getrennt. Ausser Anwachsstreifen bedecken 
die Schale gedrängt zarte koncentrische Linien, die nur 
in den Zwischenräumen erscheinen und diesen ein punk- 
tirtes Ansehen verleihen. Der Schalenabdruck zeigt ent- 
sprechend den Zwischenlinien scharfe, schmale Linien von 
verschiedener Länge, mehr oder weniger gebogen, mit regel- 
mässigen breiten Zwischenräumen, welche den Rippen der 

Schale entsprechen, die Linien sind fein gekörnt. 

Dimensionen: Höhe 1Smm, Länge 15 mm 

2lmm, „ 191,mm 
2A mImS LG, 20) mm. 

Vorkommen: 10 verkieselte z. Th. abgeriebene Ex. aus 
dem Grsd.von Vaels inder Sammlung des Naturh. V. f£. 
Rhld. u. Westf. 7 Ex. aus den Muschelbänken (un- 
bekannten Fundorts) in der Sammlung des Mus. Pop- 
pelsdorf; 1 Ex. von Kieslingswalda; 1 Ex. vom Salz- 
berg ebendort. Auf diese Bivalve bezieht sich gewiss 
Pecten divaricatus Reuss bei Purves(a.a.0.S. 157,161) 
aus den Muschelbänken des Lousbergs und Aach. Waldes. 
Die Synonymie der soeben beschriebenen Art ist in 

hohem Grade verwirrt. Sie wurde fast mit jedem Peeten 


80 


aus der Kreideformation, welcher in die alte Gruppe der 
Arcuati Adolf Römer gehörte, in Verbindung gebracht; 
nach den Fundorten, welche Zittel!) und Geinitz?) zu- 
sammengestellt haben, reicht ihre Verbreitung vom Cenoman 
bis ins obere Senon. Zittel und später Stoliezka°) 
gaben die Geschichte dieses unter dem Namen Pecten vir- 
gatus Nilsson und Pecten curvatus Geinitz vereinigten Formen- 
kreises, welcher sich jedoch nicht in diesem Umfange, 
wie ich glaube, wird aufrecht erhalten lassen. 

Nilsson (Petrif. Suee. S. 22) übertrug den Namen 
P. arcuatus, welchen Sowerby (Min. Conch. III, S.4) einer 
jurassischen Species gegeben hatte, auf eine schwedische 
Senonspecies, und gab von der letzteren eine wenig cha- 
rakteristische Abbildung und Beschreibung. Dann wurde 
dieser Name von deutschen Autoren auf deutsche Kreide- 
species übertragen, welche jedoch müssen von derselben 
getrennt gehalten werden. d’Orbigny (Prodrome II, S. 
252) zog die schwedische Species zu P. concentrice-puncta- 
tus Reuss. Die beste Abbildung der aach. Art gaben 
Goldfuss (a. a. O.) und d’Orbigny (a. a. O.); jedoch 
bezeichnete sie der Erstere als P. arc. Sow., der Letztere 
als P. virg. Nils. Uebereinstimmend ist sie mit P. cur- 
vatus Geinitz von Kieslingswalda; Exemplare von diesem 
Fundpunkt lagen mir aus der Sammlung des Poppelsdorfer 
Schlosses vor. Ferner kommt diese Species am Salzberge 
vor, wo ich einige Ex. sammelte. 

Die winklig zusammenstossenden Schloss- und Seiten- 
ränder, die feinen, nur mit der Loupe sichtbaren punk- 
tirten Radialstreifen unterscheiden den schwedischen P. arc. 
Sow. von der aach. Art. Auch Goldfuss erwähnte, dass 
die Linien des ©. curv. nicht so fein seien, wie es Nilsson 
von P. arc. angebe. Auch giebt N. nicht eine Gabelung der 
Rippen an, was er kaum unterlassen hätte, wäre dieselbe vor- 
handen gewesen. Nach Zittel (a.a. O. S. 109) fallen die von 


1) Zittel: Die Bivalven d. Gosaugebilde in den nordöstlichen 
Alpen in: Denkschr. Akad. Wien. XXV, S. 109. 

2) Elbthalgebirge I, S. 194. 

3) Stoliczka: Cret. Pelecypoda South. India. S. 434. 


81 


Reuss (Verstein. böhm. Krf. II, S. 27, 28) beschriebenen 
P. arc. Sow. und P. divarıcatus Reuss zusammen und 
bilden mit P. curv. Gein. eine Species. Auch Stoliezka 
(a. a. 0. S. 433) erwähnt, dass die r. Kl. feiner als die 
1. Kl. gestreift sei; er vereinigte die beiden böhmischen 
Species und stellte sie zu den Synonymen von P. curv. Gein., 
während Zittel sie als synonym mit Pect. virg. Nils. ange- 
geben hatte. Ich muss jene Frage vffen lassen, da mir von 
Aachen nicht genügendes Material zu ihrer Bestätigung 
vorliegt; von hier erwähnt Müller (a.a. ©: 8.32) P. are. 
Sow. und P. divar. Reuss. 

Da die aach. Species mit dem schwedischen P. arc. 
Sow. unvereinbar ist, entsteht die Frage nach der Identität 
derselben mit P. virgatus Nils., welchen Namen dieser For- 
scher einer zweiten schwed. Senonspecies beigelegt hat. 
Stoliezka (a.a. 0. S. 434) schreibt in Bezug auf die aach. 
Art: It isthe only reliable record of true virgatus I know of. 
Dass der unter dem grösseren Ohr befindliche Schlossrand 
gebogen ist, geht aus der Zeichnung des P. virg. kaum her- 
vor. Nach Nilsson sind die Streifen klein, sehr gedrängt, die 
mittleren durch Dichotomie allmählich getheilt, die seit- 
lichen gebogen und divergirend; es scheint mir daraus 
hervorzugehen, dass diese letzteren nicht dichotomirt sind. 
An den aach. Ex. lässt sich diese Dichotomie der Seiten- 
rippen, welche breit sind, mit grösster Schärfe bis an den 
Wirbel hinauf verfolgen, und es beginnt auch die der Mittel- 
'rippen schon in der Nähe des Wirbels, sich vielfältig fort- 
setzend, nicht allmählich eintretend, wie Nilsson angiebt. 
Von einer Punktirung erwähnt Nilsson Nichts, wie er es 
bei P. arc. Sow. thut; dieselbe war vielleicht abgerieben 
oder nicht vorhanden. Jedenfalls aber kann mit der aach. 
Art nicht der von Zittel (a. a. O.) aus dem Gosau be- 
schriebene P. virg. Nils. vereinigt werden; denn an keinem 
aach. Ex. schieben sich am Unterrande Rippen ein, son- 
dern jeder Raum ist von echt diehotomen Rippen ausge- 
füllt. Die Radialskulptur der aach. Art muss als breite 
Rippen bezeichnet werden; es sind nicht feine Streifen, 
wie Zittel (t.17, f.8) sie von der Gosauspecies zeichnet. 

Zu den beiden, neuerdings von Geinitz als P.curv. 

6 


82 


Gein. abgebildeten Schalen bleibt mir zu „ElbthalgebirgeI, 
t.43, f. 15“ zu bemerken, dass, wofern die weissen Streifen 
als Radialrippen zu betrachten sind, keine Diehotomie der- 
selben, sondern nur ein Einschieben von Rippen stattfindet, 
und wofern die schwarzen Streifen Radialrippen sind, die 
Zwischenfurchen eben so breit wie die Rippen sind, was 
beides bei O.curv. nicht stattfindet, wie oben gezeigt. Auch von 
„Elbthalg. II, t. 10, £. 1* unterscheidet sich die aach. Art 
durch schlankere Gestalt und geringere Zahl der breitern 
Rippen. An der Zeichnung lässt sich kaum eine Dicho- 
tomie wahrnehmen, welche an den aach. Ex. in so ausge- 
zeichneter Weise hervortritt. 

In fast allen Listen der mittleren und oberen Kreide 
findet man P. arc. Nils, P. virg. Nils. Es leuchtet ein, 
dass bei eingehenderer Untersuchung ein grosser Theil 
der so bestimmten Formen sich als anderen Species resp. 
neuen zugehörig erweisen wird. So hat Favre (Deser. 
moll. foss. Lemberg. S. 146) P. arc. Nils. bei Alth. mit 
P. Zeisneri Alth. vereinigt. Von Schlotheim (Petrefakten- 
kunde, S. 228) beschrieb „in Sandstein von Aachen ein- 
gewachsen und aufliegend“ Pectinites excentricus, der nach 
der Beschreibung mit Camp. curv. Gein. identisch sein dürfte; 
doch ist der letztere Name so eingebürgert, dass es besser 
erscheint, ihn beizubehalten. Es ist noch zu erwähnen, 
dass am Salzberge ein zweiter Oamptonectes sich findet,| 
der in 2 Ex. mir in sehr ungünstiger Erhaltung vorliegt;], 
er gehört in die Reihe der Formen des Campt. striato- 
costatus Adolf Römer. 


bei Uchaux und Montrichard an. 


83 


Gatt. Syncyclonema Meek 1876. 
1876. Syncyclonema Meek in Report Unit. States. vol. IX, 

S. 26. 

1882. Syncyclonema Meek bei Zittel: Hdb. d. Paläont. I, 

2, 8.29. 

Meek (a. a. 0.) stellte die amerikanische Kreidespecies 
Pecten rigida Hall. et Meek als Typus der Gattung Syney- 
clonema auf, gab eine eingehende Beschreibung derselben 
und begrenzte sie gegen die Gattungen Amusium und 
Pseudamusium. Weiter begrenzte Meek Sync. rigida gegen 
Sync. simplicius Conrad. 

Obiger Gattung gehören zu: 


Syncyclonema sublaminosa E. Favre. 


1869. Pecten sublaminosus E. Favre: Deser. moll. foss. Lem- 

berg. S. 143, t. 13, £. 1. 

Ich habe der Beschreibung Favre’s Nichts zuzu- 
fügen. 

Ein Ex. aus dem Grsd. von Vaels in der Sammlung 
des Naturhist. V. f. Rhld. und Westf. Ein Ex. im Mus. 
Poppelsdorf stammt aus den Muschelbänken, jedoch ohne 
weitere Fundpunktangabe. 


Synceyclonema laevis Nilsson sp. 

Die fast flache Schale ist gleichseitig, spitz eiförmig. 
Die graden, unter 90° zusammenstossenden Seitenränder 
sind scharf umgebogen und durch eine mässig breite Furche 
von den Ohren getrennt. Die Begrenzung der letztern 
ist nicht erhalten; das hintere scheint mit stumpfem, das 
vordere mit rechtem Winkel an den graden Schlossrand zu 
stossen. Die Schale ist glänzend, mit koncentrischen Li- 
nien bedeckt, welche sich auf den Ohren fortsetzen. Die 
Ohren sind fein radial gestreift. Keine sichere Entschei- 
dung gewährt das vorliegende Material über eine radiale 
Verzierung der Schale. Unter der Loupe erscheint es, dass 
haarfeine, radiale und schwach gebogene Linien an den 
Seiten vorhanden sind, ob dieselben aber auf der Ober- 
fläche sich befinden oder vielleicht von der Struktur der 
Schale abhängen, muss an besseren Ex. entschieden werden. 
Müller erwähnt hierüber Nichts. Mit diesem Autor ver- 


84 


weise ich obige Species zu P. laevis Nils., es unentschieden 
lassend, ob sie zur Gattung Syncyclonema oder Campto- 
nectes gehört. Ich weise auf die Notizen Geinitz’s (Elb- 
thalgeb. I. S. 192) über P. laevis hin. 


Vola quadricostata Sow. sp. 


Ich schliesse mich den Ausführungen von E. Favre: 
Lemberg, S. 155, an. 

15 Ex. aus d. Grsd. von Vaels in der Sammlung des 
Naturh. V. f. Rhld. u. Westf. Purves führt (a.a. ©. S. 157, 
161) V. quadric. aus den Muschelbänken des Lousberg und 
Aachener Waldes an. 


Avicula sp. 

Von dieser Avicula liegen mir 2 Steinkerne vor; der 
eine zeigt die l. Kl, der andere ist ein doppelschaliges 
Ex. Von schief ee Gestalt ist die Schale stark 
gewölbt und sehr ungleichseitig. Die antemedianen Wir- 
bel, in ca. !/, der ganzen Breite gelegen, ragen über den 
sraden Schlossrand hinüber, in welchem. die Schale die 
grösste Breite erreicht. Schroff zum Vorderrand abfallend, 
dacht sich die Kl. zum dreiseitigen, spitzen Vorderflügel 
ab, verflacht sich dann gegen den gerundeten Hinterrand. 
Der Unterrand ist breit und flach gerundet. Den Anwachs- 
streifen nach ist der hintere Flügel, welcher nieht vollständig 
erhalten ist, dreieckig, verlängert und zugespitzt. Am 
hinteren Sohlorerand befindet sich noch die Spur ge 
schmalen Bandgrube. 

Maasse: Höhe 22mm, Länge 20 mm, Länge der Area 
(soweit sie erhalten ist) 27 mm, davon Smm vor dem 
Wirbel gelegen. 

Von Avicula caudigera Zittel (Denkschr. Akad. Wien 
1866. XXV, S. 115, t. XII, f. 12) unterscheidet sich die 
obige Species durch die Lage des Wirbels, der bei beiden 
antemedian liegt, jedoch bei jener in gleicher Höhe mit 
dem Vorderrande, bei letzterer hinter demselben. Auch der 
Bogen der Anwachsstreifen auf dem hinteren Fiügel ist 
bei der aach. Art flacher und der aufsteigende Ast am 
Schlossrande gestreckter bei der aachener als bei der 
Gosauspecies (Fig. a), nicht so flach als Fig b zeigt. 


85 


Die von Stoliezka (Cret. Pelecyp. South. India III, 
S. 404, t. 38, f£. 11, 12 und t. 24, £. 6—8) abgebildete 
Avicula nitida Forb. unterscheidet sich insbesonders durch 
den abgestutzten Hinterflügel, der nicht, den von Sto- 
liezka gezeichneten Anwachsstreifen nach, geschwänzt 
war, wie dies Meek (a. a. O. 5.32) vermuthete. Stoliezka 
erwähnte davon Nichts. Noch bleibt Avicula Tinguiformis 
E. et Sh. (Invert. Pal. S. 32, t. 16, f. 1), von welcher sich 
unsere Art durch den flacher gerundeten Unterrand unter- 
scheidet, der bei der amerikanischen Species schräg ab- 
gestutzt ist. Die aach. Species gehört in die Verwandt- 
schaft der zur Vergleichung herbeigezogenen Formen, doch 
die Identität mit einer derselben oder ihre Selbständigkeit 
kannnur durch autoptische Vergleichung entschieden werden. 
Vorkommen: Aus dem Aachener Sande, wahrscheinlich 
. der Sandgrube bei Altenberg. 


Gervillia oblonga Joh. Böhm. Taf. II, Fig. 3a,b, e. 


Die leider unvollständig erhaltenen Schalen sind un- 
gleichseitig, von der Form eines schmalen, schief verlän- 
gerten Parallelogramms. Der Schlossrand zieht mit sanfter 
Einbiegung nach hinten, einen ziemlich kurzen Flügel bil- 
dend, der allmählich schmäler wird, da der Schlossrand 
allmählich zum Hinterrand abwärts steigt. Die endstän- 
digen, hohlen Wirbel ragen etwas über die Schale hervor 
und zeigen eine schmale Abstumpfung; der Schlossrand 
erstreckt sich in dieselben und biegt dann nach innen 
unten ein. Eine Fortsetzung des Flügels über den Wirbel 
hinaus nach vorne findet nicht statt. Unter dem Wirbel 
fällt die Schale schräge nach vorn hin ab, und stösst dieser 
Vorderrand mit dem Ventralrand, der gebogen sich nach 
hinten erstreckt, stumpfwinklig zusammen. Die Schalen 
sind gewölbt (die linke wenig mehr als die rechte) und 
zwar zieht die höchste Wölbung unterhalb des flachen 
Flügels am Hinterrande entlang, fällt allmählich zum Unter- 
rand, ist gegen den vorgestreckten Vorderrand auf eine 
kurze dreiseitige Strecke zusammengedrückt, fällt schnell, 
fast steil gegen den Hinterrand ab, von welchem der Flügel 
durch eine schmale und seichte Rinne getrennt ist. Der 


86 


Hinterrand erhebt sieh schmal, so dass beide Schalen mit 
einem linearen Rande zusammenstossen. Hinter- und Unter- 
rand sind scharf. Der Querschnitt ist eiförmig. 

Unter dem Wirbel liegen auf dem Schlossrand 3—4 
schräge nach hinten gerichtete Leisten, dahinter 3 Ligament- 
gruben, zwischen den letzteren schmale Leisten. Hinter der 
dritten Grube liegen schräge zum Schlossrand 3—4, unter 
sich parallele leistenförmige Zähne. In der link. Kl. eines 
vorliegenden Exemplars erstrecken sich diese letzteren 
bis zur vordersten Ligamentgrube, und sind die beiden 
hinteren Ligamentgruben nicht beobachtbar. 

Unter dem Wirbel ist die Schale lunulaartig vertieft. 
Nämlich der Schlossrand biegt unter dem Wirbel ein, und 
indem sich dieser und der Vorderrand im Schalvorsprung 
treffen, entsteht eine Art Lunula. Die Ränder der Lunula 
stossen nicht an einander, so dass für den Byssus eine 
Oeffnung bleibt. Muskeleindrücke konnte ich nieht beob- 
achten. Die Schale ist mit einer weissen Rinde überzogen, 
darunter die Perlmutterschicht mit koncentrischen Anwachs- 
streifen. Steinkerne, welche für den Vergleich werthvoll 
sein würden, habe ich nicht finden können. 

Das Vorkommen der @erv. solenoides Dfr. bei Aachen, 
worunter obige Species zu verstehen ist, ward von meh- 
reren Autoren notirt. So von Goldfuss (Petret. Germ. II, 
S. 124), der wohl zuerst die aach. Art mit der französi- 
schen vereinigte, dann von Adolf Römer (Verst. nordd. 
Krg. S. 63) aus dem oberen Kreidemergel bei Quedlinburg 
und Aachen. Müller (a. a.0. 1, S. 29) giebt sie als selten 
und nur als Steinkern aus dem Grünsande vom Königsthor 
und Aach. Walde an; und die Liste Bosquet’s (Staring 
S. 384) führt Gerv. sol. Defr. aus dem syst. hervien auf. 

Von der französischen Gerv. sol. Defr., wie sie d’Or- 
bigny (Pal. frang. Terr. eret. III, S. 489, t. 397) darge- 
stellt, unterscheidet sich @erv. oblonga durch die vier- 
seitige Gestalt, veranlasst durch das stumpfwinklige Zu- 
sammentreffen des Vorder- und Unterrandes, während bei 
Gerv. sol. sich eine gleichmässige Rundung vom Wirbel nach 
hinten erstreckt. Dasselbe gilt von der von Zittel (Bi- 
valven d. Gosaugebilde in: Denkschr. Akad. Wien. XXV, 
t. 13, f. 2) abgebildeten Gerv. sol. Defr. aus der Gosau. 


87 


Nach Römer (Verst. nordd. Krg. S. 63) und Reuss 
(Verst. böhm. Kıf. II, S. 23) hat Gerv. sol. Defr. von den 
angezogenen Fundorten einen vierseitigen Durchschnitt, 
nach Brauns (Salzberg S. 376) ist die r. Kl. der Salz- 
berger Form flach, die Il. Kl. aufgetrieben und in der 
Mitte gekielt. Nur eine genaue Vergleichung der Steinkerne 
und Schalen kann hier Klarheit über die norddeutschen 
Gervillien und ihr Verhältniss zur echten Gerv. sol. Defr. 
bringen, die meisten werden anderen Arten zufallen. 

Gervillia silicula Jos. Müller ist nach gütiger münd- 
licher Mittheilung des H.Dr. Holzapfel ein unbrauchbarer 
Steinkern. Es ist daher die aach. Art aus dem Grün- 
sand neu benannt worden. 

Vorkommen: 5 verkieselte Ex. aus dem Grsd. von Vaels; 
3 derselben in der Sammlung des Naturh. V. f. Rhld. 
.und Westf., 2 Ex. in meiner Sammlung. Gerv. sol. 
Defr. führt Müller noch vom Königsthor und Aach. 
Wald auf als selten und als Steinkern, wahrscheinlich 
aus den Muschelbänken stammend. Gerv. silieula be- 
schrieb Müller (Mongr. Aach. Krf. Suppl. 1859. 8. 9, 
t. 7, f: 8) aus dem oberen weissen Mergel von Vaels. 

Nachtrag: Eng verwandt der Gerv. oblonga ist Gervillia 
ensiformis bei Conrad (Observations on a group of 
eretaceous fossil shells, found in Tippah County, Miss., 
with deseriptions of 56 new species in: Journal Acad. 
Nat. Se. Philadelphia 1858. Ser. II, vol. III, S. 328. 
t. 34, f. 10), indem sie in der Gestalt fast überein- 
stimmen. Letztere unterscheidet sich jedoch durch 
ihre beträchtlichere Grösse, das Vorhandensein von 
etwa 27 radialen Schlosszähnen und den schnellen 
hinteren Abfall des Flügels von Gerv. oblonga. 


Mytilus tegulatus Jos. Müller. 


1847. Mytilus tegulatus Müller: Mongr. Aach. Kıf. I, S. 35, 
EU Za;h: 
Schale von einseitig zusammengedrückter, halbeiför- 
miger Gestalt. Wirbel terminal, spitz, nach innen ge- 
wandt und sich berührend. Der sanft gebogene Schloss- 


88 


rand verläuft allmählich in den gebogenen Hinterrand, der 
sich mit dem eingebogenen Vorderrand durch den schief 
abgerundeten Unterrand verbindet. Vom Wirbel läuft zum 
Unterrande vorn eine Kante, vor welcher die Schale steil 
zum Vorderrand, allmählich zum übrigen Theil der Schale 
abfällt. Das Ligament liegt innerlich in einer linearen 
Grube. Die Schale ist koncentrisch gestreift und scheint, 
wie Müller schreibt, aus mehreren dachziegelförmig über 
einander geschobenen, scharf abgeschnittenen Stücken zu 
bestehen, die nach dem Hinterrande. schmäler werden. 
Schale innen glatt. 

Maasse: Höhe 26 mm, Länge 11 mm, Dicke 7 mm. 
Vorkommen: 6 verkieselte Ex. aus dem Grsd. von Vaels 

in der Sammlung des Naturh. V. f. Rhld. und Westf. 


Crenella inflata Jos. Müller sp. a 
1847. Mytilus inflatus Müller: Mongr. Aach. Krf. I, S. 35, 


BARE.Rg: 

1850. Mytilus inflatus Müller bei d’Orbigny: Prodome II, 
S. 247. 

1860. Modiola inflata Bosq. bei Staring: Nederland II, 
S. 382. 


1871. Orenella inflata Müller bei Stoliezka: Cret. Pelecyp. 
South. India S. 373. 
Modiola inflata Müller bei Ubashs (S. 212), De- 
walque (S. 414), Mourlon (II, S. 111). 

Die dünne Schale ist eiförmig, hoch gewölbt. Die 
Wirbel sind geschwollen, gerundet, an die Schale gedrückt, 
nach vorn gewendet; sie berühren sich. Der gerundete 
Hinterrand fällt schnell nach unten ab; der Vorderrand 
ist gebogen, allmählich in den gerundeten Unterrand über- 
gehend. Unter den Wirbeln verbreitert sich die Schale und 
ist, von innen gesehen, ohne den Wirbel oval. Oberfläche 
mit zarten, haarfeinen radialen Rippchen gedrängt bedeckt, 
zwischen welche sich neue einschieben oder gabeln. Sie 
werden von Anwachsstreifen durchschnitten, welche gegen 
den Unterrand häufiger werden und kleine Absätze bilden. 
Das innerliche Ligament liegt auf einer schmalen, langen 
Leiste. Der Rand ist glatt, das Schloss zahnlos. 


£ 


Maasse: mm mm mm mm 
Länge 12 12fo 7 10 
Höhe 10 61, 6 7 
Dicke 5 3 3 4 

Mytilus pileopsis d’Orb. (Paleont. frang. Terr. eret. 
IH, S. 272, t. 338, f. 11—15), von Ryckholt (Melanges 
pal&ontologiques in: M&m. cour. Belg. 1852. T. 24, S. 151) mit 
Orenella inflata Müll. vereinigt, unterscheidet sich von der 
aach. Species durch die dreiseitige, nach vorn unten ausge- 
zogene Gestalt und Mytilus semistriatus d’Orb. (a. a. ©. S. 271, 
als M. semisulcatus d’Orb. auf t. 338, f. 7—10 bezeichnet) 
durch die vierseitige Gestalt. Letztere hat Rippen auf der 
vorderen Schalenhälfte. Entgegen Zittel, der (Bivalven d. 
Gosaugebilde in: Denkschr. Akad. Wien XX, S. 77) angab, 
dass in den Gosauschichten Crenellen nieht vorkämen, stellte 
Steliczka (Cret. Pelecyp. South. India, S. 373) Mytilus 
fissicosta Reuss zur Gattung Crenella. Aus der amerika- 
nischen Kreideformation beschrieben: 

1) Conrad (Journ. Acad. Philad. Ser. I, vol. IL, 8. 
281, t. 46, f. 23) Or. sericea, welche lang oval, radial und 
koncentrisch gestreift ist. 

2) Meek (Invert. Pal. IX, S. 75, t.28, f.6) Or. elegan- 
tula Meek et Hayden von eiförmiger Gestalt und mit einer 
Einbuchtung unter den Wirbeln, 

3) Gabb (Geol. ‚Survey of California 1864. I, S. 186, 
t. 24, f. 169) Or. concentrica als klein, schmal, mit fast 
parallelen Seiten. 

Vielleicht gehört auch zu Orenella die von Stoliezka 
(a. a. O. S. 262, t. 14, f. 6) aus der Aarialoor group be- 
schriebene Hippagus Aemilianus Stol. 

Vorkommen: 12 verkieselte Ex. aus dem Grsd. von Vaels 
in der Sammlung des Naturh. V. f. Rhld. und Westf. 
Nach Müller als Steinkern auch am Königsthor. 


Modiolina discrepans Jos. Müller sp. 


1847. Lithodomus discrepans Müller: Mongr. Aach. Krf. I, 
BUS LLDEL-T. 15. 

1850. Myoconcha diserepans d’Orb.: Prodrome II, S. 246. 

1851. Modiolina Bosqueti Müller: Mongr. Aach. Kıf. II, 3.69. 


90 


1852. Modiolina BosquetiMüller beiBronn: Lethaea geog.V, 
S. 294, 4. SEE: 

1860. Myoconcha discrepans Müller bei Staring: Nederland 
II, S. 382. 

1871. Myoconcha discrepans Müller bei Stoliezka: Cret. 

Peleeyp. South. India III, S. 361. 

1875. Myoconcha spathulata Geinitz bei Brauns: Salzberg. 
8. Ba IX, IT, 

Schale dünn, verlängert, schotenförmig, vier- bis fünf- 
mal so lang als breit, gleichklappig, sehr ungleichseitig. 
Die endständigen Wirbel sind gerundet, ragen etwas her- 
vor, berühren sich nicht. Die grösste Länge erreicht die 
Schale in der Mitte, dieselbe nimmt nach beiden Seiten 
gleichmässig ab. Der Schlossrand erstreckt sich grade 
nach unten. In der Nähe des Schlossrandes, zu dem die 
Schale schnell abfällt, ist sie in ihrem oberen Theil am 
stärksten gewölbt und fällt dann allmählich zum bogen- 
förmigen und scharfen Vorderrand ab, während diese Wöl- 
bung je mehr nach unten eine gleichmässigere wird. 
Brauns giebt eine scharf begrenzte, vertiefte Lunula an, 
was ich nicht bestätigen kann. Das Ligament liegt äusser- 
lich und wird von langen, fast 1/, des Schlossrandes errei- 
chenden Fulkren gestützt. 

Das Schloss ist nicht zahnlos, wie Müller und Bronn 
angaben, sondern in jeder Klappe erstreckt sich vom Wirbel 
aus ein langer, in Form einer Rinne aufwärts gebogener 
Zahn und zwar greift der der 1. Kl. unter den der 
r. Kl. In jener befindet sich ein langer hintrer Seiten- 
zahn. Theils auf der Schale, theils auf einer in diese 
vorspringenden Platte lag vor dem Schlosszahn wahr- 
scheinlich der Schliessmuskel, darüber und dahinter auf 
einer kleineren besonderen Platte tief eingedrückt der 
Fussmuskel. Zwar gibt Müller 4 Muskeleindrücke an, 
doch kann ich mit Stoliezka nur 2 beobachten. Der 
Verlauf der Mantellinie lässt sich leider nicht feststellen. 

Die Oberfläche ist zwiefach gestreift. Büschelförmig 
strahlen von dem Wirbel schmale scharfe Linien aus, welche 
das vordere Drittel der Schale frei lassen. Zuwachsstreifen 
bedecken die Schale, erheben sich als feine Linien und 


91 


durchschneiden die ersteren, so dass mit Ausnahme des 
vorderen erwähnten Theils die Schale ein gegittertes An- 
sehen erhält. 

Maasse: Bei zwei mittleren Exemplaren Länge 40 (38), 

Höhe 8 (9) mm, Dicke 4 (5), Zabnlänge 4 (4) mm. 

An dem grossen Ex. ist der Hinterrand leider nicht erhal- 

ten, die Höhe misst 12, die Dicke 5, die Zahnlänge 5 mm. 

Josef Müller begründete auf diese Art eine 
neue Gattung. d’Orbigny, Bosquet, Stoliezka und 
Zittel!) vereinigten dieselbe mit Myoconcha Sow. Jedoch 
die von der Mitte aus nach oben und unten verschmälerte 
Schale, der rinnenartige Schlosszahn lassen mich an der 
Auffassung Müller’s fest halten, wenn auch Modiolina nur 
als eine Untergattung von Myoconcha aufzufassen wäre. 
Vorkommen: Nach Jos. Müller selten im Grünsande 

. von Vaels, woher auch 6 verkieselte Ex. in der Samm- 
lung des Naturh. V. f. Rhld. und Westf. 

Exemplare vom Salzberge, wovon ich mehrere in der 
Sammlung des mineral. Instituts zu Königsberg sah, und 
2 Stücke, welche ich selbst am Salzberge fand, geben mir 
die Ueberzeugung, dass die von Brauns beschriebene und 
gezeichnete Myoconcha spathulata Gein. mit der oben be- 
schriebenen Art identisch ist. 

Arca (Barbatia) sp. 

Der vordere Theil mit dem Wirbel des einzigen vor- 
liegenden Exemplars ist von Thon überdeckt und der 
Verlauf des Unterrandes undeutlich; der Rest beträgt bei 
2 mm Höhe noch 14mm Länge. Der hintere Theil der 
1. Kl., welche vorliegt, ist gestreckt und gerundet. Von 
dem Wirbel strahlen Rippen aus, kräftig auf der Hinter- 
seite, dünn und linear auf der Mitte, mit so breiten Zwi- 
schenräumen als die Rippen selbst. Durchschnitten werden 
dieselben von koncentrischen Streifen, welche auf den 
Rippen Knötchen verursachen, welche wie Perlen anein- 
ander gereiht liegen. Es dürfte diese Species mit Arca 
Kaltenbachi Müller, (Mongr. Aach. Krf. Suppl, S. 29) mit 
welcher sie vielleicht identisch ist, zu vergleichen sein; von 
derselben liegt keine Zeichnung vor. 

Vorkommen: Aus den Thonschichten des Aach. Sandes. 

1) Zittel: Handbuch d. Paläontologie. Bd. I, 2, S. 45. 


92 


Cucullaea subglabra d’Orbigny. 
1847. Arca glabra Gfs. bei Müller: Mongr. Aach. Krf. I, 


Sg len 
Die Steinkerne — nur solche liegen mir mit kaum 
erhaltener Schale vor — sind von schief fünfseitiger Ge- 


stalt, hoch gewölbt im Alter, weniger hoch in der Jugend, 
sehr ungleichseitig. Die antemedianen Wirbel ragen über 
die schief dreiseitige Bandarea hinüber. Von denselben 
erstreckt sich nach hinten unten eine scharfe oder mehr 
oder weniger gerundete Kante, hinter welcher die Schale 
seharf umbiegt und zum schief abgestutzten, graden Hinter- 
rand abfällt. Der Unterrand ist fast grade, nur wenig 
gebogen, der Vorderrand gerundet. Unter der Bandarea 
liegt das gerundete Schlossfeld mit Zähnen, welche in der 
Mitte radial, an den Seiten fast oder ganz parallel gestellt 
sind. Bei einem jugendlichen Ex. zähle ich 6 Zähnchen 
in der Mitte, 4 fast parallele Zähne an jeder Seite. Eine 
schmale, lange und tiefe Furche, vom Schalrande etwa bis 
fast zur Mitte auf dem hinteren umgebogenen Theil des Stein- 
kerns reichend, zeigt die Lage des den Muskel tragenden 
Plättchens an. Von derselben erstreckt sich der einfache, 
scharf ausgeprägte Mantelsaum zum grossen vorderen 
Schliessmuskel, eine breite, flache, glatte Zone von dem 
übrigen Steinkern abgrenzend. Erscheinen die Steinkerne 
im Uebrigen glatt, so treten doch innerhalb des Man- 
telrandes senkrechte bis zu demselben reichende, regel- 
mässig und ziemlich entfernte Furchen auf, zwischen denen 
sich oftmals 1—3 kurze Furchen einschieben. Ein junges, 
angewittertes und halb beschaltes Ex. zeigt eine verborgene 
Radialstreifung; auf dem unbeschalten Theile treten in der 
Fortsetzung dieser Struktur deutliche Rippen auf. Soweit 
die Schale erhalten ist, erscheint dieselbe glatt. Auch 
lassen jugendliche Ex. erkennen, dass dieselbe sich gegen 
den hinteren Rand verflacht und verbreitert. 

Aus der Sammlung des Mus. des Poppelsd. Schlosses 
liegen mir 9 Exemplare vor, bezeichnet als Arca exaltata 
Nilsson, Arca rhombea Nils., Arca glabra Sow. und Arca 
decussata Sow. Diese Steinkerne sind zumeist unvoll- 
kommen und ohne Schloss erhalten, jedoch Gestalt und 


93 


Habitus lassen sie als einer Species zugehörig erkennen. 
Hiermit soll nicht gesagt werden, dass nur die obengenannte 
Species bei Aachen vorkommt. Leider gestatten die Unvoll- 
kommenheit der Ex. und besonders die nur theilweise Erhal- 
tung der Schale keine Vergleichung mit den schon be- 
schriebenen Species der Kreideformation. 

D’Orbigny (Prodrome II, S. 244) trennte die von 
Goldfuss (Petref. Germ. t. 124, f. 1e) abgebildete Form 
von Cueullaea glabra Sow. ab und bezog dieselbe auf das 
Vorkommen von Aachen, Quedlinburg und Coesfeld. 2 ver- 
kieselte Ex. aus dem Mus. des Popp. Schlosses, welche bis 
auf ganz unwesentliche Verschiedenheiten in der Lage einzel- 
ner Schlosszähne mit der betreffenden Abbildung Goldfuss’ 
übereinstimmen, sind ohne nähere Angabe von England, 
und so möchten alle Abbildungen bei Goldfuss ein und 
derselben Species angehören: Cuc. glabra Sow.’ Diese 
Ansicht wird auch von Öornet et Briart (Deser. de 
la meule de Bracquegnies in: Me&m. cour. Belg. XXXIV, 
S. 55) bei Besprechung letzterer Species vertreten. Denn- 
noch dürfte d’Orbigny’s Name, als in der Literatur stets 
auf die aach. Species bezogen, zweckmässig beizubehal- 
ten sein. 

Müller (a.a.0.) und Giebel (Zeitschr. d. geol. Ges. 
1849. Bd. I, S. 97) besprachen die Beziehungen der aach. 
zu den von d’Orbigny (Pal. fr.) beschriebenen franz. 
Species. Von allem diesen muss hier wegen Unvollkom- 
menheit des Materials abgesehen werden. 

Vorkommen: 9 Ex. aus den Muschelbänken des Lousbergs 
und Aachener Waldes; wohl auch im Grsd. von Vaels. 

Müller (a. a. O. S. 19) erwähnte noch aus dem aach. 
Grünsande die 2 jurassischen Species: One. Goldfussi Röm. 
und Cue. texta Röm., welche wahrscheinlich mit Ouec. sub- 
glabra zusammenfallen werden. 


Pectunculus dux Joh. Böhm. 


1834—40. Pectunculus sublaevis Sow. bei Goldfuss: Petref. 
Germ. II, S. 160, t. 126, £. 3. 

1841. Pectunculus Tlens Nils. bei Römer: Verst. nordd. 
Krgeb. S. 68. 


94 


Pectunculus lens Nilsson bei Staring II, 5.380, Ubaghs 

S. 212, Dewalque S. 414, Mourlon II, S. 111. 

Die dicken, wenig ungleichseitigen Schalen sind von 
fast runder Gestalt, wenig oder kaum länger als hoch. 
Der Vorderrand ist grade abgestutzt und erscheint bei 
älteren Exemplaren, wie Goldfuss es zeichnet, in seiner 
Mitte oft schwach gebuchtet. Die wenig geschwollenen 
Wirbel, mehr gerundet als spitz, liegen antemedian, ragen 
über die niedrige Bandarea hinüber, und sollen sich nach 
Müller berühren. Letzteres ist mir unwahrscheinlich. Die 
Schale ist gewölbt; die abgestutzte vordere Hälfte erscheint 
gegen die gerundete hintere Hälfte wie eingezogen. Der 
Abfall zum hinteren Schlossrand ist weniger steil als zum 
vorderen, gleichmässig zum Unterrand. Eine breite seichte 
Furche zieht sich vom Ende der Abstumpfung zum Wirbel 
hin bis‘ etwa zur Mitte dieser Entfernung. 

Der kreisförmige Schlossrand trägt 12—20 kräftige, 
fast parallele Zähne. Bei jüngeren Exemplaren sind auch 
in der Mitte der Schlossplatte radiale Zähnchen vorhanden, 
welche bei älteren Ex. ganz verschwinden, so dass dieselbe 
glatt ist. Der ovale vordere Muskeleindruck endet unten ein 
wenig höher als der hintere grössere, spitz dreiseitige 
Muskeleindruck. Beide, durch einen gerundeten Mantel- 
saum verbunden, liegen auf Verdiekungen der Schale, doch 
ragt die des vorderen Schliessmuskels unten in die Schale 
frei hinein. Ein Ex. zeigt eine fast glatte, nur mit welli- 
gen Anwachsstreifen verzierte Schale. Die übrigen Ex. 
zeigen Radiaistreifen mit breiten glatten Zwischenräumen. 
Bei weiterer Abreibung treten entweder diese Streifen her- 
vor, oder statt ihrer erscheinen schmale Furchen. Dazu 
tritt noch eine koncentrische Streifung. Gegen die Schloss- 
ränder hin verschwindet die Radialstreifung. Der Schal- 
rand ist bis zum Schlossrand hinauf grob gezähnt. Junge 
Ex. sind mehr linsenförmig und gerundeter als die aus- 
gewachsenen. 

Die Steinkerne sind glatt und gewölbt. Der Wirbel- 
abdruck ist breit dreiseitig, oben gerundet, nach innen 
übergebogen und seine Seitenränder stossen unter einem 
Winkel von etwa 100° zusammen. Zu beiden Seiten des- 


95 


selben liegt der Schlossrand mit dem Abdruck der Zähne 
resp. Gruben, unter demselben der der Area. Muskeln und 
Mantelsaum sind tief eingedrückt und tritt besonders hinter 
und unter dem vorderen Muskelabdruck der Abdruck zwi- 
schen der Schale und dem freien Theil der den vorderen 
Muskel tragenden Verdiekung der Schale hervor. Den 
Steinkern umgiebt bis zur Schlossplatte ein breiter glatter 
Saum, an dessen Rande die Abdrücke der Randzähne resp. 
Randgruben sich befinden. Die Abdrücke der Gruben sind 
dreieckig, mit der Spitze nach innen gerichtet. 
mm mm mm mm mm mm mm mm 
Maasse: Länge 20 26 31 32 36 40 16 183 
Hohe 420# 261 32: 4484111,36 5.2.38. 116. 2.18 
Goldfuss vereinigte die oben beschriebene Bivalve 
mit Pectunculus subl. Sow., Adolf Römer mit Peet. iens Nils. 
Die Verwirrung in der Synonymie war so gross, dass 
Zittel 1865 (Bivalven der Gosaugebilde in: Denkschr. d. 
Akad. Wien XXIV, S. 167) von einer Vergleichung des 
Pectumnculus Noricus Zitt. aus den Gosauschichten mit den 
norddeutschen und böhmischen Arten Abstand nahm. Er 
befürwortete eine Trennung der aach. Species von dem 
engl. Pect. subl., welche Geinitz (Elbthalgeb. I, S. 224) 
jedoch verneinte. | 
Die quer eirunde und gleichseitige Gestalt der engl. 
Art scheint mir von der rundlichen, einseitig abgestutzten 
aach. Art wohl eine Trennung zu gestatten. Auch er- 
wähnt Sowerby (Min. Conch. V, S. 112) Nichts von 
einer koneentrischen Streifung. Eingehendere Untersuchun- 
gen dürften wohl noch andere Unterschiede ergeben, welche 
aus der Zeichnung und Beschreibung Sowerby’s nicht 
hervorleuchten. Aus der Meule de Braequegnies beschrieben 
Cornet et Briart (Mem. cour. Belg. XXXIV, S. 26) Peet. 
subl. Sow. und zogen die aach. Art hinzu. Diese unter- 
scheidet sich jedoch von der ovalen belg. Species durch 
rundlichere Gestalt. Geinitz (Elbthalgeb. I, S. 224) zieht 
neuerdings Pect. subl. Sow. bei Reuss (Verstein. böhm. 
Krg. II, S. 9) zu Pect. lens Nils. Pect. lens Nils. bei 
Brauns (Salzberg $S. 383) fällt nach Ex. vom Salzberge 
mit der aach. Art zusammen. 


96 


Was die Stellung der aach. Species zu Pect. lens 
Nils. angeht, so glaube ich bis zu einer eingehenderen 
Darstellung der schwedischen Bivalve auf eine Besprechung 
verzichten zu müssen. Nach Zittel (a. a. O. S. 167) 
lässt sich der bei Nilsson abgebildete Steinkern mit glei- 
chem Recht auf jede beliebige Art aus der Kreide be- 
ziehen. So lässt sich denn auch nicht sicher feststellen, 
ob die von Geinitz (Elbthalg. I, t. 49, f. 12, und II, t. 16, 
f. 6) abgebildete Bivalve identisch mit der schwedischen ist. 

Von Pectunculus Noricus Zitt. unterscheidet sich die 
aachener Species durch geringere Wölbung, weniger hohen 
Wirbel, niedrigere Area, grössere Ungleichseitigkeit und 
das Fehlen der Zähne in der Mitte. An Umriss kommt 
sie Fig. 9e nahe, aber der Vorderrand des Pectune. dux 
ist mehr vorgestreckt und die Randzähne erstrecken sich 
höher hinauf. Auch ist nach Zittel die Schale der aach. 
Art dünner. 

Vorkommen: 22 verkieselte Ex. aus dem Grsd. von Vaels 
in der Sammlung des Naturh. V. f. Rhld. und Westf.; 

10 ebensolche in der Sammlung des Mus. Poppelsdorf. 

15 Steinkerne aus den Muschelbänken ohne nähere 

Fundpunktangabe, 1 Steinkern aus denen des Königs- 

thors, 2 aus denen des Lousbergs. 1 Ex. vom Salz- 

berg. Als Pectunculus lens Nilsson von Purves (a: 

a. 0. S. 157, 161) aus den Muschelbänken des Lous- 

bergs und Aach. Waldes erwähnt. 


Limopsis Höninghausi Jos. Müller sp. 


1847. Pectunculus Höninghausi Müller: Mongr. Aach. Kıf. I, 
3: 18, 4.5 E 6; 
1850. Limopsis Höninghausi d’Orb.: Prodrome II, S. 248. 
Die kleine kräftige Muschel ist von schief vierseitiger 
Gestalt. Der Vorder- und Hinterrand laufen nicht parallel, 
sohdern divergiren nach unten hin; dieselben sind grade 
bis schwach gebogen. Bei ausgewachsenen Ex. zeigt auch 
der Vorderrand oft eine leichte Einbiegung. Der Unter- 
rand ist gerundet, und während die hintere untere Ecke 
gerundet ist, ist die vordere mehr oder weniger abge- 
schrägt. Die kleinen Wirbel sind angeschwollen und ragen 


97 
über die schief dreiseitige Area hinüber, ohne sich zu 
berühren. Die hochgewölbte Schale fällt steil zum vor- 
deren Schlossrand ab, hier einen kleinen, flachen, drei- 
seitigen Flügel hervorrufend, fällt weniger steil über eine 
vom Wirbel zur unteren hinteren Ecke verlaufende ge- 
rundete Kante zum Hinterrand ab. Unter dem Wirbel 
liegt die dreiseitige Ligamentgrube, welche die glatte Area 
in zwei ungleiche Hälften theilt und sich auf das Schloss- 
feld erstreckt. Dieses erstreckt sich nach hinten abwärts, 
es ist gebogen. Auf dem vorderen Theil’ desselben be- 
finden sich fünf radial gestellte, auf dem hinteren Theil 
vier radial und vier mehr oder weniger parallel gestellte 
Schlosszähne. Müller gibt koncentrische Linien an. An 
den vorliegenden Ex. zeigt die Oberfläche, soweit sie nicht 
abgerieben, feine, koncentrische, regelmässige Furchen, 
zwischen welchen noch zartere Furchen liegen, welche am 
ersten verwischt werden. Der Schalrand ist glatt. 
Maasse: Höhe 10 mm 
Länge 8 mm. 

Nahe steht der obigen Bivalve Zimopsis Coemansi 
Cornet et Briart (Deser. de la meule de Braequegnies in: 
Mem. cour. Belg. 1865. XXXIV, S. 60, t. 6, f. 10, 11). 
Diese hat feine, gedrängte Anwachsstreifen und ist ge- 
wölbter als jene. Der hintere Theil der Area von Z. Coem. 
ist nach der Zeichnung fast ebenso lang wie der vordere, 
der der aach. Art fast dreimal länger als der vordere Theil. 
Dadurch ist der Abfall der Bivalve zum Hinterrande we- 
niger steil und der hintere Theil der Schale dadurch ge- 
streckter als bei der belg. Species. Die klaffende Oefinung 
zwischen den Schlossfeldern der 2 Klappen ist daher auch 
bei der aach. Art länger als bei der belgischen. 

Limopsis calvus Sow. (Zittel: Gosau-Bivalven in: 
Denkschr. Akad. Wien XXiV, S. 165, t. IX, £. 8) ist rund- 
lich, das Ligament in der Mitte gelegen. 

Vorkommen: 72 verkieselte Ex. aus dem Grsd. von 
Vaels in der Sammlung des Naturhist. V. f. Rhld. u. 
Westfalen; 10 ebensolche in der Sammlung des Mas. 
Poppelsdorf. Nach Müller auch als Steinkern am 


Lousberg. 
7 


98 


Nucula tenera Jos. Müller. 


1847. Nucula tenera Müller: Mongr. Aach. Kıf. I, S. 17, 
t IL ne 

Die sehr ungleichseitigen, wenig gewölbten Schalen 
sind von schief eiförmiger Gestalt mit abgestutzter Basis 
Die kleinen, spitzen, kaum bemerkbaren Wirbel sind nach 
hinten gewendet und berühren sich, wie Müller angiebt. 
Das Feldehen ist eiförmig, wenig vertieft und konvex; die 
dasselbe einfassenden Ränder sind scharf. Dadurch, dass 
das Feldehen nach unten hin etwas tiefer eingesenkt ist, 
ist die Schale an der Berührungsstelle mit dem Unterrand 
in eine kleine Spitze ausgezogen. Unter dem Wirbel liegt 
schräg nach vorn geneigt die dreiseitige Ligamentgrube; 
von hier erstreckt sich der hintre Schlossrand mit etwa ll, 
und der gebogene vordere Schlossrand mit etwa 25 winkel- 
eisenartig ()) gebogenen Zähnchen. Der vordere Muskel- 
eindruck ist rundlich, der hintere oval. 

Die Oberfläche der Schale erscheint fast glatt, zeigt 
jedoch unter der Loupe zarte, haarfeine, regelmässig aus- 
strahlende und nach vorwärts gebogene Linien. Der Schal- 
rand ist fein und dicht gekerbt. 

Maasse: Länge 14mm, Höhe 91/;mm (schräge vom 
Wirbel zur tiefsten Stelle Ilmm), Länge des Feldehens 
61/, mm. 

Von den Nuculaarten der Kreide durch die haarfeinen 
Radiallinien unterschieden. 

Vorkommen: 5 verkieselte Ex. aus dem Grsd. von Vaels 
in der Sammlung des Naturh. V. f. Rhld. u. Westf., 

4 ebensolche in der Sammlung des Mus. Poppelsdorf.| 

Nach Horion (Bull. soe. g60l. Belg. 1859. Ser. II, T. 

16, S. 655) bei Mawhin, Aubin, Hauourt. 


Leda Försteri Jos. Müller. 


1847. Nucula Försteri Müller: Mongr. Aach. Krf. I, $. 16, 
RER RR Say 
1850. Leda Försteri d’Orb.: Prodrome II, S. 236. 


99 


1859. Leda Försteri Müller: Mongr. Aach. Krf. Supplement, 
S. 28. 

Die quer oval dreiseitige Schale ist gewölbt und nach 
allen Seiten hin gleichmässig abfallend. Die hohlen, spitzen 
Wirbel sind nach innen umgebogen und antemedian ge- 
legen; sie berühren sich. Vom Wirbel fallen die Schloss- 
ränder mit etwa 130° ab, der vordere derselben geht mit 
gerundetem kurzen Vorderrand in den stark gebogenen 
Unterrand über, welcher mit dem hintren Schlossrand unter 
einem fast rechten Winkel zusammentrifft. Das lanzett- 
liche Feldchen ist wohl begrenzt. Die Schale ist mit 
scharfen koncentrischen Linien bedeckt. Auf dem schma- 
len Schlossfeld liegen jederseits des Wirbels 16 (-artig 
gebogene Zähnchen. Schalrand glatt. 

Adolf Römer (Verstein. nordd. Kreidegeb. S. 68) 
beschrieb aus dem „obren Kreidemergel von Aachen“ Nucula 
nana, ohne sie abzubilden. Ist dieselbe mit Z. Försteri 
identisch, so muss letztere Bezeiehnung fortfallen. 

Maasse: Länge 10 mm (4 vor dem Wirbel), Höhe 6 mm. 
Vorkommen: 52 verkieselte Ex. aus dem Grsd. von Vaels 

in der Sammlung des Naturh. V. f. Rhld. und Westf. 


Trigonia Vaelsensis Joh. Böhm. Taf. II, Fig. la, b, ce. 


1834—40. Lyrodon aliforme Gdfs.: Petref. Germ. II, S. 203, 
IST, T. 0: 

1841. Trigonia alaeformisPark. bei Ad. Römer: Verst. nordd. 
Kreideg. S. 68, von Aachen, Dülmen, Quedlinburg. 

1847. Trigonia alaeformis Park. bei Jos. Müller: Mongr. 
Aach.KrfT, S.15; 

1850. Trigonia limbata d’Orb.: Prodr. de paleont. v, II, 
S. 240. z. Th. 

1858. Trigonia limbata d’Orb. in: Bull. de la Soc. geol. de 
France. S. II, T. XV, S. 206. 

1860. Trigonia limbata d’Orb. bei Staring: Nederland II, 
S. 380. 

1865. Trigonia scabra Lam. bei Zittel: Gosaubivalven 
(Denkschr. Wien.) 1865. Bd. 24, S. 162. 

1872—75. Trigonia scabra d’Orb. bei Geinitz: Elbthalge- 
birge. II, S. 59 u. 60. 


100 


1875. Trigonia alata v. Schloth. bei Brauns: Salzberg- 
mergel. S. 379. 

1876. Trigonia limbata d’Orb. in: Aachen, s. geol. Verh. 
u. 8. w. 8. 27. 

1877. Trigonia alata Brauns in: Zeitschr. f. d. ges. Natur- 
wiss. Bd. 49. S. 283— 292. 

1881. Trigonia cfr. aliformis Park. bei Zittel: Handb. d. 
Pal: 1.2.,8. 98,182, 

Nach der grundlegenden Monographie von Agassiz!) 
ist die von Lycett?) von einschneidender Bedeutung ge- 
worden. In derselben theilt Lycett die nur in der Kreide 
vorkommende Abtheilung des Genus Trigonia: die Trigoniae 
scabrae in 4 Gruppen und stellt um Trig. aliformis Park., 
die er zum Typus der ersten Gruppe nimmt, die ausser- 
dem in England vorkommenden Trig. Vectiana Lye., Ethe- 
ridgei Lye., caudata Ag., Fittoni Desh., scabricola Lye., 
Meyeri Lye., die vom Neocom durch den Gault und Upper 
greensand bis zum chloritic marl bei Sidmouth hinaufgehen. 
Dieselben haben die nach hinten verlängerte und verschmä- 
lerte Schale, wodurch der Siphonalrand schmal wird, und 
eine innerliche Leiste, welche die Ein- und Ausflussöffnungen 
trennt, gemeinsam. 

Zu dieser Gruppe gehört auch die unten zu beschrei- 
bende Art. 

Die gleichklappigen, ungleichseitigen Schalen sind 
von etwa sichelförmiger Gestalt, vorne bauchig, nach hinten 
ausgezogen, verschmälert und verflacht. Die Wirbel stehen 
vor der Mitte, berühren sich, sind spitz und nach innen 
und hinten umgebogen. Die Schalen erreichen in 1/, der 
oberen Höhe des bauchigen Theils die grösste Dicke, fallen 
steil zum Vorderrande, sanfter zum vorgestreckten gerun- 
deten Verbindungsrande des obren und untren Schalrandes 
ab, verflachen sich nach hinten zum sg. Schwanz. Der 
untere Rand zieht mit kaum bemerkbarer Einbiegung nach 
hinten aufwärts. Von der kleinen, hinter den Wirbeln 


l) Agassiz: Me&moires sur les Trigonies. 1840. 
2) Lycett: A monograph of British fossil Trigoniae, Palaeon- 
tographical Society 1872—79. 


er 


101 


gelegenen Ligamentöffnung (Lycett gibt für die Gruppe 
der Trig. alif. ihre Lage als zwischen den Wirbeln an) 
fällt der Schlossrand schräge und grade abwärts, und er- 
streekt sich dann, indem er in einem gerundeten Knie in 
der Hälfte seiner Länge umbiegt, grade nach hinten. Das 
Ligament liegt äusserlich, gestützt von kräftigen Fulkren, 
welche nicht an einander schliessen, sondern klaffen. Der 
Siphonalrand ist bogig abgestumpft. 

Das Schildehen ist in seinem oberen Theil (bis zum 
Knie bin) konkav und erhebt sich steil gegen den Schloss- 
rand, verschmälert und verflacht sich mehr und mehr und 
wird gegen das Ende konvex. Die am Schlossrand alter- 
nirenden Rippchen ziehen in breiten Zwischenräumen nahe 
den Wirbeln koncentrisch über das Schildehen, grade und 
wenig schräge über den übrigen Theil. Sie sind im oberen 
Theil des Schildehens dünn, werden haut hinten hin kräf- 
tiger, mit der ne desselben auch kürzer. Die 
Knötchen, mit denen sie verziert Re sind mehr oder 
weniger deutlich. 

Die Area beginnt schmal und gegen die übrige Schale 
erhöht, verbreitert sich nach hinten und wird schräge kon- 
vex; er ganzen Länge nach ist sie durch eine tiefe 
Furche getheilt; jedoch ganz nahe den Wirbeln verschmel- 
zen die Areal- Eau Schalrippen mit einander, so dass die 
Furche verschwindet. Die Area verschmilzt mit dem 
Schildehen und nur die zu besprechende Biegung der 
Rippchen giebt einen Anhalt für das Erkennen der Area, 
während diese sich gegen die Schale deutlich abhebt, indem 
die Schale gegen die Area deprimirt ist, so dass diese mit 
einer gerundeten Kante über jene hervorsteht. Die Rippen 
entspringen an dieser Areakante, beginnen grade, um dann 
bogenförmig über den bauchigen Schaltheil nach vorne, 
aber grade und nur wenig sich in der fast parallelen 
Richtung ändernd, über den Schwanz zu laufen. Die am 
Wirbel ziemlich dicht liegenden 5—6 Rippen erreichen 
den Schalrand nicht, die nächsten 8—9 Rippen ziehen, 
dünn beginnend, dann breiter werdend schräge nach vorne 
und wenden sich dann bogig zum Vorderrand; die übrigen 
11—12 Rippen sind steil und oben gerundet. Die Zwischen- 


102 


räume sind gerundet, verbreitern und verebnen sich zwi- 
schen den Rippen des bauchigen Theils zum Schalrand 
hin. Die Rippen enden an der Areakante hohlkehlartig. 

Die Area bleibt aber nicht glatt oder wird bloss von 
Anwachsstreifen bedeckt, sondern die Rippen und Ripp- 
chen scheinen sich vielmehr, in kräftige gestreekte Knoten 
aufgelöst, auf der Area fortzusetzen. Dieselben sind in 
schrägen Reihen gegen die Furche und nach aufwärts ab- 
gelenkt; die Furche wird nicht überschritten. Auf der 
hinteren Hälfte der Area kreuzen öfters kräftige Knoten, 
welehe in der Richtung der Anwachsstreifen verlaufen, 
sich mit den eben beschriebenen. 

Die Rippchen und Rippen ragen über den Schloss- 
resp. Schalrand hervor (letztere sind auf dem bauchigen 
Theil mit der Spitze nach vorne gewendet) und tragen 
auf der Innenseite eine nach vorn gewendete Grube, in 
je welche der Raum zwischen 2 Rippen greift. Es alterniren 
somit die Rippen wie die Rippchen. Die vorderen Rippen 
sind z. Th. grob geknotet, die hinteren glatt. 

Die beiden, seitlich kräftig gestreiften Zähne der 
recht. Kl. divergiren nahezu rechtwinklig, damit auch die 
randlich gestellten Zähne der 1. Kl. Der hintre Theil des 
mittleren Schlosszahnes der l. Kl. ist stärker als der vor- 
dere entwickelt, eine Furche ist oben in den Zahn einge- 
graben. Die vordere Zahngrube der 1. Kl. verbreitert sich, 
oben etwas nach innen gebogen, nach unten keilförmig. Der 
hintere Schliessmuskel ist spitz hufeisenförmig, darüber und 
vorn findet sich der Fussmuskeleindruck; der vordere 
Schliessmuskel ist von einer Leiste, die von dem Vorder- 
rand ausgeht und den vorderen Zahn stützt, getragen. 
Das Siphonalende klafft; eine schmale hohe Kante, die 
über der Areafurche innerlich am hinteren Ende steht, 
trennt die Ein- und Ausflussöffnungen. Anwachsstreifen be- 
decken die Schale. Diese ist diek, innen glatt und 
perlmutterglänzend, bei ganz jugendlichen Exemplaren 
sehr dünn, so dass die Rippen, von innen gesehen, als. 
Vertiefungen erscheinen. Die jugendlichen Ex. haben eine 
weit geringere Zahl von Rippen; so giebt Müller deren 
mit 8—9 Rippen an. 


103 


Zwei Steinkerne, welche mir aus den Muschelbänken 
des Lousberges vorliegen, sind glatt und zeigen nur anı 
Rande Kerben, welche von den Gruben an den Spitzen 
der Rippen und Rippcehen herrühren. Der Wirbel ist wenig 
hoch und gerundet; der zwischen den Zähnen ausgeprägte 
Kern ragt spitz etwas über jenen hinaus; der Kern, welcher 
zwischen dem Vorderrand und dem vorderen Schlosszahn 
ausgeprägt ist und herzförmig, von vorne gesehen, er- 
scheint, ragt nicht über den Wirbel hervor. Die Stein- 
kerne zeigen den schnellen Abfall der Schale zum Vorder- 
rande, die allmähliche Verflachung zum Unter- und Hinter- 
rande, am hinteren Sehwanztheil die Convexität der Area 
gegen den zusammengedrückten Untersehaltheil sehr deutlich. 
Der innere Kiel ist als tiefe Furche ausgebildet; der hintere 
Schliessmuskel deutlich ausgeprägt. 

. 6 Steinkerne, unter der Bezeichnung Trig.limb.d’Orb. 
aus dem Aachener Walde und in eisenschüssigem Sand- 
stein erhalten, in der Sammlung zu Poppelsdorf zeigen den 
Verlauf der Rippen und Rippchen, eine glatte Area und 
im Uebrigen das, was bei den vorigen Steinkernen be: 
schrieben wurde. 
 Maasse: Länge 55mm, Höhe 40mm, Länge der Area 

(Luftlinie) 25mm, Siphonalrand 13mm. Innere Leiste 

18mm. Höhe von innen (ohne Wirbel) 37mm. 
Bemerkungen: Goldfuss, AdolfRömer, Müller, De- 
bey und Beissel stellten die oben beschriebene Muschel 
zu Trig. alıf. Park.; denselben schlossen sich, jedoch Be- 
denken äussernd, Ferdinand Römer!) und Bronn?) an. 
Triger, d’Orbigny und Bosquet identifieirten sie mit 
Trig. limbata d’Orb., Zittel und Geinitz mit Trig. scabra 
d’Orb. In seinem Handbuch bezeichnete sie Zittel als 
Trig. efr. alif. Park. Die Zeichnung bei Goldfuss dürfte 
nach einem schlechten und zerdrückten Gipsabguss, der 
sich in der Sammlung zu Poppelsdorf befindet, angefertigt 
sein; vor Allem entspricht der Verlauf des Schlossrandes 
nicht dem an oben beschriebener Art. Das Schloss ist in 


1) Zeitschr. dtsch. geol. Ges. 1855. Bd. VII, S. 537. 
2) Bronn: Lethaea geog. 3. Auflage. Theil V, S. 298. 


104 


Fig. 6c vorzüglich wiedergegeben. Im Texte erwähnt 
Goldfuss eine Trig. alif. von Blackdown, welche nach 
dem vorliegenden Exemplar Trig. scabricola Lycett ist. 

Der Unterschied zwischen der aachener Art und TZrig. 
alif. Park. (gemäss der Darstellung Lycett’s) ist darin be- 
gründet, dass bei ersterer: 

i) der Wirbei etwas mehr nach vorne liegt und der 
Schwanz länger ausgezogen ist. 

2) der bauchige Theil gegen den Schwanz allmählich 
abfällt, während bei der engl. Art der zusammenge- 
drückte Schwanz mit dem aufgeblasenen vorderen 
Theil stark kontrastirt. 

3) die Arealrippen in der Nähe des Wirbels dünn sind, 
gegen das Ende kräftiger und breiter werden, bei 
der engl. Art aber das Umgekehrte eintritt. 

4) die Zabnstellung einen rechten Winkel, dagegen bei 

Trig. alıf. Park. einen solchen zwischen 750—80° bildet. 
5) der untere hintere Schalrand kaum, bei Trig. alıf. 
Park. sehr deutlich eingebogen ist. 

6) die Rippen auf dem bauchigen Theil mehr bogen- 
förmig sind, während sie bei der engl. Art erst sehr 
grade und dann gebogen sind. Die mittl. Rippen jener 
sind unten wenig gebogen und oben grade, der Trig. 
alıf. Park. dagegen schwach sichelförmig. 

7) der Schlossrand nicht so tief herabbiegt als bei Trig. 
alif. Park., sondern inmitten umbiest und sich dann 
grade Ba hinten erstreckt. 

8) das Schildchen wohl eben so breit ist als bei der 
engl. Trigonia, aber gestreckter ist als bei dieser. 
Die französische, von d’Orbigny!) aus dem Albien 

beschriebene Trig. alıf. Park. kann bei der Vergleichung 

mit der norddeutschen Art nicht in Betracht gezogen 
werden. 

Von den französischen Zr. limbata d’Orb.?) und Tr. 
scabra Ei mit welchen obige Species vielfach zusammen- 


1) d’Orbigny: Paleont. francaise. Terr. cr&t. v. III, S. 143, 
t. 291, £. 1—3 
2) Warbterk: a. a. 0. $. 156, 153, t. 298, 296. 


105 


geworfen ist, wie von d’Orbignyim Prodrome selbst, ist Tr. 
Vaelsensis schon durch die Gestalt verschieden. Die ersteren 
endigen mit einem breiten und schräg abgestutzten Si- 
pbonalrand, während der der letzteren weniger breit, grade 
abgestutzt und diese Abstutzung gerundet ist. Der Schwanz- 
theil der aach. Species erscheint schlanker, da er an Höhe 
nach hinten weit mehr abnimmt als bei den franz. Formen. 
Besonders tritt an den Steinkernen die Unvereinbarkeit 
der aachener mit einer der franz. Arten hervor. Jene 
sind von gestreckter sichelförmiger, diese ist von halbkreis- 
förmiger Gestalt. Die Rippchen sind bei den franz. Arten 
gegen den Schlossrand nach hinten gebogen, bei der aach. 
Art aber grade über die Area laufend oder koncentrisch 
in der Nähe des Wirbels. Nachdruck glaube ich auf die 
‘ Zahnstellung legen zu dürfen. Dieselbe lässt sich nach 
der Zeichnung für Trig. limb. wenig genau ableiten, wäh- 
rend sie bei Trig. scabra als spitzwinklig bezeichnet werden 
kann; die der aach. Art ist etwa 90%. Im Besondern unter- 
scheidet sich diese von Zrig. scabra durch geringere An- 
zahl der Rippen und nur schwache Tuberkulirung dersel- 
ben, von Tr. lim. durch den nicht so weit vorgestreckten, 
sondern mehr eingezogenen vorderen Schalrand, durch die 
im oberen Theil graden mittleren Rippen, welche bei Tr. 
limb. gebogen sind. 

Adolf Römer gab das Vorkommen der Tr. alıf. 
ausser von Aachen’noch von Gehrden, Quedlinburg, Blan- 
kenburg und Dülmen an. Brauns und besonders Giebel 
haben die Salzberger Species einer Besprechung unter- 
zogen. Von diesem Orte liegen mir Steinkerne vor, an 
welchen theilweise die Schale erhalten ist. Giebelt) legt 
auf den Umstand, dass auf allen Steinkernen die sämmt- 
lichen Rippen oberhalb deutlich sind, während Lyeett die 
der engl. Art völlig glatt und nur am Bauchrande stark 
gekerbt zeichnet, viel Gewicht. Nach Giebels Darstel- 
lung sowie nach den vorliegenden Exemplaren sind die 
Rippen glatt und die Anwachsstreifen nicht auf der Area 
zu so kräftigen Knoten entwickelt. Dies kann jedoch 


1) Zeitschr. f. d. ges. Naturwiss. 1877. Bd. 49, S. 291. 


N..2.106 


nieht hindern, die salzberger und die aach. Art zu ver- 

einigen, beide als eine Species zu betrachten. 

Gegenüber der böhmischen Trig. limbata d’Orb. (Fri: 

Die Iserschichten in: Archiv d. naturw. Landesdurchfor- 

schung von Böhmen 1883. Bd. V, Nr. 2, S. 102, f. 66), 

welche sich an die französische Form eng anschliesst, ist 

mit Bezug auf Trig. Vaelsensis das Gesagte zu wieder- 
holen. Der Schwanztheil der aachener Art ist wesentlich 
schlanker und zusammengezogen, verursacht durch die 
starke Winklung des Schlossrandes und die grade Er- 
streekung des unteren Schalrandes. Die Rippen stehen bei 

Trig. Vaels. vorne entfernter als bei Tr. limb. aus Böhmen. 
Aus den untersten Schichten der Kreide von Wood- 

bury beschreibt H. Credner!) eine Trigonia, welche „mit 

der vom Salzberge aufs vollständigste übereinstimmt und 

sich keineswegs von der früher als aliformis, jetzt als lim- 

bata bezeichneten Trigonia aus dem norddeutschen Senon 

trennen lässt“. Leider ist mir ein neuerdings erschienener 

Catalog über New Jersey nicht zugänglich. Die von 

Uredner?) angeregte Frage, ob diese amerikanische Trr- 

gonia mit Trig. thoracica Morton identisch ist, muss nach 

der Abbildung, welche neuerdings Gabb?°) von der letz- 
teren gegeben hat, verneint werden. 

Vorkommen: 11 verkieselte Ex. aus dem Grünsande von 
Vaels in der Sammlung des Naturh. V. f. Rhld. und 
Westf. Aus der Sammlung des Mus. Poppelsdorf 8 ver- 
kieselte Ex. von Vaels, 2 ebensolche von Terstraeten 
und Vaels aus den harten Grünsandbänken, 7 Exem- 
plare aus den Muschelbänken, von welchen 1 vom 
Lousberg, die übrigen von unbestimmten Fundpunkten, 
2 Exemplare angeblich vom Aach. Wald, 3 Ex. in 
Brauneisenstein angeblich vom Aachener Wald, 1 Ex. 
aus dem Aachener Sand bei Heidgen. 3 Ex. vom 
Salzberg bei Quedlinburg in meiner Sammlung. Nach 


1) Zeitschr. dtsch. geol. Ges. 1870. Bd. 22, S. 234. 

2) Zeitschr. dtsch. geol. Ges. 1870. Bd. 22, S. 235. 

3) Gabb: Descriptions of some new species of cretaceous 
fossils (Journal Acad. Nat. Sc. Philad. 1858—60. Ser. I, vol. IV, 
S. 304. t. 47, f. 10). 


107 


Purves (a. a. O. S. 161) auch in den Muschelbänken 

des Aachener Waldes. 

Nachtrag: Von Herrn Prof. Schlütfer erhielt ich mehrere 
westfälische Trigonien zum Vergleich. Hierunter waren 
einige Stücke von Dülmen-Lette, welche verschieden von 
Trig. limb. d’Orb. (so in „Spongitarienbänke“ S. 14 
bezeichnet) und 7rig. Vaelsensis sind. Die Steinkerne 
jener neuen Species — nur solche liegen vor — haben 
die Form der aachener Art, sind jedoch wesentlich 
grösser. Die Wirbel sind spitz, nach einwärts, vielleicht 
auch etwas nach hinten gebogen. Die Schale fällt steil 
nach dem Vorderrande, allmählich zum Unterrande ab, ver- 
flacht sich zum Schwanz. Der Steinkern zeigt, dass die 
Area nach hinten breiter und flacher als bei Trig. Vaelsensis 
war. Eine schmale Rinne zeigt den Verlauf des inneren 
Kiels, der die Siphonen trennte. Ein Stück Schale auf der 
hintren Area zeigt dieselbe nur von faltigen Anwachs- 
streifen bedeckt, und dass die Rippen des Schildes und der 
Unterschale nicht auf sie fortsetzten. 15—17 scharfe Rip- 
pen auf der Schale; 7 Rippen hinten, vorne oben grade 
beginnend, wenden sich erst kurz vor dem Vorderrande im 
Bogen nach vorn, nach vorne breiter und ebener werdende 
Zwischenräume einschliessend, die übrigen Rippen er- 
strecken sich fast parallel zum Unterrand. Ein Ex. zeigt 
am Rande die Einkerbung der über den Schalrand ragen- 
den Rippen. Einige Exemplare von ebenda möchte ich 
mit der aach. Art identifieiren. 

Es erübrigen noch einige Bemerkungen. Aus der 
meule de Braequegnies haben Cornet und Briart (Mem. 
eour. Belg. 1870. T. X XIV, S. 64,65) Trig. daedalea Park., 
Trig. Elisae Corn. et Br., und Trigonia Ludovicae Corn. 
et Br. beschrieben. Stoliczka (IH, S. 314, 315) führte 
aus Indien zu den Trigoniae scabrae gehörig: Trig. scabra 
Lam. und Trig. tuberculifera Stol. auf. Zittel (Denkschr. 
Wien. Akad. 1865. Bd. XXIV, S. 161, 160) wies Trig. scabra 
und Zrig. limb. d’Orb. aus den Gosauschichten nach. 


108 


Crassatella arcacea Adoif Römer. 


1841. Crassatella arcacea A. Römer: Verst. nordd. Krgeb.. 
S. 74, t. 9. f. 24. 
1847. Crassatella arcacea Römer bei Müller: Mongr. Aach. 


Krf. 1, S. 23 

1850. Orassatella arcacea Römer bei d’Orbigny: Prodrome 
II, 8. 239. 

1860. Orassatella arcacea Römer bei Staring: Nederland 
11:78 878. 

1875. Orassatella arcacea Römer bei Brauns: Salzberg, 
S. 372. 


Bei Besprechung des Genus Crassatella gruppirtZittel?) 
die hieher gehörigen Formen um Or. plumbea Chenu und 
Or. macrodonta Sow. „Diese Letztere gehört zu der für 
die Kreideformation am meisten charakteristische Gruppe 
der gefurchten, länglich geformten Crassatellen.“ Zu der- 
selben Gruppe zählt der erwähnte Autor?) auch Or. arcacea 
A. Römer. 

Die dicke, flach gewölbte Schale ist von MN schief 
fünfseitiger Gestalt. Die Wirbel, welche nach vorn ge- 
wendet sind, stehen weit vor der Mitte, und ist der vor- 
dere Theil kurz und gerundet, der hintere Theil ausge- 
zogen, verschmälert und fast grade abgestutzt. Vom Wirbel 
läuft nach hinten unten eine gerundete Kante, vor welcher 
die Schale etwas eingedrückt ist, hinter welcher sie schnell 
gegen den Schalrand abfällt. Nach Brauns ist die Schale 
hinter der Kante etwas vertieft, was ich bei den vorlie- 
genden Exemplaren nicht beobachten kann. Vor den 
Wirbeln ist die breite eiförmige Lunula eingesenkt; die 
Ränder, welche diese umgrenzen, sind gerundet und ein- 
gebogen. Der hintre Schlossrand ist lang, grade und ab- 
wärts steigend. Ein Feldehen ist wenig deutlich ausge- 
prägt. 


1) Bivalven der Gosaugebilde in den nordöstlichen Alpen: 
Denkschr. d. k. Akad. der Wiss. Wien 1865. Bd. 24, S. 149. 
2) a. a..0:. S. 151. 


109 


Hinter dem Wirbel liegt in einer tiefen dreiseitigen 
Grube das innerliche Ligament. In der 1. Kl. befinden 
sich auf der Schlossplatte 2 kräftige dreieckige Schloss- 
zähne, der vordere aufrecht stehend hinter der Lunula, 
der hintere quer liegend, zwischen beiden eine tiefe drei- 
seitige Grube für den weit hervortretenden vorderen Schloss- 
zahn der recht. Kl. Ueber dem quer liegenden Zahn der 
l. Kl. nimmt eine dort befindliche Grube einen kleinen 
horizontal und am hintren Schlossrand liegenden zweiten 
Schlosszahn der recht. Kl. auf. Noch befindet sich gleich- 
sam wie eine Verdickung der Schlossplatte ein vorderer 
Seitenzahn am Ende der Lunula der recht. Kl., in eine 
Grube der andren Kl. passend. Die Muskeleindrücke 
sind oval, kräftig und durch eine einfache, hinten recht- 
winklig aufsteigende Mantellinie verbunden. Der in 
die: Schlossplatte eingeprägte Fussmuskeleindruck ist 
kräftig. 

Die Schale ist regelmässig koncentrisch gefurcht, je- 
doch verwischen sich diese Furchen gegen die Kante hin 
und hinter derselben. Der dieke Vorder- und Unterrand 
(dieser ist grade) sind tief und vertikal zum Schalrand ge- 
kerbt, und ste en amInnenrand die Erhöhungen als Zähnchen 
hervor. Lunula und Feldchen der recht. Kl. sind verbrei- 
tert und greifen mit den Verbreiterungen unter die Lunula 
resp. das Feldehen der link. Kl. 

Maasse: Länge 60 mm, Höhe 45 mm, Dicke 15 mm. 
Bei einem zweiten Ex. Länge 50 mm, Höhe 40 mm, Dicke 
10 mm. 

Nahe steht der Or. arc. Römer die von Zittel 
(a. a. 0. S. 150) beschriebene Or. macrodonta Sow. Sp. 
Die übrigen Formen der Cr. macrod. zeigen einen gerun- 
deteren Unterrand als f. 2d, und nähert sich diese der 
unsrigen am meisten, jedoch unterscheidet sich Or. arcacea 
durch die bei weitem nach hinten gestrecktere Gestalt. 
Die Zahngrube zwischen den 2 Schlosszähnen der 1. Kl. 
ist bedeutend breiter und der hintere Zahn mehr liegend, 
auch dürfte die Area der Cr. arc. Röm. nicht so steil 
sein wie die der Gosauspecies. Ferner giebt Zittel keinen 
Seitenzahn an. 


110 


Steinkerne von gleicher Grösse stehen Or. Marrotiana 
d’Orb. (Paleont. fr. Terr. eret. III, S. 82, t. 266, f. 8, 9) 
sehr nahe; unterscheiden sich aber von dieser durch ge- 
rundeteren Vorderrand und den schief abgestutzten Hinter- 
rand. Or. Zitteliana Stol. (Cret. Pelecyp. South India IH, 
S. 206, t. V, f£. 15—19) unterscheidet sich von einem gleich 
srossen Steinkern der Or. arc. Röm. durch den einge- 
zogenen Vorderrand und besonders den bogenförmigen 
Unterrand. 

Vorkommen: Im Grsd. v. Vaels 3 verkieselte Ex. in der 
Sammlung d. Naturh. V. f. Rhld. u. Westf., nach Müller 
als Steinkern im Grsd. bei Aachen und im grauen 
verhärteten Mergel bei Vaels. Ein Steinkern aus 
den Muschelbänken des Lousbergs in der Sammlung 
des Mus. Poppelsdorf. Quedlinburg, Dülmen. Nach 
Reuss (Verst. böhm. Kıf. I, S. 3) bei Kreibitz. 
Nach Gümbel (Bayern IL, S. 755) in den Kagerhöh- 
Schichten. 

Nachtrag: Ein Jugendexemplar zeigt, wie Drescher 
(Zeitschr. dtsch. geol. Ges. 1863. XV, S. 348) bemerkt, 
einen scharfen glatten Schalrand. Or. arc. Adolf Römer 
fand Drescher bei Neu - Warthau, Sirgwitz und in 
Diluvialgeschieben bei Hoblstein. 

Von Holset bei Aachen liegt mir aus den Grünsand- 
schichten ein grossentheils mit Schale erhaltenes Ex. 
vor, welches von Or. arc. sehr abweicht und welche 
ich daher als Or. arc. var. subarcacea bezeichnen möchte. 
Ist bei Cr. arc. das Verhältniss der Länge zur Höhe 
4:3, so beträgt es bei Or. arc. var. subarc. etwa 5:8 
(71 mm ::44 mm). Bei dieser letzteren ist das Mond- 
chen schärfer begrenzt und mehr eingesenkt als bei 
ersterer und der Wirbel liegt etwas mehr nach hinten 
gerückt als bei Or. arcacea. 


Gatt. Freia Joh. Böhm 1882. 


1884. Freia Joh. Böhm: Verhdig. Naturh. V. d. pr. Rhld. 
u. Westf., 1884, Correspbl., S. 56. 
Schale rundlich dreiseitig, flach, koncentrisch gefurcht. 


111 


Wirbel spitz, klein. In jeder Klappe zwei Schlosszähne. 
Mondehen der linken Klappe und Feldchen der rechten 
Klappe sind leistenförmig verbreitert, in entsprechende 
Gruben der Gegenklappe passend. Ligament innerlich. 
Sehalrana glatt. 

Das innere Ligament trennt Freia von Astarte und 
Eriphyla. In der Gattungsdiagnose giebt Stoliezka 
(a. a. O0. S. 278 an, dass bei Astarte in der l. Kl. über 
dem Muskeleindruck manchmal ein vorderer Seitenzahn 
angedeutet sei. Die aach. Species hat einen leistenartigen 
Seitenzahn in jeder Klappe, Zriphyla 1 vorderen und 1 hin- 
teren Seitenzahn in jeder Kl. 

Verwandt, aber mit innerem Ligament versehen sind 
Gouldia und Eriphylopsis. Meek et Hayden (Invert. 
Pal. S. 122) gaben eine eingehende Beschreibung der 
recenten Gouldia mactracea. Sowohl in der Zahl der 
 Sehlosszähne (2 in der r., 1 in der I. Kl.) als auch dureh 
die Seitenzähne, die wie bei Freia caelata Verbreiterungen 
des resp. Schlossrandes sind (vorne in der linken, hinten 
in der rechten Kl., wozu noch, wenn ich die Beschreibung 
der 2 Forscher richtig interpretire, je ein kleiner entfernter 
Seitenzahn am Ende der entsprechenden Seitengrube kommt) 
weicht das Schloss von Gouldia von dem der aach. Art ab. 
Das Ligament dieses Genus liegt nach Meek et Hayden 
wahrscheinlich zwischen den Schlosszähnen der r. Ki. 
und vor dem Schlz. der 1. Kl. Zittel (Handb. d. Pal. 
I, 2. S. 68) giebt in der Gattungsdiagnose von Gouldia 
2:2—1 Schlosszähne und wohl entwickelte vordere Seiten- 
zähne an. 

Auch unterscheidet sich Freia cael. von Eriphyla gre- 
garia Meek et Hayden, welche diese zwei Forscher zu 
Gouldia oder Eriphylopsis stellen, nach der Beschreibung 
(Invert. Pal. S. 124) sowohl in den Schlosszähnen (1 in 
der r., 2 in der 1. Kl.) als auch in den Seitenzähnen 
(1 hintrer lameliarer in der rechten und ein entfernter 
hintrer in der l. Kl. der E. gregaria). 

1842 hat Ferdinand Römer (De Astartarum genere) 
das Schloss der Gattung Astarte zum Gegenstand einer 
eingehenden Untersuchung gemacht. Astarte polita Ferd. 


112 


Römer hat einen langen vordren Seitenzahn in der rechten, 
einen solehen hintren in der 1. Kl. Es stimmt auch damit 
die aach. Art nicht überein. 

Nach allem Vorausgegangenen glaube ich, die aach. 
Species von den bisherigen Gattungen abtrennen und zum 
Typus einer neuen Gattung, den Crassitellidae zugehörig, 
erheben zu dürfen. Fernere Untersuchungen über Gouldia 
und Eriphylopsis werden die Berechtigung dieser neuen 
Gattung und die derselben zuzufallenden, unter Astarte 
beschriebenen Species festzustellen haben. 


Freia caelata Jos. Müller. 
1847. Astarte caelata Müller: Mongr. Aach. Krf. I, S. 22. 
t. IL, f. 3a—d. 

Schale flach gerundet dreiseitig. Der vordere Schloss- 
rand ist konkav, der hintre Schlossrand schnell abfallend 
und sanft gerundet, der Unterrand halbkreisförmig, hinten 
schräge abgestutzt. Die kleinen, vollen, abgeflachten Wirbel 
sind spitz, nach vorn gewendet und schwach übergebogen, 
sich berührend. Lunula und Feldehen, von lanzettlicher 
Gestalt, sind konkav, glatt und scharf begrenzt; letzteres 
ist doppelt länger als ersteres. Unter dem Wirbel befinden 
sich in jeder Kl. 2 Schlosszähne. Die der l. Kl. sind etwas 
gebogen, der vordere ist vorragender als der hintere. Zwi- 
schen denselben befindet sich eine tiefe dreiseitige Grube, 
in welche der kräftige, hervorragende hintere Schlz. der 
r. Kl. passt, während der vordere Schlz. der r. Kl. klein, 
schwach und randlich gestellt ist. Das Mondchen der l. 
und das Feldehen der r. Kl. sind in ihrer ganzen Länge 
verbreitert und greifen mit diesen langen leistenartigen 
Seitenzähnen in entsprechende Gruben unter dem Mondehen 
der l. resp. Feldehen der r. Kl. Obwohl das Ligament 
nicht in der trefflichen Weise wie bei Dozyia lenticularis 
Gdfs. erhalten ist, konnte ich doch an 2 Exemplaren die 
innere Lage desselben konstatiren. Dasselbe liegt in einer 
Grube zwischen den hintern Schlosszähnen und der Area. 

Die Schale ist mit 9—11 scharf hervortretenden, rund- 


113 


lichen koncentrischen Rippen bedeckt, zwischen welchen 
tiefe, gleichsam ausgemeisselte, glatte Furchen sind. Nach den 
Wirbeln hin treten die Rippen näher an einander und sind 
daher die untersten die tiefsten und breitesten, während die 
oberen fast verschwinden. ° Die Schalen sind oft, wie auch 
die von Limopsis Höninghausi Müller mit einem runden 
Loche durchbohrt. Schalrand glatt. 


Maasse: nımmm mm mm mm 

Länge 6%, 6 66 oh 
Höhe 6 6 6 6 6 
Länge der Lunula 3 2 2 N 
Länge der Area 5 4 5 43/, Al), 


Stoliezka (Cret. Peleeyp. South. India 3.239) ver- 

einiste diese Species mit Astarte planissima Forbes und 
wies sie der Gattung Gouldia zu. Stoliczka’s Beschrei- 
bung lässt jedoch Einiges in Bezug auf die von Forbes 
mitgetheilte Species vermissen. Nach Forbes (Transact. 
Geol. Soe. S. II, vol. VII, S. 143) sind die Schalen der 
Ast. plan., welche von Trickonopoly stammen, nicht nur 
koncentrisch gefurcht, sondern auch ebenso gestreift, und 
die Rippen tragen am hintern Rande Tuberkeln oder kurze 
Dornen. Hiervon erwähnt Stoliczka in seiner Beschrei- 
bung der Species aus der Ootatoor group Nichts. Auch 
diese letztere vermag ich nicht mit der aach. Art zu ver- 
einigen. Der Arealrand der Freia cael. ist gebogen, nicht 
grade, die Lunula konkaver und der Unterrand gerundeter 
als bei dieser indischen Art. Auch kann ich Stolieczka 
nicht in der Darstellung des Schlosses, welche vielleicht 
von aach. Ex. hergenommen ist, folgen; dieser Forscher 
bat gewiss den untern Rand der Seitenzahngruben für die 
Seitenzähne selbst genommen, auch kann ich in der r.Kl. 
nicht 3, sondern nur 2 Schlze. finden. 
Vorkommen: 23 verkieselte Ex. aus dem Gred. von Vaels 
in der Sammlung des Naturh. V. f. Rhld. und Westf. 
2 Schalenabdrücke aus den Muschelbänken ohne nähere 
Fundpunktangabe; 1 ebensoleher aus den Muschel- 
bänken des Aachener Waldes. Nach Müller auch bei 
Maastricht. Nach Horion (Bull. Soc. geol. France. 
1859. S. 655) bei Mawhin. 


114 


Lucina subnumismalis d’Orbigny. 


1847. Venus numismalis Müller: Mongr. Aach. Kırf. I, S. 25, 
t: 12 
1850. Venus subnumismalis d’Orb.: Prodrome II, S. 241. 
1851. Zucina tenuis Müller: Mongr. Aach. Krf. II, S. 66. 
Breit oval, papierdünn, flach gewölbt, so dass die | 
Sehale platt gedrückt erscheint, hat dieselbe fast mediane, 
spitze Wirbel, die nach innen gewendet sind und sich nach 
Müller berühren. Ein eiförmiges schmales Mondehen und 
ein fast dreimal so langes Feldchen, welches linear ist, | 
sind tief eingesenkt; die Ränder derselben sind wie der| 
Schalrand scharf. Schale ist mit 20—22 koncentrischen 
Rippen verziert, die um die Wirbel eng gedrängt stehen 
und mehr als Linien erscheinen, naeh dem Ventralrand hin 
weiter auseinander stehen und als scharfe Rippen hervor- 
treten; zwischen denselben sehr feine koncentrische Linien. 
Das äusserliche Ligament ist an einem Ex. erhalten. 


Maasse: | Länge Höhe Area | Lunula 
l | | I 

mm I IE SE N welzen | etwa 5 “2 
| | 

mm N BT 


Lucina fallax Stoliezka (Cret. Peleeyp. South. India 
S. 256, t. 13, f. 13, 15—17 und t. 14, f. 3—5, 7—8) unter- 
scheidet sich durch die gewölbten Schalen, gedrängtere 
Rippen und die das Ligament fast bedeckenden Schal- 
ränder. 
Vorkommen: 10 verkieselte Ex. aus dem Grsd. von Vaels 
in der Sammlung des Naturh. V. f. Rhld. und Westf 
Nach Müller am Lousberg und Königsthor. 


Cardium Becksii Jos. Müller. 


1847. Cardium Becksii Müller: Mongr. Aach. Kıf. I, S. 21 
EILSENGE 

1850. Cardium Becksii Müller beid’Orbigny: Prodome II}! 
S. 242. 


115 


Die dünnen, schief herzförmigen Schalen sind hoch 
gewölbt und fallen steil zu dem schräg abgestutzten Hin- 
terrand, allmählich zu dem gerundeten Vorder- und Unter- 
rand ab. Die spitzen, antemedianen Wirbel treten stark her- 
vor, sind etwas nach vorn gewendet und an den Schlossrand 
gedrückt, sie berühren sich. Etwa 20—24 scharfkantige 
Rippen strahlen von dem Wirbel aus; zwischen je zweien 
liegt eine tiefe glatte Rinne, welche gegen den Rand hin 
breiter wird. Gegen den Hinterrand werden die Rippen 
allmählich niedriger und stumpfkantig, gegen den Vorder- 
rand niedriger, bleiben aber scharfkantig; sie verschwinden 
beiderseits zum Schiossrand hin. Die seitlichen Rippen 
sind besonders am Vorderrand aufwärts gebogen, werden zur 
Mitte hin grade, höher und schärfer. Bevor die Schale 
steil nach hinten abfällt, treten 3 dünne, oben gerundete 
Rippen scharf hervor und enge zusammen. Die Rippen 
ragen mit Spitzen über den Rand hinüber, welche leicht 
zerbrechlich und meist abgestossen sind; sie bilden Kerben 
am Schalrande, die hoch hinaufreichen. Die Rippen laufen, 
'schmäler werdend, als feine Linien am Wirbel zusammen. 
Schale innen glatt. 

Der Schlossrand ist schwach gebogen. In jeder Klappe 
2 Schlosszähne, von welchen der vordere in der l. und der 
hintere in der r. Kl. kräftiger und konisch spitz sind, 
in passende Gruben der andren Kl. eingreifend. In der 
r. Kl. 2 kräftige, dreiseitige, spitze Seitenzähne (je einer 
| auf jeder Seite), in der 1. Kl. ein vorderer ebensolcher Seiten- 
| zahn und ein hinterer schwächerer, der an der Schale be- 
| festigt ist. Das äusserliche Ligament auf kurzen Fulkren. 
Maasse: Höhe 13mm, Länge 12mm, Dicke 5 mm. 
| Vorkommen: 70 verkieselte Ex. aus dem Grsd. von 
| Vaels in der Sammlung des Naturh. V. f. Rhld. und 
Westf., 8 ebensolche in der des Museums zu Poppels- 
dorf. Nach Müller am Lousberg. Nach Purves 
u. A. im Aachener Sande. 


Cardium semipustulosum Jos. Müller. 


| 1847. Cardium semipustulosum Müller: Mongr. Aach. Krf. I, 
Sal, ti 8. 


116 


1850. Card. semipust. Müller bei d’Orb.: Prodome II, S. 242. 
Diese kleine, sehr dünne Bivalve ist in Gestalt und 
Wölbung nicht von gleich grossen Ex. des Card. Becksis 
Mill. verschieden, einen Unterschied vermag ich nur in 
der Berippung und Verzierung zu erblicken. Die Rippen 
sind auf der vorderen Hälfte breiter, als es bei Cardium 
Becksii der Fall ist, wodurch sie gedrängter erscheinen. 
Auch treten die Rippen bei Card. semipust. scharf ausge- 
bildet bis nahe an den Schlossrand heran und verschwim- 
men erst in nächster Nähe desselben, so dass ich 26 Rippen 
zähle. 9—11 Rippen der vordren Schalenhälfte tragen 
vom Unterrand bis über die Mitte perlschnurartig gerun- 
dete Körnehen. Die gekörnten Rippchen sind am Rande 
mehr gerundet, während die übrigen Spitzen bilden. Aus- 
serdem bedeckt die Schale eine unter der Loupe sichtbare 
äusserst feine, gedrängte, koncentrische Streifung. Im Ue- 
brigen gilt das für Card. Becksii Mitgetheilte. 
Maasse: Höhe 5 mm, Länge 41/, mm. 
Vorkommen: Aus dem Grsd. v. Vaels 20 verkieselte Ex. 
in der Sammlung des Naturh. V. £. Bild. und Westf. 
Nach Müller am Lousberg. 


Cardium Nöggerathi Jos. Müller. 


1851. Cardium Nöggerathi Müller: Mongr. Aach. Krf. II, 
S. 65, t. VIIL, £. 13. 

Von diesem Cardium liegen mir 2 unvollständige Ex. 
vor. Der Beschreibung Müller’s habe ich Folgendes zu- 
zufügen. Die Zähne der 1. Kl., welche vorliegt, sind aus- 
serordentlich entwickelt. Der vordere Schlz. ist Konisch, 
dick, nach oben gebogen und 4,5 mm lang. Zwischen ihm 
und dem kleinen dieken, wenig vorragenden hintern und 
darüber gelegenen Schlz. ist eine breite Grube. Die Wurzel 
des vordern Schlzs. misst Smm. Der vordere Seitenzahn 
ruht auf einer Basis von 8 mm Länge, ist spitz dreiseitig 
und so lang wie der vordere Schlz., er ist von oben nach 
unten zusammengedrückt. Der hintere Seitenz. ist breit, 
tritt aber gegenüber dem vordern sehr zurück; unter jenem 
eine kleine tiefe Grube. Fulkrum erhoben, sehr dick, 7 mm 


117 


lang. Unter dem vordern Seitenz. ein grosser, randlicher 
Muskeleindruck. 

Ob diese Species selbstständig ist, oder ob nur ein 
Erhaltungszustand der grossen bei Aachen vorkommenden 
Cardien vorliegt, kann nur durch eine eingehendere Unter- 
suchung, als mir möglich, konstatirt werden. 
Vorkommen: 2 Ex. aus dem Grsd. von Vaels in der 

Sammlung des Naturh. V. f. Rhld. und Westf. Nach 

Müller auch bei dem Königsthor. 


Gatt. Criocardium Conrad 1870. 


1870. Criocardium Conrad: Am. Jour. Conch. VI, 75 nach 

Meek (Invert. Palaeont. S. 165). 

1876. Criocardium Conrad bei: Hayden: Report. Unit. 

States. vol. IX, Invert. Palaeont. by Meek, S. 166. 

- Schale bauchig-herzförmig, dick. Wirbel vorragend, 
an. den gebogenen Schlossrand gedrückt. Schloss- und 
Seitenzähne kräftig. Schale mit glatten Radialrippen be- 
deckt, in deren Zwischenfurchen Dornen oder Stacheln 
stehen. Das Schaleninnere in der Breite der grossen, kräf- 
tigen Schliessmuskel längs des Schalrandes glatt, zur Mitte 
hin von radial und koncentrisch angeordneten Poren durch- 
setzt, welche bis an die Schalenoberfläche reichen. 

Nach Meek (a. a. O.) trennte Conrad obige Unter- 
gattung von Cardium nach Untersuchung des Card. du- 
mosum ab. Obschon Zittel (Hdb. d. Paläont. 1882. I, 2, 
S.98) sie wieder einzog, so sind doch die Schalenverzierung 
und Schalenstruktur so abweichend von dem echten Car- 
dium, dass die Aufrechterhaltung der Untergattung Crio- 
cardıum wohl berechtigt erscheint. 

Die Schalenstruktur beschrieb Drescher (Ueber die 
Kreide-Bildungen der Gegend von Löwenberg in: Zeitschr. 
deutsch. geol. Ges. 1863. Bd. XV, S. 346) trefflich, doch 
kann ich Drescher nicht bestätigen, wenn er schreibt, 
dass die Poren nur die äussere Schalschicht durchsetzen. 

Zittel (Bivalven der Gosaugebilde in den nordöst- 
lichen Alpen: Denkschr. Akad. Wien 1865. Bd. XXIV. S. 
141) schrieb: „Cardium productum bildet mit einigen Ver- 
wandten (wie Ü. alutaceum, Carolinum, Moutonianum) eine 


118 


Gruppe, die für die mittlere und obere Kreide höchst be- 
 zeichnend ist, übrigens nur kurze Lebensdauer gehabt zu 
haben scheint; denn wir sehen sie erst in der mittleren 
Kreide beginnen und in den oberen Senonschichten ver- 
schwinden.“ 

Zu dieser Gattung gehört: 


Criocardium tubuliferum Gfs. 


1834—40. Cardium tubuliferum Goldiuss: Petref. Germ. II, 
8.221, t. 144,8, 7. 

1841. Cardium tuberculiferum Gfs. bei Römer: Verst. 
nordd. Krgeb. S. 71, von Aachen. 

1884. Criocardium cerenatum Joh. Böhm: Verhdl. naturh. V. 
f. Rheinl. u. Westf., Correspbl. S. 56. 

Schale diek, schief herzförmig, hoch gewölbt. Vorder- 
und Unterrand sind gerundet, vorgestreckt; der Hinterrand 
ist schwach gebogen, Der geschwollene Wirbel ist spitz, 
nach innen umgebogen, an den Schlossrand gedrückt, post- 
median gelesen. Von demselben strahlen ebene, am Rande 
etwa °/,mm breite Radialrippen aus, welche als kräftige 
Spitzen über den Rand ragen, so dass derselbe grobsäge- 
artig gezähnt ist. Ich zähle etwa 70 solcher Spitzen, 
welche bis zum Schlossrand reichen. 

In den ebenso breiten oder nur wenig schmäleren Zwi- 
schenräumen zwischen den Rippen stehen Dornen, und zwar 
wechseltauf dem vorderen und mittleren Schaltheil eineReihe 
hoher starker Dornen mit einer solchen kurzer schwacher. 
Mit dem Beginn des Abfalls der Schale nachhinten stellen 
sich zwischen je 2 Reihen kräftiger 2 Reihen schwächerer 
Dornen ein. Die Dornen sind abwärts gerichtet. Die Radial- 
reihen ersterer Art bestehen aus dicken, elliptischen Dornen, 
die am Schalrande bis zu2 mm Höhe und darüber erreichen. 
Durch kurze Zwischenräume getrennt, verschmelzen oft 2 
derselben zu einem radial gestreckten Dorn. Sie enden 
stumpf abgeschnitten mit einer glatten Fläche, und es liess 
sich nicht entscheiden, ob dieselben noch Spitzen trugen. 
Gegen den Wirbel hin werden sie niedriger und mehr seitlich 
zusammengedrückt; oft zeigen sie oben eine Vertiefung, 
so dass es den Anschein gewinnt, als wären sie ursprüng- 


119 


lich hohl gewesen. Obschon sie zum Wirbel hin an Grösse 
und Stärke abnehmen, so überragen sie doch stets die 
zwischenliegende Radialreihe kleiner Dornen. Diese letztren, 
zuerst als einseitig zusammengedrückte, breit dreiseitig spitze 
Stacheln erscheinend, werden zum Schalrand hin länger 
und gerundet. Die Radialreihen bedecken die ganze 
Schale bis zum Schlossrande hinauf. An Stelle der abge- 
brochenen oder abgeriebenen Dornen bemerkt man tiefe, 
schmale Gruben. An einer Stelle ist die Schale so abge- 
rieben, dass sie der des Cardium Nöggerathi Müller ähnelt. 
| Das Schloss der r. Kl. (vorderer Schlossrand gebogen, 
hinterer grade), welche allein vorliegt, zeigt einen koni- 
schen, mit der Spitze aufwärts gebogenen, 6 mm hohen 
Schlosszahn, der mit dem obliterirten, darüber vorn gelegenen 
2.Sehlosszahn durch eine Brücke verbunden ist. Zwischen 
denselben eine tiefe grosse Zahngrube. Zu beiden Seiten 
1 kräftiger, breit dreieckiger, spitzer Seitenzahn (Basis 
7 mm, Höhe 3 mm); über dem vordern ein schwacher 2. 
Seitenzahn. Der Seitenrand ist innen von einer Rinne 
begrenzt. | 
Das Schaleninnere ist in einem breiten Saum längs 
des Schalrandes glatt, auf demselben liegen die grossen 
Muskeleindrücke. Dem Saum entsprechend ist der Stein- 
kern glatt. Weiterhin zur Mitte ist die Schale von grossen 
radial und koncentrisch angeordneten ‘Poren durchbohrt, 
die gegen aussen von einer dünnen Schalschicht abgegrenzt 
sind. Diese Poren stehen in den Furchen zwischen den Rip- 
pen. Auf den Querleisten zwischen den Poren erheben sich 
die beschriebenen Dornen. Die Tuberkeln der Steinkerne 
entstehen durch die Ausfüllung der Poren; dieselben sind von 
gleicher Grösse etwa, gerundet viereckiger Form und durch 
glatte Zwischenfelder getrennt. Da Goldfuss keine be- 
schalten Ex. vorlagen, betrachtete er die Tuberkeln als 
die eigentlichen Dornen und diese als hohl, was die echten 
Dornen wohl nicht waren. 
Maasse: Höhe 42mm, Länge 40 mm, Dicke 19 mm. 
Ad. Römer (a. a. 0.) erwähnte Cr. tub. von Quedlin- 
burg; die Beschreibung dieser Bivalve bei Brauns (Salz- 
berg. S. 371) ist abweichend von der oben gegebenen, 


120 


Card. tub. Gfs. bei Drescher (a. a.0.t.IX, f. 14) ist unver- 

einbar mit der aachener Art, sowohl wegen der fast kreis- 

runden Gestalt, der schmalen Rippen, die etwa Y, so breit 
als die Zwischenfurcben sind, und der gleichmässigen 

Stachelreihen. Vielleicht liefen auch die Dornen des aach. 

Card. tub. in Stacheln aus, an vorliegendem Ex. ist es 

nicht zu constatiren. Es dürfte die schlesische Art als 

Oriocardium Drescheri abzutrennen sein. Meek etHayden 

(Invert. Pal. S. 169, t. 37, f. 4) beschrieben aus der ameri- 

kanischen Kreide Crioc. speciosum nach einem Steinkern. 
Müller (Mongr. Aach. Krf. Suppl, S. 12) beschrieb 

in kurzen Worten Card. productum Sow. aus dem Grünsand 
von Vaels; wahrscheinlich lag ihm obige Speeies vor. Das 

Vorkommen des C. prod. daselbst bezweifelte Bosquet 

(Staring S. 380). Aus Zittel’s (Denksehr. Akad. Wien 

AXIV, S. 141, t. VI, £. 1) eingehender Darstellung des 

Card. prod. Sow. geht hervor, dass die aach. Art davon 

getrennt zu halten ist. Das Vorhandensein von Dornen 

und der tief gekerbte Schalrand, sowie die mehr quadra- 
tische Gestalt unterscheiden die aach. Species von der 

Gosaubivalve. Or. tubul. ist dem Card. Carol. d’Orb. (Pal. 

fr. Terr. eret. III, S. 29, t. 245) nahe verwandt, unterscheidet 

sich aber von letztrem durch grössere Rundung des hintern 
untern Schalrandes und durch die Verzierung. Bei (©. Ca- 
rol. treten 2 schwächere Dornenreihen zwischen 2 stärkeren 
auf und sind wahrscheinlich die seitlichen stärker als die 
mittlern, bei der aach. Art ist 1 Reihe zwischen 2 stär- 
kern, und die seitlichen Reihen haben ebenso starke Dornen 
als die mittlern. 

Card. alternans Reuss wird von Zittel (a. a. O0.) mit 

C. prod. vereinigt. 

Vorkommen: 2 verkieselte Ex. (das grössere unvollstän- 
dig) aus dem Grsd. von Vaels in der Sammlung des 
Naturh. V. f. Rhld. und Westfalen. 2 Steinkerne aus 
den Muschelbänken (genauerer Fundpunkt unbekannt) 
in der Sammlung des Mus. Poppelsdorf. 


121 


Criocardium Marguwartii Jos. Müller. 


1847. Cardium Marguartii Müller: Mongr. Aach. Krf. I, 
N Bet. E20. 

1850. Cardium Marquartiı Müller bei d’Orbigny: Pro- 
drome II, S. 242. 

Die dünne, hochgewölbte und nach allen Seiten gleich- 
mässig abfallende Schale ist von ovaler Gestalt, wenig 
länger als hoch. Die geschwollenen spitzen Wirbel sind 
antemedian gelegen, nach innen übergebogen und an die 
Schale gedrückt. Von denselben strahlen regelmässige, 
schmale (am Schalrande noch nicht 1/, mm breite), glatte 
Rippen aus, welche sich nach dem Wirbel hin verschmälern. 
In den ebenso breiten Zwischenräumen stehen kleine Sta- 
cheln, und wechseln stetig eine Reihe stärkerer mit einer 
solchen feinerer ab. Die Rippen ragen über den Rand 
hinaus und verursachen eine Kerbung desselben. Das Schloss 
ist das eines Cardium, doch sind die Zähne sehr ver- 
kümmert. 


| 
Maasse: Länge Höhe 
mm 8l/, | 73/4 
mm 1 51), 14 
mm 12 11 


Vorkommen: Aus dem Grsd. von Vaels 7 verkieselte Ex. 
in der Sammlung des Naturh. Vereins f. Rhld. und 
Westf. 1 Schalenabdruck aus den Muschelbänken (ohne 
genauere Fundpunktangabe) in der Sammlung des 
Mus. Poppelsdorf. 


Cyprina Mülleri Bosquet Taf. I, Fig. 2a, b. 


1851. Cyprina rostrataSow. bei Müller: Mongr. Aach. Krf. 
I, S. 64. 

1860. Cyprina Mülleri Bosq. bei Staring: Nederland II, 
S. 380. 
Die bauchig gewölbte, grosse Schale ist von breit 


122 


eiförmig, fünfseitiger Gestalt. Die vor der Mitte liegenden 
Wirbel sind gebläht, nach vorn gedreht und spiral einge- 
rollt; sie berühren sich nicht. Die grösste Dieke etwas 
vor der Mitte erreichend, fällt die Schale schroff über die 
beiden, vom Wirbel nach vorn resp. hinten unten ziehen- 
den Kanten zu den gerundeten Seitenrändern ab. Eine 
dritte gerundete Kante erstreckt sich von den Wirbeln 
zum oberen Hinterrand. Die Schale ist vor den Wirbeln 
schwach eingesenkt, ohne eine Lunula zu bilden. Die 
Schale ist gedrängt koncentrisch gestreift. Das äussere 
Ligament wird von kräftigen Fulkren getragen. Die Klap- 
pen sind leider geschlossen, doch etwas verschoben, daher 
erschien in der r. Kl. eine Grube für Aufnahme eines 
hinteren Seitenzahns der 1. Kl. Ein Steinkern im Mus. 
des Popp. Schlosses liess nur noch einen grossen und tief 
gefurchten, fast gespaltenen Schlosszahn der r. Kl. con- 
statiren. 

Maasse: Höhe 66 mm, Breite 62 mm, Dicke 55 mm. 

Oyprina rostrata Sow., als welche Müller obige 
Species bestimmte, unterscheidet sich durch das umge- 
kehrte Verhältniss der Breite zur Höhe, wodurch jene ein 
in die Länge gezogenes Ansehen erhält, und durch die 
einfach einwärts gebogenen und sehr genäherten Wirbel. 
Dasselbe gilt von Cyp. liger d’Orb. (Pal. fr. Terr. eret. II, 
S. 103), welche d’Orbigny (Prodrome. II, S. 161 und 
S. 195) in 2 Species zerlegt. Die von Müller (a. a. O. 
S. 64) als Oyp. ligeriensis d’Orb. bestimmte Species aus 
dem Grünsand von Vaels hat Bosquet (Staring II, S. 380) 
als Oyp. van Reyi Bsq. abgetrennt. Der sehr hohe und 
fast grad abgestutzte Hinterrand, die fast vierseitige Ge- 
stalt und infolge dessen der kaum geneigte hintere Schloss- 
rand unterscheidet Cyp. quadrata d’Orb. (a. a. O. S. 105, 
t. 276) von Cyp. Mülleri Bsog. 

Geinitz zog Elbthalgebirge II, S. 63 die von Kies- 
lingswalda beschriebene Bivalve zu Oyp. ligeriensis d’Orb. 
Brauns (Salzberg S. 369) zog die aachener Grünsand- 
species zu Oyp. orbicularis Ad. Römer; ob diese Vereini- 
gung stattfinden kann, wird eine erneute Vergleichung 
beider zu ergeben haben. 


123 


Vorkommen: 2 verkieselte Ex. aus dem Grsd. von Vaels 
\ in der Sammlung des Naturh. V. f. Rhld. und Westf. 
1 Steinkern aus den Muschelbänken, ohne näher ange- 
gebenen Fundort. In der Sammiung des Mus. Poppels- 
dorf 1 Ex. von Lette (Zone des Scaphites binodosus). 


Cytherea fabacea Ad. Römer sp. 


1841. Venus fabacea Römer: Verst. d. norddeutschen 
Kreidegeb. S. 72, t. 9, f. 13. 
1847. Venus ovalis Sow. und Venus faba Sow. bei Müller: 

Mongr. Aach. Kıf. I, S. 24. 

Die flach gewölbten Schalen sind von quer breit ovaler 
Gestalt, etwas ungleichseitig. Die spitzen Wirbel ragen 
hervor, stehen wenig vor der Mitte, sind nach vorn und 
innen gekrümmt, sich nicht berührend. Der hintre Schloss- 
rand fällt ziemlich steil ab und geht dann in den gerun- 
deten Hinterrand über, der vordere Schlossrand erstreckt 
sich in sanftem Bogen zum Vorderrand. Von innen ge- 
sehen, ist die Form der Schale die eines queren Eies, 

dessen etwas gerundetere Spitze nach vorn gerichtet ist. 

In der 1. Kl. befinden sieh 3 divergirende Schloss- 
zähne, ein vierter, welcher davor liegt, passt in eine 
entsprechende Grube der r. Kl. In der r. Kl. stehen 
2 Schlosszähne nahe bei einander, während ein dritter 
hinterer schräg liest und gefurcht ist. Am Ende des Feld- 
chens ist in der r. Kl. noch ein Seitenzahn vorhanden; 
in die Furche zwischen diesem und dem Schlossrand greift 
die 1.Kl.ein. Das Schildchen ist elliptisch, tief eingesenkt, 
die Ränder sind gerundet. Lunula scheint nicht vorhan- 
den. Die Schale ist mit koncentrischen, tiefen, schmalen 
Furchen bedeckt, die gegen den Wirbel gedrängter stehen. 
Vorderer Muskeleindruck oval, hinterer rundlich. 


Maasse: | Länge Höhe | Ma, an 
mm 41,5 34,5 16 26 
mm 44 35 17 28 
mm 38,5 31,5 14 24,5 
mm 30 24 12 18 
mm 28 25 


Von verschiedenen Autoren ist die vorliegende Bi- 
valve mit Venus ovalis Sow. und Venus faba Sow. identi- 
fieirt worden. Brauns (Salzberg S. 368) hebt die Unter- 
schiede der Salzbergspecies, welche er mit Cyth. fabacea 
Römer vereinigt, von den 2 englischen Arten, welche viel- 
leicht ident sind, hervor. Der Wirbel der Cyth. fabacea 
liegt wesentlicher median als bei den englischen Bivalven. 
Der Wirbel der Oyth. fabacea tritt vielmehr heraus dadurch, 
dass erstens das Verhältniss der Höhe zur Breite geringer 
als bei diesen, daher auch der Abfall des hintern Schloss- 
randes steiler ist als bei Venus ovalis und Venus faba 
Sow., und dass zweitens der vordere Schlossrand der Se- 
nonspecies eine weit grössere rundliche Ausbuchtung vor 
den Wirbeln macht. Der Unterrand ist weit stärker ge- 
rundet als bei den englischen Arten. 

d’Orbigny’s Abtrennung (Prodrome II, S. 237) der 
von Goldfuss (Petref. Germ. II, S. 247) mitgetheilten 
Venus ovalis Sow. und Venus faba Sow. als V. subovalis 
Gfs. und V. subfaba Gfts. ist von späteren Autoren beibe- 
halten und nicht allein auf die Vorkommen von Aachen 
und Quedlinburg beschränkt worden. 

Nur ein äusserst mangelhaftes, in den Umrissen G old- 
fuss’s Zeichnung (t. 151, £.5) entsprechender Steinkern ist 
unter der Bezeichnung „F. ovalis Sow. Salzberg“ im Mus. d. 
Popp. Schlosses vorhanden. Müller schon verwies auf Unter- 
schiede zwischen der bei Goldfuss dargestellten und der von 
ihm damit verglichenen, oben beschriebenen Species; beide 


11 


125 


sind nicht vereinbar. Es ist auch von Aachen Goldfuss’ 

Art nicht bekannt. 

Im Mus. d. Popp. Schlosses findet sich als „Venus faba 

Sow. Glatz“ ein Ex., welches der COyth. subovalis d’Orb., 

und als „Venus faba Sow. Quedlinburg“ ein Ex., welches 

der Cyth. subfaba d’Orb. zugewiesen sind. So nahe auch 
die letztern Species der Oyth. fabacea Ad. Römer stehen, 
so sind sie doch durch Umriss und Wölbung wohl zu 

unterscheiden, in welchem Bezuge Geinitz (Elbthalg. II, 

S. 66) Notizen gab. Gewiss werden bei nährer Unter- 

suchung sich auch deutliche Unterschiede in der Stellung 

der Zähne ergeben. 

Vorkommen: 30 verkieselte Ex. aus dem Grsd. von 
Vaels in der Sammlung des Naturh. V. f. Rhld. und 
Westfalen; 13 ebensolche in der des Mus. Poppelsdorf, 
28 Stück aus den Muschelbänken in ebendieser. Nach 
Müller am Lousberg und Aachener Wald. Ein Ex. 
angeblich vom Salzberg. Horion (Bull. soe. g6ol. 
France. Ser. II, T. 16, S. 655) führt Venus faba Gfs., 
womit wohl €. fabaces Römer gemeint ist, von Maw- 
hin an. 


Gatt. Dozyia Bosquet 1868. 


1868. Dozyia lenticularis Bsq. bei Dewalque: Prodrome 

etc. S. 368. 

1871. Eriphyla Gabb bei Stoliezka: Cret. Peleeyp. South. 

India S. 156. 

Stoliezka (a. a. 0.) gab eine eingehende Gattungs- 
diagnose, bezog dieselbe jedoch auf eine verschiedene 
Gattung, wie unten darzulegen versucht werden soll. 

Von Lueina durch die Mantelbucht, von Artemis durch 
Seichtheit derselben sowie das Vorhandensein von Seiten- 
zähnen und nur 2 Schlosszähnen unterschieden, stellte Sto- 
liezka (a.a.0.) Dozyia lentieularis Gts. zur Gattung Briphyla, 
welche Gabb (Geol. Surv. of California. 1864. I, S. 180) 
auf eine amerikanische Bivalve begründete. Offenbar ging 
Stoliczka bei der Gattungsdiagnose von indischen und 
aach. Ex. aus. Stoliczka stellte Zriphyla zu den Veneridae, 
während Gabb sie verwandt mit Astarte und Gouldia er- 


126 


klärte. Eriphyla ist nach Gabb von dreiseitiger Gestalt mit 
halbkreisförmigem Unterrand, hat in jeder Kl. 2 Schlze., 
deren hinterer in der I. Kl. der Er. umbonata Gabb sehr 
rudimentär ist, und einen vordern und hintern Seitenzahn. 
Der Verlauf der Mantellinie ist unbekannt, von einer Area 
erwähnt Gabb Nichts. Aus der Beschreibung geht noch 
hervor, dass die Wirbel gerundet, nicht spitz wie bei der 
aach. Art sind. Unter Hinweis auf die linsenförmige Ge- 
stalt und die kaum vorragenden Wirbel der indischen 
Formen erklärte Meek (Invert. Pal. S. 123) die Bestim- 
mung Stoliezk.a’s für ungenau und beschrieb dann Eriphyla 
gregaria Meek et Hayden (a. a. O.) Diese letztere 
Species hat 2 Schlze. in der ]., 1 Schlz. in der r. Kl. und 
einen kleinen Seitenzahn am Ende der Furche der 1. Kl., 
in welche ein langer Seitenzahn der r. Kl. hineinpasst. 
Da vielleicht auch das Ligament innerlich ist, so sind die 
2 amerikanischen Forscher im Zweifel über die Zugehörig- 
keit ihrer Species zu Eriphyla Gabb und schlagen den Namen 
Eriphylopsis vor. Die Klarheit über jene Gattung ist hie- 
durch kaum gefördert. So wird die aach. Species von 
Zittel (Hdb. der Pal. I, 2) bei Zucina (S. 94) und bei 
Eriphyla (S. 66) als Asiarte angeführt. Da nach der Be- 
schreibung dieselbe keiner dieser Gattungen zugehört, 
schliesse ich mich Bosquet an, der den Gattungsnamen 
Dozyia vorschlug. 
Dozyia lenticularis Gfs. 
1834—40. Lucina lenticularis Goldfuss: Petref. Germ. I, 
S. 228, t. 146, f. 16. 
1843. Luce. Ten, Gafs, bei Geinitz: Kieslingswalda S. 13, 


t. IL, f. 4—6. 
1847. Luc. lent. Gdis. bei Müller: Mongr. Aach. Kıf. I, 
S. 23. 


1850. Luc. lent. Bing bei d’Orbigny: Prodrome de Pa- 
lEontologie IL, S. 241. 

1860. Dosinia lent. Ba bei Dewalque: Prodrome deser. 
g6ol. Belg. S. 368. 

1868. Artemis lent. Bosq. bei Staring: Nederland. II, 
S. 380. 

1868. Dozyia lent. Bsq. bei Dewalque: Prodrome, $. 368. 


127 


1871. Eriphyla lent. Gdfs. bei Stoliezka: Cret. Pelecyp. 
South. India. S. 181, t. VL, f. 7—13. 
1872—75. Eriphyla lent. Gdfs. bei Geinitz: Elbthalgeb. 

193218, 6, IS 
1875. Eriphyla lent. Gdfs. bei Brauns: Salzberg S. 367. 
1879. Dozyia lent. Bosq. bei Ubaghs: Deser. sol du Lim- 

bourg S. 214. 

. Dozyia lent. bei Dewalque: Prodrome 1880, 5.416 

und Mourlon: Geol. de la Belg. 1881, U, S. 113. 

Die dieken konvexen Schalen, deren Verhältniss der 
Höhe zur Breite etwas variirt, sind von ovaler bis kreis- 
förmiger Gestalt, welche dadurch, dass Ober- und Hinter- 
rand sich in einer stumpfen Ecke verbinden, eine mehr 
fünfseitig gerundete wird. Der kleine spitze Wirbel ist 
schwach nach vorn gebogen und antemedian gelegen. Vor 
ihm buchtet sich die Schale ein, um nach kurzer, grader. 
etwas nach vorn geneigter Erstreckung in den Vorder- 
rand überzugehen. Die Lunula ist kurz, eiförmig, nach 
vorn eingesenkt und konvex; das Schildchen, von der 
Länge des Schlossrandes, ist schmal, gekrümmt und tief ein-. 
gesenkt; die Ränder sind scharf. 

In jeder Klappe liegen auf der hinten tief abwärts 
reichenden Schlossplatte 2 divergirende Schlosszähne; der 
vordere der l. und der hintere der r. Kl. sind kräftiger 
als die anderen entwickelt und von keilförmiger Gestalt. 
Ihnen entspricht eine tiefe dreiseitige Grube zwischen 
den beiden Sehlosszähnen. Dem hintern Schlz. d. 1. KL, 
weleher schwielig ausgebildet ist und sich nach hinten 
unten schräge verbreiternd erstreckt, entspricht eine we- 
niger tiefe, breite Grube; der seitlich zusammengedrückte, 
scharf hervortretende und randliche vordere Schlz. der r. 
Kl. greift in eine schmale Vertiefung zwischen der Lunula 
und dem vorderen Schlz. der 1. Kl. Auf der Schlossplatte 
erstreckt sich vom Wirbel aus in der l. Kl. eine seichte 
Rinne, endigend am Ende der Area in einer schmalen, 
langen Grube. In der r. Kl. liegt am Ende des Fulkrums, 
gleichwie eine Fortsetzung desselben, der entfernte in diese 
Grube passende Seitenzahn. Unter der Lunula d. 1. Kl. 
liegt schräge nach vorwärts unten geneigt ein kräftiger Sei- 


128 


tenzahn, der in eine entsprechende Grube derr. Kl. eingreift. 
Unter der Lunulargrube der r. und der Arealgrube der l. 
Kl. sind die untern Grubenränder stark verdickt, doch 
entsprechen ihnen keine Gruben in der 1. resp. r.Kl., sind 
also nicht als Zähne zu deuten. 

Das äussere Ligament, welches an einem Exemplar 
erhalten ist, ruht auf schmalen kräftigen Fulkren, welche 
äusserlich eine Rinne begleitet. Die länglich ovalen Muskel- 
eindrücke verbindet ein gerundeter und schwach gebuch- 
teter Mantelsaum. Der Fussmuskeleindruck befindet sich 
auf dem Rande der Schlossplatte vor dem Lunularzahn 
resp. der Lunulargrube. Die Schale ist gedrängt mit Kon- 
centrischen Linien bedeckt, zwischen welche in Abständen 
tiefe Furchen eingeschoben sind. Den scharfen Schalrand 
begleitet innerlich eine Rinne. 

Oftmals bieten Steinkerne das alleinige Hilfsmittel 
der Bestimmung. So macht Gümbel (Bayern II, S. 766) 
die Bemerkung, dass bemerkbare Unterschiede bei den 
Steinkernen, die man zu Lucina lenticularis zu ziehen sich 
genöthigt sieht, sich erkennen lassen, dass diese Artbezeich- 
nung vorläufig nur ein Kollektivname für mehrere Arten 
zu sein scheint. 

Die flach gewölbten aachener Steinkerne sind deut- 
lieh ausgeprägt. Die Ausfüllung des Wirbels ist breit 
dreiseitig, oben gerundet und liegt fast median. Vor der- 
selben liegen die Abdrücke der Schlosszähne resp. -gruben, 
welche als Vertiefungen resp. Erhöhungen erscheinen. Die 
tief hinabreichende Schlossplatte trägt auf dem Abdruck 
der 1. Kl. eine schmale Leiste, welche am Wirbel beginnt 
und in der Nähe des hintern Schalrandes schwach sich 
verdickt, diese Anschwellung ist der Abdruck der hintern 
Seitenzahngrube d. 1. Kl. Ueber der Leiste ist eine Ver- 
tiefung, der Abdruck des Fulkrums. Der weniger ausge- 
prägte hintere Schliessmuskel liegt tiefer als der dentlichere 
vordere, doch sind Mantellinie und Mantelbucht nur bei 
sehr guter Erhaltung verfolgbar. Besonders deutlich ist 
der kleine Fussmuskelabdruck hinter und über dem vor- 
dren Schliessmuskel. 


Maasse: Höhe | Länge |L.d. Lunula| L. d. Area 


3 

| 
mm 2 34 37 a 931), 
mm 30 29 | 5 20 
Bars li ae s0 us | 
mm 34 ne 20 


Geinitz (Kieslingsw. S. 13) vereinigte mit obiger 
Lucina ?lens. Ad. Römer und fügte (Quaders. S. 158 
und Elbthalgeb. II, S. 62) noch Lucina Reichii Ad. Römer 
hinzu. Die Abbildungen in „Kieslingswalda (t. II, f. 4—6)“ 
stimmen gut mit der aach. Art überein. Mit Stoliezka 
(a. a. O. S. 181) möchte ich die Identität der von Römer 
(Verst. nordd. Krgb.), Reuss (Verst. böhm.Krf.) und Geinitz 
(Elbthalgeb. II, t. 17, f. 1,2 und t. 18, f. 1,2) als Dozyia 
lent. Gfs. bestimmten und abgebildeten Arten ohne Bei- 
hilfe der Originale nicht als ganz gesichert betrachten. 

Stoliezka; (ara. 0:58. 1827181, 1.65 1..6.:0.:6.V: 
f. 14—16) beschrieb aus indischen Kreideschichten Hri- 
phyla diverse und Er. Forbesiana Stol. Jene unterscheidet 
sich nur sehr wenig von der aach. Art. Die Wirbel jener 
sind hervorragender, die Rippen stärker; nur 1—2 Furchen 
auf der Schale, bei Doz. lent. 8 und mehr. Bei Er.Forb. 
Stol. fehlt die Area fast, sind die Rippen scharf, oft fast 
blättrig. 

Vorkommen: Wie Trig. alif. und Pecien arc. in fast 
allen Listen der Kreideformation aufgeführt, werden 
genauere Untersuchungen gewiss das grosse Verbrei- 
tungsgebiet dieser Species in vertikaler Hinsicht be- 
deutend einschränken. 

10 verkieselte Ex. aus dem Grsd. von Vaels 
in der Sammlung des Naturh. V. f. Rhld. u. Westf. 

5 Steinkerne aus den Muschelbänken (ohne genauere 

Fundpunktangabe) in der Sammlung des Mus. Pop- 

pelsdorf; 1 Steinkern aus grobkörnigem Aachener 

Sand (ohne Fundpunktangabe) ebenda; 2 Ex. von Glatz 

ebendaselbst. Nach Horion (Bull. soc. geol. France 

8 


130 


1853. S. 655) von Vise, Mawhin. Nach Purves (a. 
a. ©. S. 157, 161) aus den Muschelbänken des Lous- 
berges und Aachener Waldes. Dann bei Kieslings- 
walda, wahrscheinlich auch am Salzderg bei Qued- 
linburg. 


Dozyia Geinitzi Jos. Müller. 


1851. Lucina Geinitziv Müller: Mongr. Aach. Krf. II, S. 66. 

Die dünne, flach konvexe Schale ist breit oval mit 
kleinem spitzen, vorn übergebogenen Wirbel, so dass die 
grösste Höhe nicht im Wirbel, sondern hinter demselben 
sich befindet. Vorderrand nicht vollständig erhalten; Wir- 
bel antemedian. Hinterer Schlossrand fällt gerundet schnell 
ab, der vordere grade allmählich. Mondehen und Feldehen 
sind tief eingesenkt, ihre scharfen Ränder neigen sich über 
dieselben, so dass sie bei geschlossenen Ex. wohl linear 
erscheinen werden. In der 1. Kl., welche nur vorliegt, 
zwei Schlossz., von denen der hintere oben gespalten er- 
scheint; beide durch eine tiefe, breit dreiseitige Grube 
getrennt. Eine lange Grube am Ende der Area deutet 
auf einen Seitenz. inderr. Kl. Mantellinie und Mantelbucht 
unbeobachtbar. Aeusserliches Ligament von kräftigen, 
schmalen, langen Fulkren getragen. Schalrand glatt, scharf. 
Schale koncentrisch gestreift. 

Maasse: Höhe 62 mm, Dicke etwa 8 mm. 

Es ist zu erwähnen, dass im Innern der Schale unter 
dem vorderen Schlossrand sich eine Reihe kleiner Gruben 
befindet, welche auf den Steinkernen als stecknadelkopf- 
grosse Erhöhungen erscheinen. 

Die von Brauns (Salzberg S. 367, t. IX, £f. 10) hier- 
hergezogene Bivalve ist ihrem Umriss nach durchaus nicht} 
mit der aachener Species vereinbar. 

Vorkommen: 1 verkieseltes Ex. aus dem Grsd. von Vaels 
in der Sammlung des Naturh. V. f. Rhld. und Westf. 
3 Steinkerne (2 unbekannten Fundorts, 1 vom Königs-[' 
thor) in der Sammlung des Mus. Poppelsdorf. Nach|‘ 
Müller am Lousberg und bei Holset. 


131 


Teilina strigata Gfs. 


1834—40. Tellina strigata Gfs: Petref. Germ. II, S. 235, 
t: 147,1, 18: 

1841. Donax subradiatus A. Römer: Verst. nordd. Kreidegeb. 
BD Tas DE 5IG, 

1846. Tellina strigata Gfs. bei Reuss: Verst. böhm. Kıf. I, 
HB. 86,82 
1847. Tellina strigata Gfs. bei Müller: Mongr. Aach. Kıf. 
28. 24. 

1850. Arcopagia strigata d’Orb.: Prodrome. II, S. 235. 

1868. Arcopagia strigata Gfs. spec. bei Gümbel: Bayern 
I, 1, S. 754. 

1871. Palaeomoera strigata Gfs. bei Stoliezka: Cret. Pe- 
lecypoda of South. India. III, S. 116. 

1875. Capsula strigata Gfs. bei Brauns: Salzberg S. 365. 

Die ungleichseitige, flach gewölbte Schale ist von 
quer eiförmiger Gestalt. Die kleinen spitzen Wirbel sind 
nach innen umgekrümmt und liegen hinter, nicht, wie 
Goldfuss angiebt, in der Mitte. Die Schale ist vor den- 
selben eiförmig ausgezogen, hinter denselben kürzer, und 
der Hinterrand, zu welchem der Schlossrand schnell ab- 
fällt, gerundet abgestutzt. Der gebogene Unterrand stösst 
mit dem Hinterrand gerundet stumpfwinklig zusammen. 
Die Schale nimmt nach hinten allmählich an Dicke zu, 
fällt jedoch hinter einer vom Wirbel nach hinten unten 
schräg verlaufenden stumpfen Kante schnell ab. Mondchen 
und Feldehen, von elliptischer Gestalt, sind wenig tief 
‚eingesenkt, wohl begrenzt; die Einfassungsränder sind 
scharf, und die die ersteren bildenden Schalstücke in: der 
link. Kl. länger und an ihrem Ende verbreitert. 

In der link. Kl. erstreckt sich vom Wirbel schräg 
nach vorn unten auf einer schmalen Schlossplatte ein 
kräftiger, nach unten sich verdiekender lamellarer Schloss- 
zahn zwischen 2 Gruben, deren hintere tiefer und breiter 
als die vordere ist. In der recht. Kl. erstreckt sich vom 
Wirbel nach unten vorn ein kräftiger Schlosszahn, vor 
‚diesem liegt schräg unter der Lunula ein zweiter, welcher 
nur schwach hervortritt. In die schmale Grube zwischen 


132 


denselben greift der einzige Schlosszahn der 1. Kl. ein. In 
der recht. Kl. befindet sich am Ende und unter der Area 
und Lunula je ein Seitenzahn (der vordere kürzer als der 
hintere), die kräftig, vorstehend und zugespitzt sind. In 
die Grube zwischen ihnen und dem Schlossrand greifen die 
schwächeren Seitenzähne der 1. Kl., welche Verbreiterungen 
der l. Kl. sind, ein. 

Der Verlauf der Mantellinie ist schwer beobachtbar. 
Vom hinteren Muskeleindruck steigt dieselbe etwas aufwärts, 
biegt dann um und bildet eine bis zur Mitte der Schale 
reichende sackförmige Bucht, biegt dann, wo die Mantellinie 
sich dem Ventralrande nähert, spitz um, um zum vorderen 
Muskeleindruck zu verlaufen. Der vordere Muskeleindruck 
ist spitz oval, der hintere mehr rundlich; die Schale ist 
über und hinter jenem verdickt, schwächer am vorderen 
Muskel. Die Schale ist radial und koncentrisch fein ge- 
streift und reichen die Radiallinien bis zum Wirbel hin. 
Anwachsstreifen unterbrechen diese Verzierung. Das äusser- 
liche Ligament ist noch an einigen Ex. erhalten. 


Maasse: | mm | mm | mm ! mm | mm | mm 


Länge: 33 


Höhe: 2| 18) 16 | 1 25 | 16 


In Bezug auf die Stellung obiger Species zu Arcopa- 
gia gilt dasselbe wie für Linearia costulata Gfs. Sto- 
liezka (a. a. O.) schuf für diese untersenone Bivalve das 
Genus Palaeomoera. Die Wirbel der aach. Art sind aber 
nicht nach vorn gerichtet, und eine Spaltung des vorderen 
Schlosszahns der r. Kl. kann ich nicht bestätigen. Viel- 
mehr weisen alle Charaktere auf Tellina. 

Vorkommen: 10 verkieselte Ex. aus dem Grsd. von Vaels 
in der Sammlung des Naturh. V. f. Rhld. und Westf.; 

6 Steinkerne mit theilweise erhaltener Schale, aber 

nicht erhaltenen Zahnabdrücken, aus den Muschel- 

bänken (ohne genaue Fundpunktangabe) in der des 

Mus. Poppelsdorf. Nach Purves (a. a. O0. S. 157, 


133 


161) in den Muschelbänken des Lousbergs und Aache- 
ner Waldes; nach Müller auch in denen des Königs- 
thors. 

Nach Geinitz (Kieslingswalda S. 12) bei Kieslings- 
walda, doch sind die daselbst (t. III, f. 1—-3) gegebenen 
Abbildungen nicht mit der aach. Species zu vereinigen. 
Die sonstigen Angaben des Vorkommens von Tyssa (Gei- 
nitz: Grundriss S. 412), von Zloseyn und Koriezan (Reuss: 
Verst. böhm. Krg. II, S.18) sind fraglich. Nach d’Orbigny 
(Prodrome II, S. 235) bei Le Beausset; nach Gümbel 
(Bayern II, S. 754) in den Grossbergschichten; nach 
Brauns (a.a. ©. S. 365) selten am Salzberge und Langen- 
stein. In der Sammlung des Museums Poppelsdorf be- 
findet sich eine linke verkieselte Klappe dieser Bivalve 
von Leite. 


Linearia costulata Gfs. sp. 


1834—40. Telliua costulata Gfs.: Petref. Germ. II, S. 235, 
a laz,t 19, 

1847. Tellina costulata Gfs. bei Müller: Monogr. Aach. 
Kıf. I, S. 27. 

1849—50. Tellina costulata Gfs. bei Geinitz: Quadersand- 
steingeb. S. 150. 

1850. Arcopagia costulata d’Orb. bei: Prodrome II, S. 235. 

1860. Arcopagia costulata Gfs. spec. bei Staring: Neder- 
land II, S. 378. 

1871. Linearia costulata Gfs. bei Stoliczka: Cret. Pele- 
eypoda of South. India. III, S. 118. 

1875. Capsula costulata Gfs. bei Brauns: Salzberg S. 369. 
Was in Bezug auf die Schale von Tellina strigata Gfs. 

gesagt worden, gilt auch für diese Species. Sie ist quer 

eiförmig, ungleichseitig, jedoch ist die Schale dünner als 

die jener. Sie nimmt an Dieke nach hinten zu und fällt 

schnell hinter der Schrägkante ab, jedoch ist diese nicht 

so deutlich in die Auge fallend wie bei Tell. strigata. Mond- 

chen und Schildehen sind auch hier lanzettlich, fast linear und 

wohl begrenzt, in der 1. Kl. an ihrem Ende verbreitert, um 

in ebensolche Gruben der rechten zu greifen, wie bei T. stri- 

gata. Jedoch ist das Feldchen um etwa !/, länger als die 


134 


Lunula, daher auch der hintere Seitenzahn der recht. Kl. 
weiter als der vordere vom Wirbel absteht. Diese Seiten- 
zähne sind ebenfalls kräftig und vorragend. In der link. 
Kl. liegen 2 divergirende Schlosszähne. Der vordere, schräg 
nach vorn unten geneigt, verdickt sich keilförmig und ist 
hoch vorragend. Der hintere ist schwächer und kürzer. 
Der erstere greift in eine tiefe schmale Grube zwischen den 
beiden, fast parallel nach vorn gestreckten, lamellenförmigen 
Schlosszähnen der r. Kl.; hinter denselben liegt noch ein 
kleiner, schwacher, dritter Seitenzahn direkt unter dem 
Wirbel. Mantelbucht wie bei 7. strigata, jedoch schmäler; 
der untere Ast der Bucht steigt steiler aufwärts, so dass 
mehr eine gerundete Spitze entsteht. Die Schalen sind 
mit regelmässigen, etwas entfernten Radialrippen verziert, 
welche zum Rande hin breiter werden, wie auch die glatten 
Zwischenräume, auf denen sich zwischen jene Rippen 
schmälere einschieben, welche bis iiber die Mitte der Schale 
vom Rande aus verfolgbar sind. Die ersteren Rippen sind 
mit Knötchen verziert, welche wie Perlen aneinander ge- 
reiht in koncentrischen Reihen erscheinen. Gegen den 
Unterrand hin liegen mehrere Knötchen beieinander, welche 
zu schmalen breiten Knoten verschmelzen. Die Zwischen- 
rippen sind auch mit Knötchen bedeckt. Die Wirbel sind 
abgerieben, wie es bei den recenten Unionen beobachtet 
wird. Die Schalen sind so dünn, dass die Rippen deut- 
lich durchscheinen. Diese ragen über den Schalrand 
als Spitzen hervor, ob dieselben auf beiden Schalen alter- 
niren, liess sich nieht entscheiden. Anwachsstreifen unter- 
brechen die Verzierung der Schale. 


Maasse: Höhe Länge 
mm 14 21 
mm 15 24 


Wie die synonymische Aufstellung zeigt, zog d’Or- 
bigny obige Species zur Gattung Arcopagia Brown, die 
recente Tellina crassa als Typus derselben bezeichnend. 


135 


Dieselbe Bivalve stellten die Gebr. Adams (Genera rec. moll. 
Il, S. 396) zu Arcopagia Leach. In Betrefi der allgemeinen 
Gestalt und der Mantelbucht, wie sie d’Orbigny (Paleont. 
fr. Terr. eret, III) auf t. 378, f. 5 gegeben hat, stimmen 
unsere Schalen ziemlich mit d’Orbigny’s Gattung überein, 
jedoch istdieZahnbildung, worauf das Hauptgewicht zu legen 
ist, wesentlich abweichend. Nachd’Orbigny befinden sich in 
jeder Kl. 2 Schlosszähne, deren einer gespalten (double) ist. 
Nach der erwähnten Zeichnung ist es der hintere Schloss- 
zahn der l. Kl. Unter der Loupe lassen die vorliegenden 
Exemplare der aach. Art eine Ausrandung des keilförmigen 
vorderen Schlosszahns der 1. Kl. erkennen, dieselbe ist je- 
doch so gering und undeutlich, dass dieser Zahn nur als 
ein ganzer Zahn aufgefasst werden kann. Es muss be- 
tont werden, dass sowohl in der 1. als r. Kl. ein jeder 
Zahn getrennt beobachtet wird, keiner derselben gespalten 
ist. Conrad!) beschrieb eine amerikanische Kreide- 
species und verglich dieselbe mit den von d’Orbigny der 
Gattung Arcopagia zugewiesenen Arten; die letzteren zog 
er fast sämmtlich zu der von ihm aufgestellten Gattung 
Linearia.. Meek (Invert. Pal. S. 194) stellte Arcopagia 
und Linearia als selbständige Genera neben Tellina, 
gab eine Diagnose des zweiten Genus und beschrieb 
(a. a. O. S. 199) eingehend das Schloss von Linearia 
Carolinensis Conrad. Er hob besonders hervor, dass bei Lin. 
Carol..sich keine Andeutung von Spaltung oder Ausrandung 
des Schlosszahnes habe bemerken lassen. Auch die übrigen 
Angaben Conrad’s über die Lage der Schlosszähne er- 
geben kaum Uebereinstimmendes mit dem Schloss der 
aach. Species. Stoliezka (a. a. O. S. 117) betrachtete 
Arcopagia und Linearia als Untergattungen von Zellina. 
Wenn Stoliezka S. 113 bemerkt, dass er bei Aufstellung 
der Gattungsdiagnose von Linearia von wohl erhaltenen 
Exemplaren der Tell. cost. Gfs. unter Hinzuziehung indi- 


1) Conrad: Descriptions of new species of eretaceous and 
eocene fossils of Mississippi and Alabama in: Journal of the Acad. 
of Nat. Sciences of Philadelphia 1858-60. Vol. IV, Second. Series, 
S. 279. 


136 


scher Arten ausgegangen, so kann. ich inbetreff der er- 
steren jener aus oben betontem Grunde nicht beistimmen. 
Die Gattung Capsula, wozu Brauns (a. a. O.) Tell. cost. 
Gfs. rechnet, fällt nach Zittel (Handbuch I, 2, S. 116) 
mit Asaphis Modeer zusammen. Der Seitenzähne wegen 
weist Zittel (a. a. ©.) die aach. Art zu Linearia Conrad 
emend. Meek. Ich schliesse mich diesem Autor an. Linearia 
Conrad hat Zittel (Hdb. d. Pal. I, 2, S. 93) zu den 
Synonymen von Diplodonta Brown gestellt. 
Vorkommen: 14 verkieselte Ex. aus dem Grsd. von Vaels 
in der Sammlung des Naturh. V. f. Rhld. und Westf. 
1 Steinkern mit theilweise erhaltener Schale in der 
Sammlung des Mus. Poppelsdorf aus den Muschelbänken. 
1 Ex. vom Salzberg in meiner Sammlung. Nach 
Purves (S. 157) in den Muschelbänken des Lous- 
bergs. Nach Geinitz (Grundriss S. 412 und Quader- 
sdstgeb. S. 150) bei Kieslingswalda und Kreibitz. 
Nach Drescher (Z. dtsch. geol. Ges. XV, S. 364) 
bei Neu-Warthau, nach Brauns (a. a. O. S. 365) 
selten am Salzberge. Bosquet (a. a. O. S. 378) 
führt sie noch aus Frankreich von Le Beausset an. 


Anatina papyracea Joh. Böhm. Taf. I, Fig. 2. 


Die papierdünne Schale, von lanzettförmiger Gestalt, 
ist ungleichseitig, nach vorne verbreitert, nach hinten ver- 
schmälert und schnabelartig ausgezogen. Die kleinen ge- 
spaltenen Wirbel sind nach innen umgebogen und post- 
median gelegen. Flach gewölbt, fällt dieSchale gleiehmässig 
ab, ist jedoch zusammengedrückt gegen den vorderen 
Schlossrand, der sich grade nach vorn erstreckt. Der 
Vorderrand ist schwach gerundet; der Unterrand, in seinem 
vorderen Theil gerundet, ist in seinem hintern Theil stark 
aufwärts gebogen; der Hinterrand ist abgestutzt, der hintere 
Schlossrand grade. Vom Wirbel erstreckt sich nach hinten 
unten eine scharfe, unten gerundetere Kante, vor welcher 
die Schale eine breite seichte Furche bildet. Die Schale 
ist mit koncentrischen, dem Schalrand parallelen, am vor- 
deren Schlossrand entspringenden, wulstigen, gerundeten 
Rippen verziert. Zwischen dieser Kante und dem Schloss- 


137 


rand befinden sich noch 2 schmale Furchen, die in ihrer 
Erstreekung divergiren, von welchen diejenige, welehe die 
Kante begleitet, etwas breiter ist als die, welche sich am 
Schlossrand hinzieht. Die Rippen verschwinden gegen die 
hintere Kante fast ganz; auch das Feld zwischen derselben 
und dem Schlossrand scheint glatt gewesen zu sein. 

Maasse: Länge 23mm; vor dem Wirbel 16 mm, hinter dem- 

selben 12mm, Höhe 9mm. 

Bemerkungen: Anatına lanceolata Geinitz (Kieslingsw. 8. 12, 
A. II, £.3 und Elbthalgeb. II, S. 68, t. 19, f. 9) unterscheidet 
sich durch die grössere Gleichseitigkeit der Schale, durch 
eine flache Bucht hinter einer Kante, welche vom Wirbel 
zum vorderen Theil des Unterrandes verläuft, unregelmässige 
Anwachslinien, stark abfallenden hinteren Schlossrand und 
den gradlinigen, nur wenig ansteigenden Unterrand. 

- Von Anatina producta Zittel (Bivalven der Gosauge- 
bilde in: Denkschr. Akad. Wien XXIV, S. 114, t. I, 
f. 6) unterscheidet sich die aach. Art durch die geringere 
Rundung des Vorderrandes, stärkere Biegung des hintern 
Unterrandes, weniger vortretende Wirbel und die Begren- 
zung der Area durch eine Kante, welche der Gosau- 
species fehlt. 

Anatina arcuata Forbes (Stoliczka: Cretae. Pelecyp. 
South. India. IIL, S. 78, t.3, f.1) aus indischen Schichten 
hat einen schräg aufwärts steigenden vordern Schlossrand, 
wodurch die Schale breitsspatelförmig wird. Hierdurch ist 
sie von der aachener Species wesentlich abweichend. 
Vorkommen: 1Ex. aus dem Grsd. von Vaels in der Samm- 

lung des Naturh. V. f. Rhld. u. Westf. 


Gatt. Liopistna Meek 1864. 


Den Synonymen dieser Gattung, welche Meek (Re- 
port United States. vol. IX, S. 227) gab, ist noch beizu- 
fügen: | 
1882. Liopistha Meek bei Zittel: Hdb. d. Pal. I, 2, S. 131. 
Nachdem Meek (Check list of invertebrate fos- 
| sils of North America. Cret. Form. in: Smithson. Misc. 
Coll. 1864, Nr. 177, S. 32) für Cardium elegantulum Fer- 
dinand Römer das Genus Liopistha aufgestellt hatte, 


INTER, 


138 


begründete er 1876 (Invert. Pal. S. 227—236) FR Gat- 
tung ausführlich, grenzte sie genau ab, zog die zugehörigen, 
unter anderen Gattungen beschriebenen Species hierher und 
bestimmte ihre Stellung im System. 

Die von Stoliezka (Cret. Pelecyp. South India S. 79) 
beschriebene Pholadomya caudata Ad. Römer betrachtete 
Meek als sehr wahrscheinlich dieser neuen Gattung zugehörig. 
Die Untersuchung der aach. Bivalve ergab die völlige 
Uebereinstimmung in den Gattungscharakteren mit Liopistha, 
welche bei Zittel (a. a. O.) wiedergegeben sind. 

Liopistha aequivalvis Gfs. 

1834—40. Corbula aequivalvis Gis: Petref. Germ. I, S. 250, 
L.4187, 8:15, 

1841. Pholadomya caudata Adolf Römer: Verst. nordd. 
Krgeb. 'S: 76, 1. X, f. &. 

1843. Pholadomya caudata Ad. Römer bei Geinitz: Kies- 
lingswalda S. 11, t. I, f. 28-30. _ 

1845. Cardium caudatum Ferdinand Römer in Bronn’s 
Jahrbuch S. 388. 

1847. Cardita Goldfussii Josef Müller: Mongr. Aach. Krf. 
1,. 93,20. 

1849— 50. Pholadomya caudata Römer bei Geinitz: Quader- 
sandstg. S. 148. 

1850. Pholadomya aequivalvis d’Orb.: Prodrome de pal. I, 
S. 234. 

1860. Poromya Re Forbes bei Staring: Neder- 
land II, S. 378. 

1863. SEN ya caudata Röm. bei Drescher: Löwen- 
berg (Zeitschr. dtsch. geol. Ges. XV, S. 342). 

1868. Pholadomya caudata Röm. bei Gümbel: Bayern 
11..1,.8.:784: 

1872. Pholadomya caudata Röm. bei Schlüter: Spongita- 
rienbänke S. 14. 

1872--75. Pholadomya aequivalvis Gfs. sp. bei Geinitz: 
Elbthalgeb. II, S. 71, t. 19, £. 6, 7. 

1875. Pholadomya caudata Röm. bei Brauns: Salzberg 
S. 360. 
Poromya ?aequivalvis d’Orb. bei Ubaghs (S. 215), 
Dewalque (S. 416), Mourlon (II, S. 113). 


139 


Von dieser sehr selten mit der Schale erhaltenen Bi- 
valve stellte mir Herr Prof. Schlüter 3 Exemplare aus 
dem Grünsande von Vaels zur Verfügung. Nachstehende 
Beschreibung sucht Müller’s sorgfältige Darstellung in 
Einigem zu ergänzen. 

Die zarten, ungemein dünnen Schalen sind quer läng- 
lieh-eirund. Die etwas antemedianen Wirbel sind gebläht, 
serundet, nach vorn übergebogen und an die Schale ange- 
drückt, so dass sie ein eingerolltes Ansehen erhalten; 
wahrscheinlich berühren sie sich, nach Müller sind sie 
nahe zusammengerückt. Die Schale ist unterhalb des 
Wirbels hoch gewölbt, verflacht sich gegen den flügelartig 
verlängerten Hinterrand, und fällt stärker zu dem gerun- 
deten Vorderrand ab. Unterrand gerundet, glatt. Von dem 
Wirbel strahlen 23—32 (nach Müller bis 34) hohe, gerun- 
dete und allmählich breiter werdende Rippen aus, durch 
breitere gerundete Furchen getrennt. Gegen die Schloss- 
ränder verlieren sich die Rippen, so dass die Schale in 
ihrer Nähe glatt ist; diese glatte Fläche ist am hinteren 
Schlossrande breiter. Feine koncentrische Linien bedecken 
die Schale, sind an den vorliegenden Ex. jedoch nur in 
der Nähe des Wirbels und auf den glatten Partieen sicht- 
bar, an jenem bilden sie mit den schmal zusammenlaufen- 
den Rippen ein zartes Netz. Auf der untern Hälfte sind 
die Rippen mit regelmässig entfernten, ziemlich langen 
'Stacheln verziert, welche nach dem vorderen Sehlossrand 
hin an Stärke abnehmen, aber auch auf dem glatten Theil 
in radialer Anordnung erscheinen. Leider ist der hintere 
Theil der Schale nicht so vollständig erhalten, um hierüber 
Genaues mitzutheilen. Nach Müller sind beide Klappen 
gleich gross, während nach Goldfuss die rechte hinten 
etwas länger sein soll. 

Das Mondchen ist gross, herzförmig und flach ver- 
tieft. Das lange und sehr schmale Schildehen ist rinnen- 
artig, da sowohl die Ränder scharf hervortreten als auch 
die Schlossränder (ebenso beim Mondchen) gegeneinander 
aufgerichtet sind. Aeusserliche Ligament von kurzen, auf- 
gerichteten Fulkren getragen. 

In der r. Kl. liegt unter dem Wirbel ein senkrecht 


140 


zum Schlossrand in den Schalraum vorragender, von oben 
und unten breit löffelartig zusammengedrückter Schloss- 
zahn, darüber und davor ein zweiter, spitz konischer Zahn. 

Schlosszähne der. Kl. nicht beobachtbar; Seitenzähne 
nicht vorhanden. Das Klaffen des Hinterrandes liess sich 
aus Mangel an geschlossenen Ex. nicht beobachten. Nach 
Geinitz (Grundriss, S. 406), dem Einzigen, welcher hier- 
über etwas mittheilt, verbindet die ovalen, nahe dem oberen 
Hinter- resp. Vorderrand gelegenen Schliessmuskel ein 
langer schmaler Mantelsinus, welcher mit stumpfer Spitze 
in der Mitte der Schale endigt. 

Steinkerne von Aachen haben gerundete Rippen, 
durch breitere, gerundete, nach unten breiter werdende 
Furchen getrennt. Rippen glatt oder mit Spuren der Sta- 
cheln. Seiten glatt, hintere breiter als die vordere. Ein Ex. 
zeigt am Wirbel allmählich zur Mitte hin verschwindende 
gerundete, koncentrische, wellenartig folgende Rippen, 
welche die am Wirbel kleinen Radialrippen wenig zur 
Geltung kommen lassen. 

Gegenüber Phol. caudata Ad. Römer bei Reuss: Verst. 
böhm. Krf. II, S. 18, t. 36, £. 8 ist zu bemerken, dass bei 
der aach. Art die Schalränder gerundet sind und nicht 
stumpfwinklig mit den Schlossrändern zusammenstossen, 
dass die Rippen grade, nieht gebogen und durch breitere 
Furchen als die Rippen getrennt sind, während die Zwi- 
schenräume der böhmischen Species schmäler als die Rip- 
pen sind. Ferner ist die aach. Speeies ungleichseitiger 
als die böhmische. Es wird diese also von Liop. aeg. Gfs. 
zu trennen sein als Ziop. Reusst. 

Debey (Entwurf, S. 301) bemerkt: „Ourdita Gold- 
fussi Müll. kommt nach der Mittkeilung des Herrn Bos- 
quet auch im Maastrichter Kreidetuff vor. Die Exemplare, 
die ich gesehen, sind aber entschieden mehr gerundet und 
nicht so lang gestreckt, wie die Formen des aachener Ge- 
bietes und bilden mindestens eine Varietät. Bei Aachen 
ist sie auf den Grünsand und Aachener Sand beschränkt.“ 
Maasse: Länge 32 (29) mm, Höhe 25 (18) mm. 
Vorkommen: 3 verkieselte Exemplare in der Sammlung 

des Museums zu Poppelsdorf; 13 Steinkerne aus den 


141 


Muschelbänken des Lousbergs und Aachener Waldes; 

3 vom Königsthor ebendaselbst. Von Horion (Bull. 

soe. g&ol. France. 1859. S. 655) von Vise aufgeführt. 

Nach Geinitz bei Kieslingswalda, nach Schlüter 

(Spongitarienbänke S. 14) in sehr grossen Exemplaren 

aus der Zone des Scaphites binodosus in Westfalen, 

nach Brauns im Salzbergmergel bei Quedlinburg und 

Langenstein. Nach Stoliczka in der Trichonopoly 

group. Nach Gümbel in den Kagerhöh- Schichten. 

Nicht hierhergehörig ist Pholad. aeg. d’Orb. bei Fri: 

Die Weissenberger und Malnitzer Schichten 1878. 8. 

124, f. 98. 

Nachtrag: Weitere Untersuchungen werden zu ergeben haben, 
welche Formen mit der aach. Species identisch und welche 
in das Genus Liopistha einzureihen sein werden. Meek 
(Invert. Pal. S. 235) zieht hierzu: 
Cardium elegantulum Ferdinand Römer, 
Liopistha protexta Conrad, 
Liopistha rostrata Meek; 
als sehr wahrscheinlich: 
Cardium subdinense d’Orb. 
Cardium Cornuelianum d’Orb. 

Cardium lucerna Forbes (Transact. Geol. Soc. London 
1845, vol. VII, S. 145, t. 17, £. 10) ist ebenfalls eine Zio- 
pistha, ob aber identisch mit Ziop. aeg. Gfs. vermag ich 
nicht zu entscheiden. 


Mactra Debeyana Jos. Müller sp. 


1847. Cardium Debeyanum Müller: Mongr. Aach. Kıf. I. 
Sal, 8,9: 
Mactra Debeyana Bsg. bei Staring (8. 378), Ubaghs 
(S.214), Dewalque (8.416), Mourlon (II, S. 113). 
Schale hoch gewölbt, kaum ungleichseitig. Wirbel 
geschwollen, gerundet, schwach postmedian, nach innen 
gebogen, einander nicht berührend. Schalrand gerundet, 
Schale rundiich oval. Schale beiderseits steil abfallend, 
so dass der mittlere Theil, wie Müller schreibt, „ein Drei- 
eck bildet, dessen Grundlinie der Stirnrand, dessen Scheitel 
‘der Buckel bildet“. Ob die Kanten, über welche die Schale 


142 


abfällt und welche das Areal- resp. Lunularfeld gegen den 
mittleren Schaltheil begrenzen, gerundet sind, oder ob die 
hintere Kante, wie aus dem einzigen vorliegenden Ex. der 
l. Kl. hervorzugehen scheint, mehr gewinkelt ist, ob ferner 
beide Felder gegen die Schalenmitte durch feine Furchen 
auf den Kanten abgegrenzt sind, lässt sich für jetzt nicht 
sicher entscheiden. Die Schalenmitte ist fein koncentrisch 
gestreift, das abschüssige Areal- resp. Lunularfeld tragen 
koncentrische Falten. Unter dem Wirbel der 1. Kl. ein 
A gebogener Schlosszahn, vor dem Wirbel der r. Kl. ein 
konischer spitzer Schlosszahn, der hinter den der l. Kl. 
greift. Seitenzähne in beiden Kl. lamellenartig, über denen der 
r. Kl. noch kleine ebensolehe. Ligamentgrube schief 3-seitig, 
unter dem Wirbel, in 2 sehr ungleiche Hälften durch ein 
Zwischenblatt getheilt. Mantelbucht klein, dreieckig, 

Mactra (Schizodesma) tripartita Sow. sp. beiStoliczka 
(Cret. Pelecyp. South. India S. 57. t. V, f. 8—11) unter- 
scheidet sich durch die dreiseitige Gestalt. 

Da das Schloss der von d’Orbigny beschriebenen 
Mactren (Pal. fr. III, S. 366, 367) nicht bekannt ist, ist die 
Zugehörigkeit derselben zu dieser Gattung noch zweifelhaft. 

Stoliezka (a. a. O. S. 56) trennte die von Müller 
(a. a. 0.11, S. 66) als M. angulata Sow. beschriebene Species 
aus dem Grsd. von Vaels als M. Bosquetiana Stol. ab. 

Maasse: Länge 12 mm, Höhe 10 mm, Dicke 4 mm. 
Vorkommen: 4 verkieselte Ex. aus dem Grsd. von Vaels; 

3 in der Sammlung des Naturh. V. £f. Rhld. u. Westf., 

1 in der Sammlung des Mus. Poppelsdorf. Nach 

Müller am Lousberge. 


Corbula lineata Jos. Müller. 


1847. Corbula lineata Müller: Mongr. Aach. Krf. I, S. 26, 
1. 11610. 

Die dicke, ungleichklappige, ungleichseitige Schale 
ist dreiseitig, flach und gleichmässig gewölbt. Die kleinen, 
antemedianen Wirbel sind nach vorn und innen gewendet. 
Der weit gerundete Vorderrand geht gerundet in den 
fast graden Unterrand über, welcher mit dem konvexen, 
stark abfallenden Hinterrand spitz zusammenstösst. Vom ' 


| 


143 


Wirbel erstreckt sich zu dieser hinteren Ecke eine scharfe 
Kante, hinter der die Schale schroff abfällt. Die grössere 
Kl. trägt einen schmalen, schnabelförmigen Fortsatz, auf 
dem ein Kiel die Ein- und Ausflussöffnungen trennt. Dieser 
war an Müller’s Exemplaren wohl abgebrochen, da er 
denselben nicht erwähnt. Die l. Kl., wenig kleiner als 
die r. Kl., fällt in diese hinein. Unter dem Wirbel der 
1. Kl. liegt die tiefe Grube, welche den konischen, vor 
dem Wirbel befindlichen Schlz. der r. Kl. aufnimmt. In 
dieser liegt unter dem Wirbel eine breit dreiseitige Grube, 
in welche 2 kleine, konische, gerundete Zähnchen, Ver- 
diekungen des hinteren Schlossrandes der r. Kl., einpassen, 
und ist deutlich die kleine Grube für das hintere der 2 
Zähnchen zu erkennen. In der Il. Kl. ist ein wenig von 
dem inneren Ligament unter dem Wirbel erhalten. Die 
Schale ist nach Müller — an dem vorliegenden Ex. ist 
die Skulptur nicht sehr günstig erhalten — auf beiden 
Seiten mit linienartigen Rippen versehen, welche nach den 
Buckeln hin dichter und feiner stehen, nach dem Rande 
hin entfernter und erhabener sind und wenigstens doppelt 
so zahlreich sind als bei Corbulamella striatula Gdfs. Schal- 
rand glatt. 

Am nächsten steht dieser Species O. cancellifera Stol. 
(Cret. Peleeyp. South India S. 45, t.I, f.17 und t.16, f. 2). 
Jedoch ist der hintere Kiel der aach. Art grade und eine 
Radialstreifung wohl kaum vorhanden, da Müller Nichts 
davon erwähnt. Von ©. striatula Sow. (d’Orb. Pal. fr. 
Terr. eret. III, t. 388, f. 9—13), welche von der echten 
engl. C. striatula Sow. zu trennen ist, unterscheidet sich 
die aach. Art durch den graden hintern Kiel und den 
schwach konvexen Hinterrand, hierdurch auch von (. cari- 
nata d’Orb. (a. a. O. t. 388, f. 3—5). 

Maasse: r. Kl. Länge 8, Höhe 5 mm. 

1. Kl. HUT Ahelwa;n, 
Vorkommen: Aus dem Grsd. von Vaels 3 verkieselte Ex.; 
2 in meiner Sammlung, 1 in der des Naturh. V. t. 
Rbld. und Westf. 


144 


Gatt. Corbulamella Meek et Hayden 1857. 


Meek et Hayden’s Synonymen der obigen Gattung 
(Hayden: Rep. United States. vol. IX, !Invert. Palaeon- 
tology by Meek. 1876. S. 246) ist zuzufügen: 

1882. Corbulamella Meek et Hayden bei Zittel: Hdb. d. 

Pal: 1,2), S,. ‚199. 

Die zwei Autoren trennten diese Gattung von Corbula 
wegen des Vorhandenseins eines, den hinteren Schliess- 
muskel tragenden Plättchens ab. 

Es gehört derselben zu: 


Corbulamella striatula Gfs. 


1834—1840. Corbula striatula Sow. bei Goldfuss: Petref. 

Germ. II, S. 251, t. 151, £. 16. 

1847. Corbula striatula Sow. bei Müller: ne Aach. 

Kris, 8.254432, 818% 

1850. Corbula substriatula d’Orb.: Prodrome I, S. 238. 
1860. Oorbula substriatula d’Orb. bei Staring: Nederland 

I, S. 378. 

Die kleinen, ungleichseitigen und -klappigen Schalen 
sind von quer oval dreiseitiger Gestalt, dick, hoch gewölbt. 
(die rechte wohl doppelt höher als die linke). Die Wirbel 
sind spitz, klein, nach vorn gewendet, an die Schale ge- 
drückt, vor der Mitte der Schale gelegen; sie berühren 
sich. Die rechte Kl. hat einen gerundeten Vorder- und 
Unterrand, ist nach hinten etwas schnabelförmig ausgezo- 
sen. Vom Wirbel zieht nach unten hinten eine anfangs- 
nur schwache Kante, die dann stärker hervortritt, und 
weiterhin gleichsam wie eine Falte hervortretend den 
schnabelförmig ausgezogenen Theil von der übrigen Schale 
trennt. Die linke (kleinere) Klappe ist mehr gerundet 
dreiseitig, Unter- und Hinterrand stossen stumpfwinklig: 
zusammen. Dieselbe steigt in ihrer Wölbung nach dem 
Vorderrand hin an, um dann schroff gegen denselben hin 
abzufallen. Die rechte Klappe dagegen ist mehr gleich- 
mässig gewölbt und hat die grösste Dicke in der Mitte. 

Unter dem Wirbel der recht. Kl. befindet sich ein 
hervorragender, konischer Zahn, der etwas aufwärts ge- 


145 


bogen ist, hinter diesem die tiefe Ligamentgrube auf einer 

Platte, welche sich noch unter dem vorderen und hintern 

Schlossrand als schmale Schwiele fortsetzt, gegen welche 

sich die Schlossränder der link. Kl. anlehnen. Etwas vor 

dem Wirbel dieser letzteren Schale liegt die tiefe drei- 
eckige Grube für die Aufnahme des Ligaments und koni- 
schen Schlosszahns, hinter derselben trägt der Schlossrand 
einen schmalen vorragenden Fortsatz, der sich in die ge- 
genüberliegende Grube zur Befestigung des Bandes einfügt. 

Die rechte Kl., welche über die linke hinübergreift, 
ist am Buckel koncentrisch gestreift; allmählich bilden 
sich diese Linien zu wulstigen Rippen aus, deren man 
6—7 unterscheidet, und zwischen denen glatte Furchen 
liegen. Die linke Schale ist fein koncentrisch gestreift, 
und wenn auch die Linien sich als Rippen erheben, so 
sind sie doch bei weitem schmäler ‘und minder stark als 
die der recht. Kl. Gegen den Ventralrand wird die 1. Kl. 
fast glatt. Beide Schalen sind fein radial gestreift, doch 
verliert sich dieses mit dem Beginn der stärkeren Furchung. 
Auf dem schnabelförmigen Fortsatz gewahrt man bei eini- 
sen Exemplaren deutlich 2 schwach hervortretende Leist- 
chen innerlich. Beide Klappen tragen den hintern Muskel- 
eindruck (den vorderen konnte ich nicht beobachten) auf 
einem am Hinterrand befestigten und ins Innere frei hin- 
einragenden Plättehen. Die Schalen sind oft mit einem 
runden Loche durchbohrt. 

Der Steinkern, welcher Goldfuss zu seiner Beschrei- 
bung vorlag und dem Gestein nach wahrscheinlich von 
Kunraed stammt, ist glatt und zeigt an der Stelle des be- 
schriebenen Plättchens eine schmale Vertiefung. 

Maasse: An vielen Exemplaren fand ich das Verhältniss 
der r. Kl. Länge: Höhe : Dieke=83:6:3mm, das Ver- 
hältniss der l. Kl. L.:H.:D.=7:5:3 mm. 

Meek et Hayden (a. a. O. S. 247) beschrieben aus 
der amerikanischen Kreide Corbulamella gregaria, welche 
sich von der aach. Bivalve durch die bauchig dreiseitige 
Gestalt und die glatte, von undeutlichen Wachsthumsstreifen 
unterbrochene Oberfläche unterscheidet. Goldfuss hatte 
oben beschriebene Species mit Corbula siriat. Sow. identi- 

10 


146 


fieirt, von weleher sie sich durch stärker übergebogene 
Wirbel, Ungleichklappigkeit der Schalen und durch ihre 
Streifung unterscheidet. 
D’Orbigny (Pal. fr. Terr. eret. III, S. 459, t. 388, 
f. 9—13) identifieirte mit der englischen eine französische 
Neokomspeecies; jene hat eine gerundete l. Klappe, wäh- 
rend dieselbe bei d’Orb. hinten spitz ausläuft. Nach 
Brauns (Salzberg, S. 362) lässt die Darstellung bei Mül- 
ler keinen Zweifel über die Identität der aach. Art mit 
Corbula Bockschii Geinitz. Die Abweichungen sind aber 
so wesentlicher Art, dass eine Vereinigung unmöglich ist. 
Die 1. Kl. der ©. Bocksekiü (zuerst von Geinitz: Kieslingsw. 
S.12 als Orassatella bestimmt, von d’Orbigny: Prodrome 
II, S. 239 und Stoliezka: Cret. Pelecyp. South India 
S. 40 als Trigonia? angesehen) ist sehr ungleichseitig, 
hinten zugespitzt, gekantet und tief gefurcht. Die 1. Kl. 
der aach. Art ist aber fast gleichseitig, hinten stumpfwinklig 
gerundet, fein koncentrisch und radial gestreift, längs des 
Unterrandes in einer breiten Zone glatt. | 
Vorkommen: 79 verkieselte Ex. in der Sammlung des 
Naturh. V. f. Rhld. und Westf. aus dem Grsd. von 
Vaels, 5 Ex. in der des Mus. Poppelsdorf. Nach 
Müller in den Muschelbänken des Aachener Waldes. 
Nach Cred.ner (Zeitschr. dtsch. geol. Ges. 1870, XXIL, 
S. 236) selten in den Thonen bei Woodbury (New 
Jersey). d’Archiac führt Corb. striat. Gfs. vonRennes 
(Bull. Soc. geol. France 1854. Ser. II, T. XI, S. 209, 
t. IV, f. 14, 15) an; von einer Radialstreifung erwähnt 
d’Archiae Nichts. Nur eine nochmalige Untersuchung 
dieses Fossils kann über die Zugehörigkeit zu der 
aach. Species entscheiden. 


Gatt. Stirpulina Stoliezka 1871. 


1871. Stirpulina Stoliezka: Cret. Pelecyp. South. India. 
SR 

1882. Stirpulina Stoliezka bei Zittel: Hdb. d. Pal. I, 2, 
S. 137. 
Stoliezka fügte bei Besprechung der Unterfamilie 

der Olavagellinae den Gattungen Dryopa und Clavagella | 


l 


147 


das neue Genus Stirpulina für Formen zu, welche einen 
einfachen Kranz von Röhrchen und am Vorderende der 
Röhre eine Querspalte haben. Diesem Genus zog Sto- 
liezka (a. a. O. S. 30) zu: 


Stirpulina elegans Jos. Müller. 


1859. Clavagella elegans Müller: Mongr. Aach. Krf. Suppl., 

lt, VII 69. 

Die etwa 57 mm lange, fast grade Röhre ist von ellip- 
tischem Durchschnitt und verschmälert sich von einer, all- 
mählich am Wirbel der 1. Kl. gemessenen Breite von 9mm 
‘zu der von 5mm und hat hinten die Dicke von 2 mm. 
Die l.,, angewachsene Kl. ist sehr ungleichseitig, nach 
Müller liegt der Wirbel im ersten Fünftel. Bei vorliegen- 
dem Ex. ist der hintere Theil der Schale von der Röhre 
umhüllt, so dass sie nicht messbar ist. Die Röhre ist an 
der Stelle, wo die freie Kl. liegt, angeschwollen und vor 
den Klappen zusammengezogen, endigt dann in sich ver- 
ästelnde Röhrchen, die in einem Kranze angeordnet sind. 
An vorliegendem Ex. stehen einige Röhrchen in schräger 
Linie vom Kranze zum Wirbel der 1. Kl. angeordnet. Da 
die Röhre den vorderen Theil dieser koncentrisch gestreif- 
ten Kl., wie Müller angibt, nur freilässt, so scheint auch 
durch die Umhüllung der Spalt auf dem Rücken der Röhre 
zu verschwinden. Auch ist ein Spalt in der Scheibe nicht 
beobachtbar. Nach Müller verschlingen sich die Röhr- 
chen durcheinander, wahrscheinlich ist dieses an vorlieg. 
Ex. abgebrochen. 

Olavagella cretacea d’Orb. (Pal. fr. Terr. eret. II 
S.300, 1.347) aus dem französischen Senon hat eine kurze, 
hinter den Schalen schnell zusammengezogene Röhre mit 
nur 2 Tubuli. 

Vorkommen: 1 verkieseltes Ex. aus dem Grsd. von Vaels 
in der Sammlung des Naturh. V. f. Rbld u. Westf. 

Nach Müller auch am Königsthor. 


148 


Zum Schluss erübrigt die Frage nach den Beziehungen 
der unteren Kreideschichten bei Aachen zu denen 
anderer Lokalitäten. 


Von den auf Seite 30 aus dem Aachener Sande auf- 

geführten Fossilien sind von entscheidender Bedeutung: 
Inoceramus Cripsii Mant. 
Inoceramus lobatus Gfs. 

Dieselben weisen den Aachener Sand unzweifelhaft 
dem Senon zu. Doch während die erstere Bivalve durch 
alle Schichten dieser. Abtheilung der Kreideformation hin- 
durchgeht, steigt Inoceramus lobatus nicht bis an die Basis 
der Belemnitella mucronata führenden Schichten hinauf; 
Inoceramus lobatus gehört nach Schlüter!) der als Unter- 
senon abgesonderten Schichtengruppe an. Diese Bivalve 
bleibt auf den Aachener Sand beschränkt und findet sich 
nicht mehr in dem überlagernden Grünsande. 

Im westfälischen Untersenon unterschied Schlüter) 
innerhalb der Schichten mit /noceramus lobatus und Exo- 
gyra laciniata: 

3. Zone des Scaphites binodosus. 
2. Zone des Pecten muricatus. 
1. Zone des Marsupites ornatus. 

Von diesen im Wesentlichen sandigen Schiehten führt 
nur die unterste Zone Glaukonitkörner. 

Marsupites ornatus, weit verbreitet in der durch sein 
Vorkommen. eharakterisirten Zone, ist bei Aachen nicht 
gefunden worden. 

Die Zone des Pecten muricatus, welches Fossil bis 
jetzt nur auf Westfalen beschränkt scheint, besteht nach 
Schlüter?) aus losem Quarzsand, in welchem lagenweise 
geordnete Knollen von Quarzfels und einzelne Bänke eines 
rauhen Sandsteins sowie plattenförmigeStücke eines braunen 
Eisenoxydsandsteines eingebettet sind. Diese Zone zeigt 


1) Schlüter: Kreide-Bivalven. Zur Gattung Jmoceramus. 
Paleontographica. 1876—77. XXIV, 8. 276. 

2) Sehlüter: Die Cephalopoden der oberen Kreide. S.X und 
S. 234—243. 

3) Schlüter: Cephalopoden. S$. 240. 


149 


in petrographischer Hinsicht mannigfache Uebereinstim- 
mung mit dem Aachener Sande. Auch führt Schlüter!) 
_ Pygorhynchus rostratus Adolf Römer, dessen Auftreten im 
Aachener Sande (Seite 25) bestimmt erkannt wurde, aus 
der Zone des Pecten muricatus auf, doch dürfte dieses 
Vorkommen nieht mit Sicherheit den Schluss gestatten, 
dass der Aachener Sand dieser Zone entspricht. 

Auch die übrigen Fossilien (S. 29—31) führen nicht 
zu einer endgültigen Entscheidung, da sie einerseits z. Th. 
dem Aachener Sande eigenthümlich, z. Th. unrichtig be- 
stimmt scheinen und andererseits die Fauna der westfäli- 
schen Schiehten nicht eingehend genug bekannt ist. Zu 
erwähnen ist, dass Cephalopoden bis jetzt nicht im Aachener 
Sande gefunden sind, diese wichtige Thiergruppe somit 
ebenfalls nicht zu einem Vergleich mit den vor Kurzem 
von Schlüter?) aus den beiden unteren westfälischen 
Zonen bekannt gemachten Cephalopoden herangezogen 
werden kann. 

Hosius und von der Marck’°) bezeichnen die Zone 
des Pecten muricatus als das Hauptlager der Crednerien; 
dennoch gestattet das Vorkommen von Üredneria (S. 28) 
und die reiche, von Dr. Debey beschriebene Flora nicht, 
eine engere Beziehung des Aachener Sandes zu den von 
Schlüter unterschiedenen Zonen festzustellen, wenngleich 
die beiden erwähnten Forscher auf die vielfache Verwandt- 
schaft der aachener und westfälischen Pflanzen hinwiesen. 

Nach der Ablagerung des Aachener Sandes ward das 
Meer tiefer, damit änderte sich die physikalische und phy- 
sische Beschaffenheit desselben. Die jetzt zum Nieder- 
schlag kommenden Sande sind glaukonitisch und werden 
mehr und mehr mergelig; die Flora ist ganz verschwunden, 
dagegen tritt eine reiche Fauna, fast allen Klassen ange- 
hörig, auf gegenüber der im Aachener Sande spärlich ver- 


1) a. a. O0. S. 242. 

2) Verhandl. des naturh. Vereins der pr. Rhlde. und Westf. 
1878. Jahrg. XXXV. S. 35, 36. 

3) Hosius und von der Marck: Die Flora der westfälischen 
Kreideformation. Palaeontographica. 1880. XXIV, S. 102. 


150 


breiteten Thierreste.e Von denselben sind wegen ihrer 
Verbreitung im Grünsande von Vaels sowie in den Muschel- 
bänken von Aachen und ihrer grösseren oder geringeren 
vertikalen Verbreitung im Senon hervorzuheben: 

Actinocamazx quadratus Bl. Pectunculus dux Joh. Böhm 
Amauropsis exaltata Gfs. TTrigonia Vaelsensis J. Böhm 


Lunatia cretacea Gts. Orassatella arcacea Römer 
Dimorphosoma stenoptera Gfs. tCytherea fabacea Ad. Römer 
Östrea armata Gfs. TDozyia lentieularis Gf#8. 
Exogyra laciniata Nilss. Tellina strigata Gfs. 
tCamptonectes curvatus Gein. Linearia costulata Gfs. 

Vola quadricostata Sow. TLiopistha aequwalvis Gfs. 


Inoceramus Oripsii Mant. 
Die mit F bezeichneten Fossilien sammelte Verfasser 

auch aus dem mit verhärteten Bänken untermischten Grün- 
sande auf der Höhe des Weges Wolfhaag-Gymnieh. Fast 
alle erwähnte Fossilien u. a. führt Schlüter!) aus der 
Zone des Scaphites binodosus an. Dieselbe hat ausserdem 
mit dem aachener Grünsande gemeinsam: 

Tritonidea Göpperti Jos. Müller. 

COyprina Mülleri Bosg. 

'Dozyia Geinitzi Jos. Müller. 

Tellina strigata Gfs. 

Inoceramus lobatus, welcher noch in den durch Sca- 
phites binodosus charakterisirten Schiehten auftritt, zeigt 
sich im Grünsande von Aachen nicht mehr; ferner ist das, 
was als Scaph. binodosus von Aachen beschrieben wurde, 
unzweifelhaft Scaph. aquisgranensis Schltr. zuzuweisen. 

Gewicht ist auf das Vorkommen des Act. quadratus 
zu legen. Der durch dieses Leitfossil charakterisirten 
Schiehtengruppe gehören die glaukonitischen Sande um 
Aachen, Vaels und W. der Geule an, ausgenommen die 
Delemnitella mueronata führenden Kreidemergel, die an 
ihrer Basis glaukonitisch sind. 

Als das Hauptlager des Act. quadratus in Westfalen 
bezeichnete Schlüter?) die Zone der Becksia Soekelandi 

1) Schlüter: Ueber d. Spongitarienbänke. 1872. S. 11—15. 
Schlüter: Cephalopoden. S. 242. 

2) Cephalopoden. S. 244. 


151 


Sehltr., welche die des Scaph. binodosus überlagert. Die- 
selbe zog dieser Autor!) wegen des Vorkommens von 
Coeloptychien zum Obersenon und hob hervor, dass in ihr 
Ostrea armata, Exogyra laciniata, die grossen Trigomien 
und Liopistha aequivalvis erloschen sind. Derselben paral- 
lelisirte Schlüter?) den Gyrolithen-Grünsand Debey’s. 

Ausser Inoceramus Oripsit gelang es Verfasser nicht, 
in dem Grünsande von Holset, W. von Vaels, eines der 
bisher genannten Fossilien aufzufinden. In demselben 
scheint eine abweichende Fauna (8. 110) aufzutreten. Auch 
zeigt sich hier zuerst die Pflanzengattung Thalassocharis 
mit der Species 7’h. Mülleri Debey?), welche in Westfalen 
bis jetzt erst in Th. westfalica Hosius und von der Marck*) 
aus den Zonen der Lepidospongia rugosa und des Ammo- 
nites Wittekindi einen Vertreter findet. Dieser Grünsand, 
dessen horizontale und vertikale Verbreitung sowie palä- 
ontologischer Inhalt einer weiteren Bearbeitung überlassen 
bleiben muss, dürfte wahrscheinlich der Zone der Becksia 
Soekelandi entsprechen, wozu dann auch der glaukonitische 
Mergel gezogen werden muss, wie er etwa bei Swijberg, 
Act. quadratus führend, auftritt. Hierüber lagern die 
Schichten mit Belemnitella mucronata, den Zonen der Le- 
pidospongia rugosa und des Amm. Wittekindi entsprechend. 


1) Cephalopoden. S. 243. 

2) Spongitarienbänke S. 25. 

3) Hosius und von der Marck: a. a. O. 8. 145. 
4) a. a. O. S. 147. 


Register. 


Actaeon affiınis Sow. 71. 
attenuatus Meek etHayden 72. 
giganteus Sow-. 29. 

Mülleri Bsq. 71. 

Actinocamax quadratus Blainv. 
12, 13, 14, 150. 

Alaria papilionacea Gfs. 54. 

Alectryonia crista ungulata v. 
Schloth. 75. 

Amauropsis exaltata Gfs. 44,45, 46. 

Anatina arcuata Forbes 137. 
lanceolata Gein. 137. 
papyracea Joh. Böhm 136. 
producta Zittel 137. 

Ancıillaria eretacea Jos. Müll. 29. 

Aporrhais arachnoides Jos.Müll.58. 
gramulosa Jos. Müll. 52. 
Limburgensis Binckh. 53. 
Mantelli Gardn. 54. 
Nagorzanyensis E. Favre 59. 
Reussı var. megaloptera 54. 
stenoptera Gfs. 55. 

Arca glabra Gfs. 93. 
Kaltenbachi Jos. Müll. 50, 91. 
sp. 30. 

(Barbatia) sp. 91. 

Arcopagia 135. 

Arcopagia costulata d’Orb. 133. 
strigatä d’Orb. 131. 

Artemis lenticularis Gfs. 126. 

Asaphis Modeer 136. 

Astarte caelata Jos. Müll. 112. 
plamissima Forb. 113. 
polita F. Römer 111. 

Auricula spirata Ad. Römer 47. 

Avellana sp. 29. 

Avicula caudigera Zittel 84. 
linguiformis Ev. et Shum. 85. 
nitida Forbes 85. 
sp. 30. 
sp. 84. 

Belemnitella mucronata 11, 12, 13, 
14. 
quadrata Blainv. 13. 


Bulla eretacea d’Orb. 29, 73. 
cretacea Jos. Müll. 74. 
faba E. Favre 74. 

Mülleri Bsq. 73. 
ovoides d’Arch. 73. 
Palassoui d’Arch. 74. 

Bullina ceretacea d’Orb. 74. 

Camptonectes curvatus Gein. 78. 
striato-costatus Ad. Römer82. 

Capsula costulata Gfs. 133. 
strigata Gfs. 131. 

Capulus verus Joh. Böhm 41. 

Cardita Goldfussü Jos. Müll. 
138, 140. 

Cardium alternans Reuss 120. 
Becksii Jos. Müll. 50, 114, 
Carolinum d’Orb. 120. 
caudatum F. Römer 138. 
Cornuelianum d’Orb. 141. 
Debeyanum Jos. Müll. 141. 
dumosum Conrad 117. 
elegantulum F.Römer 137,141. 
lucerna Forbes 141. 
Marquartii Jos. Müll. 30, 121. 
Nöggerathi Jos. Müll. 116. 
Ottoi Gein. 31. 
pectiniforme Jos. Müll. 30, 31. 
productum Sow. 120. 
semipustulosum Jos. Müll.115. 
subdinense d’Orb. 141. 
tuberceuliferum Gfs. 118. 
tubuliferum Gfs. 118. 

Cassidaria eretacea Jos. Müll. 29. 

Cerithium foveolatum Jos. Müll. 
50. 
imbricatum Gein. 51. 
peregrinosum d’Orb. 51. 
sp. 29. 

Chenopus arachnoides Jos. Müll. 58. 
gramulosus Jos. Müll. 52. 
stenopterus Bsq. 56. 

Clavagella cretacea d’Orb. 147. 
elegans Jos. Müll. 147. 

Corbula aequwalvis Gfs. 138. 


| 


153 


Corbula Bockschit Gein. 146. 
cancellifera Stol. 143. 
carinata d’Orb. 143. 

Iineata Jos. Müll. 30, 142. 
striatula Sow. 143. 
substriatula d’Orb. 144. 

Corbulamella Meek et Hayden 144. 

Corbulamella gregaria Meek et 
Hayden 146, 
striatula Gfs. 144. 


Crassatella arcacea Ad. Römer 


30, 108. 
arcacea var. subarcacea Joh. 
Böhm 110. 
macrodonta Sow. 109. 
Marrotiana d’Orb. 109. 
Zitteliana Stol. 109. 
OredneriaintegrifoliaDebey ?28,31. 
Orenella concentrica Gabb. 89. 
elegantula Meek et Hayden 89. 
inflata Jos. Müll. 88. 
.sertcea Conrad 89. 
Criocardium Conrad 117. 
Oriocardium Drescheri Joh. Böhm 
120. 
Marquarti Jos. Müll. 121. 
speciosum Meek et Hayden 120. 
tubuliferum Gfs. 118. 
Cueullaea glabra Gfs. 93. 
Goldfussi Ad. Römer 94. 
subglabra d’Orb. 92. 
texta Ad. Römer 94. 
Cultrigera Joh. Böhm 57. 
arachnoides 58. 
Nilssoni 59. 
Oycadopsis aquisgranensis Debey 


Oylichna eylindracea Gein. 74. 
inermis Stol. 74. 
Mülleri Bsq. 29, 73. 
scitula Meek et Hayden 74. 
Oyprina ligeriensis d’Orb, 122. 
Mülleri Bsq. 121. 
quadrata d’Orb. 122. 
rostrata Sow. 121, 122. 
vam Reyi Bsq. 122. 
Oytherea fabaceaAd.Römer 30,123. 
Dentalium glabrum Gein. 34, 35. 
Dimorphosoma calcarata Sow. 
56, 57. 
stenoptera Gfs. 55, 57. 
Diplodonta Brown 136. 
Donax subradiatus Ad. Römer 131. 
Dosinia lenticularis Gfs. 126. 
Dozyia Bsq. 125. 


Dozyia Geinitzi Jos. Müll. 130. 
lenticularıs Gfs. 30, 125. 

Emarginula sp. 29. 

Entalis Meyeri Gardn. 35. 

Eriphyla Gabb. 125. 

Eriphyla diversa Stol. 129. 
Forbesiana Stol. 129. 
gregaria Meek et Hayden 126. 
lenticularis Gfs. 127. 
umbonata Gabb. 126. 

Eriphylopsis Meek et Hayden 126. 

Eulima lagenalis Jos. Müll. 49. 

Euspira pagoda Stol. 45. 
spissata Stol. 48. 

Exogyra auricularis 30. 
laciniata Nilss. 30, 77. 

Fissurella sp. 29. 

Freia Joh. Böhm 110. 

Freia caelata Jos. Müll. 112. 

Fustiaria Geinitzi Joh. Böhm 34. 
parvula Stol. 35. 

Fusus Budgei Jos. Müll. 21. 
Decheni Jos. Müll. 62. 
Göpperti Jos. Müll. 61. 
Schöni Jos. Müll. 29. 

Gastrochaena Amphisbaena Gfs.30. 
voracissima Jos. Müll. 30. 

Gervillia ensiformis Conrad 87. 
oblonga Joh. Böhm 85. 
silicula Jos. Müll. 87. 
solenoides Dfr. 86, 87. 

Globiconcha masxima Jos. 
29, 31. 

Gouldia mactracea Gabb. 111. 

Gyrotropis squamosus Gabb. 41. 

Hippagus Aemilianus Stol. 89. 

Homaloceras v. Beuth. 2. 

Imoceramus Oripsii Mant.12, 27,30. 
lobatus Gfs. 27, 30, 31, 148. 
mytiloides Sow. 27. 

Laxispira Gabb. 40. 
eochleiformis Jos. Müll. 41. 
lumbricalis Gabb. 40, 41. 

Leda Försteri Jos. Müll. 98. 

Lima multicostata Gein. 30. 
sp. 30. 

Limopsis calvus Sow. 97. 
Coemansi Cornet et Briart 97. 
Höninghausi Jos. Müll. 96. 

Linearia Conrad emend.Meek 136. 

Linearia costulata Gfs. 133. 

Liopistha Meek 137. 

Liopistha aequivalvis Gfs. 30, 138. 
protexta Conrad 141. 

Reussi Joh. Böhm 140. 


Müll. 


154 


Liopistha rostrata Meek 141. 

Liotia macrostoma Jos. Müll. 37. 
Lispodesthes nuptialis White 54. 
Lithodomus discrepans J.Müll. 89. | 


Litorina conica Sow. 46. 
rotundata Sow. 47. 
Lucina fallax Stol. 114. 
Geinitzi Jos. Müll. 130. 
? lens Ad. Römer 129. 
lentieularis Gfs. 126. 
Reicht Ad. Römer 129. 
subnumismalis d’Orb. 114. 
tenuis Jos. Müll. 114. 
Lunatia cretacea Gfs. 46. 
Lyrodon aliforme Gfs. 99. 
Maetra angulata Sow. 142. 
Bosquetiana Stol. 142. 
Debeyana Jos. Müll. 141. 
tripartita Sow. 142. 
Marinula 49. 
Mitra pyruliformis Jos Müll. 67. 
Modiola inflata Bsq. 88. 
sp. 30. 

Modiolina Bosqueti Jos. Müll. 89. 
discrepans Jos. Müll. 89. 
un pleurotomoides Jos. Müll. 

6 


Myoconcha discrepans Jos.Müll.89. 
spathulata Gein. 90, 91. 
Mytilus fissicosta Reuss 89. 
gryphoides Jos. Müll. 30. 
inflatus Jos. Müll. 88. 
lIineatus d’Orb. 30. 
pileopsis d’Orb. 89. 
semistriatus d’Orb. 89. 
semisulcatus d’Orb. 89. 
sp. 80. 
tegulatus Jos. Müll. 87. 
Natica bulbiformis d’Orb. 45. 
cretacea Gfs. 46. 
exaltata Gfs. 44. 
Galieiana E. Favre 46. 
Geinitzi Jos. Müll. 29, 46. 
lamellosa Ad. Römer 45, 46,47. 
hrata Sow. sp. 48. 
Mariae d’Orb. 48. 
vulgaris Reuss 45, 46, 47. 
Nucula Försteri Jos. Müll. 98. 
nana Ad. Römer 99. 
tenera Jos. Müll. 98. 
Obeliscus lagenalis Jos. Müll. 49. 
Ostracites crista ungulatus v. 
Schloth. 75. 
Ostrea armata Gfs. 76. 
auricularis 30. 


Ostrea Cuculus Cogq. 76. 
flabeliformis Sow. 29. 
hippopodium Nilss. 30. 
larva Lam. 75, 76. 
Matheroniana d’Orb. 77. 
Peroni Cogq. 76. 
plieifera Duj. 77. 
pusilla Nilss. 76. 
vesicularis Nilss. 29. 

Palaeomoera Stol. 132. 

Palaeomoera strigata Gfs. 131. 

Patella sp. 29. 

Pecten arcuatus Sow.78,80,81,82., 
concentrice-punctatusReuss80. 
cretosus Defr. 30. 
curvatus Gein. 78, 80, 81, 82. 
divaricatusReuss.30,78,79,81. 
sublaminosus E. Favre 83. 
virgatus Nils. 78, 80, 81. 
Zeisneri Alth. 82. 

Pectinites excentricusv.Schloth.82. 

Pectunculus dux Joh. Böhm. 9. 
Höninghausi Jos. Müll. 96. 
lens Nilss. 30, 93. 

Noricus Zittel 95, 96. 
sublaevis Gfs. 93, 95. 

Phasianella paludinaeformis 
Schübler 37. 

Pholadomya aequivalvis Gfs. 138. 
caudata Ad. Römer 138, 140. 

Pleurotomasubfusiformisd’Orb.71. 

Pleurotomaria sp. 29. i 

Poromya ?aequivalvis Forbes 138. 
aeguivalvis d’Orb. 138. 

Pterocera piriformis Kner 53. 

Pygorhynchus rostratus Ad. Römer 
28, 31. 


Pyramidella limnaeiformis Jos. 
Müll. 48. 
Pyrella Beuthiana Jos. Müll. 63. 
Pyrenella granulosa J. Böhm 51. 
Pyropsis Conrad 63. 
Pyropsis Bairdi Meek et Hayden 
63, 65. 4 
Beuthiana Jos. Müll. 63, 65. 
perlata Conrad 63. 
Richardson Tuomey 63. 
Pyrula Binckhorsti Jos. Müll. 68. 
coronata Ad. Römer 65. 
Rapa cancellata Sow. 65. 
corallina Stol. 65. 
coronata Ad. Römer 63. 
nodifera Stol. 65. 
Raphitoma gracilis Joh. Böhm 70. 
Reptocelloporaria 31. 


155 


Ringieula acuta Forbes 73. 
Deshayesi Guer. 73. 
labiosa Forbes 73. 
pinguis Jos. Müll. 72. 
Verneuili d’Arch. 73. 

Rissoa Bosqueti Jos. Müll. 29. 

Rostellaria arachnoides Jos. Müll. 
58. 
calcarata Sow. 56. 
carinella d’Orb. 59. 
emarginulata Gein. 53. 
granulosa Jos. Müll. 52. 
mucronata d’Orb. 57. 
Nüssoni Jos. Müll. 59. 
papilionacea Gfs. 54, 55. 
Parkinson? Mant. 29. 
Schlotheimi Ad. Römer 53. 
stenoptera Gfs. 55. 

Sealaria macrostoma Jos. Müll. 37. 
striatocostata Jos. Müll. 49. 

Solariella glabra Jos. Müll. 38. 

. radiatula Forbes 38. 
strangulata Stol. 39. 

Solidula Mülleri Bsq. 71. 
pugilis Stol. 72. 
semen Forbes 72. 

Spirilla ?coronata Ad. Römer 64. 

Stirpulina elegans Jos. Müll. 147. 

?Strephopoma cochleiformis Jos. 
Müll. 41. 

Syncyelonema laevis Nilss. 83. 
sublaminosa E. Favre 83. 

Tellina costulata Gfs. 133. 
strigata Gfs. 30, 131. 

Teredo sp. 31. 

Tornatella affınis Sow. 72. 
gigantea Sow. 29. 

Trichotropis Konincki Jos. Müll. 42. 
nodulosa Stol. 43. 

Trigonia alata v. Schloth. 100. 
aliformis Park. 13, 99, 104, 
105. 
daedalea Park. 107. 

Elisae Cornet et Briart 107. 
limbata d’Orb. 13, 99, 100,105. 
Ludovicae Cornet et Briart 
107. 

scabra d’Orb. 99, 105, 107. 
thoracica Morton 106. 
tuberculifera Stol. 107. 
Vaelsensis Joh. Böhm 30, 99, 
106. 


Triptycha limnaeiformis Jos. Müll. 
48, 


Triton eretaceum Jos. Müll. 60. 

Tritonidea gibbosa Stol. 62. 
Göpperti Jos. Müll. 61. 
granulata Stol. 62. 
Requwieniana d’Orb. 62. 
Trichopolitensis Stol. 62. 

Tritonium eretaceum Jos. Müll. 60. 
gravidum Stol. 60. 

Trochus castor d’Orb. 38. 
Konincki Jos. Müll. 42. 
Trophon Oldhamianum Stol. 67. 

pleurotomöides Jos. Müll. 66. 
Turbo elathratus Binckh. 36. 

elegans d’Orb. 36. 

glaber d’Orb. 38. 

paludinaeformis d’Arch. 36. 

retifer Joh. Böhm 36. 

Strombecki Binckh. 36. 
Turbonilla striatocostata Jos. Müll. 


Turritella ?Buchiana Gfs. 29. 
Hagenowiana Gfs. 29. 
Humboldti Jos. Müll. 40. 
multilineata Jos. Müll. 39. 
nodosa Ad. Römer 29. 
Nöggerathiana Gfs. 29. 

Turitella quadrieineta Gfs. 29. 
sexcincta Gfs. 29. 
sexlineata Ad. Römer 29. 

Venus faba Sow. 123. 
fabacea Ad. Römer 123. 
numismalis Jos. Müll. 114. 
ovalis Sow. 123. 
subfaba d’Orb. 124. 
subnumismalis d’Orb. 114. 
subovalis d’Orb. 124. 


| Vermetus cochleiformis Jos.Müll.41. 


Vermieulus cochleiformis Jos. Müll. 
41. 
Vola quadricostata Sow. 30, 84. 
Voluta aquisgramensis J. Böhm 68. 
d’Orbignyana Jos. Müll. 70. 
laticostata Jos. Müll. 69. 
Volutilithes accumulata Stol. 70. 
d’Orbignyana Stol. 70. 
latieostata Bsq. 69. 
Volutoderma Gabb. 68. 
Volutoderma laticostataJ. Müll. 69. 
Volutomitra canaliculata Stol. 67. 
pyruliformis Jos. Müll. 67. 


Vita. 


Geboren wurde ich, Johannes August Böhm, ev. 
Confession, am 31. August 1857 zu Danzig als Sohn des 
Gerbereibesitzers J. Chr. Böhm und dessen Ehefrau Luise 
geb. Moerke. 

Vorgebildet auf dem Real-Gymnasium zu St. Johann 
in Danzig, besuchte ich vom 1. April 1877 an die Univer- 
sität Berlin, wo ich nach 2 Semestern das Studium der 
neueren Sprachen mit dem der Naturwissenschaften ver- 
tauschte, dann vom April 1879 an die Universitäten Breslau, 
Kiel, Bonn. Meine Lehrer waren die Herren Professoren 
und Docenten: 

Arzruni, Cohn, Göppert, Hofmann, Laden- 
burg, von Lasaulx, Lehmann, Liebisch, Möbius, 
Pinner, Poleck, vom Rath, Rein, von Richthofen, 
Römer, Schlüter, Sell, Tiemann, Tobler, Weiss, 
Wittmack, Zeller, Zupitza. 

Allen diesen hochverehrten Herren spreche ich hier- 
mit meinen herzlichsten Dank aus. 


[eb 0 


Thesen. 


. Der naturwissenschaftliche und geographische Unter- 


richt gehen zweckmässig von der Heimatskunde aus. 


. Darwin’s Senkungstheorie zur Erklärung der Ent- 


stehung der Atolle und Barrenriffe ist unhaltbar. 


. Auf die optischen Verhältnisse eines Minerales haben 


ausser den Schwankungen in der chemischen Zu- 
sammensetzung auch die Bedingungen seiner Ent- 
stehung Einfluss. 


. Nephrit ist ein Umwandlungsstadium verschiedener, 


vorzüglich Diallaghaltiger Gesteine und kommt daher 
in grosser Verbreitung vor. 


. Porphyroide sind z. Th. mechanisch umgeformte Erup- 


tivgesteine. 


. Die Receptaculidae sind den Spongien näher verwandt 


als den Foraminiferen. 


. Die Gattung Oriocardium ist von der Gattung Cardium 


als selbständig abzutrennen. 


Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 


Erklärung der Abbildungen. 


Tafel 1. 


1 a, b. Alectryonia crista umgulata v. Schloth. S. 75. 

2. Anatina papyracea Joh. Böhm. S. 136. 

3 a, b. Pyropsis Beuthiana Jos. Müller. S. 63. 

4 a, b. Voluta aqwisgranensis Joh. Böhm. S. 68. 

5 a, b, c. Raphitoma gracilis Joh. Böhm. S. 70. 

6. Capulus verus Joh. Böhm. S. 41. 

7. Fustiaria Geinitzi Joh. Böhm. 
a. Von der konvexen Seite, b. von der Seite gesehen. 
c. Durchschnitt. 


el 


Ta 


t.v.A.Henry, Bonn 


© 
o 


Lith. In 


Tafel I. 


Fig. 1. Trigonia Vaelsensis Joh. Böhm. 8. 99. 


a. Seitenansicht. b. Vorderansicht. c. Von oben gesehen. 


Fig. 2. Cyprina Müller Bosquet S. 121. 
a. Seitenansicht. b. Vorderansicht. 
Fig. 3. Gervillia oblonga Joh. Böhm. S. 85. 
a. Innenansicht. b. Vorderansicht. ce. Durchschnitt. 


Ta£l. 


J 


Lith. Inst. v. A.Henry ‚Bonn. 


Date Due