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<^RAS^'^
1
DER
BUTM-MARIA-THERESIEN-ORDEN
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SEINE MITGLIEDER.
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Du. .1. niRTEXFELI).
ZUR ERSTEN SACULARFEIER 1857.
l^K.
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WIKN.
Af > DER KAl>i:UJJ(iI-KÖNIi;LH'HF:\ U«»F- TM) STAATSHIilCKKlti:!.
ZWEITE ABTHEILUNG.
1805-1850.
74:9
E.
Periode. Der dritte Coalitionskrieg gegen Prankreich
(1805).
tlclsftdililoa<^n Massrcgeln, wdcLe Bon aparte zur Ausdehnung seiner Maclit getroffeni
i Europa gegen iBn bewaffnen. Nicht allein ^ daas er schon in den Jahren 1801 und
l ^ Vttl^MUiigeQ der italiemachen Republiken und der Schweiz auf eine Weise veTÜmierte,
ilire politische Selbetständlgkeit verloren hatten und ganz yon Frankreich abhin-
m iidi Im Auguat 1802 zum lebenfilänglichen Consul erheben, im Juli 1803 den gröss-
ioA Refclfeg Neapel miHtäriseh besetzen und im Mai 1804 als erblichen Kaiser der
ien; im Miirz 1805 nahm er die itaüeni^^e Onigswiirdo an und yeremigte ilie
* Bepuhlilc, die Herzogthümer Parma und Piacenza mit Frankreich. Seine gewaltige Hand
\ warn baltischen Meere durch Deutschland,, die ächweiz bis an das äusserste Ende Italiens,
kvftll ttiiT«tliohlen die Absieht kund^ sich als den Kaiser de» 0(scidenteB| als Nachfolger KarTs
\ 0T#*feo geUand zu maishen.
üaler 4l0«ea Umstanden nahm Kaiser Franz am 14. August 1804 den Titel als Erbkaieer
i&Hnrtiell «a, wodorch die seit Ferdinand I. faetisch bestehende Monarchie einen gemein-
\ triileU^ der gewiss erraassen den Sohlussstein de» StaaUgebÜudefi und der pragmati-
I liUdet«.
Mhon am 18. Mai 1803 an Frankreich den Krieg erklärt; mit England ver-
th Biu«Uod und Schweden ^ und Österreich schloss sich am 9« August 1805 dieser Allian/.
i ÜAcbtiiAbcT Frankreichs an. Preuspen blieb neutral Bon aparte wollte eine Landung
tn and liess zahbciche Truppen an der den britischen Inseln gegenüberliegen^
I Eitle M BonlofiM Tenammeln und die Flotten vorbereiten, welohe dieses Heer über den Canat
£i dem siviidxen Österreich und Russtand abgeschlossenen ÜbereinkoEnmeu hatte sieh
'■^^m v«r|itfli^le4i n&,000 Mann in diesem Kriege zu verwenden. 25,000 Mann sollten sich auf
Ib fctbm laaabi winniftln and gleichzeitig mit einem in Malta stehenden engUsohen Corps in
iaftl batai, AO,OO0 Mann durch Gallzien und Österreich — da Preusen seine strenge NeutraUtät
i wallte and den Durchmarsch der russischen Truppen verwehrte — an die obere
am 86« Oetober am Inn eintreflfen, 40t000 Mann endlich Über Lublin an die
JUi wtttntlieber Grundsatz für den Feldzug w^rde angenommen , dais die Operationen
in Ifaiien mit Kraft beginnen sollten, um Frankreichs schwEchate Seite, die Franche
, iaw^ 4I# Sektreiz angreifen zu können; demzufolge sollte man in Deattchland vor-
tf die Oete^ve beeehiinkt bleiben und so lange dabei beharren^ bia man entweder in
-
750
Italien eine entscheidende Schlacht ^wonnen hätte oder die Vereinigung mit den Rium i
SiAnle i^ekozsmen vire. In Italien sollte Alles angewendet werden, am den Feind bo
za einer entscheidenden Schlacht za zwingen; gelang die«, so sollte dann der Feind ronj
Vntemehniü&g gegen Tirol abgehalten werden, ging aber ^e Schlacht verloren, so soDli^
Amee ans Italien sich nach Tirol werfen, den Feind in der Terra Ferma aber durch eine i
Besatznng Venedigs festhalten. Die Armee in Deutschland hine so weit als möglich in Seh«
einzurücken, dabei aber doch die Vereinigung mit den Russen — ein Hauptzweck ihrer i
tionen beim B^nne derselben — im Auge zu behalten. Sollte sich der Feind auf dem
Donau-Ufer mit einer überlegenen Macht auf sie werfen . so hätte sie sich längs dem Fnae i
Gebirge auf die Russen zurückzuziehen, und für den Fall, dass die Armee wegen der Te
düng mit denselben bis an die SaLza zurückweichen müsste. wäre Salzburg in Vertheld
stand zu setzen. Wenn aber die feindlichen Operationen am linken Ufer der Donau geg« 1
oder gar gegen Regensburg stattfänden, so dürfte doch die erste Richtung des Marsches i
Bayern keine Änderung erleiden; in diesem Falle musste die Armee beim Hinausrüekea
München sich erst nach der Donau wenden , um den Feind entweder durch eine Stellung 1
dem Flusse oder durch einen Übergang und Bedr^'hen seiner Operationslinie so lange
halten suchen, bis die herangekonmienen Verstärkungen eine entscheidende Schlacht zu j
erlaubten. Wird diese gewonnen, so sollte der AngriS auf die Schweiz um den
herum über Stockach erfolgen: ginge die Schlacht rerioren und das Heer in Deu
würde zum Rückzuge genothigt. so müsse die Armee in Itaüen. selbst wenn sie siegte, sicki
die Eroberung von Mantua und Peschiera beschränken , ein bedeutendes Corps nach Tirol l
senden und den Feind, der unterdessen don eingedrungen sein k-Tnnte. werfen, tmi durcki
Vorriickung gegen Bayern die rechte Flanke des g^gen die £rbs:aa:en vordringenden
zu bedrohen.
.\uf Grund dieses Planes wurde auch die kaiserliche Armee dergestalt venheilt. dats :
Italien 171 lUtaillone. 96 Schwadronen Sö.5i\> Mann In:an:erie. 96 w Reiter . nach Sud-1
äl lUtaillono. 6 Schwadronen, nach Nord-Tircl 44 Bataillone. 10 Schwadronen (zosanaMT
32.000 Manu Infanterie. 1600 Kei'.ef, uni nach De:i:scilani SS Eataillone, 14S SchwadiW
(44.000 Mann Infanterie und 14.S00 Reiter^ kamen. Den Oberbefehl in Italien führte Erzheniff
Karl, jenen in Deutschland Erzherzog Ferdinand d'Este. Seine MajesüLt hatte die Abiiahf»
in eigener Person »ich zum Heere nach Deutschland zu begeben, uni ernannte den
schalM.ieutenant Mack zu Ihreiu General -\iuar:iem:eis:er. an welchen jene der beiden)
herzöge angewiesen blieben. In Tirol comniandine Erzhcri:; J chann. unter ihm FeldmaneW*"
l.ieutonam Jellachich bei Innsbruck und Ins:, -^ni A"^:';en: erg lei Nauders und Glarti. !■•
Süden dieses l..tnvle* stand Fclvlnianjchall-Lieutenan: Uiller 'ini war an die Befehle des Eöb«**'
zog* Karl gt^wiesen. Au ff eaberg hatte die Fesd.n=iun^. die Unternehmungen der GtafoA^
Hill er und JcUacbich nach Bedarf *u un:er*:ützen.
Für die Armee in Deutschland waren SO-O«» R::ssen bestimmt, die aber erst j
Endo October daselbst oir.trerfen konnten. Am oO. August war K^tusow mit der ersten An«*
bei l.ombcrg ang^^kv^unren. Die zweite ua.'h lVutscJila:;i besdmmte nickte unter Buxhoxdem
an die Gren/e \on Galincn.
In Nor\MVuischland seilten öO.OOO Er.gUn.-er. Schweden xind Russen sich Tereinigen.
Dio »"^torrxMchische \ nv.ee ^or. Deut* *r.Ljkv. l becirn Im September den Inn in ungewoln-
licher KUo zu übcn*chreitcn ut-.d s:eU:e sich ar«f«^?'" E:: :e .l:e*e* V^na:» zwischen Ulm und Mem-
miugen auf. nachdem Kaiser Franz am -^. des^elSin Mos^ass das Krit^smaniieit eiUHea
751
hatte. — Gleichzeitig gingen 100,000 Franzosen von der im Lager bei Boulogne veraammelten
Armee und 25,000, die unter Marmont aus Holland gekommen, auf verschiedenen Puncten
über den Rhein. Bernadotte, welcher 20,000 Mann aus Hannover führte, Marmont und
Wrede's bayerisches Corps vereinigten sich Anfangs October bei Würzburg zu einem Heere
von 60,000 Mann. Württemberg und Baden vmrden gezwungen, ihre Truppen zu der franzö-
sischen Armee stossen zu lassen. Die Hauptmacht sammelte sich Anfangs October bei Nörd-
tingen, wo Napoleon am 6. October eintraf; Bernadotte führte seine Armee von Würzburg
nach Eichstädt durch preussisches Gebiet, ohne sich um die Neutralität dieses Staates zu küm-
mern. Vandamme bemächtigte sich am 6. October der Brücke bei Donauwörth. Die fran-
zosischen Golonnen umgingen beide Flanken der Österreicher, gelangten, indem sie die Donau
and den Lech überschritten, in deren Rücken und schnitten sie bei Augsburg von ihrer Verbin-
dung mit dem Inn und mit den nahenden Russen ab. Die Österreicher zogen sich nun an der
Donau von Ulm bis Günzburg zusammen. Ihre ganze in Schwaben stehende Macht zählte
kaum 60,000, jene der gegen sie operirenden Franzosen und Allürten mehr als 160,000 Mann
unter Napoleon^s eigener Führung. Die Gefechte bei Rain am Lech, bei Wertingen an der
Zusam und bei Günzburg an der Donau endeten zum Nachtheile der Österreicher. Aber am
11. October schlugen sie das Corps des Generals Dupont bei Jungingen imd Haslach in
die Flucht
Am 13. hatten die Franzosen bereits Ulm und den dort stehenden Haupttheil des österrei-
chischen Heeres in der Feme umschlossen. Erzherzog Ferdinand bemühte sich noch am Abend
dieses Tages, dem Feldmarschall-Lieutenant Mack die gefährliche Lage vorzustellen und ihn zu
bewegen, sich ohne Zeitverlust mit der Armee auf dem linken Donau -Ufer durchzuschlagen.
Mack auf demirrthume, dass der Feind sich zurückziehe, beharrend erklärte dem Erzherzoge,
dass er Vollmacht habe, nach seinem Gutbefinden zu handeln, dass nicht die Lage des öster-
reichischen, sondern des französischen Heeres verzweiflungsvoll sei — so arg hatte er sich durch
falsche Nachrichten täuschen lassen — und dass dieses noch in der Nacht den Rückzug antre-
ten werde. Unter diesen Umständen blieb dem Erzherzoge nur der Ausweg übrig, sich aus Ulm
zu entfernen, und es glückte ihm mit Feldzeugmeister Grafen Karl Kolowrat-Erakowsky
und der Abtheilung des Feldmarschall-Lieutenants Fürsten Schwarzenberg durch den Kreis
der Feinde nach Bopfingen durchzudringen. Tages vorher war schon Feldmarschall -Lieutenant
Wem eck mit seinem Corps nach Aalen abmarschirt. Diese zwei Corps wollten sich vereinigen.
Die grosse Übermacht der Gegner hielt sie jedoch von einander getrennt und umwickelte W erneck,
der nach mehreren Gefechten, in welchen Murat bei Herbrechtingen zurückgeschlagen, bei
Neresheim aufgehalten worden war, am 18. October bei Trochtelfingen mit dem Reste
seiner Infanterie, 1650 Mann, sich ergab. Erzherzog Ferdinand bahnte sich mit 11 Schwadronen,
an welche sich später vom Wer neckischen Corps noch 16 angeschlossen hatten, mit dem Degen
in der Faust den Weg durch Franken, über Nürnberg und Baireuth, von Murat verfolgt,
nach Böhmen.
Das von Kaiser Napoleon^s Hauptmacht in Ulm eingeschlossene Corps hatte sich noch
am 14. October bei Elchingen tapfer geschlagen. Um Mittag am 15. setzten sich die französischen
Colonnen gegen die Verschanzungen in Marsch; jene des Michaels-Berges wurden bald genom-
men, da die Werke durch den anhaltenden sechstägigen Regen theilweise eingesunken waren.
Napoleon gelangte dadurch in den Besitz der Ulm beherrschenden Höhen, und das österrei-
chische, auf 23,275 Mann mit 59 Geschützen geschmolzene Heer war ganz innerhalb der Wälle
der Festung eingeschlossen. Mack bestand auf die Vertheidigung des Platzes und schlug noch
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makähmd diecei Tugei
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Tonnuleliem. Mack setzte nim die Antwort aa Nej lelbel aaf; vmiM
OlMtgabe Ulmi war freier Abzug lelner Besatzung die wiefatigite, ud diese too den Feld*
iMmcheff-Liegtenantf BiescJi, Gjalaj und London ttniqrickriebeit. Koeh in der Kscht wurde
Geneimi Flist Moritz Liechtenstein mit dieser Aatwotl tmd Mmek'k «adrüeklkliem Auf^
trage y eidi in keine jutdereu Bedinftm^n nimulaiiirm , an Ney enteendet, der aber mit der
ErkUrang mclit zu^'eden war. Am 1$. Heec Napoleon den Plaia lieseldessen , dann den
Genenl Fürsten Liechtenstein zu sich er^uehen. Diesem erklärte er, daas er fünf Tage Ulm
bloB obserriren werde, ohne Ankunü eiiiee dslerreichiaeliiai oder aüiirten Corps binnen diesen
fünf Tagen würde die Beeatzung kriegsg&ngen, die Maansekafl na^ Fraokreieh abgellhrt.
KapoleoD sagte dem Fürsten weiter^ er sei sexner Sache so gewiss, dass er auch Ticrzehn Tage
geben würde ^ wäre es nicht nothwendigj seinen Truppen beiierii Quartlere zu Ter^chaffen, und|
verEieherte, keine anderen ßedlnguBgen gestatten zu komitti. Feldmaischall- Lieutenant Mao kl
erwiederte: Ulm wäre ein sehr fester Platz, den er nieht anders als gefcn ft^en Abzug deri
ganzen Garnison übergeben könne; worauf Napoleon durch Berthier ihm noch am Abendl
um 9 Uhr zu den früheren Anträgen die Bemerkung mittheilen liess, dass die Besatzung nachJ
Oeterrdeh maraehiren solle unter der Bedingung des EkwdsoiSy daos an diesem Tage die Russen 1
den Inn uberschntten haben ^ oder es wurden dureh lunf bis sechs Tage S oder 4 französisehej
DiTisionen in der Umgebung Ulms stehen bleiben ^ wenn Mack dieses dem er^teren Antrage]
Toniehc. Nach manchen fruchtlosen Veräuchen bessere Bedingungen zu gewinnen, ging Mack
in die unvermeidlichen ein und Terlangte eine Frist xon 8 Tagen^ vom 17. October an gerechne!^ j
welche ihm Kapoleon bewilligte ^ worauf am 19. früh 7 Uhr die Capitulation unterfertift na
ausgewechselt wurde. Am 19. erschien Mack bei Napoleon. Diesem lag sehr daran ^ ihn
Blnmung de« Platzes Tor der TertragsmSssig festgesetzten Zeitfrist zu bewegen. Er stellte Maekl
die Unmöglichkeit vor, bis 25. Unterstützung yon einej Seite zu erhalten» da W erneck capi'-J
tulirt habe, Erzherzog Ferdinand über Aalen xerfolgt sei und die osterreichiseh - russische j
Armee noch am rechten Inn-Ufer stehe. Berthier bekräftigte auf Napoleon"» Befehl dieto
Thatsaohen mit seinem Ehrenworte und der unglückliche General willigte unter der einzigen Be^
dIngung, dass ein Blockade-Corps bis 25. in einem Umkreise tod zehn Lieues um Ulm stehen
bleibe* in den sogletehen Ausmarsch der österreichischen Truppen. Dieser Sehritt Mack^s Ist ^
der in seinem Benehmen am wenigsten zu reehtfertigende , da er den iron Napoleon aiif diese |
sohlaue Weise erlangten ^ sehnlichst gewünschten Yortheil der Disponibüitat seiner Hauptmacht
die dadurch fünf Tage früher gegen den Inn TorrSeken konnte ^ Kutusow g^enüber gar nieht
würdigte und ohne Beiziehung seiner Generale — wie es bisher geschehen — in wahrer Ober*
eilung sich darüber entschied.
Am 20. Kaohmittags räumten die kaiserlichen Truppen Ulm.
Von dem Corps des Feldmarsch all- Lieutenants Jellachich in Vorarlberg brach die Ca-
vallene uqoh rechtzeitig auf und entkam durch Schwaben und die Oberpfalz nach Böhmen; seine
Infanterie^ 4000 Mann stark , eapituUrte am 14. November bei Fetdkireh und erhielt freien
Abzug.
General Prinz Rökan schlug sich mit einer Bngade Ton Füssen durch Tirol gegen
Venedig durchs wurde jedoch bei Gastelfraneo überwiUtigt und gefangen. Der FeldmarschaU»
753
Lieutenant Baron Kienmayer hatte sich mit seinem Corps vom Lech hinter den Inn zurück-
gesogen nnd bei Braonau mit der russischen Avantgarde vereinigt.
Der Krieg in Süd-Deutschland war beendigt.
In Nord-Deutschland begannen indessen neue Streitkräfte sich gegen die Franzosen zu
erheben. Anfangs October hatte General-Lieutenant Tolstoy mit 15,000 Russen in Pommern ge-
landet und rückte gegen Mecklenburg vor. Ein schwedisches Corps hatte sich ebenfalls in Pommern
gesammelt. Ein englisch - deutsches Corps sollte an der Weser landen. Die Preussen beschwerten
■ich über die Verletzung ihrer Neutralität durch Bernadotte und stellten ihr ganzes Heer schlag-
fertig auf.
Tirol war von den Corps Ney, Augereau und Wrede auf mehreren Seiten ange-
griffen worden. Ungeachtet der kräftigen Yertheidigung und der an den Pässen Strub, Schar-
nitz u. s. w. den Feinden zugefügten Niederlagen , eroberten diese dennoch Anfangs November
einige solche Gebirgspforten und drangen in das Herz des Landes. Der Erzherzog Johann
nahm am 6. November Stellung auf dem Brenner, um den Rückzug des Erzherzogs Karl von
der Etsch, des Generals Hill er von Botzen zu decken.
Schon Anfangs October war aus Italien ein starkes Corps zu der Armee in Deutschland
abgerufen worden. Dadurch geschwächt, konnte der Erzherzog Karl nicht die Offensive ergrei-
fen. Masse na schritt am 28. October zum Angriff, und wurde von dem Erzherzoge bei Cal-
diero in der dreitägigen Schlacht vom 29. bis 31. October besiegt. Der Erzherzog hatte diese
siegreiche Schlacht für die Ehre der kaiserlichen Waffen, und um den nöthig gewordenen Rück-
zug zu maskiren, geschlagen, den er auch am 1. November antrat und über die Piave, den
Tagliamento und Isonzo, dann über Laibach nach Cilly fortsetzte. Am 7. November drangen die
in Tirol verbreiteten Feinde gegen den Brenner vor. Damals hatte der Erzherzog Karl f)ereits
den Tagliamento erreicht. Masse na folgte ihm aus Italien nach, und Marmont rückte durch
Steiermark vor. Nun räumte also auch der Erzherzog Johann den Brenner und zog sich über
Klagenfurt an die Drau, wo er sich bei Windisch-Feistritz am 26. November mit dem Erz-
herzoge Karl vereinigte, und beide durch Ungarn mit 80,000 Mann in den ersten Tagen des
Decembers Wien nahten.
Durch die Katastrophe von Ulm stand die ganze westliche Grenze des Kaiserstaates dem
Anfalle der Franzosen offen. Dem am Inn unter Kutusow sich sammelnden verbündeten Heere
gebrach es, da das Geschütz und die Reiterei der vorausgeeilten Infanterie nicht hatten folgen
können, an manchen nothwendigen Kriegsmaterialien; es bildete höchstens eine Streitmacht von
60,000 Mann, worunter 20,000 Österreicher, gegen welche Napoleon mit seiner Gesanmitkraft
in Bewegung war. — In Böhmen, wohin sich Erzherzog Ferdinand durchgeschlagen hatte,
bildete sich ein kleines Corps, das erst gegen Ende dieses Feldzuges auf 13,000 Mann anwuchs.
Zur Verstärkung der Russen in Deutschland war Buxhövden mit einem Heere von 30,000 Mann
im Anzüge. Ihm folgte an der Spitze der Garden, 10,000 Mann stark, Grossfürst Constantin,
und mit einem zweiten gleich starken Corps General Essen. Ein. 30, 000 Mann starkes russi-
sches Heer unter Benningsen sammelte sich an der Grenze Österreichs. — Ungeachtet dieser
beträchtlichen Streitkräfte der Verbündeten war Österreichs Lage dennoch, nach der Aufreibung
seiner Armee in Schwaben, kritisch. Jene waren von der Grenze Russlands bis an die Etsch
zerstreut; um sie sammeln zu können, musste ein grosser Theil der Monarchie dem Feinde über-
lassen werden, und selbst diese Sammlung hing von der Laune des Kriegsglücks ab, da Na-
poleon mit ungetheilter überlegener Kraft seinen Sieg verfolgte und die zerstreuten Heeres-
theile einzeln aufzureiben drohte. — Napoleon^s Herr in Deutschland bestand aus den Armee-
48
754
Corps der Marschälle Aug er e an, Ney, Sotilt, Davoast, Marmont, Bernadotte, Lannes,
den kaiserlichen Garden und einer zahlreichen Reiterei unter Mu rat. Jedes Corps zu 20,000 Mann,
die verbündeten Bayern, Württemb erger und die übrigen deutschen Truppen zu 25,000 Mann,
Murafs Reiterei eben so stark, und die Garden zu 15,000 Mann angenommen, bildeten diese
Truppen eine Gesammtmacht von 205,000 Mann, von denen, nachdem der Feldzug in Deutsch-
land etwa 20,000 Mann gekostet hatte, immer noch 185,000 Streiter übrig blieben. Massena^s
Heer in Italien bestand aus 7 Infanterie- und 3 Cavallerie-Divisionen , die nach der Vereinigung
mit St. Cyr 75,000 Mann betrugen. Ney griff, wie erwähnt, die nördlichen Pässe Tirols,
Augereau Vorarlberg an. Mit den übrigen Corps der Armee von Deutschland drang Napoleon
gegen den Inn vor.
Eutusow, viel zu schwach, so überlegenen Streitkräften zu widerstehen, zog sich hinter
die Traun , dann hinter die Enns zurück. Am 4. November erzwang der Feind den Übergang auch
über diesen Fluss. Die österreichische Infanterie unter Feldmarschall-Lieutenant Merveldt trennte
sich von den Russen und zog gegen Steiermark ; die hiedurch geschwächten Russen mit der österrei-
chischen Reiterei unter Kienmayer gingen am 9. November bei Krems auf das linke Donauufer
über. Das unverthcidigte Wien fiel in die Hände des Feindes, zugleich auch die dortige über die
Donau führende Brücke, auf welcher er am 13. überging und nun das zurückziehende Heer
Kutusow^s zwischen die Reste des am 11. bei Dürnstein geschlagenen Corps von Mortier,
und die Corps von Lannes, Soult und Murat zu nehmen und aufzureiben drohte. Allein
Kutusow hatte sich bereits mit den letzten Colonnen seines Heeres vereinigt und zählte nun
32,000 Mann. Bei Schöngraben stand Bagration mit der 6000 Mann starken Nachhut, wo-
bei sich die schwache österreichische Brigade des Generab Nostitz befand. Vergeblich griff der
Feind am 16. dieses heldenmüthige Corps mit wenigstens 40,000 Mann an, er konnte die am 17. bei
Porlitz erfolgte Vereinigung mit dem aus Wien zurückweichenden Corps nicht hindern, das nun, mit
den Russen vereint, gegen Olmütz zurückzog, um sich dem herbeieilenden Heere Buxhövden*s
anzuschliessen. Die Vereinigung mit der ersten Colonne dieses Heeres erfolgte am 19. in Wischau.
Am 22. bezog das Heer die Stellung bei Olschan, fast unter den Kanonen von Olmütz, und nun war
die letzte Colonne Buxhövden's ebenfalls zu ihm gestossen. Während der 7 Tage, die das ver-
bündete Heer bei Olschan stand, vereinigten sich auch die russischen Garden mit ihm, und es
zählte nun 85,000 Mann mit 16,000 Pferden.
Von Brunn aus hatte Napoleon die Verfolgung des österreichisch-russischen Heeres aufge-
geben, und seine Truppen um diese Stadt in Cantonirungen verlegt. Bei Iglau standen Bernadotte
und die Bayern unter Wrede dem Erzherzoge Ferdinand gegenüber, der mit seinem, gegen
9000 Mann und 1298 Pferde starken Corps bei Czaslau angelangt war. Die Reste von Mortier's
und ein Theil von Davoust^s Corps standen in Wien, der andere Theil von DavousVs Truppen
beobachtete die March und hielt Pressburg besetzt.
Die bei Olmütz versammelte Macht war bedeutend, und die Hülfe des Erzherzogs Karl nahe.
Napoleon war, ohne irgend eine Bedrohung seines Heeres zu beachten, in das Herz der Monarchie
gedrungen, stand zwischen zwei mächtigen Armeen, von denen jede allein ihm gewachsen war, und
konnte, wenn nicht aufgerieben, doch zur Flucht genöthigt sein, noch ehe der am Isonzo stehende
Massena zu seiner Unterstützung herbeieilte. Eine glückliche Schlacht musste ihm zu
Hülfe kommen.
Zunächts aus Mangel an hinreichenden Vorräthcn beschloss das verbündete Heer , die an sich
feste Stellung zwischen Olschan und Olmütz aufzugeben, Napoleon in seiner Stellung bei Brunn,
welche Stadt derselbe in aller Eile hatte befestigen lassen, anzugreifen und so durch eine entschei-
755
dende ScUacht das Ende des Krieges herbeizuführen. Am 25. November traf der QrossfSrst Con-
st antin mit den Garden, 10,000 Mann und 300Ö Pferde stark, ein. Der Erzherzog Ferdinand
und General Merveldt sollten durch Bewegungen gegen des Feindes Flanken und Bedrohung
seiner Verbindungen mit Wien den Angriff des Heeres unterstützen. Diese Flügelcorps standen durch
Parteigänger mit dem Hauptheere in Verbindung. Der an der March streifende österreichische
Major Scheither hatte ein bedeutendes feindliches Streifcorps in Gaya überfallen und war Meister
jener Gegenden geblieben.
Am 27. November verliess das alliirte Heer die Stellung von Olschan in fünf Colonnen.
Dicht an dasselbe hielt sich Bagration^s Vorhut, um dem Feinde den Aufbruch nicht vor der
Zelt zu verrathen. Aus gleicher Ursache blieb der linke Flügel versagt, damit der Feind dort,
durch das offene Land begünstigt, die Bewegung des Heeres nicht entdecken könne. Am andern
Tage entspann sich ein für die Verbündeten vortheilhafb ausgehendes Avantgarden - Gefecht bei
Kausnitz, das gegen Abend von den Franzosen geräumt wurde, worauf die Vorpostenkette sich
vor dem Orte aufstellte. Kienmayer wendete sich nun mit seiner Vorhut nach Drasowitz, um
den linken Flügel zu decken, und setzte sich mit Bagration in Verbindung. Die fünf Colon-
nen verfolgten unterdessen ihre Bewegung; ihre Vorhut ging bis Kuscherau vor, und setzte sich
mit Kienmayer bei Drasowitz in Verbindung. Das Hauptquartier mit den Garden kam nach
Wischau. Bei Annäherung des verbündeten Heeres am 28. verliessen die französischen Truppen
ihre Cantonirungs-Quartiere. Soult*s Corps zog sich bei Austerlitz zusammen. Bis jetzt hatte
das verbündete Heer seinen linken Flügel versagt, und seinen rechten, diesen an das Gebirge
lehnend, vorgeschoben. Der Rückzug des Feindes gegen Brunn liess nun vermuthen, dass er
entweder diese Stadt ohne Schlacht räumen, oder letztere in der Ebene zwischen Turas und
Latani annehmen werde. In Wischau wurde also der Entschluss gefasst, ihn auf seinem rech-
ten Flügel zu umgehen, indem man den eigenen rechten versagte. Am 29. machte das Heer
eine Flankenbewegung, um nach dem veränderten Plane die neue Schlachtordnung zu gewinnen.
Die Vorhut sollte ihre Vorposten in dem Verhältnisse vorschieben, als der Feind zurückweichen
würde. Letzterer verliess nach und nach die Höhen hinter Rausnitz und Austerlitz. Dieser
Ort wurde von Kienmayer besetzt, und Bagration schob seine Vorposten gegen Posorsitz.
General Stutterheim stand bei Butschowitz. Das Hauptquartier kam nach Pawlowitz. Die
Garden standen auf den Höhen von Boskuweck. Der Feind versammelte an diesem Tage seine
Streitkräfte zwischen Turas und Brunn, und hielt die Dörfer Menitz, Tettnitz, Sokolnitz, Kobel-
nitz und Schlapanitz stark besetzt, womit er seine Fronte deckte. Seine Vorhut dehnte er von
Aujezd über die Höhen bei Pratzen gegen Blase witz und Krug aus. Bernadotte, von Na-
poleon abgerufen, verliess mit seinem Corps Iglau und eilte gegen Brunn, wo sich der grosse
Kampf vorbereitete, der am 2. December mit der Schlacht bei Austerlitz den Ausgang des
Feldzuges entschied.
Während hier Napoleon den entscheidenden Sieg davontrug, hatte Erzherzog Ferdi-
nand über Wrede am 5. December bei Stecken und Deutschbrod bedeutende Vortheile er-
fochten und war in dessen Verfolgung nach Mähren über Iglau vorgedrungen.
Die russisch-österreichische Armee zog sich nach der Niederlage bei Austerlitz an die
March zurück. Am 6. December wurde Waffenstillstand geschlossen, am 7. zu Nikolsburg die
Friedensunterhandlungen zwischen Osterreich und Frankreich begonnen. Die Russen marschirten
durch Schlesien in ihr Vaterland zurück. Am 26. December wurde zu Pressburg der Friede
unterzeichnet. Österreich trat Venedig, Dalmatien, Tirol und seine deutschen Vorlande ab und
erhielt dafür Salzburg und Berchtesgaden. Der Grossherzog von Toscana wurde für dies«* ^'«^''«»^
48*
756
en, welche er in den letzten Jmhren bAiessen, mit WQntm|f
&n»eneQ Provinzen worden dem K5aigreiche Italien einverteibti die
Kapoieon^fl AlUirte yerthetlL
Hiua «iid idehiigrite Promotion (vom 6. Norember 1806).
AUerlioclute Vorlfllhang Aitii^r Citpitel.
^1
COMMANDEÜE.
BELLEQABDEj Heinrich Graf von, Feldmaracliall, geheimer Rath und Kim-
nierer, geboren zu Dresden am 29. August 1756, wo sein Vater Johann FriniTili
kursächsischer General der Infanterie und Krlegsniinister verstorben, damals Obern-
hofmeister der Prinzen Xaver und Karl von Sachsen war. Der Graf ftuumte
ans einem alten, in Savoyen ansässigen, edlen Geschlechte, von welchem mehrere
Mitglieder sieh in Kriegsdiensten fremder Souveräne ausgezeichnet tmd lioke
Würden im Staate wie nn Felde erlangt hatten. Glänzend waren daher sclion üo
Namen, welche von seinen Vorfahren her den Grafen zu seiner Laufbaha iriok-
ten, dessen Leben an Verdienst, Ehren und Würden sie weit übertraf, Seitieni
unsterblichen Eugen von Savoyen war es keinem Gliede des kaiserlichen Heere«
so wie ihm vergönnt, am Schlüsse einer 61 jährigen Thiitigkeit im Dienste auf ^ft
zurückgelegte Lebensbahn mit dem Be^vusstsein blicken zu können; in vier Feld-
Zügen als selbstHtändiger Feldherr, als zweimaliger Präsident des Hofkriegsrathcs,
wiederholt als Statthalter der wichtigsten Provinzen die oft schwierigen Pftichta
stets rühmlich erfüllt zu haben. Die htJchste Würde des Soldaten mit jener riües
Staats- und Conferenz-Ministcrs vereinigend, ausser dem Commandeurkreuzedö
Maria Theresion-Ordens mit der ersten Classe aller vaterländischen Orden Wi-
gezeichnet, geschmückt mit den höchsten Abzeichen der xVniierkennung seiner Ver-
dienste von Seite mehrerer fremden Monarchen, war dem Grafen der Lohn eines
angestrengten, achtzehn Fcldzyge und die einflussreichsten Wirkungskreise ainfafi-
senden Lebens in solcher Fülle zugewogen, wie er dem Ehrgeize des Untertkinil
kaum vorschweben konnte.
Schon im Knabenalter erhielt er das Fähnrichs-Patent bei dem kursächslschca
InfanteriC'Regimente Bork, später das eines Lieutenants im Regimen te der Kur-
fürstinn* Im Jahre 1772 trat Bellegarde als Lieutenant in das kaiserliche
Dragoner-Regiment Zweybruck und nahm an den Feldzügen 1778 und 1779
als Ilittmeister ThelL Im November 1781 ernannte ihn Kaiser Joseph zum Major
bei Savoyen-Dragoner, und schon vier Jahre darnach war er Oberst und Cod
mandant des Dragoner-Regiments B er lic hingen. Das Treffen bei Beschaai
am 9. September 1788 bezeichnet Bellegarde's erste Waffenthat Mit vifl
75*;
tliwEdroneiL des Regiments fUlirte er eine wiederholte glänzende Attaque gegen
Jmäfmer aus, und brachte Jlinen unter Mit%virkiing einer Divlr^ion Zeschwitz-
und einer Schwadron Wurmser- Husaren einen Verlust von 300 Mann
[6«gen Ende des Jahres 1792 zum General -Major befördert, erhielt Belle-
te die Eintheilung bei dem Heertheile des Feldzeugmeisters Fürsten Plohen-
M. dessen Hauptquartier zu Trier war. Da mau im August 1793 den Entschluss
[fi«U^rung von le Quesnoy gefasst hatte, so war es unerlässlieh die in der
laier Waldung verschanzten Franzosen, 6öUÜ an der Zahl» zu verdrängen.
-Major Graf Bell e gar de führte am i7. den Hauptangriff auf diese Posi-
seixi FuÄSvolk drang mit dem Bajonete in die Verschanzungen ein und maehte
iBttilsuQg nieder. — ^ Das glänzende Treffen bei Avesnes le See am 12. Sep-
▼crewigt in den Annalen der österreichisehen Reiterei einen ihrer glän-
BeweUe, was ihre unübertroffene innere Tüchtigkeit und ihr siegverbUr*
'Math unter Führung eines der Gewalt seiner Waffe bewussten Generals^
[Graf ßellgarde war, zu vollführen vermag. Er und Obei-st Fürst Johann
rliteiistein ^s. d,) bedeckten sich bei der Cfelegenheit mit Ruhm. Mit 2000
Latte Bellegarde 6000 Franzosen zu Füss und 2 Reiter-Ke^^imenter mit
bittsen Im wahren Sinne des Wortes total aufgerieben und nur 2 Offieiere,
an Todten und 4 Ofliciere und 56 Mann an Vei'wundeten verloren; eine
kwördigc Erfahnmg, mit welch' unbedeutendem Verluste der stürmische Anritt
I Siege führe. Bald darauf (15, October) kämpfte Bcllegarde in der Schlacht
^alligniefl mit gleicher Auszeichnung; er commandirte den rechten Flügel,
n^idJug sich auch am folgenden Tage glänzend. Im Jahre 1794 ward Ihm das
Comiiiaodo einer selbstätändigen Abtheilung, welche für Vei'wendungen besonderer
VUil^eit vorbehalten blieb, anvertraut Der Graf focht in der Sehlacht bei Ca-
••••(17. und 20. April), bei dem Treffen längs der Martjue (17. und 18. Mai),
*i €r ata CominaDdant der Avantgarde des Erzherzogs Karl den ihm eigenen
l«di, Gfer mid die Gabe kluge Veranstaltungen zu treffen, die alle Gegenwehr
fe Feisdea Tcrettelteii^ an den Tag legte, ferner in der Schlacht bei Tempi euve
♦hrTouroay atn22.Mai Flier hatteerdle Vorposten des rechten vom Erzherzoge
Iltl befehligten Flügel« geführt und war schon um 6 Uhr Morgens in ein heftige&i
faflirild verwickelt ; nach zweistündigem Kampfe verlicäs Bell egar de seine Stel-
hi^iiahni ate aber bald darauf, da ihm Verstärkungen zukamen, wieder ein, und
Meine sich TcttipIeuT©*d* welches für die Sicherung des Rückzuges des feindlichen
I FIdgela ron höchster Wichtigkeit war, zu bemächtigen. Ein heftiger Kampf
«o dieaer Stelle, der bis 9 Uhr Nachts ohne Entscheidung mit gegensei*
r Erbitteru Q^ geführt wurde. In der Nacht Hess Bellegarde den Ort über-
Die dargloa von dem beschwerlichen Tagewerke ausruhenden Franzosen
nach wenigen Schlissen den Ort und Hessen mehrere Gefangene, darunter
*ita 8ci^«l#-Chef und Omeral-Adjntanfen, zurück.
758
In tliesen Leiden FclJzügea bcwälirtc Bellegard c einen entschlossenen u
kühnen Unternehmungsgeist und einen feurigen Kricgeraiim in allen, mitunter
sehr schwierigen Verhältnissen, der später bei Übernahme des Feldhcrriistabes von
einer kalten, alle Möglichkeiten erwägenden Bedach tsamkeit beherrscht wurde. Die
erfolgreichen Beweise, welche er im Feldzuge 1794 an Tag legte, wurden mit
Zuerkcnnung des Ritterkreuzes belob nt*
Kaiser Franz hatte während dieses Feldzuges eine so hohe Meinimg von der
Kriegskunde und Entschlossenheit des Generals Bellcgarde gefasst, daes er
dessen Anstellung im GenerahQuartiermeisterstabe anbefahl. Imi^ugust desselben
Jabres wurde ibni die Stelle eines General -Quartiermeisters bei dem vom Feldzeug-
meister Clerfayt befehligten Hauptheerc angetragen, die er jedooli mit Beschei-
denheit ablehnte. Im März 1796 wurde ß eil egarde Feldmarschall -Lieutenant,
mit Beibebaitung seines ihm von dem Zutrauen des Kaisers angewiesenen Ein-
flusses im Hauptquartiere des Erzlierzoga Karl. Durch seine Stimme im Kriegs-
rathc bleibt ihm die verdicnatreichc Theilnahmo an den Siegen von Am borg,
Wlirzburg, Emmendingen und Seh li engen versichert; er folgte dann dem
Erzherzoge nach Italien und sehloss im Vereine mit Genoral Graf Merveldt den
Waffenstillstand zu Leoben (7. April 1797) ab, Der Kaiser belohnte Belle gar de's
neue Verdienste mit der Inhabersstelle des L Chevauxlegers-Iiegiments.
Als es sich um die Besetzung von Graubündten handelte, welches sowohl
fiir die Eroberung der Scbwoizj wie für die Verbindung der in Italien und Deutsch-
land operirondcn Ilecrtbeile von grosser Wichtigkeit war, wurde Bell egarde im
October 1798 von Wien dahin abgeschickt, und sollte den Befehl der in Vorarlberg
aufgestellten Truppen übernelmien. Mil grossem militärischen Scharfhlickc heur-
ihcilte er die Verliältnisse und traf die besten Ma«sregeln für den Zweck der Ver-
theidigung dieses Landes, Bei dem bald darnach erfolgten Ausl^ruche des Krieges
erhielt er im Jänner 1 799 das Commando der Ai'mee in Tirol, Er schlug den fran-
zösischen General Lecourbe bei Taufers am 4, April, siegte im Treffen bei
Rem US am 30, April, passirto am 13, und 14. Mai die Graubiindtner Alpen, und
gelangte nach einigen Gefechten auf dem Gotthardsherge auf italienischen Boden.
Bei Casinagrossa unterlag er zwar der Übermacht Moreau's am 20. Juni;
doch erreichte der letztere den Zweck, für welchen er sich schlug ^ Alcssandria zu
cntsetzcDy nicht. Bald dai'auf fiel die von Bellegarde belagerte Citadelle dieser
Stadt (21. JuliJ mit ungeheuren Vorrüthenj und Bei 1 egarde beeilte sieb, um hei
Novi (15. August) neue Lorbern 5eu pflücken. ;,Ic!i finde nicht Ausdrücke
genug,^ lautot der Boricbt Kray's, „den Werth und die bei dieser Gelegenlieit sich
erworbenen Verdienste dcsFeldmarsehall-Lieutenants Belle gar de lebhaft zu schil*
dern. Seiner und des Feldmarseball- Lieutenants Ott Entschlossenheit habe ich
alle errungenen Vortbeile zu verdanken.'* Der Kaiser berief den Grafen von der
Armee mid sandte ihn in den letzten Tagen des Jahres in das Hauptquartier
759
Svworow's nach Prag, um den Fcldmarschall für den entworfenen Operations-
piiD m gewinnen. Der Erfolg dieses, von Bellegarde mit seiner bekannten
^limurisebeD Gewandtheit eingeleiteten Auftrages ward durch den Entschluss
def rassischen Kaisers, seine Truppen in ihr Vaterland zurückzuziehen , vereitelt.
Sach dem verhiingnissvoüen Tage von Marengo erhielt Bcllegarde mit
' BefiirderuDg zum General der Cavallerie den Oberbefehl des Heeres in Italien,
iLi^ der Dinge int September 1800 bedingte an und fiir sieh jede Verziehl-
auf andern Ruhm als den: ein sehon früher geschlageneä Ileer^ uiigcaclitet
' bedeatenden Übermacht des feindlichen Generals und dessen dem Völkerrechte
»treitenden Benehmens mit anbefohlener Vermeidung des Blutv^ergiessen«, im
liehst besten Zustande so weit zurück zu fiihrenj dass seine Verbindung nicht
I den frühern Rückzug des andern kaiserlichen Heeres aus Deutschland gefähr-
; wurde. Durch Klugheit, Muth und Kraft, und wenn gleich in der Schlacht
beiPoiaolo undValeggio am 25. und 26. Decomber von Brune besiegt,
es der festen Hand Bellegarde*s, den seine Lage mannigfach erschwe-
UoistÜnden doch den mindest ungünstigen Ausgang abzuringen,
Nadi dem Luneviller Frieden blieb Bcllegarde commandifender Genoral
a Italiea and im Jahre 1805 bei dem daselbst operirenden Heere unter Erzherzog
KarL In der Schlacht bei Caldiero commandirte er den wichtigsten Theil der
Bülbing, die UiUe, und erwarb sich in dieser Sclilaeht so grosse Verdienste, dass
iki der Kaiser sogleich nach erhalteocm Siegesberichto mit dem Commandour-
Irense schmückte. Im Jahre 1806 erhielt Bcllegarde das General-Commando
ia GrmU, bald darauf jenes in Gallzien mit der KruenDung zum geheimen Käthe;
bei der Stifiufig des Leopold-Ordens im Jahre 1808 wurde ei- unter die Gross-
Ireaze aufgenommen.
Ijh Kriegsjahrc 1809 zeigt sich ßellegardo wieder auf dem waffcnwieder-
Schauplatze als Befehlshaber des I. und 2. Armee-Corps, welches von
I auf dem linken Donauufer agirte. Nachdem Davoust von Regens-
hmrg aurttekgüdriiekt i^-urdc^ ging Bellegarde über die Donau und stiess zur
Armee* I>ic Tage von Aspern, Wagram und Znaim, wo er eben so
persäiüicho Bravo ur als Umsicht bewies ^ nennen seinen Namen mit xVus-
f; sie rerschatften ihm die Feldmarschalls -Würde.
Nach dciö Abschlüsse dc& Wiener Friedens wurde der Graf ausserordentlicher
lattr IQ Gallzien und Commandirender, und im April ISlü Jlofkriegsraths-
iL Im Jahre 1812 leitete er die Aufstellung der Übservations-^Vi-mee in
i; in» April de« folgenden Jahres war Bcllegarde ein Glied der engen
gj um die den Umstünden ungemessensten Massregeln für die schleunigste
JuB^ und Rtlstung des Heeres zu berathen. Wie umfangreich der Wirkungs-
ttkr die Th-iUigkett des Grafen in der zweiten Hälfte des Jahres 1813 gcwc-
«rhellei daran«, daa^ der Stand der Armee zu Ende des Jahres 537,563 Mann
7Ö0
und 9 7,95B Pferde zälilte und mit allem für ihre Operationsf äliigkeit Nothwendigen
ausgerüstet war. Welche Aufbietung geistiger Kräfte musstcn da dem Vorstände
der obersten KriegsbehÖrde zugemuthet werdcDj wenn man die damalige Lage
dea Kaiserstaates berücksichtiget? Als der Zeitpunct eintrat j in welchem die Ver-
mittlung des Weltfriedens dem Schwerte die Entscheidung überlassen musste,
äusserte sich Kaiser Franz gegen einen mit seinem besondern Vertrauen beglück-
ten Staatsminister: ^Graf Bellegarde hat das UnniügUcbe möglich gemacht."
Diese Worte des Monarchen eines Staates, dessen wiederhol tos Neuaufleben nach
Kriegsstürmen stets der Nachwelt Bewunderung abdi*ingen wird, verewigen Bell e-
garde*s Verdienste um den Thron Österreichs und die Befreiung Europa^s.
Zur Zeit als sich die Haupt -Armee der Verbündeten dem Rhein näherte,
bescliloss Kaiser Franz aucli das innerösterreicliische Heer durch eine bedeutende
Verstärkung zur kräftigen Fortsetzung seiner Offensive zu befähigen, und ernannte
im November 1813 den Feldmai-scliall Grafen Bellegarde zum Commandirenden
des Heeres in Italien, Er übernabm im December zu Vicenza das Commando und
erliess am 5. Februar 1814 jene bekannte Proclamation, welche die Völker Italiens
auflForderte Frankreichs Sache zu verlassen und sich in die Arme Österreichs zu
werfen. Nach einer Unterredung mit Murat, dessen zweideutige Bolle seinem
Drange für die Offensive Fesseln anlegte, beschloss Bellegarde Über den Hincio
zu gehen, und liefeite hier dem Vice -König die unentscheidende Schlacht am
8. Februar, Napoleons Entsetzung brachte mit Eugen am 16. April im
Schlosse Schiarino Eizzino unfern Mantua einen Waffenstillstand zuwege , worauf
der Feldmarschall die Verwaltung des Königreichs Italien im Namen der verbün-
deten Mächte übernahm und am 8. Mai seinen Einzug in Mailand hielt Der Kaiser
ernannte ihn zum General- Ilofcommissär in Italien, wo er sich durch Billigkeit,
Milde und Schonung bald das Zutrauen und die Neigung der Millionen neuer
Glieder des Staates zu erwerben verstand. Ein sehr drückendes Augenleiden zwang
ihn indesa bald um die Enthebung von seinem Statthalteramte zu bitten, welche
der Monarch dem treuen Diener unter Erthcilung des goldenen Civil-Ehi^enzeichens
und des Ordens der eisernen Krone 1. Classe mit der Würde des Kanzlers dieses
Ordens huldvollst gewährte. Neue Beweise kaiserlichen Wohlwollens folgten
rasch aufeinander: im Sommer 1816 erhielt der Graf das Amt eines Obersthof-
meisters bei dem damaligen Kronprinzen, im December 1817 die Aufnahme unter
die Ritter des goldenen Vliesses^ im Jahi*e 1820 die Erhebung zum Staats- und
Confcrenz-Minister und zum zweiten Male zum Ilofkricgsraths-Präsidenten.
Aber schon im October 1825 musste Bellegarde erneuert dieser Stelle ent-
sagen und wegen zunehmender Atigenschwäche im Mai 1832 auch die Obersthof*
meisterstelle niederlegen. Die Ausdrücke des herablassenden Wohlwollens, mit
welchen der Monarch den Austritt bedauertet waren mit der Verleihung des Gross-
kreuzes des St, Stephfin- Ordens begleitet. Geehrt und ausgezeichnet lebte der
761
ptm Feldherr den Rest seines vielbewegten und thatenrcichen, mit nielir als
am bedeutsamen Momente, mancher ereignissvollen Epoche im engen Zusammen-
lM|t stehenden Lebens in der Kaiserstadt. bis ihn endlir;h am 32. Juli 1845 in
da Xorgeostunden im Greisenalter der Tod ereilte.
8i«beniigite Promotion (vom 22. Junner 1806).
Allerhoch&te VerlfiLhimg süsser Oftpitel.
GROSSKREÜZ.
KrTTBOW. Michael Laurionowits ch GolenisisoheWf Fürst Smolenskoi, kaiser-
- ^ rj.» .rlier F«^jdmartohAll, führte im Jahre 1803 das Commando des ersten rusaisühen
AiBtt'Ccrpip wdche« lich mit den Österreichern gegen die Franzosen vereinigen sollte. Er
ii^ i<tCi csfettrati^er Marsche, erst nach dejo Unfälle bei Ulm am Inn ein, zog dns Corps dee
FiÜMMiihiH-LicutaaantB Kienmayer an sich und hielt mit ihm einige Zeit da« französische
Hltf &tL Du jedoch da« rechte Donan-Ufer nicht wohl zu behaupten war, \ertheidigte er die
tei m 1iii(Ct hia Baxhdvden mit Yeraiürkungen anriiokte. Aber auch dieser Fluss musste
^%^rtb«A vnd nach dem hartnäckigen Arri^regarde-OefeehtG bei Amstütten am 5, November
in «dsm Bflekxuf angetreten werden. Nach dem Übergänge über die Donau besiegte Kutn-
••• üt FmoKwen bei DürnBtein (10. und IL November), wo er die beiden Divisionen
Mtrtitf imd Daponl beinah« Ternichtete, wofür er das GrosakreuK erhielt. Bei Auster-
Ut« wv Ktttaiow Commandirender en Chei* und wurde leicht verwundet
Im Jahre 1811 commandirte er gegen die TürkeOi zwang den Grossweslr zur Capitulation und
9r4tn AbtehJtua de« Friedens zti Bukurcst (12. Mai 1812) in den Fürstenstand erhoben ; bald
•llrte ihn sein Kaiser mit seinem Vertrauen, indem er ihm den Obiirhelehl über die Armee
Hap^teon übertrug. Wie er demselben entsprochen, beweist der Ausgang dieses Krieges.
KvlBiow «tarb zu Bunzlau in Schlesien am 16. April 1813 im 68. Lebensjahre, nachdem
i iiiMr Pt(KlitiiAlian von Kaliacb aus ganz Europa gegen die Franzosen aufgerufen hatte.
COMMANDEUR.
Johann Bnptigt (Joseph Fabian Sebastian), kaiserlicher Prinz und
fnken^g ron Österreich, königlicher Prinz von Ungarn und Böhmen, General
itr Car Alterte, wegen ausserordentlicher Verdienste als Oberbefehkhaber der
I in Tirol im Jahre 1805; ward 1809 Grosskren z (s. d,>
BITTER.
)HSi Johann Friedrich Freiherr von, General der Cavallerie, geheimer
ber des 5. Dragoner* Regiments, Sohn des Maria Theresien-OrdeiiS'
i OberBl-Lieutenants Karl Christoph Freiherrn von Mohr (s» 8. Pro-
motion)j war am 18* Juli 1765 zu Nagj-JIihilly in Ungarn geboren und in der
Ingenieur-Akademie erzogen.
Wurms er war des jungen viel verspreeh enden Mannes Beschützer und nahm
ihn im 18. Lebensjahre alsLieutenant in sein Husaren-ßegimentj mitwelohem M ohr
den Türkenkrieg als Oberlieutenant mitmachte. Die Feldzüge gegen Frankreieh
rni vorigen Jahrhunderte waren die Schule für den nachmaligen so fiusgezeichncten
General, und schon im Jahre 1795 hatte sich Mohr unter dem Oberst-Lieutenant
Karäsz in demTreffen bei Mannheim, wo einige französische Vorposten überfallen
und versprengt wurden, durch besonnenen Muth so vortheilhaft ausgczeichnetj dass
ihn der Regimentsinhaber bei der im Jahre 1796 erfolgten Übernahme des Ober-
befehles der Armee zum Flügel- Adjutanten , unter gleichzeitiger Beförderung
zum Major, wählte und ihn später nach Italien mitniihm. An Wurmser^s Seite
blieb Mohr in Mantua eingeschlossen und wurde nach dem Frieden von Campo
Formio 1797 in das 4. Husaren-Regiment eingetbcilt. Bei dem erneuerten Kriege
gegen Frankreich im März 1 799 zeichnete sich Mo h r in der Schlacht von S t o c k a c h,
wo er verwundet wurde, dadmeh aus, dass er seine Husaren mit Kaltblütigkeit
leitete und die Franzosen jeden Schritt Terrain kämpfend erringen mussten. Als
der Feind am 8, November aus Bruchsal und vom Galgenberge vertrieben und
bis Langenbruck lebhaft verfolgt w^urde , entsendete man gleichzeitig ein starkes
Detachement gegen Philippsbuj'g, welches Mohr commandirte. Er drang so rasch
auf den leindlichen Posten bei Graben vor, dass die dort aufgestellte Truppe nicht
ipehrZeit zum Rückzuge fand und theils versprengt, theils zusammengehauen und
60 Mann gefangen wurden. Das Resultat dieses, im Vereine mit einer Abtheilung
von MeszaroS'Husarcn ausgeführten gelungenen Überfalles war Aev Entsatz von
Philippsburg, der noch am nämlichen Tage erfolgte. Nach mehreren mehr oder
iLiinder wichtigen Vorfällen nahte der Tag vonHohenlindenj an welchem Mohr, im
Juni 1800 zum Oberst-Lieutenant vorgerückt, seinen Heldenmuth glänzend bewährte.
An seinen wiederholten Attaquen brach sich der beharrliche Widerstand der G^g*
ner. Nacli einem zwülfstündigen Kampfe gelang es unserer Vorliut, in welcher
Mohr mit seinen Husaren stand, den Wald jenseits Hauen vom Feinde zu reinigen,
und seine Leute allein brachten an diesem Tage über 500 Gefangene ein. Im März
18U4 wurde Mohr Oberst im Reglmente und erkämpfte sich in der Schlacht bei
Austerlitz das schönste militärische Ehrenzeichen. Nachdem er an den Treffen
bei A m 3 tat te n und D il r n s t e i n , und in dem mörderischen Gefechte bei S c h ö n-
graben mit grosser Tapferkeit Antheil genommen hatte, ward er in dieser Schhicht
mit dem Regimente bei der Arriöregartic unter Feldniarsehall-Lieutenant Kicii-
mayer eingellicilt und stand bei Aujezd. ImKampfeum dasDorfTcllnitz stiessen
zwei Schwadronen des Regiments unter Mohr's persönlicher Leitung auf eine
mobrere tausend Mann starke Infanten e-Colonnc^ Ohne Zeitverlust hei der tapfere
Oberst derselben in die I^lanke^ hieb rasch ein und zerstreute sie. Viele Franzosen
763
todt oder schwer verwundet den Kainpfplatz, 300 wurden gefangen. Füi-
nilimvolleii Angritf wurde Oberst Molir fiiisser Capitcl mit dem Kitter-
kxo lax c belohnt. Für den ehrenvollen Antheil, welchen das Regiment an diesem
Aldmge gcnomiuen, wurden demselben nicht weniger als 5 goldene und 27 sil-
imm Tapferkeits-Medaillcn zuerkannt
Im Augiut 1808 wurde Molir General-M«ajor und im Jahre 1809 mit dem
GoQUiAiido der Avantgarde bei dem siebenten Armee-Corps in Poleu betraut. Es
warnt ihm & Bat^uUone und 6 Schwadronen zugewiesen. Mit diesen kämpfte er
Wlbscsjn (19- April), übersclirltt beiGora dieWeicbselj nahte dem Brückenkopfe
UP^iga und ging dann auf jenen von Tliorn vor. Dieser vi^nrde am 15. Mai mit
Slni genommen und die jenseits der Weichsel gelegene Stadt durch vier Tage
Ipfitthci^eii. Anfangs Juni wurde Mohr gegen Radom entsendet» um diese Gegend
for (eiodUchen Streifereien zu bewahren. Er traf mit 4 Bataillonen und 5 Schwa-
kmetk bei Jcdlinsko ein. In seinem Rücken war der General Zajoncz ck mit
EQUOPolea über die Pilicza gegangen. Mohr besetzte J e d 1 i n s k o mit 1 Schwadron
wi 4 Compiignien und langte am 9. bei Radom au. Der Feind nahm am nämlichen
Ti(C JedJIn&ko. Aber am 11. wurde er von zwei Seiten durch General-Major
lnkr und Feldmarschall-Lieutenant Mondet angegriffen und geschlagen. Die
hfeo rerloren 5W Todtc, weit mehr Verwundete und 600 Gefangene, nebst einer
Eüume und mehreren Munitionskarren, und Zajonezek floh mit dem Reste über
^k Pflicsa und Weielisel zurück.
IGt gleicher Auszeichnung wiikte Mohr als Brigadier bei dem Auxiliar-
Corpt gegen Frankreich und erhielt im Juli 1813 die Beförderung zum Feld-
Eia fto erprobter General wie Mohr durfte bei den grossen Ereignissen der
[ Jahre nicht fehlen. Im vierten Corps (General der CavaUerie Kien au)
fe TerbUndeteii Heere befehligte er die L Division und unternahm in der VCilker-
acUnehi bei Leipzig den Angrifif' auf Penig und die Verthcidigung dei^Kolmberges.
Eis« aehwcro Verwundung in dieser Schlacht hielt ihn llingere Zeit vom Kriegs-
Mkisplaiie fem, und Qrsi im Jahre 1815 erschien Mohr wieder auf diesem Felde
itrThj^gkmij weichet» seinen Talenten und seiner Umsicht die lohnendsten Anerken-
brachte. Bfi ErcJtTnuug des Feldzuges gegen Murat übernahm Mohr
CuDmudo des Postens von Occhlobello, leitete den Ausfall aus dem
^f,^\....r.. -m 12, April und rUckte bisFerrara vor. Er bofehligtc dann die erste
titrunis(Feldmaröchall-Lieutenaat ßian e h i) der opcrirendcn Armee
I MurAl und traf schon am 30. April in Tolentino ein, während seine Vor-
cm Fofifle des Berges , auf welchem Macerata Hegt und wo Murat sein
quartier aufgeschlagen hatte, Stellungnahmen. Zu der entscheidenden Sehlacht
leQttiiO|inwelehcrMohr dasCentmmund den linken FJügcl unserer Armee
, trüg er we»cntlicli bei, verfolgte dann die Neapolitaner längs der Meeres-
764
kfbte, tmd ab in Capua In Fol^ der MjIitär-ConTention zu Casaianza am 21. Mai
ein Aofttand der Soldaten und des Volkes aosgebrochen war, der Minister Gallo
ttnd der General-Lieutenant Carascosa persönlich Gefahr liefen , erschien Mohr
mit einer Schwadron Husaren und stillte den Aofrohr in kürzester Zeit Von hier
rückte er nach Apnlien und nahm in Foggia sein Hauptquartier.
Nach dem Einzüge des Königs Ferdinand in Neapel (am 17. Juni) blieb
Mohr mit 14^000 Österreicher als Commandant der Occupationstruppen in diesem
Lande zurück und erntete durch humanes einsichtsvolles Wirken die Anerkennung
des K^inigs und die Achtung der Bewohner Neapels. Im Juli 1825 wurde Mohr
Stadt- und Festungs-Commandant in Venedig und zwei Jahre später commandirender
General in Siebenbürgen. Dadurch war aber das Vertrauen seines Kaisers noch
nicht ersch/ipft^ denn Mohr wurde im October 1830 , nachdem er einige Monate
früher die Würde eines Generals der Cavallerie erhalten hatte , zum Hofkriegs-
raths-Vicepräsidenten, und nach Jahresfrist zum Chef der Militär-Section im Staats-
ratbe ernannt.
Fünfzig Jahre hatte dieser ausgezeichnete Krieger dem Vaterlande die
erspricsslicbsten Dienste geleistet, als er sich im Februar 1836 in den wohlver-
dienten Ruhestand zurückzog; der Kaiser lohnte ihn mit dem Grosskreuze des
Leopold-OrdenS; dessen Commandeurs-Insignien Mohr schon im Jahre 1815
für seine namhaften Verdienste vor dem Feinde erhalten hatte.
Mohr bescbloss; der Letzte seines Stammes, dasirdische am 13. Februar 1847
zu Clausano im Venetianischen.
TlR8KTfIfAU8EN, Ferdinand Graf von, kaiserlich rassischer Capitän und Flügel- Adjutant,
wegen besonderer Auszeichnung bei DUrnstcin unter dem kaiserlich rassischen General Kutu-
• ow. Blieb in der ächlacht bei Austerlitz am 2. December 1805.
lin nnd liebemigite Promotion (April 1806).
Auf Kölner MaJestXt Defehl wurde unter dem Vorsitze des Feldzeugmeisters Grafen Ferraris das Ordens-
(■apitel zu Wl^n einberufen, um die Oosuche aus dem abgelaufenen Feldzuge zu prüfen und zu entscheiden. Das
Capltol tagte vom 1. bis 86. April und fand 8 Commandeure und 22 Ritter für die Aufnahme in den Orden
würdig. Der Kaiser bestStlgto diesen Ausspruch und Hess den Neuemannten die Decoration durch die Behörden
■ustellen.
COMMANDEURE.
SCIIWARZENBERG, Karl Philipp Fürst zu, Feldmarschall - Lieutenant,
Ordons-Rittor für seine ganz besonderen Verdienste bei Jungingen am
II. October 1805; ward Grosskreuz im Jahre 1813 (s. d.).
765
OUKILLY, Andreas Graf von, General der Cavallene, InLaber des dritten
Cke^anxlegcrs-ReginieDtä, einem uralten irisclien GescLleehtc entsprossen^ war am
3, August 1742£u6aUenlog]i in Irland geboren. Er nahm schon nach den Huberts-
lirgtr Frieden kaiserliche Dienste als Volentär im 54. Infanterie-Eegimente, aran-
drle ui wenigen Monaten zum Unterlieutenant und wohnte dem bayerischen Erb-
Ugdcrie^ als Major und Flügel-Adjutant bei. Den Sturm auf Belgrad machte
0*Reill^ aU Oberst -Lieutenant des reduciiien Dragoner -Regimentes Modena
ajtf niekte 1790 «um Obersten und 1794 zum General-Major vor. Doch begann
cnpnessliche Thätigkeit erst mit dem Jahre 1796*
Ajb Vorabende der Sehlacht von Amberg hatteOlleill y den Feind beiTas-
au recognoeciren. Sobald er die Möglichkeit erkannte, ilm aus seiner Stellung
m rcrdraiigenr unternahm er mit dem glücklichsten Erfolge den Angriff^ der ihm so
en gelang, dass er, dadurch aufgemuntert, mit anbreelaendem Tage eine
mioder glückliche Atta<|ue wiederholte und den Feind bis Tei ningen zurilck-
mt Sowohl hier als auch bei Castcl wo er das Commando über die unter den
Otarrteo i^on Levachich und von Bourbon gestandene Vorhut führte, trug
(ntaill j durcli Entschlossenheit und standhafte Beharrlichkeit, mit welcher er dem
feindlichen Kanonenfeuer widerstand, viel zum Rückzuge des Feindes
Anberg bei. Auch bei der erfolgten Vereinigung der Haupt- Armee mit Feld-
»ogBietater Graf Warte ns leben, wobei ilmi ein Pferd unter dem Leibe verwundet
nvde, war General O'Reilly thatkräftigst bemüht sich mit dem möglichsten
XiiBan Terwcfiden tu lassen. Am 1. September 1796 erhielt der Graf den Auf-.
tn^ wlkreod dos Gefechtes von Geisenfeld nach Ingolstidt zu rücken, um die
artige Beaataungaudegagiren. Ungeachtet der Überlegenheit des Feindes erreichte
IT aeioea Zweek und Terschatf te dem General Freiherrn von Kerpen Gelegenheit,
nil iiiiem Tliefle der Garnison einen vortheilhaften Ausfall unternehmen zu lassen.
Bd der VorrUckung von ü 1 m griff ihn der Feind unvermuthet an, um sich einer
ata bemeistenii von der das Vordringen der Armee behindert werden
; der oaeracfarockene General detachirte auf das Eiligste den Obersten Grafen
Pilff j von Kavanagh - Kürassieren mit 1 Division und 1 Batterie auf diesen
f^mtf und verhioderte nicht nur die Absicht des Commandan ten der feindlichen
VMiitt, Generalen Desaix, sondern zwang ihn durch weiteres Vorrücken seine
m rerlaaaen^ Als der Feind bei Rothw^ell den mit 6 Bataillonen und
rooen poatarten Obersten von Immens nach längerer GegcnTvehr zum
geawBBgen hatte, wurde O'Rel Ily mit anbrechendem Morgen in Marsch
gegen jenen Ort eine Recognoscirung vorzunehmen* Er traf den Feind in
ColonneOi griff ihn beherzt an und nöthigteihn zur Flucht. Das gut angebrachte
ArtiUerieO'Reilly's erlaubte dem Feinde nicht sich in Roth weil fest-
Bei dem ferneren Vorrücken durch den Simons* Wald fand der tapfere
bei seinem Anlangen in Blelvieh (vor Waldkirchen) eine zahlrcicliei ihm
766
sehr überlegene fciodllehe Vorijut unter Conmiando de^ üen€ra]8 Moreau,
welcher die Absicht hatte über Elzath in das Kinzinger Thal und in den Simons-
Wald einzudringen j um dem Erzherzoge Karl ftir die linke Flanke Besorgnisse
cinzuflüssen, General O'RoiJly erschöpfte alle Mittel, der feindlichen Übermacht
in anhaltenden Gefechten und mit nicht geringem Verluste an Mannschaft durch
zwei volle Tage zu widensteheUj und es gelang seiner rastlosen Thätigkeit und
standhaften Beharrlichkeit^ das für die kaiserliche Armee so gefährliche Unter-
nehmen Moreau^s zu hintertreiben und den überlegenen Feind mit seiner abge-
matteten und geschwächten Trupj>e aufzuhaltem In dem Gefechte von Tiers heim
(2L April 1797) that der wackere O'Rei 11 y mit seiner geringen Truppe das Mög-
lichste den weit überlegenen Feind zurückzuschlagen, und &h er sich in der unan-
genehmen Notli wendigkeit sah den Kückzng anzutreten, verweilte er zur Sammlung
der zersprengten Truppen und zur Deckung des Marsclies der Colonnen stets bei
der Nachhutj bemühte sich die entstandenen Unordnungen zu begleichen, luhrte
seine Truppe während des Rückzuges nach Offenburg verschiedene Male selbst
gegen die weit überlegene feindliche Vorhut vor und rettete durch diese Aufopfe-
rung, die ihm die Kriegsgefangenschaft zuzog, einen beträchtlichen Theil der
Reserve- Artillerie und das Meiste de« Gepäckes, welches grösstentheils ohne den
Aufenthalt, den O^Reilly der feindlichen Vorhut währeod des Vordringens nach
Oöcnbörg verursachte, dcnj Feinde unveiiueidllch in die Hände gefallen wäre.
Dem General-Major Grafen O* R ei 1 1 y , der auch in der Schlacht bei Zürich
und als Feldmarscliall - Lientenant bei Marengo mit gewohnter Ürasicht und
Tapferkeit focht, ward für die.^c ausgezeichneten Thaten das Ritter kr c uz zu
Theil.
Im Jahre 1805 stand 04ieilly bei der Armee in Italien. Sem Verdienst an
dem errungenen Siege beiCaldioro war ein sehr wesentlicher; dies bezeugte
Erzherzog Karl — unter dessen Commando O' Reilly schon so vielfältige Proben
von ausnehmen dem Mutli, von Einsicht, Klugheit und Entschlossenheit an den
Tag gelegt hatte.
Am 30. Oetober stellte O'Reilly seine Division aus 2 Brigaden Infaiiterie
und 2 Cavallerie- Regimentern a cheval der Strasse von Verona vor der ver-
schanzten Position bei Caldiero in die Schlachtlinie, und diente der Avantgarde
zur Unterstützung. Nachmittags 2 Uhr hatte der Feind unsere Vorhut vom Post-
!iause und von Casa-Rizi znrückgedrängtj und es wurden die beiden Infantcrie-
Kegimentcr Erzherzog Ferdinand und Eszterbäzyj dann das Kaiser- Chevaux-
logers-Regiment, von der Division des Feldmarschall-Lieutenants O'Iteilly, gegen
StrÄ vorgeschoben, um die xVvantgarde aufzunehmen und zu unterstützen. Hier
entspann sich ein mörderisches Gefecht; der Feind verdoppelte seine Anstrengung
gegen das Centrum unserer Stellung, da seine Angritlc auf den rechten Flügel bei
Colognoi« vereitelt wtirden, und nöthigte in der Abenddämmerung sowohl die
(m
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767
Avialfarde als auch die »ur Unterstützung; vorpoussirton llegimcnter zum Rückzüge
wd üb Ton Feldmarschall-Lieutenant O'Ileiliy besetze Position. Diesen Punet
vsnehlQO dann die Franzosen zu durchbrechen , — - gelang ihnen das Vorhaben,
ao inr die Schlacht zu ihrem Vorthcile entschieden. Das erkannte der umsichti|[r<'
O'fteilly und wusste in diesem kritischen Momente nicht nur seine Truppen zu
nBrai, sondern auch durch seine Entschlossenheit es daliin zu bringen^ dass dem
i«rg«<lruogeDeD Feinde der kräftigste Widerstand entgegengesetzt und er sein Vor-
MifgQbeii musste. Der Sieg* der kurz vorher noch zweifelhaft gewesen, war
die Behauptung der vom Feldmarschall-Lieutcnant O'Kcilly innegehabten
äff XII unseren Gunsten entschieden.
O'Reilly erhielt für diese entscheidende Ausdauer mit Klugheit gepaart das
imaiideurkreaz.
Kc>ch eiamal, das letzte Mal, im Jahre 1809 sollte der 67jiLhrigo General sein
Seliwett für die Verlljeidigung des Vaterlandes ziehen. Er war Stellvertreter des
ErtlMROga Maximilian d'Este, welcher das Obcr-Commando in der von den
tfmMMMmesi bedrohten Haupt- und Residenzstadt tiührte. Die Besatzung zählte
16,0Ü0 Kanu Linientruppen und Landwehr. lOOÜ Studenten und Künstler und
4v BdiT^nkiiirtär. Am 10. Mai wurde der Commandant zur Übergabe aufgefordert;
fieie und etoe £weilo Aufforderung aber zurückgewiesen. Den folgenden Tag um
9 Chr Abends orüffncten die Franzosen das Bombardement und unterhielten es
im kalk 3 Uhr früh; eine feindliche x\bthei]ung drang über den Donauarm in den
PMar, tun die Stadt zu umzingeln; da zog Erzherzog Maximilian mitder Mebr-
aaU der Bezalzung Über die Brücke am Tabor auf das linke Donauufer und brannte
Mab; 0*ReiUy übcrnahni das Commando und schloss die unvermeidHcho Capi-
idaliaii ab, worauf die Franzosen am 13. Mai Wien besetzten.
Im Jäooer 1810 wurde Graf O'ReiUy mit dem Charakter eines Generals
im Cavallerie tii den Ruhesfand versetzt; er starb zu Penzing bei Wien am
h. Aptü 1632.
VfiSCENT» Karl Freiherr von, General der Cavallerie, geheimer Ilath und
Klarerer, lohaber des 4., gegenwärtig 7. Dragoner-Regiments. Dieser tapfere
Mihi Bod gewiegte Diplomat^ der mit persönlichem Muth einfache Manieren^
UimGeiitaiid viele Gowandtlicit verband, war zu Florenz im Jahre 1757 geboren
nthatral als Lieutenant hei Latour-Dragoner im 19. Lebensjahre die Militärdienste.
Ina Kriege gegen die niederländischen Insurgenten hatte Vincent als Ritt-
tiiter am lä. Mai 1790 bei Gelegenheit einer Recognoscii-ung in der Gebend
*iiHaddejiiii eine im Vorrücken befindliche feindliche Colonne von 700 Mann
•uaoniem halb so starken Commando aus eigenem Antriebe angegrifien, ihio
nola darehbrocheOf den Feind zum Rückzuge gezwungen und bis Icliippc
vida%i Hier oabtu ct Stellung^ welche ungeachtet der kräftigen Anstrengung
■r
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^
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des Gegners so lange verthcidigt wurde, bis Viacent Verstärkungea an sich
ziehen konnte ; nun griff er die Aufatandisclien erneuert an und zwang sie zur
regellosen Flucht Da diese glückliche Unternehmung auf die Operationen im
Allgemeinen wesentHehcn Einfluss hatte, so wurde Vincent des Ritterkreuzes
für würdig erkannt.
Im Jahre 1794 zum Major und Flügel- Adjutanten beim Feldzeugmeister Grafen
C 1 e r f a y t ernannt, im folgenden Jahre beim G eneral der Cavallerie Grafen Wurm- ■
ser verwendet, in welcher Stellung er sich bei der Einnahme des Galgenforts vor
Mannheim am 29, October durch Eifer und Thätigkeit auszeichnete^ folgte Vin-
cent seinem Chef nach Italien und überbrachte im August 1796 die Nachricht
von dem erfolgten Entsätze der Festung Mantua nach Wien. Kaiser Franz
behielt den mit vielen Vorzügen begabten Officier als General-Adjutant in seiner
Nähe und ernannte ihn zum Obcreten. Im April 1797 unterzeichnete Vi n cent
mit General-Major M e r v e l d t die Friedcns-Priiliminaricn mit Bonaparte und
Clark e im Schlosse Eggcnwald hei Leoben, wurde im März des folgenden Jahres
Mitglied einer in Wien zusammengesetzten Commission^ "welche hestimmt war ein
neues Reglement für die Armee zu entwerfen, ging im September 1798 der russi-
schen H Ulfsarmee entgegen und regelte ihren Marsch durch die kaiserlichen Staaten*
Bei Aufbruch des Krieges bat Vincent um die Eintheilung in die Armee
und erhielt die Eintheilung als zweiter Oberst bei Savojen, ward aher im folgen-
den Jahre zum Commandanten des 13. Dragoner- (nunmehr 10. Uhlanen-J Regi-
ments ernannt; Bald darauf erfolgte Vincent's Beförderung zum General-Major
mit der Bestimmung als Brigadier in Vicenza.
Im Feldzuge des Jahres 1805 stand Vincent hei der Armee in Italien und
erhielt, als nach der Schlacht von Caldiero der Ilückzug in die Erbstaaten ange-
treten wurde j das wichtige Commando der Arri^regarde, Es galt hekanntlich die
Vereinigung des Erzherzogs Karl aus Italien mit dem aus Tirol rückkehrenden
Erzherzoge Johann zu bezwecken, Vincent, von der Wichtigkeit seiner Auf-
gabe durchdrungeUj löste sie auf die ausgezeichnetste Welse ; er wusstc den nach-
rückenden Feind zu beschäftigen und unserer Armee Zeit zu verschaffen, dass sie
den Marsch ohne Störung fortsetzen konnte. Einige Male hatte Vincent hitzige
Gefechte mit Massena*s Truppen zu bestehen^ imponlrte diesen aher in allen
Gelegenbeiten* Am 15, November zog sich Vincent mit seiner Nachhut auf
das hnke Isonzo-Ufer und sollte dieses so lange halten, bis das Gros einen Vor-
sprung auf der Strasse von Görz nach Prewald gewonnen haben würde. Die
französischen Divisionen Molitor, Gardanne und Partonneaux vereinig-
ten sich mit den Cavallerie - Divisionen Mermet und d*Espagne und ver*
suchten vergebens den Übergang bei Görz zu erzwingen und diese Stadt zu
gewinnen. Während dieses Frontal- Angriffes sollten drei andere französische Divi-
sionen sieh der Brücke von Rubia am Zusammenflusse der Wippach und des
769
bemoisterii und durch cino rasche Vorrückung auf Coroizza dem Gcneral-
lajor Vincent den Rückzug auf Iloidenschaft absclinciden. Allein dieser tapfere
(iflamü halle die femdliche Übermacht bei Gör z durch vortheilhaft aufgestellte
Bittmen den ganzen Tag am rechten Isonzo-Ufer festgehalten und die einbrechende
Xidkl benlitzt; um ungefährdet den Rückzug nach Ccrnizza ausführen zu können.
Bilrward er am 18. mit Ungestüm angegriüen, trieb aber die Franzosen mit Ver*
hrt mrBdic. Nicht besser erging es ihnen am folgenden Tage bei Santa Croce, wo
Vjaceni Stellung genommen hatte. Gegen den grössten Theil der feindliehen
llaelil hielt er sich 2wei Stunden hindurch mit bewunderungswerther Tapferkeit
Itrmtcrst dann den Rückzug nach Heidenschaft an, als sein rechter Flügel durch
C3iatt€iir~DivisioD Merlin mit Umgehung bedroht wurde. Um des ungestüm
Alngeodeo Gegners los zu werden ^ stellte er sich bei Ileidenschaft erneuert auf^
idkklig die wiederholten Angriffe zurück und gewann ohne Verlust die Höhe von
Wi|ipfteli* Da Masse na zur Überzeugung gelangte, dass er gegen unsere Arrierc-
gäiie vnd ihren entschlossenen Commandanten nichts auszuricliten vermochte, so
fon der weiteren Verfolgung abj und Vincent konnte den weiteren Marsch
i fertieisen« Das Commandeurkreuz und die Ernennung zum Tnhaber
> 4» Cheraaxli^r^- (heutigen 7. Dragoner-) RegimentSj desselben, in welchem er
i aüiüriaehe Laufbahn begonnen hatte, wurden dem ausgezeichneten Krieger
▼erdicntcr Anerkennyng zu Theih
Hmlle Vincent in den vielen Feldzügen durch Muth und Einsicht sich aQge-
lebtung erworben, so sollte er im März 1807 das neue Feld der Diplomatie
1^ eaiie Verwendung, welche die hervorragendere in seiner militärischen
wurde. Während des Krieges zwischen Napoleon und Preussen wurde
Vinoenl tu djus Haapt^|uartier des Ersteren gesendet, um des Kaisers Vermitte-
loftf snraehen den kriegführenden Mächten anzutragen. Die Mission scheiterte an
im Verklitntitien.
Im Jahre 1809 stand Vincent bei der Armee in Deutschland und comnian*
fint out DinflioQ im 6. Armee-Corps Hill er. Bei Rottenburg (2(1 April) kam
criof diD Maracfae gegen Ruhn mit den Franzosen zuerst ins Gefecht Er kltnipftc
\m Laadibni und Keumarkt , deckte im Treuen bei Ebelsberg (3. Mai) mit
t bli&tefje- imd 1 Cavallerie-Rcgiment die Brücke der Traun und den Übergang
itrwmk mnLinJE herabrückenden Truppen, folgte dann fechtend über die Brücke,
ilAe «eh Jenseita bei Asten auf und unterstützte dadurch den Marsch der Armee
BtllerV Vincent nahm auch ausgezeichneten Antheil an den Schlachten von
Aifern und Wjigram.
Sa^ dem Friedensschlüsse erneuert zu diplomatischen Zwecken verwendet,
^"H tr 1810 mit dem Co mm and cur kreuze des Leopold- Ordens ausge-
MUMt h^ Eri?ffnung der Befreiungskriege aber vuo der kaiserlichen Regierung
^ BaroJlmichtigt^r dar Nord -Armee unter dam Kronprinzen von Schweden
19
770
beigogcbou, wo er allen Vorlallea bciwoliiito und mit dem (J rosskreuze des Seh
Ordens ausgezeiclinet wurde.
Im Jahre 1815 erhielt Vinceiit bis zur völligen Lösung der grossen Fragen
das General-Gouvernement in Belgien und Holland, wohnte dann als kaiserlicher
Bevollmächtigter im Hauptquartiere W c i 1 i n g t o n's der Sclilacht von W a t e r lo o
bei, wo er sicli cxponirtc und verwundet wurde, und übernahm dann den Posten
eines ausserordeatiiehen Botschafters um franzosischen Hofe, dem er durch eiif -
Jahre vorstand. ^^^
Im September 1818 eraeluen Vincent mit dem Fürsten von Metternich ■
als Gesandter Österreichs auf dem Congrcsse von Aachen, wo hauptsächh*ch die
Frage über die Räumung Frankreichs von den Truppen der AJliirtcn verbandelt
wurde. Bis zum Jahre 1825 bekleidete Vincent den Posten eines ausserordent-
lichen Botschafters am Hofe zu Paria und zog sichj nachdem er fünfzig Jahre
seinem Monarchen als Soldat und Diplomat gleich ausgezeichnet gedient hatte»
belohnt mit dem Grosskreuze des Stephan-Ordens in den Ruhesjtand. Gleich-
zeitig übertrug er auch die luhahersreclite an Feldmarschall Gi'afen Bei Icgarde,
der sie in seinem Namen ausübte.
Vincent starb zu Biancourt in Lothringen am 14. October 1834, geehrt von
seinem Kaiser^ der ihm viele Beweise des Wohlwollens gegeben, geschätzt als
ilcnsch und bewundert als Krieger, da er die Eigenschaften eines ausgezeich-
neten Soldaten mit jenen eines gewiegten Staatsmannes zu vereinigen verstanden
hatte,
RITTEK.
EOÜSSEL (Rousseics), Franz von^ Oberst bei Latour-Chevauxlegers ,
besondere Tapferkeit vor Ulm am IL October 1805; wai'd 18U9 Co mm«
deur (s, d.J.
ClVALART von 1 1 a j> jj a n c o u r t , Karl Leopold Graf, General der Ca val-
lerio, geheimer Rath und Kämmorcrj Sobn des im Jahre 1805 verstorbenen Feld-
marschall-Licutcnants Grafen Leopold, war zu Wien 1766 geboren. Vorerst in
der Militär- Akademie zu Wiener-Neustadt erzogen j besehloss er seine Studien ia
der Tbercaiamschen Rittcrakademic und erhielt in Juni 1784 eine LicutenantsstcÜe
bei dem Dragoncr-Reglmente Latour, wo er im Juni 1794 zum Rittmeister vor*
rückte. Allen jenen Ereignissen, an welchen das Regiment Antheil genommen und
sich den unvergungliehen Ruhm begründet hatte, wohnte Civalart vom Beginne
der Schelde-Strcitigkcitcn in Holland bis zum Frieden von Campo Formio mit Aus-
zeichnung bei, und wurde im Mai 1799 Major und Fl Llgcb Adjutant des Erzherzogs
Karl. In dieser Verwendung war er so glücklich dem Vertrauen des erlauchten
I
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der Wdae sbu entsprechen, dass er schoo mi Noveoiber 18ÜÜ zum
ad Commandanten des Che vauxlegers- Regiments Fürst Itosenberg
äert -wurde
Uiüte Civalart in den bisherigen Kriegen Beweise vordenkender Tlüitigkeit
rhcn Überblickes, gepaart mit Moth und Tapferkeit, in dem beschänk-
angsk reise an Tag zu legen Gelegenheit gehab t^ so war für üim der Feld-
1806 m Deutschland die wahre Schule^ diese glänzenden Eigenschaften zur
\nerkerinun<? zu bringen* Sein Regiment stand vor Eröffnung der Feind-
iileii ron Kniebciö bis Pforzheim gegen Aalen vereinzelt; trotzdem verstand
Civsimrt dftSfielbc so geschickt und zweckmässig zu leiten, dass er nicht nur nach
itmUhergAti^Q der Franzosen über den Rhein deren Cokinnen-Märsehe eotoyirte,
Aiieii, älM die Feindseligkeiten unerwartet zum Ausbleiche kamen, sofort zu
wQsste. Am Tage des Angritfcs auf unsere Stellung bei Ulm (Ih Octo-
htt) mmehtc Civalart dem Feidmarschall-Lieutenant Mack in Gegenwart des
«cIiall-Licutenants Fürsten S eh warzcnberg den Vorschlag, wie man den
dadurch umgehen und in Rücken nehnica könne, wenn man die Cavallerie
idcii Wald von Moritzen^ die Infanterie afier durch denselben flibrcj welcher Vor-
•«yait »J<^h^ öor angenommen , sondern auch so gluekliclt in Ausführung gebracht
«wdCy das« dio Fraazoseü Naehthelle erlitten. Auf seinen Befehl griff' auch die
Ohrnl^LtetttcnanLH- Division am 15. in der Ebene zwischen Lau genau und Albck
fwidliche Infanterie-IIalbbrigade an und nahm sie grösstentlicils gefangen.
Imkdas Corps des FoldmarHchall-Lieutenanfs Wer neck nach der ersten feind-
Auffbrdening zur Übergabe am 10. im Angesichte zweier feindlicher Divi-
oaeh Heideniieim zurückzog und in der Art unerwartet von einem an Caval-
öbcrIegcneD Corps unter Mu rat angegriffen wurde j dass die Arriercgarde
gfvorfefir die Infantcne-Colonnen zerstreut, ein grosser Theil derselben gefangen,
oA Werne« k*a Truppe vielleicht schon an diesem Tage aufgehjst und gefangen
würe^ hatte Civalart die drei Divisionen seines Regiments aus eigenem
dem Feinde entgogengoführtj und durch mehrere entschlossene Attaquen
ron der ferneren Verfolgung abgelialten und den zerstreuten Colon nen
llktvr Fumirung die nöthige Zeit verschafft, sondern auch dadurch die Möglich-
hk Wbdgenihrtf dasi* das Corps das in seinem Rücken gelegene Defild bei Iler-
iflifingeQ gewinnen konnte. An dem Tage der Capitulation bei Troch-
'1 gelang es dem Obersten Civalart sein Regiment im Angesiebte
'^ gllkklieh und ohne Verlust in das anspaehischc Gebiet zu führen,
r irofi dem numerisch überlegenen Murat auf das Lebhafteste verfolgt
Ihm hatten «eh auch Fcldmarschall- Lieutenant Prinz Hob enzo Hern,
6eneral*Mfljer Mec8<?ry und Oberst Hertelendy von Palatinal-Husarcn ange-
le und die Rettung des Regiments von der Gefangenschaff war allein
und einsichtsvollen Führung zu danken. Als Murat das
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1
Corps des Erzherzoj^s Ferdinand bei Eschenau unerwartet angriff, die Arricre-
gardo durch die Übermacht des Feindes geworfen trnd verfolgt wurde, eo dass das
naupti|uarticr keine Zeit gewinnen konnte sich zu retten, forniirte Civalart
ßCin im Marsche befindliches Regiment schnell zum AngrüFej und attaquirte den die
Arriirregarde verfolgenden Feind, welcher mit dei*scibcn zugleich in Escbenau
eingedrungen war, viermal mit seltener Unerscbrockenlicit und Eotsehlosscnheit.
Iliedureh verschatftc er nicht nur den geworfenen Abthcilungen die Gelegenheit
sich wieder zu ralliiren, sondern auch der rückwärts im Füttern begrIfFenen Caval*
lerie Zeit zum Aufzäumen und Sammeln, um seinen Angriff unterstützen zu können.
Wenn der Erfolg bei so oft wiederholten und durch die übrige Cavallerie unter-
stützten Angriffen dennoch misslang, so war dies nur der grossen Überlegenheit
des Feindes zuzuschreiben, welcher das Corps mit 9 Regimentern Cavallerie nicht
nur in der Fronte, sondern auch in beiden Flanken drängte, indess der Erzherzog
Ferdi n a n d ihm kaum mehr als 12 Schwadronen entgegenstellen konnte. Die mehr-
ialtig wiederholten Anstrengungen, welche bis in die späteste Kacht dauerten, ver-
mochten zwar nicht zu verhindern, dass das Corps endlich geworfen wurde j trotz-
dem gelang es nur Civalart's Thätigkeit und Ausdauer, der mit dem Reste der
braven Chevauslegers den Nachtrab führte, den Erzherzog mit der Hand voll Tapfem
vorder nahen Gefahr einer Gefangenschaft zu bewahren, obgleich Civalart, von
den feindlichen Reiterschaaren lebhaft verfolgt, durch mehrere auf den Helni
erhaltene Hiebe betäubt vom Pferde stürzte. Endlich war die flüchtende Abtheilung
so weit in Sicherheit, dass sie den Maisch nach Eger ohne besondere Hindemisse
fortsetzen konnte, welchen der tapfere Oberst mit seinem Regimente und einer
schwachen Schwadron Latour-Dragoner als Arrieregarde deckte.
Diese enviesencn aussergewohnlichen Verdienste vermochten Civalart doch
nicht, um das wohlverdiente Ritterkreuz einzuschreiten. Seine Bescheidenheit,
für die in dieser gefahrvollen Lage an Tag gelegten Beweise von Muth, Standhaf-
tigkeit und Beharrlichkeit eine Belohnung nicht anzusuchen, der Öffentlichkeit die
Thatcndie er wirkte nicht aufzudecken, und zufrieden mit dem Bewusstsein gcthan
zu haben was er gekonnt, veranlassten indessen das Officier-Corps des Regiments,
aus so mancher Gefahr von ihm allein gerettete Zeugen der Ansichten und Hand-
lungen Civalart'«, an seiner Statt das geltend zu machen was er geleistet.
„Das Officier-Corps würde sich eines Verbrechens schuldig fühlen, wenn es
nicht das Wort fiir seinen hochverdienten Commandanten fuhren würde*, so hiess es
in dem vorgelegten Gesuche. „Seine Auszeichnung, seine Belohnung ist Auszeich*
nung und Belohnung für das ganze Regiment, in ihm und mit ihm allein wird
es geehrt, und um dieses zu erreichen, ist das Officier-Corps in die Nothwendigkeit
gesetMtf den vorgeschriebenen Weg zu verlassen und In einem das einmüthige
Handeln bekundenden Zcugniss seine Bitte vorzulegen** Bei wahren Verdiensten
wird auch die Form der Geltendmachung derselben nachsichtig beurthedtj dies
n
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«vbd Cirnlart der Fall, dem das Capitel einsdramig das Ritterkreuz zuzu*
tttamen sich Terpfliclitet sah.
Im Jahre 1809 coromandirte Civalart als Genoral -Major eine Infanterie-
Brigade bei dem 7. Armee -Corps in Polen, und kämpfte bei Rasczyn; im Juli
181? «Tun Feldmarsoball-Lieutenant befördert, erhielt GrafCivalart im Jahre
ISIS das Gommando einer Division im Cavallene- Reserve -Corps unter Fehl-
Bimeluill-Lietitenant Graf Nostitz, und entwickelte in der Schlacht bei Leipzig
wd bei der Verfolgung der Franzosen die oft bewährte Einsicht und Tbütigkeit, so
tatB er in der Relation angerühnit wurde. Seine Leistungen im Laufe dieser welt-
CfsebOÜ^fDcieD Vorgänge wurden nach dem Pariser Frieden vom Könige von Preus-
taa ath dem rotten Adler- Orden 1. Classc gewürdiget
Feidmarschall- Lieutenant Civalart wurde in der eingetretenen Friedens-
sa mebrfältigen ehrenvollen Stellungen berufen; so im Jahre 1829 zum
des Comraandirenden in Ungarn und im März 1831, bereits zum
der Cavallcrie befördert, zum Capitän der Trabanten-Leibgarde und Hof-
che; nach dem Ableben des regierenden Herzogs zu Sachsen-Coburg Tvurde
Ciralart im Jänner 1844 erster Inhaber des l.L^hlanen-Regiments, und bei seinem
Übertitte in den Ruhestand (Februar 1851) mitdem Grosskreuze dcsLeopold-
OrdeDfi ausgezeichnet.
SOCK^ Jakob von, Oberst, war zu Neustadt an der riardt in der Pfalz 1764
Bis xum Ausbruche der französischen Revolution diente er 10 Jahre hei
Scae-Htisaren, wurde im Februar 1793 als Oberlieutenant in österreichische
IKoifle übernommen und im Juni 1798 als Rittmeister in das 6, Chevau^slcgers-
1 eingetbejlt. Diese neu errichtete Truppe war als 13* Dragoner-Regiment
t, itttd aebon 1799 bei der Armee in Deutschland unter Fcldmarschall'
BEiirmy mit Erfolg verwendet worden. Dem thatenlustigen Ritt-
80ck bot schon dieser FoldiBug manche Gelegenheit zur Auszeichnung,
Selberfiel er am 16. Mai das dritte französischo Uusaren -Regiment im Lager bei
LtlmtOt tmweit Heidelberg, tödlcte gegen 100 Mann, zersprengte den Rest,
BMgbie »cbrereOefangenc und erbeutete 60 Pferde, Im Gefechte bei B i 1 1 1 g h e i m
(3. Norember) zeichnete er sich durch eine glänzende Attarjue auf des Feindes
[ FiDgel aoa und machte 80 Gefangene. Im folgenden Jahre überfiel Sü c k in»
Be mit Hiitmeister Horvnth von Vi'csey - Husaren die Stadt Wangen am
. Jimi, hob einen feindlichen Courier auf und machte reiche Beute.
Bei dem Angriffe der Franzosen auf Ul m am ILOctober 1805 stand S ück mir
fa Obervt'Lieutenants-Division, einer Compagnie Tiroler-Jäger und einer halben
Tor Haslach auf der Strasse von Albek gegen Elch Ingen auf Vorposten,
'finnsdtttebeOenerat Ncy mit drei Divisionen gerade auf diesen Punct den
en An^ff unternommen hatte. Ohne einen Verlust zu erleiden zog sieb
774
Stick in die ilim angewiesene Aufstellung auf dem recliten Flügel unsererAi'mee B
zurück. Unmittelbar %^or der Front dieses Flügels lag das Dorf lief fingen, 1
welches die beiden Regimenter Riessc und Reuss-Plauen besetzt Iiielten. Der
Feind richtete alle seine Kräfte auf diesen wichtigen Punct, und nachdem er eich
nach längerem Widerstände der vorliegenden Gebüsche bemeistert hatte, brachte
er die beiden Regimenter zum Weiclien. Dies hatte der tapfere Rittmeister kaum
bemerkt, als er mit seiner Division, unterstützt von der Oberst 1, Schwadron und
einer Division Hohenlohe-Dragoner, sieh auf den Feind warf^ ein links vom Orte ■
auf den Anhöhen gelegenes, von diesem besetztes Gebüsch umging und den Feind
nicht nm* zwang diese das Thal hehcrrsehenden Höhen, sondern auch eine auf
denselben plaeirte Batterie zu verlassen; die Infanterie, durch dieses Beispiel auge-
feuert, bemächtigte sieh wieder der kurz vorher verlornen Stellung. Da aber das
bis an die Donau sich erstreckende Heffingen und jene vorliegenden Anhöhen den
Schlüssel zu der Position von Lim bildeten, so ruhten die Franzosen nicht und
suchten um jeden Preis Meister derselben zu werden. Mit erneuerter Kraft erfolgt
ein zweiter Angriff; die Gebüsche und die Anhohen gehen aufs Neue verloren.
Rittmeister Sück ist aber auch jetzt wieder mit seiner muthigen Reiterschaar
bei der Hand; seine Attaque , allerdings von beträchtlichem Verlust begleitet,
nothigt den Feind zur wiederholten Räumung der gewonnenen Stellung ^ und die
verfolgten Bataillone von Riessc- und Reuss - Infanterie gewinnen durch Sück^s
Hcldenmuth Zeit sich zu sammeln und besetzen zum zweiten Male die Hecken f
und das Dorf. Noch einmal, zum dritten Male ^ di^ingen die Feinde in Heffin-
gen und in die bis an die Donau reichenden Gebüsche ein; da fasst Sück den
Entschluss das Dorf zu tournircn, die dahin zur Unterstützung eilende feind-
liche Reiterei anzugreifen und die vorgcdi'ungene Abtheilung abzuschneiden-
Mutliig und glücklich wird auch diese letzte Attaque ausgeführt, der Feind zmn
Weichen gebracht und die verlorenen Vortheile bleibend gewonnen. Sück eilt M
jetzt den Fliehenden nach und zwingt sie mit Zurücklassung vieler Gefangener
und einiger Kanonen zum gänzlichen Rückzuge. Wohl waren diese Gefechte
hartnäckig, wohl zählte SUck's Division allein über 5Ü Todte und Verwundete,
aber auch der Erfolg war gross, da er das Schicksal des Tages entschied, und
lohnend für Sück, dem das Ritterkreuz im Oapitel einstimmig zuerkannt
wnirdc.
Einige Tage nach dieser glänzenden That (anj 15. desselben Monats), hatte
Sück bei der Vorrückung des Feldmarschall-Licutenants Werneck auf Albek mit
seiner braven Division eine feindliche Ilalbhrigade aufgerieben*
Den Feldzug 1809 machte Sück als Major mit, er zog durch seine vortreff-
liche Haltung in den Tagen bei Ebelsbergj Neumarkt und Aspern die Auf-
merkfiamkeit des Erzherzogs Generalissimus auf sich, der ihn am 1. Juni 1809 zum
Obcrßt-Limitenant bei Erzherzog Johann-Dragoner ernannte.
I
775
im .lanro 1813 focht Sück^ scit April Oberst und Regimcnts-Comraandanty
beJllresdeQf wo Erzherzog Johann-Dragoner viele Lente und Pferde verlor. Es
[über Dippoldiswalde und Zinnberg nach Böhmen, nm in Dux die neue Posi-
besiehea. Am Fusse des Gebirges in den Ebenen bei Teplitz am 29, August
i sammelnd y hörte Siick ein heftiges Geschützfeuer. Bald darauf sprengte ein
ber Adjutant henin und berief ihn zum Könige von Preusscn, welcher auf
dv Buhe vor Teplitz hiclL ^Sie sehen, mein lieber Oberst,**' redete der König ihn
«U »^ bedenkliche Lage unseresHecres, Wirft der Feind den Genei-al Ost ermann
Mwdan Eo^wege von Kulm, so dringt er noch beute bis Teplitz vor^ und alle
Truppen f die noch im Gebirge sieben, sind sammt dem Geschütze und Cieplick in
der AQgeiiscbeiüUchs ten Gefahr, Ich ersuche Sie daher, mit Ilircm Ilegimente Alles
beiBOtinigeii, was dieses unglückliche Ereignis^ verhindern kann; die zweckmässige
AflfileUiiDg Ihres Regiments überlasse ich Ihren eigenen Ansichten.^ Oberst
Siek rückte schnell zur Unterstützung der russischen Garden gegen Kulm, die
iUMi wok rjl^''"'f^rjen Feinden heftig angegriffen waren. Mit Einbi-uch der Nacht
ktm der ( » ^t Cons tantin zum Regimente und stellte die By« Schwadronen
— der Reat war dotaehirt — auf den aussersten Vorposten aus. Am Schlachttage
btt Kairo (30. August) kam SUek mit dem Regimente auf dem rechten Flügel
im sweilcn Treffens zu stehen. Er unternahm hier jene denkwürdige Attaque,
willie die «weitägigc Seh lacht entschied. Denvortheilliaften Augenblick benutzend,
btmdi Oberst Sück an der Spitze des inColonnon formirten Regiments durch die
niBauiebeo Treffen , die Nacbtheile des Terrains nicht achtend. Moräste,
beideo Chausj^eegräben, dichtes Gesträuch und endlich niederes zerfallenes
rerk| wurden unter beständigem Kartätschen- und Granatenfeuer des Fein-
»littinuigen I die französische, aus 4 Grenadier-Jiataillonen bestellende lieserve
Feil und sum TheiJe zusammengehauen, der Rest zersprengt und 7 Kanonen
erbeutet. Die Feinde, die sich mehrere Male wieder sammeln wollten, aber,
a—Biehr auch schon mit russischer Cavallcrie vermengt, un Gnnzcn sich nicht
mAi formirea konnten, bildeten kleine Massen von halben Coinpagnicn und ZUgem
Sit wnrdea »ber jedesmal und überall entweder massenweise vernichtet, oder
rgempTQügi und dann niedergemacht Diese Attaque war vorzüglich
roa weecntlicbenj Vortheil , weil von dem Corps des preussischen Gene*
nlaZiethüa Artillerie. Gassen und andere Wagen auf dem Nollendorfer Berge
^ den feiiidiieben Truppen in die Hände gefallen waren und dessen Armee-
i lelbet abge«cbfiitten war, nun aber durch die glückliche Wendung, die diese
Alüqge der Affairc gab, gänzlich befreit, und das bereits verlorne Geschütx und
Faiinrerk dem Feinde wieder sammt seinem eigenen entrissen wurde. Schon am
{•S^tember erlie» der König von Prcussen aus Teplitz an den Obersten von
Siel iblf^ode« Hiißdschreibon: »Die Bereitwilligkeit, mit der Sie, Herr Oberst,
*Ä Ä. Au^usl meiner Aufforderung:, den über Nollondorf auf Kulm vordringen-
776
den Feind zu bekämpfen, GehiJr g^egeben, der Miithj mit dem Sie das unter Ihren
liefehlen stehende Dragoner -Regiment Erzbcrzog Johann zum Siege gefiilirt,
beweisen Iliren Eifer für die gute Sacbe , welche Ihr Kaiser mit mir vertlieidigt,
so deutlich, tind erhöhen die Achtung, die ich für Sie hege, so sehr, dass ich
mich veranlasst fühle , Ihnen meine vollkommene Dankbarkeit für den Antheil^
welcher Ihnen an dem glücklichem Erfolge unserer Bemühungen gebührt, dadurch
auszudrücken."
Durcb^den Oberbefehlshaber der verbündeten Armeen, Fcldmarachall Fürsten
zu Schwarz enbcrg, Hess der König dem Obersten Süek einige Tage darnach
den Militär-Verdienst-Orden zugehen. Der Kaiser von Russland begnadigte ihn
mit dem Wladimir -Orden dritter Classe. — Das Regiment erhielt zum Beweise
besonderer Zufriedenheit der verbündeten Monarchen: 2 goldene und 4 silberne
Tapfcrkeits- Medaillen j 16 Stück Georgskreuze fünfter Classe und 2 preussische
Alilitär-Ehrenzeichcn zweiter Classe.
So hatte dieser bravo Officier mit aller Aufopferung durch eine Reihe kriege-
rischer Jalire dem Vaterlande mit Auszeichnung gedient und dem Dragoner-Regi-
raente Erzherzog Johann den Ruhm zugewendet, den es heute noch in gleich
ungetrübtem Glänze bewahrt Um ao schmerzlicher fühlte dieses Regiment das
schon im December 1815 erfolgte Scheiden seines verehrten Commandantcn aus
seinenRcihen, der die durch Kriegs-Fatiguen nöthig gcwordencRuhe suchen musste.
Oberst von Sück starb zu Wien am 7. December 1826.
TETTENBOEN, Karl Friedrich Freiherr von, Major, gestorben zu Wien
am 9* December 1845 als grossherzoglich badenscher General -Lieutenant und
Gesandter am k. k. Hofe. Die Glanzperiode in Tc t ten b o r n's Leben fällt eigentlich
in die Jahre 1812, 1813 und 1814, wo er nach demRückzuge der Franzosen aus
Russland mit einem fliegenden Corps diese von Punct zu Punct bis an die Ufer
der ßeresina trieb, Wibia mit ungeheuren Vorräthen einnahm, die Vereinigung
Macdonald 's mit König Murat vereitelte und Königsberg, darauf Berlin und
Hamburg besetzte und in letzterer Stadt sich 10 Wochen auf das Tapferste hielt
Er Ewang im October 1813 Bremen zur Übergabe, und leistete zu Anfang 1814
mit einem Corps leichter Reiterei am Rhein die wesentlichsten Dienste, da er die
Verbindung zw*ischen den einzelnen Heeren der Alliirtcn unterhielt.
Tettenborn war am U*. Februar 1778 in derGrafschaft Sponheim geboren,
wo sein Vater die Stelle eines markgriiflieh badenseben Jägermeisters bekleidete-
Nach dessen Wunsch sollte der junge Tettenborn sich dem Forstw esen widmen,
aber seine mit Mülie unterdrückte Neigung zum Soldatenstande wurde nach des
Vaters Tode sofort zur That, Tettenborn trat 1794 als Cadet in das damalige
Kinsky-Chcvauxlcgers- (gegenwärtige 9- Uhlancn-) Regiment, welche:? in denNicder-
landen gegen die Franzosen stand. Die üsterreiehischen und preussischeo Streit-
I
I
777
biAt, an Zalil der ihrer Gegner untergeordnet, konnten ihre Waffenthaten in
CflterZeit nur auf einzelne kleine Scharmützel und Vorpostengefechte beschrHoken.
ladeaswmr diese Art Krieg zuführen für Tettenborn die beste Schule und
Mi Bethenfolge von Erfahrungen, die ihm später auf seinem huhern Standpuncte
9n gmmen Nutzen gereichten.
Nadi wenigen Monaten zum Lieutenant befördert, folgte Tettenborn den
BcncyujigeD seines Regiments in den damaligen Feldzügen und stand 1799 beim
Heo^des ErzherEogsKarK Hier fand er vielfache Gelegenlieit sich hervorzuthun;
t0 maieDtlieh in den verschiedenen Treffen bei Frau enfeldj Wintert hu r, wo
ftoi bei Wegnahme einer feindlichen Batterie das Pferd unter dem Leibe getudtet
«Mi ir nur durch die Tapferkeit seines Rittmeisters, nachmaligen Generals Mayer
Por Otfiingenschaft oder Tod gerettet wurde. Bei dem Stumie auf Mannheim
war er etiler der Ersten, welche durch die eingehauenen Thore in die Stadt drangen
md hl den Strassen eine Menge Gefangene machten , während sich die Franzosen
über die Rheinbrückc auf das linke Ufer zurückzogen. Nachdem der
Kray den Oberbefehl der Armee in Deutschland übernommen hatte und
i den BflekTüg vom Rhein gegen Ulm antrat, befand sich Tettenborn beim
üiclitraliey wo er von Neuem Proben seines Muthes und seiner Geschicklichkeit in
des dabei stattfindenden Gefechten ablegte. Bei Biberaeh hielt er sich lange
überlegenen Feind, und verlor in 2 Stunden 3 Pferde, die unter ihm
rarden. Nicht minder zeichnete er sich bei RJcd-Esehiogcn und Engen
Kach dem Troffen von Neuburg erhielt Tettenborn vom General Gyulay
f, mit einer Abthcilung Chevauxlegers und Husaren die Truppen, welche
Landshnt zogen, in der Flanke zu decken und die Brücke über die Isar zu
welcbea Unternehmen er auch ausfültrte. In Freisingen behauptete Tot-
Imberii aicb DTagc, indem er den P'cind über seine eigentliche Starke geschickt zu
te, und als er endlich gezwungen war der Übermacht zu weichen,
er »ieh geigen München. Dort angekommen, setzte er mit einer geringen An-
' Reiter durch die reissende Isar, warf sich auf die Bedeckung eines fran-
L Convoia unter General Lecourbe, schlug diesen in die Flucht und kehrte
I und GMangenen auf das andere Ufer zurück. Auch in der unglücklichen
SeUaelit va© H o he n I in d en, in welcher die österreichischen leichten Truppen bei
fai dabei «taltfindeiiden kleinen Gefechten grosstentheils die Oberhand behielten,
wTeltenborii besonders tbätig. An der Spitze seiner Reiter verliess er erst
mpileii Abend da« Schlachtfeld und deckte fechtend den Itückzug des Unken
Fligdi. Det^aaeheo auBgezeichnete Dienste erwarben Ihm die Achtung aller seiner
iMenden und da» besondere Wohlwollen des commandirenden Generals,
ZamKitUneister und Schwadrons-Commandanten vorgerückt, kehrte Te t ten-
wanadi boondigtcn Feldzügen in die Friedensgarm'son in Böhmen zui'ück. Hier
*» Ci, wo «• «öwohl durch seine persönliche Liebenswürdigkeit, seinen bewährten
778
4
Huf iils tüchtiger Soldat^ %vie durch gleiche Gesinnungen in Hinsicht der kriegeri-
schen Stimmung, welcher zu jener Zeit sich in Preiisscn wie in Osterreich bemerkbar
machte y die Zuneigung und Freundschaft des Prinzen Louis Ferdinand von
Preussen gewann, welches Band sieh noch inniger und fester knüpfte, als Tetten-
born im Jahre 1804 mit Aufträgen seines Hofes an den Gesandten Grafen Met-
tern ich nach Berlin ge.'^chickt wurde.
Der Ausgang des Krieges 1805 ist bekannt Tettenborn befand eich wäh-
rend der unglücklichen Katastrophe von Ulm in dieser Stadt. Nach der Aflaire
vom 14* October wurde Tettenborn mit 2 Schwadronen des liegiments, an welche
sich 2 Züge von Rosenherg-Chevauxlegers angcschlossenj zur Vorhut jener Truppe
commandirtj welche die folgende Nacht unter dem Erzherzoge Ferdinand d*Este
gegen Geislingen durchbrach. Die Vorsicht, mit welcher Tettenborn seine Abthci-
lung Tages darauf über Gmünd nach Aalen füb-tOj legte den ersten Grund zu jenem
besonderen Zutrauen in die erprobten militärischen Vorzüge desselben, welche die
kaiserlichen Waften mit dem glücklichsten Erfolge lohnten. Am 17. rückte er über
Bofifingcuj Jaxheim und Wesel gegen Wallerstein, und war kaum auf die dortigen ,
Höhen gelangt, als er von allen Seiten feindliche Truppen sich zusammenziehen fl
sah, wo jede einzelne Abtheilung schon an Zahl seine Avantgarde übertraf. Mit
der grösi^ten Klaghcii und Entschlossenheit griff er mehrere feindliche Abtheilungen
an und verhinderte ihre Vereinigung, Das Corps konnte unbcliindert diese Ort-
schaften passiren. Mit gleichem Erfolge bestand Tettenborn zwischen Amberg
und W^aldmünchen glückliche Nachhutgotechte. Nachdem aber der französische
General Baraguay d'IIilliers am 8- November mit mehr als BOÜU Mann gegen
ihn anrückte^ sah er sich zum Rückzuge nach Böhmen genothigt, wohin der Feind
ihm auf dem Fusae folgte. Tettenborn verlor den Muth nicht. Er rief das Land-
volk zwischen Klentsch und Pilsen zu seinem Beistände , liess die Sturmglocken
läuten, und ergriff nun gegen den ihm wxit überlegenen Feind die Offensive.
Dieser, durch dies kühne Untcrnchnicn und die Heftigkeit dos Angriffes erschreckt,
zog sich anfangs bis Klattau zurück, bis er bald darauf Böhmen gänzliuh räumte.
Für diese Thatcn erhielt Tettenborn nach erfolgtem Frieden das Ritter-
kreuz.
In dcmZcugnisso des Feldmarschal! -Lieutenants Karl Fürsten von Schwar-
ze n b e r g, der dem Rittmeister T c 1 1 e n b o r n die Fiibrung der Avantgarde anver-
traut hatte, hcisst es, dass Tettenborn s bekannte Fähigkeiten und erprobte Bra-
vour Veranlassung waren, ihm diesen wiclitigen Auftrag zu erth eilen. Rastlose
Thiitigkeit, Klugkeit, Echtheit der Rapporte, Entscblossenhcit und Miith, vereinigte
er stets in einem so hohen Grade , dass der Fürst in ihm einen der allerausge-
zeichnetstcn Officicrc der Armee erkenne, und dass w^enn der äusserst schwierige
Rückzug des Erzherzogs Ferdinand einer Aufmerksamkeit ge%\ürdigt werde,
Tettenborn ein fTT'ofiser Th«*il des glücklirhon F^rfolges zuzuschreiben sei.
I
779
Wien und Prag waren nun während der kurzen Dauer der Rwlic der abwecli-
»Aufenthalt Tettenborii's, bis er 1808 dem Fürsten Schwarz enberg als
6«4adaehalts-CiiTalier nach Petersburg folgte. Von dort im folgenden Jalire nach
Wiedermusbrüch der Feindseligkeiten gegen Frankreich als Courier zur Armee
im Enchcncogs Karl gesendet, kam er noch zeitig genug, um an der Schlacht von
Wa^ram Theil zu nehmen und neue Lorbern zu erwerben , wofür ihn der Ober-
UiUierr Äuf dem Schlachtfelde selbst zum Major bei Radetzky- Husaren ernannte.
Kach dem Wiener Frieden finden wir Tettenborn, der mitüorweile auch
4i0 Biiterkreuz des neu gestifteten Leopold -Ordens erhalten hatte, abermals im
Qttaig^ de» Fürsten Schwarzenberg zu Paris wieder. Die schwierige Stellung,
nieht allein der Gesandte und seine nächste Umgebung, so wie jeder Oster-
und Deutsche überhaupt in den damaligen, plützlich entgegengesetzten
ViffcÜtiu3sen beider Staaten zu einander einnalimen, wusste auch Tettenborn.
des mit Muhe zurückgehaltenen Grolles, überall in edler und fester Haltung
i baliMipten. Napoleon selbst, ihm persönlich nicht gewogen, konnte ihm dcn-
die gebührende Achtung nicht versagen, die bei Gelegenheit des unglüek-
Hrandeä im Gesandtschafts* Hotel durcli des Letztern energisches Benehmen
gesteigert wurde.
Indes» nahte die Zeit, in welcher der grosse, für alle europäische Staaten ent-
idkeidende Kampf zu Ende getiilirt werden sollte. Das Jahr 1812 begann und Tet-
tenborn »ah vermöge seiner Stellung früher wie mancher Andere wohl voraus,
dm diemud Osicrrcich nicht gegen Frankreich aulTtreten würde, er aber wollte nicht
i den Fransosco fechten, bat um seine Entlassung, ging nach Wien und von dort
(jDgti'A nach Petersburg, wo er mit offenen Armen empfangen und als
uLieiiteoant im russischen Heere unter Wintziagcrodo angestellt wurde.
SlFVEKE von Edelberg, Karl, (icoeral -Major, Ol'ficicrssohn, war zu
IMirtiA ioi Jalire 1761 geboren. Bei Ausbruch des bayerischen Erbfolgekrieges
ikk LCadet in das 25. Infanterie-Regiment eingetreten, njachte er in den Reihen
ijMalbcn bis zum Luneviller Frieden aHc Kriege mit, und rückte bis zum Haupt-
BilUl für.
Das U^iineDt stand im Jahre 1796 bei dem Corps in Tirol, wo Steyrer in
im Gefechte bei Caliano am 7. November grosse Proben kluger Entschlos-
wtbcil an Tag legte. Nicht nur, dass er den Feind von dem weitern Vordringen
ikbiaby CT Tcrlricb ihn auch als er sich hinter den nnt grossen Fässern verrammcl-
tü Weg lind bU aii die Etsch vortheilhaft postirt hatte aus Caliano und 2wang ihn
adi aBter dem Schutze seiner Batterie jenseits der Brücke zu ziehen. Hierauf traf
8 ttjrar Anstalten die Batterie zu nehmen und rückte ungeachtet des heftigen
KsriKisdieofeiieni an der Spitze seiner Mannschaft vor, wobei er zwar durch einen
KutilMlieoacbiifU) rerwundet^ nichts de^to woniger nach den ron ihm bereits
nr"
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1
getroffenen Vorkelirungen die Batterie sammt Geschützen (durch den Lieutenant
Krschniak) nehmen liess^ den Feind aus dieser wichtigen Stellung %^ertrieb,
und die Operationen des linken Flügels wesentlieh erleichterte.
Bei der im November 1800 erfolgten Aufstellung der böhmischen Legion
wurde Steyrer Major und nach Auflösung derselben (im August 1801) in das
3. Infanterie - Regiment Erzherzog Karl eingetheilt. Im Jahre 1805 traf ihn die
Bestimmung zur Armee nach Deutschland. Am 15. October wurde gegen Mittag
das Infanterie - Regiment Erzherzog Karl unter Steyrer's Commando vor Ulm
linka vom Frauenthore in der halb zcrstürten Erdbastion und in der Fausse-braye
als Besatzung aufgestellt Bald darauf griff der Feind die auswärtige, die Festung
sehr nahe beherrschende Position an; unsere Truppen zogen sich kämpfend in die
Stadt zurück, welche von diesem Augenblicke an gänzlich eingeschlossen war
und ihrer eigenen Vertheidigung überlassen blieb. In einigen Minuten hatten die
Franzosen die beherrschenden Anhöben besetzt und standen so nahe, dass sie in
der Lage waren nielit allein ein heftiges Kanonen-, sondern auch ein wirksames
Kleingewehrfeuer gegen den mit Artillerie schlecht versehenen festen Platz zu
eröffnen. Nicht zufrieden damit, hofften sie ©inen noch entscheidenderen Nutzen
aus den bisher so glücklichen Ereignissen dieses Tages zu ziehen. Sie fassten einen
verwegenen Entschluss, den sie auf den schlechten Znstand der Festungswerke,
auf den gänzlichen Mangel künstlicher Vertheidigungsanstalten vor dem Frauen-
thore und endlich ohne Zweifel auch auf das bisherige Kriegsglück gründeten.
Durch ein fortwährend unterhaltenes Feuer j so wie durch die vorthcilhafte Lage
begünstigt und hinter den Gartenhäusern versteckt , bildeten sie eine gesclilos-
sene Truppe, um einen Sturm gegen das Frauonthor zu unternehmen. Durch die
befeuernden AVorte ihrer Anführer begeistert, brach nun die erste zum Sturme
geordnete feindliche Truppe hervor. Die Entfernung von den Gartenhäusern bis
zum Thore war eine sehr geringe; sie wurde mit einer solchen Sclmelligkeit zurück-
gelegt j dass kaum das Thor gegen die Andringenden geschlossen werden konnte.
Keine Schüderung vermag das Ungestüme der Franzosen in diesem wichtigen
Augenblicke zu beschreiben , umsonst trachteten die in der Bastion stehenden
Bataillone durch wohlangebrachtca Feuer ihre Hartnäckigkeit zu ermüden, selbst
ihr empfindlicher Verlust schien nur den Übermuth zu reizen, nichts hielt sie
auf. Schon waren sie bis an das Thor vorgerückt und wollten dieses gewalt-
thätig zu offnen versuchen. In einem so dringenden Augenblicke sah Major von
Steyrer die Unzulängliclikcit der Wirkung dos Feuers wohl ein; er zog seine
Mannschaft aus der Fausse-brayo in die Bastion zurück ^ besetzte die Faccn und
Flanken desselben, sowie den offenen Wallgang bis zum Stadtgraben hinläng-
lich, um alle Zugänge in seinen Flanken zu verhindern und fasstc den entscheid
tl enden Entschluss, Verwegenheit mit Kühnheit zu bekämpfen. Der tapfere Officicr
befahl seiner noch disponiblen Mannschaft illier die Brustwehr und Gräben zu
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mit dem Bajonete von derCliausst^e aus dem Feinde in den Rücken zu
während er durch einen Angriff in die Flanke von dem Walle aus diese Unter-
Lg begünstigen wollte. Diese freiwillige Aufopferung hatte den besten Erfolg,
Aufgemuntert dureh das Beispiel der Officierc, trotzten unsere braven Krieger jeder
Gtfiihr; sie hauen schnell alle Hindernisse überwältiget und den Feind im Rücken
ndin der FlanJte angefallen. Es kam zum Handgemenge; man kämpfte Mann gegen
XiaD, imd Bajonete und Gewehrkolben thaten das Ihrige. Die in dem Thurme
(lirdm Thore zweckmässig aufgestellten Schützen vermehrten das Gemetzel;
liU wmt der Kampfplatz mit Todten besäet. Nach einigen Minuten wich der Feind
ier Ttprerkeit unserer Krieger und streckte das Gewehr, Die Gefangenen, in der
AamU ^00 mehreren Hunderten, wurden auf Befehl des Majors von Steyrer in
ie fmtimg abgeführt, und die verloren gegangenen Geschütze wieder zurück-
ttokrt Die Beute, welche die Mannschaft von Erzherzog Karl-Infanterie bei dieser
Oikgeolieit machte, fiel sohr beträchtlich aus. Als die feindliehe Unterstützung,
■(Mit den stürmenden Colonnen auf dem Fusse gefolgt war, den schlechten
Aaipmg dieser Unternehmung wahrnahmt zog siesich zurück» Major von Steyrer
ilMaeaber mit grossem Nachdruck bis In ihre Stellung verfolgen. Die Transpor-
img der Gefangenen in die Stadt besorgte Hauptmann Graf Leiningen (s. d.)
nm Regimen te Froon, welcher voll Muth und Eifer mit seiner Division von einer
Baation dem Major von Steyrer zu Hülfe eilte, seine Kräfte In dem wich-
Augenblicke versL-irkto und zur Vereitlung der Absichten des Feindes wesent-
Ul»aitrag. Ausser dem Hauptmann tJraf Leinin gen und einiger Mannschaft
TWI Kajser*Iiifanterie, war kein hciherer Ofiicier Zeuge dieser der ganzen Ulmer
Garuoo bekannten That gewesen; erst nach dem Gefechte, welches sehr kurze
2iilgeilaiiert hatte, erschien General-Major He nne<|U in, der i^owohl bezüglich
mr Terallrkiing als wegen fri^^cher Munition das Nötliige veranlasste. Durch die
Waffcnthat dieses tapferen Officiers wurde nicht nur die (in den Gassen
tiad aür V'ertheidigung noch nicht gehörig geordnete) Garnison von Ulm
grDMea Uefabr entrissen, sondern der Feind würde auch — wenn er mit
Hand in die Stadt gedrungen wäre und die Capitulation an diesem
tift gffawuugen hütto — mehr ab acht Tage zu Gunsten seiner Operationen
Major Steyrer, welcher schon im Februar 1806 zum Oberst -Lieutenant
wurde, erhielt für diese heldenmüthige Handlung das Ritterkreuz, und
September 1808 als Oberst das Commando des nach dem Wiener Frieden
roliMfrleii 46» Infanterie Uegimentij, mit welchem er den Feldzug I8ü9 bei dein
4. Anoee-Corpa mitmachte, sich bei Aspcrn hervorthat, auf dem Sehlachtfeldo
mm Geueral'Maji^r ernannt wurde und bei Znaim mit Auszeichnung focht.
Im Jlfioer IBIO trat äteyrer in den Ruhestand; er beschloss sein Leben
am Wagram den 19. Juni 181D.
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INGEN -WESTERBÜRG, August Graf zu, FcldmarschaU - Lieutenant,
geheimer Ratli, Kämmerer , Inhaber des 31. Infanterie* Regiments, war den
19. Februar 1770 zu Grlmstadt im bayerischen Rheinkreiso geboren. Dieses alte
Geschlecht gab dem Erzhause mehrere ausgezeichnete Krieger. Ein Leiningen
blieb als Oberst bei Eugcn's Überfall auf Cremona im Jahre 1702, ein zweiter
starb als General der Cavalleric den Heldentod in der Schlacht bei Cassano 1705;
der NeiFe dos Grafen August, FckhnarschalbLieutenant Christian, als Soldat
und Staatsmann gleich ausgezeichnet, verschied zu Krakau am 1. October 1856,
erst 44 Jahre alt und zu den sehönsten Hoffnungen berechtigend. Graf August
Leiningen hatte sehr jung holländische, später französische Dienste genommen.
Unter Holland stand er als Oberlieutenant von 1785 bis 1787, unter Frankreich
von 1789 bis 1791 als Lieutenant.
Die Revolution veranlasste ifin die Charge zu ijuittiren und seinen tapferen
Arm dem Kaiser zu weihen. Nachdem er einige Monate Cadet bei Le Loup-
Jägern gewesen, ward ihm im Novemhor 1792 eine Fähnrichstolle bei Clerfavt-
Infanterie Nr. 9, und fm Jahre 1797 eine Lieutcnantsstelle liei Callenberg-Infan-
terle Nr. 54 zu Theih Bei der Ühorgabe von Namur 1793 kriegygefangen,
wurde Lciningon als Geisel nach Paris ahgcfuhrt, wo er bis Ende 1795 blieb
und sich selbst ranzionirtc. Mit dem Regimente Callenberg wohnte er dann
den Feldzügen gegen Frankreich bis zum Lunoviller Frieden, und dem Kriege
in Deutschland 1805 als Hauptmann bei.
Vor U 1 m erkämpfte sich derGrafdurch muthiges Benehmen das Ritterkreuz,
Es war am 15. October, als die Franzosen gegen das Frauenthor, wie wir so
oben bei Steyrer erzählt haben, stürmten, die Infanten e-Rcgun enter Erzherzog
Karl und Rainer zum eiligen Rliekzuge zwangen und in das Thor eindrangen.
Lein in gen, mit seiner Compagnic auf dem Walle links gegen das Neuthor
aufgestelltj warf sich aus eigenem Antriebe dem Feinde entschlossen entgegen, hielt
ihn vom weiteren Vordringen auf und bemächtigte sich dreier eroberter Kano-
nen wieder, nachdem er sieh in Besifz des Frauenthorcs gesetzt hatte. Gleich-
zeitig nalim er auch den feindliehen Bataillons -Chef, 15 Officiere und 3ÜÜ Manu
gefangen. Durch diese glänzende Watfenthat, welche Tages darauf die ganze Grone-
ralität dem tapferen Grafen bestätigte, war der Feind abgehalten, weiter in die
Stadt zu dringen, diese also vor Pllinderung bcwalirt und die Garnison in die
Lage gesetzt gegen unansbleibliche weitere Angriffe Massnahmen zu trcÜeUj bis
die Capitulation dem Kampfe ein Ende machte. Unmittelbar nach dieser hei den-
miithigen That wurde der Graf vom Feldmarsehall -Lieutenant Mack im Namen
Sr. Majestät zum Major befördert.
Den Feldzug 1809 machte Leiningen als Oberst-LicutenantundGrenadier-
Bataillons'Commandant in Dentsehland , und die grossen Kümpfo der Jahre 1813
und 1814 als 0 borgst des Regiments Erzherzog Rainer mit. Seine schon früher
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ipidiirörüioii geworJeuc Tapierkeit bovvics er in dicseji Epochen mehrfUItig auf
£t ^inzendgte Weise*
Leioin^en's Grenadiere und jene von Georgi und Portner wiesen bei
WAgram den Angriff der 12 Reiter-Regimenter unter Bessiercs entschlossen
nrack; im Treffen bei Znaim führte sie der mutbige Lciningen unter dem
Platsrogon, der jedes Feuern unmöglich machte, gegen den auf der
I in gedrängter Colonnc aufgestellten Feind^ anfangs im Doppelschritte,
im irollen Laufe. In beiden Gelegenheiten rechtfertigte er den ihm beige-
li|tai Namen des tapfersten Soldaten seiner Zeit. Wo Leiningen hielt, war
]ßts AognflF vergebens, wo er sieh zeigte, kein Widerstand möglich. So bei
Wagram and V»ei Znaira. Hier wurden 2 Generale und niclucro Offieierc an der
8pM der feindlichen Truppe cntwafliict iinü gefangen, und unaufljaltsam drang
kt Graf bis zur «weiten Brücke, Das Beispiel seiner (Jrenadlere reisst die
Inq^D zuF Begeisterung hin; alle eilen ohne Befehl j um an der Verfolgung
Thii SU nobinen, selbst die Reserven und SOofichütze rucken ohne Auftrag vor. Da
plötzlich aus einer Seitengasse ein paai' Hundert fcindhchc Kürassiere
r, nnd da keine Reserven zu treuen yind, werfen sie sich den vorgcdrun-
gCMi aiegoiiden Colonnen In die linke FLanke und schneiden sie in der Mitte
ik Hthrm^ Oreuadiere fallen, der Feind erobert die beiden Geschütze, befreit
MM Gefiuigenea und verfolgt den Rest der Colonnen bis ans Stadtthor, wo
idndl itr Sclilagbaum niedergelassen und der Feind so lange aufgehalten wird^
Ui Major Salis das 5. Bataillon Wiener Frehvilligor aus der Stadt führt und ihn
mt itnelhen Strasse zurückwirft. Leiningcn hatte sieh in diesem Gemetzel
MIMr Gewohnheit nach der Gefahr so tollkühn ausgesetzt ^ dass er nahe daran
«irgcfiuigcn ZQ werden.
Als die Vcrböndcton den Rhein überschritten hatten, beauftragte Fürst A loy s
Lieehlensteiit den Grafen mit der Einschliessung des Foits Joux, welches die
Neitfebital nach Portalier sperrte und auf einem sclu^offcn Felsen
i^ Olli aojrcichonder Besatzung und 16 Kanonen versehen war. Der Graf
■•«^Tirle der Besatzung nach einer vierzehntägigen Einschlicssung am 15, Jänner
' darum freien Abzug, weil der Besitz der Feste dem Blockade-Corps vor
Beiaii^ifoti die gerade Verbindung mit der Schweiz eröffnete. Dann schloss Lei-
Binireii daa Fort 8t, Andr<S ein; dieses eapitulirte am 31. Februar, und endlich
MMln Pierre-ChUteh Der Graf verblieb nach dem Pariser Frieden bei der
ftwipitifioi* Armee in Frankreich. Im Jahre 1822 zum General -Major befördert^
bo» Leiniogen als Brigadier naehGörz, erhieltl829 das 31. Infanterie-Regiment
mi I83U daa Brigadct-Commando in Mainz. 1832 zum Feldmarschall-Lieutenant
rard er anrängticii in Gratz, dann als Militär-Commandant in Laibach
;k, und im Februar 1839 als Vice-Gouverneur von Mainz verwendet,
König von Preu-^sen den rothen Adler-Orden in Brillanten und der
784
Grosslicrzog von Hessen das Grosskreuz des Ludwig-Ordens verehrten. Der Graf
hatte dem Staate 52 Jahro die vortrefflichsten Dienste geleistet, als ihn der Kaiser
zum Oberlieutenant bei der Areicrcn-Leibgardo ernannte ^ in welcher Anstellung
er zu Wien am 9. October 1849 sein ruhmvolles Leben beschloss.
Persönliche Tugenden und Liebenswürdigkeit hatten dem Grafen, der für einen
der ausgezeichnetsten Schützen in der Armee galt, die Anhänglichkeit und Achtung
Aller j die ihn kannten, erworben und das Andenken eines beispiellos tapferen Krie*
gers in der Armee bewahrt.
SiMBSCHEN, Joseph Anton Freiherr von, Feldzeugmeister, geheimer ßath,
Inhaber des 48, Infanterie-Regiments, war zu Siebendorf in Siebenbürgen im Jahre
1745 geboren. Sohn des aus den tisterrcichisehen Erbfolg ekiiegen mit Auszeich-
nung genannten Majors und Conimandantcn der Temeswarer Grenztruppen, begann
Joseph im 16. Lebensjahre als Cadet bei Piiebltvinfanterle die Laufbahn und
avancirto nach Jahresfrist zum Lieutenant bei Szecbenyi-IInsaren.
Vielseitig gebildet, Hess sich S im b sehen in mannigfachen Stellungen zur
besonderen Zufriedenheit verwenden. Nachdem er den bayerischen Erbfolgekrieg
als Hauptmann im General -Stabe mitgemacht hatte und nach dem Teschner Frie-
den zum Ottochaner Regimente übersetzt wurde, ernannte ihn Kaiser Joseph im
Juni 1783 zum Major und Marine-Commandanten in Zengg^ wo er mehrere Jahre
an dem versuchten Aufschwung der neuen Schöpfung wirkte. Im Frühjahre 1788
bereiste der damalige Thronfolger Erzherzog Franz das ungarische Litorale;
Major Simbschen wurde die Auszeichnung zu Theil den Prinzen in dieser Gegend
und nach Fiunie zu begleiten.
Der Türkenkrieg bedingte S i m b s c h e n s erneuerte Eintheilungin den General-
Stab, wo er mit unermüdeter Thätigkcit und Umsicht seinem Commandirenden zur
Seite stand , und in Würdigung der besonderen Verdienste in rascher Folge zmn
Oberst-Lieutenant und Obersten befordert wurde* Er kam dann auf kurze Zeit in
das erste Banal-Grenz-Regiment^ bei Ausbruch der Revolutionskriege aber wieder als
Geneialstabs-Chef zum Feldzeugmeister De Vins, der ihn in dem Türkon kriege
kennen gelernt und mit grossem Vertrauen ausgezeichnet hatte. Kurz vor seiner
Beförderung zum General-Major war ihm die Gelegenheit bei der Einnahme der
Verschanzungen im Genuesischen am 24. Juni 1795 zur Auszeichnung günstigi
da er die er-^te Colonne an der Meeresküste führte, die Stellung an dem Giuliano
torrente behauptete und zu ihrer Sicherung Truppen dahin dirigirte.
Im September 1799 avancirte Simbschen zum Feldniarschall-Lieutenant
und wurde bald darauf Inspecteur der deutschen Keiehstruppen-
Die Erfahrungen, w^elche sich der kenntnissreiche Offieier — der noch den
siebenjährigen Krieg mitgemacht— durch eine Reihe von Jaliren gesammelt hatte,
erwiesen sich im Jahre 1805, w^o er in der Schlacht von Caldiero den rech tenFlügel
785
ie von tiefeingrcifonden Folgen. Seine Truppen zählten 8 Infanterie-
llpniantery 5 Bataillone Grenzer und 8 Schwadronen Husaren, Sie hatten unter
Simb^chen's Leitung die ausgedehnten Verschanzungen in der Stellung bei
Cftldiero von Belfiore dl Porcile bis Illasi erbaut, und wurden durch mehr als
liMD Monat mit der Lage der Position so gründlich vertraut geujacbt, dass sie bei
«utrolmder Vertheidigung alle Vortheile des Terrains zu benützen verstanden^
ii&d jeder AUtheilungs-Commandant über seine Obliegenheit vollkommen nnter-
iMitet wÄf, Diese aus mehreren geschlossenen Redouten, Fleschen und Laufgräben
pliSdefe Stellung wurde dem Feldmarschall -Lieutenant Simb sehen von dem
HHjel-Commandanten der Armee General der Cavallcrie Grafen Belle gar de am
ISbOetober zur VereheidJgung anvertraut und dm-ch vier Tage mit einer so helden-
I Ausdauer behauptet, dass Erzherzog Karl in der Relation vom 17. No-
dem Feldmai^sehall^Lieutenant undscinenTruppen für die bewiesene Tapfer-
Iflldi« b{)ehste Lob zollte. Abgesehen von dieser Würdigung der Verdienste im
Aflgettieißen , hatte sieh Simb sehen auch durch persönliche Thaten ganz vor-
dgSdi hervorgethan. Wahrend des Sturmes der Franzosen am 30. October gegen
filH^^lieii Ton Colognola alta, der anfänglich gegen die Redouten Nr. 11 und
ligmclit«! WAF, befand sich Simbschen in der ersteren, welche die Franzosen
MHattbitagranaten bewarfen, und traf so zweckmässige Anstalten^ dass die wieder-
Ute Angriffe der bis an die Laufgräben vorgedrungenen Feinde vereitelt und
W|mnmgen wurden, von da abzulenken und sieh gegen die Kirche und den
«fftmer Anhöhe stebenden Ort Colognola alta zu wenden, welcher der Schlüssel
4w FotitiOD war, jedoch wegen Kürze der Zeit noch nicht mit Vertheidigungs-
•triEei versehen werden konnte. Die Franzosen (General Moli tor an der Spitze
fa tOl Infanterie- Regiments , unterstützt von dem 5. und 23. Regimente) began-
•üi idbon mit grosser Übermacht die mit Bäumen und Weingärten bedeckte
filllie m erklimmen; da eltte Simbschen zur Kirche des Ortes^ also zu jenem
t, der von der grösstcn Gefahr bedroht war und durch dessen Verlust die
Stellung durchbrochen werden konnte. Die Tete der feindlichen Stm-m-
bei seiner Ankunft nur mehr zehn Schritte von ihm und von der
diu der Anhöhe ealfernt, die Gefahr gross; da Hess Simbschen duieb die bei
4tr Kirche wieder ralliirte Division von Karl Schröder- Infanterie und durch
Mein Garten des Grafen Peverelli schon früher aufgestellte Division von
ffribüilnhr Rnftruntrin Infintrrir die ungestümen Feinde mit dem Bajonete angrei-
fe md Qbor den Berg hinabwerfen , gleichzeitig aber die Reserve-Bataillone von
SttirmjT i0d Splifnyi herbeiholen, eine Division des ersteren Regiments vor
|4b Kirche gegen die Front, und die andere in die linke Flanke der feindliehen
f durch den bei Casa Peverelli abwcärts führenden Weg aufstellen^ das Batail-
ItttSpl^nTi in die rechte Flanke und im Kücken des Feindes detachiren, endlich
Ce drei Batmillone Spi^oyi, Schröder und Hohenlohe^Bartenstein aus
50
786
üen Laufgräben nacli Colognola rücken, und es gelang ihm, darcb eine aufmun-
ternde Anrede die Truppen dahin zu stiiomen, dass sie, ohne einen Schuss zu geben,
den Feind mit dem Bajonete angriffen y die ganze Division Molitor vernicliteten
und den am weitesten vorgedrungenen Feind gefangen nahmen. Mit Verlust von
500 Todten, bei lOOÜ Verwundeten, 500 Gefangenen und 3 Fahnen mussten die
Franzosen Colognola verlassen und wurden von 4 Schwadronen Kienmayer-IInäaren
bis Ca deU" ara verfolgt.
Von der Wichtigkeit der Behauptung der Höhe von Colognola als Stützpunct
des rechten Flügels — die^ wenn sie verloren, die Niederlage der Armee unausweich-
lich herbeigcrübrt hatte, — durchdrungen, beorderte der Erzherzog, der eben noch
mit der Herstellung des Gefechtes im Centrum bei Caldiero beschäftiget war, sobald
er Molitor's Absieht gewahr wurde, eiligst ein Grenadier-Bataillon dahin und
ertheillc dem Genoral der Cavallerie Grafen Bellegardc den Auftrag sich selbst
nach Colognola zu verfügen und den Feitul, es koste was es wolle, zurückzu-
werfen. Doch die zweckmässigen Verfügungen dcsFcldmarscball-Licutenants Frei-
herrn von Simbschen hatten diese Absicht bereits erfüllt.
Nun ward auch dem sechzigjähj igen General die Genugthuung zu Theil, das
in früherer Zeit oft angestrebte Ehrenzeichen ab Belohnung und im November
1806 in weiterer Würdigung seiner bereits 45jährigen sehr erspri esslichen Dienst-
leistung die Inhabcrstelle des 43, Infanterie-Regiments zu erhalten.
Eiiien ferneren Beweis kaiserlichen Wohlwollens konnte S i m b s c h e n in sein<
bald darnach erfolgten Ernennung zum Präsidenten dos allgemeinen Militär- Appel
lationsgcrichtcs und in der Erhebung zum Feldzeugmeister (Juli 1809) erblicken.
Als sein innehabendes Regiment nach dem Wiener Frieden reducirt wurde, ver-
lieh ihm der Kaiser das 48. Regiment und im November 1810 aufsein Ansuchen
die Bewilligung sich in den Ruhestand zm-ückziehen zu dürfen*
Simbschen starb zu Wien am 14, Jänner 1820.
I
M
HäRDEGG-GLATZ und im Mach lande, Anton Leonhard Graf, Feld-
marschall-Lieutenant und Kämmerer, zu Wien den 8. October 1773 geboren, Bruder
derTheresienOrdens*RitterIgnaz und Heinrich (s.d.)^ folgte der in derFamilie
beinahe ererbten Neigung zum Kriegsdienste und erhielt im 16. Lebensjahre eine
Fähnrichstelle bei de Ligne-Infanterle, Im Türkenkriege avancirte H ardegg zum
Oberlicutcnant, kam im Mai 1796 als Hauptmann in das damalige italienische
Pionnier-Batalllonj und zog bei Valeggio und Perl zuerst die Aufmerksamkeit
des Commandirenden auf sich. Mitten durch den Feind führte er zwei Divisionen
M^szdros-Ulilancn und ein neapolitanisches Reiter-Regiment von Goito nach Dolce*
Während derBelagcrung von Man tu a war Hard egg bei acht Ausfällen jedesmal
an der Spitze der Avantgarde und der Freiwilligen ; und erwarb sich namentlich
bei jenem auf San Giorgio das Lob Wurmser's.
787
Den Feldxo^ des Jahres 1799 luacljte Ilanlegg als Major mit, leistete bei
Beljigenangen der Citadelle von Turin und bei Serravalle die ausgezeich-
Dienste, kjixnpfte rülmilich in den metsten Schlachten jener Epoche und
} m Anerkennung dieser Verdieniäte zu Anfang des Jahres 1801 zum Oberat-
bcfördcrt* Da bei eingetreteneui Frieden das Pionnier* Corps reducirt
ftf m erhielt llardegg die Eiutlieilung xur Cavallcrle, in welcher Truppe
er Mher liingere Zeit als subalterner Officier gedient hatte.
Dci Feldzug des Jahres 18U5 gab dem Oberst-Lieutenant H ardegg Gelegen-
bdt in der Schlacht bei Caldiero sich dab Ritterkreuz zu erkämpfen. Er war
aei 30. October Nachmittagin, als ein Theil unserer Tru]>pen im Centruni denRück-
Mf in die TCr&ehanzteStellurjg antreten nnisste, nnfc seiner Division Kaiser-Chcvaux-
liger» (gegenwärtig das 6. Uhlancn-Rcgiment) rechts der Heerstrasse unweit Str^
abgestellt, wo er die zerstreut Äurüekzichendcn Abtbeilungen au sich zog. Nur zu
biU lie^s ihn sein Seharfbliek erkennen, das« dcj- Feind, zahh'eiclie Infantorie-
mioen auf bietend , den wivlitigsten Punet unserer Htellung zu bedrohen beabsich-
öp^ und dio ücfahr erwägend, welehe daraus entspringen niüissej besann sich der
tif fere OfHcier keinen Augenblick, und beschloss an der Spitze seiner Division und
•aiger gcsaßiiuelter Heiter- AbtlieilungeUj ubnc erst die Bewilligung zur Unter-
ttduzmog einzuholen^ sofort sich dem voiriiekcndeji Feinde cntgcgenzuworfen.
MoÜiig attnijuirte er deren Front und Flanke, und warf sie glüeklieh zurück* Die
iKilrtlllM Truppen erholten sieh und die Reserve gewann Zeit sicli in Verfassung
adjoMjir«eh zu setzen«. Wohl versuchten die Franzosen mit Aufbietung grösserer
Klifie in der eingetretenen NaclU ihr Vorhaben durchzusetzen , docli waren alle
ititmigiiiigen umsonst, da der wachsame Ilardegg sich ihnen jedesmal mit
Hiek4niek land Brnvoui* entgegen warf und sie zum Rückzüge nöthigte.
Üen Feldzug 1809 machte dieser entschlossene OlKcier als Oberst und Coni-
BumUat de» Dragoner - Regiments L e v e n e u r in der Brigad e T li i e r r y m it. Er
«Udl die Weisung den linken Flügel der Ilauptarniee zu decken, führte bei der
lilkghigigeii Bewegung des Heeres bei Arndorf an der Abens am 19: April
|lgo des Feindes Übermacht mehrere erfulgreiche Atta^pien aus, und setzte seinen
Xinclmscli Kio^terrohi^ fort. Hier drohte H ardegg die Gefahr abgeschnitten zu
•TOtleiu Sofort setzte er sich an die Spitze seiner braven Dragoner und bahnte sich
\ dorch die überlegenen Feinde den Weg. Mehrere feindliche Linien nmssten
neben werden, ehe man die Haupttruppe erreichen konnte. Dies gelang, wenn
iisnüuirt4!ni Verluste, Nach der Schlacht von Aspern wurde Hardegg
l-Msjor. In den Befreiungskriegen kämpfte der Graf bei Leipzig mit so
Brtironry das er auf dem Schlaehtfelde zum Feldmarschall -Lieutenant
: wurde. Hiernach erhielt er dasCommando einer Division in dem baycrisch-
eieliiieben Heere j setzte zu Anfang des Jahres 1814 über den Rhein und
Mkra bei Brienne tbätigen Antheil, indem er den Feind nach Morvilliers drängte.
50 ♦
788
Nach demGcfechto bei Arclusson am lO.Febmar rücktcHardegg über St. Aubin
gegen Nogent vor, zog eich nach dem Gefechte bei Mormant (17. Februar) auf
VilJeneuve, le Comtc unJ Ailevillej focht bei Bar sur Aube (27. Fehniar) und
zeichnete sich bei Guil lotiere aus. Am 8. März versuchte er die Stadt Bray zu
nehmen j musste sieh jedoch auf eine Einschb*e.ssung bescbränken , und so kam er
erst einige Tage später in den Besitz derselben. Vom württembergischen leichten
Jäger-Kegimente in Bray abgelöst j kämpfte Hardegg nun bei Fer<5 Champe-
noise (18. März) und Ar eis sur Aube (21. März). Zu Ende des Kampfes durch
einen Granatensplitter am Kopfe rerivundetj übergab er sein Commando an den
General Geramb und sehloss mit dieser Schlacht sein kriegerisches Wirken
Ilardegg starb zu Wien am 26. Deeember 1825.
NOVAK, SigismundJoseph Freiherr von, Feldmarschall-Lieutenant. Dieser
ehrwürdige Veteran erblickte das Licht der Welt zu St. Peter in Krain im Jahre
1774. Seine unbegrenzte Liebe zum Militär veranlasste ihn schon die Tiirken-
kriege als Cadet bei dem 26* Infantcrie-Regimente mitzumachen, Tirorauf er nach
Beendigung derselben in der Eigenschaft eines Praktikanten in Staatsdienste trat
In dieser Riclitung hielt es der feurige JüngUng nicht lange aus; er gab die mehr*
jährige Praxis auf und eilte bei dem Ausbruche der Kriege gegen Frankreich
wieder unter die Fahnen, um seine Euhmbcgierde zu befriedigen. Dieser neue Ein-
tritt datirt vom 18. Februar 1793, an welchem Tage Novak als Cadet zum 20. In-
fanter ie-Kegimente Kaunitz assentirt wurde.
Ausser vielen Bei riger engen und Scharmützeln waren es die Schlachten bei
Zürich und II o h e n 1 1 n d c n , wo Novak — mittlerweile zum Oberlieutenant
vorgerückt — die ersten Proben unerschrockenen Muthes an Tag legte. Im Juni
1805 zum Hauptmann bei Hohenlohe - Baiienstein - Infanterie Nr. 26 befördert,
kämpfte er mit dem Regimente bei der Armee in Italien; und war so glücklich in
der Schlacht bei C aldiero durch aussergewühnliche Entschlossenheit und Tapfer-
keit sich niclit nur die öffentliche Anerkennung des Erzherzogs Karl, sondern auch
durch einstimmigen Capitelbeschluss das Ritterkreuz zu verdienen.
Zu gleicher Zeit, als am SO.October die Angriffe der Franzosen bei Colog-
nola abge^viesen wurden, stürmte eine andere feindliche Colonne die Redoute
Nr. 10; schon hatte sie im ungestümen Drängen die Brustwehr des Laufgrabens
erstiegen, als Hauptmann Novak, welcher mit seiner Division zur Vertheidigung
eines Abhanges detachirt %vaj;, dies bemerkend, unaufgefordeii mit seiner Compagnie
der in der Rcdoute bedrängten Division des Regiments zu Hülfe eilte, llit gefälltem
Bajonete stürzte sich der tapfere Officier dem Feinde in den Rücken, machte den
Conimandanten der stürmenden Abtheilung auf der Brustwehr nieder, tödtefe eine
grössere Zahl seiner Soldaten und zwang den Rest die Flucht zu ergreifen, ohne
an einen weiteren Angriff zu denken.
I
789
Eriher«og"KarI sagt in der Relation über die Schlaclit bei Caldiero: ^Haupt-
[ovak zeichnete sich vorzüglich aus, da er sich aus eigenem Anti'iebe mit
' Compagoie mit gefäUtem Bajonetc auf den Feind stürzte und auf diese Art
dco Lfttifgraben wieder eroberte.** Er ernannte den tapferen Novak in weiterer
Wüpdig-uDg dieser entscheidenden That zum Major, eine Auszeichnung , die um so
L Werth haben musste^ als er nur wenige Monate früher Hauptmann geworden,
i Ton einem der jüngsten seiner Charge dieser Gunst sieli zu erfreuen hatte.
In der eingetretenen Frledensepoche stand Novak hei dem 37. Infanterie-
nente, kam im Februar 1809 in gleicher Eigenschaft zum Brooder Regiments
lad machte den Feldzug dieses Jahres hei dem 5. iVrmee- Corps mit, sich In allen
ToffiUeo durch Muth und einsichtsvolle Fülirung seines Bataillons bemerkbar
■idiead. In der Relation des Generals Grafen II ardegg über die Ereignisse hei
Dreiden and Kulm war Novak unter den Ausgezeichneten genannt, in der
SAkeht bei Leipzig verwundet, worauf er, zum Obersten und Commandanten des
I- SseUer Grenz-Regiments befördert, an dem siegreichen Zuge nach Paris in der
Dhaioa des Feldmarschall -Lieutenants Grafen Anton Tlard egg Tlieil nahm.
bl IblgCüdefi Jahre war Novak hei der Armee in Ober -Italien unter Frimoiit
Ost gltieher Aufopferung und rastlosem Eifer thätig.
Im October 1816 in den Freiherrnstand erhoben und im März 1827 zum
Gtaeni-Major und Brigadier ernannt, war Novak^s letzte active Yerwendimg der
einei» Dtvisionär» in Slavonien, worauf er am L März 1836 nach 45 eifrigen
I inprie&slichen Dienstjahron — 1 833 zum FeldmarschaLl-Lieutenant befördert —
icfl woUrordientcn Ruhestand übernommen wurde.
OOUjOBEDO-MANSFELD, ITieronymus Graf, General-Major, für besondere
AntnidiBnng in der Schlacht bei Caldiero^ ward Coramandcur im Jahre
1809 ftr die Schlacht bei Fontana Fredda und an der Piave (s. d,).
KOBI»IA}(| Armand von, Foldmarsehall-Licutenant, fand den Heldentod in
foSeUaebt von Wagi^am am 6. Juli 1809. Zu Mofsheim im Efsass 1754 geboren,
Kar dm an früher 29 Jahre unter Frankreich gedient, bereits die Obcrstens-
hm den Husaren erreicht und wurde im Juli 1798 in kaiserliche Dienste als
Wnt'Litmenant fibemonmien und zu M^ezdros-Husaren eingetheilt.
Obgleich dieVerwendung dieses hochverdicntcnOfficiers unter den kaiserlichen
nur TOA kurzer Dauer war, so bezeichnet sie nichts desto weniger eine Reihe
iderTbatOQf die dem tapfern Krieger einen Ehrenplatz in der Kriegsgeschichte
Scbon die Seh lacht bei Stockach und das Gefecht bei Andelfingen
iboiGelegenheit sich in dem G rade hervorzuthun, dass er in der Relation lobend
t und aum Obersten bei Latour-Dragoner befördert wurde, ImFclJzuge 1805
Nordman als General -Major bei der Armee in Italien, und wurde für
790
lere Standhaftigkcit In der Sclilacht von Caldiero zum Ritter ernannt.
Am ^9. October crliielt Nor dm an um 10 Uhr Nachts Befehl mit der Orenadier-
Brigade des General-Majors Grafen C ollore do, dann einem Bataillon GradJskaner
und dem Husaren-Regimente Graf Erdödy vonArcole der Art aufzubrechen^ um
mit 6 Uhr Früh seine Truppen bei der Schanze nächst Chiaviea del Cristo
aufstellen > auf das Signal vom rechten Flügel zum Angriffe nach Sabionara und
Zebia vorrücken und den Feind in Flanke und Rücken angreifen zu können. Im
Laufe des Tages gelang es Nord man den Feind zweimal zurück zu schlagen
und mit der Abenddämmerung die Vorposten längs der Etsch auszustellen. Der^|
wirkliche Angriff des Feindes war, wie bekanntj auf unseren rechten Flügel bei ~
Caldicro und auf das Ccntruio gerichtet Arn 31. fing das Plänkeln auf den Vor-
posten mit Tagesanbruch an; es hatte aber den Anschein , als ob der Feind nach
dem Tages zuvor erlittenen beträchtlichen Verluste nicht wagen wollte den Angriff
au erneuern. Diese Ruhe auf der ganzen Frontlinio schien indessen Nordm an um
80 bedenkJicbcrj als er vom Obersten von Siegen feld, welcher rückwärts längs der
Etsch zu Albarcdo die Vorposten befehhgte, mehrere Meldungen erliicltj dass der
Feind den grössten Thcil seiner an der unteren Etsch befindlichen Truppen eilfertiger
und zahlreicher als am vorigen Tage die Etsch aufwärts marschiren lasse; Meldun-
gen, welche Nord man zu dem Entschlüsse veranlassten, selbst die Offensive zu
ergreifen und den Feind für seine recfito Flanke besorgt zu machen, in der Erwartung,
dass er im Falle eines wiederholten Angritfes seine Stärke tbeilen müsse. Nord-
man liess daher absichtlich um 8 Uhr Morgens 4 Grenadier-Bataillone mit Geschütz
und eine zur Vorhut bestimmte Division Gradiskaner unter Befehl des General-
Majors Grafen Collorcdo vorrücken; 2 dieser Bataillone blieben in Reserve, mit
den beiden anderen und der Gradiskaner-Division erfolgte der Angriff. General-
Major Graf Colloredo, welcher denselben mit ausgezeichneter Entschlossenheit
befehligte, liess, da das feindliche Feuer zunahm, von den Reserve-Bataillonen eines
«ur VerstUi^kung vorrücken und behauptete sich dann auf dem errungenen Terrain.
Die abgesendeten l*ati*ouilleu meldeten gegen 10 Uhr Vormittags, dass sich der
Feind Nordmau's rechter Flanke nähere; seine Stärke könne aber wegen des mit
Bäumen dicht bewachsenen Terrains nicht beurtheilt werden. Nordm an w^areben
mit der Meldung an den Erzherzog beschäftigt, als er von ihm in Kenntniss gesetzt
wurde, dass eine feindliche Division gegen den linken Flügel anrücke, wahrschein-
lich mit dem Entschlüsse die Schanze bei Chiaviea del Cristo zu stürmen.
Kaum waren einige Minuten vcrllosscn, als die Division Verdier in 2 Colonnen
(wovon eine aus 4 Reguncntern von der Seite von Gombion, die andere etwas schwä-
chere über Sabianora anrückte) in Vereinigung mit den schon vorher gegen Nord-
man gestandenen Bataillonen ihn l»edrohte; das hcftigt? kreuzende und überlegene
feindliche Feuer brachte Nordman's Truppen in Unordnimg; der unerschrockene
Geaeral sprengte aber gleich «n die Tete der Bataillone vor. Die Gefahr war dringend,
791
rEotfftmung der Schanze eino halbe Stunde rlick\vürts; die Kaiserlichen hatten
'den Dvutim und ein schmales Terrain auf beiden Seiten desselben zum Rück-
Der Feind stand auf diesem Damme in einer Entfernung von 50 Schritten
TOT ibnen, rechts und links wurden sie durch mehrere feindliche Abtheilungen
lokirt; wo es aucli zuweilen das durchschnittene Terrain zulassen mochte, in die
Flifike SU detaehiren, war doch die Zeit zu kurz und jede Entsendung würde eine
m$tKigc Aufopferung der Truppe gewesen sein. Nord man konnte und wollte
mk Didit schwächen. Daa Bataillon St. Julien , zur Reserve bestimmtj hatte eine
Caii&e beiläufig 800 Sehritte von der Schanze besetzt; in dieiser kritischen und
|lftlirlichen Lage gelang es dem Generalen Nor dm an dennoch die Bataillone
aufzustellen und die Schanze zu erreichen. Der Eeind suchte sich dieser für
Unke Flanke liu^serst wichtigen Position um jeden Preis zu bemeistern.
Nor d man ab«r war eben so fest entschlossen sie bis aufs Aussersto zu verthei-
digOL Zu dem Ende warf er sich mit einem Theile seiner Truppen in die Schanze,
lilM^üMl die übrigen die Laufgräben besetzten , und theils zur Verbindung mit
RUmArscliall- Lieutenant Reuss, theüs als Reserve verwendet wurden. Von zwei
I, in Front und Flanke, mit Ungestüm angcgriften, leistete Nor dm an bei-
ner Stunden bewunderungswürdigen Widerstand. Den Eingang in die
liea« er absichtlich nicht schüessen, um die Angreifcndcnj welche sich
afibiglicb auf dem Damme genühert hatten^ wirksamer zu empfangen. Hier hielt
XardmAD selbst^ um den Kampf zu leiten. Die meisten Kanoniere wurden bei
ftfn Gescbiltsen an des Generals Seite theils getödtet, theils schwer verwundet;
todUeli erhielt auch er^ der den Tod heraus zu fordern schien^ eine Schusswunde^
livlcbe ikii atiaaer Stand setzte die Schanze länger zu vertheldigon. Aber sein
Sadrfiilger General-Major Graf Colloredo war von gleichem Entschlüsse beseelt,
hm tfedlidi Fürst Reuss, von der hohen Wichtigkeit der Behauptung von Chiavica
dil Cmto durchdrungen, durch trefflich angeordnete und ausgeführte Bewegun*
|«i den Badriüiglen zu Hülfe kam und den Ausschlag gab.
Im Jahre 1809 commandirtc Nordman eine Reiterbrigade im 6* Corps. Bei
l, Kbcisberg und Aspern kämpfte er nn't angeborner Entschlossenheit
I wurde nüt Aruicebefchl des Generalissimus vom 24. Mai zum Feldmarscball-
üt bcfurdcrt* Bei Wagram führte Nordman das Commando einer
fioo im 4, Corps. Am zweiten Sehlachttage war dieses Corps nach der hel-
*^''_"* -n Gegenwehr auf die Anhcihc von Markgrafneusiedcl gedrängt und
1 iiinebr bemiilil die errungenen Vortheile zu verfolgen. Sechs Massen^
kdrei Ltnien formirt, rückten zum neueu Angriffe vor; die erste Linie warf sich
itf die Brigade Mayer und wurde abgewiesen; ein Angriff der zweiten Linie
»war daa«elbe Il43sultat, kostete jedoch dem das Infanterie - Regiment K er-
tu tiir ßtandliaftigkeit und Ausdauer aufmunternden Feldmarseball -Lieutenant
Nordman das Leben
HlLMEE^ Josepli von, Ritlineister, Sohn eines Lantlmannes, legte uacli dem
Eintritte in die Armee so grossen Eifer an den Tag, dass er nach 16 Dienstjaliren
zum Officier befördert wurde. Zu Obersulz im Lande unter der Enns geboren, wurde
Hilmer bei Ausbruch des bayerischen Erbfolgckrieges als Gemeiner in das
bestandene Dragoner-Regiment Erzherzog Ferdinand gestellt, kam später in das
Stabsdragoner- Corps j liess sich in den Kriegen gegen Frankreich mehrseitig ver-
wenden, und rückte bis zum Oherlieutenant vor.
Nach dem Luneviller Frieden erhielt H ilmer die Eintheilung zu Melas-
Kürassiereuj dem heutigen 6. Dragoner-Kegimente. Im Jahre 1805 war dieses Regi-
ment bei dem Armeecorps in Tirol unter Commando des Fei dm arschall -Lieutenants
Grafen St. Julien. Am 1, November rückten die Feinde von Keichenbacli gegen
Schnaizeh^euth und bedrohten den Pass Strub, wo ihnen der erste nachdrückJiche
Widerstand entgegengesetzt werden konnte. Tages darauf griffen sie unsere Vor-
posten an, und die Oberst erste Schwadron des Regiments wurde zur Unterstützung
beordert; sie traf gegen 1 1 Uhr Mittags ein, und verstärkte um 6 Uhr Abends durch
Lieutenant Jelleky mit einem Zuge^ der 1. Corpora! und 6 Mann vordetachirte,
den Posten, Gegen Abend war die bayerische 7000 Mann starke Division des
Generals Deroy vor Strub angelangt^ eine Verstärkung, welche für den folgenden
Tag Alles besorgen liess. Indessen wurde noch am Abend des 2. Novembers um
9 Uhr das Gefecht so heftige dass 2 bayerische Infanterie -Regimenter mit Ungestüm
gegen den Pass vordrangen, unsere ermüdete Infanterie warfen, den detachirten
Corporal mit den 6 Dragonern gefangen nahmen, und mit der zurückgeworfenen
Truppe gleichzeitig in den Engweg eindrangen. Wohl wurden die Bayern zweimal
von Lieutenant J e t le ky zurückgedrängt und unserer Infanterie Luft gemacht; der
Gegner bot aber immer frische Kräfte auf, und als auch Lieutenant Rech berger,
zur Unterstützung vorgerückt, gleich auf dem Platze blieb, mussten die Vorposten
der Übermacht weichen und den Pass der Uussersten Gefahr Preis gehen, II ilmer
gewahrte das Gefährliche des Augenblickes, sprengte aus eigenem Antriebe mit
grosser Bravour an der Spitze einiger Dragoner auf der Chaussee dem Feinde ent-
gegen und warf ihn nicht nur aus dem Passe zurück, sondern behauptete sich auch
so lange gegen den sechsmal stärkeren Gegner, ibis 1 Bataillon Infanterie zur Unter-
stützung eingetroffen war. Durch diesen mit vieler Tapferkeit unternommenen
Angriff wurden dem Feinde 1 General ver%vundet, 1 Stabs- und 1 Ob er officier und
40 Mann getodtet und II ilmer war unbezweifelt die Erhaltung des wichtigen
Postens um so mehr zu danken, als die Chaussee den einzigen ptacticablen Weg für
einen Reiter -Angriff bildete j und unter dem Thore kaum 6 Mann in Front stehen
konnten. Diese tapfere That ist um so lobenswerthcr und für Hilmer ehrenvoller,
da er bei der unternommenen Attaque nicht in der Lage war die Anzahl der ihm
folgenden Leute zu übersehen, sondern auf seine Ilerzhaftigkeit und auf den Muth
der wenigen Dragoner — ea waren ihrer 12 bis 15 — bauend, mit dem Säbel in
793
der Faust dem Feinde sich entgegenwarf, ohne vor der Übermacht zu erschrecken
— und Jene entscheidenden Vortheile errang.
Der Erzherzog Johann ernannte Hilmer sofort zum Rittmeister bei dem
CheTattxlegers-Regunente H o h e n z o ] l c r n, und das Ordens-Capitel erkannte ihm
Ritterkreuz des Maria Theresien-Or Jens einstiinmig zu.
Der braTC Oificiej' musste schon im Deccmber 1812 die Kriegsdienste Wunden
Terlassen* Er starb zu Wien am 14. Mai IS26.
TfiOiEY von HajndcskeS, August Graf^ General der Cavallerie, geheimer
und Känunerer, Inhaber des 3. Husaren-Regiments, Solin des Feldniarschall-
Its Sieghert Freiherrn von V*5esey, ^ar zu Lesniow im Kunigreiclie
Fftlcn 1776 geboren. Noch nicht vierzehn Jahre zählend, erhielt er eine Fälmrich-
lidaim Inftmterie-RegimenteWartensleben und wohnte dem Kriege gegen die
Pfarta in der Suite seines Vaters als Unterlieutenant beiCicatorvski-Kui-assicren hei.
Zu Anfang der französischen Revolutionskriege zum OberJieutenant bei Erz-
koiog Leopold -Husaren befordert, wurde dem siebcnzehojährigen Jüngling die
Gth^genheit eine Waffenthat auszufuhren, welche selbst einem ergrauten Krieger
Elrc gemacht hatte; ab am 20* August 1793 in der Affaire von Jockgrim m bei
hudmi der Feind heim Walde zu weichen begann, warf sich Ve'csey aus eigenem
Jbtrifsbe mit seinem Zuge auf ihn, scldug ihn in die Flucht, nahm nach weiterer
Vcriblgimg und baituäckigem Kampfe 4 Kanonen und 4 Pulverkarreuj und
von der Bedeckung 1 Officier und 30 Gemeine zu Gefangenen.
Nach weniger aU einem Jahre (1. März 1794) finden wir V<5cse y als Sccond-
iler in ««eines Vaters Husaren-Regiment Nr. 4, mit welchem er die Feldzüge
dff im Iblgenden Jahre mitmachte.
Im Jahre 1799 wurde ihm die Deckung des Schwarzwaldes bei Basel
Streifconimando^ bestehend aus 1*/, Schwadronen Husaren und 2 Cum-
Ittfanterie; anvertraut. V^csey stand dem Gros der feindlichen Division
Jn GeoeraU Ferrin o gegenüber, welcher alle Versuche, dieses Streifcoramando
I, an der klugen Entschlossenheit und Bravour Vdcsey's nicht nur
if Boodern auch bei verschiedenen blutigen Angriffen aufs wirksamste
den tiogleieh schwachem Gegner zurückschlagen, und eine ansebnliehe
2iUseiiier Leute als Gefangene In dessen Gewalt gerathen sah. Am 29. Juli 1709
fliff der Feind mit einer halben Brigade dieses Streifcommando auf allen Puncten
Heil bei Zell mildem grössten Nachdruck an^ aber Vc es ey setzte
Ä Stunden einen so beherzten erfolgreichen Widerstand cntgegcnj dass er
UhmlUch beloht wurde. Bald darauf (16. October) zeichnete er sich erneuert
am, Graf E szterhazyy Oberst des Regiments, ging bei N e c k a r s h a u s o n
Cavaller ie-Regimentern starken Feinde mit drei Schwadronen und einer
Cbtalleri^Batterie entgegen, und warf die vordersten AbtheiJungen^ die aber, bei
794
dem Haupttheilc sich saüimcliidj vereint Eszterliuzy angrifFcn und zum Rück-
züge zwangen. In dem Momente brach ein französisches Husai'cn-Regiment aus
Neckarshausen hervor und eilte in den Rücken der drei Sehwadronen. Schon
waren drei Cavallerie-GesehützeundGraf Eazterhdzy mit vielen Husaren abge-
schnitten um] gefangen, dfi warf sich der mit einer vierten Schwadron im Rückhalt
aufgestellte Vecscy mit gewohnter Bravour dem Feinde in die Flanke und schlug
ihn mit Verlust vieler Todter und 50 Gefangener in die Flucht. Dadurch wiii-de
das Regiment Vdcsey gesichert, die gefangenen Husaren befreit und das Caval-
lerie-Geschütz gerettet. Ohne diesen in so entscheidendem Momente auf eigene
Verantwortung unternommenen muthvollen Angritf Veesey'^ würde der Feind
gegen Schwetzingen vorgedrungen sein, und den Rückzug der in Mannheim und
Neckarau postirten Truppen, so wie der heim Relais-Hause aufgefahrenen Artil-
lerie-Reserve äusserst gefährdet haben* Der Schwv^dron wurden ohne Commission
1 goldene und 6 silberne Tapferkeits-Mcdaillen verliehen.
Im Jänner 1801 wurde Vdcscy Major hei dem componirten Honter und
Graner Insurrcctions-Bataillonj wo er nur kurze Zeit blieb, und zu Vdcsey-Husaren
rücktransferirt wurde.
Der 3. November 1805 setzte der ausgezeichneten Tapferkeit und der oft
bewahrten Geistesgegenwart Vdesey's die Krone auf. Die alliiite russische Armee
zog sich von Enns zurück, und 2 Schwadronen des 4. Husaren-Regiments mach-
ten die Arri^regarde, welche der Feind mit 3 Ciivallerie-Regimentern bei Asten
1 % Stunden von Enns angriff; nach wiederholten Atta<|uen M^urden diese 2 Schwa-
dronen in die Flucht geschlagen und heftig verfolgt; schon war der Feind nahe
bei Enns und drohte mit unserer Arneregarde zugleich die Brücke zu passiren,
als Vecscy, mit seiner Division ruhig von einem detachirten Posten eben ein-
rückend, die Gefahr des Augenblickes erkennend^ sich mit Ungestüm auf dej
Feind stürzte, und nach wicdcrhoUcn kühnen Attaquen^ die dem Gegner bedeu-
tenden Schaden zufügten j den uo berechenbaren V ortheil erreich te^ dass nicht nur
die in der Stadt Enns und auf der Brücke gehäufte russische Artillerie und Bagage
Zeit gewannen ungehindert ihren Marsch fortzusetzen, sondern auch, dass die
russische Infanterie und Artillerie sich am rechten Ufer der Enns aufstellen konnte
und in Stand gesetzt wurde die Zerstörung der Brücke wirksam zu unterstützen.
Am 25, November desselben Jahres rückte V desey zum Obcrst-Lieutenant
im Regimente vor, und einige Tage später^ am 2, Dceeniher, bot sich wieder ein
Anlass, sebe Tüchtigkeit geltend zu machen. Die Franzo.sen wurden durch das
2. Szeklcr Infanterie- und ein russisches Jäger-Regiraent von der Anhöhe von
TcUnitz zurückgedrängt, sie rückten aber unter Begünstigung eines dichten
Nebels mit zwei Infanterie-Colonnen in den Kücken der vorgegangenen Bataillone
der VerhündetcUj und w^aren schon so weit vorgedrungen, dass ihre linke Infanterie*
Colonne nur 25 Schritte von dem rechten Flügel der Oberst-Lieutenants -Diinsion
1-
4
J
795
i-Homburg-Husaren entforat stand. In diesem Augenblicke der Eni-
f^ wo schon die als Reserve gestandene russische Infanterie zurückwich,
\ Vdcsey nicht erst die Weisung, sondern attaquirte mit seiner Division
' dem dichtesten Kugelregen die feindliche Infanterie-Colonnc mit so vieler
trour and Naclidruck. dass der grösste Theil gefangen oder zusammengchaucn
daduj^h sowohl die Vorrüekung des linken Flügels erleiclitcrt, als auch die
DcfttiiUJg der in Rücken genommenon Bataillone bewirkt wurde. Für die glänzen-
in WaJeothaten bei £nns und bei Tellnitzj beide mit grosser Gelstesgegen-
wwt wjd Kühnheit ausgeführt, erhielt Vdcsey das Ritterkreuz.
Er war es auch, der nach der Schlacht von Austerlitz durch Kaiser Franz
Jich bezeichnet wurde, Ihn mit einem zusamoicngcsetztcn Commando von
liO Üusaren zu der denkwürdigen Unterredung mit Kaiser Napoleon am
4. Deeember 1805 bei der Mühle von Nasedlowitz in Mülircn zu begleiten, und
dan fbr Anblick der unerschütterlich ruhigen und würdevollen Haltung des öster-
nfehtteben Herrschers gegenüber seines mächtigen, vom Glücke begünstigten und
fMiSO^OOO »chachbrettfurmig aufgestellten Garden gedeckten Gegners zu Theil
wimle.
Im Juli 1808 rückte V<5e 8 ey bei Kicnmayer-IIusaren zum Obersten und
ficgpmitft-CommandaQten vor. Nach kaum zehn Monaten seiner Wirksamkeit in
Amt Climrge und in einem iVlter von 33 Jahren wurde er auf dem Schlachtfelde
VMAiperD durch Erzherzog Karl, der Augenzeuge der reichen Lorbcni war,
diff V^esey »ich bei diesem verheerenden Kampfe errungen, ausser der Tour zum
OfMnl befordert, und befehligte bis zur Schiacht vor W a g r a m die Vorposten
im & Anueecorpa.
Afli 5. Jtdi hielt er %*orwärts der Dörfer Aspcrn und Essl ingen mit dem
B^onenle Ktenmayor - Husaren, einem Bataillon Warasdiner St. Georger und
2 Caa|Mgiiieii Brooder Grenzer die Vorposten gegen die Auen. Nachdem sich die
RiMOtTO aowöhl Stadl-Enzersdorf, als der Rcdouten, welche zwischen demselben
Qil EaiUiigen lagen, bemeistert hatten, beschossen sie die Vortruppen unter
Vrfetey; dicae hielten das heftigste Kanonenfeuer nntStandhafügkcitbis zum anbe-
i Bllckzug« der Bivision Kottulinsky aus, und VtScsey bildete nun mit
iAbikotiliiigcn die Arrieregarde, Obgleich der Feind diese mit zahlreichem
imd überlegener Cavalleric während des Rückzuges bcum^uhigto, so
doch in bester Ordnung bis Hirschstettcn fortgesetzt; hier aber
I GeofirmJ Vdcsey, dass der Feind sich zu einer Attacjue vorbereite, die
' Cberlegeabeit an Cavallerie wegen Gefahr drohte. Er Hess die 8 Compagnien
Gt«Ea<r MaJiacn fornüren, und bald darauf erfolgte der erwartete Angriff auf die
Vtfeaey warf sich dem Feinde entgegen^ und da melirerc Reserven zur
\ vorr&ckteoi ao führte er auch die Reserve- Abtheilungen des Regiments
Iiitareii weehsel weise mit so glänzenden j Erfolge vor, daas der Feind,
nachdem er seine Carallene-Attar|uen mehrmals vergeblich "svicderholt hatte, mit
Verlust von vielen Todtcn , Blessirten und Gefang^cnen zurückf^eworfen w^urde.
Während diese Reitero^efechte das ganze Regiment Kienmayer beschäftigten^
rückte aueh eine feindliehe Cavalleric-Colonne gegen die Masse des Warasdiner
St. Georger Bataillons. V d es ey eilte zu diesem Bataillon, liess die Masse halten
und zur Vertheidigung bereiten. Die Franzosen wurden mit gefälltem Bajonete
empfangen und durch das Klei ngewelirf euer mit so bedeutendem Verluste abge-
wiesen, dass von diesem Augenblicke an der fernere Rückmarsch ungestört fort*
gesetzt werden konnte.
Am 17. April 1813 geruhte Kaiser Franz, in Berücksichtigung der eifrigen
und erspriessÜchen Kriegsdienste, den ausgezeichneten General Vecsey in den
Grafenstand zu erheben.
Nach der durch den Vice-König am 6. Septembex 1813 mit grossen Opfern
erkauften AfFaire bei Feistritz im Drauthalc und der durch die österreichischen
Truppen genommenen Aufstellung bei HoLlenburg am linken Drauufer wurde die
österreiehis che Armee in der Offensive sehr behindert, und der Feind blieb Meister
des Drauthales und des w^ichtigen Punetes LoibeL Um eine Position am rechten
Ufer zu erlangen j wurde Vecsey mit 2 Bataillonen Reisky, 2 Compagnien des
9. Jäger-Bataillons und dem Uhlancn-Rcgimentc P]rzhcrzog Karl beordert die
Drau bei Stein zu passiren und beiTitersdorf eine Stellung gegen das Thal Windisch-
Kappel und gegen das obere Drauthal zu nehmen. Nachdem er in Erfahrung
gebracht hatte, dasa der Feind das Gros seiner Streitkräfte über den Loibel gegen
den bei Podpetseh stehenden General von Fölseis und den hei Weichselburg auf-
gestellten General Csivieh ziehe und sie bedrohe, war es wieder VtScsey, der,
die kritische Lage erkcimend, den Operationsplan — der auch die Geneh-
migung erhielt — entwarf und ausführte. Nach seinem Piano wnirden, um die
Aufmerksamkeit des Feindes abzulenken, eigene Colonnen zu Demonstrationen bei
der Hohlcnburger Brücke und hei Rosseg, dann zur Tournirung des Loibels und
der Magdalena-Schanze ausgeschickt, während das Gros der Brigade im Drauthal e
vorzudringen hatte. Nach sechzehnstiindigem, höchst beschwerlichem Marsehe war
die Umgehung vollbracht — der Angriff am 19. September 1813 an allen Puncten
zu gleicher Stunde unternommen, und der Erfolg — einer der ruhmreichsten Episo-
den der Kriegsgeschichte jener Zeit — war: dass die Räumung des Drauthales erzielt,
die Commuiiication des Feindes ins Savethal unterbrochen, die Emporlirung des
Loibels und die Besitznahme der Magdalena-Schanze nicht nur cn^eicht, sondern
auch die Absichten des Vice-Königa gegen unscrn linken Flügel vereitelt wui*den,
und endlich unsere Truppen die Offensive ergreifen konnten.
An den ferneren Ereignissen desselben Jahres, so wie des Jahres 1814 gegen
die Franzosen in Italien, nahm Ve es ey ebenfalls den thatigsten Antheil, so wie er im
Jahre 1815 bei dem Rhein-Übergange bei Basel die Avantgarde übertragen erhielt.
797
Ziito Feldjuarschall-Licuteiiant im November l&t?OerDanat^ übernahm V(? es ey
April 1821 das Commando der Colonnc?, welche dei Pavia über den Ticino zu
halte; wn 8. erreichte das Gros Noti, und die Vorhut besetzte die Bocehetta,
horch der Fall von Alessandria und die Bcruhigmif^ von Piemont beschleunigt
^vrde. Äjn 4. Hai 1821 hatte er die SenJimf^ zu dem Könige von Sardinien, Karl
Ftlix^ erhalten, um zu seiner Verrügung die Division zu stellen, mit welcher
\icsej Piemont zu besetzen bcordnet war.
Im April 1840 von seiner Bestimmung als Truppen -Divisionär zu Pesth zum
Gffliertl der Cavallerie und Capitän der königlich ungarischen adeligen Leibgarde
mmk Wien beRirdert, blieb Vdcsey bis zur erfolgten Auflosimg dieser Garde
OipUli derselben, und wurde nach 59jähriger Dienstzeit in den ßnhestand versetzt.
Der greise Krieger starb zu Wien am 15, Jänner 1857. Er hatte in 15 Feld-
Beweise unerseJiroekenen Muthes, milittirischen Scharfblickes und rastlosen
mn Tag gelegt und sich den Rufeines ausgezeichneten Soldaten und seines
würdigen Sohnes bleibend gegründet.
Sl^HlBÜENE , Robert Freiherr von, Feldmarschall -Lieutenant und Kam-
mwer, eiiiem altadeligen Geschlechte entsprossen^ war zu Chapel-Allerson in der
ügfitdien Grafschaft York im Jahre 1766 geboren. Im 16. Lebensjahre verlieh
ftn Fddmarscball- Lieutenant Freiherr von Langlois eine Fahorlchstelle in
ieMn(dem 59.)Infanterie-Regimente, in dessen Verband Swin burne bis October
1804 blieb, wa er als Oberst-Lieutenant bei dem 8. Infanterie-Regimente die Ein-
ibfliiiig erhielt« Schon in den ersten Feldzügen gegen Frankreich legte Swin*
bttrne bei mehreren Gelegenheiten Proben von Unerschroekenkeit an Tag, die er
«i Jibre 1805 in seltenem Grade bewahren sollte. Er zeichnete sich bei der
Bd^enmy ron Dünkirchen im Jahre 1793 besonders aus und wurde verwundet.
InOekiber desselben Jahres leistete Swinburne auf dem Posten Port h Tressin
Im il&nnenden Feinde nicht nur beherzten Widerstand, sondern erbeutete
ivdi am folgenden Tage (28. Octöber) bei der Einnahme von Lannoy eine
Dies war Veranlassung, dass Swinburne ausser der Tour zum Haupt-
I Ragimente vorrückte. Mit gleicher Auszeichnung kämpfte er in dem
lb%i&den Jahre bei der Einnahme der Verschanzungen von Mainz, im Treffen
bei Alteokirehen 1796 und in Italien 1799, und avancirte im September 1800
am Uajor.
Im Jabre 1805 vard ihm der Auftrag, den Pass Scharnitz mit seinem
Bataillofiy einem Detachement von Erzherzog Karl - Infanterie und 400 tiroler
Lmdmiltsen zu rertheidigen. Kaum hatte er am 13. Oetober diesen wichtigen
IreDSpfiQct In Besitz genommen, als ihn auch die Vorfalle In Deutschland belehr-
daai er in kurzer Zeit einen harten Stand haben werde. Und in der That ward
im 3. November von Marschall N ey in einem übermüthigen und von
79S
I
Drohungen begleiteteo Schreiben zur Übergabe aulgefortlert uirI ilmx nur 3 Stunden
Bedenkzeit eingeriinDit» Swinbnruo entgegnete ganz einfach, dass er fest ent-
schlossen sei den ihm anvertrauten Posten auf das Ausserste zu vertheidigen.
Tages darauf mündlich nochmals zur Übergabe aufgefordertj gab er entschieden
dieselbe Antwort. Da begannen die Franzosen ujii 12 Uhr Mittags die ganze Linie
seiner Verschanzungen aus Geschützen zu beschicssen und einen allgemeinen An-
griff vorzubereiten. Bald erfolgte auch der Sturm mit imn^er frischen Truppen»
Ea war keine geringe Aufgabe, diesem ungeätümen Andränge zu widerstehen,
aber Swinburne war ganz der Mann dazu. Er crnmntcrte seine Braven , das
Namensfest des grossen Erzherzogs Karl durch ruhmvolle Vertheidignog auf eine
glorreiche Ait zu feiern , und es gelang iluoj jeden Angriff des Feindes glücklich
abzuschlagen. Der Stein - Batterie auf dem üjiken Flügel suchte der Feind vor
Allem Meister zu werden ; die Kanonen derselben cnlbchrtcn durch den Tod oder
die Verwundung aller Artilleristen und IJandhmger der Bedienung, und es gelang
den rastlobcn Versuchen tlcr Franzosen, in den Üraben zu dringen, 8 Stunnleitern
anzulegen und die Brustwehr zu ersteigen. Aber auch hier w^urdcn sie blutig
abgewiesen. Obw^ohl die Behauptung der Yerschanzungcn mit einer so geringen
Anzahl Mannscliaft dem achtmal überlegenen Feinde kaum möglich schien, so
blieb Svvinburnc doch dem Entschlüsse treu, seine Stellung unerschütterlich
festzuhalten, und dieser Entschlossenheit allein war es zu danken, dass gegen
8 Uhr Abends der Sturm auf allen Puncten abgeschlagen werden konnte. Der
Feind hatte an diesen* Tage 8(J0 Mann verloren^ w^ährend Swinburne an Todten
und Verwundeten nur lüü Mann cinbüsste. Um 10 Uhr Nachts erhielt Swin-
burne die Nachricht, dass der Pass Luitasch genommen sei. Das war eine böse
Post und musste ihn auf den Ilückzugilenkcn lassen ; er dirigirte sogleich 2Kanonen
mit einer Compagnie Bedeckung nach Seefeld , um diesen äusserst wichtigen Puncto fl
wo die Wege von der Luitasch und Scharnitz nach Innsbruck sich vereinigen, 211
besetzen. Die Franzosen waren Ihm aber schon vorgekommen. Eine fernere
Behauptung des Platzes Scharnitz kg jetzt ausser den Grenzen der Möglichkeit;
Swinburne wollte sich also gegen Innsbruck durchschlagen und den Feind von
dieser Stadt so lange abzuhalten suchen , bis die Ararialvorratbe in Sicherheit
gebracht würden. Eine halbe Stunde vor Tagesanbruch am 5. November setzte er
sich nn*t dem Bataillone in Marsch; die 2O0 Mann starken Vorposten des Feindes
wurden zerstreut und aufgehoben, 3 Ofticiere und 50 Mann gefangen und über die
Gebirge nach Innsbruck geführt. Vor Seefeld stiess Swinburne auf die Division
des Generals Loison, die schon alarmirt war; S'winburno flösste seinen Truppen
Muth ein und drang an ihrer Spitze bis an das Posthaus von Seefeld vor, wo
er endlich nach einem sehr bedeutenden Verluste, ganz umringt, einer weit m
überlegenen Macht mit den Waficn in der Hand sich ergeben musste. Indessen ■
war doch ein grosser Zweck erreicht; die Franzosen konnten erst am Abend nach
799
IiDsWiek gelangen! — su spät, um sich der Depots von der Armee in Deutschland
a bcmlchtigeo. Marschall Ncy, gerührt von dem Heroismus des Oberst- Lieute-
ssofii Swjnburne, liess ihm noch auf dem ScldEchtfelüo den abgenommenen
Degen mit den schmeichelhaftesten Ausdrücken zurückstellen und crtlieilte ihm
iie den gefangenen üfficieren die Erlaubnisse das Seitengewehr in der Gefan-
zu tragen. Die Fahne des Bataillons wurde glücklich gerettet, nach
ick gebraclit und dort zur Aufbewahrung übergeben, wo Swinburue sie
ba teixier Rückkehr aus der Gefangenschaft wieder in Empfang nahm.
Nicht nur, dass dem tapferen Officier für die selbst dem Feinde Bewunderang
Ada Vertiieidigung das Ritterkreuz verliehen wurde, Swinburne ward
lU 1806 zum Obersten und Commandanton des Regiments, und nach der
kl ron Aspern zum General-Major befördert.
Nmclidem er 55 Jahre dem Monarchen mit FJfer und zur Zufriedenheit , in
en Zeit als StaJt-Commandant in Mailand Dienste geleistet hatte, wurde
Anauehcn, in den Ruhestand treten zu dürfen, unter den schmeichclUaf-
Aiisdrücken im April 1837 bewilligt und gleichzeitig der Charakter eines
FtUmarsehall-Lieutenants verliehen*
Swinburne starb zu Innsbruck am 20. Jäimer 1H49.
BfiSllf, Karl Freihorrn von, Rittmeister, ungarischer Edelmann, zu Szektsö
iBaraoyer Comitate geboren, wo er auch am 12. April 1819 im 46. Lebensjahre
tuitarbi begann die militiirisehe Laufbahn während des Tüi'kenkrieges als Cadet
U Jacquemin-Kürassieren und zeichnete sich vor Belgrad als Standartführer aus.
Soaegiitc Verwendung in diesem Kriege veranlasste den Prinzen Wal deck, ihn
hwtm Dngooer-Regiment als Untcrlieutcnant zu neinnen.
Nachdem 1i6»&n vier Jahre bei der ungarischen Garde gedient, trat er im Mai
nMiodaaS.nojiaren-Regiment, wurde in der Schlacht bei Ilohonlinden verviTin-
^ tifid tm UMtz 1801 zum Rittmeister befördert. Naeli der Schlacht bei Caldie r o
^plllk der EraiberEog K ar 1 den Rückzug in die Er blander. Das IIu^aren-Regiment
Gnkemig Ferdinand stand in der Arrieregarde unter dem General -Major
Frimom* Am 4- November 1805 rückte der Feind gegen San Pietio Ingiu mit
tVii )Iaiiii Infanterie recht«, und in gleicher Stärke links vor, um den Ort zu flan-
iifto und der Arrieregarde* welche San Pietro noch zu pas^siren hatte, den Rückzug
19 cncliwereii. AUBesiln das Vorrücken der Franzosen in der linken Flanke
Wmerfcte, spreilgie er mit seiner sehr schwachen Schwadron denselben entgegen
«id itlai}uirte «ie* Den durch seine persönliche Bravour zu gleichem Muthe ent-
Jagimten Huaareo gelang es nicht nur, die Gegner mit einem beträchtlichen
^crlaif# SU werfen^ sondern bei dieser Gelegenheit auch drei bereite» gefangene
<wiyi^iiien Greoser 2u retten, welche auf die Aufforderung und Aneiierung des
BttAC^Ian Bis in die- weggeworfenen Waffen wieder ergriffen^ sich formirten
und ziini Widerstaude rüsteten- Während Bcsjtii dem abermaligen Vordringen des
Feindes in der Unken Flanke den kräftigsten AViderstand leistete, gei^ann der Geg- j
ner die rechte Flanke des Ortes, und bemeisterte sich der Gärten von San PietraB
Inglu. B^san zog sich zurück; als er aber auf der Strasse anlangte, sah er das
bereits gerettete lialbeBat^iillon Grcjxzcr und auch den blessirtcn Obersten Freiherrn
Peter von Vecscy erneuert der Gefahr ausgesetzt, kriegsgefangen zu werden.
Sofort ritt er schnell zu einer m der Nähe aufgestellten OompagniC; sprang vom
Pferde und eiferte sie an ihm zu folgen. Zu Fuas an der Spitze führte B^sdn nun
diese Compagnie herzhaft dem Feinde entgegen , und hielt ihn mit grosser Stand-
haftigkeit im weiteren Vorrücken auf. Als er hierauf wahrnahm, dass seine durch
zwei Attaquen fatiguirte und zerstreute Schwadron keinen weiteren Widerstand
zu leisten vermochte, ermunterte er die Infanterie, diesen Platz zu behaupten, sas^^
zu Pferde, sammelte seine Husaren und attaquirte mit ihnen die viermal über-
legene, ungestüm gegen San Pietro Ingiu vorrückende feindliche Cavallerie mit so
grosser Entschlossenheit und Bravour, dass sie sich in grusster Unordnung zurück-
zuziehen gezwungen sah^ wobei 11 Mann gefangen wurden. Durch dieses heldcn-
müthige Benehmen Besiin*s, welcher sich in allen während des Rückzuges von
der Etsch bis hinter den Tagliamento stattgehabten Arriircgarde-Gefechten durch
tapferes und kluges Benehmen hcrvorthatj wurde nicht nur der schwer verspun-
dete Oberst Baron Vccsey, dann ein halbes Bataillon Grenzer von der unvermeid-
lichen Gefangenschaft gerettet, sondern der Feind auch von der weiteren Ver-
folgung unserer Nachhut an diesem Tage abzustehen bemüssiget. Die eben so
kluge als vorsichtige Ausführung dieser höchst gefährlichen Unternehmung kostete
Bdsiin nicht mehr als sieben leicht blessirte Husaren. — Das Ordenscapitel hatte
dem tapfern Rittmeister , welcher im October 1806 mit Charakter quittirtCj das
Ritterkreuz zuerkannt, worauf er im Jahre 1813 in den üsterreichischea
Freiherrnstand erhoben Ai^rdc. H
MONTLUISANT, Johann Freiherr von, Hauptmann, Niederländer, war zu
Boucofgne geboren, trat bei Ausbruch der franzüsischcn Kriege als Gemeiner in
die Armee, zeichnete sich in den FeJdzügen bis zum Luneviller Frieden in mehre-
ren Actloncn aus, und wurde Im Februar 1800 nach achtjähriger Dienstzeit Fähn-
rich bei Württemberg-, dann Lieutenant bei de Ligne-Infanterie, Wenn ihm bei
persönlicher Bravour die Kriegsepoche in der Beförderung wenig begünstigte, so
schien der eingetretene Friede das Versäumniss nachholen zu wollen; denn Mont-
luisant wurde schon im September 1804 Obcrlieutenant und zu Deutschmeister*«
Infanterie eingctheilt. Die Kameraden des Regiments de Ligne gaben ihm bei
seinem Ausscheiden einen schönen Beweis der Liebe dadurch, dass sie in einer
Urkunde bestätigten, wie Montluisant den ganzen Kiieg tapfer und muthig mit-
gemacht, sich ihre Hochachtung erworben habe, und sie ihn sehr ungern verlierenJ
801
Dmsb diese Anerkennitii}^ auf Überzeugung beruhen musstc, bewies der Feld-
01^1805, in welchem Montluisant Gelcgcolieit erhielt bei Mariazel 1 sieh so
ilkiiilieh hervor«uthuriy dass seine That mit dem Ritte rk reuze belohnt wurde. Am
Norcmbcr drängten die Franzosen gegen Marlazell mit Gewalt vor. Es galt vor
ihrein weiteren Vorrücken so lange Widerstand zu leisten, bis die namliaften
Anmigüter aus Mariazell in Sicherheit gebracht werden konnten. Da entschloss
mA Montluisant das Wagestück zu unternehmen. Er trat vor die Front des
U und forderte Freiwillige aul^ welche sich mit ihm dem Feinde entgcgcn-
woMicn. Im Augenblicke waren ihrer eine grosse Anzahl versammelt, so
lfontluisant*s Entschluss ohne Zögern zur That ^verden konnte.
Der tapfere Officier eilte, ohne sieh um des Gegncrss Stärke weiter zukiimmern,
i^ ÄUserwählten Schaar den Franzosen entgegen, und nahm auf der Strasse
•o ▼ortheilhafte Stellung^ dass er nicht nur dem zehnfach überlegenen Feinde
Trels bieten, sondern diese auch den ganzen Tag mit seltener Bravour behaupten
Die Schätze des Klosters, eine kaiserL Gasse und die im Gefechte bei Neubaas
gCffüeten Kanonen konnten, begünstigt durch diesen heroischen Widerstand^ in
SieKeHieit gebracht werden. Erst als die Nacht einbrach, als der unerschrockene
CMfew durch einen Schuss im Fusse und durch sieben Bajonetsticbe entkräftet
nrErde fiel und in Feindeshand gerieth, war es den Franzosen möglieh, ihr Vor-
bhen« narh Mariazell zu dringen, zu erreichen; sie fanden aber das nicht mehr
WH «e gehoffl hatten.
Auch im jAhre 1809, da 51 o n 1 1 u t s a n t Hauptmann im 4. Jäger-Bataillon war,
fbtvilirta er aich als entschlossener Soldat. Mit seiner Compagnie, einer halben
Anton Mitrovsky, einer halben Compagnie des m äh r i s c h e n F rc i-
tind einigen Freiwilligen von Vineent-Chcvauxlegers zu Fuss, i^türmte
«& von Bayern vortheidigte Schanze bei Mauthausen^ und erbeutete, mit
I OAeier tind 30 Mann, welche als Gefangene in seine Hand fielen, eine Haubitze,
Kuclidem Montluisant im Jahre 1812 statutenmilsstg in den Freiherrnstand
ctlN^leii wardcis, starb er zu Weidenau am 9, August 1816 im 48. Lebensjalue.
KAKOlfYI de Csepet Eadem, Franz Freiherr, Oberst- Lieutenant, zu
ChfikMi im Preseburger Comitate am 3. Docembcr 1762 geboren, besehloss sein
Wen so Preaabufo' am 17. März 1821), An Wunden und Ehren reich, hatte
KikenTi im 19. Jahre bei BarcoJIusaren als Cadet seine Laufhahn begonnen;
irwvrde im October 1786 Lieutenant bei Kaiser-Husaren,
Scbon im Türkenkriege hatte er in einem sehr kritischen Momente am 9: Juli
I1W 23 kupferne Pontons, die der Feind bereits in Händen hatte, wieder gerettet
ttdiMlill der Schlacht bei Martinei^tie mit Bravour geschlagen. Bald darnach
i^Knkonvi in Verfolgung des Feindes bei Wiesbaden erneuert
aus und wurde Im Juni 1798 m das neu errichtete 5. riusaren-Kegimcnt als Ritt-
meister cingcthcllt.
Im Feldzuge 1799 bei der Armee in Italien thatlg, nahm Kakonyi an allen
grösseren Untornehmungen Theil, nanieotlicli als Fcldmarschall-LIoutenant Prinz
IT 0 he n 20 Hern an der Bormida bei A Icssandria im November sich festge-
setzt hatte- Das liegimcnt bezog die A^orposten von der Scrivla bis an die Orba,
Major St ein gm her erhielt hier am 6* Dccember den Auftrag, mit der Oberst-
Lieutenants ersten Schwadron, dem Mu nkd es y 'sehen leichten Bataillon und einer
Kanone Nachmittags vorzurücken und den Feind von Paslurana zu vertreiben-
Kr schickte den Rittmeister Kak onyi mit einem Flügel Husaren und 80 Mann
Infanterie in das Tlial der Lemma, nm die Anhöhen von Franea Vilhi zu gewin-
nen und von da weiter bis Pasturana vorÄudrIngen. Major Steingrub er sprengte
mit seiner von OberUeutenant Ve 1 1 e r geführten Avantgarde die feindliehe Vorposten-
kettc und nahm Pasturana, wiilxrend Kakonyi die Franzosen allenthalben ver-
drängte und die Unke Flanke gewann. Das mit LTmsicht geleitete und entschlossen
vollzogene Manoeuvre gelang vollkommen, und der Feind niusste sich über Novi
nach Fossarolo zui'ückziehen.
Auf dem Rückzuge unserer Armee nach der Schlacht von Caldiero im Jahre
1805 war das Regiment bei der Nachhut eingetheilt. Als sich das Heer am
11. November hinter (Jodroipo aufstellte, versah Kakon yi mit einer Division
die Vorposten. Tages darauf hreitetc sich der Feind auf dem rechten Flügel hei
der über den Tagliamento geschlagenen hölzernen Brücke über San Vito gegen
Spilbergo der Art aus^ dass er unsere bereits im Gefechte engagirten Truppen
zu überflügeln Miene machte. Kakonyi, dessen Divisionen die Ortschaften Bei*
grado, Stracisj BugnSs und Pieve nUclist dem Tagliamento besetzt hielteUj Hess diese
Stellungen durch kleine PIquets markiren und rückte mit dem Reste gegen San Vito
vor, um die vordringenden feindlichen Abtheilungen einzeln anzugreifen und zu
schlagen. Der Erfolg war ein sehr günstiger. Der Feind wurde von San Vito auf
seine Haupttruppe geworfen und unterliess die beabsichtigte Uberflügelung.
Am 13. setzte sich die Armee überPalmaniiovaundGonarso gegen Cormo ns
in Bewegung; Kakonyi blieb in Gonarso. Plötzlich sieht sich der auf dem
äussersten Posten stehende Corporal Borhy von dem Vortrabe einer 800 Mann
starken feindlichen Reitertruppe angegriffen. Muthighält der Brave sich so lange, bis
Kakonyi seine noch 65 Mann zählende Schwadron sammelt und durch eine kräf-
tige Anrede zum Kampfe auf Leben und Tod befeuert. In vier gleichen Zügen stellt
Kako ny i seine Leute auf der Strasse schachbrettförmig auf, der unter dem franzö-
sischen General Merlin vorrückenden Cavalleriemassekühn die Stlrne bietend* Mit
seltener Bravour attaquiren jetzt diese kleinen Ahtheilungon den fünf zehnfach
überlegenen Gegner, und so oft eine weichen rauss, erneuert die hinter ihr
zunächst stehende den Angriff. Ellfmal wird auf diese Weise der Feind ange-
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yieOt bii* es dorn Rittmeister Püspöky gelingt^ mit seinem Flügel in die feincl-
licie Masse CiDxudi*ingcn* Die Vordersten werden von Jen Husaren lierabgeliaiien,
die Kt^folgeoden wollen umkehren, was ihnen jedoch wegen des NacLdi-angcs
d«r HintersteOt welche Merlin selbst vorzutreiben sucht^ nicht gelingt Da
kmatstem sieh Schrecken und Verwiriiing des tibcn-aschten Feindes. Die braven
Banrao benützen dies, ihre guten Säbel mit mHchtfgcm Erfolge gebrauchend.
Dm oiMlen Franzosen springen vom Pferde und suchen sieh in den längs der
laufenden Grüben zu retten. In wenigen Augenblicken ist der Boden
MigUe weit mit Todtcn und Verwundeten bedeckt; 9 Offieiere, 53 Mann
nd 300 Pferde fallen als Gefangene in die Hiinde der Sieger, die am 14, mit
Lorbem reich geschoiiickt, bei Romans zum Ilegimentc stosscn. Rittmeister
Kikonyt; der Ifeld des Tages, erhielt tlir diese heroische That das Ritterkreuz*
Em WAchtnicister und 1 Gemeiner die goldene, 5 Soldaten die silberne Tapfer-
bili-'Uedaille, Cadet Szabo ward zum Officier befördert. Alle hatten mit der
grtalen Aufopferung gefochten. Kein Verwundeter, wenn ihm auch die Grösse
<kr erhaltenen Blessur kampfynlaliig machte, war aus den Reiben seiner feebten-
dn Bruder gewichen. Selbst der feindliche Heerführer Masse na liess dieser
tipfargfl Thal die schönste Anerkennung widerfahren, indem er den nächsten
Ta^r fimch diesem Ereignisse einen Brief an den Regiments -Commandanten Oberst
Btrtto Ssorenyl schrieb, worin er für die gute Behandlung seiner gefangenen
wmä UcMrten OfBciore, die auf ihr Khreowort entlassen worden, den verbind-
MMieit Dank ausdrückte und die Versicherung gab, dass er durch einen Armee-
httM im örterreichisehe 5, Husaren -Regiment als ein Muster der Tapferkeit,
KaikBasuebt und aller Kriegertugenden seinen Troppen zur Nachahmung empfoh-
KakoQ jTi avancirte im Februar 1808 zum Major im Regimentej und bewies
OB FtUamge 1809 aufs Neue seine beispiellose Tapferkeit. In der Schlacht bei
Sacile (16. April) kämpfte er mit der ihm eigenen Bravour und setzte sich den
G^lalirta lO telir aüs, daas er mit vielen Wunden bedeckt in Gefangenschaft gerietb.
\ 1« Jänner 1813 verliess K akon yi als Oberst-Lieutenant die activen Dienste;
t dam Taterlande 32 Jahre mit Ruhm gedient und war kurze Zeit vor seinem
Tode im Jahre 1626 in den Freiherrnstand erhoben worden.
Uf, LudwigVictor, Meriadek, Fürst von, Prinz von Guemen<?e,
I B 0 1] i I lo n und Montbazan, Chef des Hauses R o h a n , Fe Id marsch all -
Inhaber des 21. Infanterie-Regiments, geboren zu Versailles am 20. Juli
ITMy ababUrtig dem Prinzen Karl Rohan&n kriegerischen Tugenden, und ihn
fHÜti^t ao Tapferkeit übertreffend. Ehe dieser unternehmende Fürst im October
UM ab Obenl bei dem leichten Bataillon seines Bruders Karl In kaiserliche
getretim war. hatte er schon in der französischen Marine durch 13 Jahre^
öl*
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dann unter der g^rossbritannisehcn Fciline so viele Kenntnisse und Erfahrungen sich
gebammelt, dass Ihm als vollcndetcni Kiicgcr die .schwierigsten Unternchnningen
in Italien übertragen wunleUj die er grüsj^tenthcils zur vollen Anerkennung seiner
Vorgesetzten durchführte und schon im Jänner 1801 zum General-Major befordert
wurde.
Das Jahr 1805 nahm seine Thätigkeit bei der Armee des Erzherzogs J oh an n
in Anspruch. Nicht lange nach Eröffnung des Feldzuges sah er sich mit einem
kleinen Corps von etwas über 4000 Mann von der Armee in Tirol abgeschnitten.
Die Wahl stand zwischen Gefangenschaft und dem kühnen Versuche sich durchzu-
schlagen. Er beschloss als tapferer Soldat das LetzterCj und zwar von Nau dcrs im
Vintschgau durch Val Sugana nach Venedig mitten durch die feindlichen
Abthcilungenj und gleichzeitig eine Diversion im Rucken der Franzosen sowohl in
Tirol als in Italien zu unternehmen»
Am 17. November 1805 war seine Abtheilung in Meran versammelt. Hier
wurde er durch eine feindliche Aufforderung überzeugt, dass die Franzosen bereits
in Botzcn eingerückt seien. Der Prinz begehrte in der Antwort auf die schrift-
liche Aufforderung zur Capitulotion : «Mit AVaffen und Gepäcke zu dem Aimee-
Corps des Erzherzogs Johann abziehen zu dürfen.*^ Er entwarf aber zugleich, iikfl
der Voraussetzung der Verweigerung, die Disposition zum Angriffe des bei Botzen
stehenden FeiodcSj und traf die Veranstaltung, dass am 18. mit Tagesanbruch sich
seine Schaar zu beiden Seiten der Etsch in Marsch setzen sollte. Nachmittags um
2 Uhr stiess bereits die schwache Avantgarde unter dem Obersten Biking yoaH
Kronprinz-Kürassieren auf den Feind , und drückte dcnselbenj ohne bedeutenden
Widerstand zu finden, hinter die Telfcrncr Brücke zurück. Der Feind behauptete
jedoch mit Standhaftigkcit die zur Brücke führenden Wege. Der Prinz vereinigte
die auf beiden Ufern der Etsch vorgedrungenen Colonncn bei GrieSj und drang an
der Spitze eines Bataillons Duka gegen den Feind, Durch einen gelungenen
Angriff einer Schwadron Ilohcnz^dlern-Chovauxlegers aufgemuntert, trieb das
Bataillon die Franzosen von der Brücke, und verfolgte sie nachdrücklich über
Botzen. Bei Rentseh stellten sie sich wieder, auf 2000 Mann verstärkt den fol-
genden Österreichern entgegen, und unterhielten ein lebhaftes Feuer. Nun rückte
aber das Grenadier-Bataillon B eauHeu, von einer Batterie unterstützt, auf der
Ilnuptijtrasse vor, wahrend 2 Bataillone Duka durch die Weingärten die beiden
Flanken des Feindes anfielen. In wenigen Augenblicken w^ar die Stellung des
Feindes genommen, der über Deutschen bis Kollmann floh. Prinz Rohan^s Ahthci-
lung zählte 30 Todte und 100 Verwundete, der feindliche Verlust betrug 90 Mann
an Todtcn, 300 Verwundeten, worunter 1 Oberst und der Platz * Commandant
von Botzen. Mehrere Gefangene, unter diesen 4 Offieicre, wurden eingebracht.
Dem gefassten Entschlüsse gemäss, kehrte der Prinz noch an diesem Abend um,
und marschirte bis Auer, während eine schwache Cavallerie - Abtheilung den
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Feind beobachtete. Am 20. November Abends ^var seine ganze Abtbel-
lim ^ Trient aufgestellt, uod den folgenden Tag ging der Marsch nach
Bmf^ dl Val SuganOj am 22, nadi Piimolano. So den Verfolgungen Ney's gliiek-
Beb entjftngen, erfuhr er tu Primolano, dass in Bassano nur eine sehr sch^vache
sei. Roh an beschloss diese Stadt zu überfallen^ ehe sein Vorhaben ver-
ittod die Garnison durch Truppen vom Blockade-Corps von Venedig verstärkt
vtrdm könnte. Eine Schwadi'on Ilohenzollern und eine zweite von Kronprinz-
FfTdiaand-Kürassieren sollten Bassano überrumpeln^ ohne die Ankunft der ihnen
Mgmdeo Infanterie abzuwarten. Der Erfolg entsprach der Ei-wartung ; die ersten
famdlichen Posten wurden niedergehauen^ die Reiter drangen in die Stadt^ und die
f, eineConipagnieCorsen und2 0fficiere, wurde nach einigem Widerstände
Am folgenden Tage (23- November) besetzte der Prinz Gas t elf ran eo,
«• er beträchtliche Pulvermagazine des Feindes vernichten lieas. Von hier
gcdidite er »ich durch das feindliche Blockade- Corps vor Venedig durchzuschla-
|«ili]ld dann, unterstützt duixh einen gleichzeitigen Ausfall der österreichischen
p, seine Vereinigung mit derselben auszufühien. Dieser muthvoile Ent-
sefacjterte aber an der Übermacht der Gegner und an der physischen
Kiaft der kleinen Abtheilung Rohan^s, die vierzehn Tage bereits ohne Rasttag
ttmcliirt war, ganz Tirol durchzogen hatte, und sich dreimal den Weg mit den
in der Hand bahnen musste. Nur die Hoffnung, bald am Ziele zu sein,
( ilire Kräfte aufrecht erhalten. Doch diese schöne Hoffnung sollte vernichtet
Der franatösische Obergcneral Massen a, dessen Rücken der Prinz so oft
tiBBni tilgt hatte, beauftragte den General Gouvion St. Üyr diese Heldenschaar
aUea Uniständen unschädlich zu machen , und überwies ihm, nebst dem
»-Corps von Venedig noch anderweitige Truppen-Abtheilungen. St, Cyr
^mA »lieh 8<>fort in Verfassung gesetzt, um diesen Befehl zur Ausführung zu
bfiogM- Walireod er zur Beobachtung Venedigs eine Division und eine Brigade
venr«fidet% Hlekte er mit einer Brigade nach Campo San Pietroj und General
igaior mit 4000 Franzosen nach Noale vor. Mit anbrechendem Morgen des
minie der Prinz bei Castelfranco angegriffen. Rcgnier's Avantgarde stJess
; bei Piooibjno auf die im Marsche begriffene Abtheilung der Üsterrcieher, wo
mek aogleieli ein sehr lebhaftes Gefecht entspann. Mehrere vom Prinzen mit Unge-
raUfUhrle Angriffe hemmten zwar das Vordringen des Feindes, konnten
laasfeo Linie nicht durchbrechen. Einige Stunden währte das Gefecht uncnt-
fort. Der beiderseitige Verlust an Todten und Verwundeten, unter welch'
aucli der Prinz Roh an sich befand, war bedeutend. Schon war unter-
ee St. Cyr Tun Campo San Pietro gegen Castelfranco so weit vorgedrungen,
»G^&ttnJ Rohan in grösster Gefahr stand abgeschnitten zu werden. Er ordnete
ROdkZUg mit dem Entschlüsse an, sich in das Gebirge zu w^erfen,
1 das gleichzeitige Eintreffen St. Cyr's zu Castelfranco gedrängt^ musste
er hier mit seiner ganz entkräftoteii Abtheiluog, welche 3780 Mann und 494 Pferde
zälilte, endiicli die Waffen strecken. Der Prinz hatte in der kritiscLen Lage dieses
gewagten Durchschlagens immer an der Spitze seiner Truppen gefochten und sie
durch persönliche Bravour, selbst im bittersten UBgliicke, zur Ausdauer anzueü^ero
verstanden.
Wenn auch die Gefangenschaft sein Loos war, so trug der hohe und kühne
Entschluss des Untern elmiens für das Ganze relcldiche Folgen. Die Armee des
Erzherzogs Karl^ um diese Zeit auf dem Rückzuge begriffen j fand vor dem fran-
zösischen Oberfeldherrn Massena Ruhej sie dankte diese dem glücklichea
Umstände j dass Massena, wie wir gesehen, einen grossen Theil seiner Streit-
kräfte gegen die kleine Ahtheilung des Prinzen Roh an verwenden musste. Auch
in den Augen des Feindes fand dieser heldenmüthige , mit dem Ritterkreuze
belohnte Entschluss verdiente Anerkennung und wüj^de, wrenn er vom glücklichen
Erfolge gekrönt worden wäre, eines der schönsten Blätter unserer Kriegsgeschichte
einnehmen*
Im Jahre 1808 erhielt Prinz Roh an das 21. Infanterie-Regiment und com-
mandirte im Feldzuge 1809 bei dem Resenre-Corps 12 Grenadier -Bataillone.
Auch in diesem Kriege pflückte sich Rohauj im April zum Feldmarschall-
Lieutenant befördert, neue Lorbern.
Dieser ausgezeichnete Ki-iegerwar zu Ende des Jahres 1810 aus den Reihen
des Heeres getreten und lebte noch viele Jahre j entfernt von jedem ötlentlichen
Wirken, auf seinen Besitzungen in Böhmen. Dort ereilte ihn auch der Tod zu
Sichrow am 10. December 1846*
Del RlOj JosephGia m a 1 1 a s i o , Freiherr von , Oberst-Lieutenant. Zu Wien
im Jahre 1 770 geboren, im Erziehungshause ausgebildet, trat D e 1 Ri o im 1 8. Lebens-
jahre als Gemeiner in das 53, Infanterie -Regiment Johann Jellachich, und
legte sehon im Tiirkenknegc Beweise von Muth und Entschlossenheit an den Tag,
so dass er 17S9 zum Fähnrich im Frci-Corps Wukassovich , nach Jahresli-ist zum
Lieutenant beiordert und in das frühere Regiment eingetheilt wurde.
Die erste glänzende That vollführte Del Rio am 24, Mai 1794 bei Rouvroy
im Ilennegau, Feldmarschall-Lieutenant Graf Kaunitz beschloss den vor unserer
Armee gelegenen, vom Feinde besetzten W^ald Bechang in der Flanke gegen unseren
rechten Flügel zu durch FreiwilHge beunruhigen zu lassen j während er in der
Fronte durch einige Bataillone den Angiifl' unternehmen wollte, Lieutenant Del
Rio tiixg sich mit 130 Mann des 3. Bataillons Jellachich und einigen Mahony*
Jägern zu ersterer Unternehmung an j und obschon ihn der Feind durch ein gut
gezieltes Kartätschen- und Klcingewehrfeuer abzuhalten suchte, so gelang es doch
seiner Beredsamkeit und persönlichem Beispiele den Muth der FreiwulUgen so rege
zu erhalten^ dass sie mit gelalltem ßajonete den Wald stürmten, 2 Kanonen und
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3 Hnnitiooswägen eroberten und den Feind aus dem Walde vertrieben. Del Rio
bite ftul' einer Anhöhe im Freien Posto» Hier gewahrte er die feindlichen Colonnen
blinken FlügeU im Rückzuge und wie sich die aus dem Walde vertriebene Abthci-
kB|f in dieselben ansehloss. üleichÄeitig hörte er links gegen die Mitte des Waldes
IQ Geplänkel, dass sich immer mehr näherte und vermuthcn licsj4, der Feind werde
iunh die Bataillone, welche in der Front angegritfen, gedrückt. Die Kcnntniss von
ilertiegend und die Entschlossenheit seiner braven Mannschaft bestimmten ihn einen
Omf au/ die au^ dem Walde sich zurückziehenden Franzosen zu unternehmen. Er
■rhlich mit seinem Commando durch das Getreide gegen die rüekwäi^tige Seite des
Wildes^ stellte hie und da im Dickicht der Gegend, wo geplänkelt wurde, einzelne
kWoe Posten auf, besetzte die zwei Ausgänge des Waldes mit je 30 Mann und
cnnitete daa Ende des Kampfes mit Geistesgegenwart, Das Geplänkel liess nach,
dtt Feindes Haupttruppe näherte sich einem HohlwegCj der einen der beiden Aus-
IJfage des Waldes bildete, indessen die einzelnen Posten sich in Verfassung setzten.
D^l Bio konnte des Hohlweges wegen die Stärke seines Gegners nicht abnehmen
■ad ic&lich sich mit dem Gemeinen So ttonicza von Jella&hich-Infanterie so nahe
•bm^glieh zum Walde, während er die einzelnen Posten anwies^ In Zwischenräumen
Sdiiaie ran versdiiedenen Seiten aus dem Dickicht fallen zu lassen. Eine feindliche
Vedetle, welche Del Itio orreichtey gab Feuer und drang mit dem Bajonete auf ihn
M| ward aber durch Sattonicza unscliädlich gemacht In iliesem Augenblicke
laierkte Del Rio den feindlichen Commandanten Oberst Fanesy zu Pferde und
firfiliaisti: sich zu ergeben, da jeder Rückzug abgeschnitten sei Eine Decharge der
Frafi^sün erfolgte aU Antwort. Del Rio eilte zu seiner Mannschaft und liess an
noch entfernteren Orten zugleich einzelne Schüsse abfeuern , und das
* nacli und nach verstäi-ken, um den Feind irre zu führen und auf die Ver-
^»u bringen, dass er Unters tüssung erhalten habe. Als der Lieutenant seinen
mit Drohungen erneuerte und von allen Seiten ein lebhaftes Feuer wieder-
lie, Jireekte der aus der Fassung gebrachte Feind das Gewehr im Walde und
Dtl&io lie«i die Gefangenen ins Freie treten. Sie zahlten den erwähnten Coni-
äsodaaten Oberst Fanesy^ 62 Offieiere und 1746 Mann mit 4 Kanonen. Diese
nambäfte Zahl würde auch ohne Waffen den Beherztesten in Del Kio's Lage
ia iiiclii geringe Verlegenheit um die Abführung gebracht haben. Allein sein Muth
Um ketoeo Moment, trotzdem er sieh in der Berechnung der Starke des
über idlee Wahrscheinliche geirrt hatte, und nun pbjtzlich die langen Züge
fiM Gofiuig'eoen sich bilden sah. Li der That hing es nur Ton einem unseligen
Knf eines Einzigen ah , um alle zur Wiederergreifung der Waflen zu
ly wairao in dem Auge jedes Feindes der brennende Wille und die Enttäu-
m loien war, aU sie die 130 Bezwinger erblickten. Mit derselben Geistes-
r»rt» mit der Del Rio die Untemchmung begonnen , führte er nie auch zu
£ade. Soiue Leyte mtt geäpanntem Hahne zweckdienlich vertheilt^ der Pcräon dea
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Cliefs Losnnders versicbertj und das Gewa)^te des ganzen Actes mit der ernsten
Drohung von Tod uüd Verderben für Jeden, der die Miene einer Widersetzlichkeit
zeigen würde, unterstützt, brachte er sie von dem Gefechtjdatze glüeküch zur Armee
und übergab sie dem General-Major Johann Fürsten Liechten stein, der vor
dem Wähle mit dem Clievanxlegers-Regijtiente KJnsky Stellung genommen hatte.
Im Jahre 1796 &;iden wir unseren tapferen Del Rio in Tirol und im Gefechte
bei Caliano am 6. November eine Gegenwart des Geistes und Beweise von
Bravour an den Tag legen, welche ihm zur besonderen Ebre gereichten. Während
dieses blutigen Gefechtes befand sieh Del Rio auf dem rechten Etschufer in der
Brigade Ocskay und konnte all die staunenswerthen Anstrengungen wahrnehmen,
die unsere Truppen am linken Etsehufer schon zwei blutige Tage huidureh verge-
bens gegen die feindliche Position in Anwendung brachten. Del Rio bemerkte,
dass an der Stelle, wo ein längs der Fronte des Feindes dahinlaufender kleiner
Bach, dessen unersteiglicher Raviu der Schlüssel der Position war^ sich in die
Etsch mündete, der einzige Punct sei, der die Möglichkeit bot, die feindliche Linie
zu durchbrechen und die linke Flanke zu überflügeln, wodurch der hartnäckige
Kampf alsbald zu unserem Vortheile entschieden werden musste. Durchdrungen
von dieser Idee begab er sich mit nicht geringer Gefahr an das Ufer gegenüber
jenem PmictCj um eine genauere Übersicht zu gewinnen. Er gewahrte, dass das
Terrain ein Dreieck sei, dessen vordere Seite der Feind besetzt hatte, während die
rechte Nebenseite das Gebirge und die linke kürzere die Etsch bilde. An dieser Stelle
musste nach seiner Überzeugung die Entwicklung der angreifenden Truppe sich bis
zu dem Puncto ausdehnen, wo Etscli, Gebii^ge und Strasse im Rücken der feindlichen
Stellung sieh vereinigten. Dadurch musste dem Feinde der Rückzug abgeschnitten
werden und das Gefecht ein glänzendes Resultat erreichen. Es war ein gefährlicher
Moment; die Franzosen hatten bereits alle Vortheile über unsere Truppen, und nur
dieses angezeigte Mittel konnte retten. Mit brennender Begierde sich Jemanden
entdecken zu können, lief Del Rio am Ufer umher^ bis er endlich den Major
Beul witz von Keuhl-Infanterie bemerkte, dem er seinen Plan mittheilte und ihn
zur Ausführung beschwor. Beulwitz sammelte sogleich ein Batnilion, erstieg den
Ravin, so wie Del Rio es angezeigt hatte ^ deployirte sieb in des Feindes linke
Flanke und entschied in wenigen Augenblicken das hartnäckige blutige Gefeclit.
Nemi Jahre später sehen wir Del Rio auf demselben Schauplatze die dritte
herzhafte That vollführen, welche mit dem Ritterkreuze belohnt wurde. Er
befand sieh — seit September 1800 Hauptmann und bei Duka-Infanterie eingetbeilt
^beider Abtheilung des General-MajorsVictor Prinz Roh an. Als dieser General
auf seinem Rückzuge in Meran angekommen war, erkannte Del Rio sofort die Aiiss-
liche Lage der Brigade^ aber auch die Stellung des Feindes bei Botzen. Die
Gegend war ihm aus früheren Jahren, wo er in einem älinJichen Falle unter Feld-
marschall^Lieutenant Freiherrn von London gekämpft^ bekannt, und er legte dem
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RtimD am 18, October 1805 einen Plan vor, wc des Feindes Stelluno^ umgangen,
kKidien ^nommen und die Franzüsen diircli einen unveniiiitbcten ^Vngrjtf aus
Hutiit wenng-leich starken, Vei-schanzungen geworfen werden könnten, Prinz R o Ii a n
fak dieM^S^glichkelt dieser allerdings gellihrlichen Unternehmung ein, und bewilligte
dem Hauptmann den Handstreich auszuführen. Am folgenden Tage machte sich
Dal Bio ans Werk, indem er seine Colonne, ein Bataillon Duka-InfVtnterie^ über
& beschwerlichsten Schnee- und Felserigchirge führte , dem Feinde ungestüm in
im Kücken fiel, so dass derselbe in Verwiiiung gerieth und der vom General -
Mijör Rohan 2ur verabredeten Zeit unternommene Angrift' in der Art begünstigt
die Franzosen ihre Position verlassen niussten, Botzen erobert und der
liehe Ausgang grösstentheils dem Plane Del Rio's und seiner entschlossenen
hrting zu daaken w^ar. Mit gleicher Entscklossenhcit und Vorsicht sammelte
ein d€r Nacht vom 22. auf den 23. Novembery in Ermanglung von Infanterie,
SuFreiwilligo von Kronprinz Ferdinand-Kürassieren ^ die er absitzen liess, über-
ideo Feind in Bassano plötzlich, zwang die Garnison (102 Mann stark) zu
$ü und bemächtigte sich der Magazine. Bei dem Überfalle auf Gaste 1-
frinco in der Naclit des 23. Novembers entdeckte Dol Rio ausser dem Orte ein
fcMiitihliillii II Ilauptdeput der feindliehen Armee, welches alle Gattungen Munition
iiflcfcaelilosa; er fasste sogleich den Entschluss dasselbe zu zerstören. Um dieses
ToriailMSfi 90 geräuschlos und eilig als möglich durcli zufuhren, eilte er in das Lager
te'Bi%ade, nahm 12U Mann Infanterie und 5 Artilleristen und verfügte sich in
isDepoL Die ArtUleriston niussten die aufgeschichteten Fässer und Verschlage
i Mmgazinen räumen und den vor den äusseren Thüren bis an einen Wasser-
mhcnweise aufgestellten Infanteristen zum Fortrollen und Ausleeren in
Graben rujschieben. Auf diese Weise w-urde der ganze Munitionsvorrath
ilel, der dem Feinde um so empfindlicher w^ar, als er ihn mit grossen An-
na Mailand beziehen musste.
Dia Jahr 1809 lohnte sein weiteres herzhaftes Benehmen vor dem Feinde mit
t Majors-Patente. Im Jahre 1812 comraandirte Del Rio ein Bataillon des Infan-
iii*Be^imetit» Esxterhdzy und zeichnete sich ganz besonders in dem Schar-
■Mial bei Caaola am 18. October aus.
Mit gmngCT Unterbrechung hatte dieser Officier 37 Jahre dem Vatcrlande
cnpriiolJdio Dienste geleistet^ als er im November 1824 als Oberst-Lieutenant in
in Bdieitand trat. Kr starb zu Wien am 19. Jänner 1836.
WmPPFEN, Maximilian Freiherr von, Oberst, in der Schlacht bei Auater
lila; ward Commandeor im Jahro 1809 (b. d.).
FklEKEÜBXBGEB, Wenzel Johann von^ General-Majorj Sohn des Artillerie*
Okir^-Iiciitenanta Joseph Frieren berger (s. d.}, folgte der Laufbahn des
810
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Vaters und widmete sich derselben Waffe. Zu Ki'umau in Böhmen geboren» ward
er im 16* Lebensjahre Unterkanonier und bei Errichtung des Bombardier-Corpa
im November 1786 als Lieutenant dahin emgetheilt.
Im Türkenki'iege that sich Frierenherger in dem Seharm iltzel am Be-
ßchania-Damme hervor, avancirte im Mai 1790 2um Ilauptinann und leistete im
Franzosenkriege inehrfaltige wichtige Dienste, so bei der Einnahme der Lauter-
burger Linien am 13. October 1793, hei der Vertheidigung der Stellung in dem
Walde vor Brumpt (28. November), worauf er nach dem Lune viller Frieden zum
Major vorrückte.
Im Jahre 1805 wurde Frierenherger dem kaiserlich russisch-österrei-
chischen Corps am Inn mit 7 Batterien heigegeben. Als der Commandant dieses
Corps ^ der kaiserlich russische General - Lieutenant Kutusow, den Rückzug
von Braunau bis Oimiitz unternahm, deckte Frierenherger diese Bewegung,
und war so glücklich in dem Treffen bei Enns und Dürnstein sich die Zufrie-
denheit Kutusow's in dem Grade zu erwerben, dass er kurz vor der Schlacht bei
Auster litz beauftragt wurde, den kaiserlich russischen Inianterie-Regimentern
Azow, Kiew und PodoHen Batterien zuzutheilen, mit dem Reste aber am Tage
der Sehlaeht selbst nach eigener Einsicht zum Vortheile der russischen Armee zu
disponiren. Frierenherger theilte weitere 2 Batterien unter CommanJo des
Hauptmanns Zocchi (s. d.) dem Armee-Corps des Grossfursten Constantin zu,
und folgte mit den reservirten zweien der im Vorrücken begriffenen russischen
Armee in massiger Entfernung auf dem rechten Flügel nach. Am Sehlachttage
stand Frier enberger mit diesen beiden Batterien zu Eausnitz* Mit Tages-
anbruch erdröhnte der Kanonendonner, der ihn hcstinmite seine Geschütze lang-
sam auf der Strasse gegen Brunn vorrücken zu lassen; er selbst aber begab sich
auf die Anhöhe bei dem Posthause zwischen Rausnitz und Brunn und gewalirte,
dass der rechte Flügel, vom kaiserlich russischen Generat - Lieutenant Füi'sten
Bagration commandirt, der feindlichen Übermacht weiche, die Infanterie, durch
des Feindes Cavalleric zeistreiü, isich in Unordnung zurückziehe und die Cavallerie
zu schwach sei, jener des Gegners Widerstand zu leisten. Die Gegend zwischen
dem Posthause und Rausjiitz war so beschaffen j dass sie kaum eine haltbare
Position zur Deckung von Rausnitz bot, w^o doch der Augenblick die Erhaltung
dieses Ortes dringend nothw^endig machte^ indem mit diesem die ujibe»ctzte Seiten-
atrasse nach Austcrütz im Ilückcn d^r Armee in des Feindes Hände fallen musste»
Frierenherger heschloss die einzige haltbare Anhöhe bei dem Posthause zu
besetzen^ und da keine anderen Truppen zur Aufnahme des Corps Bagration ■
verfügbar waren, diese mit den beiden Batterien zu versuchen. Sofoit gab er den
beiden Batterie-Commandanten, Oberfeuerwerker Schweikfiardt und Lieutenant
P e t e r m ül 1 e r , die Weisung auf jenen Punct zu eilen. Kaum hatte S c h w e i k-
hardt die Strasse verlassen und sieh auf die genannte Anhöhe mit der Batteri
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giwUt, 00 musste er auch schon den heftigsten Angriff der feindlichen Reiterei um
•0 owkr «Ufthjdten , ak ihn gar keine Truppe deckte. Allein sein wirksames, zur
redHen Zeit angebrachtes Kai-tätachenf euer hielt den Feind nicht nur vom Vordrin-
pnab, sotidern rwang ihn auch den Rückzug anzutreten. Hiedurch gewann die
iv«itc BatierieZcit aufzufahren, und nun vereint, aber noch immer ohne Bedeckung,
leUngMiijor Frierenberger mehrere heftige Stürme des Feindes, der seine iheuer
ffkaflfieii Vortheile nicht so leicht verloren geben wollte, ab und hielt ihn so lange
mi, hm Bagration seine Truppen sammeln und zur Unterstützung Frieren-
ittgtTB herbeieilen konnte. Durch diese tapfere That hatte Frierenberger
lidit nur das Torhaben des Feindes, in Zeiten Rausnitz und gleichzeitig den Rücken
lir Armee zu gewinnen, vereitelt, sondern auch das zerstreute Corps Bagration's
inMet und demselben Gelegenheit gegeben sich zu sammeln und aufs Neue in
Jm TrefFea «u rücken. Fürst Bagration dankte dem Major in Gegenwart des
Ofiei^-Corps der beiden russischen Regimenter Grossfurst-Uhlaiien und Mariapol-
BflMrai fär diese kräftige Üntei^stUtzung; das Capitel aber crkamite dem umsichti-
rai Bitlerie-Comniandanfen das wohlverdiente Ritterkreuz zu.
Im Jahre 1809 war Frierenberger bereits Oberst im 2. Regimente, und
ta ApcU 1813 General-Major und Artillerie -Director bei der Haupt- Armee des
feUaiAncliAlls Fürsten von Schwarzenberg* In dieser Eigenschaft zeichnete
m mkror Dresden durch rühmliche Thätigkeit aus, wurde jedoch verwundet
olfliiMte den Kriegssdiauplatz verlassen.
Frierenberger stai*b am 11. Februar 1823 zu Kremsier in Mähren; er
hatte dism SUate durch 45 Jahre eifrige Dienste geleistet und ein iUter von
C4 Jabrea errddil.
ZOOCBIt Johann von, Major, Sohn eines jVitillerie-Officiers, war zu Livorno im
Jalyr liÖ9 geboren. Gleich seinem Vater widmete er sich dieser intelligenten Waöe
MitrUdlim lartejsten Jünglingsalter (Jänner 1781) eine k. k. Cadetenstellc. Dem
wohnte er als Lieutenant, den Kriegen gegen Frankreich als Ober-
bai und avancirte im Februar 1803 zum Hauptmann im 1. Regimente»
Dia Sehlachl Ton Austerlitz lohnte sein tapferes Benehmen mit dem ßit-
terkrettie.
In dieser comroandirtc Zocchi zwei bei dem kaiserlich russischen Gardeeorps
n^stlialle kaiserliche Batterien, jede aus 4 zwölfpfilndigen Kanonen ^ dann aus
SaMcBpfttodigeii Haubitzen zusammengesetzt* Am Tage der Sehlaeht (3. Decem-
bcr I80Ö) rückte Zocchi gegen 7 Uhr Früh aus dem Lager von Austerlitz ab,
akaeioi Geriiigstca xu vermuthen^ dass es zum Sehlagen kommen würde, und es
Geaelitttx und Karren mit viertägiger Fouragc beladen. Nach einer lialben
I ^femahoi man in grosser Entfernung auf dem linken Flügel Kanonendonnen
Daa Fm» achiea anfangs sieh zu entfernen, plutzlich aber nahm es heftig zu
812
und iingefälir gegen 8 ULr wurden Zocchi's Batterien mit Empfehlung der mög-
lichsten Eile vorbeordert. Dieser Betekl wurde trotz des beschwerlichen Feldweges
auf das Genaueste vollzogen j so dass sie die ersten waren, welche die vortheilhaf-
testen Anhöhen besetzen, dem Feinde , der in eben dieser Absicht schnell vor-
rüekte, zuvorkomnien und ihn durch ein wohlangebrachtes Feuer zum Rückzüge
zwingen konnten. Das Garde-Corps gewann Zeit und Feld die Schlachtordnung zu
formiien und kam beinahe im Centrum der ganzen Position zu stehen, Mehrere Stun-
den dauerte das Kanonenfeuer mit gleicher Heftigkeit ohne Entscheidung fort; bis
endlich der rechte Flügel, welcher sich weit über die Chaussee von Briinn nach
Austerlitz ersti-eckte, geworfen wurde. Dieser Umstand setzte auch das Centrum in
eine höchst bedenkliche Lage, denn der Feind rückte nach dem dort errungenen
Vortheile in grossen Abtheilungen gegen unsereFlanke und Kücken. Die Stellung
wurde zweckmässig geändert und die Truppen hielten lange standhaft aus, w^ur*
den aber endlich doch zum Weichen gebracht. Grossfurst Constantin, besorgt
für die Rettung des Geschützes, heschloss nun auch seinerseits den Rückzugs allein
Zocchi und seine beiden Ofticiercj Oberlieutenant Lagonda und Lieutenant
Mas ebner, sahen wohl ein, dass das Corps, welches einen grossen Mühlbach
passiren musste und nur einen einzigen Weg hinter den ZTvei Batterien offen hatte,
sich nur unter dem Schutze der Kanonen retten^ mit den übrigen Truppen Ycreini-
gen und eine neue Stellung gewannen konnte; sie erkannten ferner ^ wie gewichtig
die Folgen sein müssten, wenn sich der Feind Austerlitz's schon so bald bemäch-
tigen würde, und beschlossen auf jenem Puncto entweder zu sterben oder dem
Corps 2U nützen. Ein verheerendes Feuer hemmte alle Fortschritte der Franzosen;
als sie aber bemerkten, dass die Bedeckungsmanuschaft abgezogen ^var, rückten
sie rasch bis auf 150 Schritte vor; doch die gute Wirkung mehrerer Kartiitschen-
schüsse mässigte den Ungestüm j sie zogen sich etwas zurück und attaquirten
Zocchi'ö Batterien in kleinen Colonnen. Die beiden Offi eiere stiegen jetzt
vom Pferde, halfen der Mannschaft bei der Geschützbedienung, und ihr wackerer
Hauptmann bot mit ihnen Alles auf, was Beredsamkeit und voranlcuchtendes Bei-
spiel vermochten, um die Leute bei einer ausdauernden standhaften Gegenwehr zu
erhalten , von welcher in jenem entscheidenden Augenblicke noch allein Kettung
zu hoffen war. Jeder Angriff des Feindes war für iiin eine neue Niederlage, bis
er endlich durch den zu betruchtlichen Verlust bewogen, der Standhaftigkeit
unserer braven Artiileristcn wich, die in seinem Rücken gelegenen Anhöhen
hesetzlc und sich damit begnügte sie aus der Ferne zu beschiesscn. Diese aus-
dauernde Gegenwehr verschaffte den kaiserlich russischen Truppen Zeit, sich nach
Passirung des Mühlhaches nochmals zu formiren und eine zweite Stellung neh-
men zu können.
Als Zocchi*s Batterien endlich ihre Absicht erreicht und das Corps ge-
rettet sahen, zogen sie sich abtheilungs%vcisc mit abgeprotzton Kanonen unter
pp^
813
dtgero Feuer znriiek tind waren, imterstiitÄt von dem Wolil verhalten der
ln?tti MmfiiiseKaft, so glücklich, von dem Gescliiitze nur 2 ILiubitzen zu verlieren^
Pforde im Verlaufe des Kampfes gctodtct worden waren.
Zoeefai starb als Major im Rcgimcnte zu Prag am 16. April 1819.
Zwei und •iebemigite Promotion (vom 1. März 1808).
vUiril«!!«!! Twnnrt*i «ieni Verdlcjute di« gorechte A nerton nung nicht zu enttlchoQi verordndift 6«»fn<»
rr*ni I. fSr d«o PeMsag 1805 noch ein NAcMrfte*<C«pkul. DIefr«ft, am 18. Jiianer untfr dmi
• V*idArUf;iD«ltt«rs Cr*feJ3 Ferrari« eröffnoi, wurde am 1. Mar» gesch|o»aoD. Ea war dos erlnuilituM
Will«, *11«ii Or0ri«tren, welche «Ich bonx'hligt glanbtCD, (tfiii MatIü Tbortii^loi] - Ortten a.nsprpc^hi'-n cu
OttvfenJuilt SU blet«u, ihre Geauche geltend zu maehon. Das Ergohoiaft do* ('apHcla war, dM#
] CToBusumdeor ond 5 RUt«r zu be«tätJg«]s gcrohte.
COMMAXDEUR,
MlCSiBT deTsoor, Daniel Freiherr^ FeUlmarschall-Licutcnnntj e:clTeimer
HofkriegsriÜi, Inhaber des 2. Husaren -Kegiments, zu Güns im Jalirc 1700
geborrO| hatte sich für den gewählten Stand schon früher so vielseitige Kenntnisse
MUg^d^tty daas er, zu Ende des bayerischen Erbfolgekricges als Cadot bei
ly-Infanterie eingetreten, die Aufnierksamkeit seiner Vorgesetzten bald auf
I mag und TOD dem Obersten Grafen K cg 1 cvi e h xum Adjutanten gewählt wurde,
ilm in daa von ihm commandirte 3» Husaren-Regiment nahm.
In dcnFeidzügen 1793 und 1794 gegen Frankreich war Me es dry Adjutant
JdmJirgehall * Lieutenants Otto (s. d.), dem er mit vorzügliehem Eifer zur
•tAüd. Sclion im ersteron Jahre hatte er sich bei der Einschllessuug der
Coßdc^ (9. April), bei jener von Valenciennes (Anfangs Mal), in
lieft Troffen und Gefechten bei Famars, Dennain unrj Marehiennes durch
mi^rkoit und tapferes Verliatten verdient gemacht, und im Jahre 1794 die Inli-
Anerkennung erworben» Feldniarschnll- Lieutenant Otto wurde voiri
I von York beordert cineReeognoscining von (Jateau aus gegen das fcind-
Iieb0 liiger bei Camp deCSsar vorzunehmen^ da in Errnhrung gobraeht worden
war, däit der Feind in mehreren Colonnen den bei Dennain aufgestellten hessischen
Geoend^Lieoieoiint Wurm anzugreifen beabsichtige, Otto betraute seinen Adju-
der Aw Terrain von früher her genau kannte ^ mit der Führung der Avant-
I (2 Sekwadronen Husaren und 2 Schwadronen engliseho Dragoner). Dieser
rfe» am 24. April auf einige feindliche Schwadronen, die sich ihm entgegenstelU
toi; ^Icidiseä^ gewahrte er zwischen Villers en Couchie und Avesnes le
See Infanterie; des Feindes Stärke zahlte im Ganzen 5000 Mann. Ohne Z5gern
warf «iek Meci^Jry »uf die Cavallerie, welche nach kurzem Widerstände die Flucht
gegen Gambray ergriff; dann auf die im Carrd aufgestellte Infanterie; dieses wurde
814
gespreogt, 7 bis 800 Mann zysanimengeliaiienimd 4 Kanonen erobert» Eine so rasebe
mutbvolJ ausgefülirfec Attaque brachte die anderen 3 Colonnen der Franzosen (jede
bei 5000 Mann stark) aus der Fassung; sie traten, ohne einen weiteren Angriff
abzuwarten, den Rückzug in Unordnung an, und die mit Dennain nnterbrocbcne
Communlcatioa war wieder bergestcllt. Zwei Tage naeb diesem glänzenden Erfolge
gab Mecsery bei Cateau neue Beweise der umfassendsten Einsicht und kaltblü-
tigsten Tapferkeit. Er wurde tihermals vom Fei dmarsehall-Lieutenant Otto dem
Obersten Fürsten S c h w a r z c n b e r g (s. d.) bei dessen Demonstration auf des Fein-
des linkem Flügel als Führer beigegeben, stellte sich an die Spitze der Avantgarde
und führte diese zwischen Inehy und Betbencourt so gedeckt und glücklich, dass die
Colonne dem Feinde vollkommen in den Rucken kam. ITier wurde die feindliche
Cavallerie und Artillerie von Mecst^ry sogleich attaquirt, und der französische
General Cbapuis mit seinem Adjutanten gefangen. Gleichzeitig hieb Fürst
Schwär zenberg In die Infanterie mit gleich glorreichem Erfolge ein, und beide
vereint errangen einen der glänzendsten Siege, den die Reiterei je erfochten, denn
der Feind hatte bei 2000 Mann an Todten, 277 Gefangene, 32 Kanonen und
29 Munitfonskarren verloren. Obgleich Mecadry für diese beiden Thaten später
das Ritt er kreuz zuerkannt erhieltj war er doch noch vor Erhalt desselben in
dem Fall, am Ih März vor To urnay , am 18. vor Tourcoing und am 26. Juni
vor Charleroy neue Proben seines Muthes an Tag legen zu können. Im Jahre
1796 finden wir ihn im Gefechte bei Biberaeb am 29. September und bei der
Einnahme des Postens Riegel am 20. Oc tober. Die hier gesammelten Verdienste
verschafften ihm die Beförderung zum Major im 10. Husaren-Regimente, in welchem
er schon nach zwei Jahre zum Obersten und Regiments-Commandanten vorrückte.
Mit dem RegJmente kam er zur Armee nach Deutschland 1799, nahm an der
Schlacht bei Stock ach und an der Einnahme von Schaffliauscn Antheil, befreite im
Treuen bei An del fingen (25. Mai) mit einem Zuge des Regiments den blessirten
und in Gefangenschaft gerathenen General -Major Piaesek durch raschen Angriff
aus derselben und wurde bei Pfungen unter den Ausgezeichneten genannt. Die
nächste Folge dieser Verdienste war Mecsery's im Jahre 1800 erfolgte Beför-
derung zum GenerabMajor. Er verblieb bei der Armee in Deutschland und hatte
das Missgeschick bei dem Gefechte vor Lambach (am 19. December) nach tapferer
Gegenwehr gefangen zu werden. Die Friedensperiode führte ihn als Brigadier
nach Westgalizien, das Jahr 1805 wieder zur Armee nach Deutschland,
In dieser an glorreichen Unternehmungen sehr kargen Periode glänzte Me-
csdry durch die ihm angeborne Tapferkeit und erkämpfte sich im Treffen bei G ünz-
bürg am 9. October durch muthvolle Ausdauer das Commandeurkreuz. Erzher-
zog Fe r di nan d beabsichtigte mit der Armee an diesem Tage das linke Donauufer zu
passiren und beorderte Mecsery mit den Regimentern Stuart und Erb ach, dann
2 Divisionen Blankenstein- und 2 Divisionen PalatinahHusaren die Avantgarde zu
815
und nach Gewiimung der Donaubiiicke bei Günzburg auf Gundolfinfi^en
nmiHicken. Der tapfere Genera] setzte sich mit den Husaren sogleicli in Marsch
md liesa die InfaDterie nachfolgen. In der Gegend der Donaubrüeke angelangt,
{«wilirte er, dass die Franzosen diese bereite angegriffen und den beabsichtigten
Übei;g»iig Tereitelt hatten. Mit einem Zuge Hiisareo sprengt Mecsery geg(^n
fie Brücke, um sich von der Sachlage genau zu überzeugen und das zur Bewa-
derselben aufgestellte Infanterie -Detachement zum Ausharren aiiziieiforn.
«Q^kommeQ , erneuerte der Feind den Angriff' mit verdoppelter Kraft,
itwog mit stürmender Hand auf die Brücke ein, bemeisterte sich derselben und
die Bedeckung in die Flucht. Mitten in dieser, durch das feindliche Feuer
i ▼anDclu'ten Verwirrung sprengte Mccser y aiu den 4 Divisionen Husaren, liess
dl sogleich vorrücken und eine entspreehendö Stellung nehmen; Blankenstein im
cmeii Treffen, Palatinal-Husaren in Reserve. Die Franzosen, ihren Vortheil hitzig
firfolgend, setzten unserer Infanterie auf dem Fusse nach und waren schon, aus
ma&m Uoklwege debouchirend, bis an die VorstHdte von Günzburg gedrungen; jetzt
wir ۥ hohe Zeit eine entscheidende Beweirimsr zu unternehmen. Mit einer
SebwAdroii Blankensteln-HusareQ attaqulrte Mecsdry die feindliche Masse und
wir flo glücklich sie in Verwirrung zu bringen und in den Hohlweg zu werfen.
Km rerrachte der Feind die in der Ebene aufgestellten Husaren durch lebhaftes
Fütt' «o Tcrtreiben, um seine Vorrückung auf Günzburg zu erzwingen. Dieses
irre haifabor wenig, denn der umsichtige General wusste seine Angriffe so
nissig zu führen, dass die Gegner sich genöthigt sahen g(^g^n die Brücke
M flochten und die errungenen Vortheile aufzugeben. Unsere Infanterie gewann
[ meh lu ralliiren und in den Vorstädten sich festzusetzen. Die Nacht über blieb
let tfrjr mit den waekern Husaren zu Pferde und bereit jeder Unternehmung des
Sil begegnen* Dieser aber, durch die erlittenen Veriuste eingeschüchtert,
verliidt sich ntfaig und überliess uns die Brücke in ungestörtem Besitz. Das wich-
tige Ergebiiias dieser ktihnen und entschlossenen Unternehmung des Generals
l9e§6ry wir, dsss die Franzosen von der beabsichtigten Einnahme von Günz-
Irg ibgehiUen wurden, wo sich unser nauptquartier und die Artillerie-Reserve
Miiid, dsÄS sie mit der geworfenen Infanterie nicht gleichzeitig in die Stadt ein-
driageii konnten, und dass endlieh unsere Armee die Nacht hindurch Günzburg
ikae Bilittigiing des Feindes passiren und den Marsch nach Ulm antreten konnte.
M «ei^ry be&nd sich dann in jener ritterliehen Schaar, ^velche den bewunderungs-
wQrdigeii Bfieksiig unter Erzherzog Ferdi nand von Ulm nach Böhmen machte.
Ei wv Sun wähl nicht gegönnt das Ziel des kühnen Unternehmens zu erreichen^
ideh hMttm er durch mannhafte Entschlossenheit das Gelingen ^ obgleich mit einer
•efawereo Wunde und Gefangenschaft, befördert. Der Erzherzog war bekanntlich am
SQuOctober in EscJienau eingetroffen, rastlos verfolgt von dem französischen General
JUmAs d^ foforl den Ort mit Heftigkeit angriff. Da wehrte Mecsdry, nur von
816
cinig-cn Officicren umgeben , am Eingänge des Dorfes dessen Andrang so lange,
bis des Erzherzogs Reiter geordnet den w^eiteren Itlickzng antreten konnten*
Bei Wiederausbrüch des Krieges im Jahre 1809 wurde Mecs^ry ein beson-
deres Zeichen kaiserlicher Huld dadurch zu Thell, dass er zum Commandanten der
in Ungarn aufgebotenen In3urreetion Im Kreise jenseits der Donau mit der Beför-
derung zum Feldmarsehall -Lieutenant ernannt wurde, dann in den Jahren 1813
und 1814 die Errichtimg der Veüten -Divisionen bei den Husaren-Regimentern über-
tragen erhielt. Das administrative Talent M e c s ^ r y's bewährte sich in dieser
Epoche so glänzend , dass sich der Kaiser veranlasst sah , ihn nicht nur mit dem
goldenen Civil-Ehronkreuze auszuzeichnen, sondern auch bei eingetretenem Frieden
als Ilofkriegsrath in die unmittelbare Nähe zu ziehen. Rastlos %virkte der tapfere
Krieger in dieser einflussreichen Stellung zum Besten des Dienstes viele Jahre^
und rechtfertigte das Vertrauen seines Monarchen in glänzender Weise. Er starb
am 30. December 1823 zu Wien, ein schönes Beispiel der Nachahmung hinter-
lassend, dass er eben so ausgezeichnet vor dem Feinde wie im Bureau seiner
Bestimmung zu entsprechen verstanden hatte.
RITTER.
4.
ENSCHj Franz Freiherr von, Geueral -Major, Mitglied der Elisabeth Theresien-
Stiftung, zu Luxemburg im Jahre 1778 geboren, betrat im 14. Lebensjahre die
Laufbahn als Cadet bei Wilhelm Schröder-Infanterie. Die Feldzlige am Rhein und
in Italien mitkämpfend j avancirte er im Juni 1800 zum Oberlieutenant und erhielt
im November 1801 die Eintheilung in das vom Feldmarschall -Lieutenant Manjuis
Chastelcr in Tirol erricbtetc Jäger -Corps.
In den Tagen des LTnglücks ist eine heldenmüthig ausgeführte That um soaner-
kennungswei-therj als sie die gedrückte Stimmung neu belebt und zu Standhaftigkeit
und Ausdauer anspornt. Dies gilt von allen jenen tapferen Officicren, welche sich vor
Ulm den Rnhnieskranz um die Stirne gewundcuj und obenan fUr Oherllcutcnant
Ensch. Seine tapfere, mit dem Ritterkreuze belohnte Handlung gibt uns das
schönste Beispiel aufopfernden Ausharrens. Die Franzosen hatten am IL October
1805 die Vorposten des Obersten Grafen Civalart (s. d.) bei Ulm auf dem
Michaelsberge mit Übermacht angegriffen. Oberlieutenant E n s c h vFurde auf eigenes
Ansuchen mit einer Compagnie Jäger gegen Haslach detachirt, um die Flanke zu
decken und diesen Posten auf das ILart nackigste zu verth eidigen. Lange Zeit ent-
sprach er dem Auftrage auf das IlUhnilichste, so zwar, dass er in ausharrender Pflicht-
erfüllung durch eine Flintenkugel im linken Schenkel^ wo diese im Fleische stecken
blieb, verwundet wurde. Eben im Begriffe den Verbandplatz zu suchen, gewahrteer,
dass der Feind den Posten erneuert mit LTngestüm anfallet die Jäger zurückwarf
und sich auch schon in der Flanke des Obersten Civalart ausbreitete. Der heftigen
817
vergeasend, verband E lisch in EiJe mit einem Tuche die Wunde und
1, von einem Jäger unterstützt, zu seiner Abtheilung führen, die er schon
•ehwAokeud antraf. Der Anblick ihres blutenden Conimandanten aber, sein Zureden
wni aeiaa Aufmunterung wirkten eindringlich auf das Geraüth der braven Jäger.
Sie folgten dem Rufe des tapfern Ensch, der sie auf das Schnellste gesammelt
und griffen nun die Franzosen selbst an. Das heroische Beispiel und die vor-
Anstalten^ welche Enseh einzuleiten verstanden, hatten nicht allein die
Ocf^ier zom Hückzuge genöthigt, sondern auch den Muth der Jäger so entflamm t,
Amss sie durch anderthalb Stunden jedem weiteren Versuche auf Hasiach mit
telteiier Standhaftigkeit Trotz boten und der Armee Zeit verschafften aus Ulm vor-
i und sich in Schlachtordnung formiren zu können, E ns c h würde dem Feinde
Dpfindlichere Nachtbeile zugefügt haben ^ wenn nicht ein zweiter Schuss in
iit rechte Hüfte ihn zu Boden gestreckt hätte und er fui* todt gehalten vom Kampf-
platse nach Ulm gebracht werden musste.
Naehdem dieser brave Officier im Februar 1807 zum Hauptmann befördert
w^nndcüf erhielt er im September 1808 nach Auflösung dieses Jäger -Regiments
jetne Eintbeiiung bei der 3. Dinsion, dem nachmab'gen 3, Jäger-Bataillon und gab
im FeldjEuge 1809 in allen Gelegenheiten neue Beweise von Entschlossenheit und
wiehttger Fuhrung. Im Mai 1813 wurde Ensch in den Freiberrnstand erhoben
«id imu Major und Commandanten des IL Jligcr-Bataillons befördert^ um dessen
OfKmtftntng er sich grosse Verdienste erwarb und seine Anstrengungen in den
Jahren 1814 und 1815 vor dem Feinde belohnt sah. Er nahm am Gefechte bei
Eoseo (2L April) Theü und trug zu dem Überfalle von Pesaro (28, April), wo
CT die ÜQterstutzung bildete, wesentlich bei* Im Jahre 1821 zum Oberst -Lieute-
Mal befördert^ wohnte Ensch dem Zuge der Österreichischen Armee gegen die
aaipoltlaiii^ben Insurgenten bei, avancirte im Jänner 1831 zum Obersten im
Bilailloii und trat nach 44jShrigen ausgezeichneten Diensten als General-Major in
doi RitbestAJid.
KMMßfVBt Lad isla US von, Hauptmann, einer adeligen Familie des Zipser
CaoJtalea aogeliörig, war zu Toltschau geboren. Dieser tapfere Officier fand in der
SeMftdil bei A »per D im noch nicht erreichten 30. Lebensjahre den lloldentod^ nach-
Atm er «icB im Feldzuge 1805 bei Caldiero das Ritterkreuz auf höchst aus-
gtMclioete und ruhmt^olle Weise erwarben hatte. K aro ve wurde im Februar 1799
Gbiel bei Spl^nyi - Infanterie Nr. 51, kam bald darnach zur ungarischen Garde,
ud war bereiu im September 1804 Hauptmann im Regimente.
Am swejten Schladittage von Caldiero (30. October 1805) stand Karove's
Bifa^iil in der Division des Feldmarschall-Lieutcnants Baron Simbschen, der
fitPokimon bei Colognola zu rertheidigen hatte. Die Franzosen waren bereits auf
Ce wich tiefte Ajihöhc unserer Stellung stürmend vorgedrungen und hatten sich
dieser bemächtiget. Gelang ilmcn der VerschanzuDg auf dor Anhühe beiColognola
Meister zu werden, so war der Schllisäel unserer Position, wie Erzherzog Karl in
der Relation bemerkt, in Feindes Händen, dergrösste Theil des Geschützes verloren,
und unsere Niederlage wäre nicht unwahrscheinlich gewesen. Hier galt es nun sich
dem Feinde nicht nur entgegenzustellen, sondern auch von der bereits gewonnenen
Anhtjhe zu werfen. Hauptmann Kai'ove, obschon der jüngste im Range, bot sieh
freiwillig mit einer Division zu dieser gewagten Unternehmung an. Mit seiner Com-
pagnie eilte er links vor die Kirche; während er die zweite recht:* von derselben dem
Feinde entgegenstellte. In der Nähe des Gotteshauses angekommen, und seine
Braven zur standhaften Ausdauer aneifernd, stürzte er sich an ihrerSpitze mit gefäll-
tem Bajonete auf den 6Ü0 Mann starken Gegner. Während Karove In der rechten
Flanke und im Rücken mitGlück vordrang, operirte die zweite Compagnie auf seine
Anordnung in der Unken Flanke. Der Angriff war so gut geleitet und rasch aus-
gerührt, dass di6 Franzosen, durch diese Kühnheit überrascht, die bereits gewon-
nene vortheilhafte Stellung mit grossem Verluste verlassen niussten und sich gegen
Colognola bassa zu retten suchten. Aber Kar ove's tapfere Division stürzte sich in
das tiefe Tlial nach und schnitt ihnen den Rückzug auf Colognola bassa ab , denn
sie hatte diesen Ort noch vor der Ankunft der Fliehenden besetzt und sich im Rücken
des betäubten Feindes vereinigt. 300 Franzosen bedeckten die Wahlstatt, 1 Fahne
und 2 Trommeln wurden erbeutet und 7 Officiere und 130 Mann durch Karove's
Truppe allein zu Gefangenen gemacht* Seine Division zählte nur 13 Todte und
19 Verwundete. Diese entschlossene und einsichtsvolle That des heldcnmüthigen
Hauptmanns hatte Tür das Allgemeine sehr wesentliche Folgen, da der feindliche
linke Flügel, welcher sieh Colognola's bemeistern wollte, von weiteren Versuchen
abzustehen bemüssigt war.
MYLIÜS, Friedrich Freiherr von, Oberst, einem alten rheinischen Geschlechte
entsprosseUj war im Jahre 1782 zu Düsseldorf geboren und begann die militärisch©
Laufbahn im April 1798 als Fähnrich bei dem Infanterie -Regimentc Erzherzog
Karl. Unter den Augen seines Inhabers focht das Regiment im folgenden Jahre
in den Treffen bei Osterach, Stockach, Winterthur, Zürich und Mann-
heim, und erlitt bei dem Sturme auf das verschanzte Dorf Neckarau einen Verlust
von 400 Todten und Verwundeten. Mylius hatte sich in diesem ersten Feldzüge
bei allen Gelegenheiten als umsichtsvoller, tapferer Soldat bewiesen, und war im
Mai 1800 zum Unterlieutenant, im September 1805 zum Oberlieutenant befördert
worden, nachdem er mit dem Regimente auch den Krieg vom Jahre 1800 bis
zum Frieden von Luneville bei der Armee in Deutschland mitgemacht hatte.
Bei Beginn des Feldzuges 1805 sollte Mylius dem Eegimente von Wien
aus einen Ergänzungs-Transport von 250 Mann nachführen. Zu Innsbruck ange-
kommen, hatte ihn die Katastrophe bei Ulm vom Regimente bereits abgeschnitten,
819
r wurde über höhere Weisung durch den Major Grafen zu Lippe des Regi-
beiuftragi, mit der Eagänzirngs-MaDoscliaft den PasäLuitasch zu besetzen,
S|dler wucbs dieser Traosport mit der aus der Kriegsgefangenschaft zurück-
gekchrim^ Maonfidiaft auf die Stärke eines Bataillons, welches zur Vertheldigung
dbr Feste ßcharnitz unter Oberst -Lieutenant Swinburne (s, d.) verwendet
wvrde« Dem Oberlieutenant Mylius ward mit einer Abtheilung dieses combinirten
BalailWas die Vertheidigung der unteren Werke anvertraut. Am 4. November
■fettsnuilmi^ wie wir wissen, der Feind einen Angriff, der insbesondere gegen die
Werke gerichtet war. Diesen schlug Mylius wiederholt ab. Der Feind
atcb nun gegen die vom Major Grafen Lippe besetzte Schanze. Schon
ar die vordern Werke erstiegen und die Sturmleitern an der Hauptschanze
aft|;elegt^ als Mylius^ dies bemerkend, aus eigenem Antriebe mit dem verfugbaren
Tkiile »einer Mannschaft in Blitzesschnelle zum Schutze der Bedrängten herbeteilte,
rnQ eiiug^ii aciner Braven begleitet im Angesichte dos Feindes in den Laufgraben
f, die angelegten Stui-mleitern abnahm und den Stürmenden alle bereits er-
Vortheile entwand. Verstärkt durch den mittlerweile angelangten Rest
itmiTT Detackements Tortrieb der unerschrockene OfHcier den Feind ganz aus dem
Bereiebe der Verschanzungen, Ihm so kraftig nachsetzend, dass er jede Lust verlor
iai Angriff zu erneuern. Mehrere Gefangene fielen in Mylius' Hiindo und die
Abttdit de» Feindes war nur durch diese entschlossene That zu Nichte geworden.
Di fpiter die tapfere Besatzung von Schamitz kriegsgefangen und Mylius erst
a Kai 1806 ranzianirt wurde^ so konnte er seine Ansprüche auf das ihm zu Theil
gewordeoc Ritterkreuz erst in diesem Capitel geltend machen.
Im Feldzugv* 1809 stand das Infanterie -Regiment Erzherzog Karl in der
Diriiioii de» Feldmai-schall-Lieutenants von Lindenau betm 5. Armeecorps. Es
Wtte bei Begeiuburg am 23. April mit grosser iVusdauer gekämpft und namhafte
Verliifta erlHlea. Unter den Gefangenen befand sich uueb 3Iylius, der erst im
8ipiaiiber seine Freiheit erhielt, im October zum Hauptmann vornickte und im
DiMBiber IHICI Wunden halber in die Pension versetzt wurde.
Die Befreiungskriege riefen diesen mittlerweile wieder körperlich erstarkten
>&eser eu neoer TbKligkett; er wurde am 13. Juli 1813 in das 1. Landwehr-Batail*
Ion deaInCanterie*UeginientsHoeh- und Deutschmeister eingetheilt, und folgte
der neuen BeelimiDun^ nach Italien. Hier gelang es seiner persönlichen Bravour
indFitlifhliMHiHihfttt, in dftrtSt^hl*^' Ir' aniMincio (8. Februar 1814) eine vom Feinde
Itfciii ebgeaebnittene halbe Compagnie des II. Jäger -Bataillons durch einen herz-
Idlen Angriff zu befreien. Er wurde vomFeldmarschall-LieutenantRadivojevich
ttier den Attigezeicfaneten genannt und mit dem Ritterkreuze des Leopold*
Ordern belohnt Nach eingetretener Ruhe trat Mylius am 1. März 1816 in den
Ptttiaenastand snrück, behielt jedoch eine Landwehr^ Compagnie des Regiments
DenlaebmeiBier, die er bis September 1832 commandirte. Seine Majestät
62*
820
begnadigte den tapferen Mylius mit dem Majors-Charakter; doch blieb er nur kurze
Zeit imtliätig. Im Xovember 1835 zum Badehaus-Commandanten in Baden ernannt,
bot ihm diese Anstellung Veranlassung^ sich wesentliche Verdienste sowohl um die
Stadt als auch um seine leidenden Kriegsgefahrten zu sammeln , und es blieb dem
ergrauten Veteranen die Anerkennung nieht aus, denn während er von der Stadt
Baden das Ebrenbürgerrecht erhielt, ernannte ihn der Kaiser im Jänner 1841 zum
Oberst-Lieutenant, und im November 1850 zum Obersten in dieser Anstellung. Mehr
als 54 Jahre hatte Mylius dem Staate gedient, in 5 Feldziigen zahlreiche Beweise
personticher Tapferkeit gegeben, und sieh durch humane vortreifliehe Gemüths-
lugenscbaften die allgemeine Achtung xmd Liebe aller Jener erworben, die mit ihm
in nähere Berührung gekommen waren. Er beschloss sein Leben am 20, August
1852 zu Baden in seiner rastlos und thätig wii^kenden Anstellung.
MENGEN; Wilhelm Freiherr von, Feldmarschall- Lieutenant ^ einem alt-
adeligen norddeutschen Gcschlechte entsprössen, %var zu Bitze in Hannover geboren.
Der Feldmarschall Prinz Coburg ernannte ihn im 18* Lebensjahre zum Lieute*
nant in seinem Dragoner-Regimente. Im Feldzuge 1799 legte Mengen so grosse
Proben von Entschlossenheit an Tag^ dasa er im Februar 1800 mit Übergebung
einer Charge zum Hauptmann im 55. Infanterie-Regimen te befordertj bald darnach
aber wieder zur CaTalleric übersetzt wurde, für welche Waffe er nicht nur alle
Eigenschaften j sondern auch eine besondere Vorliebe besass.
So traf ihn düs Jahr 1805 im L Uhlanen-Regimente Merveldt, welches
dem Corps des Inhabers zugewiesen war. Am 2. November wurde Mengen mit
seiner Schwadron von Weier nach Leoben beordert , um eine von Salzburg
im Vorrücken befindliche feindtiche Abtheilung zu beobachten; kurz darauf aber
wieder rückberufen. Er war aber ungeachtet eines angestrengten Marsches von
Äwei Tagen und zwei Nachten , wo das hindernde Gebirge nur zu Fuss passirt
werden konnte, nicht mehr im Stande die Haupttruppe zu erreichen und stiess
vielmehr auf den das Armeecorps verfolgenden Feind. Um in einem so nachthei-
ligen Terrain sich durclij^chlagen zu wollen , dazu war zweifelsohne ein kühner
Unternehmungsgeist nothwendig. Der Klugheit und Standhafte gkeit des wackem
Rittmeisters gelang dies indessen so vollkommen, dass er das Corps vor Neu haus
in dem Augenblicke erreichte, als es vom Feinde von einer andern Seite ange-
griffen worden war. Die Attaque erfolgte am 8. November auf die Nachhut der
Truppen des Feldmarschall-Lieutenants Grafen Merveldt^ welche sich in einem
Verderben drohenden Defilä befanden. Zu gleicher Zeit hatte eine französische
Abtheilung Jäger einen steilen Berg erklommen ^ von wo aus sie den Angriff
a*jf Merveldt's Centrum , welches sich ebenfalls in einem Engwege befand,
richtete* Dieses unerwartete Manoeuvre brachte unsere Truppen zum Weichen^
so dass es dem Feinde leicht wurde, auf der Strasse zwischen der Hauptcolonne
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wid der Arriiregarde sich fest zu setzen. Doch rettete sich Mengen aus die-
imr drohenden Gefahr mit dem geringen Verluste von 40 Mann und Pferden,
aod bcflogelte seinen Marsch , um von dieser bedrohlichen Verwirrung dem
Corps -CommandanteO; welcher sieh in Neuhaus, etwa eine Viertel -Stunde von
dcsQ Kampfplätze befand , in Kenntniss zu setzen und um die Erlaubniss anzu-
MdieA, den Feind angreifen zu dürfen. Da die Gegend eine ünternelimung mit der
Cs^railerie anthunlich machte, sass er vom Pferde ah, sammelte von der Infan-
lem »o viel aU möglich aufzubringen w^ar, und fasste den kühnen Entschluss,
Sil imgefmhr 100 Freiwilligen dem Feinde sich entgegen zuwerfen und die abge-
•ekmttene Arri^regarde wo mögh'ch zu retten. Er führte diesen mit solch glänzen-
der Tapferkeit durch, dass die Franzosen, welche die Verwirrung unserer Truppen
beoützt und die Arri^regarde bereits abgeschnitten hatten j nicht nur in ihrem
MgMgo behindert, sondern auch jene feindliche 300 Mann starke Abtheilung, die
mA swkehen der Haupttruppe und der Nachhut geworfen hatte, umzingelt und
wurde. Vier Kanonen, welche der Feind dem Bataillon Deutschmeister
abgenommen hatte, wurden w^ieder zurückerobert. Ein weiterer Vorthcil
gllnsenden, mit dem Ritterkreuze belohnten Angriffes war der Zeit-
im för die bereits abgeschnittene Amferegarde , welche sich wieder ralliiren
«ad dem Corps anscblicssen konnte* Mengen's im Jahre 1809 mit gleicher
Cttiidil md Thätigkeit an Tag gelegtes vortreffliches Benehmen vor dem Feinde
tüt^ttSle ihm die Beförderung zum Major im 3. Uhlanen-Ileginiente Erzherzog
KmrL
In den Jahren 1813 und 1814 kämpfte Mengen bei der Ai'mee in Italien und
MJrhiirK sich in der Schlacht am Mincio (8. Februar 1814) so vortheilhaft aus,
daü Oku 8e, Majestät der Kaiser zum zweiten Obersten ernannte. Er stand in der
^^^Bl%Äde dea General-Majors Grafen Vecsey und wurde, als diese am frühen Mor-
^^H^ mf die rechte Mincio-Seite übergegangen war, mit einer Schwadron l^ings des
^^HMmo üfisn gegen Goito angewiesen, falls er auf den Feind nicht stossen sollte,
^^^Ibtr dn Fiuaa su setzen und sich mit Vecsey zu vereinigen. Da aber die Fran*
V IBMI b^eita Rorerbello erreicht hatten, so wurde Mengen mit einer weit Über-
I l^imcu feindltehen Reiterei in ein Gefecht verwickelt und zog sich, früher schon
dveh dem Obersten ran Gorczkowgky mit einer halben Schwadron verstärkt,
a«f dem Wege nach Pozzolo gegen die Division Merville, von der französischen
i d» Generals Mermet heftig verfolgt. Das Fouer des schnell einen Haken
Unken Flügel -Bataillons De Best machte die feindlichen Chasseurs
Oberat Baron Gabelkoven hieb nun mit dem Rcgimente Savoyen- Dra-
in die franaE^atsche Reiterei ein, welche Oberst-Lieutenant Mengen mit
Uhlaneo - Schwadron zugleich in der Flanke anfiel. Dadurch w^urde das
fraasJSaladie Husaren -Regiment geworfen; es riss auch das Dragoner-Regi-
mmk K/hiigtnn niJt und beide stürzten auf ihre in Colonne anziehende zweite
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Infanterie -Dl Vision zurück. Die eilig ^rebildeten Vierecke der sich eben auf der
Höhe vorMassimbuona entwickelnden ersten Infanterie-Diviöion hielten die weitere
Verfolgung des Feindes auf. Die kühnen Uhlanen eroberten dessen ungeachtet
6 Geschütze, vermochten jedoch ifregen der in Verwirrung gerathencn Bespan-
nung nur eine Kanone als Trophäe fortzuführen. Die Überzahl des Feindes machte
den Vortheil dieses AngriÜea noch zweifei haft, bis der zur Unterstützung nach-
ruckende Oberst Graf Seh lotheim mit 3 Schwadronen IIohenlobe-DragoDer den
An griif erneuerte. Die französische Reiterbrigade wurde nun gänzlich in die Flucht
gejagt und durch ihren Verlust ausser Stand gesetzt, weitern Antheil an der
Schlacht zu nehmen.
So vorzügliche Dienste dieser am 23. October 1837 zu Prag als Feld-
marschall-Lieutenant und Divisionär verstorbene Officier vor dem Feinde gelei-
stet hatte ^ so ersprieslich war auch sein Wirken in der langen Epoche des
Friedens, und namentlich in seiner Stellung als Oberst des zweiten Dragoner-
Regiments König von Bayern, dem er durch zehn Jahre als Commandant vor-
gestanden.
ScHNEIDEK von Arno, Karl Freiherr, Peldmarachall-Lieutenant, geheimer
Rath, Inhaber des 8* Infanterie -Regiments. Auf den schönsten Blättern der vater-
ländischen Geschichte hat dieser ausgezeichnete Soldat seinen Namen verewigt und
beinahe alle Beförderungen auf dem Schlachtfelde errungen. Zehn raitgeniachte
Feldzüge und sieben zum Theil schwere Wunden vraren die unziveideutigsten
Beweise kalter Besonnenheit und muthvoller Ausdauer- Sein Vater war fürstlich
Fürsten berg'scher Beamter als Schneider im Jahre 1777 zu Donauesclungcn
das Licht der Welt erblickte. Mit kaum zurückgelegtem 16. Lebensjahre ti^at er
zu Seh äff hausen in das für Piemont zu stellende Schweizer - Regiment Royal
All eman dundrückte in kurzer Zeit zum Lieutenant bei dem sardinischen Jäger-
Corps vor. In den Gcfecbten bei Carcare, Millesimo und Cossaria 1794 gab er die
ersten Proben von üoerschrockenheit, bestand dann In den Alpen im Winter 1795
auf 1796 mehi^ere Vorpostengefechte und kämpfte bei Millesimo und Dego und in
der Schlacht bei Mondovi (22, April). Als Piemont im April 1796 mit der fran-
zösischen RepubliJk Frieden fichloss und sein Jägercorps reducirte, erhielt der kaum
20 Jahre alte Officier seine Entlassung; er ging in die Fleimath zurück und ent-
ßchloss sich in kaiserliche Dienste zu treten.
Kaum waren die Österreicher in den stillen Thalcrn des oberen Schwarzwaldes
erschienen, als sich Schneider denselben als Volontär stellte und bei mehreren
Gelegenheiten rühmlich hervortbat. Im Mürz 1797 w^urde er zu Salzburg Cadet
im Freicorps Grün-Loudon und nach Monatsfrist vom Erzherzoge Karl zum
Fähnrich ernannt, bei Umgestaltung dieses Corps in das 3. und 4. leichte Bataillon
aber in das letztere eingetheilt.
823
Seit dem Beginne der Femdseligkeiten in Italien 1799 stand dieses Bataillon
hd din detachlrten Corps des General-Majors Grafen Kien au in der Polesine.
Die CTEie grössere That, wodui*ch sich der junge S ch neide r bemerkbar machte
•od deh das Vertrauen seiner Vorgesetzten erwarb, war die Eroberung einer feind-
Kanonier-Schaluppe mit 6 Kanonen auf dem Po ; am 8. April überfiel er
iit Oberlicutenant Hack Ponte Lagoscura mit lOÜ Freimlligen und 20 Hu-
aare» ; in diesem Orte befanden sich 600 französische Fusssoldaten, 60 ßeitcr und
2 GesehUtae. Die Geschütze und 100 Mann, darunter 5 Officiere, fiefen in die
Hlnde dieser beiden Officiere. Im Mai wurde Schneider'a Bataillon bei der
jj-erting von Mantua verwendet Bei einem am 8. unternonniienen Ausfalle
Franzosen vertheidigte Schneider seinen wichtigen Posten gegen zehnfache
Übcraiacbt und wnrde amPusse und an der linken Hand, dann durch einen Bajo-
ich im Gesichte verwundet. Als sich in Toscana die Insui-rection gegen die
[>sisebe Gewaltherrschaft bildete, wünschten die A retiner einen kriegserfah-
LkaiacrlichenOlticier zumCommandanten ihrer Truppen zu erhalten, der durch
»Anwesenheit gewissermassen yfientlich bezeugen sollte, dass der Kaiser die
bitderbebimg der Toscaner für den legitimen Herrscher billige und ihr seinen
dd nicht entziehe. Klenau wählte Schneider zu der Stelle eines Com-
en der Insurrections- Armee, w^elclio Wahl der commandirende General
baKen^ FeldECugmeister Freiherr von Kray, bestätigte. Am 16* Juni hielt
Schneider in dieser neuen Eigenschaft seinen feierlichen Einzug in Arezzo.
ae Periode in Schneider's Leben ist die denkwürdigste. Seine erste angele-
Sorge war, die höchst mangelhaft organisirten Truppen feldtüehtig zu
mul ArcEJO in Verthcidigtmgsstand zu setzen. Noch war der General der
Bcr, wie man Schneider nannte und auf dessen Kopf die Franzosen einen
ttmB Ton fUnlUusend Seudl gesetzt hatten^ nicht acht Tage in Arezzo^ als er an
der Spitze eines kleinen, aber wackeren Häufleins Dragoner und etwa 6000 Mann
■ FitagC|fen Siena auszog, welches eine französische ßezatzung hatte. Stadt und
CMidl wurden^ crsterc am 28. Juni, bezwungen, dann Florenz und Livorno besetzt.
Birnen riet Wochen war die Vertreibung des Feindes aus dem Grossherzogthume
bewerkileUigl^ nnd auf allen Puncten de» Landes, das um diese Zeit gegen
XVOOO Mann unter den Waffen hatte und an deren Spitze General Inghirami, ein
Hofmtlagrnnd Commandant von Livorno, und S c li n ei d e r die hervorragenden Per-
AfieUkoiten waren, feierte man die Vernichtung der aufgedruugenen tranzosischen
FreÜMt und die Rückkehr asur Ordnung. Diese Erfolge waren zumeist der ra.st-
1 ThStigkeit^ dem unverdrossenen Eifer und der geschickten Benützung aller
VerhUtnlase Seh neide r's zu danken und fanden selbst bei dem Feldmarschall
Siwnrow Anerkennung, der ihm unterm 15. Juli aus ^Vlessandria, und zwar in
'Sprache^ unter Anderm schrieb ; ^ Ihr rechtschaffenes undlobenswürdiges
wird Ihnen gewiss diejenige Belobung verschaffen, welche ein Bolches
824
Unternehmen verdient^. Nach den glücklichen Erfolgen in Toscana wendete
Schneider seine Blicke nach Süden und sann auf die Befreiung der römischen
Staaten. Vor allem galt es Perugia^ den eigentlichen Herd des Jakobinismus, zu
bezwingen; nach kurzem Widerstände ergab sich die Stadt am 3., das Castell aber
erst am 29. August. Überall wurden grosse Vorrathe an Munition ^ Watten und
Geschütz gewonnen.
Mittlerweile hatte sich Rom am 30. November den Alliirten unterworfen und
der Kirchenstaat wurde von den Franzosen gänzlich geräumt. Feldmarschall-
Lieutenant Fröhlich bedeutete nun dem Fähnrich Schneider, die aretinische
Insurrection, die unter diesen Umständen nicht mehr notbig war, aufzulösen — ein
Heer, das zum Theile Schneider's Schöpfung war und welches er jederzeit mit
höchster Auszeichnung angeführt hatte. Der wackere Officier hatte nämlich in dem
Zeiträume von vier Monaten sechs Städte und Festungen erobert^ mehr denn 45,000
Mann befehligt, hiervon 4000 vollständig ausgerüstet, 1200 Cavalleristen wohl
beritten gemacht und eine Anzahl Geschütze mobilisirt. Er hatte, was noch höher
anzuschlagen ist, den Muth, die Mannszucht, die Vaterlandsliebe bei regellosen
Banden hervorgerufen, Ausschweifungen und Unordnungen hintangehalten.
Der tapfere Schneid er begab sich, mit dem Bewusstsein zur Befreiung Tos-
cana*s und eines Theiles des Kii-chenstaates nach Kräften mitgewirkt zu haben, zu
seinem Bataillon in Sarzana, wo er als Fähnrich wieder in seine Compagnie trat,
aber auch eine von vielfachen Anstrengungen und Beschwerden zerrüttete Gesund-
heit mitbrachte. Seine ausserordentlichen Leistungen wurden von Seiner Majestät
dem Kaiser mit der Ernennung zum Capitän- Lieutenant gelohnt und in späterer
Zeit mit dem Commandeurkreuze des toscanischcn St. Joseph -Ordens gewürdigt.
Im Feldzuge 1800 organisirte Schneider den Landsturm im Breisgau und
führte dann^ zum wirklichen Hauptmann beiordert, ein Streifcorps in Bayern;
nach dem Friedensschlüsse wurde er zu Neugebauer- Infanterie in die Wirklichkeit
eingebracht; 1805 deckte Schneider den Rückzug des Feldmarschall -Lieute-
nant Hilie raschen Corps j als dieses von Tirol zur Armee des Erzherzogs Karl
stossen soUte. Am 20, November langte Schneider mit 300 Mann in Vi 11 ach
an und hatte sich aufgestellt, um den Feind zu beobachten, welcher, im Besitze von
Tarvis und der Flitseher Klause, bis Arnoldstcin streifte. Ausserhalb Vi 11 ach an
der Chaussee nach Arnoldstein fand Schneider einen nach Verona bestimmten
kaiserlichen Park von 52 Geschützen aufgefahren, der hier seit mehreren Tagen
unter schwacher Bedeckung stand und, nachdem auf dem weiten Marsche von
Wien bis Villach ein Theil der Bespannung durch vermehrte Anstrengungen
erschöpft war, binnen wenigen Stunden eine Beute des Feindes w*erden musste.
Entschlossen, wenigstens zu retten w^as möglich sei, schob Schneider rasch eine
Truppenabtheilung bis an die Gailhrücke bei Fö deraun vor und trieb indessen in
allen benachbarten Ortschaften mit guten Worten oder Gewalt die Bauornpferde
825
^ii
nMUBmen* Dadurch gelang es^ sä mmt liehe Geschütze zu bespßDnen, Noch am
Abend des 21., kurz nach dem Eintreffen der Arriere^arde unter General-Major
Sc&Auroth in ViJIach, wurde der Park nach Klagenfurt in Marsch gesetzt und
{■iif^tr dort am Morgen des 22. ungefährdet an, General-Major Seh auroth war
£eie Nacht über m Villach stehen geblieben, welclie Stadt die Feinde schon am
SS, besetzten. Die umsichtige That Schnei der's wurde mit dem Ritterkreuze
dem im Jahre IblO die Erhebung in den Frclherrnstand folgte. Um
dji8 Andenken der auseergewöhnlichen Verwendung Schneide r's vom
Jahre 1799 im Toscanischen bleibend zu machen, erhielt er das Pradieat von Arno,
In den letzten Tagen des November 1805 conimandirte Schneider ein
Scrafcorps gegen Gratz und wurde für seine thiitigen Leii>tungen in diesem Feld-
als einer der jüngeren Hauptleute zum Major im Tiroler Jäger-Regimcüte,
18Qä zum Commandanten des 2. Jäger- Bataillons ernannt.
In der denkwürdigen Schlacht bei A s p e r n zeichnete sieh Schneider so
iieUbaft au^. dasd er im Juni zum Oberst-Lieutenant befördert wurde.
Dte Schlacht von Dresden war eine neue Gelegenheit fürSchoeiderj durch
Xadi uxid Entschlossenheit an der Spitze des braven Bataillons zu glänzen. Bei dem
Miutfdiase Stadt (26. August 1813) erbot er sich die vor dem Mosehins ky'-
tGarlm liegende, mit 6 Geschützen bewatfnete Rcdoute zu nehmen. Unter dem
i KartHlschen- und Kleingewehrfcucr des Vertheidigers yoilt'ühiie er mit
jMgem daa kühne Unternehmen. Ehe man sich's verzah, waren die Palli-
ttmgehaaen oder ausgerissen und die Brustwehr im ersten Anlaufe erstiegen.
Selmeidor^ von vier seiner Jäger gefolgt^ war der Erste auf dem Parapet^ als er
Airi MM Kartätschen kugel in den Oberschenkel erhielt und in die Arme der
CMidkMdeii sank« Aber die Stimme ihres schwer blessirteu Commandanten
mrtste die tapferen Jäger unaufhörlich und im hohen Grade auf; die Besatzung
'vSdia&ae wurde^ da auch Oberlieutenant Feld egg (s. d.) von der entgegen-
fVMlilaii Seite mit Freiwilligen von De Vaux-lnfanterie gleichzeitig eingedrungen
^Uf iihmiM oMergemacht^ theils verjagt, und die sechs Geschütze waren erobert
üaurdeBi beftigsteo Feuer aus dem nahen Garten und den mehrmaligen Versuchen
i^fmidm mn den Wiederbesitz der Redoute, behauptete sich Schneider drei
mit einer Geisteagegenwartj die um so höhere Anerkennung verdient, als
I aehwere Wunde unsägliche Schmerzen verursachte und er sich durchaus
■^ m erlieben rennochte, somit während dieser ganzen Zeit auf dem Banket
H|odtf ?iui eiaiigi^ Leuten unterstützt an der inneren Brustwehrbösehung lehnte.
Aligfgeii 8 Vhr Abends die feindhchen Colonnen aus der Stadt dehouehirten und
t§ mok&iB Bedeute wieder verlassen werden musste^ blieb Schneider kein
•ö^arei Mittel, mIb sieh unter dem Beistande der Seinigen mit höchster Gefahr auf
m Bimtwehr beben und von da in den Graben hinabgleiten zu lassen , von wo
Aaikan etii^e Jäger zurückfülii-tcn* Buuser Franz befahl, für den Tansport des
826
schwer blessirten Schneider alle Sorge zu tragen und denselben zur besseren
Pflege nacb Prag bringen zu lassen; für die neuerdings bewiesene Tapferkeit aber
ernannte er ihn zum Obersten ausser der Tour, Obschon Schneider nach längerer
Zeit genas, so begleiteten ihn die Schmerzen dieser Wunde bis an das Ende seines
thatenreichen Lebens^ so wie diese Blessur auch Ursache war, dass er an den
folgenden Kriegen keinen Antheil nehmen konnte* Doch wurde Schneider
bei der Errichtung des italienischen Freicorps in Anspruch genommen und nach
Redueii-ung desselben zum Commandanten des Tiroler Jäger-Regiments ernannt.
Den Feldzug des Jahres 1821 gegen Neapel machte er als Commandant des
3. Jäger- Bataillons mit und bestand am 7. März bei Pie di Lngo unfern Rieti ein
dreistündiges glänzendes Gefecht. Der St. Georg-Orden 4, Classe lohnte die neuen
Verdienste Schneider's^ der im Jahre 1823 zum General- Major, und 1832 zum
Feldraarschall-Lieutcnant und Divisionär in Prag befördert wurde.
Nachdem in der langen Friedens-Epoche seine Erfahrung und genaue Waffen*
kenntniss bei der angeordneten PröfuDgs-Commission behufs einer neuen Abfeue-
ningsniethode der Infanterie-Gewehre in Anspruch genommen, und er auch bei der
Commission der neuen Uniformirung in der gesamniten Armee mit thätigster Um-
sicht verwendet wurde, nachdem er Inhaber des 8. Infanterie-Regiments^ 1836
Militär-Comraandant in Linz und bald darauf geheimer Rath geworden, beschloss
er sein viel bewegtes ausgezeichnetes Leben am Abend des 16. Jänner 1846 in
der Hauptstadt Oberösterreichs nach einer beinahe öüjährigen Dienstzeit, während
welcher er Außsergewöhnliches mit seltener Thatkraft geleistet und die allseitige
Anerkennung dafür nicht nur von Seiten seines Kaisers, sondern auch der fremden
Souveräne durch Verleihung ihrer Orden gefunden hatte. Neben dem Thcresien-
Ki'cuze sebmückton sieben andere Ehrenzeichen die Brust des tapferen Feldmar-
sehaU-Lieutenants Schneider.
827
i
SizBziiTE Pebiooe. Bor vierte Krieg gegen Frankreich
(1809).
\j9t PlrMe Ton Tikit 180^ Bchien die Abhängigkeit des europaischen Festlandes Ton Frank-
Midb tet gegründet zu haben. Österreich konnte va nicht Terkennen, dasa der Boden iLnler ihm
iltii aoftt^kSlileii begann. Es konnte jetzt schon fiihJetLr d&sB j nachdem ganz Deutschland, seit
4tm vigUlekUohefi Feldzuge 1806 auch Preussen die Oberherrschaft des Kaisers der Fran-
5» der Welteroberer aaeb den völligen Sturz Österreicka heTbeizufiiLren beab-
Dm Fdede nm Pres«biirg Tom 26. December 1805 war, wie wir wissen, mit sebr grossen
crkaiiit worden; wie wenig diese Opfer aber genügt hatten Osterreich gegen künftige
■dl Frankrelcb sicher zu stellen, bewiesen die fortwährenden gewaltsamen Eingriffe und
n, welche sich ^'apoleon in den seinem EinHusse unterworfenen Staaten erlaubte.
n* Bleilelitimg des Rheinbundes unter Frankreichs Frotectorat, der erwähnte Krieg mit Preue-
MB, wwH^f diäten SU*t an den Hand des gänzlichen Unterganges brachte, das Continental-
t, Napoleon"! Usurpationen in Neapel, der bataTischen Republik, Hannover und
den Kaiser Frans mit der gegründeten Besorgniss erfüllen, dass Napoleon
hl nicht femer Zeit das bereits gesciimälerte Erbe des Hauses Habsburg von Neuem
tfäfi werde. Kaiier Franjt, II. dieses Namens als deutscher Kaiser, legte die Krone KarTs
Iti Or^isen tueder, da ihm das Reich unter den Füssen gewichen war, und rüstete sieh als
Ffftns L von Österreich zum neuen Kampfe. IUeser musste blutiger wie je, gefitbr^
aitvor werden, weil Österreich das ganze Gewicht die^ee Krieges gegen Frank-
TJeten deutsehen Verbündeten allein trug. Dennoch war man in Wien hoch-
^■1% gtni^r ^^' einer Entscheidung rdeht zurOckzubeben , die, falls sie ungünstig ausfiel, den
an den Rand des Abgrundes drängen konnte. Osterreich vertraute auf sein gutes
I aal die Treu« and Opfeffreudi^eit seiner Völker und auf den vielerprobten Geist seines
•I
Olfidoli der Plremburger Friede Österreieiis Gebiet und Volksmenge um ein Namhaftes
kaue, to kannte daaeelbe doch 300,000 Krieger ins Feld stellen.
«"K
UUfle des Februar 1809 zeigte sieh die Absicht, den Kampf bald zu
ttsvfrhohlen, und die Armee wurde am 1* März auf den Krlegsfüss gesetzt
neue Einrichtung war die Einrheilung der Armee In Armee- Co rps,
ISi atoli ein Ganzes, sämmtlicho Waffengattungen in sich begriff. Diese Armee-
Bne d^ene innere Verwaltung und waren so beschaffen« dass jedes, von der
t«iv«]uit. einzeln operiren konnte, mit dieser vereint aber dem allgemeinen
828
Hauptquartiere alle auf Märsclie, newegimgcn , Unterhalt und Mannszucht Bezug habenden
AnonJnungüu erleicliterte. Jedes Corps hatte scmen commandlienden Generali seinen General-
Stabj ßeinen Arüllerie-Chef, aeine Commiasäre u* s. w.
Diese Armee -Corps waren im Ganzen zu schwach an Cavallerie, welche wahrend der
Kriegsjahre 1805 biß 1809 beträchtlich vermindert worden. Die Eintheilung der Armee in ab-
gesonderte Corps hinderte übrigens nicht, dem einen oder dem andern mehr oder weniger
Cavallerie, je nachdem es das Terrain erforderte, zuzuthelleu.
Diese neue Organisation hatte den Vortheil grösserer Beweglichkeit und grösserer Schnel-
ligkeit gewährt , sie verlangte aber auch einen vollkommenen Verein in den wechselseitigen
Ansichten der Generale und Chefs der General -Stabe, und es wäre, um diese sicherer zu errei*
eben, sagt General von S tutte rheim, wonschenswerth gewesen^ die Organisirung hätte schon
zur Zeit des Friedens ku Stande gebracht werden können, damit durch längere Übungen zwischen
den einzelnen Corps und der ganzen Armee dAsselbe innige Verhältniss entstanden wärej wie es
zwiaohen den einzelnen Bataillonen und ihrem Regimente Statt fand. Die veranschlagte
Stärke der österreichischen Armee war folgende. Sie zählte 4G deutsche, 15 ungarische,
2 Qarnisons-y 17 Grenz-Regimenter und 9 Jäger-Bataillone, im Ganzen 279,372 Mann Infanterie,
— welche Zahl jedoch beim Anfange der Feindseligkeiten noch nicht erreicht war — so wie 11,172
Mann schwere und 25^032 Mann leichte Cavallerie, ohne dass jt^doch der ausrückende Stand dieser
bestimmten Zahl wirklich entsprach, im Ganzen, wie gesagt 502,869 Mann Infanterie und
32,799 Pferde,
Der kaiserliche Bruder übertrug dem durch aeine Kriegserfahrung in ganz Europa bewun-
derten Erzherzog Karl, mit der Würde eines General issimusi den Oberbefehl mit den
ausgedehntesten Vollmachten.
Die operirende Armee war in 9 Armee- und 2 Reserve-Corps eingetheilt, und zwar:
1. Armee-CorpB; General der Cavallerie Graf Bellegarde, 27 Bataillone, 16 Schwadronen;
2. „ „ Feldzeugmeister Graf Kolowrat,
B* ff „ Feldmarschall-Lieutenant Fat Hohenzollcrn,
4. « „ „ „ Fst. Ro^onhcrg,
ö. „ „ F.M.L.Erzh. Ludwig, später F, Z.M.Fat. Rcuas, 28
6. „ rt Feldmarschall-Lieutenant Freiherr von Hitler^
7. p ^ Gen. d. Cavall. Erzh. Ferdinand d'Este,
B. „ „ Fei dmarschall- Lieutenant Marquis Chastelcr,
9, n „ „ „ Ignaz Graf Gyulay,
1 . Eesenre- „ General d, Cavall. Fst. Job* Liechtenstein,
'^* ff ff Feldmarschall-Lieut. Freih- v, Kienmayer,
Nach dem ersten Operationsplane , weichen der damalige General-Qiiartiermeifiter General
-entworfen hatte, und wobei die Hauptabsicht au Grunde lag, gegen die Armee des
Uersoga von Auerstädt zu marschiren, um sie zu schlagen, bevor eine neue fran-
ee den Rhein übersehreiten wurde, — sollte, mit Rücksicht auf alle möglichen^ Ton
von Aueratädt bei Eröffnung des Feldzuges zu nehmenden Stellungen^ die
Armee so vereinigt werden, dass sie überall auf der kürzesten Linie gegen die
i konnte, welche eine französische Rheinannee nehmen würde. Als geeignetste
reiohisohe Hauptarmee erschien eine Central-AufsteÜung in Böhmen zwischen
ü, Wattawa und Böhmerwald, von welcher Basis aus sie ihre Operationen
jen stwischen Donau und Main, oder Main und Elbe leiten könnte. Der
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I
27
n
16
28
n
16
27
n
16
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n
16
81
n
24
25
n
44
23
ff
16
30
n
28
12
n
36
ö
jj
24
829
GaaormUicimtts entoobied aicli für eine ZusammenzieUimg dur Uauptarme«? io B3b*
nur iirei Corps um Inn zu einer IßT&alon in Bayern aufgeBtetlt^ zwei andere in
iwbehen ViÜAch und Klagenfurt Kam Eindringen in Tirol (wo man aof den Aus-
dat Aufstftndes rechnete) and zur Vorrifckung g^gen Bassano Kusammengezogen werden
(<dfe croatifebe Insiirreotion und die iatriarasohe Landwehr waren beatimmt, den unteren
SQ b«obatibten) und endlich ein Armee -Corps gegen Warschau marechiren sollte, uio
f welche etwa im Herzogthume WarBobau zu O&terreicht» Nachtheil in Qalizieo
konnten^ £U vereiteln.
0i«0iefn Plane gemaas wurden dann auch alle .^stalten getrogen und die Eröffiaung der
yy^ilinUji,!! itiii war auf den 10. April festgesetzt ^ als die Nachrtchten, welche man in Öeter-
nielb llbef deo Marfcb des Ou dl no fachen Corfis an den Lccht über den Zug des Herzogs ?on
Attertladt (Darouat) an die Donau und über den Marsch der Truppen^ welche aus dem Innern
Ober den Ehein bei Uuningen zurückkamen, so wie über den Befehl, dass sieb die
det Rheinbundes an der Donau mit den französischen Truppen Toreinigen ßoUten^
hervorriefen, dass sich die franzSsische Armee in Deutschland am rechten Donau*
vivttlii%«ii tind vieUeicbt alle Brücken dieses Stromes jseretören würde, um di6 Saterreichi-
} BJBptameei wenn sie nach ihrem Ausmarsche aus Böhmen vom linken Ufer aufs rechte
woUte, in ihren Bewegungen auizuhalten, und dasa der Feind diesen Übergang
B^baohiungs-Corpa an der Donau aufhalten k5nntC| um mit liherlegener Macht auf
Rill«r*liehe Corps cu fallen^ welches über den Inn In Bayern eindringen sollte.
Mao hielt es für wichtig die Operationen der grossen Armee in nähere Verbindung mit
Tirol SU ziehen, und et wurde entschieden, den gr{}fisten Theil der Armee auf das
D4»>aauufer au verlegen» am so mebr^ als, man glaubte, bei der Verschiebung der Feind-
Auf den 10, April jene grosse Bewegung in den anberaumten Tagen ohne Zeitverlust
XU kJSnnen, Diese Beweggründe veranlassten den Ssterreichischen Feldherm in der
dia Min, den Plan insofern zu verändern, dass die Uaupt-Armee, mit Ausnahme von
Is Böhmen surückbleibcnden Armee -Corps, niimlicb das 3., 4.^ 5. und 6* Armee* Corpi
1. und S. Reaerre- Corps Über den Inn gehen, in Bayern einrücken und längs der
ip^riren; jene beiden obenerwähnten Armee-Corps aber (das 1* und 2«) aus Bllhmeu in
i 0%#T*PfAli Tordring«a, den Feind auf dem Wege angreifen, übrigens ihre Operationen immer
dl« Itonaa richten , ein Corps von der in Kiirnthen und Kraln versammelten Armee durch
I PlgltfiSMll Gb«r Brtxen nach Tirol dringen, die kürzeste Verbindung zwischen dem Feinde
8ad Italien durchflchneideRt und in der Folge die Operationen der Armee entwe-
Bi«itoer g«gen Ba^yem oder durch das Etscbthal nach Italien erleichtern sollte^ die
4m Enhcimofa Johann aber (das B. und 9. Armee * Corps) , weluhe ein zweites Deta-
il hl Daimatien hatte, mit ihrer übrigen Stärke bis zur Möglichkeit der Offensive eine
de Stettung an den Grenzen Friauls nehmen, und endlich das gegen Warschau
C^rpt (da* 7. Armee-Corps unter Erzherzog Ferdinand) seine Operationen mit dem
Sher die PUlcza er<Sffneji| und wo mdglioh Csenstochow nehmen, alle seine Bewe-
riRlt der grdieien Sohneüigkeit atuiühren würde.
im das 1, und 2. Armee-Corps unter den Befehlen des Generab der Cavallerie
Bellefarde diesem Plane gemäss in Böhmen bei Saatz und Pilsen zu rückb lieben,
B (Tom f(^. Mira hia tum 6. April) das d. und i. Armee-Corps und das 1, Reserve-Cor|fte
Wlwea Wü4 Wl Lina ober die Donau und nickten dann vereint mit dem 6. Armee- und den
B^Aftne-Corps an den Inn> So wie die grosse Armee über den Inn gegangen, soUte ihr
830
auf dem rechten Flügel eine leiclite Brigade (Vdcsey) 2ur Seite folgen^ um die Verbindung mit
den aus Böhmen vorrückenden Annee-Corps zu erleichtem.
Der Erzherzog Generalifisitniis erliess am 6. April folgenden Armeehefehl r
„Der Schutz dea Vaterlandes ruft uns zu neuen Thaten. — So lange es mtSgllch war, den
Frieden durch Aufopferungen zu erhalten , und so lange diese Anfopfeningen verträglich waren
mit der Ehre des Thrones, der Sicherheit des Staates und mit der Wohlfahrt der Völker, so
lange schwieg jede ächmerzllche Empfindung in dem Herzen uneeres gütigen Monarchen; aber
wenn alle Versuche fruchtlos sind, unsere glückliche Selbfitständigkeit gegen den unersättlichen
Ehrgeisi eines fremden Eroberers zu bewahren; wenn Kationen um uns fallen und rechtmässige
Regenten von den Herren ihrer Unterthanen losgerissen werden; wenn endlich die Gefahr der
allgemeinen Unterjochung auch Österreichs gesegneten Staaten und ihren ruhigen glücklichen
Bewohnern droht» so fordert das Vaterland von unt« seine Rettung und wir stehen zu seinem
Schutze bereit — Auf Euch , meine theueren W affengefäiiTten t ruhen die Augen der Welt und
Aller, die noch Sinn für National -Ehre und National-Eigenthura haben. Ihr sollt die Schmach
nicht theilen Werkzeuge der Unterdiiir?kung zu werden; Ihr sollt nicht unter entfernten Him-
melsstrichen die endlosen Kriege eines zerstSrenden Ehrgeizes fuhren. Ihr werdet nie für frem-
de« Interesse und fremde Habsucht bluten; Euch wird der Fluch niclit treffen, schuldlose Völ-
ker «u vernichten und auf den Lei^jhen erschlagener Vaterlandsvertheidiger den Weg zum
gerauhten Throne einem Fremdling zu bahnen 1 — Auf Euch wartet ein schöneres Loos; die
Freiheit Europens hat sich unter unsere Fahnen geflüchtet; Eure Siege werden ihre Fegseln
lösen und Eure deutschen Brüder — jetzt noch in feindlichen Reihen — harren auf ihre Erlö-
iung» Ihr geht in rechtUeheji Kampf, sonst stünde ich nioht an Eurer Spitze. — W^ir werden
auf den Fehlem von Ulm und MarengOj an die uns der Feind so oft prahlend errinnert, die
glorreiülien Thaten von Würzburg und Oüteracb + vtm liptingen und Zürch. von Verona, der
Trebia und Xo^i erneuern j wir wollen unserem theueren Vaterlande einen dauerhaften Frieden
erkjmipfen. Aber wir können das hohe Zid nur durch grnase Tugenden erreichen; unbedingte
Folgsamkeit, strenge Disciplin , ausharrender Muth und unerschüttorlicbe Standhaftigkeit in der
Gefahr, sind dl© Begleiter der wahren Tapferkeit- Nur Einheit des Willens, Zusammenwirken
des Ganzen führen zum Siege. Seine Majestät, mein Monarch und Bruder» hat mir ausgedehnte
Vollmacht zum Belohnen und zum Strafen gegeben; ich werde überall in Eurer MiUe sein, und
den ersten Dank des Vaterlandes sollt ihr von Eurem Feldherrn auf dem Schlacbtfelde erhalten.
Der Patriotismus vieler Edlen Österreichs Ist Euren Bedürfnissen zuvorgekommen ; er verbürgt
Euch das höchfite Mass der allgemeinen Erkenntlichkeit. Aber auch die Strafe wird unnachsieht-
lieh jeder Pflichtverletzung folgen! Das Verdienst wird Belolinung, das Vergehen Ahndtmg
treffen, ohne Rücksicht der Person und des Ranges* Mit Schande gebrandmarkt, soll der
Unwürdige hinausgestoBsen werden, dem sein Leben theuerer ist als seine und unsere HIhre;
mit den Merkmalen der öffentlichen Achtung geziertj werde ich unserem SouverKn und der
Welt jene Tapferen vorstellen, die sich um das Vaterland verdient gemacht haben und deren
Namen ich ewig in meinem Herzen tragen werde. Noch bleibt mir eine Erinnerung übrig; der
wahre Soldat ist nur dem bewaffneten Feinde furchtbar; ihm dürfen die bürgerlichen Tugenden
nicht fremd sein. Ausser dem Schlachtfelder g'ßgen den wehilnsen Büxger und Landmann ist er
bescheiden , mitleidig und mens^shlleh. Er kennt die Leiden des Krieges und sucht sie zu mü-
dem. Ich werde jeden mnthwllUgen Frevel um so strenger ahnden, als die Absicht unsere«
Monarchen nicht dahin geht, benachbarte Völker zu bedrücken, sondern sie von ihren Bedrückern
SU befreien und mit ihren Regenten ein festes Band zur Erwirkung einer daueihattcn Ruhe und
831
WmHHtIw^ aJlgremeiner Woblfalirt und ^ictierheit zu knüpfen. Bald werden fremde Trup-
I im Uaaipak Verein mit uns den gemeinschaftliehen Femd bekämpfen; dann, tapfere WalTen-
%f elirct und nntenttitzt de ab Eure Brüder. Nicht Ruhmredigkeit^ sondern männliche
ehren den Krieger. Durch Kühnheit vor dem Feinde müsst Ihr «eigen, daea Ihr die
eril«ii Soldaten seid. — So führe ich Euch dann Einst, begleitet Ton der Achtung der
f%M# und von dem Dankgefiihle fremder Nationen^ nach erkiimpftem rühmlichen Frieden in
JM ViitcUiid inrück. wo Each die Zufriedenheit des Monarchen, der Beifall der Welty die
der Tapferkeit I die Segenswunsche Eurer Mitbürger und dajj Selbstgefühl vet-
Bulie erwarten.^
Arn 9. Aprü aeista der QeneraliaaimuB den Herzog ron D&nzig , Marschall LefebYre,
der frana5aischen Armee in Bayern* in Kenntniss von Eröffioung der FeindEselig-
übergab au München jene denkwürdige Erklärung, welobe unmittelbar der nach-
d« Attiruf i^n die deataehe Nation folgte:
aSeine Majealat der Kaiser von Österreich ergreifen gezwungen die Waffen^ well der
KLaiaer nicht haben "wiU. dasa ein Staat bestehe, der nicht seine Obcrherrechaft
Eroberungs-Absichten diene; weil er verlangt, dass Österreich seiner Selbist-
keit «ntaa^^ «eine Streitkraft entwafliie und sich der Willkür des Eroberers anheim
i; well die Heere dea Kaiser« von Frankreich und seiner abhängigen Bundesgenossen feind-
OileiTeieh irornlcken. Österreichs Streitkräfte sind auf den Wink ihtes Monarchen
SelMTertheidigung aufgest^Lnden; ich führe aie dem Feinde entgegen ^ um dem gewissen
AnlrUÜe ittrorxukommen. Wir überschreiten die Grenzen nicht als Eroberer, nicht als
DocuuchUndi. Nic-ht um deutsche Terfasj^uogen, Rechte. Sitten und Gebräuche zu
ttnd fremde aufzudringen. Nicht um Throne zu stürzen und damit nach Willkür zu
Nielit um Deutschlands Habe uns anzueignen und deutsche Männer zu entfernten
jegen aufzuopfern. Wir kämpfen^ um die Selbstständigkeit der österreichiBohen
au behaupten — um Deutschland die Unabhängigkeit und die Nationalehre wieder
die ihm gebühren. — Dieselbeii Anmassungen, die uns jetzt bedrohen, haben
bereit! gebeugt Unser Widerstand ist seine letzte Stütze zur Rettung. Unsere
iai die S*ohe Deutsehiands. Mit Österreich war Deutsehland gelliststlindig und glücklich;
tm dsrek Övterreichs Beistand kann Deutscbland wieder heidesi werden. Deutsehe! würdigt
Bttt Lefef Xelimet die Hülfe an, die wir Euch bieten! Wirkt mit zu Eurer Rettung! Wir
tfs|ja|<mi nur die Anstrengungen, die der Krieg für die gemeinsame Sache erfordert. Euer
Euer hüusUcher Friede ist durch die Mannszucbt des Heeres gesichert. Die öster-
Aftnee will Euch nicht berauben, nicht bedrücken; sie achtet Euch als Bruder, die
ilAd Ar dieaelbe Sache, die die Eure wie die Unsere lat^ mit uns vereint zu kämpfen*
A^tu»^ werth. Nur der Deutsche der sich eelbst vergibst, Ist unser Feind. Baut
«f mdm Woft^ die ich schon mehrmal zu Eurer Rettung gelÖset habe! Baut auf das Wort
m^m irihflil «ad Brudertf daa nie gebrochen worden ist**
Der Ertheraog hatte mit der Armee am tO. April den Inn bei Braunau überschritte u und
Mevteh in der Richtung gegen Market, Eggenfetd und Pfarrkircheo fort.
Itmfolwon gebot über folgende Streitkräfte in Deutsehland: 1) das Armee-Corps des
Devoeil, ÄO.OOO Mann; 2) das Corps Oudinot*s, 15,000 Mann; 3) 4 Divisionen
▼eo FVankreicb her, 25,000 Mann ; Sachsen, Bayern, Baden, Württemberg und
Königreich W'estphalen hatten 100,000 Mann unter den Waffen* Die russische
ihiB fiberdiea 150^000 Mann in Auuioht und deckte den Korden; Marmonl's
832
15,000 Mann in Dalraatien
MaeJonftld deckten den Süden.
die Italienische Armee (60,000 Mann) unter dem Viee-König und
Erzherzog Karl liofFte durch Bchteuni^e Ergreifung der InitlatiTe dem von PariF erwar-
teten Kaiser Napoleon zuvorzukommen und die ihm entgegenge führten französischen Tra|>pen
bis an den Rhein zurückzuwerfen. Allein schlechtes Wetter ttnd grundlose Wege verzögerten
den Marsch seiner Cotonnen, und ab diese hei Landshut, Dingelfing und Moesburg die laar über-
schritten hatten ; war Napoleon bereits bei seiner Annee und gerade Äur rechten Zeit eingetroffen,
um einem drohenden Unglücke zu begegnen, denn Bert hier, der bis zu seiner Ankunft daa
Commando führte, hatte eine 20 denfeche Meilen lange dünne Linie von Regensbujg ab bi«
Schwahmünchen und Landsberg den anrückenden 6 österreichischen Armee • Corps entgegen-
gesetzt nnd solche Anordnungen getroffen^ dass^ wenn es diesen möglich gewesen wäre über
Neustadt und Kehlheim rasch vorzudringen, die Franzosen in ihrer Mitte durchbrochen und
vereinzelt bis hinter d(*n Rliein über den Haufen geworfen werden konnten. Dayoust mit seinen
60|00Q Mann war nämlich von Berthier nach Regensburg dirigirt worden; die bayerische
Arroee unter Lefebvro nahm Stellung bei Neustadt und Abensberg; Van dämme an der Spitze
der Württem berger (10,000 Mann), BessiSres mit der Keserve-Relterei (12^000 Mann) standen
in Stufenabtheilungen an der Donau, bei Vohburg, Neuburg, Ingolstadt und Donauwörth; end-
lich Oudinot (;24,000 Mann) und Mas sena sollten die Ufer des Lechs vertheidigen, von seiner
Mündung bis Schongau, wonach sich die beiden Hauptmassen der franiösischen Armee auf den
beiden üuesersten Enden in einer Entfernung von 6 bis 7 Märschen von einander getrennt fan-
den, wahrend die concentrirten Österreicher gegen ihre Mitte in Anmarsch waren. Nur dem
schnellen und sicheren Blicke Napoleon 's konnte es gelingen, aus dieser kritischen Lage unge-
ßcMagen hervorzugehen. Als Erzherzog Karl seine Ankunft und einen Nachschuh beträchtlicher
Truppenmassen erfuhr, stellte er seinen OflTensiv-Marsch gegen Kehlheim ein und änderto die
Richtung der secha Armee -Corps nach Regenabtirg, um sich daselbst mit BeUegarde und
Kolowrat, die aus Böhmen herheigekomnien waren und bereits gegen Davoust operirten,
zu vereinigen.
Tn der zweiten Hiilfte des April fielen nun in der Gegend zwischen Landshut und
Regensburg melirere Gefechte vor, worunter die bedeutendsten bei Abensbergs Landshut,
Eckmühl und Regensburg. Erzherzog Karl zog sich bei der letzgenannten Stadt am
23. April mit fünf Corps hinter die Donau und durch die Oherpfalz nach Böhmen zurück.
Feld uiarschall -Lieutenant Freiherr von Hiller zog mit dem linken Flügel — 3 Corps — an
den Inn, schlug seinen Verfolger , den Marschall BeRBi^reSj bei Neumarkt, wicli aber dann vor
der heranziehenden feindlichen Hauptmacht längs des Donau-Thales nach Mautern zurück, von
wo er eine Division nach Wien entsendete und mit den übrigen Truppen am 8* Mai auf das linke
DonBU'Ufer nach Krems übersetzte. Wien wurde nach einer 24stiindigen Beschiesaung am
13, Mai mit Capitulation übergeben, seine Besatzung gewann das Unke Ufer der Donau.
Hill er tiess zur Deokung des Donau-Überganges 7000 Mann bei Krems j ein andere«
Corps unter dem Feldmarsehall-Lieutenant Grafen Radetzky bei Komeuburg, und vereinigte
»ich mit dem Reste seines Corps bei Stammersdorf mit der Besatzung von Wien,
Erzherzog Kar! hatte von Cham aus zwei Cavallerie-Regimenter räch Linz gesendet und
diesen den Fe Idzeugmeister Grafen Kolowrat mit 22^000 Mann folgen lassen. Er ielbat langte
am 16. Mai mit der Armee im Marchfelde an.
In den nächsten Tagen führte Napoleon sein Heer über die Loban nach dem linken Donau-
Ufer und entfaltete am 20. Mai eine streitbare Macht von 90,461 Mann, Erzherzog Karl hatte
833
Aspern und Wagram 105, 36B Mann coQccntrirtj konnte jcdocli für eine zu gcwärti-
fcMt SeUaelit nur 90,300 Krieger verwenden. Die Tage von Asperii am 21. und 22. Mai
I Feinde, wie sich der Generalig äimus in einem ArmeebefeKlo am 24. aussprach , dase
SittrT«!ehi&cJie Armee noch beistehe, mit deren Yerniehtung NapoLeon erst unlängKt
kalte; aie zeigte die herrlichsten Beweise von Patriotismus, von Held engeist, von Verach-
der Qo&lirenf die die Nachwelt bewundern und den Nachkommen als ßeispiet seltener
d*r9teU«n wird. Übermüthig im Glücke, hatte Napoleon den Fall Österreichs und
iTcnikilitscg feiner Selbststündigkeit schon früher ausgesprochen und alle gewöhnlichen
iwiflchen kriegfiibrenden Nationen aufgehoben; keine österreicbischen Parlamentüre
•rBfückgefchicki» keine Briefe beantwortet und keine Gefangenen ausgelost. Aspcrn
Vku wieder, dass es ein Österreich gebe^ dass er Anträge zur Auswechselung der Gefan-
omsatei mit einem Wort«: die üblichen Kriegsgebräuche traten in ihre alten
Tag« lichlcten Napoleon's Massen um mehr ab 40,000 Streiter; der österreichische
T«ise «(tf4f ebenfalls auf 34,000 Mann. Napoleon eilte durch die I^obau nach dem rechten
rfcxiii Vht sufiiek und bot alle Kräfte seines Reiches und der verbündeten Staaten auf, um diese
%9 ersetxen. Auch Österreich machte die höchsten Anstrengungen, um den noch bevor-
Kümpfen mit Zarersicht entgegen zu treten. Seine Streitkräfte wurden aber schon
4lf B«»elcung eine» Theilcs seiner Provinzen beschränkt und dadurch dem Heere jene
feiMit>t, welche aus diesen Landern hatten gezogen werden können. Noch tot der Schlacht
i^tlB Latle die Zahl der dem Feinde schlagfertig gegenüberstellenden Truppen 237,000
Strafen, und IJ4,U00 Mann waren damals in der Errichtung begrii^en gewesen. Um jene
Zäi Kiftt ÜApoleon gegen Ö&terreich schon 347,000 Mann wirklich in den Kampf gebracht —
FoiB0ifSt Dootodiet Bussen, Portugiesen, Italiener t Polen und Holländer Lieferten die Contin-
Tcrfugbaren ResCTven erreichten die Stärke von 158,000 Mann, Hieraus geht
die Feind© Österreichs bei Fortsetzung des Kampfes eine Übermacht von mehr als
IM/MNI Mft&ii ansamtuen^tellen konnten.
luitten aiioh die Känipfe in Italien und Tirol eine nachtheillge Wendung genom*
tt& Dli dort gestAndenen Truppen zogen sieh zuf Deckung von Untersteier, Croatien und
l^fHü gvriiek^ wogegen der Vlcekönig mit dern gr^ssten Theile seiner Armee von Italien schon
iiii Mtä tith mit Napoleon Tcreinigte, Ton diesem in Ungarn verwendet wurde und nach der
M Ksali wieder nach Wien zurückkehrte.
Kap^ltaa führte in den ersten Tagen des Monats Juli sein 1&0,000 Bfann wählendes Heer
Male nmeh dem linken Donau-Ufer, Der Erzherzog Tertheidlgto seine Stellung hinter
M Wftgram mit 100,00ü Mann, schlug ^ie am 5. und 0. .tuli mit grösster
TiflbiliH Süd ^a4 emt ieinen Kückzug an, als Napoleon seine Übermacht von 50,000 Mann
ead d«B Unk#n Flügel zu umgehen drohte. Unersehüttert wurde der Rückzug nach
od dem ▼erfolgenden Feinde in den Gefechten bei Korneuburg, HoUabrunn,
ii Tw^witz, dann am II. Juli bei Znaim der rühmliabste Widerstand geleistet
Tage vnrde der Waffenstillstand, am 15, eiti Demarcationsvertrag abgeschlossen.
üt Aimt* des Ertherzoga Jolianni 60,000 Mann stark, operirte mit dem Centrum, 42,000
9aim MlBtni iurrt^t) Liehen Commando gegen Italien , wahrend Feldmarsehall-Lieutenant
«M Ck«»leler mit 10,000 Mann nach Tirol, und General-Major Stoichcvioh
ii3
834
mit 7000 Mann aus Croatien nach Dalmatien eindrang. Gegen dieses Corps stand der Vice-
könig mit 70,000 Franzosen, Italienern und Bayern in Italien, die Generale Kinkel, Bison
und Lemoine mit 7000 Mann in Tirol, und die Generale Montrichard und Clausel, 10,000
Mann stark, in Dalmatien.
Am 8. April war die Armee des Erzherzogs Johann bei Taryis concentrirt Er trat mit
dem Gros am 10. den Marsch links über Predil und Caporetto nach Cividale an, das er am 12.
erreichte. Eine schwache Abtheilung unter Oberst- Lieut-enant Volk mann rückte rechts über
Ponteba, schlug die Division Broussieram 11. bei Venzone und drang bis Gemona vor. Die
Colonne des Generals Gavasini überschritt zur äussersten Linken am 11. den Isonzo bei Gorz
und besetzte Udine, wo sich am 13. die ganze Armee vereinigte. Der am Tagliamento stehende
Vicekönig trat am 14. den Rückzug hinter die Livenza an, thätigst verfolgt von dem Erzherzoge
Johann, der ihn am 15. bei Pordenone und am 16. bei Sacile und Fontana Fredda
schlug. Aber diese Vortheile musste der Erzherzog, von den Vorfällen in Deutschland benach-
richtigt, aufgeben und den Rückzug über die Piave antreten. Nach dem daselbst am 8. Mai
gelieferten Treffen und den Gefechten bei San Daniele und Venzone überschritt die Armee
die Grenze Kärnthens und nahm am 13. Stellung zwischen Pontafel und Tarvis. Salzburg hielt
Feldmarschall -Lieutenant Jellachich mit 7000 Mann besetzt. Der Erzherzog wendete sich
nach Steiermark; ihm folgte Jellachich; die Franzosen bemächtigten sich der Forts Malbor-
ghetto und Predil, der Stellung bei Tarvis und der Verschanz ungen auf dem Prewald. Jella-
chich bestand auf seinem Rückmarsche von Radstadt am 25. Mai bei St. Michael ein lebhaftes
Gefecht und stiess dann bei Gratz zur Armee des Erzherzogs.
Schon am 12. Mai war der Banus Feldmarschall-Lieutenant Graf Ignaz Gyuiay mit
einem Corps nach Krain entsendet worden und vereinigte zu Ende des Monats bei Agram eine
Armee von 32,000 Mann. Mit dieser ging er auf Gratz, schlug sich in der Umgegend dieser
Stadt am 24. und 26. Juni mit Broussier, trat aber den Rückzug an, als Marmont von Laibach
über Cilly nahte. Da dieser Marschall nach Wien abberufen wurde und den grössten Theil von
Inner-Österreich räumte, so besetzte Gyuiay am 2. Juli die Hauptstadt der Steiermark wieder.
Der Erzherzog Johann zog sich, als der Vicekönig über dem Semmering nach Wien und
von da nach Ungarn abmarschirte , ebenfalls naeh Ungarn, stand am 1. Juni mit 20,000 Mann
bei Körmend und vereinigte sich mit der ungarischen Insurrection, welche der Erzherzog Pala-
tinus befehligte. Die Schlacht bei Raab am 14. Juni nöthigte beide Corps, das linke Donau-
Ufer bei Komorn zu übersetzen, und während der Palatious mit der Insurrection in dieser Gegend
blieb, rückte der Erzherzog Johann nach Pressburg. Die Franzosen nahmen am 24. Juni
Raab, beschossen am 26. Pressburg und suchten, aber vergebens, sich des vom General-Major
Bianchi vertheidigten Brückenkopfes zu bemächtigen. Sie räumten diese Gegend und zogen
nach Wien, der Erzherzog Johann von Pressburg über Marchegg bis Ober-Siebenbrunn, und seine
Vorposten streiften am Nachmittag des 6. Juli im Rücken der französischen Armee nach Mark-
grafneusiedel und gegen Wagram; am Abend dieses Tages ging er nach Marchegg zurück und
am 13. nach Komorn, wo die erste Nachricht von dem geschlossenen Waffenstillstände eintraf.
Feldmarschall-Lieutenant Chasteler befehligte, wie bemerkt, das gegen Tirol bestimmte
Corps von 10,000 Mann. In jenem Lande befanden sich im April über 9000 Mann feindlicher
Truppen; die eine Hälfte Bayern unter General Kinkel, die andere Hälfte Franzosen unter den
Generalen Bison und Lemoine. Als Chasteler im Pusterthale vorrückte und am 12. April
zu Brunecken eintiaf, hatten bereits die Tiroler zu den Waffen gegriffen. Sie zwangen unter den
835
Qofer, SpeokbaeJjer, Tel euer ii. A. nach den am 12. und 13. in der Gegend
f«i lanfbruek it«ttg«liftt»i«ii Gefechten den Qener&l Kinkel mit 3000 Bayern, den General*
Btl^n mit 2 franttlfiiirhert Bataillotieu zur Ergebung^. Der Pa&B Schamit» wurde von den Tiro-
die Festung Ruistein blockirt und tsln Streilzug über Mittewald nach Bayern
Ami die Kande von diesen Ereignissen bestimmte der Yicekonig den General ßaraguay
l*itilli«rs mit dem linken Flügel der Armee von Italien nach Tirol ein:£Urüeken, In Eile
wsfijc« 1« Tijeni und Hovereda bei 12,000 Mann gesammelt Aber die Tiroler nötbigtcn durch
g^Ißektiche Gefechte den Genenal d'Hiitiers am 21. April zum Rückzuge nach
Der Feldmarschall -Lieutenant Marquis Chaateler traf mit seinem Corps ara 22. zu
Trfe»! ein« Kach den Gefechten bei Caliano imd Volano wich dUIillierB über Ala am
JT, April bia an die Chiusa veneta. Mittlerweile war der Marschall Lefebvre mit dem hayerisoben
AiBiet-Corpa in Salzburg eingerückt. Er liess die Division Kronprinz vor der bei liadstadt auf-
rMeUtofi Diviaion Jellaobioli und marschirte mit den Divialenen Wrede und Deroi naoh
EU-timL Chaiieler hatte nach der Eroberung von Süd-Tirol seine Reserve am 3, Mai zwi-
Mln Jiinabrttek und Uall gesammelt. General Marschall stand in Trient. Der vom VicekSni^
General Rusca war über Ala am 3. nach Hoveredo^ Yolano und Caliano vorgerilokt;
k j!«406b aiir^ckgew^orfen ond marscbirte in den nlicbeten Tagen durch daa Yalsugana und
F^iltre an die Piave. AU die zwei baverischen Divisionen gegen die nördlichen Pitase
klen, ftlcUte »ich Peldmarschall-Lieutenant Chasteler bei Wörgl auf. Am 12. eroberte
ifrede den Pa«i Strub imd Deroi entsetzte die von den Osturruicliem blockirte Feste Kuf&tcin.
am i% gnM Lefebvre daA Corps C haste 1er bei Soll an und drängte dasselbe über Wörgl
mA Teidc» htt HaU ^uruek. Ch aste 1er rief nun die entsendeten Truppen aus Süd-Tirol, dem
ÜMlmiMle it«»4 am den Pässen naeh dem Brenner* Am 19. Mai zogen die Bayern in Innshraek
ii& — AJ» Cbatteler die Naebricht erhieU, dass der VicckÖnig über Tarvis zu YRlaoh ange-
kmav ^^f ^<*$ ^ ^^1^ Haupttheil seiner Truppen bei Lien?. und in Sacbsonburg sugammen
Hi Warn aar den General B u o l mit seiner Brigade auf dem Brenner. Yod Lienz setzte der
MteflfielMQ-Lieinlenant Chasteler den Hüekinarsch durch Kärnthen nach Steiermark fort und
lieb dort mil dem Banus.
vJ«li
|f^t tn Croatien bei Gracbaez in der Likka aufgestellte Corps des General-Majors Stoicbe-
Slndo April einige Yerstärkung und begann dann seine Operationen nach Dalmaticn.
Marmont hatte Ton den im Lande vertheilten Trüf>peQ 10^000 Mann bei Ostrovicza
tt, ond 30(M> Mann in den feilten Plätzen gelassen. Am 27. April wurden die feind-
T^rtrnppeii von den Österreichern überfallen und über die Zermagna geworfen. Ara
den Lct*teni ein zweiter Überfall auf den Posten Yerlika. Die am 28. — 30. von den
miä die $sterreiohische Stellung versuchten Angrifie wurden zurückgewiesen, aber
•puffen AngrifTe, den Marschali Marmontam 16. Mai ausführte, der General Stoieh e-
Obervt Hebrovich führte sodann das Corps über Gracbaez am 19. bis nach
Kmth dmi am 8L und 22. Mai bei Bellay stattgehabten günstigen Gefechten trat das
^ eiaCD erbeltenen Befehl am 23. den Rückmarsch an und erreichte am 2S. Mai Modrus^
39, Ttffbc^tkn. Martehall Marmont war indess über Zengg nach Fiume marsclilrt Kur
Haan &*tte er in Datmatlen zurückgelassen. Jene nach Yerbovske gelangten Österreich!-
1^]V|i#fl wurden dann der Division Zacb einverleibt^ und zogen mit derselben zu d^m
aack Ran. — Feldmarschall-Lieutenant Freiherr von Enesevich bildete
53*
indeas in der Likka ein neues Corps von 2400 Manu. Digbcb fiel Mitte Juli nach Dabnaticn ein ;
viele Einwohner schlössen eich demselben an. Er besetzte am 21. Scardooa und Sebenieo^ und
drängte am 25. bei Zemonico die aus Zara gerückte französiäühe Besatzung in die Festung
zurück, iivelehe sofort auf der Landseite und Ton der englisch- österreichischen Flottille auch auf
der Seeseite eingcfichlossen wurde. Da traf die Nachricht vom WafiTenstilktande ein und die Zettina
wurde als Dcmarcationalinie bestimmt.
Das Corps des Erzherzogs Ferdinand in Galizicn ziüilte 30,000 Mann. Im Herzog-
thume Warschau befehligte Fürst Poniatowsky 28,000 Polen, 2000 Sachsen. Diese sollten in
den nächsten Wochen durch 16,000 polnische Recruten verstärkt werden. Am 15. April über-
sohritt der Erzherzog die PHica bei Nowemiasto, schlug am 19. das feindliche Corps bei Ras-
czyn und rückte gegen Warschau. Diese Hauptstadt ergab sich &m 23, April. Die bei Gora über
die Weichsel geschiffte Brigade Mohr ßcMoss am 24. den Brückenkopf von Praga ein. Als am
25. Poniatowsky von der ^'arew anrückte ^ wurde die Berennung aufgehoben^ dessen Angriff
aber hei Orachow zurückgeschlageo. Am 26. zog sich General Mohr nach Karszew zurück
und wurde dann wieder nach dem linken Ufer geschifft. Nun wurde bei Gora am rechten Ufer
ein Briickeiikopf angelegt und an einer Schiffl^rücke gearbeitet. Aber beide waren noch unvol-
lendet, aU Poniatowsky in ^Jer Naoht vom 9* auf den 3. Mai den Brückenkopf erstürmen lies».
Der Erzherzog marschirte mit dem Hauptthcile des Corps am linken Ufer der Weichsel hinab,
bis Gombin. General Mohr ging voraus gegen Thorn. Am 15. Mai erstünnte er den am linken
Ufer angelegten Brückenkopf ^ und liess dann die am rechten liegende Stadt mit Granaten
bewerfen.
Die polnischen Insurgenten waren indess nach Galizien eingefallen, bis an den San vor-
gedrungen und bedrohten Sandomir, Zamosc und Lemherg. Der polniächo Genemi Dom browsky
hatte um Posen ein anderes Insurgcntencorps gesammelt. Eine russische Armee von 50,000
Mann rückte in Folge des xia Erfurt nnit Frankreich geschlossenen Vertrages an die Grenze Ton
Ogtgalizien , um dieses Land zu besetzen. Gegen diese drei Seiten mussten sich die Österreich!*
sehen Streitkräfte vertheilen. Der Erzherzog sendete am 19. Mai den General Mohr zurück,
brach am 22. Mai von Qombin auf, und »og über Warschau und Rawa gegen Sandomir. Warschau
wurde in der Nacht vom 2, — 3. Juni geräumt, am 4. S arid o mir berennt. Am 12. Juni schlug
Fei dm arschnll -Lieutenant Schauroth ein feindüelies Corps hei Gorcycze, In der Nacht vom
14. auf den 15, Juni wmrde Sandomir bestürmt und von den Polen am 16. mit Capitulation
übergeben.
Die russische Armee hatte sich indess mit den Polen vereinigt und Poniatowsky litite
amlmken, Fürst Galizin am rechten Ufer der Weichsel die Operationen fort. Zur Beobachtung
der Russen blieb in Ottgalizien die Brigade Trau ttenh erg. — Aber in Westgailzien wurde der
Haupttheil des Armeecorps unter Feldmarschall-Lieutenant Schauroth am 17. Juni im Lager bei
Opatow zusammengezogen. Mit einem andern Corp§ stand Feldmarschall- Lieutenant Moudet an
der Pilica, Dieser schlug am 11. Juni den polnischen General Zajonczek bei Jedünsko, und
stellte sich Ende Juni gog^n das Doinhrowsky*Hohe Corps hei Petrikau und Kamiensk auf. FeJd-
maracbaJl-Lieutenant Eggermanu hatte Lemberg besetzt, aber die Stadt beim Anmarsch der Russen
wieder verlassen. Diese rückten Anfangs Juli suhon über die Wisloka, und die Österreicher zogen
sich nüher um Ej-akau zusammen.
Am 11. Juli brachte ein Courier die Nachricht von dem Yerlustc der Seliliohi htä Wagram.
und zugleich den Befehl dea Generalissimus, dass das 7. Armeeoorps zur Sicherung von Oimütz
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toich Ifihitffl mArsdiiren sollte. Der Erzherzog ging noch an diesem Tage mit der DiTision
£eli«iiroth hei OpAtovke, die DiviBion Mondet in der i^acht vom 13. auf den 14. durob Krakau
tbtt die Weieh^eL Diese StAdt wurde in der Naobt vom 11. auf den 15. Juli geräumt und von Russen
o4 Polen beietit. Der Erxbentog vereinigte sein Corps bei Wadowice hinter der Skawa. Am
li. hfaclite ein Courier die Nachricht vom Stillstande. Eine Brigade blieb nun zur Beobachtung
As Polen und Russen bei Mislewicze stehen. Das AriDeeeorpa aber rückte über Tcschen und
«dl Komom ab. Der Erzherzog verfiigte sich nach Olmüts^ und übernahm da» Com-
der bohmiseh'mckhrischen Armee.
Am 10. Juni wmr Feldmarschall -Lieutenant Radivojevich mit 34D0 Mann aus Böhmen
Her E^ nAeh Pranken eingefallen^ hatte Baireuth besetzt^ dann Streifzüge nach Bamberg
od ?S8fiiber§ ausgeführL Anfangs Juli rückte der Marschall Junot mit den frauzSsischen
iaer?c& von Bamaa über Bamberg vor, und druckte Radivojevich am 7. gegen den oberen
IU2& mach Oefreed zurück. Feldmarschall - Lieutenant Baron Kienmayer kam mit 4000
Imi tiif Hülfe herbei, und nöthigte die Franzosen am 8. Juli zur Rückkehr nach B&lreuth und
Der General Am Ende^ der mit einem Corps von lO^OOO Mann über Teptitss und Dippoldls-
in SAchaen eingerückt ^'ar, besetzte am II. Juni Dresden. Ais später der König von
mll 16,000 Mann gegen ihn anrückte j räumte Am Ende am 29. Juni diese Stadt
D<er K3nig Hteronymus wendete sich nun gegen den in Franken eingefallenen Feld-
U«aienAnt Radivojevioh. Am Ende aber rückte wieder nach Sachsen vor und
iMsden sum zweiten Male. In Folge des Waffenstillstandes wurde die siichaische
jUD 21. Juli geräumt.
AI» der FikldmAr»eh«ll - Lieutenant Marquis Chasteler sich aus Tirol nach Kämthen
miekfeftogcD hAtte» bBeben bekanntlich nur der General Buol mit seiner Brigade auf dem
AmMcr^ dftan der Obertt* Lieutenant Qraf Leiningen mit einem kleinen Corps in Wälsoh-
üirflck. Lefebvre und Wrede rückten daouüs mit dem grössten Theile der Bayern über
iMieh Öii#rretch^ und nur zu Innsbruck stand noch der General -Lieutenant l^eroi
Mamt. Dio Österreicher und Tiroler unter Hofor und Speckbacher griffen densetben
Mai ui* Er verlor das Treffen am Berge läel und wich nach KoHcnheim in Ober-Bayern.
Vm bajoiaehe Oben! Graf Arco wurde Anfangs Juni bei Mittewald und Walgau geschlagen
itta ttaeli Benedictbeuem. Tirol, mit alleiniger Ausnahme der Feste Kufetein, war nun
rtm ISdindllchen Truppen befreit
Gtfcn Ende Juli kam die Nachricht von dem bei Znaim geschlossenen Stillstande, und
ith an Qaoeral Buol der Befehl, aus Tirol abzuzieiien. Nun rückte Lefebvre mit
bajetiaolier uud sächsischer Truppen ohne Widerstand ins Land und erreichte
Daa V<»lk gtiS jedoch nochmals zu den Waffen. Der aus Kärnthen anrückende General
|«aca wurde am 7* Augast bei Lienz zurückgeschlagen. Lefebvre^s seit Anfangs August
wMefholte Versuche nach Brixen vorzudringen j scheiterten an dem Widerstände der
m4 am 16. August zogen diese in Innsbruck ein. Andere feindliche Colonnon wurden
Sehwaz Q. t, w. zerstreut und im September ein Thetl von Salzburg, so wie
von dfrn Tirolern besetzt Aber nach der Mitte Octobers wurden die Insurgenten
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aus Salzliurg vertrieben. Von allen Seiten drangen jetzt französische und bayerischi? Cohnnen
in Tirol eio^ doch gelang es iiinen erst naeb zahirelcbeu Gefechten im NoTember daä Land
ganzlicb 2tt erobern.
Die Unterhandlungen, welche zur Bewerkstelligung eines Friedens Graf C lerne na
Metler nich und General Graf Nugent von üsterreichiBüber^ und der Minister des Auäi^äi
Graf Ohampagny Ton französischer Seite am 1. August zu Uugarisch-Ältenburg mit ein&ndei^
eriiffneten, wurden durch Ausbrüche franzoaieclien Übermutbea zu wiederliolten Malen abgeriesen.
Energisch för den Feind und hoffnungsspendend für sein Volk sprach aich über den zweifelhaften
Fortgang Kaiser Franz in einem würdevollen Armeebefehle vom 16* August aus; «Das wandel-
bare Gliick der Waffen entsprach meinen Erwartungen nicht; der Feind drang in das Innere meiner
Staaten und überzog sie mit allenVerheeruDgen des unv era ob nü che ten Kriegen und einer grenzenlosen
Erbitterung; aber er lernte dabei den GemeingeJst meiner Völker und die Tapferkeit meiner Armeen
kennen und schätzen. Diese Tcn ihm blutig erkaufte Erfahrung und meine stets gleiche Sorgfalt für
das Olück meiner Staaten füluren die gegenwiü-tige Annäherung zu friedlichen Unterhandlungen
herbei. Meine Bevollmächtigten sind mit jenen des französischen Kaisers zusammengetreten. Mein
Wunsch ist ein ehrenvoller Frieden, ein Frieden, in dessen Bestimmungen Möglichkeit und
Aussicht seiner Dauer liegt. Die Tapferkeit Meiner Kriegsheere und ihr unerfiehütterlicher Muüi,
ihr© warme Vaterlandsliebe und ihr lauter Wunsch» die Waffen nicht eher als nach Erlangung
eines ehrenvollen Friedens niederzulegen, können Mir nie gestatten, Bedingungen, welche die
Grundfeste der Monarchie zu erschüttern drohten und uns entehrten, nach so grossen und edlen
Anstrengungen einzugehen. Der hohe Geist, der die Armee belebt, ist Mir nnd ihr Bürge, das«,
sollte der Feind uns dennoch roisskennen , wir den Lohn der Tapferkeit einst sicher erlangen
werden,"
Nach langen Verhandlungen, die Napoleon absichtlich in die Länge zog, kam endlieh
am 14. Octobcr zwischen Chamj^agny und dem Fürsten Liechtenstein der Friede üu W'ien
zu Stande. Österreich brachte grosse Opfer, da c« zum Beaten des Rheinhundes Salzburg und
Berch tcsgaden und einen Theil von Österreich ob der Eons, unmittelbar an Napoleon aber
die Grafschaft Görz und das Gebiet von Monfalcone, Triest, Krain, den Vülacher Kreis von
Kämthen, den grössten Theil von Croatien, FHume, das ungarische Litorale und Istrien abtrat,
wobei der Thalweg der Save künftig die österreichische Grenze bilden sollte; an den König von
Sachsen kamen einige Ort&chaften von Böhmen, an das Herzogthum TrVarschau ganz W^est- oder
Keu-GaUzieni endlieh an Russland in dem östlichen Theile von Alt-Galizien ein Bezirk von
400,000 Seelen. Erzherzog Anton entsagte dem Grosameisterthume des deutschen Ordens; den
Tirolern und Vorarlbergern, so wie auch den Bewohnern von Galizien ward vollkommene
Amnestie und Vergessenheit des Vergangenen zugesichert. Alle in der pyreoäiachen oder italie-
nischen Halbinsel dureh Napoleon vorgenommenen oder noch vorzunehmenden Umwülzungen
wurden anerkannt; Österreich, das dem Contloental-Systeme unbedingt beitrat, verlor in diesem
Frieden eine Bevölkerung von vierthalb Millionen und alle Seehäfen, Aber die schmerzlichste
Bedingung war, dass es fürder eine Armee von nur 150,000 Mann halten durfte, nTÄu grosses
Intere&se fiihrt zu grossen Opfern; sie wurden mit seltener Ilingcbung gebracht, und wenn dast
Glück der Waffen am Endo zum Vortheile der Feinde Österreichs entschied , so konnten sie ihm
zwar die Palme des Siege» entreissen, aber unvergängliche Lorbern werden stets der Tapferkeit
blühen.«
839
Diireli einen Armeebefehl aus Dotis vom 24. October TeTkündigte KAiter Frünz seinen
Ulgfni dm Frieden. ,|Ioli Uabe den Kiieg geendigt j uxn die Segnungen der RuUe Meinen
TSkem iHeder im achenken, ihr Wohl nicht länger dem Ungefähr nngCTAiager Ereignisse ausstu-
Bit liaben ihre Treue, ihre warme Anhänglichkeit in allen Gefahren hewährt und somit
«ler» ttiiAuilStlieher geknüpft, da« den Forsten an ein gutes Volk bindet. Ich erkenne
la lUtaer Armee, an deren Thaten Ich immer mit Rührung zurückdenken werde ^ die Stütze
üthtä Thronea, den Schutz und die Bürggchat\ der künftigen Ruhe Mdner Unterthanen, Sie hat
b 4m drei lataten blutigen SehJachten die Achtung und Bewunderung der Welt erworben; die
Beweise unerschiitterlioher Treue und Anhänglictikeit an Meine Person geben ihr den
Anspruch auf Meine Liebe und ihr den sichersten Bürgen auf meine Dankbarkeit. Ihr
WfU, tkro Aoaxelelinung ¥rird auch femer Meine angelegentlich ste Sorge sein.^
Brei und siebe&iigita bii «laben und achtiigite FromotloiL
L m W&maiütßt Kampf, »Je der tm JftJirti 1809 war, muaat« wohJ xoklrckbfi Ge]ogealieit«ii xu Jenen Aus-
B, w«l«h« Atu|ir{idhB «uf d«n MatU Thorosfeci' Drdeu geltend macben koimtea. Dein GvovnUla-
i^ fbrthmtmti^ K%r] wmrd ^on Seiner Maje^tAt dem Grossmel «ter uubeschriLtikte Yollm&chl ertbeJIt^i für hervor-
^fmim TlMikkiii4liiac«a aaf dna SdiJaditfold« ««Ibtt im N«men Seiner M«Jefität den Orden verJelhen jbq dUrfon,
■4 Im balMravi kau* il«bea 4tr)«t V«rl«iKubg«n verffigt, wfthreind S«l)io 3I«Je»iftt der Kaber vor Kiuboni/un^
IvCtfitoli In Jahre 1810 ynd des K«clitr«)^i-Oaplt«U im J&bre 1811 — bcid« uuior dem Vorsltce de« Feld-
I J « h« • tt F&releit suLfeehteanteln abjKeh4Jte& — a e e h fi Promotionen «4U AUerhoebft eigener B«wegtiaK
^«r«iiien. £• hatten iJso für den Krieg IHO!) funfaehu Promo tl «neu Statt und wurden im
Or^Mlrreua* Itt Commnndoure und 96 Ritter; dft aber dem OberlletHenanl Pirquet flir «eine
fitfi M Rl>«1tb»rjS ertt im JaJire lil3 der Orden anerkannt wurde, so atellt «icli die Zhhi d«r Bitter auf 97
M ja» Art •iajDlli«b aaia aafstfnomnenen iOlfflieder auf 111 lieraoa.
I>«v Enieriof GentralU»iiiia« ernannte:
I M. April ......... — Oroiakreuz, — Commandour«»« 1 Ritter,
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I HsadbtOet i» Kovembvr ... — ^ — ^ 1 ^
M Jekr« laiO — „ 3 „ 48,
• WJl - » - « 8*.
• 1818 .......— ^ - l ^
«aaeniineat 1 Oroiakreuaf 13 Commandeure, dT Hitter.
' Itifiii httt aaaa Utreni Banf», d. h. aaeh dem Datum der Tollfuttrttin TbatliandJang und Ui
•ftf «elebe inTela« die Verlelhmis, In oder aoeaer Capitel, Statt hatte.
GROSSKUEUZ.
JOHAKK Bai'ii^rL Joseph Fabian Sebastian^ kaiscrliclier Prinz und
Ecmkeno^ von Österreich, FeldmarschalJ, Inhaber des 1- Di-agoiier- und des kunig-
licli prQiiBiiacfa<sii 16* latimterie-Rcgimentg^ Chef des Sappeur-Grenadjor-Bataillons
840
I
im kaiserlich russischen Genie -Corps, der neunte Sohn Kaisers Leopolil U. und
der Ivaiscrinn Maria Ludovica, erblickte am 20, Jänner 1782 das Liclit der Welt
zu Florenz, wo der Vater als Grossherzog von Toscana residirte. Von der Natur
mit reichen geistigen Fähigkeiten ausgestattet, entwickelten sich dieselben unter
der Leitung ausgezeichneter Lehrer und Erzieher schnell und glänzend; schon von
Kindheit an zeigten sieh die Ilauptztige seines Charakters: Muth und Entschieden-
heit, Festigkeit, Milde, Leutseligkeit und wahre Religiosität. Obwohl er sich in
allen Wissenschaften gediegene tind auagebreitete Kenntnisse ei-warb, so widmete Ä
er sich doch vorwiegend dem StiKlium der Geschichte, den Kriegs- und Nattirwissen- ~
Schäften, in w^elch* letzteren er einen hoben Grad von Voltkomnienheit erreichte.
Nach der Thronbesteigung seines Vaters kam der Erzheraog naeli Wien, wo
sein Geist und Gemüth durch den Umgang und die Anleitung ausgezeichneter
Männer, insbesonders Johannes von Müller, sich immer höher ausbildeten.
Als während des Waffenstillstandes zu Parsdorf (1800) Kaiser Franz IL sich zur
Armee begab, begleitete ihn der Prinz in das Hauptquartier zu Hag in Bayern,
und übernahm dort den Oberbefehl der Armee; doch war er angewiesen, dem ilrni
bei gegebenen FeldmarschalLLieutenant Freiherrn von Lauer in Allem unbedingt
zu folgen, und dessen Befehlen und Anordnungen seine Unterschrift nicht zu ver-
weigern. Nach Ablauf des Waffenstillstandes drang der Erzherzog mit der Armee
weiter nach Bayern vor, schlug die Franzosen unter Morcau am L Deccnibcr bei
Ampfing, verlor aber am 3. desselben Monats die Seh lacht bei riohenlindcn,
nach welcher er das Commando an Erzherzog Karl abtrat.
Nach dem Frledensscblussc zu Lunevillc (9. Februar 1801) wurde der Eras-
herzog zum General -Director des Genie- und Fortificationswescns, dann zum
Direetur der Ingenieur- Akademie zu Wien und der Mib'tär- Akademie zu Wiener-
Neustadt ernannt, in %vclchcni Wirkungskreise er sich durch beinahe 50 Jahre
unvergängliche Verdienste erwarb und das dankbarste Andenken in den Corps
und in den Akademien hinterliess. Lohnend war ihm das Bewusstsein, unter seiner
Leitung so viele ausgezeichnete Krieger lieranrcifen zu sehen » die seiner Sorge
und seinen Bemühungen ihre nachmuligo ehrenvolle Laufbahn zu verdanken hatten.
Im Jahre 1804 bereiste der Erzherzog Tirol und die vcnetianischcn Provinzen,
um einen Befestigungsplan zu verfassen, und entwarf für den nächsten Krieg gegen
Frankj'cichj dessen naher Ausbruch leicht vorauszusehen war, einen solchen eben
so kühn durchdacht ah grossartig, dem zu Folge die ganze Alpenkette Stciermarks,
Kärnthens und Tinds al-* eine grosse, von allen ICricgsercignissen unabhängig
gemachte Festung zu betrachten sei, deren Kern der Besatzung ein dahin beordertes
Armeecorps, und nöthigenfalls die ganze Bcvulkcrung Tirols bilden sollte* Obwohl
dieser Plan nicht angenommen, sondern der Erzherzog 1805, vtu" Beginn des
Krieges, nach Innsbruck gesendel w^urdc» um nach dctn vom IFotlvricg-^rathe auf-
gestellten Sj">^lome die Landndliz zu organIsiren, so geschah docli durch seine
841
Bern UHU
Tirol das Möglichste,
ungen m irrol aas ^löi^lichste, um tlonFeiiuI vooi Herzen der Monarchie fern
n balli^n. Als derFeldziig 1805 beginnen sollte, eilte Johann nachSan Bonifazlo
mni Erzherzog Kar], da er bestimmt war, das Commando des Centrums bei der
AmuMi in Italien ku Übernehmen; doch sehen nach wenigen Tagen erschien eine
Dfpotatiofi der Tiroler Landstiinde, um seine Rückkehr nach Tirol zu erbitten.
Cnüier^ogKarl wilhgfe darein^ Johann kehrte nach Innsbruck zurück und übcr-
ailtni dms Obercommando. Kaum daselbst angelangt, erl'ulir er die Katastrophe
KOO Ulm; er Ücss sogleich Alles zurVertheidigung der nach Bayern und Salzburg
fittranden Püsse aufbieten. Bei dem Passe Lofers wurde der bayerische General
De rot mtt\rerlu9t zurückgeschlagen, und der Erzherzog beabsichtigte nicht allein
d<!nFejDden da« Eindringen in Tirol zu verwehreuj sondern seihst auf Salzburg vor-
smitckcti; allein nach wiederholten Befehlen des Erzherzogs Karl musste er sich
gfeicb ftüfftn^ auf die blosse Defensive beschränken /und später auch diese auf-
geben. Ais die Passe Lueg und Leutasch verloren gingen^ und jener von Scharnitz
gertUoiit werden musste, concentrirte Johann seine Trujipen am Brennerj um
dcaatif ollen Bergen zerstreuten Schützen als Stützpunct zu dienen ; auch die Armee
ifi Italien vrnr mittlerweile zum Rückzüge gezwungen, daher an offensive Opcratlo-
Wta nicbt mehr zu denken. Innsbruck und Kufstein fielen am 6. November in die
ttbide des Feindes; der Erzherzog suchte nun seine Stellung am Brenner um so
ÜHtoi SQ behaupten, damit die im Lande zerstreuten Truppen-Abtheilungen Zeit
gvwinnen sich ihm anzuschliessen. Seine Absicht war, dann mit ganzer Macht
den OencralNey anztigreifen ; doch er erhielt wiederholte bestimmte Befehle, den
KUeksng^ nach Steiermark anzutreten, und seine zweimalige Bitte, mit 6000 Mann
m Tirol verbleiben und dasLaiid selbststandig verthcidigen zu dürfen, wurde nicht
beitiDigl, Der Erzherzog zog also noch das Corps des Generals IUI l er aus Süd-
Tirol an »ich, und trat den Rückmarscli durch das Puster-Thal undKärnthcii nach
Siunismrk ao. Unter vielen Mühen und Gefahren gelangte er am 20, November
Bker Viüacli nach Klagenfiirt, woselbst er, so wie früher bei Lienz, mit dem
flm Terfolgcnden General Ney Kämpfe bestand. Indess seine Truppen weiter
Atrdk da* Drau-Thal marschirten, übertrug der Prinz dem General Chastcler
dal Commando mit dem Auftrage, Grätz zu besetzen, und eilte nach Laibach
n dem Erzherzoge Karl. Auf seinen Vorschlag zog sich die bei Marburg ver-
Wgte italienisch- tiroh'sehe Armee nicht nach Agram zurück, sondern rückte
Mck mefartägiger Cantonirung bei Marburg gegen Wien; doch schon auf lialleni
w^ traf die Nachrieht von der verlorenen Schlacht bei Austerlitz und dem abgc-
nen WaffcnstilUtando ein, und somit schwand jede Hoffnung, denBegcbcn-
rinc andere Wendung geben zu können. Wie aus dieser gedrängten Andeu-
^ttgberrorgeht, hatte sieh der Erzherzog in dieser Periode ungewöhnliche Ver-
4«tate geaammelr ; er fand sie durch das C o m m a n d e u r k r e u z gewürdigt, welches
E^- Hajefltait ihm im Jänner IJ^UO zu verleihen geruhte.
842
Nach deoi Krioge von 1805 setzte derErzIierzoo; in einer Dcuksclinft an den
Kaiser seine Ansicht aus einander, wie Osterreich seine Niederk^'^eri rächen können
diese Tviii'de im Jäimer 1806 übcrreieht Nach .seiner Idee war dieses Ziel durch
Organisirung des Volkskrieges zu eiTcichcn; in diesem Sinne traf Erzherzog
Johann A'orkehrnngeo , weldie die gemineste Vertrautheit mit demselhen hewie-
sen. Insbesondere leitelc er die in Tirol bestehenden V^oranstaltenj dessen Bewohner,
mit der bayerischen Herrschaft unzufrieden, im innigen Verkehre mit Usterreich
verhliel>en, und unternahm, mu dieses Werk zu fördern, mehrere Reisen nach Salz*
burtr und Inner Österreich.
Der Militär- Verwaltung standum jene Zeit bekanntlich ErzherzogKarl als Ge-
neralissimus vor^ welchem Erzherzog Johan n als ad latus beigegeben war; in deren
Rathe wurde damals der erste Gedanke einer allgemeinen Volksbewaffnung
reif» InFolge dessen bereiste Erzherzog Johann 1 807 Inneröstcrreichj dasKüsten-
land und Salzburg, und organisirte 1808in diesen Provinzen die Landwehr. Auch liess
er die Befestigung von Komorn beginnen^ und unterlegte melirereliefestigungspläne
für die Pässe der GebirgsUintlerj deren Bau jedoch erst im Herbste angeordnet wurde.
Unter diesen Vorbereitungen brach der Krieg von 1809 aus, in welchem
dem Erzherzoge der Oberbefehl des nach Italien bestimmten Heeres übertragen
wurde. Es war ihm das 8. und 9. Arnieecorps (42,500 Mann) zugewiesen, welche zum
Angrirt' auf Italien verwendet werden sollten. Der VicekÖnig hatte 69,000 Mann
entgegenstellen können. Am 9, Ajiril wurde der Beginn der Feindseligkeiten ange-
kündigt, am 10. vereinigte der Erzherzog die beiden Armeeeorpa bei Caporetto
und Tcrnova und zog am 13. in Udine em. Am 15. vernichtete er bei Porde-
none die feindliche Nachhut. 500 Franzosen deckten das Schlachtfeld^ 1900 Mann
wurden gefangen j 2 Adler, 4 Kanonen j mehrere Munitionskarren erobert; Tages
darauf besiegte der Erzherzog den Vicekönig bei Sacile, indem er ihm einen
Verlust von 3000 Todten und Verwundeten, dann 6000 Gefangenen beibrachte,
1 Adler, 19 Kanonen und 14,000 Gewehre abnahm, zum Rückzuge über die
Livenza zwang und unter siegreichen Gefechten die wichtige Etschlinic erreichte.
Allein in dem Augenblicke als seine Avantgarde das vom Feinde verlassene Verona
besetzen wollte, zwangen ihn die aus Deutschland eingelangten Nachrichten die
weitere Offensive aufzugeben und zur Deckung der Erblande den Ilückzug in der
Nacht vom 30. April auf den 1. Mai anzutreten. Schon am 2. kam es hei Olmo,
am 5. bei Gast elf ran eo, Postuma und Treviso, am 8, an der Piave, am
IL hei San Daniele und am 12. bei Venzone zu hitzigen Gefechten, die, wenn
auch nicht siegreich, neuerdings die Tapferkeit der österreichischen Armee bewähr-
ten, da sie jedesmal gegen überlegene Feinde äu kämpfen hatte. Der Erzherzog
beabsichtigte die Verbindung mit Tirol herzustellen und sich in Innerösterreicli
so lange zu halten, bis er die Ottcnsive wieder ergreifen, oder durch einen Marsch
gerade auf Wien zu Napo le on"s Macht theüen könne. Leider wurde dieser Plan
843
ivrcb die Mksgritib einzelner Anfülirer vereitelt, und er niusste seinen Rijckzuo;
WnA (Jiigam nehmen, wo sich die autgebotene adelige, ganz ungeübte Inöurrection
laiim aascMoss. Mit dieser vereint bestand der Erzherzog am 14, Juni das heftige
G^Miht bei Raab, welches lange unentschieden blieb, bis die Insurrections<Caval-
lirie nach einer missglüekten Attaque geworfen, den linken Flügel der Armee bloss*
itnd den Erzherzog zwang sich nach dem bedrohten Komorn zurückzu-
Er ging hierauf nach Press bürg y wo ein starker lirückenkopf angelegt
dxirch den General Bianehi heldenmüthig vertheidigt wurde. Am 26, Juni
Icrton die Franzosen die Iläumung des rechten Donau -Ufers und der In^el
und begannen Pressburg heftig zu besehiessen; gleichzeitig zog aber ein
rThci] der feindlichen Truppen, die dem Erzherzoge entgegen standen, in der
BSeslifQiig nach Wien. Der Prinz wollte mit voreinten Kräften vorbrechen, um den
Feiisd zurTheilung seiner Macht zu zwingen, der auf den Brückenkopf keinen Sturm
wsj^e. Ein starkes Regenwetter verhinderte diese Ausführung^ und am 5. Juli ti-af
' LiOtttenantGraf Wolken stein als Courier ans dem Hauptquartiere des Erzher-
IC arl ein, der die bevorstehende Schlacht bei Wagram meldete und denErz-
' aiiflbrderte, mit allen disponiblen Truppen sich nach Mar chegg in Marsch zu
nii zu dem grossen Zwecke mitzuwirken. Diesen Befehl erhielt der Erzber-
ß Uhr Morgens; die Vorkehrungen, welche die Zusamnienzielumg der
Bleu sehr fatiguirten Truppen und die Sorge für ihie Verpflegung bedingte,
Hg^rle den Aufbruch bis in die Nacht hinein, dann wurde der Marsch überBlu-
m oadi Marchegg angetreten, Am 6- um 10 Uhr früh langte dicTote nach einem
i mttliaamen, durch scUechteAVege behinderten Marsch in Marchegg an, wo der
O^togleich mit der Reiterei über die March setzte und eine Recognoücirung
mrälirend das Gros durch den mühevollen Übergang auf einer fliegenden
CTBt um 2 Uhr in Schönfeld anlangen konnte. Um diese Stunde war bereits
dir Ausgmng des Tages entschieden ; dennoch drang der Prinz an der Spitze eines
Hotarüti-Hi^giineßts bis Siebenbrunn vor, um sich von der Lage der Dinge persön-
Stk m Bberseugen« Ervcrweilto bis zumAbend^ in derlloffnung. Befehle vomGene-
fSQ erhalten; als sich aber feindliche Rcitermassen in seiner rechten Flanke
und er befürchten musste, in der weiten Ebene aufgerieben zu werden» da
Kapoleoo «eine ganze Cavallerie (bei 30,000 Mann) in der Richtung gegen den
Cnlianop venirenden konnte, ging er in der Nacht bei Marchegg zurück^ wo er
Mi sam 7. atehen blich und dann den Rückzug nach Komorn fortsetzte. Es i^t
itfcr problematisch ; ob der Erzherzog, wenn er mit seinem kaum 12,000 Mann
Mrfctii Corps auch früher auf dem Schlachtfelde eingetroffen wäre, den Ausgang
dci Kampfes ^üBtiger zu gestalten vermocht hättOj da Napoleon, dies vorsehend,
bedeutende, gar nicht \^erwendete Reserven ihm entgegenstellefi konnte.
In KotDOm erhielt der Prinz Nachrieht von dem abireschh>ssenen Waffen-
ide und die Weisung, die drückenden Artikel desselben zu vollziehen. Der
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Caiser erklärte sich gegen die Annahme desselben und befahl^ die Truppen !>€
Körniend zu saninieln. Indessen wurde, nach dem Eintreten des Grafen Met
ternich aus Parisj der Waffenstillstand doch angenommen. Nun schlug der Er
herzog vor. die grosse Armee aus Böhmen , durch Mähren, bei Komorn zu coli
ceniriren^ und mit Ablauf des auf einen Monat abgeschlossenen Waffenstillstandes
die Offensive zu ergreifen. Der Plan wurde vom Kaiser genehmigt und den Trup-
pen Cantonirungen zwischen Kormend und Croatien angewiesen. Da lief die
Nachricht ein, Erzherzog Karl habe das Commando der Armee an den Feldmar-
schall Fürsten Johann Liechtenstein übergebenj und dieser folgte der Friede
auf dem Fusse. Nach demselben behielt der Erzherzog Johann, für seine grossen
Verdienste in Italien noch im Mai 1S09 zum Grosskreuz des Maria Thcresien-
Ordens ernannt, nur die Stelle als General-Director des Genie- und Fortifications-
\\Tsen8 und der beiden Akademien»
An den Feldzügen 1813 und 1814 nahm er keinen Theilj und wurde erst
1815 wieder beauftragt die Belagerung von Hüningen zu leiten; nach zwei
Monaten ergab sieh die Festung am 26, August und wurde geschleift. Der Erz-
herzog begab sich nun über Basel nach Paris, erhielt hier den Auftrag, den Prinz -
regenten von England im Namen des Kaisers zu begrüsscn, und schiffte sich mit
dem Erzherzoge Ludwig am 20. October nach England ein* Hier fanden beide
Prinzen die ansgezeichnetste Aufnahme und kehrten erst im April des nächsten
Jahres in die llcimath zurück.
Der Erzherzog Johann lebte nun in seiner geliebten Steiermark, die ihm
auch am 3. September 1823 eine Lebensgefahrtinn bürgerlicher Abkunft, Anna,
Tochter des Postmeisters Plochl zu Aussee, 2ufühi*te, Im Jahre 1832 ging der
Erzherzog nach Italien, um Plane zur Befestigung von Verona und der Linie am
Miucio zu entwerfen; die Projeete wurden mit dem commandirenden Generalen
Radetzky berathen, und bewälirten sieh später durch den glänzendsten Erfolg.
Dej!sglelcben leitete er den Befestigungsbau bei Brixen und Nauders inTirol ; zu
gleichem Zwecke derGi'enzbefcstigung hatte er schon 1819 eine genaue Ilecognos-
cirung der gesammten Nordgrenze der Monarchie und insbesondere des ganzen
Karpathcn-Gebirges unternommen , doch blieb der von ihm ausführlich durchge-
führte ausgearbeitete Plan unbcrücksichtiget.
Die nun folgenden Jahre verlebte Erzherzog Johann auf seinen Besitzungen
in der Steiermark, wo er sieh durch die rege und kräftige Unterstützung, welche er
allen wissenschaftliclien und gemeinnützigen Unternelimungen angedeihen hess^
ein unvergängliches Andenken stiftete; nur im Winter brachte er jährlich einige
Monate in Wien zu^ um sich seinen Dienstgeschäften zu widmen. Ln Spätsommer
1835 war der Erüherzog in die preussischen Lager beiLiegnitz und Kaps dorf,
darnach in die russischen bei Kalisch gesendet worden; 1837 wurde er in jenes
bei Wosnessensk geladen, wo Repräsentanten beinahe aller europäischen Heere
, waren
■ iaJii
PaDdfc
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Itaelt waren. Mit einem üefol*^e von mclireren Generalenj dann 28 Stabs-
*!»cr-Officieren traf der Erzherzog Anfanges September in diesem grossartigen
Lif^r ein und wurde vom Kaiser Nikolaus mit grosser Auszeichnung behandelt.
£r UrreUte dann da3 südlit:he Kussland, begab sich nach Constantinopcl und wurde
lier — als der erste europäische Prinz, welcher die Hauptstadt der Moslims
lenidile — vom SuJtan Mahmud 11. sehr zuvorkommend und liebreich aufgenoni-
■oi. Ifitle Norember traf er iiber Triest wieder in seinem geliebten Alpen-
Im Jahre 1838 begleitete der Prinz den Kaiser Ferdinand zm- Erbhuldigung
■adk Tirol und zur Krönung nach Mailand, und wohnte im September 1842 dem
Obongslagcr des 7, und 8. prcussischcn Armeecorps bei Düsseldorf und 1843
imm Faste in Wien bei, welches aus Anlass der 50jährigen Jubelfeier des Erz-
herzogs Karl als Grosskreuz des Maria Theresien-Ordens begangen wurde.
Als die Revolution 1848 in Italien ausbraeh, wurde der Erzherzog nach Tirol
gaididcti tini die Landesvertheidigung zu organisiren; der glänzendste Erfolg
krSota «eine Bemiibungen, und die in Süd-Tirol bereits eingedrungenen Kebellen
b«ld wieder über die Grenze getrieben. Kaiser Ferdinand ernannte Um
Juni SU seinem Stellvertreter in Wien, woselbst er am 25. Juni eintraf; doch
8* Juli verliess er, zum deutsehen Reiclisverweser erwählt, diese Stadt^
bfs^b sich nach Frantfurt am Main, wo er am 12. sein neues Amt antrat und
deslschen Bundestag auflöste» Er kehrte dann nach Wien zurück, um im
dc# Kaisers am 22. Juli den Reichstag zu ertiftnen, und verfugte sich
mt 31* wieder nach Frankfurt. Die Umtriebe der Umsturzpaitei, welche sich bei
Jgft rnrohen zu Frankfurt vom 17. bis 19. September und durch Ermordung der
briden couÄcrrativen Abgeordneten Fürst Li c h no ws ky und General von Au ers-
wald klar zeigten, benahmen dem Erzherzoge die Mittel, alles das Gute für
Dasisehland zu wirken, was sein edler Sinn vorhatte ; und als der Bundestag nach
Priimpfhnj; der Revolution wieder hergestellt wurde, legte er am 20. Deceniber
1849 die dcutache Rcichsverweserswürde (die schwerste Bürde seines Lebens) in
l^^fi^ Hinib* drr Bundescommissarien nieder, und zog sich wieder nach Steiermark
^^H D«i8g^]eichen war der Prinz schon ftniher von der Stelle als General-Direetor
^^H| Genie- und Fortificatjonswesens und als General - Director der Neustadter
^^^Bhltr- und Ingenieur -Akademie abgetreten. Nachfolgende bedeutungsvollcWorte,
vddie der Erzherzog bei Gelegenheit der Niedcrlegung seiner Würde als General-
■ 6«Bb-Dsreetcir zum Abschiede an die Corps — deren Chef er beinahe ein halbes
I JaMumdo*! hindurch war — gerichtet hatte, verdienen in den Annalen der Armee-
■ fiwliiililfi Torseichnct 2U werden^ da sie^ wie die Folge lehrte^ zeugende Keime in
^uU ttige& und auf ein fruchtbares Erdreich fielen. «Während dieser langen Reibe
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die mir anvertrauten Corps zu jener VerTollkommiiung zu bringen, welclie di
Erfalirung und das stäte Forts ch reifen der Wiäsenschalt an die Uand gel
Ausarbeitung der hierauf abzielenden Vorseliläge, von den einzelnen Officieren
desselben kräftigst unterstützt^ lag* es nur in den eigentliümliclien Verhältnissen
jener früheren Zeitperiodep weunsolcheBemühungen niebt von dem Erfolge gekrönt
wm-dcn, der flir die weitere Entvrickelung dieses so wichtigen Zweiges unseres
Heeres höchst wünschenswerth war. Eine grosse Beruhigung gewührte es mir,
dass am Schlüsse meines Wirkens den Officieren dieses Corps, welche der grossen
Mehrzahl naeh unter mir für ihren Beruf herangebildet worden^ die Gelegenheit
sich darbot, auch durch ihr Benehmen vor demPeinde den Beweis zu liefern, dass
jener dem Corps eigcnthümJiehe trelfliche Geist, gepaart mit Entschlossenheit und
Tapferkeit, sich durch so lange Friedcnsjabrc ungetrübt auch auf die nachfolgenden
Generationen fortgepflanzt habe."
COMMANDEURE.
HOlTENZOLLERN-IlECHINGEN, Friedrich Franz Xaver Prinz zu,
graf zu Nürnberg, Graf zu Sigmaringen und Wäbringen etc., Feldmarsch all, Ritter
des goldenen Yliesses, geheimer Rath und Kämmerer^ Inhaber des 2, Chevauxlegers-
Regiments, kam am 31. Mai J757 auf dem ScblosseGbeulc bei Ma.-^tiicht zur
Welt. Im vorigen Jahrbundertc allein hatten aus diesem hochfüi^stlichen Jlausc
zwei Feldmarschälle und vier andere Generale Österreichs Heerschaaren zum
Ruhme geführt, sie alle überragte des Prinzen Fri edri eVs lO'iegertugcnd. ^M
Für den Militlirstand durch seine Erziehung vorbereitet, trat der neunzchn-^^
jährige Jüngling als Lieutenant im Kürassier-Regimente ErÄherzog Maximilian
ein, dessen zweiter Inhaber sein Oheim war. Nachdem er in diesem Regimcntc an
dem Feldzuge 1778 Theil genommen hatte, verliess er es bei Ausbruch desTürken-
krieges mit der Beförderung zum Major bei Nassau-Kürassieren, mit welchen er
der Belagerung Belgrads beiwohnte.
Im nächsten Jahre wurde er zum Oberst-Lieutenant undmit Anfang des Jahres
1793 zum Obersten von Kavanagh-Kürassieren befördert. Dieses Regiment befeh-
ligte der Piinz in der Sehlacbt bei Ne er winden. Selten auf das Commando des
Regiments be^ehränkt, sondern meistens noch mit dem Befehle über einen Theil
der Vorposten beauftragt, fand er im Laufe der Eeldzüge 1793 und 1794 reiche
Gelegenheit sich Erfalirung und Ruhm zu erwerben; so vor dem Lager bei Tour-
nay, das er vom April bis Mitte September in zahLreiehen Gefechten gegen die
Angriffe des Feindes schützte^ in der Schlacht bei Wattignies und bei allen drei
Versuchen für den Entsatz Charleroy'sj wo er zum Befehlshaber der Avantgarde
auserwählt, durch Einsicht und Tapferkerkeit diesem Zutrauen mit bestem Erfolge
entsprach.
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Im Anfange des Jahres 1796 zum General-Major befördert, wurJe er zu dem
Hpmt ßeaulieu'tf nach Italien beordert. In dem liiescnkampfc um Maiitua hatte
Jer Prinz sich so sehr ausgezeichnet, dass ihm bei dem zweiten Vorbrechen \\ u rm-
itr^i ans Tirol eine Hauptrolle zugedacht war^ als ihn ein Fieber auf das Kranken-
la|^ warf und äu seinem Verdrusse bis zum September fesselte. Kaum hergestellt,
«Ite er «u Alvlntzy^s Heer. Bei Calci lero hielt er die die Ebene beherrschen-
im Hügel San Mattia und la Roeea besetzt, und behauptete sie gegen eine doppelte
StreUmacht, die unterBonaparte^s Anfuhrung wiederholt anstürmte. Es war dies
an 12. November 1796 und der erste Sieg, welcher über Bon aparte, den youi
OlBdce begünstigten republicanischen Feldherrn erkämpft ward, dessen Heer
t Generale, 52 Offieiere, 775 Mann zu Gefangene, dann 2 Kanonen und 1 Fahne
aa'n^phäen verloren hatte. Andere Gefechte \Yendeten iiidess diesen Feldzug zum
Naehtlietle der Österreicher, doch nicht so entscheidend, dass nicht AI vintzy hin-
l^dieiide Macht geblieben wäre, nachdem er seine Truppen gesammelt, abermals
SM d€ii Engpässen der Alpen zum Entsätze von Slantua hervorzubrechen* Pro vera
Vorlmt der Prinz befehligte, sollte nun das befestigte Legnago nehmen oder
anderen Euch*Üborgang suchen, über den Fluss gehen und der Besatzung
in»a Mantna die Hand bieten. General Hohenzollern machte im Kriegsrathe
auf das Hnffhungslose dieses Unternehmens aufmerksam, erhielt aber zur Antwort,
4Mi die Coloone, selbst auf die Gefahr hin ganz aufgerieben zu werden, das Unter-
▼trsuefaen niüsse, um die Aufmerksamkeit des Feindes zu tlieiien. Sogleich
der Prinz »eine Einwürfe zurück; ^wir sind Soldaten,*^ sagte er, „und werden
oder vernichtet werden.*' Dass es, auch nach dem MissL'ngen des ersten
leh«, dennoch gelang, über die Etsch su setzen, verdankte man den treff-
Aaatalteni welche der umsichtige Prioz für den Flus.sübergang getroffen
Vor Xantna sahen sich die Österreicher, bei dem Versuche, die in eine
rerwandelte Vorstadt San Giorgio zunehmen, pK»tziich von der feind-
Ubermacbt umringt. Zwei Stunden lang drangen 4 feindliche Divisionen
ftri^be&fl auf das HäuÖein des Prinzen an, der erst daim vom Kampfe ablicss und
mtm Capitulation einging, als er die Erfolglosigkeit weiteren Widerstandes einsah,
iPOranf ilin Bonaparte mit grösster Auszeichnung empfing* Der Kaiser belohnte
HohenaollernMHeldeniuuth eilt dem Ritterkreuze am 29. April 1797 ausser
Nach «irni Friedensschlüsse führte der PVinz im Jahre 1798 den Befeld
über die to Treviso und ßelluno stehende Brigade^ und übernahm im Februar 17*J9
iMBaiidil ÜlMir die Division desFeldmarschall-LieutenantsKr ay im Venetianischen.
la den} Feldxi^ desselben Jahres wäre Verona verloren gewesen, wenn nicht
iBMrGeDeral Hohenzollern besonnen seine Truppen gesammelt und durch seine
•^aordmmgea, seine muthvolle Führung zum Widerstände geschickt gemacht hatte.
LH dem mörderischen Gefechte stellte er sich persönlich an die Spitze von
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Bataillonen, und wies zuletzt die angreifenden 4 fr^nzosisdien Divisionen mit
um dielllilftc scInväolierenMaeht zurück. Nachdem er die Festung Pizzighettono
mit bedeutenden Vorräthen genommen und den über den Monte Cenere vordrin-
genden Feind zurückgeworfen hatte, übernahm er die Belagerung der Citadelle von
Mailand. Die Bclagerunj^snrbelten waren sehr geföhrlich, denn die Localität
bedingte, dass man die Laufgraben in Kartätschen - Schusijweite führen musste.
Dennoch war die Parallele in der dritten Nacht voUendctj mit 68 Geschützen besetzt
und am andern Tage (24 Mai) übergab der feindliehe Befehlshaber den Platz.
Hohenzollern erhielt für diese an Tag gelegte Umsicht die zweite Inhabers-
ßtelle vom Dragoner - licgimcnte Kronprinz Ferdinand^ die er zwei Jahre
später gegen die erste Inh ab erss teile vertäu schtOj welches nachher Ige Chevaux-
legerS'Rcgiment Hohenzollern - Hechingen*s Namen 43 Jahre lang gefüh
hat. Er rückte nun mit seiner Abtheilung nach Modena, um die Belagerung voai
Mantua zu decken^ und als Mac donald jetzt von Neapel heranzog, um seine Ver-
einigung mit Moreau zu suchen, beschloss der Prinz , den Zug des, obwohl an
Streitkräften zehnfach ihm überlegenen französischen Feldherrn durch muthige
Gegenwehr zu hemmen. In dem ersten Gefechte (IL Juni) behauptete Hohen-
zollern seine nicht sehr vortheilhafte Stellung. Macdonald hatte die Schwäche
des Gegners kennen gelernt, und crneuerto daher am nächsten Tage den Angriff
mit allen Kräften. Zu siegen war den OsteiTeichern nicht möglich ; ihre Aufgabe war
erfüllt, wenn sie ihre Gegner so lange als möglich aufhielten. Das that denn auch
der Prinz nach Kiäften Nachdem er im freien Felde so lange als möglich ausg<
halten, warf er sich nach Modena und schlug sich hier noch bis zum Abend, Se
ganzer Verlust bestand in etwa lOOOTodtcn oder Verwundeten und 1100 Ver-
missten; die Feinde schlugen ihren Verlust auf 2000 Todtc und über 2000 Ge-
fangene an. Auch den sclnvierigen Rückzug führte General Hohenzollern
ohne Verlust aus. Die Folge seines heldenmüthigcn Widerstandes war, dass die
rerbiindcten Feldherren Zeit gewannen sich zu vereinigen und Moreau und
Macdonald getrennt zu schlagen. Bald darauf zum Feldmarsehaü- Lieutenant
ernannt, wurde Hohenzollern gegen Soult nach den Alpen beordert, w^o der
wichtigste GobirgspasSj die Bocchetta^ in den Händen der Franzosen war, die
ihn stark befestigt und mit 3 Bataillonen besetzt hatten. Ungeachtet der natür-
lichen und künstlichen Hindernisse erstürmten Hohe n z olle rn's Truppen Im
April 1800 die sieben Verschanzungen des Feindes in drei Stunden; die darin
befindlichen 3 Bataillone wurden theils gefangen , theils getödtct; der Sieg w^ar
mit dem Blute von 800 Österreichern erkauft worden. Die Belagerung Genua's
war nun gesicherter als zuvor, und am 4. Juni mussten die Franzosen diese Stadt
übergeben. Der rastlos ihatlge General besetzte Genua ^ und wurde mit der
Sorge für die Stadt und deren Ufergebiet betraut. Nach der Räumung dieses Platzes
wieder mit dem Hauptheere rereinigt, leitete er später (25. Decemher) das Gefecht
"1
bei Possolo, in vrelchcm die OsterrGJcljcr gegen alle Angriffe der Franzosen das
KeJd beliau]>tetcn.
Nach demLunevillerFriedeo wurde Feldmarschall^Lieutenant HoLenzollern
nskch Krakau aU DiTisionär von zwei Cavallerie-Brigaden versetzt, im Herbst 1804
nmi geheimen Rathe, und im folgenden Sommer zimi Militär-CommanJanten in
Wfst-Gallzien ernannt. Nach dem Unglücke von Ulm befand sich IlohenzoUern
hd der Heeres-Abtheilung des Peldmarschall -Lieutenants W e r n e c k, deren Vorhut
er befehligte* Von den Franzosen schon umringt, schlich er sich mitten zwischen
BmuLagürn durch und gelangte glücklich zum Erzherzoge F er din and, während
Wemcck sich ergeben musste. Der Prinz Iiatte noch die Freude, bei Stecken
im 5, Decejiiber 1805 einen wichtigen Vortheil zu erringen^ der leider durch die
in erfolgte Schlacht von Auster litz seine Wirkung verlor*
Bis 1806 befehligte H o h e n z o 1 1 e r n die Deniarcations-Linie längs der bohmi-
Grenze, und übernahm dann seinen alten Posten in Krakau, den er nur einmal
veffieAfty um bei dem französisch - deutschen Kriege einen Neutralitäts-Cordon zu
Beun Beginne des Feldzuges 1809 übernahm er den Befehl über das dritte
►rpa, mit welchem er im AprÜ von Böhmen aufbrach und nach Bayern vor-
rSdcle. In dem blutigen Treffen bei Hausen (19. April) bew^ies der Fürst ausser-
ttrdeotlicheSiandhuftigkeitundBravourund ergriff zu drei vcrscliiedencn Malen eine
FaknCi um auf diese Weise die schon erschöpften Bataiilune erneuert ins Feuer zufdb-
m. Ka^h den Gefechten von Regensburg rückte das Corps über Fürth nach der
MidwMtlicben Grenze Böhmens, wo der Prinz das zweite Armeecorps erhielt Kaiser
Frans überreichte ihm am 6. Mai fdr die persönliche Tapferkeit bei Hausen eigen -
taailis d« Commandeur kreuz. An dem ersten Tage der glorreichen Schlacht
fM Aspera verharrte Hohenzül lern — nur von seinem SohnOj dem Prinzen
Criedricb Anton, damals Oberlicutenant im Regimente des Vaters, hegleitet —
des siegreichen Kampfes gegen die feindlichen geharnischten Reiter in der
Ecke einer Masse des Regiments Froo n vom ersten Treffen. Auch am zwei-
ÜftSebUehttage traf der Hauptangriff Jen Prinzen, und w^urde mit unerschiitterlichem
mdwimiith auügehaltem Gegen Mittag ging das Corps zur Offensive über, wirkte
ma Erobentng des an diesem Morgen verloren gegangenen Dorfes Aspern mit, und
ütch fortan auf dasselbe, bis die Franzosen das Schlachtfeld räumten und
noch für I>eckung ihres Rückzuges nach der Lobau foelucn. Erzherzog Karl
dem Prinzen die leblial'teste Anerkennung der von ilim bewiesenen Tapferkeitj
Folge dicaoü Vertrauens des Generalissimus erhielt Hohen zol lern in der
m Schlacht bei Wagram die geiabrliehste Stelle, das Centi'um, In der
schichte macht die tapfere VertheidiguDg dieser Stellung, namentlich des
Dorfbi Baiimersdorr, Epoche. Die Franzosen wagten zuletzt das Dorf gar nicht
Mhr aaxogreifeiii und lüer stand die Schlacht am längsten. Nach dem Verluste
dsMlbm fiel dem Prinzen die unter den Verhältnissen schwierige Aufgabe zu, den
ö4
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Rückzug zu decken, und er voilfülirte sie so gut^ daas selbst bei dem Übergang©
über den Russbach keine Unordnung entstand.
Nach dem Frieden ernannte Kaiser Franz den ausgezeichneten Krieger
znm General der Cavallerlo, dann zum coramandirenden General in Inner-
österreicli. Im Jahre 1812 befehligte er das in Galizien zusammengezogene Reserve-
corps bis zum Frühjahre 1813. Während der Befreiiingsknege 1813 — 1814
beruhte der Antheil des Prinzen in der thätigsten Leitung der administrativen
Geschäfte, um die Hülf3(|uellen Innerösterreichs fdr Ergänzung des Heeres in Italien H
auf das Höchste nutzbringend zu machen. 1815 -wurde er zum Commandirenden "
des zweiten deutschen Arraeecorps ernannt, das aus zM^ei österreichischen und einer
baden'schen Division bestand und die Bestimmung hatte^ Baden, Wuiitemberg und
die Schweiz zu beschützen. Später verwendeten die Verbündeten diese Heeres-
abtheilung zur Einschliessung von Strassburg, das General Rapp mit etwa
24,000 Mann besetzt hielt Hier bestand der Prinz sein letztes Gefecht bei einem
Ausfalle, den Rapp machte^ als der Ausgang der Sehlacht von Waterloo in Strass-
burg bereits bekannt war.
Die nächsten 10 Jahre verlebte der Prinz auf seinem alten Posten in Grätz, den er-
1826 verliess^ um die ihm verliehene Stelle eines Präsidenten des Hoftriegsrathes
anzutreten, 1826, in welchem Jahre er den fünfzigsten Jahrestag seines Eintrittes
in das Heer feierte, wurde er zum ersten Capitan der Ai^cieren-Leibgardej 1830
zum Feldmarschall ernannt, und gleichzeitig der Leitung des Hofkriegsrathea ent-
hoben. Bis in das späteste Alter überaus rüstige starb er am 6. April 1844 zu Wien.
Der Prinz hatte seine Schule im Vorpostendienste gemacht, und sich hier einen
seltenen Scharfblick in Benutzung des Bodens, Beurtheilung des Gegners und
Wahl des sichersten Weges zum Erfolge erworben. Immer bedacht das Blut seiner
Soldaten zu schonen und jeden Scblachtplan sorglich erwägend, handelte er bei
der Ausführung rasch, oft mit Ungestüm. Das für ihn so rühmliche Gefecht von
Modena ausgenommen, hat er kein Treffen verloren, in welchem er selbstatändig
befehligte*
I
Liechtenstein, AloysGonzaga Fürst von, Feldzeugmeister, Ritter des
goldenen Vliesses, Inhaber des 12. Infanterie - Regiments , Bruder des Fürston
Moritz (s. d,) und jüng.^ter Sohn des Feldmarscballs Fürsten Karl Jos eph, war
zu Wien am 1. April 1780 geboren. Fürst Aloys zählte zu den ausgezeichnetsten
Generalen seiner Zeit. — »,Er hat aus jeder Schlacht — sich eine neue Wunde und
neuen Ruhm gebracht^, sagt ein vaterländischer Dichter mit vollem Rechte.
Schon in den ersten französischen Kriegen entwickelte der Fürst die glän-
zendste persönliche Tapferkeit und Umsicht, die sich in den folgenden Feldzügen
in so hohen Grade steigerten, dass ihm sowohl von seinem eigenen Monarchen
als auch von vielen auswärtigen Souveränen die ehrenvollsten Anerkennungen zu
851
IUI wurden- Mit 18 Jahren erhielt er eine UnterlieutenaotsstcUe bei Lacy-
laftoterie und kam mit dem Rcgimente zur Armee nach Deiitschkod. Die Scldacht
beiOateracb war seine Feuertaufe, das Gefecht bei Pfungen (28, Mai 1799)
•kr die erste Gelegenheit^ dea diesem erlauchten Geschlechte angebornen Muth
Mf aosgi^eichiiete Weise zu erproben. Mit einer Division des Regiments verthei-
Sffm der Fürst, damals Hauptoiann, den anvertrauten Posten nicht nur mit aller
Suitdhuftigkeit, sondern trieb auch die Feinde über den Berg hinak Das Gefecht
wir so mörderisch, d&ss des Fui*steD Division 2 Offieiere todt und 3 verwundet
Die Ernennung zum Major und bald darnach zum Obcrst-LicuteDant bei Man-
ffediUJ-Infanterie (Jänner 1801} war eine wohlvenlieiite. Im letzteren Jahre stand
ier FUrst im Corps des FeldmarschaU- Lieutenants Fürsten zu ßeussj der seinen
Eifer und seine Tapferkeit nicht genug zu rühmen vermochte. Im Gefechte bei
Sehongau erhielt Fürst Liechtenstein gleich anfangs zwei Blcssuren, blieb
r, nachdem er sich hatte verbinden lassen^ hei der Truppe, wodurch auch der
mit einigem Vortheü behauptet wurde. Am zweiten Tage griff der Feind
•beniiAls mit Übei*macht an, der Fürst war ungeachtet seiner Blessur einer der
Enteil m Pferde und im Angriffe, wurde aber zum dritten Male so schwer verwun-
dü^ d«is er lange Zeit zur gänzlichen Herstellung nöthig hatte. Dieses rühmliehe
Bebpieli die Tmppe nicht zu verlassen und immer an ihrer Seite zu bleiben, da
«r doch ala schwer verwundet sich jedes Antheils entschlagen konntCj bestimmte
den Ersherzog Karl sich Tür den tapfern Fürsten um das Ritterkreuz zu ver-
5, welches ihm auch im Capitel (August 1801) zuerkannt wurde.
Im Jahre 1805 zum Obersten beftirdert, theilte der Fürst, mit dem Regimente
der B(riig*de We idenfeld bei der Armee in Deutschland zugewiesen^ dieMühselig-
ludten imd Unglücksfälle dieses Feldzuges und betrat im Jahi-e 1809 als General-
Xajor Qnd Commandant einer Brigade im 3, Armeecorps den Kriegsschauplatz in
denMdben Gegend. Dieses vom Feldmarschall-Lieutcnant Prinzen zu H o h e n z o 1 1 e r n
Corps wurde bei Hausen am 19, April mit dem überlegenen Feinde
^airoust engagirt. Der Commandircude und seine Generale Lusignan
(ib d«)f 8l. Julien und Aloys Liechtenstein befanden sich immer an der
Spitie der Terschiedenen AngriiFe, die, obgleich mit der grössten Tapferkeit
iBlemotnmen^ fruchtlos blieben. Da gewahrte der Fürst, dass die Franzosen seit-
Wirt« der Waldspitze oberhalb Mausen, welche man immer ohne Erfolg angriff,
\ Linie Infanterie aufgestellt hatten, die sich an dem Walde befand und den
oneo, welche den Eingang in denselben vertheidlgten, die Flanke deckte,
Piirsl glaubte^ dass die Vertreibung dieser Infanterie vielleicht eher zum
Zwecke fuhren würde, eilt zum Rcgimente Würzburg^ nimmt eine Fahne in
Ce Handy and setzt sich an dessen Spitze, feuert diircli sein beiden rotithiges Beispiel
Üi Tififtrkeit der Soldaten an, und rückt Im Sturm, ohne einen Schuss zu thun^
64*
853
j^egen die feindliche Infanterie vor. Der Angriff erfolgt mit Nachdruck, der Feind
wird geworfen; in dem Walde aber finden unsere Truppen einen so hartnäckigen
Widerstand^ dass es ausser ihren Kräften liegt ^'eiter zu kommen. Es entspinnt
sich ein mörderisclies Feuer^ und der General Fürst Aloys Liechtenstein,
von melireren Kugeln getroffen, erhält einen Schuss ins Bein, der ihn sinken
und den Kampfplatz verlassen macht In der nämlichen Atfaire wurde auch sein
Bruder j General-Major Fürst Moritz, jedoch nicht so bedenklich verwundet,
beide liesen sich nach Wien bringen, um da ihre Genesung abzuwarten.
Indess waren die Franzosen gegen die Hauptstadt gcrücktj Fürst Mo ritz^
der sieb von der Verwundung bereits erholt hatte, eilte der Uauptarmee nach,
während Aloys, in der Genesung langi^am fortschreitend, Gefangener der Fran-
zosen wurde. Doch selbst der Feind ehrte den niuthigen und tapferen Krieger,
und der Fürst hatte dieses Unglück nur der Form nach kennen gelernt; denn
Napoleon*s Generäle beeilten sich^ ihm ihre Hochachtung auf dem Kranken-
lager In der Teinfaltstrasse persönlich zu bezeugen.
Kaiser Franz zierte die Brust des unerschrockenen Soldaten für die Tapfer-
keit bei Hausen mit dem Command cur kreuze ausser Capitel, indem er ihm
die Decoration am 6. Mai personlich übergab, und verlieh ihm das 12. Infanterie*
Regiment Um diese Zeit zäbUe der Fürst erst 29 Jahre, und doch hatte er sich
schon als Feldherr und Krieger einen ruhnivollen Namen gemacht, der im Feld-
zuge 1812, in welchem er unter Feldmarscball-Lieutenant Bianchi eine Brigade
commandirte, und im Gefechte bei IMoska am 8. October wieder verwundet wurde,
dann in den Befreiungskämpfen bis zur Bewunderung sich steigerte.
Mit seinem Heldenl »rüder Moritz repräscntirte er in dieser letzteren Zeit die
wahre Verklärung von Österreichs kriegerischem Ilitterthumej er eommandirte
eme Division hei dem linken Flügel der grossen Armee unter Feldzeugmeistcr
Gyulay. In der Schlacht bei Dresden hatte nur des Fürsten grosse Einsicht und
Unerschrockenheit unseren linken Flügel vor der schw^ebenden Gefahr der gänz-
lichen Niederlage zu retten vermochtj und wie in allen Gelegenheiten, w*o es das
Höchste galt, der Fürst sein Leben einzusetzen pflegte, war es auch an diesem Tage,
als er sich an der Spitze eines Bataillons des Infanterie -Regiments Wenzel
CoHoredo stellte und mit dem Bsjonete den Feind aus Rossthal herauswarf. Seine
Bravour seheiterte an den immer erneuerten Angriffen der Franzosen, die zuletzt
im Besitze des Dorfes blieben. Das siegreiche Gefecht bei Arbesau (17. September)
unter Colloredo erregte allgemeine Bewunderung, und noch in derselben Nacht
übersendete Kaiser Alexander dem Fürsten einen goldenen mit Brillanten
gezierten Degen der Tapferkeit und kurz darauf nach der Schlacht von Leipzig,
in welcher der Fürst am 16. October nach der Gefangennahme des Generals
der Cavallerie Grafen Mervcldt bei Konnowitz den Befehl des 2. Corps über-
nahm und mit gewohnter Auszeichnung kämpfte, den St. Georgs-Orden 3. Classe.
I
I
Im Treffen bei Hochheim (9, November) griff der Fürst die Division MorranJ
Aof dem linken Flügel aiij und zwang sie metirere iiocli mclxt vollen detoA^erscb an -
SBngen xu verlasseü und den Rückzug anzutreten; dann ging er im Decembcr bei
Basel ober den Rbein, nabm an dem Ufer der Doub Stellung, traf am L Jänner
1814 vor dem Fort Joux ein, übergab dessen Einschliessung dem Obersten Lei-
II in gen und eilte ziu* Belagerung von Bcsani^onj wozu ihm die Brigaden Coburg
mid Beck, die Grenadier-Brigade Weigl und das Kürassier-Regiment Erzberzog
Franz überwiesen wurden. Ajn 23» Jänner vom General M i c b a u d auf der
OlfiflBCi ¥(in Marre angegriffen, schlug er ihn wiederholt zurück und nahm ihm
Tide Gefangene ab. Der König von Preussen zeichnete den Fürsten mit dem rothen
Adlür* Orden 1. Classe aujs.
Die Blockade von Beaan^on war, dem thatigen Commandanten des Platzes
6am«l Harulaz gegenüber, eine schwierige und endete erst durch denUmschwung
der Dinge in Folge der Schlacht von Paris. Der Fürst hatte mehrere Ausfalle abzu-
•cUagen. Einer der blutigsten erfolgte am 3. März mit 1800 Mann in jener Zeit,
wo des Pursten Truppe durch Absendungen zm^ Süd -Armee bedeutend verringert
mvde; unterstützt von dem schweren Geschütze der Festung, wurden unsere viel
idnrttcberen Vortnippen zurückgedrängt, und der Feind richtete hienächst seinen
Angriff gegen den Posten von Trois-ChapelJes und von Chapellc des Pults. Tapfer
len die Unsrigen, und als endlich Verstärkungen anlangten, wurde der
l mit Nachdruck angegiiffen und in den Platz geworfen. FJrie kritische Periode
Bir den Fürsten trat ein, als Napoleon über St. Dizier vordrang und man all-
gmda annahm er werde Besani;on entsetzen und sich mit Auger eau vereinigen.
Seluiell war dies in der Gegend bekannt, das Land%^olk bewaffnete sieh, aber der
traf so zweckmässige Gegenanstalten, dass die am 31. März und 1. April
i kräftigen Ausfälle mit Verlust abgeschlagen wurden.
i^ttril A 1 o y 8 war mit ganzer Seele Soldat und seinen Untergebenen der
iraUwallendste Vorgesetzte. In der langen Friedensepoche erlangte er eine Ehren-
om die andere; er ward ausserordentlicher Gesandter und bevollmächtigter
• des Johannitcr-Ordens am k. k. Hofe, conmiandirender General vorerst in
dann in Böhmen, Feldzeugmeister und Kifter des goldenen Vliesses.
BUtf-md bleibt der Vorgang bei seiner Aufnahme in diesen hohen Orden, wo
die Ritter au» den Händen des Grossmcistcrs denselben kniend zu empfangen
hthmu Aoch Füi^st Aloys versuchte sein Knie zu beugen, ~ doch die vielen
lehrweren Wunden vermochten nicht dici^c demuthsvollc Huldigung zu gestatten:
pWer »a wie Du im Kampfe den Tod in's Aug' gesebn, der kann vor seinem
Kalter und Herren aufrecht stehen,** konnte ein vaterländischer Dichter mit vollem
Kedite sagen.
First Aloys verschied zu Prag am 4. November 1833, innig betrauert von
itinaoi Kaiser und von dem Heere. Bis zum letzten Athemzuge hatte er die umfung-
%
reichen Obliegenheiten eines Commandirenden versehen und einAugenzeuge berich-
tet hieriiher: „An einem seit dem Monate Mai anhaltenden Zehrfieber leidend,
dem die Wassersucht folgte, hatte der ritterliche Fürst bis zum Sterbetage den
Commandoatab nicht aus der Hand gegeben^ alle ivichtigen Gegenstiin de selbst
unterzeichnet und nocb am 4, um 11 Uhr Vormittags um die Garnisons-Spitalkost
gesendet, diese geprüft und die Suppe bemängelt; um 2 Uhr Nachmittags erhielt
er die letzte Ölung j und anderthalb Stunden darnach ward die Heldenseele aus-
geh auchf
HlLLER, Job an n Freiherr von^ Feldzeugmeister, commandirender General
in Galizicn, geheimer Itatb, Inhaber des Infanterie -Rgiments Nr. 53, war zu
Brody 1748 geboren und trat 15 Jahre alt als Cadct in das 8. Infanterie-Regiment.
Im 20. Lebensjahre ward er Unterlieutenant bei Württemberg-Dragoner Nr. 3, kam
in gleicher Eigenschaft zum 35. TnfanterJe-Regimente und wui^de 1774 Capitän-
Lieutenant bei den Warasdiner Kreuzern, Im December 1783 zum Major beför-
dert, führte Hiller, als der Krieg mit Holland auszubrechen drohte ^ ein
Bataillon nach Deutschland und wurde bei der Rückkehr in die Grenze mit der
Aufsicht über die Seidenfabrik in Bellowar betraut.
Gleich bei Beginn des Türkenkrieges legte II i Her glanzende Beweise seiner
Talente und Tapferkeit ah, und avancirte im August 1788 zum Oherüt-Lieutenant.
Sein persönlicher ilutb und seine Umsicht erwarben ihm in diesem Feldzuge das
Ritterkreuz, welches ihm London im November desselben Jahres an die Brust
heftete. Es war diesem braven Officier das Commando der II Stunden langen Strecke
von Divnssa bis Ciubina, wovon die Hälfte am trockenen Cordon gegen die beiden
tüi'kiachen Festungen N o v i und Ottoka, zur Deckung des rechten Flügels der Bri*
gade K leb eck (s, d.) übertragen und überlassen sich naehUmständen zu benehmen,
eine Aufgabe j die er auf das Rühmliebste loste, indem er durch 7 Monate nur mit
wenigen Truppen nicht allein jeden Versuch des weit überlegenen Feindes, in
unser Gebiet einzufallen j vereitelte und namentlich am 27< Juli einen türkischer-
seits unternommenen kühnen Angriff nachdrücklichst zurückscldugj sondern auch
am 12. August die feindliehe Position bei Novi ganz unvermuthet überfiel und
den Moslims beträchtlichen Schaden zufügte. Bei dem Sturme auf Novi (3. Oeto-
ber) eommandirte Hill er die mittlere Colonne, erstieg die Bresche und mun-
teile die Grenzer durch sein Beispiel zur Ausdauer aufj was denn auch die Behaup-
tung der Courtine zur Folge hatte.
Die Einnahme von Berbir (1789), wo Hill er's Name unter den Gerühmtesten
genannt wurde, verschaffte ihm das Obersten -Patent. Im August desselben Jahre«
wurde er von Lou d o n, dessen Zutrauen er sieh erworben hatte, mit dem Operations-
planc an den Kaiser nach Wien gesendet und kehrte dann zur Armee zurück, um
bei Belgrad neuen Ilulim zu ernten* 1792 ertheilten ihm Ungarns Stände, nachdem
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^H^OD 3 Jahre frühor in den FreiheiTnstand erliobcn worden war, das Indigcnat,
WKaiber Leopold II*, der Hiller im Jänner desselben Jalu'cs zum Assessor
der angoordncten MilitUr-Vcrbeöseinngs-Commission au^ä erwählte, gab ikm einen
Geiudususcbuss jährlicher 750 fl. aus dem Cameralfonde.
Zum GeneraUMajor 1794 befördert, n^^rdc Hill er General-Kriegscommissür
^Mt der Armee in Italien, dann übernahm er 1796 eine Brigade aoi Rhein. Ge-
HliwJichte GesundJielt nöthigte ihn vorübergehend in den Ruhestand zu treten,
docii wurde er schon im Juli 1798 bei der Armee am Lech, 1799 aber in der
Sdiweix verwendet, wo er bei Zürich focht und verwundet wurde. Noch im
Sepleoiber desselben Jahres erfolgte Hiller's Beförderung zum Feldmarschall-
LieittenAOt, mit welcher im darauffolgenden Jahre ein Corps - Commando im nürd-
i Tirol verbunden war.
Nach beendigtem Kriege 1801 erhielt Hiller eine Division in Agrani und
xweite lababergtelle des 2. Infanterie-Regiments (welche er 1814 mit der ersten
eile des 53, Infanterie-Regiments vertauschte), kam bald darnach als Militär-
int nach Innsbruck, und wuide bei Ausbruch des Krieges im Jahre lSü5
dem Commando im südlichen Tirol betraut. Hatte er hier Gelegenlieit gefunden
1 Vertrauen seines Monarehen zu rechtfertigen, so verschaffte ihm das Jahr 1 809
den Ruf eines der ausgezeichnetsten Generale der Armee. Von Agrara, wo er seit
18UI ftia Commandircnder mit gleichzeitiger Ernennung eines geheimen Rathes
an^^telU war, zur iVrmee nach Deutschland berufen^ wurdp Hiller Commandant
dei6. Corps, welches 31 Bataillone und 24 Schwadronen stark Joi Lande ob der Enns
an dm bAvertsehen Marken stand. iVm lü, April rückte er gegen Landahut, übernalim
im Oherhtklxi über die 3 Corps des linken Flügels, nämlich das 5. (Erzherzog
Lodwig), das 6.. dann das 2. Reserve -Corps (General Kienmayer), zusammen
64B4UiUoney 64 Schwadronen. Diese Truppen hatten eine drei Meilen ausgedehnte
fiteUoog iime, withrend Napoleon ihnen concentrirt bei Abensberg gegenüber-
ituid. Der Erzherzog Karl stand an diesem Tage mit den 3 anderen Corps der
htmae in Regensburg. Napoleon beschloss die österreichische Armee zu trennen
nd daaeln xu scMagen, und während er den rechten österreichischen Flügel unter
fan GfüieralismiDtis beschäftigen Hess, griff er am 20. den General Hill er in
itiaer atsügedehnten Stellung an und drängte ihn nach grossem Verluste bis nach
Lindthui zurück. Hiedurch, so wie durch die Schlacht von Eckraühl war
4ii telanreiclmche Armee getrennt. Zwar schlng HilJer bei Neumarkt auf
MJacn Rieksyge die Divisionen Wrcdc, Jlolitor nnd Oudinot ynter dem Ober-
befdile Betsi&res, und drängte sie bis Vilsburg zurück, doch konnte dieser Sieg
im Dotliweiidigeii Rückzug nach der Donau nicht aufhalten, und Hiller führte die
ibtt OötergegebeneD Coi-ps vom 25. April bis 3, Mai über Burghausen nach Linz,
von da nach Ebelsberg. liier widerstand er am 3. Mai den heftigen Angritt^^n
i§r Fmaxosea; allein die von Nap oleon gegen ihn geleiteten Umgehungen
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^^ nörtiigten Hill er seine Stellung zu verlÄSsen, und slvli nach Enns, von liier
[ am 8. Mai bei Mautern auf das linke Ufer der Donau zurück^suzielien. Am 13. Mai,
[ dem Tage der CapitTilation von Wien, bestand er noch in der Jedlersecr Aue ein
Gefecht gegen Lannesj zog darauf die Besatzung von Wien bei Stammersdorf an
sichj und vereinigte sich am 16. Mai am Fasse des Bisamberges mit dem Erzherzoge
KarL Die Schlacht von Aspern hat Hiller's Namen zu den gefeiertesten erho-
i ben; hier führte er die erste Colonoe (6, Corps) gegen Aspern vor^ welches
I Massena hartnäckig verth eidigte , jedoch nach mehrmals wiederholten Stürmen
den Österreichern überlassen musste. PI i 11 er üess die Mauern des Kirchhofes
I abbrechen mid erschwerte so den Franzosen den Sturm desselben, und als er ihnen
I am Morgen des 22, den Kirchhof überlassen musste^ fanden sie keinen Schutz
I unter den Trümmern. Neun Male war an diesem Tage Aspern erstürmt und wieder
genommen* Als der Sieg sich auf die Seite der Österreicher neigte y Napoleon
die Lobaubrücke nicht herzustellen vermoehtej erbot sich Hiller die Lobaubrücke
I anzugreifen und so den Sieg vollständig zu m*achen; der geraachte Vorschlag
I wurde jedoch vom Erzherzoge nicht genehmigt. Für das ausgezeichnete Wirken
I in dieser Sehlacht erhielt Hiller ein Staatsgut als Belohnung und wurde zum
I Feldzeugmeister erhoben. Das Commandeurkreuz hatte ihm der Kaiser gleich
i/* nach dem bekannt gewordenen Siege bei Neu markt am 5. Mai persönlich über-
geben. Eine plützlichc Erkrankung verhinderte Ti i 11 e r an der Schlacht von Wagram
^^ Theil zu nelimen,
^B Nach ausgetobtem Kampfe kehrte er in sein Generalat nach Agram zurück
[ und erhielt im November 1811 jenes in Slavonien. Im Jahre 1813 befehligte
I Hiller das Heer von Innerusterreich, später die Armee von Italien genannt; sie
zählte in einer Cavallerie- und 6 schwachen Infanterie -Divisionen 40^000 Mann
mit 120 Geschützen^ während der Vicekonig Eugen ihm 57^000 Mann mit 130
Geschützen entgegenstellen konnte. H ill er hatte dieWeisung, Illyrien zu erobern
und daun gegen den Vicekonig vorzudringeuj sich aber möglichst defensive zu
halten. Am 17. August erliess er an dfe Ärmee^ die ihm kindlich zugcthan war,
einen kräftigen Aufruf j drang von Klagenfurt aus dui*ch Illyrien und Tirol vor,
I vertrieb am 7. October den Feind aus der festen Stellung bei Tarvis, nahm am
12. No%'ember sein Hauptquartier zu Vicenza und drängte den Vicekonig hia
Verona zurückj so dass alles Land rechts bis an den Po und links an der Etsch
hinab bis an die See befreit war. Die illyrisehen Provinzen hatte Hiller allein
durch seine meisterhaften strategischen Bewegungen befreit, dennoch seliienen
diese Fortschritte nicht befriedigen dj da er am 13. December an den Feldmarschall
Grafen Bellcgarde den Oberbefehl der Heere übergeben musste. Der rast-
lose General ging erkrankt von der Armee ab.
Im Jahre 1814 wurde Hiller erst in Siebcnbürgenj dann in Gatizien zum
Commandir enden ernannt Die Stünde Kärnthens, Steiermarks und jene Tirols
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ÄTUUiDteii 3m ans Daiikli*arkeit für die BoscbützuDg ihrer Lander vor femclliclier
VerwüstiiBg Eum Mitstand, Herrn und Landmann, Nur kurz war IHllcr^s Wir-
ken in Gallzien, vro er sich aber trotzdem bald die Liebe zu erwerben wusste,
denn eine schmerzhafte neunmonatliche Krankheit rief ihn schon am 5. Juni 1819
in eine bessere Welt ab. Die sterbliche Hülle, welche aufsein Gut nach Ungarn
g«Alirt irerden sollte, wurde auf besonderes Ansuchen der Stände Galiziens in
Lfsnbei^ beigesetzt und durch ein würdiges Denkmal geweiht Hill er war ein
tAor Charakter; in entscheidenden und wichtigen Gelegenheiten erwies er sich
ndiiipT h^aonnen^ klar^ und behielt unter allen Yerhältnissen seine Geistesgegenwart
Er -war kühn, umsichtig und tapfer, und gcnoss dasTolle Vertrauen seiner SoldateUj
lÄr die er wahrhaft väterlich sorgte, gegründet auf seine meistens gelungenen
Cnt^mehmuogen.
^^^ RABETZKY deR^detz, Joseph Graf, Feldmarschall-Lieutenant, iraCapitel
^^^iwn Jahre 1810 für Wels das Commandeurkreuz erhalten, ward bereits im
■ Jahre 1801 Ritter und wurde 1848 für Custozza Grosskreuz (s. d.).
^^B FEQIONT von Palota, Johann Maria Graf, Fürst von Antrodocco^
^^B^neral der CavaUerie, Hofkriegsraths- Präsident, geheimer Rath, Inhaber des
^^ Haiaren - Regiments , war am 3. Jänner 1759 zu Finstringen in E^eutscb-
Lv&ringen geboren und stammte aus einem anschnlitbcn adeligen (iescblechte
Landes. Sein Vater, Dominique de Frimontj verliess als Major Im
Roagrave die königlichen französischen Kriegsdienste und starb
UM aJ« Gouverneur der Intendenz zu Finstiingen. Zum Soldaten bestimmt^
Friniont in das Collegium Pont ?t Mousson gegeben, wo er seine erste
che Erziehung erhielt Am 7- April 1776 trat Friniont als Gemeiner bei
tum Husaren -Regimente Wurmser Nr. 8 ein, und rückte das niichste Jahr zum
Gftfporal vor.
Sehern im bayerischen Erbfulgekriege 1778 gab er die ersten Proben seiner
bllblQttgen Tapferkeit , die ihn In späterer Zeit so sehr auszeichnete, und avan-
€bltim ersten Feldzuge zum Unterlieutcnant. Beim Ausbruche der Scheldestreitig-
bilni 1784 wurde Frimont nach den Niederlanden verlegt, wo er die Zeit des
mit ebförmigen Garnisonslehens der Erlernung seiner Berufspfiichten und der
AaliJldiPig zu einer höheren ßesfinimung widmete. Am 1. Jänner 1787 zum
OkaAevtanant und im April 1788, in Anbetracht seiner im Kampfe gegen die
IMcen 1788 bewiesenen Kühnheit und Tapferkeit, zum zweiten Rittmeister heför-
ta, ihat er «ieh voracüglich im Gefechte bei Gosne am 6. August 1790, bei der
Einnahme von Namur am 26. März 1793, vor Mau beuge im April dieses
Jikrea^ bei NeufchAteau am 16. April 1794, In der Schlacht von P^leurus am
IIL Jttni dieses Jahres durch grosse Entschlossenheit und Gewandtheit hervor, so
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dass sein Name in vielen Relationen auf das Riibmlicbste genannt und er am
1. November zum ersten Rittmeister befördert wurde. Zu Anfang des Jahres 1795
befand sich Frimont unterCIerfayt'sBefelileii zu Mainz, Pichegru gegenüber,
und später am Oberrhein. In dem glänzenden Treffen bei M an nli eim am 18. Octo-
ber hatte Frimont an dieser ruhmvollenWaffenthat grossen persönlichen Antheil
Einige Tage darnach (12. November) erkämpfte er sich bei Frankenthal das
Ritterkreuz. Der Feind unternahm hier einen Hauptangritf und zog, um unsere
rechte Flanke zu gewinnen ^ eine ausehnliehe Cavallerie-Abtheilimg bei Flomers-
heira vollkommen gedeckt zusammenj welche eine rasche Attaque auf unsere beim
Sieben -Bauernhof mit einer Kanone postirte Cavalloric-Division machte. Diese
wurde geworfen und verlor das Geschütz. Frimont, noch bei Frankcnthal im
Lager stehend^ eilte aus freiem Antriebe mit seiner Schwadron dem Feinde entge-
gen , warf sich muthvoll in dessen rechte Flanke und zwang ihn zum Rückzüge
und seine Beute zu verlassen. Durch diese tapfere That bewirkte Frimont, dass
unser rechter Flügel sichergestellt wurde ^ die Cavallerie in der Ebene sich for-
miren und zur Vertheidigung und Erhaltung des wicJitigen Postens von Franken*
t h a 1 wieder mitwirken konnte.
Am 1. März 1796 wTirde Frimont Major bei dem croatisch-slavonischen
Grenz- Husar en-Regimente. Schnell avancirte er zum ersten Majorj am 29. April
1797 zum Oberst-Lieutenant j ein Jahr darnach zum Obersten und Comniandanten
des neu errichteten Jägcr-RegimcntsBussy zu Pferde. Im Feldzuge 1799 befand
sich F r i m o n t an der Spitze seines neu errichteten Regiments in Italien. Die im
südlichen Italien ausgebrochenen Unruhen hatten gerade den höchsten Grad
erreicbtj als Frimont das Commando in Florenz übernahm^ wo es seinen zweck-
mässigen und energischen Anordnungen gelang, schnell Ruhe und Ordnung wieder
herzustellen. Im September hierauf wurde er zur Hauptarmee zurückberufen^ und
nun nahm er an den meisten Gefechten den thiitigsten Antheil. Kühtt und ent-
schlossen zeigte sich Frimont im Jahre 1800 im Kriege gegen die Franzosen unter
Massena, w^o er w\^hrend der Dauer der Einschliessung Genua's als Brigadier
bei der Division des Prinzen Hohcnzo Hern war. Hier bewährte er seine oft
erprobten Eigenschaften als ein schlauer und unternehmender Vorposten-Comman-
dant. Am 4. Jmii fiel Genua, vor dessen Mauern sich Frimont mit Ruhm bedeckt
hatte. Am 14. Juni desselben Jahres kam es bei Marengo zur entscheidenden
Schlacht, wobei Frimont einen glänzenden Angrifl* ausfuhr (e, der die glückliche
Wendung des Kampfes entschieden haben würde, hätten nicht spätere Unfälle die
Folgen dieses wahrhaft heldenmüthigen Angriffs vernichtet, Frimont bewies in
dieser Schlacht die Schärfe seines militärischen Blickes j und Melas bemerkte in
der Relation, wie er gesaiumte Generale und Officiere der Infanterie und beson-
ders den tapfern Oberst Fr imo nt und Major De g enfel d (s, d.) von Bussy- Jägern,
die mit diesem unvergleichlichen Regiment c alles Menschenmögliche geleistet hahen^
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der AUerhöch&ten Gnade Seiner Majestät anempfehle. Beim WIederausbruehe der
F€i]idseligkeiteQ in Italien zeichnete er sich in der blutigen Schlacht an den Ufern
4^ Min CIO gegen den französischen Obergeneral Brune auf das Rühmlichste
M% and ward am 9* Jänner zum General-Major befördert.
Xach dem LonCTiller Frieden als Brigadier nach Debreczin bestimmt , blieb
rr uuri bts zum Jahi'C 1805 und wiude nach Italien berufen. In der Schlacht bei
Caldiero erwähnte der Erzherzog Karl Frimont*s persönliche Tapferkeit und
•ein rulmivollstes Beispiel. Während der dai*auf erfolgten kurzen Waffenruhe war
Fr im out ab Brigadier theila in Güns^ theils in Odenburg, theils in Fünfkirchen
angestellt. Am 9. Mai 1806 wurde er wegen seiner Aiiazeichnung im vorigen
Feldauge acun Inhaber des Husaren*Regiments Nr. 9 ernannt, und am 25. Jlai des-
ielben Jahres in den österreichischen Freiherrnstand erlioben.
Im FeJdzuge 1809 ^ seit Februar zum Feldmarschall^Lieutenant befördert,
befand aicli Frimont abermals bei der xVrmee in Italien, und that sich besonders
am 15* April bei Pordenone, wo er die feindliche Nachhut (4 Bataillone,
& Scbwaiironen und 4 Geschiitze) umringte und gefangen nahm, und bei Sacrle
am daranffolgeDden Tage hervor, wo er mit der Vorhut mit seltener Standhaftig-
keil bei Porsia allen Übermächtigen Angriffen des Feindes widerstand, bis Col le-
re do ao seiner Unterstützung herbeieilte. F r i m o n t, im Angriff kühn und ungestüm,
e^iwiclcelte in der Vertheidigung unerschütterliclje Stand haftigkeit. Dlm bewies
er in don BilcluEiagsgefechten , namentlich in den Treffen an der Piave (8. Mai)|
bei San Daniele (IL Mai) u. s. w. Das Commandeurkreuz ausser Capitel
war der Lohn für seine bewiesene Tapferkeit in diesem Feldzuge.
fiei dem AuxÜiar-Corps im Jahre 1812 befehligte Frimont eine die Reserve
le CavaUerie-Division, und sammelte sich in diesem schweren und mit unge-
Entbeliruagen verbundenen Feldzuge, besonders in der Schlacht bei
Padabnie und im Gefechte von Gnidowa neue Lorbern. Der Kaiser belohnte
iAam27* Juli mit dem Commandeurkreuze des Leopold- Ordens. Am
U^Odaber I8I3 zum General der Cavalterie befördert, erhielt er den Befehl,
dai JMerretclu.4ch6 Corps, welches vereint mit den bayerischen Truppen unter
dm Oberbefehle Wrede^s nunmehr das 5. Armeecorps des grossen verbünde-
te Heeroi bildete, zu übemeimien. xVm 5. Jänuer 1814 drang er gegen Schlett-
iMt Tor, kam am 26» dieses Monats nach ('lermont, und verdiente in der Schhicht
WBrienne einen schönen Thcil der Ehre des Tages. Auf eine glänzende Weise
luehle er aeine militärischen Kenntnisse in einem Reitergefechte bei Areis am
Ä Ulm geltend. Einige Tage später nahm er die Höhen von Flebiller noch
ibettdfl 1DD 11 Uhr ein.
Nach hergesielllcm Frieden ward Frimont zum Gouverneur der Bundesfestnng
Xiina ernannt, wo er bis zum Wiederausbruehe der Feindseligkeiten 1815 blieb.
Xapoleon^« Aufbruch von Klba und sein Wiedorerscheinen zwang Österreich
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darauf zu denkeiij einen unternelimeodea energisclien Mana nach Italien zu senden,
der den tnnernund äussern Feinden des Landes unerschrocken die Stirn bieten könne*
Der Kaiser, diese Elgensehaft an Primont ekrend^ berief ihn am 12. März 1815
von Mainz naeh Wien. Am 2* April ward er zum Oberbefelilähaber aller in Dal-
matien und Oberitalien befindlichen österreichischen Streitkräfte ernannt. Bald darauf
wai^d Murat von Feldmarschall-Lieutenant Bianchi ganzlich geselilagen, Fri-
mont war nun rastlos bemüht, das gegen Süd-Frankreich bestimmte Heer zu Organi-
smen ; das Hauptheer unter seiner persönlichen Leitung sollte so rasch als möglieh
über den Simplen gehen, dann gegen Lyon operiren; allein um die Feinde glauben
zu machen,, das Heer bewege sich über den Mont Cenis^ begab sichFrimont nach
Turin. Wirklich tauschte er dadurch seinen GcgncTj den Marschall Suchet, und
gewann Zeit den Marsch seiner Colonnen über den Simplon zu beschleunigen.
Bei der Nachricht von der Schlacht bei Waterloo und dem Untergänge von N ap o-
leon's Heer, schlug Suchet einen Waffenstillstand vor; da aber der Marschall in
die von Frimont gemachten Vorschläge nicht wiUigtCj begannen die Feindselig-
keiten von Neueraj und schon am Morgen des 2, Juli gab Frimont Befehl^ die
Ycrschanzungen des Jura bei les Rousses anzugreifen ; am 4, Juli ward die Berg-
feste FEcluse eingeschlossenp Einerseits von Frimont, andererseits von Bubna
in einer Reihe einzelner Gefechte gedrängt, in welchen von beiden Seiten tapfer
gekämpft wurde, blieb Suchet nichts übrig, als schnelier Rückzug. Am 8, Juli
ward Grenohle mit Capitulation genommen^ und am 16. d, M. öffnete Lyon dem
Sieger die Thore, In einem Zeiträume von vierthalb Monaten hatte die italiem'schc
Armee unterFrimont's LeitungMurat besiegt, war über einen der höchsten Berge
Europa'» gedrungen und ihre Operationen erstreckten sich von der anstosscndcn
Spitze Italiens bis Lyon. Der Kaiser belolmte diese Dienstleistungen mit dem
Grosskreuze des Leopold-Ordens, nachdem Frimont schon fi'üher die
geheime Ratbs würde erhalten hatte.
Hierauf wurde er zum Commandanten des österreichischen Occupations-
Corps ernannt und nahm sein Ilauptiimirtier in Colmar, wo er bis 1818 blieb.
Frankreichs Ruhe erlaubte nun die Auflösung dieses Corps; dankbare Erinnemn-
gen der Einwohner begleiteten ihn, als er den Elsas vcrliess, für die strenge Disei-
plin, die er bei seinen Truppen handhabte, für die Sorgfalt, mit der er die Lasten
des Landes zu mildern suchte, die oft von einer militärischen Occupation unzer-
trennlich Esind.
Der Kaiser hatte Frimont inzwischen zum commandirenden General der
venetianischen Provinzen berufen. Am 3. Februar 1819 trat er mit gewohnter
Thätigkeit die Oberleitung dieser Stelle an. Beim Ausbruche der neapolitanischen
Empörung wurde der kräftigen und erfahrenen Hand Frimont 's die Organisirung
eines mobilen Heeres am Po anvertraut, und am 13» Jänner 1821 erhielt er den
Oberbefehl des östorreichischen Heeres. Schier Umsicht und Erfahrung gelang es,
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Krieg so schnell UJid ^lücklii'h zu beenden, ckss er schon am 24. Mai d, J. an
iiae seiner Truppe in Neapel einrückte, Ruhe und Friede waren im gans^en
che hergestellt. Der Kaisei* übersandte Frimont, seine Verdienste wiii
, den Orden der eisernen Krone erster Classc. Der König beider
SicUjcn ertheilte Lhm den L Decembcr 1821 den Titel eines Fürsten von An-
IrodoccOi und verband damit eine Dotation von 22U,U()0 Ducati. Nach den Wün-
■daii des Königs selbst blieb ein ansehniSrhes Besatzungs-Corps österreichischer
Trappen in Neapel und Sieilicn zurüek, über welches Frimont den Oberbefehl
ftlirle. Die festere Gründung der ßuhe dieses Königreiches liess 1825 bereits eine
Tfsmitiiderung des Occupationshceres zu, und es blieb nur eine Abtheilung von
13,000 Mjuin zurück. Mit dem Reste diei^er Truppen verlicss Frimont das Ktinig-
raek^ und Ubernalini wieder die Leitung seines General- Comüiando*s in Padua,
wllu^eiid jedoch das Corps von Neapel an seine Befehle angewiesen blieb.
Der Kaiser hatte indessen die Vereinigung der beiden Gencral-Commando's
Locnbardie und Venedigs beschlossen und Frimont am 14. Juni 1825 zum
iüiAiidirenden dieses vereinigten Gcneral-Comniando's ernannt. 1829 berief ihn
nach Wien, um ihn an die Spitze einer Ilof-Commission zu stellenj die
nch Olli organischen Verbesserungen der Kriegs-Verwaltung zu beschäftigen hatte.
Bkr befand sich Frimont, als im Juli 1 B^JO die Revolution zu Paris ausbrach; die
Italiens schien besonders gefährdet, daher ward er wieder an die Spitze
General -Comniando's nach Italien zurückgcüjendeL Am 3. Februar 1831
ttUdl Eizhcrzog Franz IV., Herzog von Modcna, die Kunde, dass die Häupter
Jer Verschworenen In der Nacht seinen Palast anzugreiien gedächten. Während
Ä» 10 Modena vorging, brach auch der Stm-ni zu Bologna, Fcrrara und Parma
UL Dairon benacliriehtigt, liess Frimont sogleich die Linie des Po stärker mit
Tmpffetk besetzen. Inzwischen schlobscn die aufrührerischen Städte und Provinzen
ttnf Art Bündjuas onter einander, an dessen Spitze sich Bologna stellte. Der Kaiser
oihttbe Frimont Befehl, seine Operationen gegen die Rebellen zu beeilen. Fri-
n<^al balle sich am 20. März nach Modena begeben, um die Besetzung Bologna's
iioi^iier Person zu leiten. Am 21. zog er an der Spitze seiner Truppen daselbst
oa. Kachdem diese Empörung abermals bekämpft wai", erhob ihn der Kaiser in
4f!nGrafi!iiatand.
Die gro«»en Anstrengungen des Winters von 1830 bis 1831 hatten Frimont*s
GüttwUiesI miiditig angegrirten. Er erhielt einen (beimonatlichen Urlaub zur 11er-
fllBnif derselben. Als er sich aber wieder an der Spitze seines General*Commandy*s
tt Verona befand, rafi*te der Tod den Hofkriegsratha-Präsidenten Grafen Gyulay
UisL Des Kaisers Wahl hei sogleich auf Frimont mittelst Handschreiben vuni
IJ- Xo^ember 1831. Wenige Tage nach Erhalt dieses neuen Beweises des Ver-
Kria^ii und der Gnade seines Jlonarchen reiste er nach Wien ab. Kaum in
üBes Wirkan^kreiä eingefülirt, erneuerte sieh der Anfall gichtlseher Leiden, der
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ihn ßchon zu Mailand gcüilirdet tatte. rriniont starb am 26, December 1831.
Seme Ascho ruht in der von ihm auf seinem Gute zu Palota bei Gross wardein in
der Form eines Ai*ineekreuzes erbauten Kirche^ denn Alles, was ihn umgab, soUte
sich auf die Erinnerung an ein Heer beziehen , in dem er 56 Jahre lang so rühm-
lich gedient.
Fast alle Monarchen Europa*s erkannten und ehrten Frimont*s Verdienste,
und gaben ihm Beweise ihrer Achtung dureh die Verleihung ihrer Orden. Der
Graf hatte eine besondere Vorliebe für Ungarn; dieses Land war das Vaterland
seiner Wahl geworden, er sprach dessen Sprache mit solcher Reinheit» die den
Fremden in ihm nicht erkennen liess. Die Natur hatte ihn mit seltenen Gaben aus-
gerüstetj er sprach und sclirieb mehrere Sprachen mit Vollkommenheit, sein Styl
war einfach, aber energisch. Er besass grosse Verschwiegenheit und viele Feinheit.
Es war nicht leicht, seine Ideen zu durchbh'cken, und seine Gewandtheit in manchen
schT^a erigen Staatsgeschäften, die er mit Umsicht leitete, zeugte Ton seinen gedie-
genen Kenntnissen,
COLIOEEDO-MANSFELD, Hieronymus Graf, Feldzeugmeister, geheimer Rath
und Kämmerer, Inhaber des 33. Infanterie-Regimen tsj der zweite Sohn desReichs-
Vicekanzlers Fürsten Gundaker, wurde am 30. März 1775 zu Wetzlar geboren.
Sein überaus lebhafter Geist und kraftvoller Körper drängten ihn frühzeitig zum
Kriegerstande hin, und so trat er 1792 als Oberlieutenant in das Gefolge des Feld-
zeugmcisters Clerfajt, welcher dem in die Champagne eindringenden Herzoge
Ton Braunschweig ein Hülfscorps aus den Niederlanden zuführte, ward 1793 Capi-
tun - Lieutenant, erhielt das Commando einer Grenadier-Compagnie des Regiment»
Joseph Colloredo, wohnte der Behagerung und Einnahme von Conde, dem
Angriffe auf Cäsars Lager zwischen Bouchain und Cambray^ der Berennung von
Dünkirchen bei, und gab schon hier Beweise grosser Tapferkeit. Bald darauf zum
w^irklichen Hauptmann mitBeibehaltung derGrenadier-Compagnie befördert, worde
der Graf in den Gefechten auf den Höhen von To urcoin g unter den Ausgezeich-
neten genannt, und w^ar unter der Besatzung von C on d e, als diese sich kriegsgefangen
bis zur Auswechslung ergeben musste, aber nach dem Innern der kaiserlichen Staa-
ten abziehen durfte. Gegen Kriegsgebrauch wurde Colloredo damals festgenom-
men, als Geisel für die von Dumouriez verhafteten Volks-Commissäre erklärt,
in Paris in harter Haft gehalten und sogar mit dem Tode bedroht, bis er durch List
und Entschlossenheit entrann und glücklich in das Hauptquartier Clcrfayt's am
Rheine gelangte. Er kam hierauf als Commandant einer Compagnie zu dem Leib-
Bataillon, und mit derselben für den Feldzug 1796 zu der Avantgarde des Feld-
marschalls Wurm ser. Bei einem Angriffe des Feindes auf die Bregen zer Klause
(8. August) schwer verwundet, konnte er doch schon nach vier Monaten den Dienst
in seinem Rcgimente mit der Beförderung zum dritten Major wieder versehen»
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w Im Jahre 1798 zum ersten Major bei dem Infanterie-Rcgimentc Nr. 60 vor-
PnAekt, hob Colloredo die Ausdauer der ihm anvertrauten Truppen bei der am
27. M4U erfolgten Erklimmung der beinahe unzugänglichen Hoho des Steiges über
Wiiiterthur, behauptete sich dort mit beispiellosem Muthe so lange bis ihm
Coierstützung zukam, stürzte sich sodann rasch auf den Feind herab , verjagte ihn
nmd&t Strasse, und erhielt dadurch die Brücke über die Töss unbeschädigt, über
wddifl die Reiterei zur Verfolgung naclisprengen konnte. Zur Belohnung erhielt
Colloredo 1800 die Ernennung zum zweiten Obersten bei Olivier Wallis
Nr- 29 y XU welchem Regimente er sofort an die obere Donau eilte. Auf seiner
Dudifdse durch Laupheim traf er das Corps des Prinzen von Lothrhigen im
TorrQeken gegen Klcin-Schaffhauscnj bot freiwillig seine Verwendung an, undiuhrte
eb BatJulton in den Wald hei Guttenzell mit solcher Entschlossenheit in die
üake FUnke des Feindes vor, dass durch die Raschheit seiner Bewegung und das
Bflifpiel »einer persönlichen Bravour das Gefecht schnell entschieden wurde.
Hierauf in die Stelle eines Regiments-Command an ten bei Erzherzog Ferdinand-
Idjuiterie Nn 2 eingerückt, bewährteColloredo auch in dieser Eigenschaft seinen
Rohm, erhielt 1805 die Beförderung zum General-Major und den Befehl über eine
Brigade Ton 5 Grenadier-Bataillonen und 1 Bataillon Gradiskaner unter Erzherzog
Karl, und vereitelte, nachdem er bei Caldiero wegen Verwundung des Generals
Kordmiin das (Kommando über den angegriffenen linken Flügel übernommen
liaite, dun*h muthvoUe Ausdauer den mit Wuth unternommenen letzten Versuch des
Feindes. Dieser hatte unseren linken Flügel bereits nach Chiavico del Cristo
giedrtiigt und den Angriff mit 19 Bataillonen angeordnet, wovon ein Theil sich längs
teEt«ch zog und, von der Artillerie des jenseitigen Ufers unterstützt, den Graben,
Wiitlier ansere linke Flanke deckte, an seinem Ausflösse zu passiren suchte,
Colloredo errieth des Gegners Absicht und detachirte ein Grenadier-Bataillon
Atiiiii, welches noch zur rechten Zeit ankam, um das Vorhaben zu vereiteln. In-
erfolgte der Angriff in der Front, der Feind drang bis nahe an die Verschan-
vor. Sein überlegenes concentrisches Feuer hatte bereits die meisten Artille-
liiamnd über 200 Mann von der Besatzung in der Schanze, eine Division Lin-
'eoiit^ getödtet oder verwundet, und er rückte entlang dem Damme vor, der nur von
iJDQ^I'lattibnn bestrichen werden konnte, neben welchen man Tages vorher eine Off-
ttagiuai DorchbiTich angebracht hatte. Auf diese Plattform richtete der Feind ein
•JA verheerendes Feuer , dass unsere Soldaten demselben zu widerstehen nicht
^imioehteQ und sich zu schützen suchten. Da eilte der General Graf Colloredo
«rf die bedrohte Stelle, sammelte die Offieiere und Mannschaft um seine Person und
^arte sie zur erneuerten Bedienung der Gescliütze an. Es war dies im entschei-
^diteo Ifomcute* Das Beispiel des tapferen Generahs, der auf dem gefährlichsten
!Wi8 auiiharrte, beseelte Alle mit Zuversicht, mit neuem Muthe und half den über-
ie|«Mfi Feind «um Weichen zu bringen und die wichtige Schanze erhalten, die,
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einmal verloren, nicht wieder zu gewinnen gewesen und den Franzosen den unend-
lichen Vorthcil gebracht liütte^ ohne Gefahr Flanke und Rücken unseres Heeres zu
bedrohen. Dem General Grafen Colloredo wurde für diese That des 30. Oclobers
einstimmig das Ritterkreuz zuerkannt
In dem denkwürdigen Feldzuge 1809 erhielt Colloredo dieEintheilung bei
dem Heere in Italien als Brigadier von 3 Bataillonen Strassoldo- und 3 Batail-
lonen St. Julien-Infanterie j mit welchen Truppen er am 16* April bei Fontana
Fredda durch fünfstündiges unerschütterliches Ausharren wider die mächtigen
feindlichen Anstrengungen den Bewegungen des eigenen Heeres Zeit und Möglich-
keit verschaiftCj die Schlacht zur günstigen Entscheidung zu bringen. Im Verfolge
der weiteren Operationen hielt diese Brigade am 29. und 30. April am äussersten
rechten Flügel der Armee bei Sove und Monte Foscarin jenseits des Wildstromes
Alpon abermals die volle Wuth der Feinde auf, und brach sie durch den kaltblütig-
sten Widerst?ind. Auf dem nachherigen Kückzoge w\ardC o 1 1 o r e d o's unwandelbare
Fassung neuerdings höchst wichtig für da^ Heil des Gesammtheercsj vorzüglich
am 8* Mai bei dem Übergange über die Pia vo, wo die überlegene französische
Reiterei unsere Infanterie rings zu umschwärmen begann, aber durch die Brigade
dieses tapferen Generals in Massen und durch die sich anschliessenden Grenadier-
Bataillone blutig zurückgewiesen wurde ; ebenso am 12* Mai^ wo er, ohschon inmitten
der Atiaire verwundet, als Commandant der verhaltnissmiisslg schwachen Nachhut
Venzone gegen den Andrang der feindlichen Gesammtmacht durch volle 24 Stun-
den standhaft behauptete und unserem Heere den unbelästigtcn Marsch über die
karnischen Alpen sicherte. So viele Beweise kluger Ausdauer und Tapferkeit wur*
den mit Colloredo's Beförderung zum Feldmarschalt- Lieutenant und mit der
Verleihung des Commandeurkreuzes — letzteres durch Armeebefehl vom
6. Juni — ■ gewürdiget, und der ausgezeichnete General, der auch bei Raab
thätigen AnthciJ genommen hatte, am Schlüsse des Feldzuges zum Inhaber des
33, Infanterie-Regiments ernannt.
Im Jahre 1813 brach Colloredo^ als Commandant von Gyulay's reclitem
Flügel^ in Sachsen ein, nahm bei Dresden die stark befestigte, durch zahlreiche
Mannschaft und ein heftiges Geschützfeuer verthcidigtc Schanze an der Dippoldis-
waldcr Strasse, wobei ihm 3 Pferde unter dem Leibe getödtct w^urdcn, und führte am
28. August seine Division in musterhaftci' Ordnung auf einem von Regengüssen zer-
stöj'tcnWege nach Böfimen auf den Kampfplatz von Kulm (IM). August), wo er Im
entscheidenden Augenblicke den Befehl des rechten Flügels der verbündeteu Truppen
übernahm. Nachdem er von der Striso witzer Höhe aus das feindliche Fussvolk mit
dem Bajonet zurückgetrieben hatte, warf er sich auf den Geschützpark bei Kulm,
eroberte diesen, und fiel dann mit Blitzesschnelle in die linke Flanke der französischen
Hauptmacht, bemächtigte sich des hartnäckig vertheidigten Arbcsau, und voll-
endete dadurch die Umzingelung und Entwatinung des Feindes, Zum Lohne dieses
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idenden Eingreifens wm*de er zum Fclilzeugmeister ausser der Tour ei'n*aiiüt,
ihm das Comninndo des i, iVrmeecorps bei der Hauptarmee anvertraut Am
17. Sept4?mber hielt der Graf mit diesem Corps die früher erstürmte Strisowitzer
Hube besetzt. Ais Napoleon in Person durch die NoUendorfer Enguag vor-
rlekte, warf Colloredo sich in dessen h*nke Flanke, eroberte nach langem
Kmpfo Arbesau^ sehritt rasch auf die Strasse von Nollcndorf vor, und gab den
Bsv^usscblag Äur Niederlage und Flucht der Feinde. Das russische Georgs-
kreuz dritter Clasae belohnte diese Ileldenthat. Vor Leipzig bildete Collo-
redo mit dem ersten Armeecorps, der Division des Feldmarschall * Lieutenants
Alciys Liechtenstein und dem ganzen asterreichischcn Reservecorps unter
Merreldt den linken Flügel der Ilauptarmee ; diese Truppen bestanden rühm-
Brii den heisren Kampf bei den Dörfern Dolitz, Dösen ^ Losging und Propstheida.
ISmch Verwundung des Erbprinzen von Hessen-Homburg und Merveldt's
G«fiülgeaiiahme fiel hier der Oberbefehl auf Colloredo. Von einer Kugel auf
<lie Brast getrotfen, verbarg er, um die Seinigen nicht zu entmuthigen, die Ver-
wwMiäBBg und setzte seine Tbätigkeit fort. Ernsthafter wurde er nach dem Rhein-
Obcrgmnge vor Troyes (5. Februar 1814) am Schenkel btessirt^ so dass er an den
veieren Kriegsereignissen zu seinem innigen Bedauern nicht mehr immittclbar
ThtH nmhmen konnte.
Nadi dem Pariser Frieden wuide dem Grafen der Befehl über alle nach ßoh-
mm in 4 Colonnen zurückkehrenden Truppen, und dann in dieser Provinz die An-
rttwfig eines Inspectors vom gesanimten Fussvolke übertragen. Nach Napoleon's
WiadoriiBcheiDen bestand Colloredo, als Oberbefehlshaber eines selbstständigen
Amtecorps am Oberrhein und in Burgund, mehrere hitzige Gefechte ruhmvoll,
hngirle nmch dem zweiten Friedensschlüsse als ad latus des commandij-enden Gene-
tili ifi Böhmen, und dann in derselben Eigenschaft in Steiermark.
Colloredo war ein Mann von echtem Heldenstahle, der weder Rast noch
I • irjtte. Die4 beweisen seine Thaten und seine Wynden, Eben diese Anstrcn-
L .; Latten ihn ausgesaugt und vor der Zeit getödtet. Aufgerieben durch
- . and qualvoUe Leiden, starb der Tapfere zu Wien am 23. Juli 1822. Um
«Ml Andenken bleibend zu erhalten , vereinigte sich das gcsammte Officier-Corps
^Truppen m Bähmen, ihm auf dem ScWaehtfelde bei Kulm ein Monument
IQ errtcblen« Die Enthüllung desselben fand am 17* September 1827 Statt, und
£e Ifiiclirift der gusseisernen Pyramide sagt, was im Leben des Helden volle
liftUbie Walirheit ist gewesen:
,^Dem Feinde fui-chtbar, den Seinen theuer.*^
äfOLAf Jos e'ph Freiherr von, General-Major in der Ai tillerie , war einer
I^ja^gCQ, welche in den Feldzügen seit 1788 vielfiiltig Gelegenheit fanden» die
Aütti des öfterreich ischen Heeres an dessen nihmvoIUten Tagen durch kräftigen
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Gebrauch des Geschützes zu unterstützen. DcrHoimath seiner Familie nach gehörte
Smola jenem Kronlande der Monarchie an, welchem dio Artillerie eine grosse
Zahl ihre besten Offi eiere verdankt; er war stolz auf sein böhmisches Vaterland,
wo er zu Tcplitz am 12. Juni 1764 das Licht der Welt erblickte.
Smola trat im 16. Lebensjahro in das 1. reldartillerie-Iiegiment; seine Bil-
dung und seine Talente, seine besonderen Fortschritte in den Fachwissenschaften
verschafften ihm nach sieben Dienstjahren die Befördening zum Lieutenant im
B 0 rab a r d icr- Corp s .
Die ersten Dienste vor dem Feinde thatS moLa vor Schabacz und Belgrad
und benutzte die Müsse nacli Übergabe dieses idten Bollwerkes der Cliristenheit
zur Aufnahme eines Planes der Belagerungsarbciten gegen diese Festung mit deren
ausgedehnten Umgebung, ^ eine Arbeit , welche Feldmarschall L o u d o n für die
vorzügllcliste der ihm vorgelegten almlichon anerkannte. Als Oberlieutenant zur
Armee nach den Niederlanden berufen, eröffnete sich ihm mit dem unbedeuten-
den Gefechte bei Jomappes am 29. und 30. April 1792 das Feld des Ruhmes.
Im folgenden Jahre erhielt er den Befehl über eine der damals in geringei* Zahl
ausgerüsteten Cavallerio -Batterien in der vom Erzherzoge Karl befehligten
Avantgarde.
Bald sollte er Gelegenheit finden, darzuthun, wie tief er von dem Glücke
durchdrungen war, zur Mitwirkung an den ersten Siegen des dui'chlauchtigsten
Prinzen erkoren zu sein. Dio Schlacht bei Aldenhoven (L März), die Gefechte
bei Tirlemont (15. und 16, März) und die Schlacht bei Ncerwinden (18. und
19. desselben Monats) gaben Beweise hielur, und namentlich war es die letztere,
welche dein ausgezeichneten Officier das Ritterkreuz durch einstimmigen
Boschluss des Capitcls vom 7. Juli 1794 verschaffte* Die französisehe Division
Miranda, 7öOU Mann zu Fuss und 1000 Reiter nebst zahlreichem Geschütz,
hatte sich gegen Mittag des Dorfes Or^niael naeli anhaltender Beschiessung beniei-
stert Aus demselben vorzubrechen war ilir aber nicht leicht müglich, denn Smola
verwehrte mit dem Feuer seiner Cavallerie* Batterie, zu der er noch zwei Drei-
pfünder beigezogen hatte, während mehrerer Stunden alle angestrengten Versuche
und demontirte den Franzosen mehrere Geschütze. Endlich glückte es gegen
4 Uhr Nachmittags der Colonne Miranda's, dcxi Ausgang von Orsmael zu
erzwingen, und die französischen Batterien bestrichen die Stellung unserer Avant-
garde der Länge nach. Ein Theil der feindliehen Truppen mit mehreren Batteriea
entwickelte sich nun zu beiden Seiten der Strasse, um den gewonnenen VortheU
weiter zu verfolgen. Doch Smola machte seine einsichtsvolle Thätigkeit in diesem
enti^cheidenden Zeitpuncte auf das Glänzendste geltend. Seinem unermiidetcn Eifer
gelang es, eine Batterie von 10 Zwölfpfündern, 2 Haubitzen und 2 Dreipf lindern
zu vereinigen und den Vordringenden cntgegenzustelien, Daa von ihm geleitete
verheerende Feuer in der ausgiebigsten Schussweile brach die ICraft des feind-
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lielMti Sturmefl; mehrere Geschütsse dar Franzosea waren bald unbrauchbar und
ibl^ IpfttPterie — wie der Ober-Gencral Dumouriez selbst sagt — der Art cnt-
iDiilti%ty dass einige Bataillone die Flucht ergriffen. Nun wendete Smola durch
cni Fltnken-lIaiioeuTre seine Cavallerie- Batterie gegen die rechte von ihr auf der
Türgedrungenen Bataillone und erschütterte deren Haltung dureh einige
dem letzten Aufwände seiner Munition gegebene Kartätschonlagen in so kräf-
Weisei dass der vom Erzherzoge angeordnete Ileiterangriff naehdrücklichst
ward* Miranda*s Colonne wurde in Unordnung auf der Strasse zurück-
gfworfeö, doch hielt noch ein TheÜ derselben zur Deckung des Rückzuges den
fiCMeitigen Rand des weitläufigen Orsmael und des angrenzenden Gutsenhovcn
Smola's Cavallerie- Batterie war wohl dureh enipfindlicho Verluste in
Wirksamkeit gelähmt, nicht aber der rastlose Eifer ihres Commandanten,
Olifie hobaren Befehl nahm er drei Sechspfdnder vom Regimen te Szt^ray und
Ton einer geschickt gewählten Stelle die letzte französische Batterie so
sie ihren Vorthoil im Abzüge suchte. Das Regiment Sztdray
( mm Orsmael wieder und Smola führte dessen Geschütze in der Abend-
Msn jenseitigen Eingange des Dorfes nächst der Strasse auf ^ während
Cavallerie den Fliehenden bis Overhespen nachsetzte. Der linke feindliche
war vernichtet und diese Ereignisse wirkten höchst folgenreich auf den
de^ ruhmvollen Tages ein. Am 19. erneuerte Dumouriez den Kampf,
I tmaere Vorposten zurück und bcdi^ohte mit seinen Batterien den Eingang
li mdem er die Hohe Le bon secours zwischen Orsmael und Tirlemont
Smola fuhr mit seiner Ca vallerie-Batterie, von 2 Zwölfpflindern und
^Seebapfäüdem miterstützt, gegen diese vortheübafte Stellung des feindlichen
auf, und da ihm der ArtUlerickamjif zu lange währte, jagte er, um die
berbeiiafthren , trotz des feindlichen Kartätschenhagels mit 4 Ge-
aof die vorUegende Höhe hinauf, und nun, nur noch 300 Schritte von der
haafiiiMliea Fronte, verbreitete er Tod und Schrecken in ihr. Vergebens bot
Donanriez das Ausserste auf, seine Truppe zum Sturme auf diese Batterie vor-
MbfJB^jaL Kino Kugel risfi sein Pferd nieder; Dumouriez lag von Erde bedeckt
M^lanBodeo* Wieder zur Besinnung gebracht raffte er sich schnell auf, damit
tk Beoierknii^ seines Fallens nicht eine allgemeine Auflösung herbcifiilire. Er
MMiaicIi wiederholt an die Spitze seiner Bataillone, die ihm aber zu folgen ver-
io dasa er sich bc»^uemen musste, sie in Ordnung zu erhalten. Die Franzosen
und «teUteo sich zur Sicherung des Rückzuges noch zweimal entgegen,
wrdea aber jedesmal durch die Wirkung der von Smola geführten Artillerie
<B ibrer Roffbuag getäuscht, das Feld behaupten zo können. In der Geschichte der
SdUbdileQ durften sieh selten Beispiele von gleiehgcwichtigem Einflüsse eines
von Smala's damaUger Stellung auf die EotiüchciJung des Kampfes
' m mahlreicher Armeen hnden lassen, und diese Tbat muss jeden Officier zu
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der ITberzeugTing erheben, welch' wichtigen Dienst ein Mann von ähnlichen Eigea-
schaften seinem Heere zu leisten vermöge.
In dem nachfolgenden Treffen bei LÖTven (22, März) gab Smola neue
Beweise echten Muthes und Scharfbückea in Beurtheilung der Gefechts -Verhält-
nisse^ so wie er in diesem Jahre in den vielfachen feindlichen Vorfiillen die Bewun*
derung und iVnerkennung seiner Vorgesetzton auf sich zog. In den Gefechten vor
Valencie nnes (L Mai), bei Preaeau (3, Mai), bei Famars (23, Mai), bei der
Einnahme des Cüsar-Lagers (7, August), bei Templeuve (13. September),
bei Mons en Pevele (8. October), beiDenaing (21.0ctoher), beiWattignies
(24. und 27. Oetober), bei der Wegnahme von Marchienncs (30. October) und
im Gefechte bei Abscon (23. März 1794) glänzte er durch besondere Geschick-
Uchkcit und Bravour, und die vielfaltigen Anempfehlungen des Generals von Otto,
in dessen Corps Smola in dieser thatenreichen Epoche die Artillerie commandii*te,
erscliöpften sich im Lobe über dessen Leistungen.
In der zweiten Hälfte des April 1794 wurde Smola mit seiner Cavallerie-
Batterie bei der Brigade des General-Majors Grafen Heinrich Bellegarde ein-
gethellt. Die Berichte über die Schlachten bei Cateau (17. und 26. April), die
Gefechte längs derMarque, die Schlacht bei Templeuve (22. Mai) nennen ihn
unter der Ausgezeichnetem In jener bei Fleurus (26. Juni) wurde Smola durch
das Springen einer ieindlichen Granate schwer auf der Brust verwundet und ver-
brannt vom Kampfplätze weggebracht; doch seine ungeschwächte Körperkraft
kam ihm so gut zu Hülfe, dass er schon im Gefechte bei Houtaln nächst Mastricht
am 19. August mit gewohnter Auszeichnung seine Batterie anführte. Es darf wohl
ein aussergewohnJicher Fall genannt werden , dass sich ein Officier von S m o 1 a*s
Rangstufe im Laute zweier Feldzüge wegen achtzehn Gelegenheiten die ehren-
vollste Anführung in den Berichten des commandirenden Generals an die oberste
Kriegsbehörde verdiente, wie sie ihm ^ und meistens in ungewöhnlich anrüh-
menden Ausdrücken — zu Theil geworden ist. Smola war unermüdet, auch den
Auszeichnungen seiner Untergebenen die gerechte Anerkennung zu verschaffen,
und es war dies ein Hauptzug seines edlen Charakters. Alle Unterofßciere, welche
nach und nach bei seiner Batterie dienten, kehrten mit der Tapferkeits - MedaiUe
auf der Brust aus den Fctdzügen zurück, und eben so alle Vormeister, welche er
desshalb häufig wechselte, damit mehreren die Gelegenheit werde, sich hervor-
zuthun.
Am ersten Tage des Jahres 1 796 wurde Smola ausser seinem Range zum Capi-
tän*Ljcutenant befördert. Die ihm zugewiesene Leib-Compagnie des L Artillerie-
Regiments bildete einen Theil der Besatzung von Ehren breit stein. Als diese
Festung vom 8. Juli bis 17. September von den Franzosen angegriffen wurde, fülirte
Smola das Commando über die Aiiillcrle und hatte an der standhaften Vertheidi-
gung den rühmlichsten Antheil, Der Festungs-Commandant Oberst Sech t er (s.d.)
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sich diesfalls gegen den Erzherzog Karl, daes sich Smola wlilirend
iden Blockaden — die erste hatte nur eilf Tage gedauert — rühmlich und
mit grossem Nutzen verwenden Hess, da er die Absichten des Feindes mit
iemer Artillerie auf die zweckmässigste Art zu vereiteln wusste und während der
gmnxeD Blockade fast keinen Augenblick die Werke verliess, sondern mit voll-
kocomenster Einsicht allei'orts seine Kanoniere und Bombardiere anciferto und
Idtole.
In Folge des Friedensschlusses zu Campo Formio kam Sniola mit seiner
Compagnie nach Prag. Ihre ausgezeichnete Dienstleistung m Ehrenbreitstein hatte
ilir die Hochachtung der Generalität in dem Masse erworben , dass der comman-
dirosde General Feldzeugmeister Graf Kolowrat sie bei jeder Gelegenheit^ wo
fie vor ihm ausrückte, mit Abnahme seines Hutes begrüsste und erst nach dem
VoröberEiehen der letzten Abtheilung das Haupt wieder bedeckte.
Im Jahre 1799 vcrtheidigte Smola mit seinen Batterien den Übergang über
He Glatt in der Schlacht bei Zürich, focht in den Gefechten nächst dieser Stadt
jceiehnete sich vorzüglich bei der Erstürmung von Mannheim am 18- Sep-
iber dadurch aus, dass er die BrückCj welche die Verbindung des 8ich gegen
Minnheim zurückziehenden feindlichen Corps mit dem linken Rhein -Ufer unter-
yd^ smrsiorte und dadurch beitrug, dass 2 französische Generale mit 1800 Mann
uA fcriegsgefangen ergeben mussten* Im folgenden Jahre erlitt er bei Möskirch
(5, Mai) eine schwere Fusswunde, konnte jedoch schon an den Treffen bei Nord-
iind bei Neuburg (27. Juni) wieder Thcil nehmen^ verlor aber im letzteren,
früher bei der Erstürmung von Mannheim^ Pferde unter dem Leibe. Als
bShmtscho Legion aufgestellt wurde, verlieh Erzherzog Karl dem ausgezeich-
m Hauptmann Smola eine Majorsstelle (1. December 1800) und das Coramando
Tom Leitmcritzer Kreise errichteten Bataillons. Der bald erfolgte Fricdens-
hiaderte diese begeisterte Truppe auf dem Sehlachtfelde mitzuwirken, und
fi erfolgte ihre Auflösung, Smola 's Werth war aber von dem Geueral-Artillerlc*
Director Feldmarschall Grafen Colloredo so hoch angeschlagenj dass er dessen
Wied©rllb«rB€tzung in die Artillerie als eine seltene Ausnahme bevorwortetc- Sie
fifblgteam K Mai 1801.
Den Feidzug des Jahres 1805 machte Smola als Artilleric-Commandant des
fedtca Flügels der Armee in Italien mit, welcher an dem Tage von Caldiero keinen
h^lheSi nahm. Im Jahre 1808 zum Oberst-Lieutenant und im März 1809 zum Ober-
(teabelordert^ wurde Smola dem die Feldartillerie- Direction fühi-enden Erzherzoge
Kiiimillan dTste beigegeben und vermehrte durch die Tage bei Hausen
ttdHegensburg das Zutrauen des Generalissimus, welches er bei Aspern so
{^tosend rechtfertigtei dajss der Erzherzog in der Relation über diese Schlacht sagte :
fObem Smola von der Artillerie hat durch seine unermüdete Thätigkeit Jn der
imrinniitaigca Verwendung des Geschützes und durch seine bekannte Bravour
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die i^esentliclisten Dienste gelcistctv'' Der Armeebefehl vom 24. Mai ernannte itn
zum Commandcurj — eine Auözcichuimgj welche in dieser OrdenscIasse nur mit
höchst seltener Ausnahme je an Andere als im Range hohe Generale verliehen
war. Während der Schlacht selbst zerschmetterte eine Kanonenkugel ihm die
Degenklinge kurz über dem Stichblatte, wunderbarer Weise ohne andere Folgen
als eine Prellung an der Hand, Eine andere zcrriss ihm das Pferd unter dem Leibe.
Bei Wagram übernahm S m o I a nach Fcldmarschall-Lieutenant R o u v r o y's
Verwundung die oberste Leitung der Artillerie des Heeres und blieb seinem alten
Ruhme getreu, ao auch in dem Treffen bei Znaim.
Während der folgenden Friedensjahre befehligte Smola das Bombardier-
Corps. Im April 1813 zum General-Major betör dert, erhielt er die Bestimmung
als FcldartiUerie-Director der Armee in Innerösterreich. Mit Leitung seiner Waflfe
naluii er erfolgreichen Antlieil an den grössern Gefechten in Kärntbenj an der Be-
schiessung des schnell bezwungenen CastelJs von Trient, an den Gefechten bei San
Martifio und an der SclUacht nächst Valeggio. Er erhöhte durch die geleisteten
Dienste das achtungsvolle Vertrauen, mit welchem ihn Feldmarschall Graf Hein-
rich Bellegarde schon aus früherer Zeit beehite. Vom Kaiser Alexander
wurde er für seinen Antheil an dem europäischen Kampfe mit dem Wladimir-
Orden 3. Classe geziert. Die Übernahme der Artillerie des Österreichs Regierung
zugefallenen Thciles des ehemaligen Königreiches Italien, die Ausrüstung aller
Festungen Ober-Italiens und Dalmatiens bot seinen Kenntnissen ein weites Feld^
sich auch nach beendigtem Kriege wesentliche Verdienste zu erwerben. Kaum
waren diese einsichtsvollen Anordnungen zur Durchführung gebracht, als bei Aus-
bruch des Feldzuges 1815 die Artillerie-Ausrüstung der nach Süd-Frankreich und
Untcr-Italicn operircnden Heerestheile seine Tiiätigkeit in Anspruch nahm und
ihm die besondere Zufriedenheit des commandirenden Generals dei^ Cavalleric Barau
Frimont gewann.
Smola, den 29. November 1820 zu Wien verschieden, hatte in 32 SchlacK^
ten, 3 Belagerungen und der Tltägigen Vertheidigung von Ehrcnbreitstein im
Kriege, so wie im Frieden durch die Anwenduug seiner Erfahrung und wissen-
schaftbchen Kenntnisse für die Verbesserung der Einrichtungen seiner Waffe wich-
tige unvergessliche Dienste geleistet Seine Überzeugung wurde bei dem Entschlüsse
zur Abschaffung des Reginientsgescliützes und Einführung des Batterie-Systemo^
berücksichtigt, worauf er die im Jahre 1S09 erschienene Geschütz -Exercirvor-
schrift auf höhern Befehl verfasste, welche bis in die neuere Zeit Geltung behielt.
Von seinen Vorschlägen für die Vervollkommnung des FestungsgeschUtzes kam
die von ihm entworfene hohe Wali-Laflette im Jahre 1807 zur Einführung. Sein
wohlverdienter Nachruhm wird noch lange in dem k, k. Artillerie - Corps fort-
leben^ welchem er auch ein Hülfsbuch beim ausübenden Dienste im Manuscripte
hinterliess*
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WlIlPFFEN, Maximilian Freiherr von^ Feldmarsehaüj geliclmer Ratli und
JUiDiiieror^ Inliabei' des 13* Infanterie-Regiments, Solm des Feldmarscliall-Lieute'
mliGeargFreiherm von Wimpf fen, wui-de am 19- Februar 1770 zu Münster
ia VVc^tphalcn geboren. In der Wiener -Neustädter Militär -Akademie unter dem
Feidmmnebali-Lieutenant Fra nz Grafen Kinsky erzogen, wurde er zu demlnfan-
aente Clerfayt 1786 als Falmen-Cadet eingetheilt, und nach Jaliresfi-ist
cl«0 Feldmarschall-Lieutenants Alviotzy zum Fähnrich befördert.
Wi m pffon wohnte mehreren der vielen Gefechte bei^ die während der Feld-
t4ge Ton 1788 und 1789 gegen die Türken Statt hatten und wurde Unterlieutenant.
Bädern ßturme auf Belgrad (amSü. September 1789) befand ersieh, nach eigenem
Aaiim^t «* der Spitze der Freiwilligen jener Colonne, die links von dem Con-
»pler Thore eindrang, erhielt durch einen Steinsplitter eine bedeutende Con-
am Unken Fosae, die ihn aber nicht ausser Gefecht setzte^ und wurde zu
wichtigen und gefahrvollen Aufträgen durch den ebenfalls verwundeten
Oblonnen - Commandanten Obersten Karl Grafen Kolowrat, vom Regimcnte
AlTinlsy, verwendet. An diesem ruhmvollen Tage zog der junge Officier durch
Hutliy tmermUdete Thätigkoit und praktische Anwendung der erworbenen
eben Kenntnisse zuerst die Aufinerksamkeit auf sich. In Anerkennung
gdeUteten ausgezeichneten Dienste erfolgte seine Bciorderung zum Ober*
ÜMMüenanl und die Übersetzung von den Füsiliers zu dem Grenadier -Bataillon
M orsia nach Wien.
Die Revolution in Frankreich und die Unruhen in Belgien riefen die Waffen
Uiterreicbs 1792 nach den Niederlanden; unter den Truppen befand sich auch
dis Grenadier-Bataillon Mo rzin. Kaum zu Brüssel angelangt, erfolgte die Benr-
die06S Bataillons zu dem Corps, mit welchem Feldzeugmeister Clerfayt
timt war durch das Luxemburgische nach Frankreich einzudringen. Der
erfolgte Feldzug in der Champagne pouilleuse war einer der beschwer-
, *— nicht nur wiegen des mit Begeisterung sich bewaffnet erhobenen fran-
Volke^, sondern auch des Mangels an allen Bedürfnissen und eines
iWüeheotiichen ununterbrochenen Hcrbst-Kegenwetters. Während der Ki'iegs-
wurde W impf fen grösstentheils zu Adjutantcns- Diensten hei dem
fUdiD«nchAll<Lieutenant Frelherm von Aivintzy verwendet^ uud erntete eine
Saat von Kriegserfahrungen.
lo dem folgenden Feldzuge 1793 eroberte Wimpffon mit einer Grenadier-
I In der Schlacht von Nee r winden das Dorf gleichen Namens, nahm
2 GetehöUe tmd ruckte bis an das äusscrste Ende des Ortes, nahe an dem rechten
der hinter Neerwindcn in Schlachtordnung aufgestellten französischen
Doe vor. Steh selbst überlassen, ohne Unterstützung und von einer weit überlege-
feindlichrnColonne angefallen, musste er wieder weichen, wurde am rechten
durch eine Gewehrkugel verwundet und kriegsgefangen. In dem Haupt-
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quartiere TJrlciiiont ang-ekonmien ^ verlangte Wiimpffen mit Dumouriej
sprechen; dies wurde ilim aber erst gestattet, als er wissen liess, er sei ein Neffe
des französischen Generals Felix Wimpffen, der sich neben General Dumou-
riez bei der Assemblee Constituante befand. Dumouriez empfing ihn mit Artig-
keit und vieler Theilnahnie und versprach ihn auf Parole zu entlassen, welches
auch nach sechs Wochen erfolgte, so dass Wimpffcn 1793 noch der Belagerung
von Valencicnnes und der Schlacht von Maubeuge beiwohnen konnte.
Im Feldzuge 1 794 befand er sich bei der Einsehliessung der Festung Landrecy
und den dabei vorgefallenen melirtägigen Gefechten, in welchen er eine aus dem
dritten Glicde zusammengesetzte Compagnie befehligte. Bei den im Verlaufe des
Feldzuges 1794 stattgehabten beiden Schlachten von Charleroy an der Sambre
war Wimpffen ebenfalls thiitig. Nunmehr zum Capitän - Lieutenant befördert,
musste er im Jahre 1795 von den Gronadieren zum Regimen te in die Riviera di
Genova einrücken^ wo er noch vor der Schlacht von Loano seine Bestimmung
erreichte. Es wurde ihm die Vertheidigung dieser, auf dem äussersten Unken Flü-
gel am Meere gelegenen Stadt, als ein wichtiger Stiitzpunct der Armee, mit geringen
Mitteln übertragen. Nichts desto weniger sehlug er alle vom Feinde unternommenen
Angriffe, wiewohl mit bedeutendem Verluste zurück, bewirkte auch einige Ausfälle
und räumte Loano erst, als der allgemeine Rückzug unserer Armee angeordnet
worden war.
Bei Beginn des Jahres 1796 zur Führung der französischen Corresponden«
mit dem englischen Admiral Keith nach Voltri bei Genua beordert^ langte der
Flügel-Adjutant Major Maelcamp daselbst an und bewog Wimpffen mit ihm
in das Hauptquartier zu kommen. Als er sich bei dem die Armee commnndirenden
Feldzeugmeister Freiherrn von Beaulieu gemeldet hatte, behielt ihn dieser bei
seiner Person angestellt. Kurze Zeit darauf wurde er zum wirklichen Hauptmann
im General-Quartiermeisterstabc ernannt.
In dem am Mincio vorgefallenen Treffen verlor Wimpffen ein Pferd mid
wurde durch zwei Bajonetsticbe verwundet; der commandirende General jedoch,
der sieh un%vohl in einer Kalesche befand^ die Kriegs-Casso und das Hauptquartier
durch seinen geleisteten Widerstand , den er mit den im Rückzuge begrilienenj
in der Eile gesammelten Truppen in der Hauptgasse von Valeggio — wo er die
ersterwähnten VcrA\qmdungcn erhielt ■ — entgegengestellt hatte, gerettet.
In der Schlacht bei Castigliono (S.August) befand sich Wimpffen in
der Umgebung des Feldmarschalls Wurmser. Bei dem zweiten Versuche dieses
ergrauten Feldherrn, die Festung Mantua zu entsetzen, M^ar er so glücklich,
nicht mit dem Feldmarschall und den übrigen Truppen in die Festung gewor-
fen zu werden, ,sondern unter Commando des Feldzeugmeisters Alvintzy
dem im November 1796 an der Bi'cnta und bei Cnldiero erfocbtenen sieg
reichen Treffen wesentlich mitzuwirken. In der €ür die österreichischen Waffen
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fwtr uogiücklichen^ aber ruhoivoUeD Schlacht von Arcol e befand sieh W i m p ff en
ils dirigirender Officier des General -Quartiermcisterstabea ganz allein von diesem
Corps bei der linken Hälfte der Armee, die während der zwei Tage, ohne Mit-
irirkimg' des rechten, weit stärkeren Thelles, der schon am ersten Tage geschlagen
and entmutliigt worden war und von den Höhen von Caldiero untbätig zusah, die
SeUirfiht mit meist glücklichem, aber nicht entscheidendem Erfolge fortsetzte.
Hauptmann Wimpffen wurde später nach Tirol übersetzt, wo Fcklniarschall-
lieotenaiit Bellegarde ein grösseres Corps befehligte. Hier wurde ihm die Ober-
lenig der General- Quartiermeisterstabs -Geschäfte tibertragen.
Während des strengen Winters von 1798 verschanzte er eine Position bei
AUkireh im Vorarlbergischen mit solcher Festigkeit, dass Masse na im Frülijahre
ITW lUicli einem dreitägigen vergeblichen Angriff, bei weleliem er den Kern seiner
Oimdiere opferte^ abzuziehen gezwungen war. Ais in dieser Zeit in den Gebirgen
TM$ Schnee lag und die Feindseligkeiten noch nicht eröffnet waren, nahm Feld-
aosdull- Lieutenant ß ellegar de in Begleitung des Hauptmanns Wimpffen
ifne Bereisang der westlichen Grenze Tuols vor.
Zu Mals, wo er übernachtete, lief des Morgens durch Bauern die Nachricht
m^ dass General London, dem die Vertheidigung des Passes bei Taufers mit
iMm §ltiDtkem Corps anvertraut wai% in der vergangenen Nacht überfallen, zerstreut
lad gfSüleiliheils gefangen worden seh Wimpffen eilte sogleich von Mals dahin
ndTiCndite mit den in Eile unterwegs aufgebrachten Truppen die Loudon in
BUiSfi gekommenen feindlichen Abtheilungen anzugreifen^ um ihn hiedurch zu
imgiiciii, falli er sicii noch bei Taufers schlüge. Bei einem dieser Angriffe, an
teBpiise etaer Division von ErdoJy- Husaren^ wurde er aber durch einen Schuss,
ihm das rechte Achsolgelenk gänzlich zerschmetterte, schwer verwundet, so
tr nur mit Mühe bis Botzen gebracht werden konnte, wo er einige Monate
iwbchen Leben und Tod sehwebte. Noch im Laufe des Jahres zum Major im
G«B<nI-Qfiartjermeister8tabe befördert, erliielt der tapfere Officier von der Tiroler
durch eine eigene Deputation zwei Danksagungsschreiben und die
^Medaille*
Bd Wimpffen drängt es uns, ganz besonders der heroischen Selbstuber-
oiid Festigkeit zu erwähnen, die er seinen riesigen Schmerzen gegenüber
Wir müsäcn gestehen, dass in der Geschichte unserer, wie fremder
Ij bei der grossen Menge tapferer, ja wundervoller Thatcn, solche Züge von
dflfl Gristes und des Körpers immerhin seltener bleiben.
Ans Baden ^ wo er vergebens Heilung suchte ^ begibt ersieh, seiner Natur
ly aehr krank nach Ofen und gewinnt endlieh so viel Stäi*ke, um zu
leiteigen eu kömien; von Feldzeugmeister Alvintzy entdeckt, lehnt er einen
fciaagebolencn, verhältnissmässig ruhigeren Posten bei der ungarischen Insur*
mtim ab fmd mit ins, Hauptquartier nach Verona. Als Flügel-Adjutant verwendet^
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tragt er den rechten Arm in der Schlinge (denn das Achsel gelcnk war zer- ■
schmettert und die Splitter hafteten noch zum Theüe im Fleische), lässt sich
aufs Pferd hebenj lernt mit der linten Hand schreiben und wohnt der Selilaclit am
Mincio bei, wo er am linken Arme verwundet wird.
Zum Oberst -Lieutenant bei Gyn laj- Infanterie ernannt (1801), fülirt ihn die
Bestimmung nach Peterwardein ; dort heilt endlich seine Wunde zu, aber er bleibt
am rechten Arme gelälimt.
Indessen wurde Wimpffen ganz unerwartet bei der Eiaführnng des neuen
Militär-Administi'ations-Systems zum General -Commando- Adjutanten und Militär-
Referenten in lonerösterreich ernannt. Im Jahre 18Ü3 und 1804 verblieb er in
dieser Anstellung zu Gratz ; als aber die Armeen in Italien und Deutschland zu dem
bevorstehenden Feldzuge gesammelt "wiirdenj verwendete sich der 1805 zum Ober-fl
sten vorgerückte Wimpffen, jedoch vergebens um eine Anstellung bei der Armee
des Erzherzogs KarL Endlich, als die Unglücksfalle bei Ulm und Mariazell ein-
getreten waren, erhielt er die Weisung, sieh eiligst in das kaiserliciie Ilauptquailier
nach Olmiitz zu verfugen. I
Daselbst angelangt, wurde er von Seiner Majestät dem Kaiser beordert, das
Referat bei einem aus mehreren Generalen höheren Ranges zur Oberleitung der
KViegs-Operationen zusammengesetzten Comitd zu übernehmen, dann eine Position
vor und eine andere hinter 01m ütz sogleicii zu verschanzen; endlich die General-
Quartiermeisters-GeschUfte bei dem russischen Heere unter Kutusowzu besorgen.
Da aber General Weyrother^ der diese schon früher bei der russisch -österrei-
chischen Armee verrichtet hatte, darin fortfulir und Wimpffen wohl "svnisste, daas
We jr r o t h c r die besondere Gu nst d es Kaisers Alexander, sowie das Z utrauen
des Kaisers Franz besass, begab er sich zu dem unter Commando des Generals
der Cavallerie Fürsten Johann Liechtenstein gestandenen schwachen, jedoch
abgesonderten österreichischen Corps. Alle Vorkehrungen verriethen die Absieht,
Bon aparte un verweilt anzugreifen. Oberst Wimpffen bewog den Fürsten
Liechtenstein dem Kaiser eine Denkschrift zu überreichen, in welcher derselbe
darstellte, wie gerährlich es sei vor der Ankunft der erwarteten russischen Ver- B
Stärkungen und vor der Verbindung mit der aus Italien bei üdenburg angelangten
Armee des Erzherzogs Karl sich in eine Schlacht einzulassen. Allein diese
Vorstellung, so wie jene, die Oberst Wimpffen persönlich dem General Wey-
rother machtej blieb ohne Erfolg, und die Schlacht bei Austerlltz wurde
beschlossen. In der Nacht vor derselben erhielt W^impffen den Aufti-ag, die
Führung der Ilauptcolonne zu übernehmen. Er meldete sieh bei K u t u s o w, bat
um eine Avantgarde, mit welcher er sich vorausbegeben, ihm seine "Wahrnehmun-
gen und die ßichtungj in welcher sich die Colonne zu bewegen hätte, anzeigen
lassen würde. Da ein Corps von 30 bis 40,000 Mann Franzosen gegen den Fuss f
der Ajihöhen von Pratzen eiligst rückte, und W^impffen.diese als den wichtig-
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ilea PudcI des ganzen ScLlaclitfeldes betrachtete, so forderte er Kutuaow auf,
dineHShen ungesäuint zti gewinnen. Dies erfolgte ntclit, und da die Franzosen
Umi mTorgekommen waren ^ suchte man sie vergebens zu vertreiben. Bei einem
tmtr Angriffe wurde dem Obersten Wim^ ff^,^ ^^^ Pferd getödtet, er selbst in
(Ke rechte Hand und in das Gelenk des rechten Fusses geschossen und ausser
G<fceht gesetzt. Bei dem im April 1806 abgehaltenen Capitel erkannte man
im Ar seine Leistungen in dieser Schlacht einhellig das Ritterkreuz des Maria
Ztewen- Ordens zu.
In demselben Jahre wurde Wimpffen zum General -Adjutanten des Gene-
niinjintts Erzherzogs Karl ernannt und zur Übernahme der Geschäfte bei der
Gfocrml-Miliuir-Direetion nach Wien bemfen.
Beim Ausbruche des Krieges von ] 809 erhielt er, als General-Adjutant des Erz-
knogS| den Auftrag, auch dieGeneral-Adjutanten-Geiicliäftebei der grossen Armee
m besorgen. Der nach General -Major Mayer gefolgte Chef des General- Quai--
bea General-Major Prochaska hatte die Armee in mehreren diver-
i Colonnen gegen Napoleon entsendet, welches die einzelnen Niederlagen
4erselbeii bei Regensburg und Landshut zur Folge haben musste. Hiebei wurden
ilcBiOberiien W im p ff en , der bei dem Gefechte von Hausen und dem Haupttreften
for fitfgensbnrg sich vergebens für einen glücklicheren Erfolg verwendete, zwei
Hfird#aiilor dem Leibe erschossen. Nach der Schlacht von Regensburg, auf dem
der Armee Über Budweis, wurde Wimpffen durch Handbillet des
jmm Chef des General-Stabes ernannt und bald darauf zum General-Major
Bekanntlich beruht es in der eigenthümlichen Stellung der obersten Offi-
t de* General- Stabes, dass das, was sie im Grossen zu der Entscheidung beitra-
I, in dem ßchlachtgeniälde, zu dem sie meist die kröltigsten Farbentone geben,
I den Ganzen zu unzertrennbar aulgenonimen wird, um sich -^gleich dem Anthcile
* Fl&hrer kleinerer Ilecrthoile — für die vereinzelte Dai-stellung zu eignen. Doch
^reichsten Entschitdigung gehen die Namen sulcher Mimner in dem Gefolge der
MHOlbliijliCiii Feldherren, deren Absichten sie forderten, auch auf die spätere
Vadiwett über. Und so war es auch bei Wimpffen an den grossen Tagen von
Afpern und Wag r am der Falh In der Relation über die erste Schlacht §agte
dar Endione^ Generalissimus, dass er in den einsichtsvollen Dispositionen und
cn Ven^'endung des Chefs vom General-Quartiermeisteretabo Gencral-
Bait^A Wimpffen die erste Grundlage des Sieges erkenne, und verlieh
il Armeebefehl rem 24. Mai im Namen Sr, Majestät dan Commandeur-
Weos.
Noeb dem Treffen bei Znaim sollte das Commando der Armee, da der Erz*
den Oberbefehl niedergelegt hatte, durch ein Comit^ mehrerer Generale
i irerden. Diese in der Kriegsgesehlchte seltene Maasrogel, welche die nach-
Folgen hätte nach sieh sieben müssen, bewog Wimpffen , als Chef
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I
I
dea General-Stabes sein Amt niederzulegen. Er wurde als Brifjadier nach ßölimen,
Polen, und endlich nach Siebenbürgen beordert, wo er drei Jahre zubrachte.
Kaiser Alexander Hess ihm in dieser Zeit durch den damaligen Obersten
und General-Adjutanten de Witt den Antrag machen , unter den vortheilliaftesten
Bedingungen als General-Lieutenant an der Seite des Kriegsministefs in russische
Dienste zu treten^ allein Wimpffen lehnte das i\jierbieten ab.
Als Feldmai'schall- Lieutenant focht er im Jahre 1813 mit seiner Division
ruhmvoll bei Leipzig, übersetzte 1814 mit der Armee den Rhein und nahm thä-
tigen Antheil an mehreren Gefechten in Frankreich, worunter besonders jene
gegen Augereau bei St. Georges und Limonest, dieEinnahme Lyons u.s. w*
die bedeutendsten waren.
Seit der ohne Auftrag erfolgten Erstürmung der verschanzten Stellung Mar-
chand's bei Voreppe an der Isere^ befand sich Wimpffen bei keiner entschei-
denden Waffenthat mehr.
Doch hatte er im Jahre 1815 durch seine Energie dem Vater] an de einen sehr
T^dchtigen Dienst dadurch geleistet, dass er mit der am IL December erfolgten
Besetzung von Landau den von der Krone Frankreichs abgetretenen Bezirk bell
Zeiten occupirte und dieser dann als Entschädigung für Salzburg und das Innviertel
dem Königreiche Bayern in Folge des Eied er Vertrages zugewendet werden konnte.
In den Jahren 1816 bis 1819 bekleidete Wimpffen den Posten eines Militär-
Coramaiidanten von Österreichisch - Schlesien , und übernahm 1820 das General-
Commando im Venetianischen nach dein Abzüge Frimont's gegen Neapel.
Dem Feldmarschall-Lieutenant Grafen Bub na in Mailand, der von dem revo-
lutionii'ten piemontesischen Heere bedroht wurde und fast im Begrifte stand Mailand
wegen Truppenniangel zu räumen, sendete er von Padua aus ohne alle Weisung
12 Bataillone, und setzte ihn in die Lage bis Novara vorzudringen und die
Piemontesen zu verscheuchen. Bubna erbat sich hierauf eigens eine Belohnung
für Wimpffen von dem Kaiser, und Seine Majestät verliehen dem Manne „klug
im Ratb^ entschloSiScn in der That" die Würde eines geheimen Rathesi und beriefen
ihn 1824 als Chef des General-Quartiermeisterstabes nach Wien.
Von 1830 bis 1844 bekleidete Wimpffen den Posten eines commandirenden
Generals in Österreich , dem er erst entsagte, als die hohen Jahre und die Leiden M
seiner Wunden ihn erschöpft j um die Versetzung in den Ruhestand bitten licssen*
Seinem Wunsche wurde willfahrt, allein seine Verdienste anerkannte Kaiser Fer-
dinand zugleich dm"ch Ernennung zum Feldmarschall und Capitän der
ersten Are icren - Leibgarde, eine Würdigung, die Seine Majestät unser
regierender Kaiser am 5. December 1852 noch durch die Ernennung zum Ritter
des goldenen V Hess es krönte.
Der greise Held überlebte diese Ehrenbezeugung nicht lange ; er starb am
29. August 1854 und ward seinem Wunsche gemäss im Parke zu Wetadorf bei
I
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GfOifweikersdotf begraben, wo monumentale StnndbllJer an die Ileldcntliaten des
fisterreichlj^chen Heeres im Jahre 1848 und 1849 in Italien und Ungai^n ermoern.
Fmt 60 Jahre hatte Wimpffen dem Kaiser die ruhmvollsten Dienste gclei-
ilct| in 20 Feldzügen gekämpft, 8 Wunden erlialtenj imd hei noch offener tiefer
Wmdb eiöCHiWinterfeldzuge, in Italien beigewohnt „Er war ein Mann,*' sagt ein
Diefcfter von einem anderen Fcldherrn, und seine Worte sind hier nicht minder
iBVcadbaTi f,WBT es ganz, war Mann und Held, selbst in der Stunde^ wo Mancher
Ueacliy der sonst aueh stark. ^ Seine Treue an Monarehen und Vaterland war
aobogrensL Er besass reiche Kenntnisse der Taktik und Strategie, grosse Dispo*
iMü-Fili^keiten und einen bedeutenden Scharfblick.
Ißl der Strenge im Dienste, unerschütterlicher Gerechtigkcitsliebe und lebhaf-
tem Wohlwollen and Zartgefühl verband er eine grosse Uneigennützigkeit, die
in kein Vermögen ansammeln liess.
Blibmlidiste Anerkennung von Seite eines jeden österreichischen Kriegers
idgte feinem Sarge, seiner Erinnerung, und die Militär- Akademie zu W^icner-
Kailiidi fühlt äich hoch beglückt ihn zu den Ihrigen zählen zu können, da er der
Ente war, der die höchste militärische "Würde erreichte.
Uit Recht konnte auch die Akademie -Direction bei seiner Ernennung zum
FfliiioarsehaU den Zöglingen ins Gedächtniss rufen: „dass diese allerhöchste BefÖr-
relche die Armee mit einem allgemeinen Gefühle der wärmsten Theil-
erfbUte, ein ganz besonders freudiges und erhebendes Ereigniss für die
lie i€t| da Wimpffen ein Zögling derselben ist und durch seine seltenen
EigeiiseliaAea und umfassendsten militärischen Kenntnisse das vollkommene Vor-
\M einefl Kriegers und Generals gibt.''
BOD88ELES d'Hurbaly Franz Vicomte, General - Major, zu Neufchateau
{raosöiusclien Depurtement Vosges 1760 geboren, diente bei Latour- Dragoner
Officier bis 2um Oberst-Lieutenant 26 Jahre, ward im Jänner 1807 Oberst
OA & Kllrsfisier-Bogimente und nach der Schlacht bei Aspcrn General-Major. —
&<»iii9ele8 hatte alle Kriege von 1790 bis 1809 mit grosser Auszeichnung mit-
|«&)cktei Qod sicJi im April 1806 das Ritter-, auf dem Schlachtfelde von Aspern
'aiCommandeur kreuz erkämpft
Oliae flttner i-iolfachen verdienstUchen Leistungen in den ersten Kriegen
ilVankreieh näher zu erwähnen, kommen wir auf die hervorragendsten zurück,
der Vorrüclning der Franzosen am 8. October 1805 von Donauwörth gegen
Wfrtiagen, wo das Corps des Feldmarschall -Lieutenants Auffcnberg aufge-
idt war^ beCuid aieb Bousseles mit seiner Division olme alle Verbindung vor-
'irtl iimm Ortes dctachirt» Die Vorhut des Feindes unter Mu rat zählte bei
ttOOBttfraTi und ihre Bewegungen Hessen erkennen, dass sie Auffenberg zu
beabsichtigen. Rousseles wollte also nach Möglichkeit Murat's
«7ö
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oteflfl
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Vordringea eraclivvci eii, uiiil oluie sich durcJi die in keinejii Verhältnisse stehende
Uherlegenheit zum Rückzüge bewegen zu lassen, erwartete er den Angriff. Bald
abersah sich der wackere Oberst-Lieutenant von allen Seiten eingeschlossen* Durch
die Schnelligkeit seiner Bewegungen fand er indess Mittel , dem Feinde überall
die Spitze zu bieten^ und nach sechs glücklich ausgeführten Attaquen fühlte er
seine ganze Division mit einer sehr geringen Ernbusse an Todteu und Verwundeten
hinter Wertingen zurück und vereinigte sich Abends mit dem Regimen te.
Wenige Tage später (am 1 L October) wurde Latour- Che vauxlegers, als <
franzi>sisches Corps mit Ungestüm gegen Ulm vordrang, auf die Anhöhe von Jun-'
gingen befehligt^ uud da der Regiments-Commandant Oberst Leder er den Feld-
marschall-Lieutenant Baron Mack hei einer Recognosch'ung begleitete, so über
nahm Oberst-Lieutenant Rousseles das Commando. Kaum war er an der Tet
angelangt, so wurde er das feindliche 7. Dragoner- Regiment ansichtig, welche
eben im Begriffe stand unsere 8chou in L^nordnung zurückweicliende Infanterie zu'
attatjuiren. In diesem dringenden Augenblicke handelte Rousseles mit ausgezeich- —
neter Klugheit; er liess die Oberst-Lieutenants-Division als Reserve, um die Inf^nteri«^
zu unterstützen, und da der Feind mit möghchster Schnelligkeit angegriffen werden
musste und es sich darum handelte, ihm zuvorzukommen, so achtete Rousseleafl
das Gewöhrfeucr eines in seiner rechten Flanke aufgestellten Jäger-Bataillons
nicht, sondern drang in die Dragoner und jagte sie mit Zurücklassung einer ihrer
Standarten und mit solchem Verluste in die Flucht, dass sie diesen Tag nicht
mehr auf dem Schlachtfelde erschienen. Diese Attaque, welche zu dem glücklichen
Ausgange der Affaire viel beitrug, gewähi-te neben dem Vortheile, dass unsere Infan-
terie gerettet wurde, noch den besonderen, dass der Feldmarschall-Lieutenant Fürst
zu Schwarzen berg (welcher mit einer Cavalleric- Abtheilung im Rücken des
Feindes detachirt war) gesichert und ^Jessen Vorhaben so wie die Behauptung
seiner bereits errungenen Vortheile erleichtert wurde.
Auf dem Rückzüge des Feldmarschall-Lieutenants Baron Werne ck nach Tier-
brechtingen, folgte Rousseles mit zwei Divisionen als Nachtrab der Colonnc und
wurde durch den Drang der Umstände bcmüssiget, sich auf einem sehr durch*
ßchnlttenen Terrain zur Aufnahme der geworfenen Nachhut aufzustellen* Da in Folge
der Bodenverhältnisse kein nachdrucksamer Widerstand geleistet werden konnte
und der tapfere Officicr von Infanterie ganz cntblosst war, so zog er sich fechtend
zurück; allein der Feind verfolgte ihn mit Ungestüm. Die Unordnung fing schon
an allgemeiner zu werden, als Rousseles, nachdem er schon mehrere Mittel
vergebens angewendet hatte den lästigen Verfolger aufzuhalten, den Augenbhck
ersah, wie der Feind eben beabsichtigte sieh einer von uns verlassenen Kanone
zu bemeistern. Diesen Umstand benutzte er vortrefflich, eiferte seine Reiter an,
sammelte mehrere derselben, jagte dem Feinde die Kanone wieder ab und erreichte
das angestrebte Ziel, da der Colonne ein ruhigerer Rückzug ermöglicht wurde*
H79
Fcldmarschall^LieutenantWerneck war bald darauf am 17,Üctobcr zurCapi-
miition aut'gcfordcrt worden und hatte den Oberst-Lieutenant Ilousseles mit zwei
Kmioaen detacbirt^ um auszuktindacliaften , ob das Armeecorps wirklicli eingc-
•eUiMBieii «ei. In seiner Abwesenheit wurde indess die Capitulation unterzeichnet,
lOiifobmld ihm hierüber bestimmte Nachrichten zuüfekonmien waren^ faaste er den
EotBeUass sich mit seinen Reitern nach Eger durchzuschlag^en. Gänzlicli abgesclinit-
IfAVOD der Abtheilung des Erzherzogs Ferdinand, wälilte ßousseles deiiWeg
durch das Anspachische, und obschon mehrere Orte, welche er passiren musste, von
fca FramoMifi besetzt waren, so brachte doch den unerschrockenen Officier nichts
«QQ dem Wagtüss ab, die Truppe zu retten. Mit grosser Ausdauer legte er eine
Sfewtke von mehr als 50 Meilen zurück, und es gelang ihm durch Vorsicht und
niljgkeit diese «wei Divisionen, eine Abtheilung von IIohenlohe-Dragoncr, dann
fM Mftck- und Erzherzog Franz-Kürassleren von Bopfingen nach Eger in Sicher-
kot tu bringen.
Im Jahre 1809 zeichnete iäich Rousseles vorerst im Treffen bei Eckmühl
m SS« April aus. Nachdem das 4. Corps dem überlegenen Feinde weichen miisste,
&akm die Brigade Schneller, Kürassier-Regimenter Kaiser und Go ttesheim,
vorwärts Eglofsheini, um die Cavallerie-llegimenter dieses Corps zu un-
Es waren dies Vincent-Chcvauxlegers, Stipsicz- und zwei Schwadronen
EnlMimg Ferdinand -Husaren, im Ganzen kaum 2000 Mann, wclclie 17 feind*
»fiogimeutern (über l0,00ü Mann), die sich um 7 Uhr Abends mit zahlreichen
entwickelten, Stand halten sollten. Die Abenddämmerung trat eben
f» als Oberst ßousseles mit seinem Regimente auf die zuerst aufmarschirten
fandikcbep Reiter einen kraftvollen Angriff führte. Diese erwarteten ihn stehen-
iilf^tttea und empfingen unsere Kürassiere mit einer Salve ihrer Feuerwatfen,
mimB andere feindliche Schaaren, welche die Attacjue- Fronten Rousseics*
ao bddeo äeiten überragten, sich seinem Regixncnte in beide Flanken warfen und
HB Rttckiuge nüthigten. Vorgebens waren die Versuche der anderen Regimeriter
Reniselei' Reiter zu degagiren; sie alle mussten dem Feinde weichen und fanden
iffit ta dem glänzenden Angritie des General -Majors Bersina von Siegent hal
(•• 4) tlalL — In der Schlacht bei A sp ern führte Rousseles mit dem Regimentc
■Arwft sehr gelungene Attaquen aus und förderte den Sieg der kaiserlichen Waf-
hft ia M alugezeichneter Weise, dass der Generalissimus auf Ancmpfeblung des
«wileo foo Liecbtoustein den entschlossenen Obersten mit dem Comman-
dftirkreuae «chmUckte.
Ei war am ersten Schlachttage als gleichzeitig mit dem Angriffe der franzö-
MicD Bejtermaasen auf das Centrum, auch der rechte Flügel unserer vierten
MJoaao bedroht wurde. Die Eisenmänner stürzten sich auf die von den Regimen-
(^raEnbenog Ludwig, Czatorisky und Coburg gebildeten Massen, deren
feco Ilaltuo^ *ie aber zu erschüttern nicht vermochtea. Rousseles warf sich den
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Franzosen jedesmal, so oft sie nahten, beherzt entgegen und trieb sie zurück;
dreimal wiedcrliolten sie ilire ÄßgrifFej konnten aber unsere Infanteriemaasen nicht
berühren, da Rousseles stets zum Gegenangriffe schritt und die Versuche — M
von Kaiser N«ipoleon in eigenej' Person geleitet — vereitelte. Als nun der
General der Cavallerie Fürst Lieehtenstein den Weichenden nachsetzen Hess,
war der tapfere Oberst an der Spitze seiner Kürassiere unermüdet, dem Feinde
Abbruch zu thun und ihm viele Gefangene abzujagen.
In Folge des Wiener Friedens musste dieser für die Waffenehre Österreichs
in so vielen Gelegenheiten thätig gewesene ausgezeichnete Officier zu Ende Mai
1811 als geborner Altfranzose unsere Dienste verlassen, nahm in seiner Ileimath
eine Anstellung, rückte zum General -Lieutenant vor und verschied im 80. Le^
bensjahre,
MESKO von Felso-Kubiny, Joseph, Fei doiarschall -Lieutenant, einer der
tapfersten OffieierOj der in den Kriegen gegen Frankreich vom Rittmeister bis zum
Feldmarschall-Lieutenant zumeist auf dem Schlacbtfelde die Grade sich erworben
hatte. In ErdiVTarcsa in Ungarn geboren» trat Mesko iin 22* Lebensjahre als
Cadet bei Wurmser-Husaren ein, und wohnte den Feldzügen gegen die Pforte als
LTnterlieutenantj jenem gegen Frankreich als Rittmeister bei. Der gelungene Über-
fall auf eine feindliche Abtheilung bei Furnes (1. Juni 1793) wo er 2 Officierc
und 25 Mann gefangen nahm , war seine erste erhebliche Waffenthat , der bis zum
LunoviUer Frieden viele andere und die ausgezeichnetsten im Jahre 1800, da er
bereits Major im 7. Husaren-Regimente war, folgten* M
Major Mesko hatte sich alsVorposten-Commandant imSusaer-Thale voll-'
ständige Kenntniss von der Starke und Stellung des sehr stark befestigten ihm
gegenüberstehenden feindlichen Postens Mont Cenis verschafft, und machte
dem Corps-Commandanten Feldmarschall-Lieutenant Keim den Vorschlag, diesen
angreifen und aufheben zu dürfen. Den Plan billigend, ertheilte ihm der General
zugleich die Weisung zu Gunsten der Operationen der Armee, die zur selben Zeit
gegen Genua und die Rivlera vorgerückt war^ den Mont Cenis anzugreifen, wodurch
eine ernstliche Demonstration gegen Sa voyen erzielt werden sollte, Mesko brach am
6. April 1800 Nachts um 12 Uhr mit 8 Compagnien Infanterie von Susa auf, nahm
den Weg über den Col d'esealiera und den kleinen Mont Cenis und erreichte nach
einem siebenzehnstündigen überaus beschwerlichen Gebirgsmarsche, immer im tief-
sten Schnee watend und die steilsten Berge und Felsen erkletternd, die Hochebene
des kleinen Mont Cenis. Hier liess der wackere Major die Truppen fünf Stunden
ruhen, brach am 7* um 11 Uhr Nachts wieder auf, setzte den Marsch durch das
Gebirge fort und erschien am 8. mit Tagesanbruch auf dem grossen Mont Cenis^
beziehungsweise im Rücken der feindlichen Verschanzungen mit solcher Vorsicht,
dass ihn der Feind erst bemerkt hatte j als Mesko bereits auf seine Batterie und
I
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CAdtonlningen losstürmte. Die Franzosen wurden in ihrer Stellung voUkonmien
Sbcrfalk»n, und in einer halben Stunde hatte sich Mesko des grossen Mo nt Cenis
ml liier Verschanzungen ohne Verlust eines einzigenMannos bemeistert.
Aüo fcindlieheu Werke auf diesem Berge mit 18 Kanonen, 340 Gefangene und
rieie Gewehre, Munition und Mundvorrathc fielen in seine Hände ^ worauf er den
Fmi bis Modaue in Savoycn %^crfolgte, bei welcher Gelegcnlieit äich die feind-
Edlen Generale le Val et te und D avin nur mit Mühe und zu Fuss retten konnten*
Xosko hielt den Mont Ceuis so lange besetzt, bis er das erbeutete Geschütz ^ die
GewohrOy Munition und Mundvorrüthe nach Turin schaifcn und alle Verschanzun-
storen konnte. In der Vermuthuug, dass er sich mit dem grossteo Theilc
•Truppe auf dem Mont Cenis und in Savoyen noch befinde, griff ihn der
KfiBionB- General Turreau am IL April mit 3000 Mami bei Exiles an; der
Kunpf war sehr hitzig, aber der wackere Mesko schlug Turreau mit Verlust
mnm Adjutanten Ulamoud und 17ü Mann zurück.
Alu 18. Mai wagte dieser General einen zweiten Angritf', wurde aber neuer-
Jbigi bewältiget. Da aber Turreau den gemessenen Befehl hatte zu Gunsten der
O^entioiiQti der Armee Bouap arte's, die damals bei Ivrea erschien, Alles anzu-
wtuäaii um bei Susa durchzubrechen, so hatte ei" von Fcneati'elles, Brian^on und
itt anliegeuden Gegend die disponiblen Truppen an sich gezogen und eine Stärke
IM 4500 iSjum erreicht. Mesko'^ Detachemeiit, mit Einrechnung der Cavallerie,
■odiie 2500 Köpfe betragen haben. Turreau's Angriff auf Susa erfolgte am
32. Hfti mii Tagesanbruch, und sofort entspann sieh ein eben so lobhaftes als
U«tig«8 Gefecht. Der unerschrockene Major vertheidigte seine Position bis zur ein-
lt?d»eiitlcn Nacht und zog sicli endlich nach Avigüano zurück. An diesem Tage
Turreau an Todten und Verwundeten 1200 Mann, %voruntcr sehr viele
e. Am 26. Mai, am 2. und 4. Juni gritfen die Franzosen die löwcnkühuen
Rottren bei A v^igliauo und später bei St Ambrosia nochmals an , und da sie
den Durebbroch um jeden Preis durchsetzen wollten, so waren alle Gefechte blutig,
aber an der Ausdauer unserer Truppen. Die Franzosen hatten in diesen
22 Oflficiere und 700 M^mn an Getangenen eingebiisst , und einen so
leu Ahgaag an Todten, Verwundeten und Gefangenen erlitten, dass sie
lieh ihr Vorhaben aufgeben mussten, zumal die Division Turreau bis auf
herabgeschmolzen war* Dieses überaus tapfere Benehmen Mos ko*s
^■ipiAireli daa Capitel im Jahre 1801 mit dem Kitterkreuze belohnt.
SdiOD friÜier war er zweimal, immer vergeblichj um diese Auszeichnung ein-
pmkritlmi im JAhrc 1797, da er sich als Rittmeister bei Blankenstcin-Husaren
IB Jen TreiTeti von Eircheip, besonders aber bei Amberg 1796 ausgezeichnet
hat, mß t's Feldmarschall-LieutenaDt Raron Krav, der ihn in seinen Ilelatjo-
m oamentljch aufgeführt und auch nachträglich zu einer Belohnung oder Beför-
icrvn^ incmpfohlen hatte, bestätigte; dann im Jahre 1799, wo er als Major nicht
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weniger als vier erhebliche Thaten aufzuweisen hatte, und zwar aus der Schlacht von
Verona, bei der Einnahme der Stadt und Citadelle von Casale, hei der Ein-
nahme der Stadt Turin^ hei dem Entsätze der belagerten Festung Ceva und vor
der Festung CuneOj so wie über die wiederholt im S usaer Thale geleisteten wich-
tigen Dienste. Indes« fand der brave Soldat in der Beförderung zum Obersten im
IlegimentOt welche im November 180ü und nur zwei Monate nach seiner Ernen-
nung zum Oberst-Lieutenant erfolgte, die beruhigende Überzeugungj dass seine
ausgezeichneten Handlungen nicht vergessen wurden, und so war er auch im Jahre
1805 in der obern Steiermark bemülit, die ihm zu Theil gewordene Aufgabe eines
detachirten Commandanten nach Möglichkeit zu leisen.
Im Juni 1808 zum General-Major befördert, diente Mesko im Jahre 1809 als
Brigadier bei der ungarischen In surrections- Armee und erwarb sich um die Auf- ■
Stellung derselben grosse Verdienste. Nach der verlorenen Schlacht bei Raab
(14. Juni) wurde er mit 5000 Mann und 10 Geschützen in den Verschanzungen
zwischen der Raab und Raabnitz ganz abgeschnitten j und in den folgenden zwei
Tagen bei Szill und Kts-Sz<^l vom Feinde wiederholt angegriifen. Aber nicht allein
dass er diese Angriffe muthig zurückschlug, dem Feinde 7 OfBciere und 300 Mann
als Gefangene abnahm, er hatte auch sein Corps, und am 16. Juni bei Kis-Sz^l
36 kaiserliehe Officiere und gegen 500 Mann, welche bei Raab gefangen an eben
diesem Tage Ivis-Szel passiren sollten, aus der Ciefangenschaft befreit*
Seine Majestät der Kaiser lohnte diese That durch Allerhöchste Entschliesaung
vom 25. August mit dem Commandeurkreuze.
Das Jahr 1813 rief den im April zum FeldmarschaU-Lieutenßnt beförderten
erfahrenen Krieger nochmals, wenn auch auf kurze Zeit unter die Watfen, In
Klenau's Corps erhielt er das Commando einer Division; die Sehlacht bei Dres-
den war für ihn verhängnissvoll. Beim Schon engrund von der ganzen Reiterei
Latour*Maubourg's und mit 40 Kanonen angegriffen, leistete er mit seiner
Truppe heldenmüthigen Widerstand^ wurde aber trotz aller Anstrengungen von
dem vielfach überlegenen Feinde geworfen, verwundet und gefangen.
Nach der Ranzionirung trat Mesko im September 1814 in den Ruhestand,
und zog sich nach Güns^ wo er in der abgewichenen Friedensepoche als Brigadier
gestanden. Dort ereilte ihn der Tod schon am 29. August 1815 im 58. Lebensjahre.
Kienmater ; Michael Freiherr von, General der Cavallerie, geheimer Rath,
Inhaber des 8. Husaren-Regiments, war zu Wien am 17. Jänner 1755 geboren und
trat am L Octoher 1774 als Cadet bei dem 26. Infanterie -Reginiente Puebla
in die Reihen der österreichischen Armee. Im März des folgenden Jahres war er
schon Lieutenant bei dem reducirten Dragoner-Regimente Jung-Modena, und im
Jänner 1778 zweiter Rittmeister im 10. Husaren -Regimente Earco. Hier machte
er die Feldzüge 1778 und 1779 gegen Preussen mit, in \relch' letzterem Jahre er
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im 18. JjüiQer bei der Eroberung; des Blockliauses von Oberschwedeidorf auf dem
ScUmehtfclde zum ersten Uittmeister ernannt wurde,
Is dem 1788 ausgebrocbenen Kriege go^^^n die Pforte fand Kien raay er die
.•rwäii»cbte Gcicgenbeit, seine Tapferkeit und railitürischen Talente glänzen zu
liceeii. Als die Türken von Chotym vorrückten und am 24. April 1788 sowohl
den Po&tea Bohatyn, als den Verliau, welcher die rückwärts liegende Bergkuppe
beiPojana Losi umschloss, angriffen, konnten die aufgestellten Piquete^ zusammen
40 Mann starke den anstürmenden Muselmännern (2000 zu Fuss und zu Pferde)
oam^glich widersteben und waren in Gefahr, denselben mit der beihabemien
Eioocie in die Hände zu fallen. Da erschien Rittmeister Kienmayer, welcher
eleu mit einem Officier, einem Corporal und 12 Husaren von einem Kundscliafts-
lUle ÄOrückkehrte; es gelang ihm, die zerstreuten Infanterie- Piquete zu sam-
aitbi und der Art zum Widerstände zu begeistern, dass der überlegene Feind
j&direre Male über den steilen Berg geworfen wurde. Endlich siegte jedoch die
Ubttmacht und umzingelte das tapfere kleine Häuflein von allen Seiten. Nun
ent belaU Kienmayer den Rückzug, während welchem er durch wiederholte
AtUqtien mit den wenigen Husaren die Türken von der Verfolgung abhielt und
llmcDtliebe Infanterie-Piquete mit der Kanone glücklieb zu der aus 2 Compagnien
UeTenhUlier- Infanterie Nr. 12 liestelienden Haupttruppe brachte. Diese for-
nirim ein Catt^, in vrelehes sieb Kien raay er mit seinen Husaren begab, dcnen^
•0 wie iKm, alle Pferde getödtet oder verwundet worden waren. Kienmayer
focht XU Fu*s mit dem Säbel in der Faust und bewirkte vereint mit den Haupt-
Kiein und Borvitz (s. d.), dass die Türken nach einem zweistündigen
aden Kampfe den Rückzug antreten und von dem beabsichtigten Einfalle in
Bukowina abstehen mussten. Wälirend der Cernirung von Chotym wurde
Kieomayer mit 50 Husaren und 50 Jägern auf das linke Ufer des Dniester
lert, mn die Türken zu verhindern, sich wie bisher aus dem Gebiete dos Frei*
Polen mit Lebensmitteln zu versorgen. Kienmayor streifte zu diesem
Cwtcke von Zwaniec längs dem Flusse abwärts bis Hrinczok, zerstörte am 31, Mai
I »argefundenen ScbWFe und fasste im Walde Raskow hinter dem Dorfe Braha,
nwelcKem seine Vorwacheo versteckt waren, Stellung. General der Cavallerie
iJhmM Coburg hatte zur Verbindung mit den auf dem linken Dniester-Ufer stehen-
^Tmppen bei Prehodorek eine Schiffbrücke schlagen lassen. Der im Gebirge
liKhinoUeoe Schnee schwellte zu dieser Zeit plötzlich alle Gewässer. Am Morgen
Im J4, Juni trieben drei Flösse mit aller Gewalt an die Schiffbrücke, so dass sie
FlB Ivel Tbeile risä. Den kleineren Theil rettete Hauptmann llohenbruck mit
in Fdotooieren an das linke Ufer, den grösseren aber fingen die Türken bei Cho-
fjnattf imd begannen ihn am rechten Ufer zu befestigen. Auf die Meldung bier-
tOB eilte Kienmayer mit 15 Jägern und 19 Husaren an das Ufer, drang mit der
Xaamchaft bis an den halben Leib Ins Wasser und binderte durch ein heftiges
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Fouer die Türken an der Befestigung der Seh iJTb rücke, welche nun von dem Flusse
weiter fortgeführt wurde, Kienmayer folgte derselben auf dem linken, einige
hundert Türken unter stiitem Plänkeln auf dem rechton Ufer, bis endlich LctztcroÄ
bei Baraban ihre Absicht aufgaben und nach Cbotym zurückkehrten. Mit Hülfe™
eines des Schwimraens kundigen Husaren und der in Eile zusammengebrachten
Bauern gelang es, die Brücke gerade bei MalinofcÄe, wo das erwartete russische!
Hülfscorps den Dniester überschreiten sollte, an das linke Ufer zu bringen.
Während der Bclagei-ung vonChotyni bestandKienmayer einige glückliche
Scharmützel mit den Türken und vereitelte stets ihre Absicht, auf dem linken
Dniester-Ufer Lebensmittel einzutreiben.
Im November 1788 wurde Kienmayer in Anerkennung der geleisteten
vorzüglichen Dienste zum Major befördert. Als die österreichisch -russische ArmoeA
1789 zur Schlacht bei Fokschan vorrückte, erwarb sich Kienmaver am
31. Juli in dem Gefechte mit den Türken durch Eroberung ihres Lagers und Ver-
folgimg derselben bis über den Putua-Fluss, so wie in der Schlacht am 1. August
neue Lorbern ^ und rückte zum Oberst-Lieutenant vor* Auch in der Schlacht bei
Martinostje am 22, September trug Kienmayer durch heldenraüthiges Beispiel
wesentlich zum Siege bei und wurde vom General der Cavallerie Prinzen Coburg
mit der Relation über diese Schlacht an Jen Kaiser nach Wien gesendet, welcher
ihn mit einem kostbaren liinge beschenkte- Am 26. Oetober wieder bei der Armee
eingetrofien, führte Kienmayer bei der Vorrückung in die Walachei die Avant-
garde und besetzte am 9. November die Hauptstadt Bukurcstj welche von den
Türken ohne Kampf geräumt ivurdc. Um das Land gegen Gyurgewo, in welcho^
Festung die Türken ihren Rückzug genommen hatten, zu recognosciren , wurdi
Kienmayer am 12. November mit 300 Husaren, 500 Arnauten und 2 Kanone]
von Kalagureny dahin entsendet. Unterwegs erfuhr er, dass der Woiwode, der
Gyurgewoor Raja Jussuff Pascha, sich in dem eine Meile von der Festung
gelegenen Dorfe Onyak aufhalte, um Lebensmittel für dieselbe einzutreiben.
Kicnmaycr fasste sogleich den Entschluss den Woiwoden aufzuheben, schlich
sich zu Fuss in Begleitung des Arnauten-Majors und zweier OfBciere von Barco-
Husaren bis nahe an das Dorf, um sich die ürtliehkeit genau zu besehen, und ent-
warf sodann den Plan zum Überfalle, w^elcher bei eintretender Dämmerung mit saj|
gutem Erfolge ausgeführt ^vurde, dass Jussuff Pascha nebst mehreren Türken^
gefangen und über 2000 Stück Schlachtvieh und Pferde erbeutet wurden. Der
Lohn für seine tapferen Thaten in den letzten zwei Feldzügen war seine im
November erfolgte Beförderung zum Obersten bei Leveneur-CheTauxlegers (nun
4* Dragoner * Regiment) und die Vorlei hung des T h e r c s i e n - K r e u z e s am
21. December desselben Jahres. Suworow, oftmals Zeuge seines Ileldennuithe-s,
bewies ihm durch mehrere Briefe seine hohe Achtung und Theiloahme an den ihm
gewordenen Auszeichnungen.
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lux October 1793 wiirileKienmayer zu deni 10, Huöareii-Retrimeiite trans-
fcirtf in desj^en Reihen er dureli seine Ileldcnthatcu unvergessüeh wurde. Feld-
Urscliall Prinz Coburia:, \YeIeher ihn hn Türkerdvrie^''e kennen ^^elernt hatte,
fachte eigens um diese Übersetzung an. Im Feldzuge 1794 in den Niederlanden
iiu- Kien may er bei dem Corps des Feldzeugmeisters Gi^afcn Kaunitz einge-
tkcill und zeiehriete sich als Comniandant der Avantgarde am 23. April in dem
Cefecktc bei Solre leChateau, dann am 13. Mai in jenem von Kouvroy riibni-
Bdist stxiBy in welch' letzterem sein külmer AngrifF mit 6 Öch^vadronen die bei 60Ü(J
Kiiui starke franzüsisehe Colonne zum eihgen Ivüekzugc über die Sambre bewog.
Am 28. April 1794 erfolgte seine Ernennung zum General-Major ausser
feTour ; als Commandant eines Theiles der Vorposten der Hauptarmec leistete
CT eowolil in diesem, als iu den folgenden FeldzügeJi am Rhein und in Deutschland
Jb widiligsteu Dienste, insbesondere am 17. August 1796 in dem Treffen bei
ingsb arg in der Oberpfalz durch wiederholte kräftige Cavallcrie-Attaquenj ferner
im -L September 1796, wo er mit dem Regimcnte Kaiser-Husaren ein grosses
ftiiidllGbcs Magajsin in Wertldjeim, und bei Freudenberg am Main 10 feindliche
Sebifle mit 60 Kanonen und 340 Pulvert assern erbeutele. Dessgleichen nahm er
fai liiiligsten und rühmlichsten Anthcil an den Schlachten bei Ostcrach und
Stockacli| beliauptete am 22, Mai 1799 mit einer geringen Truppenzahl das Dorf
Hettliogcn in der Sehw^eiz gegen die Aviederliolten wlithcndcii iVngritiej welche
die Franzosen mit sechsfacher Übermacht unternahmen^ und brachte ihnen einen
licdenieoden Verlust an Todten und Verwundeten bei. Zwei Tage darnach (am
31 Mai) wurden die vom General -Major Kien m ay er bcfeMigtcn leiehten Truppen
^ ATintgarde (2% Bataillone und 8 Schwadronen), welche hinter derTöss aulge-
ttdlt Waren und die Dörfer Berg, Buch, IIiinicken,Esch, Iletrtlingen und Jlehngarten
W«ct2t hielten, von den Franzosen unter General Paillard angcgrilTem Muthvoll
^^iinlen die mit Ungestüm unternommenen Stürme der Franzosen auf die Dörfci'
Eidi, ntlniekcn und Ilettlingen abgeschlagen, als Kienmayer mn 8 Uhr Morgens
& Karhricht erhielt , dass er in Gefahr sei von der Brücke über die Tbur bei
Aniklfingcn, »einer einzigen Rückzugslinic, abgeschnitten zu werden. Er verliess
ö«i! dii» vertheidigten Ortschaften und bewirkte den Rückzug auf die Ilulie von
AiMifdfjngen in bester Ordnung, indess das Husaren-Regiment Mcszaros mit
'^m CaTallerie-Geschiitz auf den mit Ungestüm nachdrUngcnden, weit überlegenen
f^i mehrere gelungene Attaf|uen ausführte. Kaum lici Andeltingen angelangt,
Wtina Kienmnycr von dem General Piacsek, welcher mit 10 Compagnlen
wj einigen AblhcUungen Grcnz*Husaren zwischen Altikon und I'syn gestanden
^ die Meldung, dass er, ebenfalls mit überlegener Macht angegrifien, gezwun-
toK% «ich nach Andelfingen zu werfen. T^ni den Truppen des Generals Piacsek
Zeil SQ lassen^ die Thur-Brücke zu erreichen, leistete Ki enni ay er auf den liehen
TvvrwIErU Andelfingen durch zvrei Stunden den heldenmüthig?^ten Widerstand; doeli
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als beinahe alle seine Geschütze demontirt warerij Hess er das Geschütz und den
grössten Tlieil seiner Truppen durch die Stadt und über die Brücke zurückgehen
und deckte dessen Rüekzugj Indem er das obere Thor von Andelfingen mit 50 Mann
(von Wenkheim Infanterie und Tirol er- Schützen) und einem Zuge Husaren per-
sönlich vertheidigte. Mittlerwelle drangen die Franzosen durch die rückwärtigen
Gärten theils gegen, theUs über die Brücke und bemächtigten sich derselben, 80
dass die in Andelüngen zui'uckgehli ebenen Österreicher gänzlich abgeschnitten
waren. Kienmayer, dem sich ein von der Brigade Pi a es ek abgedrängter Zug
Grenz -Husaren angeschlossen hatte, verliess nun das Thor, um die Brücke zu
erreichen* Der grösste Theil des Fussvolkes erreichte sie auehj doch Kienmayer,
welcher mit den 2 Zügen Husaren folgte, wurde auf halbem Wege von meh-
reren ihm entgegenstürzenden Schw^adronen Chasseurs angegriffen, während durch
das eben verlassene Thor zahheiche feindliche Ti uppcn ihm auf dem Fusse nach-
folgten. Schnell entschlossen, wendet er sich mit seinen Husaren gegen letztere,
haut sich glücklich durch und jagt zu eben dem Thore hinaus, wo er gekommen.
Von da wendet er sich links gegen die Thnr^ allein auch hier ist das Ufer mit feind-
lichen Schützen besetzt. Vom Feinde heftig verfolgt, nirgends eine Aussicht zur
Rettmig und doch schlechterdings entschlossen, sich nicht zu ergeben, begeisterte
Kienmayer seine tapferen Reiter zum Anaserordentlichen und stürzt sich mit
seinem Pferde in die reissende Tbur, indess seine Husaren an anderen Stellen
diesem heroLschen Beispiele folgen. In dem Augenblicke, als er in dicThur springen
wollte, sah er sich von iranzösischen Chasseurs umringt; doch eine seiner Ordon-
nanzen, Gemeiner Fekete von Barco-Husaren , parirte die Säbelhiebe und ver-
schaffte Kienmayer Gelegenheit, sein Wagestück auszuführen. Glücklich erreicht
der Muthigc mit 50 Husaren das jenseitige Ufer, indess 30 theils im Flusse, theik
beim Durchhauen ihr Leben cinbüssen. Unverletzt ging Kienmayer aus diesem
heissen Kampfe hervor, nur sein Pferd wurde verwundet. Durch die am jenseitigen
Ufer aufgeführten Batterien, so wie durch den Brand der Brücke wurden die Fran-
zosen vom weiteren Vordringen abgehalten.
Am 4, September 1799 zum Feldmarschall-Licutenant befördert, übernahm
Kienmayer das Commando einer Division bei der Armee in Deutiichland. Im
Feldzuge 1800 hatte diese Division (8843 Mann, 3289 Pferde) die Bestimmung,
ein bei Kehl stehendes französisches Corps zu beobachten, w^älirend die österrei-
chische Hauptarmee sich noch in den rückwärtigen Cantonirungen befand. Am
25. April von 16,000 Franzosen unter Anführung des Generals St. Suzanne
angegriffen; hatte er den Befehl, einem ubei'legenen Feinde langsam zu welchen
und sich keiner Niederlage auszusetzen, diiher zog er sich unter fortwährendem
Kampfe aus der ausgedehnten Stellung am Rhein bis auf die Anhöhen bei dem
Dorfe Bühl zurück, wo er durch den hartnäckigsten Widerstand die Franzosen
nöthigte, nach einem zwölfstündigen Gefechte gegen OfTenburg zu weichen. Mit dem
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rcrhältnissmäisig geringen Verluste von 281 Mann verschaffte er liiedurch dorn
"cl(l«eugmebter Baron Kray die uöthigc Zeit, die Iliiuptarmce in dem Lager bei
Donau -Esdiingen zu sammeln, und den bedrohten Corps Unterstützung zuzusen-
den* An den weitern Ereignissen dieses Feldzuges nahm Kienmayer mit gewohn-
Br t msjcht und Tapferkeit TheU, erhielt nach dem Friederissehlusse zu Lunevllle
Militar-Commando in Troppau^ und wurde im Jaimer 1802 zum Inhaber des
}• Husaren*Regiments ernannt.
In dem Kriege 1805 befehligte Kienmayer am Lech ein selbstständlges
Corps roa 6200 Mann^ und kam nach dem Prcssburger Frieden als Divisionär
1 Olmiits, später nach Fünfkirchen, wo er bis Ende des Jahres 1808 blieb. Als
Fl 809 aberiaals der Krieg mit Frankreich entbrannte, erhielt der General das
Comtiukiida des 2. Reservecorps, In der Relation über die Schlacht bei Asp ern
wurde er unter den Ausgezeichneten genannt, dann am 18. Juni angewiesen,
Commando über das IL z\rmeecorps zu übernehmen , welches (9000 Mann,
Pferde stark) Böhmen decken sollte. Zu diesem Zwecke war General Am
lade mit 5000 Mann und 600 Pferden in Sachsen eingerückt, haJtte Dresden
ond war mit einem Theile seiner Truppen im JLirsche gegen Leipzig;
Geoersl Radirajevich aber hatte mit 4000 Mann und 200 Pferden einen
Strci&ug ins Baireuthische unternommen. Kienni ay er eilte nach Sachsen, und
'»m 27, Juni dem General Am Ende bei Stauchwitz im vollen Rückzuge vor
Könige von Westphalen^ Jcrome Bonaparte, welcher mit 14,0(J0 Mann
^md 3000 Pferden Sachsen zu befreien und in Böhmen einzudringen beabsichtigte*
Er bcx4>g alfio am 28. die vortheilhafte Stellung auf der Anhöhe zwischen N o s sen
imd dem Geller Walde, und schlug einen Angriff des überlegenen Feindes
iO glücUicb zurück, dass dessen Yorrückung einstweilen eingestellt werden musste.
Dl jedodü auch von Bamberg aus, wo ein französisches Corps unter Junot
ftftod, Böhmen bedroht war, so liess Kienmayer den General Am Ende
mit 3 Bataillonen und 2 Schwadronen nach Dresden umkehren, mit der Weisung,
m PaUc eines Ajigrifles sich hei Gieshübel oder Petorswalde in den Grenz-
fibirgen Böhmens zu behaupten und die Strasse nach Thercslenstadt zu decken;
IKtkfCsid er «elhst mit 4 Bataillonen^ I Schwadron, dann den braunschweigischen und
liMiielien Truppen unter dem Herzoge von Braunschw^eig-Ols (im Ganzen 3500
Mtiin, 501) Pferde j über Chemnitz nach Plauen rückte. Hier erhielt er am 4. Juli die
I^Acliricht; da&s Junot mit 8000 Mann und 1200 Pferden von Bamberg im Anmar-
•cbeBeJi und dASS Jerome Bon aparte j durch Kien mayer's Bewegung nach
PItiieii getiüseht, sich begnügt habe, den General Am Endo aus Dresden zu ver-
«btngea, ond nun über Freiburg und Chemnitz gegen Zwickau vorrückte, um sich
mit JoDOl zu vereinigen und dann nach Böhmen vorzudringen. Erfolgte diese
Vtrriiuguiig, so war Kienmayer viel zu schwach, Böhmen vor einer feindlichen
Ifituioa zu schützen; er beschloss aUo, sich in Verbindung mit den Truppen des
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Generals Radi vojovicli zwischen diesen bei<len feincHjehcn Corps zu lieliauptcn, .
wenn niüglicli vereinzelt zu scLlagcn und ihre Vereinigung zu hindern. Am 6.
setzte er seinen Marsch über Flof und Ilolmhrccht fort^ und erreichte am 8. Mittags
bei Gefrecd Radivojevieh, w^elchen er im Kampfe mit Juno t fand, ünge*
achtet dessen Überlegenheit anCavalleric und Gesektitz, gingKienmay er sogleich
zum Angriffe über ; nach einem dreistündigen heftigen Gefechte ward J u n o t
gew^orfen, und iioh über Baireuth bis nach Amherg. Der General Hess ihn
bis über Baireuth hinaus verfolgen und diese Stadt durch unsere Truppen wieder ■
besetzen. Die Resultate dieses Sieges waren, neben einigen lUÜ Gcfangenenj der
Besitz der Provinz Baireuth und eines bedeutenden Theiles von Franken^ welche
Landstriche llir den Unterhalt der Troppen reiche Hülfsquellenj hauptsächlich aber
die Müglichkeit boten, dem Künige vonWestphaienj der inKicninayer's Kücken
von Dresden gegen Schleiz vorrückte j ungehindert entgegen gehen zu können-
Wirklich lief am 9. Juli die Nachricht ein^ dass J er ome Bonaparte sich im
vollen Marsche von Plauen gegen Hof befinde. Kienmayer lioss Baireuth nur
schwach besetzt, befahl dem General Am Ende w^ieder gegen Dresden vorzu*
rücken, marschirte mit seinem Corps gegen Tlof, und griif am 12. den König von
Westphalen bei P lauen an, welcher, durch die Kunde von Junot's Niederlage
eingeschüchtert und weil er sich auf seine w^estphalischen Truppen nicht ganz ver-
lassen konnte, nach einem unbedeutenden Gefechte in grösster Eile über Schleiz
und JCahla nach Jena abzog. Die Nachricht von dem m Znaim geschlossenen Waf-
fenstillstände hemmte die ferneren Operationen. Kienmayer hatte mit geringen
Streitkräften nicht allein Böhmen vor den Drangsalen des Krieges bewahrt, sondern M
auch einen grossen Theil Baireuths und Sachsens nebst der Lausitz, Dresden
und das Voigtland in Besitz genommen. Es war dieser Kampf der letzte, in wel-
chem er das Schwert, so oft und glorreich geführt, gezogen hatte.
Zum Lohne seiner vielfältigen Verdienste wurde er am 3L Juli 1809 zmn
General der Cavallerie beflirdert, und von dem Kurfljrsten von Hessen mit dem
Grosskrcuzc des Löwen- und mit dem Militär- Verdienst-Orden ausgezeichnet Er war
dann zum ad Latus des commandirenden Generals in LTngarn, und am 25. Deccm-
ber 1809 zum Inspector der Cavallerie allda ernannt. Das 181U abgehaltene Ordens*
Capitel erkannte ihm für die wichtigen Leistungen im letzten Kriege das Com-
man deur kreuz zu.
Im Juni 1813 kam Kienmayer als Intcrimg-Commandirender nach Galizien,
im October 1814 als wirkliclier commandirender General nach Siebenbürgen, wo
er im Februar 1816 durch die Verleihung der geheimen Rathswürde einen neuen
Bew^cis der kaiserlichen Zufriedenheit mit seiner Dienstleistung erhielt. Im Jahre
1820 wurde Kienmayer^ gleichfalls als commandirender General füi" Mähren und
Schlesien, nach Brunn übersetzt, wo er am Iß* November 1824 sein fünfzigjäh-
riges Diensfjnbilänm feierte. Sowohl die in Mähren uml Scfjlesien garnisonirenden
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Truppfü als die Emwohner von Brunn wcttelforten an diesem Tage dem lioeh-
vcxdii'Xiten Greise ihre Liebe und Verehrung zu beweisen. Das ihm unterstehende
üffidera - Corps aber gründete eine seinen Namen führende Stiftung für ewige
&it8ii, deren Ertrag für wohlverdiente Individuen des 8. Husaren-Regiments vom
Wachtmeister abwärts, im Falle der Auflösung dieses Regiments aber itn mittel-
faie Witwen verdienter Officierc der mährlscli-seHesisclien Regimenter vertheilt
worieo sollte.
Durch schmerzliche, unheilbare Leiden wurde Kien may er genöthigt, am
L December 1826 in den Pensionsstand zu treten, und schon am 28. October 1828
vmlo er in Wien durch den Tod der Armee entrissen, in deren Mitte er durch
laebr als ein halbes Jahrhundert als tapferer Krieger, einsichtsvoller Heerführer
md rälerlicher Freund geglänzt hatte.
HAEDEGO-ßLATZ undimMachlande^ Ignaz Graf, General derCavallerie,
lloflmcgsraliis 'Präsident, geheimer Ralh und Kämmerer, Inhaber des 8* Kürassicj-
B^giments ; Oberst *Erblandmundöchcn]c in Österreich und Oberst -Erbland trueh-
seai in Steiermark, Ritter des goldenen Vliesses, wurde am 30. Juli 1772 geboren
mid betrat im Mai 1789 als Unterlieutenant in dem damaligen Chovauxlegers-
Ilcgicieate KinßkyNrp 5(jet2tUhIanen-Reginicnt Nr. 9), welches bei demcroatiscli-
da¥0iit8chen Armeccorps eingctlieilt war, die kriegerische Laufbahn. Li diesem
Krii^ wuäste sich H ardegg, welcher bei dem Feldmarschall London zuge-
Üietlt war, durch Eifer und Verwendbarkeit in der Art bemerkbar zu machen,
Ecr lue Alicrhüchsto Belobung erhielt. Im Jalire 1790 wohnte er der Belagerung
Csettin bei, mit dessen Eroberung die Operationen des croatischen Armeecorps
ileii; nach dem im October abgeschlossenen Watienstillstandc marscbirtc Har-
itgg mit seinem Regimente nach Wien.
Noch im selben Jahre avancirte er zum Obcrlieutenant im 3. Husaren-Regi-
(damals Emmerich Eszterh^lzy), welches sich bei dem zu Anfang 1791 in
gegen Preussen aufgestellten Armeecorps unter Fcldmarschall-Lieutenant
fknl Hohenlofae befand, beim Ausbruche des Ivricges in den Niederlanden zu
^Mbüf 1792 aber nach Luxemburg verlegt wurde. Hardegg machte den Zug
WfereiBigten österreichisch -preussischen Armeen in die Champagne mit, und
^Am dem Gefechte von Valmy, so vrie der Schlacht von Jemappes bei. Bei
iv Ol dnQ letzten Tagen des Jaljres erfolgten Vertreibung der französischen Vor*
nt ftUi dem Orte Düren durch Major Graf Mahony zeichnete sich Hardegg
iawidera aus. Im Jalire 1793 zum zweiten Rittmeister Im dem 8. Kiirassier-
K^fimente Hohenzollern beiordert, wurde er Galopin bei dem General der
wiQerie Grafen Wu r m s e r , und w ar aow(.) hl bei Eroberu ng des B i e n w a 1 d o s
W iiod 21. August), als bei der Erstürnjung der Weissenburger Linien
(w, Oelober) ^^nwärtig. Von seiner Anstellung im Hauptquartiere beim Regi-
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chfl
menfe wieder eingerückt, fand Hardegg In dem hitzigen Gefechte bei Ui
hofen die erste GeJegenheit zu beoierkcnswerlhercr Aüszeiehiiung; durch einen
eben so raschen als kühnen Angriff mit einer halben Schwadron, -welcher duiThiH
Oberlieutenant Leitner mit einem Flügel Kaiser-Dragoner kräftig unterstützt
wurde, warf er die Franzosen mit grossem Verhinte zurück und vereitelte ihre
Absicht, die Stellung des General- Majors von Hotze bei Keichshofen in Flanke
und Rücken zu nehmen. Nur zwei Tage später (28. November) zeichnete er siehj
in dem Gefechte bei Nouburg abermals aus, indem er durch wiederholte AttaqueaJ
die Franzosen auf das rechte Ufer der Motter zurückwarf und dm beinahe ver
lorene Gefecht zu Gunsten der Österreicher entschied. Füi- beide Thaten wurde '
er von dem Oberfeldherrn Grafen Wurms er belobt und in der Relation unter den
Ausgezeichneten aufgeiuhrt. ^
Im Feldzuge 1794 stand H ardegg fortwährend am Oberrhein. Im Treffen
bei Handschuhsheim am 24, September 1795 envarb sich Hardegg das
Ritterkreuz. Als die Franzosen unter Pi c h e g ru gegen Heidelberg vorrückten
und General Dufour Handschuhsheim wiederholt angriff, wurde Oberst -Lieute-
nant Kien au beordert, mit sechs Schwadronen diese feindliche Umgebung^iB
colonne zurückzuwerfen; Hardegg befand sich bei den als Unterstützung
nachrückenden drei Flügeln, und bemerkte j dass Klcnau's linke Flanke nicht
gedeckt sei. Nach der auf seine Bitte erhaltenen Bewilligung j mit einem Flügel zu
Klenau's Deckung vorzurücken^ eilte er rasch dahin, gewahrte aber baJd , dass
Kien au von dem überlegenen Feinde geworfen und lebhaft verfolgt werde, wie
auch, dass eine durch Cavalleric unterstützte, geschlossene und mit Geschütz ver-
sehene feindliche Infanterietruppe nachrücke. Der Moment war kritisch ^ ja e9H
stand vielleicht iVlles auf dem Spiele. Ohne Rücksicht auf seine Schwache stürzta-"
sich Hardegg dem überlegenen Feinde entgegen, hieb die feindliche Infanterie
grösatentheils nieder, warf die sie unterstützende Cavallerie, welche sich wieder-
holt zu ralliiren suchtOj um die beihabenden drei Kanonen zu retton, durch wieder-
holte Attaquen der Art, dass nur w^enigc Reiter sich schwimmend durch den Neckar
retten konnten, eroberte drei Kanonen und eine Standarte, und nahm noch in den
letzten Momenten dieses glänzenden Keitergefechtes den verwundeten französischen
Divisions - General Dufour gefangen. Auch im Feldzuge 1796, w^ic überhaupt
bis zum Ende dieses Krieges diente Hardegg fortwährend bei der Armee in
Deutschland; er focht bei Maisch, bei Kanstatt und Esslingen, bei Neres-
heim, Biberach, Emmendingen, nahm Theil an der Berennung von Kehl,
stand im November auf Vorposten zwischen Breisach und Kehl, und rückte an^H
31* December mit dem Regimente in die Cantonirung bei Sinzhelm. In dem kur*
zen Feldzuge 1797 am Rhein zeichnete sich Hardegg abermals in den Gefech-
ten bei Diersheim und Honau, dann an der Rench am 20. und 21. April
rühmlichst aus.
891
Nach dem Frieden zu Campo Formio wurde das Regiment nach Wittingau
k Böhmen verlegt, wo es bis zum Ausbruche des Krieges 1799 verblieb. In
(fiesem diente Hardegg abermahs bei der Ilauptarmee in Süd-Deutschland , focht
beiOsterach^ Stock ach, bei dem zweimaligen Entsätze von Philipps bürg,
hm der Eroberung von Mannheim, und wurde zu Ende dieses Jahres in seiner
CWge als Schwadrons-Commandaiit wieder zu dem 3. Husaren - Regimente über-
MiiL Im FeldxDge 1800 stand er oiitcr Gciieral-Major Graf Ignaz Gyulay bei
Freibarg. Als die Franzosen noch vor dem wirklichen Beginne der Feindselig-
ketteo mit emem Infanterie-, einem Chassetir- Regimen te und drei Kanonen am
7. lfjü*z niit Tagesanbruch aus Alt- Breisach rasch hervorbrachen, um die öster-
reidiiscfae AnfstelUmg in und bei Freiburg zu überfallen, griff sie Hardegg aus
601601 Hinterhalte entschlossen an, und trieb sie mit bedeutendem Verluste bis
unter die Kanonen von Alt-Breisach zurtick, wofür er mit GeneralsbefehJ des Erz-
herzogs Karl belobt wurde. Im ganzen Laufe dieses Feldzuges wurde Hardegg
Mb Avant- und Arri^regardcdienstej im Parteigängerkriege und in andern
idiwierigen und gefahrvollen Dienstleistungen mit besonderem Vorzuge verwen-
det^ und fand hiebei vielfache Gelegenheit zur Auszeichnung; so namentlich am
25* April als Commandant der AiTiöregarde in dem Gefechte bei dem Ruckzuge
Frei bürg nach Ebnet, wofür er in der Relation des Generals Gyulay
anempfohlen wurde, ferner am 30, April, wo er mit einem schwachen
Siraferaiinando nach Fr ei bürg zurückgesendet, von dem vielfach überlegenen
Fetode oiivermutliet angegriflFen, die Stadt erst nach dem hartnäckigsten Strassen-
geibeliCe rlUuntei und noch mehrere Gefangene mitnahm. Auch bei Stockach,
Eiigen> Möakirch, Biberach, Memuiingen, Erbach, an der Hier und
bei Ulm gab er vielfaltige Beweise seiner Tapferkeit und KaltbUltigkeit^ focht
mit Ansgeiclinüng bei Neu bürg* Deussenhausen, Vettenhausen und Deuhach, wo
tr durch eine Musketenkugel eine starke Contusion auf der Brust erliielt. Auf
TorKblag des Feldzeugmeisters Kray wurde Hardegg zur Belohnung seiner
«Bigezeicfaneten Dienste am 4. Juli zum supemumerären Major im 3. Husarcn-
Bilgfinieiite ernannt.
Bei dem Rückzüge der Armee unter Kray an den Inn befand sich Hardegg
iteti bd der Arriiregarde oder auf Streifcommanden, und nahm an aOen Gefech-
Uai und SchUchten bis zum Waffenstillstände TheiL Im December wurde er als
wirlicherMüjor xu dem 13. Dragoner- (jetzigen 10, Uhlanen*) Kegimente eingetheilt,
ftteh dem Frieden zu Luneville aber als Adjutant zu dem Erzherzoge Ferdinand
ttnuaandirty welcher um jene Zeit eine Armee-Division in Odenburg befehh'gte*
Im Jahre 1803 rückte der Graf bei seinem Regimente ein, wurde im Lager
kl Prag 180i Oberst-Lieutenant bei Ott-Husaren, tauschte aber zu dem zweiten
ITiknen-Uegimente Fürst Schwarzenberg, in welchem er 1805 vor Ausbruch
i^ Krieges som Oberst und Commandanten avancirte. Während des Marsches
892
I
nach Deutschland im Seplember erkrankte er jedoch so schwer, dass er dem Feld-
zuge nieht beiwohnen konnte, und erst zur ScJjlacht von AustcrlUz wieder bei
der Armee eintraf. f
In den Jahren 1806 und 1807 stand er mit sehiem Regimcnte bei dem Neu-
tralitäta-CorJon an der böhmisch - seh lesischcn Grenze , und bh'eb nach dessen
Auilüsung in Böhmen stationirt.
Im Kriege 1809 erhielt Hardogg eine Brigade m der Avantgarde-Division
Fresnol des ersten Armeecorps übertragen; sie bestand aus 3 Jäger -Bataillonen
und 4 Schwadronen Schwarzenberg-Ühknen. Vielfach zeichnete er sich aus, ias-
besondere bei Erstürnmng des Städtchens Berehnig^ in dem Cavalleriegefcchte
bei Esslingen am Vorabende der Schlacht bei Aspern, dann in der Schlacht bei
Aspern, mittlerweile zum General-Major und Brigadier beim zweiten Armeecorps
befördert^ und In der Schlacht bei Wagram durch die hcldcnmüthigeVcrtheldigung
von Baumersdorf, welche selbst die Aufmerksamkeit des Kaisers Napoleon M
auf sieh zog. Es war dies gewissermassen der einzige Punct in der Gcfechtslinie ™
am ersten Schlachttage j dessen Verlust die schwersten Folgen nach sich gezogen
haben würde. Sieben Bataillone unter Ilardegg fochten hiergegen die sehr über-
legenen Angriffe des VicekönigSj der Marschälle Marmont und Oudinot einen
w^ahrhaft homerischen Kampf. In den engen Gassen des fast nui* Schutthaufen bil- M
dcndcn Dorfes folgten sich Angriff und Vertheidigung Schlag auf Scldag, so dass ™
es biswx^ilen nicht möglich war, auch die kleinste Unterstützung zu sanmielii. Bis
tief in die Nacht hinein dauerte der blutige Kampf, worauf sich der Feind in grosser
Unordnung zurückzog* In der Relation heisst es hierüber: ,, Vierzig Feuerschlünde
beschossen den Ort Baumersdorf und setzten ihn in Brand; mitten in den Flammen
rangen beide Thcilc um seinen Besitz, der General Graf Ig naz Ilardegg behaup-
tete sich jedoch in demselben mit einer beispiellosen Entschlossenheit'* Weiters that
sich Hardegg in diesem Kriege hervor: als Commandant der Arritregarde des ■
vierten Armeeeorps in den Gefechten vom 6. bis 1 1. Juli, wo der Waffenstillstand
von Znaim den Feindseligkeiten ein Ende machte. In dem Ordens *Capitel vom
April 1810 wurde er für seine ausgezeichneten Thaten, nftmcn tl ich für Baumers-
dorf, mit dem Com man deur kreuze bedacht.
Die folgenden Friedensjalire brachte Hardegg als Brigadier in Brunn zu,
und erhielt beim Ausbruche des Krieges 1813 das Commando einer Brigade in
der leichten Division des Fehl marschalJ -Lieutenants Fürsten Moritz Liechten-
stein. In der Schlacht bei Dresden, und insbesondere nach derselben, %vährcud des
Rückzuges nach Böhmen, bewährte Ilardegg abermals seine mit Klugheit gepaarte
Tapferkeit, und w^urde in Anerkennung derselben zum Fekbnarschall-Licutenant
mit der Übernahme eines Divisions-Commando^s beim ersten Armeecorps ernannt
Er conimandirte jetzt die Avantgarde des Generals der Cavallerie Bennig-
sen auf der Dresdener Clmimsdo, bis er, durch russische Truppen abgelöst, seinem
I
I
893
Armeecorps in foreirtcn Märselien naeli eilte und dieses am Morgen des 18. Octo-
kes eJrrcichie. In der Schlacht bei Lcipzii,^ führte der Gral' die Vorhut des linken
FlOgela unter dem General der Cavallerie Erbprinzen von Hessen -Homburg,
BAd wurde bei Dölitis durch eine Flintcnkugcl sehr gefährlich <am Kopfe verwundet,
ja Folge dessen er nach Pra«: <i:ebracht werden musste. Seine Verdienste in der
Sdilaclit bei Le ip 2 1 g wiu*den durch Verleihung des kaiserlieh russischen St. Gcorg-
QrdoQS 3. Classe, und durch die Ernennung zum z\Ycitcn Inhaber des 8. Kürasaier-
Bcj^meatSy welches nachdenj 1631 erfolgten Tode des Grossfürsten Conßt antin
Mon Kamen aunalim^ belohnt.
Noch war H ardegg nicht ganz genesen, als er schon im Jänner 1814 die
Amec in Frankreich einholte und mcdcr das Comniaudo seiner Division über-
■dbni» Ajn 15. Februar erstiii'mte er die von dem General Montbrun hartnäckig
Tertlieidtgte Stadt Morel, und wurde nach dem ungünstigen Ausgange des Tref-
bei Montereau zu der sich bildenden Süd - Armee bestinuntj welche dem
IKjoii vordringenden Miu^ichall Augerean entgegenwirken sollte* Am
Februar besetzte Hardcgg Dijon, am 3, März Chalons, am IL Bourg en
Bretse^ am 17., als die Süd- Armee von Macon gegen Lyon vorrückte, Marlieux am
Saone-Ufer. In dem Gefechte von Lyon (am 18.) drang Har de gg bis
IX vor, blieb daselbst am 19., und liess die französische Armee durch
Obent Simon yij welcher mit einer Husaren- Abtheihmg die hoch treibende
BkoiiB ditrcksehwamoiy im Kücken beunruhigen. Im Treffen von Limo n est am
SQ. drang Hardegg hh gegen Miribel, hieb die feindliche Vorhut zusammen,
■iicbta Gefiuigeue und warf den Gegner zm^ück. Am 2L, als Mai'schall Augereau
gttiüimt hatte, besetzte Hardegg das Thur dieser Stadt zwischen der Rhone
laooe, rückte aberijchon am 22, gegen Chambery ab, um die Rückzugslinie
GaneraU Marchand zu bedrohen, das insurgirto Landvolk zu entwaffnen und
£e Unke Flauke der gegen die Is^re vorgerückten Avantgarde zu decken. Am 29.
er bei Chi reu sein hitziges siegreiches Gefecht gegen den überlegenen
, jnn^ang Um zum Rückzüge und besetzte am 3ü. Voiron. Zu Anfang April
Hardegg den iiefchl nach Lyon zurückzukehren und mit mehreren Trup-
^Tentärkt gegen die Loire vorzurücken, Augereau's Bewegungen auf jener
SAit tu beobachten, die unter General Montholon sich bildenden BewaiFnungen
■ vertil4)lD und den Rücken der Süd-Armee zu decken. In Vollziehung dieses
Auftrage» eroberte Hardegg Roane an der Loire, ging hier über den Fluss und
ifokg Über den AUier big in die Auvergne vor, deren Hauptstadt Clermont, so wie
«aThad des Departements Puy de Dome von ihm besetzt wurde. Hier ereilte ilm
fc Nachricht von dem abgeschlossenen Waffenstillstände, wodurch sein kühner
PImI| die in den südlichen Departements verlegten alliirten Gefangenen zu befreien
wAmb bewaffnen und die Vereinigung mit der aoglo-spanischen .Ai*mee zu suchen,
w^den musste.
894
Während des Wiener Coogrcsses wurde IIa rd egg zu dem Kaiser Alexan-
der von Rusöland commandirtj und machte in dieser Anstellung auch den Feld-
zug 1815 mit. Da Hardegg dessen besonderes W^ohlwollen sich erwarb, so
wurde er sowohl während Alexander's Aufenthalt zu AVien 1818, als auf den
Congressen zu Troppau , Verona und Laibach bei dessen Person aegcstellt
1829 zum Militär- Conmiandanfen in Linz bestimmt, wurde der Graf schon im
November 1830 zum geheimen Rathe und commandirenden General in Sieben-
bürgen ernannt j 1831 in gleicher Eigenschaft nach Galizien übersetzt, und im
December d. J. unter gleiclizeitiger Beförderung xum General der Cavallerie nach
Wien berufen j um als Vice-Praüident die Leitung des Hofkriegsrathes zu über- ■
nehmen. V
Im August 1834 zum wirklichen Hofkricgsraths-Präsidenten ernannt, beklei-
dete er diese hohe Würde bis zu seinem am 17. Februar 1848 erfolgten Ableben.
Fast volle 59 Jahre in der Armee dienend, hatte sich Hardegg während seines
thatenreichen Lebens durch Muth, Einsichtj Ritterlichkeit, Biederkeit und Herzens-
güte allgemeine Hochachtung und Liebe^ so wie das ungetrübte Wohlwollen seines
Monarchen erworben, und wrar bis an das Ende seiner Tage durch Wort und That
beflissen, das Wohl der ihm anvertrauten Armee mögliehst zu fördern. Zahlreiche
Be^veise der Anerkennung seiner Verdienste wurden ihm durch Orden zu Theil,
w^elche Hardegg nicht nur von seinem Kaiser, sondern auch von den Monarchen^
Russlands, Preussens, Hannovers und Sachsens erhalten hatte. Mit dem goldenen^'
Vliesse wurde er 1836, mit dem Grosskreuze des Leopold -Ordens aber
hei Gelegenheit seines fünfzigjährigen Dienstjubiläums im Jahre 1839 ausge-
zeichnet.
KLENAÜ, Johann Graf, Freiherr von Janowitz, Genoral der Cavalleri6|J
geheimer und Hofkriegsrath, Kämmerer, Inhaber eines Chevauxlegers-Regiments, ]
stammte aus einer alten höhmisehenj im Jahre 1630 in den Grafonstand erhobeneal
Familie, und war zu Prag 1757 geboren. Siebenzehn Jahre alt, kam er als Cadet
in da.H 47, Infanterie-Regiment E Iri chs hausen, und wurde im bayerischen Erb-
folgekriege Rittmeister bei Kinsky-Chevauxlegers Nr, 5 (derzeit 9. Uhlanen-
Regiment). fl
Im Türkenkriege zeichnete sich Klenau zuerst aus, da er am 22. April 1788
bei S emiin als Vorpostens-Commandant einem überlegenen feindlichen Angriffe
standhaft begegnete. Sofort rückte er zum Major bei Joseph Toscana-Dragoner ^
vor, wurdo im Mai 1792 zu Kaiser-Dragoner, welches in der Folge reducirt wurde^:fl
übersetzt, und zog in den französischen Revolutionskiieg als Oberst-Lieutenant
(12. Februar 1793).
Klenau stand jetzt bei der Armee am Rhein, die der General der Cavalleriej
Graf W u rm s er befehligte, und wiurde vorzügEch als Parteigänger^ wenngleich vond
895
b
' ' natu immer beo:ünstiget, verwendot,wozn er durcli Tapferkeit und Geschick-
»-. .: sich im hoben Grade eignete. Im Scharmützel bei Lei mershetm (2. April),
>'iOffenbiich — bier wurde Kien au gefangen, jedoch durch zwei Husaren
fo Regiments Erzherzog Leopold auf dem Schlachtfelde wieder befreit — , bei
"^clitid (IS. September), bei der Einnahme der Weissen burger Linie n, bei
d«r dinmf erfolgten Vorrückung auf Brumpt, beim Angriffe auf Weiers heim
(?1. Norember), bei Vertheidigung des Postens von Reich shofen (26. November)
mi in der Stellung bei Dangendorf (2. December), wo er auf drei Seiten ange-
gnSm, vom Oberst-Lieutenant Prinzen 11 essen-Homburg kräftig unterstützt
wttrie, dieaem letzteren unmittelbar darnach bei Neubnrg denselben Dienst erwies,
m der Epocbo vom 16. bis 19, December, wo er am ersten Tage verwundet wurde,
ttidlieh bei LUtticb am 3. August 1794 ward Klenau^s Name mit grosser Aus-
wu^umag geoADiit.
Da* gröMte Verdienst erwarb er sich im Treffen bei Hand s chuhsbe im»
Feldm.ar»cball-Lieutenant Quosdanovicb wurde am 24, September 1795 von
ien betdea französischen, durch den Neckar getrennten Divisionen Dufour und
Aiiib«rt 10 »einer Stellung angegriffen, Eine feimiliche Colonne — ein Chasseur-
Bcgtment und 5 Bataillone mit 8 Geschützen ^ drang erneuert gegen Neuen-
lieim vor, um Handschuhsheim, welches unsere Truppen tapfer vcrtheid igten,
Mmdunen. Da trug General Baj;»lich dem Oberst-Lieutenant Kien au auf, mit
MMB sechs Schwadronen über Neuenheim hinauszurücken und die feindliche
Trappe tnijugreifen. Schnell theilte Kien au seine Reiter in drei Trefien, eilte
dma to die Flüche Tor, warf sieb auf das Chasseur-Regiment, schlug und zer-
•pnüiigie dasselbe und eroberte die sämmtliche, den Chasseurs im Marsche folgcnile
Anülerie mit 9 Munitionskarren und 31 Pferden. Den günstigen Augenblick, wo
^e AoÜreibuiig der Reiterei die franzüsische Infanterie mit Schrecken erfüllt hatte,
iHtseody grUTKlenau auch die fünf Bataillone mit grösstem Nachdruck an; sie
kmeti die Flnelit und lösten sich auf. Die verwirrten Haufen eilten thcils in das
• de» Odenwaldes^ theils suchten sie über Ladenburg und Feidenheim längs
^Kedcmn hinab zu entkomnieiL Aber der grössere Theil wurde von KIcnau*s
BMra eiogeholt, niedergemacht, in den Neckar gesprengt oder gefangen. General
Önfotir, der Corps-Commandant, durch zwei Säbelhiebe verwundet, gerieth in
G^fiuigedsebari; die französische Reiterei jagte mit verhängtem Zügel nach Mann-
Wn^ imd der Rest der Brigade Desirat, deren Commandant todt geblieben,
tUiMm sich auf das linke Neckarufer.
Dieae cnt^cbeidendeThat brachte Klenau am 30. October das Ritterkreuz
iner C»pitel und die Beförderung zum Obersten bei Wurmser- Husaren, wel-
cfc« er aU Vorbild des Muthes voranglünzte. Wir führen folgende Beispiele an:
Eliaia umging Im Scharmützel bei Oggersheim die auf der Chau8S(?e auf-
irsteDten feindlichen Batterien und nahm dem Feinde 3 Kanonen ab; bei Schwei-
896
gcnheim (10* Dcccnibcr) zciclmetc er sich ncucrrlings aus, und kam im folgenden
Jalire 1796 zur Ai^mee nach Italien, dann im SeptcmLer mit einem Theile des
Regiments in die Festung Man tu a, blieb wahrend der mehrmonatlicbcn Verthei-
digung durch Wurms er an dessen Seite^ so Tvie er auch am 2. Februar 1797 die
Capitulatlon dieses Platzes mit unterzeichnete. Im April wohnte er mit dem Regi-
mcnte dem Lager in Wien bei und wurde hier in weiterer Würdigung seiner Ver-
dienste zum General- Major ausser der Tour befördert*
Bei dem erneuerten Ausbruche der Feindligkeiten im Jahre 1799 fiilirte
Kien au in Italien wieder den kleinen Krieg und erlangte grosse Resultate. Als
der General Macdonaldj Befehlshaber der einen ü'anzusichen Armee, genötlu'gt
war die Ton ihm besetzten Theile des oberen Italiens zu raumenj Hess er dasei b:st
mehrere kleine Abtheilungen zurück, welche die Bestinnnung hatten, die Anstren-
gungen der italienischen Republicaner zu unterstützen, Kleaau zerstreute sie uaeh
allen Enden. Hierauf %vur de er bei der Einschliessung von Genua und den ihr
vorangegangenen Gefechten gegen Massena verwendet, und im Jalure 1800 zur
Armee nach Deutschland übersetzt. Am 28, Octobcr desselben Jahres zum Feld-
marsch all -Lieutenant befördert, verdankte er diese glänzende Laufbahn lediglich
seinen Verdiensten.
In der Friedonsepoche führte der Graf ein Divisions-Coiajüando in Prag und
wurde im Februar 1804 Inhaber des 5, Chevauxlegerö-Regimcnts.
In dem Kiiego von 1805 stand Kien au bei dem Heere in Bayern und
wm*dc in Ulm mit eingeschlossen. Nach der Übergabe dieses Platzes ward er dem
Kaiser Napo leun vorgestellt, der ihn seiner Tapferkeit wegen rühmte^ indem
er ihn zugleich wegen des LTnglüekes der österreichischen Waffen bedauerte. Rast-
los bemüht dem Staate in der eingetretenen Friedensepoclio zu nützen, %vnrde der-
selbe im Jahre 1808 Hof knegsrath und mit dem Commandeurkreuze des neu
gestifteten Leopold-Ordens ausgezeichnet.
In der Sc li lacht bei Aspern eommandirtc Klcnau den Vortrab der 4. und
5. Colonno; in jener bei Wagram an des erkrankten Feldzeugmeisters Hill er
Stelle das 6. Armeecorps, Die Berichte jener Tage crwälmen seine Leistungen
ehrenvoll. Bei Wagram hielt Klenau die Donau von Spitz bis Enzersdorf und
die Werke vor der Brücke von Aspern» und hatte die Weisung nach Mass des An-
griffes mit seinen Truppen in den Verscbanzungen vor xVspern und Esslingen
Widerstand zu leisten; in der Nacht vom 5. zum 6. Juli stand er auf den Höhen
von Stammersdorf, und hielt seine Vorposten vorwm'ts Gerasdorl* und Leo-
pold au, verfolgte dann im Laufe des Tages siegreich die vorgezeichneten Dispo-
sitionen, drang bis Esslingen und Asporn vor und verliess diese Orte erst, als
der blutige Kampf geendet hatte. Er verfolgte seine Richtung unter steten Gefechten
in die frühere Stellung nach Stammersdorf. Die Nacht über hielt er in Schlacht-
ordnung die Höhen vor diesem Orte besetzt, nahm am Morgen des 7. Juli als
I
897
AfrSregÄrde der Ai mee bcititiiuiiit, nach dem die üliiigen Corp^ nach der Richtung der
Zötinier Strasse abgerückt waren, hinter Koriieubtu^g äeine Aufstellung, weleheö
ff vor der Front besetzt kielt, den rechten Flügel an der Donau, den linken gegen
Leobersdorf gelehnt^ und beschliftigte den mit Uhermaclit vorrückenden Feind den
fajisien Tag. Hierauf zog Kien au über Sierndorf, Mallebcrn, Göller^dorf und
Slfbcndorf nacii Ilallabruun, wo er ein lebhafteis Gefecht bestand und am 10.
i'üj Dienste der Nachhut durch das 5. Armeecorps (Feldzeugmeiater ßeu^js) abge-
l&l wurde. AI0 Commandant der Arri^regarde hatte Kien au viele Einsicht und
Sttodhaftigkeit entwickelt und der Armee so wesentliche Dienste geleiötet, dass ihni
üfoeralisi^imus im Nanien Seiner Majestät das Goniniandeur kreuz verlieh.
Im Jahre 1812 erfolgte Klenau's Ernennung zum geheimen Rathej im Jahre
1813 jene Eom General der Cavallerie und zum Grosskreuze des Leopold-
OrdcQSy auch erhielt er ein Armeecorpt> im böhmischen Hauptheere. In der
8rhlacht von Dresden bildete er, von Freiberg kommend, den aussersten linken
flUgel der verbündeten Heere, von welchen er jedoch durch den Plauen'schen Grund
ai blieb. Dieser ungünstige Umstand verursachte den bedeutenden Verlust^
daa Corps erleiden musste, da es den heftigen Angriffen der Reiterei des Königs
ioü Xe^pel Ausgesetzt war. Hierauf focht Klenau bei Leipzig und führte dann
fom 26. Oetober an den Oberbefekl des Blockade-Corps von Dresden. Das
Otqxe zählte 53,ÜÜO Mann und Klenau hatte die Absicht diesen vom Marschalf
Sl Cyr mit mehi* als 30^000 Franzosen vertheidigten Platz mit Gewalt zu
ttduDeo« Indessen bewogen ihn theils Rücksichten Tür jene Glieder des königlich
ben Hauses, welche freiwillig das traurige Loo^ der unglücklichen Stadt
eilleiiy theils die GewisHiieit, dass die Übergabe bei der hohen und fortwährend
ea Noth in Kurzem erfolgen müsse, zu dem milderen Entschlüsse, Dres-
d^nUo« enge cinzuschliessen. Die Lage der Besatzung verschlimmerte sich vonTag
iTage* Krankheiten und Desertionen venninderten ihre Reihen in erschrecken-
•Wciae. St. Cyr sah sich endlich genöthigt, die sächsischen und anderen
eben Truppen zu entwafinen und zu entlassen, und als lefztes Älittel den
bbmrh gegen Torgau zu versuchen, der aber an Feldmarschall -Lieutenant
Wied-Raukers Tapferkeit scheiterte. Die Noth hatte bereits den höchsten
I^Gnd errei<.*ht. Der Soldat erhielt durch längere Zeit nur 6 Loth Pferdefleisch
^ (%liclie Ration und man sah in der That viele derselben die ekelhaftestenGegen-
JZttf StiUungilireswüthenden Hungers verschlingen, Dasgrassirende Nerven-
Tollendete das Übel. St. Cyr entschloss sieh am 7. November wegen der
rgalie zu unterhandeln. Der Vertrag kam nach einigen Tagen zu Stande, und
de am 11. zu Ilerzogswalde in dem Hauptquartiere Klenau's abgeschlossen.
SMth dem Sinne dieser Capitulation wurde die Garnison, mit Ausnahme eines
ßttiiilons Yon 600 Mann und 50 Gensdarmen, als Kriegsgefangene betrachtet,
iie tlire Waffen ablegen, sollte in 6 Colonnen nach Strasshurg abgeführt, und
5?
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vor ihrer gänzlichen AuswecKslimg nicht gegen die Verbündeten verwendet werden.
Der Abmarsch der Truppen erfolgte wirklich vom 12. bis zum 17. in den bestimm-
ten 6 Colonnen, deren Gesammtstärke 1 Marschall, 11 Divisions-, 20 Brigade-
Generale dann 1727 Oberofficiere und 27,714 Gemeine betinig. Indessen erklärte
Feldmarschall Fürst Schwarzenberg aus Frankfurt vom 17. November 1813
diesen Vertrag für ungültig da er seinen dem Grafen Klenau gegebenen Befeh-
len nicht entsprach, und stellte es dem Marschall St. Cyr frei, wieder unter den
früheren Verhältnissen nach Dresden zurückzukehren, oder sich als Kriegsge-
fangener in die Provinzen des österreichischen Staates abfuhren zu lassen. St. Cyr
wählte nach längeren Zaudern das Letztere und Klenau verstärkte nun mit seinem
Corps die Armee in Italien.
Nach dem Pariser Frieden vorübergehend zum Inspector in Böhmen ernannt,
wurde Klenau in der Folge commandirender General in Mähren und Schlesien,
wo er bis zum Tage seines Ablebens — er starb zu Brunn am 6. October 1819 —»
dem Staate sehr erspriessliche Dienste leistete.
RITTER.
Stepfanini de Monte Airone, Joseph, General-Major, einem südtiroli-
schen, im Jahre 1763 vom Trienter Fürstbischöfe geadelten und nachmals von
weiland Franz I. im Jahre 1822 in dieser Würde bestätigten Geschlechte ent-
sprossen, war zu Fione in Wälsch-Tirol geboren und hatte schon im 15. Lebens-
jahre den bayerischen Erfolgekrieg als Cadet beiLacyund den Türkenkrieg in
diesem Regimente als Oberlieutenant mitgemacht
Das bestandene Tiroler Scharfschützen-Corps wurde im Jahre 1790 comple-
tirt und zur Observations- Armee nach Mähren, von da nach den Niederlanden
gezogen. Steffanini, ein ganz vortrefflicher Schützen-Officier, kam um diese Zeit
als Hauptmann in dieses Corps und wohnte den Feldzügen gegen Frankreich bis
zum Luneviller Frieden mit hervorragendem Eifer bei, so dass er im Juli 1800 zum
Major befördert wurde. Besonders thätig erwies er sich zu Ende Mai 1800 bei der
Armee in Deutschland, wo er in mehreren Gefechten grosse Umsicht an den Tag
legte und Wunden davontrug.
Als im November 1801 unter der Leitung des Feldmarschall-Lieutenants
Marquis Chia steler aus dem bestandenen 3.[ Jäger-Corps, den Tiroler Scharf-
schützen, den deutschen oder Dandini-Jägern und dem Niederländer oder Le Loup-
Jäger-Corps dasTiroler Jäger-Regiment zusammengesetzt wurde, kam Steffanini
als geborner Tiroler in dasselbe und ward im Jahre 1804 bei den entstandenen,
die Reichs-Ritterschaft betreffenden Streitigkeiten in Württemberg verwendet.
Im Feldzuge 1805commandirteSteffani ni das erste Bataillon bei der Armee
in Deutschland und zeichnete sich in den Gefechten von Ulm am 14. und 15. Octo-
899
ber besonders aus, *la er das Vordringen der Franzosen gegen das Gensthor ver-
hinilerte und der reürirenden Infanterie durch seine Standhafti^^keitZeit verschafl'te
•ich iD der Stadt zu sammeln und Widerstand zu leisten* Er theilte das Loos der
rimer Oamison. Im Jänner 1807 arancirte Stcffanini zum Oberst-Lieutenant
Jod erliielt das Conimando der 7. D!\ision^ das nachmah'ge 7. Jäger-Bataillon,
u bckacntlich im September 1S08 aus dem Jager-Regimente 9 derlei Dirisjonen
y^mki wurden, mit der gleichzeitigen Ernennung zum Obersten»
Da» Jahr 1809 fand ihn bei dem 2. Armee-Corps in der Avantgarde unter
Fcldmarsehall-Lieutenant Kien au. Am 11. April "war Steffanini mit seinem
Buullon und 1 Division TJhlanen von Wernbcrg gegen Hirse hau vorzurücken
beordert, um die Strasse von Sulzbach nach Amberg zu beobachten und die
Verbindung «yrischen dem 1. und 2. Armeecorps zu unterhalten; wahrend des
Uincii^a erhielt er die Nachricht, dass' der Feind Hirse hau stark besetzt und in
Bad um den Ort 3 Bataillone Infanterie und beiläufig 500 bis 600 Mann Cavallerie
io^geilellt hatte* Der entschlossene Ofiicier, mit der Ortlichkeit vertraut, war bald von
itr Wichtigkeit diesem Postens in den gegenwärtigen Verbal tm'ssen und auch davon
ftberseogi, daaa dem Feinde nicht Zeit gelassen werden dürresichfestzusetzen; indem
fott da aa§ die Verbindung der Armeecorps nicht nur erschwert, sondern auch die
» VorrUckung beunruhigt und aufgehalten werden könnte. Er beschloss also,
! Zeitverlust und ohne einen Befehl abzuwarten, den Feind anzugreifen und
dii Amserste anzuw*enden, um ihn von diesem wichtigen Posten zu vertreiben und
ddi biamr Ankunft des nachrückenden Corps zu behaupten. Es war dies allerdings
tgcrwiigles Unternehmen mit nur 1 Bataillon, worunter zwei Drittheile erst küi-z-
agereihte Recruten waren, und 1 Cavallerie-Division^ entfernt von jeder Unter*
|, aieh mit einer überlegenen Macht in Kampf einzulassen, ein Unternehmen,
nur die tril^gsten Gründe und die Überzeugung Steffanini-s recht-
i konnten, dass es durch zweckmässige Vorkehrungen und eine eben so kühne
fMehe Ausfiihrung dem schwächeren Theile gelingen könne, den stärkeren
tbwegen. Der Erfolg hat dies auch bestätigt, denn es gelang ihm nach einem
iMaitJindigen hitzigen Gefechte die Franzosen nicht nur aus Hirsch au zu ver-
ti«3»«iip sondern auch mehr als 1 Stunde Weges über diesen Ort zu drängen
iicli tu dieser Stellung bis zum folgenden Tage zu behaupten. Kien au bot
ti|iferen Obersten schon am 12. Morgens die Hand, und die beiden Armee*
«orpi fereinigten sich an diesem Tage in Wernberg*
Das Capitel vom Jahre 1810 erkannte Steffanini für diese freiwillige ent-
«Uoaieoe Thathaudlung das Rittorkreuz zu.
Im September 1813 trat der seit dem Wiener Frieden in Ruhestand getretene
Suffinini als General-Major wieder in die Activität und erhielt eine Brigade
W dar Armee in Italien, Nach unserem Einzüge in Verona am 4. Februar 1814
i sieb das Corps den Feldmarschall-Lieutenants Radi vojevich in Dossobano
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auf und der Vortrab unter Steffanini rückte bis Villafranca vor. Hier stiess
er auf den fraazösisclien General Bonnemain, griff diesen um 1 Uhr Nachailt*
tags an, und zwang ihn nach einem zweistündigen Gefechte zum Rückzuge, wobei
die Franzosen zwei Kanonen einbiissten. Auch in der Schlacht am Min ei o liess
sich Stcffanini mit lobenswertheni Eifer verwenden j und als der Krieg gegen
Murat im Jahre 1815 erüfinet wurde, fülirte er das Conunando der in den Marken
befindlichen Truppen, welche er mit Vermeidung jedes unnützen Gefechtes hinter I
den Canal von Bentivoglio vor Borgoforte in die für sie dort bestimmte Aufstellung
abrücken Hess und den Neapolitanern nach der erhaltenen Weisung ohne Widerstand
R i m i n i Preis gab. Im Gefechte am P a n a r o (4 April} leitete S t e f f a n i n i die bei den
Fährten von Spilimberto aufgestellten Truppen. Gegen Mittag, als die Neapolitaner
sich dieses Ortes bemächtiget hatten und daraus vorbrechen wollten, griff er sie an ■
und warf sie durch Spilimberto wieder über den Panaro zurück, Murat hatte aber
rlen Übergang bei Nlzzola und Santa Anna erzwungen und die Brücke gewonnen*
wodurch Steffanini sich abgeschnitten sah. Obschon verwundet, bcschloss er
unerschütterten Muthes mit dem Bataillon 11 essen -Homburg durch den zahlrei-
chen Feind sicti Bahn zu brechen. Er trat also am hellen Tage den Rückzug von
Spilimberto an ^ schlug alle Angritfe der Neapolitaner zurück, verlor zwar viele
Leute, erreichte aber doch in der Nacht die von Modena auf Reggio führende Strasse
bei Rubiera, gönnte hier den ermüdeten Truppen kurze Rast und zog sich hierauf
gegen Guastalla zurück. Bei der weiteren Vorrückung der Armee gegen Neapel
erhielt Stcffanini das Militär-Gouvernement in Bologna und führte es bis zum
18. Juli, dem Tage, wo die drei Legationen Bologna^ Ferrara und Romagna dem
von dem Papste dazu bestimmten Legaten übergeben wurden.
Seine Majestät der Kaiser lohnte diesem als Brigadier zu Verona am 25. Jän-
ner 1821 verstorbenen tapferen Krieger die grossen Verdienste in den Feldzu-
gen 1814 und 1815 mit dem Ritterkreuze 2. Classe des Ordens der eisernen
Krone.
VOLKMANN; Anton von, General-Major, Officierssohnj war zu Balassa-Gyar-
math in Ungarn 1775 geboren. Dieser Officier hatte sich nicht nur bei der Infanterie,
sondern auch im General-Stabe mit grosser Auszeichnung verwenden lassen. Im
17. Lebensjahre begann er als Cadet bei Callenberg seine militärische Lauf bahn,
that sich im Türkenkriege hervor und wurde 1790 als Oberlieutenant zum Cieneral-
Stabet dann zu Wartensleben-Infanterie eingetheilt. ■
Vom Jahre 1793 bis zum Luneviller Frieden neuerdings im General-Stabe
angestelltj rechtfertigte er diese Bevorzugung im ganzen Umfange. Er vertrieb am
23. Juni 1793 bei C o n de mit einigen Jägern und einiger Infanterie die Franzosen
aus ihrer gedeckten Stellung und zerstörte ihre Verschanzungen, zeichnete sich
am 10. November 1794 als Hauptmann bei dem Rückzuge eineS^iliichements über
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901
1795),
wftRIiein bei Wesel, im TrefFen bei Bemme 1 an der Waal (10. Jänner
lid der Einnahme des Galgenberges vor Mainz, bei YerthojJi^^ung dea Postens
ton WildstStt (27. Juni 1796) und bei anderen Gelegenheiten so vortbeilbaft aus,
diit er im Juai 1797 zum Major beiordert wurde, dann aber dem Militärdienste bis
lam Jaliit) J805 entsagte, als Oberst-Lieutenant aufs Neue in den üeneral-Stab ein-
{[ilheilt wurde und den Feldzug 1809 vorerst als Oberst bei Johann Jellachich-
Molcrie uud vom 25. Mai ab im General-Stabe mitmachte.
Die erste die Operationen fördernde Rolle bei Beginn der Feindseligkeiten in
ballen fiel dem Oberst Volkmann zu. Um die Aufmerksamkeit des Feindes von
Hem PuDcte abzuleiten, wo die Haupt- Armee die Absicht hatte vorzurücken, wurde
^olkmann mit 1 Bataillon seines Regiments ^ I Bataillon Franz Kart, 1 Ba-
^aiUoD vom zweiten Banal-Regimentc und 2 Schwadronen Ott-Husaren über Pontafel
B daa FdlatL&l entsendet. Er vertrieb die Posten des Feindes in diesem Thale und
Hkkte «jh 10. April bis Resiutta vor. Am folgenden Tage erschien er vor Ven-
ioae, und stieas auf den feindlichen General Brouss i er. Obschon Volkmann
wtm Franzosen in einer sehr vortheiihaften Stellung vorwärts Venzone bei dem
Borfe Pontis aufgestellt fand, griff er sie doch mit eben so viel Klugheit als Ent-
Briilo««etiti6ii HD , und es gelang ihm nach einem lebhaften Xleingewehrfeuer sie
■M ibrer Stellung zu verdrängen. Es waren dies Tru})pcn de;s feindlichen Vorti-a-
■ti; sie zogen sich hinter Venzone auf die Position von Rivobianco zurück,
■radie dureli 6 Bataillone, 4 Kanonen und 2 Haubitzen vertheidigt vtiirde. Volk-
Ipläofi^ der den Feind bis hieher verfolgt hatte ^ liess sogleich seine Geschütze
■iPoHiriiigiin und ein sehr lebhaftes Feuer eröffnen. Der rechte Flügel der Fran-
btacOi der sich an den Monte Comelico lehnte, griff unseren linken an, allein die
Bllliliilen achlugen diese Attaque nicht nur ab, sondern warfen sich auf den Feind,
niebtn 0in zurück und benützten die eingerissene Unordnung um sich der Anhoben
ivf des Gegners rechtem Flügel zu bemeistcrn. Da zu gleicher 2eit die zwei andern
Bataüloiio unter Volkmann*s Anfuhrung in der Fronte angriffen, so wurde der
ftFciaii mieh einem neunstündigen Gefechte , ungeachtet seiner Überlegenheit, mit
Bfrosi»eiii VerluMte zum Rückzuge gcnothigt. Der entschlossene Oberst verfolgte ohne
PKiitdie Franzosen bis San Daniele und über den Tagliamento und erreichte den
'ihrigen Zweck y dass die Armee ohne einen Schusa zu thun und ohne auf den
Feznt] tu stossen, nicht allein bis Cividale am 12. und 13. vorrücken konnte, son-
WLinti ent bei Pordenone am 15. auf Widersland traf. Hier trug Volk mann durch
■ifjiie Stellung am Fusse der Gebirge zu dem Tages darauf erfochtenen Siege hei
^^^Atana Fred da dadurch wesentlich bei, dass er die bereits zur Keife ge-
Httdile Absicht des Feindes, unsere Position bei Villanuova über das Gebirge zu
fcnfthrn ^ vereitelte, da er sich mit seiner Abtheilung der nächsten Berge stür-
fcoid bemitchtigie, den Feind verjagte und einen Tbeil der italienischen Garde
Hüiütiitete^ Pmi d.is tapfpro und umsichtige Benehmen bei Venzone erhielt
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Volkmann ausser Capitel mit Armee-Befehl vom 24. Octolcr 1809 das Ritter-
kreuz.
Mit derselben Auszeiclmoiig kämpfte Volkmann in den Jahren 1813 — ^1815,
eeit September 1813 zum General -Major befördert. In der vereinigten österreichisch-
bayerischen Armee eingetheilt, commanditc er eine Infanterie-Brigade in der Divi-
sion Bach, rückte am 29. October 1813 über Alzenau nach Gelnliausen vor^ bcun*
rubigte den Feind ohne Unterlast im Kücken und in den Flanken und verfolgte seine
Nachhut bis Hanau. Am folgenden Tage nahm er thätigen Antbcil an der Schlacht
und besetzte am 2, November mit der Avantgarde Frankfurt. Nach dem Übergange
über den Rhein blockirte er Schlettstadt, besetzte am 22. Februar 1814 Troy es
wo die Monarchen sich zur Berathung versammelt hatten und wurde Tages darauf
vom französischen General Pire zur Übergabe aufgefordert. Volk mann verwei-
gerte sie. Daliess Pire die Stadt beschiessen und traf Anstalten zum Sturme; er aber
steckte dagegen die Vorstädte St. Martin und St* Savine durch Ilaubitzgranaten in
Brand« Gegen 10 Uhr Abends hatten die Franzosen in das alte Gemäuer Bresche
geschossen und versuchten zu stüiiiicn ; drei Compagnien des Infanten e-Rcgimentö
Rudolph schlugen jedoch die Angriffe ah. Zwei andere gegen und nach Mitter-
nacht wiederbolto ähnliche Versuche hatten keinen besseren Erfolg; da gebot
Napoleon^ besorgend^ der Stadt Untergang zu bereitenj vom Sturme abzustehen
und den Morgen zu er%varten. Um 2 Uhr des Morgens am 24, war aber Volk mann
abgezogen und übcrliess die Stadt dem Feinde.
ImTreffen vonBar sur Aube (27. Februar) kämpfte Volkmann mit seiner
Brigade so ausgezeichnet tapfer, dass ihn die verbündeten Monarchen mit Decora-
tionen beehrten; hierauf besetzte er Ar eis (19. März), brach die Brücke über den
schmalen rechten Arm der Aube ah, fuhr Geschütz auf der Terrasse des Schlosses
auf, verrammelte alle nach dem Flusse führende Gassen und traf überhaupt die
zweckmässigsten Vertbeidigungsanstalten. In der am nächsten Tage stattgeliabten
Schlacht that Volkmann mit dem Regimente Erzherzog Rudolph und einem
Bataillon Jor dis bei dem Kampfe um Gross-Torcy Wunder der Tapferkeit, schlug
und hielt sich gegen die besten Truppen Na poleon's durch viele Stunden, bis
endlich der dunkelnde Abend die ersehnte Hülfe mit der russischen Garde brachte.
Mit dieser Schlacht, die Volk mann den bayerisch militärischen Max Joseph-Orden
einbrachtCj schloss seine kriegcrischcThätigkeit, Das fiir Österreichs Waffen weniger
thatenreiche Jahr 1815 bcriefVolkmann zuerst zum Commandantcn des Blockade-
Corps von Neubreisach imd Fort Mortier, und später zur Verstärkung der Belage-
rungstruppen von Hüningen,
Volkmann starb als Brigadier zu Linz am 5. April 1824 im 50. Lebensjahre.
FAVEEGE, II einrieb Graf voo^ Major, zu Chambery im Jahre 1781 geboren,
hatte zwölf Jahre im kaiserlichen Heere mit grosser Auszeichnung gedient
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nadtrmt, durch den Wiener Frieden 1809 veranlasst, im Mai 1811 mit Majors-
Cbvakter nüs.
DieFeldzüo-e 1805 und 1809 machte Faverge als Hauptmann im 52. Infan-
ttrio-Rcgimente in Italien mit und erwarb sich in dem letzteren Ki'iege bei Gärz
disBilterkreusG durch CapiteKBcscMuss im Jahre 1810.
Der General Gavasini war mit 5 Bataillonen, 4 Oompagnien, 2 Schwa-
tiniiien und einem Pontons-Train am 10. April in Görz eingerückt ^ fand aber die
BMdke über den Isonzo zerstört, und ein feindliches Pique t aul' dem jenseitigen
Ufer bemühte sich die Wiederherstellung derselben zu verhindern. Da trug, sich
PiTcrge an, den Fluss mit einigen auserlesenen Leuten durchschiirimmen zu
voUto, um die jenseitigen feindlichen Posten zu vertreiben und einen mit 80 Mann
bwctoten festen Thurm zu nebraen. Mit dem Oberlicutenant Csergho und 50 Mann
dis Ragitnents seluitt er um 11 Uhr Nachts zur Ausführung seines Wagestückes
nad ^eUtigte glücklich bei der Papiermühle von Podgora an das jenseitige Ufer,
«ch zum Meister des Thurmes , nahm 24 Feinde gefangen , und da keine
tung vom jenseitigen Ufer nachfolgen konntet Favergc aber von den
ffidcwlrtif^n feindliehen Detachement Alles zu besorgen hatte, traf er die entspre-
diciMUtea Anstalten zur Behauptung der errungenen Vortheile. Ein feindliches
OMadiamty von Podgora kommend, wurde abgewiesen; diesem folgte eine Stunde
9fU9t 6m stÄrkeres, welches jedoch durch die Staudhaftigkcit der Besatzungs-
ehnft ebenfalls zurückgetrieben und die Mehrzahl mit dem Bajonete nieder-
cht wurde. Dreimal versuchten die Franzosen den Ilauptmann Faverge
\ dem Thurme zu verdrängen, jctloch begünstigt durch die Nacht und den Mutb
rHumaehaft gelang es ihm, sich 3 Stunden gegen den weit überlegenen Feind
ilif&aiiptcn und die Herstellung der Brücke zu decken. Iliedureh wurde der Co-
das Generals Gavasini der Übergang über den Isonzo gesichert, welche
» 9iro weiteren Operationen in Verbindung mit den über Cividale und Venzone
kendei) Armeecorpa fortsetzen konnte.
SpKter wurde Oberst Gyurkavics des Regiments mit einer Colonne gegen die
idalAchirt und, nachdem er Treviso besetzt hatte, zur Blockade von Venedig
Dieser rftalisofhcier verwendete Hauptmann Faverge zu Generalstabs-
eo, die er bis zur Aufhebung der Blockade mit Eifer und Thätlgkeit versah.
Sarfidi^iB iich die Ai'mee lünter die Piave zurückgezogen hatte, rückte Faverge hei
rCompagnie ein und fand Gelegenheit, als das 1 . BataiUon des Regiments von der
y Abgeschnitten d*>n Rückzug über das Gebirge nach Karnthen nehmen musste,
1 iö wie bei den Detaclurungen gegen Villach und Klagenfurt ah ein geschickter
ttdkfüitier Parteigängersich geltend zu machen, auch der Feste Sachsenburg durch
onining und verschiedene Demonstrationen nützliche Dienste zu leisten.
pÄTerge nahm spütcr in seinem Vaterlande Militärdienste, stieg bis zum
•Lieutenant empor und starb im Jahre 1839.
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TEIMER von WiltaUj Martin Freiherr, Major, Sohn eines Tagiilhners,
zQ ScbUnders im Vintscligau 1778 geboren, studlrte zu Innsbrnek, Als im Jahre
1796 die Öehrecken des Krieges zuerst die friedlichen Grenzen Tirols bedrohten,
zog Tel m er als Gemeiner ins Feld und ^-fr^irde schon zu Anfang- des folgenden
Jahres zum Fähnrich der Maysee-Schiitzen-Compagnie gewählt, in welcher ■
Eigenschaft er am 24, und 26. Februar 171)7 auf dem Nons b ergo in den Gefech-
ten bei Zambara und Rocchetta unzweideutige Beweise unerschrockenen
Mutheä an Tag legte, da er vorzügüch am 26. mit freiwillig gesammelten Schützen
den Feind stürmend von deu Anhöhen vertrieb, den wichtigen Posten Fajo weg-
nahm und sich bis zur Ankunft der Unterstützung behauptete. H
Im März waren die Franzosen bis in das Herz des Landes vorgedrungen;
General London musste sich über Meran zurückziehen; da rettete Teim er am 29. —
als LInterlieutenant ein Piquet kaiserlicher Dragoner j indem er beim Schlosse ^
Maultasch dem verfolgenden Feinde in den Rücken iicL Das Unternehmen gelang
zwar, als sich aber Teim er wieder in seine vorige Position zurückgezogen hatte,
wurde er bald darauf von einer mehrere Hundert Franzosen starken Abtheibmg
angegriffen, der er nur 20 Mann entgegensetzen konnte; trotzdem suchte er sich
den Rücken zu sichern und unterhielt durch volle acht Stunden ein so lebhaftes
Feuer^ dass die Franzosen die Verfolgung aufgeben musstem Am folgenden Tage
schmolz Teim er^s ganze Abtheilung auf drei Mann zusammen. In dieser Ver-
legenheit sauimclte er Weiher und Kinder aus der umliegenden Gegend und liess
in einer ausgedehnten Linie durch die ganze Nacht sehr viele Wachtfeuer unter-
halten, woraus der Feind auf ein gi-össeres Truppencorps schloss und sich ruhig
verhielt. Die Folge dieser klugen List war, dass General London drei Tage
Frist gewann , um den Landsturm In Meraii und allen urallegenden Gegenden auf-
zubieten^ wodurch er in den Stand gesetzt wui'dc, die Franzosen bei Botzen anzu-
greifen und bis B fixen zu jagen.
Im April 1791) rückte Teimer als Hauptmann einer selbst geworbenen frei-
willigen Schlitzen-Compagnie der Stadt Botzen ins Feld und trug am 30. ent-
scheidend zum guten Erfolge des hitzigen Gefechtes im Scharlerthale, und zur
Eroberung der feindlichen llauptschanze, die er an dei' Spitze seiner Compagnie
erstieg, bei» wo er auch zwei Wundon erhielt* die zeitlebens nicht mehr geheilt
werden konnten* H
Im Jahre 1802 zum Hauptmann der damals erricliteten Landesmiliz ernannt,
erfüllte Tränier als solcher sowohl bei der Organisirung wie im Felde seine ^
Pili eh teil im ganzen UmfangC; und als 1809 der HIesenkampf begann , verliess er"
freiwillig Amt und Familie und begab sich schon lange vor Ausbruch des Krieges
unter tausend Lebensgefahren in sein Vaterland, um den Brennstoff vorzubereiten, fl
in den nun bald der zündende Funke ffillen sollte. Der Erfolg übertraf die kühn-
ste n E r wa rtu n ge n .
\
I
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««?ti einer Unterredimg mft Andreas Ilofer verliess Teimei^ am 9, Aprit
Pisjeyr und eilte nach dem Oberiiinthale, um den Landsturm 2u den Waftea auf^
fufordern. Am 12. erüffncte er diircla ein leblialte;^ Feuer den Angrifl' von den
B^tliiiger Höhen herab gegen die in Innsbruck bereits von allen Seiten ein-
IcaK'hlassenen bayerischen Truppen unter dem General Kinkel. Diese wurden
aufgerieben und Kinkel gefangen. Am 13. nahten Über den Brenner vom Puster-
dyJer Landsturme lebhaft verfolgt die Franzosen unter General Bison und die
Bayern unter Oberst*LieutenantWreden gegen die Hauptstadt, und rückten nach
Wiltaa ror, um sich mit den Waffen in der Hand einen Ausweg zu bahnen. Aber
die Tiroler hatten bereits alle Wege besetzt und Bison mit 4ü0ü Mann sah sich
too l&yOOO Land Stürmern eingeschlossen. Er vcrsiiclite den Weg der Unteihand-
d«r otfenen Gewalt vorzuziehen , doch der energische Teimer erklärte^ dass
Wahl vorhanden sei, als das Gewehr zu strecken.
Als BiJ^on noch zauderte, gab er den Tirolern das Zeichen zum Kampfe, und
Augenblicke fielen gegen 100 Feinde, theils todt, iheils verwundet Der blutige
it, mtt welchem Teimer das Geschäft der Unterhandlungen führte, bewog
Bisen so capitulireu^ und er unterschrieb die Bedingungen, die Teimer ihnj
i«pMla!l)d, womach das ,, französische und bayerische Militär auf jenem Flecke,
wo aa gegenwärtig — 13. April, Früh 9 Uhr — stand, die Watfcn niederlegte*'
liocL an demselben Tage nach Schwaz und von hier nach Salzburg in die
fangenschaft abgeführt wurde. In vier Tagen — vom 9. April, dem Aus-
icho der Feindseligkeiten^ bis zu dieser Capituhition — waren Nord- und Mittel-
Tirol durch Teimer, Hofer und Speck b acher befreit und 2 Generale, 130
Offidere^ 3860 Bayern, 2050 Franzosen gefangen, 1 Adler, 3 Fahnen, 7 Geschütze,
\m 80U Cavallerie- und Zugpferde und eine beträchtliche Krtegscasse die Tro-
^okieo, welche von der Tapferkeit der Tiroler Landes vertheidigcr in diesen denk*
^HMfdigeii Tagen zeugten.
^H Am 14. April nahmTeimer einen General-Adjutanten Napoleon's mit eige-
^Hlir Hand gefangen. Wahrend der Dauer des eben so muthvollen als glorreichen
^■limpfcs im treuen Tirol bis zum Ab.schhjsse deä Waffenstillstand es war dieser
^«iercKrieger immer in ununterbrochener ThUtigkeit. Anfangs Mai unternahm er
mit 64X> Mann freiwilliger Landesschützen und einem Zuge Ilohenzollern-Chevaux-
ieg«r9.Too Reu tte aus einen Streifzug nach Schongau, Kaufbeuern, Obern-
^HJ««rfv Kempten, Memmingen in Bayern, nnd brachte bis Mitte Mai 15,000
VHlHien Getreide, 5<MX) Gewehre, mehrere Centner Munition, Schlachtviefi und Gel-
I <fcr nach Tirol, und deckte dadurch die k-LTruppen vor zu gew^ärtigendcm irangel.
I •Vacbdetn Teimer durch eine listige Unterhandlung mit dem bayerischen General
[ W'rede. der ihm lockende Versprecimngen mündlich und schriftlich zusicherte,
6 Anfulirer deis Landvolkes zurücktreten w^olle, die nuthige Zeit zum
*Ä Landsturmes gewonnen hatte, rückte er mit diesem am 29. Mai in
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die Gegend i?'on Zivi und IlöUingt auch gegen Seefeld und SeharDitz, von woher
ein anderes LayeridcLcrf Uorps in das Land einzudringen und niit Wrede sich zu
vereinigen suchte, und fiel dem Feinde in die FLtnke, wahrend die k. k* Tinippen
im Vereine mit den Landesvertheidigcrn, die von Süden herbeieilten, über den
Berg Iscl nahten. Die Bayern mussten mit nanihafteni Verluste weichen, wur-
den bi.s Kufstein verfolgt — und Tirol erfreute sieh zum zweiten Male seiner
selbst erkämpften Freiheit. Bei dieser Gelegenheit maobte Teini er 2üU Gefangene
und zwang den Gegner, sechs Kanonen, welche er nicht mehr retten konnte, ins
Wasser zu werfen. ^M
Feldmarschall-Lieutenant Chasteler hatte schon lange die Grenzen Tirols
verlassen, als Teim er am 9. Juni einen zweiten Streifzug nacL Bayern unternalini,
theils um die Aufmerksamkeit der feindlichen Reserve-Truppen auf sich zu ziehen,
theils aber auch um das von allen Vertheidiguugsmitteln entblosste Land durch die
sicher zu erwartende Beute mit Vorräthen zu versehen. Teim er drang bis Weil-
heim vor und würde selbst München erieicht haben, wenn nicht die gar zu grosse
Überzahl der fcindh'chcn Cavallerie ihn um dcu Kückzug besorgt gemacht h litte» ^
den er jedoch erst antrat, als die Hauptzwecke der Expedition erreicht waren. ^|
Am 19. Juli, wo der Waftenstillstand in Tirol noch nicht officiell verkündet
w^aTj unternahm Teim er einen dritten Streifzug bis nach Murnau in Bayern, ErJ
führte ausser freiwilligen Schützen-Compagnien und Landsturm eine Corapagnie
kaiserlicher Salzburger- Jäger, einen Zug llohenzollcrn-Chevauxlegers und eine
Kanone. Nach einem vierstündigen Gefechte in der Nähe von Murnau z^vang er
den Feind mit bedeutendem Verluste zum Ruckzuge , und erfdjci te in Murnau einfl|
sehr botriichtliches Magazin, Tvelches in dem schon völlig ausgesaugten Tirol für
die Subsistcnz unserer Trujjpen von höchster Wichtigkeit war. Der bald darauf
publicirte Waffenstillstand machte den siegreichen Fortsehritten der Truppen In
Tirol ein Endo und zwang aueh Teim er, den bisherig öffentlich aufgestellten
Defensions-Obercommandanten im Norden Tirols, nachdem ihn Se, Majestät zum
wirklichen Major in der Armee zu ernennen geruht hatten, zum tra etat massigen
Abzüge.
Diese grossen Verdienste Teimer*s lohnte der Kaiser aufglänzende Weise }^
das Capitel vom Jahre 1810 erkannte ihm das Ritterkreuz (ür die That bei
Wiltau zu; der Monareh aber verlieh ihm im Juni 1812 den Freilierrnstand und
das Gut Ilerbersdorf in Steiermark, wo er nach dem Wiener Frieden zurück- j
gezogen lebte und am 27. September 1838 starb.
MENSDORFF-POUILLY, Emanuel Graf, General der Cavallerie, geheim
Rath und Klimmcrcr, Inhaber des Husaren-Regiments Kaiser Franz Joseph
Nr. ly einem alten lothringischen Gesclilechte entsprossen, Sohn des französischen
Generale Grafen Louis Albert dePouilly, Besitzers von Pouilly und der Graf
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IST, wurde am 24. Jänner 1777 zu Nancy geboren* Sein Vater emigrirte
tiglichen Prinzen und vertrat sie im Jahre 1792 als BevoUmüclitigtcr
ini iireiisstschen Haupttjuartiere^ wohin ihm sein löjalu'iger Sohn Emanuei beglei-
tete und zuerst bei Val my ins Feuer kam.
Im Juli 1793 trat Mensdorff in kaiserliche Dienste, und zwar als Cadet In
du Chevaiixlegers- Regiment Kinsky (dermalen Fürst Liechtenstein -Uhlancn
lii:^ 9)» Ton welcher Zeit an er den Namen Mcnsdorff^, nach einer 2ur Grafschaft
BonasT geliörigcn Ortschaft^ annahm. An allen bedeutenden Ereignissen in den Nie-
dirtaDden nahm er Theil und zeiehnete sich bei Aresnes le See aus, indem er
oül euieiii Corporal des Ilegimeuts den Obersten der Hussards de la mort vom
hieb* Den Feldzug de^. Jahres J 794 machte Mens dorff als Unterheute-
mit, kam 1795 zur Belagerung von Mannheim und ging mit dem Reginiente
nick dem Falle dieses Platzes auf das andere Rhein- Ufer. Dort nahm Men sdorff
n einem Streifzuge unter seinem Rittmeister Grafen Bubna Theil , auf welchem
W Lmdau der französische General Meyor gefangen wurde.
Bei dem Ruckzuge von K a n n s t a dt (1796) wurde M e n s d o r f f, der mit seiner
iUittttloii^ die Nachhut bildete und sich schon früher bei Maisch hervorgethan
kKtl% dorch einen leichten Schuss ins rechte Bein verwundet. Nach der Schlacht
nm Aftiberg verfolgte er schon wieder in der Avantgarde den General Jourdan.
Zwifehen Nürnberg und Erlnagen schnitt Men sdorff einen bedeutenden
TWwport feindUclier Wagen und eine Anzahl Gefangener ab. In der Schlacht von
Wirsbarg eommandirte er in Abwesenheit der alteren Officiere die Schwadron,
Nitfhae Mh Avantgarde-Commandant das Cavalleriegefecht und cntsehicd dui-ch
dw kohno Flankenbewegung den Angriff* der CavaUerie-Brigadc Liechtenstein.
u Jilirfi 1799 rückte er mit der Division Rosen her g in die Schweiz ein und
lid hti dem für daa Regiment Kinsky so rühmlichen Gefechte von Frauen-
MA teliwer «ii der rechten Hand verwundet, was ihn für einige Zeit dicnst-
maclite und auf Lebenszeit nothigte, Degen und Feder in der linken Hand
Am 22. Febmar 1804 vermählte sieh Mensdorff zu Coburg mit der Prin-
Sophte, Tochter des regierenden Herzogs Franz von Sachsen- Co bürg,
InJilu« 1805 befand sich sein Regiment bei dem Jellachieh^sehen Corps und
*t« oliae da« energische Auftreten Mcnsdorffs (damals Schwadrons-Couiman-
''itj^ WiAeber die OberÄten Graf Kinsky und Wartens leben bewog. mit den
Item Klonau-Chcvauxlegers und Blankcnstein-Husarcn sich durch einen
Nachtnimrach der bereits abgescldossenen Capitulation von Bregenz zu ent-
mil dem erwähnten Corps in Gefangenscliaft gerathen. Menadorff's
loiniimiigeti aJ» Colonnenführcr und Avantgarde-Commandant wurde es gedankt,
diwdieCeTallerie Böhmen, im Rücken dos Feindes marschu-end, glücklich erreichte.
Im Jilire 1806 befand sich Mensdorff beui'laubt zu Saalfeld, als Prinz Louis
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van Preussen Jn Jciii unt^IückHehon Gefechte seinen Tod fand. Des Grafen klu-
gem und entsclilossenejn Benehmen gelang es, sowohl den Hof seines Sehwieger-
vaters gegen den brutalen Übermuth des Siegers zu beschützen, als auch die Leiche
des gefallenen Prinzen für die kunigliehen Anverwandten zu erhalten , wofür ihm
die verdiente Anerkennung nicht ausblieb. ^|
Im Jahre 1B08 ward Mensdorff zum Major bei Merveldt-Uhlanen ernannt^
und rückte im Jahre ISOO in der Avantgarde des Kolowra t'sehen Armeeeorps
in Bayern ein. Am 12, April wurde er vom General-Major Grafen Crenneville
mit einer Schwadron und einer Compagnie vom 8, Jäger*BatailIon von Sehwarzen-
feld aus gegen Amberg abgeschickt, um des Feindes Stellung, der bei Amberg
sehr stark verniutliet wurde, zu erforschen. Dort angekommen^ stiess Mensdorff
auf feindliche Truppen, vertrieb sie aus der Stadt und setzte sich daselbst fest.
Am nächsten Tage früh 7 Ulir w^urde er durch das ganze französische 1. Chas-
seur-Regiment j von 500 Mann Infanterie unterstützt^ angegriffen. Da ihm aber
die Wiclitigkeit Ambergs für die Vereinigung des 1. und 2. Corps nur zu sehr
cinleuchtetej so stand er keinen Augenblick an^ sich aus der Defensive in die Offen-
sive zu versetzen. Schon die erste Attaque war so glänzend geführt worden,
dass des Feindes Verlust die Stärke der Abtheilung des Majors Mensdorff
erreielite; ein neuer Versuch desselben, sieh Ambergs zu bemächtigen, fiel eben
so unglücklich aus, Mensdorff warf die Franzosen bis Ürsensolen, 2 Stunden
von Aniberg, zurück, und behauptete sich -in dieser Stadt his zur Ankunft des
1. iVrmeecorps- Obschon durch einen Schuss in die linke Schulter verwundet,
verliess er doch den Kampfplatz nichtj sondern trug vielmehr Alles bei, was in
seinen Kräften lag, um dem Gefechte eine günstige Wendung zu geben. — An dem
blutigen Tage bei Regensburg hatte Men sdorff ungeachtet der sclim er sc liehen
Wunde neue Beweise besonderer Bravour gegeben, hiebei aber erneuert vier
Säbelhiebe erhalten, darunter einen^ der ihm die rechte Wange spaltete. Er verlies
trotzdem seine Truppen nicht eher, bis er sie, selbst einer der Letzten auf den
Kanipfplntze, durch Regensburg nach Stadt am Hof geführt hatte. Das Ritter-
kreuz belohnte sein heldenmüthiges Benehmen am Tage bei Amberg durch
Capitel-Beschluss im Jahre 11:^10. ,
Kaum hergestellt, sehen wir Mensdorff schon wieder als Vorposten-Com^H
mandanten an der österreichisch-böhmischen Grenze zwischen Freistadt undKaplitz.
Es wurde ihm die Organisation einer aus den heterogensten Theilen zusammen-
gesetzten sogenannten fränkischen Legion übertragen, ivelche jedoch bei dem kurz
darauf erfolgten Friedensschlüsse aufgelöst wurde. Mensdorff w^ar unterdessen
zum Oberst-Lieutenant bei Erzherzog Karl- Uhlanen vorgerückt nnd schon im August
des Jahres ISlü zum Obersten und Commandanten derselben ernannt worden.
Als Österreich im Jahre 1812 sich mit Frankreich alliirte, trat Mens dorff
schweren Herzens nn*t noch vielen anderen ausgezeichneten Männern auf kurze Üeit
ler
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iiw den Reihen des Fleeres, wobei ihm jedoch von Sr. MMJesiät deni Kaiser Franz
m buehst gnädiger \\ eise atisdrücklt<.h sein Rang Torbelialten blieb. In dem Au(j:cn-
Uickc jedoch • aU Osterreich neuerdings die WaÖ'en gegen Fri^nkreicli ergriff',
dta er in das Hauptquartier Lieben bei Prag, um sich zur Disposition zii
ftdlen* Er ward aueh sogleich seinem früheren Begimente eingethcilt und 2um
danten eines Strojfcorps ernannt Mens d o r ff alarmirte rnelirmals Leipzig
besUad bei Rötha ein Gefecht, wo der Feind gegen 80 Mann verlor. Der Vcr-
der Schlacht von Dresden rief auch ihn auf kurze Zeit nach Böhmen zurück,
\m er jedoch gleich nach der Schlacht von Kulm wieder verliess. Durch
an^liickljcheD Irrthum eines Officiers misslang ihm die Befreiung der gefan-
Division Mesko. Um so glücklicher führte er einen Überfall von Wur-
g*a US, wo eine bedeutende Anzahl Ciefangener gemacht und sehr wichtige
CocTCspondenzen erbeutet wurden. Auf dem Marsche zur Vereinigung mit dem
Gtnarml-Lieutenant Thiolemann befreite Mens dorff 500 preussische Gefangene
m di*r Nähe von Lütjeen. In dem Trctlcn von Altenburg war Mensdorff's
iüilbeil CIO entscheidender; sein Dctachement machte gegen 500 Gefangene und
Bilmi mehrere Geschütze, und ihm wurde für dieses Gefecht der russische Wla-
ioDtrXtrden 3. Classe zu Thcil. Bei Leipzig führte der Gr*if die Vorposten
Jw Gyn lay'fichen Corps und der Division Moritz Liechtenstein und nahm
im Pra&iosen 7 bespannte Munitions wagen und ^egen 200 llaon ab. Die Bese-
tBMg ilet Cbcrgangspunctes bei Kosen über die Saale %vurde ihm später vom
PfUxeugoK'i^ter Grafen Gyulay übertragen. Auf sein Ansuchen ward hierauf
Venadorff durch Fcldmaröchall Fürst Schwarzenberg ganz unabhängig ge-
leUliiiid nur seinen unmittelbaren Befehlen untergeordnet. Der rastlose Ofticier
den Feind bei Geissa am 25. Üctober, wobei er 4 Geschütze nebst zahl-
Kriegsvorrätlien eroberte, 17 Ofticier e und 2D0 Mann zu Gefangenen machte
w>d 150 Pferde erbeutete. In der Schlacht bei Hanau bildete er den äussersten
hktn Flügel der .VIliirten und rettete gegen Abend mehrere versprengte osterrei-
du*fh<?IafaJiterie-Abllieilungon nach Frankfurt. Wiihi'cnd des Waffenstillstandes war
teasdorff auf Wunsch seines Schwagers, des regierenden Morzogs von Sachsen-
Tohirg, welcher d^n 5, deutsche Armeeeorps befehligte, als Chef des General-
iitilM»xiidieaeiDT<erset2t. Er leitete nun die Blockade von Mainz und dieUntet-hand-
^ngm wegen der Übergabe ; auch unterzeichnete er dieCapitulation dieser Festung.
Voo da ging Men^doi' ff nach Paria, wo er zum General- Major ausser der
Iitr, mit Vorbehalt dea Ranges seiner Hintermänner, am 11k Mai 1815 ernannt
•■rie. Dasselbe Jahr sah Mens dorff abermals als Chef des General-Stabes des
i* Ameeoorps, das jedoch an dem Feldzuge keinen Theil nahm, sondern im Elsass
Gttteiiiie4neDta bezog. Als Zeichen der Anerkennung seiner Leistungen war er mit
MB fnaiiehen Georgs- und Anna-, dem preus?ischen pour le ra<5rfte- und dem
\en ricinrichs-Orden dccorirt worden.
910
Mens dor ff wurde nun Cavallerie-Knsfadier in Bolimen, wo er bis zu seiner'
Ernennung als Festungs-Conimandant in Mainz im Jaliie J824 Wieb. Nach Ablauf
von i> Jahren wurdo er ausser der Tour zum Feldmarschall -Lieutenant, und auf
weitere 5 Jabre zum Vice-Gou\'erneur dieser Festung ernannt. Bereits im Jahre
1825 war er zweiter IrJiaber des ersten Husaren-Regiments Kaiser Franz gewor-
den. Seine Khigheit und Energie, seine Iluoiaiiität und angemessene Strenge
während der Dreissiger Jahre hatten ihm, wie der herzliche Abschied bewies, die
Neigung der Besatzung und Bevölkerung in hohem Grade gewonnen. ■
Von da zum conimandii-enden General in Bühmen ornannt, traf ilm im Jahre
1840 zum grossen Schmerz die Ernennung zum zweiten Hofkriegsraths-Präsiden-
ten, welche ihn einer gewohnten Sphäi^e und Anhänglichkeit seiner Truppe ent-
rückte. Im Jahre 1843 feierte Menedorff sein fünfzigjähriges Dienstjubiläutn,
hei welcher Gelegenheit ihm Kaiser Ferdinand eigenhändig das O rosskreuz
des Leopold-Ordens überreichte. Im Jahre 1845 zum General der Onvalleri«
ernannt, ging der ergraute Krieger im Jahre 1846 als deutscher Bundcs-Commissär*
nach ScblesieUj und ward dort mit dem preussfsehco Adlei'-Orden decorirt.
Das unheilvolle Jahr 1848 bowog Me ns dorff, seine Stelle niederzulegen und
um seine Versetzung in den Ruhestand nachzusuchen. Nur mit der grösstcn Aba6i<^|
gung, aber gewolmt als Soldat unbedingt zu gebor chcn^ trat er die Reise als Com-
missär nach Prag an, um die Ruhe dort herzustellen* Im Spatjahrc stellte sich
Mensdorffj ohne Rücksicht auf frühere Rangsverbältnisse, dem Feldmarschall
Fiirstcn\Vindiscligrätz zur Disposition; ein niehrnjonatlicher Gichtanfall fesselte
ihn jedoch an das Ki'ankenLiger. Von jener Zeit an schien seine Gesundheit wan^H
tend, und ein langwieriges Nervenleiden endete am 28. Juni 1852 sein thaten-
reiches Leben zu Wien.
I
WmTZINGERODE-OHMPELD, Ferdinand Freiherr von, Feldmarsehall-Lieuto
nanty zu Kirchohmfeld im preussischen Regierungsbezii'ke Erfurt 1769 geboren,
und einem der ältesten deutschen Gcisehleehter entsprossen^ welches schon seit dem
zwölften Jahrhunderte im heutigen Eichsfelde ansässig ist. Win tzlnger ode*8
Vater Wilhelm Levin war landgriiflich hessischer Oberst; der Sohn begann seind^
kriegerische Luf bahn in vaterländischen Diensten, vertauschte sie jedoch bald mit den
russischen, und im Februar 1799 mii den kaiserlichenj da er als Oberst-Lieutenant
übernommen und zu Erzherzog Ferdinand-Dragoner eingetlieilt wurde.
Seiner Kampflust war bald Gelegenheit geboten j da er sich schon in de
Schlacht bei Stockach rühmlich auszeichnen konnte, hierbei verwundet und
gefangen, jedoch durch den Dragoner G a b r i el S c h I ii c h t e r aus des Feindes Hän-
den glücklirh gerettet wurde. Im November 180U war Wi ntzingerode bereits
Oberst, im Jänner 1802 ernanjitc ihn der Kaiser Alexander von Russland zum^
General- Adjutanten und übertrug ihm 18ü5 die wichtige Sendimg, um Preussen
911
Beitritte jnir Allianz, mit Österreich imd England gegen Frankreich zu bewegen.
Dmim eilte WiniÄin^erode nach Wien, um den Tractat zwischen den verbün-
delaii Micbten abzu&chliessen. Als der Kaiser hiei-auf selbst zur Armee nach
Deutsc^hlaiid kam, begleitete ihB Wintzingerode während des Feld zuges und
Mekaete steh bei Dürnstein so Torthellhaft aus, dass er mit dem Militär-Georgs-
Ordto gescluuückt wurde.
Schon im Februar 1807 war Wintzingerode als General-Major in kaiser-
Kelie Dienste wieder übernommen und commandirte im Jahre 1809 die Avantgarde-
fic^ide des LGraf B ellegar d ersehen Corps.
Dms Gros derselben sollte am 14. April eine Stellung bei Ursensolen
; als Wintzingerode die Vorposten aufgestellt hatte, stiess er auf der
TOD Kiselsberg unweit Castcl auf den Feind, gerade in dem Augenblicke, als
rdttmarsrhall' Lieutenant Fresnel Gegenbefehl erhielt mit dem Gros in der
PiMitioii bei Ajuberg stehen zu bleiben und den Marsch nach Ursensolen zu unter-
Die Lage der Vorhut gestaltete sich äusserst kritläch, zumal es nicht mehr
WMT das mit dem überlegenen Feinde bereits engagirte Gefecht abzu-
und bei Tage sich zurückzuziehen^ ohne ihn nach sich zu locken und die
vorgeieielinete Position bei Amberg, von der das Armeecoi'ps noch mehrere
MiSea entfernt stand, bloss zu stellen. Wintzingerode erwartete also mit den
TerpOilOQ, die au« dem 3. Jäger-Bataillon und einer Schwadion Blarikenstein-
Bmm«ii bestandeni den Angriff, der mit grosser Überlegenheit erfolgte; es gelang
iktt oiehl nttr allein den wiederholten Attaquen zu widerstehen, sondern auch nach
im Ankunft zweier Bataillone und einer halben Batterie, welche Feldmarschall-
UlBtwmil Fresnel als Unterstützung absenden Hess, die Franzosen wieder
widdOiefalagen^ wodurch der Plan des Marschalls Da von st, auf dem nächsten
ffg^ Ober Amberg nach Hegensburg zu rücken, um sich mit der französischen
liiipl*Anne6 «u vereinigen, gänzlich vereitelt wurde.
In der Sehlacht bei Aspern unternahm Wintzingerodeden ersten Angriff
«f&ieiDoHl Seine Brigade (2 Bataillone Anton Mi trowsky, 1 Bataillon Jäger)
iiikf Rtnehstatien besetzt und erhielt den Befehl diesen Angriff auszuführen. Es war
^ icin Ao^nblieke alü eim*ge Infanterie*Abtheilungon derVorhut des II i I ] c raschen
^ in den Ort eingedrungen auf den Feind stiessen und sich auf dem Wege
^Budlau zorflckziehen mussten. Wintzingerode Hess die Bataillone Massen
fconiren und das cr«te rechts gegen das linke Ende von Aspern, das zweite aber-
^ Hanclitlltten ^rerade auf das Angritisobject vorrücken, während das 2* Jäger-
iüiiUoii die Flankier vor dem Orte zu vertreiben und die Brigade- Batterie die
rältneliniang durch ihr Feuer zu unterstützen hatte- Als diese Anordnungen
(Püelieheit. war der Feind bemüht Aspern mit mehreren Batterien, und alle um und
vwdeisi Dorfc gelegenen Gräben, so wie die Brücke mit Infanterie-Abtheilimfjen
zu lassen. Die Avantgaido des Hiller'schen Corps blieb mit den die Auen
912
haltciuleu feindlichen Planklor engagirt und eine von ihr aufgefahrene Batte
beschoüÄ den Cht. Das 2. Jäger-Bataillon vermengte sieh im Vorrlleken mit diesi
Truppen. Wintzingerode, an der Spitze der Batfullune Mitrowsky, rück'
gegen die Brücke j warf die Plänklcr zurück, vertrieb den Feind aus den Grabej
passirte die Brücke unter dcMn heftigsten Feuer im Doublirschritt und eilte ohne
einen Schuss zu thun zum Sturuio auf den KinJihof, wohin i^ich der Feind zurück-
gezogen hatte. Die BafaiJlone waren hcreits najuhaft Im Verluste, als der Feind
verstärkt aus Aspern gegen sie anrüektc. Bis auf 30 Seh ritte liess ihn das 1. Batail-
lon ankommen, dann gab es die erste so kräftige Decharge^ dass die Fr
zoseo zurückwichen. Nun war keine Zeit zu verlieren, der Genernl befahl die
Einstellung des weitern Feuers unil den Angriff mit dem Bapncte» der denn auch,
dm eh das persönÜch tapfere Beispiel Wintzingerode's gefyrdert, sofort gelnng^i
Nur wenige Schritte vom Feinde entfernt wurde Wintzingcrodc verwundeljH
verlor sein Pferd unter dem Leibe und musste vom Kampfplatze getragen werden,
aber die schwierige Aulgabc ward gelöst. Der Generalissimus ernannte den braven
Wintzingerode mit Armeebefehl vom 24. Mal zum Feldmarschall-Lientenant
und Seine Majestät der Kaiser verlieh ihm im Nachtrags-Capitel vom Jahre 1811
das Kitterkreuz, das er Ihm schon für sein au^igezeichnetes Benehmen bei
Dum stein zugedacht hatte.
Als der Krieg gegen Russland im Jahre IS12 ausgebrochen war» verliess
W i n t z i n g c r 0 d e im März abermals die kalserilohen Dienste und erhielt ein leichtes
Corps bei der Avantgarde der russischen Armee* Vor Moskau wurde er am
22. October gefangen und Napoleon wollte Ihn als Unterthan eines Rheinbundes-
Fürsten erschiessen lassen, allein schon am 22. November ward er durch General
Tscliernitsehew befreit. Er eojiimandirte hierauf das 3. russische Corps der
Haupt- Armee, schlug die Franzosen hei Kitlisib (VI. Februar IS 13), und bewährte
in der Schlacht bei Lützen von Neuem seine Tapferkeit. Dann focht er unter dem
Kronprinzen von Schweden, und hatte thätigen Autheil an den Sehlachten bei
Grossbeeren und I>ennewitz. Für sein ausgezeichnetes Benehmen in der Schlacht
bei Leipzig erhob ihn der Kaiser A lex ander zum General der Cavallerie. Später
befehligte er die Avantgarde des Marschalls Blücher, nahm Rheims und stellte
die Verbindung der Blücher sehen Armee mit der Schwär zenberg'schen her.
Nach der Schlacht bei Arcis verfolgte er das Heer Napoleon's, welchen er m
der Meinung zu erhalten wusste, dass Ihm die ganze Haupt- Armee folge. Da
wendete sich aber Napoleon am 26. März 1814 gegen den lästigen Ver-
folger und schlug ihn bei St. Dizlen W intzingerode starb zu Wiesbaden am
17. Juni 1818.
REINISCH, Ignaz Freiherr von, Feldmarschall-Lieutenant zu Saatz in Böh-
jnen 1770 geboren, hatte seine Laufbahn bei Eröftnung des Krieges gegen die
Pforte als Cadet bei Herssog Albert von Saehscü-Teschen-Carabinieren begonnen
und wurde im Verlaufe dieses Feldzuges Fähnrich im 16. Infanterie-Regimen te.
Die kriegerischen Zcltliuiftc haben Ilcinisch Gelegenheit gegeben j sowohl
ciflciu Theile des Türkenkrieges al« auch allen Campagnen der wiederholten Kriege
gegen Frankreich hh ziuii Jahre 1809 unausgesetzt, und in diesen 18 Haupt-
ieUacliten, 3 Belagerungen und zahlreichen Gefechten beizuw^ohnen uiid sich grosse
Verdienste äu erwerben, KeiniBch war im Jahre 1793 bei dem Übergange über
deoRheiny in den Gefechten bei S pcier und Bergzabern^ im Bienwaldo, bei
dem Sturme der Weissen l»urger Linien, im Treflcn am Geis berge ; 1794 In
Jim Gefochten auf dem linken llheinufer , so wie 1795 bei der Wegnahme des
llartettbergesy beim Sturme der Main zer Linien^ dann als Oberlieutenant des
Geoeral-Stabcs in den Schlachten bei Amberg, Würz bürg und Emmen-
dingen und bei der Belagerung von Kehl; 1799 als Hauptmann in den
Schlachten bei Verona, an der T r e b i a , bei N o v i , bei G e n o l a , im G efcchte
bfi MoodoTi und bei der Belagerung von Cuneo; Im folgenden Jahre bei der
iuroberang der verschanzten Position am Monte Cenis, dann jener am Col di
Tenda^ in der Schlacht bei Marengo, am Mincio and 1805 als Major in der
ScyAebt bei Caldiero* In allen diesen Vorfallenheiten hatte Reinisch als
OBekr de» General-Stabes wesentlichen Einfluss auf die Leitung der Truppen zum
ud toj Gefechte; gan2 vorzüglich aber war sein Betragen bei der Erstürmung de!<
Coi di Tenda^ wo es seiner Einsieht und Verwendung am meisten zuzuschreiben
»ir, daas der republicanisrhc General Suchet seinen Rückzug hinter den Var
latretea moaste; dann bei der Wegnahme des Monte Cenis, wo er die dritte
Odamie ßbrtc und aus freiem Antriebe die errungenen Vortheile so zu nützen
vmlQy disa durch seine kluge Anführung und Tapferkeit der Feind in Lasleburg
&b«riilleo, 2 Kanonen und 5 Munitionskan-en in Stich liess und bis gegen Chamhery
gevorf«» wurde.
BtfPordenone im Jahre 1809 erkämpfte sich dieser brave Officier als Oberst-
UiBtaiaiit das Ritterkreuz^ welches ihm im Capitel 1810 zuerkannt wurde.
hm Tage dieses Gefechtes (15. April) bei der Person des Commandircnden,
ijthersogs Joban n zu bleiben angewiesen, der mit einer einzigen Schwadron Ott-
Ilmaren ala Bedeckung auf einem Puncte stand, von welchem das Schlachtfeld
Bidi allen Richtungen übersehen werden konnte, bemerkte Reinlschj dass die
Frianmeii mit einem Theile ihrer Truppen durch Rorai grande gegen Sacile sich
nrtekaogeoi und dass der zur Vereitlung dieses Rückzuges beorderte Oberst und
drf dlia General-Stabes Graf Nugent zur rechten Zeit kaum dahin gelangen
huile. Oberst-Lieutenant Reinisch war aus früheren Jahren mit der Terrain*
BuekiSeiilieil vollkommen vertraut und erkannte sogleich, dass dem Feinde über
Boni grande nocli zuvorzukommen möglieh sein würde, ehe er Fontana Fredda
ehe. Aber Rorai grande war schon von den Franzosen besetzt und sie mussten
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914
erat vertrieben werden. Dazu mangelte es an Truppen^ und sie erst herbeizuführen
schien Heini seh die Zeit viel zu gemessen. ^Aitdacesforimiajuvat!^ meinte er B
I
ynd nahm an, dass die Franzosen die Stärke der ihnen entgegengefiihrten
Husaren nicht erkennen, auch nicht annehmen würden, dass sie nur von einer
kleinen Abtheihing angegriffen werden. Ohne Befehl fasste also Rain i seh den
raschen Entschluss, mit der zur Bedeckung des Erzherzogs bestimmten Schwadron
eine Attaque zu wagen, um den Feind im Rückzuge aufzuhalten und der Abthei-
lung des Obersten Graf Nu gen t die Unternehmung thuuliehst zu erleichtern.
Bei Rorai grande traf Reinis ch das französische 6. Husaren-Regiment mit Grena-
dieren und Geschütze im vollen Rückzuge. Trotz der Übermacht griff er mit der
Husaren 'S eh wadron die Gegner in einem breiten Hohlwege und im Dorfe selbst
an, hieb alles um sich nieder und setzte die ganze Colonne in Verwirrung. Sie
stockte, nahm dann eine neue Aufstellung und die Officiere trafen manche Vorkeh* _
rungen um die Ordnung wieder herzustellen. In diesem Gremengc verlor Rei nisch ^
sein Pferd, das sich mit ihm überschlug^ und wurde durch einen Säbelhieb am Kopfe
verwundet und gefangen. Dieses lange Gefecht hatte dem Feinde einen grossen fl
Zeitverlust verursacht, so dass Oberst Graf Nu gen t noch rechtzeitig anlangen
konnte. Nun begann die Verwirrung aufs Neue und Rcinisch fand Gelegenheit
sich wieder frei zu machen , auf ein Husaren-Pferd zu schwingen und an der glini-
lichen Vernichtung der Colonne neuen Antheil zu nehmen. ^|
Der Feind verlor in diesem Gemetzel viele Hunderte an Todten, Verwun-
deten und Gefangenen, dann 4 Geschütze und 3 Adler» Das 35. Infanterie-Regiment
wurde gänzlich, das 6. Husaren-Regimejit grosstentheils zu Grunde gerichtet.
Erzherzog Johann bekräftigte diese tapfere Thal mit folgenden schönen Wor-
ten: „Das nachahmungswürdige Beispiel des Oberst-Lieutenants von Rcinisch H
entging nie meinem Blicke. Für ausgezeichnete Krieger, die, zumal wie gedachter
Oberst-Lieutenant, entscheidende Beweise ihres uaerniudeten Eifers im Dienste, ^
ihrer Tapferkeit auf dem Schlachtfelde und ihrer richtigen Ansicht all* jener |
Gegenstände gaben, die ihr Wirkuugski*eia unifasst, soll jeder VorgesotÄto
gerne das Wort führen, und es gereicht mir wahrlich zum besonderen Ver*^B
gnügen, dieses für ihn durch gegenwärtige Bekräftigung mit dem Zusätze thun
zu können, dass er zu dem glücklichen Erfolge Alles beigetragen habe.**
Die schwere Kopfwunde, welche Reinisch erhalten Iiatte, war, wenn auch
nicht tödlich, so doch von der Art, dass er sich der Schlacht des folgenden Tages
hatte entziehen können. Allein er wohnte dieser wieder an der 8eite des Erz-
herzogs bei. Unsere Vorhut stand bei Fontana Fredda, das ö. Armeecorps vor,
und das 9. hinter Pordenone aufgestellt. Um 9 Uhr meldeten die Vorposten die
Vorrückung des Feindes^ Kundschafter berichteten, wienach demselben Verstärkung
zugekommen sei, und bis 1 Uhr stand es ganz ausser Zweifel, dass er mit ganzer
Macht anrücke und seine Angriffe auf unser Centinini und den linken Flügel
91i
gerichtet »eleu. Der Krzhei-Äu^ beäclilusö dtsaiFttinJu Juit liuja Ö. Oorpü ejitgc^^uiissu-
iMeii ood mit Jem 9- in die liak« Flaakü zu füllen. Mit letzterem Auftrage wxirdü
fieinisoh sunt Commandaiiteu den 9. Corpä^ FelJmarseliaU-Lieuteaant Graf
ÜTttlay, voraus geschickt aad Jirigirtc dieses Corps über die Caiapugne di
Itdtertda^ wo es in der liukeii Finaku de^ vurriiekeruka Feiades Stellung naliai,
\m der Erlierzo^ la Pcräoa eröcliiea und den Flaiikeiaia^riti" aaürdnete. General-
Mtjcir Marsiaui ward befehligt mit seiner Brigade raüeh aacli Vigoaaavu zu eilen,
«tiiTQnd die 21)ragouei*-RegJujeiiler llaliealuhe und Hovoyeu die gegenuber-
llebailde Keitorci verjagen und dann die Infanterie angreilea sollten. Diese Attaque
mwrftfig, da das Hegimeut Havoyen auf einen von der fciadlicLen Infanterie
Ittrtelekig vertJieidJgtea Graben stiess. Zu gleielier Zeit selirltten die Franzosen
mm Allgriffe auf Ilorai graudo und Korai piccolu. Gelaag dies, so war unser
Ceotnun durehbrocheu uad die vorgenomiacae trefflieb berechnete Flanken-
Beweguiii^ flicht nur ^anz frucIitJus, sondern aueh det' iluckzug dieses Corps im
gittl^gstefi l'^aile sehr schwierig. Der nmsiditige Ueinisch erkannte sogleich
£t Gefahr und auch die Nuthwendigkelt die Fhuiken-Operation zu bcsehleuuigen;
Inaie&kte aber, dass die Brigade Marziani noch nicht iin Vorrücken bcgriftea
mif und in der Erkenntni^ji^ wie unuiagänglich nolhwendig dies zur Ent-
idbetdtto^ des Tages sei, sprengte er gegen das eine halbe Stunde entfernte Dorf
Vi|^fiaoiro^ wo er die halbe Brigade (B Bataillune Alvintzy) hinter deinsclben
«faMnektrt, den Ke«t abei», 2 Bataillone Ogullner mit einer Fositions-Bat-
Im» theils im, tlieiU uai da» Dorf unentwickelt stehen sali. Auf die an das
Kcgioieiit Alvintzy gerichtete Frage : ^Was sie hier unthatig machten?^' erhielt
« die Altlwort ^ dass sie auf Befehl harren, lioiniäch stellte bei dieser Lage der
Dhgedeni Oberätan und Uegiments-Commandanten v. Secthal die Noth wendig-
Wit duor schnellen Vorrückung des Regiments vor, welcher hierauf mit gi*össteni
Eifer und unter dem Jubel des dringend das Vorrücken verlangenden Regiaieats
ia mmterhaftor Ordnung^ das Dorf rechts lassendj vorschritt und sich mit den
ihrigen Truppen in Verbindung setzte. Kcinisch erwirkte dm'ch eine thätigc und
gttefaickte V^orwonduDg des Geschützes die Vorrückuag gegen und nach Sacile, wo*
dMi letsterer Ort noch mit einbrechender Nacht genommen und der bis auf diesen
AagiobUek noch inaner unentschiedene Sieg endlicli vollkonimcn und glorreich
wurde. Saeile war nämlich der einzige I*uncty der des Feindes Rückzug
ikcumtiSy da durch diesen mit einer freien Umfassung verthcidigten Ort die
I Commtinicatiou über den Livenza-FIuss fülirto. Der Verlust von SacIle^
\ daa brave Oguliner-Regiment unter seinem tapferen Obersten Cs i vi ch auf
Afliorderung des Oberst-Lieutenants Reinisch stürmejid nahm, brachte den
'•ad in 10 grosse Verwirrimg, dass er sich ia Unordnung auf Brugnero und
Qm^gUaiio über die Piave zurückzog uad hei Brugaero 18 Kanonen und mehrere
lOOO Gelrnngeoe sarücklassen musste. Das Vorrücken der Brigade Marziani nach
5»^
016
Sacilc entschied clea Sieg und Oberst-Lieutenant lleinisch, der durch uner-
müdeto Thlitigkeit diese Vorrückung erziehe, kam ein wesentlicher Anthcü dieses
glänzenden Erfolges zu Gute. H
Indessen wurde die in dem vorhergegangenen Treffen überkommene Wunde
80 gefährlich, dass ^ie des tapferen Soldaten — der im August 1810 in den Frei- —
herrnstand erhohen worden — Untauglichkcit zu fernerem Kricgtädlenstc herbei-^
führte. Doch blieb Reinlseh in Friedensanstellungen desto thätiger und wurde im
April 1818 Platz-Oberst zu Gratz, wo er die Cadeten-Compagnie errichtete und
fortwährend inspicirto.
Im Juni 1832zumGenGral-Major undLocal-Dircctor der Neustädter Akademie
ernannt, wirkte Rciniseh zum Besten dieser Anstalt bis zu seinem am 23. Sep-
tember 1843 erfolgten Ableben, ward noch im Jahre 1836 mit dem Comman-Ä
deurkreuze des Leopold-Ordens ausgezeichnet und im Blai 1840 zum Feldmar-
schall-Lieutcnant befördert.
Als dieser vielvcrdicntc Soldat am 24, September 1838 sein fünfzigjäh-
riges Dienstjubiläum gefeiert hatte, beeilten sich die Mitglieder der Akademie^
durchdrungen vom Gefühle der Achtung, ihm einen zierlich gearbeiteten Degen und
einen silbernen Becher zu verehren^ auf w^elchem alle Feldzüge, die er mitgemacht
hatte, und die Namen der Mitglieder der Akademie verzeichnet waren.
MARTTO, Peter Chevalier, Oberst- Lieutenant und Kämmerer, von altem
irischen Adel, war zu Castlebar in der Provinz Connaught geboren und erhielt im
18. Lebensjahre (Juni 1790) eine Unterlieutcnantsstelle beim 1. Kürassier- Kegi-
mente, mit welchem er die Feldzüge bis zum Jahre 1805 mitmachte und im März
1808 als Rittmeister zu Hohonzollcrn-Chevauxlegers übersetzt wurde.
Das Regiment Ilohenzollcru hatte im Jahre 1809 in Italien und Kärn-
thcn acincn alten Ruf auf glänzende Weise bewährt, und dem Rittmeister Mar tyiiA
ward Gelegenheit zu besonderer Auszeichnung geboten.
Als die Avantgai'dc unserer Armee am 15. April 1809 gegen Pordenone
vorrückte, wurde General-Major Schmidt mit einem Bataillon Banalisten und
der Schwadron des Rittmeisters Martyu zm* Flankendeckung beordert. Während
dieser General mit der Infanterie den Marsch des Erzherzogs Johann gegen
Rorai grande cotoyirtc^ blieb Marty n in der Ebene tiufgesteHt und gewahrte, als
das Gefecht bei der beiderseitigen Vorhut sich entwickelt hatte, eine feindliche
Infanterie-Colonne durch einen tiefen Hohlweg aus Rorai grande vorbrechen und
dieser eine Cavallerie -Abtheilung folgen. Ohne Befehl abzuwarten , warf sich
Martyn mit wenigen Reitern auf die Colonne. An den Hohlweg gelangt, sdess
er auf die Tete, welche sich eben entwickeln wollte; er Hess ihr aber keine Zeit,
sondern hieb so rasch öud entschlossen ein, dass die Infanterie gänzlich gewor-
fen wurde» In diesem Kampfe erhielt Martyn eine Schusswunde und drei
917
fiijoDCti^licIie, Ein Theil des Feindes wurde gefangen, der Rest kletterte in Unord-
;tuf den Rand des Ilohhveges und formirte zu beiden Seiten desselben Massen.
j^ üartyn in Folge dessen niclit weiter im Hohlwege vordringen konnte, suchte
er etncQ Aufgang rechts zu gewinnen, und griff dann trotz seiner Wunden zwei*
nai die rechts aufgestellte Masse mit solch' unwiderstelillcher Tapferkeit an, dass
iße Feinde theils niedergehauen, theils gefangen wurden, nuch die links stehende
Utme jeden Widerstand aufgeben mnsste*
Ina weiteren Verlaufe dieses Ki'ieges hatte sich Martyn am 5. Juni frei -
wlÜig angeboten, mit 60 Mann Infanterie und 40 Pferden von Feldkirchen bis
St Veit die Unke Flanke des Feldniarschall-Lieuteoants Chasteler zu decken.
Bri Feistritz «rtiess er auf eine feindliche Cavallerie-I^atrouille, welche bald gewor-
fen wurde, und vor St. Veit links von der Strasse auf ein feindliches Infanterie*
Dctacbement von ungefähr 200 Mann, dieses zum eiligen Illickzugc bemüssigeod
wad sogleich die zweckdienlichsten Anstalten zum Angriffe auf den Ort treffend.
Baifeli «ich des Feldkirchncr Thores bemächtigend, drang der tapfere Otlficier mit
leiiicr HAndvtdl Reiter in die Stadt und auf die Besatzung ein, die nach kurzem
WidatsUiade die Flucht ergriff und dem Rittmeister Martyn 125 Gefangene über-
Se»; Wi dieser Gelegenheit wurden auch 25 Mann des InJanteric -Regiments
Eitterbiasy aus des Feindes Händen befreit, St, Veit noch bis zum 6. Abends
b^Qptet und dadurch dicBewegnngen desFcldmarschall*Lieutenants Chasteler
Indem 1810 abgehaltenen Capitel ward Martyn durch die Verleihung
ie» Rittorfcretizos ausgczeiclinet und 1812 zum Major beim Chovauxlegers-
SegäDentc Graf Kl en au ernannt. Mit diesem Kcgimcnte kämpfte er bei Dr ©s d en
'r-IKiihn, dann bei Leipzig in der Division des Fcldmarscball - Lieutenants
'-liiUfn Cronneville, musste aber schon im Juni 1822 aus Anlass der durch
Knegiftrapazcn geschwächten Gesundheit in den Ruhestand treten, und beechtoss
«iiLcbun «u Arad am 21. Mai 1827 im 54, Jahre.
CSmCH von Kohr, Ignaz FreJlierr^ General-Major, Ollficicrssohnj war zu
WoioYcJM? 1752 geboren. Mit achtzehn Jahren trat er als k. k. Cadct in das Broo-
fe Grcii£*Regiment und wurde im Türkenkriege in das neu errichtete slavonisch-
kaiiilciic Freieorp» als Oherlieutonant eingetheilt. Auf Loudon's Befehl steckte
♦T im November 1788, zu einer Zeit, da die ganze türkische Garnison in der
f«ftimg Gradiska %var, die Ober- und Unter- Vjfros in Brand.
Iiö Jalirt* 1793 zum lÜttmeistcr bei den Husaren des Wurmser'ßchen Erei-
wrpt eniaiint, zddmete sich Csjvich bei der Vertbcidigmig des Posteofi von
Kiilstldt unter den Augen des Lihabei's so vortheiUiaft aus, dass ihn dieser in
^rRcUtioii über die VoHlillc des 24, und 25. November ehrenvoll ei'Vi^älmte ;
Mi ^u»»crc Verdienste oi-warb sich Psivii'li im Jnbrc 179(J. Durch einen
918
raschen Angriff warf ci^ nm 9. Aög:ust bei N i e d e r s t o z i ii g c n eine französische '
TnippenaLtlieibng zurück, machte 97 Gefangene und erbeutete 31 Pferde und 7
mit verschiedenen Monturssorten beladene Itüstwägen. Am 8- September überfiel
er in Verbindung mit dem Major Siegmund Baron Wolfs kehl (s, d.) von Schar-
nitz aus die bei Dacliau gestandenen Franzosen, erbeutete mehrere Munitions-
karren, Kanonen, Pferde und bei 100 mit Lebensmitteln beladene Wägen, und
machte 40 Officrere und bei 1000 Mann zu Kriegsgefangene, Diese That brachte —
ihm die Beförderung zum Major bei den Likkanern. f
Nachdem Csivich den Feldzug 1805 im südlichen Tii^ol als Oberst-Lieute-
nant bei den Ogulinern mitgekämpft, führte er als Oberst die zwei Feldbataillonc
des Regiments im Jahre 1809 ins Feld und war bei dem Armeecorpa des Feldmar-
aehaU-Lleutcnants Grafen Ignaz Gyulay eingetheilt. In der Schlacht bei Sacile
(16. AprilJ hatte sich dieser vortrefflich instruirte Officicr an der Spitze seines
braven Regiments mit Ruhm bedeckt; ihni verdankte die Armee grösstentheils
die glänzenden Resultate dieses siegreiehen Tages, Noch in der Nacht stürmte er
aus freiem Antriebe das vom Feinde hartnäckig vertheidigte Sacile, den wich-
tigsten Punct, mit dem Säbel in der Faust, kam dadureh auf des Feindes Rück*_
zugsbrückb über die Livenza und vollendete den errungenen Sieg. Drei KanoneK
1 Haubitze, 1 Pulverkarren^ 1 Adler und mehrere Hundert Gefangene iielc
in seine Hände. Der Feind, besorgt um den Rückzug, floh in der grösstcu
Verwirrung; mchreiT Tausend Franzosen wurden abgeschnitten und mussten'
eapitiiliren.
Mit gleichem Rulime hatte sich Csivich immer an der Spite seines Regi-
ments in den Treffen bei V i 11 a n u o v a und San Daniele durch zweckmässige
Führung und Gegenwart des Geistes, namentlich bei San Daniele liervorgethan,
wo er zu dem glücklichen Ausgange des Gefechtes wesentlich beitrug und der
Armee Zeit vcrschalfte den Rückzug ohne Verlust iintrctcn zu können, bei wel-
cher Gelegenheit er auch verwundet wurde. Für das entschlossene Benehmen bei
Sacile wurde ihm mit Armeebefehl vom 24. October dtiE Ritterkreuz, und im
Jahre 1812 der statutennüissige Freiherrn stand zu ThciL
Im April 1813 zum General-Major befördert^ erhielt Csivich eine Brigade
bei der Armeein Inneröaterreich. Er wurde vom Feldmarschall-Lieutenant Radi-
vojevich, welcher die feindliche Divi.sion Palombini in drei Colonnen
anzugreifen beabsichtigte, mit einem Bataillon Sluiner, drei Conipagnien Ogii-
liner und einem Zuge Husaren aus Karlstadt über Mottling entsendet. In Reisnitz
angekommen, beschlossen Csivich und Oberst Graf Starhemberg, Cominan-
dant der ersten Colonne, den Feind vereint hei Oltlak anzugreifen, und rückten
diesem Orte zu. Sobald aber die Franj^.osen den Anmarsch unserer Truppen wahr-
nahmen, zogen sie sich in eine vortheilhafte Stellung bei Zirknitz zurück. Am
27, vereinigten sich die nsterrefehischen Colonnen hei Iladlek, griffen den Feind mit
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EfTtscHmilf^it an und zi^on^eii ihn zum Rückzuj^:© bis gegen Maunitz, wo er eine
ifilrreiTe traf und es ihni niöglich wurde seine versprengten AbthcÜungen zu
and sich erneuert in Selilachtordnung aufzustellen. Die vortheilliafte
Poüllion der feindlicJben Übermacht bewogen Cs ivicli und OberstGraf Starhem-
\htrg nach einem vierstündigen mörderischen Kampfe zu dem Entschlüsse, den
Femd; ohne einen Hauptangriff zu versuchen, durch Flanken man ocuvr es zm* Ver«
laiaiiiig dieser SteUung zu zwingen. Indessen trat er aber um 4 Uhr Nachmittags
freiwilltg seinen Rückzug von Maunitz nach Adelsberg an, wobei ihm die Avant*
piidt der Österreicher noch mehrere Gefangene abnahm. Hier, wo aUe Truppen
lieb dnreh Beliarriiehkeit auf den beschwerlichen Märschen die Anerkennung ihrer
Ctifwmiindanten erworben hatten, wai' es, wo auch das eben erst organisirtc Sluiner
BateUloo neue Beweise der Treue und Ausdauer gab, und sich sowohl die Officioro
ik ÜAnnscbafr durch musterhaft tapferes Benehmen der Gmide des Kaisers würdig
UAcliten. In der Folge bei der Cernirung von Palmanuova vorwendet, schlug
Csivieh einen am 28. October von 2000 Franzosen mit 4 Geschützen unternom-
menen Ausfall, der namentlich unserer SteMmig bei Pirano galt, nach einem ziem-
lich hlntigen Gefechte, warf die Besatzung bis unter die Kanonen der Festung zm*iick
md bemcisterle aich aller kleinen Forts am Meere von der Mündung des Isonzo
hb EU jener der Piave; nur das Fort Grado leistete noch längeren Widerstand,
Später erliieh Osi vich eine Brigatle im Banal-Grenzbezirke, kam nach dein
feldzti^ 1815 in gleicher Eigenschaft nach Siebenbürgen, ward dann thcils im
Btnilc, thcils in Galizicn verwendet, und nach einer mehr als zwei und fünfzig-
ilhrigeii Dienstzeit im Jahre 1822 pensionirt* In seinem Geburtsorte beschloss
tapfere Soldat am BO. November das Zeitliche.
Ost, J oe c ph von. Dieser brave Officier besiegelte seine Treue mit dem Helden-
timUm der Sehlacht am Mincio am 8. Febniar 1814, nachdem er 25 Jahre mit
\ujt2eiehnoiig gedient und das 4 h Lebensjahr erreicht hatte*
Üti Wien geboren, brachteer die ersten Dienstjahre bei dem Kreuzer 5» Grenz-
li^^oDte zu, wurde wegen vorzüglicher Verwendung vor dem Feinde im Decem*
^ 1790 Oherlieutenanl und bald darnach in das 61, Infanterie - ßegimcnt ein-
lEtllieilt
WElirend de** Peldzu^^es 1809 in Italien commandirte Ost noch als vierter
Haoptmajin im Hange ein Bataillon mit grosser Auszeichnung^ in allen Gele-
^tilioiten seinen I untergeordneten ein naehahmungswürdiges Beispiel der Uner-
«^Wkenheit und Tapferkeit.
In der SehUeht bei Fontana Fredda am 16. April rückte er aus eigenem
Aüiriebe mit 3 Compagnien vor, brach durch unsere bereits geworfenen Vorposten-
Tnjppen, »ttlnnto auf den weit überlegenen Feind mit dem Bajoiiete , zwang
wm Rtttti VVrtichcn^ mochte viele Gefangene und onti^chled durch diese tapfere
Unternehmung den Sieg auf dem linken Flügel. Eine erhaltene Blessur im linken
Oberschenkel nöthigte ihn den Kampfplatz isu verlassen ; er hatte aber kaum dei
Verband angelegt^ als er sich, angespornt von Muth und Vaterlandsliebe, wieder
zur Truppe begab und das Conmiando seines Bataillons bis zum Ausgange der
Schlacht mit heldenmüthlger Ausdauer führte.
Bei Raab (14. Juni) erhielt dieser tapfere Officier mit seinem BatailloE die
Aufstellung beim Meierhofe, welclien der Feind mit einer überlegenen Macht
zu erstürmen suchte. Dies zu bewirken, musste er früher Ost's Bataillon werfen,
und schritt auch mit 1700 Mann gegen seine sehr geliehtete Abtheilung. Der uner-
schrockene Hauptmann liess die Franzosen auf 30 Schiutte anrücken, empfing siefl
dann mit einer Decharge, rettete durch standhafte Ausdauer 2 Kanonen, welche
ihnen, da sie den Mcicrbof in Rücken genommen hatten, in die Hände gefallen
wären, und hemmte nach Thunlichkeit ihr schleuniges Vordringen. Es ei'lbrdort
viel Muth^ einem siegenden übermüchtigen Feinde die Spitze zu bieten. Ost that
es und erzielte das Möglichste, da dei' Gegner die errungenen Vortheile nicht allzu-
rascb verfolgen konnte. Bei dieser Gelegenheit verlor Ost nicht imr sein Pferd
unter dem Leibe^ sondern wurde auch tödlich in der Brust verwundet und gefan-
gen j aber sein heldenmütliiges Benehmen bei Sacile und Raab w^ard durch
Capitelbeschluss vom Jahre 1810 mit dem Ritterkreuze gewürdigt.
In der Schlacht am Mincio leistete das Regiment S t Julien unter General
Quosdanovich Ausserordentliches; es stürmte Massi und hielt sich längere Zeit
mit so grosser Bravour, bis es in die linke Flanke genommen endlich w-eichen
musste. Der beharrliche Widerstand kostete dem tapferen Regimen te 4 Ofli eiere
an Todten, darunter Ost, dann den Major Loiiguevüle und 12 Officierc an
Verwundeten,
LAXOS; Johann Freiherr von, General-Major, gestorben alsFestungs-Com-
nmndant zu Essegg am 28* Juni 1843 im 67. Lebensjahre, ztihlte Ungarn zum
Heimathlande und kam zu Ajka im Veszprimer Comitatc zur Welt. Vom Cadeten,
in dasInfanterie-Regimcnt Jcllacliich Nr. 53 imOctober 1793 eingetreten, liatte
Lakos biß zum General -Major fünfzig Jahre dem Vatcrlandc mit Auszeichnung
gedient und alle Ki*iege von 1795 an mitgemacht. Tüchtig vorgebildet, war es
ihm nicht schwer, in jener Zeit eine rasche Carricre durchzumachen, zumal er viele
Jahre im General-Stabe vorwendet wurde.
Schon zu Anfang 1796 kam Lakos als Regiments- Adjutaot In das 45. Infan-
terie-Regiment, diente einige Jahre als Oberlieutcnant bei dem leichten Batail-
lone Munkacsy und trat nach Reducirung desselben im October 1801 wieder in
das 45, Infanterie -Regiment zurück.
Im November 1805 in den General-Stab übersetzt, blieb Lakos diesem
in der Fried cn E^epoche zugelheitt und erhielt 180^* die Beförderung zum Haupt-
921
Italien der Schauplatz seiner Thtttigkcit bißher
. Lak OS war beim Ausbruclie des Krieges dem 9, Armeecorps
un^er dem Feldmarschall-Lieutenant Grafen Gyulay zugetlicilt und hatte sieb
püM besonders am 16. April ausgezeichnet, als das 8. und 9. Armeecorps
rom Vicekönige bei Forde none angegriflfen wurde. An diesem Tage ward die
Br^ifade Harziani beordert Sacile zu nehmen. Die Avantgarde bildeten
iBsImllone des Oguliner Grenz-Regimcnts, von welchem 1 Compagnio links
pgen die Cliaussde^ welche von Pordenoue rtach Sacile fillirt, in Flankier aufgelöst
wvrde, während sich fünf Compagnien durch die Felder rechts gegen die Livenza
mgm und das zweite Bataillon in Colonne auf der Strasse vonVigonuovo nach Sacile
gsmdein die Stadt vordrang. Bei diesem letzteren befand sich Hauptmann Lakos
ili Coloiuienrührcr. An der Spitze desselben rückte er entscldossen gegen die
Slidttbore vor, di*ang trotz des Kartütschonfeuers in die Stadt, warf den Feind,
wdelier tmler dem Schutze der Dunkelheit der Nacht in den Gassen und unter den
Gew^lbeo einige Male Widerstand zu leisten suchte, und verfolgte ihn bis zur letzten
BHIdce an der Livenza, wo sieh der Weg rechts gegen Concgiiano wendet. In
ümtf Strasse war jedoch feindliche Cavallerie aufgestellt und die Infanterie hinter
im Gewölben verborgen. AJs die Colonne hier einen Augenblick anhielt, um die
tii^rltckenden Abthcilungcn abzuwarten, sprengte Lakos vor und über liie
ft'icie aaf den Feind los. Durch dieses entschlossene Beispiel aufgemuntert, folgte
im die Colonne sogleich ohne Bedenken nach, vertrieb und verfolgte den auch hier
wtlkttld gemachten Feind, setzte sich in Sacile fest und trug hiedm*ch nicht nur zur
^kklkhen Entj^chcidung des Tages bei, sondern nahm auch einen General, mehrere
Ofldero und Soldaten gefangen und erbeutete 11 Kanonen, 19 Munitionswagen
Qiid S Loffetten. Lakos hatte das Verdienst, durch seine Bravour und umsichtige
Itlinmg den Erfolg des ruhmvollen Tages wesentlich gefördert zu haben, wofür
Im im Capitel vom Jaliro 1810 das Ritterkreuz zuerkannt \\nirdc.
In der Fricdensepoclie war Lakos bei der Militär-Landesbeschreibung im
Kuate, wurde 1813 dem Cavallericcorps des Erbprinzen Hessen- Homburg
i'lg'Qditilt and erlitt bei Dresden am 26, August einen Schenkelbruch. Im November
Q& Major iuj Corps befördert, wurde Lakos im Präsidial - Bureau unter dem
*»öieral Lange nau und 1814 bei der Recognoscirung der Festungen im Rliein-
*fl4lc und der Pässe in den Vogesen verwendet, im April 1815 aber dem Reserve*
^^ ies Erzherzogs Ferdinand beigegeben; später war er bei der Mappi-
^f in Österreich und Tirol, und 1819 mit der Abfassung der Kriogsgcscliichte
*^Jiftnigt, und 1820 als Oberst-Lieutenant zur Armee nach Italien versetzt, mit
»ticher er dem Zuge gegen die neapolitanischen Insurgenten beiwohnte und bei
*i& OecupataoDs- Armee verblieb.
In Anerkennung seiner Verdienste bei dieser Occupation wurde ihm das
ilod «ieilianischen St. Ferdinand- Verdienst -Ordens zu Thcü. Lakns
93«
leitete dann bis zum Jahre 1826 die kriegsgescIiiehLlicLe Abttieilung, hierauf
Landeshcschteiljung in Siebenbürgen und in Slavonien, küoi Im September 1
als Oberst und Conimaedant in das 2. Szekler Grenz-Infanteric-llegiment und
1835 als General'Müjor und Brigadier naeh Böhmen. ^M
Mit seinen vorzüglichen Eigenschaften als Soldat verband Lakos die eines
gcbiideten Militärs; er bereicherte die Militär-Literatur durch manche wertlivollej
Beiträge, die in der bestandenen militärischen Zeitschrift erschienen sind.
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WALPEEj M a tth ias Ritter von, General-Major in der Artillerie, zu Koväcs in
Ungarn geboren, stieg vom Gemeinen stufenweise bis zu dieser hoben Charge
empor, und halte nicht nur im Turkenkrioge, sondern ?mcii in allen FeldzÜ^en
gegen Frankreich bis zum Jahre 1815 in vielen Vorfallen heitcn Kaltblütigkeit, ,
Muth und Einsicht bevrährt fl
Nachdem er erst im Februar 18U4 zum Lieutenant vorgerückt war und die
höheren Grade in der nach jnal Igen Fricdensepocbe erreicht hatte, gab ihm der
Feldzyg 1809 Gelegenheit, sich als Lieutenant das Ritterkreuz zu verdienen,
welches ihm im Capitel des Jahres ISIO zuerkannt wurde.
Walper begleitete am 16. April mit einer Cavallerie- Batterie das Haupt-
quartier des Erzherzogs Johann von Pordenone bis auf die Anhöhen von Fon-
tana Fred da. Als unser ref^hter Flügel gegen Fontana Fredda gedrückt wurde,
eilte Walper dem Feinde entgegen und griff ihn in seiner Flanke so vortheilhaft
an, dass er nicht nur vom weiteren Vordringen abgehalten , sondern auch zum
Rückzuge genöthigt wurde. Das heftige und gut geleitete Feucj', welches Walper^f
zu unterhalten wusste^ bewirkte eine TTnordnung, welche allgemein w^nrde i
und den Ruckzug der Franzosen zur Folge hatte. — Unsere Arricregarde passirte
am 3. Mai bei Fonteniba die Brenta. Walper erhielt den Befehl^ sich diesseits
des Flusses mit seiner Batterie der Art aufzustellen, damit er dem nachrückcndeiii
Feinde den Übergang^ der in dieser Gegend mit Ca valier ic jiusfühi'bar war, ver
wehre* Zu gleichem Zwecke und zur Geschutzbcdcckung wurden Walper eine
Division Oguliner und oino Schwadron Erzherzog JoHcph-IIusaren beigegeben.
Der Tag verstrich indess ruhig und Walper sollte eine halbe Batterie ins Lager
zurückführen; die Tour liatte ihn gotniffen. Er entsendete aber den Feuerwerker
Kralik, um auf dem ihm wichtiger scheinenden geiahrliehen Pnpten ver-
bleiben zu knnncn, wo er alsbald alle Anstalten zum kräftigen Empfange des
Feindes traf. Diese Vorsicht war gar nicht überflüssig, denn schon am folgenden
Tage{4. Mai)crsehienen die Franzosen^ um den Flussübergang zu forcirem Walpe
wies die erste Abtheilung um 4 Uhr Morgens blutig zurück. Gegen 1> Uhr führte
der Feind eine Kanone zur Unterstützung herbei, die aber Lieutenant Walper
durch einen eben so glücklich als geschickt angebrachten Granatenwurf sogleich
demontirte. Einige Stunden später wurden dem tapferen Offieier 8 Geschütze ent-
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dit und ^o placirt, dass deren 3 rechfSj 3 links und 2 in der Mitte ein
Buzfeuer gegen unsere Imlbe Batterie eröifoeten, wodurch Walpcr
lUardings den grössten Theil seiner Bedienungs- und ßedeckunga - Mannschaft»
dum Attch den wichtigen Posten selbst cingebüsst haben würde, wenn er nicht
ferne «war sehr vortheilhaft gewlililtöj jcdocli durch einen gegen das Geschützfeuer
Mlir «chEdlichen ab nützlichen Steinaufwurf gedeckte Stellung vorsichtshalber
idbon Tages Torher mit Erde liätto bewerfen lassen, wodurch die Mannschaft gegen
die Gefahr^ durch Steine getödtet zu werden, gesichert war. Durch eigenes muth-
foQoi Benehmen ermunterte er seine Leute zur Ausdauer und Standhaftigkelt und
dünnte seine 3 Geschütze gegen das überlegene Feuer mit so grossem Erfolge,
dm d^n Feinde von den 8 Pi^cen 3 demontirt wurden^ er sieh nach einer drei-
MMkügen finichtlosen Kanonade zum Rückzüge gezwungen sah und für diesen
Tig «He weiteren Unternehmungen aufgeben musste. Es war also lediglich dem
stuulbaften Benehmen dieses thätigen und tapferen Olficiers zu danken, dass die
Amteigarde eine zweitägige Ruhe und die Armee Zeit zu einem ungehinderten
iBdcmge gewinnen konnte.
Nicht minder zeichnete sich dieser tapfere Offieier in der Schlacht an der
Piare durch Muth und Standhaftigkelt aus, da er mit einer halben Batterie gegen
Ciiii|»igiui dem vorrückenden Feinde sich entgegenstellte und so lange durch ein
gtt goliiletes Feuer Widerstand leistete, bis mehrere Batterien ins Treffen gebracht
Virtal konnten; durch diese unterstützt setzte Lieutenant Wal per seine Verthei*
dignng 80 energisch fort^ dass nicht nur eine feindliche Kanone demontirt, sondern
Bäich sweiMunirionskarrcn in die Luft gesprengt und unserer Cavallerie dieGelegen-
Wt etDfi0 Torlheilhaftcn Angriffes zugewendet werden konnte. Selbst als spater
ÜM Retter von der feindlichen fibermacht geworfen wurden, hielt Walper mit
idtaier Beharrlichkeit Stand und bcharrte darin so lange, bis er, völlig umringt,
Ulf Obermaeht erlag und gefangen wurde.
Auch in den FeldzUgen 1813 und 1815 hess sich Walpcr mit Erfolg ver-
^nden, Ävancirte im Jiinner 1827 zum Major, befehligte das 1. Regiment als
Obent Toni Juli 1837 durch acht Jahre und trat im Juli 1845 mit Gcncral-Majors-
Chinkler nach einer 57jährigen eifrigen und crspricsslichen Dienstleistung in den
bheitand.
Er nUrh tm Wien am 30. September 1849 im 81. Lebensjahre.
ROGATSi Johann Freiherr von, Major, zu Wien geboren, diente vorerst als
Criet beimWnrmser-Freicorps, dann alsOfficicr imdeutschbanater Grenz-Regimcnte,
SQdavancirte nach dem Frieden von LunevillozumOberlicutenautbei Wukassovich-
rie. Xacbdem dieser brave Ofiicler schon in Italien 1799 und 1805 Proben
Joaaeoer Tapferkeit an Tag gelegt hatte, gab Ihm der Feldzug in Polen
^ Veranlassung sich das Ritterkreuz dujfh folgende Thaten zu verdienen:
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Bei dem Vordringen des 7. Armcecoips gegen Warschau am 19* AprS
hatte der Feind bei Rasczyn und Nadarschin eine sehr vortlieilhafte Stellung^
genommen. Das Freiherr von Simbschen*Infantcric-Iie^i^iment wurde be.stinimtj ihn
zu verdrängen j und der Angriff um halb 3 Uhr Naelmiittags so glücklich ausge-
führt, dass in Kurzem die beiden Orte vom Feinde verlassen werden mussten. Das
8000 Mann starke Corps, dem an der Behauptung von Rasczyn und Nadarschin
Alles gelegen sein musste (da hiedurch seine Oftensiv-Opcration begünstigt und i
seine Defensive gedeckt wurde) , bot jedoch neue Mittel auf, dem ßegimentel
Simbschen die crrungönenVortheile wieder zu entreissen. Der Angriff des Feindes
geschah überaus rasch und entschlossen und nur durch die grosse Überlegen-
heit desselben wurde das Regiment ungeachtet des herzhaften Widerstandos endlich
zumWeichen gebracht. Oberst von Brus eh desGeneral-Quartiermeisterstabes hatte
den das 2. Bataillon befehligenden Hauptmann Rogats noch vor der Attaque in
Kenntniss gesetzt, welchen wesentlichen Nutzen ein liier erkämpfter günstiger Erfolg^
dem ganzen 7. Arnieecorps bringen müsse; Rogata entscMoss sich also, freiwillig
auf jenen Flügel zu eilen, gegen welchen der Feind den entscbcidenden Angriff
ujiternünimen und die Truppe zuerst zuniAVeichen gebraclit hatte. Kr war so glück-
lich, die im Rückzuge befindliche Mannschaft, durch Zureden und eigene» Bcispielfl
zum Halten und zum erneuerten Angriffe zu bewegen, welcher von dem ganzen
Regimente so lebhaft unterstützt wurde, dass die Polen aus den heiden Orten
geworfen, 3 Kanonen und 260 Manu an Todten und Verwundeten einbüssten.
Am 14. Mai wurde ein Bataillon durch den Chef des General^Quartiermeister-
Stabes beordert, die Verschanzungen vor der Brücke von Thorn und den daselbst
errichteten Brückenkopf zustürmen, HauptmannRoga ts bot sich zu dieserUnterneh-
mungmit dem (620 Mann starken) 2.ßatainonj das er während der ganzen Cajnpagne
befehligte, froiwuUig an, und brach am 15* Mai um halb 4 Uhr dahin auf; nach
einer Stunde langte er vor den Versehanzungen an, welche aus fünf Rodouten
bestanden, die nuihsam in fusstiefem Sande in der Hohe von vier Klaftern und
in der Länge von einer Viertelstunde ausgeführt, zum Theile auch mit Palllsaden
befestigt und mit zwei Aehtptundern , einer Haubitze und ungefähr 2000 Mann
Infanterie liesctzt waren. Der Generat - Quartieimci^ter Oberst von Drusch,
mit Rogiits au der Spitze des Bataillons reitend, wurde während des Vorrückend
zum Angriffe durch eine feindliche Kugel getodtet; Hauptmann Ro gÄ ts war zwar
der Angriffsplan des auf dem Felde der Ehre Gefallenen unbekannt, er gewahrte
überdies den ungünstigen Eindruck, den dieser TodcsfaJl auf die Mannscliaft gemacht
hatte, und dass sie bereits zuwanken beginne; aberderwaekere Hauptmann erkannte
auch, dass ein Zaudern oder gar ein Rückzug nur die nachtheiligsten Folgen nach
sich ziehen müsse, da die Polen bei der Wahrnehmung der Fassungslosigkeil
das Bataillon nicht nur durch ihre TJbermacbt ganz aufreiben, sondern auch
Nachhut durch ein Manoeuvre sehr leicht rn den Uü(*kcn fsdlcn wlirden. er
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besehloss daher ohne Zeitverlust einen neuen Aogrift' zu versuchen, ermunterte
stbü Krieger und bemeisterte sieh aucli in einer Viertelstunde der durch Natur und
Kunst ganz atisserordentlich festen Versehan zungen, so wie der an der Weichsel
brt unter dem feindlichen Kanonenfeuer liegenden Flesche, Die beiden Kanonen
und die Haubitze wurden erobert und gegen llbi) Polen gefangen. Ohne sich »lufzu-
baJtenj drang liogdts mit dem Bataillon weiter über die Wcichscl-Briicke gegen
die stark verschanzte Insel, gelangte hh unter die Kanonen derselben und würde
nbe emmgenen Vortheile selbst noch weiter verfolgt haben , wenn er sich nicht
gvswungen gesehen hätte, sowohl aus Mangel einer Unterstützung, welche erst nach
Vfrbuf von einer Stunde nachrücken konnte, als auch um sein Bataillon dem feind-
I!eli6Q mörderisclien Knnonenfeuer zu entziehen, mit der Behauptung des erstürm*
m Brückenkopfes sich zu begnügen. Da die Brücke mit PechkHinzcn und Stroli
lUBUDgebeo war, so war IlauptmanB Rogaits bei einem weitercnVordringen auch
Boch der Gefahr ausgesetzt^ dass durch einen glücklichen Sehuss des Feindes die
Bfttefce in seinem Kücken in Brand gesteckt und ilmi der Rückzug abgeschnitten
tordeD wäre. Die Erstürmung und Behauptung des Brückenkopfes hatte fiir uns
(im Vortheil, dass das linke Weichsel-Ufer vom Feinde gereinigt, die Strasse nach
Pofcii gesichert ond eine namhafte Truppenzahi vor dem unzweifelhaften Verder-
ben gerettet wurde.
Dem tapferen Uogats wmxle im Nachtrags-Capitel vom Jahre 1811 das
loUterdiente Ritterkreuz zuerkannt^ und ihm am Schlüsse dieses Jahres die
«Aft^Qcbte Pcnsionirung nach 18 Dienstjahren bewilligt.
tnde55cn liess er sich beim Ausbruche der Befreiungskriege wieder eintheilen,
in^liale diesen als Rittmeister hei und tmt im Dccember 1817 als Titular-Major
iTDeuert in den Ruhestand.
Bogits starb zu Mosciska in Galizien am 22. November 1831. V^
BlSSDiA von Siegenthal, Heinrich Freiherr, General der Cavallerie,
irKaÜi) Inhaber des 1. Kurassier-Rcgiments, B er sina's Vater Franz
Rjtflneiatcr im Küra^öier-Regio^ente Trautmannsdorf und erlangte 1758
nadi 30 Dienstjahren den Adelstand, Der Sohn, am 18. Februar 1762 geboren,
dem Beispiele desselben, erhielt die Ausbildung in der Neustädter Aka*
ond tml im 21* Lebensjahre als Lieutenant in das Chevauxlegers-Regimcnt
Schon im TUrkenkriegc bewies Bersina als Oberlieutenant und Adjutant des
FeMiiuirsehaJI -Lieutenants Grafen Kavanagh auf dem Rückzuge von III owa
ttic& Karamiebes »eine Entschlossenheit, da er von viei* zur Arrieregarde bestimmten
bereits in, Unordnung gerathenen Cavallcrie*Regimentern mit einer gcsammcl-
kDiTÜiDQ KAvanagh-Kürassieren den» verfolgenden Feinde aus eigenem Antriebe
eolgeigeowar^ dessen Vordringen und Übergang über den Fluss In Gegenwart
yiiG
i
weiland Ör. MajestHl Kaiserü Juäepli und des danudigeo Ktunpnnzen Erzhi
Franz verliinderte und sich die Allcrhucliste Zutnctlcnlieit erwarlu
In allen seit diesem Kriege bis zum Jahre 1813 eingetretenen Feldzügen hatte
öich Bersioa tapfer benommen^ drei Wunden davon<,^etragen und namentlich als
Vorposten -Connnandaut des liüelistcn Vertrauens und der vollkouimeni>ten Zuirie-
denlicit des Generalissimus Erzlierzogs Karl würdig gemachtj so im Jalire 1796,
wo ihm der Prinz wiederlioJte sühwicj'ige Aufträge ertlieilte und zur Belohniuig ala
Major in den General-Stab aufnahm.
Bald darnach zum 4, Kürassier-lte^^imeute übersetzt, nahm er au dem Krieg©'
in Italien 1799 mit Auszeichnung Theil, avancirto inj November zum Obersten
und wurde im Jänner 1801 mit dem besonderen Vertrauen beehrt, das neu aufgc-
ßtellte 3. Uhlanen- Regiment in Krakau zu organisiren und das Comruando dessel*
ben zu fuhren. Seinen rastlosen Eifer zur schnellen Ausbildung dieses Kegiments
sah er bei mehifiiltigen Gelegenheiten auf dan Sehnieiclielhafteste gewürdigt.
loj Jahre ISüo hatte Bersina, seit August zum General-Major %^orgerückt,
bei dem Rückzuge der Armee aus Italien durch die tapfere Vertheidigung ^on
Ponteba und der Flitscher Klause die Vereinigung der Erzherzoge Johan
und Karl wesentlich gefördert; im Jahre 18(J9 aber im Treffen bei Eck müh
am 22. Aprit durch eiue glänzende Atta^jue sieh das Ritterkreuz erkämpft
E^ war schon gegen Abend, als die ganze franzüsisehe Reiterei zur Verfol-
gung unserer, der Unterstützung der Artillerie bereits veiluslig gewordenen Regi-
menter sich vorbewegte und zur eiligen P'ortsetzung des Rückzuges zwang. Die
Fläche war von morastigen Strecken durchschnitten, und Freniid und Feind, von
dem Sehwalle fortgerissen, suchte die Strasse zu gewinnen. Die theils zorliekeilende, ^
tlieils verfolgende Colonne war über Kötiering hinausgelangt, als die Dunkelheit ™
einbrach. Da traf eben der General der Cavallerie Fürst Liechtenstein mit
seinen Reitersehaaren in der Gegend ein. Er hatte auf die erste Nachricht von den
Unfällen des 4. Armeecorps bei Eckniühl sich in Marsch gesetzt, und kam den
zwischen Koffcring und Ober-Traubling verfolgenden feindlichen Reitern in die
linke Flanke- General-Major Siege nthal befand sich mit deaj Regimente Albert-
Kürassieren an der Spitze, und ihm befahl der Fürst eilends aufzunuirsehiren und
zu attaquircn. Die Franzosen wollten sich zwar ebenfalls foriniren, fanden aber
hierzu nicht mehr die Zeit, denn Siege nthal brach schnei! wie der Blitz mit
einer Schwadron dieses Regiments unter sie ein, warf sie über den Haufen, jagte
sie in die Flucht und setzte mit dieser glänzenden Attaque dem hartnäckigen Dräa-
gen der feindlichen Reiter ein Zieh
Der Armeebefehl des Generalissimus aus Katzenberg vorn 26. April sagte
hierüber: „Die Armee ist vereinigt; der Anblick ihrer Starke, das -innere Gefühl
ihres Werthes verbürgen die Hoffnung, den Feind jene Vortheile wieder zu cnt-
reissen, die die Folge eines am 22. Nachmittags gelungenen i\jifallö nui^ mit über-
927
»er Cavallene ge^^^en einzeloo Kegini enter waren. Aber am 23. Vormittags
unsere voieinte brave lleiterei, dass sie ihren alten Euhm zu bcliaiTpten
General • Majar Siogcnthal hat schon am Vorabend durch einen cnt-
•eUottcnen Angriff mit einer Schwadron Albert- Kürassieren das Vordringen des
Fuides aufgehalten.*' Und im Armccljcfehl des Erzherzogs aus Neumark vom
28. April helsst es: ^Ich verleihe dem Genciial -Feldwach tnieister Siegenthal für
ma ausgezeichnetes, der Armee bereits bekannt gegebenes Betragen am 22. Abends
iiQ Namen Sr. Majestät des Kaisers das kleine Kreuz des Theresien - Ordens.*'
Noch im Laufe dieses Krieges rückte Siegenthal zum Feldmai*sehall -Lieutenant
Tor und wurde im August 1810 in den Preiherrnstand erhoben»
Siegenthal commandhte im Jahre 1812 beim Auxiliar -Corps unter Fürst
Seil Warzenberg eine Dh^ision. Als die Reste der französischen Armee im Decem-
W&ach der Weichsel flohen, eilte Fürst Schwär zonberg nach Poltusk, wo er
nd hin «um Anfange Februars 1813 hielt» Warschau deckte und die Organisirung
der jiolniscben Truj»pen möglich machte. Der weitere Rückzug der Franzosen an die
Oder bedingte auch jenen unseres Corps. SiegentJial, der Warschau besetzt hatte,
übergab diese Stadt erst am 7. Februar an den russischen General-Lieutenant Baron
Korff, nachdem die Franzosen und Sachsen iliren Rückzug bewerkstelliget hatten,
«d aog «ich auf Krakau. Mit ilini verschwand das Iliilfseorps vom Kriegsschau-
msd der tapfere General schloss seine Thätfgkeit vor dem Feinde, um nun
rastloser in hohen Anstellungen des Friedens, wozu ihn das Vertrauen seines
berief y sich verwenden zu lassen. Schon im Jahre 1813 ward er Comman-
in Slavonien und Sirmien, und im November 1827 zum General der
befördert. Viele Jahre stand Sicgenthal diesem Generalate mitsorgen-
Eifer ^or und fand seine Bemühungen in der Erhebung zum Vice- Präsidenten
I HollniegBratfaes gewürdiget. Er hatte indessen diesen neuen Posten kaum ango-
Me% ib ihn der Tod am 31. Decembcr 1831 zu Wien überraschte.
LBWIKOIN-WESTEÄBUliG, Christian Graf, Oberst und Kämmerer, semcm
der Angabt (s. d*) an Tapferkeit und Muth ebenbürtig. Zu Grünstadt auf der
!ien Bc3iit^uug geboren, wurdu ihm schon im Jänner 1790 eine Lieutenants-
ibei Bender- Infanterie Nr. 41 zu TheiL
Leiningen'd thatenreichste Epoche war der iehlzug 1809 in Tirol; er hatte
idiao in den ersten Kriegen gegen Frankreich niehrfaltigc Beweise rühmlicher
faricttil AU Tag gelegt. Bei der Belagerung vor Mainz rettete er am 18. Juli
i79S mU Oherlteutenant ein Pulvermagazin vor unvermeidlicher Explosion; bei
dir Cntemehmnng auf Laute räch im Jahre 1796, bereits Hauptmann, war er
nil den FVeiwilligen* Über das Gelilrge den Franzosen in Rücken gefallen, hielt
Mk mit gtoe^r EntÄchlossenheit, wurde aber schwer verwundet; als im Jahre 1799
dar Angriff auf Graubündten erfolgte, bemeisterte sich Leiningen mit Hülfe
928
einiger Laiidesschützeu Tirola zu Altstädten 2 Kanonen, 5 Munitionskarren, vieler
Gewehre und Munition. ^M
Diese und andere Beweise unternelimender Entschlossenheit waren Veran-
lassungj dass Lein in gen ächon im Mal 1805 zum Major ond im Februai* 1809
zum Oberst-Lieutenant bei dem 26. Infantcrjc-Reginicnte die Beförderung erhielt*
Im letzteren Jahre hatte Fei dm arsehail -Li qu tenan t C bastele r die begonnenen
Angriffsoperationen gegen Trient bekanntlich mit Nachdruck fortgesetzt, um die
Franzosen zur Rliumung von Süd- Tirol zu zwingen. Trient soUte am 24. April
angegriffen werden. Da man jedoch von der feindlicbcn Aufstellung aicbt hinläng*
lieh unterrichtet war^ so unfernahm Oberst-Lieutenant Ciraf Lein in goii, der die^
Vorhut dos Corps commandirte, am 21. eine Ilecognoscirung auf dem linken Etscb^^^
Ufer und bemächtigte sich La vis. Der feindliche Vortrab verbrannte auf seinem
Rückzuge die daselbst befindliche Brücke^ welche aber Leiningen eiligst wieder
herstellen Uess und bis Gardola auf der Trienter Ileerstrasse vorrüekfe. Hie^H
halten öich die Franzosen aufgestellt; MeanOj Gardola di Öopra und Monte di Sopra™
auf der rechten Flanke ihrer Stellungj mit dem linken Flügel an die Etsch gelehnt,
und ßocca di Vela auf dem rechten Etsch-lJfer besetzt haltend. Nachdem sich Lei-
nin gen von dieser Aufstellung überzeugt hatte, nahm er den Rückzug uacli^H
La vis. Gegen Abend drückte der Feind seine Vurposten aus der Stellung; da"
aber La vis flir die Operationen des Feldmarschall-Lieutenants Chastel er von
Bedeutung war, liess L ein Ingen dieselben sogleich unterstützen und traf so zweck^f
massige Gegenanstalten, dass die Franzosen durch seine Tapferkeit zum eih'gen '
Rückzuge nach Gardola gezw^mgenj am 22, Früh Trient räumten y wo er um
lü Uhr Vormittags ohne Widerstand einrückte, und diese Stadt und Süd-Tirol bis
zum Abzüge unserer Truppen gegen alle feindlichen Unternehmungen standhaft
behauptete. Leiningen führte das Spiel eines glücklichen Parteigängers, da er
in den Thalern gegen Italien Streifporteien vorschob und den Feind stets in Atheni
erhielt, ohne sich selbst zu sehr zu ermüden noch zu viel zu wagen. Am 3* Juni
überfiel er Bassano, doch hinderte ihn die geringe Starke seiner Truppen, die
errungenen Vortheile in den venetianisehen Ebenen zu verfolgen, obschon diese
Unternehmung mit jenen im Etschthale bis über Ala den Feind für seine Sicherheit
in Verona besorgt machte- Der französische General Levin drang auch mit 140O
Mann Infanterie und 170 Reiter gegen Trient vor, worauf Lein in gen seine aus*
gesendeten Strellcorps an sich zog und in der Ab.sicht nach Trient zurück-
ginge um sich in das dortige Schloss zu werfen und Verstärkungen abzuwarten,fl
wenn es ihm nicht gelingen sollte sich ausserhalb des Schlosses zu behaupten.
Levin griff am 6. Juni Trient an, verstärkt auf seinem Zuge dahin bis zu 2000
Mann mit 6 Kanonen. In der Fersina-Vorstadt entspann sieh ein lebhaftes und
blutiges Gefecht, welches Leiningcii bewog sich in das Castell zu werfen und
dieses bis zum anhoffenden Entsätze zu behaupten. 13 Compagnien Landesver^
929
t&eidtg«r hutteu sich bei der Nachrk-fit von dem Vorrücken des Feindes gegen
Triont auf üofer^s Ruf, verstärkt durch ciiio betrachtliche Ma^sse Tiroler, am 8* in
Liris versammelt und rückten am folgenden Tage in 3 Colonnen zum En'taatze
Trieots vor* Der Angriff dieser Colonnen und ein glückhchcr AusfaD aus dem
SeUofise zwangen die Franzosen zum Rückzüge überRovcrcdo naehiVla, nficbdeni
»e seit dem Uherfalle auf Bassano beinahe die Hälfte ihrer Truppen an Todten,
Vfrmmdeten und Vermissten verloren hatten. Da Leiuingen durch 4 Monate
ittfikdHehen Tirol persÖnUch wichtige Dicnäto zur Erlialtung des Landes geleistet
kitte^ so verlieh ihm Se. Majestät der Kaiser mit Armeebefehl vom 25. August
1809 das Ritterkreuz und ernannte Ihn im Octobor d. J. zum Obersten.
Indessen hatte dieser verdienstvolle Soldat schon im August 1811 die activen
Vm^ verlassen und sich nach Arad gezogen, wo er am 20. Februar 1819 im
57, Lebensjahre verstarb.
SACHSKN-<.!0BÜR0-Ü0T11A, F e r d in a u d l'riiiz,Uburst von Erzherzog Ferdinand-
ifuMrea, für die ausgezeichnete Bravour bei Eckm ühl am 22. April 1809; erhielt
IttComtnandGurkreuz im Jahre 1815 (s. d.).
MLDLIN von Ti effe na u, Karl Freihorr, Oberst, Üfficierssohn, war zu
LiMm geboren und im Knabenstifto zu Tyrnau erzogen. Im 19. Lebensjahre
M er bei Beginn des bayerischen Erbfolgekrieges als Fahnen -Cadet in das
II. Infanterie* Regiment Terzi und avancirte im Laufe dieses Krieges zum Fähn-
rich. Vor Ausbruch der Feindseligkeiten gegen die Pforte wurde er Lieutenant
uad im Verlaufe derselben Oberlieutenant bei Lattermann-Infanteric.
adidem üöldli n in den ersten Kriegen gegen Frankreich mehrfaltige Pro-
Besonnenheit und Tapferkeit gegeben hatte und im Feldzuge 1805 als
ig unermüdeter und eifriger Dienste zum Major befördert wordeUj erhielt
Jahre 1808 als Oberst -Lieutenant das Commando der neu errichteten
'ddjiger- Division,
Im Jahre 1809 bei dem 8. Armeecorps unter Feldmarschall-Lieutenant Cha-
iNler oiageCbeiltt gab Göldlin noch schönere Proben von Geistesgegenwart und
HifiiMcett Schon am 23. April hatte er mit seinem Bataillon und dem Tiroler
Liailitiinne den Weg aus Zamöano über das? Gebirge nach Tirol genommen^ den
feuttSiuicIien General FoDtanella bei Bocca di Yela mit 1200 Mann in drei
Cdhoiiea angegrilTen, geschlagen und ihm einen Verlust von 600 Mann beige-
hncbu Am folgenden Tage griff Göldlin den mit 3000 Mann bei Ravazzona
nd Mori postirten Feind im Rücken mit gleichem Eribige an. Am 5. Mal
tr mit 2 Jäger-Corapagnien und einer halben Sehwadron von Hohenzollorn'
legers nach Wörgl, dem Vereim'gungspuncte der Strassen von Stiub und
nach Innsbruek^ um den in S trüb und Kufstein aufgestellten Truppen
59
930
als Unterstützung zu dienen. Am 11. gritfen 3000 Manu von der bayerischen
Division Wrede mit 4 Zwölfpfiindern und mehreren Haubitzen den Pass Strub
an, der von 1 Compagnie De Vau x mit 2 Kanonen, 4 Compagnicn Tiroler Landes-
verth eidiger und einer halhen Compagnie Jäger vertheidigt wurde. Mehrere Ver-
suche der Bayern, sich des Passes zu bemeistern, scheiterten an dem Muthe und
der Tapferkeit der Besatzung, welche Göldlin durch sein Beispiel zu enthusias-
miren wusstc. Die Tiroler vertheidigten die verhauenen Gebirgslehnen und deckten
die Flanken der im Passe angelegten Verschanzungen. Erst nach einem blutigen
Kampfe von mehreren Stunden, nachdem alle Artilleristen getödtet und in der
Verschanzung selbst nur 17 Mann übrig geblieben waren, drang der bayerische
Oberst Berchem um 3 Uhr Nachmittags an der Spitze dreier Bataillone in die
Werke ein und bemächtigte sich des Passes, dessen rühmliche Vertheidigung dem
Feinde mehrere hundert Todte und Verwundete gekostet hatte. Göldlin wurde
für dieses entschlossene Benehmen im Capitel vom Jahre 1810 mit dem Ritter-
kreuze belohnt.
Im Jahre 1813 und 1814 folgte er mit seinem Bataillon der Armee nach
Innerösterreich, und schlug am 29. August den feindlichen General Bellotti,
welcher mit seiner Brigade aus Laibach aufgebrochen war und die von Göldlin
mit dem 9. Jäger- und einem Landwehr -Bataillon vertheidigten Verschanzungen
von St. Leonhard angegrüfen hatte, so entscheidend, dass sich dieser* General, von
Göldlin verfolgt, bis Krainburg zurückziehen musste. Auch das Jahr 1814 hatte
der Beweise seiner Tapferkeit genug gegeben, die aber mit mancher Wunde erkauft
wurden, so dass er sich gezwungen sah am 1. November 1815 mit Obersten-
Charakter in den Ruhestand zu treten.
Göldlin beschloss sein Leben am 1 1 . Februar 1826 zu Gratz im 67. Lebens-
jahre.
ERDMAM von Kapp 1er. Karl, als Oberst-Lieutenant des Infanterie-Regi-
ments Ko low rat Nr. 36 zu Prag am 16. Dccember 1811 im 43. Lebensjahre
gestorben, war der Sohn eines Artillerie-Officiers und begann seine Laufbahn nach
vorzüglich abgelegten Studien bei Ausbruch des Türkenkrieges als k. k. Cadet im
Bombardier-Corps. Rasch stieg er zum Lieutenant und Oberlieutenant empor, und
gab bei der Einnahme von le Quesnoy im Jahre 1793 als Batterie - Commandant
so grosse Beweise von zweckmässiger und nachdrücklicher Leitung seiner Batterie,
dass ihn der Chef der Feldartillerie, Feldmarschall-Licutenant von Penzenstein,
öffentlich belobte. Bei der Wiedereinnahme dieses Platzes durch die Franzosen
(15. August 1794) kam Erdmann in Folge der Capitulation als Kriegsgefangener
nach Frankreich, ward erst km 16. August 1795 auf Ehrenwort entlassen, und
fand bis zum Luneviller Frieden keine weitere Gelegenheit, sich bemerkbar zu
machen. Am 6. Mai 1800 zum Capitän - Lieutenant befördert, erhielt Erdmann
931
im September 1805 die Erucnuung zum Major beim Geueral-Quartiermeisterstabe
und wurde im Jahre 1809 dem Feldzeugmeister Grafen Kolowrat zugewiesen.
In allen Gelegenheiten bewies er grosse Bravour und Einsicht, und erwarb
sich am 23. April bei dem Rückzuge der ArmccPdurch Kegensburg so namhafte
Verdienste, dass er mit Armeebefehl vom 24. October mit dem Ritterkreuze
belohnt wurde. Das 2. Armeecorps schloss die Rückzugs -Colonne durch das
Jakobiner-Thor y als der Feind bereits mit Cavallerie-Abtheilungen vorgedrungen
\7ar und das Thor aus einigen Geschützen zu beschiessen begann. £s war von
grosser Wichtigkeit, den Rückzug durch dasselbe zu vollenden, ehe die feindliche
Infanterie-Colonne heranrücken und zum Angriffe schreiten konnte. Frdmann
bemühte sich nun mit der grössten Thätigkeit, das unaufhaltsame Fortrücken der
Truppen in diesem sehr beengten Defilö zu betreiben, nach verschiedenen Rich-
tungen zu instradiren, um Raum für die nachrückenden zu gewinnen, und die
durch das feindliche Feuer entstandenen Stockungen durch seine Aneiferung und
sein Beispiel zu heben, wodurch er wesentlich beitrug, dass der Rückzug der zur
Abhaltung des Feindes vom Thore in den vorliegenden Gärten aufgestellten
Truppen ohne beträchtliche Verluste bewerkstelligt und das Thor verrammelt
werden konnte. Hiedurch war es möglich, dass Regensburg, ungeachtet des mehr-
maligen heftigen Andringens des Feindes, bis gegen Abend behauptet werden und
die Armee Zeit gewinnen konnte die Donaubrücke zu passiren , sich auf den jen-
seitigen Höhen zu formiren und den Feind, welcher ihr mit seiner ganzen Macht
folgte, abzuhalten, derselben noch an diesem Tage zu folgen. Erdmann kam
später als Oberst-Lieutenant und Adjutant zum 3. Armeecorps, welches bestinrnoit
war, den Unternehmungen des Feindes aus der Gegend von Linz Schranken zu
setzen, und erprobte auch hier seine Talente, wie er denn im Verlaufe dieses Feld-
zuges dem Vertrauen seines conmiandirenden Generals so allseitig zu entsprechen
wusste, dass dieser ihn mehrmals der höchsten und Allerhöchsten Gnade anempfahl.
BAKONYI, Emmerich Freiherr von, Feldmarschall- Lieutenant, geheimer
Rath, Lihaber des 33. Infanterie -Regiments, hatte das seltene Glück dem Staate
durch sechzig Jahre unermüdet, tapfer und uneigennützig gedient zu haben. Zu
Levenz in Ungarn aus altadeligem Geschlechte den 17. Juli 1768 geboren, wurde
Bakonyi im 17. Lebensjahre Cadet bei Eszterhäzy- Infanterie und 1787 zum
Fähnrich befordert.
Bei dem Sturme auf Schab acz war er in der Colonne, welche, dem erhal-
tenen Befehl gemäss, durch die brennende Stadt mutliig bis zur Festung vordrang,
leistete bei dem ungeordneten Rückzüge von Karansebes nach Lugos durch seine
Besonnenheit gute Dienste, und wurde ausser seinem\Range zum Lieutenant ernannt.
Während des Feldzuges 1788 war er auch bei dem Gefechte von Uj-Palanka im
heftigsten Feuer; 1789 bei dem Sturme von Belgrad aber der Erste an den
59*
932
PaMisadcrij drang" durch ßine Lücke eiiij erstieg mit den wenigen Leuten, die ihm
folgten^ den Wall, ujid eilte der Sturnicolonne dns Widdiner Thor zu öffnen. Er
wurde für diese Waffentlmt im Armeebefehl benannt imd von London besonders
belobt. '*
Als im Anglist 1790 .sein Keginieot Marsehbefclil nach den Niederlanden
erhielt, wurde Bakonyi zuiu OberJieutenant befördert, und stellte mit Uni.sicht
und Kraft die Ordnung^ in den Städten Tongern und Hasselt her. Ini Jalu-e 1792J
wohnte er Jen Gcfecl»ten in der Gegend von Valeneiennes bei, wurde Ämj
29. April beiTourn«y verwmidct, war aber schon am 25, September wieder bei]
dem Ijombardemcnt von Lille und der Erstürmung der Vorstadt Five, so wie am
18. März 1793 als Commandant der 12. Compagnie bei der Sefdaeht von Nocr-j
winden, wurde an demselben Tage zu dem Erzberzogc Karl, damaligen]
Brigadier des Regiments Sztäruy Nr. 33, commandlrt, und an dessen Soito]
durch eine Kanonenkugel gestreift und Ijctaubt. Im Laufe dieses Fcldzuges wohnte '
er noch der Schlacht bei Aldenhoven, dem blutigen Gefechte bei Louvain, der^J
Eroberung des Lagers von Faniai-s, der Belagerung und Einnahme der Festungoa^
Valencicnnes, Ic Quesnoyj dann der Belagerung Diinkirchens bei, und wurde
ehren%Tdl in vielen iielationen genannt. In dem Gefechte bei Mucron 1794 wurde M
er schwer am Arme verwundet, und entging nur durch seine Behendigkeit der^
Gefangenschaft. Inj Jahre 1795 befand sich Bakonyi bei der Belagerung und Ein-
nahme von Mannheijo, und wohnte allen Stürmen und Gefechten bei, die das
Regiment während dieses Feldzuges zu bestehen hatte. Im Jahre 1796 war or Im
Corps des Feklmarsch.'dl-Lieutenants Grafen Wartensleben, und führte die Frei-
%villigen an, welche die hochtreibende Naab durchwateten und die französischen
Vorposten vom jenseitigen Ufer vertrieben. Sein Uegiment focht dann in den Schlach-
ten von Amberg und Würz bürg, in den Gefechten bei Limburg und Altonkirchen.
Während der Belagerung von Kelil kam er als Piquet- Commandant in eine;'
Redoute durch seine Wachsamkeit einem nächtlichen Überfalle des Feindes auf die
Spur, und bahnte sich, von den Gegnern umrungen, mit Säbelhieben einen Ausweg,
behauptcto die Rcdoute Nr. 1 bis zum Anbruche des Tages gegen alle Angriffe,
verfolgte dann lebhaft den sich zurückziehenden Feind, und wurde hierbei am
Fusse verwundet, wirkte aber schon nach wenigen Tagen bei der Erstürmung des
kleinen Kehlkopfes rühmlich mit.
Am L Februar 1799 zum Capitiin-Lieutenant ernannt, war Bakonyi am
30. April bei der Erstürraung einer der feindlichen Redouten bei Martinsbruck.
Er focht mit Auszeichnung in der Schlacht bei Novi an der Spitze des 3. Bataillons
vonSztäray, welches er als Bataillons-Conimandant befehligte, erstürmte und
behauptete die vor dem Dorfc Pasturana liegenden Anhöhen, schlug sich später,
abgeschnitten, muthig durch, ging dann in seiner neuerdings gewählten Stellung
bei Pasturana kühn zum Angriffe über, warf den Feind zu wiederholten Malen,
933
tc 24 Kanonen und maclite viele Gefangene, In rljcseni Fclflssuge focht
►nyi auch nocli in der siegreichen Sclilacht bei Savfgliano. lui Jahre 1800
tu der Iiiviera von Genua, in der Division Belle gar de sich befindcndj wurde er
mi 20» April gerährlich venvundet, und im Spatjalire von der italienischen Armee
luit Majore-Charakter zur uugarisehen Insurreetion bestimnit. Er erhielt die Infan-
terie des Barsei* und Troncsincr Comitates zur Formirung eines Bataillonsj gab
XmBT Truppe bald einen hohen Grad von Ausbikliingj und wurde wegen der
ElMTgie und Geistesgegenwart, w^omit er dem Vorsuche zur Meuterei bei einenj
afideren Bataillone zuvorkam, zum wirklichen Major in der Armee ernannt und
bei dem InJiinterie-Regimente De Vins Nr. 37 eingetheilt.
Im Jahre 1805 w^ar Bakonyi Major undGrenadier-Bataillons-Conimandant
Am Regiments A u f f c n b er g in der Brigade II o h e n 1 o h e - B ar t c n s t e i n bei der
ilmlieaischen Armee, erwarb sieh in der Schlacht von Caldiero ein neues Vcr-
\ durch Vorrücken im rechten Momente, und erfüllte spater nach eingetretenem
mit gleicher Geschicklichkeit den Auftrag, die Arricregarde zu bildenj
Yirensa su vertheidigen und den nachrückenden Feind so lange als moglieh auf-
soluüteii. Im November wurde er, auf Verlangen der Stände Ungarns, als Oberst-
Lieoteoant der ungarischen Insurrectiou beigegeben, 1806 als solcher bei dem
lofuilerie-Regimente Gyulay eingetheilt, war mit diesem bei dem Baue Komorns,
iOg nach Polen uod dann nach Böhmen.
Bei dem Ausliruche de» Kampfes 1809 wurde er zum OlieratundKegiments-
CoamiAiidAOten des 39. Infanterie-Regiments befLirdert,jm5. Ai'meeeorpsunterden
BeÜDUeii des Erzherzogs Lu d wig in die Brigade B ian eh i eingetheilt, uud deckte
dar Scldacht bei Abensberg mit seinem Kegimente den Rückzug. Bei der
offensiven Bewegung des Fcldmarschall-Lieiitenants II Hier gegen Ne u-
oiarkt am 24. April stand Bakonyi mit dem Kegimente in der Colounc
d« rechten Flügels. Ein vor dem Orte befindlicher, vom Feinde besetzter Wald
irurdc dureb Bakonyi *s bewührtc Tapferkeit schnell genonmien, wobei er scm
Pferd imtcr dorn Leibe verbvn Bakonyi foclit nun zu Fuss, und die fliehenden
Fiiadt migestüni vor sich horjagend, näherte er sich der Vorstadt Neumarkts»
Hier gewahrte er in der langen, tiefen, von Hecken und zerstreuten Häusern ein-
{Mgleii Gaase eine dichte Ileitcrcolonnc, welche Miene machte zu dobouchiren*
Bikonyrs schon oft erprobter militärisclier Schrtifbliek erkannte augcohlicklich
<liB wiMlielie Lage, in welche er gerathen kannte, wenn die feindliche Keilereoluiinc
mtaoa dem Walde daljereilondcn Abtheikmgen noch in der freien Kl>ene träfe,
EraHtdiloM sich daher schnell. Mit einigen Worten rief er seinen Leuten zu, ihm
iifelgeiii an der Spitze von 300 bis 400 Mann erreichte er glücklich im vollen
Lutfe den Anfang der tiefen Gasse, bevor sieh das Reiter-Iiegimcnt In Bewegung
attete* Auf 50 bis 60 Schritte gaben die Vordersten eine Dccharge auf die Tete
ifer Coloniic. I*ie cr*«te Abtheihmg mit dem CVimmandantcn stürzte. Dic( rcfallcncii,
934
so
wie tlic sclieu gowortleiien Pferde fiindcrten die anderen Abtli(?ihin<!;en an der
Vorrückung. Nun begann das nujrderlsclie Feuer der hörbeieilenden Soldaten von
Duka- imd Klebeck-Infanterie, welches letztere Regiment sich in derselben Colonnc
befand, auf 20 bis SO Schritfe Entfernung. Es entspann sich ein furchtbarer Kampf
Die Hecken, die Häuser zu beiden Selten VTurden besetzt, und in dem Zeiträume
einer kleinen halben Stunde war das feindliche Regiment beinahe ganz vernichtet.
Das Regiment Duka erbeutete bei 800 meist ven^-undote Pferde, Bakonyi eilte
nun dui*c]i das otlene Thor auf den Marktplatz j wo auch die anderen Colonnen
anlangton. Für dies© mit glänzendem Erfolge gekrönte Waffenthat — welche der
Generalissimus als Beweis anführte, dass eine brave entschlossene Infanterie jede
CavaUerie werfen und besiegen könne - erhielt Bakonyi im Capitel vnm Jahre
1810 dös Ritterkreuz,
Iin Treffen bei Ebelsberg (B. Mai) bildete Bakonyi mit dem Regimente
die Arriercgarde und gelangte ohne Verlust in die Aufstellung hinter die Enns;
den Tag vor der Sohbobt bei Asp ern (20. Mni) %var sein Regiment bei Enzersdorf
und längs dem TTfer der Donau gegen die Lobau als Vorposten aufgestellt; ein Ba-
taillon besetzte die (Icbüsche und den Uferrand und fügte dem Feinde trotz des furcht-
baren Kartätsehenfeuers bis 5 TThr Nachmittags bedeutenden Schaden zu^ als eine
vordere TiraiUour-Ahtbeilung, welche nicht mehr Stand halten konnte, zurückzu-
laufen begann. Bakonyi eilte dabin, um sie anfzumunternj da streifte ihn eine
Kanonenkugel am rechten Knie und er sank zusannnen. Vom Schlachtfeldo nach
Nikolsburg geführt, fand er hier nach der Schlacht von Wagram an dem Erherzoge
Lud wig den theilnabmsvollsten Pfleger seiner Wunde» und konnte schon in einigen
Monaten das Commando seines Regiments weder übernehmen.
Bei den Gefechten von Prussani und Kosiebrod (den 10, August 1812) war
Bakonyi mit dem Regimente längs den Sümpfen aufgestellt. Die Russen mit ihren
Gescliützen hatten eine sehr vor theilhafte Aufstellung auf den jenseitigen, den Sumpf
begrenzenden Anhöhen, wohin nur ein Damm führte. Auf diesem nun führte
Bakonyi sein erstes Bataillon zu Fuss dem feindlichen Geschütze entgegen und
entschied das wankende Treffen. Fürst Schwarzcnberg veröÖentlichtc dicäC
Waffenthat im Aj-meo befohle.
Bakonyi's zerrüttete Gesundheit bewog ihn vorübergebend in den Ruhestand
zn treten, aber das Jahr 1813 rief den tapferen Krieger erneuert unter die Fah*
nen. Er erhielt im November als General-Major und Brigadier 6 ungarische
BataiDone und führte sie nach Besan^on. Bei dem Treffen vonMacon am IL März
1814 YiVihm Bakonyi thätigen Antheil, ingleichen an den Gefoehtenj welche bei
der Vorrückung gegen Lyon stattfanden, und an der Eiunabme von Romance am
2. April. Im Jahre 1815 cernirte er mit seiner Brigade Schleltstadt und viTjrdefÜr
diese glücklich beendete Unternehmung mit dem St. Georgs-Ürdcn 4* Classe
belohnt
4
9S5
ch nach hergestelltoni Frieden fuhr Bakonyifoil dem Sta.ate niitzlieho
¥mu leisten; er stand durch dreizehn Jahre in der Keüidenz als Brigadier,
erfaiclt 1823 das 33. Infanterie-Rcgimcntj rückte 1826 zum Feldniarschaü-Lieuto-
nskxit TOT und ward auf eigene Bitte im Jahre 18.12 zum Festunga-Commandanten
von Komorn ernannt. Hier überwachte er mit Aufmerksam keit die grossartigen, im
Jahre 1838 begonnenen Bauten der Palatinal-Linicj und erfreute sich, kurze Zeit
Tiir dem am 24. Jänner 1845 erfolgten Ableben, der Auszeichnung, in die Zahl
der gtheimen Räthe aufgenommen zu werden.
D^ESQUILLES, Joseph Mart^uis, Ilauptmannj von altem französischen Adel,
war zu l*au im Jahre 1782 geboren. Als Cadet des Infanterie-Regiments Früh-
lieb hatte er im 17. Leben^^jahre den Feldzug 1799 in Italien mitgemacht und
wurde im April des folgenden Jahres als Fähnrich in der RIviera di Genova am
Imkf n Arme verwundet.
Im Jahre 1809 brachte ihm seine heroische That bei V o 1 a n o nächst Rovc-
da das Ritterkreuz, welches er im Nachtrags-Capitcl vom Jahi-e 1811 zuer-
[il erhielt. D'Esquilles, imFebruar 1 809 zum Hauptmann im Regimente beför-
dert^ hatte fiich bei Volano am 24. April mit aemer Compagnie ungeachtet eines
uuioi erbrochenen feindlichen Kreuzfeuers der Anhohen bemächtigt, den lürchhof,
ejaeu sehr wichtigen Punct, mit 196 Mann besetzt und durch neun Stunden het
denmiitliig Terthcidigt. Vier Stunden schon hielt er sich tapfer gegen die feind-
Bcke Übermacht, als ihm der Rückzug wiederholt anbefohlen wurde; dieser war
iW bei der augenscheinh'chsten Gefahr, aufgerieben zu werden, nicht ausführ-
btr, und d'Esijuillcs blieb im Besitze des Kirchhofes, den Franzosen den hel-
deamEthig^tcQ Widerstand enigegensetzend, tla er alle Angrilfc derselben durch
teiteK* fünf Stunden blutig zurückwies. Ein feindlicher Stabs-Officicr, erbittert
über lien bartnäckigen Widerstand dieses Hau Hains Braver, stellte sich nun an die
i^pilie einer Division, um den Kirchhof zu stürmen; aber ein wohlgetroftcncr Schuss
*t;eckie ihn nieder und machte des Feindos Muth sinken. Dmch den Fall ihres
Kommandanten umi das Freudengeschrei der Vertheidiger bestürzt, geriethen die
Afigreifer in Unordnung und zogen sich in Eile zurück, von den Ei'steren lebhaft
^erfolgt, mrgendft mehr Stand haltend und dem tapferen d^Kstjuilles das Schlacht-
t'dd Im Volano üliorlassend' Eine Compagnie von dem Infanterie -Rcgimente
Hftlicnl ob c- Bartenstein löKtc nun die Braven ab; von den 196 Vci thcidigern
Wjrten nur 14 zum Regimentc zurück; der Oberlicutenant und der Fiibnrich waren
.verwundet, der erste Feldwebel und beinabo alle Chargen geblieben, d^ Ksquill es
*(lWt halte einen Strcifschuss im rechten Sehenkel erhalten.
Aid 1* September 1813 ti-at d'Esq uill es als Invalide in die Pension, quittirte
■pitBr die öfiterreichLschen Dienste und kehrte nach der Restauration in sein Vater-
1^ i^rCiekt wo er noch lebtj
936
FASTNER von N e u m ar k t , J o li fi n n G c 0 r g Freiherr^ Obeiiicutcnant. Dieser
Officier ist ein ruhmwiirdiges Beispiel desMuthcs, der Entschlossenheit und Tapfer-
keit, da er, ein Zögling des Regiments-Erziehungshaoses vom 14. Infanterie-Regi-
mentc, nur diesen Eigensehaften die seltenen Auszeiclinungcn zu danken Latte,
welche seine Brust zierten. Die Geschichte der k. k. Armee hat fünf Helden ver-
zeichnet, %v eiche mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens die
goldene und die silberne Tapferkeits-Medaille vereint als Preis des Verdienstes
trugen* Fastner war einer derselben, Altmann, Saintenoü, Christ und
C z e c h o w i n i die anderen.
Fastner, ein Soldatenkind, kam in Wien zur Welt Im September 1789
begann er als Gemeiner in dem Regimen te, dessen Erziehungshaus ihn gross
gezogen, seine Laufliahn. Bei Maubeuge im Jahre 1793 erwarb er sich als Gefreiter
die silberne, und im Feldzuge 1799 die goldene Tapfcrkeits-Medaille,
Am 26. März des letzteren Jahres hatte Fastner als Adjutant bei Verona
nicht nur mit ausgezeichnetem Muthe gefochten, sondern auch eine Kanone und
2 Compagnien Infanterie, welche vom Feinde umgangen und in augenscheinlicher
Gefahr schwebten gefangen zu werden, mit einem einzigen Husaren des 5. Regi-
ments und einigen Freiwilligen gerettet. Noch vor Ablauf des Jahres zum Unter-
licutenant (23. December) befördert^ gerieth er im darauf folgenden Feldzuge in
Kriegsgefangenschaft, rückte im September 1805 zum Obcrlieutenant vor und
zeichnete sieh am 2, November bei der Vertheidigung des Passes Strub in Tirol
durch Entschlossenheit und Geistesgegenwart erneuert aus. Er hatte mit lierbei-
gerufciien Freiwilligen den schon auf 400 bis 500 Schriitc in den Pass eingedrun-
genen Feind mit gefälltem Bajonete angegriffen, geworfen und den Pass gegen
die wiedcrliolten Stürme behauptet.
Im Jahre 1809 hatte das 1. Bataillon Klebeck, wo sich Fastner befand,
bei der Vorruckung des 6, Armeecorps gegen Neu markt in Bayern (24. April)
das Regiment Duka zu unterstützen. Das durclischnittene Terrain erlaubte nicht
geschlossen vorzurücken, daficr sich die Flügel-Divisionen in eine Plänklcrkette
auflösten, welclien die Mittel - Division als Reserve folgte. Während der Vor*
rückung ersah Fastner eine aus vier Häusern bestehende Ortlichkeit, die vom
Feinde besetzt und hinter welchen französische Cavallerie zur Deckung der rech-
ten Flanke aufgestellt war. Als Interims- Com mandant der Compagnie führte
Fastner seine Leute unaufgefordert, in Masse geschlossen, mit gefälltem Bajonete
stürmend dahin, zwang den Feind die Häuser zu verlassen^ und Hess aus den Gär-
ten und Zwischenräumen ein heftiges Feuer auf die Reiter ei öffnen, welche mit
verhängtem Zügel nach Ncuniarkt zu rücksprengt ca. Durch das zur Unterstützung
herbeigeeilte Bataillon von Kleb eck aufgemuntert, brach auch das Regiment
Duka wieder aus dem Walde hervor und warf den noch immer verfolgenden Feind
zurück, welcher durch das Flankenfcucr des Oberlieutcnants Fastner in völlige
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fiiordiinDg; gerieth. Nun allgemem verfolgt, zog sich der Gegner in gedrängten
Rflsflien nach Neumarkt Auch die Cavallerie, welche sich noch am ausser sten Ende
r Ortes befand und welche Fastner stets im Auge hielt, suchte in den Häusern
Vormarktes Schutz. Der tapfere Officier eiferte nun die Soldaten, die sich
ihn gesammelt hatten, an ihm zu folgen, drang hinter die Gebäude des Ortes
mn und Hess durch die 30 bis 40 Sclnitte weiten ZwJschenrliume der Häuser auf
die feindliche Reiterei^ die der in Masse gegen die Brücke eilenden Infanterie
den Rücksug verhinderte, ein Pläiiklci^feuer eröffnen. Schuss auf Sehuss traf
«nd lichtete die feindlichen Reihen ; Fastner brach durch den Hinterhalt eines
Hattses, gewann die Strasse, stürzte sich mit den durch sein Beispiel begeisterten
Sotdateo mit gefiillteni Bajonete in die Reiterei und führte eine so grosse Vcrwir-
herbei, doB^, was nicht den Säbel wegwarf und augenblieklich ahsass^ ent-
ern Pferde gestochen oder herabgeschossen wurde. Pferd an Pferd und
Vmon an Mann deckten todt oder verwundet den Weg vom Eingange des Dorfes
«nr Brocke, und eine namhafte Zahl wurde gefangen. Diese aus freiem Willen
Llhrtc tapfere That wurde im Capitcl vom Jahre 1810 mit dem Ritter*
kresic belohnt und dem entschlossenen Officier im April 1811 der Freiherrn-
üsiid rerUehen. Fastner erlag viel zu früh den zahlreichen vor dem Feinde
«riialtfcien Wunden auf dem Durchmärsche des Regiments zu Wels am 19. Scp-
t<»W 1811 im 42* Lebensjahre.
IKANBREIS, Julius Graf, Hauptmann im Geniecorps. Das k. k* Ingcnieor-
«npi hat seit der Errichtung viele ausgezeichnete Officiere grossgezogen; die
Vdinthl war dem Grafen d*Andreis an Muth und Entschlossenheit ebenbürtig,
*«uge haben ihn übertroflFcn. Zu Nizza in Sardinien 1787 geboren^ erhielt er seine
Endebung tn der Genie-Akademie. Kr widmete sich den kaiserlichen Dienstenj die
Ä* in der bewegten Epoche des JaluTs 1809 seine Heimath, sein persönliches
htireve und «olbst die Folgen, welche jedem zu jener Zeit unter dem Scepter
Ffiaboichs gestandenen k. Officier Lei der Gefangennehmung in Aussieht gestellt
'wiwii vergessen machten; so mächtig war die Liebe zum freigewählten
Vttdtnde.
D^Andreis, im 18* Lebensjalire Corps-Cadot, war im Jahre 1805 Oberlieute-
'^toiid to dem ihn verewigenden Feldzuge 1809 Hauptmann. In diesem versah er
^imn 8. Anneccorps unter Feldmarschall^Lieutenant Ohasteler die General-
8iil»* und Ingenieur-Dienste und zeichnete sich niehrföltig aus. Nach der am
* April erfolgten Affaire bei Vo ! an o wollte Feldinarschall-Lieutenant Chastelcr
****» Weg recognoficiren, der im Angesichte und parallel mit dem auf der nahe
f'^lliiea Anhöbe von Volano aufgestellten Feinde lief* LTm unerkannt zu bleiben
■''^fe Attfetellung des Feindes genauer zu erkundschuften, kleidete sich Ch as t e I er
*^a«tj Mantel und irdm eines Soldaten, und der unerschrockene d'Andrcis bot
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sich freiwillig an, 150 bis 160 Schritte vor ihm zu gehen. Da er in voller Uniform
war, zog er die Aufmerksamkeit des Feindes, so wie auch das Feuer desselben auf
sich, während der General unbelästigt seine Beobachtungen anstellen konnte. Hier-
auferstürmte d'An d reis mit 40 Freiwilligen ein für die Position der Armee wichti-
ges Dorf; dieser Sturm bedingte am folgenden Tage den Rückzug des Feindes nach
Ala. Chasteler wollte nun in Erfahrung bringen, ob in einem Thale, welches
sehr nahe zwischen ihm und dem Feinde lag, feindliche Vorposten und Piquete sich
befänden. Auch hiezu bot sich d'Andreis freiwiUig an. £r ging ungeachtet des
heftigsten feindlichen Feuers ganz allein in jenes Thal, und entledigte sich des Auf-
trages zu vollkommener*Zufriedenheit des Corps-Commandanten. Am Ende des
Weges, welchen Fcldmarschall-Lieutenant Chasteler rocognoscirt hatte, demFusso
der Anhöhe von Volano, auf welcher der Feind aufgestellt wai*, lag ein Dorf, welches
dem Corps-Commandanten von grosser Wichtigkeit schien, da durch dasselbe die
Gregner bei Rovercdo in Flanke und Rücken genommen werden konnten. Allein der
Angriff war mit vielen Gefahren verbunden und Chasteler nicht ganz entschlos-
sen sich diesen preis zu geben. Kaum hatte er indess den Wunsch geäussert, in den
Besitz zu gelangen, als sich Hauptmann Graf d*A ndreis freiwillig und mit gross-
tem Eifer anbot, den Ort augenblicklich zu nehmen. Er griff ihn auch mit 30 bis
35 Freiwilligen an, die, durch sein Beispiel angeeifert, sich desselben bald bemäch-
tigten, obschon er durch ein, von verschiedenen in der Verlängerung der Gassen
aufgestellten feindlichen Abtheilungen unterhaltenes lebhaftes Feuer vertheidiget
wurde. Fcldmarschall-Lieutenant Chasteler entsendete hierauf ein Bataillon zur
Besetzung dieses Dorfes, und zwang die Gegner Tages darauf zum Rückzuge auf Ala.
^m 1 9.Mai erkannte d' A n d r e i s, nachdem 0 berst- Lieutenant Graf L e i n i n g e n
von Hohenlohe-Bartenstein-Infanterie seinen Angriff von Trient aus auf die Höhe
von Schahs unternommen hatte, um die Verbindung mit dem am Brenner stehen-
den General Buol zu bewirken, sehr wohl, dass Trient, der Schlüssel des südlichen
Tirols, gehalten werden müsse ; er eilte mit der Avantgarde (62 Mann) dahin, und hielt
durch zwei Tage bis zur Ankunft der Haupttruppe den Trient bedrohenden Feind von
jedem offensiven Unternehmen ab. Als das kleine Corps Leiningen's (700 Mann)
an Munition zu leiden begann, suchte d'Andrcis durch Streifzüge des Feindes
Aufmerksamkeit von Trient abzulenken und Leiningen Gelegenheit zu ver-
schaffen sich mit Munition zu versehen. — Bei dem Überfalle auf Bassano durch
das Detachement dieses Oberst-Lieutenants führte d 'Andreis freiwillig die
150 Mann starke Avantgarde. Unweit von Bassano, wo die Gegend von Mauern,
Gräben und Zäunen sehr durchschnitten war, ging er mit 12 Jägern und 10 Che-
vauxlegers vor, stiess auf eine feindliche Abtheilung, bewältigte sie nach kurzem
Gefechte, und nahm ihr 35 Gefangene ab ; doch wurde der Obcrlieutenant von den
Chevauxlegers neben ihm erschossen und mehrere Mann und Pferde verwundet.
Der Feind stellte sich auf den Mauern von Bassano; d*Andreis Hess gleich die
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Kanonen und den Rest der Avantgarde vorrücken, ein heftiges Feuer gegen das
Thor eröffnen, zum Sturme blasen, und warf sich an der Spitze der Jäger gegen
dasselbe, wo noch mehrere Gefangene in seine Hand fielen. Die Besatzung
wurde lediglich durch die Avantgarde, welche allein ins Feuer kam, bis über die
Brenta-Brücke zurückgetrieben, in Bassano ein kleines Magazin von Monturssorten
erobert, welches der stark abgerissenen Mannschaft sehr erwünscht kam, auch
wurden einige gefangene österreichische Officiere befreit, und die Truppe mit
hinlänglicher, bereits nothwendig gewordener Munition versehen. Kaum war das
Detachement von dieser Expedition in Trient eingerückt, als die feindliche Caval-
lerie von der Strasse von Verona herbeieilte und die Infanterie geschlossen
anrückte. D'Andreis liess jenes Stadtthor schliessen, gegen welches der Feind
aus 2 Kanonen und 1 Haubitze sein Feuer eröffnete, und verrammelte es, persönlich
mithelfend, so gut es in der Eile nur immer möglich war; bald darauf stürmten
auch die Franzosen in Massen gegen dasselbe und die an der Stadtmauer angebau-
ten Häuser und auf die Stadtmauer selbst. D'Andreis legte unter dem heftig-
sten Feuer mehrere mit Rasen gefüllte Säcke, hinter welchen sich die Jäger
deckten, und empfing den Feind so kräftig, dass er ungeachtet seiner angestrengten
Versuche, Meister der Stadt zu werden, mit Verlust von 120 Mann den Rückzug
anzutreten bemüssigt wurde. ^
Hauptmann Graf d'And reis, welcher sich auch bei der Vorrückung nach
Ala und dem Monte Baldo als muthiger und einsichtsvoller Officier besonders her-
vorgethan hatte, erhielt in Anerkennung seines ehrenvollen, entschlossenen und
tapferen Benehmens im Nachtrags-Capitel vom Jahre 1811 das Ritterkreuz,
trat 1812 in grossbritannische, später in sardinische Dienste und erlangte in der
letzteren Armee die Stelle eines General-Lieutenants.
Lenk von Wolfs berg, Jakob Freiherr, Oberst, gestorben zu Prag am
29. Juni 1837 als Commandant des 1. Artillerie-Regiments. . Sein Vater erhielt
als Artillerie-Hauptmann im Jahre 1801 wegen acht und vierzigjähriger Dienst-
leistung den Adelstand. Zur Zeit da Jakob zu Platz in Böhmen 1767 geboren
und im 13. Lebensjahre als Tambour für das 3. Regiment auf beständig assentirt
vrurde, war der Vater noch Unterofficier in der genannten Waffe.
. Der junge Lenk stand schon 1783 bei der Armee in Holland, im Jahre 1788
und 1789 bei dem Heere gegen die Türken, von 1792 bis 1796 bei jenem in den
Niederlanden, in Frankreich und am Rhein, 1799 und 1800 in Italien, 1805 und
1809 an der Donau, 1813 und 1814 bei der grossen Armee, und errang sich durch
Muth und unermüdeten Eifer nicht nur die schönsten Ehrenzeichen, sondern auch
eine Stufe um die andere.
Ln Jahre 1796 trug Lenk als Feuerwerker durch ein höchst zweckmässig
geleitetes Kartätschenfeuer wesentlich dazu bei, dass der Feind, welcher die Sieg
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bei Siec^burg bereits Übersetzt hatte, wieder zum Rückzöge gezwungen wurde.
Die silberne Tapferkcits-Medaillc schoiüekte für diese Tliat seine Brust.
Im Feldzuge 1809 wurde die Brigade Ilohenfeld des 6. Arnieecorps auf
dem Rückzuge von Landshut nach AI tot ting am 26. April durch zahlreiche
auf der Strasse aufgestellte feindliche Artillerie in ihrer Bewegung zu hindern
gesucht und es galt vor Allem dieses Voihabcn des Feindes zu vereiteln, Lieute-
nant Lenkj seit dem Jahre 1803 hiezu befördert und bei der Brigade-Batterie
angestellt , placirte' aus eigenem Antriebe zwei Geschütze auf die die Strasse
beherrschende Anhühe, und zog die andern an sich. Dann eröffnete er ein eben
so anhaltendes als verheerendes Feuer, dassder Feind sich hinter Neumarkt zurück-
ziehen musste, unsere Artillerie aber JZelt gewinnen konnte sich zu sammeln^
Mit dieser vereint bcsehoss der tapfere Officier nunmehr die feindlichen Masseiil
so erfolgreich, dass sie nach kurzem Widerstände den Rückzug antraten und von
unserer Infanterie lebhaft verfolgt wurden* Die Brigade Ilohenfeld orreieht^fl
durch das richtige milltiirischc Augenmass und die Geistesgegenwart Lenk'ü untcr-
stütztj den angestrebten Zweck, diesem al»er wurde im Capitel vom Jahre 181U
das Rittorkreuz verlieben. ' ■
Gleich ausdauernden Muth bewies Lenk um 21, Mal, wo er bei dem
Angriffe vou II 1 r b c b statte n gegen As p o r n nach vorgonommeiier gefährlicher
Reeognoscirung mit zwei Batterien cntscblossen vorrückte, und die Franzosen
durch entsprechend angebrachtes lebhaftes Feuer mit beträchtlichem Verluste zum
Weichen notliigte. Als gegen Abend das Dorf Aspern vom Feinde zum Theile
wieder genommen wurde, führte Lenk aus eigenem Antriebe eine sechspfüjidige
Kanone bis vor das Ende desselben und bewirkte durch gut geleitete Dirigirung™
des Feuers die Räumung des streitigen Objcctes. S
Bei allen Unternehmungen gleich eifrig, kaltblütig und entschlossen, unter-
stützte Lenk durch seine Batterie mit lobenswerthcr Standhaftigkelt den Rückzug
des 6* Corps am ersten Sehlaclittage von Wagram, und so wie er seine Geschütze
nie dem Ungefiihr Preis gebend, an diesem Tage bis zur einbrechenden Abend-
dämmerung den lebhaftesten Widerstand leistete, so war er auch^bei dem xingriffe
am folgenden Tage, wn sein wohlüberlegtes Vordringen und wirksam angebracht
tos Feuer den Feind zum schnellen Rückzüge über Hirschsttitten nach Asper
bestimmte, wobei er persünüch eine naubitze eroberte und nicht wenig beitrug, dassl
der Feind 10 ücscbützc zurücklassen niusste. Kbcji so muthvoll und thätlg erwies
sich Lenk während des Rückzuges der Armee. Der Generalissimus ernannte den
braven Oflicier noch auf dem Schlachtfeldc von Aspern zum Oberlicutenant.
Im Jalire 1813 gelang es Lenk, den von Dresden gegen Leipzig vorrücken^
den feindliehen Truppen mit seiner Cavallerio-Batterie solchen Widerstand zu
leisten, dass die Franzosen nicht nur den beabäichtlgten Übergang über die
FJölie aufgeben mussten, sondern auch auf dem weitej-en Marsche bedeutenden
iffe
ch.l
asafl
n
1
941
-ln^t erlitten. In den Tagen von Liebortwolkwitz, Ilolzhciiiscn, bei Fuchs-
^im und endlieh in der Schlacht bei Leipzig fand Lenk wiederholte Gelegen-
^t «ur Attszeichmmg; er ward vom General der Cavallerie Grafen Kien au unter
Ionen geoannt^ welche sich besondei's verdient gemacht hatten.
Im Jahre 1815 war Lenk bereits Ilauptmnnn und bei der Armee in Itnlicn,
Die musterhafte Übergabe der Turiner Citrtdello an Picraont lohnte der Konig
Tnit dem Mauntitis* und Lazarus-Orden*
Dieser brave Officiei% im September 1820 in den Freiherrnstand erhoben, wurde
ImAu^uat 1832 Oberst-Lientcnant, und 3 Jahre darnach Oberstund Commandant des
treten Artillerie-Regiments. Kr hatte dem Staate 57 Jalire nnt Auszeichnung gedient
HÖSSKL von Ehre n f e 1 d , J o s e p h , hcitte sich als Oberlieutenant des Likkaner
Grtnt- Regini enta in dem Gefechte bei Pentcr in Dalniatien am 30, April 1809
10 ffiothi^ and tupfer benommen, dass ihn» das Ordens -Capitel des Jahres 1810
diiRitterkreuz einstimmig zuerkannte.
ilfjssel commandirte in dieser At^aire ertic Uompagnie und bntte nicht nur
& rom Feinde bereits geworfenen und abgesclmittenen neun Conipagnieu des
Soracr Regiments unter Major Petzingcr aufgenommen und befreit, sondern
«k d« Vorhaben des Feindes, den h'nken Flügel unseres Corps zu durchbrechen,
'Wtttell, da er im entscheidenden Momente den Feind mit Bravour angriti*, zurüek-
irf aad die wichtige Stellung behauptelej ohne der unsere Truppen erlegen wären.
Mdie&em Angriffe durch den Leib geschossen, hielt Hössel so lange bei der
T>TJppc aUÄ, bis das Unternehmen gesichert schien. Der Chef des General-Stabea
«i^ Armeccorps, Major von II r a b o ws k y , bezeugte dem entschlossenen Officier,
*«M nur Beiner Tapferkeit der errungene Erfolg zu danken war
Huäsel war zu Deutsch brotleradorf in Niederosterreich 17H2 geboren; mit
JäJaireü wurde er Cadet bei den Ogulincrn, im Laufe des Feldzuges Fähnrich bei
**LikkaDern, Kr starb am 22. Juni 1812 zu Weisskirchen im lianate als Ober-
•'^'itattijl des walachiach-il lyrischen Grenz Regiments.
STEINDL, Karl Freiherr vuu, Major, zu Földvar in Ungarn geboren, trat im
- Lebensjahns (L Jänner 1807) als Cadet in das 2. Uhlanen-Reglment Fürst zu
* Warze nbcrg ein und stieg in demselben im Verlaufe der kriegerischen
e bh zum Rittmeister empor.
Der Feldzug des Jahres 1809, in welchem das Regiment bei dem L Armee-
^ unter dem General der Cavallerie Grafen Bellegarde eingetheilt war,
ihm Gelegenheit sich als Lieutenant das Ritterkreuz zu crkümpfen, welches
^Ofh im Capitel vom Jahre 18J0 einstimmig zuerkfinnt wurde.
Am 30, April 1809 wollte eine 5 Olficiere und 121 Dragoner starke fcindliehe
♦loiloiig die Stadt Eger Überfallen. Lieutenant Steindl befand sich mit
942
2 Coijjnralca und 15 üciiiülneu als Avisopostcii in derselben, und als ihm die
Absicht de« Feindes klar wurde, fasbie er den Entschluss^ das Ausserste zu wagen,
um sowohl die Stadt, als dns in derselben noch heündllehc bedeutende ärarischo
Gut zu retten. Er setzte sic]i also an die Spitze seiner kleinen Ahtheiiung und griff
den ihm weit ühericgenen Feind mit dem grü.'^sten Jlutbe an, hieb selbst den Com-
maiidantcu mit 2 Otiicicren zusanuuen, feuerte die unter seinem Comuiando
stehende Mahnsch<ift zum Kampfe auf Lel>en und Tod an, und drang kühn in dca
Feind ein, hk es nach langem Kampfe gelang denselben zu werfen und ia Unord
nung (mit Ziiriicklassung von 14 Todten, mehreren Verwundeten und Beul
pferdcn) in die Flucht zu sehlagcn. Bald hatte sich aber unter Führung eincj
Wachtmeisters eine neue feindliche Abtheiluog gesammelt, nni dem schwaehea'
Häuflein des Lieutenants von Stein dl die Spitze zu bieten; kaum bemerkte der
tapfere Officier, der schon in dem ersten Gefechte zwei schwere Wunden erhalten
hatte, dieses Vorhaben, so griff er, seines Bhitvcrlustcs nicht achtend, auch dies«
Truppe mit der grössten Entschlossenheit an, hieb den AVachtmeister vom Pferde
herab ^ verwundete mehj-erc Gegner und zerstreute die übrigen so kläglich, d;
von der ganzen 121 Mann starken feindlichen Abtheilung nur 4 Mann ohne Ver-
wundungen entkamen.
Es ist dies eines der denkwürdigsten Keitergefechte, welches den Beweis Hefen
dass eine entschlossene stürmische Attaque, wenn sie gehörig geführt wird, imniei
zum Siege führen nmss, ohne Rücksicht auf die Zahl der zu bewältigenden Gegner.
Dieser brave Officier hatte auch in den Befreiungskriegen den Ruhm des Rcj
mentfl durch mehrfiiltig bewiesene Entschlossenheit gefördei-t, war unter anderei
in der Schlacht bei Brienne am 1. Februar 1814 verwundet und bald darauf zum
Rittmeister Ijefordert worden. Er trat im Api'il 1833 als Major in den Ruhestand
und starb in seiner Heimath am 14, September 1837 im 50. Lebensjahre.
Ia TOÜRj Jan US Graf, Major, zu Chanibery in Piemont 1779 geboren. Einer
alten Familie entsprossen, nahm er im 18. Lebensjahre Dienste in der kaiserlichen
Armee als Cadet, und erhielt im Februar 1799 eine Fähnrirhstelle hei dem neu
errichteten Lifanterie-Regimente Nr. 60. Mit ausgezeichneten Kenntnissen begab t,
wurde La Tour in den Feldzügen 1805 und 1809 beim General-Stabe verwendet
Besonnenheit» Unerschroekenheit und, eine mit der edelsten Aufopferung
verbundene Bravour charakterisirten i!u^ in diesen Kriegen und namentlich im
letzteren, wo er sieh (bei dem 8. Armeecorps in Italien thätig) das Ritterkreuz
zu erkämpfen wusste, welches ihm durch Capitelheschluss vom Jahre 1810 zuer-
kannt wurde,
Die Armee dos Erzherzogs Johann zog am 2. Mai 18o9 über Vicenza.
La Tour erhielt die Weisung, die bei Albaredo detaehirte Brigade Spl(f*
nji nach dieser Stadt zu führen. Nachdem sie sich mit der Armee vereinigt
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Bm, Beute der Feiud un^icrer Arrieroi^-arde iiii^T'stüm üiij and La Tour blieb, in
to Vomtissielit , dass es hier zujy Sclilnt^cn kommen werdo^ aus ei«;enem Antriebe
bd derselben. Bc! Olnio wurde Stclluni^ genommen, General-Major M arziani,
mlekcr recbta bei Creazo anfgostollt war, nuisste «her der Überniaclit weichen,
wJ der Posten bei Olmo ward dadiirclj auf der Hauptstrasse rechts umgangen,
Stir ru bald erfolgte aueh der feimllR-Le Angriff in Front und Flaiike mit j^olcbem
rn^cglüm, dass diese Stellung Gefahr lief Inrcirt zu werden* In diesem Augen-
Micke erschien La Tour und hraehte die Truj^pe durch das Beispiel persön-
licher Tapferkeit und durch zweckmässige Anordnungen nicht nur zum Stehen,
' tn eü gelang ihm aueh den Posten trotz der Übermacht so lauge zu haltenj
- 'Mineral Marziani den Rückzug vollfnhi-t hatte. — In dem Gefechlr am 8. Mai
Tcrsucbtftn tUe Franzosen aul dem kürzesten Wege naelj Conegliano unseren linken
¥\^t\ «u touroireu und sich auf die RUckzugglinie zu werfen, Erzherzog Jo bann
hmi»» Ottookaner Grenz-Uegiment links abrücken, und beauftragte den Oberst
Güte Nu gen t, zur Führung dieser Truppe einen Oificier des Gcneral-Quartier-
milfirutilieB beizugeben, Graf La Tour bot sich hiczu freiwillig an, und fand
iu R^motit l>ei der Ankunft bereits mit dem Feinde engagirf. Als er sah , dass
ficfieiutfptuRic der Stellung gegen die Übermacht immer schwieriger werde, schlug
9deDi Commandanten einen Angriff mit dem L Bataillon vor, setzte sich selbst
n dit äpit26 desMelbcü, nacfjdcm deren Führer Olierst- Lieutenant Rukavina
i>«iritQdel worden war, und uiitctuabm die Attaque mit .solcher Bravour, dass die
Mm AtilheiJungen des Gegners geworfen und dem weiteren Vordringen Einhalt
^\im worde. La Tour konnte sich bis zum Einbrüche der Dämmerung in dieser
JJti-lian;^ bcbaupten* wodurch die Brfgwdc Col loredo auf dem rechten Flügel mit
n&tüi Thcilc der Cavalleric und die Gesehützi' vor IJmgelmiig geschützt werden
M dif Arricregardc zur Deckung des weiteren Marsches sich forniiren konnte.
Bei dem weiteren Rückzuge der Armee sollte San Daniele am 1 4. Mai durch
•t« Arricrcgarde behauptet werden. Dem Feinde gelang es aber bis zu dem als
liltc7r¥iölzuQg lijutcr ßt. Thonias aufgestellten Grenadier-Bataillon Salamon und
dtfmOgTiliner (irenz- Regimen te vorzudringen. Ungeachtet de:s tapfersten Wider-
<iuidetder Urenadlire waj*en sie endlich zum Weichen hemüssiget. La Tour,
^^dierio dieseiii Augenblicke bei dem Ognliner Regimente sich befand, sprengt
••^die Cluittits^e hinab , muntert die Grenadiere auf, lässt Sturmstreich schlagen
«ml greift mir einer kleinen Zahl derselben unter dem Befehle eines Officiers den
l^^iad unerschr<»ckcn mu Zu neuem Muthe entÜammt nimmt bald die ganze Linie
*** "W Vorrückung TbeiJ, St. Thomas wird wieder genommen und die Franzosen
^OMhp an Sa« Daniele geworfen.
'% Hauptmann La Tour nmsste, wie so viele brave Altfranzosen, nach dem
^öer Frieden die kaiscrlieho Armee verlassen; erhielt aber in Anerkennung
^vrjciiglicb geleisteten Dienste den Charakter eines Majors* Doch war ihm
ffi
*^ntt
944
nur cm Jahr bescliicdcn in seinem Vatcrlande zti loben, da ihn der Tod schon am |
25. November 1811 ereilte.
11 i
I
PAUMGÄRTTEN, Johann Baptist Freiherr von, FeldmarschaU-Lieutenant,
Inhaber des 2L Infantone-Rog^imentö, aus einem Gcschlechte entsprossen^ das für
hcldenmlithige Aufopferung auf dem Schlachtfelde unter Kaiser Leopold I. in ^
den Adelstand erhoben wurde und das wälirend der letzten französischen Kriege^
seinen Namen durch vier unter den kalaer liehen Fahnen fechtenden Brüdern mit
neuem Ruhme bedeckt hat^ gebührt dem Johann Freiherrn von Panmgartten
der erste Plntz unter den Gliedern der Familie.
Zu Schloss Grieshof in der Steiermark im Jahre 1772 geboren, war er Fre-
fjucntant der Neustiidter Akademie und trat bei EnJffnung des Tiirkenkrieges als
Flihm*ich in das Regiment Wenzel Colloredo. Er wohnte den Feldzügen 179.5,
1794, 1796 und 17i)7, 1805 und 1809, dann 1813 — 1815 und in diesen aiisserM
verschiedenen Vorpostengefechten, 4 Belagerungen, 11 Hauptschiachten und ^
14 Gefechten bei, in welchen er mehrere Male als Freiwilliger gefochten und im
August 1800 die Hauptmanns-Charge erlangt hatte.
Im Jahre 1805 rettete Paumgartten hei dem Abmärsche der verbündeteal
Armee van Brunn als Major und damaliger General -Commando -Adjutant, mit
100 Mann Kaunitz-Infanterie und einem Zuge VInceut-Chcvauxlegers, 18 Kanonen
und eine gi'osse Menge Arüileriegut durch die Gebirgswege nach Olmütz, und
ward im Kriege 1809 als Corps-Adjutant dem Fcldmarschall-LieutenantFreiherm
von Ililler beigegeben. U
In Verbindung mit den Operationen der grossen Armee des Erzherzogs Karl »
niussten auch das 5. und 6. Armee- und das 2. Reservecorps, unter 11 liier, durch ^
unausgesetztes Drängen der Hauptmacht der Franzosen am 3. Mai den RUekzi]g^|
über die Traun bewirken. Hiebei ereignete sich der unangenehme Fall, dass die
bei Ebelsberg befindliche Brücke über den genannten Fluss, welche misereCorp»
passiron niussten, durch des Feindes Übermacht forcirt wurde, und dass die Fran-
zosen, unseres stiiten Feuers aus sehweren Gesehiitzen ungeachtet, diese mit unserer
*ViTi6regarde gleichzeitig übersetzten ^ Ebelsberg %^or der Fronte emportirten und
aus diesem Orte mit Macht auf die hinter demselben gelagerten Truppen vordran-
gen. Nacfi des Armee -Comman dornten Befehl hätte die Brücke, da auch unsci
linker Flügel vom Feinde gedrückt wurde, abgebrannt werden sollen, und in^
dieser Voraussicht lagerten die nach eilftägiger Verfolgung äusserst ermattetem
Truppen gleich hinter Ebelsberg, einen unerwarteten Empfang des Feindes gsk.T'
nicht voraussetzend. Unter diesen Umständen miisste das Hauptaugenmerk dalii'*^
gerichtet werden, dem Feinde so schnell afs möglich und noch ehe er unscTT^^
ungünstige Lage entdecken keimte, den errungenen Vortlieil zu entrcissen, u.^
nicht allein d<ia Armeecorps 2ur Aufstellung und Formirung Zeit zu versehafla
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HHideni h&uptsäcMieh , well oben die Landwehr - Bataillone aus Ober-Österreich
fcdisl Ebelt<berg gelagert waren , zu verhüten, dass «ich die^5e an das Schlagen
s&cIl angewöhnte Truppe nicht durch panischen Schrecken auflöse, in der Ver*
"«nmiiig in die Armeecorps werfe und eine Unordnung herbeiführe, zumal umnit-
ulbir hinter der Position ehi Defile zu passiren war. Diese Gefahren wurden
vom Major Paumgartten, als er zu den Plänklern angeritten kam, nicht sobald
bOBiriity als er sich auch entschloss dem weitern Vorrücken des Feindes Einhalt
m tkim. Er forderte — im Namen des Armee * Commandanten — das Infanterie-
Bagimcnt Linden au zum AngriiFe auf, und obgleich ihn seine Stellung als Adju-
tifllmcht verpflichtete an dem Sturme Tlieil zu nehmen, so stellte er sich doch an die
Sptae eines Bataillons dieses Regiments, dem sieh ein Bataillon Wiener Freiwil-
lige aoge«chlossen hatte^, und warf sich dem Feinde entgegen. Der AngritF ward so
Oflefc, nnTcrmuthet und tapfer durchgeführt^ dass Ebelsberg gleich in unsere Hände
km ttnd die Franzosen in eiliger Flucht ihren Rückzug unter Rücklassung Ton
740 Ocfungencn durch den Hohlweg vor dem Orte antraten, beunruhigt von dem
Feuer eincT schnell herbeigezogenen Kanone, welche Paumgartten eehrzweck-
iiii^^ {klaeirt hatte. Der Verlust des Feindes an Todten und Verwundeten betrug
ttfikr ftU tausend Mann. In der Zwischenzeit, als Paumgartten Ebelsberg
Maaptete; setzten sich unsere Armeecorps in Verfassung und traten den anbc-
Ule&eii weiteren Rückzug an die Enns an, unbehelligt vom Feinde, was Icdlg-
B4 der tapferen Handlung des bei dieser Gelegenheit durch einen Kartätschen-
vknil am Unken Arme verwundeten Majors Paumgartten zu danken war, dem
udidas Capitel vom Jahre 1810 das wohlverdiente Ritterkreuz zuerkannte.
Zum Oberst -Lieutenant ernannt und im Miirz 1813 in den Freiherrnstand
thobiDf kitopftc Paumgartten in den Jalirca 1813 bis 1815 als Oberst und
Conmandant des Infanterie -Regiments C haste 1er bei der nlederösterreichischen
lo^J itnlienischcn Armee. Als der Oberst -Lieutenant Göldlin mit dem 9, Jäger-
ßitaiUcin die schwache französische Brigade Bellotti über Neiimarkt bis Krain-
^"'^ verfolgte; war Paumgartten, mit einem Bataillon des Regiments am
vjguft von Windißchkappel konmiend, über das Branagebirge durch den Kan-
w^Mi gOlückty tind vereinigte sich mit Göldlin^or Krainburg* Die Franzosen
dieaen Ort hartnäckig, verloren aber gegen Abend die Vorstädte,
tu der Nacht, aus Besorgniss abgeschnitten zu werden ^ Krainburg, zer-
die Brücke und gingen auf der Strasse von Laibach bis Zwischenwasser
In dem Gefechte von Caldiero (15- November) hatte Paumgartten
Mim Regimente das Schlos^ von Soave besetzt und standhaft behauptet, wodurch
■iWbtr die Verauche der Franzosen , den Übergang über die Alponbrücke bei
»«iWWTa zu erzwingen, an der Tapferkeit seiner Truppe scheiterten*
In der denkwürdigen Schlacht von Tolentino bedeckte sich Paumgartten
braves Regiment mit Ruhm. Nachdem es am zweiten Tage (3. Mai) mit
60
i
klingendem Spiele und wehenden Fahnen einen angeordneten Angriff auf eir
liebes Schiiteen-Bataillon mit bestem Erfolge auageiührt hatte, erwartete es den Feind
in seiner Stellung" auf dei* Hohe von Mndia. Dieser griff mit groöiäer Entselilossen
lieit in Carrc's forniirt und von einer Batterie unterstützt das Regiment an. Fea
und ruhig stand Paumgartten mit demselbenj ohne einen SchuHS zu thun, den
fenerndcn Feinde gegenüber. Die Neapolitaner, die erwartet hatten, unsere Trup-
pen (es war noch ein Bataillon Wacrjuant und eine Dragoner - Schwadron,
welche mit Chnstelcr den mächtigen Stoss auszuhaltcn hatten) würden sich vor
so grosser Überlegenheit sogleich zurückziehen, waren über diese Fassung so
betroffen, dass sie zu feuern aufhörten, und so standen sich einige Minuten beide .
Theile, ohne zu feuern, gegenüber. Der Commandirendo, Feldmarschall-Licutii^B
nant ßianchi, gewahrte des Feindes Unentscblosscnhcit und den eutmuthigenden^^
Eindruck, den das Feuer unserer auf den unzugänglich geglaubten Höhen von
lladia aufgeführten Geschütze auf denselben machte, licss Stiirmstrelch schlagen
und befahl den eben vom Centrum kommenden zwei Sehwadronen Toscana- Dra-
goner, das erste feindliche Viereck in die rechte Flanke zu nehmen* Der Sturm^f
marsch w^irbclte; Paumgartten mit dem Regimcnte rückte unter klingendera^i
Spiele ohne zu feuern vor; eines der feindlichen Vierecke, erschreckt durch die
drohende Haltung des Regiments, löste sich auf und floh, die anderen folgten,
nicht achtend des Zuspruches, der Bitten^ der Drohungen ihrer Generale
Officierc, und eilten in Unordnung nach GaUioso, woher sie gekommen w^arcj
Der Sieg von Tolentino ist mit dem Namen des Regiments Cha st clor (dcrzi
Leopold, König der Belgier) und seines damaligeu Obersten Paumgartten
der für seine Bravour mit dem Ritterkreuze des Leopold-Ordens belohnt
wurde , so enge verknüpft , dass das xlndcnken desselben für alle Zeiten fo;
leben wird.
Dieser sehr verdienstvolle Krieger avaneirtc in der Folge bis zum Fcldniaj
schall -Lieutenant und bekleidete bis zu seinem am 24. September 1849 erfolgi
Ableben den Posten eines Festungs - Commandanten zu Prag. Er hatte seinem
Monarchen bei 62 Jahre mit jener Auszeichnung und pflichttreuer Ergebenheit
gedient^ welche seinen Vorältorn in allen Verhältnissen zum Ruhme gereichten,
SlEGLER von Eberswald^ Heinrich Freiherr, öeneral-Major, einem
die Mitte des 16, Jahrhunderts geadelten rheinischen Geschlechte entsprossen, war
zu Fulda im Jahre 1776 geboren.
Dieser tapfere Soldat hatte schon im 15. Lebensjahre bei dem 7* lufanterii
Regimcnte Karl Schröder ahs Cadet die Laufbahn begonnen, die Kriege ge]
Frankreich mitgemacht und an der Schlacht bei Höh cnlin d en (3. December 1800)
als Untcrlieutenant ausgezeichneten Anthcil genommen; in dieser Affaire wurde er
kriegsgefan gen^ bald darauf aber als Oberlieutenant in die neu anlgestellte böhmi-
I
wnr
srii^l
947
Legfion Erziicrzo,q: Karl ehipfetheilt. Nach AuflÖ8un*r derselben kam er wiea
b^fU^nieiit zurück und avancirle loi Februar I8U4 zum Mauptmaiin.
Das Jahr 1809 hat Sicglor's Namon für alle Zeiten in die Annalen der
Klkgvgesdiichte verzeichnet und ilim diircli Boschluss des Capitels vom Jahre
1810 daft Ritterkreuz eingebracht
In dem hcisseu Gefechte bei Ebelsbcrg am 3. Mai stand er als Coninian-
Jnl der Abrieb tuDgs - Division seines Regiment« im zweiten Treften. Die Feinde
htttfl sieb der Stadt und eines Theiles der Vorstadt bemächtigt, und griiFen nun
daa tapfere 5* Wiener Freiwilligen-BataiUon (unter dorn Oberst-Lieutenant Grafen
Silifl) an. Die Vorstadt wurde wieder genommen, mehrere Infanteric-Abthcilungen
Mgtfio den Freiwilligen und der hitzigste Kampf begann im Innern der Vorstadt
dkt Mit einem alten Schlossgrabcn umgeben, welcher sich in eine tiefe Scbluchl
pgm die Traun hinabsenkt <, befand sich am Endo dieser Schlucht ein geräumiger
Pliti, der mit dUanem Gesträuch bewachsen wai'; ein Fussweg zw^ischen Garten-
ihmm führt zum Wassertbore. In der genauesten Kenntniss dcrOrtliebkeit erkannte
Sttflerr der ein aufincrksamer Beobachter der Bewegungen des Feindes gewesen,
im^ VQon dieser durch Benützung jenes Fussweges mit Infanterie debouchirc und
iA der Schlacht und des Schlossgrabens bemächtige, unsere in der Vorstadt kam-
fieiiileD Bataillone abgeschnitten und gefangen, auch 7 nahe an der Schlucht pla-
drtiKasofiea, welche des Feindes Übergang sehr orsehwerten, eine Beute des-
üHmb Wfird4Sii mttasten. Eben theiltc Sicgler diese Befürehtung den Officieren
tma Division mit, als das heftige Kleingcwehrfouer, welches in jener Tiefe begann,
«OM i^arg«£nste Meinung bestätigte und er aus dem Feuer selbst die rückgängige
imftgtmg Bn«iu*er Truppen erkannte. Ohne Befehl rückte Sieglor im Gesell wind-
idntte ▼or, iiuleni er die vordere Cavallcrie- Linie durchbrach, langte auch eben
•nr dem Graben an, als das feindliche Bataillon sich schon desselben bemeistert zu
UMi glattble , und durch eiligen Nachschub von der Brücke selbst die Vortheile
vmi Am Palme des Sieges zu erringen im Begriffe war. In diesem Augenblicke war
Sieflür*8 Dividon in der Verfassung zum Sturme; der Corps-Commandant Feld-
nkmdiaU-IieoteJi&nt Freiherr von Hiller war Augenzeuge der Energie, mit
iwhhet der Sturm durch diese brave Division unternommen wurde und wie
Siegler an der Spitze derselben sich der Erste in die feindlichen Glieder stiii-zte;
ütOfieiere and die Mannsehaft folgten seinem Beispiele und das feindliche Bataillon
yBwlMilheils mit dem Bajonetc niedergemacht. Um diesen errungenen Vor-
Hlen« so benutzen, setzte Siegirr den Flüchtigen auf dem Fusse nach und
fumrU^ mit Ihnen zugleich die Schlucht , wesshalb der langsame Rückzug durch
den Postweg znr Stadt diesem Überreste unmöglich wurde. Die Feinde hatten aber
1 £rden unteren Platze bereits eine Reserve von 4(M> Mann aufgestellt,
dorcb die Fluchtenden des vorgedrungenen Bataillons vermelirt wurde.
gewann Sieglor die Zeit, durch die schleunigste Wiederfornjirung seiner
60 ♦
948
Division sich zum weitem Angriffe in Verfassung zu setzen^ als er mit einer Lage
begrüsst wurde. Siegler warf sich mit dem Bajonete, ohne einen Schuss zu thun,
auf diese Linie; vor den Augen seiner Truppen drang er zum' zweiten Male der
Erste in den Feind und die Bravour seiner Division vereitelte trotz der hartnäckig-
sten Gegenwehr des Feindes Vorhaben Stand halten zu wollen. Viele wurden
niedergemacht, 30 Officiere und 120 Mann erbaten sich Pardon; der grösste Theil
aber, der sich durch die Traun retten wollte, ertrank. Während dieses Angriffes
hatte sich auf Siegler's Befehl eine Abtheilung der Division des Fussweges bemei-
stert und nur durch die angestrengteste Tapferkeit hielt dieselbe die andringende
feindliche Unterstützung zurück Dieser Fussweg, eigentlich der wichtigste Punct
in Siegler's errungener Stellung, wurde ungeachtet des äussersten Widerstandes
verrammelt. Dreimal stürmte der Feind mit Ungestüm dieselbe, eben so oft
wurde er aber blutig abgevriesen, und Sieg 1er kämpfte in Wahrheit hinter einer
Brustwehre feindlicher Leichname! Diesen so wichtigen Posten räumte
der unerschrockene Hauptmann dem Feinde erst ein, als er von dem Corps-
Commandanten zum Rückzuge beordert wurde. Im stäten Kampfe erreichte
Siegler die Höhe, wo er vom commandirenden General Freiherrn von H i 1 1 e r
das schmeichelhafteste Lob imd die Zusicherung der verdienten Belohnung in
Gegenwart seiner auserlesenen Schaar erhielt.
Li der Schlacht bei Wagram (6. Juli) commandirte Siegler das 3. Bataillon
des Regiments , welches in der Division des Feldmarschall - Lieutenants Baron
Wukassovich stand und seine Aufstellung am äussersten linken Flügel des
3. Armeecorps erhalten hatte. Nachmittags vermehrten die Feinde in der Direction
gegen das Grenadiercorps und den linken Flügel des 3. Armeecorps ihre ohnedies
zahlreiche Artillerie noch bedeutend, und rückten unter dem Schutze eines heftigen
Feuers vor. Zwei in Masse mit schmaler Front gebildete feindliche Colonnen
zogen gegen Siegler's Bataillon in der Art heran, dass die eine mehr links gegen
das Intervall des Grenadiercorps, die zweite aber die gerade Richtung auf die
Bataillonsmasse nahm. Siegler erkannte aber die Absicht des Feindes gar bald, der
sein Bataillon von beiden Seiten zugleich angreifen, in beiden Flanken nehmen und
vernichten wollte, wornach der wesentlichste Widerstand zur Erreichung des wich-
tigen Punctes Süssenbrunn und zur Trennung beider Corps durch diese zwei feind-
lichen Colonnen beseitigt worden wäre. Er fasste also aus freiem Antriebe, durch
eigene Einsicht geleitet, den Entschlnss, einer dieser Colonnen entgegenzurücken
und das gleiche Verhältniss im Kampfe herzustellen, erkannte aber, dass ohne
Artillerie selbst der heldenmüthigste Angriff nicht den erwünschten Erfolg haben
könnte und Hess durch einen Officier seines Bataillons eine rückwärts bei Süssen-
brunn aufgestellte Batterie zur schleunigsten Nachrückung auffordern. Im Eil-
schritte und mit gefälltem Bajonete ruckte Siegler mm mit dem Bataillon vor;
der Versuch einer Cavallerie - Abtheilung, in dasselbe einzudringen, wurde mit
949
Ime dessen fernere Vorrüekuns: weiter zu hemmen, abgewiesen, unJ so
Alme Siegler das Bataillon in der mutliigsten Haltung der das Intervall bedrohen-
Am Coloime entgegen*
Diese entschlossene Bewegung erzweekte, dass die feindlichen Colonnen in
ioB Ali|g€iihlicke anhielten^ als die von Siegler verlangte Batterie anlangte. Er
fhdlte sie ohne Zeitverlust in schi*äger Linie, und ein mörderisches Kartätschen -
kuff aus allen Geschützen begonnen, flankirte die Feinde, welche schon nach
der iweiten Lage in Verwirrung den Eiickzug anti^atcn. Nun verwendete der
teffere Officier sein Bataillon zur Deckung und daraus entspringenden ferneren
setzten Wirksamkeit dieser so brav bedienten Batterie, welche auch ohne
:en Verlust zurückgebracht wurde.
Nach dem anbefohlenen EückjEuge des 3. Armeecorps wurde Siegler die
Vfrtlieidigung des Dorfes Süssenbrunn übertragen. Er stellte das Bataillon gedeckt
i&daadeoOrt umgebenden Graben^ und obwohl das überaus lebhafte Artillcricfeuer
nfSüsaeobronn jedem ungedeckt die sichere Vernichtung drohte, im Gegenthcile
ikcr die genaueste Beobachtung des sieb auf sehr kurze Distanz annähernden
Fcmde« top iioaus weichlicher Notli wendigkeit war, machte es sich Siegler zur
PSidit, anf dem freien Graben hinter seinem Bataillon in einem Kugelregen auf-
ui aiMRuroitan^ indem ihm hiedurch keine Bewegung des Feindes entgehen konnte.
BttBfidutigaus Süssenbrunn, der im Angesichte des Feindes angeti-eten werden
UM^ veranlasste Sieg 1er in 3 Colonnen, aus welchen er rückwäi^ts des Dorfes,
mjede&Angi'iff zu begegnen^ Divisions-Massen formiren Hess. Die das Bataillon stets
OiidduieDde musterhafte Ordnung und Siegle r's tapferes Benehmenj welches
ntiüer Aa&teliung vor Süssenbrunn bis zum Aufmärsche in die Linie bei Geras-
AfffTOÄ dem Eratherzog Generalissimus bemerkt wurde, errang ihm und seiner
Trappe die höbe Auszeichnung, öffentlich, als der Erzherzog die Front des Batail-
loüj piasirte^ belobt zu werden. Zum Lohne für die in dieser Schlacht geleisteten
bwute »cfaritten Feldzeugmeister Graf Kolowrat und später Feldmarschall-
LiMsnant Graf Kienau wiederholt um Siegler's Beförderung zum Major höch-
ste Oitea ein» die jedoch in Folge der eingetretenen friedlichen Verhältnisse erst
»öiAugoai 1813 bei dem 10« Infanterie-Ilegimente erfolgen konnte.
Der General-Major vonSiegler, im September 1816 in den statutenmässigcn
fitilierniatand erhoben, hatte später dem 27. Infanterie-Regimente durch 11 Jahre
^ vom Hai 1821 bis Mäi'z 1831 — als Oberstund Regiments-Cominandant vor-
gttluidim und war im October dieses letzteren Jahres nach einer mehr als 41jäliri*
Spü »elir erspriessliclien Dienstleistimg in den Ruhestand getreten.
PlltJQUET von Cesenatico, Peter Freiherr, Feldzeugmeister, geheimer
BMÜkf Capitän- Lieutenant der iVicieren- Leibgarde, Inhaber des Kaiser* Jäger-
Regtsieiili, war zu LUttich im Jahre 1783 von adeligen Altern geboren.
950
i
gm
Vom Beginne seiner militariscLen Laufbahn (16. Derember 1799) ab Cadet
bei dem 58. Infanterie-Keginiente Be au li o u bis zur Beoodigung der Kriege gegen
Frankreich wird dieser ausgezeichnete Officicr in jeder Relation rücksichtlich seiner
Talentej seiner Vorsicht, seines Au^s^enmerkes auf Benützung jedes sich ihm dar
bietenden Vortheiles und seiner schnellen Ausführung in allen TJnterneliinungeii
angerülimt: Beweis dessen, dass er am Schlüsse der FeldÄÜge im Jahre J 81 obere
Oberst-Lieutenant und mit dem Rittorkreuze desMariaTheresien- und di
Leopold-Ordens geselunückt worden war.
Schon als Cadet zeichnete sich P I r q u e t in den Schlachten bei Engen, M o s-
kirch und Biberacb durch Entschlossenheit aus und commandirte als Fähnrich
in jener bei Ilohenlinden eine Compagnie mit bestem Erfolge. Im Feldzu
1805 zum Unterlieutenant befördert, nahm er als Commandant eines Streifcorpj
bei einem Überfalle 40 feindliche Schiffe, deckte dann bei Ca steif ranco den
Rückzug des Prinz Rohan'schco Corps, und obgleich verwundet hielt er doch
mit 90 Mann mehrere Stunden lang den 3000 Mann starken Gegner auf.
Im Februar 1809 zum Oberlieutcnant ernanntj errang seine Entseldossenhei
die Wiedereroberung 3 bereits \'erlorener Kanonen und eines Munitionskarrei
aus des Feindes IlUnden, und gab ilmi bei Eb eis borg Golegenheit sieb sehr vei
dient zu machen. Pirquet cominandirto an diesem Tage (3. Mai) eine gansse?^
Divi.sion des Regiments. Nachdem er, wie ibm anbefohlen worden war, einen
üraben genommen und die Höbe besetzt batte, erstürmte er aus freier Beurthei
lung mehrere Häuser nach einander, in denen die aus dem Graben verJÄgtcj
Feinde Kich postirt hatten j von wo aus unsere Stellung gefährdet und die Brücke
ak einziger ßückzugspuiict für die Besatzung des Schlosses beherrscht wurde.
Dann warf er sich mit getitiltem Bajonete auf eine gegen die Brücke vorrückende
felndHche Colonne, die das Schloss und unsere Position zu umgehen beab-
.Hichtigte, durchbrach diese Colonnc und brachte sie in volle AuÜüsung* In dem
Augenblicke^ wo Pirquet demFcinde einen Adler entriss, streckte ihn ein Sehnst
durch den Leib zu Boden ; er raffte sich alsbald wieder auf und führte seine'
tapfere Mannschaft vor^ bis eine zweite Kugel im Halse ilm kampfunnüiig,
machte^ so zwar, dasa er auf dem Schlachtfelde liegen blieb und in Gefangeiiscbaft
gcrieth. Seine geschickten Dispositionen an diesem Tage hielten den feindlichoß
linken Flügel zwei Stunden im Vorrücken auf^ machten den Weg nach Enns fr<
und sicherten und deckten den Abzug der 2000 Mann zälilcnden Besatzung di
Schlosses. Pirquet blieb 15 Monate in Gefangenschaft und hatte nach der Riui"
zionirung mit lang%vierigen Leiden zu kämpfen^ so zwar, dass er zu Endo Mai
1811 in den Ruhestand treten mu.sste, wobei ihm als Anerkennung seiner beson-
deren Leistungen vor dem Feinde der Cajiitän- Lieutenants -Charakter verliehen,,
wurde. Diese Umstände verhinderten ilin zwar seine schune Wafienthat bei E bei
berg in den Capiteln der Jahre 18 10 und IHll zur Geltung zu bringen, docl
r
r
^ri
951
iwde dieselbe auf Allerhöchsten Befehl in dem imclisten Capitcl vom 17, Juli
ISlSsur Prüfung mit aufgcnonimeti uiiJ ihm das Kitterkreuz mit dem Range
T^m 3. Mai 1809 zuerkannt
Schon im Juni 1813 konnte Pirquet zu seiner Freude wieder dem activen
Dienate rorstehen und erhielt die Einthcilung in das 8. Jäger- Bataillon. Als das
biasö^ische Heer von Italien im September dieses Jahres die Aufteilung an der
Ürtu gonommen hatte und diesen Flmss vertheidigte, stand Pirquet mit »einer
BlUmipigniD in Sachscnbrn-g und zwang am 11. September ein feindüehes Bataillon
iil Verlust zum Ruckzuge. Den 18- war er mit 3 Compagnicn detachirt, und ohne
BafUil erhalten zuhaben erkletterte Pirquet mit seinen Soldaten nnweghare
Berge, griff 3 feindliche Bataillone mit dem üajonotQ an und warf sie. Um seine
Tnippe anzueifern sprengt er mitten unter die Feinde zu Pferde^ nimmt mit eigener
Uiad deren Fahnen und gibt sie seinen Jägern. Obsehon durch drei Bajonetstielie
WWQodeV sprengt er auTs Neue an der Spitze von 6 Husaren von Frimont in
Ja Feindes Coloanen und entwaffnet sie. ZwciFahnen, 18 Trommeln, TOOQcwchre,
3D0 Gefangene, worunter 3 Bataillons-Chefe, und 200 Todto sind die Trophäen;
der Feind eilt rastloa zurück und im Rücken seiner Ai-mee verbreitet sich panischer
äeh/eeleo. Pirquet'» Pferd hatte zwölf Bajonctstiche erhalten. Nach kurzer Hast
Tcriblgte der brave Hauptmann seinen Vortheil weiter. Eraclilieh über vom Feinde
niilpentaigliGh geglaubte Felsen bis Pontafel^ ül»ertiel diesen Ort am 29. Scp-
taber, vernichtete die Magazine und zerstörte alle Brücken auf 15 Stunden im
^Kmkmse. Den 7. October fiihJte er die Avantgarde der Division und hatte den
^BNqU» eaiien Engpa^a von Windisch -Feistritz in der Front zu nehmen. Nach
™iBa «r schon ein Drittheil seiner Compagnie und 2 Officiere verloren hatte,
nibtlerie er doch einen fast miübersteigliehcn Felsen und kam bis auf dessen
üipfel. Von da li^s er eine Menge Steine auf den Feind herabrollen und zwang
ib »eine Stellung bei Saif n i tz zu verlassen. Mittlerweile hatte sich eine feindliche
Ini|^ durch eine unbemerkte Schlucht auf den Rücken des Berges in Pirquets
iUgea Blickmg«weg geschlichen, und da er nur 40 Jäger um sich hatte, welcljc
U jflTWiüu-geiiommenen Stärke des Feindes sieh ergeben wollton, stellte er Ihnen
^kim ?arher bewiesene Entschlossenheit vor, erwartete ruhig den Feind bis
«f 15 Schritte, sprang dann mit dem Rufe: ,,Folgt eurem Hauptmann^ auf den
^"^ikiuiüjidAaten hin und streckte ihn zu Boden. Der Feind, durch diesen unver-
J^ftin Angriff m& der Fassun^r gebracht» suchte Fieh zu retten, wurde aber thcils
Biidergemacht« theils gefangen.
Den 24 Octöber 1813 sollte Pirquetmit 80 Jägern, 70 Mann von Bianchi
•öd 40 Husaren den Feind über Cavallo und den Montello Wald recognosciren,
Jfc»dlle diePiave-Brücke bei Narvese, die einzige llückzugsllnic des Feindes,
^'^^vGdlen nod abbrennen. Vor Santa Mama stiess er auf die ganze feindliche
Öiviiioö Urenier (bei 8000 Mann), welche ihn angiiff und 4 Stunden lang ver-
952
folgte. Aber Pirquct's Entschlossen lieit und Kaitblütffrkeit wies alle Cavallerie-
Angriffe zurück, bis er endlicb spät in der Nacht bei Pederoba mit Verlust von
6 Todten auf Unterstützung stiess. Hier am 26. wieder angegrifien, erhielt Pirqu et
einen Scliuss durch die rechte Hand, was ihn aber nicht abhalten konnte dem
Uegner den beherztesten Widerstand zu leisten.
Der Haupttheil unserer Armee war in den ersten Tagen des Novembers in
Vicenza eingetroften, und die Brigade Eckhardt besetzte allein die Position
von C al d j e r 0. Der Vicekönig stand mit seinem ganzen Heere vor Verona, Pirquet
erhielt den Befehl^ Caldiero bei dem erfolgten Vorrücken des Feindes auf dai^H
Ausserste zu vertheidigenj und bekam zu diesem Zwecke nebst seiner Jäger-Com-^"
pagnle noch eine Division von Bianchi. Der Feind nahte rait starken Colonnen
im Rücken unserer Stellung, und die schwache Brigade Eckhardt, die Gefahr
lief abgeschnitten zu worden, zog sich zurück, worauf die Franzosen mit Cavallerie
Caldiero umringten. Da Pirqu et sah^ dass er in diesem offenen Orte der Armee
unmöglich nützen könne, trat er mit den 3 Compagnien, eine irreguläre Masse
formirend, den Rückzug an, ward aber gleich zu Anfang durch einen Schuss in die
linke Schulter getroffen, und noch an der rechten Hand leidend, wurde er nunmehr
an beiden Händen lahm. Ungeachtet dessen liess er auf die feindliche ßeitcrej, die
ihm den Antrag machte sich zu ergebeUj feuern, ging mit seiner Masse auf sie los,
öffnete sich den Weg durch den Feind und erreichte die Brigade in Villanuova, wo
man ihn schon gefangen geglaubte hatte. Hier half er, nachdem er sich hatte verbin-
den lassen, mit seiner Compagnie mehrere Stürme des Feindes auf die Brücke des
Alpons abschlagen. Im December zum Major befördert, war Pirquet schon in der
Schlacht am Mincio wieder auf dem Kampfplatze in Thätigkcit. Er sammelte die
zurückziehenden und zerstreuten BatajUonc, foi^mirto sie und führte eines nacb
dem anderen wieder mit dem besten Erfolge vor, so wie auch seinen Dispositionen
die Erhaltung der Brücke bei Valeggio zuzuschreiben war. Abermals verwunde^fl
kam er im Mai in das bestandene Tiroler Jägercorps Fcn npr und vermelirte den *
Kuhm seiner kriegerischen Thaten in dem Feldzuge 1815 gegen Mu rat.
Es wurde ihm eine Colonne aus allen Waffengattungen und abgesondert von
der Armee anvertraut Mit dieser überfiel er den Feind bei Eavenna am 19., und
in Cesenatico am 23. April. Dass man auch am hellen Tage gegen einen sorj
losen Feind alle Vortheile, die ein nächtlicher Überfall gewährt, erringen könn
bewies das letztere Ercigniss* Am Morgen des 23. hatte Pirquet die Neapolitaner
aus Cervia vertrieben und rückte Nachmittags gegen Cesenatico. General Neapo-
litani stand mit seiner Truppe hinter einem Flüsschen, das die Stadt in zweifl
Theile theilt. Die steinerne Brücke war mit Infanterie besetzt, Infanteriemassen
standen in den Strassen, auf dem Platze war Ca%"allerie und Infanterie aufraarschirt.
Ncapolitani war weit entfernt an die Möglichkeit eines Angriffes zu glauben,
da er die geringe Stärke des Gegners kannte und ihn ferne wähnte. Seine Truppen
mu
naM
953
in grÖBBter Sorglosigkeit. Pirquet, hievon und von dem Umstände benacli-
iidiligty didM man sich der Brücke gedeckt nähern könne, beschloss den Feind zu
ibcrfilleay ungeachtet er nur 226 Jäger und 38 Dragoner von dem Regimente
Tos cm na unter dem Rittmeister Ilarruker zählte. Er stürzte sich auf die Brücke,
& Jäger folgten in Masse* Das plötzliche Erscheinen österreichischer Reiter hatte
Um neapolitanische Infanterie so betäubt, dass sie nicht einmal die Gewehre
tUBoerte. Die Dragoner überritten die Massen^ warfen sich auf die berittenen
LinieatrSger, trieben diese durch die eigene Infanterie und versprengten sie der-
gtiUl^ dass bald kein Feind mehr zu Pferde zu sehen war. Die Infanterie hatte
bireits die Gewelire weggeworfen ; einzelne Dragoner trieben ganze Schaaren vor
näk her* Der General selbst hatte sich bereits ergeben^ als sich die feindliche
kfiaterie i^^rieder ermannte und auf unsere Truppe aus den Häusern und Gräben zu
fcoeni begann- Major Pirquet verliess die Stadt mit 200 Gefangenen; 300 Todte
and Blessirte fielen unter den Streichen der Dragoner und unter dem wohlgezielten
Feuer unserer jEger, während er nur 50 Todte und Verwundete zählte. Im Juni
idklog Pinjuet bei AiguebcUe eine feindliche Colonne zurück, welche unsere
Tsriiiidangen umgehen wollte , und eomniandirte bei dem Angriffe auf die Vor-
IbdtLa Guillotiire von Lyon den rechten Flügel mit bestem Erfolge.
Piffjaet wurde im October Oberst- Lieutenant und im folgenden Jahre
Cönunaadant des 9. Jäger-Bataillons, mit welchem er im Neapolitanischen für
fie Sieberlieit des Landes in den Zwanziger Jalii^en wesentliche Dienste leistete.
Imltäi 1818 in den Freiherrnstand, im Jahre 1821 zum Obersten erhoben, trat
Pirc|uct im April 1840 in die Pension, wurde jedoch nach Jahresfrist zur Arcieren-
Lttbgarde &U Unterlieutenant eingetheiltj wo er nach und nach zu den eingangs
"* aten hohen Würden gelangte und im April 1857 duich die Ernennung zum
mgmeifiter in seiner Amitellung einen neuen Beweis kaiserlicher Huld erhielt.
KLOPSTKIN von Ennsbruck, Anton Freiherr, General-Major, Inhaber
.Infanterie-Regiments, Officierssohn und ZOgling der NeustHdter Akademie,
^"^ lU Klatieeoburg 1764 geboren. Als Cadct in das Infanteric-Rogiment Baden-
I^wUch eingetreten, avancirte er im Türkenkriege zum Oberlieutenant, in den
^öto Kriegen gegen Frankreich zum Hauptmann und im Jahre 1805 zum Major
W Spark*Infanterie.
Im Jahre 1809 war Klo pst ein Oberst bei Deutschmeister; seine schöne
1^ bei Kb eis borg wurde durch Armeebefehl des Generalissimus Erzherzogs
K4rl Tom 19. ilai mit dem Ritterkreuze belohnt, dem im April 1811 der
't^täfirmetand folgte. Nachdem das 5. Armeecorps unter ConinmnJo des Erzher-
*öfs Ludwig mit dem 6. Armeecorps unter Feldniarschall-Lieutenant Baron
"dUr vereinigt, bei welch' letzterem Klop stein mit dem Regimente stand, nach
faö Oefeelile bei Ebelsberg über die Enns gezogen war, und der weitere
954
Rückzug dieses Coj'ps noch io der Nacbt vom 4. auf den 5. Mai festgesetzt wurde,
Latte der Erzlierzog das liöchstc Vertrauen in Klo p stein gesetzt^ und ihn, da um
11 Ulir Nachts der Abmarsch erfolgte, mit cinena Bataillon Deutschmeister beauftragt,™
die Zerstörung der Brücke über die Eans zu bewerkstelligen und den Übergang
des Feindes wenigstens durch 24 Stunden und so lange zu verhindern, bis beide
Corps die Dcfil(5's über Sternberg bis Amstetteo (zwei Tagmäi^ache) mit der zahl-
reichen Artillerie^ Munition und sonstigem Armee-Fuhrwesen zurückgelegt haben
würden. Am 5. Mai Früh 6 Uhr erschienen 2 Cavallcrie-Ilcgimonter, 4 Bataillone
Infanterie und 11 Kanonen auf dem jenseitigen Ufer und bemühten sich unter sehj^H
heftiger Kanonade und TiraiJleurfeucr sowohl die Brücke herzustellen, als auch ™
abwärts des Flusses, eine Viertelstunde unter Enna, einen Übergang auf Schiffen
zu forciren. Doch Oberst Klop stein war durch die Tapferkeit und Ausdauer
seiner Truppe in den Stand gesetztj beide Unternehmungen nicht nur zu vereiteln,
sondern dem Feinde auch durch 24 Stunden den Übergang zu veiiimdern und die-
sen Posten bis in die folgende Nacht vom 5. auf den 6. Mai zu behaupten^ dadurch
endlich den durch fast taglich vorhergegangene hartnäckige Gefechte ermüdeten
Aimeecorps einen ungestörten Ruckzug bis Amstetten zu verschaffen und die
Rettung der geaammten Artillerie, Munition und desFuhrwosens beider Armeecorps
zu ermöglichen.
Ehe der Kampf des Jahres 1813 losbrach, rückte Klopstein zum General*
Major und Brigadier beider grossen Armee vor, focht bei Dresden und Leipzig,
kam dann unter Bub na zur Amee in das südliche Franki^cich, zeichnete sieh bei
Genf und St. Julien, und namentlich im Mlirz durch ein geschickt ausgcfuhr*
tes Manoeuvre nach Aix und Chambery aus; commandirte 1815 eine Brigade unter
Frimont in Ober-Itaficn, erhielt für die neuerlichen Verdienste das Comman-
deurkreuz des Leopold-Ordens, zog mit der Armee im Jahre 4821 ii
Neapel ein , wurde im Februar 1823 Regiments-Inhaber und starb, zu früh für
den Staat, als Brigadier in Palermo am 6. August 1824, nachdem er sich In der
bewegtesten Zeit und in allen Kriegen, welche das Haus < Österreich von 1788 an
führen musste, als umsichtiger, tapferer und dem Monarchen ergebener Soldat
erwiesen hatte.
i
GERAMBi Leopold Freiherr von, General der Cavaüeric, geheimer Rathj
Inhaber des 4. Ilusaren-Uegiments, Sohn eines Oberbeamten bei der Bergwerks-
Direction in Ungarn^ war zu Schomnitz 1775 geboren. Im 2. Husaren-Rcgimento,
welches er nur vorübergehend verliess, stieg er nach kaum sicbcnzchn Dienstjah-
ren vom Cadctcn bis zum Obersten, ein glück liclicr Umstand, dem seine beson-
deren Eigenschaften vor dem Feinde und im Frieden zu Statten kamen.
Geranib wurde bei dem Ausbruche der französischen Kriege Soldat; sie
alle hatte er mit gi*osser Auszeichnung durchgekämpft, sich als einsichtsvoller un^
I
955
entsdüofisener Officirr bewULrt, und in den Jahren 1805» 1809» ISKJ und 1814 oln
direnyolles Andenken in den Annalen der (i^stciTeichiscIicn Kiicgsgeschiclite sich
g^gtHndet Bei dem Rückzuge der kaiserlichen Armee nach der Schlacht von Cal-
iiero im Jahre 1805 bestand Geramb, damals Rittmeister, ein sehr rülimliches
Vfirpostengefecht. Am 2L Octaber liess General Knescvich, um sich von der
Sttrfce der Aufstellung des bis Sessana vorgedrungenen Feindes zu überzeugen,
nf der Hauptstrasse Geramb's Schwadron vorrücken j um einige Gefangene zu
nuetieQy von welchen hierüber die näheren Aufschlüsse erhalten werden konnten.
Geramb rollzog diesen Auftrag sehr glucklichj da er die Hälfte seiner Schwadron
!►« Slorie im Hinterhalte verbarg, wahrend er mit dem Reste gegen den vor
Siuaaa aufgestellten Feind vordrang. Plötzlich , um diesen zur V^erfolgung zu
nim, wendet Ge ramb um und eilt in scheinbarer Flucht bis über Storie zurück.
Die Chaf^eurs dringen unvorsichtig nach; der Hinterhalt bricht in ihrem Rücken
»w; ftie werden umringt, 3ü niedergehauen , 15 Reiter gefangen, Für diesen gut
igi|afiihrten Handstreich wurde Geramb Major.
Vor Eröffnung der Feindseligkeiten im Jahre 1809 avanciite Geramb zum
Oben^-Lieutenant. Stets bei der Avant* oder Arrüregarde ver%vendct^ hatte er jeden
Anlttt benützt dem Vertrauen auf das Ausgezeichnetste zu entsprechen. Das Treffen
to*Pordenone (15. April) entschied zumeist Geramb's Tapferkeit , da er die
ift Fr^rdenonc poptirte Avantgarde des Feindes, welche aus einem Infanterie- und
rid Cavallerie-Regimentorn bestand, mit seinen Husaren attaquirte, den grössten
TW sus&nimeabieb und den Rest gefangen nahm; mit gleicher Bravour unter-
Bilifli Geramb am folgenden Tage in der Schlacht bei Fontana Fredda mehrere
Vn^riffc und wirkte dadurch auf deren glänzenden Erfolg. Von entscheidender
^Vi/kung war sein Benehmen an der Piave am 8. Mai, wo er Abends in dem cnt-
^'hddenditen Momente durch die Stimdhaftigkeit seines Regiments und durch sein
^*?rthal'tc» Beispiel der Armee zur Behauptung ihrer Stellung den wesentlichsten
Nütitn lcij?tete, da er mehrere Attaquen der überlegenen feindlichen C^avallcrie
»ie^ich xurUckschlug, welche die (^avalleric-Divisioncn Groueliy und Pully
in dfr Stellung zwischen Campana und Mandre auf Gcramb'.s Husaren unter-
nümiiicn hatten. Auch auf dem weiteren Rückzuge der Armee leistete Geramb,
*«> Joai zum Obersten befiirdert, die beatcn Dienste, namentlich vor San Daniele
11 Mä!), tmd ^Tirde für diese Beweise von Umsicht und Tapferkeit mit Armee-
WeU Betnor Maj^tät de« Kaisers vom 24. October dnrrh d.is Ritterkreuz
Während iles Feldzuges 1HJ8 wurde Geramb mit dem Regimente in der
''«itaTeiehtÄcb-bayerischen Armee verwendet; er unternahm am 29. October bei der
VofTückting g6gen Rnthen bergen auf die aus den Wäldern hervorbrechrndeii
ftiOi^sUcheQ Colonnen mehrere glänzende Attarjucn; Tages darauf in der Scblach*
W HansQ bmolite die feindliche Reiterei durch ihre Übermacht die alliirte
956
Cavallcrie auf dem linken Flüo;el zum Welchen* In diesem bedenklichen Momente
eilte Geramb mit einer Abtheilung seines Regiments lierbei^ warf sich auf den
vordringenden Feind und hieb mit solchem Nachdrucke ein, dass die folgenden
Cavallerie-Abtheilungen Zeit gewannen auf dem gefalirdeten Puncte cinssutreffen
und das weitere Vordringen des Feindes zu hindern; dann dockte Geramb
die rückgängigen Bcwcgmigen des Unken Flügels nach Hanau und hielt die ver-
folgende Garde - Cavallerie möglichat auf. Bei der weitoren Vorrückung in das
Innere Frcankrelchs besetzte Geramb, welcher sich hei dem 5. Arme^corps befaud,
am 15. Februar 1814^ — dem Tagej an welchem ihn die Beförderung zum General-
Major getroffen — Nangis^ und zeichnete sich in der Schlacht bei Arcis sur
Aube (21. Mai), bei dem Angriffe auf die franzüsische Cavallerie-Division Col-
bert, an der Spitze von 4 Schwadronen seines kurz vorher mit so grossem Ruhme
gefiihi'ten üusareD' Regiments , im Vereine mit den Kosacken unter Kaissar off,
der Art aus, dass ihn der Kaiser von Kusslaud und der König von Bayern rait Orden
schmückten. Dann folgte er dem Zuge der siegreiclien Armee nach Paris, immer
die angeborne Umsicht, Entschlossenheit und Kühnheit mit seiner Brigade Erz-
herzog Joseph- und Szekler-Husai-en bewährend. M
Auch im Jahre 1821 finden w^Ir Geramb bei der Interventions- Armee In
Neapel, wo er längere Zeit blieb, dann nach Wien, im Jahre 1829 als Feldmar-
schall-Lieutenant und Divisionär nach Ungarn^ nicht lange dai^auf als ad latus des
Commandirenden nach Agram, endlich im Jahre 1838 als Commandant des
2* mobilen Corps nach Italien versetzt wurde. Nach zm^ückgelegten 47 Dicast-
jahren trat der würdige Krieger mit dem Charakter eines Generals der Cavallerie
in den Ruhestand. Ei- starb zu Meran in Tirol den 3. Deceniher 1845,
1
CHIMANI von Mannsberg, Anton Freiherr, General-Major, Zögling der
Neustädter Akademie, war zu Pardubitz im Jahre 1769 geboren. Als Fahnen-Cadet
im Mäi"zl7S7 in dasEegimentFürstEszterhazy eingereiht,wohnte er den Kriegen
gegen die Pforte und jenen gegen Frankreich bei, und war schon im 28. Lebensjahre ^
Hauptmann. (
Tapfer, klug und unternehmend, benützte Chimani jede Gelegenheit sich her-
vorzuthun ; es war dies namentlich im Feldziige 1809 der Fall, wo er als Major
des Infanterie-Regiments Simb sehen im 9. Armeecorps eingetheilt war. In der
Schlaclit an der Piave (H. Mai 1809) warf er mit seinem Grenadier-Bataillon die
Franzosen aus dem Dorfe le Crave und vertheidigte dieses vom Anbeginne der
Schlacht bis gegen Abend hartnäckig, und als es wegen des Kückzuges der
Ai*mee verlassen werden musste und das Bataillon von mehi'eren feindlichen Caval-
Icriemassen, die den linken Flügel tournircn wollten, verfolgt wurde, griff Chi-
mani aus eigenem Antriebe zweimal die Cavallerie mit dem Bajonoto an, und
warf sie jedesmal mit grossem Verluste zurück. Chimani erhielt bei dieser
957
Gelegenheit «wei BlessureD^^'ard aber für ilie beAvIcseiie persünlicLe Tapferkeit und
tjilsrhlossejibeit mit Armeebefehl des Generalissiniiis vom 12. Juli 1809 ausser
Cipitel mit dem Ritterkreuze belohnt.
Als im Feldzuge 1813»Chimani war bereits zum Oberst-Lieutcnmit vor-
jrri'jrkt, die befestigte Position bei Feist ritz am 6. September von demVicekönig
^noiiimen wurde und der Feind mit Sclmelligkeit gegen die Holienburger Brücke
f rückte, ging ihm Chimani mit dem Bataillone entgegen, griff ihn auf mehreren
en mit Heftigkeit an » warf ihn aus dem besetzten Dorfe St. Anton mit dem
itjfünete hinaus und vereitelte des Feindes Absicht, sicli jener Brüeke zu beniäcli-
l^l|QB. Am 15. November wurden die auf den Anhühen von Caldiero aufgestellten
liehen Truppen bis in die Gegend des Alpon zuriickgcdryekt, wo der Feind
alleä anwendete y um die bei Villanuova über den Alpon führende Brücke^ den
SeUttssd unserer Position^ mit Sturm zu nehmen. Chimani eilte mit seinen
Graiadieren gegen die Brücke, hielt den Sturm des Feindes auf und vereitelte alle
ifigrifle auf dieselbe^ %\airde aber durch einen Schuss verwundet. In der Schlacht am
Hiacio (8. Fehruai' 1814) wurclc bekanntlicli unsere Resen^e mit grosser Über-
^Olbeit unvermuthct in der linken Flanke angefallen. Man entdeckte mehrere
f (kffdlenemnssen, welche unseren linken Flügel bereits tournh't hatten, und unsere
ICoaiDSiiiieation abschneiden wollten. So unerwartet das Zusammentreffen mit dem
Fda^twar, so schnell musstc als einzige Rettung ein rascher Entschluss gefasst
TOtlou Chimani Hess den Sturmstreich schlagen und stiirzte mit seinen zwei
Otmadier-Divisionsmassen mit dem Bajoneto auf dos Feindes Reiterei, welche auch
geworfen wurde. Sie unternahm allerdings noch mehrere Attaquen auf Ch i m a ni*a
Uraiadiere^ ward aber jedesmal mit Kaltblütigkeit empfangen und mit Verlust
• liworfen. Von Früli 10 Uhr bis in die sinkende Nacht war Chimani an diesem
Tifc mit dem Feinde engagirt und erntete für die bewiesene Bravour die xlnor-
Icnnong^ dass Um der Kaiser zum Obersten bei St Julien-Infanterie zu ernennen
fQnlite.
Im Feldjeuge gegen M u r a t stand Chimani mit dem Regimonte in der Brigade
QiQgwiiz und kam zur Blockade von Aneona. Hier war er am 27. Mai einem
itr bedeutendsten Ausfälle gegen den von ihm befehligten linken Flügel der
^toretchischen Truppen kräftig entgegen getreten, hatte durch das Feuer seiner
(Jttdifilsc die feindlichen Kanonenschaluppen gezwungen sich von der Küste zu
•Hftnitn und die ausgefallenen Neapolitaner bis an die Werke der Festung zurück-
gttriebea.
I Das Regiment blieb nach dem hergestellten Frieden bis zum Jahre 1817 bei
w Occupations-Armee in Neapel. Chimani, welcher durch die Verleihung des
wUerkrenzes des könighVh siciliam'schen St. Ferdinand- und Verdienst-, und fles
P^tlichen Christus -Ordens ausgezeichnet worden war, avancirte im März 1828 zum
^5^oer«l*MÄJor. Er starb alsFestungs-Commandant zu Arad am 31. December 1835.
958
ai
t
ßARTlIOLEJIY, Pctcr Freiherr von, gestorben zu Wien am 7, Februar 1832
als Oberst im Pcnsionsätande im 61. Lebensjahre, war zu Malmcdy im preussischcn
RegierungsbcÄirko Aaclicn geboren. Auf dem CoUegium diciier Stadt hörte er die
Vorlesangen bis zur Rhetorik, dann auf der Universität zu Pesth die phiJosophischen
Studien, entsagte diesen und folgte zur Zeit des Türkenkrieges dem Rufe des
Fcldmarächaü-Lieutcnants Alvintz y, der ihn als Fähnrich in sein Regiment nahm.
Im Kriege gegen Frankreich kämpfte er in Italien und conmiandirte im «Jahre
1809 als Hauptmann das bei dem 9, Armeecorps eingethciite dritte Bataillon, Mutb,
Einsicht, Entschlossenheit waren Bartholemy's glänzende Eigenschaften, durch
diese wirkte er mit seiner Truppe Vorzügliches und erntete Beifall und die schmei-
chelhafteste Zufriedenheit des commandircnden Generals Grafen Gyuiay.
Nach der Sclüacht an der Piave am 8. Mai hatte der Oberbefehlshaber der
kaiserlichen Armee in Italien, Erzherzog Johann^ den weitern Rückzug ange-
ordnet; es war, um die Colonnen formiren zu kuimenj die Behauptung der Stel-
lung bei Campagna von grosser Wichtigkeit. Der Feind erkannte den Werth der-
selben und versuchte hier mit zwei Reiter- Regimentern durchzubrechen* Bart ho-
lemy stellte sich Ihm jedoch mit dem Bataillon mit gefälltem Bajonete entgegen
und warf ihn, unterstützt von unserer Cavallerie, glücklich zurücL Durch diesen
entschlossenen Angriff verhinderte Barth olemy, dass der Feind das Debouchd
gewinnen konnte und verschaffte der Armee den Vortheil eines ungehinderten Rück-
zuges. Bei dem Übergänge über den Tagliamento bei Spilimbergo bahnte Bar-
th© lemy der Armee den Weg, indem er mit einer Compagnic herbeieilte und den
Iiochtreibenden Fluss unerschrocken durchwatete. — In der Affaire bei Papa
(11. Mai) vertheidigto er mit seinem Bataillon die Stadt so lange gegen einen bedeu-
tend überlegenen Feind , bis sich die Armee und die Arrieregarde zurückgezogen
hatten, worauf er dann den Rückzug in bester Ordnung antrat und ohne bedeutenden
Verlust unsere Nachhut erreichte. Eben so hatte sich Barthol emy bei Raab am
14. Jnni nicht nur ausgezeichnet^ sondern auch einen feindlichen Cavalleric- Angriff
auf seine Bataillonsmassen mit grosser Bravour abgeschlagen, und den Rückzug
des ganzen Armeecorps gedeckt und gesichert. Der tapfere Officier erhielt in Aner-
kennungseines tapferen und entschlossenen Verhaltens in der Schlacht an der Piavü
durch das Capitel vom Jalire 1810 das Ritterkreuz, ward 1811 in den Frelherrn-
stand erhoben und 1813 zum Major befördert. In der Division des Fcldmarschall-
Licutenanls B i a n c h i eingetheilt» kämpfte Bartholcmy bei Leipzig, wo er gefan-
gen wurde, dann bei Lyon und Genf mit so grosser Bravour, dass er in den bezüg-
lichen Relationen mit Auszeichnung genannt und zum Oberst-Lieutenant befördert
wurde. Den kurzen Feldzug des Jahres 1815 machte er als Commandant eines
Grenadier- Bataillons bei der Reserve - Armee in Italien , ingleichen jenen gegen
Neapel im Jahre 1820 mit, und avancirte zum Obersten bei Mecscry-lnianterie.
Bartholcmy hatte 4 1 Jahre dem Staate mit Eifer und Auszeichnung gedient.
I
I
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^KYDER von Malberg, Kranz Karl Frciliori", ücneral-Mjijor uoil Käru-
Inhaber des 58, Infanterie- Rcf^^iinent^, bcsehlos« sein Leben als Briyfidifr
lu }imnz den lü. April 1830 im 55. Jahre in jonor Stadt ^ In welcher er im Jahre
bei der Vertlieidigun;j;' Jus erste Jugendlrlut vergossen tiatte. Auf dem väter-
bcn Schloissc Malbcrg im Luxemburgischen geboren, beendete er seine Studien
lofdcr Universitiit zu Cühi und trat im Jahre 1794 als Cadct in das Regimen L
Minfredini; in 11 blutigen Fcidzügcn Ivcwäliite Voydcr stctü Heidonsinn und
Tipferkcit, Schon als Fähnrich gehörte er mit zur Besatzung der im Jahre 17il5
briblockirten Festung Mainz, wo er bei Erstürmung der IleehtsheimorVcrsehan-
w^gm omnhaft zur Eroberung von 38 schworen Geschützen beitrug und ver-
nnJ^ wurde.
Seine enthusiastische Liebe zum neuen Vatcrknde licss ihn sein namhaftes Ver-
ttCjg^ IQ den Niederlanden aufs Spiel setzen, da er einer Au flbrderung des französi-
lekea VolkareprUsentanten LaCoste zur Rückkehr in die Heimath nichtFolge gab.
Ntaimehr gelangte Vey d o r meist diircli Auszcichjmng von Charge zu Charge,
oibin an 62 bedeutenden Gefechten und entscheidenden Schlachten Theil, ward
j|fdi6 Jahre Flügel- und Corps-Adjutant beim Fcldmarschall-Licutenant Cha-
iteler und mit großem Vortheile in den Jahren 1805 und 1809 in Tirol, dem
fttefalbArsten Felde seiner Thaten, verwendet.
Schon im Jahre 1801 erhielt Vey der wegen vorhergegangener Auszeichnung
Bad reg^r Mitwirkung zum Besten Tirols von den Ständen die grosse goldene
&«i-McdaiUo, tür die Thaten bei W ö r g 1 , S c h w a z und V o 1 d c r s im Jahre 1809
«kUajor im Nachtrags^Capitel vom Jahre 1811 aber das Ritt erk reu z< Überall
gig^wirtig^ wo es die hnchste Notli jener Tage erlioischte, überall Anführer, wo
«MüTiUppen-AbtJieilung durch feindliche Kugeln den ihrigen verlor, war Vey der
ier eathofiiastische Buier im Kampfe. Er sammelte bei Innsbruck eine Volksmasse
»w löjOOO Tu'oleni, besetzte damit am 14, Mai 1809 die für die ganze Provinz
'ttibso wichtige Position an der Voldei's brücke, leitete deren Vertlicidigung
iM hielt den unter dem Marschall Herzog von Danzig aus Salzburg vordrin-
güdla Feind fechtend von der Hauptstadt Tirols ab, rettete dadurch die dort
A^k iNsfindlieh gewesenen Ararial-Vorräthe und Gassen, dann dm schon gänz-
^ ibgiiiebnittene 3. Bataillon De Vaux und eine Division Lusignan vor
üivttiiieidlidier Gefangenschaft. Der rühndiche EinHuss, den diese Thaten auf die
mfto Erkaltung Tirols genommen, uiid wie solche den Unternehmungen des
kari^MÜeaden Volksanführers Major T e i ni e r (s. d.) und des Sand wirthes Andreas
Hofer den wichtigsten Spielraum gewährten und bereiteten, ist in der Geschichte
AüiLtiidea «u wesentlich bezeichnet, um nicht für die hohen Verdienste Veyder's
Bevmidening zxx erregen.
Noeh bei vielen anderen Gelegenheiten und an heissen Kampftagen geschah
Vcjrder'a «logezeichneter Thaten rühmliche Erwähnung, vornehmlich bei Stara-
960
Wischna in Volhynien 1812, bei Freiberg und Wettau in Sachsen, bei Leipzig, wo
er verwundet wurde, und in dem Gefechte bei Kosen (21. October 1813), wo er
mit seinem Jäger-Bataillon die vortrefflichsten Dienste leistete. Der Kaiser verlieh
ihm das Ritterkreuz des Leopold-, der König von Sardinien in Anerkennung
der Verdienste und des edelmüthigen Betragens während seines in Savoyen geführ-
ten Commando's im Jahre 1814 jenes des St. Mauritius-Lazarus-Ordens.
Ln Jahre 1816 erwarb er sich für die Organisirung des 45. Lifanterie-Regi-
ments den Dank des Hofkriegsrathes, und für die umsichtige Leitung des 24. Lifan-
terie-Regiments die Anerkennung seines Kaisers. Ln Jahre 1820 zum General-
Major befordert, verlieh ihm der Monarch schon 7 Jahre später die Lihabers-
würde des 58. Lifanterie-Regiments. Als Brigadier zu Karlstadt war Vey der 's
unablässiges Augenpierk, dem dort schon seit Jahren eingepflanzten Unwesen der
von bosnischer Seite herüber verübten Einfalle möglichst zu steuern ; überall trach-
tete er persönlich einzuwirken und betrieb die äusserst gehäuften Geschäfte meist
mit Zuhülfenahme der Nacht. Die letzte seiner verdienstlichen Leistungen war die
unermüdete Thätigkeit, mit welcher er bei Gelegenheit eines durch eine Horde
Bosnier frevelnd verübten Raubzuges die aufgebotenen kräftigen Mittel, allerorts
selbst gegenwärtig, zusanmienwirkend vereinte und Anstrengungen und Fatiguen
mit den Grenzsoldaten theilte. Dies war die Grundursache seiner sichtbar begon-
nenen Todeskrankl^it, welcher er auch im December 1829, seiner neuen Bestim-
mung nach Mainz folgend, wenige Monate darnach erlag.
O'BRTEN, Johann Freiherr, Graf aufThomond, General-Major und Käm-
merer, folgte dem Beispiele seines Vaters und erhielt für den gewählten Stand die
Erziehung in der Neustädter Akademie. Zu Karansebes geboren, trat er im Sep-
tember 1794 als Fähnrich in das 33. Lifanterie-Regiment, wohnte den Feldzügen
1799 bis 1801, dann 1805 im General -Stabe bei, ward zu Anfang October des
letzteren Jahres zum Major befb'rdert und im Juni 1808 zu Kerpen-Lifanterie
übersetzt.
O'Brien hatte schon in diesen Kriegen viele Einsicht und Entschlossenheit
an Tag gelegt, im Feldzuge 1809 aber so ausgezeichnete Dienste geleistet, dass er
m'cht nur wiederholt angerühmt, sondern auch belohnt wurde. Commandant des
1. Bataillons, fand er bei Landshut am 21. April die erste Gelegenheit dem
Vaterlande nützlich zu werden, da er als Nachhut des linken Flügels dem Feinde so
lange beherzten Widerstand leistete, bis das Geschütz und Gepäck in Sicherheit
gebracht werden konnte. Bei dieser männlichen Vertheidigung ward ihm ein Pferd
unter dem Leibe getödtet.
Nach der Affaire bei Ebelsberg am 3. Mai sah sich O'Brien auf seinem
Marsche zur Vereinigung mit der Haupttruppe plötzlich von 300 Plänklern ange-
griffen, die ihn abzuschneiden suchten. Er trieb sie zurück, doch der Feind warf
961
lichituu zweitea Male aut'iliü, eiitschlosiäen sein Bataülun in Unordnung zu bringen.
Akrein rascLer Bajonetangrifl' vereitelte auch diesen Verbuch, und O'Brien setzte
im Rück2i2g; unter beständigen Kämpfen bis Enna fort, wü er sich mit dem
B«pmeiiie vereinigte.
N A p o I e o n Latte mit vii.'h tigern richarfbliuke die J e d 1 e r ö e e r A u e ssur Gewin-
uviif des linken Donau -Ufers gewählt. Diese h\nt\ verdeckt alle Bewegungen
unrechten Ufer und ist von dem linken nui* durch die sogenannte schwarze
Lacke (eiuem schmalen Arme der Donau) getrennt, die bei niederem Wasserstande
lieb durchwaten lässt. Nussdorf bietet alles zum Brückenschläge Erforderliehe.
Die Insel war durch Pii^ucts des Laudwebr-Batiiilloos Obergefell leicht besetzt.
hl der finsteren Nacht vom 12. auf den 13. Mai netzten üUl) Grenadiere des Oudi-
aot^iehen Corps in Schiffen auf dieselbe über, trieben die ausgestellten Posten
MTÜck und zwangen das Bataillon naeb einem GefechtOy das bis Tagesanbruch
Willrtc, sich auf das linke Ufer zurückzuziehen. Als Feldmarschall-Lieutenant
Hilltr den Übergang des Feindes erfuhr und seine Absicht erkannte^ befahl er
iem Regimente Kerpen, den Feind von der Insel zu vertreiben. Unter dem
Snffl: 5» Es lebe der Kaiser !" eilte dieses brave Regiment im Geschwindschritte an
dai Ufer, Auf einem sclimalen, kaum für 3 Mann zureichend breiten Damme setzte
diji I. BAtaiHon unter O^Brien an der Spitze, aus der Langenzersdorfer Aue
die schwarze Lacke auf die ImseL Eine Division dieses Bataillons wurde
beordert läng^ dem rechten Ufer, eine andere längs der Mitte der Insel ^ und eine
Idne llngä dem Unken Ufer vorzugeben; die 2wei anderen Bataillone sollten zur
üiitcr»tut2Uiig folgen. Die Bewegung wurde gegen das an der ostlichen Spitze der
Jägerhaus gerichtet. Die letzten Abtheihmgen waren nocli nicht
iiy als die Divisionen des 1. Bataillons bereits auf den Feind stiessen.
iharcb das Feuer aufmerksam gemacht, beschoss der Feind mit Kugeln und Kar-
i nun sowohl den Damm, der zum Übergänge dientei als jenen, der am rech-
Ufer »ich hinzieht und der rechts stehenden Division des 1. Bataillons zum
KenAeken diente. Die Truppen mussten von dem Damme herunter, aber unsere
uütbigen Soldaten waren entschlossen des Feindes Verderben dräuende
floe im vereiteln p trotzdem sie mit der Gegend unbekannt und sich auf dem
iMidiTiiikten Räume nicht entwickeln konnten. Im geraden Zurückdi ängen, Mann
iMann im Kampf, musste jeder Schritt mit Blut erkauft werden, und bei dem
aüthigen Widerstände des Feindes konnte man nur langsam vorschreiten,
w Abend brmch ein und der Besitz der Insel musste noch am Tage errungen
•■ritti^ wetia der Feind nicht die Nacht zur Überschiffung neuer Truppen, zur
vricktung eines Brückenkopfes, zur Erbauung einer Brücke benutzen, und so am
'i oft eaiDem gamsen Heere den uns verderblichen Übergang bewirken sollte.
■WiGedtiikebegeisterteO'B r i c n's Truppe zur höchsten Anstrengung.Dm*ch einen
unen Bajonetaalauf wurde der Feind auf 300 Schritte zurückgeworfen. Nun
61 .
962
aber hatte er eine Aufstellung erreicht^ in welelier das Terrain ihm die grössten
Vortheile bot. Ein 12 Schritte breiter, todter, ^jber tiefer Wassergraben lief länj
seiner ganzen Fronte hin, hinter dem alle seine Streitlcrüfte zur kraftvollen, gcsi-l
cherten Vertheidigung aufgestellt waren. Das heftigste Gewehrfeucr fand neuer-
dings Statt, des Feindes Geschütz vom anderen Ufer bcschoss unsere Flanke; die^
Dämnierung brach ein, nur eine Stunde blieb noch zur Entscheidung des Gefechtes. "
In die.sem Drange warf sieh Major 0*Brien an der Mündung der Grabens in den
Donauarm, ging, durch eine Planke gedeckt und von 50 Mann gefolgt, in selbem
bei 500 Schritte fort, kam im Rücken der feindlichen Aufstellung hervor und stürzte
sich sogleich auf den Feind. Dieser unerwartete Angriff brachte in ihm panischen
Schrecken hervor. Er verliess seine vortheiUiafte Stellung und flüchtete, nur auf
Rettung bedacht, den Schiffen zu. Das Regiment folgte über den Damm und durch
die Fürth dem Feinde, ao wie er den Graben vei*liess. Er fand jenseits mehr Raum
sich zu entwickeln und noch 3 Compagnien ins Gefecht zu bringen. Der Feind
hatte vor den Schiffen sich in dichte Haufen gestellt; Major O'Brien drang auf
einen derselben, der bei 100 Mann stark sein konnte, ein, entwaiFnete den Batail-
ion5-Chef und zwang die Mannschaft zur Niederlegung der Waffen. Bald traf die
anderen Abtheilungen ein gleiches Schicksal. Die Fahrzeuge wurden genommen und
jedes Mittel zur Flucht abgeschnitten. Bei diesen letzten Emgm*ssen war das^
Regiment über den schützenden Damm , der am rechten Ufer hinlief, hinausge-
kommen. Das Geschütz vom rechten Ufer schoes auf die im ITandgemengc Begriff]
fenen; auf Freund und Feind. Alles war gefangen, das Gefecht auf der Insel mil
dem gänzlichen Untergange des Feindes geendet- Auf dem Kampfplatze lagen
530 Franzosen, ein Bataillons-Chef, 14 Offi eiere, 370 Mann der auserleseastea '
Truppen fielen in unsere Hände.
Auf die Meldung von diesem Gefechte ernannte der Generalissimus den Major
O'Brien zum Oberst-Lieutenant, den Hauptmann Gallo t zum Major. 0*Bricn
erhielt überdies durch das Capitel im Jahre 181U für die schöne That das Ritter-
kreuz, und der Erzherzog Generalissimus vertraute ihm den unmittelbaren Bcfeld^
über die seh warze Lacke, auf der täglich ein Bataillon Deutschmeister, eiQ^
Bataillon Kerpen und eine Jäger*Division im Dienste standen, die sich alle
24 Stunden ablösten. Die Lisel wurde zum Stützpuncte des rechten Flügels der
Armee, Acht Batterien wurden längs der grossen Donau erbaut, mit Geschütaj
versehen und durch Laufgräben verbundem Im Innern der Insel wurde eine Ver-
schanzung angelegt^ um im Falle einer gelungenen Landung sich bis zur Anku
der Unterstützungen behaupten zu können.
In der Schlacht bei Wagram am 6. Juli hatte das Regiment Kerpen id
der Brigade Mayer beim 4. Corps dem feindlichen Anfalle heldenmüthig wider
standen und O^Brien sein Bataillon mit jener Todesverachtung geführt, die eine»1
glücklicheren Ausganges würdig gewesen w^äi^e. In diesem heissen Kampfe ward
963
•ein Pferd getödtet, er fiel unter selbes und man glaubte ihn todt, — als er schnell
ucLrmporhob, die Fahne seines Bataillons ergrilT und es dem Feinde entgegen-
fiirte, l>as gegenüberstehende ieindüclje Bataillon gab jetzt eine volle Lage; eine
bfel fahr O'ßrien durch die Brust, er sank in die Arme eines Officiers und
faat Werbend nach Bockflies getragen. Seine Kampfgefährten glaubten
iii«iir ihren tapferen Befehlshaber zu erblicken; doch er genas in Wien nach
Sllooatto von seiner schweren Wunde, und gcnoss die Freude, die Sache, für die
V miitlug geklimpft, in wenigen Jahren triumphiren zu sehen und an den Ereig-
Ainti iBaMT ewig denkwürdigen Zeit als Oberst und Commandant des Regiments
ttith rühmlichen Äntheil zu nehmen.
Vor Leipzig erwarb sich O'ß r i e n neue Verdienste und eine neoo Wunde,
•li er &OI 18* Holzhansen mit dem Bajonete stürmte; zeichnete sich in der Schlacht
Mi Miacio (8. Februar 1814) aus und commandirte im Jahre 1815 als Oberst eine
Bc%iide im Bube ansehen Corps, welche unter General Bretschneider die
Toite badete.
Naehdem dieser verdienstTolle Krieger im November 1820 zum General-
Hijov" befördert, im Mai 1826 in den Ruhestand übor^^etzt wurde, verewigte er den
Tif , ao welchem Uim das Theresienkreuz zu Theil wurde (13. Mai)^ durch eine
S/itaBg, dexen Interessen an drei am längsten mit Auszeichnung dienende Unter-
rre »eines Regiments verliehen werden.
O'Brien starb zu Pesth am 27. Febniar 1830 im 55. Lebensjahre.
CnLLICH, Marcus Freiherr von, Feldzeugmeister, geheimer Rath, Inhaber
dtt39. lafanterie-Regiments^ commandii^ender General in Slavonien und Sirmien,
viTttMOi in Croatien und der Herzegowina in vielen Zweigen verbreiteten adeli-
gm G^iebJechte entsprossen und zu Priolaka in Slavonien am 15. April 1766
pkumL Ddr Vater, Cosmus von Csollich, Ilauptmaun des Peterwardeiner
Gf<nft>R^nnefiti^ sargte für seine vortreÜliche Ausbildung, die ihm in der Folge zu
dn tbreiiTollslon Posten Bahn machte.
Cioilich hatte fünf Jahre ah Cadet gedient, che er eine FähnrichsteÜe In
Ja ktimftliiUchen Grenz-Regimente erhalten konnte. Dann ging es aber raach
Wirirtiy «0 daiMi er sehon im Juni 1796 Hauptmann und nach dem Luneviller
Kriio Major im General-StAbc ward. Die Vertheldigung der Schanzen von Trier
i» Jaitfe 1792, jene von Luxemburg unter dem ergrauten Bender, dann die
ScUuAl bei Würzbarg nennen ihn unter den Ausgezeichneten» Bei Stockach
Caollich da« Regiment Wonkheim so geschickt und entschlossen zu
daas 3un der Erzherzog Karl seiner vollen Zufriedenheit versicherte; eine
Berllekaicbtigung brachte ihm der Tag bei Zürich, am 4. Juni 1799.
Nachdem Cs oll ich im Jahre 18ü5 zum Oberst- Lieutenant und im März 1809
^«m Obersleo im Corps die Beförderung und im Feldzuge dieses letzteren Jahres
61*
I
die Eintheilung liei deni 6. ArmecL^urp?^ als Cbcf des General -Stabes erhalten hattCj
bot sich ilim schon bei Ro hr am 20. April die Gelegenheit seine Umsicht und seinea
Muth glänzend zu hethütigen, indem er durch wiederholte kräftige Attatjucn mit
der Brigade Weissen wolf auf dein rechten Flügel der feindlichen Stellung dem
Vorrücken der Franzosen Schranken zu setzen, und Tages darauf bei dem Rückzuge
auf Landsliut einen grossen Thcil der Truppen sehr zweckmässig zu leiten w^usste,
so w^c er bei Neu markt nicht nur bei dem Entwürfe des Angriifes das Seinigei
beitrug, sondern auch während des Gefechtes die Regimenter in des Feindes recht^f
Flanke so zweckmässig dirigirte, dass der erzielte Erfolg zumeist diesen Disposi-
tionen zuzuselirciben war. Mitr grosser Thatigkeit und Umsicht führte Csol lieb
hei Ebelsberg die Truppen zu wiederholten Augrlfilen auf den Marktplatz, ralli-
irte die Zerstreuten und stellte die Geschütze auf vorthell hafte Puncte* Eben so
hatte er zu dem entscheidenden Angriffe der scliwarzen Lacke am 13. Mai
gerathen und ihn geleitet (siehe O'Brien), so wie auch bei dem Übergänge des
Feindes aus der Lobau denselben gleich bei seiner Entwickkmg anzugreifen bean-
tragt* An den heissen Tagen von Aspern war C soll ich stets an der Tete der
Coloone, benützte bei ihrer Entwicklung mit grosser Umsicht das Terrain, ging
bei jedesmaligem Angriffe auf Äspern mit vor, um die Truppe durch seine Loeal-
kenntnisrise zu leiten und durch sein Beispiel anzueifern. Auch führte er zu wieder-
holten Malen Bataillone und Batterien längs Aspern gegen den feindlichen linken
Flügel^ und hatte an diesen zwei Tagen durch seine Anschläge und thätige Ver*
Wendung erneuerte Beweise der Bcfaliigung und persönlichen Bravour kundgege- J
ben* Auch in der Relation über die Schlacht hei Wagram wurde CsoUich untelriB
den vorzüglich Ausgezeichneten genannt^ und mit Armeebefehl vom 24. October
wegen der entscheidenden Unternehmung bei dem Angriffe des Feindes auf die
schwarze Lacke, wodurch der von Napoleon bcabsictitigte Brückenschlag
über die Donau und die Gewinnung der Position am Bisamberge vereitelt wurden^
zum Ritter ernannt. dH
Nach dem Fricdens^^chhrsse wurde Csollich als Chef der Generalstabs-
Abtheilung in Ofen, im Jahre 1812 bei der Reserve- Armee in Galizien verwendet,
dann zum General-Major befördert, und im Feldzuge 1813 mit einer Brigade bei y
der 3 Armee-Abtheilung unter Feldzeugmeister Graf Ig na z Gyulay betraut. ^M
In den Kriegsereignissen bei D rcsdeo und Kulm vom 26. bis 30. August
behauptete Csollich das wichtige Dorf Löbda gegen die wiederholten feindlichen
Angriffe und wies sie jedesmal mit kaltblütiger Standhaftigkeit zurück. Hierauf
besetzte er am 27. Töltschen^ behauptete es noch, als dieses kleine Dorf bereits
in Flammen stand und bewerkötelligte erst dann in vollkommener Ordnung den
Rückzug auf Potschappel, als er, vom Feinde gedrängt und von dessen auf der Höhe
von Rostha! zahlreich aufgeführten Geschützen in der Nähe beschossen, keine Mög-
lichkeit sah die von allen Seiten andringenden Colonnen zurückzuweisen. FeU
965
iTiirselinlKLieiitenaiit Graf Weissenwolf rlilimte auch an diesem Tage das cnt-
idilossene und einsielitsvolle Bcnefimeo des Generals CsollicLj welelicr auch
TmuFddÄeugmobtor Grafen G y ul ay in der Kelation über die Schlacht vonL cip zig
uler den Ausgezeichneten genannt vmrde. Bei der Einnahme des verschanzten
Boiteofl ron Hochheim am Main (9* Novemher) bildete die Brigade Csollich
icTSte der ersten Angriffscolonne. AlsGyulay die Wirkung der gegen den Feind
forgtfiüirenen Batterien und das Wanken der Besatzung in dem Werke links von
HocUia'm wahrnahro, befahl er den Sturm. Er selbst setzte sich an die Spitze eines
Bitiillonji vom Regimente Kaiser^ dem General-Major Csollich mit dem Reste
der Brigade übertrug er den Angriff auf die StadL Beide Unternehmungen vmr-
den gleich schnell und überraschend erfolgreich ausgeführt Die Palüsadcn waren
tOflDtluIben durchgebrochen, die Truppen der Brigade Csollich in der Stadt^ ehe
dif dritte Bataillon Würzburg, welches^ um Sturmrequisiten zu samnielnj inWikkert
faruelcgebliebeii war, wegen verspäteten Eqipfanges derselben dem raschen Gange
im GftAzen nachfolgen konnte. Doch traf ea im gelegenen Augenblicke ein und
kilitsicii aus Mangel an Faschinen mit Sti^ohbündeln versehen, Csollich befahl
JpQfsben am Mainthore mit denselben auszufüllen und die Pallisaden ganz weg-
^^■iMBica« Alle OfG eiere legten mit unermüdlichem Eifer Hand an. Die Eingänge
^^■fidfiddgten sich, die Truppen konnten schneller ©indringen. Der Besitz der
cMt wurde dadurch vollkommen gesichert und der bisher heftige Widerstand des
Fciidfii Qberwunden. Auch hier wurde Csollif^h vom Feldzeygmcistc*r Grafen
Gyala j wtegen der grossen Einsicht, mit welcher er den Sturm angeführt hatte,
iiiir dn Aoageseichnetea genannt und für die neuen vielfältigen Verdienste von
Stnwr llajesllt mit dem Commandeurkreuze desLeopold-Ordens lielohnt.
Csollich, schon im September 1810 in den Freiherrnstand erhöhen^ hatte
im Staate bis zu dem am 14. September 1844 zu Peter wardein erfolgten Ableben
83 Jfthre mit dem ihm angebornen Eifer gedient und sieh durch persönliche Ver-
II den eingangs berührten hohen Würden emporgeschwungen.
FLlEISCHKB von Eichen kränz, Ferdinand Freiherr, Feld mar schall-
it, Inhaber des 35. Infantcric-Regimcnts, war zu Korneuhnrg geboren.
Seift V^Mr diente dem Vaterlande 47 Jahre mit Auszeichnung, erreichte die Rang-
General-Majors und wurde geadelt. Dem Sohne ward die Erziehung
der MUitür-iVkademie zu Wiener-Neustadt zu Theil, aus welcher er^ einer der
T^KxBgUdiJiteD , im Jahre 1795 als Fälinrich zu dem Infanterie -Regimente Lacy
^mtkgt/ikeiii, in Jahre^friät zum ünterlieutenant im Pionniercorp>» %^nrrücktc.
Fleifiobor war ein äusserst geschickter, wissenschaftlich gebildeter und
Soldat, der «ich in allen feindlichen Gelegenheiten mit besonderer kaltblü-
nxkd krafhroller Thätigkeit auszeichnete. In den Jabren 1809, 1813 biß
|ldl5 war er llberall^ wo eine Truppe zum An^ritfr honrdert wuido^ In seiner
966
onefl
Stellung als Generalstabs-Officier mit vielem MutLe nn ihrer Spitze; da wo bei
einer oder der andern Abtheilung Zerrüttung entstand^ eilte er sogleich hin und
schaffte durch Anstrengung und gutes Beispiel Ordnung.
Schon in der Schlacht bei Amberg 1796 und imTreffen bciGieas en an ieJ^
Lahn hatte Fleischer seinem guten Benehmen die Beförderung zum Oberlieutenant
zu danken; die Tage bei Ost er aeb. Wintert bur und Zürich 1799 brachtei^B
ihm das Lob der Commandirenden, die Gefechte bei Sp lügen und in Graubünd*^
ten 1800 dasIIauptmanns-PatenL Während des Feldzuges 1805 leisteteFl eis eher i
als Major in Tirol, dann bei Castelfranco wesentliche, ganz vorzügliche DienstdH
aber als Chef des General-Stabes beim Armeecorps des Feld^eugmeistersKolo-
wrat im Jahre 1809.
Bei dem Angriffe und der Eroberung von Regeosburg und bei dem Rückzug
der Haiiptarmec durch diese Stadt stellte Fleischer die Regimenter und Bataillonfl
des zweiten Corps so zweckmässig auf, dasa der Feind so lange von Regensburg
abgehalten wurde» bis die ganze Armee dasselbe und die PotonsbrÜcke über die
Donau passirt hatte, das zAveite Ai^meccorps aber nach und nach durch die Stadt
mit geringem Verluste ziehen und diese bis Abends behaupten konnte. — Auf dem
weiteren Rückzuge der Armee hatte Feldzeugmeister Kolowrat den Befehl
erhalten, den Brückenkopf auf dem linken Donauufer bei Linz zu nehmen. Dieserjjfl
so wie die Gegend vor demselben war mit 8000 Mann württembergischer Truppen,
dann zwei französischen Iiifanterie-ßegimentern besetzt« welche am 17. Mai durch
das 16j000 Mann starke sächsische Armeecorps verstärkt wurden, das durch ganz
ungewöhnliche^ ausser aller WahrscbeiJÜichkeit gelegene Eilmärsche angekommen
war. Das dritte Armeecorps, damals kaum 10,000 Mann stark, war im vollen
Angriffe, eine Colonne desselben bereits vom Gebirge hcrabgerüekt , und hatte
den Feind aus den drei vor dem Brückenkopfe an der Strasse gelegenen Dörferij^
vertrieben^ als der Gegner, von seiner Überraschung sich einholend und seiner soB
bedeutenden Überlegenheit bewusst, mit allen ihm zu Gebote stehenden Kräften
gegen die Colonnen des Feldzeugmeisters Grafen Kolowrat von-ücktc und ihn
nicht nur vom Angriffe abzustehenj sondern auch eine zweckmässige Defensiv-
stellung zu nehmen nöthigte. Fleicher bot sich bei dieser Gelegenheit freiwillig
an , mit den Vortrappen den Feind so lange aufzuhalten, bis das Armeecorps dies^H
Stellung genommen habe, und rübiio dies mit so vieler Bravo ur, Thätigkeit und
GesehicklielLkeit aus, dass der überlegene Feind keine Verfolgung unternahi
wodurch das ungleiche Gefecht ohne besonderen Verlust für das Armeecorps beeni
diget und alle weiteren Unternehmungen des Feindes nach Mugliclikeit paralyair
wurden. Auch in der Schlacht bei Wagram hatte der im Juni zimi Oberst-Lieutc
nant vorgeriiekte Chef des General-Stabes Fleischer durch heispielloseThätigkc
sehr vieles beigetragen, dass die xVngriffe des Kolowra tischen Corps auf de
Feindes linken Flügel gelangen und dieser über eine Stunde weit geworfen wu
967
Der Rückzog Kolowrat's vom neuen Wirthshause bis auf die Ilölieii von
Sumtnersdorf, eine Strecke von drei Stunden, wurde durch Fl eis eher *9 rast-
bie Bemühung in einer Ordnung wie auf dem Exercirpktze vollzogen, obschon die
Fnaj&Qeen dicise Bewegung durch ein niürderischcs Kanonenfeuer belästigten. Der
Änneebefehl vom 24. October ernannte den ausgezeichneten Fleischer zum
Ritter des Maria Theresicn-Ordens , welcher Verleihung im September 1810 der
Fmhermstand folgte.
In der Epoche bis zum erneuerten Ausbruche des Krieges gegen Frankreich
wunle Fleischer bei der Mappirung im Kaiserstaate, dann am Niederrhein, in der
fhh und in den kleinen Schweizer Cantonen verwendet i im August 1813 aber
sam Obersten und Chef des General-Stabes bei der innerösterreichischen Arme©
nnlcr Feldzeugmeister HlUer ernannt Das Treffen bei Tarvis (7- October), die
Erstümiiuig der Müh Ibacher Klause und die Operationen der Armee vom
8* btf 18. October, durch welche Illyrien von den Franzosen befreit wurde, haben
Am grosse Ehre eingebrachtj die Schlacht von Tolentino aber, welcher er
ib Chef des General - Stabes bei dem Feldmarsehall - Lieutenant Bianehi bei-
«tp&olei seinen Verdiensten die Krone aufgesetzt. In dieser gerieth Fleischer mit
itsa Coromandirenden in Gefahr gefangen zu werden. Es war um die ellfteMorgen-
liniide am ersten Gefechtstage (2. MaiJ, als die neapolitanischen Colonnen un.seren
Vorposten naheten, welche sich langsam auf ihre Unterstützungen zurückzogen*
Eiae Jlger-Abtheilung blieb vorwärts Palomaredo auf den Anhöhen aufgestellt.
2b dieser begab sieh Feldmarschall-Lieutonant Bianehi mit Oberst Fleischer
md riiiigeD anderen Officieren des General-Stabes, um sie zum tapferen Wider-
fluide m ermuntern^ als feindliche Cavallerie angesprengt kam, die Jäger unizingel-
Mi Qnd gefangen nahmen. Alsbald eilte eine in der Nähe stehende Schwadron von
Priits Regent-Husaren herbei» warf mit ausgezeichneter Bravour den überlegenen
Feind und befreit© die J%er — und die Offieiere. F 1 e i s c h c r's Verdienste in diesen
Kriegeii wurden mit demCommandeurkreuzc desLeopold-Ordens belohnt*
Er ATancirte bis zum Feldmarschall -Lieutenant und starb als Divisionär zu
tP^'Qitlmrg am 13. Deceraber 1841 im 64, Lebensjahre.
Haceker zu Hart, Franz Xaver Freiherr, Oberst im Geniecorps, Sohn
tlobecretärs Franz Anton Edlen von Hackhor, aus altem nlederösterrci-
* dusehanRittergescblecbte entsprossen, das schon 1485 von Matthias Corvinus
djis Vagtetrecht über das auf dem eigenthümliehen Grunde erbaute Gotteshaus zu
Chr«ii 8t Georgs des heiligen Ritters erhalten hatte. Zu Wien den 13. Novem-
ber 1764 geboren^ erhielt Tlackher die Erziehung in der Genie-Akademie und
wurde im 21* Lebensjahre Corps-Cadet, im Türkenb'iegc Oberlieutenant und 1796
Bmopliiiaciii. Er war bei der Belagerung von Valenciennes und Cuneo^ bei der
Vertliddigitiig das ersteren Platzes und in Mantua unter dem Feldmarschall
968
Lieutenant Canto d'Yrl^s,wo er bei einem Ausfalle die rechte Colonne führte
und sich sowohl bei dieser Gelegenheit, wie auch im Verlaufe der Vertheidigung
der Festung die Anerkennung des Commandanten erwarb ; ferner bei der Verthei-
digung von Ulm. Unter seiner Leitung wurden Marchiennes^ Gradiska am Isonzo
und Cherasko befestigt und die Festung Braunau im Jahre 18Ö8 demolirt. *
Als Majorvertheidigte Hackher den Schlossberg zu Gratz mit so mann-
hafter Entschlossenheit,, dass ihn Seine Majestät mit Allerhöchstem Handschreiben
vom 31. Juli 1809 zum Ritter des Maria Theresien-Ordens ernannte, dem im April
1812.der Freiherrnstand folgte. Schon Anfangs Mai 1809 hatte Erzherzog Johann
den Schlossberg in Vertheidigungsstand setzen lassen und bei seinem Rückzuge aus
Gratz am 31. Mai die Vertheidigung desselben dem Major Hackher übertragen.
Am 1. Juli begann die Belagerung und dauerte bis zimi 11., an welchem Tage der
Feind eine Batterie im Wurmbrand - Garten aufwarf und Steigeisen und Leitern
requirirte. Der Blockadecorps-Commandant Brou ssier band sich wenig an die
vonGrouchy eingegangenen Capitulationspuncte, nach welchen in Gratz keine
Feindseligkeiten ausgeübt werden sollten; er liess vielmehr um 2 Uhr am 11. Juni
das Feuer gegen den Schlossberg eröffnen. Drei Batterien, eine im Pistorischen^
eine im Wurmbrand-Garten, eine vor dem Paulusthore, wurden in Thätigkeit gesetzt;
feindliche Schützen waren auf den Dächern in der Stadt postirt. Hackher beant-
wortete das Feuer so kräftig, dass in anderthalb Stunden die feindlichen Kanonen-
batterien rasirt waren. Die Stürme am 13. und 14. um Mittemacht wurden mit
Steinen und Rollgranaten abgeschlagen. Seit dem 17. war schon Mangel an Lebens-
mitteln eingetreten. Bis zum 20., wo die Franzosen gegen Gösting abzogen, wurde
die Besatzung ununterbrochen damirt, jede Aufforderung zur Capitulation aber
zurückgewiesen. Noch am selben Tage liess Major Hackher die Stadt und die
Thore durch 240 Mann besetzen, und Lebensmittel auf einen Monat in die Feste
bringen ; die Bürger rasirten die Batterien, die Eüranken wurden in die Stadt, die
Reconvalescenten in das Schloss geschafft. Am 22. Abends zog die Basatzung
(586 Mann) sich zurück. Br ous sie r erschien am 23. vrieder in Gratz und besetzte
am 24. die Höhen.
Es lag den Franzosen viel daran, sich eines Punctes zu bemächtigen, von wo
aus sie sehr belästiget wurden. Keine durchmarschirende Truppe, kein versam-
melter Haufen durfte sich auf den Strassen von Gratz blicken lassen, ohne vom
dominirenden Schlossberge beschossen zu werden.
Des Feldmarschall-Lieutenants Grafen Gyulay Avantgarde, die am 24. vor
Gratz eingetroffen war, um die Feste zu entsetzen, erlitt zwar zu Kaisdorf einigen
Verlust, dies schreckte sie jedoch nicht ab, und am folgenden Tage passirte das
Armeecorps bei Wildon die Mur und rückte nach Gratz vor, welches von den
Franzosen, die sich an der Weinzierl -Brücke eiligst verschanzten, geräumt war.
Abends um 6 Uhr kam G y u 1 a y an der Spitze von 2 Schwadronen Savoyen -Dragoner
H9
Er erstieg sogleich den Rosenbergt <ltir im Rücken der femdljcheii
Steliaiig ftn der eben geaannten Brücke kg, und sab die Nothwendigkeit ein selben
n beseüieii. Allein noch war keine Infanterie angelangt^ und ehe selbe kam^
kfite der Feind, ebenfalls von der Wichtigkeit des Besitzes desselben bewogen,
iwd BAtaillone auf selbem postirt.
Inrwiscben war die Brigade des Generals Munkdcsy auf dem Glacis vor
Swte aufgestellt worden und hatte einige, dco von den Franzosen am Rosen-
uad Rukerlberge besetzten Häusern gegenüberliegende Gebäude in Besitz genom-
lUD. Kaum war dies geschehen, als der Feind, vom Rosenberge herab, gegen
StLeonhard anrückte. Es entstand nun ein hitziges Gefecht, welches in den Vor-
idtflen, den dortigen Häusern und Gärten die ganze Nacht und den folgenden Tag
foflgeMtst wurde. Am 26. rückte der Banns nach Fehring, am 27. nach Geas.
IKe Franzosen plünderten die Vorstädte, belagerten und beschossen die Feste; am
Limd 2. Juli zogen sie gegen Wien ab. Hack her Uess die Stadt durch 300 Mann
bCMlaeD, welche, durch das feindliche Feuer stark beschädigt, wieder in Verthci-
lügongsstand gesetzt wurde. Nach den Vorfällen bei Wien musste die Feste an die
Fraasoaen übergeben werden. Dies geschah am 22. Juli; die tapfere Besatzung,
fttl den Einwohnern mit Thränen in den Augen zahlreich begleitet, rückte am
23. ib and traf am 30. in Csakathurn ein.
Iti den Feldzügen 1813 und 1814 war Hack her als Oberst-Lieutenant bei
der Nord*Armee des Kronprinzen von Schweden zugethellt; er entsprach dieser
Sendang zur Zufriedenheit und wurde mit dem Schwert-Orden ausgezeichnet.
Dieser Terdicnstrolle Officier trat nach 41 jähriger, Dienstleistung in den Ruhe-
•Und und starb zu Wien am 2. September 1837-
MaROEVICH, Jobann Freiherr von, Oberst, zu Wien am 13. März 1831 ver-
*larbeO| kam zu Novi in Croaticn 1772 zur Welt, und hatte im 15. Lebensjahre
iliC«dft hei dem Ottochfmer Grenz-Regimente die militäi-ische Laufbahn begonnen.
Dieser unerschrockene Ofhder, dessen grosstc Verdienste in das Jahr 1809
WI«i, wo er sich bei dem Corps in Dalmaticn befand, hatte schon früher gegen
i« Türken und in den ersten Feldzügen gegen Frankreich viele Proben von Tapfer-
keit aad Umsieht gegeben. Einige davon mögen erwähnt werden: Ala UnterlJeute-
i*nt d« Slutner Regiments hielt Maroevich den Hauptposten Fiirian an der
^«isiichen Grenze mit 120 Mann besetzt; er wurde am 27. April 1791 in einer
'^^ Stock hohen baufiilligen Csardakc von 3(K)0 Türken angegriffen, hielt sich
*^ la enttf cbloeaen ^ das«, obschon der Feind das Dorf in Brand gesteckt hatte,
Äiroevioh nichts desto weniger die Csardake und einige anstossende Häuser
wf der VVuth der Türken und dadurch riele Familien vom sicheren Tode rettete,
loi Jalire 1796 wai' er als Oberlicutcnant des Ottochaner Grenz-Regiments
r dar Flottille de^i Gardaficrj^ rommandJr*; am 3, August musste sich ein Thril
970
I
unserer Truppen zwischen Desenzano und Salö zurückziehen und wurde verfolget»
Von seinen Schiffen aus beschoss Maroevich dieFeinde so kräftig, dass sie von der
Verfolgung" abliessen, wodurch 150 Mann vcrsckiedcner WaiFengattungoo auf die
Schiffe in Sicherheit gebracht werden konnten.
Im Jalire 1798 nahm General -Major von Rukavina Besitz von /Vlbanien^
er zog 1 Bataillon Likkaner an sich, welclies ihm in die Bocca di Cattaro folgte.
Maroevich, obschon einer der jüngsten Capitän-Lieutenants, erbot sich freiwillig
dem Zuge zu folgen, und leistete, durch die im Jahre 1788 erworbene Landes-
kenntniss von Montenegro trefflich unterstützt, da er den damaligen Ilauptmana
W,iikassovich daliin begleitet hatte, auf dem bedenklichen Posten Risano vor-
zügliche Dienste. Seiner besonderen Klugheit und Entschlossenheit gelang es, den
rachgierigen Risanoten, den benachbarten w^ilden Montenegrinern und den hoch- ■
müthlgcn Türken Respect einzuflossen und Rohe und Ordnung herzustellen, go
wie er sich jedesmal zu den wichtigsten und gefährlichsten Unternehmungen mit
besonderem Nutzen verwenden liess.
Im Jahre 1809 legte Maroevich in folgenden Gelegenheiten so herzhafte
Beweise von Umsicht an Tag, dass ihm im Nachtrags- Capitel vom Jahre 1811 das
Ritterkreuz zuerkannt wurde. Am IG* Mai 1809 hatte er mit seiner Compagnie
Likkaner und einer halben Compagnie Banalisten mit fester Entschlossenheit den
mit 4 Colonnen vor Otton vorgerückten Feind aufgehalten und durch zweck-
mässige Unterstützung bcsondora den rechten FlügcJ (4 Compagnien stark) von
Gefangenschaft gerettet, dem linken Flügel zu Perlova, unter Commando des Corps-
Commandanten Obersten Rcbrovich, mit dem 1. Bataillon Likkaner und dem
Dalmatiner Freicorps den Rückzug erleichtert, auch zur Rettung von 2 Kanonen
und 2 Munitionskarren aus des Feindea Händen auf dem ungangbaren Kittaberge
wesentlich beigetragen, überdies mit vieler Mühe und Thatkraft die versprengte
Mannschaft wieder an sich gezogen und liinter dem Kittaberge so vorthellhaft auf-
gestellt, dass der linke Flügel die nöthige Unterstützung fand. Mit grosser Ent*
schlossenheit warf er sich dann mit seiner Compagnie dejn anrückenden Feinde
in Perle vo entgegen, hielt ihn 2 Stunden auf, verhinderte, dass derselbe der voa ■
Kravi Brod rctirii'enden Abtheilung in den Kücken fallen konnte, und erleichterte
dem linken Flügel erneuert den Rückzug.
Besondern Muth bewies Maroevich am folgenden Tage bei Grab, wo er,
den gefährlichen Pass auf dem linken Flügel besetzt haltend, sich ruhmvoll und
unerschi'ocken vcrthcidigte, die verwegenen feindlichen Plänkler, welche mehrmals
durchzubrechen versuchten, mit grossem Verluste zurückwies und einige Gefangen©
machte. Li dem Gefechte von Billay am 19. und 20. Mai verthcidigte Maroevich
allein mit seiner Division die wichtige Brücke, war am 21. bei dem Ausfalle über
dieselbe der Erste voran, und stürmte auf den zahlreichen Feind ein. Von der
Übermacht zurückgedrängt, gerieth seine Truppe in Unordnung; Maroevich
I
971
isiejedooh durch eigenes Beispiel wieder zu sanimeln, zur neuen grösseren
Wirksamkeit anzueifern und ins Feuer äu führen. Obgleicli durch die Brust
ftsekaesen, hielt er so lange am Kampfplatze aus, bis der Feind jeden weiteren
Angriff und seine Absicht, sieh der Brücke zu bemächtigen und sohin die Verfol-
gngißA Obersten Rebrovich aufgeben musste.
Maroevieh widmete seine Dienste in der Folge dem walachich-iüyrischen,
«iteii Banal* und dem Kreuzer Grenz-Regimcnte^ und commandirte dieses letztere
ak Oberst Tom August 1819 bis April 1830, um welche Zeit er nach 43 erspricss-
I Iteiien Dienstjahren in den Ruhestand trat.
'Kr
Koller, Franz Freiherr von, Feldmai^chall-Lieutenant, Inhaber des 2. Infan-
Begiments, war am 27. November 1767 zu Münchengrätz in Böhmen geboren.
OD bürgerlichen Altern abstammend, entwickelte er frühzeitig besondere Vorliebe
den Militärstand und trat im ] 7* Lebensjahre als Cadet in das 18. Infanterie-
Begiment Freiherr von Brinken.
Seine glückh'chen Anlagen, sein behaiTlicher Fleiss zur möglichsten Auabil-
JuBg entgingen seinen Vorgesetzten nicht, welche ihn hierin bestens unterstützten.
Jahre 1790 «um Fähnrich befördert, kam er im folgenden Jahre mit dem
imeiita oaeh den Niederlanden zu dem Corps des Feldmarschall -Lieutenants
iohl^ welches die im Lüttich*schen ausgebrochenen Unruhen zu dampfen
birtimmt war, und wurde im Hauptquartiere verwendet. Im Feldzuge 1792 in den
£toien der Champagne erhielt Koller die Beförderung zum Unterlieutenant und
ilie 2utheüung beim General-Stabe; hier benützte er die ihm dargebotene Gele-
pobeil, sich das ehrenvolle Vertrauen seines Chefs zu erwerben, welches sich
iaaik Zuweisung mancher wichtiger, Geschicklichkeit und VerschwiegenJieit hei-
•ektlider Arbeiten bewährte. Zur Belohnung für seine ausgezeichnete Verwendung
hmm Übei^aoge der Armee über die Roer (1, März 1793) wurde er vom Feld-
mtnchall Prinzen Coburg als Courier mit der Siegesbotschaft an den Kaiser nach
Vieo gesendet und ausnahmsweise zum Oberlicutonant ernannt. Koller eilte schnell
ior Armee zurück und nahm an der Sehlacht von Neerwinden so rüfmdichen
AalieS, da*s er zum Hauptmann im General -Stabe und zum Adjutanten des
GeaeFal'QuartieriiLeisterä befürdert wurde; auf diesem Posten blieb er bis nach der
ScUicht bei Famars, und leistete auch in den nachfolgenden Feldzügen bis 1799
im Geacral -Stabe die besten Dienste.
In der Reihenfolge wichtiger Ereignisse stets auf Standpuncte gestellt, wo
Eiawdii, Entschlossenheit und Ausdauer entscheiden, löste er zur vollsten Zufrie-
^'oJieit die schwierigsten Aufgaben, Im Jahre 1800 wurde er zum Major im
^ hrfJmterie-Regimcnte befördert, und zu der neu errichteten buhmischen Legion
iWietaet, wo sich seiner Thätigkeit ein neues Feld öffiicle. Nach erfolgtem Frieden
kttb er als überzähliger Ober st -Lieutenant* in das 35. Infanterie-Regiment, und
972
nach einiger Zeit bei dem (1809 aiifgel Osten) 55, Infanterie-Regimente in die Wirk-
lichkeit, in welchem er I8U5 aul Antrag des Erzherzogs Karl zum Oberst und
Commandanten vorrückte. Durch seine Einsicht und Entschlossenheit rettete er
das Regiment vor der Gefangenschaft^ Indem er es der CapituLition von Wert In-
gen entzog und in Eihiiärschen mitten dureh die verfolgenden feindliehen Abthei-
lungen dem in Böhmen sich sammelnden Heere streiffahig zuführte.
An allen Schlachten des Feldzuges 1809 nahm Koller an der Spitze seines
Regiments den ehrenvollsten Antheil, und zeichnete sich insbesondere bei Aspern
bei dem Angriffe der fianzösisehen Kürassiere auf die osterreiehisehen Bataillons- m
maissen aus. In dieser Schlacht wai' Koller schon General -Major und einer von ™
den drei Biigadieren, welche das Glück hatten von dem Generalissimus in ihrem
standhaften Ausharren bemerkt zu werden. Am 21, Mai war seine Brigade eine
derjenigen, welche Naclimittags vor Aspern das erste Treffen bildete und in Massen^
aufgestellt der Attaque der in ganz unverhältnissmässiger Stärke plötzlich hervor-
brechenden schweren Reiterschaaren d'Espagne's standhaften Widerstand ent-
gegensetzte. Sowohl an diesem, wie auch am zweiten Tage der Schlacht hatte Koller
mit kaltem Blute durch seine Anstalten die grösste Tapferkeit und Einsicht bewie-
sen, war, wo die Gefahr am grössten, stets an der Spitze der Ti^uppcn und eiferte
die Regimenter durch muthvoUes Beispiel in dem Grade an, dass alle feindlichen
Stürme abgeschlagen wei'den konnten. Der Lohn seiner Bravour bestand in der
Verleihung des Ritterkreuzes ausser Capltel mit Armeebefehl vom 24. Octo-
ber, dem im Jahre 1810 der Freiherrnstand folgte.
Vom Abschlüsse des Wiener Friedens bis zu dem Befreiungskämpfe 1813 war ■
Koller als Brigadier in Böhmen angestellt, und widmete sich in dieser Periode™
dem angestrengtesten Studium der Staatswissenschaften, Zum Feldmarschall -
Lieutenant befördert und im August 1813 in das Hoflager berufen, erhielt Koller
den ausgezeichneten Wirkungskreis als erster General- Adjutant bei dem Feldmar-
schall Fürsten Seh w ar z e n b e r g. Von der Natur mit der herrlichen Gabe beglückt,
Herzen und Neigungen zu gewinnen, in alle Zweige seines Berufes vollkommen
eingew^eiht, mitiler Kenntniss der meisten lebenden Sprachen und mit einer beson-
ders glücklichen ßcdcgabe ausgerüstet^ erwarb sich Koller sowohl die Gunst der
fremden Monarchen, als die Achtung der ausgezeichnetsten Miinner in ihrer Umge- M
bung, und wirkte auf die in den Verhältnissen jener Zeit so no^h wendige Einheit
und Übereinsfliiunung, auf welche so Vieles — vielleicht Alles — ankam, auf das
Gedeihlichste ein. In Anerkennung dessen ward er auch von den Monarchen Russ-
lands, Preussens und Bayerns mit Orden ausgezeichnet» In Paris wurde er zu
einem der Commissäre ernannt, welche den Kaiser Napoleoa von Fontainebleau
nach Elba zu führen hatten. Nach der Rückkehr von dieser Sendung (Juni 1814)
hegleitete er den Kaiser von Russland und den Konig von Preussen, so wie die Erz-
herzoge Jn!ia nn nnd f. udwig nach London und auf ihrer Rei,«e durch Enji^land
973
B&ö miHtlrisch-diplomatische Mission erwarb ihm das Comoiandeurkvouz des
Leopold- Ordens und war die Veranlassung seiner Sendung nach Petersburg, um
im Kaiser von Russland zu dem Congresse nach Wien einziikden. Auch empfing
erden Kaiser Alexander im Namen seines Monarchen an der Grenze %^on Gali-
lieD und geleitete ihn nach Wien.
Bei dem glänzenden Bundesfestc am 18. October iÖ14 wurde Koller durch
Ernennung zum 2* Inhaber des 2, Infanterie-Iiegiments, dessen L Inhaber Kaiser
E Alexander war, neuerdings ausgezeichnet Als 1815 Frankreich und Italien der
Sehiuplatz neuer Siege der verbündeten Heere wurden, erhielt Koller die
Beitimmung als General-Intendant liei der nach Neapel vorrückenden österreiehi-
idieiT Armee, verbunden mit ausgedehnter VoUntai-ht zur Ordnung und Ausglei-
rlton;^ mehrseitiger finanzieller Verhältnisse, in denen sich Osterreich zu verschie-
dcoen Staaten Italiens befand. In dem grossen Wirkungskreise, der ihm bei dieser
I Anstellung zugewiesen war, rechtfertigte er abermals ganz das ehx-envotle Ver-
tnucn, das in ihn gesetzt wurde. Seine klugen Kinleitungen öffneten der Armee
reichliche Hu lfs«juellen; jsie wurde mit jedem Bedarf in Übertiiiss versehen, ohne
I dm das besetzte Land durch harten Druck litt. Seine Verwaltung zeichnete ^ch
^Kdorch Kecbtiichkeit und Uriparteilichkeit aus. Die Verdienste, welche er sich auf
^H|Bim Pesten erwarb, wurden mit dem Orden der eisernen Krone 2, Classe
^^WRkfjt, Ins Vaterland zurückgekelirt, erhielt Koller das Conimaudo einer Infan-
L teiie-Dirision zu Prag,
^m kh die in Neapel ausgebrochene Devolution diu Interventiun eines österrei-
^■ekixchen Heeres nothwendig machte, wurde Koller abermals zum General-
^Hl|leDdaQtco desselben ernannt, und kam Ende März 1821 mit der Armee zum
^HHvIeD Male nach Neapel, wo sein umsichtsvoltes Wirken durch eigene Ivraft zu
L MnergewDhnh'chem Eintiusse gesteigert wurde. Hier fand er nach fünijähi^igcm
^H Aufenthalte das Ziel seines Ihätigen Lebens. Eine anfangs unbedeutende Unpäss-
^m ÜcKkdt verschlimmerte sich bald so sehr, dass die Kunst der geschicktesten Arzte
^ erfolf^os blieb, Koller verschied am 22. August 1826.
^^ Kin tapferer Krieger, aufgeklärter Verehrer der Künste und Wissenschaften,
^B ^f^geocr Geschäftsmann, redlicher Freund, Wohlthäter der Nothleidenden, hatte
^m ^letae glänzende Laufbahn nur seinen Talenten und deren glücklicher Benützung
I n danken« Noch als Feldmarschall -Lieutenant widmete er jeden treien Moment
L'rifier wissenschaftlichen Ausbildung, und zeichnete sich durch schnellen und
djntkdringcnden Scharfblick im Erfassen und Beurtheilcn der Charaktere, so wie
*srch be^^onders glücklichen Tact in deren Behandlung aus. So geschah es, daas
^öicht allein jeden Platz mit Anstand und Wüide behauptete, sondern auch die
Achtung und das Wohlwollen der ausgezeichnetsten Männer sich erw*arb. Auch für
d»t WiMcnschaften suchte er als Mitglied mehrerer gelehrter Vereine nützlich zu
i *^»en. Seine mrchiologiscfaen, in Italien mit beharrlichem Fleisse gesammelten
Kunstsehätze Hess er in seinem Selilosse zu Obrzisteny iii Böhmen aufstellen,
und gestattete Gelehrten und Kunstliebhabern gerne deren Besichtigung. Sie wur-
den durch den König von Preussen für das Museum in Berlin angekauft.
FREHLICHj Franz Freiherr von. Dieser zn Troppau den 17. Mai 1813 als
Oeneral-Major und Brigadier Im 42. Lebensjahre verstorbene tapfere Officiei- war
zu Bellov^r geboren und hatte seine Laufbahn als Cadet bei dem Kreuzer Regi-
mente im Jahre 1784 begonnen.
Frehlich machte den Türkenkrieg als Oberlicutenant mit» zeichnete sich
später bei der Einnahme von L a n d r e c y 1 794 und bei M a n n h e i ni 1 795 vor-
theilhaft aus^ avancirte im folgenden Jahre zum Rittmeister bei dem slavonisch-
croatischen Grenz-Husarencorps und that sich bei Zürich hervor.
Im Feldzuge 1805 wurde Frehlich Oberst-Lieutenant und im September
1808 Oberst im 10. ITusaren-Rcgimente Stlpsiez. Das Jahr 1809 gab ihm so
viele Gelegenheit zur besonderen Auszeichnungj dass er mit Armeebefehl vom
24. October zum Ritter des Maria Thereslen-Ordens ernannt wmrde.
Im 4. Armeecorps eingethellt, commandirte Frehlich bei der Vorrücknng
desselben nach Bayern die Avantgarde, und bestand am 16. April mit der Brigade
Stutterheim das Scharmützel bei Weng*
Am 19, warf er bei Dinzlingcn die leiclite Reiterei des Genarals Pajo! zurück,
und als die Franzosen bald darauf unsere Infanterie den Berg hinab verfolgten,
attaquirte Frehlich das 5. feindliche Husaren-Regiment und eroberte eine früher
verlorene Kanone wieder. Bei Regensburg war Frehlich, dessen Regiment
am 22. bei EckmiihI grosse Verhisto erlitten, bis auf den letzten Augenblick thadg,
und deckte mit besonderer Bravour und durch zweckmässige Führung den Rück-
zug des 4. Corps gegen die dasselbe verfolgende ungleich stärkere felndltche
Cavallerie. Ein Thell des Regiments konnte als letzte Nachhut die Brücke nicht
mehr erreichen und niussto die Donau durchschwimmen, um sich mit dem Regi-
mente zu vereinigen. Am 20. Mai Abends 7 Uhr war Frehlich mit seinen Husaren
unter jenen Schwadronen von Schwarzenberg-Uhlanen und Rosenberg-Chevaux-
legcrs, Tvelche Feldmarschall -Lieutenant Klenau der Reiter- Division Lasalle
bei Esslingen entgegenführte und diese mit Verlust von i^ielen Todten und Ver-
wundeten, dann von mehr als 100 Gefangenen in die Mühlau za rückwarf. Die
Attaque wurde so glänzend ausgeführt^ dass nur die Dunkelheit der Nacht das
feindliche Reitercorps vor gänzlicher Auflösung rettete.
Glänzende Beweise von Tapferkeit und militärischen Talenten gab Frehlich
in der zweitägigen Schlacht bei Aspern^ wo er als Avantgarde der 4, und 5. vom
Feldmarsehall-Lieutenant Grafen Rosen borg befehligten Colonne Stadl-Enzers-
dorf vereint mit dem walachisch-iltyrischen Grenz -Regimente nahm, bei dem
Kampfe um Esslingen mehi^malö einhieb und die Infanteriemassen, welche den
975
Ei^urfe und Stadl-Enzersdorf hervor brechendeii Feind aiifliielten, kräftig
e, überhaupt durch zweckmässige Evolutionen wesentliche Verdienste
in itn errungenen Vortheilen sich erwarb. Unmittelbar nach der Schlacht zum
QcienJ-Major ernannt, war Frehlich aoch bei Wagram thätig; später comoüin^
firlter 1812 eine Brigade hei dem Auxiliar-Corps gegen Russland* und bewulu-tc
i&BMdireren Gefechten seine vortrefflichen Eigenschaften ab Führer der leichten
j auf das Glänzendste*
ßOlLKER von Goldnenfels, Aloys Freiherr, Feldroarschall -Lieutenant,
liiber des 48. Infanterie-RegimentSy Sohn eines Officiers, war zu Fiunie im Jahre
K72 gehören und starb zu Wien im Ruhestände den 6. März 1844* Mit ausge-
xeirhncten Kenntnissen begabt, wai' Colin er 's Verwendung bis zur Erlangung
der (lenerals-Sttife meist in der Adjutantur, in welcher Sphäre er sich zum Vor-
ticile des 4.Vllerhöchsten Dienstes bestens verwenden Hess.
Seh dem Jahre 1792 diente er mit grossem Eifer und zeichnete sich gleich
nick ieiMm Eintritte in die nulitärische Laufbahn am 6* November 1792 in der
äddichl bei Je map p es vortheilhaft aus, da er als Cadet im Regimente Bendc r
iQpaclitet einer am Fiisse erhaltenen Wunde noch zwei Stunden im stärksten
Fbkt biieb, bis ilm eine zweite Kugel, die ihn an der rechton Schulter und am
Aiaa biaui&ie^ zum weiteren Gefechte unialiig machte. Als Unterlieutcnant des
Wormier Wben Freicorps hatte Gollner in dem Feldzuge 1795, obschon anj
vechl«! Arme schwer verwundet, seine Truppe keinen Augenblick verlassen und
iA im folgeoden Jahre als Adjutant des Feldmarschall-Lieutenants Grafen Mer-
''mdia in der AJTaire bei Neu bürg der Art hervorgethan, dass er ausser der
Toor tarn Oberlieutenant befördert ward.
Bei dem Auabruchc des Krieges im Jahre 1805 wurde Gollner seiner beson-
inm Brauchbarkeit wegen vom jüngsten Hauptmann des Infanterie-Regiments
Jorliifiuti Major und General -Commando- Adjutanten in Wien ernannt und
liQhM der Schlaehi von Austerlitz beL 1809 wurde er als Corps-Adjutant
W dem CaraUerio- und Grenadier- Reservecorps angestellt, und hatte sich schon
•Ä amen Schlachttage von Aspern durch wiederholte schnelle Sammlung der
^ mid da aeratreuteu Reiterei und Vorfülining derselben gegen den Feind so
bbimwcrlh hen^orgethan, dass ihm am namb'chen Abend von seinem Chef, denj
dwai der Carallcrio Fürsten Liechtl^nstein, eine besondere Auszeichnung
mittÜMUl wurde. Am foldenden Tage (den 22. Mai) hatte Gollner aus eigenem
Aniricbe die reffepreogten Plänkler gesammelt, mit diesen und an der Spitze zweier
waadaer-Baiaillone Esslingen gestürmt, and obsehon er am rechten Oberarme
wurde, dasa er den Säbel nicht mehr führen konnte, den zuerst abge-
Sioim mit den Grenadieren nochmals erneuert, die nur durch sein hcl-
Beispiel daso angeeifert wurden. Auf die von seinem commandircadea
970
G
d über diese luit ein
eneral über diese luit ei>en so viel Klugheit als Mutli aufgeführte That erstattetem"
Relation wurde Gollner zum Obersten befördert und mit Armeebefelil vom
24. October zum Ritter des Maria TLeresien-Ordens ernannt.
Auch in der Sclilaclit bei Wagram benahm sich Goll ner so ausgezeichnet,
dass er in der Relation ehrenvoll erwähnt %vurde. Mit welchem Nutzen für den
Dienst dieser bravßOfficier um jene Zeit wirkte, und welches Vertrauen er gcnoss,
beweist auch der Umstand j dass ihn Feldmarschaü Fürst Liechtenstein, als
er das Ober-Commando der iVrmee übernommen hatte, zum General- Adjutanten
bei der Haupt -Armee ernannte.
Im Jahre 1810 ward ihm der Freiherrnstand verliehen. Er stieg in der lange
Zeit seiner eifrigen Dienste bis zum Feldmarsehall-Lieutenant (im Deccmber 1829)j
empor, und w^ar vor dem im April 1834 erfolgten Übertritte in den Ruhestand
durch fünf Jalire als Divisionär bei der Annee in Italien angestellt.
Magdeburg, Friedricli Freilierrvonj als Hauptmann des General-Quartier*^J
meisterstabcs zu Wien am 8. November ISlü im 27. Lebensjahre gestorben* hatti^^
sich für die Durchbrechung der Brücke an der Lobauinsel in der Nacht
vom 21, auf den 22. Mai 1809 mit Armeebefehl vom 24. desselben Monats das
Ritterkreuz des M a r i a T h e r e s i e ji - 0 r d e n s vordient.
1
Erzherzog K a r I beabsichtigte bei Aspern die Franzosen über die ersten Donau*
arme zu werfen und die von dem Feinde geschlagene Brücke zerstören zu lassen.
Mit diesem Auftrage vtnirde Hauptmann Magdeburg betraut. Er fuhr in der Nacht
vom 21, auf den 22. Mai mit 4 Flossen von Spitz donauabwärts und näherta^^
sich 1500 Schritte der Sehiifbrücke, welche die Lobau mit Kaiser-Ebersdorf ver-
band. Nun dirigirtc er diese Flösse in des Stromes Mitte, zündete sie an und Uber-
liess sie der Strömung. Die Franzosen, das Manoeuvre wahrnehmend, eilten mit
mehreren Schiffen entgegen, um die Wirkung nach Möglichkeit zu hindern, was
jedoch um so weniger abgewendet werden konnte, als gleichzeitig von der Inse
^Schwarze Lacke" durch Oherlicutenant Ats von Kerpen -Infanterie mit grosse
Anstrengung vier SalzschiflFe , xur Hälfte mit Wasser gefüllt, mitten in die Dona
geleitet und in der Richtung gegen das zu zertrümmerndo Object in Gang gesetzt
wurden. Auf diese Art gelang es, wenn auch niclit vollständig, die Brücke silfl
zerstören, wobei das hochtreibende Wasser das Unternehmen wesentlich forderte.
Des Morgens zwischen 8 und 9 Uhr erhielt Napoleon Nachricht von der zer-
störten Brücke, in Folge dessen er nun vom rechten Ufer abgeschnitten war uml
weder auf die Ankunft neuer Truppen noch auf die von Artillerie -Parks rechnen.
konnte. Dies der Grund , wesshaib er den Marschall L a n n e s von fernerer».
Angriffen abberief und ihm blos die Behauptung des gewonnenen Terrains bis znW
Wiederherstellung der Brücke anbefahl, ein Umstand, der auf die Wendung des
Tages bei Aspern sehr entscheidend ehi wirkte.
laiA
^P 977 ^^^^^^^
BDBESCH von G r c i f f e n b a c h, W e n 2 e I^ Feld niarseliall -Lieutenant, von allem
Ukukckoii » seinem Vater im Jahre 1749 bestätigten Adel entsprossen, war xu
ZcrfcoviJi geboren. Er oiliiclt im Jalire 1770 eine Fühurichstelle im Wolfeübiittel-
Iflteierie-IlegimentG Nr. lü, und kämpfte im bayenscben Erbfolgekriegc als Ober-
GeolieoAnty im Türkenkrieu:e als Hauptmann.
lo den Feldzügen wider Frankreich ward er bei der Vertheidignng von
Orchie« 1793 verwundet und durch den General Kr ay seines Wohlvcriialtens
ngsn Äügerülmit* Diese Beweise rükmlicher Haltung gab er in allen Vorfällen
biitom LuneviUer Frieden so augenscheinliehj dass er schon im August 1800 zum
Okmea im Regimente die Beförderung erhielt ond den Feldzug des Jahres 1805
M der Division Lindcnau in Italien mitmachte. Im April 1807 General-Major,
«Wdt Buresch im Jahre 1809 eine Brigade bei dem 2. Armeecorps, Sic bestand
m den Lifantcrie-ßegimenlem Zach (dermal Herzog von Nassau) und Joseph
K^lloredo (jetzt Fürst Jablonow^sky).
I As^ ersten Tage der denk^vürdigen Schlaebt von Aspern hatte das zw^eite
^liAidmArscball-Lieuteuant Prinz II oh enzol lern, in welchem Bure seh
riuMi, die dritte Colonne zu bilden und sich nach der Diaposition aus der Auf-
^mbng von Seiering über Süssenbrunn und ßreitenlee in Marsch zu setzen. Um
SClr Nadbmittags nahm der Fürst vorwärts Breitenlee Stellung, vor seinem rechten
Flügel lag A«perD* Bu r e 0 ch unterstützte den langen und harten Kampf der ersten
ttd nreitcn Colonne um dieses Dorf durch das Feuer meiner Batterie. Aspern wurde
f da QOiereii Truppen melirmals erobert und endlich behauptet. Napoleon lässt
ittaditfBataUlonBaiadsen der zweiten^ dritten und vierten Colonne durch 44 Sehwa-
imter Bcösieres und d'Espagae angreifen. Die schwache, der zweiten und
Colonne beigegebene Kciterei %virft :sich tlieaen unübersehbaren Rclterlinien
(ftTrlitloi entgegen^ wird aber geworfen. Jetzt umgeben mehrere frauzusiische Küras-
Regimeiitor die Batailionsmaasen dieser beiden Colonnen — es war die Divieion
diimATsdiAll-LieutCJiant B r a d y mit der B rigade B u r e s c h u nd K (j 1 1 e r ^ die
gOOiinjlCen Infanterie-Regimenter, dann das im Jahre 1809 reducirte Infan-
Ms-ft^imtllt ZedtwitZj ein Bataillon Stain und das zweite Bataillon der Legion
iGfsugKarl — and fordern sie zur Ergebung auf. Einige feindliche Officiere
Bnror und rufen: ^Streckt die Waffen!** ^Holt sie Euch,** ist die aus dem
100 Alterihume nachhallende Antw^ort der Bravcnj die mauerfest stehen
fcibeii; auf swaiizig Schritte lassen sie die Kürassiere herankommen, und empfan-
pa tia dann mit einem verheerenden Gliederfeuer. Die getrotlenen Rosse und
UHritürzten todt oder verwundet über einanderj der Rest rettet sich durch die
Fludit imd wird von unserer leieliten Reiterei bis zu ihrer Infanterie verfolgt. —
iftrv / -'Machttago nach 8 Uhr Vormittags begann Napoleon seinen zTvelten
P^ü;. , ,^n*l auf unser Centruin. Die Truppen des Generals Buresch waren
^^ üodj ersckopft von dem Kampfe des vorigen Tages, doch wiesen sie mehiere
978
feindliche Angriffe zurück. In dem kritischen Momente, als die Ermattung den
Widerstand zu schwächen begann^ stellte sich Erzherzog Karl selbst an die Spitze
des Regiments Zach, rückte mit demselben vor, und der Feind wurde nun auf allen
Puncten zurückgedrängt. Der Erzherzog, Zeuge des Muthes und der Beharrlichkeit
des Generals Bure seh, verlieh ihm mit Armeebefehl vom 24. Mai im Namen
Seiner Majestät des Kaisers das Ritterkreuz.
Auch bei Wagram leistete der tapfere General mit seiner Brigade den von
Baumersdorf her gegen den linken Flügel des 2. Armeecorps vordringenden feind-
lichen Colonnen den kräftigsten Widerstand, während Feldmarschall-Lieutenant
Prinz Hohenzollern in Person das Chevauxlegers-Regiment Vincent herbei-
holte, trug auch hier wesentlich zu den Erfolgen des ersten Tages bei und ward in
der Relation unter den Ausgezeichneten genannt.
Buresch starb als Feldmarschall -Lieutenant und Divisionär zu Wien am
1 7. März 1813 im 65. Lebensjahre.
WACQÜANT-GEOZELLES, Johann Theodor Freiherr von, Feldzeugmeister,
geheimer Rath^ Kämmerer, Inhaber des 62. Infanterie-Regiments, aus einem ural-
ten ritterlichen luxemburgischen Geschlechte abstammend^ war am 17. Mai 1754
zu Brieg in Lothringen geboren. Schon in frühester Jugend Neigung zu dem
Stande zeigend^ dem er stets mit Leib und Seele ergeben blieb, trat er im Sep-
tember 1771 als Cadet in das Artillerie-Corps der Niederlande, in welcher Eigen-
schaft er bereits bei der Aufnahme der Niederlande unter dem Feldmarschall-
Lieutenant Grafen Ferraris seine vielseitige Brauchbarkeit zeigte. Im Juli 1779
zum Unterlieutenant im Mineur-, und einige Jahre später zum Oberlieutenant im
Ingenieur-Corps befördert, wurde er in diesen Chargen beim Baue der Festung
Theresienstadt verwendet.
Im Kriege gegen die Türken fand Wacquant zuerst Gelegenheit seinen
Muth und seine Unerschrockenheit zu zeigen. Nachdem er bereits bei der Belage-
rung von Schabacz sich rühmlichst hervorgethan hatte , wurde erwogen Aus-
zeichnung bei der Belagerimg von Belgrad ausser seiner. Tour zum Capitän-
Lieutenant befördert.
Der Ausbruch des Revolutionskrieges rief Wacquant auf einen anderen
Kriegsschauplatz. Er wurde im Februar 1793 seiner vielseitigen Brauchbarkeit
wegen als Hauptmann in den General-Stab übersetzt und im Mai desselben Jahres
zum Major und Flügel- Adjutanten des Feldmarschalls Prinzen Coburg ernannt. In
dieser Eigenschaft leitete er einen Theil der Belagerungsarbeiten vonValen-
ciennes, wo er sich vielseitig auszuzeichnen Gelegenheit hatte. Im August 1795
wurde er Oberst-Lieutenant im General-Stabe der Armee Wurmser's. Bei der
von selbem den 29. October 1795 angeordneten Erstürmung der Verschanzungen
am Galgenberge bei Mannheim gelang es ihm mit dem Grenadier-Bataillone
979
r
»kiity bis in die Neckar-Schanze zu drlngfcn und 18 Kanonen zu vernageln»
m 4b» noch in der Nacht rh'c Beschicssung der Stadt von rlort aus cin*;:eleitet
konnte. Der Herzoge von Württemberg verlieh ihm für diese That das
itndcur kreuz seines Militär- Verdienst-Ordens.
Wacquant nahm fortwährend Antheil an allen Ereis^nissen der Armee in
Deu^blaod. Nachdem er bereits Commandant der Festungen von Würzburg und
li|rQlittdt gewesen, ward er im September IKüÜ zum Obersten und Cüniman-
tem von Burghause D ernannt, imd im folgenden Jahi*e erhielt er das
Conoitiido des Inf&nterie-Regiments Gemmingen (jetzt Enron Reischach
81). \ . .
Im Feldiuge von 1805 zeichnete sich Wa c q u a n t am 5. Dccembcr im Gefechte
bei Stocken aus, in Folge dessen die Franzojien Iglau zu verlassen genöthigt
mirdca. Nach abgeschlossenem Waffenstillstände wurde er beauftragt die Deniar-
«lionslinie «wischen Tabor und Linz zu bcslimmen, und als sich die Franzosen
wd ibyem in Böhmen und Österreich allerhand Erpressungen erlaubten» wurde
(flu Napoleon nach München gesandt^ um desshalb Reclamationen zu machen*
bcUem die Räumung Braunau*.s durch die Franzosen im diplomatischen Wege
bereitt eingeleitet war, wurde der im April 1807 zum General*Major beförderte
naot ini November 1807 abgesendet, um diese Festung von dem kaiserlich
cu Commissar Otto zu übernehmen^ welches Geschäft er zur besonderen
leit aeines Monarchen beendete.
Ausbruche des Feldzuges 180y erhielt Wacquant eine Brigade im
Jbmeeoorpa de« Generals der Ca vallerie Grafen ß ellegar de, mit welchem er
»Gcfechlain Bayern mitmachte* lu der Schlacht von A s p e r n drang W a c q u a n I
2L HiJ Abends an der Spitze seiner Brigade, die Leibfahne des Regiiucnts
geUa n g (jetzt K i n s k y Nr. 47) tragend, mit dem Rufe : ;, Mir nach, Kameraden ! "
du von 12,0(X) Franzosen vertheidigte Aspern, welches er dem P^einde entriss
die gunme Nacht hindurch gegen sieben Angriffe behauptete. Drei Pferde
ihm bei dieser Gelegenheit unter dem Leibe getödtet* Für sein ausgezeichnet
m Benehmeu ward ihm auf dem Öcldacbtfeide mit Armeebefehl vom 24, Mai
Ritter kro US zu Theih Auch in der Schlacht bei Wagram wurden ihm zwei
Itet.
ÜTaels abgeschlossenem 1^'rieden wurde Wacquant zum Commissär bei der
\titng von Salzburg und Berchtesgadcn ernaim*. Kaum hatte er dieses
mr Zufriedenheit seines Hofes beendet, als er in gleicher Eigenschaft
Ml Galizien gesendet wurde, um daselbst die Abtretung Ostgaliziens an Sachsen,
•Mdü Tamopoler ICroisos an Russland zu bewirkem Seine Majestät der Kaiser
''Uli, ausgezeichnete Verdienste huldreich lohnend, verlieh ihm, seit August
M<Ä bereit» aum Feldmarschall-Licuten&nt vorgerückt, im März 1810 die Inha-
WHwttrde des 63. Infanterie-Regiments und den Freiheirnstand«
63 •
980
Beim Ausbruche des Krieges 1813 wurde Wacquant als MUitär-Commissär
in das Hauptquartier der Verbündeten gesandt^ in welcher Eigenschaft er den
Schlachten von Dresden, Kulm und Leipzig beiwohnte. Als im December
die Verhältnisse der Alliirten mit Württemberg zu Stuttgart einen energischen
Abgesandten erforderten, ward Wacquant mit ausserordentlichen Vollmachten
dahin abgeschickt. Unter Androhung der feindlichen Besetzung des Landes durch
die Reserve- Armee des Grossfürsten Constantin gelang es ihm, gleich am andern
Tage den bisher verweigerten Ausmarsch der königlichen Truppen zu erwirken.
Im Gefolge seines Monarchen machte er nun den Feldzug in Frankreich mit.
Nach dem Frieden wurde ihm wieder die Regulirung der Grenze gegen Frankreich
vom Ausflusse des Var bis zur Mosel übertragen. Doch in diesem Geschäfte über-
raschte ihn die Rückkehr Napoleon's von der Lisel Elba. Der Kaiser übertrug
ihm hierauf das wichtige Gouvernement der Festung Mainz, welches er im April
1815 dem Erzherzoge Karl abtrat. Ins Hauptquartier der Verbündeten berufen,
erhielt er hier für seine neuerdings geleisteten Dienste den kaiserlichen Stephans-
Orden. Im Juni wurde ihm die Blockade Strassburgs ifbertragen. AlsinFolge
der Schlacht von Waterloo aUgemeine Waffenruhe eintrat, schloss er mit dem franzö-
sischen General-Lieutenant Rapp den Waffenstillstand am Oberrhein. Im Sep-
tember desselben Jahres verlieh ihm die Gnade seines Monarchen die Würde eines
wirklichen geheimen Rathes. Nun wiirde er, da aus Anlass der von Bayern an Oster-
reich abzutretenden Provinzen Differenzen zwischen beiden Höfen eingetreten waren,
zu deren Schlichtung nach München gesandt. Seinen geschickten Negotiationen
gelang es, dieselben zum gütlichen Ende zu fuhren und den am 14. April abge-
schlossenen Tractat zu Ende zu bringen. Seine Majestät geruhten ihm zur Beloh-
nung für diesen ausgezeichneten Dienst den Orden der eisernen Krone
1. Classe zu verleihen. Im September desselben Jahres zum ausserordenth'chen
Gesandten in Cassel ernannt, verblieb er daselbst bis zum Jahre 1821. Nach der
Abberufung von dort ward ihm die Stelle eines Divisionärs und Militär-Comman-
danten von Troppau verliehen.
Wacquant, dessen Gesundheit in seiner bereits öOjährigen Dienstzeit bedeu-
tend gelitten hatte, suchte nun um den wohlverdienten Ruhestand an, den ihm
auch die Gnade seines Monarchen gewährte. Er begab sich nach Wien. Doch
auch in dem Stande der Ruhe widmete er sich gar oft dem Staatsdienste, indem er
zu wiederholten Malen die Präsidentenstelle bei dem Militär- Appellationsgerichte
übernahm, bis ihn der Kaiser im Jahre 1833 nach dem Rücktritte des Feldmar-
schalls Baron Lattermann zum wirklichen Präsidenten dieses hohen Gerichts-
hofes ernannte und Kaiser Ferdinand ihm kurz nach seinem Regierungsantritte
die Feldzcugmeisters-Würde ertheilte.
Bis zum Jahre 1839 versah er diese Stelle, wo ihn das hohe Alter von
85 Jahren nöthigte, imi seine erneuerte Pensionirung zu bitten.
981
18 und fünfzig Jahre hatte Wacqnant dem Staate sowohl als MHhär wie
lomat mit Auszeichnung gedient ^ und diese Verdienste Seine Älajestiit der
Kiisor auch bei dessen Pensioninmg durch die Verleihung des Grasskreuzea
des Leopold-Ordens anerkannt.
Von lebhaftem, heiterem Temperamente, behielt er seinen vielseitig gebildeten
Geilt uad sein Gcdächtniss bis an sein Lebensende. Seine vielseitifi:en Dienststel-
htfm hatten ihn mit allen Notabi litüten der Zeit in vielfache Berührung gebracht.
Sein crfAhrujxgsreiches Leben gab ihm StoiF zur lehrreichsten Unterhaltung. In
lencm Haufie^ wo sich AUes einfand, was auf Geist und Bildung in höherer
Spitire Anspruch machte, war er der Mittclpunct des geistigen geselligen Lebens*
Kftch mehreren^ in körperlichen Leiden zugebrachten Jahren^ die jedoch seine
GiMledmift nicht schwächten; starb Wacquant, von Allen, die ihn kannten, tief
Phtonert, am 18. März 1844 im 90. Lebensjalire,
einen Sarg schmückten das Grosakreuz des Leopold-Ordens, die Ritterkreuze
ria Thcresien-Ordensj der eisernen Krone 1. Classe und des St. Stephan-
nebst 12 Grosskreuzen ausländischer Orden, die ersieh in seiner Dienstzeit
sn.
WiED-RüNKEL, Friedrich Ludwig Prinz zu, Fcldmarschall- Lieutenant,
Uiiitr des 34. Lifanterie- Regiments, zu Dierdorf im preussischen Regierungs-
knie Koblenz 1769 geboren. Dieser tapfere Prinz hatte seinem ausgezeich-
Üen Ahstf dem Feldmarschall Grafen Wied in den militärischen Tugenden
^•dilgwfert und die erste Jugendzeit holländischen Diensten gewidmet. In diesen
er die Kiiege g^gen Frankreich unter dem Erbprinzen von O ran ien
wurde 1794 gefangen, stieg bis zum Major empor und erhielt im August
etne HauptniÄnnsstclle bei dem Infanterie-Regimentc II oben lohe -Kir ch-
'^«fgNr. 17.
Mit diesem Regimentc wohnte er dann der Belageining von Ancona 1799,
illtjor von Gemmingen Infanterie Nr. 21 dem Feldzuge in Deutschland 1800
wo er durcli Klngheit und Tapferkeit die Aufmerksamkeit seiner Vorgesetzten
^mk zog und zum Oberst*Lieutcnant befördert wurde.
Den Feldzug 1805 machte der Prinz als Oberst des Regiments im Werne ck-
Cerp« mit und ward vor Ausbruch des Kiiegcsim Jahre 1809 General*
£a ward ihm die aus den Infanterie - Regimentern Rohan, Stuart tind
/'ßblieli «usammcngesetzte Brigade im zweiten Armeecorps zugewiesen, welche
*<itr Schlacht bei As pcrn zur dritten Colonne ziüilte. Am 22» des Morgens,
'te neunten Stunde, als unser linker Flügel von Aspern zurückgedrückt wurde,
ite de« Feindes Reiterei einen heftigen Angriff auf die Mitte unserer Schlacht-
Das 3. Bataillon Rohan, unter Oberst-Lieutcncnt Krause, stand am
vor gegen Esslingen, und hatte den ersten Anfall auszuhalten. Muthig
982
schlug dasselbe den AngriiF ab; nicht so glücklich war ein nebenstehendes
Bataillon, in dessen Mitte eine Granate platzte und die Masse in Unordnung
brachte. Die feindliche Reiterei benutzte diesen Augenblick ; schon waren einzelne
Reiterin dieselbe gedrungen und einige unserer Soldaten zusammengehauen, schon
war ihre gänzh'che Auflösung und Zersprengung zu besorgen : — da befahl der
Prinz dem 3. Bataillon Rohan in die Flanke der feindlichen JEleiter ein wirksames
Feuer zu richten; der Feind liess von dem gedrängten Bataillon ab , und dieses
gewann Zeit sich zu sammeln. Mittlerweile war unsere Cavallerie auch herbeigeeilt;
die feindliche wurde angegriffen, geworfen und verfolgt. Würde der französischen
Reiterei der Angriff gelungen sein, so wäre das 2. Armeecorps von dem 4. getrennt
worden und der Nachtheil für das Allgemeine von nicht zu berechnenden Folgen
gewesen sein. Der Generalissimus, Zeuge des ausgezeichneten Verhaltens , welches
Prinz Wied-Runkel an den Tag gelegt hatte, verlieh ihm mit Armeebefehl vom
24. Mai das Ritterkreuz.
Zum Feldmarschall-Lieutenant im Juli 1813 befordert, befehligte der Prinz
eine Division bei dem Belagerungscorps vor Dresden unter dem General der
Cavallerie Grafen Kien au und war auf dem rechten Elbeufer bei Weins dorf
postirt, um der Besatzung jede Verbindung mit Torgau abzuschneiden. Der Ver-
such des französischen Marschalls St. Cyr , dieEinschliessungslinie auf dem rechten
Ufer der Elbe zu durchbrechen und Torgau zu gewinnen, scheiterte an des Prin-
zen Widerstand. Am 6. November traten 15,000 Franzosen den Marsch auf der
Grossenhainer Strasse mit Tagesanbruch an, gefolgt von mehreren hundert mit
Lebensmitteln und mit Gepäck beladenen Wägen. Es gelang ihnen die österrei-
chische Vorhut bis auf die Fläche der Drachenberge zwischen dem Chaussdehause
und Reichenberg zurückzuwerfen. Hier aber griff Prinz Wied-Runkel mit
österreichischen und russischen Truppen den Feind so kräftig an, dass er mit
einem Verluste von 800 Mann nach Dresden zurückgeworfen wurde. Nach der
Übergabe dieser Stadt kam Wied-Runkel zur österreichischen Südarmee unter
Feldmarschall-Lieutenant Bi auch i. Mit seiner Division überschritt er zu Anfang
März 1814 bei Dole den Doubs und marschirte nach Villette, nöthigte Augereau's
linken Flügel durch die Gewinnung der Höhen Les Rues zum Rückzuge, nahm
Theil an dem Treffen bei Limonest (20. März) und bewährte auch in dieser Epoche
seine vortrefflichen Eigenschaften.
In dem Kriege gegen Murat 1815 verstärkte Wied-Runkel die Colonne
des Feldmarschall-Lieutenants Grafen Nu gent mit 6 Bataillonen, nahm an den
Operationen thätigen Antheil, führte dann einen Theil dieser Armee zur Occu-
pation nach Frankreich, und wurde später an Stelle des schwer erkrankten
Feldmarschall-Lieutenants Chasteler Militär-Gouverneur in Venedig.
Bei der Intervention in Neapel 1821 war dem Fürsten vorerst eine Division
und nach Niederdrückung der Revolte das Gouvernement in den nördlichen Pro-
983
mien dieses Körugi-eiches Übertra;ü:en; dnoh liehrfc er sclion 1823 nach Maibnd
turück und übernahm zu Ende des Jahres ein Diviöions-Comniando in Prag.
Der Prinz starb auf einer Reise nach Runkel daselbst am 28. April 1824 und
mit ihm erlosch die Linie Wied Ilunkel, welche jetzt mit Wied-Neuwied
v^oigt hu
ÄNDRiSSY, David von, General -Major, zu Raab am 20. December 1762
«mflgüacheocr Familie geburen, als Soldat und Mensch, als Pataiot und Freund
^itb geachtet und für den gewühlten Stand feurig eingenommen , trat schon mit
16jAhren ab Cadet bei dem 32, Infanterie-Regimcnte ein und zeichnete sich bei
ilkn Gelegenheiten, im Türkenkriege, in den französischen Kriegen am Rhein
wul b Italien aus, so dass er im September 1805 Major im Regimente wurde.
la dieser Campagna lernte ihn der Erzherzog Karl in der Schlacht bei Cal-
[iieroala einen rorzü glich bravenj entschlossenen und einsichtsvollen Anfülirer
jrtaierer Abtheilungen kennen, — Eigenschaften, welche Andrassy als Oberst
nui Commandant des InlanterJe-Regiments Froon im Kriege lb09 auf das Rühm-
lickte bethätigte. — Es war am ersten Scblacbttage bei Aspern, als die feind-
Sdw Reit«rej die im 2- Amieecorps emgctheilte, an Zahl sehr geringe Cavallerie
llBrttckwarf und unsere Batterien diii^l» das Andringen der übers^trumenden Schaa-
IW ihre Sicherheit in der Entfernmig suchen mussten. Dieser drohenden, von
Vili«neJibar naehtheüigen Folgen begleiteten Gefahr setzte der beispiellose Muth
m braven Obersten dadurch Schranken , dass er mit den Massen seiner zw^i
»ilailboe der feindlichen Reiterei entgegenrückte , sich ihr aus eigenem Antriebe
Mttdgteichiam zum Kampfe auffordernd entgegenwarf und verhinderte die bereits
^nagcnen Vortheilc zu verfolgen; dadurch wurde unseren Truppen die Möglich-
uk rerMcliaift unter dem Schutze dieser Massen sich zu sammeln und erneuerten
Widerstand zu leisten. Aber auch in der darauf folgenden Schlacht am 22» Ma?
««• Andrassy durch das rühmliche Beispiel seiner ßravour und Kaltblütigkeit
i besonders zum glücklichen Ausgange beigeti-agen. Fcldmarschall-Lieutenant
von Ilohenzollcrn, der Commandant des 2. Armcceorps, wurde am Vor-
I vom Feinde mit überlegenen Kräften in der Fronte angegriffen, und die auf
i^ rechten Flügel gestandenen Brigaden B u r e s e h und W i e d - R u n k e l etwas
Aber Andrissy mit seinem Regimente hielt unter dem heftigsten Kar-
Di* und Kanouenfeuer kaltblütig und in nachahmungswürdiger Ordnung
ad, obgleich er beide Bataillons -Commandanten und mehrere Officiere und
schon verloren hatte. Durch sein Beispiel angeeifert, repliirten sieh
••bcrc Bataillone hinter Andr^ssy's Regiment Er selbst sprengte zu den»
MiiMä^nden Feldberm und bat gegen den Feind vorrücken zu dürfen. Dies
iiiach wenigen Augenblicken in Batailloiismassen so crfolgrelcb, dass der
Pliad in adnem Vortlieile aufgehalten, und als sich mehrere von den gesammelten
984
Bataillonen dem tapferen Regimente Froon angeschlossen hatten^ "vsnirde er selbst
zum Weichen- gebracht und das gedrohte Durchbrechen des im Centrum der
Armee aufgestellten 2. Corps vereitelt. Das Capitel vom Jahre 1810 erkannte
Andrässy's entschlossenem Muthe das Ritterkreuz zu.
Mit gleicher Auszeichnung focht er später als Oberst des Infanterie-Regiments
Hieronymus Colloredo, wohin er im Juli 1811 eingetheilt wurde, in dem
Feldzuge gegen die Russen 1812 bei dem kaiserlichen Hülfsheere und hatte wesent-
lichen Antheil an dem Siege bei Podubnie. Seine Majestät der Kaiser ernannte
ihn dafür zum General-Major.
Das Schlachtfeld von Dresden wurde seine Todesstätte. Nach mehreren
erhaltenen Wunden riss ihm hier am 27. August 1813 eine feindliche Kugel
die linke Seite weg und mitten in dem grossen Kampfe endigte ein schneller Tod
sein tapferes Leben. Sein Adjutant, Oberlieutenant von Sauer, brachte die Leiche
des ruhmvoll Gefallenen aus dem Feuer und begrub sie im Dorfe Räcknitz, ein
und eine halbe Stunde von Dresden.
FÖLSEIS, Joseph von, Feldmarschall - Lieutenant, geheimer Rath, Inhaber
des 29. Infanterie-Regiments, zu Wiener-Neustadt 1760 geboren, hatte seine Lauf-
bahn kurze Zeit vor dem bayerischen Erbfolgekriegc als Cadet im 12. Infanterie-
Regimente begonnen, an allen Kriegsereignissen der nachgefolgten Epoche thätigen
Antheil genommen, und sich in der Schlacht bei Stookach als Hauptmann vor-
theilhaft ausgezeichnet.
Im Jahre 1809 commandirte Fölseis als Oberst das 3. Infanterie-Regiment
Erzherzog Karl und erkämpfte sich bei Aspern das Ritterkreuz, welches ihm
mit Armeebefehl vom 24. October zu Theil wurde. An diesem Tage beim 5. Armee-
corps eingetheilt, hatte Fölseis am 22. Mai um 4 Uhr Früh das Dorf Esslingen,
nachdem es schon Tages vorher einige Male genommen und wieder verlassen werden
musste, neuerdings angegriffen, erstürmt und sofort durch 4 Stunden gegen
die ungestümen Angriffe des Feindes standhaft behauptet. Nur die Übermacht,
Fölseis' Verwundung und seine bereits sehr geschwächte Mannschaft machten
eine längere Ausdauer unmöglich. Indcss hatte diese mehrstündige tapfere Verthei-
digung den wesentlichen Nutzen zur Folge, dass die Truppen des in 2 Colonnen
getheiltcn 4. Armeecorps zum Nachtheile des überlegenen Feindes auf ander-
weiten Puncten verwendet werden und im Ganzen zum Siege beitragen konnten.
In den Jahren 1813 und 1814 commandirte Fölseis als General-Major eine
Brigade bei dem Heere in Innerösterreich. Er rückte über Cilly und Kreuz nach
Stob , dem Vereinigungspuncte der Strassen von Völkermarkt in Kärnthen und
von Cilly nach Laibach, vor. Um diese Zeit (8. September) hatte General Be Hot ti
vom Vicekönig Befehl erhalten nach Tschemutz aufzubrechen, diesen Posten nebst
Brücke zu besetzen, sich an der Save abwärts bis Saloch auszudehnen, um die
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j welche seinem rechten Flügel drobte, zu entfernen und Fölseis nach
CSDt lurückxu werfen. Belle tti, statt auf der geraden Strasse von Ki'amburg nach
ilsclieniutz am rechten Ufer der Save vorzurücken, ^välllte das linke Ufer; diese
Tüvomchtigkeit benutzte Fölseis, ^nfl'Bellotti hei Navreg und Uttich an und
;e seine Ahtheilung^ wobei Letzterer selbst verwundet und gefangen wurde.
Vcrlftufe der \veitej-en Ereignisse erhielt Fülseis Anfangs Februar 1814 das
lo der Blockade vnn Legnago , und im Jahre 1815 eine Brigade unter
rimont Dieser bezweckte zu Ende Juni sich der Jurapilsse zu bemächtigen,
ug Fölseis die Erstürmung des J'^ngpasses Les Rousses, Nach einer
:en Gegenwehr der Franzosen erreichte Fölscis am 28. Juni das Ziel,
him er die grossen Vei^schanzungen erstürmte und dann bis St. Laurent vor-
ittcfcte. Als Frimont am 14. Juli Lyon besetzt und sein Gegner Suchet sich
Uilcrdie Loire gezogen hatte, bescidoss er Besangon bercnnen und den Rest
<i«r Fi-aniosen, welche aich noch zu Salins zwischen Dole und Pontaiier befanden^
b^ Sil ins einschliessen zu lassen. In Folge dieses Planes nmsste Folseis gegen
Dok uod iroQ da weiter auf Besam^on rücken. Da inzwisehen sich aufh der
luiserliche General Hecht Salins näherte, so sahen die dort betindlichen Fran-
nmiliren Rückzug abgeschnitten und unterwarfen sich mit Capitulation.
Xcbcn dem Orden der e i s e r n e u K r o n e 3. Ulasse wurde F ö 1 s e i s von den
JEfiiU|en Frankreichs und Sardiniens mit ähnlichen Beweisen der Anerkennung
■ üfacmchnet, im Jahre 1818 zum zweiten und nach dem Ableben des Herzogs
I wNiisati 2um ersten Inhaber des 29. Infanteric-Ilegimcnts ^ endlich 1825 zum
I FfUmAnehall-Lieutenant und Festungs-Comniandanten in Olmütz ernannt
I Nach 54 Dicn&tjahrcn trat Füls eis unter Verleihung der geheimen Ratlis-
|y tfejftin den Kuhestand, und besehloss sein Lehen zu Olmütz am 3. Jänner 1S4L
MECSERY^ Karl Freiherr von> Fcldmarschall-Licutenantund Kämmerer, Inha-
lt» ^w fil.Iiifanterie-Kegiments* einem alten ungarischen Gcst hlechtc entsprossen,
WittlUab 17 70 geboren, In frühester Jugend folgte dieser ausgezeichnete Krieger
•öiöBr ausgesprochenen Neigung zum Militär und wohnte den Türkenkriegen als
EQridi und Lieutenant des 2. Infanterie-Regiments Erzherzog Ferdinand bei.
Seine vortrefflichen Eigenschaften lenkten gar bald die Aufmerksamkeit der
ercn auf ihn und er wurde schon im September 1 793 als Oberlieutenant in den
eral-Stab aufgenommen, eine Auszeichnung, welche er in der kriegerischen
%wfce bei vielen Veranlassungen eben so glänzend als fiir den Allerhöchsten Dieust
9]tti0ailkli bethätigte. Namentlich wai- es der Feldzug 1799 in Italien, wo
'^cirfry's Namen in den Relationen der entscheidendsten Schlachten mit grossem
M»b genannt wurde, ao beiCassano und Novi, dann als Major bei Genola am
^ÜBfUnber und endlich in dem blutigen Treften beiJIon Jovi am 13. desselben
Nach dem Luneviller Frieden zu Keuhl-Infanterie Nr, 10 eingctheilt und
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vor Ausbruch des Krieges im Jahre 1805 als Oberst -Lieutenant in den General-
Stab übersetzt, war seine Verwendung in dieser Epoche eine nicht minder erspriess-
liehe; doch erst das Jahr 1809 lohnte seine ausharrende Tapferkeit, mit grosser
Unerschrockenheit gepaart, auf eine besonders ehrenvolle Weise.
Er commandirte als Oberst das 28. Infanterie-Regiment Fröhlich. Am ersten
Schlachttage von Asp er n richteten zahlreiche feindliche Abtheilungen ein mörde-
risches Feuer gegen das im Centrum des zweiten Armeecorps gestandene Regiment,
undMecsdry rief Freiwillige zumTirailliren auf. Diese, durch kluge Umsicht gelei-
tet, drückten die feindlichen Flankier zurück und fügten der Artillerie-Mannschaft
und Bespannung namhaften Schaden zu. Am zweiten Schlachttage unternahmen
zahlreiche Abtheilungen französischer Kürassiere in mehreren Colonnen den Angriff
auf das Intervall zwischen dem zweiten und vierten Armeecorps bei Esslingen.
Mecsdry wurde mit dem Regimente eiligst beordert, die offene Stelle auszufüllen.
In drei Bataillonsmassen formirt, erwartete der tapfere Oberst mit Ruhe und Ent-
schlossenheit den Anfall der Kürassiere. Es waren vier Regimenter. Schon waren
diese Schaaren gepanzerter Reiter, welche Alles niederzuwerfen schienen, bis auf
vierzig Schritte herangekommen, als sie, durch die feierliche Stille in den Massen und
deren ruhige Haltung getäuscht, plötzlich anhielten. Einige feindliche Officiere, in
der Meinung das brave Regiment wolle sich ergeben, ritten noch näher heran, und
forderten sie auf, die Waffen abzulegen. Aber nun erscholl es hie und da aus den
Massen, von einigen voreiligen Schüssen begleitet: ;,Holt sie Euch!*^ Corporal
Kohout tritt sogar aus der Masse heraus und sticht einen dieser Officiere vom
Pferde. Nun befiehlt der feindliche Commandant die Attaque. Doch bei der ersten
Bewegung dieser Reiter gegen die Masse commandirt Oberst Mecsdry: „Feuer I^
und Salven auf Salven donnern ununterbrochen in des Feindes Reihen und schmet-
tern ganze Abtheilungen, sammt deren Commandanten, General d'Espagne,
nieder. Der Rest aber sucht sein Heil in der Flucht. Diese ausgezeichnete That
wurde durch Allerhöchstes Handbillet vom 14. September 1809 mit dem Ritter-
kreuze belohnt.
In den grossen Kriegen 1813 — 1814 commandirte Mecsdry, seit Mai 1813
zum General -Major befördert, eine Brigade in der Division des Feldmarschall-
Lieutenants Fürsten Aloys Liechtenstein. Die beiden Regimenter Reuss-
Greiz und Vogelsang waren ihm untergeordnet, und was beide an den Tagen
bei Leipzig, in den Gefechten bei Lyon, bei Orchamp en Place und im
südlichen Frankreich 1814 geleistet, kam zumeist auf Rechnung der umsich-
tigen Anordnungen ihres Generals , der jede Gelegenheit zu benützen verstanden
hatte , wenn es galt die Waffenehre der kaiserlichen Fahnen zu fordern und zu
heben.
Mecsdry blieb dreizehn Jahre General-Major, und erwarb sich auch in der
Friedensepoche durch rastlosen Eifer und Thätigkcit mehrfiiltig die Allerhöchste
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denhoit, namcntlicli als Brigadier zu Jlainz, welclic in der Verleihung dor
Likiberswürde dos ÖL Infauterie-Regiineiits (Februar 1822) Ausdruck fand.
Naclidem dieser brave Soldat dem Staate 46 Jahre die besten Dienste gelei-
iiet hatte, «og er sich im Soptomber 1832 in den Ruhestand und starb noch im
nimliclien Jahre am 2«i. Deeember zu Linz,
Fasching, Karl Freiherr von, General-Major und Inhaber des 4. Artillerie-
BegimcDts, ülterer Bruder des Artillerie-Obersten Johann (s. d.), war zu Karl-
iödl 1753 geboren, und durch die Fürsorge des General- Arti 11 eric-Directors Für-
iioi Liechtenstein Tür diese Waffe, welcher er mit so grosser Auszeichnung
imk 56 Jahre gedient hatte^ trefflich vorgebildet.
Im letzten Preussen* und Türkeukriege hatte sich Fasching, besonders Lei
der Belagerung von Belgrad ausgezeichnet; die Kriege gegen Frankreich 1795
kb 1797 als Hauptmann, dann 1799 die Schlachten und Gefechte bei der Ober-
ilaB-Armee mitgemaeht, und wurde von den commandirenden Generalen wegen
idnea Betragens sowohl in den Relationen wie auch Öffentlich mehrmals belobt,
b Jahre 18CMD war Fasching bei der feindliehen Rlockirung der Festung Ulm
dl ArtiUerie-Commandant und im Jahre IS09 als Oberst und Artrllerie-Chef beim
S. Anseeeorps angestellt. Hier wohnte er den Treffen und Sohlachten bei Lands-
i^Qtf Kcnmarkt , Ebelsberg, Aspern und W agram bei, und wurde wegen ein-
jithtsixiUer Leitung der Artillerie in jedem Armeeberichte rühmlichst genannt,
fiubi^odere hatte Fasching bei Aspern durch tapferes und einsicbtsvolles
Benekmen bei Verwendung der Ratterion , namentlicli aber wegen der höchst
^ctkmiwsigcn freiwilligen Disposition der Munitions-Iicserve am 22. Mai wescnt*
W fum Erfolge beigetragen, und wcitcrs bei Wag r am durch die Aufstellung
^l^t Podriona- Batterien auf der Anhöhe hinter Stammersdorf gegen das Jager-
k"* links hinaus nicht nur allein den Rückzug des Corps gedeckt, sondern auch
wfcmercn Verfolgung deftFeindes durch das gut angebrachte Feuer der Geschütze
B»l*ll gethan« Obzwar er durch ein Stück einer zersprungenen Granate eine
^■AcContTision amFusae erhalten, so blieb er dessen ungeachtet auf seinem Posten,
^ Qidi den RUcksugsgefeehten von Korneuburg, Stockerau und Oberhollabrunn
^ er Hieb zurück, um auf ilie Ptlege seiner Wunde Bedacht zu nehmen. Seine
^jcitit der Kaiser ernannte den unisichtigen Officicr njit jVi*nieebcfehl vom
äiOctober 1809 zum Ritter des Tb ere«icn- Ordens, und ej[jnb ihn und
••iiaii Bruder im JKnner 1812 in den Freiherrnstand.
Im Deeeniber 181H zum General-Major befördert, übernahm Fasehing
ntuwid der Belagerung von Hüningen im Jahie 1814, nacl» der mit den Genic-
|i2aMral«jiDaDiio und De do vi rh gegen Ende März erfolgten Ankunft, die Führung
' ArdUerio. Seiner angestrengten Thiitigkeit gelang es schon in wenigen Tagen
(&. Apiilj ilmft üchwere Geschütz einzuführen, und in der Nacht vom 8* auf den
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9. waren 14 Batterien mit 54 Gescbützen vollendet. Ein heftiges Feuer aus sämmt^
liehen Batterien am 11* ertifinet, welches in der Stadt und Festung bedeutenden
Schaden verursaclite und den Sturm vorbereitete^ bewog den CommanJanten zur
Übergabe des Platze«, die am 15. erfolgte. Im folgenden Jahre wurde Fasching
Chef der Artillerie bei dem ßelagerungshcerc unter dem Feldzeugmeister Erzher*
zog Johann und erneuert vor diesem Platze verwendet. Später zum Inhaber de«
4. Regiments ernannt, starb Fasehing al^ Arrillerle-Brigadier zu Bndweis an)
26. August 1826.
SOOVAUB de laBastide, Franz Friedrich Freiherr, General -Major, zit
Avignon in Frankreich am 5. August 1759 geboren ^ war der Sohn des MardchaÜ
de camp Peter von Scovau d und im August 1776 bei Bcaulieu-Infantcrie Nr, 58
als Cadct unter des Kaisers Falinen getreten.
Scovaud hatte im Laufe einer 40jiihngcn Dienstleistung 19 Feldzügen un<
zwar vom bayerischen Erbfolgekricgc an bi.s zum Jahre 1809 beigewohnt, und ij
23 Schlachten und mehreren minder bedeutenden Gefechten mit Auszeichnung
gekämpft. Insl>esondere that sich dieser brave OfHcier ijn Kriege gegen die nie^
deilondiscbcn Insurgenten als Obcrlieutenant im Jahre 1789 hervor, wo er, voi
dem commandirenden General d 'AI ton zn mehreren geheimen Expeditionen;
berufen, vorzügliche Dienste leistete. Mit einem fliegenden Commando vonSOManfl
Infanterie und 12 Dragonern sollte er jene geistlichen Häupter mit aller Behufc«
samkeit zu arretlren suchenj welche man an der Kevolution betheiligt glaubte, um
es gelang ihm vier derselben einzubringen. Ein andermal besorgte Scovaud di<
Überführung der Universitätsbibliothek und der Arcliive von Löwen nach Brüssel
in 180 Wägen mit nur 120 Mann Bedeckung mitten durch die Patrioten; ein drittel
mal endlich überfiel er Tirlcraont mit einem kleinen Detachement, hob die Rädcbf
führer auf und stellte die ujiterbrochene Ordnung wieder her. In diesen und den
Im zum Jahre 1794 nachgcfolglen Kriegen gegen Frankreich hatte Scovaud ali
Oberlieutenaot wtcfs eine tJonipagnie comniandirt und kam im Mai 1799 zu Baillct-^
Infanterie^ wo er im September 1805 zum Major vorrückte.
Im Feldzuge 1809 commandirte Scovaud ein Grenadicr-Bataillon aus dcÄ
Divisionen B a i 1 i e t , K c r p e n und D e u 1 8 c h m e i s t c r zusammengestellt. Bei dem
Rückzuge unserer Armee nach Landshnt am 2L April wurde Scovaud auf der
Anhöhe rechts der nach NeUJiiarkt führenden Stra^sse aufgestellt, um die zerstreutea'
Truppen aufzunehmen und den Feind «im Vorrücken zu hindern. Bald darauf
machten die Grenadier -Bataillone Scovaud und Scharlach die Nachhut de»
rechten Flügels. Der Feind beisetzte ein an der Strasse gelegenes Gebäude, aü*
welchem er diese Bataillone beunrulugtc, aber daraus vertrieben ward. Sco*
vaud machte nun auf dem weiteren Marsche allein die Nachhut und hielt daa
unabliis*ig drängende feindliche Fussvolk in Respect. Jetzt erschien Reiterei und
J
1)89
nadiie Miene in Scovaiid^s Grenadiere ehiziihauenj als dieso eben Ocissen-
kiMQ erreichl hatten. Sofort wurden auf dieses Majors Befehl die Eingange
Jurch Wägen Terrainmelt, und sich vor der feindlichen Kelterei gesichert. Ein
Kijttischc^ Chevauxlegers-Reginient uinritt den Ort und wartete his die Grenadiere
im Verfolge des weiteren Rückzuges ihn zu verlassen genuthigt sein würden. Sie
tritejii um nicht abgeschnitten zu werden, in Massen formirt den weiteren Marsch
iD, Hit kaltem Blute wurden die feindlichen Reiter erwartet; 50 Schritte hatten
aiaieh den Massen genähert, da commandirte Scovaud „Feuer", und dieses,
«ohi angebracht, trieb die Feinde mit Hinterlassung mehrerer Todten in die Flucht
irad Hess sie von weiteren Versuchen abstehen.
Am »weiten Schlachttage bei Aspern wurde Scovaud, einige Tage früher
t\m Oberst-Lieutenant befördert, angewiesen das zum Sturme auf Esslingen vor-
gfrückte Bataillon Scharlach zu unterstützen, welchem links das Grenadier-
BiUillon Kirchen better folgte. Der Schüttkasten dieses Ortes war, so wie der
flariT!?(tossende Friedhof vom Feinde stark besetzt und die diesen umgebende
l.i faA> hohe Mauer durch angebrachte Schiessschai'ten zu einer der haltbarsten
Vftnchanzungen umgaschaifen. Links des Friedhofes waren mehrere feindlitho
Qirde-Bataiilone und eine durch Cavallerie gedeckte Batterie aufgestellt, welche
fiftferheerendes Feuer gegen das anrückende Bataillon S ch ar lae h unterhielten.
Dieiei xrich gegen Enzersdorf aus und Scovaud als Unterstützung hätte dieser
Bfitjutig folgen sollen; er erkannte aber nur zu gut, dass durch diese Bewegung
<hr eigenüiche Zweck, das Centrum des Feindes zu werfen und ihn für den Rück-
nfllber die Brücke besorgt zu machen, verloren ging, und griff, nachdem er das
Qf46IIaQji geschmolzene Bataillon Kirchenbetter an sich gezogen hatte, mit
ibflin noch 160 Köpfe zählenden Bataillon aus freiem Auf riebe ganz allein das
kirtaifkig vertheidigte Esslingen mit dem Bajoneto an, bemächtigte sich auch des
f^^ördliofeü und zwang die links aufgestellten Garden zum Weichen, obgleich er in
Wdcn Flanken beschossen wurde. Mangel an Munition und der unglückliche Irr-
^liüm, dass Scovaud, da er ohne Unterstützung sich zu weit vorgewagt und von
"5«Wn Batterien selbst beschossen wurde, nöthigten ihn den blutig errungenen
»Ortheil aufzugeben und den Rückzug unter heftigen Belästigungen anzutreten*
Bei Wagram griff Scovaud am 6. Juli Früh mit seinen Grenadieren das
l^rf Aderklaa mit grosser Bravour an und behauptete sich darin bis zum anbe-
fcUencn Rückzuge, auf welchem ihm nach dem verwundeten Brigadier General
^Crr illc das Comniando der Brigade zufiel- Am lU. Juli nahm Scovaud in
^i b«i Puinlitz und im Thaya-Thale gegen Mihlfraun SteHung; leistete an diesem
T^t sehr wesentliche Dienste, indem er das Vordringen des Feindes auf dem
"cbtea T!iayÄ-Ufer durch die kluge, thUtige und tapfere Verwendung seiner Batail-
^ÜB MUT Anlangimg des 2. Armeecorps standhaft hinderte und seine Aufstel-
IttÄf wihread der ganzen Dauer des Gefechtes behauptete.
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Von gleichem Erfolge waren dieses umsichtigen Stabs-Officiers Anstalten am
11. Juli bei der Vertheidigung von Znaim gekrönt, da er sich in der vortheilhaft
gewählten Position bis zur Einstellung der Feindseligkeiten behauptete.
Das Capitel vom Jahre 1810 erkannte Scovaud für die That bei Aspern
das Ritterkreuz zu, und Seine Majestät verlieh ihm im Mai 1837 den statuten-
mässigen Freiherrnstand.
Dieser tapfere Officier musste schon zu Ende des Jahres 1811 Wunden halber
in den Ruhestand treten und erhielt in weiterer Würdigung der langjährigen
erspriesslichen Dienste den Obersten -Charakter. In den Jahren 1814 und 1815
versah er zu Parma die Stelle eines Stadt- und Militär -Commandanten, kam dann
als^ Platz-Oberst nach Udine und zog sich im Juli 1831 zum wiederholtenmale aus
der activen Dienstleistung zurück, nochmals durch das Wohlwollen seines Kaisers
ausgezeichnet, der ihm den Charakter eines Greneral-Majors verliehen hatte.
Scovaud starb zu Wien am 25. December 1838.
WEELAND, Georg Freiherr von, Feldmarschall -Lieutenant, Inhaber des
9. Husaren-Regiments, zu Farkasfalu in Ungarn 1764 geboren, hatte im 6. Husaren-
Regimente vom Cadeten bis zum Obersten und Commandanten 38 Jahre gedient,
und an allen Kriegen, in welchen das Regiment in Thätigkeit gezogen wurde, aus-
gezeichneten Antheil genommen. Cadet im September 1781, zog Wieland als
Oberlieutenant gegen die niederländischen Insurgenten, machte den ganzen Krieg
bis zum Luneviller Frieden in Deutschland mit, zeichnete sich als Rittmeister bei
Würzburg und im Treffen bei Biberach aus, und focht im Jahre 1805 als
Major unter General Mecsdry bei Günzburg mit Auszeichnung.
Es ist bekannt, welchen grossen Antheil dieses Husaren - Regiment an den
Tagen von Aspern und an den nach der Schlacht von Wagram eingetretenen
Rückzugsgefechten hatte, und mit welcher Auszeichnung dasselbe die Feinde atta-
quirte. Wieland theilte, am .15. Mai zum Oberst -Lieutenant befördert, diesen
Ruhm. Als in der Morgenstunde des 22. Mai Kaiser Napoleon gegen unser
Centrum seine Hauptmacht führte und sich hier ein lang anhaltender Kampf
entspann, der endlich mit dem Rückzuge des Feindes endigte, machte Wieland
einen besonders glänzenden und tapferen Angriff in die linke Flanke der feind-
lichen Reiter und warf diese gehamischten Männer ungeachtet des heftigsten
Widerstandes mit seinen Husaren über den Haufen, wodurch unserer Cavallerie
Zeit verschafft wurde sich zu sammeln und das gedrängte Infanterie - Regiment
Rohan zu retten. In den Gefechten bei Hollabrunn am 9. und 10. Juli zeich-
nete sich Wieland wiederholt aus und wurde in der Relation öffentlich belobt|
für die tapfere und entschlossene That des 22. Mai aber durch Armeebefehl vom
24. October mit dem Ritterkreuze belohnt. Seine Majestät verliehen ihm auch
im September 1810 den statutenmässigen Freiherrnstand.
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wlgendcn FeldzUi^^en wnr Wieland als Oberst und Commandant d€&
Regiment, nach der Sclilacht bei Lei pz i g bei dem Armcecoi*ps des Feldmarschull-
üeutenante Grafen Bub na und nahm an den von diesem gelieferten Gefechten
Antheil; das blutigste bestand er am 19. Februar 1814 bei Bourg cn Brosse,
»0 er mit »einer geringen Abtlieilung gegen General Musnicr längeren Wider-
fiiod leiaiete. Ini Jahre 1815 überschritt er bei Gera-sheini den Khein und eillc in
i Märsehen durch das Elsass bis Strassburg vor, um eich mit dem Regi-
lao dem Ende Juni unter Coramando des Kronprinzen von Württemberg
iiiligelLibten Gefechte zu betheiligen^
Dieser ausgezeichnete Ilusaren-Officier avancirto ira Juni 1819 zum General-
Mijorund im März 1831 zum FeJdmarschall- Lieutenant , und leistete dem Vater-
kode 57 Jahre treue, aufopfernde und erspriessliche Dienste. Er starb zu Kcs-
mirk in Ungarn am 25. April 1849 in dem Greisenalter von 86 Jahren.
REUSS-KÖSTRITZ, Ileiarich XLIV. Fürst zu, General der Cavallerie,
ftheiioer Rath, Inhaber des 7* Husaren -Kcgimcnt^j war auf dem Schlosse Küstritz
m» 81. März 1787 geboren, und succcdii-tc seinem Vater Heinrich XLIIl. in
danpAragUt Küstritz am 22. September 1814. An der Univcrsitiit zu Jena machte
tüchtige Studien in jeder Richtung und trat, nachdem er sich für den
Torbereitct hatte, gleiclisseitig mit einem seiner Brüder in kaiserliche
9 wo er am 28. April 1S04 bei dem Infanterie -Ilegimente trraf Kinsky
47 aU Oberheutenant aufgenommen wurde. Am 1, November desselben Jahres
frais £weiter Rittmeister zu Blankenstein-IIusaren (derzeit König von Württem-
kf|)ttod wohnte dem Feldzuge im Jahre 1805 in Deutschland bei,
Dio Friedensepoche verlebte der Fürst vorerst in Orosstopoltschan, dann in
Mnen und wurde, als das Jahr 18ü9 Österreichs Heere unter die Waffen rief,
ttillfrs zum groa^en General-Stabe übersetzt und mit der Beförderung zum Major
A Flügel- Adjutant bei Sr. kaiserlichen Hoheit dem Generalissimus Erzherzog Karl
''«rwöidet. Der Fürst entsprach in dieser Anstellung dem geschenkten Vertrauen
*• virilen Grade. In allen Gelegenheiten dieses denkwürdigen Krieges glünzte er
diieli Utilfaf Unerachrockenheit und einsichtsvolles Handeln und benahm sich
itlich bei Aspern tapfer und klug. Als General der Cavallerie Graf Belle-
t am ersten Schlachitagc das Regiment Reuss -Plauen zum Angriffe von
üi der rechten Flanke dieses Ortes beorderte, stellte sich Fürst Reuss an
Spitze eines Bataillons und rief den Soldaten zu: j,Kinder, folgt mir, auch
Kb bin ein Ileuss!'^ Da er beim ersten jVngriff das Pferd unter dem Leibe verlor,
"J^er zu Fast* die brave Truppe, die bekanntlich mit den Regimentern VogeU
**Off und Rainer unter Commando des Generals Wacquant nach einem
^^tiiend^ stundenlangen Kampfe sich Asperns bemächtigten und alle ferneren
k des Feindes, deren letzter ao) 22. Mai um 1 Uhr nach Mitternacht
erfolgte , zurlicksrli lugen. Gleich ausgezeichnet bewies sieh der Fürst hi
Wagram j und wurde in der Kolattoii über diese Schlaeht mit besonderem Lob
erwähnt. An dem Absehlusse des WafFenstillstaiides zu Znaim hatte der Pr'm
grosses Verdienst; er war einer derjenigen^ welche die schwierige Frage
Geschick und Vorthcil zu h'iscn verstanden. Sein tapferes Benehmen bei Aspen
wurde durch Armeebefehl vom 24. Octobcr 1801) mit dem Kitte rkrcusB
gelohnt.
Begeistert für Deutachlands Sachcj war der Fürst ein entschiedener Gegm
des gewaltigen Mannes jener Zeit, und als das Jahr 1812 eine Coalition OsU^
rolchs mit Frankreich gegen Russland ins Leben rief, vermochte er nach seim
Überzeugung nicht für Jenen das Schwert zu ziehen» dem er jedesmal ent
gegen zu treten gewünscht hätte. So kam es, dass der Fürst im Juni jem
Jahres den kaiserlichen Diensten als Oberst - Lieutenant entsagte und nnh
einem anderen Banner dasjenige für den Augenblick zu erreichen suchte, was ih:
in der liebgewordenen kaiserlichen Armee durch Verhältnisse vorübergeh en<
entzogen blieb.
Mit dem General Grafen Wall mo den eilte er vorerst nach Schweden ^ vo|
dft aber nach England, wo ihm als Oberst-Lieutenant das Conimando eines Jägei
Bataillons in der britisch - deutschen Legion anvertraut wurde. Mit dieser Trupp!
focht er unter Wellington in Spanien und folgte dem Siegeszuge des ITerzo;
auf den franzüsischcn Boden. Er nahm an allen bedeutenden Vorfällen rUhmlichei
Antheil und trug zwei ehrenvolle Wunden davon. Als der erste Pariser Friede di
Ruhe Europa'» anscheinend gesichert hatte ^ verHess der Fürst die englisch
Dienste und begab sich zum Congresse nach Wien. Hier machte er sich um jea<
Zeit durch Geist und durch seine echt deutsche Gesinnung, die er selbst in dei
schw^eren Zeit der napoleonischen Ilerrscliaft niemals verläugnet hatte , heraerfc
bar. Die Landung Napoleon*s in Frankreich hatte die Mächte nochmals unU
die Watten gerufen; der Füllst bat um Wiederanstellung in der kaiserlichen Armei
und erhielt sie. Ln April 1815 %vard er dem 11. Lifanterie - Regimcnte Krzherzo
Rainer als Oberst-Lieutenant beigegeben; doch da^ schnelle und glückliche End<
dieses Kampfes gab ihm nur Gelegenheit^ der Belagerung von Hüningen beizu
wohnen. Später folgte er mit dem Regimente in das grosse Liistlager nach Dij
im October 1815, und blieb dann bei der Occupations -Armee in Frankreich
Oberehnheim in Garnison.
Fürst Reuss stand dann dem 6, Husaren -Regimente durch eilf Jahre al
Oberst vor und wurde nach und nach Fcldmarschall- Lieutenant und commandi
render General, vorerst in Slavonien und Sirmien, dann in Mähren und Schlesiej
Am 1. December 1848 trat er als General der Cavallerie In den Ruhestand; <
lebte auf seiner Herrschaft Ernstbruan im Marchfelde, wo er am 16. Septembi
1856 das Zeitliche besehloss.
4. Ucee
W n
H^HÜi^HHiMr 993 ^^^^^^^H^^
KINSKY von Clüiiitz und Tettau, Ferdinand Jolmnn Nep. Joseph
FQtsI, Oberst, Enkel des grossen Fürsten Ulrich (s, d.), war zu Wien am
iDeceniber 1781 geboren. Er succcdirte seinem Vater Joseph am 11. August
ia der fürstlichen Würde und glänzte, wie alle Kinsky, durch die schönen
den : Patriodsmus und Tapferkeit.
Bek&nntlieh wurde im Juli 18ö8 die Landwehr ins Leben gerufen, der Fürst
•teilte sich als Major und Commandatit an die Spitze des L Rakonitzer Batiiillons,
tnl bei Ausbruch desKi'ieges in das 2* Bataillon der Erzherzog Karl-Legion (LMärz
1809) und kiimpfte mit diesem die grossen Schlachten jener Zeit so ruhmvoll mit^
iisscr »m Schlachtfelde von Aspern für die in Gegenwart des Erzherzogs Gcnc-
^oÜBsimo» vollführten Thaten mit AiTOeebefehl vom 24. Mal mit dem Rittcr-
^Breuse geschmückt wurde. In jenem entscheidenden Momente, wo die feindliche
^B^LVillerie das erste Treflen unserer Infanterie zu sprengen versuchte ^ leistete der
Pörnmit seiner Legion heldenniüthigen Widerstand und eiferte durch rülimliches
Beispiel die Truppe zu jener heroischen Standhaftigkeit und Ausdauer an, der es
»llcia müglicJi wTirde den vorderbendrohenden Angriffen der feindlichen Eisen-
nl&o^ mbinlichen Trotz zu bieten.
Im Oetober desselben Jahres wurde der Fürst Oberst-Lieutenant bei dem neu
nfg«»teUieJi böhmisch -ständischen Dragoner-Regimente, kam nach Reducirung
ditiei Regiments (am L November) zu Klenau-Chevauxlcgcrs und im Mai 1812
w 8difWÄr«enherg-L^lilanen, Hier hatte er kaum die Ernennung zum Obersten
<^teij, als das L'nglück wollte, dass er am 3. November 1812 zu Weltrus bei
P^ diireh einen Sturz vom Pferde sein hoffnungsvolles Leben einhüsste.
MüllHAKK von Marchfeld, Georg Freiherr^ Major^ w*ar zu Aschaffenburg
iniMre 1766 geboren. Dieser durch die Schlacht von Aspern berühmt gewor-
den tapfere Krieger hatte schon im 17. Jahre bei dem Infanteric-Regimcnte
Michael Wallis Nr. 11 als Cadct seine Laufbahn begonnen, allen Kriegen gegen
JitPfcrtis und Frankreich beigewohnt, den ersteren als Fähnrich, dann die Bela*
{"Bmif von Val enden nes 1793, jene von Mastricht als Oberlicutenant, die
BiUidit hei Castigliano 1796 und die vielen Gefechte in Graubündten im
Jikr» 1799 als Hauptmann mitgemacht.
Es war in jenem entscheidenden Augenblicke, *als Erzherzog Karl am ersten
SAMittago von Aspern die Corps-Commandantcn Hiller uod Bellegarde
•^^^ttte, dissen Ort um jeden Preis zu nehmen. General Wactjuant führte die
^^F^fifin Regimenter Vogelsang, Reuss -Greiz und Rainer. Wie der Sturm
^^B^t, tMo man die Worte: „Fürs Vaterland! muthig vorwärts.*^ Der sie gespro-
^^% ^rir Erzherzog Karl, der eben herbeigesprengt kam. Da ruft Murmann,
Hauptmann, gleichsam das Echo seiner Braven: „Tausend Leben für
Erzherzog, mir nach!^ und tritt den Stürmenden voran. „Wohlan, Herr
63
994
Major !*^ entgegnet der erlauchte Generalissimus , ;,fuhren Sie das Bataillon zum
Siegel*^ Und so geschah es! die Mauern des Kirchhofes werden erstürmt, Aspern,
das 12,000 Mann der besten feindlichen Truppen vertheidigen, wird erobert.
Murmann ist einer der Ersten, der in die Verschanzungen eindringt und seinen
Braven das Beispiel kaltblütiger Entschlossenheit gibt Diesen Heldenmuth lohnte
der Generalissimus noch auf dem Schlachtfelde, indem er Murmann mit Armee-
befehl vom 24. Mai im Namen Seiner Majestät zum Ritter des Maria Theresien-
Ordens ernannte.
Im Jänner 1811 wurde er in den statutenmässigen Freihermstand erhoben
und kurze Zeit darnach pensionirt. In den Befreiungskriegen liess sich Murmann
als Commandant des Sanitäts-Bataillons mit grossem Eifer verwenden, und erhielt
nach Auflösung desselben im December 1816 den Befehl über das 2. Landwehr-
Bataillon von Herzog von Wellington-Infanterie.
In dieser Anstellung beschloss der würdige Soldat, dem der grosse Erzherzog
Karl zeitlebens ein gnädiger Gönner geblieben, seine thatenreiche Laufbahn am
23. JuU 1820 zu Prag.
PORÜBSKY, David von, Oberst-Lieutenant, zu Pressbui'g geboren, diente vom
gemeinen Soldaten durch alle unteren Grade bei Loudon-Infanterie, machte den
Türkenkrieg als Feldwebel, dann als Adjutant des 13. Infanterie-Regiments mit,
wohnte dem Feldzuge in Italien 1795 als Lieutenant, der Schlacht von Castiglione
als Oberlieutenant bei und wurde zur Belohnung seiner eifrigen Verwendung im
Mai 1797 als Hauptmann in das croatische Grenz-Freicorps Zulechner, und nach
Auflösung desselben in das 7. leichte Bataillon Schmelzern eingetheilt, mit wel-
chem er die Kriege in Italien 1799 und 1801 mitfocht.
Nach dem Luueviller Frieden in das Infanterie -Regiment Hieronymus
Colloredo Nr. 33 übersetzt, commandirt Porubsky im Jahre 1809 als Major
das 2. Bataillon. Diese Truppe gab in der denkwürdigen Schlacht von Aspern
am 22. Mai unter seiner Anführung so grosse Beweise beispielloser Beharrlichkeit
und unerschütterlichen Muthes, dass dem tapferen Commandanten hiefür im Nach-
trags-Capitel vom Jahre 1811 das Ritterkreuz zuerkannt wurde.
Der Feind hatte unter dem Schutze eines in der Morgendämmerung des 22.
plötzlich entstandenen Nebels das Bataillon, welches bei Stadl-Enzersdorf im
ersten Treffen am äussersten linken Flügel der Armee stand und eben im Vor-
rücken begriffen war, mit vieler Cavallerie von allen Seiten angefallen. Die
Geistesgegenwart des Majors liess ihn mit gefälltem Bajonet und in dem entschei-
dendsten Augenblicke mit einer so erfolgreichen Decharge empfangen, dass er mit
grossem Verlusts umkehren musste. Diese Angriffe wurden fünfmal stets mit
frischer Reiterei wiederholt, denn was anfangs mit Chasseurs nicht bewerkstelligt
werden konnte, suchte man durch die Garde elites, Husaren und Grenadiere
995
■ibo
zu crzweckcn, allein jeder neue AngrilF wurde mit gloieliem Muthe und
lerselben Entachlossenlieit abgewiesen nnd den Franzosen ein soleh namJiafter
Sdbden beigebracht, dass die Generale ungeachtet aller Bemühung und Aufmun-
tenmfr die Truppen zu keinem neuen Angriffe vermügen konnten* Es war ausser
tllm Zweifel ^ dass dieses Bataillon durch seine Standhaftigkeit zum glüekliehcn
Effolge des Tages viel beigetragen hatte, denn würde es dem Feinde gelungen sein,
Üe iof dem Flügel gestandene eräte Masse — Porubky'a Bataillon — zu zer*
itrenen, so würe es Ihm dann ein Leichtes gewesen, mit der zahh eichen Cavallerie
die Vortheile weiter zu verfolgen, das offene Terrain rückwärts Stadl-Enzersdorf
in £:ewinnen^ die wenigen Truppen der 5. Colonne in Unordnung zu bringen, seine
Mifht zu entwickeln und schliesslich unsere Armee in Flanke und Klicken zu
flehmeii* Major Po ru bsky erwarb also durch seine klugen und zweckmässigen
lordimngen, sdbst bewiesene Standhaftigkeit und Erhaltung der Ordnung einen
ITfOM«! Antbeil an dem giüeklichen Ausgange jenes Tages, wie ihm auch der
duBaUge (leneral-Quartienneisterstabs-Chcf des 4, Armeecorps, Oberst Quo s-
dtnovicfa^ bezeugte: „dass durch seine That der erste Schwall eines weit Über-
^ lynen Feindes gebrochen wurde, sein äusserst standhaftes Betragen die weiteren
^HTarsaebe des Gegners unausführbar machte und hiedurch alle üblen Folgen ent-
^■hnik wurden, welche bei Weichung dieses Bataillons dem linken Flügel unserer
^^AnfitpUnng unvermeidlich treffe a muyaten.*'
i Naehdem Poruhsky das Vorhaben des Feindes so ruhmvoll vereitelt hatte,
blieb er mit dem Bataillon unter dem ununterbrochenen feindlichen Kanonen- und
titifiketenADuefi welches er in der Fronte sowohl als in der Flanke von der Insel
InriiiiizuhBlten liatte, bei einem nicht unbedeutenden Verluste standhaft und kalt-
litehen und hohauptete die ihm angewiesene Stellung bis an dus Ende tler
ht. Mit gleicher Auszeichnung wohnte Po rubsky in der Division Bi an chi
'eldzugc gegen Russland als Oberst-Lieutenant bei» mnsste aber schon im
^*' 1813 MÄcU einer dreissigjährigen Dienstleistung der vielen Wunden wegen die
"*i^eo Dienste verlassen.
sUrb in seiner Geburtsstadt am 22. September 1835 im 80. Lebensjahre,
VERNUOLZ von Vernwald, Christoph Freiherr, Hauptmann, zu Westen-
ß^ Jüi preussischen Regierungsbezirke Minden 1775 geboren. Als das Regiment
^Qö- London im Jahre 1790 im niederrheinischen Kreise aufgestellt wurde,
*"• aieh Vern holz als Gemeiner in dasselbe einreihen und wohnte den feind-
I Actionen bis September 1793 als Unterofficier, dann aber bis zur Umfor-
a&Be» Regiments in das 3. und 4. leichte Bataillon 1798 als Unterlieutenant
^en Kriegen 1799 bis 1801 bei dem ersteren Bataillon als Oberlieutenant bei.
Nach dem Luneviller Frieden wurde Vernholz in das 11. Infanterie-Regi-
Flnherzog Rainer eingetheilt und hier im Februar 1809 zum Hauptmann
«3*
996
befördert« Diese Epoche war es, welche der aasgöBeichnetenStandhaffigkeit Vern-
holz*« durch das Capitel vom Jahre 1810 das Ritterkreuz einbrachte.
Unsere Trappen konnten ihre in der Nacht vom 21. anf den 22. Hai 1809 im
Dorfe Aspern genommene Stellang in Folge der darch ononterbrochenes nachts-
liches Feuer überkommenen Erschöpfung, Hangels an jeglicher Hanition und der
nicht erfolgten Ablösung durch neue Trupp^i, am nächsten Horgen bei einem
heftigen feindlichen Angriffe nicht mehr behaupten und mussten sich unter Com-
mando des das Dorf bisher besetzt haltenden Generals and Brigadiers Ton Wac-
quant bis in den rückwärts des Dorfes befindlichen Kirchhof zurückziehen. Bei
dieser Gelegenheit bemerkte Hauptmann Vernholz, der an dem rechts seitwärts
des Dorfes strömenden Bache postirt war, das schnelle Vordringen des Feindes
und suchte, statt der retrograden Bewegung der Besatzung von Aspem zu folgen,
mit vorzüglicher militärischer Beurtheilung, Raschheit und Tapferkeit die ausser-
halb des Ortes befindlichen Scheuem aus eigenem Antriebe noch vor dem Feinde
zu gewinnen. Dies gelang ihm, und nun brachte er viele Schiesslöcher an und
eröffnete aus denselben von allen Seiten ein so hefdges und anhaltendes Feuer
gegen den aus der Aue und dem Dorfe (der Gegend des Kirchhofes) in grosser
Anzahl vorrückenden Feind, dass er den mit der Stärke der äusserst muthigen
Besatzung der Scheuem unbekannten Gegner nicht nur aufhielt, sondern durch
mehrere Ausfalle sogar zurückschlug und sich volle vier Stunden darin behaup-
tete. Endlich wurden die Scheuem durch Granaten in Brand gesteckt und Vern-
holz gezwungen sie zu verlassen. Doch hielt der tapfere Officier vor selben so
lange aus, bis das Dorf durch das Corps des Feldmarschall-Lieutenants Baron
Hill er neuerdings genommen wurde, allerdings mit nicht unbedeutendem Verluste,
da seine brave Division in diesem mörderischen Kampfe 1 Officier und 85 Hann
an Todten, Verwundeten und Gefangenen einbüsste.
Dieser tapfere Krieger, im Juli 1812 in den Freihermstand erhoben, starb
schon am 23. April 1817 in der activen Dienstleistung des Regiments zu Prag.
BlENEPELD von Löwenkron, Wilhelm Freiherr, Major, zuEgerals Com-
raandant des 1. Landwehr-Bataillons von Herzogenberg-Infanterie am 29. October
1823 gestorben, war zu Lippa in Ungarn 1776 geboren. Bienefeld's Vorfahren
waren schon im 16. Jahrhunderte unter dem Namen Beenfeld als tapfere Krie-
ger bekannt; der im Jahre 1720 verstorbene Sigismund Beenfeld bekleidete
den Rang eines Generals, und bis auf unsere Zeit dienten fast alle Glieder dieser
Familie theils im kaiserlichen, theils im dänischen Militär. Auch Wilhelm's
Vater machte hievon keine Ausnahme, da er durch 34 Jahre den Reihen des öster-
reichischen Heeres angehörte.
Unser Bionefeld hatte im Kriege gegen die Pforte als Fahnen -Cadet
bei dem Infanterie-Regimente Ulrich Kinsky (dermalen Graf Degenfeld)
997
^leinc Laufbahn begonnen und während der Iviiege gegen Frankreicli bei
fielea Gelegenheiten sich bemerkbai* gemacht^ so namentlich als Oberlieutenant
Iki der Belagerung der Festung Co ni im Jahre 1799, wo Feldmarschall-Lieule-
&&ot Fürst Liechtenstein in der Rektion ihn unter den Ausgezeickneten
afÜbrt
In der Schlacht von A s p e r n conimandirtc B i e n e f e 1 d als Hauptmann das
IBitAillon. Am zweiten Sclilachttago (22. Mai) tuhrte er, als der Feind Aspern
feoommen und Alles aufzubieten versucht hatte, um sichln dessen höchst ^vaehtlgem
Beutst zu behaupten, seine Tryppen bei dem angeordneten Sturme mit so vieler
KlagLeit, persönlicher Tapferkeit und Aufinunterungj dassibm von dem Verdienste
dir Wiedereinnalime und ferneren Behauptung dieses wichtigen Punctcs der
itMlitlicliste Antheil zukam. Mit seinen braven Kriegern hatte Biene feld den
aidi einem »ehr hartnäckigen Widerstände aus den vorderen Gräben, vom Kirch-
bofeimd endlieh aus dem Orte geworfenen Feind bis in die hinter demselben gele-
gene Au verfolgt und sieh vor Aspern ungeachtet der angestrengtesten Bemühung
da Feindes und der eingeti-etenen Ermattung der eigenen Truppe bis Nachmittags
2 Ckr, da seine Ablösung erfolgte, auf das Rühmlichste behauptet. Mit Armee-
MlUvom 24* October wurde ihm das Ritterkreuz, und im Jahre 1814 der
IVtäcrmstand zu Theil.
Auch die Feldzüge 1813 bis 1815 machte ßienef eld nnt, ward mehrmals
i^crwundet und in Folge dessen im Jahre 1816 mit Majors-Charakter in den Ruhe-
stand versetzt. 1819 erhielt er das Commando eines Landwehr-Bataillons.
1 fiele
DiETBICU von IIermannsberg,Emanijei Freiherr, Feldmarschall-Lieutc-
Mt, Sohn des im Jahre ISUl als Artillerie-Obcrst-Licutenant geadelten PetcrD i c t-
''{cbjWarzuMecheln imjahre 1771 geboren. Die trichwurdcim April 1786Kano-
"^1 machte den Turkenkrieg als Bombardier mit, und gab schon bei Belgrad so
,^le Beweise von Muth und Entschlossenheit, dass er zum k. fc. Cadetcn ernannt
le. Allen Kriegen, welche das Erzhaus von dieser Epoche an biszum Jalire 1815
n mujiste, wohnte Dietrich bei und nahm an 58 Sehlacliten, üefechten und
Mifüningen Theil. Für erneuert abgelegte Proben seines Muthes vor Valcnci-
^Doe« und le Quesnoy wurde er im November 1793 zum Lieutenant im dritten
8«gimeiite befordert. Im Feldzuge des folgenden Jahres bei dem Corps des Fcld-
*^*iclitll- Lieutenants Blankenstein cingctheilt und mit seiner Batterie der
"%idedeÄ dctacliirtenGeneralsGrafenMercandin zugewiesen, hatte sich dieser
'•pfcre OfBcier durch Erbauung einiger Verschanzungen und deren Vertheidigung,
•«der Feind am 24» April bei Saarburg die Saar überschreiten wollte und
''i'liskgeaeh lagen wurde, mit besondereui Vorthcil verwenden lassen, machte sieh
^Mbttopt in diesen Kriegen, bei der Armee in Deutschland thätig, durch aus-
ftrtclaoeic Dienätlcistung häufig bemerkbai-, was auch von dem damaligen
998
Feldartillerie-Director Feldzeugmeister Graf Coli o red o und in den bezüglichen
Relationen auf das Ehrenvollste erkannt wurde.
Im Jahre 1799 kam Dietrich mit seiner Cavallerie-Batterie zur Beichs-
contingents-Armee, wo er im Treffen bei Liptingen (24. März) den schnell vor-
dringenden Feind durch eine Strecke von drei Stunden aus verschiedenen, hart-
näckig vertheidigten Positionen in den Wald zurückwarf. Gregen Abend wollte der
Feind mit verstärkter Macht eine links liegende Anhöhe in der Flanke gewinnen,
wurde aber durch Die t rieh's entschlossenes Entgegentreten mit Verlust von drei
Geschützen erneuert geworfen. Eben so glücklich verhinderte er am folgenden
Tage bei Stockach das schnelle Vordringen der Franzosen, erleichterte unserer
Avantgarde den Rückzug, und hielt, ungeachtet einer erhaltenen Contusion, den
Wald bei Stockach durch drei Stunden und so lange fest, bis die vom Erzherzoge
Karl beorderten ünterstützungstruppen anlangen konnten und den Sieg entschieden.
Bei Biberacham 9. Mai vereitelte Dietrich durch Behauptung der Anhö'he
von Ober-Reiti, welche von 7 Uhr Früh bis 3 Uhr Nachmittags wiederholt
bestürmt wurde, sowohl das Debouchiren als das Entwickeln des Feindes, und
erleichterte der Avantgarde das Übersetzen des Flusses und die Aufstellung jenseits
desselben. Bei dem am Abend fortgesetzten Rückzuge deckte Dietrich denselben
mit dem geringen Reste seiner Bemannung so glücklich, dass noch drei Compagnien
des W u r m s e r 'sehen Freicorps, welche sich im Walde zerstreut hatten, gerettet wer-
den konnten. Mit gleicher Auszeichnung dirigirte er seine Batterie im Gefechte bei
Illerdissen am 3. und in der Schlacht bei Neresheim am 23. Juni, vorzüglich
aber in dem Treffen bei Feucht, nächst Nürnberg, am 18. December. Hier that
er dem heftigen Vordringen des Feindes beinahe allein Einhalt, indem er sich durch
das Gewehrfeuer der feindlichen Flankier nicht abhalten liess mit zwei Kanonen
auf einem offenen Platze des Waldes rechts von der Chaussde aufzufahren und die
Absicht des Feindes, mit Macht durchzubrechen, zu vereiteln. Durch diesen kühnen
und schneU ins Werk gesetzten Entschluss wurde der links im Walde zu weit vor-
gedrungenen österreichischen leichten Infanterie die Gelegenheit verschafft zurück-
zukehren, die sonst der Gefangenschaft nicht entgangen wäre, so wie das auf der
schmalen Chaussee im Walde gestandene Infanteriegeschütz mit Munitionskarren,
welches wegen der durch demontirte Geschütze und Fuhrwerke entstandenen
Stockung nicht vorwärts konnte, aus des Feindes Händen gerettet wurde.
Dietrich, im Jänner 1801 zum Oberlieutenant befördert, hatte schon durch
diese letztere That Anspruch auf das für die Tage von Aspern im Ordens-
capitel vom Jahre 1810 zuerkannte Ritterkreuz, versäumte aber die anbe-
raumte Frist zur Bewerbung um dasselbe. In dieser Schlacht hatte er als Haupt-
mann mit seinen Batterien so Vorzügliches geleistet, dass die ausgezeichneten
Dienste in der Relation besonders angerühmt wurden. Aus eigener Disposition
wusste Dietrich diese so zu dirigiren, dass durch deren Feuer dergrö'sstc Theil des
999
(nodücheii Geacliützes zum Schweigen gebrachtj auch als unsere Infanterie Aspern
gCfltärtüt hatte, der Theil gegen Esslingen gesichert uod die Inlanterie in den Stand
ptfM wurde, die anrückenden feindlichen Colonnen zurückzuwerfen, da der
Fciod durch das herbeigeführte Schweigen seiner Geschütze eine namhafte Unter-
Mütittn^ verlor. Als am 22, vor Tagesanbruch die Franzosen mit aller Heftigkeit
•af Aspern stürmten, war er der Erste, der mit zwei Battencn aus eigenem
Aiitriebe sogleich herbeieilte und dem Feinde links von Aspern Widerstand leistete,
yiiDittlerwoJIe die anderenBatteriendie Position erreichen konnten. Nichts hinderte
Ml eotschlosjäenes Vorrucken , un<reachtet er durch das heftigste Infanteriefeuer
Tide Leute and Pferde von seiner Batterie verloren hatte — und seine kaltblütige
klu^ DiÄpoöition, deren Folge eine zweckmässige Wirkung auf sehr nahe Distanz
war, um die Franzosen das Feuer verheerend fühlen zulassen. Nachdem Dietrich
dem heftig angreifenden Feinde fünf Stunden im Infanterie* und Kartätsehenfeuer
ti^srea Widerstand geleistet, wurde er durch beide Schultern schwer verwundet
uri war gezwungen sich vom Schluchtfclde tragen zu lassen. Kurz vor dieser
VennmduDi^ zündete ein feindlicher Granaten wurf den Schusskeil eines Muni-
lidiidLaiTen leuier unterhabenden Batterie^ der mit Heu beladen war; Dietrich
rin iu brennende Heu herab, hieb den Schusskeil ab und rottete dadurch mehrere
ifl der Nähe gestandene Munitionskarren, die der unvermeidlichen Explosion aus-
^tiotit gewesen wären. Seine Leute, hiedurch aufgemuntert, suchten die grosse
GcfAhr und Verwirrung, welche das Bersten der Granate nach sich gezogen hatte,
^05 den anderen Karren abzuwenden, um nicht in dem entßchoidondston Momente
die Munition einbüssen zu müssen.
Im Jahre 1813, als Artilleric-Chcf nach Prag beordert, setzte er denWLssehrad
UB Veriheidigungsstand , kam 1814 zur Belagerung von Hüningen, wo er sich für
▼wiö^cho Dienste die Allerhöchste Zufriedenheit erwarb; im folgenden Jahre
>*i<jkneto er »ich bei Befort (3. Juli) mit seinen vier Batterien erneuert aus und
•nJi in der Relation angerühint« Im August 1816 zum Major befrirdert, im No-
^iüker 1817 in den Freiherrnstand erhoben, waj* Dietrich nach und nach bis
^m B'eldnjarschall-Lioutenant und iVrtdlcrie-Brjgadier in Ungarn vorgerückt und
^^Tjrfc DÄch einer 64j»hrjgen Dienstleistung in den Ruhestand übernommen.
L
HORTTZ, Ju hauij von, Hituptmann in der Artillerie, zu Lcitmeritz in Böh-
1768 geboren, war im 16. Lebensjabre iu das 1. Regiment als Gemeiner ein-
ptaneii und hatte den Türkenkrieg als Bombardier mitgemacht. Die ersten fran*
•Wichen Revolutionskriege gaben Moritz in der Charge als Feuerwerker mehr-
*'*4« Gelegenheit, seine Kaltblütigkeit und Tapferkeit in so hohem Grade «ur
^Ulimg SU bringen , dass er nicht nur mit der goldenen Tapferkeit s-Medaille
^liiiriLihiMil, Bondern auch im April 1797 zum Lieutenant im 3. Regiinente
Nilrdert wurde.
1000
Als Oberlieutenant war Moritz im Mai 1809 mit derCavallerie-Batteriebei
der Avantgarde von Sehwarzenberg-Uhlanen eingetheilt und hatte am 20. Mai; als
die feindliche Yorhut die Donau passirt hatte, mit seinem Geschütze dem Feinde
nicht nur einen beträchtlichen Schaden zugefügt, sondern auch mehrere Angriffe
desselben durch kaltblütiges Ausharren zurückgewiesen; und die wiederholten
Attaquen der Uhlanen mit vieler Bravour und Besonnenheit unterstützt In der
Schlacht bei A sp e r n am 21 . und 22. stand dieser brave Officier mit seiner Batterie
unausgesetzt im Feuer imd hatte durch Thätigkeit und Bravour wesentlich zu den
Erfolgen dieses Tages beigetragen. Nicht nur dass er bei jeder Gelegenheit unauf-
gefordert sich mit derselben verwenden liess und seine Mannschaft durch lobens-
werthes Beispiel aneiferte, er hatte auch bei den wiederholten Angriffen auf Ess-
lingen durch ein heftiges ununterbrochenes Kartätschenfeuer die französischen
Cavallerie-Massen, welche seitwärts dieses Dorfes unsere Truppen bereits zurück-
gedrängt hatten, mit namhaftem Verluste zum Weichen gezwungen. Am ersten
Schlachttage von Wagram bei der Avantgarde der Brigade Nor dm an zugetheilt^
stand Moxitz mit seiner Batterie links vorwärts von Grossenzersdorf, gegen-
über der Lobau. Als der Feind unter dem Schutze seiner schweren Geschütze
den Übergang am sogenannten Hanselgrunde bewerkstelligt, und unsere Jäger-
Compagnien und zwei dreipfundige Kanonen durch heftiges Kugel- und Musketen-
feuer zum Bückzuge genöthigt, dadurch aber am diesseitigen Ufer immer mehr
Terrain gewonnen hatte, fuhr Moritz mit 6 Geschützen unaufgefordert vor, trieb
durch ein schnelles gut gezieltes Feuer mit Kartätschen die bereits auf Flinten-
schussweitc vorgerückten feindlichen Abtheilungen wieder zurück, und vereitelte,
ungeachtet des lebhaft fortgesetzten Feuers aus der Lobau, die Absicht des Geg-
ners, die Umgehung der Redoute Nr. 14, bis zum anbrechenden Morgen. Aus der
Stellung bei Enzersdorf unterstützte Moritz neuerdings durch sein mit Klugheit
gewähltes Flankiren des rechts von diesem Orte vordringenden Feindes den Rück-
marsch unserer Infanterie-Abtheilungen, und bei dem Rückzuge auf Markgraf-Neu-
siedel kämpfte dieser unerschrockene Officier allein mit der bereits in die Ebene vor-
gerückten reitenden Batterie, und hielt ungeachtet des grossen Verlustes an Pfer-
den durch standhaftes Ausharren in mehreren Stellungen den Feind vom rascheren
Vordringen ab, den Truppen Zeit verschaffend sich in Ordnung zurückziehen zu
können. Indessen hatten dieFranzosennächstGlinzendorfmehrals40Geschütze auf-
geführt und unsere auf der Höhe bei Markgraf-Neusiedel aufgestellten Abtheilungen
mit Heftigkeit beschossen. Da war es wieder Moritz mit seiner Batterie, durch
9 Geschütze verstärkt, der das Feuer bis zur Dämmerung mit so grosser Wirkung
aus seiner gewählten Stellung unterhielt, dass mehrere feindliche Karren in die
Luft flogen und die Franzosen endlich gezwungen waren ihr Feuer einzustellen.
Am 6. luh* stand Moritz in der Ebene links vor Markgraf-Neusiedel; hier hatte
er einen zweimaligen Angriff der feindlichen Cavalleric mit Entschlossenheit durch
1001
Jligebracbtes Feuer zurückgewieseu und sicii gegen die Übermaelit bis Mit-
pgi boliauptet. Als die Franzosen dann in Sturmcolonnen gegen das nur schwach
Markgraf- Neusiedel vorrückten, empfing sie Moritz mit einem lebhaften
tms und gab auf die stürmenden Massen auf 200 Schritte einige Kartätschen-
ii^, die verheerend in des Feindes Reihen wirkten. Endlich ward er genöthigt
BÜt einer demontirten Haubitze dem allgemeinen Rückzüge zu folgen.
I Für das entscheidende Wirken in der Schlacht bei Aspern wurde diesem^
am 19- November 1815 zu Ohnütz als Hauptmann verstorbenen ausgezeich-
Officier dmxh Capitelbeschluss vom Jahre 1810 das Ritterkreuz zu Theil.
Christ von Ehren UlUh, JosephFreiherr, ArtiHerie-Oberst; ohne Zweifel
docrder tapfersten und ausgezeichnetsten Krieger. Er hatte 119 Gefechten bei-
gfwoimt, wurde dreimal verwundet und erhielt achtmal Douceur in Goldj dann die
«ilbemo, apatcr die goldene Tapferkclts-Medaille; und endlich den Maria
Theresien- Orden. Christ zllhh m Rücksicht dieser seltenen Auszeichnungen
« dem Fünf gestirne der Helden der österreichischen Armee: Fastner, Altmann;
Siiatenoii und Czeehowini.
Zu Wien 1774 geboren, wufde er im 10. Lebensjahre Tambour im 2, Regi-
oente, und als er zum Jünglinge heranreifte Bombardier; den Türken krieg hatte
^ tlj» Tambour , die französischen Kriege vorerst in den Niederlanden als Bom-
liirdier mitgemacht, wo er sich die silberne Tapferkclts * Medaille erwarb, 1797
nun Feuerwerker vorrückte und zur Armee nach Italien kam. Hier ward ihm
Utfageabdtj der goldenen Medaille theilhaft zu werden. Um den Fall des Forts
fllitMaria^ des letzten festen Punctes, den die Franzoi^tn noch im Golfo di S p e z z i a
lutei, herbcizufuliren, hatte der vom General-Major Grafen Kien au hiczu bcor-
fete Oberst Oreskovich in der Nacht vom 23. August 1799 sich der Stadt
Tioere beniMchtigt, worauf sich auch die dortige Citadelle und das Fort Salva,
Äichdtm letzteres durch einige Stunden beschossen worden^ ergaben. Sobald Oberst
Oreakovich sich im Besitze dieser beiden w^ichtigen Puncto befand, liess er bei
^iwre eine Batterie auf 4 Kanonen , und auf der gegenüberliegenden Höhe San
Antonio eine zweite Batterie errichten und sofort aus beiden das Fort Sta. Maria
'iürcli 3 Stunden mit aller Lebhaftigkeit beschiessen, worauf der feindliche Com-
^^'wdiiit zu capituliren begehite. Oberst Oreskovich belobte die rastlose Thü-
mtk des Feuerwerkers Christ, der nicht nur bei dem Battericbaue auf blos fei-
i Gebirge sich hervorthat, sondern bei dem Mangel brauchbaren Geschützes
^▼OfgifnndeQen vernagelten Kanonen ausbohren, die zertrümmerten Laffcttcn
Btk und ausbessern, und eines und das andere stückweise durch Mcn-
l isad Thicre auf die hohen Felsem-ücken schaffen liess. Christ ward in Folge
^■••111 im April 1800 mit der goldenen Tapferkeits-Medaille belohnt, im Fcbniar
^ nun Oberfeuerwerker und im September 1805 zum IJntcrlieutenant befördert.
1002
Während des Feldzuges dieses letzteren Jahres gegen Frankreich war Christ
bei der Armee in Italien. Das Corps des General-Majors Frimont war von der
Stellung bei Caldiero bis über den Tagliamento zur Arri^regarde der im Rückzüge
begriffenen Armee bestimmt und hatte am 4. November in den Gärten jenseits der
Brenta Stellung genommen. Nachdem die Armee die Brenta überschritten^ griff der
Feind diese Nachhut an, welche sich fechtend zurückzog. Das im zweiten Treffen
eingetheilte Husaren-Begiment Erzherzog Ferdinand, bei welchem sich auch
Christ als Commandant der aus 4 sechspfundigen Kanonen und 2 siebenpfundigen
Haubitzen zusammengesetzten Cavallerie-Batterie befand, und das im 1. Treffen ein-
getheilte Husaren-Regiment Baron Kienmayer wurden jenseits der Brücke in an-
gemessener Entfernung aufgestellt, unter deren Schutz sich die Infanterie zurückzog.
Nachdem Christ die Noth wendigkeit einsah, dass rechts und links des Husaren-
Regiments Baron Kienmayer aufgestellte Artillerie zur Aufnahme der Infanterie
zweckdienlich sei, begab er sich mit seiner Batterie , ohne Befehl abzuwarten , in
das erste Treffen und wurde in den Stand gesetzt den Feind, welcher das letzte
Bataillon des Generals Frimont lebhaft verfolgte, von beiden Flügeln des Husa-
ren Regiments mit Kugeln und Granaten zu beschiessen und jenem Bataillone den
Rückzugin die Ebenen zu erleichtern. Kaum war das erste feindliche Bataillon durch
die Gärten in die Ebene gedrungen, als auch eine feindliche reitende Batterie mil
9 Geschützen erschien und unsere Truppen mit Nachdruck zu beschiessen anfing,
die indessen, ausser einer Division Grenzer, zum Abwerfen der Brücke in Bereit-
schaft stehend, letztere bereits passirt hatten. Der Feind suchte das Zerstören der
Brücke um jeden Preis zu hindern und hatte durch das Feuer seiner Geschütze und
der vorrückenden Bataillone* die Grenzer bereits zum Weichen gebracht; da richtete
Christ seine 6 Geschütze gegen die heftig andringende feindliche Infanterie, sie
lebhaft mit Kartätschen beschiesscnd ; er feuerte seine Artiüeristen, gegen welche
des Feindes Goschützfeuer gerichtet war, zur grössten Standhaftigkeit und Thätig-
keit an, sprang dann vom Pferde und brachte die Grenzer durch Beispiel und
Ansprache zum Stehen und Hess alle Pfosten der Brücke abreissen und in den
Fluss werfen, wodurch dem Feinde der Übergang über die Brenta vereitelt wurde.
Hierauf wandte sich Christ wieder zu seinen Geschützen, fand die nächst der
Brücke stehende Haubitze durch das heftige Feuer des Feindes ohne Bedienung,
übernahm selbst die Yormeisterstelle und liess durch die übrigen 5 Geschütze
immer nur eine Kanone des Feindes mit dem besten Erfolge beschiessen, dann for-
derte er die indessen verborgen gestandenen Grenzer auf, auch die Tragbalken der
Brücke in das Wasser zu versenken, um dem Gegner die Herstellung der-
selben zu erschweren. Die An'iferegarde zog sich in der Nacht einige hundert
Schritte zurück und ging bei Anbruch des Tages über die Piave, wo Christ
ebenfalls die Zerstörung der Pontonsbrücke auf sich nahm und die Anstalten so
gut traf, dass dies jeden Augenblick erfolgen konnte. Auch die Jochbrücke
1003
r den Taglianicnto hatte er am 8. mit Beihülfe cmen Batnillon.s impracticabol
LnFeldzugelSOS fand Christ erneuert Gelegenheit zur Auszeichnung, Er hatte
bd dem Rcserrecorps des Generals der Cavalleric Fürsten Liechtenstein mit
Mur Cavallerie- Batterie in der Sclilacht hei Aspcrn den Feind siebenmal ange-
pSm und derCavallerie desselben so viel Sehaden zugefügt, dass sie sich an niehre-
rea Puncten 2UJ*uckzieben musste und dem Choc unserer Reiter nicht widerstehen
bmite, Chris t war mit seiner Batterie aus eigenem Antriebe immer dort, wo Hiilfe
oSdii^. Am 22, waren bereits mehrere Batterien wegen augenblickliche« Mangels
usUumtion ausser Stand das Feuer zu unterhalten, als Essh'ngen von allen Seiten
mit Sturm angegrltfen werden sollte. Unsere Infanterie auf dem linken FJügel
kitte gegoi die ausgedehnte Stellung nur mit 3 Kanonen wirken können. Da erbot
fiids der brave Officior sogleich, den Angriff der Infanterie zu unterstützen , führte
Mise neun Piecen unter Jnheigesehrei der ncdienungsnrannschaft, welche er durch
ciai hortbafte Ansprache zu begeistern verstanden, in die Nähe des Ortes ^ lies»
ibprotseo, und durch ein in njchieren Directiondn angebrachtes Kartütaelienfeuer
gtkng es ihm, dem Feinde einen so beträchtliclicn Schaden zuzufügen, dass unsere
AlAailuQgen In dem äusserst beschwerlichen Vorrücken ermuthigt, bereits theü-
übl neb de» Dorfes bemächtigten. Als sie «ich in der Folge plötzlich wieder
nrt^aeiieii und bei den zur Unterstützung aufgestellten Museen sammeln mussten,
Utti Christ ungeachtet des heftigsten Feuers, nur die Wichtigkeit des Augen-
Wekes Tor Augen habend, seine Batterie unvcrrüekt, und unterhielt ein so lebhaftes
Kirt&tachenfeuer, dass die Franzosen von der Verfolgung ablassen nnisstcn,
Iji den Tagen von Wagram befehligte Clrrist eine Cavalierie-Ilatterie von
6 Geschützen hei dem Corps des (ic^nerals der CavaUcrie Grafen Bellegarde
ui hatte «chon am Vormittage des 6. Gelegenheit gefunden sich durch fünf mit
dem boMi'n Erfolge ausgeführte AngrÜFe auf die feindliche Cavallerie die allgemeine
•Wkeimung zu erwerben. Das Andringen des Feindes wurde «pater immer lieft iger,
^-u>4 Ji war 0s wieder (Christ , dessen Thiitigkeit und ( icistcsgegciiwart zum Besten
^«■Allerhöchsten Dienstes enf.scheideiulen Spielraum gewann. Aus freiem Antriebe
*»r«rrmit seiner J tat terie immer auf den bedrohtesten Puncten und hatte wesentlich
Mgotnigen, dmas e» dem Feinde den ganzen Vormittag, ungeachtet der äussersten
^WitDgUDg, nicht gelingen konnte aitcli nur irgend eine AbtliciJtmg desL Armee-
•Wj» min Weichen zu bringen. Nachdem endlich Nachmittags der linke Flügel
"••»Corp», wirklich bedroht, zu weichen anfing, Ucsk Christ seine Batterie auf
^W Schritte trorfÄhren, erniuthigte seine Mannschaft durch Worte und Beispiel, und
^heftige!«, gut jingobrachtes Kartiitschenfeuer verschafflo den geworfenen Trnppcn
^tkkzü sammeln und den Rückzug unbelästigt anzutreten. An diesem Tage
^'Mlllseh xeigte Christ seine Tapferkeit, sein festes AusbaiTCn in der Gefahr und
^külinc EntscJiIossenheit im schönsten Lichte, Er wurde nach der Schlacht zum
1004
Oberlieutenant befördert^ erhielt im Capitel 1810 das Ritterkreuz des There-
sien-Ordens und im Jahre 1811 den Freiherrnstand mit dem Prädicate ;,von
Ehrenblüh«.
Auch in den grossen Kämpfen der Jahre 1813 bis 1815 hatte dieser ausge-
zeichnete Krieger grosse Thätigkeit und persönliche Bravour bewiesen, und rückte
in der langen Friedensepoche bis zum Obersten vor. Er beschloss sein rühmliches
Leben als Commandant des 2. Artillerie-Regiments zu Wien am 30. December 1841.
EHBENSTEIN, Joseph Robert Freiherr von, Major, ist im 28. Lebensjahre
vor dem Feinde geblieben. Ein würdiger Schüler des unvergesslichen Kinsky,
verdankte er diesem seine Erziehung in der Neustädter Akademie. Zu Ungarisch-
Hradisch geboren , gab der heldenmüthige Jüngling schon als Fähnrich des
Lifanterie- Regiments Lindenau in der Schlacht bei Caldiero, damals kaum
18 Jahre alt, Proben von Muth und Entschlossenheit, auf die der erfahrenste
Krieger stolz sein konnte. Bei einer Batterie waren an diesem heissen Tage schon
alle Kanoniere gefallen und das Feuer musste ausgesetzt werden. Der Feind, kühn
gemacht, dringt auf dieselbe los; da eilt Ehrenstein mit einigen Infanteristen zu
den Geschützen, richtet und bedient sie und empfangt den Feind mit einer so kräf-
tigen Lage, das ihm jeder weitere Versuch vorzudringen verleidet wird. Erz-
herzog Karl ernannte den muthigen Officier auf dem Schlachtfelde zum Lieutenant.
Ln Jahre 1 809 war Ehrenstein bereits Oberlieutenant im General-Quartier-
meisterstabe und dem 6. Armeecorps zugetheilt. Die Schlacht von Asp ern gab
ihm Gelegenheit sich in dem Grade auszuzeichnen , dass ihm das Capitel im Jahre
1810 das Ritterkreuz zuerkennen musste. Es war am zweiten Schlachttage, wo
dieses Corps den rechten Flügel der Armee mit der Weisung zu bilden hatte, die
Flanke zu decken und dem Vordringen der Franzosen längs der Donau Einhalt zu
thun. Diese concentrirten ihre ganze Stärke gegen Aspem, bemächtigten sich des
Ortes und besetzten es nicht nur mit mehreren starken Lifanteriemassen, sondern
auch mit Geschütz^ unter deren Schutz ein Angriff auf die dort aufgestellte kaiser-
liche Lifanterie unternommen und diese zum Wanken gebracht wurde. Ehren-
stein, dies bemerkend, erbat sich die Stürmung des Dorfes. Er rückte an der
Spitze von 100 Freiwilligen des Regiments Benjowsky, welche durch 200 Mann
dieses und des Regiments Kleb eck verstärkt wurden, gegen den Find vor, und
war so glücklich, nicht nur den Laufgraben vor dem Orte, sondern auch den
Kirchhof und das Dorf selbst, welches der Feind in Brand gesteckt hatte, zu
erstürmen und 260 Gefangene zu machen. Der Verlust des Gegners bei dieser
Gelegenheit war ein sehr namhafter, doch blieben auch von den Freiwilligen zwei
Dritthoile auf dem Platze.
Im Jahre 1811 in den Freiherrnstand erhoben, kämpfte Ehrenstein bei
Leipzig als Hauptmann mit angebornem Muthe, trug eine Wu^e davon und ward
1005
llajör. Von dieser noch nicht gänzlich p^oncseiij inachte er doch Jen Feldziig 1814
mit Q&d zeichnete sich hei Macon am IL Mlirz wiederholt aus, da er mit zwei
SdkWidranen Cavallerio den Feind, welcher unseren rechten Flügel zum Weichen
fcringt, rarückwirft. Immer ungestüm tapfer, wenn es mit dem Feinde zu thun
gibt, greift er nuch am 18. März in dem Treffen hei St. Georges den hartnackig
lliiidlliiteiiden Gegner im Darfe Longsard an und findet hier den schönen Tod
Ikn Titerland.
HCHMELi JahannLudwig Freiherr von, Oberst, Soldatenkind, erhielt seine
Epdckung im Pettauer Militäi'stifte, Zu Reutlingen in Württcmherg 1744 gehören,
iildie»erOffieier durch seine an die Tapferkeit der Griechen und Homer mahnende
Hddesthat eich ein unvergängliches Andenken gegründet, und vom Tambour
nm Ritt er des Maria Theresien-Ordens, zum Freiherrn und zum Obersten empor-
pschwimgen» Nachdem Hu mmol sechs Jahre als Tambour hei dem Infanterie-
Ecpjöeiite Salm gestanden, erfolgte seine Übersetzung in den Feuergew^ehrstand
1?66. Im 34* Lebensjahre war er Adjutant, im Türkenkriege Hauptmann bei Terzi-
lofiaterie und trug bei Lasmare und Karansebes Lob und Wunden davon.
In den Feldzügen ^egen Fraukreieh zeigte Hu mm el grosse Unerschrocken-
liQt und wurde mehrmals, namentlich beider Einnahme der Weissenburgor
linicn und im Seh wcighauser Walde 1793, dann beim Rückzuge der Armee
«ttdcm Genuesischen (November 1795) so bedeutend blcssirtj dass er, zumDiensto
im Felde untauglich, eine Fricdensanstellung ansuchen musste. Im August 1796
hu Hummel eot Montours - Commission nach Marburg, stand liier etwas über
QU Jahr in Verwendung und wurde dann zur deutschen Garde übersetzt. Im Mai
1801 rom Verpfleg« -Director in Dalmatien mit gleiclizcitiger Beförderung zum
Hijor^ und bald darnach zum General -Commando- Adjutanten in jener Provinz
emaiurt, trat Ilummol im Juli 1806*, als Dalmatien an Frankreich fiel, wieder
ifl & Pension, war aber im Jahre 1809 einer der Ersten, der sich unter die Fahnen
nätetind am 15. März das Commando des zweiten Gratzer Landwehr-
BiUill(^ii9 übernahm.
Uli dieser Truppe und drei Compagnien Strassoldo-Infanterie besetzte er
>Qil3* Jtiiii Abends den Meierhof Majfo in Kis-Megyer bei Raab und bemühte
•Wj die Nacht über Bankette zu errichten , um über die Mauer, die den Hof
*^b, feuern zu können, wofür ilini auch die Anerkennung des Erzherzogs
'<^Wan xuTheil imrde, welcher am 14. Morgens den Posten besichtigte. Es sollte
■^«•cr Meierhof auf das Ausserste gehalten werden, und Hummel erhielt noch
* Crtiupagm'eo St. Julien als Verstärkimg* Um 1 Uhr Nachmittags begannen die
^"^fMümeii Angriffe der feindlichen DiWsion Serras, wurden aber jedesmal
*'^pwic*eD* Anfangs ward der Unke Flügel unserer Armee zurückgedrückt, und
Ml ond QAcIi eine rechts aufgestcüte Batterie, so wie das Cavallene-Geschütz bei
1006
der Capelle in der linken Flanke des Heierhofes zum Weichen gebracht. Der
Meierhof musste dadurch zum StQtzpunct dieses Flügels werden ^ und da die
Besatzung vortheilhaft aufgestellt war, so Hess Hummel das vordere und rück-
wärtige Thor verrammeln und die Patronen der Todten und Verwundeten, welche
den Vertheidigem bereits ausgegangen waren, unter seine brave Landwehr-Mann-
schaft vertheilen. Mittlerweile war der Hof vom Feinde umrungen. Hummel, von
der Wichtigkeit der Behauptung dieses Platzes durchdrungen, eilte zu der in
Reserve gestandenen Abtheilung, führte sie in die Hinterflanke, während er selbst
sich wieder zur Front begab. Nach vielen Anstrengungen hatte die Division Serras
die Anhöhe, von welcher die Behauptung des Meierhofes abhing, genommen, und
den dem Major Hummel zugesendeten Succurs abgeschnitten; einige kühne feind-
liche Yoltigeurs setzten bereits über die Mauer; in diesem Momente entsendete
Hummel alle in der vorderen Fronte entbehrlichen Leute dem eingedrungenen
Feinde entgegen; die Hauptleute Baron Mose on, Bertold und Schmutz, dann
Fähnrich Fellinger führten die Helden an, und warfen den Feind wiederholt
zurück. Endlich gelang es dem Letzteren, die beiden rückwärtigen mit Stroh ge-
deckten Seitengebäude in Brand zu stecken und in die Mauer Bresche zu schiessen.
Über fünf Stunden hatte sich die Besatzung auf das Hartnäckigste vertheidiget und
der Armee den Rückzug nicht nur erleichtert, sondern auch des Feindes nachdrück-
liche Verfolgung gehemmt, auch der Artillerie-Reserve unter Oberst Friere nber-
ger Zeit verschafll die Strasse nach Acs zu gewinnen. Allerdings war diese
heldenmüthige That mit grossen Opfern erkauft worden. Mehr als die Hälfte der
Braven, darunter allein 7 Hauptleute, waren theils todt, theils blessirt, als sie end-
lich , der Übermacht weichend, sich gefangen geben mussten.
Das Capitel vom Jahre 1810 sprach dem tapferen Commandanten einstimmig
das Ritterkreuz zu, und im Jahre 1817 wurde Hummel in den Freiherrnstand
erhoben. Bis Mai 1827 war er dann bei dem innerösterreichischen Cordons-
Bataillon in Thätigkeit, um welche Zeit er krank und gebrechlich nach 57 Dienst-
jahren in die Pension trat und sein ausgezeichnetes Leben zu Gratz den 18. Sep-
tember 1832 beschloss.
BlANCHI, Friedrich von, General-Major, für die mit Standhaftigkeit und
grosser Umsicht geleitete Vertheidigung des Brückenkopfes bei Pressburg;
wurde im Jahre 1813 Commandeur (s. d.).
Haas von Märten y, Stephan, Oberst, Officierssohn, zu Pressburg geboren
und im 16. Lebensjahre als Cadet in das 53. Infanterie-Regiment Johann Jella-
chich eingetreten, avancirte in den ersten Kriegen gegen Frankreich bis zum
Oberlieutcnant, im Jahre 1805 zum Hauptmann. Bei allen Gefechten, Schar-
mützeln, bei Erstürmungen oder Vertheidigungen von Schanzen, die nur immer
1007
disBegimcnt beizuwolmen GeJegenlieit Ijatte, glänzte lluat^ duri-h kluges, aus-
gtidclinet herzhaftes Beaehmeu, und war von seinen KamorAden so geachtet und
geMhSUt, dass diese nach Beendigung des Krieges vom Jahre 1809 seine beson-
deren Verdienste anregten und für ihn um eine Belohnung ansuchten,
Ea war aber auch dieser Feldzug für Haas eine fortlaufende Reihe tapferer
iumI berthafter Thaton. So verdrängte er am 11. April mit seiner Division die Fran-
■Mfifl aua Pontis und Venzone, und hatte am 15. während der Schlacht von
äicite in der Position heiCastel d'Aviano durch kluge Maskirung seiner Schwäche
dae feindliche Diversion zu vereiteln gewusst. Am 30, war er es, der die dem
B^gimeate aufgebotene Besetzung der Gebirgskette von Foscariiietta auszuführen
ermöglichte j indem er mit einer Division den stürmenden Feind so lauge beschäf-
tigte, bis Oberst Volk mann Zeit gewinnen konnte seine Bataillone zu ralliiren
ooil dem Feinde entgegen zu führen. Am lU, Mai wurde Haas vom General-Major
Btroa Schmidt mit einer Division und 13 Pferden nach (Jortina in Tirol beor-
dert den Land>turni und eine 8cliützeii-(.\irnpagaie zu i»rganisiren , und die Vor*
dieijigiing von A mpezzo zu Lihernehmen; beide Auftrüge führte er niclit nur mit
gtwobater Umsiclit aus, sondern verfolgte auch den im Rückzuge begriffenen Feind
bu Peramolo. Das Gefecht am Calvarien berge bei Klagen fürt (6. Juni)
IwiUeHÄas* KnlschloHsenheit zum grösstcn Thelle entschieden. Fa- war nämlich vom
UbcMcJi VoJkujann angewiesen, mit seiner Division, welche zuerst jenen Berg
iftfk'flitx genommen hatte, 3 Kanuuen» welche schon unwirksam geworden Maaren,
Aofdie Villacher Stra^^se zu führen und die Uompagnien des 3. Bataillons aus dem
Feueriu ziehen^ während die boiden andern Bataillone eine andere Bestimmung
«rticltcn. Mit vieler Br'avour vollführte er diesen Auftrag, und näherte sich eben
nit des Kanonen und den Munitionskarren der 8trasse, als 2UU feindliche Kelter
nnAti vuoi Canale aus der Vorsladi gegen das Gescliütz angesprengt kamen. Haas
^iCiaaa sich nicht lange; er lies» die Kanonen abprotzen ^ Stui-m sehlagen und
rückt« au der Spitze seiner 60 Mann mit seltener ßravour der Cavallerie ent-
PJto; ieine wirksam angebrachten Schusse bracli ten die Feinde in Unordnung
^swangeci üie zum Ruckzuge in die Stadt. Für die letzte That hauptsächlich
^^irJcHaas im Capitcl 1810 zum Ritter ernannt.
Nachdem er im Verlaufe von 45 Dienstjahren die Rangstufe eines Obersten
erlÄQgi batie, zog er sich im Mai 1834 in den Ruhestand und starb zu Topusko in
("Wlieu den 26. September 1835 im 64, Lebensjahre,
WlELOWIEYSKI de Wielka Wies, Ladislaus Freiherr, Hauptmann und
*^*itimcrcr, einer alten adeligen polnischen Familie entsprossen, war zu Morkona
*• ßttiitacli-Polen 1789 geboren.
S^ibon im 12, Jahre widmete sich dieser ausgezeichnete Krieger der Artillerie,
^im. er ak Freiwilliger den Schulen des Bombardiercorps mit grossem Eifer
1008
beiwohnte und dann den Feldzug 1805 gegen Frankreich als k. k. Cadet mit-
machte. Im Jahre 1809 Unterlieutenant im 2. Regimente, erkämpfte sich Wie-
lowieyski auf den Schlachtfeldern Italiens das Ritterkreuz.
Dieser tapfere Officierplacirte am 16. April 1809 in der Schlacht vonFontana
Fred da; als der Feind unsere Avantgarde angegriffen, seine Cavallerie-Batterie mit
der grössten Geistesgegenwart der Art, dass die Franzosen ungeachtet ihrer wieder-
holten Attaquen durch das vortrefflich angebrachte Kugel- und Eartätschenfeuer
über Rocco geworfen und zum Weichen gebracht wurden, ein Umstand, der auch
zur Einnahme von Fontana Fredda wesentlich beigetragen hatte. Nicht minder
muthvoll und standhaft begegnete Wielowieyski den wiederholten feindlichen
Stürmen bei Villanuovaam 29. April, besonders gegen den Ort San Bonifacio
mit Kugeln und Kartätschen, so dass der Feind von seinem Vorhaben abstehen
musste und bis Caldiero geworfen wurde. Fünf Stunden hatte er gegen den dreimal
stärkeren Gegner San Bonifacio ruhmvoll gehalten.
Als die Armee auf ihrem Rückzuge am 11. Juni vorwärts von Päpa Stel-
lung genommen, am 12. ihren weiteren Rückzug gegen Tdth angetreten hatte, war
Wielowieyski mit seiner Batterie bei der Nachhut commandirt und stellte dem
andringenden Feinde, obwohl ihm das Pferd unter dem Leibe erschossen worden,
aus eigenem Antriebe (denn die anwesenden Artillerie-Stabsofficiere waren mit
Placirung der übrigen Brigade- und Positions-Batterien beschäftigt) seine Batterie
so zweckmässig entgegen und wirkte so vortheilhaft mit derselben, dass dem
Gegner ein schnelles Vorrücken verwehrt und der Rückzug der Armee wesentlich
erleichtert wurde. Gleich ausdauernd hielt er sich am 14. Juni in der Schlacht
von Raab und fügte durch eigene Anordnung mit seiner Batterie dem Feinde
möglichsten Abbruch zu, ungeachtet ihm an diesem Tage abermals sein Reitpferd
getödtet wurde. Da in diesen Gefechten dem Feuerwerker, zwei Corporalen und
drei Vormeistern der Batterie theils die goldene, theils die silberne Medaille als
Belohnung zu Theil wurden, so konnte auch dem wackeren Commandanten der
ausgezeichneten Cavallerie-Batterie das Ritterkreuz um so weniger entgehen, als
auch Erzherzog Johann in einem Schreiben an den Präses des Ordens-Capitels,
Feldmarschall Fürsten von Liechtenstein, das umsichtige Benehmen dieses
braven ausgezeichneten Officiers hervorzuheben sich angenehm veranlasst sah.
Im Feldzuge 1813 wurde unsere Avantgarde der Armee in Italien bei Cal-
diero am 15. November zum Weichen gezwungen. Wielowieyski agirte mit
der Hälfte seiner unterhabenden Batterie so zweckmässig, dass der Feind auf
die Ordnung des Rückzuges unserer Truppen nicht nachtheilig und auch den
Übergang über die Alponbrücke bei Villanuova nicht hindern konnte; vielmehr
da auch diese in Gefahr stand genommen zu werden, wusste Wielowieyski, abge-
sehen von dem Verluste, welchen seine Batterie an Bedienungsmannschaft und
Pferden während des Gefechtes erlitten hatte, die Vertheidigung so zweckmässig
1009
k
lu leiten, düjss nur seiner Thätlgkeit und Entscklossenheit die Erschuf terung des
Gegners nach einem sechsstündigen Kampfe zu danken war. Aia 8, Fehnmi' 1814
biabsicbtigte unsere Armee den Übergang über den Mincio bei Valeggio auszu-
hhreo^ wurde jedoch vom Feinde, der bei Goito den FIuss übersetzt hatte, lebhaft
lapgriffen und der linke Flügel bis über Pozzolo so gedrückt, dass nur durch
Wiclowieyski*s Unerschrockenlieit und die angestrengte Wirkung seiner Caval-
lerie-Bitterie des Gegners Absicht vereitelt werden konnte, die schon geschwächte
Idiüterie aus der Stellung bei Furoni zu verdrängen und die Strasse von Villa*
bioea zu gewinnen. Diese neuen Waffenthaten lohnte der Kaiser mit dem Ri tter-
krensc des Leopold-Ordens.
Im Jahre 1815 war Wielowieyski ak Oberlientenant bei dem Armeecorps,
Idioi gegen Neapel agirte , und Hess sich mit gleicher Thätigkeit besonders bei
Blockade and Übernahme von Anco na, dann bei der Besehiessuug von
OictÄ, wo er die Oberleitung der Arfilleric führte, verwenden. Diesem lüehtigen
la August 1819 zum Hauptmann beförderten Officier ward im Jänner 1825
dtritituteamässige Freiherrnstand verliehen, doch trat er schon im folgenden
Jikremit Beibehält des Militär* Charakters aus der Armee und starb zu Podgorcze
m IL Juni 1844.
SZILT von Nagy-Szigets, Anton, Major, war zu Pesth im Jahre 1775
phmxL Dieser unternehmende Husarcn-Officier hatte von 1794 bis zum Jahre
1809 alle FeldzUge , vorerst beim 1., dann beim 12, Regimente mitgekämpft und
dK^Oim 6, JiJi 1799 als Lieutenant bei der Vertheidigiing von Offen bürg sich
10 liervorgelhan , dass er bald darnach zum Obeiiieutenant und im October 1800
«luii Rittmeister befördert wurde.
Oca Feldsug 1809 machte er in der letzteren Charge bei Palatinal-Husaren
nsil; er wurde bei der Vorrückung des 7. ^Vrmeecorps in das Herzogthum War-
«Uu mit der Oberst 2. Schwadron auf Streifcommaado detachirt und angewie-
Wn diesea Armeecorps über die feindlichen Unternehmungen an dem linken Ufer
i^ PilicA und der Weichsel in Kenntniss zu setzen. S zi ly überschritt am 14. April
1809 bei NowemJasto die Pilica und streifte über Przybyszew und Goszcyn bis
^ifkt, wo er einen feindlichen Officicr und 7 Mann zu Gefangenen machte*
Äterrichtel von der Lage des Feindes, dessen linker Flügel an Piasana gelehnt
I ^n de&sen Vorhut sowohl Grodzisk als Tarezyn besetzt war, suchte Szily die
von Gora zu gewinnen, die er durch seine klugen Vorkehrungen glücklich
•ftbttacrkt erreichte und den Feind so überfiel, dass derselbe mit Zurücklassung
^ 13 Gefangenen geworfen und das dortige beträchtliche Magazin erobert, auch
i der öfteren feindlichen Versuche zum Vortheile der Armee behauptet wurde.
NacJi dem Trelfen bei Rasczyn und der darauf erfolgten Capitulation von
^»fichau wurde Szily abermals detachirt und angewiesen die Weichsel bis an
64
1010
den Einfluss der Pilica zu sichern, die bei Gora fast zur Vollendung gebrachte
Schiffbrücke, deren Kopf vom Feinde gestürmt und eingenommen wurde, zu ver-
nichten, die Polen in ihrem ausgedehnten Lager bei Osiek zu beobachten und
Alles was bei der nunmehrigen Vorrückung der Armee gegen Posen im Rücken
erforderlich war, zu erzielen. Bei der fruchtlosen Auskundschaftung der feindlichen
Bewegungen übersetzte Szily bei Karczew am 9. Mai 1809 mit einiger Mannschaft
und erfuhr bestimmt, dass Poniatowsky nach der Einnahme des Brückenkopfes
bei Gora in das Innere eingedrungen, bei Kolsz und Macieowicc ein Lager bezogen
und bereits bei Modczyce über die Wieps eine Brücke geschlagen habe. Da sich
aber der Feind am 11. Mai von Osiek gegen Macieowice gezogen, bei Mniszow
die Weichsel passirt, die dort aufgestellte Cordons-Compagnie gefangen, aller Fahr-
zeuge auf der Pilica sich bemächtigt und die zu Magnuszow detachirten 2 Com-
pagnien Walachen zerstreut hatte, so schwamm der rasch entschlossene Szily mit
einiger Mannschaft bei Konary über die Pilica, streifte in der nämlichen Nacht über
Magnuszow bei Ryczywol und machte 42 Mann gefangen. Er beobachtete die
Weichsel über Pulow mit besonderer Anstrengung und setzte den Feldmarschall-
Lieutenant Baron von Schauroth von der Lage der mit dem General Zaj an tsek
bereits in Josefow gelagerten Polen in Kenntniss. Auf den vom Generalen Bra-
now'atzky zu Eoszenice am 16. Mai erhaltenen Befehl, zur Übersetzung seiner
Brigade über die Pilica die Anstalten der Art zu treffen, dass diese ihren Marsch
gegen Sandomir zwischen dem 17. und 18. ungehindert antreten könne, wagte der
brave Rittmeister am 17. Nachts bei Mniszow auf einem kleinen Flosse den Über-
gang über die Weichsel und bemächtigte sich blos durch seine grosse Entschlossen-
heit 11 Fahrzeuge, die uns der Feind früher an der Pilica abgenommen hatte;
mit diesen bevrfrkte er die Überfahrt der genannten Brigade am 18. und streifte die
Weichsel aufwärts gegen Sandomir. Auf die am 23. erhaltene Nachricht von der
Einnahme Sandomirs streifte Szily gegen Ozarow, welcher Ort vom Feinde stark
besetzt waf*, beunruhigte denselben, bemächtigte sich dann am 25. der Überfuhr
bei Janiszow, die er in Brand steckte, hiedurch seinen Rücken sicherte, und scbloss
sich am 27. an die Division Schauroth unter Sandomir. Dieser General hatte
Befehl Sandomir imi jeden Preis wieder zu nehmen, war jedoch auf die von Szily
erstatteten umständlichen Rapporte — dass der Feind bei Dzikow und Baranow bis
12,000 Mann stark stünde, in der Festung Sandomir aber eine Besatzung von 6000
Mann habe, dass ferner unser schweres Geschütz in seiner Macht und selbst die
Verbindungsbrifcke auf der Weichsel hergestellt sei — bemüssigt, die weiteren Be-
fehle abzuwarten und am 30. die Weichsel ober Nowemiasto undKJimentow zu über-
setzen. Denmach wurde Szily befehligt, die Vorpostenkette mit einer zugetheilten
Schwadron von Kaiser-Husaren zu beziehen und den Abmarsch dieses Corps den
Polen zu verheimlichen. Der Feind unternahm am 31. mit starker Cavallerie eine
Recognoscirimg bis an das Defil^ vonObrazow, doch gelang es dem tapferen Szily
1011
rch kräftige Anstalten und persönliche Bravour bis 10 Vlir auf seinem
PiMtco zu erlialten. Er zog sicli min auf die Wahrnehmung» dass der Feind ihn
dttith »eine Infanterie zu nmgehen gedenke, nneli Klimentow und Opatow zurück
Qw] wurde bis Wloszatow verfolgt. Um sith nun der Defileen von Opatow und der
roD Ozarow zu versicliernj vorzüglich aber um die Verbindung uher
^ gegen Staßzow, wo ein betrUchtUches Magazin blos von einer Compagnie
bt wurde, zu unterstützen, stellte sich Szily über Opatow auf, wo ihn der
fmi mit Übermaeht angriff, in FoJge seiner entschlossenen Anstalten aber mit
rcHust von 7 Todten und einem gefangenen Uhlanen geworfen wurde,
Arn L Juni rückten die Polen mit 7U0 Pferden, ungefälir 1000 Mann Infimterie
laielireren Geschützen aus der Ebene von Sandomii' und aus der Gegend von
riosutow gegen Opatow vor. Sziiy bezog seinen Posten beiliuszkow, wo er nach
Ittung seiuer Rapporte den Befehl crhiell, sich nach Gury zu verfügen und hei
iVorrüekang de^ Armeecorps dem Feinde in der Flanke beizukommen. Er hgie
i loit der Schwadron im Walde beiRzcezyca Borya in Hinterhalt und im Rücken
r feindliehen rechten Flanke und wartete den Angriff ab. Die Polen wurden am
.Atttquirt, aus dem DefilfS bei Ostrowiec geworfen, verfolgt, und als sie sich in
ilirer «weiten Position formiren wollten, brach Szily aus seinem Hinterhalte hervor
Mcllueb in die rechte Flanke der überlegenen Cavallerie mit solcher Entsehlossen-
A euif dass sie, verwirrt über diesen plötzlichen unvermutheten Angriff, mit
iängtem Zügel in die Flanken ihrer Infanterie fielen und die Verwirrung der-
t förderten, dass diese, im Rücken von unseren Geschützen beschossen, in
! Verschanzungen flüchtete. Auf Befehl schloss sich sodann Szily mit einer
«öffeiheiltcn Compagnie von Strauch^lnfanterie an die Division Schauroth am 9.
WBwaoowj sobald aber die Festung Sandomir von der rechten Weichselseite am
• eingesclilosaen wurde, stellte sich Szily mit einer Compagnie von dem gali-
hm Frei-Batalllone in der rechten Flanke auf Nach dem am 12, erfolgten
dm Armeecorps fiel Szily den Feind in der rechten Flanke an und
'WrtB^ oachdetn er sich die Überzeugung verschatft hatte, dass die Plänkler in der
Bttiil&Dg gegen Mosciska mala sich weit über unseren rechten Flügel hinausdehnten
I dieser ansere Armee in der reeliten Flanke überflügelnde Ort besetzt sei, rasch
f^iff diesen Posten an und machte 6S Mann zu Gefangenen. Der Feind rückte
öroiit 1 Bataillon Infanterie, 2 Divisionen Cavalieric und 3 Kanonen gegen
lÖrt Tor, und Szily wurde mit einer halben Sehwadron verstärkt. Die wie-
holten hartnÄckigen Angriffe setzten den Gegner siebenmal in den Besitz diesem
*öitcaj», und eben so oft wurde er durch Szily^s kluge Anführung und persönliche
''^''^•keit aus demselben geworfen und diese Stellung nach Verfeuerung der
n in dem von ihm am Abende angeordneten Hauptangriffe blos mit deni
^ÖnJ in der Faust behauptet. Wenn dies nicht erfolgt wäre, so würde das Gros
ff Armee, welches in der Frontlinie mit den beständigen Angriffen des
61*
1012
Feindes vollauf beschäftigt war, überflügelt worden sein. Obwohl Szily bei der
letzt unternommenen Attaque, in dem Augenblicke als die Polen durch die äusserste
Anstrengung erneuert zurückgeworfen und über die Brücke verfolgt wurden, durch
eine Musketenkugel in der linken Achsel der Art verwundet worden war, dass
er auf dem Pferde zusammensank, traf er doch zum entscheidenden Siege seine
Dispositionen mit voller Geistesgegenwart. Diese vielen Beweise persönlicher Ta-
pferkeit und klugen Unternehmungsgeistes wurden dem im Juli 1809 zum Major
ernannten und zur Bdkdser Insurrections-Cavallerie eingetheilten tapferen Krieger,
der schon im Juli 1811 nach 18jährigen Diensten in den Ruhestand getreten war,
mit dem Ritterkreuze gelohnt.
Szily starb zu Zamor in Ungarn am 18. Jänner 1833.
SCHMELZEEN von Wild man s egg, Johann Freiherr, General-Major, zu
Prag 1761 geboren, wurde im Mai 1776 Cadet im 34. Infanterie -Regimente,
und gelangte erst nach 10 Dienstjahren zur Officiers- Charge. Der in 16 Feldzügen
an Tag gelegten Tapferkeit und Umsicht verdankte dieser Ehrenmann die hohen
Stufen, welche er erklommen hatte. .
Im Trefilen bei Löwen (22. Mai 1793) als Grenadier -Oberlieutenant an
der Seite des Erzherzogs Karl blessirt, wurde Schmelzern am 18. April 1794
vom Feldmarschall-Lieutenant Otto mit 50 freiwilligen Grenadieren beordert das
Dorf St. Saulve und den an dasselbe grenzenden Meierhof zu nehmen; der
Besitz dieses Meierhofes war von der grössten Wichtigkeit, indem er der gegen
Valenciennes vorrückenden Armee zum Stützpuncte des rechten Flügels diente.
Bei dem Sturme auf die Verschanzungen von Famars (23. Mai) war Schmelzern
einer der Ersten in denselben und wurde von Seiner Majestät ausser der Tour zum
Capitän-Lieutenant befördert.
Am 19. Mai 1799 von Pozzolo formigaro in Piemont mit 3 Infanterie-Com-
pagnien, 7 Artilleristen und 14 Handlangern angewiesen die FestungCe va, welche
die Bauern im Rücken der französischen Armee genommen hatten, zu besetzen,
vollführte Schmelzern diesen Auftrag mit einer Umsicht, welche ihm allgemeine
Anerkennung verschaffte. Obwohl viele Hindemisse im Wege standen, da er mitten
durch die französische Armee den Marsch nehmen, sich zwischen den feindlichen
Divisionen Grouchy und Victor unbemerkt durchschleichen musste, und gar
bald entdeckt, auf das Nachdrücklichste verfolgt wurde, so verstand er es doch
zum Ziele zu kommen, und die äussersten Anstrengungen brachten ihn endlich
an die Bestimmung. In der Festung fand er eine gänzliche Verwüstung; die
darin gehausten Bauern hatten die Faschinen aus den Werken zum Verbrennen
ausgerissen, so zwar, dass ganze Traversen zusammenstürzten, Pallisaden und
Thore in den äusseren Werken waren verbrannt und das Eisenwerk davon
verschleppt. An Approvisionement fehlte es gänzlich und nur eine einzige vier-
1013
Kanone war rorlianden. Bei dieser missliclien Lage der Dingo golang
^^F^melzcrn doch durch iiussersto Anstrengung binnen 5 Tagen auf 10 Lis
UTif^e Verpflegung herbeizuschaffen, und obgleich er %vedcr einen Genie- noch
eiijeij Arlillerie-Officier beiliattc, so wurden doch unter seiner Leitung innerhalb
dieser 5 Tage noch 6 Kanonenröhre so hergerichtet, dass sie vcnvendet werden
lonalaDr so wie Alles in den Werken Verheerte , so weit es nur in der Müglicli-
UtiHndy hergestellt wurde. Nach Verlauf dieser kurzen Frist erschien die ilin
foftlgciide frÄnzusischc Division Grouehy und berenntc die Festung; spUter
nidtte Moreau mit der ganzen Armee heran und es wurde Ccva nach voU-
buMSier Cernirung von drei Seiten durch 3 Tage und 3 Nächte bombardirt, und
oKwoUron den beigehabten 7 Kanonen vier wlilirend der Beschicssung deniontirt
od ille Gebäude in Schutt verwandelt worden waren ^ verlor Schmelzern
kdaeiiregs den Muth sich zu erhalten, schlug alle Aogrifie und Aufforderungen
«tf Übergabe ab, wies die angetragene Bestechung mit Verachtung zurück und
iriiidttich auf den Trümmern der Festung so lange, bis FeldmarschalJ -Lieutenant
W^UssoTich ihn entsetzen konnte* In Folge dieser Waffenthat wurde er durch
fei eomniandirenden Feldmarschall S u w oro w der Allerhuchstcn Gnade besonders
empfolden und ausser der Tom- zum Major im 7. leichten Bataillon befördert.
AlaCommandantdicserTruppe erwarb sich Sehmolzern, der die Vorposten
na Corps des Generals Ilohcnzollcrn coramandirte» dasZutraucn dieses Generals
«idcni Gradei dass er mit verschiedenen kleinen Ausrilhrungen beehrt, einmal auch
WuQer Recognoscining gegen Lonat o eine eigene Colonne zur Leitung erhielt,
W welcher Gelegenheit er für sein zweckmässiges Benehmen das öffentliche Lob
mmt. hm 21. Octobor 1800 griff der Gegner mit Tagesanbruch die von ihm
WeMigte Vorpostenkette in 3 Colonncn an. Mit seinem leichten Bataillon, einer
UviAion Jäger and einer Schwadron Husaren gelang es Schmelzern durch gut
ptroffene Dispositionen dem sehr überlegenen Feinde der Art Widerstand zu
Wrtia, diu dieser von Tagesanbruch bis in die Nacht ihn nur von Pozzolengo bis
HoBleOIhrettD «u drängen vermochte; dieser Rückzug geschab Indess unter den
A^gta de« Oberfeldherrn Grafen Bellegarde so vortrefFlich, dass erSclimel-
*trö aebe besondere Zufriedenheit ausdrückte. Am 7. Jünner 1801 ereignete es
^ daas der Feind, als unser Major mit dem leichten Bataillon und einer Division
«forden iosserstcn rechten Flügel der Vorposten bei Arsignano eommandirte,
'■■CiQtntin der Vorpostenkette bciMontebello durchbrach, und ihn mit seiner
--p von der Armee trennte. In dieser missliehcn Lage und da die ihm cnt-
-tehende, auf dem Monte Orso postirte feindliche Division die Gegend gegen
und Bassano foreiren zu wollen schien, umderArmeeimRückenzu kommen,
leb Schmelzern diese Absicht, wo nicbt zu verhindern, wenigstens zu
-Mbwürea und retirurte von Torrente zu Torrente so klug und berechnend, dass die
^Woae^ea inderVorrückung behindert unserer Armee gar nichtbcikommen konnten.
1004
Oberlieutenant befordert, erhielt im Capitel 1810 das Ritterkreuz des There-
sien-Ordens und im Jahre 1811 den Freiherrnstand mit dem Prädicate ;,von
Ehrenblüh«.
Auch in den grossen Kämpfen der Jahre 1813 bis 1815 hatte dieser ausge-
zeichnete Krieger grosse Thätigkeit und persönliche Bravour bewiesen, und rückte
in der langen Friedensepoche bis zum Obersten vor. Er beschloss sein rühmliches
Leben als Commandant des 2. Artillerie-Regiments zu Wien am 30. December 1841.
EHBcENSTEIN, Joseph Robert Freiherr von, Major, ist im 28. Lebensjahre
vor dem Feinde geblieben. Ein würdiger Schüler des unvergesslichen Kinsk j,
verdankte er diesem seine Erziehung in der Neustädter Akademie. Zu Ungarisch-
Hradisch geboren, gab der heldenmüthige Jüngling schon als Fähnrich des
Lifanterie- Regiments Lindenau in der Schlacht bei Caldiero, damals kaum
18 Jahre alt, Proben von Muth und Entschlossenheit, auf die der erfahrenste
Krieger stolz sein konnte. Bei einer Batterie waren an diesem heissen Tage schon
alle Kanoniere gefallen und das Feuer musste ausgesetzt werden. Der Feind, kühn
gemacht, dringt auf dieselbe los; da eilt Ehrenstein mit einigen Lifanteristen zu
den Geschützen, richtet und bedient sie und empfangt den Feind mit einer so kräf-
tigen Lage, das ihm jeder weitere Versuch vorzudringen verleidet wird. Erz-
herzog Karl ernannte den mutbigen Officier auf dem Schlachtfelde zum Lieutenant.
Ln Jahre 1809 war Ehrenstein bereits Oberlieutenant im General-Quartier-
meisterstabe und dem 6. Armeecorps zugetheilt. Die Schlacht von Aspern gab
ihm Gelegenheit sich in dem Grade auszuzeichnen, dass ihm das Capitel im Jahre
1810 das Ritterkreuz zuerkennen musste. Es war am zweiten Schlachttage, wo
dieses Corps den rechten Flügel der Armee mit der Weisung zu bilden hatte, die
Flanke zu decken und dem Vordringen der Franzosen längs der Donau Einhalt zu
thun. Diese concentrirten ihre ganze Stärke gegen Aspem, bemächtigten sich des
Ortes und besetzten es nicht nur mit mehreren starken Lifanteriemassen, sondern
auch mit Geschütz, unter deren Schutz ein Angriff auf die dort aufgestellte kaiser-
liche Lifanterie unternommen und diese zum Wanken gebracht wurde. Ehren-
stein, dies bemerkend, erbat sich die Stürmung des Dorfes. Er rückte an der
Spitze von 100 Freiwilligen des Regiments Benjowsky, welche durch 200 Mann
dieses und des Regiments Kleb eck verstärkt wurden, gegen den Find vor, und
war so glücklich, nicht nur den Laufgraben vor dem Orte, sondern auch den
Kirchhof und das Dorf selbst, welches der Feind in Brand gesteckt hatte, zu
erstürmen und 260 Gefangene zu machen. Der Verlust des Gegners bei dieser
Gelegenheit war ein sehr namhafter, doch blieben auch von den Freiwilligen zwei
Drittheile auf dem Platze.
Im Jahre 1811 in den Freiherrnstand erhoben, kämpfte Ehrenstein bei
Leipzig als Hauptmann mit angebornem Muthe, trug eine Wu^e davon und ward
1015
befiinden sich 600 Mann Infanterie und 150 ühlanen* Um Gewisshelt zu
dtn^cii, ob die Polen rückwärts im Lager eine Position und in welcher Stärke
ref*55t baben^ ritt Gattermayer mit 10 Husaren vor und fand jenes Bataillon
hffijifbereit. Recbts an einen Sumpf und links an ein Dorf gelehnt, kam ihm der
iff sehr erwünscht, da er den Feind aus der guten Stellung in die Ebene locken
Er traf auch sogleich Anstalten, dass die 2 Gesell iitze auf der Anhöhe
»rkt placirt wurden und zog sich, da die Uhlanen ilm zu umgehen suchten,
den wenigen Husaren gegen die Geschütze y die den anrückenden Feind mit
Feuer empfingen. Die Uhlanen, dadurch überrasehtj wankten; Gatter-
jer, die^ wahrnehmend, benützte den günstigen Augenblick, liosa seine zwei
ridronen vorrücken und da er bemerkte , dass der Feind aus Jedlinsko
icke und das Bataillon und die Uhlanen nur die Vorhut eines grösseren
ftirp« wa sein schienen, so musste ein rascher Entschluss gefasst werden. — Sofort
lieii» er die Geschütze ia der Mitte der zwei Schwadronen aufstellen und befahl dem
(hnjniadanteii das Feuer erst dann zu eroffnen, wenn er zui' Attaque blasen lassen
»eric. Der Feind, in Oarre formirt, rückte heran, Gatte rmaver Hess ihn zur
Cber^ibe aulfordern* Da aber der ParlamentUr mit Kugeln empfangen wurde,
befahl Oattermayer den Angriff. Mehrere Versuche scheitern und bei einem
Iben sinkt der ausgezeichnete liittmeister Schiller, einige Schritte vo» dem
angelangt, todt vom Pferde, Schon ^stutssen die braven Husaren, als der
tMfkn Corporal Stephan P^lek mit hocli in der Luft geschwungenem Säbel vor-
•jwngt und seine Kameraden auffordert ihm zu folgen und den Tod desIÜttmcisters
n riehen; worauf er sieh mit der grössten Todesverachtung mitten In das Viereck
*inÄlUrjrt. Unter den Hufen seines Rosses fallen die ersten Feinde. Aber mit
8pit2en der Bajonetc wird Elek aus dem Sattel gehoben und sinkt mit .«einem
i&lb durchbohrten Pferde zusammen. Sein Heldentod durchbricht das (June
wrfiBtcr den Feinden entsteht Unordnung* Einige Husaren benutzen die Vcrwir*
niiipr bringen ein, und die im rechten Augenblicke losgelassene zweite Schwadron
•»••dMiletin zehn Minuten das Schicksal des Feindes, Der grösste Theii fiilU unter
^SUbeln der muthigcn Ungarn, 1 Stabs-, 23 Ober-Ofüciorc und 495 Mann strecken
"1*«^ Waffen, der Rest tüeht über die Pilica. —- Am 26* dosselljcn Monats täuscht
Gittermayer durch zweckmässige Vorkehrungen den General Tombaska^
'^•««•itEt die Piltea, umgeht dessen Posten, wirft ihn trotz der grossen Überlegen-
w ^teehloaaen zurück, macht viele Gefangene und nimmt wieder Besitz von dem
w^iuaercn Rückzug in des Feindes llHnde gekommenen Magazin zu Nowemiasto,
" idocr nur noch 150 Mann starken Division bcmäclitigt sich Gattermayei
wt feindlichen Magazine in Lovicz, Lenschitz, Konin, Schleselun, zerstreut die
^Burrection in Grosspulen, erbeutet eine grosse Zahl Gewehre^ liefert 900 Gefan-
^^k ih, und errii'htct eine Abtlicilung Kosacken. Überhaupt Itatte G atter ma jer,
HPhism Ende dcj* Feldzugos ein Streircorpscömmaiidirfc, diegnMsIcn Wagestücke,
1004
Oberlieutenant befördert, erhielt im Capitel 1810 das Ritterkreuz des There-
sien-Ordens und im Jahre 1811 den Freiherrnstand mit dem Prädicate „von
Ehrenblüh«.
Auch in den grossen Kämpfen der Jahre 1813 bis 1815 hatte dieser ausge-
zeichnete Krieger grosse Thätigkeit und persönliche Bravour bewiesen, und rückte
in der langen Friedensepoche bis zum Obersten vor. Er beschloss sein rühmliches
Leben als Commandant des 2. Artillerie-Regiments zu Wien am 30. December 1841.
EHEEN8IEIN, Joseph Robert Freiherr von, Major, ist im 28. Lebensjahre
vor dem Feinde geblieben. Ein würdiger Schüler des unvergesslichen Kinsky,
verdankte er diesem seine Erziehung in der Neustädter Akademie. Zu Ungarisch-
Hradisch geboren , gab der heldcnmüthige Jüngling schon als Fähnrich des
Lifanterie- Regiments Lindenau in der Schlacht bei Caldiero, damals kaum
18 Jahre alt, Proben von Muth und Entschlossenheit, auf die der erfahrenste
Krieger stolz sein konnte. Bei einer Batterie waren an diesem heissen Tage schon
alle Kanoniere gefallen und das Feuer musste ausgesetzt werden. Der Feind, kühn
gemacht, dringt auf dieselbe los; da eilt Ehrenstein mit einigen Infanteristen zu
den Geschützen, richtet und bedient sie und empfangt den Feind mit einer so kräf-
tigen Lage, das ihm jeder weitere Versuch vorzudringen verleidet wird. Erz-
herzog Karl ernannte den mutbigen Officier auf dem Schlachtfeldc zum Lieutenant.
Ln Jahre 1 809 war Ehrenstein bereits Oberlieutenant im Gencral-Quartier-
meisterstabe und dem 6. Armeecorps zugetheilt. Die Schlacht von Aspern gab
ihm Gelegenheit sich in dem Grade auszuzeichnen , dass ihm das Capitel im Jahre
1810 das Ritterkreuz zuerkennen musste. Es war am zweiten Schlachttage, wo
dieses Corps den rechten Flügel der Armee mit der Weisung zu bilden hatte, die
Flanke zu decken und dem Vordringen der Franzosen längs der Donau Einhalt zu
thun. Diese concentrirten ihre ganze Stärke gegen Aspern, bemächtigten sich des
Ortes und besetzten es nicht nur mit mehreren starken Lifantericmassen, sondern
auch mit Geschütz, unter deren Schutz ein Angriff auf die dort aufgestellte kaiser-
liche Lifanterie unternommen und diese zum Wanken gebracht wurde. Ehren-
stein, dies bemerkend, erbat sich die Stürmung des Dorfes. Er rückte an der
Spitze von 100 Freiwilligen des Regiments Benjowsky, welche durch 200 Mann
dieses und des Regiments Kleb eck verstärkt wurden, gegen den Find vor, und
war so glücklich, nicht nur den Laufgraben vor dem Orte, sondern auch den
Kirchhof und das Dorf selbst, welches der Feind in Brand gesteckt hatte, zu
erstürmen und 260 Gefangene zu machen. Der Verlust des Gegners bei dieser
Gelegenheit war ein sehr namhafter, doch blieben auch von den Freiwilligen zwei
Drittheile auf dem Platze.
Ln Jahre 1811 in den Freiherrnstand erhoben, kämpfte Ehrenstein bei
Leipzig als Hauptmann mit angebornem Muthe, trug eine Wui^e davon und ward
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ICoHoredo bedeckten sich in demselben mit Ruhm. Erstercr gab dem Major
tiask j* Zeugniss, dass er unhediiigt die höchste Auszeiehiiiing verdiene, denn die
tefferPorziÄ und Fontana Fredda wurden mehrmals verloren und wieder stürmend
Dbert| wobei sich Kinsky äusserst gut benommen hatte. Nicht allein hier, wo
tr dem Corps wesentliche Dienste geleistet, sondern auch im Gefechte von Por-
iköOflC, bei Villanuova und auch an der Raab hatte sich Kinsky durch Einsicht^
Gesdueklichkeit und ausgezeichnetes Benehmen in seiner Stellung zum grossen
Vortheilc für das Allgeoieine sehr nützlieh verwenden lassen.
Seine seltenen Talente machen es erklärbar, dass er in allen Waftcngatiungen,
läkfill zum Besten des Staates verwendet werden konnte. Bei Leipzig ervvarb
er sifi aIs Oberst-Lieutenant im Geniecorps den St. Annen- Orden 2. Claisse und
wurde Oberst bei der Infanterie. Später in gleicher Eigens^chaft in die Artillerie
ongothieilt, war er als General- Major viele Jahre Artillerie-Brigadier In Pesth und
Wme 1826 bis 1828 jene Versuche, welche diese Waffe auf dem Rakosfelde wie
fttrgeadd in ihrer Grossartigkeit aufzuführen hatte. Kinsky war rastlos bemüht
Um scieotifische Truppe zu heben und hatte sich in derselben ein dankbares
ÄöJenkcn gegründet.
Der Kaiser ehrte seine Verdienste durch dieVerleihung der Inhahersstelle des
16, Ia(knterie- Regiments^ obschon der Graf ununterbrochen im Verbände der
'irtülfirie blieb. Erstarb zu Wien am 7. Februar 1835 als Dirisionär der Artillerie,
\ Jahre ^It.
Vorni von Sterbe cz, Wenzel Ferdinand Freiherr, Oberst, Sohn des
mnd Maria Thereslen-Ordensritters Joh an n Freiherrn von Sterbecz, zu
m 1771 geboren, war im 16. Lebensjahre Cadet beim 2. Artillerie-Regimeitto
ttfldljatt« die ersten Kriege g^g<^n Frankreich als Of+ieier mit so grosser Bravour
AiitglU&acht, dass er für sein besonderes Wohlverhalten im Treffen bei Weissen*
Mim (8, Deccmbcr 1795), bei dem Angriffe auf Trier (18. desselben Monats) und
ifa der Sehlacht bei Würz bürg öffentlich an gerühmt wurde.
Im Feldzuge 1805 focht er als Hauptmann des Genbral-Stabes in Deutsch-
'•fli Bei dem Angriffe der Franzosen auf Ulm am 15. October nahm Voith
^^ dem Frauenberge gewaljr, wie sehr die Sicherheit des Rückzuges der dort
^^Jpfcnden Truppen durch ein Gehangen der Angriffe Noy*s bedroht »ei, sprengte
w dem Frauenthore, liess es spciTcn und verrammeln, so dass die vom Michaels-
f wge üicli zurückgezogenen zerstreuten Abtheilongen vor dem Thore gesammelt
Itoddio Torliegende Schanze mit selben gegen einen zwcimah'gen Sturm des Fein-
piMhnipteti ja die Franzosen schliesslich bis an den Fuss der Hüben wieder
•Wekgcworfcn wurden*
Im Jahre 1809 war Voith bereits Major und dem General Mesko fs» d.) bei
der oagmrischeQ Insurrection als General-Stabsofficier beigegeben. Er trug durch
1006
der Capelle in der linken Flanke des Meierhofes zum Weichen gebracht. Der
Meierhof musste dadurch zum StOtzpunct dieses Flügels werden^ und da die
Besatzung Yortheilhaft aufgestellt war; so Hess Hummel das vordere und rück-
wärtige Thor verrammeln und die Patronen der Todten und Verwundeten, welche
den Vertheidigem bereits ausgegangen waren, unter seine brave Landwehr-Mann-
schaft vertheilen. Mittlerweile war der Hof vom Feinde umrungen. Hummel, von
der Wichtigkeit der Behauptung dieses Platzes durchdrungen, eilte zu der in
Reserve gestandenen Abtheilung, führte sie in die Hinterflanke, während er selbst
sich wieder zur Front begab. Nach vielen Anstrengungen hatte die Division Serras
die Anhöhe, von welcher die Behauptung des Meierhofes abhing, genommen, und
den dem Major Hummel zugesendeten Succurs abgeschnitten; einige kühne feind-
liche Voltigeurs setzten bereits über die Mauer; in diesem Momente entsendete
Hummel alle in der vorderen Fronte entbehrlichen Leute dem eingedrungenen
Feinde entgegen; die Hauptleute Baron Mos con, Bertold und Schmutz, dann
Fähnrich Fellinge r führten die Helden an, und warfen den Feind wiederholt
zurück. Endlich gelang es dem Letzteren, die beiden rückwärtigen mit Stroh ge-
deckten Seitengebäude in Brand zu stecken und in die Mauer Bresche zu schiessen.
Über fünf Stunden hatte sich die Besatzung auf das Hartnäckigste vertheidiget und
der Armee den Rückzug nicht nur erleichtert, sondern auch des Feindes nachdrück-
liche Verfolgung gehemmt, auch der Artillerie-Reserve unter Oberst Friere nb er-
ger Zeit verschaffi die Strasse nach Äcs zu gewinnen. Allerdings war diese
heldenmüthigc That mit grossen Opfern erkauft worden. Mehr als die Hälfte der
Braven, darunter allein 7 Hauptleute, waren theils todt, theils blessirt, als sie end-
lich, der Übermacht weichend, sich gefangen geben mussten.
Das Capitel vom Jahre 1810 sprach dem tapferen Commandanten einstimmig
das Ritterkreuz zu, und im Jahre 1817 wurde Hummel in den Freiherrnstand
erhoben. Bis Mai 1827 war er dann bei dem innerösterreichischen Cordons-
Bataillon in Thätigkeit, um welche Zeit er krank und gebrechlich nach 57 Dienst-
jahren in die Pension trat und sein ausgezeichnetes Leben zu Gratz den 18. Sep-
tember 1832 beschloss.
BlANCHI, Friedrich von, General-Major, für die mit Standhaftigkeit und
grosser Umsicht geleitete Vertheidigung des Brückenkopfes bei Pressburg;
wurde im Jahre 1813 Commandeur (s. d.).
Haas von Märten y, Stephan, Oberst, Officierssohn, zu Pressburg geboren
und im 16. Lebensjahre als Cadet in das 53. Infanterie-Regiment Johann Jella-
chich eingetreten, avancirte in den ersten Kriegen gegen Frankreich bis zum
Oberlieutenant, im Jahre 1805 zum Hauptmann. Bei allen Gefechten, Schar-
mützeln, bei Erstürmungen oder Vertheidigungen von Schanzen, die nur immer
1019
I diesem Kampfe %vurde der Zügel des Pferdes dieses wackeren Ol'fielers durch-
lea^ lind es stürzte mit dem Reiter mitten in die Feinde^ warf ilm ab und nahm
Olgyay, von den Franzosen umrungen^ wüi*dc durch seine braven Reiter,
he gar bald zur Hand waren, glücklich herausgehauen. Nun schwang er sieh
nsch »uf ein anderes Pferd, und attaquirto, obschon vei-i^^undet^ nochmals den sieh
lu formiren suchenden Gegner* Diese zweite Attaque brachte die Chasscurs in
Jiche Deroute, sie ergriffen die Flucht und liberliessen 31 Gefangene und
fWigen mit Bagage, Waffen und Montur dem Sieger , dessen That das Capitel
t Jahre 1810 mit dem Ritterkreuze lohnte. — Im Jänner 1810 mit Ritt-
s-Charakter ausgetreten, starb Olgy ay zu Pressburg am 28, Februar 1834.
EZSTEKUAZY von GalÄntha, Johann Neporauk Graf, Oberst in dei*
liea lusurrection, geboren den IL Februar 1774, hatte die militärische
lin im 19. Lebensjahre begonnen ♦ die Feldzijcce bis zum Luneviller Frieden
grosser Auszeichnung raitgefochten und vier Blessurcn davongetragen* Der
'hatte Bich namentlich als Lieutenant des vormaligen Kürassier -Regiments
I AIS au im Treffen bei Wetzlar hervorgethan, wo er mit 40 Kürassieren durch
JicLAlm seUte^ dem Feinde in die rechte Flanke fiel und mehrere Gefangene
iiobfiekte ; bei Friedberg» dann bei O s t e r a c h wurde er wiederliolt schwer
ftdet tmd musste als Invalide tlie aetiven Dienste verlassen.
DIoöo plijTfiischen Gebrechen vermoehten aber nicht seinen Patriotismus erkal-
\ la lassen; er errichtete sowohl im Jahre 1805 wie im Jahre 1809 Insurrection.s-
oppen und commandirte im letzteren Kriege als Oberst das Pressburger Huj^iaren-
ent, welches eines der ersten ins Feuer kam. Nach der Schlacht bei Raab
5 Kanonen und 3 Haubitzen mit Bespannung und Munition des au« Raab
lEücken des Feindes sich zurückziehenden abgeschnittenen Corps unter General*
ron Mesko auf der Htihe von Kis-Szel bei der Avantgarde unter
•ttcrhiay's Befehl aufgestellt; der Genoral Mesko befand sich bei der
le, um das schon heftig engagirte Gefecht zu leiten, als plotzlicli die
Derie ron mehreren Hundert Chasseurs und einem Inlanterie-Bataillon ange-
Wlnöund die Bedeckung geworfen wurde. Der Feind drang gegen die Geschütze
^hoell vor, dass er nur mit einigen Kartätsclienlagen empfangen werden
öle. In diesem Momente warf sich Eszterhäzy mit einer Husaren-Division
öSi RcgimeDls den Franzosen , ohne Rücksieht auf ihre Stärke, mit solchem
l^^gBttüsn entgegen^ dass die Chasseurs sogleich gesprengt, die Infanterie zu-
ttmiiaDgeliaueDi 12 Officlerc und 200 Mann gefangen und viele Bagage und
Paar Schuhe erbeutet wurden. Diese durch Geistesgegenwart, Tapferkeit
1 Ul^ BourÜicilung ausgeführte glänzende Attaque rettete nicht allein unsere
vor augenscheinlicher Gefahr, sie verhinderte auch jede weitere Alar
uod Unordnung in der Arriöregaido und befreite überdies 36 Ufficiere und
1008
beiwohnte und dann den Feldzug 1805 gegen Frankreich als k. k. Cadet mit-
machte. Im Jahre 1809 Unterlieutenant im 2. Regimente, erkämpfte sich Wie-
lowieyski auf den Schlachtfeldern Italiens das Ritterkreuz.
Dieser tapfere Officierplacirte am 16. April 1809 in der Schlacht vonFontana
Fredda, als der Feind unsere Avantgarde angegriffen, seine Cavallerie-Batterie mit
der grössten Geistesgegenwart der Art, dass die Franzosen ungeachtet ihrer wieder-
holten Attaquen durch das vortrefflich angebrachte Kugel- und Kartätschenfeuer
über Rocco geworfen und zum Weichen gebracht wurden, ein Umstand, der auch
zur Einnahme von Fontana Fredda wesentlich beigetragen hatte. Nicht minder
muthvoll und standhaft begegnete Wielowieyski den wiederholten feindlichen
Stürmen bei Villanuova am 29. April, besonders gegen den Ort San Bonifacio
mit Kugeln und Kartätschen, so dass der Feind von seinem Vorhaben abstehen
musste und bis Caldiero geworfen wurde. Fünf Stunden hatte er gegen den dreimal
stärkeren Gegner San Bonifacio ruhmvoll gehalten.
Als die Armee auf ihrem Rückzuge am 11. Juni vorwärts von Päpa Stel-
lung genommen, am 12. ihren weiteren Rückzug gegen Tdth angetreten hatte, war
Wielowieyski mit seiner Batterie bei der Nachhut commandirt und stellte dem
andringenden Feinde , obwohl ihm das Pferd unter dem Leibe erschossen worden,
aus eigenem Antriebe (denn die anwesenden Artillerie-Stabsofiiciere waren mit
Placirung der übrigen Brigade- und Positions-Batterien beschäftigt) seine Batterie
so zweckmässig entgegen und wirkte so vortheilhaft mit derselben, dass dem
Gegner ein schnelles Vorrücken verwehrt und der Rückzug der Armee wesentlich
erleichtert wurde. Gleich ausdauernd hielt er sich am 14. Juni in der Schlacht
von Raab und fugte durch eigene Anordnung mit seiner Batterie dem Feinde
möglichsten Abbruch zu , ungeachtet ihm an diesem Tage abermals sein Reitpferd
getödtet wurde. Da in diesen Gefechten dem Feuerwerker, zwei Corporalen und
drei Vormeistern der Batterie theils die goldene, theils die silberne Medaille als
Belohnung zu Theil wurden, so konnte auch dem wackeren Commandanten der
ausgezeichneten Cavallerie-Batterie das Ritterkreuz um so weniger entgehen, als
auch Erzherzog Johann in einem Schreiben an den Präses des Ordens-Capitels,
Feldmarschall Fürsten von Liechtenstein, das umsichtige Benehmen dieses
braven ausgezeichneten Officiers hervorzuheben sich angenehm veranlasst sah.
Im Feldzuge 1813 wurde unsere Avantgarde der Armee in Italien bei Cal-
diero am 15. November zum Weichen gezwungen. Wielowieyski agirte mit
der Hälfte seiner unterhabenden Batterie so zweckmässig, dass der Feind auf
die Ordnung des Rückzuges unserer Truppen nicht nachtheilig und auch den
Übergang über die Alponbrücke bei Villanuova nicht hindern konnte; vielmehr
da auch diese in Gefahr stand genommen zu werden, wusste Wielowieyski, abge-
sehen von dem Verluste, welchen seine Batterie an Bedienungsmannschaft und
Pferden während des Gefechtes erlitten hatte, die Vertheidigung so zweckmässig
1021
Orte auf, wo die strafende Gerechtigkeit ihr Sühnopfer sollte fallen sehen. Schon
iilderdcn Unglücklichen auf die Ewigkeit vorbereitende Priester bei Seite getre-
ten, ds8 Carrd öffnet sich, die Kameraden mit den scharf geladenen Gewehren
twten vor. Da geschieht es, dass diese, hinr^^erissen von der Aufregung des Augen-
Mldts und von dem übereilten Drange, der blutigen Pflicht sieh rascli zu entlasten,
ins önglücklichcm Missverstehen, trotz des Gnadenrufes des Prinzen, Feuer gehen,
flfer Getroffene stürzt verscheidend zusammen, — fast zugleich mit ihm sinkt der
*iini besinnungslos vom Pferde. Während mehrerer Wochen fesselte eine schwere
Aerrenkrankheit, die Folge der erlittenen Gemüthscrschüttcrungj den Fürsten an
<*** Krankenbett. Der Gedanke, dass der bereits Begnadigte durch ein unglück-
leÜges Hissverständniss, durch das erst im kritischesten Jlomente ausgesprochene
nfort Gnade dem Tode überliefert worden, i|uälte ihn fortw^ährond. Die Erinne-
^Qiigaii dieses Ereigniss schwand nie aus der Seele des edlen, menschenfreund-
iidieo Prinzen. Selbst In späteren Jahren loderte das Andenken daran in seinem
Serien Jedesmal wieder auf, sobald Jemand das Wort Exccution im Beisein des
PUnten aussprach.^
Im Jahre 1809 versah der Prinz als Oberst des 2. Infanterie-Regiments Brl-
Ipmdierdienste* Er befajid sich im 4. Corps unter Rosenberg und zeichnete sich
in allen Gelegenheiten durch seine vortrefflichen militärischen Eigenschaften,
Kenntnisse und sein standhaftes, muthvoll es Betragen so sehr aus, dass er jede
Tmppe, die von ihm angeführt wurde, mit neuem Mutlie und hoher Tapferkeit
belebte. Am ersten Tage von Aspern war des Prinzen Regiment unter jenen
Abthcilangen der 5. Colonne, welche dem Feinde Nachmittags Stadl-Enzersdorf
filitriaa. Bei Tagesanbruch des 22, schlug der Prinz im Laufe des Vormittags mit
<^ BögEDiente allein fünf feindliche Gavallcrie -Angriffe zurück und war bei
^«aiStöraic auf jenen Ort thätig. Der Generalissimus nannte ihn in der Relation
^tcr den besonders Ausgezeichneten und beförderte ihn mit Armeebefehl vom
^Uaizum General-Major. Am ersten Tage der Schlacht von Wagram über-
•••«e der Feind schon am anbrechenden Abend den Russbach, nahm Baumersdorf,
^tieg die Höhe der Position, warf das erste Treffen des 3. Armeecorps über den
H*ofcn und hatte selbst schon im zweiten Treffen dieses Corps Unordnung ver-
'»^itct In diesem entscheidenden Augenblicke fasste der Prinz, ohne Befehl orhal-
*"* tu haben, den Entschluss, das Regiment Hiller aus seiner Brigade rechts
•^^hwenken, in Bataillonen anfmarachiren zu lassen und so in die feindliche
f^e SU rücken. Der Erfolg wurde durch eine kräftige Niederlage des Gegners
phütkif indem derselbe zum Rückzüge genöthigt und mit dem Bajonete über die
Aiii^he und den Russbach zurückgeworfen wurde. Am zweiten Tage durch eine
Kirtluchenkugel schwer verwundet, verlleas der Prinz seine Brigade erst nach der
SeUacht, um sich verbinden zu lassen. Für die entschlossene That am 5. Juli wurde
ihm im Capitel vom Jahre 1810 das Ritterkreuz zuerkannt
1022
Im Jahre 1812 finden wir den Prinzen bei dem Auxiliarcorps gegen Russland^
wo er mit seiner Infanterie-Brigade durch besondere Kühnheit die Schlacht bei
Podubnie (12. August) entscheidet, indem er sich des Schlüssels der feindlichen
Stellung bemächtigt. Am 28. September bei Turisk angegriffen, behauptete er sich
bis in die Nacht und folgte dann dem Corps auf Luboml nach ; viele Verdienste
hatte sich der Prinz in dieser Campagne erworben und sah sich durch die Ver-
leihung des 19. Infanterie-Regiments belohnt. In dem Befreiungskämpfe der fol-
genden Jahre focht der Prinz bei Dresden, wo er eine bedeutende- Contusion
erhielt, und erscheint bei Kulm zum ersten Male als selbstständig handelnder
umsichtiger Befehlshaber. Am 21. September 1813 zum Feldmarschall-Lieutenant
befördert, commandirte er in dem 3. Corps des Feldzeugmeisters Gyulay die
Brigaden Csollich und Grimmer und wurde wegen seines rastlosen Eifers und
heldenmüthigen Benehmens bei Leipzig angerühmt. Hierauf zum Gouverneur der
Stadt Frankfurt ernannt, nahm er bei Hochheim freiwilligTheil an dem Kampfe
und begab sich im Februar 1814 zur Süd-Armee, wo er das 6. deutsche Bundes-
corps, welches die Reserve dieser Armee bildete, commandirte. Hier sehen wir
ihn an den Gefechten bei St. Georges und Limonest mit gewohnter Tapfer-
keit Theil nehmen und in Lyon siegend einziehen.
Im Jahre 1815 stand der Prinz als Divisionär im 3. Corps des Kronprinzen
von Württemberg und wohnte dem einzigen erheblichen Gefechte vor Strass-
burg mit Einsicht und Unerschrockenheit bei.
Der abgeschlossene Friede führte ihn als Divisionär nach Wien zurück ; er
wurde 1818 nachRüssland und 1820 nach England mit diplomatischen Sendungen
betraut und nebst dem Grosskreuze des St. Stephan- Ordens auch von den
Monarchen vieler ausländischer Staaten zum Zeichen der Achtung und Dankbarkeit
mit Orden betheilt.
Kaum von London zurückgekehrt betheiligte er sich an der Expedition nach
Neapel und wurde zum Gouverneur der Hauptstadt dieses Reiches ernannt. Sein
edles menschenfreundliches Benehmen erwarb ihm die volle Achtung sowohl der
königlichen Familie wie der Nation, und mit dem Grosskreuze des sicilianischen
St. Georg-Ordens wurde sein wirkungsreiches Streben gelohnt. Nachdem er 1825
zum commandirenden 'General in Innerösterreich und Tirol ernannt worden war,
überbrachte er im Juli 1826 dem Kaiser Nikolaus bei der Krönung zu Moskau
die Glückwünsche des österreichischen Hofes und wurde 1827 als Commandirender
nach Galizien versetzt.
Dem russisch -türkischen Elriege wohnte Hessen-Homburg als kaiserlicher
Bevollmächtigter bei, begab sich dann im October 1828 nach St. Petersburg, wo
er zwei Monate verweilte und mit schmeichelhafter Auszeichnung behandelt wurde.
Der weisse Adler-Orden und der Ehrendegen der Tapferkeit in Brillanten waren
ein sichtbarer Beweis der Hochachtung des nordischen Souveräns, welchen der
1023
?tm im Mai 1830 «u Warschau nochmals zu be will komm neu die Auszeichnung
Nach Gratz wieder zurückgekehrt, wirkte er hier durch 9 Jahre aij^Comnmn-
(firoader niit lohnendstem Erfolge, trat Im Februar 1837 ^um Leidwesen Aller von
(fieieiö Posten ab, um nach dem Tode seines Bruders die Regierung zu übenichmen.
thindei'te indessen den seit dem 6. Juni 1832 zum Feldzeugmelster belordertcn
Hoten oieJitj noch im October 1839 dem Kaiser neue wichtige Dienste zu leisten
ad die Stelle eines Gouverneurs in Mainz anzunehmen, welche ihm Beweise des
•ßita Wohlwollens aller Fürsten Deutschlands im reichen Masse theilhafl
liesa. Nach dem Ablaufe des tiinljührigen Gouvernements kehrte er 1844
inixner nach Homburg zurück und empfing noch wenige Wochen vor seinem
klebe« die Fcldmarschalls -Würde {28. November 1846). Lungere Zeit kränkelnd,
er dem sti^engen Gesetze der Natur am 15- December 1846, tief betrauert
llen, weiche die Liebenswürdigkeit dieses mit atleu Vorzügen eines Krie-
Feldherrn und Regenten ausgestatteten Prinzen näher zu kennen die Gele-
genheit hatten.
BENTHEIM-STEIKFÜRT, Friedrich Wilhelm Belgiens Fürst zu, Feld*
Biftehail-Lieutcnant, geheimer Rath und Kämmerer, Inhaber tles 9. [nfanterie-
B^pUeots, geboren zu Burg Steinfurt am 17. April 1782, war der dritte Sohn
dies Reiehsgrafon Ludwig Wilhelm, und erhielt, da seine Mutter eine geborne
Hdogitin von Holstein -Glüeksburg und dem dänischen Königshause nahe be-
bnadel war, schon in seinem 6. Jahre den Titel eines königlich dänischen Ober-
Birtinant*, wui'de dann, wegen der von seinen Ahnen dem Reichsoberliaupte von
jAer bewiei^enen xVnhängHchkeil, vom Kaiser Leopold IL 1791 zum Capitäu-
I^Wtcnant in der Armee ernannt, blieb jedoch zur Vollendung seiner Erziehung
«flitwdicn im väterUehen Hause.
Bei dem Ausbruche der FeindseUgkeiten 1799 rückte er bei dem Infanterie-
l^lioiejita Graf Wen k he im als Capitän-LIcutenant zur Dienstleistung ein, und
_^Mluft aoter dem Befehle des Feldmarschall-LIeutenants Jellachich an dem
^■•l^i^gÄkrioge, der sich in den kleineren Schweizer Cantonen zwischen den krieg-
^BB^dcn Tbcilen entspann, so wie an den weiteren Schicksalen seines Regiments
^Wl. Durch persönlichen Muth that er sich bei Ho hen I in den, dann in den
'^»chten von Salzburg und dem Sturme und der Behauptung des dortigen
TmAT^ai-tenfl heiTor* Den ersten Beweis einer höheren militärischen Einsicht aber
Pfccr b«i Frankenmark, wo er durch energischen Widerstand unserer in die
£fl|v getriebenen Oavalleric Zeit verschaffte ihren Rückzug durch ein beschwer-
ßckes Deült^ glücklich zu bewerkstelligen.
Kach dem Frieden von Luacville kam Ben theim in Garm'son nach Böhmen,
tzte hier die Zeit der Ruhe so gut zu seiner militärischen Ausbildung, dass
1024
er im September 1804 zum überzähligen Major im Regimente befördert, im Novem-
ber aber bei dem Regimente Kerpen in Wirklichkeit gebracht wurde.
Im November 1805 befand sich der Fürst mit seinem Bataillon im Enns-
thale bis Unterhaus vorgeschoben. Chasteler stellte noch 2 Bataillone Gren-
zer, 1 Schwadron Melas - Dragoner und 1 Zug Palatinal- Husaren unter seinen
Befehl und beauftragte ihn, über die Sölker Alpen zu gehen und Neumarkt wo
möglich vor dem Feinde zu gewinnen. Bentheim vollzog, obgleich hoher Schnee
die Alpen deckte und vielerlei Schwierigkeiten seinem Marsche in den Weg traten^
den Auftrag glücklich und erwarb sich die vollste Zufriedenheit seines Generals.
Im Jahre 1807 wurde er als erster Major zu dem Infanterie-Regimente Erzherzog
Ludwig übersetzt, und im Februar 1809 zum Oberst -Lieutenant bei dem Regi-
mente Reuss-Plauen befördert. Bei Aspern befand sich das Regiment in der
zweiten Colonne, und war bestimmt gegen jenes Dorfnrorzurücken, an welches der
Feind seinen linken Flügel lehnte. Der Fürst bat um die Erlaubniss, die Vorhut
der Sturmcolonne bilden zu dürfen, und rückte, nachdem er sie erhalten, an der
Spitze seiner Braven vor, trotz des verheerenden feindlichen Kartätschen- und
Kleingewehrfeuers. Sein Adjutant wurde an seiner Seite erschossen, ihm selbst
das Pferd unter dem Leibe getödtet und er gleichzeitig mit zwei Wunden zu
Boden gestreckt. Zur Belohnung dieser Tapferkeit wurde Bentheim zum Oberst
und Commandanten des Infanterie-Regiments Vogel sang ernannt, und war nach
seiner Herstellung eifrig bemüht, das zusammengeschmolzene und meist durch
Neulinge ergänzte Regiment zu organisiren. Dieselben grossen Beweise von
Tapferkeit und kaltblütiger Entschlossenheit bewährte er in der Schlacht bei
Wagram, wofür ihm im Capitel vom Jahre 1810 das Ritterkreuz zuer-
kannt wurde. Als am 5. Juli der Feind die Höhen zwischen Baumersdorf und
Wagram genommen, und durch gewaltsames Vordringen gegen den linken Flügel
des Regiments Unordnung in dasselbe gebracht hatte, ergriff der Fürst die Leib-
fa^ne seines Regiments, warf sich, von mehreren Officieren begleitet, mit dem Rufe:
„Folgt eurem Obersten I^ auf den Feind, drängte ihn über den Russbach zurück
und besetzte die verloren gegangene Stellung. Am folgenden Tage blieb das Regiment
in der Aufstellung zwischen Baumersdorf und Wagram, und war nach dem Abmär-
sche des Regiments Argenteau sich selbst überlassen. Gegen 1 Uhr griff der
Feind die Stellung in der Fronte an, und während der Fürst die wirksamsten
Massregeln ergriff denselben aufzuhalten, zog sich der linke Flügel der Armee
zurück und der Feind drang unaufgehalten vor. Bentheim erkennt den bedeut-
samen Moment, und nimmt unaufgefordert zwei Bataillone des Regiments^ rückt
in einer schrägen Stellung 200 Schritte seitwärts der linken Flanke, greift den
Feind dreimal mit Sturm an, und leistet unter den Augen des Generalissimus
so lange heldenmüthigen Widerstand, bis eine schwere Wunde ihn kampfunfähig
macht. Dieser schnell ausgeführte Entschluss und die glücklich gewählte
1025
Aufstellung hält den Feiod von der früheren Besetzung von Wagram auf, erleichtert
i rechten Flügel des sich zurückziehenden 2. und 4. Armeccnrps den Rückzug
od rettet die ganze Artillerie auf der Hohe zwischen Baumersdorf und WagrauL
AI« aach der Stiftung des Rheinbundes die Bentheinii'schen Besitzungen,
der ReiolisuniuittelbarkcJt verlustig, dem neuen Grossherzogthunie Berg einver-
Idbt wurden, hätte der Fürst die österreichischen Kriegsdienste verlassen sollen,
eriml «ich jedoch, um dies zu. verhindern , vom Kaiser die Kämmererswürdc,
IBJ erwirkte nun, dieses neue Dienstv^erliältniss geltend machendj in Paris die
Üfliabüiss, in der österreichischen Armee fortdienen zu dürfen.
Während der rückgängigen Bewegui^geo der verbimdeten Heere nach Böhmen
I813j erhielt Beut he im den Befehl über eine aus den Regimentern Kaunitz
ttiid Wenzel Colloredo zusammengeseizte Brigade, erstürmte mit ersterem am
11. September den Wald von Tellnitz, machte 400 Gefangene und eroberte
mtn Adlor. Am 4. October zum General-Major einajint, wiu*de ei- mit der Orga-
iiisati(ka der üsterrciclusch-dcutscheii Legloü beauftragt und ziini Üoimnandanten
derselben ernannt. Seiner unermüdlichen Thätigkeit war es möglich , schon im
Jinoar 18 14 mit 2 Lim'en-^ 1 JUger-Bataillou und 2 Divisionen Husaren ins Feld
I« rücken. Dem Auftrage gemäss traf er am 28* März bei Aix ein und setzte,
«ich Uesilznahme von Chambery, die weitere Verfolgung des Feindes gegen
MgatiacUant fort^ fand aber die Brücke über die Lsctc zerstört. Er erhielt nun von
Bubna den Befehl, den Übergang über die Iscre bei Montmcilaat zu erzwingen,
itdltü demzufolge unter grossen Anstrengungen die Brücke über den hochtreiben-
den Rus« ini Angesichte des Feindes her, verdrängte letzteren von diesem Punctc,
MÄ btnK'erkatelligte seine Vereinigung mit Bub na. Im Jahre 1815, nach Auflö-
«fl^ dfr österrcichiBch-deutschcn LegioUj stand er an der Spitze einer (Jrcnadier-
Brigidf^ mit welcher er wahrend des Aufenthaltes der verbündeten Monarchen in
PWi einen Theil der dortigen Garnison bildete.
Als während der Unnüien im Kirchenstaate (1831) der Papst sich den Bei-
»tind Östi?rrcich8 erbat und demgcmäss ein Armeecorps unter Feldzeugmeister
icppcrt gegen den Po vorrückte, commandirte Beut heim den linken Flügel,
I crbiclt nach Beendigung dieser kurzen Expedition eine Division bei dem ersten
Dt'öcorps unter den Befehlen des Generals der Cavallcrie Wallmoden. Später
•^li« Österreich wegen des Standes der Dinge in Frankreich eine Armee in
hn auf and der Fürst wurde auf Frimont*s Antrag Commandant des Rescrv^c*
w, iin dessen Spitze er bis 1836 blieb und den Unterricht der Truppen Im
Radetzky's leitete. Nach Auflösung des Reservecorps erhielt Bentheira
I Befehl über das 2, Armeecorps mit gleichzeitiger Ernennung zum geheimen
*4- Bd dem Ausbruche der Cholera bereiste er sogleich die Tinippcn seines
b«iuchtc alle Spitäler, brachte überall Trost und richtete durch sein Bei-
Idftn Muth auf, wo dieser zu sinken begann.
65
1026
Im August 1839 dem Commandirenden von Österreich zur Seite gegeben,
mit der Weisung, an seine Bestimmung erst nach Beendigung der eben im Zuge
begrüFenen Waffenübungen abzugehen, leitete der Fürst, obgleich eben nur von
einem ernsten Unwohlsein hergestellt, mit Thätigkeit und Hingebung die grossen
Manoeuvres am 9., 10. und 11. October, sank aber schon am 12. zu Villafranca
plötzlich todt in die Arme seines Adjutanten. Ein ehrerbietiger und aufmerk-
samer Untergebener, sorgsamer, liebevoller Vorgesetzter, ein warmer Freund,
verdiente der Fürst im weitesten Umfange des Wortes den Namen eines Bie-
dermannes.
MAÜRIGH, Freiherr von Russbach, Friedrich, Major, hatte 13 Jahre in
der Artillerie und 9 Jahre im General-ßtabe mit Treue und Auszeichnung gedient
und beißonders in der Schlacht bei Aspern und Wagram als Hauptmann in
einem so hohen Grade sich hervorgethan, dass ihm im Capitel vom Jahre 1810
das Bitterkreuz verliehen wurde. Am ersten Tage der Schlacht von Aspern
war Maurich bei der Cavallerie des 1. Armeecorps ^ingetheilt, und gab Beweise
seines regen Eifers und seiner kühnen Entschlossenheit, indem er bei dem Angriffe
auf die feindlichen Kürassiere nicht nur zur Aneiferung der Mannschaft immer an
der Spitze derselben blieb, sondern auch da wo es noth wendig war mit der grö'ssten
Selbstaufopferung die zweckentsprechendste Abhülfe traf. Als Tages darauf die
Plänkler unserer Infanterie nicht hinlänglich vorpoussirt waren, brachte sie Mau-
rich aus eigenem Antriebe durch die thätigste Aufmunterung unter dem hef-
tigsten Feuer bis an den Graben vor, erbat sich dann ein Bataillon, um den
Feind aus Aspern zu vertreiben, welches General Vogelsang selbst vorführte,
und stellte dasselbe so zweckmässig im Dorfe auf, dass die Franzosen die noch
besetzten Häuser so wie die gegenübergelegene Waldspitze sogleich verlassen
mussten.
Bei Wagram am 5. Juli gelang es seinem Eifer und seiner Entschlossenheit
die bereits in Unordnung gebrachte Infanterie- Abtheilung zu ralliiren und den
andringenden Feind wieder zu werfen. Als dieser am 6. zwischen dem rechten
Flügel in dem Rande desRideaus bei Wagram anrückte, kam ihm Maurich durch
schnelle Besetzung dieser Öffnung mit dem Regimente Vogelsang und zwei
Batterien zuvor, vereitelte also des Gegners Absicht und ermöglichte den auf
dieser Höhe aufgestellten Regimentern des 1. und des ganzen 2. Armeecorps den
später angeordneten Rückzug.
Maurich, im Februar 1811 in den statutenmässigen Freiherrnstand erhoben
und vor Beginn der grossen Kriege zum Major im General-Stabe befördert, starb
am 28. October 1813 im 40. Lebensjahre bei der Hauptarmee, nachdem er
früher noch bei Dresden und Leipzig seinen Muth mit schweren Wunden besie-
gelt hatte.
1027
PlTTMA YER von R ii s s f c I d e n j M a 1 1 li i a s Frei herr, als Major im Ku lie-
Ijcu Znaim am 1. Februar 1841) im 67. Lebensjalire gestorben, war zu Wien
|«boRii. Im April 1798 trat er ata Cadct in das 35. Infanterie-Regiment Argen-
leiü> maclite dio Kriege bis »um Luncvillcr Frieden als FKhjiricb und den vom
Jilire 1809 aU Oberlieutenant im 3* Bataillon beim 1, Armeecorps mit
AU die Franzosen am ersten Tage der Sclikelit bei Wagrara die Höbe
iwiscfacn Baumersdorf und Wagram stürmten und beide Treffen zurückdrängtenj
' aich Oberlieutenant Dittmayer mit einer Comp agnie denselben entgegen,
griff iwei Massen an, sprengte sie, nahm hiebei 1 General und gegen 200 Mann
p&ügtTij erbeutete einen Adler und eine Kanone, und liielt den Feind so lange
[Weiteren Vorrücken abj bis unsere Kurüekgowichenc Truppe Zeit gewann sieb
I raliiiren und den Angriff zu erneuern. Zur Belohnung dieser ausgezciehneten
pfercn Handlung erkannte ihm das Capitel vom Jahre 1810 das Rit terk reu z zu.
In den Feldzügen 1813 — 1815 wohnte Dittmayer als Flauptmann des
Infanterie-Hegiments mehreren Attairen bei und bewies auch hier grossen
Suihund Entjehlossenheit, so wie eine geschickte Führung seiner untergeordneten
Truppe. Für Leipzig wiu-de Dittmayer Öffentlich belobt^ im April 1814 in den
iberrnstand erhoben. In der Folge avancirte Dittmayer (1833) zum Major
|i Bertoietti-Infanterie und trat nach 37 Dienstjahren aus der Activität.
Wallmoden GIMBORN, Ludwig Georg Thedel Graf von, General der
^'i»tllcriei wirklicher geheimer Rath, Inhaber des Kürassier-Regiments Nr. 6, ist
103 6* Februar 1769 zu Hannover geboren. Er genoss eine sehr gute Erziehung,
tfi( dann aU Lieutenant in das hannoverische Leibgarde-Regiment, 1790 in preus-
•»»fW Dienste, focht in den Kriegen gegen Frankreich und erwarb sich bei Kai-
imliütcrn 1794 den Orden pour le mörite. In Preussen blieb er 5 Jahre, trat im
tftber 1795 als Rittmeister zu Vdcsey-Husaren unter Ostericichs Fahnen, avan-
;im April 1797 zum Major im General-Stabe und im folgenden Jahre zum
Ucutcuant im L ühlancn- Regiments Schon von seinem Übertritte an
^f^^t fich Wallmoden in allen Kriegen jener Epoche den Rufeines tüchtigen
'**^cigfiogür8, ward gelegentlich auch zu diplomatischen Sendungen verwendet
«ö<l erhielt im August 1801 ab Oberst das Commando jenes Ühlanen-Rcgimcnts.
Bei ß^ginn des Krieges von 1809 erhielt Wallmoden, seit April 18ü7
wi«nil-Major, eine Sendung nach London, um mit der dortigen Regierung wegen
«idien zu unterhandeln, und betrieb diese Angelegenheit so rasch, dass er noch
■*Jcr Schlacht bei Wagram rülimlichon Antheil nehmen konnte. Als am zweiten
ScWtclittage Mas sc na, tler von dem Corps des FeldmarschalLLieutenants Grafen
*'«Q«a früher zurückgeworfen worden, mit einer Verstärkung von lü,UUU Mann
•**ün erneu cK angriff^ hatte Wal Im öden — auf dem linken Flügel Klenau's
**%tilellt, um dessen Verbindung mit dem gegen das neue Wirthshaus vorrückenden
«5'
it:
1028
3. Armeecorps zu unterhalten — mit dcna Regimente Liechtenstein-Husaren in \
rechte Flanke der bei Aspern aufgestellten feindlichen Division Bandet so gliii
Üch operirtj dass er dem Feinde 9 Kanonen abnahm. Sein mit der glänzendsl
Tapferkeit ausgeführter Angriff war von entscheidendem Erfolge, da unsere Art
ierie vollen Spielraum gewann und die den linken Flügel des Feindes bilden^
Division Boudet den Rückzug antreten und an Aspern vorbei theils in dicMüH
und theils über E^sslmgcn nach Stadl-Enzersdorf weichen musste, wobei sie n
chie Ilaubitze einbllsste. — Auch auf dem Riickzugo nach Mähren hatte sich Wal
moden am 9. Juli bei Holla bru an sehr hcrvorgcthan^ indem er dem übermäd
tigen Feinde entschlossenen Widerstand leistete, mit den Husarcn-Reginientej;
Liechtenstein und Bl an kenstein mehrere kraftvolle Angriffe machte uad
feindliche Reiterei in iJiren Bewegungen aufliielt. Die Relationen über diese V
fälle nennen den General Grafen Wallmoden unter den Ausgezeiclmeten ua
der Generalissimus Erzherzog Karl verlieh ihm mit Armeebefehl vom 13. Jul
im Namen Sn Majestät des Kaisers^ das wohiverdiento Ritterkreuz,
Im August 1809 zum Fcldmarschall-Lieutenant ernannt, lebte der Graf vt
da an in Prag, ti-at aber im Dccember 1812 mit Erlaubniss seines JfonaiThea
englische^ dann In russische Dien.stOj um das Commando über die von den General*
D ö r e n b e r g , T e 1 1 e n b o r n und T s c h 0 r n i t s c h e f f angeführten lei chten Truppe
im nördlichen Deutschland zu übernehmen, mit der Bestimmung^ die rechte Flaiil
der Hauptarmee nach deren Übergang über die Elbe zu decken und gleicluciti
durch Entsendungen im Rücken des Feindes dessen. Zufuhi^en abzuschneiden
A^erwirrung zu verbreiten. Die Truppen aller drei Detacliement^ bestanden
6598 Mann, darunter 4734 Pferde und 9 Geschütze. Die verschiedenaptigen El
mente, aus Mielchen diese Truppen zusammengesetzt waren, der Mangel an Infi
terie und Artillerie und die Selbstständigkeit, welche die Anführer der getreimtfl
Detacheuients sich vorbehalten hatteUj erschwerten die Lösung der Aufgabe A
General-Lieutenants Wallmoden sehr, und je glücklicher er dieselbe löste, J
um .so mehr Recht gebührt ihm der Ruf eines der geschicktesten Parteigangi
anführcr der neuern Zeit. Nach der Schlacht bei Lützen und dem darauf folgend!
Waffenstillstände bezog Wall moden CantoniVungs-Quartiere im Lüneburgischl
und Mocklenburgischen. Er benutzte diese Ruhe zur Organisirung und V(
Stärkung seines Corps, welches die Starke von 28,031 Mann mit 60 Geschütm
erlangte j wovon jedoch die Besatzung von Stralsund abzurechnen ist. Es erl
bei Wiederausbruch der Feindseligkeiten den Auftrag, vor dem ihm gegeniibl
stehenden 47,000 Mann starken Marschall Davoust, wenn dieser die Off eni
ergriife, fechtend zurückzugehen. Mitte August drang Davoust in zwei starb
Colonnen gegen Mölln und Lauenbnrg vor* Das Detail der vielfachen Gefechte
geben, welche von da an der General Wallmoden lieferte, um seinen doppi
so starken Gegner zu fesseln und zu lähmen^ würde hier zu weit führen, und
1029
ffwlken nur das vom 16. September 1813 an der G^irde, zu dessen Andenken
am?. Jali 1839 ein Monuraeot ernclitet und in Folge dessen fast die ganze Divi*
m Pecheux aufgerieben -wurde j welche Davoust über die Elbe schickte, um
dieniit Magdeburg verlorene Coramunication herzustellen,
Nach der Sehlaeht von Leipzig blieb Hamburg für die Franzosen der wich-
ligsle Punct an der Elbe, und so entwickelten sich wälirend der beiden letzten
HiHiile des Jahres 1813 in dessen Nähe Ereignisse, welche Napoleon seinen
hlileii Allürten toi Norden, Dänemark, raubten und Davoust auf die Vertheidi-
gi&^roj) Hamburg einschränkten, Wallmoden operirte von Anfang Dccember
in fereiojgt mit dem Kronprinzen von Schweden bei dem Eindringen in Holstein,
^Wlbrend des am 15. December mit den Dänen geschlossenen Waffenstillstandes
BtDQirte Wallmoden mit seinem Corps zwischen der Eider, der Nordsee und
lerElbe, und erhielt nach dem am 15. Januar 1814 mit Dänemark geschlossenen
' Kedai den Auftrag, Haarburg einzuschlicssen, wui*de indessen Mitte Februar vom
I knnoteranischen General Lyon abgelöst, und brach mit der russisch-deutschen
Ugiüo, bei 8000 Mann, nach Düsseldoif auf, überschritt dort am 13. März den Rhein,
vd bezog am 27. Cantonirungen bei Lüttieb und Löwen, von wo aus das Corps zur
üntemtüUung des Herzogs von Sachsen- Weimar bestimmt wurde, Wallmodon
ilgte sich bei Leuze mit der Brigade de«? sächsischen Generals von G ah I e n z,
idic Beobachtung von Lille und Valenciennes zu übernehmen. In dieser Auf-
|itellung traf ihn die Nachricht von der Einnahme von Parli> und der Beendi-
ag der Feindseligkeiten. Das Corps des Grafen Wallmoden ward aufge-
bit aad er selbst trat, von fast allen Potentaten mit Orden decorii't , am 24. Mai
15 in (teterreiehisciie Dienste zurllck.
Im HonatQ August 1816 criuclt Wallmoden das Commando der imKönig-
ßicke Neapel zur Aufrccbthaltung der Ruhe stehenden Truppen^ und im Sep-
•wker 1816 die Würde eines Inhabers des 6, Kürassier-Regiments,
AI« im Juli 1820 neue Unruhen in Neapel ausbrachen und Ostorrcich zu
feöj faterdrückung ein ITccr von 60,000 Mann unter Frimont dorthin auf-
liest, bcfchligtcWallmcden eine Division derselben, welche den linken
1 bildete. Der Widerstand der Insurgenten war, wie bekannt, nur von kurzer
r. Wallmoden gegenüber befehligte Pcpe ein Corps von 10,000 Mann^
•wdiw in einem Gefechte beiRieti geschlagen und aus einander gesprengt wurde^
«4« Milizen bei den ersten Kanonenschüssen davon liefen, Bei^its am 24. März
fWtiWÄlImodcn in Neapel ein und erhielt darauf den Oberbefehl der Truppen,
^•wl« ron da aus nach Sicilien übcrgescbilft wurden, um auch dort die Ruhe
' kerxusteUen.
Wallmoden hatte sich dieses Auftrages bis zum Jahre 1827, wo Neapel
•'•i den öaicrrejchischen Truppen gänzlich geräumt wurde, mit eben so viel Ruhe
•* Besonnenheit und Umsicht entledigt, erhielt hierauf seine Anstellung bei der
1030
Armee im lombardisch-venetianischen Königreiche, ward im September 1 838 zum
General der Cavallerie ernannt, imd im November 1848 aufsein Ansuchen in den
Ruhestand übemonmien.
Seine eifrigen Dienste um Monareh und Vaterland würdigte Se. Majestät der
Kaiser bei dieser Gelegenheit mit dem Grosskreuze des Leopold-Ordens.
STDTIEBHEIM; Karl von, Feldmarschall-Lieutenant, einer adeligen sächsischen
Familie entsprossen, war zu Dresden 1774 geboren. Mit gründlicher Vorbildung
und tiefen Kenntnissen begabt, trat er frühzeitig in die Reihen des kaiserlichen
Heeres und war schon in den ersten Kriegen gegen Frankreich rühmlich erwähnt.
Bei der Einnahme der Linien von Lauterburg (1793) hatte sich St utt er-
be im als Oberlieutenant des General- Stabes bei der 4. Angriffscolonne, und im
folgenden Jahre bei Zerstörung der feindlichen Arbeiten an der Mundenheimer
Chaussee ausser der Rheinschanze (15. December) dadurch besonders bemerkbar
gemacht, dass er die Geschütze in die Stellung einführte und die Truppe mit grosser
Geschicklichkeit leitete. In der Schlacht bei Magnano manoeuvnrte Stutter-
heim mit zwei Geschützen und einem BataillonWarten sieben an der Spitze der
ersten Colonne mit so grosser Umsicht, dass ihn Feldmarschall -Lieutenant Kray
öffentlich anrühmte; eben so verdienstvoll war sein Benehmen an der Trebia, in
Folge dessen er zum Major im Corps vorrückte. Gleich wichtige Dienste leistete
Stutterheim im Jahre 1805 als Oberst bei dem preussisch-russischen Kriege
gegen Napoleon, und wurde 1806 und 1807, so wie iii der Folge bei mehreren
Gelegenheiten, zu den wichtigsten diplomatischen Sendungen gebraucht, die er
mit grosser Geschicklichkeit vollführte.
Im Jahre 1809 commandirte Stutterheim, zum General-Major befördert,
eine Brigade im 4. Armeecorps. Im Gefechte bei Eckmühl (22. April) kam er mit
4 Schwadronen Vincent-Chevauxlegers in dem Augenblicke, wo unsere Infanterie
aus dem Walde zwischen Ober- und Unter-Leuchling geworfen worden , diese zu
Hülfe, sammelte die zerstreuten BataiUone, suchte ihren Muth anzufeuern und
stürmte den Wald; ein Theil desselben musste der Feind wieder überlassen und es
war zum wenigsten Zeit gewonnen. Aber bald darauf wird diese gewonnene
Stellung nochmals aufgegeben und ein Schwärm feindlicher Tirailleurs wirft sich
auf die Ebene zwischen dem Walde und der Strasse. Stutterheim eilt erneuert
herbei, greift die Plänkler unter heftigem Kugelregen an, wirft sich mit der
grösstcn Herzhaftigkeit mitten unter sie und treibt sie in den Wald zurück. Ein
grosser Theil des Geschützes, welches eben anfing auf der Strasse zurückzugehen,
ward durch diesen Angriff gerettet. Auf dem später angetretenen Rückzuge wurde
Stutterheim von feindlichen Kürassieren umringt, jedoch durch die Tapferkeit
des Wachtmeisters Petitpas von Vincent-Chevauxlegers aus der drohenden
Gefahr befreit.
1033
40,000 Mähq belaufen. Sollte selbst Erzlierzo": Johann zur rechten Zeit über die
Kircli setzen und in des Feindes Rücken erscheinen können, so war es doch gewiss^
JisGeoeral Mayer mit seiner Brigade längere Zeit allein Davoust mit seinen
MiBsea würd^ die Spitze bieten müssen. In dieser missHchen Lage beseelte doch
Slißn der Entschluss, zu leisten, was Mensehenkräfte vermögen, — Der Feind
Vtteloss die Brigade nach vollbrachtem Aufmarsch ans 50 Geschützen. Unsere
wf&igea Kanonen wurden bald zum Schweigen gebracht. Das für Mayer bestimmte
Beionre-Geschütz war bereits anderwärts verwendet. Der Tod wüthete in den
häm seiner Braven. Seine Mitte hielt das Gefecht; der rechte Flügel gewann
Pdd.— Davoust erkannte, dass auf dem Unken die Entscheidung ruhe, dass
er das Corps von hier aufzurollen vermöge, und dass er durch einen entschlossenen
pSf durch ein siegendes Vorschreiten sich am sichersten dem Armeecorps
fci Erzherzogs Johann entziehe. Im Sturmschritt liess er seine Treffen zum
Angriff vorrücken. Mit klingendem Spiele rückte Mayer's Brigade, er selbst
tt dtf Spitze, dem Feinde entgegen. Auf 50 Schritte Hess er eine volle Ladung
gibeit, bfäcli dann mit dem Bajonet ein, warf des Feindes erstes Treffen auf das
tweite, und brachte selbst dieses in Unordnung. Der Feind hatte sein zweites
, Treffen wieder geordnet; das erste sammelte sich hinter demselben. Er rückte
Msdings zum Angriff vor. Mayer ordnete seine Trupjie am Abhänge der Hohe.
Bpfing den Feind mit dem lebhaftesten Gewchrfcucr. In dem wirksamsten
ereich unerschütterlich fechtend, verloren beide Thcile sehr viel, ohne
rioe Handbreit Erde zu gewinnen. Aber in dem Augenblicke, als Oberst-Lieutenant
'^'Bricn das erste Bataillon von Kerpen an den Feind führte, ging auf dem
wefciBa Flügel der Brigade Markgraf- Neusiedel verloren- Der Feind brachte
^MiBIs zu dem die Gegend beherrschenden stumpfen Therm und bestrich die
QDle Hayer's mit Kartatschen und mit Kleingewehrfeucr ; der General und
ü OflFieiere waren verwundet. Die noch übrigen thaten das Ausscrste,
^ gHS«afentheils jungen^ durch dreitägigen Kampf todmüden Soldaten zu Iicl-
*wiküliugem Widerstände zu [jcgeistern, — der Feind wurde zum dritten Male
'BiBckgttsehlagen. Bis jetzt hatte der tapfere General seine Stellung auf das Ilelden-
■Wlplo behauptet^ aber nun war der Zeitpunct gekommen, wo er, unj nicht
^ disr StriMe nach Mähren abgeschnitten zu werden, den Rückzug antreten
■■•öe; dieser erfolgte in Massen formirt unangefochten auf die Höhe von Gauners*
W, wo seine Braven bei dem sogenannten neuen Wirthshausc über Nacht
^l^a» In Anerkennung dieser von der ganzen Armee bewuiulerten That wurde
'«y er von Sr* Majestät mit dem Eitterkreuzc des Leopold- und im Capitel
*^nj Jahre 1810 mit dem Thcrcsien-0 r d en belohnt
Bei dem zu Anfang des Jahres 1812 in Galizien aufgestellten Observations-
^Vlpi eriiielt General Mayer das Commando einer Brigade: in dieser Anstellung
eralte ilin der Tod zu Valenti am 9. Februar 1813.
1032
Oeneralen Wurms er mitgemacht, und sich bei der Einnahme des Bienwaldes
und der Weissen burger Linien mit so grossem Vortheii für den Allerhöchsten
Dienst verwenden lassen, dass ihn sein Chef der besonderen Anempfehlung wür-
digte. Auch in der Schlacht bei 8 to ckach und in den nachfolgenden Actiönen der
Jahre 1799 und 1800 in Deutschland und der Schweiz wurde Mayer' s Name mit
Auszeichnung genannt, und ihm für wiederholte Beweise von Entschlossenheit im
April 1800 die Beförderung zum Major und noch vor eingetretenem Frieden jene
zum Oberst-Lieutenant zu Theil.
Li dem glorreichen Jahre 1809 commandirte Mayer, seit August 1808
bereits General-Major, eine Brigade im 5. Armeecorps. Schon bei Regensburg
am 23. April hatte er sich durch umsichtige Anordnungen hervorgethan, mit dem
Regimente Stain die Arriöregarde gebildet und das Nachdringen des Feindes
ungeachtet der grossen Verwirrung über die Brücke so lange aufgehalten, bis
auch der letzte Mami sie passiren konnte.
In der Schlacht bei Aspern am 21. befehligte Mayer die Avantgarde des
zweiten Armeecorps und entsprach den Erwartungen des Corps-Conmiandanten
nicht nur auf das Vollkommenste, sondern war überdies stets besorgt, die Com-
municatlon mit dem ersten Armeecorps zu erhalten. Eben so hatte er zur Ein-
nahme des Dorfes Aspern auf das Thätigste mitgewirkt. Am 22. Mai gab Mayer,
ungeachtet einer am vorhergegangenen Tage erhaltenen schweren Wunde, so
lange es seine Strafte erlaubten, die schönsten Beweise von Standhaftigkeit bei
den wiederholten feindlichen Attaquen , und machte sich besonders dadurch ver-
dient, dass er das erste Bataillon des Regiments d'Aspre, welches in Unord-
nung gerathen war, obwohl nicht zu seiner Brigade gehörig, wieder formirte und
zum äussersten Widerstände aneiferte. Im Juli ward Mayer mit seinen Truppen,
welche die Nacht übe^ vom 4. auf den 5. unter dem heftigsten feindlichen Eanonen-
fcuer gestanden, am 5. bei dem 4. Armeecorps unter Feldmarschall-Lieutenant
Fürst Rosenberg eingetheilt. Am zweiten Schlachttage gewahrte man bei
Tagesanbruch, wie das feindliche Heer unsere Stellung umgürtete und den linken
Flügel des Rose übergesehen Corps noch beträchtlich überragte.
Die Brigade Mayer, sieben Bataillone der Regimenter Deutschmeister
und Kerpen, kaum 5000 Mann stark, erhielt Befehl, der Bewegung des Fein-
des auf Siebenbrunn zu begegnen, da nur einige Cavalleric-Abth eilungen unsere
linke Flanke deckten. Ihr rechter Flügel (das Regiment Deutschmeister) stützte
sich an den alten stumpfen Thurm bei Markgraf-Neusiedel, die Fronte lief längs
den Höhen gegen die March. Das Brigade-Geschütz und eine Reserve-Batterie
fuhren vor der Stellung auf; die vom Feinde verdrängte Reiterei setzte sich hinter
dem linken Flügel der Brigade. Unsere Artillerie begann mit grosser Wirkung auf
die fortwogenden feindlichen Colonnen das Feuer. Sie hielten an, marschirten in
drei Treffon auf, und überragten noch unsere Linke ; ihre Stärke mochte sich auf
1035
Tig« Tor der Sclilaclit toh Ilan.iu zum Genernl -Major beRirdert worden* Wi>
ncr Upfer und unerschrocken, fand er an der Spitze einer Üavallerio-Attaqne
li dieser Affaire den beneidenswertben Tod fürs Vaterland.
ROSSO von Aspe rnlir and, Joseph Freilierr, Feldzeugmeister, Inhaber des
5. Artillerie-Regiments. Ru SS o's Vorältem zählten zum alten Iüttieh*schen deut-
iileA Adel ond dienten sclion im 16. Jahrhunderte dem Kaiscrhnuae mit so grasser
idefanung, dass sie im Jalire 1541 geadelt wurden. Joseph von Russo, als
'gebildeter und erfalirener Officier bekannt, schwang sieh durch eigencä Ver-
' und vorzügliche Eigenschatten zu der Würde eines Feldzeugmeisters empor.
Zu Luttich im Jahre 1753 geboren, begann er im Jahre 1770 seine Lauf!>abn
der Artillerie. SowoM im Türkenkriege bei der Armee des Fürsten Hohen-
P^he in der Walachei» als auch in den Kriegen mit Frankreich hatte Ru.sso in
iFeldsÜgen sich mit grossem VortheilCj meistens als Artillerie-Conimandant dcta-
dürter Corps, verwenden lassen. Im Jahre 1809 war Russo als Oberst Conimandant
Artillerie beim 3- Armeecorps und zeichnete sich wiederholt so vorzüglich aus,
I^SiRi durch Armeebefehl vom 24. October das Ritterkreuz zu Theil wurde.
In dem Treffen bei Schierling (21. April) wusste er die biossgegebene
flmkc des französischen Armeecorps unter Marschall Davoust mit seinen Balte-
m erfolgreich zu beschiessen, dass alle Angriffe des Feindes auf Schierling
a'ückgeseklagen wnrden. Dieser tapfere Widerstand^ wenn auch für die einzelnen
n«rps^ welche an dem Gefechte betheiligt waren, nicht entscheidcndj war es um
) mehr für die beiden Uauptarmcenj denn durch dieses Gefecht wurde Nap o I eon
•^üjs^en, den auf den frühen Morgen des tVdgenden Tages festgesetzten Angritf
I seinem Nachtheile aufzuschieben. In der Schlacht bei Aspern fügten Russo's
dem Feinde unberechenbaren Schaden zu; noch namhafteren aber am
i Schlachttage bei Wag r am, wo er eine französische Batterie bei fjaumers-
Jcr Art dcinontirte, dass sie keinen Schuss mehr machen konnte und die
la^osea auf den eben beabsichtigten Angriff auf diesen Punct verzichten
RotPO avancirto im December 1813 zum General -Major und Hess sich in der
^^^«Qiepoche viele Jahre zum Besten des Dienstes und seiner Waffe verwenden»
^■^> aufsein Ansuchen im Juli 1834 mit Charakter eines Feldzeugmeisters pen-
Hp^ am 25. Mai 1840 zu Verona sein thatenreiches, dem Staate durch 65 Jahre
^^Ätlosem Kifer gewidmetes Leben beschloss.
R^
Portner von Iloflcin, Leopold Freiherr, GeneraUjrajor, folgte dem
JiJcle seines Vaters und wiilmcte sich dem Militarstande. Zu St. Michael in
lien geboren, ward ilmi die Erziehung in der Neustädter Akademie zu Theil,
■lie er bei Ausbruch des Türkcnkriei^cs als Fähnrich verliess und thells bei
1034
FLACHENFELD, Karl von, General-Major, geblieben in der Schlacht bei
Hanau am 30. October 1813, war zu Landau im Jahre 1762 geboren. Dieser
tapfere Soldat hatte vom Cadeten bis zum Obersten im 6. Eürassier-Regimente
gedient, den bayerischen Erbfolgekrieg noch als Cadet und den Türkenkrieg als
Lieutenant mitgemacht. Im Feldzuge 1805 war er Major, im Jahre 1809 Oberste
Die Schlacht bei Wag r am hat Flachenfeld's Namen verewigt und ihm im
Capitel des Jahres 1810 das Ritterkreuz gebracht. Am zweiten Tage dieser
heisscn Schlacht, den 6. Juli, war der erste Rückzug der Armee vollzogen und
das 1. und 2. Armeecorps mit den Grenadieren des Reservecorps auf den Anhöhen
hinter Gerasdorf aufmarschirt, während die Cavallerie rückwärts im Marsche gegen
Stammersdorf begriffen war, als plötzlich der Feind, diesen Augenblick benützend,
mit einer Übermacht an Cavallerie auf die beiden vor der Front der Stellung
befindlichen Regimenter Kllenau-Chevauxlegers und Schwarzenberg-Uhlanen einen
raschen Angriff ausführte. Diebeiden Regimenter wurden auf die Infanterie gewor-
fen, der Feind drang mit ihnen auf dieselbe ein und verfolgte seinen Sieg mit einer
seltenen Beharrlichkeit. Feldmarschall-Lieutenant Fürst Seh warzenberg eilte zu
der im Marsche begriffenen Cavallerie des Reservecorps, machte das Regiment Liech-
tenstein-Kürassiere, welches an der Queue marschirte, umkehren und zeigte dem
' Obersten Flachenfeld den Feind. Da das Regiment in der vormittägigen Schlacht
bis auf 280 Mann geschmolzen war, so musste Flachen feld mit Klugheit zu
Werke gehen, um gegen eine so grosse Übermacht mit Erfolg wirken zu können.
Er eilte mit Abtheilungen in Colonnen im starken Trabe dem Feinde entgegen,
suchte in einer kleinen Vertiefung dessen rechte Flanke zu gewinnen, und liess
dann das Regiment aufschwenken und mit aller jener Raschheit und Entschlos-
senheit, welche einer tapfern Cavallerie eigen, in den Feind einhauen. Hiedurch
wurde die feindliche Cavallerie nicht nur in ihrer Verfolgung gehindert, sondern
auch in die Flucht geschlagen. Oberst Flachenfeld, liiemit nicht zufrieden,
verfolgte den Feind mit grosser Klugheit, ohne seine Truppe zerstreuen zu
lassen, bis über die Stellung der österreichischen Infanterie hinaus, wo dann beide
Theile ihre frühere Position wieder einnahmen. Der Feind war gezwungen die
schon überrittene österreichische Infanterie, die eroberten Kanonen und gemach-
ten Gefangenen zurück zu lassen und mit Verlust von vielen Todten, Gefan-
genen und Blessirten die Flucht zu ergreifen; die Ordnung ward hergestellt und
die Corps in den Stand gesetzt ihren bald daralif anbefohlenen Rückzug ungehin-
dert und unberuhigt fortzusetzen. Diese kühne, wohl überdachte und vortrefflich
ausgeführte Attaque des Obersten Flachen feld rettete die Infanterie und die
ganze Artillerie des 1. und 3. Armeecorps vor einer unausweichlichen Deroute,
denn beide Corps waren in ihrem Centrum getrennt und aller Verbindung bar.
Im Feldzuge 1813 war Flachenfeld mit dem Regimente in der Cavallerie-
Division des Feldmarschall-Lieutenants Baron Spldnyi eingetheilt und einige
1035
Tage vor der Schlacht von Hanau zum General -Major befördert worden. Wie
immer tapfer und unerschrocken , fand er an der Spitze einer Cavallerie-Attaque
in dieser Affaire den beneidenswerthen Tod fürs Vaterland.
ßOSSQ von Aspernhrand, Joseph Freiherr, Feldzeugmeister, Inhaber des
5. Artillerie-Regiments. Russo's Vorältem zählten zum alten lüttich'schen deut-
schen Adel und dienten schon im 16. Jahrhunderte demEaiserhause mit so grosser
Auszeichnung, dass sie im Jahre 1541 geadelt wurden. Joseph von Russo, als
sehr gebildeter und erfahrener Officier bekannt, schwang sich durch eigenes Ver-
dienst und vorzügliche Eigenschaften zu der Würde eines Feldzeugmeisters empor.
Zu Lüttich im Jahre 1753 geboren, begann er im Jahre 1770 seine Laufbahn
in der Artillerie. Sowohl im Türkeokriege bei der Armee des Fürsten Hohen-
lohe in der Walachei, als auch in den Kriegen mit Frankreich hatte Russo in
8 Feldzügen sich mit grossem Vortheile, meistens als Artillerie-Commandant deta-
chirter Corps, verwenden lassen. Ln Jahre 1809 war Russo als Oberst Conmiandant
der Artillerie beim 3. Armeecorps und zeichnete sich wiederholt so vorzüglich aus,
dass ihm durch Armeebefehl vom 24. October das Ritterkreuz zu Theil wurde.
In dem Treffen bei Schierling (21. April) wusste er die biossgegebene
Flanke des französischen Armeecorps unter Marschall DavouBt mit seinen Batte-
rien so erfolgreich zu beschiessen, dass alle Angriffe des Feindes auf Schierling
zurückgeschlagen wurden. Dieser tapfere Widerstand, wenn auch für die einzelnen
Corps, welche an dem Gefechte betheiligt waren, nicht entscheidend, war es um
so mehr für die beiden Hauptarmeen, denn durch dieses Gefecht wurde Napoleon
bewogen, den auf den frühen Morgen des folgenden Tages festgesetzten Angriff
zu seinem Nachtheile aufsiuschieben. In der Schlacht bei Aspern fügten Russo's
Batterien dem Feinde unberechenbaren Schaden zu; noch namhafteren aber am
zweiten Schlachttage bei Wagram, wo er eine französische Batterie beiBaumers-
dorf der Art demontirte, dass sie keinen Schuss mehr machen konnte und die
Franzosen auf den eben • beabsichtigten Angriff auf diesen Punct verzichten
mussten.
Russo avancirte im December 1813 zum General-Major und liess sich in der
Friedensepoche viele Jahre zum Besten des Dienstes und seiner Waffe verwenden,
bis er, auf sein Ansuchen iin Juli 1834 mit Charakter eines Feldzeugmeisters pen-
sionirt, am 25. Mai 1840 zu Verona sein thatenreiches, dem Staate durch 65 Jahre
mit rastlosem Eifer gewidmetes Leben beschloss.
POETNEE von Höflein, Leopold Freiherr, General-Major, folgte dem
Beispiele seines Vaters und widmete sich dem Militärstande. Zu St. Michael in
Croatien geboren, ward ihm die Erziehung in der Neustädter Akademie zu Theil,
welche er bei Ausbruch des Türkenkrieges als Fähnrich verliess und theils bei
1034
FLACHENFELD, Karl von, General-Major, geblieben in der Sehlacht bei
Hanau am 30. October 1813, war zu Landau im Jahre 1762 geboren. Dieser
tapfere Soldat hatte vom Cadeten bis zum Obersten im 6. Eürassier-Regimente
gedient, den bayerischen Erbfolgekrieg noch als Cadet und den Türkenkrieg als
Lieutenant mitgemacht. Im Feldzuge 1805 war er Major, im Jahre 1809 Oberste
Die Schlacht bei Wag r am hat Flachenfeld's Namen verewigt und ihm im
Capitel des Jahres 1810 das Bitterkreuz gebracht. Am zweiten Tage dieser
heisscn Schlacht, den 6. Juli, war der erste Rückzug der Armee vollzogen und
das 1. und 2. Armeecorps mit den Grenadieren des Reservecorps auf den Anhöhen
hinter Gerasdorf aufmarschirt, während die Cavallerie rückwärts im Marsche gegen
Stammersdorf begriflfen war, als plötzlich der Feind, diesen Augenblick benützend,
mit einer Übermacht an Cavallerie auf die beiden vor der Front der Stellung
befindlichen Regimenter Ellenau-Chevauxlegersund Schwarzenberg-Uhlanen einen
raschen Angriff ausführte. Diebeiden Regimenter wurden auf die Infanterie gewor-
fen, der Feind drang mit ihnen auf dieselbe ein und verfolgte seinen Sieg mit einer
seltenen Beharrlichkeit. Feldmarschall-Lieutenant Fürst Schwarzenberg eilte zu
der im Marsche begriffenen Cavallerie des Reservecorps, machte das Regiment Liech-
tenstein-Kürassiere, welches an der Queue marschirte, umkehren und zeigte dem
' Obersten Flachenfeld den Feind. Da das Regiment in der vormittägigen Schlacht
bis auf 280 Mann geschmolzen war, so musste Flachen feld mit Klugheit zu
Werke gehen, um gegen eine so grosse Übermacht mit Erfolg wirken zu können.
Er eilte mit Abtheilungen in Colonnen im starken Trabe dem Feinde entgegen,
suchte in einer kleinen Vertiefung dessen rechte Flanke zu gewinnen, und liess
dann das Regiment aufschwenken und mit aller jener Raschheit und Entschlos-
senheit, welche einer tapfern Cavallerie eigen, in den Feind einhauen. IUedurch
wurde die feindliche Cavallerie nicht nur in ihrer Verfolgung gehindert, sondern
auch in die Flucht geschlagen. Oberst Flachenfeld, hiemit nicht zufrieden,
verfolgte den Feind mit grosser Klugheit, ohne seine Truppe zerstreuen zu
lassen, bis über die Stellung der österreichischen Infanterie hinaus, wo dann beide
Thcile ihre frühere Position wieder einnahmen. Der Feind war gezwungen die
schon überrittene österreichische Infanterie, die eroberten Kanonen und gemach-
ten Gefangenen zurück zu lassen und mit Verlust von vielen Todten, Gefan-
genen und Blessirten die Flucht zu ergreifen; die Ordnung ward hergestellt und
die Corps in den Stand gesetzt ihren bald darauf anbefohlenen Rückzug ungehin-
dert und unberuhigt fortzusetzen. Diese kühne, wohl überdachte und vortrefflich
ausgeführte Attaque des Obersten Flachenfeld rettete die Infanterie und die
ganze Artillerie des 1. und 3. Armeecorps vor einer unausweichlichen Deroute,
denn beide Corps waren in ihrem Centrum getrennt und aller Verbindung bar.
Im Feldzuge 1813 war Flachenfeld mit dem Regimente in der Cavallerie-
Division des Feldmarschall-Lieutenants Baron Splenyi eingetheilt und einige
1035
Tage vor der Schlacht von Hanau zum General -Major befördert worden. Wie
immer tapfer und unerschrocken , fand er an der Spitze einer Cavallerie-Attaque
in dieser Affaire den beneidenswerthen Tod fürs Vaterland.
BUSSQ von Aspern hr and, Joseph Freiherr, Feldzeugmeister, Inhaber des
5. Artillerie-Regiments. Russo's Vorältem zählten zum alten lüttich'schen deut-
schen Adel und dienten schon im 16. Jahrhunderte demEaiserhause mit so grosser
Auszeichnung, dass sie im Jahi*e 1541 geadelt wurden. Joseph von Russo, als
sehr gebildeter und erfahrener Officier bekannt, schwang sich durch eigenes Ver-
dienst und vorzügliche Eigenschaften zu der Würde eines Feldzeugmeisters empor.
Zu Lüttich im Jahre 1753 geboren, begann er im Jahre 1770 seine Laufbahn
in der Artillerie. Sowohl im Türkeokriege bei der Armee des Fürsten Hohen-
lohe in der Walachei, als auch in den Kriegen mit Frankreich hatte Russo in
8 Feldzügen sich mit grossem Vortheile, meistens als Artillerie-Commandant deta-
chirter Corps, verwenden lassen. Im Jahre 1809 war Russo als Oberst Conmiandant
der Artillerie beim 3. Armeecorps und zeichnete sich wiederholt so vorzüglich aus,
dass ihm durch Armeebefehl vom 24. October das Ritterkreuz zu Theil wurde.
In dem Treffen bei Schierling (21. April) wusste er die biossgegebene
Flanke des französischen Armeecorps unter Marschall DavouBt mit seinen Batte-
rien so erfolgreich zu beschiessen, dass alle Angriffe des Feindes auf Schierling
zurückgeschlagen wurden. Dieser tapfere Widerstand, wenn auch für die einzelnen
Corps, welche an dem Gefechte betheiligt waren, nicht entscheidend, war es um
so mehr für die beiden Hauptarmeen, denn durch dieses Gefecht wurde Napoleon
bewogen, den auf den frühen Morgen des folgenden Tages festgesetzten Angriff
zu seinem Nachtheile aufsäuschieben. In der Schlacht bei Aspern fügten Russo's
Batterien dem Feinde unberechenbaren Scliaden zu; noch namhafteren aber am
zweiten Schlachttage bei Wagram, wo er eine französische Batterie beiBaumers-
dorf der Art demontirte, dass sie keinen Schuss mehr machen konnte und die
Franzosen auf den eben • beabsichtigten Angriff auf diesen Punct verzichten
mussten.
Russo avancirte im December 1813 zum General-Major und liess sich in der
Friedensepoche viele Jahre zum Besten des Dienstes und seiner Waffe verwenden,
bis er, auf sein Ansuchen im Juli 1834 mit Charakter eines Feldzeugmeisters pen-
aionirt, am 25. Mai 1840 zu Verona sein thatenreiches, dem Staate durch 65 Jahre
mit rastlosem Eifer gewidmetes Leben beschloss.
POETNER von Höflein, Leopold Freiherr, General-Major, folgte dem
Beispiele seines Vaters und widmete sich dem Militärstande. Zu St. Michael in
Croatien geboren, ward ilim die Erziehung in der Neustädter Akademie zu Theil,
welche er bei Ausbruch des Türkenkrieges als Fähnrich verliess und theils bei
1036
Wukasso vich'ü FreicorpSj Kncsevich-Husaren, und daim wieder bei Erzherzog
Karl-Infaiiteriej wo er die militärisdie Laufbahn begonnen hatte, diente.
Naclidem er im Laufe der ersten Feldzüge gegen Frankreich bis zum Haupt-
mann vorgerückt war, kämpfte er im Jalire 1805 als Major bei Bellegarde-Infanterie
io Italien und 1809 in Deutschland. In diesem Kriege commandirte Portner em
Grenadier-Bataillon, Am zweiten Tage der Schlacht bei Aspern wurde er durdi
einen Fllntenschuss am Knie nicht unbedeutend verwundet^ dennoch fand er sieb
gleich nach dem Verbände wieder beim Bataillone ein ; sein rühmliches Beispiel
von eifriger und tapferer Verwendung begeisterte die Truppe im grösstcn Kanonen-
und Kar tätsehen feuer zur gleichen Aufopferung, und er verstand es sie in müglicli-
ster Ordnung zu erhalten. In der Schlacht bei W agram {6. Juli) hatte Portner^
bereits zum Oberst-Lieutenant vorgerückt, .drei heftige Contusionen erhalten,
die ihn verhinderten zu Pferde zu bleiben; deraungcachtet tlihrte er seine Grenadiere
zu Puss und wies durch lobenswcrthc Standhaftigkeit alle Angriffe der feindliclieQ
Cavallerie und Infanterie zurück. In diesem für die Behauptung unserer Stellon^
äusserst wichtigen Momente hatte Portner, gegen dessen Bataillonsmasse die
Attaquen gerichtet waren, durch das standhafte Ausharren um so grössere Verdienste
sich eiTvorben, ab das auf dem äussersten rechten Flügel gestandene Grenadier-
Bataillon Friijch durch das erste verheerende Feuer der feindlichen Infanterie
nach erfolgter Verwundung des Commandanton Major Frisch erschüttert, aus
dem heftigen Feuer auf einige Augenblicke gezogen werden musste.
Vor Znaim (IL JuliJ war es wieder Portner mit seinem Grenadicr-Balaü*
Ion, der zunächst der Brigade Steyrer in den Weingarten bei Tesswitz auf-
gestellt j in der Nacht vom IL auf den 12. Juli von diesem General mit den
Bataillonen 11 all n und Legrand gegen die aus Tcsswitz angerückte feindliche
Colonne vorgefülut, sich hier wie in allen Gclegßnheiten auf das Ausgezeichnetste
hielt; Verdienste, welche ihm mit Armeebefehl vom 24. October 1809 das
Ritterkreuz einbrachten.
In den Befreiungskriegen commandirte Portner als Oberst das liegimentj
vorerst in Deutschland, dann in Frankreich, mit der ihn kennzeichnenden Umsicht,
trat dann im Juni 1821 als General-Major nach einer 33jäbrigen Dienstleistung in
den Ruhestand, und beschloss sein Leben zu Wien, einige Monate nach seiner Pen-
flionirung, am 27. October 1821 im 53. Lebensjahre*
1
Haberein von Armfcld, Franz Freiherr, als Oberst-Lieutenant und Platss-
Commandant den 7. December 1835 zu Fiume im 62. Lebensjahre verstorben, war
zu Prag geboren und zu Anfang des Jahres 1700 als Cadet in das Infanterie-Regi-
ment Ulrich Kinsky Nr, 36 getreten. Er focht in diesem Jahre in den Nieder-
landen, 1792 in der Champagne, 1793 bis 1796 am Rhein, ward bei Loob 1794
an dem linken Unterarme verwundet, kämpfte 1799 in Italien, erhielt bei der
Beltgerang der CiUdellc von Turin eine schwere Wunde in die linke Brust und
irandrte zum Hauptmann*
Die ScJil&cht bei Wagram lohnte seine Tapferkeit mit dem Ritterkreuze,
wdche» ihm im Capitel vom Jahre 1810 zuerkannt wurde. Schon bei Aspern
bittti&ich Haberein durch Entschlossenheit hervorgethan, indem er am 2L Mai
JUmidsi als mehrere Bataillone aus diesem Orte auf das in dem Bereich desselben
gestindene 2. Bataillon Kolowrat^ wo sich Haberein eingetheilt befand,
[cworfen Mrurden^ mit der Fahne und der Mitteldivision seitwärts von Aspern
^hc und ein weiteres Vordringen des Feindes durch die standhafteste Vertjicidi'
[dieser Stellung hemmte. Bei W agram befehligte er das 3. Bataillon, eilte,
olmeden Auftrag erhalten zu haben, am 5. Juli an den Russbach und behauptete
mnQn Posten gegen die andringende sächsische Infanterie mit grosser Bra-
er* Am folgenden Tage geleitete er mit seinem Bataillon mehrere Batterien
ich Adcrklaa und n^hjn hier eine sehr vortheilhafte Stellung. Als später unsere
ifanteriamassen zum Theil in ihren Aufstellungen erschüttert wurden, rückte er
▼trhecrenden Kartätschenfeuer dem Feinde im Sturmschritte entgegen und
Udt das Vordringen desselben so lange auf, bis General Stutterheim am linken
\ dea Ortes mehrere BataiUone formii-en und er nun mit den drei Grenadier-
Uoneii Scovaud; Putheany und Brzezinsky Aderklaa dem Fein de wieder
konnte, bei welcher Gelegenheit der entschlossene Officier eine zwölf-
1 Kanone zurückeroberte und seine Position bis zum anbefohlenen Rück-
ibeliiiiptete.
Im October 1813 zum Major befördert und im Jahre 1816 In den Freiherrn-
***nd erhoben, WTirde der tapfere Krieger, da ihn seine Wunden für weitere Kriegs*
t untauglich gemacht hatten , in verschiedenen Fricdensanstollungen bis zu
I Tode verwendet.
Kurz, Laurent Freiherr von, Major, in seiner Gehurtsstadt Retz in
f-Ö»tcrrcich am 17. Octobcr 1852 im 72. Lebensjahre gestorben, hatte die
lin im Februar 1799 als Cadct bei dem damaligen 13. Dragoner- (gegcn-
»Ärtipen 10. Uhlanen-) liegimentc begonnen und rückte im November des fol-
^idea Jahres zum Fähnrich beim 1. Infantcrie-Regimente vor.
VorAuabnich dcsFeldzuges 18ü90berlieutcnant, wurde Kurz cinigeMonate
I Capitän^Lieutenant beim ersten Iglauer Landwehr-Bataillon. Alle hcissen
jener Zeit bis zum Jahre 1815 hatte dieser Officier ruhmvoll mit-
&tcht.
ImJ&bre 1809 war sem Bataillon am zweiten Tage derSchlacht bei Wagram
r Vertheidigung dea mit einer Brustwehr versehenen Grabens bei Markgraf-Neu-
Qel beordert^ und stand an diesem Tage mit dem rechten Flügel vordem ersten
^mcfn des Infanterie-Regiments Staln, nur durch den von Siebenbrunn nach
1038
Neusied el ffihronden Weg getrennt.. Gegen Mittag wurde die ganze Plänklerkette
durch den mit Ungestüm andringenden Feind geworfen, und dadurch die rechte
Flanke des Bataillons bldssgestellt. Kurz fasste in diesem Augenblicke den £nt-
schluss mit seiner rechten Flügel-Compagnie auf den bereits im Rücken vordringenden
Feind sich zu werfen, und griff ihn auch mit demBajonete so muthig an, dass der-
selbe, ungeachtet seiner Ueberlegenheit, über die Brustwehr wieder weichen musste.
Hiedurch konnte nicht nur das Bataillon und die links vor demselben aufgestellten
Truppen den ersten feindlichen Angriff in der Front zurückweisen, sonderaes hatte
dasselbe auch Zeit gewonnen, den einzigen Rückweg auf die Anhöhe des Thurmes
zu nehmen. Als Kurz eine feindliche Cavallerie- Abtheilung heransprengen sah,
und nicht mehr Zeit fand, seine durch den Sturm aufgelöste Compagnie in Masse
zu sammeln, Hess er den Rest der Mannschaft zwischen den Strohbaracken des
daselbst aufgeschlagenen Lagers Posto fassen, und vertheidigte sich durch gut
angebrachtes Feuer so lange, bis die bei dem alten Thurme aufgestellten 4 Kanonen
in Sicherheit kamen. Erst nachdem er diesen Zweck erreicht sah , zog er sich mit
seiner etwa noch 50 Köpfe zählenden Compagnie auf das bereits auf der Anhöhe
in Masse aufgestellte Bataillon zurück. Für diese That wurde ihm im Nachtrags-
Capitel vom April 1811 das Ritterkreuz zu Theil.
Im December 1812 rückte Kurz zum wirklichen Hauptmann vor und wohnte
.als Commandant einer Grenadier-Compagnie den weiteren Feldzügen bei. Hatte er
sich bei Erstürmung der Brücke von Hanau muthvoll hervorgethan , so war sein
Verdienst bei der Gelegenheit, wo es sich um Eroberung der Stadt Charento n
am 30. März 1814 handelte, noch grösser. Als ältester Officier des Grenadier-
Bataillons Länyi setzte er sich an di« Spitze der Divisionen Hessen-Hom-
burg und Colloredo, drang im Sturme mit diesen 4 Compagnien durch die
nach der Brücke führende Gasse vor, liess die nächsten Häuser durch einige
Abtheilungen besetzen, sprengte die Tambourirung der Brücke ein, überstieg
sie, eroberte 5 Kanonen und behauptete den Ort. — Im December 1821 -^urde
Kurz Major und 3 Jahre darnach in das 31. Linien-Infanterie-Regiment ein-
getheilt, aus welchem er, durch seine von Strapazen geschwächte Gesundheit
dazu veranlasst, am 1. September 1826 schied. Im Jahre 1843 in den Freiherrn-
stand erhoben, gab Kurz seine Anhänglichkeit an den Militärstand dadurch in
lobenswerther Weise kund, dass er sein Vermögen einer Stiftung widmete, deren
Interessen zweien pensionirten Officieren , vorzugsweise solchen , die mit ihm in
einem Regimente gedient hatten, zugewendet werden sollen.
MAMiSSY von Markus und Batisfalva, Andreas Freiherr, Feldzeug-
meister, geheimer Rath und Kämmerer, Inhaber des 37. Infanterie-Regiments, zu
Betzdorf in Ungarn 1759 geboren. In demselben Regimente, welches 34 Jahre
seinen Namen als Inhaber führte, begann Mariässy im September 1775 in der
1039
Kl^nschaft als Cadet die militärische Carriure. Den bayerischen Erl> folgekrieg"
jaachte er als Fähnrich mit und war im Vcrlaulc des Tiirkcnkrieges zum Ilaupt-
nn Torgeriickt; von da ab bis zum Jahre 1799 bewies er in vielen Gelegenheiten
»g^rosse Umsicht und Tapferkeit^ dass er bei der Errichtung desBrentano'schcii
yjjIfcgcr-Corps ~ aus Piemontesen im Juli 1799 zusüam mengesetzt — mit der
ncruiiing zum Major in dasselbe eingetlieilt wurde, welche Truppe, nach der
Ürdorujig Brentano's zum Cieneral-Major, Maridssy^s Namen fiihrtc. Diese
gcr wurden in den Jahren 1800 und 1801 bei der Armee In Italien an der öst-
leben Küste von Genua verwendet, wo sie sieh unter seinem Commando bei den
liedenen Gefechtengegen Genua tapfer hielten und in der Schlacht bei Marengo
Verlust erlitten. Im August 1801 wurde das Corps zu Mariano in Friaul
löst und Maridssy in das 48. und im September 1805 als Oberst in das
If. lufanterie-Regiraent übersetzt.
Nach der Sehlacht von Aspcrn zum General-Major befördert, erhielt er
ne Brigade im 6. Anueecoi'ps, An den Erfolgen desselben in der zweitägigen
thkrht bei Wagram hatte Mari dssy seinen ruhmvollen Antheil, besonders aber
wihrcnd des Rückzuges nach Mähren. Am 7. Juli zog sichKlcnau, welcher
&Ameregarde der Armee machte, über Korneuburg und Stockerau und nahm
MB t, Stellung vor H o 1 1 ah run n. K 1 onau*s Nachhut wurde um 9 Uhr Vormit*
lap bd Stelzendorf eingeholt und heftig verfolgt; starke feindliche Abthcilimgen
ogen auf HoUabrunn vor und es entspann sich ein lebhaftes Gefecht, Der Feind
k(e den rechten Flügel des 6. Armeecorps über Fellabrunn zu umgehen» Da
'»tel!le«ch Mariassy mit dem Regimente Benjowsky-Infanteric imd General-
^Mijof Graf Wall mo den mit 2 Husaren-Regimenter entschlossen dem Feinde in
iWeg. Wiihrend der letztere denselben attaquirte, di*ang Mariassy gegen den
Morel) Granaten in Brand gesteckten Ort Hollabrunn vor, vertrieb die Franzosen
MicJnetn sehr hartnäckigen Gefechte aus diesem und behauptete sieh ungeachtet
»llerferncrcn Angriffe bis Mitternacht. Diese standhafte Vertheidigung von Hol 1 a-
MOnn verhinderte ' die Franzosen zu debouehiren und unsere Armee in ihrer
^lliiag zu beunruhigen, so dass sie Tages darauf ihren Rückzug ungehindert
konnte. In der Relation unter den Ausgezeielmeten genannt, erhielt
^^tichlos^ne General für diese That mit Armeebefehl des Generalissimus vom
"' «fuii im Namen Seiner Majestät das Ritterkreuz.
In den Schlachten bei Dresden und Leipzig bewies Maridssy an der
f*^ »einer Truppen grosse Einsicht, wurde im ersteren Tretfen schwer verwun-
i letirteren auf dem Schlachtfelde zum Feldmarschall-Lieutenant befördert,
H«hre 1815 war er bei dem BelagerungsCorps unter Erz^erEOg Johann vor
tn, und befehligte bis zur Ühergabe des Platzes die Belagerungs*Truppen;
Wir er in der Friedenaepochc als Divisionär in seiner erspriesslichen l>ien8t-
w^g bi« Mai 1832 fort, dem Tage, wo ihm Seine Majestät der Kaiser die
1040
erbetene Uebersetzung in den Ruhestand mit der Verleihung desFeldzeugmeisters-
Charakter genehmigte.
Der greise Krieger beschloss sein Leben zu Kaschau am 17. Juni 1846.
SENITZEB, PaulMaria Joseph Freiherr von, General-Major, zu Freiberg in
der Steiermark 1761 geboren. In der Epoehe einer fünf iind fünfzigjährigen Dienst-
leistung war Senitzer's Bestreben dahin gerichtet, durch genaue Pflichterfüllung
sich der höchsten Zufriedenheit würdig zu machen. Im bayerischen Erbfolgekriege
diente er schon als Fähnrich bei Eolowrat-Infanterie und wohnte allen Vorfallen
in den französischen Kriegen bei, in soweit diese mit jener Truppe zusammen-
fielen, welcher er angehörte. Fünf Blessuren waren die Beweise seines Muthes
und seiner Unerschi^ockenheit. Besonders brav hielt sich Senitzerin der Schlacht
beiNovi 1799, wo es ihm gelang, durch einen muthvoll unternommenen Bajonet-
angrifi* als Grenadier-Hauptmann den Feind vom Berge Serravalle zu vertreiben,
in die Flanke zu fallen und so der Armee den Sieg vorzubereiten, bei welcher
Gelegenheit er über 1000 Mann, theils österreichischer, theils russischer Truppen,
aus der Gefangenschaft befreite.
Im Jahre 1809 wurde Senitzer als Oberst des Infanterie -Regiments
Benjowsky der ehrenvolle Auftrag zu Theil, den Rückzug der Armee nach der
Schlacht von Deutsch-Wagram zu decken. Er vollführte diesen Befehl ohne
Ablösung und erhielt gleich darauf die weitere Weisung, Hollabrunnbis auf den
letzten Mann zu vertheidigen. Ungeachtet der heftigsten Stürme und des in Flam-
men aufgegangenen Ortes behauptete sich der tapfere Oberst gegen alle Angrifle bis
Mitternacht, wo ihm der Befehl zum Rück&uge zukam. Durch diese entschlossene
Vertheidigung, bei welcher in den Höfen, Gärten und Gräben mit der äussersten
Hartnäckigkeit gekämpft wurde, verschaffte er der Armee den Vortheil, die Nacht
ruhig zubringen zu können, um auf dem weiteren Marsche nicht übereilt zu werden.
Der Erzherzog Generalissimus erkannte ihm mit Armeebefehl vom 13. Juni das Rit-
terkreuz zu, in dessen Folge Senitzer imMärz 1821 den Freiherrnstand erhielt.
Im Jahre 1812 hatte er als Oberst und als Brigadier den meisten Gefech-
ten mit Glück beigewohnt und die Kriege 1813 — 1815 in Italien mitgemacht.
Als der französische General Deconchy am 2. December 1813 über Costa
und Roverdire gegen Rovigo vordrang, wo Senitzer mit 4 Compagnien des
Regiments zur Deckung der Schiffbrücke bei Boara als Reserve aufgestellt war,
und ihn mit seiner Cavallerie angriff, zog sich derselbe so weit zurück, dass
das auf dem linken Etschufer aufgefahrene Geschütz den Feind erreichen konnte.
Deconchy' s Versuch, den Übergang zu erzwingen, wurde durch die Ent-
schlossenheit Senitzer's nicht nur vereitelt, sondern dieser bis Rovigo zurück-
geworfen. Wichtiger waren seine Leistungen im Feldzuge 1815, wo er als
Geueral-Major unter Bianchi eine Infanterie-Brigade führte. Schon bei dem
1041
tcn der Hauptmacht überHaUte er mn 14 April bei Vignola den P an uro,
terstreute das Lager der feindlichen Nachhut und eroberte viel Gepäck* In der
rfiUrlit bei Tolentino (2* und 3. MaiJ commandirte Senitzer eine der beiden
iftieiJ-Ixifanterie-Hrigaden, und zwar; 2 Bataillone Chasteler, 1 Bataillon
illcr, 1 Batalllan Wacquant, 1 Bataillon Simbschen und 1 Schwadron
»rigoner; er stand auf deui linken Flügel auf den Hohen vorwärts Madia; am
Ueod des ersten Tageö warf er Murat's rechte Colonne, welche sich zu nahe
BiancbTs Hauptatellung gewagt hatte, über Vedova und Canto-Gallo in die
WÜdcr von Monte Milone zurück. Am folgenden Tage wies er dieses Künigs
Augriffe auf die Höhen von MadJa blutig ab, und setzte nach gewonnener Schlacht
I Feinde auf Civltanuova nach. Hierauf schloss er die Festung Pescara ein^ wo
leipolitaui mit einigen hundert Mann befehligte. Da einer Aufforderung zur
Ubcrj^obe des Platzes kein Gehör gegeben wurde, liess Senitzer ani 25. Mai die
sung beginnen und Vorbereitungen zum Sturme treffen. Inders fügte sieh
r CommiaQdajit bald ui die Noth wendigkeit und eapitulirte am 28. Mai. Achtzig
äeöchülze, reiche Vorräthe an Munition und Lebensmitteln fielen in Senitzcr's
Slade; die kriegsgefangene Besatzung^ 50 Ottlciere und 51Ü Mann, wurde nach
Setpel abgeführt.
Der brave Krieger kam dann zu der Oceupatiund- Armee nach Frankreich, wurde
omPapiste, den Königen von Neapel und Sardinien mit Orden ausgczeicbnet und auf
Ansuchen ira April 1^26 zum Festungs-Commandantcn in Essegg ernannt
Hier be»chloas er seine ehrenvolle Laufbahn am 20. Juni 1830 im 70. Lebensjahre.
IjRIES^ F r an a& Freiherr von, Oberst-Lieutenant, zu Mecheln geboren, war als
0rikind in der Antwerpens' Stiftung erzogen und 1782 als Fourier in die Armee
gttrvieiL Ra^iloäer Eifer, ausgezeichnete Tapferkeit und die zahlreichen Gelcgen-
WlW fw dem Feinde wii-ken zu können (Grios hatte an allen Feldzügen von
Hiad 1789 bis 1815 Theil genommen, 16 llauptseblachten, viele Gefechte und
»d Belagerungen mitgemacht), hoben ihn ra.-^ch empor, und wulirend er die Fcld-
I gogen die Pforte noch al^ Adjutant bei de Lignc-Infanterie raitniachte, war
tr im Jahre 1799 bereits Hauptmann und 1809 Major bei Chasteler-Infanterie,
IW Pres» bürg führte Gries jene beherzte That aus, welche das Ordens-
^'*pitd im Jahre 1810 mit dem Ritterkreuze lohnte. Am 8. Juli 1809 hatten
•^Frißxosen die Verschanzungen der alten Aue vor Pressburg angegriften, das
f Vorposten gestandene Landwehr-Bataillon Clary zurückgeworfen, und waren
^^ diesem und der in der Flesche als Besatzung commandirten Abtheilung des
giEßenta Strassoldo gleichzeitig In die Verschanzuiigen eingedrungen. Es war
^flfio Feinde leicht, über die Brücke in die vor dem Brückenköpfe aufgeführte
zu dringen und diesen zu bediohen. Major Gries, der die Folgen
fleich erwogen hatte, befahl dem Unterlieutcnant Pürker die Fliehenden zu
6t
1042
sammeln/ indess er selbst mit nur fünf und zwanzig Mann auf eine 20 Schritte
vor ihm gestandene feindliche Compagnie mit einem nur den Helden eigenen
Muthe und Zuversicht sich stürzt e^ dass der Feind, ungeachtet des vom linken
Flügel der Verschanzung angebrachten Kartätschenfeuers, aus der Flesche gewor-
fen und ihm die bereits eroberten Haubitzen wieder abgenommen würden. So
war die Ordnung in der Verschanzung bis zur Ankunft des General-Majors von
Bianchi, der mit dem Landwehr-Bataillon Ungerhofer, und sein Adjutant
Lieutenant Vogel (nunmehriger Feldmarschall-Lieutenant) mit einem Bataillon
Lusignan zur Unterstützung herbeieilten, wieder hergestellt, und dem Major
Gries sowohl die Erhaltung der Schanze, wie auch jene des Brückenkopfes zu
danken. Noch vor Beginn des Angriffes hatte Corporal Joseph Hirzer seines
Bataillons den Commandanten der feindlichen Abtheilung gefangen genommen; der
Feind selbst war nicht volle fünf Minuten Meister des Brückenkopfes gewesen.
Während des Feldzuges 1813 und 1814 mit dem Regimente bei der Armee
von Innerösterreich eingetheilt, erwarb sich Gries bei der standhaften Vertheidi-
gung der Feistritzer Brücke, wo er sich bei der zweimaligen Bestürmung des
Dorfes besonders hervorthat, erneuertö Anerkennung, und wurde nicht nur unter
den Ausgezeichneten genannt, sondern auch zum Oberst-Lieutenant befördert.
Gries starb zu Verona am 23. December 1819, seit Jänner 1814 in den Frei-
herrnst^d erhoben.
RüEBER von Ruebersburg, Heinrich Freiherr, General-Major, Sohn
des im Jahre 1829 verstorbenen General-Majors und Festungs-Commandanten
Franz Xaver von Rueber, einer alten adeligen Familie entsprossen, deren
Glieder als brave Krieger dem Staate gute Dienste geleistet hatten, war zu Leipnik
in Mähren am 20. Jänner 1785 geboren. Noch nicht dreizehn Jahre alt, trat er
als Cadet in das 7. Infanterie-Regiment Schröder, mit welchem er die Feldzüge
1799 bis 1801, dann 1805 mitmachte und zum Oberlieutenant vorrückte.
Schon in der letzteren Campagne ward Rueber als Compagnie-Comman-
dant im Armeebefehl öffentlich belobt, da er den Laufgraben vor den Verschanzun-
gen bei dem Eingange des Thalweges nach Colognola bassa in der Schlacht von
Caldiero am 31. October mit grosser Tapferkeit vertheidigte.
Im Jahre 1808 in das 4. Jäger-Bataillon übersetzt, wurde Rueber nach der
Schlacht von Aspern mit einer Jäger- Abtheilung zu dem vom Oberst-Lieutenant
Scheibler commandirten Streif commando beordert. Dieses zählte 1500 Mann aller
Waffengattungen und hatte die Bestimmung, die Franzosen und ihre Verbündeten
in Rücken und Flanken zu beunruhigen, was auch durch mehrere Überfälle,
Befreiung der Gefangenen, Aufhebung von Verpflegs- und Munitions-Transporten,
ja selbst durch Alarmirung des bei Eatzbach nächst Linz gestandenen bayerischen
Armeecorps unter dem Commando des Kronprinzen geschah, welcher bei einer
1043
Recognoscirung nächst Steyereck der ihm gestellten Falle nur mit Noth entgehen
konnte. In der Fortsetzung dieser Streifztige bei Mauthausen angelangt, fand
man, dass an dem Puncte, wo die Enns in die Donau mündet, die sogenannte
Tabor-Insel mit einem Fort und starken Verschanzungen versehen war, damit
die französische Armee für den Fall einer Niederlage in dieser Gegend den Rück-
zug nach Böhmen um so sicherer bewerkstelligen könne, als sich dem Brücken-
schlag gar keine Hindernisse darboten. Oberst-Lieutenant Scheibler beschloss
diese Verschanzungen durch einen Überfall zu nehmen und zerstören zu lassen ;
es wurden im Geheimen Lastschiffe requirirt und in der Nacht vom 4. auf den
5. Juli 1809 die Ausführung festgesetzt. Eine starke Abtheilung Jäger, 2 Com-
pagnien von Mitrowsky-Infanterie Nr. 40 und 2 Compagnien von einem Frei-
Bataillon als Reserve, dann eine Abtheilung Latour-Chevauxlegers wurden also
zu diesem kühnen Vorhaben eingeschifft Oberlieutenant Ruober führte das Avant-
garde-Schiff; dem Fort sich nähernd, wird er mit Kanonenschüssen empfangen;
eine Kugel dringt in den Hintertheil des Schiffes und verursacht unter den Schiffs-
leuten panische Verwirrung und Muthlosigkeit, so dass es ohne Lenkung unfehl-
bar in Grund gebohrt werden muss, zumal man auch schon in den Bereich des
Kleingewehrfeuers angelangt war. Die ganze Unternehmung drohte zu miss-
lingen. Aber Rueber verlor die Geistesgegenwart keinen Augenblick; entschlos-
sen springt er über Bord, erfasst die Leine und zieht das Schiff an das Ufer. Hier
wird sogleich unter dem heftigsten Gewehr- und Kanonenfeuer gelandet und auf
die Verschanzung losgestürmt; der Angriff, zweimal abgeschlagen, gelingt das
dritte Mal; man gelangt zur Kehle des Forts, erbricht deren Thore, dringt im
grössten Handgemenge in dasselbe und die ganze Besatzung, Bayern und Franzosen
mit ihren Officieren, ihrer Artillerie und deren Bespannimg, muss über die Klinge
springen.
in diesem blutigen Kampfe blieben 2 Officiere und eine namhafte Anzahl
unserer Krieger auf dem Platze; Rueber erhielt eine bedeutende Verwundung.
Da er zu dieser schönen That nur eine allgemeine Instruction erhielt, und es seiner
Einsicht überlassen blieb den Coup auszufuhren oder fallen zu lassen, wenn er den
Feind vorbereitet findet, was auch der Fall war, so ward ihm im Capitel vom
Jahre 1810 für diese tapfere Handlung das Ritterkreuz und in Folge dessen im
Jahre 1814 der Freiherrnstand zu Theil.
Als Hauptmann des Infanterie-Regiments Johann Jellachich kämpfte
Rueber in den Feldzügen 1813 bis 1815, wo er manche schwere Wunde davon-
trug, sich aber auch bei Bassano am 26. October 1813 erneuert hervorthat. Mit
zwei Compagnien hatte er bei der Vorrückung der 6000 Mann starken feindlichen
Division Palombini die Hauptstrasse von.Castelfranco nach Bassano unter Oberst
Bretschneider von Frimont-Husaren der Art durch mehrere Stunden und durch
mehrere wirksame Angriffe mit dem Bajonete auf den in Colonnen vorgerückten
66*
1044
4
Feind vertheidiget, dass derselbe geworfen und abgehalten wurde Bassano zu neh-
men, auch sich endlich zurückziehen musste.
Der tapfere Rueber avancirte in der Folge bis zum Obersten und musste im
Jahre 1840 seiner durch viele Blessuren geschwächten Gesundheit wegen als
General-Major in den Ruhestand treten.
NEDECZKY von Nedecz, "Anton Freiherr, Major, war zu Nedecz im Trent-
schiner Comitate 1760 geboren und hatte im April 1778 seine Laufbahn als Gemei"
ner im Husaren-Regimente Graf H a d i k Nr. 6 (gegenwärtig König von Württem-
berg) begonnen. Im October 1790 marschirte er als Wachtmeister nach den
Niederlanden, und nahm an allen aus der französischen Revolution hervorgegan-
genen Kriegen den thätigsten und rühmlichsten Antheil. Das tapfere Verhalten im
Feldzuge 1793, namentlich in der Schlacht bei Aldenhoven, brachte ihm die
silberne Tapferkeits-Medaille. Er avancirte im Mai 1794 zum Unterlieutenant
und im Februar 1799 zum Oberlieutenant im Regimente.
Im Jahre 1805 war Nedeczky, seit November 1804 bereits Schwadrons-
Commandant, bei der Armee in Deutschland, eben so im Jahre 1809. Am 22. Mai
dieses letzteren Jahres stand er mit der Oberst-Lieutenants-Division im Centnim
des vorgerückten Armee-Reservecorps, mit dem linken Flügel an ein Infanterie-
Bataillon gelehnt. Eben mit seiner Schwadron zum Plänkeln beordert, griff
eine Abtheilung französischer Kürassiere die zur Unterstützung aufgestellte zweite
Schwadron und ein Infanterie-Bataillon mit Ungestüm an und brachte beide zum
Weichen. Die Gefahr erkennend, sammelte Nedeczky schnell seine Schwadron,
führte sie im Rücken und in die Flanke des Feindes und attaquirte, während sein
vierter Zug die herbeieilende Unterstützung in die Flanke nahm und in Unord-
nung brachte, an der Spitze der andern drei Züge mit so herzhafter Bravour,
dass das Infanterie-Bataillon gerettet und die Stellung behauptet wurde. Erneuerte
Gelegenheit zur Auszeichnung fand Nedeczky am 9. Juli in dem Rückzugs-
gefechte bei Ho Ilabrunn. Während die österreichische Armee unter dem
feindlichen Geschützfeuer retirirte, rückte ein halbes französisches Grenadier-
Bataillon im Sturmschritt gegen eine nur schwach besetzte, für unsere Abthei-
lungen wichtige Anhöhe vor, von welcher aus die sich zurückziehenden Truppen
theils gänzlich abgeschnitten, theils flankirt werden konnten. Den Grenadieren
waren in geringer Entfernung zwei gleich starke Unterstützungs-Abtheilun-
gen gefolgt. Ungeachtet der Feind alle Terrainvortheile für sich hatte, griff
Nedeczky an der Spitze seiner Husaren das Carr^ dieser französischen Grenadiere
auf drei Seiten zugleich an und sprengte es völlig, indess gleichzeitig eine
Abtheilung seiner Schwadron gegen die Unterstützungs-Truppe vorrückte und
diese so lange aufhielt, bis er seine Schwadron wieder formiren konnte. Ein eben
50 herzhafter Angriff befreite den gefährdeten Punct auch von der Unterstützung,
1045
mwei bereits in femdliche Hantle goratliofie Kanonen wurden gerettet. Diese
^ImzeriJe Waffenthat verschaffte dem Tapferen im Capitol vorn Jahre 1810 das
^illerkreuE und 1812 den FreiUennstand,
Noch in diesem Jahre Kranklieit^ halber mit Majors-Cbarakter in Ruhestand
Et, gab Nedecssky^ welcher durch eigenes Verdienst vom Gemcineo bis
■rRjttmeister sich binanfgescbwungen hatte, während seiner 34jährio:en Dienst-
lit 80 viel Proben persönlicher Tapferkeit und Unerschrockenheit, so wie mili-
henOberblickos, richtiger Beuiiheihiog und Anwendung seiner Kräfte auf Zeit
ui ITmstÄnde, dass er sich im Reginiente den unbestrittenen Ruf eine^ der ersten
en erwarb. In jeder Affaire suclite er, von wahrem mih'tärischen Geiste
dt, Gelegenheit zur Auszeichnung und wnissle durch sein Beispiel belebend
od ermunternd auf seine Mannschaft zu wirken. Nedeesky starb auf seiner
Udften Besitzung Betzko im Trentschiner Coniitate am 31. October 1852.
88-PLAÜEN, Heinrich XV. Fürst zu, FeldmarschalU Inhaber des 17. In-
aleric* Regiments, in der väterlichen Residenz Greiz geboren, hatte seine glänzende
afbiJin bei dem Infanterie-Itegiraente Hessen^Darmstadt Nr, 35 im März 17Ü6
Igonnen. Dieser ausgezeichnete und tapfere Fürst blieb dem Kaiserhause unter
Ut^n Verhähmsson mit seltener Treue ergeben und machte sich um dasselbe hoch-
irdicnt.
Kaiser Joseph schätzte seine vortreftMichen Eigenschaf^ten und ernannte
als er das Coramando des Heeres gegen die Türken übernommen, zu seinem
äfacral-Ad jutanten. Der Fürst rechtfertigte sehr bald das scimieichelhafte Vertrauen :
(Sturme auf 8cba ha cz (1788) that er sieh unter den Augen des Monarchen
r, imd üvancirte zum Obersten bei Wenzel Colloredo-Infanterie* Die Bela-
ng voQ Belgrad 1789 gab ihm neue Gelegenheit sieh bemerkbar zu machen,
plrichen der Feldzug 1793 in den Niederlanden, wo er am 2L April mit dem
entG über Longucville bis unter die Kanonen von Maubeuge vorrückte und
den mit 4 Compagnien und einer Abtheilung lüiraiczay'Chevauxlegei-s
^•••teten Posten Oudin gegen die Angriffe des Feindes mit ausnehmender Tapfer-
*rt hehaoptete. Dem Prinzen Coburg entgingen des Fürsten Vorzüge nicht, er
•firf ihn in seine Nälie, indem er ihm die Vorrückung zum GeneraN Major
und zum General-Adjutanten ernannte. Den Ruhm des denkw^ürdigen
efechtea bei Avc&nes Ic See (12. Seplpmhcrjtlieütc der Fürst mit General
Mtegarde und dem Obersten Fürst Johann Liechtenstein,
lai Februar 1797 zum Feldmarschall-Licutenant befördert, blieb er als Divl-
bci der Armee des Erzherzogs Karl und hatte persünh'chen und entschei-
»dco Antheil an dem Siege bei Stockach (2ö. März 17^9), an jenem von
^iitfrthur und von Zürich (4. Juni), In dieser Schlacht commandirte der Fürst
Oiafte Colonne (10 Bataillone und 2U Schwadronen) und hielt sich in seiner
1046
Stellung auf der Höhe von Seebaeh gegen Oudinot's mehrfache Angriffe mit
ausdauernder Entschlossenheit. Im Jahre 1800 waren ihm 22^000 Mann übergeben^
um Tirol zu vertheidigen. Diese schwierige Aufgabe, durch die Nachtheile, welche
die Hauptarmeen in Deutschland und Italien erlitten hatten, noch schwieriger
gemacht, löste der Fürst doch mit vieler Umsicht, da er die Provinz bis zum ein-
getretenen Waffenstillstände zu behaupten wusste. Die dankbaren Stände Tirols
verehrten ihm die goldene Medaille. .
Im Jahre 1805 finden wir den Fürsten wieder bei der Armee des Erzherzogs
Karl und in der Schlacht von Caldiero mit dem Commando des linken Flügels
betraut. Wie er hier am ersten Schlachttage einen kräftigen Angriff des Feindes
aushält, der sich mit voller Macht auf ihn wirft; wie er mit ausdauernder Entschlos-
senheit seine Verbindung mit General Nord man bewirkt; wie er ferner am
zweiten Tage das wichtige Chiavico del Cristo, wo General Nor dm an verwundet
und General Hieronymus Graf Coli oredo — sein Nachfolger — heldenkühn
sich vertheidiget, durch vortrefflich angeordnete und ausgeführte Bewegungen zu
erhalten verstanden , dies Alles ist durch den Gang jenes siegreichen Tages
bekannt.
Im Jahre 1809 commandirte der Feldmarschall-Lieutenant Fürst zu Reuss
eine Division im 5. Armeecorps und erhielt bald Gelegenheit seine reichen Erfah-
rungen in Anwendung zu bringen. Schon am 20. April bestand er nach Aufnahme
der Brigade Bianchi, nunmehr 8 Bataillone, 16 Compagnien und 1% Schwadron
stark, ein glänzendes Gefecht bei Kirchdorf, dessen vortheilhafte Höhen er
besetzt hielt. Umsonst griffen die Bayern des Fürsten Fronte mehrmals mit Nach-
druck an, sie wurden immer zurückgeschlagen ; die Württemberger manoeuvrirten
in die Flanke seiner Stellung, und obwohl er auf beiden Flügeln umgangen war,
hielten seine Truppen doch mit unerschütterlichem Muthe bis 5 Uhr Abends Stand.
Als ihm dann in Folge der ungünstigen Gefechte anderer Armeetheile bei Rohr und
Rottenburg befohlen wurde den Rückzug nach Pfeffenhausen über Birkwang anzu-
treten, wurde dieser in der besten Ordnung ausgeführt. Fürst Reuss liess auf dem
Marsche die Infanterie Massen formiren und wies die zahlreiche, mehrmals anpral-
lende feindliche Cavallerie zurück. Unter fortwährenden Gefechten durchschritt er
das Defild bei Birkwang und führte dann die Vereinigung mit dem 5. Corps bei
Pfeffenhausen aus. In dem Gefechte bei Neumarkt (24. April) war Reuss Com-
mandant der ersten Colonne, welche auf Lonperg vorzurücken hatte ; er warf sich
mit 3 Bataillonen Duka- und 2 Bataillonen Gyulay-Infanterie von Bian chi befehligt,
auf den linken Flügel des Feindes und liess die übrigen Truppen seiner Abtheilung
hinter diese beiden Regimenter rechts rücken, um die rechte Flanke zu verlängern
und die linke des Feindes zu umgehen; unter dem heftigsten Artilleriefeuer debou-
chirte der Fürst durch das Dorf Taufkirchen und wendete sich darauf gegen
Lonperg. Dieses Manoeuvre war entscheidend, so dass Fürst Reuss, ehe noch die
1047
'oIoDne an dem Gefechte Tlieil nehmen konnte» dir Bayern unter Wredi-
^ÄÄ iiUein in die Flucht geschlagen halte. Nach hartnliekigoni Widerstände wurden
^I^TOit den genannten beiden Regimentern aus dem Dorfe und dem Walde von
Scherni — dem Stützpunete ihres linken Flügels — vertrieben und bis jenseits
I de^EM^tben rerfolgt ; von frischen Truppen unterstützt, entbrannte hier der Kampf
ttif§ Neue. Bianchi's Truppen stutzten und fingen an sich etwas zurückzuziehen,
illftin Fürst Reuss eilte dem General Bianchi mit 2 ßataillmien Beaulieu zu
Hülfe und warf sich in die Unke Flanke der Bayern^ die, ohne den Angriff' 2U erwar
Itn» dcD Rilckzug antraten und von Höhe zu Höhe geworfen, zuletzt bis über Neu-
oarkt Auf die Strasse bei Eklhofen gedräng't wurden. Der Tag kostete den Bayern
li Gefangene und 2000 Todte und Vcrwnndeto; er war für den Fürsten und
General Bianehi sehr ehrenvoll. Darauf unternahm er den Rückzug von
«liberg über die Flnns unter den ungünstigsten Vcrhiltnissen mit grosser
fiitlit und geringem Verluste und vereinigte sich mit der Hauptarmee auf dem
lircWelde.
An der Schlacht von Wagram nahm er mit dem ihm als Feldzeugmeister zuge-
virnneo 5. Armeecorps, welches nur 22,000 Mann stark war, keinen Antheil, da
die Bestimmung hatte, den Bisamberg, die echwarze Lacke und die obere Donau
Krerofl mit Beobachtungsposten za besetzen* Desto grösser waren des Fürsten
^frdii?nat€ während des Rückzuges der iVj-mee und bei Zn aim, lü. bis 32. Juli. —
Erzherzog Generalissimus hatte am 9. Abends im Ilauptijuariiere zu (Junters-
fahren, dass Davouat über Staats und Laa nach Znaim vorrücke und
ti&t Arantgarde bereits das Dorf Erdberg, zwei Stunden von Znaim jenseits rler
Tlitjn, erreicht hahe. Um die Verbindung mit Böhmen zu erhalten, musste man
wh noch vor des Feindes Ankunft des Defile's bei Znaim versiehern, daher auch
du|^aiuee Reservecorps der Grenadiere und der Cavaljerie sogleich aufbrach^ um
Höhe bei Znaim auf beiden Ufern der Thaya zu besetzen, w^ährend die Armee
ir Tagttanbrueh folgte. Feldzeugmoister Fürst Reuss, mit seinem Corps die
de bildend, wurde angewiesen, sieh bei HoHabrunn und Schungra-
^a «tfii Äusserste zu lialten. Schon um 9 Uhr Morgens am 10. Juli wurden
Vorposlen hinter Hollabrunn angegriffen; er nalim hinter dem Ravin von
d Slellung in zwei Treffen und übergab das Commando seiner Nachhut dem
I-Major Grafen Kl ebel sbcrg (s. d.), der durch standhaften Widerstand dem
die Möglichkeit verschaffte, unbehindert das Defihi von Guntersdorf zu
i, über Jetzelsdorf um 11 Chr Nachts die Brücke bei Znaim zu überschreiten
iuf dem äussersten rechten Flügel an der Thaya, vorwärts der Stadt, Stellung
Odini6n. Am folgenden Tage hielt der Fürst Znaim, dessen Brücke verrammelt
\ m wie die Höhen hinter Klosterbruek und diesseits Teschwitz besetzt und
[igte sieh sehr tapfer bis zu dem Augenblicke, als am Abend durch einen
itand die Feindseligkeiten eingestellt wurden«
1048
In seinen Unternehmungen kaltblütige tapfer und entschlossen, hatte Fürst
Reu SS in allen Feldzügen unter den Augen seines erlauchten Gönners, des Erz-
herzogs Karl, so viele Beweise ungewöhnlicher Vorzüge an Tag gelegt, dass
der Generalissimus die langersehnte Gelegenheit mit Vej'gnügen benutzte, um ihn
im Juli 1809, Namens Seiner Majestät, mit dem wohlverdienten Ritterkreuze
zu schmücken.
Die eingetretene Friedensepoche verlebte der Fürst R euss in seiner Resident
zu Greiz, Erholung suchend, die so .viele heisse Kämpfe ihm zur Nothwendigkeit
machten. Als aber im Jahre 1813 Osterreich dem Bunde gegen Napoleon bei-
trat, verliess Fürst R euss das Asyl, um seine Dienste dem Eaiserhause noeh-
mals zu widmen. Er erhielt im August das Commando des gegen Bayern au/ge-
stellten Beobachtungscorps, 2 Infanterie- und 1 Cavallerie-Division, und schloss am
8. October mit dem bayerischen Oberbefehlshaber General der Cavallerie Grafen
W rede zu Ried jene bekannte Übereinkunft ab, durch welche Bayern dem Rhein-
bunde entsagte und sich verpflichtete seine Armee mit jenen der verbfindeten
Mächte zu vereinigen. Die Verdienste, welche sieh der Feldzeugmeister um diesen
Vertrag erworben hatte, waren von nachhaltigen Folgen und fanden in der Ver-
leihung des Grosskreuzes voniLeopold-Orden den Ausdruck der besonderen
Zufriedenheit seines Monarchen. Von hier berief ihn des Kaisers Vertrauen als
General-Gouverneur nach Venedig, welches am 20. April 1814 durch Capitulation
an Österreich fiel. Sobald er auf diesem wichtigen Platze die entspreckenden Vor-
kehrungen getroflfen, trat er erneuert vom Schauplatze seiner nachhaltigen Thätig-
keit ab, wiederholt ausgezeichnet durch des Kaisers Gnade, der ihm mit dem
Orden der eisernen Krone 1. Classe auch das goldene Civil-Ehren-
kreuz verliehen hatte, lebte dann einige Jahre zu Greiz, bis ihm nach Hiller's
Tode das General-Commando in Galizien übertragen worden. Hier wirkte er zur
Zeit der Erhebung der Donaufürstenthümer mit der ihm angeborenen Energie zum
Besten des Staates und zog sich endlich im October 1824 ganz in das Privatleben
zurück.
Kaiser Franz lohnte die 58jährigen aufopfernden Dienste mit der Feld-
marschalls-Würde. Der Fürst starb zu Greiz im Voigtlande (30. August 1825) im
74. Jahre seines thatenvollen Lebens.
KLEBELSBERG, Freiherr zu Thumburg, Johann Nep. Joseph Graf,
General der Cavallerie, geheimer Rath und Kämmerer, Inhaber des 4. Uhlanen-
i-s f-iCK- Reginients, einem alten pöfamnehen, im Jahre 1702 zur Grafenwürde gelangten
Geschlechte entsprössen' war zu Szoboszld in Ungarn den 30. Jänner 1 772 geboren.
Sein Vater Prokop, im Jahre 1819 als General-Major gestorben, licss ihn im
November 1785 als Cadet in das Dragoner-Regiment Modena einreihen und ver-
schaffte ihm in kurzer Zeit eine Lieutenantsstelle. Der Belagerung von Belgrad
1049
ifoVrite Klebelsberjsr »f'li^ii i\\s OberlieuteiuiTit bei, \md als das Wu rmser'sc!jp
ßtiÄ»rcn*Frcjcorps 1793 errichtet wurde, kam er als Ilhtnioister in das^selbe und
fbitlitc die Feldzuge bis zum Luneviller Frieden in DeufscblanJ mit. Noch in
^selben Jabre hatte der Graf Gelegenheit erhalten , bei Vertbel Jlgung des
Pwlens von Killstädt sich auszuzeichnen^ wobei er verwundet wurde; nicht
»der brav focht er im Jahre 1794 bei Rh ein gen heim und bei der Bela«:e-
lig von KebL Im JuD 1797 zum Major befördert^ brachte ihm die Sehlael^t
li Stoc kac h eine erneuerte Blessur und die Gefangenschaft» Tvclchc jedoch kurze
bit wäihrtc, und er konnte sich bald darauf auf Vorposten und bei kleinen Unter-
tmufigt^n mehrfach verwenden lassen. Nach eingetretenem Frieden wurde
Jeliclsberg zu Liechtenstein-Husaren übersetxt und im Jalire 1805 zum
bei Erzherzog KarbUhlanen beftirdert.
An der Spitze dieses Regiments zeichnete sich Kl ebelsberg bei Caldlero
I Im Jabre 1809 bei Land^hut aus^ avancirte im Mai zum (leneml-Major und
twiirde ihm eine Cavallerie-Brigade im 5* Arnieecorps zugewiesen. Die Tage von
Jugrumf Ilollabrunn und Znaioi nennen ihn unter den Ausgezeichneten.
OrjEu^Hch war es das Rüekzugsgefecht bei Ilollabrunn und Sc h ö n g r a b e r n
10. Juli, welches KIcbel sberg's kluge Entschlossenheit in das glänzendste
iflit stellte. Bei dem Rückzüge der Armee ^mrde an diesem Tage im Dienste der
lidihutdAB Corps K len au durch jenes des Fcldzeugmeisters Fürsten Reuss abge-
bt. Als am frühen Morgen der Naehtrab Klcnau's Ilolkbrunn verliess, rüekten
Fran^tosen durch diesen Ort vor, stiessen jenseits desselben auf die Vorposten
I neuen Corps und drückten diese auf einige hundert Schritte zurüek* Feldzeug-
eister Reuss nahm Stellung in zwei Treffen hinter dem Ra%nn von Grund. Als
IftfhliQt mit den leichten Truppen (2 Cavalleric -Regimen ter, 2 Jäger- und 1 Gra-
üiiner Bataillon) wnirde Kl ebelsberg vorSchöngrabern postirt^ welcher rechts
bjor Teschcnberg von ßlankensteln-Husaren mit 2 Sehw^adronen entsen-
ftm die Verbindung mit dem von Ki'ems über Meissau zurllrkgelienden Feld*
1-Lieuicnant Selnisteekh zu crüffnon und links nach Malberg zur
* dieser Flanke den Oberst-Lieutenant Baron Wi 1 gen beim von Erzherzog
rl'lThUnen mit einer Schwadron und dem Jäger-Bataillon Piombazzi beor-
f<^. Hinter Ilollabrunn stiind Rittmeister St. Quentin mit 2 Sehwadronen Blan-
♦ITnsaren, zu dessen Aufnahme das Jäger- Bataillon B a r n n i in SchVingrabern»
1 der liest der Naehfiut auf einer kleinen Anhöhe hinter diesem Orte. Schon
Ö Fhr Früh entwickelte sich vorwärts Hollabrunn eine starke französische
»^&llcrie*CoIonne mit Hi Kanonen, zu deren rinterstützung ein Thcil des Corps
>MifschaIlsM aase na kam. Unter den Generalen Pirot und Marulaz brachte
ings 5500 Mann Infanterie und 2r>0(» Reiter Ins Gefecht. Letztere
rere Angrifte, welche von dem Rittmeister St. Quentin zurück*
hkgen wurden. Die Infanterie griff das von den Jägern unter Baron i
1050
vertheidigte Schöngrabern an; diese hieltea so lange Stand, bis es von dem Feinde
mit Ilaubitzgranaten in Brand gesteckt ward. Nun zog sieb General Graf Kl e-
belsbergen dcbiquier, Infanterie und Cavallerie nach dem Wechsel des Terrains
einander unterstützend und ablösend, auf die Höhe hinter Grund zurück, welches
Feldzeugmeister Reuss bereits verlassen und seinen Rückzug über Guntersdorf
und Jetzelsdorf nach Znaim angetreten hatte. Das Dorf Grund Hess Klebeisberg
mit 3 Compagnien Gradiskaner unter Major Simb sehen, die in der rechten
Flanke gelegenen steilen Weinberge durch einige Jäger-Compagnien besetzen.
Diese Stellung wurde so lange vertheidigt, bis das 5. Corps das Defil^ von Gun-
tersdorf passirt hatte und sich Jetzelsdorf näherte. Nim mussten Klebelsberg's
Truppen eine theilweise flache Gegend durchziehen. Der Feind suchte mit 5000
Mann die rechte Flanke zu umgehen, doch die Standhaftigkeit des Majors Simb-
schen, der mit seinen Gradiskanem Massen formirte, schlug alle Angriffe zurück.
Die beiden Regimenter Karl-Uhlanen und Blanke nstein-IIusaren, unterstützt
von der Cavallerie-Batterie des Oberlieutenants Staniek und 8 Geschützen des
Regiments Lindenau, führte Oberst Graf Heinrich Hardegg (s. d.) mit so
vieler Umsicht dem überlegenen Feinde gegenüber, dass er bei Untergang der
Sonne Jetzelsdorf erreichte. Hier hörte die weitere Verfolgung auf und Klebels-
berg holte mit seinen Truppen das 5. Axmeecorps ein, welches um 11 Uhr
Nachts die Brücke bei Znaim überschritten und auf dem äussersten rechten Flü-
gel an der Thaya, vorwärts der Stadt, Stellung genommen hatte. Dieses den Tag
über andauernde hitzige Gefecht ward nicht nur ohne bedeutenden Verlu«t geführt,
sondern auch der Zweck erreicht: dem 5. Armeecorps den Rückzug nach Znaim
zusichern. Seine Majestät der Kaiser ernannte hiefür den General -Major Kle-
belsberg mit Armeebefehl vom 24. October zum Ritter des Maria There-
sien-Ordens.
Im Feldzuge 1813 befehligte Klebelsberg, mittlerweile zum Feldmarchall-
Lieutenant befördert, die 2. Division des Kürassiercorps Nostitz, schlug sich bei
Dresden und Leipzig, kam nach dem Rhein-Übergange zur ersten Colonne unter
Bubnaund erhielt den Oberbefehl über alle am rechten Rhone-Ufer stehenden
Truppen; er zog sich nach dem Treffen von St. Julien hinter die Arve, beobach-
tete den Jura, hielt die Bewohner des Ländchens Gex im Zaume, verfolgte dann
den französischen General Marchand auf der Strasse nach Rumilly und besetzte
am 29. März 1814 ohne Widerstand Chambery. Im Jahre 1815 commandirte
Kl e bei sberg eine leichte Division im 2. Armeecorps des Generals der Cavallerie
Fürsten Hohenzollern, schloss Strassburg ein, bestand hier einige Gefechte
und nahm Anfangs Juli Stellung zwischen dem Rhein und Fegershein.
Die Inhabersstelle des kurz vorher errichteten 4. Uhlanen-Regiments und
das Commandeurkreuz des Leopold-Ordens wurden ihm für dieses neuer-
dings an Tag gelegte ausgezeichnete Benehmen zu Theil.
1051
Im Deeember 18.^1 zum General der C/ivallerio ernannt^ erljidt Kleliels-
kcrg die Stello eines CommjiudircQdea in Mähren und Schlesien, einige Jahre
(krnju?h die eines Gouverneurs in der Festung^ Tberesjenstadt, wo er auch sein
Leben am 1. Juni 1841 besehloäs.
ILUIDEGG-GLATZ und im Machlande, Heinrich Graf, General der Caval-
tj geheimer Rath und Kämmerer, Inhaber des 7. Kürassier-Regiments, Bruder
»Genermls der Cavallerie Grafen Ignaz Hardegg (s* d.), war zu Wien am
■ H. Uai 1778 geboren und daselbst am IL Juni 1854 gestorben. So wie seine
cb Brüder, wählte iiurh Heinrich den Militärsland zu seinem Berufe, und
»im 16, Lebensjahre als Lieutenant bei dem damaligen Chevauxlegers-Regi-
MBta K i n si k y angestellt.
Schon bei dem Sturme auf Giessen am IG. September 1796 machte sirh
Hgrdegg als Oberlieu tenant um das Theresienkreuz verdient, dessen Erlangung
_ilim jedoch dureh widrige Umstände vereitelt wurde* Er hatte zu jener Zeit aus
Antriebe die beiden in Unordnung gebrachten Grenadier-Bataillone Cnn-
üioi und Abf altern nüf einer Abtheilung seines Regiments gegen den dreifach
ien Feind degagirt und den bereits gefangenen General von S eh eile n-
niil vielen Grenadieren wieder befreit. Mindestens fand er in der aussertour-
^lieo Bcfurderung zum Rittmeister tlieilweise Anerkennung für diese That.
Im Jahre 1809 «tand Hardegg als Oberst-Lieutenant des P>zhpr2og Karl-
d-Regiments bei der Armee in Deutsehland, wo er aufs Neue seinen Muth und
BEataehloflsenheit bewährte. Stets auf Vorposten bei der Avant- oder Arricregarde
itd auf den wiehtigsten un«I gefiihrlichsten Puncten, welche man ibni seiner Ver-
JWiclikeit wegen vorzugsweise anvertraute^ hatte er täglich Beweise ausgezeich-
itltt Benehmcms gegeben. Mit seltener Kühnheit sah man ihn bei jedem Gefechte
w JfT Spitze seiner Truppen rühndichc Beweise von Tapferkeit geben und seine
Tn!.>t,f^ und sein Diensteifer in Ausführung der Entwürfe glichen ganz seiner Herz-
eit. Im Troffen bei Landshut (16. April) befand er sieb mit zwei Schwa-
^ Uhlanen als Avantgarde der Brigade Radetzky und attai|uirtc die feind-
Vrriiregarde; durch mehrere Schwadronen unterstützt, rückte er dem Feinde
^ ^Utdorf nach, wo es zu einem bis zum Abend andauernden Reitergefechte
■>». Kach der Schlacht bei Apsern. in welcher Feldniarschall-Licutenant (rraf
'^'toau seiner in der Relation rühmend erwähnt, rückte Hardegg zum Obersten
^ Conunandanten dca Regiments vor, und erntete bei Wagram und in den Rück-
*H^eehten bei HoHabrunn und Sehungrabern (lÜ. Juli) die schmeichel-
•''•ite Anerkennung dos Corps-Ooramandanten Feldzeugnteisters Fürsten Reuss.
^•^ttletirterenAüaire führte er auf dem Rückzuge sein Regiment und Blankcnstcin-
^^'■•»«D, unttrstUtzt von mehreren Geschützen, mit so umsichtiger Benützung des
^'Srraia», da» er, bald offensiv vorgehend, bald sich dem feindliclien Angriffe
1052
entziehend, das Vordringen des weit überlegenen Feindes beschränkte und ver-
zögerte, und ohne bedeutenden Verlust bei Untergang der Sonne die den Rückzug
mehr begünstigende Gegend von Itzelsdorf erreichte. Der früher verdiente Maria
T h eres ien-Or den wurde ihm diesmal mit Armeebefehl vom 24. October verliehen.
Der Graf trat im August des folgenden Jalires mit Beibehalt des Charakters
aus der Armee. Als jedoch die grossen Kämpfe im Jahre 1813 begonnen hatten,
eilte er sofort in das Hauptquartier nach Böhmen, machte die Schlacht bei Dres-
den unter dem Erbprinzen von Hessen- Homburg mit, und wurde zu Anfang
September als supernumerärer Oberst in das 3. Chevauxlegers-Regiment O'Reilly
eingetheilt. Mit diesem nahm er am 18. October an der Verfolgung der Franzosen
nach Stötteritz Theil, und rückte noch am 26. zum wirklichen Obersten bei dem
6. Dragoner-Regimente, vor Ablauf des Jahres aber zum General-Major vor. Hier-
auf ward ihm die Brigade des Generals Raigecourt übergeben, mit welcher er
in der leichten Division seines Bruders Ignaz kämpfte und nach beendigtem Kriege
Remontirungs-Inspector der Armee wurde.
Diese Stelle versah Hardegg bis zu seinem Ableben, und erhielt 1819 fiir
die Verdienste, die er sich um die Hebung der Pferdezucht gesammelt hatte, das
Commandeurkreuz und kurze Zeit vor seinem Tode das Grosskreuz des
Leopold-Ordens.
SALIS-ZIZERS, Rudolph Graf von, Feldmarschall-Lieutenant, geheimer Rath
und Kämmerer, Inhaber des 3. Infanterie-Regiments, dem alten rhätischen, seit dem
Jahre 1694 reichsgräflichen Geschlechte entsprossen, war auf dem Stammgute
Zizers im Schweizer Canton Bünden am 29. Juni 1779 geboren, und hatte frühzeitig
auf den Schlachtfeldern Deutschlands und Italiens für Österreichs gutes Recht
geblutet. Nachdem er die ersten Kriege gegen Frankreich als Fähnrich mitgekämpft
und 1799 aus der Armee getreten war, erhielt er im Juli 1804 aufs Neue eine
Hauptmannsstelle bei Hiller-Infanterie Nr. 2 und im März 1809 nlit der Beförde-
rung zum Major das Commando des 5. Wiener Freiw^illigen-Bataillons.
Der Tag von EbelsbergamS. Mai hat die heldenmüthige Ausdauer dieser
Freiwilligen für alle Zeiten verewiget. Ungeachtet des hartnäckigsten Widerstandes,
den unsere über Ebelsberg sich zurückziehenden Truppen an der Brücke dieses
Ortes leisteten, war es den Franzosen gelungen, massenweise über dieselbe zu drin-
gen und unser Versuch sie abzubrennen dadurch vereitelt. Inmitten dieses wüthen-
den Kampfes, in welchem unsere braven Krieger Wunder der Tapferkeit vollführten,
hatte das 4., 5. und 6. Bataillon der Wiener Freiwilligen hinter dem Leichenacker,
die Stirn gegen Ebelsberg, gelagert und mit spannender Erwartung dem Abbrennen
der Brücke entgegengesehen. Sie hatten gerade ihr Mittagsbrot verzehrt — es war
gegen halb 12 Uhr Mittags geworden — als der Kanonendonner der Batterie neben
dem Schlosse das Näherkommen der Feinde ankündigte. Die Bataillone, ohne
10S3
«Ittmgsbefeble, trateo aus Vorsicht iosGewelir. Plützüch stürmte der Nachtrab
Siterreicher. die in Ebelsberg gctbchten hatten^ in Eile aus (lein Hohlwege,
tödfrÄnfösische Tirailleurs warfen sich schaarenweiae in den Leichenacker imd
in die nächsten Gärten. Salis und Küffel, Anführer der Wiener Freiwilhgen,
«ffithcn da^ Geschehene und den gefährlichen Plan der Feinde, den Schildberg
lu umgeben und das österreichische Ilecr gegen die Donau hin aufzurollen. Die
^MeGefahr erheiÄchlc einen schnellen Kntschluüs» das Einholen der Befehle kostete
tviel Zeit, der Feind verstärkte sich indess und der günstige Augenblick war
trioreo; die beiden Comniandanten waren überzeugt, dass man nur noch durch
l fdmetlea Angriß*den feindlichen Plan vereiteln könne, und wagten, durch
lies üebereinstininien dcd Geistes, Jeder für sich den Kampf, ohne den Eni-
klcUim des andern zu kennen. Major S aus ermunterte durch wenige kraftvolle
»•eine Mannschaft zum Kampfe, und führte das 5. Bataillon im Sturmmar^che
np dem Fus^e der Höhen gegen die linke Flanke und den Rücken des Fried-
N^fca und in die rechteSeite desFeindes. „Landwehrnilinner!'' rief Oberst-Lieute-
otKüffel den Seinigen zu: ,,Jet2t gilt es Ehre und Vaterland, wir kämpfen
£e gerechteste Sache I Gott ist mit uns!'' und unter klingendem Spiele, mit
nJer Fahne, führte er sein 4. Bataillon vor und stürmte, unterstützt von 2 Com-
nicn des 6. Bataillons der Wiener Freiwilligen, das Major Managetta befeh-
den Gotte*aeker. Mit einem Kugelregen empfangen, stürzten viele todt oder
rundet nieder ^ und durch das neue Schauspiel überrascht, sprengte das des
Krieges tmgewühnte Bataillon in wilder Eile aus einander; vergebens war das
Bitten und Drohen der Officiere, ihre Stimme verhallte in dem grossen Lärm, doch
WDjiiR'lt Küffel zum zweiten Male seine Braven und rückt gegen den Feind* In
^Qsiiweiie angelangt, erschallte sogleich das Commandowoit ^Feuer^ zweimal
Weh einander; ganze Reihen von Franzosen stürzten, der Stui mmarsch ertönte, und
ta demselben Augenblicke kn&llto Musketenfeuer hinter dem Friedhofe her. Da rief
Allciübcrraächt; „Unsere Brüder unter Salis, nun haben wir sie in der Mitte!''
»Vorwirt«! vorwärts!^ riefen Alle, und von einem neuen Geiste beseelt stürzten sie
'^Afind auf den Feind. Walirend Küffel sie nach Ebelsberg verfolgte, rückte
*^*lii, den Hohlweg umgehend, zwischen der Strasse von Gottschalig und dem
' '^'»che gegen den Vormarkt im Sturmschritte vor, „Bedenkt," riefCorporal
**iicnK*iiien Waffenbrüdern zu, ^^dass liir Wiener Freiwillige seid, nur als brave
*"«6imänner dürfen wir uns unsern Blitbürgern wieder zeigen, für Weiber und
*^derkimpfen wir hierl^ In den Gassen^ den Iläusera und aul*den Seitenwegen
•"^^spann sich ein mörderisches Gefeclit Tapfer war die Gegenwehr der Franzosen,
d»c jede [lecke, jede Mauer, jedes Haus hartnäckig vertheidigten; aber eben so
'öuthvüU und ungestüm war der Angriff der Freiwilligen, die das Beispiel ihrer
opfern Führer begeisterte, und die mit wilder Erbitterung Häuser und Gärten
tnt&rmiejx. Wer von den Feinden niciit schnell die Waffen wegwarf, wurde ohne
Krbarnicn nicdcrefnstos.sciL Mehr als 600 Mann wurden von den Freiwilü^fi
gefangen und von ihnen 3 Quidons (Lngerfahnen) erbeutet.
Trotz der glänzenden Tapferkeit und derVortheile» welche die Wiener Fj
wiüigcn zu gleidier Zelt errangen, %var dennoch der Besitz der Stadt noch nit!l
ontschieden; Sali.s, durch einen Mühlgraben gehindert mit dem Bataillon von dei
linken Seite gegen die Brüekc vorzudringen und den in der Stadt haltenden Franzosen
nach seiner Absicht den Rückzug ahzuschneidenj begab sich aufs Neue in die schon
vom Feinde gereinigte Vorstadt^ und munterte die dort lagernden Linien-Truppen
auf ihm zu folgen, um die Feinde gaoz vom rechten Traun-Ufer zu verdrängen.
ZumStadtthorc gelangt^ traf er tU den Corps-Adjutanten Major vonPaumgartten
(s. d.) in der nämlichen löblichen Aböiohtj und nun drangen diese beiden wackerez^
Officiere, unbekümmert um die drohende Gefahr, indieStadt, undalsPaumgartten^
geföhriioh verwundet wurde, hielt Salis mitten im verheerenden Kugelregen, ik
Soldaten zur Ausdauer aufmunternd, so langeStand, bisdercominandirendeOencrJil
denltiickzug anzuordnen für nothwendig fand. DieVortheile dieser sehr beher«teo
und einsichtsvollen That waren von grosser Tragweite : nicht nur dass der Feind
aufgehalten wui'dc sieh auf die erst debouchircnden Armeecorps zu werfen, c«
wurde denselben auch Zeit verschafft sich in ungestörter Ordnung über die Eons
zurückzuziehen.
Mit gleicher Auszeichnung kämpfte Öalis am lu. Juli bei Z na im. Von dem
Corps -Commandanten Feldzeugmeister Prinzen Iteuss, der die iVrrieregarJR
der Flauptarmee führte, mit den Freiwilligen nach Immendorf detacKirt, um den
linken Flügel dieses Corps zu eotoyireu, vollzog Salis den Befehl so gut, dass er
bis IL Früh um 3 Uhr den Posten behauptete. Als er sieh gegen Znaim zurück-
• zog, zeigte es sich, Jass er von der feindlichen Reiterei ganz eingeschlossen vrar,
da das Corps schon einige Stunden früher den Mai-sch angetreten hatte. lu Masse
geschlossen imponirtc er wahrend des vierstündigen RüekzugGs dem Feinde durch
seine Entschlossenheit in dcrWeise, dassdieser keinen ernstlichen Angriff antcnialim.
Schon war Salis am Mühlbachc bei Znaim angelangt — da gewahrt er, dass die
über die Thsya geschlagene Brücke bereits abgeti^agen ist, wahrend ihm die feind-
lichen Reiter auf dem Fussc folgen. Schnell entschlossen, steigt er vom Pferde
und springt der Erste in den durch Regengüsse hochtreibenden FIuss — die br«vcn
Freiwilligen ihm nach und das schon verloren geglaubte Bataillon erreicht zsr
Freude und Verwunderung Aller die liaupttruppe. Ermattet von der mehr nh
24stündigen Anstrengung^ ruhte es nun auf dem Platze zu Znaim* Da sprengt Jef
Chef des General-Stabes vom 5. Armeecorps, Oberst von Geppert, eilend heiafl
und fordert Salis auf^die in die Stadt einzudringen suchende Cavallerle abÄuhaltefl»
welche so eben das Grenadier-Bataillon Lein Ingen (s. d.) arg raltgenomnien ußd
2 Kanonen erobert hatte. Rasch mit gefälltem Bajonet stiii*zt sich Salis mit J^n
Freiwilligen, ohne einen Schuss zu thun, auf den Feind, wirft ihn aus der Vorstadl
1055
ttßd reitet die Stadt, von deren F^ei^itz der Ausganju; des Treffens ablitingig, wubei er
©threrc Gefangene beiVcil. und den Posten bb am Abend, wo derWatfenstillstitnd
bchnnt wird, behauptet. Diese herzhaften und cntschlosäeiicn Thatcn wurden
Sali 8 mit der Beförderung zum Oberöt-Licutenant und mit der im Capitel vom
Jahtt 1810 erfolgten Ernennung zum Ritter des Maria Theresicn-Ordens gelohnt.
Im August 1813 zum Oberst des Infanterie-Regiments Erzherzog Karl,
ittm Inliaberswurde ihm auch in der Folge zu Theil wurde, ernannt, zeichnete
oebSatis in der Schlacht am Miucio am 8, Februar 1814 durch Tapferkeit
irntuert ans. Bei dem Kampfe um Monzambano wurde er mit dem liegimente
ukd dein ersten Landwehr-Bataillon Kcrpen beordert, den Feind durch eine
Bewe^ng in seiner rechten Flanke zum Verlassen der vorthcilhaften Stellung zu
Äötiiigen* AU der feindliche General V c r d i e r den Beginn dieser ihm gefährlichen
Operation bemerkte, zog er die Division Fressinet, auf den Höhen vor dem
BichcObino aufgestellt, ganz in die Stellung von Monzambano zurück, sich mit
itm rechten Flügel an dieses Stiidtchen lehnend, den gleichnamigen Bach vor sich,
Salia rückte nach, erreichte bald die letzten Ilüheu und es trennte ihn nur noch
il sehmale Ebene von Monzambano von der jenseitigen Aufstellung des Feindes.
Du 3. Bataillon Kerpen suchte die Verbindung links mit Salis zu erhalten;
rechte kümpfto da« Regiment Deutschmeister mit ausdauernder Tapferkeit fort,
Lmlü führte nun Salis einen Theil seiner Truppen in die Ebene, den anderen
Thcil lieö6 er als Reserve auf den Höhen zurück. Der Feind hatte auf den Höhen
vcüoUonzambano seine Geschütze vortheilhaft placirt und richtete aufSalis* Abthei-
lüJijpQ ein verheerendes Feuer; eine Verdrängung des Feindes war unter diesen
nden wohl nicht möglich, doch hielt Salis bis zur anbrechenden Nacht stand-
iercxponirten Stellung aus und schlugmehrereReiter-Angriffe des Feindes ab.
Auch den FcJdzug gegen Murat im Jahi^e 1815 hatte er an der Spitze
Uegiments mitgemacht und avancirte im März 1822 zum Genrt*al-Major»
Bald darnach vertraute ihm Sc. Majestät Kaiser Franz das Amt ein es Dienst-
«BODercr» bei dem Kronprinzen Erzherzog Ferdinand an, in welcher langjähri-
lüBleliung der Graf sieh die Allerhöchste Zufriedenheit erwarb, welche in der
'rtdmng deaCommandeiirkreuzes vom Leopold -Orden Ausdruck fand.
^*ch der Thronbesteigung Seiner Majestät Kaisers Ferdinand L wurde Salis
*^^n im Juni 1832 zum Feldmarschall-LIeutenant befördert, Oberst hofmeister
^«iocr kaiserlichen Hoheit des Erzherzogs Franz Karl, DlesenPosten bekleidete
*"' li« tti seinem am L April 1840 zu Wien erfolgten Ableben.
ROSZNKR von Roszenegg, Joseph Freiherr, Fcldniarschall-Lieutenant,
** ^Mj^g im Jahre 1774 geboren, war ein Zögling der Neustädter Akademie.
In die Epoche der erschütternden Bewegung, welche in dem letzten Decen-
•'imj de« Torigen Jahrhunderts von Frankreich ausging, fallt Roszner*s Eil
1056
in die Armee ^ da er als neunzehnjähriger Jüngling eine Fähnriehstelle bei Ulrich
Kinsky-Infanterie Nr. 36 erhielt und diese in wenigen Jahren mit der Ober-
lieutenants-Charge im General-Stabe vertauschte. Eine tödliche Wunde, welche
derselbe im Treffen boiOsterach 1799 erhalten, nöthigtc ihn als Hauptmann in
den Ruhestand zu treten. In einigen Jahren erholte er sich und konnte den Feld-
zug 1805 mitmachen, vcrliess aber im März 1806 als Major wieder die Dienste.
Im Jahre 1809 war Oberst-Lieutenant Roszner als Chef des General-Stabes
den in Sachsen eingerückten kaiserlichen Truppen unter General Am Ende bei-
gegeben. Er entwaif die Pläne zum Einmärsche nach Sachsen und zu dem in der
Folge stattgehabten glücklichen Angriffe auf Lützen. Als sich Am Ende* bei der
Schwäche seines Corps, durch den König von Westphalen gedrängt, veranlasst
sah, Dresden und Sachsen zu räumen und nach einigen unbedeutenden Gefechten
bis an die böhmische Grenze zurückzuziehen, erhielt Feldmarschall-Lieutenant
Kienmayer über diese und die Abtheilung des General -MajorsRadivojev ich —
welche einen Streifzug in das Baireuthische unternommen hatte — den Ober-
befehl des daraus formirten 11. Armeecorps, und der Oberst-Lieutenant Roszner
wurde in seiner Eigenschaft bestätigt. Es galt vor Allem: Sicherung der Festung
Theresienstadt und Abwehrung des Feindes von Böhmen. Kienmayer erreichte
diesen Zweck, indem er den Feind zu täuschen wusste. Während er selbst nach
Baireuth vorauseilte, um sich mit Radivojevich zu vereinigen, übergibt er
dem Oberst-Lieutenant Roszner die Führung einer Abtheilung, bestehend aus
1 Bataillon Erb ach, 3 Landwehr-Bataillonen, 1 Compagnie Jäger, 1 Schwadron
Schwarzenberg-Uhlanen, den braunschweigischen und hessischen Truppen mit der
Weisung, über Steinichen, Chemnitz und Zwickau zu marschiren. Roszner ent-
spricht diesem Auftrage, indem er den Feind, der bei Waldheim lagert, zu beschäf-
tigen weiss, so vollkommen, dass er am 4. Juli zu Plauen mit Kienmayer
und dem Corps zusammentrifft. Als dieser General hierauf die Vereinigung Juno t's
mit dem Könige von Westphalen zu verhindern sucht und am 8. Juli vor Tages-
anbruch von Helmbrecht über Münchberg nach Gefreed eilt, findet er den
General Radivojevich im Kampfe mit dem Feinde. Er lässt sogleich aus einem
Theil seiner angekommenen Truppen eine Colonne formiren, welche unter dem
Commando des Oberst-Lieutenants Roszner dem Feinde in die linke Flanke
fallen soll, während Kienmayer selbst denselben in der Fronte angreift. Rosz-
ner kommt durch eine geschickte Wendung dem Gegner in den Rücken, zwingt
ihn zur schnellen Flucht und nöthigt ihn durch seine Entschlossenheit den Hohlweg
bei Neudorf mit Verlust von 200 Verwundeten zu verlassen. Junot flieht über
Baireuth bis nach Amberg. Die Resultate dieses Gefechtes waren der Besitz von
Baireuth und Franken, und die Freiheit dem Könige von Westphalen, der im
Rücken des Armeecorps von Dresden über Schleiz vordrang, ungehindert entgegen-
gehen zu können. Der König wird auch am 12. Juli von Kienmayer bei Plauen
1057
in die Flucht gejagt, zieht sich eiligst über Schleiz, Neustadt, Kahla und Jena
zurück und wird bis Schleiz verfolgt. Auch in diesen Gefechten wirkt Roszner
mit gleicher Thätigkeit und Entschlossenheit. Das Ritterkreuz, welches ihm von
Sr. Majestät dem Kaiser im November ausser Capitel verliehen wurde, lohnte
diese sehr erspriesslichen Dienste, und es ward ihm auch in Folge dieser Auszeich-
nung im März 1811 der Freiherrnstand zu Theil.
In den Kriegen 1813 und 1814 war Oberst Roszner zu verschiedenen
Missionen, dann im Hauptquartiere des Kronprinzen von Schweden verwendet, bei
eingetretenem Frieden zum General -Adjutanten des Feldmarschalls Herzog zu
Wü r tt e m b er g, nach dessen Ableben aber zum Festungs-Commandanten in Arad
ernannt. Hier starb er als Feldmarschall - Lieutenant am 2. November 1844.
Ausser dem Theresien-Orden zierten noch neun Decorationen fremder Monarchen
die Brust dieses tapferen Kriegers, die er sich zumeist in der Zeit der grossen
Kämpfe 1813 — 1815 mit seinem Blute erworben hatte.
ALTUANN, Joseph Ritter von, Rittmeister, war einer von den wenigen tapfe-
ren Kriegern, die ihrem persönlichen Muthe die schönsten Ehrenzeichen des Sol-
daten zu danken hatten. Mährer von Geburt, erblickte er zu Sternberg am 30. Juli
1777 das Licht der Welt. Im 17. Jahre trat er als Gemeiner in das Dragoner-
Regiment Karaiczay (dermalen Erzherzog Karl Ludwig -Uhlanen Nr. 7) und
wohnte den Feldzügen gegen Frankreich als Unterofficier bei. Li der Affaire bei
Viguolo am 6. November 1799 rettete er zwei gefangene Soldaten, welche bereits
abgeführt werden sollten, aus des Feindes Händen, indem er, einen Seiten-
weg benützend, der Begleitung in Rücken fiel. Die silberne Tapferkeits-
Medaille war die Belohnung für diese entschlossene That.
Während der Schlacht bei Maren go wurde General-Major Graf St. Julien
von mehreren feindlichen Dragonern umrungen und gefangen. Der unerschrockene
Wachtmeister sprengte ganz allein mit ausgezeichneter Entschlossenheit auf die
Bedeckung, hieb einen Dragoner nieder, verwundete zwei andere und jagte den
Rest in die Flucht. Der General ward gerettet, dem braven Altmann aber
gegen Abgabe der silbernen die goldene Medaille verliehen.
Ln Jahre 1809 war Altmann als Oberlieutenant bei dem Armeecorps in
Tirol, wo er sich mehrfältig hervorthat. Vorerst bei Soll am 13. Mai, als die
Oberst-Lieutenants-Division des Regiments unter Commando des Rittmeisters Hai-
mann in sechs mit gleicher Tapferkeit ausgeführten Attaquen von 80 auf 30 Mann
herabgeschmolzen, den Rückzug nach Rattenberg antreten musste. Der Feind ver-
folgte sie bis vor die Thore, welche Haimann mit den Oberlieutenants Altmann
und Wies er absperrte und dem Verfolger das Eindringen verwehrten. Als noch
in derselben Nacht der weitere Rückmarsch nach Schwaz angetreten wurde, liessen
die Franzosen von der Verfolgung ab. Dann bei Murnau in Bayern am 18. Juli.
67
1058
An diesem Tage Nachmittags 2 Uhr rückten die Colonnen des Majors Teimer
und des Hauptmanns Baron Taxis auf der Strasse von Mumau vor um Weilheim
zu nehmen. Der Marsch wurde zwei Stunden fortgesetzt ohne des Feindes ansich-
tig zu werden ; als plötzlich Oberlieutenant Altmann ihn in unserer Flanke
gewahrte; um die Colonne zu toumiren und ihre Rückzugslinie nach Murnau
abzuschneiden. Altmann traf sogleich durch zweckmässige Aufstellung einiger
Jäger- und Tiroler Landesschützen-Compagnien so guteAnstalten^ dass das Unter-
nehmen vereitelt wurde. Bald aber entspann sich das heftigste Feuer auf der
ganzen Linie; die feindliche Reiterei warf sich wiederholt auf unser Centrum, ward
aber jedesmal zurückgeworfen; da unternahm sie, unterstützt durch frisch ange-
kommene Verstärkungen, den dritten Angriff, durchbrach die Mitte und bemäch-
tigte sich der zwei bei den Colonnen befindlichen Geschütze. In diesem kritischen
Momente sammelte Altmann seine zerstreuten Chevauxlegers, 20 an der Zahl,
führte sie mit heldenmüthiger Entschlossenheit der mehrfach überlegenen feindli-
chen Reiterei entgegen, warf sie über den Haufen, bemächtigte sich der verlornen
Geschütze wieder und machte mehrere Gefangene. Der Feind, durch diese kühne
Attaque überrascht, wagte keinen weiteren Angriff und rückte nur langsam gegen
Mumau vor, wodurch unsere zerstreuten und schon abgeschnittenen Compagnien
in dem offenen Terrain Zeit gewinnen konnten sich zu sammeln. Das Capitel vom
Jahre 1810 würdigte diese muthvoUe That mit dem Ritterkreuze.
Altmann diente dem Staate nur 26 Jahre; die vielen Wunden hatten ihn
frühzeitig zur Pensionirung veranlasst. Er starb zu Unterrain bei Botzen am
14. April 1831.
HEABOVSKY von Hrabova, Johann Freiherr, Feldmarschall-Lieutenant,
geheimer Rath und Kämmerer, Inhaber des 14. Infanterie-Regiments, war zu Raab
im Jahre 1779 von adeligen Altem geboren und hatte seine Laufbahn bei der
bestandenen ungarischen Leibgarde im 17. Lebensjahre begonnen. Nachdem er
drei Jahre in derselben gedient, wurde er im August 1797 als Oberlieutenant in das
34. Infanterie-Regiment Davidovich eingetheilt.
Vom Jahre 1805 an, als er Hauptmann im General-Stabe geworden, wohnte
Hrabovsky allen Kriegen gegen Frankreich und den beiden Interventionen in
den italienischen Staaten 1821 und 1830 mit so grosser Auszeichnung bei, dass
zahlreiche Ehrenzeichen und anderweite Beweise kaiserlicher Huld seine eifrige
Verwendung lohnten.
Im Jahre 1809 war er Chef des General-Stabes bei dem Truppencorps in
Dalmatien und machte sich so verdient, dass ihm im Capitel vom Jahre 1810 das
Ritterkreuz zuerkannt wurde. Am 30. April 1809 griff der Feind mit seiner
ganzen Macht die Stellung bei Gravibrod an der Zermagna an; sein Versuch
ward jedoch durch den General Stoichevich vereitelt. Er zog sich von dort mit
1059
6 Bataillonen gegen unseren linken Flügel am Gittaberge^ wo 3 Compagnien
Szluiner standen. Hauptmann Hrabovsky erbat sieh 2 Bataillone vom General
Stoicbevich und eilte, um des Feindes unbezweifelter Absicht eines Durch--
brechens an jener Stelle zu begegnen. Die Entfernung von Gravibrod bis Gitta
beträgt in gerader Linie 2 Stunden Weges. Beim Dorfe P enter traf er auf die
feindliche Avantgarde, engagirte trotz der Übermacht das Gefecht, behauptete, nach
wechselseitigen Vor- und Nachtheilen, von 2 Uhr Nachmittags bis spät Abends die
eingenommene Stellung, und zwang den Feind von seinem Vorhaben abzustehen,
der sich auch Tages darauf, ohne etwas Ernstlicheres zu unternehmen, nachOstro-
vizza zog.
Den 14. Mai befand sich Hauptmann Hrabovsky in Golubich mit 2 Com-
pagnien Szluiner. Am 15. Abends unternahm er mit dem Marco Besillo und
Brüder Vo in 0 vi ch (Häupter des Dalmatiner Anhanges) eineRecognoscirung gegen
Knin in der Absicht einer zu entdeckenden Möglichkeit, diese Bergfeste zu über-
rumpeln. Hier traf er auf mehrere Vertraute, die ihm den Einbruch der Franzosen
auf den 16. verriethen. Zu weit vom Corps entfernt oder vielmehr von diesem
abgeschnitten, that er, was in seinen Kräßien stand. Mit 50 Freiwilligen von den
Szluinem und 50 Dalmatinern, durch die 2 Compagnien unterstützt, überfiel er das
Lager der Brigade des Generals Delson bei Stara-Straxa. Das Unvermuthete der
That überraschte die Franzosen, Schrecken überfiel sie. Alles floh, und 700 Schafe,
34 Ochsen und 10 Pferde fielen in seine Hände. Es ward Tag, der Feind sam-
melte sich wieder, griff den Gittaberg nochmals an, brach durch, schnitt Hra-
bovsky vom Corps ab, der mittlerweile alle versprengten Truppen an sich gezo-
gen, den Feind cotoyirte, ihn dadurch von zu raschem Vor dringem abhielt und dem
Corps die Retirade bisGospich erleichterte. Den 19. endlich stiess er mit den
gesammelten 7 Compagnien zum Corps bei Gospich. So wie er da ankam,
machte er die nöthigen Dispositionen zum kräftigen Angriff und stellte am 20. Mai
das Corps bei Bilai in zwei Treffen auf. Am 21. liess sich die feindliche Avant-
garde auf Kanonenschuss weite sehen ; es war nothwendig sogleich die Offensive zu
ergreifen, welche Oberst Rebrovich auch mit Nachdruck unternahm. Während
dem schlug der Feind bei Barletta über den Likka-Fluss eine Brücke, warf das
Likkaner Aufgebot nach einem braven Widerstände zurück und drang ganz in
unsere linke Flanke. Hauptmann Hrabovsky bat den Obersten Rebrovich,
ihm 2 Bataillone nachzuschicken, indessen er mit einem Flügel Hohenzollern-
Chevauxlegers voraus eilte um den Likka-Fluss zu durchsetzen. Bis zur Ankunft
dieser Bataillone harcelirte er den Feind unablässig, Rebrovich aber unternahm
seine Attaque am rechten Flügel bei Bilai. Mittlerweile stiessen die 2 Bataillone
zu ihm, und nun griff auch Hrabovsky auf dem linken Flügel an. Nach beider-
seitigem heftigen Feuer brach die Nacht ein und beide Theile blieben in ihrer
Stellung. Des Nachts zog General Marmont seine ganze Macht gegen den linken
67*
1060
Flügel, um hier durchzubrechen. Hrabovsky ersuchte hierauf den Obersten
Rebrovich, ihm auf das Schleunigste noch 2 Bataillone, 5 Kanonen und Muni-
tion zu schicken. Kaum war am 22. der Tag angebrochen, als Marmont mit
ganzer Kraft auf den linken Flügel fiel, welchen Hrabovsky commandirte. Dieser
hielt sich so lange, bis um 9 Uhr Morgens die verlangte Verstärkung eintraf, und
nun ward Alles, was den Muth der Truppen anfeuern konnte. Alles, was das Ter-
rain Vortheilhaftes hatte, benützt, um den durch Mangel an Lebensmitteln auf das
Ausserste gebrachten, um seine Existenz zu kämpfen bemüssigten Feind in der
Kühnheit seiner Attaque durch eine Truppe, die zum Theü aus desorganisirten
Land-Bataillonen bestand, aufzuhalten, was auch vollkommen gelang. Erst später,
als die 2 Bataillone Banalisten wieder zurückkehren mussten^ ward dem Feinde
der Weg, den er bisher vergebens zu erzwingen suchte, geöffiiet.
Als unter dem Commando des Generals Freiherrn Peter Knesevich wie-
der ein Corps zusammengesetzt wurde, welches gegen Dalmatien agiren sollte,
erhielt Hrabovsky, mittlerweile zum Major befördert, abermals die Stelle als
Chef des General-Stabes. Den 19. Juli passirte dasselbe die Grenze, den 20. kam
es nach Osztrovizza. Scardona und Sebenico bedrohten die linke Flanke, der Feind
kam dort in Bewegung. Major Hrabovsky eilte mit 1 Compagnie von Reisky,
1 Compagnie vom Dalmatiner Freicorps und 1 Zug von Hohenzollern - Chevaux-
legers nach Scardona und von dort gegen Sebenico, von wo der Feind im Vorrücken
war. Eine Stunde vor Sebenico traf er auf denselben, griff um an und warf
ihn in die mit hohen Mauern umgebene Stadt. Hier setzten sich die Franzosen fest,
das Gefecht war hartnäckig und blieb unentschieden ; daher beorderte der Major
die Compagnie von Reisky gegen das Thor und die Compagnie des Dalmatiner
Freicorps auf der anderen Seite vorzudringen; mittlerweile nahm er selbst die
Dalmatiner Anhänger, die sich ihm angeschlossen hatten, führte sie durch ein
Ejreuzfeuer an die Stadtmauer und liess hier in seiner Gegenwart eine Ofihung
in die Mauer brechen und durch diese den Anhang in die Stadt dringen. Der
Feind gab auf der Stelle seine Vertheidigung auf und floh ins Fort San Nicolo,
Hierauf wurde Zara am 23. Juli blockiiit und die wiederholten Ausfalle des Fein-
des von unseren Truppen, welche Hrabovsky befehligte, abgeschlagen. Li dem
von General Baron Knesevich höheren Orts erstatteten Berichte heisst es: dass
derselbe, gegen jedes Streben inneren Selbstgefühles, die erste Grundlage des
glücklichen Vorrückens den klugen Dispositionen des Majors Hrabovsky und
seiner rastlosen Verwendung zu danken habe.
Hrabovsky war schon im Jahre 1822 in den Freiherrnstand erhoben, hatte
1837 die Stelle eines Feldmarschall -Lieutenants erreicht und war die letzte Zeit
vor seinem im März 1850 erfolgten Ausscheiden aus den Reihen des Heeres com-
mandirender Gei^eral in Ungarn gewesen.
1059
6 Bataillonen gegen unseren Unken Flügel am Gittaberge, wo 3 Compagnien
Szlniner standen. Hauptmann Hrabovsky erbat sich 2 Bataillone vom General
Stoiehevich und eilte, um des Feindes unbezweifelter Absicht eines Durch-
brechens an jener Stelle zu begegnen. Die Entfernung von Gravibrod bis Gitta
beträgt in gerader Linie 2 Stunden Weges. Beim Dorfe Pento r traf er auf die
feindliche Avantgarde, engagirte trotz der Übermacht das Gefecht, behauptete, nach
wechselseitigen Vor- und Nachtheilen, von 2 Uhr Nachmittags bis spät Abends die
eingenommene Stellung, und zwang den Feind von seinem Vorhaben abzustehen,
der sich auch Tages darauf, ohne etwas Ernstlicheres zu unternehmen, nachOstro-
vizza zog.
Den 14. Mai befand sich Hauptmann Hrabovsky in Golubich mit 2 Com-
pagnien Szluiner. Am 15. Abends unternahm er mit dem Marco Besillo und
Brüder Voinovich (Häupter des Dalmatiner Anhanges) eine Recognoscirung gegen
Knin in der Absicht einer zu entdeckenden Möglichkeit, diese Bergfeste zu über-
rumpeln. Hier traf er auf mehrere Vertraute, die ihm den Einbruch der Franzosen
auf den 16. verriethen. Zu weit vom Corps entfernt oder vielmehr von diesem
abgeschnitten, that er, was in seinen Kräften stand. Mit 50 Freiwilligen von den
Szluinern und 50 Dalmatinern, durch die 2 Compagnien unterstützt, überfiel er das
Lager der Brigade des Generals Delson bei Stara-Straxa. Das Unvermuthete der
That überraschte die Franzosen, Schrecken überfiel sie. Alles floh, und 700 Schafe,
34 Ochsen und 10 Pferde fielen in seine Hände. Es ward Tag, der Feind sam-
melte sich wieder, griff den Gittaberg nochmals an, brach durch, schnitt Hra-
bovsky vom Corps ab, der mittlerweile alle versprengten Truppen an sich gezo-
gen, den Feind cotoyirte, ihn dadurch von zu raschem Vordringem abhielt und dem
Corps die Retirade bisGospich erleichterte. Den 19. endlich stiess er mit den
gesammelten 7 Compagnien zum Corps bei Gospich. So wie er da ankam,
machte er die nöthigen Dispositionen zum kräftigen Angriff und stellte am 20. Mai
das Corps beiBilai in zwei Treffen auf. Am 21. liess sich die feindliche Avant-
garde auf Kanonenschussweite sehen ; es war nothwendig sogleich die Offensive zu
ergreifen, welche Oberst Rebrovich auch mit Nachdruck unternahm. Während
dem schlug der Feind bei Barletta über den Likka-Fluss eine Brücke, warf das
Likkaner Aufgebot nach einem braven Widerstände zurück und drang ganz in
unsere linke Flanke. Hauptmann Hrabovsky bat den Obersten Rebrovich,
ihm 2 Bataillone nachzuschicken, indessen er mit einem Flügel Hohenzollern-
Chevauxlegers voraus eilte um den Likka-Fluss zu durchsetzen. Bis zur Ankunft
dieser Bataillone harcelirte er den Feind unablässig, Rebrovich aber imternahm
seine Attaque am rechten Flügel bei Bilai. Mittlerweile stiessen die 2 Bataillone
zu ihm, und nun griff auch Hrabovsky auf dem linken Flügel an. Nach beider-
seitigem heftigen Feuer brach die Nacht ein und beide Theile blieben in ihrer
Stellung. Des Nachts zog General Marmont seine ganze Macht gegen den linken
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Durch eine Familien- Verbindung mit dem Ssterreichidchen Kaiserhaose mossten, in Folge
der gemeinsten Berechnungen, dessen Besitzungen, wenn auch nicht für immer, doch für die
nächste Zukunft als ausser Angriff des Kaisers der Franzosen gestellt betrachtet werden.
Welche Gründe konnten denselben zu dem von ihm an den Tag gelegten Vorhaben bewegen ?
Wollte er von der Stunde an das Schwert in der Scheide ruhen lassen und sich auf der
Grundlage dynastischer Interessen der Befestigung seiner Macht im Inneren seines, bereits über
alles Mass ausgedehnten Reiches und der von diesem unter Protection genommenen Staaten wid-
men, oder waren in Napoleon* s bewegtem Sinne seine Absichten nur auf eine zeitweilige Ruhe
gerichtet?
Die Lösung dieser Fragen war der Zeit allein vorbehalten, und Österreich konnte sich getrost
auf die Fürsorge seines yäterlich gesinnten , so vielfach geprüften , in allen Gefahren der Zeit als
unerschrocken und unerschütterlich bewährten Monarchen verlassen. Der Kaiser bewilligte die
Verehelichung seiner geliebten Tochter, die Ihrerseits bei ihrer Einwilligung auch nur allein das
Wohl des Reiches ins Auge fasste. Er brachte das Opfer als ein Unterpfand des Friedens zwischen
den beiden Reichen; und im schlimmsten Falle für die Gewinnung einer Frist, welche Österreich
die Mittel bieten sollte, die Wunden, geschlagen durch die früheren nothgedrungenen Kämpfe, zu
heilen und die Krafläusserung, welche eine in Nebel gehüllte Zukunft zur Sicherung und Erhal-
tung der Monarchie in Anspruch nehmen konnte, vorzubereiten.
Mit Ausnahme des Krieges in Spanien und Portugal und des keiner' Losung sich nähernden
Krieges mit England verhielt sich Napoleon während des Verlaufes des Jahres 1810 in militä-
rischer Ruhe und verfolgte nur die Pläne zur Vergrösserung seiner Macht , zumeist auf dem Wege
der einfachen, durch Decrete bekannt gegebenen Incorporationen fremder Länder in sein Reich.
Unter die namhaftesten derselben gehörten : die Einverleibung sämmtlicher noch disponiblen
Gebiete des Kurfürstenthums Hannover in das Königreich Westphalen, diese französische Com-
mandite im rheinischen Bunde — (Jänner 1810) — des gesammten Kirchenstaates in Frankreich
(Februar) — des von Bayern abgetretenen südlichen Tirols in das Königreich Italien (April) —
endlich Hollands Und aller Gebiete der Scheide, der Maas, des Rheins, der Weser und der Elbe,
als Departements in das französische Kaiserreich (December 1810).
Der unter den letzteren dieser Incorporationen begriffenen Wegnahme der Hansestädte legte
Napoleon insbesondere die Noth wendigkeit der Befestigung des Continental - Systems gegen-
über von England zum Grunde.
Im Jahre 1811 begannen sich seine Pläne auf einen Krieg mit Russland zu entwickeln.
Bedeutende Truppenmassen bewegten sich gegen das Grossherzogthum Warschau. Danzig wurde
als ein Hauptwaffenplatz befestigt, und deutlich zu einem Depdt für Waffen und das sämmtliche
zum Kriege gehörige Materiale bestimmt. Alles deutete auf «inen Angriff hin, welchen Napoleon
im kommenden Jahre gegen Kussland beabsichtigte. Österreich schien sich blos mit seinen inneren
Verhältnissen zu beschäftigen, die Blicke des kaiserlichen Gabinetes waren aber nicht minder auf
die in Aussicht stehenden äusseren Ergebnisse in einer nahen Zukunft gerichtet
Dass dessen Stellung in dieser Beziehung vorerst nur eine abwartende sein durfte, war dem
Reiche durch die Folgen der Kriegsjahre, welche auf ihm noch schwer lasteten, geboten. Um
indessen bei dem Ausbruche und während des Verlaufes des Krieges zwischen Frankreich und
Russland eine selbstständige Stellung behaupten zu können, mussten die Mittel, so weit deren
der durch die Unfälle der letzten Zeiten ganz zerrüttete Stand der Finanzen und ein beinahe bis
auf die Cadres aufgelöstes Heer zu bieten vermochten , strenge zu Rathe gezogen und vorbereitet
werden. Dem ersteren dieser Bedürfnisse kam das Finanz -Patent vom 15. März zu Hülfe, zur
1063
Sicherfltellang des anderen genügte es an der Benützung der festen Grundlagen , auf welchen
das österreichische Heerwesen ruht; die geographische Lage des Landes rief aus natürlichen Grün-
den Yon Seiten des drohenden Frankreichs und des bedrohten Russlands einen heftigen Andrang
auf das, Gabinet über die Bezeichnung der Stellung, welche Österreich in dem bevorstehenden
Kampfe einnehmen werde, hervor. Der Ausspruch des Kaisers gegenüber den beiden Mächten
war in kurzen Worten der der Neutralität unter Aufrechthaltung der zu ihrem Schutze beno-
thigten Mittel, unter diesem Drange verlief das Jahr 1811.
Mit dem Eintreten des Jahres 1812 vermehrten sich die Forderungen Napoleo9*san das
kaiserliche Cabinei
Im Gefühle, dass der Kaiser zum Abschlüsse einer eigentlichen Allianz nicht zu bewegen
sei, erklärte Napoleon seine Zustimmung zur bewaffneten Neutralität unter der Bedingung des
Anschlusses eines österreichischen Hülfscorps von 30,000 Mann aller Waffenarten an die unter
seinem Befehle sich bildende grosse Armee. £s sollte dies ein Unterpfand sein und eine Gewähr
für die Anerkennung der Neutralität der Reichsgebiete.
Dieser Forderung Napoleon*s, welche unläugbar das Gepräge eines gründlichen Wider-
spruches in sich selbst trug, erachtete das kaiserliche Gabinet in Erwägung der Yortheile, welche
deren Annahme in Bezug auf die Mobilisirung der Streitkräfte des Reiches bieten konnte, sich
nicht entziehen zu sollen.
Zu der Bildung eines zur Sicherung der Neutralität des kaiserlichen Territoriums auf
einor Strecke von mehr als hundert Meilen benöthigten Grenz-Cordons trat die Ausrüstung
eines activen Corps von 30,000 Mann sammt dessen benöthigter Reserve. Die politische Kraft
Österreichs stärkte sich in einem gleichen Masse mit der Heeresmacht Preussen, welches in
Folge des Tilsiter Friedens sich in einer weit bedrängteren Lage befand als Österreich, unter-
zeichnete am 24. Februar 1812 einen Tractat mit Frankreich, welcher die Verpflichtung der
Stellung eines Contingentes von 20,000 Mann in die Reihen des französischen, aus Truppen der
versciiiedenen europäischen Nationalitäten gebildeten Liyasions - Heeres enthielt. Am 12. März
wurde zu Paris der auf die Abgabe eines Armeecorps von 30,000 Mann bezügliche Vertrag
zwischen Österreich und Frankreich unterzeichnet
Zum Oberbefehle über dieses Corps berief der Kaiser den Gkneral der Cavallerie und
spätem Feldmarschall Fürsten Karl von Schwarzenberg, welcher seit dem Abschlüsse des
Wiener Friedens die Stelle eines kaiserlichen Botschafters zu Paris bekleidete.
Am 9. Mai reiste Napoleon von Paris ab. Nach einem mehrtägigen Aufenthalte zu Mainz,
welchen er der vollständigen Organisirung der zu dem verhängnissvollen Kriege bestimmten
Mittel widmete, erreichte er am 17. desselben Monats Dresden in Begleitung der Kaiserinn
Maria Louise, zu deren Besuch der Kaiser Franz sich ebenfalls dahin begab. Am 29. ver-
Hess Napoleon gedachte Hauptstadt, um sich an die Spitze der am Niemen aufgestellten grossen
Armee zu stellen.
In einem besonderen Artikel des Traotates vom 12. März 1812 ward festgesetzt, dass das
Hülfscorps 24,000 Mann Infanterie, 6000 Mann Cavallerie und 60 Geschütze unter keines andern
als des Kaisers Napoleon eigenem Befehle stehen, dass es nie getrennt werden, sondern allezeit
einen besonderen Körper bilden und jedes eroberte Ejriegszeichen oder jede Beute ihm bleiben sollte.
Napoleon versprach für den Unterhalt dieses Corps während des Krieges wie f3r seine eigenen
Truppen zu sorgen, und dass er, im Falle die Österreichischen Staaten von russischen Truppen
früher angegriffen werden sollten , sich dadurch als selbst angegriffen ansehen und ohne Aufschub
die Feindseligkeiten eröffnen wolle. Dai Hülfscorps wurde vor deqi Frühjahr 1812 in der Gegend
1064
bei Lemberg zasammengezogen; erat bei Ausbrnoh des Krieges hatte dasselbe den Namen
Anxi Mar Corps angenommen.
In einem Handschreiben befahl Kaiser Franz seinem Feldherm auf der Operationslinie,
welche ihm Napoleon vorzeichnen würde, zu wirken , in allen Qelegenheiten aber, in welchen
man ihm Zmnathungen machen sollte, die den in den Verträgen aufgestellten Bedingnissen entge-
gen wären, sie Ton der Hand zu weisen und auf die Erfüllung der dem AuxiUarcorps zum Besten
kommenden Verpflichtungen zu bestehen. Am Schlüsse des Handschreibens sagte der Kaiser:
„Da die Zahl und Stärke des Auxiliarcorps durch den Tractat bestimmt wird, und es Meinem
Staatainteresse angemessen ist, in einem Kriege, in welchem Ich nur die Pflicht der Allianz erfülle,
nicht als Haupttheil zu erscheinen, so wird es nöthig, stets die bestimmte Grenzlinie zwischen
Meinem Auxiliarcorps, welches Ton dem französischen Kaiser zu jeder activen Operation ver-
wendet werden kann, und den übrigen blos zur Deckung und Vertheidigung meiner Staaten auf-
gestellten oder aufzustellenden Corps Tor Augen zu haben, um jede damit nicht vereinbarliche
Zumuthung abzulehnen. '^
Denn zu eben dieser Zeit, als das Auxiliarcorps sich in Lemberg sammelte, wurde unter
dem Ober-Commando der Fürsten Beuss und Hohenzollern ein anderes Corps in Qalizien
aufgestellt, welches aus 4 Divisionen oder 29 Bataillonen und 42 Schwadronen bestand und einzig
dazu bestimmt war, bei der Nähe des Kriegsschauplatzes die österreichischen Länder gegen jede
Verletzung des Gebietes sicher zu stellen.
Das Auxiliarcorps hatte folgende Eintheilung:
1. Division, Feldmarschall- Lieutenant Trauttenberg, rechter Flügel, 6 Bataillone,
6 Schwadronen.
2. Division, Feldmarachall-Lieutenant Bianchi, Centrum, 14 Bataillone.
3. Division, Feldmarsohall - Lieutenant Siegenthal, linker Flügel, 7 Bataillone,
6 Schwadronen.
4. Division, Feldmarschall-Lieutenant Fr im ont, Reserve, 32 Schwadronen.
Dieser Krieg gegen Bussland war in der österreichischen Armee allerdings nicht populär,
allein der österreichische Soldat gehorcht nur der beschworenen Pflicht und erfüllt seine
Schuldigkeit.
Von dieser Anschauung ist jener Armeebefehl zu würdigen, den General der Cavallerie
Fürst Schwarzenberg vor Eröffiiung der Feindseligkeiten erliess, worin er am Schlüsse sagt:
„Wir wetteifern mit allen Nationen an Tapferkeit, an Muth und andauernder Gfeduld, aus jedem
Kampfe , selbst dort , wo die Treulosigkeit der Verbündeten unseren Völkern tiefe Wunden
schlug, traten wir mit Würde und erneuerter Kraft hervor. An jener Anhänglichkeit aber, an
Souverän und Vaterland, übertrafen wir alle unsere Zeitgenossen und geboten ihnen, selbst im
Unglücke , Achtung. Auch in diesem Kampfe , den der Staat von uns fordert , werden wir jene
National-Tugend mit neuen Thaten, mit Männersinn und festem Vertrauen auf unsem Monarchen
bewähren, der wahres Verdienst nicht unbelohnt lassen wird.''
Als Napoleon sein Heer Ende Juni über denNiemen führte, hatte Fürst Schwarzenberg
sein Corps von Lemberg über Lublin an den unteren Bug gebracht und überschritt diesen Fluss
Anfangs Juli. JSr bildete den äussersten rechten Flügel der grossen Armee, und rückte über
Wisoki Litowski nach Pruszany, zu seiner linken das sächsische Armeecorps unter dem Gene-
ral Beynier, über Byalistok nach Slonim vor. Schwarzenberg marschirte über Pinsk und
Nieswiecz, Ende Juli gegen Minsk. Beynier nahm an der Pina und dem Muchawice die Stel-
lungen der Österreicher ein, um das Herzogthum Warachau zu decken. Der sächsischen Brigade
1065
Kien gel wurde die Besetzung des fSr die Verbindung mit dem Gentium des Heeres wichtigen
Postens Kobryn übertragen.
Indess hatte sich in Volhynien zwischen Kowel und Lutzk eine russische Armee unter dem
General Tormassow gebildet. Seit Ende Juni schickte dieser mehrere Streifcorps über den
Bug in das warschauische Gebiet, die im Juli jene beiden allürten Corps im Bücken bedrohten.
Die Generale Eamenskoy und Lambert Überfielen am 27. Juli in Kobryn die sächsische Bri-
gade Klengel und rieben sie auf. Nun wendete sich Schwarzenberg schnell von Nieswieoz
zurück und vereinigte sich mit Beynier. Napoleon hatte dem Fürsten den Oberbefehl beider
Corps anvertraut In dieser Gegend deckten dieselben zunächst die Stadt Warschau gegen Tormas-
sow, dann aber auch die rechte Flanke der grossen Armee gegen das russische Heer, mit welchem
der Admiral Tsohitsohakow von der untern Donau herbeieilte. Fürst Schwarzenberg rückte
im August gegen Tormassow vor, der die sehr feste Stellung zwischen Pruszany und Kobryn
genommen hatte. Die Österreicher warfen die feindliche Avantgarde aus den Defileen der Jasiolda,
griffen sie auch am 8. bei Sieniewice, am 10. bei Pruszany an, und erzwangen am letzteren Tage
den Übergang durch die Moräste bei Koziebrod. Am 11. wurde der russische Vortrab auf die
Hauptstellung bei Horodezko und Podubnie geworfen, am 12. diese angegriffen und Tormassow
geschlagen. Auf seinem Bückzuge wurde er von den Österreichern unter mehreren Gefechten über
den Muchawice, den Prypiate, die Wyszowka, die Turya, den Stochod und den Styr verfolgt. Als
die ersten Truppen Tschitschakow*s im September am Styr anlangten und sich mit Tor-
massow vereinigten, trat Schwarzenberg mit seinen beiden Corps den Bückmarschan. Am
21. September ging die russische Avantgarde über den Styr und am 23. rückte Tsohitsohakow
selbst gegen Schwarzenberg. Dieser zog sich über die Turya und — als ersieh bei Luboml
mit 83,000 Mann einer russischen Macht von 80,000 Mann gegenüber sah — hinter den Bug
zurück. Dann eilte der Fürst über Brzysc hinter den MUchawioe, und erreichte diesen Fluss früher
a^s die Bussen auf dem jenseitigen Ufer anlangten.
Später bezog er, zum Schutze Warschau*8, die Stellung an der Leszna. um die Mitte
Octobers drangen schon russische leichte Truppen über Brzesc in die Nähe von Warschau vor und
bedrohten Lublin. Der Fürst eilte über den Bug, schlug eine russische Abtheilung am Flusse Zna
bei Bialla und verdrängte die übrigen Feinde aus dem Herzogthume. Tsohitsohakow liess
damals bei Brzesc den General-Lieutenant Sacken mit 25,000 Mann zurück und trat mit der
Hauptmacht den Marsch über Slonim und Minsk gegen die Beresina an, über welchen Fluss die
von Moskau kommende grosse Armee Napoleon* s gehen musste. Als Fürst Schwarzenberg
sich von der Marschrichtung Tsohitsohakow' s, welche jener Armee so grosse Gefahr bereitete,
überzeugt hatte, beschloss er sogleich diese Operation des Feindes nach Kräften zu hindern. Er
rückte Ende Octobers über den Bug, Anfangs November über den Narew, und verfolgte den
Admiral gegen Slonim. In einem Abstände von drei Tagmärschen hinter ihm waren die Sachsen
zurückgeblieben. Diese wurden von Sacken am 13. zwischen Budnia und Lazenica, am 15. No-
vember bei Wolkowysk geschlagen; da kehrte Schwarzenberg um, fiel bei Isabelin Sacken
in den Bücken, warf ihn über den Narew und Muchawice, rettete durch seine schnelle Ankunft die
Sachsen und verfolgte die nach Budnia und Kowel zurückweichenden Bussen. Dann zog der
Fürst wieder in Tschitschakow's Bücken nach Slonim. Dieser hatte indess unbeirrt seinen
Marsch über Minsk nach Boryzow fortgesetzt und half das Geschick der grossen Armee entschei-
den. Mit dem Bückmarsche derselben in gleicher Höhe, musste auch der rechte Flügel zurück-
gehen, um nicht abgeschnitten zu werden. Fürst Schwarzenberg marschirte daher über
Byalistok und Grodno und stellte sich Ende December bei Pul tu sk. Hier blieb er zur Deckung
Warschau's bis Anfangs Februar 1813 stehen und zog sich sodann hinter die Pilica gegen
Krakau zurück.
1066
So erfüllte das AnziUarcorps bis auf den letzten Angenbliok mit aller Anfopfemng nnd
Verläugnung seiner eigenen Gefühle treu und standhaft seine Pflicht , bis es im Monate Mai 1813
aufhörte ein Ganzes zu bilden, und von seinem Kaiser auf einen anderen Kampfplatz gerufen
wurde, um im Vereine mit seinen Waffenbrüdern und allen Heeren Europa*s für dessen Unabhän-
gigkeit einzustehen — und zu siegen I
Das Jahr 1813.
Als Napoleon das Heer am 5. December 1812 verliess, um sich nach Paris zu begeben,
kannte — ja er ahnte nicht einmal den vollen Umfang der Opfer, welche der misslungene Feld-
zug gegen Russland der grossen Armee gekostet hatte.
Er hoffte, dass bedeutende Streitkräfte in Lithauen würden überwintern, oder dass dieselben
im schlimmsten Falle die Linie der Weichsel würden behaupten können. Er übertrug das Ober-
Commando der Armee dem Könige von Neapel, welcher aber selbes bald dem Vicekönig Ton
Italien übertrug und sich am 16. Jänner 1813 in sein Königreich zurückzog.
Der Erfolg rechtfertigte nicht die Hoffnungen Napoleon*s. Von der grossen Armee waren
nur einige geschlossene Körper in den Corps, welche die Reserve gebildet und den Zug nach
Moskau nicht mitgemacht hatten, noch übrig. Die Überreste der in Russland eingedrungenen
grossen Armee waren seit dem Übergange über die Beresina durch die Strenge des Winters,
durch den Mangel an Lebensmitteln und Fourage, und durch die Krankheiten gänzlich
au%elöst.
Die siegenden Russen schritten ihrerseits in allen Richtungen vor. Am 5. Jänner rückte der
General Graf Wittgenstein zu Königsberg ein; am 21. zogen die Reste des französischen
Heeres durch Berlin; am 22. verliess der König von Preussen Potsdam und zog sich nach Bres-
lau zurück; am 15. Februar schlug Wittgenstein sein Hauptquartier zu Kaiisch auf; am 28.
desselben Monats wurde daselbst — nachdem das preussische durch den General von York befeh-
ligte Corps in Ostpreussen schon zu Ende des Jahres 1812 zu der russischen Armee übergetreten
war — der Allianz-Traotat zwischen Preusseii tmd Russland unterzeichnet
Seit seiner Rückkehr nach Paris (im December 1812) strengte der Kaiser Napoleon alle
Kräfte seines Reiches zur Fortsetzung des Krieges gegen die verbündeten Mächte: England, Russ-
land und Preussen, an, und forderte die Fürsten des Rheinbundes zu gleichen Anstrengungen
auf. Am 12. Jänner 1813 erschien ein Senatus Consult zur Aushebung von 350,000 Mann auf den
französischen Gebieten. Bedeutende Streitkräfte wurden aus Spanien zurückberufen und alles
deutete auf den festen Entschluss Napoleon's, nicht allein die Scharte, die seine Macht im
Jahre 1812 erlitten, auszuwetzen, sondern seine Oberherrschaft auf dem europäischen Continente
durch erneuerte Anstrengungen zu sichern und durch einen umfassenden Frieden schluss-
gültig zu besiegeln.
Wenn Österreich bis jetzt unerschütterlich auf dem politischen Standpuncte stehen geblie-
ben war, den es im Jahre 1811 vorbereitet und im Jahre 1812 festgehalten hatte, so lag es doch
am Tage, dass der Begriff der — durch die Einreihung eines Hülfscorps in das grosse französische
Heer — beschränkten Neutralität auf den Stand der Dinge, wie er sich eben gestaltet hatte, nicht
mehr passte, und es war diese Wahrheit zu tief in der Natur der Dinge gegründet, um nicht von
dem kaiserlichen Cabinete und wohl ebenso von Napoleon gefühlt zu werden. Die moralische
wie die materielle Kraft Österreichs war durch die Unfälle, welche die französischen Heere im
1057
idie Flucht gejagt, sdebt sich eiligst über Schleiz, Neustadt, Kahla untl Jena
und wird bis Schleiz verfolgt. Auch in diesen Gefechten wirkt Roszner
pii gleicher Thätigkeit und Entschlossenheit. Das Ritterkreuz, welches ihm von
Majestät dem Kaiser im November ausser Capitel verliehen T\Tirdc, lohnte
peie aehr erspriesslichcn Dienste, und es ward ihm auch in Folge dieser Auszeich-
'lOBgini März 1811 der Freiherrnstand zu Theil,
In den Kriegen 1813 und 1814 war Oberst Roszner zu verschiedenen
Xiiüonen, dann im Hauptquartiere des Kronprinzen von Schweden verwendet^ bei
fltogeü'etenem Frieden zum General -Adjutanten des Feldmarsehalls Herzog zu
Wlrtte m b er g, nach dessen Ableben aber zum Festungs-Commandanten in Arad
eroiaot. Hier starb er als Feldmarschall - Lieutenant am 2. November 1844.
Aisaefdem Theresien-Orden zierten noch neun Deeorationen fremder Monarchen
die BruÄt dieses tapferen Kriegers, die er sich zumeist in der Zeit der grossen
Kimpfe 1813—1815 mit seinem Blute erworben hatte.
ALTHANK^ Jo 8 eph Ritter von, Rittmeisterj war einer von den wenigen tapfe-
i Kriegern, die ihrem persönlichen Muthe die schönsten Ehrenzeichen des Sol-
dAtcn SU danken hatten. Mährer von Geburt, erblickte er zu Sternberg am 30. Juli
iUl das Licht der Welt. Im 17- Jahre trat er als Gemeiner in das Dragoner-
Ägimenl Karaiczay (dermalen Erzherzog Karl Ludwig -Uhlanen Nr, 7) und
ate den Feldzügen gegen Frankreich als Untcroificier bei. In der Afiaire bei
Figuoloam B.November 1799 rettote er zwei gefangene Soldaten, welche bereits
hgeführt werden sollten, aus des Feindes Händen, indem er, einen Seiten-
vog beaützend, der Begleitung in Rücken fiel* Die silberne Tapferkeits-
lödtille war die Belohnung für diese entschlossene That,
Während der Schlacht bei Maren go wui'de General -Major Graf St Juli en
i i&ibreren feindlichen Dragonern umrungen und gefangen. Der unerschrockene
fAcbtiacißter sprengte ganz allein mit ausgezeichneter Entsclilosscnhcit auf die
kuDg, hieb einen Dragoner nieder, vci'wundete zwei andere und jagte den
IQ die Flacht. Der General ward gerettet , dem braven A 1 1 m a n n aber
ftüi Abgabe der silbernen die goldene Medaille verliehen.
Im Jahre 1809 war Altmann als Oberlieutenant bei dem Armeecorps in
öl, wo er sich mehrfaltig hervorthat. Vorerst bei Soll am 13. Mai, als die
'Obemt-LieutenÄnts-Division des Regiments unter Commando des Rittmeisters H a i-
^»iln m sechs mit gleicher Tapferkeit ausgofiilirten Attatjuen von 80 auf 30 Mann
™^gc»chniolzon, den Rückzug nach Rattenberg antreten musste. Der Feind ver-
"Wiic bis vor die Thore, welche Uaimann mit den Obcriieutenants Altmann
^'i^'ieser absperrte und dem Verfolger das Eindringen verwehrten. Als noch
Uider»cslben Nacht der weitere Rückmarsch nach Schwaz angetreten wurde, liessen
*"^ Franzosen von der Verfolgung ab. Dann bei Murnau in Bayern am IH, Juli.
ex
1058
An diesem Tage Nachmittags 2 Uhr rückten die Colonnen des Majors Teimer
und des Hauptmanns Baron Taxis auf der Strasse von Mumau vor um Weilheim
zu nehmen. Der Marsch wurde zwei Stunden fortgesetzt ohne des Feindes ansich-
tig zu werden; als plötzlich Oberlieutenant Altmann ihn in unserer Flanke
gewahrte; um die Colonno zu toumiren und ihre Rückzugslinie nach Mumau
abzuschneiden. Altmann traf sogleich durch zweckmässige Aufetellung einiger
Jäger- und Tiroler Landesschtitzen-Compagnien so gute Anstalten, dass das Unter-
nehmen vereitelt wurde. Bald aber entspann sich das heftigste Feuer auf der
ganzen Linie; die feindliche ßeiterei warf sich wiederholt auf unser Centrum, ward
aber jedesmal zurückgeworfen; da unternahm sie, unterstützt durch frisch ange-
konmaene Verstärkungen, den dritten Angriff, durchbrach die Mitte und bemäch-
tigte sich der zwei bei den Colonnen befindlichen Geschütze. In diesem kritischen
Momente sammelte Altmann seine zerstreuten Chevauxlegers, 20 an der Zahl,
führte sie mit heldenmüthiger Entschlossenheit der mehrfach überlegenen feindli-
chen ßeiterei entgegen, warf sie über den Haufen, bemächtigte sich der verlornen
Geschütze wieder und machte mehrere Gefangene. Der Feind, durch diese kühne
Attaque überrascht, wagte keinen weiteren Angriff und rückte nur langsam gegen
Mumau vor, wodurch unsere zerstreuten imd schon abgeschnittenen Compagnien
in dem offenen Terrain Zeit gewinnen konnten sich zu sammeln. Das Capitel vom
Jahre 1810 würdigte diese muthvolle That mit dem Ritterkreuze.
Altmann diente dem Staate nur 26 Jahre; die vielen Wunden hatten ihn
frühzeitig zur Pensionirung veranlasst. Er starb zu Unterrain bei Botzen am
14. April 1831.
HEABOVSKY von Hrabova, Johann Freiherr, Feldmarschall-Lieutenant,
geheimer Rath und Kämmerer, Inhaber des 14. Infanterie-Regiments, war zu Raab
im Jahre 1779 von adeligen Altem geboren und hatte seine Laufbahn bei der
bestandenen ungarischen Leibgarde im 17. Lebensjahre begonnen. Nachdem er
drei Jahre in derselben gedient, wurde er im August 1797 als Oberlieutenant in das
34. Infanterie-Regiment Davidovich eingetheilt.
Vom Jahre 1805 an, als er Hauptmann im General-Stabe geworden, wohnte
Hrabovsky allen Kriegen gegen Frankreich und den beiden Interventionen in
den italienischen Staaten 1821 und 1830 mit so grosser Auszeichnung bei, dass
zahlreiche Ehrenzeichen und anderweite Beweise kaiserlicher Huld seine eifrige
Verwendung lohnten.
Im Jahre 1809 war er Chef des General-Stabes bei dem Truppencorps in
Dalmatien und machte sich so verdient, dass ihm im Capitel vom Jahre 1810 das
Ritterkreuz zuerkannt wurde. Am 30. April 1809 griff der Feind mit seiner
ganzen Macht die Stellung bei Gravibrod an der Zermagna an; sein Versuch
ward jedoch durch den General Stoichevich vereitelt. Er zog sich von dort mit
1059
ßßataillouen gegen unseren linken Flügel am Gittaberge, wo 3 Compagnien
Szlülner standen. Hauptmann Hrabovsky erbat sich 2 Bataillone vom General
Stoichevich und eilte, um des Feindes unbezweifclter ALsiclit eines DurcL-
brechcns an jener Stelle zu begegnen. Die Entfernung von Gravibrod bis Gitta
kctrfigt in gerader Linie 2 Stunden Weges. Beim Dorfe Penter traf er auf die
feindlicho Avantgarde, engagirte trotz der Übermacht da.s Gefecht, behauptete, nach
wecbel&eitigen Vor- und Naehtheilen, von 2 Uhr Nachmittags bis spät Abends die
ttOgenommene Stellung, und zvrang den Feind von seinem Vorhaben abzustellen,
&r dcfa auch Tages darauf, ohne etwas Ernstlicheres zu unternehmen, nach Ostro-
fimtog.
Den 14- Mai befand sich Hauptmann Ilrabovsky in Golubich mit 2 Com-
pijliliaa Szlulner* Am 15. Abends unternahm er mit dem Marco Besillo und
BitderVoinovi ch (Häupter des Dalmatiner Anhanges) einoRecognoscirung gegen
Knin m der Absicht einer zu entdeckenden Möglichkeit, diese Bergfeste zu übor-
rampelü. Hier traf er auf mehrere Vcrti-aute^ die ihm den Einbruch der Franzosen
laf den 16. verriethen. Zu weit vom Corps entfernt oder vielmehr von diesem
il)|gc«clinitten^ that er, was in seinen Kräften stand, Mit 50 Freiwilligen von den
Sthunern und 50 Dalmatinern, durch die 2 Compagnien unterstützt, überfiel er das
' der Brigade desGenerals Dols on bei Stara-Straxa. Das Unvermuthete der
it überraschte die Franzosen, Schrecken überfiel sie, Alles floh, und 700 Schafe,
hsen und 10 Pferde fielen in seine Hände. Es ward Tag, der Feind sam-
lelU; sich wieder, griff den Glttaberg nochmals an, brach dm*ch, schnitt Hra-
OTiky vom Corps ab, der mittlerweile alle versprengten Truppen an sich gezo-
psij den Feind cotoyirte, ihn dadurch von zu raschem Vor dringem abhielt und dem
(die Betirade bis Gospieh erleichterte. Den 19. endlich stiess er mit den
adten 7 Compagnien zum Corps bei Gospich* So wie er da ankam,
hte er die nöthigen Dispositionen zum ki-äftigen Angriff und stellte am 20, Mai
«•• Corps bei Bilai in zwei Treffen auf. Am 2L liesa sich die feindliche Avant-
(O^iiifKanonensehuss weite sehen; es war nothwendig sogleich die Offensive zu
^'JitifGi, welche Oberst Rebrovieh auch mit Nachdruck imternahm. Wählend
toiiiclilug der Feind bei Barlctta über den Likka-Fluss eine Brücke, warf das
Aufgebot nach einem braven Widerstände zurück und drang ganz in
linke Flanke. Hauptmann Hrabovsky bat den Obersten Rebrovieh,
Bataillone nachzuschicken, indessen er mit einem Flügel Hohcnzollern-
cgers voraus eilte um den Likka-Fluss zu durchsetzen. Bis zur Ankunft
vBataillone harcehrte er den Feind unablässig, Rebrovieh aber unternahm
\ Attaque am rechten Flügel bei Bilai. Mittlerweile stiessen die 2 Bataillone
likm, und nun griff auch Hrabovsky auf dem linken Flügel am Nach boider-
heftigen Feuer brach die Nacht ein und beide Theile blieben in ihrer
p DesKachts zog General Marmont seine ganze Macht gegen den linkea
1060
Flügel, um hier durchzubrechen. Hrabovsky ersuchte hierauf den Obersten
Rebrovich; ihm auf das Schleunigste noch 2 Bataillone; 5 Kanonen und Muni-
tion zu schicken. Kaum war am 22. der Tag angebrochen , als Marmont mit
ganzer Kraft auf den linken Flügel fiel, welchen Hrabovsky commandirte. Dieser
hielt sich, so lange, bis um 9 Uhr Morgens die verlangte Verstärkung eintraf, imd
nun ward Alles, was den Muth der Truppen anfeuern konnte, Alles, was das Ter-
rain Yortheilhaftes hatte, benützt, um den durch Mangel an Lebensmitteln auf das
Ausserste gebrachten, um seine Existenz zu kämpfen bemüssigten Feind in der
Kühnheit seiner Attaque durch eine Truppe, die zum Theü aus desorganisirten
Land-Bataillonen bestand, aufzuhalten, was auch vollkommen gelang. Erst später,
als die 2 Bataillone Banalisten wieder zurückkehren mussten^ ward dem Feinde
der Weg, den er bisher vergebens zu erzwingen suchte, geöffiiet.
Als unter dem Commando des Generals Freiherrn Peter Knesevich wie-
der ein Corps zusammengesetzt wurde, welches gegen Dalmatien agiren sollte,
erhielt Hrabovsky, mittlerweile zum Major befördert, abermals die Stelle als
Chef des General-Stabes. Den 19. Juli passirte dasselbe die Grenze, den 20. kam
es nach Osztxovizza. Scardona und Sebenico bedrohten die linke Flanke, der Feind
kam dort in Bewegung. Major Hrabovsky eilte mit 1 Compagnie von Reisky,
1 Compagnie vom Dalmatiner Freicorps und 1 Zug von Hohenzollern - Chevaux-
legers nach Scardona und von dort gegen Sebenico, von wo der Feind im Vorrücken
war. Eine Stunde vor Sebenico traf er auf denselben, griff ihn an und warf
ihn in die mit hohen Mauern umgebene Stadt. Hier setzten sich die Franzosen fest,
das Gefecht war hartnäckig und blieb unentschieden; daher beorderte der Major
die Compagnie von Reisky gegen das Thor und die Compagnie dos Dalmatiner
Freicorps auf der anderen Seite vorzudringen; mittlerweile nahm er selbst die
Dalmatiner Anhänger, die sich ihm angeschlossen hatten, führte sie durch ein
Ejreuzfeuer an die Stadtmauer und liess hier in seiner Gegenwart eine Ofihung
in die Mauer brechen und durch diese den Anhang in die Stadt dringen. Der
Feind gab auf der Stelle seine Vertheidigung auf und floh ins Fort San Nicolo.
Hierauf wurde Zara am 23. Juli blockict und die wiederholten Ausfalle des Fein-
des von unseren Truppen, welche Hrabovsky befehligte, abgeschlagen. Li dem
von General Baron Knesevich höheren Orts erstatteten Berichte heisst es: dass
derselbe, gegen jedes Streben inneren Selbstgefühles, die erste Grimdlago des
glücklichen Vorrückens den klugen Dispositionen des Majors Hrabovsky und
seiner rastlosen Verwendung zu danken habe.
Hrabovsky war schon im Jahre 1822 in den Freiherrnstand erhoben, hatte
1837 die Stelle eines Feldmarschall -Lieutenants erreicht und war die letzte Zeit
vor seinem im März 1850 erfolgten Ausscheiden aus den Reihen des Heeres com-
mandirender Gei^eral in Ungarn gewesen.
1061
AcBTE Pe&iode. Der Krieg zwischen rrankreich und Bussland 1812,
Die grosse Älüaiiz 1813—1815.
Das Jalir 1812.
l^r ttngluckllefie Veiiftttf des Krieges im Jahr« 1809 und dcesen Folgen, der am 14. Oktober des-
*lft>a JaJxres zu Wien noterzeiclinete Friede, Latten dem österreioliiBohen Kaiserreiche Opfer
welche allein doreh die in dem kurzen aber schweren Kampfe neuerdings so heldcn-
erprobte Hiiigebimg dea kaieerlichen Ileerea und die iineraehüttertiohe Anhänglichkeit
^ breite der Völker an das angestammte KegentenhaUB aufgewogen werden konnten« Durch
W l^leoer FriedensschlaBs wurden abermals Theile von dem Oesammtreiche loBgerissen^ welche
^ "^'erth wesentlicher Bedingungen für dessen Bestehen und Gedeihen hatten.
AJs die empßndliehste Einbusse galten die Verluste, welche Österreich an seiner westliohen
i erlitt; die Lostrennung der unter dem Sccpter des französischen Kaisers getretenen illyri-
ProTinzen, ausgedehnt tou der Grenze Kärnthens bis zur Einmündung der Sare in die
ij dio Trennung Usterreieha vom adriatischen Meere, Ein geheimer Artikel des Vertrages
14. Oetober beschrankte nebstbei die österreiohisoho Heeresmacht auf die nicht zu über*
d# Zahl Ton 150,000 Mann aller Waffengattungen. I)as Kaiserreich schien sonach dem
Ismmer Überantwortet zu sein. Im Rathe der Vorsehung war sein Schicksal anders
iieo*
Kora nach der Küokkehr Napoleon*! nach Paris erfuhr Frankreich durch einen Senatus
ilt (l<$. December) die .\ufhebung der Ton der Kirche niemals gültig befundenen Ehe
^^P«ieoii*i mit der Kaiaerinn Josophlne.
Kaeh kurzer Frist langten zu Wien die ersten Et^&iungen Kapoleou^s über seinen Wunsch
*°» "^ Uand der Frau Erzherzoginn Maria Louise zu erhalten*
Voö der auf eine Erzherzoginn gefallenen Wahl des Welten-Eroberers war eine hoho poli-
*** Bedeutung unzertrennlich,
Xümex der iheriaohen Halbisiel, wo um daa Land noch mit abwechselndem Glücke gekämpft
» und den nach dem Tilsiter Frieden noch übrigen, theilweise unter dem Drucke franzi^si-
^eaatzungea in den Festungen stehenden Resten der preussiichen Monarchie, war Österreich
6io cdtropi&ohea Ckmliuent für die Eroberuugssucht Napoleon*fi das einzige noch verfüg-
a%f ,
1062
Durch eine Familien- Verbindung mit dem Ssterreichidchen Kaiserhause moBSten, in Folge
der gemeinsten Berechnungen, dessen Besitzungen, wenn auch nicht für immer, doch for die
nächste Zukunft als ausser Angriff des Kaisers der Franzosen gestellt betrachtet werden.
Welche Oründe konnten denselben zu dem von ihm an den Tag gelegten Vorhaben bewegen ?
Wollte er von der Stunde an das Schwert in der Scheide ruhen lassen und sich auf der
Grundlage dynastischer Interessen der Befestigung seiner Macht im Inneren seines, bereits über
alles Mass ausgedehnten Reiches und der von diesem unter Protection genommenen Staaten wid-
men, oder waren in Napoleon* s bewegtem Sinne seine Absichten nur auf eine zeitweilige Ruhe
gerichtet?
Die Lösung dieser Fragen war der Zeit allein vorbehalten, und Österreich konnte sich getrost
auf die Fürsorge seines väterlich gesinnten , so vielfach geprüften , in allen Gefahren der Zeit als
unerschrocken und unerschütterlich bewährten Monarchen verlassen. Der Kaiser bewilligte die
Verehelichung seiner geliebten Tochter, die ihrerseits bei ihrer Einwilligung auch nur allein das
Wohl des Reiches ins Auge fesste. Er brachte das Opfer als ein Unterpfand des Friedens zwischen
den beiden Reichen, und im schlimmsten Falle für die Gewinnung einer Frist, welche Österreich
die Mittel bieten sollte, die Wunden, geschlagen durch die früheren nothgedrungenen Kämpfe, zu
heilen und die Krafläusserung, welche eine in Nebel gehüllte Zukunft zur Sicherung und Erhal-
tung der Monarchie in Anspruch nehmen konnte, vorzubereiten.
Mit Ausnahme des Ejrieges in Spanien und Portugal und des keiner' Losung sich nähernden
Krieges mit England verhielt sich Napoleon während des Verlaufes des Jahres 1810 in militä-
rischer Ruhe und verfolgte nur die Pläne zur Vergrösserung seiner Macht , zumeist auf dem Wege
der einfachen, durch Dccrete bekannt gegebenen Incorporationen fremder Länder in sein Reich.
Unter die namhaftesten derselben gehörten : die Einverleibung sämmtlicher noch disponiblen
Gebiete des Kurfürstenthums Hannover in das Königreich Westphalen, diese französische Com-
mandite im rheinischen Bunde — (Jänner 1810) — des gesammten Kirchenstaates in Frankreich
(Februar) — des von Bayern abgetretenen südlichen Tirols in das Königreich Italien (April) —
endlich Hollands Und aller Gebiete der Scheide, der Maas, des Rheins, der Weser und der Elbe,
als Departements in das französische Kaiserreich (December 1810).
Der unter den letzteren dieser Incorporationen begriffenen Wegnahme der Hansestädte legte
Napoleon insbesondere die Noth wendigkeit der Befestigung des Continental - Systems gegen-
über von England zum Grunde.
Im Jahre 1811 begannen sich seine Pläne auf einen Krieg mit Russland zu entwickeln.
Bedeutende Truppenmassen bewegten sich gegen das Grossherzogthum Warschau. Danzig wurde
als ein Hauptwaffenplatz befestigt, und deutlich zu einem Dep6t für Waffen und das sämmtliche
zum Kriege gehörige Materiale bestimmt. Alles deutete auf «inen Angriff hin, welchen Napoleon
im kommenden Jahre gegen Russland beabsichtigte. Österreich schien sich blos mit seinen inneren
Verhältnissen zu beschäftigen, die Blicke des kaiserlichen Gabinetes waren aber nicht minder auf
die in Aussicht stehenden äusseren Ergebnisse in einer nahen Zukunft gerichtet.
Dass dessen Stellung in dieser Beziehung vorerst nur eine abwartende sein durfte , war dem
Reiche durch die Folgen der Kriegsjahre, welche auf ihm noch schwer lasteten, geboten. Um
indessen bei dem Ausbruche und während des Verlaufes des Krieges zwischen Frankreich und
Russland eine selbstständige Stellung behaupten zu können, mussten die Mittel, so weit deren
der durch die Unfälle der letzten Zeiten ganz zerrüttete Stand der Finanzen und ein beinahe bis
auf die Cadres aufgelöstes Heer zu bieten vermochten , strenge zu Rathe gezogen und vorbereitet
werden. Dem ersteren dieser Bedürfhisse kam das Finanz -Patent vom 15. März zu Hülfe, zur
1063
H Mit
ileUinig des Anderen genügte es an der BenÜtKUng der festen Grundlagen ^ aof welohon
I Sflcireichische Ho^rwe^en rubt; die geograpliisolie Lage des Landes rief aus n&t&Lichen Grün-
*len von Seiten des drohenden Frankreichs und des bedrohten RusslandÄ einen heftigen Andrang
uä diÄ, Cabinet über die Bezeichnung der Stellung, welche Österreich in dem bevorstebenden
Kiupfo einnehmen werde j hervor. Der Ausspruch des Kaisers gegenüber den beiden Maohten
f in kurzen Worten der der Neutralität unter Au&ecbthaltung der 2u ihrem Schätze benS-
Itigkn Mittet unter diesem Drange verlief das Jahr 1811«
Mit dem Eintreten des Jahres 1S12 Tennehrten sich die Forderungen NapoleoQ*8an das
he Cabinet
Im Gefühle^ dass der Kaiser zum Abschlüsse einer eigentixehen Allianz nicht zu bewegen
idi erklJLrie Kapoleen seine Zustimmung zur bewaffneten Neutralität unter der Bedingung des
iBscUoises eines österrelciiischen Hulfscorps von 30^000 Blann aller Waffenarten an die unter
mnvm Belslile aioh bildende grosse Armee. Es sollte dies ein Unterpfand sein und eine Gewähr
Ar dia Anerkennung der KeutraütÜt der Reichsgebiete.
Dieser Forderung Napoleon^ß^ welche unlaugbar das Gepräge eines grundlichen Wider-
in lieb seihst teug, erachtete das kaiserliche Cabitiet in Erwägung der Vortheile, welche
i Annahme in Bezug auf die Mobilisirung der Streitkräfte des Reiches bieten konnte, sich
nidit eatxielien su «ollen.
Zq der Bildung eines zur Sicherung der Neutralität des kaiserÜchen Territoriums auf
Strecke Ton mehr ab hundert Meilen benöthiglen Grenz-Cordons trat die Ausrüstung
•etiTen Corps toq 30,OQO Mann sanunt dessen benöthigtor Reserre. Die politische Kraft
lerrdcht stärkte sich in einem gleichen Maese mit der Heeresmacht. Preussenj welches in
I das Tilsjter Friedens aloh in einer weit bedrängtcren Lage befand als Österreich ^ unter-
24. Februar 1812 einen Tractat mit Frankreich, weicher die Verpflichtung der
Stäfatttg einet Contingentee Ton 20j000 Mann in die Eeiben dea franjeäsiscben, aus Truppen der
vvloyedeQea europäischen Nationalitäten gebildeten Inyasions - Heeres enthielt. Am 12. März
*ttde ifi Paris äei auf die Abgabe eines Armeecorps TOn 30,000 Mann bezügliche Vertrag
■iJMliea Österreich und Frankreich untorzeiclinet.
Zorn Oberbefehle über dietee Corps berief der Kaiser den General der CaTaUede und
■fito Feldmarschall Fürsten Karl Ton Schwarz enberg^ welcher seit dem Abscbluase des
^f^tim FVMenfl die Stelle dnei kaiserliehen Botachaf^rs zu Paris bekleidete.
9. Mai reiste Kapoleon von Paris ab* Nach einem mehrtägigen Aufenthalte zu Mainz^
«r der ▼oUitKndlgen Organisirnng der zn dem Tcrhängnis^ToIten Kriege bestimmten
lldneto, «rreichte er am 17. desselben Monats Dresden in Begleitung der Kaiserinn
Louise» SU deren Besuch der Kaiser Frans aioh ebenfalls dahin begab. Am 29. Ter-
' ^ftpoleon gedachte Hauptstadt, nm sieh an die Spitze der am Niemen aufgestellten grossen
«Q stoUeD.
I^ einem besonderen Artikel des Traotates xem 12. März 1812 ward festgesetzt , dass das
\ 2i»000 Mann Infanterie , 6000 Mann CaTallerie und ^0 Geschütze unter keines andern
KaiserB Napoleon eigenem Befehle stehen; dass es nie getrennt werden, sondern allezeit
_ ' besonderen Korper bilden und jedes eroberte Kri^sz eichen oder jede Beute ihm bleiben sollte.
^Peleon tenprmoh für den Unterhalt dieses Corps während des Krieges wie für seine eigenen
***P^«ö an sorgen« und dass er, im Falle die österreichischen Staaten von russischen Truppen
^^*^ ngegriABO werden sollten ^ sich dadurch als selbst angegriffen ansehen und ohne Aufschub
^ ^«Msilifl^lflD erdSben wolle* Das Hülfscorps wurde Tor deip Frühjahr 1812 in der Qegend
1064
bei Lemberg zuBammengezogen; erst bei AuBbrucIi des Krieges hatte dasselbe den Namen
Aus iliar Corps angenommen.
In einem Handschreiben befahl Kaiser Franz seinem Feldherm auf der Operationslinie,
welche Ihm Napoleon yorzeichnen würde, zu vrirken, in allen Gelegenheiten aber , in welchen
man ihm Zumuthungen machen sollte, die den in den VertrSgen aufgestellten Bedingnissen entge-
gen wären, sie Yon der Hand zu weisen und auf die Erfüllung der dem Auxiliarcorps zum Besten
kommenden Yerpflicbtangen zu bestehen. Am Schlüsse des Handschreibens sagte der Kaiser:
„Da die Zahl und Stärke des Auxiliarcorps durch den Tractat bestimmt wird, und es Meinem
Staatsinteresse angemessen ist, in einem Kriege, in welchem Ich nur die Pflicht der Allianz erfülle,
nicht als Haupttheil zu erscheinen, so wird es nöthig, stets die bestimmte Grenzlinie zwischen
Meinem Auxiliarcorps, welches Yon dem französischen Kaiser zu jeder actiyen Operation ver-
wendet werden kann, und den übrigen blos zur Deckung und Yerfheidigung meiner Staaten auf-
gestellten oder aufzustellenden Corps vor Augen zu haben, um jede damit nicht vereinbarliche
Zumuthung abzulehnen.^
Denn zu eben dieser Zeit, als das Auxiliarcorps sich in Lemberg sammelte, wurde unter
dem Ober-Commando der Fürsten Reuss und Hohenzollern ein anderes Corps in Qalizien
aufgestellt, welches aus 4 Divisionen oder 29 Bataillonen und 42 Schwadronen bestand und einzig
dazu bestimmt war, bei der Nähe des Kriegsschauplatzes die österreichischen Länder gegen jede
Verletzung des Qebietes sicher zu stellen.
Das Auxiliarcorps hatte folgende Eintheilung:
1. Division, Feldmarschall- Lieutenant Trauttenberg, rechter Rügel, 6 Bataillone,
6 Schwadronen.
2. Division, FeldmarschaU-Lieutenant Bianohi, Centrum, 14 BataiUone.
3. Division, Feldmarschall - Lieutenant Siegenthal, linker Flügel, 7 Bataillone,
6 Schwadronen.
4. Division, Feldmarschall-Lieutenant Fr imont, Reserve, 32 Schwadronen.
Dieser Krieg gegen Russland war in der österreichischen Armee allerdings nicht populär,
allein der österreichische Soldat gehorcht nur der beschworenen Pflicht und erfüllt seine
Schuldigkeit.
Yen dieser Anschauung ist jener Armeebefehl zu würdigen, den General der Cavallerie
Fürst Schwarzenberg vor Eröffnung der Feindseligkeiten erliess, worin er am Schlüsse sagt:
„Wir wetteifern mit allen Nationen an Tapferkeit, an Muth und andauernder Geduld, aus jedem
Kampfe, selbst dort, wo die Treulosigkeit der Verbündeten unseren Völkern tiefe Wunden
schlug, traten wir mit Würde und erneuerter Kraft hervor. An jener Anhänglichkeit aber, an
Souverän und Vaterland, übertrafen wir alle unsere Zeitgenossen und geboten ihnen, selbst im
Unglücke , Achtung. Auch in diesem Kampfe , den der Staat von uns fordert , werden wir jene
National-Tugend mit neuen Thaten, mit Männersinn und festem Vertrauen auf unsem Monarchen
bewähren, der wahres Verdienst nicht unbelohnt lassen wird.^
Als Napoleon sein Heer Ende Juni über denNiemen führte, hatte Fürst Schwarzenberg
sein Corps von Lemberg über Lublin an den unteren Bug gebracht und überschritt diesen Fluss
Anfangs Juli. Er bildete den äussersten rechten Flügel der grossen Armee, und rückte über
Wisoki Litowski nach Pruszany, zu seiner linken das sächsische Armeeoorps unter dem Gene-
ral Reynier, über Byalistok nach Slonün vor. Schwarzenberg marschirte über Pinsk und
Nieswieczy Ende Juli gegen Minsk. Reynier nahm an der Pina und dem Muchawice die Stel-
lungen der Österreicher ein, um das Herzogthum Warschau zu decken. Der sächsischen Brigade
1065
I die BesetzuBg des für die VerbindaDg mit dem Centrum des Heeres wichtigen
Poiteiifi Kobryn EibertTAgeß.
Indeas li&tte sich in VoLhyuien swischen Kowel und Lutzk eine russische Armee unter dem
Qooil ToimASBow gebUdei. Seit Ende Juni scliiekte dieser mehrere Streifcorps über den
Bbi b dM WATscbAuische Gebiet} die im Juli jene beiden altlirten Corps im Rücken bedrohten.
ÜiGcnerftle Kftmenskoy und LAmbert überfielen am 27. Juli in Kobryn die sächsische Brl*
iril Klüngel und rieben sie auf. Nun wendete sieh Sobwarzenborg schnell von Meswieoz
iniek «sd vereinigte sich mit Eeynier. Napoleon hatte dem Fürsten den Oberbefehl beider
C^rpi anvertraut. In dieser Gegend deckten dieselben zunächst die Stadt Warschau gegen Tormas-
10 Wp dann aber aacU die reohte Flanke der grossen Armee gegen das russische Heer, mit welchem
dcrJUndral Tschitschakow von der untern Donau herbeieilte« Fürst Sohwarzenberg rückte
billigst gegen Tormassow vor, der die sehr feste Stetliing zwischen Pruszany und Kobryn
faMODBia hatte. Die Österreicher warfen die feindliche Avantgarde aus den Defileen der Jasiolda,
piflha li« iieb am 8. bei Sieuiowicej am 10. bei Pruszany auj und erzwangen am letzteren Tage
In Übergang durch die Moräste bei Koziebrod. Am 11« wurde der nissiache Yortrab auf die
HMfMIttog bei Horodezko und Podubnie geworfen, am 12. diese angegriiTen und Tormassow
IwUagen« Auf seinem RSckxuge wurde er von den Österreiohern unter mehreren Gefechten über
liö Machawiee, den Prypiate, die Wysaowka, die Turya, den Stochod und den Styr verfolgt AU
4i# «raten Tnipj^en Tschitschakow*« im September am Styr anlangten und eich mit Tor-
aiiiow Tereiidgten, trat Schwarzenberg mit seinen beiden Corps den Rückmarsch an. Am
ILfiipleiaber ging die rusaiscbc Avantgarde über den Styr und am 23. rückte TBChitscbakow
|ag«n Schwarzenberg. Dieser «og sich über die Turj'a und — als ersieh bei Luboml
1,000 Mann einer russischen Macht von 80^000 Mann gegenüber sah — hinter den Bug
Dann eilte der Fürst über Brzysc iiinter den Muohawioo, und erreichte diesen Fluss früher
auf dem jenseitigen Ufer anlangten.
bezog er, zum Schutze Warschau^s, die SteUnng an der Leszna. Um die Mitte
ibm drangen Bchon roasiacbe leichte Truppen über Brzosc in die Nähe von Warschau vor und
Loblin. Der Fürst eilte über den Bug, Bohlug eine russische Abtli eilung am Flusse Zna
BltOa und verdrängte die übrigen Feinde aus dem Herxogthume. Tschitschakow Hess
■li td Brzeee den Oeneral- Lieutenant Sacken mit 25,000 Mann zurück und trat mit der
lioaeht den Marsch über Slonim and Mimak gegen die ßereslDa an, ober welchen Fluss die
Voikau kommende grosse Armee Napoleon^ s gehen musste« Als Fürst Schwarzenberg
yim der Marschrichtung Tschitsohakow*«, welche jener Armee so grosse Gefahr bereitete,
hatte, beschlos» er sogleich diese Operation des Feindes nach KrJiften zu hindern. Er
&l4e Octobcra über den Bug, Anfangs November über den Nnrew, und verfolgte den
Slonim. In einem Abstände von drei Tagmürschen hinter ihm waren die Sachsen
iblieben. Diese wurden von Sacken am 13. zwischen Hudnia und Lazcnicn, am 15. No*
bd Wolkowysk geschlagen; da kehrte Schwarzenberg um^ tiel bei Isabelin Sacken
m^ fttolteii, waif ihn über den Narew und Muchawicei rettete durch seine schnelle Ankunft die
ttnd verfolgte die nach ßudnia und Kowel zurückweiehenden Russen. Dann zog der
'■'* wlider IQ Tschits chakow's Kucken nach Slonim, Dieser hatte indess unbeirrt seinen
'■'•ei Ibef ICinik nach Boryzow fortgesetzt und half das Geschick der grossen Armee entsohei-
•*. im dem ßSckmarsche derselben in gleicher Höhe, musste auch der rechte Flügel zurück-
P^ em nicht abgeschnitten zu werden. Fürst Sohwarzenberg marschirte daher Über
^Nkek tmd Orodno und stellte sich Ende Deeember bei PuUusk. Hier blieb er zur Deckung
^■üchaxi't bis Anfangs Februar ISia stehen und zog sich sodann hinter die Pilica gegen
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So erfiiUte das AüxiHarcorps bia auf don letzton Aiigonbliok mit aller Aufopfei
yerläug:iiung seiner eigenen GefiiMe treu und Btandhaft seine Pflicht , bis es im Monate MaI l§i|
aufhört© ein Ganzes äu bUden, und von seinem Kaiser auf einen anderen Kampfplatz g«ri
wurde, um im Vereine mit seinen Waffenbrüdern und alten Heeren Europa's für dessen Ua
gigkeit einzustellen — und zu siegen!
Das Jahr 1813.
Äla Napoleon das Heer am 5. December 1812 TerlieBSi um sieh nacli Paris zu
kannte — ja er ahnte niclit einmal den vollen Umfang der Opfer, welche der misslu
zug gegen Kussland der grossen Armee gekostet hatte.
Er hoffte, dass bedeutende 8treitkiäfle in Lithauen würden überwintern^ oder das? dieid
im schlimmsten Falle die Linie der Weichsel würden behaupten können. Er übertrug da* 0^
Commondo der Armee dem Kynigo von Neapel, welcber aber eelbes bald dem Tioeköa
Italien übertrug und sich am 16. Janner IS 13 in sein Kc^aigreiob zurückzog.
Der Erfolg rechtfertigte nicht die Hoffnungen Napoleon*B. Yen der grossen Armee 1
nur einige geschloasene Körper in den Corps , welche die Reserve gebildet und den Zi^
Moskau niolit mitgemacht hatten^ noch übrig. Die Überreste der in Eussland einged
grossen Ännee waren seit dem IIb ergange über die Beresina durch die Strenge des
durch den Mangel an Lehensmittehi und Fourage, und durch die Krankheiten gSoi
aufgelöst.
Die siegenden Russen sehritteii ibrerseits in allen Riobtungen Tor. Am 5. JiuuieT ruckte 4
General Graf Wittgenstein zu Königsberg ein; am 2L zogen die Beste des fransQ
Heeres durch Berlin ; am 22. verliess der König von Prcussen Potsdam und zog sich na
Lau zurück; am 15. Februar schlug Wittgenstein sein Hauptq^uartier zu K&lisch auf; a
desselben Menata wurde daselbst — nachdem das preussiache durch den General von York
ligie Corps in Ostpreussen schon zu Ende des Jahres 1812 zu der russischen Armee übe
war — der Allianz-Traetat zwischen PreusseA lind Russland unterzeloImeL
Seit seiner Rückkehr nach Paris (im December 1812) strengte der Kaiser Napoll
Kräfte seines Reiches zur Fortsetzung des Krieges gegen die verbündeten Mächte; Eng
land und Preussen , an , und fcrderte die Fürsten des Rheinbundes zu gleichen Ansti
auf. Am 12. Jänner 1813 erschien ein Senatus Consult zur Ausbebung von 350,000 MaoQJ
französischen Gebieten. Bedeutende StreitkräLfte wurden aus Spanien zurückberufen
deutete auf den festen Entschluas Napoleon's, niclit allein die Scharte, die seine
Jabre 1812 erlitten, auszuwetzen, sondern seine Oberherrschaft auf dem enropäischen Conti
durch erneuerte Anstrengungen zu sichern und durch einen umfassenden Frieden sohlai
gültig zu besiegeln^
Wernn Österreich bis jetzt unersehütterüoh auf dem politischen Standpunote steheaj
ben war, den es im Jahre 1811 vorbereifet und im Jahre 1S12 festgehalten hattoi ao lagl
am TagOj dass der Begriff der — durch dio Einreihung eines Hdlfscorps in das grot&e i
Heer — besohränkten Keutralitiit auf den Stand der Dinge, wie er sich eben gestaltet hatte, i
mehr pagste, und es war diese Wahrheit zu tief in der Natur der Dinge gegründet, umnicbtv
dem kaiserlichen Cabinetc und wohl ebenso von Napoleon gefühlt zu werden. Die mori
wie die materielle KraB Österreichs war durch die Unfälle , welche die franzosisohen Heers i
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Fddziige 1812 erlitten hatten, einer- und durch die im vollen Zuge beg^riffene Ausbildung der
kaiserliohen Armee und deren Stellung in der Flanke der kriegführenden Mächte andererseits
bereits auf eine Höhe gelangt, welche dem Gabinete erlaubte, aus der neutralen Territo-
rial-Stellung in die einer intervenirenden Macht zu Gunsten der Herbeiführung
eines allgemeinen, wahren und nicht eines Scheinfriedens tiberzutreten. Auch sprach sich
der kaiserliche Hof in dieser Richtung gleichmässig gegen die im offenen Kampfe stehenden
Mächte aus.
In Folge dieser neuen Stellung erhielt der Fürst von Schwarzenberg den Befehl, das
von ihm commandirte Hülfscorps nach der neutralen österreichischen Grenze zurückzuführen,
und zu deren Sicherstellung eine Convention mit der russischen Heeresmacht abzuschliessen
(28. Februar). Gleichzeitig wurde das kaiserliche Heer in allen Waffengattungen verstärkt und
aus Galizien gegen die nordwestliche Grenze des Reiches vorgeschoben.
Nach der Rückkehr Napoleon*s in seine Hauptstadt wurde der General Graf Bubna zur
Wahrung der diplomatischen Stellung Österreichs nach Paris gesendet. Ihm folgte dahin am
28. März der Fürst von Schwarzenberg in seiner Eigenschaft als Botschafter, nachdem er
den Oberbefehl über das nach Galizien zurückgekehrte kaiserliche Hülfscorps dem Feldmarschall-
Lieutenant ^aron Frimont übergeben hatte.
Am 30. März übertrug Napoleon für die Zeit seiner nahe bevorstehenden Abwesenheit
aus Frankreich die Regentschaft der Kaiserinn Marie Louise. Am 15. April reiste er von
St. Cloud ab, und stellte sich am 26. zu Erfurt an die Spitze seines Heeres. Der Feldmarschall
Fürst von Schwarzenberg verUess seinerseits Paris und übernahm das Ober-Commando der
Truppenkörper, welche sich bereits in Böhmen gesammelt hatten. Der König von Sachsen, wel-
cher sich beim Eindringen der russischen und preussischen Streitkräfte in sein Land mit seiner
Garde aus Dresden nach Bayern zurückgezogen und den Rest seiner Truppen in der Festung
Torgau concentrirt hatte, begab sich nach Prag, in der Absicht, sich an die intervenirende Stel-
lung des kaiserlich österreichischen Hofes anzuschliessen« Am 21. März waren bereits Russen und
Preussen in die Neustadt, und am 26. in die Altstadt Dresdens eingezogen. Am 24. April befunden
sich daselbst der Kaiser Alexander und der König Friedrich Wilhelm.
Mit dem Anfange des Monats Mai begann Napoleon seine activen Operationen mit dem
Treffen bei Rippach und Kayna. Am 2. fand die Schlacht bei Lützen Statt Am 8. rückte Napo-
leon wieder in. Dresden ein, und bedrohte den König von Sachsen mit dem Verluste seines Thro-
nes, wenn er nicht mit seiner Garde sogleich wieder nach dem Königreiche zurückkehrte. Noth-
gedrungen verliess der König Prag am 10. und kehrte nach Dresden zurück, woselbst Napoleon
ihm einen feierlichen Empfang vorbereitet hatte.
Der erste den Verbündeten nicht günstige Verlauf des neuen Feldzuges änderte inzwischen
nichts in dem wohlberechneten Gange der Politik Österreichs. Im vollen Bevnisstsein seines Rechts
und vertrauend auf die Kraft und Treue seiner Völker, strebte der Kaiser, noch wie vor, nach
dem Zwecke, den Weltfrieden herbeizuführen — nichteinen Waffenstillstand, wie deren
im Verlaufe der letztverflossenen 21 Jahre unter dem Namen von Friedensschlüssen allein zu
Stande gekommen waren.
Die Stellung, welche der kaiserliche Hof seit dem Ausbruche des Krieges im verflossenen
Jahre 1812 eingenommen hatte, bedurfte nur mehr der festen, den Umständen angepassten
DurchftQirung. Aus der latenten Stellung der Neutralität war, wie bereits gesagt, Österreich
seit dem Beginne des Jahres 1813 zu der activen einer Intervention für Herbeiführung eines
allgemeinen Friedens übergegangen.
1068
Um derselben die Anerkennung von Seiten der kdegfuhrenden Mäclite und die Er&ftj
Qeltendmacliung zu ßichem^ war die Ausriistung des HeereE TerroUe tändigt und dessen
stelluog in der Kähe der Punote, auf denen die Gesclacko des neues Feldzuges entschieden
den mussten, angeordnei Ailes^ Politik und Heer, war im Einldange, um zur gegebenen Stt
dem Kaiserreiche das Wort der Entaclieidtmg und das Wiedereiringen der ihm im lUthe Eu
gebührenden Stellung zu Bichem. Bas Cabinet Hess sich im franzüsischen Hauptquartiere d«
den General Grafen Bub na, im russischen und preusaiachen durch den &ühem Minister dt
auewärtigen Angelegenheiten Grafen von Stadion und den Eitler von Lebz eitern,
zu London durch den Freiherra -von Wese enberg vertreten. Das Hauptquartier dea kalserlid
Heeres Latte der Feldmarecball l^rst von Sohwarzenberg zu Jitschin aa%esoMage]i«
Kaiser verweilte fortan in ansobeinender Hube In seiner Hauptstadt
Die Schlaoht bei Bautzen (21. und 22. Mai), welcher der lliiekzug der russiäcli-prei
Heere und ein sechs wöchentlicher WaiTenstillstand folgteu, bezeichnete dem kaiserlichen Hi
den Moment, in welchem er aus der zweiten Periode seiner politischen Stellung, — aus der
Gunsten des Friedens intervenirendeni zu der der bewaffneten Mediation iben
treten berufen sei.
Am 25. Mai traf die Naohricht der Schlacht von Bautzen in Wien ein. Der Kaiser
sogleich den Eatfichlusa, sich in Begleitung dea Minigtcrö der auswitrtigen Angelegenhoitenp öi
fen von Metteruioh, In das Hauptquartier des Feldmarscballa Fürsten von Schwarzenk«
zu begeben. Daselbst angelangt^ erliesa der Kaiser eine Einladung an den nach Dresden z\
gekehrten Kaiser der Franzosen und an die in OherscUcsiÖii befindlichen Monarchen Küselift
und Preussens, den Minister Grafen von Mettern ieh persönlich zu empfangen. In Folge hiei
hatte derselbe in dem an der böhmisoh'äohleBiaoben Grenze gelegenen Schlösse OpotsohnA«
ZusaramenkunE mit dem Kaiser Alexander, welcher in seinem und im Namen des K5bI
Friedrich Wilhelm die Mediation Österraichä annahm. Von Opotschna begab Äich der <
von Metternioh über Jitsehtn nach Dresden, woaetbat er am 22, Juni anlangte. Erst Am
erklärte sich Napoleon seinerseits für die Annahme tler Mediation. In einem Vertrage, w«lel
am erwähnten Tage durch den Grafen von Mette mich und den Herzog von Bassauo
zeichnet wurde und alsbald die Ratification Napoleon's erhielt, wurde die Annahme der
tion durch den Kaiser der Franzosen, die Vereinigung der Bevollmüchtfgten der drei kriegiS
renden Mächte unter dem Vorsitze des Bepräsentanten der vermittelnden Macht zu Prag
8. Juli — (dieaer Tag wurde durch ein spüteres Übereinkommen auf den 12, verlegt) — tmd
10. August als der letzte Termin der Negotiation festgesetzt. Der Waffenatillatand r
den kämpfenden Heeren wurde in Folge der in Aussicht stehenden Fricdens-Verhandlnngea
aeitig vom 20. Juli bis zum 10. August verlängert Am 12. Juli stellten sich der russische
der preuBsische Bevollmächtigte zu Prag ein, woselbst der zum dsterreicluschen BevoUmiehttgl
ernannte Miniäter Graf von Metternioh bereits seinen Sitz aufgeschlagen hatte, wÜireod <
Kaiser Franz das ScMoss zu Brandeis bezog. Als ersten Bevollmächtigten hatte l^apoloi
den General Coulaincourt und als zweiten den am kaiseflich österreichisehen Hofe ab B
schafter accre<ütirten General Grafen von Narbonne bezeichnet.
Erat am 20. Juli traf der General Coulaincourt zu Prag, Jedoch ohne ßchriftliche Vi
machten* ein. Der Graf von Mette mich verweigerte das Zusammentreten der Confercn*
zur Erfüllung jener Vorbedingung. Allein es verlief der auf den 10« August festgesetzte l«
Termin der Verhandlungen, ohne dass die benötbigte Legitimation des französischen Ge-SÄßdteö
gelangt war. Um Mittemacbt vom 10. auf den 11. August sendete sonach der Graf von Metteru!
1069
^ Piiee «n die fi-anzösbcben Abgeordneton und unterfertigte dfts Manifest^ in welchem Öetor-
iiidi fHakreich den Krieg erkÜkte.
In der Nacht von IL zum 12. trafen die VoUmacbten des Kidflers Napoleon aus Dresden
n Vng ein. Allein es waren die Würfel gefallen; von deren Wieder aufnähme konnte die Kede
lUlnehr »einl
Der ^sterrelohiache Hof hatte in einem ruhigen berechneten Gange eeino Partie genommen.
Vm die beengte Stellung , in welche die Ereignisse der letzten Deoennien das Heich rersetzt hatten;
llt ciaer würd^eien zu vertauschen^ und um die Wunden^ welche die Kriege — diese Frucht der
Bevolution und der Eroberungssucht Napoleon^s — dem gesammten europaisohcn
und ihm selbst geschlagen hatten , ku heilen , gab es für Österreich nur ein Mittel^
üa BertleUuiig eines allgemeinen auf sichecBi Grundlage ruhenden Friedensdtandes. Diesem
lieeko wendete Österreich alle seine 'Anstrengungen , olle seine Kräfte zu. Wenn Napoleon
« «stsilien Im eigenen Interesse damals auch seinerseits zur Erreichung jenes grossen Zweckes
■ftttirfdbefii §0 geschah es^ weil er sich einer doppcltci] Illudon iiherliessj indem er die morali-
^Am und materieUen Krülte ^ welche er durch seine Ycrweigerang des Friedens gegen sich in
dia KjUDpf rief, unterschätzte und dann, indem er überhaupt nkht als möglich annabnii doss eine
ian^e Verbindung der Mächte gegen ihn sich bilden und erhalten könne.
Oftesieich stand vorerst mit Frankreich in Kriege ohne noch eine AUianz mit den früher
Ti^Udea geschlossen zu haben, und es hatte sieh hierin das Cabinet die volle Freiheit seiner
Slettimf %orbehalten.
Die Aufgabe, welche selbes nach der Auflösung des Prager Congresscs zu erfüllen hatte,
m ioxwlsehen deutlich vor. Es musate eine enge Verbindung der Mächte zum Zwecke
gegen Napoleon zu führenden Krieges gegründet, der Gang der militänsohen
gc^en den hochbegabten Gegner strenge in das Auge gcfasst und das Princip festge-
i> dass es nicht die Führung eine« Defensiv- sondern eines Offensiv-Kricgcs gelte,
I fittsserste Grenze auf dem französischen Gebiete selbst zu suchen sei*
Der Kidser Franz verliess nach der erfolgten Kriegserklärung am IL August den Auf-
den er fUr die Dauer des Prager Congresses zu Brandeis bezogen hatte i um sieh nach
ni| am Empfitfigo dee russischen und des preussischen Monarohen zu begeben. Von da verfüg-
lieh die Uoaarohen mit ihren Ministem nach Teplitz, um daselbst den AlOanz-Tractat zu
wibrend andererseits die kaiserliche Armee gegen die sächsische Grenze vorrückte.
IMoieneliall Fürst von Sohwarzcnbcrg schlug sein Hauptquartier ebenfalls »u Tepüiis
B an den dortigen militärischen Berathungen ,Theil zu nehmen.
Verhandlungen zwischen dem kaiserlich öaterreichischen und dem königlich bayerischen Hofe,
1 Bet^tt dee Letzteren zu der Stellung des Ersteren zum Zwecke hatten , wurden
eingeleitet, und wurden zu Ried durch einen Vertrag zum Abschlüsse gebracht.
Die imter den drei grossen Continental -Mächten und Grossbritannien zu trefiFende
ftsiliilEBafI wurde in grossen Grundzügen aufgefasst Als deren Zweck wurde von den vier
die Erreichung eines allgemeinen , die Bürgschail seiner Dauer in einer richtigen Ver-
der Kräfte der Staaten findenden Friedens bezeichnet.
Ali die wesentlichsten Mittet zur Losung der Aufgabe wurden die folgenden politischen und
Prineipien festgestellt:
IVeiikreleh solle in die Grenzen, welche mit dem Begriffe des europäisches Gleich-
Teieinbar seien, zurückgeführt werden; der rheinische Bund ist aufzulösen , und
Slelfe bat ein telbstitändiger deutsehcr Verein zu treten; Österreich und Preussen
1070
sollen rüoksichtlioh ihres Besitzstandes wieder in die Lage, in der sie sich vor den Kriegen
in den Jahren 1805 und 1806 befanden, versetzt werden. Von der Yertheilung der Yon den
Allürten zu besetzenden, dem Kaiser Napoleon unterworfenen Lander soll im Verlaufe
des Krieges keine Bede sein. Sie sollen als disponible Qebiete von hiezu berufenen Commis-
sSren der allürten Mächte verwaltet und als deren Gemeingut betrachtet werden. Ihre künf-
tige Bestimmung soll nach geschlossenem Frieden auf einem Congresse festgesetzt werden,
mit Ausnahme derjenigen Gebietstheile , welche Yon ihren rechtmässigen früheren Besitzern
nicht rechtsgültig abgetreten worden waren, und welche alsbald an Letztere zurückzukehren
hätten.
Die vier Mächte verbinden sich, weder in Verhandlung noch in irgend einen Abschluss mit
Frankreich anders als gemeinsam sich einzulassen. Die Heere der verbündeten Continental-
Mächte bleiben unter dem Coinmando ihrer eigenen Generale; das Obercommando der Heere der
Verbündeten hat der Feldmarschall Fürst von Schwarzenberg zu führen, in dessen Haupt-
qui^er die Monarchen und ihre Minister während der Dauer des Krieges ebenfalls zu verweilen
sich entschlossen.
Der Krieg wird nicht in Feldzüge nach Jahren, sondern nach Perioden eingetheilt Der
erste Feldzug beginnt mit dem offensiven Vorgehen der verbündeten Streitkräfte und findet sein
Ende am Rhein; der zweite Feldzug endet mit der Erreichung der Culminations- Puncto der
Vogesen und der Ardennen; der dritte hat mit dem Absteigen in die Ebenen Frankreichs zu
beginnen; sein Ziel ist Paris.
Die Verabredung und die Dispositionen zu einem neuen Feldzuge haben erst mit der Been-
digung des zurückgelegten Statt zu finden. Dem am 9. September auf diese Grundlagen abge-
schlossenen Vertrage zwischen den Höfen von Österreich, Preussen und Bussland traten am
3. October England, und im Verlaufe des Monats November die sämmtlichen deutschen Fürsten bei.
Die Eröffnung des ersten Feldzuges ward durch einen am 17. August erlassenen Armee-
befehl des Feldmarschalls Fürsten von Schwarzenberg bezeichnet
Durch das neue Bündniss erweiterte sich der Kriegsschauplatz vom baltischen bis zum adria-
tischen Meere, und folgende Truppenaufstellungen hatten Statt
Auf dem südlichen Theile desselben stand Feldzeugmeister Baron Hifier mit 60,000
Mann an den Grenzen Illyriens gegen den Vicekönig Eugen.
Feldzeugmeister Fürst Beuss hielt mit 42,000 Mann am Inn. Ihm gegenüber stand der
bayerische General Graf Wrede mit 20,000 Mann Bayern.
Auf dem nördlichen Operationsfelde stand Feldmarschall Fürst Schwarzenberg mit der
böhmischen Armee, 120,000 Mann, hinter den Pässen, welche aus Böhmen durchs Erzgebirge
nach Sachsen führen. Mit diesen vereinigte sich noch im August die russisch-preussische Armee
unter Wittgenstein und Kleist, dann die russischen Garden und Beserven 60,000 Mann unter
dem russischen General Grafen Barclay de Tolly.
Die schlesische Armee unter General Blücher mit 95,000 Mann Preussen und Bussen
hielt hinter der Oder, an der durch den Waffenstillstand bestimmten Linie.
' Die Nord-Armee unter dem Kronprinzen von Schweden mit 140,000 Mann Bussen, Preussen
und Schweden war bis gegen Berlin vorgerückt
General -Lieutenant Wallmoden beobachtete mit 20,000 Mann Engländer und Deutsche
Hambug und Lübeck.
1071
Die rnssisohe Hauptreserve unter Bennigsen, 60,000 Mann, war auf dem Anmärsche
von der Weichsel.
Feldmarschall Herzog Ferdinand von Württemberg sammelte das Ssterreichisohe
Boservecorps bei Wien.
Diesen gewaltigen Massen, über 600,000 Mann, standen 336,000 Franzosen in einer vier-
fachen Linie von der Katzbach bis zur Elbe gegenüber. 30,000 Mann bildeten die Reserve und
waren stufenweise von der Elbe bis zum Rhein aufgestellt. Napoleon selbst leitete die Bewe-
gungen seines Heeres; Feldmarschall Fürst Schwarzenberg jene der unter ihren eigenen
Befehlshabern stehenden Armeen der Verbündeten.
Die Hauptarmee rückte nach der Mitte des August durch das Erzgebirge in Sachsen ein,
griff Dresden am 26. August an, gerieth dort mit Napoleon's Hauptmacht in Kampf, erlitt
. bedeutende Verluste und zog sich dann nach Böhmen zurück. Van dämme folgte mit dem linken
.Flügel der französischen Hauptmacht über die Qebirge, und wurde am 30. August bei Kulm
angerieben. Macdonald wurde von dem sächsischen Heere am 26. August an der Katzbach,
Oudinot von der Nord- Armee am 23. August bei Grossbeeren und Ney am 5. September bei
Dennewitz besiegt.
Seit 1. September stand die allürte Hauptarmee an den südöstlichen Abfällen des Erz-
gebirges, und lieferte in Böhmen und Sachsen den Gegnern mehrere Gefechte. Indess war
General Bennigsen mit der polnisch - russischen Armee durch Schlesien und Böhmen mar-
schirt und am 8. October in Sachsen bei Peterswalde angekommen. Dieser nahm schon in den
folgenden Tagen an den Gefechten der sich Leipzig nähernden Hauptarmee Theil. — Das sohle-
sische Heer ging am 3. October bei Elster über die Elbe, und schlug das bei Wart en bürg unt^r
General Graf Bertrand aufgestellte 4. französische Armeecorps in die Flucht. — Die Nord-
Armee liess im September Wittenberg blockiren, und entsendete Streifcorps nach Braunschweig
und Cassel. In den ersten Tagen des Octobers führte der Kronprinz von Schweden seine Armee
bei Acken und Rosslau über die Elbe, und nahm sein Hauptquartier zu Dessau. — Auf dem
äussersten rechten Flügel der Nord- Armee operirte das Corps des General-Lieutenants Grafen Wall-
moden an der Nieder-Elbe Und gegen Holstein. Diesem gegenüber standen der Marschall
Davoust und das dänische Hülfscorps. Die bedeutendsten Gefechte wurden im August an der
Stecknitz bei Lauenburg, dann bei Vellahn und Zarentin, am 16. September an der Göhrde
geliefert und ivß letzteren die französische Division Peche uz vernichtet Am 14. October wurde
Bremen zur Ergebung gezwungen.
Um die Mitte des Octobers drängten die Hauptmassen der Verbündeten von allen Seiten
gegen Leipzig, um welche Stadt Kaiser Napoleon seine Armee vereinigt hatte. Vom 10. bis
15. October gab es auf dem bereits sehr verengten Räume häufigen Zusaipmenstoss zwischen
zurückziehenden französischen und vorrückenden alliirten Colonnen. Am 16. October begann
die allgemeine Schlacht, welche in den folgenden Tagen fortwährte und am 19. mit der
Niederlage der französischen Armee endete. Was von derselben über Lindenau entkam, eilte
dem Rheine zu.
Am Inn waren sich die bayerische Armee des Grafen Wrede und die öster-
reichische des Fürsten Reuss ruhig gegenüber gestanden. Nach langer Unterhandlung wurde
zu Ried am 8. October der Tractat geschlossen, durch welchen Bayern seinem Verhältnisse mit
Frankreich entsagte und sich der grossen Allianz anschloss. Die österreichischen und bayerisoli
1072
Trappen yereinigten sich zu einem Heere von 50,000 Mann, dessen Oberbefehl dem General
Grafen Wrede übertragen wurde. Dieser eilte über Würzburg an den unteren Main, um der
franzö'sischen Armee den Eückzug abzuschneiden. Auf der Verfolgung rückte die Hauptarmee
links durch den Thüringerwald gegen Frankfurt, und das schlesisohe Heer rechts durch das
Yogelgebirge gegen Wetzlar und Giessen vor. Die erstere erreichte den Feind und schlug sich
mit demselben bei K5sen und Buttelstadt, — die zweite bei Baumertsrode , Freiburg an der
TJnstrutt und am Hörseiberge. — Das österreichisch-bayerische Corps war indess am Main ange-
kommen, nahm Würzburg, blockirte die Feste Marienberg und eilte dann nach Hanau. Bei
Gelnhausen warf sich die Vo/hut am 29. October der Avantgarde der französischen, dem Rheine
zuziehenden Armee entgegen. Nach einem lebhaften Gefechte mussten die Alliirten die Marsoh-
strasse den Franzosen frei lassen. Am 30. stellte sich Wrede selbst mit 40,000 Österreichern
und Bayern gegen die französische Hauptmacht bei Hanau. Es kam zur Schlacht Napoleon
öffnete sich den Weg nach Frankfurt, und nun war der Rest seines Heeres gerettet. Mit dem
Naohzuge wurde noch am 31. October um Hanau lebhaft gekämpft;, und auch die Frankfurt mit
Sachsenhausen verbindende Brücke gegen die Franzosen vertheidigt und erhalten. Napoleon
selbst eilte über Mainz nach Paris. Die Truppen zogen nach dem linken Ufer des Rheins. Ntir
die Nachhut blieb auf dem rechten bei Hochheim, wurde aber am 9. November von den Öster-
reichern angegriffen, geschlagen und nach Mainz geworfen. Auf dem rechten Ufer des Rheins
hielten die Franzosen nur mehr die Brückenköpfe von Kehl und Mainz besetzt.
General Bennigsen blookirte mit der russisch-polnischen Armee Magdeburg, rückte
jedoch Anfangs December, nachdem er die Blockade preussischen Truppen übergeben, an die
Mündung der Elbe hinab, und sohloss am 24. December Hamburg ein. — Die Nord- Armee mar-
schirte von Leipzig durch Hannover und Braunschweig gegen Holstein und Schleswig. Sie
besetzte Lübeck und Friedrichsort, imd belagerte Glückstadt Die zu ihr gehörenden Corps: das
preussische des General -Lieutenants Bulow und das russische der Generale Wintzingerode
und Tschernitscheff, wendeten sich Anfangs November gegen Holland, nahmen Doesburg,
Zütphen und Amheim, schlugen sich mit den zur Vertheidigung dieses Landes aufgestellten fran-
zösischen Truppen bei Neus, Wesel, Bommel u. s. w., und vollendeten allmählich dessen Eroberung,
Klenau hatte mit dem österreichischen 4. Corps der Hauptarmee Dresden am 11. November
eingenommen. Die Belagerungen von Danzig, Modlin, Zamosc, Stettin, Torgau, Magdeburg und
Erfurt wurden fortgesetzt Somit endete der erste Feldzug des Befreinngskriegea in Deutsch-
land siegreich am Rheine, nach der Eintheilung, wie die Monarchen sie angenommen hatten,
und es wurden die Vorbereitungen zur zweiten Caäipagne gemacht, die den Krieg nach Frank-
reich tragen sollte, als dessen Ziel vorläufig Langres bezeichnet war.
Der Feldzeugmeister Freiherr von Hill er hatte im August 1813, als die Feindseligkeiten
begannen, sein Hauptquartier in Klagenfurt. Der Vicekönig stand ihm mit 58,000 Mann entgegen,
welche in Ober-Kärnthen, Krain, dem Küstenlande, im Venetianischen an der Etsoh und Brenta
und in Wälsch-Tirol aufgestellt waren. Er hatte am 10. August sein Hauptquartier in Udine, am
19. zu Görz. Den rechten Flügel seines Heeres hatte er bis an die Save ausgedehnt Der öster-
reichische linke Flügel rückte von Agram in das französische Croatlen ein, dessen Bewohner
sich sogleich für Österreich erklärten. Andere Colonnen aus dem Centrum griffen die Linie der
feindlichen Vortruppen auf mehreren Puncten an. Die Franzosen verliessen Karlstadt, den Loibel
und Vülach.
1073
Per VicekSnig^ zog sadann seinen rechton Flügel zwisolien Laibacli und Villaoh zusammen.
Sm IUupt[>ostea war die Steüung bei Tarvis, Villacli wurde am 24. August von dei* fransfoisi-
L Atnantgarde angefallen, dieselbe jedocli v^n den Öetterreiehern zurückgesch lagen. Am 27.
»en dieae Fiume, Am 28. griffen die Franzosen das österreichifioiie Centrum an, eroberten
I tentSrten die Brücke von Rossek über die Drau^ und nahmen am 29. Yillach wieder. Im
|»t£inber siegten die Österreicher mit ihrem linken Flügel bei Feistritz, Krainburg, Sanct
ein, Weiehselbiirg und Zirknitz, und besetzten am 30. Laibacb. Die Mitte war am 19. Septem-
I bei Ronaek und Hohlenburg über die Drau gegangen , and Feldzcugmeistcr Baron Hitler
Hagts sodann »ein Hauptquartier nach Villach. — Der rechte Flügel wendete sieh na<?li Tirol,
II. September die Mühlbaober Klausej und bestand am 8. das Gefecht bei Bnmneken.
waren durch die Thätigkoit des Geiieral-Majors Nugent schon ganz Croatien und der
TlieU des Küstenlandes vom Feinde gereinigt. Schon Anfangs September war auch
magefTlScUf und nach des Feindes bei Mitterburg, bei Pola und Pinguente erlittenen
Cftpo d*Utria beaetzt worden. Mit der Einnakme des Castolb tou Triest am
, (kbohtt war die Befreiung Illyriens vollendet Am 7. October war vom Centrum die Stellung
I TwU beswungeui vom rechten Flügel die Mühlbacher Klause zum i&weitou Male erstürmt
Tirol wurde durchzogen, und schon am 16, das Castell von Trient eingeschlossen.
Atantgai-de des Österreiehischen Linken Flügels und Contrums iiberscliritt in den letzten
Oelobers den Ison^io, den Tagliamento, die Livenza; am 10. November den Alpon.
I 6m Gefechten bei Bassano Ende Ootobers , Cahliero am lö. , San Michaelo am 19. Novem-
Land rechts bis an den Fo und links an der Etsch hinab bis an die See befreit,
tdig wurde auf der Landseite seit 6. November blockirt. Nugent war vom Fo di Goto um
is Mitte Nerembers in den Kirclienstaat vorgerückt, hatte Eavonna am 10. December besetzt
I Potü am 19. eingenommen. Qcneral Tomaasicb war im October nach Dalmaiien einge-
I, und nahm noch 1813 Knln^ Sebenico und Zara, im JÜnncr 1S14 Klissa und Kagusa.
Attf der pyrenäischen Halbinsel hatte in diesem Jahre der Herzog von Wellington
I Küoig Joseph bei Vittoria am 21« Juni aufs Haupt geschlagen, San Sebastian und Pampe-
t fmoffliziea und die Franzosen am Spanien nach Frankreich gedriingt
Das Jahr 1814.
Nach der Schlacht bei Leipzig verfolgten die Alliixten ihre Siege. Die Schlacht bei
Itasa (30. October 1813) war der letzte grosse Kampf, den ihre Heere auf deutschem Boden
I die in einem Znstande von Auflösung gerathene, gegen den Rhein sich zurückziehende und
^ d«m FQ»«e verfolgte ^anzcSsische Armee lieferten. Der Rückzug der Lberreste dieser Armee
^ 4«a deutschen Strom fand am 1. und 2. November Statt. Am 5. desselben Monats schlug
' FttHmtn ehalt Fürst von Schwarz enberg sein Hauptquartier zu Frankfurt auf, wohin ihm
I Keeareheii von Österreich, Russland und Preussen mit den Miriist«»m folgten. Am 9. langte
; 4er am grossherzoglichen Hofe von Weimar accreditirte iVanzdsische Gesandte Baron
ifilL Aignan an, welcher auf seiner Reise von einer Streifco tonne festgenommen worden
bi Ueaptquartiere der Monarchen wurde er al&bald auf freien Fuss gesetzt ^ und er konnte
r-lM, ehe er telse Belae nach Paris fortacUte, in seinen Unterredungen mit den Chefs der
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1074
Gabinetto überzeugen, dass die erfochtenen Siege in der Gesinnung der verbündeten Machte
und in ihrem Wonsohe, einen auf festen Grandlagen gesicherten Frieden recht bald hergestellt
zu sehen, nichts geändert hatten.
Seit dem Eintreffen der Monarchen am Rhein fanden täglich Beitritte der deutschen
Regierungen zu der grossen Allianz Statt
Der ersteFeldzug der Allürten war im Sinne der Teplitzer Verabredung als beendet
betrachtet, und man nahm den Operationsplan für den zweiten, dessen Eröffnung der Übergang
der verbündeten Heere über den Rhein bilden sollte, in Berathung. Mit der Schweiz waren
bereits Verhandlungen eingeleitet, welche dem Lande die Wiederherstellung seiner durch die
Mediations - Acte verlornen Selbstständigkeit und für die Zukunft die Wohlthat der Neutralität
unter der Bedingung sicherten, dass für diesesmal der Durchzug der Streitkraft^ der Allürten
durch das Gebiet der Eidgenossenschaft gestattet werde.
Als dieses Zugeständniss gemacht war, erliess der Feldmarschall Fürst von Schwarze n-
berg am 21. December aus seinem Hauptquartiere zu Lörrach eine Proclamation, um die Über-
einkunft zwischen den Alliirten und der Schweiz zu verkünden, und es ward selbe zugleich durch
den Übergang der kaiserlich österreichischen Truppen über den Rhein zwischen Schaffhausen
und Basel besiegelt. Am 24. proclamirte die Standes - Commission zu Bern die Aufhebung der
Mediations -Acte. Am 28. December rückte die österreichische Avantgarde zu Sitten im Walli-
serlande und am 30. der General Graf von Bub na in Genf ein.
Die alliirten Monarchen hatten inzwischen ihre Hoflager von Frankfurt nach Freiburg im
Breisgau übertragen. Anfänglich äusserte Kaiser Napoleon nach der Ankunft des Baron von
St. Aignan zu Paris den Wunsch, dass sofort und während der Dauer des Krieges ein Ort zur
Vereinigung von Bevollmächtigten für eine Friedens - Unterhandlung ausgewählt werde , und die
Monarchen, dem Sinne der sie belebte, getreu, bezeichneten hiezu die Stadt Mannheim. Allein
Napoleon gab dem Unternehmen keine Folge.
Am 1. Tage des Jahres der Entscheidung, 1814, überschritt, dem zu Frankfurt festge-
stellten Operationsplane zu Folge, das Centrum der schlesischen Armee unter dem königlich
preussischen Feldmarschall von Blücher den Rhein bei Kaub, während der russische General
Graf von St. Priest den Übergang bei Ehrenbreitstein und der General von Wittgenstein
denselben bei Rastatt und dem Fort St Louis bewerkstelligten. Am 3. Jänner hatten österrei-'
chische Truppen bereits Vesoul, und der königlich bayerische General von Wrede Colmar
besetzt; am 4: langten die Preussen zu Nimwegen an, nachdem sie das Land zwischen der Maas
und der Waal vom Feinde befreit hatten. Am 12. Jänner trafen der Kaiser von Österreich, am
13. der Kaiser von Eussland und der König von Preussen zu Basel ein. Am letzteren dieser Tage
überschritten die kaiserlich russische Garde und österreichische Truppenmassen die dortige
Brücke; am 16. befand sich bereits das Hauptquartier des Feldmarschalls Blücher zu Nancy
und am 18. jenes des Feldmarschalls Fürsten von Schwär zenberg zu Langres. Während des
ersten Vorrückens der verbündeten Heere auf französischem Boden verweilten die drei Monar-
chen und deren Cabinette, zu denen der am 18. Jänner aus London eingelangte königlich gross-
britannische erste Staats-Secretär Lord Gastier eagh sich gestellt hatte, zu Basel, von wo sie
sich nach Langres begaben, um daselbst, den operirenden Heeren näher, die militärischen Opera-
tionen für den dritten Feldzug festzustellen.
Inzwischen hatte der Kaiser Napoleon an die verbündeten Mächte einen abermaligen
Antrag auf die Vereinigung von Bevollmächtigten zur Anknüpfung von Friedens - Verhandlungen
gerichtet Auch jetzt, wo sich die Lage so verschieden von der früheren gestaltet hatte, wollten
1075
Uonftrcben in dem von ihnen angenommenen Gange verharren. Die Stallt Cliitillon sur
in« vQrde tum Bebafe der Verhandlungen auserkoren und neutral erklärt. Allein auch hier
die friedfertigen Absichten der verbündeten Mächte, und selbst das demselben
i lugewendote Streben des die Stimme dos Lande» treu vertretenden fransösischen
cbttften an dem starren Willen Napoleon'«. Die Verhaodlungcn in Chiltillon lösten
in Duiwt auf und dienten nur dazu, die Gröaee der Kluft ersichtlich zu machen, wulche
[ den Begriffen der verbündeten Monarchen und ihrer Cabinette und jenen des Kaisers
r PnQaoften übar die Wesenheit eines Dauer bietenden Friedens lag, Nach dem Gefechte bei
Mr Aul»« (21. und 22. März) verkündete ein Tagesbefehl des Feldmarschalls Fürsten von
^kwtrienberg die AuRSsung der Verhandtungen von ChAtillon. Am 1* Mäta hatten unter-
Mfn la Cbaumont die Höfe von Osterreich, Grossbritannien ^ Preussen und KusBland efnen
Tertra^ geflelüoaaen, welcher die Aufrechthattung des Gleichgewichtes unter den Mächten und
\ Siobtrong des auf dieser Grundlage 'abzuschli essen den Friedens auf die Dauer von 20 Jahfcn
iZvicke hatte.
So nahte die Stunde der endlichen Lösung des grossen Kampfes mit Riesensohritten.
blieb nämlich Napoleon auf einmal die mit abwechselndem Glücke in den Ebenen
r GbimpAgne geführten Gefechte ab und nahm die Richtung nach Osten. Er hatte hiebei
den Zweok, sich vereint mit den Garnisonen der in dieser lÜehtung liegenden
1 flitae auf die ConuDunicationslinle des kalacrliiih österreichischen Heeres und der sCid-
Anneecorps zu vteiien und hiedurch die ihm in der Flanke stehenden Armeen zum
ttcbnge ge^en deu Rhein zu bewegen. Allein Peldmarachall Fürst von S ch warben berg
i die in deMeo Hauptquartier befindLicben Monarohen llessen i$ich durch diese Bewegung des
I Bdttht febrecken.
Darall den Zug gegen SL Dizier hatte Napoleon den verbündeten Heeren den kurzen
't| naob Pari« preisgegeben und die Vereinigung der auf der Seine und der Marne bisher
~|itt«iiit wirkenden Abtheilungen dieser Heere ermöglicht. Auch traten dieselben ohne Zeitvcr-
<^ fiTvint den Marsch gegen die Hauptstadt auj welche nur mehr durch zwei französische
^^(pi unter den Befehlen der MamchäUe Marmont und Mortier gedeckt vrar. Als der Kaiser
'^p^le^n die Überzeugung gewann, dass^ statt ihm auf dem Fusse zu folgen, die Haufjüiiacht
^ AOUrieo aicJi gegen Paria gewendet hatte, kehrte er in Eilmärschen auf dem linken Ufer der
hu imi der Seine fiber Bens in der Riohtung naob Paris zu um.
Daa Schickaal hatte aber^ ala er Font&inebleau erreichte, bereite seinen Ausspruch gefällt.
^ tt. Eint hatte die Kaiserinn-Regentinn Maria Louise mit den Minlsierien Paris tcrlassen
t rf«b nach Orleans zurückgezogen.
}(acii heftigen aber nutzlosen Gefechten vor den Lioien und nach der Erstürmung der Paris
Positionen enpitulirte die Stadt am SQ. Mär». An der Spitze der verbündeten
hielten am 31, der Kaiser Alexander, der König Friedrich Wilhelm und
■• «b«i»te Befehlshaber Feldmarschall Fürst von Soh warzcnbcrg ihren feierlichen Einzug
i Üi Ibazaaiacbe Hauptstadt
^la in Folge des unerwarteten Aufgebern der Schlacht bei Areia sur Aube durch den
Kapoleou (22. Miü-z) und dessen Zuges in der öätiichen Itlehtung Feldmarschatt Fürst
Schwarzen b c rg den nun frei gewordenen Weg nach Paris einsohlugi befanden sich der
Franz und die Cabineta-Cbefa der verbündeten MÜchte zu Bar sur Aube und von dem
i die Hauptztadt vordringenden Heere getrennt, Sie zogen sich sonach von dort naoh
"918 toiilck. Nioht volle vier und zwanzig Stunden, naehdem der Kaiser Bar verlaAsen hatte,
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1076
traf Napoleon daselbst mit der Avantgarde des nach Pftris in fruchtlosen Eüinärsch<*n
ziehenden Heeres ein. Nach seiner Ankunft in Fontainebleau «endete er an den Kaiser ron
Österreich eine Friedens- Botschaft ^ welohe aber kein Feld der Beaniwortang mehr bot Di» fl
Einnalirae von Paria hatte dem Kriege tbatsärhlich ein Ziel geateokt. In der Hauptstadt tir ■
dessen Ende am 2» April durch ein Deorct des Senats über die Entthronung Napoleon'i» w«l' ^
chem am folgenden Tage der gesetzgebende Körper heiätinimte, und durch die ProcUmintof
Ludwlg's XVni. als König von Frankreich bezeichnet worden. Um dem Resultate dar
niase daa letzte Siegel aufzudrücken , fehlte nur noch die Ankunft des Kaisers Pranx in Pitk
Sie erfolgte den 15. April ^' nachdem dem Kaiser die mit den gehörigen Yollmacbten veracbiaen
Minister Fürst von M et l ß r n i c h und Lord Castlereagh von Dijon aus vorangeeilt waren.
Die Convention, welche die Entsagung Napoleon^a auf den Thron aussprach, ward«
zwischen den Bevollmächtigten der vier alliirtcn Machte und den hiezu von dem Kaisei der
Fransoaca nach Pari» gesendeten Marschallen am 11. April unterfertigt. Am 12. langte der Gnf
von Ar toi 8 als General-Bevollmächtigter des Königs Ludwig X.\TII. aus Nancy zu Parii «.
Am B. Mai hielt der König seinen feierlichen Einzug in die Hauptstadt Am 30. Mai find die
Untersteichnung des Friedens zwischen den verbimdetcn Mächten und Frankreich Statt lo dem*
selben wurde die Berufung eines zu Wien abzuhaltenden Congresses zur vollständigeo Pßrt*
Stellung der Grundlagen eines allgemeinen und dauernden Friedens bestimmt.
Hier beendigen wir die gedrängte Darstellung des GJanges der Politik in dem pxii«a
Kampfe der Jahre 1813 und 1814. Sie hatte dem Kriege die Grundlae:© gegeben ^ und äzl
Ä&9imi Dang fortwährend einen, durch den vollstandigeu Sieg gekrönten Einfluss geübt.
Der operative Theil^ durch die Politik geboten ^ war in Kürze fol^nderr
Nach dem Ehein-Übergange , den Gefechten bei St. CroiXi bei CliarmeSi Saint« Margaentc»
£pinal| nach der Besetzung von Langrcs am 14. Jänner und dem Treffen bei Bar sur Aob«;
24. Jänner^ hatten eich Schwarzenberg und Blücher Ende Jänner vereinigt. Am 1. Febnitr
wurde die Hauptmacht des Kaisera Napoleon beiBrienne gesoblagen^ und am 2. die N«ü^>i^
derselben bei Leamont und Konay über die Aube geworfen. Dann traten diese beiden Hcuc<
wieder getheitt, jedes auf besonderer Strasse den Marsoh gegen Paris an. Die UaupUmMV
besetzte nach mehreren Gefechten am 7. die Stadt Troyea. Napoleon selbst stand hier ^eg*>*
über, und Theile seiner Armee schlugen sich bei Nogent, — bei Sena, das am IL genoiufl»**
wurde, — beiBray, Donnemariej Morel, Mormant, Qrandpuy, Nangis und am 18. bei Moniertitt.
Das achlesisohe Heer hatte den Marsch nach Paris in bedeutender Entfernung recht* ^on
der Haujitarmee fortgesetzt. Napoleon erfuhr, dass die Corps und Colonnen diese» H«***
fiinzeln^ und unter sich auf Stunden und Tage entfernt marschirten. Er eilte von der S^ioe w
die Marne und griff jeden einzelnen Theii des schlesischcn Heeres mit Übermacht an, Dic*ö
Corps erlitten in den Tagen vom 10. bis 14* Februar bei Champeaubert, Montmirail, Clüt«*»'
Thierry, Etoges und Jonvüliers bedeutende Verluste, und vereinigten sich am 16* bei Chil*'**
sur Marne. — Von der Nord- Armee entsendet, schlug sich General-Lieutenant Bülow in den >i^
derlanden hei Hoogstraten und Merzen im Jänner und bombardirte Antwerpen Anfangs Ftht^
ohne Erfolg. Damals wurde das Corps Wintzingerode und um die Mitte dea Februin i**^
das Corps Bülow*s nach Frankreich zum sohlesischen Heere abgerufen. Es blieb nur der Hef«ef
von Weimar mit dem dritten deutschen Bundescorps in den Niederlanden zurück. Dieser iie(**
Anfangs März über die Franzosen in den Gefechten hei Oudenaerde und Courtray, u»d jn'
1077
einige niederländisobe und französische Grenzplätze an. Mit dem Uaupttbeile der Nord-Armee
stand der schwedische Kronprinz im Jänner an der Eidor, und schloss am 15. in Kiel den Frieden
mit Dänemark. Dann trat die Nord- Armee den Marsch nach dem Nieder- Rhein an. General
Bennigsen führte die Blockade von Hamburg fort.
Jene Trennung der beiden Hauptheere war die nächste Ursache zu den Nachtheilen gewe-
sen, welche beide im Februar erlitten. Die Feldherren führten nun ihre Truppen dhr Wiederver-
einigung zu. Die Fauptarmee sohlug sich bei Troyes am 22. bis 24. Februar, und räumte diese
Stadt Dann lieferte sie den Feinden am 27. die Sohlacht bei Bar sur Aube, am 28. das Treffen
bei ia Fert^ und Silvarouvre, am 1. März jenes bei Yandoeuvres. Am 2. wurde von dieser Armee
Bar sur Seine erobert, am 3. der Feind an der Barce geschlagen, und am 4. Troyes nochmals
genommen. In der nämlichen Zeit eroberte das schlesische Heer am 2. März Soissons, siegte in
den Schlachten bei Craone am 7. und bei Laon am 9. und 10. März. Dann eroberte es Eheims
am 12. zum ersten, und nachdem dieses am 13. wieder verloren gegangen, zum zweiten Male am
19. März. Am 21. März wurde noch bei Epernay gekämpft.
Die Hauptarmee nahm indess Nogent, schlug sich bei Bray und Vilienoxe. — Die öster-
reichische Süd -Armee gewann die Treffen bei Saint Julien und Landrecy, Macon, Belleville,
Saint Georges und Limonest und besetzte Lyon am 21., Yienne am 13. März. Damals hatte die
Hauptarmee nach vielen anderen Gefechten am 20. und 21. März in der Sclüacht bei Arcis sur
Aube gesiegt. Dann folgten Gefechte bei Sommepuis und Vitry.
Nun endlich standen beide Heere wieder vereint neben einander, und traten am 24. März
den Marsch gegen Paris an. Die Marschälle Marmont und Mortier stellten sich den Alliirten
in den Weg. Diese aber besiegten jeden Widerstand. Die Marschälle verloren am 25. März die
Schlacht bei Fere Ghampenoise, dann die Gefechte bei Sezanne, Chailly, la Fert6 gaucher und
Moutis. Kaiser Napoleon stiess mit jenem Corps, mit welchem er von Arois aus 'die Linie der
Alliirten durchbrochen hatte, um sich seinen festen Plätzen zu nahen, am 26. bei Saint Dizier auf
das russische Corps Wintzingerode, und hielt dasselbe für die Avantgarde der alliirten Haupt-
macht. Er schlug dieses Corps, erfuhr aber bei der Verfolgung, dass die alliirte Hauptmacht den
Marsch nach Paris gerichtet, Wintzingerode nur diesen maskirt hatte. Dort den Alliirten
zuvorzukonmien , war Napoleon's ängstliches Bestreben. Aber die geraden Strassen waren in
der Macht der Alliirten, und der Kaiser musste also den Umweg über Troyes einschlagen, auf
welchem er zu spät kam. — Nach den Gefechten bei Trilport, Claye, Yille Parisis und Bondy
standen die Alliirten vor Paris. Die Marschälle und die Nationalgarde wurden am 30. März
geschlagen, und die französische Hauptstadt ergab sich am 31. mit Capitulation.
Der Feldzug des Jahres 1814 in Italien begann im Jänner mit der Erklärung des Königs
Murat von Neapel gegen Napoleon. Dieser König hatte mit den Alliirten einen Yertrag geschlos-
sen, von welchem er Sicherheit für seine eigene Krone hoffte , während alle übrigen napoleonischen
Throne wankten. Die über Rom vorgerückten Neapolitaner hatten Bologna und Florenz besetzt.
Der Feldmarschall Graf Bellegarde hatte das Commando der österreichischen Armee schon am
15. December 1813 übernommen, dieselbe über die Etsch geführt und am Mincio aufgestellt.
Hier griff ihn am 8. Februar der Yicekönig an. Die Schlacht wurde durch die glänzende Tapfer-
keit der österreichischen Reserven gewonnen. — Murat war mit 20,000 Mann nach Ober-Italien
heraufgezogen. Der rechte B'lügel der Oesterreicher focht mit den Neapolitanern vereint, Anfangs
März bei Parma und Reggio. — Nun schloss der Yicekönig mit dem Feldmarsohall Grafen
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Bellegarde am 16. April einen Stillstand, fibergab den Österreichern das yenetianisobe Gebiet
und die Lombardie, und marschirte mit allen franzSsisohen Truppen fiber die Alpen nach Frank-
reich. Venedig wurde Am 20. April Ton den Österreichern, Qenua am 21. April von den Eng-
ländern unter Lord Bentink besetzt Am 28. April zogen die Österreicher in Mailand, am
20. Mai der König Victor Emanuel von Sardinien in Turin ein.
In Spanien hatte Wellington im Februar 1814 den Feldzug eröffiiet, Bayonne einge-
schlossen and Bordeaux, wo sich bourbonische Sympathien zeigten, durch Lord Beresford
besetzen lassen. Marschall.Soult hatte sich bei Toulouse verschanzt Hier griff ihn Wellington
am 10. April an, und machte durch einen der blutigsten Siege dem Kampfe um den Besitz der
pyrenäischen Halbinsel ein Ende.
Das Jahr 1815.
Die verbündeten Heere hatten im Frühjahre 1814 das auf seine vormaligen Grenzen zurück-
geführte Frankreich verlassen und waren in ihre verschiedene Heimath zurückgekehrt Nur ein
Theil derselben war rings um die neuen französischen Grenzen aufgestellt worden, um in der
Nähe zu beobachten, wie sich die Verhältnisse im Innern Frankreichs gestalten würden. Jedoch
sollten alle Heere noch gerüstet bleiben, bis der zu Wien im Herbst sich sammelnde Congress
der Monarchen und Staatsmänner über die politische Umbildang des Welttheiles einen endlichen
Beschluss gefasst haben würde. Dieser hochwichtige Congress war den Winter 1814 — 1815
hindurch eifrigst bemüht gewesen, das Wohl Europa*s auf feste Grundlagen zu stützen, und man
glaubte sich der Hoffnung hingeben zu dürfen, das erhabene Ziel im Frühjahr 1815 völlig erreicht
zu sehen. 'Da durchflog die staunenerregende Nachricht alle Länder, dass der entsetzte Kaiser
Napoleon am 26. Februar mit seiner Leibwache die Insel Elba verlassen und an Frankreichs Küste
zu Cannes am 1. März gelandet habe. — Bald folgte neue Kande. Die französische Armee hatte
ihren alten Feldherrn mit Jubel aufgenommen. Sie hatte die weissen Fahnen und Cocarden, die bour-
bonischen Lilien abgelegt, die Adler und die dreifarbigen Feldzeichen mit Entzücken hervorgethan.
Die auf dem Wiener Congresse vereinigten Mächte hatten am 13. März die Acht über
Napoleon ausgesprochen. Die Truppen, welche sie gleich jetzt gegen ihn verwenden woll-
ten, zählten bei einer Million Streiter. Diese wurden auf der langen Linie von der Nordsee bis
Neapel in sieben Armeen vertheilt, und zwar sollte in den Niederlanden der Herzog von
Wellington mit 100,000 Mann stehen, am Nieder-Rhein Fürst Blücher mit 167,000, am
Mittel-Rhein Graf Barclay de Tolly mit 168,000, am Ober-Rhein Fürst Schwarzen-
berg mit 255,000, in der Schweiz General Bachmann mit 34,000, in Ober-Italien Baron
Frimont mit 60,000 Mann, und von Bianchi stand mit 40,000 Mann in Neapel.
Mit Kraft und Umsicht hatte Napoleon seine Rüstungen betrieben, und um Mitte Juni
bereits 375,000 Manh, ohne die Nationalgarde, zusammengebracht Er stand mit 115,000 bei
Beaumont und rückte gegen die Engländer und Preussen vor. Die Schlacht von Waterloo
' (18. Juni) entschied sein Geschick. Wellington und Blücher verfolgten nach diesem Siege
die Trümmer des französischen Heeres und standen am 2. Juli bereits bei Medon, Sevres und
Issy. In der folgenden Nacht wurde eine Militär -Convention zu St Cloud abgepchlossen,
vermöge welcher Paris sich den Alliirten ergab.
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Alf diese NAduieht bezog die am Rbein etebende verbtüidete Armee nach den Gefeohlefi bei
lirhttrg und Sulz am 26., bei Sirassburg am *28. Juni, bei Besaneoiirt und Chevremont am L und
8. Julij Cantonirungen , und nur ein Tlicil derselben setzte den Krieg gegen die
t, der mit der Einnahme von Hüningen im August endigte.
Der K^nig Joachim von Neapel , weloher schon früher mit Napoleon im Ein verstand -
geitaiiden «nd nach seiner Landung fiir ihn Partei genomnien hatte, zog zu der Zeit, als
tpoleoD von Canne» übet Grenoble und Lyon gegen Paris marsohirte, ein Heer von 46,000
Kum eilends jEUSftauDea und erdlTnete im MUr2 die Operationen. Frlmont hielt sich so langein
im DefucMve» bis Verstärkungen eingetroffen waren; dann sehritt er zur Offensive über. Bianchi
^firtfkbam 14. die Neapolitaner vom Panaro und ruckte in Modena ein. Murat zog sich am 15.
ddogna und dann weiter an der adriatiächen MeGreskü'ste zurück. Die Österreicher folgten.
17. SU Bologna betehloss Frimont, da^s der Feldmarschall-Lieutenant Graf Neipperg
der linken Oolonne dem Könige längs dem Meere gegen Ancona nachziehen, Feld-
iiü-Lieutenant von Bianobl mit der rechten oder Haupt-Colenne über die Apenninen
üdi Fotigno eilen, dem Könige dort zuvorkommen und ilin von Neapel abschneiden ^otle.
hUauBioluill- Lieutenant Neipperg traf Über Bologna, Imola und Faenxa am 20. in Forli
dl. Aj& 81. ging er über den ßoncoi schlug die Division Lecchi, und verfolgte sie über
^HM^opolL Marat rütimte am 22. Cesena, Savignano, Cattolica. Feearo wurde von ilun am
^^Bik IbfffiUeQ. Der Körnig Joachim erreichte am 29. April Ancona.
^m Feldmmrschall-Lieatenant Bianchi hatte seinen Marsch durch das Toieanische Ober Perugia
^ti btftey etmigt I daas er am 28. zu Poligno ankam und am 29. über Serravalle nach Tolentim»
■BMtibte. — ^ Am 30. trat Murat den Marsch von Ancona gegen Macerata auf der Strasse
Mttli Ntapel an. Die«en zu decken , Hess er die Nachhut bei Scapezzano stehen. Die Stellung
wdt IID L Mal vom Feldmarsehall-Lieutenant Grafen Neipperg erobert, am 2. SinigagUa
I«dM, am 3. Ancona durch eine Brigade blockirt , wahrend Neipperg mit. dem Haupttheile
dft Ooloime von SüilgagUa über Jesi , Filotrano und Cingoli sich dem Feldmarschall-Lieutenant
tot BUtiobl näherte. Dieser war am 2. Mai schon bei Tolentino mit Murat zusammen'
l*^iiea und hatte ihn am 3. auf das Haupt geschlagen, Neipperg hotte die hinterste felnd-
1^ Colonne ein und verfolgte sie bis Macerata. Am 7. vereinigte er sich mit Bianchi. Die
""^^Bfilie Armee loste sioli auf. Alle von den Avantgarden der österreichischen Colonnen
*'l^cl«Jtt«jt Abtheilungen wurden geworfen und zerstreut Mit einer Colonne war General Graf
^ftat tehon am 3. M&i in Rom eingerückt, und wirkte nun thätig zur Verfolgung mit.
*neM sog Qber Spoleto, Aquila, Sulmona, Isernta gegen Capua« Es erschienen schon am
■ in leinem Hauptquartiere Casalanza Abgeordnete aus Neapel, um zu unterhandeln.
kam am 20. Mai die Militär-Convention zu Stande, durch welche das Königreich der öster-
Armee zur militärischen Besetzung übergeben wurde. Murat hatte sich am 19.
f&ael liohia eingeschifft und entäoh von dort nach Frankreich. Am 21. besetzten die
Ecber Capua. In dor folgenden Naeht rüokte der Vortrah in der Hauptstadt Neapel ein.
iftli hatte die englische Flotte Truppen ausgeschiflft , welche die Castelle und einen Thell
*• Stadt bewarhten. Auch sioilianische Truppen landeten in Reggio. Alle Provinzen wurden
"^^ilQ^ Die f^ten Plätze ergaben sieh, jedooli Peeoara und Ancona nach einigem Wider-
^^^^f — Gaeia erfft nach einer hartnäckigen Vertheidigung am 5. August Die gesammten
Ichbehen Truppen im noapoUtanischcn Königreiche betrugen nunmehr 46,000 Mann.
108Ü
Üer General der Cavaüerie Öitroo Frlmont batto den Befekl erhalten, mit dem Haupl
seiner Armee über die Alpen naeb dem sudlichen FrankreiGh stu ziehen. Es blieben in dt
Besatzungen Ober-Italiens 27,000 Mann. Am Ticino versammelten sich 75,000 Mann, wo»
noch iingefiüir 10^000 PiemonteBen etiesBen,' und 8000 andere ztirückgelaBsen wurden, d«
Organisation noch nicht rollcndot war. Feldmarflchall • Lieutenant Graf Bub na stellte sioh
einem Corps der Österreicher und den Piemontcsern tbeils bei Turin, theil» bei Cuneo auf, an^
bewachte die Alpenpässe, während die Hauptmacht über den Simplon ging und sich über
Genf nach Lyon wendete. Nach mehreren Gefechten und der Erstürmung von Maoon am 10. Juli
wurde am folgenden Tage lu Montluel zwischen dem General der Cavallerie Baron Frimoot
und Marschall Suchet Waffen 8 dllstand geschlossen. In Folge deaeetben Ueafi dieser Lyonio
16, Juli den Österreichern übergeben. Hier blieb Bubna mit seinem Corps, Andere Colonnen
besetzten Chalons, Salins und Dole. Um die Mitte August traf aus Neapel der Feldmarschiü-
Lieutenant Bianchi mit «einer Armee über Cuneo, den Col di Tenda und Nizza in der Pro-
vence ein, und breitete sich bis an da» Unke Ufer der Rhone aus. Dann schickte er Trapp«
über den Fluss. Kismea, Tonlon, Ävignon und Orange wurden besetzt, FeldmarBchall-Lieate-
nant Bianchi hatte sein Quartier in Aix, Oeneial der Cavallerie Frimont In LyoA} spüer
in Dijon.
In Folge der Convention von Paris hatten die französiÄohen Truppen diese HauptiUdl
geräumt und sich hei Orleana hinter die Loire gezogen ^ welcher Fluss sie von den AlUirten schied.
Napoleon hatte am 2§. Juni zum zweiten Male der Herrschaft entsagt, und reiste von Md-
raaison über Orleana nach Rochefort ab. Am 8. Juli schifite er sich auf einer Fregatte ctn,
landete jedoch am 9. wieder aaf der Insel Aix, weil englische Kriegsschiffe den Hafen sperrten.
Am 15. Juli begab er sich auf das englische Admirals-Schilf Bellerophon und dieses fahrte Ihn
nach England, Am 26. lief der Bellerophon im Hafen von Plymouth ein. Napoleon betrst 4««
Land nicht mehr. Am 30, Juli wurde ihm angekündigt^ dass duroh einen gemeinsamen EeioMuis
aller Mächte die in dem atlantischen Ocean liegende Insel 8anct Helena zu seinem Yerwabruiigi-
orte bestimmt worden sei. Am 8. August begab sich Napoleon auf den NorthamberUni
welcher sogleich nach Sanct Helena unter 8egel ging.
König Ludwig X\TIL war am 9. Juli in Paris eingetroffen. Die Heere der VerbÄadeUo
bezogen im August weiüuuligere Cantonirungen, und nachdem am 20. November der HaIt{>tT«^
trag des Friedens unterzeichnet worden war, räumten sie Frankreich bia auf 150,000 KiiUi«
welche ziir Aufrechthaltung der königlichen t£egierung siebenzehn Festungen in den n^rdhdia
Departements durch drei Jahre besetzt halten sollten. Zu dieser Oocupations -Armee fehorta
SOjOOO Österreicher, welche General der Cavallerie ßaron Fiimont^ mit dem HauptqutrtiANU
Colmar^ befehligte.
So war endlich der Kampf zu Ende gefuhrt j der, von der franzÖBischen Revolution eol-
zündetj mit geringer Unterbrechung durch vier und zwanzig Jabre Europa in seinen Grti«!'
festen erscbiittert halte ^ um den Staaten mit weniger erheblicher Unterbrechung die Öegnunf«»
eines vier und dreissigjälirigen Friedens zu bringen.
108X
Aolit und ae]itii|rite Fr omotion (vom Jahre 1813).
SciM U^Mtit der Kaiser gtrubten 211 Wien um IT. Juli itJlS nin Captt«! unter dem TorslUo des FolilmorflcbAlb
I IttMhtraaietii elü^erufeii cn lasten , welehe« die Gei»uche derjenigen prafeu sollte, die In Folge de»
I Itfift RPiel>nil nun di» YerlelhiiAg des Ordeuti eiagokomme» watou. Dhü C«pUel , mit Allerlio«bster Ent-
Mliiiig ddo. TeptlU Jun S. September i^l5 (^schlössen, erkannte 3 BJttätuIlern da& ßitierkruuK «u. Gleich^dtig
«edteicb du OrdeugeKticii de» Capitiüi-LietitenKat» Pir>iuot wegen aefncr Th«t bd EbeJ^bcrg im J«hre 1S09
itt bi 41« PrÜtaB^ Mi%flaoiiUDeQ , da er In Jener ÄffAira tüdlich verwuudet iu Go fingen scliaft gorleth^ 15 Monalo in
kd dajui diircli melirjabrige korperlid^e Leiden verhindert ward in der Zwisohctuelt «ein Gesucii ein-
KITTEH,
aO^ersttn Goiüt Priiu HeaAen-Homburg wurde doA im Feldsngc lÄls* verdiente Bittefkren», mit dem
lümge, er»l im Capitei vem Jahre 1^15 lUvrkaunL
PAULINY von Kowelsdamm, Blichael FreiLen^j Oberst-Lieutenant, zu
lu in Ungarn im Juli 1770 geboren und als Coinniaudaut des Filial-Invaliden-
B«iises «u Noulerchenfcld bei Wien am 31. Jänner 1836 verstorben, hatte wahrend
Aer 36jlÜirigen , eben so treuen ala ausgezeichneten Dienstzeit nicht weniger als
tweihundert Affairen beigewohnt und mehrmals für das Vaterland geblutet.
Durch widrige Fanilllenverbältni.sse bestimmt und von uowidersteblichcr Vor-
ibtfür dcQ Soldatensland geleitet, Hess sich der mittellose Student im Juni 1788
Pondi als Gemeiner für das erste IIusaren-Regiment assentircn. Von seltenem
ii^gltjcke begünstigt, muthig und ent^^ehlossen; gelang es ihm sieh bei vielen
legeohciten auszuzoichnenj in Relationen rülimlich bekannt^ als Waehtmcister in
Affttire bei Kreuzenach 1795 mit der silbern enTaf^lerkcits-Medaille betheilt
l)iLld darauf zum Unterlieutenant befördert zu werden. Von den vielen herz-
Thaten aus den ersten Kriegen gegen Frankreich heben wir die Streifzüge
uliiiy's im Mai 1799 am Rhein, in Gemeinschaft mit dem entschlossenen
ieatenant S c h e I b 1 e r , und die Gefechte bei S c h 0 p f h e i m and 0 f f c n h e i m
'or, wo er den feindlichen I*ostcn alarmirte, mehrere Officiere und Reiter gefan-
nibfUt dann aber abgeschnitten mit 2 Husaren sich gegen 9 feindliche Reiter
** U^üge beldenmüthig wehrte, bis ihm, aus 7 Hiebwunden blutend, der Säbel aus
^^^ Rand fiel und er sich gefangen ergeben musstc.
Im Jahre 1809 wurde Pau liny ausser der Tour Rittmeister und Schwadrons-
l^^^'Vmaociaiit I im Feldzuge 1812 erwarb er sieh in der Eigenschaft eines Partci-
8**lgert nicht nur einen unvergänglichen Namen, sondern auch das Ritterkreuz.
^^^ 18, Juli griff ©r das in Lubiccz postirte feindhche Commando an, nahm den
'^^dff und 17 Mann gefangen und versprengte den anrückenden Soutien, dessen
^•'fthrer stuanunengehauen wurde. Am 4. August wurde Pau liny mit seiner
^^tjadrott von Slonin nach Ruzana geschickt, um den Feind zu recognosciren.
1082
Er bricht um 11 Uhr Nachts tti^ überfällt den bei 900 Mann starken Feind um
Mitternacht; greift die and ^fSmftt Pulk Eosacken und 4 Schwadronen Husaren
bestehende Avantgarde ^nm sv«i Seiten an^ bemächtigt sich des langen Dammes
und bringt den Feind derart in Verwirrung, dass er die Flucht ergreift und die
Stadt dem tapferen Rittmeister überlässt, dijr sogleich Besitz nimmt und ein bedeu-
tendes Magazin erbeutet. Es war diese glttdk&che Unternehmung das erste Gefecht
des Feldzuges 1812. Am 29. August erbot sich Rittmeister Pauli ny^ als der
Feind Eowel verliess und an der genauen Eenntniss seiner Aufstellung sehr viel
gelegen war, dieselbe zu recognosciren. Da alle Brücken, neun an der Zahl, zer-
stört waren, setzte er zuerst über die reissende Turija, griff einen bei Eolo-
desno postirten Pulk Eosacken und Baschkiren an, vertrieb ihn von den dominiren-
den Anhöhen, wozu er, in Ermanglung von Infanterie, einen Theil der Husaren zu
Fuss verwendete, und verfolgte ihn bis über den Styr. Dadurch gewann er ein
Terrain von sieben Meilen, und machte die Herstellung der verbrannten Brücken
und den Übergang der Avantgarde des General-Majors Frehlich am 30. August
möglich. Bei der Vorrückung dieser Brigade über den Staw am 19. Septem-
ber machte Rittmeister I^auliny den Anfang damit, dass er das Defild von Gin-
dova passirte, und die dasselbe besetzt haltenden Eosacken verjagte. Diese,
durch einige Pulks verstärkt, warfen sich auf ihn. Zu rechter Zeit kam eine Divi-
sion Blankenstein-Husaren herbei, und nun ward das Cavallerie-Gefecht allgemein ;
indem aus dem russischen Lager mehrere Regimenter und unsererseits General-
Major Zechmeister mit zwei Schwadronen O'Reilly-Chevauxlegers anlangten.
Diese wären jedoch von der Menge asiatischer Reiter umzingelt worden, wenn
nicht Pauliny mit sechs Zügen Eaiser-Husaren zu rechter Zeit und mit solcher
Eühnheit attaquirt hätte, dass er den Feind warf und ihn sa lange zurückhielt, bis
die Artillerie wirken konnte.
Nachdem General Frehlich mit Eaiser-, dann mit Blankenstein- und
Baenmayer-Husaren am 29. September die hitzigsten Angriffe einer weit über-
legenen Cavallerie standhaft zurückgewiesen und dieselbe bis hinter Luboml
gedrängt hatte, wurde die Oberst-Lieutenants zweite Schwadron nebst einem
Zuge von Blankenstein-Husaren von einer starken feindlichen Cavallerie-Colonne
angegriffen und bis an die Brücke von Brzesc zum Weichen gebracht. Da drang
der im zweiten Treffen stehende Rittmeister Pauliny mit 40 Freiwilligen in die
feindliche Masse, warf sie nach einer hartnäckigen Gegenwehr, behauptete das Ter-
rain und rettete dadurch die fünf Züge und mehrere Blessirte und Gefangene. Der
tapfere Officier überschritt am 23. bei Eelpenetz den hundert und dreissig Schritte
breiten Bug und überfiel den Feind, welcher bei Mogeinice eine Brücke bauen wollte,
bei Zuzel, vertrieb ihn aus der Umgegend und verfolgte ihn über Cscchanoviz bis in
die csaikischen Wälder. Am 12. November überrumpelte er die Vorhut des Gene-
rals Tschernitscheff bei Eureliczin, am 15. in Eamionka und in derselben Nacht
1088
in XoTogrodck, am 16* in Csaja und Bessyny und zwang dadurcli den femdlichen
Gencrftl Tschapl itx sieh immer mehr zurückzuziehen. Dadurch rettete er mehrere
Sprtiler, befreite 42 5[ann, die schon in Gefangenschaft gerathen waren, und
frbeutete em bctrUchtHches Magazin, nebst 145 Ochsen und 100 Schafen.
Als Paulioy am 15. Deeemher mit seinem Strcif-Comnmndo von Novo-
grodek auf dem Rückzuge begriffen war, stiesser auf das vom Feinde stark besetzte
Säwitchcn Dzenzoi. Bedacht auf die h'iike Flanke der Armee, stand er nicht
einen Augenblick an den Ort anzugreifen, warf die rii|uete und vertrieb den Feind
IUI demselben. Er wollte nun eben seine Meldung an den commandircnden
Oc&ttil absenden, als er von einem halben Regimente Kosaeken bei Jarow
ttrermuthet angegriffen wurde. In dieser gefahrvollen Lage, acht Meilen von
der Armee entfernt, ohne eigenes Pferd, welches er bereits verloren hatte, selbst
fchoQ Ten^nndcty warf er mit der nur 34 Mann starken Schwadron, nach meh-
tvio erfolglosan Attaquen, endlich doch den Feind, nahm 33 Yon demselben
bereits erbeutete Dlenstpferdc wieder zurück, und behauptete mit dem Reste der
Ikwidrun von 31 Mann, worunter, nebst ihm seihst, vicrundzwanzig Verw^un-
le, den Platz.
Die zahlreichen Heldenthaten, welche PauHny auch den Freiherrnstand
il dem Prjldlcate ; j^vonKowelsdamm** einbrachten, besehloss er im Jahre 1815
f Strassburg auf die ausgezeichnetste Weise, Von dem Husaren -Regimente
titer wurden in diesem Feldzuge Pa nlin y's Division und 6 Vclitcn-Schwadronen
xur Blockade von Strassburg detachbt. Vor Anbruch des Tages am 9. Juli mach-
te die Franzosen einen Ausfall au;* ihrem verschanzten Lager und der Festung
oA 10 grosser Behutsamkeit und Stille, dass die vorausgeschickten Fidwilligen
TO laueren Vedctten erst mit dem Grauen des Tages wahrgcnomnicn wurden,
öad iwar erst dann, als sie auf dem Bauche kriochond sich schon zwischen
^ tfiueln Äufgestolhen Keltern der Kette einzuschleichen anfingen, Obwohl bei
Ol öüterreiehischen und badcn'schen Truppen zusammengesetzten Blockade-
die Üborraschung anfangs ziemlich gross war, ßO wurden dre Franzosen
ta ihrem weitem Vorrücken aufgehalten, doch entspann sich auf der ganzen
^öie cio sehr hitziges Gefecht. Besonders bei II auss bergen, wo Pauliny
*^*ldi wüthete der Kampf lange unentschieden. Eine Cavallcrie-Batterie hatte
13 Pferde verloren und kam in grosse Gefahr gefangen zu werden* Da
Pauliny den Rittmeister Mocsary mit seiner Schwadron im Galop dahin,
^^ itelhe dicac vor den Geschützen auf, um der fast gänzlich demontirten Batterie
^t »um Uückzuge zu verschaffen. Diese Sehwadron hatte die heftigsten Angriffe
•^ Feindes au&zu halten und würde unfehlbar vernichtet worden sein, wenn &ie
^*^it, von Pftuliny kräftig unterstützt, Luft erhalten hätte. Gleichzeitig konnte
Edie Batterie ihren Rückzug antreten, und »o war der Zweck vollkommen
cht. Der Grossherzog von Baden schmückte Pauliny für diese Ausdauer
1084
mit dem iiiilitäribidieii Kari-Frjedriehs-Oi"tleii. Dm- tapfere Soldat war im Jun
1825 in den Ruliestand ^etreton, und liaite iui Deeember 1834 das Commaaj
des Filkl-Invaliden-IIayses in Lerclieiifeld erhalten.
HESSEN- HOMBURG, Gustav AdolpL Friodricli, regJoronderLand
General der Cavallerie, Grusskreuz des Stepliafi-Ordc^nsj Bruder den LanJgrafen
Pliitipp (s. d.); war zu Homburg am 17. Februar J781 geboren und ist daselbst
den 8. September 1848 verstorben.
In friilier Jugend nahm der Prinz königlich schwedische Dienste, wurde im
März 1801 in die kai.serliehe Armee überiionmierj und als JLajor in das 14. Infan-
terie-Uegiment eingeflieilt. Für bewiesene Tapferkeit im Foldzuge 1805 ward er
zum Oberst-Lieutenant bei Kaiser-Chevauxlegers befördert, wohnte den Schlachten
bei Aspern und Wagram als zweiter Oberst des 4. Klii-assier-Reglments bei, wnrde
unter den Ausgezeiclmeten genannt und erhielt im Juli das Commando des 4. Hu-
saren-Rcgiinenfs Erbprinz H e s s e n - H o m b ii r g.
Der Feldzug 1812 gab dem tapferen Prinzen Gelegenheit zu mancher lierÄ*
haften That. Er war mit 4 Sclnvadroneo des llegiments in der Brigade Mohreiü-
getheilt, die bei der rüekgängigen Bewegung des österreichischen Auxiliarcorps
g^gen den Bug noeh bis zum 4. October in der Gegend von Kobrin hielt, dann ta
Rückmarscli gegen Grodnu antrat. Auf diej^ein Marsche wurde am 9. October eine
zu Wielki-Zelo auf Pj<(uet gestandene Sehwadron seines Regiments bei Tage*-
anbruch von 3 Pulk Kosacken angegriifen undumrungen. Eine andere SchwÄdron
kam ihr zu Hülfe und machte ihr Luft. Doch nun erneuerten 4 Pulk Kosacken mi
Tataren den Angritf auf jene 2 Schwadronen ^ die bereits grossen Vorlust erlitten
hatten. Der Oberst Prinz Hessen- Homburg, welcher in Liehosielze mit ande-
ren 2 Sehwadronen stand , hatte zwar den bestimmtesten Befehl sich in kein
Gefecht einzulassen^ aber die Gefahr, in der sich seineOberst-Lieutenants-Divisioo
befand, Hess ihn schnell den rühndiehcn Entschluss fassen , auf eigene Verantwor-
tung den so sehr überlegenen Feind anzugreifen. Er attaquii-te sofort denselben,
um die gefährdete Division zu degagircn. Erst nach sechs nachdrücklich wieder-
holten Attaquen gelang es ihm, die Gegner, welche mittlerweile durch ein Dr»-
goner-Regiment verstärkt wurden, zum Weichen zu bringen. Er selbst ward iü
diesem Gemetzel durch einen Lanzenstich vom Pferde geworfen. Die Verwun-
dung nicht achtend, schwang er sich auf das ihm von dem Husaren Mariiß
Laszko angebotene Dienstpford und leitete nun an der Spitze seiner Braven dcfl
letzten entscheidenden Angritf. Die Rettung der vom Feinde eingeschlossenem
Waffengetahrten ging ihm über Alles^ und so verfolgte er in dem lebhaften, mebrert
Stunden andauernden Gefechte seine cdelmüthige Absicht trotz der schweren \er'
Tivundung mit einer heldenmüthigen Ausdauer so lange, bis der angestrebte Zweck
erreicit wurde. AUcrdings kostete dieses Md^e deu tapferen Husarea llU Maoh
1085
an Todten und Blessirten, doch hatte der Feind über 250 Mann eingebüsst. Erst
i;3i Capitel vom Jahre 1815 wurde dem Prinzen für diese tapfere That das Ritter-
kreuz zuerkannt.
Die grossen Kämpfe vom Jahre 1813 bis 1815 machte er als General-Major
und Brigadier bei der Armee"- Abtheilung des Feldzeugmeisters Grafen Colloredo
mit; unternahm einen Streifzug . gegen Jena und focht bei Leipzig. Nach dem
Rhein-Übergange schloss er um Mitte Jänner 1814 mit dem 2. Jäger-Bataillon und
O'Reilly-Chevauxlegers das Fort St. Andrde bei Salins ein und vereinigte sich
dann mit der Division Moritz Liechtenstein^ bei welcher er bis zum erfolgten
Frieden thätig blieb.
Nachdem der Prinz zum Feldmarschall-Lieutenant befördert, im Jahre 1826
aus der Armee getreten war und die Regierung nach dem Tode seines Bruders
Philipp übernommen hatte, erhob ihn der Kaiser zu Anfang 1842 zum General
der Cavallerie und bewies ihm seine Achtung durch die Verleihung des Gross-
kreuzes vom Stephan-Orden.
BAILLET de Latour, Theodor Graf, Feldzeugmeister, geheimer Rath
und Kämmerer, Inhaber des 28. Infanterie-Regiments, Sohn des Feldzeug-
meisters und Hofkriegsraths-Präsidenten Maximilian, war zu Linz am 15. Juni
1780 geboren. In seinem 7. Jahre trat er in die Neustädter Akademie, wurde
1795 in die Ingenieur- Akademie übersetzt und beendigte daselbst seine militä-
rische Erziehung. Der gewissenhafte Fleiss, mit welchem er hier seine natürlichen
Talente ausbildete, gab ihm ein Recht zu der wichtigen und glänzenden Laufbahn, .
welche jene kriegerische Zeit vor ihm öffnete. Den 7. October 1798 wurde der
Graf Corps-Cadet. Ein erschütternder Zufall 1 Dieser Tag war der Anfang seiner
bei sturmbewegten Zeiten eröffneten Laufbahn; gerade fünfzig Jahre später sehen
wir in einer grässlichen und noch blutigeren Epoche den Heldengreis als Opfer
unerschrockener Hingebung für den Monarchen unter den Streichen einer anarchi-
schen Partei fallen. Am 20. September 1799 zum Oberlieutenant befördert,
wohnte Latour der Belagerung von Savona, den Schlachten bei Mar enge
und am Mincio bei, und avancirte 1804 zum Hauptmann.
Das Jahr 1805 traf ihn als Major in der nächsten Umgebung Mack's, den er
von Ulm in die Erbländer begleitete; hierauf wurde er zu einer diplomatischen
Sendung nach Berlin und in der Friedensepoche bei der Triangulirung in Oster-
reich verwendet. Im Jahre 1809 wurde Latour Oberst-Lieutenant und nach dem
Tode des Obersten Brusch Chef des General-Stabes beim 7. Armeecorps in Gali-
zien, im Jahre 1812 aber bei dem Auxiliarcorps verwendet. Seinem Eifer und
seinem Muthe hatte er bisher die rasche Vorrückung zu danken gehabt; der Feld-
zug 1812 aber brachte dem immei; thätigen und umsichtigen Officier, der jede
Gelegenheit ergriff um zum Besten des Dienstes mitwirken zu können, auch in
1086
der Schlacht bei Podubnie .durch richtigen Coup d'oeil, rastlose Thätigkeit
und ausgezeichnete Tapferkeit Vieles zum glücklichen Ausgang derselben beigch
tragen hatte, dasRitterkreuz. Fürst Schwarzenberg wollte zu Anfang Octo-
ber die Russen von einer weiteren Bewegung gegen Slonim wo möglich abhal-
ten, und marschirte mit dem 7. und dem grössten Theile des Auxiliarcorps nach
Biala. Am 18. October wurden die Vorposten dieses 7. vom französischen General
R^ynier befehligten Corps jenseits desBiala-Baches angegriffen.' Gefangene sagten
aus, es sei eine blosse Recognoscirung von einem Bataillon und einem Reiter-
Regiment e. Fürst Schwarzenberg beschloss daher sie bis unter die Batterien
«einer Avantgarde zu locken, und licss das Bataillon Eszterhäzy unter Major
Del Rio (s. d.) und zwei sächsische Jäger-Compagnien weiter abwärts bei der
Mühle Easula über die Biala setzen, welche unter Begünstigung eines sich jen-
seits fortziehenden Waldes dieser feindlichen Truppe in Flanken und Rücken fallen
sollten. Latour bot sich an diese Colonne zu führen. Er besetzte das Defil^,
rückte, den Morast cotoyirend, in den Wald, stiess hier auf den Feind und
bald darauf auf eine zwölfpfündige Kanone, welche der russische General Essen
— mittlerweile mit seiner ganzen Division angekommen — sö eben selbst placirt
* hatte, um den Damm, über welchen unsere Avantgarde debouchiren wollte,
zu beschiessen. Latour liess durch eine Compagnie Eszterhäzy und eine
Compagnie sächsischer Jäger die Kanone angreifen und wegnehmen. Die Rus-
sen unternahmen hierauf eine Cavallerie- Attaque, welche aber durch das
Feuer der Plänkler abgewiesen wurde. Zwei Compagnien hatte Latour längs
dem Rande des Waldes in seiner linken Flanke, dem feindlichen Treffen gegenüber,
in Plänkler aufgelöst, welche dem Gegner lange imponirten; als er mit den
übrigen Compagnien in Masse aus dem Walde in die Flanke der Russen vorrückte,
die, zugleich en front von den Sachsen angegriffen, die Mühle und den Haupt-
damm verliessen, fiel ihm ein Schwärm feindlicher Tirailleurs im Rücken an
und drang in den Wald, worauf sich Latour links wendete und sie zurückwarf.
Li dem Augenblicke erschien der sächsische General Le Coq, welchen Fürst
Schwarzenberg, als er die Übermacht des Feindes erfahren hatte, bei der
Mühle Von Kasula in seine Flanke vorrücken liess; bald folgte dieser Colonne
auch Fcldmarschall-Lieutenant B i a n c h i mit der Brigade Liechtenstein. Der
Feind wurde überall geworfen und zog sich gänzlich zurück. Noch auf dem
Schlachtfelde liess der Fürst dem Grafen Latour für die Klugheit und Beharr-
lichkeit danken, mit der er unaufgefordert dieses Gefecht geführt hatte, und spen-
dete ihm mit Generals-Befehl vom 26. October das schmeichelhafteste Lob, so wie
ihn auch Se. Majestät der Kaiser auf des Fürsten Vorschlag zum zweiten Obersten
bei Liechtenstein-Infanterie ernannte. Wenige waren es , welche diese Würde in
14 Dienstjahren erreichten, und Latour hatte überdies das stolze Gefühl, dass
die Armee es gewünscht hatte.
Im Jahre 1813 wirkte Latour bei dem Corpü des Feldzeugnicisters Grafen
Gynlay in der Sclilacht bei Dresden mit Umsieht , verlor bei Leipzig ein Pferd
rater dem Leibe und wurde unter den Ausgezeichneten genannt. Kaiser Aiexan*
der «erte ihn mit dem Wladimir- Orden dritter Ciasso. Nach dem Übergange der
AUürteo über den Rhein wurde Latour Chef des General*Stabes bei dem 4., aus
Österreichern und Württeinbergcrn zusammengesetzten Corps, welches der Krön-
priniTon Württemberg befehligte. Latour leistete hier unmittelbar durch seine
Talente der allgemeinen Saclie die grössten Dienste und unterstützte auf die beste
Alt den Unternehmungsgeist des ritterlichen Kronprinzen in den zahlreich enTref-
feo bei EpLnal , Chauniont, Bar sür Aube , in der Scldacht von Briennej bei der
IlinniLiue von Sens, bei dem so ungleichen und nihntvollen TretFen von Monte-
mn^ bei Arcis sur Aubc, bei Fcrc-Champcnoisc und bei dem Angriffe der Posi-
tion von Pari«. Er wurde von seinem Monarehen zum General-Major ausser seiner
Tfiur bcfiirdert , vom Kaiser von Rusyhind mit dem Gcorgs-Ordcn vierter Classe
und vom Könige von Württemberg mit dem Commandeurkreuze des Militär* Ver-
dieast Ordens geschmückt.
Auch im Jahre 1815 wurde Latour Chef des General-Stabes bei dem 3., von
to Kronprinzen eommandirten Corps, und bewährte seine Talente und Geistes-
gVgenwijrt im Treffen bei Strassburg (28. Juni) aufs Neue. Der Kronprinz —
ipütr König — von Württemberg bewabrte dem Grafen bis zu seinem Tode eine
*M Tallkammenem Vertrauen und Inniger Ilochschätzung entsprungene Freund-
icbi/l, und gab ihm in der Folge hei der Stiftung des Fried rieh -Ordens durch die
VnieiliQng des Grosskreuzes ein siehtliares Zeichen derselben.
Latour hatte in der PViedenscpocIie die mannigfachsten Ajistellungen und
*«il«Aich in jeder derselben neue VcrtUenstc zu erwerben. Vorerst zum Ai^til-
l*ri^Brigadier und Inhaber des 3. Artillerie^Rcgimcnta ernannt, wurde er 1829
™iet andMiUtär-BevollmücliUgtcj* der MiliUir-Commission bei der dcutschenBun'
werumrolung in Frankfurt, 18*n Feldniarschall-Lieutenant und im Jabrc darauf
*W«r in eine ganz neue Spliäre — als Stellvertreter dcsGeneml-Genic-Directors
^t der Ernennung zum Lifjaber des 28* Infanterie-Rcgimcnts und znm geheimen
Mtlic— berufen* Seine »echzehnjährigen Verdienste in diesem Corps waren allge-
(QiiittiQ anerkannt und gewürdigt, auch von seinem MonaiThen im Jahre 1846 mit der
Förderung zum Feldzeugmeistcr gelohnt. Wahrend dieser An^telbinp^ erhielt der
^Titim Jahre 1841 den schmclcheihaften Rni riaeh Karlsruhe, um den Entwurf zu
wprojectirten Bundoßfestung Rastatt auszuarbeiten und dem Grossherzogc von
Wco vorsulegen; er entsprach dem Auftrage so vollkommen, dass ihm dieser Fürst
■ der Verleihung des Ordens der Treue seine hohe Zufriedenheit zu erkennen gab.
Den Posten eines Stellvertreters bei der üeneral-Gcnie-Directlon bekleidete
Latour bis zum Jahre 1848, wo er nach Auflösung des Hofkriegsrathes vom
JlDOirdmi icun Kriegsmim'ster erhoben wurde.
1088
4
In dieser höchst schwierigen imd gefährlichen Stellung war vielleicht nur er
mit Hülfe der erworbenen laogen Erfahrung im Stande, durch Geduld und Festig-
keit den Sturm, der ihn umgabj aufzuhalten und das zu vollfuhren, was Viele für
unmöglich hielten. Seine Verständigung mit Fei dm arschall Radetzky bewirkte
den glücklichen Ausgang der letzten Feldzüge in der Lombardie; denn er ver-
einigte mit dem Talente die vorhandenen Hüifsquellen füi- den Krieg&zwecfc zu
benutzen, die seltene Fähigkeit neue zu crsehaffen und grosse Resultate mit kleinen
Mitteln zu erzielen. Ein Mann von wemger Muth und Unermüdlichkeit würde der
Gewalt der Ereignisse und der ihn umgebenden Verlegenheiten unterlegen eeiiL
Er aber trat gerade nnd uuerschrocken dem Sturme entgegen und bemeisterte ihn
eine lange Zeit Zu wiederholten Malen hätte er sich zurückziehen können ron
einem Amte, dass er nie begehrt hatte; doch immer wurde er daran verhindert
durch "^eine Ergebenheit für den Kaiser, seine üneigennützigkeit und den edlen
Patriotisnms, der ihn auf seinem Posten festhielt bis zu seinem beklagenswerthea
Ende. Immer unbändiger unterw^üljlte die Fluth der hereinbrechenden Anarchiö ^
die Stellung des greisen Kricgsniinii>teri5 ; ihre Brandung ergritf zunächst den Reiche- S
tagj wo mehrere von der ölfentlichen Meinung bereits gerichtete Deputirte mit
dem Geschrei unausgesetzter zweckloser Interpellationen ihn marterten und er
mit tiefem Schmerz ansehen musste, wie der Ruhm der österreichischca Armee,
den Europa, ja selbst der Feind anerkannt hatte, hier von den Vertretern der —
eigenen Völker verlüugnetj in den Staub gezogen wurde. Durch Geld bestochen ^^
Wüliler, mit den rohen Massen des Pöbels verbündet, rechneten es ihm als ein
Verbrechen an^ dass er die kühnen Ejieger JellaCid^s, die doch Zugehörig-aM
der österreichischen Armee waren, auf Italiens Schlachtfeldern ihr ßlut für das
gemeinsame ötsterreichische Vaterland verspritzt hatten, und jetzt im Begriftö
standen, abermals mit ihrem Blute die grosse herrlicbe Monarchie vor dem Zer-
falle zu schützen, dass er diese heldcnmlithigen Söhne Osterrelcba nicht darbeö
lassen wollte, sie vor Noth und Hunger rettete. Die bestochene Presse Wiens
ersah sich ihn seitdem zu ihrem Opfer und versäumte Nichts^ was die Wuth eines
fesselloscn Pöbels gegeji ihn enttiammen konnte* Die Frucht ihrer Bemühun-
gen reifte an dem unglücklichen 6. October 1848- Latour's edles Blut Am
vor demselben Gebäude, aus v^^etchem sein Vater mit der seinem militärischen
Range gebührenden Feierlichkeit zur Ruhestätte geführt worden war. Wie im
Leben, so nützte Latour auch im Tode seinem Vaterlande, und nicht umsonsi
war dieses werthe Opfer gefallen. Sein Untergang weckte endlich die Energie der
Regierung, und das vom Terrorismus durchtobte Wien mussto, durch den Für».teii
von Windisch-Grätz bezwungen, sich wieder unter das lange verhöhnte Ge»eti
beugen*
Am 19« November wurde den Manen des Verew%ten am Laaer Berge
ein feierlicher militärischer Trauergottesdienst gehalten und seine Leiche dwm
i
1089
feinem der Güter des IlinterMiebeneii zur Bcfsotzung in die Familiengruft
eführt. Latour wird im dankbaren Gedächtnisse fortleben als ein Märtyrer dej-
VAicrlandsliebe, als der Vorläufer eines neuen Morgens der Ordnung und wahi'en
Frelheit-
PPISTEB, Jose p li von, Riltaieister, zu Kitzingen im bayerischen Unter-Main-
bdse gebor€ii, ward am 1. Jlinuer 1799 Gemeiner im 6* Drögoner-Regiuiente
Rieich« la welchem er vor Ausbruch des Krieges im Jahre 1805 zum Lieutenant
andiiri Februar 1809 zum Oberlieutenant vorrückte.
Am 27. November 1812 wurde dieser Officier unter Conmiando des Rittmeisters
Thum mit einem Flügel der Oberst 2. Schwadron des Regiments und 1 Compagnie
von Hiller-Infanterie von dem Reglmcnta-CommandantenO bersten Baron S c h e i t h e r
5«p«n Podhaidje und Lohyezyn detachirt, um die Munitions- und Bagage wägen
von Dohoi kommenden russischen Transporte und den etwa von Pinsk zurück-
mden Feind, wenn er von Scheit her angegriffen werden würde, abzu-
lOftdciL Rittmeister Timm führte dieses Commando bis gegen Lohyezyn^ wo
wiftops von den Dragonern die Wagenburg genommen wurde, bei Annäherung
iJ Vorrückung von mehreren hundert Mann feindlicher Infanterie aber wieder
it Verlust verlassen werden musste. Das Commando hatte den Befehl, nach der
itcrnchraung auf Lohyczyn sich gegen Pinsk zu wenden und Rittmeister Th um,
Icher vermuthete, der Feind werde einen anderen Weg einschlagen und die
bei Przeworsk am Damme belassene Compagnie an sich ziehen, musste
'tefbc Richtung einschlagen. Der Damm war eine halbe Stunde lang, fiihrte
'^h Sütupfe und hatte neun Brücken über die sich in viele Arme theilende
idda. Die Nacht war inzivischen eingetreten j ein kleines PIquet, welclies
Thum bei Przeworsk am Anfange dieses Dammes mit 30 Kriega-
irfingenen aufgestellt hatte ^ von der retirirenden Pinsk er Garnison, welche
«eil dort den Weg balyien musste, überwältigt worden und der Rückzug des
Tb u mischen Commanders fa-^t unmöglich. Der Rittmeister unternahm aber den-
flodi den Angriff, den seine Rettring bedingte, und gelangte auch in der That mit
Gifdlerie und Infanterie über die ersteren Brücken ; zu den letzteren über den
Brnplstrom führenden angekommen, stiess er auf mehrere hundert Mann feindliche
Jofiffiderict wurde geworfen, und als die Truppe sich rallilrte, fehlte er mit einem
gr^SAfiiTheile seiner Sulduten. Eine Muglichkeit über den Damm vorzudringen, war
mcht vorbanden und als das Commando den Verlust des fdr todt geglaubten
ftfitmeisters gewahrte, versank es, seit fünf Tagen (und nun seit fünfzehn Stunden
obite gefiittcrt zu haben) auf dem Marsche und von dem weit stärkeren Feinde,
von Lohyczyn heinahe bis zum Damme durch den Weld verfolgf » in Muthlosigkeit.
Da war es nun Oberlieutenant Pfl^ter, der rang^altcstcOffieicr, welcher in
gefiihrlichen Lage die Gegenwart des Geistes beibehielt und die Hoffnung
1090
auf Rettung nicht aufgab; er sammelte also das Commandoj zog zwei Officiere und
mehrere Mannschaft von Ilillcr-Infanterie an sieh undfasgtc, von Feinden umgeben,
den Entschluss, da weder vor- noch rück-j auch nicht seitwärts dureh den
Morast zu kommen war, von dem Damme hinab sich zu werfen, um in der finsteren
Nacht vorerst mindestens der ermatteten Truppe Ilulie zu gönnen.
Er war auch so glücklich, einen Weg durch den Morast seitwärts zu finden,
welcher zu einem Hofe führte; hier angekommen, setzte er sich wieder in Kampf-
verfassung und wendete Alles anj um seinCommando zum Durchschlagen zu bestim-
men. Gegen Pinsk war dieses unmöglich, seitwärts Über den Ogiusky'schen Canal
waren alle Brücken abgetragen j der einzige Ausweg blieb auf Lohyczyn, von
wo er nach Slonim zu gelangen und sich mit der Haupttruppe zu vereinigen hoffte.
Bei Tagesanbruch setzte sich Pfister in Marscli- Seine Zuspräche hatte die erge*
benen Soldaten in die beste Ötimmung versetzt, und er griff nun die vom Feinde
besetzte Stadt Lohyczjn so herzhaft an, dass sie gar bald gesäubert wurde. Jeder
andere Entschluss würde ihn und sein augenscheinlich verlorenes Commando in die
unangenehmste Lage gebracht haben, während dieses Unternehmen vom lohnend-
sten Erfolge gekrönt war, denn er hatte nicht nur 30 Gefangene gemacht, sondern
aucli bei 200 feindliche MunitJoQs- und andere Wägen und 150 Pferde erbeutet,
den Rest der Compagnie von Hillcr-Infanterie und den Flügel von Riesch- Dra-
gonern gerettet, eine offene Strasse zu seiner Haopttriippe sich gebahnt und den
Russen alle Flanken-Anfälle und Beunruhigungen gegen unser Corps vereitelt.
Gleich nach bekannt gewordener That wurde Pfister im Armeebefehle öifentlich
belobt und ihm auf Verwendung des commandirenden Generals Fürsten von
Scliwarzcnberg im Capitel das Ritterkreuz zuerkannt.
Die nacliiolgcnden Kriege hatte Pfister als Rittmeister mitgemacht, mancher
Schlacht beigewohnt, doch auch Wunden in so grosser Zahl davongetragen, dass
er schon im August 1816 in den Ruhestand treten musste. Er starb zu Wien am
24. Juni 1829 im 50, Lebensjahre.
Kenn uad aohtsigste bit einhundert Tier und viiiriigste Promotion.
BlQ KKinpfo der Jahre 1913*biB l§]5 li»ttea auHior bi Allerhb'chsUa Vorlelhungen «ach iwet OspUttIa sur Folg»«
Dab «r&U begann am 20. Februar 1J^15 und vrurd« znittebt AIlerhoehAler EuUchlleK&ang vom 9« Mal gcAChloueA. Dm
zweite trat am d, März l>$16 soframmeü und wurde mlttebt Allerhöchster EntüchlloaBiuig vom 27. Juli al» beendet
erklärt. BeicTeii prä^Jdirte Fei dmar^c^ hall Fürst Johann Ton Lle chteaate in. In diesen a^el Capltelti wurden
ernannt: 2 Commandcnro uud 36 Ritter; ausser CapUel: I Gro^ftkreiu:, 9 Commandeuref 44 Hltter; auerammea
J Grojiskrcui;, H Commandeure tind «0 UJtter der k, k. Armeo, \*ovon 1 Ritter (Piin» Hos son-Uo m barg) dam
Rangfi nach In daa CapUel vom Jahre ISIH zählt und darin atif genommen erteheint.
Anfiländlacbe Alltgliedor , durch AlIerhochatB Emennungea in den V«rbuid de» Orden» aafgenonuBeRf
erreichten die Zthl vnt» 1 OrosekreUEcn, 2! Coiiunandottran und 06 Hittern. Im Ganzen waren also in dle3«r 6po«bt
212 Mitglieder ernaünl worden j und «war: 5 G roaskrainw, 33 Commandoure und 175 Ritter.
1091
Die Verielhnngen ausser Capitel an In- und ausländische Blitglieder fanden mit nachfolgenden Allerhöchsten
IUnd«ehreiben Statt und cwar :
Brix vom 26. August 1813 — Grosskreuxe, — Commandeuro, 1 Ritter,
Teplitz . .
. . „ 2. September
p
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. . . « 13.
n
1
»1 • • •
. . « 14.
»)
—
T> • • •
. . . « 25. „
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1» • • •
• . « 28. „
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n • • •
. . „ 1. October
„
—
KomoUtt . .
... 8.
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—
Kötha . . .
• . „ 20.
n
2
Schmalkalden
. . « 30. „
^
—
Fulda . . .
. . „ 2. •November
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. . . Anfangs ^
„
—
Frankfurt am
Main vom 8. ^
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. • . » 26.
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1814
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... „ 11. November
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. . . „ 3. Docember
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—
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... „13. April
1815
—
Heidelberg .
. . . „ 14. Juni
n
—
Saarbourg . .
. . . „ 3. Juli
„
—
Paris . . . .
... « 23. „
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... „ 23. „
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... „ 23. „
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... « 28. „
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« . . . .
. . . „ 25. Auguftt
1»
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Dijon . . . .
. . . „ 7. October
»
—
Venedig . . .
... „10. Dercmber
„
—
Mailand . . .
... „14. Februar
1816
—
1
8
1
16
9
3
3
1
Zusammen 5 Grosskreuze, SO Commandeure, 140 Ritter.
INe inländischen Blitglieder rangireu nach dem Datum der ausgeübten Thaten, die au»ländischeu
brhmeu ihren Raug nach der Verleihung de» Ordens ein.
1092
OROSSKREUZR
-Karl XIV., Joiiannj König von Schwcden^f früher Jeao Baptist Julo Ber-
nadotte, zu Piiu am 20. Jänner 17€4 getoien^ Solm eines Reebtpgekhrten, yvurd ITSOJ
nua l^ei^Miiig Suldat in der franÄÖsii^chen Armee ^ stieg diireh Tapferkeit und Eiiisiclit selinfUl
empor, 80 zwar, dnss er bei Fleurua 1794 schon die Stelle eines Divieions-Generals bekleidete,]
1795 weaenllich zum Rbeiu-Übcrgangie hei Neuwied beitrug, 1796 rüimilioh eine Division bd
Jourdun führte, 1797 in Italien dio Belagerung von Gradiska befeliligte und die bei RivoU '
eroberten Fahnen nach l^aris brachte.
Im Jahre 1798 vermählte er sich mit Enge nie Bcrnhar(line Deeiree, Tochter de«
Kaufmanns Clary in Muri^eiUe, einer Seh^ester der Üemahlino Joseph Bonap arte's, und ging
alü Qesandter nach Wien, das er in Folge eines, wegen der dreifarbigen am französischen Gesandt-^
ichafta -Hotel aufgesteckten Fahne entstandenen Äui'ruhres wieder verlassen musste.
Ijn Jahre 1799 führte er die Obaervations- Armee, welche über den Rhein gehen und
Philipiisburg hclagern sollte j allein wegen der Fortschritte der ÜMerreirher und Ruseen in"
Drutdildand und Italien berief ihn das Directurium bald ab, und ernannte ihn zum KnVgf-
miiibter^ was er nur 3 Monate blieb. Nach dem 18. Brumaire in den Staatsrath gezogen, willigte
er nicht in die Errichtung der Ehrenlegion, und entzweite sich mit Napoleon. Joseph Bona-
parte brachte aber etne Au^siihnung zu Stande, und Berua dotte erhielt daa Commando Inder
Vendce, die er durch Humamtät beruhigte.
Im Jahre 1804 ging er an Mortier's Stelle nach Hannovex, ward 1805 älarschaU
erhielt das Grosskreuz der Ehrenlegion. Bei dem Kriege, mit Österreich führte er ein Corps
Hannover durch das An&pAch-sche nach Würstburg, vereinigte eich dort mit den Bayern und kam
den Kaiaerliehen so in den Rücken, befehligte vor Austerlitz das Centrum und wurde am
ö, Juni 1806 tLuin Fürsten von Ponte Corvo ernannt. Im Jahre 180G führte er das 1. Armec-
corpa über Hof in das Voigtland, sehniti den prcussiBchen General Tauenzien bei Schleiz ab,
drang von Dornburg aus zwischen die beiden preu&sisehen Armeen bei Auerstädt und Jena ein
und flankirte so beide. Er verfolgte Blücher nach Lübek, kämpfte dort mit ihm, zwang Ihn itur
Capitulation und nahm auch 15Ut> Mann, auf der Trave eingescldEte, aber durch widrige Winde
zurückgehaltene tichweden gefangen. Er wendete sich nun nach Preusaen und hielt die Russen
durch das Treffen bei Morungen (25. Jänner 1807) ab die franstösische Hauptarmee zü über-
fallen. Am 5. Juni ward er hei Spangen verwundet. Er befehligte hierauf das In Deutfichland
zurückbleibende Heer, erhielt 1809 den Oberbefehl über die Sachsen, führte sie längs defliJ
böhmischen Grenze nach Paesiiu, Linz und Wien, und bildete bei Wagram mit den Garden and
dem Corps Eug en*s die *2. Linie und Reserve, nahm Wagram und behauptete es xwei Stunden lang-
Nat'h der Schlacht überwarf er sich wegen eines von dem General Du pas nicht befolgten Befehlee,
ihn dort zu unterstützen, mit Napoleon, ao dasa er sein Commando niederlegte und «iio Armee ver-
liees. Er lebte nun zu Paris, stellte eich aber bei der Nachricht von der Landung der England«
auf Walchem auf Requisition des JCriegsminieters an die Spitze des zusammengerafften; grosslen
Iheils aus Natlonalgsrden bestehenden Corps und befehligte dasselbe, bis die Engländer diireh
Krankheiten genolhlgt die Insel wieder räumten und kehrte dann aufs Land und nach Piwis zurück.
Im Jahre J810 ward er wegen der bei der Gefangennebmung der Schweden an der Trave
hewiesenen Milde zum Kronprinzen von Sehw^eden vorgepchlagpp , und drei PeputJrte
n der^i
-4
1093
i|en#n. um »eine O^^inmm», im Falle ilies geschehe, ausÄiiforschen. Xaiioleon hfitte nitiht
fÜd'jif \Y*hl Einduss. wünschte vielmehr, dass Bie »ich auf den König vüii Dänemark
**«üieii möge^ und Latte deaehalb dem st^hwedisphen Hofe Mittliellungcn machen lassen, rief aunb
*^»ii«ii BeToUfuichtigten , um die Wahl nicht zu gtörcn ^ vom Hofe au?t Stocklmlra. Karl XIII,
*^Wu|f imn wirklich am tS. August Bernadotte xum KronpriBzen vor, und der nieder^^eset/te
4ttiAcliu«« wjihite ihn fa^ einstimmig unter der Bedingung »um Thronfolger , dass er die luthe-
timhe Religion annehme. Er legte nun da« Bekenntniss der e\ äuge Buchen Religion in Danenmrk
Ik» glof nach Schweden iiber, und wurde am 31. October der UeinhsversammluTig vorgeätellt.
A.III S.November adoptirte ihn der König; er nahm hiebei den Namen Karl Johann iin.
klitflie dann den Eid als Kronprinx vor dem Throne und empfing die Huldigung der Stände.
Wie er nun lUifanga gegen, dann fir England wirkte, 1811 da» angetragene BündnlÄß Na-
polt<>nV gegen Rus&land ausschlugt 1812 eine geheime Allian^c mit Rusiland einginge mit Kaiser
Alexander persönlich atu Aho zusacomen kamj mit England im Juli 1812 Frieden »ehlosB, wo
CT TeJYprach^ eine Diversion mit 25 — 3U,UUt> Äiann Schweden in Deutsehland zu unternehmen und
im JaU 1813 «n Frankreich den Krieg erklärte, gehiiJrt der Geschichte an. Er versprach in der
{»etv^Snlicken Conference Ton Trachenberg, mit deu alliirton Monarchen gegen Napoleon mit*
aliwirken; und ilbemahm den Oberbefehl über die Armee von Kord- Deutschland, aus Russen
ttjiter Wioiingerode, Woronscow und Tscherni tscheff, Treusscn unter Bülow und
Tauenaien, Britten unter Walltaoden, 30,000 Mann Schweden unter Stedingk bestehend,
und operirte, n&ohdem er Napoleon mehrere Male üum Frieden , ermahnt hatte, nach dem
Walfcn»tObUinde mit Vorsicht gegen ihn. Durch den Eifer der russischen und prcu&sischon
0«efiralet besonders BÖlow'« bewogen, lieferte er die siegreichen Schlachten bui HrosB-
lieoren tind Dcnnewitü und überschnfet die Elbe bei Rosslau. Nach dem Siege bei Leipzig
aog ^#f Kronprina gegen Davouet und die Dänen an der Unter- Elbe. Bald war Lübeck
erobert» Dft^ottat Yon den Danen getrennti jener nach Hamburg geworfen, diese nach Hobteiu
>«ffalft lind cm 14. Jänner 1814 erfolgte der Frieden mit Dänemark zu Kiel, indem dieses an
iw«den Norwegen gegen Schwedisch* Pommern abtraL
Seine Majeetät weiland Kalter Franz. L hatte ihm gleich nach bekannt gewordenem Siege
von Oennewita mit Handschreiben atis Teplitz vom 13. September 1813 zum Grosskreuze
4m Maria Tbcresien- Ordens su ernennen geruht.
In langsamen Mlrsehen folgte er dann dem Hauplheere und kam eben bei Juli«"!! ynd
i& tei Niederlanden an, als die Verbündeten In f^ariB einzogen. Er ging^un dahin, sprach den
ifon rrankreieh in Comjd^^gne und eilte nacli Norwegen* wo der biBbeiige dänische
Priiu Christian xum Könige ernannt worden war, den er am 14. August 1814 zur
RfidflMlian awang und Karl XHI. Johann ward nun von den Norwegern am 1. No\emher
alt Ulf Kdnigf er ah« ihr Kronprinz anerkannt. Kr ftdgte seinem Adoptivvater als Karl XIV.
Jo^aaa mm 5. Februar 1HI8 auf den sohwetllach-norwegisohen Thron und starb au Stockholm
tm 8. Hirt 1S44.
Der K^nig Karl Johann von Schweden war durch Talent und Erfahrung bereebtiget, eine
lle unter den Heerftihrern seines Jahrhunderts einzunehmen; er war aber auch mit
K<»fOfit«ulugenden begabt, denn die allgemeine Liebe ncdner Unterthanen sprach sich bei
jider Gelegenheit ans.
r
SCUWAKZE5BHIÖ »Karl P h 1 1 1 p p Fürst zu, »erzog von K r u m a u, Feldmar-
M, StAAtü-unJCont'crenz-lliaisier, geheimer Kulti und Hotlnegsratbs-Präöideat,
1094
Kammerer , Ritter des p:nlderien Vtiosses und Inhaber des fiir ewige Zeiten,
seinen Namen führenden Ühknen- Regiments Nr. 2» gehören zu Wien am 15. April
I771j verdienter Ahnen ein würdiger Sprosse. In ihm verkündete sich gchon wäh-
rend des zartesten Alters der ernste Beruf des Mannes, den seifen Jemand mifc
solcher Yollendung erfüllte als er. Der Knabe erfasstc mit wahrem Feuereifer älo-
Aussenseiton des zukünftigen Standes und übte sieh nn*t Lust und Liebe im Watten-
spielCj das er in den Jünglingsjahren dem Wissenschaftlichen mit Freude opferte.
Gleichsam über die bisher zu ungetheilt betriebene körperliche Ausbildung sich
besinnend, eilte er durch angestrengtes Studium der Mathematik, Gesehichte und
der Spraclien ein bestimmtes Gieichgcvvicht in seine theoretische Laufbahn zu
brinsren. Sein Reichthum an Kenntnissen, wie seine Gewandtheit in allen rittcr*
liehen Übungen entlockte den kriegskundigen und nicht immer nachsichtigen
Feldherren jener Zeit^ Laey und Loudon, manche Äusserung, deren Wahrheit
sicli im Mann esl eben des Fürsten vollwichtig bestätigte.
Der erste Feldzug des Jünglings war gegen die Türken (1788J und Lacy, der
Ober-Commandant in demselben, liattc selbst ihn gegen die Ansicht des Vaters zur
Theilnahme bewogen. Als Lieutenant des Infanterie-Reginients Braunschweig-
Wolfenbüttel Nr. 10 (seit 29. Dccember 1787) folgte Füllst Karl dem Feld*
marschall nach Slavonicn. Er suchte bei erster Gelegenheit die Sporen sich zu
verdienen und gewann sie auch iniA^ereine mit seinem Freunde dem Major Fürsten
Poniatowsky bei Gelegenheiten^ in denen mehr der freie Wille als der Befehl,
mehr der jugendliehe Thatendurst als die männliche Überlegung seine Handlungen
leitete. Die Hand der Vorsehung schützte ihn sichtbar auf seinen kecken Strelf-
zügen, die mehr als einmal Erfolge fierheizuftihren drohten j deren Abwendung er
dem Glucke und seiner Geistesgegenwart allein dankte. Diese frischkräftige Thä-
tigkeit elirte Kaiser Joseph dadurch, dass er den Fürsten zum Hauptmann mit
Corapagnie ernannte (14. November) und ihm zugleich die Wahl des Regiment«?
überliess, ^
Dem General der Cavallerie Grafen Kinsky zugetheilt, erbat er sich Ver-
setzung zum Hauptt|uartlere Lou don's, da eben das Jahr 1789 versprach kriegs-
lustigen Köpfen die meiste und beste Gelegenheit zur Auszeichnung zu geben.
Nach dem Falle Berbirs säumte der Fcldmarseliall nicht, die Eigenschaften des
jungen Hauptmanns^ der aus Wissbegierde von der grossen Anncc sieh zu dieser
Belagerung begeben , hervorzuheben und dessen Muthj Beobachtungsgeist und
unermüdliche Thätigkeit in ganz besonderer Welse auszuzeichnen. Fürst Karl
hegleitete den Feldmarschall wieder zum Hauptheere, dessen Befehl derselbe nun-
mehr y bernahm, wohnte aber, durch ein Fieber aufs Krankenlager geworfen, der
Belagerung Belgrads nur zum Theile bei.
Zwei Verluste schlugen ihn um dieseZcit schwer darnieder: der seines Vaters,
des Fürsten Johann Friedrich, und der seines Führers, Lehrers und Freundes,
1
109:
des grossen Loudon, eben als er mit seinem RegiDiente der Coocentrirung m
MlÜLreri behufs des drolienden Krieges mit Preusseu zuzog*
Seine Ernennung zum Major (21, August 1790) brachte ihm zugleich die
Bestimnjung, als erster Wachtmeister der Areieren-Leibgarde den Krönungsfeier-
licbkeiten in Frankfurt beizuwohnen ~ eine Gelegenheit, die ihn vielleicht zuerst
auf staatsnjünnische Geschäfte aufmerksam machte. Nach Wien zurückgekehrt, lebte
er nunmehr ganz dem Streben, nachzuholen , was ihm an wissenschaftlicher und
kö*rperlicher Ausbildung für seinen Beruf noch abgehen mochte. Den militärischen
Wissenschaften folgte er durch alle emzelncn Fächer; die Biographien grosser
Männer oder ihre Denkwürdigkeiten studirte er mit Eifer, und wie er später seine
Söhne Äur Leetüre der alten Classiker anhielt, ho machte er dies in ruhigen Perioden
Eur stälen Beschäftigung. Geburt und Stand konnten ihn wohl zwingen Zerstreuun-
gen aufzusuchen^ nicht aber sein Charakter, diesen allein zu leben; er vermied sie
nicht ^ aber er wählte sie sorgfältig. Sein Charaktcrj reinj frei, uoaldiängig, konnte
ihn keinen anderen Weg gehen lassen als den, welcher ihn zum Ruhme fühj-te.
Als die kurze Waffenruhe geendet und Österreich seine Sireitmacht nach den
Niederlanden entsandte, erbat sich der Fürst eine Anstellung bei der Armee am
Rhein. Ihn trug die Idee, mit seiner Waffe einem missliandelten Königshause zu
dieneo^ und sein Wunsch, gliibend wue sein Anlangen, ward in entsprechender
Weise einfüllt, indem der Fürst als Major zu den berühmten Dragonern von
Latour versetzt wurde (6. Jänner 1791),
Der Empfang des Fürsten bcin» Regimen te selbst war nicht ermunternd, denn
er war kalt; die Dragoner, von einem Gemeinsinne getragen, der beispiellos, aner-
kannten nur wann, der vor ihnen sich der Ehre würdig gemacht, im Rcgimente
Latour zu dienen. Beim Fürsten schreckte sie dessen Jugend und es schien, als
iweifolten diese alten Graubärte wenigstens an seiner Erfahrung. Der Fürst, die
Sachlage erkennend, strebte nun diese würdige Schaar sich zu verbinden, und
•nchle jede Gelegenheit auf, die ihn vom Neuling zum werthen Kampfgenossen
der tüchtigsten aller Degen umwandeln sollte.
ßei, den täglich vorfallenden Gefechten gab sich dergleichen bald, und kühne
Züge, 2war viel an Zahl, aber vermöge seiner untergeordneten Stellung noch zu
wenig von Einfluss, erwarben ihm schnell, was ersuchte. Bald galt er als einer
der Trefflichsten im Corps und die Verehrung für ihn stieg um so höher, je mehr
man ihn beim Empfange hatte fühlen lassen, dass man den Fürsten nur dann
schützen werde, wenn er sich als Soldat schätzensw^crtli beweise.
Der Fürst kämpfte Im Feldzuge von 1792 an verschiedenen Orten ohne beson-
dere Gelegenheit, Namen und Talent glänzen zu lassen, was erst im folgenden
Jahre ihm boschieden ward, als er, zum C^bcrst-Lieutenant befördert, den Befehl
Qhor die 3 Divisionen des Chlaneii-Freicorps erhielt Mit dieser Truppe nahm er
jtiegreichen Äntheil an der Schlacht bei Neerwindeui trug entscheidend dazu hei,
dafls der Angriff DanipJeire's (1* Min 179*)) auf die Stellung des Prinzen
Coburg bei Onnaing nussglückte, und fiibrte zuweilen mit entscbiedcn unzurei-
chenden Streitkräften glückliche Sti-eifziige aus, die mit anderen Thaten seine
Fälligkeiten in das verdienstvollste Licht zu stellen geeignet waren.
Als Oberst (Februar 1794} des Kürassier-Regiments ZoschwitE zeichnete
er sich bei dem Angriffe aus, den PrinÄ Coburg auf die verschanzte Stellung des
Feindes bei Premont unternehmen Uess^ namentlich aber durrh seine herrliclje
Reiter- Attaque bei Cateau.
Der Feind j um den Entsatz von Landreey zu bewirken, griff mit beilätifig
90,000 Mann die Verbündeten an der Sambre an; 30,000 derselben unter General
Chapuis machten wälu'end eines dichten Nebels den rechten Flügel unter dem
Herzoge von York besorgt. Dem alliirten Heere drohte namenlose Gefahr,
„Nur ein Reiterangriff kann uns retten I^' rief der Herzog, und schnell ent-
gegnete Feldraarschall'Lieutenant Ott: ^Icli kenne Jemand, der ihn führen wird.^
Der Feldmarschall- Lieutenant sandte nach dem Fürsten 5 dieser, die Positionen
der Feinde überschauend, erkannte, dass dieselben im Sieges wahne den linken
Flügel zu decken verniichlässigt. Muthig stellte er sich nun an die Spitze seines
Regiments, dem noch 12 Schwadronen schMcrer englischer Reiterei beigegeben
Ovaren, und zog, geführt von Rittmeister Mecs(5ry (s. d.), der Feind und Boden
bereits kannte, nacli dem äussersten rechten Flügel und von da ungesehen durch
Vertiefungen an die Seite der Franzosen. Hier standen ihnen 2000 Pferde ent-
gegeuj allein ehe sieh diese Reiterei noch zu fassen vermochte, drückte schon auf
sie die ganze Wucht der österreichischen Cavallerie und war sie wie vom Sturme
zerstoben. Es galt nun der Infanterie, die sich durch einen Kartätschenregen den
Angriff vom Leibe zu halten suchte; doch unaufhaltsam warfen sich die Reiter auf
die Schlachtordnung des Fussvolkea, umsonst empfing sie dieses mit dem Feuer
aller Abtheilungen, Masse auf Masse wurde gesprengt, Linie auf Linie durchbro-
chen, nichts vermochte zu widerstehen; — eine Stunde des Kampfes, und die
ganze, bei 30,000 Mann starke Heeresabtheilung befand sich in wildester Flucht,
2000 Franzosen waren erschlagen , ilir General mit seinem Gefolge war gefangen
und 32 Kanonen mit 29 Munitionskarren wurden erobert.
Die Folge dieses xVngriffes wai- der Rückzug des Feindes und der Fall von
Landrecy-
Nach der Rückkehr ins Lager liess der Fürst unter dem Schalle aller Trom-
peten aufmarschiren; 22 Kanonen, die man bis dahin aufbringen konnte, wurden
als Trophäen aufgefülirl; kein Mann im ersten Gliedc war nn verwundet, kein
Mann im ganzen Regimen te vom eigenen oder Feindesblutc unbeHeckt geblieben.
Das ganze Heer jubelte laut auf; stolz blickten die kühnen Reiter auf ihren Ober-
sten, der unverwundet zwar, aber blutbefteekt dem Kaiser salutirte, welcher an
Ort und Stelle ihm das Ritterkreuz des Maria Th eres! en -Ordens verlieh.
1097
Wie durch ein Wunder lintto sich dpr Fürst in die.seiu Kaiupfo unverletzt
erkalten; sein war nun der Tag* und ihm widmele ihn auch das gnnze Heer. Das
Regiment Zeachwitz und die englische Reiterei ruhten auf Befehl des Kaisers,
die übrigen Truppen aber zogen wie zu einer Wallfahrt nach dem Lager der Küras-
licre, als wären sie nicht unter solcher Führung- zu jeder Stunde fähig ein Gleiches
111 leisten.
Doch die Zeiten sind vorüber, in denen die Tapferkeit Einzelner oder ganzer
Corps FeldzQge entscheiden. Unfälle iji Flandern zogen die Armee dahin; der
Fürst, der Abtheihing des Erzherzogs Karl hcigegehcnj rückte bis Tournayj dann
wieder an die Sambre, wo er Fleurus, doch ohne Erfolg fiirs Ganze, erstürmen
half, und ejidlieh über den Rhein zurückging.
Beim Anfange des Feldznges son 1795 finden wir den Fürsten im zweitert
TreflFen des österreichischen Heeres am Main und in den Gefechten bei Heidel-
berg, an der Pfriem und hei FrankenthaL Der Waffeoätillstand führte ihn bald
wieder nacJi Wien zurück^ und erst im Frühjahre 1796 wird sein Naoie wieder
ebrcnTolI genannt in den blutigen Gefechten an der Nidda und während des Rüek-
nges bis hinter die Naab. Die Schlaehttage von Amberg und Würzburg
erhubten seinen Ruf. Nach den Gefechten bei Limburg traf ihn die Ernennung
General -Major; er folgte mit leichten Streiftruppen dem Erzherzoge an den
rrbein^ später dem Fcldmarschall-Lieutenant von Hotze während der Belage-
rung von Kehl nach der Pfalz, eilte sodann, vom Erzherzoge nach Italien
gerafen, über Tirol dahin, zog abermals an den Rhein und hielt bis November
1797 die Vorposten um Mannheim.
Nach kurzem Zwischenräume begann 171)9 der Krieg abermals. CJeneral-
Major Fürst Schwarzenberg führte die Mitte der Vorhut des Heeres in
Dcotocbland, focht bei Osteracb, Stoekach, nahm Donaueschingen und heobaeh-
lele den Rhein ^ während der Erzherzog gegen die Schweiz operlrte* Bald auch
OmA der Schwei2 gezogen, kämpfte der Fürst an der Aar und Limmatj bildete
nal« die Vorhut aU der Erzbcrzog nach dem Mittelrhein sieh wandte, vertrieb
franzoöiBchen General Baraguay d^HiUiers aus Hcilbronn, j^^^^ö die
Franzosen au» Sinsheim und wirkte in anerkannter Weise hei der Erstllrmung von
Maonhotm.
Kat*h mehreren Gefechten gc^fin die Übermacht Ney's i>ei Heidelberg zog er
lieh wegen Krankheit vom Schauplätze zurück, der ihn aber schon im nächsten
«falir€ 1800, und zwar als Feldmarsehnll-Lieutenant wieder sah* Vor der Sehlaelit
M Uobenlinden warf er den Feind aus allen seinen Positionen an der Isar.
iiadam Schlachttage selbst bis nahe vorllohenlinden vordrlngCfHl, umringt und zur
Q€fSuigengebung aufgefordert, rettete er sitli und seine Division durch einen
hdeb»! zweckmässig erdachten Angriff* Als Befehlshaber der Reserve führte er diese
an die Traun zurück. Übernahm sodann, aber nicht mehr integrirend, die Nachhut,
f 1098 m
die bereits gelitten Ijatte und die* nur seine Klugheit ohne besondere Verlaste
über die Enns führte, wo ein Wafieji s tili s Und dem unglücklichen Kriege ein Ende
machte.
Der Fürst liatte In den letzteren Stunden dieses Feldzuges hei einem geschla-
genen, halb aufgelösten Corps, das er im Momente des höchsten Dranges über-
nommen, gegen einen weit überlegenen und das Heer schon übertiugelnden Feind
fa.st Übermenschliches für dessen Rettung und Erhaltung geleistet. Auf einem
bedeutend hügeligen Terrain hatte er sich die Leitung der zerstreut fechtenden
oder retlrlrenden Nachhut gesichert, an einer Stelle die schon dm^chwcgs besetzte
Traun forcirt und endlich auch den Artilleriepark über die Enns gerette tj auf deren
rechtem Ufer eine enci'gische Defensive dem Corps ^venlgstens in etwas Ruhe
gewührtC; bis die Unterhandlungen und endlich der Waffenstillstand die Feind-
seligkeiten beenden Hessen. Fürst Schivarzenberg hatte hier in wenigen Tagen ^
mehr erzielt, als vielleicht an einem Schlachttage möglich gewesen; der Erzherzog "
würdigte aber sowohl diese als auch die vorhergehenden Thaten im Feldzuge und
erbat sich zwei Tage nach Abaehlass des Waffenstillstandes vom Kaiser die Ernen-
nung Schwarzenberg^a zum Inhaber des 2* Uhlanen-Regiments, das bereits in
früheren Kämpfen unter ihm so herrliche Dienste geleistet hatte und nun seit
jenen Tagen bis in ewige Zeiten den Namen ^jSchwarzenberg^' führt.
Der Fürst hatte das Schicksal der braven Armee in so mannigfachen Lagen
getheilt ; er sah was derselben fehlte und entlud sein volles theilnehmendcs Herz
in dem Antwortsehreiben auf die Ernennung. Seine Losung war Ruhe für diesen
Augenblick und die Begründung seiner Ansiclit war zu klar, als dass nicht darauf ^
Rücksicht hätte genommen werden sollen. ^
Der Friede erfolgte und mit ihm waren auch wieder die Mittel gegeben,
welche das Heer in die alte sieggewohnte Verfassung bringen konnten. Doch kaum
hatte der Fürst dem Fcldlcben entsagen müssen, als diplomatische Geschäfte ilin
weitab nach Petersburg riefen^ wohin er dem Kaiser Alexander zu dessen Thron-
besteigung Glückwunsche zu bringen beauftragt war. Kr näherte sich damals zum
ersten Male diesem Monarchen, der später so vielen und edlen xVntlicil an ihm H
nahm und so trefflich ihn zu bcurthellen verstand.
Nach Osterreich zurückgekehrt, lebte er bis 1804 auf seinen Gütern in Böh-
men ein stilles inniges Leben, dessen kaum Jemand den kricgcrisclien Feuergeist
von Gate au für fähig würde gehalten haben. Im November des genannten Jahres
übernahm er den Befehl über die im Innviertel zusammengezogenen Truppen und
bald darauf (März 1805) den Posten eines Vice-Präsidenten des Ilofkriegsrathes*
Im Feldzuge 1805 wurde dem Fürsten ein Corps der Armee von Deutseh-
land untergeordnet. Er rückte bis Ulm vor^ kämpfte bei Günzburg und entschied
das einzige Gefecht, das eine Reihe von Unglücksfällen unterbrach, das Gefecht
bei Jungingen^ auf eine glänzende Weise.
1099
Als die Franzosen am IL October iliren AngritFauf die am linken Donauufer
bei Ulm aufgestellte Armee formirten, rückten sie in zwei Colonnen, die eine
unter dem Divisions-General Dupont auf der Strasse von Albek, die zweite unter
Mar?>chaD Ney von Elcliingen vor. Das Kürassier-Regiment Maek, welches um
diese Zeit am Fraucntliore vor Ulm bivouaqiiirto, erLiclt vom Fürsten den Bofelil^
ikm auf der nach Gcisslingeu führenden Chaussee zu folgen^ und sich längs der-
Iben auf der Anhöhe am Michaelsborge aufzustellen. Kaum war das Ilegiraent
tu diese Stellung gelangt, als der Fürst wahrnahm ^ dass der Feind schon einige
dominirende Anhöhen erreicht hatte und eben im Begriffe war das Dorf Jungin*
gen, den Schlüssel der Stellung, zu nehmen. Er durchblickte den kritischen
fäment und fasste den kühnen Fntschluss, den Feind mit jenem Kürassier-Rogi-
mente zu tourniren und in Flanken und Rücken zu nelunen. Die Vorrückung
les Regiments, an dessen Spitze sich der Fürst gestellt hatte, wurde auf das
J^Meunigste der Art ausgeführt, dass das bedrohte Jungingen rechts belassen,
l&dureh die Anhöhen des Feindes gewonnen, die von demselben besetzten AVal-
dangen rechts coupirt und die Chausis(*e von Albek nach Ulm erreicht wurden, wo
eben eine feindliche Colon ne, zumeist CavalleriOj zur Unterstützung des allgemei-
nen Angriffes vorrückte. Diese ward sofort angegriffen, geworfen und mit Verlust
3MihlrcJchcr Todter und Gefangener in die Flucht gejagt, auch wurden 12 Geschütze
crUetitet. Die Franzosen sahen durch diesen uncnvarteten und heftigen Schlag
ihre formirte Angriffii-Colonne im Rücken bedroht und musstcn von der weiteren
üotemehmung auf Ulm ablassen. Mit den ehrendsten Ausdrücken kaiserlicher
Hidd wurde dem Fürsten für diese That das Commandeurkrcuz zu Theil.
Der Erzherzog Ferdinand verlioss Ulm und übergab dem Fürsten die Rei-
tere!, mit der er sieh in einer Reihe von Gefechten gegen vielfach überlegene
Fetndesscbaaren nach Böhmen zurückzog. Die namenlosen Anstrengungen hatten
ihn aufs Krankenbett geworfen, doch kaum geheilt, eilte er wieder nach Wien,
Ton wo aus er die beiden Monarchen Franz und Alexander nach Mähren
begImMe. Er widcrrieth jede voreilige Schlacht und die bei Austerlitz insbeson-
dere, nachdem er deren erste Anlage überblickt, und hatte bei so vielen Gegnern,
oamentlieb von russischer Seite, einzig den Muth, ihren Ausgang als unvermeidlich
rorherzu sagen«
Von nun lebte der Fürst in ländlicher Ahgescliiedcnheit und Ruhe bis 1808,
ab die Bildung der Landwehr seine Aufmerksamkeit und Thiitigkeit wieder in
Ansprach nahm. Er erkannte sehr wohl den Einfliiss dieser Waffe auf das ganze
Kricgssyatem und wirkte vor Allem dahin, dass jede Scheidewand zwischen dem
Soldaten und Landwehrmannc hinweggeräumt würde.
Wenngleich Fürst S c h w a r z e n b c r g vermöge seiner rein soldatischen Lauf-
halm woiig Neigung für diplomatische Verwendung in sich fühlte, unterordnete
et dennocb seine porsönliclien Gefühle dem Staatswohle, indem er Ende 1805 den
1100
(lesiindtschaftsposteii in Prtersliurg aiinnhm. Er ge&^Lsncl oticn ein, wie sehr ihm
diesei; Tausfli schwer falle^ und zwar um su schwerer» i\Iä ei sich fiisL krank befand
da er Wien ve! Hess und soin Zustand auf der Itcfse in Wirkllclikeit sich sehr ver-
schlirnnicite. Kaum hatte er sich von Wien entternf» wurde er zum Ritter des
g'oldenen Viieö.ses ernannt^ dessen Insig^nien Kaiser Franz ihm nacli Petersburg
nachsandtej wo der Fürst endlieh unter ziemlich ungunstigen Auspicien für Oster-
reieh angelangt war. Die freundlichen Beziehungen dieses äuhi nordischen Reiche
konnten unter den damaligen Umständen von wenig Dauer sein; sie zerfielen auch
baidj dücli nur der Farm nach» denn der fJsterreiehisehe Botschafter war trotz aller
äusserlichen feindlichen Verhältnisse derjenige, der des Tages Ruhm uud Zierde in
den damaligen russischen hohen Kreisen bildete und bewirkt hatte, dass Alexander
nicht gleichzeitig mit Napoleon gegen Osterreich in die Sehranken trat-
Der Fürst hatte Alles gethan, was Russland für den Fall eines Sieges sogar
auf üsterreichisehe Seite bringen konnte. Seine Mühen verniehtete aber der unglück-
liche Ausgang der Gefechte bei Regensburg. Er verliess Petersburg und selbst
Alexander beklagte den traui-igen Gang der Verhältnisse. Zwei Tage vor der
Schlaeht hei Wagrani traf er im Hoflager des Kaisers zu Wolkersdorf ein. Kaum
halb für den Feldzug gerüstet übernahm er dasCommando über einige Regimenter
Cavallerie unter dem Befehle seine.^ Jugendfreundes des Fürsten Johann Licch*
ten stein. Sein Antheil an der Schlacht war weniger bedeutend als seine vor-
trefl'liehe Defensive beim Rüekzugc. dem er in den zweifelhaftesten Momenten eine
liOehst günstige Wendung zu geben verstand. Der nahe Friede endete aucli diese
Thätigkeit, welche der Kaiser mit der Ernennung zum General der Cavallerie
(22. September 1809) lohnte, sehnell ihm aber eine neue und schwere, weil künst-
liche Rolle zuwies.
Schwarz enberg wm*dc zum Botschafter am Hofe des Siegers ernannt.
Sein unherechenbares Ycidienst djescm gewaltigen Manne gegenüber bestand
in der nie veiiaugneten Würde^ mit welcher er in so ungünstiger und docli so
wichtiger Zeit seinen Staat zu vertreten wusste. Er beobachtete und lernte so die
Mittel, die moralischen und physischen Hülfsqaellen des Eroberers kenneu. Seine
Persönlichkeit machte ihn die eiuflussreichsten Männer gewinnen und erwarb ihm
selbst in hohem Grade Napoleon's Zuneigung, ein Gefühl, das ^ich am otfenstcn
seit jenei" trauiigen Episode au?^spiach, welche der Gomahlinn des Bruders des
Fürsten das Leben kostete.
Schwarz enberg leitete die Unterhandlungen, denen gemäss Osterreich
Jetzt die Rfdle gegen Unssland ♦^innahnij wciclie wenige Jahre zuvor Russland gegen
Österreich hatte übernehmcji müssen. Unerwartet genug aber kam es ihm, dass er
seihst den Befehl des 30,000 Manu starken Hülfscorpjs erhielt. Von Lemberg aus
setzte er sich im Juni 1812 gegen Lublin in Bewegung, um sich dem rechten
Flügel der grossen Ai'mee auzuscliliesscn und nach Nieswiesz und Minsk vorzu-
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1101
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gehen. Kaum an rrstercm Orte angekommen, trafen ihn die Nachriehten der
Unfälle der Sachsen, welche die österreichischen Steliung^en eingenommen nnd
eigenmächtig, da er das Gewicht wohl kannte^ das Napoleon auf die Deckung
Warschau's legte, gab er den Marsch nach Minsk au\\ zog die Sachsen an sich und
ritt'kte gegen die Jasiolda* Nachdem der Kaiser, dies Verfaliren huehUchst billi-
gend, ihm auch das 7. Armeecorps (Saelisen) untergeordnet hatte, schhig er die
Ilu-sen bei Podubnio und drängte üie durch die Sümpfe des Przipiec über die
Turia und den Styr zurück.
Hier änderte sich die Lage der Dinge durch die zu grosse Entfernung des
Hauptheeres. Zu schwach, um den vereinigten Heeren Tor niassow^s und Tschi-
tüchagow's zu widerstehen^ weicht er ihren Anerbietungen zur Schlacht aus, zer-
streut gelegentlich vereinzelte russische Corps, hält beide Gegner durch rasche
nnd kühne Manoeuvres hin, his er die dringend nötbigen Verstärkungen ausGalizien
erhalten, kehrt sich dann wieder gegen Tschits chjigoWj der sein Heer mittler-
weile getheilt hatte, befreit Kcynicr, der von zwei Seiten vom General Sacken
Ängügriffen wurde, drängt die ilussen über die Narew und den Muchawiec zurück,
tmd g«ht abermals nach Slonim vor, das der Angel punct seiner erneuerten Opera-
tionen gci2^^n T s c h i t s c h a g o w gewesen.
Die Nachri«diten von den UngUicksfallen an der Beresina trafen ihn hier. Nur
rnuf sich »elböt und sein eigenes Gutdünken angewiesem zog er sich min auf Bialv-
ttloek zurück; von den österreichisclien Magazinen rettete er diemcit?ten duich Vcr-
tng, ging Ende December nach Pultusk und verblieb hier nach mündlicher Über-
kunft unangefochten bis Februar. Durch die Deckung Warschau's crmügJichte er
*ilo Organisation der polnischen Truppen durch PonJatowsky und übergab end-
lich die Hauptstadt Polens, um sich nach Krakau zurückzuziehen, wo er den Befehl
Fri m 0 n t abtrat und überWien nach seinem Gesandtsehaftsposten Paris sich begab.
Sein strenges und kluges Benehmen in diesem Fcldzugo sicherte ihm die
chtnng beider kämpfenden Tlieilo; mit unveräudertcr Freundlichkeit empfing ilm
ftpoleon, den er bald aber wieder verlassen musste, um eine ihm noch unbe-
kannte Bestimmung zu übernehmen — die Heere der Verbündeten nämlich gegen
den Eroberer zu führen.
Die lorzten Worte des Fürsten mit dem Manne, den nun, ohne dass er es
ahnte^ das Glück Hir immer verlassen, sind um ihrer l»aldigen Anwendung willen
«rahriiaft voll Bedeutung. Napoleon selbst hatte während des russischen Feld-
Ingos den Fürsten zur Ernennung zum Marschall empfohlen und Kaiser Franz
hmiie diesen W'unsch erfüllt. In der Uniform eines österreichischen Feldmarschalls
und mit dem zukömmlichen Stabe enschien nun Schwarzenberg vor Napoleon.
VoHA arez le baton de Mat^Schaly sprach der Kaiser in einem Tone, der daran
frtanorte, dass er es war, der ihn dem Fürstco verschafft; le hätottj fuhr er fort,
€tla treui cUre (i»cblagen) celm fjuon a detm/U «m*.
1102
Ouiy Sire ^ eotgcg^uete der l'üiiitj tl faul le düstrer; U ü\igit de le poiwoir»
Dieser Ankunftsbesuch galt zugleich für den Abschied. Napoleon ging
nacli Deutschland j der Fürst nach Osterreich. Die Verhandlungen zur Beilegung
des allgemein drohenden Kaoipfes zerschlugen sich, Osterreich rüstete und nun
galt %s den rechten Fuhrer für .seine Heere zu gewinneu.
Kaiser Franz ^viilllte den Manii^ der de^i Gegners Denk- und Handlungsweise
kannte, den Alexander, das Haupt dei' nordischen Verbindung, schätzte, der
bei so vielen Gelegenheiten^ in so manch* verwickelten Lagen stets auf die herr-
lichste Weise sein Talent entwickelt, er wählte Schwarzenberg. Ihm über*
trugen dann auch alle Monarchen die Oberleitung ihrer Heerej damit Ein Geist
in allen Gliedern derselben herrsche^ dass er die widerstrebenden Elemente an
einander binde und zum gcmeinsehaftücJien Ziele führe. In seine Hand gaben sie
vertrauensvoll die aufgebotene Kraft, das Heil der Völker, die Sicherheit ihrer
Throne.
Niemand erkannte wohi besser seinen Ötaudpunct, Niemand vermochte mehr
die ungeheure Last der neuen Stellung zu seliätzen als der Fürst selbst. Er wusste,
welchem Gegner er gegenüberstehen würde und war weit entfern tj dem Glücke
mehr als dem Verdienste dessen bisherige Siege zuzuschreiben. Eben weil er den
ersten Mann dcä Jahrhunderts zu würdigen verstand und mit ihm zugleich die
L'mstände, unter denen er gegen ihn in die Schranken trat, eben desshalb war des
Fürsten Vertrauen in eine glückliche Beendigung des Kampfes beim Beginne des-
selben keineswegs das festeste. Napoleon war alleiniger Herr, unbeschränkter
Führer und Leiter seiner Armee, den Fürsten banden Tveclisclseitige Rücksichten
gegen die Generale der Verbündeten. Wenngleich diese ihm in jeder Beziehung
untergeordnet Ovaren, so fand doch dieser Grundsatz in den meisten Fällen seine
praktische Bedeutung. Napoleon hatte in 10 Feldzügen Heere als oberster Feld-
herr geführt; keiner der Generale der Verbündeten konnte ein Gleiches von sich
selbst anführen. Napoleon's Soldaten vertrauten auf ihres Kaisers Genie wie die
Alten auf Orakel, und ausgezeichnete Unterfeldherren vermehrten dieses Vertrauen ;
die Armeen der Verbündeten kannten sieh nicht, und wenn sie schon des Zweckes
wegen sich einigten, so kann man von der Willfahrigkeit der Generale, ihre Per-
sönlichkeit dem grossen Ganzen zu nnterordnenj nicht das Gleiche sagen. Den
französischen Kaiser stachelte der Ernst des Augenblickes, sein Volk nicht minder;
im Heere der Alliirten fand der opferbereite Geist des deutschen Volkes der Viel-
seidgkeit der Elemente wegen nicht den wiinschenswerthen Eingang.
Diese Schwierigkeiten kannte der Fürst um so mehr, da er nicht allein als
General, sondern auch als Diplomat die Verhältnisse der verschiedenen Länder
hinreichend zu studiren Gelegenheit gehabt. Desshalb äusserte er sich auch ohne
Hehl über seine Grundsätze bezügUch der Fühlung dieses Krieges. Das innigste
Zusammengreifen Aller und die unabweichlichste Strenge in der Festhaltung des
1103
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_ »ehi
1 Klo
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imal angenommenen Kriegsplanes waren die Grimdbedingungen des Sieges;
eine einzige Abweichung musste nach seiner Ansieht dem Bunde eben so sehr
ScKftden als dem Gegner Vorthello bringen.
AU Osterreich der Allianz beitratj Tührte es ihr 150^000 kriegsgeiibte Streiter
m. Napoleon hatte dadurch die Oder als Operations- Basis verloren; geschah
ein Gleiches mit der Elbe, so fand sich bis zum Rheine keine ähnliche Grundlinie
melir. Allein immer war seine Stäi'ke der jedes der gegnerischen Heere über-
legen^ und der Fürst fand für gut, die feindlichen Verbindungslinien zum Riick-
Eoge zu nörhlgen, die Gesammtmacht aber nur zu bedrohen und jedem Scklagc
aossiiweichen, bis eine Vereinigung sämmtlicher Streitkräfte möglich und zeitge-
tüMss sei.
Zu Trachenberg ward der Feldzugsplan entworfen und die Theilung der
Armeen entschieden. Die grösate Stärke ward nach Böhmen bestimmt, so dass
237,(KX) Mann unter Schwarzcnberg an die Eger, 95,000 unter Blücher an
die Katzbach und 150,000 unter dem Kronprinzen von Schweden an die Havel
imd Spree zu stehen kamen. Gegen welches dieser 3 Heere inimer Napoleon
ateh wende, aollte dasselbe einer Schlacht ausweichen, während die beiden andern
die ihnen gegenüber stehenden Abtheilungen bewältigten und mit aller Vorsicht
and Thätigkeit dem Kaiser an der Seite oder im Rücken marschirten*
Der Hauptsaclie nach gritfen die Bewegungen der Verbündeten ordnungs-
mSa^ig wie verabredet In einander. Die Wirkungen eines genial leitenden Geistes
Migteti sich immer sichtbarer, selten aber dachte man an den Leiter und Wirken-
den selbst.
Nach der Kündigung des Waffenstillstandes gaben die ersten Bewegungen
der Franzosen die Absicht eines Angritfes auf das schlesische Heer kund. Es war
nsimiehr «n dem böhmischen^ dem Plane zu Folge zu handeln, und der Fiiist
besefaloas die Verbindungslinie des Feindes bei Dresden zu dm-clischneiden, da
ferner der Besitz dieser Stadt unverkennbare Vortheile versprach. %^or Dresden
AQgi^aiigt, ward der Angriff auf die Erklärung des nissischen Feldherrn, noch
nidil Tollkommen bereit zu sein, vom 25» auf den 26. August verschoben und so
o&m^glich. Napoleon stand am 26« bereits mit dem grössten Theile seines Heeres
wiodejp in Dresden, die Angriffe auf dieses misslangen, Van dämme hatte durch
H*ineo Marsch von Stolpe über Pirna den Hauptrückzugsweg gewonnen, das
schlechte Wetter vermehrte die Missstinmiung, und nur der gesammelten Ruhe und
Klugbeit des Fürsten gelang es, die erschütterten, noch nicht an einander gewöhn-
Hasten in Ordnung angesichts des Feindes über die Berge zurück zu fiüiren*
Ein weiterer Verlust, grässer als Mancher denken sollte, war der Tod
\Ioreau*fl. Seine Stimme mangelte sehr im Rathe des Fürsten, da Moreau mit
ihiD in gleichem Maase die Talente des Gegners würdigte und vor zu grosser
2arerstcbt warnte-
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(
Der strategische Zweck der Bewegung blieb indesö trotz des Verlustes von
Dresden erreiclit; Blücher hatte etwaige Vortheile nicht beachtet und sich ohne
eine Schlacht anzunehmen zurückgezogen» bis der Einbruch in Sachsen den Kaiser
von ihm ablassen machte. Die strategische Aufstellung blieb dieselbe auch nach
dem Siege bei Kulm. Barclay hatte die Richtung, welche S chwarzenbcrg
ihm. vorgezeichnet, nicht eingeijalten und Van dämme war in Bühmcn eingedrun-
gen; der erste Schlachttag entschied für die Franzosen, und vci*zweifelnd wandten
sich die Russen an Schwarzenberg, der mit Rulie die Lage überblickte, am
nächsten Tage, trotz des Gerüelifes, Napoleon selbst folge Vandanime, die
Schlacht wieder aufnahm, deren Leitung er Barclay überlieas und deren Aus-
gang Ost ermann und Prinz Eugen von Württemberg auf so herrliche Weise
für die Alliirten entschieden.
Dieser Sieg war nicht der fei ndh' eben Verluste wegeo allein wichtig, sondern
auch der Innigkeit halber mit der er die Sieger verband und als moralisches Gegcn-
gewicbt für die misslungene erste L'nternehmung. Inzwischen musste Napoleon
die Hauptstärke seiner Truppen bei Dresden vereinen und minderte so die Blü-
cher und dem Kronprinzen von Schweden gegenüberstehenden Heerestheüe.
Den günstigen Moment benützend, warfen sich diese beiden auf die Feinde; di«
Siege bei (Jrossbecren, an der Katzbach und bei Dennewitz wurden errungen,
und in wenigen Tagen zahlte Napoleon'a Streitmacht um viele Tausend
weniger.
Den Zeitraum zwischen der Schlacht bei Dresden und der bei Leipzig fiilltcn
von Napoleon^s Seite eine Unzahl der raschesten Bewegungen aus, welche nur
darauf hinzielten, einen der Gegner endlich doch zur ersehnten Schlacht hinzu-
i'eissen. Er wendet sich gegen Schwarzenberg und Blücher bricht in die
Lausitz ein ; er kehrt sich gegen diesen und Schwarzenberg dringt nach Sachsen ■
vor, ura ihn in der icchten Seite zu fassen; rasch beschliosst der Kaiser den Ein-
bruch in Bühnien, den ihm der Fürst in den Pässen des Erzgebirges streitig macht.
Er zieht sich zurück und dringt bei der Heftigkeit der Verfolgung, die Annahme
einer Schlacht erwartend, abermals vor, doch umsonst. Alle Kunstgriffe und
Anerbietungen misslingeny und zum zehnten Male binnen drei Wochen kehrt
Napoleon missniuthig und erschüttert nach Dresden zurück.
Nun war die Oclegenlieit gekommen, die Franzosen mit vereinter Macht
anzugreifen, schwierig aber schien es, sie bis zur Ausfülu'ung des Schlages fest-
zuhalten. Hierin täuschte man sich zu eigenen Gunsten. Während die Verbün-
deten wähnten. Napoleon werde die Bewegungen seiner Gegner erkennen und™
vorzeitig den Rückzug über die Saale bewerkstelligen, pochte dieser auf seine
Stellung bei J>resden und die Scheu der Alliirten vor einer offenen Feldschlacbt* ^
Durch Schwarzenberg s Vordringen über Zwickau und Chemnitz, die Herbei- ^
Ziehung Bennigsen's und die kühne Waffenthat Blücher'a bei Wittenberg
I
waxd Napoleon bis zum 2Ö. Septeoiber von 150,000 Man o bereits auf beiden
Fliigeln umgangen.
Nunmehr liess Napoleon seine Stollung, die jetzt unhaltbar geworden,
fahren. Äbennials versuchte er die einzelnen Ttieilo zum Schla^jjen zu bringen ;
er schickt dem böhmisclicn Heere Murat entgegen und wendet sich gegen das
jKrh wuchere sclileöische. Dieses weicht und fesselt ihn an die Ebene von Leipzig*
Wieder Ist er entschlossen gegen das böhmische Heer einen Sehlag zu versuchen
und sieht I indem er falsche Gerüchte über eine veränderte Basis aussprengen
\ä»Mt^ Am 14. October in Leipzig ein.
Nunmehr breitet sich das böhmische llauptheer in einem grossen Bogen auf
beiden Cfern der Elster und Pleisse aus und gewinnt dem Gegner stündlieh mehr
iiaum ab, Blücher und der KronprinÄ von Schweden werden eingeladen, an der
Schlacht^ die der Fürst am 16. zu geben gesonnen ist, Theil zu nehmen.
Dem Geiste, der in allen Anordnungen des Fcklmarsehalls br^ dahin uiicl nacb-
hoir «ichtbar geworden, begegnen wir auch in der Völkcrscblucht. Es ist die-
selbe Umsicbl, dieselbe Ruhe, dasselbe Festhalten am Hauptzwecke, hier in dem
eog bemessenen Räume wie vorher aufweiten Gebieten bemerkbar* Napoleon,
btaher in »dnen ßcwegxmgen immer mehr zusanimengedrängt und beengt, blieb
. auch; den strategischen Siegen folgte hier der taktische.
Der Vortbeil der Einheit der Leitung war aul* Napoleon'« Seite und somit
Kaiaer am IG. October verhtiltnissmässig den AUiiiten überlegen. Da es sich
utn keinen vorübergehenden Sieg ohne bedeutende Folgen bandelte, bestand
Khwarzenberg auf der Heranziehung aller nur immer disponiblen Truppen,
tid nur seinem Andringen ist es zuzuschreiben, dass am IG. die russischen Kern-
[>pen in der Linie standen, da man sie sonst als übcrflüshig in Altenburg zurück-
hüttc.
Wir haben die Kriegsfühnmg geschildert, deren Erfolg N apo 1 co n's Scliwa*
Lähmung und Einschliessung gewesen. Das Verdienst der tactvollen
hat bisher jeder unparteiisiclio Militär- SchriftsteHer dein Fürsten bei-
gemeaaen* Den Auegangspunct der vortäuiigen Operationen bildete die Schlacht
bei Leipzig, ruhmvoll wie alle Bewegungen, die sie eingeleitet. Eine Beschreib
'ifiiig dieser können wir mit Fufi; uml Re<ht übergehen.
Die Dispositionen zuui K»uuj>fc hatte der P^ürst getroffen; zwei gerährliche
MoBieQte am 16> October waren, und zwar der zweite durch des Feldmarschalls
liera^üliebe Anführung der Cavallerie gegen Murat| glücklich abgewendet wor-
deik Die gröaste ThUtigkeit des Geistes aber sehen wir ihn für den 18* und an
üetfem entwickeln. In Gegenwart der Monarchen gibt er seine Anordnungen und
Befehle für den entscheidenden Tag; von Führer zu Führer, von Abtbeilung zu
Abtheiiang reitet er^ und gibt endlich um 7 Uhr das Zeichen zum Angriffe, Die
icheinbar un^regclten Kräfte dienen gehorsam dem leitenden Geiste* In voller
"" 70
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i
Ruhe, in Tollkommenem Besitze der Übersicht des wirren Ganzen, ohne Zeichen
von Mühe, betreibt er das Werkj er erräth die Gefahr im Entstehen, und wo sie
ist, sind ihm die Mittel sie zu beseitigen rasch bei der Hand. Ein strenge» Gesete
der Ordnung waltet durch alle Angrifle, der Zufall bleibt fast ganzlich aus-
geschlossen j^ und Schritt Tür Sehritt , aber unaufhaltsam rückt die Schlacht ihrem
Ziele zu.
Der Sieg war von 3 Uhr Nachmittags an entschieden; der Feind zog sich
eng gedrängt zurück* Der 19. October vollendete die Niederlage, und die Monar-
chen zogen^ der Fürst voran, in die Stadt ein, deren Mauern noch eine ziemliche
Zahl des feindlichen Heeres umschlossen, das wegen Mangel an Kaum nicht gleich-
zeitig 2u fliehen vermochte.
Die Monarehen beeiferten sich dem Fürsten die Anerkennung jener Verdienste
zu beweisen j die der Schlag bei Leipzig so hen'lich ans Licht rief. Weiland
Kaiser Franz erwies ihm die höchste Ehre, die ein Krieger am Schlachtfclde
sich wünschen darf; er schmückte die Brust des Fürsten mit dem Grosskreuzc
des Maria Theresien- Ordens (iVllerh ochste Ernennung ddo. Rötha 20, Octo-
ber), und ihm folgten der Kaiser von ßussland und der König von Preussen in
der Verleihung anderer. Die Glückwünsche und Bewnindernngen der gcsamni-
ten grossen Generalität folgten und erdrückten fast den Oberbefehlshaber, der in
seiner Bescheidenheit sich den geringsten Theil am Siege zusprach.
Um Napoleon die Möglichkeit zn benchmcUj irgendeinen bedeutenderen
Theil der verfolgenden Armee ^aufzuhalten und zuschlagen, behielt Seh war zen-
berg die Streitki^äfte in seiner Hand. Ihm galt es weniger nm unwesentliche
augenblickliche Vortheile, als vielmelu", um die Aufrechthaltung des höheren
Zweckes, dem auch schon so manches Versäumniss, so manches Übersehen der
Generale hatte angerechnet werden müssen, um das gute Einvernehmen beizube-
halten. Da Napoleon die Richtung von Coblenz einschlagen musste, dirigirte
der Fürst Blücher und Wit tgonstoin gegen die Lahn. Mit Kaiser Franz
besichtigte er das Schlachtfeld von Hanau und zog dann in die alteWaUstadt der
römischen Kaiser ein» Die letzte Hand an den Siegesbau von 1813 legte gleiebs
dasGcfecht bei Hochheim, wo der Fürst das gesammte Hauptheer auf dieHöhe
führte^ um ihm den Rhein zu zeigen, den Ausgangspunct der näclistcn Operationen.
Des Fürsten Wunsch w^ar schnell über den Rhein zu dringen und durch eincn.^
Winterfeldzug die gewonnenen Vortheile zu krönen. Die diplomatischen ünter-^
handlungen der Cablneto mit Napoleon und viele Stimmen gegen diesen Plan.
schienen denselben fast vereiteln zu wollen. Der Fürst sprach sich in einer beson-
deren Denkschrift auf das Entschiedenste für ihn aus. Nach seiner Ajisicht war
jeder Tag der Ruhe Gewinn für Napoleon; er konnte seine geschlagenen Heeres-
triimmer sammeln und reorganisiren und die Neuausgehobenen für das Frühjahr
einüben. Die Klugheit gebot, binnen so kurzer Frist als möglich so viel Land von
I
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öheaM
1109
Inzwischen hatte sich die Lage des verbündeteö Heeres verschlimmei*t| Kämpfe,
MUrscho, Eatbehrungeo und die rauhe Jahreszeit hatten die Reihen stark gelichtet ;
die österreichische Armee bei Lyon musste den wachsenden Streitkräften A u g e r e a ü's
Stellung um Stellung räumen und die Rüekzugslinie nacli der Schweiz war
bedroht. Ein neuer Feldzugsplan ward entworfen, demgemäis das Ilauptheer au^
seine Unterstützungen zu Langres sich zurückziehen und dem Feinde entweder eine
Schlacht liefern oder den Angriftskrieg wieder beginnen sollte. Das schlesische
und das österreichische Heer im Süden sollten als Flügel der grossen Ai*mee betrach-
tet werden und das eine, mit den lleerestheilen aus den Niederlanden vereint, auf
das thätigste vordringen,
Schwär zenberg sah sich die Ausführung eines Planes übertragen, der mit
seinen Ansichten nicht übei-einstimmte. Er setzte die eigene Überzeugung hintan
und handelte wie früher nur für den grossen Zweck. Man hatte von dem Anerbie-
ten eines Waflenstlllstandes gesprochen; es unterbliek Der begonnene Rückmarsch
auf Langres wurde dm-ch Napoloon^s Vorschreiten aufgegeben; die Angriffsbewe-
gungen begannen wieder, im Kampfe fassten die Truppen neuen Muth und die
Aube wurde erzwungen. Im Sturme auf Bar erhielt der Fürst, als er die russischen
Massen zum Sturme ordnete, eine leichte Wunde, die erste während seines kriege-
rischen Lebens* In wenig Tagen war Troyes wieder genommen und die Stellung
an der Seine belogen. liier concentiirte der Fürst seine ganze Stärke, um entwe-
der Napoleon in Paris einzuholen, wenn dieser vor Blücher daliin zurückzöge,
oder nach Vitry zu eilen, wenn derselbe diesen schlagen sollte*
Nach den ersten bestimmten Nachrichten über die Vorfälle bei Laon Hess
Schwarz enb er g den Feind in den Wäldern der Seine angreifen, wandte sich
aber auch sogleich nach Arcis eur Aube, da der Feind einen Übergang über die
Marne vorbereitete, Napoleon gedachte ihn vereinzelt zu ündon, wurde aber
um Arcis und die Aube, im Rücken eingeengt, mit bedeutendem Verluste zum
Weichen gezwungen- Abermals versuchte er sieh auf die Verbindungslinie des
Ilauptheeres zu werfen und die Gegner durch Überflügelung zum RUckzuge zu
zwingen.
Kaum hatte Schwarzen berg von dieser verdeckten Bewegung Kenntniss
erhalten, als er erklärte, dass man sich Vitry nähern, mit Blücher vereinen und
schnell, ehe noch Napoleon zurückzukommen Gelegenheit habe, nach Paris
marschircn müsse. Diesen Entachluss theilte er den Monarchen mit, welche ibn
billigten; er verhehlte sich keineswegs die Schwierigkeiten, allein die Vortheile
der Benützung des politischen Fehlers Napoleon's, seine Hauptstadt in diesem
Momente bloss. zu stellen, wogen alle Gegengründe bei weitem auf.
Der Gedanke, bald die Thürnie von Paris zu erblicken, wirkte wie ein Zauber
auf dieTruppen und die Schlacht vor Paris (am 28. März) entschied den Widerstand
Frankreichs. Am letzten Tage d^ ' ' der Triumphzug, dem seit
1108
Der Angriff wurde durch den Fürsten angeordnet und durch Blücher die
Schlacht geleitet. Der Sieg von Brienne entscliadigte flu* den Uniall im Schlosse
zu Brienne. Napoleon wartete den Anbruch des nächsten Tages nicht mehr ab
und räumte während der Nacht das Feld.
Für den weiteren Feldzög ward abermals dieTrennung des Heeres beschlossen,
um die A^erpHcgung im Winter und in Feindesland mögüchst zu erleichtern,
Blücher sollte im Thaleder Marne, Schwarzenbergan beiden Ufern der Seine
nach Paris vordringen, wobei noch die HauptabBicht des Kaisers, sich auf die
Rückzugslinio der Verbündeten zu werfen, vereitelt wurde.
Der Fürst folgte Napoleon nach Troyes, und als er sab, dass dieser die Stadt
zu halten gedenke und in tretflieher Stellung ihn erwarte, vermied er den Kampf
und zwang ihn durch gedrobte Angriffe seinen Entschluss aufzugeben* Auf beiden
Flügeln unifasst und im Rücken bedroht, räumte Napoleon seine genommene
Stellung, um sich auf das scblesische Heer zu werfen, das, weniger vorsichtig als
sonst, unvereinigt durch die Champagne zog. Als Blücher den Aufmarsch des
Kaisers erfuhr, war es zur Vereinigung der Kräfte zu spät. Auf die Mitte seiner
Linie stiess der Kern des französischen Heeres; in sechs Tagen waren die Preussen
geschlagen und das schlesische Heer mit dem Verluste von einem Viertheile seiner
Stärke nach Chalons zurückgeworfen.
Schwarzenberg hatte beim Abmärsche Napoleon's von Troy es durch
die Besetzung der dem Kaiser so wichtigen Vertheidigungsli nie derYonne und des
Loing, wie durch die Bedrohung von Paris denselben von jedem gewagten Streichad
oderjederlangwierigenUnternehmung gegen Bl üeh er abgehalten. AlsN apaleon
Biücber überrumpelt, befahl der Fürst Operationen im Rücken des Feindes, dex.
sich augenblicklich gegen ihn selbst wendete. Nunmehr wurden die Angriffsbew<
gungen eingehalten und da die projectirte Seitensteliung hinter der Seine wegen]
des willkürlichen Vorrückens Wittgensteins nicht zu halten war, die Massen u:
Troyes concentrirt Napoleon wollte eine Schlacht, denn nur eine solche konn
entscheiden ; Schwarzenberg schien dazu bereit und hatte auch Blücher fij
einen etwaigen Kampf herbeigerufen.
Allein dem Fürsten war ein solcher Plan auf dem damaligen Terrain gar
nie in den Sinn gekommen. Napoleon jubelte beieits im voraus, Troyes durch
einen zweiten Sieg zu verherrlichen und nach Zurück werf ung des llauptheeres
die Niederlage des scblesischen zu entscheiden, allein — der Fürst ging über
die Seine zurück, auf deren rechtem Ufer er sich mit Blücher nunmehr eng
verbunden aufstellte.
Dieser Rückzug Seh war zenberg's, so oft von deutschen Schriftstellern als
Fehler betrachtet, wird von Franzosen als Meislerstück von Klugheit angesehen,
das Napoleon*s und seines Heeres HoflFnungen sehr unliebsam zerstörte. Wir
treten hier den Ansichten des Feindes bei.
1
1109
>
ln2wiacben hatte sich die Lage des verbündeten Heeres verschlimmert ; Kämpfe,
Hftnefae, Entbehrungen und die rauhe Jahreszeit hatten die Reihen stark gelichtet;
die österreichische Aj*mee bei Lyon musste den wachsenden Streitkräften Augereau*s
Stclltuig um Stellung räumen und die liückzugslinie nach der Schweiz war
bedroht. Ein neuer Feidzugsplan ward entworfen, demgemäss das TTauptheer aur
Itiiie UnterslütÄungen zu Langres sicli zurüekzieheji und dem Feinde entweder eine
Schlacht liefern oder den Angriffskrieg wieder beginnen sollte. Das schlesische
and dhs österreichische Heer im Süden sollten als Flügel der grossen Armee betrach-
tet werden und das eine, mit den Heeres thoilen aus den Niederlanden verein t^ auf
das thiUigste vordringen.
L Schwarzenberg sah sich die Ausführung eines Planes übertragen, der mit
^^pmea Ansichten nicht übereinstimmte« Er setzte die eigene Überzeugung hintan
^ imd bandelte wie früher nur für den grossen Zweck. Man hatte von dem Anerbie-
ten eines Waffenstillstandes gesprochen; es unterblieb. Der begonnene Rückmarsch
auf Langres wurde durch Napoleon's Vorschreiten aufgegeben; die Angrifisbewe-
gUDgen begannen wieder, im Kampfe fassten die Truppen neuen Mutli und die
Aube wurde erzwungen. Im Sturme auf Bar erhielt der Fürst, als er die russischen
Maaren «um Stur-me ordnete, eine leichte Wunde, die erste wlilirend meines kriege-
ris^'hen Lebens. In wenig Tagen war Troyes wieder genommen und die Stellung
an der Seine bezogen. Hier couccntrirte der Fürst seine ganze Stärke, um entwe-
der Napoleon in Paris einzuholen, wenn dieser vor Blücher dahin zurückzöge,
oder nach Vitrj zu eilen, wenn derselbe diesen schlagen sollte.
Nach den er«tcn bestimmten Nachrieliten über die Vorfalle bei Laon Hess
chwarsenberg den Feind in den Wäldern der Seine angreifen» w^andte sich
auch sogleich nach Arcis sur Aube, da der Feind einen Übergang über die
le vorbereitete. Napoleon gedachte ihn vereinzelt zu finden, wurde aber
Arcis und die Aube, im Rücken eingeengt, mit bedeutendem Verluste ssum
Weichen gezwungen. Abermals versuchte er sich auf die Vorbindungslinie des
Ilauptheeres zu werfen und die Gegner durch ÜberHügelung zum Rückzüge zu
twiageiu
Kaum hatte Schwarzenberg von dieser verdeckten Bewegung Kenntnis*
erhalteni als er erklärte, dass man sich Vitrjr nahern, mit Blücher vereinen und
sdioeUi ehe noch Napoleon zurückzukommen Gelegenheit habe, nach Paris
maraehiren müsse. Diesen Entschluss theilte er den Monarchen mit, welche ihn
billigten; er verhehlte sich keineswegs die Schwierigkeiten, allein die Vortheile
der Benützung des politischen Fehlers Napoleon's, seine Hauptstadt in dteseui
Hli0Diente blos^^zu stellen, wogen alle Gegengründe bei weitem auf.
^f Der Gedanke, bald die Thürme von Paris zu erblicken, wirkte wie ein Zauber
auf die Truppen und die Schlacht vor Paris (am 28. März) entschied den Widerstand
Frankreichs. Am letzten Tage desselben Monats erfolgte der Triumphzug, dem seit
1110
(
Jalirliunderten keiner zu vergleichen und den der Fürst auf eine ao glorreiche
Weise angebahnt und so glücklich erzielt hatte.
Das erhabene Werk war gethan und unbemerkt wollte der Fürst sich wieder
zurückziehen. Allein die Monarchen und alle Nationen Europa's beeiferten sich^ ihn
an die Öffentlichkeit zu binden, um die Beweise ihrer Achtung und Dankbarkeit
auf ihn zu häufen* Russlandj Preussenj SchwedeUj Dan emark^ England, das neue
Frankreieh, der Kirchenstaat, die Niederlande^ Bayern, Sachsen, Baden, Hanno-
ver, Savoyen und Sicüien sendeten ihm ihre Orden zu; städtische und gelehrte
Corporationen fanden sieh hochgeehrt^ dass er ihre Mitgliederschaft annahm.
Kaiser Franz hatte den Fürsten bereits auf dem Schlachtfelde von Leip%
das Grosskreuz des Maria Theresien-Ordens verliehen, jetzt beschenkte
or ihn mit einem bedeutenden Jahrgehalte und der Herrschaft Blumenthal im
Banate ; er licss Ihm die Wahl, die Stadt Paris oder das österreichische Wappen
in das llerzschild des scinigcn aufzunehmen und der Fürst wühlte das letztere; er
ernannte ihn endlicli zum Präsidenten des Ilofkrjegsrathes und di^ückte ihm jq
einer offenen Zuschrift seinen Dank und den des österreichischen Volkes aus. H
Für die Krieger, welche das Glück hatten an diesem denkwürdigen Feldzuge
Theil zu nehmen, schuf der Kafser auch ein eigenes, aus dem eroberten Geschütze
gegossenes Arm eckreu z. Nur Sehwarzenberg sollte neben demselben ein
goldenes, der Form nach ähnliches, aber etwas grösseres Kreuz mit der gleichen
Aufschrift am Halse tragen.
In einer bescheidenen Ansprache legte der Fürst am 5. Mai den Oberbefelil
nieder und kehrte auf sein Schloss in Böhmen zurück. tJnbcschrei blich sind die
Ovationen, welche dem Feldmarschall zu Wien dargebracht wurden^ als er seinen
Posten als Hofkriegsraths-Pnisident bezog, Ovationen, die sich bei dem hohen
Festtage der Völkerschlacht bei Leipzig wiederholten. An den Geschäften des
Wiener Congresses nahm er keinen unmittelbaren Antheil, da ihn fast ausschliess-
lich das Heer in Anspruch nahm, von dem ein Theil den Krieg gegen Murat
Italien führte.
Da er trotz des durchgreifenden Erfolges keineswegs die Absicht hatte, dji
Armee zu schwächen, überraschte ihn auch nicht noch beunruhigte ihn die Lan*
düng Napoleon's und dessen staunenswertlier 2ug nach Paris, Schneller als bis
dahin je geschehenj standen 150,000 Mann am Rhein. Mitte Mai traf der Fürsf zu
Heilbronn ein, wohin er seit einem Moaatc sein Ilauptiiuartier entsendet hatte. Diai
Reise dahin glich einem Festzuge.
Den Feldzugsplan hatte der Fürst mit dem Herzoge von We Hington und
den anderen Generalen der Verbündeten zu Wien entworfen. Als Ilauptgrundsata
ward aufgestelUj sich nicht zu vereinzeln^ aber auch nicht so dicht an einander zu
halten^ dass eine Entfaltung unmöglich und die Verpflegung gehemmt würde ; «w«
selbstständige Massen, die englisch-prcussische am Niederrhein und die öster
1
I
Uli
jh-süddeutsche am Mittel- und Oberrlieifi sollten im strengsten Einklänge
ieli gegen Paris agiren ; die russischen Truppen hätten eine Vcrbindungs-
rwUchcn beiden zu bilden, bereit zu helfen, wo sie nöthig würden;
eine weitere d'sterreichischc Armee endlich sollte aus Italien gegen Lyon vor-
drmgecL
Ehe der Feldzug am Rhein noch beginnen konnte, war der grosse Kampf
schon durcb die Schlaclitcn von Quatrebras, Ligny und Waterloo entscliieden.
Zwanzig Tage nach dem Aufbruche von der Saar erschien der Fürst W rede mit der
Vorhut des Hauptheeres vor Paris und zwei Tage später (am 17- Juli) rückten die
Qltermcliischen Truppen zum zweiten Male in die Hauptstadt Frankreichs ein.
Nach melirmonatlichem Aufenthalte in Frankreich kehrte S c h w a r z e n b e r g
wieder nach Böhmen zurück^ wo Kaiser Alexander ibn zu Worlik mit einem
Beiodie beehrte. Den rauschenden Siegesfesten folgte hier ein kurzer aber glück-
licher Aufenthalt im Kreise der Familie. Nach Wien berufen^ erneuerten sich ihm
hier abermals die Gunstbezeugungen des Volkes und wiederholten sich, als er,
Pflichten seines Amtes folgend^ nach Mailand reisen musste, von wo er im Herbste
1816 wiederkehrte.
Seine Gesundheit, die in letzter Zeit nie besonders fest gewesen^ ward 1817
doreli einen Schlaganfall erschüttert, der für sein Leben zittern machte. Die
Leittesie und innigste ThcUnahme that sich allgemein kund. Das Übel >Yurde zwar
in soferne behoben, daas der geschwächte Leib wieder Stärke ge%vann, die Läh-
OHing mehr und mehr wich, allein die Heiterkeit des Geistes kehrte nicht mehr
wieder. Er vermochte zu Karlsbad, dessen Heilquellen er gobrauGhte, mit
Blücher das Jahresfest der Leipziger Schlacht zu feiernj nahm Theil an Jagden,
Fdirten und Truppenübungen, doch gänzlich ward die Krankheit nicht entfernt.
Hormliäehe Einflüsse namentlich waren es, welche zur Verschlimmerung beitrugen,
ao wie der Tod seines Freundes des Fürsten Moritz Liechtenstein, endlich
der Tod Blüchor's. Sein körperliches Leiden äusserte sich in zunehmender Liih-
niuiig und geistiger Abspannung. Die heftigen Anföüc kehrten im Jahre 1819
wied^ und sein Schicksal war der EriuUting nahe*
Helir Erleichterung als Genesung suchend, reiste er im Jahre 1820 über
Kulm und Dresden nach Leipzig, wo er am 19. April anlangte. Körper und Geist
•eliieiien ihm bei dem Betreten der Heimath seines Ruhmes zu erstarken. Die ganze
Qetehkhte der Schlacht^ alle Namen der Orte, Generale und Regimenter tauch-
ten wieder lebhaft in seinem Gedächtnisse auf. Es trat ein Zustand der Erheiterung
eta, der die besten Hoffnungen seiner Umgebung wieder aufleben machte. Er
beCmt tlle jene Orte -^-iedery auf denen er nahe vor 7 Jahren das Schicksal Euro-
pa*! DiJt kundiger Hand gelenkt Mancher Waffenbruder aus jener scIiiJnen Helden-
leit begrÜÄste hier den erhabenen Feldherrn wieder, der nun gelähmt auf seinem
ScbUde nihto.
1112
-4
Die immer rascher sich erneuei'nden Aiishriichc eines unheilbarcQ inneren
Übels crlauhten dem Fürsten seit Mitte Juli die tiinflichen Fahrten nicht mehr. Der
Monat Octol)er indess, so bcdeutungsToU für ilm, sollte ihoi den Tod bringea.
Sein betrübender Zustand geatattete auch die Ileimkehi* nach Böhmen niclitj
wohin sich der Felduiarschall in hohem Grade t^ehnte. Bis srum 13. Oetober blieb
ihm das Bewusstsein; seine letzten Blicke fielen auf die Stelle der Welt^ wo vor
wenigen Jahren ihn Tausende an der Seite der drei Monarchen als Befreier
Deutschlands begrüsst hatten.
Am 15. Oetober 1820 (Abends) endete derPeldniarschall, noch nicht 50 Jalire
alt, die irdische B*nlin, Er starb in den Armen seines herbeigeeilten älteren Bru*
ders, in Gegenwart seiner Gemabhnn^ seiner Schwester Eleonore, seiner Nich
There3e Fürstin» Lobkowitz, seiner zwei jüngeren Söhne, seiner Begleitung
und Dienerschaft. M
Die Liebe für seinen Rulim stritt mit der für das Vaterland um den Ruheplatg
der sterhlichen Hülle des Fürsten. Es schien gleichsam ein Wink der Vorsehung,
die ihn an der grossen Siegesstätte enden liess; auf ihr sollte auch sein Ort der
ewigen Ruhe sein. Des Feldmarschalls Testament bestimmte es anders und
b e 55 ei ebnete W t> r 1 i k .
Am 19. Oetober^ in derselben Stunde, in der Schwarzenberg die siegen
den Völker in die Stadt geführt, wurde seine Leiche in feierlichem Zuge aus dfl
Stadt gebracht, die Bewohner Leipzigs und ganz Sachsens, yornehmlicli das süch-
siache Heer, gaben ergreifende Züge des Beileids für den Verewigten. Sächsiscl
Truppen begleiteten die Leiche bis an die bulmiische Grenze, dort übernahmen
österreichische und brachten sie über Prag einstweilen nach Wittingau.
Die Klage um den Verlust dieses Mannes wurde bald zur Klage von ga
Deutschland. Die Monarchen, eben zu Troppau versammelt, nahmen die Nachric
mit tiefer Rührung auf Kaiser Franz that in einem Handschreiben den Verlu
der Armee kund, welche durch drei Tage Trauer anlegte; er be&timnite weit
dass ein Marmordenlcmal auf ötFentliche Kosten der Erinnerung des hohen Feld
herrn errichtet, sein Degen im Zeughause zu Wien aufljewahrt werde und daa ,.
2. Uhlanen-Regiment für ewige Zeiten den Namen Sehwarzenberg zu fuhre^H
habe.
Zum Schlüsse fügen wir noch hinzu, was ein englicher Autor von dei
Fürsten sagt:
„Wählte Grösse sucht sich vor der Menge zu verbergen ; das ist die Gröi
des Mannes, dessen Name diesen Aufsatz bezeichnet. Europa dankt auch ihm
seine Freiheit, Deutschland seinen Ruluu; v.v aber zielit sich bescheiden in den
Hintei'gruud zui iick* Man muss seine Handlungen in der Nähe beobachtet habei
um seine Verdienste nach einem richtigen Massstabe zu messen. Die Begebenheit
unserer. Tage haben ilioi in der üeschichte seine Stelle rieben Engen und Mar
Ifl^
I
1113
borough angewiesen; aber diese IleJden haben nur mit der Uefahr und niclit mit
den Hindernissen und Schwierig'keiten zu kämpfen gehabt, welche die Führung
eines Heeres , fast aus allen Völkern Europa's ziLsanimengesetzt ^ berbelfülu'en
musdte. Diese Ruhe, dieses Nachgeben, wo er durfte und konnte, dieses Festhalten
seiner Meinung, wo er fremde Ansichten hekUmpftcj hundert Schwierigkeiten,
die nur die Nachwelt einst beschreiben und lesen darf, raubten ihn jeden Augen-
blick , den ihm die Gefahr übrig liess. Er stand fest und unersehüttert in den
StÜJ'men, die um ihn, nicht allein auf dem Sehlaebtfclde, erwachten. Seine Gefäl-
ligkeit, s^eijie Überredung, der bekannte Edelmutli und die Rechtlichkeit seines
Charakters f dor sieh selbst aufopferte, um das Ganze zu retten, alles dies war
nöthigt um das Gebäude der deutsclien Eutjochung und des deutschen Ruhmes
Cen zu halten, das auf dem Grunde verschiedener Meinungen und Grund-
richtet war.*'
.ÜCHEB, Qebhard Lebereclit von, Fürst von Waiila tatt, königtich iiren^stsoher
slimllj gebore« stu Roaiock den lö. December 1742, Sohn erneu kurhesaisclien Rittuiei-
Vng^liandeDer Wille, raaüoaca Streljpn n«cl" Ttiatigkoit und kecker Unternebmungsgeisf
die Uervorstecliendsten Züge iii seinen Kinderjalirpui gaben die lUelitTingen seines Lebens
an uml tiUet^ea ihm troa bi« Ana Ende meiner thstonreichen Laun>ahn. Im siebenjährigen Kriege
feilm w ohne Wi»ien seines Vaters bei flem schwedi stehen Uusaren-Rcgiinonte von Mürner
gerieth bei den Streitzügen in der Uckermark in preusÄisclie Gelange nachaft und gefiel
Obenten Ton Belling bo, dass Uiti dieser bei &icb beliielt und bald nachher gelne Entlasstiog
dem «chwediAchen Die(n«to Atta wirkte.
Hlofmof trAl Blücher in das Regiment seine« Oönnerä« ward dessen Adjutant und bald
Stftbsrlttmeifter* Da er im Jahre 1773 durch den Hittweister von Jitgerfcld im Avan-
CIt>«rgAugen wurde^ sehrieb er deashalb an Friedrich den Qroasen: „Der ton
<JIf«rfeid« der kein anderes Verdienst hat, als der Sohn des Markgrafen von Schwedt /.u gein,
i«l i&ir viifgeaogen; ich bitte Ew. Majcstüi um meinen Abselded.*' Der König ertheilte ihm den-
nut folgenden Worieu: „Der Elttmeister Ton Blücher ist seiner Dienste entlassen; er
•teh «um Teufel scheren!*' Blücher widmete sich nun der Landwirthschoft, pachtete und
•poter ein Gut in Preufißisch- Pommern und ward Landrath daselbst.
>"aeh Ffiedrieh*0 IL Todo nieWU ihn Friedrich Wilhelm IL 1787 wieder an und
Qnmiitetbar vor dem Major v. Jligorfeld in demselben Regiments, mit welchem er unter
Q««of Ton Braunjiehweig nach HoUand xog, und 1790 zura Obersten YOrrücktc.
In den Rhein -Fddiügen zeichnete er sich bei Cysoing, Luxemburg, Kafsers-
Ifttttertit Moaaehheimf Weidcnthal| Edelsheim, Moorlautern und an
ABdcfS CIrten mu», kehrte 1794 »h General - Major zurück, erhielt 1795 das Commando der
fltiiaifttimtllnfo gab in dieser Zeit sein Tagebuch der Feldzüge am Rhein heraus^ nahm 1802
BiOaH imd MfiWhauaoi fUrPretwsen in Besitz, führte 1806 bei Auerstädt 29 Schwadronen und
irfsiffe reili-ndc Batterien al« Avantgarde* wurde aber geworfen, rettete bei übereiltem Rjlekzuge
MMM Mann durch Kriegsüet gegon den franset f. in oben General Klein und folgte Hohenlohc*
9mtk P^aaUn, ward jedoch durch Ersehupfung seine« Corpa gehindert* Uohen lobest BefehJ,
Im iar K«iibt an ihm tu at^sae», zu genügen ^ «ntgiug su der Capitulation von Prenzlau, «og dma
1114
Corps des Herzogs yon Weimar an sicli, und marachirte föolitend nach Lübeck, wodurch er I
die drei französischen Armeecorps Bernadotte^ Soult und Murat von der Verfolgung
des Restes der preuesiacben Armeo abaog. Nach tapferer Vertheidigung liiibecks capitulirtc er
aus Mangel an Pulver und ßrod bei Kadkau am 7* November um! bemerkte dies in der
Capitutation.
Gegen den französischen General Victor ausgewechselt i befehligte Blücher das Corpi
Preuflsen, das zu einer Diversion in Pommern landete, ward General-Oouvemeur von Poramem^
jedoch nach dem Tilsiter Frieden auf Napolcon'a Begehr ausser Thätigkeit gesetzt. Im J^
1813 übernahm erj 7 t Jahre att, den Befehl der preussisehen Armee von 25^000 Mann in Sohli
ßien, wozu noch ISjOOO Russen unter Wintzin gerode stlessen, focht mit denselben
Lützen und Hainau^ und Biegte mit seiner, wahrend des WalTenstilbtandes andere org
ten und nun aus dem ersten preussiBchen Corps von York, den russischen von Langeron uu
von Sacken bestehenden scldesischen Armee entsoheidend an der Katzbaoh am 26, Aagust,
wo er Macdon ald^s Corps aufrieb, ihm einen Verlust von 30,000 Todten und Verwundeten
beibrachte, 1U5 Kanonen eroberte und Schlesien befreite. Sein Monarch verlieh ihm das Groa»-
krenz des eisernen Kreuzes und Se. Majestät Kaiser Frana mit Handbillct aus TcpUtx
14. September 1813 das Commande u r k reuz des Maria Theieaien- Ordens* Eben so
voll war sein Ausweichen, da Napoleon gegen ihn vordrang. Als dieser dann g^en Dr
zurückkehrte, folgte ihm Blücher (von den Russen nach dem Worte, das sie am meisten voi»
Ihm hörten „Marschall Vorwärts" genannt) unaufhaltsam nach, ging bei Wartenburg über die
Elbe, wo er dem fTanzösischen General Bertrand lOOO Gefangene und 11 Geschütze abnähe^
und vereinigte sich bei Mühlbeck mit dem Kronprinzen von Schweden, Durch das Gefecht bei
Mö c k e r n am 16. und spater am 18. October trug er viel zur Entscheidungsschlacht von Lelpzi ^
bei. Kaiser Alexander umarmte ihn auf dem Marktplatze von Leipzig, und verehrte ihm einen
Ehrendegen; sein König erhob ihri zum Marschall und Se. Majestät Kaiser Franz ernannte dexi
tapferen Soldaten mit Handbillet aus Eotha vom 20. October zum Grosskreaz des
Theresien - Ordens.
Gros»-
itx voi^H
) TUhfl^H
3i«idiS
Am 1. Jänner 1814 überschritt BlÜ oh e r den KheiB bei Kaub, rückte nach Nanoy und Brieni
wurde dort Überfallen^ und wäre bald gelbst gefangen worden, siegte bei la Rothiere, schloff
sich , da er rascb gegen Paris vordrang, bei Etogea und Joinvüliers (Montmirail) durch die Fritt-
zosen durch, gewann die Schlacht bei Laon (9. März) und stürmte den Montmartre , rroAi
Paris fiel. Fürst Blücher von Wahl statt (als Erinnerung an jenen Sieg an der Katzb
in der Nähe des im Mongolenkriege 1241 als Schlachtfeld berühmten Dorfes Wahlstatt) begl
tete Friedrich Wilhelm m. nat^h England und ward dort mit Begeietening empfangen
Mar^
iemi^^l
schloif ^
Im Jahre 1815 befebligto er die IIS, 000 Mann starke preussisch© Armee in Belgien.
Napoleon schlug ihn am IG. Juni bei Ligny, und fast w^äre er hier bei einem CavaUerle-
Angriff mit dem Pferde stürzend gefangen worden. Ungeachtet dieses Unfalles eilt er deoa
bedrohten We 1 1 i n g t o n zu Hülfe und erscheint am 18. Juni im entscheidendsten Augenblicke auf
dem Kampfplätze, um den bedrängten Engländern den folgereichsten Sieg zu bereiten; Watet loo
von diesen. Belle Alliance von den Preussen genannt* Sofort dringt er bis Paris vor und Äwbgt
Davoust am 29. Juni zur Capitulation.
Seinen Feldherrn zu belohnen, schuf Friedrich Wilhelm III. einen neuen Orden,
eisernes Ivreuz, umgeben von goldenen Strahlen für ihn allein. Mecklenburg- Schwerin, sein VAte^
land, erricbteie ihm zu Rostock eine Bildsäule, ein Gleiches thut Schlesien {n Breslau und etnij
Jahre naoh Blucher^a zu Krleblowitz am 12. September 1819 erfolgtem Tode ward
»M». '
1115
von seinem Könige ein kolossale» Standbild in Berlin , denen der Generale Schamliorst und
Bulow gegenüber aufgeatellt, mit der Inßchrift: „Friedrich Wilhelm IH. dem FeldmftrßchaU
Fürsten Blücher von Wahlstatt im Jahre 1826,*
Blücher lebt darch seine Siege und die grossen Vortbeilc, welche seinem VaterUnde
daraus erwuchsen^ in der Nachwelt fort, und sein Name wird in der Geschichte aufbewahrt bleiben.
Doch ist nicht KU verkennen, dass der weise Eath eines Scharnhorst und namentlich eines
Gneise na u mächtigen Einfluss auf den Gang der Eegeheälieitczi übten j die ilm auf einen so
imgewühnlichen Gipfel dos Ruhmes führten; — Thatsachen , welche Blücher, bescheiden genug,
elbst eingestand.
WELLINGTON; Sir Arthur Wellesley, Herzog yon^ Marquis von Do uro, Fürst von
Waterloo, Herzog von Oiudad Rodrigo etc.» königlich gross britannischer und k. k. Feld-
marsohall und Inhaber des 42. Infanterie -Regiments^ einer der berühmtesten \ind glücklichsten
Feldherren unseres Jahrhunderts, war den 1, Mai 1769 zu Dungancastle in Irland geboren. In
der Militursehule zu Angers in Prankreich ausgebildet, erhielt er im 1«. Lebensjahre eine Fahn-
richstelle und brachte es durch das bequeme Itlittel des Chargenkaufes in sechs Jahren bis zum
Oberst-Lieutönant, Seine kriegerische Laufbahn begann er unter dem Herzoge von York in Hol-
land 1794, dessen unglücklicher Feldzug Welle sie y jene Erfahrungen sammeln Hess, welche
er spüter in Portugal so vortrefflich zu benützen verstand. Er hatte als Commandant der Amöre-
srde bei dem Rückzüge der Engländer so viele Umsicht gezeigt, dass er zum Obersten befordert
iirde. Die nachfolgende et^vas weitläufigere Skizze, den Leistungen dieses grossen Kriegers
emessen, ist zumeist „Lühe's Militär -Co nversations-Lexikon* entnommen.
Im Jahre 1797 schiffte sich Wellealcy mit «einem Regiraente naeh Wesündien ein, -wo
sein älterer Bruder Richard zum General - Gouverneur ernannt worden war. Zwei Jahre später
brach der Krieg mit Tipao Saib, Beherrscher von Wysoro, aus, in welrbem Wellesley
seine ersten Lorbem pflückte. Bei dem Torrücken nach Seringapatam befehligt© Oberst Wel*
lesley den rechten Flügel. Am 27. März stiessen die Engländer bei Mallavelly auf den Feind,
der jedoch nach kurzem Kampfe den Rückzug antreten musstc. Hartnäckiger war dessen Wider-
stand hinter den Mauern von Seringapatam, dooh auch hier unterlag Tipao Saib und fand bei
der Erstürmung den Tod. Wellesley entwickelte bei allen kriegerischen Vorfällen viele Kalt-
blütigkeit, ward zum Gouverneur von Seringapatam ernannt, verwaltete das eroberte Land mit
vieler Oeschicklichkeit und stellte bald das Vertrauen der Überwundenen her.
Mit gleichem Glücke gelang es ihm im Jahre 1800 die räuberisohen Einfalle des Dborndjah
_Waugh abzuwehren und diesen neuen Gegner unschädlich zu machem Zum General- Major
nannt, bekJimpft Wellesley 1803 einige abtrünnige Stämme der Mahratten, wobei er mit
überrasohender Schnelligkeit und Kühnheit 2U Werke ging. Er bezwang die Veste Amednagur,
schlug den Feind bei Assye (24, September), und nüthigte ihn durch eine zweite Schlacht am
23. November zum Frieden.
Die Zerwürfnisse zwischen dem Könige von Spanien und seinem Sohne, die gewaltsame
Einmischung Napoleon^s in die inneren Angelegenheiten Spaniens und Portugals, wohin er
unter mancherlei Vorwänden bedeutende Truppenmassen rücken lies», veranlassten England
ebenfalls, mit gewaffheter Hand einzuschreiten, und schon Im Juli 1808 landete der General-
Lieutenant Arthur W^ellesley mit 8000 Mann im Hafen von Corunna. Wenige Tage früher
waren die Spanier bei Medina dcl Rio So«?o geschlagen worden, w*»sshalb er ihnen seine Hülfe
anbot, die man jedoch ahldinte und sich nur Geld^ Waffen und Munition von England erbat
IIIG
Wellesley scliiffle nun seine Truppen nach Oporto ein, dessea ecbwftche franz^skche Be-
satzung von den Portagiesen bereits entwaffnet ^vorilen war. Aber auch hier, me auf uidero
Puncten, bei deoeu englisclie Truppeo gelandet waren, wollte man von einer unnuttelbAreB
Uriterstützung niohts hören, wesshalb Wellesley dem General Spencer vorschlug, m der
Bucht Ton Mondego ssu ihm zu Btossen, waB Anfangs August geschah.
Die Landung der Engländer bei Mondego veranlasste den General Junot, seine in Po^
tugftl zeri^treuten Truppen zusammen 2u ziehen und ihnen entgegen zu gehen, bevor sie durcE
die Truppen de» Generals Moore verstärkt würden ^ den man in Kunsem erwartete. Aber Mcb
Wellesley erkannte die Noth wendigkeit, sofort die OfTensiT^ zn ergreifen ^ da ihm bekannt
war, dass in Folge der Niederlage des Generale Dupont bei Baylen die Spanier mit Macht sich
erhoben hatten und Junot jetzt auf eioh selbst beschriinkt war. Er ruckte daher schnell bis Leiria
vor, wo Generat Freire mit einigen tausend Portugiesen zu ihm stioeSj gtÜT den 17. AufUit
die schwache Divkion Labor de bei Eoriza an tind trieb sie mit Verlust in das Gebirge zurück.
Die Strasse nach Lissabon war nun frei, und durch die Ankunft 4ies Generals Arn st ruther
verstärkt, sah Wellesley sieh an der Spitze einer heträchtliehen Strejtnmeht (19,000 Eng*
iHnder), dass er dem Genera! Junol kühn die Spitze bieten durfte. Am 20. schritt jedoch Jaaot
selbst zum Angriffe, und obgleich die Stellung der Engländer nicht sehr stark war , tnastieii die
Franzosen dennoch mit Verlust abziehen.
Zu der Zeit, als Wellesley den portugiesischen ßoden wieder betrat ^ hatte sich der
Sf^hrecken aller Gemüthcr bemächtigt. Oporto war von Marschall So alt erobert, der spanisclie
General Cuesta bei Medellin geschlagen wordcoy und man befürchtete jeden Tag, dass SouH
ijnd Vi(3tor von Nord und Ost gegen Lissabon vorrücken witrden. Lord Beresford, welcher
mit Englands Bewilligung den Oberbefehl über alle portugiesisehen Truppen und zugleich deren
Ausbildung überncmoien hatte, zog desshalb ^Ine Streitkräfte bei Leiria 2usammen und [ieii
Abrantea besetzen. Da jedoch die zur Eroberung Portugala bestimmten französlsclien Marsoblllt
einander nicht untergeordnet waren, nnd keiner von ihnen auf eigene Hand vorrücken wollte, Seult
aber noch ausserdem von portugiesischen Streifcorps ira Rücken bedroht wurde, so entsohloss «cli
Wellesley zuerst Oporto wieder zu nehmen; was er auch mit eben so viel Schnelligkeit sU
Glück ausführte. Soult's Rückzug nach Gallicien wurde ein Seitenstück zu Moore^s Bückzugi
doch hatte jener eine ungleich grossere Kriegserfabrenlieit, und kam desshalb mit Verlust der
Artillerie und des Gepäckes davon, llierauf wendete sich WoUesley an den Tajo, um Cueiti
die Hand zu bieten, mit welchem er sich den 26. Juli hei Oropesa vereinigte* Die Absiebt der Sig-
nier war auf Madrid gerichtet. Auch Wellesley war diesem Zuge nicht abgeneigt, doch hfttte
die Centratjunta so wenig Anstalten für die VcrpOegung der englischen Truppen getroffen — die
freilich besser essen und trinken woUtcnj als die genügsamen Spanier ^- und es fehlte so sehr *ii
Transportmitteln, deren die Engländer ebenfalls mehr bedurften j dass mebürere Tage mit Streitig-
keiten vergingen, bevor die Verbündeten sich in Mar&ch setzten. Inzwischen hatte Wellesley
bei Talavera de la Reyna Stellung genommen ^ wurde hier den 28. Juli Yom Könige Joseph
öTigegriffen, von den Spaniern schlecht unterstützt, schlug aber dennoch die Franzosen itttück.
Er erwarb sich durch diesen Sieg den Titel eines Lord Wellington^ Vioomte von TnU*
vera^ wurde mit Orden geschmückt und xum General* Capltän aller spanischen Truppen ernannt,
wodurch etwas mehr Einheit in die Operationen kam.
Die von den Spaniern verlorene Scblacht bei Almonacld und andere Unfälle bew^ogen ihn«
indessen unverzüglich den Rückzug nach Portugal anzutreten. Während Wellington eifrigst
bemüht war^ dieses Königreich in bestmöglichen Vertheidigungsstand zu setzen, näherte sieh
1117
Massena mit mehr als 100,000 Mann der nordö st liehen Grenze. Hievon konnten jodoch
str 60,00<^ Mann Infanterie und ßOOO Reiter zur OfTenBive verwendet werden, den Rest brauchte
Maaaonft, dch gegen die «paniscben Ouerillaa und gegen die Ausfalle aus den noch nicht bezwun-
spaziischeB Festungen zu Bohiitzen.
Dieser Armee hatte Wellington im Prühjali re 1810 nur 48,000 Mann Infanterie und 300O
Reiter^ zur Hüfte Portugiesen, entgegen zu etcUen , doch durfte er bald auf Verstärkung rechnen,
denn er hatte daa Deeret einer allgemeinen Yolksbewaühung bewirkt^ zugleich aber die Bedin-
gmig gemacht, dass ein grosser Theil dieser Recriiten den englischen Truppen zugetheilt und von
CBgüadheii Officieren befehligt werden sollte. Im April schritt Blasse na zur Belagerung von
Ciiida4 BodiJgOi welche» nach tapferer Gegenwehr den 10. Juli capitulirte. Nach dem Falle von
C^adad Rodrigo kam Almeida an die Reihen welches schon nach wenig Tagen sieh ergab. Aber
damoeli xdgerte Masse na mit dem Einrücken, denn die Guerillas beliistigteD ihn ao sehr, dass
•cino Trappen schon jetst den empfindlich sten Mangel an Lebensmitteln hatten. Erst im Septem-
ber teilte aich die französisclie Armee gegen Lissabon in Marsch und nun entwickelte We M i n g-
too aeta im Sdllen vorbereitetes furchtbares Vertheidigungs-System. So bald er eine Gegend ver-
licfa, wurde Alles verheert^ waa den Franzosen nur einigen Nutzen bringen konnte, alle streitbaren
MlDiittff and Junglinge folgten der englisch 'portugiesischen Armee , die eich von Stellung zu Stel-
tma^f nicht ohne zeitweisen und erfolgreichen Widerstand, hinter die verschanzten Linien von
Torrea Vedras zurückzog, auf deren Vertheidigung die Rettung de« Königreichs sieh gründete.
Aa dieaen dreifachen, durch viele selbststiindige Werke verstärkten Linien , In welchen sich über
#00 GeaehCitie befanden, war seit einem Jahre mit eben so grosser Sorgfalt ab Vorsicht gear-
worden; weder die Portugiesen noch die Engländer kannten deren eigentliobe Bestimmung,
sie nvtr als eine Schutzwehr zur Deckun|^ der EinschllTung der englischen Truppen betrach^
^|iaj deren Abzug theils gefurchtet ^ theila gewünscht wurde.
^^1 lli^isena aber hatte von der Existenz dieser Linien keine Ahnung, Die Unmöglichkeit
^BlDiiaid} den Praoaosen im freien Felde zu widerstehen, und voraussetzend, dass ihr kriegeri*
^SSir Stolz und Ungestüm sie zu wiederholten Angriffen auf diese Stellung veranlassen werde,
WeiliogtoD seine Gegner am sichersten auf solche Weise aufzuhalten und aufzureiben,
er Mif die uiehtheiUgen Einwirkungen des Mangels, der Krankheiten^ und nicht minder auch
4m OmdUea mit Sicherheit zählen durfte. Der glänzende Erfolg dieser Widerstandsart -^ die
debt Jlberall gut sein möchte — hat bewiesen, wie richtig Wellington*s Voraußsetzungen
Kachdein ^ass^na bla aiun M^z 1811 sich vergeblich bemüht hatte einen Punct oder
zu finden, diese Verschanzungen zu durchbrechen, oder Wellington zu einer
«ttaaerhalb derselben zu bewegen, nachdem Massena's Streitkräfte bis auf 45,000 Mann
tu— iwnwngeiclanolzen waren, Wellington hingegen sich durch das allgemeine Aufgebot bis
mi lftO,(N>0 Mann verstärkt hatte, trat jener den Rückzug naeh Spanien an, welcher aber nicht
n||r bennrtihigt wurde.
'— I
Die Ernennung zum Marquis von Torres Vedras belohnte den Sieger, der jetzt darauf
war, die Festungen Almeida und Ciudad Rodrigo wieder in seine Gewalt zu bringen.
Ifldeea rastete aich Massena zu einem neuen Einfalle in Portugal, wozu er 45,000 Mann
iMtrieeener Truppen eusainmenb rächte. Wellington konnte ihm nur 36,000 Mann entgegen-
füOen tind in dieser Verschiedenheit der personellen Uülfsmittel Liegt fiir ihn der beste Ent-
ioMdifimgsgTitnd, seinen Gegner nicht mit grösserem Nachdrucke verfolgt zu haben; denn
ihn nicht gKnzlicb vernichten konnte, musste man auch die nächste Zukunft im Auge
ttch darauf Torhereiten. Der Entsatz von Almeida war Massena's erste Untemehmtiog;
111»
aber Wellington nahm eine starke Stellung bei Fueatotä de Onnore und wies dwMii
AngiMe am 3. und 5. M&i sehr naclidriickilcb ab, worauf die Franioaen bifl Salamanea KurSck-
gingen , konnte aber nicht vertdndern , das» die franzoaisoho Besatzung sich durchechlug* Dt
Lötd BnroHford inzwiiäciien die Belagerung von Badajoz ontemommen hatte und von H«*
schall 8oult bedroht wtirde, begab »ich Wellington eiligst dahin. Die Schlacht bei Alhulieri,
welche noch vor Heiner Ankunft gewonnen wurde^ verursachte nur eine kurze Untetbreehung, doch
überaeugte man sich bald, das8 diese Festung vor der Hand iiicht zu erobern sei. Die Annähe-
rung einer starken Armee unter den MarscJuiUen Soult und Marmont im Juni ver&ükwte
Wellington die Belagerung aufzuheben und unweit Port allegro eine Stcitung zu nehmen, in
wetcher man ihn unangefochten lieas. Von Jetzt an trat wegen ungewöhnliob grosser llitze eine
fftctische Waffenruhe ein, die Wellington jedoch benutzte, Anstalten xor Belagerung von
Ciudad Rodrlgo zu trefTen.
Die Erobermig der Festungen Ciudad Hodrigo und Badajoü waren die ersteu wioh-
tigen Unternehmungen, mit denen Wellington den Foidzug 1812 eröffnete, er erwarb M
dadurch die Würde eines apanischen Grands und Herzogs von Ciudad Rodrigo; der Prinss*
Regent von England ernannte ihn gleichzeitig zum Grafen Wellington. Bold darauf erToebl
er einen zwar blutigen aber gliinzenden Sieg bei Salamanca, welcher die Einnahme Ton
Madrid zur Folge hatte. Nachdem hier eine Hegontschaffc eingesetzt, und die Constitution prodA-
mirt worden Tvar, brach W^elli ng ton gegen Burgos auf, belagerte diesen Platz vergeblich^ find
bei den Spaniern — deren neue Regentschaft viele verkehrte Massregeln ergriff" — nicht genug
Unterstützung, wurde bald von mehreren Seiten durch die Franzosen bedroht und endlich lan
Rückzüge gegen Salamanca genöthigt. Am Schlüsse dieses Feldzuges stand Wellington wie-
der auf portugieaißchen Boden.
Auf Portugal beschränkt, konnte Wellington ungeachtet aller Anstrengungen im PriÜijiÄJi
1813 nicht mehr als 70^000 Mann zuaammcnbringenj wozu später noch 56,000 Spanier sliaieo,
die Guerillas nicht gerechnet, deren Gesammtstärke 30,000 Hann kaum überschritten hibw
dürfte. Mit diesen Streitkräften unternahm Well i ngton die Eroberung Spaniens, welche« diroill
noch von 130,000 Franzosen vertbeidiget wurde, die in dem Besitze der wichtigsten Plalie
waren. In der Mitte des Monats Mai zog Wellington seine Trtippen aus den vorsdiiedeoett
Lagern in Portugal zusammen, und fomdrte daraus 2 Corps, wovon das eine zwischen Lamcgo
und der Grenze auf Schiffen Über den Duero, das ander« die Strosse nach Salamanca einschhig.
2amora wurde ihnen als Vereinigungspunct bezeichnet. Durch dieses geschickte Manoeuvre nm-
ging Wellington alle Vertheidigunp werke, welche die Franzosen am obern Duero ange-
legt hatten. Sobald Joseph Bonaparte von dieser Offiensiv-Bewegung Kunde erhielt, gi^ er
Befehl zur Räumung der bedrohten Provinzen, und suchte seine Streitkräfte auf der Strasse Ton
Madrid nach Burgos zu echeloniren; die Hauptmacht ging auf letztern Ort zurück. Wellington
hatte mit den spanischen Generalen die Verabredung getroffen, dosa man alle Schlachten und Bell'
gerungen vermelden und sich gegenseitig zu nühern suchen solle. Er ging daher selbst an Burgos
vorbei und nahm die Richtung auf Vittoria. Aach Joseph wendete sich nun dahin, und war
entschlossen es auf eine Schlacht aukommen zu lassen. Nach Abzug der Besatzungen und noch
nicht eingetroffener Corps blieben ihm ungeHihr 70,000 Mann mit 150 Geschützen. Wellington
hatte 80,000 Mann und 100 Geschütze hier vereinigt und war entschlossen nunmehr das Olöck
der Waffen zu versuchen, Nach einigen Vorposten-Gefechten kam es den 21. Juni hier »w
Schlacht, und nach einigen blutigen Stunden war das Schicksal Spaniens entschieden. t)io FrW'
^oaen erlitten eine gänzliche Niederlage} verloren das ganze GesohütZ; zahlreiche Parks und
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Ktiegioasse von 22 Millionen Franken, Äueierdem aber 10,000 Mann an Gefangenen, Verwun-
deten und Todtcn. Als Wcllingtori den Marsehallßtab Jourdan^B» welcher nebet anderen
Kleinodien erbeutet worden war, dem Prinz -liegen ten Übersendete, erhielt er statt dessen das
Patent und den Stab eines englisclicn FeblmarschaUa ziirüok; der Prinz-ßegent von Portugal
erhob Ihn zum Herzoge Ton Yittoria und die Cortes verehrten ihm die sehöne Herrschaft Sotto
di Roma in Granada.
Wellington eokritt hierauf zur Belagerung von San Sebastian undPampalunaT um sich
die beiden Hauptstrassen nach Bayonne zu öffnen, wo die Franzosen ungdieure Kriegsvorrätbe
hatten. Aber bevor noch eine dieser Festungen gefallen war, erschien Marschall Soult wieder
ftttf dem Kriegsschauplätze^ wolehen Napoleon von Dresden aus mit unbeschränkter YoHmaohi
hieher geschickt hatte, wodurch Joseph sioh so gekränkt fühlte j dass er die Armee vcrlieds*
ßoult'fi erstes Bestreben war der Entsatz der beiden genannten Festungen; in seiner Proclamation
sprach er sogar die Überzeugung ausj ganz Spanien wieder erobern äu können. Schon am
24. Juli rückte er mit 55,000 Mann über St Jean de Pind de Port vor, während General
Drouet d'Erton mit 13,000 Mann gegen San Sebastian marschirte. Die Truppen ab theilungen,
welche Wellington zur Deckung der Belagerungen in den Pyrenäen aufgestellt hatte, wichen
anfangs vor Soult's Übermacht bis etwa *2 Meilen vor Pampeluna zurück^ hier fand er aber so
kräftigen Widerstand, dass er nach mehrtägigen heftigen Angriffen den Rückzug antreten
musste. Drouet war vor Saa Sebastian nicht glücklicher gewesen. Die Betagerungen wurden
nun mit grösserem Eifer betriehen und hatten besseren Erfolg. San Sebastian ergab sich den
8. September, Pampeluna den 31. October, — Man hat Wellington getadelt, dass er den
Fraxizosen nicht auf dem Fusse gefolgt, und ohne Verzug in Frankreich einrücke, allein mit
Unrecht. Nachdem er ganz Spanien fast ohne Unterbreobimg durchzogen, wäre es böcbst
gewagt gewesen, die Pyrenäen überschreiten zu wollen, wozu seine aus sehr heterogenen Bestand-
theilen zusammengesetzte Armee gan£ imd gar nicht vorbereitet war. — MarscbaU So alt hatte
die Zeit, welche ihm sein Gegner gelassen, zur Herstellung einer stark verschanzten Stellung
an der Mi v eile benutzt, wodurch er alle nach Bayonne fülir enden Strassen sperrte. Gegen diese
Stellung marschirte Wellington den 10. NoTember und eroberte sie nach einem hartnäckigen
Kampfe mit Einbruch der Kacht. Starke Regengüsse und abwechselnder Schneefall bewogen ihn
jetzt «eine Truppen in dieser Gegend Winter (quartiere beziehen itu lassen. Diese vielen glor-
reichen Verdienste, welche sich Wellington um die europäische Sache erworben, veranlassten
Seine Majestät Kaiser Franz L ihm, mit Hondbillet aus Frankfurt am Main \om 10« December
1813, das Grosskreuz des Maria Thercsion- Ordens zu verleihen.
Er»t in der zweiton Hälfte des Februars 1814 gestattete dio Witterung die Eröfifhung
.des Feldzages. Wellington^s Absicht ging dahin, den Marschall. Soult durch Flanken-
I l»edrohung aus seiner Stellung bei Bayonne zu locken, was ihm auch gelang. Kaehdem dieser sich
bei Orthcz am Pauflusse aufgestellt hatte, griff er ihn am 27. Februar an und itwang ihn Eum
Kückzuge gegen Sault de Navailles. Der Marschall versuchte jetzt ein ähnliches Manoeu\Te und mar-
schirte den Adotir aufwärts gegen Tarbes ; dies hatte jedoch zur Folge, dafls Wellington Bayonne
cinschliessen und ein Corps nach Bordeaux aufbrechen Hess, wo sich bourhonische Gesinnungen
offenbart hatten. Als Lord Beresford dort ankam, marschirte die französische Besatzung ab,
Soult ging nun nach Toulouse, wo er in kurzer Zeit starke Vertlieidigungs werke errichten
und die Ankunfl des Marschalls Suchet erwarten wollte. Wellington folgte ihm dahin, wurde
aber durch das Anschwellen der Oaronne mehrere Tage am Brückenbaue gebindert. Die Schlacht
am 10. April war eine der blutigsten und der ScUussact des Kampfes um den Beeita der
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pyrenäiflclien H&ILinsel. Dio Abdankong Napoleon'» machte ferneren FeindBeÜgkeiten ein E&de.
Wellingtoo erhielt für diesen Sieg den Titel eines Herzogs von Wellington und vom Pari*-
mente aOO^OOO Pfund Sterling zum Ankaufe von Ijandgiitern.
Im Juli 1811 begab eich Wellington al.* britischer Gesandter nach PariSj im rebrtiir
des folgenden Jahres als erster HevüllToäciitigfer Englands zum Congreeae nach Wien. Nach der
Landung Napoleon's eilte er narh BrüeseL dem Mittelpiincte aller K rieger üfi tungen , und tfif
hier am 6. April ein. Zum holländischen Feldnmrscball ernannt^ übernahm er hier ein Heer,
das aus engiischen, hannoverischen, holländischen und T> raun seh weigiüchen Truppen zusanuDMi*
gesetzt, mithin ihm grösstentheiU ganz fremd war. In Folge des allgemeinen KriegspUnes
wollte man die Greniten Frankreichs nicht früher überBthreifenj biü die Russen am Mitlei-
Uheinj die Oeterreicher, Bayernj Württemhergcr und Hessen am Oher-Khein angekommen sein
uilrden, wo alsdann 800,000 Mann gegen Napoleon verwfjudet werden konnten. Dieser
wartete aber nicht so lange und rückte, obgleich auch seine Kiistungen noch nicht beendet
waren, mit 115^000 Mann ge^en Blücher" und Wellingtünj wovon der Erstere mit U8,W)0
Mann in der Gegend von Namiir, Letzterer mit 100,000 Mann hei BrOe^el cantonirie.
Napoleon hatte von der Starke und Stellung seiner Gegner genaue Kunde, und besdilaM
Blücher, &h den gefahrlichßten dicker beiden Feldherren, zuerst anzugreifen.
kiiflt^H
Herzog Wellington hatte sein Hauptquartier in Brüssel und Blücher d die
Mitwirkung zugesagt; or erhielt die erste Nacliricht von Napoleon'a Anrücken am 15. ?*^
mittags 11 Uhr durch einen Feldjäger des Generals von Ziothen. Da aber derselbe FnÜi
4 Uhr von Charleroy abgegangen war, zu welcher Zeit sich noch nicht genau beurthcilen lies»,
wohin Napoleon nach Überschreitung der Sambre Bich wenden werde, da femer Wellinff-
ton Tom Herzoge von Otranto die bestimmtcßte Versicherung erhalten hatte^ dass er Um
von Napoleon*s Anraarch und Fcldzugsplan in Zeiten unterrichten werde, eine solche N«cb-
rieht aber nicht eingegangen war, so glaubte der Herzog auf diese Meldung hin, seinen Truppen
den Sammelplatz noch nicht bezeichnen zu sollen. Er gab auch dann noch keine Bcfelile, *l»
Nachmittags 4 Uhr eine Depesche von BlÜoher einging, und besuchte denselben Xhenä
einen Ball, welchen die Horzoginn von Richmond gab. Als aber um Mittemacbi <il*
Meldung eintraf, dass Napoleon die Sambre wirklich überschritten habe und eine Öclüwht
KU erwarten sei, wurde Quatrebras dem englischen Heere zum Vereinigungspuncte «oge-
wiesen und der Aufbruch möglichst beschleunigt. Am nächsten Morgen ritt Wellington fU
Blücher, dem er noch vor J3eginn der Öchlachl bei Ligny die Versicherung gab, ii&ni er
bald mit seiner ganzen Armee zu Hülfe kommen werde. Dies war aber bei den im engUarbta
■ Heere getroffenen Anordnungen ganz unmöglich , denn im glücklichsten Falle konnten gcfci
6 Uhr Nachmittags erst 20,000 Mann bei Quatrebras vereinigt sein, welche Mühe genug h*lt<?o-
den Angriffen des Marschalls Ney zu widerstehen, der, wegen Besorgnis« um seine teakte
Flanke, zum Olüoke keinen Gebrauch von atiinei Überlegenheit machte. Wenn man nun beruck-
gichtigl, daas Blücher die Schlacht bei Ligny, an welcher das vierte Armee-Corps wegen M
grosser Entfernung nicht TheiJ nehmen konnte, nur in der Voraussetzung annahm, daas Wel-
lington versprochenermassen mit seiner Armee gleichzeitig über Quatrebras gegen Gosseliei
vorrücke, oder wenigstens ihm direct zu Hülfe komme, was bekanntlich nicht geschahi so
muss das dem Herzoge allerdings leum Fehler angerechnet werden, der k^m zu entsehaldigen
sein möchte. Die Schlacht bei Ligny ging al^o durch We^lington^s Versäumnisse und niohlj
erfolgte UnterstütKung der Preussen verloren , das unterliegt keinem ZweifeL Aber
Fehler machte er bald wieder gut und das Benehmen beider Feldherren naoh dem
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verdient die höchste Beiivanderung. Dass Napoleon sieh nunmehr gegen Wellington wenden
werde, war vorauszusehen. Aber auch Herzog Wellington verdient die höchste Bewunderung
durch sein heldenmüthiges Benehmen in der Schlacht bei Waterloo. Napoleon kämpfte hier
um seine Existenz und zwar, wie er recht gut wusste, zum letzten Male. Nur ein vollständiger
Sieg Über die englische Armee konnte ihm ei&ige Hoffiiung geben, seine zahlreichen Qegner
einzeln zu überwinden, daher wurden auch alle Angriffe von Napoleon*s alten Kriegersohaaren
mit einer Todesverachtung geführt, die kaum ein ähnliches Beispiel aufzuweisen hat, und diesen
Angriffen setzte Wellington acht Stunden lang die entschlossenste Standhaftigkeit entgegen^
wobei er sich selbst dem stärksten Feuer blossstellte und fast alle seine Adjutanten verlor. Zwar
erschienen schon in den ersten Stunden des Nachmittags preussische Truppen zu seiner Unter-
stützung, aber sie hatten ein höchst schwieriges Terrain zu durchschneiden und konnten erst
gegen Abend kräftig einwirken. Es war bereits 6 Uhr, über 10,000 Mann des englischen Heeres
lagen todt oder verwundet auf dem Kampfplatze, die Reihen wurden immer dünner, die
Angriffe der Franzosen dagegen ungestümer. Da sah der Herzog kaltblütig nach der
Uhr und sagte zu seiner Umgebung „es braucht noch viele Stunden, ehe wir zusammen-
gehauen sind, und so wird die Nacht doch kommen, wenn auch nicht die Preussen!^ Aber
diese — nämlich die Hauptmacht — kamen gerade zur besten Stunde, nachdem Napoleon
bereits alle Reserven ins Gefecht gebracht hatte. Nur dieser Umstand machte es möglich,
ihm eine vollständige Niederlage beizubringen und den Krieg gleichsam mit einem Schlage
zu endigen. Sobald Fürst Blüoher mit dem ersten und zweiten Corps erschien, erneuerte
auch das vierte seine Angriffe auf Planchenolt, und kaum war das Gefecht dort allgemein
geworden, so befahl Wellington Abends 8 Uhr seiner ganzen Armee zum Selbsi-
angriffe überzugehen. Das plötzliche Zusammenwirken so überlegener Kräfte entschied den
Sieg. Aber es steht kaum zu bezweifeln, dass Blücher in die allergefährlichste Lage kam,
wenn Wellington den Kampfplatz nicht so standhaft behauptete und etwa um 6 Uhr den
Rückzug gegen Brüssel antrat, so wie es ausser allem Zweifel ist, dass Welliagton vollstän-
dig geschlagen wurde, wenn die preussischen Armeecorps zwei Standen später auf dem Platze
erschienen, was gewiss sehr zu entschuldigen gewesen sein würde. Die Folgen dieses Sieges
Hessen sich in diesem Augenblicke noch nicht genau beurtheilen, und Blücher, der Napoleon*8
eminentes Feldhermtalent aus frühem Zeiten kannte, sprach die Ansicht aus, "dass man die
Trümmer der französischen Armee mit Aufbietung aller Kräfte verfolgen, zugleich auch das
Corps des Marschalls Grouchy abzuschneiden suchen müsse.
Napoleon's abermalige Abdankung und die CapitulatioQ von Paris machten diesem Kriege
ein Ende. Wellington erhielt für den Sieg des 18. Juni den Ehrentitel eines Fürsten von
Waterloo, wurde von dem Parlamente mit 200,000 Pfund Sterling, von den verbündeten
Monarchen mit Orden beschenkt Der König von Portugal übersendete ihm ein silbernes Tafel-
geschirr, eine Million Thaler an Werth, der Kaiser von Österreich, die Könige von Preussen
und Sachsen beschenkten ihn mit kostbaren Servicen von Porzellan, die Londoner Kaufinann-
schaft überreichte ihm einen kunstreich verfertigten Schild von massivem Silber, aufweichen Wel-
lington, seine Adjutanten und einige seiner Schlachten in halb erhabener Arbeit dargestellt sind.
Im Jahre 1816 übernahm der Herzog den Oberbefehl über die 150,000 Mann starke
Occupations-Armee , wodurch er grossen Einfluss auf die Leitung der allgemeinen Angelegen-
heiten erhielt. Seit jener Epoche hat Wellington nie wieder Gelegenheit gehabt, sein Feld-
hermtalent geltend zu machen, doch nahm er Theil an allen wichtigen Berathungen, welche
später auf den Congressen zu Aachen und Verona gepflogen wurden. Zur Zeit dieses ersteren
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ernatinte ihn Kaiser Franz zam k. lt. FeldmarschaU und Inhaber dea 42. Infantene-RepmenU,
Im Jahre 1826 wurde der Herzog von England, Frankreich, Osterreich und Pr&ussen bevoU-
mtichtigt, dem Petersburger Cabinete zu eröifnen^ dass genannte Machte in der Absicht ober»
einatiminen , die Oriechen gegen die Bedrückung der Türken zu beschützen, wodurch Canning
einem Kriege zwischen Ruseland und der Pforte Torzubeugen suchte. Als aber Wellingtoo
1828 an Goderiah's Stelle erster I^ord dos Schatzes geworden war, neigte er sich mehr auf
die Seite der Tori es, entfernte nach und nach die Freunde Canning's aus dem Ministerium,
recrutirte das seinigo durch Tori es und organifitrt« ©6 ziemlich militärisch. Da hier nicht der On
ist über des Herzogs Verdicnpte als Staatsmann zu sprechen, sei nur no<;h erwähnt, dass er darcfc
die Emancipation der Katholiken das Vertrauen der Tories verlor und 183Q seine Stelle mV
dedegte,
Grosskreuz und lUtter der vornehmsten Orden in Europa, Feldmarschall in Grossbrltannien,
Österreich, ßussland, Preussen, Spanien, Holland und Portugal, war der Herzog von Welling-
ton — am 14. September 1852 zu Walmer-Castle bei Dover verstorben — ala Feldherr eben »o
gross wie Marlborough^ doch dieecm hinsichllich des Charakters und der Denktmgsart jedeih
falls vorzuziehen.
YoltK und Alhany, Friedrich Herisog von, königL gross britanniseh er und k. k. Fel4-
m&TScliatl, der scweite Sohn Königs Georg IIL ^ war am 16. August 1763 geboren. Schon bei
seiner Geburt zum Bischof von Osnabrück bestimmt, regierte er dieses Land vom Jahre 1782 hU
zu der 1802 erfolgten Säcularisirung. Er beendete seine militärische Bildung unter den Ao^
Fried rich'a IL zu Berlin und wurde im Jahre 1793 zum Befehlshaber der britischen Arme« ia
den Niederlanden ernannt, welche mit dem kaiserUehen Heere unter Prinz Coburg o^erirte. ^tch
der Eroberung von Valenciennes zur Belagerung von Dünkirchen beordert, wurde der Herzog SQ
8. September 1793 bei Hondschoot von Houchard geschlagen, zog sich über die Maai, luid
dann hinter ilcn Rhein und die Elbe zurück und schiff'tc sich mit seinem Heere nach England clo<
Im Jahre 1799 führte er die Leitung der Expedition nach Holland, welch© aber keiuen Effol|
hatte, und übernahm nach seiner riückkchr ins Vaterland das Obercommando der Armee, ^»*
er bis zum Jahre 1809 fdlirte» Zwei Jahre darnacli tibertrug ihm der Prinz-Regent aufs Neue d0D
Oberbefehl der britischen Landmacht und Kaiser Franz gedachte seiner Verdienste aus den
friiheren Jahren, wo er im Vereine luit unseren Truppen die grössto Thiitigkeit an den Tag iapfiw
nach dem ersten Pariser Frieden dadurch, dass er ihm im Juni 1814 das Gross kreus dc^
Maria Theresien-Ordens und die Würde eines k- k. Feldmarschalls verlieh. Es wareö
diese Auszeichnungen gewiesormassen dem grossbritannisehen Regentenhause und dem ReioH^
selbst für den vieljährigen unerschütterlichen Beistand in den gewaltigen Kämpfen gegen Frattk-
reich und Napoleon gezollt worden und über Anregung des Prinz -Regenten, naohmaligco
Königs Georg IV., Bruder des Hcrseogs, ausgegangen.
Der Herzog starb zu London am 5. Jänner 1827.
COMMANDEURE.
NeIPPERG, Adam Albert Graf von, Feldmarschall-Lieulenant, geheimer
RatL und Kämmerer ,?Jühaber des 3. Husaren^RegimentSj am Hofe zu Parma ili
1123
EiironcavalitT der Krzh^.'rsso^jnu Maria Louise, Ikurzoginii von Taniia^ am
22. Februar 1829 gestorbeiij war zu Wien am 8. April 1775 geboren.
Sein Vater, Graf Leopold Joscpli, eingewiegter Staatsmann, widmete
seiner Erziehung die grösste Sorgfalt und liess ihm diese an der Karlsschtilo in
Stuttgart vollenden. Im 16* Lebensjahre trat Neipperg als Cadet In das 6. Ilusa-
ren-Kegiment und kam bald darauf bei Menil Saint Blaise an der Maas gegen die
Brabanter Patrii4en ins Feuer. Li der Sclilat'ht bei Jcmappes (6. November 1792)
zeichnete er sich bereits durch muthvolle Thaten aus, focht bei Noenvioden,
Löwen, Valencieanes und wurde zum Lieutenant befördert, denn bisher war er
als Fähnrich dem rTusaren-Reginiente nur zugetheilt gewesen. Li dem Reiter-
gefcchtc bei Cor f f o n t a in e durch einen Stich am rechten Arme verwundet, that
sich Neipperg so sebr hci-vor, dass er in seinem Ilegimente ausser der Tour
zum Oberlicutenant vorriickte. Blankensteln-IIusaren nahmen vor Maubeuge am
3. October 1793 den berüchtigten Drouet, der Ludwig XVL auf seiner Flucht
in Varennes aufgehalten, gefangen, und Neipperg wurde beauftragt, diesen
National-ReprUsentanten in das Ilaupttjuartier nach Ilautniont zum Feldzeugnieister
Grafen Wenzel CoUoredo zu führen. Noch vor Ablauf dieses Jahres in den
General-Stab übersetzt, wurde der Graf dem Feldzeugmeister Grafen Kaunitz
zugewiesen, und nahm an den vielen Actioiien, welche die erste Hälfte des Jahres
1794 bezeichnen, immer den ausgezeichnetsten Antheil, so dass er mehrmals öffent-
lich belobt wurde.
Am 1. Septeoiber gab ihm der Commandirende, Feldzeugmeister Glerfayt,
den Auftrag, mit 20 Uhlaneo und 12 Husaren nach den holländischen Festungen
Bergen op Zoom , Breda, Gertruydenburg, Ilerzogenbusch und Grave geheime
schriftliche Befehle an die Conimandanten, und Dopeschen für die englische, hinter
der Aa stehende Armee zu überbringen. Diesen die grösste Umsicht und Entschlos-
senheit bedingenden Auftrag vollführte Neipperg püncthcb; als er aber zur
Armee zurückkehren wollte, fand er alle Wege vom Feinde verlegt und gerieth,
obschon ersieh in einem Handgemenge belniDorfe Docl_en am 14. September auf
das Mutliigste vertheidigto, in Gefangenschaft. Diese erfolgte erst, als Neipperg
mit 8 Wunden bedeckt und von einem SäbeUiiehe über das rechte Auge getroffen
besinnungslos vom Pferde stürzte. Ein Jahr blieb er dem Dienste wider Willen ent-
zogen, und erst bei dem Angriffe der Mainzer Linien am 29. October 1795
finden wir ihn wieder die Colonne des Foldmarschall-Licutenants Schmerzig
leiten, mit jener Unerschrockenheit, die ihn im Leben so sehr kennzeichnete. Die
Beförderung zum Hauptmann lohnte sein umsichtiges Benehmen an diesem Tage.
Zur Armee nach Italien übersetzt, war Neipperg bei allen Gefechten und Versu-
chen, welche den Entsatz von Mantna herbeiführen sollten, thUtig, und nach dem
Rückzuge Alvintzy's dem FeldmarschalhLieutenant London in Tirol zur Lei-
tung der Geschäfte des GenerahStaUea heigegeben. Hier entwickelte er bis zum
71 •
1124
eingetretenen Waffenstillstände ausgczeiclincten Muth, militärischen Scharfblick,
Geistesgegenwart und Festigkeit in äoleliem Graile, dass ihm die Stände dea
wärmsten Dank aussprachen und die silberne Ehrcnuicdaille übergaben , der
Monarch aber die besondere Zitfriedenheit über seine bei der Vcrtheidigung
des Landes geleisteten Dienste ansdriieken Hess.
Wir kommen jetzt auf eiiio glänzende Epoche aus Neipperg's Leben: aaf
den Feldzug 1799 bis zum Luncviller FriedcD, in welchem er so viele Tortreff-
Uche Dienste leistete, das ihm im Capitel vom 18. August 1801 das Ritterkrcqa
einstimmig zuerkannt wurde. Dem General Baron TVukassovich als Gcneml-
stabs-Officier zugctheÜtj leitete er bei der Einnahme von Rocea d*Anfo den
Angriff auf des Feindes Vortruppen und wurde in der Schlacht bei Cassano wegen
vorzüglicher Verwendung und ausgezeichneten Muthes von Suworow und Melts
besonders angeruhmt Am 28. April recognoscirte Neipperg die verschanzt«
Stellung der Division Serrurier bei Verderio und entwarf die Disposition «um
Angriffe^ der bekanntlich mit der Gefangennahme dieser Division endete. Nach
der Einnahme von Mailand avancirte Neipperg zum Major im GenerabStabe.
Auf seinen Vorschlag wurde Casale beschossen und vom Feinde geräumt, und
er nach der Vereinigung der Division Wukassovich mit dem Corps des
Feldmarschall-Licutenants Keim zu Turin (27. Juni) zum Chef des General-Stabe*
bei Letzterem ernannt und mit der Organisirung der piemontesischen Truppen
beauftragt Das Treffen bei Rivoli vor Turin am 16. September entschied zu nachsl
Neipperg's Umsicht j der die fünfte Colonne führte und dem Feinde in Rücken
fiel. Als sich Melas im April 1800 nach der Riviera wendete, unternaho) er
mit dem Major Mesko (s. d,), um Melas' Operationen zu unterstützen, in dcf
Nacht auf den 8. April einen Überfall des Mont Cenis, der mit allen seinen W
schanzungen bewältigt wurde, wobei 340 Franzosen gefangen und 18 Kanonen
in die Hiinde der Sieger fielen. Neipperg führte die Leitung des Ganzen, befeh-
ligte jedoch ausserdem noch die dritte von den fünf Angriffs-Colonnen, überfiel
das Hospital und nahm den Brigade-Chef Caffre mit einem Theile seiner Leut«
gefangen. Am Tage von Marengo kämpfte Neipperg mit gewohntem Eifer tmd
that sich v^^ie immer durch glänzenden Muth heiTor; er ward dann an BonapÄrt«
abgesendet^ um einen Waffenstillstand vorzuschlagen , begab sich im Juli mä\
Paris und fungirte als Secretär des Feldraarschall-Lieutenants Grafen St. Julien
bei den angeknüpften Friedensverhandlungen, Nach seiner Rückkehr erhielt &
am 1. December die Eintheilung bc*i Ott-Husaren. In der Schlacht am MincinSd
der Graf mit seinen Husaren dem Feinde in die Flanke, trieb ihn aus den bereits
genommenen Schanzen heraus und behauptete sich in densolbenj bis um Mitter-
nacht der Rückzug angetreten wurde.
Auf demselben Boden finden ivir Neipperg im Jahre 1805 als Oberst-Lieute-
nant in den Rückzugsgefechten am TagliamentOj bei Cormoos und Idria m\iw$
L
^lor
-wm
1125
Srpfcn. Im folgenden Jalirc erhielt Neipperg als Oberst des 1, Husareu-Regi-
ments das Conimando des Neiitraljtäts- und Grenz- Oordons, welcher aus Anlass
des Krieges zwischen Frankreich, Prcussen iind Russland gezogen wurde. Hier
blieb er bis October 1808 und erwarb sich in dieser höchst wichtigen Verwendung
durch Umsicht, Würde und Festigkeit, so wie durch sein gewinnendes Benehmen
die vollste Zufriedenheit seines erlauchten Herrn.
Im Feldzuge 1809 versah Neipperg Gcneral-Adjutanten-Dienste bei dem
Erzherzoge Ferdinand d'Este, leitete 1810 den Marsch der aus der französi-
sciien Kriegsgefangenschaft zurückkehrenden usterreic^uschen Krieger durch
Deutschland y und ging im Juli 1811 als Gesandter nach Stockholm. So wie in
jedem Verhältnisse seinem Lebens gelang es Neipperg auch auf der iliplomatischon
Bahn sich die Herzen aller Derjenigen, mit vrelchen seine Lnge Ihn in Berührung
brachte, zu gewinnen, und der König von Schweden verlieh ihm nach wenigen
Monaten das Commandeurkreuz des Schwert- Ordens.
Da Schweden im Jahre 1813 der grossen Allianz beitrat, begab sich Neip-
perg in das Hauptquartier des Feldmarschalls Fürsten zu Schwarzenherg
nach Gitschin« Hier erhielt er das Intcrims-Commando der »weiten leichten Divi-
sion, welche die schlcsiscbe und sächsische Grenze zu beobachten hatte. Es war
keine geringe Aufgabe, mit nur 6000 Streitern eine Ausdehnung von SO Meilen zu
schützen. Dasa dies Neipperg gelang, war eben ein Bc\\'cis seiner grossen Um-
sicht und seiner zwcekmäösigen Di^spositionen. Am 17* August brachen 4OU0 Polen
in das Fricdlandische ein und drückten Neipperg's Vorposten bis Wüst-Olbers-
dorf zurück; eine feindliche Colonne drang bis Gabel vor^ wo am Abend des 18*
Napoleon 15,000 Mann vereinigte. Neipperg konnte ihm nur 2300 Mann
entgegenstellen, da die zweite Ahthcilung seiner Division unter Oberst Zichy mit
20W Mann in Krcihiz den 6000 Mann lätarken Vandammc, und die dritte Abthei-
lung unter Oberst-Lieutejiant Dcrra, in gleicher Stärke wie Zichy, die dreifach
überlegene Brigade Brunneau bei Wüst-Olbersdorf festhalten sollte. Bis der
Hauptschlag in Sachsen geschehen sein würde, musate also Neipperg den nord-
westlichen Theil Böhmens gegen 30,000 Franzosen schiitzcn ; ef musste die Flanke
der AlliirteQy welche zur Hauptarmee marachirten, decken, und die Verbindung der
Letzteren mit dem Heere Blüeher's unterhalten. Diesen wichtigen Zweck mit so
schwachen Kräften zu erreichen, gelang N ei p p e rg vollkommen ; er wusste Napo-
leon glauben zu machen, da^s er es mit der Vorhut der alliirten Hauptarmee zu
tliun habe, und als er, seinen Irrthum erkennend, nach der Lausitz zuriiekeilte und
die Haupteingänge Böhmens stark besetzen lie^s, griff Neipperg Rumburg an,
überfiel Nimes, beunruhigte die feindlichen Stellungen auf allen Seiten, vertrieb
die Franzosen am 26. aus Wartenberg und Neuschloss, überfiel Kratzau und lieferte
mit seinen Streifcommanden am 28. bei Gabel, Rcichenberg und Birkstein glün-
:eende Gefechte. An diesem Tage übernahm FeldmarschallLieuteuant Graf Bu bar
1126
das Conimando der Division, doch war Nc
dem ferneren ruhmvollen und
I eipperg an
erfolgreichen Wirken mit seiner Brigade ehrenvoller Anthcil beschieden; denn er
vertrieb den Feind am 29. nochmals ausKeichenberg und verfolgte ihn bisEmsiedel,
bestand am 23- September bei Stolpen ein glänzendes Gefecht, bemächtigte sichfl
der Schanze bei Pillnitz am 9, October, behauptete am 18. das wichtige Paunsdorf
mit grosser Entschlossenheit nnd verfolgte die Franzosen über Connewitz nach
Zwenkau. Die grossen Verdienste, welche sich Neipperg um die Verthoidi-
gung Böhmens und bei dem entscheidenden Siege von Leipzigs erworbeD,
wurden mit der Erhebung zum Feldmarschall-Lieutenant und durch das Capitcl
vom Jahre 1815 mit dem Commandeurkreuze gewürdigt. Übrigens war
Neippergy der die freudige Kunde von dem glänzendsten aller Siege nachWieal
zu überbringen den Auftrag erhielt^ wo er am 24 Oetober den feierlichen Einzog]
unter dem Jubel der Bevölkerung hielt.
Im Janner 1814 unterzeichnete Graf Neipperg den Allianz tractat mit
Murat und blieb bis zum ersten Pariser Frieden bei der Armee in Italien. Seine
neuen Verdienste ^ welche er sich in dieser Zeit gesammelt hatte, wurden mit der
Stelle eines Inhabers des 3. Husaren-Regiments belohnt. Auf dem Congresse zu
Wien erscliien er als Bevollmächtigter derErzherzoginnMariaLouisey Flerzogina
von ParniEj die ihn im März 1815 zum Oberst-Stallmeister und Obcrbefehlsbabcr
ihrer Truppen ernannte. Als Murat bei der Landung Napoleon's gegen Ostc^
reich auftrat, wurde Neipperg mit dem Commando des I. Armeecorps betraot.
Das Loo8 des wankelmüthigen Murat war bald entschieden; Neipperg sckloss
am 20» Mai mit Carascosa die Capitulation ab und zog an der Spitze zweier
Reiter -Eegimentcr um Mitternacht vom 21, auf den 22. Mai in Neapel ein, dessen
Militär- Gouverneur er bis Juni blieb.
Zurückgekehrt an den Hof nach Parma, ernannte ihn die Erzherzoginn m
Februar 1816 zu ihrem Ehrencavalier und übertrug ihm die Leitung der diplora»-
tischen Angelegenheiten ihrer Ilerzogthümerj die er bis an sein Ende mitTact und
grosser Sachken ntniss führte. Beim Beginne der pieniontesischcn Unruhen im
Frühjahre 1821 erhielt Neipperg das Commando aller auf dem rechten Ufer des
Po befindlichen k. k* und alliirten Truppen, und trug durch den raschen Marsch
auf Tortona zur Herstellung der Ruhe in Piemont kräftig bei*
Neipperg starb im 53. LebensjahrCj viel zu früh für Staat und VatcrlftnJ?
welche an ihm einen treuen und eifrigen Diener und die Armee einen ihrer tapfer-
sten und glücklichsten Anführer verloren. Mit den seltensten Geisteskräften ^ den
glänzendsten Talenten und der vielseitigsten Bildung» verband Neipperg deo
edelsten und liebenswürdigsten Charakter und erfreute sich der Hochachtung seinem
Kaisers und seiner Herrinn. Ersterer verlieh Ihm schon im Jahre 1825 als Zeichen
derselben das G r o s s k r e u z des L e o p o 1 d - 0 r d e n s, und dieErzherzoginn, Jcr^fl
uiibegrenztos Vertrauen Nf^ipperg genossen^ erhob ihn zu den liftchsten Ehren-
1127
stellen ihres Landes und ernannte ilm auch zum Gran Contestabile des San et
Georg-Ordens,
SACHSEN-COBüEG-OOTnA, Ferdinand Herzog zu, General der Cavallerie
und Inhaber des 8» Husarcn-Reginicnts, wurde am 28. März 1785 zu Coburg
geboren. Von seinem Oheira, dem herühmteü Fcldntarsehall Friedrich Josias^
schon im 6, Lebensjahre zum Unterlieutcnant in dem Dragoner-Iteginiente Coburg
Nr. 6 ernannt, rückte der Herzog stufenweise bia zum Second-Rittmeister vor
(1798) und wurde nach Auflösung desselben im Jahre 1802 zu dem Chevauxlegers-
Regimen te Fürst Rose n b e r g übersetzt.
Erst um diese Zeit trat der Prinz seine militärische Laufbahn wirklich an,
avancirte im September 1804 zum Major und vier Jahre darnach zum Obersten
und Comraandanten des 3. Husaren-Regiments Erzherzog Ferdinand d^Este.
Wenn sich der Prinz bislier den Pflichten seines Standes mit einem bei seiner
Jugend ungewöhnlichen Ernste gewidmet hatte, so bewies er schon im Jahre 1809,
dass er das, was er bis nun als Vorbereitung geübt ^ im heissen Kampfe auch aus-
zufühi-en wisse.
lo diesem Feldzuge mit dem Regimcnte bei dem 3. Arnicecorps des Feld-
marsehall-Lieutenants Prinzen Hoben zol lern cingctheilt, wurde Coburg am
Tage der Schlacht von Eckmühl (22. April) beordert, den Rückzug desselben zu
decken. Kaum hatte er sich auf dem linken Flügel mit dem schwaciien Regi
mente aufgestellt ^ — Oberst-Lieutenant von Gosztonyi war mit einem Theile
seiner Division detachirt und Major von Devay mit seiner Division unter dem
Befehle des Fei dmarschall-Lieutcnants Baron Wukas so vich bei Eckmühl zurück-
geblieben ^, so wurde das 4. Armcceorps durch Übermacht der Art zum Weichen
gebracht, dass der Feind die linke Flanke des 3. Corps gewann und dasselbe in
eine höchst kritische Lage versetzte. Da keine Zeit erübrigte Befehle einzuholen,
fasste der Prinz den augenblicklichen Entschluss mit der zwar schwachen Reitor-
sehaar, doch mit fester Zuversicht auf die erprobte Tapferkeit derselben die mit
grosser Übermacht in alten Truppengattungen vorrückenden Franzosen, die noch zum
Uberflussemit vieler reitender Artillerie versehen waren, rasch anzugreifen, und es
glückte ihm sie mit Nachdruck zurückzuweisen. Als das 4. Corps Keffering schon
passlrt hatte, und der Feind auf der Strasse von Regensbui^g weiter vordrang,
blieb dem 3. Armeecorps kein anderer Rückzug als das höchst beschwerliclie und
gefahrvolle Defile über den äusserst morastigen Bach rechts von Keffering.
Erkennend, dass die Behauptung dieses Defild's für den Rückzug des Corps und
für die Rettung der bei demselben befindlichen zahlreichen Artillerie von der
Uusscrsten Wichtigkeit sein müsse, cntschloss sich der Prinz neuerdings ^ ohne
Befehl abzuwarten und ungeachtet sein schwaches Regiment durch hitzige Gefechte
noch mehr gelichtet war, den Feind wiederholt anzugreifen; es gelang ihm am
il28
ler
I
denselben mehrmals mit namhaftoni Verluste zu werfen, und dem 3. Arn
die Möglichkeit zu verschaften den Rückzug ohne weiterer Beunruhigung durcli-
zufuliren. Mit einbrechender Nacht nahmen die Gefechte ein Ende und der Feind
begnügte sich die aufgestellte Truppe von den Anhöhen heftig zu beschiessen. Der
Corps - Conimandant Fcl dinarschall - Lieutenant Prinz Hoheozollern bezeugte
dem Obersten Prinz Coburg, dass nur seinen ausharrenden Anstrengungen die
Rettung der Artillerie zu danken war, welche ungeachtet aller Bemühungen der
Infanterie verloren gegangen wäre.
Das Ritterkreuz, im Capitel vom Jahre 1810 zuerkitnntj belohnte dieso
ausgezeichnete That, i)ai?s Coburg seine Reiter in der Schlacht bei Wagram]
mit gleicher Tapferkeit geführt hatte, dafür spricht das Zeugniss des Corps-Com-
mandanten Fürsten Job anu Liechtenstein, der in seinem Berichte der Leistun-
gen des Prinzen mit den ehrendsten Worten erwähnt. M
Politische Verhältnisse veranlassten ihn im Jahre 1811 mit General-Majon-
Charakter aus dem cffectiven Stand des kaiserlichen Heeres zu treten.
Als aber im Jahre 1813 Osterreich den Kampf gegen Napoleon aoffi
Neue aufnahm^ liess sich der Herzog unter dem Namen eines Grafen von Sorbea-
berg^wieder unter dem Doppel aar einreihen, und erhielt das Commando einer
Reiter-Brigade (Kaiser-Kürassier und Erzherzog Johann-Dragoner). Die Schlaclit
hei Kulm (30. August) begann. Coburg, dem Corps des Feldzougmeisters Grafen
Colloredo zugetlieilt, hielt mit dem Reginiento Erzherzog Johann (KaiÄCr-
Kürassier war gegen Aussig entBendet) unter den Anhöhen von Neudorf als Unter-
stützung des ru.ssiöchen Generals Knorring, der mit seinen leichten Reitern so
eben drei feindliche Geschiifze genommen hatte, aber nicht Willens schien weiter
vorzurücken. Da setzte der Herzog sein Regiment in Bewegung, richtete das Feuer
einer herbeigeholten Batterie gegen die zur Linken vordi'ingenden feindlichen
Massen, und nöthigtc diese sich nach einem bedeutenden Verluste in die bei Knbi
liegende Fasanerie zurückzuziehen. Um diese Zeit war das Kleist'sche Corps hdi
Noilendorf im gelegensten Momente erschienen. Die iranzösische Reiterei durch-
brach die preussische Colonne und jagte gegen Peterswalde. Van d am m e bescUosi,
sich mit Aufopferung seines Geschützes durchzuschlagen und sammelte seioe
Infanterie-Brigaden bei Kulm.
In diesem Augenblicke langte Coburg mit seinen tapfern Reitern an den»
Mühlgraben an, der sich von Arbe«au gegen Kulm liinunterzieht. Er suclite und
fandeinenÜbergangspunctj formirtajenseits, durch Gebüsche gedeckt, dasReginjeni
in Colonncn, stürzte sich an deren Spitze auf die feindlichen Batterien, eroberte
12 Geschütee, und wendete sich dann mit gleicher Bchnclligkcit gegen die nächsten
Massen des feindlichen Fussvolkes, die ungeachtet ihres verzweifelten Wideratjuite
zersprengt j niedergeljauen oder gefangen wurden. So jedes liinderniss vor sich
niederwerfend, erreichte Coburg die preussische Brigade Sako (2 L&ndyrehr-
1129
Bataillone), die vom Feinde bfereits umrungen war, und befreite sie. Dei^ Herzog
erhielt bei dem Angriffe auf die Massen eine Contusion auf der Brust und sein
Pferd 10 meistens durch Bajonetstiche beigebrachte Wunden.
NAch der Schlacht bei Leipzig nahm Prinz Coburg wieder seinen Namen
an, und pflückte bei der Erstürmung des verschanzten Postens von Hochheim
neue Lorbern der Anerkennung.
Nach der Einnahme von Lyon wurde er mit 1600 Mann nach St. Etienne
entsendet, um die grosse Gewehrfabrik zu zerstören und "sich des Materials zu
bemächtigen. Ungeachtet seiner geringen Truppenzahl gelang es ihm doch sich
dieses Auftrages mit dem besten Erfolge zu entledigen. Er hielt nicht nur die zahl-
reiche Bevölkerung der Stadt (40,000 Seelen, meist Fabriksarbeiter) im Zaume,
sondern deckte auch die nach Lyon Tührende Strasse, und drängte den Feind
durch das Gefecht bei Montbrison bis Clermont zurück.
Im Feldzuge 1815 befehligte der Prinz wieder eineOavallerie-Brigade bei der
österreichischen Reserve- Armee. Nachdem er schon im Jahre 1814 für die That bei
Kulm durch das Capitel im Jahre 1810 mit dem Commandeurkreuze ausge-
zeichnet worden, beeilten sich auch die alüirten Souveräne ihm ihre Anerkennung
durch öfifentliche Merkmale kundzugeben. Im Mai 1822 zum Inhaber des Regiments
Fürst Karl Schwarzenberg-Uhlanen ernannt, ward der Prinz im December 1824
zum Feldmarschall-Lieutenant befördert, und im November 1828 zum Inhaber des
8. Husaren-Regiments,' im Juni 1841 aber zum General der Cavallerie ernannt.
Bis zum Jahre 1831 führte er ein Divisions-Commando in Wien, und trat
dann aus dem aotiven Stande der Armee, theils im Auslande, theils in Wien lebend,
wo ihn auch am 27. August 1851 der Tod von einer längeren und schmerzhaften
Krankheit befreite.
Aus der mit Marie Antoinette, Tochter des Fürsten von Kohäry im
Jahre 1816 geschlossenen Ehe entsprossen drei Prinzen und eine Prinzessinn.
Ferdinand, der älteste, ist der Gemahl der Königinn von Portugal, August
königlich sächiischer General und Leopold Oberst-Lieutenant in kaiserlichen
Diensten.
OSTEBIANN-TOLSTOY, Alexander IvanowitBoh, Graf Ton, kaieerl. ruBsisoher General
der Infanterie, stammte in weiblicher Linie von dem Grafen Ostermann ab, der als mssischer
Staatsminister 1 747 in Sibirien sein Leben beschloss und zwei Söhne und eine Tochter hinterliess.
Diese heirathde einen Grafen Tolstoy, der aber kinderlos blieb und Ostermann^s Söhne
adoptirte. Setdem führten sie den Namen Osternfann-Tolstoy. In den Kriegen gegen die
Türken und ?olen erwarb sich Ost ermann den ersten militärischen Ruf und erhielt 1805 ein
selbstständigjs Corps, welches im Vereine mit englischen und schwedischen Truppen eine Diver-
sion im nödlichen Deutschland unternehmen sollte. Glücklich gelangte er Ober die Elbe und
blookirte Himeln, musste aber nach der Sohlacht von Austerlitz die weiteren Unternehmungen
aufgeben.
1130
Irn Jahre tSl2 commandirte er das 4. Corps, bestand am 25. und 26. Juni bei OfttrowDft
gegen Ney und Miirat rühmliche Gefechtß| kiimpfte bei Borodlno mit grosser BrAvouri fahrte
bei dem Rückzüge Kutusow's von Moskau nach Tarutino die Arnöregarde und wur dtam bei
der Verfolgung der französischen Armee ungemein thätig. In der Schlacht bei Bautzen verwan-
det, focht er bieraiif hei Dresden und Iifelt am 99* August njit merkwürdiger Standbaftigkeii iu
Corps des Generals Vandarame^ welcher mit bedeutender Macht auf der Strasse nach TeplitK
vordringen wollte, um der von Dresden riickkehrenden Armee der Verbündeten die Defileen im
Rücken zu nehmen, mit nur 10,000 Mann auf, warf ihn bis Kulm zurück und legto dadurch
den Grund zu dem folgenreichen Siege des 30. August. In dem Augenblicke, ala Ostermann
seine Truppen zum Kampfe ermuthigte, riss Ihm ein© Kanonenkugel den rechten Ann wc^.
Se. Majestät der Kaiser Franz ernannte ibn mit Handbület aus Teplitz vom 2. September
1813 zum Commandeur des Maria ThereBien-Ordens. Im Herhste 1835 wurde ihm und
den bei Kulm gefallenen Rassen auf der Strasse nach Kulm, nahe beim Dorfe Priesten^ ein
Obelisk als Denkmal errichtet und dazu am 29. September jenes Jahres von den Monarebeii
( Österreichs, Rusalanda und Preussena unter den Salven der versammelten Truppen der Grund-
stein gelegt»
Graf Oaterma.n n starb zu Petit Saconnex bei Genf am 11. Februar 1857 im 85. Lrebensjahrc
BARCI.AY M TOLIY, Ffirst von , k. ruBsiseher Feldmarsohaü , Sehn eines Gutsbedtxers io
Liefland und Pflegesohn des Brigadiers van Vermoülen, begann 1769 als Kürasaier-Waehl-
meister seine kriegerische Laufbahn, zeichnete ßioh 1788 und 1789 gegen die Türken, im folgen*
den Jahre gegen die Schweden, und 17Ü2 bis 1794 in Polen aus, oommandirte 1806 als Qenertl-
Major bei Pultusk die Avantgarde BcnnigsenV und verlor in der ScMacht bei Eylau den Ana»
In den Jahren 1808 und 1809 befehligte Barclay als General-Lieutenart eine Division in
Finnland gegen die Schweden, führte seine Truppen über den gefromen botinischen Meerbtuen
nach Umea in Weätbothnien und leitete dadurch den Frieden ein, worauf e: zum General der
Infanterie und Gouverneur von Finnland vorrückte. In den Jahren 1810 bis 1813 war er Krieft-
minister und commandirte im Jahre 1812 gegen Napoleon die Westarnee. Er verlor ud
12. August die Schlacht bei Sraolensk und trat, da er den Rückzug nach den Innern UussUndi
und das Vermeiden einer Sehlacht angerathen hatte und für einen Ausländer gilt, den Oberbefelü
an Kutusow ab. Im Jahre 181S bemächtigte er sieh Thorns und übemabm nach Kutuio«*!
Tode, daa Commando des russischen Heeres bis zum WafTenstiHBtande.
Die vom Oberhefehlßliaber der verbündeten Armeen Fürsten Schwarze iberg entworfwie
Disposition zur Schlacht von Kulm hatte er eben so klug ala tapfer durchgefüli-t und sohin dea
entscheidendsten Antheil an dem glänzenden Erfolge des Tages. Seine Majcstü Kaiser Fnn»
würdigte Barelay's Verdienste mit dem Commandeurkreuzo, welches ihn ndt Aller hoch-
stem Handbillel aus Teplita vom 2. September verliehen wurde.
Im folgenden Jahre führte Barelay den Oberbefehl der russischen Armet In Prankrefek
und war beim grossen Hauptquartiere in ThätigkeiL
Er starb auf einer Reise in die böhmischen Bäder zu Insterburg am 25. Mai 1S18 Im
69* Lebensjahre und ward in Rica be^rahpn.
BLÜCnKa , Gebhard Lebe recht von, königl. preussiaeher General der C4v»IlericT ^
den Sieg an der Katzbach mit &. h Befehlsschreiben ddo. Tcplitst am 14. Septembeil813; wud
für die Schlacht v^n Leipzi^f Grosskreuz (s. d.}.
1131
m KUGENT von Wcstenrath, Laval Graf, römischer FUrstj Feldmarschall,
geheimer Rath und Kämmerer, Grosskreuz des ö'stern Leopold- und des eisernen
Kron-Ordens, Inhaber des Infanterie-Regiments Nr. 30, Sprössling einer alten
schottischen Familie und zu Ballynacorr nächst Dublin in Irland 1777 geboren.
.^^•Nne Familie war dmxh seinen Vater um Osterreich verdient, da derselbe die
;6tt.'llung eines Feldzeugmeisters, eines Gouverneurs von Prag und unter Joseph 11.
eines Gesandten am proussischen Hofe bekleidet hatte. Der junge Graf trat 1794
ak Oberlieutenant in das k.k. Ingenieurcorps, avancirte 1796 zum Hauptmann und
erwarb sich die ersten Sporen bei der Vertreibung der Franzosen aus den Schan-
zen bei Budesheim und Kempten.
In gleicher Eigenschaft zum General -Quartiermeisterstabe nach Italien über-
aetst, wirkte er auf ausgezeichnete und in den Berichten hervorgehobene Weise
in mehreren Gelegenheiten, und namentlich bei Turin und Varaggio mit.
Nach der Einnahme von Turin (27. Mai 1799) wurde zur Belagerung
der Citad eile geschritten. Hauptmann Nugent erbot sich bei dieser Belagerung
freiwillig als Ingenieur zu dienen; er verrichtete anfänglich in dieser Eigenschaft
«He Obliegenheiten ganz allein, leistete dann als Genie-Brigadier während der
Belagerung durch Tapferkeit und Geschicklichkeit die vorzüglichsten Dienste und
brachte die dritte Parallele und Verbauung auf dem Glacis, ungeachtet der Nähe
und Heftigkeit des feindlichen Feuers, so ungewöhnlich schnell zu Stande, dass
unsere Truppen nicht allein mehrere Tage gewannen und der Feind nicht mehr
Zeit hatte von seinen Vertheidigungsmitteln Gebrauch zu machen, sondern auch
die Übergabe dieses eben so festen als wichtigen Platzes um eben so viele Tage
be»oUeon!get wurde. — Bei der Vorrilckung der Armee gegen Genua im April
1800 war Nugent bereits Major im Corps, dem Avantgarde-Commandanten Gc-
fieral-Major Grafen Bussy beigegeben. Man traY den Feind auf den Höhen von
VsraggiO; dessen rechter Flügel die höchste Kuppe des Berges St, Croce besetzt
hatte, und beschloss dieselbe zu nehmen. Zwei Angriffe von unserer Seite wurden
abgeschlagen und schon gab man den Gedanken auf, sich der Kuppe zu bcmäcliti-
geil» als Major Nugent dem Gencral-Quartiormeister der Armee, General-Major
von Zaehy den Antrag machte, eine neue Attatjue auf einem Wege aus^uftihren,
welchen er eben recognoscirt hatte. Der Vorschlag wurde vom Commandirenden,
General der Cavallcric Melas, gut gchcisscn, und zu diesem dritten Angrifte die-
selben Freiwilligen der Regimenter Erzherzog Joseph- und Splenyi -Infanterie, dann
dea picmontesischcn Regiments x\equi beordert, welche bereite* zweimal zurückge-
worfen wurden und keine Munition mehr zur Verfügung hatten. Des Majors Grafen
Nugent zuversichtliches Versprechen, dass die Attaque, wie er sie leiten werde,
müsse j brachte die braven Freiwilligen in Marsch* Anfangs konnte auf
balen Rucken des Berges nur in einlachen Colonnen vorgeruckt werden;
aU aiefi aber da» Terrain erweiterte, licss Nugent grossere Fronten formiren.
1132
den Schritt verdoppeln und mit gefälltem Bajonete auf den Feind eindringen. Er
selbst, mit zwei Tambours an der Seite, schritt an der Spitze der Stürmenden
voran und erkletterte der Erste die Anhöhe; die Franzosen, vom rechten Flügel
und von den Höhen geworfen, sahen ihr Vorhaben, das bedrängte Savona zu
entsetzen, vereitelt.
Nugent's weitere Verwendungen in dem Vertragsabschlüsse über die Po-
Grenze mit dem französischen General Reille, seine Bravour bei der Wieder-
einnahme von Quasto (20. December), in. den Gefechten darauf und in der
Schlacht am Mincio (25. und 26. December) erwarben ihm die besondere Zufrie-
denheit seiner Vorgesetzten, und für die That bei Varaggio das Ritterkreuz,
welches das Capitel ihm zuzuerkennen sich bewogen fand.
Graf Nugent, 1805 dem Hauptquartiere des Erzherzogs Karl in Italien
zugetheilt, avancirte noch in demselben Feldzuge zum Oberst-Lieutenant, 1807
zum Obersten und Commandanten des Infanterie-Regiments Graf St. Julien
Nr. 61, ward 1809 vom Erzherzoge Johann als Commandanten des 7. und
8. Axmeecorps zu seinem Chef des General-Stabes gewählt, theilte den Ruhm des
Prinzen von Sacile und Fontana Fredda, und wurde nach der Schlacht von
Aspern zum General-Major ernannt.
Hier trat eine kurze Lücke in dem langen Zeiträume der kriegerischen Thä-
tigkeit des Grafen ein, bedungen theils durch die folgende Epoche eines unheim-
lichen Friedens, theils ausgefüllt durch anderweitige Verwendung, wie jene einer
Sendung zur englischen Armee in Spanien (1812).
Seine Thätigkeit beginnt wieder, als Osterreich im Vereine mit den übrigen
Mächten die Operationen gegen die Franzosen und ihres Beherrschers Streben
nach der Weltherrschaft aufnahm.
General-Major Graf Nugent, zum Commandanten einer Brigade ernannt
(1813), schlug vor, die Verbindung mit dem Meere durch Fiume herzustellen,
Croatien dem Feinde zu ,entreissen und diesen, in Dalmatien einmal abgeschnitten,
mit Hülfe der Engländer ganz zu vertreiben. Wegen Truppenmangel lehnte man
dieses Project ab, allein Graf Nugent erbot sich mit nur 1000 Mann den Zug
durchzufuhren. Diesem kühnen Unternehmen stimmte auch der in Croatien com-
mandirende Feldmarschall-Lieutenant Radivojevich bei.
Graf Nugent überschritt die Savemit der Avantgarde, gewann ein Bataillon
Sluiner zum Übertritte und mit ihnen auch die übrigen fünf Regiments-Bezirke,
marschirte dann nach Novigrad und Boszillevo, wo sich der englische CapitUn
Cadogan mit ihm verband, besetzte kaum eine Woche nach Beginn der Opera-
tionen Fiume am 27. August, organisirte den Aufstand der Grenze in Istrien und
schlug mit 2 Bataillonen Infanterie, 1 Schwadron Hasaren und 2 Kanonen den
Feind mit 4000 bis 5000 Mann bei Jellszane am 7. September so vollständig, dass
derselbe 400 Mann anTodten und Verwundeten, 250 Mann an Gefangenen, 1 Kanone
1133
und mohrere Munitionswägcn verlor. Sehr kluge Manoeiivres lockten die füfiFte
französisehe Infanterie-Diviüion und eine CavalJei^ie-Brigade von ihrer Haupt-
colonne ab; mittelst einer raschen Wendung griff jetzt General Nugent den
Feind in Flanke an, sehlug ihn bei Triest und zwang ihn zum Rückzüge.
Der Vicekönig verliess Adelsberg^ ward von Nugent verfolgt und seine Arriere-
garde bis San Giovanni zurückgeschlagen. Als sich dann der Feind über
den Isonzo zurückzog, vereinigte sich der General -Major hier mit den
Generalen Starhemberg und Fölseis, eilte dann nach Triest, des.sen
Castell noch von den Franzosen besetzt war, aber durch die energischen Vor-
kehrungen der Sieger mit seinen 182 Geschützen zur Übergabe genötbiget wurde
(8. November).
Was wir von diesen Operationen zur Ehre des General-Majors hervorzuheben
vermöchten, ist bereits in genügender Weise von Feindesseitc geschehen. Der *
französische Militär-Historiker Graf Vaudoncourt überhebt uns durch seine
Schilderungen jeder AA'iederholung.
Graf Nugent übertrug nun den Kriegsschauplatz nach Italien, das von nun
an ihn fast ununterbrochen besass. Drei Tage nach der Einnahme des Castells von
Triest fichiffte er sich nach Ravenna ein» landete daselbst in der Nacht des 15-,
nahm die Forts Volano und Goro weg, wandte sieh mit der Avantgarde gegen
Ferrara bis Malalbergo, drang sodami an der Küste bis Rimini vor, nahm Forli
und Cervia sammt deren Besatzungen weg und besetzte bis Ende des Jahres auch
Lugo und Faenza gegen Bologna. Nach der Erstürmung Cesenatico's (8. jKnner
1814) und der Übergabe des dortigen Castells besetzte er die unteren Po-Ufer, ran-
glrte seine BeKiebungen zu dem neapolitanischen General Livron, der sich nicht
mehr als Feind betrachtete, und zog am 8. Februar in Modcna ein, wo er eine pro-
visorische Regierung im Namen des Erzherzogs Franz IV. von Oestcrreich-Este
einsetzte. Seine Brigade, verstärkt mit denen der Generale Starhemberg und
Gober, bildete den linken Flügel der Armee in Italien; dem Auftrage, der ihn
nach Piacenza vordringen biess, entsprecbeiid, rückte er mit seinem Gros in Borgo
San Donino ein, schob aber die Avantgarde bis an die Nura und einzelne Detache-
ments bis Borgoforte vor. Er überfiel in der Nacht vom 23. auf den 24. Februar
Casalmaggiore, nahm die Besatzung gefangen, schlug dann eine Brücke über
den Po, um die Verbindung mit dem Centrum herzustellen, und bewog die neapo-
litanischen Truppen an seinen Operationen activcn Antheil zu nehmen. Dies
geschah. Der Feind, bei Piacenza mit lO.WO Mann concentrirt, rückte gegen
Parma vor und drängte Nugent's Avantgarde; Gavallerie und Geschütz gingen
erst durch die Stadt zurück und dann drang man im Vereine mit dem Könige
von Neapel gegen die Franzosen bei Reggio, warf sie über den Crostolo bis an die
Enza zurück und hätte Bicherbch jetzt schon Piacenza gew^onnen, wenn nicht
Murat's zweideutiges Benehmen die Entscheidung um mehr als vier Wochen
1134
verzögert Latte. Der Watfeujitillstaiid vum 17. April lüaclite dea weiteren Opera-
tionen ein Ende und der Friede zu Paris vom 30. Mai schloss sie gänzlich.
Verdienste, wie sie sich Graf Nugent in dieser Epoche erworben, konnten
ihm die AUcrhiichste Anerkennung nicht entgehen lassen. Er hatte fast auf eigene
Gefahr selbstständig und mit einem kleinen aber tapferen HauHeiii den Schlag ini
Süden gewagt und glücklich durchgerührt; seine Operationen fielen durchgehends
in halb oder ganz feindliche Länder, ihm standen grosse Corps gegenüber und ein
wankelmüthiger, unentschlossener Mann (MuratJ zur Seite. Er focht sie durch,
und erntete fiir diese grosse Umsicht neben vielen ausländischen und dem Com-
mandeurkreuze des Leopold-Ordens, mit Ilandbillet Sr. Majestät des
Kaisers aus Laugt^cs vom 1. Februar 1814, auch das Commandeurkreuz des
Maria Theresien-Ordens.
Murat hatte nach Napoleun*s Rückkehr von Elba die Ma^ke gänzlich abge-
worfen. Gegen ihn wurde Feldmarschall -Lieutenant Biancht beordert, dessen
rechten Flügel die Division des Grafen Nugent bildete, der 1815 (30- April) zum
Feldmarschall- Lieutenant und Inhaber des Infanterie-Reglmentd Nr. 30 ernannt
worden war. Er hatte vorerst den Auftrag sich mit den östermchischen Truppen
in Toacana und nut den toscanischen den Nejipolitanern entgegen zu stellen, rückte
sodann über Floi^nz und Sic na gvgen Rom vor, am 2, Mai bis Fornello und zog
am nächst folgenden Tage in der üauptstadt der Welt ein, wodurch auch der Bei-
tritt der päpstlichen Regierung erlangt wurde. Den Bewegungen der Ilauptarmee
folgend, bedrohte FeldraarschallUeutenant Nugent den Rückzug Murat's, schlug
die Feinde bei Ceprano, San Germano und Mignano und traf gleichzeitig mit dem
Gros in Neapel ein, dessen legitimer König ihn mit den höchsten Auszeiclinungen^
Seine Majestät Kaiser Frans aber mit dem neu gestifteten Orden der eisernen
Krone erster Classe ehrte. Zum geheimen Rathe und vom Papste Pius VII*
lom romischen Fürsten erhoben, erhielt er von Sr. Majestät dem Kaiser die
Erlaubniss als General- Capitän von Neapel ganz in die Dienste des Königs Fer-
dinand Y. zu treten, welchen Posten er bis 1820 einnahm. Nach dem Aufstande
Yon UoQt^rte schied er ron Neapel, nahm auch an den Operationen der öster-
rcieliischen Armee gegen die Insurrection keinen Antheil, sondern blieb «la Divi-
sioiiir in Yicenxa» worauf er in gleicher Eigenscliaft 1826 nach Padua Tersetzt
wurde.
Die andauernde Friedenszeit wendete der Feldmarschall-Lieutenant entspre-
chenden Krieg&arbeiten so, welche ihm in noch höherem Grade das Vertrauen und
die Anerkennung seines Monarch^i erwarben. Zum MiUtar-Coniinuidanten des
K&fte<iUiMlea ernannt (1829)^ leitete er die Befestigung Ton Triest, an der Küste
¥oa Istrin nmd auf den Inseln, wurde 1838 nmi Feldseagmeisler erhobem, al^ ad
lat» dem commandirenden General in Inneröslerreich^ dem Prinzen Philipp von
Hessen-Hombnrg beig^eb^i, 1S39 ntm eommandirenden Geoeral in Mahren
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1135
Qod Schlesien, 1Ö4U Ifir ^leichti HtcUung in der vereinigten lianiil-Waiaydiner-
Kai'lstadter Militärgrenze und 1842 dcssglcichen für Inncrosterreich ernannt.
Lang€ bevor die italienische Revolution ausbrach, hatte Eeldzeu^rmeister (jraf
Nu gen t sein goldenes DienstjuLiläuni geleiert; mehr als 50 Jahre waren somit
verflossen, seit der Grat' die Ö^tcrreichisclien Farben angenommen und mit P^hro
verthcidiget hatte. Als sonach die Erhebung von 1848 die gesetzmässige Herrschaft
ZQ stürzen versuchte, erbot «ich Feldzengmeister Nu gen t den Befehl über das
für den Feldmarschall Radetzky bestimmte Reservecorps zu libernehmen. Dieses^
Jan Isonzo aulgestellt, war in Folgo der allcnthalbcji sich zeigenden Bewegung und
Äer überall nöthigcn Truppenzahl nur «ehr richwaeh. Naeli einer kurzen Frist iiidess,
welche zur Completirung und Organisirüiig des Corps angewendet wurde, über-
^hrittder Feldzeugmeiatcr am 16, April den Isonzo, kaum zwölf Tage nach seiner
Aakunft in Görz. Seine kleine Armee zählte 13,ÜÜÜ Manu; Ihm gegenüber stand
der IiisurgenteU'Gcneral Zuechi mit 3000 Mann der abgefallenen italienischen
Regimenter und l:iüO0 Freiwilligen und Nationalgardcn* Dem letzteren fehlte es
nicht au Geschütz, wohl aber an Bedienungsniannsehaft, w^esshalb eine piemonte-
sieche Artillerie-Compagnie über Venedig zu ihm stiess. Er vermied aber einen
olTeneu Kampf, schloss sich in Palmanuova ein und überliess Udine der Vertbeidi-
gung der Nationalgarde.
Graf Nugent lagerte sich s&uerst vor [Tdlne, das auf gütlichem Wege sieh
nicht unterwerfen wollte, jedoch am 23. April nach kurzer Beschiessung zur Über-
gabe gezwungen wurde. Von hier an wurde der Weg nach Verona sehr erschwert;
nicht allein hatten die Insurgenten alle Brücken verbrannt und mit ihnen auch alles
Bauholz^ sondern die Materialien zum Brückenschlägen konnten nur langsam vor*
gehen und es mussten höchst umfassende zeitraubende Massnahmen getrotien
worden, um die Transporte für das Hauptcorps des Foldmarsehalls zu sichern.
Ohne Widerstand von Seite der Insurgenten ti-afFeldzeugmeistcr Graf Nugent am
3. Mai zu Pordenone ein, von wo ans er wegen Mangel von zwei Drittel der nöthi-
n Pontonji nach Bclluno sich wendete und bis Onigo vordrang. Hier begann ein
iorgischer Widerstand; der Feind ward zersprengt und nacli wiederholten Angrif-
fen rnit seinem Corps von nahezu 80(J0 Mann (am 9. Mai) unter starken Verlusten
iineh Montebelluno geworfen. Der Insurgenten-General Ferrari suchte die noch
getrennten österreichischen Ahtheilungen bei T re viso mit päpstlichen und sardini-
sehen Truppen anzugreifen, ward aber zurückgewiesen und General-Majoi* S cliu 1-
zig ging nun angriffsweise bis nach Treviso vor. Dringenden Aufforderungen des
Feldmarschalls entsprechend, liess man diese Stadt bei Seite und sicherte nur die
Verbindung mit der Piave, wohin von Görz aus bereits eine neue Reserve vorrückte.
In diesem Momente ward der Feldzeugmeister aufs Krankenlager geworfen
and musste demnach von der Vollführung seiner Aufgabe abstehen. Kaum genesen,
übernahm er die Organisation eines Eeservecorps an der steirisch-ungarischen
1136
I
1
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Grenze, brach mit diesem (9 Bataillone und 10 Schwadronen^ 6400 Mann stark
mit 4 Geschützen) von Radkersburg nach Ungarn auf (23- December), und erhielt
in Kormend die Bestimmung, als Reserve zu bleiben. In weiser Würdigung der
Verhältnisse zog er indess gegen den Befehl nach Kanisa und von da nach Fünf-
kirchen, die Aufständischen unter Neraegyei vor sich hertrcibend^ reinigte
durch diese Bewegung das Szahtder^ Somogyer, Btiranyaer und Tolnacr Comi-
tat gänzlich vom Feinde und pacificirte diese Gegenden durch kiuge Milde*
Die hierauf mit grosser Gewandtheit bewirkte Besitznahme von Essegg am
13. Februar 1849 brachte ohne Schwertstreich eine Festung in unsere Gewalt^
deren hohe Wichtigkeit gar bald zu Tage tratj denn nach dem Rückzuge unserer
Armee von Pesth vrurde es möglichj die Donau-Daoipfllottille mit grossen Vor-
räthen dahin in Sicherheit zu bringen, und als der Banus im Juli seine Opera-
tionen in den unteren Gegenden aufgenommen hatte^ bot ihm Essegg einen festen
*Stützpunct.
Nach der Erw^erbung dieses Platzes bezweckte Nu gen t mit seinem Corps,
verstärkt durch einige Grenz^Bataillonej nach Szcgedin zu ziehen^ die Aufständi-
schen über die Theiss zu werfen, sich mit General Thodorowich und Ruka-
wina zu vereinigen und sich dann mit einem namhaften Corps zwisclien Arad
und Temeswar zu stellen. Inmitten dieser Vorbereitungen wurden zwei Brigaden
seines Corps nach Ofen berufen, wodurch die Ki^äfte des Feldzeugmeisters sich
auf 2 Linien- und 5 Grenz-Bataillone reducirten und die Ausführung dieser ■
genialen Concepdon um so mehr unterbleiben musste, da Peterwardein am rechten
Donauufer ccrnirt und der Rest zu unbedeutend war^ um zu irgend einer offensiven
Operation verwendet werden zu können.
Als dann der Banus Jellachlch das Obercommando der Südarmee über-
nommen hatte, ging Feldzeugmeister Nu gent nach Pettau zurück, wo er mit rast-
loser Thätigkeit die Aufstellung einer neuen Reservearmee betrieb. Schon Anfangs
Juli zog er mit diesem, 16yOOO Mann starken Corps nach Ungarn und traf mit dem
Auftrage, die Gegenden des Plattensees von Insurgenten zu reinigen, in Fünf-
kirchen ein, wo er die Bestimmung erhielt, gegen Komorn vorzurücken. Der ,
Feldzeugmeister besetzte auf dieser Vorrückung Veszprim, Füred, Tihilny, und ^|
traf mit der Haupttruppe am L September in Cs6p am Czonczobache ein, wo er
das Commando über sämmtliche zur Ein Schliessung der Festung bestimmten
k. k. Truppen, 44,000 Mann^ 5400 Pferde und 154 Feldgeschütze, ohne das j
kaiserlich-russische Corps des General -Lieutenants Grabbe zu rechnen, über-^H
nahm. Er betrieb mit aller Energie die zu einer etwaigen Belagerung nöthigen^f
Vorkehrungen und übergab am 26* September das Commando Über die Cernirungs- ^M
Truppen an den in Acs angekommenen Oberbefehlshaber der k. k. Armee, Feld- ^M
zeugmeister Freiherrn von Haynau. Am 4* October befand sich die Festü ^H
Besitze unserer Truppen, ^H
1137
Dett Feidxeugmeiäter Grafen Nugerit, der bisher aul' mehr als liundert
SchUclitfeldern selneni Monarchen Aufopferung, Treue und Eifer bewiesen, lohnte
im 16. Octobcr 1849 die Et-hehung zum Feldiiiai^ächall und das Grosskreaz
des Leopold-OrdeoH.
Die hervorstechendste Ki'aft diesem ausgezeichneten Kriegern liegt im Organi-
tmtu Die Oeischichte der Befestiguijg des Castells von Triest, die fortificatori-
scbea Anlagen von^Pola, die Befestigung der Schlösser von Gratz, Görz und
Laibach^ die Bildung des lieservecorpa am läonzo im Jahre 1848 und jenes an
|dcr steierischen Grenze 1849 liefern die Beweise eines hohen, mit tiefer Einsicht
inllitäriscb-politisehe Zu^^tände begabten Organisirungstalenteä.
SCHEITHEE, Georg Heinrich Freiherr von, GeneraKMajor, zu Hannover
1772 geboren ;, hatte 15 Jahre in der groöHbritannisehen Cavallerie gedient und
wurde im Octobcr 1799 ah Rittmeister bei der Stabs-Dragoner-Division in kmser-
liche Dienste übernommen.
Dieser kühne ^ unternehmende und au^^gezeicbnete Krieger war schon im
Jahre 1796 als grossbritannischcr Rittmeister dem Armeecorps des Herzogs Fer*
dinand von Württemberg am Unter-Rhein als Gencralstabs-Hauptmann zuge-
theilt, und hatte sich am 6. Juni besonders ausgezeichnet^ indem er einer gcschla-
j^nen Colonnc bei Altenkirchen aus eigenem Antriebe ein Bataillon landgri^ch
hefisen-darmstädtisclier Truppen, eine Schwadron Coburg-Dragoner und 2 Kanonen
aaj der Stellung von Crobach zufülirte, die Franzosen werfen half und die ver-
lorne Verbindung wieder herstellte.
Der Herzog von Württemberg bezeugte dem tapferen Scheitber, der schon
in der Schlacht von Famars (1793) 7 Säbelhiebe und eben ao viele Stiche
iriiaJten und in feindliche Gefangenschaft gerathen war, in welcher er^ trotz aller
Vorwendung des Feldzeugmeistors Grafen von Ferra ris, die ganze Belagerungs-
seit hat ausliarren müssen^ — die^e Handlung auf das Ehrenvollste und sie war
Sun ein Sporn zu folgenden Thaten :
Am 4. October 1799 fülirtc er, damals Rittmeister bei der Stabs-Dragoner-
Dtna^iott, als der Feind die an der Nidda und zwischen derselben und Mainz gestan-
denen Tereinigtcn Truppen angegriffen hatte und sie zurüekdrückte, unaufgefordert
nr ▼orthellhaften Entscheidung des Gefechtes von Höchst 4 Cavallcrie-Geschütze
gtgtm Hattersheim vor und brachte durch ein wohlunterhaltenes Feuer den Feind
zum Weichen, und als dieser Tages darauf den Angriff erneuerte, deckte Scheither
dareh lange Zeit die Passage bei Nidda. Bald gewahrte er die Absicht des fcind*
chcn Generals Ney, mit der ganzen Cavallerie das an der Nidda gestandene
arps zu iimgehenj und den durch keine Infanterie besetzten Weg über Rödelheim
IQ nehmen; Scheither dirigirte sogleich antriebe 2 Cavallerie- Ge-
liulxemit 3 Zügen Szeklcr-Husaren dah» icr, ging dem Feinde
72
1138
entgegen, führte noch weiters die dort gestandenen anderthalb Sehwadronen
Szekler-Husaren vor, und es gelang ihm den Gegner so lange aufzuhalten, bis die
Infanterie die Ebene bei Nidda passirt und dem zu ihrer Au&ahme angelegten
Brückenköpfe sich genähert hatte ; dann erst zog sich Scheither theils durch
Frankfurt, theils durch den Brückenkopf zurück. Der Feind hatte aber diesen
Brückenkopf und einen Theil der Brücke bereits besetzt, und Scheither war
eben im Augenblicke der höchsten Bestürzung erschienen. Aus eigenem Antriebe
eilte er sogleich zurück, brachte ein Bataillon des kur-mainzischen Regiments Faber
zum Stehen, holte zwei Cavallerie-Geschütze und einen Sechspfunder, verjagte
den Feind nicht nur mit grossem Verluste von der Brücke, sondern auch aus der
Brückenschanze, zerstörte die Brücke, und nun konnten die Truppen unbelästigt
ihre Vorposten ausstellen, da die Franzosen selbst Frankfurt verlassen mussten.
Gegen Ende October besetzten sie Mannheim wieder; unsere an und
nächst der Bergstrasse gestandenen Truppen zogen sich bis gegen Vahingen
zurück, auch 2 Divisionen des Szekler Husaren-Regiments verliessen die Main-
Gegend. Dadurch war die Beschützung des Ministers Baron von Albini, mit
welcher Scheither vom Erzherzoge Karl betraut wurde, sehr unzulänglich, auch
die Verbindung mit der Armee verloren, wenn nicht der Odenwald besetzt würde.
Die Vertheidigung desselben erschien theils durch die einigen Gemeinden von den
Franzosen zugefügten Misshandlungen, theils durch die unter den Regierungen
obwaltenden Uneinigkeiten sehr erschwert. In dieser Lage erbat sich Scheither
von Freiherrn Albini Urlaub und eilte in die Gegend des Odenwaldes und der
Tauber. Ganz aus freiem Willen gelang es ihm durch Bitten und List bis zum
26. und 27. October in der Gegend von Mudau einen Trupp von 10,000 Bauern
aus dem Odenwalde und aus dem Taubergrunde zu versammeln, den er noch mit
3000 Würzburger Bauern bei Haynstadt verstärkte; so schwierig nun auch ihre
Zusammenbringung gewesen sein mochte, so war die Organisation noch weit
schwieriger, da Scheither keine Officiere hatte. Mit der äussersten Anstrengung
und ungeachtet der abgängigen Lebensmittel und Munition theilte er die Massen
in Bataillone und Compagnien ein, erliess Verhaltungsbefehle, und kaum war
dies geschehen, so waren auch schon alle Puncte des Odenwaldes bedroht und
der Feind bereits bis an Waldmichelbach und Fürth vorgedrungen, auch der
gegen Weinheim und Heppenheim postirte Flügel Szekler-Husaren schon zurück-
getrieben. Am 28. October erreichte Scheither endlich die Möglichkeit eine
Abtheilung von 4000 Bauern bei Strümpfelbrunn zu postiren, und den 30. kam
er mittelst zweier Tag- und Nachtmärsche mit 6000 Mann über Kainbach und Ber-
felden bei Waldmichelbach an; am 1. November wurde sogleich der über Gorzheim
und Birkenau vorgerückte Feind, dessen Reserve in Weinheim cantonirte, mit Tages-
anbruch angegriffen und nicht nur aus beiden Thälern, sondern auch aus dem mit
Mauern umgebenen Orte Weinheim mit vielem Verluste geworfen, viele Gefan-
1139
pUn
B IQ I
WC
glÜlachty mehrere Pferde erbeutet iirid im Birkenauer Thale das feindliche
CÄvaUerie-Rcghiient fast zu ü runde ^^ericlvtet. Nach so erlangter voriger
Stellung Hess der uncrselirockene Scheitlier bei Waldmiclielbaeh und Fürtlj
2000 Mann Verstärkung zurück und marschirte bereits am 3. wieder mit dem Reste
naeh Strümpfelbrunn ab, urn den Feind längs des Neckars im Kücken zu bedrohen.
AU er nun am 7. November 8000 Mann daselbst vereinigt hatte, besetzte er Eher-
bach vorwärts am Neckar; weil aber Fürst Hobenlobo den FeinJ bei Ileilbronn
gesehlagen und auch der pfälzische Oberst Baron Meden denselben von Mosbach
aus bei Obrigheim geworfen hatte, so rückte Scheithor am 8- mit dem Gros bis
Eberbaeh vor und besetzte Hirschkorn; am 12. marschirte er, unter Zurückla^sung
von 1000 Mann, und nachdem er den einzigen beigehabten Officier (Oberlieutcnant
Mees von den trier'schen Jägern) und 1 Offieier, dann 26 Bamberger Dragoner
an sich gezogen hatte , nach Scliönan^ griff Nachts den in Neckarsteinach und
Neckargcmünd stchendeo Feind an und trieb ihn über den Neckar zuriiek. Ani
13. wollte Oberst Wrede den Feind auf dem jenseitigen Ufer bei Lochfeldcn
angreifen und Seheither stand im Begriffe gerade auf lleidelbergzu marschiren,
om wo möglich den dortigen Brückenkopf zu nehmen; allein im Augenblicke, als
Seheither abrücken v^'ollte, hatte sich der Feind mit 500 Mann des Ortes
Keckargemünd diesseits des Neckars bemächtigt, doch glückte es ihm denselben
zurückzuwerfen. Da nun Oberst Wrede ebenfalls vorrückte, gelang es Seh ei-
ther die Höhen von Heidelberg einzunehmen, und er drang trotz des heftigen
Widerstandes so weit vor, dass er die Brücke besehiessen konnte. Die Unmöglich-
keit ?on Seiten des Fürsten Ilohenlohe und des Obersten Wrede weiter vor-
zurücken, veranlassten auch Seheither, der nun den Feind ganz gegen sich
hatte, zum Rückzuge bis Schönau. Als dann die in Eberbach und Hirschkorn
lurüekgebliebcnen Besatzungen entliefen und auch die bei Scheither befind-
lichen Bauern auszureissen anfingen, zog er sich, dem Beispiele Wrede's folgend,
bis Hirschkorn zurück ^ sammelte die Ausreisser, liess einige der Rädelsführer
in Ketten legen, und so gelang es ihm das Gros eines regellosen, an Disci-
pUn ganz ungewohnten Landsturmes bei Eberbach und Hirsciikorn zusammen
zu halten.
Scheither's Ausdauer ist um so bewunderungswürdiger, als er die muth-
n Bauern bei jeder Gelegenheit sammeln rous^ste, da sie ohne reguläres Militär,
Ibf welches er vergebens wartete, nichts mehr unternehmen mochten. Durch
diese glucklichen Gefechte brachte er in der Nacht vom 17. auf den 18* ein De-
lachement von 120 Freiwilligen und 20 Dragonern und Husaren über den Neckar,
erklomm mit diesen die Felsen, griff um Mitternacht den feindlichen I^osten zur
steinemen Tafel und zu Waldwimmersbach auf der Strasse nach Heidelberg an, trieb
ihn zurück und erbeutete die Tornister und Requisiten der Mannschaft, wodurch
der den Fürsten Hohenlohe und Obersten Wrede bedrohende Feind im Rücken
72*
1140
beschäftigt und aufgehalten wurde, auch der französische General Sabaticr sich
wieder nach Lobfelden zurückziehen musste.
Oberst Wre de stand nun bei Mosbach. Scheithcr stellte sich bei Eber-
baeh, die Reser%'e aber bei Strümpfe! brunn auf; bei ersterem Orte wurde er am
21, mit Übermacht angegriffen. Als die Vorposten das Hasenpanier ergriffen hatten,
Hess der unerschrockene Scheitlier die Thore sperren, sammelte einige Com-
pagnien und ging dem Feinde entgegen, welcher nicht nur geworfen, sondern auch
durch 5 Stunden bis Neckarsteinaeh und selbst noch von da in der Nacht ver-
trieben wurde. Scheither Hess nun Hirschkorn wieder besetzen und brachte
unter dem Vorwande, dass die jenseits des Neckars liegenden Waldeshöhen ver-
hauen werden sollten, am 27. November 300 Mann daselbst über den Fluss;
kaum war der Verhau wieder hergestellt, so griff er den drei Stunden davon
auf der Heidelberger Strasse zu Aglastcrhausen stehenden Feind an , schlug ihn
j^ die Flucht und zog sich dann nach Eberbach zurück.
Am 5. Juli 1800 rückte Sc hei t her (als kur-mainzischer Major) mit seinem
leichten Jäger-Corps, welches zu errichten er in den ersten Tagen des Monats
Mai die Erlaubniss erhalten hatte , und das daher noch der völligen Aus-
rüstung bedurfte, aus der innehabenden Stellung Dreiviertel-Stundcn bis Esch-
born vor, um unseren Truppen Zeit zu verschaffen der NJdda sich zu nähern j
musste sich aber, da keine Verstärkung folgte und der Feind mit Infanterie und
Cavallerio auf beiden Flanken war, nach einem heftigen Widerstände wieder zurück-
ziehen. Trotz der vielen Leiden, die suine Abtheilung der Hitze wegen ertragen
musste, bildete sie doch, als alle Truppen die Nidda gleich darauf verliessen , die
Nachhut; vertrieb den Feind Nachmittags mit Sturm aus Bockenheim und Hausen,
nahm ihn bei Ködelheim im Kücken, trug zur Einnahme dieses Ortes Vieles bei,
verfolgte ihn bis Eschborn und machte auch 265 Gefangene; der Sieg würde
vollkommen gewesen sein, weun nicht durch Zufall das Dorf Nidda verlassen
worden wäre und mehrere Truppen sieh, tjhiie Scheit her davon zu benach-
richtigen, bis Offenbach zurückgezogen hätten ; er musste daher Nachts seine
Vortheile aufgeben, besetzte aber doch die Thore Frankfurts.
Am 3. December verbarg sich Scheit her mit seinem leichten Jäger-Corps
und einer Division Szekler-Ilüsaren im Stcfgewalde; als er sah, dass der Feind nur
auf der Strasse gegen Burg Eberrach und nicht durch den Wald und gegen ihn
cn front vorrückte, wagte sich der wackere Major durch die W^aldungen und den
fast ungangbaren Berg* hinunter. So gross auch die Gefahr war abgeschnitten zu
werden, so griff er doch den Feind im Kücken an, versprengte bei Sambach die
aus der 2L Ilalb-Brigadc bestehende Nachhut, die seinem Detachemcnt dreimal
überlegen war, brachte sie in Unordnung, und erbeutete 30 Wägen mit Waffen
und Monturssorten. Auch General Augereau würde gefangen worden sein, wenn
die IIusaren-Division Scheithcr's Anordnungen befolgt bUtte.
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Da Augereau die Absicht hatte, am 16. December 1800 das Corps des
Fcldmarschall-Lieutenaats Baron Siiub.-^c Ji cji anzugreifen und dessen Vereinigung
mit Klenau zu verhindern, entschloss sieh Seheither (als er zu Happurg,
3 Stunden von Lauf^ die Nachricht erhielt, dasa der Feind mit einer Halb-Bngado
tmd dem 4. Cavallerie-Re^imcnte Lauf besetzt^ die Division des Generals Duh öme
aber gegen Schnaitlacli habe vorrücken lassen) denselben in Lauf zu überfallen;
er brach um 11 Uhr Nachts von Ilappurg auf, und lubrte dns Untornehmen so
glücklich durch, dass niebrcrc Pferde erbeutet, 35 (Jerangenc gemacht, vicleFran*
zosen gctödtct wurden utul der Rest sich in grösster Unordnung bis Nürnberg
zorücksielien musste. Durch diesen Coup waren die Divisionen getrennt und der
feindliche Plan vereitelt. Am 19. hatte sirh Augereau mit dem grössten Theile
seiner Truppen nach diei^er Stadt geworfen, und da es voraussiclitlich war, dass er
am 26* mit Tagesanbruch den General Graf Klenau auf der Feuchter Strasse
voo Neuem angreifen und auf den linken Flügel des Feldmarschall -Lieutenante
Simbischcnj den Se li e i t h e r commandirte, zurückwerfen, dadurch aber der beiden
Generale Verbindung hemmen würde, entschloss er sicli mit dem leichten Jager-
corps und einer bcigohahkm Schwadron Blankenstein-IIusaren über Mögehlorf auf
beiden PcgnitsB-TJfern vorzurücken, um auf dieser Seite das Pebouchiren des Feindes
ans Nürnberg zu verwehren, fm nämlichen Augenblicke rückte die feindliche
Colon nc aus Nürnberg, hielt aber niil ofnem Theile den Tu m e I b c r g und Pretzen-
garten besetzt, Sclieithcr griff die Anrückenden sogloicli nn uud trieb slv> drei-
mal XU rück. Einsehend, dass or scfjliesslievh doch wcichnn niüsse^ fasste or den
kühnen EntachhisSp indem erden PVind mit 2 Kanonen flankiren licss, denTumcl-
berg mit Sturm zu nehmen. Dies gelang vollkommen; nicht nur dass er die in den
Linien vor Nürnberg jingchr/if^litcn Ausfjflle bestreichen und der wiederholten Ver-
buche ungeachtet, welche von Tagesanbruch bis in die späte Nacljt dauerten,
dem Feinde widerstehen konnte, — er ward auch in Stand gesetzt einen Flügel
Ruüaren in die Ebene gegen Buch vorKUschieken , den Foind von jener Seite zu
hfluoruhigeo und glauben tai machen, dass das gansic Slmbscficn'scho Corps
in der Actioft verwickelt sei^ welrhcs indess noch 3 Sfundon entfernt war. Dieser
glückliche Erfolg dockte nicht allein die ZusanimenÄiehung dieses Corps ^ sondern
Terschaffto auch dem General Klenau Zeit die noch zurückgebliebenen Truppen
an sich zu ziehen, setzte also den Feldmarscball-Lieutenant Simbschen in die
Verfassung, die feindliche Division Dnhesmc am 21. Decemher hei Neukirchen
am Brand angreifen und schlagen zu können, welcher Sieg den Erfolg hatte, dass
die Franzosen %*om weiteren Eindringen nach Böhmen abgehalten und die Ober*
pfalz, ein Theil dos Nürnbergischen und des Iloehstiftcs Bamberg gedockt wurden.
Diese in ihren Folgen äusserst wichtige freiwillige That wurde im Capitel vom
Jahre 1802 mit dem Ritterkreuze belohnt und Scheither noch im Jänner des
vorhergegangenen Jahres zum Major bei O'Reilly-Chevauxlegers l)ef?;rdort.
1142
Naclideni er mit dem Reglmentc die Schlacht von Austerlitz mitgekämpft,
kam er im Jänoer 1807 als Oberst- Lieutenant zuVincent-Chevauxlegers und im
September 1808 ab Oberst und Commandant in daa 6. Dragoner-Regiment Rieseh
(zur Zeit Freiherr von HorvdthJ.
An den beiden Tagen von A s p e r n und Wa g r a m, in der ersteren verwundet,
erntete S c h e i t h e r für die eben so muthige als glückliche Attaque, welche seine Dra-
goner wiederholt auszuführen Gelegenheit hatten^ das Lob des Generalissimus. Mit
gleiclier Umsicht und Entsclilossenheit führte er das Regiment im Jahre 1812; die
Sehlacht bei Po du b nie und die vielen Rückzugagefechte bestätigten von Neuem,
dasg Scheither ganz der Mann war, der die Eigenschaften eines Parteigängers
in vollem Grade besass. Glänzend war sein Überfall auf das 4, Ukrainische Koeacken-
Regiment bei Oradniki unweit Prussana in der Nacht des 20. November, wo er
den Feind gänzlich zerstreute, 6 Officiere, 363 Husaren und Kosacken gefangen
nahm und einige 100 Pferde erbeutete. Einige Tage später nahm er in Pinsk
3 OÖiciere und 132 Mann gefangen, bemächtigte sich eines Spitals mit aller Ein-
richtung, grosser Mundvorräthe und 300 Gewehre. Mit den wiederholten Ver-
sicherungen verdienter Anerkennung seiner und seines braven Regimentes Lei-
stungen hatte er auch die Genugthuung, noch vor Ablauf des Jahres 1812 zum
General- Major befördert und bei Eröffnung des Krieges gegen Napoleon
mit einem grösseren Streif-Commando betraut zu werden. Mit diesem operirte er
der feindlichen Armee im Rücken in Sachsen und wusste sie durch einsichtsvolles
und kluges Benehmen nicht nur zu beuiiriihigen, sondern ihr auch wesentlichen
Schaden zuzufügen.
Der von Scheither am 18. September ausgeführte Überfall auf Frei berg
liefert den Beweis, was leichte Truppen unter einem kühnen und entschlossenen
Führer vermögen und wie entscheidend eine solche mit Umsicht ausgeführte Thal
auf die Lage des Feindes zu wirken vermag.
Nach der Schlacht bei Kulm behaupteten die Franzosen Freiberg, da von
diesem Puncte aus die linke Flanke der in Böhmen stehenden alliirten Armee stets
bedroht war und französischer Seite eine HauptverbindungsstrassegcsiAcrt werden
konnte. Am 10. und 11. September hatte Napoleon abermals versucht in Böhmen
einzudringen, und Freiberg war demzufolge ohne besondere Deckung. Die Gar-
nison begriff beiläufig 200 wcstpbalische Husaren, 1 schwaches Bataillon leichter
Infanterie, und stand unter dem Brigade-General Bruno. General-Major Baron
Scheither hatte den Plan zu einem Überfalle schon seit dem 14» September
besonnen vorbereitet. Er brach mit 6 Schwadronen Vincent- und 2 Schwadronen
Kaiser-Chevauxlcgers von Janich auf, und konnte erst spät Abends in Purscbcn-
Htein eintreffen ; zu seiner Unterstützung hatte der General Fürst MoritzLiechtcn-
stein das 2. Jügcr-Bataillon nach Grünwald, Mulda und Zaunliaus, das ?• nach
Biihmisch-Einsicdel vorrücken lassen. Eine durch Scheit her am 15. bei Frauen-
1143
iSni utiternommene AlarmJrung des Feindes blieb ohne Erfolg; daher suchte er
"jetÄt durch Bedrohuog der feimlliehen Flanke die Fnmzosen zum Kückzuge zu
bewegen, brach zu diesem Zwecke am 17. nach Burkersdorf auf, besetzte in
der Stille diesen Ortj und schnitt hierdurch dem bei Frauenstein stehenden Feinde
die Verbindung mit Freiberg ab. Weil jedoch trotzdem derselbe seine vortheil-
E&fte Stellung bei Fraucnstein nicht verlief zu einem dlrecten Angriffe aber die
Österreicher nicht stark genug waren, so bcschloss Scheit her, Freiberg durcli
(jherfall in seine Gewalt zu bringen, wobei die Nähe des Feindes grosse Vorsicht
l>ot* Er Hess 3 Schwadronen zur Deckung seines Abmarsches bei Bui'kcrs-
dorf zurück, von denen eine das feindliche Lager bei Frauenstein alarmiren,
«wei aber in der Nacht wieder zur flauptcolonne stossen sollten. Diese setzte sich
[Abends in Marsch, und erreichte mit Einbruch der Nacht Bertltebdorf, wo Halt
omaeht wurde. Durcb zwei, im Dorfe Mulda aufgefangene Freiberger Stadt-
soldaten erhielt man genauere Kenntniss über den Zustand der Stadt, und richtete
hiernach den Angriffsplan ein.
fVeiberg war damals nach alter Art mit trockenen Gräben, hohen Mauern
und ThUnnen umgeben und mit fünf leicht zu verschlicssendcn Thoren versehen.
Dort, wo der Münzbach in die Stadt tritt, war die Stadtmauer über demselben
gewölbt und die Öffnung mit einem eisernen Gitter (Rechen) verschlossen , wel-
cher jedoch die Sohle jenes FJüsschens nicht berührte, sondern einen hinlänglichen
Zwischenraum übrig liess, um darunter durchzukriechen. Die Stadtthore wurden
während der Nacht geschlossen und mit kleinen Posten besetzt; eine stärkere
Abtheiiung befand sich auf der Hauptwache auf dem Marktplatze, wo auch der
fcGeneral wohnte; Officiere und Soldaten waren bei den Bürgern einquartiert, die
fehrzahi der Pferde aber in zwei Localen untergebracht, deren Lage nnm kannte
nnd bei welchen nur die gewöhnlichen Stallwachen sieh auftnelten* Der Rechen
an dem Münzbache w^ar unbewacht — Zum Puncte des Hauptangriffes wurde das
Erbische Thor ausersehon, durch welches der Weg nach Frauenstein führt, und
2 Schwadronen Vincent nebst 2 Compagnien des 7. Jüger-Bataillons hiezu
bestimmt. OberlicutenAnt A n germaier sollte mit 30 JUgcrn und einigen Zimmer-
leutan unter dem Rechen wegkriechen^ sich innerhalb der Stadtmauer zum Erbischen
Tboro schleichen y die Wache überrumpeln und das Thor möglichst geräuschlos
offnen« Seh ei ther*s Dispositionen waren sogut getroffen^ dassder Erfolg unzwelfel-
^baft schien. Die ganze Nacht hindurch regnete es, und als am 18. September Früh
ig«gen 3 Uhr die ganz durehnässten Truppen sich in Bewegung setzten, boten die
sdilechten Seitenwege und die Finstcrniss ihnen gleich grosae Hindernisse; doch
kCess ßich erwarten, dass die Besatasung, durch die üble Witterung um so sicherer
Bmacht, keine besonderen Vorsichtsmassregeln getroffen haben würde« Um4V^Uhr
te die Haupteolonnc in der Vorstadt bei dem Erbischen Thore an, und etwa
l&O Scbritte von letzterem machte sie Halt ; auoh die Nebencoloonen hatten sieb
1
1144
den bestimmten Puncten genähert. Der Tag begann zu grauen , und der ent-
scheidende Moment war da. Oberlieutenant Angermaier schlich sich mit seinen
Jägern links zu dem Rechen; kaum aber versuchte der erste Mann .unter demselben
durchzukriechen, so rief ein daselbst aufgestellter Husar an. Der Jäger verhielt
sich ganz still und zog; als der Nichts mehr hörende Husar sich beruhigte , sich
langsam zurück. Da sonach auf dieühi Puncto nicht unbemerkt in die Stadt zu
kommen .war, so wendete Oberlieutenant Angermaier sich schnell entschlossen
rechts nach dem Thore, wo man die Schildwache ruhig auf und ab gehen hörte.
Eis wurde an die Pforte geklopft. Die Schildwache rief ihr: Wer da? — ^Öster-
reicher!*' war die kühne Antwort. Die Schildwache gab Feuer; aber in demselben
Augenblicke sprengten Stö'sse mit einem schweren Stück Holz die Pforte, die
Jäger drangen unaufhaltsam ein, die Schildwache und noch ein aus der Wache
herbeieilender Sol.dat wurden niedergemacht, während die übrige Wachmannschaft
sich in die Stube verschloss ; sie konnte die Schlüssel zum Hauptthore nicht aus-
liefern, da diese auf der Hauptwache waren. Oberb'eutenant Angermaier war
feuernd bereits gegen den Markt gedrungen, und wurde hier von der aufgestellten
feindlichen Bereitschaft mit Carabinerfeuer empfangen. Der Augenblick war gefähr-
lich; in der Stadt wurde Alarm geblasen, die feindlichen Husaren kamen aus ihren
Quartieren, die österreichischen Reiter konnten nicht hinein. Das aus zwei Flügeln
bestehende Thor war stark und durch einen Querbalken mit eiserner Kette und Vor-
legeschloss gesperrt. Der Wachtmeister Kocziczka und der Gemeine Hengot,
beide durch ihre frühere Anwesenheit mit der OrtUchkeit vertraut, sprangen von
den Pferden und drangen durch die Einlasspforte, erbrachen die Thüre der Wach-
stube, schössen ihre Carabiner gegen die Wache los, und verwundeten 2 Mann; die
übrigen sprangen zum Fenster hinaus und fielen den Jägern in die Hände. Der
Wachtmeister nahm aus der Küche ein Stück Holz und eine Axt, womit er die
Kette glücklich sprengte; dasSchloss wurde abgeschlagen und das Thor geöffnet; —
dies Alles war das Werk von 4 Minuten. Eben schlug es in der Stadt 6 Uhr, als
die 2 Schwadronen hereinsprengten und auf die angewiesenen Posten eilten ; alle
Thore wurden besetzt, alle Puncto zugleich angegriffen; die Stall wachen waren
leicht bewältigt, die Hauptwache wurde von den Jägern erobert, der Besatzung
waren alle Wege zur Flucht abgeschnitten und sie musste sich gefangen geben. —
Scheit he r*s Verlust bestand in 1 Todten und 3 verwundeten Jägern; er hatte den
General Bruno, 20 Stabs- und Ober-Oflficiere, 1 Kriegs-Commissär, 200 west-
phälische Husaren und 200 Italiener zu Gefangenen gemacht, und ausserdem fielen
ihm 228 Kranke in die Hände. Gegen 10 Uhr griff der herangekommene Feind
die zurückgelassenen Piquets bei Weissenborn an. General Scheither, welcher
bei dem Vorrücken der Franzosen besorgen musste, dass der Marschall Victor
von Dippoldiswalde her ihm leicht den Rückzug abschneiden könne, räumte des-
halb um halb 11 Ulir Freiberg, und nahm eine Stellung bei Grosswaltersdorf,
1145
worauf er sich später mit den Vortruppen des Generals der Cftvallerle Grafen
Kien an vereinigte. Die Kunde von diesem gelungenen Überfalle hatte in der
Armee sehr die Freude vermehrt und dem General Baron Sc holt her wurde die
lohnendste Anerkennung seiner Verdienste zu Theil, denn Seine Majestät geruhten
ihm mit Ilandbillet ddo. Komotau am 8, Octeber 1813 für diese aus freiem Antriebe
voUtXihrte glänzende Waffenthat zum Commandeur des Maria Theresien-
Ordens zu ernennen.
Der tapfere Soldat hatte dann den Feldzug 1814 in der Division Bianchl,
jenen vom Jahre 1815 unter Colloredo mitgekämpft, und mit der Einnahme
von Mömpelgard am 2. Juli 1815, wobei ihm viele Gefangene, bedeutende
Munitions- und andere Vorräthe, dann 7 Kanonen in die Hände fielen ^ seine
Thätigkeit und haUi darauf auch sein auRgczeirhnetCH Lehen lieschlossen. Er starb
bereit« am 22. April 1816.
\
Hessen nOMBüRG, Friedrich Joseph Ludwig Karl August, regie-
render Landgraf zu, General der Cavalleriej Grosskreuz des St Stephan-Ordens,
Inhaber des 4. nu.saren-Regiments, war der älteste unter den sechs Söhnen des
am 20. Jäeiner 1820 verstorhenen Landgrafen Friedrich IIL, wovon rier in
filorroichischon , zwei in preussischen Diensten sich an den französischen
Befrciönpskriegon ruhmvoll hcilieitigten* Friedrich war goboron zu Homhurg
vor der Höhe am 30. Juli 1761) und trat im April 1789 als Hauptmann in das
Infanterie- Regiment Stain. In dieser Eigenschaft erwarh er sich hei Kalefat
das Ritterkreuz des Maria Tlicresion-Ordcns.
Das Bataillon, wozu der Prinx gcliörte, wai- nicht hoatimmt an der Affaire
Tkeil zu nehmen, er hat jedf»ch den Feldzcugnicister Clorfayt, den Angriff
mitmachen zu dürfen. Naehdcm er am 26. Juni 1790 schleunigst den Befehl
Uberbracht hatte ^ eine Divisifin Toscana-nusarcn z^m Kampfe zu lieordern,
nuiehte er die Attaque an der Spitze der Husaren freiwillig mit^ und bewies
jiowohl im Gefechte, wie in der Verfolgung der Türken gegen die Donau grosse
£at«chlosscnheit und Tapferkeit, wobei ihm ein Pferd unter dem Leibe getödtet
%lirde» Die Folge dieses rühmlichen Vorhaltens war auch seine Bofiirdening zum
Major heim Chevauslcgers-Regimente Leveneur, der im Mai 1792 jene zum
Oberit*Lieutenant hei IIohenzollorn-KurassJeren folgte.
In den ersten Kriegen gegen Frankreich zeichnete sich der Prinz bei Dan-
gendorf am 2* December 1793 und bald darauf bei Neuburg ganz besonders
Kus, indem er am orsteren Orte in Vertheidigung der dortigen Position dem
Oberst-Lieutenant Kien au zu Hülfe kam, während er bei Neuhurg, hinwiederum
rwfi diesem Stabsofficier kräftigst unterstützt, seine Stellung im heftigsten Kanonen-
feuer festhielt und mit seiner Schwadron überdies eine ins Gedränge gerathone
Division des Begiments Thurn aufs Fiestc degagirte. Am 2, August 1794 kam
1146
Friedrich als Oberst in das Regiment Modena-Chcvauxlegers. In dem zweiten
Treffen beiNcuburg (14* September 1796) wurde er verwundet. In den Feldzügen
1805 und 1809 stand er, bereits Feldjuarchall-Lieutenant, an der Spitze von
Cavallerje-Divisionen imd war namentlich in letzterem Jahre in mancher Gelegen-
heit auserwahltj öeine Umsicht in Leitung grosserer (Tavalleriemassen zur Geltung
zu bringen.
In den Befreiungskämpfen commandlrte der aeit Juli 1813 zum General der
Cavallerie beförderte Erbprinz das Reservecorps der böhmischen Armee- Am
16. Oclobcr beabsichtigte der Oberbefehlshaber Fürst von Schwarzen barg daa
Centrum und den linken Flügel Napoleon's am Vorrücken aufzuhalten, wenn
möglich zurückzudrucken, bauptsUchlich aber den rechten Flügel bei Connewitz
und Markklee berg zu gleicher Zeit anzugreifen^ autzurollen und dann nach
Leipzig vorzudringen. Dem Erbprinzen wurde befohlen, den eigentlichen Schlüssel
der Aufsteliungj das Dorf Coonewitz, durch Mervcldt's Corps zu nehmen, ihm
die Divisionen B i a n c h i und We i s s e n w o 1 f folgen zu lassen, während die Caval-
lerie des Feldmarschall-Lieutenants Grafen Noatitz die Bestimmung erhielt sich
rechts zu halten, um sich nach dem Auf mar iä che Merveldfs auf dem rechten
Pleisse-Üfer demselben sogleich als rechter Flügel anzuschliesscn* Alle diese Bewe-
gungen leitete der Erbprinz sehr zweckmässig und zeichnete sich durch Einsicht,
Thätigkcit und tapferes Benehmen aus. i\m entscheidenden 18. October ward ihm
das Commando der ersten Colonne (40,000 Manu stark) übertragen ; sie bestand
aus der Division Leder er auf dem linken Ufer derPleisse, der ersten österreichi-
schen Armee- Abtheihing des Feldzeugmeisters Colloredo, den Reserve-Divi-
sionen Bianchi und Weiss enwolf, der österreichischen Cavallerie-Reserve
Noßtitz und der Division Füi'stÄloy 8 Liechtenstein, sämmtlichauf dem rech-
ten Ploisse-Ufer. Der Erbprinz hatte die Weisung, auf diesem Ufer von Markkleo-
berg über Dölifz und Lösnig, auf dem linken aber gegen Connewitz vorzurücken.
Der Feind ward von Diilitz vertrieben; da dieser Ort aber den iVnlehnungspunct
seines rechten Flügels bildete, so wurden des Erbprinzen Truppen (Division
Ignaz Hardegg) mit Übermacht^ jedoch ohne Erfolg, angegriffen; Hardegg
hielt so lange Stand, .bis es dem Feldmarschall-Lieutenant Bianchi gelungen war
sicli zu entwickeln, Dölitz und Lösnig trotz der tapfersten Gegenwehr des Feinde«
zu erstürmen und gegen Connevdtz vorzudringen. Der Erbprinz hatte in Person
die Biitaillone bei dem Sturme auf Dölitz angeeifert und sicli dem feindlichen
Feuer so sehr ausgesetzt, daas er schwer verwundet das Commando der Colonne
an den Feldzeugmeister Colloredo übergeben musste.
Seine Majestät der Kaiser würdigle des Prinzen grosse Verdienste in der
Völkerschlacht mit dem Com m and cur kreuze des Maria Thcresien*Ordens,
welches ihm durch Allerhöchstes Handschreiben aus Schmalkalden vom 30. Octo-
ber 1813 verliehen wurde.
4
1147
Kaum genesen, eilte er wieder zwr AraieCj um sich zur Disposition zu stellen.
'Er Überschritt mit der fiiiifteii Coionne (2 Grenadier- und 2 Cavallerie-Divisionen)
bei ScUaffTiauscn den Rhein und ti'af am 29. December 1813 in Bern ein. Von da
setzte er sich gegen Dijon in Marsch, Hess Auxonne einschliessen und wurde Mitte
Jänner zum Oberbefehlshaber über aUe zwischen der Saone und dem Doubs zurück-
bleibenden Truppen (zu jenen der Süd-Armee nämlich), die Blockadecorps mit
eingerechnet, ernannt. Nach einer Reihe siegreicher Gefechte bei St Georges,
Longsard, Dorieux, drängte der Prinz den ihm gegenüberstehenden französischen
M&rsahall Augereau endlich auf der Strasse nach Lyon zurück und zog, nach-
dem er ihn aus der vortheilhaften Stellung am höchsten Kamme des Gebirges bei
Limonest und Rochefort zurückgeschlagen imJ am 20. März den Schlüssel der
feindlichen Aufstellung, den Bergrücken liei Dardille, efobert hatte, am 2L März
siegreich in diese zweite Hauptstadt Frankreichs ein. Zugleich war damit der
Durchgang nach den südlichen Provinzen des Landes gewonnen. Der Prinz
schloss mit dem besiegten Marschall am 11. April einen Waffenstillstand und
beendigte die Feindseligkeiten in diesen LUndertheilen.
Mit dem Antritte seiner Regierung 1820 schied der nunmehrige Landgraf
aus den Reihen eines Heeres, das in ihm einen einsichtsvollen^ entschlossenen und
tapferen Führer verehrte.
Er starb in seiner Residenz Homburg am 2. April 1829.
BlANCHI, Vincenz Ferrerius Friedrich Freiherr von, Duca di Casa-
lanza, Feldmarschall-Lientenant, Hofkriegs- und geheimer Rath, Inhaber des
'55. Infanterie-Regiments, verschied zu Sauerbrunn bei Rohitsch den 2L August
J855 im 88. Lebensjahre. Bianehi zählte zu den genialsten und umsichtigsten
[Generalen seiner Zeit. Er wurde zu Wien am I. Februar 1768 geboren. Sein Vater,
OS der Lombardie ausgewandert, war Professor der Physik in Wien, wo er die
ifUratlich Liechtensteinische Gallcrle eingerichtet, sich durch seine Barometer
berühmt gemacht hat und durch dieKaiserinn Maria Theresia in den Adelstand
erhoben wurde. Kr verliess Wien und lebte dann bis zu seinem Tode in Paiis. In
Wien blieb der Sohn Friedrich mit seiner Mutter und drei Töchtern zurück.
Friedrich war anfangs für den Gewerbestand bestimmt; seine Lust zum
Militär und ein befreundeter OflFicicr bestimmten jedoch den Vormund, die weni-
igen hundert Gulden Vermögen für dessen Erziehung in der Ingenieur- Akademie
fsu verwenden. Wlihrend des ersten Jahres wollte dem lebhaften Knaben das
Lernen m*cht recht behagen, und er litt die fürchterlichsten Qualen^ als er bei der
Prüfung nicht bestand und beinahe das Jahr wiederholen mussle. Mit dorn uogc-
I teuersten Fleisse verlegte er sich nun auf die Studien, und in allen nüehBtfo Igen den
'Jahren war er bei den Prüfungen einer der Ei^ätcn, — Der Krieg gegen die Türken
forderte eine Vermehrung an Ingenieur-OiKciercn^ und im Octobei* 1787 wurden
1148
auch aus den jüngeren Classen der Akademie die besten Zöglinge als Lieutenants
ausgemustert. Dieses Loos traf auch den jungen Bianchi; er musste sogleich zur
Armee nach Sirmien und war bei dem am 21. September 1788 angeordneten ersten
Sturme auf Novi einer von denen, welche sich aus freiem Antriebe dazu anboten;
so wie er sich auch bei dem am 3. October erfolgten Sturme auf die Bresch-Fronte
dergestalt durch Muth und Entschlossenheit bemerkbar machte , dass er in der
Belation unter den besonders Ausgezeichneten genannt und in Folge dessen vom
Kaiser zum Oberlieutenant befördert wurde. In dem darauf folgenden Jahre war
Bianchi bei dem Sturme auf Berbir, und 1790 erscheint er unter denjenigen,
welche sich nach dem Zeugnisse des Feldzeugmeisters Baron de Vins bei den
Unternehmungen auf Czettin vom 11. bis 20. Juli ^ durch nutzbare Verwendung,
besonderen Eifer und ausgezeichnetes Wohlverhalten hervorgethan haben.*'
In dem Feldzuge 1792 stand er bei dem Corps des Prinzen von Hohen-
lohe, und war bei der Belagerung von Landau und bei jener von Thionville,
welche jedoch am 15. October aufgehoben wurde; im darauffolgenden Jahre bei
jener von Valenciennes, welche dem Herzoge von York in Verbindung mit dem
Feldzeugmeister Ferraris übertragen war. Am 13. Juni wurden die Laufgräben
eröffnet und am 28. Juli waren die kaiserlichen Truppen nach einer blutigen
Erstürmung des Hornwerkes Meister des Platzes. Im October ward Bianchi zum
Capitän-Lieutenant im Corps befördert, dann zeichnete er sich am 30. April 1794
bei dem Sturme auf Landrecy, sowie bei der Beschiessung von Charleroy und
mehreren in der Gegend stattgehabten Ereignissen aus, bei welcher Gelegenheit
er auch verwundet wurde. Im Jahre 1795 nahm er thätigen Antheil an der Bela-
gerung von Mannheim, ward hierauf zum General-Quartiermeisterstacbe übersetzt,
im Jahre 1796 im Häuptquartiere des Feldmarschalls Wurms er verwendet, und
zeichnete sich nicht nur bei Sal6 am Gardasee, wo er verwundet jy^urde und
zwei Pferde unter dem Leibe verlor, sondern auch am 2. November bei der Ein-
nahme von Cadine undTerlago aus, und machte mit dem Oberlicutenant Döller
von den Stabs-Dragonern bei Trient 2 Officiere und 52 Mann gefangen. Im Jahre
1797 nahm er bei dem Corps des Feldzeugmeisters Baron Alvintzy an allen
jenen Gefechten Theil^ welche in den ersten Monaten dieses Jahres Statt hatten ;
namentb'ch aber am 16. bei Rivoli, wo er an der Spitze der ersten Colonne in
Gefangenschaft gerieth, jedoch bald wieder auf freien Fuss gesetzt, im Monat
März neuerdings in der Schlacht am Tagliamento unter dem grossen Erzher-
zoge Karl mitwirken konnte.
Inzwischen war der Ruf von Bianchi's Fähigkeiten und Leistungen bis zum
Kaiser gedrungen, welcher ihm, da er kurze Zeit bei dem Feldzeugmeister Prinzen
von Oranien in Italien als Interims-Flügel- Adjutant angestellt war, die höchst
ehrenvolle Bestimmung anwies, den jungen Erzherzog Ferdinand d'Este wäh-
rend der Feldzüge zu begleiten, und es war derselbe im Februar 1799 zum
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Major im Corps ernarmt* Bicanchi, meistens bei den Voittuppeii wirkund,
erwarb sich entschiedenes Verdienst j tmd wurde seiner erfolgreichen Thätigkcit
wegen, namentlich bei Ulm im Jahre 1800^ im März zum Oberst-Lieutenant und
im Juni zum zweiten Obersten, dann zum Kegiments-Comniandanten bei Baron
Wukassovich-Infanterie Nr. 48 ernanntj und im Jahre 18U4 mit dem Rcgimcnte
* nach Cattaro beordert, um einen von den Montenegrinern untertitützten Aufstand
der Albanesen zu unterdrücken.
Im Jahre 1805 als General -Adjutant zu dem bei der Armee in Deutschland
angestellten Erzherzog Ferdinand d'Este berufen, war die Rettung dieses Prin-
zen nebst einem Thcile des Corps in diesem unglücklichen Foldzuge nur der
umsichtigen Entschlossenheit des Obersten Bianchi zu danken.
Nach Beendigöng des Feldzuges übernahm er wieder das Regiments-
Commando von Baron Wukassovich -Infanterie, bis er, mit L Jänner 18U7 zum
General-Major befördert, als Brigadier nach Bartfeld kam. Bei dem Aiishruche
des Krieges von 18ü9 gegen Fraakreieli erhielt er eine Brigade hei dem 5. Armee*
Corps unter dem Erzherzoge Ludwig, zeichnete sich in dem Gefechte bei
Kirchdorf am 20. April aus, wai-d bei Biburg in einer, für seine Truppen
ausgedehnten Stellung um 9 Uhr Früh angegritfen, zog sich auf den Feldmar-
schall-Lieutenant Prinzen Ueuss zurück, welcher eine vortheilhafte Position
auf den Eluhen vor Kirchdorf inne hatte , wo sich die nun vereinigten Truppen
bis 5 ühr Abends mit unerschütterlicher Tapferkeit schlugen und die bereits
von allen Seiten umgangene Stellung auf das Hartnäckigste vertheidigtcn* In dem
Treffen von Neu markt, bei der ersten Colonne unter Feldmarschall-Lieutenant
Fürst Reu SS eingctheilt, hatte sich Genera! -Major Bianchi neue Lorbern
gesammelt und ward in der Relation unter den besonders Ausgezeichneten genannt.
Am Bweiten Tage der ScMacht von'Aöpern erhielt er die Weisung, das Com-
mando über die tu dem Dorfe Aspern nic!it zweckmässig zur Vertheidigung aufge-
stellten Truppen zu übernehmen, „Gehen Sic nach Aspern, übernehmen Sie das
Commando allda, und steilen Sic die Truppen besser auf," waren die Worte des
kaiserlichen Fcldherrn und Bianchi's ganze Instruction, Kaum hatte er seine
Verthcidigungsanstalten getroffen, als Napoleon den Tages vorher begonnenen
Riesenkampf wieder aufnahm und Alles daran setzte, sich zum Meister von
Aspcrn zu machen. Massen a*s Tapforkcit entfhinuntc sich fast zur Wuth und
im Nu war Bianchi mit den Scinigen aus mehreren Puncten des Dorfes vertrie-
ben j aber so leichten Kaufes kamen die Franzosen hier niclit weg* Unausgesetzt
erneuerte Bianchi von der Donau durch die Auen her seine Angriife* Viermal
im Laufe des Tages (22. Mai) kehrten die Franzosen zurück , eben so oft ging
Aspern verloren und wurde wieder gewonnen» Die ofriciellen Berichte sagen;
General Bianchi risö seine Truppen durch sein Beispiel mit fort. Er umging
den feindlichen linken flügel durch die Gärten und Gebüsche^
1150
Hierauf zur Vertheidigung des BrückenkopfesvonPressburg beordert,
trat Bianehi hier zum ersten Male ganz selbstständig auf und begründete seinen
Ruf als einer der geschicktesten Generale dauernd. Er hatte für die Vertheidigung
dieses wichtigen Übergangspunctes über lOBataillone, 7 Schwadronen, 5672 Mann
Infanterie und 870 Reiter mit 22 Geschützen zu verfügen, schlug die Angriffe des
Herzogs von AuerstSdt, der sich um jeden Preis des Brückenkopfes zu bemäch-
tigen suchte, am 1. und 3. Juni kräftig zurück und wurde mit Armeebefehl des
Generalissimus vom 14. Juni für sein ausgezeichnetes Betragen mit dem Ritter-
kreuze des Maria Theresien-Ordens belohnt.
In einer anonym erschienenen Broschüre: Vertheidigung des Brückenkopfes
von Pressburg (1809). Herausgegeben von einem k. k. österreichischen Officier.
Mit zwei Plänen. Pressburg 1811, wird diese Waffenthaf sehr detaillirt geschildert
und der „österreichische Soldatenfreund ^ gab in Nr. 69 vom Jahre 1852 eine mit
* diesem Schriftchen fast gleichlautende Darstellung. Im August 1809 zum Feld-
marschall-Lieutenant befordert, ward Bianehi nach dem Frieden zum General-
Inspector in Ungarn, 1811 zum Inhaber des Infanterie-Regiments Nr. 63 (zur Zeit
Nr. 55) ernannt und erhielt in dem 1812 ausgebrochenen Kriege zwischen Frank-
reich und Russland den Befehl über die erste Infanterie-Division bei dem Auxiliar-
Corps unter dem General der Cavallerie Fürsten von Schwarz enberg, dem
er mit seinen gediegenen Kenntnissen würdig zur Seite und in allen Relationen als
der Ausgezeichnetste oben an stand; die Schlacht beiPodubnie, die Gefechte bei
Divin, S^rawizwa, Liuboml, Trisczin, Biala, Rudnia und Pinsk waren eben so viele
Zeugen seiner vortreflliohen Feldhermgaben wie seiner Tapferkeit. Nach der
Erkrankung des Feldmarschall-Lieutenants Baron Frimont war er mit der Voll-
ziehung der Räumung von Krakau beauftragt.
In dem darauf folgenden Feldzuge befehligte Bianehi eine Division unter
General der Cavallerie Erbprinz von Hessen-Homburg und zeichnete sich
in den Schlachten von Dresden und Kulm auf das Vortheilhafteste aus. Letztere
half er entscheiden. Feldmarschall Fürst Sehwarzenberg sagt in seiner Relation :
j^Der Feldmarschall-Lieutenant Bianehi hat sich am 26. auf eine seines Ruhmes
würdige Art benommen, und auch am 30. höchst wichtige Dienste geleistet.^ In der
Schlacht bei Leipzig hatte Bianehi am 16. durch seinen meisterhaften Angriff
•bei Grob er n und Gossa nicht nur den bereits siegenden Feind im weiteren Vor-
dringen gegen den linken Flügel der Verbündeten bei Wach au aufgehalten, son-
dern auch zurückgesehlagen und das zweite preussische Corps unter Kleist auf-
genommen. Seine Division allein hatte 12 Geschütze erobert und er dieBestimmung
einer Reserve-Truppe, nur im entscheidenden Momente aufzutreten, vollkommen
erfüllt. Bianchi's Truppen wanden sich in dieser Völkerschlacht den immer grünen
Lorber des Ruhmes , und nachdem er von Sr. Majestät dem Kaiser mit Aller-
höchstem Handbillet aus Rötha vom 20. October zum Commandeur des Maria
1151
Tbereaicö-Ordens cmaont worden, that der huldvolle Monarch ooeh mehr. Unj
die für einen einfachen Truppen-Divisionär völlig ungowöhnliehe Auszeichnung
Bianchl*s im Angeaichtc der ganzen Armee noch ehrenvoller und glänzender zu
machen^ ernannte der Kaiser gleichzeitig den General-Major Grafen llaugwitz
und alle an der Sehlacht Theil genommenen Obersten clor Division, Rdtsey,
Stutterheim und Dresse ry zu Rittern dieses hohen Ordens^ ein Fall, der in
den Annalen der österreiehischen Kriegsgeschichte weder früher noch später vor*
gekommen ist. Fürst Schwarzenberg schrieb ihm aus seinem Hauptquartiere
lUilha 18. Abends, somit in einem Augenblicke, wo der mit den wichtigsten Anord-
nungen tiborhäuftc Oberbefehlshaber kaum eine freie Minute fand, Folgendes; ^Ich
erkenne mit dem wärmsten Dank die wesentlichen Dienste, welche Euer Ilochwohl-
geboren In den wichtigen Tagen der gegenwärtigen Epoche geleistet haben. Diese
ErkenntnjBs wollen Euer Hochwohlgeboren als Burgschaft für die Echtheit jener
Schätzung Ihres Verdienstes halten, welchem in jeder Gelegenheit Gereclitigkeit
widerfahren zu lassen ich mir zur angenehmen Pflicht mache. *^
Noch am Abend des 16. Octobers hatteKaiserAlexander, Zeuge des heroi-
schen Kampfes von der Anhöhe von Gossa, und erkennend , dassBianehi das
Schicksal des Tages entschieden, im Beisein dos Füllten Schwarzenberg vom
Halse des Fürsten Wölk onsky das St Georgskreuz 3« C'lasse genommen und an
Bianchi durch einen seiner General-Adjutanten übersendet,
Iiu Verfolge des weitern Feldzuges erstürmte er am 4. Februar 1814 Cleray,
übernahm nach Colloredo*s Verwundung das Com man do des 1. Arroeccorps und
focht bei Montereau- Zur Süd- Armee beordert, befchh'gte Bianchi den rechten
Flügel derselben, erreichte amS.MärzBeaune, nachdem General-Major Scheither
bereits am 27. Februar nach Chalons an der Saone vorgerückt war, setzte sich am
19. in den Besitz von Maeon, er'warb sich neue Lorbern in dem TreflFen von
Ly 0 n und wurde vom General der Cavallcrie Erbprinzen H es s e n - H o m b u rg unter
jenen genannt, welche er ihrcB ausgezeichneten Betragens wegen anempfehlen müsse*
Naeh dem Einzüge derAIlilrten inParis ward Bianchi zumHofkriegsrathe ernannt.
Napoleon hatte die ihm ^nim Aufenthalte angewiesene Insel Elba verlassen;
Bi an cht , welcher sich gerade damals, ohne noch zu der gegen Murat bestimmten
kaiserlichen Armee zu gehören, auf einer Dienstreise in Bologna befand, erhielt das
Commando über die österreichischen Truppen in den Marken. Er rückte am
13. April an den Panai*o, am 15. bis la Moggia vor^ und traf am 16. in Bologna
ein- Hier vrurde vom General der Cavallerie Frimont verordnet, dass Bianchi
mit 12 Bataillonen, 10 Schwadronen, 28 Geschützen und 1 Pionnier-Compagnie
(10,300 Mann Infanterie und 1170 Reiter) in Eilmärschen über Florenz und
Perugia auf Foligno rücken und die über die Apenninen gegen Fano und Loretto
führenden Engwege besetzen solle, während Feldmarschall -Lieutenant Graf
Neipperg mit lo,UiK) Mann Murat zu folgen und selben durch ScheinangriflTe
1152
fcötzubaltcii Latte. Vergebens machte BiancLi im Kriegöratlic auf JieNacLtLeile
dieser Theilung aufiiierksam und fügte sich endHch in die Noth wendigkeit, beruhigt,
dass der Feldmarscliall Fürst Schwarzeiibergy tscinc Ansicht tlieüendy ihm das
Comraando der Armee gegen Neapel übertrug und Frini on t anwies die zwischen
Bologna und liavenna aufgestellte Reserve unter Feldmarsehall - Lieutenant de
Best dem Grafen Neipperg sogleich nachrücken üu laöücn. Bianchi*s Vorhut
gelangte am 23. April bis Cortona und er selbst mit der Haupttruppe bis Arezzo.
Am 28. erreichte erFob'gno, am 30. mit derVorhutTülcntino, wohin Tages darauf
cüellaupttruppe rückte. Dies w^ar der eigentliche strategische Punet undNeipperg
in Fano 20 Meilen von Bianchi geschieden. Sofort liess er T ölen tino in Verthei-
digungsstand setzen und fa'sste den Entscliluss solange auszuharren^ bis Neipperg
Zeit gewonnen haben werde heranzukommen. Mu rat entscbloss sich bei Macerata
anzugreifen, was für Bianchi um so drohender war, alsNeipperg niittheilen Hess,
dass auf seine Mitwirkung bei der bevorstehenden Schlacht nicht zu zählen sei, da
ihn die Division Carascosa festhalte* Nichts desto weniger beharrte Bianchi im
Vertrauen auf den Muth seiner Truppen und auf die Vortheile seiner Stellung auf
den einmal gefassten Entschluss die Schlacht aüzmiehmen; ein Entschluss, der
um m groösartiger und kühner erscheint , als er dem Kunige Joachim nur 980C>
Mann Infanterie und 930 Reiter mit 28 Geschützen entgegenstellen konnte ^ wäh*
rcnd dessen Heer doppelt so stark war* Am frühen Morgen des 2. Mai begann
die Schlacht, am 3. um Mittag war der Sieg glorreich, zumeist durch unsere
Geschütz wir kungj und namentlich durch die auf der Hohe von Madia aufgepflanzten
2 Kanonen und 1 Haubitze entschieden j und Bianchi konnto mit Recht sagen:
„Wenn bei Fontenoy vier Kanonen der Schlacht eine andere Wendung gaben, so
waren es bei Tolcntino blos drei.**
Murat erlitt eine vollständige Niederlage; es folgten zwar noch eine Reihe
glänzender Gefechte, allein die Trümmer seines aufgelüsten Heeres verliessen
ihn bald, und als Flüchtling musste er Schutz in der Fremde suchen j er, der
noch kurz zuvor die Hoffnung nährte, ganz Italien unter seinem Scepter zu ver-
einigen* Die Folge dieses glänzenden Sieges w^ar die Wiederherstellung des
rechtmässigen Thrones von Neapeh Bianchi hatte unter dem 15. Mai von
Sulmona aus eine Proclamation erlassen, worin allgemeine Amnestie ohne Aus-
nahme und Beschränkung, die Aufrechthaltung des Verkaufes der Staatsgüter^ so
wie der Rechte des alten und neuen Adels und die Rückkelir der alten Dynastie
ausgesprochen war, „Jede Militärpcrson,** heisst es in derselben, „die aus beiden
öicilicn gebürtig ist, und dem Könige FerdinandIV. denEid derTreue schwört,
behält ihren Kang und Gehalt. Diese Versicherungen sollen dazu dienen, die
Interessen Aller zu vereinigen und mit dem rechtmässigen Könige auch den Frieden
in das Königreich zurückzuführen; sie müssen von allen Classen der Nation mit
der grössten Theilnahme und Erkenntlichkeit aufgenommen werden, ** In der
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I
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1153
Conferenz zu Casalanza am 19. Mai erklärte Bianchi dem neapoUtanischen Mini-
ster, dass er sich auf keine diplomatischen Verhandlungen einlasse, dass er den Sie^
ala beendet betrachte und nur der Zeit zum Schlagen einer Brücke über den Vol-
iurno bedürfe, um die Hauptstadt zu erobern und das bestimmt und allgemein
ausgesprochene Verlangen des neapohianischen Volkes nach seinem angesfammten
Regenlenhause zu errullen* In der Nacht vom 19. zum 20. liess Bianchi den Vol-
turno überschreiten, und schloss am 20. mit den neapolitanischen Gesandten
Carascosa und Coletta die Militär-Convention zuCasalanza, durch welche
die Rückkehr des alten Regentenhauses als eine sich von selbst verstehende Sache
ausgesprochen wurde, rückte am 21 ♦ mit den siegreichen Truppen in Capua ein
und unterdrückte den daselbst ausgebrochenen Aufstand. Er sendete hierauf starke
Abtlieilungen nach den neapolitai^ischen Provinzen und zog am 22. Mittags mit dem
Prinzen Leopold und dem englischen Gesandten Lord Burghers an der Spitze.
seiner Krieger in die Hauptstadt ein. Ganz Neapel war in Bewegung, die Strassen,
Dächer und f^cnstcr waren mit Mensehen gefüllt, welche die Truppen mit aller Lei-
denschaftlichkeit des südlichen Himmels bewillkommten und ihren Jubel und das
£ntzücken auf diese Art an den Tag legten. Hierauf bevollmächtigte Bianchi den
Feldmarschall- Lieutenant Grafen Neipperg. mit der Gattinn Murat's^ der
Schwester Napoleon^s^ zu unterhandehij in Folge dessen sich dieselbe mit ihren
Kindern in den Schutz des Kaisers von Osterreich begab; und nach wenigen Tagen
auf dem englischen Linienschiffe „Tremedoiir*" unter Obhut des Österreichischen
Majors von Sunstenau die Fahrt naeliTriest antrat. Konig Ferdinand IV. traf
2, Juni auf der Rhedo von Baja ein, begab sieh am 7. nach Portici und hielt
17. seinen feici'lichen Einzug in die Hauptstadt seines Ktinigrciches.
FeldmarschaJl-Lieutcnant Bianeh! ^-erliess, nachdem er das so schnell und
ruhmvoll eroberte Reich dem rechtmässigen Beherrscher übergeben hatte , am
18. Neapel, um sieh zur Armee nach Süd-Frankreich zu begeben. Der grösste
Thcil des Heeres, das unter seiner einsichtsvollen Führung sich unsterbliche Lor-
bern errungen, hatte die gleiche Bestimmung und folgte ihm theils zu Wasser,
thdila tu Lande nach. Im Königreiche Neapel blieben unter Feldmarschall-Lieute-
naoi Mohr nur 14,000 Mann zurück. — Sc. Majestät Kaiser Franz ernannte
seinen ausgezeickneten Feldherrn gleicJi bei der ersten nach Wien gelangten Kunde
van dem Siege von Toi e n t i no zum geheimen Rathc, und verlieh ihm eine Perso-
nalzulage jährlicher 10,000 Uidden CM. und das Grosskreuz des neu gestifteten
Ordens der eisernen Krone; der König Ferdinand TV. beider Sicilien erhob
ihn sßum DucadiCasalanza mit einer Dotation jährlicher 15,000 Gulden C, M. und
überreichte ihm das Grosskreuz des St* Ferdinand-Verdienst-Ordens. Im August
181 6 wurde Bianchi in den erbländischen Freiherrnstand erhoben. Im Jahre 1817
sollte er die gegen Bayern bestimmte Armee commandiren^ M^clche auf die Erful*
lung des Vertrages vom 3, November 1815, wegen Abtretung des Salzburgischen,
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54
des Imi- imd Hftusruck- Viertels ; gegen den Rhemkreis zu dringen hatte, —
bekleidete später die Stelle eines Hofkriegsrathcs, bis ihn eine mehrjährig anhal-
tende Krankheit und andere Umstände %^eranlassten j um seine Versetzung in den
Ruhestand anzusuchen, welche dem verdienstvollen Veteranen am 16* März 1824
bewilliget wurde.
Auf seinem zu Mogliano nnweit Troviao erkauften Landsitze lebte er seitdem
in landlicher Zm'Qckgezogenlieit, und wurde nur im Jahre 1830 bei den damaligen
kricgeriselien Aussiebten zu einem Armee-Commando bestimmt, wozu esabernicht
kam. ^ Die Revolution 1848 fand ihn auf seinem Landsitze ruhig und unbesorgt.
Da man aber in ihm einen Anhänger Österreichs fürchtete, wurde er durch die
provisorische Regierung plötzlich gefangen genommen und unter der unanstän-
digsten Behandlung durch volle zw^ei Monate zu Treviso in Arrest gehaltenj bis
die Einnahme Trcviso's durch Feldmarschall-Lieutenant Weiden am 14. Juni ihm
die Freiheit zurückgab. Bianehi erfreute sieb in seinen vorgerückten Jahren
einer bewunderungswürdigen Frische des Geistes und des Vollbesitzes seiner kör-
perlichen Kräfte.
In dem vortrefflichen Werke : ,jF r i e d ri c h Freiherr von B ! a n c h i , k. k. Feld-
marschall-Lieutenant etc. etc. Wien 1857*^ heisst es sehr richtig: ,,Bianchi, eine
der mächtigsten Stützen Österreichs in den grossen Franzosenkriegen, w^ar einer
jener Soldaten, die jede ihrer Beförderungen nur durch Auszeichnung erworben,
einer jener Feldherrn, so am meisten und tiefsten in die neue dm^ch Napoleon L
begründete Kriegführung eingedrungen waren. Viel zu früh wurde er dem Dienste
entrissen. Als Mensch und Krieger war er ein edles Beispiel; ein Geist, wie ihn
oft nur Jahrhunderte hervorbringen, vielleicht viel zu erhaben füi* die Gegenw^art,**
NOSTITZ -KlEKECKj JohannNepomuk Graf von. Fei dmarschall-Lieutenant,
geheimer Ratli und Kämmerer j Inliaher des Cbcvüuxlegcrs-Reginicnts Nr. 7, ent-
stammte einer alten schlesischen Famiiie und wurde 1768 zu Prag geboren. Zum
Kriegerstando bestimmt, trat er nach sorgföltigcr Erziehung, um sich militärisch
auszubilden, als Frequentant in die Neustädtcr Akademie, verliess diese nach Jah-
resfrist und wurde 1785 Cadet bei dem Dragoner-Eegimente Leopold Toscana.
Im Jahre 1786 avancii^fe er zum LTnterlieutcnant , 17S7 zu Oberlieutenant, und
wegen tapferer Haltung im Türkenkriege sclmn 1791 zum Rittmeister.
Seine Entschlossenheit trat namentlich bei Gelegenheit des Rückzuges von
Lugos nach Karansebcs (1788) auf ausgezeichnete Weise hervor und bei der Bela-
gerung %''on Belgrad erwarb er sich des greisen London Achtung und Lob. Als
Major (1793) setzte er seine ruhmwürdige Laufbahn unter Wurmser's Befehl
in den Kiiegen gegen Franki'eich fort und leistete dem Feldzeugmeister Latour,
unter dessen Commando er eine Zeit lang diente, so treflFlicbe Dienste, dass derselbe
in den Berichten seiner mehrfach rühmlichst erwähnte.
1155
I
T
I '
In dem Gefechte bei Lineelles (18, Mai 1794} wurde Nostitz verwundet;
bei Hooghledo (13. JuniJ, vor Lütt ich (27. Juli) aber belobt; nacli dem
chtloaen Angriffe Piohegru's auf unsere Stellung bei Heidelberg und
Wiesloeb (24. September 1795) wurde er Oberst-Lieutenant und im April des
folgenden Jahres Oberst im Hegimente. In dern darauf erfolgten Gefechte bei
glingcn (IL August) wiederholt verwundet, blieb er trotzdem bis zur Entscheid
^dung der Affaii-e am Kampfplätze und entwickelte eben so viel Eifer als Tapferkeit.
Besonderes Lob erwarb sich Nostitz in den vielen feindlicheo Actionen, welche
die Monate September und October füllten^ in einem dieser Vorpostengefechte traf
nc Fh'ntcnkugel seine linke Brust und schlug mehrere Blätter einer vielfach
«asammengelegten Landkarte durchs welche er zwischen Weste und Ll^niform
gesteckt hatte. Dieses zufällige Schutzmittel rettete ihm das Leben und er konnte
von Glück sagen, dass er nur mit einer starken Contusion davonkam.
Nach dem Tode seines Oheims, des Feldmarschalls Grafen Friedrich
Nostitz, zog er sich zur Ordnung von Faniiliengeschäften Ende December 1796
ins Privatleben zurück, betrat aber 1800, als die böhmische Legion errichtet werden
sollte, aufs Neue den Kriegsschauplatz* Er wurde zum General-Major und Bri-
gadier dieser Legion ernannt und vertauschte diese Stellung nach dem Frieden von
Luneville mit der eines Cavallerie-Brigadiers in Prag,
^Vls der Feldzug von 1805 begonnen, treffen wir den General unter Feldmar-
schall-Lieutenant Kienmayer und FeldmarschaU-Lieutenant Merveldt. Nach-
dem sich der Letztere zur Deckung der Steiermark zurückgezogen hatte, blieb
Nostitz mit 4 Bataillonen und 6 Schwadronen bei der russischen Armee und
sollte deren Arricregarde bilden. In dem Treffen bei Dürnstein (IL Novem-
l>er), wo die beiden franzüsischen Divisionen Mortier und Dupont von dem
G eneral-Lieutenant ßagration geschlagen und grösstentheils aufgerieben wurden,
nahm Nostitz mit seiner Brigade entscheidenden Antheil am Siege, und beson-
ders bedeckten sich die Husaren von Hessen -Homburg mit Ruhm; ingleichen
in dem Rückzugsgefechte bei Schöngrabern am 15., in welchem Murat mit
40jOOÜ Mann die die Nachhut bildende Brigade Nostitz zu erdrücken vermeinte.
Aber die alliirtcn Truppen — Nostitz und 6000 Russen — kämpften mit bei*
spielloser Tapferkeit bis 11 Uhr Nachts und brachen sich Bahn durch die unüber-
sehbaren Massen der Franzosen. Auch in der Schlacht bei Austerlitz liatte sich
der Graf mit Ruhm bedeckt, dem verfolgenden Davoust entgegengeworfen, seine
;fordcrsteu Bataillone zerstreut und 3W Franzosen gefangen*
Im Jahre 1809 wurde ihm das Commando der Reserve des L Armeecorps
übertragen; sie war aus 5 Bataillonen und 2 Schwadronen IJhlanen zusammen-
gesetzt. Drei Tage vor der Schlacht bei A sporn zum Feldmarschall-Lieutcnant
ernannt; nahm er bei der zweiten Angriffscolonne (dem L iVrmcccorps) an dem
krilftigen Widerstände gegen jene feindlichen Massen, welche das Centrum angriffen,
73 *
1156
Theil und fiel dem vorgedrungenen Feinde in seine Unke Flanke. In der Rela-
tion unter den besonders Ausgezeichneten genannt, waren ihm zwei Piercte unter
dem Loibe verwundet, er selbst erhielt eine Contusion am linken Fusse, blieb aber
dennoeh bis zum 22. Mai spat Abends zu Pferde bei serner Truppe im Gewüble der
heftigsten Sehladit, Bei Wagram ward er als Commandant von 4 Reiter-Regi-
mentern Zur Unterstützung des den linken Flügel bildenden 4 Armeeeorps hinter
der Höhe von Markgraf-Neusiedel beordert; er führte mehrere Angrilfe mit Ent-
schlossenbeit aus, die aber ohne Wirkung blieben, und ward wieder unter den
Verwundeten und Ausgezeichneten genannt.
In den folgenden Friedensjahren lebte Graf No s ti t z , wegen misslicher Gesund-
heitsumstiinde beurlaubt, im Sommer auf seinen Güternj im Winter zu Prag, erhielt
1813 vorerst das Commando einer Kürassier-Division und vrurde zu Anfang Sep-
tember bei der neuen Eintheilung der Armee Chef des österreichischen Kürassier-
corps. Dieses bestand aus den sieben Kürassier-Regimentern Kaiser, Erzherzog
Franz, Kronprinz, Alb ert , Sonimariva, L oth ringen und Ilohenzol*
lern^ dann demCbevauxlegers-Regimente O'ßoilly, zusammen 36 Schwadronen,
mit 3 sechspfündigen Batterien. Es gehörte zu der vom General der Cavallerie Erb*
prinzen Hessen -Homburg befehligten Reserve, zu welcher noch die Infanterie-
Divisionen B i an e h i und W e i s s en w o 1 f nebst ihren Batterien gerechnet wurden.
Am 16- October um die llittagsstundc wurde der Erbprinz beordert, dem bei
Wachau und Liebertwolkwitz auf dem rechten Ufer der Pleisse kämpfenden
russischen General Wittgensteinj dem preussischen Corps von Kleist und jenem
Klcnau*3, welche von Napoleon schon bedrängt waren, zu Hülfe zu eilen. Feld-
marschaH-Lieutenant Graf Nostitz rückte mit seinen Kürassieren an der Spitze
der Reserve eiligst vor und gelangte um 2 Uhr Nachmittags durch ein sehr
beschwerliches Defild in das Dorf Grob er n, vor welchem sich die Ebene offen
ausbreitet Wittgenstein*a Truppen waren im vollen Rückzuge, Napoleon
nahe daran , seine beiden Flügel zu umgehen und das Centrum der Verbündeten
zu durchbrechen. Von unübersehbaren feindlichen Massen gedrängt, konnte der
Vortrab Nostitz^s (2 Schwadronen Alhert-Kürassiere) sich nur mit grosser Mühe
formiren^ war aber dann wieder durch den Schwall der weichenden Russen mit
in den Rückzug fortgerissen. Es stand zu befürchten, dass das Kürassiercorps gar
nicht mehr durch Grobem hinausgelangen werde. Da Hess Graf Nostitz mit
besonnenem Scharfblicke eilig die zwei nächstfolgenden Schwadronen Albert-
Kürassiere sich formiren und führte sie selbst im Schritt unter dem heftigsten
Feuer in die Nähe der feindlichen Colonnen vor* Dieses mit ruhiger Entschlossen-
heit ausgeführte Manoeuvre machte die französischen Massen stutzen; sie hielten
einen Augenblick an — und dieser genügte, Zeit und Raum waren gewonnen und
die nächstfolgenden Regimenter konnten aufraarschiren. Mit dem Regimente
Albert stürzte sich Nostitz auf die Fronte, mit Lothringen in die Flanke der
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polnischen und französischen Reiter unter Letort, warf und versprengte sie;
dana brach er unter die nächsten Infantcrieniasscn der Garde, von Mortier und
Oudinot befehligt, ein, durchbrach mehrere derselben und hieb einen grossen
Theil zusammen. Die Reste bedeckten gegen Wachau hin fliehend die Ebene* Die
noch von weitem heranziehenden feindlichen Truppen hielten im Marsche an und
stutzten, dann aber ermannten sie sich und die Kaisergarden drangen vor. Die beiden
Kürassier-Regimenter^ von allen Seiten mit Übermacht angegriffen, zogen sich
langsam, geschlossen, in bester Ordnung auf das Gros der Reserve-Cavalleri e
zurück, vom Feinde gefolgt, der gegen Grob ern immer mehr Terrain gewann.
Da war es nun, wo Feldmarschall-Lieutenant Graf Nostitz mit den beiden Regi-
mentern Erzherzog Franz und Kronprinz zum zweiten Male den Feind
angriß', über die Fläche zurückwarf und die Ebene von Grobem von den französi-
schen Massen und Colonnen säuberte. Wohl vereinigte des Gegners Artillerie ihr
verheerendes Feuer gegen die braven Kürassiere, welche derselben anfangs nur
mit einer einzigen Cavallerie-Batterie antworten konnten, die noch dazu sehr bald
demontirfe wurde. Dennoch behauptete Nostitz die errungene Fläche im stärksten
Kanonenfeuer mit der kaltblütigsten Standhaftigkeif, bis nach II l'hr Nachmit-
tags die Division Bianchi und die Reserve-Batterien anlangten^ nach Markklee-
herg vorrückten und die Schlacht auf diesem Puncto völlig herstellten. Die Fran-
zosen wurden bis in jene Aufstellung zwischen Dölitz und Wachau zurückgeworfen,
in welcher sie zuerst bei Tagesanbruch gestanden.
ObsL-hon es am 18. zu keinen grossen entscheidenden Reiterangriffen hei der
ersten Colonne, in welcher Nostitz eingetheilt war, kam, so ward er dennoch in
den theilweisen Gefechten viel beschäftigt und erhielt zeitig einen Streifschuss an
der rechten Seite und eine Kugel in den linken Obcrschenkeh Ungeachtet dieser
beiden Wunden blieb er nicht nur diesen Tag^ sondern anch den ganzen 19. Octo-
her bis in die Nacht zu Pferde.
Seine Majestät der Kaiser Franz verliehen dem Feldmarachall-Lieutenant
Grafen Nostitz mit Allerhöchstem Handbillet aus Rotba vom 20. Octobcr das
Cominandeurkreuz des Maria Theresien-Ordens^ und der Kaiser Alexander
von Russland den St. Anncn-Orden 1. Ciasso.
An den ferneren Operationen der verbündeten Ilcerc nahm Nostitz mit
gleicher Auszeichnung bei Troyes, Arcis sur Aube, Fere Champenoise
und V I try Theil befehligte im Feldzuge von 1815 eine Division der Reserve, rückte
mit dieser bis Chälons sur Saone und Dijon vor, und wohnte noch der letzten krie-
gerischen Waffenthat derselben, der Eroberung des Forts Saint Andre? belSalins, bei.
In dem Lager bei Dljon führte er am L Octobcr 1815 bei einem grossen Caval-
lerie-Manocuvre vor den alliirten Monarchen einen Frontmarsch mit 6 Kürassier-
Regimentern im Schritt und Galop, und am Schlüsse eine Attatjuc mit den Regi-
mentern Franz M o d e n a und K r o n p r i n z aus. Nach dem Vollzüge derselben
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ritt Kaiser AI ex arider auf den General zuj nahoi ihn bei der Hand und stellte
ihn dem Herzoge von Wellington mit folgenden Worten vor: j,Graf Noatitz!
Einer der wackersten Generale der österreichischen Armee. Beinahe auf dieselbe
Art wie heute hat er es auch hei Leipzig gemacht. Wer weiss, ob wir sonst beute
hier ständen.^
Nach dem Friedensschlüsse erhielt Nostitz wieder einen zweijährigen
Urlaub, der einige Male verlängert wurde, bis er Wunden halber im Juli 1821
in die Pension trat, und später noch, im Jahre 1834, als Kaiser Franz die
böhmische Hauptstadt besuchte, zur neuerlichen Anerkennung seiner hohen Ver*
dienste mit der Wurde eines geheimen ßathes ausgezeichnet wurde.
Nostitz endete am 22. October 1840 nach langer und schmerzhafter
Krankheit sein thatenreiches Leben zu Prag. Sein tapferer Waffengefährtc Fürst
von Windisch- Grätz, damals Feldmarschall-Licutenant, geleitete ihn mit der
Garnison der Hauptstadt zur Stätte der ewigen Ruhe.
REISNEE; Anton Freiherr von, Feldmarschall-Lieutenantj Inhaber des Artil-
lerie-Regiments Nr. 3, Sein Gebui*tsort war Neufistritz in Böhmen (1749), der Ort
seiner ersten wissenschaftlichen Studien Budweis, Sein Vater, damals Major in der
Artillerie, widmete ihn nach absolvirten Gyranasialstudien dem Fache^ in welchem
er selbst diente, und Reis n er trat 1768 als ex propriis Cadct in die L Artillerie-
Brigade ein; 1771 avancirte er zum Feuerwerker und 1776 zum Lieutenant
im 2. Fcldartillerie-Regimente. In dem kurzen Kriege gegen Preussen von 1778
bis 1779 zog er die Aufmerksamkeit des Feldmarschalls London auf sich, und
w^rde nach der Rückkehr 1784 zum Obcrlieutenant, 1787 ziim Capitän-
Lieutenant im Feldartillcrie-Rcgimente ernannt.
In den Türkenkriegen von 1788 und 1789 ward Reisner dem Armeecorpa
des Feldmarschall-Lieutcnants Grafen Wartens leben zugctheilt, der ihn dem
KaiBCr Joseph 11. sein- angelegentlich empfehlen konnte, und focht 1790 unter
Clerfayt in der Walachei* Als der französische luieg zum Ausbruche kam, ward
er als Major an den Rhein versetzt, w^o er bei verschiedenen Gelegenheiten, so
bei den Belagerungen von Mannheim, Kehl und vor Hüningen als Artillerie-
Commandant sich rühmlichst hervorthat und bis 1797 verblieb.
In diesem Jahre avancirte er zum Oberst- Lieutenant und Commandanten des
Bombardiercorps, kam aber nach kurzer Ruho schon 1799 als Commandant der
Belagciimgs-^Vrtillerie vor Mantua. Nach der siegreichen Schlacht an der Trebia
konnte erst die Belagerung von Man t ua mit voller Sicherheit wieder begonnen wer-
den* Schon am 10. Juli eröffneten die von Reisner aufgeführten Batterien ihr Feuer
und am 28. ergab sich der wichtige Platz, in welchen von unserer Seite 14,272
Schüsse und W'ürfc gefallen waren. Nur durch die Zweckmässigkeit der Verwen*
düng der Artillerie durch den thätigen Oberst-Lieutenant Reis n er konnte mit einer
1159
[▼erhältnissmUssig so geringen Menge Munition ein so grosses Resultat erzielt wer-
den. Aber die Gelegenheit zur Auszeichnung war für lielsncr in diesem Feld-
EEugo noch nieht zu Ende. Er erhielt den Befehl, aus den in Turin eroberten
lYorräthcn eine Belagerungs-Artiüerie gegen Cuneo auszurüsten, und seinem
■Grondfliitze treu, den er so oft mit Erfolg verfolgt hatte, dass die gleichzeitige zweck-
imäsaige Vorwendung überlegener Angriffsmittel am schnellsten und sichersten zum
[Zielo fuhrCj beantragte er 138 üeschlitze. Am 2. Üecember begann lioisner aus
' «wanzig Batterien ein verheerendes Feuer, und schon nach 24 Stunden brachte er
den Festungs-Commandanten zu dem Entschlüsse, wegen der Übergabe zu unter-
I handeln, die am 4. erfolgte. Im Ganzen hatte unsere Artillerie während dieses
24stiLndigen Bombardements bei 12,000 Schüsse gemacht und Reis n er bei dieser
Belagerung ein höchst lehrreiches Beispiel gegeben. Verehrer halber Massregeln
würden es vorgezogen haben, bei dieser Beschiessung langsamer zu Werke zu
gehen; der Feind hätte Zeit gewonnen zur Besinnung zu komraent die entstande-
nen Brände zu loschen, auf den Werken durch seine Artillerie neuen Widerstand
! EU leisten und überhaupt alle Ilülfsmittel m Anwendung zu bringen, welche die
allmählich sich ent%vickelnde Gefahr gewöhnlich aelbst an die Hand gibt. Der
Mum'tionsaufwand würdo bei den Belagerern durch einen sparsamen Gebrauch nur
vermehrt worden sein und den Eindruck, welchen tausend Schüsse in einer
Stunde auf die Gemüther machen^ bringen sie nicht mehr hervor, wenn sie auf
einen ganzen Tag vertheilt sind, eine Wahrheit, welche immer berücksichtigt %ver-
den soll, wenn es sich um grosse Resultate handelt.
Durch die Leitung des Artillerie-Dienstes während dieser beiden Belagerun-
gen hatte Reisner seine gründlichen Einsichten und seine Thätigkcit auf die glän-
zendste Weise an Tag gelegt, und es konnte solche Auszeichnung nicht unberück-
I eichtigt bleiben* Kurz vor der zweiten Belagerung war er zum Obersten und Com-
mandanten des zweiten Artillerie-Regiments befördert, und nach dem Falle von
Cuneo (Coni) ausser Capitel mit dem Ritterkreuze des Maria Thcresion-Ordens
geschmückt worden. Im Jahre 1800 war or Feldartillerie-Director bei der Armee
in Italien und focht, wenn auch noch kränkelnd an einer Wunde aus der Schlacht
bei Marengo, in den Tretren bei Valeggio, Villafranca und Verona.
Nach dem Friedensschlüsse kehrte Reisner nach Wien zurück, rückte 1805
zum General-Major vor, in welcher Stellung er als ArtiUerjcchcf nach Italien kam,
um in jenem Wirkungskreise, den or früher daselbst innegehabt, auch die näm-
lichen hohen Verdienste sich zu sammelü. Denselben ehrenvollen Posten erhielt er
1809, wurde in dem Treffen an der Piave von der feindlichen Cavallerie gefangen
und auf eine rohe Weise misshandelt; allein noch im nämlichen Jahre konnte er des
, geschlossenen Friedens halber nach Gratz, bereits zum Feldmarschall-Lieutenant
vorgerückt, heimkehren, von wo aos er nach Wien als Artillerie-Di visionär berufen
wurde. Hier blieb er bis zum Beginne der neuen Feindseligkeiten von 181 iJ. Die
1160
grossen Verluste unserer Artillerie uach tler Schlacht bei Dre^üden forderten raschen
Ersatz ; die Wahl bezuglich der Reorganisation fiel auf Feldmarschall-Lieutenant
Reisiierj der sogleich an Ort und Stelle eilte und noch am Wege die ihm auf-
stossenden zerstreuten Artillerie- Ab theüungen zu einem ganz ansehnlichen Artil-
lerieparke ordnete. Mit dem Berichte über diese erste wichtige Amtshandlung trat
R e 1 s n e r beim Oberbefehlshaber Fürsten von S c h w a r z e n b e r g ein , welche r
sogleich aus den Erläuterungen des neuen Artülcriechefs über einige der dringend-
sten Massregeln entnahm^ dass die oberste Leitung des Artillerie-Dienstes bei der
Armee in sehr geübte und thätige Hände gekommen sei !
Reisner konnte noch Zeuge des ruhmvollen Sieges bei Kulm sein; allein
noch viel Grösseres als hier, sah er unter kräftiger Mitwirkung seiner ihm unter-
geordneten Waffe %'or Leipzig leisten. Wie gross sein personliches Verdienst bei
diesem entscheidenden Kampfe war, und welche wichtigen Dienste er durch rast-
lose Thätigkeitj kluge Aufstellung und Verwendung des Geschützes geleistet hatte,
bew^eisct die Belohnungj die er nach errungenem Siege erhielt. Er wurde mit
AUerhüchsteni Handschreiben aus Schmalkalden vom 30. October 1813 mit dem
Com mandeur kreuze des Maria Thercsicn-OrdcnSj dann von den befreundeten
Monarchen mit dem russischen St Annen-Orden erster und mit dem preussiachen
rothen Adler-Orden zweiter Classe belohnt.
Mit gleiclier Auszeichnung wirkte Rei sn er im Kriege im Innern Frankreiche,
80 dass er im Jahre 1815 ausdrücklich vom Feldmarsclmll Fürsten zu Schw^ar zen-
berg als Feldartillerie-Director verlangt wurde. Ins Vaterland zurückgekehrt^
widmete er sich nun gänzlich dem Artillerie -Dienste und dessen Hebung; sein
weiti'eichender Blick Hess ihn ganz besonders die Übungen auf dem Exercirplatze
als ein unentbehrliches Moment der Ausbildung ersclien, und er verfolgte die
theoretischen und praktischen Versuche in seiner Waffe mit einer Genauigkeit des
Details, wie es vor ihm nicht leicht Jemand gethan. Nach dem im Jahre 1818
erfolgten Tode des Feldzeugmeisters Freiherrn von Unterherger kam Reisner
an dessen Stelle zum Artillerle-Hauptzeiigamtej und bekleidete gleichzeitig nach
des Feldmarschalls Grafen Joseph von Colloredo Hintritt provisorisch den
Posten eines Gcncral-Artillerie-DirectorS; bis Erzherzog Ludwig denselben antrat
Die Kopfwunde aus der Schlacht bei Marengo, in Verbindung mit jenen
Wunden, welche ihm die französischen Reiter hei seiner Gefangcnoehmung beige-
bracht, äusserte sich jetzt in aller ihrer Gefilhrllchkeit. Der starkmüthige Krieger
hatte zwai* die Sehmerzen^ die sie ihm von jeher veruisacht, möglichst zurück-
gedrängt; jetzt unterlag er ihnen, nachdem der Tod lange Zeit mit seiner kräftigen
Constitution gerungen.
Feldmarseliall-Lieutenant R e i s n e r starb zuWien am 22. October 1822. In ihm
verlor die Artillerie eine Zierdcj und seine vielseitigen wichtfgen Dienste, w^elche
er in allen Kriegen während seiner militärischen Laufbahn seinem Monarchen
1161
und dem Vaterlande leistete j bleiben ein würdiges VorWld Tdr seine Waffe.
Von einer fünfmaligen ruiimvolleti Führung der Feldiirtillerie-Direction bei
grossen Armeen, hat die Artillerie-Geschichte kein zweites Beispiel.
SäY:N und WlTTGE}«HTi:nJ, Ludwig Adolph Peter Ftirst, kais. russiaeher Feldmarschati,
geboren äid 6. Jänner 1769. Frühzeitig in Dienste getreten, war der Fürst schoTi im Jahre t806
\ General - Major und Chef des Mariaporschen Husaren - Regiments ., commandirte im folgendeit
Jahre die Avan^arde des 5. Armeecorps unter Tolstoy an der Narew, ond zeichnete sich im
Gefechte bei Oatroleniia am 30, April aus. Im Kriege 1812 war er als General-Liemenant Com-
mandant des eraten Corps der Westarmee ^ und kämpfte an der Duna gegen Oudiuot und
St Cyr, dann ^egen Victor. Im folgenden Jahre wurde er General der Cavallerie und nach
KtttttsowV Tode Ob erbefehl eh aber der rueBiach-preusßischen Huuptarmee; er gewann am 5. April
das Gefecht bei Möckern^ lieferte die Schlacht bei Lützen und Bautzen, und hob am 22. August
dafl feindlicho Lager bei Pirna auf. Für diese Waffenthat verlieh ihm Kaiser Franz mit Hand-
!»illet aus Brüx vom 2G. August das Ritterkreuz. Er kam im Verfolge der weiteren Operationen
3EUX Uauptarmee unter Schwarzen berg^ nahm an der Schlacht bei Dresden und am Treffen
bei NoUendorf Tbeil, und leistete bei Leipzig sehr wesentliche Dienste» Als Commandant des
rechten Flügels der Terbündeten Heere entries er dem Feinde alle mit grosser Übermacht bei
WachaUi Gossa und Liehertwolkwitz errungenen Vortbeile und drängte dieselben mit Verlust
zurÖck. Seine Majestät Kaiser Franz Terlieh ihm nun mit Handbillet aus Rntba vom 20. October
1813 das Commandeur kreuz des Maria Theresien-Ordens.
Am 2. Jänner 1814 ging Wittgenstein hei Si Leuis ober den Rhein. Sein Corpi wurde
als 6. Armeecorpst ein Theil der Hauptarmce unter Schwarzenbcrg, und Wittgenstein
behauptete in allen Gefechten, besonders vor Paris, den Ruhm eines tapferen und einsichtsvollen
Generals.
Beim Ausbruche des Krieges mit den Türken 1828 wurde er, unterdessen zum Feldmarschall
und General-Adjutanten befördert, Oberbefehlshaber der Südarmee, welche Ende April über den
Pruih setzte. Anfangs in seinen Unternehmungen glücklich, musstc er sich im November nach
der Walachei zurückziehen und übergab das Coratnando an Diebitsoh.
Im Jahre 1834 von dem Könige von Preussen In den Fürstenstand erbeben, starb Witt-
genfite in auf der Durchreise zu Leiuberg am IL Juni 1843.
BENNIGBEN, Ben II in Levin Augustin Tbeophil Graf von, kais« russischer General
der Cavallerie und Gouverneur von Lktbauen, wurde zu Bantcln in Hannover 1745 geboren und
zeichnete »ich schon in den Kriegen gegen die Poien 1794 aus. Kaiser Alexander übergab ihm
1805 ein Arroßecorps, welche« er nach Österreich gegen Napoleon fülirte. Da aber die Schlacht
von AosterliU vor seiner Ankunft den Feldzug beendet hatte, so ging er nach Husaland zurück.
Im Jahre 180C erhielt er das Obercommando der russischen Armee, schlug die Schlachten
von PllltUfik (26, Decembcr 1806) und Prcuesisch-Eylau (7. Februar 1S07)> üoncentrirte dann die
masisch-preussische Armee bei Friedland und lieferte daselbsl am 14. Juni gegen Napoleon
die grosse Schlacht, welcher der Friedcnsscbluss folgte. Im Jahre 1812 übernahm Bennigsen
einige Tage vor der Schlacht bei Borodino die Stelle eines Chefs des General-Stabes unter Kutusow,
und war nach dem Rückzöge Napoleon^s mit der Organiaation einer Reseme- Armee in Polen
betraut. Mit diesen Truppen traf er Anfang« September an der bShmlsch-sachsischen Grenze ein,
bildete den äussersten Linken Flügel der grossen Armee, lieferte am 8. uod 9* October die
1162
Gefechte bei BreHonau and Dohna und drtog^te den Feind nach Dresden. Sein Corps, welches den
Namen der polnischen Armee erhielt, wurde durefi die Division des FeldraarBchall-Lteutenants
Bub na verstürkt. In der Sohlacht bei Leipzig befehligte er die dritte Colonne und traf am
18. October früh bei Fuchahain ein. Da die Franzosen in der Nacht ihre Stellung verlassen und
sich sturückgezogen hatten, änderte er auf das Zweckmitssigste die Dispositionen zum Angriffe und
manoeuvrirte mit dem besten Erfolge gegen des Feindes tinJten Flügel, indem er ihm Pfauensdorf,
Hölzbauaen und Zuckelhaußen nahm und sich in dieser Stellung behauptete. Das Comman-
deurkreuz wurde ihm für eeine diestülligen Veniiensto mit Allerhöchstera Haudbillet aus llötha
\om *20. October zu Theil.
Hierauf ward Bennigeen mit der Bloekade von Hamburg beauftragt ^ deasen Thore aber
Davon st erst naoh Beendigung des Kriege» Öflfeete.
Bennigsen Hess sich nach dem zweiten Pariser Frieden in seinem Vatcrlande niedert
wo er am 3. October 182G zu Hannover starb. Er ißt der Verfasser der ^Gedanken über einige
Kenntnisse, die einem Officier der leichten CavaileTie nöthig sind.*'
ölfEJSENAÜ» AugUBt Wilhelm Anton Neidbardt Graf von, k. preussiseher Feld-
marechallj Sohn eines k. k, österreichischen Hauptmannes, war zu Schiida, wo sein Vater im
Winterquartiere stand, am 28» October 1760 geboren. Im 18, Lebensjahre trat öneiaenau in
baireuthischo Dienste und fdhrte 1780 die Ereatzmannschailen nach Amerika^ konnte aber an dem
Kriege keinen Tbeil mehr nehmen, da er nach Abschlusa des Waffen Btilletandes eintrat
Nach Europa zurückgekehrt, nahm er 1786 pretasaische Dienste, machte den Feldxug in
Polen als Hauptmann mit, zeichnete sich in dem unglücklichen Gefechte bei Saalfeld im Jahre 1806,
wo er den ersten Grund zum nachmaligen Ruhme legte, besonders aus, verthoidigte im Jahre
1807 mit grosser Ausdauer die Festung Kolberg und wurde Oberst.
Bis zum Ausbruche des grossen Krieges, in welchem er bereits General-Major und General*
Quartiermeistcr der scblesischen Armee und nach Scharnh ore t-a Tode als Chef des General-
Stabe» hei Blücher fungirte, erhielt er mehrere geheime und wichtige Missionen nach London,
Stockhohn und St. Petersburg.
Gnelsenau'a Verdienste in den Jaiiren 1813 bis 1815 sind bekannt. Der meisterhafte
Kückzug von Lützen bis Breslau, der entscheidende Sieg an der Katzbach , der Übergang bei
W^artenburg und der herrliche Erfolg des Gefechtes bei M Ockern am 16. October 1813 waren
zumeist Werke seiner Kathechläge, Ganz vorzügliche Einsicht, Thutigkelt und Tapferkeit ent-
wickelte Gneisenau in den Schlaebttagen hei Leipzig, wofür er auch mit Handbillet des
Kaisera Franz aui^ Rötlia vom 20* October daa Commandeu rkreua ai^ ehrende Anerkennung
erhielt
An den strategischen Operationen im Jahre 1814, wie au den Siegen bei Bfienne, Laon und
Paria hatte Gneisen au grossen Theil und wurde von seinem Monarchen zum General der Infan-
terio and in den Grafenstand erhoben.
Er trug auch im Jahre 1815 sehr viel hei, dasa dio bei Ligny geschlagene preuesiscbe
Armee in Verfassung blieb und den Sieg bei Walerloo erkämpfte; hierauf verfolgte er die Frau-
iO«en auf dem Fusae bis nach Paris und nahm ThelJ am Fdedensabschluase.
Im Jahre 1818 wurde Gneisenau Gouverneur von Berlin, im Jahre 1825 Feldma<r8chaU
und Vorsitzender der auswärtigen Militär- Angelegenheiten im Staatsiathe.
Als Preusaen im Jahre 18^1 eine Operations-Ajrmoe gegen Polen Aufstellte, erhielt er den
Oberbefehl über dieselbe , starb aber am %i^ Auguat au Posen an der Cholera.
1163
Kleist von Nolleodorf, Emll Friedrich Graf, k. preußßiaobct Fettlniarschall , zu
Berlin geboren^ war Adjutant dea Feldimarschalls Molleiidorf und diente in den Itliein-Feld-
sUgen ftlfl Capitiin im General-Stabe, wurde vortragender Adjutant des Königs und blieb im Felil-
tnge 1806 bei demselben; 1809 erhielt Kleist ale General-Major die Commandantenstelle von
Berlin, 181S eine Brigade Unter York, wo er sieb bei Ekau besonders auezeiohnete« Vom 20. März
bis 20* April 1813 blockirto General-Lieutenant Kleist Wittenberg, bestand am 28. April ein
rübmliehes Gefecht bei Halle, schloss nach der Schlacht von Bautzen als preussischer Bovolluiäch-
tigter den WalFenatilUtand ab, und wurde meliiniald in diplomatischen Sendungen verwendet.
Boi Wiederau^ahme des Krieges kam Kleist mit seinem Corp« zur österreiohiacben Armee
in Böhmen, half Vandamme bei Kulm Temlchten und wurde Bitter des Maiia Thereaien-
Ordens. In der Schlacht bei Leipzig entriss er den Franzosen Markkteeberg^ und als diese mit
frischen Colonnen auf ihn eintlrangen, vertheidigte er seine Stellung gegen die vielfache Übermacht
80 lange mit beispielloser Entschlossenheit, bis der k, k, Feldmarscball-Lieutenant Graf Nostitz
»ur Unterstützung herbeieilen konnte. In dieser RieeenBchlacM gab Kleist so viele Beweise von
besonderer Einsicht und Tapferkeit, dass ihn Se, Majestät Kaiser Franz mit Handschreiben aus
EStbA vom 20. October 1813 mit dem Commandeurkreuze auszuzeiobnen sich veranlasst sab.
Hioraiif blockirte er Erfurt, folgte später der Armee nach Frankreich und zeigte bei dem
RSekzuge von Etogcs grosse Einsicht und hoben Muth. Den Sieg bei Lüon entschied er im Vor-
eine mit York und fiibrte bei Claye persönlich eine Brigade zum Sturme, worauf die Heere vor
Paris rückten,
Kleist starb zu Betlin am 17. Februar 1823 im 62. Lebensjahre.
WmDE, Karl Philipp PürBi von, k. bayerischer Feldmartolialli geboren am 29. April
1767 zu Heidelberg, wurde nach abgelegten Studien Hof-Oericbtsrath in Mannheim, später Ober-
Forttmeister und 1700 in den Reichs-Freiherrnetand erhoben. Im Jahre 17ö3 war Wrode pfalz-
bayerischer Landes-Commissär bei dem k. Heere unter Feldzeugnieister Hoben lobe, dann bei
Wurmser, organisiiie 1799, auf den Wunsch des Erzherzogs Karl^ als Oberst das pfalz^
bayerische Armee-Corps und zeichnete sich in mehreren Gefechten aus, im Jahre 1800 deckte
er den Eückzug des k. Heeres über die Donau und kämpfte hei Hobenlinden.
Als General Deroi im Jahre 1805 verwundet wurdet Übernahm Wrede, bereits zum General*
Lieutenant vorgerückt, den Befehl über die bayerische Armeen führte das Commando einer Divi-
alon im Jahre 1807 in Polen und ISOD in Deuischlandi wo er bei Landfibut und Neumarkt nüt
f Auszeichnung kämpfte, nach Tirol eindrang, dann aber zur iranzdsiscben grossen Armee auf dem
tchfelde stiess und bei Wagrani verwundet wurde. Nach dem Waffen stillstände wieder nach Tirol
geschickt, bezwang er mit Lefebvrc den Aufstand in diesem Lande und wurde von Napoleon
Bom irajiacieisohen Grafen ernannt und mit Gütern dotlrt, im Jahre 1812 führte er eine Division
titch BuAsland und siegte bei Polozk.
Bald darnach erhielt W^rede das Commando über das bayerische Heer am Inn, schloss am
8* October 1&13 mit Feldzeugmeister Prinz Reuss den Vertrag von lÜed, und erhielt den Ober-
Ibefehl Über das bayerisch-österreichische Heer. Mit diesem drang er gegen Hanau und lieferte
[Kapoleon die zweitägige Schlacht am 30. und 31. October ^ in welcher er durch kluge
Dispositionen^ verbunden mit ausgezeichneter persönlicher Tapferkeit, da er an der Spitze de»
Oresadler-Bataillons Frlsoli Hanau erstürmte und eine sehwere Wunde davontrug, sich so grosse
Verdienste erwarb, dtOB ihm Se. MajestUt Kaiser Franz in der, mit AUerhSclistem Handbület ati»
[Fulda vom 2, November, erfolgten Ernennung zum Commandeur seine Anerkennung sollte.
1164
Von dieser Wunde genesen^ libernabm Wrede das 5. Corps und hall* die Siege bei Brienne,
Bnr und Arais sur Aube erkämpfen. Sein K5nig ernannte ihn zum FeLdmargtjball und erlmb
ihn bald darauf in den Fürstenatand.
Ira Jttbre 181f) drang Wrede mit den Bayern in Lotbringen ein, warde nacb dem herge-
stellten Frieden General -Inapector der Armee und im Jahre 1832 al« k. Hof-CommiB6är nach
Rhein-Bayern gesendet, wo er durch gemässigtes, entscidossenes und ataatskluges Benehmen die
ausgebro ebenen Unruhen schnell dämpfte.
Er starb auf seiner Herrschaft Eltingen am 12. December 1838.
Tomassich, Franz Freiherr von, Feklmarschall-Lieutenantj gchoiraer Rath,
Civil' und Militär- Gourerneur vonDalmatien, Inhaber des 22. Infanterie -Regiments,
stammte aus einer adeligen Familie und war zu Fiume im Jalirc 1761 geboren.
Seine ErzieliUDg erliielt Tom ÄS sieb Jn der Ingenieur- Akademie zu Wien , aus
welcher er als einer der vorzüglichsten seiner Abtheilung im zwanzigsten Lebens-
jahre zum Ingenieurcorps-Cadcten ernannt, bald zur Offieierschargc gelangte, und
beim Festungahaue von Josepbstadt mit rühmlichem Eifer sich verwenden licss.
Die erste Gelegenheit, seine Tapferkeit zu bewähren^ bot ihm die Verthei-
digung der Festung le Quesnoy im Jahre 1793, welcher Tomas sich ak Haupt-
mann beiwohnte. Von den Franzosen kriegsgefangen und zur Guillotine verurtheilt^
entging er nur durch den plötzlichen Sturz der Schreckensregierung in Frankreich
diesem Lose, und fand sein heldenmüthiges Benehmen in der Beförderung ausser
der Tour zum Major iin General-Stabe 1797 belohnt, worauf ihm ein besonderer
Beweis des Allerhöchsten Vertrauens dadurch gegeben ward , dass er der kalserl.
Botschaft am Hofe zu St. Petersburg beigegeben und kurz darauf mit dem wich-
tigen Auftrage beehrt wurde, die russischen Truppen nacli Italien zu fuhren. Indem
Tomas.sich aJien Wechsel fällen des darauf erfolgten Krieges beiwohnte, und sich
überall ehrenvoll und tapfer bewJihrte, besiegelte er im Feldzugo 18fX) seinen
Heldensinn dadurch, dass er auf dem Berge Fayale im Genuesischen^ als es sich
am 11. April um die Erstürmung der Bocchetta handelte^ zur Ermunterung der
Truppen sich an deren Spitze stellte und im Kampfe für das Vaterland eine lebens-
gefährliche Schusswundc in der Brust davontrug, die an seinem Aufkommen zwei-
feln liess und deren schmerzliche Folgen ihn bis an das Grab begleiteten.
Das Ritterkreuz, welches ihm daaCapitel im Jahre 1802 für dieses tapfere
Benehmen zuerkannte, war sein Lohn, und die Beförderung zum Oberst-Lieutenant
und zum Obersten, so wie die Verleihung des FreiheiTnstandcs und dessen Aus*
delmung auf seinen mit Majors-Charakter ausgetretenen jüngeren BrudcrNikolaua
waren neue Anerkennungen seiner vorzügliclien Dienstleistung,
Im Jahre 1809 wurde Tomas sich bei der Blockade von Palraanuova vor*
wendet und zum General-Major befördert; er kam dann zur Grenzberichtigung
zwischen üsterreich und Frankreich nach Croatien, und nach Beendigung derselben
als Commandant nach Agram, welches damals ein wichtiger Grenzpunct war.
I
1165
Als im Jahre 1813 die Kriegsfockel erneuert entbrannte, Tvurde ihm die
schwierige Aufgabe der Eroberung von Dalmatien zu Theil, Ungeachtet ihra
nur sehr geringe Hulfsmlttel zu Gebote standen, so löste Tom assich dennoch
diese Aufgabe in kurzer Zeit zur höchsten Zufriedenheit, indem er alle französi-
schen Truppen, die drei Generale an ihrer Spitze luitten, als Kriegsgefangene nach
Italien abschickte. Für die dabei bewiesene mih'tiirische Einsicht und insbesondere
für die Verdienste, die sich Tomas sich durch die Einnahme von Zara nach einer
fünfwochentlichen Belagerung (vom L November bis 6.December) erwarb, begna-
digte ihn der Kaiser durch HandbiUet aus Freiburg vom 26, December 1813 mit
dem C o m Ol a n d e u r k r e u z c und der Feldmarschall -Lieutenants würde-
Nur seiner Klugheit und Mässigung, unterstützt durch die einsiclitsvolle Thä-
tigkeit des ihm un tergeord n eten General-Maj ors von M i 1 u t i n o v i c h , konnte es
gelingen, dem kaiserlichen Scepter ein Land in Kurzem zu unterwerfen, in dem
nicht nur die in den festen Puncten verlegten französischen Truppen zu bekämpfen,
sondern auch die bewatfneten und kriegerischen Bewohner des Landes zu gewin-
nen und ausserdem die in den Bocche di Cattai'o sich festgesetzten Montenegriner
zu vertreiben waren.
Der Kaiser übertrug ihm, in Anerkennung des an den Tag gelegten umsich-
tigen Benehmens, die Verwaltung des eroberten Landes, in dem er achtzehn Jahre
durch Ruhe, Mlissigung, Versöhnungsgabe und Wohlthatigkeitssinn nach besten
Kräften wirkte und kein anderes Streben kannte, als sich des Vertrauens seines
Monarchen würdig zu machen oiid die Liebe der Bewohner zu gewinnen. Diese
sprach sich auch bei zwei Anlässen auf eine rührende Art aus, dass das Andenken
davon in Dalmatien nie erloschen w^ird; wir meinen am 4, April 1831, als er sein
fünfzigjähriges Dienst- Jubiläum feierte^ und am 12* August desselben Jahres, da
er ein Eigenthum des Grabes geworden.
Dem vortreftlichen Soldaten war es nicht vergönnt, die letzte Anerkennung
seines Kaisers, der ihn kurze Zeit vor dem Hinscheiden mit dem Orden der eisernen
Krone 1. Classe schmückte, zu erleben.
WiIäOK, Sir Kobert Tböiimi», königUch groBibritaimUcber Oeneral-lJeutenÄnt, hatte aiob
sebön im Fcldauge 1794 in dem Treffen bei CÄteau am 24. April als Lieutenant des 15, Dragooer-
Be^imenta so herTorgetbao , dass ibm mit mehreren seiner Kameraden das RitterkreuK des
ÜAria Tberesien-Ordens verlieben ^urde (s. 64. Promotion}. Im Jahre 1799 diente er unter dem
Herzoge von York in Holland und folgte dann ab Major Abercrombio nach Ägypten; yon da
kam er nach Brasiüeni nahm an der Eroberung des Caps Antheil und errichtete 180S in Portugal
die lusitanieche Legion. Den FcIdiLUg 1812 gegen Napoleon machte er in KutusowV General-
Slab mjtt und ward hierauf als accrcditirter Qenerat der grosebritanniBf^hen Regierung in das
Hauptquartier de» Ocneraliesimus der verbündeten Heere befehligt An der Seite des Fürsten
Seliwarzenberg zeichnete sich Wilson im Verlaufe dieses Kriegea, insbesondere in der
Schlacht bei Leipzig durch rastlose Thittigkeit und persönliche Tapferkeit aus, und nahm au
1166
allen bedeutenden TreiTon riihralicben Antbeili ßo zwar, daas ihn Se. Majestät der Kai a er Franz
mit HandbiUet aue Freiburg vom 4. Jänner 1814 mit dem CommandeUTkreuze, und die
Monarcben von RusFland und Preuasen mit Orden Bcbmöcktenj nur Beine eigene Regierung -wollte
Wilson-B Verdienste nioiit anerkennen, da er aiclx durch freimüthigen Tadel in Worten und
Schriften das MiBsfatlen derselben zugezogen hatte.
Wilson, von Thatendurst ge trieben und mit einer feurigen Seele begabt, war nach ein-
getretenem Frieden Überall zu finden^ wo es Kampf gab. Im Jahre 1818 ging er als Freiwilliger
nach Venezuela I kehrte aber bald von dort zurück^ da er eich mit BoHvar nicht vertragen
konnte. Ein Gregner der Regierung Im Parlamente, wurde er 1819 aus der Liste der Armee
gestrichen, folgte dann einem Rufe nach Spanien und diente den Cortes gegen die legitime Regie-
rung. Indess hatte der Herzog von AngoulSme die sogenannte constitutionelle Armee zerstäubt,
und Wilson musste bei seiner Rückkehr nach England mit Betrübniss erfahren, dass ihn die
Monarchen von Österreich, Russland und Preußsen des Reohtea verlustig erklärten, die auf dem
Schlachtfeldo verdienten Orden fernerhin tragen zu dürfen.
Als König Wilhelm IV. im Juni 1830 den englischen Thron bestieg, ertheilte er ihm
bald nach seinem Regierungsantritte den vorigen Rang in der Armee und beförderte ihn
zum General-Lieutenant, wobei das Patent auf den 27. Mai 1825 aurückdatirt wurde. Wilson
starb 1844 im 67- Lehensjabre.
FrEEÜTAKTLE, Sir Thomas, grosabrit annischer Admiral, hatte durch seine thätige Mit\siT-
kung mit der englischen Flotte zur Befreiung von letrien im Jahre 1813 und zu den ferneren
Operationen des k. Qeneials Grafen Kugent in Italien eniscbeidend beigetragen» und sich vor-
züglich bei der Einnahme von Tri est hervorgethan. Kaiser Franz ernannte ihn durch Hand-
biUet auB Langres vom 1. Fehruar 1814 zum Commandeur, und verlieh ihm im Jahre 1817
den österreichischen FrcIhcrruBtand. Freemantle starb im Jahre 1820.
WlLlIELKL Friedrich Karl, König von Württemberg, geboren am 27. September
1781 zu Liiben in Schlesien, wo sein Vater, der nachmalige König Friedrioh L, damals als
preuflsischcr General-Major garniaonirto, verlebte die ersten Jugendjahre mit seinen Altern theils in
Schlesien und Finnland» theila in der Sehwoiz und Holland, bis sein Vater 1790 Lndwigsburg zum
bleibenden Wohnsitz erkor und dort die Erziehung des Prinzen dem Dr. Gros anvertraute,
während er dieselbe selbst mit grosser Strenge leitete und überwachte.
Der Vater des damaligen Erbprinzen Friedrich, Herzog Friedrich Eugen, hatte 1795 die
Regierung unter sehr sohwierigcD Verhältnissen angetreten. In Folge der Kriege des deutschen
Reiches gegen die Franzosen musste die herzogliche Familie 1796 ihre Erblande verlassen^
was sich nach dem Regierungsantritte Herzogs Friedrich (1797) im Jahre 1799 wieder-
holte. Wiüirend der zweiten Abwesenheit von der Heimath trat der nunmehrige Erbprinz Wil-
li clm als Freiwilliger in kaiserliche Kriegsdienste hei der Armee des Erzherzogs Johann und
focht mit Auszeiühncng in der Schlacht bei Hohenlinden (3. December 1800), schon damals
als 19jähriger Jüngling Beweise von persnnlichem Muthe und jener Unorschrookenhett und
Beharrlichkeit gebend, welche seine spätere Feldbermlaufbabn begleiteten und ein Grundzug
seines Charakters gebliehen sind.
Von 1803—1806 bereiste Wilhelm einen Thcil von Deutschland, Italien und Frankreich,
hielt sich längere Zeit in Wien und Paris auf, und heniitzte diese Reisejahrc, so wie die darauf
folgenden Jahre 1807—1812, welche er theila in Stuttgart, theils im Lustaohlosso Scharnhausen
:
1167
xubraclite, zur ferneren Aus'hildiing für seinen zukiinfti^cn hohen Beruf, wöbe! er sich jedoch
jeder Einnibchung in die Regierungsangolcgenheiten — wolcbe König Friedrich mit gewich-
tiger Strenge selbst leitete — enthielt.
Im Jahre 1812 libertrug ihm sein königlicher Vater das Üommando des^ der grossen f!ran-
Eosischen Armee naoh Hussland folgenden württembergischen Contingentes. Er führte daseelbo
jedoch nur bis Wilna, wo eine bedeutende Krankheit ilm zurückhielt und ihn zur Heimkehr naeh
SrnttgÄft nSthlgte» auch durch Ihre Folgen ihm im Jahre 1615 nicht erlaubte, wieder zur Armee
KOTÜoksiücehren* Nachdem die >Yürttemb erger naeh der Schlacht bei Leipzig auf die Seite der
Verbündeten getreten waren, übernahm der Kronprinz Wilhelm das Commando der gegen
Frankreich ziehenden Armee. Das 4. Armeecorpa, dessen Oberbefehl der s:ugleioh zum Feld-
tnarschall ernannte Kronprinz erhielt, bestand aus 15 Bataillonen , 12 Schwadronen und
5 Batterien W Ürttemh erger , denen sich spater mehrere ilsterrei eh Ische und russische Regimenter
anschlössen.
Wa« der Kronprinz in diesem Feldzuge, so wie in jenem vom Jahre 1315 durch Klugheit
und Mutfa Grosses bewirkte , hat die Oeachichte verewigt und wir berühren im Allgemeinen Fol»
gendes: Er ging am 31. December ISIS bei Markt unterhalb Hüningen über den Rhein, über*
•ohiftt dann durch den Pass von Pussang die Vogesen und vertrieb am IL JUnner 1814 die Fran*
seaen aus EpinaL Am 18. sollte das 4* Corps an dem An^mife auf Lang res Tbeil nehmen;
nachdem dies jedoch von dem Marschali Mar m out schon vorher geräumt worden war i wen*
dete sich der Kronprinz gegen Chaumont, um diesen wichtigen Übergangspunct suersi
zu erreichen; da gleichzeitig das 3* Arraeecorps (Qyulay) von Langrea aus gegen Chaumont
TOTging, mufisten die Franzosen dies ebenfalls räumen, dureh welches gunstigo Zusammen-
treffen nun das 4. Armeecorps die Avantgarde der Hauptarmee bildete. Das 3, und 4, Corps
n^thigten am 25. und 21. Jänner durch das Gefecht von Bar sur Aube den Marschall
Mortier auch diesen Ort zu verlassen und bereiteten so den Sieg bei Brienne am 1. Februar
vor. In dieser Seidacht bildete das 4. Anneecorps den rechten Flügel der Blüc herrschen
Armee nnd trug durch Wegnahme und Behauptung der Orte la Giberie und Petit Mesnil
und durch Eroberung einer französischen Batterie wesentlich zum Siege bei. Tages darauf
vertrieben das 4. und 5. Armeeeorps die Franzosen aus Bdenne und das 3. und 4. Corps
verfolgten sie bei Leemont über die Aube. Wülirend nun die schlesisohe Armee längs der
Ifime gegen Paris vorzudringen suchte ^ w^oUte die Hauptarmee diesen Operati onspunot von
Süden her erlangen. Am IL Februar griff das 4. Armeeeorps Sens an, welches der fran-
tSriaehe General AHx ve rth cid igte , und erstürmte es, nachdem die Aufforderung zur Uber-
gtkhe und die Beschiessung vergeblich gewesen waren. Napoleon nöthigte indessen duroh
geschickte Manoeuvres die Verbündeten zum Rückzüge , und um diesen zu decken^ crhlcU der
Kronprinz vom Fürsten S c h w ar z e n b e r g den Auftrag ^ Montereau am Zusammenl^usse der
Yoane und Seine bis zum 18. Februar und zwar so lange zu behaupten, bis die Hauptarmee
gans auf das linke Seine-Ufer gegangen sein würde. Mit 19 Bataillonen und %t Schwadronen,
etwa 12^000 Mann^ hielt auch der Kronprinz den Angriff von oO^OOG Franzosen , welche Mar-
schall Ney anführte, lange genug ab, bis er endlich der Übermacht weichen und sich nach
Troyes zurückziehen musste. Beim weiteren Rückzüge der Verbündeten bildete das 4. Armee-
eorpa» welches durch 4 Landwehr-Regimenter, 4 dsterrelchlsehe Grenadier-Bataillone und 4 Küras-
■iet-Be^menter verstärkt wurde ^ mehrere Tage die Nachhut derselben. Vom 27. Februar an
begann die Hauptarmee wieder offensiv zu handeln. Dem Kronprinzen von Württemberg
ward jetzt auch das 8. Armeecorps untergeordnet Beide Corps vereint, zwangen am 2. März
1168
die Franzosen Bar Bur Seine jcu räumen. Kaofidem Troyes von der Hauptarmee genom-
men worden war, rauButen die Bewegungen bis zum 13. auegesetzt wi>rden- Da8 i* Armeccorpa
rantonirte bei Nogent und machte am 15. einen fruchtlosen Versuch, daaelbst den Übergang
über die Seine stu erzwingen. Napoleori^a abermaliges Vordringen gegen die Aube veran-
Ia«ste die Hauptarmee zu einem zweiten Rückzüge hinter Troyee. Die zweitägige ScMadit von
Ärcis 8ur Aube am 20. und 21. März war die Folge dieser Rewegung. Der Kronprinz von
Württemberg commandirte in derselben das 3., 4. und 6. Armeecorpa, hatte aber in Gemäasheit
der Anordnung des Fürsten Sohwarzenb erg am ersten Tage nur wenig Gelegenheit handelnd
aufzutreten, dagegen am zweiten den Auftrag Arcis zu nehmen, welcher mit grosser Tapferkeit
ausgeführt wurde. Beim nunmehrigen Vorrücken der Verbündeten gegen Paria befehligte Wil-
helm in dem Treffen bei Fere Champeuoise am 25. März daa 4. und 6. Armeecorps, und
verwendete in demselben seine Reiterei so zweckmässig und entschlossen^ dass ihm der glänzende
Erfolg des Tages — 45 theils eroberte, theils zurückgelaesene Geschütze und 4000 Qefan-
gene — zum grossen Theile zuzuschreiben war. In der Schlacht bei Montmartre am SO. März
bildete das 4. Corps den linken Flügel; eß drang über Nogent sur Marne in den Park von Vin-
cennes, vollbrachte die Einachlieasung des dortigen Schlosses, eroberte die Dörfer SL Manr und
Charenton und wäre durch die Voratadt St. Antoine in Paris eingedrungen, wenn nicht ein
Waffenetillstand die Schlßcht beendigt hätte. Seine Majestät der Kaiser Franz hatte dem Rron-
prlnzen schon früher das Ritterkreuz, und für seine erfolgreiche Theilnahme an der Schlacht
bei Brienne mit HandbiUet aus Bar sur Aube vom 4. Februar das Commandeur kreuz de«
Maria Theresien-Ordens, ingleicken als weitere Anerkennung seiner grossen Verdienste nach
dem ersten Pariser Frieden die Inhaberatelle des k. k. 6. Husaren-Regiments zu verleihen ^
geruht.
Im Jahre 1815 commandirte der Kronprinz da« 3* Armeeoorps der Oberrfa ein- Armee, wel-
ches sieh bei Bruchsal und Rastatt versammelte und aus 4 Reiter- und 10 Infanterie-Regimentern
Württemberger und 10 Bataillonen und 4 Schwadronen der Division Wa lim öden bestand. Er
überschritt am 22. und 24. Juni den Rhein und hatte den Auftrag im Vereine mit dem 4. Armee-
oorps (Bayern) den französischen General Rapp in Strasshurg einzuschliessen, oder ihn zu einem
Öefeohte au zwingen. Im Verfolge dieser Bewegung schlug der Kronprinz eine französische
Abtheilung um 26. Juni bei Surburg und bekämpfte mit dem glücklichsten Erfolge am 28. den
General Rapp im Gefechte bei Strassburg, in welchem er persönlich an der Spitze der württem-
bergischen Reiterei focht und die Franzosen zum Rückzuge nach Strassburg nothigte. Vom 29, Juni
bis 4. Juli blieb das 3. Armee corps vor dieser Festung stehen und ward am letztem Tage vom
zweiten österreichischen Corps (Prinz von Hohenz oll ern) abgelöst. Beim weiteren Vordringen in
EVankreich ward in der Nacht vom 5. auf 6. Juli Pfalzhurg beschossen und dann blockirl, worauf
das Corps über Luneville vorrückte, und wlüirend der Friedensverhandlungen Cantonirungea bei
Nevers bezog.
Nftch abgeschlossenem Frieden blieben 5000 Württemberger unter General-Lieutenant von
Wölwanfh in Frankreich, während der Kronprinz zum Congresse nach Wien zurückkehrte und
sich dann zn Petersburg mit der Grossfürstinn Katharina Paulowna am 24. Jünner 1816 ver-
raäblte. Noch in demselben Jahre (am 10. Octoher) bestieg er den Thron Württembergs.
Von der segensreichen Regierung des Königs wird hier nebenbei jedocli des Umstand es
erwäbntj dass er das Heerwesen gleich nach der Thronbesteigung mit den Einnahmen des Staates
in Einklang brachte, und wenn auch dadurch Reductionen nothw^endig wurden, so ward doch ein
Stamm gebildet; an welehen die jungen Krieger eioh, wenn es gilt| sicher anscbliessen können.
1169
CKEN) Fabian Oh'eK, F^rtt von der Ogten-, kafserlich rusaJaoher FeHnrnnsi-ha!!.
einer kurliinilij»i*hen adeligen Familie iinrl war Im Jalire 1752 geboren. Seitie erBien
Peldsü^ maolite er unter Suworow gegen die Türken mit uud sseicbneto sicli bd dem Sturme auf
lleuiael aus. 1791) focht er aU CicneraLtuajor unter Kursakow tri der Schweiz, im Jatire 1812
lin Volhyriien gegen die (iBttTrciciier und Sachsen und jjii Jfthre^ 1813 bei der acblcsiöclicn Anuee
Ittnter ßltfcber. In der Sohlacht an der Katzbacb befebligte Saoken den rechten Flügel der
prbiindeten Russen und Preussen und hatte ari der gliickUcheri Entscheidung grossen AntheiK
' Gkich aofgezeichnet benahtu er sich auch bei Leipzig um) vorzüglich bei Brienne (1. Fe-
bruar 1814), wo er durch einen kübneu, mit peraönlroUer Tapferkeit augge führten Angriff den
Sehlüssel der feindlichen Posilion^ den Ort Kotbiere, trota der Überlegenheit eroberte uud den
Peind allenthalben zurüokdrüngte. Seine Majeetät Kaiser Fr an« belobnte diese Waä[cnthai
iureb Ifandbillet auB Bar sur Aube Tom 4. Februar detiselben Jakres mit dem Comniaodear-
llkreitze.
Xacb der Einnahme von Paris worde Sacken Kriegsgouverneur der franÄ^siachen Hanpt-
«tadi, in weicher Anstellung er sich lücbt nur die Zufriedenheit seines Monareben, sondern auch
udle iiuneigung der Pariser erwarb. Er erhielt bei seiner Abreise von der Stadt Paris einen reich
"mit ßrilliuitcn verzierten Degen , welcher jetzt im JCeughanae zu Moskau aufbewahrt wird,
Ludwig XYIII. schenkte Ihm sein Portrait und die Pariser Kationalgarde einen goldenen Degen
Lvit Anerkennung der von ihm so väterlich geleiteten Terwaltung der Hauptstadt. Nach abge-
Fsohtoesenem Frieden erhielt Saoken den Oberbefehl über die erste Armee, mit dem Haupt-
quarliere in Wilna, 1820 die Feldinarsohail- und im Jahre 183S die Fürsten würde. Er starb tu
Kiew am 19. April 1837. Kaiser Nikolaus ordnete eine dreitägige Trauer bei der Armee an,
mn da« Andenken des Mannes asu ehren, der 70 Jahre lang Eu Seeland mit alieii Kräften seines
Seistes und Körpers gedient hatte.
MAÜROY von MervillCj Franz Freiherr, Foldmarschall - Lieutenant,
Iiitiaber des 23. Infanterie-Rcg-imonts , entstammto einer adeligen nicderlandischon
Familie und zwar zu Lü wen 1759 f^^eboron. Bei dem Kcgimcntc Gcmniin^en
Nr. 21 erhielt er inj 16. Lebensjahre eine Fähnrichstclle und avancii-te im Türken-
kriege zum Capitün - Lieutenant. Im Jänner 1794 erhielt er, zum wirkh*chen
Hauptmann befördert, eine Grenadier- Compagnio und stand bei der Arn\oe in
Deutftcliland, Mervillo war ein liöehst ausgezeichneter Krieger und umsichtiger
Führer seiner Truppe. Seinen Muth bewies er im F^eldzuge 1795, seine Umsicht
und Entschlosi^enhcit im Jahre 1814.
In der Nacht vom 20. auf den 21. November 1795 hatte Mervillc mit seiner
Grenadier- und einer ihm zugetheiltcn Füsilier-Compagnic die am linken Ufer de«
Neckars, 60 Schritte %^am bedeoktcn Wege der Festung Mannheim sltuirtc,
stark besetzte Flosche gestürmt. Allellindernisse, welche sich ihm und seinen braven
Truppen entgegenstellten, wurden mutiiig überwunden, zu wclehen unter anderen
gehörte: doss ein starker Brand in der Festung die Annäherung der Sturmeolonno
dem Feinde verrieth, Jass ein mit Waster gefüllter Canal im Angesichte des Feindes
durchwatet werden njussto und dasa der Gegner ein ununterbrochenes Feuer auf
clieätürmeoden unterhielt. Ohne einen Schuss zu erw^icdern, drang Mervillc mit
74
1170
{seiner Division gegen die Fleselie und nahm sie niit stüi*mendcr Hand. Dmniid
wurde er in der hierauf folgenden Nacht von den Franzosen aus dem bedeckten
Wege angegriffen, dreimal warf er sie zurück, standhaft den eroberten Posten
behauptend. Trotz dle.scr kühnen Ausdauer würde aber diCj in der Gorge gegen die
Festung zu, ganz offene Flesche des rasirenden ununterbrochenen foindb'chen
Feuers wegen nicht zu l>ehaupten gewesen sein, wenn nicht M er vi 11 e ein in
derselben vorgefundenes Schanzzeug benutzt^ sich in die beiden Facen der Escarpe
eingeschnitten und dadurch bo viel Deckung erzielt hätte, dass er nothdürftig
gesichert ein wirksames Feuer entgegnen konnte. Durch die Behauptung der
FIcscbe war die Absicht der Vorpousslrung der nächtlichen Arbeit von unserer
Seite erreicht, und die zu eröffnende dritte Parallele zu Stande gebracht. Noch am
nämlichen Tage (21. November) wurden die Feindäoligkeiten eingestellt und die
Unterhandlung mit der Besatzung der Festung Mannheim nahm ihren Anfang.
Im Capitcl vom August 1801 wurde ihm für diese beherzte That das Ritter:
kreuz zuerkannt,
Mervill e kam bei der Errichtung der Legion Erzherzog Karl im Jahre 1800
als Oberst-Licutonant in dieselbe^ w^ohnto dem Feldzuge 1805 als Oberst des Infan-
terio-Rcgiments Stain bci^ eommandirte im Jahre 1809 emo Grenadier-Brigade
imd wurde bei Wagram verwundet.
Im September 1813 zum FeldmarschalbLicutenant befordert, stand er bei der
Armee in Inneröaterreich und ward im Gefechte bei Caldiero am 15. November
nochmals verwundet. Als Feldmarschail Bollcgardo am 7, Februar 1814 mit
dem grösstcn Theile seiner Annee über den Mincio setztCj befahl er M er vi 11 e mit
seiner Division, welche aus der Brigade S t u 1 1 e r h e i m von 5 Grenadier-Bataillonen,
der Brigade Wr ede von 10 Schwadronen und einer ßpfündigen Batterie von 8 Ge-
schützen bestand, und im Ganzen nur 3783 Maim zählte, hinter Pozzolo auf einer
kleinen Anliöhe aufzumarschircn und die weiteren Anordnungen abzuwarten. Diese
Anordnung und M e r v i II e*s weise und kaltblütige Führung im Gefechte bei Poz-
zolo am darauf folgenden Tage retteten Bollcj^^ardo^s Heer vor grosser Gefahr.
Es ist der 8. Februar einer der ruhmvollsten Tage in der Kriegsgeschichte Öster-
reichs, da hier einem fünfmal überlegenen Feinde durch acht Stunden der helden-
müthigstc Widerstand entgegengosetzfc wurde, ohne mehr als den Raum einer hal-
ben Stunde zu verlieren* Kein Ter rar nvorf heil unterstützte die braven Truppen
Mcrville's, sie Iiatten nur ihre lleldcnbrust dem Feinde entgegen zu «etzen, und
ihr grösster Vorthcil war dm Talent und die Entschlossenheit ihrer Führer, Feld-
niarschall-Lieutenant Mervil le voran, der, nicht auf eine passive VortheidiOTng
sich beschränkend, durch stete Angriffe dem Feinde die eigene Schwäche zu ver-
bergen wussto. Seine standliafte Ausdauer, welche das Vordringen des weit über-
legenen Feindos gegen Villafranca und dadurch die Absicht desselben vereitelte,
unserer zum Thoil dchon über den Mincio gesetzten Armee in Rücken zu kommen,
1171
— wurde mit dein C o m m a n d e u r k f o ü z c belohnt, welches ilini mit Allerhöchstem
Ilandbillet aus Chatimont vom 8, März 1814 zu Thoil wiu'de*
Im Jahre 1815 bcfchh*gtc Mcrvillc daö Rcservocorps unter Frimont in
Oberitalien^ mit wolcliem er durch Wallis und Savoyen gegen Lyon vorrückte, ohne
ao einer bedeutenden Aetion Theil nehmen zu können. Er starb am 3. April 1816.
ÜÜOSDANOVICH, Karl Paul von, Gencral*Major, Oflficierssohn aus der croar
tisehen Militärgrenze, war 1763 zu Brestovacz geboren. Im Gradii^kaner Regi-
'mente begann Quosdanovich im 20. LobenKJahre seine Laufbahn als Cadct,
Fmvancirto während des Krieges mit der Pforte zum Ober-Brückenmcister imTschai-
fleischen Bataillon, und kam Im Juni 1795 als Ohcrlicutonant in den General-Stab,
Bis zur Vorrückung zum General-Major im Mai 1813 blieb er in diesem Coi-pa
und machte sich namentlich im Jahre 1799 so vordient, dass er nicht nur zum
Major bePirdert, sondern auch mit dem Ritterkreuze ausgezeichnet wurde.
Seine Thatcn waren folgende ;
Nachdem er sich in der Schlacht bei Magnano durch zweckentsprechende
Colonnenfühning liervorgethan, ward ihm in jener bei Cassano (27* April) die
ganz besondere Gelegenheit zur Auszeichnung. Die Division Zoph passirtc in dem
Augenblicke die Adda, als jene des Feldmaisehall-Lieutenants Ott wiegen zu gros*
aer Überlegenheit des Feindes sich In einer kritischen Lage befand, Quosdano-
vich erhielt vom Chef des General-Stabes, General-Major von Chasteleiy den
Auftrag ilas Nadäsd lösche Leib -Bataillon, welches gegen Vaprio in Marsch begrif-
fen war, zurückzu!>ringen und den übrigen 3 Bataillonen dieser Division auf der
von Trczzo gegen Mailand führenden Strasse nachzusenden, Er traf es in der Tiefe
gegen Vaprio in dem Momente, als der Feind die Truppen des Felduiarscliall-
Lieutenants Ott gegen Trozzo zurückdrückte, und dieses bewog ihn, statt das Batail-
lon der erwähnten Bestimmung zuzuführen, so eilig ah möglich auf jene Höhe zu
bringen; hinter demselben wurde ein Thell der in Plänkler aufgelösten 2 Batail-
lone AjitonEszterhazy-Infaoterie wieder formirt und dann mit dieser ganzen Truppe
^schlössen gegen den B^eind gerückt. Ein rascher Angriff und die gleichzeitige
Attai|ue dos Rittmeisters Martin Rakovsky mit seiner Schwadron zwang den
rechten feindlichen Flügel zur Flucht bis über die Adda.
In der Schlacht au der Trebia am 19. Juni w^ar eine feindliche Abthci-
long auf dem linken FHigel über diesen Flues gesetzt, hatte das dort gestandene
i'rÖhlich'sche Bataillon zurückgedrängt, demselben bereite eine Kanone abge-
nommen und war ziemlich weit in unsere Flanke vorgedrungen, als Ilauiilmann
Quosdanovich 2 Kanonen in den Kücken dieser feindlichen Abthoilung vor-
führte und sie zum Verlassen der schon eroberten Kanonen nöthigte, — Vor der
Schlacht bei G ena la (4. November) war der wackere Hauptmann Quosdano-
vich bei dcra General Marquis Sommariva auf Vorposten, und am Tage der
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1174
31. Mai die AnräÜG dos franKÖFiscIiGn Vortmbs auf, Narh dem WafTeriBtillstaiiclo erhielt er untoi
GfOBsfürst Constantin das Oardeoorpa oder die Reserve der böhmischen Armee, iibCTnaJmi
nach Oßtermann^ß Verwundung bei Kulm dessen Commando, und befehligto am Scldaeht-
tage das Centrura. Er verfolgte den über Nollondorf bIoIi zuriickzichenden Feind mit Energie
und Tapferkeife bis Peterßwaldc und fiigte ihm grossen Schaden zu. In der DionsÜeistung als
Comraandant der Reserven roacbte er diesen Krieg bis zum Pariser Frieden mit, und wurde für
mchrfiiltigo Auszeichnung mit HimdbllEet dea Kaieera Fran» aus Paiia vom t8, Mui 1814 zum
Commandour ernannt
Als nach dem Tode dea Kaiaera Alexander im Decomber 1825 2u St. Petersburg, wo
MiloradowitBoh die SteUo eines Mi liti'ir- Gouverneurs bekleidet hatte, Unruhen auagebroohen
waren, wollte er auf einem der öfFentliohon Plätze durch Zureden den Tumult Htillen^ ward a!>er
durch einen Pistolenacbuaa gietödtet.
PPklEBUTCir Wilhelm Karl, Prinz von Preuason, SohnKiiniga FriedrJob Wilhelm Tl.,
war am 3. Juli 1783 zu Berlin geboren. Im Jahre 1806 kämpfte der Prinz als Ob erat- Lieutenant
hei Aueratüdt, wurde dann Vorstand der ReorganisationB-Comioiseion für die Cavallerie äU Tilsit
Im folgenden Jahre war er naeh Paria geaendet| um billigere Dodingungen für Preussen zu erhalten,
kehlte jedoch un verrichteter Sache zurüokj und nahm dann an der Umgestaltung der Armee
sehr lebhaften AntheiL
In den grossen Kriegen betheiligte sidi der Prins, vorerst Gommandant einer Brigade,
dann einer Division, bei vielen Oelegenheiteni und leistete durch Tapferkeit und klugea Benehmen
so wichtige Dienste, dass ihm Kaiser Franz mit Ilandbillet aus Franld'urt vom 13. November
1813 dai Rittor* und nach beendetem Kriege am 18. Mai 1814 das CommandeurkreiüK
liberaandte.
Er blockirte Metz, besetzte die Rheimaer- Vorstadt von Chalona, hielt die Ausgange nach
Soisaüns beset2t, deckte dann den Rückzug der Corps York und Sack e n und zeichnete sicli in der
Schlacht bei Laon (9. März 1814) aus. Des Prinzen schönste WafTenthat war der Tages darauf
erfolgte Überfall bei Athlcs auf das in voller Sicherheit lagernde Corps Matroont*8, deaaeu
Rcaervepark in aoine Hände fiel.
Im Jahre 1815 commandirte General der Cavallorio Prinz Wilhelm die Reserve-Caval-
lerie des 4. Anneocorps, verfolgte nach der Schlacht von Bolle Alliance die Feindo durch und
um Planchenoit und Obernahm auch den Befehl der Avantgarde dieses Corps, mit welcher er den
ilich enden Franzoaen auf dem t^isae folgte.
Im Jalire 1830 zum Qonerai -Gouverneur in den Rheinlanden, 1834 zum Gouverneur der
Bundcsfcstung Mains ernannt, starb er am 28. September 1851.
BÜLO W, Friedrich Wilhelm, Oraf Ton Dcnnewitz, k Snigli eh prcuBaischer Oeneral
der Infanterie, wurde am IG. Februar 1755 geboren. Sein crBtcr Feldzug fällt in das Jahr 1703»
den er als Stahs-Capitan ehrenvoll mitmachte und bei Main» glänzende Beweise seines Mutlics
gab. 1806 nahm er als Oberst-Lieutenant Thcil an der Vcrtheidigiing von Tliorn, wurde Geneml-
Major und versah im Jahre 1812 das Gouvernement von Ost- und West]>rcnFscn.
Die De frei unga kriege haben BGlow einen ruhmvollen Namen begründet Zu Anfang des
Jahres 1813 war er, bereits zum Genoral-Licutenant vorgerückt, mit der Belagerung von
Stettin beauftragt, verband aich dann mit York und Wittgenatoin und rückte dem VicekSnige
entgegen, dem er am 5. April Iiei Mockcrn das erste glückliehc TrefTon lieferte. Hierauf zog oi
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iilicr dte Elbe aurück, um Berlin gegen Oudinot »u vortlieidigen, waa Htm durch den
bei Lukau am 4. Juni auch gelang. >iacli AUauT des WafTcnsülUtandod kam Butow^s
Cor|»8 suf Nord-Amiee. beeümmt BerÜD zu deoken. Sein Sieg hei Orofiebeeron atn S3. AuguBi
rettete Kura zweiten Malcj und jener bei Denncwitz am 6. September zum drSffjßn Male die prous-
»fiche Uauptßtadt. In der Scblaeht bm Lelpittg bomäehtigtc Fioli Hü low am IS» O^iober
ßlnittieiMl der vom Feinde mit zalilreldier Anilleric besetzten Dörfer Stürs und Bellerabausen
und ontacbicd dadarch den Sieg' am recliten Flügel.
Nach llnlland beordert, vertrieb er die Franzosen mit unglaublicher Schiieliigkeit JarauB^
und vereinigte bicU in kürzester Zelt mit Blüober, ro dass er in der Scblaclit bei Laon am
9. MÄne 1814 thiitig mitwirken konnte. Sein König erhob Ihn in Anerkennung *ler hohen Ver-
dienBt43 in den Grafcnstand und zum General der Infanterie, und Osterreiclta Kaiser /Jerte seine
Brust mit dem Gommandeurk reui^. e des Maria Tbercsicn-Ordcns durch UamllHllet ans Tarif«
vom 18. Mai 1814.
Bei WiedererofTnung des Feldj^uge« im Jjilire L815 commandirte Bülow das 1. Armee-
Corps und gab in der Schlacht bei Belle ALlIanee an der Spiise dea 15. Infantene-lieglmentB
die ausgezeichnetsten Bewciao von Ileldenmuth bei dem bcrübmten Kampfe um Planebcnoit,
wofür er »um Chef dieses tApfcren Kegiments ernannt wurde.
ßüloWi dessen Andenken Foin Monarch durch eine marmorne Statue lu Berlin ehrte,
starh am ^6. Februar 18 IG.
ADLBRKREüZ , Oraf von, königlich schwediachcr Üeneral - Lieutenant , war Chef des
Gcmeral-Stabcs bei der Nord- Armee unter dem Ivronprinzon, und hatte aich durt^h klugo iJispoBi-
Üönen und dnaiehtsvoUcs Benehmen, namentlich in den Sehlaciiten bei DonnowitÄ am 6, Scp
tcmbcr und hei Leipzig am 18* October 1813 besondere Verdienste erworben, auch in
tetj&torer Schlacht die zweckmäseigBte Verwendung der Artillerie veranlaBst.
Seine Majestät Kaiser Franz verlieh ihm, statt dem mit Cabinetachrelben vom i. Dcoem-
her 1814 zuerkannten rütterkreu ze, unterm 13. April 1815 das Comma ndou r kreuz
de» Maria There^ien-Ordens, welches ihm jedf>eh nur wenige Monati* gegönnt war, da er schon
KU Ende des Jahres 1815 verstarb
WlüfKLM IL, FriL^drich Uoorg Ludwig» KSnig der Nicdorlando» Sohn Wilhelm
Fried rieb's L, geboren den 6, Üceembor 1792, erhielt seine erste Erziehung in Berlin, bestog
dlo ITnivcrsitüt Oxfort und g;ab hier Proben von ^ ausgcscololmoten Oelstcsgabon und Flelss.
Da or ftlr die krlegcriseho Laufbahn bestimmt war, so maohto er seinen ersten Feldzu^
in den Itcihcn der Engbindor mit, «nd ward 1811 zum Oberst- Lieutenant in spanischem Dienste
befordert. Seine EinBicht und Thiitigkeit erwarben ihm das Vertrauen des Hen^op von
WeflEngtoni der Ihn 2U seinem Adjutanten ernannte. Bei der Einnahme von Ciudad Ilo-
drigo befand sich der Prinse unter den Vordersten und bei Badajo7., sammelte er eine englische
Division, die zurückgetrieben wollen war, führte sl© von Neuem smn AiigrilTe, jagte den Feind
¥on den Wiülcn und zog an der Spitze derselben in die Stadt ein. Sein Benehmen auf dem
6«hl»chtfelde von Salamauca und in dem ganzen spanischen Feldzuge war seines ersten Anf-
lret«na durchaus w^ürdig und der damalige PrinasJlegent von England beeilte floh seine Bewun-
derung dem jungen Prinzen zu erkennen zu geben ; er erhob ihn niclit nur cum Ohersten und zu
seinem Adjutanten, sondern überreichte ihm aueh eine goldene Ehrenmnnjte, womuf die Namen
Giudad ßodrigo, Badajoz und Salamanca standen, lljcdurch aufgemuntert fahr der Prinz fort
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EeiueQ Eubm zu erneaern und boecliloes eine Reihe gläazender Thaten unter den Mauern von
Toulouse, Da sein Yater wahrend dieser Zeit die SoavcränitäC von den Niederlanden erhalten
hatte^ eilte er zu Ihm, und hielt sich abwechselnd bald iü den nürdliohen, bald in den BÜdlichen
Theilen des Königreichca au£
Bei Napoleon*s Rückkehr von Elba im Jahre 1815 übernahm Wilhelm den Oberbefehl
über die niederländi sehen Truppen und Btellto sich unter den Hensog von Wellington. An
dem Tage von Waterloo führte er mehrere j,Iücitli che Angriffe aus, ward In demselben Atigen»
hlieke geiahilieh in die Schulter verwundet, als eine zweite Ivugcl »ein Pferd niederwarf. Er
wurde von dem Baron Constant de Eebeque vom Schlachtfelde hin weggetragen. Einmal
hatte ihn seine Tapferkeit mitten in die Reihen der Feinde geführt^ die ihn umringten, und nur
ein vcTÄweifelter Angriit des 7, leichten Infanterie-Regiments schlitzte ihn vor Gefangennahme»
Sobald seine Wunde geheilt war stless er wieder zu den Yerbündeten in Paris. Seine Majestüt
der Kaiser Franz verlieh dem tapferen Prinzen aus Paris unterm 23, Juli 1815 das Commmn-
deurkreuÄ des Maria Theresien-Ordens-
Als IBHO die Revolution in Belgien ausbrach, b^ab sich Wilhelm, damals Kronprinz,
sogleich vom Haag nach Antwerpcnj von da nach Laaken und den 1. September nach Brüssel,
und versuchte alles, um die Belgier in der Treue gegen das Haus Oranien zu erhalten. Wirk-
lich machte seine Anwesenheit einen guten Eindruck und er kehrte mit den besten HolTnungen
nach dem Haag zurück ; aber die ungezügelte Wuth der holländischen Zeitschriften gegen die
Belgier, die Unvorsichtigkeit einiger holländificher Generale und die Art, wie man die Bildlichen
Deputirten in dem Haag empfing, verdarben alles wieder. Im October reiste der Kronprinz
noch einmal nach Antwerpen, wo er den 5. in Begteitung des püpstliehen Nuntius eintraf« und
wo er auf die Basis der Trennung der südlichen von den nördlichen Provinzen unter einem
Könige Unterhandlungen einleiten sollte. Die Proclamatlon^ in welcher der König dieses bewil-
ligte, war vom 4. October daüit, und achon am 5. crliess derselbe einen Aufruf an die HollHndefj
In welchem er sie zu den Waffen gegen die Rebellen rief. Dieses Zusammen treffen hatte eine
Üble Wirkung, die provisorische Regierung erklarte das Haus Oranien des Thrones für ver-
lustig, und der Prinz selbst^ die Instruction seines Vaters überschreitend, erkannte in einer
Proclamation vom 16. October die Freiheit Belgiens an. Der König cassirto hierauf dessen Voll-
maoht, worauf sich der Kronprinz über den Haag nach England begab. Im folgenden Jahre
erhielt er abermals den Oberbefehl über die holländiache Armee, mit welcher er im August den
zehntägigen Feldzug gegen Belgien unternalim, welcher durch die bewaffnete Intervention Frank-
reichs beendet wurde. Von da ab bis zur Annahme der 24 Artikel von Selten des Königs der
Niederlande eommandirte WMlhelm die gcg&n Belgien aufgestellte Observations- Armee.
Er gelangte nach der Abdication seines Vaters am 8, October 1840 zur Königswürde und
starb &m 17. März 1S49.
AnOLESEA, Harry William Paget, Marquis von, Oraf von Uxbridge, königlich grosB-
britanniseher Feldmarschall , Sohn des Obersten Uxbrigde , weicher eich im nordamerikanischcn
Kriege berühmt gemacht hatte, trat jung in die Landarmee und kämpfte als Oberst Paget anter
dem Herzoge von York in den Jahren I7W3 und 1794 in Flandern an der Spitjse eines seihst
geworbenen Infanterie-Kcgimcnts, liierauf befeUigle er ein Cavallcriccorps zu Ypswich, wurde
Qeneral -Lieutenant und 1808 Befehlshaber der Reserve-CavalleHe auf der pyrenÄisehen Halb-
insel. Er deckte Moore^s Uückzug nach Corunna, und siegte bei Benavente in Leon^ wo erden
rrauxüsischeu General Loruhvrc-Desnoueltes gefangen nahm.
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^^K ^ Jaliro 1815 war er ab Gr&f von Uxbririge» welcher Titel naoh des Vaters Tode auf
ihn del, Commandant der groasbritanniacben Reiterei und trüg zur Entscheidung des folgen-
reichen Sieges bei Waterloo sehr viel bei, hezahUo aber seinen Muth mit dem V^erluste
eines Beines in dem Augenblicke, aU die Schlacht bereits entschieden war. Sein Monarch
ernannte Um zum Marquis von Angle aca und'snm Chef der Artillerie und Kaiser Frans
zierte die Brust des tapferen KrtegerSf durch Handschreiben vom 23. Juli iSlöj mit dem
Commandeurkreuze des Maria Theresicn-Ordena*
^^h Anglesea^s nachherigo Verwaltung als Viockonig von Irland wur segensreich und mit der
^^T4dbo aller Parteien gelohnt. Im Jahre 1842 wurde er der kümgüchen Uausgardo eingoTeiht und
I 1846 Bum Feldmarsehall ernannt.
I Er starb am 28, April 1854 in dem hohen Alter von 86 Jahren*
^^K nlUi, Sir ßowland^ Baranet von Almaraz und HawkstonCi kuniglleh grossbrltanm-
^^^pier Feldzeugmeistorj wohnto als CnpiUm der Belagerung von Toulon bei, machte als Oborfit-
^^^Beütenant den Krieg in Ägj^pten mit und wurde am 13. März 1801 bei Alexandrien an der
rechten Schläfe schwer verwundet.
Im Jahre 1808 focht er als Brigade-General und Oberst bei Eoli^o und Vimeiro, und
wohnte von nun an allen Feldzügen auf der Halbinsel bei, wo er sieh nioht nur den Ruhm eines
tapferen Soldaten erwarb, sondern auch als vorztiglicher Anführer bewälirte. Durcli sein gutes
Benehmen in der Schlacht bei Talavcra am 12. Mai 1809 verdiente er sich den besonderen Dank
des Parlaments; er iiborriet dann im Octobcr 1811 mit dem Qencral MoriUo das französische
Corps Oirard und rieb es fast ganz auf. Die Armeeberichte des Herzogs von Wellington
aus dieser Epoche erwähnen Hill mit grossem Lobe, und der Feldzug des Jahres 1815 setzte
seinem Verdienste die Krono auf. Hill führte das provlsoriscbo Commando der cnglisch-hannöve-
risehen Armee in Belgien« als die Schlacht von Waterloo zum zweiten Maie Über Napoleon^i
Schinksal entscheiden sollte. WolHngton ward die Palme dieses Sieges »u Theil ; allein es unter-
liegt keinem Zweifel, dasB die Unerschrockenbeit und Geisteegegenwart des Generals Hill, wel-
fjhet die in weitlauflgcn Cantonirungon liegenden Regimenter auf dem Kampfplätze vereinigte,
rerfmnden nilt anderen glScklichcn Conjuncturcn, einen grossen Antheil an den Erfolgen
diäter 8«lda«ht hatten. Raiser Frans würdigte auch illeses Verdienst und ernannte ihn unti«rm
'IX Juli 1815 ssum Commandeur seines Militär^Ordens. Nach Wellington^ Eüoktritt orlüelt
Ulli Im Jahre 1834 den Oberbefehl über die Landanuoei wurde Feldzeugmeister und gab den
Oborbofchl Anfang« 1842 Krankheit halber nieder an den Herzog ab.
Hill starb zu Ende dieses letzteren Jahrcsi den Euf hinterlassend, einer der besten Qene-
fale Englands gewesen zu sein.
TaUEITTZIEK Ton Wittenberg, Friedrich ßoglslaw Emanuel Graf, k^ntglii^h
preussischer Qeneral der Infanterie, Sohn dos durch die Vcrtheidigung von Hrcslau (17C0) berühmt
gewordenen General-lJculenanti» gleichen Namens, war im Jahre 1761 geboren»
Schon im Feldituge 1792 erwarb sich Tauentzien den Orden pour le m^ritc und wurdci
nSgel-A^utant des Königs Friedrieh Wilhelm n,, im Janner 1705 Oberst. Im Jahre
1806 bestand er das Gefecht bei Schleis und theiltc nach der Schlacht von Jena das Schicksal
des Hohen loh e'schen Corps der CapJtutation von Frenzlau. Als sieh im Jahre 1813 Prcassen
ui Eüsaland anschloss, um gegen Frankreich zu kümpfen, erhielt Oeneral- Lieutenant Tauentzien
daa Commanilu der Bolagcrung von Stettin, fand aber an dem franzusisehcn General Gran de au
1178
einen würdigen Gegner. Spater ward er Oommandant *las 4. Armeecorps, welcJics einen Tlieü
der "Nord- Armee bildete, kämpfte bei QroBsbecrcji ain 28* August, wies sechö Angtiffo des
Feindes mit grosser Unerselirockenlieit ztiröck nnd trug tiowoLl hier, wie aucli in der Sclilaolit bei
Dennewit» wesentlich zum Siege bei« Hierauf fiilirto er den Obcrbefebl vor den belagerten Feetun-
gen Torgau, Wittenberg und Magdeburg; Torgau fiel nach tapferer VcrlheSdigung am
10. Jänner 1814, Wittenberg wurde in der Nacht vom 12. aum 13. Jänner 1811 mit stürmender
Hand genommen und verseliaffle dem Grafen Tauentzlon die ehrenvolle Beilegung dos Pra-
rlicatea Wittenberg.
MagtJcburg fiel nach Napoleon*« Sturz, und die prensBiscben Truppen liielten am 24, MaI
daselbst ihren Einzug. Der König ernannte Taucntzien zum General der Infanterie und Kaiser
Franz verlieh ihm naebtriiglich über eein Anfitichon mit llandbillet aus Mailand vom 14. Februar
18 tS das Co nininndeurkrouz des Maria Therosion-Ortlena,
Nncli dem zweiten Piiriiier Frieden erhielt der Graf d.\B Genoral- Co mm ancfo in Brandenburg
und Pommern, welches später in den Oberbefehl des H, Armoeeorpa umgeschafTen wurde
Tauen tzien atarli am 26, Februar 1821.
1
RITTER.
FOLIIOT von Crcnnevillo, LudwigKarl Graf, General der Cavallcric,
gclicimcr Ratli und Kämmerer, Inhaber des 2* Kürassier 'Regiments, einem nor-
mannischen ritterlichen Geschlcchto entsprossen, war am 3. Juli 1763 zu Metz
geboren. Frühzeitig trat er in die Militärschule von Pont h Mousson, später wegen' f
Auszeichnung in jene von Paris, und schon im 15. Jahre als Elövein die könig-
lich französische Marine, in welcher er bis 1791 sehr ehrenvoll diente, zum
Schiffslicutcnant mit Majorarang vorrückte und fast ununterbrochen beinahe allo
Meere durclikreuzte, alle Wclttheile bcsucltte. Nach Verhaftung Ludwig s XVL
cmigrirto Crennovllle und machte den Feldzug 1792 unter den französischen
Prinzen im Corps Royal de la Marine mit.
Im April 1 793 trat er als Cadet bei Kaiser Chevanxlegers in österreichiachö?
Dienste, ward 179 4 Unterlicutcnant , dann dem General-QuarticrmDistcrstabc
zugetheilt, wo er sich in den Schlacliten von Schliengcn und Wiii^zburg aus-
zcichnete, zum Oborlicutcnant im Corps, 1797 zum llauptmannc vorrückte und
mit der Leitung der Einschiffung und Fahrt der zur Einnahme von Istricn und
Dalmaticn bestimmten Truppen beauftragt wurde*
Im Jahre 1798 der Sendung des Prinzen Ferdinand von Württemberg nach
Petersburg zugetheilt, ward er bei der Rückkehr Major und dessen Flügel-Adju
tant, und begleitete ihn auf einer zweiten Sendung eben daliin im Jahre 1799..
Auf dringendes Bitten bei Beginn des Feldzuges 1800 zu Coburg-Dragonor eingc-
thcilt, rückte er noch in demselben Jahre zum Oberst-Lieutenant, und dann zum
Obersten und Commandanten vor, bei desacn Auflüsung aber in Folge des Friedens
wurde er General- Adjutant des Erzherzogs Karl und Chef des Marinc-Departn
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iTjenlÄ, und 1805 ausser der Tour zum Gcncral-Major mit Bcibclialtung: dca Dcpar-
temcntä im riofkricgsratlic befordert. Im April desselben Jabrcs zur Ausführung
eines selbst entworfenen Planes zur Vertlieidigung Venedigs dahin beordert, nach
glücklicher Vollendung dieses Auftrages als ad latus dos Gcneral-Quartiermoisterß
der Armee in Doutsehlaod unter Commando des Erzherzogs Ferdinand ange-
stellt, nahm er die Feste Oberhaus hei Passau mit 400 Mann nach 24stündiger
Berennung mit Sturm ein, wurde spater nach Berlin gesendet, um im Einklang n^it
dem damaligen Gesandten Grafen Mettornich die Mitwirkung der preuasischcn
Armee zu beschleunigen, welches, glUAlich eingeleitet, durch den Verlust der
Schlacht von Austcrlitz vereitelt ward.
Nach dem Friedensschlüsse erhielt Crcn novi He das Commando von Fiume
mit unbcaclu'änkter Vollmacht Kur Versammlung der ganzen nahen Grenzwache
gegen einen möglichen Angriff der Franzosen j im Winter 1807 wurde er nach
Slavonicn bcordcrtj wo Unruhen ausgebrochen waren, und nach deren Dümpfung
mit dem Brigade-Commando zu Klattau in Böhmen heauftragt. Im Feldzuge 1809
commandirto Crennovillc mit Glück die Avantgarde des Graf Kolowrat'schen
Armeecorps, und bestand ehrenvolle Gefechte an der Regen, an der Naab und
bei Linz.
Im Jahre 1813 zum Feldmarschall-Lieutcnant beftirdert, zeichnete sich C ren-
ne vi Uo durch Wegnalnne des Plaucn'schen Grundes bei Dresden, wo er am
26. August mit besonderer Kaltblütigkeit den Feind durch einen halben Tag, ohne
lau weichen, beschäftigte, und Ruckführung seiner Armee-Division als Arriöro-
gardc mit sehr geringem Verluste bis nach Böhmen rühmlichst ans; er machte die
Schlacht von Leipzig höchst ohrenvoll mit, nahm bei Ilochhcim eine feind-
liche Rcdouto, die er einer der Ersten links von der Chaussoc von Nordhcira
erstieg und 1 Fahne und 2 Kanonen eroberte, und wohnte 1814 den weiteren
Gefechten mit Auszeichnung bei. In der Schlacht von Paris nahm er mit seiner
Division La PIssotte, warf die den Marktflecken Vincennes noch besetzt haltenden
Feinde in das Schloss, forderte dasselbe vergeblich auf und vollendete hierauf
dessen Einscliliessung, welche von den Württembergern bisher nur auf der Wald-
Iweite unternommen worden war. Crennevillo wurde mit Ilandbillot ddo. Paris
am 1. Juni 1814 wegen besonders ausgezeichneten tapferen Betragens vor dem
Feinde mit dem Ritterkreuze und der zweiton Inhabcrstcllo des Regiments
Erzherzog Franz-Kürassier Nr. 2 belohnt.
Im Jahre 1815 machte er mit seiner Armee-Division die Avantgarde des aus
Picmont vorrückenden Heeres, und drang nach mehreren glücklichen Gefechten
ihei Grand Saxoncx und St Gonix am 28. Juni, nach der Besitznahme von Chalons
und des Brückenkopfes bis Lyon vor. Nach dorn Fricdensschluäse suchte Crcnnc-
ville, Erholung bedürfend, um Versetzung in den Ruhestand an, welchen er in
Ödcnhurg, jedoch für daa Allgemeine nicht unthatig, gcnossj da er zw^eiraal mit
iiso
1
ausgedehnten Aiiftrugm zur Or<>nnIsirung der k. k. Kriegs-Manno nach Venedig
Abgeschickt ward, deren er sieh zur Allerliöchsten Zufriedenheit entledigte.
Im Jahre 1823 crnannic ihn der Kaiser zum geheimen Ruth und Oberst-
flofmclster des Erzlierzogs Vicekönig^ dessen grossem Ilof- und Haushalte er durch
9 Jtilire zur vollen Zufriedenheit vorstand, 1831 zum General der Cavallcric,
und bald darnach erhielt er auf ausdriiekliehe Bitte wegen geschwächter Gesund-
heit und vorgerückten Alters den ehrenvollen Posten eines Obcrlieutenanta der ■
ersten adeligen Arcicren-Lcihgarde; in welcher er 1835 zum Ca])Itän-Lieutenant
vorrückte. In dieser Epoche wurde ihm* die ausgezeichnete Ehre zu Thcil, von
seinem Kaiser zum Begleiter und ßciscoberleiter im Jahre 1833 zu der Zusammen-
kunft der Monarchen in Prag und Münchengrätz, und 1834 zum Lager bei Brunn,
so wio auch sputer von der Kaiserinn-Mutter zur Begleitung auf zwei kleinen
Reisen gewählt zu werden, und hatte CrcnnevIUe die rcichlohnende Genug*
thuung, auch diese letzten Dienste In den schmeichelhaftesten Ausdrücken belobt
zu seilen.
Crcnnevillc unterlag einem langwicrlgcnj oft wiederkehrenden Übel, und
starb, wie er gelebt^ dem Tode als unerschrockener Soldat mannhaft ins Auge
sehend, am 21. Juni 1840 zu Wien. DIo hervorstechendsten Züge des höchst
schätzbaren und liebenswürdigen Charakters Crcuncvi llc^s waren: rücksichts-
lose Aufopferung und unbegrenzte Ergebenheit für seinen Kaiser und seine Pflicht,
welche er nuch von seinen Untergebenen forderte ; ein ritterlicher Sinn, welcher
ihn das für Recht Erkannte stets offen aussprechen, und sich seihst oder Prlvatvor-
hältnrssc nie berücksichtigend, durchführen hiess, verbunden mit einem warmen
wohlwollenden Herzen, welches, ungeachtet seiner strengen, nur durch die feinste
örbanitlit gemilderten Haltung, stets durchblickte.
I
I/ANGENAÜ, Friedricli Karl Gustav Freiherr von, Feldmarschall-
Llcutenant, geheimer Rath und Kämmerer, commandSrender General in Inner-
österrcich, Illyricn und Tirol, Inhaber des Infanteiic-Rcglmcnts Nr. 49, der Sprosse
eines sehr alten, ade h gen Geschlechtes aus den lUieinlandcn, ward am 7. Novembor
1782 zu Dresden geboren. Er erhielt von seinem Vater Gottlob Bernh ard, kön.
sächsischer General -Lieutenant und Inspector der Infanterie, eine nillitiirische
Erziehung, und trat schon im Alter von 13 Jahren in das sächsische Infanterie-
Regiment Kurfürst, In welchem er dem Feldzuge von 1796 gegen Frankreich
und der Schlacht bei Wetzlar beiwohnte. In den Reihen der königlich sächsischen
jVrmee nahm er an den Rheinfcldzugen, der preussisch- französischen Campagnc
von 1807 und 1808, jener von 1809 in Üstcrrciehj und dem Feldzuge von 1812
gegen Ftussland den thätigsten und wirksamsten Thcil; an letzterem in der Eigen-
schaft als Chef des General-Stabes der sächsischen Armee des 7* Corps der grossen
französischen Armee unter R cy n i c r.
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Lange nau vurdaiiklc es aussdilJes.^end .seiner peräonliflien lk't'ii!il^-uii^ iinJ
'semer licrvorrageiulcii Tupfcrköitj su wie seinen JiiiliüirJüclicii Kenatiiisäcn, das«
er iDi Alter von 31 Jahren in der königHcIi sächsischen Armee schon den Rang
eines General-Majors und General- Adjutanten des Königs von Sachsen erreicht
'hatte. In tler letzteren Eigenschaft seinem Monarchen persünllch nahcgostcUt, sali
'er nach der Itückkehr des säclislsehen Corps aus Russland und Polen sich nun
zuerst die diplomatische Laufhahn erschlossen. Er ^urdo vom Könige nn*i der
Unterhandlung eines Vertrages zwischen Sachsen und Österreich beauftragt, und
^'liegab sieh zu diesem Ende nach Wien. Doch trat eine unerwartete Wendung der
[Politik Sachsens dem Abschlüsse einer solchen Übereinkunft zwisclien Österreich
und Sachsen entgegen, einer Übereinkunft, welche der Genoral Langen au, nach
den von dem Kö'nigo von Sachsen erhaltenen Vollraachtcn, bereits zwischen beiden
[Btaatoa abgeschlossen hatte. Der König, gedrängt durch den L^mschwung der
Verhältnisse, welche die Schlacht bei Lützcn herbeigeführt hatten, vcrliess uner-
.wartet Prag und kehrte nach Dresden zurück.
General Langen au sah sicli unter diesen Umständen gezwungen, um seine
Entlassung zu bitten, die ihm von Seite des Königs auch in der ausgezeichnetsten
und ehrenvollsten Weise ert!ieilt wurde. Doch blieb der Generat nicht lange untliä-
tig, da ihn Seine Majestät Kaiser Franz L schon mit Patent vom 27. Juli 1813
..als General-Major in seine Dienste nahm. Langen au war während des Feldzuges
511 1812 dem Feldmarschall Fürsten von Sohwarzenberg vortheilhaft bekannt
geworden, und erlangte nun schnell das volle Vortrauen dieses edlen und grossen
Feldherroj so wie jenes dos Grafen Radetzky, damals Chef des Gencral-Quarticr-
meisterstabes, welcher Ihn sofort dem General-Stabe zuth eilte.
Er fand auch bald Gelegenheit sich auszuzeichnen. Bei der Schlacht von
Dresden war der Feldartillerie-Director General-Major von F r i o r e n b er g c r
st im ersten Augenblicke des Kampfes verwundet worden. Das Feuer, welches
der 'Feind aus mehreren vor Dresden angelegten Verschanzungen auf die östcrref-
chischen Truppen richtete, crscli werte den Aufmarsch unserer Batterien nicht
allein in hohem Grade, sondern machte es auch den Colonnen, welche zum Am^rlfFe
bestimmt waren, unmöglich, vorwärts zu dringen. Es handelte sich darum, die
Ö8terreichiscl*en Batterien so nahe als möglich an den Feind zu bringen und ihr
Feuer so zu dirigircn, dass das gegenseitige zum Schweigen gebracht würde.
L angenau erbot sich freiwillig zum Dircctor der Geschütze wJihrcnd des
ganzen Gefechtes, und erreichte den Zweck in so entscheidender Weise, dass das
Geschütz des Feindes in 2 Redouten vollkommen dumontlrt und die Wirkung de^
Fcueiis in den Übrigen bedeutend vermindert wurde, wodurch der Angrifl' auf jene
Schanzen ermöglicht war, welche die kaiserliche Infanterie auch wirklich eroberte.
Er begnügte sich dabei niclit damit, den Battcric*Commandantcn die Puncfc
zum Auffahren zu bezeichnen oder bezeiebnen zu lassen j sondern setzte sich
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Hclbst all Jjc Spitze der Batterien und riitirte sie unter einem niordcriöchon Feuerfl
auf jene Puncto^ von wclehon aus sie mit bestem Erfolge auf den Feind wirken
konnten. ^
In der Scldaclit bei Leipzig war es dem Fcldartillerie-Director Fei d mar- ~
scliall-Lieiitenant Rcisncr bei aller Tliätigkeifc umnöglieh, die Placirung der
Batterien auf einem so ausgedehnten Schlacbtfelde allein zu leiten. L angenau
erbot sich auch hier frei-willig zu seiner Unterstützung und übernahm die Plaei*^
ining der Geschütze für die Colonne dos Centrums und dos linken Flügels. Mehr-
mals schon hatte man vergeblich versucht durch Aufstellung einzelner Batterien
die Wii*ksamkeit des feindlichen Feuers zu vermindern, Es entstand dadurch für
die österreichische Artillerie die nachthciU'go Folge, dase sie einen grossen Theih)
ihrer Mannschaft verlor und sehr viele ihrer Geschütze demontlrt wurden. General
L angenau vereinigte sie nun aus freiem Entschlüsse zu 3 und 4 Batterien aulVzwei
Puncten, stellte dieselben unter dem heftigsten Feuer des Feindes auf der wirksame
sten SchussHnIc auf und dirigirte ihr Feuer in einer Weise^ dasa die Geschütze des
Feindos auf dem linken Flügel zum entscheidenden Vortheile der kaiserlichen
Truppen fast gänzlich zum Schweigen gebracht wurden* ^M
Am zweiten Tage der Schlacht {18. Oetober) begab sich Langenau eine
Stunde vor Anbruch des Tages aus eigenem Antriebe zu den Vorpostenj um bei
anbrechender Morgenröthe die feindliche Stellung zu rccognosciren. Die franzosische
Armee hatte sich aus der Position von Wach au vollkommen zurückgezogen, ohne
dass dieser Umstand von den österreichischen Vorposten auf irgend eine Weise
bemerkt worden wäre. Langenau eHtc ungesäumt, die bezügliche Meldung zu ™
machen^ zum Fcldzcugmeislcr Grafen CoUoredo und FcUlmarschall-Lieutenant"
Grafen Hardeggj der die Avantgarde des Ersteren commandirtc, veranlasste sie
zur Verfolgung des Feindes und erölTncte dadurch, ohne irgend oiaen Auftrag
oder Befehl hiezu erhalten zu haben, den wichtigsten Moment der Schacht zum
entscheidenden Vortheile der Armee um ein und eine halbe Stunde früher, als es.^
ohne sein Zuthun geschehen wäre. ^
Li dem Gefechte vor Hochhoim (9. November) ordnete derCommandirondo
die Verwendung von 13 Batterien gegen eine verschanzte Position des Feindes an,
um den Sturm auf dieselbe zu ermöglichen. Langenau übernalmi abermals froi-^
willig die Leitung dieser Batterien^ und es gelang ihm durch die nahe und con-"
centrirtc Placirung der Geschütze das feindliche Feuer so vollkommen zum
Schweigen zu bringen, dasa die kaiserliche Infanterie beim Sturme nur einigol
Kanonenschüsse mehr auszuhalten hatte. Vor Ilochhcim trafen die Colonnen deal
3. und 4. Armceeorps fast gleichzeitig von zwei verschiedenen Puncten ein, saj
dass ohne richtige Führung beim Eindringen in die Stadt selbst ihr Zusammensiosa^
und eine unheilvolle Unordnung fast unvcrmoidlicli schien. Abermals war e$i
der umsichtige General, welcher aus freiem Antriebe vom Pferde stieg, sich zu
1183
Fuss mit den vordersten riiiiiklcrn des 3. Armeocorps durch die Pallisäaden voi'
IIocLheira drängte^ und durch dieses BeiJäpicl entöchloaseüerlllngebungdiegerürch-
tetc Katastrophe hintanhielt und die wünschcnswcrthe Ordnung wieder herstellte*
Lan genaues persönliche, einsichtsvollo Tapferkeit zog die Aufmerksamkeit
der ersten Heerführer jener Zeit in hohem Grade auf sicli. Fürst Schwarzcn-
herg selbst j dann Graf Radetzky, Baron Bianehi, Graf II ardegg, Graf
Gynlay nebst mehreren Anderen, beeilten sich ihm schriftliche dctaillirte Aner-
kennungen seiner pÜichtschuldigcn heldenniüthigon Aufopferung auszustellen.
Er war aber auch auf dem Gebiete geistiger ThUtigkeit unermüdlich und äusserst
verwendbar. Während der erwähnten Feldzligc, welche Lau genau in kaiserlichen
Usterreiebischcn Diensten mitmachte, wurde er wiederholt mit wichtigen diploniati-
licn Sendungen betraut, welche er stets glücklich vollzog. Er arbeitete einen
Theil des Entwurfes der Feidzüge von 1814 und 1815 selbstständig aus, und wai*
in letzterem Jalire als GencraI-Quai*tiermoister bei der Armee am Oberrhem mit
Torzüglichcm Erfolge thätig gewesen.
Am Schlachtfclde bei Leipzig mit dem Commandeurkreuze des Leopold-
Ordens geschmückt, erhielt er im Jahre 1815 nach dem einstimmigen Ausspruche
dos Ordens-Capitels das Ritterkreuz des Maria Thcresien- Ordens.
Unmittelbar nach Abschluss des Friedens widmete sich Langen au der
Abfassung einer Geschichte jener Feldzüge, an welchen er peräünlich in so ruhm-
voller Weise Theil genommen hatte. Im Jahre 1817 trat er den Posten eines
iBrigadiers in Linz an, um sich dem Innern Dienste der kaiserlichen Armee zu wei-
hen* Eine Capacität wie Langen au konnte jedoch nicht lange in dieser Stellung
belassen werden. Er wurde von Seiner Majestät dem Kaiser im Jahre 1819 zum
Österreichischen Bevollmächtigten, und demnach Vorsitzenden bei der Militär-
Commis^ion der deutschen Bundes-Vorsammlung zu Frankfurt am Main ernannt,
vre er die erste Basis zur Feststellung der Bundeskriegs- Verfassung und zu dem
Bau dor Bimdesfestungen entwarf. Seine Begabung zur Lösung militäriscü-diplo-
matischer Fragen trat abermal« bei dieser Gelegenheit in der ausgezeichnetsten
Art in das hellste Lieht.
Im Jahre 1827 zum Feldmarschaü-Lieulenant ernannt, wurde er noch im
ßmber desselben Jahres in den Froihei-rntitand erhoben, Auezeichnungen, deren
^ra«che Folge die Welseitigeii, langjährigen, treuen und erspriesfilichen Dienste
Lange na u*s hinlänglich rcchtlertigcn. Von Frankfurt zurückgekehrt, blieb er
drei Jahre als Divisionär in Ofen und begleitete dann im Jabro 1832 den Erzher-
zog Ferdinand d'Esto in der Eigenschaft eines ad latus desGencral-Gouvemeurs
und Armeo-Commandanten nach Galizien.
Abermals fand Langen au Gelegenheit, sich auf diesem schwierigen Posten
unbestreitbare und sehr wesentliche Verdienste zu erworben; seine
ontschiedeno Charakterstärke, sein richtiger militäriacbcr Sinn,
1184
V © r li u n J (IUI mit einer u m f a s .s e ii d e n Cj e s c li li f t s k e n n t n i .s s , t r a t o a « n'
dcti da maligcn Verhältnissen in GäIizicq recht lehhaft hervor. Ed
erfolgte hierauf iin Juli J833 seine Erncnimng zum geheimen Ratlio-
In den letzten Jaljrcn seines thatcnreiclioii Lebens (vom 24. Jnni 1835 an
bekleidete FcIdmarschalhLienterTant Baron Langeaau den wichtigen Posten ein
commandirendcii Genera!^ in Innerösterreich bis zu seinem am 4. Juli J840 x
(jratz nach dremionatlichcni Krankenh-iger in Folge eines Selihigfiusses erfolgte
Tode. Die Garnison ehrte sein Andenken durtdi ein schönes militärisches Monu^
nient auf der Grahstätto.
Sein Leben war ein leuclitendes Vorbild echten und stol^
Soldatcnmuthes, verbunden mit ficekcnloser Ehrenhaftigkeit uni
dem Streben nach wissönschaftli eher Ausbildung, so*" wie ganz besonders au
gezeichnet durch eine strenge Pfliehterf üUung als Unterthan und
treuer Diener seines Herrn und Kaisers, Seine militärischen, diploma
tischen und admistrativen Kenntnisse, getragen von hoher Energie und^
uiierscblUtcrlicher Ausdauer, liesscn ihn sfets als eines der brauchbarste
und hervorragendsten Mitglieder jenes weiten glänzenden Kj'eises höherer OfFicie^
erscheinen^ welche zu jeder Zeit den Ruhm der kaiscrlichon Armee aufrecht zu
erhalten und zu erneuern wussten.
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FELDEOGj Christoph Freiherr von, gestorben als Oberstund Commandani
des 6. Jäger-Bataillons auf einer Urlaubsreiso zu Leipzig am 10* Mai 1845 im
66. Lebensjahre, war zu Kromau in Böhmen von adeligen Altern geboren und in
der Ingcnicur-A^kademic zu AVien gebildet.
Als Unterlicutcnant des buhmisch-bud^Yciser Landwehr-Bataillons kämpfte
Feld egg im Jahre 1809 und gab bei Aspern Proben entschlossenen Muthes; al
Oberlieutenant des Infanterie-Regiments De Vau x abcrinden Jahi*en 1813 bis 1814;
Das Regiment war unter jenen Truppen-Abtheilungcn, w^clcho die Bestimuiun.
hatten am 26. August die feindlichen Verschanzangen von Dresden zu stürmeiv
Uutei' dem Kartätschenlcuer der in einer vor dem M o ts c b i n s k i'scben Garten ange-
legten Redoutc aufgeführten Batterie war dasselbe in dem mit der Fronte der feind-
lichen Vertheidigungs-Linie parallel laufenden Graben angelangt, wo sich auch
das 2. Jäger- Bataillon befand. Die Wegnahme dieser Rcdoute, welche den Ein-
gang des Dippoldiswaldcr Schlages^ unser eigentliches Angriösobject, vertheidigte,
war uncrl assliches ßcdingniss für das Gi dingen dcrLIntcrnclinmng; dies bewies auch
das höchst verderblich wirkende Feuer jener Batterie. Obcrlieutenant Feldegg,
hiervon überzeugt^ fasste den Entschluss zu vorsuchen, ob es der Kühnheit gelin-
gen könne der Gefahr und den Hindernissen den Preis abzuringen. Unter den^H
Zurufe: ;,Wer von De Vau x und ein Mann ist, mii* nach!^ sprang er aus dem"
Graben und stürmte an der Spitze der Freiwilligen, ungeachtet des verheerenden
1185
feindlichen Feuers, gegen die Kedoutc vor, setzte über die den Graben vertbeidi-
iden Pallisaden, und langte, dieEscarpe ini rasehen Anlaufe erkletternd, auf der
[Brustwelire an. In demselben Augenblicke gewahrte er den Oberst -Lieutenant
I Sehneider (s. d*) des 2. Jäger-BataiLlons auf der entgegengesetzten Seite die
I Redoute ersteigen, aber eben so schnell von einer feindlichen Dechttrge verwundet
^ fallen. Feldegg sprang vollends in die Schanze und den Feinden entgegen, welche
auf den noch nicht hinlänglich dui'ch die nachkletternden Jäger geschützten Obei'st*
rlieutenant Schneider elndraugen, haute einen Franzosen nieder, hielt die anderen
Ton der Annäherung an Schneider ab und erleichterte den Freiwilligen und den
Jägern das Ersteigen der lieduute, in welcher 3 Kanonen und 1 Haubitze erobert
wurden. In dem Handgemenge in der Schanze durch zwei Bajonetstichc verwundet,
^Jiesa sich der brave Oberlieutenant nicht nur nicht abhalten bei der Truppe zu
bleiben, sondern übernahm auch die Bedienung der eroberten Geschütze persönlich,
da keine Artilleriiiten vorhanden waren. Erst als ihm der Befehl zum liückzuge aus
der erstürmten Kedoute ziikam, verliess er den Posten, nachdem er noch früher
(ur die Fprtbringung des schwer verwundeten Oberst -Lieutenants Schneider
Sorge getragen hatte. Für diese herrliche That erhielt Fei d egg, schon im Oetober
1813 zum nauptniann bei der üstcrreichiseh-deutschen Legion ernannt und nach
Reducimang derselben im September 1814 zum T.Jäger-Bataillon übersetzt, durch
Beschiuss des Capitels im Jahre 1815 das Ritterkreuz des Maria Theresien-
Ordens und im April 1817 den Freiben^nstand,
Dem Hauptmann Feld egg blieb im Jahre 1815 noch eine schöne That vor-
behalten; der Überfall auf Sury en Vaux am 21. Juli, wo er, ohne einen Mann
seiner Compagnic zu verlieren, 3 Officiere und 80 Mann gefangen machte, und
diese Überrumpelung des Schlosses und des Dorfes, ohne einen Schuss zu tbun,
ausführte. Er hatte auch den Zug nach Neapel im Jahre 1821 mitgemacht.
Seine Mussestunden ividmete er den Naturwissenschaften und binterlicss eine
berühmte Naturaliensam nilung, deren ornitho logischer Theil aus 4549 Stücken
und ausserdem aus 24 ausgestopften Saugethieren und 3037 Meerkrebsen, Korallen^
Seeigeln und Konchylien bestand.
PHILIPPI, Johann, Capitän-Lieutenant, zu Korneuburg im Jahre 1792
geboren, hatte den Feldzug 1809 als Cadet im 7. Jäger-Bataillon mitgemacht.
Im Jahre 1812 imKi'iegc gegen llussland gefahrlich verwundet, rückte er,
von dieser Blessur noch nicht vollkommen genesen, sobald der Kampf gegen
Napoleon im September 1813 bekannt geworden, zu seinem BataiUon ein,
obsehon ibm dies alle Arzte widerratlien hatten. Aber sein ausgezeichneter Eifer
und seine unbegrenzte Liebe zu seinem Monarchen lies^en ilm in einem so ent-
scheidenden Augenblicke auf seine Wunden vergessen. Er sollte zu dem neu errich-
teten 10. Jäger-Bataillon übersetzt werden, wo er Aussicht hatte, gleich zum Obcr-
U
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Offider anf GeirduM auf den Yerhandphti
1187
I
^^Wmp Unmittelbar nadi der schonen That wurde Philipjii zum Uberlicutcnant
V IfiHhdort, und da dio erhaltenen Wunden seine fernere Dicnstlcistuuc^ yor dem
■ Feinde unmöglich machten , zu Ende des Jahres 1814 als Capi tan -Lieutenant In
den Ruhestand übernommen.
^Im Capitel 1816 wurde diesem ausgezeichneten, am 16. Antust 1850 2U
Odenburg verstorbenen Soldaten das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens
suerkannt
Moll, Antun Freiherr von, Major und Seeond Wachtmeister bei der königi.
Arciercn-Leibgardcj einem alten obcrösterreiehischen, im Jahre 17S9 m den Frei-
iicrrtistand erhobenen Geschleehte entsprossen, war zu Grossäschützen in Ungarn
1781 geboren.
Im sechzehnten Lebensjahre begann er alä Cadet bei Wenzel Colioredo- Infanterie
die Laufbahn, wohnte in diesem Regimentc den Feldzügen 1797 bi.s 1809 bei, zeich-
nete sieh als Hauptmann in dcui Gefechte bei Hausen (19. April dieses letzteren Jah-
res), in dem Treffen bei Eckmühl (22. April) und in den Gefechten bei Linz am 17.
und 19. Mai aus, uud wurde im December 1812 zum 9. Jäger-Bataillon übersetzt.
Mit diesem Bataillon stand er bei Eröffnung des Feldzuges 1813 in Inneröster-
reich. Es ist bekannt, dass der Vicekönig gleich bei Beginn der Feindseligkeiten
beschlossen hatte, sieh des Loibels^ eines sehr hohen Berges, von welchem man
gaojs Krain wie eine Landkarte vor sich ausgebreitet sieht ^ zu bemKchtigen , um
voD der Seite von Hold enbui*g her gesichert zu sein, und diese Unternehmung dem
General ßellotti mit seiner Brigade übertrug-
Don 27. August um 6 Uhr Morgens rückte die Brigade Be 1 lo 1 1 i , 3 Bataillone
und eine halbe Schwadron, von Neumarkt t gegeiAden Loibel voi\ l>ieser war damals
von einer einzigen ^ ganzlich aus Recmtcn zusammengesetzten Jägcr-Compagnie
unter Commando des Hauptmanns Moll besetzt. Eine andere Conipagnie stand in
Öt. Leonhard und eine dritte noch eine Stunde weiter rückwärts. Als der General
Bellott i gegen die erstem Wendungen der Strasse auf dem Loibel vorrückte^ hatte
er KQgleich vier Compagnien durch den St. Annagraben in die Flanke der sich selbst
Uberlassenen Compagnie MolFs detaehirt, und dadurch dieselbe ebenfalls zuDeta-
cfatnmgen xur Deckung ihrer Flanken genüthigt, so dass in der Fronte nur noch
70 Mann blieben^ die allein, da die genannten vier feindlichen Compagnien schon
g^nz in ihrem Rücken waren, dem Feinde , der nun imcli auf dem Loibel selbst
angop^ifTen hatte , hier entgegen gestellt werden konnten. Mehrere Stürme waren
bereits zurückgewiesen, und y* Stunden hatte schon das Feuer gewalirt^ als
nun der Feind auch seine Koscitc an sich zog und mit ganzer Kraft abermals vor-
zudringen suchte. Doch vergebens: das kleine Häufc^hen braver Soldaten ersetzte
durch Beharrlichkeit und Mutfi die Zahl. Der zehnfach überlegene Feind ward mit
gTüBBem Verluste geschlagen untl ging Abends noch bis Neumarktl zurück,
75^
1188
M 0 1 l's Hcldenthat war die erste gegen die feindliche Armee in Inneröstorrcich,
und verfehlte nicht die niit Begeisterimg in den Kampf gezogenen Soldaten noch
höher zu entflammen. Auf des Feldzengmeisters Hiller Bericht gernhte Se. Ma-
jestät der Kaiser den tapferen ITauptmann niit Handbillct aus Tcplitz vom 28. Sep-
tcmlver 1813 mi t dem K i 1 1 e j- k r e u z e auszuzeichnen.
Einige Jahre nach eingetretenem Frieden wurde Mol Ij der ausdenBefreiungä-
kämpfen mehrere Wunden davongetragen hatte, zur Ai^cieren-Leibgarde (Novem-
ber 1817) übersetzt, woer im Jahre 1841 zum Major vorrückte undam2. August 1850
in Wien sein Leben beschloas.
RATHj Joseph Freiherr von, Fcldzeugmeisterj war zu Budweis am 27 . Februar
1772 geboren und im Ilause seines Vaters, ehemaligen Artillerie-Hauptmanns,
erzogen. Im 15. Lebensjahre wurde er als Unterkanonier für das 2. Ai'ti U er ie- Regi-
ment assentirlj erhielt jedoch schon nach lömon-itlicher Dienstzeit eine Fähnrich-
stelle bei Erzherzog Ferdinand -Infanterie Nr. 2. Der Sturm auf Belgrad gab
ihm die erste militärische Weihe, wo ersieh an der Spitze von 51 Freiwilligen
hervorthat.
Der Strom der Ereignisse rief ihn bald zu anderen Thaten : Bei dem AngritTe
auf Wanzenau im Elsass 1793, wo das Bataillon, auf den rechten Flügel detachirt,
einen bedeutenden Verlust erlitt, befahl General Graf Wurmser, dass Fähn-
rich Rath den Rest der Mannschaft aus dem Gefechte zurückziehen sollte,
und dieses verschaffte ihm die Beförderung zum Grenadier-Lieutenant Obschon
verwundet, hatte er im grössten Handgemenge fortgekämpft; später ward ei* noch
zweimal verwundet, 180Ü bei Engen und 1809 im Treffen bei Znaim, Schon
früher. Im Jahre 1796, hatte Rath eine offentlidie Belobung bei dem Sturme auf
den Brückenkopf bei Ilünin gen erhalten, wo er mit 50 Freiwilligen der Erste
war, der die Vorwerke erstieg.
Im Feldzuge 1809 trat Rath schon bedeutender hervor, zunächst in dem
Treffen bei Eckmühly wo er als Grenadier-Hauptmann den Rückzug auf Regens-
hurg deckte, indem er die Hohen vor der Stadt vertheidigte, wiewohl ihm kein
Befelil zugegangen war, und er erst nach Mittemacht mit 200 gesammelten Gre-
nadieren sich dem Corps w^ieder anschliessen konnte, und im blutigen Treffen vor
Znaim, wo er mit seiner Grenadier-Division die Höhen von Tesswitz an der
Thaya bis zu seiner schweren Verwundung auf das Tapferste vertheidigte, wofür er
vorzugsweise zum Major vorrückte und zuerst als Commandant der bühmischen
Legion, bald darauf zum Infanterie-Reginiento Duka versetzt wurde.
Der russische Feldzug bot dem wackeren Krieger wenig Gelegenheit sich aus-
zuzeichnen, desto mehr der im folgenden Jahre beginnende Riesonkampf gegen
Napoleon, Gleich nach den ausgebrochenen Feindseligkeiten in InnerÖsterreich
war der Besitz von Villach für unsere Operationen von wesentlichem Vortheüe,
1189
(Jieils wurde dem Feinde die Verbmdyng durch das Puster thal ins Tii^ol gehemmt,
seine Operation über Paternionj Spital, (Jnmiid gegen die Radstädtcr Tauern unter-
brochen , theils aber uns zur Ergreifung offensiver Operationen gegen Tirol oder
Italien, nach den sich zeigenden Umständen ein wichtiger CentralpuTict verschaift.
Die Stadt wurde auch bald nach einigen Gefechten vom Feinde verlassen und von
der Avantgarde des General-Majors Vlassits besetzt. Aber der Feind erkannte zu
sehr die Wichtigkeit dieses Ortes, und hatte zu Ende August 1813 eine bedeutende
Macht bei Tarvis concentrii*t^ um Villach mit allem Nachdruck angreifen zu können.
Am 29. dieses letzteren Monats steckten die Franzosen die Stadt an fünf Orten in
Brand und gritfen zugleich mit sehr überlegenen Streitkräften die Besatzung an,
die, Mos aus einem Bataillon des Peterwardeiner Grenz-Reginients bestehend, da an
Löschen nicht zu denken war und aueli die Brücke schon zu brennen anfing, natür-
lich sich zurückziehen musste. Da befahl der comniandirende Feldzeugmeister
Hiller dem Major Rath mit dem 600 Mann zählenden 1. Bataillon von Duka-
Lofantcrie Vi 11 ach wieder zu besetzen. Es gelang, und der Ort wurde gegen
Beauharnais mit dem ausgezeiehnclslen Erfolge vcrth eidigt. Das Bataillon stand
hier auf einem Puncto, der zur Vertheidigung der Infanterie von äusserster Wich-
tigkeit war. Unermüdet war aber auch Rath, den Eifer der Truppen zu beleben.
j,Soldaten", rief er, „der Anblick jener Vielen schrecke Euch nichtj sie sind die
Feinde Eures Kaisers, und darin liegt ihr Verdammungsurtheil. Kameraden, gebt
Feuer,*' Mit Blitzesschnelle wurde nun geladen und gefeuert, sodass der Feind
glaubte, ganze Regimenter vor sich zu haben. Die todbringenden Schüsse, die das
Bataillon entsendete, hielten das Gros des Bcauliarnais*schenCorps vom Vordrin*
gen zurück. Ohne einer solchen meisterhaften Verthcidigung wäre aber das öster-
reichische Armeecorps überflügelt und zum Rückzuge gezwungen worden, wie dies
der Peldzeugmelster Hill er selbst erklärte, und daher bei dem Kaiser beantragte,
Amsb Rath vorzugsweise zum Oberst-Lieutenant vorrücken und den Thcresien-
Orden erhalten sollte* Das Bataillon aber, welches Rath damals befehligte, wurde
SU dem tapfersten mittelst Gencralbefehls in der Armee erhoben. Wegen dieser so
heldenmüthigen Waffenthat erhielt er auch bei dem im Jahre 1815 abgehaltenen
Ordens-Capitel das Ritterkreuz, und wurde den Ordens-Statuten gemäss in den
erblMndischen Freiherrnstand erhoben.
Wohl verdiente auch jenes Bataillon dem ganzen Ilcore zum Muster auf-
jf^^teüt zu werden. Es war dies eine Auszeichnung, deren es im folgenden Feld-
zuge sich ^vürdJg erwies, als das Regiment Duka unter dem Befehle des (leneral-
Majors von Trenk den kleinen St. Bernhard zu übersteigen und so die rechte
Flanke des nach Chambery vorrückenden Feldmarsehall-Lieutenants Bub na su
decken hatte, eine Aufgabe, welche das Regiment zwar mit bedeutendem Verluste,
aber ruhmvoll löste, nachdem es bei Constant an der Isbm zu einem heftigen
'refechte gekommen w^nr. In Folge dessen RatI» wegen seiner vorzüglichen
U82
selbst an die Spitze der Batterien und führte sie unter einem mörderischen Feuer
auf jene Puncte^ von welchen aus sie mit bestem Erfolge auf den Feind wirken
konnten.
In der Schlacht bei Leipzig war es dem Feldartillerie-Dtfeetof Feldmar-
schall^Lieutenant Reisner bei aller Thätigkeit unmöglich^ die Placirung der
Batterien auf einem so ausgedehnten Schlachtfelde allein zu leiten. Langenau
erbot sich auch hier freiwillig zu seiner Unterstützung und übernahm die Placi-
rung der Geschütze für die Colonne des Centrums und des linken Flügeb. Mehr-
mals schon hatte man vergeblich versucht durch Aufstellung einzelner Batterien
die Wirksamkeit des feindlichen Feuers zu vermindern. Es entstand dadurch für
die Österreichischo Artillerie die nachtheilige Folge, dass sie einen grossen Theil
ihrer Mannschaft verlor und s^ viele ihrer Geschütze demontirt wurden. General
Langenau vereinigte sie nun aus freiem Entschlüsse zu 3 und 4 Batterien auf zwd
Puncten, stellte dieselben unter dem heftigsten Feuer des Feindes auf der wirksam-
sten SchussL'nie auf und dirigirte ihr Feuer in einer Weise^ dass die Geschütze des
Feindes auf dem linken Flügel zum entscheidenden Yortheile der kaiserlichen
Truppen fast gänzlich zum Schweigen gebracht wurden.
Am zweiten Tage der Sehlacht (18. October) begab sich Langenau eine
Stunde vor Anbruch des Tages aus eigenem Antriebe zu den Vorposten^ um bei
anbrechender Morgenröthe die feindliche Stellung zu recognosciren. Die französische
Armee hatte sich aus der Position von Wachau vollkommen zurückgezogen, ohne
dass dieser Umstand von den österreichischen Vorposten auf irgend eine Weise
bemerkt worden wäre. Langenau eilte ungesäumt, die bezügliche Meldung zu
machen, zum Feldzeugmeister Grafen Colloredo und Feldmarschall-Lieutenant
Grafen Hardegg, der die Avantgarde des Erster en commandirte, veranlasste sie
zur Verfolgung des Feindes und erölBPhete dadurch, ohne irgend einen Auftrag
oder Befehl hiezu erhalten zu haben, den wichtigsten Moment der Schacht zum
entscheidenden Vortheile der Armee um ein und eine halbe Stunde früher, als es
ohne sein Zuthun geschehen wäre.
Li dem Gefechte vor Hochheim (9. November) ordnete derCommandirende
die Verwendung von 13 Batterien gegen eine verschanzte Position des Feindes an,
um den Sturm auf dieselbe zu ermöglichen. Langenau. übernahm abermals frei-
willig die Leitung dieser Batterien, und es gelang ihm durch' die nahe und con-
centrirte Placirung der Geschütze das feindliche Feuer so vollkommen zum
Schweigen zu bringen, dass die kaiserliche Infanterie beim Sturme nur einige
Kanonenschüsse mehr auszuhalten hatte. Vor Hochheim trafen die Colonnen des
3. und 4. Armeecorps fast gleichzeitig von zwei verschiedenen Puncten ein, so
dass ohne richtige Führung beim Eindringen in die Stadt selbst ihr Zusammenstoss
und eine unheilvolle Unordnung fast unvermeidlich schien. Abermals war es
der umsichtige General, welcher aus freiem Antriebe vom Pferde stieg, sich zu
1191
■ Tapferkeits- Medaillen zuerkannt wurden; hei Holieiilinden erhielt De Vau Ix
■ mehrere Säbelhiebe.
Nach der Katastrophe von Ulm im Jahre 1805, als sich vier Schwadi'onen
■ de« Regiments durchschlugen j führte De Vaulx^ damals Rittmeister, die Avant-
garde und hatte wesentlich zu ihrer Bettung beigetragen* Bald dai-nach im Feldzuge
1809 wurde er am 2U. April zur Führung der Nachhut des 4. Armeecorpe
auöorsehen. Wie sehr er sich hiehei bei der schwierigen Vertlieidigung eines
Dorfes durch Cavollerie allein bis zur Ankunft der Colonnen des 3. Ai-meecorps
mit Umsicht benommen, gab der Gcneralbefehl kund, dem zu Folge die Schwadron
De Vau Ix' mit 1 goldenen und 1 silbernen Tapfcrkeits-Medaille ausgezeichnet
wurde.
Nach der Schlacht von Wagram rettete er auf dem Rückzüge durch sein
standhai^es Benohmen mit dem Reste der gelichteten Schwadron mehrere Kanonen
und einige Infanterie-Abtheihmgen.
Am 28. August 1813 war De Vau Ix vom General-Major Grafen üardegg
beordert, mit seiner Division und einem Dctachcnicnt Jäger bei dem Rückzuge von
Dresden die ArriJregarde atu bilden. Auf diesem Rückzuge hatte er durch zwock-
mlssige Aufstellung seiner Truppen bei Rüknitz die drängenden Feinde in gehö-
riger Entfernung gehalten und die Rettung des kaiserUeh russischen Artillerie-
Parks begünstiget. Eben so hatte er des Feindes rasches Andringen auf die Queue
der alliirten Truppen und Artillorie-Colomien tjei Passirung der Detileen von
Klein-Pestitz, Notnitz und Bodewitz durch rasche Angriffe auf die Tete dessel-
ben und durch das standhafte Ausharren in dem heftigsten Geschütz- und Gewehr-
feuer Aufgehalten, und dadurch die retirii^endcn Truppen imd die Artillerie in den
Stand gesetzt, beträchtliche Strecken unbeirrt vom Feinde zurücklegen zu können.
Als die Brigade des General-Majors Grafen Hardegg auf diesem Rückzuge bei
Pofisendorf ankam undhier den Befehl erhielt zu ihrer Division (Moritz Li ech-
ten stein) zu stossen, sollte auch De Vau Ix zu seiner Brigade einrückem In der
Ausführung dieses Auftrages begrlfFen, traf er bei Bf>dewitz einen Train von
8 — 10 Stück (isterreichischen Zwölfpfündcrn , der ohne Bedeckung war, und sich
mit den erschöpften Pferden kaum mehr fortbew^egen konnte. Da sich der Feind
schon auf einige hundert Schritte demselben genähert und zwölf Cavallerie-Schwa-
dronen zum Angrirte auf die Geschütze in Bewegung gesetzt hatte, so wEre
der Verlust unvermeidlich erfolg», wenn nicht De Vau Ix den bereits verlas-
lienen Wald wieder genommen j die Züge am Rande desselben vertheüt, seine
beiden Schwadronen in Schlachtordnung aufgestellt und durch eine entschlossene
■ mit Heftigkeit ausgeführte Atta^iue die anprallende feindliche Cavallerie geworfen
hätte. Der Feind, durch das schnelle Umkehren und entschlossene Vorgehen
dieser kleinen Schaar stutzig gemacht und in Verlegenheit gebracht, führte nun
eine grössere Truppenmacht mit einer Anzahl Geschütze in das Gefecht. Aber
I
1192
Dö Vaulx hielt dessen ungeachtet den weit überlegenen Gegner über eine Stunde
auf, bis der Artillcrietrain vollkommen gerettet war, obwohl nicht nur sein zweiter
Rittmeister schwer verwundet und viele Mannschaft getödtct oder blessirt, son-
dern ihm selbst auch sein Pferd unter dem Leibe erschossen worden war. Nun
zog er sieh nach Possendorf auf seine Brigade ssurückj und hatte durch diese aus
eigenem Antriebe ausgefülirte Unternehmung auch die Rettung der aus mehr ala
50 Piecen bestandenen Artillerie einer königlich preussischen Colonne, welche
über Rupken ankam, und deren Arrieregarde die Brigade Hardegg zu über-
nehmen beauftragt worden war, erleichtert.
Am Morgen des 10« Octobers wurde De Vaulx mit drei Zügen beordert, von
StÖssen aus den Obersten Veyder des 7. Feldjäger-Bataillons ^ welcher in der
abgewichenen Nacht den Franzosen das Dorf W et tau und dadurch die Haupt-
strasse nach Weissen fels und Leipzig genommen und sie bis auf die Naumburger
Höhen zurliekgedrückt halte, zu verstarken. Ais er bei Wettau eintraf, war das
ganze Corps des Marschalls Augcreau im Vorrücken begriffen j um die wenigen
Truppen dps entsciTlosscncn V o y d e r's zurück zu drängen. D e V au 1 x unterstützte
die Jäger auf der Chaussee gegen Stösscn, während eine ^starke feindJichcColonm
in der rechten Flanke gegen Garbitz vorgedrungen war. Hiedurcli wurden die beiden
in Wettau au fge.sl eilten Jäger- Co mpagnien gezwungen diesen Ort zu verlassen und
sich dem wichtigeren Puncto ( Jarbitz zu nähern. In diesem Augenblicke bemerkte
De Vaulx eine starke feindliche Cavallerietruppe in der äussersten Flanke, die
den Jägern ihren RuckÄUg abzu.schneiden und selbst diellauptstellung bei Stössen
gefährlich zu machen drohte^ ja sogar die Jäger auf einer Ebene gegen Garbitz
beinahe umrungen hatte. Er eilte also aus freicni Antriebe den Bedrängten zu
Hülfe, unterstützte sie überall, wo es das Terrain erlaubte, griff endlich die am wei-
testen vorgerückten zwei feindlichen Sehwadronen mit seinen 3 Zügen an, hieb
mit entscheidendem Erfolge in dieselben ein, und bewirkte^ dass die feindliche
Übermacht den Rückzug antreten musste. Dadurch hatte De Vaulx nicht nur
die Division und die Reste zweier finderer Compagnien des 7- Jäger-Bataillons
gerettet, sondern auch wesenth'ch zur sicheren Deckung der Flanke des bei
Stössen aufgestellten österreichischen Corps beigetragen , und es ward ihm hicrür
durch das Capital vnm Jahre 1815 das wohlverdiente Ritterkreuz des Maria
Thcresicn-Ordcns und im Jänner 1820 der statutenmässige Freihcrrastand zuThcil.
Nach dem Übergänge bei Basel über den Rhein wurde De Vaulx mit
120 Reitern detachirt, die am Binnaersee stehenden 3000 Franzosen zu beobachten
und wo möglich Neufchatcl zu nehmen. Ohne Infanterie entsprach der tapfere
Major dem x^uftrage so vollkommen, dass durch die Besiiznalirac von Neufchatcl
18 Kanonen, 3000 Fe u er gc weh round eine namhafte Militär-Casse erbeutet wurde.
Als er dann eine Compagnie Jägei' als Verstärkung erhieltj öffnete er sich das«
Dofild gOf;i}^n F*nntarlicrj nahm diese Stadt und hielt sich drei Tage in derselben fest^
1193
das naheliegciidG Fort Joux 60C» Mann Besatsim^ aiUfie oad er 14 Slmt-
f&o wdt Ton sdner Brigade — General-Major Schetther — eatfemt alaad.
Mehrere Deeorationen fremder Furien zierten die Bnisl dieao Kmg«r% der,
im Jahre 1831 snm Obersten im Ilegimeote betordert^ auch in der Friedeosepodie
nilEifiBr tmd Erspriessliehkeit dem Monarchen seine Kräfte r^dots m widiMii
Al£IA5B2EU Kaiser von Rnsdlaad, tobaber dca k. k. 2. la&iiAetie-Ecgimiato fb
^imit%a Zeileii, gti^onn 93./ ll. December 1777, gefftorb«a i. Deoembcr (19. HoTtiabcs) 18$S.
FknDRICH WUHEUI HI, KSnlf^ Toa Preasiea, Inliaber des k. k. IOl
iSt alle Zeiten, geboren S. AtigiiTt 1770, geiloirbea 7. Jani lS4a.
Bälde Mcmareben waren ihren Ärmeeo. in den BetMnngiikEiegen nicht nur gefb%^
anek ia mehrexen Qelc^enheiten siish un Kampfift ImthaiHgt, Ihr edaaehter TefMik-
Ideler weiland KaUer Franz nbei^b ihnen am 2, September 1813 personliah daa Qroeakievi
fiee Maria Tberesien-Ordens ^ das de jedoch abtehnen an mSssea i^abten und sieh nur dae
'Eltterkrenz ao^baten. Es war diese Rncksidit darch die Sehlaelil bei Kalra berrofgerDfen.
I& den obersten Kriefr^herren ^e Vefdicii«te der Truppen mu ehrco.
TSRlOiÜFF, Alexe i Petrowitseh von» k. mesi&eber Geneial der ArtiUerie, halte
l^aieh fehon In den Kriegen 1805 and 1807 aasgeadohiiet , oommaadine im Jahre 1^12 aU
•Major eine Garde -Brigade, mit welcher er dch bei Erasaoi herr orthat, und in den
sldzügen 1813 und 1^14 als General- Lieatenant die ntssischen Garden. Bd Bamsea Terwun-
t, erwarb er eieh in der Schlacht bei Knlm durch Einsicht and rfihmtiehe persdnBehe Tapfer-
groese Terdfeaeia und wurde tod Sr. Majestü dem Kaiser Franx mit UandbiQel aas
TepUla rom 2. September 181$ mit dem Ritterkrenxe anagezeiehnet.
Termoloff witrde im Jahre 1817 General der In£snterie und GoOYemenr Ton Gmsien^
nd Ton da als Gesandter nach Persien ge«ehickt| wo er einen für Büj^ntand irortheiUi&fteii
vertrag abschloss, sich dann gegen dJe Volker des Kankasos herrorthalf tind im Jahre
||8S6 mit Glack das Commando gegen die Pener führte.
Im Jahre 1827 nahm er den AbedUed and cog sich nach Moskau^ wurde dann im Jahre
wieder in Gnaden aa^genoBUBen nnd h<düeidete vor scdnem kürvlfrli i«rfnlgt4>n Todr die
einee Mitgliedee det Beiehsrathe«
KyORRIKO, Ton, k. rusaseher Genera! der fnfantrHp, xrl<;hn«ie. ilih (n der HflhUnht bd
Calm 80 Tortheühaft aus, dass Ihm mit Allerbdohstem Handhillet ddo. Tepllt» srn 2. Septem-
ber I8ia du Ritterkreaz so TheÜ warde, Den CSorpt des Feldmamehslt-Llimienafiti Grafen
ielloredo beigegeben, welehea die fieeÜioaMnif hatte dfi Feindes Mrtkr Mankn ku umgrljcri,
fiokte er mit neiner CaTaUeiie and reitenden ArtiUerie rasch gngon diu stark biisutstefi Höhen
zwischen Kamitz und Keadorf ror« attaquirte den Fetnd untiir dvm UetWunUm Fvutir mit ausser*
ordentlichem Muth und mit £nts<'litoM4^iibeK t>nd wsrf Ihn mit Vi»rtUil ?«trt dfi^l Kämmen iUrOoki
worauf er g^gen Kolm vo^rrdcktc,
Knorring MiMti^ im IVitemhef lÄfft,
LAZAKICH von Lifidaro, Jom^jiJi, FrnilimT, (limmul MAjrir, mi Trfoit
ün Jahre 1784 ^boren- A^ dir Itiif uiilnr <li«» hilinni in itt^ii ¥tmUm (lauwn
1194
Österreichs durch die Errichtung der Landwehre erfolgte, war Lazarich, ange-
nehmen PrivatverhMltnissen entaageod, einer der Ersten, welche freiwillig im Juni
1808 in das erste Triester Landwehr-Bataillon traten. Die Anstrengungen des
Jahres 1809 brachten ihm im Mürz die Ernennung zum Lieutenant und die (icle-
genheit sich zuerst hei der Blockade von Palmanuova bemerkbar zu uuichen, wo
er aus freiem Antriebe mit einigen Soldaten einen feindlichen Ausfall zurückwarf^
dann als Oborlieutenant am 17, Mai bei Prewald eine so getahrÜche Wunde erhielt,
das3 er den Dienst verlassen musste, wobei ihm mit freiwilliger Verzichtleistung
auf die Pension der Charakter eines Hauptmanns zu Theil wurde.
Vom Jahre 1811 besorgte Lazarich die zu jener Zeit wichtigen Consulats-
geachäfte in Triest und versah diesen Posten mit besonderem Eifer und wesent-
lichem Vortheil für den Staat bis zum Ausbruche des Krieges mit Frankreich^ w^o
es ihm mit vieler Vorsicht gelang nach Croatien zu entkommen und für Kriegs-
operationen wichtige Depeschen mitzubringen.
Es ist bekannt, dass der alt-Österreicliisehe An theil Istriens seine Anhäng-
lichkeit an das Kaiserhaus im Jahre 1809 durch Wort und That bewiesen, da er
sich ohne militänsche Unterstützung der Besitznahme von Seiten der Franzosen
kräftig widersetzte. Als daher Osterreich im Jahre 1813 gegen Napoleon auftrq^
und General Graf Nugent mit seiner Brigade (1 Bataillon Kreuzer und 1 Schwa-
dron Radetzky-ITusarcn) von Karlstadt gegen Fiume vorrückte, war es zu erwarten,
dass mindestens die Bevölkerung jenes Theiles von Istrien thätig mitwirken ifverde,
um die vcrhasste Zwingherrschaft abzuschütteln und das Land vom Feinde zu
befreien. Es kam nur darauf an, durch das Einrücken einer österreichischen Abthei-
lung den ersten Impuls zu einer allgemeinen Erhebung zu geben und die Anstren-
gungen derselben zu ordnen und zu einem bestimmten Ziele zu lenken. i
Indessen konnte Graf Nugent, der die Wichtigkeit dieser Unternehmung
voilkonimen würdigte, bei seiner Schwache und in Front und Flanken von Über-
macht bedi^ohten Stellung nur wenige Mannschaft entbehren. Glücklicher Weise
fand sich in dieser Lage der rechte Mann, der sich auch mit Wenigem dieser
Aufgabe gewachsen fühlte, Hauptnaann Lazarich, den Landeshewohnern seit
dem Jahre 1809 rühmlichst bekannt und mit gründlicher Kenntniss der topogra-
phischen und statistischen Vcrliältnisse Isti-iens ausgerüstet, erbat sich und erhielt
die Genehmigung den Volksaufstand zu leiten, und durch dessen Beistand Istrien
dem Kaiserhause zurückzugewinnen.
Am 2. September mit Tagesanbruch zog Hauptmann Lazarich mit seiner j
schwachen Abtheilung (1 Oificier, 47 Mann CroatcUj 1 Corporal und 6 Manu
Husaixn) von Fiume auf der Istrianer Strasse aus, erreichte ani nämlichen Tage
Castua, besetzte von hier aus Veprimatz auf dem Monte Maggie re und sicherte
sich durch mehrere kleine Schüfe, die er in Lovi*ana in Bereitschaft setzen
Hess, die Verbindung mit Fiume und der an der adriatischen Küste kreuzenden
1195
englischen Flottille, Aoi Abend kogtc das Detachemeot in Vragna unter dem Monte
Maggiore an. Hier erhielt Lazaricli dui^cL den Caplan Picot aua Gallignana,
einem eifrigen Anhanger der österreichischen Regierung, die Nachricht^ dass die
feindlichen Besatzungen von Pola und Rovigno am 3. in Mitterhurg eintreftcn, am
4. gegen den Monte Maggiore ?orriicken, am Fussc dieses Berges sieh mit dem
Aufgeliote der Nationalgarde des ex-venetianischen Antlieiles von Istrien vereinigen
und dann dem General Nugent in den Iiücken fallen würdem Picot gab die
Stärke der regulären Truppen auf 300O Mann mit 12 Kanonen^ jene der National-
^arde auf 400Ü Mann an.
So übertrieben sich diese Angabe auch nach anderen Nachrichten heraus-
stellte« so konnte doch Hauptmann Laza rieh überzeugt sein, dass er auf eine
seinen 55 Mann unendlich überlegene Macht stossen werde» Da aber ein voreiliger
Rückzug das ganze Unternehmen scheitern gemacht hätte^ so beschloss er abzu-
warten, ob ihn das Landvolk, wie er hoffte, unterstützen werde, und überhaupt
auf keinen Fall früher zurückzuweichen^ bevor er sich nicht von der Staike des
Feindes überzeugt und dem Grafen Nugent die Zelt verschafft habe sich zum
Empfange desselben in Bereitschaft zu setzen. Er theilte diesen Entscbluss dem
«Generalen mit, und sah eclion am Morgen des 3. seine Hoffnungen verwirklicht.
Das Landvolk der Umgegend sammelte sicli zu Vragna. Um den loyalen Eifer
desselben nicht erkalten zu lassen, zog nun Lazaricli dem Feinde kühn entge-
gen* Er wurde in dem Dorfe Voogliunz feierlich als Befreier empfangen, und
erhielt zu Paass während der Rast bestimmtere Nachrichten über die Stärke der
feindlichen Colonne, die, ungefähr 1100 Mann stark, aus dem vierten italicniscben
leichten Bataillone, einer Division Ottochaner, einigen und achtzig tranzösischeii
Kanoniers und Gendarmen bestehen, 3 Kanonen mit vieler Munition mit äich
führen und noch am Abend des 3. in Mitterburg eintreffen sollte.
Dessen ungeachtet rückte der tapfere Officier entschlossen auf der Strasse nach
Mitterburg vor und besetzte um 5 Ulir Abends den Po not, wo sich neben dem
Dorfe Ccvouglic die beiden Strassen nach Triost und Fiume scheiden.
Unter andern Turnstunden müsstc dieses Wagniss abenteuerlich genannt wer-
den^ allein Hauptmann Lazarich's Kühnheit wird durch folgende Gründe
^rechtfertigt ; Erstlich konnte er bei der guten Stimmung des Volkes überzeugt
dass der Feind die Scbwlichc des österreichischen Detachcments nicht erfah*
reu, sondern dieses für den Vortrab aines bedeutenden Corps halten werde. Ferner
bürgte ihm die Anhänglichkeit der Isti-ianer für schnelle und sichere Nachrichten
über die feindlichen Bewegungen. Dann bestand das 4. leichte italienische Bataillon
(die feindliche llaupttruppe) aus jungen, neu conscribirten Leuten, von welchen
kein ei^nstlicher Widerstand zu erwarten war; auch war zu hoffen, dass die Otto-
chaner die Gelegenheit ergreifen würden, zu den Österreichern, ihren alten
Waffenbrüdern^ überzugehen. Überdies niusste, wie gesagt, dem Grafen Nugent
j
1186
lieutenaiit vorzurücken. Allein in eben diesem Augenblicke sah man offenbar, dass
es sehr bald zu Thällichkeiten kommen würde; um also durch sein Abgehen die
sich darbietende Gelegenheit, neue Beweise seiner ausgezeichneten Dienstesergebcn-
hcit geben zu können, nicht zu versäumen, bat er seinen Obersten Freiherrn von
Vcy der, ihn beim Bataillon zu behalten und wollte gerne demVortheilc, der ihm
durch seine Übersetzung erwuchs, entsagen, um nur mit seiner alten Truppe
Gefahren und Lorbern theilcn zu künnen. Die Bestürmung von Dresden wurde
auch wirklich am folgenden Tage, 26. August 1813, Nachjnittags 4 Uhr unter-
nommen und die 3. Division des 7, Jäger-Bataillons, bei welcher sicli Pliilippi
befandj erhielt den Befehl, die Pallisadirung auf dem Hauptpuncte von Dresden zu
nehmen. Der Sturm begann, das äusserst heftige I{Jeingewchi"feuer des Feindes
traf den Divisions-Commandantcn, der vom Kampfplatze getragen werden musste.
Philippi, im Hange der jüngste, doch dem Divisions-Commaudanten zunächst
gestanden , ersah den entscheidendsten Augenblick , in dem das mindeste Zögern
die ernstesten Folgen hiitte nach sieh ziehen können, und trat, da noch alle übrigen
Officiere in ihren Eintheitungen waren und das Vorrücken wie bei jedem
Sturme sehr lebhaft vor sich gehen musste, an die Spitze der Truppe und eiferte
sie zu Muth und Standhaftigkeit an. Beseelt durch das Beispiel eigener hoher
Unerschroekenhcit und Bravour, gritlen die Jäger herzhaft an und die Pallisa-
dirung, ungeachtet sie auch von einem viel stärkeren Feinde besetzt war, wurde
eingenommen. Philippi fiel in demselben Augenblicke dureh einen Kartätschen-
schuss als ehi Opfer seiner bewunderungswiu-digen Entschlossenheit und Dienstes-
ergebung, als die Pallisadirung genommen wurde. Um aber in diesem kritischen
Momente, in welchem beinahe der vierte Theil der Division auf einmal zu Boden
gestreckt wurde, noch ein schönes Beispiel des Muth es zu geben und die Jäger
zu noch grösserer Standhaftigkeit und Entschlossenheit anzueifern, Hess er sieh —
80 schwer er auch verwundet war^ da ihm die Kugel den rechten Fugs gebrochen
hatte — doch nicht bewegen sich zurücktragen zu lassen, sondern eiferte seine
Truppe an, das mit so viel Muth und Standhaftigkeit begonnene Werk beiden-
müthig zu vollen Jen. Er blieb mit dem schönen Vorsätze liegen, sieh für das all-
gemeine Beste freiwillig zu opfern, und rief, noch immer liegend, obwohl ihm spä-
terhin eine zweite Kugel den linken Fuss absehlug, seinen Jägern zu, sich zu halten,
ihre Schuldigkeit zu tlmn und ihren alten lluhm zu behaupten, bis ihn endlich in
der 5, Stunde eine dritte Kugel in die Hüfte traf und ihn eine Zeit lang der Sprache
beraubte, Kui'z darauf musste man, Ja von allen Seiten der Rückzug begann, auch
diesen Ort; der unter der hchlenmütliigen Leitung des Lieutenants Philippi
durch vol 1 e 5 S tun den gegen einen weit überlegenen Feind behauptet wurde,
verlassen, worauf er, da er schon die Sprache verloren hatte, seinen Hut unter die
Jäger w^arf, deren 10 zu ihm eilten und diesen herzhaften, durch seltene Aufopferung
verunglückten Ofiieier auf Gewehreu auf den Verbandplatz zurücktrugen.
1187
Unmittelbar mwU der sehÖnen That wurde Philippi jjum Oberlieiitcnant
befördert, und da dio erhaltenen Wunden seine fernere Dienstleistung^ vor dem
Feinde unmöglich machten, zu Ende des Jahres 1814 ah Capitan-Liciitenant in
den Ruhestand übernommeo.
Im Capitel 1816 wurde dieseia a-usgezeiehneten , am 16. August 1850 zu
Odenburg veretorbcnen Soldaten das Ritterkreuz de^i Mariu Theresien-Ordens
zaerkannt.
N
Moll, An ton Frt^iberr votij Major und Sccondwachtmeister bei der könlgL
Arciercu-Leibgardcj einenj alten oberosterreiehitichen, im Jahre 1789 ijj den Frei-
hermstand erhobenen Geschlcchtc eutsprossenj war zu Grosaschützeii in Ungarn
1781 geboren.
Im sechzehnten Lebensjahre begann er als Oadet beiWenzel CoUoredo-Inlanterie
tue Laufbahn^ wohnte in diesem Ilegimente den Feldzügen 1 797 bis lb09 bei, zeich-
nete 8ich ab Hauptmann in dem Gefechte bei Hausen (19. April dieses letzteren Jah-
res), indem Treffen bei Eekmübl (22, April) und in den Gefechten bei Linz am 17.
and 19. Mai aus, und wurde ini Decembcr 1812 zum 9. Jäger-Bataillon übersetzt.
Mit diesem Bataillou stand er bei Eröffnung des Feldzuges 1813 in Inneroster-
reich- Es ist bekann t^ dass der Vicekönig gleich bei Beginn der Feindseligkeiten
beachlossen hatte, sich des Lei b eis» eines sehr hohen Berges, von welchem man
I^AAS Krain wie eine Landkarte vor sieh ausgebreitet sieht, zu bemüehtigen , um
man der Seite vonllohlenburg her gesichert zu sein, und diese Unternehmung dem
leral Bellotti mit seiner Brigade übertrug.
Den 27. August um 6 Uhr Morgens rückte die Brigade Be 1 lo i t i ^ 3 Bataillone
ttiideine halbe Schwadi-on, von Neumark tl gegenvden Loibcl vor. Dieser war damals
tmii einer einzigen^ gänzlich aus Reciniten zusanunengesetzten Jäger- Compagnie
unter Conimando des Hauptmanns Moll besetzt. Eine andere Compagnie stand in
ßt, Leonhard und eine dritte noch eine Stunde weiter rückwärts. Als der General
Bellotti gegen die erstem Wendungen der Strasse auf dem Loibel vorrückte, hatte
er «ogleich vier Compagnien durch den Ht. Aonagraben in die Flanke der sich selbst
Sberlassenen Compagnie Mol Fs detachirt, und dadurch dieselbe i'benfalls zuDeta-
eliiTiDgea zur Deckung ihrer Flanken genöthigt, so dass in der Fronte nur noch
70 Mann blieben, die allein, da die genannten vier feindlichen Compagnien schon
in ihrem Rücken waren, dem Feinde^ der nun auch auf dem Loibel selbst
griiFen hatte, hier entgegen gestellt werden konnteu. Mehrere Stürme waren
bereits zurückgewiesen, und Y^ Stunden hatte schon das Feuer gewährt, als
nim der Feind auch seine Reserve an sieh zog und mit ganzer Kraft abermals vor-
«adringen suchte. Doch vergebens: das kleine Häufehen braver Soldaten ersetzte
diireh Beharrlichkeit und Mutfi die Zahl. Der zehnfach überlegene Feind w^ard mit
Verluste geseh lagen und ging Abends noch bis Neu mark tl zurück.
75»
1188
M o 1 Fs Heldeethat war die erste gegen die feindliche Armee in Innerösterreich,
und verfehlte nicht die mit Begeisterimg in den K<ampf gezogenen Soldaten noch
höher zu entflammen. Auf des Feldzcugmeisters Hiller Bericht geruhte Se. Ma-
jestät der Kaiser den tapferen Hauptmann niit Handbillet aus Teplitz vom 28. Sep-
tcraher 1813 mit dem Ritterkreuze auszuzeichnen.
Einige Jahre nacli eingetretenem Frieden wurde Mol Ij der aus den Befreiungs-
kämpfen mehrere Wunden davongelragen hatte, zur Areieren-Leibgarde (Novem-
ber 1817) übersetzt, woer im Jahrel841zum Major vorrückte undam 2. AugustlSSO
in Wien sein Leben boschloss.
RäTH, Joseph Frcilicrrvon, Feldzeugmeister, warznBudweis am 27. Februar
1772 geboren und im Hause seines Vaters, ehemaligen Artillerie-Hauptmanns,
erzogen. Im 15, Lebensjahre wurde er als Unterkanonier für das 2. Artillcrie-Regi-
ment assentirt, erliielf jedoch schon nach ISmonutlicher Dienstzeit eine Fähnrich-
sfelle bei Erzherzog Ferdinand -Infanterie Nr, 2. Der Sturm auf Belgrad gab
ihm die erste militärische Weihe, wo er sich an der Spitze von 51 Freiwilligen
hervorthat.
Der Strom der Ereignisse rief ihn bald zu anderen Thaten: Bei dem Angriffe
auf Wanzen au im Elsass 1793, wo dag Bataillon, auf den reehten Flügel detachirtj
einen bedeutenden Verlust erlitt , befahl General Graf Wurms er, dass Fähn-
rich liatli den Rest der Mannschaft aus dem Gefechte zurückziehen soUte,
und dieses verschaffte ihm die Beförderung zxmi Grenadier-Lieutenant» Obschon
verwundet, hatte er im grössten Handgemenge fortgekämpft; später ward er noch
zweimal verwundet ^ 1800 bei Engen und 1809 im Treffen bei Znaim. Schon
frühcrj im Jahre 1796, hatte Rath eine offcntliclie Belobung bei dem Sturme auf
den Brückenkopf bei Hün in gen erhalten, wo er mit 50 Freiwilügen der Erste
war, der die Vorwerke erstieg.
Im Feldzuge 1809 trat Rath schon bedeutender hervor, zunächst in dem
Treffen bei Eckmühl, wo er als Grenadier-Hauptmann den Rückzug auf Regens-
burg deckte j indem er die Höhen vor der Stadt vertheidigte, wiewohl ihm kein
Befehl zugegangen war, und er erst nach Mitternacht mit 200 gesammelten Gre-
nadieren sich dem Corps wieder anschliessen konnte^ und im blutigen Treffen vor
Znaim, wo er mit seiner Grenadier- Division die Hülien von Tesswitz an der
Thaya bis zu seiner schweren Vervrundung auf das Tapferste vertheidigte, wofür er
vorzugsweise zum Major vorrückte und zuerst als Commandant der böhmischen
Legion, bald darauf zum Infanterie-Regiment© Duka versetzt wurde.
Der russische Feldzug bot dem wackeren Krieger wenig Gelegenheit sich aus-
zuzeichnen, desto mehr der im folgenden Jalire beginnende Riesenkampf gegen
Napoleon. Grleich nach den ausgcbroclienen Feindseligkeiten in Inneröstcrrcich
war der Besitz von Villach für unsere Operationen von wesentlichem Vortheile,
1189
tlieila wurde dem Feindo die Verbindung durch das Puster thal ins Tirol gehemmt»
seine Operation über Paternion, Spital^ Gmünd gegen die Radsüidter Tauern uuter-
broehen , theils aber uns zur Ergreifung offensiver Operationen gegen Tirol oder
Italien, nach den sich zeigenden Umständen ein wichtiger Centralpunct versehaift.
Die Stadt wurde auch bald nach einigen Gefechten vom Feinde verlassen und von
der Avantgarde des 0 eneral-Majors V 1 a s si t s besetzt. Aber der Feind erkannte zu
sehr die Wichtigkeit dieses Ortes, und hatte zu Ende 2\ugu«t 1813 eine bedeutende
Macht bei Tarvis eoncentrirt, um Villach mit allem Nachdruck angreifen zu können.
Am 29. dieses letzteren Monats steckten die Franzosen die Stadt an fünf Orten in
Brand und griffen zugleich mit sehr überlegenen Streitkräften die Besatzung an,
die, blos aus einem Bataillon des Peterwardeiner Grctiz-Reginicnts bestehend, da au
Löschen nicht zu denken war und auch die Brücke schon zu brennen anfing, natür-
lich sich zurückziehen niusste. Da befahl der commandirendc Feldzcugraeister
Hitler dem Major Rath mit dem 600 Mann zahlenden 1. Bataillon von Duka-
IniVmtcrie Vi 1 lach wieder zu besetzen. Es gelange und der Ort wurde gegen
Beau harn als mit dem ausgezeichnetsten Erfolge vertlicidigt Das Bataillon stand
hier auf einem Puncto, der zur Vertheidigung der Infanterie von äusserster Wich-
tigkeit war. Unermüdet war aber auch Rath, den Eifer der Truppen zu beleben.
jjSoldaten", rief er, ^^der Anblick jener Vielen schrecke Eüch nicht, sie sind die
Feinde Eures Kaisers, und darin liegt ihr Verdammungsurthcih Kameraden, gebt
Feuer**' Mit Blitzci^schnclle wurde nun geladen und gefeuert, so dass der Feind
glaubte, ganze Regimenter vor sich zu haben. Die todbringenden Schüsse, die das
Bataillon entsendete, hielten das Gros des Boau harn ais'schcn Corps vom Vordrüi*
gen zurück. Ohne einer solchen meisterhaften Vertheidigung wäre aber das östcj-
reichiache Armeecorps überflügelt und zum Rückzuge gezwungen worden, wie dies
der Feidzcugmelstcr Hill er selbst crklUrte, und daher bei dem Kaiser beantragte,
dass Uath vorzugsweise zum Oberst -Lieutenant vorrücken und den Thcresien-
Orden erhalten sollte. Das Bataillon aber, welches Rath damals befehligte, wurde
zu dem tapfersten mitteUt Generalbcfehls in flcr Armee erhoben. Wegen dieser so
holdenmiithigcn Waffenthat erhielt er auch bei dem im Jaliie 1815 abgehaltenen
Ordens-Oapitel das Ritterkreuz, und wurde den Ordens-Statuten gemäss in den
orbländischen Freihermstand erhoben.
Wohl verdiente auch jenes Bataillon dem ganzen Heere zum Muster auf*
g60tellt zu werden. Es war dies eine Auszeichnung, deren es im folgenden Feld-
zuge sich würdig erwies, als das Regiment Duka unter dem Befehle des General-
Majors von Trenk den kleinen St. Bernhard zu übersteigen und so die rechte
Flanke des nach Chambery vorrückenden Feldmarschall-Lieutenants Bub na zu
decken hatte, eine Aufgabe, welche das Regiment zwar mit bedeutendem Verluste,
aber ruhmvoll I6*ste, nachdem es bei Constant an der Isere zu einem heftigen
Gefechte gekommen war, in Folge dessen Rath wegen seiner vorzüglichen
1190
MltwirkuDfc in ehrenvolln Enjinerune: g-ebraclit und ?.um Obersten befördert
wurde.
Der zweite Pariser Frieden versprach längere Ruhe, ßalh widraete sich dnreli
13 Jalire der Ausbildung seines Regiments Mariiissy mit einer wahrhaft väter-
lichen Fürsorge und erwarb sich die ungehcuchclte Liebe und Verehrung seiner
Untergebenen. Diese Gerühie gaben sich kund, als er das Regiment verlless
und als General-Major und Truppeii-ßrigadier nach Italien versetzt w^ui-de. Das
Offieiers-Corps betliUtigto ihm seinen Dank durch Überreichung eines kostbaren
Degens.
Von Norden nach der südlichen Region versetzt, sehen wir Rath auf einer
neuen Hohe des militärischen Slrebciis angekommen. Vom Jahre 1827 bis 1832
befehligte er eine Brigade, 1835 erhielt er mit der Ernennung zum Fcldmarschall-
Lieutenant das Festungs-Commando in Pesehiera.
Was Rath in dieser StcUinig gothan, ist noch in frischer Erinnerung. Mit nur
einem Bataillon Ottochaoer unter Commamlo des Majors von Ettingshauscn
leitete er die Vertheidigung vom 6, April an mit seltener Unerschrockenheit. Als
der kleine Platz, von 50 feindlichen Gesehlitzen ununterbrochen beschossen, schon
einer Ruine glich und alle Lehensmittel aufgezehrt waren , so dass. die Besatzung
von türkischeni Weizen und Pferdefleisch sich nähren niusste, übergab er ihn
endlich am 3ü, Mai 1848 mit allen EhroiL Seine Majestät der Kaiser Ferdinand
zeichnete den würdigen S^ddaten mit dem Com m an deur kreuze des Leopold-
Ordens aus und verlieh ihm bei dem Übertritte in den Ruhestand den Feldzeug-
raeisters-Charakter.
Der greise G«?ncral fio^chlass sein thatcnreiches Leben zu Linz am
31. October 1852.
De VAüLX, KarLFreiherr von, Oberst und Kämmerer, aus alter nieder-
ländischer Familie, war zu Ncufehatcau im Luxemburgischen 1776 geboren und als
Commandant des Chevauxlegers-Regiments Fürst Win disebgrät z zu Radkers-
burg in Steiermark am 12. August 1837 gestorben. Mit geringer Unterbrechung
hatte er vom Cadeten an in diesem wackeren Regimente durch 44 Jabre mit vorzüg-
licher Auszeichnung gedient und durch seine Tapferkeit den Rubni desselben zu
erhöhen gesucht. Schon einige Zeit vorher wohnte er als Freiwilliger dem Feldzuge
des Jahres 1790 ^egen die niedcrlHndisolien Insurgenten bf'i Le Loup-»Tagern zur
besonderen Zufriedenheit bei,
Die Jalirc 1793—1796 focht De Vau Ix als Ondet mit und erhielt drei
Blessuren; 1799 vertbeidigtc w mit fiU Reitern Hei delberg gegen eine zehn-
fache Übermaclii durch 9 Tage, und that sich bald darauf im Gefechte bei Kann-
stadt durch eine mit seinem Zuge ausgeführte Attaque so glänzend hervor» dass
er 14 Offtciere und GiM\ Mann gefangen nahm, wodurch seinen Sfddaten fünf
*
1191
Tapferkeits- Medaillen zuerkannt wurden; bei Hobenlinden erLiolt De Vau Ix
mehrere Säbelhiebe*
Nach der Katastrophe von Ulm im Jahre 1805, als sich Tier Schwadi'onen
des Regiments durchschlugen , führte De Vau Ix, damals Rittmeister, die Avant-
gardeund hatte wesentlich zu ihrer Rettung beigetragen. Bald darnach im Feldzuge
1809 wurde er am 2ü, April zur Fuhrung der Nachhut des 4. Arnicecorps
ausorsehen. Wie sehr er sich liicbei bei der schwierigen Verthcidigung eines
Dorfes durch Cavallerie allein bis zur Ankunft der Colonnon des 3. Armeecorps
mit Umsicht benommen, gab der Gcneralbefehl kund, dem zu Folge die Schwadix>n
De Vau Ix* mit 1 goldenen und 1 sillierncn Tapferkeits-Medaille ausgezeichnet
wurde.
Nach der Schlacht von Wagram rottete er auf dem Rückzuge durch sein
standhaftea Benehmen mit dem Reste der gelichteten Schwadron mehrere Kanonen
und einige Infanterie- Abtheilungen*
Am 28. August 1813 w^ar Do Vaulx vom General-Major Grafen Hardegg
beordert, mit seiner Division und einem Detachcment Jäger bei dem lluckzuge von
Dresden dieiXj'ricregarde zu bilden. Auf diesem Rückzuge hatte er durch zweck-
mttssigo Aufstellung seiner Truppen bei Räknitz die drängenden Feinde in gehö-
riger Entfernung gehalten und die Rettung des kaiserlich russischen Artillerie-
Parks begünstiget. Eben so hatte er des Feindes rasches Andringen auf die Queue
der atliirten Tnippcn und Artillerie *Colonncn bei Passirung der Deiilcen von
KJein-Pestitz, Notnitz und Bodewitz durch rasche Angriffe auf die Tete dessel-
ben und durch das standhafte Ausharren in dem heftigsten Geschütz- und Gewehr-
feuer aufgehalten j und dadurch die retirirenden Truppen und die Artillerie in den
Stand gesetzt, beträehiliche Strecken unbeirrt vom Feinde zurücklegen zu können,
AU die Brigade des General-Majors Grafen Hardegg auf diesem Rückzuge bei
Possendorf ankam undbier den Befehl erhielt zu ihrer Division (Morits Liech-
tenstein) zu stosson, sollte auch De Vaulx zu seiner Brigade einrücken. In der
Ausführung dieses Auftrages begriffen, traf er bei Bodewitz einen Train von
8^ — ^10 Stück üsterrcicbischen Zwölfpfündem , der ohne Bedeckung war, und sich
mit den erschöpften Pferden kaum mehr fortbewegen konnte. Da sich der Feind
schon auf einige hundert Schritt© demselben genähert und zwölf Cavallerie-Schwa-
di*onen zum Angriffe auf die Geschütze in Bewegung gesetzt hatte, so wäre
der Verlust unvermeidlich erfolgt, wenn nicht De Vaulx den bereits verlas-
senen Wald wieder genommen, die Züge am Rande desselben vertheilt, seine
beiden Sehwadronen in Schlachtordnung aufgestellt und durch eine entschlossene
niit Heftigkeit ausgeführte Attaque die anprallende feindUche Cavallerie gew^orfcn
hätte. Der Feind, durch das schnelle Umkehren und entschlossene Vorgehen
dieser kleinen Schaar stutzig gemacht und in Verlegenheit gebracht^ führte nun
eine grossere Truppenmacht mit einer .Vnzahl Geschütze in das Gefecht. Aber
1192
De Vau Ix hielt dessen ungeachtet den weit überlegenen Gegner über eine Stunde
aufj bis der Ai'tillcrietrain vollkommen gerettet war^ obwohl nicht nur sein zweiter
Rittmeister schwer verwundet und viele Mannschaft getodtet oder blessirt, son-
dern ihm selbst auch sein Pferd unter dem Leibe erschossen worden war. Nun
zog er sieh nach Possendorf auf seine Brigade zurück, und hatte durch diese aus
eigenem Antriebe ausgeführte Unternehmung auch die Kettung der aus mehr als
50 Pi^cen bestandenen Artillerie einer königlich preussischen Colonne, welche
über Rupken ankam, und deren Arritregarde die Brigade Hardegg zu über-
nehmen beauftragt worden war, erleichtert.
Am Morgen des 1Ü< Oclobers wurde De Vau Ix mit drei Zügen beordert^ von
Stössen aus den Obersten Veyder des 7. Feldjäger -Bataillons, welcher in der
abgewichenen Nacht den Franzosen das Dorf Wet tau und dadurch die Ilaupt-
strasse nach Weissenfeis und Leipzig genommen und sie bis auf die Nauniburger
Hüben zurückgedrückt hafte, zu verstärken. Als er bei Wcttau eintraf, war das
ganze Corps des Marschalls Augcreau im Vorrücken begritfen, um die wenigen
Truppen des entscMosscncn Veyder'a zurück zu drlingen. De Vau Ix unterstützte
die Jäger auf der Chauss<5e gegen Stössen^ während eine starke feindliche Colonne
in der rechten Flanke gegen Garbit» vorgedrungen war. Hicdurch wurden die beiden
in Wettau aufgestellten Jäger- Compagnien gezwungen diesen Ort zu verfassen und
sich dem wichtigeren Puncto (larbitz zu nähern. In diesem Augenblicke bemerkte
De Vau Ix eine starke feindliche Cavallerietruppc in der äussersten Flanke, die
den Jägern ihren Rückzug abzuschneiden und selbst diollauptstellung bei Stössen
gefahrlich zu machen drohte^ ja sogar die Jäger auf einer Fbcnc gegen Garbitz
beinahe umrungori hatte- Kr eilte also aus freiem Antriebe den Bedrängten zu
Hülfe, unterstützte sie überall, wo es das Terrain erlaubte, griff endlich die am wei-
testen vorgDiücktcn zwei feindlichen Schwadronen mit seinen 3 Zügen an, hieb
tnit entscheidendem Erfolge in dieselben ein, und bewirkte, dass die feindliche
Übermacht den Rückzug antreten musste. Dadurch hatte De Vau Ix nicht nuj*
die Division und die Reste zweier anderer Compagnien des 7. Jäger- BataD Ions
gerettet, sondern auch wesentlich zur sicheren Deckung der Flanke des bei
Stössen aufgejstellten österreichischen Corps beigetragen , und es ward Uim hicfür
durch dag Capital vom Jahre 1815 das wohlverdiente Ritterkreuz des Maria
Theresien-Ordens und im Jänner 1820 der atatutenmässige Freihcrrnstand zuTbeih
Nach dem Übergänge bei Basel über den Rhein wurde DeVaulx mit
120 Reitern detacbirt, dio am Biunaersee stehenden 3000 Franzosen zu beobachten
und wo mögHch Ncufchatel zu nehmen. Ohne Infanterie entsprach der tapfere
Major dem Auftrage so vollkommen, dass durch die Besitznahme von Neufchatel
18 Kanonen, 30U0 Feuergewehre und eine namhafte Militär-Casso erbeutet wurde.
Als er dann eine Compagnie Jäger als Verstärkung erhielt, öifncte er sich das
Defild gegen Pontarlier, nahm diese Stadt und hielt sich drei Tage in derselben fest,
1193
obschon das naheliegende Fort Joux 600 Mann Besatzung ssälilte und er 14 Stun-
den weit von seiner Brigade — General-Major Scheither — entfernt stand.
Mehrere Decorationen fremder Fih^sten zierten die Brust dieses Ki-iegers, der,
im Jahr© 1831 zum Obersten im Regimente befördertj auch in der Friedensepoche
mit Eifer und Erspriesslichkeit dem Monarchen seine Kräfte rastlos zu widmen
bemüht war*
Alexander L, Kaiser von Ruseland; Inhaber de» k. k. 2. Infanteriö-Regtnaents für
ewige Zeiten, geboren 23./ll> December 1777, gestorben 1, Deoember (19. November) 1825.
PßlEDRICH WllKELM in., KSnig von Preussen, Inhaber dea k. k. 10. Hoaaren-
Begiments ^r alle ^Seiten, geboren 3. Angoßt 1770^ gestorben 7. Juni 1840.
Beide Monarchen waren ibren Armeen in den Be frei ungsk Hegen nicbt nur gefolgt^ aondeni
hatten aueh in mehreren Gelegenheiten »ieh am Kampfe bethelllgt. Ibr erlauchter Verbün-
deter weiland Kaiser Frani! übergab ihnen am 2. September 1813 persdnÜch das Orosskreuz
dei Maria Theret^ien-ÜrileiiBj das sie jedoeb ablehnen zu müssen glaubten und siuh nur das
Bitlerkreuz ausbaten. Es war diese Rücksicht durch die Schlacht bei Kulm hervorgerufen,
um in den obersten Kriegsherren die Verdienste der Truppen %n ehren.
TKRMOLOFF, Aloxei Petrowitäch von ^ k. russischer General der Artillerie^ hatte
sieh schon in den Kriegen 1805 und 1807 ausgezeichnet , eommandirte im ilahre 1812 als
General * Major eine Garde -Brigade, mit weicher er sich bei Krasnoi hervorthat, und in den
Feldzügen 1813 und 1814 als Ocneral-Licutenant die russischen Üarden, Bei Bautzen verwun-
det, erwarb er sich in der Sohlachi bei Kulm durch Einsicht und rühmliche persönliche Tapfer*
keit grosse Verdienste und wurde von Sr. Majestät dem Kaiser Franse mit Handbillet ausi
TepUtx Tom 2. September 1813 mit dem Bitterkrctize ausgezeichnet
Yermoloff wurde im Jahre 1817 Oeneral der Infanterie und Gouverneur von Grusien,
und von da aU Gesandter naob Persien geschickt , wo er einen für Eussland vortb eilhaften
Bundesvertrag absdüosfli sich dann gegen die Völker des Kaukasus hcrrorthat, und im Jahre
1820 mit Glück da« Commando g^^en die Perser führte.
Im Jahre 1827 nahm er den Abschied und zog sich nach Moskau« wurde dann im Jahre
188^ wieder in Gnaden aufgenommen itnd bfllelptdpte vor seinpm kiiry.lieh erfolgten Tode die
Stelle eine^ Mitgliedes dcK UiM'nJif^ratlie^,
KnORRJNO, von, k. russischer General der Infanterie^ zeichnete ^ieh in der Schlacht bei
Kalm so vorthellbaft ttns, dass ihm mit Allerhöehstem Handbillet ddo, Teplltz am 2. Septeto-
ber 1813 das Ritterkreuz su Theil wurde. Dem Corps des Feldmarsohall-Licutenant» Grafen
Colloredo beigegeben, welches die Bestimmung hatte des Feindes linke Flanke eu umgehen,
rückte er mit seiner CavaLterie und reitenden Artillerie rasch gegen die stark besetzten liehen
«wischen Karoitz und Neudorf vor, attaquirte den Feind unter dem heftigsten Feuer mit ausser-
ordentlichem Muth uml mit Entschlossenheit, und warf ihn mit Verlost von drei Kanonen zurück,
worauf er gegen Kulm vorrückte. *
Knorring starb im Decpmber fR2ft.
LAZARICII von Lindaro, Josopb, Freiherr, Gcnoral-MÄJor, zu Triest
jjB Jalire 1784 gehören. Als der Ruf xmtcr die Fahnen in den weiten Gauen
1194
Österreicha durch die Errichtung der Landwehre erfolgte, war Lazarich, ange-
nehmen Privatverhältnissen entsagend, einer der Ersten, welche freiwillig im Juni
1808 In das erste Triester Landwehr-Bataillon traten. Die Anstrengungen des
Jalircs 1809 brachten ihm im März die Ernennung zum Lieutenant und die Gele-
genheit sich zuerst bei der lUuckade von Palmanuova bemerkbar zu machen, wq
er aus freiem Antriebe mit einigen Soldaten einen feindlichen Ausfall zurückwarf,
dann als Oberlieutenant am 17. Mai bei Prewald eine so gefälirliche Wunde erhieltj
das3 er den Dienst verlassen mnsate, wobei ihm mit freiwilliger Verzichtleistung
auf die Pension der Charakter eines Hauptmanns zu Tlieil wurde.
Vom Jahre 1811 besorgte Lazarich die zu jener Zeit wichtigen Consulats-
geschäfte in Triest und versah diesen Posten mit besonderem Eifer und wesent-
lichem Vortheil für den Staat bis zum Ausbruche des Krieges mit Frankreich, wo
68 Ihm mit vieler Vorsicht gelang nach Croatien zu entkommen und für Kriegs-
Operationen wichtige Depeschen mitzubringen.
Es ist bekannt, dass der alt-österreichische Anthei! Istriens seine Anhäng-
liclikeit an das Kaiserhaus im Jahre 1809 durch Wort und That bc%viesen, da er
sich ohne militärische Unterstützung der Besitznahme von Seiten der Franzosen
kraftig widersetzte. Als daher Osterreich im Jahre 1813 gegen Napoleon auftr^^
und General Graf Nu gen t mit seiner Brigade (1 Batailloü Kreuzer und 1 Schwa-
dron Rade tzky -Husaren) von Karlstadt gegen Fiume vorrückte, war es zu erwarten,
dass mindestens die Bevölkerung jenes Thelles von Istrien thätig mitwirken w^erde,
um die verhasste Zivingherrschaft abzuschütteln und das Land vom Feinde zu
befreien. Es kam nur darauf an, durch das Einrücken einer österreichischen Abthei-
lung den ersten Impuls zu einer allgemeinen Erhebung zu geben und die Anstren-
gungen derselben zu ordnen und zu einem bestimmten Ziele zu lenken.
Lidessen konnte Graf Nugent, der die Wichtigkeit dieser Unternehmung
vollkonimen würdigte, bei seiner Schw^äche und in Front und Flanken von Über-
raäebt bedrohten Stellung nur vrenige Mannschaft enthehren* Glücklicher Weise
fand sich in dieser Lage der rechte Mann, der sich auch mit Wenigem dieser
Aufgabe gew*achsen fühlte. Hauptmann Lazarich, den Landesbewohnern seit
dem Jahre 1809 rühmlichst bekannt und mit gründlicher Kenntniss der topogra-
phiselien und statistischen Verliültnisse Istriens ausgerüstet, erbat sich und erhielt
die Genehmigung den VoJksaufstand zu leiten, und durch dessen Beistand Istrien
dem Kaiserliause zurückzugewinnen.
Am 2. September mit Tagesanbi*uch zog Hauptmann Lazarich mit seiner
schwachen Abtheilung (1 Officier, 47 Mann Croaten, 1 Corporal und 6 Mann
Husaren) von Fiume auf der Istinaner Strasse aus, erreichte am nänülchen Tage
Castua, besetzte von hier aus Veprimatz auf dem Monte Maggiore und sicherte
sich dureU mehrere kleine Schiffe, die er in Lovrana in Bereitschaft setzen
lieae, die Verbindung mit Fiume und der an der adriatischen Küste kreuzenden
■
1195
englischen Flottille. Am Abeod langte das Dctachcnient in Vragna unter dem Monte
Maggiore an. Hier erlxielt Lazarieh dui'cli den Caplan Picot aus Gallignana,
einem eifrigen jVnhänger der üsterrcichisclien Regierung, die Nachricht, dass die
Teindlichen Besatzungen von Pola und Ilovigno am 3. in Mitterburg eintroffen, am
4. gegen den Monte Maggiore vorrücken, am Fusse dieses Berges sich mit dem
Auigeboto der Nationalgarde des ex-venetianischen Antheiles vonlstrien vereinigen
und dann dem General Nugent in den Rucken fallen würden. Picot gab die
Stärke der regulären Truppen auf 8000 Mann mit 12 Kanonen, jene der National-
garde auf 40O0 Mann an.
So übertrieben sich diese Angabe auch nach anderen Nachrichten heraus-
stellte, so konnte doch Hauptmann Lazarich überzeugt sein, dass er auf eine
seinen 55 Mann unendlich überlegene Macht stossen werde. Da aber ein voreiliger
Rückzug das ganze Unternehmen scheitern gemacht hätte, so beachloss er abzu-
warten, ob ihn das Landvolk, wie er hofftej unterstützen werde, und überhaupt
auf keinen Fall früher zurückzuweichen, bevor er sich nicht von der Stärke des
Feindes überzeugt und dem Grafen Nugent die Zeit verschafft habe sich zum
Empfange desselben in Bereitschaft zu setzen. Er theilte diesen Entschluss dem
lOeneralen mit, und sah schon am Morgen des 3. seine Hoffnungen verwirklieht.
Das Landvolk der Umgegend sammelte sich zu Vragna, Um den loyalen Eifer
desselben nicht erkalten zu Inssen, zog nun Lazarieh dem Feinde kühn entge-
jgen. Er wurde in dem Dorfe Voogliunz feierlich als Befreier empfangen, und
irliielt zu Paass wahrend der Rast bestimmtere Nachrichten über die Stärke der
feindlichen Colonne, die, ungefähr 1100 Mann stark, aus dem vierten italienischen
leichten Bataillone, einer Division Otfochancr, einigen und achtzig französischen
Kanoniers und Gendarmen bestehen, 3 Kanonen mit vieler Munition mit sich
füliron und noch am Abend des 3. in Mitter bürg eintreffen sollte.
Dessen ungeachtet rückte der tapfere Offilcier entschlossen auf der Straaso nach
Mitterburg vor und besetzte um 5 Uhr Abends den Punct, wo sich neben dem
Dorfe Cevough*e die beiden Strassen nach Triest und Fiumc scheiden.
Unter andern Umständen müsste dieses Wagnisa abenteuerlich genannt wer-
den, allein Hauptmann Lazarich*s Kühnheit wird durch folgende Gründe
gerechtfertigt: Erstlich konnte er bei der guten Stimmung des Vrdkes überzeugt
sein, dass der Feind die Schwäche des österreichischen Detachements nicht erfah-
ren, sondern dieses für den Vortrab eines bedeutenden Corps halten werde. Ferner
bürgte ihm die Anhänglichkeit der Istriatier für schnelle und sichere Nachrichten
über die feindlichen Bewegungem Dann bestand das 4. leichte italienische Bataillon
(die feindliche Haupttruppe) aus jungen, neu conaeribirten Leuten, von welchen
kein ernstlicher Widerstand zu erwarten war; auch war zu hoffen, dass die €)tio-
ehaner die Gelegenheit ergreifen würden, zu den Österreichern, ihren alten
Waffenbrüdern, überzugehen. Überdies n^usste, wie gesagt, dem Grafen Nugent
1196
Zeit verscliafft und das Landvolk durch ein kühnes Vorg^ehon zum Handeln mit-
gerissen werden. Endlich hatte Lazarich seine linke Flanke frei, und er konnte
sich daher im Falle einer Niederlage über die Gebirge an die Meeresküste retten
und von dort entweder nach Fiuine oder zui' englischen Flotte elnschöFen*
Durch diese Gründe zu dem unabänderlichen Vorsätze bewogeuj den Feind
stehenden Fusses hei Cevouglie zu erwarten^ Hess nun Lazarich am Abend des
3. die Bewohner der rückwärts liegenden Ortschaften aufbieten und die Nacht
hindurch von allen Thürmen Sturra läuten.
Am Morgen des 4, September hatten sich bereits einige hundert Bauern an
die kleine Schaar des Hauptmanns Lazarich angeschlossen. Nur wenige von
ihnen waren mit Feuergewehren, die anderen mit allerlei seltsamen Waffen
versehen. Lazarich theilte die Erstoren seinem Detachement zu, und wollte die
Letzteren zui^Bcunruhigung des Feindes in Rücken und Flanke verwenden. Indessen
kam es anders. Der Feind war am Morgen von Mitterburg aufgehrochen und näherte
sieh gegen halb 6 Uhr den bei Novacco aufgestellten österreichischen Vorposten in
folgender Ordnung: 2 Compagnien vom italienischen Bataillone machten den Vor-
trab; diesen folgte die Artillerie ^ die Monitions- und Bagagevrägen^ dann kam
der Rest der 2 Compagnien Ottochaner {150 Mann waren in der vorhergehenden
Nacht zu Lazarich übergegangen, die aber wegen der französischen Montur,
namentlich derCzako's, die sie trugen^ im Gefechte am 4. nicht verwendet werden
konnten), die Gendarmen, endlich die uhrigen 4 Compagnien Ttahencr.
Als nun die Spitze der fcind liehen Colunne am Fusse des Lindaroherges
ankam, vergass der Landsturm in seinem Eifer die ihm eingeprägten Verhaltun-
gcn und empiing den Feind mit Schüssen. Der Augenblick war entscheidend.
Würde das Landvolk geworfeni so zerstreute es sieh nach allen Richtungen und
die Unternehmung war /ür immer gescheitert. Hauptmann Lazarich Hess daher
eiligst seine Grenzer von Cevouglie nachrücken, die Höhen rechts von einem
Haufen Landvolk unter Martin Nouglan besetzen, dem er einige Grenzer
zutheilte, und rückte mit den übrigen Bauern und dem Reste seines Dctachcmcnts
entschlossen vor. Die feindhchen Plänklor der italienischen Division zogen sich
bald zurück. Lazarich folgte ihnen dirrfli dns Thal mn Novacco bis auf die erste
Höhe des Lindaroherges.
Hier kam es zu ein«*ni stundenlangen Geplänkel, bis endlich der Feinde
durch den sich fortwährend mehrenden Landsturm in den Flanken bedroht, hinter
Mitterhurg zui'ückwich. Unbegreiflicher Weise unter Hess er das seine Rückzugs-
linie deckende alte Schloss von Piaino (Mitterburg) zu besetzen.
Lazarich, dessen rechte Flanke durch die Bergschlucht Foiba gedeckt war,
konnte daher rasch nachdrängen. Er erreichte mit seinem durch das von allen
Seiten zustrumende Landvolk bedeutend verstärkten linken Flügel die über Gemino
nach Pola und Rovigno fühi'ende Strasse und stand somit im Rücken der feind-
1197
liclion Colonne. Diese, bisher olmo Einsicht und Kj'aft geführt, verlor nun vollends
die Besinnung. Sie begann die Munition (worunter auch Bomben) in die Foiba zu
werfen, Hess zuerst 2 Haubitzen , später alle Munition und viele Bagagewägen
stehen, und bog rechts von der Hauptstrassc auf dem Landwege gegen Montona ein*
Jedoch hatte sie kaum das enge, fast kreisförmige Thai von Vermo erreicht,
als sie schon von dem durch den Erfolg liegeistcrten Landsturm überflUgeU und
selbst im Klicken uralangcn war. Ein zweckmässig am Eingänge des Thaies aufge*
stell ter Dreipfünder, den die Ottoehaner decken sollten, wurde von dem Husaren-
Corporalen Moravetz mit seinen 6 Husaren erobert, die Ottoehaner gingen zu uns
über. In einem engen Thale rings eingcschlosseo, durch den Verlust seines letzten
Geschützes und den Abfall der Ottoehaner vollends entmuthigt, verzweifelte jetzt
der feindhche Comniandftnt an seiner Rettung und ergab sich um 3 Uhr Nachmittags
ohne Bedingung. Die Stärke seiner Colonne bestand noch aus 3 Stabs-, 26 Ober-
Officicrcn und 900 Mann* Sie hatte in dem neunstündigen Gefechte 40 Mann an
Todten und Verwundeten verloren* Die Österreicher zählten blos 7 Verwundere.
Hauptmann Lazari eil kehrte nun mit seinen Gefangenen nach Mitterburg
zurück^ nahm diese Stadt tur den Kaiser von Österreich in Besitz und brach am
Morgen des 10., nach Zurüeklassung einer kleinen BesatsBung in Pisino, mit dem
Reste des Dotachcments und den Gefangenen nach Fiume auf, welches er am folgen-
den Tage ohne Ilinderniss erreichte*
Die bei Czernicza ober Pinguente versammeite feindliche Nationalgardc zor-
tstreute sich auf die Nachricht von dem Schicksale der Linien truppen.
Am 9. September traf Laza rieh mit seinem auf 200 Mann verstärkten Deta-
chement wieder in Mitterburg ein* Am IL besetzte ein Theil des Detachements,
vereint ni;t ilcm Landsturme, Pola, dessen Garnison sich zu Schiffe nach Venedig
geflüchtet hatte, und erboutete 57 Kanonea. Eine andere AbtheiJung nahm Pin-
guente ohne Widerstand, Am 12. wm*de Capo d'Istria umzingelt und zur Ergebung
aufgefordert. Da gleichzeitig 2 englische Kriegsschiffe die Stadt zu beschiessen
drohten, ergab sich der Commandantderselben mittelst Capitulätion noch Vormittags.
LazaricJi erbeutete in der Stadt, die er um Mittag übernahm, 7 Kanonen
nebst vieler Munition, und stand am Abend des folgenden Tages auf den Hüben
ober Triest, von wo er sich mit dem von Lippa und Jelschanc vorrückenden
General Nugent in Verbindung zu setzen suchte.
Die Eroberung Istriens war vollendet Hauptmann Lazarich hatte mit
seinem Häufchen Soldaten das Land in zehn Tagen vom Feinde gereinigt, nahe
an 1000 Gefangene gemacht und 67 Kanonen erobert.
Freilieh wurde er bei dieser Unternehmung einerseita durch die Feigheit und
Unwissenheit seiner Gegner, andererseits durch die Hingebung und eifrige Mit-
wirkung des Landvolkes wesentUch unterstützt, indessen wird dadurch der Wcrth
seiner seltenen Leistung keineswegs geschmälert.
1198
Die Eroberung Istriens mit seinen ausgedehnten Küsten eröffnete nicht
nur die nächste Verbindung mit der englischen Flotte^ sondern sicherte auch die
linke Flanke des Generals Nugent und stellte einen beträchtlichen Theil der
120,000 Seelen starken Bevölkerung zur Verfügung.
Wirklich errichtete Hauptmann Lazarichim alt-österreichischen Istrien in
dem kurzen Zeiträume von drei Tagen ein Bataillon von 1000 Freiwilligen, wel-
ches anfiüiglich bei der Blockade von Triest und nach dessen Einnahme unter dem
Commando des indess zum Major beförderten Lazarich in Italien vorzügliche
Dienste leistete und Ende 1814 aufgelöst wurde.
Im Mai 1815 wurde ihm der ehrenvolle Allerhöchste Auftrag zu Theil,
2 Bataillone Freiwillige im Küstenlande neu zu errichten; diese Bataillone wurden
in kurzer Zeit completirt, leisteten gute Dienste und wurden im October 1816
entlassen.
In dem im Jahre 1815 abgehaltenen Ordens-Capitel war dem tapferen Major
das RitterSireuz des Maria Theresien-Ordens zuerkannt, und im November 1819
von Seiner Majestät der Freihermstand verliehen worden.
Lazari ch fuhr fort, auch bei eingetretenem Frieden dem Vatprlande nützliche
Dienste zu leisten, und zwar abwechselnd bei den Jägern, in der Grenze und dann
in der Linie. Im Jänner 1834 wurde er als Platz-Oberst-Lieutenant zu Mantua und
1838 als Festungs-Commandant zu Cattaro angestellt, und im September 1847 als
Oberst pensionirt
Obschon sehr leidend in seiner Gesundheit, folgte er 1848 einer vom Com-
mandanten Grafen Nugent an ihn ergangenen Aufforderung, sich dahin zu bege-
ben, ^wo seine Gegenwart schon eine Verstärkung ist", und ver-
fugte sich nach Istrien, wo er abermals 1 Bataillon Freiwillige errichtete und dann
die Brigade bis zum Jahre 1860 führte.
Seine Majestät verliehen dem wackeren Veteranen im Jahre 1849 in Aner-
kennung der erneuerten Verdienste den Gener^l-Majors-Charakter.
MiLUTINOVICHvonMilovsky, Freiherr von Weichselburg, Theodor,
Feldmarschall-Lieutenant und Inhaber des 54. Infanterie-Begiments , Sohn des
Hauptmanns Axentie, war zu Surduk im Bezirke des Peterwardeiner Grenz-
Regiments am 23. Mai 1766 geboren, durch die Güte des Feldmarschalls und
General- Artillerie -Directors Joseph Grafen Colloredo in der Ingenieur-
Akademie erzogen und trat im 20. Lebensjahre als Cadet in das 2. Banal-Grenz-
Regiment ein.
Den Türkenkrieg machte Milutinovich als Lieutenant im Pontonier-Corps
mit, und wusste sich den neuen Dienstzweig in dem Grade eigen zu machen, dass
er in den nachfolgenden Feldzügen, bald bemerkt, zu Diensten verwendet ward,
welche oft weit über der Sphäre seiner Charge lagen. So schlug er nach der
1199
Schi acht bei »Tema ppcs 1792 Poritoasbrlickoii Über die vielen dortigen Canäle,
bald darauf eine bei der Armee des Ilerssogs Ferdinand von Braunschweig
zwischen St. Goar und Bacharach über den Rhein, welche die vortheilhafteste
Rückwirkung auf die Operation des Feldmarschalb Prinzen Coburg hatte und
ihm im Mai 1793 die Beförderung ausser der Tour zum Oberlicutenant beim
Würmser-Froicorps brachte. Die Erstürmung der Lauterburger und We i s s cn-
burger Linien im October desselben Jahres zog die Aufmerksamkeit des
Feldmarschall-Lieutenants Prinzen von Wal deck auf seine Person^ denn er war
mit 60 Freiwilligen bei Blittersdorf zuerst über den Rhein gesetzt und hielt sich
am linken Ufer bis zum Übergange der Colonnen standhaft. Auch bei der Erstür-
mung der Mainzer Linien {October 1795) wardMilutino vich, damals bereits
Hauptmann, angerühmt und bis zum Luneviller Frieden stets bei der Avant-
oder Arriöregardo in Deutschland verwendet»
Im Jahr© 1805 nahm er als Major mit seinem Bataillon Peterw*ardeiner die
Feste Oberhaus bei Passau mit Sturm , welche schone Waflfenthat im Armee-
befehle öffentlich bekannt gemacht und dem Bataillon eine fünftägige Gratislöhnung
bewilligt w^urde. In die Heimath zui*ückgekehrt , widmete er sich mit ganzem
Ernste der Wohlfalnl der Grenzer, und sah seine Bemühungen durch die Beför-
derung zum Oberst-Lieutenant (September 1808) beim Gradiskaner Grenz-Regi-
mente gewürdigt. Bei demAusraarsche des Regiments im Jahre 1809 sorgte er für
die Errichtung der Reserve-Bataillone und für die Sicherung der Grenzen, schlug
im Mai 1809 einen Angriff der bosnischen Türken zurück, und ward bald darnach
Zinn Obersten und Commandanten ernannt.
Die Ruhezeit bis zum Jahre 1813 benutzte Müutinovich zur Aosfiihrung
jener Entwürfe, durch welche höhere Intelligenz so wohlthatig in das Leben der
Menge greift, indem sie ihr Loos verbessert und beglückt. Er Hess Strassen her-
stellen, Sümpfe und Moräste austrocknen, in den Officiers-Stationen die fehlen-
den Quartiere, und den Gememden mehrere Kirchen bauen, so wie er im Stabsorte
selbst eine schöne katlioliaehe Kirche als Beweis seiner Liebe hinterliess.
Der Krieg in Imierösterreieh 1813 nahm den Charakter eines Postenkrieges
im grösseren Massstabe an, bei welchem dem Muthc und Unternehmungsgeiste
einzelner Commandanten die Schranken geöffnet waren. Am 6, September wai* der
italienische General Pino von Laibach aus bis Woichselburg vorgerückt, dort
aber von Milutinovich mit ein und einer halben Compagnic Gradiskaner und
zwei Zügen Husaren bis zum Abend aufgehalten und nach Laibach zum Rückzüge
genöthigt worden. In der Nacht überfielMilutinovich mit denllusaren die beiden
Bataillone hinter Geweihten Brunn und zerstreute sie so, dass sie nach meh-
reren Tagen nicht wieder ralliirt werden konnten. Am 9. rückte Milutinovich
mit einem Bataillon Gradiskaner und zwei Zügen Husaren nach St. Mar ein vor;
der Vicckcinig hatte auf dein linken Flügel uns ex^cs Heeres nicht solchen Widerstand
120U
erwartet und bescMoss ilin mit aller Kraft zu brechen; dies botn^f zunächst den
Obersten Milutinoviclij der vor St. Marein linka über Weisskirclien bis Sonnek,
rechts über Lostie ia Verbindung mit den Broodern stand^ und dem die Weisung
zukam, im Falle eines ernstlichen Angrities sich auf Weichsciburg zurückzuÄiehen,
sonst aber den Posten zu behaupten.
Um 7 Uhr des Morgcus am 12. September zeigte sieb auf der Sti^asse von
Laibaeli die Spitze einer feindlichen Coloniie. Sogleich zog der Oberst alle vor-
geschobenen Posten ein und concentrirte sich auf der Höhe von St. Mar ein. In
Weisskirchen blieb zur Deckung seiner linken Flanke eine Compagnicj und eine
zweite sicherte die rechte Flanke; zwei Compagnieii Kreuzerj welche zwei Gra-
diskaner Compagnien ablösen sollten, und zwei dreipfündige Kanonen kamen als
Verstärkung. Um 8 Ulu' Morgens entwickelten sich unter personliehcr Anführung
des Vicekönigs ein Bataillon Garden, ein BataiUou der Brigade Palombinij zwei
Schwadronen Dragoner und eine reitende Batterie in der Tiefe von Geweihten
Brunn; ein Bataillon des Feindes sollte den rechten Flügel des Obersten umgehen
und die Hauptmasse machte auf Kanoncnschuss weite Haltj um das Ergebniss dieser
Umgehung abzuwarten, Oberst Milutino vi eh hoffte, dass das dazu entsendete
Bataillon auf die Verstärkung stosseu müsse, die er sich von Weichselburg, wo der
General Rebrovieb stand, erbeten hatte. Es war aber vier Uhr und es erschie-
nen keine Verstärkungen. Der Oberst durfte nicht länger zögern zur entscheiden-
den That zu schreiten. Wenn jenes umgehende Bataillon seinen Zweck erreichte,
war er in einer verzweifelten Lage; aber fast gleiche Gefalir drohte, wenn er sich
vor dem weit überlegenen Feinde zurückzog, insbesondere da die Gegend rückwärts
der Ilühe, auf weicher er stand, so beschaffen war, dass sie amphitheatralisch
abfällt. Nur Kühnheit konnte Kettung bringen und zu ibr war der Oberst ent-
schlossen, schritt selbst zum Angriffe über, hoffend, es werde ihm wenigstens
gelingen das Gefecht bis zum Einbrüche der Nacht hinzuhalten, deren bergender
Schutz ihm dann den Rückzug erleichtern würde. Sich gegen das umgehende
Bataillon zu schützen, befahl er dem Hauptmann Nikitseh, demselben auf einem
kürzeren Wege entgegen zu rücken und es, ermüdet wie es von einem achtstün-
digen Bergmarsche sein würde, aus einem Hinterhalte mit dem grössten Ungestüm
anzugreifen. Das gelang vollkommen, denn das Bataillon wui*de in regellose Flucht
getrieben* Inzwischen hatte der den Posten zu Weisskirchen befehligende Haupt-
mann Martini den von Milutinovich erhaltenen Befehl, bei dem ersten Feuer
auf dem rechten Flügel glciclifalls anzugreifen, pünetJich vollzogen. Wähi'end vor
diesem Flügel und im Centrum der Kampf sich auf ein Plänklergefecht beschränkte,
sammelte sich der Feind vor Weisskirchen in einer grösseren Stärke, so dass
Milutinovich von den acht Compagnlen, die seine ganze Streitmacht bildeten,
nach und nach alle, bis auf eine einzige dahin senden musste. Indessen brach die
Nacht ein, die Stellung wai' behauptet und der General Rebrovieb im Heran-
1201
Um 9 Uhr d« Abeods fictai die ktstai 6A^s$e und der Ytcektaiff Mfr
mch ndi, der iuL'emschea Gju^e soruck. Sein Verlust betrog- S OfHcicr« uod
9& Mjuu3 an Gefangtnoi imd bei 500 Todte tmd Yenraztdelep wikrend die Abttei*
imng des Obersten MilutiiioTick nor 47 Tadte und Bleäsirte, dann 28 GeAiQ-
^eiie sihlte.
Die DiTisioa Mareognet rückte in den folgenden Tjigen auf Weichsel-
bürg ror und besetzte diesen Ort oui den Garden. Der General Rebrovicb
{assie den Entä^Jilussy diese in der Na cht vom 15* bis amu 1& an überfallen^ und
enbeilte dem Obersten Milutinovich den Auftrag, niit dem Gradiskaner Bauilloo
den Feind in seiner rechten Flanke zu umgeben. Er Tollßibrte diese Bewegung
nach einem zehnstündigen Xaehtmarsche über Gebirge und die schlechtesten Wege
so exaet, dsja die Franzosen mit namhaftem Verluste geschlagen wurden.
Mit gleich grossem Erfolge wirkte er im \*ereine mit Oberst Graf Starhem-
berg bei dem Überfall des Feindes zuGrossIasitz am 25. September, wo die
Abtheilung des Generals Perreymond geäpi*engt wurde^ und au der Ktederlage *
der Diriaion Palombini im Gefechte bei Zirknita am 27., wo im Vereine
nül General -Major Csivich und Oberst Starhemberg 16 Compagnien und drei
FlEgel Husaren ohne alles Gesehütz gegen bOOO Franzosen einen vollständigen
Sieg erkämpften.
Auf der weiteren Vorrüekung wurde Oberst Milutinovich zu Gorz am
6. October durch einen der schönsten Beweise der allergnadigsten Zufriedenheit
seines Monarchen beglückt : er empfing die Insignicn des ihm mit iVUerhöchstcm
Handschieiben ddo. Teplitz am 28* September für die Thni hei St. Mar ein zuer*
kannten Ritterkreuzes dos Marin Theresien-Ordens und zugleich, weit ausser
der Tour, die Beförderung zum Genoral-Major, mit der Bestimmung^ dem unter
General Freiherrn von Tomassieb nach Dalmatien vorrück emlen Corps sich
anzusehliessen.
An der Einnahme von Zara am 6. Decembor hatte er sich Busgezeichnet
betheiligt, und wwde mit 2 Bataillonen Grenzer und einer Schwadron Banderial-
Husaren beordert^ das Fort Ten*o di Morin, so wie die Plätze Uagu^a und Cattaro
zu nehmen, wozu jedoch die Artillerie erst von Tricst hinüber goschitn werden
sollte. Er nahm Spalato und Fort Klissa und erreichte unter ausserordentlichen
Besehwerden am 4. Jänner 1814 mit 9 Compagnien bei Scngno das Gebiet von
■Bagusa. Cat taro*.H liatten sich zwar die Montenegriner bemächtiget| doch hielt ihn
dies nicht ab Alles anzuwenden um Meister von Uagusa zu werdor», wo neben
den Franzosen sich auch eine republicanische Partei gebildet hatte. Am 13* Jlinner
erfolgte die Einschh^essung^ am 29. die Übergabe der Stadt* Nur die grosse Klug-
heit und Festigkeit des Generals Milutinovich konnte ein seltsames Drama,
les die Belagenmg von Ragusa hof^ verhindern, indem die Befreier eines und
•en Landes vom französischen Joche ditrclj ilfe Leidenschaft von Partei*
76
1202
männcr beinahe in blutigen Kampf gerÄfchön wUron ^ und das Gelüste einer
Partoi, das Gebiet zu einer Republik zu erklären ^ vcrciteliK In der Stadt selbst,
iiiit deren Fall auch der letzte Rest der franzüsischcn Herrschaft auf der Ostküöte
des adj'iatischen irecrcs verniclitct wurde, fielen uns 163 Geschütze in die Hände,
darunter zwei prachtvolle 65pfündige Kanonen, welche einst Karl V. der Ilcpobllk
zum Danke, dass sie ihm 1535 gegen die ßarharcsken heigestanden, geschenkt hatte.
Nun blieb dem umsielitigen General noch die sclnvierige Aufgabe, Castcl-
nuovo und Cattaro aus den Händen der Montenegriner zu reissen; auch dies
gelang seiner Thatkraft und im Juni 1814 wehte von den Mauern der Hauptstadt
Albaniens die kaiserliche Fahne, Seine Majestät der Kaiser verlieh dem umsich-
tigen General-Major von Milutinovich fiir diese neuen Verdienste das C o m-
niandeurkrcuz des Leopold -Ordens.
Bis zum Anfange des Jahres 1816, als jenem der Organisii'ung einer kreis-
änitlichen Verfassung in Ragusa und Albanien , stand der General der Civil- und
Jlilitär* Verwaltung beider Provinzen Tor, und ward in dieser Zeit (im Decembcr
1815) in den Freiherrnstand erhoben. Weiterhin bekleidete er Brigadier-Posten in
Zara, Karanscbes und Mitrovitz, und wurde im September 1830 zum Fehhnar*
schall -Lieutenant und ein Jahr darnach zum Inhaber des 54 Infanterie Jleglnients
ernannt. Vox^crst in Karlstadt, dann in Temeswar als Divisionäi" angestellt, trat er
nach 50 ausgezeichneten Dienstjahren im Februar 1836 in den Ruhestand und starb
am 7. November desselben Jahres in dieser Stadt an der Lungcnlälnnungj stand-
haft und gefasst wie ein guter Soldat vor dem Feinde.
REBEOVICH von Razhoj, Mattliias Freiherr, General -Majore zu Thurn in
Croaticn 1756 geboren. Als Fouricr im fünfzehnten Lebensjatire eingetreten, hatte
Rcbrovich44 Jahre mit besonderem Wohlverhalten gcdientj in den vielen Fcld-
zügeUj die er mitmachte, mllitärlsclicn Geist in hohem Grade und in den wichtigsten
Unternelmiungen eine eben so seltene Entschlossenheit als persönliche Tapferkeit
bewiesen. Überdies hatte er sieh auch zu äusserer den felichcn geheimen Aufträgen
nach der Türkei mehrmals verwenden lassen.
Dieser am 26. Decembcr 1830 zu Gratz im Ruhestände verstorbene vortrefF*
liehe Krieger diente seit August 1771 und wohnte als Fourier dem bayerischen
Erbfolge-j als Obcrlieutenant des Ottochaner Regiments dem Turkenkricge bei*
In dem Treffen bei Lodi (10. Mai 1796} hatte Rebrovich als Ilauptmaiin
der Warasdiner-Krcuzcr bei 200 Versprengte gesammelt und zur Truppe gebracht;
in den viertägigen hitzigen Gefechten bei Marti nsh ruck vom 10. bis 13, März
1799 rettete er durch seine Umsicht den grössten Theil des Bataillons von Gefan-
genschaft und wurde bei San GJiuliano vcrTvaindct, Mit gleicher Auszeichnung
benahm sich Rebrovich im Feldzuge 1800 in Deutschend, wo er ein Bataillon
Deutsch-Banater commandirtc und mehrmals in den Relationen angerühmt wurde.
1203
Im Jnlirc iSUä kanj er mit dio^oni Kataillon bis Miinchcn^, und als Feldraar-
schall-Licutenant K i e n m a y c r den lÜiekzu^^ antreten mnsstc , hatte R e b r o v i c !i
die Arrifereparde gebildet und die Vcrbiiiduagsbrüekcn bei Mlihldorf über die
Donau und bei BurghauHcn über die Salza nn Angesichte des Feindes vcrniebtet.
Das Jahr 1809 lernt uns Rebroviob im i^rösseron sei bj^tstän d ig-en Wirk nnii^s-
kreise kennen. Als in ilcro Cieiechtc am llj. Mai an der Dalmatiner Grenze in Zer-
luuiiien der Corps-Conmiandant Genoral Stoicsevieli ^efani^en wurde, libcrnalint
Oberst licbro vieb im wichtigsten Augenblicke das Commando des in drei Tfieilo
getrennten Corps, bestand die Gefechte bei 0 rab (17. Mm) und Billay (22, des-
solfien Monats), in welchen er durch persönliche Kntscblosscnheit den Plan des
Marschalls Marmont, nach Kailstadt vorzudringen und dem 9. Armeecorps bei
Lalbaeb in Riiekcn zu fallen, Yereitelte, Nach der Abtretung Dlyricns an Frank-
reich fiel Oberst Rebrovich, bei den Likkanern tiberzählig, aus; dies und seine
durcli die in den Feldzügen 1809 überkommenen physiscben Gehrcehen ge-
schwächte Gesundheit machte eine Krliolong ntitbig, und er trat nach dem Wiener
Frieden als General-Major in den Ruhestand.
Im Jahre 1813 erschien der tapfere Krieger wieder auf dem Kampfplätze und
xeiehnete sieb bei der Amicc in Innerösterreich durch Umsicht, Muth und Ent-
schlossenheit vielfiütig aus. Zu Anfang September war der franzusiscbe General
Pin o mit 7 Bataillonen und 2 Schwadronen in Weich selburg angelangt und
bÄtte dem General Rebrovich gegenüber Stellung genommen. Bald darauf vor-
liess er diesen Posten, den Rebrovich sofort besetzte und Abtbeilungen bis
St. Marcin auf der Strasse von Weichselburg nach Laibach vorschob. Iji Voraus-
sicht eines feindlichen AngriÜos beschloss Rebrovich am folgenden Morgen mit
seiner geringen Truppenzahl (er hatte nur 1 Bataillon Gradiskancrj 4 Compagnien
St Georger und 3 Compagnien Brooder) den Rückzug bis zum Bcrnbcrg, wo er
eine vorthcilhafte Stellung nahm* Der Feind rückte in der That nach Laibaeh
zurück und setzte sich auf den Anhöhen um und in Weichselburg fest, Rebro-
vich liess ihn drei Tage unbehelligt; am 16, September aber, da ihm ein Bataillon
£rzber20g Franz Karl -Infanterie, 2 Schwadronen Radctzky-Husarcn und eine halbe
Batterie aus Karlstadt zukamen, disponirte er von drei Seiten, und zwar mit einer
Abtheilung ganz im Rücken, wozu mit Umgehung und Übersetzung eines be-
schwerlichen Gebirges ein Nachtmarsch noth wendig wurde, mit der zweiten in die
rechte Flanke, und mit der dritten, von ihm selbst geführten Hauptcolonno in der
Fronte den Angriff so zweckmässig, dass der Feind ganz versprengt, ausser den
Todtcn und Blcssirton 9CK) Gefangene mittJinem Artillerie-Obersten, 2 Geschütze,
1 Fahne und 1 Adler zurück liess und die vorige Stellung bei St, Marein wieder
eingenommen wurde.
Als nach diesem Treffen der Vieckönig sich bei Laibaeh durch eine Division
verstärkt hatte, rückte or «m 20» September erneuert gegen Marein vor und
7f»*
1204
uSAiest £el«roric]i xiim Räckzogie aof den Bembere. Dieser aber sendete den
Obergem GndSen Starhemberp n&it 2 BauiUoiien und einem Flügel Husaren
aber Saiäenl««^ xar Aaümcbiing des Feindes au^ nnd ab er deoielbea antraf,
aiBipit aa 35l ein nnrermiidieter Angriff, welcher mit der Yersprengimg des
Fcmd» endese. Taees darauf vnrden die Fiansosen Ton OUak nnd am 27. ron
ZkkiiTTM Terdna^: EebroTich nabm wieder seine Stdhmg bei Ilarein ein, der
Yirek^«ie aber räamie Laibach md warf nnr eineBesatzang in die Citadfllr dieser
Bebrorieb Tcrfol^le ihn rasdos bis i»m Iscnxo nnd nahm n G&a nein
Er hatte mit wenigicn Trappen gc^en die grosse frindKrhr über-
ciaxig nnr dnrch geschiekie Bewegungen, liehtigen Überblick und Eni-
sehr wesentliche Dienste gdetstet und £uid in dem Bitterkrease,
mit HandbiBet mm Teplitz Tom 25l September, nanwntSdi für
Weiehselburg Terfiehcn wurde, gerechte Anerkennung.
Der s^iiSex^ Krieger leitete auch beiderBlodadcTon Venedig und bei jener
v«ai Gacia im Jahre 1^15 nutaiiche Dienste^ erkrsakte jedodi und musste das Com-
li«gci«B. Im Jahre 1S16 berief ihn der Monarch als Blondier nach
Bebrorieh mchieie Jahre xnm Besten der Teraimiea Tikkaner
eedSeh im Jahre 1£30, körperlich hcrabgekommcBu in den Bnhestand trat
April 1^21 auf «in AnsoehcB dea Ficihcrmstand (
GSnEUiZT nn G&lamtha. Tineena ^^m^ ^««»«^.-.^9«. _«»..»««,
Aerliaie Altsohl. Sohn d« geheimen BadiesKarK Hern TonGaUntha
D2->szerh, war zu Pkessburg im Jahre 17^S grfKwen. Im 16. Lebensjahre
Gnf EszterhizT ak Fähnrich die iziilitirische f aufbahn bei Färst
EaagAixy-h£iS3me. wcJinte dem Feldrage ISCÖ ak Oberiieatcnant in Italien
und MZL T-zis. JaLie IS^.f^ als Bittmeister ron Erahervo^' Ferdinand-Husaren in
DcutWTr.'.trwä hd und uic&ncte sich bei Aspera ans.
Grjc E5z:erhazT ^uitxirte die Dienste nach beendigtem Kriege, war aber
«öner der Erssea. weiche sich im Jahre 1813 xur Tertheidigung des Yaterltm-
«es sifci^oaxB. Er erhieh die Eintheflang bei dem Hustreo-Begiineiiie Badetzky,
veku» t«ei der Annce in Inno^Ssteirach in Verwendung stand. Die luhmTollen
T^ixec oe:^ Bcgimenxs Ea diesen Befr^eiBag^kimpten haben nicht weniger als f&nf
l^SeaBses Ge^cgeoheii geboten sidi des Maria Theretsiett-OTdens Terdient zu
s^aci-en: se wiesen a&ch dexa Graten EszierhizT eine heiüaiagende Stelle
ax xzid T^ersdiiäies: Sisi dieses Ehienzeichen ansser Capiid. indem sich Seine
lljLies:zi2 der Kaiser rerftzuassi si^ ihn i&ii Handbület ans Paris Tom 1. Juni ldl4
janL Riiier dieses fccieii OrüeiiLS zb ernennen.
Be: ifci t:cl Geieril Kebrorici jjn 1^ SepÄCiber ISIS auf Weichsel-
t'orr -^Lr.TÄTDc.nizDeii«: Aa^rifT l^cz&eisoinr»» sich unsere Troppen in kurzer Zeit
der ziizjLJchcL Sidiiia^. Der Geiriicr, jeden wtt;«e5: Wiiersaiid ab Tergeblieh
1205
rkennend und von allen Seiten angefallen, löste sich in Avilder Flacht anf. Ritt-
'meister Graf Eszterhuzy verfolglo ihn mit einem Flügel Husaren, iil wischen
GrosS'Liipp imd St, Marein erblickt er den noch in Ordnimg befindlichen Rest der
Feinde, an ihrer Spitze den General-Lieutenant Leeclii mit dem Artillerie-
Obersten Ul erneut, 2 Geschützen, 80 Drag^oncrn der kaiserlichen Garde^ dann
1 Bataillon Veliten, welches die Arricregarde l^ildcte, Obschon bei der ungemein
sehnellen Verfolgung nur wenige seiner Husaren dem kühnen Eittinci.ster nach-
zukommen vermochten, so stürzt er sich dennoch mit seiner Handvoll Iteiter
blitzschnell auf dieses Bataillon, welches, von Furcht und Überraselumg ergriffen,
nach einer Salve die (ic wehre wegw^irft und ihm Platz macht. Unaufgehalten eilen
nun die Husaren der vor ihnen fliehenden Abfbeilung Cavallerie, die in ihrer Mitte
das Geschütz führt^ nach, bemächtigen sich desselben und einer Standarte und
nehmen den Obersten Clement nebst 40 Dragonern gefangen.
Am 6, März 1814 begann die Vorrückung der Brigade Graf Starb cm b er g
gegen He gg 10. Oberst Froh aska führte mit einer Division Husaren die Avant-
garde und eröffnete daä Gefecht, indem er die feindlichen Vorposten angritf, deren
Unterstützungsposten auf die rückwärts gelagerte feindliche Reiterei warf, und
diese grösstontheila gefangen nahm. Indessen rückte auf der Hauptstrassc eine
feindliche Cavalleriemasse mit Ungestüm vor und begann unseren, die Avantgarde
bildenden Husaren hart zuzusetzen. Da stürzt sich Rittmeister Graf Kszterbilzy
an der Spitze seiner Heiter mit solcher Gewalt den anil ringenden Feinden entgegen,
dass auch diese wie die übrigen Abtlioilungon in die Flucht gescldagen werden.
Der tapfere Rittmeister verlor hiebei sein Pferd unter dem Leibe,
Der Graf wurde unmittelbar nach dieser ausgezeichneten That zum Major
befördert und im Octobor zu Erzherzog Karl-Uhlanen übersetzt, w^o er in einigen
Jahren zum Oberst-Lieutenant und im September 1827 zuni Obersten und Coin-
mandanten des 8. Husaren-Regiments Herzog zu Sachsen -Coburg vorrückte.
Rastloser Kifer im Dienste untergrub des Grafen Gesundheit frühzeitig und
ebenso frühzeitig wurde er dem Staate entrissen. Er starb als (icneral-Major zu
Eisgruh in Mähren, wo er auf der Besitzung seines Schwiegervaters, des regierenden
Füllten Jolianii von Liechtenstein, Erholong suchte, am 19. October 1835.
RODICZKY von Sipp, Frcilierr von Weichselburg, Karl, Feldmarscball-
Lieutenanty zu Sehupanck im Banate 1787 geboren, war Zögling der Neustadtcr
Akademie. Ein vorzuglich gebildeter, tapferer, dem Vaterlande vielseitig nützlich
gewesener Officicr, starb er viel zu früh für das Wohl desselben und für seinen
Ruhm (zu Frankfurt am Main am 29. Juli 1845).
Hodiczky bat als Fähnrich bei Lusignan-Iafantcne den Feldzug 1805 und
den vom Jahre 1809 als Oberlieutenant im Gencral-Quarticrmcisterstabe bei dem
[Truppencorpö in Dalmatien mitgemacht, und sich im Treflbn beiGrachacz nicht
1306
-dBR!^ EBteeUossenbeit und ridit^ Benrdieihmf' der ümsS&de ansgaoclmet,
aac^ nr Remn^ vnd Wiedci%cicimg«ng der bei Pribodkli und Mala
gqrenmen mid gemotfenen beiden Fingel wrseadiA beigeüagen.
Im Jabre 1S13 ^«ar er ab ff»»pfati>wi> der Brigade d« Genaal-Hajora
Scbroricb aagcsbeilt. Einsicbi nnd Khigbeit^ Kibnbm nd kabe BescMinai-
personlidieBa Mntbe nnd rasdoser Tätigkeit erwarben ibm
das ToUe Venranen der Tr^pe nd der Voigesetilen. Eine Bdbe
Gcfedoe, an denen er vesendicben Antbeil baue, TerscbaAen ibm ab
L Ciyitel Tom Jabre 1815 das Ritter krena und
1S19 den Frabemstand.
In 13 Gcfecbften, denen Rodiernkj im Lafe des FcUa^es 1813 nnd 1814
vnn Weiebselbnrg« Lasebitm nnd Zirknitz dnrcb cJnwbtynJI cnlnurfoie
niHiiriimf nnd pcnffnliibt Mkviikni^ bei Der Sie^- d« Gtmtsal Rebro>
rieb bei Weicbselbnrg am 16u SnüimlwA eno^ nnd Ueranf & Maiein
Ar die A]^leilnns seines
i aolben die DiiiaauMn Mareognet
anl Pal^mbini ia firmiiniiibifl die ^tbwacbc AbibeOn^ des Generab Rebro-
Tieb angreifan. der sieb ia die Sarihmg des Benbet^ms antekgenogcn, Ton d<Nrt
Starbember^ nuk 3 BttaBonen anl 1 Scbvadron naeb
34. bei La^ebitz d« Jcindiicbe Bngnde Perimont, 3000
sark« Y^lSends nersfireuite nnd är ICC* Gc&ucae nnd ens^ Fabnen
da er dem Feinde im Ricken encUenen. dieses g&namde
Gefccbs in v«c«r ab einer balben Svande.
Hjce Rodieaky in &scn G<«Mbien dnrcb IDubem nnd T^fttAA dA
9^ wann jene bei Rii>T»)k Oasavnara. PcwacnnonL Puma^ Rnbiera
Mne VeraialassnBsea den erawbcDCn Rnf an brvabren. Beson-
bei dem Übernage ibcr den Tar« am 13. A|iril 1S14 den ASüg-
[ Aaäiei an dem gfickfieben Ans^^Kwe de? TreSemsL ENnPck eine Ui^ Bewe-
TcndiKsn^ er den Feaid die SKfinuen bei Baxv^ mad Boigo San Donino
na Tvnassen« 3zx»2 cirtk ^esie am Orti^a-Bae&e nad Alseiaa i<ii ubiJlg er sieb
Gebigegi« sacäs ienae v:<a Fkoeoanc^ ia ei<ec dem Ai^^ecMfecke ia des Feindes
läck«s IX ecsrTiiwbffiv ais oesar c:B;ne^ ler^^ifWJae Verssaikn^tn n^Kre anf
der Scrssaf vicrij^eDSeiL. iXLi «r5<äk>pßei:: Trrroer rar Wescbea btnebie nnd
na T^raiilMx ir S«ri& ssaziL ADeci oer jriSäsaie TSseQ der
Aiciiimiii^^ f CiflLjaipiäer 'v:Lr sää e£zsÄr I .*?Ä:^iSi«!t f .x«[r«a ]
rsä^iCtsr izüi ijxr 2 Sc^^irairrtitefr C4Txl>rif ziii ^ » Mjos TWm^^^^ In^K^en mit
1207
bei Cbiaravalle im Rücken von Rodiczkv's Colonnc alclilbar wurde* Mit rubigrer
Besonnenheit erkannte der kluge OiKcier einen unverzüglichen Angriff als das
sicherste Mittel die drohende Gefahr und ihre nachtheiligen Folgen abzuwenden.
Durch die zweckmässige Einleitung und entschlossene Ausführung desselben gegen
die Strasse und Chiaravalle wurde der Feind nicht nur über die Stärke der Abthei-
luog getäuscht, sondern auch aus letztcrera Orte vertrieben und zur Einstellung
seiner Verfolgung auf der Strasse bemiissigt, wodurch unsere in jener Richtung
sich zurückziehende Truppen wieder in den Stand gesetzt waren, vorzurücken und
mit vereinten Kräften den Feind auf allen Puncten zum Rückzüge nach Fiorenzuolo
zu z^^ngen.
Nach Beendigung des Feldzuges im Jahre 1815, den Rodiczky als Chef
der Generalstabs- Abtbeiiung bei dem iVrmeecorps dea Feldmarschall-Lioutenants
Bub na mitgemacht hatte , wurde er bei der Militär-Commission des deutschen
Bundes unter dem General Stoigenteseb, und nach der neuen Constituirung die-
ser Comniission im Jahre 1819 als Protokoll fuhrer bei derselben durch viele Jahre
mit besonderem Erfolge verwendet, erhielt dann 1836 als Oberst das Commando
des 39. Infanterie-Regiments Dom Miguel, wurde 1835 General-Major, vorerst
Brigadier und fichliesslich Präses der Bundes-Militär-Commission,
Diese Stellung konnte keinen geprüftcrcn Händen anvertraut werden a!a
jenen Rodiczky's, und es war ein grosses Unglück für den Staat, dass ihn
inmitten seiner Pläne und Entwürfe der Tod ereilen musste, indem er kaum das
58- Lebensjahr erreicht, noch lange zum allgemeinen Besten ausersehen schien.
DÖRY von Jobbah^za, Joseph FreihciT, Rittmeister^, einem sehr alten
ungarischen adeligen Gcschlcchtc entsprossen, war zu Kls-Dorog geboren. Vom
Jahre 1799 an hatte Döry alle Kriege gegen Frankreich mitgemacht, jenen vom
Jahre 1800 als Lieutenant bei Ka vanagh, dem heutigen 4. Kürassier-Regimen te,
den vom Jahre 1805 als Obedicutenant bei der Brigade des General-Majors Prinzen
von Rohan, mit welchem er den Ruhm dos kühnen Unternehnicns und auch die
Gefangenschaft zu Castdfranco theiltc, und den Feldzug 18Ü9 bei der Armee in
Deutschland. Das Regiment Kronprinz-Kürassier hatte sich in der Sclüacht von
Regensburg mit seltener Bravoui^ geschlagen und das öftentlichc Lob dea erlauch-
ten Generalissimus goerntet; Döry war unter den besonders Ausgezeichneten und
wurde mit der ausser tourlichen Beförderung zum Rittmeister hei Ilessen-IIomburg-
Ilusaren belohnt.
Im Jahre 1813 wurde ihm die langersehnte Gelegenheit zuThcil, sich rühm-
lich hcrvorthun zu können. Am 17. September mit seiner Schwadron beordert, dos
Torrain bei Kulm zwischen dem Corps des Fcldzcugincistcr» Grafen Colloredo
und des Gonerak der Cavallcrie Grafen Morvcldt zu rccognoscircn, dehouchirt
Döry mit der Tct© seiner Schwadron oben aus einem Hohlwege, und bemerkt.
I
p
I
Jass zwei Biittericn, welche Graf Cal loredo stark vorjioiissjjt liattOy xim sein!
Angriff' EU erleichtern, voo fi-anzöislschen Lancicrs angegriffen und 4 Kanonen
bereits verloren waren. Schnell gefasst, dem Feinde diesen Vortheil zu entreissen,
fordert Döry seine Husaren auf ihm zu folgen; er wirft sich an der Spitze der-
selben mit solcher Bravour und der ihm Lei ähnlichen Anhtssen eigenen Klugheit
auf den Feind» dass die Lanciers, mit Verlust von ssahlreichen Todten und Verwun-
deten zurilckgeworfen, die Terlorenen Geschütze wieder fahren lassen mudsten.
Mittlerweile gewinnt auch die Infanterie, welche schon zum Theil in Unordnung
gebraclit und der feindliehen Übermacht gcw^ichon war, Zeit sieh zu samraelnj
neuerdings vorzurücken und tbatigen Antheil an dem Gefechte zu nehmen. Diese
tapfere That hatte übrigens auch auf die Entscheidung des Tages wesentlichen
Einfluss, da Feldzeugmeister Collored 0 das hartnäckig verthcidfgte Arbesau
mit grösserer Kraftanstrongung und Gesehützfeuer forciren und, in dessen Besitz
gelangt, die Franzosen zum Rüekzuge zwingen konnte.
Am 4» Jänner 1814 überfiel Döry mit seiner Schwadron den Ort (rray,
maclite 1 Officier und 39 Mann gefangen und erbeutete 42 l'ferde. Im Jahre 1815
aus Anlass des ihm durch das Capitel in demselben Jahre verliehenen wohl-
verdienten Ritterkreuzes in den Freiherrnstand erhoben, verliessDöry nach
21 zurückgelegten Dienstjahren die Reihen des Heeres und st.arb zu Grosswardein
am 20. März 1839.
BiRO von Csik'Pälfalva, Johann Freiherr^ Rittmeister, w^ar zu Al:iu-
Abrdny in Ungarn im Jahre 1784 geborenj wo er auch am 2ti. Juli 1831 sein Leben
bescliloss. Von adeliger Abkunftj erhielt er im Juli 1803 eine Stelle bei der ungarl
sehen Leihgarde und w^ohnte dem Feldzuge in Italien 1809 als Unterlieutenant des
Husaren-Regiments Frimont und jenem vom Jahre 1813 als Rittmeister in
Innerö'sten^eich bei.
B i r 0*3 ausgezeichnetes Verhalten im Gefechte bei S t. IT c r m ag o r, C a 1 1 a n o
und St. Marco w^urde durch das Capitel im Jahre 1815 mit dem Ritterkreuze
belohnt. Feldzeugmeister IliUer hatte dem GeneraLMajor Baron Eckhardt^
welcher zu Spital an der obern Drau stand, eine Bewegung vorwärts gegen Gail
unternehmen und eine AbtlieilungunterObertit-LieutenantMumb zwischen Paternion
und St. Ilermagor aufstellen lassen. Bei dieser befand sich Biro mit einem nicht
ganz completen Flügel Husaren. Die feindliche Brigade Pi a t bei St. Hermagor griff
am 18. September 1813 unsere Truppen an; die Avantgarde^ 1 Compagnie Jäger,
1 Compagnie Jellachichj «/a Compagnie Szekler und die Reserve D/g Compagnie
Jellachich wurde zum Weichen gebrachtj und er drang, ein Bataillon in Plänkler
aufgelost und zwei Bataillone in Massen formirt, raaeh vorwärts. Dem Rittmeister
Biro entging die Gefahr nicht, welche den Truppen Mumb's drohte, %venn es
dem Feinde gelingen würde sie von der Strasse abzuschneiden. Olme
1209
abütiwarteo, rief er dcDi Comniandf*iitcn zu: „Herr Oberst-Lieutenant ieli haue ein!"
stürzte sich mit dem OLerlicutenant Vossiiry und den wenigen Uciteni auf die
Geji^ner, hieb einen seine Leute eben aufmuntern den Capitän nieder, waif die
Plänkler, sprengte die Massen und brachte den Feind in solche Verwirrung, dass
er nur lu JfjrFJucht seine Rettung* fiiulcn konnte* Unsere zerstreute Colonne gewann
Zeit sich zu formiren und den Feind naciuhlicklieh zu verfolgen, um die Niederlage
desselben zu vollenden. Der Erfolg dieser kühnen That wai* ausser dem gänz-
Heken Rückzüge des Feindes, die Gefangennehmung eines Batailionchefs, 11 Ober-
officiere und 500 Mann, dami die Eroberung von 3 Fahnen, 800 Gewehren und
15 Trommeln,
Am 26- September wurden dem Feldmarschall-Lieutenant Fenn er nach Süd-
tirol Verstärkungen gescluckt^ darunter die Oberst-Lieutenants-Division und 1 Scliwa-
dron des MajorsCallot. Fennor wurde am 26.0ctober in der vortheilhaftenStel*
lung vor Caliano angegriffen und zum Thcll geworfen; unsere Infanterie mus.ste
sich zurückziehen, doch sollte wenig^ten.^ Caliano zu behaupten gesucht wer-
den, aufweichen Ort der Feind wiederholte Stürme unternahm. Ungeachtet der
Tapferkeit der Sy^ Compagnien Szekler wäre dieser Ort verloren gewesen, wenn
nicht General-Major Vlassits dem Rittmeister Biro den Befehl ertlieilt hätte, den
Feind mit seinen Ilussircn zu attat|uiren. Biro vollführte diesen Auftrag ungeachtet
der ungunstigsten Stellung auf eine höchst clirenvolle und glänzende Art. Während
des heftigsten Kartätschen- und Gewehrfeuers griff er die Franzosen nut einem
Flügel zu wiederholten Malen an^ warf sie über die Brücke und bis über ihre Ver-
scban Zungen zurück^ und trug nicht nur wesentlich bei, dass Caliano, sondern die
Nacht über auch die Brücke und die Verschanzungon behauptet werden konnten.
Die Franzoi^en zogen sich in die Stellung von Serravalle und hielten vor ihrer
Fronte das Dorf St. Marco besetzt. Am 28* October debouchirten sie aus dieser
Stellung zum Angriffe auf Ro ve r edo vor. Die Division des Feldmarscliall-Lieute*
nants Fenn er war eben mit der Spitze ihrer Colonnen daselbst angekommen, die
Truppen noch nicht aufgestellt und das Vorrücken aus der Stadt wegen des ausseiest
bergigen Terrains schwierig. Doch gelang es der Brigade Vlassits vorwärts
Pieve de Marco in dem Momente aufzumarschiren^ als der Feind schon mit einer
hei 200 Mann starken Cavallerietruppe angerückt kam und das Centrum mit einem
Angriffe bedrohte. Biro, von der Nothwendigkeit eines schnellen Entschlusses
überzeugt, unternalim es mit einem schwachen aber kampflustigen Flügel die
Linie des Feindes auf der Strasse zu durchbrechen. Er stüi^zte sich auf die Lifan*
terie, haute in selbe ein und warf sich dann auf die ganze Schwadron Dragoner.
Diese hielt sechsmal Stand, erlag aber am Ende doch den tapferen Husaren. Sic
^Tirde über den Haufen geworfen, grosstentheils niedergehauen, die Infanterie
in Unordnung gebracht und 1 Oberst, 5 OtTßciere und über 250 Mann gefan-
gen. Der Feind zog sich liici*auf nach St. Marco zurück, besetzte die Häuser und
1210
die vortheilliaftesteü Höhen links von diesem Orte und vertlieidig^e sich hartnUckig.
Nun galt es, den Ort St. Marco zu nehmen, um den Kampf zu entscheiden. Biro
war es, welcher auch dieses vollführte und sich neue Verdienste, neue Lorbern
sammelte. Mit bc^'^nindeningawiirdigor Tapferkeit und Kaltblütigkeit leitete er
1 Compagnie Szekler und 1 Zug Husaren zum Sturme. Der Feind verlor das
Dorf und wurde bis jenseits desselben verfolgt , suchte jedoch von den Höhen die
Rückseite des Dorfes zu gewinnen und so die Vorgedrungenen abzuschneiden. Die
6. Compagnie der Szekler gerieth durch mehrseitige AngrifFe sehr ins Gedränge,
allein Rittmeister Biro machte einen neuen Angriff, warf auch diesmal den Feind,
und befreite diese Compagnie, welche der Gefangenschaft nicht entgangen wäre.
Dieser tapfere Soldat verliesa schon im Jahre 1817 die activen Dienste und
wurde ini Jahre 1823 in den Freiherrnstand erhoben.
JETZEB, August Freiherr von, Feldmarschall-Lieutenant, zu Wien am 9. Mai
1789 geboren und im L{Jwenburg*schen Convicte erzogen ^ trat bei der all-
gemeinen Begeisterung des Jahres 1809 als Fähnrich in das 1» Landwehr-Bataillon
des Mühlviertels ein, und fand schon in diesem Jahre in mehreren Gefechten,
namentlich im Treffen bei Ebelsberg Gelegenheit sich rühmlieh hervorzuthun.
In der Fried ensepo ehe bis zum Jahre 1813 wurde J et zer bei der militärischen
Zeitschrift und bei Ausarbeitung der Beiträge zum praktischen Unterrichte im Felde,
dann aber als Oberlieutenant im Gencral-Quartiormeisterstabo im Ilauptquai'tier
der gegen den Vicekönig von Itahen operirenden Armee verwendet , wo er sich
durch rastlose Thätigkelt bei Recognoscirungen, Aufstellung der Truppen und per-
sönliche Tapferkeit bemerkbar machte.
Der commandircnde Feldzeugmeister Baron Ililler beschloss am 19. Sep-
tember 1813 einen allgemeinen Angriff auf die feindliche Lmie und verfügte sieb
an den wichtigen Punct bei Hohlenburg an der Drau, um in eigener Person den
Übergang zu leiten. Der in seiner Suite befindliche Oberlieutenant Jetzer über-
nahm freiwillig die Führung der zum Angriffe bestimmten Truppen, drang unter
dem heftigsten Feuer an der Spitze der Avantgarde in die vor der Brücke ange-
legten Verschanzungen, forcirte den Übergang über die Brücke, eiferte die Truppe
zur Ausdauer an, und erleichterte dadurch wesentlich ihre Wegnahme. Diese tapfere
That, für welche ihm Seine Majestät der Kaiser unterm 28* desselben Monats das
Ritterkreuz und im Mai 1815 denFroiherrnstand verliehen hatten, war mit zwei
schweren Wunden bezahlt, die ihn längere Zeit in der kriegerischen Thätigkcit
hemmten. In Folge dessen blieb er auch im Jahre 1814 vorerst bei der Ausarbeitung
der Operationskarten, dann im Präsidial*Bureau des Hofkricgsrathes inVenvendung
und that erst am Schlüsse des Jahres, als der zerschmetterte Fuss theihvelso geheilt
war, im Hauptquartiere des Feldmarschalls Fürsten zu Scliwarzenberg als
Hauptmann die lang gewünschten Dienste vor dem Feinde.
I
1211
Nach dem Pariser Frieden kam Jetzer in dio Directions- Kanzlei des
Gener al-Quartiermeisterstabcs und wurde im Juni 1826 Director derselben. Bald
darauf zum Major befördert, erhielt er die Anstellung als General- Commando-
Adjutant in Ungarn, im Mai 1833 als Oberst das Commando des 31* Infan-
terie-Regiments. Im Jahre 1844 wurde Jetzer als General- Major ßrigadier
und Festungs-Commandant in Mainz, wo er in der etiirmischen Epoche des
Jahres 1848 Energie, Umsicht und Tact bewies und von den Monarchen von
Preussen, Baden undHessea-Dai-mstadt öffentlicheZoichen der Würdigung erntete.
Als Feldmarschall-Lieutenant übernahm er dann im December 1849 das Com-
mando einer Division in ItaÜen und trat nach 41jährigen vielseitig ei*probtcn
Diensten in den Ruhestand.
PüCHNER, Anton von, Rittmeister bei Klcnau-Chevauxlcgers, für das Gefecht
T>ei Alten bürg und Zeitz; wurde 1850 Commandour (s, d.),
PlATOW, Graf ?on, k. maaiaclier General der CavaUeriei Chef und Hetmami der Koaaoken,
war 1763 in Stidrus@Iand gelioreo. Schon im Jahre 1B06 führte er als General-LieuteDant diese
Irregulären Reiter in Preussen und Polen kh, kam dann zur Armee nach der Moldau nnd leistete
so gute Dienste, dasa er zum Genemi der Cavallerie befördert wurde.
Im Jahre 1812 conmiaiidirte Platow 20 Regimenter doniscbe Kosacken^ 2 Joger-Eegi-
menter und 2 reitende Batterien, welche stets die A^ant- oder Arri^regarde des ruBSischon Heeres
bildeten, und obgleich bei ernatlichen Angriffen zerstäubend, den Franzosen doch bei dem
Bäekxugd uncndiioben Schaden zufügten, Kaiser Alexander erhob ihn für die hiebei an Tag
gelegten Verdienste In den Orafenstand.
Auch in den Jahren 1813 und 1814 führte er ein ähnliches Streifcorps und mit demselbea
manchen gelungenen Coup aus* Einer der schönsten ^ar die Unternelimung auf Alte nb arg am
27* September 1813, wo er die französischen Generale Lefeb vre und Kras i nsky entscheidend
schlug und von Seiner Majestät dem Kaiser Franz durob Handbiilet aus Teplite vom 1. October
mll dem Bitterkreuze belohnt wurde.
Platow starb bu Neutscherkask im 55. Lebensjahre.
FÜLLER von der Brücke, Maximilian Freiherr, Major, ist zu Karbtadt
1792 geboren. Vorerst Praktikant beim Gencral-Commando in Wien, erhielt er
im März 1808 eine k, k. Cadetensteüo im 52* Infanterie-Regimen tc, und schon im
Feldzuge 1809 hatte er io den Gefechten hei Gradiska, Mestre und Treviso Beweise
von Einsicht und Tapferkeit gegeben* Am 20. Mai in der Stellung bei Prcwald
kriegsgefangen, entlief er der Escorte, und es gelang ihm die Gebii'ge von Tirol
zu erreichen. Er begab sich zu der Abtheilung des Obersten Graf Leiningen,
id nahm an der Vertheidigung von Trient und an dem von dem Tiroler Land-
^sturm geführten Gebirgskriege ausgczciehnetcn AnthciL Namentlich hatte er sich
bei der Erstürmung einer AnhoLc nächst liovcredo unter Commando des Lieute-
nants Kukuls von Uohenlohe-Iiartenstcin-Infanterie am 20. Juli durch Mutb und
1212
Geistesgegenwart UenrorgetLan , bei welcher Gelegenheit er am linken Fusse
sdiwer verwundet wurde.
Das Jahr 18J3 bethätigte seine Tapferkeit auf die glänzendste Weise, als er am
6. Ootober bei der Vorrü eleu ng auf Gurz von dem damaligen Ilauptmaim Baron
D*Aspre mit 40 IM an n entsendet wurde, die Brücke bciRubia zu besetzeti
nnd zn verlheidigen. Füller eilte dahin^ fand aber den Feind bescbäftigl, sie
zu zersithcn, Ern rasch ausgeführter AngriftMiess die Franzosen von dem Vorhaben
abstehen; da ihnen jedoch gelegen war^ unseren Truppen den Übergang über den
Wippach zu erschweren, griffen sie dcnLieutcnantFü 1 1er neuerdings an. Helden-
niiilhig wehrte sieb dieser mit seiner Hcldonschaar gegen 1200 Feinde, die ihn»
von 3 Geschützen unterstutzt, um jeden Preis, aber vergeblich, von der Briieke zu
drängen suchten. Und in dieser Weise hielt er auf diesem Posten ao lange aus^
bis ihm der Befehl zum Rückzug zuging. Für diese ausgezeicbnete That ward dem
tapferen Ofticicr mit Allerhöchstem Ilandbillet aus Langres vom 1. Februar 1814
das Ritterkreuz und im November 1826 der Freilicrrnstand zu Theil,
Füller wohnte auch dem Gefechte anilsonzo und der Belagerung vonTriest
bei, wurde dann, mit dem Corps des General-Majors Nugent In dasllomiscbe über-
setzt, in der AfFafro bei Ferrara in der linken Schulter verwundet^ dadurcli aber
nicht verhindert an den Vorfällen hei Comacchio, Ilavcnna, Piacenza, Panna und
Keggio sich zu betheiligen.
Er trat im Jahre 1843 mit Majors-Charakter aus der Activität
FENNEE von Fenneberg, Franz Pliilipp, Feldmarschall -Lieutenant,
Inhaber des Tiroler Jäger-Regiments , einem adeligen Geschlechtc Tirols cnt-
aprosson, war zu Salurn im Jahre 1762 geboren- Fonner begann seine militä-
rische Laufbahn als Cadet bei Laey-Infanterie, wohnte dem Türken kriege als
Oberlicutcnant bei und wurde im Laufe desselben Hauptmann bei dem Tiroler
Öcliarfschützcncorps. In den ersten Feldzügen gegen Frankreich zum Major und
Commandantcn dieses Corps ernannt, hatte er bei Maindorf am Niedorrhein am
.3K Mai 1796 die erste Gelegenheit zur Auszeichnung erhalten, welcher bald dar-
nach eine zweite folgte, als es sich um die Einnahme von Offenburg, am 26. Juni
1707, handelte. Um diese Zeit war Fenuer bereits Oberst-Licutenant und wurde
in den Adelstand mit dem Pnidicate von „Fenneberg" erhoben.
Im Feldzugo 1805 stand er als Oberst mit dem 2. Bataillon bei dem
Corps des Feldmarschall-Lieutenants J eil ach ich, benahm sich während dea
Rückzuges aus Schwaben nach Vorarlberg sehr umsichtig und rückte nach der
Capitulation des Corps bei Hohencmbs nach Böhmen, dann zurück nach Villach,
wo sieb das Regiment wieder ergänzte.
Wesentliche Verdienste erwarb sich Fonner als General-Major bei dci^Ver-
tbeidigung Tirols im Jahre 1809, und ganz vorzügliche als Fcldmarscball-Lieutenant
1213
in den Jahren 1813 und IS14. Er war Commnndant dos rechten Flügels der Armee
von InnerÖsterrcich und rüekte bei Eröffnung- der Feindseligkeiten von Spit«!
und Sachsenburg nach Tirol , wo sich der Geist der alten Liebe und Anhänglich-
keit für das Haus Österreich mächtig zu regen begann. Schon im Anfange des Sep-
tembers waren seine Vortnippen durch das Puätcrthal bis in die Nähe von Brixen
gedrungen. Am 11. dieses Monats griffen frehvilligc Tirolerschützcn und eine
Abtheilung der österreichischen Vortruppen die M li h ! b a c h e r Klause an, erstU rmten
sie und nahmen 100 Mann gefangen. Am 2* October hatte Fenner seine Streit-
kräfte in Toblach gesammelt, und attaqnirte den Feind am folgenden Tage bciPercha
diesseits Bruneeken in einer vortheJlhaft verschanzten Stellung ungeachtet der
Überlegenheit mit vieler Entschlossenheit. Das Gefecht hatte von 7 Uhr Mor-
gens bis zum Einbruch der Nacht gedauert, die österreichischen Truppen, von
den tapferen Tirolerschützen auf das Wirksamste unterstützt und vom Feldmar-
Bchall - Lieutenant Fenn er persönlich mehrmals zum Angriffe vorgeführt^
erstürmten endlich auch die Vcrschanzungen auf und neben den Strassen bei
Willenbach, und gegen Abend wurde der Sieg durch eine Abtheilung Tiroler
Schaj-fschützen entschieden, welche über Oland auf das linke Ufer der Ricnz in
dem Rücken des Feindes erschienen waren.
lo der Nacht vom 6. auf den 7. October hatte der Gegner die Mühlbachor
Klause in guten Vertheidigungsstand gesetzt und zwei Compagnien zur Verthci-
digung des Engpasses bestimmt. Die Klause selbst konnte nur in der Front ange-
griffen werden und Fenn er bestimmte hiezu 2 Compagnien des 8. Feldjäger-
Bataillons und eine Szekler-Compagnie, während er sich in Person an die Spitze
des Restex seiner Soldaten stellte und an das Unternehmen schritt. In wenigen
Minuten war die Klause genommen; von der feindliehen Besatzung konnte sich
nichta retten; viele wurden niedergemacht, 70beroffieierc und mehr als 450Mann
zu Gefangenen gemacht. Nach der Erstürmung der Klause wurde der Feind
lebhaft über Mühlbach, Brixen bis gegen Klausen verfolgt; setzte sich zwar
vor Mühlbach und zum zweiten Male vor Brixen fest, wurde aber jedesmal
mit Ungestüm angegriffen, so dass er auf dem eiligen Rückzuge die Brücke
über die Eisak zu zerstören keine Zeit fand. Alle seine im Gebirge verspäteten
Detacbements wurden abgeschnitten, und zum Theil gefangen, zum Thcil
in österreichische Dienste übernommen* Mit rastloser Thätigkeit hatte Fenn er
die feindliche Reservedivision bis hinter Tricnt verfolgt, sich daselbst fest-
gesetzt und das Castell eng eingeschlossen. Am 26. October rückte er von
Matarcllo in 2 Colonnen gegen den Feind, welcher seit 16, in der Stellung
von Volano hinter Caliano Stellung genommen und sie so widerstanda-
fthig da möglich gemacht hatte. Eine seiner Colonnen lieas er auf der geraden
Straaie gegen VoUno, die andere durch das Thal Fulgaria gegtn Serado operi-
ren. Die Franzosen behaupteten sich bei Volano durch längere Zeit, wurden aber
1214
endlich zvidi Wciclicii gezwungen , da die zweite Culoniic den General M azzu-
chclli, welcher den reehtcn Flügel dos Fcinclcs deckte, zum liüekzuge auf
Raveredo genotliigt hatte. Fenner erhielt im Laufe dieses Gefechtes einen Schuss
im Arme und übergab das Commando an den General-Major Vlassits.
Im Jänner 1814 zum Inhaber des neu erriehteten^ seinen Namen führenden
Tiroler Jagercorps ernrinnt, befeldigte Fenn er wieder die ATantgaj'de des rechten
Flügels der österreichischen Armee unter dem Fcldniarschall-Lieutenant Martjuis
Sommariva, und erhielt mit Ilandbillet aus Frankfurt vom 8. November 1813
das Ritterkreuz, w^ül er durch seine militärische Einsichtj Kenntnissund beson-
dere perstJnlicl IC Tapferkeit den Sieg der beiden Gefechte bor Per cha und Willen-
baeh horbeigeruhrt, das Pusterthal vom Feinde gereiniget, an der Spitze seiner
Truppen die Mühlbae her Klause erstürmt und sich dadurch den Eingang in
das Süd-Tirol zu den künftigen Operationen eröffnet hatte.
Nach hergestelltem Frieden verblieb Fenn er als Militär -Commandant in
Tirol, wurde am 1. Jänner 1816 zweiter Inhaber des aus dem aufgelösten Tiroler
Jägercorps neu errichteten Kaiser- Jäger-Regiments, kam 1820 als Di visionär nach
Mähren, und später in gleicher Eigenschaft nach Gah'zien, wo er am 19. Oetober
1824 zu J aroslau starb.
ETJBER von Penig, Paul Freiherr, Oberst, war auWürnitz in Nicderöster-
reich am 22. Oetober 1771 dem Kreissccretär Johann Nepomiik geboren und
unter 21 Kindern der älteste Sohn,
Durch inneren Beruf iinwiderstehlicb zum Waffendienste hingedrängt , und
schon als Knabe sich freiwillig dafür abhärtend, ward er im noch nicht vollen-
deten 16. Lebensjahre zu Kinsky-Chcvauxlogers aesentirt und diente da als
Gemeiner und Unterofficicr durch 9 Jahre. Bei dem Infanterie-Regimente Erz-
herzog Karl Nr. 3 verfolgte Hub er durch alle Ilangsstufen seine Laufbahn
duieh 24 Jahre, ward zum Grenadier -Hauptmann im genannten Regimente,
zum Major bei Liechtenstein -Infanterie Ni\ 12 befördert, und diente bei die-
sem Regimente und zuletzt bei Strauch - Infanterie Nn 24 in gleicher Eigeq-
schaft durch weitere 6 Jahre. In diesem Zeiträume machte Hub er alle gegen
die Türken und rranzosen vorgefallenen Feldzüge — im Ganzen 18 dersel-
ben — mitj und erhielt drei Wunden, zwei bei der Bestürmung von Mann-
heim, die letzte in der Schlacht von Aspcrn, wo er bis zum Momente der Ver-
wundung mit dem Reste seines fast aufgeriebenen Bataillons den tapfersten Wider-
stand leistete.
Vorzüglich zeichnete er eich im Jahre 1793 in dem Gefechte v^on Arlon aus,
wo er als Chevauxlcgers-Corporal seinen Lieutenant Graf S eh aafgot sehe aus
der feindlichen Gefangenschaft befreite, und mit der silbernen Tapferkeits-
Modaille belohnt wurde.
1215
Die glänzendste Waffenihat vollfiilirtc er im Feldzuge 1813, indem er d!o vom
Femdc besctzie Stadl Pen ig uod die Mulda-Brückc mit stürmender Hand nahm.
Bei der Vorrückung der Avantgarde des General der Cavallcric GfäT Kien au**
sehen Corps unter Feldmarschall-Lieutenant Mohr auf Penig am 8. October 1813
machte das 2; Bataillon, in wclohcm ITu her sich befiind, die Vorhut. Alle an diesem
Nachmittage von dem Corps unternommenen Angriffe, sich der Stadt zu licmach-
tigen, blieben ohne Erfolg und das Vorrücken Kl enau's war gehemmt. Zwei-
hundert Schritte vor dem Chemnitzer Thore war Hub er mit seiner Compagnie
aufgestellt, er suchte bei anbrechendem 9. October diesem Thore durch die dahin
rührende sehr enge Strasse sich zu nähern, und da er durch eine Patrouille Nach-
riclit erhielt, dass sich der Feind Innerhalb des Thores ruhig verhalte, beschloss er,
denselben zu überfallen. In aller Schnelle drang er vor, sprengte das Thor
und jagte die Wache in die Flucht Hierauf verthcilto er seine Compagnie in den
Gaasen der Stadt, in welchen sofort ein lebhaftes KleingeV^rchrfeuer begann, ruckte
persönlich mit der grösseren Abtheilung mitten durch Pcnig gegen die 5Iulda-
Brücke vor, und schnitt allen feindlichen, in den Seitengassen aufgestellten Pläuk-
lern den Rückzug ab. Beim Anlangen an die Mulda warf er sich, nicht achtend das
Kartätschenfeuer des Feindes vom jenseitigen Ufer, mit seltener Entschlossenheit
auf die Brücke, che der Feind Zelt gewinnen konnte sie abzutragen, nahm sie im
Sturme, jagte die Besatzung aus der Vorstadt AU- Penig und bomächtigto sich in
der schnellen Verfolgung auch der Anhöhe am jenseitigen Mulda-Ufer, welche die
ganze Gegend dominiit. In einer Stunde wurde das wichtige Penig mit der Brücke
durch H übe r^sTapferkeit und Entschlossenheit gewonnen, und das Corps K l c n a u's
konnte nun ungestört das gehemmte Vorrücken fortsetzen.
Das Capitol vom Jahre 1815 erkannte dem braven H über das ßi tt er kreuz
zu, und der Monarch verlieh ihm im April 1817 den Freiherrnstand.
Im Deccmbcr 1827 wurde H u b c r Platz-Major zu Innsbruck, wo er sich wei-
tere 20 Jahre mit rastlosem Eifer, ungeachtet der zunehmenden Körperlcidcn, dorn
Dienste widmete und bis zum Obersten vorrückte, dann trat er in die Ruhe, belohnt
mit einer Elisabeth Thcresien-Stiftung. Er verschied am 5. Juni 1850 in der Haupt*
Stadt Tirols, eine wahrhaft ehrwürdige Erscheinung.
HORN von der Mulda^ Johann Franz Kaspar Froiliorr, Hauptmann, war
zu Wolfsraüoster in Bayern 1781 geboren und trat Im 18* Lebensjahre als Cadot
in das Infanterie • Regiment Erzherzog Karl. Dieser bravo Officior kämpfte in
allen Feldzügen Jener Epoche mit und wurde dreimal verwundet.
In der Schlacht bei Regensburg 1809 fiel er, damals Oborlloutonant, einer
feindlichen Schwadron, welche bereits 300 Mann des Regiments geworfen hatte,
mit 60 Freiwilligen in den Rücken und schlug sie in die Flucht; bei Aspern stürmte
Hauptmann Hörn den Schlossgarten von Esslingen mit einer beispiellosen Bravour,
1216
wurde von vierzehn Kugeln getroffen und dann tödlich vcrwundetvomSehlachtfeldc
getragen. Am 27, September 1809 ward er aus der Festung Olmütz vom Corps-
Commandanten Fürst Rosenberg als Kundschafter Uher die französischen Vor-
posten ausgeschickt und entledigte sich dieses Auftrages zur vollsten Zufriedenheit*
Endlieh kam das Jahr 1813^ welches Ilor n die so oft gewünschte Gelegenheit
zur so besonderen Auszeichnung bot, dass ihm im (J<apitel vom Jahre 1816 das
Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens zuerkannt und im October 1817 der
Freiherrnstand verliehen wurde.
Bei der Einnahme von Pen ig am 9. Oe tober 1813 wurde Ilorn mit 2 Com-
pagnien des Regiments zur Unterstützung einer Division Walachen-lllyrier
an das rechte Mulda-Ufer oberhalb Penig vorpoussirt. Da das Feuer gegen den
jenseits stehenden Feind zu wenig wirksam angebracht werden konnte ^ dieser
auch mittelst Stege den Fluss übersetzte und 4 Geschütze und 2 Haubitzen auf den
dominlrcnden Galgenberg aufführte, deren Feuer unseren Truppen das Vorrücken
hemmtcj cntseliloss sich Hörn, die Mukla mit seinen Braven zu durchwaten und
den Feind zu umgehen. Er munterte seine Leute auf Ihm zu folgen und stürssto
sich^ weder die Tiefe des Flusses noch den feindlichen Kugelregen aehtend, zuerst
in den Strora, der durch den eingetretenen Regcu eine ausserordentliche IIöLo
erreicht hatte. Hörn und seine Soldaten sanken bis an die Brust ins Wasser; sie
nahmen die Tornister ab und zogcnj um die Munition zu schützen, die Patrontaschen
bis an den Hals hinauf. Das Wagestück gelang und machte den Feind stutzen^ der
nach einigen Dechargen das Ufer verliess und sich auf die waldige Anhöhe unter
seine Kanonen zurückzog. Hörn folgte auf dem Fusse, vertrieb ihn von der An-
höhe und fasste ihn in der linken Flanke. Die Franzosen, besorgt umgangen und
von ihrer Haupttruppe abgeschnitten zu werden ^ auch von dem Schutze ihrer
Geschütze entblösst, räumten nun Penig und zogen sieh auf die hinter der Anh&ho
aufgestellte Cavalleriej welche wiederholt, aber ohne Erfolg versucht hatte den
braven Hauptmann aus der eroberten SteMung zu vertreiben. Auch in dem Treffen
bei Liebertwolkwirz (14. October) fand Hörn Gelegenheit sich hervorzuthun , da
er nach den zweckmässlgst getroffenen Anstalten den daselbst festgesetzten über*
legenen Feind mit seiner Division an drei Poneten zugleich angriff und nach hart-
näckiger Yertheidigung den Ort mit stürmender Hand nahm.
Hörn starb zu Krems am 13. Jänner 1820.
GALLOISj Franz Freiherr von, General-Majorj einer Familie aus Lothringen
entsprossen, welche Kaiser Karl VI. schon im Jahre 1721 als altadelig in einer
Urkunde bezeichnete, war zu Priege 1770 geboren. Ein Jahr Cadct^ avaneirte
GaHois im Juni 1789 zum Lieutenant bei Herzog Albert %^on Sachsen-Carabi-
niers, wo er alle Officiersstufen durchlief, bis er im März 1812 Oberst im 4* Che-
vauxlegers-Regimente Freiherr von Vincent wurde.
1217
Von 1793 an wohnte Gallo is allen Kriegen ohne Ausnahme bei und w^iirdo
mehrmals leicht, bei Hohenünden und Asporn aber schwer verwundet.
Lothringer von Geburt, besass er in der Heimath ansehnliches Vermögen ;
er brachte es aber dem österreichischen Staate freudig zum Opfer, als ihn das fran-
zösische Gouvernement unter Androhung des Verlustes zum Verlassen des lieb-
gewonnenen kaiserlichen Dienstes bestimmen wollte*
Im Feldzuge 1813 stand Gallois in der Brigade Scheit her bei der Divi-
sion des Feldmarschall-Lieutenants Mo rit 2 FürstenLiechtenst ein. Am 10. Octo-
her war die bei Weithau aufgestellte Vorhut dieser Division durch den Feind
zurückgedrängt und reptJirte sich bei Stössen, Die hicbci vorwendet gewesenen
Abtheilungen rückten nach und nach bis auf drei Flügel ein. In dieser Zeit war
aber die ganze feindliche Cavallcrie^ mindestens 5000 Mann stark, in der Ebene
vor dem Regimente, welches unsere Division mit jener des königlich preussischcn
General-LJoutenants von Thiele mann verband, in Massen aufmarseliirt und Gal-
lois erhielt den Befehl, keinen iVngriff zu unternehmen, sondern sich en t^chi<|ujer
BUrückzuziehen. Ohne unterrichtet zu seinj ob Fürst Moritz Liechtenstein
andere Dispositionen getroffen, gew^ahrte er, dass sich die Kosacken, die prcus-
öißche Reiterei unter General Thiele mann und zwei Schwadronen Levencur-Dra-
goner dem Feinde entgegenstürzten und ihn auch zum Weichen brachten, bis
frische AbthcJIungen den Geworfenen zu Hülfe kommend, die Preussen und Oster-
reicher gegen die Front des Regiments Vincent-Chevauxlegers zurückwarfen. Der
Augenblick war entscheidend und Gallois beschloss aus eigenem Antriebe mit
den beihabenden 4% Scliwadronen, welche nicht ganz 400 Mann zählten, dem
mindestens fünffach überlegenen, in der Verfolgung begriffenen und geschlossenen
Feind sich entgegenzuwerfen, Oberst-Lieutenant Baron Kapaun des Regiments,
welcher mit seiner Division etwas entfernt stand, sollte in die Flauke der Fran-
zosen attaijuiren, während Gallois deren Front mit 10 Zügen angriff. In dieser
Anordnung wurde cingehauen» mehrere preussischc Heiter schlössen sich an das
Regiment, welches der Feind mit einer Decharge aus Carabinern empfing. Dieses
Feuer verursachte ziemlichen Schaden, konnte jedoch die tapferen Chevauxlegers
nicht aus der Fassung bringen, vielmehr ward der begonnene Angriff, vom Obersten
Gallois angeführt, mit kräftigerer Ausdauer fortgesetzt, der Feind geworfen und
bis zu seinen nachrückenden Massen mit namhaftem Verluste verfolgt. „Ich habc,*^
sagt Fürst Moritz Liechtenstein in einem dem Obersten Gallois ausgefer-
tigten Zeugnisse, „nie eine schönere, regelmüssigere und besser durch-
geführte Attaque gesehen,"
Die Folgen dieser glänzendenWaffenthat, welche im üapitel vom Jahre 1815 mit
dem Ritterkreuze belohnt wurde, waren wesentlich: unsere geworfene Cavallcrie
konnte sich sammeln, das zumTheil exponirteGeschütz kam in Sicherheit und derRück-
sug wurde in grösster Ordnung ohne weitere Belästigung durch den Feind fortgesetzt
77
1218
Galiois, im April 1817 in den Freiherrnstand erlioben, starb als General-
Major und Brigadier zu Grodek am 23. Octobcr 1819 im 31. Dionstjahre,
HAOGWITZ j Eugen Wilhelm Graf von y Feldmarsehall -Lieutenant , gehei-
mer Ratli und Kämmerer, Inhaber des 38. Infanterie-Regiments^ Landeomthur des
deutschen Ordens und Statthalter der Bailei Osterreich, ist zu Brunn am 18. No-
vember 1777 geboren; er stammt aus einem sehr alten schlesJschen Geschlechte,
welches schon im 13. Jalirhunderte das Landhofmeisteramt des deutschen Ordens
In Preusscn bekleidete und zu den ältesten Rittern des h. Johann von Jerusalem
zählte, und gehört der jüngeren katholischenj in Mähren und Schlesien begüter-
ten, seit Dccember 1779 zur Grafenwürde gelangten Linie an*
Sein Vater Karl Wilhelm j k.k. General, liess ihm die vortrefflichste Erzie-
hung angedeihen und der junge Graf betrat die Militärdienste als Fähnrich bei dem
Infanterie-Regimente Kaiser, gerade in der Epoche als der erste Kampf mit
Frankreich entbrannte. Bis zum Lune viller Frieden war ihm mehrfache Gelegen-
heit zur Auszeichnung und zur Geltendmachung seiner vorzüglichen Eigenschaften
geboten, und wir finden Haugwitz schon im November 1801 als Hauptmann im
General-Stabe. In der Campagne 1805 war er Major, im September 18ü8 Oberst-
Lieutenant; beide Kriege hatte der Graf im Generat-Stabe mitgemacht und sich im
Mai des letzteren Jahres auf dem Schlachtfelde das Obersten-Patent erkämpft.
Im August 1813 wurde er General-Major und Brigadier bei der grossen
Armee. Die Schlachttage von Leipzig trugen seiner Einsicht und Kaltblütigkeit
das Ritterkreuz ein, welches ibin Se. Majestät der Kaiser mit Handbillet aus
Scbnialkalden vom 30. Octoher zu verleihen geruhte.
Am 16. October war die Division Bianehi^ zu welcher Haugwitz gehörte,
zur Unterstützung des linken Flügels des verbündeten Heeres beordert und rückte
um 3 Uhr Nachmittags von Gröbern gegen Markkleeberg vorj um den preussisehen
Greneral Kleist abzulö.-?en. Dieser hatte in einem fünfstündigen Kf^mpfe helden-
müthig ausgehalten^ seine Truppen liatten sich gegen alle AngrilTe behauptetj aber
auch solchen Verlust erlitten, da^^s sie sich aus dem Feuer ziehen mussten und das
zweite Treffen bildeten» Nach den Dispositionen des Feldmarschall-Lieutenants
Bianchi zum Angriffe auf den Fcindj welcher zahlreich bei Markkleeberg, in den
Auen und auf den Wiesen der Pleisse stand, hatte General-Major Graf Haugwitz
die rechte Colonne — das InlVinterie-Rcgiment Hessen -Homburg — zu führenj
während Bianchi die Leitung der rechten Colonne , die Infanterie-Regimenter
Hill er, Hieronymus Colloredo und 1 Bataillon Esz terhdzy in Person
übernahm* Entschlossen warf sich Haugwitz auf den Feind^ drängte die ihm ent-
gegensteb enden Abtheilungen zurückj nahm einige Geschütze und behauptete sich
durch klug eingeleitete Dispositionen in der eroberten Stellung bis zum völligen
Einbruch der Nacht. Der linke Flügel der am rechten Ufer der Pleisse fechtenden
1219
verbündeten Armee blieb durcli BianchTs und Haugwitz's Entschlossenheit]
nunmehr völh'g und fest gesichert. ^ — Als am 18. October die erste ITaiiptcolonne
unter dem BcfeLle des Erbprinzen von Hessen-Homburg den Kampf auf
Dölitz eröffnete, drang Haugwitz mit seiner Brigade, welche die Avantgarde
der das Centrum dieser Hauptcolonne bildenden Division Für-st Aloys Liechten-
stein machte^ und das Regiment Reuss-Groiz gegen die mit hochstämmigen
Bäumen bewacliscnen Teiche rechts von Lössnig vor und bestand mit gjosser
Bravour ein niörderi.sches Infanteriegefecht So wie bei Leipzig hatte Haugwitz
auch im weitern Verfolge dieses Krieges die ihm angeborne Kalthlütigkoit und
Tapferkeit glänzend bewährt. In dem Treffen bei Maeon (IL März 1&14) unter-
stützte er mit 2 Bataillonen die weichende Avantgarde des Generals Sclieithor
durch die cnlscliloÄsene Behauptung seiner Stellung, und hielt auf den Anhöhen von
St, Clement gegen die ungestümen Angriffe des französischen Generals Musnier
Stand; in jenem bei St Georges (18, März) wurde der Graf in dem Augenblicke,
als er der hessischen Brigade des Generals Gall mit den Regimentern Simbschen
und Eszterhdzy zu Hülfe eiltCj gleich bei Beginn der von ihm geleiteten Bewe-
gung durch einen Schuss Jn die Bixmt verwundet
Im Jahre 1815 kämpfte Haugwitz gegen Murat und führte das Commando
einer Brigade in der Colonne des Feldmarschall-Lieutenants Grafen Neipperg;
am 21, April unterstützte er das Gefecht am Ronco, rückte über Aquila und Salcrno
nach Calabrlen und wurde Anfangs Juni Coinmandant der königlichen H^-iuptstadt
NeapeL Drei Jahre wirkte Haugwitz ayf diesem Posten zur vollen Zufriedenheit
des Königs, der ihm in der Verleihung des Januarius-Ordens ein sichtbares Zeichen
der Anerkennung gab. Später wohnte er als Brigadier dem Zuge Frimont's nach
I Neapel bei und blieb längere Zeit Brigadier in diesem von den kalseriichcnTriippen
besetzten Lande,
Haugwitz schied als Feldmarschall-Lieutenant am L Jiih* 1829 nach einer
^ 86JÄhrigcn höchst erspriesslichen Dienstleistung aus dem activen Dienste.
DESFOUES zu M 0 n t und A t h i e n v i 1 1 e , Franz Joseph Graf. General-
Major und Kämmerer, einer in Böhmen ansässigen, seit dem Jahre 1634 reichs-
griüiichen Familie entsprossen, war zu Prag geboren.
« Die ersten Dienste leistete Desfours bei dem Klirassier-Regimcnte Hohen-
>2oUerny wo er bis Eum Rittmeister vorrückte und in den Feldzügen am Rhein
ßiehrfältige Proben von Muth und Entschlossenheit gab. Er zeichnete sich im
*December 1793 bei der Verthcidigung der Stellung vor Davendorf im Elsass
aua^ wo er mit besonderer Kühnheit in die feindliche Infanterie einhieb und sie bis
8U jenem Orte zurücktrieb. Am 2, December hatte eine Schwadron bei der Ver-
thcidigung vor dem Fiel hoftier Walde mit dem Dragoner-RegimenteWaldeck die
Feinde gün/lich vertreiben und eine andere das verlorene Dangendorf wieder
1220
er
ehmen geholfen. Rittmeister Graf Desfours, welcher bei dieser Gelegenheit
blessirt wurde, that sich auch in dieser Affair e eben 80 vortli eilhaft hervor, wie
am 9. desselben Monats bei der Wiedererobcrung von Dangendorf, wo er eine
seehsp fündige Kanone eroberte und 25 Pferde erbeutete* Später trat er mit Cha-
rakter aus, war aber immer einer der Ersten, wenn das Vaterland der Getreuen
nöthig hatte; so ini Jahre 1800, wo er als Uajor ein Bataillon in der Legion
Erzherzog Karl, und 1805, wo er als Oberst-Lieutenant das während der
Kriegsdauer aufgestellte Feldjäger-Bataillon commandirto.
Von jetzt an blieb er in der Activität und erkämpfte sich in der Schlacht bei
Aspern als Oberst-Lieutenant des Kürassier-Regiments Kaiser das Obersten-
Patent. Vor Ausbruch des KrJeges im Jahre 1813 zum General*Major befördert,
führte Desfours das Commando einer Brigade bei dem Kürassiercorps des Feld-
marschall-LieutenantsGraf Nostitz. Obschonam 14. Octoberbeidem unterGeneral
der Cavallerie Graf K 1 e na u unternommenen Angriffe gegen Liebertwolkwlti
verwundet, befehligte er dessenungeachtet in den Tagen vom 16. — 18. October
eine Brigade, fühiie mehrere erfolgreiche Attaquen aus und entwickelte beson-
dere Einsicht und Tapferkeit, Der Heldenmutli unserer Cavallerie in dieser Rie-
senschlaeht, ihre mit so vieler Entschlossenheit und Raschheit unternommenea
wiederholten Attaquen, nach welchen sie jedesmal sogleich wieder formirt waren,
erwarb ihr die Be^vunderung des Heeres. Desfours, der das Kürassier-Regiment
Kaiser und das Chevauxlegers-Regiment O^Reilly unter seinem Befehle hatte,
war namentlich am 16. October bei dem 4. Armeecorps unter Kien au auf dem
äussersten rechten Flügel gegen Macdonald bei Fuchsheim, Gross-Pösa und dem
Cniversitätswalde, dann am 18, bei der Einnahme von Liebertwolkwitz , Holzhau-
sen und Zukelhausen und bei der Verfolgung des Feindes thatig, wo diesem drei
Kanonen abgenommen und er bis hinter StÖttcring geworfen wurde. Seine beson*
dere Tapferkeit und Aufopferung lohnte der Monareh mit dem Ritterkreuze
des Maiia Theresien-Ordens, welches ihm mit Allerhöchstem Handbill et ddo.Rotha
20. October verliehen wurde.
In dem Treffen von Fere Champenoise (25. März 1814) half Desfoors, der
statt O'ReiDy-Chevauxlegers das Kürassier-Regiment Moritz Liechtenstein
in die Brigade erhalten hatte, dem Obersten Fürst Windisch-Gratz und dem
Adjutanten des Kronprinzen von VFürttemberg, Oberst Wimpffen, an
der Spitze des Regiments Erzherzog Ferdinand-Husaren vier feindliche Infan-
terie-Regimenter vernichten j bei welcher Attaque 12 schwere Geschütze erbeutet
wurden.
Nach dem Pariser Frieden blieb der Graf bei der kaiserlichen Oceupations-
Armee als Brigadier in Kolmar, und kam dann in gleicher Eigenschaft nach Ungarn,
wo er am 8. August 1823 zu Eperies im 58. Lebensjahre den mehrfaltigen
Wunden erlag.
1221
AUERSPERGj Maximilian Graf von, General der Cavallerie , geheinier
Rath und Kümmerer^ Inhaber des 5, Kürassier-Regiments, aus derLiaie zu Wolfi-
päsaingj war daselbst am 21. Jänner 1771 geboren*
Sclion im Kriege gegen die Pforte gab Auersperg als Lieutenant de^
Chcvauxlegers-Reghnents Kai.ser Proben von Entschlossonheit und machte sich
bei der Belagening von Belgrad so verdient, dass er üum Oberlieutenant im
Uhlanencorps befördert wurde. Mit demselben kämpfte der Graf bis zum
Jahre 1796 in Italien, kam dann als Rittmeister in daa Chevauxlegers-Regiment
Kaiser zurück und erwarb sich im Gefechte bei Romano am 26. Mai 1800 das
.öffentliche Lob des Fehlmarschall-Lieutcnants Grafen Iladik.
Dom Feldzuge 1805 wohnte Auersperg als Major und Flügel- Adjutant,
jenem vom Jahre 1809 als Oberst-Lieutenant und General-Adjutant des Erzherzogs
Karl bei, und gab auch hier in allen Vorfällen Beweise eifriger Verwendung, so
zwar, dass er in der Relation über die Schlacht bei Wagram unter den Ausge-
zeichneten genannt und im Jalire 1810 zum 01>ersten und Commandantcn des
5. Kiirassicr-Rogimcnts Marquis Sommariva, welches ilm in der Folge zum
Inhaber erhielt, bef(>rdert wurde. »
Der Graf war 1813 in der Reservc-Cavallorie- Division des Feldmarschall-
Lieutenants Grafen N o s t i t z eingetheilt und nahm an den glorreichen Tagen bei Leip-
zig ruhmvollen Antheil. Es war am ersten Schlachttage den 16* Oetober und in
dem ersten Momente der Gefahr für die verbündeten Heere, wo Napoleon einen
Theil seiner Reiterei unter dem General Letort gegen Gröbern entsandte, nm den
linken Flügel unter Kleist völlig von dem Centrum und zugleich alle auf dem
linken Ufer der Pleisse fechtenden Truppen der AlHirten von den auf dem rechten
Gelände im Kampfe liegriffenen zu trennen^ und mit zahlreichem Fussvolk und der
alten Garde in Person nachfolgte, Foldmarschall-Lioutenant Nostitz leistete dem
Andränge hcldenmuthigen Widerstand und trieb den Feind nach W^chau zurück.
Aber in demselben Augenblicke gewahrte man auch eine betnichtliche Cavallerie-
Colonne auf der Seite von Markkleeberg her. Dieser nun warft sich Oberst Graf
Auersperg mit 4 Schwadronen seines Regiments entgegen, treibt sie mit ausser-
ordentlicher Kühnheit bis in die Mitte der feindlichen Linien zurück, und als
sie Miene machen, ihm den Rückzug abzuschneiden,, manoeuvrirt der Major
Ottlilienfeld mit seiner Division mit solcher Geschicklichkeit und Kaltblütig-
keit, weist alle Angriffe mit so glänzender Tapferkeit zurück, dass die Franzosen
hier weiter nichts zu unternehmen wagen. Auf dem Schlachtfelde wird Oberst
Auersperg zum General-Major befördert und mit Allerhöchstem Handschreiben
ddo. Rötha am 20, Oetober mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordcns
geschmückt.
Mit dem Commando einer Kürassier-Brigade betraut, kämpfte Auersperg
bis zum ersten Pariser Frieden bei der Reserve, im Jahre 1815 in der Division
1222
des FeWmarsclialJ-Lieuteiiants Fürsten Moritz Lieclitcnstei n l>ei der Reserve- .
Cavalleric mit der ihm eigenen Umsicht und Entschlossenheit.
In der Friedensepoche wurde der Graf Feldmarschall -Lieutenant, 1836
commandirender General im Banate^ einige Jjihre darauf in gleicher Eigenschaft
nach Agram übersetzt und 1843 General der Cavalleric. Er trat im Jahre 1848, nach
62 Dienatjahren , in den wohlverdienten Ruhestand, bei welcher Gelegenheit ihm
als Merkmal kaiserlicher Anerkennung das Grosskreuz des Leopold-Ordens
verliehen wurde.
Der General der Cavallerie Graf Auersperg starb zu Wien am SÜ.Mai 1850.
HESSEN-IIOMBÜRG, Ferdi na n d Hei nrich, regierender Landgraf zu, General
der Cavallerie, der jüngste von den Brüdern jenes erlauchten Geschlechtes, welches
der k. k, Armee in ein und derselben Periode vier tapfere Soldaten gegeben. An
Muth und Entschlossenheit war Prinz Fe rdinaud diesen Brüdern ebenbürtig und
bewies, dass die militärischen Tugenden einErbtheil seiner erlauchtenFamiiie waren.
Zu Homburg am 26. April 1783 geboren, erhielt er noch im Knabenalter, als
er kaum das 13. Lehensjahr vollendet hatte, eine Rittmeisterstelle bei dem Kuras-
sier-Iicgiioentc Lothringen; in derselben wackeren Schaar, welche er in den
grossen Kämpfen gegen Frankreich mit besonderer Au^izeichnung zu Sieg und
Ruhm zu führen auserschen war.
Schon im Feldzuge 1809 hatte sich der Prinz als Oberst- Lieutenant von Ilohen-
lohe-Dragoner bei Sacile und an der Piave Verdienste gesammelt, im Jahre 1813
aber bei Dresden und Leipzig durch glückliche und entscheidende Attaquen in
der Art hervorgethan, dass ihm Se. Majestät der Kaiser mit Allerhöchstem Hand-
billot aus Rötha vom 20. October das ßi tterkreuz zuzuerkennen geruhte.
Es war am ersten Sehlachttage (16. October), als die russischen Kürassiere
L e wasc ho f f *sdem Anpralle der fTanzösischen Reiterei unter L et o rtweiclien muss-
ten und GrobernPreis gaben. Der linke Flügel der AJHirten unter Kl ei st lief Gefahr
völlig von dem Centrum und zugleich von allen auf dem linken Pleisse-üfer strei-
tenden Truppen getrennt zu werden. Einige Säumniss nur, so würde dieser wich-
tige Verbindungspunct verloren gegangen , die österreichische Reserve auf diesem
TheiJe des Scldachtfeldes gar nicht zur Mitwirkung gekommen sein, und der schon
zweifelhafte Kampf hätte einen ungünstigen Ausgang genojumen. Da langt im
Augenblicke der hüchisten Gefahr um 2 Uhr Nachmittags die Tete der Kürassier-
Division Feldmarschall-Lieutenant Graf Nostitz aa und debouchii't aus Grobem.
Das vorderste Regiment Albert-Kürassier rückt geschlossen dem anstürmenden
Feinde unter dem fürchterlichsten Kartätschen- und Kleingewehrfeuer entgegen
und macht ihn stutzen. Als nun auch der Prinz mit seinem Regimente anrückt,
lässt GrafNostitz ihn die Franzosen in der Flanke und durch Albert-Küras-
siere in der Front augreifen. Die feindlichen Reiterregimenter werden geworfen und
1223
theils niederg-ebaiien, theils zersprengt. Mehrere Infanteriemassen werden dann
düiekbrochen und niedergeritten, deren llcste, gegen Wacliau hin fliehend, die
Ebene bedecken. Da rücken aber die Kaisergarden vor. Von allen Seiten mit ausser-
ordentlicher Übermacht wird der Prinz mit seinem mid dem Regimente Albert
angefallen. Die tapferen Reiter ziehen sich langsam, ^Cischlossen, in bester Ordnung
auf den Ilanpttheil der Reserve-Cavallcrie zurück und ein neuer Angriff mit den
Regimentern Franz- und Kronprinz - Kürassieren entscheidet auf diesem Puncto
den Sieg des Tages, Prinz Ferdinand leuchtete seinen Reitern bei dieser Gelegen-
heit als nachabniungswürdiges Beispiel von Kühnheit und Tapferkeit vor und setzte
sich allen Gefabren unerschrocken aus.
Im April 1815 ssiim General-Major und Brigadier Jn Ungarn befordert, schied
er Im Jahre 1824 aus der Armee und übernahm nach dorn Ableben seines Bruders
Gustav die Regierung der Landgrafschaft Der Kaiser ernaante ihn zum General
der Cavallerie und schmückte die Brust des muthigen Prinzen mit deraGrosß-
kreuze des Stephan- Ordens.
STUTTERIIEIM, Franz von, Oberst, Bruder des Joseph Freiherrn von
8 tutterheim (s. d<), Sohn eines kaiserlichen Officiers, hatte im März 1790 bei
dem 8. Infantcrie-Reginiente, wo der Vater gedientj ak Fähnrich die Laufbahn
begonnen, miJ allen Feldzügen bis zum Luneviller Frieden mit so grosser Aus-
zeichnung beigewohrjt, dass er im Laufe derselben zum Hauptmann vorrtickte.
Im Jahre 18U5 diente er als Major bei der Stabs-Infanterie-Abtheilung in
Deutschland, im Jahre 1809 als Oberst-Lieutenant bei Franz Jellachich-Infanterie
Nr. 62 gegen die Franzosen in Itah'en, und avancirte im September desselben
Jalires zum Obersten* Später ward er im Mai 1813 in gleicher Eigenschaft zu
Hessen- ITomburg-Infanterie übersetzt*
Die braven ungarischen Regimenter der Division Bi a n chi hatten sich bekannt-
lich am 16. October bei dem Angriffe auf Markkleeberg so rühmlich gehalten,
dass der Obcrbefeblshaber ihrer Tapferkeit den verdienten Beifall öflentlich zollte.
S tutterheim war mit seinem Regimente in der Brigade Ilaugwitz und führte
dasselbe, die rechte Colonnc des Feldmarschall - Lieutenants Bianchi bildend,
mit so grosser Tapferkeit und Einsicht gegen den Feind, dass alle Anstrengungen
desselben an der beharrlichen Ausdauer dieser tapferen Truppe scheiterten. Seine
Majestät würdigle die Verdienste des tapferen Obersten dadurch, dass er ihm mit
Handschreiben aus Ilötha vom 20. October 1813 dos Ritterkreuz des Maria
Therosien-Ordens zu verleihen geruhte.
In Folge einer schon verlier bei Dresden erhaltenen Blossur unterlagen seine
durch die Anstrengungen in der Schlacht bei Leipzig und durch den Verfolg des
Foldzuges erschöpften Kriifte, und er verschied am 3. Jänner 1814 zu Basel im
40. Lebensjahre.
1224
R^SEY de R^tse^ Adam, Feldzciig:meister, gclieinicrRafh und Kämmerer,
Inhaber des 2. Infanterie-Regiments^ gehörte einer alten sicbenbiirgischen Adels-
familie an y und war auf der Besitzung seines Vaters zu S^rd bei Magj^ar Igen im
Jahre 1775 geboren. Der Feldmarschall -Lieutenant Saniuel Graf Gyulay,
Inhaber des 32. Infanterie-Regiments, befand sich zur Zeit, da Retsey kaum daj
Knabenalter hinter sich hatte, als Festungs-Commandant in Karl^^burg. Er interes*
sirte sich um den feurigen, für den Soldatenstand glühenden Jimgh*ng und nahm ihn
im April 1789 alsCadet in sein Regiment auf, wo er bald eine Fähnrichstelle erhielt.
Der Revolutionskrieg führte Rdtsey 1793 nach den Niederlanden, wo er den
ersten Anlass fand seine Uncrschrockcnheit an den Tag zu legen. Im Jahre 1796
focht er mit dem Regimente in Italien und wurde im März 1797 Oberlieutenant
Im Juli des darauf folgenden Jahres kam er in das neu errichtete Infanterie-liegi-
ment Wukassovichj nahm hier an deoi Treffen bei Verona am 28. März 1799
ausgezeichneten Antheil, und erhielt bei Magnano eine Wunde.
Deni Feldzuge 1809 wohote Rdtsey als Major und Commandant des 2. west-
galizischcn Freibataillons Erzherzog Ferdinand in Polen, jenem gegen Russland
als Oberst-Lieutenant bei Ilieronymus CoUorcdo bei, wo ihm sein gutes
Verhalten das Obersten-Patent erwarb.
Die Jahre 1813 und 1814 waren für Retsey die denkwürdigsten. Mit dem
Regimente in der Reserve- Armee (Division Feldmarschall -Lieutenant von
Bianehi) eingetheilt, vollführte er ausgezcit'hnetc Thateuj vorerst bei Dresden
und K u 1 m ^ dann bei Leipzig. Der Angriff auf Markklee !)erg' am 1 6. Oetober,
die Vertreibung des Feindes aus den Auen längs der Pleisse, die sofortige Vor-
rliekung bis in die Nähe von Dnlitz und die Erstürmung dieser cntseheidenden
Position selbst, wobei Retsey dem Regimente ein aneiferndcs Beispiel von Uner-
schrockenheit gab und es in dem heissen Kampfe zur Ausdauer ermuthigte, waren
Verdienste, welche durch liandhillet des Kaisers aus Rötha vom 20. Oetober mit
dem Ritterkreuze de.s Maria Therosien-Ordens gewürdigt wurden.
Als General-Major und Brigadier nach Italien versetzt^ nahm Rc tscy weiter-
hin an dem Zuge nach Neapel in der Division des Prinzen M e s s e n - U o ni b u r g TL eil,
und blieb als Brigadier zu Palermo bis zum Jahre 1827. Hier löste er seine wichtige
Aufgabe zur Zufriedenheit, und erhielt zum Beweise der Anerkennung die Inha-
bersstelle des 2. Infanteric-Regiiiients. Aiic!i als Feldmarschnll-Lieutenant und
DJvisionär war er bei der lotervenirung der kaiserlichen Troppen in der Romagna
im Jahre 1831, und fand in der Ernennung zum commantiirenden General in
Galizien im Jahre 1839 erneuerte Zeichen des Vertrauens seines Monarohen,
Sieben Jalu^e wirkte Retsey mit Umsicht und Energie in diesem Kronlande, und
vertauschte im April 1846 diese beschwerliche Stellung mit jener eines zweiten
Capitäns bei der ungarischen Leibgarde , wo ihn bald darauf auch die Ernennung
zum Feldzeugmeistcr traf.
1225
Das Jahr 1848 sollte Retsoy auf ein ungewohntes Feld füliren. Die Ver-
wicklungen in Ungarn gewannen nach den Mürztagen eine immer grössere ver-
derblichere Tragweite, und als es endlich geboten war der Willkür entgegen zu
ti-eten, wurde Rdtsey am 3. October zum ungarischen Minister-Präsidenten mit
dem Auftrage ernannt, ein neues Ministerium zu bilden; er contrasignirte die
gleichzeitig erlasseneu bekannten kaiserlichen Manifeste, welche Ungarn in den
Kriegszustand erklärten und den Banus mit dem Oberbefelil der Truppen in
jenem Kronlande betrauten*
Wir übergehen die Ereignisse jener trüben Zeit und bemerken, dass Rdtsey,
in Folge der Ereignisse des 6. Octobers in Wien, von den Aufruhrern aufgehoben
und in Gewahrsam gehalten wurde, dass er am 8. Jänner 1850 bei Aufiösung
der ungarischen Garde nach 6 Ij ähriger ausgezeichneter Dienstleistung in den
Ruhestand übersetzt ward und am 26. October 1852 zu Wien seine irdische Lauf-
bahn bcschloss, den Huf eines tapferen entschlossenen Soldaten hinterlassend.
t
I
DRESSERY, Wilhelm von, als General-Major und Brigadier zu Mantua am
14 März 1822 im 52. Lebensjahre gestorben, -war zu K<"*haloni in Siebenbürgen
geboren*
Vom Tijrkenkriege an hatte Dresse ry allen Fchlzügen beigewohnt, war
vorerst Lieutenant bei Graf Harrach-Kürassier, im Jahre 171^^)7 Hauptmann bei
Preiss-Infantcrie und im Foldzuge 1805 als Major im General-Stabe der ungari-
schen adeligen Insurroctions-Annee beigegeben.
Im Jahre 1812 zum Obersten bei dem 48* Infanterie-Regimente Simbschcn
ernannt, thoilte Dressery in den Befreiungskriegen den Ruhm des liegimcnts,
welchcH in allen Gelegenheiten besondere Tapferkeit an Tag legte. Die erste Ver-
anlassung war die Schlacht bei Dresden, wo es sich bei dem Shirme auf Klein-
Hamburg und Altona auszciclmete und die eroberten Puncte gegen die wieder-
holten feindlichen AngrÜfe auf das Hartnäckigste vertheidigte. In der Schlacht bei
Leipzig erhielt da« Regiment am \6, October den Auftrag, den Meierhof von
Auenhayn zu nehmen, w^elrhc Aufgabe hüchst ehrenvoll gelöst wurde. Es hatte
am Morgen dieses Tages durch einige Stunden seine Aufstellung am Walde bei
Gautsch; war dann bei Deuben über die Pleisse gegangen und der Division des
Feldmai'schall-Liculcnants Bianchi bis Gröbcrn gefolgt, wo es sich in Masse auf-
stellte* Der Feind hatte Auenhayn stark besetzt und zu beiden Seiten mehrere
Batterien aufgefaliren. Um 2 Uhr Nachmittags rückte das 2. Bataillon zum Angriife
Tor, um sich dieses »o w^ichtigen und entscheidenden Punctes zu bemeistern.
Der Gegner wurde zwar zurückgediiickt, allein es gelang nicht ihn gänzlich zu
werfen, da der Angriff ohne Geschütz und Reiterei unternommen w^erden musste,
jener aber von beiden Waffengattungen unterstützt war und den Vortheil des
Terrains für sich hatte» Gegen 5 Uhr untcrnalim Oberst Dresser y mit dem
1226
L Bataillon, unter Major Ruhen dunst, untorstützt von dem Grenadier-Bataillon
Call, unter Anführung de.s unerschrocfconen Hauptmanns Steiner, dem bald
darauf ein Arm zerschmettert wurde, einen abermaligen Angriff. Um den voraus-
zusehenden höchst bedeutenden Verlust bei einem geraden Vorrücken auf den
Moierhof zu vermeiden, zog- sich das Bataillon rechts, drang mit gefälltem Bajonetc
ohne einen Schuss zu thun, das mörderische Feuer des Feindes nicht achtend , mit
Ungestüm vor, warf den Gegner und verfolgte ihn bis auf die gegenüberliegende
Anhöhe. Der tapfere Major Ruhen dun st» welchem eine Kanonenkugel das
Pferd unter dem Leibe getödtet hatte, wurde scliwer verwundet vom Kampfplatze
geschafft. Auf der jenseitigen Höhe von der feindlichen Cavallerie angegrif-
fen, fonnirte das Bataillon eilends Klumpen, vereitelte deren Absicht, und zog
sich fechtend bis Auenhayn zurück. Der Meierhof ward fortan behauptet, bis die
einbrechende Nacht dem Kampfe ein Ende machte. Der Vorlust des Regiments
bestand an diesem Tage aus 1 Stabs-, 10 Ober-Officieren und 500 Mann vom Feld*
webel abwärts. Die Tapferkeit und Ausdauer der Mannschaft, so wie das rühm-
liche Beispiel, womit Stabs- und Ober-Offieiere derselben vorangingen, fanden
in der Relation über die denkwürdige Volkcrschlaclit die gebührende Aner-
kennung. Zur Belohnung des Verdienstes^ welches sieh Oberst Dresse ry und
Major Ruhen dunst bei diesem merkwürdigen Sturme durch einsjchtsvoUe und
kräftige Leitung ihrer Truppen erworben hatteUj wurde crstercm mit HandbiJlet
de^ Kaisers aus Kötha vom 20. desselben Monats das Ritterkreuz, dorn Major
Ruhen dun st vom Kai.sor von Russland der St* Annen-Orden 2. Classe zu Theih
Auch in dem Gefechte bei St. Georges am 18. März 1814 zeichnete sich
Oberst Dressery mit dem Regimento so vortheilhaft auSj dass ihm der russische
St. Wladimir-Ordeu 3. Classe verliehen wurde, so wie er im Jahre 1821 als
General-Major dem Zuge gegen die Insurgenten in Piemont mit gleicher Umsicht
beizuwohnen Gelegenheit hatte. ■
WINDISCH-ORÄTZ, Alfred Fürst zu, Oberst bei Constantin-Kürassier, ftir
Leipzig, wurde im Jahre 1850 Grosskreuz (s. d.).
Call von Kulmbacli, Karl Freiherr, Oberstj Sohn eines Botzner Hau
delsmannes, war zu Eppau in Tirol 1771 geboren. Dieser tapfere Soldat hatte
sich in den Zeiten der Gefahr mannhaft erprobt und seinen Muth durch .viele
Wunden besiegelt. Im 19. Lebensjahre Fähnrich bei Michael Wallis-Infanterie,
erhielt er im Gefechte auf dem Gaisherge im Elsass die erste Blessur, zeichnete
sich bei Mainz 1795 auf dem Ilartenberge als Untcrlieutenant durch glücklich
unterstütztes Vorführen der Plänklcr aus, wohnte der Belagerung von Kehl
bei, wo er die zweite Wunde erhielt, und avancirte 1797 zum Oberlieutenant im
GeneraLQuartiermeisterstahe.
1227
Bei dem Vorrücken des Bei 1 ep^arde^sclien Corps im ApHl und Mai 1799
^ durch Tii'ol, das Moatafoiier Thal» Eiigadeiii und Tcufelsbruck nach Italieti legte
Cmll grosse Umsicht an Tag, erhielt die dritte Wunde, aber auch die Ernennung
zum Hauptmann. Namentlich hatte er am 29. Mai bei dem Angriffe auf den Gott-
hardaberg eine Division von de Vins-IufanteVie in die Flanke des zur Deckung
des feindltclien liückzuges bestimmten Bataillons sehr zweckmässig geführt, so
dass Oberst Graf St. Julien in der Relation bemerkte, dass der klugen und ent-
schlossenen Anführung des Bataillons-Commandanten und der geschickten Leitung
CalTs nicht nur die Erleicliterung des Sieges, sondern auch die eingebrachte Zahl
Gefangener zu verdanken scL Als die Brigade Dedovich ihren Rückzug vom
Gotthardsberge über Bellinzona anti^at und über Como, Lecco nach Peschiera und
Mantua glücklich ausführte, waren es zumeist die Dispositionen des sehr thätigea
und umsichtigen Call» w^elche das Gelingen ermöglichten.
Im Jahre 1801 zu Lindcnau-Tnfanterie eingetheilt, tliat er sich in der Schlacht
bei Caldiero durch standhafte Vertheidigung des gleichnamigen Dorfes, inglei-
chen als Major des General -Stabes am ersten Schlachttage von Wagram beim
Abschlagen des Sturmes auf den Anhöhen von Baumcrsdorf sehr vortbcilhaft her*
vor. Doch waren seine Verdienste im Befreiungskämpfe noch viel wichtiger.
In der Sehlacht von Dresden am 26. August 1813 zeichnete sich Call als
Major von Argenteau-Iufanteric bei dem Sturme auf Dresden und als Commandant
dieses Regiments am folgenden Tage bei der Behauptung des Dorfes liucknitz,
dann beim glücklich ausgeführten Sturme auf das brennende Dorf bei Kulm und
Eroberung aller darin und rings auf den Anhöhen placirten Kanonen, Karren,
Bespannung, sammt Gcfangennehmnng mclü*erer hundert Feinde, am ll.Sc]jtember
bei der Vorruckung über Nollendort nach Breitcnau als Commandant des Regi-
ments und der aus den Regimentern Argente au und £rbach gebildeten Brigade,
am 15, durch die glückliche Führung der Arricregarde, ferner in der Sehlacht
bei Leipzig am 18. October als Bataillons-Commandant der Grenadiere von
Argenteau, Erbacli und Kolowrat rühmlich aus. Es war um die zehnte
Vormittagsstunde, als der französische General Poniatowsky mit erneuerter
Kraft die Brigade Beck von der Division Blanchi aus Löasnig und DöJits
warf. In diesem gefährlichen Augenblicke beorderte Feldmarschall-Lieutcnant
Graf Weisse nwolf die beiden Grenadier-Bataillone Call und Fischer der
Brigade zu Hülfe. Call wirft den Feind mit seinen Grenadieren aus Dulitz wieder
heraus und erw^ehrt sich eines Reiterangrilfes durch eine auf wenige Schritte gege-
bene Gewehrsalve. Aber der Gegner lässt von den Anstrengungen, Döütz bleibend
2U erobern, nicht ab; doch die durch das herbeigeeilte Grcnadier-BataillonFischcr
unterstützte Siandhaftigkcit CalTs vereitelt sein Vorhaben, und Dulifai bleibt im
Besitze der tapferen Grenadiere. Diese glänzende Waftenthat verschafl'te dem Oberst-
Lieutenant Call das Ritterkreuz ausser Capitel, da ihm Se. Majestät der Kaiaer
1228
mit Handbillet aus Rütha nocJi am 20, desselben Monats diese Auszeichnung zuzu-
erkennen sicli veranlasst sah; auch die vcrbiindeteii Moiiarclien scliniiicktcn die
Brust des Tapfern mit ihren Militär-Orden.
Im Deccniber desselben Jahres in das in der Errichtimg begriffene Tii^oler
Jägercorps, das nachmalige Kaiser-Jägcr-Rcgimcntj eingcthcilt, um dessen schnelle
Orgamsirung Call sich grosse Verdienste erwarb, und im Jahre 1815 als Vor-
postens-Commandant am Po vom 29. März bis 12. April, als freiwilliger Befreier
der Citadelle von Ferrai*a am 18. April, und dann als Conimandant einer Colonne
von 1500 Jägern und Husaren auf der Chaussee bis Bologna, erwarb er sich neuer-
dings das rühmliche Lob seiner Vorgesetzten.
Im März 1816 in den Freitcrrnstand erhoben, quittirte Call nacli herge-
stelltem Frieden die Dienste, erhiell 1835 dnn Obersten-Cbarakter und starb zu
Wien am 9. Deccmber 1848.
WOLNY, Johann Freiherr vouy zu Smetschna in Rühmen 1774 geboren
und zu Wien als Oberst-Lieutenant in Pension am 13. Juli 1822 ge^storben.
Der Oberst Wolny hatte zwar nur 24 Jahre dem Kaiser hause gedient, nichts
desto weniger aber zwölf Feldzügen mit Auszeichnimg beigewohnt. Schon im
Jalu'e 1796 bewies er sich als Unterlieutenant des Regiments Spork muthig und
entschlossen. In der Schlacht bei Castiglione am 8. August verwundet, hatte er
trotzdem vier Kanonen erobert; einer zweiten tödlichen Blessur wegen musste er
unter den Todten auf dem Kampfplatze liegen bleiben, wurde gefangen und die
errungenen Vortheile gingen verloren.
Im Jahre 1799 hielt er das Tawctschcr Thrd in (Jraubünden mit 60 Mann
von ßrecliainville und 300 Mann Landsturm, wovon Gin Dritt heil mit
Gewehren und der Rest mit Morgensternen bewaiFnet war, besetzt, und wurde
am 6. März ohne vorhergegangener Autkündigung des Waffenstillstandes vom
General Lolson mit 3000 Mann angegriffen, hielt aber den Tag über durch fünf-
zehn Stunden heldenmiithig Stand, und als ihn 2 Compagnicn des Regiments ver-
stärkt hatten, war er sogar in die Möglichkeit gesetzt, die Franzosen nach tapferem
Widerstände zu werfen und iknen 2 Gebirgskanonen und zweihundert Gefangene
abzunehmen.
Eine schone That vollführte Wolny als Hauptmann des bestandenen Jäger-
Regiments im Jahre 1805, als er mit seiner Comjjagnie und einem Zuge Liceh-
tenstcin-Husai*en am 30. November um Mitternacht das fi-anzosische, von 2000
Mann besetzte Hauptquartier zu Gratz nach einem 24stiindigen Gebirgsmarsche
überfiel Die Vorposten wurden tlieila niedergemacht, theils gefangen, daün in
die Stadt eingedrungen und unter der Besatzung eine so grosse Verwirrung ange-
richtet, dass der General en Chef Marmont, der gleichzeitig den Feldmai*schall-
Lieutenant Chasteler bei Ehrenhausen angegriffen hatte, um sich über Marburg
1229
mit der italiomschen Armee und über Pak mit der Division in Kbgcnfurt in Vcr-
bindung zu setzen, auf die erste Nachriclit dieses Überfalles sogleieli den Rückzug
antreten musste, vermeinend, Gratz sei von der Avantgarde der Armee des Erz-
herzogs Karl bedroht.
Den Feldzug 1809 machte er als Major bei Deutschmeister- und die Befreiungs-
kriege bei Strauch-Infanterie Nr. 24 mit.
Am ersten Tage der Schlacht von Leipzig (16,0ctober) hatte er aus eigenem
Antriebe mit 2 CompagnienK a u n i tz beim Schlosse Markklceberg einem feindlichen
Corps von 8000 Mann, welches mit aller Anstrengung versucht hatte auf diesem
Punete über die Pleisse zu setzen, durch vier Stunden muthigen Widerstand geleistet
Als der Feind nach diesem mörderischen Kampfe endlich einsah, dass es ihm an dieser
Stelle nicht möglich würde durchzubrechen, gab er sein Vorhaben auf und wandte
sich liegen Dösen. Dies geschah zwischen 9 Uhr Morgens und 1 Uhr Nachmittags.
Um 4 Uhr Nachmittags fand esFürst AI oys Liechtenstein, w\%hrnehmend, dass
der Feind bereits bis Gröbern vorgedrungen war, gobieteriscli nothwendig, bciDölitz
über die Pleisse zu setzen, um ihn im Rücken zu fassen und dadurch dem Kampfe
eine bessere Wendung zu geben. Es handelte sich nun darum, wie über die tiefe
und sumpfige Pleisse ohne Pontons zu setzen sei, Wolny trug sich unaufgefordert
an, die abgetragene Brücke bei Dölitz im Angesichte des Feindes, der diesen Punct
hartnäckig vertheidigtc, herzustellen, was er auch in 10 Minuten trotz des lieftigsten
feindlichen Feuers zu Stande brachte. FcldmarschalbLieutcnant A 1 o y s Fürst Liech-
tenstein^ General-Major Klopstein und der tapfere Hauptmann setzten zuerst
über die Brücke, Der Feind, durch diesen kühnen Übergang betroffen, ergreift
anfängUch die Flucht, bald aber gewinnt er Fassung, lässt seine aus Garden
bestehende Reserve, die unseren übersetzton Truppen mindestens sechsmal über-
legen wary umkehren, wirft sich auf die kleine Schaar und diese über die Pleisse
zurück und dringt mit ihr zu gleicher Zeit über die Brücke, In diesem gefahrvollen
Augenblick formirt Wolny aus eigenem Antriebe eine Masse von verschiedenen
Truppen — der grösste Theil vom Regimente Kaunitz — welche zuerst über die
Pleisse gesetzt v^aren, stürmt dem Feinde kühn entgegen und wirft ihn wieder
über den Fluss zurück. Bei diesem Sturme schwer blessirt, bleibt er doch zu
Pferdo und verbindet sich die Wunde mit dem Taschentuche; erst als er ^f Hier zum
zweiten Male blessirt und unberitten gemacht wird, verlEsst er das blutgedüngte
Schlachtfeld. Dieser Übergang erfolgte in derselben Zeit, als Feldm arschall -
Lieutenant Bianehi das Dorf Markkleeberg angegriffen; er war um so wichtiger,
da der Feind seine Reserven^ mit welchen er Markkleeberg zu unterstützen
gedachte, nunmehr gegen jene Diversion zu verwenden gezwungen wurde.
Das Capitel vom Jahre 1815 erkannte Wolny für diese schöne That das
Ritterkreuz des Maria'Theresien- Ordens zu und im Juni 1817 verlieh ihm
Seine Majestät der Kaiser den Freiherrnstand,
123U
Der tapfere Soldat hatte im Juni 1815 das Comniando eines Infanterie-Regi-
ments bei dem Ilcrzoo-e von Sachsen -Cobure^ üliernommen, zo^ sich aber nach
eingetretenem zweiten Pai'iser Frieden üU Oberst-Lieutenant in den RuliCistand.
m
\
I
Sternbach, Eduard Freiherr von, Major, zuSterzing inTirol 1788 greboren,
rat bei Beginn des Krieges im Jahre 1805 als Fähnrich in das 17, Infanterie-
ßegiment Reuss-Plauen und avancirte noch im Laufe desselben zum Lieutenant
bei Nassau -Kiii*assier Nr. 5.
Am Tage der Sehlacht bei Leipzig (16. October 1813) passirte das Regiment
die Plcisse und rückte vor Grobem. Eine starke Cavallerie-Colonne mit Geschütz
deploylrte in diesem Augenblicke auf den ersten Höhen zwischen Gröbern und
LiebertsvolkwitZj um sich auf diesem Puncte festzusetzen. Man durfte aber dem
Feinde diese vorlheiihafte Stellung nicht überlassen^ wenn man das Dorf Groberii
behaupten wollte. Oberst Graf Au er sp er g erkaunte die Wichtigkeit und ent-
schloss sich den bedeutend überlegenen Feind vor der gänzlichen Entwickelung
seiner Massen in diesem Vorsätze zu hindern. Mit 4 Schwadronen griff er ihn an,
warf ihn von der Anhöhe durch ein sumpfiges Thal in grosser Unordnung zurück
und verfolgte ihn bis auf die Höhen zwischen Dölitz und Dösen in seine zweite Auf-
stellung." Hier wurde es aber dem Feinde möglich sich zu sammeln und in die beiden
Flanken des Regiments Infanterie und Cavallerie zu detachiren, worauf Oberst
Auersperg von der weiteren Verfolgung ablassen mnsste, um sich von dem
eigenen StUtzpuncte niclit zu weit zu entfernen. Dieser Augenblick war es, den
der ObcrJioutenant Stern bach eben so glücklich als kühn zu benutzen verstanden*
Mit 100 Kürassieren warf er sich jener feindlichen Abtbeilung entgegen, welche
unsere rechte FLinke und den Rücken bedrohte, und hieb in dieselbe mit so aus-
gezeichnetem Muthe ein^ dass sie sieh bis zur Suite des Kaisers Napoleon und auf
die Reserve-Artillerie flüchtete. Die Unordnung in den feindlichen Treffen wurde
allgemein, zumal bei dieser Gelegenheit auch die Bedienung des feindlichen
Geschützes niedergesäbelt wurde. Nach dieser tapferen Attaque bahnte sich
Sternbach durch mehrere feindliche Infanterie -Massen den Weg zum Regi-
raente, und warf mit vieler Bravour die ihm bei dem Rückzuge nacheilende fran*
zösische Reiterei zurück. So erfolgreich dieses heldemnüthige Unternehmen für die
eigene Truppe war, so wichtig war es auch für die bei Gosa aufgestellten russischen
Colonnen, welche von der feindlichen Cavallerie gedrängt, dadurch befreit wurden,
da der Feind von dem gefassten Vorsätze nunmehr abstehen musste.
Feldmarschall Fürst zu Seh warzenberg bestätigte dem tapferen Officier,
dass er nicht nur durch die ihm unmittelbar zugekommenen Meldungen, sondern
auch späterhin durch die Aussage französischer Generale erfahren habe, wie diese
als Augenzeugen jener kühnen Attaque Sternbach's, die in einem Momente ihnen
so wesentliche und schon errungene Vortheile entriss, volle Gerechtigkeit wider-
1231
Fahren Hessen, und empfahl den nach der Hand znm IIan|itnmnn im 2. Jager-
Bataillon bcfdrdertcn Obcrlicutcnant Freihcrrn von Sternbach zur wohlverdien-
ten Belohnung; das Ordens-Capitel ini Jahre 1815 erkannte ihm auch einstimmig
das Ritterkreuz^u.
Dieser hi'ave Soldat diente später mehrere Jahre hei Kaiser-Jäger, trat im
Mai 1828 in den Ruhestand und erhielt Im Februar 1840 den Majors-Charakter.
Er starb am 11. Üecember 1846 zu OUcrpcttnau in Tirol.
I
WEISSE^IVOLF, Nikolaus Graf von ^ Fehlmarschall-Licuteuant und Käm-
merer, Inhaber des 3, Infanterie-RegimentSj aus einem alten ^linisterialea-Gcschlechte
der Bischöfe von Bamherg entsprossen, welches im Mai 104ö zur Grafen würde
gelangte, kam er 1763 in Prag zur Welt, Der Graf Joseph Collor cd o verlieh ihm
bei Ausbruch des bayerischen Erbfolgekrieges eine Fähnrichstelle in seinem Regi-
mente, und Weiss enwolf rechtfertigte schon in diesem Kriege die Gnade auf so
lohenswerthc Weise, dass er Im April 1779 zum Lieutenant befördert wurde. Dem
Türkeukriege wohnte er rds Hauptmann beiNiklanEsÄterhilzy-Infanterie bei und fand
in jenem gegen Frankreich meinfache Gelegenheit zur Auszeichnung. Er wurde
wegen rühmlicher Haltung bei der Vertheidigung der Posten von Maubeuge
(7. Octoberl793), dann bei der Einnahme derNeckar schanze und in der Schlacht
bei Würz bürg belobt; der Erzherzog Karl beehrte ihn mit der Uberbringung
der SJegesnachricIlt nacli Wien und empfahl ihn der Gnade des Kaisers, worauf
Wcissenwolf zum Major bei dem croatischen, durch Major Löwenberg befeh-
ligten Freicorps vorrückte , und bei Auflösung desselben im Juli 1797 als Oberst-
Lieutenant zu Michael Wallis-Infanterie Nr. 11 eingetheilt wurde.
Bei der Unternehmung in das Engadein im Jahre 1799 unternahm er mit
seinem Detachemcnt einen äusserst beschwerlichen Marsch über die Gebirge, tiel
den Franzosen in Rücken, alarrairte sie im Tschicfer-Thale und liielt sie zu Czernez
fest. Bald darauf wurde in Tirol aus den Divisionen M i c h ae 1 W a 1 1 is , K i n s k y
und Oranien ein neues Grenadier-Bataillon aufgestellt und Weissen wolf zum
Commandanten desselben ernannt. Nachdem es am 4. April beiTauftcrs die Feuer-
taufe erhalten, ward es zur Armee nach Italien gezogen und nahm an den Sclilach-
ten bei Novij bei Genola und Marengo ruhmvollen Thcil, wo sich Weis sen-
wolf mit grosser Bravour schlug, und im September 1800 dl© Beförderung zum
Obersten erhielt.
Seine Tapferkeit in der Schlacht bei Caldiero als Commandant des
lofanterie- Regiments Eszterhiizy verschaffte ihm auf dem Schlaclitfolde die
Beförderung zum General-Major (6. November 1805); in dieser Eigenschaft erhielt
er ixu Jahre 1809 im Hiller'schen Corps eine Infanterie-Brigade (Korpen* und
Deutschmeister-Infanterie). Die erste L^nternehmung bot sich ihm schon am 20. April
bei Uottenburg dar, wo er gegen 7 Uhr Abende den Wald vrtrnSIostanerhofc, wo des
1232
.Feindes rechter Flügel stand^ durch das Regiment Deutschmeister zwar tapfer
pdoch ahne Erfolg angreifen lie&s; dann focht er bei Landshut, Ebelsberg,
Aspern, Wagram und Znaim mit so grosser Auszeichnung, dass er für Aspe
Eum Feldmarsehall'Lieutenant befördert und Cur Znaim zum Inhaber des 3. Infa;
terie-Regiments ernannt wurde.
In den grossen Kriegen gegen Frankreich war dem Feldmarschall-Iieutenant
Grafen Weissenwolf eine Grenadier-Division zugewiesen. Am ersten Schlacht-
Miige Ton Leipzig unterstützte er in dem Momente aU Kaiser Napoleon bei
Wachau zum Angriffe überzugehen beschloss, die Unternehmungen der Reiter von
I U OS t i tz und der tapfern Division B ianchi, indem er über Gaschwitz und Deubea^H
raach dem rechten Ufer der Pleisse rückte und sich vor Gröbern aufstell le. DiesO^^
schnelle und umsichtige Vorrückung, welche den in dieser Richtung aufgebotenen
feindlichen Massen imponirte, trug nicht unwesentlich zur Behauptung unserer Stel-
Llung am 16. October bei. Als die Franzosen sich dann Auenhayns bemächtigt
hatten, Marschall Victor die Gebäude der Schäferei sehr stark besetzte und zu
beiden Seiten Batterien auffahren liess, folgte Weissenwolf dem zum Sturme
mestimmten Regimente Simbschen in BataSlonsmassen schachbrettförmig nach
und beorderte das Grenadier-Bataillon Call unter dem Hauptmann Steiner jenes
^tegiment zu unterstützen^ während er selbst seine Artillerie so zweckmiLssig placirte^
Bass durch den Ueldenmuth der Truppen und die wirksame Verwendung der
Ujrtillerie dieser wichtige Posten den Franzosen entrissen wurde, und sie die
iMkfi Ebene bei Auenhayn ganz verlassen und sich in ihre frühere Stellung nach
Wachau zurückziehen mussten. Am 18. October 10 Uhr Vormittags war die
Brigade Beck tou der Division Bianehi durch die Franzosen unter Ponia-
towsky aus Lössnig und Dolitz gedrängt worden« Es war dies ein entscheidender
Moment; FeldmarschaU<Lieutenant Weisse nwolf, die Gefahr erkennend , eew
det sogleich die beiden Grenadier-Batailione Call und Fischer dem bedingte)
Bianehi zu Hülfe. Call wirft den Feind aus Dolitz wieder heraus; doch d
gFeind iHsst von seinen Anstrengungen, Dolitz im Besitze zu erhalten, mcbt ab
Ua beordert Feldmar^itchall-Lieutenant Graf Weissenwolf auch noch einen Theil
Eies Grenadier^BataiUons Portner zur gefährlichen Stelle^ und diesem mit dem
uatailion Fischer gelingt es, das Gleiehgewicht des Kampfes wieder herzustellejQ
und Dolitz zu uebmea,
. Seine Majestät d^ Kaiser waren mit den erfolgreieben Dispositionen des
pTridtnafdcball-Lieulenants Grafen Weissen wo If so wohl zufrieden, dass Sie ihm
mit Haudbillet aus Schmalkaldcn vom 30. October das Ritterkreas des Maria
Theresien-Ordens zu verleihen geruhten.
Auch den weiteren Ereignissen bis mom Pariser Frieden hane trrat' Weissen-
wolf beigewohnt, ward dann ak Divisionir angestelll itiid beseUoss sein Leben
iu der Eigenschaft eines Uilitär-Coaunandanten zu linz am 11. April 1825.
1233
BUBNA von Littitz, Ferdinand Graf, Feldmarschall-Lieutenant, gelici-
jner Rath unJ Kämmerer , commandiiTnder General in der Lonibardie, Inhaber
des Dragoner-Regiments Nr* 4, einem Gesclilechte entsprossen, dessen Adel weit
über die Zeit der böhniisclien Könige aus dem Hause Luxemburg reicht, ©in
Mann, der es verstand, den Rubm seines Stanjmes dureli eigene Kraft wieder auf
jenen Punct zu heben, der ihn vormals geziert. Er ward am 26, November 1768
zu Zamersk in Böhmen geboren. Seine Familie, durch politische Stürme und
häusliche Unfälle verarmt , konnte ihm keine jener Hülfen zukommen lassen,
M^elche am Beginne einer schwierigen Laufbahn den thätigen Geist zu erheben
vermögen. Ihn begleitete sein guter Name und sein angebornes Talent.
Als Cadet trat Graf Bub na 1784 in das 57. Infanterie-Regiment, und später
in das 34., mit der Eintheilung in das Feldbataillon, das mit den übrigen für die
Belagerung von Belgrad bestimmten Truppen die Winterquartiere bei Semlin
bezog. Erst nach längerer Zeit rückte er zum Fähnrich vor und ein Zufall, der
ihn an der Tafel seines Inhabers Fiirblen Anton Eszterh^zy mit dem General
Grafen Joseph Kinsky zusammenführte, bewirkte sein rasches Avancement. Man
entdeckte in dem früber ganz unbekannten Fähnriche bedeutende Fähigkeitenj und
es entstand zwischen beiden Generälen ein edler Wetteifer, dem Träger derselben
auch den gehörigen Posten anzuweisen. Während Fürst Eszterhäzy seinen Fälm-
rich zum Unterlieutenant ernannte (16* Mai 1789), übersetzte ihn Graf Kinsky
als Oberheutenant in sein (12.) Dragoner-Regiment
Die Ebene des croatischen Cordons war für den jungen Officier eine vortreff-
liche Schule des kleinen Krieges, aber auch der grosse liess nicht mehr lange auf
sich warten, und hier ward Bub na ein wahrer Abgott seiner Reiterschaar. Es
war im Jahre 1792, dass der berühmte Reiterfubrcr Johann Fürst Liechten-
stein, sein Oberst, den vollen Werth und die hohen Anlagen Bubna^s erkannte,
dem er nun auch wichtigere Dienstleistungen übertrug, und ihm dadui-ch nicht allein
besonderen Antheil an dem Ruhme des Regiments, sondern auch vollständigere
Ausbildung in der Kunst der Verwendung und Führung leichter Truppen ver-
schaffte.
Seit dem Jahre 1794 Rittmeister, that sich der Graf im Feldzuge von 1795
bei mehreren Angriffen auf das feindliche Lager vor Mannheim ruhmvollst hervor,
und zeigte vomämlich in der Campagne von 1796 zahlreiche Proben eines gewal-
ligen Untcrnehnmngsgeistes und bedeutenden Scharfblickes. Auf dem Rückzüge
des Erzherzoge Karl vom Rhein an die Donau hatte Fürst Liechtenstein, der
Comniandant der Nachhut, dem Grafen Bub na ein zusammengesetztes Commando
übertragen; unausgesetzt beunruhigte er hier daa Lager des Generals Desaix^
griff die starken feindlichen Linien an und vollführte glänzende Streifzügo nach
Neumarkt und Aalen. Als Flügel- Adjutant in des Erzherzogs Gefolge berufen
(1799), zeichnete er sich beim Sturme von Mainz au.^, blieb auch in gleicher
T8
1234
Eig^enschaft beim Feld^eogmeistar Kray^ ward 1800 als Oberst-Lieutenant dem
1. General- AdJQtanten des Kaisers beigegeben, dann als General -Adjutant s^
Erzherzog Karl beordert, und endlich 1 801 zum Obersten befordert. f
Cnter der unmittelbaren Leitung des Erzherzogs, den er in die Übungslager
begleitete, arbeitete er im Kriegs-Departement, ward 1805 zum Vorsteher un/fl
Referenten des Militär-Departements im Hofknegsrathe und zum General- Maj o?
ernannt und zum Chef des General-Stabes dem heranrückenden 2. russisoben
Heere vorgeschlagen. Diesen Posten konnte er indess nicht antreten, weil di||
Armee selbst m'cht anlangte ; dessenungeachtet wohnte er der Schlacht Ton Auster-
lit« bei, wo er als freiwilliger Führer die trefflichsten Dienste leistete.
Nach dem Frieden übernahm er eine Cavallerie-Brigade in Prag und
loBpection der böhmischen Beschälanstalten, ward 1807 ab Hofkriegsrathzn
Oberleitung des gesammten Remontcnwesens nach Wien berufen, traf 1809,
Wien bereits eingeschlossen war, die Yortheilhaftesten Vertheidigungsanstalten
Donaustrande und entwickelte bei den Friedensunterhandlungen, die er zugleic
mit dem Fürsten Liechtenstein pflog, ausgezeichnete diplomatische Talente.
Im Jahre 1809 war er zum Feldmarschall-Lieutenant befbrdert wor-
den und trat als solcher seinen Posten im Hofkriegsrathe wieder an. Als Reprä-
sentant Österreichs hatte er 1813 Napoleon zu Paris und Dresden Pacifications-
Vorsohläge zu machen, die aber bei dem bekannten störrischen Sinne des Kaise
sich schlecht lohnten j von dieser Mission eilte er zu der ihm zugewiesene
zweiten leichten Division nach Böhmen, drang gegen Dresden vor^ übersetzte
Elbe, erzwang sich bei Würzen den Marsch nach der Schlachtlinie der AUürten,
rücJcte am 18. October in dieselbe ein, und reihte sich auf den äussersteii rechten
Flügel der Alliirten unter dem kaiserlich-russischen General en Chef Bennigsei
Schon am 18* mit grauendem Morgen stand er vor Beieha und um 10 LTfar ve
kündete dem Feldmarschall Fürsten Schwarzenberg der Kanonendonner, unt
welchem Bub na das hartnäckig verthcidigte Dorf Faun sdorf angreifen Hess,
dass die zweite leichte Division unter ihrem tapfern Führer ihre Aufgabe gelöst
habe. Bubna's Erscheinen, seine standhafte Behauptung des erstürmten und
wiederholt mit Wuth angefallenen Paunsdorf waren unstreitig so wesentlicl
Momente zur Erringung des bald an allen Puncten sich vollständig erwiesene
Sieges, dass ihn Seine Majestät mit Allerhöchstem Handschreiben aus Rotha von
20. October mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens schmückte?
Als Commandant der Avantgarde der Haiiptarmee verfolgte er den Feind und wa
ihn aus den Hochheimer Schanzen in die Werke von Mainz. Bei dem Beginne
Invasion in Frankreich befehligte Graf Bub na die 1, leichte Division von 20,C
>fann, drang in die Schweiz ein, besetzte Grenf im December 1813, überschritt deiT
Jura und rückte bis Lyon vor. Nach der Einnahme von Paris ward er zum G enera]
Gouverneur der von Frankreich zu trennenden Provinzen Piemont, Savoyen un
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1231
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fizza ernannt, und blieb bis 1815 österreichischer Gesandter in Turin undComman*
dant der österreichischen Truppen In Plemont. Nach der RUckkohr Nap oleoa's
übernahm er den Befehl über das 2. Corps der Armee in Ifalicn, mit welchem er in
Lyon einzog und daselbst als Gouverneur eine Zeit liindurch wirkte, um sodann
den Posten eines interimistiscben Obercommandanten in der Lombardie anzutreten.
Diese wichtige Stelle wai-d ihm 1818 definitiv übertragen, und dass Graf
Bubna die wicbügen Interessen, welche sich hieran ketteten, vollkommen begrÜfj
beweist seine letzte Unternehmung gegen die Rebellion in Piemont 1821, deren
Verbreitung in die österreichischen Provinzen er nicht nur vorbeugte, sondern
die er auch mit geringer Truppenmacht, aber rasch und ungesäumt, durch einen
Einmarsch in Piemont selbst unterdrückte.
Das Vaterland hatte seiner noch länger bedurft; ein rascher Tod entriss ihm
den als Staatsmann und Krieger gleich hochgeachteten Mann schon am 5. Juni 1825*
VoUe Würdigung fanden seine Eigenscliaften in der einfachen Inschrift, welche
die Stadt Mailand auf dem bei der Todesfoier von ihr aufgerichtiöten Prunkgerüste
anbringen Hess:
Ferdinajidus Comes Bubna — Ctms Integer — Bellator Fortis — Modera-
tor Safiens.
STEINi Emmerich Freiherr von, Feldmarschall-Lieutenant, Inhaber deß
4. Artillerie-Regiments, war zu Görz 1762 geboren.
Sein Vater, durch neun vor dem Feinde erhaltene Wunden frühzeitig der
Laufbahn entrissen, starb als Oberlieutenant im Wiener Invalidenbause; Emme-
rich trat im bayerischen Erbfolgekriege als k. k, Cadet bei Toscana-Infanterie
ein und wurde nach drei Jahren zur Ai'tillerie übersetzt.
Während des Türkenkrieges hatte er als Lieutenant in mehreren Gelegen-
heiten durch Muth und Unerechrockenheit sich vor dem Feinde ausgezeichnet,
im Frieden aber die Bildung der ihm anvertrauten jungen Leute — während seiner
23jährigen Dienstzeit im Bombardier-Corps, wo er vom Unterlieutenant bis zum
Oberst-Lieutenant vorrückte — als des im Kriege besonders nothigen Nach Wach-
ses, sich so sehr angebgen sein lassen, dass durch diesen seinen Unterricht viele
Individuen wieder zu Lehrer angestellt, auch bei anderen Militär- Anstalten mit
grösstem Nutzen verwendet wurden.
Stein bekam spät nach dem Türkenkriege und zwar im Jahre 1805 Gelegenheit
sich besonders verdienstlich zu machen. Er war dem Corps des Generals der Caval-
lerie Fürsten Liechtenstein zur Leitung der Artillerie- Geschäfte bis zur Ankunft
des Feldmarschall-Lieutenants Ron V roy beigegeben* Geradein diesem zwar kurzen
aber schwierigen Zeitpuocte hatte er durch Anstrengung alles Nöthige an Geschütz
und Munition für das vom Feinde verfolgte Corps herbeigeschafflt und Vieles noch
gerettet^ welches ihm auch die Zufriedenheit des Fürsten Liechtenstein erwarb,
78'
1236
Im Juli 1813 zum Obersten im zweiten Regimente befördert, wurde Ste
zur Leitung der Artillerie bei dem von der Ilauptarmce abgesonderten 4. Ai*ni
Corps unter Kien au berufen, wo er durch kingc und zweckmässige Anordnung
Eintheilung der Geschiitzbattericn in den Tagen des 8. und 9, Oc tober
Penig, bei Liebertwolkwitz, dann Leipzig (14. und 16.), und insbesond
am 18. October bei Holzhausenj Zukelhausen und Stötteritz, wo das 4, Corps
recliten Flügel der Haupt armec stand; viel Erfolgreielicä für den guten Ausga]
dieser Sclüacht leistete , und über Vorschlag des Corps-Commandanten mit dem
Ritterkreuze des Maria Theresien*Ordens, verliehen durch Allerhöchstes Ilai
billet aus Schmalkalden vom 30. October desselben Jalu'cs, belohnt und im J'
1816 in den Freihcrrnstantl erhoben wurde.
In den Friedensjahren wirkte Stein mit rastloser Umsicht undThatkraft
den Allerhöchsten Dienst und avancirte nach und nach bis zum Feldmarsclii
Lieutenant, Der ehrenvolle Posten ehies Artillerie- Dir ectors bei der mobilen Armi
in Italien schloss seine ausgezeichnete 57jlihrige Carriöre; er starb zu Mailand a
no, April 1835.
ROTHKIRCH und Panthen, Leonhard Graf von, Fei dmarschalULieuten
geheimer Rath und Kämmerer, commandircnder General in lUyrien, Innerus
reich und Tirol^ InJiabcr des 12. Inümterie-RegimentSj wurde am 6. Novemb
1773 zu Pahrendorf in Ungarn geboren. Er stammte aus einem altadeligcn sclil
sischen GeschlocLte, das schon vor sechshundert Jahren dem Erlöschen nahe wj
denn in der Schlacht von Wahlstatt 1241^ wo Herzog Heinrich der Fromi
von Breslau den Mongolen Widerstand zu leisten suchte, wurden alle Rothki
che, vier und drefssig an der Zahl^ erschlagen^ nur D o o d a t , der Stammbai
aller späteren zahlreichen Zweige dieses an Thaten fruchtbaren Hauses, lag
jenem verhängnissvollen Tage noch als Kind in der Wiege, Nachdem im vorigi
Jahrhunderte Schlesien an Prcussen gefallen war , trat Rothkirch's Vater nd
seinen Brüdern aus alter Anhänglichkeit an das angestammte ßegentcnhaus
österreichi.^che Kriegsdienste, in denen er 1784 als Ma]or starb.
Leonhardj in der Neustädter Militär- Akademie erzogen, bleibt füi- al
Zeiten eine Zierde dieses ausgczeicbneten Militär-Institutes.
Im 18. Lebensjahre ward er, trefflich ausgebildet, als Fahnen-Cadet in
27. Infanterie-Regiment Strassoldo elngcthcilt, avancirteim Juni 1793 zum Fähn-
i'ich und bald darnach zum Unterlicutcnant. Seinen ausgezeichneten Eigenschafi
und vielseitiger Verwendbarkeit verdankte er die Beförderung zum Obcrlieutenj
im General-Stabe, Juni 1795, und so erschloss sich ibm eine neue wichtige Diensi
Sphäre, in welcher er bahl mit voller Thätigkelt sich zu bewähren Gelege
fand. Der hcrrlicbo Sieg unserer Truppen bei Mainz war für ihn Veranlassui
zur besonderen Auszeichnung; diesem folgten die Tage von Amberg und Wü
1237
bürg, die Erstliimung von Neuwied, dann das glänzende Gefecht liei Leunen
1797, wo seine Umsieht und Entsclilosseiibeit die Abtiieilung des Generals de
Brye von Gefangenschaft rettete und ihm die aussertotirHcbe Beförderung zum
Capitiin-Lieutcnant im Plonniercorps embracbte.
In den Feldzügen 1799 und 1800 in Scliwaben, der Schweiz, Graublindten
und Tirol verwendet, fand er mit seiner Pionnior-Compagnie Gelegenheit militäri-
ßche Bauten verschiedener Art auszuführen und eich in diesem Diensteszweigc zu
veiToUkomranen, Im Jahre 1805 thcilte er, ab Hauptmann bei Stain-Infanterie
und bei dem Jellac^it^'achen Corps eingetheilt, das Schicksal desselben in
Vorarlberg, Dann ward er in die Nähe des Erzherzogs Karl gezogen, unter
dessen Leitung der intelligente Hauptmann die ^Beiträge zum praktischen
Unterrichte im Felde^ ausarbeitete und fiir diese vorzügliche Leistung im
December 1807 zum Major auisser seiner Tour befördert wurde.
Das Jahr 1809 fand ihn in der Suite des GcneraUssimus und an dem glor-
reichen Tage bei Aspern an der Spitze der Grenadiere den Schtittkasten von
Esslingen stürmenj wobei er, am Ai*me schwer verwundet, die Anerkennung in der
Beförderung zum Oberst- Lieutenant bn General-Stabe auf dem Schlachtfelde erntete-
Nach dem Wiener Frieden gründete Ilothkircb in Vereinigung mit den
damaligen Ilauptleuten Schets und Wagner die im Jahre 1849 eingegangene
„öaterroichische militärisehe Zeitschrift,*^ deren Oberleitung er bis zu
seinem Tode führte. Diese Zeitschrift, welche auch im Auslande grosse Anerken-
nung fand, verbreitete gediegene kriegsgeschiehtlicho und kriegswissenschaftliche
Kenntnisse in der Armee und sind die gehaltvollsten von ihm verfassten Aufsätze
meist mit R. unterzeichnet. In diesen Zeitraum fallt auch die Vollendung der
praktischen Beiträge im Fclde^ deren letztes Heft im Jahre 1813 erschien. Neben
diesen ernsten Beschäftigungen setzte er aber auch seine poetischen Arbeiten nicht
ganz bei Seite und der freundschaftliche geistige Wechselverkchr mit den beiden
Collin's, Friedrich Schlegel u. a. liiutoHc seinen Geschmack.
Da riefen die grossen Wcltereignisse den Oberst-Lieutenant Grafen Iloth-
kircb wieder auf den Schauplatz kriegerischen Wirkens. Er ward im August
1813 zum Obersten befördert und zum Chef des General-Stabes bei dem Corps
des Generals der Cavallerie Grafen Klcnau^ den er bisher nur dem Rufe nach
kannte, bestimmt. Bald gewann er aber dessen ganzes Vertrauen. In dieser wir-
kungsreichen Stellung bei einem selbststiüidigen Armeecorps leistete Rothkirch
die ausgezeichnetsten Dienste. Er kiünpfte bei Leipzig, verlor ein Pferd unter
dem Leibe, und that sich bei Erstürmung der Dörfer ll(»lzhausen undZukel-
hausen durch persönliche Tapferkeit und geschickte Eiiileitung der Bewegungen
der Truppen so glänzend hervor, dass er mit Allerhöchstem IIand.schreiben aus
Schmalkalden vom 30- Octobcr zum Ritter des Maria Theresien-Ordens
ernannt vrurde.
GadettenEause und trat, ab sein Yater nach RuBstaml übersiedelte, 1801 als Fähnnoh in das
Sc m c E o w *scbe Qarde-Eegiment Sehon für dio Sclilaoht bei Austerliti, wo er Terwtmdet wtirde,
ward ihm ein Ebrendegen ^fiir Tapferkeit**, filrjene ron Eylau und Friedland die Beförderung
lüm Capitän ynd der Qoorgs-Orden 3* Classe zu Tlieil. Den Krieg 1812 machte Dlebitsch
aU Oberfit-Lieutenant im General-Stabe beim Wittg-en st ei naschen Corps mit, zelohnete fiicli bei
Polos&k au9; BchloSB mit York die Capitulation von Tauroggen am 30. December 1812, und MeU
als General-Major an der Spitze der siegreioben Russen ueinen Einzog in Berlin, da» er vor
awölf Jahren als Seeond-Lieutenant yerlaGsen hatte.
Im Jahre 1813 wurde er Chef des General-Stabes beim B a r c l a y^sehen Corps» Seine in den
Unterhantilungen mit York bewiesene Geschicklichkeit war Ursache, das« er nach Retehj^baoh
gesandt wurde, wo or den Vertrag vom It, Junt 181S zwisehon Kussland , Preussen und Eng-
land abscMiesscn half. Im Fortgange des Krieges zeichnete er sieh besonders bei Dresdeiir
Kulm und Lüipzig durch kluge Disposiiic^noQ und zweckmäsBige Fuhrung der Truppen ajh
und wurde im 28. Jahre zum Oenefal-Lieutenant befördert und von weiland Kaiser Franz L
mit Allerhöchstem Handschreiben aus Hötha vom 20. October mit dem Bitter krctize da
Maria Theresien- Ordens geachmückt
Napoleon^s Kiiekkehr von Elba rief ihn ata Chef des General-Stabes zum 1. Corps wieder
ins Feld ; hierauf ernannte ihn sein Monarch zum General- Adjutanten, sp^iter 2um Chef des grossen
• General-Stab ca und zum General-Major der gesamraten russischen Armee» Immer im Gefolge
seines Gebieters begleitete er ihn auch auf der Reise nach Taganrog und kehrte mit der Kunde
von AI er anderes Hinscheiden nach St. Fetersburg zurück. Bald wurde Diebitsch auch der
Vertraute des neuen Czaren.
Ais 182B der Krieg gegen die Türken begonnen hatte, wirkte er anfangs nur indirect bei
den Operationen mit, und erst im zweiten Feldzugo 1829 wurde er die Seele derselben. Im
Februar übernahm Diebitsch das Obereommando der grossen Armee und eröffnete im April
dio Offensive. Die Schlacht von Kulewtschah (11, Juni), so wie die Einnahme von SilJstrU
(30. Juni), wodurob die zur Belagerung verwendeten Trappen disponibel wurden, noachten die
Ausführung des HauptplaneS| den Balkan östlich von Sohumla zu übersehreiten und auf Kon-
stantinopel vorzudringen, möglich^ wiihrend die Türken sich nur in Schumla zunächst bedroht
glaubten. Mit dem siegreichen Treffen hei Aidos (25. Juli) war der Übergang über den Balkan
vollendet. Der Kalter erhob ihn dafür zum Grafen mit dem ruhmvollen Beinamen Sab alk ans ki
(Übersteiger des Balkans). Die Einnahme von Adrianopcl (20. August) machte den Beachtuss
dieses kurzen, für die russischen Waffen glorreichen Feldzuges, und der Friede von Adrianopel
(14. September) trug ihm den Georgs-Orden 1. Classe ein»
Nach dem Ausbruche der Juli-Rdvolution 1830 in Paris unternahm Diebitsch eine Reife,
vvahreehcinlich in der Absicht, um Verabredungen mit Preussen wegen eines möglichen Krieges
gegen Frankreich zu treffen, als ihn in Berlin die Nachricht von der Revolution in Warschau
ereilte. Er kehrte zurück und erhielt den Oberbefehl über das gegen die AnfständischeJi
bestimmte russiBche Heer. Im Februar L8S1 rückte er in Polen ein, siegte zwar bei Grochou
(am So.), fand aber später so kräftigen Widerstand, diiss sein Übergang über die Wdchsel
oberhalb Warschau niclit gelang und er genöthigt ward sieh erst nach Siedleo, dann ii5r<
des Bugs zu ziehen. Als im Mai die Polen gegen seinen reqhten Flügel bis Tycoczin andra
eilte Diehitsoh mit der Hauptmacht bei Granna über den Bug, griff da« von den Polen
besetzte Nur an, und nöthigte sie zum Rückzuge auf Ostrolenka und binter die Narcw. Die
liosaen eilten so stürmisch vor, dass das Corps Gielgud^s Töllig abgescUmttcn und ein
I
1239
Den Feldzug 1805 machte er als Hauptmann im General-Stabe, jenen 18ü9
vorerst bei der neu aufgestellten slavonisch- sirmischen Husaren-Division ala Major,
dann im Gradiskaner Grenz-Regimente mit, wo er Mitte August 1813 zum Oborst-
Lieutenant vorrückte und das erste Bataillon dieses Regiments in den Befreiungs-
kriegen mit be%vunderungswürdiger Tapferkeit comniandirte*
Bei der Vorrückung gegen Dresden am 25. August 1813 war er auf Vor-
posten bei Plauen aufgestellt und musste, da der linke Flügel hei Corbitai und
Lübda noch nicht eingetroffen war^ sich auch gegen jene Seite sicher stellen; am
26. Früli borte man in jener Gegend eine starke Kanonade; Simb sehen ver-
muüiete, dass Peldmarschall-Lieutenant Mesko auf dem linken Flügel angekom-
men sei und den Kampf eröffnet habe; sofort beschloss er zur Unterstützung dieses
Angriffes vorzurücken und dem gegen Feldmarschall-Lieutenant Mosko stehenden
Feinde in die linke Flanke zu kommen^ um des Erstercn Operation zu erleichtern.
Nachdem er hievon Bericht erstattet hatte ^ wurde die Pulvermlihlej die steinerne
BrUcke, der Holzhof, das Abdeckerhaus und das Feldschltisschen angegriffen, trotz
der standhaftesten Gegenwehr genommen und solange behauptet, bis Feldmarschall-
Lieutenant Graf Cr enne vi Ue und General Gretb mit ihren Truppen herbei-
kamen und das Gefecht allgemein wurde. Durch diesen raschen und gelungenen
Angriff konnten die Franzosen gegen unseren Unken Flügel keinen Widerstand
leisten j mussten sich in die verschanzte Vorstadt zurückziehen und es ward die
nächste Verbindung mit dem Fcldmarschall-Licutcnant Mesko eröffnet und dessen
Vorrückung begünstigt. Dem Oberst-Lieutenant Simb sehen w^urde bei dieser
rasch und glücklich und aus eigenem Antriebe unternommenen That ein Pferd
unter dem Leibe erschossen.
Am ersten Tage der Schlacht von Leipzig mit seinem Bataillon von dem
General der Cavallerie Grafen Mcrveldt beauftragt, während des Angriffes die
Auen und Gebüsche längs ^er Elster und dem Flussgraben bis gegen Conncwitz
zu durchstreifen und die linke Flanke iii dieser Gegend zu decken, folgte ihm ein
Bataillon Kaunitz-Infanterie als Unterstützung. Simbschen rückte zvdsehen den
Gewässern vor und da er keinen Widerstand fand, so diang er in der Absieht, den
Feind bei Conncwitz zu flaukiren und die noth wendige Verbindung mit dem linken
Flügel herzustellen, über Schleusig, Klein-Zschocber bis an die Gärten von Leipzig;
eine weitere Vorrückung war wohl nicht mehr notbwendig, aber diese Aufstellung
schon an sich, als sehr exponirt, gefährlich. Ungeachtet dessen beschloss er sie zu
beziehen und zu behaupten, weil dadurch nicht nur die sehr wichtige Verbindung
mit dem linken Flügel unter Feldzeugmeister Grafen G y ul a y eröffnet, sondern auch
gesichert erschien. Von dem sehr hohen Kaffeehausgebäude in Schleusig war es
möglich die ganze Gegend und alle Bewegungen des Feindes zu beobachten und die
schleunigsten Meldungen zu erstatten, so wie auch wirklich die ors te Nachricht von
der Ankunft und Mitwirkung der Blücher sehen Armee von Schleusig einlief.
1240
Am 17. sollte er ein kleines Commando in Schleusjg zurücklassen und mit
dem Reste des Bataillons nach Gautsct rücken; Simbscben aber — die Wich-
tigkeit dieses Zwischenpostens einsehend — machte die Gegenvorstellung, diesen
noch ferner stark besetzt zu belassen, weil bis SchJeusJg und Gross-Zschocher
Brücken vorfindig waren, durch deren Gewinnung der Feind die Verbindung
mit der dritten Armee-Abtheilung ganz trennen und durch eine Bewegxing in
den Auen dem linken Plügel der zweiten Armee-Abtheilung gefährlich werden
konnte.
Am 18. war das Gyulay'sche Corps von Markranstadt abberufen und nur
die Brigade Csollich bei Klein- und Gross-Zschocher zurückgelassen; auch
Simbschen sollte nach Zwenkau folgen; da aber der Feind den Abzug beschlossen
hatte und bei Lindenau Miene machte anzugreifen, so verharrte Simbschen auf
seinem Posten, weil dadurch nicht nur die linke Flanke der Armee gedeckt, son*
dern auch der Feind auf die einzige Verbindung gegen Lindenau beschränkt war;
so lange also Simbschen seine freiwillige Stellung behauptete, konnten die
Franzosen einen zweiten Weg zum Rückzüge, der durch die Gärten über die Brücke
bei Schleusig und Zschocher führen musste, nur mit Waffengewalt erzwingen.
Mittags griffen sie auch in der That die Brigade Csollich und den Oberst-
Lieutenant Simbschen von Lindenau und Leipzig aus und durch die Gärten an,
umgingen Klein-Zschocher, nahmen es so wie Gross-Zschocher, trotz der stand-
haftesten Vertheidigung des l* Jäger- und des 3. Kottulinsky'schen Bataillons,
führten dann auf der Höhe Geschütze aut'^ stürmten das wichtige Schleusig und
drangen bis auf die Brücke In dem Momeote vor, als Gross-Zschocher fast im
Rücken dieser Stellung ebenfalls genommen ward. Simbschen warf sie aber
mit der 1. Division der Gradiskaner von der Brücke wieder zurück und liess
diese während des heftigsten Gefechtes anzünden und verbrennen; das Kau*
nitz'sche Bataillon ward gegen Zschocher aufgostellt,*um die dortige Brücke eben-
falls zu vernichten; nach einigen fruchtlos angestellten Versuchen der Franzosen,
sieh der Aue und der Passage von Leipzig über Schleusig nach Markranstädt 2a
hemelstem, machte die Nacht dem Gefechte ein Ende.
Am 19. trat der Feind den vollen Rückzug an, indem er in der Nacht so
viele Truppen er konnte über Lindenau und Leipzig hinaus defiJiren liess. Simb-
schen erhielt zum dritten Male von dem Interims- Comm an danten Feldmarschall-
Lieutenant Baron Leder er den bestimmten Befehl Über Zwenkau nach Pegau bei
schärfster Verantwortung abzurücken. Da aber der aus Leipzig fliehende Feind
mehrere Versuche machte, sich einen Weg diarch die Auen zu bahnen, so ent-
schloss sich Simbschen auf eigene Gefahr ungeachtet jenes ausdrücklichen Befehls
diesen wichtigen Posten nicht zu verlassen, und trat seinen Marsch erst in der
Nacht auf den 20, an, nachdem Feldmarschall-Lieutenant Bianchi ihn auf sein
Ansuchen durch das ßegiment Simbschen hatte ablösen lassen.
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Durch die einsichtsvolle Behaiiptunü^ dieses Po.stens und Sperrung der Passage
gegen eine so grosse IJbermaeht erlitten die Franzosen einen ausserordentlichen
Abbruch an Gefangenen und Geschütz; selbst Fürst Poniatowsky suchte in
dieser Gegend einen Ausweg und ertrank, uni den Grenzern nicht in die ITlindezu
gerathen. Simbsehen machte bei dieser Gelegenheit 7 Oflicicre und 470 Mann
aju Gefangenen.
Dies waren die ruhmvollen Handlungen, welche dem braven OffScier im
Capitel vom Jahre 1815 das ßittertreuz einbrachten; aber seine Thätigkeit war
dadurch noch lange nicht geschlossen*
Bei der weiteren Vorrückung der verbündeten Heere wurde er mit einer
aus leichter Infanterie und zwei Zügen Husaren zusammengesetzten Abtheilung
von 600 Mann vom Feldmarschall-Lieutenant Grafen Bubna von Laiisarme
aus die Rhone aufwärts gesendet. Seine Bestimmung war, die Verbindungs-
linie der französisch-italienischen Armee über den Simplon und Bernhard zu
unterbrechen, Nachrichten über den Stand der Dinge jenseits der Alpen einzuzie-
hen und die Walliser gegen die französische Herrschaft zu bcwaflnen. Schon am
28- Deccmber traf er in Saint Maurice auf dem mit ewigen Schnee und Eis bedeck-
ten Gebirgszuge ein; die Walliaer griflFen zu den Waffen j und m kurzer Zeit war
ein Jügcr-Bataillon von sieben Compagnicn erriebtet. Der Simplon und der Bern-
hard wurden besetzt, und als der Feind am 1. und 2. Jänner 1814 von Italien her
lebhaft angriff, wurde er jedesmal zurückgeworfen. Simbschen Hess einen Theil
der vom Bernhard nach Aosta führenden Strasse sprengen, wodurch jener fernere
Angriff verhindert wurde und begab sich dann nach der savoyschen Stadt Thonon
am Genfer-See; hier hatten zwar seine Bemühungen , die Bewohner zu vermögen
sich zu Gunsten ihres rechtmässigen Herrn, des Königs von Sardinien, zu erheben,
keinen sonderlichen Erfolg, daher blieb sein Augenmerk auf das Walliser Land
gerichtet, wo die Bewaffnung im Interesse der Verbündeton so erfreuliche Fort-
schritte machte, dass man jedem feindlichen Angriffe begegnen kannte.
Simbschen war schon im Februar 1814 für die neuen Verdienste zum
Obei'sten befördert und später nach niehroren Jahren in das Szhiincr Grcnz-
Ilegimcnt übersetzt worden. Er starb zu Milletin in Böhmen am 7. März 1824.
STIETKA , Freiherr von W a c h a u , Maximilian, Major und Lncitl-Dirccior
der k, k, Forst-Lehranstalt in Maria-Brunn bei Wien , in welchei' Anstellung er
am 25» August 1833 im 58. Lebenajalire verstarb, war zu Brunn geboren. Im
April 1794 als Gemeiner in das 8. KUrassicr-Uegimcnt gestellt, brachte er es im
September 1805 zum Lieutenant, kämpfte im Jahre 1809 mit grosser Auszeich-
nung und wurde im September desselben Jahres Rittmeister bei Riesch-Dragoner.
Am Morgen dos 18» October 1813 vom Feldmarschall-Lieutenant Grafen
Iguaz Hardegg befehligt, mit seiner Schwadron zur Unterstützung der (unter
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Lieutenants Mar sc hall cingetlieiltj und griff am 19. Augost die französischen
Vorposten zu ratcmion mit Erfolg an, stand spater mit seiner Haupttruppe
bei Spital und entsendete ein Streifeorps über die Drau bis St. Hermagor an die
Gail vor. Am 12. September unternabm Eckhardt eine Bewegung vorwärts
gegen die Gail, schlug am 18. die feindliche Division Piat bei St. Hermagor
mit grossem Verluste und nahm derselben 200 Gefangene ab. Am 21. besetzte er
Patcruion, ging über Bleiberg, wo er grosse Vorrathe an Bergwerks-Producteu
erbeutete, nach St. Stephan vor und vereinigte sich da mit der aus dem obem
Gailthale vordringenden Colonne des Oberst-Lieutenants Mumb.
Bei dem AngritTe auf die feindliche Stellung von Tarvis am 7, October
gelang es den vereinten Anstrengungen aller Colonnen, vorzüglich aber jener,
welche General Eckhardt mit der ausgezeichnetsten Einsicht und Mutli anführte,
diese schwierige Operation ohne bedeutenden Verlust gegen einen Feinde der von
allen Seiten verschanzt, durch stundenlange Verbaue und die unwegsamsten
Gegenden gedeckt war, zu erobern und denselben über Maiborgbctto und Pontafel
zum Ruckzuge zu zwingen. Des Generals Eckhardt ausgezeichneter Diensteifer
und kühne Tapferkeit wurde hei dieserGelegenheit besonders an gerühmt. Nunmehr
rückte er mit seiner Brigade, manche Hindernisse bewältigend, durch das Piave-
Thal unauflialtsam vor, erreichte am 20. October B elluno, zwang den Feind nach
einem namhaften Verluste diesen Ort zu verlassen und sich über Capo di ponte
gegen Sorravalle und Ceneda auf der Strasse nach Sacile zurückzuziehen. Er ver-
folgte ihn nach allen Richtungen und ruckte rmi 24. In Bassano ein, und
nahm vor dieser Stadt Stellung. Am 31. Vormittags von einem beabsichtigten
Angriffe des Feindes benachrichtigt, hatte sich Eckhardt in Verfassung gesetzt,
und als dieser bald darauf erfolgte, in grüsstcr Ordnung von Bassano in du
Dcfilö nacii Cismone zurückgezogen. Es entspann sich ein sehr hartnäckiges
Gefecht j welches mit dem Rückzuge des Feindes endigte.
Am 10. November hatte das Corps des Generals Radi voj evi eh seinen Über-
gang über den Alpon begonnen, und am 14. die Avantgarde unter General-Major
Eckhardt bei Caldiero und am Alpon Stcllimg genommen. Bald dai'auf fand er
Gelegenlieit sich bei Caldiero (15.) und San Michele (am 19.) durch umsichtige
Leitung und persönliche Bravour auszuzeichnen, worauf er zur Einschliessung
von Mantua beordert wurde. Nach der Schlacht am Mincio (8. Februar 1814), ia
welcher E e k h a r dt am äussersten linken Flügel mit der Brigade des General -Majors
Spiegel g^gon den General ZuecLy bei Castiglione di Mantova und CastelleU*
mit Erfolg kämpfte, überschritt er unter Feldmarschall-Lieutenant Graf Nugent
am 23. April den Taro in der Mittelcolonne mit den neapolitanischen Trappen»
und bcscbloss damit den Foldzug des Jahres 18l4, für sein tapferes Benehmen
von Seiner Majestät dem Kaiser durch Handbillct aus Frankfort vom 8* November
1814 mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet*
1240
I
I
*^ach diesem Feldzuge wurde Eckhardt Civil- und Militär-Gouverneur in
den päpstUclien Legationen, wo sein energisches und ausgezelehnetesWirken sich die
schmeichelhafte Würdigung des Papstes erwai-b. Im Jahre 1815 befehligte er gegen
Murat eine Division bei dem Corps desFoldmarschall-Lieutcnants Bäron Bianchij
umging bei Tolentino den feindlichen rechten Flügel und tuhrte die zweite
Colonne (5018 Mann^ darunter 133 Mann Cavallerie) über Sernano, Arquata und
Amatrice nach Aquila^ wo er am 9. eintraf. Dieser Marsch gehörte zu den schwie-
rigsten^ welcher je von einer Trappe zui'ückgelegt wurde. Obschon die Märsche
nicht viel über 7 Wegstunden betrugen, so waren die Soldaten doch vom frühesten
Morgen bis in dieNacht angestrengt, denn fast inmier konnte nurMann für Mann vor-
wärts gelangen, und die Cavallerie musste meistens ihre Pferde führen; auch Hess sich
Eckhardt durch die am 7. in Arquata erhaltene falsche Nachricht nicht täuschen,
ndern eilte am 9. Mai mit der Cavallerie zur Recognoscirung voraus, um die Nea-
politaner wieder aus Aquila, welches sie besetzt haben sollten, zu vcrti^eiben, fand
jedoch bei seiner Ankunft daselbst das Castell bereits von österreichischen Truppen
besetzt. Am 11. Mai brach er mit grauendem Morgen von San Demetiio^ wohin
er am 10, abgerückt war, nach Civita Retenga bei Navctli auf, und beschloss den
bei Colle di Pletra stehenden Feind nach Popoli zu werfen und sich dieses Ortes
zu bemächtigen. Der Feind wartete jedoch den AngrIiF nicht ab, sondern zog
sich über Popoli nach Sulmona zurück. Am 18. Mai rückte Eckhardt nach
Tcano, wohin auch Feldmarschall-Licutenant Baron Bianchi sein Hauptquartier
vcrlegtCj» und kam nach dem Abschlüsse der Militär-Convention von Casalanza nach
Neapel, um rücksichttich der Übergabe der vier Forts der Hauptstadt und der Ver-
pflegung der österreichischen Truppen die Einleitungen zu treffen.
Nach Beendigung dieses Feldzuges erhielt er eine Brigade in Galizien, wurde
im Mai 1820 in den Freiherrnstand erhoben, 1821 zum Feldmarschall-Lieutenant
befffrdert und im Jahre darnach zum Inhaber des 59.Infantcrie-Rcgiraents ernannt.
Eckhardt trat nach 51 Dionstjaluren als Feldzeugmeister in den Ruhestand und
verschied zu Wien am 7. März 1843.
BMTSCinreiDEE, FriedrichWilholm Freiherr von, Feldmarschall-Lieute-
nant, Inhaber des 10. Husaren-Regiments, ein in den Annalen der österreichi-
schen Kriegsgeschichte rühmlich bekannter Name, w^ar zu Nassau-Usingen 1771
geboren und alsStadt-Commandant von Malland daselbst am 2, Juni 1845 gestorben.
Brotschneid er's Vater nahm als nassauischer Land-Major seine Entlassung und
wurde im Jahre 1778 von der Kaiserinn Mar la Theresia zum Hofrath und Biblio-
thekar in Ofen ernannt.
Dieser ausgezeichnete Krieger hatte schon als Cadet des Lovcneur-Chevaux*
legers- (heutigen 4. Dragoner-) Regiments in dem Scharmützel bei WaUje-S«aka
am 19. April 1789 die ersten Proben von Muth und Entschlossenheit gegebeni
1248
Lieutenants Marschall eingetheilt, und griff am 19. August die französischen
Vorposten zu Paternion mit Erfolg an, stand später mit seiner Haupttruppe
bei Spital und entsendete ein Streifcorps über die Drau bis St. Hermagor an die
Gail vor. Am 12. September unternahm Eckhardt eine Bewegung vorwärts
gegen die Gail, schlug am 18. die feindliche Division Piat bei St. Hermagor
mit grossem Verluste und nahm derselben 200 Gefangene ab. Am 21. besetzte er
Paternion, ging über Bleiberg, wo er grosse Vorräthe an Bergwerks-Producten
erbeutete, nach St. Stephan vor und vereinigte sich da mit der aus dem obern
Gailthale vordringenden Colonne des Oberst-Lieutenants Mumb.
Bei dem Angriffe auf die feindliche Stellung von Tarvis am 7. October
gelang es den vereinten Anstrengungen aller Colonnen, vorzüglich aber jener,
welche General Eckhardt mit der ausgezeichnetsten Einsicht und Muth anführte,
diese schwierige Operation ohne bedeutenden Verlust gegen einen Feind, der von
allen Seiten verschanzt, durch stundenlange Verhaue und die unwegsamsten
Gegenden gedeckt war, zu erobern und denselben über Malborghetto und Pontafel
zum Rückzuge zu zwingen. Des Generals Eckhardt ausgezeichneter Diensteifer
und kühne Tapferkeit wurde bei dieser Gelegenheit besonders angerühmt. Nunmehr
rückte er mit seiner Brigade, manche Hindernisse bewältigend, durch das Piave-
Thal unaufhaltsam vor, erreichte am 20. October B elluno, zwang den Feind nach
einem namhaften Verluste diesen Ort zu verlassen und sich über Capo di ponte
gegen Serravalle und Ceneda auf der Strasse nach Sacile zurückzuziehen. Er ver-
folgte ihn nach allen Richtungen und rückte am 24. in Bassano ein, und
nahm vor dieser Stadt Stellung. Am 31. Vormittags von einem beabsichtigten
Angriffe des Feindes benachrichtigt, hatte sich Eckhardt in Verfassung gesetzt,
und als dieser bald darauf erfolgte, in grösster Ordnung von Bassano in das
Defild nach Cismone zurückgezogen. Es entspann sich ein sehr hartnäckiges
Gefecht, welches mit dem Rückzuge des Feindes endigte.
Am 10. November hatte das Corps des Generals Radivojevich seinen Über-
gang über den Alpon begonnen, und am 14. die Avantgarde unter General-Major
Eckhardt bei Caldiero und am Alpon Stellung genommen. Bald darauffand er
Gelegenheit sich bei Caldiero (15.) und San Michele (am 19.) durch umsichtige
Leitung und persönliche Bravour auszuzeichnen, worauf er zur Einschliessung
von Mantua beordert wurde. Nach der Schlacht am Mincio (8. Februar 1814), in
welcher Eckhardt am äussersten linken Flügel mit der Brigade des General-Majors
Spiegel gegen den General Zucchy bei Castiglione di Mantova und Castelletta
mit Erfolg kämpfte, überschritt er unter Feldmarschall-Lieutenant Graf Nu gen t
am 23. April den Taro in der Mittelcolonne mit den neapolitanischen Truppen,
und beschloss damit den Feldzug des Jahres 18l4, für sein tapferes Benehmen
von Seiner Majestät dem Kaiser durch Handbillet aus Frankfurt vom 8. Novembpr
1814 mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet.
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Wcgnalimc des Ortes Spital war die erste sj^länzendo ITnternrlimungj welche von
ß r e t s c h n e i d c r aus^^^cfiihrt wurde^ denn dadurch war der Feind vom Haken Ufer
der Dray vertrieben und die Vorposten an .diesem Flusse gesichert. Am 7. Octobcr
führte er, während die Brigade Eckhardt aus Tirol nach Italien vorrückte, eine
Seitencolonno durch die Engpässe des venctianiÄchen Gebirges bis in die Gegend
von Belluno, wo die Franzosen, an der Brücke verschanzt, das Annähern der
österrcicliischen Truppen erwaiieten. MEt vieler Einsieht und EnfseUIossenheit
überstieg er und seine kleine Abtheilung mit grösster Gefahr ein für ungangbar
gehaltenes Gebirge, wobei nur sein Beispiel, da er zu Fuss immer an der Spitze
der Colonnc war, die äusserst mangelhaft gekleidete Mannschaft anspornte, diesen
sehr beschwerlichen Weg in Sclmee und Eis 14 Stunden lang mit Aufopferung
ihrer letzten Kräfte zurückzulegen. Iliedurch war der Feind in seiner Flanke um-
gangen, und Brets eh neider liess ihn ungesäumt in Belluno selbst angreifen.
Durch treftliehc Dispositionen und ausgezeichnete persönliche Bravour war er
bald im Besitze der ersten Häuser dieser Stadt, warf den Feind mit dem Bajo-
noto aus derselben, und nahm auch dio verrammelte Brücke mit Sturm, wobei
er immer an der Spitze seine Mannschaft durch eigenes Beispiel aneiferte. Die
Brigade konnte des andeiTi Tages ungehindert in Bellunu einrücken und ihren
Marsch fortsetzen. Am 24. Oetober rückte B retschnei der mit 2 Schwadronen
dos Regiments, 4 Compagnien von JelJatid und dem 8* Jäger-Bataillon
nach Cittadella vor, brannte die hölzerne Brücke ab, erschwerte den Rückzug
dos Vicekömgs von Italien und wandte eich dann nach Castel/ranco* Li dem
Augenblicke, als er diesen Ort mit der Cavallcrie erreichte, traf auch das ganze
1. Husaren-Regiment des Feindes als Avantgarde daselbst ein. Ohne an die Über-
macht zu denken, stürzte sich Brctachncider mit seinen braven Husaren auf
den Gegner und warf ihn zurück, bei welcher Gelegenheit 1 Major, 1 Rittmeister
und %'iele Mannschaft in unsere Hände fielen. Am Ausgange des Ortes musste aber
die Verfolgung eingestellt werden, da der Feind mit Geschütz und Infanterie
vorrückte, und auch gegen die Strassen von Nosa Abthcilungcn detachirt hatte.
Von beiläufig 6000 Mann Infanterie und 2 Kanonen verfolgt, trat Bretschn ei-
der den Rückzug in grösster Ordnung «m, und obwohl die Franzosen Alles auf-
boten die Strasse nach Bassano zu gewinnen, so vereitelte der ausgezeichnete Mutli
des Obersten Bretsch neider, welcher sich immer bei der Arriferegardo aufhielt,
alle Bemühungen derselben und hielt sie ab, sich der Stadt Bassano, an welcher
ihnen so viel gelegen war, zu bemächtigen. Der Feind verdoppelte nun seine An-
strengungen auf Bassano, ab den Schlüssel in das Valsugana-Thal und weiter nach
Tirol, und griff am 26. niit einer Armee-Division den bei Resonico mit 1 Compagnie
Jäger, 4 Compagnien Jella6i<^ und 1 Schwadron Husaren aufgestellten Bret-
schn eider mit Heftigkeit auf zwei Strassen an. Von der Wichtigkeit dieses
Punct^s überzeugt, war der umsichtige Oberst vom Beginne de.^ Gefedite^ bei den
79*
1260
indem er unter den Freiwilligen bei einem Angriffe auf den feindlichen Fahnen-
. träger einhieb, seine Pistole abfeuerte und sich der Fahne zu bemächtigen suchte.
Von sechs Türken umrungen, wehrte er sich tapfer und hieb sich glücklich durch.
Er wurde für diese entschlossene That zum ünterlieutenant im Motschlitz'schen
Uhlanen-Freicorps (dem heutigen 2. Uhlanen-Regimente) befördert und machte
mit demselben die weiteren Feldzüge bis zu dem Frieden von Luneville mit. In dem
Treffen bei Boussut in den Niederlanden 1792 schwer verwundet, that er sich bei
Stockach und bei der Einnahme des Luciensteiges 1799 sehr ehrenvoll hervor,
da er in letzterer Gelegenheit den flüchtigen Feind mit einem Zuge Uhlanen durch
die reissende Langwart nachsetzte und zweiCompagnien zur Streckung der Waffen
zwang. Bei dem Hauptangriffe auf Zürich, bei dem Angriffe auf Bruchsal ^8. No-
vember 1800) und bei dem Überfalle von Freisingen in der Nacht vom 2. auf den
3. December wird des umsichtigen tapferen Benehmens Bretschneidor's rühmend
gedacht, wofür ihm im Mai 1801 das Majors-Patent bei Erzherzog Karl-Uhlanen als
verdiente Belohnung zu Theil wurde.
Im Jahre 1809 stand Bretschneider als Oberst-Lieutenant von Liechten-
stein-Husaren bei dem 6. Armee-Corps in der Division Vincent. Gleich nach
Eröffnung der Feindseligkeiten, Anfangs April, versprengte er einen feindlichen
Vorposten bei Ramsau und erntete in den Gefechten bei Rohr und Landshut
(20. — 22. April) neue Anerkennung, die sich in seiner Ernennung zum Obersten
bei Frimont-Husaren kund gab. In diesen Gefechten wurde Bretschneider
wiederholt schwer blessirt.
Die glorreichen Feldzüge 1813 und 1814 trafen ihn an der Spitze dieses
Regiments, welches bekanntlich in dieser Epoche ruhmvolle Beweise echten militä-
rischen Gehaltes gegeben. Obgleich im Anfange des Krieges in einzelne Abthei-
lungen aufgelöst, fand jede trotzdem mehrfache Gelegenheit sich hervorzuthun und
die schmeichelhaftesten Zeugnisse des commandirenden Generals, Feldzeugmeisters
Hiller, zu erwerben. Bretschneider, der in jeder Hinsicht vortreffliche Com-
mandant dieser Truppe, hatte durch einsichtsvolle Entschlossenheit den Ruhm des
Regiments begründet und sich die gerechtesten Ansprüche zu einer ausgezeichneten
Belohnung erworben, um welche sowohl der Inhaber des Regiments, General der
Cavallerie Baron Frimont, als auch das Officiercorps bittlich geworden waren und
ihre Bitte auch erfüllt sahen, da dem tapfern Obersten durch das Capitel vom Jahre
1815 das wohlverdiente Ritterkreuz zugesprochen wurde.
Noch vor Eröffnung des Feldzuges war Bretschneider Commandant der
äussersten Vorposten bei dem kaiserl. Heere in Innerösterreich, und hatte durch
rastlose Thätigkeit und kluge Führung seine kriegslustigen Husaren vor jeder
Gefahr gesichert und durch Hingebung der eigenen Person zum glänzenden Bei-
spiele dieselben vermocht, die oft auf das Höchste gestiegenen Gefahren und
Beschwerlichkeiten der Wintercampagne mit frohem Muthe zu ertragen. Die
1253
Tiind 19- die Avantgarde und nahm Vago, die Stellung von St. Giaccomo und
das sehr feste Dorf St. Martino sammt seiner verschanzten Brücke mit Sturm. Die
Husaren-Divisionen wurden nun durch das Uhlanen^Regiment Erzherzog Karl
auf den Vorposten abgelöst, und kamen nach Lonego in das Lager.
Ilm December fand Bretschneider bei Rovigo am 8. Gelegenheit zur
jlieuen Auszeichnung, rückte dann mit dem licgimentc nach Cologna, wo sich
alle 9 Schwadronen vereinigten und bis zum 2. Februar 1814 in Cantonirungen
^verblieben.
Im April 1815 zum General-Major ernannt, erhielt Bretschneider eline
Brigade bei der leichten Division des 2. Armeeeorps unter Fcldmai'scliall -Lieutenant
Graf Bub na in Ober-Italien» Dieses Armeecorps hatte am 24 und 25* Juni den
Mont Cenis passirt und war am 7. Juli in Echelles eingetroflen; Bretschneider
wurde an diesem Tage mit der Avantgarde über Pont de Beauvoisin biajes Albrets^
am 10* vom la Verpill^re gegen Lyon vorpoussirt. Er fand den Feind vor den Ver-
Bchanzungen der Vorstadt la Guillotiöre auf den Höhen von Bron und dem Plateau
von St. Alban und Hess ihn durch den Obersten Baron C a 1 1 o t von Frimont-Husaren
in der Front, durch den Major Pirquet von Fenner- Jäger In der rechten Flanke
angreifen und in die Verschanzungen zurückwerfen. Der Feind attaquirte hierauf
den rechten Flügel der Avantgarde von Charpcnne her an, ^vurdc jedoch durch
^—^ eine vom Obersten Gallo t mit einer Abtheilung von Frimont-Husaren geführte
^P rasche Attaque wiederholt in seine Verschanzungen geworfen, wodui'ch sich Brct-
I Schneider mit der Avantgarde auf dem Plateau St Alban behaupten konnte.
Die Friedensepoche führte den tapferen General nach Italien, wo er ununter-
lituclien die eifrigsten und besten Dienste leistete und am 8. April 1821 durch
gut combinirtc und kluge Führung der Avantgarde gegen die RebeJlen bei Novara
sieb die Allerhöchste Zufriedenheit in dem Grade erwarb, dass er mit dem Ritter-
kreuze des Leopold-Ordens ausgezeichnet wurde.
Im April 1830 zum Feldmarsehall-Lieutenant und im September 1843 In den
Freiherrnstand erhoben, war Bretschneider nach und nach Divisionär in Mailand,
Festungs-Commandant in Piacenza und endlich Stadt-Conmiandant in der lombar-
dischen Hauptstadt; Anstellungen, welche das beste Zeugniss von seiner rastlosen
^ft umsichtigen Verwendung geben.
^" Schön, Anton Freiherr von, Feldmarsehall-Licutenant, zu Innsbruck im
L Jahre 1782 geboren, hatte seinem Muthe und seinen Talenten die glänzende
^HLaufbahn zu danken, welche ihn sein Patriotismus einsehlagen Hess.
^K Als im Jalire 1796 Tirol sich beeilte zur eigenen Vertheidigung Schtitzen-
^^Compagnion aufzustellen, war auch Schön» damals Student an der UnivcrÄJtitt zu
Innsbruck, dem aUgemeinonIlufe nachgekommen und bewies schon Im Gefechte bei
Spinges gegen eine französische Brigade so gi^ossa Entschlossenheit, da«s er die
1252
•Plänklern, um von da Alles genauer überblicken zu können. Als die Franzosen
in Bataillonsmassen auf der Hauptstrasse stürmend vorrückten, sammelte er im
lebhaftesten Feuer 2 Compagnien und eilte an deren Spitze dem Feinde mit
dem Bajonete entgegen. Von dem Eifer ihres Commandanten beseelt, konnte er
den braven österreichischen Truppen nicht widerstehen, wurde im entschei-
dendsten Augenblicke geworfen und Bassano glücklich gerettet. Dreimal wieder-
holte der gewiss zehnfach überlegene Gegner den Sturm, dreimal warf ihn
Bretschneider, durch zwei nachgerückte Compagnien von Bianchi-Infanterie
verstärkt, zurück. Nun liess der Letztere seine beihabenden Geschütze auf
kurze Distanz mörderisch wirken. Schnell fasste Bretschneider den Entschluss
mit seiner Cavallerie, von Freiwilligen der Infanterie unterstützt, sich in den Feind
zu stürzen, was auch das Gefecht entschied. Eine achtpfündige Kanone mit
Bespannung und Bedienung fiel in seine Hände und der Gegner räumte mit Zurück-
lassung vieler Todten und Verwundeten in Eile das Schlachtfeld, wobei noch
mehrere Officiere und Mannschaft in Gefangenschaft geriethen. Dieser ausseror-
dentlichen Kraftanstrengung war es allein möglich, den so bedeutend überlegenen
Feind bis zum 31. in Schach zu halten.
An diesem Tage aber griff der Vicekönig in Person mit 2000 Mann auf allen
Punctenan; Bretschneider vertheidigte seinen Posten auf das Hartnäckigste,
doch bei Romano durchbrach jener die Stellung und besetzte die Strasse nach
Cismone. Von mehreren abgeschickten Ordonnanzen kam eine einzige bei Bret-
schneider in dem Augenblicke mit dem Befehle zum Rückzuge an, als es der
Lage nach nicht mehr möglich war sich an die Brigade anzuschliessen. Er brach
daher mit besonderer Klugheit das Gefecht ab, fand in Bassano 7 Compagnien
von Bianchi, welche mit ihm gleiches Schicksal hatten, zog sie an sich und
vollführte den Rückzug über die Brenta im Angesichte des Feindes so glücklich,
dass er, einige Verwundete abgerechnet, gar keinen Verlust erlitt. Über die Setti
communi im Schnee bis an die Brust watend , erreichte seine Colonne Levigo und
vereinigte sich mit der Brigade.
Am 10. November unternahm Bretschneider eine Recognoscirung über
Bonifacio gegen Caldiero und stiess auf den im Vorrücken begriffenen Feind,
welcher ihn sogleich attaquirte. Behutsam zog sich der Oberst mit seinem kleinen
Detachement bis in ein günstiges Terrain zurück, dann wurde der Feind mit Ent-
schlossenheit und Schnelligkeit angegriffen, in Unordnung gebracht und durch eine
rasche Cavallerie- Attaque gänzlich über den Haufen geworfen. Am 12. November
stürmte er blos mit der Cavallerie den Ort und die Brücke bei Vago und behauptete
sie ungeachtet eines bedeutenden Verlustes, welchen er von dem in den Häusern
postirten Feind erlitten, über eine Stunde, bis endlich Lifanterie anlangen und ihn
unterstützen konnte. Auch in der Affaire von Caldiero zeichnete sich Bret-
schneider durch Muth und Entschlossenheit aus, führte in den Gefechten vom
1255
vorzukommen, FeldmarschalKLieutenant Fenner nahm den Plan an und scluitt
am 26. October zur Ausführung. Hauptmann Scliün umging an der Spitze einer
Abtheilung des Feindes Stellung bei Caliano und wirkte zur Vertreibung des*
aelben auch in der Tliat und so wesentlicJi mit, dass die Franzosen aus ihrer ver-
schanzten Position geworfen wurden, Wohl versuchten sie am 27. abermals ihr
Gllickj als sie unsere Vorwache bei San Mai'co unvermuthet angriflen; es blieben
aber alle Anstrengungen erfolglos, \^ehnchr wurde öifflenga bemüssigt mit
namhaftem Verluste ganz Siid-Tirol zu räumen.
Auch in den Gefechten bei Borghotto und Ala am 9, und 10. November und
in der Belagerung von Pcschiera^ wo am 8. und IL Februar feindliche Ausfjtlle
abgeschlagen wurden, war Schön mit Rath und That zur Hand und unermüdet.
Die Verdienste, wolcho er sich bei Caliano erworben, wurden mit Allerhöchstem
Handbillet aus Paris vom 1. Juni 1814 mit dem Kitterkreuzc gelohnt, dem im
Jahre 1820 der Freiherrnstand folgte. Im Feldzuge 1815 befand sieh Schön, mitt-
lerweile zum Major Lcfördort, im grossen Hauptquartier, in der Friedensepoche bei
der Mappirung abwechselnd in Osterreich, Buhmen und Ungarn. Hier traf ihn die
Beförderung zum Oberst- Lieutenant 5 er ward dann Kanzlei^Director und Oberst,
im Jahre 1833 staatsrUthlicher Referent und General-Major, im Jahre 1846 aber
Feldmarschall-Lieutenaut und Staats- und Confcrcnz Jtath.
Nach 50jährigen Dienstjahren trat Schön in den Ruhestand und beschloss
sein Leben im Bade Mühliakcn bei Linz am 27. Mai 1853, Es gebiUirt diesem
tapforn Officier das Verdienst, die Idee zur Gründung des militärisch-geographi-
schen Listltutes angeregt zu haben, welche in Feldmarschall- Lieutenant Freihorrn
von Skribanek später den Mann der Ausführung gefunden.
iVLASSITS, Franz Freiherr von, Fcldmarschall-Lieutenant, geheimer Rath,
Grosskreuz des Leopold-Ordens, der Königreiche Dalmatien, Croaticn und Slavo-
nien Banus und oberster Landcs-Capitän, Inhaber des 2. ühlanen- und des L und
2. Banal-Grenz-Reglmcnts, war zu DombJvar im Tolnaer Comitatc Ungarns 1766
von adeligen Altern geboren und boti^t als Cadet bei Eszterhiizy- Husaren im Juli
1784 die militäiusche Laufbahn«
Ein braver und tapferer Soldat^ hatte Vlassits von 1792 an alle französi-
schen Kriege mitgemacht, wurde mehrmalcn verwundet, häufig aber auch in den
Relationen öfFontJich aogerühmt. Nach der Schlacht bei Neerwinden besetzte er
als OberJicutenant Brüssel, hielt dort den Aufstand nieder, rettete dem Staate
mehrere Magazine, griÖ' bei Gent, dann bei Brügge den weit überlegenen Feind
, schlug ihn und machte namhafte Beute. Er ward im Jänner 1794 Rittmeister
und kam zum kaiserüehcn Hülfscorps unter den Herzog von York, In den Treffen
und Gefechten bei Catoau,Tournay und anderen Orten wai'd Vlassits* Name
it Auszeichnung genannt, auch half er eine Batterie von lü Geschützen erobern«
1254
landständische Medaille erhielt. Im Juni 1799 begann er indessen als Cadet bei
dem vaterländischen Infanterie-Regimente Neugebauer die eigentliche militäri-
sche Carrifere, und sein kluges Benehmen in der Affaire auf dem Grinselberge am
14. August unter Feldmarschall-Lieutenant Hadik^ wo er als Unterofficier mit
20 Mann ein Defild tapfer vertheidigte, brachte ihm die Fähnrichstelle als Belohnung.
Während des Feldzuges 1805 war Schön Adjutant beim Feldmarschall-
Lieutenant Hill er, im Jahre 1809 Oberlieutenant im General-Quartiermeister-
stabe und bei dem 2. Armeecorps eingetheilt. Li der Affaire nächst Linz am
17. Mai führte er mit einem Bataillon Peterwardeiner eine Diversion in des
Feindes Rücken gegen Harbach, und obschon vom Armeecorps getrennt, behaup-
tete er sich auf den Höhen bei Bachl den Tag über, besetzte dann das Defild von
Helmonsod und erwarb sich durch dieses kluge Bjenehmen das Zutrauen des
Corps-Commandanten in so hohem Grade, dass Schön stets bei der Avantgarde
verwendet wurde.
Seine Thätigkeit und die gute Führung der Vorhut in der Schlacht von
Wagram ward in der Relation angerühmt und der umsichtige Generalstabs-Officier
zum Hauptmann im Corps befördert.
Ln Jahre 1813 war Schön dem kleinen Corps beigegeben, welches unter
Feldmarschall-Lieutenant Fenn er durch das Pusterthäl nach Süd-Tirol vordringen
sollte. Schon am 15. October wurde Trient besetzt, ein weiteres Vorrücken aber
erschien nicht angezeigt, da das Corps, durch Detachirungen auf nur 18 Com-
pagnien und 3500 Mann herabgekommen, einen viel stärkeren Feind zu bekämpfen
hatte. Dem Vicekönig von Italien lag es daran, seine Verbindung mit der bei Ca-
liano aufgestellten Division Gifflenga durch das Saguna-Thal wieder zu eröffiien
und die Südspitze von Tirol bei ihrer hohen Wichtigkeit für die Vertheidigimg der
Ebenen zwischen der Brenta imd der Etsch zu behaupten. Gifflenga wurde
durch die Brigade Lorot verstärkt und sollte am 28. Fenn er angreifen, das
von uns blockirte Castell von Trient entsetzen und bis Lavis vorrücken. Feldmar-
schall-Lieutenant Fenn er, von diesem Vorhaben unterrichtet, erkannte das Gefähr-
liche seiner Lage, zumal der Commandant des Castells von Trient die Übergabe
hartnäckig verweigerte. Iq einem Kriegsrathe meinten sämmtliche Beisitzer jedem
Gefechte auszuweichen, Trient zu räumen und sich der vonBotzen herabrückenden
Armee zu nähern. Diese Bewegung wäre dem kleinen Fenner'schcn Corps aller-
dings angemessen gewesen, dadurch würde man aber die Vortheile des Besitzes
von Trient aufgegeben haben; leicht würde Gifflenga in der dortigen Stellung
die über Bassano zu eröffnende Verbindung beider Flügel unserer Armeen haben
verzögern können ; gehörig verstärkt würde es ihm auch nicht schwer gewesen ,
sein, unsere Armee in einen, bei der vorgerückten Jahreszeit höchst unsicheren und
den gefassten Planen nachtheiligen Gebirgskrieg zu verwickeln. Diese Ansichten
nun entwickelte Schön im Kriegsrathe und schlug vor, dem Gegner im Angriffe
1257
erlittene Schlappe zu riiclien, oder um das Vordringen unserer Truppen auf dieser
Seite mit allen Kräften zu hemmen, oder endlich um gegen Trient vorzudringen und
das dortige Castell, welches an diesem Tage beschossen wurde, zu entsetzen. Der
Anfang des Kampfes licss sich vortheilhaft für den Feind an. Aber da der General
Vlassits Verstärkung erhielt, auch der Angriff einer Schwadron Friniont-Husaren
unter Rittmeister S k er I et z den günstigsten Erfolg hatte und ein ausVerona gekom-
menes feindliches Reserve-Bataillon die Flucht ergriff, wurden die Abtheilungen
Gifflenga's erschüttert und wichen in Unordnung zurück. Nur mit Mühe konnte
»ich der Feind sammeln und ordnen. Am Abend nahm Gifflenga hinter Ala
Stellung^ bis zu welchem Flecken auch Vlassits vorrückte. Die Gefechte an die-
sem und an dem vorhergehenden Tage hatten der Division G iffi enga 1000 Mann
gekostet, darunter 500 Gefangene. Vlassits konnte sich rühmen, einem überle-
genen Feinde nicht nur kräftigen Widerstand geleistet, sondern auch die Räumung
Süd-Tirols wesentlich gefördert zu haben, Verdienste j welche Seine Majestät der
Kaiser mit dem Ritt er kreuze ausser Capitel, das ihm mit Allerhöchstem Hand-
schreiben aus Frankfurt am Main vom 8, November desselben Jahres verliehen
wurde, zu belohnen geruhten.
Als zu Anfang Februar 1814 Feldmarschall Graf Bellegarde, der Nach-
folger niller*«, sein Ilauptrjuartier nach Verona verlegte, rückte Vlassits mit der
Vorhut des rechten Flügels am 4. desselben Monats nach Castelnuovo und dann
nach Peschiera vor, um diese Festung am Gardasee einzuschliessen, die dann
in Folge der Capitulation vom 16, April an Osterreich übergeben wurde. Wäh-
rend der Schlacht am Mincio (8. Februar) hielt er mit den Vortruppen des
Feldmarschall-Lieutenants Sommariva die Angriffe des Generals Palomhlni
auf den Höhen von Cavalcaselle und Salionze aus, und als ihm Verstärkun-
gen zukamen I warf er den Feind wieder unter die Kanonen von Peschiera
s^urück.
So wie vor dem Feinde war Vlassits auch in der FHcdensepoche rastlos
bemüht, dem Staate nützliche Dienste zu leisten* Lange Jahre als Brigadier, vom
Juli 1824 an, als ihn die Belordcrung zum Fcldmarschall-Lieutenant getroffen,
aber als Divisionär theiis in Ungarn und den angrenzenden Ländern^ tlieils in
|GaLizien verwendet, hielt mit diesem regen Pflichteifer auch das Vertrauen seines
I Monarehen gleichen Schritt, und nachdem er sich im Jahre 1828 mit der Ver-
I leihung der Inbaberswürde des Fürst Schwarzenberg-Uhlanen-Rcgiraenta, im
November 1831 mit der Ernennung zum commandircnden Generalen in Slavonien
|und Sirmien ausgezeichnet sah, gab ihm Seine Majestät weiland Franz L nach
dem Hinscheiden des Feldzeugmeisters tmdBanus GrafenG y ulay im Februar 1832
Iden schmeichelhaftesten Beweis des WoldwoUcns , indem er Vlassits diese hohe
I Würde und gleichzeitig aus eigener Bewegung den Freiherrnstand und die geheime
[lUthö^ürde verlieh.
1256
1796 kämpfte Vlassits in Italien, 1799 in Deutschland; bei Osterach und
Stockach erntete er die Zufriedenheit des Erzherzogs Karl und als im folgenden
Jahre unsere Armee den Rückzug nach den Schlachten und Gefechten bei Heiters-
heim, Engen, Möskirch und Ottingen antreten musste, war er bei der Arriöregarde
und trug zur Rettung des Gepäckes und verschiedener Ararialgüter, so wie zur
Befreiung von Gefangenen kräftig bei.
Im Jänner 1804 zum Major bei Kaiser-Husaren befördert, kämpfte er in der
Schlacht bei Austerlitz. Das Regiment hatte in dem Treffen zwischen Steina-
kirchen und Kremsmünster am 31. October durch heldenmüthige Ausdauer nam-
hafte Verluste und den Commandanten Oberst Baron Gr äffen verloren; es
schmolz auf 200 Mann zusammen; nichts desto weniger erntete es unter Ylassits'
Führung am 2. December bei der hartnäckigen Vertheidigung der Posten zu Kost el
und Bilowitz zur Deckung der linken Flanke der Armee gegen die Angriffe der
französischen Marschälle Davoust und Mortier grossen Ruhm und der Major
Ylassits die Anerkennung seines Monarchen, der ihn im Jänner 1806 zum Oberst-
Lieutenant und schon im Juli 1808 zum Obersten und Commandanten bei Liech-
tenstein-Husaren zu ernennen geruhte.
Mit welcher Todesverachtung dieses Regiment im folgenden Jahre bei der
Armee in Deutschland gestritten, wie es im Treffen bei Landshut unter seinem
vortrefflichen Commandanten muthig in den Feind eingehauen, bei Aspern an
beiden Tagen in den Gefechten der Avantgarde die Infanterie, wo es das Terrain
nur immer erlaubte, kräftigst unterstützt; wie es ferner bei Wagram unter
General Wallmoden, dann auf dem Rückzuge nach Mähren unwiderstehlich
an den Feind drang und bei Hollabrunn am 9. Juli so glorreich gegen die
überlegene Reiterei Stand hielt, ist bekannt, und gehörte der beste Theil der Ehre
dem Obersten von Vlassits, der diesem erst wenige Jahre früher aufgestellten
Regimente den herrlichsten Soldatengeist einzuimpfen verstanden. Auch in dem
Ej:iege gegen Russland zeichneten sich seine Husaren ehrenvoll aus.
Endlich ward ihm im März 1813 die Beförderung zum General-Major zu Theil
und die Befreiungskriege riefen Vlassits zur neuen Thätigkeit. Er wurde dem
nach Tirol operirenden Corps des Feldmarschall-Lieutenants Fenn er beigegeben,
welcher den rechten Hügel der Armee von Innerösterreich unter Feldzeugmeister
Hill e r befehligte. An dem Tage, als der Letztere den Aufruf an die Völker Italiens
am 26. October erlassen hatte, war Fenn er schon über Trient und Matarello
gegen Volano und Caliano vorgerückt und hatte die feindliche Division Gif f-
lenga zum Rückzuge auf Serravalle hinter Roveredo gezwungen, musste aber,
durch einen Schuss im Arme verwundet, das Commando an Vlassits übergeben.
Dieser nahm bei San Marco vorwärts, Feldmarschall-Lieutenant So mm ariva bei
Roveredo Stellung. General Gifflenga, neu verstärkt, griff am 27. October
nochmals bei San Marco an ; sei es nun, dass er dieses that um die Tages vorher
^Bra
1259
ntcrhaltenes Klclngcwelirfeuer so wio das wirksame Feuer der braren Arlillerie
bracLten jenes des Feindes zum Schweigen. Das 3. Bataillon von Erzherzog
Rudolph-Infanterie rückte zum Sturme der Einziger Brücke vor dem Lohnhofe,
welcher man sich so lange behauptete, biß aie, vom Feinde bereits früher in
rand gesteckt^ in volle Flammen gerieth. Nun befahl General Wrede die Wieder-
einnähme der Stadt Hanau» An der Spitze des Grenadier-Bataillons Frisch
sprang der commandirende General mit dorn General Geppcrt am Nürnberger
Thore in den Stadtgraben und erstieg den Wall, indess Blagoevich mit einem
Bataillon Erzherzog Rudolph-Infanterie die verrammelte Brücke des Nürnberger
Thores ofihetc, um die Untcrstützungscolonnen fol^ren zu lassen. Am 1, Novem-
ber trat dann wie bekannt der Feind seinen ganzlielien Rückzug an, nachdem er
auch die Vorstädte Hanau's jenseits dcrKinzig geräumt hatte, und wurde auf dem-
selben von den Truppen der Verbündeten nachdrücklichst verfolgt
Blagoevich kam hierauf zu dem General der Cavallcrie Baron Frimont,
Commandant der österreichischen Truppen, welche mit den bayerischen vereinigt
unter Wrede das 5« Armeecorps des grossen verbündeten Heeres blldeton, und
wurde im Februar 1814 zum Major im Corps befördert. Die Schlacht bei Bar sur
Aube gab ihm neue Veranlassung zur besonderen Auszoiclmung; in jener bei
Areis sur Aube wurde er aber so bedeutend verwundet, daas er längere Zeit
dienstunfähig blieb.
Für die umsichtige und erfolgreiche That in der Schlacht bei Hanau erhielt
Blagoevich mit Capitelbesehluss vom Jahie 1815 da^ Ritterkreuz, und im
Jalire 1820 den Freiherrnstand.
Wälircnd der Friedensepoche Hess sich Blagoevich vielseitig zum Nutzen
für den Staat verwenden; so leitete er im Jahre 181ü die Gronz-Dcmarcation von
Galizicn, und nahm später in diesem Kronlaado die Landesbeschreibung vor. Im
November 1829 wurde er Oberst imSzluInerRegimente, im Jahre 1837 als General-
Major Militär-Commandant in der Bukowina, wo er sich um die Organisirung des
bestandenen Grenz -Cordons und um die Provinz selbst wesentliche Verdienste
ehe und mit dorn Orden der eisernen Krone 2. Glas sc ausgezeichnet wurde.
Blagoevich starb zu Wien am 2 I.Jänner 1850 alsFcldmarschaU-LIeutcnant
in Pension ; er hatte 48 Jahre dem Staate die besten Dienste geleistet.
Weiss, Bernhard, Hauptmann, zu Sobicsuk in Böhmen 1761 geboren,
rde im 19, Lebensjahre als Gemeiner in das Infanterie-Regiment Ulrich Kins ky
Tr. 36 gestellt und nach zehnjähriger Dienstleistung zum Fähnrich bei Rei«ky-
afanteric Nr. lU befördert. Er hatte die FcldzügO 1796 und 1799 in Italien mit-
Dmacht und nach dem Luncvillcr Frieden die Ilauptmanas-Charge erlangt.
In der Sehlacht von Hanau am 30. üctober 1813 musste der linke
lügcl der vcrcinigteü östcrroichiiichen und königlich bayerischcEi Aruioe öcine
1260
indem er unter den Freiwilligen bei einem Angriffe auf den feindlichen Fahnen-
träger einhieb, seine Pistole abfeuerte und sich der Fahne zu bemächtigen suchte.
Von sechs Türken umrungen, wehrte er sich tapfer und hieb sich glücklich durch.
Er wurde für diese entschlossene That zum Unterlieutenant im Motschlitz'schen
Uhlanen-Freicorps (dem heutigen 2. Ühlanen-Regimente) befördert imd machte
mit demselben die weiteren Feldzüge bis zu dem Frieden von Luneville mit. In dem
Treffen bei Boussut in den Niederlanden 1792 schwer verwundet, that er sich bei
Stockach und bei der Einnahme des Luciensteiges 1799 sehr ehrenvoll hervor^
da er in letzterer Gelegenheit den flüchtigen Feind mit einem Zuge Uhlanen durch
die reissende Langwart nachsetzte und zweiCompagnien zur Streckung der Waffen
zwang. Bei dem Hauptangriffe auf Zürich, bei dem Angriffe auf Bruchsal ^8. No-
vember 1800) und bei dem Überfalle von Freisingen in der Nacht vom 2. auf den
3. December wird des umsichtigen tapferen Benehmens Bretschneider's rühmend
gedacht, wofür ihm im Mai 1801 das Majors-Patent bei Erzherzog Karl-Uhlanen als
verdiente Belohnung zu Theil wurde.
Im Jahre 1809 stand Bretschneider als Oberst-Lieutenant von Liechten-
stein-Husaren bei dem 6. Armee-Corps in der Division Vincent. Gleich nach
Eröffnung der Feindseligkeiten, Anfangs April, versprengte er einen feindlichen
Vorposten bei Ramsau und erntete in den Gefechten bei Rohr und Landshut
(20. — 22. April) neue Anerkennung, die sich in seiner Ernennung zum Obersten
bei Frimont-Husaren kund gab. In diesen Gefechten wurde Bretschneider
wiederholt schwer blessirt.
Die glorreichen Feldzüge 1813 und 1814 trafen ihn an der Spitze dieses
Regiments, welches bekanntlich in dieser Epoche ruhmvolle Beweise echten militä-
rischen Gehaltes gegeben. Obgleich im Anfange des Krieges in einzelne Abthei-
lungen aufgelöst, fand jede trotzdem mehrfache Gelegenheit sich hervorzuthun und
die schmeichelhaftesten Zeugnisse des commandirenden Generals, Feldzeugmeisters
Hill er, zu erwerben. Bretschneider, der in jeder Hinsicht vortreffliche Com-
mandant dieser Truppe, hatte durch einsichtsvolle Entschlossenheit den Ruhm des
Regiments begründet und sich die gerechtesten Ansprüche zu einer ausgezeichneten
Belohnung erworben, um welche sowohl der Inhaber des Regiments, General der
Cavallerie Baron Fr imon t, als auch das Officiercorps bittlich geworden waren und
ihre Bitte auch erfüllt sahen, da dem tapfern Obersten durch das Capitel vom Jahre
1815 das wohlverdiente Ritterkreuz zugesprochen wurde.
Noch vor Eröffnung des Feldzuges war Bretschneider Commandant der
äussersten Vorposten bei dem kaiserl. Heere in Innerösterreich, und hatte durch
rastlose Thätigkeit und kluge Führung seine kriegslustigen Husaren vor jeder
Gefahr gesichert und durch Hingebung der eigenen Person zum glänzenden Bei-
spiele dieselben vermocht, die oft auf das Höchste gestiegenen Gefahren und
Beschwerlichkeiten der Wintercampagne mit frohem Muthe zu ertragen. Die
~i~fl
p
1201
von Seite der Pranzoaeo, immer mit frischen Truppeji und selbst mit Kaoonea und
Haubitzen unterstützt^ auf das Heftigste erneuert, aber eben 00 oft mit beispielloser
Tapferkeit abgesehlagen* Je grösser die Grofahr war, desto höher stieg der Muth
des tapfern Hauptmanns. Von einem Puncte zum andeni eilendj verfugte er sieh
immer dorthin, wo die Gefalir am grössten; und nur durch seine ausdauernde
Entschlossenheit konnte dieser für die Armee so wichtige Posten behauptet werden.
Aber nicht genug, in der vorangegangenen Nacht den Feind fünfmal geworfen,
die Mühle und Schanze mit Sturm genommen und beide bis zum Morgen behauptet
zu haben, erstürmte Hauptmann Weiijs am 3L October Nachmittags, nachdem er
sich auf Befehl des Commandirenden an sein Bataillon angeschlossen hatte, mit
seiner Compagnie an der Tete der (Jolonne, auch das StcinheimerThor, und nachdem
die Stadt und das Frankfurter Thor genommen waren, erhielt er sogleich neuer-
dings Befehl, die in der Nacht genommene Mühle und Schanze wieder mit Sturm
zu nehmen, welchen Auftrag Weiss auch mit dem glüekllehsten Erfolge vollzog
und durch die erneuerte Gewinnung dieses so wichtigen Postens die neue Aufstel-
lung des Heeres sicherte.
Diesem tapferen, am 6. Februar 1821 zu Brunn verstorbenen Officier wurde
im Capitel vom Jahre 1815 da* Ritterkreuz des Maria Theresion-Ordens ein-
stimmig zuerkannt.
WOLKONBKT^ Peter Fiirftt von, kakerlieh ruMigchet Feldmareeholl und Minister du
kaUerÜchen Hauses, war zu Anfang des J&Lres 1813 als Qeneral-Lieutenant Gommandant eines
Infanteriecorps unter dem General der Infanterie Miloradovrltschi focht bei Liitzen^ und kam
dann aur Belagerung Ton Dans ig. Spater war er bei den Operationen der Hauptanuee thätig
und als Mitglied zu verschiedenen Berathungen der Monarchen beigezogen. Cr starb am 12, Sep**
tember 1862 zu St. Pelereburg.
OüTAHOFF, von, kaiserlich russiscber Oeneral der Cavallorio und Generat- Adjutant des
jBj gestorben am 2. Deoember 1821, zeichnete sich in seiner Stellung bei vielen Gelegen-
Ueiten durch Einsicht und Entschlossenheit aua.
OSAPiOFFSKT. Graf von» kalserUeb russischer General der CaTallerie, eommandirte unter
Pahlen eine leichte Garde-Cavallerlc-Divisioni war naoh der 8chLaeht von Leipzig bei der Yer-
folgung des Feindes sehr thätig, focht bei Arcis sur Aube and hei P^re Champenoise, und fQgie
den Franzosen in der Verfolgung grossen Schaden zu. Er verschied iin Jahre 1856.
OrLOFP-DeNISOW, Fedor Gr«/ von, General * Lieutenant» gestorben «u Charkow im
^Feb^uar 1843, sohwaDg sich durch Tapferkeit zum Hauptmann der Kosaoken schon im Jahre
1790 empor. Er war 18 Id und 1814 Gommandant eine« Streifcorps und tmermfildet dem Feinde
Abbruch zu thun. Ton Schmalkalden setzte er am 26. October den retirirenden Franzosen mit
_^rastlosor Thatigkeit nach und brachte in fSnf Tagen mit nur 900 Reilem 3000 Gefangene elnj
foberte 1 Kanone und 15 Pulv erwägen.
Diesen 4 rostlsohen Generalen verlieheti Se* Majestät der Kaiser Franz für ihre Verdleofto
Allgemeinen mit Handbillot aus Schmalkalden vom 30« Ooiober 1S13 das Ritierkreua.
1252
• Plänklern, um von da Alles genauer überblicken zu können. Als die Franzosen
in Bataillonsmassen auf der Hauptstrasse stürmend vorrückten, sammelte er im
lebhaftesten Feuer 2 Compagnien und eilte an deren Spitze dem Feinde mit
dem Bajonete entgegen. Von dem Eifer ihres Commandanten beseelt, konnte er
den braven österreichischen Truppen nicht widerstehen, wurde im entschei-
dendsten Augenblicke geworfen und Bassano glücklich gerettet. Dreimal wieder-
holte der gewiss zehnfach überlegene Gegner den Sturm, dreimal warf ihn
Bretschneider, durch zwei nachgerückte Compagnien von Bianchi-Infanterie
verstärkt, zurück. Nun liess der Letztere seine beihabenden Geschütze auf
kurze Distanz mörderisch wirken. Schnell fasste Bretschneider den Entschluss
mit seiner Cavallerie, von Freiwilligen der Infanterie unterstützt, sich in den Feind
zu stürzen, was auch das Gefecht entschied. Eine achtpfündige Kanone mit
Bespannung und Bedienung fiel in seine Hände und der Gegner räumte mit Zurück-
lassung vieler Todten und Verwundeten in Eile das Schlachtfeld, wobei noch
mehrere Officiere und Mannschaft in Gefangenschaft geriethen. Dieser ausseror-
dentlichen Kraftanstrengung war es allein möglich, den so bedeutend überlegenen
Feind bis zum 31. in Schach zu halten.
An diesem Tage aber griff der Vicekönig in Person mit 2000 Mann auf allen
Punctenan; Bretschneider vertheidigte seinen Posten auf das Hartnäckigste,
doch bei Romano durchbrach jener die Stellung und besetzte die Strasse nach
Cismone. Von mehreren abgeschickten Ordonnanzen kam eine einzige bei Bret-
schneider in dem Augenblicke mit dem Befehle zum Rückzuge an, als es der
Lage nach nicht mehr möglich war sich an die Brigade anzuschliessen. Er brach
daher mit besonderer Klugheit das Gefecht ab, fand in Bassano 7 Compagnien
von Bianchi, welche mit ihm gleiches Schicksal hatten, zog sie an sich und
vollführte den Rückzug über die Brenta im Angesichte des Feindes so glücklich,
dass er, einige Verwundete abgerechnet, gar keinen Verlust erlitt. Über die Setti
communi im Schnee bis an die Brust watend , erreichte seine Colonne Levigo und
vereinigte sich mit der Brigade.
Am 10. November unternahm Bretschneider eine Recognoscirung über
Bonifacio gegen Caldiero und stiess auf den im Vorrücken begriffenen Feind,
welcher ihn sogleich attaquirte. Behutsam zog sich der Oberst mit seinem kleinen
Detachement bis in ein günstiges Terrain zurück, dann wurde der Feind mit Ent-
schlossenheit und Schnelligkeit angegriffen, in Unordnung gebracht und durch eine
rasche Cavallerie-Attaque gänzlich über den Haufen geworfen. Am 12. November
stürmte er blos mit der Cavallerie den Ort imd die Brücke bei Vago und behauptete
sie ungeachtet eines bedeutenden Verlustes, welchen er von dem in den Häusern
postirten Feind erlitten, über eine Stunde, bis endlich Infanterie anlangen und ihn
unterstützen konnte. Auch in der Affaire von Caldiero zeichnete sich Bret-
schneider durch Muth und Entschlossenheit aus, führte in den Gefechten vom
1253
18. und 19. die Avantgarde und nahm Vago, die Stellung von St. Giaccomo und
das sehr feste Dorf St. Martine sammt seiner verschanzten Brücke mit Sturm. Die
Husaren-Divisionen wurden nun durch das Uhlanen-Regiment Erzherzog Karl
auf den Vorposten abgelöst, und kamen nach Lonego in das Lager.
Im December fand Bretschneider bei Rovigo am 8. Gelegenheit zur
neuen Auszeichnung, rückte dann mit dem Regimente nach Cologna, wo sich
alle 9 Schwadronen vereinigten und bis zum 2. Februar 1814 in Cantonifungen
verblieben.
Im April 1815 zum General-Major ernannt, erhielt Bretschneider eine
Brigade bei der leichten Division des 2. Armeecorps unter Feldmarschall-Lieutenant
Graf Bub na in Ober-Italien. Dieses Armeecorps hatte am 24. und 25. Juni den
Mont Cenis passirt imd war am 7. Juli in Echelles eingetroffen; Bretschneider
wurde an diesem Tage mit der Avantgarde über Pont de Beauvoisin bis les Albrets,
am 10. vom la Verpillöre gegen Lyon vorpoussirt. Er fand den Feind vor den Ver-
schanzungen der Vorstadt la Guillotiöre auf den Höhen von Bron und dem Plateau
von St. Alban und liess ihn durch den Obersten Baron C a 1 1 o t von Frimont-Husaren
in der Front, durch den Major Pirquet von Fenner- Jäger in der rechten Flanke
angreifen und in die Verschanzungen zxuückwerfen. Der Feind attaquirte hierauf
den rechten Flügel der Avantgarde von Charpenne her an, wurde jedoch durch
eine vom Obersten Ca Hot mit einer Abtheilung von Frimont-Husaren geführte
rasche Attaque wiederholt in seine Verschanzungen geworfen, wodurch sich Bret-
schneider mit der Avantgarde auf dem Plateau St. Alban behaupten konnte.
Die Friedensepoche führte den tapferen General nach Italien, wo er ununter-
brochen die eifrigsten und besten Dienste leistete und am 8. April 1821 durch
gut combinirte und kluge Führung der Avantgarde gegen die Rebellen bei Novara
sich die Allerhöchste Zufriedenheit in dem Grade erwarb, dass er mit dem Ritter-
kreuze des Leopold-Ordens ausgezeichnet wurde.
Im April 1830 ;BUm Feldmarschall-Lieutenant und im September 1843 in den
Freiherrnstand erhoben, war Bretschneider nach und nach Divisionär in Mailand,
Festungs-Commandant in Piacenza und endlich Stadt-Commandant in der lombar-
dischen Hauptstadt; Anstellungen, welche das beste Zeugniss von seiner rastlosen
umsichtigen Verwendung geben.
Schön, Anton Freiherr von, Feldmarschall-Lieutenant, zu Innsbruck im
Jahre 1782 geboren, hatte seinem Muthe und seinen Talenten die glänzende
Laufbahn zu danken, welche ihn sein Patriotismus einschlagen liess.
Als im Jahre 1796 Tirol sich beeilte zur eigenen Vertheidigung Schützen-
Compagnien aufzustellen, w^ auch Schön, damals Student an der Universität zu
Innsbruck, dem allgemeinen Rufe nachgekommen und bewies schon im Gefechte bei
Spinges gegen eine französische Brigade so grosse Entschlossenheit, dass er die
96)
1
iiei am
s einzigen Mannes so riel Fouragc und Mundvorrätlic über den Strom, ^ü«
ie Division Quosdanovich durch 8 Tage damit Ycrselien werden konnte.
Am 26. November 1795 erstUrmte er freiwillig das Dorf Grossfischlingen bei
Landau mit 40 Grenadieren, rettet im Treffen beiNeresheim (10. August 1796)
dureh Kriegslist die Grenadier-Division Spldnyi von Gefangenschaft, streift
März 1800 als Oberlieiitenant in der Gegend San Sebastiano und Celle im Angesi
des Feindes bi^ gegen Genua und nimmt ihm namhid'te Transporte ab. Im Trefff
bei Vado (6. April) tournirt er als Compagnie*Commandant freiwillig unter d
feindlichen Feuer den linken Flügel im Vado-ThaJe und zwingt ihn sieh auf
die zweite Stellung Monte Ajuto zurückzuziehen. Am Vorabend der Sehlacbt
von Marengo, während der Vorposf engefechte j eüt er zu den -weichenden
Croatenj ermuthiget sie und fülu-t sie auf den verlassenen Posten zurück*
ImFeldzugc 1805greift Marciicb bei demßückzuge der Armee am 4,Novein-
ber mit seiner Compagnie die feindliche Ileiterei bei San Pietro an und rettet am
Tage darauf ein Bataillon seines Regiments und eine Schwadi*onIüenmayer-Husa
vor Gefangennahme, da diese Truppen von der Armee dureh die Piave getre]
bei Rosano zurückgeblieben waren.
Im Jahre 1 809 wurde er zum General-Stabe eingetheilt und der adeligen
rections-Armee beigegebeut In allen Gefechten, so bei Karakd am 9. JunL. bei
P^pa am IL und am Vorabende der Schlacht bei Kaab glänzte er durch Mutb,
Entschlossenheit und Aneiienmg der Truppe, und wurde für diese Verdienste im
Juli zum Major heforderL 1813 stand Maretich beim Hiller*8chen Corps.
Im Gefechte bei Viltanuova am Alpon amJtS, November und während der
drei feindlichen Stürme auf die Brücke bei diesem Orte, zeichnete sich Mareticb
durch Muth und Entschlossenheit besonders dadurch aus^ das er vom Pferde spratis:,
die der Brücke zunächst gestandenen Jäger, welche dm'ch den Druck des 3Ui^^
Mann starken Feindes diese verlassen mussten, wieder ihre frühere SteUaag
einzunehmen aneiferte und in dieselbe führte ; der Feind wurde geworfen und seine
Massen in die Chaussde-GJräben gesprengt, Beim zw^eiten Sturme der Franioseu
führte Maretich 2 Geschütze auf 30 Schiittc Entfernung denselben entgegi
und zwang sie zum Rückzuge, beim dritten endlich zeichnete er sieh durch diescl:
That aus, indem er die Kanoniere zur standhaften Ausdauer ermunterte. Obsd
tödlich verwundet, hielt er doch im heftigsten Feuer so lange aus bis jede G
beseitigt war und der Feind keinen neuen Sturm zu unternehmen w^agte» Seine 5bj^'
stät der Kaiser ernannte M aretich mit Ilandbillct ddo. Frankfurt am 5, Deceinbcr
1813 zum Ritter und verlieh ihm im Jänner 1822 den Freihorrnstand.
Dieser brave Officier starb zu Agram am 3. Mai 1839. So erfolgreich seine Lei-
stungen vor dem Feinde waren, so nützlich suchte er sich im Frieden zu machen. &
schrieb im Jahre 1805 ein System für leichte Infanterie, welches sich desBeifalUiV-
kaiserL Hoheit des Erzherzogs Karl erfreute, und dämpfte im Jahre 1 801 im TTatif:?'!'
cen j
1265
lale und im Mai 1808 im Zarander Comitate in Siebenbürgen die ausgebroehcnen
mit Tbätliclikciten begleiteten Unruhen der Walachen gegen ihre Grundherren.
WlDHAYEK, Aloys Franz von, General-Major, Sohn eines Doctors der
Rechio und zu Reifonberg in Friaul 1764 geboren. Im Verlaufe einer 42jäh-
rigen Dienstzeit war es ihm gegönnt allen Kriegen, welche das Kaiserhaus von
1788 an führen musstc, theOi» In der Linie, thcils in der GrenzOj dann im General-
Quart iermeisterstahe beizuwohnen.
Nach einigen Jahren, welche er als Cadet bei dem 13. Infanterie-Regimcnte
Baron Zedtwitz zubrachte, ward ihm vor Ausbruch des Türkenkrieges die
Beförderung zum Fähmich beim Likkaner Grenz-Regimcnte zu Theil, wo er nach
dreizehn Jahren stufenweise bis zum Hauptmann voiTückte, den Feldzug 1805 als
Major bei Wukas6ovich*Infanterie, jenen 1809 als Oberst-Lieutenant des General-
Stabes mitkämpfte und nach dem Wiener Frieden zum Wiener Platz-Commando
die Eintheilung erhielt. In diesem letzten Feldzugo hatte Widmayer bei vielen
Gelegenheiten grosso Umsicht und Bravour an Tag gelegt und sich die Oberst-
Lieutenants-Charge auf dem Schlachtfelde erkümpft.
Als im Jahre 1813 General Tomassieh mit der Eroberung von Dalmatien
beauftragt wurde, handelte es sich vorerst Männer zu finden, welche auf die noch
theilweise unter französischer Herrschaft stehenden Grenzer Einfluss üben und sie
für die Rechte ihres legitimen Herrn empfänglich machen konnten. Es wai* dies
auch mit den Likkanern der Fall, wovon sich ein Thcil als Besatzung in Zara
befand. Widmayer hatte schon in früher Jugend unter den schwierigsten Ver-
bältnissen achtzehn Jahre in diesem Grcnz-Regimentc gedient, das Volk und den
Bezirk genau kennen gelernt, und schien der Mann zu sein, dem die Leitung der Be-
wegungin diesem Regiments-Bezirke übertragen werden konnte. Der Kaiser ernannte
ihn äIso Endo September 1813 zum Obersten dieses Regiments. Flir das Corps
des Generals Tomässich sollte auch ein Bataillon Likkaner gestellt werden; mit
rastlosem Eifer betrieb Widmayer dessen Organisirung, und konnte schon Mitte
October an der Spitze desselben sich der kleinen Aj*meo anschlicsscn. Am 31. Octo-
ber fiel Kni n, und ihm ward der Auftrag die Übcniahnie des Platzes zu besorgen.
Dann zog er gegen Zara, welches am 1. November blockirt wurde. Die Truppen
hatten mit den Unbilden der Witterung, mit Hunger, mit Nöth und Beschwerden
ftller Art zu kämpfen. Das Mehl musste von Karlstadt über Oospich und Grachacz,
das Brod aus der Fcldbäckerei zu Knin bis 28 Stunden weit bezogen werden, in
einem Lande, wo es an Fuhrwerk so ganz mangelte. Die Soldaten standen im
November unter freiem Himmel in beständigem Regen ohne Holz und Stroh,
grösstcntheils ohne Mäntel, fast durchgängig barfuss. Und doch gelang es die
Hauptstadt des Landes am 6. Dccembcr durch Capitulation in anscre Hände zu
bekommen und dadurcli BIcJster des oberen Thcilcs von Dalmatien zu werden.
1256
1796 kämpfte Viassits in Italien, 1799 in Deutschland; bei Ost er ach und
Stockach erntete er die Zufriedenheit des Erzherzogs Karl und als ini folgenden
Jahre unsere Armee den Rückzug nach den Schlachten und Gefechten bei Heiters-
heim^ Engen, Möskirch und Ottingen antreten musste, war er bei der AiTii^regarde
und trug zur Rettung des Gepäckes und verschiedener Ai^arialgliter, so wie zur
Befreiung von Gefangenen kräftig bei*
Im Jänner 1804 zum Major bei Kaiser-llusaren befördert^ kämpfte er In der
Schlacht bei Austerlitz. Das Regiment hatte in dem Treffen zwischen Steina-
kirchcn und KremsmUnster am 31. October durch heldenmüthige Ausdauer nam-
hafte Verluste und den Commandantcn Oberst Baron G raffen verloren; es
schmolz auf 200 Mann zusammen; nichts desto weniger erntete es unter Viassits*
Führung am 2. Deceniber bei der hartnäckigen Vertheidigung der Posten zu Kost el
und Bilo wit z zur Deckung der linken Flanke der Armee gegen die Angriffe der
französischen Marschalle Davoust und Mortier grossen Ruhm und der Major
Viassits die Anerkennung seines Monarchen, der ihn im Jänner 1806 zum Oberst*
Lieutenant und schon im Juli 1808 zum Obersten und Commandanten bei Liech-
tenstein-Husaren zu ernennen geruhte.
Mit welcher Todesverachtung dieses Regiment im folgenden Jahre bei der
iVi'mce in Deutschland gestritten, wie es im Treffen bei Landshut unter seinem
vortrefFlichen Commandanten muthig in den Feind ein gehauen j bei Aspern an
beiden Tagen in den Gefechten der Avantgarde die Infanterie , wo es das Terrain
nur immer erlaubte, kräftigst unterstützt; wie es ferner bei Wagram unter
General Wallmodcn, dann auf dem Rlickzuge nach Mähren unwiderstehlich
an den Feind drang und bei ITollabrunn am 9. Juli so glorreich gegen die
überlegene Reiterei Stand hielt, ist bekannt, und gehörte der beste Thoil der Ehre
dem Obersten von Viassits, der diesem erst wenige Jalirc früher aufgestellten
Ilegimente den herrlichsten Soldatengeist einzuimpfen verstanden. Auch in dem
Ki^iege gegen Russland zeichneten sich seine Husaren ehrenvoll aus.
Endlich ward ihmimMiü^z 1813 die Beförderung zum General -Major zu Theil
und die Befreiungski-icgc riefen Viassits zur neuen Thätigkeit. Er wurde dem
nach Tirol operhenden Corps des Feldmarschall-Lieutenants F e n n e r beigegeben^
welcher den rechten Flügel der Armee von Innerösterrcieli unter Feldzeugmeister
H ill e r befehligte. An dem Tage, als der Letztcrc den Aufruf an die Völker Italiens
am 26. October erlassen hatte ^ war Fenner schon über Trient und Matareilo
gegen Volano und Caliano vorgerückt und hatte die feindUche Division G if f-
lenga zum Rückzuge auf Serravalle hinter Roveredo gezwungen, musste aber,
durch einen Schuss im Arme verwundet, das Commando an Viassits übergeben.
Dieser nahm bei San Marco vorwärts, Feldmarschall-Lieutenant So mm ariva bei
Roveredo Stellung* General Giff lenga, neu vcrstäi^kt, griff am 27. October
nochmals bei San Marco an; sei es nun, dass er dieses that um die Tages vorher
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1257
erlittene ScMappe zu räclien, oder um das Vordringen unserer Truppen auf dieser
Seite mit allen Kräften zu hemmen, oder eodlicli um gegen Trient rorzudringen und
das dortige Castell, welches an diesem Tage besehos:>en wurde, zu entsetzen. Der
Anfang des Kampfes Hess sieh vorth eilhaft für den Feind an. Aber da der General
Vlassits Verstärkung erhleltj auch der Angrifl' einer Schwadron FriBiont-Husaren
unter Rittmeister S k erl et z den günstigsten Erfolg hatte und ein ausVerona gekom-
menes feindliches Reserve-Bataillon die Flucht ergriiF, wurden die Abtheilungen
Giffienga'a erschüttert und wichen in Unordnung zurück. Nur mit Muhe konnte
sich der Feind sammeln und ordnen. Am Abend nahm Gif flenga hinter Ala
Stellung^ bis zu welchem Flecken auch Vlassits vorrückte* Die Gefechte an die-
sem und an dem vorhergehenden Tage hatten der Division G iffl enga 1000 Mann
gekostet^ darunter 500 Gefangene. Vlassits konnte sich rühmen, einem überle-
genen Feinde nicht nur kräftigen Widerstand geleistet, sondern auch die Räumung
Süd-Tirols wesentlich gefördert zu haben, Verdienste, welche Seine Majestät der
Kaiser mit dem Ritterkreuze ausser Capitelj das ihm mit Allerhöchstem Hand*
schreiben aus Frankfurt am Main vom 8. November desselben Jalu^es verliehen
wui'de, zu belohnen geruhten.
Als zu Anfang Februar 1814 Feldmarschall Graf BoUogarde, der Nach-
folger üiller's, sein Hauptquartier nach Verona verlegte, rückte Vlassits mit der
Vorhut des rechten Flügels am 4* desselben Monats nach Castelnuovo und dann
nach Peschiera vor, um diese Festung am Gardasec einzuschliessen, die dann
in Folge der Capitulation vom 16- April an Osterreich übergeben wurde* Wah-
rend der Schlacht am Mincio (8* Februar) hielt er mit den Vortruppen des
Feldmarschall-Lieutenants Sommariva die Angriffe des Generals Palomhini
auf den Höhen von Cavarcaselle und Salionzc aus, und ala ihm Verstärkun-
gen zukamen, wai-f er den Feind wieder unter die Kanonen von Peschiera
zurück.
So wie vor dem Feinde war Vlassits auch in der Friedensepoche rastlos
bemüht, dem Staate nützliche Dienste zu leisten. Lange Jahre als Brigadier, vom
Juli 1824 an, als ihn die Beorderung zum Feldmarschall-Lieutenant getroffen,
aber als Divisionär theila in Ungarn und den angrenzenden Ländern, theils in
Galizien verwendet, hielt mit diesem regen Pflichteifer auch das Vertrauen seines
Monarchen gleichen Schritt, und nachdem er sich im Jahre 1828 mit der Ver-
leihung der Inliaberhwürde des Fürst Schwarzenberg-TJhlancn- Regiments, im
November 1831 mit der Ernennung zum commandirendcn Generalen in Slavonien
und Sirmien ausgezeichnet sah, gab ihm Seine Majestät weiland Franz L nach
dem Hinscheiden des Feldzeugmeisters undBanus Grafen G y u 1 a y im Februar 1832
den schmeichelhaftesten Beweis des Wohlwollens ^ indem er Vlassits diese hohe
Würde und gleichzeitig aus eigener Bewegung den Freiherrnstand und die geheime
Rathswürde verlieh.
1258
Auch Seiner Majestät des Kaisers Ferdinand Vertrauen wurde dem braven
Krieger bald naeli dessen Thronbesteigung dadurch zu TheU, dass er Um mit dem
Grosakreuze des Leopold-Ordens decorirte.
Vlassits starb zu Agram am 16. Mai 1840. In der Epoche seiner neun-
jährigen Wirksamkeit als Banus häufig zu besonderen Dienstleistungen und auch
als königlicher ComniissUr bei dem Landtage in Siebenbürgen verwendet, wirkte
er zum Besten des Staates eben so umsichtig als energisch.
BLÄGOETICH, Emmerich Freiherr von, Peldmarschall-Lieutcnant, Inhaber
des 39. lofantcrie-Regimcnts» zu Wien im Jahre 1784 geboren, erhielt seine Erzie-
hung im kaiserlichen Convicte zu Agram.
Nachdem er den Feldzug des Jahres 1801 in Deutschland als Fälmrich, im
Jahre 1805 in Italien als Lieutenant im 37. Lifanterie-Uegimente mitgemacht, und
Beweise von Umsicht und Entschlossenheit an Tag gelegt hatte, kam er im Jahre
1809 mit der Beförderung zum Hauptmann in den General-Stab, und wurde bei
dem Gouverneur von Komorn, Feldzcugnicister Bai'on Davidovich, verwendet.
Im Jahre 1813 erhielt Blagoevich die Einthcilung bei der Division des Feld-
niarschall-Lieutenanta Grafen Fresnel, welche einen TheÜ der österreichisch-
bayerischen iVi-mec unter W r e d e bildete.
In der Schlacht von Hanau am 30. Octoher unternahm der Feind Abends
um 5 Uhr mit seinen Garde-Kürassiercn auf der aus demLaniboier-Walde führen-
den Strasse von Gelnhausen einen so heftigen Masse-Angriff auf die Reiterei des
Centrums der Verbündeten, dass diese nicht nur zum Weichen gebracht wurde,
sondern die Unordnung plötzlich auch weiter zu greifen begann. Schon war die
feindliche Colonne an den Punct vorgerückt, wo das Terrain ihr den Aufmarsch
und dadurch die Möglichkeit bot, die bereits errungenen Vortheile mit Nachdruck
zu verfolgen und nach Hanau zu dringen, als Blagoevich in diesem die Schlacht
entscheidenden Augenblicke sich an der Spitze von 200 Husaren des Regiments
Erzherzog Joseph auf diese Colonne warf, in der Nahe von Schritten eine
Carabiner-Decharge gab, welche sie in Unordnung brachte, und nun in dieselbe
mit solchem Erfolge einhieb ^ dass die ihm gleichzeitig gefolgten Abtheilungen
jenes Husaren-Regiments Zeit gewannen aufzumarschiren und durcli eine neue
Attaque den Feind vollends zum Weichen brachton und in den Laniboier-Wald
zurückwarfen.
Das Gefecht war durch diesen entschlossenen Angritf wieder hergestellt, der
weitere Rückzug angeti'eten, und am 3L Morgens um 8 Uhr Hanau gcriiumt, da
der Feind mit einem Thcilc seiner Truppen schon in der Nacht den Rückzug
gegen Frankfurt begonnen hfttte. Noch stand aber «eine beträeluliche Arrifcrcgarde
in der Tages zuvor eingenommenen Stellung* DasRegimcntErzherzogRudolph,
von dem Regimente Jordis zweckmässig unterstützt, drang vor, und ein gut
1259
ontcrlialtencs Klcmgewehrfeuer so wie das wirksame Feuer der braven Ariillcrie
bracliten jenes des Feindes zum Scli^veigen, Das 3. Bataiiloii von Erzherzog
Rudolph-Inl^nteric rückte zum Sturme der lünzigcr Brücke vor dem Lelnihofe,
auf welcher man sich so lange behauptete, bis sie^ vom Feinde bereits früher in
Brand gesteckt, in volle Flammen gcricth. Nmi befahl General Wredo die Wieder-
einnahme der Stadt Hanau. An der Spitze des Grenadier-Bataillons Frisch
sprang der comnjandircndc General niit dem General Geppert am Nürnberger
Thore in den Stadtgraben und erstieg den Wall, indess Blagoovich mit einem
Bataillon Erzherzog Rudolph-Infanterie die verrammelte Brücke des Nürnberger
Thores öffnete, um die Unterstützungscolonnen folgen zu lassen. Am L Novem-
ber trat dann wie bekannt der Feind seinen gänzlichen Rückzug an, nachdem er
auch die VorsUidte Ilaiiau's jenseits dcrKinzig geräumt liatlc, und wurde auf dem-
selben van den Truppen der Verbündeten nachdrücklichst verfolgt.
Biagoevich kam hierauf zu dem General der Cavallerie Baron Frimont,
Commandant der österreichischen Truppen, welche mit den bayerischen vereinigt
unter Wrcdc das 5. Armeecorpa des grossen verbündeten Heeres bildeten, und
wurde im Februar 1814 zum Major im Corps befördert. Die Schlacht bei Bar sur
Aube gab ihm neue Veranlassung zur besonderen Auszeichnung; in jener bei
Ar eis sur Aube wurde er aber so bedeutend verwundet, dass er längere Zeil
dienstunftihig blieb.
Für die umsichtige und erfolgreiche That in der Schlacht bei Hanau erhielt
Biagoevich mit Capitelbesehluss vom Jahre 1815 das Ritterkreuz^ und im
Jahre 1820 den Freiherrnstand.
Während der Friedcnsepoclie Hess sich Biagoevich vielseitig zum Nutzen
für den Staat verwenden,' so leitete er im Jahre 1816 die Grenz -Demarcation von
Galizien, und nahm später in diesem Krön lande die Landesbeschreibung vor. Im
November 1829 wurde er Oberst im Szlulncr Ileginicnte, im Jahre 1837 als General-
Major Militär-Commandant in der Bukowina, wo er sich um die Organisirung des
bestandenen Grenz -Cordons und um die Provinz seihst wesentliche Verdienste
sammelte und mit dem Orden der eisernen Krone 2. Glas so ausgezeichnet wurde.
Biagoevich stjirb zu Wien am 21. Jänner 1850 als FcIdmarschaÜ-Lioutcnant
in Pension; er Iiatte 48 Jahre dem Staate die heaton Dienste geleistet.
Weiss, Bernhard, Hauptmann, zu Sobiesuk in Böhmen 1761 geboren,
wurde im 19, Lebensjahre als Gemeiner in das Infanterie-Regiment Ulrich Ki nsky
Nr. 36 gestellt und nach zehnjähriger Dienstleistung zum Fähnrich bei ßcisky-
Infantcrie Nr. lü befördert. Er hatte die Feldzüge 179G und 1799 in Italien mit-
gemacht und nach dem Limeviller Frieden die Ilauptmanns-ChiU'ge erlangt»
In der Schlacht von Hanau am 30. October 1813 musste der linke
Flügel der vereinigten österreichischen und königlich bayerischen Arnjce seine
1260
Stellung dahin verändern, dass ery Hanau vor der Front besetzt haltend, hinter der
Klnzig die Strasse von AschaiFenburg deckte. Bei dieser Gelegenheit waren
2 Compagnien des Grenadier-Bataillons Hromada zur Besetzung und Yeiihei-
digung der Kinzigbrücke Tor dem Frankfurter Thore, der Kest aber, aus 3 Com-
pagnien bestehend, da die sechste auf General wache sich befand, auf dem Neu-
städter Markte als Reserve zur Unterstützung mehrerer Posten aufgestellt, weil der
Feind sich der Stadt mit Gewalt zu hemiichtlgen drohte.
Um halb zehn UEr Abends kam der Eigeuthümer der sogenannten Herren-
Mühle in der grössten Eile und machte dem Ilaoptmanne Weiss, der die Grena-
dier-Division des Regiments commandirte, die Anzeige^ dass die Franzosen daselbst
über den Miihlsteg und an mehreren Stellen über die Kinzig gedrungen seien und
die Mühle, so wie die nahe daran gelegene alte Müldschanze stark besetzt hätten.
Weiss zögerte keinen Augenblick seinen BataOlons-Commandanten um Erlaubniss
zu bitten, diesen durch Kunst und Natur gebildeten Vertheidigtingsposten, von
dem aus der Feind nach der Stadt debouchiren, die vor- und seitwärts und in der
Stadt selbst aufgestellten Truppen absehneiden und sogar den linken Flügel der
Armee überfallen könnte, mit Sturm zu nehmen. Als die Bitte gewährt iviu'de,
rückte er ungesäumt mit seiner Division gegen die Mühle, kundschaftete von
dem mitgenommenen Müller ihre Lage und Zugänge, sowie die Beschaifenheit der
Schanze aus und ordnete seinen Angriff, An der Spitsse einer Iialben Compagniej
der die andere Hälfte als Unterstützung folgte, während die 2* Conipagnie in
Rcscrvo aufgestellt blieb, gelang es dem Hauptmanne Weiss sich dem feind-
lichen Piquet ohne Geräusch und in der grössten Stille zu nähern, es zu überfallen
und thcils niederzumachen, theils gefangen zu nehmen. Hierauf marsch irlc er im
Sturmschritte auf die Mllhle und Schanze los; das geschlossene Mühlthor wurde
gesprengt, und obschon die zwischen der Mühle und der Schanze aufgestellte
Schildwache das Bataillon Grenadiere der alten Garde, welches beide besetzt
hatte, alarmirte, drang Weiss doch mit seinen Braven miter dem beständigen
Zurufe „Mir nachl*^ durch das eingesprengte Miihlthor; die Garde wurde trotz der
heftigsten Gegenwehr geworfen, Viele niedergemacht und mehrere Officiero und
Soldaten gefangen. Eben so hartnäckig war der Kampf in der Schanze; — - end-
lich, nach einem mörderischen Gefechte behauptete Weiss Mühle und Schanze
siegrcicli und trieb den Feind aus seinen Aufstellungen.
So wie er Meister dieses Postens geworden, beeilte er sich mit der Besetzung
desselben, wie auch mit der AufJ^tellung seiner Grenadiere, da die Wichtigkeit
des Platzes einen erneuerten feindliehen Angriff erwarten liess, und fasste zu-
gleich denEntechluss, die Mühle und die Schanze bis auf den letzten Mann zu ver-
theidigcn. Kaum war Weiss mit der Aufstellung seinerTruppe zuEnde, so wurde
er auch mit überlegener Macht angegritfen, dieser Angriff aber mit der grösiatcn
Eütschlossenheit zurückgewiesen- Viermal wurde dei-selbe während der Nacht
1261
von Seite der Fraüzosen, immer niit frischen Truppen und selbst mit Kanonen und
Haubitzen unterstützt, auf das Heftigste erneuert, aber oben so oft mit beispielloser
Tapferkeit abgeschlagen. Je grösser die Gefahr war, desto höher stieg der Miith
des tapfern Hauptmanns. Von einem Puncte zum andern eilend, verfügte er sich
immer dorthin, wo die Gefahr am grössten; und nur durch seine ausdauernde
Entschlossenheit konnte dieser für die Armee so wichtige Posten behauptet werden.
Aber nicht genug, in der vorangegangenen Nacht den Feind fünfmal geworfen,
die Mühle und Schanze mit Sturm genoramen und beide bis zxmi Morgen behauptet
zu haben, erstürmte Hauptmann Weiss am 3L October Nachmiitags, nachdem er
sich auf Befehl des Commandirenden an sein Bataillon angeschlossen hatte, mit
seiner Compagnie an der Tete der Colonne, auch das Steinheimcr Thor, und nachdem
die Stadt und das Frankfurter Thor genommen waren, erhielt er sogleich neuer-
dings Befehl, die in der Nacht genommeno Mühle und Schanze wieder mit Sturm
zu nehmen, welchen Auftrag Weiss auch mit dem glücklichsten Erfolge vollzog
und durch die erneuorte Gewinnung dieses so wichtigen Postens die neue Aufstel-
lung des Heeres sicherte.
Diesem tapferen, am 6. Februar 1821 zu Brunn verstorbenen Offieier wurde
im Capitcl vom Jahre 1815 das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens ein-
stimmig zuerkannt
WoLKONSITi', Peter Forst von, kaiaerlicli russbcher Feldmarschall and Minister des
kalderLicUen ilAuseSi war zu Anfjing des J&hrea 1813 ata GcDeral-LieutenäDt Comm&nd&Dt eines
InfAnteriecorps unter dem General der Infanterie MiloradowHßch, focht Lei Liitzen, und kam
dann »ur BeJagerung von Dan »ig. Später war er bei den Operationen der Hauptarmee thätig
itad als Mitglied zu vereohiedenen Berathujigen der Monarchen beigezogen. Er ptarb am 12. Sep<
tainber 1852 zu St. Petersburg.
OrVAEOFF, von, kaiserlich russischer General der Cavallorio und Oeneral-Adjutatit des
Kalserf, gestorben am 2. Deeember 1824, zeichnete sicli in seiner StcUung bei vielisn Gelegeii-
1|^eiten durch Einsicht und Entschlossenheit aus.
QSAROFFSKY, Graf von, kaiserlich russischer General der Cavallerie; coromandirte unter
Fahlen eine leichto Garde-Cavaüerie-Bivision, war nach der Schlacht von Leipzig bei der Ver-
folgung des Feindes sehr thatig, focht bei Arcb sur Aubö und bd F^ra Champenoise, und fiigte
den Franzosen In der Verfolgung grossen Schaden zu. Er verschied iin Jaiire 1856.
OrIOF? - DeNISOW , Fedor Graf von, General- Lieutenant, gestorben zu Charkow im
Februar 1813| schwang sich durch Tapferkeit zum Hauptmann der Kosacken schon im Jahre
1790 empor. Er war 1813 und 1814 Commandant eines Streifcorps und unermüdet dem Feinde
Abbruch zu thon. Von Schroalkalden setzte er am 26, October den retirirendcn Franzosen mit
rastloser Thätigkeit nach und brachte in fdnf Tagen mit nur 900 Reitern 3000 Gefangene ein,
eroberte 1 Kanone und 15 Pulverwägen.
Diesen i russischen Generalen verliehen So. Majestät der Kaiser Franz fUr ihre Verdienste
im Aligemeinen mit UandbiUet aus Schmalkalden vom 30. October 1813 das Bitterkreuz.
12Ü2
BecKKIU^ üq WestcrsLUUeii, Karl Graf, königlich bayerischer Geni?ral der lofanterie
iiud l^räsiilent des General- Audi toriats. Im Befreiungakriogc ctiniraaiidirte Beckers oüio Divi-
sion des königllcii bayerischen Heeres unter Wrede, kämpfte bei Hanau mit grosser Bravour,
erhielt dann den Oberbefehl iibcr das Blookadooofps von Hüningen im Jahre 1811; nahm
AJ^ey, war im folgenden Jahro wieder in Thfitigkeife und zeielmete eich im Trcilen bei Saar-
bruck am 23* Juni aus. Er etarb zu Miinehen ara S, November 1332.
LaMOTTE, Peter Freiherr von, königlich bayerischer General -Lieutenant, Commandant
der 3. Annee-Division und Inhaber des lofantene-Eegiments Nr. II, gestorben zu Nürnberg den
21. NoTcmher 1837,
Beiden gemheto weiland Kaiser Franz immittclhar naeh der Schlacht von Hanau wegen
besonderer Ausaeiohnung in derselben das Rittor kreuz zu Terleihen,
Pa FPENH ElMi Karl Theodor Friedrich 0 raf von , königlich bayeria eher Felda: c ug-
mcister und General - Adjutant des Königs, Obcritinhaher des 1. Che%*aiixlegors - llegimenta, war
am 17. März 1771 geboren und beschloss seine ruhmvolle Laufbahn auf seinem Gute Pappen-
heim am 2ö. August 1853. Im 12, Lebensjahra trat er in ein kaiserlloh österrcieliidchefi lieiter-
Regimont und rilokto 17^1 in die Niederlande, 1789 war er schon Eittmcister bei Erzherzog
Johanii-Dnigoaer und bei dem Observationacorps in Galizien , 1792 versah er bei der Kaiser-
krönufig weiland Franx II, dfin in der Familie erblichen Dienst eines Reichs-Erbmarachalla,
eilte dann zur Armee am Rhein, wurde heim Corps des Fei dmarseball • Lieutenant» Fürßten
Hohcnlohc-Kirohberg angeateUt und half den französischen General Bournonville aus
dem Tfier'ßchen zurücktreiben. Im folgenden Jahre war Pappenheira vorerst beim General-
Stabe, dann bei den neu errichteten Ublanen, zeiehneto sich am 30. October bei Cateau Oambresis
und im Jahre 17Ö4 bei Charleroy und Fleurus aus und Hucbte um den Maria Theresien-Orden
an. Da man ihm diesen nicht zuerkannte, quittirte er die kaiserlichen Dienste und zog sich auf
scjino Besitzungen zurück, wo er fünfzehn Jahre in Ruhe lebte.
Im Jahre 1809 trat er in kSniglich bayerische Dienste, wurde General- Adjutant des Krön-
primsen und- befehligte 18 1 3 eine Infanterie- Brigade. Bei Hanau erwarb er sich durch <lie
tapfere Vertheidlgung der Kinzlgbrücko das vor zwanzig Jahren nicht erhaltene Theresien-
kreuz und zwar an demselben 30. October vde das erste Mal- Im Jahre 1814 war er bei der
Belagerung von Hilningen und bei der Blockade von Schlettstadt, ging hierauf mit den
Monarehen von Paris nach London und zum Wiener Congresaei wo er die Rechte seines alten
Hauses mit Glück vertheidigte. Nach Napoleon*a Landung in Frankreich reorganisirte er die
Armee und folgte ihr durch die Champagne bis vor Paris. Später zu vielfältigen diplomatischen
Sendungen benützt, zeigte er 1825 den Höfen von Wien und St. Petersburg das Ableben
Königs Maximilian an, beglückwünschte 1829 den Kaiser Nikolaus bei der Krönung zum
König von PoJcn und wurde am 10, September 1810 Fekizeugmelater. Im Jahre 1852 erhielt er
statt des innegehabten 7. Infanterie-Regiments das I. Che vauilegers -Regiment.
PAÜR zu Traut, Joseph von, Oberst-Lioutcnant^ Offieicrsaohnj war zu
Brüssel i^^oboren. Im Septoiiiber 1787 zum k. k. Cadcten bei Preiss-Iafanterie ein-
getheilt, wohnte er rlcm Türkenkriege als Fälinrich bei und war so glücklich, durch
vorzügliche Verwendung im Laufe desselben die Aufmcrkijamkeit der Vorgesetzten
aufweine Person zu ziehen, so zwar, dass er schou iui Februar 1790 zum Lieutenant
ausaer der Tour Leföidert wurde.
1263
Die Einnalime der Wcisscnburgcr Linien lohnte seine Tapferkeit mit der
Ernennung zum Oberlioutcnantj und den für unsere Waffen ruhmvollen Feldzug
1799 hatte er als üauptmann des Inlanterie-Eegimenta Bender Nr. 41 in Grau-
bUndten mitgemacht.
Einige Monate Tor dem Beginne des grossen Frcihcitsla-icges avancirte Paur
zum Major im Reginiente und in den ersten Tagen dos Novembers 1813 zum
Oberst-Lieutenant
i\jii 9. November wurde der Ajigriff auf den stark vcraelianzton Posten von
Hoch heim angeordnet; Paur, bemerkend, dass das feindlkbe Gescliützfeuer
schwacher zu werden beginnCj forrairtc sein Bataillon in zwei Massen, rückte mit einer
halben Corapagnie, demTambour,den vorhandencnZimmerleutenund dernntSclianz-
zeug versehenen Mannschaft im Scbncllschritte auf der grossen Strasse gegen Iloeh-
heim vor^ iiess die doppelten Pallisaden nicderreissen, stieg, sobald eine Öffnung
erz^^mgen wurdo^ vom Pferd e^ nahm den Tambour mit und drang stürmend in die
Stadt, Kauox Meister zweier Gassen geworden, suchte er sich auch des Schlosses
zu bemächtigen» Da gewahrte er die grosse Schanze auf dem Friedhofe; ohne sich
lange äu besinnen sammelte der tapfer© Officier 50 — 60 Mann, warf sich mit
Ungestüm auf den Feind, eroberte 2 Kanonen und machte 5 Officiero und nahezu
2 Compagnicn zu Gefangenen* Er sandte die Gefangenen sogleich zurück, stellte
ein kleines Commando in der Schanze auf und suchte nun das Mainzer Thor zu
gewinnem Als er sich mit aller Anstrengung mit dem Bajonete durchgeschlagen,
stiess er neuerlieh auf eine feindhche Compagnie, welche eine Fahne bei sich hatte,
Ohne Umstände warf er sich dieser entgegen, nahm sie mit dem Feldzeichen gefangen
und sicherte durcli seine Tapfercit, welche im Capitel vom Jahre 1815 In der Verlei*
hnng des R i 1 1 e r k r e u z os gcbührendeWurdigung fand, den Besitz von 11 o c h h o i m*
Kl starb als Interims-Regiraents-Commandant zu Lemberg am 7. Jänner 1824
im 65. Lebensjahre,
MARETICH von Kiv Alpon, Ernst Gideon Freiherr, Oberst im Gencral-
StabC; zu Neustadt in Maliren 1771 geboren, trat im Dccember 1787 als Fahnen^
Gadet aus der Neustädtor Akademie in das Infanterie-Regiment Spldnyi, wo or
im Laufe der ersten Franzosenkriege bis zum Hauptmann vorrückte.
In den 16 Feldzügen, welche Marotieh während einer 41 jälirigen Dienstzeit
mitgemacht, hatte er viele Beweise militärischer Einsicht und Tapferkeit abgelegt.
\m 20. April 1794 erstüi'mte er als Lieutenant der Erste das feindliche Lager bei
Landrecy und verlicss ungeachtet einer schweren Verwundung das Gefecht nicht;
am 20. September desselben Jahres wurde bei ßarriore Clermont durch einen von
ihm ausgeführten froLwilligcn und raschen Anc^rfff der Fehlmarschall-Lieutenant
Chastelcr von Gefangenschaft gerettet; bald darauf übersetzte Marotieh den
Rhein mit 50 FreiwilUgcn und schaffte im Angesichte des Feindes ohne Verluöt
1264
eines emzigen Mannes so viel Fouragc und MundvorrätHc über den Strom, dass
die Division Quosdanovich durch 8 Tage damit versehen werden konnte.
Am 26. November 1795 erstürmte er freiwillig das Dorf Gross fischlingen bei
Landau mit 40 Grenadieren, rettet im Treffen beiNeresheim (10. August 1796)
dnrch Kriegslist die Grenadier-Division Spldnyi von Gefangenschaftj streift im
März 1800 als Oberlieutcnant in der Gegend San Sebastiano und Celle im Angesicht
des Feindes bis gegen Genua und nimmt ihm namhafte Transporte ab. Im Treffen
bei Vado (6. April) tournirt er als Compagnie-Commandant freiwillig unter dem
feindlichen Feuer den Unken Flügel im Vado-Thale und zwingt ihn sich auf
die zweite Stellung Monte Ajuto zurilckzuzieben. Am Vorabend der Schlacht
von Marengo, während der Vorpostcögefechte, eilt er zu den weichenden
Croatenj ermuthiget sie und führt sie auf den verlassenen Posten zurück.
Im Feldzu ge 1 805 greift M a r e 1 1 c h bei dem Rückzuge der Armee am 4. Novem-
ber mit seiner Compagnie die feindliche Reiterei bei San Pietro an und rettet am
Tage darauf ein Bataillon seines Regiments und eine Sehwadron Kicnmaycr-IIusarcn
vor Gefangennahme^ da diese Truppen von der Armee durch die Piave getrennt
bei Rosano zurückgeblieben w*aren.
Im Jahre 1809 wurde er zum General-Stabe cingetheilt und der adeligen Insur-
rections-Armee beigegeben. In allen Gefechten, so bei Karafcu ara 9. Juni, bei
Papa am IL und am Vorabende der Schlacht bei Raab glänzte er durch Mutb,
Entschlossenheit und Aneifernng der Truppe, und wurde für diese Verdienste im
Juli zum Major befördert. 1813 stand Maretieh beim Hiller'schen Corps,
Im Gefechte bei yjjlanuova a,m Alpon am 15> November und während der
drei feindlichen Sturme auf die Brlicke bei diesem Orte, zeichnete sich Maretieh
durch Muth und Entsciilossenhcit besonders dadurch aus, das er vom Pferde sprang,
die der Brücke zunächst gestandenen Jäger, welche durch den Druck des 3000
Mann starken Feindes diese verlassen mussten, wieder ihre frühere Stellung
einzunehmen aneiferte und in dieselbe führte 5 der Feind wurde geworfen und seine
Massen in die Chaussee-Gräben gesprengt. Beim zw^eiten Sturme der Franzosen
führte Maretieh 2 Geschütze auf 30 Schritte Entfernung denselben entgegen
und zwang sie zum Rückzuge, beim dritten endlich zeichnete er eich durch dieselbe
That aus^ indem er die Kanoniere zur standhaften Ausdauer ermunterte* Obschon
tödlich verwundet, hielt er doch im heftigsten Feuer so lange aus bis jede Gefahr
beseitigt war und der Feind keinen neuen Sturm zu unternehmen wagte, SeineMaje-
stät der Kaiser ernannte Maretieh mit Ilandbillet ddo, Frankfurt am 5. Decembcr
1813 zura Ritter und verlieh ihm im Jänner 1822 den Freiberrnstand.
Dieser brave Officier starb zu Agrara am 3, Mai 1839. So erfolgreich seine Lei-
stungen vor dem Feinde waren, so nützlich suchte er sich im Frieden zu machen. Er
schrieb im Jahre 1805 ein System für leichte Infantericj welches sich des Beifalls Sn
kaiserl. Hoheit des ErzherzogsKarlerfreute, und dämpfte im Jahre 1 801 imllatzeger
1265
Thale unä ira Mai 1808 im Zarander Comitate In Siebenbürgen die ausgekrochenen
mit ThätHcIikeiten begleiteten Unnilioii der Walaelien gegen ihre GrundheiTen.
WiDMAYER; Aloys Franz von, General-Major j Sohn eines Doctors der
Reehto und zy Reifenberg in Frianl 1764 geboren. Im Verlaufe einer 42jä!i-
rigen Dienstzeit war es ihm gegönnt allen Kriegen, welche das Kaiserhaus von
1788 an fiihrcn mnsstc, theils In der Linie^ thcils in der Grenze, dann Im Gencral-
Quartiermeisterstabe beizuwohnen.
Nach einigen Jahi^n, welche er als Cadet bei dem 13. Infanterie-Eegimentc
Baron Zedtwitz zubrachte, ward ihm vor Ausbruch des Türkenkrieges die
Beförderung zum Fähnrich beim Läkkaner Grcnz-Regimcnte zu Theil, wo er nach
dreizehn Jahren stitfenweise bis zum Hauptmann vorrückte, den Feldzug 1805 als
Major bei Wukassovich'Infantcrie, jenen 1809 als Oberst-Lieutenant des General-
Stabes mitkämpfte und nach dem Wiener Frieden zum Wiener Platz-Conimando
die Eintheilung erhielt. In diesem letzten Feldzugo hatte WIdmayer bei vielen
Gelegenheiten grosse Umsicht und Bravour an Tag gelegt und sich die Oberst-
Lieutenants- Charge auf dem Schlachtfelde erkämpft.
Als Im Jahre 1813 General Tomassich mit der Eroberung von Dalmatien
beauftragt wurde, handelte es sich vorerst Männer zu finden, welche auf die noct
theilweise unter französischer Herrschaft stehenden Grenzer Einfluss üben ond sie
für die Rechte ilires legitimen Herrn empfiinglich machen konnten. Es ^var dies
auch mit den Likkanern der Fall , wovon sieh ein Theil als Besatzung in üara
befand. WIdmayer hatte schon in früher Jugend unter den schwierigsten Ver-
hältnissen achtzehn Jahre in diesem Grcnz-Reginiente gedient, das Volk und den
Bezirk genau kennen gelernt, und schien der Mami zu sein, dem die Leitung der Be-
wegung in diesem Regiments-ßezirke übertragen werden konnte. Der Kaiser ernannte
ihn also Ende September 1813 zum Obersten dieses Regiments, Für das Corps
des Generals Tomassieh sollte auch ein Bataillon LIkkaner gestellt werden; mit
rastlosem Eifer betrieb Widmayer dessen Organisining, und konnte schon Mitte
October an der Spitze desselben sich der kleinen Armee ansehliesscn. Am 3L Octo-
ber fiel Kni n^ und ihm ward der Auftrag die Ubcrnalime des Platzes zu besorgen.
Dann zog er gegen Zara, w^clchcs am 1. November blockirt wurde. Die Truppen
hatten mit den Unbilden der Witterung, mit Hunger, mit Noth und Beschwerden
aller Art zu kämpfen. Das Mehl musste vonivarlstadt über Gospich und Grachacz,
das Brod aus der Feldbäckerei zu Knin bis 28 Stunden weit bezogen werden, in
einem Lande, wo es an Fuhrwerk so ganz mangelte. Die Soldaten standen im
November unter freiem Himmel in beständigem Regen ohne Holz und Stroh,
gr^sstentheils ohne Mäntel, fast durchgängig barfuss. Und doch gelang es die
Hauptstadt des Landes am 6, Dcccmbcr durch Capltulation in unsere Hände zu
bekommen und dadurch Meister des oberen Thcllcs von Dalmatien zu w^crdcn.
SO
1266
Während dieser Belagerung nian war Oberst Widmayer, oacli dem Zeugnisse
des Generals FreilieiTn von Tomasöich, diesem mit grüsstem Eifer, Mutli und
beispielloser Ansü^ngung bei der Besorgimg der Arbeiten an die Hand gegangen,
und hatte durch rastlose Tliätigkeit bei Verschaffung der ganz abgängigen Bela-
gerungs- und Subsistenz-Mittel aus der Likka sieh hochverdient gemacht und liier-
dui'ch die Einnahme von Zara wesentlich gefördert General Tomassich übergab
ihm auch das Coramando des Platzes, und Seine Majestät der Kaiser fanden sich
bewogen Widmayer's grosse Verdienste mit dem Bitterkreuze des Maria
Thcre Sien- Ordens zu lohnen, welches ihm laut Allerhöchstem Handschreiben aus
Frelbm-g vom 26. December 1813 verliehen wurde.
Später übernahm er das Commando seines Ilegiments^ trat im Jahr© 1824 als
General* Major in den Ruhestand und verschied zu Wien am 18. September 1831.
KEOPFREITER, Johann Freiherr von, General-Majorj zu Arbesbach in Nie-
dcröätorreieh 1785 geboren, hatte durch mehr als 48 Jahre in der Ai^tillerie vom
Unterkanonier an in den verschiedenen Kategorien des Feldartillerie-Dienstes im
Frieden und im Kriege stets mit Eifer und Auszeichnung gedient, und die Feldzüge
gegen Frankreich in den Jahren 1805 und 1809, im letzten die Schlachten bei
Aspern und Wagram, dann jene von 1813 bis 1815 mitgemacht und allenthalben
thatsächliche Beweise von Muth und Kaltblütigkeit gegeben.
Vorzüglich zeichnete er sich durch sein Benehmen im Feldzuge 1813 aus, wo
er als Feuerwerker und selbstständiger Commandant einer halben Feldgeschütz-
Batterie dem Gencral'Major von Tomassich zur Eroberung von Dalraatien bei-
gegeben war. Bei der Belagerung dcrFestuDg Zara hatte Kropfreiter mit dem
beihabenden wenigen Artillerie-Personale von 1 Corpoxalcn^ 10 Kanonieren und
9 Ilandlangern (Gemeinen) das Bestimmen der Punctc, das Ausstecken und den Bau
von dreifür die königlieh grossbritannischo Marine- Artillerie tlirgewähltcn Batterien,
jede zu 6 schweren Geschützen, unter dem etaten Feuer des Feindes ausschliesslich
unter seiner persüalichen Leitung zu bewirken, die, nebst einem weiteren Baue der
Geschützstände lür 2 Haubitzen und 2 Mörsern ^ ungeachtet der üblen Witterung,
des ungünstigsten Terrains and des Mangels an Material und Eequisiten jeder Art,
der an die Ausfühi^ung des Baues nach der Vorschrift nicht denken liess, da sich
meistens nur mit erfindungsweisen Nothmitteln beholfcn werden masste, dennoch
zu dem vorgesetzten Zwecke und entsprechenden Gebrauche zui* rechten Zeit ru
Stande gebracht wurden. Während der Beschiessung von Zara selbst, die vom
9. November bis 5. December dauerte, wuastc Kropf reit er mit den geringen
vorhandenen Mitteln, der schlechten Beschaffenheit der hohlen Eisenmunition, die
aus den schon eroberten Plätzen herbcigeschafl*t und dabei die grösste Yorsicht^ um
ihr zu frühes Springen zu verhüten^ angewendet werden musstCj das Grossartigstc
zu leisten^ er dirigirte persönlich die aus 2 Haubitzen und 2 Mörsern zusammen*
1267
feixte Wurfgeschütz-ßatterie und verstand es, mit Selbsthandanlegung Leim
Richten der Wurfgesehütze und Adjustiren der Granaten und Bomben das Bom-
bardement fortwälirend der Art zu unterhalten, dass er den Feind, welcher sein
Feuer grösstentlieiis aui' diese Wurfgeschütz-Batterie von dem Hornwerke und dem
vorliegenden Ravelin, dann von zwei Bastionen des Hauptwalles der Festung rich-
tete, über seine eigene missliche Lage täuschte, die Stadt mit Bomben- und Gra-
natenwürfen bedeutend beschädigte und so durch seine ununterbrochene Thätigkeit
und Aufopferung, dessen Vorbild der unterhabenden, durch Anstrengung und Ent-
behrung erschöpften Mannschaft allein noch Muth und Ausdauer einflösste, haupt-
gächlich die Übergabe der Festung herbeiführte.
Zur Belohnung dieser glänzenden Waffenthat wurde Kropfreiter sogleich
vom Feuerwerker zum Unterlieutenant ernannt und ihm mit Allerhöchster Knt-
Schliessung aus Freiburg vom 26. December 1813 das Ritterkreuz des Maria
Theresien-Ordens verliehen.
Gleich verdienstlich hatte sich der brave Officier nach der Übergabe von Zara
erwiesen, wo er mit grosser Anstrengung die daselbst allenthalben zerstreuten
iVrtilleriegüter sammeln liess und in Ordnung und Sicherheit brachte.
Im folgenden Jahre bei der Einnahme von Cattaro endlich hatte Kropf-
reiter abermals durch Unersehrockenheit und zweckmässige Thätigkeit, dann
durch gut angebrachte Granatenwürfe zur Rännaung dieses Platzes, der von den
Montenegrinern besetzt war, wesentlich beigetragen und sich die volle Zufrieden-
heit des die Expedition commandircnden Generals Milutinovieh erworben,
Kropf reiter erhielt im Juni 1834 den Freiherrnstand, avancirte nach und
nach bis zum Obersten in der Artillerie, und trat im Juni 1851 als General-Major
in den wohlverdienten Ruhestand.
STABllEMBEEG, Anton Gundaker Graf von, General-MajorimdKämmerery
Comraandeur des kaiBerlichen Leopold- Ordens, Oberst-Erbland-IIofmarschali in
Österreich oh und unter der Enns, w^ar zu Brunn am 26* März 1776 gcborcni
Beseelt von dem Getlililc in die Fussstapfen seiner berühmten Ahnen zu treten,
begann er im 18. Lebensjahre als Lieutenant bei Kavanagh* Kürassieren seine
I militärische Laufbalin«
Das erste Gefecht bei Rene he n ^am 28. Juni 1796, welches seine Bravour
f^nd Entschlossenheit bewährte, brachte ihm auch eine bedeutende Wunde und
die Gefahr In Feindes Hände zu kommen, aus welcher jedoch ilin sein Kamerad
^Salamon (s. d.) befreite. DerFeldziig 1799 in Italien gab ihm als Oberlicutenant
manche Gelegenheit zur Auszeichnung und die Beförderung zum Rittmeister
•bei Kienmayer-Husaren,
Nach dem Tode seines Vaters Franz Gundakcr kam er in den Besitz des
zweiten Majorats der FamiÜe und trat Ende December 1804 mit dem Charakter
80»
1268
^ines Majors aus der Armee. Allein kaum rief das folgende Jahr Österreich^
Kiieger erneuert zu den Waffen, als auch der Graf ohne Zaudern, seine persön-
lichen Interessen den höheren des Staates unterordnend, sich dem grossen Kampfe
anschloss und als Major und Flligel-Adjutant bei dein Corps des Feldmarschall-
Lieutenants Freiherrn von Kienmayer eintrat. Er wohnte der Schlacht Ton
Austerlitz bei und avancirte zum Oberst-Lieutenant im 1. Uhlanen-Regimente,
auf dem Schlachtfclde von Aspem aber zum Oberst und Commandanten des
10. Husaren-Regiments. In der Schlacht bei Wagram focht er bei dem 4, Armee-
corps, welches, da auf diesem die Entscheidung des Tages zu ruhen schien, auch
den heftigsten Angriffen des Feindes zu widerstehen hatte. Unter den Tapferen,
die sich der öffentlichen Anerkennung würdig gemacht, nannte die Rektion auch
den Grafen Starhemberg.
Sein heisser Wunsch, sich auf einem Schauplatze freier Wir ksamieit bewegen
zu können, sollte durch Österreichs Beitritt zu dem grossen Bunde gegen Napo-
leon in übeiTaschender Ausdehnung in Erfüllung gehen. Bei der Eröffnung des
Krieges 1813 stand er als Oberst und Regiments-Commandant von Radetzky-
Husai^en bei der kaiserHchcn Armee in Inneröstcrrcich und erwarb sich schon in
den am 12. und 16. September stattgehabten Gefechten bei St. Marein und
Woichselburg daswai-meLob seines Corps-Commandanten, des FeldmarschaU-
Lieutenants Radivojcvich.
llit der grösstcn Thätigkeit führte er den Befehl über die erste Colonne zum
Angriffe der von dem General Palombini befehligten Division Pino, deren
Übermacht den General Rebrovich in die Stellung am Bärenberge zwischen
Weichselburg und Treffen zurückgedrängt hatte. Man kEmpfte am 25. bei Lasch-
witZj am 27. bei Zirknitz. Oberst Starhemberg, als er einmal den Feind
erreicht hatte, liess denselben nicht mehr aus den Augen, vcifolgto ihn nach Krom-
pole xmd machte 300 Gefangene. Bei Zirknitss warf er ihn, unterstützt vom
General-Major Csivich, nach einem vierstündigen mörderischen Gefechte trotz
der doppelten Überlegenheit^ eroberte eine Fahne und machte über 500 Gefangene.
Seine Majestüt ernannte ihn fiir diese ausgezeichneten Dienste zum General-
Major ausser der Tour.
Als Feldzeugmeister Hill er am 19. November gegen VILIanuova und San
Michaele vorrückte^ leistete Starhemberg durch thatfge Demonstrationen am
Etsohuferj Ronto gegenüber, die wesentlichsten Dienste^ hielt den Feind nicht nur
fest, sondern zwang denselben noch gegen ihn zu dctachiren und demontirte ihm
zwei seiner Kanonen. Am 1. December erhielt er das Coramando der Truppen in
Ro vigo, einige Tage darnach die Weisung den Etsch-Ubergang bei ßo ara und das
linke Ufer dieses Flusses so lange zu vertheidigen, bis die auf dem Marsche befind-
lichen Verstärkungen eingetroffen sein würden ; er besetzte mit der Avantgarde
Rovigo und schob einen starken Posten nach Conca di Rame an der Etsch vor. Der
1269
Brückenkopf von Boara Polcsinc war hinreichend besetzt. Am 8, Decembcr rückte
der franznsisclie General Marcognet In drei Colonnen vor, und zwar die linke
unter dem General Jeanin aufConca di Rame an der Etseb^ die nuttlere unter
Marcognot's persönlicher Anführung über Bornilo und von da am Unken Ufer
des Adigelto auf Rovigo, und eben dabin auf dem rechten Ufer des eben genannten
Canals die rechte Colonne unter General Deconchy. Jean in konnte unsere
Truppen aus Conca nicht nur nicht verdrängen, sondern musste sogar weichen, und
erst als Martjognet ihm von Grompo, wo er auf seinem Vormarsche gegen Rovigo
eingetrofTen war, ein Bataillon zur Verstärkung sandte, konnte es ihm gelingen
unsere Besatzung aus Conca nach Boara zu drängen. Marcognet bcmäcbtigte sieb
Rovigo's, griff vereint mit der linken Colonne den General Grafen Starbem-
borg an der Strasse von Rovigo nach Boara an, und es gelang ibm sogar, am
Abend Stellung vor dem Brückenkopf zu nehmen. iVllein noch um 10 Uhr des
Nachts machte Graf Starb emberg an der Spitze des Regiments Benjowsky
Nr. 31, eines Bataillons Gradiskaner und eines Bataillons Landwehr Erzherzog
Karl einen Ausfall und warf mit grö^^ster Tapferkeit die viermal überlegenen
Truppen des Generals Marcognet bis Rovigo zurück. Dieser Kampf kostete dem
Feinde 800 Mann an Todten und Verwundeten und 102 Gefangene, und war für
unsere Waffen um so entscheidender, als dadurch des Feindes Absicht, sieb
dem bedrohten Vcnecbg zu nähern und die Verbindung des Generals Starb em-
berg mit Nu gen t au unterbrechen, gänzlich vereitelt wurde, Seine Majestät der
Kaiser fanden sich bewogen, dem tapferen General mit Uandschreiben aus Frei-
bürg am 27. December desselben Jahres biefur das Ritterkreuz des Maria
Theresien-Ordenfl zu verleihen.
Im Jahre 1814 fiilirte S ta r h e m b c r g wie gewöhnlich die Avantgarde, schlug
den General Severoli bei Fiorenzuola am 17, Februar und warf ihn bis unter
die Mauern von Piacenza ; hierauf nahm er, unterstützt von der ncapolitam'scben
Division des Generals Carascosa am 7. März Reggio und machte 300 Mann
zu Gefangenen.
Als Murat am 28. März 1815 seinen FeldzÄg in Italien eröffnete, stand
General Graf Starbemberg drei Stunden vorwärts auf der Strasse nach Bologna
bei Samoggia, Er hatte seJne Vorposten bei Angola aufgestellt. Mit Tages-
anbruch des 4. April rückten ungefähr 16,000 Ncaijolitancr unter der persönlichen
Führung ihres Königs gegen den Panaro. Mit besonnener Benützung jedes Ter-
rain-Vortboiles zog sieh Starbemberg in stütcm Gefechfe langsam gegen Panaro,
vom Feinde bis über Castelfranco verfolgt Ungehindert setzte er über die Brücke
und stellte sich rückwärts zu ihrer Vertheidigung auf. Bei dem Angriffe auf das
befestigte Carpi am 11. April führte er die erste Colonne; die Mauern wurden
im raschen Anfalle erstiegen und 12 OfFicierc und 600 Neapolitaner gefangen.
Hierauf leitete dei* Graf die Vorhut des Corps Biaachi, traf am 26. in Foligno
1870
eiD, befehligte in der Scldacht bei Tolentino die lelcliten Tinppen, setzte dann
raßtlos die Verfolgung des Feindes fort, schlug den General Carascosa am 11.
bei Pepoli, bei Rocca dcl Raso und Castell di Sangro, vertrieb die Nachhut aus
Iseria^ übersetzte den Voltnmo, warf die feindliehen Posten bis an den Brücken-
kopf Ton Capua zui"iiek und wurde dann nach ApuUen zur Herstellung der Ruhe
detachirt.
Der Feld2iig war beendigt Seine Majestät der Kaiser, um die ausgezeichneten
Dienste und das tapfere Benehmen des Generals Grafen Starhembörg zu beloh-
nen, verliehen demselben das Commandeurkreuz des Leopold -Ordens.
Im Juli 1817 schied der Graf zum zweiten Male aus der Armee, und starb auf
seiner Herrschaft Bergheim am 12. October 1842.
PBOCHASKA von Guelfenburg, Franz Adolph Freiherr, General der
Cavallerie, geheimer Rath and Inhaber des 7. Infanterie-Regiments, war zu Prag
im Jahre 1773 geboren.
Die Laufbahn hatte Prochaska im Jänner 1789 begonnen, eilf Campagnen
mitgemacht und wurde dreimal blessirt. Im Juni 1792 im Ottochaner Regimente
als Cantons- Auditor angestellt, erhielt er wegen ausgezeichneter Verwendung
bereits im Jahre 1794 den Hauptmanns-Charakter, Zu Anfang des Jahres 1795
EU dem am Rhein gestandenen slavonischen Grenz- Husaren-Regimente übersetzt,
Hess sich Prochaska neben seinem eigentlichen Berufe auch freiwillig vor dem
Feinde verwenden und wurde 1799 aU Oberlieutenaut in den Dienststand dieses
Regiments übernommen. In diesem Jahre bewies er in allen feindlichen Vorfallen
so grosse Umsicht, dass er schon im Februar 1800 zum Rittmeister ausser seiner
Tour befördert wurde.
Den Feldzng im Jahre 1805 machte er als Schwadrons-Commandant bei
Erdödy- Husaren mit und wurde nach beendetem Kriege vom Generalissimus Erz-
herzog Karl bei der Bearbeitung der neuen Militär-Reglements und wähi^end des
Krieges 1809 als Major in der Suite dieses Feldherrn verwendet.
Mit dem wieder eingelretenen Frieden als Oberst-Lieutenant zu Radetzky-
Husaren eingetheilt, that sich Prochaska im Feldzuge 1813 gegen den Vice-
Ldnig von Italien an den Ufern der Feistritz und Save in mehreren Gelegenheiten
hervor. Er hatte an der Gefangennehmung der feindlichen Brigade Be llotti^ mit
ihrem General, dem Geschütze und den Trophäen bei dem Angriffe auf Tschemila
(8, September) wesentlichen Antheil, und zur Rettung der am 16. September von
einer überlegenen, aus 7 Bataillonen, 3 Cavallerie-DiTisionen und 6 Geschützen
bestandenen feindlichen Ahtheilung angegriffenen wichtigen Stellung bei Kreuz
dadurch erfolgreich beigetragen, dass er sich während des feindlichen Sturme an der
Spitze seiner in diesem Augenblicke zur Hand gehabten 150 Mann starken Reiter*
schaar en choc in die Reihen des 600 Mann starken^ ungestüm andringenden
1271
femdlielien Dragoner-Regiments De la Regina stürzte, dasselbe in Unordnung
auf seine Infanterie 'warf, dieser ungeachtet ihres Geschützes in die rechte Flanke
fiel, und den Unsrigen die Möglichkeit verschafile, den so sehr erschütterten und
in Unordnung gerathenen Feind vollends aus einer Position zu werfen^ die für die
linke Flanke der Haiiptarmee von wichtigem Belange war*
Im October 1813 übernahm Prochaska als Oberst und Regiments- Comman-
dant auch die Avantgarde des Centrums des vom Feldinarschall-Lieutenant Radi-
vojevich commandirten Corps, und nachdem er in ununterbrochenen Gefechten
Jen Isonzo und Tagliamento , die Piave und die Etsch mit vielfältigem Abbruch
des Feindes passirt hatte, ergab es sich in der so glücklichen als blutigen iVffaire
am 8. December jenseits der Etsch bei Rovigo, dass, wähi^end der General Graf
Starhemherg den feindlichen Divisions-Genoral Marcognet bei ConcadiRame
zurückschlug, der feindliche General Dcconchy mit einer anderen überlegenen
Colonne von Rovigo her in den Rücken des Starhemberg'schen Corps di-ängte,
die ihm gegenüber gestandenen Abtheilungen in Unordnung zurückwarf , bereits
bis nahe an den Etsch-Damm vordrang und die daselbst bei Boara vorhandene
einzige Brücke in Gefahr setzte. In diesem entscheidenden Augenblicke eilte
Prochaska zu den weichenden Truppen, lässt mit den Zerstreuten die Häuser
besetzen und führt die ersteren unter einem mörderischen Feuer wieder dem
Feinde entgegen* Aber die Anstrengungen des Gegners sind so harfnackig, dass
die Gefahr immer dringender wird; auf Unterstützung Ist nicht zu rechnen. Pro-
chaska fasst schnell einen kühnen Entschluss; stellt sich an die Tete seiner
braven Reiter und attaquirt wiederholt die feindliche Infanterie mit so glänzendem
Erfolge, dass er sie nach verzweileltcm Widerstände in den Verhau wirft und dann
aus diesem vertreibt.
Mit geringen Kräften errang Prochaska einen entscheidenden Vortheil,
der, abgesehen von der Gefahr, welcher das übersetzte kaiserliche Corps so müh-
eani entgangen war, die Occupation der ganzen Strecke bis an den Po übcrPolli-
sella und die Verbindung mit den Englandern und mit der AbtheiluDg des Feld-
marschall-Lieutenants Nugent zur Folge hatte.
Nach mehreren glücklich bestandenen Gefechten drang Prochaska am
Btagnaro über Ferrara und Parma vor und erhielt am 16. Febniar 1814 den
[uftrag, mit 500 Mann (4 Jäger -Compagnien und 1 Schwadi'on Husaren) und
3 Geschützen den bei Fiorenzuola mit 2000 Mann, 600 Pferden und 3 Geschützen
aufgestellten Feind anzugreifen. Es gelang ihm diese Übermacht 2U werfen,
allein als ihn der feindliche Divisions-General Severoli mit der Hauptmacht bei
Cadeo erwartete imd, über die Verwegenheit der in dem offenen Terrain entdock-
ten kleinen AbtheÜung Prochaska*s überrascht, die Offensive ergriff und
ItKlO Mann in unsere linke Flanke warf, drang er gleichzeitig mit der gesammten
Cavallerie auf der Straase vor* Unvorhergesehene Hindernisse hatten verhindert,
1272
dass unsere Ilauptcoloone von IWma zur gelegene d Zeit nieLt iiTzl'brechen und
daher Prochaska nielit unterstützen konnte. In dieser kritischen Lage musste ein
rasclier Entachlusa entscheiden j wenn nicht die bisher errungenen Vortheile ver-
loren gehen, in eben so viele Nacbtheilc verwandelt und dio nachrückende Haupt-
colonne in eipe höchst missliche Lage versetzt werden sollten. Voll Vertrauen auf
die bisher bewiesene Bravour seiner Truppen^ sammelt Prochaska die Husaren,
stellt sich an ihre Spitze, ermuntert sie zu frischem Muthe und stürzt sich auf den
Feind. Alles was sich widersetzte wurde niedergehauen, die feindliche Reiterei
kann Prochaska 's ungeslümem Eindringen nicht widerstehen und flieht. So wurde
dieses von 11 Uhr Morgens bis 7 Uhr Abends dauernde Gefecht durch Prochas-
ka's Muth und Entschlossenheit rühmlich entschieden, dem Feinde über 700 Mann
abgenommen und wir lückten siegreich bis an die Thore von Piacenza vor.
Neue Operationen versetzten Prochaska bald darauf nach Rubiera und er
lösto in der Vorrückung nach Castel Guelfo (Guelfenbui-g) eine sehr sch^^crige
Aufgabe. Nachdem bei Reggio (7* März) der Feind 6000 Mann stark in einer
sehr festen Stellung hinter einem tiefen Wassergraben stand, der weder durchwatet
noch umgangen werden konnte, und sich gegen die Angriffe unserer Truppen
durch vier Stunden hartnäckig wehrte, so zwar, dass wir nicht den mindesten Vor-
theü erringen konnten, erbot sich Prochaska dem Gefechte dadurch den Aus-
schlag zu geben, dass er die aul* der Hauptstrasse befindliehe, mit einem Verhau
umgebene, stark verrammelte und mit Geschütz besetzte Brücke nehmen wolle.
Diesen freiwilligen und gefahrvollen Entschluss führte er auch mit einer Division
von Benjowsky-Infantcrie, welcher die Reiterei folgte , unter einem mürderischen
feindlichen Feuer, das ihm an seiner Seite die Ordonnanz, dann sein und seines
Adjutanten Pferd todtcte, mit glänzendem Erfolge aus. Verhau und Brücke wurden
genommen, der Feind aus seiner Stellung geworfen, dessen Commandant, General
Severoli, der ein Bein verlor, mit vielen Offi eieren gefangen, Reggio geräumt
und des Gegners eiliger Rückzug hinter den Taro erzwungen*
Den 13. April forcirto Prochaska an der Spitze einer österreichisch-neapo-
litanischen, aus 12 Compagiiien, 3 Schwadronen und 16 Kanonen zusammen*
gesetzten Avantgarde im Angesichte des Feindes den Übergang über den Taro,
nahm die nach Castel Guelfo führende verschanzte Position mit stürmender Hand,
erzw^ang die Vereinigung mit der rechten Flügel- Colonne und wui'de bei dieser
Gelegenheit gefähi'lich verw^undet.
Der Kaiser lohnte die ausgezeichneten Dienste Prochaska*8 mit dem
Kitterkreuze des Maria Theresien-Ordens, welches ihm mit Allerhöch-
stem Handschreihen ddo. Paris h Juni 1814 hauptsächlich für die schöne That bei
R 0 V i g 0 verliehen wurde.
Am 25. März desselben Jahres wurde ihm mit dem Regimento die Ehre zu
Theil; den Papst Pius VU. aus den Iländcn der Franzosen, nach seiner mein--
1273
jährigen Gefangensohaft, am Ufer des Taro-Flussea zu übcriieLmen. Major Oppir
mit einer Division des Kcgiments begleitete den Obcrhirten der Kirche liberParraa
nach Rom, um daselbst den Garde-Dienst zu verrichten. Der Papst schmückte
Proefaaska mit dem Christus-Orden und verehrte demRegimente eine prachtvolle
Standarte, welche sich zum steten Andenken im kaiserlichen Arsenale zu Wien
aufbewahrt befindet
Indem Feldzuge 1815 erwarb sich Proehaska auf dem Posten eines mobi-
len Platz -Commandanten in dem Hauptquartiere des Feldmarschalla Fürsten
Schwarzenberg, und bald darauf in der Dienstleistung eines dirlgirenden
General-Adjutanten bei Seiner kaiserlichen Hoheit dem Erzherzoge Kar] erneuert
die höchste Zufriedenheit und wurde im Juli 1816 in den Freiherrnstand mit dem
Prädicate ;,Guelfeaburg^ und im Oetober 1824 zum General-Major erhoben.
Wichtig waren die Dienste, welche dieser tapfere und intelUgente Krieger
dem Monarchen in der langen Friedensepoche geleistet hatte, vielseitig seine auf
tiefes Wi.ssen gegründete Vei'wendung.
Schon 1824 wurde er staatarätlilicher Referent bei der Justiz * Nomialion-
Gommission dos Uofkriegsrathes, in dieser Anstellung im September 1832 Feldmar-
schaU'Lieutcnant, im Juni 1835 mit der Ernennung zum geheimen Rathe zweiter
Ilofkriegsraths-Vieepräsidcnt, endlich im Jalu'o 1840 Chef der Militär - Section im
Staatsrathe, Diesen letzteren, seiner Zeit für das Heerwesen sehr cinflussrcicLcn
Posten bekleidete er bis Anfang Juli 1848, wo die Aufhebung desselben erfolgte.
Sechzig Jahre hatte der unerniQdcte Soldat seine besten KrUfte dem Vaterlande, im
Frieden wie vor dem Feinde, mit gleich grosser Auszeichnung gewidmet, als es
ilim endlich gegönnt ward die letzten Tage seines Lebens in wuldverdienter Ruhe
zu gcniessen. Seine Majestät Kaiser Ferdinand benützte diese Veranlassung,
um ihm in der Verleihung des Charakters eines Generals der Cavallerie die AUer-
hSehste Zufriedenheit auszudrücken.
GaDOGANi Georg Lord| königlicli grosstiritjifinlseher Viee-Adjnirali wirkto im Jahr o ISIS
als Schilfe- Cspitjüi zur Bezwingung tod Z^ra flelir erfolgreich mit Er 0hrto während der Belage-
[ vong dieser Festung daa Commando dreier Oatierien, deren einaichtuvoUe Leitung die Übergabe
^ be«ohleiLiiigte, Der General TomaBBioh rühmte aeine TortreOTUoben Dienete auf dag wärmate
laa^ ffi Folge deasen Seine MajefltJ£l Ralaer Frans floh Teranlaaat aaheuj mittelst HaudBebreiben
aua Freiburg Tom 26« Deeember ISIS ihm das RUtorkroux zu Terleihen.
MESZ^A von Hfv Vir, Johann Freiherr, Major, zu Gran 1784 geboren,
ward im Jänner 1799 Gemeiner im 33* Infanterie-Regimente, wurde 1810 als
Wachtmeister zu Radctzky-Husarcn Übersetzt, wo ef im Juni 1813 zum Lieutenant
und im Oetober zum Oberlicutenant vorrückte.
Er hntte 48 Jahre dem Allerhöchsten Kaiaerhause gedient, 20 Schlachten,
36 Gelechten beigewohnt ^ wurde dreizehumal vciwundet und für seine Tapferkeit
1266
Während dieser Belagerung nun war Oberst Widmayer, nach dem Zeugnisse
des Generals Freiherm von Tomassich, diesem mit grösstem Eifer, Muth und
beispielloser Anstrengung bei der Besorgung der Arbeiten an die Hand gegangen,
mid hatte durch rastlose Thätigkeit bei Yerschaffiing der ganz abgängigen Bela-
gemngs- und Subsistenz-Mittel.aus der Likka sich hochverdient gemacht und hier-
durch die Einnahme von Zara wesentlich gefördert General Tomassich übergab
ihm auch das Conmiando des Platzes, und Seine Majestät der Kaiser fanden sich
bewogen Widmayer's grosse Verdienste mit dem Ritterkreuze des Maria
Theresien-Ordens zu lohnen, welches ihm laut Allerhöchstem Handschreiben aus
Freiburg vom 26. December 1813 verliehen wurde.
Später übernahm er das Commando seines Regiments, trat im Jahre 1824 als
General-Major in den Ruhestand und verschied zu Wien am 18. September 1831.
EBOPFEEüIEB, Johann Freiherr von, General-Major, zu Arbesbach in Nie-
derösterreich 1785 geboren, hatte durch mehr als 48 Jahre in der Artillerie vom
Unterkanonier an in den verschiedenen Kategorien des Feldartillerie-Dienstes im
Frieden und im Kriege stets mit Eifer und Auszeichnung gedient, und die Feldzüge
gegen Frankreich in den Jahren 1805 und 1809, im letzten die Schlachten bei
Aspem und Wagram, dann jene von 1813 bis 1815 mitgemacht und allenthalben
thatsächliche Beweise von Muth und Kaltblütigkeit gegeben.
Vorzüglich zeichnete er sich durch sein Benehmen im Feldzuge 1813 aus, wo
er als Feuerwerker und selbstständiger Commandant einer halben Feldgeschütz-
Batterie dem General-Major von Tomassich zur Eroberung von Dalmatien bei-
gegeben war. Bei der Belagerung der Festung Zara hatte Kropfreiter mit dem
beihabenden wenigen Artillerie-Personale von 1 Corporalen, 10 Kanonieren und
9 Handlangem (Gemeinen) das Bestimmen der Puncto, das Ausstecken und den Bau
von drei für die königlich grossbritannische Marine- Artillerie fürgewählten Batterien,
jede zu 6 schweren Geschützen, unter dem stäten Feuer des Feindes ausschliesslich
unter seiner persönlichen Leitung zu bewirken, die, nebst einem weiteren Baue der
Geschützstände für 2 Haubitzen und 2 Mörsern, ungeachtet der üblen Witterung,
des ungünstigsten Terrains und des Mangels an Material und Requisiten jeder Art,
der an die Ausführung des Baues nach der Vorschrift nicht denken liess, da sich
meistens nur mit erfindungsweisen Nothmitteln beholfen werden musste, dennoch
zu dem vorgesetzten Zwecke und entsprechenden Gebrauche zur rechten Zeit zu
Stande gebracht wurden. Während der Beschiessimg von Zara selbst, die vom
9. November bis 5. December dauerte, wusste Kropfreiter mit den geringen
vorhandenen Mitteln, der schlechten Beschaffenheit der hohlen Eisenmunition, die
aus den schon eroberten Plätzen herbeigeschafft; und dabei die grösste Vorsicht, um
ihr zu frühes Springen zu verhüten, angewendet werden musste, das Grossartigsto
zu leisten ; er dirigirte persönlich die aus 2 Haubitzen und 2 Mörsern zusammen-
1267
gesetzte Wurfgeschütz-Batterie und verstand es, mit Selbsthandanlegung beim
Richten der Wurfgeschütze und Adjustiren der Granaten und Bomben das Bom-
bardement forirwährend der Art zu unterhalten, dass er den Feind, welcher sein
Feuer grösstentheils auf diese Wurfgeschütz-Batterie von dem Hornwerke imd dem
vorliegenden Ravelin, dann von zwei Bastionen des Hauptwalles der Festung rich-
tete, über seine eigene missliche Lage täuschte, die Stadt mit Bomben- und Gra-
natenwürfen bedeutend beschädigte imd so durch seine ununterbrochene Thätigkeit
und Aufopferung, dessen Vorbild der unterhabenden, durch Anstrengung und Ent-
behrung erschöpften Mannschaft allein noch Muth imd Ausdauer einflösste, haupt-
sächlich die Übergabe der Festung herbeiführte.
Zur Belohnung dieser glänzenden Waffenthat wurde Kropfreiter sogleich
vom Feuerwerker zum Unterlieutenant ernannt und ihm mit Allerhöchster Ent-
schliessung aus Freiburg vom 26. December 1813 das Ritterkreuz des Maria
Theresien-Ordens verliehen.
Gleich verdienstlich hatte sich der brave Officier nach der Übergabe von Zara
erwiesen, wo er mit grosser Anstrengung die daselbst allenthalben zerstreuten
Artilleriegüter sammeln Hess und in Ordnung und Sicherheit brachte.
Im folgenden Jahre bei der Einnahme von Cattaro endlich hatte Kropf-
reiter abermals durch Unerschrockenheit und zweckmässige Thätigkeit, dann
durch gut angebrachte Granatenwürfe zur Räumung dieses Platzes, der von den
Montenegrinern besetzt war, wesentlich beigetragen und sich die volle Zufrieden-
heit des die Expedition commandirenden Generals Milutinovich erworben.
Kropf reit er erhielt im Juni 1834 den Freiherrnstand, avancirte nach und
nach bis zum Obersten in der Artillerie, und trat im Juni 1851 als General-Major
in den wohlverdienten Ruhestand.
STABHEHBEBG, Anton Gundaker Grafvon, General-Major und Kämmerer,
Commandeur des kaiserlichen Leopold-Ordens, Oberst-Erbland-Hofmarschall in
Österreich ob und imter der Enns, war zu Brunn am 26. März 1776 geboren.
Beseelt von dem Gefühle in die Fussstapfen seiner berühmten Ahnen zu treten,
begann er im 18. Lebensjahre als Lieutenant bei Kavanagh- Kürassieren seine
militärische Laufbahn.
Das erste Gefecht bei Renchen ^am 28. Juni 1796, welches seine Bravour
und Entschlossenheit bewährte, brachte ihm auch eine bedeutende Wunde und
die Gefahr in Feindes Hände zu kommen, aus welcher jedoch ihn sein Kamerad
Salamon (s. d.) befreite. Der Feldzug 1799 in Italien gab ihm als Oberlieutenant
manche Gelegenheit zur Auszeichnung und die Beförderung zum Rittmeister
bei Kienmayer-Husaren.
Nach dem Tode seines Vaters Franz Gundaker kam er in den Besitz des
zweiten Majorats der Familie und trat Ende December 1804 mit dem Charakter
80»
1268
eines Majors aus der Armee. Allein kaum rief das folgende Jahr Osterreiclis
Ejrieger erneuert zu den Waffen, als auch der Graf ohne Zaudern, seine persön-
lichen Interessen den höheren des Staates imterordtiend, sich dem grossen Kampfe
anschloss und als Major und Flügel-Adjutant bei dem Corps des Feldmarschall-
Lieutenants Freiherrn von Kienmayer eintrat. Er wohnte der Schlacht von
Austerlitz bei und avancirte zum Oberst-Lieutenant im 1. Ühlanen-Regimente,
auf dem Schlachtfelde von Aspem aber zum Oberst und Commandanten des,
10. Husaren-Regiments. In der Schlacht bei Wagram focht er bei dem 4. Armee-
corps, welches, da auf diesem die Entscheidung des Tages zu ruhen schien, auch
den heftigsten Angriffen des Feindes zu widerstehen hatte. Unter den Tapferen,
die sich der öffentlichen Anerkennung würdig gemacht, nannte die Relation auch
den Grafen Starhemberg.
Sein heisserWimsch, sich auf einem Schauplatze freier Wirksamkeit bewegen
zu können, sollte durch Österreichs Beitritt zu dem grossen Bunde gegen. Napo-
leon in überraschender Ausdehnung in Erfüllung gehen. Bei der Eröffnimg des
Krieges 1813 stand er als Oberst und Regiments-Commandant von Radetzky-
Husaren bei der kaiserlichen Armee in Innerösterreich und erwarb sich schon in
den am 12. und 16. September stattgehabten Gefechten bei St. Mar ein und
Weichselburg das warme Lob seines Corps-Commandanten, des Feldmarschall-
Lieutenants Radivojevich.
Mit der grössten Thätigkeit führte er den Befehl über die erste Colonne zum
Angriffe der von dem General Palombini befehligten Division Pino, deren
Übermacht den General Rebrovich in die Stellung am Bärenberge zwischen
Weichselburg und Treffen zurückgedrängt hatte. Man kämpfte am 25. bei Lasch-
witz, am 27. bei Zirknitz. Oberst Starhemberg, als er einmal den Feind
erreicht hatte, liess denselben nicht mehr «lus den Augen, verfolgte ihn nach Krom-
pole und machte 300 Gefangene. Bei Zirknitz warf er ihn, unterstützt vom
General-Major Csivich, nach einem vierstündigen mörderischen Gefechte trotz
der doppelten Überlegenheit, eroberte eine Fahne und machte über 500 Gefangene.
Seine Majestät ernannte ihn für diese ausgezeichneten Dienste zum General-
Major ausser der Tour.
Als Feldzeugmeister Hill er am 19. November gegen Villanuova und San
Michaele vorrückte, leistete Starhemberg durch thätige Demonstrationen am
Etschufer, Ronöo gegenüber, die wesentlichsten Dienste, hielt den Feind nicht nur
fest, sondern zwang denselben noch gegen ihn zu dctachiren und demontirte ihm
zwei seiner Kanonen. Am 1. Dccember erhielt er das Commando der Truppen in
R 0 V i g o, einige Tage darnach die Weisung den Etsch-Übergang bei B o a r a und dos
linke Ufer dieses Flusses so lange zu vertheidigen, bis die auf dem Marsche befind-
lichen Verstärkungen eingetroffen sein würden ; er besetzte mit der Avantgarde
Rovigo und schob einen starkenPosten nach Conca di Rame an der Etsch vor. Der
1269
Brückenkopf von Boara Polesine war hinreichend besetzt. Am 8. December rückte
der französische General Marcognet in drei Colonnen vor, und zwar die linke
unter dem General Jeanin auf Conca di Rame an der Etsch, die mittlere unter
M ar CO gnet's persönlicher Anfuhrung über Bormio und von da am linken Ufer
des Adigetto auf Rovigo, und eben dahin auf dem rechten Ufer des eben genannten
Canals die rechte Colonne unter General Deconchy. Jeanin konnte unsere
Truppen aus Conca nicht nur nicht verdrängen, sondern musste sogar weichen^ und
erst alsMartJOgnet ihm von Grompo, wo er auf seinem Vormarsche gegen Rovigo
eingetroffen war, ein Bataillon zur Yerstäi'kung sandte, konnte es ihm gelingen
unsere Besatzung aus Conca nach Boara zu drängen. Marcognet bemächtigte sich
Rovigo!s, griff vereint mit der linken Colonne den General Grafen Starhem-
berg an der Strasse von Rovigo nach Boara an, und es gelang ihm sogar, am
Abend Stellung vor dem Brückenkopf zu nehmen. Allein noch um 10 Uhr des
Nachts machte Graf Star hemberg an der Spitze des Regiments Ben jowsky
Nr. 31, eines Bataillons Gradiskaner imd eines Bataillons Landwehr Erzherzog
Karl einen Ausfall und warf mit grösster Tapferkeit die viermal überlegenen
Truppen des Generals Marcognet bis Rovigo zurück. Dieser Kampf kostete dem
Feinde 800 Mann an Todten und Verwundeten und 102 Gefangene, und war für
unsere Waffen um so entscheidender, als dadurch des Feindes Absicht, sich
dem bedrohten Venedig zu nähern und die Verbindung des Generals Star hem-
berg mit Nugent zu unterbrechen, gänzlich vereitelt wurde. Seine Majestät der
Kaiser fanden sich bewogen, dem tapferen General mit Handschreiben aus Frei-
burg am 27. December desselben Jahres hiefür das Ritterkreuz des Maria
Theresien-Ordens zu verleihen.
Im Jahre 1814 fährte Starhemb erg wie gewöhnlich die Avantgarde, schlug
den General Se veröl i bei Fiorenzuola am 17. Februar und warf ihn bis unter
die Mauern von Piacenza ; hierauf nahm er, unterstützt von der neapolitanischen
Division des Generals Carascosa am 7. März Reggio und machte 300 Mann
zu Gefangenen.
Als Murat am 28. März 1815 seinen FeldzÄg in Italien eröffnete, stand
General Graf Star hemberg drei Stunden vorwärts auf der Strasse nach Bologna
bei Samoggia. Er hatte seine Vorposten bei Angola aufgestellt. Mit Tages-
anbruch des 4. April rückten ungefähr 16,000 Neapolitaner unter der persönlichen
Führung ihres Königs gegen den Panaro. Mit besonnener Benützung jedes Ter-
rain-Vortheiles zog sich Starhembergin stätem Gefechte langsam gegen Panaro,
vom Feinde bis über Castelfranco verfolgt. Ungehindert setzte er über die Brücke
und stellte sich rückwärts zu ihrer Vertheidigung auf. Bei dem Angriffe auf das
befestigte Carpi am 11. April führte er die erste Colonne; die Mauern wurden
im raschen Anfalle erstiegen und 12 Officiere und 600 Neapolitaner gefangen.
Hierauf leitete der Graf die Vorhut des Corps Bianchi, traf am 26. in Foligno
1260
Stellung dahin verändern, dass er, Hanau vor derFront besetzt haltend, hinter der
Einzig die Strasse von AschafFenburg deckte. Bei dieser Gelegenheit waren
2 Compagmen des Grenadier-Bataillons Hromada zur Besetzung und Verthei-
digung der Kinzigbrücke vor dem Frankfurter Thore, der Rest aber, aus 3 Com-
pagnien bestehend-, da die sechste auf Generalwache sich befand, auf dem Neu-
städter Markte als Reserve zur Unterstützung riiehrerer Posten aufgestellt, weil der
Feind sich der Stadt mit Gewalt zu bemächtigen drohte.
Um halb zehn UHr Abends kam der Eigenthümer der sogenannten Herren-
Mühle in der grössten Eile und machte dem Hauptmanne Weiss, der die Grena-
dier-Division des Regiments commandirte, die Anzeige, dass die Franzosen daselbst
über den Mühlsteg und an mehreren Stellen über die Einzig gedrungen seien und
die Mühle , so wie die nahe daran gelegene alte Mühlschanze stark besetzt hätten.
Weiss zögerte keinen Augenblick seinen Bataillons-Commandanten umErlaubniss
zu bitten, diesen durch Eunst imd Natur gebildeten Vertheidigungsposten, von
dem aus der Feind nach der Stadt debouchiren, die vor- imd seitwärts und in der
Stadt selbst aufgestellten Truppen abschneiden und sogar den linken Flügel der
Armee überfallen könnte, mit Sturm zu nehmen. Als die Bitte gewährt wurde,
rückte er ungesäumt mit seiner Division gegen die Mühle, kundschaftete von
dem mitgenommenen Müller ihre Lage und Zugänge, sowie die Beschaffenheit der
Schanze aus und ordnete seinen Angriff. An der Spitze einer halben Compagnie,
der die andere Hälfte als Unterstützung folgte, während die 2. Compagnie in
Reserve aufgestellt blieb, gelang es dem Hauptmanne Weiss sich dem feind-
lichen Piquet ohne Geräusch und in der grössten Stille zu nähern, es zu überfallen
und theils niederzumachen, theils gefangen zu nehmen. Hierauf marschirtc er im
Sturmschritte auf die Mühle und Schanze los ; das geschlossene Mühlthor wurde
gesprengt, und obschon die zwischen der Mühle und der Schanze aufgestellte
Schildwache das Bataillon Grenadiere der alten Garde, welches beide besetzt
hatte, alarmirte, drang Weiss doch mit seinen Braven unter dem beständigen
Zurufe ;,Mir nachl*' durch das eingesprengte Mühlthor; die Garde wurde trotz der
heftigsten Gegenwehr geworfen. Viele niedergemacht und mehrere Officiere und
Soldaten gefangen. Eben so hartnäckig war der Eampf in der Schanze; — end-
lich, nach einem mörderischen Gefechte behauptete Weiss Mühle und Schanze
siegreich und trieb den Feind aus seinen Aufstellungön.
So wie er Meister dieses Postens geworden, beeilte er sich mit der Besetzung
desselben, wie auch mit der Aufstellung seiner Grenadiere, da die Wichtigkeit
des Platzes einen erneuerten feindlichen Angriff erwarten Hess, und fasste zu-
gleich den Entschluss, die Mühle und die Schanze bis auf den letzten Mann zu ver-
theldigen. Eaum war Weiss mit der Aufstellung seiner Truppe zu Ende, so wurde
er auch mit überlegener Macht angegriffen, dieser Angriff aber mit der grössten
Entschlossenheit zurückgewiesen. Viermal vnirde derselbe während der Nacht
1261
von Seite der Franzosen, Immer mit frischen Truppen und selbst mit Kanonen und
Haubitzen unterstützt, auf das Heftigste erneuert, aber eben so oft mit beispielloser
Tapferkeit abgeschlagen. Je grösser die Gefahr war, desto höher stieg der Muth
des tapfern Hauptmanns. Von einem Puncto zum andern eilend, verfügte er sich
immer dorthin, wo die Gefahr am grössten; und nur durch seine ausdauernde
Entschlossenheit konnte dieser für die Armee so wichtige Posten behauptet werden.
Aber nicht genug, in der vorangegangenen Nacht den Feind fünfinal geworfen,
die Mühle und Schanze mit Sturm genommen und beide bis zum Morgen behauptet
zu haben, erstürmte Hauptmann Weiss am 31. October Nachmittags, nachdem er
sich auf Befehl des Commandirenden an sein Bataillon angeschlossen hatte, mit
seiner Compagnie an der Tete derColonne, auch das Steinheimer Thor, und nachdem
die Stadt und das Frankfurter Thor genommen waren, erhielt er sogleich neuer-
dings Befehl, die in der Nacht genommene Mühle und Schanze wieder mit Sturm
zu nehmen, welchen Auftrag Weiss auch mit dem glücklichsten Erfolge vollzog
und durch die erneuerte Gewinnimg dieses so wichtigen Postens die neue Aufstel-
lung des Heeres sicherte.
Diesem tapferen, am 6. Februar 1821 zu Brunn verstorbenen Officier wurde
im Capitel vom Jahre 1815 das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens ein-
stimmig zuerkannt.
WoLKONSKY, Peter Fürst toh, kaiserlich russischer Feldmarschall und Minister des
kaiserlichen Hauses, war zu Anfang des Jahres 1813 als General-Lieutenant Gommandant eines
Infanteriecorps unter dem General der Infanterie Miloradowitsoh, focht bei Lützen, und kam
dann zur Belagerung von Dan zig. Später war er bei den Operationen der Hauptarmee thätig
und als Mitglied zu yerschiedenen Berathungen der Monarchen beigezogen. Er starb am 12. Sep-
tember 1852 zu St. Petersburg.
OüVAROFF, von, kaiserlich russischer General der Gavallerie und General-Adjutant des
Kaisers, gestorben am 2. Deoember 1824, zeichnete sich in seiner Stellung bei vielen Gelegen-
I^eiten durch Einsicht und Entschlossenheit aus.
OsAPiOFPSEY, Graf von, kaiserlich russischer General der GavaUerie, commandirte unter
Fahlen eine leichte Garde-Cavallerie-Division, war nach der Schlacht von Leipzig bei der Ver-
folgung des Feindes sehr thätig, focht bei Arcis sur Aube und bei F^re Ghampenoise, und fügte
den Franzosen in der Verfolgung grossen Schaden zu. Er verschied im Jahre 1856.
OrLOFF-DeNISOW, Fedor Graf von, General - Lieutenant, gestorben zu Gharkow im
Februar 1843, schwang sich durch Tapferkeit zum Hauptmann der Kosaoken schon im Jahre
1790 empor. Er war 1813 und 1814 Gommandant eines Streifcorps und uniermüdet dem Feinde
Abbruch zu thun. Von Schmalkalden setzte er am 26. October den retirirenden Franzosen mit
rastloser Thätigkeit nach und brachte in fünf Tagen mit nur 900 Reitern 3000 Gefangene eiui
eroberte 1 Kanone und 15 Pulverwägen.
Diesen 4 russischen Generalen verliehen Se. Majestät der Kaiser Franz für ihre Verdienste
im Allgemeinen mit Handbillet aus Schmalkalden vom 30. October 1813 das Ritterkreuz.
1262
Beckers zu Westerstätten, Karl Graf, königlich bayerischer General der Infanterie
und Präsident des General- Auditoriats. Im Befreiungskriege commandirte Beckers eine Divi-
sion des königlich bayerischen Heeres unter Wrede, kämpfte bei Hanau mit grosser Bravour,
erhielt dann den Oberbefehl über das Blockadecorps von Hüningen im Jahre 1814; nahm
AJzey, war im folgenden Jahre wieder in Thätigkeit und zeichnete sich im Trcflfen bei Saar-
bruck am 23. Juni aus. Er starb zu München am 8. NoYcmber 1832.
LaMOTTE, Peter Freiherr von, königlich bayerischer General-Lieutenant, Gommandant
der 3. Armee-Division und Inhaber des Infanterie-Regiments Nr. 11, gestorben zu Nürnberg den
21. November 1837.
Beiden geruhete weiland Kaiser Franz unmittelbar nach der Schlacht von Hanau wegen
besonderer Auszeichnung in derselben das Bitterkreuz zu verleihen.
PaPPENHEIM» Karl Theodor Friedrich Graf von, königlich bayerischer Feldzeug-
meister und General - Adjutant des Königs, Oberstinhaber des 1. Chevauxlegers - Regiments, war
am 17. März 1771 geboren und beschloss seine ruhmvolle Laufbahn auf seinem Gute Pappen-
heim am 26. August 1853. Im 12. Lebensjahre^ trat er in ein kaiserlich österreichisches Reiter-
Regiment und rückte 1784 in die Niederlande, 1789 war er schon Rittmeister bei Erzherzog
Johann-Dragoner und bei dem Observationscorps in Galizien , 1792 versah er bei der Kaiser-
krönung weiland Franz H. den in der Familie erblichen Dienst eines Reichs-Erbmarschalls,
eilte dann zur Armee am Rhein , wurde beim Corps des Feldmarschall - Lieutenants Fürsten
Hohenlohe-Kirchberg angestellt und half den französischen General Bournonville aus
dem Trier'schen zurücktreiben. Im folgenden Jahre war Pappenheim vorerst beim General-
Stabe, dann bei den neu errichteten Uhlanen, zeichnete sich am 30. October bei Gateau Cambresis
und im Jahre 1794 bei Charleroy und Fleurus aus und suchte um den Maria Theresien- Orden
an. Da man ihm diesen nicht zuerkannte, quittirte er die kaiserlichen Dienste und zog sich auf
seine Besitzungen zurück, wo er fünfzehn Jahre in Ruhe lebte.
Im Jahre 1809 trat er in königlich bayerische Dienste, wurde General-Adjutant des Kron-
prinzen und« befehligte 1813 eine Infanterie-Brigade. Bei Hanau erwarb er sich durch die
tapfere Vertheidigung der Kinzigbrücke das vor zwanzig Jahren nicht erhaltene Theresien-
kreuz und zwar an demselben 30. October wie das erste Mal. Im Jahre 1814 war er bei der
Belagerung von Hüningen und bei der Blockade von Schlcttstadt, ging hierauf mit den
Monarchen von Paris nach London und zum Wiener Congresse, wo er die Rechte seines alten
Hauses mit Glück verthcidigte. Nach Napoleon*s Landung in Frankreich reorganisirte er die
Armee und folgte ihr durch die Champagne bis vor Paris. Später zu vielfältigen diplomatischen
Sendungen benützt, zeigte er 1825 den Höfen von Wien und St. Petersburg das Ableben
Königs Maximilian an, beglückwünschte 1829 den Kaiser Nikolaus bei der Krönung zum
König von Polen und wurde am 10. September 1840 Feldzeugmeister. Im Jahre 1852 erhielt er
statt des innegehabten 7. Infanterie-Regiments das 1. Chevauxlegcrs-Regiment.
Pauk zu Traut, Joseph von, Oberst-Lieutenant, Officierssohn, war zu
Brüssel geboren. Im September 1787 zum k. k. Cadeten bei Preiss-Infanterie ein-
getheilt, wohnte er dem Türkenkriege als Fähnrich bei und war so glücklich, durch
vorzügliche Verwendung im Laufe desselben die Aufmerksamkeit der Vorgesetzten
auf seine Person zu ziehen, so zwar, dass er schon im Februar 1790 zum Lieutenant
ausser der Tour befördert wurde.
1263
Die Einnahme der Weissonburger Linien lohnte seine Tapferkeit mit der
Ernennung zum Oberlieutenant, und den für unsere Waffen ruhmvollen Feldzug
1799 hatte er als Hauptmann des Infanterie-Regiments Bender Nr. 41 in Grau-
bündten mitgemacht.
Einige Monate vor dem Beginne des grossen Freiheitskrieges avancirte Paur
zum Major im Regimente und in den ersten Tagen des Novembers 1813 zum
Oberst-Lieutenant.
Am 9. November wurde der Angriff auf den stark verschanzten Posten von
Hochheim angeordnet; Paur, bemerkend, dass das feindliche Geschützfeuer
schwächer zu werden beginne, formirte sein Bataillon in zwei Massen, rückte mit einer
halben Compagnie, demTambour, den vorhandenenZimmerleuten und der mi tSchanz-
zeug versehenen Mannschaft im Schnellschritte auf der grossen Strasse gegen Hoch-
heim vor, Hess die doppelten Pallisaden niederreissen, stieg, sobald eine Öffnung
erzwungen wurde, vom Pferde, nahm den Tambour mit und drang stürmend in die
Stadt. Kaum Meister zweier Gassen geworden, suchte er sich auch des Schlosses
zu bemächtigen. Da gewahrte er die grosse Schanze auf dem Friedhofe; ohne sich
lange zu besinnen sammelte der tapfere Officier 50 — 60 Mann, warf sich mit
Ungestüm auf den Feind, eroberte 2 Kanonen und machte 5 Officiere und nahezu
* 2 Compagnien zu Gefangenen. Er sandte die Gefangenen sogleich zurück, stellte
ein kleines Commando in der Schanze auf und suchte nun das Mainzer Thor zu
gewinnen. Als er sich mit aller Anstrengung mit dem Bajonete durchgeschlagen,
stiess er neuerlich auf eine feindliche Compagnie, welche eine Fahne bei sich hatte.
Ohne Umstände warf er sich dieser entgegen, nahm sie mit dem Feldzeichen gefangen
und sicherte durch seine Tapfereit, welche im Capitel vom Jahre 1815 in der Verlei-
hung des Ritterkreuzes gebührende Würdigung fand, den Besitz von H o c h h e i m.
Er starb als Interims-Regiments-Commandant zu Lemberg am 7. Jänner 1824
im 55. Lebensjahre.
MAEETICH von Riv Alpon, Ernst Gideon Freiherr, Oberst im General-
Stabe, zu Neustadt in Mähren 1771 geboren, trat im December 1787 als Fahnen-
Cadet aus der Neustädter Akademie in das Infanterie-Regiment Spldnyi, wo er
im Laufe der ersten Franzosenkriege bis zum Hauptmann vorrückte.
In den 16 Feldzügen, welche Maretich während einer 41jährigen Dienstzeit
mitgemacht, hatte er viele Beweise militärischer Einsicht und Tapferkeit abgelegt.
Am 20. April 1794 erstürmte er als Lieutenant der Erste das feindliche Lager bei
Landrecy und verliess ungeachtet einer schweren Verwundung das Gefecht nicht;
am 20. September desselben Jahres wurde bei Barriöre Clermont durch einen von
ihm ausgeführten freiwilligen und raschen Angriff der Feldmarschall-Lieutenant
Chasteler von Gefangenschaft gerettet; b^d darauf übersetzte Maretich den
Rhein mit 50 Freiwilligen und schaffite im Angesichte des Feindes ohne Verlust
1264
eines einzigen Mannes so viel Fourage und Mundvorräthe über den Strom, dass
die Division Quosdanovich durch 8 Tage damit versehen werden konnte.
Am 26. November 1795 erstürmte er freiwillig das Dorf Gross fischlingen bei
Landau mit 40 Grenadieren, rettet im Treffen beiNeresheim (10. August 1796)
durch Kriegslist die Grenadier-Division Spldnyi von Gefangenschaft, streift im
März 1800 als Oberlieutenant in der Gegend San Sebastiane und Celle im Angesicht
des Feindes bis gegen Genua und nimmt ihm namh^te Transporte ab. Im Treffen
bei Vado (6. April) tournirt er als Compagnie-Commandant freiwillig unter dem
feindlichen Feuer den linken Flügel im Vado-Thale und zwingt ihn sich auf
die zweite Stellung Monte Ajuto zurückzuziehen. Am Vorabend der Schlacht
von Marengo, während der Vorpostengefechte/ eilt er zu den weichenden
Croaten, ermuthiget sie und fuhrt sie auf den verlassienen Posten zurück.
Im Feldzuge 1 805 greift Maretichbei dem Rückzuge der Armee am 4. Novem-
ber mit seiner Compagnie die feindliche Reiterei bei San Pietro an und rettet am
Tage darauf ein Bataillon seines Regiments und eine Schwadron Eienmayer-Husaren
vor Gefangennahme, da diese Truppen von der Armee durch die Piave getrennt
bei Rosano zurückgeblieben waren.
Im Jahre 1809 wurde er zum General-Stabe eingetheilt und der adeligen Insur-
rections-Armee beigegeben. In allen Gefechten, so bei Karakd am 9. Juni, bei
Päpa am 11. und am Vorabende der Schlacht bei Raab glänzte er durch Muth,
Entschlossenheit und Aneiferung der Truppe, und wurde für diese Verdienste im
Juli zum Major befördert. 1813 stand Maretich beim Hiller'schen Corps.
Im Gefechte bei Villanuova am AJponam 15. November und während der
drei feindlichen Stürme auf die Brücke bei diesem Orte, zeichnete sich Maretich
durch Muth und Entschlossenheit besonders dadurch aus, das er vom Pferde sprang,
die der Brücke zunächst gestandenen Jäger, welche durch den Druck des 3000
Mann starken Feindes diese verlassen mussten, wieder ihre frühere Stellung
einzunehmen aneiferte und in dieselbe führte; der Feind wurde geworfen und seine
Massen in die Chaussde-Gräben gesprengt. Beim zweiten Sturme der Franzosen
führte Maretich 2 Geschütze auf 30 Schritte Entfernung denselben entgegen
und zwang sie zum Rückzuge, beim dritten endlich zeichnete er sich durch dieselbe
That aus, indem er die Kanoniere zur standhaften Ausdauer ermunterte. Obschon
tödlich verwundet, hielt er doch im heftigsten Feuer so lange aus bis jede Gefahr
beseitigt war und der Feind keinen neuen Sturm zu unternehmen wagte. Seine Maje-
stät der Kaiser ernannte Maretich mit Handbillet ddo. Frankfurt am 5. December
1813 zum Ritter und verlieh ihm im Jänner 1822 den Freiherrnstand.
Dieser brave Officier starb zu Agram am 3. Mai 1839. So erfolgreich seine Lei-
stungen vor dem Feinde waren, so nützlich suchte er sich im Frieden zu machen. Er
schrieb im Jahre 1805 ein System für leichte Infanterie, welches sich des Beifalls Sr.
kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Karl erfreute, und dämpfte im Jahre 1 801 imHatzeger
1265
Thale und im Mai 1808 im Zarander Comitate in Siebonbürgen die ausgebrochenen
mit ThätUehkeiten begleiteten Unruhen der Walachen gegen ihre Grundherren.
WiDMATEK, Aloys Franz von, General-Major, Sohn eines Doctors der
Rechte und zu Reifenberg in Triaul 1764 geboren. Im Verlaufe einer 42jäh-
rigen Dienstzeit war es ihm gegönnt allen Kriegen, welche das Kaiserhaus von
1788 an fuhren musste, theils in der Linie, theils in der Grenze, dann im General-
Quartiermeisterstabe beizuwohnen.
Nach einigen Jahren, welche er als Cadet bei dem 13. Infanterie-Regimente
Baron Zedtwitz zubrachte, ward ihm vor Ausbruch des Türkenkrieges die
Beförderung zum Fähnrich beim Likkaner Grenz-Regimente zuTheil, wo er nach
dreizehn Jahren stufenweise bis zum Hauptmann vorrückte, den Feldzug 1805 als
Major bei Wukassovich-Infanterie, jenen 1809 als Oberst-Lieutenant des General-
Stabes mitkämpfte und nach dem Wiener Frieden zum Wieher Platz-Commaudo
die Eintheilimg erhielt. In diesem letzten Feldzuge hatte Widmayer bei vielen
Gelegenheiten grosse Umsicht und Bravour an Tag gelegt und sich die Oberst-
Lieutenants-Charge auf dem Schlachtfelde erkämpft.
Als im Jahre 1813 General Tomassich mit der Eroberung von Dalmatien
beauftragt wurde, handelte es sich vorerst Männer zu finden, welche auf die noch
theilweise unter französischer Herrschaft stehenden Grenzer Einfluss üben und öie
für die Rechte ihres legitimen Herrn empfanglich machen konnten. Es war dies
auch mit den Likkanem der Fall, wovon sich ein Theil als Besatzung in Zara
befand. Widmayer hatte schon in früher Jugend unter den schwierigsten Ver-
hältnissen achtzehn Jahre in diesem Grenz-Regimente gedient, das Volk und den
Bezirk genau kennen gelernt, und schien der Mann zu sein, dem die Leitung der Be-
wegung in diesem Regiments-Bezirke übertragen werden konnte. Der Kaiser ernannte
ihn also Ende September 1813 zum Obersten dieses Regiments. Für das Corps
des Generals Tomässich sollte auch ein Bataillon Likkaner gestellt werden; mit
rastlosem Eifer betrieb Widmayer dessen Organisirung, und konnte schon Mitte
October an der Spitze desselben sich der kleinen Armee anschliessen. Am 31. Octo-
ber fiel Kni n, und ihm ward der Auftrag die Übernahme des Platzes zu besorgen.
Dann zog er gegen Zara, welches am 1. November blockirt wurde. Die Truppen
hatten mit den Unbilden der Witterung, mit Hunger, mit Nöth und Beschwerden
aller Art zu kämpfen. Das Mehl musste von Karlstadt über Gospich und Grachacz,
das Brod aus der Feldbäckerei zu Knin bis 28 Stunden weit bezogen werden, in
einem Lande, wo es an Fuhrwerk so ganz mangelte. Die Soldaten standen im
November unter freiem Himmel in beständigem Regen ohne Holz und Stroh,
grösstentheils ohne Mäntel, fast durchgängig barfuss. Und doch gelang es die
Hauptstadt des Landes am 6. December durch Capitulation in unsere Hände zu
bekommen und dadurch Meister des oberen Theilcs von Dalmatien zu werden.
80
1266
Während dieser Belagerung nun war Oberst Widmayer, nach dem Zeugnisse
des Generals Freiherm von Tomassich; diesem mit grösstem Eifer, Muthund
beispielloser Anstrengung bei der Besorgung der Arbeiten an die Hand gegangen,
und hatte durch rastlose Thätigkeit bei Yerschaffiing der ganz abgängigen Bela-
gerungs- und Subsistenz-Mittel.aus der Likka sich hochverdient gemacht und hier-
durch die Einnahme von Zara wesentlich gefördert General Tomassich übergab
ihm auch das Conmiando des Platzes, und Seine Majestät der Kaiser fanden sich
bewogen Widmayer's grosse Verdienste mit dem Ritterkreuze des Maria
Theresien-Ordens zu lohnen, welches ihm laut Allerhöchstem Handschreiben aus
Freiburg vom 26. December 1813 verliehen wurde.
Später übernahm er das Commando seines Regiments, trat im Jahre 1824 als
General-Major in den Ruhestand und verschied zu Wien am 18. September 1831.
EBOPFEEüIEB, Johann Freiherr von, General-Major, zu Arbesbach in Nie-
derösterreich 1785 geboren, hatte durch mehr als 48 Jahre in der Artillerie vom
Unterkanonier an in den verschiedenen Kategorien des Feldartillerie-Dienstes im
Frieden und im Kriege stets mit Eifer und Auszeichnung gedient, und die Feldzüge
gegen Frankreich in den Jahren 1805 und 1809, im letzten die Schlachten bei
Aspem und Wagram, dann jene von 1813 bis 1815 mitgemacht und allenthalben
thatsächliche Beweise von Muth imd Kaltblütigkeit gegeben.
Vorzüglich zeichnete er sich durch sein Benehmen im Feldzuge 1813 aus, wo
er als Feuerwerker und selbstständiger Commandant einer halben Feldgeschütz-
Batterie dem General-Major von Tomassich zur Eroberung von Dalmatien bei-
gegeben war. Bei der Belagerung der Festung Zara hatte Kropfreiter mit dem
beihabenden wenigen Artillerie-Personale von 1 Corporalen, 10 Kanonieren und
9 Handlangem (Gemeinen) das Bestimmen der Puncto, das Ausstecken und den Bau
von drei für die königlich grossbritannische Marine- Artillerie furgewählten Batterien,
jede zu 6 schweren Geschützen, unter dem stäten Feuer des Feindes ausschliesslich
unter seiner persönlichen Leitung zu bewirken, die, nebst einem weiteren Baue der
Geschützstände für 2 Haubitzen und 2 Mörsern, ungeachtet der üblen Witterung,
des ungünstigsten Terrains und des Mangels an Material und Requisiten jeder Art,
der an die Ausführung des Baues nach der Vorschrift nicht denken liess, da sich
meistens nur mit erfindungsweisen Nothmitteln beholfen werden musste, dennoch
zu dem vorgesetzten Zwecke und entsprechenden Gebrauche zur rechten Zeit zu
Stande gebracht wurden. Während der Beschiessung von Zara selbst, die vom
9. November bis 5. December dauerte, wusste Kropfreiter mit den geringen
vorhandenen Mitteln, der schlechten Beschaffenheit der hohlen Eisenmunition, die
aus den schon eroberten Plätzen herbeigeschafft und dabei die grosste Vorsicht, um
ihr zu frühes Springen zu verhüten, angewendet werden musste, das Grossartigsto
zu leisten; er dirigirte persönlich die aus 2 Haubitzen und 2 Mörsern zusammen-
1267
gesetzte Wurfgeschütz-Batterie und verstand es, mit Selbsthandahlegung beim
Richten der Wurfgeschütze und Adjustiren der Granaten und Bomben das Bom-
bardement fortwährend der Art zu unterhalten, dass er den Feind, welcher sein
Feuer grösstentheils auf diese Wurfgeschütz-Batterie von demHornwerke und dem
vorliegenden Ravelin, dann von zwei Bastionen des Hauptwalles der Festung rich-
tete, über seine eigene missliche Lage täuschte, die Stadt mit Bomben- und Gra-
natenwürfen bedeutend beschädigte imd so durch seine ununterbrochene Thätigkeit
und Aufopferung, dessen Vorbild der unterhabenden, durch Anstrengung und Ent-
behrung erschöpften Mannschaft allein noch Muth und Ausdauer einflösste, haupt-
sächlich die Übergabe der Festung herbeiführte.
Zur Belohnung dieser glänzenden Waffenthat wurde Kr op freiter sogleich
vom Feuerwerker zum Unterlieutenant ernannt und ihm mit Allerhöchster Ent-
schliessung aus Freiburg vom 26. December 1813 das Ritterkreuz des Maria
Theresien-Ordens verliehen.
Gleich verdienstlich hatte sich der brave Officier nach der Übergabe von Zara
erwiesen, wo er mit grosser Anstrengung die daselbst allenthalben zerstreuten
Artilleriegüter sammeln liess und in Ordnung und Sicherheit brachte.
Im folgenden Jahre bei der Einnahme von Cattaro endlich hatte Kropf-
reiter abermals durch Unerschrockenheit und zweckmässige Thätigkeit, dann
durch gut angebrachte Granatenwürfe zur Räumung dieses Platzes, der von den
Montenegrinern besetzt war, wesentlich beigetragen und sich die volle Zufrieden-
heit des die Expedition commandirenden Generals Milutinovich erworben.
Kropf reit er erhielt im Juni 1834 den Freiherrnstand, avancirte nach und
nach bis zum Obersten in der Artillerie, und trat im Juni 1851 als General-Major
in den wohlverdienten Ruhestand.
STAUHEHBEBO, Anton Gundaker Graf von, General-Major und Kämmerer,
Commandeur des kaiserlichen Leopold-Ordens, Oberst-Erbland-Hofinarschall in
Österreich ob und unter der Enns, war zu Brunn am 26. März 1776 geboren.
Beseelt von dem Gefühle in die Fussstapfen seiner berühmten Ahnen zu treten,
begann er im 18. Lebensjahre als Lieutenant bei Kavanagh- Kürassieren seine
militärische Laufbahn.
Das erste Gefecht bei Renchen ^am 28. Juni 1796, welches seine Bravour
und Entschlossenheit bewährte, brachte ihm auch eine bedeutende Wunde und
die Gefahr in Feindes Hände zu kommen, aus welcher jedoch ihn sein Kamerad
Salamon (s. d.) befreite. Der Feldzug 1799 in Italien gab ihm als Oberlieutenant
manche Gelegenheit zur Auszeichnung und die Beförderung zum Rittmeister
bei Kienmayer-Husaren.
Nach dem Tode seines Vaters Franz Gundaker kam er in den Besitz des
zweiten Majorats der Familie und trat Ende December 1804 mit dem Charakter
80»
1268
eines Majors aus der Armee. Allein kaum rief das folgende Jahr Österreichs
Krieger erneuert zu den Waffen, als auch der Graf ohne Zaudern, seine persön-
lichen Interessen den höheren des Staates unterordnend, sich dem grossen Kampfe
anschloss und als Major und Flügel-Adjutant bei dem Corps des Feldmarschall-
Lieutenants Freiherrn von Kienmayer eintrat. Er wohnte der Schlacht von
Austerlitz bei und avancirte zum Oberst-Lieutenant im 1. Ühlanen-Regimente,
auf dem Schlachtfelde von Aspem aber zum Oberst und Commandanten des,
10. Husaren-Regiments. In der Schlacht bei Wagram focht er bei dem 4. Armee-
corps, welches, da auf diesem die Entscheidung des Tages zu ruhen schien, auch
den heftigsten Angriffen des Feindes zu widerstehen hatte. Unter den Tapferen,
die sich der öffentlichen Anerkennung würdig gemacht, nannte die Relation auch
den Grafen Starhemberg.
Sein heisser Wunsch, sich auf einem Schauplatze freier Wirksamkeit bewegen
zu können, sollte durch Österreichs Beitritt zu dem grossen Bunde gegea Napo-
leon in überraschender Ausdehnung in Erfüllung gehen. Bei der Eröffnung des
Krieges 1813 stand er als Oberst und Regiments-Oommandant von Radetzky-
Husaren bei der kaiserlichen Armee in Innerösterreich und erwarb sich schon in
den am 12. und 16. September stattgehabten Gefechten bei St. Mar ein und
Weichselburg das warme Lob seines Corps-Commandanten, des Feldmarschall-
Lieutenants Radivojevich.
Mit der grössten Thätigkeit führte er den Befehl über die erste Colonne zum
Angriffe der von dem General Palombini befehligten Division Pino, deren
Übermacht den General Rebrovich in die Stellung am Bärenberge zwischen
Weichselburg und Treffen zurückgedrängt hatte. Man kämpfte am 25. bei Lasch-
witz, am 27. bei Zirknitz. Oberst Starhemberg, als er einmal den Feind
erreicht hatte, liess denselben nicht mehr aus den Augen, verfolgte ihn nach Krom-
pole und machte 300 Gefangene. Bei Zirknitz warf er ihn, unterstützt vom
General-Major Csivich, nach einem vierstündigen mörderischen Gefechte trotz
der doppelten Überlegenheit, eroberte eine Fahne und machte über 500 Gefangene.
Seine Majestät ernannte ihn für diese ausgezeichneten Dienste zum General-
Major ausser der Tour.
Als Feldzeugmeister Hill er am 19. November gegen Villanuova und San
Michaele vorrückte, leistete Starhemberg durch thätige Demonstrationen am
Etschufer, Ronöo gegenüber, die wesentlichsten Dienste, hielt den Feind nicht nur
fest, sondern zwang denselben noch gegen ihn zu detachiren und demontirte ihm
zwei seiner Kanonen. Am 1. December erhielt er das Commando der Truppen in
Ro vi g 0, einige Tage darnach die Weisung den Etsch-Übergang bei B o a r a und das
linke Ufer dieses Flusses so lange zu vertheidigen, bis die auf dem Marsche befind-
lichen Verstärkungen eingetroffen sein würden ; er besetzte mit der Avantgarde
Rovigo und schob einen starken Poston nach Conca di Ramo an der Etsch vor. Der
1269
Brückenkopf von Boara Polesine war hinreichend besetzt. Am 8. December rückte
der französische General Marcognet in drei Oolonnen vor, und zwar die linke
unter dem General Jeanin auf Conca di Rame an der Etsch, die mittlere unter
Marcognet's persönlicher Anführung über Bormio und von da am linken Ufer
des Adigetto auf Rovigo, und eben dahin auf dem rechten Ufer des eben genannten
Canals die rechte Colonne unter General Deconchy. Jeanin konnte unsere
Truppen aus Conca nicht nur nicht verdrängen, sondern musste sogar weichen, und
erst als M a rt; 0 g n e t ihm von Grompo, wo er auf seinem Vormarsche gegen Rovigo
eingetroffen war, ein Bataillon zur Verstärkung sandte, konnte es ihm gelingen
unsere Besatzimg aus Conca nach Boara zu drängen. Marcognet bemächtigte sich
Rovigols, griff vereint mit der linken Colonne den General Grafen Starhem-
berg an der Strasse von Rovigo nach Boara an, und es gelang ihm sogar, am
Abend Stellung vor dem Brückenkopf zu nehmen. Allein noch um 10 Uhr des
Nachts machte Graf Starhemberg an der Spitze des Regiments Benjowsky
Nr. 31, eines Bataillons Gradiskaner und eines Bataillons Landwehr Erzherzog
Karl einen Ausfall und warf mit grösster Tapferkeit die viermal überlegenen
Truppen des Generals Marcognet bis Rovigo zurück. Dieser Kampf kostete dem
Feinde 800 Mann an Todten und Verwundeten und 102 Gefangene, und war für
unsere Waffen um so entscheidender, als dadurch des Feindes Absicht, sich
dem bedrohten Venedig zu nähern und die Verbindung des Generals Starhem-
berg mit Nugent zu unterbrechen, gänzlich vereitelt wurde. Seine Majestät der
Kaiser fanden sich bewogen, dem tapferen General mit Handschreiben aus Frei-
burg am 27. December desselben Jahres hiefür das Ritterkreuz des Maria
Theresien-Ordens zu verleihen.
Im Jahre 1814 führte Star he mb er g wie gewöhnlich die Avantgarde, schlug
den General Severoli bei Fiorenzuola am 17. Februar und warf ihn bis unter
die Mauern von Piacenza ; hierauf nahm er, unterstützt von der neapolitaniischen
Division des Generals Carascosa am 7. März Reggio und machte 300 Mann
zu Gefangenen.
Als Murat am 28. März 1815 seinen Feldzdg in Italien eröffnete, stand
General Graf Starhemberg drei Stimden vorwärts auf der Strasse nach Bologna
bei Samoggia. Er hatte seine Vorposten bei Angola aufgestellt. Mit Tages-
anbruch des 4. April rückten ungefähr 16,000 Neapolitaner unter der persönlichen
Führung ihres Königs gegen den Panaro. Mit besonnener Benützimg jedes Ter-
rain-Vortheiles zog sich Starhemberg in stätem Gefechte langsam gegen Panaro,
vom Feinde bis über Castelfranco verfolgt. Ungehindert setzte er über die Brücke
und stellte sich rückwärts zu ihrer Vertheidigung auf. Bei dem Angriffe auf das
befestigte Carpi am 11, April führte er die erste Colonne; die Mauern wurden
im raschen Anfalle erstiegen und 12 Officiere und 600 Neapolitaner gefangen.
Hierauf leitete der Graf die Vorhut des Corps Bianchi, traf am 26. in Foligno
1270
ein, befehligte in der Schlacht bei Tolentino die leichten Truppen, setzte dann
rastlos die Verfolgung des Feindes fort, schlug den General Carascosa am 11.
bei Pepoli, bei Rocca del Raso und Castell di Sangro, vertrieb die Nachhut aus
Iseria, tibersetzte den Voltumo, warf die feindlichen Posten bis an den Brücken-
kopf von Capua zurück und wurde dann nach Apulien zur Herstellung der Buhe
detachirt.
Der Feldzug war beendigt. Seine Majestät der Kaiser, um die ausgezeichneten
Dienste und das tapfere Benehmen des Generals Grafen Starhemb^rg zu beloh-
nen, verliehen demselben das Commandeurkreuz des Leopold -Ordens.
Im Juli 1817 schied der Graf zum zweiten Male aus der Armee, und starb auf
seiner Herrschaft Bergheim am 12. October 1842.
PROCHASKA von Guelfenburg, Franz Adolph Freiherr, General der
Cavallerie, geheimer Rath und Inhaber des 7. Infanterie-Regiments, war zu Prag
im Jahre 1773 geboren.
Die Laufbahn hatte Prochaska im Jänner 1789 begonnen, eilf Campagnen
mitgemacht und wurde dreimal blessirt. Im Juni 1792 im Ottochaner Regimente
als Cantons- Auditor angestellt, erhielt er wegen ausgezeichneter Verwendung
bereits im Jahre 1794 den Hauptmanns-Charakter. Zu Anfang des Jahres 1795
zu dem am Rhein gestandenen slavonischen Grenz-Husaren-Regimente übersetzt,
liess sich Prochaska neben seinem eigentlichen Berufe auch freiwillig vor dem
Feinde verwenden und wurde 1799 als Oberlieutenant in den Dienststand dieses
Regiments übemonmien. In diesem Jahre bewies er in allen feindlichen Vorfallen
so grosse Umsicht, dass er schon im Februar 1800 zum Rittmeister ausser seiner
Tour befordert wurde.
Den Feldzug im Jahre 1805 machte er als Schwadrons-Commandant bei
Erdödy-Husaren mit und wurde nach beendetem Kriege vom Generalissimus Erz-
herzog Karl bei der Bearbeitung der neuen Militär-Reglements und während des
Krieges 1809 als Major in der Suite dieses Feldherrn verwendet.
Mit dem wieder eingetretenen Frieden als Oberst-Lieutenant zu Radetzky-
Husaren eingetheilt, that sich Prochaska im Feldzuge 1813 gegen den Vice-
könig von Italien an den Ufern der Feistritz und Save in mehreren Gelegenheiten
hervor. Er hatte an der Gefangennehmung der feindlichen Brigade Bellotti, mit
ihrem General, dem Geschütze und den Trophäen bei dem Angriffe auf Tschemitz
(8. September) wesentlichen Antheil, und zur Rettung der am 16. September von
einer überlegenen, aus 7 Bataillonen, 3 Cavallerie-Divisionen und 6 Geschützen
bestandenen feindlichen Abtheilung angegriffenen wichtigen Stellung bei Kreuz
dadurch erfolgreich beigetragen, dass er sich während des feindlichen Sturmes an der
Spitze seiner in diesem Augenblicke zur Hand gehabten 150 Mann starken Reiter-
schaar en choc in die Reihen des 600 Mann starken, ungestüm andringenden
1271
feindlichen Dragoner-Regiments De la Regina stürzte, dasselbe in Unordnung
auf seine Infanterie warf, dieser ungeachtet ihres Geschützes in die rechte Flanke
fiel, und den Unsrigen die Möglichkeit verschaffte, den so sehr erschütterten und
in Unordnung gerathenen Feind vollends aus einer Position zu werfen, die für die
linke Flanke der Hauptarmee von wichtigem Belange war.
Im October 1813 übernahm Prochaska als Oberst und Regiments-Comman-
dant auch die Avantgarde des Centrums des vom Feldmarschall-Lieutenant Radi-
vojevich commandirten Corps, und nachdem er in ununterbrochenen Gefechten
den Isonzo und Tagliamento, die Piave und die Etsch mit vielfaltigem Abbruch
des Feindes passirt hatte, ergab es sich in der so glücklichen als blutigen Affaire
am 8. December jenseits der Etsch bei Rovigo, dass, während der General Graf
Starhemberg den feindlichen Divisions-General Marcognetbei Couca di Rame
zurückschlug, der feindliche General Deconchy mit einer anderen überlegenen
Colonne von Rovigo her in den Rücken des Starhemberg'schen Corps drängte,
die ihm gegenüber gestandenen Abtheilungen in Unordnung zurückwarf, bereits
bis nahe an den Etsch-Damm vordrang und die daselbst bei Boara vorhandene
einzige Brücke in Gefahr setzte. In diesem entscheidenden Augenblicke eilte
Prochaska zu den weichenden Truppen, lässt mit den Zerstreuten die Häuser
besetzen und führt die ersteren unter einem mörderischen Feuer wieder dem
Feinde entgegen. Aber die Anstrengungen des Gegners sind so hartnäckig, dass
die Gefahr immer dringender wird; auf Unterstützung ist nicht zu rechnen. Pro-
chaska fasst schnell einen kühnen Entschluss; stellt sich an die Tete seiner
braven Reiter und attaquirt wiederholt die feindliche Infanterie mit so glänzendem
Erfolge, dass er sie nach verzweifeltem Widerstände in den Verhau wirft und dann
aus diesem vertreibt.
Mit geringen Elräften errang Prochaska einen entscheidenden Vortheil,
der, abgesehen von der Gefahr, welcher das übersetzte kaiserliche Corps so müh-
sam entgangen war, die Occupation der ganzen Strecke bis an den Po über Polli-
sella imd die Verbindung mit den Engländern und mit der Abtheilung des Feld-
marschaU-Lieutenants N u g e n t zur Folge hatte.
Nach mehreren glücklich bestandenen Gefechten drang Prochaska am
Castagnaro über Ferrara und Parma vor und erhielt am 16. Februar 1814 den
Auftrag, mit 500 Mann (4 Jäger- Compagnien und 1 Schwadron Husaren) und
3 Geschützen den bei Floren zu ola mit 2000 Mann, 600 Pferden und 3 Geschützen
aufgestellten Feind anzugreifen. Es gelang ihm diese, Übermacht zu werfen,
allein als ihn der feindliche Divisions-General Severoli mit der Hauptmacht bei
Cadeo erwartete und, über die Verwegenheit der in dem offenen Terrain entdeck-
ten kleinen Abtheilung Prochaska's überrascht, die OflFensive ergriff und
1000 Mann in unsere linke Flanke warf, drang er gleichzeitig mit der gesammten
Cavallerie auf der Strasse vor. Unvorhergesehene Hindernisse hatten verhindert.
1272
dass unsere Hauptcolonne von Parma zur gelegenen Zeit nicht aufbrechen und
daher Pro chaska nicht unterstützen konnte. In dieser kritischen Lage musste ein
rascher Entschluss entscheiden, wenn nicht die bisher errungenen Vortheile ver-
loren gehen, in eben so viele Nachtheile verwandelt und die nachrückende Haupt-
colonne in eipe höchst missliche Lage versetzt werden sollten. Voll Vertrauen auf
die bisher bewiesene Bravour seiner Truppen, sammelt Prochaska die Husaren,
stellt sich, an ihre Spitze, ermuntert sie zu frischem Muthe und stürzt sich auf den
Feind. Alles was sich widersetzte wurde niedergehauen, die feindliche Reiterei
kann Prochaska 's ungestümem Eindringen nicht widerstehen und flieht. So wurde
dieses von 11 Uhr Jlorgens bis 7 Uhr Abends dauernde Gefecht durch Prochas-
ka's Muth und Entschlossenheit rühmlich entschieden, dem Feinde über 700 Mann
abgenommen und wir rückten siegreich bis an die Thore von Piacenza vor.
Neue Operationen versetzten Prochaska bald darauf nach Rubiera und er
löste in der Vorrückung nach Castel Guelfo (Guelfenburg) eine sehr schwierige
Aufgabe. Nachdem bei Reggio (7. März) der Feind 6000 Mann stark in einer
sehr festen Stellung hinter einem tiefen Wassergraben stand, der weder durchwatet
noch umgangen werden konnte, und sich gegen die AngriflFe unserer Truppen
durch vier Stunden hartnäckig wehrte, so zwar, dass wir nicht den mindesten Vor-
theil erringen konnten, erbot sich Prochaska dem Gefechte dadurch den Aus-
schlag zu geben, dass er die auf der Hauptstrasse befindliche, mit einem Verhau
umgebene, stark verrammelte und mit Geschütz besetzte Brücke nehmen wolle.
Diesen freiwilligen und gefahrvollen Entschluss führte er auch mit einer Division
von Benjowsky-Infanterie, welcher die Reiterei folgte , unter einem mörderischen
feindlichen Feuer, das ihm an seiner Seite die Ordonnanz , dann sein und seines
Adjutanten Pferd tödtete, mit glänzendem Erfolge aus. Verhau und Brücke wurden
genommen, der Feind aus seiner Stellung geworfen, dessen Commandant, General
Severoli, der ein Bein verlor, mit vielen Officieren gefangen, Reggio geräumt
und des Gegners eiliger Rückzug hinter den Taro erzwungen.
Den 13. April forcirte Prochaska an der Spitze einer österreichisch-neapo-
litanischen, aus 12 Compagnien, 3 Schwadronen und 16 Kanonen zusammen-
gesetzten Avantgarde im Angesichte des Feindes den Übergang über den Taro,
nahm die nach Castel Guelfo führende verschanzte Position mit stürmender Hand,
erzwang die Vereinigung mit der rechten Flügel-Colonne und wurde bei dieser
Gelegenheit gefahrlich verwundet
Der Kaiser lohnte die ausgezeichneten Dienste Prochaska's mit dem
Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens, welches ihm mit Allerhöch-
stem Handschreiben ddo. Paris 1. Juni 1814 hauptsächlich für die schöne That bei
Rovigo verliehen wurde.
Am 25. März desselben Jahres wurde ihm mit dem Regimente die Ehre zu
Theil, den Papst Pius VIL aus den Händen der Franzosen, nach seiner mehr-
1273
jährigen Gefangenschaft, am Ufer des Taro-Flusses zu übernehmen. Major Oppiz
mit einer Division des Regiments begleitete den Oberhirten der Kirche über Parma
nach Rom, um daselbst den Garde-Dienst zu verrichten. Der Papst schmückte
Prochaska mit dem Christus-Orden und verehrte demßegimente eine prachtvolle
Standarte, welche sich zum steten Andenken im kaiserlichen Arsenale zu Wien
aufbewahrt befindet.
In dem Feldzuge 1815 erwarb sich Prochaska auf dem Posten eines mobi-
len Platz -Commandanten in dem Hauptquartiere des Feldmarschalls .Fürsten
Schwarzenberg, und bald darauf in der Dienstleistung eines dirigirenden
General- Adjutanten bei Seiner kaiserlichen Hoheit dem Erzherzoge Karl erneuert
die höchste Zufriedenheit und wurde im Juli 1816 in den Freihermstand mit dem
Prädicate „Guelfenburg*^ und im October 1824 zum General-Major erhoben.
Wichtig waren die Dienste, welche dieser tapfere und intelligente Krieger
dem Monarchen in der langen Friedensepoche geleistet hatte, vielseitig seine auf
tiefes Wissen gegründete Verwendung.
Schon 1824 wurde er staatsräthlicher Referent bei der Justiz - Normalien-
Commission des Hofkriegsrathes, in dieser Anstellung im September 1832 Feldmar-.
schall-Lieutenant, im Juni 1835 mit der Ernennung zum geheimen Rathe zweiter
Hofkriegsraths-Vicepräsident, endlich im Jahre 1840 Chef der Militär -Section im
Staatsrathe. Diesen letzteren, seiner Zeit für das Heerwesen sehr einflussreichen
Posten bekleidete er bis Anfang Juli 1848 , wo die Aufhebung desselben erfolgte.
Sechzig Jahre hatte der unermüdete Soldat seine besten Kräfte dem Vaterlande, im
Frieden wie vor dem Feinde, mit gleich grosser Auszeichnung gewidmet, als es
ihm endlich gegönnt ward die letzten Tage seines Lebens in wohlverdienter Ruhe
zu gemessen. Seine Majestät Kaiser Ferdinand benützte diese Veranlassimg,
um ihm in der Verleihung des Charakters eines Generals der Cavallerie die Aller-
höchste Zufriedenheit auszudrücken.
CaDOOAN, Qeorg Lord, königUoli grossbritannischer Vice-Admiral, wirkte im Jahre 1813
als Schiffs- Capitän zur Bezwingung Ton Zara sehr erfolgreich mit. Er führte während der Belage-
rung dieser Festung das Conmiando dreier Batterien, deren einsichtsTolle Leitung die Übergabe
beschleunigte. Der General Tomassich rühmte seine vortrefflichen Dienste auf das wärmste
an, in Folge dessen Seine Majestät Kaiser Franz sich veranlasst sahen, mittelst Handsohreiben
aus Freiburg vom 28. December 1813 ihm das Bitter kreuz zu verleihen.
MESZ^NA von Hfv Vir, Johann Freiherr, Major, zu Gran 1784 geboren,
ward im Jänner 1799 Gemeiner im 33. Infanterie-Regimeüte, wurde 1810 als
Wachtmeister zu Radetzky-Husaren übersetzt, wo er im Juni 1813 zum Lieutenant
und im October zum Oberlieutenant vorrückte. '
Er hatte 48 Jahre dem Allerhöchsten Kaiserhause gedient, 20 Schlachten,
36 Gefechten beigewohnt , wurde dreizehnmal verwundet und für seine Tapferkeit
1274
vor dem Feinde in Folge des Uapitelbeschlusseä vom Jahre 1815 mit dem Ritter*
kreuze des Maria Tlierosien-Ordeoa belolint
Im Jalirc 1813 stand Meszdna's Scliwadrou bei der Abtlieilung des Gene-
rals Nugcnt. Dieser setzte sich am 25. December In Bewegung, um sich der Küste
des adi'iatischen Meeres bis Riniini zu bemäehtigen , und liess am 26* das von 800
Italienern besetzte Forli durch Oberst-Lieutenant Gay enda (s, d.) angreilcD und
nehmen. Oberlieutenant Mesz^na, der mit einem Zuge Ilusai^en als Avantgarde
vorauseilte, zersprengte eine halbe Stunde von Porli die feindlichen Vorposten,
drang in die Stadt und hieb in die auf dem Platze sich forniirendo Infanterie ein.
Ausser dem Stadtthore stellte sich der Feind^ 1 Infanterie-Bataillon und 60 Reiter
mit 2 Kanonen, zur Vertheidigung erneuert auf und eröffnete ein heftiges Kartät-
schen- und Kleingewehrfeuer gegen die Stadt, Mesz^na lasat sich aber in seinem
Vorhaben nicht irre machen, sondern attaquirt mit grosser Bravour den Feind,
dringt in seine Reihen und bringt ihn in Unordnung. Die versprengte Infanterie
wirft sieh in den nahen Wald an der Strasse und setzt das Feuer ohne Unterbre-
chung fortj die beiden Geschütze werden auf 2000 Schritte zurückgeführt und
beginnen erneuert zu spielen. Meszdna, von der im Walde aufgestellten Infan-
terie in Flanke und Rücken bedroht, achtet diese Gefahr nicht, dringt mit grösster
IJnersehroekenhcit Itis an die Geschütze vor, macht einen Theil der Bedeckung,
welche aus 40 Gendarmen bestand, kampfunfähig , verjagt den Rest und erobert
beide Geschütze mit 1 Munitions-Karren und 20 Pferden. Indessen hatte die Ilaupt-
Colonne Zeit gewonnen aus Forli zu dcbouchiren und des Feindes Niederlage, dem
Meszöna den Weg versperrt hatte, vollständig zu machen. 8 Officiere und 500
Mann wurden gefangen und der Sieg in kürzester Zeit entschieden.
Im März 1830 wurde Meszena, mittlerweile in den statutenmässigen Frei-
herrnstand erhoben, als Rittmeister pensionirt und ihm im Mai 1846 der Charakter
eines Majors verliehen. Er schied aus der Armee am 19* Mai 1851.
WiTTMÄNN, Joseph Freiherr von, Platz-Major zu Legnago, war zu Tölcs in
Ungarn 1761 geboren. Als Cadet in das 52. Infanterie-Regiment im 19. Lebens-
jahi'o eingetreten, war er bis zu seiner im Mai 1820 erfolgten Übernahme in den
Ruhestand dnreh 40 Jahre ein Glied dieses braven Regiments, und hatte sich vom
Türkenkriege bis zum Paiiser Frieden an allen Feldzügen betheiliget, welche das-
selbe mitzukämpfen in die Lage kam.
Der Belagerung von Belgrad wohnte er als Fähni'ich, dem Feldzuge 1799 in
Italien als Hauptmann bei. Im Jahre 1813 zum Major befördert, war Wittmann
mit seinem Bataillon dem Corps des Generals Nugent zugewiesen und landete
bei Volano an der italienischen Küste. Die Küstenforts, dann Commaechio und
Ferrara w*ur den bald genommen, wobei Wittmann gute Dienste leistete. Als
General Nugent am 24. December von Commaechio nach Itavenna voixückte,
1275
Hcsä er ihn im ers^eren Platze zurück und übertrug iliin Jas Comiiiaudo aller zwi-
sehen dem Po di Goro und Po di Primaro aulgestellten Truppen -Abtlieilungen.
In Ärgenta standen 1 Corapagnie Ki-cuzer und 2 Compagnien Erzhergog Franz
Karl als Vorposten, und diese wurden vom Feinde fast täglich beunruhigt und
geneckt, dadurch aber des Generals Operationen beirrt. Da befahl er, Meister von
Forli geworden, den Feind auch aus Bastia zu vertreiben und den Ort besetzen zu
lassen. Major Witt mann wurde diese Expedition übertragen. Mit 2 Conipagnien
Erzherzog Franse Karl und dem Freicorps dos Hauptmanns Finetti griff er
den zahlreichen Gegner an, verfolgt© ihn auf dem Rückzuge und erreichte ihn
am 30. December 1813 bei Consandolo; hier wollten sieh die Franzosen sammeln
und neuen Widerstand leisten^ aber der brave Offieier liess sie nicht zu Athem kom-
men, erneuerte seinen Angriff, und warf nach einem anderthalbstündigen Gefechte
den Feind auch aus dieser vorthcilhaften Stellung. Sein Rückzug geschah in der
Nacht auf beiden Ufern des Reno in so grosser Vei-win-ungj dass die Abtheilungen
in der Dunkelheit selbst auf einander feuerten und sich beträchtlichen Schaden
zufügten, Zu Traghetto wui^den die Fliehenden durch einige Gendarmen aufge-
nommen* Aber auch hier sollten sie nicht Erholung finden ; der unermüdete Major
folgte auf dem Fusse und warf sie am 31. December zum dritten Male nach einem
hartnäckigen Gefechte gegen Malalbergo mit beträchtlichem Verluste zurück,
wobei ihm 50 Gefangene in die ITände fielen. Er lioBs in Traghetto einen Posten,
und da die Absiclit weit über den erhaltenen Auftrag eiToicht war und nun die
Beunruhigungen unserer Vortnippen nicht mehr zu besorgen waren , kehrte er
wieder nach Argenta zurück.
Seine Majestät der Kaiser fanden sich veranlasst, dem tapferen Offieier für
diese entscheidenden Gefechte mittelst Handschreiben ausLangres vom L Februar
1814 das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordcus zu verleihen.
Im April 1824 wurde Wittraann Platz-Major in Legnago, woselbst er auch
am 5. Februar 1835 sein Leben beschloss.
PFLOGER von Lindcnfcls, Philipp Freiherr, Foldmarschall-Licutenant,
Inhaber des Kaiser- Jäger -Regiments, war zu Trautenau den 23. October 1761
geboren und in der Neustädter Akademie erzogen. Sein Vater Andreas von
Pflüger hatte 42 Jahre dem Staate ausgezeichnete Dienste geleistet und wurde
im Jahre 1772 als Hauptmann in den Adelstand erhoben.
Im Jänner 1781 als Cadct in das 1, Artillerie - Regiment eingothcilt, hatte
dieser tapfere Soldat im Laufe einer fünfzigjährigen Dienstleistungj von dem hollän.
dischen Kriege 1784 an, 15 Feldzügen beigewohnt und 7 Wunden davongetragen.
Den Türkenkrieg machte er als Oberlieutcnant im Branowazky*schen Corps,
die Kriege gegen Frankreich bis zum Lüneviller Frieden äIs Hauptmann beim
jKgcr- Corps Dandini mit. Im Jahre 1797 schlug sich Pf lüg er mit den unter
1276
seinem Comiimndo bei dem CWjjs des Feldmarschall-Licufenaiits Bajalich gestan-
denen 3 Compagnien Blankiselicn- Jügcrn mitten durch den Feind tapfer durch,
und erhielt diese Truppe statt der schmäliliclion Gefangenschaft für den Aller-
höchsten Dienst Erzherzog Karl, Augenzeuge dii^scs entschlossenen Mnthes
bei TarriSy belobte das besondere Wohlverlialtcn Pflüger's in dem Generals-
befclil vom 29. März desselben Jahres. Die Schlacht am Mincio, welche er als
Major bei dem Jäger-Ilegimento mitfocht, war eine neue Veranlassung seine Tapfer-
keit geltend zu machen; ingleichen das Treffen bei Ebelsberg (3. Mai 1809)j|
wo er cils Oberst -Lieutenant bei Lindenau - Infanterie sein Bataillon mit grosser
Umsicht commandirte.
Nach der Schlacht %^on Aapern zum Obersten und am 4. October 1813 zum
Gcncral-Major befördert, erhielt Pflügor eine Infanterie-Brigade bei der grossen
Armee. In dem Corps des Feldzeugmeisters Grafen Gy ulay eingetheilt, zeichnete
er sich bei Dien villo am L Februar 1814 besonders aus und erhielt mit Aller-
höchstem Handschreiben aus Troyes vom 18* Februai^ das Ritterkreuz.
In der Schlacht von Bricnnc rückte Gyuiay, welcher die linke Flügel-
Colonne commandirte, an der Aube hinunter gegen Dienville, den Anlehnungspunet
des französischen rechten Flügels^ vor, fand aber. hier den Feind so stark, dass er
ihn in der Front erst nach dem geglückten Sturm auf RothiiJirc angreifen konnte.
Er sandte daher den General-Major Pfl ügor mit seiner Brigade und 2 Schwadro-
nen lüenau-Chevauxlegers, dann 4 Kanonen gegen die Brücke von Unienville^
südlich von Dienville, welche von den Franzosen zwar hartnackig vertheidlgt,
durch Pflüger aber erstürmt wurde, worauf er die Aube passirte, den Feind
zurückdrängte und bis zu den Hüben an jener Brücke vorrückte, welche Dienville
mit dem linken Ufer jenes Flusses verband. Diese gut ausgeführte Unterneh-
mung war von wichtigen Folgen; da Napoleon eine grössere Truppenzahl zur
Vertheidigung der Brücke von Dienville verwenden, und diese Entsendung auf
den Gang der Schlacht im Allgemeinen für ihn von nachtheiligem Einfluss sein
musste«
Im Jahre 1815 war Pflüger bei der Armee in Ober- Italien. Der comman-
dlrende General der Cavallerie Baron Frimont beorderte ihn nach dem Über-
gänge über den Jura von ßourg en Bresse mit dem Infanterie-Rcgimentc Erzherzog
Ludwig und einer Batterie gegen M a c o n, um den dortigen Brückenkopf der Saone '
zu erobern und dadurch den zu den weiteren Unternehmungen nothwcndlgcn Über-
gang zu gewinnen. Am 10. Juli des Nachts traf er bei St. Madelaine ein und Hess
nach kurzem Ausruhen seine Truppen gegen die Brückenschanze vorrücken. Die-
selbe wurde trotz einer tapferen Vertheidigung genommen, und 4 Kanonen und
1 Haubitze erobert, worauf Pflüger Macon besetzte und sich am rechten Ufer
der Saone aufstellte. Die bei dieser Unternehmung bewiesene Entschlossenheit
belohnte der Kaiser mit dem Commandeurkreuze des Leopold-Ordens,
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Pflügcr wurde im Jahro 1824 Inhaber des eingangsbcrührten JUger-Regi-
ments^ im Februar 1825 in den Frelhcrrnstaiid und im MErz 1828 zum Feldmar-
schall-Lieutcnant crboben. Seine letzte Dienstleistung war das Commando in der
Festung Komorn^ welches er zwei Jahi'e vorsah und im Mai 1832 in den Ruhe-
stand trat Er starb zu Gratz am 25. Juni 1837.
Mengen, Karl Freiherr von, Feldmarschall -Lteutenimt, geheimer Rath,
Inhaber des 4* Kürassier-Regiments , war im Jahre 1774 zu Lüneburg im König-
reiche Hannover geboren.
Der tapfere Mengen hatte schon die Belagerung von Czetlin als Unter-
lieutenant des Chevauxlegers -Regiments Kinsky mitgemacht und war in den
Befreiungskriegen IS 13 bis 1815 Oberst und Commandant des ausgezeichneten
UManen- Regiments Fürst Scbwarzenberg. Es gab namentlich in den zwei
ersten Jahren dieses Krieges keine bedeutende Affaire, an der er nicht Theil
genommen und mit den wackern Uhlanen Ehre eingelegt hätte*
Im August 1813 in das Corps des Feldzeugmeisters Fürsten Reu s s beiKrems-
mlinster eingetheilt, hatte er die Weisung, die Vorposten gegen die bayerische
Grenze zu besetzen , wurde dann unter das Commando des bayerischen Generals
der Cavallerie Grafen Wredo gestellt und bei der Einschliessung von Würzbm*g
verwendet. Am 29, Octobcr gelang es ihm die Stadt Gelnhausen, wo die Spitze
der französischen Ilauptarmee stand, zu nehmen, die Stadt, trotz den vom Feinde
in Weg gelegten Hindernissen und bedeutender Überlegenheit von Morgens 9 Uhr
bis Nachmittags 2 Uhr zu vertheidigen, und die aus 10,000 Mann alter Garden
bestandene feindliche Avantgarde aufzuhalten, wodurch zugleich das Vorrücken
der in einer kleinen Entfernung gefolgten Hauptarmeo, bei der Napoleon sieh
In Person befand, gehindert wurde. In der Schlacht bei Hanau erwarb sich
Mengen durch ausgezeichnete Führung dos Regiments das schmeichelhafteste
Lob des Generals en Chef, der in einem aus Emmendingen vom 18. Deccmber 1813
ausgestellten Zeugnisse bemerkte, dass er mit seinem Ilögimcnte am 30- Octo*
bor die ArriJiregardo der Verbündeten gemacht, und dem ganzen feindlichen
Artillerie - Feuer muthvoll widerstanden , so dass das tapfere und einsichts-
volle Benehmen Monge ns ilim (dem General Wredo) immer unvcrgcssiich
bleiben wird.
Im Triumphe zog Mengen am 1. November in Frankfurt am Main ein, vcr-
folgto dann die Franzosen und ging am 13. Janner 1814 über die mit Schnee und
Eis bedeckten Vogesen. Bei der Vorrückung dos 5. Armeecorps auf Brienno
1. Februar bildete das Regiment die Spitze der ersten Colonnc; kaum hatte die erste
Abtheilung das Endo des Waldes vor Chaumcsnil erreicht, als sie den Feind Jn der
Bemühung gewahrte, eine Cavallerie- Batterie von 4 Kanonen und 2 üaubitzen
auf einen für dieselbe sehr vortheilhaft erhabenen Punct aufzuführen , um das
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Herausbrechen unserer Colonnen aus dem über eine Stunde langen Walde zu bin-
dern. Als Mengen mit dem Regimente den Punct cn^eicht hattej von welchem das
Terrain zwischen Chaumesnil und Morvilliera übersehen werden konnte, und sich
über das Vorhaben des Feindes Gewissheit verschaft't hatte, unternahm er eine der
glänzendsten Attaquen. Die Batterie w^urde im Angesichte eines französischen
Garde-Kürassier-ReginientSy dessen Tete so eben aus Morvilliera %^orrückte, genom-
men, während die erste Majors - Division diesem Kürassier- Regimente entgegen-
rückte. Als dieses Miene machte die verlornen Kanonen wieder zu erobern, kam
Mengen dem Angriffe zuvor, da er den Feind mit der genannten Division in
Fronte angriff und zugleich durch den Major Baron Tracli mit der 2, Majors-
Division in dessen rechter Flanke attaquiren Hess. Der Feind wurde geworfen und
mit grossem Verluste zum Weichen gebracht Oberst Mengen, der bei dieser
herzhaften Attaque ein Pferd unter dem Leibe verlor, wurde mit Allerhöchstem
Handschreiben aus Troyes vom 18. Februar mit dem Ritterkreuze belohnt
Die Gefechte bei Troyes am 24. Februar und Bar sur Aube am 26. und
27, Februar j dann die Schlacht bei Ar eis am 20. März beschlossen die erfolg-
reiche Thiitigkeit Mengen'a in diesem Jahre und brachten ihm den russischen
Georgs-Orden 4, den Annen-Orden 2. Classe und den bayerischen Max Josephs-
Orden, Das Regiment, v^elchcs unter seiner Führung vom 29, October 1813 bis
zur Schlacht bei Areis so rühmlich gefochten, verlor in dieser Epoche: 2 Officiere,
109 Mann an Todten, 13 Officiere^ 111 Mann an Verwundeten und 2 Officiere und
28 Mann an Gefangenen, dann 300 Pferde.
Mengen avancirte im Jahre 1820 zum General -Major und Brigadier in
Italien und wohnte dem Zuge der kaiserlichen Armee gegen die Aufständischen
in Picmont bei. Er war dann viele Jahre Militär -Commandant in Troppau, im
Jahre 1840 Unterlieutenant der Arcicren» Leibgarde und erhielt am Tage seiner
60jährigen ausgezeichneten Dienste erneuerte Beweise kaiserlicher Huld, da ihm
mit dem Grosskreuzo des Ordens der eisernen Krone auch die geheime
Kathswürdo zu Thcil wurde*
Der ehrwürdige Veteran beschloss seine irdische Laufhahn zu Wien am
5. December 1851 als Oberlieutenant in der Arcieren- Garde.
PAAK, Johann Baptist Grafvon, Oberst und Kämmeror, Bruder des Fürsten
Karl (s, d.), zu Wien geboren, folgte seiner frühzeitigen Neigung und begann die
militärische Laufbahn im Mai 1797j kaum 18 Jahre alt, als Lieutenant bei Leve-
neur-Chevauxlcgers. Der Krieg 1805 gab ihm als Rittmeister von Ilohenzollern-
ChevauxJegerfi mehrfache Veranlassung sich bcmcrkbai' zu machen und die Auf-
merksamkeit seiner Vorgesetzten auf sich zu lenken, so dass Seine Majestät ihn
noch am 7. December zum Major bei Hohenlohe-ßartenatein- Infanterie zu beför-
dern geruhten. Die grossen Schlachten bei Aspern und W agram waren für den
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patriotischen Grafen neue Veranlassungen, seinem Eifer für den gewälilten Stand
auf die ehrenvollste Weise Rechnung zu tragen.
Sehon früher hatteFürst vonSchwarzenberg Paar'sTalentc, seinenMuth
und seine uncrmlidote Ausdauer kennen gelernt, und als ihm das Commando des
Auxiliarcorps gegen Russland übertragen wurde, wählte er ihn zum Flügel-Adju-
tanten, In dieser Anstellung machte er jetzt an der Seite des Fürsten die Feldzüge
bis zum Pariser Frieden mit, ward nach Beendigung der Mission unseres Hülfs-
Corps im Jänner 1813 zum Oberst-Lieutenant und nach der Schlacht bei Leipzig,
wo er sieh auf das Vortrefflichste verwenden licss, zum Obersten ernannt
Yerlässlicb, thätigund tapfer, fielen ihm im Laufe des grossen Drama s man-
cherlei wichtige Missionen zu, so die mehrfachen Sendungen an denBaron von St.
Aignan, den bekanntlich Napoleon zum BcTollmächtigten bei den Verhand-
lungen über den beabsichtigten Frieden ernannt hatte. Bei einer Gelegenheit, als der
Graf die Befehle des Feldmarschalls an die unterstehenden Corps-Commandanten
zu überbringen hatte, waren ihm die Umstände so günstig, dass er dem Aller*
böebsten Dienste grosse Vortheile brachte.
Um Mittag des 1. Februar begann der Kampfan der Aube durch das Vor-
dringen des allürten Centrums und rechten Flügels gegen Brienne, Das 3* Corps,
Feldzeugraeister Gyulay, bildete den linken Flügel der Hauptarmee und kam
um Mittag bei dem am linken Ufer der Aube liegenden Dorfe Dienvillo an,
welches, 80 wie die dortige Brücke, von Truppen des rechten Flügels der französi-
schon Armee besetzt war und als Stützpunct diesem Flügel diente. Weil aber der
Oberfeldherr Fürst von Schwarzenberg auf die Eroberung dieses Punctes
grosse Hoffnungen baute, so sendete er seinen General-Adjutanten Oberst Graf P aar
um 5 Uhr Nachmittags an Fcldzeugmeislcr Gy ulay mit der Weisung, Dienvillo
zu nehmen. Der Letztere Hess auch sofort Brücke und Dorf bestürmen, aber aller
Tapferkeit ungeachtet konnte man sich auf der Brücke nicht behaupten und der
Feind beeilte sich diese durch in die Quere geschobene Wagen zu sperren- Noch
einmal versuchte der dem General-Stabe zugetheilte Oberlieutenant Vincenz
Victor, nunmehriger FeJdmarschall-Lieutenant, mit 2 Compagnien seines Regi-
ments Kottulinsky, nuu Freiherr von Kellner, den Verderben drohenden
Punct zu nehmen und war der Erste, der die Verrammlung erstieg, in diesem
Momente aber von mehreren Kugeln tudUch getroffen zusammensank und das
kühne Unternehmen aufgeben musste. Oberst Graf Paar, Zeuge dieses homeri-
schen Kampfes, stellte sich nun an die Spitze einer neuen Sturmcolonne und
führte sie auf diese verhängnissvolle ßrUeke. Es gelang ihm nach blutigem Streito
die hartnäckig vcrtheidigtc Verrammlung zu öffnen und nach dem rechten Ufer
vorzudringen I wenngleich nun die Stürmenden nach dem linken Ufer wieder
zurückgedrängt wurden, so erfolgte dies doch schon in dem Augenblicke, als die
frajiz()8isehe Hauptmacht aus la Rothlere vertrieben und gegen Brienne zm*ück-
1280
gewicten — die nachgefolgte letzte Bestürmung der Brücke daher wesentlich
gefordert war» Da Graf Paar weit über seinen Auftrag hinausging und durch
persönliche Tapferkeit zum guten Ausgange dieses zwölfstimdigen Kampfes erfolg-
reich beitrug, so geruhten Seine Majestät mit AUerhücbstem Handschreiben aus
Troyes vom 18, Februar 1814 ihn mit dem wold verdienten Ritterkreuze
des Maria Theresien-Ordens zu belohnen*
Fcldmarschall Fürst zu Schwarzenberg behielt den Grafen nach einge-
tretenem Frieden als General- Adjutant und schenkte ihm das grösste Vertrauen,
Nach des Fürsten Ableben quittirte der Graf zu Ende des Jahres 1820 mit Beibe-
halt des Charakters die Miütärdienste und lebte in Wien, wo auch am 23.0ctober
1839 sein Tod erfolgte.
SäINTENOIL D e s i r d I von, Major^ zählte zu den wenigen AuserwKhltenj welche
ihrer persönlichen Tapferkeit in den unleren Chargen beide Tapferkeits-Medaillen
zu verdanken halten. Zu Mons geboren, vrar er im März 1792, damals 17 Jahre
alt, als Gemeiner in das ein Jahr früher in den Niederlanden errichtete Jägercorps
Le Loup getreten, und schon im Jänner 1794 so glücklich, sich als Unterjäger
die silberne Tapferkeits-Medaillc in den Niederlanden zu erkämpfen.
Besonders ruhmwürdig hielten sich diese Jäger im Jahre 1799 in Italien, wo
es füj* jeden Einzelnen reichliche Gelegenheit zur Auszeichnung gab; Saintenoii
benützte sie mehrfach und namentlich am 22. Juli in so vorzüglichem Grade, dass
ihm für die bewiesene Bravour nicht nur die goldene Medaille, sondern auch
die Beförderung zum Lieutenant zu Theil wurde.
Als die Le Loup-Jäger im October 1801 in Ivrain rcducirt wurden, kam
Saintenoii zu Fürst Auersperg-Infanterie Nr. 24 und nach wenigen Monaten
in das in Tirol neu aufgesteUte Jäger -Regiment Chasteler, in welchem er
den Feldzug 1805 in Deutschland als OberEeutenant mitmachte und im Sep-
tember 1808 bei der neuen Organisirung der Jäger zum 3. Bataillon die Ein-
theilung erhielt*
Wenn sich S an t e no i i bisher schon in jeder Gelegenheit als ein entschlossener,
einsichtsvoller und tapferer Soldat erwiesen hatte, so war dies in den glorreichen
Feldzügen 1813 — 1815 noch mehr der Fall. Bei dem Vorrücken der vereinigten
österreichisch 'bayerischen Armee über Würzburg nach FrankfuH am Main
besetzte er am 29. October 1813 früh 7 Uhr aus freiem Antrieb das Städtchen
Gelnhausen, verrammelte dicThore und stellte seine Jäger auf die Stadtmauern
gegen die AngrifFsseiten auf; das Gros der feindlichen Hauptarmee erschien vor
den Thoren der Stadt und 7000 Mann mit 2 Geschützen untcrnahinen den Angriff.
Hier war es, wo Saintenoii mit der geringen Anzahl Jäger durch volle zwei
Stunden dem übermächtigen Feinde kaltblütigen und herzhaften Widerstand ent-
gegenstellte, ihn nöthigte, die ganze Stärke an Ort und Stelle zu entwickeln,
I
1281
I
und dadurch seine Absicht, noch an diesem Tage bis Hanau vorzudringen, ver*
eitelte^ da er erst gegen 4 Uhr Nachmittags beim Walde vor Itattenberg anlangen
konnte.
Ruhige Entschlossenheit, muthvoUcs Benehmen und mllitärjsches Coup d*oeil
enhvickelte der tapfere Saintenoii bald daraacb in nocli glänzendercni Grade.
In der Schlacht von Bri ennc am 1. Februar 1814 zeichnete er sieh mit seiner
Division bei Chaumesnille durch entiselilossenes Vorrücken besonders aus, denn
er hatte, als Feldmarschall-Lieulenant Anton Graf Hardegg diesen Ort mit
einem Bataillon Szekler zu nehmen beauftragt war, und der Befehl auch durch-
geführt wurde, den linken Flügel von Chaumesnilio so rasch angegriffen, dass die
auf dieser Seite rechts ziehende Culonne jeden Versuch, des Ortes sich wieder zu
bemächtigen, vereitelt sah, und dadurch die Verbindung mit dem Armeecorps des
Kronprinzen von Württemberg hergestellt werden konnte. Am Abend desselben
Tages verlor der Feind durch eine Attaque unserer Reiter mehrere Geschütze;
Saintenoii formirte seine Division in Masse und vereitelte die angestrebten Ver-
k.auche des Gegners zur Wiedergewinnung derselben nicht nur auf das Glänzendste,
sondern entriss ihm selbst eine Kanone.
Bei St. Au bin (10. Februar) war es wieder Saintenoii, der durch seine
Kntschlosäenheit die Entscheidung forderte* Der russlscbe General Graf Pahlen
bemühte sich Crotjuclin mit Sturm zu nehmen, Feldmarschall-Licutenant Graf
Ilardegg unterstützte dieses Vorhaben dmxh einen Angrift' gegen die Anhöhen
von Nogent- Saintenoii ei'hiclt den AuJb^ag mit seiner Compagnie den Stnrm
des russischen Generals in der rechten Flanke des Feindes zu toi-dcrii und führte
diese Weisung so entächeidead durch, dass der grösste Thcil des Ortes genommen
wurde. i\j3i Morgen des IL hatten sich die Franzosen nachNogent ganzlieh zurück-
gezogen. Diese Stadt wurde genommen^ bei welcher Gelegenheit Sai n t c n o i i mit
2 Compagnien sich freiwillig zum Stui*me anbot, eines Theiles derselben sich
bemächtigte, und seine Stellung so vorthcilhaft wählte und bcliauptete, dass der
Gomaiandirendc, General Fürst W rede, bei der hierauf erfolgten liecognoscirung
sich den Namen des tapferen Officiers vom Feldmarschall-Lieutenant Hardegg
ßcliriftlicli geben iicas. Als am 17. Februar P^eidmarschall - Lieutenant Graf
Ilardegg seinen Rückzug von Nangi» gegen Donnemaine antieten musstc, ver-
tbcidigte Saintenoii mehrere Häuser von VÜleneuve mit grosser Bravour, zog
sich nur Schritt für Schritt durch die Wälder zurück, und erleichterte dcnTnippcn
dieses Generals den beschwerlichen von überlegenen Kräften ungestüm beun-
ruhigten Rückmarsch, da er dem Feinde bis zum Abend Widerstand leistete.
Das Capitel vom Jahre 1815 erkannte dem tapferen seit Mai 1614 zum Major
vorgerückten und bald darnach in das 7. Jager-Bataillon übersetzten Saintenoii
das wohlverdiente Ritterkreuz des Maria Theresien*Ordens zu, und so
sah er die beneideaswerthesten Abzeichen des Muthes an seiner Brust prangen.
1282
Dieser brave Krieger hatte nur 28 Jahre dem Monarchea dienen können^
ihn die vielcD Blessuren frühzeitig bestimmteii den Ruhestand anzutreten.
Er starb, noeh nicht 50 Jahre alt, zu Wels am 18. Mär« 1825.
Hoste, koolgUeh grosfibritannischer Schlfib-Capitän , gestorben 1833, hatte durch
B^nelimeii imd besondere Einsicht die CA[>itulAtiuii von Spalatro am 2* November 1313 erz^
gen tmd diesen PUta für ÖaterreieJi in Beellx geDonunen.
BOTUT, Sir Charles, gestorbeti 1$45 als Admiral, erleichterte aU Schi^-Capltin
lieh durch thätige Blitwirkimg den von den Franzo&en hartnackig bestrittenen Übergangs der Araof-
gardedes Generals Gra/en Niigent über den Po bei Po di Primaro.
&biffJ
Dammaff
FilftFUy Moreaby, konigUch grosabritanntaeher Conire-Admiral, hatte sieh ala
r^r^^»^ in den Gelechten bei TriesI aosgexeichnet and besonders durch den Entfiatz des Du
und Forts vc^n Magnavacca, welches die Stellung bei Commacciiio deckte, für die Operatao&CD.
des Generals Grafen Nugent am rechten Po-Üfer günstig mitgewirkt.
Seine Majestät Kaiser Franz X. gernhien diesen drei grossbritannischen See-Offieier
Bandsohreiben ans Langres vom 1, Februar IS14 das Ritterkrens de» Maria Theresien-^
st an verleihen.
SCHÖKKMABK, Karl Ludwig Freiherr von, Oberst, zn Geldern in
geboren, trat im Deeember 1794 bei dem Gradiskaner Grenz-Re^imente
Cadet in Militärdienste I wohnte 8 Feldzügen bei. erhielt 3 Wenden und stand
seit dem Jahre 1805 als Hauptmann im General-Quardermeisterstabe.
Er hatte sieh mehrmals besonders hervorgethan; so am 9. October 1805 i
G ö n 1 bu rg, wo er durch die freiwillige Sammltiog und Anfuhrang der dareh <
Feinde:? Feuer in Unordnung geraihenen Trnppeii den bereits über die
brücke Torgedrungenen Feind glücklich zurückwarf; tn der Naebt vom 16.
17* October hatte Sebonemark aus freiem Antriebe ein BatailloQ Rensa-Gretz und
mebrere wieder gesammelte Abtheilungcn durch die unwegsame Waldung bei
Herbreehtingen dem mit Übermacht Tordringenden Feinde in Flanken und
Röcken geführt , und durch einen rnnthyollen persönlich angeführten Angriff die
feindliche Arantgarde so lange aufgehalten , bis der bedrohte Rasarve- ArtiUerte-
Tram in Sieberbeit gebracbt und der Xachtrab des Feldmarseball-Lieirteaasfes
Höbe Qio Her n au^ der nachtheilij^en Stellnng; ohne bedeutenden Verlost zorüek*
geflogen werden konnte. In dem hieraof gefolgten Nachtgefechte bei Neresbeint
and Ummenhetm rettete er dtirefa persönlich muthTolles Bespiel und freiwillig
übemorninene Führung die toq der feindlichen Reherei umrungeneii Resle der
Brigade des Geoerab Grafen Stniendorf (bei 2000 Mann) n» der Gefan-
lBiFeldaQgel8u9hatteSehoneiiiarkam 15. April aber die Isar beiLä«di
li«l in Aiigew'iite des FeiJides mit einer Piontiier-Compagnie in der
1283
Zeit die Brücke gesclilÄgeOj und im Gefechte bei Ilaosen am 19. desselben
Monats trotz einer erhaltenen Wunde in den wichtigsten Momenten mit vollem
Eifer den Corps-Commandanten Feldmarschan-Lieutenant Prinz Hohen ssollern
unterätützt, gegen Ende des unglücklichen Gefechtes aber mehrere zerstreute
Abtheilungen gesammelt^ sich durch den Abacher Wald in des Feindes Unke
Flanke geworfen und daselbst so kräftig gewirkt, dass die Franzosen von der
Verfolgung der bereits errungenen Vortheüe gUnzlieh abgehalten wurden, und
hiedurch die Zurückziehung und Rettung sammtlächer Geschütze aus der miss-
lichsten Lage ermöglicht werden konnte.
Noch grosser waren die Verdienste Seh ^inemark's in den Feldzügen 1813
bis 1815j denen er als Major beiwohnte.
Vor der Schlacht bei Hanau that er sich durch Sperrung und Besetzung von
Gelnhausen und Ijci dem in ununterbrochenem Gefechte persönlich geleiteten
Rückzuge der kleineuj nur aus einer Schwadron Fürst Schwarzenberg-Uhlanen und
einer JUgcr-Conipat^^nic bestandenen Abthcilung gegen den Vortrab des Feindes
sehr hervor, und hielt diesen von H (Ihr Morgens bis 3 Uhr Nachmittags auf; er war
es, der den comniandirenden General Grafen Wrede von dem Anmärsche und der
Stärke des Feindes In Konntnias setzte. Am Schlachttage selbst (30. October) warf
er durch einen freiwillig unternommenen und porsönlich geleiteten Flankenangriff
die bereits mit mehr als dreifacher Überlegenheit bis zur Neuhofer Brücke am
Lamhoer-Waldc vorgedrungenen feindlichen Colonncn mit &wci Bataillonen Szeklcr
zurück und behauptete diesen als Haupt-Communication der Schlachtordnung
höchst wichtigen Punct gegen alle wiederholten AngrifTe des Feindes,
In der Schlacht von Brienne am 1. Februar 1814 führte er den Sturm auf
den vom Feinde hartnäckig verthcidigten Schliissel der Schlachtlinie: das Dorf
Chaumesnille, und nach orfolgterWegnahmodieVertheidigung desselben so standhaft,
dass alle angestrengten Angriffe des Feindes vereitelt wurden. Bei der am 2. aus-
geführten Verfolgung der geschlagenen französischen Armee degagirte Schöne-
mark an der Brücke über die Voire bei Ronay den die Avantgarde bcfehli-
gendeu Feldmarschall-LieutenLint Grafen Anton Hardegg, der von dem Feinde
»ehr bedrängt war, durch einen herzhaft und zweckmässig ausgeführten Angriff, und
befreite ihn mit seiner Truppe von einer unvermeidlichen Gefangenschaft In dem
Augenblicke als FeIdmarschalM|ioutenant Graf Hardegg zur Herstellung des
Gefechtes über die Brücke den durch Ubermaclit zurückgedrückten Truppen ent-
gegeneilte, sein Pferd unter dem Leibe verlor und vor der feindlichen Infanterie in
dem günstigen Terrain sich abgeschnitten sah, drang Schön emark aus eigenem
Antriebe mit 3 Compagnien des 2. Szekler Grenz-Regiments über die Brücke vor,
warf die feindliche Infanterie zurück, Uess beide Ufer von diesen und den anderen
drei Compagnien des RegimcBts besetzen, und dockte unter dem stärksten feind*
liehen Feuer den Rückzug und die Aufstellung unserer Truppen.
81*
1284
Bei dem Angriffe aof Bar surAube am 27. Februar erstürmte dieser tapfer«
Offieier mit 3 königlich baTerisoheiiIzifaiiterie*Batailloncn die Aube-Brücke. die eb-
zigeCommunicatioD desKemdes, imd wurde toh dem anwesenden Oberbefehlshaber
. der verbündeten Heere, Fürsten Schwarzenberg, auf dem Schlachtfelde offent-
lieh belobt. Sehonemark wurde im Capitel des Jahres 1815 hauptsächlich
die That bei Brtenne 2iim Ritter ernannt, and im September desselben Ja
in den Freihermstand erhoben. Seine guten erfolgreichen Dienste als Cl
General-Stabes des 5. Armeecorps lohnte der Kaiser roo Russland mit detn .
Orden 2. Classe und der Konig von Bayern mit dem Militär-Max-Joseph-Orde
Im Juli 1815 zum Oberst-Lieutenant ernannt und kurze Zeit d&rmiif zu
hersog Budolph-Infanterie eingetheilt, gelangte der ausgezeichnete Soldat im ]
1828 ZOT Obersten-Charge und zum Commandanten dieses Re^ments,
beschloss sein Leben am 19. Jänner 1832 zu Bergamo im 56. Lebensjahre.
T(SLL, Karl Graf tod, kAÜetlieh msuBdier General der Infimterie vsiä. GeDretal-Ad
^m KMaea, Iieflliid«r TOn Gebart, w im LAnd-€!adetten]iaitfte <ii PelenlMU]^ erx4i
OCeier in dea Gemenl-Stal» einfetreten und begleitete Saworow «af «km W^Mxuge
»a der Sehweiz 1199. Kaebdean er 18<^5, ISO«, daoa ISIS ia der TSikri gekäi^tfl, m^mac
bei Anabtveli des Krieges mii iVankieieb aam ObersteOr wttrde ObeH)iiaE4icc^«lfiiBr Kali
• •w^t uskä leitete cineu Tbcil der Opetmtiofieii, die den Feldnig der EnMen bla junn Pa
Fnedea degireieii maebtea. Naeb Kntasaw^s Tode Eom Geaerai-Hajor ecnaiml, be£uid er :
anneist im Hauptquartier des Kaisers Alexander und erkämpfte neb ia der ScUaekt
Brieaae am 1. Febmar 18U das Ritterkreut des Maria Tberesien-Qrdeas,
Seine Hajestat Kaiaer Frans mit Hand^ebreibea aus Bar inr Anbe Tom 4. Pelmiar wm ^
feroiile. Spater, in der Friedensepoebe, war er aU General-Liettteoant Clicf dea 6aie
der 1. Armee, folgte in dieser ^genaebaft Blebitseb in den T&rkeakiies, a^axidite
Gcseral der In£uiteiie nnd war 1831 in Polen tbitig. Xaeb Diebilscb's T^de fübrte ar
GomBMutdo der nneiseliea Armee und l^egana die Umgebung Wanebau^ lui es Tom
W^ehsel-Ufer azungseil^
AJa die Polen bervitngen waren, nabm Toll seinen Abedded, wirkte ab Gencral-1
der Wefe-Commqnieationep und Staaltbaitlea md starb la SL Peteabarg ian AprO 184t I
7Qi. Le^ea^abre.
MClfLI5G^ Friedrieb Kart Ferdinand Fkeiberr ron, kSniglieb
xa Halle 1775 geboren, focht 1792 am Bbein, 1806 als Capitia im
nabm 1809 seinen Abaebied, Hierauf ward er gelleimer Batb und Tiee-KaaimeT'I
Im Jabre 1813 trat er wieder in preaatisebe Dienste und ediielt die Efnti
Geaetal-Stabe Blueb er'a ab Obersi-Lieolenaat nnd erster Gener^Stabeofieier. Er
dm Scbiadrten bei Utxesi und Bautz^, an der Kaubaeb, bei TVarteabnr^ Leipsl^,
Fans, katte an der Entwerfung der Operationen jener Tage bedeutenden
aTaaörle saa Geaeral-Major und erbielt Ton weiland Seiner Majestät Kaiser Frans I. IBr
liflsirteB and tapferes Benebmea bei Brienne» mit AllerbSebslem Handseki^ifteB
tm 4. Pebraar tS14, das Bitter kreux de» Maria Tbetesieft-Oidesia.
1285
Nacli Napoleon*« Rückkehr von Elba wurde Mü ff ling als CommifisEr der preuesischen
Ärmeo an Wellington geschickt nnd machte die Schlacht von Waterloo und den B'eldzug bia
Paris mit, worauf er erster Commandant der französischen Hauptstadt wurde.
Dem Congresse von Aachen wohnte er als Qeneral*Lieutenant bei nnd kam dann ab
Director der groseen Vermessungen am Rhein nach Koblenz. Bald darauf (1820) erhielt er die
Leitung des Qeneral-Stabee und führte eine bestimmte Zeichnungamethode bei der ganzen
Armee ein. In» Jahre 1829 nach Kons tan tinopel gesendet? um den Frieden zwischen Russland
und der Pforte zu Termitt«ln , gelang ilim dies vollkommen , worauf er , in die Heimath rück-
gekehrt ^ Chef des 7. Armeekorps in Münster und Qeneral der Infanterie wurde*
Die letzte öffentliche ätellung, welche der jeu Berlin am 16. Jänner 1851 verstorbene, als
Soldat und miHtiirisoheT Sobrifleteller gleich ausgezeichnete Feldmarschall Freiherr von Muff*
ling bekleidete, war die eines ersten Präsidenten des Staatsrathet.
Karl, Theodor Maximilian August, PrinüS von Bayern, Feldmarscball und General-
Inspector der Armee, Inhaber des Infanterie-Regiments Nr. 3, des Kürassier-Regiments Nr. 1 und
dea kaiserlich österreichischen 3. Husaren-Regiments, dann Chef des kSnigl. preussischen 6. Husa-
ren-Regiments, wurde am 7. Juli lldb i\i Mannheim gehören. Schon im 5. Lebensjahre wurde
der Herzog zum Oberstinhaber des 2. Füsetier-Regiments, im Juni 1813 zum General-Major
und Brigadier der Infanterie , und einige Monate darnach zum Divisions- General ernannt.
In diesen beiden Chargen comniandirte der Prinz in den Feldztigen 1813 big 1815 ent-
sprechende Abthoilungen^ wurde wegen ausgezeichneter Leistungen in den Gefechten an den
eotadieidenden Tagen des K und 2. Februars IS 14 bei Brienne von weiland Sr. Majestät
Franz L mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens geschmückt, und für sein
Wohl verhalten in der Schlacht hei Arcis am *20. März, wobei er seinen Truppen stets da*
schönste Beispiel von Math und Beharrlichkeit gegeben hatte, rühmlich belobt.
Dieser uro die königlich bayerisehe Armee hochverdiente Prinz ward im Jänner 1841
snm Feldmarschall befördert, erhielt im März 1848 in Folge Beschlnsses der deutschen Bundes-
Tersammlung den Oberbefehl über das 7. imd 8. Armee-Corps des Bundes, und im Novömber
1848 das General-Inspectorat über das kunigtiche Heer; ingleichen ward er im März 1855 zum
Höchst Commandirenden des nach Bundesbeachluss vom 8. Februar 1860 bereit zu stellenden
königlich bayerischen Armee-Corps ernannt.
Die Brust des tapferen Prinzen ziert der k. Militär- Max-Joseph- und der kais. russisoho
St Georgs-Orden 4. Ctasse, beide für besondere Auszeichnung bei Brienne 1814 erhalten.
STÜTTERHEIM, Joseph Freiherr von, FeldmarschaU-Lieutenant, geheimer
und Hofkriegsrath , Commandeur des Leopold-Ordens, Inhaber des 8. Infanterie-
Regiments, Bruder des Obersten Franz (». d.), war zu Neustadt in Mähren 1764
geboren und in der Neustädter Militär- Akademie erzogen. Im neunzehnten Lebens-
jahre trat er aU Falinen*Cad et in dag nämliche Inianterie-Eegiment, welches ihn
^später als Inhaber verehrte, und wohnte dem Turkenkriege als Lieutenant bei In
16 Feldzügen hatte er zahlreiche Schlachten milgcmach! und sich durch persön-
liche Bravour zu den hohen Würden emporgeschwungen.
Seine reichen Kenntnisse und Talente verschafften ihm die Eintheilung in den
General-Stab (AprU 1794)^ und gar bald war ihm die Gelegenheit geboten, &ich
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Dieser brave Krieger hatte dem Staate 38 Jalirc gedient; er starb zu Gyön-
gyös in Ungarn am 4. März 1822 als pemionirter Major*
WEENHAEDT, Paul Freiherr von, General der Cavaüeric, geheimer Rath,
Inhaber des 3* Chcvauxlegers- (nunmehrigen 8. U Lianen-) Regiments, Sohn eines
ungarischen Edelmaiines, war zu Posing bei Prcsshurg den 25. JUnner 1776
geboren*
Ohne Protection hat sieh Wer nhar dt nur dureh sein Verdienst die Beförde-
rung ausser der Tour in den Chargen bis zum Obersten errungen und alle Orden,
welche seine tapfere Brust zierten, durch einsichtsvollen Muth auf den Schlacht-
feldern erworben; in zwölf Feldzügen hatte er 3 Belagerungen, 19 Schlachten
und 36 Gefechten beigewohnt, und sowohl im Frieden als im Kriege durch
54 Jahre und In höheren Stellungen ausgezeichnete Dienste geleistet.
Schon in der ersten feindliclicn Action bei Cateau (26, April) 1794 that ersieh
als Cadet von Zeschwitz-Kürassiercn so rühmlich hervor, dass er für die goldene
Tapfcrkeits-Mcdaille beantragt, diese nur desshalb nicht erhielt, well er noch in
demselben Jabrc zum Lieutenant bei Erzherzog Franz-Kürassieren befördert
wurde. In demselben Jahi-e focht er noch in den Schlachten von Tourcoing,
Tournay, Charleroy und FIcuruSj dann in den TretFen bei Premont und Mastricht
und wohnte der Belageruog von Landrecy bei, war dann in den folgenden drei Feld-
zügen und fand 1799 Gelegenheit bei Stock ach durch seine Entschlossenheit sieii
das Lob des Erzherzogs Karl zu verdienen und wegen Auszeichnung ausser seiner
Tour zum Obcrlieulenant im Regimen te befördert zu werden. Dem liier beurkun-
deten militärischen Talente verdankte Wernhardt die alähaldige Verwendung in
der Eigenschaft eines Gencralstabs-Oflieiers bei dem Corps des Generals Prinzen
Hohen lohe, und der glückliche Ausgang des von diesem am 3» November hei
Bönig Ii ei m gelieferten Tretiens, welches den Entsatz von Philippsburg zur Folge
hatte, war zumeist der Klugheit des jungen Officiers zuzusclireiben. Naclidein er
noch mehrere Actioneu in diesem und dem folgenden Jubre mitgemacht hatte,
versah er Adjutanten-Dienste beim Ftddmarscball-Lieutemtnt tirafen R iesc h, wohnte
dem unglücklichen Feldzuge 1805 in Deutsehland bei, avancirto zum Rittmeister
und verwendete die elngetretonc Müsse zu theoretischen Studien yl>er seinen
Stand und zu manclien wcrtfivoÜcn achriflliclien Ausarbeitungen.
Im Jahre 1809 zum Hauptmann imücncral-Stabe übersetzt und in das Haupt-
(juarticr des Generalissimus bestimmt, befand er sich in dieser Eigenschaft in den
Treffen bei Landshut^ Hausen und Regensburg; bei Apern verschaffte ifim seine
Tapferkeit, Thätigkeit und Verwendbarkeit die Zufriedenheit seines erlauchten
Feldherrn In solchem Masse, dass er weit ausser seiner Tour zum Jlajor und gleich-
zeitig zum Flügel-Adjutanten dos üeneralissinms befördert, und bei W'agram in der
Relation unter den Ausgezeichneten genannt wurde.
1287
Pseiaer Provinz einbracli. Leider wurde er schon eines der ersten Opfer dieser ver-
heerenden Seuche, die ihn zu Lemberg am 21. Juli 1831 dahinrafFte.
Sein Tod wurde von seinem Monarchen wie von der Armee^ die ihm so Man-
ches zu danken hatte, auf das Tiefste betrauert; Galizien segnet sein Andenken*
EBEKL, Raimund Freiherr von, Oberst, zu Wien geboren und daselbst als
Capitan-Lieutenant der Trabanten-Leibgarde am 15. December 1833 im 67. Lebens*
jalire verstorben, war Zögling der Neuatädter Akademie* Im October 1784 wurde
er Fahnon-Cadct beiTIlb'er-Infantcrje und focht im Türkenkriege als Fiüinrleh, in
den ersten Kriegen gegen Frankreich ah Hauptmann und im Jahre 1805 als Major
mit Das Treffen bei Ebelsberg und die Schlacht bei Aspern gaben ihm Gelegen-
heit zur besonderen Auszeichnung^ so dass er auf des Feldzeugmeisters Hitler
Empfehlimg Oberst-Lieutenant wurde.
ALs der Kampf im Jahre 1813 zum Auübrnehe kam, erfreute sich Eberl der
Ernennung zum Obersten bei dem Infanterie Regimente St. Julien, welches zur
Armee nach Inneröstorreich kam.
Bei Gelegenheit der am Mineio (8. Februar) 1814 vorgefallenen Schlacht
hatte Eberl mit 2 ISataillonen .seines Regiments durch kluge und einsichtsvolle
Leitung deo Fortschritten des Feindes Kinliak gethan, dadurch denselben zum
Rückzuge gezwungen und die am rechten FJügel im früheren üefeehte bereits über-
kugelt gewesenen Grenadier-Bataillone von der unvermeidlichen Gefahr befreit.
Eberl hatte sein Regiment durch persönliches Beispiel zur grössten Ausdauer
ernuintert und sich in dieser Schlacht so grosse Verdienste erworben, dass ihm
Se. Majestät mit Handbillct aus < ■haumont vom 8. März 1814 das Ritterkreuz
und im Mai 1815 den Freiherrnstand zu verleihen geruhte.
Später bekleidete er die Stelle eines Fcstungs-Commandanten zu Ferrara
und Piacenza durch eine lange Reihe van Jahren mit Umsicht und Energie und
erfreute sich mehrfältiger Auszeichnungen der bcficundeten Monarchen, bis ihn
endlicli im Jahre 1831 die Ernennung zum Capitän-Lieutcnant bei der Trabanten*
Leibgarde trat.
Mayer, Johann, Major im General-QuartiermeisterstÄbc. Dieser brave
Officier gibt ein beherzigenswerthes Vorbild, wie gut angewendetes Talent und
Selbststudium sich Bahn brechen tmd der verdienten Berücksichtigung nicht
entgehen kann.
Sohn eines gemeinen Soldaten, erhielt er die nothdürftigste militärische Aus-
bildung im Erzlehungahause des 26. Infanterie-Regiments Wilhelm Schröder
und wurde im September 1791, 18 Jahre alt, als Gemeiner für das Regiment
assentirt. Mit diesem war er vorerst am Rhein, dann 1796 und 1799 in Italien
thiitig und erlangte durch vortreffliches Verhalten vor dem Feinde im November
1288
1799 die Fiihnricli-Charge. Niinmelir verdoppdte sicli sein Elfer, rlfesc ehrenvoll«
Stellung nach hesten Kiaften auszufüllen, und in nkdit zu langer Zeit sahersichia i
der That vor Tausenden bevorzugt und im Mai 1807 als Oherlieutenant in da ]
^' ( General-Stab aufgenommen. Wenn man evw*ägt, welch eminento Kenntnigse gefor-
• dert werden, um in dieses Corps zu gelangen, so kann man nicht umhin,
aus sie!i selbst herausgebildeten Offieier verdiente Anerkennung zu zollen.
Die Tage von Regensburg im Jahre 1809 bewiesen j dasa Mayer semeoj
Platz vollkommen auszufüllen verstanden, denn sie verhalfen ihm zur Beförderung]
in die Hauptnianns-Charge,
Bald darnach treffen wir ihn bei der Armee in Inußrüsterreich und als Major]
dem Feldmarschall-Lieutenant Freiherrn von Merville beigegeben. Die SchlacÜ
am Mincio (8. Februar J814), in welcher dieser General ein ewig gi-üDöl
Blatt für den Ruhm unseres Heeres flocht, war auch für Mayer der Tag der Ebel
und bestimmt, seinen Namen der Nachwelt in Erinnerung aufzubewahren. Nid
nur dass er die zweckmässigste Aufstellung der Truppen geleitet, er hatte sie auckl
in kritiscTxcn Augenblicken persönlich gegen den Feind geführt, zur Ausdauer «
aufgcmuntertj und für die Entscheidung des Tages wichtige Dienste geleistet
Diese wurden von Sr, Majestät dem Kaiser über Anempfehlung des Feldmtr-
Schalls Grafen Bellegarde huldreichst anerkannt, und dem umsichtigen Chef
de^ General'Stabes mit ÄUcrhcichsteni Ilandsehreiben ddo. Chaumoat vom 8. Man
1814 das Ritterkreuz des Maria Tbcresien- Ordens verliehen.
Mayer starb zu Karlsbad am 28. August 1817 im 44. Lebensjahre.
HOEVäTH, Nikolaus von, Rittmeister im 2. Husaren-Regimente, zu Mai»
in Klcinkunianien 1782 geboren, nahm im 18. Lebensjahre als Gemeiner frei-
willig Militärdienste und wurde bei Aufstellung des 12. Husaren -Regiments ali
Unterlieutenant in dasselbe eingetheilt. Im Jahre 1809 zum Rittmeister bei da
königlich ungarischen Insurrection ernannt, ward er nach Auflösung derselben in
sein früheres Regiment wieder rückversetzt.
Dieser kühne und entschlo:?sene Oft'icier hatte sich in den Befreiungskrie-g
bei vielen Gelegenheiten^ namentlich in den Schlachten bei Hanau und Brien
hervorgethan, im Februar 1814 bei Nangis aber seiner Tapferkeit die Kro
aufgesetzt
Das rassische Corps des Generals Fahlen, die Avantgarde der verbündete^
Armee auf der Strasse von Nangis nach Paris bildend, wurde am 17. Februa
auf die bei letztcrem Orte befindlichen österreichischen Truppen geworfen und auclj
diese zum Weichen gebracht. Um die Ralliirung der Österreicher hinter Nang
zu erleichtern, stellte sich Horvath mit seiner Schwadron zwischen Nangiij
Donmartin und Donncmarie freiwillig auf, attaquirte wiederholt die feindlicBeii
Kürassiere, warf sie und nahm dann die Aufstellung an der Brücke. Hier hielt er den
1289
^eind noch y^ Stunden auf, wodurcli der Haupttruppö Zeit verschafft %\'urde eine
voi'theilliafte Aufstellimg zu nehmen. Nachmittags wiederholten die Franzosen
ihren Angriff^ fanden aher an dem tapferen Ilorvath denselben kühnen Wider-
stand, Er blieb aus eigenem Antriebe mit seinen Husaren der Letzte auf dem
Schlachtfelde und zog sieh ^ den Feind immer In Schach haltend^ langsam und
in bester Ordnung zurück. Auf der von Donnemarie nach Donmartin führenden
Strasse angelangt, gewahrte er eine Compngnie königlich bayerischer Infanterie,
welche, von französischen Kürassieren verfolgt und gedrängt, seine Unterstützung
ansuchte. Sofort warf er sicli auch diesen Reitern entgegen, trieb sie zurück
und verschaffte der Compagnie Zeit sich in den naheliegenden Wald zurück-
ziehen zu können. Am 27, Februar verthcidigte er mit seiner Schwadron und
2 Compagnten Jäger des 3. Bataillons die hei Bar über die Aube führende
steinerne Brücke auf das Muthigste, eilte dann auf der Strasse von Brienno
einer in Gefalir schwebenden Schwadron seines Regiments zu Hülfe und rettete
diese von Gefangenschaft. Nicht niindor tapfer bewies er sich im Treffen bei
Arcis aur Aube, wo er von dem Feldmarsehall-Lieutenant Grafen Anton
Ilard egg belobt wurde j für sein mehrfaltigcs ausgezeichnetes Verhalten aber
durch Capitel vom Jahre 1815 in der Verleihung des Ritterkreuzes die ver-
diente Belohnung fand.
Rittmeister Horvath starb zu Pcsth am 8. September 1825.
IRASKY, Jakob Freiherr von, als pensionirter Oberst-Lieutenant zu Briinn
am 20, Deccmber 1836 im 70. Lebensjalire gestorben, war eine Zierde der Artil-
lerie und unter den Wenigen in der Armee zu zählen, deren Tapferkeit eine
sprichwörtliche geworden.
Zu llohenmauth in Böhmen geboren, hatte Irasky 52 Jahre dem Vator-
lande mit grosser Auszeichnung gedient, in ITFcklzügen von 1784 bis zum ersten
Pariser Frieden 14 Schlachten , 9 Belagerungen, 3 Winterblockadon und 2 Stilr-
men beigewohnt, wobei er mehrere Conttislonen, 3 Blessuren und zuletat bei
Montereau eine schwere Schuss^^mde am rechten Fuss erhielt, welche ihn für den
Folddienst untauglich machte. Diese Erlebniise erprobten seine militärischen
Kenntnisse und seinen Muth glänzend. AU Student trat er im Mai 1783 in das
3. Artillerie-Regiment und wohnte allen Kriegen jener Epoche bei. Schon wegen
seines braven Verhaltens bei Bestürmung des Durlacher PiC|uet8 in der Schwaben-
schanze, wHhrend der Belagerung von Kehl am 1. Jänner 1797 ward ihm in der
Eigenschaft eines Feuerwerkers ohne Commission die silberne, im Jahre
1799 die gol d c ne Tapferkeitsmedaillc aber dafür zu Theil, weil er in der Sehlacht
an der Trcbia als Commandant einer Cavallerie-Batterie sich besonders hervor-
gethan und bald darauf in der Schlacht bei Novi durch seine Batterie den Abgang
der Infanterie zu ersetzen gewusst hatte.
1290
Mit vorzüglicher Umsicht und Tapferkeit benahm sich Lieutenant Irasky in
der Schlacht bei Leipzig (16. October) auf der von den Franzosen erstürmten
Hohlenberger Anhöhe bei Seifertsheim zum Schutze einiger Bataillone der von
den feindlichen Cavalleriemassen gedrängten Regimenter Kerpen, Zach und
Joseph Colloredo, so wie auch im Treffen bei Montereau am 14. Februar
1814, wo er mit 4 Geschützen seiner Batterie aus freiem Antriebe dem vom Feinde
mit zwei Batterien bedrohten Centrum der Verbün4eten zueilte und den von den
Feuerschlünden des Feindes unterstützten ersten Angriff siegreich zurückschlug.
Als der Kronprinz von Württemberg, unter dessen Augen diese tapfere That aus-
geführt wurde, das Gefecht abbrechen musste, deckte Irasky, obgleich schwer
verwundet, den Rückzug und trat erst vom Kamp^latze ab, da er seiner Pflicht
mehr als Genüge geleistet hatte. Das Ordens-Capitel vom Jahre 1815 erkannte ihm
einstimmig das Ritterkreuz zu. Irasky diente später in der Garnisons- Artil-
lerie und stieg bis zum Oberst-Lieutenant vor. Im Mai 1831 wurde er in den Frei-
herrnstand erhoben.
BlNDEK von Fallbusch, Wilhelm Freiherr, Oberst, war im Jahre 1779
zu Fulda inEurhessen geboren und im 17. Lebensjahre als Reichsrecrut in das
Infanterie-Regiment Freiherr von Schröder Nr. 7 eingetreten. Mit diesem Regi-
mente kämpfte er in allen Kriegen gegen Frankreich vom Anbeginn seiner Lauf-
bahn bis zum Jahre 1815, erhielt drei Wunden und hatte in den neun Feldzügeh
grosse Kaltblütigkeit und Überlegung an Tag gelegt und in mehreren Affairen
sich ausgezeichnet.
In den heissen Treffen bei Hausen, Eckmühl, Gbelsberg und Znaim im Jahre
1809 theilte Binder als Lieutenant den Ruhm des Regiments und wurde in Aner-
kennung seines lobenswerthen Benehmens zum Oberlieutenant befördert. Den
Schlachten bei Dresden , Leipzig und Hanau wohnte er schon als Hauptmann bei.
Im Jahre 1814 war das Regiment bei der 3. Armee- Abtheilung unter dem
Feldzeugmeister GrafenGyulay. Dieses Armeecorps war über höheren Befehl von
Troyes bis Arch zurückgegangen, hatte bei letzterem Orte am 27. Februar 1814
die rückgängige Bewegung eingestellt, die Offensive wieder ergriffen, und langte
am 28. Nachmittags 4 Uhr gegenüber von tia Fertd am rechten Ufer der Aube
an, wo es in Schlachtordnung aufmarschirte. Das feindliche Armeecorps hielt
La Fertd besetzt, die dahin fuhrende Brücke des Hauptstromes der Aube war
abgetragen, eine zweite über einen Arm dieses Flusses verrammelt, und der Feind
hatte auf den Höhen von La Fert6 eine vortheilhafteste Stellung genommen.
Binder erbat sich hier mit seiner Division den Übergang versuchen zu dürfeji und
La Fertd zu nehmen, was ihm auch durch seinen Muth und seine Entschlossenheit
vollkommen gelang, und die Vereinigung des 3. österreichischen Armeecorps mit
den russisch-württembergischen Truppen am linken Ufer der Aube herbeiführte.
1291
Bei dem erfolgten weiteren Vorrücken bot sich Binder abemials freiwillig
an, mit seiner Division die Avantgarde zu machen* Indem es sich darum handelte,
den Feind nicht aus den Augen zu lassen, und die von Bar sur Aube über Fontettc
nach Bar sur Seine und Troyes fiihrende Commercialstrasse zu erreichen, so eilte
Binder mit seiner Division über die Höhen von La Forte und stiess drei Stunden
von da,, bei Le Fosses, ungefähr um 11 Uhr Nachts auf die daselbst aufgestellte,
heiläufig 20UÜ Mann starke feindliche Arrieregarde. Er schlich sich mit einer
Patrouille gegen die Aufstellung des Feindes und verschaffte sich eine genaue
Kenntniss derselben. Nun entschloss sich dieser brave Officier von des Gegners
Sorglosigkeit Nutzen zu ziehen, formirte aus seiner Divrsion Massen, und stürmte
schnurgerade in das Bivouac des Gegners. Feldmarschall-Licutenant Fresnel,
von der Absicht Binder's benachrichtigt, üess das Regiment Grossherzog Würz-
burg nachrücken und auf verschiedenen Seiten den Sturmatreich der Division von
allen Tambours wiederholen. Das plötzliche Erseheinen Bindor's mitten unter
dem Feinde hatte ihn so bestürzt gemacht, dass namentlich die zahlreicho Caval-
lorio einzeln, mit Zurücklassung vieler Zäume, in grösster Unordnung floh und
allgemeine Vejvvirrung anrichtete. Dies wurde von Binder auf das Trefflichste
benützt. Unter fortwährendem Sturmstrciehschlagon und Ilurrahrufen der Mann-
schaft gelang es ihm, den Fliehenden stets im Rücken, mit ihnen zugleich in Le
Fosses einzudringen, liier aber entspann sich ein hartnäckiger Kampf j denn ein
Thcil der feindlichen Infanterie hatte sich in die haltbaren Gebäude geworfen und
feuerte aus allen üfinungen aui'die eingedrungene Division, Mehrere Versuche, sich
der stärksten Häuser zu bemächtigen, waren bereits misslungen, als Binder,
erneuert seine Mannschaft durch eigenes Beispiel aneifernd, der Erste in jenes
Haus drang, aus welchem das stärkste Feuer unterhalten ward, mit dem franzö-
sischen Commandantcn , der seine Garden im Vorhofe des Hauses zum äusscrstcn
Widerstände anfeuerte, handgemein wurde und ihn entwaffnete, worauf das Feuer
nach Hess und unsere Braven, nach dem Beispie! ihres tapferen Commandanten, in
diejenigen Häuser eindrangen, in welchen der Feind noch Widerstand leistete. Unge*
föhr zwei Züge der flijchtlg gewordenen feindlichen Cavallcrie kamen zwar zurück
und sprengten noch einmal in die Mitte des Dorfes, wurden jedoch von der als
Reserve auf dem Platze aufgestellten Compagnie mit einer Decharge empfangen.
Sie kehrten wieder um, als sie ihre Infanterie bereits besiegt fanden. Bei dieetem
vom Hauptmann Binder gemachten Überfalle sowohl, als bei der Wegnalime
des Dorfes Le Fosses verlor der Feind eine namhafte Zahl Verwundete; überdies
wmrdon 13 Dragoner und 65 Mann Infanterie der französischen Garde gefangen.
Mit der Stärke der feindlichen Arric^rogarde kaum bekannt und durch die
früheren hier erwähnten Angriffe geschwächt, schien dem Hauptmann B in d er seine
Division nicht au,^reichend, um noch in der nämlichen Nacht den Feind bis Föntet
zu verfolgen und diesen für denselben vortheilhr* ft gelegenen Ort anzugreifen« Er
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1
erbat sieb daber eine Infantcne-Division zur Unfer.stiitzung, welche ihm auck
gegeben wurde. Als Commaodant dieser 4CompagiiiGn eilte er nun gegen den eino
Stunde entfernten Marktflecken Fontetj und stiess um 3% Ubr Morgens auf die in
undvordem Orte aufgestellten Franzosen. Ohne einen Befclil abzuwarten, entsendete
Binder sogleicb einen Officier mit 2 Zügen reebts seitwärt.s, um die von Bar sur^
Aube bcrfübrende Strasse zu gcwinneuj auf welclicr die Vereinigung mit de
Russen und Wurttembergeru erfolgen musste; eine Conipagnie aber detachirte er i
den Ilüeken des Ortes auf die Strasse gegen Bar sur Seine, mit dem Auftrage, bei
der binter Föntet auf der Kuekzugslinie des Feindes gelegenen Windmühle Stellunj^
zu ncbmen, und gab beiden Detacbements die von Fosses mitgenommenen Bauera
als Wegweiser miL Ungefähr um 5 Ubr Morgens vernalmi er bei der Windmühle
einige Schüsse, stürmte ungesäumt mit dem Reste seiner Truppen mit gefalUeiiv|
Bajonet auf der Ilauptstrasse nach Föntet vor, warf die zunächst dem Orte auf-
gestellten Piquete und drang mit denselben gleichzeitig mitten in Föntet ein, wo
einige feindliche Compagnieu eben abschwenkten. In diesem Augenblicke wurde h
das Feuer bei der Windmühle sclir heftig; gleichzeitig unternahm aber auch dds V
Detachemcnt des Lieutenants Kirchroth den Angriff von der Strasse von Bar sur
Aube. Der Feind, hierdurch in Verwirrung gebracht, floh gegen die Windmühle,
wurde von den dort nun zusammcngestossenen sechs Zügen heldenmüthig empfan-
gen ^ von Binder mit ausserordentlicher Tapferkeit mit dem Bajonet angefallea ^
und der Art in die Enge gebracht, dass 2 feindliche Officiere und viele Mannschaft ■
todt blieben, 1 Capitlin und 53 Mann gefangen und die Übrigen versprengt wurden*
Nachdem er eine halbe Conipagnie in Föntet zurückgelassen , stellte er sich mit
den übrigen 3*/a Compagnien vor der Windmühle auf, detachirte die nöthigen
Piquete und erwartete in dieser Stellung die Ankunft des Armeecorps.
Auch in der Schlacht beiArcissurAube war Binder aus eigenem Antriebe
der Erste, welcher mit einer Division in die Stadt Arcis stürmend eindrang, den
verlässlichen Rapport über die Beschaffenheit der dortigen Bi^ücke^ über welche er
den Feind mit dem Bajonete jagte, einsendete und überhaupt in dieser Schlacht
sich abermals durch ßesonnenheil; und Tapferkeit auszeichnete. Obgleich an der
Brücke in die linke Seite verwundet, trat er ungeachtet alles Zuredens nicht früher
vom Kampfplatze ab , bis er nicht von einem Regimente der kaiserlich russischen
Armee abgelöst und das von ihm eroberte Schloss sowohl als die genommene
Stellung an dem Ufer der Aube an einen kaiserlich russischen Obersten über-
geben hatte.
Das im Jahre 1815 abgehaltene Ordens-Capitel erkannte dem tapferen Officier
für die entschlossene Benützung des gunstigen Moments bei Eroberung von Lefl
Fosses das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens zu* Im August 1817 in
den Freiherrnstand mit dem Prädicate ^ von F al l b u s c h*^ erhoben, war Binder im,
Jahre 1831 ssum Major bei dem Infanterie-Regimente Ritter von Luxem Nn 27|
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1293
und 1837 zum Obersten im Rcg^imente ernannt und nacli 48jährigcn eifrigen Dien-
sten in den wohlverdienten Ruhestand übersetzt worden.
Er stai^b zu Brunn am 23. Mai 1850.
Berg ER von der PleisaC; Johann Freiherr, FeldÄCUgnicister, geheimer
Kath, Inhaber des 5 L Infanteric-Regiment.Sj ist zu Nagy-Miirton in Ungarn 1768
geboren.
Dieser ehr^vürdige Veteran hatte seit dem Jahre 1786, in welchem er ab
Cadct in das 34. Infanterie-Regiment Füllst Anton Eszterhdzy eingetreten 'war,
allen Fcldziigcn, und im Verlaufe derselben der Belagerung von Schabacz und Bel-
grad, jener von Valeneiennes und Dlinkirchen 1793, der Belagerung der Rhein-
schanze 1794, von Maoubcim 1795 und von Kehl im Winter 1796 auf 1797 beige-
wohnt; ferner, ohne die vielen Gefechte zu erwähnen, in den Trcft'en auf dem Camp
de CSsar 1793, bei Kaisei-slautern 1794, bei dem Sturme auf Mannheim, in dem
Treffen bei Frankeothal 1795, in allen Schlachten des Jahres 1796 und 1800 in
Deutschland, in jener bei Caldiero 1805, bei Hausen, Wagram und Znaim 1809
und bei Leipzig 1813 gefochten.
Er trug sechs Wunden davon und hatte sich in folgenden Gelegenheiten
besonders ausgezeichnet: Bei Eröffnung der Laufgruben gegen die innere Festung
von Belgrad, als die Arbeiter durch die Ausfalle der Türken dreimal verjagt
wurden, bewirkte Berger, damals Fähnrich, durch An eiferung seiner ilaouschaft,
dass die Arbeit fortgesetzt und die TranchtSon erweitert werden konnten. Im
Gefechte bei Werwik an der Lys im Jahre 1793 hatte er als Lieutenant des
^66. Infanterie-Regiments Wenzel Colloredo den Feind, der unsere Vorposten
eits zuruckgedriickt hatte und unsere Retran ehern ents zu nehmen im Begriffe
ad, durch einen muthigen Angriff in seiner redeten Flanke geworfen und eine
Kanone erobert; bei Frankcnthal 1795 das Dorf Epstein, welches vom Feinde
besetzt war und das Debouchiren unseres linken Flügels hinderte, mit den Grena-
dieren stürmend genomn*en und den Unsrigen zur Verfolgung des Feindes Luft
gemacht; bei Engen 18«)0 einen durch einen Kartatschenschuss schwer blessirten
Grenadier, als die Unscrigen sich schnell zurückzogen und er bereits ganz ver-
lassen war, im Angesichte des verfolgenden Feindes auf seine Schultern geladen
und vor sicherer Gefangenschaft gerettet; bei I lohenlinden war das einzige Gre-
nadier-Bataillon Schulz, in welchem sich Berger, bereits Hauptmann, befand,
zur Linierstützung des geworfenen Regiments Bcnjowsky beordnet und warf im
Vereine mit demselben den Feind in die Waldungen; als aber der allgemeine
Rückzug eintrat und 215 Grenadiere von verschiedenen Bataillonen und 47 Mann
von Benjowsky, die zurückgeblieben waren, sich der verfolgenden feindlichen
Reiterei ergeben wollten, sanmielte Berger diese Mannschaft, eiferte sie zur
VeHheidigung an und fülirie sie mittm dtnch den Feind auf einem Fniwoire von
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12 Stunden glücklich zur Arnico. Bei V i cenza 1805 vertheidigte Berger mit semer'
Compagnie die Passage von Castiglioue auf das Hcldenmüthigste; bei Hausen im
Jahre 1809 als Major von Wenzel Collorcdo hatte er sein Bataillon^ welches
zwischen den Waldungen ganz unvorhereitet den Cf-sten Angriff aushalten mussteg^l
zur hartnackigsten Vertheidigung so lange angceifeit, bis er durch den rechten^
Arm geschossen vom Kampfplatze tietcn mu.sste.
Im Octobcr 1813 zum Obersten und Regimcnts*Commandantcn ernannt, erhielt
Berger in der Schlacht bei Leipzig zwei Wunden, während er mit einem
Bataillon seines Regiments bei Lossnig durch den ersten Arm der Pleisse watete,
um den Übergang auf das vom Feinde hartnäckig vcrtheidigte jenseitige Ufer zu
forciren, das er jedoch wegen des tiefen Sumpfes nicht erreichen konnte* In der
Relation des Feldnjarschall-Licutenants Fürsten Lieeh tenstei n über diese Schlacht
unter den Ausgezeichneten genannt und nachdem er in sehr kurzer Zeit mit noch
offenen Wundon der Armee nacbgeciltj diese schon bei Frankfuit eingeholt und
das Regimcnts-Üt»mmando übernomnicn liatte, wurde der unerniütlcte, iJiädge
Oberst mit Hauptarm ee-Commandohefehl für seine Aufopferung und Liebe zum
Dienste offen tb'ch belobt.
In dem Gefcelitc bei St. Julien (am 27, Februar 1814) that sich das Regi-
ment mit seinem Obersten an der Spitze wiederholt glänzend hervor. Während
der linke Flügel der österreichischen Ai-mee den Feind bei Archamp zurückschlug,
erschienen 400 Franzosen auf der Höhe jenseits Charat. Oberst Berger, der mit
seinem Regimente so eben aus dem Gefechte in das Centrum der Stellung eingerückt
warj licss diese feindliche Colonnc durch 2 Compagnien angreifen und vertreibe;!*
und später nahmen 3 Compagnien des Regiments Arehanip mit Sturm.
Im Gefechte bei LesLusicttes (am L März 1814) schlug Berger, welcher
mit 1 Bataillon und 2 Kanonen auf die Höhen von Tairier eiltOj um die rechte
Flanke der Stellung zu decken^ den Feind^ der so eben die Dörfer Crache und
Tairier erobert hatte, aus beiden mit grossem Verluste zurück, behauptete die
Hüben gegen die ferneren Angriffe und iiess hier unter dem feindlichen Geschütz-
inid Gewehrfeuer die neuen Fahnen seines Regiments feierlich einweihen^ Es war
dies ein erhebender Act. Die Soldaten, von einer kurzen aber kräftigen Bede des
Regiments-Caplans Grob mann von einer heiligen Begeisterung ergriffen, wai-fen
sich auf die Knie und scln^ureUj die Falinen mit B!nfc und Leben zu verthcidigen.
In Anerkennung dieser vielen ausgezeichneten Verdienste erhielt Berger ausser
dem Capitel durch Allerhöchstes Handbillet aus Dijon vom 26. März 1814 das
Ritterkreuz und vom Kaiser Alexandei- den St Georgs-Orden 4, Cla^e.
Im Mai 1815 wurde Oberst B er gcr in gleicher Eigenscliaft zu dem Infanterie*
Rcgitiientc ßaron Splenyi Nr. 51 übersetzt, wolmte dem Feldzuge dieses Jahi'es
in der Division des FeldmarscbalbLicutenants Grafen Neipperg gegen Mur&t
bei und erhielt nach Beendigung der Oecupation das Ritterkreuz des königlich
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sicilianisclion St. Ferdinand- und Verdienst-Ordens^ naclideni er schon im April 1816
nach den Statuten dos Maria Tlieresien-Ordeu^ In den österreichischen Freiberrn*
stand mit dem Pradieate ^von der Pleisse** erhoben worden war.
Auch an dem Feldzuge 1821 nahm erTheÜ, avancii-te im October 1824 ziim
General -Major und Brigadier in Cremona, wurde von hier aus nach Mantua über*
setzt, 1826 in der Wlener-Noustädter Militär-Akademie angestellt, 1827 aber wie-
der al8 Brigadier nach Wien eingetheilt.
Im Jahre 1830 erneuert zum Brigadier und MiUtär-Commandanton in Tirol
zu Innsbruck, im December 1832 zum Feldmarscliall-Lieutcnant in seiner Anstel-
lung und 1833 zum zweiten Inhaber des Infanterie-Regiments Erzherzog Karl
Ferdinand Nr. 51 ernannt^ errang er sich in kurzer Zeit als Militär-Commandant
in dieser Provinz withrend den eben in Frankreicti ausgebroehenen Unruhen die
allgemeine Achtung und Liebe der biedern Tiroler, wurde von den Ständen &h
Herr und Landmann imniatriculirt und erhielt von der Stadtgemeinde Innsbruck
das Diplom eines Ehrenbürgers.
Im Jalire 1837 zum Feötungs-Commandanten von Temcswar designiit, wurde
er Im November 1844 in gleicher Eigenschaft nach Arad Übersetzt, wo ihm die
Wirren des Jahres 1848 einen schweren Stand bereiteten. Borger war nicht der'
Mann des Schwankens und Zuwartens, sein Entschluss war bald reif; den ungesetz-
lichen Gang der ungarischen Regierung zu Peath erkennend^ unterzeichnete er am
19. September 1848 die von dem Utficiercorps der Besatzung einhellig beschlossene
berühmte Neutralitätserklärung und sammelte sich hierauf in der heldenmüthigen
neunmonatlichen Vertheidigung dieses schwachen Platzes gegen die Angriffe der
Rebellen unvergängliche Lorbern. Nach der endlich unvermeidlichen ehrenvollen
Capitulation am 28. Juni 1849 sprach er in einem General-Befehl der treuen und
tapferen Besatzung seinen Dank und sein Lebewohl aus.
Der Kaiser ernannte den SljiUtrigen Helden zum Feldzeugmeister und gehei-
men Ratb, sclimückte seine tapfere Brust mit dem Commandeurkreuzc des
Leopold- Ordens und versetzte ihn, nach 63jährigen treuen Diensten, in den
wohlverdienten Ruhestand.
POTIEB des Kchelles, Leopold Freiherr, uh Oberst-Lieutenant In Pension
zu Tyrnau am 10. Seplember 1640 im 50. Lebensjahre gestorben, war zu Krosna
in Galizlen geboren und Zögling der NcustUdtor Akademie. Er begann bei W^ar*
tcnsleben-lnfanteric im April 1799 als Cadct seine Laufbahn und hatte in 9 Feld-
«ügeD| vom Tage seines Eintritts in die Armee bis zum Jahre 1815^ 14 Sehlachten,
48 grossen und 37 kleinen Gefechten, dann zwei Belagerungen beigewohnt
Den Feldzug 1805 machte er als Lieutenant und Adjutant beim General-
Major Grafen O'Donell, jenen %om Jahre 1809 als Oberlieutcnant Im General-
Stabe mit und wurde im Juli 1815 Major. In allen Gelegenheiten benahm er ^ich
1296
als entschlossener tapferer Soldat^ ganz vorzüglich aber iniiaclistehenden Schlach-
ten und Gefechten:
Als Cadet überfiel er mit 15 Freiwilligen in der Nacht vom 10. auf den
11. October 1799 das Dorf Cabane im Ventrathale des genuesischen Gebirges,
machte mehrere Franzosen gefangen und entdeckte dadurch die Marschrichtung m
des feindlichen Generals Votrin, der zwei Coiupagnien des Regiments Fr eh- 1
lieh, die zur Besatzung des Castells Compiano bestimmt waren, abzuschneiden
drohte. Als Fähnrich führte er in der Sclilacht am Mincio am 25. December 1800
beim Rückzuge die letzte Abtheilung der Arriöregarde, und hielt sich wacker
gegen den starken Andrang der feindlichen zahlreichen TIrailleurs.
In dem Gefechte bei Giinzburg am 9. October 1805 sammelte er als
Lieutenant und Brigade-Adjutant 120 Mann des Infanterie-Regiments Sporkinfl
dem Augenblicke^ als der Feind den Versuch maclite in die rechte Flanke dos
Infanterie 'Regiments Jellacic, welches den östlichen Theil der Stadt verthei-
digtCj zu fallen. Er vertrieb die feindlichen Piänkler aus den von ihnen schon
besetzten Gartenhäusern, und stellte dadurch die Verbindung zwischen dem Begi-
mcnte JellaÄi<5 und der bei Leinen aufgestellten Cavallerie wieder her. M
Als Obeiiieutenant im Gcneral-Stabc fand er sich in der Schlacht bei Aspern
den 21. Mai auf dem linken Flügel des Prioiatial-IIusaren-Ilegiments zur Zeit ein, .
als ein Theil der österreichischen Reiterei von den feindlichen Cavallerie-Massen |
gedrängt wurde. Er setzte sich an die Spitze des linken Flügels des genannten
Regiments, munterte tbe Husaren zur Vorrückung auf, und hieb in die feindlichen
Eisenmänner mit gutem Erfolge ein. Gleich thUtig bewies sich Potier auch bei
Znaim.
In dem Feldzuge gegan die Russen im Jahre 18 12, welchen er als Haupt-
mann des GenerabStabes bei der Avantgarde des General-Majors Baron Fr üblich
mitmachte, leistete er in der Schlacht bei Po du b nie am 12. August, und Tages
darauf bei der Verfolgung des Feindes bis Kobrin durch zweckmässige Aufstel-
lung und Führung der Truppen gute Dienste. Dieser Verweiulung sowohl, als
auch wegen der thätigen Mitwirknog Äum glücklichen Ausgange des hartnäckigen
Gefechtes bei Stara Wisch w^a am 25. August wurde Potier in der Relation
unter den Ausgezeichneten genannt. Am 16. October nahm er an der Spitze zweier M
Husaren-Schwadronen den Ort Miendezycze, reinigte die umliegende Gegen J von '
der herumstreifenden feindlichen Cavallerie und beförderte hierdurch den unge-
störten Marsch der Colonne. Am 18. November zeichnete er sich durch kluges
und tapferes Benehmen in dem Waldgcfechtc bei Rudna aus und wurde in der
Relation angefülu't.
In den liiiegcn gegen die Franzosen^ vor dessen Eröffnung Potier sich bei
der zweckmässigen Wahl der Stellungen und ihrer Jicfcstlgung im nordöstlichen
Böhmen gut verwenden liess, gab er xielföltige Beweise eines nicht zu übertreffenden
I
.1297
I
\
Eifers und Mutiios. Insbesondere zeiclinete sich Potier in Jem Gefechte hci
Gabel um 19* April 1813 aus, wo er an der Seile des General-Majors Grafen
Neipperg, der sich gegen einen weit überlegenen Feind durch einen halben
Tag in seiner Stellung behauptete, viele Bchariiichkeit und persönlichen Mutli
an den Tag legte. Auch trug er zu dem gruekirohcn Ausgange der Gefechte
an der TeufcUmauer bei Bölimisch-Lelpa, bei Langenbruck und Reieljenberg
wesentlich bei. Bei letzterer Stadt that er sich dadurch hervor, dass er bei der
Einleitung des Landsturmes binnen 36 Stunden 1700 bewafinctc Landleute
zusammenbrachte.
Am 18. Jänner 1814 führte er von Seysael in Savoyen eine Colonne über
stelle Gebirge in die linke Flanke des Feindes und beschleunigte hierdurch die
Rilumung der Stadt Rumilly. Bei dem am 31. Jänner stattgehabten Angrifle auf
deut wichtigen Pass la Grotte führte er eine Sciten-Colonne aus dem Yere-Thale
über hohe, »cbroffc, mit tiefem Schnee bedeckte Bergfeben, munterte die der
Anstrengung fast unterliogcndcn Soldaten durch sein Beispiel und Zureden auf,
und war der Erste, welcher die Spitze der Felsen erkletterte. Ungeachtet eine
andere stiirkcre Colonne, welche in dem entgegengesetzten Thal e nach les Echel-
les hätte vorrücken sollen, nicht erschien, so wendete er sich dennoch gegen les
Kchclles und griff diese Stadt rasch an. Durch diesen kühnen, im Rücken
de« Feindes bewirkten Angriff wurde derselbe gcnötliigt mit einem bedeutenden
Verluste an Todten, Verwundeten und Gefangenen die Stadt zu räumen und bis
Orenoble zu fliehen. Bei Chambery am 19. Februar führte Potier durch eine
unwegsame Gegend eine halbe Batterio. nebst zwei Ilaubitzcn über felsige Hohen
in die rechte Flanke des Feindes, welcher das Sehloss Montagny zum zweiten
'Male stürmen wollte, und zwang ihn durch ein wirksames Kanonenfeuer zum
Riickzugc. In dem Gefechte bei Archamp am 27. führte er eine Cavallerie-Batterie
DHt guter Leitung in die linke feindliche Flanke.
Am 1. März griff der Feind mit 10,000 Mann unsere nur von 5500 Mann
' bcÄctztc Stellung zwischen St.Julien undLandrccy niit anbrechendem Morgen an.
Den ^Tüssten Theil seiner Kräfte dirigirte er auf unseren rechten Flügel, den er
niitICntschlossenheit alta^juirie und selbst die Bcdienungsuiannsehaft bei der 12prün-
digen Batterie kanipfunfHhig machte. Neue Verstärkungen gaben dem Angriffe
rfiichr Nachdruck, und die Position jenes Flügels war so sehr gcftihrdct, das« schon
f dnÄ schwere Geschütz aus derselben abgeführt wurde* In diesem entscheidenden
Augenblicke führte Potier vom linken Flligel 5 Compagnlen in de?* Feindes rechte
Flanke, der, angeeifert durch die bereits errungenen Vorthoilc, eben auch gegen
unseren linken Flügel in Marscli sich setzte, da^s er sofort zurückwich and seine
Erfolge aufgab. Dadurch wurde mit geringen KrJiften die Stellung behauptet, der
Feind in seinen offensiven Unternehmungen auf einige Zeit aufgehaheu und, was
besonders wichtig war, die Gcschüizc gerettet.
9t
1298
Diese Wafteiithaten brachten ihm das Ritterkreuz des Leopold-
Capitel vom Jahre 1815 jenes des Maria Th er es ien -Ordens und im April
1817 den Freiherrnstand.
Der tapfere Soldat war schon im Mai 1824 aas der activen Dienstleistung
getreten , wobei ihm von Seiner Majestät der Oberst-Lieutenants-Charakter ver-
liehen wurde*
4
GBRSriCBER von Simplen, Wenzel Freiherr, Major, Officierssohn und
Zögling der Neustädter Akademie, war äu Prag im Jahre 1787 geboren. Den
Feldzug des Jahres 1805 hatie GerstSeker alsFähnrich bei dem 54. Infanterie-
Regimente, jenen vom Jahre 1809 als Unterlieutenant bei den Pionnieren mitge-
macht, und wurde im Jahre 1813 ala Hauptmann in das WalUser Jäger-BatatUon
eingetheilt, fl
Bei dieser Truppe vollführte er im Feldzuge 1814 jene schöne Wafieothat^ ~
welche von dem Capitel im Jahre 1815 mit dem Ritterkreuze belohnt
wurde. Seit 9. Jänner 1814 versah Gerstäcker mit 90 Walliser Jägern die
inasersten Torposten g^g^Ji Italien auf dem Simplen; am 38, Februar vereitelte
er einen Versuch des Feindes ihn zurückzuwerfen, Tages darauf aber farciite
der feindliche Oberst Pondi mit einem Bataillon die Stellung des Haupünanzu
Gersticker und drang bis Berisall acht Stunden weit in dasWallijser Gebiet vor,
und stand nur mehr zwei kleine Stunden von Bryg in Ober- Wallis entfernt. Die
nächste kaiserliche Abtheilung war unter dem Obersten Simbschen bei Genf mid
dreiss^ Stunden weit entfernt und eine Unterstützung von daher nicht zu enrar-
t«i, Crdang es aber dem Feinde Wallis in Besitz zu nehmen^ so war nickt nur
das Blockadecorps vor Genf auf der Lausanner Strasse gefährdet, sondern audt
eine Vereinigung des Vicckönigs von Italien mit dem Marschall Augerea«
durch Savojen angebahnt. Dies erwigend, unternahm Geratäcker das AossersCcu
Er liesa tn den OrtsebaAen Biyg, Glies, Katters und Brrgenberg die Na4^t hin*
dareh ununterbrodien die Stnrrngfoeke llaten und das Landrolk zur Verdieidigviig
iofKeien. ^Vls sieb 900 Bmneni bis gegen Mitternacht um ihn Tersammeit liftilea,
beschloas er am frahen Morgen des 3. März den Feind in seiner Stellung xa ober-
ftlOL Die Ton Katnr ans feste Stellung wurde über Gebirgsfinssleige umgwngm
ttiid der Angriff nacb dem Entwürfe Gerstacker'a von drei Seiten gl^iebaeiiig so
glücklich ausgeführt, dasa es der Ijitschlossenheit der kleinea Sebaar gelange den
Feind nadi einer hartnaekigea G^enwehr von anderlbalb Stnndeii beinahe gias-
fidi auluirttben und den Rest gefangen z« nehmen. Durch dieses Wagnisa fiel
aadit Bir der wichtige Pass Simplon in unsere Binde, sondern es wmidtti anek
dir Comasandant des feinditdien Bataillons Oberst Fond i^ 36 Officiere und 24«)
Ibu gituMgmkj und von Aem Walli^er Lande alle weiteren fetndlicben £iiifaUe
fene
1299
Gerstäcker kam nach dem Friedensßchlusse in das 4, JUger-Bataillon zurück,
wurde im November 1817 in den Frcihcrrnßrand erhoben^ stand vom Jahre 1830
an einige Zeit dem Wiener Polizciwach-CorpSi in der Eigenschaft eines Titulai^-
Majors, als Commandant vor, und starb zu TepHtz In Böhmen am 15, August 1836
im Pensionsstande.
PlUliOinQrOKT, Friedrich Qr«f von, königlich wurfetenibergischer Qeneral der Infanterie,
Staate* und Kriegsminister, zu Ludwigsburg 1770 geboren, ging im 18. Lebeosjnlire alfi Lieute-
nant In tioUündi»cho Dienste nacli dem Capi von da nach Batavta und Ceyiiin, ward 17^6 von
den Engländern gefangen und erst 1800 in Freiheit geietÄt.
Hierauf vd» Hauptmann in württeiiibergUchon Diensten angestellt^ zeichnete er sich in den
Kriegen bis zum Jahre 1812 vorzÜgHoh aus und rückte Kum General- Lieutenant vor. Neue und
groBse Verdionste erwarb er sich 1S14 und 1315 j besondors im Treffen bei Montereaa
(IS. Februar 1814), erhielt hiefüjr von weiland Sr. Majestät Franz L mit Handschreiben aus
Chaumont vom 2. März da» Ritterkreuz des Maria Theresien -Ordens^ danu als Commandant
der Württemberger im Treflfen von Strassburg den 28. Juni 181.5, und wurde General der
Infanterie. Franquemont, im Jahre 1842 verBtorben, hatte »ich um die neue zweckmKraige
Militär^ Verfa«fiung Württemberg« «ehr verdient gemacht.
DORJNü^ von, königlich württemhergidcher Generat-Lieutenant, befehligte nach dem Rhein-
Übergango in dem Armcccorjis de^i Kronprinzen eine Xnfanierie • Brigade , nahm Epinal am
II. Jänner 1814 mit Sturm und zeicfauete fiich ganz besonders im Treffen bei Montereau am
18, Februar aus, wofür ihm So» Majestät Franz I. gleichzeitig mit dem General der Infanterie
Grafen Franquemol das Ritterkreuz des Maria Theresien-Orden» zu verleihen geruhte.
Döring verschied im Jahre 1831.
Lederer, Ignaz Ludwig Paul Freiherr von, Feldmarschall, geheimer
Kath, Inhaber des 2. Üragoncr-Kogimcnts, war zu Wien am 25, August 1769
geboren. Der Vater des Feldmarschalls^ Ilofrath und geheimer Staats - Official
Augusl Gottlob von Lederer, wurde für ausgezeichnete Dienste, unter
anderen auch als Secrotär bei doiu Friodens-Congressc zu Ilnbertsburg verwendet,
im April 1763 geadelt, im Februar 1778 in den Freiherrnstand erhobem Ignaz
war der sechste von ^siebzehn üeschwisteru, und witlmcte iiich irn 15. Lebensjahre
dem MiHUirstandc. Schon im Decembcr 1784 zum lacutenant bei dem iVagoner-
Regimente Ü'Arberg ernannt, stieg er in dieser Truppe bis zum Obersten und
Uegiments-Commandantcn (September 18U4} hinauf, und war Theilnehmcr an all
den zahlreichen Begebenheiten, welche tlie Latouj*-Dragoner — so wurden sie
nach dem Tode D'Arberg's genannt — , vorzüglich in den ersten Kiicgcn gegen
Frankreieli, dem Feinde so gefürchtet machten. Die Selilacht bei Stockach war
CS vorzüglich, welche Loderer grosso Ehre und die Belorderung zum Major ein-
braclite.
Vor Beginn des grossen Kampfes im Jahre 1809 zum General -Major befür-
dertj erhielt er eine Kürassier-Brigade bei dem ersten vom General der Cavallorio
82 •
1300
Fürsten JohaTin Liechtenstein befelilig-teii Reservecorps. In den Gefechten
bei Regensburg am 23. April unternahm er niit dem liogimcnte Hohenzollern'
Kürassiere gegen die feindliche Reiter-DivisionN an souty einen beherzten Angriff,
warf die vordersten Reiter derselben und zog sich erst zurück, als Nansouty mit
allen sechs Regimentern seiner Division auf L e d e r e r losstürmte. Bei A s p e r n
war das heldenmüthige Wirken unseres grossen Reiter corps von 36 Schwadronen
Kürassieren ein gemeinsames und auch für Lederer sehr ehrenvollem; als am
22* Mai der um Mittag begonnene letzte Angriff der Infanterie der 4. und 5*Colonne
und des Grenadiercorps auf Esslingen nicht gelang, die Infanterie aus dem
Bereiche des feindlichen Feuers gezogen und das verlassene Terrain von den
Franzosen besetzt \\Tirde, eilte Lederer mit seiner Brigade dem Feinde entgegeUj
nahm Stellung (|ucr über die von Stadtl-Enzersdorf nach Esslingen führende Strasse
und hielt trotz des lebhaften Feuers so lange Stand ^ bis unsere Geschütze jene
des Gegners zum Schweigen bringen konnten. Auch belWagi'am hatte Le derer
seinen Anthell an dem Ruhme unserer Reiter-
Indess waren seine Verdienste in den Kriegen 1813 bis 1815, in welchen er,
seit Juli 1813 zum Feldmarschall*Lieutenant befördert , eine Infanterie-Division
commandirte, weit wesentlicher und charakterisirten seine Entschlossenheit und
Kaltblütigkeit, In der Scblaclit hei Leipzig opcrirte er bei der ersten Colonne
unter dem Erbprinzen von Hessen -Homburg auf dem linken Ufer der Pleissc,
beschäftigte den Feind am 18. den ganzen Tag über auf dasThlitigstej beunruhigte
seine rechte Flanke und fügte ihm während seiner oft wiederholten Angriffe auf
Dölitz grossen Schaden zu. Nach dem Rhein-Übergange commandirte er die Avant-
garde der Süd- Armee, und war meist sieh selbst überlassen; so im Gefechte bei
St Georges am 18. März 1814^ wo er heim Dorfe Marsengue auf den Feind stiess,
der in einer vortheilhaften Stellung zur Annahme des Gefechtes sich bereit zeigte,
welches Le derer auch augenblicklich eröffnete. Die Franzosen wehrten sich mit
vieler Tapferkeit und vertheidigtcn die Dörfer Laye und Longsard standhaft;
indess vermochten sie doch nicht dem überlegenen Andränge unserer Truppen zu
widerstehen und räumten ihre StclUmg, Lederer verfolgte sie unaufgehalten und
weit über die ihm angedeutete Sti-ecke, über Villcfranehe, brachte ihnen beträcht-
lichen Verlust bei und eroberte bei dieser Gelegenheit 4 Kanonen. Mit gleicher
Ausdauer setzte er den Franzosen nach dem Treffen bei Limonest am 20. März
zu und drang bis St* Symphorien vor.
Auch bei St. Romans am 2. April, welches Gefecht durch den abgeschlossenen
Waffenstillstand seiner Thätigkeit vordem Feinde das Ziel setzte, hatte sichLe der er
unermüdet bewiesen, den Gegner auf mehreren Puncten angegriffen, Romans er-
stürmt, und durch seine unwiderstehliche Tapferkeit die Franzosen allenthalben
zurückgedrängt, wiecr denn auch in allenVorfallen seinen Truppen ein schönesBeispicl
von Ausdauer und pei^sönlieJicr Tapferkeit gab. ScineMajestät der Kaiser ernannte
n
1301
ihu für die That von St. Georges mit Handbillet aus Dijon vom 28. März 1814
zum Ritter des Maria Theresien-Ordens.
Im Jahre 1815 war Leder er beim ersten Armeecorps unter JPeldzeugmeister
Graf Colloredo und wieder mit dem Commando der Avantgarde betrauet. Als
die Operationen am 26. Juni ihren Anfang genommen hatten , stiess er auf
der Strasse nach Befort auf eine feindliehe Abtheilung von 3000 Mann, zum
Corps des französischen Generals Lecourbe gehörig, und warf sie nach einem
hitzigen Gefechte bis .Donnemarie zurück. Einige Tage darnach (am 1. Juli)
befreite er das zweite Jäger-Bataillon unter dem Major ßeuchlingen, welches
Cheremont und Besancourt erobert hatte und durch ungestümes Vordringen in
Gefahr gerieth, durch einen raschen Angriff, und zwang den General Le-
courbe sich hinter Befort zurückzuziehen. Der Kaiser verlieh ihm die Inha-
berswürde des 2. Dragoner-Regiments, der Monarch Russlands den Annen-Orden
erster Classe.
In der langen Friedensepoche war Leder er berufen einflussreichen Stellen
vorzustehen. Vorerst blieb er bis zum Jahre 1828 als Divisionär in Italien, wo er
sich so grosse Verdienste erwarb, dass ihn der Kaiser mit der geheimen Rathswürde
und mit dem Orden der eisernen Krone erster Classe belohnte, dann zum
Commandirenden in Mähren, im Jahre 1830 mit der Beförderung zum General der
Cavallerie in Galizien und endlich auf den wichtigen Posten nach Ungarn ernannte.
Hier blieb er siebenzehn Jahre, rastlos bemüht das Vertrauen zu rechtfertigen,
andererseits aber auch sich die Liebe der Provinz zu gewinnen. Die Verleihung
des Indigenats spricht für das Letztere.
Beinahe 80j ährig, ereilten ihn auf diesem Posten die Wogen der JBewegung,
die ihm das Abtreten aus der Öffentlichkeit wünschenswerth machten. Er bat um
Enthebung von dem durch so viele Jahre mit Auszeichnung bekleideten Posten, die
ihm auch im Juni 1848 mit der Erhebung zum Feldmarschall in gnädigsten
Ausdrücken zu Theil wurde.
Leder er starb zu Hütteldorf bei Wien am 10. September 1849.
SZENT-IVANY, Karl von, Oberst und Kämmerer, einem alten ansehnlichen
ungarischen Adelsgeschlechte entsprossen und zu Szent-Mihäly 1765 geboren, hatte
im 17. Lebensjahre die Laufbahn als Cadet bei Nädasdy-Infanterie begonnen.
Der Türkenkrieg gab ihm als Fähnrich die erste Gelegenheit sich auszuzeich-
nen, doch ging er in seinem Eifer so weit, dass er, als Commandant eines Piquets
von 30 Mann bei dem Rückzuge der Armee von Karansebes von der feindlichen
Übermacht angegriffen, den rechten Zeitpunct zum Regimente zu stossen versäumte
und in die Hände der Türken fiel. Sein hiebei bewiesener Muth wurde durch die
Ernennung zum Oberlieutenant, mit Übergehung der Lieutenants-Charge (1. Fe-
bruar 1789) belohnt.
1302
Die Feldziige 1795 und 1796 machte Szcnt-IvilDy als Hauptmann in Ita-
lien mit und wurde im September 1798 bei der ErHcbtung des 48. Infanterie-
Regiments, wozu auch das 4. Bataillon Nadasdy den Stamm gab, in dieses neue
Regiment übersetzt. Die Tage von Verona, Mngnano und Novi, bekanntlieh huchst
ruLinvoU für Wukassovich -Infanterie, waren auch für Szent-Iväny von Bedeu-
tung, und die Schlacht von Caldiero, wo er neues Lob erntete, Veranlassung,
dass er einige Tage darnach (H. November 1805) zum Major befördert wurde.
Mit der Eintheilung in das Infanterie-Regiment Alvintzy (Ende 1809) beginnt
die glänzende Epoche in dem Leben dieses tapferen Soldaten. Was das
Regiment im Jahre 181 2, dann in den Befreiungskämpfen unter dem Com-
mando des Feldmarschall-Lieutenants von Bianchi geleistet und wie es
seinen Ruhm in allen Gelegenheiten gewahrt und erhöbt, ist aus der Kriegs-
geschichte bekannt; es verhalf Szent-Ivdny noch im October 1812 zur Be-
förderung zum Oberst-Lieutenant und im Jänner 1814 zum Obersten und Com-
mandanten desselben.
Inder Schlacht bei Leipzig errang die Tapferkeit der Krieger von Hes-
scn-Homburg — diesen Namen führte es zu jener Zeit — seinem Brigadier
General Haugwitz, und spater in den Gefechten im sQdHehen Frankreich,
welclie der Einnahme von Lyon vom 17* bis 20. März 1814 vorangegangen
waren, seinem Commandantcn, dem Obersten Szont-Ivdny das schönste Ehren-
zeichen.
Schon bei St. Georges und Longsard am 18. März entwickelte Szent-
Iv/my an der Spitze des Regiments aussergewöhnliche Bravour und Hess mit
2 Compagaien die vom Feinde hartnäckig verthcidigtcn Dörfer Laye und Longsard
mit Sturm nehmen- Am 20. gab er durch rühmliche Tapferkeit seinen Soldaten
ein ausgezeichnetes Beispiel und drückte den Feind bis an die Thorc von Lyon
zurück, dessen Besitznahme am folgenden Tage erfolgte. Die Wichtigkeit derselben
war von nachhaltigen Folgen ; nicht nur dass die in den südlichen Departements
vom Feinde eingeleiteten Vertheidigungsanstaltentheils in ihrem Entstehen erdrückt^
theils gelähmt j die französische Armee ward auch Ihrer bcdeutendston Hiilfsrjuellen
beraubt und die bedrohten Verbindungslinien der Hauptarmee der Verbündeten
mit dem Oberrhein und der Schweiz wieder befreit.
Seine Majestät der Kaiser Franz L, diese Verdienste würdigend, ernannte
den bei so vielen Anlässen sieh tüchtig bewiesenen Szent-Iviiny mit Hand-
schi'eibon aus Chlttillon sur Seine vom 10. April 1814 zum Ritter des Maria
Theresien-Ordens und verlieh ihm auf eigenes Ansuchen im Juli 1819 das Fcstungs-
Commando zu Loopoldstadt in Lmgarn.
Daselbst bcschloss der würdige Veteran, der während einer 55jährigen auf-
opfernden Dienstleistung zwölf Feldzügen beigewohnt hatfe, am 3, August 1838
sein thatenrciches Leben.
1303
KELEMEN von Szdk^ Stephan^ Major, von adeliger Abkunft , -war zu
Kerecsend im Heveser Comitate geboren und nahm 1800 Dienste bei der ungari-
schen Insurrection. Von hier trat er im November 1801 als Cadet in das Kürassier-
Regiment Erzherzog Franz^ kam dann zur ungarischen adeligen Garde und im
October 1805 als Unterlieutenant in das Regiment zurück, wo er im April 1809
zum Oberlieutenant vorrückte.
Als die Stände Siebenbürgens im September jenes Jahres das Husaren-Freicorps
Erzherzog Karl errichteten, wurde Kelemen Rittmeister in demselben, nach
dessen Reducirung im Februar 1810 aber in das 2. Husaren-Regiment Erzlierzog
Joseph eingetheilt.
Die Befreiungskämpfe brachten ihm für die Thaten auf französischem Boden
durch das Oapitel vom Jahre 1815 das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens.
In der Schlacht bei Brienne (1. Februar 1814) übernahm Kelemen,
welcher mit der Obersten - Division zur Unterstützung einer von den feindlichen
Kürassieren geworfenen Schwadron vorrückte, nach der tödlichen Verwundung
des Divisions-Commandanten Rittmeister D e m j e n das Commando, übersetzte der
Erste den Graben und eiferte die Division an, dass sie ihm nachsetzte, in den Feind
einhieb und ihn zum Rückzuge zwang. Bei dem Übergang über die Seine bei Bar
am 13. Februar war Kelemen bei der Arriferegarde. In der Stadt angekommen,
erfuhr er, dass der Feind mit bedeutenden Streitkräften in die linke Flanke der
Armee gegen Villeneuve vorrücke und die ganze Bagage der Division Spl^nyi
und der bayerischen Division Rechberg Gefahr laufe genommen zu werden.
Kelemen vernimmt dies kaum, als er auch mit seiner Schwadron nach Villeneuve
aufbricht, auf zwei- bis dreimal stärkere feindliche Cavallerie stösst, sie angreift,
mehrere Gefangene macht und den Rest über vier Stunden weit bis Montereau
verfolgt, wo er sich sowohl diesen Tag als auch die Nacht über hält, bis ihm vom
4. Armeecorps Unterstützung zu Theil wird. Durch diese entschlossene Attaque
und die hartnäckige Vertheidigung der Stellung wurde die Verbindung mit dem
von dem Kronprinzen von Württemberg commandirten 4. Armeecorps gesichert und
die Franzosen waren bemüssigt die Brücke bei Montereau in die Luft zu sprengen.
Auch in der Schlacht bei Ar eis sur Aub e am 20. März bewährte der tapfere
Kelemen seine Klugheit und Entschlossenheit. Nachdem mehrere Kosacken-
Abtheilungen die feindliche Reiterei angegriffen, geworfen und einige Geschütze
genommen hatten, mussten sie der andrängenden Übermacht weichen. Die Oberst-
Division des Erzherzog Joseph-Husaren-Regiments, von Kel emen befehligt, erhielt
jetzt Befehl, den vordringenden Feind aufzuhalten. Schnell sprengte der tapfere
Officier demselben entgegen und veranlasste ihn die errungenen Vortheile mit der
Flucht zu vertauschen, bei welcher Gelegenheit den Husaren vier Geschütze in die
Hände fielen, die jedoch aus Mangel an Bespannung nicht fortgeschafft werden
konnten.
1304
Dieser brave Krieger hatte dem Staate 28 Jahre gedient; er starb zu Gyön-
gyös in Ungarn am 4. März 1822 als pensionirter Major.
WERNHARDT, Paul Freiherr von, General der Cavallerie, geheimer Rath,
Inhaber des 3. Chevauxlegers- (nunmehrigen 8. Uhlanen-) Regiments, Sohn eines
ungarischen Edelmannes, war zu Pösing bei Pressburg den 25. Jänner 1776
geboren.
Ohne Protection hat sich Wer nhar dt nur durch sein Verdienst die Beförde-
rung ausser der Tour in den Chargen bis zum Obersten errungen und alle Orden,
welche seine tapfere Brust zierten, durch einsichtsvollen Muth auf den Schlacht-
feldern erworben; in zwölf Feldzügen hatte er 3 Belagerungen, 19 Schlachten
und 36 Gefechten beigewohnt, und sowohl im Frieden als im Kriege durch
54 Jahre und in höheren Stellungen ausgezeichnete Dienste geleistet.
Schon in der ersten feindlichen Action bei Cateau (26. April) 1794 that ersieh
als Cadet von Zeschwitz-Eürassieren so rühmlich hervor, dass er für die goldene
Tapferkeits-Medaille beantragt, diese nur desshalb nicht erhielt, weil er noch in
demselben Jahre zum Lieutenant bei Erzherzog Franz-Kürassieren befördert
wurde. In demselben Jahre focht er noch in den Schlachten von Tourcoing,
Tournay, Charleroy und Fleurus, dann in den Treffen bei Premont und Mastricht
und wohnte der Belagerung von Landrecy bei, war dann in den folgenden drei Feld-
zügen und fand 1799 Gelegenheit bei Stockach durch seine Entschlossenheit sich
das Lob des Erzherzogs Karl zu verdienen und wegen Auszeichnung ausser seiner
Tour zum Oberlieutenant im Regimente befördert zu werden. Dem hier beurkun-
deten militärischen Talente verdankte Wernhardt die alsbaldige Verwendung in
der Eigenschaft eines Generalstabs-Officiers bei dem Corps des Generals Prinzen
Hohenlohe, und der glückliche Ausgang des von diesem am 3. November bei
Bönigheim gelieferten Treffens, welches den Entsatz von Philippsburg zur Folge
hatte, war zumeist der Klugheit des jungen Officiers zuzuschreiben. Nachdem er
noch mehrere Actionen in diesem und dem folgenden Jahre mitgemacht hatte,
versah er Adjutanten-Dienste beim Feldmarschall- Lieutenant Grafen R i e s c h , wohnte
dem unglücklichen Feldzuge 1805 in Deutschland bei, avancirte zum Rittmeister
und verwendete die eingetretene Müsse zu theoretischen Studien über seinen
Stand und zu manchen werthvoUen schriftlichen Ausarbeitungen.
Im Jahre 1809 zum Hauptmann im General-Stabe übersetzt und in das Ilaupt-
(^uartier des Generalissimus bestimmt, befand er sich in dieser Eigenschaft in den
Treffen bei Landshut, Hausen und Regensburg; bei Apcrn verschaffte ihm seine
Tapferkeit, Thätigkeit und Verwendbarkeit die Zufriedenheit seines erlauchten
Feldherrn in solchem Masse, dass er weit ausser seiner Tour zum Major und gleich-
zeitig zum Flügel- Adjutanten des Generalissimus befördert, und bei Wagram in der
Relation unter den Ausgezeichneten genannt wurde.
1305
Bei Beginn des Feldznges 1813 zum Oberst-Lieutenant bei Hohenzollern-
Kürassiere^ ernannt, wurde er dem Grossfiirsten Constantin, welcher Inhaber
dieses Regiments geworden, als Adjutant zugetheilt, und es hatte ihm diese uner-
wartete Commandirung vielfachen Anlass zur Auszeichnung geboten. Wern-
hardt's Offenheit und ritterlicher Sinn wendeten ihm sehr bald das volle Ver-
trauen dieses Prinzen zu, und schon in der Schlacht von Leipzig kam ihm dies
vortrefflich zu Statten. An beiden Tagen hatte er sich aus eigenem Antriebe immer
auf die kritischen, gefahrvollsten Puncte begeben, um den Monarchen und dem
Oberbefehlshaber die zuverlässigsten Berichte über die jeweilige Lage der Dinge
zu erstatten, so dass zu verschiedenen Malen auf die von ihm dargestellte Noth-
wendigkeit von dem Fürsten zu S ch war zenberg zweckmässige Anordnungen
gemacht wurden , welche wesentlich zum glücklichen Ausschlage beitrugen. Li
Folge dieser Verdienste wurde er zum zweiten Obersten im Regimente mit Belas-
sung in seiner Anstellung befördert, während ihm russischer Seits der St. Annen-
Orden 2. Classe in Brillanten verliehen wurde. Im darauf folgenden Jahre kämpfte
Wernhardt in der Schlacht von Brienne, im Treffen bei Troyes und bei
Ar eis sur Aube am 21. und 22. März. An letzterem Tage erwarb er sich beson-
deren Ruhm und auch nach Beschluss des Capitels vom Jahre 1816 das Ritter-
kreuz des Maria Theresien-Ordens.
Wernhardt hatte als Volontär in der Suite des Kronprinzen von Württemberg
dieser Schlacht beigewohnt. Die Franzosen waren bereits auf dem Rückzuge und
auf den Besitz von Arcis beschränkt. Da erbot er sich auf die Meldung des rus-
sischen Generals Rajewski, dass seine Vortruppen in die Stadt eingedrungen
seien, freiwillig die Lage der Dinge persönlich zu erkundschaften und dem Kron-
prinzen verlässliche Rapporte darüber zu erstatten. Allerdinga fand er zwar die
Avantgarde jenes russischen Corps von der südlichen Seite bis gegen den Platz,
den Feind aber noch im Besitze der zur Brücke führenden Strasse, welche derselbe
standhaft vertheidigte. Er erkannte sogleich, dass die Stadt auf diesem Wege nur
mit unendlicher Anstrengung und Aufopferung an Leuten zu erobern sei, während
es möglich wäre durch Wegnahme des nördlich gelegenen Schlosses diese Strasse
von rückwärts zu bedrohen und dadurch den Feind zum schnellen Rückzuge zu
zwingen. Ln Begriffe mit dieser Entdeckung zum Kronprinzen zurückzukehren,
stiess Wernhardt auf das von einer anderen Seite eingedrungene, ebenfalls auf
die Hauptstrasse gegen die erwähnte Brücke dirigirte erste Bataillon von Gross-
herzog Würz bürg — jetzt Baron Prochaska — unter Commandö des Haupt-
manns Bin der (s.d.). Hier war keine Zeit zu verlieren. Wernhardt nahm es daher
ohne Zaudern auf seine Verantwortung, diesem Bataillon eine andere Richtung zu
geben, und führte es rechts durch eine Seitenstrasse gegen dasSchloss, welches er,
vom Pferde gestiegen, an der Spitze der ersten Division im ersten Anlaufe erstürmte.
Dort liess er sogleich die längs dem Fluss-Ufer laufende Gartenmauer stark mit
1306
Plänklern besetzen, pousairte dessgleichen starke Tirailleiir-Abtlxcilungcn gegen die
Biiicke und reclite Sehe der Hauptstrasse, um den Feind im Rücken zu bedrohen,
und Hess rechts von dem Schlosse 2 Kanonen auffiiliren, um unter deren Schutz
auf eine nur durch einen schmalen Arm von dem Schlosagraben getrennte Insel
überzusetzen^ welche sich dergestalt gegen das rechte Ufer hinzieht, dass man von
derselben die Brücke vollkommen fiankii^en konnte. Er liess zu diesem Ende
sogleich aus den nächsten Häusern Balken, Breiter und Ilausthore zu einer Notb-
brücke herbeischaffen. Diese Anstalten lenkten des Feindes Aufmerksamkeit auf
die Wichtigkeit jenes Unternehmens, und er richtete daher sowohl von der Insel
als vom jenseitigen Ufer ein überaus lieftiges Feuer dagegen. Dessenungeachtet fuhr
Wernhardt unausgesetzt fort die Anstalten zum Übergänge im heftigsten Kugel-
regen persönlich zu leiten, um durch sein Beispiel die Mannschaft anzueifern, was
so guten Erfolg hatte, dasa der Feind für seinen Rückzug besorgt wurde und in
grösster Verwirrung mit Zurücklassung vieler Gefangenen und aller Verwundeten
über die Brücke flüchtete, wobei Wern hardt's Kanonen ihm noch beträchtlichen
Schaden zufügten. Das gegen seine x\btheilung dirigirte Feuer war aber so ver-
heerend gewesen, dass alle ihn zunächst Umgebenden entweder getödtet oder ver-
wundet wurden, nur er allein blieb, vom Glücke begünstigt, unversehrt.
iTicht geringer warenWern hardt*s Verdienste in den Schlachten bei Fere
Champenoise und Paris j hier wurde namentlich auf seinen Rath das wichtige
Dorf Pantin noch in Zeiten von den Truppen der Verbündeten besetzt und er war
es, welcher einer der Ersten über diesen Ort bis an die Barriere von St Martin
vordrang und den Muth der Truppen durch eigenes Beispiel vorzüglicher Tapfer-
keit anfeuerte und erhöhte.
Der Oberfeldherr Fürst von Seh warzenberg, von den ausgezeichneten
Diensten und der besonderen Brauchbarkeit Wer nhardt's in genauer Kenntniss,
erbat sich ihn im folgenden Jahre zum General-Adjutanten, in welcher Anstellung
er bis zum Ableben des FeldmarschalLs blieb. Dann ward ihm das Commando des
Chcvauxlegers-Regiments Graf Klenau, und bereits im Jahre 1818 der statuten-
massige Freiherrnstand verliehen.
Er nahm 1821 an der Expedition gegen Piemont Theil, avancirte im April
1826 zum General-Major und erhielt eine Brigade in Pesth. AlsStadteommandant
gelang es ihm im Jahi-e 1831 den daselbst wegen Sperrung der Donaub rücke beim
Ausbruche der Cholera entstandenen bedeutenden Sfrassentiimölt, mit nur zwei
schwachen Bataillonen zur Disposition, durch persönliche Kaltblütigkeit und Energie
zu dämpfen. Bald darauf zum Feldmarsehall-Licutenant befördei-t, wai-d er, einer
der jüngsten in seiner Charge, im Juni 1834 zum eommandirenden Generalen in
Siebenbürgen j mit gleichzeitiger Verleihung der geheimen Rathswürde ernannt.
Mit dieser Wahl Air den wichtigen Posten war auch sein hoher Werth und das
ilass des AUerhöelisteu Verti*auenß öffentlich bczeiehDct.
1307
Durch zwölf Jahre hatte er die Militär-Administration dieses Landes mit eben
so viel Einsicht als Würde nnd Kraft geleitet, und seine hohe Stellung auch in
ausserdienstlicher Hinsicht glänzend repräsentirt. Als er am 16. Mai 1843 sein
fünfzigstes Dienstjahr zurücklegte und sich jede Feierlichkeit verbat , bewiesen
ihm trotzdem seine Untergebenen ihre Hochachtung, Anhänglichkeit und Dankbar-
keit durch Überreichung eines prachtvollen Ehrendegens.
Die überstandenen Strapazen der mitgemachten beschwerlichen Campagnen,
die unausgesetzten Anstrengungen seiner Geistes- und Eö'rperkräfte hatten seine
Gesundheit so sehr verschlimmert, dass er sich verpflichtet fand im Mai 1846 um
seine Versetzung in den Ruhestand einzuschreiten. Diese wurde ihm in den ehren-
vollsten erhebenden Worten mit Verleihung des Charakters eines Generals der
Cavallerie bewilligt ; aber nicht lange sollte er sich desselben erfreuen.
Besorgt um die Zukunft seiner Gattinn, entschloss er sich trotz der körper-
lichen Leiden im August die beschwerliche Reise nach Wien anzutreten. Kaum
hier angelangt, endete eine Lähmung am 13. September 1846 sein thatenreiches,
ausgezeichnetes Leben.
GaLL, Freiherr von , grossherzoglich hessischer Qeneral-Major, commandirte nach dem
Rhein-Übergange eine Brigade in der hessen-dannstädtisohen Division unter dem Prinzen Emil
beim 6. deutschen Bundescorps, und zeichnete sich bei der Vorrfickung gegen Lyon und vorzüg-
lich im Gefechte bei Belleville am 18. März 1814 durch Einsicht und Tapferkeit aus, wofür ihm
mit Allerhöchstem Handbillet aus Dijon vom 29. März 1814 das Bitterkreuz zu Theil wurde.
Er starb im Jahre 1820.
WEIGL von Löwenwarth, Joseph Freiherr, Feldmarschall-Lieutenant,
Inhaber des 42. Infanterie-Regiments, hatte dem Staate 58 Jahre mit Auszeichnung
gedient und wurde schon im Jahre 1803 wegen ununterbrochener 30jähriger, in
allen Feldzügen geleisteter vorzüglicher Dienste in den Adelstand erhoben. Beson-
deren Eifer bewies er in den Kriegen 1805, 1809, 1813 — 1815, namentlich als
Oberst von Reisky-Infanterie im Gefechte bei Feistritz am 6. September 1813,
dann das Jahr darnach bei der Blockade von Besannen als General-Major.
Dieser brave Krieger hatte Gelegenheit gehabt in der langen Dienstzeit mehr
als zweihundert feindlichen Actionen beizuwohnen ; er stand bei der Belagerung
von Belgrad als Oberlieutenant des Infanterie-Regiments Kheul, wohnte derVer-
theidigung von Ma stricht bei, wo ersieh bei allen Ausfällen vorzüglich gut
benommen, den Schlachten bei Maubeuge, Valenciennes und le Quesnoy; und war
dann als Grenadier-Hauptmann bei der Vorrückung in das Genuesische gegen
Savona thätig, wo er einen feindlichen Angriff abwies und verwundet wurde. Bald
darauf überkam Weigl bei dem Sturme auf die Verschanzungen von Lonato eine
zweite gefährliche Wunde, zeichnete sich aber hiebei so vorzüglich aus, dass er
ausser seiner Tour die Beförderung zum Major erhielt.
}sm
Im Jahre 1814 conimaDdktc er die Grenadier -Brigade des Reserve-Corps imd
wurde zu Anfaijg Jänner mit den Brigaden Coburg und Beck und dem Küras-
sier-Kegimente Erzherzog Franz unter Feld marschall -Lieutenant Fürst Aloys
Liechtenstein zur Einschliessung von Besan^on beordert. Als Napoleon
über St. Dizier vordrang und man allgemein glaubte er werde Besan^on und
Auxonne entsetzen und sich niit Augereau vereinigen, trat für das Blockade-
corps eine kritische Epoche ein und es war vorauszusehen, dass der Commandant
des Platzes, General Marulaz, den günstigen Augenblick benützen werde. Am
31. März und am 1. April unternahm er auch kräftige Audfiillc mit überlegener
Macht, welche aber durch WeigFs Energie auf allen Punctcn mit Verlust zurück-
geschlagen wurden. Weigl entwickelte bei dieser Gelegenheit die grösste Ein-
sicht und Tapferkeit und der Fürst Aloys Liechtenstein bezengte^ dass nur
seiner besonderen Umsicht die Abwendung der Gefahr zu danken war. Seine
Majestät veiücb dem ergrauten tapferen Krieger mit Ilandhillet ans Dijon vom
2. April 1814 das Kitter kreuz, und einige Monate später den Freiherrnstand.
Weigl starb als Feldmarschall-Lieutenant und Divisionui- zu Brescia am
28. Februar 1830 im 83. Lebensjahre.
BOÜEGUIGNON von Baumberg, Anton Freiherr, Oberst, zu Wien ira Jahre
1766 geboren, wui'de Im Februar 1784 Cadet bei Wilhelm Schröder-Infanterie
Nr. 7 und hatte alle Ki^iege von 1788 an bis zum Pariser Frieden mitgemacht. Im
Jahre 1790 zum Obcrlieutenant bei Eduard D* Alton-Infanterie Nr. 15 befördert,
gcricth Eourguignon 1797 bei dem Übergänge der Franzosen über den Rhein
bei Kehl am 20, April nach muthigcr Vertbcidigung seiner Stellung in Gefangen-
Bchaft. Im Jahre 18ü9 focht er als Major bei dem 2* Armeecorps, avancirte im
Octobcr 1813 zum Oberst-Lieutenant bei Lusignan-Infanterie Nr. 16 und kam
dann zur Ai'mee des Feldzeugmeisters Hill er nach Inneröstcrroich.
Am 12. April 1814 erhielt die in der Gegend von Parma gestandene Division des
Fcldmarschall-Lieutcnants Grafen Nugcnt Bcfelil, den vom Feinde besetzten
Taro zu passiren und gegen Piacenza vorzurücken. Die Division wurde in drei
Colonncn geordnet und die Nacht vom 12* auf den 13. zur Ausführung des Über-
ganges bestimmt. Die erste Colonne unter Führung des General -Majors von G ob er
hatte bei Modcsano links von der Hauptstrasse , welche von Parma auf Piacenza
fuhrt, den Taro zu überschreiten, dann iiberCastelnuovo diTcrzo gegen die Chaussee
vorzudringen und sich auf den dortigen Anhöhen aufzustellen; die zweite Colonne
unter Führung des General -Majors Grafen Starli cm bcrg an der Oauptstrasse
selbst gegen Castel Guelfo vorzudringen. Die dritte Colonne, geführt von Bour-
guignon, welche aus einer und einer halben Schwadron Uadetzky-Husarcn, dem
3. Bataillon des Infanteric-KcgiJiicnts Lusi gn an und einer halben dreipfündigen
Batterie bestand^ soUte bei Grugno den Taro Übersotzen und daan mit äorgfaltiger
-
4
1309
Beobachtung dor Posten von San Secondo und mit Vorsicht für die rechte Flfinkel
über Castione gegen Corte Maggiore vorrücken. Am 13. Morgens 4 Uhr iaberschritt
Bou rguignon mit seiner Colonne im Angesichte des Feindes den Taro, warf ihn
zurück, wobei 3 Officiere und 20 Mann zu Gefangenen gemacht, dann 4 Pferde und
1 Fahne erbeutet wurden, und verfolgte ihn bis Saragna, wo er eine feste Stellung
zu nehmen beahsichtigte. Nachdem sich Bon rguignon auch dieses Ortes nach
einem sehr hai-tnackigcn zweistündigen Gefechte stürmend l>emächtigt und wieder
mehrere Gefangene gemacht hatte, erreichte er, in fortwährender Verfolgung des
Feindes begrificn, um 4 Uhr Nachmittags Chiaravallc. Die Bestimmung der Colonne
war anf die Höhen von Corte Maggiore zu rücken; da jedoch um diese Zeit ein
bedeutendes Gcwehrfcuer in der Richtung gegen F i o r e n z u o 1 a vernommen wurde,
so beschloas B o u r g u i g n o n, ungeachtet der Ermüdung seiner Infanterie nach einem
zwölfstündigen sehr beschwerlichen Marsche, ohne Verzug nach dieser Gegend zu
eilen. Bei seiner Ankunft waren die dort im Feuer gestandenen Bataillone von
Ben jowsky ond Erzherzog Karl-Landwehr durch den Feind, der namhafte Kräfte
aufgeboten hatte, bereits arg in das Gedränge gekomnien undzumTheil aucii wirk-
lieh zum Weichen gebracht, denn es waren die Truppen der Generale Starhem-
b c r g und S c n i tz o r mit Übermacht in der Front angegrifien und die rechte Flanke
des Letztern umgangen worden. Bourguignon liess sogleich seine Infanterie
an den wichtigsten Puncten Thei! an dem Gefechte nehmen und stellte seine zwei
Geschütze und die Cavallcric so vortheilhaft auf, dass erstere durch ihr wohlan-
gebrachtes Feuer, letztere durch eine imponironde Stellung das weitere Vordringen
dos Feindes in die rechte Flanke des General-Majors Senitzer verhinderten.
I[ierauf wurden die Franzosen durch vereinte Kräfte zum Rückzüge gezwungen, so
dass sie bald nachher auch Fiorenzuola räumten. Am 14. April erschien die
öatcrrcichisehe und neapolitanische Armee gegen Mittag vor Ponte Nura. Diese frei
ausgeführte Vorrückung Bourguignon*ö hatte das zweifelhafte Gefecht zu
unserem Vortheilc entschieden und ihm wardhiefiirim Capitel vom Jahre 1815 das
Kitterkreuz des Maria Thercsien-Ordens zuerkannt.
Übrigens hatte sich dieser brave Officier schon im Treffen bei Nollcndorf
am 18, September 1813 als erster Major und Intcrinis-Iicgiments-Commandant von
VogelsRng-Infanterie so ausgezeichnet benommen, dass er über Anempfehlung des
Corps-Commandantcn General der Cavallerie Grafen Mcrveldt ausser der Tour
die Beförderung zum Oberst-Lieutenant erhalten hatte,
Bourguignon wurde im December 1824 Oberst und Commandant des
36. Infanterie-Regiments und trat nach 44 mit Auszeichnung zurückgelegten Dien.^t-
Jahren in den Ruhestand. Er starb zu Wien am 6* August 1833.
ZOLIKRK, Frettierr TOfi, ki^nigUch bAycrlAolior OenorAl-Li^uteniinl ond DkUtoni • Com*
inaiidAnt, xu Iteg^twb^rg «m 25. Februnr 1821 gatiorben, liatte dio DotAgisrung von HUningen
1302
Die Feldzüge 1795 und 1796 machte Szent-Iväny als Hauptmann in Ita-
lien mit und wurde im September 1798 bei der Errichtung des 48. Infanterie-
Regiments, wozu auch das 4. Bataillon Nädasdy den Stamm gab, in dieses neue
Regiment übersetzt. Die Tage von Verona, Magnano und Novi, bekanntlich höchst
ruhmvoll für Wukassovich-Infanterie, waren auch für Szent-Iväny von Bedeu-
tung, und die Schlacht von Caldiero, wo er neues Lob erntete, Veranlassung,
dass er einige Tage darnach (11. November 1805) zum Major befördert wurde.
Mit der Eintheilung in das Infanterie-Regiment Alvintzy (Ende 1809) beginnt
die glänzende Epoche in dem Leben dieses tapferen Soldaten. Was das
Regiment im Jahre 1812, dann in den Befreiungskämpfen unter dem Com-
mando des Feldmarschall-Lieutenants von Bianchi geleistet und wie es
seinen Ruhm in allen Gelegenheiten gewahrt und erhöht, ist aus der Kriegs-
geschichte bekannt; es verhalf. Szent-Iväny noch im October 1812 zur Be-
förderung zum Oberst-Lieutenant und im Jänner 1814 zum Obersten und Com-
mandanten desselben.
In der Schlacht bei Leipzig errang die Tapferkeit der Krieger von Hes-
sen-Homburg — diesen Namen führte es zu jener Zeit — seinem Brigadier
General Haugwitz, und später in den Gefechten im südlichen Frankreich,
welche der Einnahme von Lyon vom 17. bis 20. März 1814 vorangegangen
waren, seinem Commandanten, dem Obersten Szent-Iväny das schönste Ehren-
zeichen.
Schon bei St. Georges und Longsard am 18. März entwickelte Szent-
Iväny an der Spitze des Regiments aussergewöhnliche Bravour und liess mit
2 Oompaguien die vom Feinde hartnäckig vertheidigten Dörfer Laye und Longsard
mit Sturm nehmen. Am 20. gab er durch rühmliche Tapferkeit seinen Soldaten
ein ausgezeichnetes Beispiel und drückte den Feind bis an die Thore von Lyon
zurück, dessen Besitznahme am folgenden Tage erfolgte. Die Wichtigkeit derselben
war von nachhaltigen Folgen ; nicht nur dass die in den südlichen Departements
vom Feinde eingeleiteten Vertheidigungsanstaltentheils in ihrem Entstehen erdrückt,
theils gelähmt, die französische Armee ward auch ihrer bedeutendsten Hülfsquellen
beraubt und die bedrohten Verbindungslinien der Hauptarmee der Verbündeten
mit dem Oberrhein und der Schweiz wieder befreit.
Seine Majestät der Kaiser Franz L, diese Verdienste würdigend, ernannte
den bei so vielen Anlässen sich tüchtig bewiesenen Szent-Iväny mit Hand-
schreiben aus Chätillon sur Seiiie vom 10. April 1814 zum Ritter des Maria
Theresien-Ordens und verlieh ihm auf eigenes Ansuchen im Juli 1819 das Festungs-
Commando zu Leopoldstadt in Ungarn.
Daselbst bcschloss der würdige Veteran, der während einer 55jährigen auf-
opfernden Dienstleistung zwölf Feldzügen beigewohnt hatte, am 3. August 1838
sein thatcnreiches Leben.
1303
KELEMEN von Szdk, Stephan, Major, von adeliger Abkunft, war zu
Kerecsend im Heveser Comitate geboren und nalim 1800 Dienste bei der ungari-
schen Insurrection. Von hier trat er im November 1801 als Cadct in das Kürassicr-
Ilegiment Erzherzog Franz, kam dann zur ungarischen adeligen Garde und im
October 1805 als Ilnterlieutenant in das Regiment zurück, wo er im April 1809
zum Oberlieutenant vorrückte.
Als die Stände Siebenblirgens im September jenes Jahres das Husaren-Freieorpa
Erzherzog Karl errichteten, wurde Ke lernen Rittmeister in demselben, nach
dessen Reducirung ira Februar 1810 aber in das 2. Husaren -Regiment Erzherzog
Joseph eingetheilt
Üie Befreiungskämpfe brachten ihm für die Thaten auf französischem Boden
durch das Capitel vom Jahre 1815 das Rittorkreuz dos Maria Theresien-Ordens.
In der Schlacht bei Brienne (L Februar 1814) übernrihm Kelcmen,
welcher mit der Obersten -Division zur Unterstützung einer von den feindlichen
Kürassieren geworfenen Schwadron vorrückte, nach der tödlichen Verwundung
des Divisions-Commandanten Rittmeister D e m j e n das Commando, übersetzte der
Erste den Graben und eiferte die Division an, Jass sie ihm naclisetzte, in den Feind
einhieb und ihn zum Rückzuge zwang. Bei dem Übergang über die Seine bei Bar
am 13. Febiniar war Kelcmen bei der Arri^regarde. In der Stadt angekommen,
erfuhr er, dass der Feind mit bedeutenden StreitkrUfton in die linke Flanke der
Armee gegen Villen euve vorrücke und die ganze Bagage der Division Spl ^nyi
und der bayerischen Division Rech borg Gefahr laufe genommen zu werden,
Kelemcn vernimmt dies kaum, als er auch mit seiner Schwadron nach Villeneuve
aufbricht, auf zwei- bis dreimal stärkere feindliche Cavallerie stösst, sie angreift,
mehrere Gefangene macht und den Rest über vier Stunden weit bis Montereau
verfolgt, wo er sich sowohl diesen Tag als auch die Nacht über hält, bis ihm vom
4. Armeecorps Unterstützung zu Theil wird. Durch diese entschlossene Attaque
und die hartnackige Vertheidiguog den- StoUung wurde die Verbindung mit dem
von dem Kronprinzen von Württeraborg conimandirten 4. Armeecorps gesichert und
die Franzosen waren bemüssigt die Brücke bei Montereau in die Luft zu sprengen.
Auch in der Schlacht bei Arcis sur Aube am 20. März bewährte der tapfere
Kelcmen seine Klugheit und Entschlossenheit. Nachdem mehrere Kosacken-
Abtlieilungen die feindliche Reiterei angegriffen, geworfen und einige Geschütze
genommen hatten, mussten sie der andrängenden Übermacht weichen. Die Oberst-
Division des Erzherzog Joseph- Husaren-Regiments, von Ke lernen befehligt, erhielt
jetzt Befehl, den vordringenden Feind aufzuhalten. Sclmell sprengte der tapfere
Ollicier demselben entgegen und veranlasste ilm die errungenen Voriheile mit der
Flucht zu vertauschen, bei welcher Gelegenheit den Husaren vier Geschütze in die
Hände fielen, die jedoch aus Mangel an Bespannung nicht fortgeschafft werden
konnten.
1304
Dieser brave Krieger hatte dem Staate 28 Jahre gedient; er starb zu Gyön-
gyös in Ungarn am 4. März 1822 als pensionirter Major.
WEKNHARDT, Paul Freiherr von, General der Cavallerie, geheimer Rath,
Inhaber des 3. Chevauxlegers- (nunmehrigen 8. Uhlanen-) Regiments, Sohn eines
ungarischen Edelmannes, war zu Pösing bei Pressburg den 25. Jänner 1776
geboren.
Ohne Protection hat sich Wernhar dt nur durch sein Verdienst die Beförde-
rung ausser der Tour in den Chargen bis zum Obersten errungen und alle Orden,
welche seine tapfere Brust zierten, durch einsichtsvollen Muth auf den Schlacht-
feldern erworben; in zwölf Feldzügen hatte er 3 Belagerungen, 19 Schlachten
und 36 Gefechten beigewohnt, und sowohl im Frieden als im Kriege durch
54 Jahre und in höheren Stellungen ausgezeichnete Dienste geleistet.
Schon in der ersten feindlichen Action bei Cateau (26. April) 1794 thatersich
als Cadet von Zeschwitz-Eürassieren so rühmlich hervor, dass er für die goldene
Tapferkeits-Medaille beantragt, diese nur desshalb nicht erhielt, weil er noch in
demjselben Jahre zum Lieutenant bei Erzherzog Franz-Kürassieren befördert
wurde. In demselben Jahre focht er noch in den Schlachten von Tourcoing,
Tournay, Charleroy und Fleurus, dann in den Treffen bei Premont und Mastricht
und wohnte der Belagerung von Landrecy bei, war dann in den folgenden drei Feld-
zügen und fand 1799 Gelegenheit bei Stockach durch seine Entschlossenheit sich
das Lob des Erzherzogs Karl zu verdienen und wegen Auszeichnung ausser seiner
Tour zum Obcrlieutenant im Regimente befördert zu werden. Dem hier beurkun-
deten militärischen Talente verdankte Wernhar dt die alsbaldige Verwendung in
der Eigenschaft eines Generalstabs-Offieiers bei dem Corps des Generals Prinzen
Hohenlohe, und der glückliche Ausgang des von diesem am 3. November bei
Bönigheim gelieferten Treffens, welches den Entsatz von Philippsburg zur Folge
hatte, war zumeist der Klugheit des jungen Officiers zuzuschreiben. Nachdem er
noch mehrere Actionen in dipsem und dem folgenden Jahre mitgemacht hatte,
versah er Adjutanten-Dienste beim Feldmarschall-Lieutcnant Grafen R i e s c h , wohnte
dem unglücklichen Feldzuge 1805 in Deutschland bei, avancirtc zum Rittmeister
und verwendete die eingetretene Müsse zu theoretischen Studien über seinen
Stand und zu manchen werthvoUen schriftlichen Ausarbeitungen.
Im Jahre 1809 zum Hauptmann im General-Stabe übersetzt und in das Haupt-
quartier des Generalissimus bestimmt, befand er sich in dieser Eigenschaft in den
Treffen bei Landshut, Hausen und Regensburg; bei Apern verschaffte ihm seine
Tapferkeit, Thätigkeit und Verwendbarkeit die Zufriedenheit seines erlauchten
Feldherrn in solchem Masse, dass er weit ausser seiner Tour zum Major und gleich-
zeitig zum Flügel-Adjutanten des Generalissimus befördert, und bei Wagram in der
Relation unter den Ausgezeichneten genannt wui'de.
1305
Bei Beginn des Feldzuges 1813 zum Oberst-Lieutenant bei HohenzoUern-
Kürassiere^ ernannt, wurde er dem Grossfiirsten Constantin, welcher Inhaber
dieses Regiments geworden, als Adjutant zugetheilt, und es hatte ihm diese uner-
wartete Commandirung vielfachen Anlass zur Auszeichnung geboten. Wern-
hardt's Offenheit und ritterlicher Sinn wendeten ihm sehr bald das volle Ver-
trauen dieses Prinzen zu, und schon in der Schlacht von Leipzig kam ihm dies
vortrefflich zu Statten. An beiden Tagen hatte er sich aus eigenem Antriebe immer
auf die kritischen, gefahrvollsten Puncte begeben, um den Monarchen und dem
Oberbefehlshaber die zuverlässigsten Berichte über die jeweilige Lage der Dinge
zu erstatten, so dass zu verschiedenen Malen auf die von ihm dargestellte Noth-
wendigkeit von dem Fürsten zu Schwarzenberg zweckmässige Anordnungen
gemacht wurden, welche wesentlich zum glücklichen Ausschlage beitrugen. In
Folge dieser Verdienste wurde er zum zweiten Obersten im Regimente mit Belas-
sung in seiner Anstellung befördert, während ihm russischer Seits der St. Annen-
Orden 2. Classe in Brillanten verliehen wurde. Im darauf folgenden Jahre kämpfte
Wernhardt in der Schlacht von Brienne, im Treffen bei Troyes und bei
Arcis surAube am 21. und 22. März. An letzterem Tage erwarb er sich beson-
deren Ruhm und auch nach Beschluss des Capitels vom Jahre 1816 das Ritter-
kreuz des Maria Theresien-Ordens.
Wernhardt hatte als Volontär in der Suite des £j*onprinzen von Württemberg
dieser Schlacht beigewohnt. Die Franzosen waren bereits auf dem Rückzuge und
auf den Besitz von Arcis beschränkt. Da erbot er sich auf die Meldung des rus-
sischen Generals Rajewski, dass seine Vortruppen in die Stadt eingedrungen
seien, freiwillig die Lage der Dinge persönlich zu erkundschaften und dem Kron-
prinzen verlässliche Rapporte darüber zu erstatten. Allerdinga fand er zwar die
Avantgarde jenes russischen Corps von der südlichen Seite bis gegen den Platz,
den Feind aber noch im Besitze der zur Brücke führenden Strasse, welche derselbe
standhaft vertheidigte. Er erkannte sogleich, dass die Stadt auf diesem Wege nur
mit unendlicher Anstrengung und Aufopferung an Leuten zu erobern sei, während
es möglich wäre durch Wegnahme des nördlich gelegenen Schlosses diese Strasse
von rückwärts zu bedrohen und dadurch den Feind zum schnellen Rückzuge zu
zwingen. Im Begriffe mit dieser Entdeckung zum Kronprinzen zurückzukehren,
stiess Wernhardt auf das von einer anderen Seite eingedrungene, ebenfalls auf
die Hauptstrasse gegen die erwähnte Brücke dirigirte erste Bataillon von Gross-
herzog Würzburg — jetzt Baron Prochaska — unter Commando des Haupt-
manns B i n d e r (s. d.). Hier war keine Zeit zu verlieren. Wernhardt nahm es daher
ohne Zaudern auf seine Verantwortung, diesem Bataillon eine andere Richtung zu
geben, und führte es rechts durch eine Seitenstrasse gegen dasSchloss, welches er,
vom Pferde gestiegen, an der Spitze der ersten Division im ersten Anlaufe erstürmte.
Dort Hess er sogleich die längs dem Fluss-Ufer laufende Gartenmauer stark mii
1306
Plänklern besetzen^ poussirte dessgleichen starke Tirailleur- Abtheilungen gegen die
Brücke und rechte Seite der Hauptstrasse^ um den Feind im Rücken zu bedrohen,
und liess rechts von dem Schlosse 2 Kanonen aufführen, um unter deren Schutz
auf eine nur durch einen schmalen Arm von dem Schlossgraben getrennte Insel
überzusetzen, welche sich dergestalt gegen das rechte Ufer hinzieht, dass man von
derselben die Brücke vollkommen flankiren konnte. Er liess zu diesem Ende
sogleich aus den nächsten Häusern Balken, Bretter und Hausthore zu einer Noth-
brücke herbeischaffen. Diese Anstalten lenkten des Feindes Aufmerksamkeit auf
die Wichtigkeit jenes Unternehmens, und er richtete daher sowohl von der Insel
als vom jenseitigen Ufer ein überaus heftiges Feuer dagegen. Dessenungeachtet fuhr
Wernhardt unausgesetzt fort die Anstalten zum Übergange im heftigsten Kugel-
regen persönlich zu leiten, um durch sein Beispiel die Mannschaft anzueifern, was
so guten Erfolg hatte, dasa der Feind für seinen Rückzug besorgt wurde und in
grösster Verwirrung mit Zurücklassung vieler Gefangenen und aller Verwundeten
über die Brücke flüchtete, wobei Wer nhardt's Kanonen ihib noch beträchtlichen
Schaden zufügten. Das gegen seine Abtheilung dirigirte Feuer war aber so ver-
heerend gewesen, dass alle ihn zunächst Umgebenden entweder getödtet oder ver-
wundet wurden, nur er allein blieb, vom Glücke begünstigt, unversehrt.
Nicht geringer waren W er nhardt's Verdienste in den Schlachten bei Fßre
Champenoise und Paris; hier wurde namentlich auf seinen Rath das wichtige
Dorf Pantin noch in Zeiten von den Truppen der Verbündeten besetzt und er war
es, welcher einer der Ersten über diesen Ort bis an die Barriere von St Martin
vordrang und den Muth der Truppen durch eigenes Beispiel vorzüglicher Tapfer-
keit anfeuerte und erhöhte.
Der Oberfeldherr Fürst von Schwarzenberg, von den ausgezeichneten
Diensten und der besonderen Brauchbarkeit Wer nhardfs in genauer Kenntniss,
erbat sich ihn im folgenden Jahre zum General- Adjutanten, in welcher Anstellung
er bis zum Ableben des Feldmarschalls blieb. Dann ward ihm das Commando des
Chevauxlegers-Regiments Graf Kien au, und bereits im Jahre 1818 der Statuten-
massige Freihermstand verliehen.
Er nahm 1821 an der Expedition gegen Piemont Theil , avancirte im April
1826 zum General-Major und erhielt eine Brigade in Pesth. Als Stadtcommandant
gelang es ihm im Jahre 1831 den daselbst wegen Sperrung der Donaubrücke beim
Ausbruche der Cholera entstandenen bedeutenden Strassentumult, mit nur zwei
schwachen Bataillonen zur Disposition, durch persönliche Kaltblütigkeit und Energie
zu dämpfen. Bald darauf zum Feldmarschall-Lieutenant befördert, ward er, einer
der jüngsten in seiner Charge, im Juni 1834 zum commandirenden Generalen in
Siebenbürgen, mit gleichzeitiger Verleihung der geheimen Rathswürde ernannt.
Mit dieser Wahl fiir den wichtigen Posten war auch sein hoher Werth und das
Mass des Allerhöchsten Vertrauens öffentlich bezeichnet.
1307
Durch zwölf Jahre hatte er die Militär-Administration dieses Landes mit eben
80 viel Einsicht als Würde und Kraft geleitet, und seine hohe Stellung auch in
ausserdienstlichcr Hinsicht glänzend repräsentirt. Als er am 16. Mai 1843 sein
fünfzigstes Dienstjahr zurücklegte und sich jede Feierlichkeit verbat, bewiesen
ihm trotzdem seine Untergebenen ihre Hochachtung, Anhänglichkeit und Dankbar-
keit durch Überreichung eines prachtvollen Ehrendegens.
Die übcrstandenen Strapazen der mitgemachten beschwerlichen Campagnen^
die unausgesetzten Anstrengungen seiner Geistes- und Körperkräfte hatten seine
Gesundheit so sehr verschlimmert, dass er sich verpflichtet fand im Mai 1846 um
seine Versetzung in den Ruhestand einzuschreiten. Diese wurde ihm in den ehren-
vollsten erhebenden Worten mit Verleihung des Charakters eines Generals der
Cavallerie bewilligt; aber nicht lange sollte er sich desselben erfreuen.
Besorgt um die Zukunft seiner Gattion, entschloss er sich trotz der körper-
lichen Leiden im August die beschwerliche Reise nach Wien anzutreten. Kaum
hier angelangt, endete eine Lähmung am 13» September 1846 sein thatenreiches,
ausgezeichnetes Leben.
uALLj Freiherr TOUt grossherzoglich heaslscliei' Oeneral-Major, commandirtc niich dem
Rbein-Übergange eine Brigade in der hessen-darmstüdtiBohen Division anter dem Prinzen Emil
beim G. deutschen Biindescoq>s, und zeichnete »ich bei der Vorriickung gegen Lyon und vorzüg-
lieh im Gefecht© bei BelleviHe am 18. Mars 1814 duroh Einsicht und Tapferkeit ausj weför ihm
mit AUßirhÖchBtem Handbillet aus Dijoo vom 29. März 1814 das Ritterkreuz zu Tbeü wurde»
Er starb im Jabre 1820.
WEIGL von Löwenwarth, Joseph Freiherr, FeldmarschalKLicutcnant,
Inhaber des 42, Infanterie-Regiments, hatte dem Staate 58 Jahre mit Auszeichnung-
gedient und wurde schon im Jahre 1803 wegen ununterbrochener 30 jähriger, in
aUen Feldzügen geleisteter vorzüglicher Dienste in den Adelstand erhoben. Beson-
deren Eifer bewies er in den Kriegen 1805^ 1809^ 1813 — 1815, namentlich als
Oberst von Reisky- Infanterie im Gefechte bei Feistritz am 6* September 1813,
dann das Jahr darnach bei der Blockade von ßesan^on als General-Major.
Dieser bi*ave Krieger hatte Gelegenheit gehabt in der langen Dienstzeit mehr
als zweihundert feindlichen Actionen beizuwohnen; er stand bei der Belagerung
von Belgrad als Oberlieutenant des Infanterie-Regiments Kheul, wohnte derVer-
theidigung von Mas tri cht bei, wo ersieh bei allen Ausfällen vorzüglich gut
benommen, den Schluchten bei Maubeuge, Valenciennes und le Quesnoy; und war
dann als Grenadier- Hauptmann bei der Vorrüekung in das Genuesische g^g^ii
Savona thätig, wo er einen feindlichen Angriff abwies und verwundet wurde. Bald
darauf überkam Weigl bei dem Sturme auf die Versehanzungen von Lonato eine
zweite gefiihrliclie Wunde, zeichnete sich aber hiebei so vorzüglich aus, dass er
ausser seiner Tour die Beförderung zum Major crliielt.
1308
Im Jahre 1814 commandirte er die Grenadier-Brigade des Reserve-Corps und
wurde zu Anfang Jänner mit den Brigaden Coburg und Beck und dem Küras-
sier-Regimente Erzherzog Franz unter Feldmarschall-Lieutenant Fürst Aloys
Liechtenstein zur Einschliessung von Besannen beordert. Als Napoleon
über St. Dizier vordrang und man allgemein glaubte er werde Besan9on und
Auxonne entsetzen und sich mit Augereau vereinigen, trat für das Blockade-
corps eine kritische Epoche ein und es war vorauszusehen, dass der Commandant
des Platzes, General Mar ulaz, den günstigen Augenblick benützen werde. Am
31. März und am 1. April unternahm er auch kräftige Ausfalle mit überlegener
Macht, welche aber durch Weigl's Energie auf allea Puncten mit Verlust zurück-
geschlagen wurden. Weigl entwickelte bei dieser Gelegenheit die grösste Ein-
sicht und Tapferkeit und der Fürst Aloys Liechtenstein bezeugte, dass nur
seiner besonderen Umsicht die Abwendung der Gefahr zu danken war« Seine
Majestät verlieh dem ergrauten tapferen Krieger mit Handbillet aus Dijon vom
2. April 1814 das Ritterkreuz, und einige Monate später den Freiherrnstand.
Weigl starb als Feldmarschall-Lieutenant und Divisionär zu Brescia am
28. Februar 1830 im 83. Lebensjahre.
BOUEGUIGNON von Baumberg, Anton Freiherr, Oberst, zu Wien im Jahre
1766 geboren, w^urde im Februar 1784 Cadet bei Wilhelm Schröder-Lifanterie
Nr. 7 und hatte alle Kriege von 1788 an bis zum Pariser Frieden mitgemacht. Im
Jahre 1790 zum Oberlieutenant bei Eduard D' Alton-Infanterie Nr. 15 befördert,
gerieth Bourguignon 1797 bei dem Übergange der Franzosen über den Rhein
bei Kehl am 20. April nach muthiger Vertheidigung seiner Stellung in Gefangen-
schaft. Im Jahre 1809 focht er als Major bei dem 2. Armeecorps, avancirte im
October 1813 zum Oberst-Lieutenant bei Lusignan-Infanterie Nr. 16 und kam
dann zur Armee des Feldzeugmeisters Hiller nach Inncrösterreich.
Am 12. April 1814 erhielt die in der Gegend von Parma gestandene Division des
Feldmarschall-Lieutenants Grafen Nugent Befehl, den vom Feinde besetzten
Taro zu passiren und gegen Piacenza vorzurücken. Die Division wurde in drei
Colonnen geordnet und die Nacht vom 12. auf den 13. zur Ausführung des Über-
ganges bestimmt. Die erste Colonne unter Führung des General-Majors von G o b e r
hatte bei Medesano links von der Hauptstrasse , welche von Parma auf Piacenza
führt, den Taro zu überschreiten, dann überCastelnuovo diTerzo gegen die Chaussee
vorzudringen und sich auf den dortigen Anhöhen aufzustellen ; die zweite Colonne
unter Führung des General-Majors Grafen St arhemb er g an der Hauptstrasse
selbst gegen Castel Guelfo vorzudringen. Die dritte Colonne, geführt von Bour-
guignon, welche aus einer und einer halben Schwadron Radetzky-Husaren, dem
3. Bataillon des Infanterie-Regiments Lusignan und einer halben dreipfündigen
Batterie bestand, sollte bei Grugno den Taro übersetzen und dann mit sorgfaltiger
1309
Beobachtung der Posten von San Secondo und mit Vorsicht für die rechte Flanke
über Castionc gegen Corte Maggiore vorrücken. Am 13. Morgens 4 Uhr überschritt
Bourguignon mit seiner Colonne im Angesichte des Feindes denTaro, warf ihn
zurück, wobei 3 Officiere und 20 Mann zu Gefangenen gemacht, dann 4 Pferde und
1 Fahne erbeutet wurden, und verfolgte ihn bis Saragna, wo er eine feste Stellung
zu nehmen beabsichtigte. Nachdem sich Bourguignpn auch dieses Ortes nach
einem sehr hartnäckigen zweistündigen Gefechte stürmend bemächtigt und wieder
mehrere Gefangene gemacht hatte, erreichte er, in fortwährender Verfolgung des
Feindes begriffen, um 4 Uhr Nachmittags Chiaravalle. Die Bestimmung der Colonne
war auf die Höhen von Corte Maggiore zu rücken ; da jedoch um diese Zeit ein
bedeutendes Gewehrfeuer in der Richtung gegen Fiorenzuola vernommen wurde,
so beschloss Bourguignon, ungeachtet der Ermüdung seiner Infanterie nach einem
zwölfstündigen sehr beschwerlichen Marsche, ohne Verzug nach dieser Gegend zu
eilen. Bei seiner Ankunft waren die dort im Feuer gestandenen Bataillone von
B en j 0 wsky und Erzherzog Karl-Landwehr durch den Feind, der namhafteKräfte
aufgeboten hatte, bereits arg in das Gedränge gekommen und zum Theil auch wirk-
lich zum Weichen gebracht, denn es waren die Truppen der Generale Starb e m-
bergund Senitzer mit Übermacht in der Front angegriffen und die rechte Flanke
des Letztern umgangen worden. Bourguignon Hess sogleich seine Infanterie
an den wichtigsten Puncten Theil an dem Gefechte nehmen und stellte seine zwei
Geschütze und die Cavallerie so vortheilhaft auf, dass erstere durch ihr wohlan-
gebrachtes Feuer, letztere durch eine imponirende Stellung das weitere Vordringen
des Feindes in die rechte Flanke des General-Majors Senitzer verhinderten.
Hierauf wurden die Franzosen durch vereinte Kräfte zum Rückzuge gezwungen, so
dass sie bald nachher auch Fiorenzuola räumten. Am 14. April erschien die
österreichische und neapolitanische Armee gegen Mittag vor Ponte Nura. Diese frei
ausgeführte Vorrückung Bourguignon*s hatte das zweifelhafte Gefecht zu
unserem Vorthcile entschieden und ihm ward hiefür im Capitel vom Jahre 1815 das
Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens zuerkannt.
Übrigens hatte sich dieser brave Officier schon im Treffen beiNollendorf
am 18. September 1813 als erster Major und Interims-Regiments-Commandant von
Vogclsang-Infanterie so ausgezeichnet benommen, dass er über Anempfehlung des
Corps-Commandanten General der Cavallerie Grafen Merveldt ausser der Tour
die Beförderung zum Oberst-Lieutenant erhalten hatte.
Bourguignon wurde im December 1824 Oberst und Commandaht des
35. Infanterie-Regiments und trat nach 44 mit Auszeichnung zurückgelegten Dienst-
jaliren in den Ruhestand. Er starb zu Wien am 6. August 1833.
Zollern, Freiherr von, königlich bayerischer .General - Lieutenant und Divisions - Com-
mandant, zu Regensbarg am 25. Februar 1821 gestorben, hatte die Belagerung von Hüningen
1310
«
mit Yieler Umsicht und Thätigkeit geleitet und die Festung am 16. April 1814 für die neue
Regierung durch Gapitulation besetzt Seine Majestät Kaiser Franz ernannte ihn mit Handbillet
aas Paris vom 11. Mai 1814 zum Ritter des Maria Theresien-Ordens.
Karl Prinz zu Mecklenburg-Strelitz, k5niglich preussischer General der Infanterie,
Sohn des Qrossherzogs Karl IL, oommandirte eine Brigade, hatte rühmlichen Antheil an der
Schiacht an der Katzbach, bei Wartenburg und bei Leipzig genommen und wurde in der
letzteren verwundet
Im Jahre 1815 befehligte er ab (}eneral-Lieutenant das Garde- und Grenadier-Corps und
erhielt für sein ausgezeichnetes Benehmen im Feldzuge 1813 mit Allerhöchstem Handschreiben
aus Paris vom 14. Mai 1814 das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens. Der Prinz starb
zu Berlin am 21. September 1837.
Auf einen Vortrag des Feldmarschalls Fürsten von Schwarzenberg, ddo. St Cloud
3. Mai 1814, geruhten Se. Miy'estät Kaiser Franz mit Handschreiben aus Paris vom 18. Mai
desselben Jahres nachstehenden kaiserlich russischen, königlich preussischen und bayerischen
Officieren für ihre in diesen Feldzügen geleisteten ausgezeichneten Dienste das Ritterkreuz
des Maria Theresien-Ordens zu verleihen.
Kaiserlich russische Offioiere.
WOBONZOFf, Semenowich Michael Fürst von, gestorben zu Odessa am. 18. No-
vember 1856 n. St im 74. Lebensjahre als Feldmarschall, war 1812 im 28. Lebensjahre bereits
General - Major , nahm am 18. Jänner 1813 Bromberg, blockirte Magdeburg, streifte gegen
Leipzig, besetzte Halle, Eislehen und Erfurt, zeichnete sich in der Völkerschlacht bei Erstür-
mung des Hospitalthores von Leipzig und in späteren Gelegenheiten aus, wurde General-
Lieutenant, oommandirte das zur Besetzung von Frankreich detachirte russische Corps und wurde
im Jahre 1823 als General-Gouverneur von Neu-Russland und Bessarabien in den Civildienst
berufen.
Im Jahre 1825 General der Infanterie, erhielt er 1844 die Statthalterschaft im Kaukasus,
und nahm von da an bis zum Jahre 1854 an allen im Kaukasus geführten Kämpfen TheiL Schon
1845 in den Fürstenstand mit dem Titel ^Durchlaucht^ , ward er kurze Zeit vor seinem Tode
auch zum Feldmarschall erhoben.
DAuVKAT, als General der Infanterie im Jahre 1856 gestorben, war in den Befreiungs-
kriegen General-Major und Chef des General-Stabes der Wittgenstein*schen Armee.
DePRBRADOWITSGU, Graf von, im December 1843 als General der Cavallerie gestorben,
oommandirte in der Schlacht bei Leipzig die erste Kürassier-Division mit grosser Auszeichnung
und führte mehrere glückliche Attaquen aus.
GüRIEPP, Graf von, zur Zeit geheimer Rath in Staatsdiensten, befehligte eine Infanterie-
Brigade und nahm an den entscheidenden Begebenheiten rühmlichen Antheil.
TBCHERNIT8CHEFF, Alexander Fürst von, General der Cavallerie und General- Adju-
tant des Kaisers, 1780 geboren, ward 1811 Oberst eines Kosacken-Regiments und nach Paris als
ausserordentlicher Gesandter geschickt Im Jahre 1813 oommandirte er eine Division Kosacken,
welche, bald die Avantgarde, bald ein Streifcorps bildend, den Franzosen vielen Schaden that und
unter andern im März Augereau in Berlin bedrohte, später gegen Halberstadt streifte, dort
1311
einen Artillerie-Train nahm, hierauf das KiSnigreich Westphalen auflöste und zu Anfang 1814 an
der Elbemündung und in Holland kämpfte. Tschernitscheff begleitete Kaiser Alexander
nach Verona zum Gongresse und war bis zu dem am 20. Juni 1857 zu Castellamare erfolgten
Ableben Kriegsminister und Präsident des Reiohsrathes.
Langeron, Graf voui Oeneral der Infanterie, Franzose von Geburt, wohnte unter
Rochambeau dem Kriege in Amerika bei, trat 1787 in russische Dienste, organisirte 1792 ein
Corps französischer Emigranten, befehligte bei Austerlitz ab General-Lieutenant die 4. Division,
kämpfte 1807 mit Auszeichnung gegen Frankreich, dann gegen die Türken und nochmals gegen
Frankreich. Im Jahre 1813 bildete sein Corps den linken Flügel der sohlesischen Armee unter
Blücher; ^r nahm nach der Schlacht an der Katzbaoh die Division Puthod gefangen, trug
wesentlich zum Gewinne der Sohlacht von Leipzig bei und that sich auch auf französischem
Boden, namentlich bei Laon und Paris hervor.
Nachdem Pariser Frieden wurde er General- Gouverneur von Neu -Russland, befehligte
1829 als General der Infanterie ein Corps gegen die Türken Und starb zu St Petersburg 1831
an der Cholera im 67. Lebensjahre.
SOUKHOZANETT, von, General der Artillerie und nach Tschernitschefrs Rücktritt seit
April 1856 Kriegsminister, commandirte in den Befreiungskriegen die Reserve- Artillerie und
hatte am ersten Sohlachttage von Leipzig in dem entscheidenden Momente 80 Geschütze meist
schweren Kalibers bei Gossa in den Kampf gebracht und durch eine anderthalbstündige Kano-
nade zur Wendung des zweifelhaften Sieges beigetragen. Der General war vor seiner Ernennung
zum Kriegsminister viele Jahre als General-Lieutenant Chef der Artillerie bei der activen Armee.
GaLTCZIN, Dimitrj Wladimirowitsch Fürst von, gestorben zu Paris am 8. April 1844
als General der Cavallerie und General-Kriegsgouverneur von Moskau, befehligte 1812 das
zweite Reserve- Cavalleriecorps, bei der Verfolgung der Franzosen das 3. Infanterieoorps , führte
dann die 2. Garde-Kürassier-Division und bei Lützen und Bautzen interimistisch das Garde-
Cavalleriecorps und das zweite Treffen der Russen. Bei Kulm commandirte er den linken Flügel,
dann unter dem Grossfürsten Constantin die Reserve-Cavallerie.
Im Jahre 1820 zum Kriegsgouverneur von Moskau ernannt, trug er wesentlich zur Ver-
schönerung dieser Hauptstadt bei.
Kaisaro FF, von, gestorben im März 1844 als General der Infanterie, hatte als General-
Major in * vielen Gelegenheiten groisse Umsicht und Tapferkeit an Tag gelegt. Er fährte in Pla-
tofrs Abwesenheit den Oberbefehl über das Kosackencorps , überfiel bei Villenoxe den franzö-
sischen General Montbrune, leistete im Treffen bei FSre Cbampenoise standhaften Wider-
stand, liess im Gefechte bei Plancy am 19. März 1814 Pouan in Brand stecken, um die franzö-
sische Cavallerie aufzuhalten, und war in der Schlacht bei Arois sur Aube ungemein thätig.
SeSLAVINE, von, General-Major, gestorben im Jahre 1854, führte nach dem Rhein-
Übergange ein Streifcorps von 4 Kosacken-Regimentem , beunruhigte den Feind rastlos und
fügte ihm namhaften Schaden zu.
BOTH, von, gestorben als General der Infanterie im Jänner 1851, nahm an den Kriegen
1813 und 1814 als General-Major sehr ausgezeichneten Antheil; er erstürmte mit seiner Brigade
bei der Vorrüokung aus Böhmen am 22. April den Kohlberg, vertheidigte sich bei Oberfrauen-
dorf am 29. August mit grosser Bravour, ward durch den Mund geschossen und musste das
Commando in der nachgefolgten Schlacht von Kulm dem General Rüdiger überlassen. Kaum
hergestellt, trug er in der Schlacht von Paris durch die Behauptung seiner Stellung in P antin
wesentlich zum siegreichen Erfolge bei. «
1312
WaSSILTSCHIKOFP, Fürst von, gestorben im Jahre 1847 als General der Cavallerie, Ge-
neral-Inspector der Reiterei, Präsident des Reiohsrathes und des Minister-Gomit^s, führte za
Anfang 1813 das Gommando der vereinigten schlesisohen Armee, nahm Pulsnitz, verdrängte
die Franzosen ans Bisohofswerda , zeichnete sich am 16. Ootober bei Hockern aus, später bei
La Rothi^re und bei Montmiraii, wo er den Angriff der französischen Reiterei mit grosser
Bravour zurückschlug, nicht minder bei FSre Champenoise und bei Laon. Nach Sacken*8 Er-
nennung zum General-Gouverneur von Paris übernahm er das Gommando seines Gorps, blieb
zur Deckung des Rückens der Verbündeten bei Meaux, übernahm am 3. April die Blockade von
Yinoennes und bezog Gantonirungen im Departement der Ardennen.
TrUBETZKOI, Fürst von, gestorben im Februar 1841 als General der Gavallerie, v^ar vor-
erst als General-Major Gommandant der Husaren-Reserve und wurde in der Relation der Schlacht
bei Gross-Görschen am 2. Mai, später bei Leipzig, und in den Schlachten und Gefechten auf
franzosischem Boden mit Auszeichnung genannt.
Königlich preussische Officiere.
Hake, Karl Georg von, General der Infanterie, zu Flatow bei Cremen in der Mittel-
mark geboren, zeichnete sich bei Pirmasenz 1793 aus, ward 1804 Adjutant des Prinzen Hei n ri ch,
1807 Oberst-Lieutenant, dann Director der 1. Division des allgemeinen Kriegs - Departements,
später geheimer Staatsrath und 1812 General -Major. Vom August 1813 an nahm er als
Bevollmächtigter bei dem Oberbefehlshaber der verbündeten Heere Fürsten von Schwarz enberg
an allen Gefechten und Schlachten rühmlichst Theil, blockirte 1815 Landrecy , bezwang Sedan,
Mezi^res und Montmedy, und wurde an Gneisenau^s Stelle commandircndcr General am
Rhein. 1819 Kriegsminister, avancirte er 1825 zum General der Infanterie, und erhielt 1833
Krankheit halber seine Entlassung. Er starb auf einer Reise nach Italien 1835 zu Castellamare
im 58. Lebensjahre.
AlYENSLEBEN, von, General-Lieutenant, gestorben 1843, hatte als Oberst die Kriege
1813 und 1814 mit grosser Auszeichnung mitgekämpft und sich in der Schlacht von Paris
bei Behauptung des Dorfes Pantin mit den Garden besonders ausgezeichnet Es ist bekannt, dass
die Einnahme und Behauptung dieses Dorfes den Sieg bei Paris entschieden hatte und dass
Alvensleben mit der Ausführung des Angriffes betraut war.
EÖDER, Friedrich Eberhard von, General der Cavallerie, war im Jahre 1813 Oberst
und Föhrer eines Theiles der Reserve-Cavallerie des B 1 ü c h e r'schen Heeres und zeichnete
sich bei Lützen und bei dem Überfalle bei Haynau aus. General geworden, befehligte er die
Reserve-Cavallerie des 2. preussischen Armeecorps, focht mit ihr bei Dresden, Kulm- und
Leipzig, und trug viel zur Entscheidung dos Feldzuges in Frankreich bei. 1815 war er bei
Ligny und Waterloo, erhielt ab General - Lieutenant eine Division zu Breslau und 1819 als
General der Cavallerie den Befehl über das 5. Armeecorps zu Posen. In dieser Eigenschaft
bewies er sich unter Gneis enau bei dem russisch-polnischen Kriege von 1831 bei Besetzung
der preussischen Grenze sehr thätig. Röder starb 1834 im 56. Lebensjahre.
Block, von, gestorben als General-Lieutenant im Jahre 1838, hatte als Oberst-Lieutenant
in der Schlacht bei Paris am 30. März 1814 das Füsilier-Bataillon des 1. Regiments Garde und
das 1. Bataillon des 2. Regiments Garde mit grosser Bravour gegen die feindliche Brigade
Secretant gefiihrt, sie ungeachtet ihres lebhaften Widerstandes auf ihre Unterstütz i^ngs-
Tnippen zwischen den ersten Häusern von Les Maisonnettes geworfen, und die erkämpfte
Stellung standhaft behauptet Es ward bei dieser Gelegenheit verwundet.
1313
Königlich bayerische Officiere.
KeCHBEKG und Rothenlöwen, Anton Graf von, General - Lieutenant und General-
Adjutant des Königs, zu Donzdorf 1776 geboren, zeichnete sich als Major bei dem Überfalle
auf Iglau (19. November 1805) sehr vortheilhaft aus, wurde 1806 Chef des General - Stabes
des in Schlesien unter dem französischen General Lef^bvre kämpfenden bayerischen Reiter-
corps, 1808 Oberst -Lieutenant und Oberst- Hofmeister des Prinzen Karl von Bayern und
1813 General ' Major und Chef des General - Stabes bei der bayerischen Armee unter Wrede.
Bei Hanau (am 28. October), wo er den französischen General St Andr6 gefangen nahm,
Schlettstadt (5. Jänner 1814) und im Angriffe auf Luistaines (13. Februar) zeigte er sich als
tüchtiger Reiter-General. Bei Brienne (2. Februar) vertheidigte der Feind Roncey, um den
Rückzug seines rechten Flügels zu decken, mit der grössten Hartnäckigkeit; ein Bataillon
Szekler und das 3. Jäger-Bataillon, welchen es gelungen war sich des Dorfes zu bemeistern,
wurden durch die feindliche Übermacht zurückgedrängt; da erschien General Rechberg an
der Spitze einer bayerischen Brigade, griff das Dorf an, vertrieb den Feind und zwang ihn zum
Rückzuge. Gleich wirksam war seine Verwendung bei Bar und Arcis sur Aube und vor Paris.
Im März 1816 wurde er erneuert Oberst - Hofmeister des Prinzen Karl, 1818 General-
Adjutant des Königs und einige Jähre darnach General -Lieutenant. Er starb zu München am
4. Jänner 1837.
BESSKRER-TlIAIiFINOEN, Albrecht Freiherr von, gestorben zu München am 8. Decem-
ber 1850 als General-Major, Flügel-Adjutant und Kriegsminister- Verweser, war in den Befreiungs-
kriegen Major und Adjutant des Feldmarschalls Fürsten von Wrede und hatte sich an den
beiden Tagen bei Brienne (am 1. und 2. Februar 1814) an der Seite seines Chefs mit grosser
Bravour und ausgezeichneter Tapferkeit geschlagen.
Blake, königlich grossbritannischer Schiffs-Capitän, gestorben 1837, wirkte bei der Bela-
gerung und Erol)crung von Zara (6. December 1818) thätig und tapfer mit, und ward mit dem
Ritterkreuze des Leopold-Ordens ausgezeichnet. Seine Majestät der Kaiser *geruhten später mit
Handbillct aus Paris vom 20. Mai 1814 diese Auszeichnung durch das Ritterkreuz des
Maria Theresien-Ord ens zu erhöhen.
Blücher, Friedrich Gebhardt, Graf von Wahlstatt, königlich preussischer Oberst,
Sohn des Feldmarschalls, hatte als Major im Gefolge seines Vaters in den beiden Feldzügen
1813 und 1814 rn mehreren Gelegenheiten, insbesondere aber im Gefechte bei Nollendorf
am 17. September 1813 sich ausgezeichnet und ward dreimal verwundet.
Seine Majestät Kaiser Franz verlieh ihm mit Handbillet aus Paris vom 20. Mai 1814
das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens.
Oberst Blücher nahm nach beendigtem Kriege seinen Abschied und starb auf seinen
Gütern 1834 im 54. Lebensjahre.
BURGHERSIT, John Fane Lord, nachher Graf von Westmoreland, königlich gross-
britannischer General, war als Oberst im Hauptquartiere des Feldmarschalls Fürsten von
Schwarzen berg im Feldzuge 1814 nach dem Abgange des Generals Stewart zugetheilt
und hatte sich in dieser Anstellung sehr thätig, und in der Schlacht bei Arcis sur Aube
(am 20. März) persönlich tapfer verwenden lassen, so zwar, d&ss ihn der Feldmarschall im
83
1314
Namen Seiner Majestät des Kaisers am 29. Mai zu Paris mit dem Ritterkreuze des Maria
Theresien-Ordens betheilte.
DiETZ, Karl Freiherr von, königlich bayerischer General der Gavallerie, als Prä-
sident des General - Auditoriats am 8. December 1850 zu München gestorben, befehligte
im Feldzage 1814 eine Brigade und hatte Gelegenheit sich mehrmals auszuzeichnen. In der
Schlacht bei Brienne führte er mit seiner Brigade die glänzendsten Resultate dadurch herbei,
dass er den Franzosen 15 Kanonen abnahm, und in Folge dieser entscheidenden That ihre
Arri^regarde zum Rückzuge zwang.
Seine Majestät der Kaiser Franz yerlieh ihm das Ritterkreuz mit Handbillet aas
Paris vom 30. Mai 1813.
BlEON, Gustav Calixt Fürst von, Herzog von Kurland, gestorben als königlich
preussischer General- Lieutenant und Gouverneur von Glatz 1821 im 41. Lebensjahre zu EmB.
Im Jahre 1804 Garde -Officier und Kammerherr in Russland, nahm er preussische Kriegs-
dienste, erhielt eine Entschädigung für Kurland und nannte sich Prinz von Biron.. Im
Jahre 1813 hatte er sich als General - Major bei Merseburg, Zeitz, Stössen und Leipzig mit
grosser Klugheit und Tapferkeit benommen, vorzüglich bei Stössen (am 13. October). Als
hier die preussische Reiterei von einer stärkeren feindlichen Colonne geworfen wurde, ralliirte
er sie schnell, führte sie mit grösster Entschlossenheit und Kaltblütigkeit dem Feinde ent-
gegen, und nahm ihm die errungenen Vortheile wieder ab. Später führte er ein Streifcorps
mit grosser Umsicht und Geschicklichkeit und ward mit Handbillet Seiner Majestät des
Kaisers Franz ddo. Paris 30. Mai 1814 mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens
ausgezeichnet
Leopold I., Georg Christian Friedrich, König der Belgier, Inhaber des k. k.
27. Infanterie- Regiments, zweiter Sohn des Herzogs Friedrich von Coburg, ist am 13. Decem-
ber 1790 geboren. Frühzeitig erlangte er in russischen Diensten den Generalsrang, begleitete
im Jahre 1808 Kaiser Alexander nach Erfurt und nahm dann seinen Abschied. Im Jahre
1813 wieder in russische Dienste getreten, zeichnete er sich in der Schlacht bei Kulm an
der Spitze der Reiterei , mit welcher er auf den vordringenden Feind mehrere glänzende
Attaquen ausführte, besonders aus, und machte die Feldzüge bis zum Pariser Frieden mit
Statt des ihm unterm 18. Mai 1814 Allerhöchst verliehenen Commandeurkreuzes des Leopold-
Ordens, wurde dem Prinzen in weiterer Würdigung seiner Verdienste von weiland Seiner Majestät
Kaiser Franz I. unterm 30. Mai das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens zu TheiL
Als man ihm im Jahre 1829 den Thron von Griechenland antrug, erklärte er sich
anfangs bereit denselben anzunehmen, sobald er aber die wahren Verhältnisse des Landes
kennen gelernt hatte, schlug er ihn aus, dagegen nahm er den von Belgien am 12. Juli 1831
an*, und beglückt sein Land durch eine kluge, segensreiche Regierung.
Seine Majestät Kaiser Franz Joseph I. verlieh dem durch verwandtschaftliche Bande
zum Kaiserhause näher getretenen Könige Leopold bei seiner Anwesenheit zu Wien im
August 1853 das 27. Infanterie - Regiment
Liechtenstein, Wenzel Fürst von, General-Major, ältösterSohn des Feld-
marschalls Fürsten Karl, Bruder der Helden Moritz und Aloys (s.d.), war am
1315
21. August 1767 geboren. Der Fürst widmete sich dem geistlichen Stande und war
bereits Domherr zu Cöln und Salzburg, als die Kriege gegen Frankreich, welche
das Vaterland bedrängten, ihn seine Würden zu resigniren veranlassten und in die
Reihen der Kämpfenden riefen.
Er versah sowohl im Jahre 1809 wie auch in den Jahren 1813 und 1814
Adjutanten- Dienste; in der letztern Epoche war er als Oberst General -Adjutant
des Feldmarschalls Fürsten Schwarzenberg.
Es bedarf nicht erörtert zu werden, wie schwierig die Stellung eines Adju-
tanten bei dem Oberfeldherrn wird , wenn er derselben im vollen Umfange ent-
sprechen soll. In und ausser der Schlacht durch Versendung den Willen des Feld-
herrn nach allen Puncten hinzubringen, die mannigfaltigen Aufträge auszufuhren,
welche sein Vertrauen ihm zuweist, kommt der Adjutant häufig in die Lage, dass
von ihm weit mehr gefordert wird, als es seine Charge mit sich bringt. Dazu gehört
Geistesgegenwart, militärischer Überblick, moralischer Muth, welcher keine
Schwierigkeiten kennt, endlich unermüdete Thätigkeit urid Entschlossenheit. Fürst
Wenzel hatte diese Vorzüge in mehreren Fällen glänzend bewiesen, in allen feind-
lichen Gelegenheiten aber mit besonderer Auszeichnung und Tapferkeit sich her-
vorgethan, so am 17. September 1813 bei der Vorrückung gegen Arbesau, bei
Dresden und bei Leipzig.
Fürst Wenzel war auch zu wichtigen Sendungen verwendet worden, und
unter anderen der Überbringer jenes Schreibens des Feldraarschalls Schwarzen-
berg an den Majorgeneral der französischen Armee Marschall Berthier, aus
Troyes vom 23. Februar 1814, welches seitens der Verbündeten auf Abschluss
eines Waffenstillstandes antrug.
Sc. Majestät der Kaiser ernannte den zu Wien am 30. Juli 1842 als General-
Major ausser Dienst verstorbenen Fürsten mit Handbillet aus Paris vom 1. Juni
1814 zum Ritter des Maria Theresien-Ordens.
SlPÄGIN, kaiserlich russischer General-Lieutenant, gestorben 1820, wurde für seine Ver-
dienste in diesen Kriegen vorerst mit dem Commandeurkreuze des Leopold - Ordens , dann
aber auf den Vortrag des Feldmarschalls Fürsten zu Schwarzenberg mit Allerhöchstem Hand-
schreiben ddo. Paris am 1. Juni 1814 mit dem Rittorkreuze des Maria Theiyjsien - Ordens,
statt der früher erhaltenen Decoration, ausgezeichnet.
Der nämliche Umstand hatte auch mit Allerhöchstem Handbillet' ddo. Wien 11. Novem-
ber 1814 bei dem im Februar 1831 als General - Lieutenant und Militär - Gouverneur von
Volhynicn und Podolien verstorbenen Fürsten von
POTEMKIN statt, der sich namentlich bei Kulm die Anerkennung Seiner Majestät des
Kaisers erworben.
BkHÜKNSTRÄLK, Gustav Freiherr, gestorben 1829,
1316
Otter, Freiherr von, königlich schwedische General - Majore. Beide waren Oberste und
Adjutanten des Kronprinzen und wurden in Anerkennung ihrer Verdienste, namentlich bei
Dennewitz und Leipzig, über Ansuchen ihres Königs, in Folge Allerhöchster Entschlies-
sung ddo. Wien am 13. April 1815 mit dem Ritterkreuze ausgezeichnet. Otter starb im
Jahre 1821.
Hessen -HOMBtlRO, Ludwig Friedrich Wilhelm, regierender Landgraf zu, königlich
preussischer General der Infanterie, zweiter Sohn des Landgrafen Friedrich, Bruder der k. k.
Generale Friedrich, Philipp, GustaVund Ferdinand, sämmtlioh mit dem Maria Theresien-
Orden geziert, hatte im Jahre 1813 als General - Major eine Brigade bei dem BüloVsclien
Corps befehligt, mit der er in allen Schlachten, die dieses Corps initmachte, und insbesondere
bei dem Angriffe auf Leipzig (18. October) tapfer focht, und bei dieser Gelegenheit durch eine
Kanonenkugel verwundet wurde.
Der Prinz übernahm dann das Commando der westphälischon Landwehren, befehligte
1815 die Besatzung von I^uxemburg, belagerte Longwy und nahm es ein. Im Jahre 1829
folgte er seinem Bruder Friedrich in der Regierung und starb als Gouverneur von Luxem-
burg 1839 im 69. Lebensjahre.
Sein ausgezeichnetes Benehmen bei Leipzig würdigte Seine Majestät Kaiser Franz
mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien- Ordens, welches er ihm mit Allerhöchstem Hand-
schreiben aus Wien ddo. 3. December 1814 zu verleihen geruhte.
THURN VALLE-SASSINA, Georg Graf, Hauptmann bei Kaiser -Jäger; für
den Überfall auf Pesaro am 29. April 1815; ward im Jahre 1849 Comman-
deur (s. d.).
D'ASPRE., Constantin Freiherr von, Major des 8. Jäger - Bataillons , für
mehrfache Verdienste im Jahre 1815; ward 1849 Commandeur (s. d.).
WELDEN, Ludwig Freiherr von, Oberst im General-Stabe, für die Erobe-
rung des Passes Les Rousses am 2. Juli 1815; ward im Jahre 1848 Comman-
deur (s. d.).
Hessen-Darmstadt, Emll Maximilian Leopold August Karl Prinz
zu, Feldzeugmcister, grossherzoglich hessischer General der Cavallerie, Inhaber
des 54. Infanterie-, des kaiserlich russischen Kasan'schen Dragoner- und des hessi-
schen Garde-ChevatTxlegers-Regiments, war den 3. September 1790 geboren.
Im Feldzuge 1813 befehligte er als General -Lieutenant die hessen-darm-
städtischen Truppen und wurde bei Leipzig verwundet. Als sich der Grossherzog
für die Verbündeten erklärte, stiess der Prinz mit seiner Division zum 6. deutschen
Bundescorps, welches zur Hauptarmee zählte, und nahm bis zum Pariser Frieden
an den Vorfällen mit Auszeichnung Theil. Der neue Kampf gegen Napoleon im
Jahre 1815 fand ihn in derselben Eigenschaft in dem 3. vom Kronprinzen von
1317
Württemberg befehligten Armeecorps. Der Prinz übersehritt am 23. Juni bei
Germersheim den Rhein, besetzte Leimersheim, Rheinzabern und andere Orte, und
erstürmte in dem Treffen von Strassburg (am 28.) Mundelshcim, eine für den
Gegner sehr vortheilhafte Position, die an der Vereinigung zweier Bäche dem Feinde
eine doppelte Aufstellung gewährte, und überdies duroh den Suffclbach und durch
die Weingärten gedeckt war. Seine an diesem Tage bewährte, mit Umsicht gepaarte
persönliche Tapferkeit würdigte Seine Majestät der Kaiser Franz mit dem Rit-
terkreuze des Maria Theresien-Ordens, welches er ihm wenige Tage nach der
AfFaire mit Handbillet aus Saarburg vom 3. Juli 1815 zuzuerkennen geruhte.
Im Jahre 1830 wurde dem Prinzen der Charakter eines Feldmarschall-Lieute-
nants, und 1831 die Inhaberstelle des 54. Infanterie -Reginients verliehen; doch
war er stets beurlaubt. Er starb als kaiserlicher Feldzeugmeister zu Baden-Baden
am 26. April 1856.
PiTTEL, Christoph Freiherr von, Oberst-Lieutenant, von alter österreichi-
scher Familie, war zu Krems 1790 geboren und in der Ingenieur- Akademie gebildet.
Als Corps-Cadet wurde er bei den Vertheidigungsarbeiten von Wien im Jahre 1809
angestellt, und bei der Capitulation gefangen; er ranzionirte sich selbst und schloss
sich an das Hiller'sche Corps. Nachdem Pittcl vorerst bei dem Bau des Brücken-
kopfes in Göding, dann bei jenem von Pressburg verwendet wurde, zeichnete er
sich bei der Vertheidigung dieses letzteren so vortheilhaft aus, dass er am 11. Juli
1809 zum Oberlieutenant im Corps vorrückte.
Die Friedensepoche führte ihn unter anderen auch nach Königgrätz , wo er im
Jahre 1811 mit Lebensgefahr und mit Hülfe einiger Soldaten aus einem schon
brennenden Depot dem Staate 22 Geschütze rettete.
Im Feldzuge 1813 war Pittel vorerst bei der Hauptarmee; nach der Schlacht
von Leipzig erhielt er den Auftrag das Schlachtfeld aufzunehmen. Bei dem zweiten
Kriegszuge gegen Napoleon im Jahre 1815 wurde er, mittlerweile zum Haupt-
mann im Corps ernannt, zur Rhein- Armee beordert und der Abtheilung des Feld-
zeugmeisters Grafen Colloredo zur Blockade von Befort beigegeben. Da aber
der französische General L ecourbe vonBasel an jeden Schritt Landes vertheidigte,
so war an eine Blockade noch nicht zudenken und Pittel wohnte daher als Freiwil-
liger den vielen hitzigen Gefechten bei und erhielt am 4. Juli Gelegenheit zur beson-
derenAuszeichnung. An diesem Tage wurde auf Befehl des Feldzeugmeisters Grafen
Colloredo ein allgemeiner Angriff auf alleBefort umgebenden Orte und Positionen
angeordnet. Das Blockade-Corps unter General Watzl hatte den Wald und die
vor Perouse liegenden Höhen, die theils von den Verschanzungen auf der laMiotte
und la Potense, theils von der Festung sehr gut vertheidigt waren, anzugreifen
und sich darauf festzusetzen. Sobald das Zeichen zum Angriffe gegeben war, begab
sich Pittel freiwillig an dieSpitze derPlänkler vom 4. Bataillon Kottulinsky und
1318
engagirte das Gefecht auf dem linken Flügel, eben so führte er auch die Plänkler
vom 4. Bataillon Benjowski vor und war bei dem weiteren Angriffe mit der
Leitung der Details und den nöthigen Verschickungen betraut. Unter stätem Vor-
wärtsschreiten gelangte das Bataillon bis zu dem höchsten Puncto der Anhöhen,
dem sogenannten Steinbruch, der als eine noch nicht vollendete Redoute das Terrain
zwischen Perouse imd der Schlucht und die Strasse nach Perouse bestrich; das
Bataillon Ko ttulinsky, in gleicher Höhe mit jenem Bataillon vorrückend, kam un-
gefähr auf 200 Schritte von Perouse an. Pittel stieg nun vom Pferde, stellte sich an
die Spitze der Stürmenden und eiferte die Truppen durch sein Beispiel an, die noch
unvollendete Redoute und "den an zwei Stellen bis auf 4 Schuh Höhe mit Wagen
und Faschinen verbarricadirten Ort Perouse zu stürmen. Glücklich gelang dies —
doch nun einem kreuzenden Feuer ausgesetzt und einem bereits verstärkten Feuer
gegenüber, war Pittel gezwungen den Ort zweimal zu verlassen, bis endlich das
4. Bataillon Kaiser Alexander-Infanterie und das 4. Bataillon Bellegarde zur
Behauptung der errungenen Vortheile herbeigeeilt waren. Pittel nahm jetzt vom
letzteren eine Division, Hess durch die Tambours den Sturmstreich schlagen, stellte
sich an die Tete der Masse und nahm zum dritten Male den Ort, den er nun
auch behauptete. Die Hartnäckigkeit, mit welcher der Feind seine Stellungen ver-
theidigte, und eine der Bedingungen des bald nach der AfFaire angesuchten und
auch abgeschlossenen Waffenstillstandes, dass Perouse und der Steinbruch geräumt
werden musste, stellten die Wichtigkeit dieser Positionen ausser Zweifel.
Pittel kam dann zur Belagerung von Hüningen, wo er bis zur Übergabe
Dienste versah. Einige Tage vor derselben wurde er durch das Zerplatzen einer
Haubitz- Granate von einem Stücke an der vorderen äusseren Hirnschale nicht un-
bedeutend verwundet.
Seine muthige und tapfere That vor Befort verschaffte ihm durch das Capitel
vom Jahre 1816 das Ritterkreuz, und im April 1819 geruhten Seine Majestät
der Kaiser ihn in den Freihermstand zu erheben.
Im April 1836 zum Major im Corps befördert, wurde er am 16. Februar
1840 auf eigenes Ansuchen in den Ruhestand übernommen, wobei ihm Sc. Majestät
Kaiser Ferdinand, eingedenk der Verdienste, welche er sich in einer 31jährigen
Dienstzeit erworben hatte, den Oberst-Lieutenants-Charakter allergnädigst zu ver-
leihen geruhte.
oCHAFFER, Freiherr von, grossherzoglioh baden^schcr General- Lieutenant, war im Feld-
zuge 1814 Commandant des 1. und 2. Dragoner - Regiments und hatte im 8. deutschen Bun des-
Corps den Operationen bis zur Einnahme von Paris mit besonderer Auszeichnung beigewohnt.
Die baden'schen Reiter hatten sich auf dem Zuge nach der französischen Hauptstadt, dann im
Jahre 1815 in allen Actionen mit lobenswerther Bravour geschlagen und ihr tapferer Führer so
grosse Umsicht, persönliche Tapferkeit und rasche Entschlossenheit an den Tag gelegt, dass ihm
Seine Majestät Kaiser Franz über Antrag des Feldmarschalls Fürsten von S ch warzenberg
1319
mit Allerhöchstem Handbillet aus Paris vom 23. Juli 1815 das Ritterkreuz des Maria
Theresien-Ordens zu verleihen sich veranlasst fand. Schaff er starb im Jahre 1840.
Nach der Schlacht von Waterloo stellte der Feldmarschall Herzog von Wellington
das Ansuchen an Se. Majestät Kaiser Franz I., nachbenannte 21 Officiere des k. grossbritanni-
schen Heeres, welche sich besonders ausgezeichnet hatten, mit dem Ritterkreuze des Maria'
Theresien-Ordens zu belohnen. Seine Majestät fanden sich AUergnädigst veranlasst, mit Hand-
schreiben aus Paris vom 23. Juli 1815 diesen Vorschlag zu genehmigen, und es wurden als neue
Mitglieder in den Orden aufgenommen: n
ti.
Königlich englis che Off i eiere :
LLINTON, Sir Henry, General-Lieutenant, COLBORNE, Sir John, später Lord Seaton,
' KeMPT, Sir James, General-Major, Oberst,
SOMMBRSET, Lord Edward, General-Major, KEYNEL, Thomas, Oberst,
Barnes, Sir Edward, General-Major, BaRNARD, Sir Andreas, Oberst,
ELLEY, Sir John, Oberst, SmITH, Carmichael, Oberst,
AbERCROMBIE, Honorable Alexander, WOOD, Sir George, Oberst,
Oberst, WOODFORD, Sir Alexander, Oberst,
Campbell, Slr CoUn, Oberst, Hill, Slr Robert, Oberst-Lieutenant,
HeRREY, Bathurst Feltdn, Oberst, SaLTOÜN, Lord, Oberst-Lieutenant,
FlTZROI Sommerset, Lord Heinrich, später MacDONNEL, Sip James, Oberst-Lieutenant,
erster Baron Raglan, Oberst, DiCK, Robert, Oberst-Lieutenant,
PONSONBY, Friedrich Honble, Oberst, NeIL DOUGLASS, Oberst-Lieutenant.
Von diesen Mitgliedern lebt zur Stunde nur Lord Seaton als General und Commandant
der k. Truppen in Irland, und Sir Alexander Woodford, der als General die Stelle des
Gouverneurs des Chcisea - Hospitals bekleidet; der Oberst Fitz Roi Sommerset ist als Lord
Raglan, Feldmarschall und Ober-CQmmandant der englischen Armee in d,er Krim, am 14. Juni
1855 vor Sebastopol im 57. Lebensjahre gestorben.
uROLMANN, Karl Wilhelm Georg von, k. preussischer General der Infanterie, nahm
1791 Militärdienste, focht 1809 in der österreichischen Armee als Volontär, trat dann als Major
und Commandant eines Fremden - Bataillons in spanische Dienste, wurde 1811 zu Valencia ge-
fangen, ranzionirte sich selbst und ging nach Jena, wo er unter dem Namen von Ger lach sich
als Student einschreiben Hess. Als sich Preussen gegen Frankreich erklärte, trat er als Major
im General -Stabe ein, focht bei Lützen, Bautzen und Hanau, und stieg zum Obersten. Im
Jahre 1815 ward er General-Major und erster General - Stabsofficier unter Gneisenau im Blü-
c herrschen Hauptquartiere, zeichnete sich bei Belle Alliance vorzüglich aus, so zwar, dass ihm
weiland Seine Majestät Kaiser Franz mit Allerhöchstem Handschreiben aus Paris vom 28. Juli
1815 zum Ritter des Maria Theresien-Ordens ernannte.
Nacli dem zweiten Pariser Frieden lebte er eine Zeit lang auf seinen Gütern und wurde 1825 •
als General - Lieutenant w;ieder in den Dienst gezogen, worauf ihm 1835 das Coramando des
5. Armeecorps übergeben wurde. Im Jahre 1840 erhielt er bei den drohenden Bewegungen
Frankreichs eine diplomatische Sendung nach Wien und Süd- Deutschland, um Unterhandlungen
1320
Über die Gegenmassregeln anzuknüpfen, eine Aufgabe ^ die er bei seinen grossen Talenten mit
bestem Erfolge löste..
Grolmann starb am 15. September 1843 im 67. Lebensjahre.
NOSTITZ, August Ludwig Ferdinand Graf von, k. preussischer General der Cavallerie,
General- Adjutant des Königs, Chef des 5. Husaren-Regiments und Gesandter am k. hannoverischen
Hofe, ist am 27. December 1777 geboren. Im 25. Lebensjahre Lieutenant bei der Garde du
Corps, war er 1805 Adjutant Blücher's, nahm 1810 den Abschied, bereiste Italien und Frankreich
und wurde 1813 wieder Blü oberes Adjutant. Die Sohlacht bei Leipzig brachte ihm das Majors-
Patent, und jene von Ligny (1815), in welcher er an des greisen Feldherm Seite blieb als ihm
das Pferd erschossen ward, die französische Cavallerie an ihm vorbeisprengte und er in Gefahr
kam gefangen zu werden, das Kitterkreuz des Maria Theresien - Ordens , über des Feld-
Marschalls Anempfehlung, welches ihm Seine Majestät Kaiser Franz I. mit Handschreiben aus
Paris vom 28. Juli 1815 zu verleihen geruhte. Als Oberst wurde Nostitz im Jahre 1819 Flügel-
Adjutant des Königs, begleitete 1826 als General-Major den Prinzen Karl von Preussen zur Krö-
nung des Kaisers Nikolaus nach Moskau, machte als Volontär 1828 den russischen Feldzug in
der Türkei mit, wurde dann General-Adjutant des Königs, Commandant von Berlin und gelangte
nach und nach zu den eingangsberührten Würden.
Über ein erneuertes Ansuchen des Feldmarschalls Herzogs von Wellington fanden sich
Seine Majestät der Kaiser Franz veranlasst, noch folgenden vier k. grossbritannischen Officieren
für ihr besonderes Wohl verhalten in der Schlacht bei Waterloo, mit Allerhöchstem Handschreiben
aus Paris vom 25. August 1815, das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens zu verleihen, u. z.
ByNG, John, General -Major, derzeit Earl of Strafford, Feldmarschall und Gouver-
neur von Londondery und Culmore,
Adam, Friedrich, General-Major,
HePBORN, Oberst, beide bereits verstorben, dann
ClIFTON, Sir Arthur Benjamin, Oberst-Lieutenant, derzeit General-Lieutenant.
Die fünfundzwanzig k. grossbritannischen OfHciere, welche ohne einer näheren
Bezeichnung der That in der entschciden4en Schlacht bei Waterloo theils grössere Truppen-
Abtheilungen, theils Regimenter und Bataillone befehligten und von der heldcnmüthigen Aus-
dauer der britischen Soldaten wahrhaft bewunderungswürdige Beispiele persönlicher Tapferkeit
gegeben haben, nannte der Herzog von Wellington die Ausgezeichnetsten seines Heeres,
und da sie von ihrem Könige durchgehends mit dem Bath-Orden geschmückt wurden, so
ward ihnen auch von weiland Seiner Majestät Franz I. in Anerkennung der der allgemeinen
Sache geleisteten vortrefflichen Dienste, ausnahmsweise, die in der kaiserlichen Armee beste-
hende höchste militärische Auszeichnung zu Theil.
AVETZLAR von Plankenstern, Ignaz Freiherr, gestorben als rTaiiptraann
in der Armee in seiner Geburtsstadt Wien am 21. März 1841 im 52. Lebensjahre,
1321
hatte sich bei Eröffnung des Riesenkampfes freiwillig als Cadet unter die Fahnen
des Doppelaars gestellt und ward im September 1813, durch gründliche und viel-
seitige Kenntniss bevorzugt, zum Unterlieutenant im Pionnier-Corps, und im
Februar 1814 zum Oberlieutenant bei Fenner-Jäger befördert.
Die erneuerten Rüstungen der Alliirten gegen Napoleon im Jahre 1815
hatten dem Oberlieutenant Wetzlar die Gelegenheit, die er in den früheren
Feldzügea vergebens gesucht hatte, zur besonderen Auszeichnung geboten. Er
war dem General Pflüg er in dem Armeecorps Radivojevich's beigegeben, und
folgte ihm in das südliche Frankreich. Als dieses Corps am 9. Juli Bourg en Bresse
erreichte, entsandte der commandirende General Frimont den General Pflüger
mit dem Infanterie-Regimente Erzherzog Ludwig und einer Batterie gegen M a c o n,
um den dortigen Brückenkopf der Saone zu nehmen und dadurch den zu den
weiteren Unternehmungen nothwendigen Übergang zu gewinnen. Oberlieutenant
Wetzlar hatte schon im vorigen Jahre sich eine genaue Kenntniss des Terrains
um Macon eigen gemacht, und lenkte des Generals Aufmerksamkeit dabin, den
Brückenkopf bei Nacht zu überfallen. Dieser Vorschlag wurde genehmigt und die
Vorbereitungen für die Nacht des 10. Juli getroffen. Wetzlar, als Colonnenführer,
drang der Erste durch eine Schiessscharte in die Verschanzungen und bahnte der
Truppe den Weg in den Brückenkopf. Obwohl dieser von den Franzosen gut ver-
theidigt wurde , so ward er doch bald erstürmt und in demselben vier Kanonen
und eine Haubitze erobert. Mit dem Brückenkopfe fiel auch die Brücke und die
Stadt in unseren Besitz, worauf sich Pflüger am rechten Ufer der Saone aufstellte
und durch diesen errungenen Vortheil auf die sofort angeknüpften Unterhandlun-
gen des Marschalls Suchet mit dem General der Cavallerio Freiherrn von Fri-
mont mächtig einwirkte.
Dem tapferen We t z 1 ar geruhten Seine Majestät mit Handschreiben aus Dijon
vom 7. October desselben Jahres über Frimont's Vorschlag das wohlverdiente
Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens zu verleihen.
Bei der Errichtung des Kaiser-Jäger-Regiments wurde Wetzlar am 1. Jän-
ner 1816 in dasselbe, bald darnach zur Infanterie eingetheilt und im Juni 1821 zum
Hauptmann bei dem vacat Hiller-Infanterie-Regimente befördert. Im September 1823
trat er mit Beibehaltung des Militär - Charakters aus der Armee.
LÖWENIIJEl.M, Karl Gustav Friedrich Graf von, k. schwedischer General und Inspec-
tor der Cavallerie, zu Stockholm im Juli 1856 im 86. Lebensjahre gestorben, war schon i. J. 1787
Lieutenant bei den leichten Dragonern, und in der verhängnissvollen Nacht des 16. März 1792,
wo Gustav III. ermordet wurde, wachhabender Capitän und in des Königs unmittelbarer Nähe.
Er war es, der den tödlich verwundeten Monarchen mit dem Degen in der Hand aus dem Ge-
dränge rettete und ihn mit Baron Essen in seine Zimmer führte. 1794 wurde Löwenhjelm
als Major zu wiederholten diplomatischen Sendungen nach Russland verwendet, dann mit der
1322
Abfassung des Dienst -Reglements der schwedischen Cavallerie und der noch bestehenden Caval-
lerie-Instruction und des Exercir-Reglements betraut 1805 begleitete er den König als General-
Adjutant ins Feld, wo er das nach Lüneburg und Lauenburg entsendete Corps im Treffen am
Schalersee, so wie die Vorposten beim Angriffe der Franzosen auf Andam commandirte. Drei
Jahre später wurde er zum Chef des General-Stabes der finnischen Armee im Kriege gegen Rass-
land ernannt und commandirte die Nachhut beim Ruckzuge von Tavastehus und Osterbotten.
Am 16. April 1808 wurde er im Treffen bei Pyhäjokki verwundet, gefangen und nach Moskau
geführt. Im nächstfolgenden Jahre ausgewechselt, ging er als Chef der dritten Brigade des Expe-
ditionscorps nach Norrbotten, wo er den Treffen bei Säfvar und Ratan beiwohnte.
Als General-Adjutant bei der Nordarmee, entwarf er im Jahre 1813 nach der Instruction des
Kronprinzen den Feldzugsplan der vereinigten Heere, wohnte sodann den Schlachten bei Gross-
beeren, Dennewitz und Leipzig bei und ging sofort wieder mit diplomatischen Aufträgen
nach Frankfurt, Rendsburg, London, Wien, Warschau etc. Über Ansuchen seines Königs er-
nannte ihn weiland Kaiser Franz mit Handschreiben aus Venedig vom 10. December 1815
zum Ritter des Maria Theresien- Ordens. Inzwischen zum Brigade - General der Cavallerie vor-
gerückt, kam er (1817) als ausserordentlicher Gesandter an den österreichischen Hof und (1818)
in gleicher Eigenschaft und mit dem Range eines General-Lieutenants an den französischen Hof.
Während seiner dortigen Wirksamkeit ward er noch zum General-Inspector der Cavallerie
und Reiohsherm ernannt Die grössten Verdienste hat Löwenhjelm um die schwedische Rei-
terei, die er eigentlich wieder erschuf und in allen Theilen nach seinen Ideen reorganisirte.
Nicht minder zeichnete er sich in der diplomatischen Laufbahn und im Parlamente aus.
1323
xn.
Das Jahr 1823 in Spanien.
•Sechs Jahre hatte der Kampf in Spanien gegen die Machtherrschaft Napoleon's gedauert,
als er endlich heldenmüthig zu Ende geführt wurde. Ferdinand VII. kehrte im März 1814 in
sein Reich zurück, fand aber den früheren Stand der Dinge gänzlich verändert. Seine Abwe-
senheit hatten die Cortes benützt, um das alte Regierungssystem umzuformen: sie selbst aber
waren in ihren Entschlüssen und Meinungen getheilt; jede Partei hatte ihre Anhänger im
Volke.
Während die Liberalen oder Gonstitutionellen, auch die Partei der Communeros
oder Exaltados genannt, von den Doctrinen der modernen Philosophie durchdrungen, den Neue-
rungen anhingen und die Grundsätze des alten Rechtes nicht achtend, eine ganz neue Bahn
betraten, während sie, unklug genug, dahin zielten, dass a^le Herrschaft, sogar die gesetz-
gebende Gewalt getheilt sein und im Volke thronen solle, — vergessend, dass ein Volk nur dann
mächtig ist, wenn einerlei Kraft es umfängt, wenn einerlei Oberhaupt diese Kraft leitet — , ging
das Streben der zweiten sogenannten Glaubenspartei, auch Servilen oder Royalisten
genannt, dahin, die Aufrechthaltung oder vielmehr Wiederherstellung des alten Systems zu
bewirken. Sie waren der Ansicht, dass jede gewaltsame Veränderung der Regierungsverfassung
mit der Zeit den Untergang des Ganzen herbeiführen müsse, und hielten an das, was nach ihrer
Meinung zu aller Zeit wahr, gut und recht gewesen.
Trotz dieser Spaltung kam in der Sitzung der Cortes doch eine constitutionelle Acte
zusammen, die dem Volke nur von der besseren Seite bekannt gegeben wurde, während die dem
Könige auferlegten Beschränkungen erst nach seiner zu gewärtigenden Rückkehr angeregt wer-
den sollten. Der König erklärte diese Charte aus Valencia am 4. Mai 1814 für ungiltig, forderte
nach seinem Einzüge in Madrid die Spanier zur Einigkeit auf, und gab in einer zweiten Procla-
mation das Regierungssytem kund, das er befolgen werde.
Gewillt, durch Einberufung, der Deputirten aus Spanien und Indien, Massregeln zur Wohl-
fahrt der Nation in beiden Welttheilen zu treffen , blieb es bei dem Versprechen, und der König
arbeitete mit aller Strenge an der Herstellung der alten Verfassung. Dies musste bei den Liberalen,
die sich während der constitutionellen Regierung des alten Zwanges schon entledigt hatten,
den Hass gegen den Monarchen noch mehr steigern. Fe rdi Handys Stellung wurde immer
schwieriger, die Umtriebe nahmen kein Ende und kamen endlich selbst zum Ausbruche.
Schon im Jahre 1819 hatten^sich die amerikanischen Colonien vom Mutterlande unabhängig
erklärt; sie zum Gehorsam zu zwingen, wurden Truppen nach Cadix zur Einschiffung gesandt
Man beging aber den Fehler, dass man die dem Liberalismus Zugethanenen , um sich ihrer zu
1324
entledigen, wählte, alle auf der Insel Leon und in dieser Gegend concentrirte und sie zu lange
dort festhielt. Die eigenen Officiere bereiteten hier die Soldaten zur Empörung vor ; am 1. Jänner
1820 wurde die Fahne der Freiheit aufgepflanzt und die Constitution beschworen. Die Empörer
gingen nach Madrid, wo man ihnen keinen Widerstand zu leisten vermochte. Der König, verlassen,
brachte der Noth wendigkeit das Opfer, nahm die Constitution an und beschwor ihre Aufrecbi-
haltung. Die ganze Armee schloss sich der Revolution an, und die Militär - Insurrection erhielt
einen politischen Charakter. Die Verbannten aller Farben kamen haufenweise zurück und Schriften,
bestimmt die revolutionären Ideen zu verbreiten, wurden in Menge ausgetheilt
Zum Glück für den König blieb ein grosser Theil des Volkes bei den alten Grundsätzen ;
die öffentliche Meinung widerstrebte dem Joche der Neuerer, und die Provinzen zeigten einen
entschiedenen Widerwillen gegen die Constitution. Man fühlte, dass die Gewalt der Cortes sowohl
den Rechten der Krone, wie der Ruhe des Volkes zuwider lief, und war erbittert über die in
den grösseren Städten vertheilten treulosen Soldaten, die, statt die abtrünnigen Colonien zu
bekämpfen, in dem Mutterlande den Brand des Bürgerkrieges anfachten. Da überdies die meisten
Verfügungen der Cortes gegen die herrschenden Religiousbegriffe und gegen die gute alte bür-
gerliche Ordnung gerichtet waren, so duldete man sie nur mit sichtbarem Zwang und Alles
deutete auf einen nahen Ausbruch des Bürgerkrieges, der auch gar bald von den nördlichen
Provinzen ausgehen sollte.
Noch 1821 waren Castllien, Aragon, Biscaya und Navarra gerüstet gegen die Eingriffe
der Cönstitutionellen, und die Noth im Lande und die Gewaltthaten der letzteren nahmen immer
mehr überhand. Auch wurden die Angelegenheiten in Amerika trostloser und der Vorschlag
Spaniens, Amerika als ^ebenreich neben sich bestehen zu lassen, wurde Anfangs Februar 1822
dort abgelehnt Die dritten ordentlichen Cortes wurden unter diesen schwierigen Umständen am
30. Juni 1822 versammelt und Riego zu deren Präsidenten ernannt, wie Marti nez de la
Rosa Präsident des Ministeriums war. Schon fing man an. Vortrauen auf beide zu fassen, als die
Aussichten auf Frieden sich trübten. Die Glaubenspartei, durch die Beschränkung der Einkünfte
der Geistlichkeit aufs Höchste erbittert, arbeitete nämlich aufs Thätigste an einer Gegenrevolution,
und hatte in Castilien 4000 Mann, auch in Navarra und in den baskischen Provinzen eine
Streitmacht gesammelt, an deren Spitze sich Quesada stellte, der aber, von Lopez Bannos
geschlagen, auf französisches Gebiet flüchten musste.
Selbst in Madrid fand im Juli 1822 eine Erhebung von 4 Bataillonen Garde Statt; sie zogen
nach dem Palaste Pr ad o und erwarteten, dass der König, bei dem 2 Bataillone geblieben waren,
sich zu ihnen begeben werde. Als dieser nicht erschien, weil er von dem Ayuntamiento (stadt-
räthliche Behörden), den Nationalgardea und Linientruppen gefangen gehalten wurde, wollten sie
ihn mit Gewalt holen, wurden aber durch Ballestores zurückgewiesen und dann, da sie sich
zur Gegenwehr setzten, angegriffen und niedergemacht oder gefangen, der Herzog von Infan-
tado aber und der Marquis delosAmarillos, denen der König bisher sein Vertrauen geschenkt
hatte, von dessen Person entfernt. In Catalonien, welches schon lange vor Begierde brannte,
den dem Throne und der Religion zugefügten Schimpf zu rächen, war nun der Kern der Glau-
benspartei, an ihrer Spitze standen Bessieres, Mata Florida und Croles. Sie bildeten am
15. August 1822 eine oberste Regentschaft zu Urgel und ein Glaubensherr zur Herstellung der
unbeschränkten königlichen Gewalt. Auch in Valencia wurde eine Gegenrevolution gebildet, an
deren Spitze Elio stand, die Liberalen behielten aber dort die Oberhand und Elio wurde hinge-
richtet. Die Cortes beschlossen dagegen eine Vermehrung des Heeres und Bewaffnung der Xatio-
nalmiliz, auch eine Verminderung der königlichen Garden. Die Minister legten aber, besonders
1325
ducch die Vorgänge mit den Garden eich für beleidigt haltend, ihr Amt nieder; ihre Nachfolger
waren Evarist San Miguel, Minister des Auswärtigen, Lopez Bannos, Kriegsminister, und
mehrere Andere ; auf ihr Andringen entliess der König, der von da an seine ganze Macht verlor,
den General-Capitän Mo rillo, den Xefepolitico von Madrid, San Martin u. m. A., ihrer Posten.
Diese Schritte der Liberalen mussten die Aufinerksamkeit der grossen europäischen Mächte erre-
gen, die nicht Willens waren, die königliche Macht in Spanien sinken zu lassen. Die auf dem
Congresse zu Verona versammelten Monarchen und Gesandten forderten daher von den Cortes
eine Abänderung der Verfassung, welche die königlichen Rechte erweiterte. Die Cortes wiesen
diesen Antrag zurück , worauf sich die Gesandtschaft von Österreich, Preussen und Russland
entfernten, England aber eine Vermittlung antrug, welche zurückgewiesen wurde.
Frankreich hatte schon zu Ende 1822 gegen 60,000 Mann an der spanischen Grenze, angeblich
wegen des gelben Fiebers in Barcellona als Gesundheitscordon aufgestellt, den Royalistcn beträcht-
liche Unterstützungen zukommen lassen, und auf dem Congresse zu Verona es übernommen, das
Ansehen des Königs in Spanien herzustellen. Kühner erhoben sich nun die Royalisten in Navarra,
Catalonien, Castilien und Valencia und verübten, wo sie das tlbergewibht erhielten, gegen die
Constitutionellen viele Gewaltthaten ; da sie aber ohne festen Plan handelten, so wurden sie von
den Liberalen geschlagen und zerstreut, sammelten sich aber schnell wieder. Viele retteten sich
auf französisches Gebiet und endlich musste sich die Regentschaft unter Mata Florida eben
dahin flüchten. Die royalistischen festen Plätze Seu d'Urgel, Uriate und andere feste Puncfe in
Spanien wurden im Februar 1823 von den Constitutionellen genommen.
Am 1. April 1823 rückte der Herzog von Angoul^me, nach einer erlassenen Procla-
mation, dass die Franzosen als Freunde kämen, nur um Spanien von den Gräueln der Anarchie
zu befreien, keineswegs aber, um Eroberungen zu machen, mit einem Heere von etwa 83,000 Mann
in zwei Abtheilungen in Spanien ein, und der spanische Restaurationskrieg begann, der sieg-
reich beendigt, dem Könige schon im November 1823 volle Freiheit verschaffte und ihm ermög-
lichte, am 13. desselben Monats seinen Einzug in Madrid unter dem Jubel des Volkes halten zu
können.
Dieser Krieg, dessen Operationen in der Lebensskizze des Herzogs von Angoul^me
geschildert sind, hatte die folgenden zwei Promotionen hervorgerufen.
A-/
Einhundert'soAs und vieriigste Promotion (vom 5. Deoember 1823).
Allerhöchste Ycrleihang ausser Capitel.
GROSSKREUZ.
AnGOÜLEME, Louis Antoine de Bourbon, Duo d', geboren 1771 zu Versailles, älte-
ster Sohn König Karl's X. von Frankreich, nach dessen Thronbesteigung am 16. September
1824 Dauphin, verfolgte in seiner Jugend mit Ausdauer und Energie das den Bourbonen seit
lanjrcn Jahren der Verbannung vorschwebende Ziel der Verwirklichung ihrer Ansprüche auf
den französischen Thron.
Im Jahre 1789, als die Zukunft Frankreichs sich an den am 5. Mai desselben Jahr^^
cröfTneten Reichstag knüpfte und damit die Revolution begann, verliess Angoul^me nach *
1326
verhängniBSvoUen 14. Juli, noch vor seinem Vater, des damaligen Grafen von Artois, Paris und
ging nach Turin. An den Bemühungen der Ausgewanderten, die fremden Höfe zu ihrer Unter-
stutzung zu vermögen, betheiligte sich auch Angoul^me auf das Lebhafteste, und im Jahre 1792,
als bereits 60,000 Mann zum grösseren Theile bewaffnet und geleitet durch den. Qrafen von
Artois, den Prinzen Conde und den Cardinal Rohan, in den rheinischen und niederländischen
Provinzen bereit standen, zog Angoul^me an der Spitze eines Emigrantencorps aus Turin.
Zerwürfnisse indess, welche wegen der verschiedenen politischen Anschauungen zwischen den
Gefährten von Artois und Gond6 und den später Ausgewanderten entstanden, lähmten den
Fortschritt ihrer gemeinschaftlichen Sache, und veranlassten namentlich die Auflösung des Corps
der königlichen Prinzen. Damit hörte aber vorerst die Thätigkeit Angoul^me*s auf, der nun
nach Edingburgh, dann nach Blankenburg und Mietau ging.
Späterhin nahm Angoul^me mit Ludwig XVIII. seinen Sitz in Warschau, ging
im Jahre 1805 nach Russland und England, wo er auf dem Schlosse Hart well bei Edinburgh
mit der französischen Königsfamilie bis zum Jahre 1814 lebte. Mit diesem Jahre, in welchem
neue Hoffnungen in Folge des wandelbar gewordenen Glückes Napoleon^s bei jener Familie
auftauchten, brach auch für Angouleme eine neue Periode der Thätigkeit an, und er fand
diese zu Anfang des Jahres bei dem englisch-spanischen Hauptheere unter Wellington im
südlichen Frankreich. Die Verkündigung der bourbonischen Herrschaft, die Aufforderung zur
Unterwerfung, welche an Volk und Heer erlassen wurden, waren Acte, an denen sich
Angouleme wesentlich betheiligte, und denen sich sein am 12. März stattfindende]^ Einzug in
Bordeaux, so wie die Bildung eines Royalistencorps anschlössen. Nachdem Ludwig XVIII.
bereits am 4. Mai seinen Einzug in Paris gehalten hatte, eilte auch Angouleme dahin und
wurde von dem Könige zum Admiral von Frankreich und zum General-Oberst der Kürassiere
und Dragoner ernannt. Der in Paris von dem bewaffneten Europa d;ctirte Friede war nicht von
Dauer.
Angouleme, welcher im Februar 1815 das südliche Frankreich bereiste, erhielt am
9. März in Bordeaux die erste Kunde von Napoleon^s Landung an der Küste von Cannes und
zugleich seine Ernennung zum Lieutenant des Königs. Bei der Ungunst der allgemeinen Ver-
hältnisse und bei den beschränkten Mitteln, dem triumphirenden und mit jedem Tage mächtiger
werdenden Kaiser gegenüber gelang es Angouleme dennoch, in Toulon in seiner neuen Eigen-
schaft ein eigenes Gouvernement zu errichten und einige Vortheile in kleineren Gefechten bei
Montelimart und Valence zu erringen. Beides blieV jedoch ohne nennenswerthe Wirkungen;
denn bei dem raschen Triumphzuge Napoleon^s ergriffen Bordeaux und Toulon dessen Partei.
Angouleme aber selbst erfuhr, am 6. April Tel St. Jacques zurückgedrängt, den allgemeinen
Abfall der Seinigen und gerieth durch Capitulation in die Gewalt der kaiserlichen Truppen. Dem
Umstände, dass die Verhältnisse Napoleon nöthigten, ein mildes Verfahren im Vergleiche zu
der früher gewohnten Strenge zu beobachten, verdankte Angouleme seine Entlassung. Ein
schwedisches Schiff brachte ihn nun von Cette aus nach Barcellona , von hier ging er nach Madrid,
dann aber an die französische Grenze, wo er die geflüchteten Royalisten in der Absicht versam-
melte, nach Umständen von Neuem die weisse Fahne im Süden Frankreichs aufzupflanzen. Die
Schlacht von Waterloo gab hiezu das Signal. Toulon und das dem Königshausc besonders geneigte
Bordeaux wurden besetzt und einige Bataillone Freiwilliger errichtet; hierauf eilte der Herzog
nach Paris und erhielt hier nach einander die Präsidentur der Pairskammer und die des Wahl-
collcgiums des Gironde-Departements, in welcher Eigenschaft er im Jahre 1819 die Wahlen zu
Bordeaux leitete.
1327
In Folge der oben erwähnten Beschlüsse des Congresses von Verona sah sich das Ministe-
rium Villele genöthigt, eine Armee nach Spanien zu schicken, um den von den Cortes
verworfenen Antrag in Ausführung zu bringen. Über diese Armee erhielt Angoul^me den
Oberbefehl.
Die aus fünf Corps (Marschall Oudi not, General Molitor, Fürst Höh enlohe, Marschall
Moncey, General Bordesoulle) bestehende Armee, zu welcher späterhin das 10,000 Mann
starke spanische Glaubensheer (Feotas) trat, zerfiel in zwei Hauptabtheilungen: der West- und
Ostpyrenäen-Armee; von denen die erstere unter des Herzogs Führung, die letztere unter der
des Marschalls Moncey stand. General-Lieutenant Guilleminot war Chef des General-Stabes.
Nach vorausgegangener Proclamation Angoul^me*s überschritten am 1. April 1823 beide Armeen
die Grenze Spaniens. Der Marsch der Westpyrenäen-Armee war dabei gegen Victoria, respective
Madrid gerichtet, während die Ostpyrenäen-Armee in Catalonien eindrang. Die entgegenstehenden
Streitkräfte der Constitutionellen (deren Stärke von einigen zu 68,000, von anderen nur zu 36,000
Mann angegeben wird) waren von den Generalen Mina in Catalonien, Ballesteros bei Siguenza,
O'Donel Graf Abisbai bei Madrid und Marillo in Gallioien befehligt, und sollten ihre Verbin-
dung durch Guerilla's unterhalten. Bei dem Zwiespalt und den zweideutigen politischen Gesinnun-
gen, welche unter der Mehrheit dieser Generale herrschten, ferner bei dem Mangel aller Unterstützung
von Seite des durch den Hass der Geistlichkeit gegen die constitutionelle Regierungsform aufge-
stachelten Volkes , leistete man dem Vordringen der Franzosen nirgends , mit Ausnahme in Cata-
lonien, einen erheblichen Widerstand, und dies zwar um so weniger, als überall von der fran-
zösischen Armee, neben barer Vergütung der Bedürfnisse, ein tadelloses Betragen beobachtet
wurde. Ballesteros zog sich nach dem Marsche Angoul^me^s gegen den.Ebro über Saragosstf
nach Valencia zurück, schwache Abtheilungen der Westpyrenäen- Armee berannten dagegen die
festen Plätze San Sebastian, Santander, Pampelona und andere, während Angoul^me, in
Erwartung der weiteren Begebenheiten auf anderen Puncten Spaniens , etwa einen Monat lang
am Ebro Halt machte, nachdem er bereits am 17. April sein Hauptquartier in Victoria genom-
men hatte. Während dieser Vorgänge waren von dem Grafen Abisbai in Madrid aus Verrath
alle Vorkehrungen zum Widerstände versäumt worden, das Cpmmando seiner Truppen ging, da
er hierauf offen die Partie der Franzosen ergriff, an General Castel de los Rios über; dieser
aber zog sich mit seiner geringen Streitmacht nach Estremadura zurück. Am 24. Mai nahm
Angoulöme ohne Schwertschlag Madrid in Besitz, erliess eine der früheren ähnliche Procla-
mation, setzte eine bleibende Regentschaft ein, entsendete seine Avantgarde zur Verfolgung des
Generals Castel de los Rios und liess durch General Guilleminot zwei mobile Colonnen
unter den Generalen Bourmont und Bordesoulle organisiren, um, mit den royalistischen
Banden der Mancha vereint, in Eilmärschen über die Sierra Morena gegen Sevilla vorzudringen,
hier die Cortes aus einander zu sprengen und den König Ferdinand VII. zu befreien.
Am 11. Juni zwangen die Cortes denselben zur Abreise nach Cadix, bildeten aber vorher
eine Regentschaft , welche bis zur Ankunft des Königs daselbst die vollziehende Gewalt bekleiden
sollte. Die Generale Bourmont und Bordesoulle stiessen nirgends auf einen erheblichen
Widerstand und kamen mit 17,000 Mann in Puerto Santa Maria, Cadix gegenüber an, in welch'
letzterer Stadt Valdez 15,000 Mann befehligte und woselbst der König bereits wieder die höchste
Gewalt scheinbar erhalten hatte. Die genannten Generale, deren Truppenstärke bald bis zu
30,000 Mann anwuchs, schlössen nun Cadix zu Lande ein, während eine französische Flotte
von 29 Segeln unter Contre-Admiral Hamelin, dem später Contre - Admiral Duperre folgte,
dies von der Seeseite that. Der Herzog von Angouldme ging am 28. Juli von Madrid nach
1310
mit vider Umsiolit und Tbatlgkeit geleitet und die Feitung am 16. Aprit löt4 für dio neue
Regierung durch Cftpitolation besetzt» Seine Majestät Kaiser Franz ernannto ihn mit HandbiUet
ftUR Parifl vom 11» Mal IS 14 xum Ritter des Maria Theresien-Ordenfl.
Kahl Prinz zu Mecklenburg'Strelitz, königlicJi prcusäischer Oeneral der Infanterie,
Sohn des Grossherzogs Karl II., commandirte eine Brigiide, batte rühmliclieTi Antlieil an der
Sehlaclit an der Kaizbacb, bei Wartenburg und bei Leipzig genommen und wtirde in der
letzteren verwundet.
Im Jakre 1815 befehligte er als General- Lieutenant das Garde- und Grenadier-Corps and
erhielt für sein ausgezeiobnetes Bonehraen im Feldzuge 1813 mit Allerhöchstem Handachreiben
aus Paris vom 14, Mai 1814 das Ritterkreuz des Maria Thercgien-Ordcns. Der Prinz starb
zu Berlin am 2L September 1837.
Auf einen Vortrag des Feldmariichalla Fürsten von Seh warzenberg, ddo. SL Cloud
3. Mai 1814| geruhten Sc. Majestät Kaiser Franz mit Handsehreiben aus Paria Yom 18. Mai
desselben Jahren nachstehenden kaiserlich russischen, königlich preussischen und bayerischen
Offioieren für ihre in diesen Feldzügen geleisteten ausgezeichneten Dienste dne Kitter kreuz
des Maria Thereslen-Ordens zu veileiben.
Kaiserlich russische Offioiere,
WOfiONZOFF, Somenowioh Miehael Fürst von, gestorben zu Odessa am 18. No-
vember 1356 n. St. iiQ 74. Lebensjahre als FeldmarsohaU^ war 181 '2 im 23. Lehensjahre bereits
General - Major , nahm am 18. Jänner ISIS Bromberg^ blockirte Magdeburgi streute gegen
Leipzig, besetzte Halle, Eisleben und Erfurt, zeichnete sich in der Völkerschlacht bei Erstür-
mung des Hospitalthores von Leipzig und in späteren Gelegenheiten aus , ^urde General-
Lieutenant, oommandirtc das zur Besetzung von Fran|treich detachirte russisohe Corps und wurde
im Jahre 1823 als Ocncral-Gouverneur von Neu-Iiuseland und Bessarabien in den Civildlenst
berufen.
Im Jaljre 1825 General der Infanterie ^ erhielt er 1844 die A^tatthaltorschaft im Kaukasus,
und nahm von da an bis zum Jahre 1864 an allen im Ivaukasus geführten Kämpfen Theü. Schon
1845 in den Fürstenstand mit dem Titel „Durchlaueht", ward er kurze Zeit vor seinem Tode
auch zum Feldmarscball erhoben,
ÜAWUAY, als General der Infanterie im Jahre 18*>6 gestorben, war in den Befreiungs-
kriegen General -Major und Che!' des Generat -Stabes der Wittgenat ei naschen Armee.
DePREMDOWITSCE, Graf von, im December 1843 als General der Cavallerte gestorben,
eommandirte in der Schlacht bei Leip'^ig ilie erste Kürassier-Dlviaion mii grosser Auszeichnung
und führte mehrere glückliche Attaq^uen aus.
QtTRlEFP, Graf von, zur Zeit geheimer Rath in Staatsdiensten , befehligte eine Infanterie-
Brigade und nahm an den entscheidenden Begebenheiten rühmlichen Antheil.
TsCHERmTSCBETF, Alexander Fürst von, Genoral der Cavallerie und General- Adju^
tant des Kaisers, 1780 geboreuj ward 1811 Oberst eines Kosacken-Regiments und nach Paris als
aosserordeatliober Gesandter geschickt. Im Jahre 1813 eommandirte er eine Division Kosacken,
welche, bald die Avantgarde, bald ein Streifcorpe bildend, den Franzosen vielen Sehaden that und
unter andern im März Augereau in Berlin bedrohte, später gegen llalbcrstadt streifte, dort
1311
einen ArÜUerie-Train nahnir hieraoT das Königreich Weatph&ten auüdBie und su Anfang 1814 an
der Elbemündung und in Holland kämpfte. Taobernitsoheff begleitete Kaiäer Alexander
nach Verona sum Congresse und war bis zu dem am 20^ Juni 1857 zu CasieUamare erfolgten
Ableben Kriegsminiater und Präsident des Eetchsrathes.
LaNGEIIONi Graf von, General der Infanterie, FranÄöse von Geburt , wohnte unter
RoehAmbeau dem Kriege in Amerika bei, trat 1737 in ruasische Dienste , organiairte 179S dn
Corps französischer Emigranten ^ befehUgte bei Austerlitz als General-Lieutenant die 4. Division,
kämpfte 1807 mit Auszeichnung gegen Frankreich, dann gegen die Türken und nochmals gegen
Frankreich. Im Jahre 1813 bildete sein Corps den linken Fluge! der iohlesischen Armee unter
61 lieh er; er nahm nach der Schlacht an der Katsbacb die Division Puthod gefangen, trug
wesenülch zum Gewinno der Sohlacht von Leipsig bei und Ihat sioh auch auf französischem
Boden, namentlich bei L&on und Paris hervor.
Nachdem Pariser Frieden wurde er General- Gouverneur von Neu-Eussland » befehligte
1829 als General der Infanterie ein Corps gegen die Türken und starb «u St Petersburg 1831
an der Cholera itn ß7. Lebensjahre.
SOUKHÜKANFTT, von, General der Ariillenc und naeh Ts ehern itsoheff^s Rücktritt seit
April 1856 Kriegsmlnister, commandirie in deu Befreiungskriegen die Reserve- Artillerie und
hatte am ersten Soblaehttage von Leipzig in dem entscheidenden Momente 80 Geschütze meist
»ehweren Kalibers hei Goesa In den Kampf gebracht und dureli eine anderthalbstiiodige Kano-
nade zur Wendung des zweifelhaften Sieges beigetragen. I>er General war vor seiner Ernennung
aum Kriegsminister viele Jahre als General-Iaeutenant Chef der Artillerie bei der aotiven Armee.
OaLYGIIN, Dimitrj Wladimiro witsch Fiirst von» gestorben zu Paris am 8. April 1844
als Generat der Cav&lleHe und GeneraUKriegsgouvernear von Moskau, befehligte 1812 das
zweite Reserve- Ca vallerieoorps, bei der Verfolgung der Franzosen das 3. Infanterieoorps , führte
dann die 2. Garde- Kürassier- Division und bei Lützen und Bautzen interimistisch das Garde-
Cav^leriecorps und das zweite Treffen der Russen« Bei Kulm commandirte er den linken Flu gel»
dann unter dem GroasfUrsten Conatantin die Beserre-Cavallerie.
Im Jahre IdSO aum Kriegs gouv er neur von Moskau ernannt, trug er wesentÜGli zur Ver-
•ehtSnerung dieser Hauptstadt bei.
KaISAROPF, von, gestorben im Mär« 1844 aU aen«rftl der Infanterie, hatte als General-
Major in %{elen Gelegenheiten grosse Umsicht und Tapferkeit an Tag gelegt. Er führte in Fla-
tofft Abwesenheit den Oberbefehl üb«r das Kosackencorps , tiberfiel bei Villenoxe den &anzo-
•iseheri General Montbruue, leistete im Treffen bei F^re Champenoiäo standhaften Wider-
stand« licss im Gefechte bei Plancy am 19. März 1814 Pouan in Brand äteckeu^ um die iranzö-
tiftclie CavaileriQ aufzuhalten , und war in der Sohlacht bei Arofs sur Aube ungemein thitig.
SfiSUlVlNB, von, General-Major, gestorben Im Jahre 1854, führte naeh dem Rhein-
Obergange ein Streifcorps von 4 Kosaeken-Regimentem , beunruhigte den Feind rastlos und
fQgte ihm namhaften Schaden zu.
Roth, von, geatorben als General der Infanterie Im Jänner 1851 , nahm an den Kriegen
1818 und 1814 als General-Major sehr ausgezclolineicn AntheU; ar erstürmte mit seiner Brigade
bei der Yorrückung aus Böhmen am 32. April den Kohlberg, vertheldigte sich bei Oberfrauen*
dorf am ^9. August mit grosser Bravour, ward durch den Mund gesehossen und miiaste das
Commando in der nachgefolgten Schlacht von Kulm dem General Rüdiger überlassen. Kauto
liergestellt, trug er in der Schlacht von Paris durch die Behauptung seiner Stellung in Pantln
waientllch zum siegreiehen Erfolge bei •
1312
WASSTlitfiCHfitoFF, Fürst von, geatorben ira Jahre 1847 a!a General der Cftvallene, Ge-
neral-Ingpector der Reiterei, Präsident des Reieliaratlies und des Miniöter-Comit^s, fÜhite zu
Anfang 1813 das Commando der vereinigten schiesiscben Annee, nahm Ptilsnitz, verdrängte
die Franzosen aus Biachofswerda, zeichnete steh am 16. Oetober hei Möckern ans, später bei
La Rotliiere und bei Monti£iirail, wo er den Angriff der franÄÖsiscIien Reiterei mit grosser
Bravour zurüokseldug, nicht oiinder bei Fere CliampeDoiee and bei Laon. Naüh Saeken'a Er-
nennung zum Oeneral-Gouverneur von Paris übernahm er das Coramando seines Corps, blieb
Kur DeeJtTing des Rilokens der Verbündeten bei Meaux, übemahni am 3* April die Bloekade von
Vincennea und bezog Cantonirungen ira Departement der Ardennen.
TrUBETZKOI, Fürst von, gestorben im Februar 1841 als General der Cavallerie^ war vor-
erst als General- Major Commandant der Husaren- Reserve und wurde in der Relation der Schlacht
bei GrosB-Qörschen am 2. Mai, spliter hei Leipzig, und in den Schlachten und Gefechten auf
franzÖslscbem Boden mit AuBzeichnung genannt
Koni glich preusaische Offieiere.
BUÜ[S, Karl Georg von, General der Infanterie, zu Flatnw bei Cremen in der Mittel-
mark geboren, zeichnete sich hei PirmaBenx 17D3 aus, uard 1801 Adjutant des Prins^cn Hein ri^h^
1807 Oberst-Lieutenant, dann Director der 1. Division des allgemeinen Kriegs -Ik*pariemenfs,
später geheimer Staatsrath und 18t 2 General -Major, Vom August 1813 an nahm er ab
BevoUnmchtigter bei dem Oberbefehbbaber der verbündeten Heere Fürsten von S eh warz enb erg
an allen Gefephten und Sehlaehtcn rühmlichst Theil, bloekirte 1815 Landrecy , bezwang Sedan,
Mezi&Tcs und Montmedy, und wurde an GneisenAU's Stelle commandirendor General am
Bhein. 1819 Krieggminifiter, avaneirte er 1825 zum General der Infanterie, und erhielt 1833
Krankheit halber seine Entlassung. Er starb auf einer Reise nach Italien 1835 zu Casteilamare
im 58. Lehensjahre.
ÄLVEKSLEUEN, von, Goneral-Lieutonant, gestorben 1813, hatte als Oberst die Kriege
1813 und 181'1 mit grosser Anazeichnung mitgckiimpft und sich in der Schlaeht von Paris
bei Jleljauptung des Dorfes Pantin mit den Garden besonders ausgeaeiehnci Es ist bekannt , dass
die Einnahme und Behauptung dieses Dorfes den Sieg hei Paris entschieden hatte und das»
Alvensteben mjt der Ausführung des AngrilTcs betraut war.
EÖDEIt, Friedrich Eberhard von. General der Cavallerie, war ira Jahre 1813 Oberst
und Führer eines Theiles der Reserve- Cavallerie des Blü cher'schen Heeres und zeichnete
sich bei Lützen und bei dem Überfalle bei Haynau aus. General geworden , befehligte er die
Reserve- Cavallerie des 2. preussist'hen Armeekorps, focht mit ihr bei Dresden, Kulm und
Leipzig, und trug viel zur Entanheidung dos Feldy.uges in Frankreifth bei. 1815 war er bei
Ligny und Watcrloo, erhielt ab General- Lieutenant eine Division zu Breslau und 1819 als
General der Cavallerie den Befehl über das 5. Armeecorps zu Posen. In dieser Eigenschaft
bewies er sieb unter Gneisenau hei dem russisch-potnischcn Kriege von 1831 bei Besetzung
der preusßiflchen Grenze sehr thiitig. Röder starb 1834 im 56. Lebensjahre.
Block, von^ gestorben ab General-Lleutenanr im Jahre 1838, hatte ab Oherst-Lieiitcnant
in der Schlacht bei Paris am 30. März 1814 das Fü?ilier-BataiUon des 1. Regiments Garde und
das 1, Bataillon des 2. Regiments Garde mit grosser Bravour gegen die feindüche Brigade
Secretant geführt, sie ungeachtet ihres lebhaften Widerstandes auf ihre Unterstützungs-
Truppen zwischen den ersten Häusern von Les Maisonnettes geworfen, und die erkämpfte
Stellung standhaft behauptet. Ej ward bei dieser Gelegenheit verwundet.
1313
Königlich bayerische Officiere.
KeCHBERO und Rothenlöwen, Anton Graf von, Qeneral - Lieutenant und General-
Adjutant des Königs, zu Donzdorf 1776 geboren, zeichnete sich ab Major bei dem Überfalle
auf Iglau (19. November 1805) sehr vortheilhaft ans, wurde 1806 Chef des General - Stabes
des in Schlesien unter dem französischen General Lef^bvre kämpfenden bayerischen Reiter-
corps, 1808 Oberst -Lieutenant und Oberst- Hoftneister des Prinzen Karl von Bayern und
1813 General - Major und Chef des General -Stabes bei der bayerischen Armee unter Wrede.
Bei Hanau (am 28. Oetober), wo er den französischen General St Andr6 gefangen nahm,
Sehlettstadt (5. Jänner 1814) und im Angriffe auf Luistaines (13. Februar) zeigte er sich als
tüchtiger Reiter- General. Bei Brienne (2. Februar) vertheidigte der Feind Roncey, um den
Rückzug seines rechten Flügels zu decken, mit der grössten Hartnäckigkeit; ein Bataillon
Szekler und das 3. Jäger-Bataillon, welchen es gelungen war sich des Dorfes zu bemeistern,
wurden durch die feindliche Übermacht zurückgedrängt; da erschien General Rechberg an
der Spitze einer bayerischen Brigade, griff das Dorf an, vortrieb den Feind und zwang ihn zum
Rückzuge. Gleich wirksam war seine Verwendung bei Bar und Arcis sur Aube und vor Paris.
Im März 1816 wurde er erneuert Oberst -Hofmeister dos Prinzen Karl, 1818 General-
Adjutant des Königs und einige Jahre darnach General -Lieutenant. Er starb zu München am
4. Jänner 1837.
BESSERKR-TifATiFINOEN, Albrecht Freiherr von, gestorben zu München am 8. Decem-
her 1850 als General-Major, Flügel-Adjutant und Kriegsminister- Verweser, war in den Befreiungs-
kriegen Major und Adjutant des Feldmarschalls Fürsten von Wrede und hatte sich an den
beiden Tagen bei Brienne (am 1. und 2. Februar 1814) an der Seite seines Chefs mit grosser
Bravour und ausgezeichneter Tapferkeit geschlagen.
Bl.AKE, königlich grossbritannischer Schiffs-Capitän, gestorben 1837, wirkte bei der Bela-
gerung und P>obcrung von Zara (6. December 1813) thätig und tapfer mit, und ward mit dem
Kitterkreu/c do8 Lenpold-Ordcns ausgezeichnet Seine Majestät der Kaiser •geruhten später mit
llandhiüot aus Paris vom 20. Mai 1814 diese Auszeichnung durch das Ritterkreuz des
Maria Th e res ien -Ordens zu erhöhen.
Bl.CCHER, Friedrich Gebhardt, Graf von "VVahlstatt, königlich preussischer Oberst,
Solin dos Feldmarschalls, hatte als Major im Gefolge seines Vaters in den beiden Feldzügen
1813 und 1814 in mehreren Gelegenheiten, insbesondere aber im Gefechte bei Nollendorf
am 17. September 1813 sich ausgezeichnet und ward dreimal verwundet.
Seine Majestät Kaiser Franz verlieh ihm mit Handbillet aus Paris vom 20. Mai 1814
das Kitterkreuz des Maria Theresien-Ordens.
Oherst Blücher nahm nach beendigtem Kriege seinen Abschied und starb auf seinen
Gütern 1834 im 54. Lebensjahre.
BurJlHEFiSlI, John Fane Lord, nachher Graf von Westmoreland, königlieh gross-
britannischer (icneral, war als Oberst im Hauptquartiere des Feldmarschalls Fürsten von
Seh war/cnberg im Feldzuge 1814 nach dem Abgange des Generals Stewart zugetheilt
und hatte y'ich in dioser Anstellung sehr thätig, und in d«»r Schlacht bei Arcis sur Aube
(am t20. März) persönlich tapfer verwenden lassen, so zwar, dAss ihn der Feldmarschall im
83
1314
Namen Selocr Majestät des Kaisers am !29. Mui /u Park mit clein RUtorkrenze des Maria
Tiiereaien- Ordens betheilte.
DiETZ, Karl Freiherr von, königlich bayeriecher Genenil der Cftvallerie, als Prä-
sident des General - Auditoriats ain 8. December 1851) zu München gCÄtorhen, befehligte
im Feldzuge löll eine Brigade und hatte Gelegenheit sich mehrmals ausÄUzeichnen, In der
Schlacht bei Brienne fiihrte er mit seiner Brigade die glänzendüten Resultate dadurch herbei,
dasa er den Franzosen 15 Kanonen abnahm, und in Folge dieser entscheidenden That ihre
ArriÄregardo zum Rückzüge zwang.
Seine Majeetät der Kaiser Franz verlieb ihm das Ritterkreuz mit Handhillet aua
Paris vom aO. Mai 1813.
BlKO\, Gnatav Calixt Fürst von , Herzog von K u r 1 a n d , geatorben al« kSniglicIi
preuäBJscher General -Lieutenant und Gouverneur von Glatz 1S21 im -IL Lebensjahre tu Ems«
Im Jahre IS04 Garde -Officier und Kammerherr in Ruaaland, nahm er preusülüche Kriegs-
dienste, erhielt eine Ent^cbUdigung für Kurland und nannte siab Prinz von Biron. Im
Jahre 1813 hatte er sich als General -Major bei Merseburg, Zeit2 ^ Stösaen und Leipzig mit
grosser Klugheit und Tapferkeit benommen, vorzüglich bei Stössen (am l'A, October). Als
hier die preuasiache Reiterei von einer stärkeren feindlichen Colonne geworfen wurde, rolüirte
er sie scboeil, führte sie mit gröaster Entschlossenheit und Kaltblütigkeit dem Feinde ent-
gegen, und nahm ihm die errungenen Vortheile wieder ab* Später führte er ein Streifeorps
mit grosser Umsicht und Geschicklichkeit und ward mit llandbillet Seiner Majestät des
Küdaers Franz ddo. Paris 31). Mai Jäl4 mit dem Ritterkreujie den Maria Thereöien -Ordens
auBgezeiehnüt
LkOPOLD L, Georg Christian Friedrich, König der Belgier, Inhaber des k. k.
27. Infanterie- Regiments, zweiter Sohn des llerzogä Friedrich von Coburg, lat am 13. Decem-
ber 1T90 geboren. Frühzeitig erlangte er in russiachen Diensten den Generalsrang, hegleitete
im Jahre ISOd Kaiser Alexander nach Erfurt und nahm dann seinen Abschied. Im Jahre
1813 wieder in russische Dienste getreten, zeichnete er sich in der Schlacht bei Kulm an
der Spitze der Reiterei , mit welcher er auf den vordringenden Feind mehrer* glänzende
Atlaqiien ausführte, besonders aus, und machte die Feldzüge bis zum Pariser Frieden mit
Statt des ihm unterm 18, Mai 1814 Allerhöchst verliehenen Comraandeurkreujtcs des Leopold-
Ordens, wurde dem Prinzen in weiterer Würdigung seiner Verdienste von weiland Seiner Majestät
Kaiser Franz L unterm 30. Mai das Ritterkreuz des Maria Tbercsien- Ordens zu TheiL
Als man ihm im Jahre 1S29 den Thron von Griechenland antrug, erklärte er sich
anfangfi bereit denselben anzunehmen, sobald er aber die wahren Yerhättniase des Landes
kennen gelernt hatte, schlug er ihn aus, dagegen nahm er den von Belgien am 12. Juli 1831
an, und begluckt sein Land durch eine kluge, segensreiche Regierung,
Seine Majestät Kaiser Franz Joseph L verlieh dem durch veTwandtschafÜiche Bande
zum Kniserhausö naher gelxetenen Könige Leopold bei seiner Anwesenheit zu Wien im
August 1853 das 27. Infanterie -Regiment,
<
Liechtenstein, Wcnzel Fürst von, General^Major, ältösterSoIm des Feld-
marschalls Fürsten Karl, Bruder der Helden Moritz und Aloys (s-d.J, war am
1315
. Al^Hst 1767 gehören. Der Fürst widmete sich dem goistlicliea Stande und war
bereits Domherr zu Cüln und Salzburg, als die Kriege gegen Frankreichs welche
das Vaterland bedrängten^ ihn seine Würden zu resigniren veranlassten und in die
Reihen der Kämpfenden riefen.
Er versah sowohl im Jahre 1809 wie auch in den Jahren 1813 und 1814
Adjutanten- Dienste; in der letztern Epoche war er als Oberst General -Adjutant
des i'eldniarsehalls Fürsten S chwarzenberg*
Es bedarf nicht erörtert zu werden, wie schwierig die Stellung eines Adju-
tanten bei dem Oberfeldherrn wird , wenn er derselben im vollen Umfange ent-
sprechen solL In und ausser der Schlacht durch Versendung den Willen des Feld-
herrn nach allen Puncten hinzubringen, die mannigfaltigen Aufträge auszufiihren,
welche sein Vertrauen ihm zuweist, kommt der Adjutant häufig in die Lage, dass
von ihm weit mehr gefordert wird, als es seine Charge mit sich bringt. Dazu gehört
Geistesgegenwart, militärischer Überblick, moralischer Muth, welcher keine
Schwierigkeiten kennt, endlich unennüdete Thatigkeit und Entschlossenheit. Fürst
Wenzel hatte diese Vorzüge in mehreren Fällen glänzend bewiesen, in allen feind-
lichen Gelegenheiten aber mit besonderer Auszeichnung und Tapferkeit sich her-
vorgcthaii, so am 17. September 1813 bei der Vorrückung gegen Art es au, bei
Dresden und bei Leipzig.
Fürst Wenzel war auch zu wichtigen Sendungen verwendet worden, und
unter anderen der Überbringer jenes Schreibens des FcldmarÄchalls Schwarze n-
bcrg an den Majorgencral der französischen Armee Marschall Berthier, aus
Troyos vom 23< Februar 1814, welches seitens der Verbündeten auf Abschluss
eines Waffenstillstandes antrug.
So* Majestät der Kaiser ernannte den zu Wien am 30. Juli 1842 als General-
Major ausser Dienst verstorbenen Fürsten nnt Ilandbillet aus Paris vum 1. Juni
1814 Äun^ ilitter des Maria Thereaien-Ürdcns.
SlPiGINp kji{«45rÜch ruMiiehcr Gencrml- Lieutenant, ^osiorben 1820, wurde für seine V>r-
diofulo in dieten Kriegen vorerst mit dein Commandcurltreiize des Leo|iold - Ordens » dinn
Äiier Äuf «len Vortrag des PcldmaPArUiilU Fürsten «u Seh w iir/.«?Til» ^r^ mit Allerliöahntüiii Hand*
•ohrcibcn ddo. Faris «m L Juni lt*M mtt dvm HiUorkreuyto des Maria TIk^wsiph -Orden»,
itAft der früher erltultencn DeeomHen, aufigexelehnei
Der nHiidiebe Umj^liind lintte auch mit Allerhochsteni HntuUitüH ddo, Wien Jl. Navem*
ber 1811 bei dem im FotmtAr 1H31 ata Generftl - Li'.*«iti.*nanl und Mtlttiir - (Gouverneur von
Volhjiilen tind Fodelien verttorboneii Fürsten von
P0TFJ(Ki}4 »tAtt, t\rr *Irb nnituMiüicli Ijci K w i iu iUc Anerkennung Heiner MiyestiU det
K Aiser» erworben.
BUUIRKSTRIIJE, QufitAv Freilierr. t;e*torbon I8S9,
»3^
1316
OTTKR, Freiherr von, köni^^lich schwediäcLe CJeneral- Majore. Beide waren Oberste und
Adjutanten des KronpriiJz<?n und wurden in Anerkennung ihrer Verdienste, namentlicli bei
DennewitÄ und Leipzig, über Ansuclien ihres Könige^ in Folge Allerhöchster Entecklic«-
^ung ddö. AVien am IrJ. April 1315 mit dem Ritterkreaze ausgezeichnet Otter starb im
Jahro 1821.
Hessen -lIOMßUKö, Ludwig Friedrich Wilhelm, regierender Landgraf zu, königUeh
preusäischer General der rnfanterie, zweiter 8ohn des Landgrafen Friedrich j Bruder der k. kr
Generale Friedrich, Philipp^ Gustav und Ferdinand, ßümmtKch mit dem Maria There«ieii-
Orden geziert » hiitle im Jahre 1813 als General - Major eine Brigade bei dem Bülo waschen
Corps befehligt* mit der er in allen Schlachten, die dieses Corps fuitmaohtey und insbesondere
bei dem AnjK;riflre auf Leipzig (18. October) tapfer focht, und bei dieser Gelegenheit durch eine
Kanonenkugel verwundet wurde»
Der Prinz iibemahm dann das Commando der westphälliiehcn Landwehren, befehligte
18irj die Besatzung von Luxemburg, belagerte Longwy und nahm es ein. Im Jahre 1829
folgte er seinem Bruder Friedrich in der Regierung und starb als Gouverneur von Luxem-
burg 1839 im 69. Lcbcnsjabro.
Sein ausgezeichnetes Benehmen bei Leipzig würdigte Seine Majestät Kaiser Franz
mit dem Ritterkreuze des Maria Thereaien- Ordens, welches er Ihm mit Allerhöchstem Hand-
schreiben aus Wien ddo. H. Decembcr 1814 zu verleiben geruhte*
TlIÜTlN VALLE-SASSINA, Ocor- Graf, Hauplmünn bei Kalner- Jiiger; für
*lcn Überfall auf Pesaro am 29. April 1815; ward im Jahre 1849 C omni an-
dcur (s. J.),
D'ASPRE, Co n st antin Frellicrr von. Major des 8, Jäger -Bataillons, für
ujcljrfachc Verdienste im Jatire 1815; ward 1849 Co mm and cur (s, d.).
WELDEN, Ludwig Freiherr von^ Oberst im General-Stahc^ für die Erohe-
rnng des Passes LcsRoussesam2. Juli 1815; ward im Jahre 1848 Com m an-
deur (s. d.).
HESSEN'DARMSTADT, Emil Maximilian Leopold August Karl Prinas
zu, Felilzeugmcifiter, grossherzoglich Iiessischer General der Cavallerie, Inhaber
des 54* Infanterie-, <!cs kaiserlich rus?sischen Kasan^schen Dragoner- und des hessi-
schen Garde'CIievarrxlegcrs-Reglnients, war den 3. September 1790 geboren.
Im Feldzuge 18 Ki befehligte er als General- Lieutenant die hessen-darm-
städtischen Truppen und wurde bei Leipzig verwundet. Als sich der Grossherzog
fijr die Verbündeten erklärte^ stiess der Prinz mit seiner Division zum 6. deutschen
Bniidcscorps , welches zur flauplarmee zählte, und nahm bis zum Pariser Frieden
iin den Voifällen mit Auszeichnung Thcih Der neue Kampf gegen Napoleon im
Jahre 1815 fand ihn in derselben Eigenschaft in dem 3. vom Kronprinzen von
I
1317
Württeniberg befehllfi^ten Armeecorps. Der Prinz ülierschritt am 23, Juni bei
Germerähcim den lihciu^ besetzte Leimersheiiii, Klieinzabeni und andere Orte, und
erstürmte in dem Treffen %'on Strassburg (am 28.) Mundels^lieim, eine für den
pGegner sehrvortheilhafte Posttkm,die an der Vereinigung zweier Bliebe dem Feinde
eine doppelte Aufi?telluag gewäbrte, und überdies durA den Suffidbach und dureh
die Weingärten gedeekt war. Seine an dies^em Tage bcwiibi*te, mitUnjsiebt gepaarte
personliche Tapferkeit würdigte Seine Majestiit der Kaiser Franz niit dem Rii-
terkreuze des Maria Tlieresien-Ordens, welches er ihm wenige Tage naeh der
Affaire mit Handbillet aus Saai^burg vom 3, Juli 1815 zuzuerkennen geruhte,
Im Jahre 1830 wurde dem Prinzen der Cliarakter eines Feldmarschall-Lieute-
nants, und 1831 die InbaberritcUe des ö4, Infanterie - Kegimont* vcrlielicn ; doch
war er stetig beurhiubt. Er starb als kaiserlicher Fcldzeugmcister zu Baden-Baden
am 26. April 1856.
PlTTEL, Christoph Freiherr von ^ Oberst-Lieutenant, von alter österreichi-
scher Familie, war zu Krems 1790 geboren und in der Ingenieur- Akademie gel»Ildct,
AU Corps-Cadet wurde er bei den Verthcidigungsarboitcn von Wien im Jahre 1809
angestellt, und bei der Capitulation gefangen; er ranztonirtc sich selbst mid schloss
sich an das Hiller'sebo Corps. Nachdem Pittel vorerst bei dem Bau des Briicken-
kopfcs in Göding, dann hei jenem von Pressburg verwendet wurde, zeichnete er
sich bei der Vcrthcidigung dieses letzteren so vortheilhaft aus, dass c-i- am IL Juli
1809 zum Oherlieutenant im Corps vorrückte.
Die Friedonsepocho führte ihn unter anderen auch nach Königgrätz, wo er im
Jahre 1811 mit Lebensgefahr und mit Hülfe einiger Soldaten aus einem schon
brennenden Depot dem Staate 22 Geschiitzo rettete*
Im FcldzUä>o 1813 war Pittel vorerst bei der Hauptarmee; nach der Sehlacht
von Leipzig erhielt er den Auftrag das Schlachtfeld aufzunehmen. Bei dem zweiten
Kriegszuge gegen Napoleon im Jahre 1815 w^urdc er, mittlorweilc zum Haupt-
mann Im Corps ernannt, zur Rhein-Armee beordert und der Abtlieibing des Feld-
zcugmeisters Grafen Colloredo zur Blockade von Befort beigegeben. Da aber
der französische General Lecotirbe von Basel an jeden Schritt Landes vcrtheidigte,
so war an eine Blockade noch nicht zudenken und Pittel wohnte daher als Freiwil-
liger den vielen hitzigen Gefechten bei und erhlcltam4- Juli Gelegenheit zur bej3on-
deren Auszeichnung. An diesem Tage wurde auf Befehl des Fddzeugmcistera Grafen
Colloredo ein allgemeiner Angriff auf alle Befort umgebenden Orte und Positionen
angeordnet. Das Blockade-Corps unter General Watssl hatte den Wald und die
vor Perouse liegenden Höhen, die theils von den Verschanzungen auf der laMiotto
und la Potcnse, iheils von der Festung sehr gut vertheidigt waren, anzugreifen
und sich darauf fes^tzusetzen. Sobald das Zeichen zum Angriffe gegeben war, begab
sich Pitiel freiwillig an dioÖpitzu dcrPlänkler vom 4. Bataillon Kotlulinsky und
1328
Andalusien ab, erliess von Andujar aus eine Proclamation , nach welcher die wegen politischer
Gesinnungen willkürlich Verhafteten freigelassen und keine weiteren Verhaftungen mehr ohne
Zustimmung des französischen Commandanten stattfinden sollten, und traf am 16. August in
Puerto Santa Maria ein.
Die raschen Erfolge des Herzogs waren zumeist dem Abfalle der Hauptfiihrer der Insur-
genten zuzuschreiben.
Ballesteros, nachdem er Valencia aufgegeben und sich nach Granada zurückgezogen
hatte und hiebei in mehreren Gefechten von Molitor geschlagen worden war, schloss mit dem-
selben am 4. August bei Campillo eine Capitulation ab, »in deren Folge sich sein Corps, aus dem
übrigens schon vorher alle Ordnung gewichen, auflöste. — Mi na führte dagegen in Catalonien
den Gebirgskrieg mit Geschick und Ausdauer. Er bewirkte den Entsatz von f^gueras, brachte
mehrmals den Franzosen und den mit ihnen vereinigten Glaubenssoldaten empfindliche Nieder-
lagen bei, wurde aber bei Villeila genöthig^, sich durchzuschlagen, um nach Barcellona . zu
entkommen, woselbst er sich einschloss. — Trotz dieser erheblichen Vortheile, welche es den
Franzosen möglich gemacht hatten , ihre Streitkräfte vor Cadix zu vereinigen , trotz den ver-
fallenen Werken dieser Festung und den unzureichenden Massregeln der Vertheidigung, dachten
die Cortes an längere Gegenwehr. Dabei stützten sich dieselben auf die etwaigen Erfolge von
Mina^s Unterbefehlshaber, auf Riego, welcher ein Reservecorps bei Malaga befehligte, und
endlich auf die Ermüdung der Franzosen vor Cadix. — Am 31. August, nachdem man
unmittelbar nach ' der Ankunft Angoul^me^s die Laufgräben eröffnet hatte, stürmten die
^Franzosen die wichtigen Aussenforts, den Trocadero — auf einer Landzunge, welche den Zugang
zu dem innem Hafen von Cadix vertheidigt — und das Fort Ijouis nach der tapfersten Gegen-
wehr der Constitutionellen. Diesem Erfolge reihten sich am 20. September die Capitulation des
Forts S. Petri und drei Tage später die Beschiessung der Stadt an. AVährend dieser Vorgänge
hatten die Cortes vergeblich die britische Vermittlung angerufen und eben so fruchtlos blieb
das Schreiben Ferdinand*s VIL an An^oul^me, worin der erstere, gedrängt durch seine
Minister, erklärte, dass er sich in völliger Freiheit befände und demgemäss einen WaffenstiU-
stand verlange, um über die Friedensbedingungen zu unterhandeln. Da endlich, nachdem man
unmittelbar nach der Besehiessung alle Vorbereitungen zum Sturme getroffen und Angoul^me
die Erklärung abgegeben, „dass er nicht eher an des Königs freien Willen glaube, als bis
dieser sieh unter dem Schutze der französischen Waffen befände*^, nachdem femer von dem
Herzog sechs Stunden Zeit zur Übergabe von Cadix gewährt und in Folge dessen ein Aufruhr
in den Strassen von Valdey niedergeschlagen worden war, wurde der König von den Cortes
freigelassen, um möglichst günstige Bedingungen zu erhalten. Eine Proclamation Ferdinand's,
bei der es zweifelhaft bleibt, ob sie echt oder unterschoben war, beschwichtigte die durch die
Verfassungswirren sehr oompromittirten Milizen, welche sich gegen die Freilassung des Königs
auflehnten, Cadix aber wurde am 3. und 4. October von den Franzosen besetzt, von wo alle
Schuldbewussten, über 600 Personen, nach Gibraltar flüchteten. Der König war von Angoul^me
feierlich empfangen worden und hatte denselben zum Fürsten von Trocadero ernannt. Später-
hin erfuhr Angouldme wiederholte Auszeichnung in den zahlreichen Orden, welche ihm in
Anerkennung seiner bei der spanischen Expedition dem monarchischen Principe geleisteten
Dienste verliehen wurden.
Mit der Freilassung des Königs Ferdinand war die Aufgabe Angoul^me's zu Ende;
er verlicss die Armee und kehrte nach Paris zurück. Hier lebte Angoul^me, ohne wesentlichen
Antheil an den Regierungsgeschäften zu nehmen, bis zur Juli -Revolution und entsagte dann
1329
nebst seinem Vater Karl X. am 2. August 1830 zu Rambouillet der Krone zu Gunsten des
Herzogs von Bordeaux.
Als aber diese Abdankung von Seite der Kammer unbeachtet blieb, theilte er das Schick-
sal seines Vaters und ging am 16. August nach Holyrood, im Jahre 1832 nach Prag und 1836
nach Görz, wo er unter dem Namen eines Grafen von der Marne am 3. Juni 1844 starb.
Einlmndert leolii und vieriigite Promotion (vom 5. Jänner 1828).
Allerhöchste Verleihung ausser Capitel.
RITTER.
Karl ALBBRT Amadeus, Prinz von Savoyen-Carignan, seit dem Jahre 1831 König
von Sardinien, Sohn des Prinzen Karl Emanuel von Savoyen-Carignan, geboren am
2. October 1798, hatte bis zur Revolution im März 1821 an der Regierung keinen Theil genommen.
Bekanntlich war diese am 9. März Abends zu Alessandria, am 10. zu Fossano und Tortona
ausgebrochen und die sacdinisohen Truppen hatten sich überall, auf die von den Verschwörern
verbreitete falsche Nachrictit, dass die Österreicher sie entwaffnen und ihr Land besetzen wollten,
empört. Am 11. brach auch in Turin der Aufstand los; die Studenten verleiteten die Truppen
zum Abfall und bemächtigten sich am folgenden Tage der Citadelle.
Der Prinz, muthmasslicher Thronfolger, denn die gerade Linie war dem Erlöschen nahe,
warf sich in die Arme der Revolution, die ihn zu ihrem Haupte erklärte. 'Der alte König Victor
Emanuel legte in der Nacht auf den 13. März die Elrone zu Gunsten seines Bruders Karl
Felix nieder; dieser aber befand sich in Modena und Niemand anwesend, der für ihn die Regent-
schaft führe. Da strömte das Volk am 14. Morgens zu dem Palaste des Prinzen, diesen um Über-
nahme der Regierung anzugehen.
Karl Albert billigte den Aufstand und proclamirte, eine dreifarbige Fahne mit den Farben
Sardiniens (blau, weiss und schwarz) in der Hand, von dem Balcone seines Palastes herab die
Annahme der spanischen Constitution, um welche es sich hauptsächlich bei dem Aufstande handelte.
Eine provisorische Junta wurde eingesetzt, dieser leistete er den Eid auf die Constitution und
schwor dem Könige Treue. Als er aber den Augenblick der Gefahr nahe sah, gebrach es ihm
an Muth oder Consequenz und er verliess plötzlich in der Nacht ^es 22. März Turin, von Novara
eine Proclamation erlassend, worin er sein zeitheriges Benehmen durch den eingetretenen Con-
flict von Pflichten, deren höchster, dem Gehorsam gegen den König, er gefolgt sei, zu entschul-
digen suchte. Er begab sich an den Hof nach Florenz, mit welchem er durch die Bande des
Blutes verwandt war, von diesem Augenblick bemüht, den ungünstigen Eindruck zu verwischen,
den sein Benehmen auf die Grossmächte Europa*s hervorgebracht hatte. Das gelang ihm auch in
kurzer Zeit. Unter dem Herzoge von Angoul^me machte er in der Eigenschaft eines Generals
als Freiwilliger den französischen Feldzug im Jahre 1823 in Spanien mit, und zeichnete sich
bei der Eroberung des Trocadero, dem wichtigsten Puncte während der Belagerung von Cadix,
mehrfällig durch Muth und Entschlossenheit aus. So schlug er am 16. Juli einen Ausfall gegen
seine Stellung bei Chiclana zurück, glänzte bei der Erstürmung der verschanzten Linien des
Trocadero durch persönliche Tapferkeit und wurde voii dem Herzoge von Angoul^me unter den
besonders Ausgezeichneten genannt.
84
1318
engagirte das Gefecht auf dem linken Flügel, eben so führte er auch die Plänkler
vom 4. Bataillon Benjowski vor und war bei dem weiteren Angriffe mit der
Leitung der Details und den nöthigen Verschickungen betraut. Unter stätem Vor-
wärtsschreiten gelangte das Bataillon bis zu dem höchsten Puncte der Anhöhen,
dem sogenannten Steinbruch, der als eine noch nicht vollendete Redoute das Torrain
zwischen Perouse und der Schlucht und die Strasse nach Perouse bestrich; das
BataillonKottulinsky, in gleicher Höhe mit jenem Bataillon vorrückend, kam un-
gefähr auf 200 Schritte von Perouse an. Pittel stieg nun vom Pferde, stellte sich an
die Spitze der Stürmenden und eiferte die Truppen durch sein Beispiel an, die noch
unvollendete Redoute und 'den an zwei Stellen bis auf 4 Schuh Höhe mit Wagen
und Faschinen verbarricadirten Ort Perouse zu stürmen. Glücklich gelang dies —
doch nun einem kreuzenden Feuer ausgesetzt und einem bereits verstärkten Feuer
gegenüber, war Pittel gezwungen den Ort zweimal zu verlassen, bis endlich das
4. Bataillon Kaiser Alexander-Infanterie und das 4. Bataillon Bellegarde zur
Behauptung der errungenen Vortheile herbeigeeilt waren. Pittel nahm jetzt vom
letzteren eine Division, liess durch die Tambours den Sturmstreich schlagen, stellte
sich an die Tete der Masse und nahm zum dritten Male den Ort, den er nun
auch behauptete. Die Hartnäckigkeit, mit welcher der Feind seine Stellungen ver-
theidigte, und eine der Bedingungen des bald nach der Affaire angesuchten und
auch abgeschlossenen Waffenstillstandes, dass Perouse und der Steinbruch geräumt
werden musste, stellten die Wichtigkeit dieser Positionen ausser Zweifel.
Pittel kam dann zur Belagerung von Hüningen, wo er bis zur Übergabe
Dienste versah. Einige Tage vor derselben wurde er durch das Zerplatzen einer
Haubitz- Granate von einem Stücke an der vorderen äusseren Hirnschale nicht un-
bedeutend verwundet.
Seine muthige und tapfere That vor Befort verschaffte ihm durch das Capitel
vom Jahre 1816 das Ritterkreuz, und im April 1819 geruhten Seine Majestät
der Kaiser ihn in den Freiherrnstand zu erheben.
Im April 1836 zum Major im Corps befördert, wurde er am 16. Februar
1840 auf eigenes Ansuchen in den Ruhestand übernommen, wobei ihm Se. Majestät
Kaiser Ferdinand, eingedenk der Verdienste, welche er sich in einer 31jährigen
Dienstzeit erworben hatte, den Oberst-Lieutenants-Charakter allergnädigst zu ver-
leihen geruhte.
Schaffer, Freiherr von, grossherzogUoh baden'scher General- Lieutenant, war im FeM-
zuge 1814 Commandant des 1. und 2. Dragoner - Regiments und hatte im 8. deutschen Bundes-
Corps den Operationen bis zur Einnahme von Paris mit besonderer Auszeichnung beigewohnt.
Die baden'schen Reiter hatten sich auf dem Zuge nach der französischen Hauptstadt, dann im
Jahre 1815 in allen Actionen mit lobenswerther Bravour geschlagen und ihr tapferer Führer so
grosse Umsicht, persönliche Tapferkeit und rasche Entschlossenheit an den Tag gelegt, dass ihm
Seine Majestät Kaiser Franz über Antrag des Feldmarschalls Fürsten von Schwarzenberg
1319
mit Allerhöchstem Handbillet aus Paris vom 23. Juli 1816 das Bitterkreuz des Maria
Theresien-Ordens zu verleihen sich veranlasst fand. Schaff er starb im Jahre 1840.
Nach der Schlacht von Waterloo stellte der Feldmarschall Herzog von Wellington
das Ansuchen an Se. Majestät Kaiser Franz L, nachbenannte 21 Officiere des k. grossbritanni-
schen Heeres, welche sich besonders ausgezeichnet hatten, mit dem Ritterkreuze des Maria'
Theresien-Ordens zu belohnen. Seine Majestät fanden sich AUergnädigst veranlasst, mit Hand-
schreiben aus Paris vom 23. Juli 1815 diesen Vorschlag zu genehmigen, und es wurden als neue
Mitglieder in den Orden aufgenommen;
Ck
Königlich engl i s ch e Of f i oi er e:
Clinton, Sir Henry, Qeneral-Ueutenant, COLBORNB, Sir John, später l,ord Seato.n,
^KeMPT, Sir James, General-Major, Oberst,
Sommerset, Lord Edward, General-Major, BeYUEL, Thomas, Oberst,
BaKNES, Sir Edward, General-Major, BaRNARD, Sir Andreas, Oberst,
EU^Y, Sir John, Oberst, SmITH, Carmiohael, Oberst,
AbERCROMBIE, Honorable Alexander, WoOD, Sir George, Oberst,
Oberst, Woodford, Sir Alexander, Oberst,
Campbell, Sir Colin, Oberst, Hill, Sir Robert, Oberst-Lieutenant,
IIeRHEY, Bathurst Feiton, Oberst, SaLTOÜN, Lord, Oberst-Lieutenant,
FlTZRoi Sommerset, Lord Heinrieb, später MacDoNNEL, Sir James, Oberst-Lieutenant,
erster Baron Raglan, Oberst, DiCK, Robert, Oberst-Lieutenant,
rONSONBY, Friedrich Honble, Oberst, NeIL DOÜGLASS, Oberst-Lieutenant
Von diesen Mitgliedern lebt zur Stunde nur Lord Seaton als General und Commandant
der k. Truppen in Irland, und Sir Alexander Woodford, der als General die Stelle des
(iouverneurs des Chcisea - Hospitals bekleidet; der Oberst Fitz Roi Sommerset ist als Lord
Kaglan, Feldmarschall und -Ober-CQmmandant der englischen Armee in d,er Krim, am 14. Juni
1855 vor Sübastopol im 57. Lebensjahre geatorben.
GROLMANN, Karl Wilhelm Georg von, k. preussischer General der Infanterie, nahm
1791 Militärdienste, focht 1809 in der österreichischen Armee als Volontär, trat dann als Major
und Commandant eines Fremden - Bataillons in spanische Dienste, wurde 1811 zu Valencia ge-
fangen, ranzionirte sich selbst und ging nach Jena, wo er unter dem Namen von Ger lach sich
als Student einschreiben Hess. Als sich Preussen gegen Frankreich erklärte, trat er als Major
im General -Stabe ein, focht bei Liitzen, Bautzen und Hanau, und stieg zum Obersten. Im
Jahre 1815 ward er General-Major und erster General- Stabsofficier unter Gneisenau im Blü-
c hergehen Hauptquartiere, zeichnete sich bei Belle AUiance Torzuglich aus, so zwar, dass ihm
weiland Seine Majestät Kaiser Franz mit Allerhöchstem Handschreiben aus Paris vom 28. Juli
1815 zum Ritter des Maria Theresien-Ordens ernannte.
Nach dem zweiten Pariser Frieden lebte er eine Zeit lang auf seinen Gütern und wurde 1826
als Genoral - Lieutenant wieder in den Dienst gezogen , worauf ihm 1835 das Commando des
5. Arnic**rorp8 übergeben wurde. Im Jahre 1840 erhielt er bei den drohenden Bewegungen
Frankreichs eine diplomatische Sendung nach Wien und Süd- Deutschland, um Unterbandlungen
1320
Über die Oegenmassregeln anzuknilpfen , eine Aufgabe j die er bei seineE grossen Talenten mit
bestem Erfolge löste.
Grolraann starb am 15, September 1843 im 67» Lebeuejabre,
KOSTITZ, Augeat Ludwig F*ctdinand Graf von^ k. preussiecher General der Ca vallerle,
General- Adjutant des Königs, Chef des 5* Husaren-Regiments und Gesandter am k. hannoverischen
Hofe, ist am 27. Deceuiber 1777 geboren. Im 2ö. Lebensjahre Lieutenant bei der Garde du
Corps, war er 1805 Adjutant Blücher^ nahm ISIO den Absohied^ bereiste Italien und Frankreioh
und wurde 1813 wieder Bliicher^s Adjutant. Die Schlaeht bei Leipzig brachte ihm das Majore-
Patent, uufl jene von Ligny (I81ö)j in -welcher er an des greisen Fcldherrn Seite blieb als ihm
das Pferd erschosaen ward^ die französische CavalSerie an ihm Torbeisprengte und er In Gefahr
liam gefangen zu werden, das Ritterkreuz de^s Maria Tliercsien- Ordens, über des Feld-
roarsohalls Ajiempfehlung, welches ihm Seine Majestät Kaiger Franz I. mit Handeolireiben aus
Paris Tom 28. Juli 1816 za verleihen geruhte. Als Oberst wurde Kostiti im Jahre 1819 Flügel'
Adjutant des Königs, begleitete 1826 als General-Major den Prinzen Karl von Preussen zur Krö-
nung des Kaisers Nikolaus nach Moskau, machte alä Volontär 1828 den rusBtciehpn Feld^ug in
der TQrkei mit; wurde dann General- Adjutant des Königs, Commandant von Berlin und gelangte
nach und nach au den eingangsberülirten Wurden.
Über ein erneuertes Ansuchen des Feldmarsch alla Herzogs von Wellington fanden sich
Seine Majestät der Kaiser Franz veranlasst^ noch folgenden vier k. grosebritannischen Ofißcieren
fifr ihr besondcfos Wohiverhalten in der Schlacht bei Waterloo^ mit Allerhöchstem Handschreiben
aus Paris vom 25. August 1815^ das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens zu verleiben^ u.a.
Bing, John, General- Major , derzeit Earl of Straffoid, Feldmarschall und GotiYer-
neur von Londondery und Guloiorej
AdAMj FriedrJchj General-Major,
ILEPBORNj Oberst| beide bcreiia Terstorbeni dann
ClEFTON , Sir Arthur Benjamin, Oberat- Lieutenant, derzeit General-Lieutenant.
Die f li n f u n d z w a n z i g k. grossbritannisr.hen Officiere, welche ohne einer näheren
Bezeichnung der That in der enti^cheidenden Öcblachi bei Waterloo theils grossere Tnippen-
Abtbeilungcu, theils Regimenter und Batailloiiß befehligten und von der heldenmiftbigen Aus-
dauer der britischen Soldaten wahrhaft bewunderungswürdige Beispiele persönlicher Tapferkeit
gegeben haben, nannte der Herzog von Wellington die Ausgezeichnetsten seines HeereSi
und da sie von ihrem Könige diiroligeliends mit dem Bath -Orden geechmückt wurden, so
ward ihnen auch von weiland Seiner Majestät Franz 1. in Anerkennung der der allgemeinen
Sache gt^leisteten vortrefTliehen Dienste , auÄnahmsweise, die in der kaiserlichen Armee beste-
hende höcbete militäriacho Auszeichnung zu TheiL
mit ^j
4
Wetzlar von Plankenstoroj Ignaz Freihort, gestorben als Hauptmann
in der Armee in seiner Geburtsstadt Wien um 21. Märss 1841 irn 52. Lebensjahre^
hatte sich bei Eröffnung des Rtesenkampfes freiwillig als Cadet unter die Fahnen
des Doppclaars gestellt und ward im Septcoibcr 1813, durch grihidliehe und viel-
seitige Kenntniss bevorzugt, zum ITnterlicutenant Im Konnler-Corps, und im
Februar 1814 zum Oberlieutenant bei Fenuer- Jäger befördert.
Die erneuerten Rüstungen der Alliirten gegen Napoleon im Jahre 1815
hatten dem Oberlieutenant Wetzlar die Gelegenheit, die er in den früheren
Feldzugen vergebens gesucht liatte, zur besonderen Auszeichnung geboten. Er
war dem General Pflüger in dem Armeecorps Radivojevich'a beigegeben, nnd
folgte ihm in das südliche Frankreich. Als dieses Corps am 9* Juli Bourg en Bresse
erreichte, entsandte der conunandireode General Friniont den Genera! Pflüger
mit dem Infanterie-Regimente Erzherzog L u d w i g und einer Batterie gegen M a c o n,
um den dortigen Brückenkopf der Saone zu nehmen und dadurch den zu den
weiteren Unternehmungen nothwendigen Übergang zu gewinnen* Oberlieutenant
Wetzlar hatte schon im vorigen Jahre sich eine genaue Keimtniss des Terrains
um Maeon eigen gemacht , und lenkte des Generals Aufmerksamkeit dahin, den
Brückenkopf bei Nacht zu überfallen. Dieser Vorschlag wurde genehmigt und die
Vorbereitungen für die Nacht des 10. Juli getrolfen. Wetzlar, als Colonnenführer,
drang der Erste durch eine Sclüessacharte in die Verschanzungen und bahnte der
Truppe den Weg in den Brückenkopf* Obwohl dieser von den Franzosen gut ver-
iheidigt wurde, so ward er doch bald erstürmt und in demselben vier Kanonen
und eine Haubitze erobert. Mit dem Brückenkopfe fiel auch die Brücke und die
Stadt in unseren Besitz, worauf sich Pflüger am rechten Ufer der Saone aufstellte
und duj-ch diesen errungenen Vorthcil auf die sofort angeknüpften Unterhandlun-
gen des Marschalls Suchet mit dem General der Cavalleric Freiherrn von Fri-
mont mächtig einwirkte.
Dem tapferen We tzlnr geruhten Seine Majestät mit Handschreiben aus Dijon
vom 7. Octobcr desselben Jahres Über Frimont's Vorschlag das wohlverdiente
Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens zu verleihen.
Bei der Errichtung des Kalscr-Jägcr-Ilogiments wurde Wetzlar am L Jän-
ner 1816 in daHKclbe, bald darnach zur intanterie cingetheilt und im Juni 1821 zum
Hauptmann bei dem vacat Hiller-Infanterie*Uegimentc befördert. Im September 1823
trat er mit Beibehaltung des Militär -Charaktera aus der Armee,
LÖWKMUEf.M, Knrl GusUv Friedflch QrAf Ton, k. »chwedUcher Genor«! un4 Inipee-
tor der OaifJiltori^i xu ÖUickholra im Juli 185C im 36« Lühctiigabr« g«§iorbc*n, war eühon i X 1787
LicutenAni bei den leichten Dr^iponcru, und in dur vcfhÄngtiisävoUttu Njielie do* 16. MlitA 1792,
wo QufttAv HL erttiopiet wurdif* wacIi haben der CApitän und in diw KTtfiigv unmltUlbAror NHlie«
Er \v«r P4, der den tödlich verwundeten ^blonarchcn mit dem Deg^en in der Hand «ui dem Ge-
drnrii;« rettrie und ihn mit ßnron Eisen In «eine Zimmer führte. 1791 wurd« LQwenhjelm
aifl MAjor zu wjederboltcn dijdutjjAti»eben Sendungen nAcb RiuvUiad vorwcndet, d^nn mit der
1322
Abfassung des Dienst -Reglements der schwedischen Cavallerie und der noch bestehenden Caval-
lerie-Instruction und des Exercir-Reglements betraut 1805 begleitete er den König als General-
Adjutant ins Feld, wo er das nach Lüneburg und Lauenburg entsendete Corps im Treffen am
Schalersee, so wie die Vorposten beim Angriffe der Franzosen auf Anclam commandirte. Drei
Jahre später wurde er zum Chef des General-Stabes der finnischen Armee im Kriege gegen Russ-
land ernannt und commandirte die Nachhut beim Rückzuge von Tavastehus und Osterb otten.
Am 16. April 1808 wurde er im Treffen bei Pyhäjokki yerwundet, gefangen und nach Moskau
geführt Im nächstfolgenden Jahre ausgewechselt, ging er als Chef der dritten Brigade des Expe-
ditionsoorps nach Norrbotten, wo er den Treffen bei Säfvar und Ratan beiwohnte.
Als General- Adjutant bei der Nordarmee, entwarf er im Jahre 1813 nach der Instruction des
Kronprinzen den Feldzugsplan der vereinigten Heere, wohnte sodann den Schlachten bei Gross-
beeren, Dennewitz und Leipzig bei und ging sofort wieder mit diplomatischen Aufträgen
nach Frankfurt, Rendsburg, London, Wien, Warschau etc. Über Ansuchen seines Königs er-
nannte ihn weiland Kaiser Franz mit Handschreiben aus Venedig vom 10. December 1815
zum Ritter des Maria Theresien- Ordens. Inzwischen zum Brigade -General der Cavallerie vor-
gerückt, kam er (1817) als ausserordentlicher Gesandter an den österreichischen Hof und (1818)
in gleicher Eigenschaft und mit dem Range eines General-Lieutenants an den französischen Hof.
Während seiner dortigen Wirksamkeit ward er noch zum General-Inspector der Cavallerie
und Reichsherm ernannt. Die grössten Verdienste hat Löwenhjelm um die schwedische Rei-
terei, die er eigentlich wieder erschuf und in allen Theilen nach seinen Ideen reorganisirte.
Nicht minder zeichnete er sich in der diplomatischen Laufbahn und im Parlamente aus.
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xn.
Das Jahr 1823 in Spanien.
Noch» Jahre hnttc der Kampf in Spanien gegen die Machtherrschaft Napoleon^s gedauert,
als er endlich heldenmüthig zu Ende geführt wurde. Ferdinand VII. kehrte im März 1814 in
sein Reich zurück, fand aber den früheren Stand der Dinge ganzlich verändert Seine Abwe-
senheit hatten die Cortcs benützt, um das alte Kegierungssystem umzuformen: sie selbst aber
waren in ihren Entschlüssen und Meinungen getheilt; jede Partei hatte ihre Anhänger im
Volke.
Während die Liberalen oder Gonsti'tutionellen, auch die Partei der Communeros
oder Exaltados genannt, von den Doctrinen der modernen Philosophie durchdrungen, den Neue-
rungen anhingen und die Grundsätze des alten Rechtes nicht achtend, eine ganz neue Bahn
betraten, während sie, unklug genug, dahin zielten, dass aUe Herrschaft, sogar die gesetz-
gebende Gewalt getheilt sein und im Volke thronen solle, — vergessend, dass ein Volk nur dann
mächtig ist, wenn einerlei Kraft es umfangt, wenn einerlei Oberhaupt diese Kraft leitet — , ging
(las Streben der zweiten sogenannten Glaubenspartei, auch Servilen oder Roy allsten
genannt, dahin, die Aufrechthaltung oder vielmehr Wiederherstellung des alten Systems zu
bewirken. Sie waren der Ansicht, dass jede gewaltsame Veränderung der Regierungsverfassung
mit der Zeit den Untergang des Ganzen herbeiführen müsse, und hielten an das, was nach ihrer
Meinung zu aller Zeit wahr, gut und recht gewesen.
Trotz dieser Spaltung kam in der Sitzung der Cortes doch eine oonstitutio nelle Acte
zusammen, die dem Volke nur von der besseren Seite bekannt gegeben wurde, während die dem
Könige auferlegten Beschränkungen erst nach seiner zu gewärtigenden Rückkehr angeregt wer-
den sollten. Der König erklärte diese Charte aus Valencia am 4. Mai 1814 für ungiltig, forderte
nach seinem Einzüge in Madrid die Spanier zur Einigkeit auf, und gab in einer zweiten Procla-
mation dcas Hegierungssytem kund, das er befolgen werde.
Gewillt, durch Einberufung, der Deputirten aus Spanien und Indien, Massregeln zur Wohl-
fahrt der Nation in l»eiden W^elttheilen zu treffen, blieb es bei dem Versprechen, und der König
arbeitete mit aller Strenge an der Herstellung der alten Verfassung. Dies musste bei den Liberalen,
die >u'h während der constitutionellcn Regierung des alten Zwanges schon entledigt hatten,
den Mass gegen den Monarchen noch mehr steigern. Fe rdi Randes Stellung wurde immer
s(h\vieri£:er, die Umtriebe nahmen kein Ende und kamen endlich selbst zum Ausbruche.
:Schon im Jahre IS 19 hatten" sich die amerikanischen Colonien vom Muttcrlande unabhängig
erklärt; .^ie zum (lehorsam zu zwingen, wurden Truppen nach Cadix zur Einschiffung gesandt
Man beging aber den Fehler, dass man die dem Liberalismus Zugethanenen , um sich ihrer su
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entledigen, wählte, alle auf der Insel Leon und in diei^er Gegend concentrirte unfl eie zu lange
dort festhielt. Die eig^enen Ofliciijre bereiteton hier die Soldaten zur Empörung vor ; am 1. Jänner
1820 wurde dio Fahne der Freiheit aufgepflanzt und die Constitution beschworen. Die Empörer
gingen nach Miidridy wo mau ihnen keinen Widerstand zu leieten vermochte. Der KönijE^,. verlassen,
hraclito der Nothwendigkoit daa Opfer, nahm die Constitution an und beschwor ihre Aufrecht-
haltuug. Die ganze Armee schloß» sich der Revolution an, und die Militär -Insurrection erhielt
einen politischen Charakter. Die Verbannten aller Farben kamen haufenweise zurück und Schriften^
beatimrat die revolutionären Ideen zu verbreiten, wurden in Menge ausgetheilt.
Zorn Glück für den König blieb ein grosser Thcil des Volkea bei den alten Orundsätzcn ;
die ölTentlicbe Meinung widerstrebte dem Joche der Neuerer, und die Provinsten zeigten einen
eutsehiedcnen Widerwillen gegen die Constitution. Man fühlte, dass die Gewalt der Cortea sowohl
den Rechten der Krone, wie der ßidie des Volkes zuwider tief, und war erbittert über die in
den grösseren Städten verth eilten treuloäön Soldaten, die, atatt die abtrünnigen Colonien zu
bekämpfen, in dem Mutter lande den Brand de:* Bürgerkrieges anfachten. Da überdies die meisten
Verfügungen der Cortes gegen die herrschenden Ilellgiousbegriffe und gegen die gute aito bür-
gerliche Ordnung gerichtet waren, so duhlete man sie nur mit sichtbarem Zwang und Alles
deutete auf einen nahen Aufbruch des Bürgerkrieges, der auch gar bald von den nördlichen
Provinzen ausgehen sollte.
Noch 1821 waren Caötilien, Aragon, Bi^oaya und Navarra gerüstet gegen die EtngritTe
der Constitutionellcn, und die Noth im Lande und die Qewaltthaten der letzteren nahmen immer
mehr überhand. Auch würden die Angelegenheiten in Amerika trostloser und der Vorschlag
Spaniens, Amerika als Nebenreioh neben aich bestehen zu lassen, wurde Anfangs Februar 1822
dort abgelohnt. Die dritten ordentlichen Cortea wurden unter diceien schwierigen Umständen am
30. Juni 1822 versammelt und fllego zu deren Präsidenten ernannt, wie Marti nez de la
Rosa Präsident des Ministeriums war. Schon Ürig man nn, Vertrauen auf beide zu fassen, als die
Auflsichten auf Frieden sich trübten. Die 01aubcns|mrtei, dtireli die Beschränkung der Einkünfte
der Geistlichkeit aufa llfJchatc erbittert, arbeitete nämlich aufs Thätigste an einer Gegen revolutinn,
und hatte in Caatilien 4000 Mann, auch in Navarra und in den baakischen Provinisen eine
Streitmacht gesammelt, an deren Spitze sich Queaada ötelltCj der aber, von Lopez Bannos
gcBchlagen, auf französisches Gebiet flüchten musste.
Selbst in Madrid fand im Juli 1822 eine Erhebung von 4 Bataillonen Garde Statt; sie zogen
nach dem Palaste Pr ad o und erwarteten^ dass der König, bei dem 2 Bataillone geblieben waren,
sich zu ihnen begeben werde* Ab dieser nicht erschien, weil er von dem Ayuntamiento (stadt-
räthliche Behörden), den Nationalgardea und Linientruppen gefangen gehalten wurdc^ wollten sie
ihn mit Gewalt holen, wurden aber durch Ba lies to res zurückgewiesen und dann, da siö sich
zur Gegenwehr setzten^ angegriifen und niedergemacht oder gefangen, der Herzog von Infan-
tado aber und der Marr^uis de los Amarilloa, denen der König bisher sein Vertrauen geschenkt
hotte, von dessen Person entfernt. In Catalonien^ welche» schon lange vor Begierde brannte,
den dem Throne und der Ileligion zugefügten Schimpf zu rächen, war nun der Kern der Glau-
benspartoi, an ihrer Spitze standen B e s a i e r e » , M a t a Florida und C r o l e s, Sie bildeten am
15, August 1822 eine oberste Regentschaft zu Urgel und ein Glaubensherr zur Merstellung der
unbeschrankten königlichen Gewalt. Auch in Valencia wurde eine Gegenrevolution gebildet, an
deren Spitze Elio stand, die Liberalen behielten aber dort die Oberhand und El io wurde hinge-
richtet. Die Cortcö beschh>ssen dagegen eine Vcrmohrung des Heeres und BewaiTnung der Nalio-
nalmilitf, auoh eine Veruilnderung der königlichen Garden. Die Minister legten aber, besonders
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ducoli die VorgUng« mit den Garden »ich für beleidigt haltend, ihr Amt nieder; ihre Nachfolger
waren Evarist San Miguel^ Minister des Auswärtigen, Lopos Bannoi, Kriegiminister, und
mehrere Andere; auf ihr Andringeti entlless der Konig, der von da an seine ganze Macht verlor»
den G«incra]-CA|iitiLn Morillo, d^n Xclepoliticö von Madrid, Sau Martin u. m. A., ihrer Posten.
Die»e Sehritte der Liberalen muHBten die Aufmerksamkeit der grossen europäisohen Müehte erre-
gen, die nicht Wittens waren, die königliche Macht in Spanien sinken zu lassen. Die auf dem
Gongresse eu Verona versammelten Monarchen und Gesandten forderten daher von den Cortes
eine Abänderung der Verfassung, wolehe die königlichen Rechte erweiterte. Die Cortes wiesen
diesen Antrag zurück, woranf ^ich die Gesandtschaft von Österreich^ Preusson und Rusf«land
entfernten, England aber eine Vermittlung antrugt welche sc urückge wiesen wurde,
Frankreich Latte schon zu Ende 1822 gegen 60,000 Mann an der spanischen Grenze, angeblich
wegen des gelben Fiebers in Barcellona als Oesundhcitscordon aufgestellt, den Eoyalistcn betriicht-
liohe Unterstützungen zukommen lassen, und auf dem Congr^sge zn Verona es libernöramen, das
Ansehen des König« in Spanien hentusteUen. Kühner erhoben sieh nun die Royalisten in Navarra,
Gatalonien, CastiUen und Valencia und verübten^ wo sie das Übergewicht erhielten, gegen die
Constltutionetlcn viele Gewaltthaten ; da sie aber ohne festen Plan handelten, so wurden sie von
den Liberalen geschlagen und zerstreut, sammelten sich aber sehnell wieder Viele retteten sich
auf franaMfoliee Gebiet und endlich musile sich die Regentschaft unter Mata Florida eben
dahin flGehtcn. Die royalistischcii festen Pliitse Seu d^ürgel, Uriate und andere feste Puncfe in
Spanien wurden im Februar 1823 von den Constitutionellen genommen.
Am l. April 1823 rückte der Herzog von Angouldme, nach einer erlassenen Procla-
mation, dass die Franitosen als Freunde kamen, nur um Spanien von den Gräueln der Anarchie
zu befreien, keineswegs aber, um Eroberungen xu machen, mit einem Heere von etwa 83,000 Mann
in zwei Abtheilungen in Spanien ein, und der spanij^rhc Restaurationskrieg begann, der sieg
reich beendigt^ dem KSnJge schon im November 1823 ToUe Freiheit verschaffte und ihm ermög-
licht«, am 13. desselben Monats seinen Einzug in Madrid unter dem Jubel des Volkes halten zu
können.
Dieser Krieg, dessen Operationen in der Lebenaskizze des Herzogs von Angoul^mc
4Mt('^^l<^crt iiud, hatte die folgenden zwei Promotionen hervorgerufen.
/^^<
Sinhnudert t^As und fieriigite Fromotion (vom 5. Dooember 18S3),
AUtrhiMilMl« V0rJ«itiaMff au«»«»r CApiiiti
OROSSKUEITZ.
AKO'OUlJnrE, Lout« Antolne de Hourbon^ Duc d\ gelieren 1771 zu Versailiei, alte*
Sohn K^nig KarPi X. von Frankreich, narh dessen Thronhciteigu ng am 16. Seplvaiber
1824 Dauphin, verfolgte In seiner Jugend mit Ausdauer und Energie das den Bourbonen seit
langen Jahren drr Verbannung vorfchw<^bendc Ziel der Verwirklichung Ihrer Ansprüche auf
den franzosiDchen Thron.
Tm Jahre 178), alt die ZukunA Frankreiehs aieli an den am 5. Mai de«a«lben Jahres
•H^iTneleu Reichstag knßpHe und damit die Reiolutlo» bogano, t«rlieM AngouUme Bach dem
i9m
verbängTuiiSToLlen i l. Juli, noch vor seinem Vater, dea damaligefi Grafen von Artois, Parifi und
ging nach Torin, An den Benmkungen der Ausgewanderten, die fremden Höfe zu ihrer Untcr-
atiiteuTig 3SU veruiügen^ betlidiigte sieb auch AngnuUme auf das Lebhaflt^ste, und im Jahr© 1792,
als bereiU G0,000 Mann zum grosseren Theile bcwalTnet und geleitet durtdi den Grafen von
Artois^ den Prinzen Condü und den Cardinal Rohanj In den rheinischen und niederländifichen
Provinzen bereit standen, zog Angoult^me an der Spitze eines Emigrantencorps aus Turin.
Zerwürfnisse indesa, welche wegen der verschiedenen pelilischen Anschauungen zwischen den
Gefährten von Artoia und CondÄ nnd den später Ausgei««anderten entstanden, liihmten den
Fortsttbritt ihrer gemeinschaftlichen Saehej und veranlassten nauientlich die Autlöeung des Corps
der königlichen Prinzen. Dairut hörte aber vorerst die Thatigkeit Angoule tue's auf, der auu
nacJi Edingburgh, dann nach Blankenburg und Mietau ging.
n
^
Späterhin nahm Angoul^me mit Ludwig XVHI* seinen Sitz in ^Varschau, ging
jni Jahro 1 8ü5 nach KuBälaiid und England, wo er auf dem Schlosse Hariwell bei Edinburgh
mit der französischen Königsfaniilie bis zum Jalire 1814 lebte. Mit diesem Jahre, in welchem
neue HofTuungen in Folge des wandelbar gewordenen Glückes Napoleon's hei jener Familie
auftauchte»! brach au^jli für Angou lerne eine neue Periode der Thütigkeit an^ und er fand
«iiese zu Anfang des Jahres btu dem englisch-flpöruscben ilau[itlicerc unter Wellington im
südlichen Frankreich. Die Verkündigung der bourboniachen llerri^tihaftj die Außorderung zur
Unterwerfung, welche an Volk und Heer erlassen wurden, waren Acte, an denen sich
Angoulime wesentlich betheiligtc, und denen sich sein am 1*2. Mhijs stattÜndende*^ Einzug in
Bordcaujt, so wie die Bildung einea Rnyalistencorps nnscidossen. Naebdetn Ludwig XVIIL
hereitB am 4. Mai seinen EinKug in Paria gebalfcn hatte^ eilte aueli Angoul^me dahin and
wurde von dem Könige äuui Admiral von Frankreich uml zum General-Oberst der Kürassiere
und Dragoner ernannt. Der in Paris von dem bewaffneten Europa djctlrte Friede war nitlit von
Dauer.
4
Angoulfime, welcher im Februar 1S15 das südliche Frankreich bereiste, erhielt am
9. März in Bordeaux die erste Kunde von Napoleon's Landung an der Küsto von Cannes und
zugleich seine Ernennung zum Lieutenant des Königs. Bei der Ungunst der allgemeinen Ver-
bÜitnisse und bei den beschränkten Mitteln, dem triumphirenden und mit jedem Tage raaehtiger
werdenden Kaiser gegenüber gelang es Angoul^uie dennoch^ in Toulon in seiner neuen Eigen-
schaft ein eigene» Gouvernement zu errichten und einige Vortheilo in kleineren Gefechten bei
Montelimart und Valcnce zu erringen. Beides blieb* jedoeb ohne nonnenswerthe Wirkungen;
denn bei dem raschen Triumphzugö Napoleon'» ergrilten Bordeaux und Toulon dessen Partei,
Angoul&me aber selbst erfuhr^ am fi. April l ei St. Jacques zurückgedrängt^ den allgemeinen
Abfall der Seinigen und gerieth durch Capitulation in die Gewalt der kaiserlichen Truppen, Dem
Umstände, dass die Verhältnisse Napoleon nötlii^^ten, ein mildes Verfahren im Vergleiche zu
der früher gewohnten Strenge zu beobachten, verdankte Angoulöme seine Entlassung. Ein
schwedischoH Schiff brachte ihn nun von Cette aus nach Barcellona, Yon hier ging er nach Madrid,
dann aber an die französische Grenze, wo er die geflüchteten Royalisten in der Absicht versani-
raeltej nach Umständen von Neuem die weisse Fahne im Süden Frankreicba aufzupflanzen. Di©
Schlacht von Waterloo gab hiezu das SignaL Toulon und das dem JCönigshause besonders geneigte
Bordeaux wurden besetzt und einige Bataillone Frei williger errichtet; hierauf eilte der Herzog
nach Paris und erhielt hier naclj einander die Präsidentur der Pairskammer und die des Wahl-
collcgiuraa des Oironde-Departements, in welcher Eigenschaft er im Jahre 1819 die Wahlen zu
Bordeaux leitete.
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In Folge der oben erwähnten BesobtÜMe des Congrease« von Verona saIi sich dfts Ministe-
rium VilleLe genüLhigtj eine Armee nftch Spanien %n tchloken, um den Ton den Cortes
verworfenen Antrag in Ausführung zu bringen. Über diese Armee erhielt AngouUme den
Oberbefehl,
Die au» filnf Corps (Marschall Oudinot, Generiil MoHtor, Fürst Hohenlohe, Marsrhall
M o n c c y , General B o r d tf s o u H e) beeteheodü Armt*e , zu welcher späterhin daa 1 0.OüO Mann
starke spanische Qlaubenaheer (Feotas) trat, lerfiel in awei lUuptahtheilungen : der West- und
Ostpyrenaen-Annee; von denen die eratcre unter des Herzog Führung ^ die JetJttere unter der
des Marsehalls Monoey stand. Oeneral-Ltieutenant Guiileminot war Chef des Genernl-StAbes.
Kaeh vorausgegangener Proclamaüon Angoul^me^a überBoh ritten am t. April 1835 beide Armeen
die Grenze Spaniens, Der Marsch der Westpyrenäen- Armee war dabei gegen Victoria, rcjpeetive
Madrid gerichtet, während lÜe Oslpyrenäen-Armee in Catalonien eindrang« Die entgegenstehenden
Streitkräfte der Constitution eilen (deren Stärke von einigen zu C8,000, von anderen nur z\i 36,U(>Ü
Mann angegeben wird) waren von den Generalen Mina in Catalonicnt Balle«itero8 bei Siguenza,
0*l>onel Graf AblsbaL bei Madrid und M^rillo in Gatliclen befehligt, und sollten ihre Verbin-
dung durch GueriUa^s unterbaltcn, ßel dem Zwiespalt und den aweideutigen polltiachen Gesinnun-
gen, welche unter der Mehrheit diesi^r Generale herrschten, ferner bei dem Mangel aller Unterstützung
von Seite des durch den llasi der GeiKtlicbkeit gegen die eoufetitutionelle Hegierungäform aufge-
stachelten Volkes , leistete man dem Vordringen der Franzosen nirgends , mit Ansnabme in Cata-
lonien, einen erheblichen Widerstand . und die« ^war um so weniger, als überall von der fran-
zdsiHchen Armee, neben barer Vcrgiitung der Bedürfnisse j ein tadelloses Betragen beobachtet
wurd*». Ballesteros zog iieh naoh dem Marsehe A ngoal^roe's gegen den Ebro über Saragossif
nai'h Valencia zurück, schwache Ahtbeilungon der Westpyrenäen* Armee berannten dagegen die
festen Plät2e San Sebastian, Santander^ Pampelona und andere, während Angou lerne, In
Erwartung der weiteren ßegebenbeiteji auf anderen Punoten Spaniens « etwa einen Monat lang
aro Ebro Halt machte, nachdem er bereits am 17. April sein Hauptquartier in Vietoria genom-
men hatte. Während dieser Vorgänge waren von dem Grafen Abiebal in Madrid aus Verrath
alle Vorkehrungen aum Widerstand© versäumt worden, das GonunAndo seiner Truppen ging, da
er hierauf offen die Partie der Franzosen ergriff, an General Casiel de los Rio» über; dieser
aber zog sich mit seiner geringen Streitmacht nach Estrcmadura zurück. Am 24« Mai nahm
AngouUme ohn« Sohwertschlag Madrid in Besitz, erlieas eine der Mheren minliche Procla-
mation, setisto eine bleibende Regentfchafk ein, entsendete seine Avantgarde lur Verfolgung des
Generals Castel de los Rios und Liess durch General Guiileminot zwei mobile Colonnen
unter den Generalen Bourmont und Bordesonlle organiairen, tim, mit den royalistisehcn
Banden der Mancha vereint, in Eilmärschen über die Sierra Morena gegen Sevilla vorr^udringen,
hier die Cortes aus einander zu sprengen und den Konig Ferdinand VIT* zu befreien.
Am l L Juni zwangen die Corte« denselben zur Abreise nach Cadix, bildeten aber vorher
eine Regentschaft I welche bis zur Ankunft des Königs daselbst die vollziehende Gewalt bektciden
ftolite. U!e Generale Bourmont und Bordesoiille atiesaen nlrgendt auf einen erhebttohen
Widerstand und kamen mit 17,000 Mann in Puerto Santa Maria, Cadix gegenüber an, in welch'
letzterer Stadt Valdez 15,000 Mann befehligte und woselbst der König bereits wieder die höchste
Gewalt scheinbar erhalten hatte. Die genannten Generale, deren Truppenstärke bald bis «0
30,000 Mann anwuchs , schlössen nun Cadix zu Lande ein , während eine franzosische Flotte
von 29 Segeln unter Contre-Admiral Harne Uni dem später Contre - Admiral Duperre folgte^
dien von der Seeaeiie Üiat Der ilenog von AngouUme g:ing am 26. JuU von M&<lrid nach
Andalusien ab, erliess Ton Andiijar aus eine Proclamation , narli wolebcr ilio wegen politisclier
Oeelnnungen willkiirlich Verhafteten freigelaBseii um! keine weiteren Verhaftungen mehr ohne
Sl^ustimmiing des franKÖsiechen Couiuiandantcn stattfinden füllten t unil traf am 16« August in
Puerto Santa Maria ein.
Die raiohen Erfolge de» Herzogs waren Eumeist dem Abfalle der Hauptfiihrer der Insur-
genten zuzuschreiben.
BaltesteroBi nachdem er Vatenem aufgegeben und eir^h nach Qranada surückgezogen
halte und hiebel in mehreren Gcfccbten von Moiitor geschlagen worden warj 8oblos9 mit dem-
selben am 4. August bei Campillo eine Capittilation ab, »in deren Folge sich eein Corps, aus dem
(ibrlgena schon vorher alle Ordnung gewichen, auflöste. — Mi na führte dagegen in Catalonien
den Gebirgskrieg mit Geschick und Ausdauer. Er bewirkte den Entsatz von Figtieras, bracht©
mehrmals den Franzosen und den rait ihnen vereinigten Glaubenssoldatcn empfindliche Nieder-
lagen bei, wurde aber bei Villeila genöthigt, sich durchzuschlagen, um nach Barcellona zu
entkommen, woselbst er sich einschloss. — Trat» dieser orheblichcn Vortheile, welche ea den
Franzosen möglich gemacht hatten, ihre Streitkriifte vor Cadix zu vereinigen , trotz den vet-
faUenen Werken dieser Festung und den unzureichenden Massregcln der Vertheldlgung, dachten
die Corte* an lungere Gegenwehr, Dabei f<tiity;ten eich dieselben auf die etwaigen Erfolge von
Mina'ß UnterbefehUhaber, auf Uiego, welcher ein lieservecorps bei Malaga befehligte, und
endticb auf die Ermüdung der Franzosen vor Cadix. — Am 31. August, nachdem man
unmittelbar nach ' der Ankunft Angoul^me's die Laufgräben eröffnet hatte, slöniiten die
^Franzosen die wichtigen Aussenforts, den Trocadcro — auf einer Landzunge, welche den Zugang
zu dem Innern Hafen von Cadix vertheidigt — und das Fort Louis nach der tapfersten Gegen-
wc«hr der Conetitutionellcn. Diesem Erfnlge reihten sich am 20. September die Capitulation des
Forts S. Petri und drei Tage später die Beschlessung der Stadt an. "Während liieser Vorgjinge
hatten die Cnrtes vergeblich die britische Vermiitlung angerufen und eben so fruchtlos blieb
das Schreiben Ferdinand'» VIL an An-gouleme, worin der eralere, gedrängt durch seine
Minister p erklärte, dass er sich in völliger Freiheit befjindc und demgemäss einen Waircnstill-
stand verlange, um über die Friedenabcdingungen zu unterhandebi. Da endUeh, nachdem man
unmittelbar nach der Bcschicssung aJle Vorbereitungen zum Sturme getroffen und Angoul^mc
die Erklärung abgegeben, „dass er nicht eher an des Königs freien Willen glaube, als bis
dieser sieb unter dem Schutze der französischen Waffen befände** , nachdem ferner von dem
Herzog secbs Stunden Zeit zur Übergabe von Cadix gowülirt und in Folge dessen ein Aufruhr
in den Strassen von Valdey ^ledergeacblagcn worden war, wurde der König von den Cortes
freigelassen, um möglichst giinstigc Bedingungen zu erhatten. Eine rroclamatinn Ferdinand'sj
bei der es zweifelbafl bleibt, ob sie echt oder untersehoben war, beschwichtigte die durch die
Verfasaungswirren sehr oompromittJrten Milizen, welche sich gegen die Freilassung des KÖnigR
auflehnten, Cadix aber wurde am 3. und 4, October von den Franzosen besetzt, von wo alle
Schuldbewusaten, über 600 Personen, nach Gibraltar fliicbtetcn. Der König war von An gou lerne
feierlich empfangen worden und hatte denselben zum Fürsten vonTrocadero ernannt Später-
hin erfuhr Angoulume wiederholte Auszeichnung in den zahlroicben Orden, welche ihm in
Anerkennung seiner bei der spanischen Expedition dem monarchisohen Principe geleisteten
Dienste verlieben wurden*
Mit der Freilassung des Königs Ferdinand war die Aufgabe Angoul&me'ß zu Ende;
er verliess die Armee und kehrte nach Paria y.urück. Hier lebte An gou lerne, ohne wesentlichen
Antheil an den Uegierungsgeschaften zu nehmen j bis zur Juli -Revolution und entsagte dann
1329
neb&t sdncm Vater Karl X. am 2. August. 1830 zu Rambouillot der Krone ita Ounsten de»
Herzogs von Bordeaux:.
AIa aber diese Abdankung von Seile der Kammer unbeachtet blieb, theilte er das Schiok-
sat seinee Vaters und png am 1«» August nach Uolyrood, im Jahre 1832 nach Prag und 1836
naeh Qdrz^ wo er unter dem Namen eines Grafen Ton der Marne am 3. Juni 1814 starb*
Eiahundert sdohs und Tiertigata Ff emotion (vom 5. Jänner 1828).
AUerb^chjt« V«rl«nii]jig aQt»er CaplUsl.
RITTER.
Karl ALߣllt Amadeas., Prinz von Savojen-Carignan, seit dem Jahre 1831 König
von Sardinien, Sohn des Prinzen Karl Emanuel von Savoy en- Carignan , geboren am
2. Ootober 1798, hatte bis tur Bevotution im März 1821 an der Regierung keinen Theil genommen.
Bekanntlich war diese am 9. März Abends zu Ale^sandrta, am tO. zu Fossano and Tortona
auigobroohen nnd die saidinisohen Truppen hatten sich überall, auf die von den Verschwörern
verbreitete falsche Nachricht, dase die Österreicher sie entwafhien und ihr Land besetzen wollten«
empört Am 11. brach auch in Turin der Aufstand los; die Studenten verleiteten die Truppen
sum Abfall und bemächtigten sich am folgenden Tage der Citadelle.
Der Prin«, muthmaÄsIicher Thronfolger, denn die gerade Linie war dem Erl^sehen nahe,
warf sich in die Arme der Eevolulioni die Ihn an ihrem Haupte erklärte. «Der alte König Vioto?
Emanuel legte in der Nacbt auf den 13. März die Krone tn Gunsten seines Bruders Karl
^ Feliit nieder; dieser aber befand sich in Modena und Kiemand anwesend^ der fiir ihn die Ecgent-
•ehaft führe. Da strömte das Volk am 14. Morgens zu dem Paläste des Printen, diesen um Über-
nahme der Regierung anzu gehen.
Karl Albert billigte den Aufstand und proclamirte, eine dreifarbige Fahne mit den Farben
Sardiniens (blau^ weies und «chwarz) in der Uand, von dem Balcone fleines Palastes herab die
f Annahme der spanischen ConstitutiODi um welche es sich hauptsächlich het dem Aufstande bandelte.
[£ine provisorisohe Junta wurde eingesetzt, dieser leistete er den £!d auf die Constitution und
'•chwor dem KSnige Treue. Ale er aber den Augenblick der Gefahr nahe sah, gebraoh es ihm
an Muth oder Consequenz und er verliots plötzlich in der Naoht tfes 22. März Turin^ von Kovara
eine Proclamation erUsiend, worin er sein zeitherlges Benehmen durch den eingetretenen Con-
flict von PfUcbten^ deren h^chater, dem Gehoriaro gegen den König, er gefolgt sei, zu entsehul*
Idigan suehte. Er begab fleh an den Hof nach Florenz , mit welchem er durch die Bande dei
Blulea verwandt war, von diesem AogenliUck bcmOht, den ungünstigen Eindruck zu verwischen,
den sein Banehman auf die Grosimäehte Europa'» hervorgebracht hatte. Pas gelang ihm auch in
kurzer Zeit Unter dem Hersofe von Angoul^me machte er in der Eigenschaft eines Generab
^•te Freiwilliger den rransösischcn Feldzug im Jahre 18SS in Spanien mit, und zeichnete sich
bei der Eroberung de« Tmoadero, dem wtohUgtlen Puncte während der Belagi^rung von Cadiz,
mehrHilUg durch Muth und Entschlossenheit aus. 6o schlug er am 10. Juli einen Ausfall gegen
^•eine Stellung bei Chielana gturückt gtänicte bei der Eralttrmtiag der verschanzten Linien dea
idero durch persönliche Tapferkeit und wurde von dem Herzoge von Angou Idme unter den
besonders Ausgezeichneten genannt*
1330
Ab Ebreßbeldhnnng empfing er dafür von der ^anzSsischen Armee die Epaulettes eines
GreoadierSj und der Kaiser von Russland verlieh ihm den St, Georg»-Orden 4. Classe.
Der Prinz von Curignan glaubte fiir diese That auch den Maria Theresien-Ordeo^ gleich
jedem CAudidaten in legalem Wege der Capitelwahl erlangen zu können und bewarb sich dies-
fallj bei dem Ordenskander Fürsten von Metternich.
Da jedoch die Statuten eine Waffenthat fordern, die entweder in einem österreichischen
oder doch mit Österreich verbündeten Heere stattgehabt habe, wa« bei dem französischen Fetd-
ÄUge in Spanien nicht der Fall war, so legte der Ordenskanzler das dringende Ansuchen des
Prinseen von Carignan weiland Sr. Majestät dem Grof^ameister^ zur Entscheidung vor. Kaiser
Fmnz trug dem Fürsten von Metternich auf, vorerst noch Erkundigung einzuziehenj ob die
Verleihung des Theresien-Ordens an Karl Albert dem Könige virirklich angenehm wärCi welch^
letzterer erkliirte^ dass dieser neue Beweis von Gewogenheit von ihm, dem Könige, in der That
gerne gesehen würde. Erst auf diese Äusserung geruhte Se. Majestät der Kaiser mit Allerböch-
tem Handachreiben ddo. Wien 5. Jänner 1828 dem präsumtiven Thronfolger von SArdiiiien das
seit Jahren angestrebte Ritterkreuz zu verleihen ^ worauf Albert von Savoyen folgende«
Dankschreiben aus Turin, vom 25. Jänner 1828 datlrij an den Grossmeister richtete:
„Eure Majestät!
,,Die hohe Gnade, deren mich Eure kaiserliche Majestät durch die Verleihung des MariA
Thereslen-Kreuaes gewötdigt, ist die einzige und grösst« Gunst, welche ich zu beanspruchen
wagte und die mein Herz mit Glück und Stolz erfüllt.**
„Ich bitte Ew. kaiserliche Majestät , mir zu gestatten^ In Ehrfurcht die Beweise meiner
tiefen Dankbarkeit zu Ew. Majestät Füssen legen zu dürfen, vereint mit den Versicherungen
meiner anbegrenzten Ergebenheit, die mich stets mit dem Wunsche beseelen wird , all* mein
Blut für Ew. Majestät zu vergiessen.'*
„Ich verharre in Ehrfurcht Ew. kaiserl. Majestät
sehr ergebener und gehorsaiüer Diener
Albert von Savoyon."
Durch seine Thronbesteigung (April 1831) hatten die freundschaftlichen Verhältnisse
zwischen Österreich und Sardinien keine Störung €»rlitten; sie schienen eich ira Gegentheil immer
mehr befestigen zu wollen. Karl Albert wurde Inhaber des kaiserl. 5. Husaren -Regiments,
welches bisher den Namen Radetzky führte; Radetzky dagegen erschien einige Male am
Hofe zu Turin, wo ihm die grössten Auszeichnungen zu Theil wurden. Sardinisehe Ofliciere
wnjrden alljährlich unseren Waffen ilbungcn in Italien zugezogen und die zwischen den Armeen
und den Gabineten bestehenden freundlichen Verhältnisse schienen niemals das ahnen zu lassen,
was im Jahre 1848 erfolgen sollte.
Wenn Karl Albert seinem Worte und sein Cabinet den Verträgen treu gehlieben wäre,
die Ruhe Italiens würde« nicht gestört worden sein, die ReTolaiion nicht stattgefunden haben.
Karl Albert hätte seine königliche Macht auf dem Throne erhalten; er wäre nicht als Fliicht-
ling fern von den Seinen in der Verbannung, nachdem ihm die Schlacht von Novara das könig*
Uche Diadem entrissen^ am 28. Juli 1849 zu Oporto verstorben. Kie hat die Macht der Vor*
gehung^ die den Treubruch rächt j sich sichtbarer gezeigt, als an diesem unglückUchen Fürsten,
der, allen Rechten Hohn eprechendi nach der Krone Italiens strebte!
1331
xm.
Die Expedition nach Syrien im Jahre 1840.
Mehemed Ali, seit dem Jahre 1806 Pascha von Ägypten, hatte nach und nach eine Macht
errungen, welche die Pforte, deren Vasall er war, besorgt machen musste. Obgleich den Schein
eines getreuen Unterthanen heuchelnd und seinen Tribut richtig bezahlend, war er doch
factisch Souverän.
Im Jahre 1830 erhielt er zu seinem Paschalik die Insel Candia und forderte bald darauf
zur besseren Betreibung seines Handels das Paschalik Acre. Sein Adoptivsohn Ibrahim Pascha
eroberte im Jahre 1831 Syrien, nahm nach fünfmonatlicher Belagerung am 25. Mai 1832 das
altberühmte St. Jean d'Acre (Ptolomais oder Akkon) mit Sturm, drang durch die Engpässe
von Beylan am 29. Juli und des Taurus und rückte bis Koni eh (Ikonium) vor, wo das türkische
Heer am 21. December, aufs Haupt geschlagen, sich auflöste. Im Jänner 1833 drang Ibrahim
bis Kutajah vor ; da erschien eine russische Division zur Unterstützung des Grossherm im
Bosporus, die Diplomatie trat zwischen die Kämpfenden, und am 4. Mai endigte ein Vertrag
mit der Pforte den Krieg, demgemäss der Sultan den über Mehemed Ali ausgesprochenen
Bannfluch zurücknahm und dem übermüthigen Vasallen ganz Syrien und das Gebiet von Adana
überliess. Aber Mehemed war mit diesen Errungenschaften nicht zufrieden; bald trat er mit
der Forderung auf, die Pforte solle seine volle Souveränität und die Erblichkeit seiner Würde
für Ibrahim anerkennen, was diese jedoch entschieden abwies. Sie hatte gute Gründe dazu,
da sie bemerkte, dass sich die Gunst, mit der das syrische Volk den vermeinten Rächer an dem
durcli seine Neuerungen den muhamedanischen Glauben verläugnenden Padischah Mahmud 11.
aufgenommen hatte, nur zu bald in weit bitterem Hass gegen Mehemed Ali umwandelte,
der sich in Aufständen zu Damaskus und anderen Orten aussprach. Es gelang zwar im Jahre 1835
Ibrahim, die Drusen auf dem Libanon zu entwaffnen, aber hierbei fielen so viele Grausam-
keiten vor, dass fast der ganze Stamm seine Wohnungen verliess. Als Ibrahim*« Truppen
im Jalire 1838 in Arabien — das mit seinem heissen Klima innerhalb zwanzig Jahren schon
sieben ägyptische Heere aufgefressen und einen wenig lohnenden Aufwand von 23 Millionen
üuMen verursacht hatte — von Neuem einigen Nachtheil erlitten , als sich die Wahabiten daselbst
wieder erhoben hatten, da Hess die Pforte im Jahre 1839 ein Heer von 70,000 Mann zum neuen
Feldzuge gegen die Ägypter unter dem Seriasker Hafis Pascha gegen den oberen Euphrat
vorrücken, in welchem die Türken in der Schlacht bei Nisibi am 24. Juni 1839 abermaU
unterlagen und in regelloser Flucht nach Marasch und Maratia flohen. Ibrahim Pascha waren
jetzt wieder die Thorp nach Konstantinopel geöffnet; nur das Dazwischentreten der europäischen
Diplomatie, die mit Ausnahme Frankreichs sich der bedrängten Pforte annahm, vermochte ihn
'84*
1332
hievoB ab^iibaiten. Ehe noch die Eimde von dieser Niederlage nach KonBtantinopel kftm, war
Mahmud II. am 1. Juli geBtarben, und dem Bechzehnjähngen Sultan Abdul Medschid
drohte nun, stuuial er im Innern des Reiobes wegen der allzur&schen und emptindlinhen
Keformen eelneB Vaters zahlreiche Feinde und MisBvergnügte hatte , die grosste Gefahr aus
Syrien her, welche sich noch steigerte, aU der Kapudan-Pasoba Achmed Fevzi, des neu-
ernannten Großßwesirs Chosrew Fa^cha bitterster Gegner, die tÖikiBobe Flotte am 5. Juli
gegen des Sultans Befehl aus den Dardanelien nach Ägypten führte und am (4. an Mehemed
Ali treulos überlieferte.
Der von allen Vertheidlgungsmitleln entblöaste jange Sultan war verloren , wenn nicbt das
löteresge der europäischen Grossmächta, die Cbosrew Pascha um Hülfe anging, ihn zu retten
beechlosson hätten. Da Mehemed Ali alle gütlichen Vorschläge, in »einem Trotase von Frank-
reich unterstützt, zurückwies, so begannen die Conferenzen zu London, um diese Angelegenlieit
dem Ende zuzuführen.
Um diese Zeit proclamirte der Sultan am 3. November 1839 vom Kiosk von Gülhane in
Gegenwart der GroflFwürdenträgcr. der Vorni^bmeten des Reiches ^ der Scheiki, der Derwische,
der drei Patriarcben ^, des Oberrabldners, des diplomatischen Corps, der Ulemas und MoÜahs und
einer grossen Anzahl Volkes den hiemaeb genannten Hattiecherif — ein neues Grundgeset«,
durch welche» der Sultan erklärte, das» den Unterthanen Leben, Ehre und Vermögen gesichert,
Hegelmässigkeit und Öflentlichkeit des Rechtes verbürgt, die Auflagen geregelt und gleichiuKssig
bestimmt, die Verkäufllchkeir, und Verpachtung der Ämter aufgehoben, die Gleichbeit der Rechte
jedes ünterthans ohne Unterschied der Religion gesichert und feste Besoldungen bestimmt
werden sollten.
Frankreich j auf Englands und Ruastands Übergewicht im mittelländiaehen und schwarzen
Meere eifersüchtig» wollte durcliaus in keine Gewaltmassrcgeln gegen den Usurpator einwilligen;
die Londoner Oonferenz band sieh aber nicht an diesen Protest und beschloss auch ohne Frank*
reich zu handeln. Am 15. Juli 1840 kam zwischen den vier Grossmachten England » Öster-
reich, Rüssland und Preussen der Vertrag zu Stande: Mehemed Ali die erbliche Herrschaft
über Ägypten unter Oberhoheit des Sultans, und den südUehen Theil Syrien«, dies jedoch nur
auf Lebenszeit zuzuerkennen, wogegen er die eintriiglichsten Paschaliks dieser Provinz, dann
Arabien und Candia und die zu ihm übergegangene türkische Flotte an die Pforte zurück-
zugeben batte»
Dem Vioekcinig wurde zur Annabme dieser Bedingungen die kurze Frist bis £um 26. August
gooctellt und im Weigerungsfälle mit Erschwerung derselben gedroht, England and Osterreich
war cur Ausführung der möglicherweise nöthig werdenden Zwangsmassregeln gegen Mehemed
Ali beauftragt.
In Folge doBsen vereinigte sieh der kaiserliche Contre* Admiral Baron Bandiera mit
dem königlich grossbritanm sehen Admiral Sir Robert Stopfordj um nach AleTtandria sut
segeln, wo sie am 20, August Anker warfen. Der Yicek^nig hatte sich der gestellten Forderung
nicht gefügt und mueste nun mit Gewalt dajEU verhalten werden. Die vereinigte öste^rreicbisch-
englisch -türkische Flotte erschien am 9. September auf der Rhede von Beirut Durch die
Einnahme von Salda am 26. September wurde der ganst© nördliche Theil des Libanon von
den ägyptischen Horden gesäubert, Beirut am 10. Octoher besetzt, und mit der Einnahme
von St. Jean d'Anre^ dem Schlüssel des Libanon (3. November), ward man Meister der
ganzen syrischen Küste; Mehemed Ali 's Macht in SjTien dadurch gebrochen, hatte für ihn
den Verlust des Landes zur Folge, Nach dem Falle von St. Jean d^Aore ging die Eroberung
1333
der Provinz rasoii Yon Statten; am 23. November erschien Commodore Kapier drohend Tor
Alexandria, am 10. Deoember erklärte Mehemed Ali seine Unterwürfigkeit gegen den Suttan»
lieferte die türkische Flotte an Walker Bey aus, räumte Syrien und erhielt gegen Entricbtung
eine« jäbrlichen fixen Tributes die Erblichkeit der Verwaltung des FascbaUks Ägypten und am
10. Juni 1841 die Investitur hierüber.
Eialiti&deft iiibea und Tieriigate Premetlon (vom 25. Oetober 1840).
AJierhoobite VerleHituig auAser Capitel.
"RITTER.
FRIEDRICII Ferdinand Leopold, k. Prinz und Erzherzog von Österreich,
Vice*Admiral und Manne-Obereonimandanty Inhaber des 16. Infanterie- Reginionts,
der dritte Sohn des waffenberühmten Erzherzogs Karl, ward zu Wien am 14. Mai
1821 geboren. Wie sein Bnider Albrecht (s, d.), der Älteste, erhielt auch er
eine vortrefiliche Erziehung, widmete sich im 14. Lebensjahre freiwillig dem
Marinedienste und unternahm im August und September 1836, vom damaligen
Major von Lebzcl ter n begleitet, die erste Ferienreise nach Venedig, um den Ort
soincrkünftigenBestimmungzusehenjdieaerfolgte im Juli 1837 dei- wirkliche Antritt
des Dienstes. Am 31. Juli machte der Prinz auf der „Medea** die erste Fahrt nach
Neapel und kehrte über Messina, Palermo und Malta am 8. Oetober nach Venedig
zurück; die zweite grössere Reise des Erzherzogs erfolgte im Juli 1838 auf der
Fregatte „Guerriera**, bei welcher er Toulon, die Ilierischen Inseln, Gibraltar und
Algier berührte und iiberCorfu zurückkehrte. Im folgenden Jahre befehligte derErz-
herzog die in Lissa stationirte Schiffs-Division als Comniandant der Fregatte j^ Caro-
lina^, auf der er im Juni eine neue Reise nach Corfu und Griechenland antrat; dann
stiesa er, nach Tricst zurückgekehrt, im September 1839 mit der Fregatte „Guerriera*^
zur Verstärkung der Escadrc in der Levante, welche Verstärkung in Folge der
Zwistigkeiten zwischen der Pforte und Mehemed Ali nothwendig wurde, und
warf am 13. September auf der Rhede von Smyrna Anker.
Die Zeit bis zur ci-folgten Tlmtigkeit gegen den Vice-K^nrg von Ägypten
benutzte der Prinz auf das Beste zu seiner weiteren Ausbildung. Er besuchte
Griechenland und Konstantinopel, wo er nüt grosser Auszeichnung empfangen
wurde, längere Zeit weilte, und kehrte Anfangs Juli 1840 nach Smyrna zurück,
worauf er bei den begonnenen Operationen unter die Befehle de-^ grosabriUiam-
ifchcn Commodore Napior (s. d.) gestellt wurde.
Die vereinigte Flotte war narli Eröffnung der Feindseligkeiten am 9* Septem*
her 184ü vor Beirut erschienen; sie bestand aus den iisterreichiaehen Fregatten
nHedca*' und ,>Gucrriera*', derCorvette „Lipsia**, aus den englischen Linienschiffen
„Princess Charlotte** und p^Bellerophon**, der Brigg ^Zcbra**, aus 6 weiteren Linien*
1334
schiffen unter Napi er, und der tiirkischen Flottille unter dem Contre-Admiral
Walker Bey, englischem Schiffs-Capitän, Vom 11, bis 13, wurde Beirutbeschossen
und die Festung zerstört; der Erzherzog rückte am Morgen des letzteren Tages ia die
Rhede ein. Am 15, wurde ein Theil unserer Truppen debarkirt, und bezog das
Lager bei Djounie; doch fehlte es sehr an einer einheitlichen Führung, und das
Missverhältniss der eich Gegenüberstehenden wai; in die Augen springend. Die
AUiirten zählten etwa 7000 Mann, darunter 1500 Engländer und 150 Österreicher;
während die ägj^ptisehe Ai-mee in Syrien noch CO^OOO Mann stark war, und zwar
15,000 Mann bei Beirut, 20,000 Mann bei Akke und 35,000 Mann dienten dazu,
die übrigen Gegenden im Zaume zu halten.
Nur der UnMiIgkeit der feindlichen Ilecrführung hatte man es zu danken,
dass dieses schwache Ilauflcin nicht sofort erdi'lickt oder auf ihre Schiffe zurück-
getrieben wurde. Bei den iVlIürten war aber weder Plan, noch Vorsorge^ noch
Einheit im Oberbefehle^ ; Niemand wusste was anzufangen sei, ja selbst eine Special-
Karte Syriens für Land-Operationen %var nicht einmal bei der Hand, bis der Erz-
herzog zufällig die Berghaus'schen Blätter aus AVien erhielt.
Erst nachdem der türkische Ferik-Fascha (General) Jochmus, welchem
Omer-Beg (nachmaliger Serdar Omer Pascha) als Chef des General-Stabes
zur Seite stand, dem Seriaskcr IzzetMehmed Pascha als Bathgeber beigegeben
wurde, kam Einheit, Leben und Bewegung in das gelandete Truppencorps.
Dem Admiral Stopford war es allerdings bald klar geworden, dass an
Syriens Küste den allmählich herannnliendcn Winter über zu verbleiben gef^ihr-
lich sein musstej und dass man die gelandeten Truppen allein im Lager, ohne
Schutz und Zufuhr aicht lassen durfte; dies war nur rathsam, wenn man im Besitz
eines festen Punctes gelangte, und die Wahl fiel auf S a i d a.
Commodore Napier wurde mit der Ausführung dieser Einnahme beauf-
tragt und ihm auch die ,jGuerriera'' des Erzherzogs Friedrich zugewiesen.
Arn 26. September um 11 Uhr kam der Prinz vor Saida an, wo er die engli-
schen Dampfboote j,Cyclops", ^Gorgon'' und j,Stromboli^ mit englischen und
türkischen Landungs-Truppen fand. Die anderen Schiffe waren r das englische
Linienschiff j, Thunderer'', die usterreichiscbc Fregatte flGuerriera*', 4 türkische
Corvetten nebst der englischen Brigg „Wasp", denen der Commodore ihre Stellung
anwies. Napier bezeichnete dem Erzherzog die Puncte, die er aufsein gegebenes
Signal zu beschieasen habe, und ertheilte ihm dann die Weisung, ein Detachement
bereit zu halten, um vereint mit den englischen Truppen, die sich auf dem j, Strom-
boli" befanden, an der Siidscite der Stadt zu landen und alle seine Boote zum
„Stromboli'^ zu senden, um diese Truppen einzubarldrcn. Der Prinz bestimmte
den Schiffa-Fähnrich Pöltl mit dem Cadeten Chine a und dem Guardiano Bon-
callo nebst 30 mit Gewehr und Säbel bewaffneten Matrosen als Landungs-Deta-
chement, das mit allen Booten der ^Guerriera" sogleich zum j^StroniboIi*' abfuhr.
1335
Um Mittag ward daü Signal zum Bef^inaen des Feuers :T:t\ij:el>ea. Die ^jGuerriera*^
sowohl als die übrigen Kriegsschiffe schössen gegen die neue Caserne. Nach
»/i Sttinden befahl der Commodore das Feuer einzustellen, weil die türkischen
Truppen beim Seecastelle landeten, und dasselbe, da es vom Feinde nur schwach
besetzt war, ohne Mühe nahmen. Hierauf wurde das Artillerie-Feuer auch gegen
jene Häuser in der Nahe der Caserne gerichtet, aus denen die Araber ein lebhaftes
•Kleingewehrfeuer gegen die türkischen Truppen unterhielten. Als ferner der Erz-
herzog das südliche Castell boscliosa, kam der onglisehe Secofficier M ans eil,
Commandant des „Wasp*^, an dessen Bord und zeigte ihm an, dass er vom Commo-
dore Nap ier beauftragt sei, den Angriff auf das Südcastell zu leiten und sich dessen
zu bemächtigen, und dass er zu diesem Zwecke sammtliche bei dem ^Stromboli*^
versammelte englische und cisterreichische Boote in zwei Coloniien getheilt habe,
in die österreichische und englische, jede mit ihrer Fahne. Nach ly^ Stunde ward
das Zeichen zum Dobarkii*en gegeben* Die uGuerriera^ stellte ihr Feuer ein. Die
beiden Colonnen begaben sich gerade nach dem BÜdlichen Ufer, wo die Truppen,
ungeachtet des Kleingewchrfeuers der Agypticr, ans Land gesetzt wurden. Cadet
Chinca mit der österreichischen Fahne, die er aus der Schaluppe mitnahm, zog
voran, ihm folgte das Detachcmcnt der 30 österreichischen Matrosen mit ihrem
Commandantcn Schiffs-Falinrich Pöltl an der Spitze, und erstieg rasch und unauf*
haltsam die steile Höhe des Ufers. Den Österreichern folgten unmittelbar die Eng-
länder unter allgemeinem llurrah* und Vivatrufen. Da bei dem Eindringen in die
Stadt das Kleingewehrfeuer zunahm und heftiger Widerstand von Seite der Ver*
theidiger zu vermuthen war, so Hess der Prinz sogleich ein zweites Dctachemcnt
von 4ü M&nn unter dem Schiffs-Fähnrich Dembo wsky auf der Fregatte in Bereit-
Schaft setzen, mit welchem er in Begleitung des Obersten von Lcbzeltern unver-
züglich zu landen gedachte. Das Schiffs-Commando übergab er einstweilen dem
Corvettcn-Capitän Marino vi ch.
In diesem Augenblicke kam der Commander Man seil zur Fregatte, dem der
Prinz das Vorhaben mittheille. Er bedeutete ihm, dass es noch nicht Zeit sei, mit
der Verstarkungj auf welche er sehr rechne, nachzurücken* Der Erzherzog hielt
also noch inne ; einige Minuten darauf bestieg er mit dem Obersten von L e b zl3 1-
tern seine Yolle, um dem Commodore Nap ier zu folgen, der sich eben daliin
begab. Er landete und verfügte sich an jene Stelle, wo unsere und die cngliachon
Truppen auf der Hübe am Eingange in die Gasse Poato gefaast hatten* Hier verlangte
Manacll ein zweites Detachcmcnt, indem er bemerkte, dass er auf diese Verstär-
kung um so mehr rechne, da er nicht genug Worte linden kann, dieBravour unserer
Leute zu loben ^ welche gleich anfangs den Feind entschlossen angegriffen hattcrr
Der Erzherzug sandte gleich darnach, und es wurde auch dieser Weisung durch
denCorvetten-Capitan Marinovieh unverwellt entsprochen, welcher noch mehren*
Raketen unter Commando dci» Mfirine-Artillerie-Lieutenaots Seh ef czik hinzufügttt.
1336
üngcaditel dea ans etnigeii Häiiseni am Ufer ontcrhalteneD femdliclieD Gewcfir-
ftsera laadeten unsere SeesoldateD ohne Zeitrerlnst Nachdem dieses zweite
Defacbeittenty Tereint mit einer Abtheilong Engländer^ in dem sehr gross^i und
«olid gebanteD Hanse das österreichiseheQ Vice-Consab Cattafago ara Eingang-e
der Stadt ab Beserre und Deckung eines aUenfallsigen Rückzugs aufgestellt
wdei drang der Prinz an der Spitze seines ersten Detachements imd einiger
EotgÜnder gegen das Bergeastell vor^ welches er erstieg und wohin auch bald ein^
andere Abthetlimg Engländer kam , die von der Xordseite in die Stadt eingednm>
gen war. Die türkischen Tmppen rückten hier aaf der Seite des Wassercastells in
die Stadt. Um 6 Uhr war er im ToUen Besitze desselben. Die noch in den Hausem
befindlich gewesenen Araber kamen nach und nach zum Vorschein und ergaben
sich, andere wurden in den Gassen angegriffen- Von den 2000 Mann, ans welchen
die Besatzung bestanden haben mochte, wurden 1500 Mann gefangen genommen.
^Ich kann,*^ bemerkt der erlauchte Prinz in seinem Tagebache ^ ^die Bravour, die
Kaltblütigkeit des ScbiflFs-Fähnrichs Pöltl nicht genug loben, welcher unti;:eachte£
der Schwierigkeiten des Terrains das Ufer kühn erstieg und mit seinem Defache-
ment, trotz des heftigen Feuerns aus den Häusern^ in die Stadt eindrang und so den
nachfolgenden Engländern den Weg bahnte^ mn in die engen und finste-
ren Gassen vorzurücken/*'
Dieser ausgezeichneten Waffenthat wurde amtlich in Xapier's Bericht
auch nicht mit einer Silbe gedacht^ in vertraulichen Schreiben dagegen an den
Erzherzog Karl und an den Staatskanzler Fürsten von Metternich der Helden-
muth und das seemännische Geschick des Erzherzogs und die Bravour seines
Marine-Detachements, besonders aber die zerstörende Wirkung des österreichi-
sehen Artilleriefeuers auf Wärmste anerkannt und zugleich der Wunsch aus-
gedrückt, den Prinzen bei jeder künftigen Unternehmung wieder an der Seite
zu haben.
Sobald der Ordonskanzler Fürst von Metterüich hiervon Kenntnis? erhalten
batte^ richtete er an Se. Majestät nachfolgenden allerunterthänigsten Vortrag;
„Die ehrenvolle und eifrige Verwendimg des Herrn Erzherzogs Fried ri ch ,
aW Capitän der Fregatte „Guerriera", welche einen Bestandtheil der k. k. Escadre
in der Levante bildet, ist so eben durch eine persönliche WafFenthat Sr. k, Hoheit
gekrönt worden, welche mir es zur Pflicht macht, die Aufmerksamkeit Eurer Majestät
auf den bemeldeten Sprössling des Kaiserhauises zu lenken, welcher in dieFussstapfen
so vieler glorreicher Ahnen und insbesondere in jene seines erlauchten Vaters tritt.
Mein unmassgeblicher Anti'ag geht dahin, dass aus Rücksichten, sowohl für
den jungen Herrn Erzherzog, als zur Aufmunterung für die Armee, und die jetzt
in Thätigkeit stehende k, k. Marine, Sr. k. Hoheit wegen der Waffenthat zu Sa! da
eine besondere Auszeichnung werde* Dieselbe könnte meines Eraehtens am geeig-
netsten in der Verleihung des Ritterkreuzes des militärischen Maria
I
1337
Theresie 11 -Ordens bestehen^ zu dessen Erlangung dieThat, den Statuten dieses
Ordens gemäss, vollkommen angemessen i^ät. Wien, 24. Octuber 1840.*
Seine Majestät geruhten hierauf das Kitter kreuz dem DurchJauchtigsten
Erzherzog Karl zur Übermittlung an seinen Sohn mit den Worten zuzustellen;
„Es kann für Euere Llebden nur ein erhebendes Gefühl sein, so früh öinen
Ihrer Söhne die Hcldenlaufbahn betreten zu sehen, auf welcher Euere Liebden so
viele Lorhern pflückten^ und nicht ohne Grund die Hoffnung nähren zu können,
dass auch in Ihm Unserem Hause und dem Vaterlande eine Stütze heranwaehst^
die fiir Osterreich die Waffen mit Ruhm zu führen wissen wird.
Schonbrunn, den 25. October 1840. Ferdinand m. p.*'
Unter gleich schmeichelliaftcn Ausdrücken übersandte Kaisci* Nikolaus dem
Erzherzog den St. Georgs-Orden 4. Cia-ise; von der Künigiiin von England erhielt
er später, bei seiner Anwesenheit in Windsor, das Grosskreuz des-ßath-Ordens und
vom Könige von Prcusson den Militär-Verdienstorden.
Die Einnahme von Saida war von grossen Folgen für diesen Feldzug; in
kürzester Zeit wurde man Meister des ganzen nördlichen Theiles des Libanon längs
der Küste. Schon am 3. November desselben Jahres standen 21 Kriegsschiffe der
Verbündeten mit 956 Fcuorschlünden und 4700 Mann Landungs-Truppen vor der
Festung Akke (St. Jean dVAcre), die von 145 Geschützen und einer zahlreichen
Garnison vertheidigt war. Die Österreicher hatten an diesem Tage die beiden
Fregatten „Mcdca*' und „Gucrriera*^ und die Corvette ^Lipsia** , zusammen
HO Kanonen und 200 Mann Besatzung, in den Kampf gebracht» Das Bombardement
von Akke ist berühmt, und war, oh es gleich nur 3 bis 4 Stunden dauerte, von so
furchtbarer Wirkung, dass, beim Auffliegen des nur mit Holzbalken gedeckten
Pulver-Magazins, von der ägyptischen Streitmacht allein 1500 bis 1700 Mann
get<>dtet wurden, vom Reste aber ein grosser Theil sanunt dem Festungs-Conunan-
lauten in der Nacht entfloh.
Noch vor Tagesanbruch erhielt der Erzherzog durch den türkischen Contrc-
Admiral Walker Bey vom Stand der Dinge Kunde, und eilte, auf die Andeutung
hin, da.*^s die Festung mit Krfolg zu überfallen sei, nach Einholung dienstlicher
Krlaubniss und ohne RücksicEit auf mögliche Gefahr, mit einer Ahtheilung Marine-
Soldaten (in allem 1 14 Mann und 16 Raketen)^ hegleitet von dem Obersten^ derma*
ligcm FeldmarschaU*Lioutcnant Freiherrn von Lebzeltern« dem gegenwüi-tigcn
Oberst vLieutcnant A 1 fn ns Freihcrrn d u M on t , zu jener Zeit Obcrlicutenant — der
als Freiwilliger unter dem grossbritannisehen Obersten Smith diente, und mitelneni
Befehle von demselben auf die „GueiTiera* gekommen war und beim Erzherzog
blieb — , dem Sehiffs- Fähnrich Derabowsky und dem Artillerie- Lieutenant
Schefczik, auf den bezeichneten Landungsplatz, fand aber, statt der verspro-
chenen Osmanli Walker Bey 's nnr den Grafen Nugent nnt 4 englischen Malro-
sen und 12 Türken am Fusse der Festungswerke »einer harren. Durch eine Mauer-
1338
tiftnuiig an der Seite dea fest verschlossenen und verrammelten Wasserthores kroch
der kühne Fühi*er mit seiner Mannschaft ohne Scheu vor der herausdrohenden
KanonenmunJung in die Stadt^ drang, militärisch geordnet, an kleineren Haufen
Ijcwaffneter Agyptier unbemerkt vorüberziehend, mit raschem Schritte in die wider
alles Erwarten bereits verlassene Citadelle, und stellte die Kakßten-Maschinen auf,
um die Überbleibsel der in der Festung zerstreuten feindlichen Garnison, wenn sie
noch Lust zur Vertheidigung hätten , so lange im Zaume zu halten , bis durch das
inzwischen von den Österreichern aufgesprengte Wasserthor Hülfe von der Flott©
käme. Mittlerweile waren die Agyptier, ohne an Gegenwehr zu denken, vollends
zum Landthore liinausgezogen, und mit Tagesanbruch des 4,, dem Namenstage
seines hcldenmüthigcn Vaters, pHanztc Erzherzog Friedrich, der Erste auf der
Feste, die drei Paniere der siegreichen Verbündeton auf ! Bei anderthalb Stunden
hatte der tapfere Prinz mit seiner Marine-Infanterie die Citadelic allein gehalten,
bis endlieh das Detacliement der „Medea" mit kleinen Abtheilungen Engländer
und Türken herüberkam, und der Kanonendurjüer sämmtlichcr Kriegsschiffe die
von der Thurmspitze herabwehenden Fahnen salutirfe und den Sieg verkündete.
Wie vor Saida^ wollten die ßritten, weil sie mit dergrössten Schitfszahl auch
den Oberbefehl über das Ganze führten, vor Akke alles allein verrichtet habe%
und wurde in engliscbcn Official-Bcrichtcn auch diesmal der österreicbischen Mit-
wirkung nur kurz und oberflächlich Erwähnung geihan.
„Wenn fremde Eifersucht die deutschen Kriegsthaten hartnäckig ignorirt,*' sagt
ein Publicist, „so muss man sich die Freiheit nehmen, diesen Fehler eigenmächtig
zu verbessern, wie es der Erzlierzog Friedrich schlicht und wahrheitliehend in
seinem Tagebuchc gethan. Die Usterrcichcr haben, zu nicht geringer Überraschung
des Admirals Stopford, mit ihrer ;,leichten" Fregatten-Artillerie die 16 ihnen ent-
gegenstehenden feindlichen Wallgeschütze zum Schweigen gebracht, und durch
vermessenen Muth fortgerissen , auf der Citadelle von Akke zuerst die siegreichen
Banner der Alliirten aufgepflanzt.*'
Nach St. Jean d'Arce's Fall ging die Eroberung Syriens rasch vorwäi^ts; der
rubmgeki'önte Prinz kehrte in die lleimath zurück, und als er am 9. März 1841^
zum ersten Male in die k. Loge des liofburg-Theaters trat, ward er mit endlosem
Jubel von dem Publicum begrüssL
Jetzt war es eine wohlbegründete xVufgabc für den künftigen Befehlshaber der
österreicliischcn Marine, die Etablissements der grüssten Seemacht, so wie ihre
bedeutenden Männer dmch eigene Anschauung kennen zu lernen. Auf dei'
Fregatte j,Bellona^, von 52 Kanonen, verlicss er in Begleitung seines treuen
Mentors Obersten Frclberrn von Lehzcltcrn und jener Officicic, welche ihm im
fi)'nschen Kriege zui* Seite gestanden, am i'Ü. Juni 1842 die Khede vor Pirano,
ging am 21. Juli in Algier vor Anker, von da nach (Jibraltar und traf am
IH, August zu Lissabon ein.
*
1339
lo Portugal verweilte der Erzherzog bis Ende dieses Monats; dfinn schiffte
er sich nach England ein und gelangte am 9. September nach Portsmouth. Er
machte eine Reise durch das Innere von England und Sehotdand, ward überall mit
Herzlichkeit aufgenommen, und kehrte reich an Erfahrungenj am Nenjahrstage 1843,
in die Heiniath^ die er am 22. Jänner begrüssto. Nach der Feier des 50jährigen
Jubiläums seines erlauchten Vaters als Grosskreuz des Maria Theresien-Ordens
(5. April) zum Contre-Admii*al erhoben, ward er nach Jahresfrist an die Stelle des
in Ruhestand versetzten Marchese Paulucei zum Vice-Admiral und Obercomman-
dauten der gesammten k. Marine ernannt. Nicht oft wai*en Geburtsrang, Verdienst
und Lohn in so schöner Harmonie wie in diesem Falle. Durch vaterliche Sorgfalt,
durch inneren Bildungsdrang und durch eigenes Bemühen hatte sich der junge
Prinz einen solchen Reichthum allgemeiner Kenntnisse nautischer Wissenschaft und
praktischen Verständnisses erworben, dass ihm selbst die Eifersucht eines Rivalen
das rasche Glück gönnen musste.
Gegen Jedermanns Erwarten wurde der jugendliche Obercommandant dem
Kreise freigewählter Thätigkeit schon früh entrissen, und, noch nicht 27 Jahre alt,
am 5. October 1847 seinem kurz vorangegangenen Vater im Tode beigesellt.
Wie jenen Sohn der Cäsaren, hat ihn das Fatum der Welt gezeigt und weggenom-
men. So lauge aber kriegerischer Mufh, Kühnheit und Einsicht bei den Stertdichen
in Ehren sind, wird das Andenken an diesbn jugendlichen Scehel Jon nicht erlöschen,
Se* Majestät der Kaiser Fer d i n and fanden sich über einen Vortrag des Haus-,
Hof* und Staatskanzlers Fürsten von Metternich veranlasst, an den damaligen
Hofkriegsraths-Präsidenten General dcrCavallerie IgnazGrafcnH ardegg unterm
20. October 1847 folgendes Allerhöchstes Handschreiben zu erlassen:
^Lieber Graf Ilardeggl
Der Mich tief betrübende Hintritt des Erzherzogs Friedrich bietet Mir eine
Veranlassung^ demselben ein Denkmal, welches dessen Erinneining bei der WafFe^
welcher derselbe sein Leben gewidmet hatte, erhatten soll, zu setzen. DasTheresien-
Kreuz, welches der Erzherzog als Belohnung für die glänzende Waffenthat zu Sfiida
crldclt, ist in einem eigenen Behälter im Marine- Arsenal auf ewige Zeiten aufzu-
bewahren. Dasselbe hat mit einer Medaille zu geschehen^ welche Ich in dankbarer
Erinnerung an den Verewigten zu prägen angeordnet habe etc. etc,*'
So ehrte Kaiser Ferdinand die Verdienste des Prinzen zur Nacheifcnmg
der Truppe, welche bestimmt schien, in die Geschicke des Vaterlandes einzu-
greifen, Zehe Jahre später linden wir den gcaäeten Samen bereits herrliche Früchte
tragen und unsere Jlarine unter dem Schutze eine« thatkriiftigcn Monarchen und
unter der Leitung eines umsichtigen Führers eine Bahn verfolgen, welche geeignet
Ist, auch in dieser Richtung dem Kaiserstaate eine ehrfurchtgebietende Stellung
zu sichern.
1340
Einhundert aclit und Tierslgite Fromotion (vom IB. Jänner 1S41).
Allorhb'cliate Verleibang «iJAer 'OtplteJ.
COMMANDEUR.
SjTOPFORD, Robert Sir, kömglioli grossbritatmiscber Admlrftl, trat jung in die Marine, war
1790 Fostcapitan, befehligte 1794 den „Acquillon" bei dem Seesiege des Lord Howe Qnd diente
dann unter Admiral Gornwaliis. 1793 kreuzte er an der westfranzöaisclien Küste^ zerstörte
viele Caper und Kanonenboote und stand im folgenden Jabre ala Capitän mit dem Liniensoluffe
^Eicellent'* in den westindisohen Gewässern. Unter Nelson machte er bald darauf den Zug
gegen Kopenhagen und die Expedition im Mlttelmeere^ so wie die Schladit bei Trafaigar mit,
wohnte IS06 dem Siege Duckwort's auf der H^he von St. Domingo bei und wurde hierbei
verwundet. Im Jahre 1S08 zum Contre- Admiral ernannt^ unternahm er einen Yerauch gegen die
französische Flotte in Aix und einen Angriff im baskiechen Busen und avancirte 1812 zum Yice-
AdmiraL Als Admirat der rothcn Flagge befehligte Stopford die englisehe Flotte in der
Levanti?; mit der er zu Ende des Jahres 1840 vor Beirut, Saida und St. Jean d^Anre gegen die
Agyptier wesentliche Dieivite leistete und den Vicekünig Mehemed Ali zur Unterwerfung
zwang.
Admiral Stopford starb im Jahre 1817 als Gouverneur des Hospitals fiir invalide See-
leute zu Greenwich im 79, Lebensjahre.
KITTER.
NAPIER , Charles Sir , Cavalier de P o n z a , Yisconde de C a h o de S a n V i e c n t e,
königlich grosabritannigcber Yice-Admlral | gehören I7S6 2U Faikirk in der schottischen Graf-
schaft Stirling, nahm 1809 als Flotten-Capltün Fort Edward auf der Insel Martinique und wohnte
als Volontär mebreren Gefechten des spaniüchen Krieges, namentlich 1810 der Sehlacht bei
Busaeo hei| wo er seinen verwundeten Vetter, John Napier, damals Major, später General
und VorfasBcr des Werkes Über den Krieg in der pyrcnEischen Halbinselj aus der Soblaeht trug,
iiberlld 1811 die Insel Ponza auf der Ubede von Gaeta, wofür er von König F^erdinand als
Cavalier de Ponza in den neapoLitanisehen Adelstand erhoben wurde, 1813 Fregatten-Capitün,
behielt er das Ctnnmarido der „Galathea'* bis 1832 und trat im folgenden Jahre als Admiral in
die Dienste Dom Pcdro'e. Diesem leistete er grosse Dienste und half Lissabon den Miguelisten
abnehmen, Dom Pedro erhob ihn zum Viaconde de Cabo de San Yincente.
Nach beigelegtem Streite ging er als Capitän atif Halbsold nat^h London zurück, wurdn
im Jänner 1840 zum Ritter ernannt und coramandirte unter Admiral Stopford die brittischen
Schiffe an der syrischen Küste. Nach dieses Admirals Erkrankung führte er als Commodore daA
Commando der Flotte nllein, schloss den Yertrag mit M eherne tl Ali und sorgte auch für den
Vollzug desselben.
In neuester Zeit (1854) hatte Napier als Yice- Admiral die Flotte im baltisclipn Meere
gegen Russlandi jedoch mit geringem Erfolg, befehligt.
1341
XIV.
Fünfzigjährige Jubelfeier des Erzherzog Karl als Grosskreuz des
Maria Theresien-Ordens. (April 1843.)
Am l. April 1S43 erftjllte sich das fünfzifsle Jahr, seit der Erschorjtog Karl lur die Tage
▼on AldeDhofen und Ncerwinden das Orosäkreuz doa Maria Thcrealen - Orde ns
erbalton hatte. Se. MajeAtät Eaiaer Ferdinand I. beflchloftt , diesen Jubeltag auf das
Feierliohite £u begehen und beauftragte den Haus-j llüt- und Staatskan^Ier ^ FSrsten von
Metternich-Winneburg, in seiner Eigenschaft atft Kanzler des militärischen MiLria
Theresien- Ordens > den Erzherzog davon za benachrichügen. Demgemäss richtete Fürst von
Metterniah folgendes Schreiben» datirt Wien, 21. März 1843^ an den durchlauobligsten
Prinzen :
^Es ist Seiner Majestät dem Kaiser nicht entgangen ^ dAss am nächstkomtnenden L April
fünfzig Jahre seit dem Tage verllossen sein werden, wo weiland Kaiser Franz Eurer
kaiserlichen Hoheit wegen Höobstihrer ausgezeichneten Theilnahme an den wichtigen Kriegs-
lordfiUBsenr welche den Monat März des Jahres 1793 bezeichneten, mit dem Grosskreuze de«
Maria Theresien-Ordens zu betheiligen geruhten. Seine Majestät wünschen , diese Ihrem Herzen
tbetiere Jubelfeier an dem darauf folgenden Sonntage (2. April) damit zu begehen, das»
Ailerhdchstdjeselben zuvörderst tinter Beiwohnnng der hier anwesenden Glieder des gedachten
Ordens und der hier garniaonirenden Trappen, dem Herrn der Heerschaaren ein felerliobes
Dankopfer für die lange Erhaltung des «ieggekrönten Führers Allerhöebstihrer Heere, der
Zierde und Stütze dea durohlauchtigsten Kaiserhauses darbringen, sonanh aber die Glieder
der AUerhöehsten Familie und des Maria TheresJen - Ordens an einem festlichen Mahle sich
vereinen. **
«Von Seiner Migestät in meiner Eigenschaft als Kanzler des Maria Thereaien * Ordens
beauftragt, die hiezu nSthigen Einleitungan zu veranlassen^ habe ich zugleich den Befehl erhalten.
Euere kaiserliche Hoheit als den hohen Gegenstand einer für das Allerhöchste Kaiserhaus, für
den Orden und für die Armee gleich erfreulichen Fe»tliohkeit hiervon vorlaufig zu benachrich-
tigen und im Allerhöchsten Namen zur Theilnabme einzuladen« Ich entledige mich hiermit ehr-
erbietigst dieses Auftrages mit dem gehorsamen Bemerken^ daas die Anzeige über die näheren
UniliBd« von Saite der betreffenden Hofbehörde auigahen werde***
, Geruhen Eure kaiserliche Hoheit bei diesem Anlasse den Ausdruck meiner aufrichtigsten
Glückwönschcj so wie meiner tiefsten Verehrung zu genehmigen,*'
Die Feierlichkeit wurde übrigens zum ft. April verschoben und fand auch an dSeaem Tage
Statt. An d«msdbea Tage richtete Se. Majestät der Kaiser folgendes Handsehreiben an den
Erzherzog :
1342
„Lieber Herr Oheim Erzherzog E&ril
Die seltene Feier ^ welche Euer Liebden als Grosskreiiz des militärischen Maria Theresien*
Ordens begehen, bietet Mir einen erfrenlichen Anla88, Ihnen die Tnsignien des besagten Ordens
in BrillAnten^ als Merkmal Meiner hohen Ächtung und dankbaren Anerkennung der groflsen
Dienste, welche Sie Meinem in Gott ruhenden Herrn Vater und dem Staate geleiatet haben, zu
verleihen, wobei Ich Mir jedoch das Vergnfig^en vorbehalte, selbe Ihnen heute in Gegenwart
der versammelten Maria Theresien-Ordeneglieder und der hiesigen GarniBon Selbst zuzufitetlen.
Ich wünsche Tom Herzen, daes diese Insig^nien nooh durch viele Jahre zur Freude Unseres
Hauses, zum St<^lze des Ordens und der von Ihnen so eft zum Siege geführten Armee Euer
Liebden Brust zieren und Ihren Nachkommen zur Aufforderung dienen möge, dem Vorbilde
dea hochverehrten Vaters nachzustreben.
Wien^ am 5. April 1843, Ferdinand m. p."
Unter demselben Datum verordnete der Monaroh, dass die Auszaldüng der Maria Theresien-
Ordens-Pensionen , welche in Folge der Zeitumstände einige Veränderungen erlitten hatten ^ von
dem gegenwärtigen Verwaltungajahre angefangen wieder nach ihrem vollen Betrage in Conven-
tions-Münze stattfinde, und erüefls diesfidls an den Haus-, Hof- und Staatskan ziert in dessen Eigen-
schaft als Kanzler des Ordens, folgendes Allerhöchstes Cabinetsschreihen:
„Lieber Purst Mettern ich!
Ich finde an dem Tage , an welchem Mein vielgeliebter und verehrter Herr Oheim t der
Erzherzog Karl Liebden das fiinfzigj ährige Jubiläum des auf dem Schlachtfelde ruhmvoll erwor-
benen Maria Theresien-Ordens-Grosakreuzes begeht, eine Meinem Herzen erfreuliche Veranlas-
dung hiermit anzuordnen: dass die Auszahlung der Maria Theresien-Ordens-Fensicnon, welche
in Folge der Zeitumßtande einige Verminderung erlitten hatten, von dem gegenwärtigen Ver-
waltungajabre angefangen, wieder nach ihrem vollen Betrage in Conventions-Münze stattfinde.
Sie haben in Ihrer Eigenschaft als Ordenakanzler Sorge zu tragen, dass diese Meine Verfugung
sämmtlichen Ordensglicdern bekannt gemacht werde » so wie auch die zu deren Vollzug erfor-
derlichen Einleitungen zu treffen.
Wien , am 5. April 1843. Ferdinand m . p. **
Am Vorabende des Jubelfestes (4. April) waren der Platz auf der Augustinerbastei vor dem
Palaste des Erzherzogs und der grosse Raum zwischen dem inneren und äusseren Burgthore mit
zahllosen Menschen bedeckt, als um halb acht Uhr die vereinten Musikchors des Infanterie-
Regiments Erzherzog Karl, Hoch- und Deutschmeister und Prinz Hessen-Homburg,
so wie des zweiten Aj±lllcric-Rfgiraent«, 200 Musiker und 100 Tambours, vor dem Paläste des
Erzherzogs Karl aufzogen und bei Fackelschein die Retraite begannen. Hierauf fiel, von 20 Tam-
bouTB und 20 Pfeifern ausgeführt, der alte Österreichische Zapfenstreich ein, wie er einst an den
Abenden von Aldenhoven und Neerwnnden dem Helden nach den ersten Siegen ertönte. Nach
Ausführung einiger Märsche ging dann der Zug durch die diclitcn Wogen begeisterten Volkes,
von Fackeln beleuchtet, von Cavallerie begleitet, abwechselnd kriegerische Weisen anstimmend
und den dermaligen Retraitestreich schlagend, über die Augustinerbastei auf den äusseren Burg-
ptatz vor die Fenster des Kaisers, dann auf den Hof an das Hofkriegsraths-Oebäude vor die Woh-
nung des HofkriegBraths-Prasidenten, QenerHls der Cavallerie Grafen von Hardegg.
Am Morgen des 5. April um halb 10 Uhr waren die Truppen der Garnison auf dem Olacis
zwischen dem Schotten- und Burgthore formirt; im Centrum war unter dem Commando des
6eneral-Major6 Grafen von Lichnowsky am linken Flügel das Bataillon Erzherzog Karl- Infan-
terie, awei Bataillone IieuUchmeister-Infanlerie, zwei Bataillone vom In&nterie-Hegimente Prinjt
1343
Hessen- Homburg und das Pionnieroorps , am rechten Flügel unter dem Coramftndo des
General-Majors von Wo «her die GrenAdier-Batajllone Howiger^ Zagitgchek, FAvancourt,
StrAiioldo, vaoat Tittldorf und Stranaky aufgestellt — zwiaeben den Grenadier- und
Iiifantexie-Bataillonen eine Fiisabattcrie aufgefahren. Die reichte Hanke, unter Comraando des
üeneral-MajorB Grafen von Gyulay, bestamJ aus der Division des Uhlanen-Regiment» Erzherzog
Karl und dem Chevatixlegers-Iiegiment Fürst Liechtenstein; in der Mitte des ereten Treffen«
befand sich tlne Cavallerie-Batteriej die linke Flanke unter dem Commando des Obersten Jüttner
bildeten vier Coinpagnien de» Bomhardiercorps, vier Compagnien des zweiten Feldartillerio-
Eegimenta; in der Mitte des ersten Treffens war eine Infanterie-Batterie placirt. Feldmarflohali-
Lieutenant Prinz Wasa commandirte die ganse Parade^
Ausserdem waren noch eine Abtheilung von Invaliden aus dem M^iener Invalidenhause und
die Zöglinge der Ingenieur-Akademie der Parade beigezogen. Erfreute sich das Ange an der
herrlieben Haltung jener in KraAfüUe dastehenden Truppen , so war jedes Herz mächtig bewegt
beim Anblicke von vier Veteranent Chevaiiilegers von Windiscb-GrätK, die bei Aldenhoven und
Xeerwinden mitgekämpft: — Wilhelm Jansens (geboren 1778^ Soldat seit 29. JRnner 1703),
Josaph Maquet (geboren 17 69, Soldat seit 28. October 1788), Johann Biot (geboren 1770,
Soldat seit 1. August 1790) und Albert Fous (geboren 1767, Soldat seit 13. J^ner 1793)* —
welche von ihren StaÜonsplätzen nach Wien zum Feste beordert, rtlstig in Wehr und Waffen zu
Rois mit den ausgerückten Truppen auf dem Glaois erschienen, nnd abgesessen, in den Vorder-
reiben zur Rechten des kaiserlichen Prachtzelteg, ^twischen diesem und dem Zelte, worin die
Mitglieder des Maria Theresien-Ordens versammelt waren , einen Ehrenpdatz fanden. Das erwühnte
Kalserxelt mit einer zwei Stufen hohen Estrade, die soblanken Säulen mit Lorber umwunden,
die österreichischen und kaiserlichen Farben in den Fahnen auf der Decke — war dem Centram
gegenüber; hundert Sehritte davon entfernt aufgeschlagen! dreissig Schritte vom Kaiserzelte
befand sich das Messzelt mit dem Altare — ; zu beiden Seiten des Kaiserzeltes sah man die Zelte
feil die Mitglieder des militärischen Maria Theresien-Ordena und der Generalität ^ zu beiden
Seiten neben diesen zwei Zelten wieder zwei andere für die Damen und Cavaüere; zu beiden
Seiten des Kaiserzeltes standen die Trabanten-Leibgarden, vor denselben Areieren, ungarische
adelige und lombardist^h-venetianisch-adelige Leibgarden. Um 10 Uhr des Vormittage stieg der
Kaiser in Fcldmarschollsuniform zu Pferde und begab sieh, begleitet von den Erzherzogen, um-
gehen von dem General- Adjutanten, dem Oberst-Stallmeister, den Capitiinen der Leibgarden und
einer zahlreichen« glänzendeji Suite von Generalen, auf das Qlacia, wohin auch die Kaiserinn mit
den übrigen höchsten Frauen und den jungen Erzherzogen, umgeben von den Leibgarden, unter
Vorreitung des Hof-Equipagendirectors , sieb zu Wagen verfügte. Nachdem der Kaiser die Fronte
der aufgestellten Truppen abgeritten, wobei ihm die Kaiserinn folgte, begaben sieb beide in das
Prachtielt. Nun las der apostolische Vicar der k. k. Ueere, Bischof von Diodetianopolis, J. M.
Leonhard, die Feldmesae^ an deren Schlüsse das Te deum angestammt wurde, vom Donner der
Artillerie- und Infanteriesalven begleitet Nach Beendigung des Te deums formirte sich die Caval-
lerie mit der Fronte ihres ersten Treffens in perpendioularer Richtung auf den rechten Flügel
des Qrenadier-fiataillons Howiger, das zweite und dritte Treffen stellten sich parallel mit dem
ersten; ein Gleiches bewirkten die beiden Artillerietreffen.
Die sämmtlichen anwesenden Mitglieder des Maria Thercslen-Ordcns , die Generalität ti. s. w.
reihten sich an der gegen die aufgestellten Truppen gekehrten Seite des Kaiserzeltes.
Der Kaiser hatte sieh erhoben « trat nun mit dem Ertherzog Karl vor und gab ihm im
Angesichte der ganzen Garnison, der Ordensritter und der hohen Üeneralitat feierlich die Ordens-
1344
Iußignicn des Qrosßkreuzes det Maria T horesje n-0 rdeua in Brillanten. Da
jiräaentirten alle Truppen^ alle Muaikclidre epielten und ein Juhelruf, der niimner endon zu wollen
schien, srIioH aus allen Herzen der Krieger und des dichtgeschaarten Volkes weit umher. Hierauf
©rtheilte der Kaiser dem Erzherzog Karl die „Accolaile** und dieser empßng die Qlüekwiinsehe
des Kaiserhausee. Nun trat Erzherzog Johannj der Hlteste Grosskrenz des Maria Theresicn-
OrdenB nach Erzherzog Karl^ hervor und sprach an der Spitxe der Ordensritter und Generale :^
^Ea aei uns veratattet, Euerer kaiserUchen lloheit unsere Gefühle auazudrficken» Jedes
Herz eines dem östeTreichischen Staate Angehörigen, jedes eines Kriegers ist heute mit Freude
erfiillt ; die von unserem Kaiser und Herrn angeordnete Feier, die erste dieser Art in unseren
Annalen, ist eine Feier für das gesaoimte Heer. Fünfzig Jahre sind seit dem Tage von Alden-
hfA'en verfiosseit, Jahre hoher Leistungen für Fürst und Vaterland und dea RuLmea lür die
österreiehifiohen Waffen. Eine Eeihe von Lorbem ziert das Haupt des in dem langjährigen hart-
näckigen Kampfe he währten Feldht'rrn tapfere r, edler, treuer Krieger ^ unter seiner Anführung
die ersten, welche den Wahn der Unüberwindlicbkeit eines, mächtigen Feindes hrachen. Was
das Heer untef Euerer kaiserlichen Hoheit Leitung geleistet» was Sie für dasselhe waren, ist
jedem ZeitgenoBSen lebendig, der Nachwelt wird es die Gesehiehte oberüefern. HoffiiungsvoU
bückt das Heer, als ihm bereite angehörend, auf Euere kaiserliehen Hoheit Söhne, durch diese
die ruhmvolle Laufbahn fortgesetzt zu eehen. Wir echliessen ndt dem Wunsche, es m^ge dem
heute Hochgefeierten noch eine lange Reihe von Jahren gegönnt sein, damit die unserer ßestim-
mung sieh Widmenden und die für zukünftige Zeiten Heranwachsenden ein lebendes Vorbild vor
Augen behalten.*
Tief ergriffen erwiederte der Erzherzog Karl: „Meine Herren: Der heutige Tag ist einer
der glücklichsten meines Lehens , da ich meine Anerkennung Ihrer Leistungen dei* Tapferkeit,
meine Achtung und Anhänglichkeit für Sie, die mit ,mir ins Grab gehen werden, öffentlich aus-
zusprechen Gelegenheit habe.**
Dann seinen Bruder Erzherzog Job an n umarmend sprach er: „Dies Dir und allen diesen
ausgezeichneten Männern als Ausdruck meiner Gesinnung."
Kun stieg Seine Majestät der Kaiser wieder zu Pferde, Uess vor dem Franzens there die
sämmtlichen ausgerückten Truppen deßliren und kehrte sodann in die Hofburg zurück.
Dea Nachmittags um 2 Uhr fand Familientafel mit Zuziehung der sämmtl lohen znr Feier
geladenen Ordensritter in dem prächtigen, von %i korinthischen Säulen getragenen Ceremonien-
imale Statt, welcher mit der Büste Kaiser Franz I. und dem Bildnisse der Kaiserinn Maria
Theresia, der Stifterinn des Ordens, mit zwei eroberten französischen Adlern, mit den Rüstungen
der Habahurgisohen Fürsten, der Kaiaer RudoJphl. und Albrecht I., Herzogs Friedrich IV.
von Tirol, der Kaiser Albrecht H., Ferdinand HJ., Maximilian H., Maximilian L,
Ferdinand L, Friedrich lY. und Ferdinand IL, des römischen Königs Ferdinand tV.j
Ernst des Eisernen, der Kaiser Karl V. und Rudolph IL, und mit 22 Tafeln, worauf Namen
und Tage der Hauptschlachten de^ flrzherzogs iCarl aufgezeichnet waren, geschmückt nnd gleich-
s&m in eine Waffeuballe verwandelt war.
An dem Piedestale, worauf Franz I. Büste stand, lehnte, von einem Lorber umschlungen
und mit den Waffen des Erzherzogs geschmückt, jener Fahnenstook, den der unsterbliche
Erzherzog in der Schlacht bei Aspem ergriffen hatte ; eine französische Kugel , die denselben
getroffen, war in der Lanzenspitze eingefügt worden. Bald nach 2 Uhr erschienen Ihre Maje-
stäten, von den Mitgliedern des Kaiserhauses begleitet, in dem Saale inndtten der versammelten
Sä«te, eines hehren Helderdtreises*
1345
Seine Majestät der Kaiser erhob sich und brachte folgenden ersten Toast aus:
„Ich trinke auf die Gesundheit Meines verehrten Herrn Oheims ! Seit einem halben Jahr-
hundert steht sein Ueldenruhm begründet! Gott erhalte ihn Uns noch lange !^
Ein begeisterter Lebehochruf der Versammlung begleitete diesen Toast, worauf der Erz-
herzog Folgendes erwiedcrte: „Geruhen Euer Majestät vor Allem meinen ehrerbietigsten Dank
für die höchste Huld und Anerkennung gnädigst anzunehmen, und für Hochsdieselben und Ihre
Majestät die Kaiserinn die heissen Wünsche für Ihr langes und ungestörtes Wohlsein huldreich
zu genehmigen.^
Den zweiten Toast begleitete der Kaiser mit folgenden Worten: „Ich trinke einen Toast
auf die Ordensgefährten des hochgefeierten Jubilars: Ihr Beispiel leuchte stets als ein Vorbild
Meiner treuen und tapferen Armee!''
Im Namen der Ordensmitglieder und der Armee sprach Erzherzog Karl den Dank hier-
auf in folgenden Worten aus: „Im Sinne der Kriegsgefährten, die sich hier des Lohnes der
Tapferkeit erfreuen, wiederhole ich Euer Majestät den Ausdruck der innigsten Dankgefühle, und
im Geiste der tapferen und treuen Armee darf ich mit Zuversicht betheuern, dass es ihrem Bei-
spiele nie an eifrigen Nachfolgern fehlen werde."
Abermals erscholl der begeisterte Lebehoohruf aus allen Herzen und der Kanonendonner
aus zwei auf der Bastei vor der Burg zwischen dem Burgthore und dem Paradiesgarten aufge-
fahrenen Batterien verkündete dem Volke die Hauptmomente des Festes, dem Retter Deutsch-
lands, dem Sieger von Aspem zu Ehren, das es aus vollem Herzen mit beging.
Zur Erinnerung an diesen freudigen Festtag ward eine vom k. k. Kammer - Medailleur
J. D. Böhm geschnittene Medaille geprägt und an sämmtliche Mitglieder des Ordens vertheilt
Auf dem Avers zeigt dieselbe das gut getroffene Brustbild des hohen Jubilars mit der Legende:
„Karl Ludwig, Erzherzog von Österreich** und der Unterschrift : „geb. V. Sept. MDCCLXXI*.
Auf der Rückseite erblickt man das Grosskrouz des Maria Theresien-Ordens in Brillanten, von
einem Lorber- und Eichenzweig umgeben, mit der Umschrift: „Fünfzigjährige Gedächtnissfeier**
und der Unterschrift der Jahreszahl MDCCCXLIII.
Dieser in den Annalen des Kaiserstaates seltenen Feier, den Zeitgenossen unvergess-
lich, den kommenden Geschlechtern durch Bild und Wort überliefert, einer der . freudigsten
Momente aus der vaterländischen Kriegsgeschichte, waren ausser dem Jubilar, den Erzherzögen
Johann und Friedrich, folgende 59 von den damals lebenden 90 Mitgliedern des Inlandes,
theils in Wien Domicilirende, theils aus den Provinzen Berufene, beigezogen:
Die Feldmarschälle Graf Bellegarde und Prinz zu Hohenzollern, Feldzeugmeistcr
Baron Wimpffen, General der Cavallerie Graf IgYiaz H ardegg, Feldzeugmeister Baron Marto-
nitz, Fürst Diet rieh stein , Oberst- Lieutenant Baron Plächel, Oberst Baron Schuster,
Feldzeugmeister Baron Geppert, General der Cavallerie Graf Grünne, Oberst - Lieutenant
Baron Crossard, General der Cavallerie Graf Civalart, General-Major Baron Ensch,
Freiherr von Tettenborn, Feldmarschall -Lieutenant Baron Novak, General der Cavallerie
Graf Vecsey, Feldmarschall - Lieutenant Graf Mensdorff, Baron Pirquet, Baron Gollner,
Feldzeugmeister Baron Waequant, Major v. Kurz, General-Major Baron Ruebcr, General
der Cavallerie Heinrich Graf Hardegg, Feldmarschall - Lieutenant Graf Latour, Major
Baron Moll, Feldmarschall - Lieutenant Baron Puchner, Feldmarscball-Lieutenant Graf Haug-
witz, Oberst Baron Call, General-Major Baron Schön, Feldmarschall -Lieutenant Baron Pro-
chaska, Baron Mengen, Oberst -Lieutenant Baron Pittel, Feldzeugmeistcr Graf Nugent,
Feldmarschall-Lieutenant Baron Bianchi, Baron Lauer, Oberst-Lieutenant Baron Pitszthory
85
1346
und BaronMylius, Prinz vonRohan, Feldmarschall-Lieutenant Baron Schnei der und Baron
Reinisch, Oberst v. Wal per, Feldmarsohall - Lieutenant Baron Bakonyi und Baron Paum-
gartten, General - Major Baron Siegler, Feldmarschall-Lieutenant Fürst Reu ss, General-
Major Baron Dietrich, Oberst Baron F e 1 d e g g , Hauptmann Ritter Philipp i, General der
Gavallerie Graf Auersperg, Feldmarschall - Lieutenant Fürst zuWindisch-Grätz, Major
Baron Sternbaoh, General- Major Baron Blagoevioh, Oberst Baron Binder, General der
Gavallerie Baron L e d e r e r, Feldmarschall-Lieutenant Baron Wernhardt, General-Major Graf
Thtirn, Feldmarschall - Lieutenant Baron d^Aspre, Baron Weiden und Rittmeister Baron
M e 8 z 6 n a.
134-
XV.
Neuhte Periode. Der Krieg in Italien und Ungarn 1848 und 1849.
Uie im Februar 1848 zu Paris »oagebro ebene Revolution batte Europa abermal« m den
Ötrudel der Empörungen und Umwälzungen zurdckgestossen. Der Ftelheitstaumel streckte seine
Arme nacli allen Richtungen aus, und fand leider nur zu viel Nahrung in der unseligen Neuerungs-
fiucht des Jahrhunderts, welches alle bittereu Erfahrungen der Vergangenheit nicht belehren
konnten: dasa Revolution und BlutTergiessen nicht der Weg sind zum Gltleke der Menschheit«
Auch in dem loyalen Österreidi fand diese venneintliche Freiheit ^ mäcbtigcn Anhang.
Kaiser Ferdinand I. verlieh seinen Vdlkem eine constitudonellc Verfassung; welche
mit Jubel au^enonimen, bald eine Masse ungeselaUcher Forderungen hervorrief ^ die den später
eingetretenen anarchischen Zustand vorbereitete. Während im Herzen der Monarcluo da«
schmähliche Treiben fremdartiger Elemente jede friedliche Anbahnung erschwerte, während diese
in Ungarn zur Unmöglicbkeit geworden^ war es in den italienischen Provinzen gar bald
tum Kampfe gekommen.
Die Depesche^ welche am 17. MSrz Abends den Mailänderti die Constitution verkündigte^
hatte die entgegengesetzte Wirkung; sie war das Signal sum Ausbruche der Empörung. Ffinf
Tage bestand der auf die Ereignisse vorbereitete Feldmarschall Graf Radetaky mit der beiden-
müthigen Garnison einen blutigen Strassenkampf. Am Sl. kam die Kunde von dem Anzüge Karl
Alberfs, Königs von Sardinien) welcher an Osterreieh den Krieg erküirt hatte; Eadeti&ky^ der
nicht eine Stadt, sondern die ganze Provinz seinem Kaiser erhalten wollte, trat in der Nacht
vom 22. auf den 23. dt^n Eüokzug an^ und nahm am 24. Stellung hinter der Adda.
Auf die Naehricht des allgemeinen Ausbruches der Revolution in den meisten Städten, von
dem Abfalle vieler Theite italienischer Regimentern von dem Einmarsehe Karl Alheri's in
der Lombardie, konnte Feldmarseball Graf Radetzky hios defensiv handeln und xog sieh mit
den Truppentheüen seines 1, Armeecorps, die er bereits Concentrin hatte, nach Verona,
nachdem er die Mantuaer Garnison durch eine Brigade verit&rken lio»s. Am Mincio blieb eine
Brigade stehen; der Feldmarschall vereinigte sich am 2. April mit Fcldmarsehall- Lieutenant
d^Aapro, der, Padua freiwillig räumend und mit richtigem Blicke die Nothwendigkeit erkermend
Verona zu sichern, mit dem grössten Theile seinea Armeecorps herbeigeeilt war. Pie Armee
si&hlte, bei Verona oonoentrlft, 20,000 Mann.
Zur Deckung der Verbindung mit Tirol stellte Radetxky bei Pastrengo eine Brigade auf.
Er selbst lioas Verona in den möglichsten Vertbeidigungsstand setzen und wollte da« Kommende
abwarten. Karl Albert übersohritt mit 40»O0O Mann (8 Brigaden stark) am 25. Mära den
Teesin und drängte am 8. April unsere Nadihut bei Qoilo am Mincio zurück. Er, der dem
1348
kaieerliclien Heere eo weit öberlegen war* besohränkte sieb nur auf die EiaBcidiessiing Peschiera'e
und den Angriff auf unsere Brigade bei Pastrengo, wo die Division Wo eher am 28», 29. und
30. April lebhafte Kämpfe bestand und dann den Rückzug bei Pontou antrat Schon früher am
7. April überfiel Oberst Benodek bei Marcaria ^ am S. General-Major Fürst Liechtenstein
bei Montebello, am H, General Fürst Taxis in CastMnuovo feindliche Sohaaren. wodurch die
Verbindung mit Feschiera thellweise hergestelU wurde.
Karl Albert beachloßs am G. Mai einen Versuch auf Verona zu ma<jhen, und durch einen
■tlrticheidenden Schlag das Ziel seines ehrgeizigen Strebens zu erreichen, Feldmarschall Graf
lindotzky^ welcher xur Verbindung mit Tirol 2 Brigaden im Etschthale oberhalb Verona poatirt
hatte, schlug mit blos 19,000 Mann den Angriff des mehr als doppelt überlegenen Feindes auf
dem Schlftchtfelde von Santa Lucia ab. Wichtig war dieser Tag in seinen Folgen, denn
die Österreicher waren ihres Sieges g^awiss ♦ wahrend in der feindlichen Armee das Vertrauen
zum Führer schwand.
Der Feldmarsohall erwartete nur das Heservcoorps unter Feld^eugmeister Nugent^ um
die OfTensive zu ergreifen. Dieser hatte am Isonzo 18^500 Mann gesammelt und begann am
17« April die Unterwerfung des Festlandes* Er nahm Udiiie und erreichte am 27. die Piave.
Hier standen mehrere feindliche Corps* um das Vordringen Kugent*a zu hemmen. Dieser
besetzte am 6. Mai ohne Schwertstreich Feltrö und brach, nachdem er des Feindes Aufmerksam-
keit über seinen wahren Übergang8punct tauschte^ bei Pederobba durch, drängte die nur schwa-
chen Widerstand leistenden feindlichen Abtheilungen zurück, besetzte Visnadello und nahm eine
drohende Stellung gegen Treviso. Die Trev isaner riefen nun den bei Pjaz^ola stehenden General
Durando ru Hülfe. Kaum war derselbe in Mogliano oingetroflen, als Feldmarschall -Lieutenant
Graf Tb um (wegen Erkrankung Nugenfs) in einem Gewaltmarsche Fontaniva erreichte und
auf Vicenza zog, Durando versuchte es, ihm zuvorzukommen, konnte es aber nicht hindern,
dass derselbe, Vicenza umgehend^ die Strasse nach Verona gewann. Thurn mussto zwar auf
Befohl des FeldmarechaUg einen Versuch auf Vicenza machen^ stiess jedoch auf das ganze bereits
eingetroffene Corps Durando^S} gab den Plan auf und veremigte sich mit der Hauptarmee.
Feldmarschali Radetzky theilte jetzt seine 40,000 Mann (43 Bataillone Infanterie*
44 Schwadronen und 151 Geschütze) in drei Corps, Das erste unter Feldniarschall- Lieutenant
Graf W rat iß law, das zweite unter Fei dmarBoball-Lieutenant Baron d'Aspre, die Reserve unter
Feldmarschall - Lieutenant W o c h e r.
Die Piemonteaen hatten mit ihrem rechten Flügel am rechten Mincio-Ufer Goito, am linken
Roverbella und Villafranca besetzt. Das Centrum deckte auf den Höhen von Sommacampagna
und Sona die Belagerung Peschiera*s; der linke Flügel endlich stand am Plateau von Rivoti.
Oberhalb dieser letzteren Stellung im aüdlichen Tirol an der Etsch stand die Brigade ZoheL
Hier sollte ein neues Armeecorps zusaumien gezogen werden. Feldmarschall Radetzky beachloss
den feindlichen rechten Hügel zu werfen und im Rücken des Centrums num Entsätze Peschiera*«
vorzudringen. Er führte einen Flankenmarsch gegen Mantua aus, wälirend Zobel bis Bardollno
vorrückte, um die Aufmerksamkeit des Gegners zu fesseln, Radetzky gri€ am 28. Mai den
feindlichen rechten Flügel bei Curtatone an, warf denselben und drang auf Gotto vor, wo Bava
das ganze erste Corps der Piemontesen zusammengezogen hatte, drängte seihen zurück und
muBste bei dem eingebrochenen furchtbaren Regen einige Tage unthatig bleiben.
Auf die Nachricht vom Falle Pesohiera*« und dem Ausbruche des «weiten Wiener Aufstän-
de« gab FeldmarBchall Graf Radetzky, der die Armee nicht aufs Spiel setzen konnte, seinen
Operationsplan auf und rückte ra^ch nach Vicenza^ wo er am 10. Juni Durando zu einer
1349
CApitulAtion zwang. Mittlerweile war FoldmarscbaU * Lieutenant Weiden mit einem aweiten
Reaerrecorpa in Treviao eingetroffen, hatte sich dieser Stadt bemäohtigt und war zur Cemirang
Ton Venedig geschritten.
Karl Albert blieb Anfangs Juni unthätig und beschäiligte seine Hauptmacht mit der
Delogirnng des Obersten Zobel vom Plateau tob RivoH; endlich dachte er daran Verona %xt
nehmen. Radetzky war ihm nach der Einnahme von Vicenza jed(^ch hier bereits zuTOr-
gekommen.
Das tweite Reservecorps gab mehrere Brigaden zur Operaiionsarmee ab. Dieie wurden als
4. Armeeeorps unter Oeneral-Major Culoz bei Legnago zusammengezogen. Die Brigade Zobel
ward nach und nach auf 8Q00 Mann verstärkt und bildete unter Feldmarsehatl-Lieutenant Grafen
Thurn das 3. Corps. Der FeldmariGhall wollte nun seinen froheren Plan gegen die rechte
Flanke und den Rücken des Feindes wieder aufnehmen. Das Gros des 4. Corps sollte nach
Mantua roarsehiren, die Brigade Franz Liechtenstein nach Verproviantining Ferrara*8
gleichfalls dahin ziehen , FeMmarschall-LieuteEant Tburn den Feind bei Ri voll angreifen,
während Radetzky den Flankenmarsoh nach Mantua auszuführen gedachte.
Unterdessen erfolgte ein unvermutheter Schlag. Die Brigade Lieobtenstein, deren
Ommandant nach Mantua vorausgceiU war, stiess am 19. JuU nach Ausführung Ihrer Aufgabe
auf überlegene feitidiiche Massen und zag sichi da Karl Albert eiidilch Mantua eingeschlossen
hatte, nach Legnago zurück. Zu dieser Crmining hatte Albert den gröasten TheU der Armee
verwendet, bei Sommacampagna und Sona standen im Ganzen 16 bis 20,000 Mann.
Radetzky wollte nun dieses Corps vemiditen und sich dann auf Karl Albert bei Man*
tua werfen. Am 23. Juli drängte er das feindliche Centrum nach den glänzenden Gefechten bei
Sona und Sonunacampagna über den Mincio zurück. Karl Albert beschloss auf die Nachricht
von diesem Rückzüge Radetzky^s linke Flanke anzugreifen i concentrirte am 24. Morgens
25,000 Mann bei Villafranca und rückte mit dem Centrum auf Custozza, mit dem rechten Flügel
auf Sommacampagna und dem linken gegen Valeggio. Das Ccntrum stiess auf die Brigade Liech-
tenstein, welche an diesem Tage General S i m b s oben nach Sommacampagna und später nach
Custozza führte, und rieb selbe fast auf. Die Verfolgung dieses überschätzten Sieges versohob
der K^nlg ohne RUokaicht anf Badetzky^s Handeln auf den folgenden Tag.
Als demnaob am 25. die Piemonteaen nach den obigen Dispositionen zum Angriffe vor*
rückten, waren sie erstaunt, die Stellung unserer Truppen wesentlich abgeändert zu finden. Der
Einklang in ihrem Angriffe war auoh nicht der beste. Die Niederlage des rechten Flügels ent-
^•ebied am Abende dlesef^ so heissen Tages den Kampf zu Gunsten Radetzky^s. Die Piemon*
. tesen zogen sich in dje Ebene von Villsifranca zurück und die Sohlacht bei Custozza, am
25. Juli geschlagen, besohl oss den ersten TheU des Peldzugea.
Karl Albert war Abends in Vülafranca angekommen, er wollte nun unter dem Schutze
[des Corps von Sonnaz, welches in den letzten Tagen nichts getban hatte und bei Voltasteben
ollte, hinter dem Mincio die Truppen sammeln , um sodann wieder die Offensive zu ergreifen*
In der Natsbt auf den 26. zogen die Piemonteaen naehOoito; hier traf Karl Albert zu »einem
Erstaunen Sonnaz und Hess Ihn sogleich gagen Volta aufbrechen.
Feldmareeball Radetzky liess am 26., mit Ausnahme des ^. Corps, den Mlneio übeir-
•ekreiten. Das 2. Corps stiess im Marsehe gegen YoUa auf Sonn* a. Beide TheÜa trafen in der
Stadt auf einander, wo es zu einem morderiAnhen Kampfe kam. Am 27, Morgens erschien
aber auch schon das 1, Reservocorps , durch das heftige Feuer geleitet, bei Volta, worauf das
Corps Sonnaz zerstob.
1340
Einhundert aeht und yieriigite Promotion (toiii 18. Jänner 1841).
AllerhSchste Verleihung anseer Oapitel.
COMMANDEUR.
STOPFORD, Robert Sir, königlich grossbritanniBoher Admiral| trat jong in die Marine, war
1790 Postcapitan, befehligte 1794 den ^Acquüion'' bei dem Seesiege des Lord Howe und diente
dann unter Admiral Gornwallis. 1798 kreuzte er an der westfiranzösischen Küste , zerstörte
viele Gaper und Kanonenboote und stand im folgenden Jahre als Gapitan mit dem LinienschiffiB
yExcellent^ in den westindischen Gewässern. Unter Nelson machte er bald darauf den Zug
gegen Kopenhagen und die Expedition im Mittelmeere, so wie die Schlacht bei Trafalgar mit,
wohnte 1806 dem Siege DuckworVs auf der Höhe yon St Domingo bei und wurde hierbei
yerwundet Im Jahre 1808 zum Gontre- Admiral ernannt, unternahm er einen Versuch gegen die
französische Flotte in Aix und eipen Angriff im baskischen Busen und avancirte 1812 zum Yice-
Admiral. Als Admiral der rothen Flagge befehligte Stopford die englische Flotte in der
Levante, mit der er zu Ende des Jahres 1840 vor Beirut, Saida und St Jean d^Acre gegen die
Agyptier wesentliche Dienste leistete und den Yicekönig Mehemed Ali zur Unterwerfung
zwang.
Admiral Stopford starb im Jahre 1847 als Gouverneur des Hospitals für invalide See-
leute zu Greenwich im 79. Lebensjahre.
RITTER.
NaPIBR, Gharles Sir, Gavalier de Ponza, Yisconde de Gabo de San Yicente,
königlich grossbritannischer Yice-Admiral , geboren 1786 zu Falkirk in der schottischen Graf-
schaft Stirling, nahm 1809 als Flotten-Gapitän Fort Edward auf der Insel Martinique und wohnte
als Yolontär mehreren Gefechten des spanischen Krieges, namentlich 1810 der Schlacht bei
Busaco bei, wo er seinen verwundeten Vetter, John Napier, damals Major, später General
und Verfasser des Werkes über den Krieg in der pyrenäischen Halbinsel, aus der Schlacht trug,
überfiel 1811 die Insel Ponza auf der Rhede von Gaöta, wofür er von König Ferdinand als
Gavalier de Ponza in den neapolitanischen Adelstand erhoben wurde. 1813 Fregatten-Gapitän,
behielt er das Gommando der „Galathea*' bis 1832 und trat im folgenden Jahre als Admiral in
die Dienste Dom Pedro^s. Diesem leistete er grosse Dienste und half Lissabon den Miguelisten
abnehmen. Dom Pedro erhob ihn zum Yisconde de Gabo de San Vincente.
Nach beigelegtem Streite ging er als Gapitän auf Halbsold nach London zurück, wurde
im Jänner 1840 zum Ritter ernannt und commandirte unter Admiral Stopford die brittischen
Schiffe an der syrischen Küste. Nach dieses Admirals Erkrankung führte er als Gommodore das
Gommando der Flotte allein, schloss den Vertrag mit Mehemed Ali und sorgte auch für den
Vollzug desselben.
In neuester Zeit (1854) hatte Napier als Vice- Admiral die Flotte im baltischen Meere
gegen Russland, jedoch mit geringem Erfolg, befehligt
1341
XIV.
Fünfzigjährige Jubelfeier des Erzherzog Karl als Grosskreuz des
Maria Theresien-Ordens. (April 1843.)
Am 1. April 1843 erfüllte sich das fünfzigste Jahr, seit der Erzherzog Karl für die Tage
von Aldenhofen und Neerwinden das Grosskreuz des Maria Theresien-Ordens
erhalten hatte. Se. Majestät Kaiser Ferdinand I. beschloss , diesen Jubeltag auf das
Feierlichste zu begehen und beauftragte den Haus-, Hof- und Staatskanzler , Fürsten von
Metternich-Winneburg, in seiner Eigenschaft als Kanzler des militärischen Maria
Theresien-Ordens, den Erzherzog davon zu benachrichtigen. Demgemäss richtete Fürst von
Metternioh folgendes Schreiben, datirt Wien, 21. März 1843, an den durchlauchtigsten
Prinzen :
„Es ist Seiner Majestät dem Kaiser nicht entgangen, dass am nächstkommenden 1. April
fünfzig Jahre seit dem Tage verflossen sein werden, wo weiland Kaiser Franz Eurer
kaiserlichen Hoheit wegen Höohstihrer ausgezeichneten Theilnahme an den wichtigen Kriegs-
ereignissen, welche den Monat März des Jahres 1793 bezeichneten, mit dem Grosskreuze des
Maria Theresien-Ordens zu betheiligen geruhten. Seine Majestät wünschen, diese Ihrem Herzen
theuere Jubelfeier an dem darauf folgenden Sonntage (2. April) damit zu begehen, dass
Allerhöchstdieselben zuvörderst unter Beiwohnung der hier anwesenden Glieder des gedachten
Ordens und der hier garnisonirenden Truppen, dem Herrn der Heerschaaren ein feierliches
Dankopfer für die lange Erhaltung des sieggekrö'nten Führers Allerhöchstihrer Heere, der
Zierde und Stütze des durchlauchtigsten Kaiserhauses darbringen, sonach aber die Glieder
der Allerhöchsten Familie und des Maria Theresien-Ordens an einem festlichen Mahle sich
vereinen. "
„Von Seiner Majestät in meiner Eigenschaft als Kanzler des Maria Theresien-Ordens
beauftragt, die hiezu nöthigen Einleitungen zu veranlassen, habe ich zugleich den Befehl erhalten.
Euere kaiserliche Hoheit als den hohen Gegenstand einer fiir das Allerhöchste Kaiserhaus, für
den Orden und für die Armee gleich erfreulichen Festlichkeit hiervon vorläufig zu benachrich-
tigen und im Allerhöchsten Namen zur Theilnahme einzuladen. Ich entledige mich hiermit ehr-
erbietigst dieses Auftrages mit dem gehorsamen Bemerken, dass die Anzeige über die näheren
Umstände von Seite der betreffenden Hofbehörde ausgehen werde. ^
„Geruhen Eure kaiserliche Hoheit bei diesem Anlasse den Ausdruck meiner aufrichtigsten
Glückwünsche, so wie meiner tiefsten Verehrung zu genehmigen."
Die Feierlichkeit wurde übrigens zum 5. April verschoben und fand auch an diesem Tage
Statt. An demselben Tage richtete Se. Majestät der Kaiser folgendes Handschreiben an den
Erzherzog :
1342
„Lieber Herr Oheim Erzherzog Karl!
Die seltene Feier, welche Euer Liebden ab Orosskreuz des militärischen Maria Theresien-
Ordens begehen, bietet Mir einen erfreulichen Anlass, Ihnen die Insignien des besagten Ordens
in Brillanten, als Merkmal Meiner hohen Achtung und* dankbaren Anerkennung der grossen
Dienste, welche Sie Meinem in Qott ruhenden Herrn Vater und dem Staate geleistet haben, zu
verleihen, wobei Ich Mir jedoch das Vergnügen yorbehalte, selbe Ihnen heute in Gegenwart
der yersammelten Maria Theresien-Ordensglieder und der hiesigen Garnison Selbst zuzustellen.
Ich wünsche vom Herzen, dass diese Insignien noch durch viele Jahre zur Freude Unseres
Hauses, zum Stolze des Ordens und der von Ihnen so oft zum Siege geführten Armee Euer
Liebden Brust zieren und Ihren Nachkommen zur Aufforderung dienen möge, dem Vorbilde
des hochverehrten Vaters nachzustreben.
Wien, am 5. April 1843. Ferdinand m. p.*<
Unter demselben Datum verordnete der Monaroh, dass die Auszahlung der Maria Theresien-
Ordens-Pensionen, welche in Folge der Zeitumstande einige Veränderungen erlitten hatten, von
dem gegenwärtigen Verwaltung^jahre angefangen wieder nach ihrem vollen Betrage in Conven-
tions-Münze stattfinde, und erliess diesfalls an den Haus-, Hof- und Staatskanzler, in dessen Eigen-
schaft als Kanzler des Ordens , folgendes Allerhöchstes Cabinetsschreiben :
„Lieber Fürst Metternich!
Ich finde an dem Tage , an welchem Mein vielgeliebter und verehrter Herr Oheim , der
Erzherzog Karl Liebden das fünfzigjährige Jubiläum des auf dem Schlachtfelde ruhmvoll erwor-
benen Maria Theresien-Ordens-Grosskrieuzes begeht, eine Meinem Herzen erfreuliche Veranlas-
sung hiermit anzuordnen: dass die Auszahlung der Maria Theresien-Ordens-Pensioncn , welche
in Folge der Zeitumstände einige Verminderung erlitten hatten, von dem gegenwärtigen Ver-
waltungsjahre angefangen, wieder nach ihrem vollen Betrage in Conventions-Münze stattfinde.
Sie haben in Ihrer Eigenschaft als Ordenskanzler Sorge zu tragen, dass diese Meine Verfügung
sämmtlichen Ordensgliedem bekannt gemacht werde, so wie auch die zu deren Vollzug erfor-
derlichen Einleitungen zu treffen.
Wien, am 5. April 1843. Ferdinand m. p.«
Am Vorabende des Jubelfestes (4. April) waren der Platz auf der Augastinerbastei vor dem
Palaste des Erzherzogs und der grosse Raum zwischen dem inneren und äusseren Burgthore mit
zahllosen Menschen bedeckt, als um halb acht Uhr die vereinten Musikchors des Infanterie-
Regiments Erzherzog Karl, Hoch- und Deutschmeister und Prinz Hessen-Homburg,
so wie des zweiten Artillerie-Regiments, 200 Musiker und 100 Tambours, vor dem Palaste des
Erzherzogs Karl aufzogen und bei Fackelschein die Retraite begannen. Hierauffiel, von 20 Tam-
bours und 20 Pfeifern ausgeführt, der alte österreichische Zapfenstreich ein, wie er einst an den
Abenden von Aldenhoven und Neerwinden dem Helden nach den ersten Siegen ertönte. Nach
Ausführung einiger Märsche ging dann der Zug durch die dichten Wogen begeisterten Volkes,
von Fackeln beleuchtet, von Cavallerie begleitet, abwechselnd kriegerische Weisen anstimmend
und den dermaligen Retraitestreich schlagend, über die Augustinerbastei auf den äusseren Burg-
platz vor die Fenster des Kaisers, dann auf den Hof an das Hofkriegsraths-Gebäude vor die Woh-
nung des Hofkriegsraths-Präsidenten, Generals der Cavallerie Grafen von Har de gg.
Am Morgen des 6. April um halb 10 Uhr waren die Truppen der Garnison auf dem Glaois
zwischen dem Schotten- und Burgthore formirt; im Centrum war unter dem Commando des
General-Majors Grafen von Lichnowsky am linken Flügel das Bataillon Erzherzog Karl-Infan-
terie, zwei Bataillone Deutschmeister-Infanterie, zwei Bataillone vom Infanterie-Kegimente Prinz
1343
Hessen-Homburg und das Pionniercorps , am rechten Flügel unter dem Commando des
General-Majors von Wocher die Grenadier-Bataillone Howiger, Zagitschek, Favancourt,
Strassoldo, vacat Tittldorf und Stransky aufgestellt — zwiaehen den Grenadier- und
Infanterie-Bataillonen eine Fussbatterie aufgefahren. Die rechte Flanke, unter Commando des
General-Majors Grafen von Gyulay, bestand aus der Division des Uhlanen-Regiments Erzherzog
Karl und dem Chevauxlegers-Regiment Fürst Liechtenstein; in der Mitte des ersten Treffens
befand sich eine Cavallerie-Batterie, die linke Flanke unter dem Commando des Obersten Jüttner
bildeten vier Compagnien des Bombardiercorps, vier Compagnien des zweiten Feldartillerie-
Regiments; in der Mitte des ersten Treffens war eine Infanterie-Batterie placirt. Feldmarschall-
Lieutenant Prinz Wasa commandirte die ganze Parade.
Ausserdem waren noch eine Abtheilung von Invaliden aus dem "Wiener Invalidenhause und
die ZSglinge der Ingenieur-Akademie der Parade beigezogen. Erfreute sich das Auge an der
herrlichen Haltung jener in Kraftfülle dastehenden Truppen, so war jedes Herz mSohtig bewegt
beim Anblicke von vier Veteranen, Chevauxlegers von Windisch-Grätz, die bei Aldenhoven und
Neerwinden mitgekämpft: — Wilhelm Jansens (geboren 1778, Soldat seit 29.' Jänner 1793),
Joseph Maquet (geboren 1768, Soldat seit 28. October 1788), Johann Biot (geboren 1770,
Soldat seit 1. August 1790) und Albert Fous (geboren 1767, Soldat seit 13. Jänner 1793), —
welche von ihren Stationsplätzen nach Wien zum Feste beordert, rüstig in Wehr und Waffen zu
Ross mit den ausgerückten Truppen auf dem Glacis erschienen , und abgesessen , in den Yorder-
reihen zur Rechten des kaiserlichen Prachtzeltes, ^wischen diesem und dem Zelte, woriji die
Mitglieder des Maria Theresien-Ordens versammelt waren , einen Ehrenplatz fanden. Das erwähnte
Kaiserzelt mit einer zwei Stufen hohen Estrade, die schlanken Säulen mit Lorber umwunden,
die österreichischen und kaiserlichen Farben in den Fahnen auf der Decke — war dem Centrum
gegenüber; hundert Schritte davon entfernt aufgeschlagen, dreissig Schritte vom Kaiserzelte
befand sich das Messzelt mit dem Altare — ; zu beiden Seiten des Kaiserzeltes sah man die Zelte
für die Mitglieder des militärischen Maria Theresien-Ordens und der Generalität, zu beiden
Seiten neben diesen zwei Zelten wieder zwei andere für die Damen und Cavaliere; zu beiden
Seiten des Kaiserzeltes standen die Trabanten-Leibgarden, vor denselben Arcieren, ungarische
adelige und lombardisch-venetianisch-adelige Leibgarden. Um 10 Uhr des Vormittags stieg der
Kaiser in Feldmarschallsuniform zu Pferde und begab sich, begleitet von den Erzherzogen, um-
geben von dem General- Adjutanten, dem Oberst-Stallmeister, den Capitänen der Leibgarden und
einer zahlreichen, glänzenden Suit« von Generalen, auf das Glacis, wohin auch die Kaiserinn mit
den übrigen höchsten Frauen und den jungen Erzherzogen, umgeben von den Leibgarden, unter
Vorreitung des Hof-Equipagendirectors , sich zu Wagen verfügte. Nachdem der Kaiser die Fronte
der aufgestellten Truppen abgeritten, wobei ihm die Kaiserinn folgte, begaben sich beide in das
Prachtzelt. Nun las der apostolische Vicar der k. k. Heere, Bischof von Diocletianopolis, J. M.
Leonhard, die Feldmesse, an deren Schlüsse das Te deum angestimmt wurde, vom Donner der
Artillerie- und Infanteriesalven begleitet. Nach Beendigung des Te deums formirte sich die Caval-
lerie mit der Fronte ihres ersten Treffens in perpendiculärer Richtung auf den rechten Flügel
des Grenadier-Bataillons Howiger, das zweite und dritte Treffen stellten sich parallel mit dem
ersten; ein Gleiches bewirkten die beiden Artillerietreffen.
Die sämmtlichen anwesenden Mitglieder des Maria Theresien-Ordens , die Generalität u. s. w.
reihten sich an der gegen die aufgestellten Truppen gekehrten Seite des Kaiserzeltes.
Der Kaiser hatte sich erhoben, trat nun mit dem Erzherzog Karl vor und gab ihm im
Angesichte der ganzen Garnison, der Ordensritter und der hohen Generalität feierlich die Ordens-
1344
Insignien des Orosskreuzes des Maria Theresien-Ordens in Brillanten. Da
präsentirten alle Truppen, alle Musikchöre spielten und ein Jubelruf, der nimmer enden zu wollen
schien, scholl aus allen Herzen der Krieger und des dichtgeschaarten Volkes weit umher. Hierauf
ertheilte der Kaiser dem Erzherzog Karl die ,,AccoIade'' und dieser empfing die Qlüokwönsche
des Kaiserhauses. Nun trat Erzherzog Johann, der älteste Grosskreuz des Maria Theresien-
Ordens nach Erzherzog Karl, hervor und sprach an der Spitze der Ordensritter und Generale:
„Es sei uns verstattet, Euerer kaiserlichen Hoheit unsere Gefühle auszudrücken. Jedes
Herz eines dem österreichischen Staate Angehörigen, jedes eines Kriegers ist heute mit Freude
erfüllt; die von unserem Kaiser und Herrn angeordnete Feier, die erste dieser Art in unseren
Annalen, ist eine Feier für das gesammte Heer. Fünfzig Jahre sind seit dem Tage von Alden-
hoven verflossen, Jahre hohqr Leistungen für Fürst und Vaterland und des Ruhmes für die
österreichischen Waffen. Eine Reihe von Lorbem ziert das Haupt des in dem langjährigen hart-
näckigen Kampfe bewährten Feldherm tapferer, edler, treuer Krieger, unter seiner Anführung
die ersten, welche den Wahn der Unüberwindlichkeit eines, mächtigen Feindes brachen. Was
das Heer unte^ Euerer kaiserlichen Hoheit Leitung geleistet, was Sie für dasselbe waren, ist
jedem Zeitgenossen lebendig, der Nachwelt wird es die Geschichte überliefern. Hoffnungsvoll
blickt das Heer, als ihm bereits angehörend, auf Euere kaiserlfchen Hoheit Söhne, durch diese
die ruhmvolle Laufbahn fortgesetzt zu sehen. Wir sohliessen mit dem Wunsche, es möge dem
heute Hochgefeierten noch eine lange Reihe von Jahren gegönnt sein, damit die unserer Bestim-
mung sich Widmenden und die für zukünftige Zeiten Heranwachsenden ein lebendes Vorbild vor
Augen behalten.*'
Tief ergriffen erwiederte der Erzherzog Karl: „Meine Herren: Der heutige Tag ist einer
der glücklichsten meines Lebens, da ich meine Anerkennung Direr Leistungen der Tapferkeit,
meine Achtung und Anhänglichkeit für Sie, die mit .mir ins Grab gehen werden , öffentlich aus-
zusprechen Gelegenheit habe.*'
Dann seinen Bruder Erzherzog Johann umarmend sprach er: „Dies Dir und allen diesen
ausgezeichneten Männern als Ausdruck meiner Gesinnung.**
Nun stieg Seine Majestät der Kaiser wieder zu Pferde, liess vor dem Franzensthore die
sämmtlichen ausgerückten Truppen defiliren und kehrte sodann in die Hofburg zurück.
Des Nachmittags um 2 Uhr fand Familientafel mit Zuziehung der sämmtlichen zur Feier
geladenen Ordensritter in dem prächtigen, von 24 korinthischen Säulen getragenen Ceremonien-
saale Statt, welcher mit der Büste Kaiser Franz I. und dem Bildnisse der Kaiserinn Maria
Theresia, der Stifterinn des Ordens, mit zwei eroberten französischen Adlern, mit den Rüstungen
der Habsburgisohen Fürsten, der Kaiser RudoiphL und AlbrechtL, Herzogs Friedrich IV.
von Tirol, der Kaiser Albrecht IL, Ferdinand HI., Maximilian H., Maximilian L,
Ferdinand L, Friedrich IV. und Ferdinand IL, des römischen Königs Ferdinand IV.,
Ernst des Eisernen, der Kaiser Karl V. und Rudolph H., und mit 22 Tafeln, worauf Namen
und Tage der Hauptschlachten des Erzherzogs Karl aufgezeichnet waren, geschmückt und gleich-
sam in eine Waffenhalle verwandelt war.
An dem Piedestale, worauf Franz I. Büste stand, lehnte, von einem Lorber umschlungen
und mit den Waffen des Erzherzogs geschmückt, jener Fahnenstock, den der unsterbliche
Erzherzog in der Schlacht bei Aspem ergriffen hatte ; eine französische Kugel , die denselben
getroffen, war in der Lanzenspitze eingefügt worden. Bald nach 2 Uhr erschienen Ihre Maje-
stäten, von den Mitgliedern des Kaiserhauses begleitet, in dem Saale inmitten der versammelten
Gäste, eines hehren Heldenkreises.
1345
Seine Majeatät der Kaiser erhob sich und brachte folgenden ersten Toast aus:
„Ich trinke auf die Gesundheit Meines verehrten Herrn Oheims ! Seit einem halben Jahr-
hundert steht sein lleldenruhm begründet! Gott erhalte ihn Uns noch lange!''
Ein begeisterter Lebehochruf der Versammlung begleitete diesen Toast, worauf der Erz-
herzog Folgendes erwiederte: „Geruhen Euer Majestät vor Allem meinen ehrerbietigsten Dank
für die höchste Huld und Anerkennung gnädigst anzunehmen, und für Höchsdieselben und Ihre
Majestät die Kaiserinn die heissen Wünsche für Ihr langes und ungestörtes Wohlsein huldreich
zu genehmigen.''
Den zweiten Toast begleitete der Kaiser mit folgenden Worten: „Ich trinke einen Toast
auf die Ordensgefährten des hochgefeierten Jubilars: Ihr Beispiel leuchte stets als ein Vorbild
Meiner treuen und tapferen Armee!**
Im Namen der Ordensmitglieder und der Armee sprach Erzherzog Karl den Dank hier-
auf in folgenden Worten aus: „Im Sinne der Kriegsgefährten, die sich hier des Lohnes der
Tapferkeit erfreuen, wiederhole ich Euer Majestät den Ausdruck der innigsten Dankgefühle, und
im Geiste der tapferen und treuen Armee darf ich mit Zuversicht betheuern, dass es ihrem Bei-
spiele nie an eifrigen Nachfolgern fehlen werde. '^
Abermals erscholl der begeisterte Lebehochruf aus allen Herzen und der Kanonendonner
aus zwei auf der Bastei vor der Burg zwischen dem Burgthore und dem Paradiesgarten aufge-
fahrenen Batterien verkündete dem Volke die Hauptmomente des Festes, dem Retter Deutsch-
lands, dem Sieger von Aspem zu Ehren, das es aus vollem Herzen mit beging.
Zur Erinnerung an diesen freudigen Festtag ward eine vom k. k. Kammer - Medailleur
J. D. Böhm geschnittene Medaille geprägt und an sämmÜiche Mitglieder des Ordens vertheilt.
Auf dem Avers zeigt dieselbe das gut getroffene Brustbild des hohen Jubilars mit der Legende:
„Karl Ludwig, Erzherzog von Österreich'* und der Unterschrift : „geb. V. Sept. MDCCLXXI**.
Auf der Rückseite erblickt man das Grosskreuz des Maria Theresien-Ordens in Brillanten, von
einem Lorber- und Eichenzweig umgeben, mit der Umschrift: „Fünfzigjährige Gedächtnissfeier**
und der Unterschrift der Jahreszahl MDCCCXLIII.
Dieser in den Annalen des Kaiserstaates seltenen Feier, den Zeitgenossen unvergess-
lich, den kommenden Geschlechtern durch Bild und Wort überliefert, einer der . freudigsten
Momente aus der vaterländischen Kriegsgeschichte, waren ausser dem Jubilar, den Erzherzögen
Johann und Friedrich, folgende 59 von den damals lebenden 90 Mitgliedern des Inlandes,
theils in Wien Domicilirende, theils aus den Provinzen Berufene, beigezogen:
Die Feldmarschälle Graf Bellegarde und Prinz zu Hohenzollern, Feldzeugmeister
Baron Wimpffen, General der Cavallerie Graf Igt) az H ardegg, Feldzeugmeister Baron Marto-
nitz, Fürst Dietrich stein , Oberst -Lieutenant Baron Plächel, Oberst Baron Schuster,
Feldzeugmeister Baron Geppert, General der Cavallerie Graf Grünne, Oberst -Lieutenant
Baron Crossard, General der Cavallerie Graf Civalart, General-Major Baron Ensch,
Freiherr von Tettenborn, Feldmarschall - Lieutenant Baron Novak, General der Cavallerie
Graf Vöcsey, Feldmarschall - Lieutenant Graf Mensdorff, Baron Pirquet, Baron Gollner,
Feldzeugmeister Baron Waequant, Major v. Kurz, General-Major Baron Rueber, General
der Cavallerie Heinrich Graf Ha rd egg, Feldmarschall - Lieutenant Graf Latour, Major
Baron Moll, Feidmarschall - Lieutenant Baron Pu ebner, Feldmarschall-Lieutenant Graf Haug-
witz, Oberst Baron Call, General-Major Baron Schön, Feldmarschall -Lieutenant Baron Pro-
chaska, Baron Mengen, Oberst -Lieutenant Baron Pittel, Feldzeugmeister Graf Nugent,
Feldmarschall-Lieutenant Baron Bianchi, Baron Lauer, Oberst-Lieutenant Baron Päszthory
85
1346
und BaronMylius, Prinz von Roh an, Feldmarschall-Lieuten&nt Baron Schneider und Baron
Reinisch, Oberst y. Wal per, Feldmarschall- Lieutenant Baron Bakonyi und Baron P a um-
gart ten, General - Major Baron S legi er, Feldmarschall-Lieutenant Fürst Reu bs, General-
Major Baron Dietrich, Oberst Baron F e 1 d e g g , Hauptmann Ritter Philipp i, General der
Cayallerie Graf Auersperg, Feldmarsohall - Lieutenant Fürst zuWindisch-Grätz, Major
Baron Sternbach, General- Major Baron Blagoevioh, Oberst Baron Binder, General der
Cayallerie Baron L e d e r e r, Feldmarschall-Lieutenant Baron Wernhardt, General-Major Graf
Thtrn, Feldmarschall • Lieutenant Baron d^Aspre, Baron Weiden und Rittmeister Baron
M es z^na.
1347
XY.
Neunte Periode. Der Krieg in Italien und Ungarn 1848 und 1849.
Uie im Februar 1848 zu Paris ausgebrochene Revolution hatte Europa abermals in den
Strudel der Empörungen und Umwälzungen zurückgestossen. Der Freiheitstaumel streckte seine
Arme nach allen Richtungen aus, und fand leider nur zu viel Nahrung in der unseligen Neuerungs-
sucht des Jahrhunderts, welches alle bitteren Erfahrungen der Vergangenheit nicht belehren
konnten: dass Revolution und Blutvergiessen nicht der Weg sind zum Glücke der Menschheit.
Auch in dem loyalen Österreich fand diese vermeintliche Freiheit* mächtigen Anhang.
Kaiser Ferdinand I. verlieh seinen Völkern eine constitutionelle Verfassung, welche
mit Jubel aufgenommen, bald eine Masse ungesetzlicher Forderungen hervorrief, die den später
eingetretenen anarchischen Zustand vorbereitete. Während im Herzen der Monarchie das
schmähliche Treiben fremdartiger Elemente jede friedliche Anbahnung erschwerte, während diese
in Ungarn zur Unmöglichkeit geworden, war es in den italienischen Provinzen gar bald
zum Kampfe gekommen.
Die Depesche, welche am 17. März Abends den Mailändern die Constitution verkündigte,
hatte die entgegengesetzte Wirkung; sie war das Signal zum Ausbruche der Empörung. Fünf
Tage bestand der auf die Ereignisse vorbereitete Feldmarschall Graf Radetzky mit der helden-
müthigen Garnison einen blutigen Strassenkampf. Am 21. kam die Kunde von dem Anzüge Karl
Albertus, Königs von Sardinien, welcher an Österreich den Krieg erklärt hatte; Radetzky, der
nicht eine Stadt, sondern die ganze Provinz seinem Kaiser erhalten wollte, trat in der Nacht
vom 22. auf den 23. den Rückzug an, und nahm am 24. Stellung hinter der Adda.
Auf die Nachricht des allgemeinen Ausbruches der Revolution in den meisten Städten, von
dem Abfalle vieler Theile italienischer Regimenter, von dem Einmärsche Karl Albert's in
der Lombardie, konnte Feldmarschall Graf Radetzky blos defensiv handeln und zog sich mit
den Truppentheilen seines 1. Armeecorps, die er bereits concentrirt hatte, nach Verona,
nachdem er die Mantuaer Garnison durch eine Brigade verstärken Hess. Am Mincio blieb eine
Brigade stehen; der Feldmarschall vereinigte sich am 2. April mit Feldmarsohall - Lieutenant
d'A 8 p r e , der, Padua freiwillig räumend und mit richtigem Blicke die Notbwendigkeit erkennend
Verona zu sichern, mit dem grössten Theile seines Armeecorps herbeigeeilt war. Die Armee
zählte, bei Verona concentrirt, 25,000 Mann.
Zur Deckung der Verbindung mit Tirol stellte Radetzky bei Pastrengo eine Brigade auf.
Er selbst licss Verona in den möglichsten Vertheidigungsstand setzen und wollte das Kommende
abwarten. Karl Albert überschritt mit 40,000 Mann (8 Brigaden stark) am 25. März den
Tessin und drängte am 8. April unsere Nachhut bei Goito am Mincio zurück. Er, der dem
85*
1348
kaiserlichen Heere so weit überlegen war, beschränkte sich nur auf die Einschliessung Peschiera^s
und den Angriff auf unsere Brigade bei Pastrengo, wo die Division Wo eher am 28., 29. und
30. April lebhafte Kämpfe bestand und dann den Rückzug bei Ponton antrat. Schon früher am
7. April überfiel Oberst Benedek bei Marcaria, am 8. General-Major Fürst Liechtenstein
bei Montebello, am 11. General Fürst Taxis in Cast^lnuovo feindliche Schaaren, wodurch die
Verbindung mit Peschiera theilweise hergestellt wurde.
Karl Albert beschloss am 6. Mai einen Versuch auf Verona zu machen, und durch einen
entscheidenden Schlag das Ziel seines ehrgeizigen Strebens zu erreichen. Feldmarschall Graf
Radetzky, welcher zur Verbindung mit Tirol 2 Brigaden im Etschthale oberhalb Verona postirt
hatte, schlug mit blos 19,000 Mann den Angriff des mehr als doppelt überlegenen Feindes auf
dem Sohlachtfelde von Santa Lucia ab. Wichtig war dieser Tag in seinen Folgen, denn
die Österreicher waren ihres Sieges gewiss , während in der feindlichen Armee das Vertrauen
zum Führer schwand.
Der Feldmarschall erwartete nur das Reservecorps unter Feldzeugmeister Nu gen t, um
die Offensiye zu ergreifen. Dieser hatte am Isonzo 18,500 Mann gesammelt und begann am
17. April die Unterwerfung des Festlandes. Er nahm Udine und erreichte am 27. die Piave.
Hier standen mehrere feindliche Corps, um das Vordringen Nugent^s zu hemmen. Dieser
besetzte am 6. Mai ohne Schwertstreich Feltre und brach, nachdem er des Feindes Aufmerksam-
keit über seinen wahren Übergangspunot täuschte, bei Pederobba durch, drängte die nur schwa-
chen Widerstand leistenden feindlichen Abtheilungen zurück, besetzte Visnadello und nahm eine
drohende Stellung gegen Treviso. Die Trevisaner riefen nun den bei Piazzola stehenden General
Durando zu Hülfe. Kaum war derselbe in Mogliano eingetroffen, als Feldmarschall - Lieutenant
Graf Th um (wegen Erkrankung Nugenfs) in einem Gewaltmarsche Fontaniya erreichte und
auf Vicenza zog. Durando yersuchte es, ihm zuvorzukommen, konnte es aber nicht hindern,
dass derselbe, Vicenza umgehend, die Strasse nach Verona gewann. Thurn musste zwar auf
Befehl des Feldmarschalls einen Versuch auf Vicenza machen, stiess jedoch auf das ganze bereits
eingetroffene Corps Durand o*s, gab den Plan auf und vereinigte sich mit der Hauptarmee.
Feldmarschall Radetzky theilte jetzt seine 40,000 Mann (43 Bataillone Infanterie,
44 Schwadronen und 151 Geschütze) in drei Corps. Das erste unter Feldmarschall - Lieutenant
Graf Wratislaw, das zweite unter Feldmarschall-Lieutenant Baron d*Aspre, die Reserve unter
Feldmarschall - Lieutenant W o c h e r.
Die Piemontesen hatten mit ihrem rechten Flügel am rechten Mincio-Ufer Goito, am linken
Roverbella und Villafiranca besetzt. Das Centrum deckte auf den Höhen von Sommacampagna
und Sona die Belagerung Peschiera^s ; der linke Flügel endUch stand am Plateau von Rivoli
Oberhalb dieser letzteren Stellung im südlichen Tirol an der Etsch stand die Brigade Zobel.
Hier sollte ein neues Armeecorps zusammengezogen werden. Feldmarschall Radetzky beschloss
den feindlichen rechten Flügel zu wer^n und im Rücken des Centrums zum Entsätze Peschiera^s
vorzudringen. Er führte einen Flankenmarsch gegen Mantua aus, während Zobel bis Bardolino
vorrückte, um die Aufmerksamkeit des Gegners zu fesseln. Radetzky griff am 28. Mai den
feindlichen rechten Flügel bei Curtatone an, warf denselben und drang auf Goito vor, wo Bava
das ganze erste Corps der Piemontesen zusammengezogen hatte, drängte selben zurück und
musste bei dem eingebrochenen furchtbaren Regen einige Tage unthätig bleiben.
Auf die Nachricht vom Falle Peschiera^s und dem Ausbruche des zweiten Wiener Aufstan-
des gab Feldmarschall Graf Radetzky, der die Armee nicht aufs Spiel setzen konnte, seinen
Operationsplau auf und rückte rasch nach Vicenza, wo er am 10. Juni Durando zu einer
1349
CapituUtion zwang. Mittlerweile war Feldmarschall - Lieutenant Weiden mit einem zweiten
Reserrecorps in Treviso eingetroffen , hatte sich dieser Stadt bemächtigt nnd war zur Cemirung
Yon Venedig geschritten.
Karl Albert blieb Anfangs Juni unthätig und beschäftigte, seine Hauptmacht mit der
Delogirung des Obersten Zobel yom Plateau von Riyoli; endlich dachte er daran Verona zu
nehmen. Radetzky war ihm nach der Einnahme von Vicenza jedoch hier bereits zuvor-
gekommen.
Das zweite Reservecorps gab mehrere Brigaden zur Operationsarmee ab. Diese wurden als
4. Armeecorps unter General-Major Culoz bei Legnago zusammengezogen. Die Brigade Zobel
ward nach und nach auf 8000 Mann yerstärkt und bildete unter Feldmarschall-Lieutenant Qrafen
Thurn das 3. Corps. Der Feldmarschall wollte nun seinen früheren Plan gegen die rechte
Flanke und den Rücken des Feindes wieder aufnehmen. Das Gros des 4. Corps sollte nach
Mantua marschireii, die Brigade Franz Liechtenstein nach Verproviantirung Ferrara*s
gleichfalls dahin ziehen, Feldmarschall -Lieutenant Thurn den Feind bei Rivoli angreifen,
während Radetzky den Flankenmarsch nach Mantua auszuführen gedachte.
Unterdessen erfolgte ein unyermutheter Schlag. Die Brigade Liechtenstein, deren
'Commandant nach Mantua yorausgeeilt war, stiess am 19. Juli nach Ausführung ihrer Aufgabe
auf überlegene feindliche Massen und zog sich, da Karl Albert endlich Mantua eingeschlossen
hatte, nach Legnago zurück. Zu dieser Cemirung hatte Albert den grSssten Theil der Armee
verwendet, bei Sommacampagna und Sona standen im Ganzen 16 bis 20,000 Mann.
Radetzky wollte nun dieses Corps yemichten und sich dann auf Karl Albert bei Man-
tua werfen. Am 23. Juli drängte er das feindliche Centrum nach den glänzenden Gefechten bei
Sona und Sommacampagna über den Mincio zurück. Karl Albert beschloss auf die Nachricht
von diesem Rückzuge Radetzky*8 linke Flanke anzugreifen, concentrirte am 24. Morgens
25,000 Mann bei Villafranca und rückte mit dem Centrum auf Custozza, mit dem rechten Flügel
auf Sommacampagna und dem linken gegen Valeggio. Das Centrum stiess auf die Brigade Liech-
tenstein, welche an diesem Tage General Simbschen nach Sommacampagna und später nach
Custozza führte, und rieb selbe fast auf. Die Verfolgung dieses überschätzten Sieges verschob
der König ohne Rücksicht auf Radetzky^s Handeln auf den folgenden Tag.
Als demnach am 25. die Piemontesen nach den obigen Dispositionen zum Angriffe vor-
rückten, waren sie erstaunt, die Stellung unserer Truppen wesentlich abgeändert zu finden. Der
Einklang in ihrem Angriffe war auch nicht der beste. Die Niederlage des rechten Flügels ent-
schied am Abende dieses so heissen Tages den Kampf zu Gunsten RadetzkyV Die Piemon-
tesen zogen sich in die Ebene von Villafiranca zurück und die Sohlacht bei Custozza, am
25. Juli geschlagen, beschloss den ersten Theil des Feldzuges.
Karl Albert war Abends in Villafranca angekommen, er wollte nun unter dem Schutze
des Corps von Sonnaz, welches in den letzten Tagen nichts gethan hatte und bei Volta stehen
sollte, hinter dem Mincio die Truppen sammeln , um sodann wieder die Offensive zu ergreifen.
In der Nacht auf den 26. zogen die Piemontesen nach Goito; hier traf Karl Albert zu seinem
Erstaunen Sonnaz und liess ihn sogleich gegen Volta aufbrechen.
Feldmarschall Radetzky liess am 26., mit Ausnahme <des 3. Corps, den Mincio über-
schreiten. Das 2. Corps stiess im Marsche gegen Volta auf Sonnaz. Beide Theile trafen in der
Stadt auf einander, wo es zu einem mörderischen Kampfe kam. Am 27. Morgens erschien
aber auch schon das 1. Reservecorps, durch das heftige Feuer geleitet, bei Volta, worauf das
Corps Sonnaz zerstob.
1350
Karl ALbert eilt« nun hinter den Oglio und bezog am 31, hinter der Adda eine Stellang
swischeD Grotte d^Adda und Lodi, gfing aber schon am 2. Au^st naab Mailand, da e^* diese
Stadt nicht ohne Kampf preisgeben wollte* Radetzky folget« dem Köni«re und schlug ihn am
4, in die Stadt zurück. Karl Albert hatte dem F'eldmarschall ächon am 7, einen dreitägigen
Waffenstillstand angetragen. Da man sich aber über die Bedingungen desselben nicht einigen
konnte, sandte Letzterer am 8. das 4, Armcecjorps von Mailand gegen Piaoenza, um bei dem
Wiederbeginne der Feindseligkelten am 10. sogleich auf das rechte Po-Ufer {jbergehen aii
können. Es kam jedoch schon am 9. zum AbschlusBe elnea sechs wöchentlichen Waffenstillstandes
dessen Bedingungen uns den Beättz unserer früheren Grenzen und festen Plütze und das
Bcsatzunggrecht der Herzogthümer Modena und Parma und der Stadt und Festung Plaeonaa
Yerbürgten. Im Falle der Waffenstillstand nioht wieder verlängert würde ^ sollte er 8 Tage vor
seinem Ablaufe aufgekündigt werden.
Nach dem Sinne dieses Vertrages mussten auch dio Verl>üßdeteiii der piemontesischen
Armee die Lombardie räumen- Diese noch bei 20,000 Mann starken, au« Abenteurern der
ganzen Welt zusammengesetzten Freischaaren zogen wirklich unter ihren Führern Griffini,
Durando, d'Apice und Manara theiU nach Graubündtenj theils nach Picmont, wo Bio in das
Innere des Landes zurückgewiesen wurden und sich, da man ihrer Dienste im nächsten Jahre
nicht mehr benötbigte, nach und nach auflusten. Nur Garibaldi hielt seine Sohaaren längere
Zeit im Canton Ticino und am Lago Maggiore beisammen und schiffte endlich gegen den Willen
der piernontesisclien Regierung nach Luino auf osterreicbisches Gebiet über, von wo er bis Varese
streifte und brandBchatzte, bis er endlich von mehreren Abtheilungen des 2. Armeecorps bei
Morazzone am 26. August ereilt und geschlagen wurde. Garibaldi selbst entfloh in der Nacht
nach Lulno, Seine Sohaaren lösten sieh auf oder fiüchteten auf Schweizer Boden. Mit diesem
Oefeehte endeten die Feindseligkeiten.
:
Auf dem Reichstage zu Preiabai^ 1848 gelang es den Magyaren, ihre seit langer Zeit
genährten ^eparatia tischen Tendenzen vprwirklidit zu Fclien. Die aussorordcnttiche Thäügkeit des
im April in« Leben getretenen ungarischen Ministeriums . welches die Nationalität der diesem
Kronlande angeschlossenen Slaven^tämme gefäliidete, entflammte letztere zu einer allgemeinen
Erbe bang. Blitzschnell vorbreitete sich der Ende April in Nag5'''Kiktnda aufgebrochene Auf-
stand* Die Serben eilten ihren Brüdern zu liiilfc und standen bald mit den aus Ungarn zur
Unterdrückung der sogenannten Erapörunj entsandten Truppen, von denen ein grosser Theil
gegen ihre Landaleuto nicht fechten wollte, im Kampfe.
Der im Mürz zum Ban von Croatien ernannte FeldmarBchatl-Lieutenant Baron JollaÖi^
sah bald em , das» die Suprematie der Magyaren i.ich auch in den angrenzenden Ländern geltend
zu machen suche und dass eine friedliche Lösung ohne Erfolg angestrebt würde; er griff also
zu den Waffen , rüekto mit 4.5,000 Mann Anfangs September iiber die Drau, zog in Stul;'-
weissenburg ein und schlug am 29. das ihm unter Moga entgegenstehende ungarische Herr bei
PÄkozd. Am 30. September bewilligte der Ban, um Zeit zu gewinnen nnd da das slavonisohc Corps
unter General Roth bei Ozora gefangen wurde, dem Feinde einen dreitägigen Waffenstillstand,
marschirte gegen Österreich und sandd- den Landsturm nach Hause. Zu Altenburg angekommen,
erhielt er die Nacbiiclit von dem Aufstände in Wien am t*. October, wohin er nun seinen Marsch
beaohlounigte.
Feidmorschttll Fürst Windisch- GrUtz erhielt nach kräftiger Unterdrfjckunff des Auf-
Standes in Prag das Commando aüpr Armeen, mit Ausn.ahme der italienischen, und hatte bereits
1351
eine ansehnliche Streitmacht zur Bekämpfung der rebelliBchezi Hauptstadt Tersammelt. Moga
war mit 20,000 Mann dem Ban gefolgt und sollte, abgesehen von der Verniohtung der Croalen,
aueb der bedrängten Hauptstadt zu Hülfe eilen. Der Feld marsc ball schlug die Insurgenten bei
Sebweehat am 30. Ootober, und bezwang Tages darauf die empörte Hauptstadt des Reiches«
Ein neues Ikliniäterium ^ Schwarzen berg-Bach^ in welchem eich die Kraft mit der
Intelligensfi zusammen gefunden hatte, trat an die Stelle des von den Dctoberwirren grösfitentheils
zerstaubten, und verkündigte in dem Programme vom 24, 'November ein einhei tllehes grosses
Oaterrcich! Aber zur Verwirklichung des Programme» musste noch ein entscheidender Schritt
gethan werden ^ und die Notb wendigkeit eines solchen sah Der am ersten ein, welcher dieses
Opfer bringen Boltte. Kaiser Ferdinand der Gütige verhehlte sieh nicht, dass das Soepter jetzt
mehr als jemals einer kraftvollen Hand benÖthige; er entsagte also stu Gunsten flcineg Neffen des
Erzherzogs Franz Joseph dem Throne. Der neue Monaroh verkündigte in einem Manifeste
vom 2. December 184S, »durch die Thronentsagung Seinci erhabenen Oheims und die Verzicht-
leistung Seines durchlauchtigsten Herrn Vaters Erzherzog Franz Karl auf ilie Thronfolge kraft
der pragmatischen San otion berufen, die Kronen Seines Reiches auf Sein Haupt zu setzen, ** feier-
liehst allen Volkern der Monarchie Seine Thronbesteigung unter dem Namen Franz Joseph
de» Ersten. », Völker Osterreiohs ! " so rief er diesen zu: »Wir nehmen Besitz von dem Throne
Unserer Väter in einer ernaten Zeit. Gross sind die Pflichten, gross die Verantwortlichkeit,
welch© die Vorsehung Una »uferlegt. Qottea Schutz wird Uni begleiten."
Das schwankende und gefährdete Österreich hatte wieder seinen C£sar gefunden ; jetzt war
an kein Stillstehen, geschweige an ein Zurückweichen mehr zu denken, es musste vorwärts zum
Siegel Die erfite ernste Sorge des Kaisers war es den Aufstand in Ungarn zu bewtÜtigen^
wo die Revolution immer mehr Boden gewonnen hatte. Den erprobten Feldmarschall Fürsten
«uWindisoh'Grätz bclraute der Monarch mit dieser »chwierigen Aufgabe. Eine muthbeseelte
kampflustige Armee stand ihm zu Gebote. Mit Energie schritt der Fürst zur Ausführung nnd
Ihellte das 44,000 Mann starke Heer in 3 Corps. Das erste befehligte der Ban, das zweite Feld-
marsehall ^ Lieutenant Graf Wrbna, das dritte oder Reserve - Corps Feldmarpchall - Lieutenant
Doca di Serbelloni. Andere Abtheilungen und Corps bewegten aich im Norden und Westen
gc^n den Kriegssohauplats und loUten mit der Hauptarmee im Einklänge handeln. Unvorher-
gesehene Hindernisse verzögerten den Beginn der Offensive bi« Mitte December.
Am 15. December begann die allgemeino Vorrückung. Oberst Baron Horvilth drang in
der äussersten rechten Flanke nach Ödenburg. Das erste Corps überschritt in drei Colonnen die
Landesgrenzen und vertrieb den Feind aua seinen Stellungen. Das zweite rückte am Id. in
Pressburg ein. Feldmarsohall-Lieutenant Simunich; seit einem miaslungenen Streifzuge in dte
Bergstädte in QÖding concentrirt, drang, auf 4500 Mann verstärkt, wieder siegreich vor und
eriturmte Tyrnau. Über Jablunka war Oberst-Lieutenant Frischeisen im October mit 800 Mann
zum Sehutze der slavischen Bevölkerung im nordlichen Ungarn eingerückt, zog sich jedoch, in
seiner Kückzugslinie bedroht, wieder an die Grenze zurück. Diese Colon ne, durch rwci Bataillone
verstärkt r führte General - Major Qotz siegreich gegen TrentscMn. Feldmarscliall • Lieutenant
Graf SohUk itand vorerst mit 6000 Mann bei Dukla, nahm nach Bekiuiipfung misäglioher
Sehwierigkelton und dem Siege bei Badamdr Kaschati ein und paeificirte die umliegenden Ort-
achaflon; der Feind zog sich nach Ofen zurück. Horvath setzte sich über Kapuvikr mit der Haupt-
armee In Verbindungi ein Streifcorps unter Oberat-IJeuteoant Graf Althann anterhiclt diese
über Steinninanger mit Feldseugmeiater Graf Nugent, der mit 9000 Mann aua Steiermark in K5r-
nend eitigetrolTen war. Dieien Heeroslheilen standen die Ungarn wie folgt gegenüber: UÖrgey
1355
mit 50,000 Mann zwischen Raab und der ödterreichischen Ostgrenze, Beniczki mit 3000
Mann gegen den Jablunka-Pass, 10,000 Mann unter Perczül dem General Neige nt gegenüber,
16^000 Mann gegen die Serben, 7000 Mann pcblopaen Arad ein, 8000 Mann gegen Feldmar-
soliall-Lieutenant Graf Scülik, 10,000 Mann als Besatzungen in den Festungen Peterwardein,
Komorn, Leopoldstadt und Munkdcs.
Am 2Ö. December wurden dio Operationen wieder aufgenomtiien. Dw Ban, an dicÄem Tage
in Kis-Ber angelangt, eilte mit seiner Cavalltjrie nacL Moor und scLlug bier Pcrczel, der ßich
nach Ofen werfen wollte. Ein Tbei! dieser Insurgenten - Abtbeüung zog sich nach Stuhlweissen-
bürg. Auf dem Marsche nach Teteny Tcrtrieh der Ban bei Han^abeg wieder eine feindliche Colonne
und zwang sie zum Rückzüge nach Ofen. Das zweite Corps drang nach Zurücklassung der
Brigade Lederer unter Feldmarschall - Lieutenant Ramberg jiur Beobachtung Komorns gegen
Ofen vor. Simunich bJockirte Leopoldstadt. Graf Schlik lioss in Kaschau die Brigade
Fiedler als Besatzung zurück, bedrängte den Feind bei Szikszö und marachirte auf Miskolcz,
Am 4. war die Hau[itarrae6 in der Aufstellting vor Ofen eingerückt. Das Insurgenlenbeer zog sich
zurück; siegreich nahm der FeldmarschaK von der Hauptstadt des Landes Resit?, und der erste
Theil des festgesetzten Operationsplanes war gelöst.
Oberst Uorvitb besetzte Veszprira und Stuhl weissenburg, Althan n nahm in Bakony-
B^l eine feindliche Abtheilung gefangen. Graf Schlik, von Übermacht bodrohty besetzte aber*
mala Kaschau, da vorli^ußg an eine Yerbindung mit der Hauptarmee niebt zu denken war«
Im Banate Latten die Magyaren bedeutende Streitkräfte concentrirt und bedrohten die
Festungen TemesvAr und Arad. Diese Bollwerke wurden von ihren tapferen Commandanten,
den Feldmarachall-Lieutenants Rukavina und Berg er dem Staate erhalten^ während die ühri*
gen Festungen des Landes in Feindeshand fielen. Kraftigen Beistand fand die schwache kaiser-
liche Streitmacht im Banate an dem serbischen General Knicani n. Den einsichtsvollen Leistun-
gen des General-Majors Grafen Leiningon gelang es, dio Verbindung zwischen diesen beiden
Fefitungen zeitweilig zu unterhalten.
Simunich belagorte Leopoldstadt erfolglos und die Brigade Nousfcädter sollte den-
selben verstärken. Im Rücken der kaiserlichen Armee umschwärmten Koniorn kleine feindliche
Streifoorps und ein solches verhinderte die Vereinigung Neustiidter*s mit Simunich, worauf
Ersterer zur Beobachtung von Komorn nach Neuhiiusel gezogen wurde. Perczel, der eben so
wenig als der Fcldmarscball , welcher , wie wir gleich sehen werden , den grÖasien Theil des
Heeres Görgoy entgegensandte j die Olfensive ergreifen konnte , wurde von der Brigade
Ottinger hei Szolnok in Schach gehalten; gritf jedoch die Brigade an und drängte sie, durch
ansebnliehe InBurgenten-Ahtbeilungen verötärkti nach Czeglcd zurück. Ottinger vereinigte sich
mit der von Pcstli vorgerückten Brigade Grammont und warf den Feind wieder über die Thelss.
Der Ban besetzte am 28. Jänner Szolnok.
In einem Kriegsrathe am 2. Jänner heechloBscn die Ungarn, dass nur Perczel dem in
Pesth einrückenden Feldmarschall gegenüber bleiben ^ Görgey aber mit den besten Truppen
Leopoldstadt entsetzen und hierdurch den Feldmarschall vom weiteren Vordringen über die Tbeiss
abhalten so Ute.
Der Fürst digponirte den Feldmarscbali-Lieutenant Csoricb mit S Baiaillonen, 6 Schwa-
dronen und 3ß Geschützen, um diesen feindlichen Führer nach Scheranitz zu drängen, während
Götz Neusohl und Kremnitz bedrohen sollte. Dieaer General bestand hei Turcsek ein siegreiches
Gefecht, mtiaste sieb aber nach Mäaocz zurüekziehen. Osorioh schlug den Feind am 21. Jänner
bei Schemnitzi worauf Görgoy Ende Jiiuuer sein Corps bei Keusohl concentrirtej um zur
i
1353
Vereinigung mit Klapka an die obere Theiss zu nicken. In den ersten Tagen Februars traf er
in Leutschau ein.
Feldmarschall-Lieutenant Graf Schlik blieb bei dem siegreichen Vordringen der Haupt-
Armee nicht unthätig. Er liess abermals eine Brigade in Kaschau und marsohirte . auf Tokay. Hier
stiess er am 22. Jänner auf feindliche Übermacht und zog sich -wieder nach Tallya zurück. Bald
darauf vereinigte sich die als Verstärkung entsendete Division Schulzig mit diesem Corps,
worauf Schlik den Feind über die Theiss warf und Keresztür und Tarczal besetzte. Görgey
benützte die Entblössung der ncfrdlichen Comitate, verdrängte die geringen ihm gegenüber stehen-
den Detachemcnts, besetzte Eperies und Kaschau und vereinigte sich bei Kaschau mit Klapka.
Graf Schlik erkannte das Gefahrvolle seiner Lage und eilte sich endlich der Hauptarmee
anzuschliessen.
Der Feldmarschall stand gegen Ende Februar in Gyöngyös, der Ban mit dem 1. Corps bei
Szolnok. Trotz der Zerstückelung der Armee griff der Fürst die Ungarn unter Görgey, Dem-
binsky und Klapka am 26. und 27. bei KÄpolna an. Sohlik erschien in der feindlichen rech-
ten Flanke und beförderte den Sieg dieses Tages. Die Vereinigung war erfolgt, der Feind zog
hinter die Theiss. Die Armee hatte jetzt die Theiss von Tokay bis Szolnok besetzt, der Ban stard
in Czeglt^d. Fürst Windis ch-Grätz erwartete Verstärkungen, um die Offensive mit Nachdruck
ergreifen zu können. Die Insurgenten zogen sich nach einem gelungenen Handstreiche auf Szolnok
wieder hinter die Theiss, die Division Simunich, welche durch den am 3. Februar erfolgten
Fall von Leopoldstadt disponibel war, wurde zur Cemirung Komorns beigezogen. Oberst Ho r-
yiiih reinigte die Gegend von Földvar und Baja vom Feinde. Feldzeugmeister Graf Nugent
besetzte Fünfkirchen und ccrnirte sodann Es s egg, welches sich am 13. Februar ergab. Diese beiden
streifenden Colonnen pacificirten die berührten Ortschaften. Nach dem Falle der genannten
Festung übernahm der Feldzeugmeister das Cemirungs - Commando in Peterwardein. Im Süden
operirten General Thodorovich und Knicanin gegen Werschetz, eroberten diesen Ort und
zwangen den Feind zum Rückzüge nach Moravicza. Die Czaikisten erstürmten Verb^z ; Weiss-
kirchen wurde mit 13 Compagnien besetzt, Knicanin rückte am 29. Jänner in Zombor ein.
Fcldmarschall- Lieutenant Rukavina entsandte den Feldmarschall-Lieutenant Gläser mit
einer Division gegen die Grenze Siebenbürgens. Dieser schlug ein feindliches Corps, welches
über die Marcs seine linke Flanke bedrohen wollte. Ende Februar ging die Brigade Leiningen
aus Tcmcsvdr gleichfalls an diese Grenze, um die Verbindung der Insurgenten mit Siebenbürgen
zu verhindern, kehrte jedoch, von starken feindlichen Massen bedroht, im halben März wieder
nach Temesvar. General-Major Thodorovich, welcher bis jetzt das linke Maros-Ufer vom Feinde
frei hielt, besetzte Kanisa an der Theiss, um mit dem heranrückenden Ban vereinigt Szegedin zu
nehmen. Hier wurde er am 18. März vom überlegenen Feinde angegriffen und musste sich gegen
die Donau zurückziehen.
Die ausgedehnte Stellung der Armee benützend, beschlossen die Insurgentenführer Komom
zu entsetzen. In den letzten Märztagen war Görgey mit seinem Heere k cheval der Strasse
Porosziü - Gyöngyös vorgerückt; Graf Schlik zog sieh in die Position vor HatvAn und
hinter die Zagyva. Die Armee der Insurgenten hatte am 31. März folgende Stellung genommen:
das 7. Corps Gaspar hielt Hort und CsÄny besetzt, das 1. Klapka war in ArokszilAs, daa
2. Aulich als Reserve in Haimai, das 3. Damjan ich in Gyöngy'ös und Pata. Ihre Führer beab-
sichtigten den am 26. von Ketskem^t und Koros über Czegldd und Alberti gegen QddöUd ziehen-
den Ban, da man in Gödöll<^ eine Concentrirung unserer Armee anstrebte , anzugreifen and den
^trassenknotenpunct Ciödöilö zu besetzen. Der Ban erhielt Nachricht über Görgey*s Vorrücken
1354
bis Gyöngyöfi und Hort, und trat wegen bedenklicher Bedrohung seiner linken FUnke den Biiok-
marsoh über Alberd^ Tapio - ßicske und Isaezeg gegen Grödd 116 an; der Feldmaräoball entsendete
die Division Csorioh zur Verstärkung dahin und gab dem in Alberti angekommenen Ban
Befehl die Verbindung mit Schlik herzustellen, während er selbst sein Haij^Uquartior in Asjsod
nahm. Daa 3. Corps Sc hli k Btand hinter der Zagyva, das 1. J ellaSi (S in Tapio-Bicskei ein Theil
des 2. llamberg in Godöllü, der andere Theil in Ralassa - Gyarmat und Vadkert. Der Feld-
marscball sah ein, dass er gegen eine mehrfache Uliermacht des Feindes die Offensive imt der
Defensive vertauacben müsse, und es wurde Pesth als Rückzugspunct gewählt. Die drei Armee-
Corps nahmen auf dem Rakos eine Stellung eiu, welche sich in einem gresson Bogen von Palota
über KeresÄtilr bis SoroksAr ausdehnte. Waitzen und Umgegend wurde von der Qua -Division
Gütz besetzt. Bei dieser Bewegung, welcher der Feind mit grosser Eile folgtcj hestiind die
Brigade Raaticb bei Tapio-Bicske einen riibmlicben Kampf und der Ban wurde am 6. April bei
Isaszeg von der feindlichen Übermacht angegriffen; das schwankend o Gefecht entschied das vom
Feldmarschall dahin dirigirte Corps des Grafen Seblik» Während das über Szolnok vorge-
drungene feindliche Corps unsere Hauptarmee am Rikos beschäftigte ^ hatte sieh Gdrgey auf
Wait^^en geworfen und am 10- April nach einem heftigen Gefechte, in welchem General - Major
Götz den Heldentod fand, die Qua-Divieion, nunmehr von Jablonowski befehligt, donau
aufwärts tibejr Kernend gedrängt.
Dieses Gefecht liess dem Feldmarsehalt vermuthen^, dass der Gegner seine Operation von
dort mit Kraft zum Entsatz© von Komorn fortzusetzen heahäicbtige; der Füret fasste sofort
den Entsohluss, die Stellung vor Pestb aufzugeben, die Truppeu auf das rechte Ufer nach
Ofen zu ziehen^ von dort aber eine hinlängliche Trnppenmacht Über Gran auf das linke Donau-Ufer
zu dlsponiren um vereint mit den aus \Vien eingetrofTenen vier Brigaden Herzinger, Vetgl,
Teucbert und Th eissing und der Division Jablonowski, über welche Truppcutheile Fcld-
marsohall-Lieutenant Wohlgemuth das Commando erhalten hatte, dem Feinde den Weg nach
Koraorn zu verlegen.
Inmitten der DispoEitionen, welche zur Vereitlung des Entsatzes getroffen wurden^ erhielt
der Feldmarachall in der Nacht vom 13. auf den 14, April die Abberufung vom OberCommando.
Seine letzte Verfügung, womit er den Feldmarschall-hicuteuant Wohlgeniuth beauftragte, dem
Feinde den Übergang über die Gran bei Ki'dna zu wehren, ward von dem provisorischen Armee-
Obercommando dahin abgeändert, die Truppen auf das rechte Donau-Ufer zurückzuziehen und
nur eine Brigade zur Bewachung der Granlinie zu belassen.
Als der Nachfolger des Fürsten ira Ohercommando , Feldzeugmeistcr Baron Weiden, im
Hauptquartiere eintriii*, suchte er vergehen« jenen Fehler gut zu machen; Görgey hatte bereits
tun 18. in drei Colennen die Gran ühcrsehritten und Feldmarschall - Lieutenant Wolilgemuth
musste sich, bei Nagy-Sarlo am 10. gcschlagcu, an die Waaglinle zurückziehen. Komorn wurde
am 22, vom Feinde entsetzt.
Der am l*. August 1848 zu Mailaud abgeschlossene und stillscbwelgend v erlange rteWttfTen-
Blillstand wurde am 12* März 1819 von der piemontesischen Kegierung gekündigt.
Feldraarschaü Graf Radetzky hatte eine zu genaue Kenntnies von den polltischcu Ver-
hältnissen Picmonts, als dass er nicht daa Eintreten dieses Ereignisses hatte voraussehen und
darauf vorbereitet sein sollen. Er hatte längst alle mogUclien Wecjisclfälle des bevorstehenden
FeldÄUgCH reiflich erwogen und war zu dem Eutsclilusse gekommen, beim Ausbruche des Krieges
nur die Castcllc \un Mailand, Brcscia und Bergamo, dann jenseits des Po 's den Brückenkopf von
1355
Brescello und die Festung Piacenza besetzen (iwozu 10,000 Mann hinreichten), das flache Land
der Lombardie frei zu lassen und alle übrigen Truppen am unteren Ticino zu versammeln, um mit
ihnen nach Umständen defensiv oder offensiv zu operiren.
Diesem Plane gemäss waren die mittlerweile wieder ergänzten Truppen so aufgestellt wor-
den, dass sie binnen 8 Tagen an irgend einem Puncto des Ticino vereinigt sein konnten. Als
nun dem Feldmarschall die besagte, sonderbarer Weise nicht vom Könige von Piemont, sondern
von dessen Ministerium gezeichnete , von dem österreichischen Heere mit unbeschreiblichem Jubel
aufgenommene Kündigung eingehändigt wurde, Hess er den Truppen augenblicklich die bezüg-
lichen Marschbefehle zusenden.
Zugleich erhielt Graf Radetzky die Nachricht, dass sich die ihiQ überlegene feindliche
Armee getheilt habe, die Hauptmacht am linken Po-Ufer zwischen Vercelli, Novara und Vige-
vano versammle und mit einem kleinen Theile am rechten Ufer gegen Parma vorrücke, um bei
Brescello den Po im Rücken des österreichischen Heeres zu überschreiten.
Da dieser Umstand die Absicht des Feldmarschalls wesentlich unterstützte, so war er nun
fest entschlossen, die feindliche Hauptmacht am linken Po-Ufer jenseits des Ticino selbst anzu-
greifen., dann, im Falle es ihm gelingt, diese zu schlagen, dem am rechten Po-Ufer vorrückenden
Feinde im Rücken zu folgen oder sich gegen Turin zu wenden. #
Um aber den Feind zu täuschen und das glauben zu machen, was man in Mailand für
gewiss annahm, nämlich : dass sich das österreichische Heer wieder hinter die Adda zurückziehen
werde, Hess er den 16. und 17. März blos die Vorhut wie zur Deckung eines Rückzuges am
Ticino stehen , verlegte das schreibende Hauptquartier nach Crema und brach am Morgen des
18. mit den in und um Mailand stehenden Truppen gegen Lodi auf.
Während man nun in Mailand diese Bewegung natürlich als eine rückgängige ansah und
dem feindlichen Hauptquartiere als solche mittheilte, zogen sämmtliche zur Offensive bestimmten
Truppen am 18. und 19. auf den Strassen von S. Angelo, S. Colombano und Binasco vor- und
seitwärts gegen Pavia und trafen dort am Abend des 19. ein
Feldmarschall Graf Radetzky hatte somit eine Macht von 60 Bataillonen^ 42 Schwa-
dronen und 186 Geschützen vereinigt. Diese Truppen waren in folgende fünf Armeecorps ein-
gethcilt:
Das erste Armeecorps unter General der Cavallcrie Grafen Wratislaw (18 Bataillone^
8 Schwadronen, 42 Geschütze); das zweite Baron d'Aspre (17 Bataillone, 14 Schwadronen,
42 Geschütze); das dritte Baron Appel (I2V2 Bataillone, 4 Schwadronen, 42 Geschütze); das
vierte Graf Thurn (T'/o Bataillone, 4 Schwadronen, 24 Geschütze); das erste Reservecorps, von
Wo eher, mit der sämmtlichen Geschütz- und Munitions-Reservo (5 Bataillone, 12 Schwadronen,
36 Gcscliützc). Die Brigade Görgor der Division Wohlgemuth hielt den oberen Ticino
besetzt; scliwachc Ueiter-Abtheilungen standen unter dem Feldmarschall - Lieutenant Grafen
Schaffgotsche am mittleren und unteren Ticino.
Im österreichischen Hauptquartiere war man über die Stärke und Stellung des -Feindes
im Allgemeinen ziemlich genau unterrichtet Das piemontesische Heer war während der Zeit
des WatTcnstillstandos neu gebildet, bis über 100,000 Mann vermehrt worden und mit allen
Bedürfnissen hinlänglich verseben. So wie im früheren Feldzuge führte auch diesmal Karl
Albert den Oberbefehl desselben, hatte sich aber den polnischen General Chrzanowsky in
der Kigenschafl eines Major-Generals beigesellt
Die Hauptmacht des Feindes war bei Novara zusammengezogen. Die Vorhut - Brigade
(Solaroli) stand bei Oleggio; die Lombarden - Division Jlo marin o am rechten Po-Ufcr und
1356
durch eine bei Mez^ana Corte gesclilAgene Brücke niit der Hauptarmee in Verbindung, Die
Division Della Marmora hatte sclion früher die Beatimmung erhaltenj den aus Florenz gezüch-
teten Groasheizog von Toscana in seine StAaten zurückzuführen, und war gegen Sarzana vorge-
ruokt^ wo BIO, als diese Unternehmung von der republicaiiischen Partei der piemontcsischen Kam-
mern vereitelt wurde, bis zum Ausbruche dca neuen Feldzuges stehen bliob.
Ana der Stellung doa piemootefiisohen Hcercä ichloss der Feldmarschall Graf Radctzky,
d&ss dieses über die Brücke von Buffaloia gegen Mailand vorzudringen beabsichtige; er sah seine
Yermuthung bei Beginn der Feindseligkeiten bestätigt.
Von dem OeÜngen seines Entwurfes überzeuget, liess unser erprobte Feldherr am Morgen
des 20* den Ticino von der Vorhut- Brigade Kolowrat (2. Armeecorps), und Schlag 12 Uhr
den. Grenzbach Gravellone überschreiten.
Die feindliche Vorhut (Schützen-Bataillon Manara) leistete nur geringen Widerstand und
Z4>g eich theila geg&n Cava^ theils über die Brücke von Mezzana Corte auf das recht© Po-Ufer
zurück. Da es diese Brücke nach seinem Rückzuge zerstörte, so war dadurch die Division
Roraarino von der pieraontesischen Hauptarraee getrennt.
Während dicBea Gefechtes rückte die österreichiache Armee über den Ticino. Das 1. Armee-
corps lagerÄ bei Zerbolo, das 2. und 3. bei Gropello, das 4. bei la Cava und das 1. Reservecorps
vor Gravellone. Die Brigade Wimpffen blieb als Rückendeckung in Pavia. Feldmarscball-
Ueutenant Wohlgemuth war dorn erhalteoen Befehle* gemäss mit der Brigade GÖrger am
Linken Ticino- Ufer bis Rosata heruntergozogeni um am 21. den Übergang bei Bereguardo auszu-
führen und sich dem flussaufwärts ziehenden 1. Armee corps anzuschliessen.
Am 21. setzte sich die Armee gegen Mortara in Bewegung. Hier kam es aur Schlacht|
durch deren Verlust die beiden feindlichen Divisiüneii Dtirando und Herzog von Savoyen
nach Novara zurückgeworfen wurden.
Das üsterreiehiscbe Heer hatte durch diesen Sieg den Straascnkuoten von Mortara gewon-
nen und konnte sich nun schnell und mit vereinten Krallen entweder nach Novara oder Vereelli
wenden. Am 22. setzte sie ihren Marsch gegen Novara fort. Das 1. Armee corpa erreichte Cüla-
vegoa. Das 2., 3. Armee- und 1. Rcscrvecorps lagerten auf der Strasse von Mortara nach Novara
und schoben die Vorposten bid Garbagna ; da^ 4. Armeecorps rückte an die Agogna bis C&sa
Serbelloni-Busca vor.
Mittlerweile hatte Karl Albert den Marsch nach Novara angetreten und sich dort mit
den Resten der beiden Divisionen Durando und Herzog von Savoyeii vereinigt. Auch die
Division des Herzogs von Genua traf noch vor Beginn der Schlacht von Magenta dort ein.
'Seine Streitkräfte mögen gegen 54,000 Mann mit 122 Geschützen betragen haben.
Die Sehlacht von Novara^ am 23. gCächJagenj endete den Feldzug und die ehrgeizigen
Hoihungcn des Königs. Br dankte noch in der Nacht vom 23. auf den 24. zu Gunsten seines
Sohnes Victor Emanuel, Herzogs von Savoye», ab und begab sich nach OportOi wo er bald
darauf seinem Kummer erlag.
Die Unterredung, welche zwischen dem jungen König und dorn Feldmarschall am 24. zu
Vignalc stattfand, führte zu einem WiüTen stillstände, der am 25. zu Novara abgeschlossen
wurde*
Nach dieser raschen und glücklichen Operation gegen die Picmontescn blieb nicht viel xu thua
übrig. Am 1. April bewältigte Feldroarsohall- Lieutenant Haynau mit kräftiger Hand Broscia,
Feldmarschall - Lieutenant d^Aspro vertrieb in Mndena, Parma und Toscana die revolutionären
Gewalten; Bologna capituUrte am 15. Mai. Feldmarschall- Lieutenant Graf Wimpffen rückte
1357
Yon bier nach Ancona, welcher Platz sich am 19. Juni ergab. Oari baldig welcher pIStzUch im
Toscanischen mit einigen tausend Mann erschien , wurde nach San Marino geworfen , wo sich sein
Corps zerstreute. Venedig harrte bei seiner günstigen Lage und grossen Besatzung durch
17 Monate aus und ergab sich erst am 24. August, nachdem es keine Hoffnung auf einen Ent-
satz oder eine auswärtige Hülfe hegen konnte.
So hatten des Kaisers Waffen gesiegt üb«r das italienisehe Bündniss, über die Empörung
und den Abfall seiner eigenen Provinzen, über die grosse Partei des Umsturzes, der unbewusst
selbst die höchsten Behörden des Landes dienten.
Nach dem Waffenstillstände zu Novara erfolgte am 6. August 1849 der definitive Friedens-
schluss mit Piemont zu Mailand. Der Länderbestand beider Monarchien blieb unverändert nach
den Bestimmungen der Wienor Congress-Acte. Eine seit längerer Zeit zwischen den kriegführen-
den Mächten erhobene Streitfrage über die Grenze bei Pavia wurde durch die Bestimmung besei-
tigt, dass der Thalweg des Gravellone die Grenze zu bilden habe, und der von Piemont an
Österreich zu zahlende Kriegskostenbetrag auf 75 Millionen Francs festgesetzt
In Ungarn hatte Feldzeugmeister Weiden die Armee, nachdem sie auf ihreg^ Rückzüge
am 26. April 1849 einen Anfall des Feindes aus Komom kräftig zurückgeschlagen, in d^n ersten
Tagen des Mai bei Pressburg concentrirt, um sowohl Wien zu decken als auch dem Feinde
Widerstand zu leisten, bis Verstärkungen und künftige Ereignisse gestatten würden, neuerdings
in die Offensive überzugehen. Um dieselbe Zeit waren schon die diplomatischen Verhandlungen
zwischen den Gabineten Österreichs und Russlands so weit gediehen, dass die Vorrückung einer
russischen Hülfsarmee in naher Aussicht stand; bis dahin galt es den Feind durch Manoeuvres
in Schach zu halten.
Die Insurgenten begingen den strategischen Missgriff, dass sie mit 30,000 Mann unter Gör-
gey den Monat Mai vor Ofen versplitterten; als dieser feindliche Führer nach der Einnahme
Ofens wieder nach Komom und an die untere Waag rückte, um seinen offensiven Plan weiter zu
verfolgen, hatten sich die Verhältnisse mittlerweile wesentlich geändert Eine russische Hülfs-
Armee unter Commando des Feldmarschalls Fürsten von Warschau war bereits in der Ver-
fassung in mehreren Colonnen nach Ungarn einzubrechen. Von dieser Armee wurde die 9. Infan-
terie-Division unter General-Lieutenant Panutine zur österreichischen Armee, „Donau-Armee"
genannt, als Verstärkung beordert, und traf Ende Mai in Tyrnau ein.
Bis Mitte Juni war von beiden Seiten ein stillschweigender Waffenstillstand beobachtet
worden; Feldzeugmeister Weiden hatte eine höchst schwierige Aufgabe gelöst, war ihr aber
durch übermässige Anstrengungen erlegen, so dass er sich gezwungen sah um Enthebung vom
Armee- Obercommando zu bitten und zum Nachfolger den energischen Feldmarsohaü - Lieutenant
Baron Ilaynau zu empfehlen. Dieser wurde zum Feldzeugmeister befördert und mit unum-
schränkter Vollmacht ausgestattet; seine erste Sorge ging dahin, der Armee eine neue entspre-
chende Ordre de Bataille zu geben. DeiQgemäss war die Stärke und Schlachtordnung derselben
Anfangs Juni folgende:
1. Corps, General der Cavallerie Graf Schlik, 21 Bataillone, 32 Schwadronen,
60 Geschütze, am rechten Donauufer bei Ungarisch - Altenburg ;
2. Corps, Feldmarschall -Lieutenant Freiherr von Cso rieh, 15 Bataillone, 6 Schwadronen,
42 Geschütze, in der grossen Schutt;
3. Corps, Fcldmarschall- Lieutenant von Ramberg, 17 Bataillone, 14 Schwadronen und
48 Geschütze, bei Szt. Mikl6s, und
1368
'i. oder Reserve -Corps, Feldmarsohüll-Lieutenant Wohlgemii tb, 17 Bataillone, 2-1 Schwa-
dronen, 60 Gfesebützei &n der WaagltDie bis LeopDldstndt hinauf.
Die HauptgcschüU-Reserve zäbtto 73 Pi^icen; die gaiuc Armee mit Einscbluss der 12,000
Mann starken k. russischen Dmsion Panutine Gß^GOO Mann Infantüdo^ 10,000 Mann CavaU
lerie und 324 Gescbutxo.
Ha^naa gegenüber stand Qörgey mit dem 1. Corps, Nagy-SÄndor, 2, Aszbotby
3* KnesicL, 4* Ktapka, mit der Division Kmcty und 3 fliegenden Corps, im Ganzen 58,000
Mann und 229 GeöchütjseD.
Die vom General der Cavallerie Grafen Scblik nadi Csorua vorgescbohone Brigado
Wys« wurde am 13. Juni überfallen und naclidem dieser General geblieben, nach einer stand-
haften Gegenwehr zum Rückzuge gezwungen.
Am 14. Juni begann Görgey die Waag zu überschreiten und griff am 16. gleichzeitig
Bös, Äsigard und Szered an. General-Major Pott widerstand heldenmüthig bei ZsigÄrd, und
warf den Feind im Vereine mit General-Major Herzingcr gegen Sereg AkoL
Am 17. debouchirten au^h bei Negycd feiodliche Colonncn über diesen Flusß. Die Brigade
Pott zog sich über DeAki, die «ur Untnrstütxung vorgerückte Brigade Tlieissing über Szi^lly
^.uriick. Der Feind besetzte Pered, wurde aber nach heftigen Gefechten auf Neg3'cd zurückge-
worfen und ging am 21. Nachts über die Waag. Die kaiserlich ruBsiacbc Division Panutino
wirkte in diesem Treffen kräftig mit.
Am 17. Juni überschritt der Fürst von Warschau in ^ Colonncn mit dem 2*, d* und
4, ATuieecorpti , 130,000 Mann mit 464 Geschützen, die ungarische Grenze und drang unaufgehalteu
nach mehreren kleinen Gefechten bis Kasehau vor, denn der ihm gcgeniiberBtchende Demhinsky
konnte mit kaum 18,000 Mann in einer zerstreuten Aufstellung an Widerstand nicht denken.
Feldzeugmeifiter Haynau ergriff nun seinerseits auch die Offensive. Im raschen Sieges-
läufe war Raab am 28. Juni genommen und die Vereinigung der Insurgenten bei Komo rn ver-
hindert. GÖrgey auohto am 2. Juli unsere Armee zu durchbrechen und sich am rechten Ufer
mit den aus Ofen erwarteten Abtheilungen zu verbinden. Dies misslang, und er maskirto
am XL Juli seine Absieht, diese Verbindungen nun am linken Ufer zu erstreben, durch einen
Ausfall aus seinem verschanzten Lager, Auch dieser Versuch scheiterte. Ofen-Pesth wurde von
unserer siegreiüben Armee besetzt und die verbündeten Heere reichten sitjb die Uand. Haynau
cernirte Komorn mit dem 2. Corps und wandte sieh nach Süden, den Russen die Operationen
gegen Görgey überlassend. Die ungarische Armee war durch Haynau's kräftiges Auftreten
getrennt und deren Untergang in naher Aussieht.
Der Fürst von Warschau schlug Görgey bei Waitzen am 15., 16. und 17, Juli, verfolgte
ihn, die Treffen bei Tura am 20,, hei Görömbuly am 24., am Saj<5flu830 am 25, , bei Gcsztbely
an der Hernad am 28. Juli liefernd, drängte ihn an die Tbcias und nahm Dehreozin, Nach dem
unglücklichen Treffen daselbst am 2. August zog GSrgey nach Arad, und versuchte sich mit
dem ungariachen Süd -Corps zu vereinigen.
Dem Banus war es gelungen, schon Anfangs Juni mit der neu organisirten Süd-Armee,
33,000 Mann mit 137 Geschützen, ohne die Cernirunga-Truppeu von Peterwardein , die Offensive
zu ergreifen. Er besiegte Perczel, welcher die sogenannte Bacs-Banater Armee, 30,000 Mann
mit 88 Geschützen, befehligte, hei Kaacs am 7. Juni, worauf sith dieser nach Neusatz, ein Thcil
naeh Bccse zurückzog. Der Ban erstürmte Neusatz am 12. Juni und besiog am Franzenscanal eine
vortheilhafte Position. In Hegyos stand Perczel, um die Vereinigung mit Vetter und Aulich
£U erwarten. Der Ban heschloss diese Sehaar zu überfallen, griff selbe, m<iht wissend, da&s die
1359
erwähnte Vereinigung bereits stattgefunden, am 14. Juli an, wurde aber von der Übermacht
zurückgedrängt und zog sich nach Tittel und auf das rechte Donauufer.
Die seit 1. April eingeschlossene Festung Arad musste sich am 1. Juli ergeben, da keine
Hof!hung auf Entsatz vorhanden und die Noth aufs Höchste gestiegen war.
Im raschen Siegeslaufe rückte Feldzeugmeister Haynau auf Szegedin, das 1. Corps deckte
die linke Flanke bei Czibakh&za, das 3. Corps war über Theresiopel nach Kanisa dirigirt. Schon
am 3. August erkämpfte die Ilauptarmee den Übergang bei Szegedin, am 5. schlug sie den
30,000 Mann starken Feind bei Szöreg, das 3. Corps hatte den Übergang bei Kanisa am 3. und
5. erzwungen, das 1. Corps war schon am 4. in Mak6 und bedrohte die Rückzugslinie des Fein-
des. Noch einmal hielt derselbe bei Temesvdr Stand und es wurde hier am 9. die letzte
Schlacht geschlagen , welche die Temichtung der Insurgenten zur Folge hatte. Der Festung
Temesvar war das freudige Loos beschiedon, bis zu ihrem Elntsatze ausharren zu können.
Der Ban hatte bei Tittel ein Lager bezogen. Feldmarschall-Lieutenant Dietrich verthei-
digte mit 3 Brigaden die Defileen von Mossorin und Villova und den Brückenkopf von Tittel.
Hier widerstanden am 23. Juli diese heldenmüthigen Schaaren den Angriffen einer bedeutend^
Übermacht. Nach dem siegreichen Vordringen Haynau *s besetzte der Ban Perlasz und Pancsova
und vereinte sich am 16. August mit der Hauptarmee in Üjp^os.
Während die Hauptmassen der Insurgenten im Osten Ungarns ihrem sicheren Untergange
entgegen gingen, zog Feldzeugmeister Graf Nugent mit dem 2. Resenreoorps , 9000 Mann,
gegen Stuhl weissenburg und pacificirte die umliegenden Ortschaften. Klapka, der in Eomorn
mit Id — 20,000 Mann und 54 — 56 Feldgeschützen geblieben war, drängte am 3. August das
schwache Cernirungscorps bei Puszta-Hark^ly zurück; zwei Brigaden zogen sich nach Press-
burg, eine nach Pcred. Komorn war wiederholt entsetzt. Die Insurgenten besetzten Raab und
streiften an beiden Donauufern. Dieser Umstand war wohl ohne Einfluss auf die Operationen der
Ilauptarmee, verbreitete aber Schrecken an den Grenzen.
G ö r g e y, von der russischen Hauptmacht gedrückt, versuchte sich mit dem bei Temesv^r
geschlagenen Bem und Dembinsky bei Lugos zu vereinigen. General der Cavallerie Graf
Schlik vereitelte dieses Vorhaben, da er dessen aus Arad debouchirende Avantgarde bei Drei-
spitz zurücktrieb. Görgey ergab sich am 13. August den Russen bei Vilagos, am 17. capitulirte
Arad. Die Schlacht bei Temesvar und die Katastrophe bei Vilagos schlössen den Insurrections-
krieg und hatten die Entwaffnung der übrigen feindlichen Corps in Ungarn und die Übergabe
von Munkacs und Peterwardein zur Folge. Feldzeugmeister Nugent versammelte nun bei
Komorn ein Corps und sollte die Belagerung der Festung mit allem Eifer betreiben. Um ferneres
Blutvergiesscn zu verhindern, bewilligte Se. Majestät der Besatzung eine günstige Capitulation,
und auch diese Festung gelangte am 4. October in vollständigen Besitz der kaiserlichen Truppen.
Dies war der letzte Act eines unheilvollen, durch die Ehrsucht eines Schwätzers herauf-
beschworenen Krieges, — eines Bürgerkrieges, in welchem Unterthanen Eines gekrönten Hauptes,
Sühne eines und desselben Vaterlandes, Männer, welche an dieselbe Fahne der Schwur ewiger
Treue band - Brüder gegen Brüder — in erbitterter Feindschaft und im blutigen Vernichtungs-
kampfe einander gegenüberstanden.
Es erübrigt uns noch auf den Kampf in Siebenbürgen einen Blick zu werfen. Hier hatten
sich im October 1848 die Szekler den Ungarn angeschlossen, um vereint den sogenannten Aufstand
der Romanen zu unterdrücken. Gering waren die kaiserlichen Streitkräfte, welche Siebenbürgen
vertheidigcn sollten. Während der commandirende Feldmarschall - Lieutenant Freiherr von
1360
Puchner sich im Süden auf eine zwecklose Defensive beschrlinken musstet hatte der unterneh-
mende Oberst Urhan im Norden den Kampf bereits begonnen. Am 31. October bestand er
ein Jiitzigeß Gefeeht bei Vayda Szt. Ivany (Gregen die bereits im Feld gerückten Szekler und
zog sieh am 1. November gegen Bistritz, um dit aii§ GtiUzien angekündigte Veratärkung zu erwarten*
Feldmarscliall-Lieutenant Puchner Hess den Obersten Urban über Biatritz, aua Herraaniistadt
den General Gedeon gegen Maros - Vaaarhely operiren, wo sich betrachtliche Sxeklerhaufen
concentrirten. Diese wurden am 5, November zersprengt,
Feldmarschall-Lieutenant Puchner wandte sieh hierauf zu einem conoentrischen Angriife
avif Etauaenburg. Hier hauste Baldacci mit 3500 Mann, um den Szeklern zu Hülfe scü
eilen. Auf die Nachricht vom Anzüge Urban'» rückte der Ins urgente uführer demselben bis
Szamös-Ujvar entgegen, wurde jedoch total gßächlagcn und fast zersprengt. Die Trümmer
sammelten sich in der Gegend von Nagy - Biinya und waren bis halben December auf 10,000
Mann gebracht. ^
Oberst Urban nahm nun Klaugenbur^ ohne Schwertstreich ein.
Um diese Zeit ordnete FeldmarschaH Win disch -Grit tz den Beginn der Operationen des
siebenbürgifichen Armeecorps duroh den Csucsä-Pass auf Grosswardoin an, Puchner concentrirte
seine Macht auf der Strasse von Hermannätadt ilber Karläbiirg und Klausenburg gegen CsilcsA.
General-Major Wardener bildete mit 5000 Mann die Avantgarde, in seiner rechten Flanke bei
De6s waren die Obersten Urban und Jablonsky detachirt.
Wardener griff am 19, December den CsdcsA-Pase an, wurde geschlagen und von Urban,
der sich auf Distritz zurückzog, getrennt. Der erhaltene Befehl war nun unausführbar, da zu
eben dieser Zeit der Parteigänger Bem im Lande mit dem Auftrage erschien, dasselbe zu
erobern. Er organisirio die vorhandenen Truppen nothdürftig und begann schon am 21- December
von Nagy-BAnya aus mit seinem verstärkten linken Flügel die Operationen i warf am 23. den
Obersten Ja blonsky aus Dees und zwang denselben zum fiückzuge auf Bistritz, Hier vereinigte
eich Jablonßky mit Urban.
Bem eilte auf Klausenbiu^, um Wardener in Hanke und Rücken anzugreifen. Dieser
hatte sich jedoch am 26. noch rechtzeitig zurückgezogen. Bem concentrirte nun sein Corps,
Hess eine AbtheHung zur Beobachtung W^ardene^*B stehen und wandte sich mit 4000 Mann
gegen Bistritz, drängte Urban am 29. December mit grosser Übermacht aus Bistritz, am 3. Jänner
in die Bukowina zurück, besetzte die Pässe im Norden Siebenbürgens, und eilte nach Maros-
VÄs&rhely, dessen Besatzung am 12. Jänner abzog. Von hier aus marschirte Bern dem General
Puchner, welt^her Maros-VAsarhely besetzen wollte, entgegen* Am 17. Jänner fand im Kokel-
thale bei Szökefalva der erste Zusammenstoss Statt, worauf sich Puchner nach Hermannstadt -
zimickzieben mussle.
Am 2L Jiinner erschien Bem mit 12,000 Marm und 24 Geschützen vor der Hauptstadt
am Landes, wurde jedoch geschlagen und fast ganz aufgerieben. Mit dem Reste (4000 Mann)
sog er sich nach Stolzenburg und wurde hier ohne Erfolg von Puchner, der sich wieder nach
Herm&nnstadt zurückbegab, angegriffen.
Die Lage der kaiserlichen Truppen wurde immer schwieriger. Die Szekler boten einen
Landsturm von 15,000 Mann auf, über Deva war eine Verstärkung aus Ungarn im Anzüge.
Dieser sandte Bem unter Kom6ny über Müblenbach eine Abtheilung entgegen, während er
selbsi zur Beobachtung Puchner^a in der vorthcithaften Stellung bei Salzburg blieb. Unter
solchen Umständen wandte sich Puchner an den kaiserlich russischen General der Infanterie
Iiüder^B um Beistand. Bereitwillig liess dieser General am 1. und 4. Februar Kronstadt und
1361
Hermannstadt besetzen, bei welcher Gelegenheit der kaiserlich russische General Engelhardt
am 4. die über den Altfluss vordringenden Szekler bei Honigberg zurückwarf.
Feldmarschall-Lieutenant Pu ebner hatte nun freie Hand und zögerte nicht die Offensive
zu ergreifen, schlug Bern bei Salzburg, verfolgte ihn bis Sz&szv^ros und warf ihn bis an den
Strellfluss. Dieser aber traf schon am 9. Februar mit frischen Truppen bei Piski ein und zwang
Puchner den Rückzug anzutreten.
Eine Verfolgung konnte Bern bei dem Einzüge der Russen in Hermannstadt und Kron-
stadt und dem kühnen Vordringen des Obersten Urban, welcher im Februar einen gelungenen
Überfall auf Moroscheny machte und wieder Bistritz besetzt hatte, nicht unternehmen. Er
marschirte nach Mediasch, liess hier sein Gros stehen, eilte für seine Person nach Marcs-
VÄsÄrhely, nahm dort eine Schaar Szekler nach Bistritz und drängte Urban, welcher von der
an die Landesgrenze gebannten Division Malkowsky nicht unterstützt werden konnte, wieder
in die Bukowina zurück und kehrte nach Mediasch um. Hier wurde er am 2. MSrz vom
Feldmarschall-Lieutenant Puchner angegriffen und nach Schässburg geworfen, wo er sich zu
verschanzen begann. Puchner folgte in der Absicht mittelst einer Umgehung der verschanzten
Stellung ihn zu schlagen. Bem, genau unterrichtet von allen Plänen, liess einige Tausend Mann
bei Mediasch stehen, brach mit 9000 Mann nach Hermannstadt auf, schlug die Russen und
zwang selbe zum Rückzuge über den Rothenthurmpass.
Der commandirende General Puchner war auf die Nachricht von diesem Marsche Bem^s
sogleich gegen Hermannstadt geeilt, kam'aber zu spät. Da sich am 13. März mit Bem die bei
Mediasch zurückgebliebenen Truppen und 5000 Szekler vereinigten, zog sich Puchner gegen
Kronstadt Bald darauf räumten unsere Truppen Siebenbürgen, welches, mit Ausnahme Karls-
burgs, ganz in feindlichen Händen war, da auch D6va am 27. Mai capitulirte.
Feldmarschall- Lieutenant Malkowsky hatte von dem erkrankten General Puchner das
Commando des in die Walachei eingerückten Corps übernommen und versuchte im Monate Mai
über Orsova in das Banat einzurücken. Bem eilte mit 12,000 Mann auf den bedrohten Punct
und zwang Malkowsky zum Rückzuge.
Endlich war der Zeitpunct herangerückt, wo die vereinten Russen und Österreicher den
allseitigen Angriff beginnen konnten. In der Bukowina stand der kaiserlich russische General-
Lieutenant Grotenhjelm mit 9400 Mann und 24 Geschützen, in der Walachei und Moldau
General der Infanterie Lüders mit 25,000 Mann und 68 Geschützen. Das österreichische Corps,
10,000 Mann und 36 Geschütze, welches jetzt Feldmarschall-Lieutenant Graf Clam befehligte,
campirte bei Czemetz; die Colonne des Obersten Urban, 3000 Mann mit 9 Geschützen,
schloss sich an Grotenhjelm an. Diesen Truppen stand Bem mit 42,000 Mann und 112 Ge-
schützen gegenüber und hatte zur Belagerung von Karlsburg 4000 Mann mit 19 Pi^cen disponirt.
Am 17. Juni begann Lüders, welcher den Oberbefehl führte, seine Operationen. Nach den
Gefechten am 19. und 20. am Prädial und bei Ünter-Tömös zwang er am 22. das Kronstädter
Schloss zur Übergabe. Der russische General Engelhardt besetzte den Törzburger*Pass ohne
Widerstand. Von hier aus unternahm Lüders einen Streifzug in die HÄromsz^k, zog über den
Oytos-Pass neue Truppen aus der Moldau an sich und beabsichtigte nun auf Hermannstadt zu
gehen, als er die Nachricht erhielt, dass 6000 Szekler heranziehen. Lüders blieb stehen,
berief das Clam'sche Corps durch den Törzburger Pass nach Kronstadt, wo es am 16. Juli
eintraf und zur Deckung dieser Stadt bei Szepsi Szent György eine Stellung bezog, drängte
am 21. Juli ein ungarisches Detachement durch den Rothenthurmpass in die Walachei und
zog in der Hauptstadt des Landes ein.
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1362
OonerAJ 'Lieutenant 0 roten Ljelm war nach zwei Ideinen Gefeehteri bei Moroscheny
und Rorgopmnd bis Wallendorf vorgerückt Hier süesB er auf Bern, der ihm mit einigen tausend
>tmHi ans [*oce entgegengerückt war, und besiegte ihn am 21. und 28. Juni. Bern ßtellte fiicb
hei Tekoridorf uuf und hatte seine Avantgarde bei Bistritz. Gro tenhj el m gritT diese am
in. Juli nii. B t) m zog sich nach Sscerotfalva xuriiok , Hess hier -• bloe 3000 Mann unter
Dama a z k i n stehen, eitle mit dem Reste nach Süden und griff am *23. Juli den Feldinarsch^U-
IJeutenant Clam bei Szepsi Szout Oyürgy aa, der ihm jedoch eine eni[>firidliche Niederlage
beibrÄohte. An der Küküseher Brücke blieb GAl SAndor mit 3000 Mann Clam gegenüber,
während Bern nn den Oytog-Pass eilte, um in dto Moldau einzufallen. Hier fand er wenig Anklang
und jtog dalitT nach Siebenbürgen zurück. Am 26. Juli war er in Udvarholy , am 38. in
Maros-VÄsilrhely.
Oeneral'Lientenanl Qrott^nhjelm brachte Damaszkin aio 16. Jiill bei Ssseretfatva eine
totale Niederlage b^i, »wang ibn am 20. bei Tekeudorf auf SidBzregen zurückiLUgehen und
sprengte ihn am '23. auch hier auseinander.
General der Infanterie LQders e.rfuhr Ende Juli in Herrn ann 9 ladt ^ dass Bern beabsichtige
den Feldmarscbnlt - Lieutenant Ol am anzugreifen. Er unlurbraeh die 0[>cration auf Karlsburg
und trat' mit seinem Corps am 2S. JuLi in Mediasch tdn. liier wurde er am 3L Juli von dem mit
ftlUMI Mann gegen Hermannstadt ziehenden Bern angegriffen, sprengte ihn aber auseinander,
Eog am l, August die Brigade Dik über Fogaraa an sieb und drang nun gegen Maros-VasÄrhely
vor. Der unerinüdliche B e ni hatte aber am 2» in diesem Orte selion wieder einige tausend
Manu beisammon und braob in der Nacht vom '2. auf den 3. über Mmliasch gegen Hermann-
stadt auf. Der hier stehende General 11 as eTo rt gchlug am 2.>. Juli bei Reisf^markt die Blockade-
truppen Karlsburgs unter Stein, welcher die Cernirung aufhob und auf Mühlenbach rückte.
liier wurde er von Haasfort und der ausgefallenen Karkburger Besatzung ganz zersprengt.
Ha »a fort ging nauh Hermannstadt zurück, wurde liier am 5. August von Bern überrascht und
geiwungen alob bia Talmac5 in dor Nähe des Kothentburmpasses eurückzuziehen ^ wo er sieh
gtigm Forrö) der ihn mit einer Abtheilong verfolgte ^ behauptete.
Grölen hjelm zog am 3. August ohne Widerstand in Maros-YüsArhely ein. Lodere, von
dem Marsche BemV benachrichtigt, eilte wieder nach Süden, tr&f ftrn 6. in Hermannstadt ein^
und Bern war awiachen iwel Feuern, da auch Hasafort zum Angriffe vorrückte. Luders
schlug die Insurgenten am 6. bei Grossseheuerni worauf HasxforC die UatiptatadC betetslAi
Bern gab für seine Person den Kampf auf und eilte nach Temesvir.
FetdmarschalMiieutcnant Clam war nach dem Erfolge bei Sxepsi Sat Gyorgy and umeh
einigen Sciiarrnttaelu in Gsik • Stcreda eingerückt und lerspreogte die letrten ihm gegenüber-
stehenden Insurgentenhaufen.
Während nui\ das Ssterreiehisohe Corps gegen Maros - Väsarbelyi Groten hjelm Auf
KUusenburg iOg^ entsettte Lüders KarUburg, welches ObeT»! August in Mitte des rom
Feinde besetzten Landes so tapfer vertheidigt hatte, zersprenge am 12. auf den Höhen von
Mediasch un*^ Alvinca ein feindliches Delaohement und rückte in Siassvibo« ein. Groten hjelm
wmr in lüausenburg. Dik tn Torda eingelzoflen; Oberst Urban vemfcbtele bei BAn^-HuBjaid
ein feimUiehes Detaehement. Am 18. effab sieh das ehemalige Be mische Corps bei Dev% j
itodUohe Abiheilttngen hü Lebrft imd Bac«^«
Der Kampf in SiehembÜrgen ks^ edn Ende emiehL
1363
Einhundert neun und vi eriigitebii einhundert drei und fftnfiigite Promotion.
Die Kriege In Ungarn und Italien hatten zur Folge: zwei Promotionen durch Allerhöchste Verleihung und drei
Ordcus-Capitcl in den Jahren 1848, 1849 und 1850, diese unter Vorsitz des Peldmarschalls Freiherrn von W Impf fen
zu Wien abgehalten. Im Ganzen wurden ernannt: 3 Grosskreuze, 11 Commandeure und 84 Ritter, und zwar
ausser Capitel: 1 Grosskreuz, — Commandeur, 8 Kitter,
im Capitel 1848 — „ 1 „ 21 „.
1849 - „ 6 „ 35 „
1850 2 „ 4 „ 25 „
Feierlich und erhebend war die Verleihung der letzten Promotion in der kaiserlichen Haupt- and Residenzotadt
Wien am 2. April 1850 begangen worden. Die gerammte Garnison mit den Zöglingen der Ingenieur- and Neustädter
Akademie wurde auf dem Glacis zwischen dem Burg- und Schotten - Thore zu dieser Parade beigezogen. Um die
zehnte Stunde erschienen Se. k. k. Apostolische Majestät mit Ihren kaiserlichen Hoheiten den Herren Erzherzogen in
Begleitung der Generalität und einer glänzenden Suite aus der Burg, ritten die Fronten ab, und begaben sich dann in
das uKchst dem Me^szelte aufgerichtete, mit Leibgarden umstellte offene Prachtzelt. Nach beendigter Feld • Messe
erhoben :>ich Se. Majc^tät und hielten an die zu bethc'Ienden Ordensritter folgende Ansprache:
^Empfangen Sie aus Meinen Händen das höchste militärische Ehrenzeichen als 8ffent-
liehe. \nerliennung Ihrer T baten und Verdienste, so wie als Beweis Meiner Ach lang and kai ser-
lichen Gnade. DieZukunft Österreichs beruht auf seinen tapferen Söhnen, und wenn Ehreund
Pflicht CS gebieten, werde Ich mit stolzer Zuversicht an Ihrer Spitze stehen.**
Der auf Allurhöchbten Befehl zu dieser Feierlichkeit in Abwesenheit des Ordenskanzlers Fürsten von Met-
te mich hiezu &ub6tituirte Minister- Präsident Feldmarbcball-Tjieatenant Farst zu Seh w arzen berg berief hiernach
die an« elenden 2 (irosskreuze, 2 Commandeure und 11 Ritter nach ihrem Ordensrange einzeln vor Sr. Majestät,
Allerhüeh.^t welche ihnen die Decorationen persöhnlich zu überreichen geruhten. Während der Vertheilung wurden
Salven gclö.st, die Truppeo prä^entirten das Gewehr and rShrten das Spiel. Hieraaf erfolgte die Defilirung sämmt-
lichcr ausgerückten Abtheilungen vor Seiner Majestät, Allerhöciistwelche dann mit liirer Begleitung wieder in die
kai!^erlicbe Burg zurückkehrten.
Mittags waren sämmtiiche anwesende Mitglieder dieses hohen Ordens zur AllerhSchsten Tafel gezogen, wobei
Seine Majestät den TcoAt anzubringen geruhten: „1^*° Mitgliedern MeinesTheresien-Ordens and Meiner
treuen heldenmnthlKen Armee."
GROSSKREUZE.
RADETZKY de Iladctz, Joseph Grat, kais. königl. auch kaiserlich rus-
sischer Feldmarschall; wirklicher geheimer Ratli und Kämmerer, Ritter des gol-
denen Vlicsscs, Grosskreuz des kaiserlichen St. Stephan-Ordens in Brillanten , des
Leopold-Ordens und des Ordens der eisernen Krone, Besitzer des Militär- Verdienst-
kreuzes, Inhaber des k. k. 5. und eines kais. russischen Husaren-Regiments etc.,
geboren am 2. November 1766 auf dem Schlosse Tf ebnic im Klattauer Kreise
in Böhmen.
Die vaterländische Geschichte, an tapferen Feldherren so reich, weist nicht
leicht einen Namen auf, der in den Herzen von Millionen einen so hellen, so liebe-
vollen Wiederhall gefunden hätte, als jener des greisen Feldmarschalls. Es ist eben
so sehr das Verdienst am Schlachtfelde um das Vaterland erworben, als jene unver-
gleichliche Milde, jenes wahrhaft väterliche Benehmen, welche ihm die Liebe des
österreichischen Volkes in einem so hohen Grade gewannen. Die Ehrfurcht, die
wir dein Silherhaare zollen, steigert sich hier zur Bewunderung, so wie der Cultus,
vom Volke Jedem glücklichen Feldherrn dargebracht, in ihm zur wahren Anbetung
86 ♦
13G4
sieh criiub. Die Laufbabii lLadetzky'i§ begann wie Mahe^^u die fa^t eines jeden
österreieliisclieii Generals. Kine gute Schule des Gchorchens führte 2u einer guten
Praxis des Befelilens*
Graf Rade tzky trat am 1, August 1784 als Ca det la das Kürassier-Regi-
ment Kr. 2 und rückte am 3. Februar 1786 zum Unterlieuten a ot und am
11. November 17^57 zum Ubcrli entenan t vor. Seine Sebiisucht, nach dreiDienst-
jahrcn endlicli aus der langweiligen Bahn des Garnisonlebens hinaus in die Welt
2U ziehen j wo es Kampf und Gefahr, Wunden und Ehren galt, ward 1788 erfüllt,
als der Krieg mit deji Türken ausbrach. An der Seite des Feldmarsehalls Grafen
LacVj dessen Ordonnanz -Officier er war, bethätigtL* er sichln den Belagerungen
von Berbir und Belgrad und an dem gefabrvoUen iluekzuge von lUova nach Karan-
sebes. Zum Rittmeister befördert (IL August 1794), focht er in diesem Jahre
unter dem Prinzeji Josias von Coburg und ini darauffolgenden unter dem Feld-
zeugmeistci" C lerfay t aniNicdcrrhein. Als Adjutant des eommandirenden Gcneral-
Feldzeugmcisters Baron Beaulicu zeichnete er sich bei dem Angriffe auf den
rechten Flügel der französischen Armee bei Voltri aus, so dass sein Name in dem
Berieh te mit besonderer Anerkennung hervorgehoben v\^urde. Sein Avancement
zum Major im Pionniereorps (29. Mai 179(J) Hess ihn in dem Feldzugo von 1797
an der Befestigung von Gradiska und den Schanzbauten am Isonzo seine Fäbig-
keitcn abermals glänzend bezeugen und weiter bei verschiedenen Strassenanlagon
in Italien zu wiederholten Mfden crprobou. Zur Zeit der Eröffnung des Feldzuges
von 1798 stand Gral^Il ade tzky als Commundant des Pionniereorps bei der italieni-
schen Armee, vertausehte aber später diesen Posten mit der eines General-Adju-
tanten des eommandirenden Generals Melas, der in Anerkennung der Talente
des jungen Mannes schon seit Langem auf dessen definitive Anstellung als solcben
hingewii^kt hatte. Bei der ersten Gelegeidieit suchte der Major diesen Huf von
Neuem zu verdienen und Melas hob ihn in dem Berichte an den Hofkriogsraths-
Präaidentcn über die Schlacht an der Trebia folgendermassen hervor:
„ Ich mussdcnrObcrst-WaclitmeisteruudPIonnicrcorps-Commandanten Grafen
Radetzky, so die GcnerahAdjutantcnsdienste einstweilen versieht, wegen dessen
ganz besonders und selbst m der wüthendsten Gefahr mit Auszeichnung und Uner-
schrockcnhcit geleisteten vortceffliehen Dienstes Ew. E. gütiger R«ck.siclit zur Nam-
liaftmachungSr. Majestät unseres allcrgnädigsten Monarchen vorzüglicli empfehlen.^
Noch ausführlicher ergeht sich Melas in einem Schi'eibcn au denselben Präsidenten
vom 27. Juni 1799 über des Majors nnlitärische Talente und Bravour, dessen Thä-
tigkeit und raschen Überblick , und cnqdiehlt ihn angelegentlichst Jer Beloh-
nung mit dem Ritterkreuze des Maria Thercsien*Ordens. Wenngleich nun diese
Befürwortung nicht den letztangedeutelcn Erfolg lialtc, ward doch Graf Ra-
detzky mittelst nacbtragh'cIu'ingelangtcnRescriptesvom 1. Mai 1799 zum Oberst-
Lieutenant und definitiven Gcneial- Adjutanten des Commandirenden ernannt.
Die schnelle Folge der Kriegaereignisse lässt auch den Grafen um so öfter in
der Reihe der vorzüglich tüchtigen und mit Auszeiehnufig genannten Officiere
erscheinen. Seine Tapferkeit, bei Novi (15. August) bewiesen, erwarb ihm später
das Kitterkreuz des Maria Thcresieu* Ordens, seine Bravour bei Genola
(4. November) den Rang eines Obersten, und die kühne Leitung einer Sturni-
colonne auf Varaggio (10. April 1800) die Ernennung zum Regiments-Com-
mandanten von Herzog Albert -Kürassier*
Über die That bei Novi heisst es: ^Als General-Adjutant de« Generals der
Cavallerie Baron Melas hatte Radetzky seine Obliegenheit mit rastloser,
immer gleich angestrengter Thätigkeit erfüllt, bei jeder feindlichen Vorfallenheit
die vorzüglichsten und hilfreichsten Dienste geleistet» besonders aberin den Schiach-
teji an der Trebia, bei Novi und Genola wesentlich zum Siege beigetragen.
Namentlich war Radetzky's Verdienst in der Schlacht bei Novi ein für den Tag
den Ausschlag gebendes. Feldmarschall Suworow^ hatte die in Resei-ve gestan-
denen Truppen des Generals der Cavallerie Melas — nachdem der Sieg schon
zweifelhaft wurde — gegen die vom Feinde besetzten und mit vielem Geschütze
gekrönten, Novi beherrschenden Höhen stürmend vorzurücken angeordnet.**
«Da aber Radetzky durch die äusserst vortheilhafte feindliche Stellung bei
der Befolgung dieser Anordnung eiuMissHngen des Angriffes um so mehr besorgte,
als jede zu dieser Stürmung bestimmte Truppe bei der Formirung schon dem feind-
lichen Feuer ausgesetzt war, glaubte er nur im Interesse der guten Sache, neben
der darüber vorzustellenden Abgehung für den anbefohlenen Angriff den Vorschlag
zu machen: mit einigen Bataillonen den Feind auf seinem rechten Flügel zu beschäf-
tigen, mit der Starke der erübrigten Truppen aber die begünstigte Lage der Gegend
zu benützen und den Feind ohne Zögern und uuentdeckt Im Rücken zu umgehen
und anzugreifen. Dieser Vorschlag wurde in der Durclifuhrung ganz beibehalten
und der verloren geglaubte Sieg errungen.*'
Von diesem Jahre an bis 1805 trat für Radetzky's uoermüdete ThKtigkeit
vor dem Feinde ein Stillstand ein, der jedoch mit einem neuen Avancement endete.
Während des genannten Zeitraumes befand sieh das Regiment des Grafen fort-
während in Odonburg, wo er ea Übernahm^ dasselbe in wissenschaftlicher und
taktischer Hinsicht auszubilden und für neue Kämpfe vorzubereiten. Allein eine
baldige Trennung von diesem Regimente, das Um kindlich verehrte, musste folgen.
Oberst Graf Radetzky ward am L September 1805 als General-Major und Bri-
gadier zur Armee des Erzherzogs Karl nach Italien versetzt, nach deren mit dem
Pressburger Frieden erfolgten Auflösung er in gleicher Eigenschaft nach Wien "kam.
Als der Krieg von 1809 begann^ ward Radetzky dem bei Budweis coneeo-
trirten Armeecorps unter Erzherzog Ludwig zugetheilt, übernahm aber in der
Folge das Commando* des Vortrabes bei Braunau. Er tiieb die bayerischen Vor-
posten nach Pfeffenhausen zurück und hielt auf dem Rückzuge der Uauptcolonne
1366
nacli Landshut als Comoiandant des Nachtrabes den allzu rasch oach drängenden
Feiöd in mehreren Gefechten auf. In jenem bei Neuniarkt (24. April) leitete er
abermals den Vortrab. zwang den Feind durch getbeiUe Operationen züm Ilückzuge
bis Eckelhofen und deckt'e, als die österreichische j^rniee nach dem Inn zurück-
ging, diesen von Sehärding aufwärts.
Nach der Übersetzung der Frunzosen über den Inn nahm das 5. und
6. Arnieecorps den Rückzug über Altbam^ Ried, Lambach^Wehs, Linz undEbelsbcrg*
Im Verfolge desselben wurde eine schwache Nachhut auf der von Scharding nacli
Efferding führenden Strasse zur Beobachtung des Feindes bestimmt, Feldmarsehall-
Lieutenant Scbustekh mit der Brigade Ilolienfeld und den ihm erübrigten
leichten Truppen auf die von Ried au über Grieskirchen führende Strasse ange-
wiesen, während Radetzkj mit seiuer aus 2 Bataillonen Gradiskaner und dem
Reste von Erzherzog Karl- Uhlanen bestandenen Brigade die Arrieregarde längs
der von Ried nachLambach führenden Strasse zu bilden und die Bestimmung hatte,
über Lambach nach Kleinmünchen sich zurückzuziehen, jedes Gefecht beiLambacb
und auf der Route überhaupt zu vermotdcn und namentlich darauf zu sehen, dasB
das aus früheren Kriegen den kaiserlichen Truppen als nachtheilig bekannte Detilc5
von Lambach und die rückw^ artige Gegend ohne Verlust passii^t werde. Am 2» Mai
rückten die französischen Marschälle Lannes und Oudinot von Haag auf dieser
Strasse vor; ihre Avantgarde führte General Besslöres, der den Vortrab mit
4 Regimentern abwechselnd vorpoussii'te. Da erhielt Radetzky erneuert Befehl,
seinen Rückzug zu besclilcunigen, da JJassena auf der Etferdinger Strasse vor-
dränge und ihm bei Kleinmünehen zuvorkommen dürfte. Unter kämpfender Verfol-
gimg setzte Radetzky den Rückzug bis gegen Wels fort, w^o er durch Hauptmann
Simbschen des General-Stabes benaclu^Ichtiget wurde, dass die Division Scbu-
stekh noch im Kampfe zwischen Grieskirchen und Goisenhaira sei. Um daher diesem
General den Rückzug möglich zu machen, handelte es sich darum, den Feind von
dem Besitze von Wels und den von dort nach Goisenhaim und Grieskirchen führen-
den Defil<^. abzuhalten. Radetzky griff also den Feind an, ohne Rücksicht auf
seine mit der feindlichen Streiterzahl in keinem Verhältnisse gestandenen abge-
matteten Brigade und errang den beabsichtigten glückliehen Erfolg, Wels nebst
der Verbindung mit Goisenhaim bis zum Grauen des künftigen Tages zu erbalten
und den Feldmarschall-Lieutenant Scbustekh in Stand zu setzen seinen Rück-
zug anzutreten.
Zum Feldmarsobal 1-Lieut en ant erhoben (L Juni 1809) und dem
4, Armeecorps unter dem General derCavallerie Fürsten Rosenberg zugetheilt,
deckte er in einem glänzenden Gefechte bei Glinzendorf und Grosshofen den
Rückzug desselben. Sein rascher Eifer und sein Talent in der Benützung
günstiger Augenblicke, besonders bei der Besetzung der Defileen von Gross-
Sehweinbart und llfdienrüppersdorf bewirkten, dass sein Name in dem Berichte des
1367
Erzlicrifiogs über die Schladit lici Wagraiii unter den Au.sgezcivluicLsten genannt
wurde. Auf den Vortrag des Capitels ward dalier dem Feldmarsehall-Lieutenant
Grafen Ra d e t z k y in gerechter Würdigung seiner namentlieli bei We J s erworbenen
Verdienste das C o ni m an d e u r k r e uz d e s M a r i a T h e r e s i e n*0 r d e n s zu TheiL
Der Generalissimus und mit ihm sein Cbef des Generaistabcs, General-Major
Freiherr von Wi mp ff en, hatten bald nai-h dem Waft'eiifi tili stände von Znaim ihre
Stelle niedergelegt, AufRadetzky fiel die Wahl, den Letzteren zu ersetzen. Nur
mit Widerstreben folgte er dem Rufe, denn die Vorhältnisso hatten sich so gestal-
tet, dass bei einer Fortsetzung des Kampfes die naelitb eiligen Chancen leicht
vorauszuseheji waren. Seine Betwcbtnngen wendete indess der mit schweren
Opfern erkaufte Friede von ^Vicn glücklieh ab; nun galt es die Hube zo benützen,
um aus der eingenommenen Stellung Vortheile für den Dienst zu erringen.
Die folgenden 3 Friedensjahre von 1810 — 1812 widmete Graf Rad etzky
seine Thatigkcit der Ausbildung des Corps, und da er gleichzeitig zum Ilofkriegs-
rafb erhoben ward, so bemühte er sich auch in dieser Stellung nach Möglichkeit
zu wirken. Als Chef des General-Stabes lag es ihm besonders am Herzen, eine
(iichtigc Militär-Landesbeschreibung zu Stande zu bringen, sein neues Feld mit
den tauglichsten Individuen zu versehen, wie auch eine Zusammenstellung der
Knegsereignisse zu veranlassen und zu fördern und dannt der österreicbiscben
Kriegsgeschichte das beste Jlateriale zu liefern.
W^ir sind nun an jene Epoche gelangt, wo wir unseren Helden in einer
mehr selbst^tandigen, der Entfaltung seines Genies angemessenen Stellung finden.
Alle Zeitgenossen wissen es und die Nachwelt soll es erfahren, wie sehr er ihr
entsprochen. DjeserWirkungskreis des Feldmarschall-LieutenantbGrafcn R a d c t z k y
ist bisher viel zuwenig gewürdigt worden, unddoeh war er, nur unter schwierigeren
Verhiiltuissen, dem Fürsten Schwarzen berg, Oberbefehlähaber der verbündeten
Heere, das, was ilim später Hess gewesen, allerdings mit dem Untersebiedc, dass
der G eneral-Major L a n g e n a u R a d c t z k y die grosse B Urde tragen geholfen .
Zum Obscrvationscorps nach Bübmen versetzt, machte also der Graf als Chef
des Quartiermeisterstabes die Feldzüge von 1813 — 1815 nüt; Fürst Schwarz en-
berg anerkannte bei jeder Gelegenheit seine vortrefflichen Dispositionen und deren
geniale Ausführung; er hatte ihn mit unbeschränktem Vertrauen beglückt. Die
Aufgabe, welche jetzt zu leisen war, leuchtete Radetzky so klar ein, dass er
nach der Schlacht bei Dresden, das erste verunglückte Debüt der Allüricn, in
einer Denkschrift auf die noth wendigen Verfügungen hinwies, welche der
riesige Kampf erfordere. Dieses Ixistoriscbe Documcnt, ein Gedanke Radetzky's,
fand in dem geistreichen Langcnau den Verfasser und ist mit grossem Frei-
muth abgcfasst.
Nachdem vorerst die Müngf^l dargctban werden, welche der Armee hemmend
inWegtretcQ| folgen die Rathsehläge zur Beseitigung derselben; Graf Radetzky
1368
gibt dem Oberbefehlshaber Fürsten von Schwarzenbergdie Mittel an die Hand,
welche allein zum Zwecke führen können und sagt:
„Die innere Organisation unserer Armee geht vom Hofkriegsrath aus^ und
kann^ wenn nicht Alles umgestossen wird, von ihm aus schnell und wirksam betrie-
ben werden. An seine Spitze gehört im gegenwärtigen Augenblicke ein Mann,
der durch Rang, Geburt und Charakter, die Mittel und zugleich die Kräfte ver-
bindet, mit rascher Thätigkeit die innere Organisation und mit eisernem Arme die
Armeen zudirigiren. Er muss die Liebe und Achtung der Armee besitzen; er muss
sie kennen, sie muss ihn lieben und fürchten. Sie muss in ihm einen Mann sehen,
der sich ihrer auch im Frieden annehmen kann. Dieser Präsident muss in der Näho
des Kaisers, in der Nähe der Armeen sein, damit er selbst sieht, selbst hilft und
selbst straft. Ein thätiger Yice-Präsiden); muss um so mehr an seiner Seite stehen,
als er selbst unter diesen Umständen nicht unausgesetzt präsidiren kann. Nur
dadurch können wir hoffen Ernst, Wahrheit und Ordnung in das für uns so wich-
tige Organisations-Geschäft zu bringen.*'
„Als Grundsatz muss angenommen werden, dass unsere Armee, getrennt vo n
allen übrigen, nur zwei Operationslinien erhielte, eine an der Donau oder in Deutsch-
land, eine in Italien. Alle unsere Operationen müssen auf dieser Basis berechnet sein.**
„Die Armee in Italien müsste sobald als möglich verstärkt werden und einen
Generalen erhalten, der das Land kennt und im Stande ist ungesäumt die Offensive
zu ergreifen.*'
Über die Operationen bemerkt die Denkschrift: „Alle Operationsvorschläge,
die wir äeither machten, fanden, so wie vom Handeln die Rede war, Widerspruch.
Jeder tadelte, keiner machte einen besseren Vorschlag. Soll dieser Zustand der
Dinge so fortgehen, so ist Euer Durchlaucht Ruf wie der Meinige verloren. Euer
Durchlaucht müssen entweder unbedingt Herr der Armee, ihrer Eintheilung
und Verwendung werden, oder denen das Commando überlassen, die das was sie
tadeln und vorschlagen, dann auch mit dem Werkzeuge ausführen mögen , das sie
sich selbst erzeugten.*'
Es war dem Chef des General-Quartierstabes eine grosse Genugthuung, dass
seine Vorschläge Allerhöchsten Ortes sogleich in Ausführung kamen. Fürst
Schwarzenberg erhielt neben der Stelle eines Oberbefehlshabers der alliirten
Heere auch jene eines Präsidenten des Hofkriegsrathes, der thätige S tipsiez
wurde Vice-Präsident und Graf ßellegarde an Hiller 's Stelle Commandirendcr
der Armee in Italien. Fortan gab es keine Opposition gegen die Anordnungen im
Hauptquartiere, und wenn sich die Folgen dieser Denkschrift schon in der
Schlacht von Kulm bemerkbar machten, so gab die Völkerschlacht bei Leipzig,
so wie der glückliche Ausgang des Krieges selbst die unzweideutigsten Beweise,
dass Radetzky sich seiner schwierigen Stellung vollkommen bewusst war und ihr
dasjenige abnöthigen musste, was das Wohl des Vaterlandes erheischte. In diesen
1369
beiden Si-'hlaehten erntete er verdiente Anerkennung, zumal ilcr Entwurf lur Leip-
zig sein und des Generals L angenau Werk waren.
EineWundej inderYolkerschlacht empfangen, binderte ihn nichts im Fcldzuge
nach Frankreich vorzugehen. Er wirkte noctnials in der Schlacht beiBricnno,
kehrte aber nach dem ersten Pariser Frieden nach Ungarn zurück mit der Ernennung
zum Inhaber des 5. IIusaren-Regiments und zum Truppcn-Inspector des Künlg-
rciches. Kaum ein* Jahr war seit dieser Zeit vertlossen und sehen befand sich der
Fcldraarschall-Lieutenant in seiner früheren Stellung am Oberrhein, bis der zweite
Pariser Friede jene europlüschen Kämpfe für immer schloss. In diesen drei Jahren
hatte der Feldmarschall-Lieutenant nebst dem (irosi^kreuze des österreichischen Leo-
pold-Ordens nicht weniger als sieben fremde Orden und einen Ehrendegen erhalten.
In der ersten Friedensepoche kam Feldmarschall-Lieutenant Graf Rade tzky
als Divisionür nach Odenburg^ 1818 in gleicher Stellung nach Ofen^ wo er als
ältester Feldmarschall -Lieutenant den Posten eines ad latus des Landes-Comman-
direndcn versah; 1829 zum General der Cavalleric befördert, wurde er im
November desselben Jahres zum Festungs-Commandanten von Olmütz ernannt,
und schon glaubte man seine kriegerische Laufbahn für immer geschlossen, als die
Zustande in Italien nach F r i m o n t's Abberufung einen intelligenten Kopf und eine
stärkere Hand nofhwendig machten* Frimont selbst war es, der in Kadetzky
den rechten Mann erkannte und den Monarclicn bestimmte ihm diese wichtige
Mission anzuvertrauen*
Er wurde also im November 1831 zum commandircnden General in Italien
ernannt, wo sich eben in den kleinen Staaten jene Bewegungen wieder zeigten,
welche er 1848 Im grossen Massstabe niedergeworfen. Seine volle Aufmerksam-
keit wendete sich der taktischen Vervollkommnung und der praktischen Aus-
bildung seiner Truppen im Felddienstc zu; er entwarf selbst eine verbesserte
Feldinstruction, welche unter Beiziehung seines Generalstabs-Chefs, des Generals
von Hess, den Tnippen mitgetheilt wurde, dieser folgte sodann eine Manoeuvrir-
Instruction der Infanterie für grössere Massen und der ihr zugcth eilten CavaDerle
und Artillerie. Eine Consequenz dieses theoretischen Werkes, das sein echt mili-
t&mcher Geist durchwehte, — und welches, jedoch obneZuthun Rad c tz ky*8, durch
den Druck veröffentlicht bisher viele Auflagen erlebte, — waren grosse Feldübun-
gen, in denen seine Lehren brigado- und divislonsweiso praktisch eingeführt wurden.
Was nachmalig, ja erat jetzt noch in manclien Staaten Europa's von intelligenten
Officieren angeregt und ids Schule des Krieges thätig befürwortet wird, das
erkannte General der Cavallerie Radetzky schon damals in ganzer Ausdehnung
und führte es durch.
Ein weiteres Verdienst, dessen Grösse wir erst durch unangenehme Erfah-
rungen der neuesten Zeit ganz würdigen konnten, war der Feslungsbau von
Verona, oft beantragt, oft verworfen. Nach langem Ringen mit einem Wider-
1370
Stande der politischen und anderer Behörden, welche den Bau nicht für unum-
gänglich nothwendig erachteten, setzte Graf Rade tzky seine Idee zum Segen
Österreichs durch; er hatte das seltene Glück, die Früchte seiner Bestrebungen zu
ernten. Si vü pacem, para bellum, und die Festung Verona eben war es, welche
dem Kaiserstaate das halb verlorene Italien wieder gewann.
Was er geleiste^, wurde nie verkannt ; in jenem Augenblicke aber, wo er mit
Friedenseiferern zu kämpfen hatte, galt eine Anerkennung seines Monarchen höher,
als wäre sie im Momente einer Schlacht erfolgt. Se. Majestät Kaiser Ferdinandl.
ernannte ihn am 17. September 1836 zur höchsten Stufe, welche ein Soldat errin-
gen kann, zum Feldmarschall.
Dank der allgemeinen FriedenslagcEuropa's, vergingen nahezu 15 Jahre, ohne
dass es nöthig gewesen verwirklichten Befürchtungen wirklichen Ernst entgegen
zu stellen. Allein wie sehr der Feldmarschall seine Zeit ujid die trübe Zukunft
erkannt, lehrten bald Ereignisse, in denen es der gesammten moralischen und
materiellen Kraft Österreichs bedurfte, um einem gänzlichen Zerfallen vorzubeugen.
Der Thron in Frankreich ward gestürzt) und sein Fall vibrirte in ganz Europa. Wo
eine feste und sichere Regierung das offene Gebaren der neuen Volksprediger nicht
gestattete, drangen die revolutionären Emissäre wie die Winde durch alle Spalten,
um für ihre Ideen ein fruchtbares Feld zu finden. So war es im österreichischen Italien.
Der Sitz der demagogischen Partei in Rom entsendete seine agitativen Kräfte
nach allen Richtungen der Halbinsel y in Lombardo-Venetien, wo trotz der Verringe-
rung der ursprünglichen Militärmacht die Streitkräfte immer noch zu sehr impo-
nirten, wagte man sich noch nicht offen hervor, wenngleich verschiedene Anlässe
einen nahen Ausbruch verkündeten. Die Insurrectionspartei hatte in einem Lande,
das eben unter den „Fremden*^ seine. grössteBlüthe erreicht, alle Hebel nationaler
Eifersucht in Bewegung gesetzt und das Volk so lange bearbeitet, bis ein schick-
licher Vorwand die Explosion vermitteln würde.
Dieser Anstoss kam nicht von innen, wie man verhofft, sondern von aussen,
da die Residenz selbst im Aufstande begriffen war. Die Nachricht davon gelangte
am 17. März Abends an die Regierung in Mailand und am nächsten Morgen schlug
hier der Aufruhr los.
Die österreichische Armeein Italien zählte damals 70,000 — 75, 000 Mann Infan-
terie (wovon ein Drittheil Italiener), 5500 — 6000 Mann Cavallcrie mit etwa 108
Kanonen und deren Mannschaft.
Wie bemerkt, war ein Drittheil aus Eingebornen bestehend, und zwar setzte
man in sie eben so grosses Vertrauen als in die übrigen, weil sie in den Anlässen
früherer Jahre eben dieselbe gute Gesinnung mit den übrigen bewiesen hatten;
dazu kam, dass diese Mannschaft so eigentlich aus dem Volke stammte , welches
den Prätensionen der Vornehmen und den Bewegungen in den Städten aus alten
Gründen sich nicht änzuschliessen schien.
1371
Am 18. März war bekannt gemacht worden, dass Se. Majestät der Kaiser
seinen Staaten eine Verfassung „im Geiste der Zeit*' versprochen habe. An den
Plätzen, wo diese Kundmachung angeschlagen worden, versammelten sich grosse
Haufen; die Bewegung theilte sich bald der ganzen Stadt mit. Mit den Stadt-
behörden drangen Tausende in das Regierungsgebäude, entwaffneten die auf Anlan-
^cn des Vice - Präsidenten Grafen O'Donell nicht verstärkte Wache, zwangen
denselben zum Befehle der Bewaffnung der Nationalgarde, der Aufhebung der
Polizei u. s. w. und führten ihn selbst endlich gefangen hinwog. Inzwischen war
die Militärmacht, wie bemerkt, auf Ansuchen des Gubernial - Vicepräsidenten in
Ruhe geblieben; allein als man erfuhr, dass dreifarbige Fahnen herumgetragen,
Waffen ausgetheilt und Barricaden gebaut würden, dass nun keine legitime Civil-
gewalt mehr herrsche, donnerten die Alarmschüsse vom Castel und in zehn Minuten
stand die ganze Garnison unter Waffen.
Sie zählte 3 Brigaden, die eine derselben, unter General-Major Rath,^ mar-
schirte mitten durch die Bewegung nach dem k. Palaste und dem Dome, besetzte
(Ion ganzen Rayon und hatte hier die ersten Angriffe zu bestehen. Es ist nicht
unsere Sache, den Gang der Bewegung hier zu besehreiben, da wir blos die Resul-
tate hcldcnmüthigcn Wirkens der Nachwelt vor Augen bringen sollen. Es genüge
zu sagen, dass die Truppen mit Aufopferungen ohne Gleichen die Ilauptpuncte
nahmen, die gestörten Verbindungen immer wieder herstellten, die Insurgenten
auf allen offenen Puncten nach unbekannten Schlupfwinkeln zurückdrängten. Allein
diese eine Brigade konnte, und wären ihre Elemente Heroen des Alterthums
«gewesen, unmöglich das Errungene auf die Länge behaupten. Der Feldmarschall,
der inmitten seine gewöhnliche Ruhe behalten und stündlich Werke der bewunde-
rungswürdigsten Milde und Nachsicht übte, Hess an alle Garnisonen des Flach-
landes Befehle ergehen, in der Hauptstadt sich zu corfcontriren. Da zeigte sicli
bereits die riesige Ausdehnung des Aufstandes; alle Strassen waren abgegraben,
die Brücken abgeworfen, dieOrte verrammelt; da man die Eilboten auffing, gelangte
ein einziger Befehl an seinen Bestimmungsort, nach Bergamo. Desshalb beschloss
der Fcldniarschall, nachdem auch der 19. März in fortwährenden Kämpfen ver-
gangen, die innere Stadt zu räumen und den Wall wie die Zugänge zu besetzen,
um die schlecht vcrproviantirte Stadt durch Hunger zum Gehorsam zu bringen.
Diese Bewegung wurde in der Nacht vom 19. auf den 20. März mit Mühe
und unter beständigen Gefechten ausgeführt und nun begann der Aufstand bei freier
innerer Cj'rculation auch freier sich zu entwickeln und in höchstem Masse organi-
satorisch aufzutreten. Die Agriffe richteten sich nunmehr gegen die Thore, um
sich mit heranziehenden Insurgenten der Provincialstädte in Verbindung zu setzen.
irnisonstl Dagegen sah man wieder der Ankunft des Entsatzheerei» unter Karl
Albert entgegen und schlug in der nahen Hoffnung dessen die von den fremden
Con.^uln vorgebrachte und vom Feldmarschall angenommene Bedingung der
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Einsteüuüg der Feindseligkeiten, bis eine Entscheidimg von Wien käme, ab. So
verging auch der 21. Miirz in stätcni Bhitvci-giessicn und mit der Wegnalirne der
%Treinzelten PosteUj die sich in der Stadt noch gegen die Insurgenten vertheJdigtcn.
Die Truppen waren durch den nun schon viertägigen Kampf im schlechtesten Wetter
erscliypft; allein ihr iluth blieh unhengsam. ,,Es könnte mir dm Herz brechen,*'
schreibt der Feldmarschall, ^,dass solcher Muth nicht gegen einen offenen Feind
verwendet werden kann.^ Dazu kamen drohende Nachrichten, dass Karl Albert
heranziehe^ dass die Schweizer zahketche Haufen BcwalFnoter senden und das
ganze Land ringsum immer mehr sich erhebe; keine Verbindung war mit den
ausscnstehenden Brigaden, keine Nachricht aus der Provinz vorhanden. Der Feld-
marschall konnte es bei seinen schwachen Kräften unmöglich mit einem frischen
Heere und den zahllosen neuen Freischaaren aufnehmen» Er suchte daher die Ret*
tung in dem einzig denkbaren Mitte!, in der Concentrirung seiner Streitmacht an
oinem geeigneteren Puncto, in dem Rückzage.
Es war ein furchtbarer Entschluss, doppelt furchtbar für den alten Fcldmar-
schall und seine Armee. Er, der so oft den Feinden im offenen Felde den Sieg
abgewonnen, sie, die gewohnt war mit ebenbürtigen Gegnern sieh zu messen;
Beide mussten in dem Mittel, dem jeder echte Soldat sonst den Tod vorzöge, die
einzige Rettung suchen. Allein in dieser Rettung lag auch die der südlichen Pro-
vinzen, Lig (wie sich es später zeigte) die der llonarchic. I^fan wich dem über-
mächtigen Andränge der Insurgenten, um dann auf oiFenem Felde von Neuem zu
beginnen.
Der Concentrationspunct konnte nur Verona sein,
Willi rcnd den Anordnungen znm Abmärsche und zwei neu einzutreffende Rri-
gaden (Graf S t r a s s o I d o und M a u r c r von Savona) erwartet %vurdcn, dauerte das
Gefecht am 22. noch fort. Es galt, die Häuser am Walle zu reinigen und so den
Abzug möglichst zu sichern. Um 11 Uhr Morgens des niichsten Tages netzten sieh
die Colonncn in Bewegung, die Flanken des weiten Zuges deckten Plänkler, an
der Spitze der 3. Colonnc befand sich der Fcldraarschall selbst, die Nachhut führte
Graf C! am, der umsichtig die für den Abnifirsch wichtige Porta Tosa gewahrt
hatte. Familien der Beamten und OfJiciere, Verwundete, Kranke, viele keinem
Amte zugehörige Deutsche, befanden sich im Train. Nicht die leiseste Stockimg
fand Stattj und die schwachen Stöi inigen durch die Insurgenten an verschiedenen
Puncten konnten keine Unordnung in den 5 Stunden langen Zug bringen.
„Bald werden wir wiederkehren!^ waren die Worte, die der Feldmarschall,
gegen die treulose Stadt gewandt, zum Abschiede sprach. Er konnte sie aussprechen;
mit Gewissheit durfte er auf ihre Erfüllung bauen. Um ihn zogen ilänner, deren
Aufopferung er während des geistig und körperlich {|uälcnden Marsches stündlich
mehr kennen lernte, hätten ihm nicht bereits frühere Tage genügt. Diese hinwieder
sahen in ihm ihren Leiter, ihren Stern, und er führte sie auch wie seine Wortegelautct,
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Der Mai^scli fand am 23. nur ^ii Melegnauo einen kleinen Widcrstan*], wo diö
vcjTiickten Einwoliiier Jen übori^ten Grafen Wraliölaw, der um Lebensmitte! fdi
die Truppen voranging, sammt Begleitung gefangen nahmen^ bald über durch den
Sturm mehrerer Bataillone zur Unterwürfigkeit gebracht wurden» Ohne Umstände
wurde am 24. Lodi passirt und hinter der Adda ein Lager bezogen.
liier trafeji den Feldmarsohall die Ungliicksboten aus Venedig, Osopo, Rocca
d'Anfo u. s. w., und die Nachrichten von dem Abfalleso vieler (17 von 2U liatail-
Ionen) italienischer Truppen zu üdine, Treviso, Cremona, Venedig, Padua, Bres-
cia. Am häi*testeu traf wohl der Schlag vom Falle VenedigSj und so war denn des
Bleibens an der Adda nicht mehr»
Das Land bis an den Mincio luusste aufgegeben werden; da war auch die
(Jrcnze des Rückzuges füt* das 1* Armeecorps. Es wäre nicht auf die Llinge zu
lialten gewesen, und am 2. April traf denn Radetzky zu Verona ein. Hier fand
sich auch das £• Armeecorps, durch dessen schnelle Coneentration General d'Aspre
Verona gerettet hatte, von dem die ganze Zeit über last keine Nachricht an den
Feldmarschall hatte gelangen können, und das nun mit Bewaflnung und Versor-
gung vollauf beschäftiget war.
^Ich bin**, sagte Radctzkyin seiner Ansprache aa die Armee, „aus höheren
Rücksicbten der Kriegskunst als General gewichen; nicht ihr — ihr seid nicht
besiegt und werdet es nicht sein. Wenn wii* uns gesammelt, geordnet haben ; wenn
die Lücken ausgefüllt sein werden, w^elche der schnöde Verrath in unsere Reilien
gebracht, w^enn wir wissen, wie die Dinge in unserem eigenen Vaterlande stehen;
dann werden wir uns umwenden und Rechnung halten mit unseren Feinden. *f
Und so geschah es !
Karl Albert w^ar am 25. März über den Ticino gegangen; in 2 Colonnen
folgte seine Armee in kleiner Entfernung der üstorreichischen nach, mit der sie
dann am Mificio zusammonstiess.
Den ersten Säbelhieb mit den ehrgeizigen Nachbarn zu w*echseln war dem
Obersten von Bencdek, des Uegiments Gyulay, bestimmt. Bei einer Recognos-
cirung gedachte er da^s von den Sardeu besetzte Marcaria zu überrumpeln. Die» an
sich wurde durch einen Bauer vereitelt, aber dennoch drangen die Österreicher
im Orte ein, fiihrtcn ein Dutzend Reiter gefangen weg, alamiirten das ganze Corps
und hätten beinahe den Genoral Bava selbst festgenommen, der nur mit genauer
Nuth sieh rettete.
Am 7* April rückte die feindh'che Armee in mehreren Colonnen gog^n den
Mineio vor; Bava stiess am 8. auf unsere Vorposten, die sich nach G oito zurück-
zogen. Dies mussto genommen werden, wollten die Piemontesen den Mincio über-
schreiten. Auf die Nachricht dieses Angritfes Hess der Fcldmarschall seine verrüg-
baren Truppen nach Villa franca aufl» rechen. Er war zur Schlacht bereit, aber
(icnernl Bav*T vcrnn'iul t*ic^ und Hadctzkv, der mit seiner Armee dauernde
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Initiative nocli nieht ergreifen konnte , trat am 10. wieder den Rückzug nach
Verona an.
Karl Albert hatte denMJncio überschritten. Nujinielir sollte seine und seines
Heeres eigentliche offensive Tbätigkeit beginnen. Gleich anfangs zeigte sich die
grosste Unontaehiedenheit in den Massnahmen, in den Zwecken, Endlich ging man
an die Belagerung Peschiera's. Dies, wie die Art derselben, gehören zu den bemer-
kenswertheston Missgriffeu in der Kriegsgeschichte eines ganzen Jahrhunderts.
Auch nach RIantua unternahm Karl A 1 b er t eine Recognoscirnng. Sie konnte
ihn in den sanguinischen floJihungen keinesweges bestärken.
Zwischen der Etsch und dem Mincio hatte Radetzky indessen seine Stellung
genommen, und erwartete so die Ankunft der Reserve-Armee unter Feldzcug-
meister Nugent. Die Verbindung mit Tirol deckte die Brigade Wohlgemuth bei
Pastrengo, welche den Angriffen der Feinde trotzte und durch die Brigade Erz-
herzog Sigismund verstärkt wurde, da der Feind durchaus die Höhen des
genannten Ortes in Besitz haben wollte. Der Verlauf dos Gcicchlcs ist bei Feld-
marsehall-Lieutenant Wohlgenioth (s. d.) geschildert.
Auf der Front beider Armecu hatfe, kleine Plänkeleien ausgenommeny Kühe
geherrscht. Die Nachrichten von den Wirren der Monarchie hatten indess den
offensiven Muth des sardituschen Königs gestärkt. Er beschloss einen grossen
Schlag zu fuhren, und (hirch die Wcgnalimn von Vei*orui dem Kampfe ein schnelles
Ende zu machen.
Diese Pläne zu vernichten, war nun die Aufgiihe des Fehlmarschalls*
Bei Sta. Lucia am 6. Mai hatten die Picmontcsen eine Lehre empfangen, die
nicht leicht wieder einem Feinde^ er .sei denn so übcrmüthig Avie sie, ^u Thcil wer-
den dürfte. Die Österreicher hatten Wunder der Tapferkeit geleistet; 12 schwache
Compagnicn hatten drei^ dann iun!i Brigaden durch drei Stunden mit Erfolg auf-
gehalten j ihr Muth wurde geweckt durch die Lust, die grossrednerischen Gegner
etwas herahzustimmon, durch die vortreffliche Disposition des Fcldmarschalls und
durch die Gegenwart mclirerer Mitglieder des kais, Hauses, darunter die des
Kronprinzen, jetzt Sr. Majestät des Kaisers Franz Joseph.
Durch diesen Sieg war die {istctrcichlsche Armee von dem Andringen
des Gegners befreit. Mit ihm trat der Kampf in ein neues Stadium, Der Glücks-
stern Karl Albert's war gesunken, und die Offensive des Feldmarschalls
begann mit dit!scm Augenblicke. Wenngleich dieselbe nicht sogleich ins Werk
gesetzt wurdey da noch Trup|ienvcrstärkungen cdbrderlicli und im Anzüge waren,
so war sie doch vorhanden^ da die offensive Rollo Karl Alhcrt's nunmehr
geenilct hatte.
Bevor die Offensive not der Ankunft der Reserve ergrilFen wuidc, suchte
Radetzky seine Operationsbasis, Verona, durch Befestigungen zu starken, und
w^citei's zur Sicherung Tirols und der Ufer des Gardasees eine Flottille auf diesem
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zu errJchfen. Endlich musste die Verpflegung der Armee, nicbt allein für den
Moment, sondern auch für die Zukunft geborgen sein.
Am 25. Mai langte endlich die Reserve an, und zwei Tage später begann die
OÖensive*
Die grossartigen Verschanzungen Karl Albert's zwischen dem Mincio, der
ICtscb und dem Gardasee, so wie taktische Hindernisse beim Auiiuarsche, bewogen
den Feldmarschall zu einer Bewegung ar» dem unteren Miiicio in die b*uke Flanke
dos Feindes* Derselbe sollte von Verona abgezogen, seine Schanzenlinie durch-
brochen und er endlich geschlagen und Pcschiera entsetzt werden*
In neuer Orgaui!!!ation (xu 2 Armee- und 1 Reserveeorps) brach die Armee
in 3 Colonncn auf. Ihr Marsch musitte verborgen bleiben- Er gelang, und am
28, Abends, als die Armee bereits zu Mantua angokoamicn, erfuhr der Feind erst
die 80 gefährliche Bewegung,
Der Fcldniarschall entwarf nun die Massregcln des Angriffes, die, mit Umsicht
und Tapferkeit ausgcfülirt, den herrlichsten Erfolg hatten, Oberst Benedek stürmte
mit dem Foidmarsehall- Lieutenant Fürsten Fell x Seh war zen berg die für unein-
nehmbar gehaltene Linie von Curtatone; General Graf Clam mit dem Obersten
Baron Reisehacb croberto Montanara nach längerer Bcschiessung; die Reserve
des Feindes ward nach wahrhaft tapferem Widerstände geworfen, die umliegenden
besetzten Ilofo wurden uiit Sturmeseile genommen und in wenigen Stunden war
der Feind in zügeiloso Flucht gesprengt, verjagt, vernichtet.
Am 30. Mal riiekto das L Armeecorps gegen Goito, das 2. nach Ceresara
vor. ICü lag nicbt in der Absicht des Fclduiarschalls den Kampf tbrtzusetzen,
sondern nur einer Reeognosclrupg galt es und den Feind vom MincIo abzuziehen«
Ks konnte nicht verhindert worden, daäs die 1. Armee bei Goilo dennoch in
ein ziemlich heftiges Gefecht verwickelt wurde, nach welchem beide Theilo in ihren
Stellungen verbtieben. AU am nächsten Morgen die Recognoscirung orflillt, wurde
das 2. Corps niilier an das 1. gezogen, und so jeder Offensiv-Bowegung des Feindoa
vorgebaut.
Der heftige Regen, welcher durch vier Tage in Strömen herabstürzte, machte
die Operationen für den Augenblick verschieben. Dazu kam der Fall Peschiera's,
die Nachricht von dem Aufstände zu Wien am 26. Mai. Da letzterer die Monarchie
selbst in Frage stellte, musste erder begonnenen Bewegung gegen den Feind in so
lange Einhalt thun, bis man erfuhr, ob da^ Rcicb noch durch andere Mittel, als den
Abzug der italienischen Armee, gerettet werden könne; dicüc brauchte ferner
Zuzügey welche nunmebr, wo es aich um ille thatkraftiga Offen»ivo handelte, erst
recht zweifelhaft wurden.
Der alte Held schwankte nicht bei der so plötzlich veränderten Lage der
Dinge — in der Nacht des 3. auf den 4. Juni zog er nach Mantua steh zurück'
jedoch um §chou an 5* neue Schlüge zu beginnen.
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Indeui er den Feind glauben macktc, die ganze Armee hätte sieb nach Verona
zyrück gewendet, standen plötzlicb das 1. und 2. Corps vor Vieenza^ das General
Durando besetzt Lielt. Dieserj an 15,000 Mann stark, halte dem Platze imGefülile
der Wichtigkeit desselben bedeutende fortificatorischc Stellungen verschafft. Die
Brücken wareo abgebrochen^ die Strassen durch mehr als 2UÜBarricaden versperrt
und jedes Haus zu einer Festung unigeschaffen, Ingleiehen waren auch die Anhöhen
um Vicenza mit ihren Dürfern und Hufen befestigt^ das von Natur schwierige Ter-
rain noch mehr erschwert, zahlreiche Batterien angelegt, die sieh gegenseitig unter-
stützten, und die zu stürmenden Höhen fast unerstciglicb gemacht — mit einem
Worte, Vicenza sollte für die Österreicher ein Saragossa werden.
Für den Angriff war der 10. Juni Vormittags bestimmt; er sollte Durando
zur Übergabe oder zum Rückzuge in die venetianiachen Gebirge zTivingcn, was der
Auflösung gleich kam.
Aber schon um ^/^l Ubr begann das Gefecht, das sich nach und nach so hitzig
cntwickeltej tlass bis lü Uhr, der Sknide des allgemeinen Angriffes, schon das stark
besetzte, aber dadurch unj so leichter verwirrte BlockhausBellaVistaBerico genom-
men w^ar. Das Blockbaus wurde angezündet und diente dem Gegner zum Zeichen,
dasfi jetzt ein sehr ernster Tanz beginne. Um die Truppen möglichst zu schonen,
wurde der Artillerie die Hauptthätigkett zuge%viesen. Die Geschütze des Generals
C uloz begannen um 3 Uhr gegen den vorzüglichsten Punct, den Monte Berico, zu
spielen; bald war das feindliche Feuer in der Villa rotonda zum Schweigen
gebracht und eben so bald diese im Sturme genommen, wlihrend die Schweizer
vom Monte Bcrico selbst angrift'sweisc wider die Bella Vista vorgingen. Da empfing
sie die verdeckte Artillerie mit Kartatsebongrüssen und das lü. Jager-Bataillon
unter Oberst Kopal, der mit den Gegnern zugleich in die Schanzen des Bcrico
eindrang. Im Nu war dieser erstürmt, der Feind in tolle Flucht gejagt, und jede
Bemühung Durando's, diesen Lebcaspunct seiner Vertheidigung wieder zu gewin-
nen, unmöglich gemacht. Die Gegner waren nun im Umkreise der Stadt einge-
pfercht, die mit ihnen alsbald vom Bcrico herab bcscliossen wurde.
Auch auf den anderen Punctcn w^ar alles Angeordnete vollzogen woj'den; die
Ausgänge aus der Stadt -wurden genommen und der Eintritt in dieselbe durch Weg-
nahme von Schanzen und Postirung von Mörser-Batterien vorbereitet.
Der Feind w^ar, trotz seiner Zuversicht^ auch trotz allerTapferkeit der Gegen-
wehr, zurErkenntnissderUnhaltbarkeit seiner Stellung gekonmicn. Schon am näch-
sten Tage, noch lange ehe die Massregcln für die Wiederaufnahme dos Kampfes
getroffen wurden, erschienen bald nach Jlittcrnacht Parlamentäre Durando's. Er
capitulirtCj erhielt freien Abzug und dieOsterrcicher zogen Vormittags in die Stadt ein*
So w*ar das venetianische FesÜand von der Insurrection frei, und der Com-
mandant des 2. Ueservccorps Fehlmarschall-Lieutenant W el den konnte nun an
die Blockade Venedigs schreiten.
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Radcts&ky schickte bereits am 11, einen Theil seiner Armee nAch Verona
ztirück, wo dieselbe am 13, vollstündr^f^ sich coneentrirte* Im Angesichte der Stadt
hatte Karl Albert an Ilivoli und Poschicra Stützpuncte einer sehr festen
Stellung.
Ungeachtet dieser, der Schwäche der eigenen Armee (kaum 40,000 Mann),
ihrer Erschöpfung durch die grossartigen Märsche seit dem 28. Mai, und der
Sorge um die Verpflegung, wies Rad etzky doch die Pläne des Ministeriums, Frie-
den mit dem Könige zu machen, entschieden zurück. Sein Hauptaugenmerk war
nunmehr auf die rechte und linke Flanke gerichtet. Siidtirol musstc gesichert, aber
auch Mantua vom Feinde unbelästigt bleiben, der es bereits ganz umzingelt hatte.
Der Künig hatte seine Stellung zu weit ausgedehnt, um sie überall gleich tüchtig
besetzen zu können. Scheinangilt!e bei lUvoli sollten seine Aufmerksamkeit ablen-
ken, um die Linie bei Sommaeampagna leichter zu durchbrechen und die Piemon-
tescn dann in Flanke und Rücken zu nelimen.
Viele Zeit war bis zu diesem Augenblicke verflossen; allein die Österreicher
liatien sich nunmehr zu ciaer ent.sehlcdenen Offensive verstärkt und in vollkommen
schlagfertigen Zustand hergestellt und am 23. Juli begann die allgemeine Vor-
rUckung.
Schon vor lÜ Uhr war die südliehe Position und So na erstürmt, ihm folgte
die Wegnahme der Reihen von Madonna dcl Monte, der von S. Giustina, von
Madonna della Salute und San Picti-o. Der Feind wich bis nacli Sommaeampagna
zurück, sein Aufmarsch war gesprengt und seine beiden Flügel so von einander
gerissen, daas nur ein weiter Weg ihre Wiedervereinigung bewirken konnte. Die
östoireichische Armee befand sich nun im Besitze aller Puncto des Mincio. Der
Plan Karl Albertus, .^tatt des Rückzuges überGoito die linke Flanke Radetzky*s
anzugreifen und so bei grucklichcm Erfolge eine nachdrückliche Diversion gegen
die Österreicher auszuführen, ward durch die Brigade Simbschen und den Hol-
denmuth dosOberst-Lioulcnanta Sunslenau (», d.), wenn auch mit grossen Opfern,
gXnsIich vereitelt.
Es galt nunmehr, den Gegner von den Ilühcn von Custozza und Somma-
eampagna zu vertreiben und in die Ebenen zu werfen. Iliebci kam es zu den
blutigsten Kitinpfon wHhrcnd des ganzen Feldzuges; denn an diese Puncto klam
mortc sich noch Karl Albert's Supcriorilltt in der Stellung. Nach heftigen
Stürmen und mit grossen Verlusten ward Sommaeampagna genommen; noch
heisscr war der Streit um den Monte Godio, der den Feinden abgenommen (bei
einer Tageshitzo von mehr als 30 Graden, die allein schon die Streiter tudtcte
oder wahnsinnig machte), in wütheriJcm Kampfe gegen die Truppen des Königs
behauptet wurde. Hier war es, wo dai« Regiment Kinsky mit solchem Muthe
stritt, dass bei dem Defillren dio Generale der Armee mit ontbl6sstcm Haupte an
ihm vorbeizogen.
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Um 7 Vhr Abends war die ♦, glorreiche'^ Schlacht zu Ende, der Feind durch
nur 20,000 Jliion aus all' seinen vortlieilhaften Stellungen vertrieben und ein Sieg
erfoehtcDj der eben so die Intclh'genz des Feldherrn, %vie den Muth der Armee tür
alle Zeiten verewigt.
In Folge dieses gerubtc Sc. Majestiit Kaiser Ferdinand mit Allerhöehsteni
Handbillet aus Innsbruck vom 28. Juli dem Fcldmarschall das Grusskreuz des
Maria Theresien-Ordens unter den schmcichelhaftesteu Aasdrücken der Freude
und Bewunderung zu übersenden.
Die errungenen Vortheile vom 25, Juli konnten erst durch die Verfolgung
des Feindes ihr eigentliches Gewielit erhalten. Diese begann denn sogleich^ und der
Feldmarschall setzte sich am 26, gegen Volta in Bewegung, w^o ein heftiger Kampf
sich entspann^ der die ganze Nacht über wahrte^ ohne Rast, ohne Ordnung. Erst
am andern Morgen gelang es, den Kampf zu rangiren und jetzt wurden auch die
Piemontesen geworfen, die nun schon so an Verfall der Mannszucht litten, dass
viele Thcile der Brigaden S a v oy e n, S a v o n a und K ö n i g i n n Tornister und Czako
wegwarfen und nach der Heimath ausrissen.
Karl Albert und sein Hauptquartier schienen nunmehr ernstlich an glück-
lichen Erfolgen äu zw^eifeln. Die Gemüthcr Aller "waren herahgestimmt; man sen-
dete Parlamentäre, um wegen eines Watfenstillstandes zu unterhandeln — allein
der Feldmarschall nahm auch von dieser Seite keinerlei Vorsehlag an. Der ehrgei-
zige Nachbar musste erst vom Boden, den er ungerecht betreten, verjagt sein,
dann Hess sich ein Mehrcres über Unterhandlungen sprechen.
Die Piemontesen zogen in aller Eile nach Cremona zurück, das sie am 30.
Nachts Avicder verliessen und wo wenige Stunden später der Feldmarschall anlangte.
Er Hess hier eine Brigade zurück, um die Bewegungen gegen dieAdda fortzusetzen,
die er am 2. August mit Umgehung eines doppelten Brückenkopfes und der Festung
Pizzighetone überschritt, um Abends sein Hauptquartier in Lodi zu nehmen.
So war denn die tapfere Armee wieder auf dem Puncto angekommen, wo aie
auf ihrem Rückzuge aus Mailand die erste Rast gehalten. Sic hatte keine Nieder-
lage ci'litten, so mächtig ihr auch der Gegner überlegen gewesen ; die grossen Ver-
luste maneli* blutiger Kämpfe Latten die Armee nur noch mehr zum Siege, zum
Triumphzuge nach Malland aufgestachelt.
Diese Stadt lag nun vor ihr» Wenige Zeit und wenig kriegerische Mühe noch,
und sie war wieder unser. Im Angesichte derselben w^ar der Mu(h der Truppen
noch mehr befcucrtj das Abschieds wort Iladctzky^s an Mailand musste im streng-
sten Sinne vcrwlrkliclit werden. Es geschah, und kein IHnderniss konnte die Erfül-
lung beseitigen. In den kleinen Gefechten um Mailand zeigte sich der Heldensinn
unserer Armee erst recht tüchtig; wenn sie frülier mit Ingrimm focht, stürzte sie
nun mit Jubclgcschrci sich auf Schanzen und befestigte Puncte, mit Übermuth,
mit Tollkülinhcit in kleinen Partien den zahlreicheren Feind herausfordernd,
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verniclitend. Sie war bereit, mit allen Gewaltmitteln die Stadt zu nehmen. Doch
dies ward überflüssig. Karl Albert sah seine Plane an dem UiiJanke des
Pübcls scheitern; mh Noth entging er der Misshandlnng der Gefangeaschaft, Er
hatte gehofft, Mailand vorthoidigen zu können und musste zufrieden sein, die Stadt
mit heiler Haut verlassen zu können. Er wich über den Tessin zurüek nach einer
Capitulation, der ein Waffenstillstand folgte*
Und am 6. August zog Radetzky inmitten seiner siegestrunkenen Krieger
in die Hauptstadt ein.
Mit gewohnter Milde ergrifi* der greise Held wieder die Zügel der Regie-
rung; sein Zorn war verraucht, sein Herz schlug dem Erbarmen und der Begnadi-
gung. Eine tadellose Mannszucht begünstigte die ersten Massregcln und mit warmen
Ausdrüeken dankte Radetzky seiner Armeej die ihm so ehrlich gehallen ^ sein
Wort zu lösen* Bald gelang es , die Spuren der früheren trostlosen Zustände zu
vernichten und ein neues, goregeltes Leben begann.
Der Feldniarschall kannte indess die sardialsche Politik zu gut, als dass er
dachte, sie würde es bei dem einen missgrüekten Versuche hcw enden lassen. Weit
entfernt, die Armee duich Auflösung oder Verabschiedungen zu schwächen, gab
er ihr vielmehr jenes Vollständig«, das er früher einzurichten weder Zeit noch
Mittel hatte. Es mehrten sich dabei von Tag zu Tag die di^ohenden Anzeichen vom
rechten Ufer des Tessin und es überraschte ihn keineswegs, ja er erwartete es
sogar, als ein sardinischer OfUcicr am 16. März 1849 die Aufkündigung des
Waffenstillstandes überbrachte.
Der Jubel der Offieicre in den Torzimmern des FelJmarschalls vertausend-
fachte sich in allen Garnisonen Italiens. Sogleich flog das grüne Reis auf die
Czako's der Soldaten; ihre hcissesten Wünsche wurden erfüllt, ihre Sache war
eine gute, gerechte, und „nach Turin!^ hiess die Losung.
Wären die Machthaber in Piemont jener rauschenden, herzerhebenden Feste
in den Strassen Maüaod's Zeuge gewesen, denen am Abende desselben Tages der
Ecldmarschall beigewohnt, vielleicht hätten sie die Aufkündigung zurückgenommen.
Allein es wai' geschehen!
Radetzky hatte schon vorher die ergänzten Truppen so aufgestelltj
dass äie binnen 8 Tagen an einem beUebigcn Puncto des Tessin sich ver-
einigen konnten. Augenblicklich ergingen die Marschbefehle, die, einzig in
ihrer Art, den Feind und seine Partisanen in Mailand und der Lombardei
lauschten.
Den Tessin deckte eine Vorhut wie zum Rückzuge; das schreibende Haupt-
tjuartier ging nach Crcma und am 18. der Feldmarschall selbst nach Lodi* Das
sah aus, als ob sich das Ilecr wieder hinter der Adda aufstellen wollte, und dennoch
galt es dem AngritTc des Feindes jenseit» des Tcssins, wo sich derselbe in zwei
Hauptmassen getlieilt hatte*
87*
1380
Der Fcldoiarsclmll beschloKs nur die Castelle von Mailfuul, Rreseia , Ber-
gamOj Jen Brückenkopf %'on Brcsccllo und die Festung TLucenza zu besetzen , das
Flacldand aber frei zu lassen, um mit allen anderen Truppen zu operircn. Diese
waren in 4 Armeecorps (unter W r a t i s 1 a w , d ' A s p r e , A p j) e 1 und T h u r n) und
1 Reservecorps (unter Wo eher) gctheilt.
Aus der Stellung des Gegners sehloss der Feldmarscliallj dass derselbe über
die Brücke von Buffalora gegen Mailand vorzudringen beabsichtige. Die Folge
lehrte die Wahrheit dieser Vermuthung.
Die österreichische Armee nahm aus dem Osten Mailand'^ ihre Offensivbewe-
gung auf. Auf Seitenwegen marsehirten die Truppen gegen den Tessin und langten
tun 19. März zu Favla an. Mit dem letzten Seldage der zwölften Stunde am
20, März erscholl das Signal zum Übergänge des Tessin mit seinem Grenzbachc
Gravelone.
Der Widerstand der feindlichen Vorhut war gering. Binnen Kurzem standen
alle 4 Corps auf sardinischeni Boden, Am 2L setzte man sich gegen Mortara in
Marsch j wo es zur Schlacht kam. Beide feindliche Divisionen Durando und
Herzog von Savoyen wurden nach Novara zurückgeworfen^ während die üster-
reichisciie Armee die Strasaenknoten gewonnen hatte und sich frei gegen Novara
oder Vercelb" bewegen konnte*
Bis zum 20. Abends war K a r 1 A I h e r t in der Meinung gewesen, K n d e t z k y
ziehe sich über die Adda zurück; die Theilung seines Heeres führte die Nieder-
lage bei Mortara herbei und der versuchte Übergang bei Buffalora blieb ein ver-
fehUer.
Der polnische General Chrzanowsky, der dem Konig im Oberbefehl zur
Seite stand j concentrirte nun seine Kräfte bei Novara^ wohin sicli cl>en
die Österreicher in drei grossen Marschcolonnen und in vortrefflichster Ordnung
bewegten. Feldzcugmcistcr d*Asprc brach dahin am 23. auf; ihm folgte xur
Unterstützung General der Cavallerie Appel und Feldzeugmoistcr Wochen
Pcldzeugmeister Thurn zog nach Confienza, ihm nach der General der Uaval-
ierie Graf W r a t i s 1 a w.
Um 11 Uhr Vormittags stiess Erzherzog AI br eeh t auf den Feind bei Nibiola
und ülengo. Man glaubte, die Nachhut, welche den Rückmarsch über die Sesia
docken sollte^ vor sich zu haben und d'A spre traf sogleich seine Massnahmen zum
Angriffe, Die Bersaglieri wurden aus Moncuceo und Mirabella vertrieben^ das
15, Regiment geworfen. Allein der Feind führte stets neue Truppen ins Gefechtj
seine vortrefflich postirtcn Batterien bestrichen die Österreicher in der Flanke und
bewogen sie an einigen Puncten zum Weichen. Man sah ein, dass die Nachhut es
nicht wäre j mit der man kämpfte; es war die Ilauptmaclit der Piemontesenj die
nicht an den Ruckzug über die Sesia, noch an eine Verbindung mit Turin (wie
man angenommen) gedacht hatten. Um 4 Uhr Nachmittags stand das ganze Corps
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d'Asprc'a im Feuer und so fochten durch 5 Stunden 2 Dimioncn (Erzherzog
Albrcclit und Schaffgotsche) gegen 20,000 M»ann Piemontescn mit 60 Go-
schiitzonj ohne sich aueh nur einen Fuss breit zurückilräogeQ zu lassen.
Radetzky hatte zu Borgo Lavezasaro nicht so bald erfahren, dass man sich
mit der Hauptmacht des Feindes herumseblage, als er dem 3, Corps und der ßcsorve
befald im Eilschritte nachzurückoii.
Er selbst ritt mit seinem Stabe nach dem Sehlachtfelde.
Noch kämpften die früheren Schaaren gegen den Feind, der stets neue Batail-
lone gegen sie fülirte. Keinem gelang es, die Österreicher zum Weichen zu brin-
gern Jetzt rücken aber auch frische Bataillone Radetzky^s an und da war an ein
Vordringen der Piemontesen nicht mehr zu denken. Sollte sich an jenem Tage
noch die Schlacht entscheiden, so musste das 4. Armeecorps von VerecUi recht-
zeitig eintreften, um den Gegner von seiner Rückzugslinie zu trennen und in die
Gebirge zu werfen oder ganz einziischliessen.
Mit Ungeduld richteten alle Blicke sich auf die Strasse von VercellL Indcss
ging der Kampf seinen Weg. Beide Theilo fochten nun gleich tapfer, beide waren
durch Verstärkungen im Muthe, in der Ausdauer gehoben. Endlieh tauchten gegen
6 Uhr Abends auf der linken Seite die weissen Mäntel des 4. Corps aus dem Hügel-
lande empor; unsere Braven, die schon begonnen hatten, statt sich einfach zu
halten, vorzudrängen und dem F'eindc immer mehr Terrain abzugewinnen, stürmten
nun um so freudiger vorwärts. In eben diesem Momente hatte Chrzanowsky
durch eine Linksschwenkung einen Hauptschlag vorbereitet, als bei dem Anmärsche
dos 4* Corps Radetzky eine Vorruckung der ganzen Schlachtlinic befahl* Von
allen Seiten Kanonendonner, der aber plötzlich verstummt; an seine Stelle tritt
das Kleingewchrfcuer und ein nurrahgcschrci, das die Luft erschüttert. Die
picmontcsischen Fahnen sinken, der Feind ist mit dem Bajonot geworfen und
Radetzky hat gesiegt!
Die Feinde zogen sieb zurück; ein Theii in regelloser Flucht, ein anderer
tapfer fechtend und in schöner Ordnung. Alles drangt sicli naehNovara, während
die Österreicher in der Gcfechtstcllung sich lagern. In der Nacht erklärte Karl
Albort seine Regierung Tür beendet; sein Sohn möge weiterführen, was er so
unglücklich begonnen.
Dieser schickte sogleich den General Cassato an Radetzky wegen eine^
Waftcüstillstandes, den der Feldmarschall anfangs zurückwies, indem er seine
Bedingungen dem jungen Konige vorzeichncto. Sie betrafen die Besetzung des
Landes zwischen der Sesia und dem Ticino bis zum Frieden, Besetzung der Stadt
Alessandria, gethcilte Besetzung der Fesic derselben und Abzug der sardinischen
Flotte aus dem adriatischen Meere.
Morgens besetzte man Novaia und MIttjiga suchte der König Victor Eraa-
nucl den Feldmar&chall bei der Stadt auf, um persönlich mit ihm zu verhandeln.
1382
So war denn hiermit der Feldzug beendet Wir wollen kein Wort verlieren
über das, was Radctzky n^elir hätte fordern können und erhalten müssen und
wa43 an neuen Operationen ihm offen gestanden hätte. Dies gehört auf ein anderes
Blatt- Der Feldmarschall, dessen Leitstern in allen Handlungen die Mässigung,
liatte aych liier nach diesem gehandelt. Es war ihm und Österreichs Ehre durch
die Demüthigung des treulosen Nachbars hinlänglich genügt.
Wenn die österreichische Armee schon im August des Jahres 1848 trium-
phircnd In Mailand einziehen durfte, so hatte sie jetzt um so mein' Recht zu einer
solchen Schaugcbung, da sie aus dem Lande des Feindes selbst kam, da sie in
drei Tagen ihn vollständig besiegt hatte. In der Residenz der Lombardei hatten sich,
wie natürlich, fabelhafte Berichte von Niederlagen verbreitet; die einfältigsten
Gerüchte hatten Eingang gefunden, wo der Boden für solche empfänglich war.
Allein als am 29. März, eilf Tage nach dem Ausmarseho, der Feldniarschall hoch
zu Ross, seine tapferen Krieger singend und mit Sträussen geziert, in die Stadt zog,
als man die 12 piemontesischcn Kanonen, die eroberten Fahnen sah ^ — da schwieg
selbst der bitterste Ilass in seinen perfiden Lügen.
Se. Majestät der Kaiser sendete auf die erste Botschaft vom Siege den Erz-
herzog Wilhelm, um die Brust des Heidengreises mit dem Orden des goldenen
Vliesscs zu schmücken; eine Medaille, zu Ehren des Feldmarschalls geprägt, sotlie
mit vielen anderen Auszeichnungen den hohen Grad der kaiserlichen Gunst und
Gnade auf das Lebhafteste bezeugen. Es ist hier nicht der Ort, der zahlreichen
Würdigimgen zu gedenken , deren voller Born sieh nun über den Feldmarschall
crgoss. Von nah und fern , von Monarchen und Corporationen ward der innigste
Antheil, die gerechteste Anerkennung in Deeorationcn und kostbaren Geschenken
ausgesprochen; Russlands Kaiser verlieh ihm die erste Classe des Militär St. Georg-
Ordens, eine Auszeichnung, %vclchcr sich nur Schwär zenb er g, Bl lieh er,
Wellington und Paskewitsch rühmen konnten.
Ungemein erhebend und ehrenvoll war der Empfang des Feldmarschalls in
Wien bei einem längst gewünschten Besuche, den er am 13. September 1849
abstattete. Die Bewohner der Residenz konnten den Helden dieser Jahre nicht
genug bewundern, nicht hinreichend fetiron. Ihm galt nun der Gedanke von Tau-
senden, und wo er sich zeigte, ward er mit Jubel bogrlisst, wie sich keiner seiner
Kriegsgefährten je erinnert bei einem Feldherrn vernommen zu haben.
Auch im Jahre 1854 beherbergte Wien den edlen Greis in seinen Mauern.
Eine besondere Einladung Sr. Majestät berief ihn hieher, um der Vermählung
Allerhüchstderselben beizuwohnen.
Bis zum Jahre 1857 leitetcRadetzky die Regierung in Militär- und Civilange-
legenheiten als General-Gouverneur des lombardisch-venetianischen Königreiches.
So sehwierif^ auch diese Stellung an sich und besonders nach jener Revolution gewe-
' seUj er genügte ihr, trotz seines hohen Alters vollkommen. Sein milder Sinn brachte
1383
die Geoiüther wieder ids Gleicligcwicht, sein ruhiger Ernst flösste Italien Achtung
und Ehrfurcht ein. Sein Genie wusete die gefiUu liehen Puncte tactvoll zu uni>;:eheu
und eine Bevölkerung zu gewinnen, die nahe daran war, der Verbindung mit Oster-
reich ganz zu entsagen. Was er im Kriege begonnen, das setzte er mit gleichem
Erfolge im Frieden fort, die Erhaltung Italiens für Österreich.
Der EcldniarBchaU hat alle seine Kriegsgefahrteny die mit iluii begonnen,
überlebt und sogar viele Andere, die viel später in die Armee getreten. Er ist
der Veteran der Heere Europa s. Allein das Alter machte nachgerade seine i\jisprüche
geltend; niclit Beschwerden oder Krankheiten haben iiin niedergedrückt, sein Geist
ist frisch, sein Gedliciitniss noch machtig, sondern die Jahre aOeln verweigern
seinem Körper jene Regsamkeit, deren er in der wichtigen Stellung eines General-
Gouverneurs so dringend bedarf.
Dieses fühlte der grosse Krieger und dcsshalb sah er sich auch genölhigt, die
Bitte um Enthebung von seinem schwierigen Posten Sr. Majestät bei dem Besuche
in Italien zu unterbreiten. Wie selii* der Kaiser dieses Ansuchen, aber auch die Ver-
dienste des Feldmarschalls zu würdigen wusste, zeigt folgendes Handschreiben,
das wir in seinem ganzen Umfange folgen lassen :
^Lieber Feldmarsehall Graf Radetzky!
Mit jenem tiefen Päichtgciuhle und der treuen Hingebung, womit Sie in dem
Zeiträume von 72 Dienstjalircn Meiner Armee als unüberti-offenes Beispiel voran-
ieuchten, haben Sie Mir auch nun bei Meinem Eintrclfen in Meinem lombardlsch-
vcnetianischen Königreiche mit edler Aufrichtigkeit die Bürde Ilircs hohen Altci*«
geschildert und zugleich die Bitte um Enthebung von dem Posten eines Armee-
Commandanten und General-Gouverneurs unterlegt*
Ich habe dieser Bitte mit dem ticCäten Bedauern nur aus dem Grunde nach-
gegeben, weil Ihre Befreiung von so grosser Last der Geschäfte Mir allein die
Hoffnung gewährt, Ihr Mir so thcures und ruhmvolles Leben noch Tür eine Reihe
von Jahren in ungetrübtem Wohlsein erhalten zu sehen* Ich befehle unter einem
Alles an, was auf Ihre künftige persönliche Stellung Bezug hat. Sie werden stets
In jedem Meiner Schlösser, sowohl zu Stn\, Monza, in der Villa reale zu Mailand,
als zu Wien in Meiner Burg, im Paläste des Augartens, dann zu Hetzendorf nach
Ihrer Wahl mein herzlich gern gesehener Gast und Ich dadurcli in der Lage sein,
Mich, so oft Ich CS bedarf, Ihrer weisen Ansichten und Ihres erprohtea Rathos
erfreuen zu köaneo. Und ao mögen Sie noch lange Meiner Armee das lebendigste
Vorbild unseres Ruhmes, geliebt and geehrt von Mir und allen östorrcichischen
Herzen, In der dankbarsten Erinnerung Ihres Monarchen, wie in Ihren eigenen
glarizvollen Erinnerungen den Lohn einer so thatenreichen Vergaogonhoit gcniesscn*
Mailand; am 28. Februar 1857.
Franz Joseph m* p.**
1384
*
Der Feldmarschall Graf Radetzky ist eine weltgcsdiichtliche Erscheinung.
Im drei und achtzigsten Lebensjahre zog er sein siegreiches Schwert für die gute
Sache, geistig und körperlich gleich rüstig, und oben so genial ak glücklich in
der Ileerführung. Nur ein Mann, den die Geschichte überliefert, geht ihm vo^an;
Djyulaljpj Dogo von Venedig, zählte 95 Jalirc und war fast erblindet, als er
bei dem vereinigten grossen Kreuzzuge die Venetianer befehligte und bei der
Erstürmung von Konstantinopcl (1203) der Erste in die Stadt drang. Die wonigen
Anderen in unseres Helden Alter konnten sieh seiner Erfolge bei weitem nicht rüh-
joiA itvwtV^^^' Talbot, Earl o f Shrc wsbury, führte, 80 Jahre alt, das englische Ilcer
von Bordeaux aus ins Feld, fand aber in der Schlacht bei Ohetükm 1453 den Tod.
Marsehall Fuentes, Coraniandaot der spanischen Truppen in der SchUcht bei ^
ßocroy 1643, zählte 82 Jahre, war gichtbrüchig und mussto in einer Seifte getra- / ^
gen werden. Er hei in dieser Schlacht und juit ihm der Ruhm der spanischen
WaÖen, Der preussische Feldmarschall Möllendorf erlebte im 82. Lcbcns-
jalire, aber nicht als Obcrfcldherr, die Niederlage von Aucrstädt. Nur ein Achtziger
neuerer Zeit war glücklicher als dieGenannten, der französischoMar schall Villars,
der 81 Jahre alt, noch einen erfolgreichen Feldzug 1733 unternahm. Weifen wir
den Blick in das ferne Altertbum, so begegnen wir folgenden Namen, welche in den
Jahren unseres gefeierten Feldherrn, mehr oder weniger glücklich, Ilcero befeh-
ligten: König Agesilaus von Sparta, 83 Jahre, kämpfte mit Erfolg in Ägypten ^
aficr welche Niederlagen Sparta s hatte er vorher erlebt und verschuldet? König
Anligonus zälilte 81 Jahre, als er bei Ipsus (391 v. Chr.) sein Heer zur Schlacht
führte und Sieg und Leben verlor; Quintus Fabius Maximus Kullianua
siegte, mehr als 80 Jahre alt, (292 v. Chr.) über die Samnitcr, und ilassinissa,
König der Numidier, soll 90 Jahre gezählt haben j als er fünf Schlachten gegen
das unglückliche Karthago gewann.
Fürwahr die beste Apologie auf Radetzky, dessen Lehen Österreich theucr,
dessen Wohlsein der Nationen, des Reiches Wunsch. Was er für das Kaiserhaus
und Österreichs Staatsverband gewirkt, verzeichnet die Geschichte auf ehernen
Tafeln; seine Thaten sind — wie Kaiser Friedrich IV, Österreich seihst in dem
Monogramnio A. E. L 0. V. verkündete, — unsterblich für alle Zeiten.
WlNÜISCH-GRÄlZ , Alfred C a n d i d u s Ferdinand Fürst zu , Graf zu
Egloffs und Siggen, Freiherr auf Wald stein und im Thalc, Fcldmaiv>chall,
Ritter des goldenen Vliesses, Inhaber des kaiserlichen 7. und 8. und Chef des k. preussi-
schen 2. Dragoner-Regiments, wurde am 11, Mai 1787 zu Brüssel aus einem alibc-
rühmten Gcschlccbte geboren, welches urkundlicb, mit Bezug auf den Irühercn
Besitz der Stadt und Landschaft Windisch -Grätz, von den Grafen von Weimar
abstammt, und zwar von dem zweiten Sohne des Markgrafen Ulrich von Kärnthen,
Verl and, der sich zuerst Graf und Herr von Windisch-Grätz nannte, wie er
Ii85
ftuch in verschiedenen Urkunden von 1091 und 1120 naehgewicson vorkoiumt, in
einigen derselben jedoch nur ,,Vcritandns Comcs* aufgeführt ist *),
Nach einer höchst sorgfaltigen, seinem Stande, seinen FUlngkeiten und seiner
Neigung für den Heeresdienst entsprechenden Erziehung verlieh Kaiser Franz
dem Fürsten, der nach dem Ahleben seines Vaters Joseph (1802) Chef des Ilause.s
und unmittelbarer Reichsstand geworden, im Juni ISU-l eine OberJieiitcnants*
Ötello bei dem Uh-anen-Regiracntc Fürst Karl ßchwarzenberg, wo er nach
Jahresfrist zum Second-Rittmeister avancirte und in dieser Eigenschaft in Deutsch-
land während des Feldzuges von 1805 focht. Zum ersten Rittmeister befördert
(Juli 1808), machte er den Feldzug von 1809 heim Armeocorps des Generals
Grafen Belle gar de mit, ward noch im selben Jahre Major und für das böh-
misch standische Landwehr -Dragoner -Regiment, welches jedoch nicht errichtet
wurde, bestimmt, sofort aber mit demselben Range bei Graf Merveldt-Uhlanen
Nr. 1 eingethciltj endlich in der Mitte des Jahres 1813 zum Oberst-Lieutenant bei
Graf O'Rcilly-ChevauxIcgers ernannt.
Die Armecborichte über die Schlachten bei Dresden, Kulm und Leipzig,
erwähnen ruhmvoll der Mitwnrkmig dea Fürsten und seine Entschlossenheit in der
letzteren Schlacht fand die verdiente Anerkennung. Auf dem Üusaersten rechten
Flligel im Corps de« Generals der Cavallcrie Grafen Klenau oingethciltj hatten sich
die Franzosen mit einer weit überlegenen Macht an Infanterie und Cavallcrie am
16. October der Anhöhe bei Liebcrtwolkwi tz, die mit 3 Geschützen geki'cint
war, bemächtiget, und die am Fussc dieser Anhöhe aufgestellten 3 Kanonen gonom*
men» Oberst-Lieutenant Fiirst zu Win disch-Griitsj hatte diese für das Corps sehr
gefährliche We<i düng der Dinge kaum wahrgenonmien , als er auch aus eigenem
Ajitriebe mit seiner Division unter dem heftigsten feindlichen Feuer vorrückte, iivh
im die Spitze einer Schwadron setzte und die im Sturnischritte hervorbrechende
feindliche Infanterie*Masse, die bereits der Kanonen Meister geworden, attaquirtc,
wobei es ihm gelang, ihr eine halbe Batterie abzunehmen. In dem niimlichen Augen-
blicke liess der Fürst das in die Flanke kommendo Garde -Cavallerie- Regiment
durch die zweite zur Unterstützung aufgestellte Schwadron angreifen. Dieses wurde
auf eine ziemliche Strecke zurückgeworfen und der wesentliche Vortheil erreicht,
dabs für die eben vorrückende k. russische und k. prcussischc Batterie, wie nicht
minder für unsere Infanterie Zeit gewonnen ward^ das Dorf Seifertshain zu
*) In nm^Ur Z«lt b«i ftiia üeh mit der Anjtmbo ^«/AJJpn, d&M tliir Künt, tu der w<ilbllch«ii Lint« ^on «fem EerKogc
««« Pri«dUiid ftbiiÄOuntmi » im ^« BshAbUlUtioii d«« Ajd4«]üi«ji« und %Vi«d«r«riUUuctg d^^r «lag«cugaj)«ii GUtar
VVAJJeiuteia*« Jtu «rtutcvii, «lii«ii PrsecM t<CvB dm Vb««! unbiiisiii; geitucbl hmhe. Ulo*« Antiuhm« lit ffvift
umlAimg* d#r JfSrit liAt Aacrdlof« «Intft froetM jedoch («§«11 WiiaoD«t«ln ynd rt«{»c€tU» den l*Uea« «nMkAflg
IMHlAl, um di« b«l W«»«iut«ta'a Tod« ^«r ■rrof— itaftflO^viitn , der famUUi Wlnditcl»-UrKu iUCvliSrlg«»
tl Htrr»«faAO«a rÜ4*k«««teUt f u orliAli«ci. Iht rrf«dllDd«r mir ninUldi d«r Vorjuimd de» mtodarjährlgtm Gntroii
Oaory voa WIndiieb-GriU , imd »1« »«tao Krtnordttug «rfotgttt l«tfiv d«r Fi««»« olclil tutr B^ftcbta^c Auf WftJLtii'
•tAtn^t l«ül«r, •«iidtrti «ucfa »uf Jan« dv» niljid«rjiltrlfvJi W|jidl«eli<GriU< ^ dl« in der Folfte irpri«hf«d«lira Fimilien
1386
besetzen und die Franzosen mit einem wirksamen Feuer zu empfangen, wodurch
überdies den rüekwiirls anfgcstclUen russisclicn uml österreichischen Cavalleri
Abtheilungen^ \]ie dnrrh das heftige Kanonenfeuer von der Höhe von Liebcrtwolt-
witz iiusserst mitgcnomnien waren, dieMöglielikeit veräehafFt wurdcjsichin Ordnung
inid ohne bedeutenden Verlust hinter die Gräben von Fuchsheini zurückzuziehen.
Hätte der Fürst durch seine mit eben so grossem Muth als Einsicht und schneller ^j
Entschlossenheit ausgeführten Attaquen , so vne durch die geschickte , der Lage^H
der Dinge vollkommen angemessene Disposition hei Deckung des Rückzuges nach
Fuchshcim (vorzüglich aber bei Deckung der von Cavallcrie und Infanterie ent-
blüssten russischen Batterie) den so überlegenen Feind nicht eine geraume -Zeit in
seinem schnellen Vorrüeken gehindert, so wäre nicht allein jene abgenommene halbe
Batterie in Verlust gerathen^ sondern die Infanterie würde auch nicht Zeit gewon-
nen haben j das Dorf Seifertshain zu besetzen; ingleichen hätten die k. russischen
und k. preussischen Batterien nicht so lange ihre Aufstellung halten können, und
die im Rückzüge hcgriÜcnen Cavallcrie- Ah th eilungen würden bis in die Aufst^z
lungs-Linie bei Fuchsheim einen bedeutenden Verlust erlitten haben.
Der Kaiser von Russland lohnte diese tapfere That mit dem St. Wladimir-
Orden 3. Classc und weiland Kaiser Franz mit der Ernennung zum Obersten
bei Constantin-Kürassicre. Der Fürst bestand nun bis zu Endo Februar als Vor-
posten-Commaodant manchen blutigen, ehrenvollen Strauss.
Vor Tr oyes am 23. Februar 1814 ward es ihm gegönnt, an der Tete seines
Regiments wiederholte Beweise ausgezeichneter Bravour an den Tag zu legen. Es
galt dem Reserve-Cavallericcorps Nostitz, auf welches der Feind drängte, den
Rüclczug zu decken, dessen Nachtrab der Fürst befehligte. Mit 2 Schwadronen Som-
njariva- Kürassieren und einem Theile seines eigenen Regiments, aus denen eben
die Arriöregarde bestand^ warf er sich der ganzen feindlichen Reiterei entschlossen
entgegen, griff sie neunmal mit unersehrockencr Tapferkeit an und schlug sie
jedesmal zurück, so dass das bedrohte Reserve 'Cavallericcorps völlig ungestört
einen Graben, der das Ilaupthinderniss des Rückzuges abgab, übersetzen konnte.
Des Fürsten entschlossener Angriff bei Fcre Champcnoise am 25. Februar
auf vier Regimenter junger Garden, welche mit schwerem Geschütze diesseits des
Pleurs-Baches aufgestellt, den angetretenen Rückzug der MarscluUlc Morticr und
Marmont decken sollten, trug wesentlich zu dem glücklichen Erfolge des Tages
bei. Hier war es, wo der Fürst mit seinem braven Rogimcnte in die feindlichen
Massen eindrang, den grössten Theil uiedermachtc, den Rest gefangen nahm, darun-
ter den General Jamin^ uud 11 schwere Geschütze eroberte. Sc. Majestät der
Kaiser zierte die Brust des tapferen Obersten für die That bei Leipzig nachträg-
lich mit dem T h e r e s i c n - 0 r d e n , indem er ihn mit IlandbiUet aus Paiis vom 2. Mai
zum Ritter ernannte. Kaiser Alexander von Russland verlieh ihm fürTroycsdcn
Georgs-Orden L Classe und für Fere Champenoise den Ehrendegen der Tapferkeit,
^
1387
Während des kurzen Feldzuges von 181 5 war das Regiment Constaritin-Ktlraa-
gierc dem Rcservc-Cavalleriecorps imter dem Erbprinzen von Hessen- II oni bürg
zugctheill und kam so in eine von Führer und Truppe tief bedauerte ünÜiUtigkeiL
Oberst Fii rst W i n d i s c h - G r ä t z , seit dem Pariser Frieden in Böhmen garni-
sonirend, wurde 1826 zum General -Major ernannt und kam als Brigadier nach
Prag; 1830 Ritter des goldenen Vliesscs geworden, verblieb er in Prag als er
aueh am 30, Mai 1833 zum Feldmarschall-Licutenant und Divisionitr ernannt wurde*
Schon im Jahre 1832 ward ihm die zweite lahaberstelle des Kürassicr*Regimenls
Kais er j drei Jahre später statt derselben die eines ersten lahabers des Chevaux-
legers-Regiments Vincent verlieben, dessen wir als Latour-Dragoner in diesem
Ileldenbuche so vieiraltig zu erwähnen Gelegenheit gefunden.
Im Jahre 1 840 wurde der Fürst commandirender General in Böhmen ; es fiel ihm
nicht schwer, sieh die Liebe und Verehi ung seiner Truppen und der Bevölkerung zu
gewinnen, da er schon seit Jahren in ihrer Mitte weilend, numiiehr bei dem grösser
gesteckten Wirkungskreise vieles zu ihrem Besten durchzusetzen vermochte.
In den Märztagen des Jahres 1848 zufallig in Wien anwesend, ward er von
Sr. Majestät dem Kaiser mit unbeschränkten Vollmachten ausgerüstet, um nach
Erfordorniss der Umstände in jeder Beziehung disponiren zu können.
Wenigen Mitnnern in dieser schweren Zeit war die Tragv^^eilo der immer mehr
sich Bahn brechenden Bewegung vom Anfang her so klar geworden, wie eben
ihm. Gehorsam dem Willen des Monai-chen, so lange die Neuerungen auf dem
gesctziiehen Boden blieben, erschien er als eifrigster Wahrer und Vcrtheidigcr
seiner Rechte. Als es aber ausser Zweifel lag, dass die leitenden Organe Bahnen
betreten, welche Thron und Vaterland in Frage stellten, vcrliess er die RosideuE,
eilte nach Prag und fasste den grossen Gedanken, mindestens die ihm anvertraute
Provinz Böhmen vor der Hand als Bollwerk gegen die Revolution um jeden Preis
dem Kaiser zu erhalten.
Die f lelegenheit hiezu sollte nicht lange auf sich warten lassen.
Die Vorgänge in Wien am 15. Mai sagten dem Fürsten im richtigen Vorgefühl,
dafificsauch in Prag zum Aufstande kommen werde, wo das revolutionäre Element
gewaltige Fortschritte gern acht und die Czechcnpartci mit vielem Gepränge am 2. Juni
einen Slaven-Congress eröffnet hatte. Er unterlicss nicht, sich für diesen Fall
vorzubereiten. Gerüstet erwartete er den Verlauf der Ereignisse und erklärte auf*
die wiederholte Drohung einer Katzenmusik, dass, wenn sie ihm als Privatmann
gelte, er sie mit (ilclchgiltigkeit aufnehmen, eine dorajiigc dem commaodirendcn
General zugemuthcto Insulte aber zu verhindern wissen werde.
Am Pfingstmontage (11. Juni) erschien eine Deputation Studironder beim
Fürsten und forderte Waffen, Munition und Kanonen; die Verweigerung dieses
Begehrens wurde zur moglicbstcn Steigerung der Aufregung benützt, und am 12.
eine grosse Versammlung am Rossmai'kte ausgeschrieben. Eine Deputation achtbarer
1388
Bürger beeilte sich zuni Fürsten oiit der Bitte, er möge die Zügel in seiner festen
Hand bewahren (denn die Umsturzpartei, welche ihn zu fürcliten Ursache hatte,
Hess kein Mittel unversucht, iiin i'on der hohen Stellung zu verdrängen) und fiir
das Wohl der Gutgesinnten sorgen. Um Mittag theilten sich die Volksniassen am
Kossmarktc und zogen unter Absingung böhmischer Spottlieder dureli die Gassen
der Stadt. Fin solcher Hüufc begegnete beim Gcncral-Commitndo der zurückkeh-
renden Burgordeputation und fing an sie zu insulfiren; eine halbe Grenadier-Com-
pagnie rückte aber heran und suchte Ordnung zu machen. Der Commandant derselben
wurde von einem Studenten thätlich angefallen, worauf die Grenadiere mit gefälltem
Bajonele die Rotte in alle Strassen zerstreuten* Der Student, welcher den Schlag
auf den Olhcier geführt hatte, win^de gefangen und die entrüsteten Soldaten waren
eben daran, ihn niederzmnetzeln, als Fürst Windisch-Grätz^ auf die erste Nach-
richt dieses Vorfalles blossen Hauptes auf die Strasse eilend, ihn den Händen der
Soldaten entriss. Dißse edle Handlung ward durch auf ihn tj^erichtetc Schüsse aus den
gegenüberstehenden Häusern gelolint, und da gleichzeitig vom Graben her andere
Flintenschüsse den Ausbruch der Empörung verkündeten, so Hess er das Zeichen
zum iVlarm geben. Um die fünfte Nachmittagsstunde stürzte des Fürsten Gemahlinn
durch einen meuchelmorderisehenSehuss tödlich getroifen in ihrem Salon zusammen.^
Gebrochenen Herzens, aber in unerschütterlicher Ruhe befalil der Fürst auf neue
Ihtten eüier Deputation um Schonung und Gewährung einer kurzen Frist zur Be-
ruhigung der Volksmassen, den Truppen das Feuern eiuzuatellen. Doch allefortd
in der Stadt hatten sich die Barricaden erhoben, der Gouverneur %vard auf dem
Uleiuentfnum gefangengesetzt, die begütigend einscliix^itendeu Officiere mit Insulten
abgewiesen, und von den Aufstau diseben die Fcindseb'gkeiton erneuert begonnen.
Da wullte sich der Fürst imn selbst in die Strassen begeben, um das Volk zu
beruhigen; aber die Grenadier-Bataillone von Cerrini und Frischeisen, die
das General -Commando besetzt hatten, beschworen ihren gcUcbten Cominan-
direndcn, der durch 22 Jatu'C als Brigadier, Divisionär und conimandircnder Ge-
neral ihr Fülirer gewesen, in der Furcht, ihn durch einen zweiten iicuchelmord
zu verlieren, das Haus nicht zu verlassen. Alle Versuche die Massen zum Ver-
lassen der drohenden Stclhingen zu bew^egen, w^aren gescheitert, und so musstc
die Gewalt der Waffen in Anwendung kommen. Am Abend waren die Insurgenten
in die engen Gassen der Alt- und Judenstadt gedrängt und von ihren Verbündeten
in der Neustadt abgeschnitten, durch die Truppen de& tapferen Generals Schütte
die Verbindung mit der Kleinseite hergestellt, und die Zeltncrgassc bis zum Alt-
städter Ring nicht ohne schwere Verluste durch andere Truppen erobert.
Am Morgen des 13. erschien eine Deputation bei dem Fürsten mit Anträgen
zu einer Capitulation, die auch unter der Bedingung der Freilassung des Gouver-
neurs und der Wegräumung der BarrieaLlea bewilligt wurde. Der erste Punct
wurde sogleich, der zweite aber so lässig ausgeführt, dass die Truppen den 13.
1389
und in der Nncht zum 14. in ihren Stellungen verbleiben niusstcn. Am Morosen dieses
Tages traten jetloeb die Ereig^nisse in eine nene Phase. Es ersciacn die vorn Wiener
Ministerium abgesendete Hofeommiijsion, General der Cavallerio Graf Mensdorff
und Ilofrath Kleezanski, mit dem Auftrage, das Bencbmen des Fürsten zu unter-
suchen, was die Umsturzpai*tci nur mit neuen Hoffnungen erfüllen konnte; denn
ihre Forderungen wurden kühner, die Barricaden verstärkt; die Unterhandlungen,
welche nun die Ilofoommission anknüpfte, konnten zu keinem Resultate fühi*en.
Wohl überzeugt, dass die gemachten Concessionen zur Herstellung der Ruhe
eben so wenig beitragen wfirden, wie die früher gelobten Bedingungen der Auf-
riilirer, entschloss Rieh der Fürst am 15. eine drohende Stellung auf der Kleinseite
und dem Hradschin zu nehmen. Gegen Mittag verfugte sich die Hafoommission
auf das königHehe Sehloss und erklarte, die einzige Hoffnung zur Beruhigung der
Genmtlier läge in der Abgabe des Commandos durch den Fürsten an den General
der Cavallcric Grafen Mensdorf fj wozu sich dcrErstere ohne Weiteres geneigt
erklärte, wenn dadurcli der Stadt die lUdic wiedergegeben und die Provinz dem
Kaiser erhalten werden könne. Die beiden Abgesandton, so eben von der Altstadt
zurückgekehrt, hatten aufs Neue die Perfidie der Urasturzpartci erfahren, welche,
statt wie sie versprochen, nach dem Abtreten des Fürsten die Barricaden wegzu-
riiuracn, die Mittel des Widerstandes nur vermehrten, — sie vereinigton sich mit
den Bitten der Garnison und General Graf Mensdorff ersuchte den Fürsten ange-
legentlichst das Commando zu hehulten und alle Mittel anzuwenden, um die Stadt
endlich zum Gehorsam zu bringen. Denigemiiss wurde Prag am 16. in Belagerungs-
zustand erklärt und der Deputation der Stadtverordneten angekündigt , dass am
17. Mittags die Unterwerfung erfolgen müsse» Die Kevolutionspartei wollte sich den
ijiildeu Bedingungen nicht fügen und griff die Garnison wahrend der Waffenruhe am
16. Abends von Neuem an; der Fürat hcfahl indessen das Feuer erst dann zu crvTio-
dorn, bis einer der Soldaten durch diese verrätherischen Schüsse blessirt sein
würde; liess aber tUe Mulden, welche der Kleinseite am nächsten waren, mit Hanhitz-
Granaten lo Brand stecken und wartete ab, ob tue Stadt noch nicht zur Besinnung
gokomjBen. Auch das fruchtete nicht, und als der Angriff von Seiten der Insur-
genten noch immer fortgesetzt wurde, befahl er, während der Nacht zwei ohne
Brandsotz gefiillto Bomben in die Stadt zu werfen. Jetzt war der Muth der Empörer
erschüttert, die Gutgesinnten ermannton sich und am 17. Morgens unterwarf sich
Prag der Gnade des Fürsten.
Seit dem vcrhängnissvollcn Marzmonate hatte die Empörung die erste voll-
stiindige Niederlage orlitton. Ohne Rachegorühl hatte der Fürst, der Schwer*
beleidigte und zugleich der Vcrsöhnliclistc , durch ruhige Kraft tlen Aufstand cnt-
watfnet und durch schonendes Wohlwollen die erregten Geinüthcr besänftigt, die
bezwungene Stadt aber des Füriten Edelmulh in der Folge durch Vertrauen und
Worttrcuo gerechtfertigt.
1390
Um gchürig gewürdigt zu werden, muss die Tragweite der entsclilosspnen
Haltung des an sicli solbst angewiesenen Fürsten nach dem Massstabe, welcher
auf die eisten Ausbruche der rohen Gewalt in Revolutionen eigcnds anwendbar ist,
ins Auge gefasst werden.
flutte nicht In des Fürsten hohen Sinn für Recht und Pflieht die Krnft und
die Entschlüsscnhcit gelegenj welche ihm den Sieg über den Aufstand zu Prag
gesichert hat, welche unberechenbare Folgen würde nicht das Unterliegen der
schirmenden Gewalt daselbst auf die Erhebungen in der Hauptstadt des gesammten
Reiches gehabt haben, und in welche Lage wäre nicht die unter ihrem hclden-
inüthigcn Anführer im Kampfe mit einem äusseren und mit inneren Feinden
stehende kaiserliche Armee jenseits der Alpen Tcrsetzt geworden?
Das düstere Geschick, welches damals über der ganzen Monarchie waltete,
rief den Fürsten Windiach-Gratz gai' bald zu noch weit umfassenderer Thätig-
kcit. Das Herz der Monarchie hatte selbst sieh empört und die Rebellion den Kaiser
veranlasst, die Residenz zu %^erlassen. Der Fürst ^ der sich für diesen voraussiclrt-
lichen Fall unumschränkte Vollmachten von Sr. Majestät dem Kaiser erbeten hatte^
eilte j die gesetzliche Ordnung wieder herzustellen und traf Vorkehrungen, mit
allen in Rühmen disponiblen Truppen vor das enipürte Wien zu rücken. Binnen
10 Tagen waren thcils nuttclsf Eisenbahn, theils in forcirten Märschen 12 Bataillone^
18Sehwadronenj 47 Geschütze nnd 4 Brückenequipagen vor der Stadt cingetrofien.
Zu diesen kamen noch 10 Bataillone, 8 Schwadronen und 24 Geschütze aus Maliren,
Schlesien und Krakau,
Fürst Windisch -Grä tz, am 15* October zum Fcldmarschall und Ober-
Connuandanten aller ansserlialb Italien stellenden Truppen ernannt, traf am
24 October in seinem Ilaupt<|uartjere zu Iletzendorf ein und mit ihm kehrte die
Zuversicht^ dass die gute Sache siegen müsse, wieder.
Die Bclagerungsarmee ward in 3 Corps mit einer Reserve-Division einge-
tlicilt. Man schritt sogleich zur ongen Einschlicssung der Stadt und besetzte bis
zujii 26. gi^isstcntheils unter stetem Kampfe den Augarten bis zur Taborlinie, den
Prater und die den Linicnwallen zunächst gelcgoaen Puncto.
Der Fürst, entschlossen den Weg der Milde so lange als möglich zu verfolgen,
bot der Stadt 48 Stunden Frist zur Unterwerfung, Selbst bereit, derselben die
Folgen einer Beschicssung und der gewaltsamen Einnahme zu ersparen, wüj'de er
sich auf die Abschliessyng der Stadt von jeder Zufuhr entschlos.scn haben , wenn
die Ablehnung der Autstiindischen gegen die Unterwerfung, welche sicli auf das
Herannahen ungarisclicr Hülfe stützte, ihm nicht zur Pflicht gemacht hätte, die
Rebellion auf schnellem Wege niederzuschlagen.
Die Aufgabe, %velchc der Fcldmarschall auf den 28. üctol)er anbenuunt hatte,
erfüllte sich auf die glänzendste Weise. Die ganze Vorstadt Laiidstrasse, der Kenn-
weg und die Leopoldstadt waren genommen. Die Hingebung der Truppen, wie
1391
die richtige Auffassung der mit glänzender Correcthcit getroflencu Dispositionen
durcli die vcrscliiedenon Commandanicn hatte sich in dem theilweise höchst
blutigen Kampfe entschieden bewährt
Nunmehr galt es, die Empörer einerseits, wenn sie durch die hcreits gemach-
ten sehr empfindlichen Erfahrungen noeli nicht zur Besinnung gekommen, abzu-
hultcn, den anrückenden Ungarn die Hand zu reichen, andererseits diese selbst
wieder zurück zu drängen. Die Stärke der Magyaren \vard auf 25 Bataillone,
17 reguläre, 3 irreguläre Schwadronen mit 71 Geschützen und einigen Bataillonen
Freiwilligen angegeben. Der Fürst beorderte ein Bataillon Grenadiere naehNeustadt
2um Schutze des dortigen Pulvcrdeputs. Alle gegen Wien verwendeten Truppen
blieben in ihren Stellungen, nur die Brigade Grammont ward zum Corps gegen die
Ungarn gezogen und die Brigade Parrot rückte an den Alserbach vor, um die dort
gelegenen Vorstädte zu entwaffnen. Ebersdorf, Manncrsdorf und Schwechat wurden,
der Übergänge der Scliweehat wegen, besetzt. In der Nacht braclite eine Deputa-
tion des Gemcinderathes die unbedingte Unterwerfungserklärung der Stadt, imd
der Fürst konnte glauben, von dieser Seite gedeckt zu sein. Das Gefecht ward am
30. October Vonnittags von den Ungarn bei Mannsworth eröffnet, Schwechat
und Neu-Keüenhof von ihnen angegriffen. Unsere Infanterie hielt das linke Ufer
der Schwechat fest. Der Kampf beschränkte sich durch mehr als eine Stunde auf
eine Kanonade, welche die Forcirung der Brücken über den Fluss ermtiglichen
sollte. Indess bewegte sich unsere Cavallerie gegen dos Feindes linke Flanke und
zwang ihn zum Rückzüge auf Schwechat und Mannsworth. Wüj'do die Doployirung
derselben so rasch vor sich gegangen sein, wie sie der Fürst nach seiner Disposition
anzunehmen berechtigt war — der Tag bei Schwechat hätte wahi*scheinlich die
ungarische Empörung beendet.
Obgleich nun diese beabaiehtigte Umgehung scheiterte — das Vorrucken
unserer Ileitercolonne auf das rechte Ufer der Schwechat konnte wegen der
schmalen Brücken über den Neustädter Canal und über die Schwechat bei Maria
Lanzendorf nur langsam geschehen — so war doch das Resultat des Treffens*
wiclitig und besonders in seiner moralischen Wirkung bedeutsam. Der Fürst hat*o
seine schwierige Aufgabe gelöst, die beiden Gegner, die sich zu vereinigen strebten,
aus einander gehalten und mit der Verjagung des einen das sichere Mittel zur
sofortigen gänzlichen Unterwerfung des anderen gefunden. Für Wien selbst war
die Ankunft dieses ungarischen Entsatzheeres und die Täuscliung, die sich daran
knüpfte, von verhängnissvullen Folgen. Der Kampf bei Schwechat hatte den Auf-
ündiBchcn in derüaupt^tadi neue Hoffnung gegeben; falsche Gerüchte crmuthigton
zur wiederholten Waffenergreifung, und die Feindseligkeiten gegen die Truppen
wurden wlilircnd des Gefechtes nochmals aufgenommen. Dieser Treulirmdi liatte ein
Bf^m bar dement, namentlich gegen ilie feindseligsten Vorstädte Gumpendorf, Mariahilf
und Wicden zur Folge. Nur in derCoosecjuenz der g^wobntoQ Mässigung licss dor Fürst
1392
die Bomlien ohne Brandsatz werfen. Die noch iiiclit besetzten Vorstlidte wurden am
31. October cingenoninienj und sa w^ar die Stadt enge ccrnirt, als eine erneuerte
Deputation des Gemcideratlies eintraf, um dessen Machtloöigkelt gegen über der
Sclircekenslicrrscbaft darzustellen und so rücksichtlitdi der Folgen fiir Personen und
Eigonthuni den Fürsten zum raschesten Handeln aufzufordern. Die Besatzung auf
den Basteien ward durcli Kartiitseheiischüj?se vertrieben, das Burgthor mit Zwölf-
pfündern eingeschossen, eingeschlagen und unaufhaltsam drangen nunmehr die
Truppen bis in den Mittelpunet der Stadt vor, deren gänssliche Besitznahme am
Morgen des L November bewerkstelligt wurde.
Die verstandigen Bewohner Wiens .sahen wohl die hohe Milde ein, mit
welcher der Feldmarschall vorgegangen; zahlreiche Deputationen sprachen ihren
Dank darüber aus und anerkannten in vollem Masse die Schonung, die gegenüber
den vorwaltenden Umständen unmögtieh in höherem Grade hatte Platz greifen
können. Die Stadt war erhalten, Ruhe, Ordnung und Sicherheit wiederhergestellt.
Se. Majestät der Kaiser dankte dem Fürsten in den wohlwollendsten Ausdrücken
und durch die Verleihung des Grosskreuzes des St. Stephan-Ordens. Dieselben
Gesinnungen bcthätigte auch der erhabene Nachfolger Franz Joseph I. , indem
er dem Fürsten den Auftrag crthcilte, den Truppen seinen innigen Dank für deren
Muth und Ausdauer auszusprechen.
Nach kurzer Ruhe^ den Vorkehrungen eines Winterfeldzuges gewidmet,
begann der Fürst riit kaum 44,000 Mann die OtFensive gegen Ungarn am
15,December* Die Insurgenten wichen an allen Puncten, Odenburg wurde besetzt,
die tisterrcichischen Truppen rückten am rechten Ufer bis gegenüber von Press-
burg vor und besetzten am linken die ganze Linie des linken March-Ufcrs, Am
18. erfolgte der unblutige Einzug in Pressburg, wie auch die Einnahme von
Wiesciburg, In wenigen Tagen ward Raab besetzt, da« der Feind trotz seiner
grossarligeu Verschanzungen ohne Schwertstreich räumte^ um sich mit dem Gros
seiner Armee nach Komorn zu ziehen und einen anderen Theil gegen Ofen zu
entsenden.
Der Fürst w^ar nunmehr entsehlossenj mit Gcsammtkraft auf Ofon-Pcsth sich
zu werfen, hicbei abcrsciner Armee vollkommene Bewegungsfreiheit und Leichtigkeit
der Verpflegung zu siehern. Demnach Hess er durch das 2. Armeecorps den Feind
bis vor Komorn verfofgcn, diese Festung zur Unterwerfung auffordern und bei
deren Weigerung nach Zurücklassung eines Oliservationscorps dircct nach Ofen
vorgehen. Indessen hatte bereits daa Roservecorps den Marsch dahin eingeschla-
gen, während das L Armeecorps gegen Stnhlwcisscnburg opcrirte. Diese Bewe-
gungen waren meisterliaft combinirt und von Raab aus tadellos ausgeführt^ und
die ganze Armee stand am 4. Jänner 1849 zwei Stunden vor Ölen. Eine Kcichstags-
(leputafion hatte sich am Tage voj'hor beim Fürsten eingefunden; sie wurde als
solche nicht anerkannt und unbedingte Unterworfung verlangt. Jetzt erwartete die
1393
Armee eine allgemeine Schlacht, allein die Empörer hutten nichts Eiligeres zu thun,
als die Schwesterstädte zu räumen, in welche den 5, Jänner der Einzug erfolgte*
Für den Feldherrn wie für jeden Einzelnen im Heere ward dies ein erhebender
Moment, der mit den DankTcrsicherungen der Gutgesinnten das rasche kräftige
Einschreiten lohnte. Ohne Rast den einmal gewonnenen Vortheil verfolgend,
bereitete sich der Fürst vor, die öiehenden Gegner zu verfolgen. Es war der unter
allen Umständen in aUen Jahreszelten schwierigste Thcil des Feldzuges, der eben
bevorstand. Die Feinde hatten sich unter Görgey theils nach Oberungarn, theils
nach Grosswardein und Dehreczin, theüs wieder nach Siebenbürgen zu Bern
gewendet Das 2. Armeecorps bewegte sich demgeniäss in nördlicher Richtung,
während das 1. seine Operationen gegen die Theiss leitete; doch war eine Vor-
rüekung über die Theiss selbst mit den schwachen Streitkräften um so unzulässiger,
als Komorn im Rücken des Fürsten bedrohlich für Wien und Pesth-Ofen blieb.
Man musste den Feind näher anrücken lasseuT um sich nicht zu weit von der
Basis zu entfernen. Als er die Theiss überschritten hatte, brach der Fürst von Ofen
nach Hatvän und Gyöngyös auf und warf am 26. und 27. Februar 1849 die Insur-
genten bei Kdpolna und Eäil zurück. Die Vorrückung ging auf der gesammten
Linie vor sichj so dass der Gegner aller Orten über die Theiss gedrängt wurde.
Späterhin concentrirtcn sich abermals bedeutende Insurgentenmassen zwi-
schen Gyöngyös und Hatvdn, und eine Ilecognoscirung des Feldmarschall-Lieute-
nants Schlik ergab, dass sie seinen eigenen Streitkräften weit überlegen waren.
Desahalb wurden diese um eine Division (Feldmarschall-Lieutenant Csor ich) ver*
stärkt und der Fürst begab sich selbst zur Armee nach Godöllo. Die Sachlage
entwickelte sich, trotz der täglichen ruhmvollen Gefechte, für die Feinde dennoch
günstiger, Sie hatten bedeutende Kräfte an leichter Cavallerie und waren in einer
ganz offenen Gegend unseren Truppen dadurch, wie durch ihre Zahl überhaupt
weit überlegen.
Nach dem gegen den überlegenen Feind am 2* April vor Hatv^n gelieferten
Treffen war Feldmarschall- Lieutenant Schlik genöthigt sich am 3. April nach
GödölIo zurückzuziehen, der Feldmarschall Hess an diesem Tage den Feldmarschall-
Lieutenant Csorich von Waitzen nach Gödö]15 zur Unterstützung aufbrechen,
sugleich wurde aber, um die Bewegungen des Feindes in der linken Flanke von
GödollS zu beobachten, Feldmarschall*Lieutenant Ram berg angewiesen, Truppen
bis nach Szent- Jakob gegen Gyöngyös zu entsenden, und allenfallsige Bewegungen
des Feindes in unserer linken Flanke zeitlich zu entdecken.
Der Feldmarschall hatte nun sein Augenmerk darauf gerichtet, wenn nicht
mehr Hatvdn, doch die Stellung von Bagh zu gewinnen, um dem Feinde den
Marsch nach Waitzen zu verlegen , und hiernach wurde am 3. April das Nöthige
erlassen; er musste nebenbei auch für seine rechte Flanke, nämlich für die Strasse
nach Pesth besorgt sein, und desshalb wich er am 6. April in die vorthcilhafte
88
Stcllnng von Gödöllo zurück. Gleichzeitig ward an eben diesem Tage Feld-
marßehall-Lieutcjiant Csorich nach Waitzen zurück befehligt, um nach Umstän-
den gegen den entweder nach Pesth oder Komorn vordringenden Feind ver-
wendet zu werden.
Als nach dem blutigen Gefechte bei Isäszeg und Verlassung dieses Ortes der
Fei dniar schall am 7. April den Rückzug nach Pesth besclilossen hatte, wusste er
recht wohlj dass der Weg nach Waitzen nun dem Feinde Preis gegeben sei, allein
in der Stellung von Pesth konnte immer ein Tbeil des Fleeres auf dem rechten
Donau-Ufer j nämlich auf der Sehne des Bogens nach Gran eilen, den Insur-
genten den directen Weg von Waitzen nach Komorn verlegen und sie zu einem
weiten Umweg über ßötsag und IpolysÄgh zwingen.
Feldmarscball-Lieutenant Csorich wurde nun angewiesen, von Waitzen nach
Pesth zu rücken und sich mit der Armee zu vereinigen, Feldmarschall-Lieutenant
Ramberg aber wurde befehligt, sich von Ipolysägh herabzuziehen und Waitzen
zu besetzen, damit die Deckung von Komorn nicht aus dem Auge verloren werde.
MitterweiJe hatte Feldzeugmeister Baron Weiden zu Wien drei neue Briga-
den, H e r z i n g e r, T e u c h e r t und T h e i s 8 i n g , formirt, welche gegen den 1 5. Ap r il
zwischen der Gran und Pressburg aufgestellt sein sollten. Diese Hülfe konnte dem
Feldmarschall, der immerfort den Entsatz von Komorn vereiteln wollte , nur höchst
willkommen sein, und er äusserte sieh hierüber in einem Sehreiben vom 10- April
gegen den Feldzeugmeister, dass er diese 3 Brigaden, dann die Brigade Vogel und
die Division Ramberg in ein ansehnliches Corps bei Waitzen zu vereinigen
gedenke, um jeden Versuch des Entsatzes von Komorn mit Nachdruck zu
vereiteln. •
Da die Brigade Herzingeram9. April bereits zu Neuhäusel war, so befahl
der Fcldmarschall dem Feldmarschall-Lieutenant Simunich, Commandanten des
Cemirungseorps vor Komorn, die nach und nach eintreffenden Brigaden nach
Kernend, KöbölJiutj Kurtakeszi, P/irkany und Gran zu disponiren, wodurch dem
Feinde der Wog nach Komorn gänzlich verlegt werden würde. An eben diesem
9. April hatte der Feldmarschall für den 10. eine ßecognoscirung des ihm auf dem
Rakosfelde entgegenstehenden Feindes angeordnet, um sich von seiner Stärke Ge-
wissheit zu verschaffen, da ihm gemeldet wurde, dass feindliche Colonnen sich über
Fdt und Palota gegen Dunakeszi bewegen, mithin gegen Waitzen und von dort
gegen Komorn zu ziehen beabsichtigen. In der Disposition zu dieser Rccognosci-
rung sprach der Feldmarschall zugleich die Absicht aus, die Division Csorich
nach Gran zu disponiren, während der zu Waitzen stehenden Division Ramberg
aufgetragen wurde, bei einem Überlegenen Angriflfe sich längs der Donau über
Szalka und Kemend hinter die Gran zurückzuziehen. Das Commando dieser Divi-
sion hatte von dem schwer erkrankten Feldmarschall -Lieutenant Ramberg der
General-Major Götz übernommen.
I
1395
Am 10. April hatte der Feind mit überlegener Macht Waitzen angepriffen
und General-Major Fürst Ja blonowski war nach dem Tode des tapferen General-
Majors Götz genöthigt die Stadt zu räumen; er zog sich, den früheren Weisun-
gen dos Feldmarschalls gemäss, nach Szalka hinter die Eipel zurück, und stellte sich
am 11. April hei Kernend hinter der Gran auf.
Dem Feldmarschall inusste nun-alles daran Hegen, die bestimmte Überzeugung
sich zu verschaffen, ob die Hauptmacht des Feindes oder nui' ein Theil gegen
Komorn gezogen sei. Die zu diesem Zwecke am 13. April angeordnete Recognosci-
ning fiel nicht befriedigend aus; da aber vom Blocksberge aus die Bewegung starker
feindlicher Colonnen gegen Waitzen gcsebon wurde und Oberst Hör rat h aus
Szent-Endre meldete, dass nach der verlässlichsten Nachricht Görgey, Klapka
und Damianich zu Waitzen seien, wai- es klar^ dass es sich um den Entsatz von
Komorn handle, und es wui-dc hiernach dem Fürsten Ja blonowski befohlen, die
Gran-Linie zu beobachten, bei Kernend stehen zu bleiben, dem Feldmarschall-Lieute-
nant Wohlgemut h aber, der den Befehl bei Gran führen sollte, wurde am
12. April Abends bedeutet, dass, wenn der Feind in Stiü'ke vordringe, dieses gleich
gemeldet werden solle, damit ihm von Ofen aus der Beistand zukomme. Zu diesem
Behufe wurden am 13. April sümmtliche Brückcn-E*jüipagen am rechten Donau-
Ufer aufwärts gegen Dorogh gesendet, um im Nothfallo hei Gran noch eine zweite
Brücke schlagen zu können*
Der FeldmarschaU beabsichügte nämlich am 14. einen Schlag gegen den vor
Pcsth stehenden Feind auszuführen, dann die Stellung bei Pesth aufzugeben, die
Truppen nach dem befestigten Ofen zu ziehen, dieses mit 4 Bataillonen zu halten,
und eme hinlängliche Macht nach Gran zu disponiren, damit hinter der Gran
41 Y^ Bataillone, 44 Schwadronen und 162 Geschütze vereinigt würden, die jeden Yer-
Äuch des Entsatzes von Komorn vereitelt haben würden. Das L Armeecorps sollte
ferners das rechte Donau-Ufer beschützen. Da wurde der Feldmarschall in der
Nacht vom 13. auf den 14, April von der Armee nach Olmütz abberufen; aber
noch vor seinem Abgehen in der Nacht vom 14. auf den 15. April schrieb er dem
Feldmarschall-Lieutenant Wohl gern u th, dass er den Übergang des Feindes über
die Gran bei Kalna mit seinen ansehnlichen Streitkräften verhindern sollte. Nach
dem Abgehen des Feldmarschalls erhielten die an der Gran stehenden Truppen eine
veränderte Disposition.
IlieduTch wurde es dem Feinde möglich, am 18. April die Gran bei Kiilnai
O-Bara und Szent-György zu übersetzen, und nach dem fUi* unsere Waffen ungün-
stigen Gefechte bei Sarld rückten die Insurgenten über Jdszfalu nach Szent-Pdter
und entsetzten am 22. April die f^estung Komorn.
Diese Dispositionen zeigen deutlich, dass der Fürst die Absicht der Insurgen-
ten sdion vorlängst erkannt und sich bestrebt hatte, Pesth, die Hauptstadt de^ Lan-
de-s, und Komo rn, diesen wichtigen Puncto zu decken. Mit den oben ausgewiesenen
88«
1396
Streitkräften würde er den Feind, der nur 31 Bataillone, 24 Schwadronea und
112 Geschütze zählte und erst am 18. April den Übergang der Gran fiusführte, nicht
nur aufgelialten, sondern auch zweifelsohne geworfen und dann in Vereinigung
mit dem auf dem linken Donau-Ufer aufgestellten Corps des Banns die Offensive
ergriffen haben.
Nach dem voraussichtlich glücklichen Gefechte an der Gran würde die Ko-
raorner Garnison jede Hoffnung auf den Entsatz verloren und sich ergeben haben.
ITiedurch wären die Streitkräfte des Feldmarschalls beinahe durch das ganze Cerni*
rungscorps verstärkt worden^ und man hätte die Insurgenten wohl wieder zum
Rückzüge hinter die Theiss zwingen und, den Rücken einmal befreit, die Verfol-
gung des Feindes fortsetzen können.
In einem Armeebefehle aus Olmütz vom 24 April 1849 sprach der Fürst seine
Gefühle aus^ indem er sagte : ;,dass es ihm doppelt schwer fällt, die Armee in jenem
Momente zu verlassen, wo ihr nach so vielen Anstrengungen und Beweisen von
Hingebung für ihren Monarchen und die gerechte Sache bevorstand — ^ durch die
bedeutenden Verstärkungen in der nächsten Zeit ~ schöne Tage als Lohn für ihr
früher schon Geleistetes zu gewinnen.**
Es hat nicht an Stimmen gefehlt, welche die Operationen des Fürsten in
Ungarn zu bekritteln und, ohne die Verhältnisse nither zu würdigeuj unter welchen
der Krieg geführt wurde, diese in ein schiefes Licht zu stellen suchten* Um so dan-
kenswerther war es, in dem unter seinen Auspicien im Jahre 1851 erschienenen
Geschichtswerke: „Der Winter-Feldzug 1848 und 1849 in Ungarn*^ eine
Darstellung zu finden, die wahrheitsgetreu und genau^ soivobl der Armee als
ihrem Oberfeldherrn diegehuhrende Anerkennung für alle kommende Zeiten sichert.
Der Fürst hatte sich seit April 1849 vom öffentlichen Wirken zurückgezogen.
Zufrieden mit dem Bewusstsein in den gefahrvollsten Tagen, durch die ihm
angeborene eherne Charakter-Festigkeit und Entschiedenheit das Seinige zur
Rettung des Vaterlandes redlich beigetragen zu haben, vermied er es mit den offen-
kundigen Verdiensten zu prunken; er machte — wie er es fuglich hätte thun können ^ —
diese niemals geltend, und musste daher um so freudiger überrascht gewesen sein,
2U vernehmen, dass ihn Se. Majestät über Antrag des Ordens- Capitels zum Gross-
kreuz des Maria Theresien-Ordens zu ernennen geruhten, Eilf Mitglieder dieses
hohen Ordens^^ Namen^ virelche in der Armee sowohl durch Stellung wie durch
hervorragende persönliche Eigenschaften sich bleibende Anerkennung gesichert
haben: Felix Fürst Schwarzenberg, Graf Clam-Gallas, Graf Schlik,
Freiherr von Weiden, Freiherr von JellaiSic, Graf Wratislaw, Freiherr
d'Aspre, Graf Ludwig Wallmoden, GrafHeinrich Hardegg, Graf Mens-
dorff und Graf Nugent hatten, ohne dass der Flirrt eine Ahnung haben mochte,
dem Grossmeister die unterthänigste Bitte zur Verleihung des höchsten Zeichens
mih'tärischen Ruhmes vorgelegt. Se. Majestät überwiesen das Gesuch dem tagen-
1397
den Capitel vom Jahre 1850, und dieses erkannte dem Fürsten durch Eiohellig-
kait der Stimmen das Groaskreuz zu.
Die Motive dieses Gesuches sind ehrend für die Bittwerber^ wie für den
Fürsten: „Indem wir den Namen Windisch- Grätz nennen/ heisst es darin^
„bezeichnen wir damit zugleich Tugenden, welche den Träger desselben zum
Manne der Geschichte machen. Erlassen uns Euer Majestät die Ereignisse zu
schildern^ welche in der jüngsten Vergangenheit den Erdball aus seinen Fugen zu
stürzen, Throne und Reiche zu zertrümmern, Recht und Ordnung zu vernichten
drohten. Euer Majestät haben diese Katastrophen selbst durehgelebt; Euer Majestät
sind selbst von der Vorsehung auserkoren, segenbringend In die Weltverhältnisse
einzugreifen. **
jpAn Österreichs Schicksalen hing das Loos Europa^s, das der Gesellschaft.
Die Empörung erhob mit massloser Kühnheit ihr Haupt selbst auch in Eurer
Majestät blühendem Staate; — und für seinen Monarchen, ohne alle Rücksicht
auf die tiefen Wunden, die ihm die Volkswuth geschlagen, ti*at Fürst Windisch-
Grätz unaufgefordert an die Spitze der Truppen^ und nachdem er Prag mit der
Gewalt der Watten wieder beruhigt, vor Wien die ungarischen Rebelfen zurück-
geworfen, das bethörte Wien bezwungen, zog er, die rauhe Jahreszeit nicht
scheuend, siegreich in die Hauptstadt Ungarns ein. Das gute Recht hatte gesiegt,
der Thron Euer Majestät war gerettet ^ und das erschütterte Reich erhob sich mit
neuer nie gekannter Kraft aus seinen Trümmern empor, unter denen es das Ausland
bereits begraben glaubte.''
j^Das sind Thatsachen, mit denen der Name Windisch-Grätz unauflöslich
verwebt, und mit ihm die Erinnerung an felsenfeste Treue und unbeugsamen Muth
und hohes Verdienst immerdar verbunden bleibt.**
Einen neuen Beweis kaiserlicher Huld erhielt der Fürst im Jahre 1854, wo
ihn 8e, Majestät der Kaiser zum Inhaber des neu errichteten 8, Dragoner -Regi-
ments zu ernennen geruhten. Der Fürst war dadurch in einer Weise ausgezeich-
net, welche zu den seltenen zahlt, da die Armee -Geschichte — abgesehen von
dem Banus als Inhaber der beiden Banal-Grenz-Regimcnter, ein Vorzug, welcher
mit dieser Stellung verknüpft ist, — nur zwei derlei Fälle verzeichnet: den Feld-
marscfaall Lacy, welcher das 22. Infanterie- und das seiner Zeit bestandene erste
Carabinier-, gegenwärtig erste Kürassier - Regiment inne hatte, und den grossen
Erzherzog Karl, dessen Name mit dem 3. Infanterie- und dem 3. Uhlanen-
Regimente für alle Zeiten verewigt bleibt.
Im Jahre 1856 begab sich Fürst Windisch*Grätz zimi Besuche an den Hof
nach Berlin, Der König von Preussen benutzte diese Veranlassung, um ihn durch
die Ernennung zum Chef des 2. Dragoner- Regiments auf eine sehr schmeichelhafte
Weise zu ehren. Des Königs Handschreiben an den Fürsten verdient hier aufge-
nommen zu werden. Es lautet, aus Sans-Souci den 26. Mai 1856 erlassen:
1398
;,Euer Durchlauclit sind In einer langen ehrenvollen Laufbahn ein Muster
niilitärischcr und ritterlicher Tugenden gewesen. Sie haben in den trüben Zeiten
der Verwirrung vor Vielen unerschütterliche Treue und höbe Fcldherrn-Begahüng
gezeigt^ und haben die wahre Manneskraft selbst in Augenblicken bewahrt, wo
Gott Ihrem eigenen Ilerzen tiefe Wunden scIJug»*'
„Die VerdieDstej welche Sie sich in diesen Zeiten des Zusammenbruches
erworben haben^ erstrecken sich über die Grenzen des österreichischen Reiches
hinaus. Ich freue Mich, dass Sie Mii- durch Ihren Besuch die Gelegenheit gegeben
haben, Urnen Meine volle Anerkennung bcthätigen seu können. Nachdem Ich die
Zustimmung Sr. k. k. Apostolischen Majestät Ihres Allergnädigsten Herrn dazu
erhalten habe, gebe Ich Mii- die Freude, Euer Dui^chlaucht zum Chef Meines
2. Dragoner-Regiments zu ernennen.^
„Es ist dies ein Regiment, welches bewährten Kriegsruhm besitzt, und an
dessen Spitze viele Jahre hindurch Mein tapferer Oheim, des Prinzen Wilhelm
von Preussen königliche Hoheit, und vor ihm Mein in Gott ruhender Schwieger-
vater, des Königs von Bayern Majestät und Mein hochseh'ger Oheim Prinz Ludwig
gestanden haben. — Das Regiment ist Mir hierdurch besonders theuer, und wenn
Ich Sie bitte, in der Verleihung dieses Regiments einen ganz besonderen Beweis
Meines Wohlwollens und Meiner Achtung zu sehen, spreche Ich Ihnen zugleich
aus, dass nicht nur das Regiment stolz sein wird, seinen Chef in Euer Durchlaucht
Person zu sehen, sondern dass Meine ganze Armee sich mit Mir freuen wird, den
General-Feldmarschall Fürsten von Win disch-Grätz in ihren Reihen zählen
zu können.*'
HäYNAU, Julius Jakob Freiherr von, Feldzeugmeister, wirklicher gehei-
nier Rath und Kämmerer, Grosskreuz des k. St. Stephan-Ordens:, Ritter des Ordens
der eisernen Krone erster Classe, Commandour des Leopold-Ordens, Besitzer des
Militär- Verdienstkreuzes, Inhaber des 57. Infanterie^Regiments , war zu Cassel
am 14, October 1 786 geboren. Sein Vater, Landgraf Wilhelm IX. von II e s s e n,
nachheriger Kurlürst Wilhelm L, hatte, während er als Erbprinz !n preussischen
Militärdiensten zu Haynau in Niederschlesien in Garnison stand, mit der Tochter
eines Apothekers, Rebekka Ritter, nach der morganatischen Ehe von Linden-
heim genannt, eine Verbindung geknüpft, aus welcher ausser unserem Haynau
noch drei Söhne und zwei Tüchter hervorgingen , die ihren Namen nach dem
Geburtsorte der Mutter erhielten.
Die Erziehung erhielt Haynau zuerst in Cassel, dann in einer Anstalt zu
Hanau und seit 1793 bei der Pfarrersfamilie Bern h ardi zu Otterau, Der Neigung
Soldat zu werden, wozu ihm die kriegerisclien Zeitläufte Anlass genug gaben,
entspracli auch der Wunsch des Vaters, und die Studien zu Marburg wurden 1801
unterbrochen, um die Lieutenantseharge im Infanteric-Regimente Brechainville,
t
1399
die Kaiser Franz dem Landgrafco fiir ihn angeboten, zu übernehriien. Bald wurJe
er ein tüchtiger Officier^ denn mit besonderem Eifer wdniete er sich nunmehr Jem
Dienste und strenge Grundsätze hielten ihn von Excessen zurück, die so leicht
junge Männer seines Alters und Standes verführ en.
Der Feldzug von 1805, der unglücklich genug endete, gab Haynau die
erste Gelegenheit, auf dem Felde der Ehre mitzuwirken. Miith und Entschlossen-
heit sicherten ihm schnell die Anerkennung seiner Oberen. Die Katastrophe von
Ulm brachte ihn in Gefangenschaft, in der er bei einem Transporte durch Kennt-
niss der französischen Sprache zu einer Unterredung mit Napoleon selbst kam,
deren er noch in späten Tagen sehr lebhaft sich erinnerte.
Nach dem Frieden von Pressburg aus Paris zurückgekehrt, ernannte ihn
Kaiser Franz zum Capitän-Lieutenant im Ilegimente Argenteau und bald darauf
noch vor dem Ausbruche des Krieges von 1809 avancirte er zuux Hauptmann* Die
meisten Schlachten jenes blutigen Krieges Österreichs gegen den franzosischen
Koloss hatte Ilaynau mitgefochten ; eine schwere Wunde in der Brust hinderte
ihn ungeachtet grosser Schmerzen nicht, dem Dienste ferner sich zu ^vidraen. Die
Armeercduction von 1810 brachte ihn zum Ilegimcnte Vogelsang, und als 1813
neuerdings die Kriegstrompete gegen den Erbfeind erscholl, zog Ilaynau als
Major eines Bataillons der sogenannten deutschen Legion nach Italien, wo sein
Name in mehreren Armeebefehlen mit Auszeichnung genannt wurde. Nach der
Rückkunft Napolcon's ward Ilaynau's Bataillon der Rhein- Armee und zwar dem
Corps dos Feldzeugmeisters Grafen Colloredo zugctheiit und marschirte gleich*
falls in Frankreich ein*
Aus dieser Zeit finden wir ein Beispiel der humanen Gesinnunfi^ Haynau's
aufgezeichnet, an der in unseren Tagen so sehr mit Unrecht gezweifelt worden.
Er hatte von General Scheit her den Befehl, einen Ort bei Besan^on, in welclicm
mehrere Husaren einer Patrouille verstümmelt und getödtet worden, anzuzünden.
Haynau brachte die Schuldigen zu Stande und bat Air die Unschuldigen. Der
tapfere aber heftige Scheither drohte mit dem Kriegsgerichte, aber Ilaynau
weigerte sich, den Befehl zu vollziehen. Endlich nahm der General selbst diesen
zurück. Wir verschweigen andere Boispielo, da sich dem ruhig Erwägenden Man-
ches anders zeigen wird, als dem vorweg Aburtheilenden.
Nachdem zweiten Pariser Frieden wurde Haynau*s Bataillon aufgelöst , er
selbst aber zumRegimentc Rouss-Greiz Nr* 18, dann als I. Major zu Lustgnan
versetzt und kam nach Troviso,
In Ilaynau's Charakter lag manches Oppositionelle^ allein im besten Sinne
des Wortes. Obgleich auf diese Wei^e er selbst mehrfache Hindernisse sich schuf,
durchblickten ihn dennoch zwei Männer in seineuj guten Kerne- Es waren dies
weiland Kaiser Franz und Feldmarschall Radetzky; ihnen verdankt er auch
den Aufschwungi den er genommen.
1400
Seit 1823 Oberst-Lieutenant, wurde er 1830 Oberst im 30. Infant er ie-Regi-
mentej 1835 Geoeral -Major und Brigadier in Italien j 1844 Feldoiarscball-Lieute-
nant und Divisionär zu Gratz, erhielt 1845 die Inhabcrstelle des 57* Infanterie*
Regiments und ward 1847 als Divisionär nach Temesvar t? ersetzt.
Als der ßevolutionskampf in Italien entbrannte^ befand sich Haynaw in den
steierischen Bädern, Ihn zog es dort hinab, wo die Völker aufeinander schlugen;
mit Gewalt wollte, musstc er dem unüberwindlichen inneren Rufe folgen und konnte
er in seiner Charge nicht Verwendung finden^ so wollte er als Oberst an der Spitze
seines Regiments ziehen. So geschah es. Sein Regiment stand bei dem Reservecorpa
des Feldzeugmeisterä Nugent am Isonzo concentrii't Haynau eilte dahin, Hess
seine Charge als Feldmarschall-Lieiitenant ganz bei Seite und führte als Oberst die
Truppe biß an die Piave. Das Kriegsniinisteriuni rief ihn zurück; Haynau*s Herz
widerstrebte, es blutete, aber er folgte, um indess bald in die gewünschte Sphäre
mit voller Thatkraft einzutreten,
Feldmarschall Radetzky*s Augenmerk richtete sich auf Verona; die Basis
seines RückzugeSj seiner Operationen musste gedeckt werden^ uod da er hiezu nur
wenig Truppen verwenden konnte ^ musste ihn ein energischer General in diesem
Mangel unterstützen. Seine Bbcke trafen Haynau, dem denn nach einer dringen-
den Eingabe des Feldmarschalls das Ministerium den Befehl ertheiltej sich nach
Italien zu begeben. Mit gewohnter Herzlichkeit empfing Radetzky den General,
der seine Hoffnungen rücksichtlich des Commanders von Verona vollkommen recht-
fertigen sollte.
Als der linke Flügel unserer Armee bei Sommacampagna der feindlichen
Übermacht weichen musste, bemerkte dies Haynau von den Wälleo Verona's.
Unverzüglich setzte er eine Brigade zusammen , die er für den entscheidenden
Moment nach der Flanke des Feindes entsendete. Dadurch gelang es, Somma zu
nehmen und die Vorrückung des linken österreichischen Flügels war ermöglicht.
Der Oberbefehlshaber der Armee in Italien^ Feldmarschall Graf Radetzky,
bestätigte diese entscheidende That mit folgenden Worten:
Noch in der Nacht vom 24. auf den 25, Juli 1848 hatte Haynau, damals
Festungs-Coramandant in Verona, als er sich die Überzeugung verschaffte, dass
Sommacampagna von unseren Truppen geräumt werden musste, mit Aufbieten
aller nur disponiblen Streitkräfte der ohnehin schwachen Featungsbesatzung eine
Brigade von 3 Bataillonen, 1 Schwadron und 1 Batterie, unter Commando des
Obersten Perin, zusaram engesetzt und selbe aus eigenem Entschlüsse aus Verona
mit der Weisung entsendet, in der sicheren Voraussicht einer entscheidenden
Schlacht am folgenden 25. Juh, sich auf den Feind zu werfen und Sommacampagna
wieder zu erobern. Dieser entscheidenden Disposition, der richtig gewählten Direc-
tion der Brigade auf den wichtigsten Punct und dem unvermutheten nachdrück-
lichen Angriff in des Gegners Flanke und Rücken, verdankte der Feldmarschall
■I
1401
— mit Vergnügen sprach er dieses aus — zum grössten Theil die glänzenden
Erfolge jener glorreiclien Schlacht, Sie war es auch, welche dem Feldmarschall-
Lieutenant Baron H ay nau im Ordenscapitel vom Jahre 1849 einstimmig das Co m-
mandeurkreuz des Maria Theresien -Ordens einbrachte.
Später übernahm Haynau das Commando des 3. Armeecorps und die Über-
wachung der Belagerung von Peschiera. Hier verhinderte er durch kluge
Massnahmen die Communication der Besatzung mit den Insurgenten am Gardaaee
und brachte die Festung in solche Bedrängniss , dass sie ohne die vertragsmässige
Übergabe wenige Tage später nothwendiger Weise hätte capituliren müssen.
Nach der Beschwichtigung der Aufs tan dsversuche zu Bergamo rückte er im
Februar 1849 mit der Brigade Coronini von Padua aus nach Ferrara, um für
die Misshandlung österreichischer Truppen Genugthuung zu fordern. Sein ener-
gisches Auftreten setzte die gerechten Ansprüche in kürzester Frist durch und
drei Tage nach der Ankunft zog der General wieder in Padua ein.
Der Waffenstillstand ward von Piemont gekündigt und Radetzky brach über
den Tessin auf ^ um Jen neuen Kampf zu beginnen. Feldmarschall * Lieutenant
Haynau erhielt das Obercommando der Reservetruppen des lombardisch-venctia-
nischen Königreiches und damit auch die Pflicht, eine ehi^ergessene Stadt mit
voller Strenge des Rechtes zu züchtigen. Er erfüllte sie, und kein General —
gehöre er an welcher Nation immer — - hätte in seiner Lage anders handeln können*
Brescia hatte sich schon 1848 durch Treulosigkeit und grausame Behand-
lung der Frauen, Kinder oder vereinzelter OfficierOj Beamten und Soldaten bemerk-
bar gemacht. Es hatte seinen Treubruch durch eine geringe Geldstrafe gebüsstund
brach nun, als der Feldzug begann, die einzige der lombardischen Städte abermals
los* Die schwache Besatzung des Castells konnte die zahlreiche Bevölkerung natür-
lich nicht im Zaume halten; es bildete sich eine revolutionäre Regierung, Anarchie
herrschte in ihier ganzen Wildheit, einzelne Officiere und Soldaten, Kranke in den
Spitälern wurden schändlich misshaDdelt und auch ermordet.
General Nugent hatte den Befehl, die Empörung zu dämpfen; allein sein
schwaches Corps von 900 Mann konnte nur bei der Stadt sich festsetzen^ aber
wegen der stark besetssten Höhen nicht mit dem Castellesich verbinden. Als Hay nan
zu Padua diese Nachrichten erfuhr, sandte er 3 Bataillone und 1 Schwadron Che-
vauxlegers mit 2 Geschützen eilends nach der empörten Stadt Er selbst folgte
sogleich und fand auch bereits eine Morserbattcrie vorhanden , die Radetzky
geschickt. Breäcia ward eingeschlosscnj Haynau drang mit der ihm eigenen Energie
über die Höhen ins Castell ein und forderte nun die Stadt zur Unterwerfung auf.
Er bewilhgtc eine verlangte Frist, er verlängerte sie aus eigenem Antriebe,
und als dies umsonst, befahl er die Beschiessung und den gleichzeitigen Sturm von
allen Seiten. Der Kampf war ein verzweifelter; jeder Zoll Bodens vrurde mit Blut
aufgewogen und nur die Nacht endete das Schlachten; das am 1* April mit ver-
1402
doppelter Wutli neuerdiQgs begann. Es wurde von Seite der Österreiclier keine Gnade
mehr gegeben, denn die ausgesuchteste GraoBamkeit der Insurgenten wider unsere
Soldaten Hess jede menschliehe Regung in den Herzen der Stürmenden verstum-
men* Endlich war das Blutbad zu Ende. Die Truppen hatten bedeutende und kost-
bare Verluste erlitten, aber die Empörung, die Scliändliehkeiten waren gezüchtigt,
die Stadt hatte ilire "wohlverdiente Strafe erhalten und keine empörte Stadt in
Italien konnte sich hierin wie in der Art der Misshandlung unserer braven Soldaten
ihr gleichstellen. Schnelligkeit und Energie waren Bedingungen des Sieges, da
sonst das Königreich neuerdings in Frage gestellt werden konnte; Haynau's
Waffenthat war eine kühne und glänzende, die nicht verdunkelt werden darf, ohne
gegen Recht und Gerechtigkeit zu sündigen.
Im April ward der Feldmarschall -Lieutenant zur Belagerung Venedigs beor-
dert; kaum hatte er die Einnahme von Malghora in ihren Massregeln vorbereitet,
als er nach Wien berufen wurde, um das Commando in Ungarn zu Übernehmen.
Es bedurfte das dortige Heer eines Oberhefehlshabcrs, der demselben durch seine
Vergangenheit Zutrauen, dem Feinde aber Schrecken einzuflössen vermochte.
Am 30. Mai zum Feldzeugmeister und geheimen Rath ernannt, war es seine
erste und angelegentliche Sorge, die in eine strategische Aufstellung bei Pressburg
zusammengezogene Armee neu zu ordnen, ihr, in Folge der früher erlittenen
Unfälle, gesunkenes Vertrauen zu ihren J'ührern, und hinwieder das der Comman-
danten zu ihren Truppen durch geistige Hebel wieder aufzurichten und sie in kür-
zester Zeit zum Wiederbeginn der Offensive zu befähigen. Er fand die Truppen
in der Ordre de Bataille aus ihrem taktischen Verbände gerissen, die Watfengal-
tungcn, namentlich die Cavallerie, auf die naehthciligstc Weise zersplittert, wodurch
Geist und Kraft der Truppen gelahmt waren.
Trotz der fortwährenden Beunruhigung durch den Feind auf der ganzen Linie
seiner Aufstellung wurde eine neue geregelte Ordre de Bataille schon bis Mitte
Juni vollständig bewirkt, und die Donau-Armee, verstärkt durch die k. russische
Division Panutino, war schon um diese Zeit vollständig in der Verfassung, um
die Olfensive mit Beruhigung ergreifen zu können.
Nach der Übereinkunft der Cabinete Österreichs und Russlands sollte jedoch
die Eröffnung des Angritfes von Seite der Donau- Armee erst dann erfolgen, bi« die
russische Hauptmacht auf entsprechende Höbe in das Land eingedrungen eein
würde.
Haynau wählte nun den Zeitpunct des Überganges zum Ajigriff, nach seiner
riehtigenÜberzeugung, ganz selbstständig, setzte die Concentiirung der Armee bei
Ungarisch- Ahenburg auf den 26. Juni fest, und liess sich hierin weder durch die
vielfältigen Einwendungen und Bcdenklichkeiteo, noch durcb die bedrohenden
feindlichen AngriÜe auf die Waaglinie und die überall ausgesprengten Nacbi'icb-
ten von Umgehung seiner rechton Flanke in der Richtung auf Üdenburg beirren.
1403
Erwählte dlo Operationslinie am rechten Donaii-Üfer über Rnab auf Ofen-Pesth
als die unter Jen vorwaltenden Umständen einzig richtige. Ein Manoeuvre, welches
eben so kühn und überraschend als entscheidend, aber fccineswcges gewagt und t\ir
Wien gelahrlich war; denn Haynau liesa 15,000 Mann in der Schutt und an der
niederen Waag stehen, welche zwar zurückgedrängt werden konnten , aber hin-
gereicht hätten, den befestigten Punct Pressburg so lange zu behaupten, bis er einen
entscheidenden Scbiag am rechten Strom-Ufer getührt, G örgey konnte nicht gegen
Pressburg vorrücken, ohne 10 bis 15,000 Mann an der Waag zurück zu lassen, da
bei Rosenberg bereits ein russisches Corps eingetroffen war und seine rechte
Flanke bedrohte. An der March hätte ibn übrigens das im Mnrchfelde aufgestellte
Reservecorps empfangen, und ein Überschreiten dieses Flusses mit etwa 18 bis
20,000 Mann hätte einen strategischen Erfolg um so weniger haben können, als
dem Feldzeugmeister die Freiheit bheb, mittelst Dampfschifien Truppen in die
Schutt zu übersetzen und seine Communication mit Komorn abzuschneiden.
Da der Feind durch den Besitz von Komorn und des freien Uferwechsels einen
60 Überwiegenden Vortheil über uns besass, so konnte die Eröffnung der Operatio-
nen nur durch ein überraschendes, kühnes Blanoeuvre gelingen und es war von
höchster Wichtigkeit, gleich mit dem ersten Schritte ein entscheidendes llesultat
zu erlangen.
Diese Überzeugungen haben Ilaynau bei dem kühnen Entschlüsse geleitet,
die rasche Ausführung desselben sicherte ihm den Erfolg und würde von dem
glänzendsten Resultate gekrönt. Die schnelle und gelungene Concentrirung der
Donau-Ärmee bei Ungarisch-AItenburg am 26. Juni kann als die Grundlage des
siegreichen Feldzuges betrachtet werden.
Der Feind, in der Schlacht von Pered am 20. Juni durch die von Ilaynau
rechtzeitig disponirten Verstärkungen über die Waag zurückgedrängt, musste eine
Verfolgung auf dieser Seite besorgen, die uns aber zu keinem erheblichen Resultate
geführt hätte, und schon desahalb nicht unternommen werden konnte, weil bereite
ein grosser Thcil der Armee auf dem Concentrirungs-Marsche begriffen war.
Nach der kühnen Einnahme von Raab durch den General der Cavallerie
Grafen Schlik rückte Haynau mit der ganzen Armee in 3 Colonnen unauf>
gehalten bis in die Höhe von Komorn vor. Der Feind hatte in dem verschanzten
Lager dieser Festung eine Macht von 50|0CK) Mann concentrirt, Haynau erwartete
daher mit Sicherheit, da^s derselbe, durch seine schützenden Batterien begünstigt,
hier eine Entscheidung suchen und daher eine Schlacht wagen werde, und ergriff
alle Massregeln um ihn zu empfangen und zu schlagen*
Nach dem missglückten Vorspiele am 2. Juli, wo der Feind die in das Lager
ruckenden Armeetlieile zu über fidlen versuchte, aber blutig abgewiesen ward,
unternahm er wirklich am IL Juli einen Ausfidl mit seiner ganzen Macht, in der
Absichl, die Aufstellung unserer Armee zu sprengen, sich in die Gegend des
1404
Platten-Sees durchzusclilagenj daselbst Kmoty*s Schaaren und den aufgebotenen
Landsturm an sich zu ziehen, — bei Földvdr über die Donau zu setzen und sicli
jenseits mit den feindliclien Hauptkräften zu vereinigen.
Des Feldzeugmeisters Anstalten waren bereits in Vorhinein getroffen y jedes
Corps hatte seine Weisungen für diesen vorausgeseheDen Fall,
Gleich beim Beginn der Affaire traf Hay nau auf dem Schlachtfelde ein^ und
disponirte die nach und nach heranrückenden Reserven selbst mit den bestimm-
testen Anordnungen. Er setzte sich an diesem heissen Tage dem heftigsten Feuer
anhaltend aus, und griff in jedem Gefechtsmoment persönlich ein. Durch die Ent-
schiedenheit seiner Anordnungen und durch den klaren Überblick der Schlacht
gelang es ihm, nach wenigen Stunden den Feind mit bedeutendem Verluste in die
Festung zurück zu werfen.
Nach diesem entscheidenden Siege erkannte Hay nau sogleich, daas die
feindliche Hauptmacht nicht länger in Komorn verweilen , sondern nunmehr alles
aufbieten würde , sich einen anderen Weg auf dem linken Donau-Ufer zu bahnen,
um sich mit den übrigen Insurgentencorps an der Theiss zu vereinigen. In dieser
richtigen Voraussetzung Hess Hay nau schon am 9. Juli ein Cavallerie-Streifcom-
mando gegen Ofen aufbrechen, und das ganze 3. Armeecorps ihm auf dem Fusse
folgen, um Ofen und Pesth sogleich in Besitz zu nehmen. Er wusste, dass die russi-
sche Hauptarmee sich bereits der Hauptstadt nahe, und wollte um jeden Preis
dieselbe durch unsere Truppen früher besetzen, um durch diesen schnell ausge-
führten Entschluss vielen Unzukömmlichkeiten vorzubeugen.
Bei dem ersten sicheren Anzeichen^ dass Gör gey mit seiner Hauptmacht von
Komorn abziehe, setzte er augenblicklich denFeldmarschall Fürsten Paskewit seh
hie von in die Kenntniss, gab ihm in richtiger Erkenn tniss den Weg über Losoncz
und Miskolez als jene Linie an^ welche Görgey gewiss einschlagen wüi^de, und
forderte ihn auf, ihm diesen Weg zu verlegen und ihn zu vernichten.
Indem Haynau das 1. und 2. Corps zur Cernirung der Festung Komorn
zurückliess, rückte er mit allen übrigen Heerestheilen nach Ofen «Pesth, wo diese
vom 19. bis 22. Juli eintrafen. Er hätte jetzt den durch Kämpfe und Mäi*sche fati-
guirten Truppen einige Rasttage gönnen, und die weitere Vorrückung der russischen
Hauptarmee abwarten, auch durch Befestigungen an der Donau sich eine Basis für
die weiteren Operationen gründen können. Allein er erkannte, dass die errungenen
Erfolge rasch verfolgt und den in Verwirrung gebrachten Insurgentencorps keine
Erholung und keine Möglichkeit ihrer Vereinigung gegönnt werden dürfe. Es war
ihm bekannt, dass sich die Rebellen- Regierung in Szegedin etablirt hatte, er war
daher nicht geneigt, ihr Zeit zum Schmieden neuer Insurrectionsmittel einzuräumen.
Der unglückliche Ausgang des Treffens bei He gy es bewog ihn ferner, so rasch als
mÖgJich zur Befreiung der Südarmee aus ihrer kritischen Lage vorzurücken. End-
lich sah er schon damals klar, dass die Operation der russischen Hauptarmee nur
4
1405
eine- sehr laogwierige sein würdei imd dass ihr Feldherr keiaesweges geneigt sei,
Hay Hau 8 Tiolfai'be Bitten und Vorscliläge über die Fortsetzung, der Bewegungen
zu erhören*
Hajnaufasste daher den Entschluss , nunmehr selbstständig zu operi-
ren, und nur diesem Entschlüsse verdankte er die so rasche Eroberung des Landes,
Szegedin wurde als das zweite Operations-Object gowiUilt, weil dieser Punct
nicht nur der Schlüssel der ganzen unteren und mittleren Theisslinle ist, der Feind
im Begriffe war, ein verschanztes Lager dort herzurichten und bedeutende Streit-
kräfte daselbst zusammenzog, sondern, weil auch hicdurch die Verbindung mit der
Südarmee des Ban von Croatien nothwendig erfolgen musste und der Feldzeug-
meister von dort zum Entsätze der hart bedrängten Festung Temesvdr vorzurücken
vermochte. Sehr grosse Schwierigkeiten stellten sich dieser Operation entgegen.
Ein starkes feindliches Corps stand in der Gegend bei Jaszber^ny und Czegl^d
und hatte olle Theissübergange in seiner Gewalt. Dieses Corps rausste daher, falls
es Stand hielt, früher geschlagen werden, und der Zug unserer Armee von Pesth
nach Szegedin bildete sodann einen Flankenmarsch von 24 Meilen, durch eine san-
dige, wenig bevölkerte und wasserarme Steppe.
Die Schwierigkeit der Verpflegung wuchs zu einem Besorgniss erregenden
Grade* Am 22., 23. und 24. Juli brach Haynau mit der Armee von Pesth auf,
schob das Reservecorps auf Abony und Czegled vor, und bewirkte mit den übrigen
Ileeresthcilen in 2 Colonnon über Ketskem^t und über Kun Szt. Mikloa aufTheresi-
opcl die rasche Vorrückung gegen Szegedin.
Das L ArmeecorpB liess Ilaynau am 20. Juli von Acs aufbrechen und über
Pesth ohne Rasttage bis an die Theiss vorrücken, dem 2. Armeecorps allein die
Beobachtung Komoms übertragend, denn auf dem entscheidenden Puncte so stark
ds mdglieh zu sein, war stets sein leitender Grundsatz. Nachdem das L Corps
bei CzegWd eingetroffen war, zog er das Reservecorps längs der Theiss herab, um
mit vereinten Kräften Szegedin anzugreifen.
Haynau hatte einen vor dieser Stadt entscheidenden Kampf sicher erwartet,
aber der Feind, falls er ihn mit den Delileen im Rücken angenommen hatte, wäre
unfehlbar vernichtet worden; denn Haynau hatte mittlerweile das 3. Armeecorps
zum Theissübergange bei Kanisa disponirt, um ihn in die Flanke zu fassen. Der
Feind gab die befestigte Stellung von Szegedin, in Folge dieses Manoeuvres, ohne
Kampf auf, und hielt nur das Unke Ufer der Theiss bei Uj-Szegedin mit einer
Arriereg&rde fest, welche am 3. August nach kurzem Gefechte delogirt war. So
wurde in Zeit von 10 Tagen der ganze Landstrich zwischen der Donau und Theiss
vom Feinde gereinigt, der wichtige Punet Szegedin in Besitz genommen, das
Corps Vetter's zum Rückzuge aus der Baeska gezwungen und die Südarmee
befreit, deren Vereinigung mit der Hauptarmee nun kein Hinderniss mehr im
Wege stand.
1406
Dembinsky hatte seine etwa 40,000 Mann stark e, mit zalilreichem Geschütz
versehene Armeo bei Szöregin einer sehr vortheilhaften verschanzten Stellung coa-
centrirt^ um unser Debouchircn aus Szegedin zu verhinderny während Perczel
mit seinem Corps bei Szentes noch immer Hay Eau*s linke Flanke bedrohte. In der
Voraussieht dieser Vertbeidigungs - Anstalten Hess der Oberbefehlshaber das
1. Armeecorps, trotz der Gewaltmärsche, welche es bereits zurückgelegt hatte, bei
Alpar rasch die Theiss überschreiten und über Szentes auf MakfJ an derMaros der
Art vorrücken, dass es schon am 5. August bei Mako standj an welchem Tage
Hay n au den Angriff auf die feindliche Stellung bei Szöreg mit dem Reservecorps,
der Division Panntine, der Cavallerie-Division und der Geschütz-Reserve mit
einer solchen Entschiedenheit und Kraft ausführte^ dass der Feind binnen 3 Stun-
den aus seiner Stellung geworfen and in die Flucht gejagt wurde. Das 3. Armee-
corps überschritt zur gleichen Zeit die Theiss bei Kanisa, das 1. Corps am 6* August
die Maros bei Mako, so dass an diesem Tage die ganze Donau- Armee wieder
vereinigt war. Durch dieses, von Hay na u angeordnete Manocuvre des 1. Armee-
corps wurde zugleich dem Feinde die Rückzugslinie auf Ai^ad abgeschnitten und
derselbe ganz gegen Tcmcsvdr zurückgedrängt.
In der Erkeontniss, das nunmehr alles aufgeboten werden müsse, um dem
Feinde keine Zeit mehr zum Sammeln seiner Kräfte und zur geordneten Aufhebung
der Belagerung von Temesviir zu lassen', führte der Feldzeugmeister die ganze
ArmeC; ohne ihr einen einzigen Rasttag zu geben ^ in 3 Colonnen gegen Tcmesvdr
und Arad der Art vor, dass er am 9. August mit dem dritten, dem Reservecorps,
der Division Pa nutine, der Cavallerie-Division und der Geschütz -Reserve, in
Allem 23 bis 25,000 Mann vereint bei Kis-Becskerek und Hodony stand, während
das L Corps seine Richtung auf Arad erhielt, um diesen Platz sogleich einzu-
schliessen.
Der Feind, durch das aus Siebenbürgen heranrückende Corps B em's, dann
durch das Corps Vetter's namhaft verstärkt, unct Haynau mehr als doppelt über-
legen, hatte, wie voraus zu sehen war, hinter dem Bereczko- Bache vor Temcsv^r
Stellung genommen^ um hier zum letzten Male das Glück einer Scldacht zu
versuchen.
Obgleich sämmtliche Truppen an diesem Tage bereits einen Marsch von fast
4 Meilen zurückgelegt hatten, und der Feldzeugmeister das 3* Armeecorps, die
Cavallerie-Division Wallmodcn und die k. russische Division Panutine zur
nächsten Verfügung hatte, gritf er den Feind dennoch mit aller Energie an. Heiss
und schwer war der Kampf gegen diebedeutende Übermacht. Hajnau lenkte die
Schlacht mit ruhiger, sicherer Überzeugung vom Siege, war auf jedem wichtigen
Puncte der ausgedehnten Schlachtlinie gegenwärtig, disponirto und führte in Per-
son die Reserven in den Kampf, und zwang endlich den Feind gegen Abend zum
Rückzüge auf der ganzen Linie,
1407
AU der Abend einbrach hörte zwar der Geschützdonner auf, die Ermattung
beider Armeen Hess den Kampf nicht weiter führen, der Feind schien seine Position
aufgeben zu wollen, allein er war noch keineswegs geschlagen. Es war noch
zweifelhaft, ob er nicht des anderen Tages neuerdings den Kampf aufzanchmen fähig
sei. Da fasste Haynau den Entschluss, um Jeden Preis noch am nämlichen Tage
den Entsatz der Festung Temesvdr zu bewirken und den Rückzug des Feindes
in eine Flucht zu verw^andeln. Er beurtheiltc richtigj dass in der Dunkelheit selbst
eine kleine Abtheilung durch kühnes energisches Darauf losgehen den im Rück-
züge begriffenen , wenig disciplinirten Gegner zu verwirrenj zu sprengen und ein
grosses Resultat herbeizufuhren vermöge; nahm 2 Schwadronen und 2 Batterien,
stellte sich selbst an die Spitze dieser kleinen Truppcn-Abtheilung, und jagte durch
den noch vom Feinde besetzten Wald» zwischen Weingärten, Häuserreihen und
Hecken , unter dem Kreuzfeuer der Insurgenten bis zu den Wällen der Festung, —
Einige Schüsse der Batterie, der Hurrahruf der ihn begleitenden Schaar, die im
scharfen Galop folgte, brachte einen solchen panischen Schrecken in den aufge-
lösten Reihen der Insurgenten hervor, welche die kleine Schaar als eine Avant-
garde betrachten mochten, dass Alles in wilder Eile die Flucht ergriff.
Der Entsatz von Tcmesvär war noch am 9. August bewirkt, und die feindliche
Armee kam nie mehr zum Stehen.
Der raschen Verfolgung des Feindes, welche Haynau nun in allen Richtun*
gen einleitete, war es aUein zu danken, dass die geschlagene Armee sich vollstän-
dig auflöste, und binnen 14 Tagen über 300 Geschütze (mit Arad und dem Gör-
gey^schen Corps), 40,000 Gefangene, eine sehr grosse Menge von Gewehren,
Montur- und Ausrüstungs-Gegenständen, dann Vorräthe aller Art in unsere Hände
fielen; denn auch die vollständige Einschliessung des Gurgey'sehen Corps wurde
durch die k. k Donau-Armee be^^-irkt.
Hätte Haynau nur einen Tag in seiner Operation verloren, so wäre nichts
im Stande gewesen die Vereim*gung Görgey's mit Bern zu verhindern, und der
Krieg hätte vielleicht noch lange seinen Fortgang gefunden.
Als nämlich am 10* August Görgey versuchte bei Arad auf das linke Maros-
Ufer zu dehouchiren, aber durch das L Armeecorps abgewiesen ward, blieb ihm
noch der Ausgang über Lippa und die Strasse nach Lagos offen. Der Feldzeug-
meister disponirto sogleich die rechtzeitige Besetzung des Punctes Lippa durch
das 1. Armeecorps, wo der Feind bereits eine Brücke geschlagen, und seine Avant-
garde im Übersetzen begriflen war. Er wurde zurückgewiesen, und erst nach die-
sem letzten Versuche rückte Giirgey zurück und streckte bei ViUgos die Waffen,
Die Folgen der überraschend schnellen Beendigung eines der glänzendsten
Feldzüge in den Annalen der kaiserlichen Armee waren sowohl für den Bestand
der österreichischen Gesammt^Monarcbie « als für die Erhaltung des europäischen
Friedens gleich unermesalich und wichtig. Die letzten Blicke und Hoffnungen der
1408
Urasturz-Partei , welche in Deutschland und Italien durch Waffengewalt nieder-
gedrücktwurde, waren auf Ungarn gerichtet, wo die Insurrection mit allen Mitteln
eines verzweifelten Widerstandes kämpfte. Ala diese hier vernichtet wurde, war
damit nicht nur der unheilvolle ungarische Krieg vollständig beendet, sondern es
kann auch der schnelle Fall Venedigs — des letzten Bollwerkes des italienischen
Aufstandes ^ — so wie der endliche Friedensschluss mit Pieniont und die völlige
Bewältigung des revolutionären Schwindels auf der Italienischen Plalbinsel als im
natürlichen Zusammenhange stehende nahe Folge unserer in Ungarn siegreich
getragenen Fahnen angesehen werden.
Dass die Siege der österreichischen Armee in Ungarn auch auf den Frieden
und die ßuhe von ganz Europa von nachhaltiger Rückwirkung sein mussten^ lag
auf der Hand, denn mit der Wiederherstellung der Kraft und des Glanzes der kaiser-
lichen Regierung war dem Gefahr drohenden Umsichgreifen der Suprematie einer
Macht in Deutschland ein Damm entgegen gesetzt und dem Staatsschatze wurden
unberechenbai-e Nacht heile abgewendet, die aus der längeren Kriegführung an
und für sich entstanden und aus der gebotenen Nothwendigkeit einer längeren Mit-
wirkung der russischen Hülfe hervorgegangen wären , — abgesehen von mancher
möglicheFj nicht auszuweichender politisch*dip]omatischer Verwickelung^ die einlän-
geres Verweilen der Russen auf ungarischem Boden nach sieh gezogen haben würde.
In Erwägung der hochwichtigen Dienste, welche Ilaynau dem Staate in so
beispiellos kurzer Zeit geleistet hatte, geruhte Sc. Majestät der Kaiser, ihm gleich
nach beendigtem Kriege das Groeskreuz des Stephan -Ordens, und auf
Beschluss des Capitels vom Jahre 1850 denselben Grad des Maria Theresie n-
Ordcns zu verleiheuj Auszeichnungen, denen viele andere von den befreundeten
Monarchen folgten.
Bei der neuen Organisation der Armee im November 1849 erhielt Haynau
dasCommando der IIL Armee mit dem Hauptquartier zu Ofen. Allein der Boden
der friedlichen Staatskunst war für ihn schlüpfinger wie die blutige Erde der
Schlachten, Er selbst erkannte es und sprach unumwunden seine UnbehagHchkeit
in dieser Stellung aus.
So geschah es, dass er im Juli 1850 der Stelle als Befehlshaber der 3. Aj^mee
enthoben und in Ruhestand versetzt wurde. Er nahm Abschied von dem Heere, in
dem er 50 Jahre mit Auszeichnung gedient hatte, und zog sich nach Grata in die
Mitte der Seinigen zurück. Doch die Liebe der Armee, die Be%vunderung seiner
grossen und kühnen Thaten, folgten ihm auch in die Stille des Privatlebens nach.
Sein lebhafter Geist konnte sich jedoch nicht an diese Ruhe gewöhnen. Er
entachloss sich zu einer Reise durch Europa, die er bis nach Spanien ausdehnen
wollte.
In London fand jene alle Civiliaation verhöhnende Misshandlung statt, für deren
Strafe der englische Minister kein Gesetz Enden konnte. Haynau kehrte nach
1409
Österreicli eutücIl Die Gnade des Kaisers hatte iljm 400,6(XJ fl. zugewendet. Vonl
dieiseni Gcscheake kaufte er siel» eine Besltzun^if an der Tbciss, im Saathmarer
CoDiitflte. Bei dem Aufenthalte daselbst 185U überkam ihn das dort herr^j
gehende Fieber, von dem ihn die reinere Luft Steiermarks nicht ganz Iierzustellen]
vermochte. Er verauehte die Wassereur in Grafen berg. Dort erreiehte ihn di^l
Trauerbotschaft vom Tode seiner Gemahliim, mit derer 40 Jahre in glücklicher Eht j
gelobt. AU er im Laufe des Winters zurückkehrte, war er gcbrochenj einSeliattenJ
seiner früheren Kraft. Der Aufenthall in Gratz hatte den Reiz für ihn verloren, ©t]
zog ihn wieder in die Ferne. Kr ging nach Berlm, Brüssel, Paris, wo er alle EhreaJ
genoss. Die alte Frische des Geistes ^ die volle Gesundheit fand er erst in Italien
wieder, als er unter seinen alten Waffengcfilhrten frohe Tage verlebte ond in Flo*
ren» da« milde Klima genoss. Aus der Ruhe, die er dort tand, wurde er durch die
schauerliche Nachricht von dem gegen Se. Majestät verübten Attentate auigeschreekt.
EU driiQgte Haynau, ßeinem Kaiser und Herrn sehi^ unerschütterliche Anhäng-
lichkeit und Treue an den Tag zu legen. Er reiste nach Wien, und sah den Kaiser
an jenem segensreichen Morgen des 12. März 1853, an %velcheni er zum ersten
Male öffentlich erschien, um sich nach St. Stephan zu begeben und Gott für die
w underbare Rettung zu danken. Der Monarch ging auf ihn zu^ und reichte ihm mit
freundlichen Worten die Hand, über die sich Haynau tief und bi$ zu Thränen
gerührt bog. Es erfüll le die Gnade des Kaisers seine Seele mit Eiithu.siasmus,
Rührung, Kraft und Hoffnung. Er erwartete noch eine Privataudienz und gedachte
nach Gratz zurückzukehren, als ihn *n der Nacht den 14. Mürz in Wien plötzlich
der Tod überraschte. Ein Schlagfluss hatto seinem Leben ein rasches Endo gemacht.
Sein Leichnani wurde In Gratz beigesetzt; ein einfacher Leichenstein bezeichnet die
Ruhestätte des greisen Helden.
Was Haynau seinem KaJiior, wa« er dci- Monarchie gewesen, daa wird die
Geöchichto beaaer und dauernder der Nachwelt erzählen , wie Erz und Marmor
diea vermöchten ; sie wird ihm gerecht sein.
Haynau war ganz derGeneral, wie ihn dieSoldaten lieben ; streng Im Dienste
aber ohne Pedanterie, unablässig besorgt für die Bedürfnisse und das Wohl seiner
Untei'gel)onen, die er ^ selbst auf die Gefahr hin, nach oben anzustossen — nach
Kräften vertrat und in Schutz nahm; er war leutselig, ohne seine Würde zu
vergeben. Im Besitze einer eisernen Geaundheit, ungesehwUebter Rüstigkeit
und unermüdlicher Tliäligkelt des Körpers uod Geistes^ ertjug er, der keine
Bcdürlniäsc kannte, die Beschwerlichkeiten de» Krioge« mit Leichtigkeit, und
erfüllte die schweren und mannigfachen Pliichten »eines hohen Berufe«, ohne
daas er von ihnen niedergedrückt ward. Der Feldxeugmeister hatte aber
auch, wie schon erwältnt, seine Fehler, So wie er Gehorsam forderte, eben
so geinc leistete er den Befehlen aeiner Vorgeseilten Wider»Und, wenn auch
dieser aus Rechtlirhkcif.sgcfühl entsprang. Er war ehrgeizig und gehörte
89
1410
ein wenig zur Gattung der Sonderlinge, und das Bizarre seines Wesens war Grund
der schiefen Urtlieile, die über ihn geMlt wurden. Mit dem alten Blücher hatte
Haynau Vieles gemein. Wie dieser, liebte auch er hohes Spiel; wie Blücher,
war auch U ay n a u muthig und entschlossen. Im Worte ^ Vorwärts*^ lag die Theorie
ihres beiderseitigen Kriegs-Systeras , und Beide haben mit diesem Worte grosse
Dinge gethan.
Seine ganze Persönlichkeit imponirte, seine Physiognomie trug den Stem-
pel einer unbeugsamen Charakterfestigkeit, grosser üemüthsruhe und rascher
Auffassung.
COMMANBEUEE.
WELDEN, Fr anz Ludwig Freiherr von^Feldzeugnieister, geheimer Rathund
Kämmerer, Grosskreuz des kaiserlichen Leopold-Ordens, Inhaber des 20* Infante-
rie-Regiments, zählte zu den vielen Edlen des deutschen Reiches, welche sich um
das üsterreichisehe Banner behaarten. Er war einer Familie aus Schwaben ent-
sprossen j die schon um das Jahr 980 den Adelstand tübrtc und den damaligen
Turnieren beiwohnte. Im 17. Jahrhundert in den Reichsfreiherrnstand erhoben,
hesass sie das Erbmundschenkamt im ehemaligen Stifte Augsburg, und viele
Glieder derselben hatten hohe geistliche undweltliehcWürdenbekleidet* Welden's
Vater Johann Alexander war Ritterrath und Ausschuss der schwäbischen
Reichsritterschaft. Zu Laupheim im württemhcrgischen Donaukreise erblickte unser
Weiden im Jahre 1782 das Licht der Welt.
In das vaterländische Infanterie-Regiment Würz bürg, welches in des Kai-
sers Sold standj trat Weiden, 17 Jahre alt, nach einer vorzüglichen Ausbildung
als Unterlieutenant ein und wurde in kurzer Zeit Oberlieutenant.
Philipps bürg war der Ort, wo er im Jahre 1799 die Feuertaufe mit einer
schweren. Verwundung erhielt, welche letztere sich 1800 im Gefechte bei Feucht
am 3. October wiederholte. Im December 1801 trat Weiden förmlich in kaiser-
liche Dienste und wurde in das 4», später in das 3. Infanterie-Regiment eingctheilt,
gleichzeitig aber dem General-Stabe zugewiesen und bis zum Jahre 1804 bei der
Mappirung in Wcst-Galizicn verwendet.
Die Capitän -Lieutenants- Charge, zu welcher Weiden im Juli dieses letzteren
Jahres gelangte , bekleidete er nur 15 Tage, da er durch Convention wirklicher
Hauptmann wurde. Ende August 1805 definitiv in den General-Stab übersetzt,
zahlte er in der Folge zu den ausgezeichnetsten Offi eieren dieses Corps und hatte,
durch 23 Jahre ein Mitglied desselben , seine umlassendcn Kcnntoisse in allen
Zweigen des Dienstes auf das Rühmlichste bewiesen.
Im Feldzuge des Jahres 1805 finden wir ihn stets bei der Avantgai*de der
Generale Schustekh, Kie'imayer und Mcrvcld(. Bei Stadt Steier am
3. November verwundet^ schlug er sich, von feindlicher Übermacht umringt, mit
46 Ilusaien und 2 Kanonen auf der Strasse nach Altenmarkt durch. Die kurze
Zeit des Friedens beschäftigte Weiden thcils bei der Aufnahme in Österreich,
theils in der Zeichnungskanziei zu Wien. 18U8, wo er die Kämmerer würde erhielt,
wurde ihm der Ruf in das Chef- Bureau zu Theil, ond als in diesem Jahre die mili*
tärische Zeitschiuft unter den Anspielen des unsterblichen Erzherzogs Karl ins
Leben tiat, war es Weiden, der sich hierbei in literarischer Beziehung besonders
bcthetligte, so wie auch später manchen gediegenen Artikel diesem militärischen
Journale zuwendete.
Auf dem Schlachtfeldc von Aspern rückte Weiden, der bei Rogensburg
kriegsgefangen; jedoch in einigen Tagen ranzionirt wurde, zum Major im Corps
vor und erhielt für persönliche Bravour und eifrige Verwendung in dieser Cam-
pagne das Ritterkreuz des neugestillte ten Leopold-Ordens. Erneuert in das
Chef-Bureau bcruicn, wurde er 1812 vom FelJmarschall Fürsten Schwarzen-
berg zu diplomatischen Sendungen benutzt und blieb dann dem Fürsten in diesem
Feldzuge beigegeben.
Ln Mai 1813 zum Oberst-Lieutenant ernannt, rief ihn die Bestimmung nach
Italien; hier zeichnete er sich namentlich bei der Einnahme von Tarv is (7. Octo-
bcrj und bei dem Gefechte am Monte Oliveto aus; als Mantua capitulirt hatte,
erhielt Weiden den Auftrag, die französische Armee über die A[pen in* südliche
Frankreich zurückzuAihren. Wälirend des Wiener Congresseö war er militHrischer
Begleiter des Grosstlirsten Cons tantin von Russland und wurde vom Kaiser
Alexander mit dem St. Annen-Orden 2. Classe dccorirt. Im Jahre 1815 ward
Weiden dem General der CavaJIerie Baron Frimont in Italien beigegeben und
beai^ltragt, an der schweizerisch -französischen Grenze^ wo man jeden Augenblick
den Durchbruch der Alpen- Armee unter Suchet befürcliietc, die Bewegungen der-
selben zu beobachten. Begünstigt durch einen rüstigen Kurperbau und unempfind*
lieh gegen Fatiguen jeder Art, bewährte sich Weiden hier schon als tüchtiger
AJpen^teiger. Ein schweizerischer Mauthbcamter diente ihm bei der Itccognoscirung
des Jura-Gebirges als Führer, und Weiden konnte jetzt dem Corps des Feldmar
scbatl-Lieutenants KAdivojevich, welches unter dem Simplim Stellung genom-
men hatte, in seinen Bewegungen die wichtigsten Dienste leisten. Die Alpenpässe
bei Lesrousses und Fosilles, von den Franzosen stark verschanzt, wurden unter
seiner Leitung durch die Brigade Fölsois am 1. Juli 1815 forcirL Der Feind
hatte bei Lesrousses eine der festesten Stellungen innci und die Besatzung verthei-
digte selbe äusserst hartnäckig. Mehrere Stunden wurden erfordert, die äusscrston
Schwierigkeiten des Terrains unter stetem feindlichen Feuer zu überwinden, und
endlich den Gegner stürmend aus seinen Verschanzungen zu werfen und ihm die
Munition abzunehmen. Durch die Forcirung dieser Stellung war auch der Pass
Fosilles im Rücken auf nahe Distanz bedroht, welchen der Feind noch in der
«9*
U12
Nacht verliess iiöd imserer Armee die Strasse nach St Claude und Lous Ic Solvier
ohac Verluöt öffnete, die aueli schon atn folgenden Tage benutzt wurde. Bei dieser
Gelegenheit hatte sich Weiden durch personliche Bravour Iiervorgettian, aus eige-
nem Antriebe mehrere Compagniea des zur Brigade Fölseis gehörenden Ilegi-
ments Gyulay ins Feuer getiihrt und sich jeder Gefahr Preis gegeben*
Das Capitel vom Jahre 1816 erkannte ihm für diese Waffenthat das Ri tter-
kreuz des Maria Theresien-Ordcns zu.
Weiden rückte im Jahre 1816 zum Obersten und Brigadier des Pionnier-
Corps vor, führte jedoch gleichzeitig die Aufsicht über die Zcichnungs^Kanzlei und
das topographische Bureau, Später war er mit der Ausarbeitung des zweiten Tliei-
ies der Kriegsgeschichte vom Jahre 1809 beschäftigt und stand 1821 jenem
Armeecorps als Chef des Gcneral-Stabcs vor, welches die Aufrührer in Piemont
niederwerfen sollte. Von dort wurde er 1823 mit Ehren und Auszeichnung von
Seite des in seine Rechte wieder eingesetzten Königs von Sardinien übeihiiuft,
als Brigadier des Pionniercorps zurückberufen und zum Director der Landes-
beschreibungs-Redactionen, im Jahre 1828 aber zum Director der Militär-Landes-
beschreibung ernannt.
Um diese Zeit uaternahm er eine wissenschaftliche Reise in die Alpengegen-
den und berichtigte bei dieser Gelegenheit die Höhen mancher Gebirgsspitzen,
unter anderen auch jene des Ortlcs in Tirol, indem er genaue Messungen vor-
nahm. Die Fiiicht dieser Excursion war seine ^^Monographie des Monte Rosa*^ mit
zahlreichen Illustrationen, ein sehr beachtenswerthes Werk, welches 1824 bei
Gerold in Wien erschienen ist
Als im Juni 1828 seine Beförderung zum General-Major erfolgte, erhielt er
eine Brigade in Zara und stand diesem Posten vier Jahre vor. Was der biedere
Soldat fiir die Bewohner dieser Stadt in den durch ihn geschaffenen Anlagen
gethan, wird eben so unvergänglich leben wie seine Schöpfungen in Innsbruck
und auf dem SehJossberge zu Gratz. Von Zara wurde Weiden nach Budweis und
1832 als Bevollmächtigter bei der Militär-Central-Commission nach Frankfurt am
Main versetzt, wo er sieben Jahre in gewohnter rastloser Thätigkeit wirkte, durch
die Souveräne von Preussen und Bayern ausgezeichnet wui'de und im Mäi'z 1836
die Beförderung zum Feldmarschall-Lieutenant erhielt.
Im Jahre 1838 übernahm W^eldcn ein Dlvisions-Commando in Grata und
1843 das Militär-Commando in Tirol, nacbdeni er noch im Jahre 1845 zweiter
Inhaber des 22. Infanterie-Regiments geworden.
In den Wintermonaten des Jahres 1847 auf 1848 unternahm Weiden eine
Erholungsreise nach Italien und verfolgte diese bis Palermo hinab» Hier konnte
seinem Kennerblicke die Stimmung, welche sich zu jener Zeit auf der Halbinsel
kundgab und auf grosse Ereignisse hindeutete, nicht entgehen. Ohne beauftragt zu
sein, glaubte er seine W.ihrrichmungen dem damaligen Staatskanzler nicht vorcnt-
1413
kalten zu sollen; er hatte sich in der trüben Scliildorutig der Sachlage nicht
getäuscht; denn kaum auf seinen Posten in Tirol zurückgekehrt, brach auch schon
das unheilvolle Gewitter los, welches eine halbe Welt in Bewegung setzte.
Zur Deckung von Süd-Tirol hatte \V e l d c n nur die beiden Brigaden M el zer
lind Zobel (40 Compagnicn, 3 Schwadronen und 5 Geschütze, im Ganzen 6300
t^Mliin). Ungeachtet dessen hatte er alle eingedrungenen feindlichen Colonnon mit
grossem Verluste zurückgeworfen, Tirol befreit, sich mit der Armee unter Feld-
marschall Radetzky hei Verona vei-einigt und diese Aufgabe vom 18. April bis
zum 6. Mai 1848 vollkommen gelöst.
Aus den Thulero der Etsch ward ihm die Bestimmung an den Isonza, wo er
das Commando des hinter der Piave und dem Tagliamento concentrirten Reserve*
Armeecorps mit der Weisung erhielt, sich auf Beobachtung und Defensive zu
beschrUnken, Bei seinem Eintreffen zu Görz am 20* Mai fand Weiden den Stand
aller Truppen zwischen dem Isonzo und der Piave nur aus II Bataillonen, einer
halben Schwadron, 10 Geschützen und 4 Raketen ausrückend. In richtiger Beur*
theilung der Umstände ging er von dem erhaltenen Befehle der Defensive, ohne
seine Aufgabe aus dem Auge zu lassen, ab und ergiiff die Offensive, weil er sich
dadurch am besüten halten zu können vermeinte.
Am 1. Juni stand er mit 2 Brigaden an der 'Piave, liess am 5. Cava Lucche-
rini und Porto Grandi besetzen, Cadore nehmen, am 8. die Stellung bei Enego
stürmen, eröffnete dadurch die zweite Verbindung mit Tirol und stand am 10* zwi-
schen Cornuda und Bassano. Da zur Beobachtung der Küste in Istrien und zur
Behauptung der noch aufgeregten Gebirgsgegend ein grosser Theil der Truppen
zurückgelassen werden musste, so sählte Weiden an der Piave kaum 9000 Jlann,
während der Feind am Vicenza 15,000 Mann, als Reserve in Padua mehrere Tau-
send, und in Treviso 6000 Mann hatte. Sobald Weiden den Sieg des Feldmai--
echalls Radetzkj erfahren hatte, zog ersieh auf Treviso und erschien am Abend
des 12. mit 7<J0 Mann vor dieser Stadt, dem General Susan^ welcher noch in
Cornuda stand, Befehl ei theilend, mit aller Anstrengung w/ihrcnd der Nacht zu
folgen. Sofort liess er zwei Morser vor der Porta Tomaso aufstellen, wovon jedoch
nur einer aU brauchbar sich erwies, Indosa begann nu't Anbruch des Tages der
Feind ein wohlgcrichtetes Artilleriefcuer gegen Wcl dcn'a kleine Truppe, die auch
sum Weichen gebracht wurde^ sodass er, der General Fürst Franz Liechtenstein
und die ganze Suite sie mit dem Sübel in der FausI wieder vorführen mussten. Es
I "War ein entscheidender Moment, keine Reserve in der Nähe und die heranrücken-
den Truppen noch in gr(Jssercr Entfernung* Unter dem fortgesetzten heftigen Feuer
liess Weiden den einen Hönier gingen die Stadt spielen und durch v^ci lange
Haubitzen das Feuer uoterstUtftea, wJÜirend nach und nach Verstärkungen unter
Oberst V* Macchio und Geneial -Major u, Mitis ciDlrafen. Diese Beharrlichkeit
ward gekrönt. Am 14. Morgen» capituiirte Treviso gegen Abzug der üOÜU Mann
1414
starken Garaison über eleu Po mit der Verpfliclitungj drei Monate nicht gegen
Oaterreicli zu dienen, und übcrlicss uns ein grosses Mateml, Munition und Maga-
zine. Am 18. Juni konnte W e Iden seine Sehwenkungj deren Pivot Trcviso gewor-
den, fortsetzen, Mcstro, am 19. Fuslne besetzen nnd bis zum 25. , wo General
Susan Cavanella d\\digc erreichte, war die Einschliessung Venedigs von der
Landseite bewirkt. Er war also in nicht ganz zwanzig Tagen Herr der ganzen
Terra fernm bis an die Brenta, zwar ohne Schlacht, aber in beständigen Gefechten
durch die kräftigsten strateglsclien; rasch ausgeführten Operationen geworden und
hatte zum Vortheile der Hauptarjnee wesentlich gewirkt, auch am 8, August im
Einklänge mit dieser eine gelungene Expedition nach Bologna unternommen.
Der Cordon von Venedig wurde unter grossen Mühseligkeiten vom Feldmar-
schall-Lieutenant Weiden bis gegen Ende October aufrecht erhalten; da kam ihm
der Ruf, Jic Stelle eines Gouverneurs in der bezwungenen Reichshauptatadt Wien
zu üherüchmeu. Dieser schwersten Aufgabe seines Lebens genügte der tapfere
General in vollem Masse und war nebenbei bemuht, auch der Armee in Ungarn
Verstärkungen zuzuwenden. .
Wie und was er hier und während seiner kurzen Führung des Ober-Cora-
mando's in Ungarn geleistet, erzählt er uns in seinen zu Gratz im Jahre 1853
erschienenen „Episoden aus meinem Leben'^' und verweisen wir in Bezug
des letzteren Umstandes auf die in diesem Werke aufgenommene Skizze der Feld-
Züge 1848 und 1849.
Schon im November 1848 ward ihm für seine grossen Verdiengte als Com-
mandant des Reservecorps in Italien, und namentlich für die Einnahme von Tre-
viso, das Com man de ur kreuz des Maria Theresien-Ordens zu Theil; im
Jänner 1849 wurde er Inhaber des 20. Infanterie-Regiments und im März Fcld-
TOUgmeister,
Am L Juni 1849 hatte Weiden das durch sechs Wochen geführte Commando
der Armee in Ungarn^ körperlich und gelatig zerrüttet, niedergelegt; glühend für
sein Vaterland und die Armee, wurde er niedergebeugt, als er sah, dass seine Thä-
tigkeit unüberwindlichen Hindernissen zum Opfer fallen musste. Ofen, das er
nicht retten konntCj und die Noth wendigkeit des Rückzuges der Armee verbitter-
ten ihm seine Stellung und er suchte mindestens das ETeer in eine Verfassung zu
setzen, welche den Kampf sogleich wieder aufnehmen konnte.
In dem ihm liebgewordenen Gratz Erholung und Linderung suchend, kehrte
er Anfangs August auf den reservirten Posten eines Gouverneurs nach Wien
zurück, aber es war nicht mehr der eiserne, dem Geschicke trotzende Weiden^
sein Dientteifer hatte seine Kräfte untergraben, und so musste er der Armee im
Juni 1851 Lebewohl sagen, der er nahe an 50 Jahre angehört hatte. Den Rest
seines Daseins verlebte er in Gratz, wo ihn am 7, August 1853 früh 7 Uhr der
Todcsengel von einem langwierigen schmerzlichen Leiden befreite.
^
1415
i
Weiden, ein Soldat im vollsten Sinne des Wortes, hatte bei geradem, offeaemj
vielleicht barschem Charakter regen Sinn für jede Schönheit der Natur, für jede
Kunst und jedes gewerblich© Interesse. Gratz weiss hiervon Mehreres zu erzählen*
Zarten Empfindungen sehr zugänglich, erfreute er sich an der Grossartigkeit der
Alpennatur, wie an der Liehlichkeit der Blumen und Pflanzen, die er sorgfältig
hegte und pflegte. Weiden war ein Mann der Ordnung und des Gesetzes — ein
Schrecken Aller, welche bei den politischen Umtrieben ihrem Eigennutze nach-
hingen. Er buhlte nach keiner Popularität, denn die unerschütterliche Festigkeit
seines Charakters gegenüber den Feinden des Vaterlandes mussto ihn populär
machen. Mit Energie, Geradheit und Ehrenhaftigkeit in seltenem Grade verband
or auch ein theilnehmendes Herz, aber niemals auf Kosten seiner Pflicht, denn wo
diese Strenge heischte, Miirde sie auch nachsichtslos geübt. Er hat zwar keine
glänzenden und entscheidenden Siege erfochten , aber er hat dem Staate ausge-
zeichnete Dienste geleistet, und wenn der P^itriot der Retter des Vaterlandes
gedenkt, so wird er gewiss den unbeugsau^en Weiden nicht vergessen, dessen
Wirken in Wien wohl eine gewonnene Sehlacht aufwiegt,
Ü ASPRK von H o ü b r e u^k, Konstantin Freiherr, Feldzeugmeister, G rosskreuz
des kajsorhcheii Leopold-Ordens, Besilzer des MiJitUr- Verdienstkreuzes, Inhaber des
I. Infanterie-Uegimenta, Sohn des Fetdmarschall- Lieutenants Karl Freiherrn
d'Aspre (s. d.), war 1789 zu Brüssel geboren. Im 17. Lebensjahre trat er als
Fähnrich in das Infanterie-Regiment Fürst Karl Auersporg, von wo er nach
rünfzchn Tagen als Lieutenant zu dem 'Hroler Jäger-Reginiente Übersetzt wurde.
Im Jahre 1808 dem General-Quartiernieisterstabe zugetheilt, wurde er bei Aus-
bruch des Krieges 1809 zum Oberlieutenant im Corps befördert und während des*
selben unter Oberst*Lieutenant Geppert bei dem 5« Armeeeorps des Erzherzogs
Ludwig mit so ausgezeichnetem Erfolge verwendet, dass er vom Generalissimus
ausnah m^nveise zum Capit^in- Lieutenant bei dem Infanterie -Regimente Reuss-
Greiz Nr. 18 die Ernennung erhielt.
Im Jahre 1812 dem General-Quartiermeistcrstabe erneuert beigegehen, machte
ner den Feldzug bei den Auxiliartruppen als Hauptmann mit und war im folgenden
^Jahre, mittlerweile zum 4. Juger-BataUlon transferirt, beider Armee von Italien dem
General Nugent als zugcthcilter Gencralstabs-Officier zugewiesen, wo er mehr*
fache Gelegenheit fand, seinen Muth und seine Geschicklichkeit in der Leitung
von Bewegungen zu erproben* Er wurde in der Relation über die im September
vorgefallenen Gefechte beiFeisiritz, Lippa undTrasain unter den Ausgezeichneten
genannt. Bei Lippa verfolgte er den fliehenden Feind, nahm ihm eine Kanone
und mehrere Munitio na wagen ab und verjagte denselben noch in der Nacht aus
der starken Stellung bei Ilerpolie. Am 10. September überfiel er mit zwei Com-
, pagnien Infanterie und einem Zuge Ilui^areii Triest, griff doA Lazareth an und warf
/^^r/
1416
die aus dem Castell ausgefallene Besatzimg zurück. Im Rückwege wurde von den
österreichischen Truppen die Hauptwacht mit Starm genommen und die feindliche
Abtheilung daselbst niedergemacht Mit einem Zug Husaren und etwas Infanterie
bei Bassowitza zul* Beobachtung von Triest zurilckgeblieben, streifte er am 12.
gegen Optschina, Cattinara und Rizmanie und schnitt Capo d^Istria gänzlich ab,
eroberte i]i Verbindung mit Hauptmann Lazarich die letztgenannte Stadt, setzte
tlicselbe dann mit Anstrengung in Veriheidignngsstand und hielt den Gegner
bei Triest fest, Als General -Major Nu gen t am 29. nach Bassowitza marschirte,
rückte d'Aspre mit der Avantgarde über Optacbina, griff den Feind dort an, nahm
64 Mann und 17 Pferde gefangen, patrouillirte dann bis Prosecco und unterbrach
des Gegners Verbindung mit Triest. Am 30» drang er gemeinschaftlich mit Ritt-
meister Pin tzer von Radetzky-Husaren nach Prewald vor, wo der Feind über-
fallen, gegen Görz und Adelsberg verfolgt und hicrdurclr die Communicaüon der
Franzosen durchbrochen wurde. Alä am 2. October General Palombini vom
Birnbaumer Walde aus mit seiner ganzen Stärke die schwachen österreichischen
Vortruppen bis Optschina zurückdrückte ^ machte der mit drei Compagnicn und
einem Zug Husaren nach Senosetsch vorgerückte d'Aspre im Rücken des Feindes
gegen 30 Gefangene, überfiel in der Nacht vom 3. zum 4. an der Spitze des Land-
sturmes und der hinter Optschina stehenden Avantgarde den weit überlegenen
Feindj warf ibn mil betrUcbtüchem Verluste^ verfolgte ihn nach S, Giovanni und
vertheidigteamS, sehie Stellung an derWIppacb bis zur Ankunft der Unterstützung.
Im folgenden Jahre setzte er in der Nacht vom 23. zum 24. Februar mit einer
Ahtheilnng über den Po, überrumpelte Casal Maggiore, uabm die Beaatzung des
Orteü sammt dem Schwadron-Chef Fr an gip an i gelangen und ermöglichte hier-
durch den beabsichtigten Brückenschlag bei Saeca. Hierauf zum überzähligen
Major beim 4. Jäger- Bataillon befördert, wurde d'Aspre in der Folge zum
8. Jäger-Bataillon übersetzt und blieb aucli wälirend des Feldzuges 1815 beim
General - Quartlenoeisterstahe zugetheilt und dem Feldmarschall - Lieutenant
Nugent heigegeben, welcher den rechten FJügel des B i an ch {'sehen Armeecorps
gegen Mu r a t befehligte. Als der neapolitanische General M an es bei der Annähe-
rung der Nu gen tischen Ilauptcolonne sich nach SanGermano zurückzog, folgte
ihm d'Aspre^ bestand einige kloine Gefechte mit dessen Nachhut und erreichte
mit den Vorti-uppen Ceprano, Dieser General rückte dann mit überlegenen
Streitki'äften %'on dort aus wieder vor, d'Aspre wich nur Schritt für Schritt
zurück, griff jede zu weit sich vorwagende feindliche Abtheilung an, warf sie und
bewirkte, dass der Rückzug aus einer Menge kleiner glücklicher Gefechte bestand.
Am 15. Mai mit 3 Compagnien Wac<]uant-Iufantcrie j 1 Conipagnte Jäger,
1 Schwadron Husaren und 1 Schwadron toscaniscber Dragonernach Pontecorvo
entsendet, sollfe er den vom General Nugent beabsichtigten Angriff auf San Ger-
mano in der Flanke unterstützen. Die Bewegung wurde am J6* fortgesetzt, und
i
1417
obgleich d'Aspre SanGermano vom Feinde verlassen fand, Hess er doch, entschlos-
sen nicht abzulassen, bis er die Neapolitaner fände ^ den Marsch dureh die Nacht,
so sehr ermüdet auch seine Truppen waren, nicht unterbrechen. Gegen Mitternacht
erblickte er die Feuer des neapolitanischen Lagers bei Mignano, Er hatte «ich
unbemerkt der linken Flanke desselben genähert und beschloss es zu überfallen,
obschon die Neapolitaner unter dem General Macdonald, welcher die sogenannte
^ Armee des Innern** commamürte, 6000 Mann stark sein mochten. Die Compagnie
Jäger, eine Compagnie Wacquant und die Schwadron Prinzregent -Husaren
erhielten Befehl, in das feindliche Lager zu brechen, während der Rest derColonne
in Rückhalt gestellt wurde, um jene im Falle des Misslingena des Wagnisses auf-
zunehmen. Anfangs rückte die angreifende Colonne in der tiefsten Stille an das
feindliche Lager heran und stürzte dann mit gellendem Kriegsgeschrei plötzlich
ungestüm in des Feindes Witte. Die Phantasie der aus dem Schlafe geweckten Nea-
politaner verjBehnfachte unsere Zahl, die meisten wandten sich zur Flucht, der keine
Bitten der Officiere Einhalt thim konnten. Selbst die Muthigsten, welche zum G efcchte
entschlossen waren, vermochten sich nicht zu ordnen, da d'Aspre's tapfere Sol-
daten schon mitten unter ihnen waren, und so hörte im Lager bald aller Kampf auf.
Eintausend Gefangene wurden gemacht, der grösste Theil des Gepäckes und 200
LuuieD, welche von den feindliehen Reitern weggeworfen worden waren, 6el in
UDBere Hände. Die übrigen Schaaren, welche zu dieser „Armee des Innern*' gehört
hatten, zerstreuton sich in die Gebirge, um sich nie wieder zusammenzutinden, und
selbst ihr Oberbefehlshaber General Macdonald kam erst drei Meilen vom
Schlachtfelde zu Trano wieder auf die Strasse. Die nächste Folge dieses Überfalles
war, dass der Oberbefehlshaber der neapolitanischen Armee, General Carascosa,
seinen Rückzug antreten musste und am 20. die bekannte Militär-Convention zu
Casa Lanza abschloss.
Weiland Se. Majestät Kaiser Franz ernannte den Major d'Aspro aus Anlas«
80 vieler Auszeichnungen in diesem Feidzuge mit Allerhüchstem Handhillet vom
J4. Juni 1815 zun» Ritter des Maria Thcresien -Ordens, auch wurden Ihm
vom Konig von Neapel, von jenem Sardiniens und vom Grosüherzog von Toacana
Auszeichnungen zu Theil.
Im Jahre 1818 dem Intanterte-Regimente Kaiser Frans cingetheilt, nahm
d^Aspre 1820 Theil an der Expedition gegen die neapolitanischen Insurgenten
und erstürmte am 7. Mni 1821 mit 2 ßatuttlnnen jenes Regiments die Höhen von
Castel Franko. Im Jnhre 1830 wcdinte er als Oberst dem Zuge gegen die Insur-
genten in den L^gationen bei und wurde im April 1833 zum General-Major und
Brigadier in Böhrotin ernannt. 1835 nach Innsbruck und von da zur Armee nach
Itiih'en übersetzt, avaneirtc or im April 1840 zum Foldmarschall-Lieutenant und
Diviaionär in ludicn und erhielt 1842 die zweite Inhaberstelle den Infanterie-Regi-
ments Kaiser Nr 1, und im Augunt J846 da« Commando des 2, Armeccorps in
1418
ItÄÜen, welclies aus 33 Bataillonen, 16 Schwadronen, 56 Gescliutzen und 1 Raketen-
Batterie bestehend, im Venetianischen in zerstreuter Dislocation, mit dem Flaupt-
quartiere in Padua^ lag.
Der Aufetand von Mailand UBdA^enedlg im März 1848 fand bald in den Pro-
vinzen Verbreitung. D*Aspre liatte^ nachdem er zuvor die in der Polesioa vorge-
schobenen Truppentheile an sich gezogen ^ die in militäriseher Beziehung minder
wichtige Stadt Padna verlassen, um mit allen verfügbaren Kräften nach Verona
zu marschlren^ dann, durch die dortige Garnison verstärkt, sich nach BreBcia
zu wenden und die Verbindung mit Feldmarschall Radetzky herzustellen. Es
war dieser Entschluss und die eben so schnelle Durehführüng desselben über
alles Lob erhaben und sieherte uns Verona, für welches der Feldmarschall
mit Recht Besorgnisse hegen musste. Als Letzterer am 27, Mai seine Offensiv-
bewegungen gegen den unteren Mincio begann, bildete das 2. Armeecorps
unter den Befehlen dos Feldmarschall -Lieutenants d'Aspre, aus 4 Brigaden
mit 15 Bataillonen, 8 Schwadronen und 36 Geschützen bestehend, die zweite
Colonne und rückte am 28. in Mantua eio. Während der glänzenden Gefechte
des L Armeecorps auf den Hohen von Vieenza am 10« Juni leitete d'Aspre
mit grosser Umsicht die Bewegungen und den Angriff des 2. Armeecorps in der
Ebene und gegen den östlichen Theil jener Stadt, in welcher nach erfolgter
Capitulation von seinem Armeecorps 2 Brigaden (lü™J2/>00 Mann) unter
Commando d^Aspre's blieben, während eine Brigade über Schio in die Val
d'Arsa detachirt wurde, um die Communication zu erbalten; auch das von den
Insurgenten geräumte Padua wurde durch Truppen dieses Armeecorps besetzt.
Bei dem in der Nacbt vom 22. auf den 23. Juli erfolgten Aufbruche der in
und um Verona coneentrirten Ilauptarmee bildete Feldmarschall -Lieutenant
d^Aspre mit seinem Corps den rechten Flügel derselben. An der Wegnahme der
festen feindliehen Stellung vonSon a am 23. war Sein Antheil ein crfolgreicherj da er
zuerst dieselbe durchbrach und dadurch auch den Sieg von Custozza vorbereitete,
zu dem alle Brigaden seines Corps tapfer mitwirkten, während von den anderen
Corps nur einzelne Brigaden verwendet wurden. Der zweitägige Kampf in und
um Vol ta am 26. und 27., dessen glänzender Ausgang den Dispositionen d^Aspre's
allein zu verdanken war, da das Unvermuthete des Gefechtes höhere Weisung ein-
zuholen nicht erlaubte, hatte den unzweifelhaftesten Einfluss auf den gliicklicben
Ausgang des Krieges. Es w^ar eines der bedeutendsten und einflussreichsten* Konnte
auch der Feind seine durch die Schlacht von Custozza zerrütteten Verhältnisse
durch die Besetzung Volta's nicht mehr herstellen, so würde ihm doch der Besitz
dieses wichtigen Punctes die Möglichkeit gewährt haben ^ seinen Rückzug über
Castiglione und Montechiari zu nehmen , sich mit der Garnison von Brescia und
den zahlreichen Sehaaren zu verbinden ^ die unter versehleilenen Führern noch in
den Bergen steckten. Hierdurch namhal^t verstärkt, konnte er seine Armee wieder
I
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ordnen und noch einmal das Schicksal eioer Schlacht vorsucheu. Feldmarschall-
Lieutenant d'Aspre erkannte die hohe Wichtigkeit seiner Aufgabe. Unerwartet
vom Feinde angegriffen, traf er seine Anstalten mit dem Blicke eines erfahrenen
Generals. Mit unbesiegbarer Standhaft igkeit hielt er seine Stellung fest und wider-
stand den wiederholten Angriffen eines um seine Existenz kämpfenden Feindes in
einem zwülfsfündigen blutigen Gefechte, der besiegt auf seine Pläne Verzicht
leisten und seinen Rückzug über Crcmona nehmen musste.
Am 13. August öffnete, nach Toraugegangener Besetzung Mailands durch das
2- Armeecorps, auch Brescia seineThoredcmFeldniarschall-Lieutenant d'AsprC;
dessen tapfere Brust im Capitel vom Jahre 1849 mit dem Commandeurkrcu2e
dea Maria Theresien-Ordens geschnmckt und ihm auch das Grosskreuz des Leo-
pold-Ordens und der russische St. Georgs-Orden 4. Classe verliehen wurde.
Durch kaiserliehe Entschliessung vom 17. März 1849 zum Feldzeugmeister
ernannt^ pfluukte d'Asprc in dem dreitägigen Feldzuge dieses Jahres neue Lor-
bern und sein Name, unter den Ileldengestirnen erster Grösse verzeichnet, ist mit
den Siegen von Jlortara und Novara auf das engste verknüpft. „Wenn ich*',
so sagt Feldmarschall Radetzky in seinem Berichle^ „in diesem kurzen Feldzuge
den tapferen und entschloissenen Führer des 2. Armeecorps^ Feldzeugmeister Baron
d'Aspre, w^elcher mit seinem Corps am 21. Mortara eroberte und am 23. bei
Novara durch fünf Stunden den Frontangriff des Feindes mit der Minderzahl hel-
denmuthig aushielt, den Ersten von Allen nennen muss, so gewähre ich dadurch
nur erneuert seinem Muthe und seiner moralischen Kraft die ihm schon in so vielen
Gefechten und Schlachten zuerkannte gebührende Anerkennung.*
Die Schlacht bei Mortara war die glänzendste des Krieges. D'Asprc^s
Ent^chluss, sie noch bei einbrechender Nacht zu liefern, um die Wirkungen der
Überraschung nicht zu verheeren, die sein unerwartetes Erscheinen auf den Feind
hervorbringen musstc, die kluge Anordnung seiner Schlachtordnung, der mit
grösstem Scharfbücke gewähl teAngriffspunct der feindliehen Schlachttinio, wodurch
die beträchtliche Übermacht seiner Gegner gelahmt ward, siehern ihm einen der
hervorragendsten Pliitzo in der Ileiho unserer Feldherren.
Später übernahm d'Aspre auf Deiehl des Fcldmarschalls Radetzky bis auf
weitere Verfügung die oberste Leitung der Militlir- und Civil - Behörden der
Panna'schen Staaten, rückte mit den zur Intcrvenirung in das Toscanischc bestimm-
ten Truppen über den Po, erreichte ohne Kampf Lucca, traf am 10. Mai mit seinem
Corps vor Livorno ein und vereinigte sich hier mit den Brigaden Graf Stadion,
FUrst Liechtenstein ujid Graf Kolowrat. Da die Stadt nach der von d'Aspre
ibr gewährton 48stündigen Bedenkzeit sieh nicht unbedingt unterw^arf, so wurde
iflle am IL Mittags mit Sturm genommen und die von allen Selten eindringenden
tCoIonnen reichten sich auf der Piazza d'armi die M,4nde« Zwei Stunden später
wvffneten die Insurgenten von den Thünnen und aus den Häusern am Platze ein
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neues Feuer auf die dort bivouakirenden kakerlichea Truppen, wodurch Verwirrung
zu entstehen drohte. Der tapfere d*Aspre eilte ia Person herbei, zog den Säbel
und führte die rasch Gesammelten zum Angriffe auf die Kirche; alle mit den
Waffen ergriffenen Insurgenten wurden erschossen und durch diese Strenge die
Huhe hergestellt, Ilreranf bewegte er sich p^egen Florenz und hatte nach der
Einnahme Ancona's sein IIaupt(|Uartier nach Perugia, bei FlerÄtellung der Ruhe in
Italien aber nach Florenz verlegt. Der Kaiser von Russland verlieh dem ruhm-
gekrönten General den St. Georgs-Orden 3, Classe.
Nach der neuen Armee-Eintheilung im Oetober 1849 übernahm Feldzeug-
meister d'Aspre das 6. Armeecorps in Piacenza. Z\i Ende des Jahres wurde
das Haviptrpiartier dieses Corps nach Padua vorlegt. Ungern ging der General
dahin^ dies bewies sein ergreifendes Abschiedssehreiben, wxlehes er bei Gelegenheit
jener Übersetzung an die Truppen, an deren Spitze er so oft gesiegt, richtete. Die
trübe Ahnung erfüllte sich^ denn schon am 24. Mai 1850 schied dieser wahrhaft
grosse General nach kurzer Krankheit zu Padua aus diesem Leben.
D^Aspre war einer der tapfersten und kampflustigsten, aber auch ruhmsüch-
tigsten Soldaten. Rasch im Entschlus.s, setzte er Alles an dieDurchfuhrung dessel-
ben; eine helJenmüthige Ausdauer in allen Gelegenheiten kennzeichnete ihn, und
wenn seine Kiihnlieit ihn zu weit trieb, so wollte er eher unterliegen als die
Übereilung eingestehen. Dies lag in seinem Charakter, und mehr als einmal hatte
er es in den letzten Kriegen und namentlich bei Novara bewiesen, wo er fünf
Stunden lang einer fünffachen Übermacht entgegen allein den Kampf durch-
zuführen vermeinte. Streng als Vorgesetzter , genoss er die vollste Liebe seiner
Untergebenen, denn er war bemüht, das Verdienst jedes Einzelnen anzuerkennen
und gewürdigt zu sehen.
JELLACIC de Buzim, Joseph Graf, Feldzeugmeister, Grosskreuz des
kaiserlichen Leopold-Ordens, Militär- Verdienstkreuz, geheimer Rath, Ban, ober-
ster Capitän in Croatien und Slavonicn* Gouverneur und coramandirender General
in Croatien, Slavonlen und Dalraatien, Gouverneur von Fiume, Inhaber des
46. Infanterie- und der beiden Banal-Grenz-Regimenter Nr. 10 und IJ, Sohn des
Feldmarschall-Lieutenants Franz Freiherrn von JcllaJi6 (s. d.), war zu Peter-
wardein am 16. Oetober 1801 geboren.
Die entschieden vorherrschende Neigung zum Soldatenstande bewährte sich in
dem Gemüthe und Charakter Jellafii^^s als er zu seiner Ausbildung in der
Theresia nischen Ritterakaderaie sich befand, Hier schon ruhte der Genius als
unmittelbares Ge^^chenk des Himmels auf ihm und sprach sich aus durch ein glän-
zendes Talent, durch ein herrliches Gcdächtniss. Nach einem eilfjahrigen vorzüg*
liehen Studium in der Akademie war es dem achtzehnjährigen Jünglinge
gelungen, seinen heissesten Wunsch erfüllt zu sehen ^ indem ihn weiland Kaiser
1421
Franz zum UnterlieutenaDt bei dem 3» Dragoner-Regimente Baron üneaeTicl
fiomes Grossoheims, ernannte. Der Akadeniie-Director nicinle zwar, dass es
Schade wäre solche Talente beim Militär zu verwenden, w-orauf der scharfsinnige
Kaiser Franz bemerkte: er sei überzeugt, dass man in aüen Stellen des Staates
gute Talente bedüri'e, Jollacic werde aber jedenfalls in jenem Stande am besten
zu verwenden sein, zu welchem ihn seine unbezwingliche Neigung treibe» Dieses
prophetische Wort sollte in der Folge zur vollsten Wahrheit werdeu.
Im Jahre 1825 rückte er zum Oberlieutenant vor und versah in dieser Charge
durch dm Jahre die Dienste als Brigade- Adjutant beim General Baron Geranib
zur besondern Zufriedenheit. Nach fünf Jahren (1830)" wurde er zum Capitän*
Lieutenant im OgulinorGrcnz-Regimente befördert und rückte noch im nämlichen
Jahre zum wii'klichen Hauptmann im Kcghnentc vor. In dieser Charge wurde ihm
in dem am 17. October 1835 bei Gross-Kladu^s stattgefundenen hartnäckigen
Rcpressalgcfeehte gegen die räuberischen EinfUlJe der bosnischen Türken das Com-
mando der Reserve der dritten Angriffscolonne anvertraut, wobei er durch zweck-
mässige, umsichtige Leitung seiner Truppe, sowie durch bezeigten persönlichen
Muth so griicklieh war, In der di^sfälligcn Gefechtsrelation unter den besonders
Ausgezciclmcten genannt zu werden und sieh der AUcrh ochsten Anerkennung zu
erfreuen.
Im Jahre 1837 wurde J c 11 a c i c zum Major bei Gollner-Infantcrie und Militär-
Gouvernements-Adjutanten in Dalmatien ernannt und fand in diesem Wirkungs-
kreise vielfältig Gelegenheit, seine vorzüglichen Fähigkeiten und Diensteskennt-
lliaae darzuthun und stets zu erweitern, so wie seinen uncrmüdltehen Eifer viel-
seitig zu bewähren.
Im März 1841 war er Oberst-Lieutenant, im October 1842 Oberst und Com-
maudant des ersten Banal-Regiments geworden. Er benutzte diesen ausgedehnten
Bereich seines Wirkens sowohl zur militärischen Ausbildung der seinen Befehlen
untergeordneten Grenzer, als zur thätigsten administrativen Verwaltung seines
ganzen Bezirkes, und erwarb sich durch warme Theilnahmc an dem Zustande des
ihm anvertrauten Grenzvolkes dessen volles unbegrenztes Vertrauen*
Mit dem Jahre 1848 beginnt die Reihe jener ausgezeichneten Thaten, durch
welche der zum General -Major und Banus, zum geheimen Rath, und im April zum
Feldmarsehall-Lieutenant ernannte Baron Joseph Jctlacic die glänzendsten
Bew^eise seiner unerschütterlichen Anhänglichkeit und Treue an den Allerhöchsten
Thron und die Dynastie, so wie des aufopferndsten ratriotismus gab. Jellaeic
hatte schon In früheren Jahren durch seltene Vorzüge sich die Sympathien der
1^ Armee erworben; persönlich oder dem Rufe nach gekannt war er ihr Liebling
geworden, und seine Erneimung zum Ban bewegte freudig alle Herzen, denn in
[Jedem stand die Überzeugung: das ist der rechte Mann dazu. Kr selbst erkannte
^ieine schwierige Lage sogleich. „Mein Loos ist geworfen," äusHerie er damals tu
1422
einem vertrauten Briefe, ;,tch verfolge den geraden Weg und spiele offenes Spiel,
komme ich dabei um, so falle ich als Soldat, als Patriotj als treuer Diener meines
Herrn und Kaisers/*'
Sein klarer Blick und durchdringender Geist erfasste bei den in Ungarn aus-
gebrocLenen Unruhen und politischen Wirrnlsäen sogleich die dadurch der Integrität
der österreichischen Gesammt^Monarchie und dem Throne drohende ausserste
Gefahr, welche Voraussicht sich späterhin durch die entschieden revolutionäre
Haltung und den bald darauf erfolgten gänzlichen Abfall Ungarns leider nur zu
sehr bewUhi-te. Eben so schnell als kühn war hierbei sein Entschluss gefasst, und
er war der Mann dazu, das riesige Unternehmen mit eben so vieler Kraft als
entschlossener Beharrlichkeit auszuführen.
Bald nach seiner Ernennung begab sichJella^ic nach Wien, um seinen
Eid als geheimer Ilath in die Hände Sr. Majestät zu legen, den von ihm abgefor-
derten Eid als Ban aber weigerte er sich bei den factisch eingetretenen veränderten
Verhältnissen Ungarns zu Osterreich zu leisten, weil er j so lauteten seine Worte,
auch im Privatleben sich zu nichts vcrbindCj was er nicht vollkommen zu erfüllen
im Stande sei. Li Wien wurde ihm die wärmste Theilnahme der Garnison zu Theil;
das gesammtc Officlercorps beehrte ihn mit einem Besuche^ bei Trvelehem Anlasse
er von der Treue und Ehre der Armee mit aller Begeisterung sprach und seine
Worte mit der enthusiastischen Versicherung schloss, dass er die heilige Fahne
Österreichs j wäre sie auch schon in den Staub getreten, wieder lioch erheben und
mit ihi^ sterben wollet
Auf das Innigste davon überzeugt, dass ein eigenes abgesondertes Ministerium
für Ungarn nur eine totale Sonderstellung zur Folge haben könne, welche den
Thron gefiihrden niUssc, versagte er demselben seine Anerkennung, und dies um
so mehr, als er der Überzeugung war, dass hei seiner sehr genauen Kenntniss der Lan-
desgesetze grosse Verletzungen in den constitutlonellenBestimmungen eingetreten
w^aren, und berief am 5. Juni die Landes-Congregation nach Agram, in welcher
von sämmtlichen Repräsentanten die Erklärung des Banus begeistert aufgenommen
wurde, mit Gut und Blut für die Einheit der Monarchie einzustehen. Leider wurden
diese redlichsten Tendenzen vcrdäciuigt und er an das Hoflager nach Innsbruck
beschieden, w^o er in einer öffentlichen Audienz empfangen wurde. Durchdrungen
von der hohen Bedeutung des Augenblickes, seinem erhabenen Monarchen gegenüber
die tiefgefühUcn Ausdrücke unerschütterlicher Unterth ans treue aussprechen zu
düi'fen, waren seine aus dem Innersten seiner Seele hervorgegangenen Worte, so
wie der Ausdruck in seinem ganzen Wesen so ergreifend, dass keiner der Anwesen-
den ungerührt blieb. Zum unendlichen Sclimerz des Banus war aber diesmal die
Erwiederung des Monarchen nicht mit der gewohnten Huld gegeben. Zu Innsbruck
erhielt er ein Schreiben des Feldmarschalls Grafen Radetzky, des Inhalts, dass
die bei der italienischen Armee befindlichen Grenzbataillone aus Besorgniss vor
4
4
I
1425
den Gefahren, welche Croatiea bedrohen, dringend um die Riickaendun^ bäten.
Der Ban erliess ungesäumt eine Proclaroation in eroatisclier Sprache an diese
Bataillone, worin er sie in eben so ernster als herzlicher Sprache an ihren Eid,
an ihre Soldatenpflieht mahnte und versicherte, dass dem Vaterlande zu seinem
Schutze noch hinreichende Mittel zu Gebote stünden* Der Aufruf beruhigte die
Grenztruppen, die bekanntlich in der Folge keinen geringen Antheil an den sieg-
reichen Kämpfen in Italien nahmen. Dieser Zwischenfall ist für des Banus Charak-
ter höchst bezeichnend. Durch die freudige Hast, mit welcher er den Aufi uf erliess,
bewährte er den-Geist unerschütterlicher Treue und Hingebung für den Kaiser in
dem Momente, wo ihn des Monarchen Ungnade so schwer getroffen, so tief
gebeugt hatte.
Auf seiner Rückreise nach Agram erfuhr er in der Station Lienz das Manifest
vom 10. Juni, das ihn der Würden und Eliren enthob. Erschüttert ob dieser uner-
warteten Wendung, blieb er gefasst und entgegnete seinem verzweifelnden Gefolge
auf die Frage, was nun zu thun? ^ Auf unsere Posten gehen und im treuen Dienste
für unsern Herrn sterben, oder ihm mit Gottes Beistand helfen," In Agram ange-
langt, war der Empfang ein wahrer Triumphzug, sein Mutli beseelte Alles;
nur waren die Besorgnisse des Landes wieder von Neuem erregt, als er nach Wien
berufen wurde, um daselbst unter Vermittlung des Erzherzogs Johann eine
Verständigung mit Ungarn herbeizuführen. Sie blieb nicht nur resultatlos, sondern
es hatten vielmehr magyarische Truppen und Aufgebote an den Grenzen Croatiens
sich gesanimclt, wülhende Proclaaiationen gegen dieses Land und dessen Ban
geschleudert und mit der Vernichtung der Nation gedroht, j. Wo ist denn eigentlich
dlesea Cro&tien?^ frug man sich hohnlüchelnd auf dem' ungarischen Landtage. Es
galt also ernstlich, auf den Schutz dieses Landes zu denken.
Unter den ungünstigsten Umständen wagte er es, blos seiner inneren Über-
zeugung folgend, auf eigene Gefahr hin, mit Aufbietung aller Mittel, die er noch
in seiner Macht hatte, den Krieg gegen die ungarische Itevolution zu beginnen.
Durch energische patriotische Aufrufe hatte er das treue muth volle Grenzvolk zu
feUenfester Anhänglichkeit und Hingebung für den Monarchen und das Vaterland
zu begeistern gewusst, und überschritt am IL September 1818 mit 45,000 Mann
de»sciben die Drau. So wie der kühne Führer dem einmal gefnasten Vorsatze
unverändert treu blieb, ungeachtet der geringen Mittel, die er zu dessen Vei^
wirklichung in seinem äusserst mangelhaft ausgerüsteten Heere besass, und seine
gr^sste Zuversicht in der guten Sache fand, für die er stritt, waren auch die treuen
Orenzei' ihrem rittürlichcn Ban vertrauungsvoll gefolgt, nicht zweifelnd an dem
Gelingen seines grossen Unternehmens, für das sie freudig kämpften. Kr wusste
leider, dass nach seinem Einrücken in Ungarn die dort befindlichen k. k. Truppen
sich seinen Fahnen nielUanschlie^sen würden, da die im Lande obwaltenden, terro-
ristischen Zustünde und angewandten strengsten Gagenmassrcgein diese schon
1424
grösstentheik demorabdirt hatten, — eben so sali er sich in dem getroffenen
Übereinkommen getäuschtj dass das slavonische Corps (lÜ,UOü Mann unter Genei\il
Kath)^ welches gleichzeitig niit dem Übergänge des Banus die untere Drau über-
schritt, während des VorrUckens zu ihm stossen würde. Es war bereits durch eine
unglücJdiche Katastrophe dem Feinde erlegen. Die Vorrüekung der Truppen
JcHaßic's war indessen trotz all den eingetretenen höchst widrigen Ereignissen,
zu welchen noch mannigfache Beschwernisse in Betretfder Verpflegung und häufig
unterbrochenen Verbindung mit Ci-oaticn sich gesellten^ bis in die Gegend von
Stuhlweissenburg ohne Aufenthalt erfolgt Nur eine Division von Graf Wrb na und
eine von Baron luess - ChcvauxJegei*8 , so wie das Kürassier - Kegiment Graf
Hardegg hatten sich den Truppen des Banus angeschloasenj wodurch er einen
höchst erwünschten Zuwachs an Streitkräften erhielt, da ihm Reiterei sehr man-
gelte. In Siofok kam ihm ein Allerhöchstes Handschreiben zur Hand^ das das
Manifest vom lü. Juni desavoulrte.
Am 29, September traf der B«n den Feind in einer starken Stellung bei
Pakozd. Es kam zum Treffen, — Ein heftiges Geschütz- und Gewehrfeuer
dauerte bis gegen Abend uid das Resultat des Kampfes war^ dass sich der Feind
gegen Ofen-Pesth zurückzog, wehrend der Banus bei Pjikozd Stellung nahm*
Es wurde hierauf ein dreitägiger Waffenstillstand abgeschlossen, den der Feld-
raarschall-Lieutenant Jellacic dazu benutzte, über Kaab nach Altenburg zu
rücken, um mit Wien in Verbindung zu kommen, in welchem damals die Revo-
lution ihren Gipfclpunct erreicht hatte.
In AUeuburg erhielt er die Nachricht von der schmachvollen Ermordung des
hochverdienten Kriegsministers Grafen Latour und beeilte sich nun zum unver-
weilten Anschlüsse an die Truppen der Garnison WienSj nachdem er den unge-
regelten Theil seines eigenen Heeres unter dem Befehle des Generals Thodoro-
vich längs der steierischen Grenze zum Schutze Croatiens zurückgesendet hatte.
Am 10. Octobcr standen die Vorposten des Banus auf dem Laaerberge bei
Wien, woselbst Se Vereinigung mit den Truppen des Feldmarschall-Lieutenants
Grafen Auerspcrg am 12. erfolgte. In trauriger Stimmung besah er die herrliche
Stadt, in der er seine Erziehung genossen hatte, mit Wehmuth blickte er zurück
in die Vergangenheit, wo sie sonst stets mit loyaler Eifersucht die Häupter der
Herrscherfamilie schützend in ihren Mauern bewalirtc, und ^nun heult uns das
verbrccheriselie Gescbrei des wahnwitzigsten und unnatiirlielien Aufruhrs entge-
gen/ spracli er tief ergriffen zu seiner Umgebung. — Die in Pressbiirg gestandene
Brigade Karger, das Kürassier-Regiment Graf Wallmoden und Erzherzog
Franz Joseph -Dragoner schlössen sich noch den Truppen des Banus an.
Bei der am 22. Octobcr erfolgten engeren Cernirung Wiens cantonirtc das
den Befehlen des Banus nach der neuen Ordre de Bataille unterstehende erste
Armeecorps von Kaiscr-Ebersdorf bi^ gegen Himberg^ um die zu besorgenden
U25
m
Bfi,
griffe der ungarischen Insurgenten abzuweisen und gleichzeitig die Abschliessung
der St. Marxer Linie zu bewirken.
Am 24. und 25. hatten im Angarten und Prater mehrere hartnäckige Gefechte
stattgefunden. Der Banus liess am 25* eine Pontonsbrüeke über den Dui'chstich
des Wiener Donaucanals sehlagen , um sich des Prater-Lusthauses und der dorti-
gen Brücke zu versichern. Trotz einem heftigen Angriffe der Insurgenten erfolgte
die Besetzung und Behauptung der Brücke gegen alle Zerstörungsversuche, worauf
gegen Anbruch des nächsten Tages die Brigade Grammen t von des Banus
Truppen zur Unterstützung der im Prater kämpfenden Division R am berg und
Sicherung deren linke Flanke dorthin abrückte. Diese Brigade hatte wesentlichen
Antheil an dem blutigen Gefechte und den erreichten günstigen Resultaten des
26. Octobers.
Bei dem am 28. stattgefundenen allgemeinen Angriff auf Wien war
dem Banus der Auftrag geworden, jenen auf die Voratädte Landstrasse, Erd-
berg uud Weissgärber auszufuhren, mit dem Reste seines Corps die Auf-
stellung an der Schwcchat zu sichern und einen Thcil beiOber-Laa zur
Verfügung zu halten.
Der Kampf hatte um 1 1 Uhr Vormittags begonnen und bis gegen 4 Uhi* Nach-
miüags gewährt. Er wurde von beiden Seiten mit Erbitterung geführt. Jede
trasse, jedes Haus wurde von den Nationalgarden, Studenten und bewaffneten
^Proletariern hinter starken Barricaden und sonstigen Verrammlungen hart-
ttckig verthcidigt. Ungeachtet alles Widerstandes hatten des Banus muth-
oUq Truppen (die Division des Feldmarsehall-Lteutenants II artlieb) mit aus-
geseiclmeter Tapfeikeit die ihnen gestellte Aufgabe glänzend gelöst. Das vor-'
Icurhtende Beispiel ihrer Generale und Officiere^ welche sich jeder Gefahr
Prei« gaben und ihre Truppen mit vollster Umsicht leiteten, hatte diese zum
Aussersten begeistert. Sie waren bis zum Invalidenhause, dem Zollgebäude,
Munzhausü, der Vetcrinärschuie, dem Schwarzenbergisclien Palais und der
Ileumarkt - Caserne vorgedrungen, hatten alle diese Gebäude besetzt, und
des Bariu!« Vortruppen standen nach gethaner Blutarbeit an der Wien* Die
iOfh im Prater entsendet gewesene Brigade Gramm ont focht an diesem Tage
der Division Ramberg mit der entschiedensten Tapferkeit und hatte wesent-
lichen Antheil an der glücklichen Bezwingung der Jägerzeile und Loopol d-
«tadt.
Das uri;,-ails^ he Heer, welches am 28. die Leitba paasirte, überschritt am
9, die Fischa, gelangte bis auf den H(lhenzug swischen der Donau und Raulicn-
warth und hatte dort ein Lager beiEogen. Am 30. October Morgens um 6 Uhr
rfolgte dessen Vorrüekung gegen die Stellung de^ Banus. Ein heftiges von feind-
licher Seite überlegenes Geschützfeuer hatte den Ort Munnswörth in Brand gesetzt
und die Vortruppen des linken Flügels zum Rückzüge hinter den kalten Gang
1426
yeraalasst^ worauf sich der Gegner zum Angriff von Schwechat anschickte* Es
trafen Verstiirkung;en für diesen bedrohten Punct ein, und der Banns verfügte sich
seihst dahin, um das Gefeeht zu leiten.
Mittag war vorüber, die zum Angriffe des feindlichen linken Flügels bestimmte
Cavallerie-Reserve, unter Feldmarschall-Lieutenant FiirstFranz Liechtenstein,
befand sich bereits mit dem Gegner engagirt, während der Geschützkampf längs
der ganzen Linie der Scbwechat ununterbrochen tobte, — Schon nahte der Abend,
als der Banus die Ergreifung der Offensive beschloss, deren umsichtige Durch-
führung durch Genei-al Zeisberg die günstige Entscheidung des Tages zur Folge
hatte.
Am 3L October Nachmittags begann der Angriff auf die von Studenten,
Nationalgarden und Proletariern vertheidigte innere Stadt, nachdem während
des Vormittags die noch nicht unterworfenen Theile der Vorstädte bereits besetzt
und entwaffnet waren, wobei des Banus Truppen unter Feldmarschall -Lieutenant
Hart lieb thätigst Antheil genommen hatten. Die Aufforderungen zur Übergabe
der Stadt und Öffnung des Burgthores wurden mit einem Kleingewehrfeuer auf
den Parlamentär und mit Geschützfeuer auf die bis zu den kaiserlichen Stallungen
und zur Getreidemarkt - Caserne mittlerweile vorgerückten ♦ an der Hauptstrasse
gegen das Glacis aufgestellten Truppen der Division Hartlieb von den sich
oberhalb des Thor es und auf den anstossenden Basteien befindlichen Insurgenten
beantwortet.
Hierauf schritt man zum Sturme gegen das Burgthor. Erst bei dem schon
gegen Abend von dem OttochanerBataillon, unterstützt von einigen andern Abthei-
lungen der Linien-Infanterie, erneuerten Angriffe gelang es der muthvollen
Anstrengung dieser Braven^ die, durch eine noch vorausgegangene Besehies&ung
mit Zwölfpfündern bereits brennenden Thorflügel vollends einzuschlagen , die
Verramralungen wegzuräumen, in die zum Theil in Flammen stehende Burg zu
dringen und von da In die innere Stadt zu rücken* — Glücklich wurde das Feuer,
welches bereits die k. k. Hofbibliothek zu ergreifen drohte, gedämpft und die ehr-
würdige Wohnstätte so vieler kaiserlicher Herrseher mit ihren reichen Schätzen und
grossen historischen Erinnerungen vor Zerstörung bewahrt.
Die nach der Unterwerfung Wiens eingetretene Waffenruhe hatte der Feld-
marschall Fürst Win disch-Gr ätz zurAusrüstung und Organ isirung seines Heeres
benützt, und durch die allgemeine Vorrückung desselben am 16. December 1848
den Feldzug gegen Ungarn eröffnet. — An diesem Tage überschritt der Banus
mit seinen Truppen bei Brück die Grenze Ungarns, vertrieb den Feind aus seiner
Aufstellung bei Parendorf und zwang ihn zum Rückzuge gegen die Sümpfe des
Neusiedler - Sees. Wieselburg und Altenburg wurden besetzt und am 27* Raab
eingenommen, wo der Feind seine starken Verschanzungen ohne Kampf verlassen
hatte.
4
1427
Dem zur Deckung: der Hauptstädte dos Landes eiligst zurückgehenden Gegner
hattt* der Banus die Reiter-Brigade OttJriger seiaes Corps imTcrwellt nachgesen-
det, welche am 28. früh «in halb 6 Uhr dJe aus 7 Bataillonen und 1 Batterie
bestehende, bei Bjlbolna gelagerte feindliche Nachhut daselbst erreichte, sie unver-
zägert angriff, ungeachtet ihres Widerstandes im Nu zersprengte und ihr eine
vollkommene Niederlage bereitete. — Während das Gros der Hauptarmee auf der
Fleiächhackerstrasse gegen Ofen-Pesth anruckte, ging das erste Armeecorps unter
dem Banus zur Deckung der rechten Flanke auf jener gegen Moor voi\ Am 29* mi*
der Vorhut und seinem Corps-Quartier in Kis-B^r angelangt, erfuhr er, dass das
Perczcrsche Corps (angeblich 8000 Mann Infanterie mit 600 — 800 Reitern und
24 Geschützen) bei Moor stehe.
Feldmarschall-Lieutenant Baron Jellafi<? beschloss nun ungesäumt den
Gegner aufzusuchen, welcher rasche Entschluss auch vom schönsten Erfolge
gekrönt wurde. Am nächsten Tage (30. December) früh 5 Uhr setzte sich der
Ban an die Spitze seiner Avantgarde (Banderial-Husaren, 3 Bataillone Infanterie
und 6 Geschütze), mit welcher er gegen Moor vorging, gleichzeitig aber die rück-
war t-s dislocirte Brigade Ottinger, so wie die Division IT artlieb zum unver-
weilten Nachrücken befehligte. — Yorwäits Sarkany traf man auf des Feindes
vorgeschobene Posten, welche bis in dessen Hauptstellung eine halbe Stunde her*
wärts Moor gedr&ngt wurden* — Das Centrum derselben war durch 2 Batterien,
beide Flügel durch vortheilhafte örtliche Flindernisse gedeckt. In einer möglichst
gesicherten Aufstellung erwartete jetzt der Banus das Eintreffen der Brigade
Ottinge r, welches um 10 Uhr erfolgte, worauf der Hauptangriff, ohne die
übrigen Truppen abzuwarten, unverzüglich unternommen wurde. Mit vollster
Kraft wurde derselbe ausgeführt, die Geschütze vor der Mitte der feindlichen
Stellung, ungeachtet ihres heftigen Feuers, durch Ottinger*s Reiter genommen,
des Gegners Cavallcrie geworfen, ein nahestehendes Bataillon gesprengt und des
Feindes Centrum durchbrochen. Dieser hielt nun nirgends mehr Stand und floh
nach allen Riehtungen*
Am 1. Jänner 1849 stand das erste Armeecorps in Lorasz-Ber^ny^ am 2. in
Mirton-Vdsdr, von wo der Banus am 3. sich gegen T^t^ny in Marsch setzte.
Eine halbe Stunde herwärts dieses Ortes traf man auf den Feind. Es kam zum
Gefechte. — In seiner rechten Flanke durch die rom Banus unter General Zeis-
berg vorgeschobene Brigade Grammont bedroht, zog sich der Gegner nach
einem wohlgenährten Gcschützfouer in die vortheilhafte Stellung von Promontor
zurück; w*elchc er aber später gleichfaUs verliess, um nach Ofen abzurücken. Am
4. Jänner war die gestmmte Armee in einem kleinen Rayon in einer Entfernung
von kaum zwei Stunden vor Ofen yereint und Disposition zur Vorrückung gegw
die Hauptstädte für den b. getroffen worden. Der Feind hatte jedoch bereits die
Vorstädte und während der Nacht vom 4. auf den 5* auch Ofen - Pesth aeJbst
90^
1428
verfassen- AJ.s der FelJmarsehall Fürst WinJiscL-Grütz sieh an die Spitze <3e9
ersten Armeecorps gesetzt hatte , den Banus zur Seite , erfolgte am 5. um dio
Mittagsstunde der Einmarsch,
Von diesem Augenbh'cke an steigerten sich die Schwierigkeiten für die ferneren
Operationen in jeder Beziehung in bedeutendem Grade. Die sehr wichtige Aufgrabe
des Banus blich nun bis zur SchLicht bei Kiipolnaj 26. und 27. Februar, mit seinen
fünf Brigaden die wichtigen Übergänge der Theiss Im Bereiche von Szolnok zu
bewachen. Zu Anfang März war des Banus Armeecorps in Szolnok, Nagy-Körös,
Abony, Czegled und Pesth dislocirt.
Um eine Gefährdung des bei Theresiopel stehenden Generals Thodorovich
mugliehst zu paralysiren, ward die Hauptarmee mehr gegen Süden herabgezogen
und deren rechter Flügel (Armeecorps des Banus) nach Ketskemdtj das zweite
Armeecorps nach Nagy-Körös, das dritte nach Czegldd dislocirt (12. März).
Der Feind beabsichtigte nun den Hauptangritf Theiss aufwärts, hei Poroszl<J,
auszuführen und hatte gegen Ende des Monats die Mehrzahl seiner Truppen dort-
hin rücken lassen.
Der Feldmarschall concentrirte dagegen die Armee vor Pesth; hielt seinen
linken Flügel bis Waitzen, die Mitte bei Hatvan und Aszod. - — Der rechte Flügel
(Armeecorps des Banus) stand bei Czegled und wurde von dort auf Monor dirigirt,
während die Hauptarmce in die vortheilhafte Stellung bei Godöllo rückte.
Um bei den vom Feldmarschall beabsichtigten liecognoscirungen gegen das
auf der Gyöngyöser Strasse anrückende Rebellenheer die rechte Flanke und gleich-
zeitig Pesth gedeckt zu Imbenj wurde der Banus mit seinem Armcecorps nach
K(Jka und Ditny beordert.
Auf dem Marsehe nach Dany am 4. T\^Fde die Brigade Rasti*^, welche die
Nachtut des Banus bildete, bei Tilpio-Bicske, woselbst sie nach einem sehr ange-
strengten Marsche gegen 10 Uhr Vormittags anlangte, von einem von Nagy-Kiita
kommenden feindlichen Corps (Klapka) von drei Seiten zugleich angegritfen.
Die überlegenen feindlichen Colonnen, deren Anrücken durch das mörderische
Feuer zahlreicher Geschütze unterstützt wurde, mussten jedoch dem stürmischen
Bajonetangritf der braven Ottochaner weichen*
Auf die Nachricht von diesem Zusammenstosse entsendete der Banus sogleich
das Regiment Hardegg-Kürassier und eine Cavallerie-Battene zu deren Unter-
stützung und erwartete in einer bei Szecsö genommenen Stellung sowohl die Bri-
gade Ra Stic als die gleichfalls der llaupttruppe nachgefolgte Brigade Sternberg.
Am 5. empfing der Banus die Weisung, statt nach Fenszaru sich gegen GödöUo
zu dirigiren, da der Feldmarschall inzwischen die Meldung des Gefechtes der
Brigade Rastie erhalten hatte. Am 6* Morgens gegen 10 Uhr traf das gesammte
erste Armeecorps bei Isaszeg ein. Nach kaum einigen Stunden Rast wurde es
von zwei fcindtichen Corps (Klapka und Damjanicli) mit voller Überlegenheit
1429
angegriffen. Des Banus Truppen leisteten den hartnäckigsten Widerstand und ver-
ursachten dem Feinde bedeutenden Verlust, doch nöthigte dessen überlegenes
Geschützfeuer, wobei der Ort Isaszeg in Brand gerieth, so wie seine Übermacht
den Banus, der sich nicht nur in der Fronte aufs heftigste angegriffen, sondern auch
durch eine Umgehung seinen rechten Flügel bedroht sah, sich in eine rückwärtige
Stellung auf die dortigen Höhen zu ziehen, um von liier aus den Kampf ununter-
brochen fortzusetzen. — In diesem Momente war der Feldmarschall, welcher den
heftigen Kanonendonner in GödöUö vernommen, mit den von ihm zur Unter-
stützung befehligten Truppen auf dem Kampfplatze angelangt. Ein entscheidender
Angriff in des Feindes rechte Flanke brachte diesen nach einem mörderischen
Gefechte zum Weichen und zum Aufgeben jedes ferneren Angriffes.
Der Armee-Oberbefehl war in Folge der Abberufung des Feldmarschalls
Fürsten W i n d i s c h - G r ä t z an das Allerhöchste Hoflager in der zweiten Hälfte des
Monats April an den Feldzeugmeister Baron Weiden übertragen worden, die
Armee aus ihrer Stellung vor Ofen-Pesth weiter rückwärts concentrirt, der bereits
früher zum Feldzeugmeister beförderte Banus Jellaci6 aber zum Befehlshaber
der theils aus dem 1. Armeecorps, theils aus den an der unteren Donau operi-
rendcn einzelnen Corps zu bildenden Südarmee ernannt worden. War der ihm
jetzt gewordene Auftrag zwar ein eben so ehrenvoller als schwieriger, so bewies
er aber auch die Grösse des Vertrauens, welches man in dessen Einsicht und
rastlose Thätigkeit, so wie in die tiefgefühlte Anhänglichkeit an
die Monarchie setzte.
Mit seinem Armeecorps in der Stärke von 15,800 Mann Infanterie, 5100 Pfer-
den und 74 Geschützen war der Banus am 24. April an seine neue Bestimmung
längs der Donau nach Essegg abgegangen. Auf seinem Marsche entsendete er zur
Niederhaltung des in mehreren Orten gebildeten Landsturmes, der bereits inKopos-
vjir einen Angriff auf das Militär wagte, unter General Ottinger ein starkes
Dctachement nach Fünfkirchen, dem eigentlichen Herde der dortigen revolutionä-
ren Umtriebe.
Um den gesunkenen Geist in Croatien wieder zu heben, begibt sich der Banus
auf kurze Zeit nach Agram und trifft die nöthigen Einleitungen zur Erreichung
dieses Zweckes. Sein eifriges Streben ist es zugleich, so bald als möglich die Ver-
bindung mit dem im Banate und Syrmien operirenden einzelnen Corps zu bewerk-
stclh'^^en, den dortigen Unruhen und durch ungarische Emissäre geleiteten Auf-
stünden ein Ende zu machen, der eingerissenen Indisciplin und dem Mangel an
Einheit in den Unternehmungen zu steuern, nebstbei aber das allgemeine Ver-
trauen in eine kräftige Führung wieder zu beleben. Auf die Mitwirkung der Trup-
pen in Sicbcnhürgen, so wie auf das baldige Erscheinen der russischen Ilülfstrop-
pen, welche ihm seine schwierigen Unternehmungen erleichtern und eine freie
Bewegung in den Operationen gestatten würden, konnte er leider unter den
1430
damaligen Verhältnissen nocli nieht reclmenT ja selbst die erst im Beginne begriffenen
Operationen der Hauptarmee yntcr Feldzeugmeister Haynau im Juni stellten die
gleich anfangs Kum Ziele gestellte Verbindung und das gemeinschaftliche Ope-
riren mit der Südarmee erst fiir die Folge in Aussicht und beschränkte diese vor
der Hand auf die Defensive.
In der zweiten. Hälfte des Mai war diese von Essegg nach Vulcordr, Illok^
Karlowitz, Tovarnik und Ireg geruckt und hatte das Hauptquartier in Ruma. Die
Lage des Banns war um diese Zeit eine aehi* misslicbe geworden; das verheerende
Umsichgreifen der Cholera raffte zahllose Opfer hinweg und wirkte entniuthigend
auf die Mannschaft; es fehlte an Kleidung und Watien, so wie an anderen Aus-
riistungsgegenständcn für die Organiairung des Heeres. Die Serben unter Tho-
dorovich befanden sich keineswegs in einem schlagfertigen, befriedigenden
Zustande; der Feind hatte Peterwardein bedeutend verstärkt, und mit den weni-
gen^ sich bereits auf der Hochebene von Tittel befindenden Truppen konnte keine
erfolgreiche Untcrnehmimg gegen einen Feind gewagt werden, der von allen Sei-
ten Verstärkungen erhielt, mit dem die insurgirten Bewohner des Landes in stetem
Einvernehmen handelten und der überdies mit Leichtigkeit sich mit allen Bedürf-
nissen aus den fruchtbaren Gegenden verseben konnte.
Von aller Unterstützung w^eit und auf sich selbst beschränkt, blieb dem Baous
für den Augenblick nur die Bewahrung einer festen defensiven Haltung übrig.
Von der 72,000 Mann zählenden Südarmee waren für ottensive Unternehmungen
blos 10 Bataillone verfügbar. Dennoch war ein Überfall auf die vor Peterwardein
liefindliche Redoute unternommen und die Besatzung zum Rückzuge in die Festung
genöthJgt, so wie zwei vom (legner auf das Tittlcr Plateau ausgeführte Angriffe
und ein aus Peterwardein gemachter Ausfall mit Erfolg abgeschlagen worden.
Gleichzeitig hatte die allmähliche Uberschiffung der Truppen bei Szlankamen
begonnen^ die aber wegen der vorhandenen äusserst geringen Mittel dazu nur
langsam vor sich gehen konnte.
Um sich der Verbindung mit der Hauptarmee zu nahern, deren Anrücken
täglich entgegengesehen wurde^ so wie aus VerpÜegsrücksichten, da die erschöpf-
ten Gegenden Slavoniens und Sjrmiens nichts mehr zu leisten vermochten^ ent-
schlosa sich der Ban zur Vorrückung an den B^cs- (Franzens-) Canal und zur
Besetzung der LloJe von Zombor bis Földviin
Am 5. Juni hatten sich die Truppen zur Ausführung dieses Unternelimens in
Marsch gesetzt und stand der linke Flügel am 6. bei Kaacs, an die Donau
gestützt, das Centrum (Reiterei und Gesehützreserve) hinter dem Kaaeser Wald
und der Uusserste rechte Flügel bei Joscphadorf, während Knicanin zur Siche-
rung des PIateau*s von Tittel zurüekblieb. Der Gegner mochte Kcnntniss hiervon
erhalten haben, rückte in der Nacht vom 6* zum 7. von Neusatz gegen Kaacs,
während von der Theiss aus die österreichische Armee in Flanke und Kücken
I
1431
genoTOmcn werden sollte. Nach Übersehreltung der RöDiersckanzen drängte der
Feind die schwachen Vortiuppcn zurück, welche sich auf die Mitte der Au&teUung
repliirten. Es begann ein heftiges Geschützfeuer, wührend dessen sich der grössere
TheiJ der feindlichen Streitkräfte gegen unseren rechten Flügel wendete. Nun bra-
chen mit einem Maie die im Kaaeser Walde hierzu schon bereit gehaltenen Ileiter-
Colonnen mit Ungestüm hervor und warfen sieb auf den Feind , der durch den
MQvermutheten erschütternden Angriff und das trefflich geleitete Geschützfeuer in
'Bestürzung gerieth und auf allen Puneten den Kückzug antrat, der zuletzt in voll-
kommene Flucht überging.
In der Nacht vom 11. zum 12. griff der Banus die vor Neusatz liegenden
Verschanzungen an, nahm selbe nach einem heftigen Kampfe und zwang dadurch
die Besatzung zum Rückzüge in den Brückenkopf* Des Feindes ununterbrochenes
Feuer aus der Festung setzte jedoch die Stadt in Brand, welche sonach ein Trüm-
merhaufen wurde. Indessen hatte sich ein feindb'ches Corps beiAlt-Becse zusammen-
gezogen, woselbst sich zur Deckung der dortigen ScbiäT)rücke Verschanzungen
und Batterien an beiden Theissufern befanden; der Bau beschloss den Angriff auf
dieses Corps und Hess um Mitternacht vom 24. auf den 25« Jum bei Szt. Tamiis
seine Vorhut den Franzenscanal überschreiten.
Am 25. um halb acht Uhr Morgens stiess die unter der persönlichen Fülirung
^de« Banus vorrückende Ilauptcolonne auf den Feind. Es entspann sich ein heftiges
Geschützfeuer ^ das an zwei Stunden wahrte und dessen zermalmende VTirkung in
Folge der ausgezeichneten Leitung unserer Batterien den Gegner mit Verlust zur
RUumung seiner Stellung brachte, worauf des Banus Inianterie in Sturmcolonnen^
das 3, Bataillon Piret und eine Division vom 2* Banal- Regimen te an der Tete,
vorrückte, ihn bei Alt-Becse über die dortige Brücke trieb und den Ort besetzte.
Unter dem Schutze ihr€r aofgestellten Batterien gelang es den Insurgenten zwar
am jenseitigen Ufer sich festzusetzen, jedoch wagten sie keinen weiteren Über-
gangsversuch und es wurde noch gegen Abend ein Theil der Schiffbrücke von den
Unsrigen zerstört
Das bei Heg jqb am 14. Juli stattgefundeno Treffen schliesst die Reihe jener
kricgsgcschicht liehen Ereignisse, die während der Dauer des Bestandes der SUd-
armee bei selber vorfielen. Der Feind hatte sich bei Hegyes in ansehnlicher Stärke
gesammelt und bedeutende Abtheilungen auf seinen Flügeln an der Donau und
Theiss vorgeschobcD. Bereits beunruhigte er die diesseitigen am Franzenscanale
stehenden Vorposten , wodurch aicb der Banus in seiner AulÄtellung in Front und
Rücken gefährdet sab. Er concentrirte deaalialb seine Streitkräfte in Kiis-Kdr mit
dem Entschluase^ den Gegner selh.^t an /.u greifen., de^^sen Stärke über 2<)fCH>0 Mann
betragen sollte. In der Nacht des 13. wurde der Canal bei Verbasz überschritten,
um den Feind zu übeiTumpeln, ihn «uf diese Weise ujn so leicbter zu trennen und
dann einzeln zu schlagen. Während des Harsches langte die Meldung an, feindliche
1432
Abtheiluogcn beftiiiden sicli im Rücken der Canallinie und hatten mehrere
Dörfer in Brand gesteckt Sogleicli wurde ein starkes Detachemcnt zur Sicherung
des zurückgeldiebonen Parkes und der cxponirten Posten am Canale dorihin ent-
sendet, der Marsch jedoch fortgesetzt. Um drei Uhr Morgens war man in aller
StiJle nahe an Ilcgyes gekommen, als jdötzlich Feuerzeichen aus drei vom Feinde
besetzten Dörfern aufleuchteten und längs der ganzen Linie ein heftiges Tirailleur-
feuer begann. Der Feind war somit vorbereitet. Dessenungeachtet befahl der Bau
den Aufmarachj während die noch herrschende Dunkelheit die geringe Zahl seiner
Truppen barg. Auf das erste Vordringen unserer Truppen war der Feind anfangs
gewichen j zog aber sogleich Verstärkungen an sich, deren Vorrücken er dui'ch
vorgeführte Batterien unterstützte. Dies hatte eine rückgängige Bewegung unseres
ersten Treffens zur Folge, während welcher der Femd vorzüglich des Banus rech-
ten Flügel bedi'ängte und zu umgehen bemüht war* Durch das heftige feindliche
Feuer erschüttert , kamen zwei erst neu organisirte Bataillone dieses Flügels wäh-
rend der rückgängigen Bewegung ins Schwanken und geriethen in bedrohliche
Haltlosigkeit, als der Ban^ dessen Auge überall wachte, die drohende Gefahr des
Augenblickes erkennend, mit Blitzesschnelle zu den beiden Bataillonen eilte, sie
mit kräftigen Worten ermunterte und persönlich dem Feinde entgegen rührte.
Dieser widerstand dem erneuerten Angriffe nicht und wurde auf diesem Puncte bis
nach Szc'ghegy zurückgeworfen. Eine erneuerte Bedrohung der eigenen Eückzugs-
Unie durch des Feindes Übermacht veranlasste jedoch den Ban, solche Einleitungen
zu treffen, dass der Rückmarsch möglichst gesichert angetreten und unter fortwäh-
rendem Gefechte, geschützt durch zweckmässig plaeirtc Batterien und den kräfti-
gen Clioc der Reiterei in bester Ordnung vollzogen werden konnte.
In diesem Treffen; das von 3 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags mit gleicher
Hartnäckigkeit gewährt hatte, fochten unsererseits 7000 Mann mit 73 Geschützen
gegen eine Übermacht von 15 — ^20,000 Mann mit beiläufig 100 Geschützen.
Nach dem Siege bei Temesvar beeilte sich der Ban, die bisher mit aller
Anstrengung angestrebte Verbindung mit der Plauptarmcc unter Feldzeugmeister
Haynau zu bewerkstelligen. Zur Ccrnirung von Peterwardein blieben die hierzu
erforderlichen Truppen zurück, mit dem gesammten übrigen Heere trat d^r Banus
den Marsch gegen Temesvar an.
Des Banus grosse Verdienste vom Beginn der März-Revolution bis zur Ein-
nahme von Wien wurden noch im Jahre 1841) durch das abgehaltene Capitcl mit
dem Command eurkreuze des Maria Theresien- Ordens gelohnt, welches ihn
auf der Stätte seiner Siege im Hauptquartiere zu Kis-Ker traf,
Ende August erhielt er durch Feldzeugmeisfer Haynau die Mitrheilung sei-
ner von Sj'. Majestät dem Kaiser angeordneten Berufung an das Allerhöchste Ilof-
lager, um bei der all dort stattfindenden Bchand hing der so entschoidungsvoUen
Fragen über die künftige Organisirung Croatiens, Slavoniens und der serbischen
4
4
1433
Woiwodschaft zu Rathe js^ezagen zu werden, und verfügte sich unverweiit an diese
ilini erneuert gewordene so hochwichtige Bestimmung.
Bei seiner genauen Kenntniss dieser Länder, der Sitten^ GebrJiuche, Eigen-
thümlichkeifon, der Geschichte der staatlichen und nationalen Verhältnisse dieser
Volker sprach er auch seine klare Überzeugung aus, wenngleich sie nicht durch-
dringen konnte.
Treu ergeben seinem Kaiser^ entschlossen von Charakter, ein warmer Vater-
landsfreund ^ Soldat mit vollem Berufe, ward er durch kaiserliche Gnadenbezeu-
gungen reich beglückt, und seine Erhebung in den Grafenstand bei Gelegenheit
der Verriifililung Sr. Majestät des Kaisers am 24. April 1854 w^ar ein neuer Beweis
dieser türstiichen Huld.
Was die Zeit in Jellaüd zur That gereift, war als Idee schon mit ihm
grossgewachsen, gechsund zwanzig Jahre früher hatte er, damals Jüngling, aus
lebendiger innerer Fülle es seinen Freimden gesungen; später crschienj was er zu
jener Zeit gedichtet, in einer willkommenen Sammlung wieder (Gedichte des Banus
Joseph Freiherrn von Jella^ic, Wien 1851), und Joder erkannte darin freudig,
dass das treue Schwert des Mannes denselben echten Klang gebe, den einst die
Lieder des Jünglings hatten.
I*UCHNER, Anton Freiherr von, General der Cavallerie, Ritter des kaiser-
lichen Ordens der eisernen Krone erster Classe, Commandeur des Leopold-Ordens,
Besitzer des Militär-Verdienstkreuzes, geheimer Ralh und Inhaber des 3* Infanterie-
Regiments, war zu Schemnitz im Jahre 1779 von adeligen Altern geboren und
betrat die Laufbahn im 20. Lebensijahre als Garde-Unterh*eutenant bei der bestan-
denen ungarischen Leibgarde. Von dieser rückte er 18Ul zu dem 5. Chcvauxlcgers-
Regimento Kinskj zur Dienstleistung ein und machte mit dem Regimente den
Feldzug in Deutschland 1Ö05 als Oberlieutcnant mit« Schon bei dieser ersten Gele-
genheit erwies sich Pu ebner als entschlossener und einsichtsvoller Ofücier, indem
er am 17. Octobcr ein um Nordlfngcn cantonirendes französisches Corps erst im
Kloster Kirehhciin überfiel und nach Gofangcnnchmung einer grossen Anzahl
Kürassiere die Vereinigung dieses Corps mit grossen Opfern verhinderte, wodurch
der Marsch des Erzherzogs Ferdinand d'Eate erleichtert wurde.
Zu Anfang des Jahres 1809 wurde er als Rittmeister dem Herzoge von
Braunsch wcig-Ols zur Mitwirkung bei dem um Nachod errichteten Corps
beigegeben; die Correspondenz zwischen diesem Prinzen, dem Krzherzog-Gcnc-
ralissimus und dem bühmiHchen General-Commando zeigte, welch* grosser Antlieil
an dem Gedeiiien dieser Unternehmung und den ersten femdlicben Bewegungen
nach Sachsen Pu ebner zu Gute kam. Auch wurde er später ira Treffen hei Znaim
mit 11>0 auserlesenen Reitern in des Feindes Flanke dctachirt, welchen Auftrag er
sur vollsten Zufriedenheit löste*
1404
Platten-Sees durchzuschlagen^ daselbst Emety's Schaaren und den aufgebotenen
Landsturm an sich zu ziehen^ — beiFöldvär über die Donau zu setzen und sich
jenseits mit den feindlichen Hauptkräften zu vereinigen.
Des Feldzeugmeisters Anstalten waren bereits in Vorhinein getroffen^ jedes
Corps hatte seine Weisungen för diesen vorausgesehenen Fall.
Gleich beim Beginn der Affaire traf Haynau auf dem Schlachtfelde ein^ und
disponirte die nach und nach heranrückenden Reserven selbst mit den bestimm-
testen Anordnungen. Er setzte sich an diesem heissen Tage dem heftigsten Feuer
anhaltend aus^ und griff in jedem Gefechtsmoment persönlich ein. Durch die Ent-
schiedenheit seiner Anordnungen und durch den klaren Überblick der Schlacht
gelang es ihm^ nach wenigen Stunden den Feind mit bedeutendem Verluste in die
Festung zurück zu werfen.
Nach diesem entscheidenden Siege erkannte Haynau sogleich , dass die
feindliche Hauptmacht nicht länger in Eomom verweilen ^ sondern nunmehr alles
aufbieten würde ^ sich einen anderen Weg auf dem linken Donau-Ufer zu bahnen^
um sich mit den übrigen Insurgentencorps an der Theiss zu vereinigen. In dieser
richtigen Voraussetzung liess Haynau schon am 9. Juli ein Cavallerie-Streifcom-
mando gegen Ofen aufbrechen ^ und das ganze 3. Armeecorps ihm auf dem Fusse
folgen^ um Ofen und Pesth sogleich in Besitz zu nehmen. Er wusste^ dass die russi-
sche Hauptarmee sich bereits der Hauptstadt nahe^ und wollte um jeden Preis
dieselbe durch unsere Truppen früher besetzen^ um durch diesen schnell ausge-
führten Entschluss vielen Unzukömmlichkeiten vorzubeugen.
Bei dem ersten sicheren Anzeichen^ dass Gör gey mit seiner Hauptmacht von
Eomom abziehe^ setzte er augenblicklich den Feldmarschall Fürsten Paske witsch
hievon in die EenntnisS; gab ihm in richtiger Erkenntniss den Weg über Losoncz
und Miskolcz als jene Linie an, welche Gör gey gewiss einschlagen würde, und
forderte ihn auf, ihm diesen Weg zu verlegen und ihn zu vernichten.
Indem Haynau das 1. und 2. Corps zur Cemirung der Festung Eomom
zurückliess, rückte er mit allen übrigen Heerestheilen nach Ofen -Pesth, wo diese
vom 19. bis 22. Juli eintrafen. Er hätte jetzt den durch Eämpfe und Märsche fati-
guirten Truppen einige Rasttage gönnen, und die weitere Vorrückung der russischen
Hauptarmee abwarten, auch durch Befestigungen an der Donau sich eine Basis für
die weiteren Operationen gründen können. Allein er erkannte, dass die errungenen
Erfolge rasch verfolgt und den in Verwirrung gebrachten Insurgentencorps keine
Erholung und keine Möglichkeit ihrer Vereinigung gegönnt werden dürfe. Es war
ihm bekannt, dass sich die Rebellen -Regierung in Szegedin etablirt hatte, er war
daher nicht geneigt, ihr Zeit zum Schmieden neuer Insurrectionsmittel einzuräumen.
Der unglückliche Ausgang des Treffens bei Hegy es bewog ihn ferner, so rasch als
möglich zur Befreiung der Südarmee aus ihrer kritischen Lage vorzurücken. End-
lich sah er schon damals klar, dass die Operation der russischen Hauptarmee nur
1405
leine aelir langii^ierige sein würde, und dass ihr Feldherr keiaesTveges geneigt sei,
iHay nsii*s vielfaclie Bitten und Vorscliläge über die Fortsetzung. der Bewegungen
|su erhören,
Playnau fasste daher den Entschluss, nunmehr selbstständig zu operi-
renj und nur diesem Entschlüsse verdankte er die so rasche Eroberung des Landes.
Szegedin wurde als das zweite Operations-Object gewählt, weil dieser Punet
[nicht nur der Schlüssel der ganzen unteren und mittleren Theisslinie ist, der Feind
' im Begriffe war, ein verschanztes Lager dort herzurichten und bedeutende Streit-
kräfte daselbst zusammenzog, sondern, weil auch hiedurch die Verbindung mit der
Südarmee des Ban von Croatien nothwendig erfolgen musste und der Feldzeug-
[ meister von dort zum Entsätze der hart bedrängten Festung Temesvdr vorzurücken
vermochte. Sehr grosse Schwierigkeiten stellten sich dieser Operation entgegen,
Ein starkes feindliches Corps stand in der Gegend bei J^szbereny und Czeglöd
und hatte alle Theissübergänge in seiner Gewalt Diesejg Corps musste daher, falls
, es Stand hielt, früher geschlagen werden, und der Zug unserer Armee von Pesth
nach Szegedin bildete sodann einen Flankenmarsch von 24 Meilen, durch eine san-
dige^ wenig bevölkerte und wasserarme Steppe.
Die Schwierigkeit der Verpflegung wuchs zu einem Besorgniss erregenden
' Grade. Ära 22., 23. und 24. JuK brach Haynau mit der Armee von Pesth auf,
schob das Reserveeorps auf Abony und Czegldd vor, und bewirkte mit den übrigen
Ileerestheilcn in 2 Colonnen über Ketskemdt und über Kun Szt. Miklos auf Theresi-
opel die rasche Vorrückung gegen Szegedin*
Das L Armeecorps Hess Haynau am 20* Juli von Acs auf brechen und über
Pesth ohne Rasttage bis an die Theiss vorrücken, dem 2, Armeecorps allein die
Beobachtung Komorns übertragend, denn auf dem entscheidenden Puncte so stark
als möglich zu sein, war stets sein leitender Grundsatz. Nachdem das L Corps
bei CzegMd eingetroflFen war, zog er das Reservecorps längs der Theiss herab, um
mit vereinten Kräften Szegedin anzugreifen.
Haynau hatte einen vor dieser Stadt entscheSdendenKampf sicher erwartet,
aber der Feind, falls er ihn mit den Deiileen im Rücken angenommen hatte, wäre
unfehlbar vernichtet worden ; denn Hayn au hatte mittlerweile das 3. Armeecorps
zum Theissübergänge bei Kanisa disponirt, um ihn in die Flanke zu fassen. Der
Feind gab die befestigte Stellung von Szegedin, in Folge dieses Manoeuvres, ohne
Kampf auf, und hielt nur das linke Ufer der Theiss bei Uj-Szegedin mit einer
Arriferegarde fest, welche am 3. August nach kurzem Gefechte delogirt war. So
v^rurde in Zeit von 10 Tagen der ganze Landstrich zwischen der Donau und Theiss
vom Feinde gereinigt, der wichtige Punet Szegedin in Besitz genommen, das
Corps Vetter*s zum Rückzuge aus der Bacska gezwungen und die Südarmee
befreit, deren Vereinigimg mit der Hauptarmee nun kein Hinderniss mehr im
Wege stand.
1426
veranlasst, worauf sich der Gegner zum Angriffvon Schwechat anschickte. Eis
trafen Verstärkungen für diesen bedrohten Punct ein, und der Banus verfügte sich
selbst dahin, um das Gefecht zu leiten.
Mittag war vorüber, die zum Angriffe des feindlichen linken Flügels bestimmte
Cavallerie-Reserve, unter Feldmarschall-Lieutenant Fürst Fr anzLiechtenstein,
befand sich bereits mit dem Gegner engagirt, während der Geschützkampf längs
der ganzen Linie der Schwechat ununterbrochen tobte. — Schon nahte der Abend,
als der Banus die Ergreifung der Offensive beschloss, deren umsichtige Durch-
führung durch General Zeisberg die günstige Entscheidung des Tages zur Folge
hatte.
Am 31. October Nachmittags begiuin der Angriff auf die von Studenten,
Nationalgarden und Proletariern vertheidigte innere Stadt, nachdem während
des Vormittags die noch nicht unterworfenen Theile der Vorstädte bereits besetzt
und entwaffnet waren, wobei des Banus Truppen unter Feldmarschall -Lieutenant
Hartlieb thätigst Antheil genommen hatten. Die Aufforderungen zur Übergabe
der Stadt und Öffnung des Burgthores wurden mit einem Eleingewehrfeuer auf
den Parlamentär und mit Geschützfeuer auf die bis zu den kaiserlichen Stallungen
und zur Getreidemarkt - Caseme mittlerweile vorgerückten , an der Hauptstrasse
gegen das Glacis aufgestellten Truppen der Division Hartlieb von den sich
oberhalb des Thores und auf den anstossenden Basteien befindlichen Lisurgenten
beantwortet.
Hierauf schritt man zum Sturme gegen das Burgthor. Erst bei dem schon
gegen Abend von dem Ottochaner Bataillon, unterstützt von einigen andern Abtfaei-
lungen der Linien-Infanterie, erneuerten Angriffe gelang es der muthyollen
Anstrengung dieser Braven, die, durch eine noch vorausgegangene Beschiessung
mit Zwölfpfundern bereits brennenden Thorflügel vollends einzuschlagen, die
Verrammlungen wegzuräumen, in die zum Theil in Flammen stehende Burg zu
dringen und von da in die innere Stadt zu rücken. — Glücklich wurde das Feuer,
welches bereits die k. k. Hofbibliothek zu ergreifen drohte, gedämpft und die ehr-
würdige Wohnstätte so vieler kaiserlicher Herrscher mit ihren reichen Schätzen und
grossen historischen Erinnerungen vor Zerstörung bewahrt.
Die nach der Unterwerfung Wiens eingetretene Waffenruhe hatte der Feld-
marschall Fürst Windisch-Grätz zur Ausrüstung und Organisirung seines Heeres
benützt, und durch die allgemeine Vorrückung desselben am 16. December 1848
den Feldzug gegen Ungarn eröflhet. — An diesem Tage überschritt der Banus
mit seinen Truppen bei Brück die Grenze Ungarns, vertrieb den Feind aus seiner
Aufstellung bei Parendorf und zwang ihn zum Rückzuge gegen die Sümpfe des
Neusiedler - Sees. Wieselburg und Altenburg wurden besetzt und am 27. Raab
eingenommen, wo der Feind seine starken Verschanzungen ohne Kampf verlassen
hatte.
1427
Dem zur Deckung der Hauptstädte des Landes eiligst zurückgehenden Gegner
hatte der Banus die Reiter-Brigade Ot tinger seines Corps unverweilt nachgesen-
det, welche am 28. früh um halb 6 Uhr die aus 7 Bataillonen und 1 Batterie
bestehende, bei Bäbolna gelagerte feindliche Nachhut daselbst erreichte, sie unver-
zögert angriff, ungeachtet ihres Widerstandes im Nu zersprengte und ihr eine
vollkommene Niederlage bereitete. — Während das Gros der Hauptarmee auf der
Fleischhackerstrasse gegen Ofen-Pesth anrückte, ging das erste Armeecorps unter
dem Banus zur Deckung der rechten Flanke auf jener gegen Moor vor. Am 29. mi<
der Vorhut und seinem Corps-Quartier in Kis-Bdr angelangt, erfuhr er, dass das
PerczeTsche Corps (angeblich 8000 Mann Infanterie mit 600 — 800 Reitern und
24 Geschützen) bei Moor stehe.
Feldmarschall-Lieutenant Baron Jella£i<5 beschloss nun ungesäumt den
Gegner aufzusudhen, welcher rasche Entschluss auch vom schönsten Erfolge
gekrönt wurde. Am nächsten Tage (30. December) früh 5 Uhr setzte sich der
Ban an die Spitze seiner Avantgarde (Banderial-Husaren, 3 Bataillone Infanterie
und 6 Geschütze), mit welcher er gegen Moor vorging, gleichzeitig aber die rück-
wärts dislocirte Brigade Ottinge r, so wie die Division Hartlieb zum un ver-
weilten Nachrücken befehligte. — Vorwärts Sarkany traf man auf des Feindes
vorgeschobene Posten, welche bis in dessen Hauptstellung eine halbe Stunde her-
wärts Moor gedrängt wurden. — Das Centrum derselben war durch 2 Batterien,
beide Flügel durch vortheilhafte örtliche Hindernisse gedeckt. In einer möglichst
gesicherten Aufstellung erwartete jetzt der Banus das Eintreffen der Brigade
Ottinger, welches um 10 Uhr erfolgte, worauf der Hauptangriff, ohne die
übrigen Truppen abzuwarten, unverzüglich unternommen wurde. Mit vollster
Kraft wurde derselbe ausgeführt, die Geschütze vor der Mitte der feindlichen
Stellung, ungeachtet ihres heftigen Feuers, durch Ottinger's Reiter genommen,
des Gegners Cavallerie geworfen, ein nahestehendes Bataillon gesprengt und des
Feindes Centrum durchbrochen. Dieser hielt nun nirgends mehr Stand und floh
nach allen Richtungen.
Am 1. Jänner 1849 stand das erste Armeecorps in Lovasz-Ber&y, am 2. in
Märton- Väsär, von wo der Banus am 3. sich gegen T6t4nj in Marsch setzte.
Eine halbe Stunde herwärts dieses Ortes traf man auf den Feind. Es kam zum
Gefechte. — In seiner rechten Flanke durch die vom Banus unter General Zeis-
b er g vorgeschobene Brigade Grammont bedroht, zog sich der Gegner nach
einem wohlgenährten Geschützfeuer in die vortheilhafte Stellung von Promontor
zurück , welche er aber später gleichfalls verliess, um nach Ofen abzurücken. Am
4. Jänner war die gesammte Armee in einem kleinen Rayon in einer Entfernung
von kaum zwei Stunden vor Ofen vereint und Disposition zur Vorrückung gegen
die Hauptstädte für den 5. getroffen worden. Der Feind hatte jedoch bereits die
Vorstädte und während der Nacht vom 4. auf den 5. auch Ofen-Pesth selbst
90*
1418
Italien^ welches aus 33 Bataillonen/ löSchwadronen, 56 Geschützen und 1 Raketen-
Batterie bestehend; im Venetianischen in zerstreuter Dislocation^ mit dem Haupt-
quartiere in Padua; lag.
Der Aufstand von Mailand und Venedig im März 1848 fand bald in den Pro-
vinzen Verbreitung. D'Aspre hatte, nachdem er zuvor die in der Polesina vorge-
schobenen Truppentheile an sich gezogen, die in militärischer Beziehung minder
wichtige Stadt Padua verlassen, um mit allen verfugbaren Kräften nach Verona
zu marschiren, dann, durch die dortige Garnison verstärkt, sich nach Brescia
zu wenden und die Verbindung mit Feldmarschall Radetzky herzustellen. Es
war dieser Entschluss und die eben so schnelle Durchführung desselben über
alles Lob erhaben und sicherte uns Verona, für welches der Feldmarschall
mit Recht Besorgnisse hegen musste. Als Letzterer am 27. Mai seine Offensir-
bewegungen gegen den unteren Mincio begann, bildete das 2. Armeecorps
unter den Befehlen des Feldmarschall -Lieutenants d'Aspre, aus 4 Brigaden
mit 15 Bataillonen, 8 Schwadronen und 36 Geschützen bestehend, die zweite
Colonne und rückte am 28. in Mantua ein. Während der glänzenden Gefechte
des 1. Armeecorps auf den Höhen von Vicenza am 10. Juni leitete d'Aspre
mit grosser Umsicht die Bewegungen und den Angriff des 2. Armeecorps in der
Ebene und gegen den östlichen Theil jener Stadt, in welcher nach erfolgter
Capitulation von seinem Armeecorps 2 Brigaden (10 — 12,000 Mann) unter
Commando d'Aspre's blieben, während eine Brigade über Schio in die Val
d'Arsa detachirt wurde, um die Communication zu erhalten; auch das von den
Lisurgenten geräumte Padua wurde durch Truppen dieses Armeecorps besetzt.
Bei dem in der Nacht vom 22. auf den 23. Juli erfolgten Aufbruche der in
und um Verona concentrirten Hauptarmee bildete Feldmarschall -Lieutenant
d'Aspre mit seinem Corps den rechten Flügel derselben. An der Wegnahme der
festen feindlichen Stellung von S o n a am 23. war Sein Antheil ein erfolgreicher, da er
zuerst dieselbe durchbrach und dadurch auch den Sieg von Custozza vorbereitete,
zu dem alle Brigaden seines Corps tapfer mitwirkten, während von den anderen
Corps nur einzelne Brigaden verwendet wurden. Der zweitägige Kampf in und
um Vol ta am 26. und27., dessen glänzender Ausgang den Dispositionen d'Aspre's
allein zu verdanken war, da das Unvermuthete des Gefechtes höhere Weisung ein-
zuholen nicht erlaubte, hatte den unzweifelhaftesten Einfluss auf den glücklichen
Ausgang des Krieges. Es war eines der bedeutendsten und einflussreichsten. Konnte
auch der Feind seine durch die Schlacht von Custozza zerrütteten Verhältnisse
durch die Besetzung Volta's nicht mehr herstellen, so würde ihm doch der Besitz
dieses wichtigen Punctes die Möglichkeit gewährt haben, seinen Rückzug über
Castiglione und Montechiari zu nehmen, sich mit der Garnison von Brescia und
den zahlreichen Schaaren zu verbinden, die unter verschiedenen Führern noch in
den Bergen steckten. Hierdurch namhaft verstärkt, konnte er seine Armee wieder
1419
ordnen und noch einmal das Schicksal einer Schlacht versuchen, FeldinarschaU-
Lieutenant d*A 8 pre erkannte die hohe Wichtigkeit seiner Aufgabe. Unerwartet
vom Feinde angegriffen, traf er seine Anstalten mit dem Blicke eines erfahrenen
Generals. Mit unbesiegbarer Standhaftigkcit hielt er seine Stellung fest nnd wider-
stand den wiederholten Angriffen eines um seine Existenz kämpfenden Feindes in
einem zwulfstundigen blutigen Gefechte, der besiegt auf seine Pläne Verzieht
leisten und seinen Rückzug über Cremona nehmen musste.
Am 13. August öffnete, nach vorangegangener Besetzung Mailands durch das
2. Armeecorps, auch BresciaaeineThore dem Feldmarschall-Lieutenant d'Aspre,
dessen tapfere Brust im Capitel vom Jahre 1849 mit dem Comroandeurkreuze
des Maria Theresien-Ordens gescLmüekt und ihm auch das Grosskreuz des Leo-
pold-Ordens und der russische St Georgs-Ordon 4. Classe verliehen wurde.
Durch kaiserh'ehe Entschliessung vom 17. März 1849 zum Feldzeugmeister
ernannt, pflüt^kte d'Aspro rn dem dreitägigen Feldzuge dieses Jahres neue Lor-
bern und sein Name^ unter den Ileldengestirnen erster Grösse verzeichnet, ist mit
den Siegen von Mortara und Novara auf das engste verknüpft. j^Wenn ich**,
80 sagt Feldmarschall Radetzky in seinem Berichte, „in diesem kurzen Feldzugo
den tapferen und entschlossenen Führer des 2. Armeecorps, Feldzeugmeister Baron
d'Aspre, welcher mit seinem Corps am 21. Mortara eroberte und am 23. bei
Novara durch fiinf Stunden den Frontangriff des Feindes mit der Minderzahl hel-
denmüthig aushielt, den Ersten von Allen nennen muss, so gewähre ich dadurch
nur erneuert seinem Muthe und seiner moralischen Kraft die ihm schon in so vielen
Gefechten und Schlachten zuerkannte gebührende Anerkennung.*'
Die Schlacht bei Mortara w^ar die glänzendste des Krieges. DV\spre^s
Entschluss, sie noch bei einbrechender Nacht zu liefern, um die Wirkungen der
Überraschung nicht zu verlieren, die sein unerwartetes Erseheinen auf den Feind
hervorbringen musste, die kluge Anordnung seiner Schlachtordnung, der mit
grösstem Scharfblicke gewählte Angriffspunct der feindlichen Sehlachtlinie, wodurch
die beträchtliche Übermacht seiner Gegner gelahmt ward, sichern ihm einen der
hervorragendsten Plätze in der Reihe unserer Feldherren.
Später übernahm d'Aspre auf Befehl des Feldmarschalls Radetzky bis auf
weitere Verfügung die oberste Leitung der Militär- und Civil -Behörden der
Parma'schen Staaten, rückte mit den zur Intcrvenirung in das Toscanische bestimm-
ten Truppen über den Po^ erreichte ohne Kampf Lucca, traf am 10. Mai mit seinem
Corps vor Livorno ein und vereinigte sich hier mit den Brigaden Graf Stadion,
Fürst Liechtenstein und Graf Kolowrat. Da die Stadt nach der von d'Aspre
ihr gewährten 48stündrgen Bedenkzeit sich nicht unbedingt unterwarf, so wurde
sie am 11. Mittags mit Sturm genommen und die von allen Seiten eindringenden
Colonnen reichten sich auf der Piazza d^armi die Hände. Zwei Stunden später
eröffneten die Iasm*genten von den Thürmen und aus den Häusern am Platze ein
1420
neues Feuer auf die dort blvouakirenden kaiserlichen Truppen^ wodurch Verwirrung
zu entstehen drohte. Der tapfere d'Aspre eilte in Person herbei^ zog den Säbel
und führte die rasch Gesammelten zum Angriffe auf die Kirche; alle mit den
Waffen ergriffenen Insurgenten wurden erschossen und durch diese Strenge die
Ruhe hergestellt. Hierauf bewegte er sich gegen Florenz und hatte nach der
Einnahme Ancona's sein Hauptquartier nach Perugia, bei Herstellung der Ruhe in
Italien aber nach Florenz verlegt. Der Kaiser von Russland verlieh dem ruhm-
gekrönten General den St. Georgs-Orden 3. Qasse.
Nach der neuen Armee-Eintheilung im October 1849 übernahm Feldiseag-
meister d'Aspre das 6. Armeecorps in Piacenza. Zu Ende des Jahres wurde
das Hauptquartier dieses Corps nach Padua verlegt. Ungern ging der General
dahin, dies bewies sein ergreifendes Abschiedsschreiben, welches er bei Gelegenheit
jener Übersetzung an die Truppen, an deren Spitze er so oft gesiegt, richtete. Die
trübe Ahnung erfüllte sich, denn schon am 24. Mai 1850 schied dieser wahrhaft
grosse General nach kurzer Krankheit zu Padua aus diesem Leben.
D'Aspre war einer der tapfersten und kampflustigsten, aber auch ruhmsüch-
tigsten Soldaten. Rasch im Entschluss, setzte er Alles an die Durchführung dessel-
ben; eine heldenmüthige Ausdauer in allen Gelegenheiten kennzeichnete ihn, und
wenn seine Kühnheit ihn zu weit trieb, so wollte er eher unterliegen als die
Übereilung eingestehen. Dies lag in seinem Charakter, und mehr als einmal hatte
er es in den letzten Kriegen und namentlich bei Novara bewiesen, wo er fünf
Stunden lang einer fünffachen Übermacht entgegen allein den Kampf durch-
zuführen vermeinte. Streng als Vorgesetzter , genoss er die vollste Liebe seiner
Untergebenen, denn er war bemüht, das Verdienst jedes Einzelnen anzuerkennen
und gewürdigt zu sehen.
JELLAGIC de Buzim, Joseph Graf, Feldzeugmeister, Grosskreuz des
kaiserlichen Leopold-Ordens, Militär- Verdienstkreuz, geheimer Rath, Ban, ober-
ster Capitän in Croatien und Slavonien, Gouverneur und commandirender General
in Croatien, Slavonien und Dalmatien, Gouverneur von Fiume, Inhaber des
46. Infanterie- und der beiden Banal-Grenz- Regimenter Nr. 10 und 11, Sohn des
Feldmarschall-Lieutenants Franz Freiherm von Jellaii6 (s. d.), war zu Peter-
wardein am 16. October 1801 geboren.
Die entschieden vorherrschende Neigung zum Soldatenstande bewährte sich in
dem Gemüthe und Charakter Jella&iö's als er zu seiner Ausbildung in der
Theresianischen Ritterakademie sich befand. Hier schon ruhte der Genius als
unmittelbares Geschenk des Himmels auf ihm und sprach sich aus durch ein glän-
zendes Talent, durch ein herrliches Gedächtniss. Nach einem eilfjährigen vorzüg-
lichen Studium in der Akademie war _e8 dem achtzehnjälirigen Jünglinge
gelungen, seinen heissesten Wunsch erfüllt zu sehen, indem ihn weiland Kaiser
1421
Franz zum Unterlieutenant bei dem 3. Dragoner-Regimente l5aron ivnescvicl
scineB Groasoheiras , ernannte. Der Akadcmic-Director meinte zwar, dass e«
Schade wäre solche Talente beim Militär zu verwenden, worauf der scharfsinnige
Kaiser Franz bemerkte: er sei überzeugt, dass man in allen Stellen des Staates
gute Talente bedürfe, Jellacic werde aber jedenfalls in jenem Stande am besten
zu verwenden sein, zu welchem ihn seine unbezwinglJche Neigung treibe. Dieses
prophetische Wort sollte in der Folge zur vollsten Wahrheit werden.
Im Jahre 1825 rückte er zum Oberlieuteuant vor und versah in dieser Charge
durch drei Jahre die Dienste als Brigade-Adjutant beim General Baron Goramb
zur besondern Zufriedenheit, Nach fünf Jahren (183U) wurde er zum Capitän-
Lieutenant im Ogulincr Gicnz-Rcginientc Vtefordcrt und rückte noch ini nämlichen
Jahre zum %virklichen Hauptmann im Reginiente vor. In dieser Charge wurde ihm
in dem am 17. October 1835 bei Gross-K laduss stattgefundenen hartnackigen
Repressalgefechte gegen die räuberischen Einfälle der bosnischen Türken das Com-
mando der Reserve der dritten Angriüscolonne anvertraut, wobei er durch zweck-
mässige, umsichtige Leitung seiner Truppe, so w^ie durch bezeigten persönlichen
Muth so glücklich war, in der diesfälllgen Gefechtsrelation unter den besonders
Ausgezeiclmeten genannt zu werden und sich der Allerhöchsten Anerkennung zu
erfreuen.
Im Jahre 1837 wurde Jellacic zum Major bei Gollner-Infanterie und Militär-
Gouvernements-Adjutanten In Dalmatien ernannt und fand in diesem Wirkungs-
kreise vielfältig Gelegenheit, seine vorzüglichen Fähigkeiten und Dlenstcskennt-
niase darzuthun und stets zu erweitern, so wie seinen unermüdlichen Eifer viel-
seitig zu bewähren.
Im März 1841 war er Oberst-LieiUenant, im October 1842 Oberst und Com-
mandant des ersten BanahRcgiments geworden. Er benützte diesen ausgedehnten
Bereich seines Wirkens sowohl zur militärischen Ausbildung der seinen Befehlen
untergeordneten Grenzer, als zur thätigaten administrativen Verwaltung seines
ganzen Bezirkes, und erwarb sich durch warme Thcilnalime an dem Zustande des
ihm anvertrauten Grenzvolkes dessen volles unbegrenztes Vertrauen.
Mit dem Jahre 1848 beginnt die Reihe jener ausgezeichneten Thaten, durch
welche der zum General-Major und Banus, zum geheimenRath, und im April zum
Feldmarschall-Lieutenant ernannte Baron Josepli Jellacic die glänzendsten
Beweise seiner unerschütterlichen Anhänglichkeit und Treue an den Allerhöchsten
Thron und die Dynastie, so wie des aufopferndsten Patriutismus gab. Jellacic
hatte schon In früheren Jahren durch seltene Vorzüge sich die Sympathien der
[Armee erworben j persönlich oder dem Rufe nach gekannt w^ar er ihr Liebling
geworden, und seine Ernennung zum Ban bewegte freudig alle Herzen, denn in
Jedem stand die Überzeugung: das ist der rechte Mann dazu* Er selbst erkannte
seine schwierige Lage sogleich. ^^Mcln Loos ist geworfen,* äusserte er damals in
1422
einem vertrauten Briefe, ^^ich verfolge den geraden Weg und spiele offenes Spiel,
komme ich dabei um , so falle ich als Soldat, als Patriot, als treuer Diener meines
Herrn und Kaisers.^
Sein klarer Blick und durchdringender Geist erfasste bei den in Ungarn ans-
gebrochenen Unruhen und politischen Wirmissen sogleich die dadurch der Integrität
der österreichischen Gesammt-Monarchie und dem Throne drohende äusserste
Gefahr, welche Voraussicht sich späterhin durch die entschieden revolutionäre
Haltung und den bald darauf erfolgten gänzlichen Abfall Ungarns leider nur zu
sehr bewährte. Eben so schnell als kühn war hierbei sein Entschluss gefasst, und
er war der Mann dazu, das riesige Unternehmen mit eben so vieler Kraft als
entschlossener Beharrlichkeit auszuführen.
Bald nach seiner Ernennung begab sich Jella6i<5 nach Wien, um seinen
Eid als geheimer Rath in die Hände Sr. Majestät zu legen, den von ihm abgefor-
derten Eid als Ban aber weigerte er sich bei den factisch eingetretenen veränderten
Verhältnissen Ungarns zu Osterreich zu leisten, weil er, so lauteten seine Worte,
auch im Piivatleben sich zu nichts verbinde, was er nicht vollkommen zu erfüllen
im Stande sei. In Wien wurde ihm die wärmste Theilnahme der Garnison zuTheil;
das gesammte Of&ciercorps beehrte ihn mit einem Besuche, bei welchem Anlasse
er von der Treue und Ehre der Armee mit aller Begeisterung sprach und seine
Worte mit der enthusiastischen Versicherung schloss, dass er die heilige Fahne
Österreichs, wäre sie auch schon in den Staub getreten, wieder hoch erheben nnd
mit ihr sterben wolle I
Auf das Innigste davon überzeugt, dass ein eigenes abgesondertes Ministerium
für Ungarn nur eine totale Sonderstellung zur Folge haben könne, welche den
Thron gefUhrden müsse, versagte er demselben seine Anerkennung, und dies nm
so mehr, als er der Überzeugung war, dass bei seiner sehr genauen Kenntniss der Lan-
desgesetze grosse Verletzungen in den constitutionellen Bestimmungen eingetreten
waren, und berief am 5. Juni die Landes-Congregation nach Agram, in welcher
von sämmtlichen Repräsentanten die Erklärung des Banus begeistert aufgenommen
wurde, mit Gut und Blut für die Einheit der Monarchie einzustehen. Leider vmrden
diese redlichsten Tendenzen verdächtigt und er an das Hoflagcr nach Innsbruck
beschieden, wo er in einer öffentlichen Audienz empfangen wurde. Durchdrungen
von der hohen Bedeutung des Augenblickes, seinem erhabenen Monarchen gegenüber
die tiefgefühlten Ausdrücke unerschütterlicher Unterthanstreue aussprechen zu
dürfen, waren seine aus dem Innersten seiner Seele hervorgegangenen Worte , so
wie der Ausdruck in seinem ganzen Wesen so ergreifend, dass keiner der Anwesen-
den ungerührt blieb. Zum unendlichen Schmerz des Banus war aber diesmal die
Erwiederung des Monarchen nicht mit der gewohnten Huld gegeben. Zu Innsbruck
erhielt er ein Schreiben des FeldmarschaUs Grafen Radetzky, des Inhalts, dass
die bei der italienischen Armee befindlichen Grcnzbataillone aus Besorgniss vor
1423
3en (iefaliren, welche Cro&tien bedroheoj dringend um die Rücksendung büten.
Der Ban erliess ungesäumt eine Proclamation in croatisclicr Sprache an diese
Bataillune^ worin er sie in eben so ernster als herzlicher Sprache an ihren Eid,
an ihre Soldatenpflicht mahnte und versichertCj dass dem Vater] aiide zu seinem
Schutze noch hinreicliende Mittel zu Gebote stünden* Der Aufruf beruhigte die
Grenztruppen, die bekanntlich in der Folge keinen geringen Änthell an den sieg-
reichen Kämpfen in Itah'en nahmen. Dieser Zwischenfall Ist für des Banus Charak-
ter höchst bezeichnend. Durch die freudige Ilast^ mit welcher er den Aufiuf erliess,
bewährte er den Geist unerschütterlicher Treue und Hingebung für den Kaiser in
dem Momente, wo ihn des Monarchen Ungaade so schwer getroffen, so tief
► gebeugt hatte.
Auf seiner Rückreise nach Agram erfuhr er iu der Station Lienz das Manifest
rom 10. Juni, das ihn der Würden und Ehren enthob. Erschüttert ob dieser uner-
warteten Wendung, blieb er gefasst und entgegnete seinem verzweifelnden Gefolge
Lauf die Frage, was nun zu thun? ,, Auf unsere Posten gehen und im treuen Dienste
für unsern Herrn sterbenj oder ihm mit Gottes Beistand helfen,'' In Agram ange-
langt, war der Empfang ein wahrer Triumphzug, sein Muth beseelte Alles;
nur waren die Besorgnisse des Landes wieder von Neuem erregt, als er nach Wien
berufen wurde, um daselbst unter Vermittlung des Erzherzogs Johann eine
Verständigung mit Ungarn herbeizuführen, Sie blieb nicht nur ressul tatlos, sondern
66 hatten vielmehr magyarische Tj'uppcn und Aufgebote an den Grenzen Croatiens
[sich gesammelt, wüthendc Proclamationen gegen dieses Land und dessen Ban
fgeschleudcrt und mit der Vernichtung der Nation gedroht. ,jWo ist denn eigentlich
[dieses Croatien?*' frug man sich hohnlaehelnd auf dem' ungarischen Landtage, Es
[galt also ernstlich^ auf den Schutz dieses Landes zu denken.
LTnter den ungünstigsten Umständen wagte er es, blos seiner inneren Über-
taeugung folgend, auf eigene Gefahi* hin, mit Aufbietung aller Mittel, die er noch
seiner Macht hatte, den Krieg gegen die ungarische Revolution zu beginnen.
)urch energische patriotische Aufrufe hatte er das treue muthvollc Grenzvolk zu
^felsenfester Anhänglichkeit und Hingebung für den Monarchen und das Vaterland
rau begeistern gewusst, und überschritt am IL September 1848 mit 45,000 Mann
Messe! ben die Drau. So wie der kühne Führer dem einmal gefassten Vorsatze
anverändert treu blieb, ungeachtet der geringen Mittel, die er zu dessen Ver-
F'wirklichung in seinem äusserst mangelhaft ausgerüsteten Heere bcsass, und seine
Pgrosstc Zuversicht in der guten Sache fand, für die er stritt, waren auch die treuen
rrenzer ihrem ritterlichen Ban vertrauungsvoll gefolgt, nicht zweifelnd an dem
Gelingen seines grossen Unternehmens, für das sie freudig kämpften. Er wusste
leider, dass nach seinem Einrücken in Ungarn die dort befindÜchen k. k. Truppen
Bich seinen Fahnen nicht anschliessen würden, da die im Lande obwaltenden, tcrro-
rristischen Zustände und angewandten strengsten Gegenmassrcgeln diese schon
1424
grösstentheils dcmoralisirt hatten , — eben so sah er sich in dem getioffenen
Übereinkommen getäuscht^ dass das slavonische Corps (10^000 Mann unter General
Roth); welches gleichzeitig mit dem Übergange des Banus die untere Drau über-
schritt; während des Vorrückens zu ihm stossen würde. Es war bereits durch eine
unglückliche Katastrophe dem Feinde erlegen. Die Vorrückung der Truppen
Jella6id's war indessen trotz all den eingetretenen höchst widrigen Ereignissen^
zu welchen noch mannigfache Beschwernisse in Betreff der Verpflegung und häufig
unterbrochenen Verbindung mit Croatien sich gesellten^ bis in die Gegend von
Stuhlweissenburg ohne Aufenthalt erfolgt Nur eine Division von Graf Wr b na und
eine von Baron Kress - Chevauxlegers ^ so wie das Kürassier - Regiment Graf
Hardegg hatten sich den Truppen des Banus angeschlossen; wodurch er einen
höchst erwünschten Zuwachs an Streitkräften erhielt; da ihm Reiterei sehr man-
gelte. In Sidfok kam ihm ein Allerhöchstes Handschreiben zur Hand; das das
Manifest vom 10. Juni desavouirte. .
Am 29. September traf der Ban den Feind in einer starken Stellung bei
Päkozd. Es kam zum Treffen. — Ein heftiges Geschütz- und Gewehrfeuer
dauerte bis gegen Abend und das Resultat des Kampfes war, dass sich der Feind
gegen Ofen-Pesth zurückzog; während der Banus bei Pakozd Stellung nahm.
Es wurde hierauf ein dreitägiger Waffenstillstand abgeschlossen; den der Feld-
marschall-Lieutenant Jella£id dazu benützte; über Raab nach Altenburg zu
rücken; um mit Wien in Verbindung zu kommen, in welchem damals die Revo-
lution ihren Gipfelpunct erreicht hatte.
In Altenburg erhielt er die Nachricht von der schmachvollen Ermordung des
hochverdienten Kriegsministers Grafen Latour und beeilte sich nun zum unver-
weilten Anschlüsse an die Truppen der Garnison WienS; nachdem er den unge-
regelten Theil seines eigenen Heeres unter dem Befehle des Generals Thodoro-
vioh längs der steierischen Grenze zum Schutze Croatiens zurückgesendet hatte.
Am 10. October standen die Vorposten des Banus auf dem Laaerberge bei
Wien; woselbst die Vereinigung mit den Truppen des Feldmarschall-Lieutenants
Grafen Auerspergam 12. erfolgte. In trauriger Stimmung besah er die herrliche
Stadt; in der er seine Erziehung genossen hattC; mit Wehmuth blickte er zurück
in die Vergangenheit; wo sie sonst stets mit loyaler Eifersucht die Häupter der
Herrscherfamilie schützend in ihren Mauern bewahrte; und ^nun heult uns das
verbrecherische Geschrei des wahnwitzigsten und unnatürlichen Au&uhrs entge-
gen;*' sprach er tief ergriffen zu seiner Umgebung. — Die in Pressburg gestandene
Brigade Karger; das Kürassier-Regiment Graf Wallmoden und Erzherzog
Franz Joseph -Dragoner schlössen sich noch den Truppen des Banus an.
Bei der am 22. October erfolgten engeren Cerninmg Wiens cantonirte das
den Befehlen des Banus nach der neuen Ordre de Bataille unterstehende erste
Armeecorps von Kaiscr-Ebersdorf bis gegen Himberg, um die zu besorgenden
1426
Angriffe der ungarischen Insurgenten abzuweisen und gleichzeitig die Abscliliessung
der St. Marxer Linie zu bewirken.
Am 24. und 25. hatten im Augarten und Prater mehrere hartnäckige Gefechte
stattgefunden. Der Banus liess am 25. eine Pontonsbrücke über den Durchstich
des Wiener Donaucanals schlagen, um sich des Prater-Lusthauses und der dorti-
gen Brücke zu versichern. Trotz einem heftigen AngrüFe der Insurgenten erfolgte
die Besetzung und Behauptung der Brücke gegen alle Zerstörungsversuche, worauf
gegen Anbruch des nächsten Tages die Brigade Grammont von des Banus
Truppen zur Unterstützung der im Prater kämpfenden Division Ramberg und
Sicherung deren linke Flanke dorthin abrückte. Diese Brigade hatte wesentlichen
Antheil an dem blutigen Gefechte und den erreichten günstigen Resultaten des
26. Octobers.
Bei dem am 28. stattgefundenen allgemeinen Angriff auf Wien war
dem Banus der Auftrag geworden, jenen auf die Vorstädte Landstrasse, Erd-
berg und Weissgärber auszufuhren, mit dem Reste seines Corps die Auf-
stellung an der Schwechat zu sichern und einen Theil bei Ober-Laa zur
Verfügung zu halten.
Der Kampf hatte um 11 Uhr Vormittags begonnen und bis gegen 4 Uhr Nach-
mittags gewährt. Er wurde von beiden Seiten mit Erbitterung geführt. Jede
Strasse, jedes Haus wurde von den Nationalgarden, Studenten und bewaflheten
Proletariern hinter starken Barricaden und sonstigen Verrammlungen hart-
näckig vertheidigt. Ungeachtet alles Widerstandes hatten des Banus muth-
voUe Truppen (die Division des Feldmarschall-Lieutenants Hartlieb) mit aus-
gezeichneter Tapferkeit die ihnen gestellte Aufgabe glänzend gelöst. Das vor-'
leuchtende Beispiel ihrer Generale und Officiere, welche sich jeder Gefahr
Preis gaben und ihre Truppen mit vollster Umsicht leiteten, hatte diese zum
Äussersten begeistert. Sie waren bis zum Invalidenhause, dem Zollgebäude,
Münzhause, der Veterinärschule, dem Schwärzenbergischen Palais und der
Heumarkt - Caserne vorgedrungen, hatten alle diese Gebäude besetzt, und
des Banus Vortruppen standen nach gethaner Blutarbeit an der Wien. Die
noch im Prater entsendet gewesene Brigade Grammont focht an diesem Tage
in der Division Ramberg mit der entschiedensten Tapferkeit und hatte Y^sent-
lichen Antheil an der glücklichen Bezwingung der Jägerzeile und Leopol d-
stadt.
Das ungarische Heer, welches am 28. die Leitha passirte, überschritt am
29. die Fischa, gelangte bis auf den Höhenzug zwischen der Donau und Rauhen-
warth und hatte dort ein Lager bezogen. Am 30. October Morgens um 6 Uhr
erfolgte dessen Vorrückung gegen die Stellung des Banus. Ein heftiges von feind-
licher Seite überlegenes Geschützfeuer hatte den Ort Mannswörth in Brand iresetat
und die Vortruppen des linken Flügels zum Rückzuge hinter den ki
90
1426
veranlasst, worauf sich der Gegner zum Angriffvon Schwechat anschickte. Eis
trafen Verstärkungen für diesen bedrohten Punct ein, und der Banus verfügte sich
selbst dahin, um das Gefecht zu leiten.
Mittag war vorüber, die zum Angriffe des feindlichen linken Flügels bestimmte
Cavallerie-Reserve, unter Feldmarschall-Lieutenant Fürst FranzLiechtenstein,
befand sich bereits mit dem Gegner engagirt, während der Geschützkampf längs
der ganzen Linie der Schwechat ununterbrochen tobte. — Schon nahte der Abend,
als der Banus die Ergreifung der Offensive beschloss, deren umsichtige Durch-
führung durch General Zeisberg die günstige Entscheidung des Tages zur Folge
hatte.
Am 31. October Nachmittags begann der Angriff auf die von Studenten,
Nationalgarden und Proletariern vertheidigte innercStadt, nachdem während
des Vormittags die noch nicht unterworfenen Theile der Vorstädte bereits besetzt
und entwaffnet waren, wobei des Banus Truppen unter Feldmarschall -Lieutenant
Hart lieb thätigst Antheil genommen hatten. Die Aufforderungen zur Übergabe
der Stadt und Öffnung des Burgthores wurden mit einem Eleingewehrfeuer auf
den Parlamentär und mit Geschützfeuer auf die bis zu den kaiserlichen Stallungen
und zur Getreidemarkt - Caseme mittlerweile vorgerückten , an der Hauptstrasse
gegen das Glacis aufgestellten Truppen der Division Hartlieb von den sich
oberhalb des Thores und auf den anstossenden Basteien befindlichen Lisurgenten
beantwortet.
Hierauf schritt man zum Sturme gegen das Burgthor. Erst bei dem schon
gegen Abend von dem Ottochaner Bataillon, unterstützt von einigen andern Abthei-
lungen der Linien-Infanterie, erneuerten Angriffe gelang es der muthTollen
Anstrengung dieser Braven, die, durch eine noch vorausgegangene Beschiessung
mit Zwölfpfdndern bereits brennenden Thorflügel vollends einzuschlagen, die
Verrammlungen wegzuräumen, in die zum Theil in Flammen stehende Burg zu
dringen und von da in die innere Stadt zu rücken. — Glücklich wurde das Feuer,
welches bereits die k. k. Hofbibliothek zu ergreifen drohte, gedämpft und die ehr-
würdige Wohnstätte so vieler kaiserlicher Herrscher mit ihren reichen Schätzen und
grossen historischen Erinnerungen vor Zerstörung bewahrt.
Die nach der Unterwerfung Wiens eingetretene Waffenruhe hatte der Feld-
marschallFürstWindlsch-Grätz zurAusrüstungundOrganisirung seinesHeeres
benützt, und durch die allgemeine Vorrückung desselben am 16. December 1848
den Feldzug gegen Ungarn eröffaet — An diesem Tage überschritt der Banus
mit seinen Truppen bei Brück die Grenze Ungarns, vertrieb den Feind aus seiner
Aufstellung bei Parendorf und zwang ihn zum Bückzuge gegen die Sümpfe des
Neusiedler - Sees. Wieselburg und Altenburg wurden besetzt und am 27. Raab
eingenommen , wo der Feind seine starken Verschanzungen ohne Kampf verlassen
hatte.
1427
Dem zur Deckung der Hauptstädte des Landes eiligst zurückgehenden Gegner
hatte der Banus die Reiter-Brigade Ottinger seines Corps unverweilt nachgesen-
det, welche am 28. früh um halb 6 Uhr die aus 7 Bataillonen und 1 Batterie
bestehende, bei Bäbolna gelagerte feindliche Nachhut daselbst erreichte, sie unver-
zögert angriflF, ungeachtet ihres Widerstandes im Nu zersprengte und ihr eine
vollkommene Niederlage bereitete. — Während das Gros der Hauptarmee auf der
Fleischhackerstrasse gegen Ofen-Pesth anrückte, ging das erste Armeecorps unter
dem Banus zur Deckung der rechten Flanke auf jener gegen Moor vor. Am 29. mi^
der Vorhut und seinem Corps-Quartier in Kis-Bdr angelangt, erfuhr er, dass das
PerczeTsche Corps (angeblich 8000 Mann Infanterie mit 600 — 800 Reitern und
24 Geschützen) bei Moor stehe.
Feldmarschall-Lieutenant Baron Jella£i<5 beschloss nun ungesäumt den
Gegner aufzusudhen, welcher rasche Entschluss auch vom schönsten Erfolge
gekrönt wurde. Am nächsten Tage (30. December) früh 5 Uhr setzte sich der
Ban an die Spitze seiner Avantgarde (Banderial-Husaren, 3 Bataillone Infanterie
und 6 Geschütze), mit welcher er gegen Moor vorging, gleichzeitig aber die rück-
wärts dislocirte Brigade Ottinger, so wie die Division Hartlieb zum un ver-
weilten Nachrücken befehligte. — Vorwärts Sarkany traf man auf des Feindes
vorgeschobene Posten, welche bis in dessen Hauptstellung eine halbe Stunde her-
wärts Moor gedrängt wurden. — Das Centrum derselben war durch 2 Batterien,
beide Flügel durch vortheilhafte örtliche Hindernisse gedeckt. In einer möglichst
gesicherten Aufstellung erwartete jetzt der Banus das Eintrefifen der Brigade
Ottinger, welches um 10 Uhr erfolgte, worauf der Hauptangrifif, ohne die
übrigen Truppen abzuwarten, unverzüglich unternommen wurde. Mit vollster
Kraft wurde derselbe ausgeführt, die Geschütze vor der Mitte der feindlichen
Stellung, ungeachtet ihres heftigen Feuers, durch Ottinger's Reiter genommen,
des Gegners Cavallerie geworfen, ein nahestehendes Bataillon gesprengt und des
Feindes Centrum durchbrochen. Dieser hielt nun nirgends mehr Stand und floh
nach allen Richtungen.
Am 1. Jänner 1849 stand das erste Armeecorps in Lovasz-Ber^ny, am 2. in
Märton- Väsär, von wo der Banus am 3. sich gegen Tdt^ny in Marsch setzte.
Eine halbe Stunde herwärts dieses Ortes traf man auf den Feind. Es kam zum
Gefechte. — In seiner rechten Flanke durch die vom Banus unter General Zeis-
b er g vorgeschobene Brigade Grammont bedroht, zog sich der Gegner nach
einem wohlgenährten Geschützfeuer in die vortheilhafte Stellung von Promontor
zurück, welche er aber später gleichfalls verliess, um nach Ofen abzurücken. Am
4. Jänner war die gesammte Armee in einem kleinen Rayon in einer Entfernung
von kaum zwei Stunden vor Ofen vereint und Disposition zur Vorrückung gegen
die Hauptstädte für den 5. getrofifen worden. Der Feind hatte jedoch bereits die
Vorstädte und während der Nacht vom 4. auf den 5. auch Ofen-Pesth selbst
90*
1428
verlassen. Als der reldmarscliall Fürst Windisch-Grätz sich an die Spitze des
ersten Armeecorps gesetzt hatte, den Banus zur Seite, erfolgte am 5. um die
Mittagsstunde der Einmarsch.
Von diesem Augenblicke an steigerten sich die Schwierigkeiten für die ferneren
Operationen in jeder Beziehung in bedeutendem Grade. Die sehr wichtige Aufgabe
des Fanus blieb nun bis zur Schlacht bei Käpolna, 26. und 27. Februar, mit seinen
fünf Brigaden die wichtigen Übergänge der Theiss im Bereiche von Szolnok zu
bewachen. Zu Anfang März war des Banus Armeecorps in Szolnok, Nagy-Körös,
Abony, Czegldd und Pesth dislocirt.
Um eine Gefährdung des bei Theresiopel stehenden Generals Thodorovich
möglichst zu paralysiren, ward die Hauptarmee mehr gegen Süden herabgezogen
und deren rechter Flügel (Armeecorps des Banus) nach Ketskemdt, das zweite
Armeecorps nach Nagy-Körös, das dritte nach Czegldd dislocirt (12. März).
Der Feind beabsichtigte nun den Hauptangriff Theiss aufwärts, bei Poroszld,
auszuführen und hatte gegen Ende des Monats die Mehrzahl seiner Truppen dort-
hin rücken lassen.
Der Feldmarschall concentrirte dagegen die Armee vor Pesth, hielt seinen
linken Flügel bis Waitzen, die Mitte bei Hatvan und Aszod. — Der rechte Flügel
(Armeecorps des Banus) stand bei Czegldd und wurde von dort auf Monor dirigirt,
während die Hauptarmee in die vortheilhafte Stellung bei Gödöllö rückte.
Um bei den vom Feldmarschall beabsichtigten Recognoscirungen gegen das
auf der Gyöngyöser Strasse anrückende Rebellenheer die rechte Flanke und gleich-
zeitig Pesth gedeckt zu haben, wurde der Banus mit seinem Armeecorps nach
Kdka und Däny beordert.
Auf dem Marsche nach Ddny am 4. wurde die Brigade Rastid, welche die
Nachhut des Banus bildete, bei Täpio-Bicske, woselbst sie nach einem sehr ange-
strengten Marsche gegen 10 Uhr Vormittags anlangte, von einem von Nagy-Käta
kommenden feindlichen Corps (Klapka) von drei Seiten zugleich angegriffen.
Die überlegenen feindlichen Colonnen, deren Anrücken durch das mörderische
Feyer zahlreicher Geschütze unterstützt wurde, mussten jedoch dem stürmischen
Bajonetangriff der braven Ottochaner weichen.
Auf die Nachricht von diesem Zusammenstosse entsendete der Banus sogleich
das Regiment Hardegg-Kürassier und eine Cavallerie-Batterie zu deren Unter-
stützung und erwartete in einer bei Szecsö genommenen Stellung sowohl die Bri-
gade Rasti6 als die gleichfalls der Haupttruppe nachgefolgte Brigade Sternberg.
Am 5. empfing der Banus die Weisung, statt nach Fenszaru sich gegen Gödöllö
zu dirigiren, da der Feldmarschall inzwischen die Meldung des Gefechtes der
Brigade Rastid erhalten hatte. Am 6. Morgens gegen 10 Uhr traf das gesammte
erste Armeecorps bei Isaszeg ein. Nach kaum einigen Stunden Rast wurde es
von zwei feindlichen Corps (Klapka und Damjanich) mit voller Überlegenheit
1429
angegriffen. Des Banus Truppen leisteten den hartnäckigsten Widerstand und ver-
ursachten dem Feinde bedeutenden Verlust, doch nöthigte dessen überlegenes
Geschützfeuer, wobei der Ort Isaszeg in Brand gerieth, so wie seine Übermacht
den Banus, der sich nicht nur in der Fronte aufs heftigste angegriffen, sondern auch
durch eine Umgehung seinen rechten Flügel bedroht sah, sich in eine rückwärtige
Stellung auf die dortigen Höhen zu ziehen, um Ton hier aus den Kampf ununter-
brochen fortzusetzen. — In diesem Momente war der Feldmarschall, welcher den
heftigen Kanonendonner in GödöUo vernommen, mit den von ihm zur Unter-
stützung befehligten Truppen auf dem Kampfplatze angelangt. Ein entscheidender
Angriff in des Feindes rechte Flanke brachte diesen nach einem mörderischen
Gefechte zum Weichen und zum Aufgeben jedes ferneren Angriffes.
Der Armee-Oberbefehl war in Folge der Abberufung des Feldmarschalls
Fürsten Windisch-Grätzan das Allerhöchste Hoflager in der zweiten Hälfte des
Monats April an den Feldzeugmeister Baron Weiden übertragen worden, die
Armee aus ihrer Stellung vor Ofen-Pesth weiter rückwärts concentrirt, der bereits
früher zum Feldzeugmeister beförderte Banus Jellaci6 aber zum Befehlshaber
der theils aus dem 1. Armeecorps, theils aus den an der unteren Donau operi-
renden einzelnen Corps zu bildenden Südarmee ernannt worden. War der ihm
jetzt gewordene Auftrag zwar ein eben so ehrenvoller als schwieriger, so bewies
er aber auch die Grösse des Vertrauens, welches man in dessen Einsicht und
rastlose Thätigkeit, so wie in die tiefgefühlte Anhänglichkeit an
die Monarchie setzte.
Mit seinem Armeecorps in der Stärke von 15,800 Mann Infanterie, 5100 Pfer-
den und 74 Geschützen war der Banus am 24. April an seine neue Bestimmung
längs der Donau nach Essegg abgegangen. Auf seinem Marsche entsendete er zur
Niederhaltung des in mehreren Orten gebildeten Landsturmes, der bereits inKopos-
vär einen Angriff auf das Militär wagte, unter General Ottinger ein starkes
Detachement nach Fünfkirchen, dem eigeatlichen Herde der dortigen revolutionä-
ren Umtriebe.
Um den gesunkenen Geist in Croatien wieder zu heben, begibt sich der Banus
auf kurze Zeit nach Agram und trifft die nöthigen Einleitungen zur Erreichung
dieses Zweckes. Sein eifriges Streben ist es zugleich, so bald als möglich die Ver-
bindung mit dem im Banate und Syrmien operirenden einzelnen Coi'ps zu bewerk-
stelligen, den dortigen Unruhen und durch ungarische Emissäre geleiteten Auf-
ständen ein Ende zu machen, der eingerissenen Indisciplin und dem Mangel an
Einheit in den Unternehmungen zu steuern, nebstbei aber das allgemeine Ver-
trauen in eine kräftige Führung wieder zu beleben. Auf die Mitwirkung der Trup-
pen in Siebenbürgen, so wie auf das baldige Erscheinen der russischen Hülfstrup-
pen, welche ihm seine schwierigen Unternehmungen erleichtern und eine freie
Bewegung in den Operationen gestatten würden, konnte er leider unter den
1420
neues Feuer auf die dort bivouakirenden kaiserlichen Truppen, wodurch Verwirrung
zu entstehen drohte. Der tapfere d'Aspre eilte in Person herbei, zog den Säbel
und führte die rasch Gesammelten zum Angriffe auf die Kirche; alle mit den
Waffen ergriffenen Insurgenten wurden erschossen und durch diese Strenge die
Ruhe hergestellt. Hierauf bewegte er sich gegen Florenz und hatte nach der
Einnahme Ancona's sein Hauptquartier nach Pemgia, bei Herstellung der Ruhe in
Italien aber nach Florenz verlegt. Der Kaiser von Russland verlieh dem mhm-
gekrönten General den St. Georgs-Orden 3. Qasse.
Nach der neuen Armee-Eintheilung im October 1849 übernahm Feldzeag-
meister d'Aspre das 6. Armeecorps in Piacenza. Zu Ende des Jahres wurde
das Hayptquartier dieses Corps nach Padua verlegt. Ungern ging der General
dahin, dies bewies sein ergreifendes Abschiedsschreiben^ welches er bei Gelegenheit
jener Übersetzung an die Truppen^ an deren Spitze er so oft gesiegt, richtete. Die
trübe Ahnung erfüllte sich, denn schon am 24. Mai 1850 schied dieser wahrhaft
grosse General nach kurzer Krankheit zu Padua aus diesem Leben.
D'Aspre war einer der tapfersten und kampflustigsten, aber auch ruhmsüch-
tigsten Soldaten. Rasch im Entschluss, setzte er Alles an dieDurchrdhrung dessel-
ben; eine heldenmüthige Ausdauer in allen Gelegenheiten kennzeichnete ihn, und
wenn seine Kühnheit ihn zu weit trieb, so wollte er eher unterliegen als die
Übereilung eingestehen. Dies lag in seinem Charakter, und mehr als einmal hatte
er es in den letzten Kriegen und namentlich bei Novara bewiesen, wo er fünf
Stunden lang einer fünffachen Übermacht entgegen allein den Kampf durch-
zuführen vermeinte. Streng als Vorgesetzter, genoss er die vollste Liebe seiner
Untergebenen, denn er war bemüht, das Verdienst jedes Einzelnen anzuerkennen
und gewürdigt zu sehen.
JEUjAÖIC de Buzim, Joseph Graf, Feldzeugmeister, Grosskreuz des
kaiserlichen Leopold-Ordens, MilitSr- Verdienstkreuz, geheimer Rath, Ban, ober-
ster Capitän in Croatien und Slavonien, Gouverneur und commandirender General
in Croatien, Slavonien und Dalmatien, Gouverneur von Fiume, Inhaber des
46. Infanterie- und der beiden Banal-Grenz-Regimenter Nr. 10 und 11, Sohn des
Feldmarschall-Lieutenants Franz Freiherm von Jella£i6 (s. d.), war zu Peter-
wardein am 16. October 1801 geboren.
Die entschieden vorherrschende Neigung zum Soldatenstande bewährte sich in
dem Gemütho und Charakter Jellaiiö's als er zu seiner Ausbildung in der
Theresianischen Ritterakademie sich befand. Hier schon ruhte der Genius als
unmittelbares Geschenk des Himmels auf ihm und sprach sich aus durch ein glän-
zendes Talent, durch ein herrliches Gedächtniss. Nach einem eilQährigen vorzüg-
lichen Studium in der Akademie war _es dem achtzehnjährigen Jünglinge
gelungen, seinen heissesten Wunsch erfüllt zu sehen , indem ihn weiland Kaiser
1421
Franz zum Untcrlieutenant bei dem 3» Dragoiier-RegJmentc Baron Knesevicl
seines Groasoheims, ernannte. Der Akademie-Director meinte zwar, class eiP
Schade wäre solche Talente beim Militär zu verwenden, worauf der scharfsinnige
Kaiser Franz bemerkte: er sei überzeug:t, dasa man in allen Stellen dos Staates
gute Talente bedürfe, Jellacic werde aber jedenfalls in jenem Stande am besten
zu verwenden sein, zu welchem Ihn seine nnbezwingliche Neigung treibe. Dieses
prophetische Wort sollte in der Folge zur vollsten Wahrheit werden.
im Jahre 1825 rückte er zum Oberlieuteuant vor und versah in dieser Charge
durch drei Jahre die Dienste als Brigade* Adjutant beim General Baron Geramb
zur besondern Zufriedenheit. Nach fünf Jahren (1830)' wurde er zum Capitän-
Lieutenant im OgulincrGrenz-RcgiiHenfc befördert und rückte noch im nämlichen
Jahre zum wirklichen Hauptmann im llegimente vor. In dieser Charge wurde ihm
in dem am 17. October 1835 bei Gross-Kladuss stattgefundenen hartnäckigen
Rcpressalgefcchte gegen die räuberischen Einfalle der bosnischen Türken das Com-
mando der Reserve der dritten Angriffscolonne anvertraut^ wobei er durch zweck-
massige, umsichtige Leitung seiner Truppe, so wie durch bezeigten persönlichen
Mutli 80 glücklich war, in der dieslalligen Gefechtsrclation unter den besonders
Ausgezeiclmeten genannt zu w^erden und sich der Allerhöchsten Anerkennung zu
erfreuen.
Im Jahre 1837 wurde Jellacic zum Major bei üollncr-Infanterie undMilitär-
Gouvernements-Ädjulanten in Dalmatien ernannt und fand in diesem Wirkungs-
kreise vielfältig Gelegenheit, seine vorzüglichen Fähigkeiten und Dicnsteskennt-
nisse darzutbun und stets zu erweitern, sowie seinen unermüdlichen Eifer viel-
seitig zu bewähren.
Im März 1841 war er Oberst-Lieutenant, im October 1842 Oberst und Com-
mandant des ersten Banal-Reglments geworden. Er benützte diesen ausgedehnten
Bereich seines Wirkens sowohl zur militariachcn Ausbildung der seinen Befehlen
untergeordneten Grenzer, als zur thätigsten administrativen Verwaltung seines
ganzen Bezirkes, und erwarb sich durch warme Theilnalmic an dem Zustande des
ihm anvertrauten Grcnzvolkes dessen volles unbegrenztes Vertrauen*
Mit dem Jahre 1848 beginnt die Reihe jener ausgezeichneten Thaten, durch
welche der zum General-Major und Banus, zum geheimen Rath, und im April zum
Feldmarschall-Lieutenant ernannte Baron Joseph Jellacic die glänzendsten
Beweise seiner unerschütterlichen Anhänglichkeit und Treue an den Allerhöchsten
Thron und die Dynastie, so wie des aufopferndsten Patriotismus gab. Jellacic
hatte schon in früheren Jahren durch seltene Vorzüge sich die Sympathien der
Armee erworben j persönlich oder dem Rufe nach gekannt war er ihr Liebling
geworden, und seine Ernennung zum ßan bewegte freudig alle flerzen, denn in
Jedem stand die Überzeugung: das ist der rechte Mann dazu. Kr selbst erkannte
seine schwierige Lage sogleich. ,jMein Loos ist geworfen,*^ äusserte er danials in
1422
einem vertrauten Briefe^ ^^ich verfolge den geraden Weg und spiele offenes Spiel^
komme ich dabei um ^ so falle ich als Soldat^ als Patriot^ als treuer Diener meines
Herrn und Kaisers.^
Sein klarer Blick und durchdringender Geist erfasste bei den in Ungarn ans-
gebrochenen Unruhen und politischen Wirmissen sogleich die dadurch derIntegritSt
der österreichischen Gesammt-Monarchie und dem Throne drohende äusserste
Gefahr y welche Voraussicht sich späterhin durch die entschieden revolutionäre
Haltung und den bald darauf erfolgten gänzlichen Abfall Ungarns leider nur zu
sehr bewährte. Eben so schnell als kühn war hierbei sein Entschluss gefasst| und
er war der Mann dazu^ das riesige Unternehmen mit eben so vieler Kraft ak
entschlossener Beharrlichkeit auszuführen.
Bald nach seiner Ernennung begab sich J eil a6i<5 nach Wien^ um seinen
Eid als geheimer Rath in die Hände Sr. Majestät zu legen ^ den von ihm abgefor-
derten Eid als Ban aber weigerte er sich bei den factisch eingetretenen veränderten
Verhältnissen Ungarns zu Osterreich zu leisten^ weil er ^ so lauteten seine Worte,
auch im Privatleben sich zu nichts verbinde^ was er nicht vollkommen zu erfüllen
im Stande sei. In Wien wurde ihm die wärmste Theilnahme der Garnison zuTheil;
das gesammte Officiercorps beehrte ihn mit einem Besuche^ bei welchem Anlasse
er von der Treue und Ehre der Armee mit aller Begeisterung sprach und seine
Worte mit der enthusiastischen Versicherung schloss, dass er die heilige Fahne
Österreichs, wäre sie auch schon in den Staub getreten, wieder hoch erheben und
mit ihr sterben wolle!
Auf das Innigste davon überzeugt, dass ein eigenes abgesondertes Ministerium
für Ungarn nur eine totale Sonderstellung zur Folge haben könne, welche den
Thron geßlhrden müsse, versagte er demselben seine Anerkennung, und dies um
so mehr, als er der Überzeugung war, dass bei seiner sehr genauen Kenntniss der Lan-
desgesetze grosse Verletzungen in den constitutionellen Bestimmungen eingetreten
waren, und berief am 5. Juni die Landes-Congregation nach Agram, in welcher
von sämmtlichen Repräsentanten die Erklärung des Banus begeistert aufgenommen
wurde, mit Gut und Blut für die Einheit der Monarchie einzustehen. Leider wurden
diese redlichsten Tendenzen verdächtigt und er an das Hoflagcr nach Innsbruck
beschieden, wo er in einer öffentlichen Audienz empfangen wurde. Durchdrungen
von der hohen Bedeutung des Augenblickes, seinem erhabenen Monarchen gegenüber
die tiefgefühlten Ausdrücke unerschütterlicher Unterthanstrcue aussprechen zu
dürfen, waren seine aus dem Innersten seiner Seele hervorgegangenen Worte , so
wie der Ausdruck in seinem ganzen Wesen so ergreifend, dass keiner der Anwesen-
den ungerührt blieb. Zum unendlichen Schmerz des Banus war aber diesmal die
Erwiederung des Monarchen nicht mit der gewohnten Huld gegeben. Zu Innsbruck
erhielt er ein Schreiben des Feldmarschatts Grafen Radetzky, des Inhalts, dass
die bei der italienischen Armee befindlichen Grenzbataillone aus Besorgniss vor
1423
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k,
3eii Gefahren, welche Croatieii bedrohen, dringend um die Rücksendung bäten.
Der Ban erliess ungesäumt eine Proclamation in croatischer Sprache an diese
Bataillone^ worin er sie in eben so ernster als herzUeher Sprache ao ihren Eid,
an ihre Soldatenpflicht mahnte und versicherte, dass dem Vaterlande zu seinem
Schutze noch hinreichende Mittel zu Gebote stünden. Der Aufruf beruhigte die
Grenztruppen, die bckaontlich in der Folge keinen geringen Antheil an den sieg-
reichen Kämpfen in ItaUen nahmen. Dieser Zwischenfall ist für des Banus Charak-
ter höchst hezeichnond. Durch die freudige Hast, mit welcher er den Aufruf erliess,
bewährte er den -Geist unerschütterlicher Treue und Hingebung für den Kaiser in
dem Momente, wo ihn des Monarchen Ungnade so schwer getroffen, so tief
gebeugt hatte.
Auf seiner Rückreise nach Agram erfuhr er in der Station Lienz das Manifest
vom 10. Juni, das ihn der Würden und Ehren enthob. Erschüttert ob dieser uner-
arteten Wendung, blieb er gefasst und entgegnete seinem verzweifelnden Gefolge
aul' die Frage, was nun zu thun? „Auf unsere Posten gehen und im treuen Dienste
für unsern Herrn sterben, oder ihm mit Gottes Beistand helfen,*' In Agram ange-
langt, war der Empfang ein wahrer Triumphzug, sein Muth beseelte Alles;
nur waren die Besorgnisse des Landes wieder von Neuem erregt, als er nach Wien
berufen wurde, um daselbst unter Vermittlung des Erzherzogs Johann eine
Verständigung mit Ungarn herbeizuführen. Sie blieb nicht nur resultatlos, sondern
es hatten vielmehr magyarische Truppen und Aufgebote an den Grenzen Croatiens
sich gesammelt, wüthende Proclamationen gegen dieses Land und dessen Ban
geschleudert und mit der Vernichtung der Nation gedroht, „Wo ist denn eigentlich
dieses Croatien?^ frug man sich hohnlächelnd auf demSmgarischcn Landtage. Es
galt also ernstlich, auf den Schutz dieses Landes zu denken.
Unter den ungünstigsten Umständen wagte er es, blos setner inneren Uber-
eugung folgend, auf eigene Gefahr hin, mit Aufbietung aller Mittel, die er noch
in seiner Macht hatte, den Krieg ^^g^n die ungarische Revolution zu beginnen.
Durch energiijche patriotische Aufrufe hatte er das treue muthvoUe Grenzvolk zu
felsenfester Anhänglichkeit und Hingebung für den Monarchen und das Vaterland
zu begeistern gewusst, und liberschrilt am IL September 1848 mit 45,U00 Mann
desselben die Drau, So wie der kühne Führer dem einmal gefasstcri Vorsatze
unverändert treu blieb, ungeachtet der geringen Mittel j die er zu dessen Ver-
wirklichung in seinem äusserst mangelhaft ausgerüsteten Heere bcsass, und seine
grosste Zuversicht in der guten Sache fand, für die er stritt, waren auch die treuen
Grenzer ihrem ritterlichen Ban vertrauungsvoll gefolgt, nicht zweifelnd an dem
Gelingen seines grossen Unternehmens, für das sie freudig kämpften. Er wusste
leider, dass nach seinem Einrücken in Ungarn die dort befindlichen k, k. Truppen
sich seinen Fahnen nicht anschüessen würden ^ da die im Lande obwaltenden, terro-
ristischen Zustände und angewandten strengsten Gegcnmassregeln diese schon
1424
grösstentheils demoraliairt hatten , — eben so sah er sich in dem getroffenen
Übereinkommen getäuscht^ dass das slavonische Corps (10^000 Mann unter General
Roth), welches gleichzeitig mit dem Übergange des Banus die untere Drau über-
schritt; während des Vorrückens zu ihm stossen würde. Es war bereits durch eine
unglückliche Katastrophe dem Feinde erlegen. Die Vorrückung der Trappen
Jellaöid's war indessen trotz all den eingetretenen höchst widrigen Ereignissen,
zu welchen noch mannigfache Beschwernisse in Betreff der Verpflegung und häufig
unterbrochenen Verbindung mit Croatien sich gesellten; bis in die Gegend von
Stuhlweissenburg ohne Aufenthalt erfolgt. Nur eine Division von Graf Wr b na und
eine von Baron Kress - Chevauxlegers ; so wie das Kürassier - Regiment Graf
Hard egg hatten sich den Truppen des Banus angeschlossen; wodurch er einen
höchst erwünschten Zuwachs an Streitkräften erhielt; da ihm Reiterei sehr man-
gelte. In Sidfok kam ihm ein Allerhöchstes Handschreiben zur Hand; das das
Manifest vom 10. Juni desavouirte.
Am 29. September traf der Ban den Feind in einer starken Stellung bei
Päkozd. Es kam zum Treffen. — Ein heftiges Geschütz- und Gewehrfeuer
dauerte bis gegen Abend und das Resultat des Kampfes war^ dass sich der Feind
gegen Ofen-Pesth zurückzog, während der Banus bei Päkozd Stellung nahm.
Es wurde hierauf ein dreitägiger Waffenstillstand abgeschlossen, den der Feld-
marschall-Lieutenant Jella^id dazu benützte, über Raab nach Altenburg zu
rücken, um mit Wien in Verbindung zu kommen, in welchem damals die Revo-
' lution ihren Gipfelpunct erreicht hatte.
In Altenburg erhielt er die Nachricht von der schmachvollen Ermordung des
hochverdienten Kriegsministers Grafen Latour und beeilte sich nun zum unver-
weilten Anschlüsse an die Truppen der Garnison Wiens, nachdem er den unge-
regelten Theil seines eigenen Heeres unter dem Befehle des Generab Thodoro-
vich längs der steierischen Grenze zum Schutze Croatiens zurückgesendet hatte.
Am 10. October standen die Vorposten des Banus auf dem Laaerberge bei
Wien, woselbst die Vereinigung mit den Truppen des Feldmarschall-Lieutenants
Grafen Auersperg am 12. erfolgte. In trauriger Stimmung besah er die herrliche
Stadt, in der er seine Erziehung genossen hatte, mit Wehmuth blickte er zurück
in die Vergangenheit, wo sie sonst stets mit loyaler Eifersucht die Häupter der
Herrscherfamilie schützend in ihren Mauern bewahrte, und „nun heult uns das
verbrecherische Geschrei des wahnwitzigsten und unnatürlichen Aufruhrs entge-
gen,*' sprach er tief ergriffen zu seiner Umgebung. — Die in Pressburg gestandene
Brigade Karger, das Kürassier-Regiment Graf Wallmoden und Erzherzog
Franz Joseph -Dragoner schlössen sich noch den Truppen des Banus an.
Bei der am 22. October erfolgten engeren Cernirung Wiens cantonirte das
den Befohlen des Banus nach der neuen Ordre de Bataille unterstehende erste
Armeecorps von Kaiser-Ebersdorf bis gegen Himberg, um die zu besorgenden
1425
Angriffe der ungarischen Insurgenten abzuweisen und gleichzeitig die Abschliessung
der St. Marxer Linie zu bewirken.
Am 24. und 25. hatten im Augarten und Prater mehrere hartnäckige Gefechte
stattgefunden. Der Banus liess am 25. eine Pontonsbrücke über den Durchstich
des Wiener Donaucanals schlagen, um sich des Prater-Lusthauses und der dorti-
gen Brücke zu versichern. Trotz einem heftigen Angriffe der Insurgenten erfolgte
die Besetzung und Behauptung der Brücke gegen alle Zerstörungsversuche; worauf
gegen Anbruch des nächsten Tages die Brigade Grammont von des Banus
Truppen zur Unterstützung der im Prater kämpfenden Division R am berg und
Sicherung deren linke Flanke dorthin abrückte. Diese Brigade hatte wesentlichen
Antheil an dem blutigen Gefechte und den erreichten günstigen Resultaten des
26. Ootobers.
Bei dem am 28. stattgefundenen allgemeinen Angriff auf Wien war
dem Banus der Auftrag geworden, jenen auf die Vorstädte Landstrasse, Erd-
berg und Weissgärber auszuführen, mit dem Reste seines Corps die Auf-
stellung an der Schwechat zu sichern und einen Theil bei Ober-Laa zur
Verfügung zu halten.
Der Kampf hatte um 11 Uhr Vormittags begonnen und bis gegen 4 Uhr Nach-
mittags gewährt. Er wurde von beiden Seiten mit Erbitterung gefuhrt. Jede
Strasse, jedes Haus wurde von den Nationalgarden, Studenten und bewaffiieten
Proletariern hinter starken Barricaden und sonstigen Verrammlungen hart-
näckig vertheidigt. Ungeachtet alles Widerstandes hatten des Banus muth-
volle Truppen (die Division des Feldmarschall-Lieutenants Hartlieb) mit aus-
gezeichneter Tapferkeit die ihnen gestellte Aufgabe glänzend gelöst. Das vor-*
leuchtende Beispiel ihrer Generale und Officiere, welche sich jeder Gefahr
Preis gaben und ihre Truppen mit vollster Umsicht leiteten, hatte diese zum
Aussersten begeistert. Sie waren bis zum Invalidenhause, dem Zollgebäude,
Münzhause, der Veterinärschule, dem Schwarzenbergischen Palais und der
Heumarkt - Caserne vorgedrungen, hatten alle diese Gebäude besetzt, und
des Banus Vortruppen standen nach gethaner Blutarbeit an der Wien. Die
noch im Prater entsendet gewesene Brigade Grammont focht an diesem Tage
in der Division Ramberg mit der entschiedensten Tapferkeit und hatte wesent-
lichen Antheil an der glücklichen Bezwingung der Jägerzeile und Leopol d-
stadt.
Das ungarische Heer, welches am 28. die Leitha passirte, überschritt am
29. die Fischa, gelangte bis auf den Höhenzug zwischen der Donau und Rauhen-
warth und hatte dort ein Lager bezogen. Am 30. October Morgens um 6 Uhr
erfolgte dessen Vorrückung gegen die Stellung des Banus. Ein heftiges von feind-
licher Seite überlegenes Geschützfeuer hatte den Ort Mannswörth in Brand gesetzt
und die Vortruppen des linken Flügels zum Rückzüge hinter den kalten Gang
90
1426
veranlasst; worauf sich der Gegner zum Angriff von Schwechat anschickte. Es
trafen Verstärkungen für diesen bedrohten Punct ein, und der Banus verfäg^ sich
selbst dahin, um das Gefecht zu leiten.
Mittag war vorüber, die zum Angriffe des feindlichen linken Flügels bestimmte
Cavallerie-Reserve, unter Feldmarschall-Lieutenant Fürst FranzLiechtenstein,
befand sich bereits mit dem Gegner engagirt, während der Geschützkampf längs
der ganzen Linie der Schwechat ununterbrochen tobte. — Schon nahte der Abend,
als der Banus die Ergreifung der Offensive beschloss, deren umsichtige Durch-
führung durch General Zeisbergdie günstige Entscheidung des Tages zur Folge
hatte.
Am 31. October Nachmittags begann der Angriff auf die von Studenten,
Nationalgarden und Proletariern vertheidi gte innercStadt, nachdem während
des Vormittags die noch nicht unterworfenen Theile der Vorstädte bereits besetzt
und entwaffnet waren, wobei des Banus Truppen unter Feldmarschall -Lieutenant
Hart lieb thätigst Antheil genommen hatten. Die Aufforderungen zur Übergabe
der Stadt und Öffnung des Burgthores wurden mit einem Eleingewehrfeuer auf
den Parlamentär und mit Geschützfeuer auf die bis zu den kaiserlichen Stallungen
und zur Getreidemarkt - Caseme mittlerweile vorgerückten , an der Hauptstrasse
gegen das Glacis aufgestellten Truppen der Division Hartlieb von den sich
oberhalb des Thores und auf den anstossenden Basteien befindlichen Insurgenten
beantwortet.
Hierauf schritt man zum Sturme gegen das Burgthor. Erst bei dem schon
gegen Abend von dem Ottochaner Bataillon, unterstützt von einigen andern Abthei-
lungen der Linien-Infanterie, erneuerten Angriffe gelang es der muthroUen
Anstrengung dieser Braven, die, durch eine noch vorausgegangene Beschiessung
mit Zwölfpfündern bereits brennenden Thorflügel vollends einzuschlagen, die
Verrammlungen wegzuräumen, in die zum Theil in Flammen stehende Burg zu
dringen und von da in die innere Stadt zu rücken. — Glücklich wurde das Feuer,
welches bereits die k. k. Hofbibliothek zu ergreifen drohte, gedämpft und die ehr-
würdige Wohnstätte so vieler kaiserlicher Herrscher mit ihren reichen Schätzen und
grossen historischen Erinnerungen vor Zerstörung bewahrt.
Die nach der Unterwerfung Wiens eingetretene Waffenruhe hatte der Feld-
marschallFürstWin disch-Grätz zur AusrüstungundOrganisirung seinesHeeres
benützt, und durch die allgemeine Vorrückung desselben am 16. December 1848
den Feldzug gegen Ungarn eröffnet, — An diesem Tage überschritt der Banus
mit seinen Truppen bei Brück die Grenze Ungarns, vertrieb den Feind aus seiner
Aufstellung bei Parendorf und zwang ihn zum Rückzuge gegen die Sümpfe des
Neusiedler - Sees. Wieselburg und Altenburg wurden besetzt und am 27. Raab
eingenommen, wo der Feind seine starken Verschanzungen ohne Kampf verlassen
hatte.
1427
Dem zur Deckung der Hauptstädte des Landes eiligst zurückgehenden Gegner
hatte der Banus die Reiter-Brigade Ot tinger seines Corps unverweilt nachgesen-
det, welche am 28. früh um halb 6 Uhr die aus 7 Bataillonen und 1 Batterie
bestehende, bei Bäboina gelagerte feindliche Nachhut daselbst erreichte, sie unver-
zögert angriflF, ungeachtet ihres Widerstandes im Nu zersprengte und ihr eine
vollkommene Niederlage bereitete. — Während das Gros der Hauptarmee auf der
Fleischhackerstrasse gegen Ofen-Pesth anrückte, ging das erste Armeecorps unter
dem Banus zur Deckung der rechten Flanke auf jener gegen Moor vor. Am 29. mi^
der Vorhut und seinem Corps-Quartier in Kis-B^r angelangt, erfuhr er, dass das
PerczeTsche Corps (angeblich 8000 Mann Infanterie mit 600 — 800 Reitern und
24 Geschützen) bei Moor stehe.
Feldmarschall-Lieutenant Baron Jella6i<5 beschloss nun ungesäumt den
Gegner aufzusuchen, welcher rasche Entschluss auch vom schönsten Erfolge
gekrönt wurde. Am nächsten Tage (30. December) früh 5 Uhr setzte sich der
Ban an die Spitze seiner Avantgarde (Banderial-Husaren, 3 Bataillone Infanterie
und 6 Geschütze), mit welcher er gegen Moor vorging, gleichzeitig aber die rück-
wärts dislocirte Brigade Ottinger, so wie die Division Hartlieb zum un ver-
weilten Nachrücken befehligte. — Vorwärts Sarkany traf man auf des Feindes
vorgeschobene Posten, welche bis in dessen Hauptstellung eine halbe Stunde her-
wärts Moor gedrängt wurden. — Das Centrum derselben war durch 2 Batterien,
beide Flügel durch vortheilhafte örtliche Hindernisse gedeckt. In einer möglichst
gesicherten Aufstellung erwartete jetzt der Banus das Eintreffen der Brigade
Ottinger, welches um 10 Uhr erfolgte, worauf der Hauptangriff, ohne die
übrigen Truppen abzuwarten, unverzüglich unternommen wurde. Mit vollster
Kraft wurde derselbe ausgeführt, die Geschütze vor der Mitte der feindlichen
Stellung, ungeachtet ihres heftigen Feuers, durch Ottinger's Reiter genommen,
des Gegners Cavallerie geworfen, ein nahestehendes Bataillon gesprengt und des
Feindes Centrum durchbrochen. Dieser hielt nun nirgends mehr Stand und floh
nach allen Richtungen.
Am 1. Jänner 1849 stand das erste Armeecorps in Lovasz-Berfey, am 2. in
Märton- Väsär, von wo der Banus am 3. sich gegen Tdtdny in Marsch setzte.
Eine halbe Stunde herwärts dieses Ortes traf man auf den Feind. Es kam zum
Gefechte. — In seiner rechten Flanke durch die vom Banus unter General Zeis-
b er g vorgeschobene Brigade Grammont bedroht, zog sich der Gegner nach
einem wohlgenährten Geschützfeuer in die vortheilhafte Stellung von Promontor
zurück , welche er aber später gleichfalls verliess, um nach Ofen abzurücken. Am
4. Jänner war die gesammte Armee in einem kleinen Rayon in einer Entfernung
von kaum zwei Stunden vor Ofen vereint und Disposition zur Vorrückung gegen
die Hauptstädte für den 5. getroffen worden. Der Feind hatte jedoch bereits die
Vorstädte und während der Nacht vom 4. auf den 5. auch Ofen-Pesth selbst
90*
1428
verlassen. Als der Feldmarschall Fürst Windisch-Grätz sich an die Spitze des
ersten Armeecorps gesetzt hatte, den Banus zur Seite, erfolgte am 5. um die
Mittagsstunde der Einmarsch.
Von diesem Augenblicke an steigerten sich die Schwierigkeiten für die ferneren
Operationen in jeder Beziehung in bedeutendem Grade. Die sehr wichtige Aufgabe
des Fanus blieb nun bis zur Schlacht bei Käpolna, 26. und 27. Februar, mit seinen
fünf Brigaden die wichtigen Übergänge der Theiss im Bereiche von Szolnok zu
bewachen. Zu Anfang März war des Banus Armeecorps in Szolnok, Nagy-Körös,
Abony, Czegldd und Pesth dislocirt.
Um eine Gefährdung des bei Theresiopel stehenden Generals Thodorovich
möglichst zu paralysiren, ward die Hauptarmee mehr gegen Süden herabgezogen
und deren rechter Flügel (Armeecorps des Banus) nach Ketskemdt, das zweite
Armeecorps nach Nagy-Körös, das dritte nach Czegldd dislocirt (12. März).
Der Feind beabsichtigte nun den Hauptangriff Theiss aufwärts, bei Poroszld,
auszuführen und hatte gegen Ende des Monats die Mehrzahl seiner Truppen dort-
hin rücken lassen.
Der Feldmarschali concentrirte dagegen die Armee vor Pesth, hielt seinen
linken Flügel bis Waitzen, die Mitte bei Hatvan und Aszod. — Der rechte Flügel
(Armeecorps des Banus) stand bei Czegldd und wurde von dort auf Monor dirigirt,
während die Hauptarmee in die vortheilhafte Stellung bei Gödöllö rückte.
Um bei den vom Feldmarschall beabsichtigten Recognoscirungen gegen das
auf der Gyöngyöser Strasse anrückende Rebellenheer die rechte Flanke und gleich-
zeitig Pesth gedeckt zu haben, wurde der Banus mit seinem Armeecorps nach
Kdka und Däny beordert.
Auf dem Marsche nach Ddny am 4. wurde die Brigade Rastid, welche die
Nachhut des Banus bildete, bei Täpio-Bicske, woselbst sie nach einem sehr ange-
strengten Marsche gegen 10 Uhr Vormittags anlangte, von einem von Nagy-Käta
kommenden feindlichen Corps (Klapka) von drei Seiten zugleich angegriffen.
Die überlegenen feindlichen Colonnen, deren Anrücken durch das mörderische
Feyer zahlreicher Geschütze unterstützt wurde, mussten jedoch dem stürmischen
Bajonetangriff der braven Ottochaner weichen.
Auf die Nachricht von diesem Zusammenstosse entsendete der Banus sogleich
das Regiment Hardegg-Kürassier und eine Cavallerie-Batterie zu deren Unter-
stützung und erwartete in einer bei Szecsö genommenen Stellung sowohl die Bri-
gade Rasti6 als die gleichfalls der Haupttruppe nachgefolgte Brigade S ternberg.
Am 5. empfing der Banus die Weisung, statt nach Fenszaru sich gegen Gödöllö
zu dirigiren, da der Feldmarschall inzwischen die Meldung des Gefechtes der
Brigade Rastid erhalten hatte. Am 6. Morgens gegen 10 Uhr traf das gesammte
erste Armeecorps bei Isaszeg ein. Nach kaum einigen Stunden Rast wurde es
von zwei feindlichen Corps (Klapka und Damjanich) mit voller Überlegenheit
1429
angegriffen. Des Banus Truppen leisteten den hartnäckigsten Widerstand und ver-
ursachten dem Feinde bedeutenden Verlust, doch nöthigte dessen überlegenes
Geschützfeuer, wobei der Ort Isaszeg in Brand gerieth, so wie seine Übermacht
den Banus, der sich nicht nui' in der Fronte aufs heftigste angegriffen, sondern auch
durch eine Umgehung seinen rechten Flügel bedroht sah, sich in eine rückwärtige
Stellung auf die dortigen Höhen zu ziehen, um von liier aus den Kampf ununter-
brochen fortzusetzen. — In diesem Momente war der Feldmarschall, welcher den
heftigen Kanonendonner in GödöUo vernommen, mit den von ihm zur Unter-
stützung befehligten Truppen auf dem Kampfplatze angelangt. Ein entscheidender
Angriff in des Feindes rechte Flanke brachte diesen nach einem mörderischen
Gefechte zum Weichen und zum Aufgeben jedes ferneren Angriffes.
Der Armee-Oberbefehl war in Folge der Abberufung des Feldmarschalls
Fürsten Windisch-Grätzan das Allerhöchste Hof lager in der zweiten Hälfte des
Monats April an den Feldzeugmeister Baron Weiden übertragen worden, die
Armee aus ihrer Stellung vor Ofen-Pesth weiter rückwärts concentrirt, der bereits
früher zum Feldzeugmeister beförderte Banus Jellaci6 aber zum Befehlshaber
der theils aus dem 1, Armeecorps, theils aus den an der unteren Donau operi-
renden einzelnen Corps zu bildenden Südarmee ernannt worden. War der ihm
jetzt gewordene Auftrag zwar ein eben so ehrenvoller als schwieriger, so bewies
er aber auch die Grösse des Vertrauens, welches man in dessen Einsicht und
rastlose Thätigkeit, so wie in die tiefgefühlte Anhänglichkeit an
die Monarchie setzte.
Mit seinem Armeecorps in der Stärke von 15,800 Mann Infanterie, 5100 Pfer-
den und 74 Geschützen war der Banus am 24. April an seine neue Bestimmung
längs der Donau nach Essegg abgegangen. Auf seinem Marsche entsendete er zur
Niederhaltung des in mehreren Orten gebildeten Landsturmes, der bereits inKopos-
vär einen Angriff auf das Militär wagte, unter General Ottinger ein starkes
Detachement nach Fünfkirchen, dem eigeatlichen Herde der dortigen revolutionä-
ren Umtriebe.
Um den gesunkenen Geist in Croatien wieder zu heben, begibt sich der Banus
auf kurze Zeit nach Agram und trifft die nöthigen Einleitungen zur Erreichung
dieses Zweckes. Sein eifriges Streben ist es zugleich, so bald als möglich die Ver-
bindung mit dem im Banate und Syrmien operirenden einzelnen Corps zu bewerk-
stelligen, den dortigen Unruhen und durch ungarische Emissäre geleiteten Auf-
ständen ein Ende zu machen, der eingerissenen Indisciplin und dem Mangel an
Einheit in den Unternehmungen zu steuern, nebstbei aber das allgemeine Ver-
trauen in eine kräftige Führung wieder zu beleben. Auf die Mitwirkung der Trup-
pen in Siebenbürgen, so wie auf das baldige Erscheinen der russischen Hülfstrup-
pen, welche ihm seine schwierigen Unternehmungen erleichtern und eine freie
Bewegung in den Operationen gestatten würden, konnte er leider unter den
1430
damaligen Verhältnissen noch nicht rechnen^ ja selbst die erst im Beginne begriffenen
Operationen der Hauptarmee unter Feldzeugmeister Haynau im Juni stellten die
gleich anfangs zum Ziele gestellte Verbindung und das gemeinschaftliche Ope-
riren mit der Südarmee erst für die Folge in Aussicht und beschränkte diese vor
der Hand auf die Defensive.
In der zweiten, Hälfte des Mai war diese von Essegg nach Vukovär, lUok,
Karlowitz, Tovarnik und Ireg gerückt und hatte das Hauptquartier in Ruma. Die
Lage des Banus war um diese Zeit eine sehr missliche geworden; das verheerende
Umsichgreifen der Cholera raffte zahllose Opfer hinweg und wirkte entmuthigend
auf die Mannschaft; es fehlte an Kleidung und Waffen^ so wie an anderen Aus-
rüstungsgegenständen für die Organisirung des Heeres. Die Serben unter Tho-
dorovich befanden sich keineswegs in einem schlagfertigen, befriedigenden
Zustande ; der Feind hatte Peterwardein bedeutend verstärkt, und mit den weni-
gen, sich bereits auf der Hochebene von Tittel befindenden Truppen konnte keine
erfolgreiche Unternehmung gegen einen Feind gewagt werden, der von allen Sei-
ten Verstärkungen erhielt, mit dem die insurgirten Bewohner des Landes in stetem
Einvernehmen handelten und der überdies mit Leichtigkeit sich mit allen Bedürf-
nissen aus den fruchtbaren Gegenden versehen konnte.
Von aller Unterstützung weit und auf sich selbst beschränkt, blieb dem Banus
für den Augenblick nur die Bewahrung einer festen defensiven Haltung übrig.
Von der 72,000 Mann zählenden Südarmee waren für offensive Unternehmungen
blos 10 Bataillone verfügbar. Dennoch war ein Überfall auf die vor Peterwardein
befindliche Redoute unternommen und die Besatzung zum Rückzuge in die Festung
genöthigt, so wie zwei vom Gegner auf das Tittler Plateau ausgeführte Angriffe
und ein aus Peterwardein gemachter Ausfall mit Erfolg abgeschlagen worden.
Gleichzeitig hatte die allmähliche Überschiffung der Truppen bei Szlankamen
begonnen, die aber wegen der vorhandenen äusserst geringen Mittel dazu nur
langsam vor sich gehen konnte.
Um sich der Verbindung mit der Hauptarmee zu nähern, deren Anrücken
täglich entgegengesehen wurde, so wie aus Verpflegsrücksichten, da die erschöpf-
ten Gegenden Slavoniens und Syrmiens nichts mehr zu leisten vermochten, ent-
schloss sich der Ban zur Vorrückung an den Bäcs- (Franzens-) Canal und zur
Besetzung der Linie von Zombor bis Földvär.
Am 5. Juni hatten sich die Truppen zur Ausführung dieses Unternehmens in
Marsch gesetzt und stand der linke Flügel am 6. bei Kaacs, an die Donau
gestützt, das Centrum (Reiterei und Geschützreserve) hinter dem Kaacser Wald
und der äusserste rechte Flügel bei Josephsdorf, während Knicanin zur Siche-
rung des Plateau's von Tittel zurückblieb. Der Gegner mochte Kenntniss hiervon
erhalten haben, rückte in der Nacht vom 6. zum 7. von Neusatz gegen Kaacs,
während von der Theiss aus die österreichische Armee in Flanke und Rücken
1431
genommen werden sollte. Nach Überschreitung der Bömerschanzen drängte der
Feind die schwachen Vortruppen zurück, welche sich auf die Mitte der Aufstellung
replürten. Es begann ein heftiges Geschützfeuer, während dessen sich der grössere
Theil der feindlichen Streitkräfte gegen unseren rechten Flügel wendete. Nun bra-
chen mit einem Male die im Kaacser Walde hierzu schon bereit gehaltenen Reiter-
Colonnen mit Ungestüm hervor und warfen sich auf den Feind , der durch den
unvermutheten erschütternden Angriff und das trefflich geleitete Geschützfeuer in
Bestürzung gerieth und auf allen Puncten den Rückzug antrat, der zuletzt in voll-
kommene Flucht überging.
In der Nacht vom 11. zum 12. griff der Banus die vor Neusatz liegenden
Verschanzungen an, nahm selbe nach einem heftigen Kampfe und zwang dadurch
die Besatzung zum Rückzuge in den Brückenkopf. Des Feindes ununterbrochenes
Feuer aus der Festung setzte jedoch die Stadt in Brand, welche sonach ein Trüm-
merhaufen wurde. Indessen hatte sich ein feindliches Corps bei Alt-Becse zusammen-
gezogen, woselbst sich zur Deckung der dortigen Schiffbrücke Verschanzungen
und Batterien an beiden Theissufern befanden; der Ban beschloss den Angriff auf
dieses Corps und liess um Mitternacht vom 24. auf den 25. Juni bei Szt. Tamäs
seine Vorhut den Franzenscanal überschreiten.
Am 25. um halb acht Uhr Morgens stiess die unter der persönlichen Führung
des Banus vorrückende Hauptcolonne auf den Feind. Es entspann sich ein heftiges
Geschützfeuer, das an zwei Stunden währte und dessen zermalmende Wirkung in
Folge der ausgezeichneten Leitung unserer Batterien den Gegner mit Verlust zur
Räumung seiner Stellung brachte, worauf des Banus Infanterie in Sturmcolonnen,
das 3. Bataillon Piret und eine Division vom 2. Banal -Regimente an der Tete,
vorrückte, ihn bei Alt-Becse über die dortige Brücke trieb und den Ort besetzte.
Unter dem Schutze ihrer aufgestellten Batterien gelang es den Insurgenten zwar
am jenseitigen Ufer sich festzusetzen, jedoch wagten sie keinen weiteren Über-
gangsversuch und es wurde noch gegen Abend ein Theil der Schiffbrücke von den
Unsrigen zerstört.
Das bei Hegyes am 14. Juli stattgefundene Treffen schliesst die Reihe jener
kriegsgeschichtlichen Ereignisse , die während der Dauer des Bestandes der Süd-
armee bei selber vorfielen. Der Feind hatte sich bei Hegyes in ansehnlicher Stärke
gesammelt und bedeutende Abtheilungen auf seinen Flügeln an der Donau und
Theiss vorgeschoben. Bereits beunruhigte er die diesseitigen am Franzenscanale
stehenden Vorposten , wodurch sich der Banus in seiner Aufstellung in Front und
Rücken gefährdet sah. Er concentrirte desshalb seine Streitkräfte in Kis-Kdr mit
dem Entschlüsse, den Gegner selbst anzugreifen, dessen Stärke über 20,000 Mann
betragen sollte. In der Nacht des 13. wurde der Canal bei Verbasz überschritten,
um den Feind zu überrumpeln, ihn auf diese Weise um so leichter zu trennen und
dann einzeln zu schlagen. Während des Marsches langte die Meldung an, feindliche
1432
Abtheilungen befanden sich im Rücken der Canallinie und hätten mehrere
Dörfer in Brand gesteckt. Sogleich wurde ein starkes Detachement zur Sicherung
des zurückgebliebenen Parkes und der exponirten Posten am Canale dorthin ent-
sendet, der Marsch jedoch fortgesetzt. Um drei Uhr Morgens war man in aller
Stille nahe an Hegyes gekommen, als plötzlich Feuerzeichen aus drei vom Feinde
besetzten Dörfern aufleuchteten und längs der ganzen Linie ein heftiges Tirailleur-
feuer begann. Der Feind war somit vorbereitet. Dessenungeachtet befahl der Ban
den Aufmarsch^ während die noch herrschende Dunkelheit die geringe Zahl seiner
Truppen barg. Auf das erste Vordringen unserer Truppen war der Feind anfangs
gewichen, zog aber sogleich Verstärkungen an sich, deren Vorrücken er durch
vorgeführte Batterien unterstützte. Dies hatte eine rückgängige Bewegung unseres
ersten Treffens zur Folge, während welcher der Feind vorzüglich des Banus rech-
ten Flügel bedrängte und zu umgehen bemüht war. Durch das heftige feindliche
Feuer erschüttert, kamen zwei erst neu organisirte Bataillone dieses Flügels wäh-
rend der rückgängigen Bewegung ins Schwanken und geriethen in bedrohliche
Haltlosigkeit, als der Ban, dessen Auge überall wachte, die drohende Gefahr des
Augenblickes erkennend, mit Blitzesschnelle zu den beiden Bataillonen eilte, sie
mit kräftigen Worten ermunterte und persönlich dem Feinde entgegen führte.
Dieser widerstand dem erneuerten Angriffe nicht und wurde auf diesem Puncte bis
nach Szdghegy zurückgeworfen. Eine erneuerte Bedrohung der eigenen Rückzugs-
linie durch des Feindes Übermacht veranlasste jedoch den Ban, solche Einleitungen
zu treffen, dass der Rückmarsch möglichst gesichert angetreten und unter fortwäh-
rendem Gefechte, geschützt durch zweckmässig placirte Batterien und den kräfti-
gen Choc der Reiterei in bester Ordnung vollzogen werden konnte.
In diesem Treffen, das von 3 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags mit gleicher
Hartnäckigkeit gewährt hatte, fochten unsererseits 7000 Mann mit 73 Geschützen
gegen eine Übermacht von 15 — 20,000 Mann mit beiläufig 100 Geschützen.
Nach dem Siege bei Temesvär beeilte sich der Ban, die bisher mit aller
Anstrengung angestrebte Verbindung mit der Hauptarmee unter Feldzeugmeister
Hay nau zu bewerkstelligen. Zur Cernirung von Peterwardein blieben die hierzu
erforderlichen Truppen zurück, mit dem gesammten übrigen Heere trat d^r Banus
den Marsch gegen Temesvär an.
Des Banus grosse Verdienste vom Beginn der März-Revolution bis zur Ein-
nahme von Wien wurden noch im Jahre 1849 durch das abgehaltene Capitel mit
dem Comm and eur kreuze des Maria Theresien - Ordens gelohnt, welches ihn
auf der Stätte seiner Siege im Hauptquartiere zu Kis-Kdr traf.
Ende August erhielt er durch Feldzeugmeister Hay nau die Mittheilung sei-
ner von Sr. Majestät dem Kaiser angeordneten Berufung an das Allerhöchste Hof-
lager, um bei der alldort stattfindenden Behandlung der so entscheidungsvollen
Fragen über die künftige Organisirung Croatiens, Slavoniens und der serbischen
1433
Woiwodschaft zu Rathe gezogen zu werden, und verfugte sich unverweilt an diese
ihm erneuert gewordene so hochwichtige Bestimmung.
Bei seiner genauen Kenntniss dieser Länder, der Sitten, Gebräuche, Eigen-
thümlichkeiten, der Geschichte der staatlichen und nationalen Verhältnisse dieser
Völker sprach er auch seine klare Überzeugung aus, wenngleich sie nicht durch-
dringen konnte.
Treu ergeben seinem Kaiser, entschlossen von Charakter, ein warmer Vater-
landsfreund, Soldat mit vollem Berufe, ward er durch kaiserliche Gnadenbezeu-
gungen reich beglückt, und seine Erhebung in den Grafenstand bei Gelegenheit
der Vermählung Sr. Majestät des Kaisers am 24. April 1854 war ein neuer Beweis
dieser fürstlichen Huld.
Was die Zeit in Jella6i<5 zur That gereift, war als Idee schon mit ihm
grossgewachsen. Sechsundzwanzig Jahre früher hatte er, damals Jüngling, aus
lebendiger innerer Fülle es seinen Freunden gesungen ; später erschien, was er zu
jener Zeit gedichtet, in einer willkommenen Sammlung wieder (Gedichte des Banus
Joseph Freiherrn von Jella^id, Wien 1851), und Jeder erkannte darin freudig,
dass das treue Schwert des Mannes denselben echten Klang gebe, den einst die
Lieder des Jünglings hatten.
PUCHNER, Anton Freiherr von, General der Cavallerie, Ritter des kaiser-
lichen Ordens der eisernen Krone erster Classe, Commandeur des Leopold-Ordens,
Besitzer des Militär- Verdienstkreuzes, geheimer Rath und Inhaber des 3. Infanterie-
Regiments, war zu Schemnitz im Jahre 1779 von adeligen Altern geboren und
betrat die Laufbahn im 20. Lebensjahre als Garde-Unterlieutenant bei der bestan-
denen ungarischen Leibgarde. Von dieser rückte er 1801 zu dem 5. Chevauxlegers-
Regimente Kinsky zur Dienstleistung ein und machte mit dem Regimente den
Feldzug in Deutschland 1805 als Oberlieutenant mit. Schon bei dieser ersten Gele-
genheit erwies sich Pu ebner als entschlossener und einsichtsvoller Officier, indem
er am 17. October ein um Nördlingen cantonirendes französisches Corps erst im
Kloster Kirchheim überfiel und nach Gefangennehmung einer grossen Anzahl
Kürassiere die Vereinigung dieses Corps mit grossen Opfern verhinderte, wodurch
der Marsch des Erzherzogs Ferdinand d'Este erleichtert wurde.
Zu Anfang des Jahres 1809 wurde er als Rittmeister dem Herzoge von
Braunschweig-Ols zur Mitwirkung bei dem um Nachod errichteten Corps
beigegeben; die Correspondenz zwischen diesem Prinzen, dem Erzherzog-Gene-
ralissimus und dem böhmischen General-Commando zeigte, welch' grosser Antheil
an dem Gedeihen dieser Unternehmung und den ersten feindlichen Bewegungen
nach Sachsen Puchner zu Gute kam. Auch wurde er später im Treffen bei Znaim
mit 190 auserlesenen Reitern in des Feindes Flanke detachirt, welchen Auftrag er
zur vollsten Zufriedenheit löste.
1396
Streitkräften würde er den Feind; der nur 31 Bataillone, 24 Schwadronen und
112 Geschütze zählte und erst am 18. April den Übergang der Gran ausführte, nicht
nur aufgehalten, sondern auch zweifelsohne geworfen und dann in Vereinigung
mit dem auf dem linken Donau-Ufer aufgestellten Corps des Banus die Offensive
ergriffen haben.
Nach dem voraussichtlich glücklichen Gefechte an der Gran würde die Ko-
momer Garnison jede Hoffiiung auf den Entsatz verloren und sich ergeben haben.
Hiedurch wären die Streitkräfte des Feldmarschalls beinahe durch das ganze Cemi-
rungscorps verstärkt worden, und man hätte die Insurgenten wohl wieder zum
Rückzuge hinter die Theiss zwingen und, den Rücken einmal befreit, die Verfol-
gung des Feindes fortsetzen können.
In einem Armeebefehle aus Olmütz vom 24. April 1849 sprach der Fürst seine
Geftihle aus, indem er sagte : ^dass es ihm doppelt schwer fallt, die Armee in jenem
Momente zu verlassen, wo ihr nach so vielen Anstrengungen und Beweisen von
Hingebung für ihren Monarchen und die gerechte Sache bevorstand — durch die
bedeutenden Verstärkungen in der nächsten Zeit — schöne Tage als Lohn für ihr
früher schon Geleistetes zu gewinnen.^
Es hat nicht an Stimmen gefehlt, welche die Operationen des Fürsten in
Ungarn zu bekritteln und, ohne die Verhältnisse näher zu würdigen, unter welchen
der Krieg geführt wurde, diese in ein schiefes Licht zu stellen suchten. Um so dan-
kenswerther war es, in dem unter seinen Anspielen im Jahre 1851 erschienenen
Geschichtswerke: »Der Winter-Feldzug 1848 und 1849 in Ungarn*' eine
Darstellung zu finden, die wahrheitsgetreu und genau, sowohl der Armee als
ihrem Oberfeldherrn die gebührende Anerkennung für alle kommende Zeiten sichert.
Der Fürst hatte sich seit April 1849 vom öffentlichen Wirken zurückgezogen.
Zufrieden mit Sem Bewusstsein in den gefahrvollsten Tagen, durch die ihm
angeborene eherne Charakter-Festigkeit und Entschiedenheit das Seinige zur
Rettung des Vaterlandes redlich beigetragen zu haben, vermied er es mit den offen-
kundigen Verdiensten zu prunken ; er machte — wie er es fuglich hätte thun können —
diese niemals geltend, und musste daher um so freudiger Überrascht gewesen sein,
zu vernehmen, dass ihn Se. Majestät über Antrag des Ordcns-Capitels zum Gross-
kreuz des Maria Theresien-Ordens zu ernennen geruhten. Eilf Mitglieder dieses
hohen Ordens, Namen, welche in der Armee sowohl durch Stellung wie durch
hervorragende persönliche Eigenschaften sich bleibende Anerkennung gesichert
haben: Felix Fürst Schwarzenberg, Graf Clam-Gallas, Graf Schlik,
Freiherr von Weiden, Freiherr von Jella£ic, Graf Wratislaw, Freiherr
d'Aspre, Graf Ludwig Wallmoden, Graf Heinrich Hardegg, Graf Mens-
dorf f und Graf Nugent hatten, ohne dass der Fürst eine Ahnung haben mochte,
dem Grossmeister die unterthänigste Bitte zur Verleihimg des höchsten Zeichens
militärischen Ruhmes vorgelegt. Se. Majestät überwiesen das Gesuch dem tagen-
14S6
Noch im October 1839 erhielt Puchner als Beweis des IcaiserHchen Wohl-
t>llens das CommaTuleurkreuz des Leopold-Ordens, im Jahre 184Q die lohaber-
stelle des 3. Infanterie-Regiments und die Ernennung zum Hotlcriegsrathe. Naeh
•feehsjährigem Wirken bei der obersten Militärbehörde wurde ihm das Generalat in
Siebeobürgen unter Verleihung der geheimen Ratliswürde anvertraut, Pn ebner
hatte sich In dieser Provinz gar bald die Liebe und daa Vertrauen der Soldaten
sowohl als der Bevölkerung zu erwerben gevrusst; ersterc hielten an ihm mit aller
Hingebung, Nur dadurch wird es erklärlich, dass er in der drangvollen Kpoche
der Jahre 1848 und 1849 mit einer geringen Zahl der tobenden Revolution
Widerstand zu leisten vermochte.
Unt^crsehr leidenden (iesundheitsumständen hatte der tapfere General während
einem halben Jahre den Ruhu» unserer Waflen mit sehr geringen materiellen Mit-
teln durch aeine Talente und das Beispiel persönlicher Tapferkeit in der ihm anver*
trauten Provinz Siebenbürgen gegen die wiederholten übermächtigen Angriffe der
Insurgenten behauptet, die grüsste Standhaftigkeit in allen Vorfällen, namentlich in
den blutigen Gefechten bei Hermann Stadt (2L Jänner 1849} und Salzburg
(4* Februar) an den Tag gelegt und dadurch den Muth und die Ausdauer seiner
geringen Truppenmacht angespornt.
Die isoliile Stellung Puchner s, umgeben von den brandenden Wogen der
Revolution und mit geringen Ausnahmen aller thatkräftigen llänner bar, 'war eine
unendlich gefahrvolle und verantwortliche. Was er unter diesen Umständen zu
leifieD rermochte, wurde zur genügenden WaÜenehre geleistet. Hatte er auch dem
überlegenen Gegner das Feld räumen müssen, so geschah dies erst, als jede Mög-
lichkeit eines Widerstandes gewichenuud Puchner selbst physisch gebrochen war.
So anerkennend ihn der Monarch mit der Beförderung zum General der Cavai*
lerie am 13. März 1849, mit der Verleihung des Commandeurkreuzea des
MariaTheresien-Ordens und des Grosskreuzes des Ordens der eisernen Krone ehrte,
eben so gerecht wird die Geschichte sein Wirken in jener prüfungsschweren Zeit
zu würdigen wissen. Wenn wir über »eine Vorzüge bemerken, dass er nach dem
Ausspruche Aller, die unter seiner Leitung geaiandeii| als der tapferste Soldat
geehrt wurde, so gibt die Schilderung seiner Persönlichkeit von einem ihm zunächst
gettandenen höheren Officier, der aich in Folgendem ausspricht, noch ein schöne-
res Bild seines Charakters, j,Mit gebrochenem Herzen trat er nach dem Falle von
Ilermannstadt,^ sagt unser Gewährsmann^ ^die Reise nach dcniRothenthurm-Passe
an. Air die Opfer, die schlatlosen Kächte, die Sorgen und Muhenf der Helden-
muth in der Stunde der Gefahr, aUes die» wurde sermalmt von dorn rauhen Tritte
eines feindlichen Geschickes. Puchner war ein Siebziger, von hoher, hagerer,
aber seltniger Constitution, mit dem Zu^ des unverkennbaren Wohlwollens im
Gesichte; ein bedeutendes physisches Gebrechen erlaubte ihm selten ein Pferd zu
besteigen; er war aber ein desto ausdauernder Fussgliiiger und marschirle
1436
stundenlang mit den Soldaten; auf Märschen folgte er den Truppen in einem leichten
sogenannten Koborwagen. Voll persönlicher Tapferkeit bestand er den dichtesten '
Kugelregen mit stoischer Ruhe. Durch seinen regen Geist, seine vieljährigen
Erfalirungen fand er in sich eine unversiegbare Quelle vonldecHj Plänen und Ent-
würfen, und immer sah man ihn mit der scliwi erigen Lage des Landes beschäftigt.
Gegen .seine Untergebenen immer gütig und herablassend, sorgte er stets mehr für
die Truppe als für seine eigene Person, und eben diese Fürsorge veranlasste ihn
öfters zü der Meinung, dass seine soldatischen Neulinge weniger Trotz bieten könn-
ten als er, daher auch die ängstliche Schonung derselben nach einigen Tagmär-
gehen. Überhaupt schienen Zweifel in seine und in unsere Kräfte ihm die dem
Fcldherrn so nöthige Zuversicht geraubt zu haben. Oft sprach er zu den ihm
Näehststehenden ; „luh bin ein gebrechlicher Greis^ unfähig in dieser wirren Zeit
ein Commando zu führen; die Truppe kann kein Vertrauen zu mir fassen.* Und
doch war erder einzige Mann im Siiden Siebenbürgens, der zu befehlen vermochte!^
Im September 1849 zum zweiten Capitlui derAreieren-Garde ernannt, wurde
ihm im Octoher die Gouverneur-Stelle in Venedig verliehen; er bat jedoch, dem
ersteren Posten vorstehen zu dürfen, da körperliche Leiden ihm jeden angestrengt
ten Dienst unmöglich machten. So brachte er die letzten Tage abwechselnd in Wien
und auf seinem Gute bei Fünfkirchcn zu, bis ein wiederholter Schlagfluss sein
Leben am 28. December 1852 zu Wien um die sechste Morgenstunde endete.
WOHLGEMUTH» Ludwig Freiherr von, Feldmarschall-Licutenant, geheimer
Ratlij Ritter des k. Ordens der eiseinen Krone erster C^lasse^ Commandeur des
Leopold-Ordens, Besitzer des Militär- Verdlenstkreuzes, Inhaber des 14. Infanterie-
Regiments, war 1789 in Mlen geboren und in der Neustädter Miltüir-Akadeniie
für den gewählten Beruf gebildet.
Im November 1805 trat er als Fähnrich in das 56., damals Graf Wenzel
Colloredo-Infantorie-Regiment ein^ nahm an den Feldzügen 1805, 1813, 1814
Thell, benahm sich in allen Vorlallen tapfer und mit Auszeichnung und rückte im
Februar 1809 zum Unterlieutenant und im October desselben Jahres zum Oher-
lieutenant vor. Obgleich er schon im Jahre 1806 zur luspection undCorrepetition
der Mathematik in eben dieselbe Anstalt berufen worden war, der er seine vor*
zügliche Ausbildung zu danken hatte, so Hess ihn doch seine Ambition bei den
kriegerischen Verhältnissen jener Zeit nicht ununterbrochen sich dem Leinfache
widmen, und erst nach dem Pariser Frieden 1814 trat Wohl gemuth definitiv als
Professor der Mathematik in die Akademie und tr<adirte dieses Lehrfach bis zu der
im August 1821 erfolgten Beförderung zum wirklichen Hauptmann, Durch geniale
Vorträge vt^rstand er es^ das Denkvermögen und den Scharfsinn der Zöglinge zu
eiifwif/keln und sicli die besondere Zufriedenheit des Gcneral-Directors Erzherzog
J 0 h a n n zu erwerben*
1437
Wohlfiremutlrs aus^SHchneteFähipkeiten beriefen ihn später bei manchen
Gelegenheiten 211m (.leuerulstabs-Diensfo, und als er im April 1831 zum Major und
Lamhvehrbataiüoiiö-Comiuandanten bei dem Infanterie-Regimento Prinz Hohen-
lohe befördert wurde, veraali er dieselben Dienste bei den jährlichen gr^sgercn
Fcblübuogen in Italien. Schon im December 1834 zum Oberst-Lieutenant bei
Erzherzog Stephan-Infanterie ernannt, avancirte er im März 1836 zum Obersten und
Commandanten beim 40.Infanteric-RegimentcBaronKoudclka, befehligte lUesen
Truppenkörper dui'ch 8 Jahre und erwarb sieh die Verehrung seiner Untergebenen
im hohen Grade*
Im Jänner 1844 zum Gcneral*Major ernannt, erhielt er eine Brigade in Mai-
land* Der Zeitpunct sollte nicht lange auf §ich warten lassen, der seine glEnzenden
Talente zur höchsten Geltung brachte.
Tapfer, klug und umsichtig war Wohlgemut h's Benehmen vom Ausbruche
der März'Eevolution In Mailand bis zu Ende des Krieges in Italien. Er bemäch-
tigte hlcli am 18. März des Broletto und deckte den Uückzug der Armee auf der
Strasse nach Lodi, nachdem er in der lombardischcn Hauptstadt alle an den Wall
stosseiidcn Häuser zerstört und die Insurgenten nach einem hartnäckigen Gefechte
aus denselben und den nächst gelegenen Gärten vertrieben hatte. Am 31. März
führte er 7 Bataillone, 3 Schwadronen und 3 Batterien der bedrängten Festung
Mantua in drei statt in vier Tagen zu Hülfe, wurde im Vertheidigungs-Rathe ver-
wendet, und brach am 6. April mit dem 4, Bataillon Kaiser-Jägcr, dem 1, Bataillon
Ogulinor und GradJskaner, 2 Schwadi-onen Itadetzky-Husai'cn und einer Caval-
Icrie 'Batterie auf, um die Vorposten von Goito bis Valeggio zu beziehen. Am 8.
näherte sieh der Feind Goito so rasch, dass Wohlgemuth kaum Zeit hatte die
Vorposten des Jäger-Bataillous einzuziehen und die Brücke zu sprengen, welche
Operation mitteUt eifjes Pulverfasses mit einem Stück Lichtel bewirkt werden
muaste, da der die Nacht hindurch anhaltende liegen dieStupincn eur Feuerleitung
auf der Brücke verdorben hatte. Die Sprengung war ziemlich gelungen , da der
5rittolpfciler bi.^ auf einen schmalen Rand, worauf nur Einzelne fortkommen
konnten, \n denFluss geschleudert %vnrde. In äusserster Linie hatte Wohlgemuth
2 Compagnicn Jäger mit 4 Geschützen, den Rest der Jäger mit 4 Geschürzen aber
in Reserve behalten. Sofort entspann sich ein heftiges Artillerie- und Kleingewehr-
feuer; einzelne feindliche Soldaten, welche sich über den Rand der Brücke wagten,
wurden niedergemacht^ und al-« rechts durch eine Fürth der Feind eine Umgehung
versuchte, zu der bereits 4 Cornpagnien au» Goito debouchirt waren, wurde der-
selbe durch die Geschütze in der Flanke, durch die Jäger und die herbeigeeilten
(Oguliner dreimal und zuletzt mit blutigen Kt>pfen abgewiesen. DerFeind mochte hier
minfleslona 10,000 Mann ins Gefecht gebracht haben, denen gegenüber General*
Major Wohlgemuth durch vier Stunden den hcldenmüthigsten Widerstand cnt-
ensetzte; erat als wegen Ersatz ili*r Artillerie-Munition Besorgnisse eintraten
1438
und seine Truppe grosse Verluste erlitten batte^ brach er das Gefecbt ab und zog
sich auf Massimbona zurück. Obgleich dieser Kampf von Mantua aus unbenutzt
blich, so war er doch nicht ohne erhebliche Wirkung für das 1. Armeecorps,
welches die Zeit fand sich zu sammeln, an den MJncio zu rücken, dadurch dem
Feinde zu iinpomren und einem Übergänge bei Pozzolo vorzubeugen. Aber abge-
sehen davon j handelte es steh auch um die Waftenchre der Armee, wo es endlich
einmal bei so langem, dyrch die Umstände gebotenem Rückzuge nöthig war dem
Feinde Achtung einzuflrJssen; dass dies geschehenj bewies der Umstand^ dass er
trotz seiner Übermacht eine Verfolgung der Truppen Wohlgemath's nickt
wagte.
Am 24, April besetzte Wohlgemuth mit seiner Brigade Pastrengo; er
sollte bei Vermeidungeines ernstlichen Kampfes — ein solcher war bei der bekannten
Ortlichkeit gar nicht anzunehmen, denn so lange die Position bei Pastrengo
nicht verschanzt ist, muss sie einem überniächtigen Angriffe unterliegen — jede
Bewegung des Feindes, die er gegen Peschicra oder Verona unternehme, durch
Demonstrationen in seiner Flanke beunruhigen. Bei einem ernsten Angriffe wai'd
ihm der Rückzog über die zwischen Ponton und Sega zu diesem Zwecke gesctla-
gene Kriegsbrücke ausdi'ücklieh zur Pflicht gemacht. Am 28, Nachmittags wurde
Wohlgemuth von General Res mit Übermacht angegriffen, wies ihn aber mit
blutigen Köpfen ab, und hatte Wohlgemuth's Schwäche die Verfolgung der
errungenen Vortheile nicht gehindert, so würde dieses Gefecht grosse Resultate
geliefert haben.
In der Nacht vom 28. auf den 29, ward ihm auf Ansuchen die Brigade des
Erzherzogs S i g i s m u n d als Verstärkung beigegeben, dadurch aber nicht die Mög-
lichkeit geboten, die Stellung gegen den Gardasee auszudehnen und sich gegen
bedeutende Umgehungen zu siehern. W o hl gemuth's Brigade bildete den linken
Flügel bei S. Giiistina, und da der Feind nur hier Bewegungen kund gab, so
suchte er demselben durch einen Angriffzuvorzukommen. Dieser gelang und die
Piemontesen fanden sich am Abend bedeutend zurückgedrängt. Am 30. jedoch
concentrirte der Gegner gegen die Stellung dieser beiden Brigaden der Division
Wo eher einen namhaften Theil seiner Reserven und entwickelte schon um 8 Uhr
früh eine bedeutende Übermacht. Er suchte erst gegen den noch immer von
Wohlgemuth besetzten Monte S. Martino vorzudringen, war aber, obschon das
CJefecht über drei Stunden mit grosser Lebhaftigkeit unterhalten wurde, nicht im
Stande Terrain zu gewinnen, bis er gegen Mittag in drei Golonnen, jede minde-
stens 5000 Mann, denen Feldmarschall-Lientenant Wocher, wollte er sich in der
Front nicht zu sehr schwächen, mir dreiCompagnienPiret entgegenstellen konnte,
die Division mit vieler Entschlossenheit in der rechten Flanke umging und eine
vierte Colonne gegen die Etsch hinabsandte^ um d^n Rückzugspunct nach Ponton
zu bedrohen. 20jO00 Piemontesen gegen 6000 Österreicher war ein zu grosses
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Missrerhahniss und der Rückzug unverraeJdlieh; er wurde staffelweise in so
guter Orduung voilluhrtj dass Bäuimtliche Truppen und GescljütÄe ohne Verlust
über die Brücke gebracht werden konnten. General-Major W oh Igeniuth hatte
an diesen Tagen mit ruhiger Besonnenheit, nicht gestört durch die ungünstigsten
Verhültnisae, und nütunerschütterlicheniMuthe geleistet was die Ehre erheischte und
die Klugheit gebot. Dass dieser dritte Gefechtstag» wo nicht Inimer höhere Befehle
eingeholt werden konnten, eigenes Ermessen und ausserordentliche Anstrengung
forderte, um weiteren nachtheiligen Folgen Einhalt zu thun^ erhellt daraus, dass es
sich eigentlich um eine Fronfveränderung rechts rückwai'ts während eines unter
dem feindliehen Feuer auszurührenden, über zwei Stunden dauernden Rückzuges
handelte, und dass der Pivot dieser Frontveränderung der linke Flügel von Wohl-
gemuth's Brigade gerade diejenige Stelle zu verwahren hatte, deren geringste
Gefahrdung für den Rückzug die übelsten Folgen gehabt hätte.
Gleich verdienstlich war Wohlgomuth's Wirken an den Ereignissen bei
Curtatone am 29. Mai, an der gewaltsamen RecOgnoscirung vor Goito am fol-
genden Tage, bei der Einnahme von Vicenza am 10. Juni und endlich am 22. Juli
bei Sommacampagna, wo er als Commandant der Avantgarde des 1. Armee-
eorps sich dieser festen feindliehen Stellung bemächtigte und dessen Centrum
durchbrach.
Dem tapferen GeneraI*Major von Wohlgemuth war schon früher das Com-
mandeurkreuz des Leopold- und im Capitel vom Jahre 1848 für die Thaten bei
Goito und Pastrengo das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens und
unterm 3. December 1848 der Freiherrnstand zu Theil geworden, nachdem er
schon im Jänner 1846 in den Adelstand erhoben worden war.
Obßchon mit seiner am 1. December 1848 erfolgten Ernennung zum Feld-
marschall-LJeutenanl auch die Eintheilung ziu* Armee nach Ungarn verknüpft war,
80 blieb er doch noch einige Zeit in dem früheren Verbände, lang genug, um in
dem denkwürdigen kurzen Feldzuge des Jahres 1849 neue Lorbern zu pflücken.
In der Aufstellung zwischen dem Lago maggiore und Lago di Como ward
Wohlgemuth die Aufgabe^ mit der durch eine Division Radetzky-Husaren ver-
stärkten Brigade Gö'rger die rechte Flanke der über Pavia vorrückenden Armee zu
decken. Am 20. März erreichte er Rosate und erhielt die Weisung die beihabende
Cavallerie und Artillerie über Pavia dem L Armeecorpg (Wratislaw) nachzusen*
den, mit der Infanterie aber bei ßereguardo den Ticino zu passlren und dann in
tder Richtung von Garlasco ebenfalls dem Corps zu folgen. Mittags am 21. mit
einem Theile der Brigade an das rechte Ufer gesetzt, vernahm er in der Richtung
TonGambolo Kanonendonner, der auf ein lebhaftes Gefecht schliessen lies». Sofort
eilte er mit dem was bereits übergesetzt war — 6 Compagnien Kaiser-Jäger unter
Major Graf Castiglione und 10 Compagnien OguHner unter Oberst von Stei-
ninge r — dem Geschützdonner nach, ohne sich durch den Befehl nach Garlasco zu
1440
rücken iilili alten zu lassen. General Görger Llieb eilt 2 Compagnfon Oguliner
und 2 BataillöTiea Erzherzog Albreclit- Infanterie zurück und sollte Rücken und
Flanke des Feldraarschall-Lieutenants Wolilgemutli decken* Eine Miglie Tor
Borge S. Sfro stiess der entschlossene Feldmarscliall-Lieutenaot auf die Reserve-
Artillerie und Munition j welche dem I. Armeecorps nachfolgte und ein von
Sandhijgeln gebildetes Defile zu passiren hatte, das kaum ehi Umkcliren niögUch
machte. Da auch Kleingcwehrfeuer hörbar wurde, so beeilte sich Wohlgemuth
über diesen Train hinaus zu kommen, von dem er eine Batterie seiner Colonne
anschliessen liess. Es war die höchste Zelt! Der mit einem Streif-Commando auf
Vigevano entsendete Oberst-Lieutenant Schantz musste bereits der feindlichen
Ubcrmaebt weichen und dem Eeserve-Park drohte die grösste Gefahr. Wohlge-
muth sammelte vor Borgo S. Siro die Versprengten des Streif-Commandos , ver-
wendete sie mit 1 Compagnie Jäger und 2 Compagnien Oguliner zur Besetzung
der Häusergruppe Torrazza, während er mit den erübrigten 13 Compagnien dem
Feinde entgegenrückte, der unter Chrzanowsky's persönlicher Führung eine
imposante Macht entwickelte. Vier Angritfc des Feindes wurden unter schallendem
Geschrei der Unsrigen mit dem Bajonete abgewiesen und, um glauben zu machen^
dasa eine ansehnliche Macht gegen ihn sei, stellte Wohlgemuth seine Linie so
licht als nur möglich und warf nach und nach Alles hinein was ihm zu Geljote
stand, so dass zuletzt sein Gros nur 3 kleine Colonnen bildete. Endlich ergriff er
mit 4 Compagnien Jäger und 7 Compagnien Oguliner, vom tapferen Obersten
S tc i n i nger geführt, selbst die Oßensive und fühi-tc einen entscheidenden Bajonet-
Angritf aus, der den Feind nöthigte sieh auf die Haiipttruppe zurückzuziehen und
den Weg nach Vigevano zu uühen. Eine vom Major Giani des General-Stabes
geführte, mit Geschützen versehene Colonne unterstützte von Gambolo her W obi-
gem utb*s Angriff, und er würde ohne weiters sich Vigevano^s bemächtigt haben,
wenn nicht die eingetretene Dunkelheit dem Gefechte ein Ende gemacht hätte. Die
Wichtigkeit dieses Sieges war von um so entscheidenderem Erfolge, als es der pie-
montesischen Ai^mee, wenn Wohlgcmu th am Ticino die Übersetzung der ganzen
Brigade abgewartet hätte, selbst wenn er nach dem Abmärsche mit dem einen
Theile der Brigade der vorgezeichneten Richtung nach Garlasco gefolgt wäre,
leicht gelingen konnte, unseres Reserve-Parks sich zu bemächtigen und zwischen
dem Ticino und unserer Armee sich festzusetzen, w^as für den Ausgang des Feld-
zuges allerdings einen bedenklichen Einiluss genommen haben würde.
Mit der Siegesnachricht von Novara nacli Wien gesendet, geruhte der
Monarch die erneuerten Verdienste des tapferen Generals mit dem Orden der
eisernen Krone erster Classe zu lolinen und ihm ein Commando bei der Armee in
Ungarn zuzuweisen.
Am 11* April 1849 in Neutra angekommen, übernahm er ein selbstständiges,
aus drei Brigaden formirtes Corps, welches gegen die feindliche Übermacht die
4
4
^
1441
Granlinie sichern tfollte; eine UiHiiögliclikeitj die sich durch den Tag bei Nagy-
Sarld (19, April) bestätigte. Indessen 20g er sich ungefaJirdet auf Neutra
zurück, die Waag behauptend, welche bald darauf Zeuge seines Ruhmes werden
sollte.
In der zweiten Periode des ungai^ischen Feldzuges wurde ihm nämlich das
Commando des 4. Aimeocorps übei-tragcn und es war ibm vorbehalten, durch das
siegreiche Trefica bei Per ed (21. Juni) zu dem rasch dai^auf gefolgten glücklichen
Resultate jenes unheilvollen Krieges die Initiative zu eröffnen. Die Einnahme von
Raab (28. Juni), die beiden Schlachten hei Komorn (2. und IL Juli), in welchen er
noch mitivirkto, bildeten den Sehluss seines kriegerischen ausgezeichneten Wh--
kens, die in der Verleihung von Ehren und WUrden, wie sie selten so rasch auf-
einander folgen dürften, — das Commandeurkreuz des Maria Theresien-
Ordens wurde ihm im Capitel vom Jahre 1850 für den Sieg bei V ige van 0 zu
Theil — lolinende Genugthuung fanden.
Noch ehe die Furie des ICrieges gebändigt war, erhielt Wohlgemuth die
ehrenvolle Bestimmung als Civil- und Militär -Gouverneur nach Siebenbürgen zu
eilen (11. Juli 1849), um das aus vielen Wunden blutende, durch Pai'teiungen
zerklüftete Land in das Geleise der Ordnung zu bringen. Nur* seiner Energie und
Kraft, seiner Leutseligkeit und Unparteilichkeit konnte es gelingen, die Leiden-
schaften der sich feindselig gegenüber gestandenen Nationalitäten zu dämpfen,
ihnen Vertrauen einzuäussen und das Gedeihen der neuen Staatseinrichtongen
zu sichern. Dankbar werden Siebenbürgens Bewohner das Andenken eines Mannes
ehren, der zu ilirem Wohle wiikte und lebte, und dass sie ihn liebten, bewies der
Abschied^ den ihm die Hauptstadt des Landes bereitete und ihm das Ehrenbürger-
recht vcriieh, als er einem höheren Rufe nach Wien folgend (Februar 1851)
Herrn annstadt verlieas*
Li Pesth angekommen, erkrankte er an einem veralteten Lungenübel und fand
diuielbst da^ Ziel seines Lebens am 16» April 1851, in einem Alter und in einer
Kraft, die noch lange ausgereicht haben würde dem Staate die nützlichsten Dienste
zu leisten.
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g£gg, Heinrich Freiherr von, Feldzeugmeister, Grosskrems des St* Stepktir-
tiad des Leopold-Ordens, Besitzer des Militär-Yerdienstkreuzes, wirklicher geheimer
Rath, General-Quartiermeister Sr, Majestät des Kaisers und Chef des General-
Quai*tiermoistcrstabos der Armee, Inhaber des 49. Infanlerie-Kegiments, Dieser
ausgezeichnete und tieferfahrene Soldat stammt aus einer schon im Jahre 1416
geadelten Familie und wurde 1788 zu Wien geboren. Sein Vater,Franz Joseph
Reicbsritter von Hess, k. L Rogiorungsrath , fLIrderto die Vorliebe zu Studien
des talentvollen Sohnes in allen wisseosehaftUchen Zweigen und auch in jenen
Tür den Kiiegerstand und licss ihm eine vorzügliche Bildung zu Theil werden.
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1442
Nach dem Tode desselben trat Hess, seiner Neigung folgend, im 18. Lebens-
jahre unmittelbar vor dem Pressburger Frieden^ am 24, Deeember 1805, als Fähn-
rich in das Infanterie-Regiment Gyutay Nr, 60 ein und verlebte die Friedens- j
cpoche in der Zutheilung des General-Stabes, wo man ihn 1806 zur trigonometri-
sehen Aufnahme der Umgebung Wiens, 1807 und 1808 zur Vermessung Ungarns
verwendete Sein Eifer war so gross und bekundete so vorziigliehe Geistesgaben,
dass er im Jänner 18U9 gleich zum Oberlieutenant im GenerabQuartiernieisterstabe
befördert wurde und schon in dem erneuerten Kriege mit Frankreich die erste Gele-
genheit fand, seine ßeföhigung und peräonliche Tapferkeit glänzend zu bewähren.
Im Sehlachtberiehtc von Aspern und Wagram bewies die namentliche
Erwähnung, dass Oberlieutenant Hess die Beachtung des liohen Heerführers
erregt und sich seine besondere Gunst erworben habe, denn er avancirte noch
im selben Jahre mit der Eintheilung zum Regimente Erzherzog Karl zum Capi-
tän-Lieutenant, blieb aber in Verwendung des General-Stabos, theils bei der
Verfassung des Kriegsjournals, theils bei der Ausarbeitung der Armee- Dislo-
cation und Edlrung von Memoiren der Landesbeschreibung.
Der 1. April 1813 rief ihn als Hauptmann in die Wirklichkeit dieses ausge-^
zeichneten Corps, in welcher Stellung er die folgenden Feldzüge bei der Armee
in Deutschland mitmachte, früher aber an der Seite des Feldmarsehali-Lieutenants
Grafen Bubna zu der bekannten diplomatischen Sendung an Kaiser Napoleon
nach Dresden bestimmt wurde* In der Relation der Schlacht bei Leipzig geschah
des jungen Hauptmanns als Generalstabs-Chef bei der leichten Division Bubna
ehrenvolle Erwähnung und in Anerkennung dessen empfing er das Ritterki'cuz des
kaiserlichen Leopold- und des russischen Wladimir-Ordens 4 Classe.
Im folgenden Jahre befand sich Hess in gleicher Thatigkeit; auch diesmal j
ernteten seine ausgezeichneten Dienste in den Gefechten bei G enf und St. Julien
volle Würdigung dui-ch die Verleihung des Ritterkreuzes des königlich preus-
sischen Militär-Verdienst-Ordens. Im Feldzuge 1815 stand er als Major im
grossen Hauptquartiere und ward nach Beendigung der Kriegs wirren dem Central-
Kriegsbureau zugewiesen.
Bald dai'auf erfolgte seine Übersetzung zum 27., Im Jahre 1819 zum 33*
Infanterie-Regim ente, in welchem er im Jahre 1822 zum Oberst-Lieutenant ernannt ]
mit der Stelle eines Milit«är-Commissärs der österreichischen Oceupations-Tnippen
in Piemont zu Turin bekleidet wurde, wo er die Jahre 1821 und 1822 zur
besonderen Zufriedenheit seiner Vorgesetzten zubrachte. Im April 1829 beför-
derte ihn der Monarch zum Obersten und Commandanten des Kaiser Alexander
2. Infanterie-Regiments, berief ihn aber, als im Westen Europa^s drohende Wolken
den friedlichen Himmel zu trüben schienen j und der grosse Erzherzog Karl
nochmals aus dem Privat! el>ea auf den Schaupliifz kriegerischer Thaten treten
sollte, auf dieses Prinzen Anrathen zum General -Quartiermeister einer aufzu-
1443
P
stellenden mobilen Armee. Der Erzherzog, sein hoher Gönner^ hatte auch in dieser
Wahl die glückliche, ja unbedingt nöthige Eigenschaft des Feldherrn, die ange-
messene Verwendung der verfügbaren Intelligenz bewährt» Indessen kam es nicht
Äur Aufstellung dieser Arnioe ^ Hess wurde aber m den General-Stab übersetzt und
kurze Zeit in Wien verwendet. Von hier ward er über ausdrücklichen Befehl wei-
land Kaiser Franz nach OberitaJien zur Seite Friniont's und bald darauf zur
SeiteRadotzky's als Chef des General-Stabes gezogen. In welche Schule ging der
geiatreichcj von dem Geschicke zu thatenrcichcm Loben berufene, im kräftigsten
Mannesaltcr stehende Oberst! GrafRadetzky wurde sein Leiter, Italien das Feld
«einer Studien, die er später so gross in der Praxis löste. Der Entwurf einer
neuen Feld- und Manoeuvrir-Instruction für die Infanteriej Cavallerie und Artil-
lerie nach den Andeutungen Rad etzky*s, war sein erstes Werk. Damit die Theorie
in das Blut des Heeres dringe, concentrirte man die Truppen jährlich während
der soiniuerlichen Zeit in eigenen Übungslagern und sah einerseits bei den Feld-
übungen auf die Bildung tüchtiger Tiraillcurs, andererseits bot man den Stabs- und
Oberofficicren Gelegenheit, ihre Leute im Geiste der erhaltenen Instruction anzu-
füliren.
Diesen Truppen-Concentrirungen verdankte die Armee in Italien wohl zumeist
jenen echten Kameradschaftssinn, der alle Glieder zu einem gewaltigen Ganzen
verband und die später eingetretenen Unfälle so heldenmüthig ertragen half. Die
grosse Sorgfalt, welche den Fcldübungcn gewidmet wurde, gewöhnt© den Soldaten
«n seine eigentliche Bestimmung: den Kampf, und während er den Krieg in den
verschiedenen Formen und im grossartigen Massstabe vor seinen Augen sich ent-
falten sah, wuchs sein Selbstgefühl, sein Verti'aucn zum Führer und zur Waffe.
Geistig seiner Vollkommenheit zugeführt, kräftigte er sich körperlich durch die
damit verbundenen Mühen und stählte sich gegen die Einwirkungen des Klimans
und der Witterung. Darin lag die Lösung des Räthsela und der Erfolge der Jahre
1848 und 1849. Radetzky hatte den Gedanken gegeben, Hosa diesen Terkdr*
pert und die Anwendung geleitet.
Das Neuartige dieses Systems hatte» wie es in ähnlichen Fällen immer der Fall,
mit grosaen Widersachern zu kämpfen und Hess, im Mai 1834 zum General-Major
befördert, erhielt im October desselben Jalire» eine Brigade in Brunn. Diese
Bestimmung entrisa ihn jedoch nicht der geistigen Thätigkeit; die Kenntaiase und
£rfahrungen, unter Radetzky erweitert, beschäftigten indenMussestunden seinen
itrebenden Geist nach umfangreichen der Armee heilbringenden Entwürfen, die
BU seiner Genugthuung in der Folge auch ins Leben gerufen wurden.
Neben dem gewöhniichen Truppendienste war er durch seine hohen geistigen
Eigenschaften und gewinnende Persönlichkeit besonders dazu geeignet^ in ausser-
ordentlichen Sendungen verwendet zu werden; vorerst zur Inspicirung eines deut-
schen Bundes-Trujjpen-Contingents beordert, ging er spilter im .Tahre 1839 im
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Allerhöchsten Auftrage nach Kons tan tinopelj um den zur Regierung gelangten
Sultan Abdul Medac hid das Glückswnnschschreiben seines Monarchen zu
überreichen.
Nach Feldmarschall - Lieutenant Kothkirch'a Ableben erhielt Hess im
September 1839 die Lcitun<i; der Geschäfte des General-Quartiermeisterstabes j
kurze Zeit darnach schienen sich jenseits des Rheins \vieder Zeichen eines
Ki*ieges ernstlich kund zu geben, ^velche einheitiichos Handeln Österreichs mit
Preussen und Deutschland bedingten. Dem General Hess wnrde die schwierige
Aufgabe zu Theil 1840 in Berlin und bei den süddeutschen Staaten jene Fragen
anzubahnen und zu losen, welche das allgemeine deutsche Interesse bedingte, Dass
er sich dieser Mission zur besonderen Zufriedenheit entledigte, bewiesen die zahl-
reichen Zeichen der Anerkennung, mit welchen ihn die bezüglichen Fürsten beehrten.
Im Februar 1842 unter Beibehalt seiner Anstellung zum Feldmarschall-
Lieutenant befördert, verlieh ihm Seine Majestät Kaiser Ferdinand im Jahre
1844 das 49. Infanterie-Regiment.
Die unheilvollen Märztage des Jahres 1848 waren zum Ausbruch gekommen.
Der greise Feldherr in Italien that, was er unter den gebieterischen Verhältnissen
thun konnte, um unsere Waffenehre zu wahren. Gross waren die zu überwinden-
den Schwierigkeiten, und selbst eine Erscheinung wie Radetzky würde ohne
kräftige geistige Unterstützung nachgerade dieser Last erlegen sein* Da w^urde
ihm der Feldmarschall-Lieutenant Hess von Wien aus zur Verfügung gestellt.
Um die Mitte Mai in Verona eingetroffen, empfing i!m der Feldherr und seine
Krieger mit jener Freude und jenem Vertrauen, welches man nur einem bewahrten
Soldaten zollen konnte. War er ja ihnen aus früherer Zeit so wertb und unent-
behrhch geworden! Der Feld mar sche^ll wählte Hess sofort zu ßeinem Chef des
General-Stabes und die Ai*mee jubelte über diese Wahl. Die grosse Aufgabe eines
Chefs des General-Stabes bei einer operirenden Armee ist bekannt; er soll die
Gedanken des commandirenden Generals in Befehle umschaffen, nicht nur indem
er sie den Truppen mittheilt, sondern auch im Detail bearbeitet und den Comman-
direnden selbst der unfruchtbaren MlUie überheben. Allerdings prägen sich die
Verdienste desselben in einzelnen Zügen nicht aus, denn sein Wirken ist mit dem
Ganzen und Grossen zu innig verkettet und nur der Ausgang der Operationen
wiegt in der Wagschale des Verdienstes.
Es war wohl Manches um Verona zu wünschen übrig. Das änderte sich mit
der Stunde, da Hess seinen neuen Wirkungskreis beti-at. Er entwarf nach dem
Eintreffen des Reserve - Corps jenen kühnen Plan zu dem raschen Marsche
nach Mantua, Curtatone und Vieenza. Die Ableitung der sardinischen Armee
von Verona war der eine, Umgehung ihrer Verschanzungen in der Linie des
Mincio mittelst Durchbrechung des ausser sten rechten Flügels des Heeres
und des schwächsten Schanzenpunctes war der zweite, endlich Besiegung des
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1445
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Feindes oder freies Spiel, um imGegeiifallc wieder nach rUekwärts mit Erlangung
eines Vorsprunges operiren zu künnen, mit anderen Worten: Überlistung dos
Gegners, wenn ihn zu schlagen Unmöglichkeit wäre, war der dritte und Haupt-
Äweck der Bewegung der Armee nach Mautua. Der Feldmarschall vermochte in
Folge dieses Planes nach Sprengung der feindlichen Linie am Curtatone zwar
seinen Zweck, den Feind zu schlagen, aus höheren Gründen, die meist in den
inneren Zuständen des Reiches und der Residenz zu suchen waren, nicht zu voll-
führen; dagegen gelang es vollkommen, dem Gegner den Rückmarsch zu ver-
bergen, bei Mantua den Mlncio. bei Legnago die Etseh zu überschreiten, hierauf
nach Vicenza zu marschiren, diese Stadt zu besiegen, das Venetianische von den
pKpstlichen Truppen mittelst Convention zu befreien und dann ohne Ruhe und
Rast dennoch an jenem Tage wieder in Verona einzutreffen, an welchem der
Sarde seinen schon besiegten Bundesgenossen mittelst einer Bewegung gegen
die Etsch und eines schwachen Versuches, den Fluss unterhalb Verona zu über-
schreiten, zu Hülfe eilen wollte, was aber durch die Nachricht von dem Wieder-
erscheinen unserer Armee als verspätet vereitelt wurde. Der Fcldmarschall nennt
unter den Namen aller Kriegsgefälü^ten, welche sich durch Einsicht, Mulh und
Entschlossenheit bei dieser Operation in die Ehre getheilt, Hess, den Chef seines
dioieraUStabes, obenan. Bei den Kriegsbegebenlieiten vom 13. Juni bis 9- August
1848 hatte Feldmarschall-Lieutenant Hess im Auftrage dos Feldherrn nach einer
Recognoscirung der feindlichen Stellung den grossartigen Plan zu der rein offen-
siven Bewegung vorgelegt 5, in Befolgung dessen des Feindes Centrum durch-
brochen, die Piemontcsen in einem dreitägigen Kampfe beiCustozza geschlagen
und in steter Verfolgung über die Grenzen unseres Gebietes zurückgeworfen
wurden.
Sc* MajestUt der Kaiser Ferdinand anerkannte das grosse Verdienst des
Generals durch die Verleihung des Ritterkreuzes des Maria Theresien-Ordens
mit Handschreiben aus Schi>nbrunn vom 19. August 1848.
Bei Kündigung des Waffenstillstandes seitens der Piemontescn im März 1849
unterlegte Hess den Entwurf jenes fünftägigen FebUngcs^ der in denAnnalen
der Kriegfigeschichto unter die Ausserordentlichen Werke der gnlssten Kriegs-
meister gezählt werden wird.
Die Worte Rad et zkyU, herrlich and wahr, in seinem Berichte über diesen
Feldziig lauten: ^In voller Anerkennung der gediegenen Dienstleistung der wir-
kenden Glieder meines Haupt« juartiers nenne ich von selben vor Allen meinen
GeneraUQuartiermeistor Feldmarschan>Lieutenant Hess. Diesem — ich bezeuge
[ 60 hiermit von ganzem Herzen — gebührt der bei weitem grösste Antheü an den
^ KrfolgeUj den die Waffen des Kaisers in dem letzten Feldzuge errungen haben.
Alle Verhllhüisse mit klarem Auge tiberschauend, den rechten Zeitpunct schnell
erkennend und rasch benützend, stets den höchsten Zweck %'or Augen , hatte er
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mein volles Vertrauen und ie!i führte, ihn an der Seite, die Armee zum gewissen
Siege; das Heer wnsste dies und siegfe.^
Nach der Schlacht von Novara übersandte Se. Majestät der Kaiser dem
hochverdienten Feldmarschall-Lieutenant v. Hess die Insigmen des Grosskreuzes
vom Leopold-Orden; dies war für ihn Veranlassung, jede weitere Bewerbung
um die Commandeniswürde des Maria Theresien- Ordens niederzuschlagen. Li den
officiellen Acten finden wir indessen folgende Thatsachen verzeichnet: Schon
nach dem ersten Feldzuge 1848 hatten die Generale der Armee in Italien dem
Feldmarschall Grafen Radetzky ein Bittgesuch eingereicht und um sein Für-
wort zur Verleihung dieser Auszeichnung nachgesucht; die Oetober-Ereignisse
brachten dasselbe — dem Kriegöminlster vorgelegt — in Verlust und Vergessen-
heit. Der zweite Krieg gegen Piemont, rulimvoll beendigt, regte bei der Armee
den Wunsch^ diese Bitte erneuert zu den Füssen des Grossmeisters niederzulegen.
Sie wurde mit der vollsten Zustimmung des Feldmarsclialls im Namen der Ajrmee
von den G eneralen G raf W r a t i s 1 a w ^ Graf Wallraodenj Graf C I a m und
Graf Stadion unterlegt und dahin motivirt, „dass FeldmarschaU-Lientenant
T. Hess allerdings durch das Grosskreuz des Leopold -Ordens berücksichtigt
wurde, dass aber^ da einige seiner Zeit- und Waffengenossen ein höheres, rein
militärisches Ehrenzeichen erhalten haben, die Verdienste des Feld marsch all-
Lieutenants v. Hess im Jahre 1849, ohne Jemanden nahe treten zu wolleUj einen
80 entscheidenden Einfluss auf die Operationen gehabt, dass sie jenen wenigstens
gleichgestellt werden müssen."' Se. Majestät überwiesen dieses Gesuch, obscbon
der verlängerte Einreichungstermin für Maria Theresien-Ordons-Gesuche längst
verflossen war^ ausnahmsweise mitHandbillet vom 18. Februar 1850 dem tagenden
Capitel zur Amtshandlung, welches den mittlerweile zum Feldzeugmeister
ernannten und seit 5. November 1849 in den Freiherrnstand erhobenen Ritter
V. Hess einstimmig das Commandeur kreuz zuerkannte. So sah er sich ohne
sein Zuthun auf eine Welse belohnt, um w^elche persönlich bittlich zu werden
seine allzugrosse Bescheidenheit niemals gestattet haben würde.
Der Feldzeugmeister Freiherr v, Hess hat sich auch auf dem diplomatischen
Felde so ausgezeichnet w^ie auf dem kriegerischen bewiesen. Alle Verwickelungen,
welche nach der Hand zu sehlichten waren, fanden in ihm den Mann^ der den Kno-
ten zu zerhauen verstand, und wenn die Nothwendigkeit die Armee gerüstet sehen
musste, wai* es Hess, dem die oberste Leitung vertrauensvoll in die Hände gelegt
wurde; so zu Ende des Jahres 1850, wo grosse Truppenmassen im Norden von
Bi>hmen und Mahren, und im Jahre 1854, wo die 3. und 4. Armee in Galizien,
Ungarn und Siebenbürgen g^g^T^ Russland conccotrirt wurden und er von Seiner
Majestät dem Kaiser zum Oberbefehlshaber derselben ernannt worden w\^r.
Im Jahre 1851 ward er mit einer Sendung nach Warschau betraut, im folgen-
den Jahre den Truppenübungen in St. Petersburg, 1853 jenen in Berlin beigezogen
1447
und 2U Anfang des Jahres 1854 in einer Mission^ die onentalisclie Frage betreffend,
nach der preuBSischen Hauptstadt gesandt.
ills am 24. December 1855 der Feldzeugracister sein fünfzigjähriges Dienst-
Jubiläum feierte, konnten die Officiere sämmth'eher Corps, wie des seinen Namen
führenden Kegiments, die in ihm den Clief verehren, den Anlass nicht unbenutzt
lassen^ um ihren Gefühlen wärmster Anbau glich keit einen würdigen Ausdruck zu
geben. Die Form, in welcher dieses vereinbart wurde, entsprang aus dem Rück-
blicke auf ein Wirken^ das durch ein halbes Jahrhundert hoehät ausgezeichnet in
den Geschäften des Friedens, wie reich geschmückt mit den Lorbern des ICriegeSy
eine dauernde Stelle in Österreichs Gcächichte einzunehmen bestimmt ist; die
Glanzpuncte desselben, die glorreichen Tage des jüngsten italienischen Kiieges,
wurden gewählt, um aus ihnen den Stoff einer bleibenden Verherrlichung zu ent-
nehmen. Dies gelangte zur Aasführung durch den berühmten Schlachtenmaler
AI brecht lÜtter v. Adam, der dcji Entschoidungskampf bei der Bicocca am
Schlachttage von Novara in einem kunstvollen Bilde zur Darstellung brachte.
Aus demselben Anlasse ward der Feldzeugnieister mit den Insignien des
G rosskreuzes des St* Stephan-Ordens und mit dem nachfolgenden Aller-
höchsten Handschreiben ausgezeichnet.
^Lieber Feldzeugmeister Freiherr v. Hessl
Ich stelle Mich hiermit an die Spitze der Ihnen zur Vollendung Ihres fünfzig-
sten Dienstjahres Glückwünschenden und spreche Ihnen mit dankbarem Herzen
die vollste Anerkennung Ihrer Verdienste aus, durch welche Sie ein halbes Jahr-
hundort Thcilnehmer an dem Ruhme Meiner Armee, von den grossen Feldzügen
unter Meinem Herrn Oheim Erzherzog Karl glorreichen Andenkens, bis zu dem
Tftge, an dem Mein Feldmarschall Graf Radetzky Ihnen den grosston Antheil
an seinen ruhmreichen Erfolgen zuerkannte.
Mögen Sie Mir mit Ihren reichen Erfahrungen noch recht lange rathend zur
Seite stehen» deren volle Würdigung so wie Meine aufrichtige Zunmgun^ Ich Ihnen
durch V^orlcihuüg des Grosskreuzca Meines St. Stephan -Ordens hiennit bezeuge,
Wien, am 24. Docember 1855. Franz Joseph m. p>
Feldzeugmci^ter Freilierr y, Hoss, der grösste Stratege unserer Zeit, ist
einer jener Charaktere ^ die Ihre Plüno und Entwürfe niemals errathen lassen
und in dem Momente, wo die Ausführung ilcrsalben notliwendig wird, überraschen*
Dies bewies er in den beiden Kriegen gegen Piemont und würde es wohl auch
im Jahre 1854 bewieaon haben, wenn seine beobachtende Stellung eine han-
delnde geworden w&ro. Die Armee, die er, oft beirrt, aber mit ra&tlosem Eifer
dem Ziele zugeführt hat, welchejs sie auf den huchüten Punct erreichbarer Voll-
kouimcnhcit brachte, erkennt mit Dank sein edles Streben und tiusserte sicli zur
Zeit als er ihr Oberbefehlshaber gewesen auf eclatante Weise. Dos Kaisers höchste
Anerkennungen, so wie die Anszeichnungctn beinahe aller Souveräne Europa's
1448
beweisen, dass Hess im Vatorlande wie auch in ausländischen Heeren sich eines
schmeichelhaften Rufes erfreut, und dass sein Name überall mit Verehrung und
Ilochachtung genannt wird. ^H
THURN und Valsassina, Como-Vercelli* Freiherr zum Ki-euz, Georg
Graf von, Feldzeugmeister, geheimer Rath und Kämmerer, Ritter des kaiserlichen
Ordens der eisernen Krone L Classe und des Leopold-Ordens, Militär- Verdienst-
kreuzes, Inhaber des 34. Infanterie-Regiments Prinz von Preussen, Sohn des am
8. Juni 1790 auf dem Felde der Ehre vor Giurgewo gebliebenen General-Majors
Grafen Franz Joseph von der Bleiburger Linie in Kärnthen, erblickte
Licht der Welt zu Prag am 3. Jänner 1788.
Graf Thurn entstammt einer sehr alten Familiej welche mit dem Hause
Thurn und Taxis gleichen Ursprung nachweist, Maximilian L deUa Torre,
genannt der Riese, regierender Graf von Valsassina und der Riviera di Como,
der den Kaiser Konrad III. auf dem Kreuzzuge begleitete , sieb durch ausser*
ordentliche Tapferkeit auszeichnete und endlich im Jahre 1147 in saraceniscber
Gefangenschaft als Märtyrer seines Glaubens starb, war sein Ahnherr.
Die militärische Laufbahn begann Graf G^org bei der Aufstellung der Land-
wehr, indem er am L August 1808 als Hauptmann bei jener in Klagenfurt eintrat,
den Krieg 1809 mitmachte, hierauf die Dienste tjuittirte und um Mitte October
1813, als Osterreich für das Recht Europa's nochmals in die Schranken trat, neuer*
dings In der Eigenschaft eines Oberlieutenants bei dem 4, Jäger-Bataillon und bald
darnach als Hauptmann in das neu organisirte Tiroler Jägercorps Fenn er einge-
theilt wurde. Mit ausgezeichneten Kenntnissen begabt, welche ihm die sofortige
Verwendung beim General-Sfabcsichertenj glänzte Thurnim Laufe dieser Epoche
durch Umsicht und Tapferkeit, namentlich in den Vorfallen vom L bis 10. Februar
1814 in Italien, vor, in und nach der Schlacht am Mineio, und errang sieh das
Ritterkreuz des Leopold-Ordens.
Der Feldzug 1815 führte ihn zum Corps desFeldmarschall^Lieutenants Grafen
Neipperg. Bei dessen Vorrückung über die Catolica war der unternehmende
Hauptmann in der Nacht vom 29. April auf die Vorposten gesandt und führte
folgenden Tages die Avantgardcj welche bestimmt war die Pässe von CatoHca zu
forchren. Als bei weiterer Verfolgung die Infanterie der schneller voreilenden Rei-
terei nicht nachzukommen vermochte, stellte sich Graf Thurn an die Spitze der
Cavallerie, welche aus zwei Zügen Liechtenstein- und einem Zuge Prinz-Regent-
Husaien bestand und von dem Second-Rittmeister Montbach commandirt wurde.
Der Feind liatte sich so schnell von Catolica zurückgezogen, dass er erst gegen
Mitternacht heiSta, Maria, eine Miglio von Peaaro, eingeholt werden konnte. Haupt-
mann Graf Thurn griff dessen Queue, welche ungefähr eine halbe Schwadron
Lanciere betragen mochte, mit einem Zuge an und warf sie mit solcher Heftigkeit
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nirück, dass sie in ihre M-eiter voran marschircnde InfanterJe stürzte. Ohne sieh
durch deren Colonnon Aufhalten zu lassen, sprengte Thurn mit seinen Husaren
durch dieselbe und kam gleichzeitig mit den Lanciers vor dem Thore des befestig-
ten Pesaro an. Obgleich nun der Erfolg dieses kühnen und raschen Angriffes
nicht unbedeutend war, so glaubte Graf Thurn die dadurch entstandene Verwir-
rung doch noch weiter benützen zu sollen; die Vortheile, welche die Einnahme
der Stadt unserer Armee gewähren würde, und die Möglichkeit, dies durch Begün-
stigung der Nacht und eines Überfalles erreichen zu können, überwogen alle die
Ausluhning begleitenden Gefahren. Er setzte also die Verfolgung durch die Thore,
wo die Wachen von den fliehenden Lanciers mit fortgerissen wurden j in die Stadt
fort, und war mitten in derselben, als er sich mit wenigen seiner Husaren von
feindlichem Fussvolk umgeben sah. Seine muthvolle Geistesgegenwart rettete ihn
aus dieser misslichen Lage. Die Husaren aufmunternd, drang Thurn ohne Zöge-
ning auf die feindliche Infanterie ein. ergriff deren Capitän Grimaldi mit
eigener Hand und setzte durch seine Kühnheit den Feind so ausser Fassung, dass
ein Theil auf sein Gebot die Waffen streckte, ein anderer sich von ihm und den
wenigen Husaren gefangen zurücktreiben liess, daiimter der Capitän Grimaldi
mit 30 Mann. Bei dieser Gelegenheit werden im Ganzen 400 Feinde gefangen
und 50 päpstliche Soldaten aus der Gefangenschaft befreit.
In der Stadt und im Lager hinter derselben befand sich während seines Ein-
dringens die lUjOUO Mann starke Division Carascosa, welche durch Tb urn*8
Wagestück in grosse Verwirrung gerieth und ohne noch erst zu forschen, wie viele
Gegner es wären, den Rückzug antrat.
Diese That des echtesten Heldenmuthes hatte für unsere Armee grosse
Resultate, für den Hauptmann selbst aber die einstimmig zuerkannte Verleihung
Abb Ritterkreuzest des Maria Theresien-Ordens im Capitel vom Jahre
1816 Äur Folge.
Nach dem Friedensschlüsse ward Graf Thurn zum Major beim Infanterie-
Begimente König Wilhelm der Niederlande befördert und ab erster Legations-
Seerot^r der k. k. Gesandtschaft zu St. Petersburg mit der weitern Weisung bei-
gegeben, über die militärischen Verhältnisse Ruvsslands Berichte zu erstatten; »pUter
▼eraah er die Stelle eines kaiserlichen GeachKftatritgers an diesem Hofe, in Abwe-
senheit eine« Gesandten, durch anderthalb Jahre. Im Jahre 1820 zum ausserordent-
lichen Gesandten am kfinigljch wrirtferabcrgischen Hofe ernannt, rückte er 1825
wieder zur Truppe mit der Zutheilung im General- Quartiermeisterstabe ^ wo er
vorerst bei der kricgsgcschichtlichen Abtheilung, im Juni 1828 aber als Director
der MilitKr-Landesbeschrcibung in Ungarn verwendet wurde und im October 1829
zum Oberst-Lieutenant im Corps vorrlicktc. Nach Jahresfrist ward der Graf Eum
Obersten und Commandanten de^ Infanterie -Regiments Nr. 49 beft>rdcrt. Im
Februar 1836 zum Genrnil-Major vorgerückt, kam Graf Thurn als Brigadier
1450
nach Tirol, 1838 nach Gratz, wo er bis zu semer Erneanimg zum Feldmarscliall-
Lieutenant und Divisionär in Pesth (Februar 1845) verblieb, schon im nächsten
Jahre zum 2. Inhaber des Infanterie-Regiments Nr. 34 ernannt und im Jahre
1847 als Divisionär wieder nach Gratz übersetzt wurde*
Im Jahre 1848 erhielt Feldmarschall-Lieutenant Graf T hur n das Commando
einer Division bei der am Isonzo concentrirten Reserve- Armee unter Feldzeug-
meister Nu gen t. Nach der Einnahme von Udine und der Überschreitung des
Tagliamento beabsichtigte Nugent den dringenden Weisungen des Feldmarschalls
Grafen Radetzky, sich mit ihm auf das Schleunigste zu vereinigen, Folge zu
leisten, erkrankte jedoch am 17. Mai und übergab noch am nämlichen Tage das
Commando an Feldniarschall-Lieutenant Graf Thurn.
Dieser beschäftigte sich aussehliessend damit, den Abmarsch zur Vereinigung
mit dem Feldmai'schall möglichst zu beschleunigen und mit solcher Raschheit aus-
zuführen, dass darin die grösste Bürgschaft für das Gelingen liegen musste. Es ist
kein Zweifel, dass dieser Marsch als ein Wendungspunct für den ganzen Feldzug
zu betrachten ist, denn nur durch diese Verstärkung konnte der Feldraarschall in
den Stand gesetzt werden, wieder in die Offensive überzugehen. Die zu besorgenden
Schwierigkeiten, aufweiche Feldmarschall-Lieutenant Graf Thurn stossen musste,
%yaren nicht gering zu schützen, und es handelte sich nicht blos darum nach Verona
zu gelangen, sondern auch dass dies möglichst schnell und mit dem geringsten Ver-
luste geschehe. Das ganze venetianische Gebiet war im Aufstande, Städte und Ort-
schaften zur Vertheidigung entschlossen und von feindlichen Armeen unterstützt.
Hier galt es durch Überraschung und Umgehung zu wirken* Am 18. Abends
erfolgte der Abmarsch des 18,500 Mann starken Corps auf Postumia und über
Padernello und Vedelago nach Castelfranco; ein heftiges Gewitter crhühte die
Beschwerlichkeiten des Marsches, der 19 bis 20 Stunden ununterbrochen dauerte;
am 20. stand man vor Vieenza, auf welches ein Handstreich versucht, dann am
21. mit einer kühnen Umgehung der Marsch nach Schio fortgesetzt wurde; am
22., also vier Tage nach dem Ausmarsche, erfolgte unter nicht gewohnlichen
Anstrengungen und ohne Verlust die ersehnte Vereinigung bei Villanuova und
S. Bonifacio. Von hier musste Thurn schon am folgenden Tage gegen Vicenza
zui'ückmarschirenj um sieh wo möglich dieser Stadt durch Ubcrraschimg zu bemäch-
tigen. Es wurden ihm für diese Unternehmung mit Inbegritf des Hin- und Rück-
marsches nur zweij längstens drei Tage Frist gegeben, so dass kaum zehn Stunden
für den eigentlichen ^Vngriff blieben, der übrigens mit keinem bedeutenden Men-
schenverlust verbunden sein durfte. Die Örtlichen Verhältnisse der Stadt und die
auf 8000 Mann verstärkte Garnison hinderten das Gelingen des Versuches^ und
das Corps ward am 25. nach Verona gezogen.
Von hier aus begab sich Graf Thurn nach Rovercdo, um das Commando
der Division Lichnowsky, die durch allmähliche Verstärkung zu einem Corps,
1451
dem 3., gebildet werden sollte^ zu übernehmen. Ein feindlicher Angriff auf Tirol
war wohl nicht wahrscheinlich, nachdem sich der Feldniar^cliall die RücJizuors-
linie über Vlcenza wieder eröffnet hatte, aber doch immer mcfglich und würde bet
eimgürn Erfolge eine höchst nachtheilige moralische Wirkung i/n Inlande hervor-
gehracht haben. In dieser Rücksicht unternahni Thurn ohne Zeitverlust die Vor-
rückung im Thale am rechten Etschufer von Itjvalta bis Groara, am linken über
iDolce hinaus, auf dem Monte Baldo einen Angriff auf die Position von Spiazzi,
I gewöhnlich Madonna della Corona genannt, und deren Wiederbesetzung, endlich
[im Borathaie die Vorrückung von Condino nach Storo, um die im Val di Ledro
I detachirten Truppen in ihrer rechten Flanke nicht gänzlich preiszugeben und mit
den Indicarien leichtere Verbindung zu erhalten. Diese Bewegung wurde mit
Ausnalmic des am 18. Juni gemachten Versuches gegen die Position von Spiazzi
anstandslos vollzogen , zugleich auch die Thalbcfestigung in Angriff genommen
|Und diesfalls an beiden Etschufern an den günstigsten Engepuncten Geschütz-
Btände errichtet; die sehr günstige Stellung von Caliano bei Castel S. Pietro, jene
auf dem Monte Baldo befestigt und alle Vorkehrungen geti-offen, welche des
[Feindes Angriffe abweisen konnten. Dies zeigte sich schon am 1. Juli, wo diePic-
montesen einen Versuch auf dem rechten Etschufer gegen Groara vorzudringen
machten , jedoch so kräftig empfangen wurden , dass sie nach einem nicht unbe-
deutenden Verluste nach Incanalc und Ceraino wieder zurück gingen. Immer
' wiederholte Versuche gegen diese Debouchcen bewiesen^ das Karl Albert wirk-
lich die Absicht hatte hier festen Fuss zu fassen und durch Erregung von Besorg-
I Hissen den Feldmarschall zu ansehnlichen Entsendungen in die Berge zu bewegen
[und seine offensive Kraft in der Ebene zu lähmen.
Es lag auf der Hand^ dass der Feldmarschall bei Ergreifung der Offensive die
! feindlichen Streitkräfte bei Ri voll zu beschäftigen und zurückzuhalten trachten
würde- Feldmarschali-Licutenant Graf Thurn erliielt daher am 19. Juli Befehl
.die Position von Rivoli anzugreifen; der Tag dazu war nicht festgesetzt, doch
berichtete Thurn, dass er am 22, zur Ausführung schreiten werde.
Inzwischen trat jene Veränderung ein, die durch die Bewegungen des
Feindes gegen Mantua bedingt wurde und man hatte unterlassen dem Comman-
danten des 3. Armeecorps von der neuen Operation slinie Kcnntniss zu gebenj
welches, sobald Thurn nicht vereinzelt sondern als Bruchtheil des Ganzen mit-
wirken sollte, von besonderem Einfluss gewesen wäre. Die Stellung vor Rivoli ist
van Tirol aus nur über den Monte Baldo und durch das Etschthal^ nämlich durch das
Defild von Incanale und IVeaboeco anzugreifen; Graf Thurn übernahm in Person
die Führung der Hauptoolonne (3884 Mann) über den Monte Baldo, während er
dem Fcldmarschall'Lieutenant Grafen Lieh no wsky die Scitcncolonne (1338 Mann)
durch das Etschthal übertrug. Ersterc hatte mit grossen Mtndernissen zu kämpfen
und lagerte am 2L auf der llähe des Berges« Dem AngriÜe auf Rivoli musste
1452
jener auf die Stellung von Spiazzi oder Madonna della Corona vorausgehen.
Die Vorrückang erfolgte in drei Colonnen; um 5 Uhr ward man des Feindes
ansichtig j der aüdlich von Ferrara eine sehr starke^ aber für seine Stärke
etwas zu ausgedehnte Stellung besetzt hatte« Er mochte 1000 Mann mit mehre-
ren Gebirgskanonen stark gewesen sein. Die erste Colonne erklimmte unter
heftigem feindlichen Feuer die steilen Gebirgsabstürze, warf sich auf den
Feind und trieb ihn mit dem Bajonete über den Gebirgskamm hinab» Der Feind
zog sich nach Rivoli zurück. Auf der gebahnten Strasse von Spiazzi setzte
Fcldmarschall-Lieutenant Graf Thurn seine AngrifFsbewegung über die steilen
Abhänge in das flache Land fort; die bewaldeten Hohen, die die Hochebene von
Rivoli in einem Halbki^eise umziehen j wurden ohne Anstand erreicht und das
Thal von Caprlno durch einige Compagnien beobachtet Der Feind hatte sich
ganz in seine verschanzte Stellung von Rivoli zurückgezogen und zeigte in
der Front eine Stärke von 3000 Mann mit 6 Gescliützen. Da er alle Bewe-
gungen unserer Angritfscolonnen einsehen konnte, auch von Affii aus namhafte Ver*
Stärkung erhielt, ergriff er nun selbst die Otiensive und unternahm einen Angriff
mit stürmender Hand gegen die den rechten Flügel bildenden drei Compagnien
Wellington, ward aber zurückgeschlagen* Gleichzeitig entdeckte man eine
Umgehungscolonne in der Richtung gegen LeZuane, so dass die Stärke des Feindes
auf 5000 Mann geschützt werden konnte- Unter diesen Umständen und bei höchster
physischer Ermattung der Truppen, die auch noch Mangel an Lebensmitteln li tten^ war
die Fortsetzung der Offensive nicht räthlich; Thurn liess eine rückgängige Bewe-
gung machen j indem er das erste Treffen hinter das zweite zog und %vics einen
erneuerten Angriff auf unsere Reserve zurück. Besorgt^ am nächsten Tage einem
wiederholten Angriff nicht widerstehen zu können, verliessen diePicniontesen noch
im Laufe der Nacht ilir'e feste Stellung von Rivoli und zogen sich eiligst theils
nach Peschiora , theils an den Gardasee zurück. Feldmarschall* Lieutenant Graf
Thurn besetzte nun Rivoli; Vcrpfiegungsrücksichten verzögerten seinen Marsch,
In der Nacht des 24. erhielt er den Befehl, am folgenden Tage nach Cavalcaselle
abzurücken und statt der Brigade Edmund Schwarzen berg die Einschliessung
P esc hieraus zu übernehmen.
Fasst man die Schwierigkeiten einer Operation über den Monte Baldo ins
Auge und nimmt man die dabei nöthigen Anstrengungen aller körperlichen Kräfte
in gebührende Kechnung, so wird es klar, dass Feldmarschaü-Lieatcnant Thurn
mit seinem Corps Ausgezeichnetes geleistet hat, indem er in weniger als 36 Stun-
den die Gebirge überstiegen, nebstbei noch die starke Stellimg bei Spiazzi
erstürmte und vor Rivoli einen Kampf bestand, dessen Folge, wie wir gesehen^ der
unmittelbare Rückzug des Feindes war.
Am 29. Juli erhielt Thurn das Commando des neu zusammengesetzten^ gegen
Cremona vorrückenden 4 Armeecorps, passirte die Adda am L August, besetzte
1453
Pavia unil ward nach der Einnahme von Mailand nach Piacenza entsendet, uin im
Falle des Wieder bcginnens der Feindseligkeiten uii verweilt auf das rechte Po- Ufer
übergehen zu können. In den officiellen Rapporten über diesen ersten Feldzug
wird der Feldmarschall-Lieutenant unter jenen Ausgezeichneten genannt, welchen
der Monarch und da« Vaterland grosse Erkenntlichkeit schulden; Seine Majestät
anerkannte auch diese Verdienste durch die Verleihung des Ordens der eisernen
Krone erster Classe.
In dem ruhmreichen Feldzuge 1849 gegen Piemont behielt Graf Thurn das
Conmiando seines Corps.
Nach der am 23. März Morgens erhaltenen Disposition sollte er an diesem Tage
über ConAenza und Borgo Vercelll gegen Vercelli marschiren und die feindliche
Rückzugslinie zu gewinnen suchen. Um 12VtUhi' langte er mit der Tete derColonue
in Confienza an , wo man das Eanon^nfeuer des Über Olengo gegen Novara vor-
rückenden 2. Armeecorps und der anderen in dieser Richtung geleiteten Heeres-
abtheilungen immer stärker hörte, so dass kein Zweifel über den Beginn einer
Schlacht obwalten konnte. Graf Thurn entschloss sich daher, die Bestimmung
nach Vercelli aufzugeben, zur kräitigen Mitwirkung zum Gewinne der Schlacht
die Verbind ungastraase von VercelJi nach Novara über Cameriano sm erreichen
und auf derselben gegen diese Stadt vorzurücken, wodurch der Feind von seiner
Rücksugsllnie abgehalten, sein Armeecorps jedoch in unmittelbare Verbindung mit
dem 2. Armeecorps gelangen musste. Die Aufstellung des Feindes, welche seine
Ilauptverbindung und Rückzugslinie nach Turin nicht deckte, indem sich diese
recbta in der Verlängerung seiner Frontlinie befand, ja sogar mit derselben einen
eingehenden Winkel bildetCj gab dem umsichtigen General die Überzeugung, dasa
die angenommene Vorrückung den Kampf entscheiden, und der Feind, in Flanke
und Rücken gefasst, von seiner Kückzugdiuie abgedrängt und zur Flucht gegen
die Gebirge der nördlichen Landesgrenze gezwungen werden würde. Der Marsch
auf der Rüekzugalinie des Feindes, so lange Vercelli in seinen Händen sich
befand und man seine Kräfte daselbst nicht kannte, bot zwar grosse Gefahr, welcher
sich Graf Thurn vollkommen bewusst war, denn er hatte von seinem Corps nur
eine Divi^^ion zur Verfügung, welche die vielen Fuhrwerke des Corps mit sich
führen mussfe. Jeder ihm durch einen unvorgesehenen Angriff aufgedrungene
Rückzug würde ihn zur Benützung schwieriger Seitenwege in der Nacht gezwungen
und so nicht nur den grossen Zweck, welchen er vor Augen hatte, vereitelt^ sondern
ihn mit seiner Truppe in die grössto Verlegenheit gebracht haben. Er beschleunigte
also i^einen Marsch, nachdem er den Oberst Zobel zur Deckung seinej Rückens
nach Confienza detachirt hatte, — um unter den Mauern Novara^s erscheinen zu
können, ehe die Piemontesen wirksame Gegenanstalten treffen konnten.
Erat zwischen Caaalino und Cameriano erhielt Graf Thurn durch Oberst
Graf Paar die Auftbrderung vom Fcldzeugmeiater d'Aspro, dessen iVngriff mit
1454
eioer Demoastration zu unterstützen j als er bereits mit seinem Corps in Flanke
und Rücken des Feindes vorpng, und zwar nicht blos zu einer Demonstration,
sondern zur kräftigen Mitrwirkung, Die vorwärts Cameriano und nahe an der Brücke
über die Agogna gestandenen feiodliclieo beiden Abtlieilungen wurden zurückge*
worfen und mehrere Gefangene gemncbt und um S'/a Uhr zog das Corps über diese
Brücke. Ungefttlir noch 1000 bis 1200 Sehritte von Novara entfernt, wurden
zwei Geschütze einer sechspfündigen Batterie abgeprotzt, welche das überlegene
feindliche Feuer mit rühmlicher Stand haftigkeit so lange aushielten , bis sie von
einer zwölfpfiindigen Batterie abgelost werden konnten.
Jetzt wurde die Wirkung des Erscheinens des 4, Armeecorps vollkommen
klar, indem das Fener auf der feindliehen Linie gegen das 2. Armeecorps ganz
aufhörte. Der Rückzug des Gegners auf seine Hauptünie war offenbar und wurde
noch mehr beschleum*gt, als General-Major Graf Degenfeld (s. d.) das Regiment
Nugent zum Angriffe gegen die rechts von der Strasse befindlichen CasJnen
entsendete und sie nehmen Hess. Mit der grösstcn Energie leitete Graf Thurn
selbst alle zur Unterstützung des Kampfes erforderlichen Massregeln und die kräf-
tigste Entwicklung seines Corps^ bis die bald darauf erfolgte Dunkelheit, welche
bei dem eingetretenen Regen in gänzliche Finslerniss überging, die Fortsetzung des
Kampfes, der bereits die vollkommenste Entscheidung herbeigeführt hatte, unmög-
lich machte.
Schon in der Nacht und mit anbrechendem Tage liess Thurn, um den
Rückzug des Feindes zu beschleunigen , die Stadt Novara mit Granaten bewer-
fen, worauf mehrere Parlamentäre mit der Nachricht eines abgeschlossenen
Waffenstillstandes erschienen, was aber weder die fortgesetzte Beschiessung
noch die Vorruckung zur Besetzung der Stadt verhinderte, welche auch sofort
Statt hatte, wobei eine Deputation mit dem Bischöfe an der Spitze ihm ent-
gegen kam.
Überblicken wir das Wölken des umsichtigen Feldmarschall - Lieutenants
Grafen Thurn in der Schlacht bei Novara, so wird es klar, dass er nach den
angeordneten Dispositionen handelnd, sich aus freiem Antriebe zum Angriff gegen
Novara, als dies die Umstände räthlich machten, wendete, und hierzu eine Marsch-
direction wählte, welche strategisch entscheidend v?m\ Dass das Eingreifen seines
Corps auch grosse taktische Erfolge hatte beweist der Umstand , dass das 2, und
3. Corps, trotz eines achtstündigen heldenniüthigen Kampfes nicht vermocht hatten
den um ein Drittheil stärkeren Gegner aus dem Felde zu sclilagen und daher der
entscheidende Sieg bis zum Erscheinen des 4. Corps unter Graf Thurn noehunge-
wisg blieb. Besonders wirksam zeigte sich das rasche Vorgehen dieses Corps über
die Agogna bis unter Novara*s Mauern dadurch, dasa der den Rückzug antretende
Feind durch die in Folge des Gefechtes genommene Stellung des Corps gezwun-
gen ward, diesen durch das Defilä der Stadt Novara auszuführen j Graf Thurn
«
1455
hatte Ihm die Möglichkeit benommen, den ausserhalb der Stadt führenden Circtim*
vallationsweg zu benutzen und veranlassle dadurch die Unordnung und die Demo-
ralisation in den feindlichen Reihen.
Dieser mit eben so grosser Intelligenz als Solbstentsehlossenheit und Bravour
ausgeführte Angriff in des Feindes rechte Flanke hatte wesentlich zum Siege von
Novara beigetragen und dem Feldmarschall - Lieutenant Grafen Thurnim
Capjtel vom Jahre 1849 das wohlverdiente Com mandeur kreuz des Mai-ia
Theresien-Ordens eingebracht.
Sein Corps blieb nach dem Abmärsche unserer Armee aus Piemont zur
Besetzung von Alessandria und des Landstriches bis an die Sesia zurück und
kehrte erst nach dem definitiven Friedensschlüsse in das Vaterland zurück. Er
selbst aber erhielt im Mai das Commando des zweiten Reservecorps und traf am
16, im Hauptquartier Casa Papodopoli ein, um die Belagerung von Venedig bei
Haynau's Abgang zur Armee nach Ungarn zu übernehmen. Was dieser energische
General vorbereitet hatte, setzteFeldmarschall-Lieutenant Graf Thurn eifrigst fort,
und am 27, Mai war das Fort Malghera nach einer mörderischen Beschiessung In
unsere Hände gefallen. Wir hatten festen Fuss in den Lagunen gefasst, waren aber
noch weit von Venedig und hatten noch grosse Hindernisse zu besiegen, wozu ver-
bal tniasmässig nur geringe Hülfanuttel verfugbar waren. Am 13. Juni wurde das Feuer
gegen die grosse Batterie auf der Eisenbahnbrücke eröffnet und sowohl dieses, wie
die Beschiessung Venedigs mit Bomben fortgesetzt. In der Nacht vom 6. auf den
7. Juli drang Hauptmann Brüll des Infanterie-Regiments Baron Koudelka mit
30 Mann dieses Regiments, 34 Mann von Mazzuchelli-Infanterie und 30 Mann des
3. steierischen Schützen-Bataillonsauf der Eisonbahnbrücke vor, übersetzte die gegen
3M Klafter lange Sprengung der Brücke zum Theil auf dem Schutte der Brücken-
bogen, zum Theil schwimmend, und stürmte mit seltenem Muthe, von der tapfern
Mannschaft gefolgt, die Batterie. Sie wurde unter Hurrah-Rufe erstiegen, mehrere
von der Besatzung niedergestochen, drei Mann gefangen genommen, die übrigen
in die Flucht gejagt, die Kanonen vernagelt und die Fahne der Batterie erbeutet.
Leider fand der brave Hauptmann bei dieser Heldenthat den Tod. Um diesen Sturm
zu erleichtern, wurde ein mit leeren Pulverfässern beladenes Schiff in der Form eines
Minenschiffes von einigenMann in Flanke der Batterie vorgeschoben, worauf der Feind
seine grö'sste Aufmerksamkeit wendete und ein heftiges Eleingewehrfeuer dagegen
eröffnete, während durch diese Täuschung begüustigt die Erklimmung der Brust-
wehr geschah» Feldraarschall^Lieutenant Graf Thurn hatte durch die Aufstellung
entsprechender Reserven und Cotoyirung mit bewaffneten Booten diesen Angrifl
noch überdies sichern lassen. Von S. Secondo, von mehreren Schiffen und von
den Ufer-Batterien wurde gegen diesen Angriff mit Vollkugeln und KartMtacben auf
da» Heftigste geschossen, in der Stadt hörte man Trommeln und Sturmläuten und
endlich rückte ein feindliches Bataillon vor, um die bereits verlassene Batterie
1456
wieder zu besetzen. Nachdem alle Geschütze vernagelt waren, zogen sieh unseri
Braven wieder auf den diesseitigeu Rand der Sprengung zurück. Es wurden aucli_,
Versuche gemacht mit Hülfe von Luftballons, nach der Construcdon
des Artillerie - Officiers Uchatiua erzeugt, Bomben auf die Stadt zu schleudern.
Sie entsprachen nur theilweise den Erwartungen. Dagegen "wnrkte die vom Feld-
zeugmeister Freilierrn von Augustin angeregte Beschiessung, wonach Projectile
mit verstäi'kter Ladung und unter einem Winkel von 42 bis 45 Grad aufweite
Distanzen getrieben werden konnten. Fcldmarschall-Lieutcnant Graf Thura Hestfi
nach befriedigt ausgefallenen Versuchen sogleich Batterien zu diesem Zwecke
erbauen. Am 29. Juli in der Nacht begann ein furchtbares Feuer aus diesen weit-
tragenden und den anderen Batterien und brachte die höchste Bestürzung unter die '
Bevölkerung. Obgleich Graf T hur n schon am 30. August das Commando des
4. Corps wieder übernehmen musste, so waren die unter ihm geführten Vorgänge
vor Venedig so erfolgreich gewesen, dass schon wenige Tage nach seiner Abreise
die Stadt zu capituliren verlangte und sich am 24. x\ugust auch auf Gnade und
Ungnade ergab.
Graf Thurn ward dann zmn Commandanten des 8. Armeecorps, später zum
Landes • Militär - Commandanten in Linerösterreich und 1851 zum Feidzeugmeister
ernannt. Gegenwärtig versieht dieser ausgezeichnete Soldat die Stelle eines Prä-
sidenten des obersten Mihtür-Justiz-Senates zu Wien.
Albrecht Friedrich Rudolph, kaiserlicher Prinz und Erzherzog von
Österreich, General der Cavallericj Ritter des goldenen Vliesses, Grosskreuz des
St, Stephan 'Ordens, Militär-Verdienstkreuz, General-Gouverneur und comman-
dirender General in Ungarn, Commandant der dritten Armee, Inhaber des 44 Infan-
terie- und des kaiserlich russisch-lithauischen 5. Uhlanen- Regiments, ist der erst-
geborne Sohn des Siegers von Aspern, Erzherzogs Karl, und kam am 3. August
1817 in Wien zm- Welt.
Die grosse Sorgfalt, welche der erlauchte Vater der Erziehung seiner Sohne
widmete, ward von dem Erzherzoge vortrefflich benützt; bei ihm entwickelte
sich die Neigung und das Talent für den kriegerischen Beruf als väterliches Erbe
frühzeitig mit unverkennbarer Entschiedenheit. Im Jahre 1830 von weilajad
Kaiser Franz L zum Obersten und Inhaber des oben angefiihrten In fantei'i- Regi-
ments ernannt^ trat der junge Prinz Im 20. Lebensjahre in die praktische Dienst-
leistung, wurde als zweiter Oberst heim Infantene-Reginiente Baron Wimpffen
Nr. 13 eingetheilt und von da 1839 zu dem Kürassier-Regimente Baron Mengen
Nr. 4 übersetzt, um sich auch im Cavalleriedienste die erforderlichen Kenntnisse
zu erwerben. In derselben Zeit, als sein jüngerer Bruder Erzherzog Fi'iedrich
(s. d.) die kaiserliche Marine an der syrischen Küste so heldenmüthig
reprMsentirte, wurde Erzherzog Albrecht zum General-Major befördert und alsJ
1457
Brigadier nach Gratz übersetzt; bald darauf 1843 aber zum FclclmÄrschall-Lieute-
nant und ad latus bei dem mährisch-schlesischen General- Commaiido, und 1845
zujü eommandkeaden General von Österreich ob und unter der Enns nebst Salz-
burg ernannt.
In dieser einflussreicben Stellung maehte er die theoretische und praktische
Ausbildung der ihm unterstehenden Truppen zu einem seiner Hauptaugenmerke,
gab auch einen eigenen praktischen Vorposten-Lager- und Fclddienst zum Unter-
richt heraus, und liess denselben in den Lagern bei Neustadt^, in der sogenannten
neuen Welt, einüben. Sein leutseliges Benehmen, seine stete eifrige Sorge fiir das
Wohl des Kriegers, erwarben ihm die Yerchi-ung und Liebe aller Soldaten* Aber
eben diese Beliebtheit im Heere war es auch, die ilini den H/iss einer im Finstern
schleichenden Umsturzjiartei und dos seit den Märzvorgängen 1848 entfesselten
Pöbels, so wie der Führer und Meister der letzteren zuzog. Schon am 13. suchte
man verschiedenartige ihm nachtheilige Gerüchte ins Publicum zu bringen, die,
wenn auch noch so unwahrscheinlich, ja unmöglich, von den bethorten Massen
doch gläubig hingenommen wurden; man Hess es sieh nicht ausreden, der Erzher-
zog habe an jenem Tage angeordnet, auf das Volk zu feuern; und der Umstand,
diM der Erzherzog sich gar nicht an jenen Platzen befunden hatte, wo es aus rein
momentanen Anlässen zur Anwendung der Feuerwafie gekommen war, brachte
die leichtgläubigen Gemüther nicht auf andere Gedanken. Des Erzherzogs biederer
aufrichtiger Charakter vertrug sich zwar sehr wohl mit seiner Treue für Kaiser
und Vaterland , mit seiner ehrlichen und wahren Liebe zum Volke, hielt ihn aber
ab, auf unwürdige Weis^ um die Gunst der schwankenden Menge zu buhlen.
Unter diesen Verhältnissen legte er daher am anderen Tage seine Stelle in die
Hände des Kaisers nieder und verkündigte den unter seinem Befehle gestandenen
Truppen seinen KUcktritt von der Führung dos General *Commandos durch einen
Generall>efehl, in welchem er auf bewegte Art sein Lebewohl und seinen Dank
aussprach. Am Schlüsse hiess es darin: „Obgleich nunmehr dem dienstlicheu
Wirken dieser vortrefflichen Truppen entfernter stehend, werde ich ihnen immer
die wärmste Anerkennung ihrer militärischen Tugenden bewaliren und mich durch
die Hoffnung trösten, dass ihnen unter dem kaiserlichen Heere in der Zukunft
noch glänzende Erfolge auf der Bahn des Ruhmes und der Ehre vorbehalten sind,
auf welcher wir uns vereinigt wieder finden werden** — eine Hoffnung, die aich
bald auf das Schönste erfiilJte,
Der Erzherzog bereiste hierauf seine Güter und ging dann zur Armco nach
Italien, wo er sicli den Operationen des Feldmarsehalls Radetzky freiwillig
anschloss, und nach dem ausdrücklichen Zeugiiififie des FeldmarschalU al»
Brigadier nicht allein durch persönlichen Muth, das Erbtheil Beines Hauses,
sondern auch durch Aufmunterung und Aneifcrung aller Untergebenen^ und
Eindringen in den Geiat der Bewegungen in Schlaohten, «omit in die Vor-
92
1458
schule seines ciastigen Wirkens sich des tiolien milltärisclieii Berufes würdig
zeigte.
Als 1849 der abermalige Ki'ieg gegen Piemont '/osbrachj öffiiete sich dem
Erzherzoge, welcher OHttlerweile ein Truppcn-Divisions-Commando bei der Armee
übernommen hatte, der ersehnte erweiterte Wirkungskreis. Seine Division bildete
w^ährend dieses Feldzuges die Avantgarde des 2. Armeecorps. Schon bei dem for-
cLrten Übergänge über den Ticino bei Pavia und den dabei stattgehabten kleineren
Gefechten bei Gravellone gab der Erzherzog Beweise eines seltenen persönlichen
Muthes.
Bei dem Angi'iffc auf Mortara am folgenden Tage, wo durch den Feldmar-
schall-Licutenant und Corps-Commandanten Freiherrn d' Aspre die Dispositionen
nur im Allgemoinen getroffen waren, errang sich der Erzherzog gegen eine feind-
licbe Übermacht von mehr den 16,000 Mann tlie ersten Lorbern. Das Gefecht
begann ersi gegen 6 Uhr Abends» Nachdem die Colonnen formirt waren rückte
der Prinz an der Spitze seiner Division zum Angritf gegen die feste Stellung des
Feindes vor. Die eintretende Dunkelheit und ein dichter Sandstaub hinderten jede
Übersicht Die Colonnen verloren die Verbindung und der Erfolg schien schon
zweifcUiaft, zumal der Gegner den hartnäckigsten Widerstand leistete* Beide
Flügel der E>ivision waren hinter dem Cenirum, wo sich der Erzherzog in Person
befand, zui'ückgebl leben , und schon hatte der Corps -Commandant den Befehl
crtheiltj nach dem Misslingen des nochmals vorzunehmenden Angriffes auf die
Stadt die frühere Stellung einzunehmen, als dem Erzlierzoge gemeldet wurde:
Oberst Bencdok (s, d.) sei mit einem Bataillon des Regiments Graf Gyulay
in die Stadt gedrimgen, werde aber vom Feinde bedroht. Sofort befahl der Erz-
herzog einen nochmaligen Angriff auf Mortara durch das Centrum , drang in die
Stadt, nahm sie in Besitz und ermöglichte dem tapferen Obersten seine getroffenen
Dispositionen mit dem glänzendsten Erfolge durchzuführen. Es ist kein Zweifel,
dass Oberst Bcnedek durch seinen kalten Muth den Ausschlag zum Siege bei
Mortara gab; aber eben so wenig ist zu zweifeln, dass der Erzherzog dieses
Wagniss auf das Kräftigste unterstützte; er ordnete seine Truppen stets auf das
Rascheste, und führte sie mit einer unerschütterlichen Ruhe und Tapferkeit zum
Sturme, überall der Erste, wo Gefahr drohte oder seine Gegenwart den Muth
der Truppen beleben konnte.
Eine noch mehr eingreifende und entscheidende Tbätigkeit entwickelte der
tapfere Erzherzog in der Schlacht bei Novara am 23. März. Am Morgen dieses
Tages, noch ehe die Dispositionen des Corps- Commandanten ihm zugekommen
waren, liess er wegen Unkenntniss des Terrains und wegen Mangels an verliiss-
lichen Landkarten da^ vorliegende Gelände recognosciren und verschaffte sieb die
Überzeugung, das der sieh von Novara gegen Nibbiola seitwärts der Hauptstrasse
ziehende, theil\veise bewaldete Höhenzug dem Verth eidiger von Novai*a viele
^
i469
Vortheile biete und besonders Flankenbewegungen gegen die Ilauptstrasse hin
begünstige. Aus diesem Beweggrunde fasste er den Entschluss, falls ilim die Dis-
positionen zum Angriß* überlassen bleiben, eine Brigade auf jenen Flöhen in die
linke Flanke, die andere aber h eheval der Chaussee vorrücken zu lassen. Die
mittlerweile angelangte Disposition des Corps- Commandanten hatte aber des Erz-
herzogs ganze Division von Nibbiola nach Gardagna vorzurücken angeordnet, um
von dort aus den AngriiF gegen Novara auf der Ilauptstrasse auszuführen« Die
Wichtigkeit einer Detachirung auf jene Höhen in die linke Flanke der üauptcolonne
vor Augen habend, übernahm es der Erzherzog auf eigene Verantwortung und
gegen den erhaltenen Befehl den Obersten Grafen Kielmansegge (s* d.) mit
1 Bataillon Paumgartten, 1 Division Jäger, 1 Flügel Husaren und 2 Geschützen,
von Nibbiola aus über Montarsello mit der Weisung zu entsenden, auf jenen
Höhen vorzurücken und die linke Flanke der Hauptcolonne zu cotoyiren. Als sich
später das Gefecht bei der Hauptcolonne entwickelte, war der in grosser Überzahl
die Stellung vor Novara innehabende Feind bereits zwischen unserem Centruin
und jener Flankencolonne der Art vorgedrungen^ daaa dasselbe grosse Gefahr lief
in der linken Flanke gänzlich umgangen und von der bereits mit vieler Anstren-
gung und mit vielen Opfern eroberten Häusergruppe bei Bi coc ca um so mehr ver-
drllngt zu werden, als dem Erzherzoge keine Reserven zu Gebote standen, um
sie dem Feinde nach dieser Seite hin entgegenzuwerfen. Da langte eben dieses
Detaehement des Obersten Kielmansegge ssu Torro di Quadro an und hinderte
den Feind, der es mit t^Tjermacht angriff, aber durch den tapferen Widerstand auf-
gehalten und wahrscheinlich glauben gemacht wurde, es sei dies die Avantgarde
eines nachruckenden Corps, an seinem weiteren Vordringen in unserer linken
Flanke. Nur hierdurch wurde es möglich mit den bereits nach einem dreistündigen
Kampfe gegen einen vielfach überlegenen Feind aufs höchste erschöpften Truppen
den wichtigsten Piinet der Schlachtlinie, die auf einer Höhe gelegenen Häuser-
gruppen von Bicocca, so lange mit wechselndem Erfolge festzuhalten und dem
mit immer frischen Reserven heftig anstürmenden Feinde so lange den äussersten
Widerstand zu leisten, bis die mittlerweile nachgerückte Division Lieh nowsky
eingetroffen und es mit dieser möglich ward, die Piemontesen neuerdings anzu*
greifen und nach und nach aus ihrer festen Stellung in die Stadt Novara zurück-
«u werfen. Von besonders wichtigem Nutzen zeigte sich die auf solche Art erlangte
Sicherung der linken Flanke, als die auf der Ilauptstrasse gestandenen Truppen
vor dem Übermächtigen Feinde zorückwichcn, dadurch die Stellung bei Bicocca
von beiden Seiten bedrängt wurde, und der Erzherzog nur mit äusserster Aoatren-
gung und grösster Aufopferung den einmal eroberten Punct behaupten konnte.
Der Erzherzog ordnete mitten in diesem mörderischen Kampfe in eigener Person
die versprengten Ahtheilungen, leitete die Yerthcidigung der Bicocca und
I bewährte im voUaten Sinne aeine niilitärischen Talente, so wie er auch das
92*
1460
Commando der bataillonaweise oiugerückten Verstärkungen übernÄhm, den Feind
in Pereon angriff und ihn bis nach Bicocea verfolgte.
Sowohl bei Mortara wie bei Novara hatte der Prinz nach dem Zeugnisse
des FcldmarschalJs Grafen Radetzky die Talente eines elnsiclitsvollen Generals
und den Muth eines tapferen Soldaten entwickelt, j, Gleich nach Feldzeugmeister
Baron d*Aspre^*' heisst es weiter^ „kommt das Verdienst Sr. kaiserlichen Hoheit
des Erzherzogs AI b r e c h t , dieses erlauchten Herrn, der, um seine Leistungen erst
zu prüfen , sich freiwilhg bei Sr. Majestät das Commando einer Division erbeten
hatte j obwohl er schon früher Comniandircöder gewesen. Derselbe bewies an
diesem heissen Tage ejnc bewunderungswüitlige Standhaftigkcit und wich nicht
einen Schritt aus seiner gefähi^deten Stellung zurück. Nur Gerechtigkeit wäre es,
diesen Prinzen des Hauses mit dem Theresien-Orden zu schmücken.*^
Das Capitel vom Jahre 1849 fand ihn auch, ohne dass der Erzherzog Ritter
gewesen, des Commandeur kreuz es würdig, welches ihm Se. Majestät zu ver-
leihen geruhte, eine Auszeichnung , der auch die Militär-Orden von Russland,
Preussen und Bayern folgten.
Vorübergehend zum Commandanten des 3, Armeecorps in Böhmen ernanntj
wurde er noch im October 1849 Gouverneur der deutschen Bundesfestung Mainz,
bald darnach Landes-Militär-Commandant in Böhmen und General der Cavalterie.
Im September 1851 erfolgte seine Ernennung zum Commandanten der 3. Armee
und zum Civil- und Älilitär-Gouverneur des Königreiches Ungarn, wo er gleich
im Beginne seiner neuen Wirksamkeit dui-ch energische Leitung und Verwaltung,
durch Wohlwollen und schonende Rücksicht die Bewohner zu seine wärmsten Ver-
ehrer sich gemacht hatte.
Voll Sorge für den Soldaten, geniesst der Erzherzog ihre unbegrenzte Liebe^
die sich bei jedem Anlass auf das Sprechendste bewährt; in dieser Wechselwirkung
ist das unbedingte Vertrauen und die Anhänglichkeit zu suchen, welche die
3. Armee ihrem erlauchten Commandirenden unverbrüchlich bewahrt!
WiMPFFENi Franz Emil Lorenz Hermann Reichsgraf von, Feldzeug-
meister, geheimer Rath und Kämmerer , Grosskreuz des kaiserlichen Leopold-
Ordens, Militär -Verdienstkreuz, Inhaber des 22. Infanterie-Regiments, einem
uralten deutschen Geschlechte entsprossen, dessen Ahn Siegmund Hermann
von Wimpffen, Feldoberst Kaiser KarTs IV., auf dem Reichstage zu Speyer
im Jahre 1373 zum Ritter geschlagen und dessen Nachkommen am 8, April 1797
in den Reichsgrafenstand erhoben wurden. Einige Tage vor dieser seinem Vater
Karl Franz Eduard FreiheiTn von Wimpffen zu Theil gewordenen Auszeich-
nung erhlickte unser Wimpffen das Lieht der Welt zu Prag am 2» April 1797.
Noch nicht 17 Jahre alt, bestimmte ihn seine Neigung und seine Liebe zum Vater-
lande schon im August 1813 in die Reihen des kaiserlichen Heeres zu treten; er
*|
1461
erhielt eine Unterlieutenantstelle beim 3. JSger-Bataillon, kam aber in einigen
Monaten als Obcriieutenant zu Luäignan-Infanterie und machte die Feldzüge 1813
und 1814 in Deut.sehlmid, den vom Jahre 1815 unter Frimont in Italien mit.
In der hieraul'eingetietenenFriedensepoehe avanciite W i m p f f e n stufenweise
in ziemlich rascher Folge und war schon 1833 Oberst und Commandant des
59. Inlanterie- Regiments, im September 1838 General-Major und Brigadier in
Triest. Seit November 1846 zum Feldmarscball-Lieutenanl und Divisionär in Italien
befördert, blieb er, als der Aufstand in dieser Provinz zum Ausbruch kam, in der-
selben Eigenschaft bei dem 2* Armeecorps unter Feldmarsehall-Lieutenant d*Aspre
und hatte fast in allen Gefechten dieses Feldzuges den riibmlichsten Anthell
genommen. Zuerst gedenkt seiner auf das Ausgezeichnetste der Bericht des Feld*
mai'sehalls Radetzky von der Einnahme Vicenza*s.
Mit den ihm anvertrauten Truppen trug Graf Wrmp ff en im Gefechte am
23. Juli bei Madonna del Monte und Sona wesentlich zum glücklichen Erfolge bei,
nicht weniger in der Schlacht von Custozza am 25- Juli, wo die unter seinem
Befehle und seiner Disposition gestandenen drei Brigaden Per gen, Friedricli
Liechtenstein und Kerpan an dem ruhmvollen Siege das grosste Verdienst
hatten. An diesem Tage rückte er aus dem Lager von Castelnuovo nach S. Giorgio
in Salice, wo er mit Zutlieilung der Brigade Graf Pergen den Auftrag erhielt,
daß von dem Feinde abermals besetzte Sommacampagna und die sich von
diesem Orte gegen Custozza ziehenden und von den Picmontcscn stark besetzten
Hohen zu nehmen.
Nach einer seinen untergeordneten Truppencommandantcn gegebenen kurzen
Erläutening der Disposition erstieg Graf Wimpffen mit dem linken Flügel die
Hohe von Madonna del Monte und rückte mit dem 11. Jägcr-Bataillon über La
Pierino in des Feindes rechte Flanke. Ein günstiges Zusammentreflen der Umstände,
dass gleichzeitig die von Verona gesandte Brigade Perin Sommacampagna östlich
von der Ebene aus angriff, wlüirend die Sturmcolonnen der Brigade Per gen, aus
dem Warasdiner St, Georger- und dem braven Regimentc Erzherzog Ernst-Infan-
terie gebildet^ von Westen schnell anstürmten, machten den FeldmarÄchall-Lieute-
nant Grafen Wim pffe n nach kurzem, aber heftigem Kampfe zum Herrn von
Sommaeampagnai welches so lange das llauptijuartier des Königs Karl Albert
gewesen. Docii waren noch die Höhen von S. Andrea, Ca Nuova und Beretara
zu nehmen. Fcldraarschall-Licutcnant Graf Wimpffen beauftragte Iiierzu dio
Brigade Friedrich Liechtenstein, welche nach kurzem Gefechte auf dem
Kamme der vorletzten Höhe einem wohl zehnfach Überlegenen Feinde gegenüber-
stand. Das AnfFahren einer Cnvallerie-Batterie unterstützte das tapfere Regi-
ment Erzherzog Franz Karl, welches unausge^aetzt unter dem GeschUtzfeucr dca
Feindes stand und bei La Beretara selbst Cavallerie-Angriffe mulhig zurückwies.
Der umsichtige Graf Wimpffen unterhielt das Treffen ohne beträchtliche
1462
Opfer an Mensclienlel>en bis gegen Abend, wo die Brigade Liechtenstein^
das Zeiclien gebend, mit einem neuen heftigen Angritfe in öclinellein Laufe
die letzte Hcibe bei Casa del Sole erstürmte und iiierdurch auch den linken Flügel
aneiferte j mit Muth und Entschlossenheit diesem kühnen Beispiele zu folgen. Die
Brigade des Obersten Kerp an war bei dem Beginne des Gefechtes in S. Giorgio
in Salico aufgestellt und wurde vom Corpscommandanten rechts von der Brigade
Liechtenstein über Maretinca entsendet, imi auf den Monte Godio vorzurücken
nnd den wichtigsten Punct der ganzen Stellung — Custozza — zu gewinnen* Das
Regiment Kinsky hatte hierbei seinen alten Ruhm neu bewährt und durch wieder-
holtes Stürmen dieser Höhen mit der unerschrockensten Kühnheit und dem grösa-
tcn Heldenmuthe im Vereine mit dem Szluiner Grenz -Rcgimente dieser Aufgabe
entsprochen, ja es hatte den Ruhm ohne Unterstützung durch das unerschütterliche
Festhaltender Höhen gegeTi eine beträchtlicheÜbcrmacht an Truppen und Geschütz,
die stets durch neu beigezagen e Reserven vermehrt wurden^ den Feind aufge-
halten und das Schicksal des Tages an diesem wichtigen Puncte enfschieden zu
haben^ da es nur durch dieses Festhalten der von Lucia und der Ccrniru ng von
Pe schier a erst herangerückten Brigade Edmund S eh w ar z e n h e r g möglich
wurde, gegen Abend die letzte Stellung, das Schloss von Custozza, zu nehmen,
worauf sich der Feind nach Villafranca zurückzog»
Am 26* rückte W impf fcn aus den dem Feiode genommenen Stellungen über
Custozza nach Valeggio und nach kurzer Rast gegen Volta vor, in der Absicht,
diesen Ort zu besetzen, oder im Falle derselbe vom Gegner occupirt wäre, zu
erstürmen. Auf die Nachi-icht, dass der Feind von Goito eiligst gegen Volta sich
bewege, um diesen für alle folgenden Kriegsoperationen höchst wichtigen Punct
wieder zu besetzen, drang die Brigade Liechtenstein im Sehne! Ischritte bis in die
Stellung von Volta vor und war so glücklich, noch vor Ankunft der Piemontesea
derselben Meister zu werden. Es entspann sich sogleich ein lebhaftes Gefecht,
welches der Feind mit schwerem Geschütz unterstützte, so dass es nur dem Helden-
muthe der Truppe^dcr klugen Leitung der einzelnen Commandanten und der Über-
zeugung von der Wichtigkeit des zu erringenden Erfolges zuzuschreiben war, dass
die Tete einer Colonne den Gegner in seinem Vorhaben so lange aufzuli alten ver-
mochte, bis ihre Queue als Reserven und Unterstützungen aufgestellt werden konnten.
Doch der vortreffliche Geist unseres Heeres hatte in kurzer Zeit die Schwierigkeiten
besiegt und ungeachtet junge, meist unerfahrene Krieger die Waffen führten,
vmssten sie sich doch schnell zu fassenj zu helfen und wie Löwen zu kämpfen. Das
9. Jäger-Bataillon auf dem linken Flügel, unterstützt von einem Bataillon Szluiner,
hielt die ersten Angriffe aus. An dieses angelehnt stand das 2. Bataillon von Kaiser-
Jäger bis zur Kirche auf dem Plateau zu Volta, welcher höchst wichtige Punct
auch durch Abtheilungen von Erzherzog Franz Karl-Infanterie besetzt war, die
den Ort selbst bis zu seiner rechten äusscrsten Ausdehnung zum Calvarienberge zu
1463
halten hatten. Ein Bataillon Kinüky, ein Bataillon Szluincr Grenzer und ein
Bataillon von Füratenwäi-ther-Infanterie bildeten die lieserve der Division.
Auf unserem linken Flügel sah der Feind seino Versuche scheitern ; er warf
sich nun mit noch grösserem Ungestüm auf den rechten. Begünstigt von der schon
eingetretenen Dunkellieit und von dem terrassenförmig sich erhebenden Terrain,
gelang es ihm sich der gegen Guidozzolo führenden Ausgänge des Ortes zu
bemächtigen; er drang in die Häuser, und unterstützt von einem Theilc der Ein-
wohner, die, durch die Fiusterniss ermuthigt, Thcil am Gefechte nahmen^ ver-
suchte er nun seinen nachdringenden Colonnen den Weg In den Ort zu bahnen.
Der Feind erhielt neue ansehnlifhe Verstärkungen, doch veimochtc er nicht den
liartnUekigen Widerstand der ünsrigen zu überwinden. Es kam zum förmlichen
Handgemenge in den Strassen, Freund und Feind erkannten sich in der Finsterniss
nicht unter einander, es war ein grausenhafter Kampf geworden und beide Theile
wetteiferten in wildem Muthe mit einander. So verstrich die Nacht, deren Ende
man kaum erwarten konnte. Als die Morgensonne des 27. einbrach, kehrte Muth^
Verti-auen und Kraft in unsere Krieger zui-ück. Eine kui*ze, wohlüberdachte Dis-
position des unermiideten Fcldmarschall-Lieutenants Wimpffen an Ort und
Stelle, nach welcher die Brigade Liechtenstein, unterstützt von dem Regimente
Haugwitz und einem Bataillon Szluiner, den linken, das Regiment Erzherzog
Franz Karl die Mitte, und Kinsky- Infanterie den rechten Flügel zu überwachen
hatte, genügte, um alle weiteren Angriffe des Feindes, der in der Nacht fast die
Kanten der Höhen ohne GerKu^ch nistiegen hatte, zurückzuweisen und Ihn endlich
zur Flucht zu nöthigen.
Dieses mörderische, für unsere Waffen glorreiche Gefecht vollendete die
Entmuthigung der sardinisciien Armee und war ein letzter Versuch Karl Al-
bert's, seine verlorenen Stellungen am Mincio wieder zu gewinnen. Von da an
artete sein Rückzug in eine Flucht aus und es war ihm nicht mehr möglich, Ord-
nung in dieses Chaos zu bringen.
Freimüthig erklärte der Coqis-Commandant Fcldmarschall^Lieutcnant Freiherr
d'Asp r e, dass erden glücklichen Ausgang des Gefechtes dem Feldniarschall-Lieute-
n&nt Grafen Wimpffen und dorn General-Major Fürsten Friedrich Liechton-
stein zu danken habe, Letztcrem durch die schnelle Besetzung von Volta^ Beiden
durch die grosse Standhaftigkeit in dieser fürehterüchen Nacht. Wimpffen
behauptete den Ort, belebte den Muth und die Ausdauer der Ti;uppen; seine Dis-
positionen, mit weichen er jedem bediohten Puncto Hülfe sandte, sein ontschlossc-
nes pcrsünlichea Einschreiten, so oft di© Truppe zurückgedrängt wurde, waren o«,
welche die Festhaltung ermöglichten. Ea blieb ihm vom Corpit-Commandanien
freigestellt, sich zurUckxuziohen, was er ohne Verantwortung hätte thun kömicn;
sein standhaftes AushaiTen hatte also das grosse Verdienst eines freiwilligen Ent-
schluasesi erschwert durch Umstände, wie sie wohl seltcnTorgckommi
1464
Diese That insbesondere wai- es, welche Wimpfferi im Capitel vom Jahre
1848 das Kitterkreuz des Maria Tlieresien-Ordens einbrachte, I
Im zweiton Felckuge gegen Piemont erhielt dieser General das Commando
der beiden Brigaden Cavriani und Eduard Liechtenstein, welche sich bei
Truinello vereinigt hatten; er rückte am 23. März gegen Mortara und von da nach
Casale, um den Po-Übergang festzuhalten. Auch bei dieser Gelegenheit fanden
seine vortreÖlichen Dispositionen verdiente Anerkennung von Seite des Feldmar-
scballs Grafen Radetzky, i
Nach Beendigung dieses in der Kriegsgeschichte denkwürdigen Feldzuges
wai^ Wimpffen mit drei kleinen Brigaden als dctaclnrte Division in die Ilomagna
abgerückt, um die ausgebrocbene Revolution zu unterdrücken und die Anarchie
zu bekämpfen. Seine Vorhut erschien am 8. Mai vor Bologna, wo sie mit Flin-
tenschüssen aus den Iläasern empfangen wurde. Sofort schritt er zur Beschiessung
der Stadt» erreichte aber nicht den g€^\ün3chten Erfolg und musste die unter dem
General der Ccivallerie von Gor^kowski anrückende Verstärkung abwarten.
Diese erschien am 14. Mai und Abends um 10 Uhr warf man die ersten Bomben
in die Stadt; da man sie jedoch so viel wie möglich schonen wolhe, so liess si
Wimpffen noch einmal zur Übergabe auffordern und bewilligte eine Frist bi
zum Iti. um l) Uhr Morgens. Nachdem auch dieser Termin erfolglos verstrichen waTj
wurde das Bonibardenicnt aus 16 Haubitzen und 2 zwölfp fündigen Mörsern neuej
dings eröffnet ; das half und stimmte die Stadt nach % Stunden zur Capitulation, Am
16. um 3 Uhr Nachmittags wurden von den k. k. Tinippen, welche noch keinen Maoftdl
vorloreu hatten , die Thore von Bologna besetzt, und deren Einzug ertblgte nach
Wegräuniung der Barricadcn durch die Municipalität und Auslieferung der Waffen-
Der Fall Bologna's^ nach Rom die mächtigste Stadt des Kirchenstaates^ braehta
auf das Land einen grossen Eindruck hervor; republikanisch gesinnte^ aber minder^
mSditige Städte wagten keinen Widerstand mehr zu leisten undWimpff en konnte
ohne Hinderniss über Faenza, Rimini^ Pe^aro und Sinigaglia nach Ancona vor-
rücken, wo auch Vice-Admiral Dahlerup mit seinem Greschwader eintraf. Aber
die Thore dieses festen Platzes waren unseren Truppen so fesi verschlossen, wie
jene Korns den Franzosen ; ein Casiell und vei'scbanztes Lager mit 120 GreschütseOi
von sehr fanatischen Einwohnern und 4lHX) Mann Besataong vertheidig^t, hemBile
jedes weitere Vorrücken. Unsere Vorhut, am 25. Mai vor den Wällen erschien en^
ward sogleich mh einem lebhaften Geschutafeuer empfangen. Mit nur 4 Feld- uni
1 Raketen-Batterie ausgerüstet, musste Wimpffen den Zeitpunct abwarten^ wo
ifamL^nterstJItzuiig anBelagerungsgesehiitzzuTheilwerde; er hatte indess ao zweck*
massige Stellung genommen, dass die beihabenden Geschütze gleich tu die B^tteri«
euifgefiihrt und der Platz von drei Seiten beworfen werden konnte. Die musg^eln
tan^ TortreffUch angelegten und gut vertheidigten Festungswerke erlaubten indcw
i Angrilf und selbst die Verwendung der Projectile durfte bea iem
*n
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i
U6l
geringen Vorrathe nur sehr sparsam gescliehen. Dieser Übclstand veranlasste den
Feldni arschall Grafen Kadetzky, den Artillerio*Chef Geaeral-Major Freiherrn
von Stwrlnik ziu- Erhebung des Bedarfes nach Ancona zu senden. Dessen Ein-
sicht entging es nicht, dass die vorhandenen 300 Bomben keinesYrcgs die Hoff-
nungen auf einen günstigen Erfolg in Aussicht stellen konnten; er traf daher die
Anordnung, dass in möglichster Eile 1500 Bomben herbeigeschafft wurden, was
jedoch einen grossen Zeitaufwand und die Verlängerung der Belagenmg auf
Wochen herbeiführen musste. Die Besorgnisse dass diese Verzögerung auf den
G^ist der Truppe nachtheilig einwirken kunne, und ein in Wimpffen wohnendes
Vertrauen auf den während der Belagei:ung im Innern der Festung von ihm vor-
bereiteter Anhang Uessen nach der kaum erfolgten Abreise des General-Majors
Stwrtnik in dem tapferen Krieger den Entsehiuss reifen, seihst mit den wenigen
ihm zu Gebote stehenden Mitteln einen letzten kühnen Versuch zu machen, um
Herr der Festung Ancona zu werden. Er bewirkte demnach die kräftigste Be-
fichicssung aus allen Batterien für den 16. Juni Abends und in der Naclit und am
17. Morgens, und dies hatte das glänzende Kesultat, dass sich Ancona schon
am 19. ergab, wodurch die glänzende Eroberung des dem General zugewiesenen
Antheils der römischen Staaten als heendei anzusehen war.
In möglichst kürzester Zeit hatte das ki-äftige Auftreten Wimpffen^s alle
Behörden zur Unterdrückung der Anarchie in den Legationen und Marken von
dermodenesischen bis zurncapolitanischcn Grenzezubewegen und die vollkommene
Ordnung wieder einzuführen gewuast, Ravenna selbst bloa durch persönlichen Ein*
flusa für die Belagerung Venedigs unschädlich gemacht, entllich hatte er aus
eigeoem Abtriebe und bei ungünstigen Verhältnissen durch Entschlossenheit, Um-
«icht und Kühnheit, ohne die versprochene Unterstützung abzuwarten, die Festung
Ancona erobert, dadurch nicht allein den Glanz unserer Watten auf das Höchste
gesteigert, sondern auch die Absendung der Brigade Thurn zur Belagerung von
Venedig gefördert und das Ansehen und den Einäuss Österreichs im Kirchen-
staate und ganz Italien vermehrt, — Verdienste, welche Im Capirel vom Jahre 1850
mit dem Commandeur kreuze des Maria Theresien-Ordens gewürdigt wurden.
Nunmehr wurde dem Feldmarschnll. Lieutenant Grafen Wimpffen die
Leitung dieser besiegten Provinzen, bei der Reorganisation der Armee im November
1849 aber da« Gouvernement von Tricst und die StatthalterÄchafi des Küsten-
landes, so wie das Marine-Obercommando provisorisch übertragen. In diosom
mehrjährigen Wirkungskreise ward er vielfach und auch mit dem Grosskreuze
des kaiserlichen Leopold-Ordens ausgezeichnet.
Im April 1854 zum FeJdzeugmeister beftirdert, erhielt dieser aiMgezeichnete
General nach dem Abgänge des Feldmar$challs Grafen Wratislaw den Ruf, das
Commando der ersten Armee in Wien zu übernehmen, in welch* hoher Stellung
er nach wie vor seinem Kaiser die so oft l.fvv:ilirten ompriesalicfasten Dienste leistet.
1466
SCHLIK zu Bassano und Weisskircben, Franz Heinrich Graf,
General der Cavailerie, geheimer Rath und Kämmererj Ritter des Ordens der
eisernen Krone erster Classe, Besitzer des Militär- Verdienstkreuresj Inhaber des
4- Husaren-Regiments, erblickte das Licht der Welt zu Prs^ am 23. Mai 1789,
Die Ahoen dieser beliebten Persönlichkeit, deren Namen ähnlich dem Radetzkys
eigentijümlich guten Klanges im Yaterlande sich erfreut, datiren schon aus dem
14. Jahrhundert mit Heinrich Schlik von Lasson, welcher durch seine Tapfer-
keit grossen Ruhm erlangte und einer alten bähmischen Familie angehörte. Der
berühmte, im Jahre 1650 als Feldmarschall und Hofkiiegsraths-Präsideut verstor-
bene, 1643 in das schwäbische Grafen-CoUegium eingeführte Graf Heinrich IV,
von Schlik, Stifter der vierten noch lebenden Linie^ ist unseres Schlik's erster
Ahnherr, und seine Nachkommen, von denen der General der Cavallerie der
siebente ist, bilden eine Reüie um Staat und Kirche hochverdienter Männer»
Schlik's Vater, Joseph Heinrich, am 13. December 1806 gestorben, war
geheimer Rath und Kämmerer, und seiner Zeit ausserordentlicher Gesandter und
be^6olImäehtigtcr Minister, vorerst am dänischen, dann am kur- mainzischen Ilofe.
Beim jungen Seh lik zeigte sich die Neigung zimi militärischen Berufe schon sehr
frühe, allein nicht in den gewöhnlichen kindischen Zügen der Knabenjahre, son-
dern bei tiefem, ernstem Sinne, Sie -wnichs mit den Jahren, und bereits 1805 wollte
er dringend sieh den Kriegern Österreichs ansch Hessen, während sein Vater ihn
auf die Beendigung der Rechtsstudien verti'ostcte. Er ehrte den Willen mit kind
lieber Pietät, selbst als sein Vater bereits gestorben; aber 1808, nachdem er absol-
virt, widerstand er nicht länger, und trat als Oberlieutenant und Chef dreier auf
seinen Gütern errichteter Landwehr-Compagnien in die Reihen der Combattanten
Im Einüben dieser übte er sich selbst, und als der Kriegsruf 1809 abermals
erscholl, legte er seine, ihm doch allzu ruhige Stelle nieder, um als Lieutenant in .
das damab'ge Regiment Herzog Albert von Sachsen-Kürassiere zu treten. ^H
Feldniarschall-Licutenant Graf Bub na fand Gefallen an dem jungen Krieger ■
und wählte ihn zu sefneni Adjutanten; als solcher machte er den Rückzug nach
dem Treuen vonEfFerding mit, und ward durch seine praktischen Kenntnisse dem
Feldmarschall-Lieutenant ein unentbehrlicher Begleiter.
Zum ersten Male im Feuer war Schlik bei Passau, dann folgte die Schlacht
bei Aspcrn, nach welcher er zum Oberlieutenanfc bei Schwarzenberg-Ühlaneji
befördert wurde, wohnte der Schlacht heiWagrani und dem Abschlüsse des Waffen-
stillstandes vonZnaini bei^ und wurde aus dem Haiqitcjuartiere Dotis siebenmal nach
Wien gesendet, um wegen des Friedens zu unterhandeln, wobei er mit den Celebri-
täten des franzCisischen Kaiserreiches und mit Napoleon seihst in Berührung kam.
Mittler%vcile ward Schlik vor dem Friedensabschlusse zum Rittmeister bei
Radetzky-IIusarcn ernannt, und begleitete in dieser Eigenschaft seinen Chef nach
dem Litoralo, das den Franzosen übergeben werden mussto. Nach der Rückkehr
I
I
1467
aus Fiuiiie trat er in das Rccriment Seliwarzenberg-Uhlanen ein, legte aber seine
I Stelle nieder;^ als Osterreich 1812 als Verbündeter der Franzosen agirte.
I Der Feldzug von 1813 rief ihn neuerdings zu den Waffen, und wir finden ihn
I aU Rittmeister bei Klenau-Cherauxlegers und als Ordonnanz -Officier weüand Sr.
Majestät des Kaisers Franz. An der Seite des Fürsten Sehwarzenberg machteer
die Schlacht bei Dresden mit, wohnte dem Gefechte der russischen Garden bei
Pinift unter O Sterin ann bei, zog an der tSoite des Feldmarsch alls Schwarzen-
berg zurück nach Teplitz und focht bei Kulm. Nach dem Gefechte bei Ai'besau
rückte er mit der Armee vor Leipzig; hier war es, wo er an der Spitze russischer
Dragoner zweimal die franzö'sischo Reiterei zurückwarf^ hier^ wo er die gefährliche
Kopfwunde erhielt ^ die ihm sein rechtes Auge kostete und sieben Monate ihn ans
Krankenlager fesselte.
Während dieser Periode hatten sich die europüischen Angelegenheiten ganz
umgestaltet. Rittmeister Graf Schi ik war durch seine Wunde zur UnthUtigkeit
gezwungen; er sah I'aris nur als Courier und kehrte als Major wieder nacli Öster-
reich zurück. Erst als N ap o 1 eo n von Elba zurückgekehrt, begann seine militärische
Thätigkeit wieder. An der Spitze einer Veliten-Division zogSchlik in Frankreich
ein, machte jedoch ausser einem 14tag!gen Streifcommando und dem berühmten
Lager von Dijon nichts von Bedeutung mit.
Während der langen Friedenszeit rückte Graf Schlik vom Major bis zum
Feldmarschall-Licutcnant und Kcgiments-Inhaber vor. Das Jahr 1848 führte ihn
aus dem einförmigen Garnisons-Leben wieder auf die Weltbühne.
Den Posten als Gouverneur von Krakau musste er bald mit dem Commando
des Armeecorps vertauschen, das nach Ungarn vordringen sollte.
In der IHilfte des Monats November 1848 erhielt Feldmarschaü -Lieutenant
Graf Schlik den Befehl, ein in Dukla an der ungarischen Grenze in der Stärke
von 8000 Mann zusammenstossendes Corps zu übernehmen und nach den nördlichen
Coraitaten Ungarns aufzubrechen, um von dort aus die Offensiv -Operationen dt;r
Ilnuptarmeo zu unterstützen und zugleich diese meist slovakischcn Gespanschaften
in der Treue bei Österreich zu erhalten. Wie sein hochverdienter Ahn, der im
Jahre 1723 als Feldmarschall verstorbene Graf Leopold Anton Schlik, über
Dukla nach Ungarn einfiel und die Malcontenten am 1. November 1703 bei
Levenz aufs Haupt schlug und Oberungarn vom Feinde reinigte, so war es unserem
Schlik einhundert fünf und vierzig Jahre später vorbehalten, eine Ähnliche Auf*
tgabe zu lösen! Ungarn scheint überhaupt zum Kampfplatze dieser Familie aus-
ersehen zu sein; drei und zwanzig Schlik schlugen sich auf diesen Gefilden mit
Auszeichnung, vier derselben besiegelten ihre Treue und Tapferkeit mit dem
Heldentode!
Am S.December 1848 erliess Graf Seh li k den bekannten Feldrof: „Vorwärts
Soldaten ! wir lieben unseren Kaiser* wir geboren aeur braven österreichischen -t\j'roee,
. l
1468
das Übrif^e wird sich finden,*^ und am 5. December trat das Corps, 7 Bataillone
iDfaoteric, 3 Divisionea Cavallerio, 2 Fuss- und 1 Raketen -Batterie, den Marscli
über die Karpatben an. !
Der Feind stand in starker Maclit ror Kaschau in einer Torthcilhaften Höhen-
Position südlich von Budamer. Graf Schlik be.schloss, ihn, eh© er noch Verstär-
kung erhaitcn könne, anzugreifen und zu schlagen. Nach dem bei der ungünstig-
sten Witterung erfolgten liöchst beschwerlichen Nachtmarsche traf die Avantgarde
des Corps hinter Budam^r auf den Feind, der 10,000 Nationalgarden, Honvddfi und
Landstürmer zählte, und warf ihn, worauf Kasehau am IL December ohne Wider-
stand in Besitz genommen wurde. Einige Tage später (am 28.) geht Schlik dem
ungarischen Kriegsminister entgegen, der bei Miskolcz eine namhafte Streitmacht
zusammengezogen, schlägt ihn bei Szikszd und tritt dann, zu schwach, um den
Sieg zu verfolgen, den Rückmarsch an, der durch die grimmige Kälte und furcht-
baren Beschwerden mit grossem Verlust verbunden ist. Inzwischen hatte der Feind
auch von Westen, vom Targopasse, und von Norden, von Eperics her Versuche
zur Einnahme von Kaschau gemacht. Sie wurden von entsendeten kleineren Abthei-
Inngen abgewiesen, Ä)er noch waren diese beim Hauptcorps nicht eingetroffen, als
der Feind, der sich Kaschau mit dreifach überlegener Macht genähert hatte, in der
Ebene von Barcza erschien.
Am 4, Jänner 1849 nach 1 Uhr Mittags rückte Mdszciros mit 18 Bataillonen
Honvdd und Nationalgarden , 1000 Husai^en und 34 Geschützen auf den Strassen
von Miskolcz, Grosa-Ida und Moldau gegen Kaschau vor, welches er nur schwach
besetzt und die kaiserlichen Truppen grösstentheils gegen die Zips und das Zem-
pliner Comitat abgerückt glaubte; doch auch ohne diesem Irrthume hatte MtS-
szaros die wenigstens zehnfache Übermacht für sich und vermeinte den von dem
Landesvertheidigungs-Ausschuss erhaltenen Auftrag, Kaschau — den Schlüssel
Ober-Ungarns — - zu nehmen, leicht ausfuhren zu können.
Auf die Meldung von dem xVnmarsche des Feindes nalim Fcldmarschall-
Lieutenant Schlik ausserhalb Kaschau Stellung. Es war die höchste Zeit, denn
bereits waren die durch die eben eingetroffene Ablösung verstärkten Vorposten I
ernstlich angegriffen. Links von der nach Miskolcz führenden Strasse bis zu dem J
Mühlbache der Hernild wurden unter General -Major Graf Deym 6 Compagnien
von Erzherzog Wilhelm nebst 2 Sehwadronen Sunsten au -Kürassiere aufgestellt,
dann auf und rechts neben der Strasse eine Zwolfpfün der - Batterie placirt. Noch
weiter rechts, auf einer schroffen Anhöhe (dem sogenannten Galgenberge) standen
2 Compagnien Erzherzog Wilhelm und eine Raketen-Batterie; von da bis an
die Strasse von Moldau 2 Compagnien Hartmann - Infanterie, 3 Züge Kaiser-
Chevauxlegcrs und 4 Geschütze. Major Baron Gablenz (s. d.) des General-Quar- 1
ticrmeisterstabes erhielt den Auftrag, mit 4 Compagnien Hartmann und 2 Ge- '
schützen den über das Brückendefile an der Moldauer Strasse vordringenden Feind
1469
links zu umgehon, denselben somit von seiner Riickzugslinic abzudrängen und ihn
zu hindern seine Aitillerie in Sicherheit zu bringen. General-Major Graf Pergen
stand niit 1 Bataillon Kaudelka und 1 Schwadron Kaiser-Chevauxlegers amCal*
varienberge, un* nöthigenfalls den Major Baron Gablenz zu unterstützen j oder
falls der Feind auf der Miskolczer Strasse Terrain gewinnen sollte , diesem iil die
Flanke zu fallen. General-Major Fiedler blieb mit den noch erübrigenden wenigen
Compagnien an der Miskolczer Strasse als Reserve zurück. Längs der ganzen Auf-
ötellungslinie entspann sich bald ein lebhaftes Plänklcrgcfecht, das dann in Ge-
ßchützfeuer überging. Die Artillerie des Feindes schoss schlecht, während die
kaiserliche ein sehr wirksames Feuer unterhielt, auch bald eine feindliche Haubitze
demoutirte.
M6sziiro5 führte starke Infanterie-Colonnen auf der Moldauer Strasse über
den MTszla-Bach vor, um die Anhöhen nächst der Strasse mit Sturm zu nehmen;
das gut gezielte Feuer der daselbst placirtcn 4 Sechspfünder benahm jedoch den
Honv^ds allen Muth zum Stürmen. Mitrlerweile war Major Bai'on Gab lenz mit
seinem Detachcment vorgerückt und hatte bald die Brücke an der Moldauer Strasse
erreicht. Eine feindliche Cavallerie-Battericy welcher hiedui'ch der Rückzug benom-
men worden war, suchte über die steilen Ufer des Miszla-Baciies zu entkommen,
blieb aber stecken. Von den Geschützen des Majors Baron G ab lenz beschossen,
licss die Bedienungsmannschaft Geschütze» Karren und Pferde in Stich und suchte
ihr Heil in der Flucht. Ein Gleiches thaten auch die nächsten Truppenabtheilungcn.
Während sich dies auf dem rechten Flügel zutrugt dauerte der Geschützkampf an
der Miskolczer Strasse ununterbrochen fort* Durch das Feuer der kaiserlichen
Geschütze wurde der gegenüberstehende Feind, beiläufig 3 Bataillone und 6 — 700
Husaren, zum Rückzuge nach Barcza bewogen. Nun würden die Raketen-Batterie
und die als Reserve des linken Flügels aufgestellten 4 Compagnien von Erzherzog
Wilhelm gegen die vorliegende Höhe vorgezogen, wobei erstere sich zur Beschics-
fiung der feindliehen Infanteriemassen so weit vorwagte, dass sie durch einen unvor-
hergesehenen raschen Angriff, welchen die Feinde gegen den Galgenberg unter-
nahmen, bald in deren Hunde gefallen wäre, wenn sie nicht von ihrer Infanterie-
Bedeckung rechtzeitige Unterstützung erhalten hätte. Von diesem Aogenblicke an
artete der Rückzug der Ungarn, der auf dem linken Flügel begonnen hatte^ auf der
ganzen Linie in regellose Flucht aus, wobei Waffen, Tornister und sonstiges Gepäck
weggeworfen wurden» Die eingetretene Dunkelheit und Mangel an Cavallerie
erlaubten nicht eine rasche Verfolgung^ durch welche vielleicht der Feind gUnzlich
zersprengt worden wäre; dennoch wurden 10 Kanonen, 6 Munitionskarren, eine
Fahne und viele Waffen erbeutet, 20 Officiere und 500 Mann gefangen. Aus den
eroberten Kanonen formirte Feldmarschall-Lieutenant Graf Schlik eine Batterie^
»deren Bedienung theils aus der Mannschaft der anderen Batterien, theils aus Leuten
iTon der Infanterie gebildet wurde* Eine Abtbcilung Chcvauxlegers, welche doch
1470
noch dem Feinde nachjagte, brachte 6 kleine metallene Mörser nebst 2 Manltions-
karreo und viele Gewehre ds Beute ein.
Für diese schöne Waffenthat wurde dem Feldmarschall -Lieutenant Grafen
Schlik im Capitel vom Jahre 1849 das Ritterkreuz des Maria Theresien-
Ordens zu Theih
Zur Beruhigung der Umgegend entsendete der General nach verschiedenen
Richtungen mobile Colonnen, die aber bald wieder zurückkehren mussten, da
am 17. Jänner wieder ein allgemeiner Aufbruch nach dem Süden geschah, mn
den Feind über die Theiss zurück zu werfen. Nach einigen kleineren Gefechtea
kam es am 22. Jänner bei Tarezal und Kcresztur zum erniiten Tretlen und unsere
Truppen wurden durch treuloses Handeln der bei den Insurgenten im Solde
gestandenen Polen empfindliche Verluste erlitten haben, wenn nicht Schlik's
persönliche Bravour und Entschlossenheit in dem gefahrdrohendsten Augenblicke
eine günstige Wendung herbeigeführt hätten.
Die Hauptarmee war indess nicht im Stande, den kühnen FreizÜgler hinrei-
chend zu unterstützen, zumal sie selbst von der allzugrossen Übermacht der Insur-
genten bedrängt war. Von drei Seiten umgeben, musste Graf Schlik Ton einem
Wirrsale von Märschen jenen denkwürdigen Rückzug von Kaschau über die Akte-
leker Gebirge bei Schneegestöber und Glatteis machen , unterstützte aber bald
darauf dennoch wieder die Vereinigung der Corps des Fürsten Windisch-
Grätz und half durch Zurückwerfen Dembinsky^s die Schlacht und den Sieg
bei Käpolna herboirühi-en, wofür ihm das Verdienstkreuz zu Theil wurde»
Nach der Vereinigung mit der Hauptarmee schlug er sich bei Hatvdn gegen
eine dreifache Übermacht des Feindes. Sein imposanter Rückzug, sein geschicktes
Flanken -Manoeuvre befreite den hart bedrängten Ban Jellaci(5 bei Isaszeg,
wodurch er den Sieg mit errang. Mit der Hauptarmee nach Pesth abziehend, warf
Schlik im Vereine mit Jellat^ic viermal den andringenden Feind zurück.
Als die Armee unter Feldzeugmeister Baron Weiden in der Nacht des
23. April 1849 Pesth verlassen musste, war Graf Schlik mit seinem Corps der
letzte, der die Kettenbrücke überschritt Der Rückmarsch wurde vom Feinde nicht
beunruhiget und der einzige Versuch, den er unternahm, um unsere Colonnen zu
trennen, war der heftige Angriff in der Gegend von Acs, Puszta-Harkäly und
Komorn. An diesem Tage (26. April) warf Schlik, als Commandant der
Truppen des Corps C so rieh und Simunich und des seinigen, den Feind durch
eine Attaque, welche er durch 12 Schwadronen Cavallerie ausfühi'en liess, unter
die Mauern der Festung zulrück.
Während das Hauptquartier der Armee zu Pressburg verweilte, hatte sein
Corps Altenbnrg^ Wieselburg und Iledervfir besetzt; seine Vorposten standen bei
Hochstrass und auf der kleinen Schütt-lnsel im Angesichte der feindlichen. Durch
mehrere Wochen blieben die Truppen im Lager ruhig, ohne sich durch die kleinen,
1471
fast täglich ^i^ied erholten Neckereien unserer Vorposten im mindesten stören zu
lassen. Am IL Mai 1849 trat* Sc. Majestät der Kaiser in Presslmrg ein, besichtigte
die Truppen in ihrem Lager und ernannte den Grafen zum geheimen Rath. Endlich
wurde die Offensive unter Feldzeugmeister Haynau eröffnet und am 28. Juni
sollte Raab angegrÜFen werden. Der Kaiser kam schon am 26. in Altenburg an^
um der Eröffnung der Feindseligkeiten beizuwohnen.
Das L Corps (von Schlik befehligt) brach am 25. nach Wieselburg auf; am
27. unternahm der Graf eine Recognoscirung Über Hochstrass hinaus. Das ßeserve-
corps hatte die Position von Raab tournirt, das Cavalleriecorps den Befehl erhalten
dieser Bewegung auf der Strasse von Raba-Patona gegen Szabathegy zu fnigen ;
allein eine Anzahl Brücken, die über die Dämme jener sumpfigen Gegend führen,
waren zerstört und hiedurek dem Cavalleriecorps unmöglich, diesen ihm von dem
Armce-Oberconmiandanten gegebenen Befehl zu erfüllen.
Das llauptijuartier des Feldzeugnieisters Haynau war zu Leyden, in dessen
Nahe die russische Division Pa nutine lagorte. Am 28. gegen lü Uhr Vormittags
rückte das erste Corps über Abda hinaus an die Rabnitz. Der General-Major Baron
Reise h ach hatte von Schlik den Befebl erhalten, gleichzeitig mit dieser Bewe-
gung Raab von der Seite der kleinen Schutt anzugreifen, eine kleine Colonne unter
dem Commando des Feldmarschall -Lieutenants, Fürsten Franz Liechtenstein
sollte Raab von der Seite von Sziget bedrohen.
Der Feind empfing unsere Truppen mit einem kräftigen Artilleriefeuer aus den
Batterien, welche er aufgeführt hatte, um uns den Übergang über den Fluss zu ver-
wehren. Ein Detachement des 6. Jäger-Bataillons schlich sich hinter Häusern und
Mauern nahe an das Ftussufer und unterhielt so ein wirksames Feuer, welches
durch eine zwölfpfündige Batterie kräftig unterstützt wurde , dass sich der Feind
zurückzog und SchHk*s Truppen nun im Stande waren, thculs schwimmend,
theils über die Trümmer der steUenweise zerstörten Brücke auf das andere Ufer %u
gelangen. Die Brücke wurde nun hergestellt und die Verbindung mit dem Corps
Wohlgemuth erreicht. Die Generäle Wohlgomuth und Bcnedek trafen in
Begleitung des russischen General-Lieutenants Berg bei Schlik ein, um Befehle
einzuholen, da Foldzeugraeister Haynau noch in Leyden war.
„MeineUerren! Wir müssen Raab nehmenl" war Sehlik^s Antwort. General
Berg meinte, dass die feindliche Stellung selir stark sei Und er gegen uns furcht-
bare Redouten aufgeführt habe, da«s die zur Umgehung der feindlichen Position
bestimmten Colonnen diese Aufgabe zu erfüllen verhindert worden seien, dass er
also hier einen blutigen Kampf ohne Erfolg voraussehe.
„Wir haben eine bittere Arznei zu verschlucken, thun wir es daher Heber
heute als morgen, ** entgegnete Graf Schlik.
Nachdem er hierauf die feindliche Stellung recognoscirt und sein Corp« die
Rabnitz überschritten hatte, befahl er den Angriff.
1472
In diesem AugenbJieke verkündete der Kiif: Es lebe der Kaiser! die Ankujift
Sr. Majestät, AUerhöcbstwelcher das Hauptquartier flay nau^s verlassen hatte, um,
zu sehen, was sieh vor Raab zutrage.
Der Ober-Comraandant war nämlich der Ansicht^ dass man Raab erst den
aridern Tag nehmen könne und wollte <len Kaiser bereden ^ bei ihm zu verweilen,
doch der erhabene Monarch ward durch den Donner der Kanonen auf das Schlacht-
feld geleitet und kam in dem Augenblicke an» als Schlik 7 Batterien in einer Linie
vereinigt hatte und mit selben im Avanciren den Feind beschoss. Dieses Feuer war
verheerend; unsere Artillerie^ durch die Gegenwart ihres erhabenen Kriegsherrn
aufs Höchste begeistert , machte die unglaublichsten Antreugungen und einige
Batterieti fuhren mit gros st er Kühnheit auf 4 — 500 Schritte gegen die feindlichen
Redouten an. Nach 15 Minuten schwieg das Feuer des Feindes — er floh und die
Verschanzungen w^aren genommen. Der Kaiser hielt während dieser Zeit immer
im Feuer. Jenes der Colonnen Liechtenstein und Reischach näherte sich
immer mehr und es war Zeit, einige Bataillone im Sturmschritte vorrücken zu
lassen^ um Meister der Stadt zu werden.
In dem Augenblicke, in welchem sich diese Colonnen in Bewegung setzten,
näherte sich der tapfere Graf S chlik Sr. Majestät^ nra zu melden, dass Raab in
einer halben Stunde in unserer Gewalt sein werde.
Der Kaiser er wieder te sehr freundlich: „Brav Sehlik! Ich hin hierüber um
„so mehr erfreutj als mehrere Personen der Meinung waren, dass dies unmöglich
„aeiH Hierauf wollte der Monarch an der Spitze dos ersten BataiUons in die eroberte
Stadt einziehen; Graf Sc buk aber erkühnte sich, ehrerbietigst zu bemerken;
^Sire! est ist das erste und sicher das letzte Mal, dass Ich in der Lage mich befinde,
;,Euer Majestät etwas verbieten zu können; — wenn Euer Majestät in die Stadt
^durchaus einziehen wolleo, wage ich zu bitten, erst mit mir an der Spitze des
„dritten Bataillons einzudringen!^
Se. Majestät blieben auf diese Vorstellung zurück.
Es lässt sich denken, dass der feste Entschluss des Monarchen, die kaum
bezwungene Stadt zu betreten, den energischen Schlik nicht wenig beun-
ruhigte, eine Stadt, in welcher 10 Minuten vorher noch der Repubhk gehuldigt
wurde und wo man nicht einmal Müsse hatte, die dreifarbigen Cocarden zu
verbergen*
Der Einzug erfolgte; die wenigen Menschen, welche in der Gasse waren,
grüsstcn und schienen beruhigt. Vor der Stadt angekommen, fanden die Truppen
die beiden Brücken nicht zu benützen; die von der Insel Schutt führende w^ar abge-
brochen, jene nach der Stadt abgetragen. Schlik ertheilte Befehl, sie wieder in
practicablen Stand zu setzen. Eine Last von Verantwortung fiel ihm von Herzen.
denn er dachte, dass der Kühnheit des Kaisers hledurch ein Ziel gesetzt und er vo:
Herstellung der Passage an seinem Vorwärtsschi-eiten gehindert sein werde.
J
1473
I
^Verzeihung Majestät ! dasg ich Sie jetzt verlasse, leh muss die Befehle zur
|ji Verfolgung und für den kommenden Tag ertheilen,'' sprach er^als er sieii empfahl,
vollkommen beruhigt» dass Se. Majestät nun iiieht weiter vordringen könne. Wäh-
rend Sehlik*s Abwesenheit stieg jedoch der Kaiser vom Pferde und überschritt
eine der Brücken auf den Balken, welche man nicht mehr Zeit hatte wegzuüchajfcn.
Er war begleitet durch seine General- Adjutanten Feldmarsehall -Lieutenant Graf
G r ü n n e, Gencral-llajor von Kellner, durch den Kriegsminister Graf G y u 1 ay
und den Minister des Auswärtigen, Feld marächall-Licutenant Fürst Fei ix Schwar-
ze n her g^ dann einigen Officieren seines Gefolges* Es war dies ein sehr gefähr-
liches Unternehmen; die wankenden Unterlagen der durch morsche und schlechte
Bretter gedeckten Brücke gewährten einen höchst unsicheren Übergang für die
geheiligte Person des Monarchen,
Ohne Truppen, nur von den Officicren seiner Suite begleitet, durchschritt der
Kaiser die Gassen inmitten einer ganz erstaunten Menschenmonge, und betrat den
Platz der Stadt in dem Augenblicke, als die Generale Liechtenstein und
Reise ha eh mit dem Säbel in der Hand an der Spitze ibrer siegreichen Truppen
dabin eindrangen. Erst durch die jubelnden Rufe der begeisterten Soldaten: „Es
lebe der Kaiser!" erfnkr der grössere Theil der Einwohner, dass ibr rechtmässiger
Herrscher in sie das Vertrauen gesetzt habcy sich in ibre Mitte zu begeben. Der
Anblick y so allein in Mitte einer von zweideutigem Geiste beseelten Bevölkerung
hatte auf des Monarchen Umgebung einen tiefen Eindruck gemacht. Wie früher,
so zeigte Er auch hier grosse Kaltblütigkeit und eine durchaus richtige Beur-
theilung der Umstände, Seine Miene trug das Gepräge grosser Ruhe und Leb-
haftigkeit zugleich. Häufig zu kühn, setzte Er sich der Gefahr zu sehr aus und in
der Schlacht vor Komorn am 2. Juli 1849 tödtete eine Kanonenkugel das Pferd
eines Officiers Seiner Suite kaum 30 Schritte von Ihm entfernt
Die Wegnahme von Raab war die glücklichste von Sehlik^s Thaten in
diesem Feldzuge,
Trotz vieler Hindemisae unternahtn er das Wagestück; er wusste^ dass der
Feind seine Redouten mit viel Artillerie vertheidigt hatte ^ dass seine Stellung gut
sei und dass die Dispositionen des Oberbefehlshabers nicbt ganz geglückt waren;
Gründe genug, um ihn von dem gewagten Entschlüsse abzuhalten. Aber eine glück-
liebe Inspiration, seine Beharrlichkeit, der Gedanke, dasa die erate WafTenthat bei
Eröffnung des neuen Feldzuges gelingen müsse, die gute Stimmung der Truppen
— dies Alles leitete seinen Entschluss, und Raab musste nich ergeben 1
Nfcht minder rühmlich war des Grafen Anthcil an den Schlachten bei Aca
und Komorn, 2. und 1 1, Juli; mit seinem schwachen Corps hielt er den übermächtig
andringenden, von Regen und Nebel begünstigten Görgey so lange auf, bis das
Reservecorps und die Dii^ision Panutine anlangen^ und im Vereine mit ihm den
verwegenen Gegner in seine Schanzen zurückwerfen k^jinitcfu
93
1474
Von Äcs aus rückte Sclillk, ohne einen einzigen Rasttag*^ über Pesth an die
TheisSj die er bei Alpar ülicrscbritt, um zur Unterstützung des Oberfeldherrn nach
Mako an der Maros zu eilen. Nach der Schlacht hei Szöreg zog er der Maros
entlang gegen Neu-Arad. Dort war Görgey, von den Russen verfolgt, angekona*
men» um sich durch S e h 1 i k's Corps durchzusclilagen und mit Deml>insky zu ver-
binden. Allein Scblik wies ihn in dcni Gefechte bei Dreispitz am 10. August
so ki'äftig ab y dass derselbe seinen Plan aufgeben und sicli zurückziehen tuusste,
um bald darauf bei Vilagos die Waffen zu strecken. Die Festung Arad wurde sofort
cernlrt und mit dem Commandanten Unterhandlungen angeknüpft, die auch zum
Erfolg führten*
So war es Schi ik, der den Feldzug mit Glück eröffnet und durch das Gefecht
bei Dreispitz ebenso geschlossen hatte.
Nach beendetem Kriege wurde dem Grafen Schlik das Grosskreuz de^s
Ordens der eisernen Krone, im September 1849 die Beförderung zum General der
Cavallerie und zum Commandirenden in Mahren und Schlesien , und im Ordens-
Capitel vom Jahre 1 850 für die That bei R a a b das Com m a n d e u r k r e u z dea
Maria Theresien-Ordens zu Theil.
Als im Juni 1854, aus Aplass des Krieges zwischen Russland oineraeitSj
Frankreich, England und der Türkei andererseits, unter dem Befehl des Feld
zcugmeisters Freiherrn von Hess die kaiserliche Armee mobil gemacht wurde,
erhielt Schlik das Commando der 4. Armee, und behielt es auch nach der
eingetretenen Redticirung auf dem Friedensfusse , mit dem Hauptquartiere in
Lemberg, wobei or gleichzeitig den Provinzen Galizien und Bukomna ala com-
mandirender General vorsteht-
Schlik ist eine der Erscheinungen, welche Soldat und Volk als Mann der
Thatkraft, als echten, kühnen Reiterführer ehrt und als wahren Vater der Truppe
liebt. Ihn kennzeichnet der rasche und sichere Blick j der schnell alle Verhältnisse
durchschaut und für den gefiihrlichen Fall stets dio rechten Mittel sogleich zur
Hand hat. Seine kaltblütige Unersehrockcnheit, sein feuriger Muth, seine Allen
voranschrcitende persönliche Tapferkeit, werden seinen Namen in der österreichi-
schen Kriegsgeschichte verewigen.
j
RITTER.
i
EOSSBACHj Heinrich Freiherr von, Feldmarschall - Lieutenant, geheimer
Rathj Ritter des k. Leopold-Ordens, Inhaber des 40. Infanterie-Regiments, ist von
Geburt ein Hesse; Mainz war die Wiege seiner Kindheit, hier kam er im Jahre
1790 zur Welt. Obgleich nach den damaligen Zeitverhlütnissen an Frankreich
gewiesen, zog es ihn doch unter die schwarzgelben Farben, für die er in der Folge
mit grosser Auszeichnung kämpfte und blutete.
1475
I
Schon ah Cadet bei ManfiediDi - Infanterie hatte Kossbach im Feldzuge
bei Durclißtreifung des Gehölze» von Haslach mehrere feindliche Officicre
gefangen gemaclil, wobei er leicht verwundet wurde* Durch die Capitnlation von
Ulm krlegsgcfangcn , ranzionirte er sich selbst und erreichte OlmUtz, um beim
6. Bataillon des Regiments fernere Dienste zu leisten»
Dieses entschiedene diensteifrige Benehmen als rünfzehnjähriger Jüngling
und nachdem er erst anderthalb Jahre diente, erwarb ihm das Wohlwollen seines
CommanJanton Oberst Fürsten Aloys Liechtenstein der Ait, dass er beim
ersten Officicrs- Avancement allen Cadeten vorgezogen wurde.
Den für Österreichs Waflbn denkwürdigen Feldzug 18ü9 hatte er aU Lieute-
nant und Oberlieutenant im 2, Erzherzog Karl Legions-Bataillon mitgekämpft. Li
der Schlacht bei As p ern rettete ef seinen schwor verwundeten Hauptmann Eugen
Grafen Wrb na, nachmaligen Oberst-Stallmeister, der von der Masse abgeschnitten
wurde, dadurch aus der Gefangenschaft^ dass er sieh aus eigenem Antripbe mit
eioom hierzu cnthusiasmirten braven Häuflein auf die den Hauptmann umringenden
feindlichen Kürassiere warf, sie von ihm ab mid absichtlich anf sich zog. Graf
Wrbna erhielt seine Freiheit, Kossb&ch aber verlor sein linkes Auge.
Ohne noch hergestellt zu sein, focht er bei Wagram und erhielt bei Wieder-
crstürmu ng von ßaumcrsdorf eine leichte Wunde, bei Znaim eine bedeutende Ver-
letzung durch ein Bespann im gspferd, als er beordert war die Ordnung auf der
Thajabrücke zu erhalten und niithigcnfalls den Rückzug zu decken*
AU Obcrlieutenant von Argenteau-Lifanterie wusste er im Jalire 1810 mit
nicht geringen Geldopfern dahin zu wirken, dass er vom französischen Bürger-
bande losgesprochen wurde, um dem Kaiserhause noch ferner seine Dienste widmen
zu können? so war es ihm möglich cUc FeldzUge 1813 und 1814 als Hauptmann des
2. Sieben bürger Jüger- Bataillons, um deren Aufstellung zu Maro$-V4s4rhe1y der
rastlose Krieger sich sehr verdienstlich machte, In Deutschland und Oberitalien, den
von 1815 aber in der Schweiz und Frankreich mitzumachen.
Bei dem Zuge nach Neapel im Jahre 1821 wurde Ross bach, damals Haupt-
mann des 11. Jäger -Bataillons, im Gefechte bei Rieti als abtheiliger Vorpostens-
Commandant leicht verwundet in dem Augenblicke, als er sich zur Herstellung
saines von einem feindlichen Bataillon hart bedrängten Unken Flügels aus eigenem
Antriebe mit dem in Reserve gestandenen Zuge erfolgreich in dessen rechte Flanke
warf. Sieben Tage darnach bestand er, die Avantgarde des vom Oberst-Lieutenant
Enseh befehligten Steifcorps führend, mit seiner schwachen DiWsion einen glück-
lichen Kampf gegen den feindlichen Obersten de Co nci Ha* bei Sora in den
Abruzzoni machte viele Gefangene und rettete die Bergstadt Pescosolido vor
Plünderimg. Er bh"cb dann bis zum Jahre 1826 bei der Occupations-Armeo und
wurde zu besonderen Expeditionen häufig verwendet; in den Jahren 1827 bis
1830 in Tfiest und Istrien statiomYt, war sein eifrigstea Streben dahin gerichtet,
1476
I
seine Truppe tlicoretisch und praktisch heranzubilden ^ wobei er zweckmässig©
kleine Schuhiianoeuvres enfw^arf, und als er im September 1832 als Major das Com-
mando des 7. und im März 1836 jenes des 8. Bataillons in Dalmatien erhielt,
setzte er diesen Unterricht im ausgedehnteren Umfange fort und erntete bald die
Früchte dieser Bemühungen. Das Jahr 1838 bot ihm hierzu Gelegenheit. Er gab
den raubsüclitigen Montenegrinern eine so derbe Züebligungj dass sie seit dieser Zeit
ihre Gelüste, plündernd und sengend unser Gebiet zu betreten, zu zähmen wusstea.
Es war am 2. August 1838 in den Vormittagsstunden zwischen 9 und 10 Uhr,
als sich ungewöhnlich viele Montenegriner bei na Osdren und Gomila sam-
melten, zwei auf Assistenz bei einem Militär-Geometer gestandene Jäger entwaff-
neten und bald darauf unseren Jagerposten angriffen. Zur selben Stunde erfolgte
auch der Angriff des Postens Vidrak, der kaum so viel Zeit gewann, gegen Novo-
sello ein Aviso zu schicken und sich ins Castell einzuschliesaen ; dessgleichen
gegen -die Unterstützung Ton Novosello, als sie im BegriiFe war unter Oberlieutc-
nant Landtmann dem Posten Vidi-ak zu Hülfe zn eilen. Eben so schnell eilten
die Unterstützungen von Oggradenizza nach Gomila, von Marovich nach Oggra*
denizza, und gegen Mittag sah man von Budka aus die Alarmstange des II Uno
Berdo brennen. Von Budka aus eilte alsbald eine Jäger- Compagnie ganz, eine
andere in zwei Abtheilungen und Zeiträumen mit dem Hauptmann von
Spanner über S. Stetiano, Marovich, Oggradenizza in die Nähe von Gomila, da
man die Gefahi' nur da allein vermuthcte. Oberst-Lieutenant Kossb ach, Cordons-^J
und Commandant des 8. Feldjäger - Bataillons , ward zu Cattaro um 6 y^ Uhr ^|
Abends von dem Alarm benaehrichtigt. Unverweilt begab er sich nach Budka,
nachdem er früher noch den Major von Guolfinge r mit 2 Infanterie- (Ei:2her20g
Friedrich) und 1 Jäger-Compagnie in Marschbereitschaft gesetzt hatte*
Um 11 Uhr Nachts in Budka angelangt, erkannte Ilossbacb bald, dass der
kecke und böswillige Angriff der Montenegriner ein allgemeiner und wohl-
bedachter sei und beschied gleich die in Bereitschaft gesetzten 3 Compagnien von
Cattaro nach Btidka^ entsendete einen in der Geschwindigkeit gesammelten Infan*
teriezug von Erzberzog Friedrich nach Novos eil o , woher schon die Nachricht^J
kam, das 1 Jäger und 1 Pandur erschossen, 1 OfHcier und 2 Jäger verwundet^^
seien; Rossbach gab ferners Befehl wegen Brodbacken und Nachrücken der
dortigen Infanterie - Compagnie des Hauptmanns Frank nach Novosello, sobald
die von Cattaro ankämen und eilte in Person unaufgeL alten über S. Steffano,
Marovich, Oggradenizza, S. Spiridion nach Gomila, %vo er nach 8 Ubr früh am 3._^J
anlangte und wo Hauptmann Spanner bereits befehligte. ^H
Hier hatte das Geplänkel der Montenegriner gegen den Posten , den sie
nehmen wollten, bis 9 Uhr Abends am 2, fruchtlos gedauert; seit dem Morgen
aber war alles rubig, obwohl der Feind auf dem Vdi Troitza und dem Passe
Osdren sichtbar und stark versammelt war.
1477
Mehr besorgt um Vidrak und seinen rechten Flügel entschloss sich Oberst-
^ieotonant Rossbac h glücklicher Weise, obwohl er für seine Person schon
11 Stunden zu Fuss zurückgelegt hatte (2 Jäger - Compagnien zu Gomila und
Oggradenizza unter dem Flügel - Conimando des Hauptmanns von Spanner
zurücklassend), mit 1 Jäger-Compagnie auf einem ihm bekannten 3 Stunden weiten
Umwege in Flanke oder Rücken des Passes von Novosello zu gelangen, in der
Voraussetzung, entweder denselben zu besetzen oder, wenn ihn der Feind schon
genommen hätte» ihn wieder daraus zu vertreiben, auch ihm, wenn er nicht gar zu
übermächtig wäre, den Rückzug abzuschneiden. Gedacht, gethani Ohne von dem
Feinde bemerkt worden zu sein ^ der in grosser Anzahl seine Berge längs der
5 Miglien langen Linie besetzt hatte, und nachdem sich Rossbacb durch einen
entsendeten Zug im Vorbeigehen versichert hatte, dass Vidrak trotz seiner nach-
theiligen Lage sich festhalte, langte er gegen 12 Uhr auf dem Berge Spass an. Es
war die höchste Zeit, denn schon hatte der Feind die schwache halbe erste Jäger-
Compagnie und den Zug von Friedrich-Infanterie so wie die Pastrovlchianer vom
Berge Kopaz geworfen und nichts hätte ihn mehr von Novosello und Castcl
dl Lastua abgehalten. Aber auch Rossbach und die ihn begleitende (5.) Jäger-
Compagnie waren durch den Fiankenmarsch über Stock und Stein in erschreck*
lieber Mittagshitze erschöpft^ Rossbach Hess im Angesichte des Feindes, der
die kleine Truppe von drei Selten beschoss, eine halbe Stunde rasten, dann ent-
schloss er sich den Kopaz um jeden Preis zu erstürmen — trotz der Übermacht
und ungeheuren Terrain - Vortheile des Feindes — - als das einzige wenn gleich
verzweifelte Mittel den Landstrich von Castel dl Lastua bis an die türkisch - alba-
nesische Grenze vor Plünderung und kannibalischer Wuth der Montenegriner zu
retten. Oberlicutenant Baron Roichlin, Lieutenant Don Frosconi, jeder mit
einem dichten Kettenzug von 25 Mann, Hauptmann von Spech und Oberst-
Lieuteoant Rossbach, jeder mit einem nahen Unterstützungszug von 25 Mann,
stiegen nach einem Tronipetenzeiehen kaltblütig inmitten eines dreifachen Feuers
erst vom Spass hinab, dann an einer Rossbach sehr gut bekannt gewesenen
Stelle den Kopaz im gewühnlichen Schritte hinauf» wie auf dem Exercirplatze,
Schon waren die zwei Vorzüge mit Felsenstücken beworfen, als Rossbach erst
Sturm blasen liess, der nun auch so wunderbar gelang, dass nicht nur der Feind
zu Hunderten den Kopaz und andere ganz unzugängliche Höben verliess, sondern
auch kein einziger von den Kaiserlichen anders als mit Steinen getroffen wurde.
Ein ungeheurer Jubel ersfchoU von der schon voll Verzweiflung geflohenen Bevöl-
kerung der Pastrovichio ^ Alles strumte nun herbei auf den Spass und Kopaz; der
Feind war und blieb verjagt aus dem Schlüssel der zukünftigen Stellung Ross*
bach's; der Schhissel von Castel di Lastua war gerettet. Die Jäger-Compagnie
hatte die Feuerprobe rühmlichst bestanden, ihr Muth sollte sieb noch öfter geltend
macheUi namentlich bei Ostroicza. Gegen Abend desselben Tages ward sowohl
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Goraila als Vklrak von einer Uazahl Feinde nicht nur allein aus der Czerniczka,
sondern auch aus der Kiczka Nahia unter dem Georg P et ro vidi und Plame-
naz vergebens angegritFen. Das Feuer dauerte bis in die dunkle Naclit hinein,
that aber nur geringen Schaden. Am 4, Früh waren 1 Jäger- und 2 Infanterie-
Compagnien (unter Major von Guolfinger von Erzherzog Friedrich) am
Kopaz über Novosello und 1 Infanterie - Corapagnie von Oggradenizza in die
Stellungen von Rossbach'a beiden Flügeln gerüekt Die Panduren des rechten
Flügels hareeürten den ganzen Tag mit dem Feinde, gedeckt durch Uossbach'a^«
Stellung, zerstörten ihm einige vorliegende Hütten und hatten 2 Verwundete. Der*^B
selbe sammelte sich immer stärker, drängte die Pastrovichianer und aufgebotenen
Xuppaner zurück und wagte sich einen Augenbh*ckj aber vergebens, an Ross-
bach's Positionen. Gegen Mittag erhielt Rossbach von Gomila her, woliin er
gerade im Zuge gegen S. Steffano war, die Meldung, dass zwei Senatoren daselbst
angekommen waren, um im Namen des Vladika mit ihm zu unterhandeln und die
zwei am 2. von dort entführten Jäger übergeben hatten. Nichts desto weniger
lehnte er jede Unterhandlung als mit einem Iläubet*voIke ab, das auf eine verab-
scheuungswürdige Weise im tiefsten Frieden die Militärposten eines grossen
Staates mörderisch angefallen, 1 Jäger getödtet und 1 Ofticier und 2 Jäger ver-
wundete, welches Attentat zu rächen er seine disponiblen Truppen schnell an der
Grenze versammelt habe, um Gewalt mit Gewalt zu vertreiben j doch würde er
ihr bittliches Anliegen allsogleieh zur Kcnntniss seiner Vorgesetzten bringen. H
In der Nacht vom 4. auf den 5. begab sieh Rossbach nach Castel di Lastua^
und kam dort an, als ein Vertrauter des Bey von Antivari eben wieder zurück-
gekehrt war, der ihn fragen wollte: „ob er gesonnen sei am 6. gegen die Czer*
niczanotten loszuschlagen, in diesem Falle er ebenfalls mit 2000 Spizzanotten
angreifen lassen wlirde,^ Jemand antwortete ihm: ,,dass er sich darauf verlassen
möge, %veil er den Commandanten kenne, der stets sein Wort haltet ^^
Ohne diesen stets zweideutigen Leuten gänzlich zu trauen, war doch grossH
Wahrscheinlichkeit vorhanden, dass die Spizzanotten, die ebenfalls eine vor vier
Wochen erlittene Räuberei zu rächen hatten, am 6, beiGhundo oberhalb SvetaGoa
podia angreifen würden, was für Rossbach's Pläne eine günstige Diversio^
gewesen wäre* Obw^ohl noch am 5. Abends Rossbach^s neuerlich diesfall
gemacliten Versicherungen durch einen Expressen per mare nach Antivari gesen
det wurden, wusste er doch schon am 6. zwei Stunden nach Tagesanbruch
durch einen Vertrauten, dass der Bey von Antivari, mit 100 Thalern bestoehcl^|
den Spizzanotten verbot, nicht e!ier anzugreifen, bis Antwort auf seine Anfrag^^
von Scutari käme (17 Stunden waren nöthig, um diese zu erfahren!).
Rossbach hatte den Major von Guolfinger, der bei der Repressalie am
6. die Musserste rechte Angriffs - Colonne zu führen hatte, ins Geheimniss gezoge
und Vorsicht anempfohlen; es war ihm weiter nieht gar zu viel an den Zauderer
ier
1479
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gelegen I die es sicherlich später bereuen würden, und es blieb bei der eimiiai
beschlossenen Repressalie, die in einem gleichzeitigen Angriff in die vorliegende, den
Montenegrinern meist privatim gehörige Planina (Hochland) Pastrqvichiana gegen
die antike Grenze 2U bestand, wobei durch die aufgebotenen Xuppaner, CartoUer
und Magriner Terriers alles Montenegriner Gut zerstört worden sollte.
Noch ani 5 Abends sandte der Vl&ilika seinen ersten Senator nach Goonla
und Hess sagen „dass er keinen Widerstand leisten lassen wurde, selbst wenn die
Kaiserliehen bis ins Innere Montenegro's eindrängten.** Rossbacb aber sah und
wusste die Dinge anders, als man ihm vorspiegeln wollte; denn nebst der Czer*
nieza, gegen welche die Kaiserliehen eigentlich in WatTen standen, hatten sich schon
Hunderte ans der Riczka und Hunderte aus der Katunska-Nahia in des Feindes
Reihen gestellt, die reichlich mit Munition vom Vladika versehen waren, um uns
am 6. wahrscheinlich selbst anzugreifen. Bossbaoh wollte und musste ilmen
zuvorkommen, und Indem er den 6 AngrÜfs-CoIonnen seine Dispositionen zum
Losschlagen übergab, empfahl er ihnen die grüsstc Vorsicht, Er selbst blieb
auf seinem sehr wichtigen rechten Flügel inmitten der drei rechten Angriffs-
Colonnen (auch der Truppen - Commandant muss auf diesem Terrain zu Fuss
eommandiren).
Der Einfall in die den Montenegrinern als Privatcigcnthum gehörige Planina
Pastrovichiana geschah am 6. mit Tagesanbruch gleichzeitig mit allen 6 Angrifi's-
Colonnen und mit Energie.
Wie Rossbach vorausgesehen , leisteten auf der ganzen Linie über
3000 Feinde j unterstützt durch überaus grosse Terrain - Vortheile, tüchtigen
Widerstand. (Nachträgüchon zuverlässigen Berichten zu Folge waren es 5000 Mann
aus der Czerniczka-, Iliczka* und Katunska-Nahia, nebst diesen noch die Reserve
von Gtiundo und was sich bei Cettigne noch versammelte, etwa weitero
3000 Mann.) Rossbach's Angriffs - Culonnen bestanden (mit Einschlusa der
am Kopaz, Vidrak, Gomila und Oggradenicza fest verbliebenen Reserven) aus
4*/^ schwachen Jilger- und 3 noch schwächeren iafantcric-Compagnien, ungefähr
750 Mann (da viele Kranke^ Reconvalescente und kleine Detachements in ihren
Garnisonen zurückbleiben musstcn) und ungefähr 700 Terriers, die sich aber, wie
Roaabaeh wohl wusste, während des Gefechtes um die Hälfte verminderten.
Nichts desto weniger krönten In wenigen Stunden, besonders der ganze rechte und
liusserste linke Flügel alle, ja die h«*ichÄten Hügel eine Stunde weit gegan die
eigentliche Staatsgrenso mit gr(fMtisr Tapferkeit und rühmlicher Ausdauer bei dem
ompiindlichsten WasserrnangeL Alle?« Montenegriner Gut ward verheert und ver-
brannt, 50 Feinde thells getiidtet, iheils verwujidet; die Repressalie war trotz der
Perfidie des lißy von Antivari vollkommen gelungen* Natürlich hatte der Kampf
bei dem hartnäckigen Widerstände des Feindes auch Blut gekoBtet und Ross-
baeh bedauerte den Yerluft voa 13 JUgem, 3 Infanteristen und 3 Panduren an
1480
Todten, dann von 3 Jäger - Officieren, 12 Jägernj 2 Infanteristen ußd 2 Panduren
nebst den Xirppaner Bairaktar (Fahnenträger) an Verwundeten. Alles war unauf-
haltsam bis auf Rossbach's Halt! vorgedrungen, und besonders hatten die stets
voranstreitenden Jäger eine glänzende Tapferkeit dabei an den Tag gelegt, Bios
eine AngriöVColonne hatte sieh wegen gänzlicher Verlassiing der auf den Flügeln
eingetheilt gewesenen Carlotter und Mokriner Terriers auf ihre Operationsbasis
zurückziehen müssen und hatte isolirt auch vcrhältnissmässig mehi- verloren, was
aber dem Ganzen keinen Abbruch that. Das Gefecht dauerte mit kleinen Unter*
brechungen bis in die dunkle Nacht (V29 Uhr) fort Der Feind suchte mit endlosem
verstärktem Geplänkel das verlorene Terrain vergebens wieder zu erobern. Da
Rossbach merkte^ dass die Grenzrcgulirungs - Commission, durch einen russi-
schen sogenannten Genie - Hauptmann prävenirt, in Unterhandlung zu treten
beabsichtigte, so zog er um Mitternacht vom 6, auf den 7. seine in einem Halb-
kreise vorgeschobenen Angriffs -Colonnen, besonders des rechten Flügels^ auf eine
übereinstimmende und glückliche Weise in die Stellung am Kopaz zurück und
postirte die noch übrig gebliebenen Xuppaner Terriers (die Pastrovichianer
blieben stets wacker an der Grenze ihrer Besitzungen) dergestalt, dass sie bleiben
mussten» Diese Diapositionen waren desshalb glücklich zu nennen, weil die Mon-
tenegriner nichts von aüedem merkten und kein Scbuss dabei fiel, was sonst bei
Verl&ssung solcher Höhen den Zurückbeorderten leicht hätte gefährlich werden
können. So erwartete Rossbach den Tag, um nach Umständen welter zu agiren,
nh er von dem Abends am 6. zu Castel di Lastua angelangten Brigadier General
Ritter von Tarszky avisirt wurde, „dass die Unterhandlungen wirklich Platz
greifen werden und der Vladika seinen Leuten befohlen habe, die Planina Pastro*
vichiana bis auf weiteres uns ganz zu überlassen**, worauf Rossbach das Feuer
auf der ganzen Linie einstellte. Diese beherzte und umsichtige Thathandlung hatte
seiner Zeit grosses Aufsehen, erregt; sie gab unzweifelhaften Anspruch auf beson-
dere Belohnung; und obgleich der tapfere Kossbach im Jänner 1839 das Ritter-
kreuz des Leopold-Ordens erhielt, so blieb es ihm doch unbenommen, bei
Zusammensetzung eines Maria Theresien - Ordens -Capitels seine anderweiten
Ansprüche geltend zu machen. Dieses konnte erat im Jahre 1848 erfolgen, wo
ihm auch das Ritterkreuz zugesprochen wurde.
Noch zu Ende des Jahres 1838 wurde Rossbach Oberst und Commandant
des Tiroler Jäger-Regiments Kaiser und im October 1839 in den statutenmässigen
Ritterstand erhoben. Beinahe neun Jahre hielt ihn diese neue Bestimmung in der
Hauptstadt Tirols fest und war Veranlassung, dass er von den biederen Bewohnern
als vortrefflicher Schütze, Mensch und Soldat geschätzt und geachtet^ zum Land-
mann ernannt wurde, und bei der im Mai 1846 erfolgten Beförderung zum General-
Major die Liebe und Hochaehtung mit dem Wunsche eines baldigen Wiedersehens
mitnahm. Dieser erfüllte sich in kui^zer Zeit: die wackeren Tiroler hatten wie
1481
bekanDt einen rülimliehen Antheil an don Kämpfen in Piemont und ihre Landes-
Grenze wurde durch die vortrefflichen Landesschützen gewahrt. Um nun diesem
Aufgebot Consistenz zu geben und für alle Zeit dem Zweck entsprechend zu
organiiiren, befahl Se. Majestät noch im Laufe des Krieges die Organisiriing einer
Landesvertheidigung und ernannten zu deren Commandanten den tief erprobten
Rossbaehj der nun seit Jahren diesem Institute mit der ihm eigenen Umsicht
und Energie vorsteht*
Schon im April 1849 zum Feldmarschalh Lieutenant befördert, ward er am
11. Mai 1854 in den statutenmässigcn Freiherrnstand erhoben.
SCBÖNHALS, Karl Ritter %on, Feldzeugmeister, geheimer Rath, Ritter des
Ordens der eisernen Krone L Classe, Ritter des Leopold-Ordens, Besitzer des
MiHtli'- Verdienstkreuzes, Inhaber des 29. Infanterie-Regiments, war nicht blos
einer der thätigsten Holden der jüngsten Kriegsepoche, sondern auch durch die
^Erinnerungen eines österreichischen Veteran^jn*', durch seine Tagesbefehle und
Sclilachtenberichtc der Geschieh tschreiber dieser unvergänglichen Tage des Ruh-
mes. Es war selbst von den Organen jener Partei, welche unseren Waffenthaten
Gerechtigkeit versagten, anerkannt, daas bei der Armee in Italien eben so gut
gefoehten als geschrieben werde, und wenn Schönhals mit unter die
Erstereu zahlte, so war er es ganz allein ^ der die glänzenden Siege !n einer
einfach grossen Art so zu verkündigen verstanden, dass sie alle Welt bewundem
musste.
Preusse von Gebort — Braunfels in der Rheinprovin« war der Ort, wo
Sch/inhals am 15. November 1788 das Licht der Welt erblickte — trieb ihn
seine unwiderstehliche Neigtmg zu einer Zeit, wo ganz Europa von W^affengcklirr
erdr(jhnte, sich auch einen Lorber zu erringen, in die Reihen des kaiserlicheo
Heeres, denn im Vatcrlando war diese Aussicht auf lange hinausgerückt| und er
trat am 18. October 1807 als Cadet in das bestandene Jiiger-Ilegiment ein. Als
dieses im September 1808 in neun selbstätiindige Divisionen, welche später auf
Bataillone erhöht wurden, aufgelöst ward, kam Schön hals zum 2, Bataillon und
avancirtc bei der Aufstellung der Armee auf den Kriegsfuss im Februar 1809 zum
Unterlieutenant. Die SchlachtvonA sporn brachte ihm eine so gefährliche Wunde,
dass er lange Zeit an derselben leiden musste. V\ir der Schlacht bei Dresden zum
Oberlieutenant befördert , ward er hier wieder mit meinem tapferen Commandanten
Oberst-Lieut^nant Schneider bei der Erstürmung der Redoute vor dem Mo-
s eh inzky'sehen Garten durch eine bedeutende Blessur kampfunfähig gemacht,
hatte sich aber so tapfer benommen # dass er bei Errichtung des italienischen Frei-
corpsj welche Schneider leitete, im Februar 1814 zum Hauptmann befördert
im selben Jahre aber in das 6. Jäger*BatatlJon übersetzt wurde und 1815 den
Feldzug gegen Murat mitmachte.
1482
Seine Thdlnahme an deoi Zuge gegen die neapolitanischen Insurgenten im
Jahre 1821 als Hauptmann des 3. Jäger-Bataillons brachte ihm das Ritterkreuz
des k. sicilianischen St. Georg-Ordens; kurz darnach erschien er rait der „Dar-
stellung der Schlacht bei Austerlitz**' in der österreichischen militärischen Zeit-
schrift 1822 und lenkte die Aufmerksamkeit manches Yorgesetzten auf sich, unter
andern auch jene des Generals der Cavallerie Freiherrn von Friniont, durch
dessen Verwendung er im Janner 1829 zum Major befördert und zum General-
Comraando- Adjutanten in Italien ernannt wurde.
Von diesem Zeitpnncte an beginnt die Laufbahn, auf der es Schönhals
vorbehalten war, in der Geschichte unserer Zeit sich einen bleibenden Namen zu
erringen, Frimont erkannte seine vorzüglichen Eigenschaften und vermochte es
durchzusetzen^ daas er schon im Dccemher 1831, einige Tage vor Frimont^s
Tode, zum Obersten in der Anstellung als General-Adjutant bei seinem Nachfolger,
dem General der Cavallerie Grafen Radctzky, ernannt wurde»
In diesem Berufe stieg Schönhai s bis zum Feldmarschall - Lieutenant
(April 1846), ward mit dem Ritterkreuze des Leopold-Ordens, und im Mai 1847
mit der Inhaberswürde des 29. Infanterie-Regiments ausgezeichnet. Für die selte-
nen Eigensehaften Schönhals* konnte es wohl keine glänzendere Gelegenheit zu
deren Entfaltung geben, als die siebzehn Jahre, welche er an der Seite Rad et z-
ky's zum Ruhme und zum Wohle des Vaterlandes verbrachte j es waltete über ihm
ein glückliches Gestirn, dass er dui-ch diesen Fcldherrn erkannt und in einer
Weise benutzt wurde, die seine Talente zur vollsten Reife bringen konnte.
Die im Frieden entwickelte Blüthc reifte das Jahr 1848 zur Frucht, und
alles Dasjenige, was die Armee von den Märztagen bis nach der Schlacht bei
Sta. Lucia Grosses geleistet, ist zumeist Schönhals' Verdienst, dessen Entwurf
und Ilath der greise Feldherr gutheissend in Ausführung brachte. Der eben so
schwierige als meisterhafte Rückzug aus Mailand^ die Behauptung der Defensiv-
stellung an der Etsch, der Plan und die üurchführung der Schlacht bei Sta. Lucia
am 6, MaJ, zeugen von seinen strategischen Talenten, Dass er in der schwierigsten
Epoche neben den Pflichten als General- Adjutant auch die weit erheblicheren
eines General- Quartiermeisters mit Umsicht und glänzendem Erfolge zu ftihren
verstanden, sichert ihm die Anerkennung der Mit- und Nachwelt, und wenngleich
die exceptionellc Stellung Handlungen von perscinlicher Bravour nicht leicht
zuliess, so war ihm auch diese militärische Tugend eigen, denn er hatte bei Aspern
und Dresden diesfalls glänzende Beweise gegeben.
Mit dem Auftreten des FeldraarschaU- Lieutenants von Hess als Chef des
General-Quarfiermeisterstabes nach der Schlacht bei Sta. Lucia schloss sich sein
Wirkungskreis in dieser Richtung, nichts desto weniger blieb ihm in beiden Feld-
zügen noch ein weites Feld zur Thatigkcit geöffnet. Die Ai'mccberiehte und AJles,
was aus seiner Feder kanij in einem Style geschrieben, der sie jenen Cäsar s und
14dS
Napolcon'a an die Seite stellte, wirkten aufilcn Geist und die Stinimimpdes Ilce-
Ilerz
öcttc
Vollcudij
I
p
ros, SIC g'ingen sium Herzen, trugen das ireprage einer seltenen
lösten das schwierige Problem einer populären ScLreibart, die in allen Schiclitcn
der Bildung vorstanden wird, in allen gefällt und je nach dem Ziele, welches sie
sich gesetzt hat, in allen überzeugt oder begeistert» Wenn S e h ö n h a 1 s, diese Mei-
sterhand, deren feuriü:e ZiSge so oft zum Siege entflammten, nur das Manifest vom
12. Miirz 1849 geschrieben haben würde, so wäre dies allein hinreichend gewesen,
seinen Namen unvergesslich zu machen; die publicistische Literatur hat schwer-
lieh ein anderes Schrlfterzeugniss aufzuweisen, das auf ähnliche Weise zugleich
Staatsschrift und Volksschrift ware^ dem Zustimmung und Zuversicht im Salon wie
im Lager so entgegenkommen mussten. Mit diesem P^rlasse allein hatte der Feld-
marschall dem Sardenkönig eine moralische Niederlage bereitet, welche der Tag
von Novara so vollständig krönte.
Schon nach dem ersten Kriege gegen Piemont geruhte Se. Majestät der Kaiser
Ferdinand mit Allerhöchstem Handbület aus Sehönbrunn vom 19, August 1848
über Vortrag des Feldmarschalls Grafen R adetzky dem FeklmarschalULieutenant
von Schön hals für die durch besondere Einsicht und Tapferkeit sich erworbenen
ausgezeichneten Verdienste das Ritterkreuz des Maria Thcresien-Ordons, und
Se. Majestät Kaiser Franz Joseph nach dem zweiten Kriege den kaiserlichen
Orden der eisernen Krone L Classe huldvollst zu verleihen. Nach Beendigung
diesea letzten Foldzugcs stellte ihn das Vertrauen seines Monarehen der provisori-
achen Bundcs-Central-Commission in Frankfurt am Main als Mitglied zur Seite;
mit Auflösung dieser Stelle kehrte Schön hals zurück und zog sich im Deeem-
bor 1850, mit dem Charakter eines Fcldzeugmoistcrs ausgezeichnet, in den Ruhe-
stand, die letzten Tage selnea Lebens in den Mauern von Gratz — wo ihn auch
der Tod am 16. Februar 1857 ereilte — den Musen und der Müsse lebend.
In dieser Zeit der Zurückgezogenheit schrieb er seine „Erinnerungen* und
die^Biographie des Feldzeugmeisters Freiherm r. Hay nau*. Wie als Schriftsteller
zählte er auch als Mensch und Soldat, wenn auch bisweilen leidenschaftlich, durch
strenge Einfachheit, Ritterlichkeit und Entschiedenheit in der Reihe ausge-
zeichneter Talente und schöner Charaktere^ welche die neueste Zeit hervorgerufen,
zu den Ersten und wird als Geschichtschreiber und Militärschriftstellcr eine her*
vorragende Stelle einnehmen.
SlMfTlTNIK, August Freiherr von, FeldmarschalULieutenant, Commandeur
des kaiserlichen Leopold-Orden.H, Kitter des Ordens der eisernen Krone dritter
Classe, Besitzer des Militär- Verdienstkreuzes, Inliaber des 5. Artillerie-Regiments,
ist der Sohn des am 24. October 1841 zu Ofen verstorbenen Feldmarschall-
Lieutcnants und Ritters des Maria Theresien-Ordcns Augustin Freiherrn i^on
Stwrtnik. Zu Prag 1790 geboren, trat er alBUntcrkanonicr 16Udindas2. Artillerie*
1484
Regiment. Sein vorzügllclxcs Benelimen am ScMaclitfeltie Hess ihn im Feldzuge
von 1809 zum Uoterlicotenant avanciren; bei verschiedenen Artülerie-Rög-i-
mentern avancirte er nach und nach durch alle Chargen vor^ so dass wir ihn im
Jahre 1848 als Obersten und Commandanten des 4. Artillerie-Regiments Bnden.
In dieser Eigenschaft rückte Stwrtnik mit dem Reservecorps des Feld-
zeugmeiaters Grafen Nugent zur Armee nach Italien und ward schon in dem
Berichte über die Einnahme von Udinc ehrenvoll erwähnt»
Bei der Vereinigung dieses Resen^e- Armeecorps mit derHauplarmee in Verona
wählte ihn das scharfsinnige Ange des Feldmarschalls zumArtillerie-Director seiner
Armee, Seine Dienste in dieser Eigenschaft gehören zu den trefflichsten^ den auf-
opferndsten. Ein Schüler der Koryphäen dieser Waffe, Sniola, Reissner und
U ntc rb erger , strebte er diesen Männern nach und verschaffte der Artillerie die
Achtung ihres festgewurzelten Rufes. Nicht nur dass er mit Energie in den ent-
Bcheidenden Augenblicken einzuwirken wusste, seinem Scharfblicke entging auch
inmitten des heftigsten Kampfes auch das Detail nicht, und oft hatte er eine oder
die andere Batterie inSteilungcn eingeführt und denselben dieDirection angedeutet
Vor Vicenza fand er die erste Gelegenheit zur ganz besonderen Auszeichnung.
Feldmarschall R a de tzky hatte für den Angriff auf diese Stadt die Gefechte in den
Gassen so viel als möglich zu vermeiden angeordnet und wollte lieber durch die
Kraft der Geschütze wirken. Namentlich sollten grössere Wurfgeschütze diesen
Angriff unterstü tzen. Es w^urde also bei der Brigade Liechtenstein zwischen
Porta Padua und Borge Sta. Lucia eine Mörserbatterie placirt, obw^ohl in der Kriegs-
geschichte wenige Beispiele sein dürften^ dass man derlei Batterien im offenen Felde
ohne alle künstliche Deckung gegen den feindlichen geraden Schuss und auf eine
Entfernung von 500 Schritten vom Gegner aufgestellt hätte, Oberst St wrtnik
löste diese schwierige Autgabe rühmlichst und leitete mit grosser Umsicht alle
dasu nöthigcn Vorbereitungen und Arbeiten, Nach zv^ei Stunden der anstren-
gendsten und gefähi'lichsten Allheit war man im Stande mit den Mörsern das Feuer
EU eröffnen, w^elches um 4 Uhr begonnen und bis zum Einbrüche der Nacht fort-
gesetJEt, wesentlich zu der am anderen Tage erfolgten Capitulation von Vicenza
beiti^ug* Diese Batterie allein hatte gegen 80 Bomben in die Stadt geschleudert.
In der Schlacht von Custozza am 25. Juli übernahm Oberst Stwrtnik
persönlich die Leitung einer bei Casa Pieta aufgestellten zwölfpfündigen Batterie,
welche von da aus eben so gegen die Höhe von Belvedere wirken als auch das
Tione-Thal nacli zwei Seiten hin bestreichen konnte, vertrieb durch sein gut
gerichtetes Feuer den Feind aus den von ihm besetzten Häusern La Bagolina und
erleichterte wesentlich das entscheidende Vordringen der Brigade Edmund
Seh Warzen bergauf die Höhen von Custozza, Se. Majestät Kaiser Ferdinand
ernannte Stwrinik im Juli 1848 zum General*Major und verlieh ihm mit Aller*
höchstem Handschreiben aus Sehönbrunn vom 19. August 1848 für die in die:s^em
i
PPi^^^^^^^^^^ 1485 ^^^^^^^^^M
Kriege durch besondere Einsicht, Geschicklichkeit und Tapferkeit erworbenen
ausgezeiclineten Verdienjäte das Ritterkreuz des Maria Thcresien-Ordens.
Stwrtnik's begründeten Ruhni erhöhte seine Mitwirkung im Feldzuge 1849,
In der Schlacht von Novara hatte der Feind, nachdem das Gefecht durch das
Eintreffen des 3. Armeecorps wieder hergestellt war, auf den dem aussersten linken
Flügel gegenüberliegenden Anhöhen kurz Tor einbrechender Dämmerung neuer-
dings mehrere starke Batterien aufgefahren. General-Major Baron St wrtnik war
im selben Momente gerade auf diesem Pimcte angekommen und sah, dass die
sechspfündi gen Fussbatterien Nr. 4 und Nr. 12 nicht mit hitireichender Bedeckung
versehen waren; er sammelte das Landwehr-Bataillon Weiden, welches in dem
frühern Gefeclitc sehr stark gelitten hatte, stellte dasselbe zweckmässig in der
Nähe der Batterien auf und liess durch das 3. steierische Schützen-Bataillon die
vom Feinde innegehabte Höhe auf dessen äussersten rechten Flügel besetzen und
zur grösseren Sichening unseres linken Flügels mit der halben Batterie Nr. 12 ver-
stärken. Dadurch war die Verbindung mit dem jenseits der Agogna vorrückenden
4, Aj*mcecorps hergestellt und die Operationen zur endlichen Entscheidung wesent-
lich erleichtert
In der Relation war des in seinem Fache so umsichtig und mit so grossem
Erfolge handelnden FeldartiUerie-Directors Freiherrn von St wrtnik mit beson-
derer Auszeichnung gedacht worden* ;,Er war Überall in der Schlacht» heisst es in
diesem Berichte, wo seine Waffe seiner belebenden Gegenw^art benöthigte , und
auch die Truppe folgte gerne seinem erfahrenen Blicke.*'
Schon im Jahre 1850 zum Feld marsehall -Lieutenant befördert, versieht dieser
durch Wissen und Einsieht ausgezeichete General noch immer den wichtigen
Posten eines Feldarfillerie-Directors bei der 2. Armee in Italien-
Schneider, Franz Ritter von, ArtiUerie-Hauptmann, Ritter des Ordens der
eisernen Krone 3. Claaae, verschied su Como am 4. August 1850 im 49. Lebens-
und im 32* Dienstjahre, ,
Zu Wien geboren, ward er tm Juli 1818 Gemeiner im bestandenen 2. Artillerie*
Regimente, im Juli 1837 Unterlieutenant und commandirte beim Ausbruche der
Revolution in Mailand ala Oberlieutenant die Batterie Nr 1*
Viciftitig war die Verwendung dieses braven Officiers in jenem Kriege, lobens-
werth sein Muth und seine Entschlossenheit^ trefflich die Leitung der ihm anver*
tiauten Geschütze. Schneider war der Erste, welcher den Beweis gab, dass die
traditionelle Vorzüglichkeit unserer Artillerie, durch intelligente Officiore befehligt,
sich auch wShrend einer langen Friedensepoche erhalten k^inne.
Am 21.MlSr2 1848 Nachmittags einem Detachement unter Führung des Haupt*
manns Kuhn vom GerterÄl-Quartiermeiiterstabe beigegeben, welches die Besatzung
des Militär -Commando' Gebäudes su Hailand, das durch Barricaden %'on dca
148G
Insurgenten cinü^oschlossen war, zu entsetzen hatte, ruckte Schneider mit zwei
Zwulfpfüntlern in der Strasse Pontaccio, wo ans allen Häusern und Stockwerken
ein lieftiges Feuer auf unsere Truppen unterlialton wurde, gegen die Barricade vor,
zerstörte sie und bahnte den Truppen den Weg. Ehe man jedoch zu jenem Gebäude
gelangte, stiess man au dem Tliorbogen vor der Canalbrüeke auf eine zweite sehr
feste Barricade, Auch dieses Ilinderniss wurde durch Schneider's Geschütze
beseitigt und eine eingeschlossene Grenadier-Di Fision befreit Dann drang er gegen
das Stadt-Commando-Gebäude vor, und löste auch hier seine Aufgabe trotz einer
erhaltenen Contusion zur vollen Zufriedenheit.
Am 22. März hatte die Armee den Eüekzug aus Mailand angetreten. Dem
tapferen Schneider wurde die Aufgabe, mit seiner z wolfpfundigen Batterie bei
dem Angriftc auf die von den Insurgenten stark besetzte Vorstadt bei Porta Tosa^
so wie der innerhalb dieses Thorcs liegenden Häuser mitzuwirken. Das Thor und
einige ausserhalb Porta Tosa ganz nahe gelegene Häuser waren noch im Besitze
der Insurgenten geblieben, und es stellte sich die Nothwendigkeit heraus, sich aueh
dieser Puncte , von wo aus die Rückzugscolonnen bedroht waren , zu bemächtigen.
Oberlieutenant Schneider rückte im heftigsten feindlichen Feuer auf die wrk-
aamstc Distanz mit seinen Geschützen vor imd beschoss das Thor und die nächst*
anliegenden fläiiser so wirksam mit Kugeln und Granaten ^ dass letztere in Brand
geriethen. In diesem Augenbhcke kamen Dichrcrc hundert bewaffnete und mit
JFahnen versehene Insurgenten durch den Corso Porta Tosa mit wUthendem
Geschrei heran j versuchten das Thor in ihrer Gewalt zu erhalten und drangen
über der Auffalu-t gegen den Wallgang, wo die Geschütze aufgestellt waren, vor;
um die Angreifenden mit der Geschützrichtung gehörig fassen zu können , führte
Sehn ei der tlie Kanonen bis an den Rand der Auffahrt, wobei er selbst Hand
anIcgtOj und beschoss die keck vordringenden Feinde mit Kartatschen und Schrot-
büchseA« Auch eine auf der Eisenbahn ankommende Verstärkung der Insurgenten
wurde bei der Annäherung an den Bahnhof durch Schneider beschossen,
der Train dadurch zum Anhalten genöthigt und die auf demselben sich befinden-
den bewaftoeten Insurgenten durch die treffliche Wirkung des Geschützfeuers
abgehalten gegen die von den Truppen bereits besetzten Häuser vorzudringen
und sich dieser höchst wichtigen Puncte erneuert zu bemächtigen.
Bei dem am 29. Mai 1848 stattgehabten Gefechte und der Eroberung der ver-
schanzten Linie von Curia tone begab sich Oberlieutenant Schneider noch vor
Beginn des Gefechtes zu den äussersten Vorposten und recognoscirte die Stellung
des Feindes und die Lage der feindlichen Verschanzungen, Sobald das Gefecht
sich engagirt hatte, rückte er an der Spitze der Truppen vor und nahm mit seinen
Geschützen eine sehi* zweckmassige und vortheilhafte Aufstellung gegen die in
den Versehanzungen postirten feindlichen Geschütze, eröffnete das Feuer und
demontirte sogleich eines, welches die Strassen bestrich.
4
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1487
Die Picraontesen Hessen hierauf alle in ihren VcrschanzuTi^:cri bcfiocllii4icn
Geschütze sowohl gegen die Batterie des Obcrlieutenants Schneider^ ab auch
gegen unsere im Anrücken begriffenen Colonnen spielen. Das schreckte aber
den kühnen Officier im Avanciren nicht ab 5 er nahm eine neue Position in der
Entfernung von 800 Schritten von den Vorscbanzungen, beschoss dieselben auf
das Nachdrückliebste mit grosser Wirkung und deckte durch sein gut gezieltes
Feuer das Vorrücken der übrigen Colonnen, Nachdem er das Feuer in dieser
Aufstellung einige Zelt unterhalten und die Truppen mittlerweile bedeutend
an Terrain gewonnen hatten, unternahm er noch eine Vorrückung bis auf die
Distanz von 600 Schritten, wobei er nicht nur dem feindlichen Kartätschen-
sondern auch dem heftigsten Gewehrfeuer ausgesetzt war. Von dieser neuen
Aufstellung beschoss der unerschi'ockene Officier die Verschanzungen mit
Kugeln, Granaten und Kartätschen mit ausnehmbarer guter Wirkung, unter-
stützte das Vordringen der Truppen auf das Kräftigste und es konnte in kurzer
Zeit der Sturm unternommen werden, der denn auch so vollkommen gelang, dass
alle in den Verschanzungen befindlichen Geschütze und Munitions - Fuhrwerke
erobert und ein grosser Theil der feindlichen Besatzung zu Gefangenen gemacht
wurden.
In dem Tages darauf stattgehabten Gefechte bei GoitOj wo man bei dem Vor-
rücken gegen diesen Ort auf einen zahlreichen, mit vielen Geschützen versehenen
Feind stiess, setzte sich der Batterie-Commandant Schneider, als der Gegner
sein Feuer mit einer weit überlegenen Artillerie gegen die bereits am Straasenbugo
angelangte Batterie mit grosser Heftigkeit eröffnete, mit der grössten Kaltblütig-
keit und Geistesgegenwart in die durch die Umstände gebotene erforderliche Ver-
Ausung und erwiedcrte in beispiellos kurzer Zeit das feindliche Feuer mit der ei-folg-
reichsten Wirkung. An diesem höchst gefährlichen, dem heftigsten feindlichen
Feuer ausgesetzten Puucte hielt Schneider mit der grdsaten Standhaftigkeit aus,
und unterstützte die Bewegung der Truppen nach Möglichkeit. Als der Kampf
schon einige Stunden gedauert hatte und eine rückgängige Bewegung vorgenommen
werden musste, deckte Schneider diese mit seinen Geschützen und setzte dem Nach-
driingen des Feindes durch ein gut angebrachtes Feuer ein wesentliches Hinderniss
entgegen, wobei er einen nicht unbedeutenden Verlust an Bespannimg sowohl, als
auch mehrere BeschJidigungen an Geschütz- und Munitions -Fuhrwerken erlitt.
Endlich trat auch für diese Batterie die Nothwcndigkeit des Rückzuges ein;
Schneider ordnete Alles mit einer solchen Umsicht, Thütigkcit und Geistcsgegen-
wart an, blieb selbst bei dem sich zuletzt zurückziehenden Gescliütze und deckte
den Rückzug der übrigen der Art, dass dem bereit« nahe andringenden Feinde
auch nicht das Geringste von der Batterie in die lllnde fiel. Um diese Zeit langten
die Bataillone des 7* Infanterie-Regtments Baron Pro chaska unter ihrem tapferen
Commandanten an und rückten sogleich in die früher imjegehabte Kampflinie
1488
von Dem Regimente waren auch einige zwölfprdndige Geschütze der Batte^
Nr. 3 beigegeben, welche der Artillerie-IIauptmann Karl Etllinger befehlig'te.
Dieser ersuchte den noch in der Nähe des früheren Kampfplatzes beschäftigten
Oberlieutenant Schneider, ihra diofrüberey mit seiner Batterie innegehabte Stel-
lung, wohin neuerdings vorgerückt werden sollte, zu zeigen. Der unermüdete
Officier begab sich unver weilt an die Spitze der vorrückenden Pifecen dieser
Batterie und führte sie an den bestimmten Auftitellungsplatz. Daselbst angelangt,
wurden wähi*end dem Abprotzen und Wenden der Geschütze Leute von derBespan-
nung erschossen* Die ohne Führung befindlichen Pferde scheu geworden, ri^jsen
die Geschützprotze mit einigen^Aj-tilleristen in den zunächst der Strasse befind-
lichen Thulgrund hinab. Durch diesen Umstand würde das erste, zunächst an
den Feind stehende Geschütz einige Zeit ohne Bedienung geblichen sein, wenn
nicht Schneider augeöbUcklich an dasselbe getreten und die Fiinctionen für
drei Mann übernommen hätte; er führte die Pati'one ein^ richtete das Geschütz
auf den Feind und feuerte es selbst ab. Da mehrere Leute zur Herbelschaflung
der Munition erforderlich und Einige auch mit der in den Tb algrund hinabge-
rissenen Protze beschlCftigt waren, so verblieb Schneider während der ganzen
Dauer dieses neuen Kampfes bei dem Geschütze und bediente es mit der gr^ssten
Entschlossenheit und KaUblüttgkeit bis zur Beendigung des Gefechtes.
Wahrend des G efechtes bei V i c e n z a am 10, Juni bestand Schneider,
welcher nach der örtlichen Beschaifenheit des Terrains mit seiner Batterie ganz frei
auf der Strasse ausharren musste, den Kampf gegen eine bedeutend grössere Anzahl
liinter sehr fester Deckung stehender Geschütze mit der grössten Ausdauer. Als aber
kurz vor dem entscheidenden Augenblicke des Kampfes 4 Mann der Geschütz-
bedienung des am meisten exponirten Geschützes von einer feindlichen Kugel und
den aufschlagenden Steinen getroifen kampfunfähig wurden und die Fortsetzung
des Feuers durch diesen Umstand in dem w^ichtigsten Momente eine Unterbrechung
erlitten hätte, trat der tapfere Batterie* Com m an dant sogleich an dieses Geschütz
und besorgte und bewirkte die Bedienung desselben in Person, Er ersuchte von der
zunächststehenden Truppe einige Mann als Ausbülfe für die getödtcten und athwer
verwundeten Artilleristen, und es traten, durch das Beispiel von Muth und Uner-
schroekenheit des Commandanten der Batterie angeeifert j ein Corporal und ein
Gefreiter des 28, Infanterie-Regiments vor, um das Feuer ohne Unterbrechung fort*
setzen zu können, was in diesem Augenblicke um so dringender nothw^endig war, da
der Feind sehr zahlreich in der linken Flanke der Stellung erschien und nur durch
ein sehr ausgiebiges Kartätschenfeuer abgehalten werden konnte. Kaum war der
Gegner in der Flanke bewältigt, so rückte eine andere starke feindliche Colonne
auf der Strasse gegen die Geschütze imSturrasehritte heran* Aber Schneider Hess
sich durch diese drohende Gefahr nicht einschüchtern und ermunterte seine Mann-
schaft zum standhaften Ausharren* Die zunachststehende Infanterie -Abtheilung,
I
n
1489
welche Iq ihrer Stellung das Andinng-en der Gegner nicht gleich wahrnehmen konnte,
wurde dureh den Zuruf; ^Infanterie vor! Der Feind rückt zum Sturme heran!^
hiervon benachrichtigt; sie drang auf den Feind los, warf ihn zurück und bemäch-
tigte sich der versehanzten Höhen. Während dieses Angriffes setzte Schneider
sein Feuer gegen die höher liegenden Verschaozungen mit sehr gutem Erfolge
fort und unterstützte die aas der Borgeinaattlung gegen diese Höhen anrückenden
Truppen. Als die Höhen erstürmt waren, die zwölfpfündigc Batterie jedoch wegen
Abgrabung der Strasse nicht weiter vorrücken konnte, begab sich Oberlieutenant
Schneider auf den zunächst gelegenen Berg in die feindliche Batterie, licss eines
der dort ztirückgeJassenen Geschütze wenden, laden und sandte dem fliehenden
Gegner noch einige Lagen nach.
In den weiteren siegreichen Treffen führte der zum Hauptmann vorgerückte
tapfere Schneider eine Abtheilung von drei zwölfpfündigen Batterien und nahm
den Ihätigsten Antheil an dem Gefechte bei Salionze am 24, Juli, wo die unter
seiner persönlichen Leitung im Feuer gestandenen Geschütze den von Monzambano
heraufrückenden Feind bekämpften und zum Rückzuge zwangen.
Ehe noch diesem ausgezeichneten Officier durch das Capitel vom Jahre 1848
das Ritterkreuz des Maria Thoresien- Ordens zuerkannt wurde, ward er bereits
mit dem Orden der eisernen Krone 3. Classc ausgezeichnet.
GOR^KOWSKI von Gorzkow, Karl Ritter, General der Cavallerie, geheimer
Rath und Kämmerer, Grosskreuz des kaiserlichen Leopold- und Ritter des Ordens
der eisernen Krone 1. Classe, Militär -Verdienstkreuz, Inhaber dos 3« Kürassier-
Regiments, gehört einer alten galizischen Familie an und kam zu Babico im Przc-
mysler Kreise im Jahre 1778 zur Welt.
Dieser ausgezeichnete Kiicger, welcher in cilf Feldzügon tapfer mitgefoehten
und drei Wunden davon getragen hatte, ward erst im hohen Mannesalter bestimmt,
dem Vaterlandc jene Michtigen Dienste zu leisten, welche seinen Namen in blei-
bender Erinnerung erhalten.
Am 1. November 1792 Cadet im Chevauxlegers-Rcgimonto Herzog von
Modena, machte er die Feldzüge 1792 und 1795 in dieser Stellung mit und kam
im October 1796 als Garde und Ünterlieutenant zu der der Arcieren-Garde ein»
verleibten polm'sehen Abtheilung, aus welcher er jedoch schon nach Jahresfrist als
Oberlieufenaat zu Merviddt - Uhlanen eingereiht wurde. In der Schlacht bei
Stockach (25. März 1799) und im folgenden Jahre im Treffen bei Ulm ver-
wundet, wohnte er der Campagne 1805 als Rittmeister von Erzherzog Karl-
Uhlanen in Italien und 1809 ab Oberst - Lieutenant in Deutschland bei, und
nahm^ in der Brigade Iladctzkj beim 5. Armeecorpa eingetheilty an allen
jenen Gefechten den thätigstea Antheil^ welche diese Brigade mit vielen Ruhm
zu bestehen hatte.
U
1490
Gorzkowski, bereits im October 1812 zum Obersten und Commandanten
des Regiments vorgerückt, führte sein Regiment in den Jakren 1813, 1814 und
1815 in Italien mit grosser Auszeichnung und der ilim eigenen Bravour und tliat
sich namentlich in der Schlacht am Minci o lier\^or.
Bis zu dem Zeitpuncte, wo "vvir ihn im siebenzigsten Jahre seines Lebens eine
bewunderungswürdige Ausdauer und Umsicht entwickeln sehen, hatte Gorz-
kowski in der langen Friedensepoche alle jene höheren Stellen und Würden
erreicht, die fuglich nur zu erreichen möglich waren; 1820 General-Major, eilf
Jahre später Fcldmarschall * Lieutenant, gab ihm Kaiser Ferdinand bei der
Krönung in Italien im Jahre 1836 durch die Verleihung des Commandeurkreuzes
Tom Orden der eisernen Ki^one einen neuen Beweis seiner Huld^ der sich im
Jahre 1846 die Bcfördcnmg zum General der Cavallerie und zum Festungs-Com-
mandanten in Mantua, dann die Ernennung zum geheimen Kath anreihte.
Die Festung Mantua hat zwei ausgezeichneten Kriegern den immer grünen
Lnrber des Ruhmes zugewendet ; C a n t o d' Y r 1 d s und W u r m s e r Ovaren es , die
durch bewunderungswürdigen Muth glänzten, aber ihre Aufopferung w^ar nicht
so nacliliultig für des Vaterlandes Wohl wie jene des greisen GorS kowski, und
darum überragt er seine Vorgänger, indem er ein schönes Beispiel von TreuCi
Klugheit und Standhaftigkeit der Armee zur Nachahmung gibt.
Es war in der zweiten Hälfte des Monats März 1848 als die ßevolution im
ganzen lombardisch - vcnetianlschen Königreiche mit Einem Schlage zum Aus-
brucho kam. Mantua, von Gori kowski befehligt, befand sich sowohl in seiner
äussern als in seiner innern Vertheidigungsfähigkeit in einem höchst traurigen
und ganz unhaltbai'cn Zustande. Dm ausgedehnten Vorwerke waren vernachlässigt
und konnten bei dem geringen Garnisonsstande kaum mit einer notlidürftigen
Wache, durchaus aber mit keinen Vertheidigern verschen werden* Auf der Umfas-
sung waren in allem 16 Feldgeschütze aufgefülirt, zu deren Bedienung der Stand
der Garnisons - Artillerie kaum ausreichte; die ungeheueren Munitions-Vorräthe
der Festung befanden sich vier bis fünf Miglicn auswärts in den Friedensmaga-
zinen, dieGarnison selbst bestand nur aus einheimischen Truppen, zwei Bataillonen
des Infanterie-Regiments Graf Ilaugwitz, welches seinen Werb bezirk in der
Provinz hatte, und dem schwachen, meist aus Italienern formii'tcn 6. Garni-
sonS'Bataillonc, endlich aus zwei Schwadronen von Fürst Wlridischgrätz-Chevaux-
Icgers* An Feld- Artillerie fehlte es ganz. Die Infanterie-Bataillone waren schon
seit längerer Zeit von ihren Landslouten im revolutionären Sinne bearbeitet. Unter
diesen für den Festungs-Commandanten äusserst misslichen TJmständen brachen
die revolutionären Bewegungen auch über Mantua herein.
Der masslose Jubel, welcher auf die Nachricht von der zu Wien proclamirten
Constitution am 18. unter der Bevölkerung Mantua's ausgebrochen war, verwan-
delte sich alsbald in sichtbare Manifestationen revolutionärer Tendenzen, Alles
1491
trug Tricolor-Cocarden, dreifarbige Fahnen wurden geschwungen und oben solche
Guirlanden verbanden Abends im Theater die Logen; man jauch^ste sich ssu:
jfEvvwa r Itaha, la Costttuzione^ la liberthl^
Genera! der Cavallerie Gorifcowski erstattete über diese umstünde umständ-
lichen Bericht an den Feldmarschall Grälen Radetzky und bat dringend um
Verstai*kung; dabei forderte er die Provincial - Delegation zur Ilintanhaltung aller
bedauerlichen Folgen auf, und traf die geeignetsten militärischen Massregeln zur
Aufreehtljaltung der Ruhe und Sicherheit Dessenungeachtet dauerte die lär-
mende Volksbewegung fort, die ganze Bevölkerung trug dreifarbige Abzeichen
und Viele fingen bereits unter dem Verwände einer zu bildenden Guai'dia eivica
an sich zu bewaffnen.
Der durch den verstärkten Festmigsdienst sehr geschwächte Stand der Gar-
nision, welcher zu einer insurgirfen Bevölkerung von 30,000 Seelen in keinem
Verhältnisse stand ^ so wie die Cngewissheit, ob sich auf dio Infanterie im Falle
eines ernsten Conflictes zu verlassen sein werde, veranlasste den Festungs-Com-
mandanten um so mehr wiederholt um Verstärkung zu ersuchen, als er sich
gcnüthigt sah während der Nacht, wo die revolutionären Clubbs eine grosse
Tliatigkeit entfalteten, beinahe die ganze Garnison unter Waffen zu halten.
iVls am 2L März den Mantuanern die Errichtung einer Guardia ci^a von
300 Mann zur Aufrechthaltung der Ruhe und Ordnung bewilligt wurde, trieben
sich in wenigen Stunden bereits ein paar Tausend Bewaffnete in der Stadt umher,
weil die Civil -Behörden, welche bereits ihrer sicheren Haltung gänzUch beraubt
waren, die Beschränkung auf die vorgeschriebene Zahl von 300 nicht aufrecht zu
erhalten vermochten* Selbst das mündliehe und persönliche Einschreiten des
wackeren Festungs-Commandanten konnte diesem ünfugo nicht mehr steuern,
und er musste sich begnügen die Truppen, welche mit den Einwohnern zu frater*
nisiren Lust bezeigten, in der Cascrnc zu consigniren; eine an ihm ergangene
Aiiffordcrnng: die Stadt nut den Truppen zu verlassen, wies er aber mit Festig-
keit und dem strengsten Ernste zurück.
Gerüchte, das» sich in Cromona eine provisorische Uegicrung gebildet habe,
welche die italienischen Truppen für sich gewonnen hätte, brachte die Bevölkerung
Maritua's in neue Bewegung, die Zahl der 'Bewaffneten mehrte sich, in einigen
unterirdischen Localitäten wurden Waffendepots errichtet, das Strassenpfiaster
aufgerissen, die Steine auf die Dächer und in die oberen Stockwerke gebracht,
melircre Gassen verban-icadirt und es sah sich Gorikowski jeden Augen-
blick der Gefahr eines Angriffes ausgesetzt, welcher bei der Lage der Dinge
nothwendig mit seinem Rückzüge hätte enden müssen. Wiederholte Deputationen
von Abgeordneten der Stadt — an deren Spitze die Chefs der politischen und
geistlichen Behörden standen — erschienen und forderten die Übergabe der Stadt
und den Rücksiug auf die Aussenwerfce. General der Cavallerie von Gorikowski
t4^
U92
rortete mit der ConsigniruDg der Garnison auf den Alarmplätscen, Sperrung
derThorc und erklUrte: die Stadt bei der geringsten feindseligen Demonstration
bombardiren zu lassen.
Am 23. mehrten sich die BarriCciden^ die Andreaskirebe wurde zum Sammel-
plätze der Guardia civica auserkoren^ welche bereits über GOüO Bewaffnete »ühlte,
und die unterirdischen Räume der Kirche dienten denselben zum Wafiendepöt,
Nachdem Gorzkowski die Hoffnung auf eine Verstärkung aus Verona, wohin
er sich schon di^eimal gewendet hatte, immer mehr und mehr schwinden sah und
die Haltung der italienischen Truppen ungeachtet des musterhaftesten und auf-
opferndsten Benehmens des Oflicicrcorps und ihrer Commandanten bedrohlicher
Würde, sah er seine Rettung nur im Zeitgewinne und gestattete daher gerne, dasa
eine Deputation der Bürger^ geführt von dem Bischöfe und dem Präsidenten des
Tribunals, sich zum Erzherzoge Vice-König nach Verona begeben durfte, um die
zur Beruhigung der Stadt ihnen rathlich schcinentlen Mass regeln zu erbitten.
Abends endlich rückten 7 Compagnien von dem Infant orie-Rcgimento Erzher-
zog Ferdinand d'Esto mit 3 Zügen von Fürst Reuss-IIusaren^ aus Modcna
kommend, ein^ denen am 24. noch eine Compagnie des ersteigen Regiments folgte^
was <aber der bedenklichen Lage des Festungs - Conmiandantcn wenig abhalf,
indem ^ie Bewohner der Stadt ihre Barricaden um so emsiger vermehrten und
bereits gegen 8000 Bewatfncte zäbltenj denen Gorzkowski mit 'Verlässlichkeit
nur 8 Compagnien entgegen zu setzen hatte, indem die Cavallerie im Strassen-
kämpfe nicht zu verwenden war. Er musste also nm* in einem noch ferner hinhal-
tenden Benehmen die Rettung der Festung suchen, bedrohte indoss die Stadt
abermals auf das ernsteste mit einer Bcschiessung, trachtete sie durch verschiedene
darauf hinzielende Massregeln einzuschüchtern, erklärte endlich die Festung in
Belagerungsstand und forderte die Bewohner in einer Kundmachung vom 25,
zur Ablieferung aller WaiFen binnen 24 Stunden auf.
Die nach Verona entsendete Commission war indess zurückgekehrt, hatte aber
weiter nichts erreicht, als dass der Vice-Künig dem Festungs-Commandanten es
anheim stellte, nach Pflicht und Gewissen zu handeln. Koch einmal versuchte das
Comit(S Goräkowski zur Übergabe der Festung aufzufordern, sieh auf einen
angeblichen Befehl desViee-Königs stützend. Mit Ruhe entgegnete er^ dass er einen
solchen Befehl nicht erhalten habe, dass er ihn aber auch nicht befolgen würde,
indem er von dem Feldmarschall allein abhänge, und dass man ihm die von seinem
Kaiser ihm anvertraute Festung nur mit seinem Leben entreissen werde. Wüthend
über die Täuschung ihrer Hoffnung, denn man fühlte ^ dass man den günstigen
Augenblick versäumt hatte, stürzten sich nun die Demagogen unter das Volk, es
zum Beginn des Kampfes aufzuhetzen. Schon schien ein Blutbad unvermeidlich,
da wirbeln plötzlich Trommeln vor den Thoren, und das Infanterie - Regiment
Erzherzog Ernst, von Verona gesandt, zieht mit fliegenden Fahnen ein. Den
^
n
1493
^örern fallen die Waffea aus der Hand, Mantua ist gerettet und mit ihm eines
iflerer festesten Bollwerke dem Kaiser erhalten.
Bald darauf sali sicli der unerschrockene Fostungs-Commandant unter nicht
minder schwierigen Verliältnisscn in dieLage versetzt, den wichtigen Platz erneuert
zu behaupten. Unsere Armee war auf ihrem Rückzuge von Mailand am Mtncio
stehen geblieben; am 5. April erhielt Gorxkowski die Weisung Mantua mit Zu-
rüekkssimg von 2 Bataillonen in der Citadelic in dem Augenblicke zu räumen,
sobald ihm vom 1, Armeecorps die Nachricht von dessen RUckzug nach Villa-
franca zugehen werde. Weder von der Lage der Armee noch von den politischen
Verhältnissen genügend unterrichtet, da aUc Verbindungen im Lande unterbrochen
wareni setzte sich Gorzkowski zwar In Verfassung dem Befehle nachzukommen,
entsendete aber mit dem Berichte den Genie-IIauptmann Grafen Neipperg in
das Hauptquartier nach Verona, um über die Verhaltnisse nähere Aufschlüsse zu
erhalten und dem Feldmai schall seine Ansicht vorzutragen, worauf ihm dieser bedeu-
ten Hess: Mantua in keinem Falle zu verlassen, vielmehr Alles aufzubieten, was die
Ilahbarkeit dieses wichtigen Punctcs erhöhen könne. Als der Feind am 10. April
mehrere Functe am Mincio erzwungen hatte, wurde Gorzkowski bedeutet, die
Erhaltung der Festung von der Entscheidung eines Kriegsrathes abhängig zu
machen, und wenn sich dieser für die Vertheidigung der Festung ausspricht, die
Garnison um 3 Bataillone, 2 Schwadronen und 2 Batterien zu vermindern. Mit
einer solchen Verminderung der Garnison erkannte Gorzkowski die Verthei-
digung unmöglich. Das Aufgeben Mantua*s würde aber dem Feinde nicht nur oin
unerm essliches Kriegsmaterial, welches aus Mangel an Zeit zu vernichten nicht
mäglich war, in die Hände geliefert haben, es würde ihm auch ein fester Sammel-
platz, ein Angelpunct seiner Operationen am Mincio, nicht minder eine sichere
Deckung des Po gewonlen sein; er hätte sich dadurch zwischen der Etsch und
dem Mincio unbehindert festsetzen können, und bei der schlechten Stimmung in
Italien und den im Inlande aufgetauchten internationalen Gelüsten würde Mantua'e
Verlust eine so unermessliohc moralische Wirkung nach sich gezogen haben, dasa
auch die Stellung der Annee bei Verona gefalinlet worden wäre. Gorzkowski
und der Kriegsrath stimmten gegen jede Garnisons- Verminderung und für die
Vertheidigung in jedem Falle, und noch am 10, April erklärte der tapfere
Festungs-Commandant dem Feldmarschall mit ollem Freimuthe eines Soldaten^
der Ptlieht tmd Ehre bis zum Ende seiner Laufbahn als das Höchste betrachtet,
dass der Augenblick, in welchem er Mantua zu räumen gezwungen sein werde, auch
jener sei, in welchem er sich von Seiner Majestät dem Kaiser die Enthebung von
seiner Charge erbitten müs^te; daas«dagegüa bei der Gewährung seiner Bitte er
auch die Erhaltung der Festung verbürge. Hierauf ward ihm die äiissersto Ver-
tlicidigung mit dem ungeschwsiehtcn Garnisonsstande aufgetragen, an die For-
derung dieses Zweckes von dem umsichtigen üommandanten aber schon seit dem
1494
Rückzüge der Armee tliätigst gearbeitet. Tausende von Äxten waren beschiifligt,
die ausgedehnten Baumpflanzungen, die die Vertheidigungssphäre der Festung
beirrten, niederzustrecken. Die so lange nicht in Thätigkeit gewesenen See-
manoeuvrcs wurden in Wirksamkeit gesetzt und in Kurzem erhob sich der gestaute
See und ergoss sich in den UberschwemmungskesaeL Tag und Nacht fuhi^ man
fort Pallisaden zu setzen, Kanonen und Mörser auf die Werke zu fuhren. Eine
grosse Anzahl Schlachtvieh wurde eingebracht, Mehl- und Reissvorrathe aufge-
häuft; kurzj ehe noch Karl Albert vor den Thoren Mautua's erschien , w^ar die
Festung gegen Gefahr gesichert. Gorzkowski setzte diese Vertheidigungs-
Massregeln mit ungeseh Wächter Thätigkeit fort und errichtete sogar eine kleine
Flottille, welche unserer Armee bei der ersten Offensive grossen Nutzen gewährte.
Am 19, April unternahm der König in Person eine Demonstration gegen das
Fort Bellfiore. Die beiden Cavallerie -Regimenter Nizza und Aosta bildeten die
Spitzen^ Tjvurden mit Kartätschenschüssen empfangen und gleich zersprengt. Einige
Bersaglieri näherten sich hierauf, Tom Terrain begünstigt , dem Fort und warfen
sich in die naheliegenden kleinen Gebäudcj wurden aber durch einige wohlange-
brachto Kanonenschüsse bald vertrieben. Mittlerweile fuhr eine piemontesische
Batterie auf und brachte wirklich einige Schüsse in das Fort, ohne besonderen
Schaden anzurichten, während starke feindliche Infanterie- Abthcilungcn daa Dorf
gli Angeli besetzten. Da entsendete Gorikowski zwei Compagnien des Infan-
terie-Regiments Graf Gjulay längs dem Ufer des obern Lage zum Angriff auf
gli Angeli, und drei Geschiltze der CavaUerie- Batterie Nr* 1 fuhren von dem
Glacis des Forts der feindlichen Batterie gegenüber auf In kurzer Zeit war eine
feindliche Kanone demontirt und die Batterie zum Schweigen gebracht, während
die braven Ungarn ein Haus von gli Angeli erstürmten und dem Feinde vielen
Schaden zufügten. Dieser trat um 1 */g Uhr den Rückzug an und mehrere Kanonen-
und Musketen-Schüsse wurden ihm zum Abschiede nachgesandt
Einer am 4 Mai vorgenommenen Recognoscirung der Linie von Curtatone
folgte am 13* die zweite, durch w^elche der Featungs-Comraandant eine genaue
Detailkenntniss der feindlichen verschanzten Linien erhielt, auf welche sich die
Angritfs-Dispositionen für die Armee am 29. gründen konnten. Von diesem Tage
bis zum 4 Juni war die Armee zweimal durch Mantua gerückt, sie wurde eine
Woche lang verpflegt, 2000 Gefangene und eben so viele Kranke wurden auf-
genommen, der Armee sogar der nöthige Geldbedarf vorgeschossen, und sie ent-
sprach ihrem Werthe und ihrer Wichtigkeit vollkommen. Nach dem Abmärsche
Radetzky's bestand die Garnison aus 11 Bataillonen , 3 Schwadronen^ 6 Feld-
und 222 Festungs- Geschützen. Governolo, welches als Stützpunct für offensive
Bewegungen wichtig schien, wurde mit 3 Compagnien des 2. Banal- Grenz-
Regiments und 4 Geschützen besetzt, am 18. Juli jedoch vom Feinde genommen
und dadurch die Cernirung der Festung von der Nordseite bewirkt,* 35,000 Pie-
1495
moEtesen standen vor Marmirolo über Castel Belforto, Castcllaro, Roncoferraro
bis GoTernolo durch Versclianzungen gedeckt* Vergebens versuchte Karl
Albert alles Mögliche, um sich des Platzes durch Verrath zu bemächtigen, ver-
gebens einen Überfall zu Wasser in der Nacht des 2L Die Schlacht von Custozza
hob die Ccrniiiuig der Festung auf, und Mantua ward von seinen Bedrückern
befreit.
Riesengross waren die Gefahren und Schwierigkeiten, mit welchen Gori-
kawski und seine tapfere Schaar durch mehr als vier Monate zu kiünpfen hatte;
eben so schön und erhaben aber ihr Lohn. Sie gaben der Welt den erneuerten
Beweis, dass die Tugenden aller Zeiten: Ehre und Treue, welche ein wahn-
sinniger Kausch der Volker zu verwischen strebte, nicht zu bewältigen seien.
Die Erhaltung Mantua's brachte dem unerschrockenen General der Caval-
lerio von Goräkowski schon im Capitel vom Jahre 1848 das wohlverdiente
Ritterkreuz des Maria Thcresien-Ordens, nachdem ihm {i*üher in Anerkennung
seiner besonderen Vcrdicüste der Orden der eisernen Ki-ono erster Classe ver-
liehen wurde.
Im Jahre 1849 folgte er dem in die Romagna eingerückten Feldmarscliall-
Lieutenant Grafen Wimpffen (s. d.) mit 8 Bataillonen, 1 Schwadron und 2 Batte-
rien als Verstärkung nach, traf am 14. Mai vor Bologna ein und blieb nach dessen
Einnahme als Militär- und Civil- Gouverneur mit 5 Bataillonen zurück; von hier
ward er nach des Fcldraarschall -Lieutenants Grafen Thurn (s* d.) Abberufung
znm Commandanten der Belagerungstinippen von Venedig und nach doi* Besitz-
nahme dieses letzten Bollwerkes der Revolution zum Gouverneur ernannt, welchen
rosten der rUstigc, im Jahre 1651 mit dem Grosskreuze des Leopold -Ordens
ausgezeichnete Veteran noch zur Stunde, im achtzigsten Lebensjahre, voratoht*
SMOLA, Karl Freiherr von, Oberst, Besitzer des Militär-VerdienstkreuÄeS|
zu Budweis in Buhmcn am 15. November 1802 geboren, ist der altere Sohn des
in der österreichischen ArtiUerie unsterldichen Gcneral*Majors Joseph Smola
(s. d.), Commandeurs dos Maria Theresicn-Ordcns,
Seit seinem siebenten Lebensjahre Zögling der k. k. Tlieresianischen Ritter*
Akademie, behauptete er während acht Jahre in derselben den Ruf des Vorzüg-
lichsten seiner Classe nach dem schon in früherer Jugend ausgezeichneten l^litschüler
Joseph Frciherm von Jella^it^. Dennoch erbat sich der von dem rühmhchen
Vorbilde des Vaters und Grossvaters begeisterte JUngling eine Cadetenstelle im
Bombardiercorps-, nach zweijähriger wissenschaftlicher Ausbildung in dieser artil-
leristischen Hochschule ward er zum Lieutenant im 2. Erzherzog Maximilian
d' Este Feldartillerie- Rcgimcnte befördert, in welchem er 1827 zum Oherlieute-
nant vorrückte. Als General-Major Theodo r GrafBaillec deLatour imjahre
1829 zum Priisidenten der MllitiU-Commission am deutschen Bundestage ernjitmt
1496
ward^ wählte er Smola zu seinem Adjutanten^ den er fortan mit den elirendsten
Beweisen seiner Werthsctätzimg beglückte.
Die damalige FrSedensperiode des kaiserlichen Heeres hatte den von Eifer
für den Nutzen und den Kuf seiner W^dFe erfüDten jungen Offieicr schon früher
auf die schriftstellerische ThUtigfceit verwiesen. So bemühte er sich nicht ohne
Erfolg im Jahj'gange 1827 der österreichisch militärischen Zeitschrift in einem
^Vergleich des Österreichischen Cavallerie-Geschützes mit den reitenden Artil-
lerien anderer Staaten^ den mehrfaltig im Auslande verkannten reellen Vorzügen
des crsteren Anerkennung zu verschaffen. Zu Frankfurt am Main vollendete
Smola die Umarbeitung und Ergänzung des von seinem Vater hinterlassenen
Manuscriptes, welches im Jahre 1831 unter dem Titel: ^Taschenbuch für k. k. Ar-
tillerie-Officiere*^j als das der Zeit nach erste über den österreichischen Artillerie-
dienst Im Drucke erschienene Werk, von den Waffenbrüdern als eine höchst
willkommene Gabe aufgenommen wurde. Dieses Werk wurde nach fünf Jahren
mit wesentlicher Betheiligung seines Bruders als ^Handbuch '^ vervollständigt
wieder aufgelegt. Ein späterer Aufsatz Smola*s im Jahrgange 1833 der militS-
rischen Zeitschrift beleuchtete die Wichtigkeit der nach Paixhans benannten,
damals in Osterreich wenig gewürdigten Bombenkanonen so überzeugend^ dass
er den Entschlnss zu Versuchen mit dieser Geschützart wenigstens sehr beschleii-
nigtCj die nun als der furchtbarste Theil der Ausrüstung von Küstenbatterien ein-
geführt sind. Die »Ansichten von der Organisation eines Artilleriecorps*', welche
Smola Im Jahre 1835 in derselben Zeitsclirift zu äussern wagte, müssen in jeder
Beziehung mit den Gnindsätzen übereinstimmend erkannt werden, welche die
Reorganisirung dieser Waffe unter der glorreichen ßegierung Kaisers Franz
Joseph leitet em
Kurz nach seiner tjbersetzung in den General -Quartiermeisterstab wurde
Smola im Jahre 1833 zum Hauptmann in demselben befördert. Im Jänner 1840
rückte er zum Majoi^j mehrere Jahre später zum Oberst-Lieutenant vor, und fand im
Laufe von fünfzehn Jahren seine Verwendung theils bei den grösseren Truppen-
übungen in fünf verschiedenen General-Commanden, thclls bei der loibtlirischen
Landeshcschreibung^ bei der statistischen und bei der kriegsgeschichtlichen Abthei-
lung. Das Kriegsarchiv bewahrt in derronihm gründlich umgearbeiteten Geschichte
des Feldzuges 1805 eine sehr lichtvolle Darstelluog der damaligen sonst unerklür-
baren Schicksale eines so tapferen Heeres. Nach dem Ableben der Feldmarschälle
Prinzen Franz von ITohenzolIern und Grafen Heinrich Bellogarde war
Smola bemülit seine Vertrautheit mit der österreichischen Kriegsgeschichte ztir
Bewahrung des unentstellten Andenkens an die Verdienste zweier so hochver-
dienter Hecrfiihrer in ausführlichen Biographien derselben geltend zu machen.
Der regierende Fürst %^on Hohen zoll er n verlieh ihm aus dieser Veranlassung
das Ehrenkreuz seines Ilausordens. Der Grossherzog von Sachsen- Weimar zeichnete
4
4
4
I
1497
ihn
Ursache der dem Hcrzoy-e Bernhard en
ihenste durch Verlci-
Jim ans l rsacne aer aem Herzoge j> er nnara erwieifcncn
hung des Cotalhurkreuzes des Falken-Ordenis aus.
Im Jahre 1848 war Oberst-Lieutenant Smola Chef der General- Qu&rtier-
meisterstabs- Abtheilung in Lineröster reich unter dem eomniandirenden Generalj
Feldzeugmeister Grafen Nugent, der in den ersten Tagen Aprila den Befehl
über das Tinippencorps übernahm» welches zur Wiederherstellung der gesetz-
lichen Ordnung in dem empörten venetianlschen Königreiche an dessen Grenze
gebildet wurde. Es begann am 16, April seine Operationen mit dem tibergango
des Isonzo. Während die Brigade des General-Majors Fürsten Felix Schwär-
zenberg die starke Besatzung von Palmanuova in ihrer Festung einscbloss,
rückte die Ilauptstürke des Armeecorps am 20. vor Udine* Diese, mit einer gut
erhalteucn, von Thürmen flankirten Ringmauer und einem theilweise nassen Graben
umgebene Stadt von 23,000 Einwohnern war der Sitz der provisorischen Regie-
rung der insm-girten Provinz Friaul, daher zu dem hartnäckigsten Widerstände
hergerichtet, mit GesehUtxen und Munition aus Palmanuova arnnrt und auf längere
Zeit mit Lebensmitteln versehen. Ihio Besatzung: bestand aus Soldaten der über-
gegangenen Bataillone venetianischer Werbsbezirke und der Kriegsmarine, nebst
einer zahlreichen Guardia civica.
Die Leiter der Empörung dieser irregeleiteten Stadt schienen selbst in
Unkenntniss über die Stärke der sie bedrohenden kaiserlichen Truppenraaeht
gewesen zu sein, in der sie die am 21. Vormittags wiederholten Autforderungen
zur Öffnung der Thore verweigernd beantworteten« Nachdem so alle fiir die
Schonung Udine's versuchten Mittel vergeblich angewendet waren, nahmen die
kaiserlichen Truppen am Nachmittage die geeignete Aufstellung nahe %'or der
Stadt, worauf um halb 6 Uhr die Bewerfung mit Granaten aus drei Raketen*Bat-
tericn und 6 Haubitzen begann. Von diesen Geschützen waren zwei Haubitzen der
Batterie Nr. 1 und die vierte UaketenB-atterie durch ihre Autiitellung auf und seit-
wärts der alten Strasse nach Versa dem feindliehen Kanonenfeuer aus der nur
500 Schritte entfernten Casemaltc des Wallthurmes an dem Thore nach A(|uileja
ausgesetzt; sie verloren auch kurz nach dem Beginn*' «lf*r PrscIiicssuiiLr einige
Kanoniere und Pferde.
Oberst-Lieutenant Smola ersah sogleich die Nothwendigkeit, da« wirksame
Feuer dieser cascmatlirten Batterie* welche die alte und neue Strasse nach Versa
der Länge nach bestrich^ zum Schwefgen zu bringen. Er fand eine hierür günstige
Geschützaufstetlung in den seitwärtlgen l''eldern auf einem nur 180 Schritte von
der Stadtmauer entfernten Rideau» wohin er sogleich eine seelispfUndige Kanone
führte, welcher später eine zweite folgte. Die von hier mit dem gehofften Erfolge
angebrachten Schüsse zogen das feindliche Feuer sogleich auf dieno Kanone,
wodurch die holden Haubitzen unti die Raketen -Batterien ohne weitere Verluste
kräftig fortwirken konnten« Wälirend der Feind, durch das liideau und die Bäume
1498
getauscht; dfo überhabende Aufstclluog dieses Seebspfünders fortwälirenJ über-
scboss, gelang es letzterem, unter persönlicher Leitung des Oberst-Lieutenanta
Smola, die in der Casematte gedeckte feindliche Batterie zum Schweigen zu
bringen* Das Feuer gegen die Stadt wiu'de noch so lange fortgesetzt, als die
Abenddämmernng die genaue Richtung der Kanone zulicss.
Um Sy* Uhr Abends erhielt Oberät-Lieutenant Smola von dem comman-
dircnden General Grafen Nugent, welcher mit seinem Gefolge einem anderen
Puncte zuritt, den Auftrag, das Feuer der Batterien einstellen zu lassen und
sodann parlamentii-en zu schicken. Bevor es ihm jedoch gelang, durch Trompeten-
signale das Feuer der entfernten Flügelbatterien aufhören zu machen, war die
Dämmerung in Finsterniss übergegangen. Bei letzlerem Umstände kam es dem
Oberst-Lieutenant als Chef des General-Quartiermeisterstabes um so weniger zu,
die Aufforderung der Stadt, welche der commandirende General gewünscht hatte^
persönlich zu übernehmen; er befand sich aber bei Einstellung des Feuers mit
dem Artillerie-Trompeter ganz allein und nur mehr einige hundert Schritte vom
Stadtthore. Er holftc, die in Udine Gewaltübenden in Folge des durch die
Beschiessung erfahrenen Schreckens zur Unterhandlung bereitwilliger zu finden,
und hielt es der herrschenden Verhältnisse wegen für das Wichtigste, diesen Ein-
druck so schleunig als möglich zu benützen. Der Erfolg hat diese Erwartung
gerechtfertigt^ Smola's Unglück aber zeigt, dass in ahnlichen Fällen bei Insur-
genten nicht die Beobachtung von Kriegsgebräuchen vorauszusetzen ist, welche
disciplinirten Soldaten heilig sind,
Oberst-Lieutenant Smola ritt ganz allein mit dem fortwährend blasenden
Trompeter an das Stadtthor, in dessen Nahe ihn ein eigenmächtig nachgerittener
Stabsaifieier des Hauptquartiers erreichte. Seine Anmeldung als Parlamentär ward
mit dem Rufe: y^Domani matina!*^ und später: j^al posto voatrol" beantwortet,
worauf ein Flinten- und nach diesem ein Kartätschenschuss erfolgte, welcher das
rechte Bein Smola's zerschmetterte und sein von vielen Kugeln getroffenes Pferd
, zusammcnrisSj wobei es sich auf ihn überschlug. So lag der Verunglückte ^vuf der
Chaussee gänzlich unbeweglich und verlassen durch anderthalb Stunden in seinem
Blute, als die hinter ihm, nächst den Strassen aufgefahrene Raketen-Batterie ihr
Feuer gegen dasselbe Thor, vor welchem er seinem Ende entgegensah, wieder
begann. Nur durch ein Wunder Wieb der inmitten der dicht an ilim aufschlagenden
Raketen und Granaten hülflos sich Uberlassene verschont. Nach dem Aufhören
dieses Feuers ward Smola auf sein Rufen, ^als Parlamentär in die Stadt gebracht
zu werden*^, von den aus dem Thore mittelst eines Nothsteges über den Stadt-
graben herausstürzenden Soldaten mit schonendster Sorgfalt auf einer Bahrte in
den Saal eines Hauses getragen, in w^elchem die Glieder der provisorischen Regie-
rung versammelt waren. Obgleich sich Smola vollkommen bewusst w^ar, so ver-
mochte doch keiner der herbeigerufenen Arzte den Puls zu fiihlen, so dass sie
1499
nicht für nothweodig hielten einen Verband anzulegen, sondern Geistliche zu ihm
treten Hessen. Der zu sterben Vermeinte eröffnete jedoch , ohne einen Verband zu
begehren, der Versammlung, „dass er gekommen sei, aus Mitleiden mit dem dro-
henden Ruine der Stadt, ihr die Vergeblichkeit jedes Widerstandes gegen ein
Armeecorps von 15,000 Mann, mit einer furchtbaren Artillerie, vorzustellen; dass
wahrscheinlich noch vor Tagesanbruch der vorbereitete Sturra erfolgen werde, ihr
vülkerroelits widriges Schiessen auf einen rarlamentär die Erbitterung der kaiser-
lichen Truppen vermehren müsse und dass sich daher Udine nur durch die schleu-
nigste Ergebung vor dem sonst gewissen Untergange retten könne,**
Nachdem einer der Herren mit lauter Stimme jedes in Smola's Brieftasche
befindliche Papier vorgelesen hatte, unter denen sich aber kein Ausweis der
Truppenstärke befand, zeigten sich die Zweifel über die an sich im Ganzen wahre
Angabe des Letzteren durch verschiedene Fragen und Einwendungen^ bis Smola
sich unwillig abwendend die Unterhandlung mit den Worten abbrach: ^dass die
Versicherung eines Sterbenden Glauben verdiene** — und sie fand ihn auch.
Nach einerBerathsehlagung der Regierungsglioder unter sich, trat der Anrührer
der Guardia civica, ein ehemaliger k. k. Hauptmann , zu der Bahre des Oberst*
Lieutenants^ und erbat sich, unter Entschuldigungen des widerfahrenen Unglücks,
sehr höflich die Bedingnisse, unter welchen die Unterwerfung angenommen werden
dürfte. Smola dictirte ihm bei feierlicher Stille der Versanimlung dieCapitulations-
puncto für die ganze ProWnz, von welchen nur die Übergabe der Festungen Palma-
nuova und Osoppo angeblich desshalb nicht zugesichect werden konnte, weil deren
Commandanten unmittelbar von der Lmprovisirten Regierang zu Venedig abhingen.
Mehr gestärkt durch diesen überraschenden Erfolg seiner Aufopferung, als durch
die ihm eingetlössten Arzneien, dictirte Smola vor dem erwarteten Endo seines
Daseins noch einen Bericht an den Commandirendcn Feldzeugmeister Grafen N u g e nt
und ein Billet an den Officier des nächsten Vorpostens, das dem Boten zum Geleit-
scheine dienen sollte*
Die Anstrengung der letzten Kraft des dem Verscheiden Nahen genügte noch
für die Unterschrift beider Schreiben und Anempfehlung dringendster Eile in
Überbringung derselben- Hierauf durch tobende Volkshaufen In das Krankenhaus
getragen, ward Smola aus dieser neuen Gefahr nur durch die List seiner Träger
gerettet, welche ihn lachend für todt ausgaben.
Feldzeugmeistcr Graf Nugent erhielt mit Tagesanbruch den Bericht seines
Generalstabs-Chefsund bestimmte sogleich dem Erzbischofe eine Villa zur Zusammen-
kunft^ in der die förmliche Capitulation abgeschlossen wurde, nach welcher die
kaiserlichen Truppen am 33. in Udine einzogen und die ganze Provinz^ mit Aus-
nahme der Festungen , sich ohne weitere Feindseligkeiten unterwarf. Hierdurch
wurden auch die Banden der Rebellen entwaffnet und zerstreut, welche in dem
Passe von Ponteba das Vordj^ingen einer kaiserlichen Seitencolonne mehrere Tage
1500
aufgehalten hatten, deren Commantlant QbjiXßi Baron Gorizzutti bei dieser
Gelegenheit eine schwere Verwundung erlialion liatle*
Durch die mit der Unterhandlung verbundene Aufregung und duiTh die
Verzögerung der Amputation hatte ßich der Zustand der Wunde Smola's derart
verschlimnicrtj dass er statt unterlialb desKniecs» amOlterj^cfieiikel amputirt werden
muöäte, in Folge dessen er nocli vor seiner Heilung mit 16. Juli 1848 als Obei-st
in den liuliestand versetzt wurde.
Mit Bewundeiung erfüllt uns die Verstandeskraft und äusserste Todesverach-
tung eines neiden, welcher nach den erschütterndsten moralischen Eindrücken
und bei dem gro'ssten pliysit^chcn Leiden, an der Pforte des Todes, noch den letzten
Athemzug dem Siege der Fyhnen seines Kaisers als Opfer darbringt! Manches
tapfern österreichischen Kriegers Leben ward' durch diese unverhoift beschleunigte
Unterwerfung Friauls erbalten, zugleich auch eine wohlhabende Hauptstadt vor
der ihr im Falle eines ernsten Angritfes drohenden Verwüstung bewahrt.
Das Ritterkreuz des Maria Tberesien-Ordens ward dem heldenniuthigen
Obersten Baron Smola von dem im Jahre 1849 abgehaltenen Capitel mit Ein-
helligkeit der Stimmen zuerkannt, und ihm später, da sein t^nglück eine active
Dienstleistung nicht mehr zuliess^ die Direction des k* k, polytechnischen Institutes
übertragen, w^o er, nach seiner vielseitigen ßildimg an einen cntsprccbcndcri Posten
gestellt zum Besten des Staates mit gewohntem Eifer und Ucschick wirkt,
Zobel von Gicbelstadt und Darstadt^ Thomas Friedrich Freiherr,
Feldmarschall-Lieiitenant und Kämmerer, Ritter des Laiserlichen Leopold-Ordens,
Inhaber des 61, Infanterie-Regiments, Sohn des königlich bayerischen General-
Majors Johann Philipp Leopold Freiherrn von Zobel^ kam in Bremen am
17. März 1799 zur Welt. Zu Ende November 1813 als Cadet in das 18. Infanterie-
Regiment eingetreten und in kurzer Zeit zum Oberlieutenant im 33, Infanterie-
Regimente befördert^ machte der fünfzehnjährige Jüngling das Ende dos Feld-
zugc^ 1813 im Ilauptijuartiere seines Gönners, des Feldzeugmeisters Fürsten zu
Kcuss-Greiz, dann bei dem Biocadecorps vor Mainz mit und war im Jahre 1815
bei dem Gefechte und der Cernirung von Schlettstadt im Elsass thätig. Ingleichen
hatte Zobel dem Zuge nach Neapel im Jahre 1821 und jenem nach der Romagna
in den Jahren 1832 und 1833 als Hauptmann des 21. Infanterie-Regiments beige-
wohnt, und war im März 1836 zum Major bei Kaiser-J tigern vorgerückt
In den höheren und selhststlindigcn Stellungen blieb er bei den Jägern und
mit kurzer Unterbrechung stets bei dem Tiroler Regimente, wo er auch im Juli
1846 die Beförderung zum Obersten erhalten hatte.
Bei dem Ausliruche der Revolution in Mailand war dieses brave Regiment
mit dem 2., 3. und 4. Bataillon beim 1. Armeecorps, mit dem L Bataillon in der
Ilaimath stationirt; als der Rückzug am 22. März Abends aus der lombai-dlschen
Hauptstadt angetreten vrurde, erliielt Oberst Freiherr von Zobel dos Commando
einer Brigade (ProcLaüka- Infanterie, 1 Bataillun Kaiser- JUger, 2 Schwadronen
Bayern-Dragoner, 1 seehspi\indige Fussbatterie), welcher die Escortirung sKiiuut-
licher Hofwägen überwiesen vrurde.
Bei Porta Coniasina, hart an der Ineni*onntÄ-Casenic war eine Barricad©
errichtet, welche unseren Truppen den Marsch zu erschweren suchte* Ein Zug von
Kaiser- Jägern nahm diese mit Sturm und liielt sie so lange besetxt^ bis die Bri-
gade und die Hofwägen geborgen waren. Hierauf »ur Sichoning der rechten
Flanke der Hauptarmee entsendet, bewies das erste Auftreten des Obersten Zobel
in Trient, dass er die Wichtigkeit «einer Aufgabe vollkommen aufgegriffen und
den festen Willen habe, dieselbe rücksichtslos und um jeden Preis durchzutlihren.
Für die Behauptung der 12,0tX) Einwohner zählenden und in der Gegend rings
umher eines zalilreichen Anhanges versicherten Stadt standen den» Obersten
anfangs nur 800 Mann und 3 Kanonen «u Gebote; er schloss die Truppen in das
Castell ein und liess blos CavcUerie-Patroiiillen durch die Stadt streifen. l*ie vor-
nehmsten Häupter der italienischen Partei wurden festgenommen^ die Bürgerschaft
entwaffnet, das Tragen von Parteizeichen verboten imhI dem Magistrate erkh'irt^
dass auf den ersten Versuch eines Aufstandes das Stadtcomnuindo sich auf rein
milJtUrißche Zwecke beschränken, die Stadt ohne weiters in Brand »chiessen und
einer allfalÜgen Plünderung nichts entgegenstellen werde, Tages darauf ordnete
der Magistrat eine Deputation nach Wien ah, um an den Stufen des Thrones die
Versicherungen der Treue niederzulegen, und erliess auch einen ent«prcehenden
Aufruf an die Bürgerschaft , worauf Oberst Zobel die Stadt nach Kräften jju
schützen versprach.
Wiciitig und folgenreich war seine Mitwirkung bei den hierauf eingetretenen
Operationen der Hauptarmee. Am 30* April 1848 langte dicÄer tapfere OfBeier
nach einem foreirton Marsche mit 6 Compagnien Kaiser-Jäger und S GesehtUzen
auf der Hohe von Sega an, um wJihrend des Kampfes bei Pastrcngo eine Diver-
sion im Rücken des Feindes zu unternehmen. Kaum angekommen^ w^ard ihm vom
Feldmarschail-Lieutenant Woeher, welcher d/is Gefecht leitete, bedeutet: die
Kriegsbrüeke werde in 20 Minuten abgetragen werden; es bleibe der Beurthcilung
des Obersten überlAfiseii, mit Hinweisung auf diese anberaumte Zeit entweder die
Brücke zu passiren oder sich nach Rivoli zurückzujsiehen. Da Oberst Zobel
gewahrte, dass die Division Wocher den Übergang in aller Eile bewirken
wollte, und überzeugt war, dass der Feind von der Hohe herabsteigen und
tracJiten werde mit unseren retirirenden Trappen gleichzeitig die BrUcko zu
gewinnen, so faaate er den Entschlüsse dJoaon RUckzug zu docken, den Feind
aufzuhalten und erst im Falle, als er selbst über die Brücke niclit käme, sieh
fechtend auf RivoU zurückzuziehen* In dieser Weise lies» er auch dem Feld-
marschjdi - Lieutenant von Wocher antworten* Die Hühe von Sega bedrohte
1502
des Feindes linke Flanke und Bücken; Zobel's Erscheinen auf derselben
musste ihm daher die sehr natürliche Vermuthung aufdringen, dass die 6 Com-
pagnien die Avantgarde einer zur Unterstützung eilenden stärkeren Truppe sei,
denn von diesem Momente an stellte er seine Verfolgung ein und die Brigaden
Wohlgemuth und Erzherzog Sigismund konnten durch des Obersten Zobel
Ausharren den Übergang auf das linke Etsch-Ufer in bester Ordnung bewirken,
und er selbst gewann noch Zeit die Brücke zu passiren.
Während der Feldmarschall Graf Bade tzky in der Nacht des 27. Maiden
Marsch seiner Armee nach Mantua vollführen liess, hatte er, um dieses sein Vor-
haben mehr zu unterstützen, dem bei Bivoli stehenden Obersten Baron Zobel
den Befehl gegeben, am 28. einen Scheinangriff auf Gar da und Bardolino zu
unternehmen, und wenn der Feind vielleicht durch Entsendung seiner Kräfte vom
linken auf das rechte Mincio -Ufer sich geschwächt hätte, ihn am folgenden Tage
anzugreifen und über Cavalcaselle zu werfen, um den Zweck zu erreichen, die
Festung Peschiera mit Lebensmitteln versehen zu können.
Am 28. Mai langte Zobel mit 4 Compagnien Kaiser -Jäger, 2 Compagnien
von Grossherzog von Baden -Infanterie und 2 Baketen- Geschützen Abends um
7 Uhr vor dem Orte Bardolino an, als er mit einem Male von dem Feinde stark
beschossen und mit Geschrei und Sturmläuten empfangen wurde. Schell entschlos-
sen liess er zur Vorbereitung des Sturmes einige Baketen in den Ort werfen , setzte
sich hierauf zu Fuss an die Spitze seiner Soldaten und rückte stürmend gegen
Bardolino vor. Dieser Ort war jedoch von allen Seiten so stark verbarricadirt und
vertheidigt, dass ungeachtet der grösstmöglichsten Anstrengung der Sturm erfolglos
bleiben musste, und Zobel sich in seine erste Aufstellung zurückzuziehen gezwun-
gen sah. Nun beorderte er die beiden Baketen -Geschütze mit einem Theile der
Colonne links auf die Anhöhe, liess neuerdings einige Baketen in die Stadt werfen,
setzte sich an die Spitze der auf der Hauptstrasse aufgejstellten Colonne und ordnete
den Sturm auf beiden Seiten gleichzeitig an. Auf diese Art gelang es, nach
einer kurzen Gegenwehr die Barricaden und den Ort zu nehmen imd den Feind
aus Bardolino gänzlich zu vertreiben. Den folgenden Tag liess der rastlose Officier
als Brigadier der in und bei Bivoli aufgestellten Truppen zwei Angriffscolonnen
in der Bichtung gegen La eise vorrücken; und zwar die eine, welche aus 4 Com-
pagnien Kaiser- Jäger und 2 Compagnien von Grossherzog von Baden -Infanterie
bestand und bei welcher er sich befand, auf dem Wege über Cavajon gegen
Calmasino. Nachdem dieselbe um 12 Uhr Mittags hinter Cavajon auf den Feind
gestossen und ihn bis in das Dorf Calmasino geworfen, überdies in seiner linken
Flanke durch dievomOberstenZo bei ausgesandten Compagnien, welche die Anhö-
hen erstürmten und bis zu den ersten Häusern des Ortes vordrangen, nicht weniger
bedroht hatte, erhielten die Piemontesen eine Brigade und mehrere Geschütze zur
Unterstützung, In Folge dessen gelang es zwar dem Obersten Zobel nicht mehr.
1503
die starke Stellung von Calmasmo zu nehmen, jedoch durcli die Tapferkeit der bei-
den Bataillone von Schwarz enberg, und namonthch durch dio zweckmässige
Verwendung des Majors Scharin gor, welcher die im weiteren Vorlaufe des
Gefechtes von dem Feinde sehr bedrohten Höhen der linken Flanke vertheidigt©,
wurde jede offensive Bewegung des Gegners, der nun diei Brigaden vereinigt hatte^
vereitelt und das Gefecht bis 9 Uhr Abends standhaft unterhalten, während Ohei^t
Zobel mit seiner Calonne auf den genommenen Höhen in der unmittelbaren Nähe
des Feindes dio Nacht hindurch in seiner Stellung verblieb und sich erst später
aus dieser gar zu gefährdeten Position nach Rivoli zurückzog.
Diese Demonstration hatte ihren Zweck erreicht, denn der Feinde der immer
für diesen Theil seiner StclJung Besorgnisse hegte, richtete seine ganze Aufinerk-
samkeit auf Zobers Bewegungen.
Bei dieser Gelegenheit hatte sich der tapfere Oberst in den schwicrigstoii
Momenten des Gefechtes stets an die Spitze seiner Truppen gesteltt, keine Gefahr
gescheut und da, wo es noth wendig war, an die Unterabtheilungen während des
heftigsten Gewehifeuers persönlich seine Befehle überbracht, wodurch unver-
kennbar seine Kj*ieger zur standhaften Vertheidigung der verschiedenen Positionen
und zur Behauptung derselben angcelfcrt wurden.
Zu derselben Zeit als der Fcldmarschall den General Durando in Viccnza
besiegte, waren die Piemontesen daran gegangen, die bei Rivoli detachirtc Brigade
Zobel, welche diese Stellung bis zum 9. Juni besetzt hielt| von dem Plateau zu
vertreiben. Unterdessen hatte Feldmai-schall-Lieutenant Graf Lichnowsky alle
Vorkchrungj?n getroffen, um das Vordringen des Gegners durch die Indicarien
zu hindern und einen allenfalsigcn Angriff auf Uiva und Torbole durch die
dort aufgestellte Flottille zu wehren. Die versuchte Eröffnung der Verbindung
durch die Val Arsa nach Schio konnte wegon ddr Unzulänglichkeit der Truppen-
stirke und der auf dieser Strasse von den Insurgenten vorbereiteten ausser-
ordentlichen Hindernisse nicht ausgeführt werden.
Am 9, Juni bemerkte man aus den Bewegungen starker feindlicher Colonnen,
dass der Feind in derTliat beabsichtige die Stellung von Rivoli anzugreifen, was
auch am 10. Morgens um 6 Uhr mit sechs- bis achtfach grösserer Kraft erfolgte,
als Oberst Zobel entgegenzustellen vermochte. Die Piemontcsen rückton mit
einer Colonnc auf den Hohen von S. Pictro bis C. Cocchc, mit zwei anderen
gegen Caprino vor und hatten ihre starken Reserven bei Costermano und Cavajon*
Der umsichtige Oberst, diesen ihm gegenüber sich bewegenden Kräften nicht
gewachsen, concentrirte seine Truppe auf der zweiten Ilöhenreibc, welche
Rivoli von Norden nacli Süden in einem Halbkreise umfangt, und sicherte sich
seine Rückzugslinie nach Incanalc durch 3 Compagnien Jäger, 1 Bataillon von
Fürst Sehwarzenberg4nfantcric und 6 GijschUtasen. Die nach Rivoli und Caprino
fahrenden Wege waren durch Stelndäinme, grosse Barricudeni Verhaue und
1504
ien
Abgi'abungen für jcJes Kriegsfuhrwerk unbrauclibar gemacht worden, \vesshalb
der Feind bei seinem Vorrücken die Geschütze nur einzeln In das Gefecht bringen
konnte. Ringsum von einem übermächtigen Gegner angegriffcnj nmsste jcdocli die
Brigade auch diese concentrirtc Stellung verlassen. Ihren Rückzug über Incanale
nach Preabocco vollführte sie in der grössten Ordnung, durch die 14* und 16- ™
CompagnJe von Kaiser- Jägern, welche die iVi-riCregardc I bildeten, unterstützt. V
Vor Preabocco angelangt, nahm Oberst Zobel wieder Stellung bei Groare
und entsendete das dritte Bataülon der Wiener Freiwilligen mit 2 Compa^nien
Erzherzog Ludwig* Infanterie auf das linke Etsch-Ufer, um in gleicher Höhe
daselbst Posto zu fassen und des Feindes rechte Flanke in dem Falle seines Vor
gehens zu bestreichen. Eine Sei tcncolonne unter Major Brassi er von Erzherzog^
Ludwig^Infanterie zog sich über Pazzone, die rechte Flanke der Brigade deckend,
nach Madonna della Corona von, wo sie sich mit letzterer vereinigte und zwei
Compagnlcn von Grossherzog von Baden-Lifanterle daselbst zurückliess*
Nachdem am 10* Juni das Plateau von liivoli und am 11. auch die Stellung'
bei Madonna della Corona geräumt worden^ war das nun unter den Befehl des ,
Feldmarschall*Lieutonants Grafen Thurn gelangte 3. Arraeecorps mit der Brigade ^|
Simb sehen von V^icenza durch die Val x\rsa verstärkt. Da die Wiedergewinnung ^
des Punctes der Madonna della Corona als Schlüsselpunct des Monte Baldo dem
Fcldniarschall-Lieutenaot Grafen Thurn für jede künftige OiFensive auf dem rech-
ten Ufer der Etsch als das Xothwcndigste und Wichtigste erschien, ordnete er sofort
den AngritFauf diesen Punct an. Hiezu wurde am 17. Juni Oberst Baron Zobel
mit 8 Conipagnfen und den Raketcngesehützen von Avio über Monte della Ncve,
und Oberst Mclczer von Fürst Schwarzenberg-Intiinterie mit 4 Compagnien und
2 RaketengeschlUzen als Unterstützung %on Brentonico ebenfalls über Monte
della Neve bestimmt. Nach einem eilfstündigen äusserst beschwerlichen Marsche
auf steinigen, schmalen Saumwegen erreichten die Truppen in sehr ermüdeter
Verfassung die Alpenhöhe, wo beide Hauptcolonnen sich vereinigten und ein
Bivouac bezogen. D^n 18. Jimi früh 3 Uhr griff Oberst Zobel in drei Colonnen
an; statt aber einen schwachen Feind zu linden j sah er, da sein Angriff vermuth-
lich früher verrathen worden, die Höhen von einer dichten Tirailleurkette mit
starken Unterstützungen und Reserven besetzt Ungeachtet dessen Hess er mit dorn ^^
Bajonete gegen die äusserst feste und seine Truppen überhöhende Stellung vor- ^^
rücken. Allein trotz aller Kaltblütigkeit derselben wurde der Angriff wiederholt ^i
abgeschlagen. Der immer mächtiger werdende Feind erregte durch sein Vorrücken ^|
in die rechte Flanke grosse Besorgnisse und Zobel befahl daher den Rückzug,
der in grösstcr Ordnung und ohne das8 der Gegner eine Verfolgung gewagt hätte,
bis Plan di Cenere fortgesetzt wurdü, wo die Truppen die Nacht über lagerten,
diese Aufstellung aber am folgenden Morgen aus Rücksicht auf die Verpflegung
verliessen und in ihre Stationen Avio und Brentonico %vieder zurückkehrten.
«
1505
Auch bei dieser Expedidon liaUe Zobel durch persönlichen Muth und lobens-
wci'thcs Beispiel aui* seine Soldaten moralisch einzuwirken verstanden. Als die
Ilauptcolonne bereits zurückgedrängt war und es sich nielit mehr um den Sieg,
wohl aber um die stundhaftc^ite Abwehr handelte, erschien er in Mitte eines sehr
dichten Kugelregens bei den Plänklcra und entflammte den Muth der Seinigen zur
hartnäckigsten Gegenwehr.
Am 1* Juli um 5 Uhr Morgens wurden die Vorposten des Feldmorschall-Lieuto-
n&nts Grafen T h urn an beiden Ufern der Etsch angegriffen; der Feind, nach einem
dreistündigen Kaiiipfe zurückgewiesen, zog sich wieder nach Incanale und Rivoli und
eben so vom Haken Ufer nat^hCeraino zurück. IndiesemGcleehtehatteOberst Zobel
nicht nui* durch zweckmässige Anordnungen und gute Fühi'ung der Truppen, son-
dern auch durchsein tapferes Benehmen zur Entscheidung wesentlich beigetragen.
Übrigens waren es die Ereignisse vom 30. April und 28, und 29. Mai,
welche dem schon früher mit dem Ritterkreuze des Leopold -Ordens gezierten
tapfei-en Obersten im Capitel vom Jahre 18-48 auch das Ritterkreuz de.^ Maria
Thcresien-Ordens einbrachten.
In dem Feldzuge 1849 gegen Piemont stand iiobel wieder bei dem Armee-
corps des Feldmarsdiall-Licutenants Grafen Thurn, Er kam desshalb nicht
Äum Schlagen, weil er mit 4 Compagnien seines Regiments, 1 Division Windlsch-
llfrJitJS-Chevsuxlcgers und 2 Cavallcrie- Geschützen nach Borge VcrcelU entsendet
ism 23. Mäj'z den Befehl erhielt, nach Confienza zu marschiren^ um den Rücken
des Corps, welches sich gegen Novara wandte, zu decken und die directe Ver-
bindung mit dem 2. Armeecorps anzubahnen.
Bald darnach zum General-Major, im Mai 1853 zum Feldmarschall-Licuto-
nant befördert, und unablässig zum Besten de^f AUerhuchsten Dienstes, frulier als
Brigadier, jetzt als Di visionär bei der Armee in Italien verwendet, verlieh ihm Se.
Majestät der Kaiser im November 1655 das 61. Infanterie*Regiment.
Pirquet von Cosenatico, An ton Freiherr, Hauptmann des Tiroler J%cr-
Regiments^ Sohn des Feldzeugmeisters und Ritters des Maria Theresien-Onlens
Peter Froiherrn von Pirquet (s. d.), war am 19. Mai 1826 xu Pottau geboren.
_In der Ingenieur-Akademie ausgebildet, betrat er im 19* Lebensjahre die militHri-
«che Laufliabn als Lieutenant bei dem 7. Kürassior-Regimente, diente einige Jahre
als Oberh'eutonant bei der Infanterie, sammelte »ich in den Jahren 1844 und 1846
auf wiederholten Reisen durch Frankreich, Belgien, ifollaud und England an der
Seite seines erfahrenen Vaters bei Besichtigung der militärischen Anstallou und
Schies5schulen in diesen Ländern umfassende Kenntnisse, und w^arde, nachdem er
sich t\lr die Jager vollkommen ausgebildet, auf dringendes Ansuchen des Regi-
ments Kaiser-Jäger, dessen Inhaberstelle der Täter bekleidet, im Februar ISIS
zum Hauptmann in demselben befördert.
1506
P Pirquets ITeldeatod vor Ri voll machte zwar all' die glänzendea Hoff- ^^|
nungen, welche seine Vorgesetzten von seinem Eifer, von seiner Bravöur und voa
seinen Talenten erwarteten, schwinden, aber sein Andenken als tapferer Soldat
wird für alle Zeiten fortleben. ^^
Immer an der Spitze seiner Compagnie, hatte dieser brave Oflficier an der Ver*^^
theidignng des Castells, so wie auch an der Erstürmung der Barricaden durch die ,
drei März-Tage in Mail and Theil genommen, und sich sowohl hier als auch wäh-^f
rend des Rückzuges, wo er hei der Avantgarde war, bei der Einnahme der Häuser^ ^
Brückenj Yerschanzungen j und bei dem Sturme auf Melegnano ausgezeichnet.
Bei Goito am 8. April, wo der Übergang des Mincio vertheidigt werden sollte^ den
x^nmarsch mchi'erer feindliclxon Colonncn bemerkend, welche, 12,000 Mann stark|
sich zu einem Angriffe vorbereiteten, erkannte Pirquet sogleich, dass die aus
einer aufgelösten Compagnic verwendeten Vorposten des rechten Flügels, deren
ausgedehnte Aufstellung ihm bekannt war, im Falle eines Angriffes unfehlbar
abgeschnitten werden würden. Er meldete dies seinem Brigadier General-Major
Wohlgemuth, und da sich eben Niemand anderer fand, der das dm'chschnitteno
Terrain und die Aufstellung kannte, so erbot sich Pirquet freiwillig, diese
Vorposten zurückzuziehenj wns er auch zu Pferde mit grosser SchneOigkeit und
Geschicklichkeit unter einem heftigen feindlichen Feuer glücklich bewirkte; die
Mannschaft erreichte die Brücke eben noch einen AugenbUck früher, als sie in
die Luft gesprengt wurde.
Am 24. April vmrde die Brigade Wohlgemuth zur Deckung des IJber-
gungspunctes bei Ponton an der Etseh in der Position bcJ P astreng o aufge-
stellt. Pirquet erhielt mit seiner Compagnie den Auftrags die Osteria nuova, ein
am Strassenknoten im Eingänge zum Dcfile befindliches Haus, zu besetzen,
welcher Punct von grosser Wichtigkeit war^ indem dadurch sehr vortheilhaft die
Strasse von Bussolengo und die auf ihr aufgestellt gewesenen zwei Geschütze
In der Flanke geschützt wurden. Er traf sogleich die nöthigcn Vertheidigungs-
massregeln mit den zu Gebote gestandenen geringen Mitteln, und vcrthetdigte
sich am 28. und 29. April gegen überlegene feindliche Angriffe. Am 29. April
wurde die Brigade Wohlgemuth bekanntlich durch die Brigade Erzherzog
Sigismund verstärkt und am 30. von einem über 25,000 Mann starken Feind ui
Front und Flanke in solcher Weise bcdriingt, dass unser Rückzug unvermeidlich
war und auch angeordnet werden musste. Pirquet erkannte, dass er seine Auf-
stellung nicht vorlassen dürfe; denn dadurch würden die geschlossenen feindlichen
Colonnen, Tvelche von allen Seiten zahlreich auf ihn anrückten, sich sogleich, diesen
kürzesten und besten Weg benützend, auf unsere im Retirii-cn begriffene Truppen
geworfen und ilinen den Übergang über die Brücke vereitelt haben. Er besehloss
also seinen Posten bis auf das Ausscrste zu verthcidigen, und schlug auch wirklich
die Angriffe einer Sturmcolonne auf das Kraftigste zurück. Die Piemoutesen,
I
1507
Pirquct's Schwäche nicht verinuthend, wendeten die ganze Aufmerkäamkeit ihres
rechten Flügels auf ihn, entwickelten ihre Colonnen und concentrirton das Feuer
aus nach und nach angekommenen 8 Kanonen auf diesen Punet Um zu verhindern,
dass seine Leute durch die herabstürzenden Triininier zcrschmetfeK würden, vcr*
Hess der tapfere Officier das unaui^^esetzt beschossene Haus, und stellte seine
Jüger am Abliangc vor demselben sehr zweckmassig hinter Bäumen, Gräben und
Vertiefungen auf. Hier wehrten sie durch wohlgezielte Schüsse dem Andringen
kräftig entgegen, denn der Feind war oft auf einige Schritte nahe gekommen und
hatte in verschiedenen Sprachen in Pirquet gedrungen sich zu ergeben. Als
endlieh der rechte feindliche Flügel sich so weit ausgebreitet hatte, dasa er dem
Hauptmann in die Flanke kam und schon seinen Rücken bedrohte, erachtete er
endlich, voraussetzend dass unsere Truppe Zeit gewonnen haben könnte, die Brücke
zu erreichen, den Moment zum Rückzüge. Er sammelte seine Compagnie^ formirte
eine Colonne, an deren Spitze er sieh stellte, und schlug sich mit dem Bajonet
einen Weg durch den Feind, wobei ein Trompeter, 3 Unterjiiger und mehrere
jMger von Bajonetstichen an seiner Seite durchbohrt wurden. Unter steter Verfol-
gung erreichte der brave Officier endlich die Etach- Brücke in dem Augenblicke,
als man eben im Begriffe war sie abzutragen.
Am 29. Mai warHauptmann Pirquet bei der Erstürmung der Verschanzungen
von Cur ta tone, und am Abend de^ 30. bei der gewaltsamen Recognoscirung vor
Goito, wo er unter jenen sich hervorthat, welche den Strassendamm erstürmten und
den Feind in wilder Flucht in die Häuser amRideau^ Gewehre undTornister von sich
werfend, trieben. Gegen die Häusei* selbst unternahm er mit seiner Compagnie einen
dreimaligen Sturm, welcher aber, da er vom Gros nicht unterstützt werden konnte,
ohne Erfolg blieb. Er war auch bei dem Sturme und der Einnahme von Vicenza am
H). Juni seinen Soldaten ein hervorleuchtendes Beispiel der Tapferkeit.
Wie wir gesehen^ hatte Pirquet bei Paatrengo am 30. April zum Halten
seiner Aufstollunjs: über die Zeit des allgomcincn Rückzuges keinen Auftrag, und
hSttesich ohne Verantwortung gleich den Anderen zurückziehen können. Er erkannte
■jedoch die Wichtigkeit dicaes Augenblit'kes und sah wohl ein, dass ein so stark über-
legener Feind naeli Überschreiten dieses Punctes von der Etsch-Brücke nirgends
mehr aufgehalten werden konnte; dies bewog ihn sich eher vernichten am lassen,
als die im Ruckzuge begri tTenen Truppen der drohenden Gefahr auszusetzen.
Des heldenmUthigcn Jünglings letzto Waffcntliat war der Angriff auf die
Position von Rivoli am 22. Juli. An der Spitze einer jMgcr- Division trieb er
den Feind von Incanalci und von Felsen zu Felsen, bis er endlieh in gleiclier
Hube mit Rivoli stand, wo die Felsen aufhören. Da erstieg er allein den letzten
Hügel, und ertheilte von hier, ungeachtet des heftigen Feuers, das er auf sich
gezogen, mit lauter Stimme die Befehle. Seine braven Soldaten, die ihn in so
grosser Gefahr erblickten, beschworen ihn den gcfährlicben Punet «u vcrlaisen;
I
1500
aufgehalten hatten, deren Commandant Qtojst Baron Gorizzutti bei dieser
Gelegenlieit eine schwere Verwundung erhallen hatte.
Dui^ch die mit dt^r Unterhandlung verbundene Aufregung und durch die
Verzögerung der Amputation hatte sich der Zustand der Wunde Smola's derart
verschlimmertj dass er statt unterhalb desKnlces, amOhcrschenkel amputirt %vcrden
muaste, in Folge dessen er noch vor seiner Heilung niit 16. Juli 1848 als Oberst
in den Ruhestand versetzt "wui^de.
Mit Bewunderung erflillt uns die Verstandeskraft und äusserste Todesverach-
tung eines Helden^ welcher nach den erschütterndsten moralischen Eindrücken
und bei dem grössten plivsischcn Leiden, an der Pforte des Todes, noch den leisten
Athcmzug dem Siege der Fahnen seines Kaisers als Opfer darbringt I Manches
tapfern österreichischen Kriegers Leben ward' durch diese unverhofft befichleunigte
Unterwerfung Friauls erhalten, zugleich auch eine wohlhabende Hauptstadt %^or
der ihr im Falle eines ernsten Angritfes drohenden Venvlistung bewahrt.
Das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens ward dem heldennmthigen
Obersten Baron Smola von dem im Jahre 1849 abgeheltenen Capitel mit Ein-
helligkeit der Stimmen zuerkannt, und ihm später, da sein Unglück eine active
Dienstleistung nicht mehr zuliess, die Directiou desk. k, polytechnischen Institutes
übertragen, wo er, nach seiner vielseitigen Bildung an einen entspreelicnden Posten
gestellt zum Besten des Staates mit gewohntem Eifer und Geschick wirkt.
Zobel von Glebelatadt und Darstadt, Thomas Friedrich Freiherr,
Fcldmarschall-Lieutenant und Kämmerer, Ritter des kaiserlichen Leopold-Ordens^
Inhaber des 6L Infantcric-Begiments, Sohn des königlich bayerischen üencral-
Majors Johann riiilipp Leopold Frcihorrn von Zobel, kam in Bremen am
17. März 1799 zur Welt. Zu Ende November 1813 als Cadet in das 18. Infanterie-
Regiment eingetreten und in kurzer Zeit zum OberUeutenant im 33. Infanterie-
Regimente befordert, machte der fünfzehnjährige Jüngling das Ende des Feld-
zuges 1813 im Hauptquartiere seines Gönners, des Feldzeugmeisters Fürsten zu
Rcuss-Groiz, dann bei dem Bloeadccorps vor Mainz mit und war im Jahre 1815
bei dem Gefechte und der Cernirung von Schlettstadt im Elsass thätig, Ingleichcn
hatte Zobel dem Zuge nach Neapel im Jahre 1821 und jenem nach der Romagna
in den Jahren 1832 und 1833 als Hauptmann des 21. Infanteric-Ecgiments beige-
wohnt, und war im März 1836 zum Jfajor bei Kaiser- Jägern vorgerückt
In den höheren und selbstständigen Stellungen blieb er bei den Jägern und
mit kurzer Unterbrechung stets bei dem Tiroler Regimenter wo er auch im Juli
1846 die Befiirderung zum Obersten erhalten hatte.
Bei dem Ausbruche der Revolution in Mailand war dieses brave Regiment
mit dem 2., 3. und 4. Bataillon beim 1. Armoecorps, mit dem 1. Bataillon in der
Ilaimath statioeirt; als der Rückzug am 22. März Abends aus der lombai^dischen
1501
IlaupUtadt angetreten wurde, erhielt Oberst Freiherr von Zobel das Coiiiioando
einer Brigade (Prochaska* Infanterie, 1 Batadlon Kaiser-JUgerj 2 Scliwadronen
Bayern-Dragoner^ 1 scchspründige Fussbattcrie), welclier die Escortirmig säinnit-
liclier Hohvägen überwiesen wurde.
Bei Porta Coniasina, hart an der Ineoronata-Casorne war eine Barncade
errlehtet, welche unseren Truppen den Marsch zu erschweren suchte, Ein Zug von
Kaiser- Jägern nahm diese njit Sturm und Lieh sie so lange besetzt, bis die Bri*
gade und die Ilofwägen geborgen warben. Hierauf zur Sicherung der rechten
Flanke der Hauptarniec entsendet, bewies das erste Auftreten des Obersten Zobel
in Tricnt, dass er die Wichtigkeit seiner Aufgabe vollkoramon aufgegriftcn und
den festen Willen habe, dieselbe rücksichtslos und um jeden Preis durchzuführen.
Für die Behauptung der ] 2,000 EiJiwobner zählenden und in der Gegend rings
umher eines zahlreichen Anhanges versieh arten Stadt standen dem Obersten
anfangs nur 800 Mann und 3 Kanonen zu Gebote; er sebloss die Truppen in das
Castell ein und Uess blos Cavpllerie-Patroiiillen durch die Stadt streifen. Die vor-
nehmsten Häupter der italienischen Partei wurden festgeuomiaen^ die Bürgerschaft
entwaffnet, das Tragen %^on Parteizeiehen verboten und dem Magistrate erklUrt,
dass auf den ersten Versuch eines Aufstand es das Stadteoniniando sich auf rein
militärische Zwecke beschräfdvcn, die Stadt ohne weiters in Brand schiessen und
einer allfidligen Plünderung nichts entgegenstellen werde* Tages darauf ordnete
der Magistrat eine Deputation nach Wien ab, um an den Stufen des Thrones die
Versicherungen der Treue niederzulegen, und erliess auch einen entsprechenden
Aufruf an die Bürgerschaft , worauf Oberst Zobel die Stadt nach Kräften zu
schütasen versprach.
Wlclitjg und folgenreich wai* seine Mitwirkung bei den hierauf eingetretenen
Operationen der Ilauptarmee. Am 30. April 1848 langte dieser tapfere Oflicier
nach einem forcirten Marsche mit 6 Compagnion Kaiser- Jäger und 2 Geschützen
auf der Höhe von Sega an, um während des Kampfes bei Pastrengo eine Diver-
sion im Rücken des Feindes zu unternehmen. Kaum angekommen, ward ihm vom
P^eldmarschall-Lieutcnant Wocher, welcher das Gefecht leitete, bedeutet: die
Kriegsbrücke werde in 20 Minuten abgetragen werden; es bleibe der BeurtLeilung
des Obersten überlassen, mit Ilinweisung auf diese anberaumte Zeit entweder die
Brücke zu passircn oder sich nach Rivoli zurückzuziehen. Da Oberst Zobel
gewahrte, dass die Division Wocher den Übergang in aller Eile bewirken
wollte, und überzeugt war^ dass der Feind von der Höhe herabsteigen und
trachten werde mit unseren retirirenden Truppen gleichzeitig die Brücke 2U
gewinnen; ao fasste er den Ent^chluss, diesen Rückzug zu decken, den Feind
aufzuhalten und erst im Falle, als er selbst über die Brücke nicht käme, sich
fechtend auf Kivuli zurückzuziehen. In dieser Weise Hess er auch dem Feld-
marschall-Lieutenant von Wocher antworten. Die Höhe von Soga bedrohte
1502
des Feindes linke Flaake und Rücken; ZobeTs Erscheinen auf derselben
musHte ilim daher die sehr natürliche Vcrmuthung aufdringen, dass die 6 Com-
pagnien die Avantgarde einer «ur Unterstützung eilenden stärkeren Truppe sei,
denn von diesem Momente an stellte er seine Verfolgung ein und die Brigaden
Wohlgemuth und Erzherzog Sigismund konnten durch des Obersten Zobel
Ausharren den Übergang auf das h'nkc Etseh-Ufer in bester Ordnung bewirken^
und er selbst gewann noch Zeit die Brücke zu passiren.
Während der Feldmarschall Graf Radetzky in der Nacht des 27. Maideo
Marsch seiner Armee nach Mantua vollführen Hess, hatte er, um dieses sein Vor-
bahen mehr zu unterstützen, dem bei Rivoli stehenden Obersten Baron Zobol
den Befehl gegeben, am 28. einen Scheinangriff auf Gar da und Bardolino zu
unternehmen, und wenn der Feind vielleicht durch Entsendung seiner Kräfte vom
linken auf das rechte Mincio-Ufer sich gescbwäcbt hätte, ihn am folgenden Tage
anzugreifen und über Cavalcasellc zu werfen, um den Zweck zu erreichen, die
Festung Peschiera mit Lebensmitteln verseben zu können.
Am 28. Mai langte Zobel mit 4 Compagnien Kaiser -Jäger, 2 Compagnien
von Grossherzog von Baden -Infanterie und 2 Raketen -Geschützen Abends ura
7 Uhr vor dem Orte Bardolino an^ als er mit einem Male von dem Feinde stark
beschossen und mit Geschrei und Sturmläuten empfangen wurde. Schell entschlos-
sen liess er zur Vorbereitung des Sturmcij einige Raketen in den Ort werfen, setzte
sich hierauf zu Fuss an die Spitze seiner Soldaten und rückte stürmend gegen
Bardolino vor. Dieser Ort war jedoch von allen Seiton so stark verbarricadirt und
vertheidigt, dass ungeachtet der grusstmöglichsten Anstrengung der Sturm crfol^^los
Ideiben musste, und Zobel sich in seine erste Aufstellung zurückzuziehen gezwun-
gen sah. Nun beorderte er die beiden Raketen -Geschütze mit einem Th eile der
Colonne Unks auf die Anhöhe, liess neuerdings einige Raketen in die Stadt werfen,
setzte sich an die Spitze der auf der Ilauptstrasse aufgestellten Colonne und ordnete
den Stm-m auf beiden Seiten gleichzeitig an. Auf diese Ai-t gelang es, nach
einer kurzen Gegenwelii- die Bairicaden und den Ort zu nehmen und den Feind
aus Bardolino gänzlich zu vertreiben. Den folgenden Tag liess der rastlose Officior
als Brigadier der in und bei Rivoli aufgestellten Truppen zwei Angriffscolonnen
in der Richtung gegen La eise vorrücken; und zwar die eine, welche aus 4 Com-
pagnien Kaiser -Jäger und 2 Compagnien von Grossherzog von Baden -Infanterie
bestand und bei welcher er sich befand, auf dem Wege über Cavajon gegen
Calmasino. Nachdem dieselbe um 1 2 Uhr Mittags hinter Cavajon auf den Feind
gestossen und ihn bis in das Dorf Calmasino geworfen, überdies in seiner linken
FlankedurchdlevomOberstenZobel ausgesandten Compagnien, welche die Anhö-
ben erstürmten und bis zu den ersten fläusera des Ortes vordrangonj nicht weniger
bedroht hatte, erhielten die Pieinontescn eine Brigade und mehrere Geschütze zur
Unterstützung, In Folge dessen gelang es zwar dem Obersteu Zobel nicht mehr,
1503
dJe starke Stellung von Calmasmo zu nchmenj jedoch durch die Tapferkeit der bei-
den Bataillone von Schwarz enberg, und namentlieh durch die zweckmässige
Verwendung des Majors Seh ar in ger, welcher die im weiteren Verlaufe des
Gefechtes von dem Feinde sehr bedrohten Hohen der linken Flanke veHheidigte,
wurde jede offensive Bewegung des Gegners, der nun drei Brigaden vereinigt hatte,
vereitelt und das Gefecht bis 9 Uhr Abends standhaft unterhalten, wahrend Oberst
Zobel mit seiner Colonne auf den genommenen Höhen in der unmittelbaren Nahe
des Feindes die Nacht hindurcli in seiner Stellung verblieb und sich erst später
aus dieser gar zu gefiihrdeten Position nach Rivoh* zurückzog.
Diese Demonstration hatte ihren Zweck erreicht, denn der FeincT, der immer
für diesen Theü seiner Stellung Besorgnisse hegte, richtete seine ganze Aufmerk-
samkeit auf Z 0 b e Ts Bewegungen.
Bei dieser Gelegenheit hatte sich der tapfere Oberst in den sebwierigsten
Momenten des Gefechtes stets an die Spitze seiner Truppen gestellt, keine Gefahr
gescheut und da, wo es nothwendig war, an die Unterabtheilungen während des
heftigsten Gewehrfeuers persönlich seine Befehle iiberbracht, wodurch unver-
kennbar seine Krieger zur standhaften Vertheidigung der verschiedenen Positionen
und zur Behauptung derselben angceifert wurden.
Zu derselben Zeit als der Fcldmarschall den General Durando in Vieenza
besiegte, waren die Piemontescn daran gegangen, die bei Rivoli detachirto Brigade
Zobel, welche diese Stellung bis zum 9, Juni besetzt hielt, von dem Plateau zu
vertreiben. Unterdessen hatte FeldmarschaU-Licutenant Graf Liehnovrsky alle
Vorkchrungpn getroffen , um das Vordringen des Gegners durch die Indicarien
EU hindern und einen allcnfalsigen Angriff auf Riva und Torbole durch die
dort aufgestellte Flottille zu wehren. Die versuchte Eröffnung der Verbindung
durch die Val Arsa nach Schio konnte wegen d<jr Unzulänglichkeit der Tnippen-
stärke und der auf dieser Strasse von den Insurgenten vorbereiteten ausser*
ordentlichen Hindernisse nicht ausgeführt werden*
Am 9. Juni bemerkte man aus den Bewegungen starker feindlicher Colonnen,
datis der Feind in derThat beabsichtige die Stellung von Rivoli anzugreifen, waÄ
auch am 10. Morgens um 6 Uhr mit sechs- bis achtfach grösserer Kraft erfolgte,
als Oberst Zobol entgegenzustellen vermochte. Die Picmontesen rückten mit
einer Colonne auf den Hüben von S. Pietro bis C. Cocche, mit zwei anderen
gegen Caprino vor und liatton ihre starken Reserven bei Costormano und Cayajon.
Der umsichtige Oberst, diesen ihm gegenüber sich bewegenden Kräften nicht
gewachsen, conccntrirte »eine Truppe auf der zweiten Ilohenreihe, welche
Rivoli von Norden nach Süden in einem Halbkreise umfängt, und sicherte sich
seine Rückzugslinic nach Incanale durch 3 Compagnien Jäger, 1 Bataillon von
Fürst Schwarzenborg-Ini'anterie und 6 Geschützen. Die nach Itivoli und C**pnno
Ifulirenden Wege waren durch Steindämme, grosso Barricaden, Verhaue und
1512
Anerkennung für Sta. Lucia traf den im Monat April 1849 zum FeldmarscLa
Lieutenant ernannten Grafen Straasoldo auf seinem Zuge in das päpstliche
Gebiet, wo er mit seiner Brigade und jener des Erzherzogs Ernst und General-
Majors Pfanzelter mit eben so viel Umsicht als Tliätigkoit zur Wiederherstel-
lung der gesetzlichen Ordnung das Erspricsslichate leistete.
Um das Andenken an die Helden von Santa Lucia unvergänglich zu erhalten,
Hess der Feldoiarschall Graf Rade tzky jene Redauten und Batterien^ welche zur
Vollendung der Befestigung von Verona auf dem Rideau permament erbaut wurden,
mit den Namen derjenigen Generale bezeichnen, welche am 6, Mai 1848 daselbst
so tapfer gekämpft hatten ^ und so fuhrt seit jener Zeit die Battericj welche den
Ort vertheidigte und ihr würdiger Namensträger so hcldenmüthig behauptete, den
Namen „Strassoldo".
Im 64. Lebensjahre und nach mehr als 45 ununterbrochenen Dienstjahren
frat der tapfere Graf, der seine militärische Laufbahn als Divisions -Commandant
in Mailand beendete, in den wohlverdienten liuhestand und begab sich auf das
Familienbesitzthum Strassoldo nach Friaul, wo ihn die eben in jener Gegend
verheerend aufgetretene Cholera am 21. September 1855 zum Opfer ersah.
Kühn , Freiherr von Kuhnenfeld, Franz, Oberst im General - Quartior-
mcisterstabe, Ritter des Ordens der eisernen Krone 3. Classe, Besitzer des Milltär-
VerJienstkreuzes, Sohn des als Hauptmann im Jahre 1823 geadelten Franz von
Kuhn, ist ein ZogUng der Neustadter Akademie und wurde zu Prossnitz in Mahren
1817 geboren. Einer der Vorzüglichsten, ward er im September 1837 als Unter-
lieutenant zu Kaiser -Infanterie und seiner vielseiflgen Brauchbarkeit wegen bald
darauf in den GenerabStab eingetheilt und befand sich als Hauptmann zu Mailand,
als die Revolution in Italien zum Ausbruche kam. Dieser brave Ofticier, vom vor-
tretfüchatenRuf in der Armee, wie Feldmarsehall Graf Radetzky bemerkt, i^Tirde
nach dem Rückzuge aus Mailand der Brigade Strassoldo zugetheilf, und hatte
sich unter allen diese Truppe bcrübrcndeu Verhältnissen ah ein ausgezeichnet
tapferer, dem Wirkungskreise eines Gcocralstabs-Ofliciers vollkoniDjen entspre-
chender Soldat bewiesen.
Schon iler viertägige Strassenkampf in der lombardischen Hauptstadt Hess
in ihm jene Vorzüge erkennen, welche er im Verlaufe des Feldzuges so häufig zu
beurkunden Gelegcnticit hatte. Er war es, dessen Umsicht und Energie die Zer*
Störung der gegen den Castcllplatz aufgetuhrten Barricaden meist zu danken war,
und er entsetzte am 2L März 1848 Nachmittags die Besatzung des Militär- und
Platz-Commando-Gebäudes, welche nach 1 1 Uhr Nachts im Castell anlangte.
Am 6. Mai 1848 ward die siegreiche Schlaclit bei Sta. Lucia goschhi gen.
Die Brigade Strassoldo stand hier auf Vorposten, sie war nicht verpHichtet den
Kanupf mit drei feindlichen Brigaden unÄunehmen, liatte auch keinen Befehl dazu
1513
erhalten. Hauptmann Kuhn, welcher den Ort in Vertheidigungsstand gesetzt
hatte, erkannte aber die Wichtig-keit der Stellung und vermochte seinen Brigadier
dem Feinde Widerstand leisten zu lassen. Er stand ihm mit Ilath und Tbat hiilf-
reichst zur Seite, und als eine halbe Batterie vom linken Ausgange des Ortes abfuhr,
führte sie dieser brave Officier im stärksten Kugelregen wieder von Endlich musste
die Brigade nach dreistündiger hartnäckiger Vertheidigung des Dorfes bis an das
die Ebene von Verona cinschüessende Ridoau weichen; hier fasste sie Posto und
verhinderte das weitere Vordringen des Feindes. Zu schwach, die vielfach über-
legenen Piemontesen aus dem Orte zu werfen, sollte dieBrigadeClam des L Armee-
corps eine Diversion in des Feindes rechte Flanke unternehmen, und es wurden
hierzu die nüthigcn Anstalten getroßen. In diesem Augenblicke erschien Haupt-
mann Stein haus er vom 2. Corps abgesendet^ welches von Massimo bis Chievo
einem mörderischen Geschützfeuer ausgesetzt war, um vom Feldmai^scball Verhal-
tiingsbefchle für den Rückzug nach Verona einzuholen, da sich dieses Corps kaum
länger zu halten vermochte. Von der Wichtigkeit der Behauptung des Rideau's
durchdrungen, forderte Kuhn dasselbe schriftUch auf, sich so lange als uKiglich
zu halten und mit dem rechten Flügel von Chievo aus selbst vorzudringen, um die
Diversion der Brigade Clam zu unterstützen. Diese Aufibrderung aus eigenem
Antriebe in Gegenwart mehrer Herren geschrieben, bewog dem Fcldmarschall-
Lieutenant Freiherrn d'Aspre, die bereits erlassenen Anordnungen zum Rück-
zuge seiner Truppen zu widerrufen , wodurch das Gefecht zum Stehen gebracht
und die Entscheidung der wichtigen Schlacht hei Sta. Lueia nicht unbedeutend
gefordert wiirdo.
Bald darauf war Hauptmann Kuhn in den Treffen bei Montanara, Cur-
tatone und Goito, bei der Einnahme von VicQUza und bei Sommacampagna und
Cu.stozza, namentlich in den zwei letztern öefecbtstagen unter denjenigen« welche
durch besonnene Umsicht und Tapforkoii sich vorthoilhal\ bemerkbar zu machen
wussten.
Am 23. Juli Abends erhielt die Brigade Strassol do den ßefelil, vereint mit
der Brigade Graf Clam den Monte vento anzugreifen, den detiniüven Befehl
sum Angriff aber noch abzuwarten. Die Brigade stand in Marschcoloane hereit|
ak der zweite ßcfehl dahin lautete, dass auf Nachrichten basirt, die den Berg ab
stark besetzt angaben» und bei dem Umxtande, als die Truppen der Rrigadc ('lam
von dem starken Marscbe sehr ermüdet seien ^ der AngritV heute zu unterbleiben^
die ürigadc Strassol do eine Defenniv -Stellung bei Valperrone zu bezichen und
den Befehl zum Angriff am morgigen Tage a1)zu warten habe. Nachdem Kuhn
diese Stellung aufgesuchte recognoscirto er allein den Monte ventO| fand selben
nicht mit liatterien besetzt, und schloa« daraus, dass der Feind auf dem Berge
nicht scbr stark i^ein, Monte \enta aL*o noch heute leiciit genommen w^erden kanne.
Er machte seinem Brigadier den Vanfcblag dieoeo Funet al^ äud«er»t wichtige,
1514
Valcggio und die vor wartige Ebene doramirendc Stellung nocli heute anzugreifen,
da vielleicht der Feind den Berg^ eben seiner Wichtigkeit wegen, in der Nacht
stark besetzen und uns die Erstürmung am kommenden Morgen sehr erschweren,
vielleicht ganz unmüglich machen könnte. Nach mehrmaligen Vorstellungen von
der Wichtigkeit des Unternehmens bewilligte endlich General Graf Strassoldo
den Angriff auszuführen. Das 10. Jäger-Bataillon ging in Divisions-Colonnen in
der Front zum Angriff vor, gefolgt vom 1, Bataillon des 17. Inianterie-Regimenta
Ilohenlohe, während Kuhn das 2. Bataillon dieses Regiments, vom Major
Härtung befehligt, in die Flanke führte. Am Fussc des Berges angekommen,
erhielt er einen abermaligen Befehl nicht weiter vorzudringen^ da es bereits dunkel
zu werden anfing, und beute keinen Schuss njebr zu thun. Er versprach das
letztere genau befolgen zu wollen, äusserte sich jedoch, am Fusse des Berges nicht
stehen bleiben zu können und bemächtigte sich stürmend noch um 10 Uhr Nachts
der wichtigen Höhe. Fcldmarschall Graf Radetzky, erfreut über diese Unter-
nchmungj bedankte sich am folgenden Tage bei General Strassoldo; dieser
erwiedcrte jedoch vor der ganzen Suite: ,, Nicht mir, sondern dem Hauptmann
Kuhn gebühre das Verdienst."
In Folge dieses glücklichen Coups verliess der Feind auch Valeggio, welches
dadurch ohne Schwertstreich besetzt und von Kuhn in der Nacht und am Morgen
der Schlacht von Custozza zu einer hartnäckigen Verthcidigung hergerichtet
wurde. Der feindliche General Bava wollte es bekanntlich forciren, um die Ver-
bindung mit Sonaz, der bei Volta stand, herzustellen. Seine Anstrengungen
scheiterten an der Tapferkeit imserer Soldaten.
In der erwähnten Schlacht von Custozza (25* JuH) hatte sich dieser uner-
müdctc Officierj der jeden Anlass benutzte, um dem Staate seine guten Dienste
zu leisten, unaufgefordert dem Recognoscirungs-Commando des Obersten Wyss
von Erzherzog KarHJhlanen angeschlossen^ welches rechts von der gegen Villa-
franca führenden Strasse aus Valeggio vorrückte. Von Casa Ghirla aus hatte er
dann eine Recognoscirung bis an das die Ebene Prahlana einschliessende Rideau
unternommen^ wo er etwa 700 bis 800 Schritte von demselben entfernt eine
mehrere tausend Mann starke feindliche Colonne gewahrte, welche auf der Stra
nach Villafranca und der Wiese sorglos stand. Aus eigenem Antriebe führte Kuhn
die beiden, dem Detachement beigegchenen Cavallene-Geschütze in aller Eile bis
an das Rideau vor, und licäs ein so schnelles und wohl gezieltes Feuer gegen diese
Colonne erötinen, dass sie nach einer kleinen Stunde im buchafäblichen Sinne des
Wortes auf der Prabiana zerstreut gegen Villafranca flüchtete. Der Feind hatte zwar
diesem mörderischen Feuer jenes aus mehreren Geschützen entgegengesetzt, konnte
aber der günstigen Stellung wegen unseren Kanonen keinen Schaden zufügen.
Dies hatte sich ungefiihr um 5 Uhr Nachmittags zu einer Zeit ereignet, als die
Piemontcöcn Custozza noch besetzt hielten; welches sie jedoch, wie man deut-
lÖli
p
lieh sah, in Folge dessen io aller Eile verliessen und gleichfalls gegen Vülafraiica
ÄurückeiUen. Der Erfolg dieser raschen und mit Umsicht ausgeführten Handlung
bestand also in der Zerstreuung der Reserve-Colonnen und nahm auf die Räumung
der Höhen von Custozza wesentLiehen Ein&uss.
Auf dem weiteren fluehtühnlichen Rückzuge der Plemontesen nahm Kuh n an
dem Gefechte bei S. Marina vor Crcmona, bei Busiaco und Turano vor Lodi,
und vorzüglich ausgezeichneten Antheil bei Mailand am 4. August.
Die Brigade Strassoldo bildete die Avantgarde; an deren Spitze auf der
von Melegnano nach Mailand fuhrenden Strasse reitend, erblickte Kuhn, bei Casa
Palma angelangt, durch Laubwerk verdeckte Geschütze bei Casa G am b a 1 o i ta
aufgeätellL Um sich hievon, so wie von der Stellung des Feindes näher zu-über-
zeugeUj begab er sich noch weiter vor und erstattete seinem Brigadier die münd-
liche Meldung über das Wahrgenommene* Hierauf wurden zwei sechspfündigo
Geschütze der Fussbatterie Nr, 2 vorgeführt, drei Compagnien des 10. Jäger-
BataiUons links, die andern drei rechts von der Strasse vorgeschoben, um den
Gegner und seine Geschütze zu umgehen und aus der Aufstellung zu vertreiben*
Kuhn ging an der Spitze der links von der Strasse vorrückenden drei Compagnien
bis ungefähr auf gleiche Höhe von Nosedo vor, wo dieselben jedoch in Fronte
und Flanke derart vom Feinde beschossen wurden, dass ein weiteres Vordi-ingen
zwecklos und genihrlich zu werden schien. Da eine in die Flanke entsendete
Patrouille die Nachricht brachte, dass der Feind vor Nosedo mit zwei Bataillonen
und einer Batterie stehe y liess Kuhn die drei Jäger-Compagnien hinter einem
Erdaufwurfe halten, eilte selbst im Laufschritte — das Reiten war wegen der
vielen Graben unmöglich — zurück, führte das 3. Bataillon des Warasdiner-
Kreuzer Greoz-Rcgiments vor und stellte es links von den mittlerweile durch die
Übermacht des Gegners zurüekgedrückten Jägex- Compagnien in einem Haken auf,
um dem Übergreifen des Feinde«, welcher dieselben gegen die Strasse zu werfen
beabsichtigte, Einhalt zu thun* Da dieses jedoch ungeachtet der standhaftesten
Ausdauer der Jüger und Grenzer wenig nützte^ der Feind vielmehr seine Über-
flügelung fortsetzte und unsere Truppen immer mehr gegen die Strasse drückte.
führte Kuhn nun das 2. Bataillon des Infanterie-Regiments Prinz Hohen lohe
und zwei Compagnien Oguliner dem Feinde selbst in die Flanke, liess sie eine
doppelte Kette formiren und bewirkte jetzt eine momentane Gefechtspause*
Mit seinem richtigen und siehern militärischen Blick erkannte er sogleich,
dass es hier vorerst nothwendig sei den Feind aus der Flanke zu vertreiben, um
wiedcrdie Oifenslvo ergreifen zu können, und war in seinem Innern fest überzeugt,
dass der Gegner einem entschlossenen Bajonet- Angriffe miserer kampflustigen
Truppen schwerlich widerstehen dürfte; er liess Marsch schlagen» den linken
Flügel vornehmen und stürmte gegen den Feind, welcher durch die Entschlossen-
heit und Tapferkeit der durch die Herzhaftigkeit ihres Fuhrers begeisterten
1516
Mannschaft bis überNosedo und Bcttolino geworfen wurde. Durch dieses rasche und
kühne Vordringen wurde die bei Casa Gambaloita aufgestellte sechzehnpfündige
piemontesische Batterie von ihren eigenen sie deckenden Truppen entblässt und
die Möglichkeit herbeigerdhrt, dass auch die drei JUger-Conipagnien wieder vor-
di'iJigen und vereint mit zwei Compagnlen des zweiten Bataillons von llohenloho
die erwähnte Batterie mit der Bespannung erobern und die Bedienungs-Mannschaft
gefangen nehmen konnten.
Da jedoch die im Feuer gewesenen Truppen Ihi*e ganze Munition heinahe
verschossen hatten, so nahmen sie in der geräumigen Casa Gambaloita Stellung,
waren jedoch daselbst einem verheerenden Kanonenfeuer von Porta Koraana her
ausgesetzt und nebstbei in Gefahr die eroberten Kanonen wieder zu verlieren,
wenn der Feind die Offensive ergreifen und mit erneuerter Kraft vorrücken sollte.
Kuhn, welcher die dringende Nothwendigkeit erkannte^ dass, sollten die bisher
errungenen Vortli eile nicht wieder verlorengehen, eine Uuterstützöng herbeigezogen
werden müsöO, eilte unter dem heftigsten feindlichen Geschützfeuer nach Nosedo,
wo mittlerweDc die Avantgarde des 2. Armeecorps angelangt war, führte ein
Bataillon des Infanterie*Regiments Erzherzog Ernst gegen Casa Gambaloita!
vor und stellte dasselbe zur Deckung vor demselben auf.
Die Brigade dos General-Majors Grafen Strassnldo war hier bei zwei
Stunden allein im Gefechte, hatte in dieser Zelt die Stellung des Feindes, welcher
von Vlgentino über Casa Gambaloita gegen Castegneto und Colombo stand^
gesprengt, ehe noch eine andere Brigade in das Feuer kam, und eine sechzehn-
pfundige Batterie mit acht Geschützen samml Munltionskarren und Bespannung
genommen- Zu diesen grossen Erfolgen hatte dris Vorführen frischer Truppen in
die Flanke des Feindes durch den Hauptmann Kuhn, dessen schneller Überblick,
rastlose Thätigkeit und Eifer, so wie seine persönliche Tapferkeit und Entschlos-
senheit wesentlich beigetragen.
Auch im Feldzuge 1849 hatte sich dieser entsclilossene Officier bei Gelegen-
heit des Gefechtes von San Siro am 2L März nicht nur durch zwecknjässii>:e
Leitung der Truppen, sondern auch durch persönliche Tapferkeit ausgezeich-
netj indem er mit gezogenem Säbel als Freiwilliger mit der 6. Compagnie
des 10. Jäger-Bataillons diesen Ort stürmte und durch sein Beispiel die Sol-
daten aneifertc. Später machte er den Zug in das liömische mit und kam im
September zur Armee nach Ungarn, wo er bis zur Übergabe von Komom
vor dieser Festung verwendet wurde und in dieser Verwendung die Beförderung
zum Major erhielt.
Die ausgezeichneten Thatcn bei Sta. Lueia und Malland waren Veranlas-
sung, dass dem braven Officier im Capitel vom Jahre 1849 das Ritterkreuz
des Maria Theresien - Ordens zuerkannt wurde, dem mit Diplom vom
28. December 1852 der statutenmässige Freiherrnstand folgte.
1517
I
WRATISLAW'NETTOLITZKTT von M 1 1 1 r o w i t z , E u g e n Graf, Feldmarschall,
geheimer Rath und Kämmerer^ Ilitter des goUleaen Vliesses, Grosskreuz des kai*
serlichen Leopold -Ordens, Besitzer des Milifar- Verdienstkreuzes, Inhaber des
1. Kürassier-Regiments j kam den 8. Juli 1786 zu Wischepol auf der ihm gehöri-
gen Herrschaft Kost bei Jungbunzlau zur Welt. Einem voniebraon, im Juli 1701
zur Gnifen würde gelangten böhmischen Gesehlechto entsprossen, das seinen
Ursprung vom Herzoge Wratislaw 11,, welcher 108t> König von Böhmen wurde,
ableitet und hochverdiente Männer in grosser Zahl dem Staate gegeben hatte,
verläugnoto er nicht das Blut seiner ausgezeichneten Ahnen*
Im älterüchen Hause erhielt Graf Eugen eine sorgfältige Erziehung. Die
frühzeitig in ihm erwachte Vorliebe zum Cavalleriedienste machte ihn 8ehon in
den ersten Jahren seiner am 1. August 1804 als Unterlicutenant bei Merveldt-
Uhlanen begonnenen Dienstleistung als sehr gewandten und verwegenen Reiter
bekannt, und da er diese Vorliebe mit regem Eifer cultivirte, so konnte es nicht
fehlen, dass ihn der tüchtige Reiter-Oberst Graf Wartenslebcn im Frühjahre
1805 in das von ihm commandirtc BlankcnstclnJIusarcn-Regimcnt mit der Beför-
derung zum Oberlieutenant nahm. ImTreflen bei Günzburg gab Graf Wratis-
law die ersten Proben von Tapferkeit. Mit allem jugendlichen Feuer bot er den
Gefaliren Trotz und bei dieser ersten Affaire schon wurde ihm das Pferd unter
dem Leibe gctödtet. BIankenstein*ITusaren waren dann mit der Division Jcllat^i <^
in Vorarlberg von der Armee abgeschnitten und desselben Looses wie die Haupt-
armee bei Ulm gewärtig. Da war es nun der entschlossene Warten sieben, der
seine Husaren und das Chevauxlegers-Regiment Klenau zu der glHnzenden
Waffenthat aneifertc, sich mitten durch die feindlichen Heeresmassen durchzu-
hauen, — ein Wagestück, welches die braven Reiter nach Eger in Böhmen in
Sicherheit brachte. Diesem Zuge hatte der junge Wratislaw beigewohnt.
Anfangs des Jahres 1809 ernannte ihn der Erzherzog Karl zum Rittmeister
in seinem innehabenden 3. Uhlancn-Regimentc. In dem Treffen bei Landshut und
Siegburg bewies Wratislaw so grosse Bravour und Geistesgegenwart, dass ihn
sein Brigadier General-Major Graf Radetzky besonders auserwUhlte mit einem
Streifcorps die Verbindung mit der Hauptarmee aufzusuchen. Vom Feinde rast-
los beunruhigt, musste sich Wratislaw mit seiner Abtheilung durchschlagen und
erreichte vor Schärding unsere Nachhut. Bei Lambach drängte der verfolgende
Feind so heftig, dass mehrere Grenz-Bataillone Gefahr liefen gefangen zu werden.
liier galt es die französische Avantgarde, wenn auch nur flir kurze Zeit, aufzu-
halten. LTnter einem plausiblen Vorwandc wurde Graf W rat isla w als Parlamentär
abgeschickt und es gelang wirklich, die Neugierde des die Vorhut fiihrcnden Gene-
rals zu fesseln und eine Stociung in der Bewegung der Truppen hcrhcizurührcn.
Wratislaw wurde sogar an den die Haapttruppe befehligenden Lefftbvre
abgeschickt, welcher ebenfalls halten licas, und nachdem der kluge OfGcicr
1518
längere Zeit auch Leffcbvro wohlcrsonneiio Auskünfte gegeben, wurde er mit
der imbedeutenden Depesche in Napoleon'^ IIauptc|uartier gesendet. Schon
auf halbem Wege kam der Kaiser mit seinem Gefolge dahergesprengt, äusserst
ärgerlieb über die entstandene Stockung, und gleich mit richtigem Auge den
Zweck des Parlamentars erkennend, ohne die Depesche gelesen zu haben. Er
befahl die Vorrückuug zu beschleunigen, liess Wratislaw sehr hart an, sprach
von füsiliren, und als dieser äusserte, nur dem erhaltenen Befehle nachgekommen
zu sein, verordnete Napoleon, ihn acht Tage zurückzuhalten, welche Frist dann
auf 14 Ta*ge, endlich auf ungewisse Zeit vei^längert wurde. Wratislaw, unglück-
lieh das Treffen bei Ebelsbcrg vcraäiimt zu haben, wurde endlich nach Sebönbrunn
gebracht und nacli der Sehlacht von Aspern zum Kriegsgefangenen erklärt. Der
Zufall führte ihm in dem damaligen Hauptmann d'Aspre — seinem Waffenge-
tahrton in den ruhmvollen Jahren 1848 und 1849 — einen Gesellschafter zu, und
bei de sollten nach Franki^eich transportirt werden. Unsere Helden verständigten sich
bald und schon inSiegbardskirchen fanden sie Gelegenheit — wenn auch mit Lebens-
gefahr — sich zu raczionirent und konnten an der Schlacht bei Wagram Theil neh-
men. Graf Wratislaw eommandirtc die Oberst zweite Schwadron und wurde
oberhalb Jedlersee gegen Stammersdorf aufgestellt, um die Flanken des Regiments
zu decken^ sollte S'Ich jedoch in kein Gefecht einlassen* Seitwärts von ihm war die
Oberst erste Schwadi'on des Kcgiments. Da gewahrt Wratislaw, dass das
5. Wiener Freiwilligen 'Bataillon, vom Feinde überflügelt, in grrJsster Gefahr
schwebt gefangen zu werden. Das Gefühl eines Soldaten bestimmt seine Hand-
lungsweise; trotz Verbot lässt er zur Attac^ue blasen^ stürzt sich an der Spitze der
Schwadron unter die feindlichen Retter und ist mit dem Trompeter bereits in Melde.
Die Scliwadron stutzt, ohne zu weichen. Ilirem wackeren Fülu*er, umringt und von
Säbelhieben bedeckt, wird von einem feindlichen Schützen das Pistol an die Brust
gesetzt, dieser aber von einem ansprengenden Uhlanen niedergestochen. Dieser
Uhlan, eine vom Obersten gesendete Ordonnanz mit dem erneuerten Befehle, nicht
zu attaquiren, macht Wratislaw Luft; indessen ermannt sich seine Schwadron
und stürzt sich auf den Feind, auch die erste Sehwadron eilt herbei — der Feind
weicht, Major Freiherr von Salis ist mit seinem Freiwilligen-Bataillon gerettet.
Das Verlangen nach neuen Tbaten lässt dem tapferen Grafen nicht Zeit noch
Ruhe, seine vielen, jedoch unbedeutenden Wunden zu pflegen^ und auf dem Rück-
zuge vollführt er bei Schongrabern eine glänzende Attaque,
Nachdem Wiener Frieden bestimmten ihn Familienverhältnisse im Jahre 1810,
seine Charge zu quittiren. Aber schon drei Jahre später liess der Ernst der damaligen
Zeit dem Grafen Wratislaw alle Privatangelegenheiten bei Seite setzen und er
bewarb sich um seine Wiedereinlbeihnig, welche ungesäumt mit Rückerstattung des
Ranges und der Dienstzeit wieder bei ßlankenstein-Husaren erfolgte. WcilandKaiser
Franz berief ihn zu sich als Ordonnanz-Ofiicier. In der Schlacht bei Leipzig
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glänzte Wratislaw durcli Tapferkeit, erhielt den kaiserlleli nissischen Wladimhr-
Orden 4. Classc und wui-dc im Deceniber 1813 zum Major bei Erzherzog Ferdi-
nand-Husaren befordert j wo er sogleich das Commando einer Division übernahm*
An der Spitze derselben machte ei' alle Affairen des folgenden Jahres mit und
that sich ganz besonders bei F t^re-Champ enoise hervor; mit 5 Schwadronen
unternahm er wiederholt glänzende Attaquen und übergab nach Beendigung des
Kampfes eine erbeutete vollständige Batterie und 1200 Mann Gefangene* Seine
Division allein zählte zwei todte Offielere und die Mannschaft erhielt 16 Tapferkeits-
Medaillen» Nach dem Einzüge in Paris erhielt er das Commando einer mobilen
Colonnc von 4 Schwadronen, mit welchen in der Umgegend von Paris die Maro-
deui's und Ausroii?serj welche sich auf Plünderung verlegten, aufgegi'ülen und
standrechtlich behandelt werden sollten.
Graf Wratislaw wurde nach dem zweiten Pariser Frieden zum Oberst-
Lieutenant befürdcrt und im März 1816 in dieser Charge zum Commandanten
des 4, Uhlanen - Regiments ernannt. Dieses kaum errichtete Regiment befand
sich in einer etwas verwahrlosten Haltung und bedurfte einer kräftigen Hand,
um den Mängeln abzuhelfen. In der kürzesten Zeit brachte Wratislaw
diese Truppe auf einen glänzenden Stand und avaneirte im Jänner 1820 zum
Obersten.
Vierzehn Jahre stand er dem Kaiser-Ühlanen-Regimento vor und hob es auf
eine Stufe der Vollendung, welche sein Talent als Soldat und Administrator im
glänzendsten Liebte erscheinen Ucss. Wratislaw erlangte als Cavallorie-Oberst
eine Armee-Reputation; von seinen brillanten Pferden, von seiner Heiterei Bpracb
Alles mit Bewunderung, jede Neuerung in der Wafte w^rde ibm zur Begutachtung
vorgelegt und er^wioderliolt zu Commissioncn nach Wien einberufen.
General. Major im Jahre 1830 geworden, blieb Wratislaw einige Zeit als
Brigadier in Italien, kam 1835 zum Hofkriegsrathe, wurde Feldmarschall-Lieute-
nant und nach des Generals Clam-Martinitz Tode zum General-Adjutanten
Sr, Majestät des Kaisers Ferdinand ernannt.
Ehe noch die Revolution in Italien zum Ausbrucho kam, wurde er zum Com-
mandanten des L Armeecorps mit dem IIauptc]Uartierc in Mailafid ernannt und
begab sich sofort an den Ort seiner Bestimmung.
Nach dem Gefechte bei Goito am 8. April conccntrirte Wratislaw sogleich
seine Truppen, um dem Feinde entgegcmeurUcken ; dieser war aber ausgewirhcn.
In der Schlacht bei Sta. Lucia waren es die Brigaden Strassoldo und Clam
von seinem Corps, welche den Ruhm ernteten. Wratislaw selbst leitete das
Treffen und gab, als sich die Brigade Clam entwickelt hatte; den Befehl z\xm
allgemeinen Sturme , der mit Entschlossenheit begann und nacli hartnäckigem
Widerstände uns In den Besitz von Sta. Lucia brachte, lUe spater auf dem Rideau
vorwärts Verona erbauten liedouten erhielten zur bleibenden Erinnerung die
1520
Namen jcücr Generale, weklie am 6. Mai an dieser Stelle sich aosgezeiclinet
hatten; Toni linken zura rechten Flügel in der Reihenfolge die zweite ward mit
jeneni des Grafen ^Wratislaw*« getauft.
Als der Feldmarschall zu Ende Mai die Offensive ergriff, war es Graf
WratißlaTv mit seinem Corps^ welcher ti^otz des hartnackigsten Widerslandes des
fanatiöirtcn Feindes nacli einer vierstündigen BescLicssimg zuerst Curtatone,
dann Montanara erstürmte und den geworfenen Gegner einerseits gegen Castel-
luchio und Rivalta hin verfolgte, wahrend andererseits von den aus Montanara
vertriebenen feindlichen Truppen, in deren linke Flanke er gleich nach der Erstür-
mung von Curtatone zwei Bataillone von Graf Gyn lay-Infanterie entsendet hatte,
nach und nach 2UÜ0 Mann gefangen eingebracht wurden.
Der Graf hatte hierbei eine rühmenswertho Thätigkeit entwickelt Uner-
schrocken wie er ist, hielt er sich auf der so wichtigen Strasse von Mantua nach
Curtatone, und zwar im Rayon der in vorderster Linie kämpfenden Brigade Be ac-
dek, im Bereiche des stundenlang anhaltenden wohlgezielten Geschützfeuers auf,
und überwachte und leitete von da aus die Gesammtwirkung seines in dem hart-
nackigsten Kampfe begriffenen Armeecorps auf eine Art, wie es zur Erlangung
und Festhaltung eines glücklichen Erfolges nöthig war.
Auch in dem darauffolgenden unentscbiedenen G efechte bei G o 1 1 o am 30. Mai,
in welches sein Corps allein mit einem doppelt überlegenen Feinde verwickelt
war, trachtete Wratislaw mit ruhiger Besonnenheit, mit unerschütterlichem
Muthe und ausserordentlichen Anstrengungen allen nachtheiligen Folgen Einhalt
zu thun, was ihm auch vollkommen gelang*
Vor Vicenza hatte er sich am 10. Juni mit der Qua-Division Culoz
über Commenda links in Verbindung gesetzt, sie durch das 10. Jäger-Batail-
lon und 1 Bataillon Ilohenlohe mit Gescliütz verstärken lassen, und als es
Culoz nunmehr gelang die Verschanzungen des Monte Berico zu nehmen, war
auch der Augenblick gekommen, im Süden gegen die Stadt vorzurücken» Feld*
marschall-Lieutenant Graf Wratisl aw stellte sich an die Spitze der Division
Karl Schwarzenbcrg und verwandelte die von der Brigade C 1 a m ange-
ordnete Demonstration gegen die Rotonda, welche einem scibstständigen Fort
nicht unähnlich war, in einen ernsten Angriff, rückte von einer Barricade
und einer Villa zur andern, bis endlich die letzte Terrasse hart ober der Stadt
genommen war. Durch dieses kühne Vorrücken wurde der links bei der Madonna
dcl Monte postirto Feind, w^clcher dem General Culoz noch AVidcrstand leistete,
in seiner linken Flanke nicht nur hedrolitj sondern lief Gefahr seinen Kückisug
in die Stadt abgeschnitten zu sehen. Die Ortlichkeit des mit Villen und Gär-
tön besäeten Höhenrückens, die von Mauern beiderseits bekleideten und mit
zahllosen Barricaden verlegten engen Wege brachten es mit sich, dass Graf
Wratislaw die letzten Gefechtestadien zu Fuss mitmachen musste, wobei
1621
I er sieh fast ohne Unterbrechung ajtimeist bei den vordersten Tij*aiUeurs im kleinen
I Gewehrfeuer aufhielt, uni Allciä mit eigenen Augen zu sehen, jeder Anordnung
f mehr Nachdruck zu geben und seinen Truppen zum aneifernden Beispiele zu
dienen. Es war nicht bei Curtatone und auf den Höhen von Vicenza aUeiui
wo Graf Wratislaw an der Spitze seines Arnieeeorps herzhaft, mit kluger Um-
sicht und mit einer die Gefahr verachtenden Tapferkeit und Ünerschrockenheit
focht und wirkte, er leuchtete mit diesen erhabenen Soldatentugenden a\s Corps-
Commandant, auf den Aller Augen gerichtet sind, auch bei jeder andern Gelegen*
helt stets als ein sebCines Muster voran.
In der Nacht vom 22. auf den 23. Juli brach die seit dem 12. in und um
Verona eoncentrirte Ilauptarmee auf und rückte mit den Ilauptcolonnen gegen die
von den piemontesiachcn Truppen besetzte und theilweise verschanzte Stellung
der Höhen von So na und Somniacampagna vor* Das 1. Armeecorps bildete
den linken Flügel, und hier war in einer Reihe von glänzenden Siegen bis zur Ein-
nahme der Stadt Mailand dem Grafen Wratislaw erneuert Gelegenheit zur
Auszeichnung geboten, und wiu'de derselbe In allen Berichten des Feldmarschalls
Grafen Radetzkjr unter denen genannt, welche sich besonders ausgezeichnet
hatten, i, Vor allem aber drängt os mlch^, sagt der greise Feldherr in seinem Rap-
porte, „der grossen Erkenntlichkeit zu (Erwähnen, welche der Monarch und das
Vaterland, so wie ich, den Herren Corpscommnndanten FeldniarschalKLieutenant
Grafen Wratislaw, Baron d'Aspre, von Wocheri Baron Haynau und
Grafen Thu rn schulden.*
In Anerkennung der Im Laufe dieses Feldzuges, namentlich bei Curtatone
und Vicenza, bewiesenen hervorragenden Tapferkeit wurde dem Feld marschall*
Lieutenant Grafen Wratislaw vom Ordens-Capitel int Jahre 1848 das Ritter-
kreuz des Maria Theresi en-Ordens zuerkannt, und er überdies von Sr.
Majestät dem Kaiser durch die Verleihung des Grosskrouzes des Leopold- Ordens
ausgezeichnet.
Im Feldzuge 1849 bildete das 1, Armeecorps des Anfangs März dieses Jahres
zum General der Cavallerie befurdcrteu Grafen Wratislaw den rechten Flügel
der Armee; es rückte am 21. März über Gambolo gegen Mortara vor, und hatte
die Weisung, sich rechte von dem Orte aufzustellen and eine Abtheilung unter
dem üommando des Oberst-Lieutenants Schanz von Radetzky-llusarcn nach
Vigevano zu entsenden. Auf diesem äusserstcn rechten Flügel begann der Kampf
um 11 Uhr Mittags, der mit der Llinnahme Mortara's und dem Rückzüge dea
Feindes in der Nacht endete. Am 22. sotste sich die Armee um 1 1 Uhr Morgens in
der Richtung von Novara neuerdings in Bewegung* Das L Armeecorps erreichto
an diesem Tage Cilavegna und erhielt noch in der Xachl den Befehl, Über Robbio
nach Vercelli zu marschireu, um eineriteiU! den Feind, wenn er sich mit seiner
Hauptmacht dahin zurückzöge, auf dieser Strasse mit Macht anzugreifen und
96
1522
andererseits j wenn der Feind bei Novara stehen bliebe^ von Robblo aus dem
4. Armeeeorps rückwärts njichzufolgen, um nach Unistiinden noch weiter links
vei'wendct zu werden. Dasselbe konnte durch die veränderte Mai'schrichtung,
nachdem es die Operationslinie der andern Corps durchschnitt, nur verspätet auf
dem SchlachtfehJe eintreffen^ hatte also keinen Theil an der Schlacht genommen.
Und so war es dem General der Cavallerie Grafen Wratislaw gegünnt nur in
den der Schlacht von Novara am 21. vorausgegangenen Gefeclitcn bei Borgo San
Siro, Gambolo und Vigevano Proben von richtiger Bcurtheilung und ausdauernder
Tapferkeit geben zu können.
Der Graf war in der eingetretenen Friedensepoche zu der hohen Stellung
eines Comniandan ten der L Armee mit dem Hauptquartier in Wien berufen^
welcher er bis zur Erhebung zum Fcldmarschall im September 1854 vorstand,
Slit dieser höchsten militärischen Würde, der schon zwei Jahre früher der Orden
des goldenen Vliesaes vorausgegangen war^ verband die Huld Sr. Majestät des
Kaisers auch seine Ernennung zum Hauptmann der Arcieren-Leibgarde.
SCHWARZENBERG, Felix Ludwig Johann Friedrich Fürst von, Feld-
marschall-Lieutenant, Minister-Präsident und Minister der auswärtigen Angelegen-
heiten und des kaiserhchen Hauses, geheimer ßath und Kämmerer, Grosskreuz
des St Stephan-, des kaiserlichen Leopold- und des Franz Joseph -Ordens, auch
Kanzler dieses Ordens, Inhaber des 2L Infanterie-Regiments, stammte aus der
älteren Linie dieses um Staat und Vaterland verdienten Hauses und war zu
Krumau am 2. October 1800 geboren. Der Fürst hatte sich vorwiegend der diplo-
matischen Laufbahn gewidmet; seine Verdienste als Minister überragön trotzdem
jene des Soldaten nicht, denn in beiden Richtungen war es ihm gegönnt Grosses
und Erspriessliches zu leisten.
Im 18. Lebensjahre Cadct bei dem 8. Klirasaier-Regimente, durchlief er
schnell die subalternen Officiersgrade und war schon im üecember 1822 Rittmeister
in dem UUanen-Regimente seines berühmten Oheims. Im Frühjahre 1824 ging er
als Gesandtschafts-Attachd an den Hof nach St. Petersburg; im November 1826
mit Aufträgen über Paris nach London, machte von dort die ausserordentliche
Mission nach Rio mit und kehrte im Mai des folgenden Jahres zurück. Wieder
nach Lissabon und Madrid in besonderer Sendung verwendet, wurde er 1830 Bot-
schafts-Atta.ch<5 zu Paris, im September 1831 Major, und im darauffolgenden Jahre
nach Berlin versetzt ; hier traf ihn im Jahre 1833 die Beförderung zum Oberst-Lieute-
nant, im August 1835 jene zum Obersten und 1838 seine Ernennung zum ausser-
ordentlichen Gesandten an den Höfen von Parma und Turin, wo er im April 1842
zum General-Major vorrückte und die geheime Rathswürde erhielt.
Im Jahre 1846 in gleicher Eigenschaft nach Neapel übersetzt^ verstand es der
Fürst, als am 26. März 1848 das kaiserliche Wappen seines Hotels verunglimpft
1523
wurde, die Würde des Kaiserstaates gegenüber der Frechheit des Pöbels und der
Ohnmacht der Regierung kräftig zu wahren, unterhracli dann, als ihnt die gefor-
derte Geniigthming nicht zu Theil wurde , die officiellen Verbindungen und eilte
zur Armee nach Italien, um die Entbehrungen des Lebens im Felde mit der Beliag-
lichkeit einer Diplomatenstellung zu vertauschen. Mitte April übernahm er eine
Brigade beim Reservecorps des Feldzeugmcisters Nugent und bewies schon in
einigen Tagen, dass er hier wie dort zu ITausc sei. Am 17. April wurde der Isonzo
überschritten; bei dem von den Insui-genten hartnäckig vertheidigten Dorfc Visco
erhielt ein Theil der Brigade die Feuertaufe , wobei ihr Commandant wacker die
Patlienstelle vertrat. Weitere Gefechte bestand die Brigade bei Palmanuova und
Vicenza. In jedem dieser Kämpfe hätte das freie Lücheln, welches unverdrängbar
um die Zuge des Fürsten spielte, in das heiterste Gewüld des Salons versetzen
können, wUre man nicht durch einiges Pfeifen, Zisclien und Sausen ringsumher
eines andern belehrt worden. Zu dieser Unerschi^ockenheit, dem Grundelementc
militärischer Popularität, und zu dem guten Klange, womit der ritterliche Name
Seh warzenberg von früheren Krieger -Generationen dem Soldaten überliefert
war, kam noch die Überzeugung von der Gabe einsichtsvoller Führung und von
wachsamer Sorge für das Wohl des Mannes, um dem Fürsten alle Herzen zu
[gewinnen* In guten und bösen Stunden, von Regen durchnässt, von Hitze und
Müdigkeit erschöpft, wenn die Zeltflasche wohl gefüllt, aber auch wenn der Wein
darin schon lange versiegt war, stets begrüsste die Truppe Sehwarzenberg^s
Erscheinen mit jubelndem Zurufe.
Das Reservecorps war in Verona eingetroffen, der Fürüt erhielt das Commando
einer Division. Im Treffen von Curtatone, dem Se. Majestät der Kaiser Frans
Joseph als achtzehnjähriger Erbe des Thrones beiwohnte, stieg Fürst Schwar-
jEonberg dreimal vom Pferde und führte die Sturmcolonnen zum Angriffe, deren
Anstrengungen endlich die Durchbrechung der feindlichen Verschanzungcn gelang.
Bei dem Angriffe auf Goito zeichnete er sich abermals durch seinen ritterlichen
Muth aus- Immer in den vordersten Reihen fechtend, sah man ihn dort wo die
Gefahr am grössten und ungeachtet einer am Arme erhaltenen Wunde am Kampf-
plätze bis zur Beendigung des Gefechtes ausharren.
Von seiner Wunde noch nicht hergestellt, rückte er am Tageoaeh der Schlacht
von Custozza zur Armee ein, übernahm das Commando einer Division, kämpfte aber*
mals mit nusgezeichneter Tapferkeit vor den Thoren Mailands und führte dann
das Militär- undCivil-Gotivernemcnt dieser Hauptstadt mit der ihm eigenen Energie,
Dies w^aren seine Thaten als Soldat, Seine Bescheidenheit verhinderte ihn die
Ansprüche auf den Theresien-Orden geltend zu machen; doch diese Bescheiden-
heit konnte den Feldmarschall Grafen Radetzky, unter dessen Augen er diente,
nicht zurückhalten, Seine Majestät dem Kaiser in einem allerunterthltnigsteD Vor-
trage vom 29, December 1848 zu versichern ^^dasa das Theresien-Kreuz keine
1524
würdigere Brust schmUcken künne. Gestützt auf diesen Vortrag und auf Ein sehreiten
des Feldmarscballs vom 4. April 1849 an das Ordens - Capitel, erkannte dieses
dem tapferen Fürsten das Ritterkreuz zu.
Was er als Diplomat bei der Armee in Italien geleistet^ war niclit weniger
%vichtig fiir des Vaterlandes Wohl, denn der Feldm<arschall hatte Mm mit ausser-
ordentlichen und scliwierigen Sendungen betraut. Kurze Zeit vor der Schlacht bei
Custozza lüste er jene grosse Aufgabe, die Oaterrcieb vor Schmach und Schaden
schützte. Der Fefdmarsctiall hatte uämlich inmitten der Vorbereitung zur Ver*
nicbtung seines Gegners von Innsbruck den Befehl erhalten, Karl Albert einen
Waffenstillstand anzutragen, um „unsere schmach vollen Londoner Unterhandlungen "
zu erleichtern. Noch tiiefte die Stirno des Greises A^on dem Schweisse, den er auf
den Schlachtfeldern von Curtatone, Goito und Viccnza vergossen ^ als ihm dieser
Auftrag ward. Schon war die vcrhaognissvolle Feder eingetaucht^ da verwandelte
sich sein Schreiben an Karl Albert in eine dringende Vorstellung an seinen
Kaiser, in der er das Verhängnissvolle dieses Schrittes schüdertej die nahe Aus-
sicht des Sieges zeigte und endlich den Kaiser hat, ihn dieses Befehls zu entheben.
Er sandte dann nach dem General Fürsten Felix Scliwarzenberg, der noch an
der bei Goito erhaltenen Wunde litt, und bat ihn, sich der Aufgabe zu unterziehen,
dieses Schreiben an den Kaiser zu bringen und durch seine Kenntnis der Lage
der Dinge und seine Beredsamkeit diesen unheilvollen Schritt zu hintertreiben.
Es gßlang seiner überzeugenden Darstellung , diesen Schlag abzuwenden. Sechs
Wochen später war Italien besiegt und das österreichische Panier wehte von den
Wällen Mailands.
Des Fürsten Beruf in dieser besiegten Stadt war von kurzer Dauer. Noch im
Juli zum FeldmarschaO-Lieutenant befordert, begab er sich nach Wien zur güna-
lichen Heilung seiner Wunde; hier war er Zeuge des unseligen 6. Ocfobers.
Die Tragweite des Aufruhrs richtig erwägend, eilte er nach Schtinbrunn und traf
die entsprechendsten Massregeln zur Sicherheit der geheiügten Person des Kaisers
und der AU erh ochsten Mitglieder. Als endlich nach manchen bitteren Eifahrungen
die Zügel der Regierung festen Händen anvertraut werden musstcn und die Gnade
seines Kaisers ihn am 21. November 1848 zu der höchsten politischen Stelle
berief, blickte namentlich der Soldat mit freudiger Zuversicht zu ihm hinan, mit
der Zuversicht, dass die Vorzüge, welche sein militärisches Wirken zu bew^undern
Gelogooheit gaben, nur noch im ausgedehntesten Umfange staatsmännischen
Wirkens segensreich ihren Glanz über ein einiges und starkes Ositerreich ausbreiten
werden. Leider war es dem Fürsten nur kurze Zeit gegömit, dieser einflussreichen
Stellung vorzustehen. Schon am 5. April 1852 endete ein Schlagfluss plötzlich
sein Leben zu Wien, unvergesslich dem Kaiser und Vaterlande. Wie die hehre
Gestalt des Fürsten den Zeitgenossen erschien , die ihm näher standen , das
sagen die Worte, mit welchen ein bedeutender Jlann seiner Umgebung des
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Meistors BUd in scharf umrisseneo Z\xgen gezeiehact: ^Es war Fürüt Felix
Seh warzenborg vor Allem ein Mann der Ordnung, und begabt mit seltener
Energie und Ausdauer, wollte er diese mit Aufwand aller Kräfte und um joden
Preis in der Welt erhalten wissen. Zugleich war er mit Leib und Seele Soldat,
und als solcher von der Ausgiebigkeit und der Nutzbarkeit der der Ordnung zur
Stutze dienenden kriegerischen Mittel auf das Innigste durchdrungen. Diese wollte
er nie aus der Ilaud geben iiinJ nie zögerte er von ihnen Gebrauch zu machen,
wenn die Grtmdlage der bürgcrtichen Crosellschaft, die Ordnung innerhalb des
Bereiches seiner Wirksamkeit bedroht werden sollte. Dabei war aber Fürst
Seh warz enberg nichts weniger als ein Anhänger des Alten, weder der alten
Missbräuche, noch der alten Sehlaft'boit, und gerne bereit dem Fortschritte zu hul-
digen und auch neue Formen des staatliehen Lebens sieh anzueignen, ~ so lange
als sich jener Fortsehritt und diese Formen innerhalb der Grenzen bewegen, die
die Erhaltung bürgerlicher Ordnung möglich machen* Innerhalb jener Grenzen
konnte Fürst Seh war z en borg Immer ein Mann des befugten und vernünftigen
Fortsehrittes, ausserhalb derselben musste er entschieden ein Mann der Gc-
walt sein.*^
Fügt man zu dieser vollausgeprägten Richtung des Fürsten die Eigenschaften
seines Charakters — einen unbeugsamen Willen, persönlichen, morcilisehen und
physischen Muth; jene Consequenz im Denken und Handeln, endlich die auf-
opferndste und geprüft estc Liebe für sein Vaterland, welche die genaueste Kennt-
niss und Würdigung dessen nicht aussehloss w*a3 draussen vorging: so haben wir
das Charakterbild dieses bedeutenden Mannes in naturgetreuer Wahrheit !
CLAM GäLLAS, Eduard Graf, Feldmarschall - Lieutenant, geheimer Rath
und Kämmerer, Kitter des kaiserlichen Ordens der eiseraen Krone erster Clasae,
Commandeur des Leopold - Ordens, Inhaber des 10. Uhlancn- Regiments ^ ist zu
Vrng am 14* MUrz 1805 geboren.
Das uralte Geschlecht der Pörger, Edlen Herren von Höchenperg,
blühte hu zum vierzehnten Jahrhundert in Kärnttien, siedelte dann nach Osterreich
über und erwarb im Jahre 1524 die Feste und Herrschaft Clam im Machland
(Untermühlviertel), von welcher Zeit an sieh die Nachkommen Edle Herren von
und zu Clam nannten, 1655 Freiherren und im November 1759 Grafen wurden.
Das Haus theilt sich in die ältere Linie Martini z und die jüngere G alias.
Graf Cl am begann die uiiliiärisehe Laufbahn im 17. Lebensjahre als Cadet
beim 8. Kürassier -Re^imente, durchlief in wenigen Jahren die subalternen Grado
und war schon im November 1835 Major, im Juli 1839 Oberst in demselben
Regimente, wo er zu dienen begonnen. Im August 1846 zum General- Major und
Brigadier in Prag ernannt , ward er zu Anfang des Jahres 1848 in gleiclier Eigen
sefaaftnachMjiiland übersetzt und bald sollten die Märztage aelner Uner«ßhrockcnheit
1526
und persönlichen Tapferkeit die erste Weihe gegeben, die dann im Verlaufe des
Krieges eine spricliwörtliclie geworden.
Am ersten Tag der Empörung in dieser lombardischen Hauptstadt ging das
Bestreben der Insurgenten zunächst dahin, einige Stadttliore zu gewinnen, um
mit dem Aufstände auf dem Lande in unmittelbare Verbindung zu treten. Die
Angriife der Mailänder richteten sich am 20. März besonders gegen die nach Pie-
mont führende Porta Ticinese, wo ihnen der Umstand günstig war, dass die
Häuserreiben ganz nahe an das Thor reichen und hart an den Wall stossen. General-
Major Graf Clam, welchem die Vertheidung dieses Rayons übertragen war,
behauptete jedoch das Tlior und die an dasselbe grenzende Piazza di S. Eustorgio,
bew^aclite alle Zugänge von der West- und Südseite vom Castell bis zur Porta
Toaa, und deckte in dieser Stellung am 20. den Abzug der Armee aus Mailand*
Die Schlacht bei Sta. Lucia ara 6. Mai war für Gl am sehr ehrenvoll; eines
der vor Verona erbauten Werke erinnert an die Helden dieses Tages und auch an
ihn, denn die erste der Redouten von rechts nach links fülu-t seinen Namen. An
diesem heissen aber ruhmvollen Tage stand die Brigade Clam am äussersten
rechten Flügel; sie w^ar anfangs nur schwach angegriffen worden, allein der
Verlust Sta. Lucia*s gab ihre rechte Flanke bloss und sie musste sich gegen das
Rondel zurückziehen. Verstärkt durch ein Bataillon Geppert und zw^ei Com-
pagnien Prochaska, echellonirte Clam seine Truppe, dass sie den Ort in der
Flanke nehmen konnte^ und fülirtc diese Flankenbewegung mit Eile und Geschick-
lichkeit der Art aus, dass dos Feindes linker Flügel sich zum Rückzuge entschloss
und der hartnäckige mehrstündige Kampf der Entscheidung zugeführt wurde.
Gleich glänzende Waffen thaten vollführte dieser tapfere General ara 29. Mai
hei dem Sturme auf Montana ra, dann bei jenem auf Vice nza. Beide Male
wird sein Name in der Relation unter den Ausgezeichneten genannt.
Während das erste ArmeecorpSj zu w^elchem Clam 's Brigade gehörte, am
23, Juli von Sta. Lucia gegen Sommacampagna vorrückte, war Clam über Calzoni,
Accademia und öanfai^dine zur Deckung der linken Flanke desselben beordert,
und hatte den Auftrag, auf der von Verona nach VilJafranca führenden Strasse
stellen zu bleiben und das befestigte Villafranca, welches vom Feinde stark
besetzt war, zu beobachten. General-Major Graf Clam war mit Tagesanbruch
bis Ganfardine vorgerückt, ging sodann während des Gefechtes bei Sommacam-
pagna ohne Schwertstreich bis auf die östlich von Custozza gelegenen Hohen, wo
er mit seiner Brigade Stellung nahm und mit einbrechender Nacht den Monte
Torre, Custozza und den Monte Mamaor besetzte. Nachmittags um 5 Uhr des
andern Tages in dieser Stellung durch die Brigade Simbschen abgelöst, rückte
er in die Stellung zw^ischen S. Zeno, Gardoni und Feniletto, und setzte sich
sowohl mit dem Monte Vento als mit Valeggio in Verbindung. Bald nach dem
abgeschlagenen feindlichen Angriffe auf Valeggio (am 25. Vormittags) rückten
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von der Ebene von Villafranca starke feInJHclie Colonnen vor untl drangen in das
unterhalb Custoxza befindliche Tione-Thal ein. General -Major Clam Hess das
erste Bataillon von Prochaska-Infanterie, dann ein demselben schon früher zuge-
wiesenes Bataillon von Haynau-Infantcrie links rücken. Gleichxeitig zeigie sich der
Feind auch sclion auf dem Monte Maniaor^ und es entspann sich sofort ein ernst-
haftes Gefecht. Der linke Flügel der Brigade Clam ward rait Ungestüm ange-
griffen; der Gegner, bereits bis Feniletto vorgedrungen, beschoss mit drei
Batterien die Anhöhen von Gardoni and Ripa» General-Major Clam, die grosse
Gefahr erkennend^ welche der ganzen Armee drohen würde, wenn es dem Feinde
gelange auf seinem linken Flügel durchzubrechen ^ hatte ungeachtet des Befehles
zum Rückzuge nicht nur seine Stellung nicht verlassen, sondern durch eine unter
dem heftigsten feindliehen GeschütÄfeuer ausgerührte Frontveränderung den Geg-
ner, welcher sich schon der Höhen von Mamanr bemeistert und daselbst sechs
Batterien eingeführt hatte, derart in die Flanke gefasst und nachdrücklich ange-
griffen, dass derselbe nach einem mehrstündigen Gefechte von seinem Entschhisse,
daselbst durchzubrechen^ abgehen und seinen Rückzug in der Richtung von Yilla-
franca antreten musste. Bei dieser Gelegenheit hatte Clam neben grosser Disp'o-
sitionsföhigkeit, neue Proben persönlicher Tapferkeit abgelegt, indem er sich In
dem heftigsten Kampfe mit einem mehrfach überlegenen Feinde auf die bedrohten
Puncto begab , aufmunternd den Muth der Truppen belebte und denselben als
ein musterliafles Beispiel von Unerschrockenheit und Standhaftigkeit vorlouchtete.
Auf dem Marsche von Lodi nach Mailand war die Brigade Clam über Triulzo
nach Morsonchio auf die von Linate nach Mailand führende Parallelstrasso ent-
sendet, um sowohl die rechte Flanke des 1. Armeecorps zu sichern, als atich wo
rauglich in des Feindes linke Flanke zu wirken. Dieser Marsch wurde sehr
schleunig ausgeführt und Morsenchio besetzt. Das verbarricadirte Castegnedo
wurde mit Sturm genommen und der Feind bis Casa Besana zurückgeworfen. Nach
der am 6. August 1848 crfolgtenEinnafame von Mailand ward der General-Major Graf
Clam mit der Nachricht tlicses Sieges an das Kriegsministerium nach Wien gesendet.
Der Monarch hatte den tapferen General schon früher mit dem Commandcur-
kreuze des Leopold* Ordens ausgezeichnet, das Ordens- Capital vom Jahre 1843
aber ihm das Ritterkreuz des Maria Theresien - Ordens zuerkannt. Graf
Clam verzichtete jedoch in dankbarer Erinnerung an die nihmwürdigen Erfolge
der kaiserlichen Waffen, besonders an dcn%vcltgeschIchtIichcnTag ronVnsiozzii^ auf
die mit diesem Orden verbundene jährli^^he l'ension von 6<XJ Gulden auf Lebenszeit
und widmete sie zur Betheiligung an die mit Tapforkeits-Medaillen Ausgezeichneten
und Verwundeten jener Truppen > welche bei Custozza unter ihm gefochten
und ihm das Ehrenzeichen erringen geholfen hatten*
Im Aprill849 zum Feldmarschall-Lieutenant bcfTJrdert, wurde Clam Anfangs
Juni zum Commandanten doa Siebenbürger Anneecorps ernannt* Dieses Corps
1528
bei Czcrnecz in der Walachei aufgestellt und hier den Beginn der Operationen
des russisclien Armeecorps unter Geiieral-Lieutenant Lüder.s erwartend, bestand
aus der Division des General - Majors Grafen Pergen mit den Brigaden der
Obersten van der Null und Baron Stutterheim, der Division des General-
Majors Coppet mit den Brigaden der Obersten Eisler und Schön bergcr,
dann einer GescbUtz-Iieserve, und zählte in 11% Bataillonen und 16 Schwadronen
lOjOOO Mann mit 22Ü0 Pferden und 36 Geschützen, Es hatte die Bestimmung,
Kronstadt^ die einzige Rückzugs^ und Verbindungslinie mit der Basis des russi-
schen Corps j zu decken^ brach am 23. Juni aus dem Lager von Czernecz auf,
war am 16. Juli um Kronstadt conccntrirt, und bezog eine Stellung bei Sepsi
Szt. György and Marienburg zur Deckung der ersteren Stadt, Hier wurde Feld-
marschall-Lieutenant Gl am am 20. Juli von Bern angegrifFenj besiegte jedoch die
Rebellen in den Treffen bei Sepsi Szt. György am 23. Juli und Kaszon-Ujfalu
am 1. August, zersprengte sie giiiizlich und drang am 3. August mit seinem Corps
nach Csikszcrcda vor, um die Entwatihung des Szekler*Landes ins Wei'k zu setzen.
Seine Majestüt der Kaiser anerkannte Clam'a neue Verdienste durch den
Orden der eisernen Krone erster Classe und übertrug ihm das Commando des
1. Armeecorps in Wien, welches in der Folge das Hauptquartier in Prag erhielt.
Mit diesem Commando verbindet Graf Ol am gleichsieitig die Stelle eines com-
mandirenden Generals in Böhmen.
Liechtenstein, Friedrich Fürst zu, Peldmarschall- Lieutenant, Ritter des
Ordens der eisernen Krone 2. Classe, Besitzer des Militär - Verdienstkreuzes,
Inhaber des 3. Uhlanen-RcgimentSj Sohn des berühmten Foldinarschalls Fürsten
Johann zu Liechtenstein, ist zu Wien am 21. September 1807 geboren.
Des Vaters rittorUcho Thaten waren dem Sohne das glänzendste Beispiel zur
Nachahmung. Osterreich Ijat keine Ki'iege geführt j keine Schlachten geschJageuj
wo nicht Glieder dieses erlauchten Geschlechtes ah Ilepräsentanten wahren Mutbes
mitzuwirken berufen gewesen wären.
Fürst Friedrich war im 20. Lebensjahre Unterlieutenant bei Schwarzenberg*
ühlanen, kam im April 1828 als Oherlieutenant in das bestandene Szekler-
Husaren- Regiment, und diente bis zu seiner Vorrückung zum General - Major
und Brigadier beim 2. Asmeecorps in Italien (Jänner 1848) ununterbrochen bei
den Husaren^ als Stabs-OlHcier und Oberster^ in dem Reginiente seines unsterb-
lichen Vaters-
Ais der Feldmarschall Graf Radetzky seine Offensive begann, entfaltete
Fürst Liechtenstein, der bei Verona eben mit seiner Brigade zum Heere
gestossen war, eine unvergleichliche Thätigkeit. Die Führer und Generale dieser
wackeren Armee, bei deren Jedem sich das gleiche Lob wiederholen Hesse,
Bchietien sich an Mutb^ an Ausdauer und Bravour gegenseitig zu überbieten.
1529
Der Fürst Latte übrigens noch vor Beginn der Operationen am 7. April den
Auftrag erhalten, die Gegend von Montehello, welche von InsiirgentenUauien beun-
ruhigt wurde, zu reinigen. Er vertrieb sie, wo sie sich immer bhcken liessen^ nahm
Sorio mit Sturm und erbeutete zwei Geaehütze* Seine Brigade war eine von den
dreien, welche den heftigen Sturm des linken Flügels bei Sta. Lucia abwehrten;
die vorletzte Redoute vom linken zum rechten Flügel auf dem Ridcau vorwärts
Verona^ Friedrich Liechtenstein genannt, erinnert an sein ausgezeichnetes
Benehmen am 6. Mai, Des Fürsten Brigade half mit die Schanzen von Monta-
nAra und Curtatone erobern, bei Vicenza die Ausgänge der Stadt im hef-
tigsten Feuer der Gegnei: ei'stürmen und halten und focht bei Sommacampagna»
Custozza und Volta, In all diesen Gefechten Icuchtote der Truppe die Pcrsön-
Uchkeit ihres Führers voran, dessen denu auch die Aimeeberichte stets mit Aus-
zeichnung erwähnen.
Vorzüglich waren es die Tage bei Montanara und La Volta, welche dem
Fürsten grossen Kuhm und in dem im Jahre 1848 abgehaltenen Ordens -Capitel
auch das Ritterkreuz des Maria Theresien - Ordens einbrachten, und hier
umetändiicher geschildert werden sollen.
Am 29, Mai 1848 erhielt er den Auftrag, von Mantua gegen Buscoldo
vorzurücken, um den Übergang über die Osone nach Möglichkeit frei zu machen
und den Angriff der Brigade Clam auf Montanara zu decken oder zu unter-
ßtützeu. Noch ehe er mit seiner Brigade Amadei erreicht hatte, ward das Geschütz*
feucr bei Montanara eröflFnet, ohne dass der Fürst auf einen Feind gestossen wäre.
Er detachirto eine Division von Kaiser- Jäger in seine rechte Flanke zur Verbin-
düng und LTnterstützung der Brigade Clam, eine andere Division dieser Jäger
und ein Bataillon von Erzherzog Franz Karl - Infanterie mit zwei Kanonen
ruckle gegen Buscoldo vor, um wo möglich diesen Ort zu besetzen. In dieser
Stellung erwartete der Fürst die weiteren Befehle. Als ihm endlich ein solcher
dureh FeldmarschuU -Lieutenant Fürst Karl Seh warzenberg, an den er
angewiesen war, zukam, schritt er mit der Brigade auf Buscoldo und Hess
Amadei durch das 8. Jäger- Bataillon besetzen. Mit dem Gros in Badina ange-
langt, kam ihm die Meldung zu, dass Buscoldo bereits von seiner Avantgarde
besetzt sei, gleichzeitig aber auch der Auftrog, des Feindes rechte Flanke von
Amadei aus anzugreifen, indem der bisherige Angriff der Brigade Graf Clam
nicht vollends gelungen sei. Er, der Fürst, müsse in spätestens % Stunden zum
Angriffe schreiten, wenn dieser anders auHgefUhrt werden sollte. Gleichzeitig
liess ihm Graf Radetzky croffucD, dasa Montanara nur durch einen vereinten
Angriff in Front und Flanke genommen werden könne, Liechtenstein sich also
auf des Feindes rechte Flanke zu werfen habe; auch %vurdc er um so dringender
aufgefordert^ kräftig mitzuwirken, als auf die Einnahme von Montanara der fernere
Operationsplan basirt sei.
1530
Diese erhaltene Weisung, über Amadei gegen Montanara vorzurücken und
gegen des Feindes reclitc Flanke zu opcriren, scfiien dem Fürsten in der gegebenen
Zeit unausfiilirbar^ da er bereits mit dem Gros seiner Brigade in Badina stand
und mebr als eine Stunde nothwendig war um nur die Höbe von Montanara zu
erreiehen. Er entscbloss sich also, von Badlna die Strasse über Ca Santa, einem
auf die Haiipststrasse von Montanara fuhrenden Wege, einzuschlagen, da dies die
kürzeste Linie war, die Brigade in das Gefecht zu bringen, was ihm überdies den
grossen Vortheil bot, den Gegner vielleicht im Rücken nehmen und so zwischen
zwei Feuer bringen zu können, oder doch wenigstens durch Bedrohung der Rückzugs-
linie seine Kräfte von Montanara abzulenken und hiedureh den Angriff in der
Front zu erleichtern. Das 8. Jäger-Bataillan sollte zur Deckung seines Rückens
von Amadei nachfolgen, um Badina und Strozzazu besetzen, mit den andern Trup-
pen rückte der Fürst, ohne auf den Feind zu stossen, über Coglii, Maneina, Casa
MorOj Ca Santa bis auf die Strasse, die von Montanara nach Gagnolo führt, also
auf die Rückzugslinie des Feindes vor. Hier liess er das 2. Bataillon Erzherzog
Franz -Karl-Infanterie, placirte seine Geschütze, und zwar 4 Piecen auf und neben
der Ilauptstrasse, und forrairte links und rechts derselben Sturm-Colonnen. Nach-
dem er sieh überzeugt hatte, dass die vor ihm haltenden Linien aus feindlichen,
und zwar neapolitanischen und toscanischen Truppen bestehen, und von der
Brigade Claiu der Angriff auf Montanara heftig erneuert wurde, begann er sein
Geschützfeuer und liess die Angriffs-Colonnen raschen Schrittes vorgehan, um
den im Rücken genommenen Feind zu werfen und schnell die Entseheidung herbei-
zuführen. Letzterer, die Truppen des Fürsten ansichtig, hielt sie anfangs für seine
nachrückende Reserve, zog die in der Versehanzung von Montanara aufgefahrenen
fünf Geschütze zurück, stellte zwei bei Casa nuova, drei bei Rocca auf, und richtete
sie gegen des Fürsten vorrückende Reihen. Weder das Kreuzfeuer dieser Geschütze,
noch die von dem Gegner besetzten Puncte Casa Vilari, Rocca und Casa nuova
welche alle mit Stm-m genommen werden rausstcn, konnten die mit Begeisterung
kämpfenden Colonnen von Erzherzog Franz Karl -Infanterie, des 9, Jager-Bataillons
und Kaiser-Jäger* Regiments aufhalten, und indem der Feind über den Haufen
geworfen ward, wurden die auf unsere Truppen gerieh teten fünf Kanonen mit
eben so vielen Munitionskarren erobert, über 150 Gefangene gemacht und lüO
Feinde getudtet. Der Rest eilte in wilder Flucht durch den Osone, den asu über-
schreiten unseren braven Truppen nicht möglieh war, da der Gegner auf seiner
Flucht die Nothbrücke zerstört hatte. Mittlerweile war auch der Sturm der Brigade
Ol am auf Montanara gelungen. Von den Fliehenden fielen noch über Tausend in
die Hände unserer zwischen Montanara und Curtatone siegreich vordringenden
Colonnen.
Nach der Sehlacht von Custozza erhielt der Fürst die Weisung, mit seiner
Brigade aus dem Lager von Ca del Sole, nächst Sommacampagna, nach Valeggio
1531
abzurücken, den Miacio bei Borghetto zu übersclireiten, den Marsch nach Volta
anzutreten, den Feinet, wenn er sich unterwegs zeigen sollte, anzugreifen, Volta
zu besetzen, auch nach Umstanden den Marsch bis Foreste fortzusetzen und dort
ein Lager zu beziehen.
Nach 6 Uhr Abends am 26. Juli näherte sich des Fürsten Colonne dem
Orte La Volta* Die unterwegs getroffenen Landleute versicherten, der Feind hätte
in der vorhergehenden Nacht Volta geräumt und seine Ti-uppen von dort und
aus Guidizzolo nacli Goito gezogen. Eine Miglie ungefähr von Volta entsendete
Liechtenstein einen Zug Ilusajen mit dem Hauptmann John (s. d,) des
General-Stabes zur genauen Recognoscirung, während er mit der Brigade den
Marsch dahin fortsetzte. Bald kam Hauptmann John mit der Meldung zurück: er
habe Volta in allen Gassen durcbpatrouillirt und die Ausgänge durch Aviso- Posten
besetzen lassen, um eine genaue Untersuchung des Ortes einzuleiten, al? er, am
Ausgange zur Strasse nach Goito angelangt, eine von dorther sieh bewegende
starke Abtheflung pieraontesisehcr Infanterie mit Geschütz bemerkte, deren Tete an
1000 — 1500 Schritte nahe stand. Die Spitze der Colonne des Fürsten Liechten-
stein mochte etwas näher Stellung genommen haben. Ein rascher Entsclduss war
jetzt die einzige Kettung, um der drohenden Bewegung des Feindes zuvorzukommen^
und CS wurde eiligst noeh eine Abtlicilung Husaren vorpoussirt, um den Ausgang
von Volta gegen Goito hin zu besetzen und dem Gegner zu zeigen, dass der Ort
bereits jn unsern Händen sei- Die Piemontescn setzen aber trotzdem ihre Bewe-
Igung fort, und es musste nunmehr Alles auf die gegenseitige Schnelligkeit
ankommen. Fürst Liechtenstein eilte mit dem 9., die Avantgarde bildenden
Jäger -Bataillon nacli Volta, nahm zwei Geschütze mit und liess die übrigen
Truppen rasch nachfolgen. Mit diesem Bataillon kam er eben am Ausgange gegen
Goito an, als auch schon der Gegner sein Geschütz auf unsere Abtheilungen
spielen liess. Dieses heftige Feuer hielt die Unsern nicht ab, sich mit Eifer und Uuho
anj dem bevorstehenden Gefechte zu ordnen^ während die zwei am Ausgange aufgo-
stellien Geschütze dasselbe nach Kräften erwiederten. Das 2, Kaiser-Jäger-Bataillon
suchte die Höhen des Calvarienbergeasu gewinnen, das 2. Bataillon ErzherzogF ra n z
Karl besetzte die Kirche und das Gebinde Bta, Maddalena, den Ausgang von Volta
Igegen Guidizzolo zu; eine Division hievon blieb auf dem Platze als Reiierve. Das
1. Bataillon dieses Regiments nahm mit einer Division die Anhöhe links von der
Kirche S. Felico in Besitz, da sich gleich anfangs eine feindliche Abtheilung
gegen Sotto montc in schnelle Bewegung gesetzt hatte, und eine Umgehung
einleitete. Leider konnte Fürst Liechtenstein für den ersten Augenblick nicht
stärker dahin detachii-en^ zumal er sich (Ur jeden Fall eine kräftige Reserve
vorbehalten musste; eben so wenig konnte er daran denken, den Eingang von
Molino della Volta bei Luceone hinreichend zu decken, um eine Flankenbedrohung
zu hindern, und musste vielmehr sieh vor der Hand damit begnUgcn, diesen
1532
Punct leicht besetzen und beobachten zu lassen. Dem schnell entwickelten feind-
lichen Geschützfeuer aus einer Batterie hinter la Valle und einer zweiten in gleicher
Höhe rechts an der Strasse, folgte eben so schnell ein rasch umsichgreifendes
Plänklergefecht. Mit vielem Ungestüm drangen starke Haufen in der Front und
gegen die linke Flanke der Stellung vor; die Anstrengungen des Gegners blieben
jedoch ohne Erfolg. Er verstärkte hierauf seinen rechten Flügel und begann eine
weiter ausgreifende Bewegung in die linke Flanke unserer Stellung über Sotto
monte und LucconC; der mit Ej^aft zu begegnen Fürst Liechtenstein um so
weniger im Stande war^ als sein rechter Flügel, obschon bisher noch nicht im
Kampfe engagirt, jeden Augenblick von Cantonale her durch feindliche Abthei-
lungen bedroht werden konnte. Dies veranlasste ihn Abtheilungen von dort zur
Unterstützung seines linken Flügels heranzuziehen, hiezu einen grossen Theil
seiner Reserve zu verwenden, wodurch er selbst die Höhen links von S. Feiice zu
behaupten im Stande war, als schon feindliche Schwärme in der kleinen Einsattlung
bei Luccone zahlreich gegen seinen Rücken vordrangen. Bei zwei Stunden mochte
der heftigste Kampf gedauert haben^ als Fürst Liechtensteinin diesem kritischen
Augenblicke endlich Unterstützung von der nachfolgenden BrigadeK er p an erhielt,
wo es dann möglich wurde Volta zu halten^ einen der fürchterlichsten nächtlichen
Strassenkämpfe zu bestehen, in welchem die Kaltblütigkeit und Unerschrockenheit
des Fürsten sich auf bewimderungswürdige Weise kundgab^ Tages darauf die
Offensive zu ergreifen und den Feind bis an die Thore Mailands zu drängen.
Nach der Einnahme von Mailand wurde der Fürst an Se. Majestät den
Kaiser Ferdinand nach Linsbruck mit den Schlüsseln der Stadt gesendet
und für die grossen Verdienste mit dem Orden der eisernen Elrone 2. Classe
ausgezeichnet
Auch im Jahre 1849 hatte der Fürst, in der Division^des Feldmarschaü-
LieutenantsGrafenS chaffgotsche beim 2. Armeecorps eingetheilt^ an den denk*
würdigen Ereignissen so wie an der Expedition der unter Feldzeugmeister Baron
d'Aspre zur Intervenirung in das toscanische und römische Gebiet gesandten
Truppen thätigen Antheil genommen. Durch mobile Colonnen unterwarf er von
Foligno aus alles umliegende Land bis zur neapolitanischen und wieder andererseits
bis zur toscanischen Grenze der rechtmässigen Herrschaft des Papstes, blieb, zum
Feldmarschall-Lieutenant befördert, längere Zeit Commandant der kaiserlichen
Besatzungs-Truppen in Florenz und erhielt dann das Commando des 6. Armee-
corps^ welches gegenwärtig das Hauptquartier in Gratz hat.
BENEDEK, Ludwig Ritter von, Feldmarschall-Lieutenant, geheimer Rath,
Commandeui' des kaiserlichen Leopold- Ordens, Besitzer des Militär- Verdienst-
kreuzes, Inhaber des 28. Infanterie-Regiments ; einer der tapfersten Soldaten, begabt
mit einem hellen und schnellen Überblicke, mit grossen militärischen Talenten,
1533
zählt er zu den Zierden des Heeres ; zu den populärsten Persö'nliclikeiten
neuester Zeit.
Zu Odenburg im Jahre 1804 geboren, wurde Benedek in der Neustädter
Militär-Akademie erzogen und im 19. Lebensjahre als Fähnrich in das 27. Infan-
terie-Regiment eingetheilt. Er diente zehn Jahre im General-Stabe, avancirte im
Mai 1840 zum Major und General-Commando- Adjutanten in Galizien, und im
April 1846 zum Obersten und Commandanten des 33. Infanterie-Regiments.
Noch als Oberst-Lieutenant und General-Commando-Adjutant fand er bei
den im Februar 1846 in Galizien ausgebrochenen Unruhen Gelegenheit, seinen
militärischen Blick und seine persönliche Tapferkeit zu bewähren. Am 15. des
erwähnten Monats von dem commandirenden General Erzherzog Ferdinand
d'Este von Lemberg aus mit Vollmachten in die westlichen Kreise gesendet, um,
durch den Augenschein belehrt, das Entsprechende anzuordnen, schlug er dem
Brigadier in Podgorcze, General-Major von C ollin, vor, mit ihm vereint einen
raschen concentrischen Angriff auf die Insurgenten zu unternehmen. Am 26.
Morgens brach Benedek von Bochnia auf, ging auf Wieliczka los und gelangte
auf Umwegen gegen 11 Uhr nach Gdow, welches 700 Insurgenten, darunter
300 vorzüglich Berittene, besetzt hielten. Ohne Zögern Hess er sie in der Front
durch Tirailleure angreifen und detachirte gleichzeitig eine Abtheilung von Nugent-
Infanterie mit 8 bis 10 Chevauxlegers in die linke Flanke, xxm ihnen den Rückzug
nach Wieliczka abzuschneiden. Die Insurgenten flohen jedoch nach den ersten
Schüssen. Nur einige blieben zurück und feuerten aus den Fenstern auf unsere in
den Ort eingedrungenen Soldaten, worauf die Häuser gestürmt und Alle, die
Widerstand zu leisten versuchten, niedergemacht wurden, so dass nur etwa
30 Reiter gegen Wieliczka und 30 bis 40 gegen Mislovice entkamen.
Nach kurzer Rast rückte Benedek ungeachtet des eingetretenen Regens
bis Wieliczka vor, welches die Insurgenten bei seiner Annäherung verliessen; er
besetzte diese Stadt und detachirte eine starke Compagnie zu Wagen gegen Pod-
gorcze, um die längs der Weichsel retirirenden Insurgenten aufzureiben. In Folge
dessen konnte General - Major Collin, der sich in Wadowice aufhielt und auf
Verstärkung wartete, am 27. Podgorcze mit Sturm nehmen.
Benedek wurde mit dem Ritterkreuze des Leopold-Ordens ausgezeichnet
und Lemberg ernannte ihn zu seinem Ehrenbürger, als er im August 1847 zur Über-
nahme des Commanders des Infaiiterie-Regiments Graf Gy ulay nach Italien eilte.
Zur Zeit des Ausbruches des Mailänder Aufstandes waren die beiden Feld-
bataillone dieses Regiments bei dem 1. Armeecorps eingetheilt und hielten Pavia
besetzt. In wohlgeordnetem Rückzuge erreichte Benedek die Armee, rückte
hierauf mit der Brigade Wohlgemuth am 31. März in Mantua ein und übernahm
den Befehl über eine aus 5 Bataillonen und 3 Schwadronen zusammengesetzte
Brigade.
1534
Die Piemontesen waren zu Anfang April gegen Mantua gerückt ; Greneral der
Cavallerie von Gor^kowski wollte sieh durch eine Recognoscirung über ihre
Stärke und Stellung Gewissheit verschaffen und entsendete am 6. den Obersten
Benedek mit einem Bataillon seines Regiments, einer Compagnie Kaiser- Jäger
und einem Zuge Uhlanen gegen Marcaria. Er sollte den ersten Strauss mit dem
Gegner anbinden. Auf einen Überfall abgesehen, vereitelte ein Zufall diese
Absicht, doch drang Benedek in Marcaria ein, machte 10 Dragoner zu
Gefangene, nahm 13 Pferde, erstürmte die Häuser, aus denen auf unsere Trappen
gefeuert worden, und trieb die Piemontesen über den Oglio. Bei einer zweiten för
den 13. Mai angeordneten Recognoscirung filhrte unser Oberst die rechte Flügel-
colonne gegen die feindliche Stellung am Osono und erntete auch hier Anerken-
nung für sein umsichtiges und tapferes Benehmen.
Der Feldmarschall hatte nach seiner Ankunft in Mantua für den 29; Mai die
Erstürmung der starken Linie von Curtatone angeordnet. Benedek leitete den
letzten Sturm in ganzer Ausdehnung ein und führte mit militärisch richtiger Einsicht,
mit zweckmässiger Verwendung der Geschütze, des Brückenmaterials und der Trap-
pen, so wie mit persönlicher Tapferkeit und unermüdlicher Ausdauer seine Aaf-
gabe durch. Dass er jedoch nicht abwartete, bis die Division Karl Schwarzen-
berg Montanara genommen, wodurch ihm der Angriff auf Curtatone erleichtert,
aber die Niederlage des Feindes geringer geworden und jedenfalls viele feindliche
Gefangene entgangen wären; dass er seine Dispositionen zu den verschiedenen
Gefechtsmomenten mitrohiger Üb erlegung, daher unbedingt entsprechend und richtig
getroffen; dass er den Gang des Gefechtes stets in der Hand behalten, auf sdne
unterstehenden Truppen in der ganzen Linie persönlich einen höchst aneifemden
Einfiuss ausgeübt; dass er endlich, trotz der Schwierigkeit der Aufgabe und des
bedeutenden Verlustes, mit hartnäckiger Consequenz die wiederholten Ajigriffe
und zuletzt den allgemeinen gleichzeitigen tmd entscheidenden Sturm auf die
ganze Linie von Curtatone zweckmässig eingeleitet, ist sein unbestreitbares Ver-
dienst und wurde durch das im Jahre 1848 abgehaltene Capitel mit dem Ritter-
kreuze des Maria Theresien-Ordens belohnt.
Tages darauf (30. Mai), als das 1. Armeecorps gegen Goito vorrückte, bildete
Ben edek mit seiner Brigade die Avantgarde, ging in zwei Treffen bis über Casa
Franchini hinaus, wurde hier mit einem verheerenden Geschützfeuer empfangen,
setzte aber gleichwohl mit Aufopferung den ungleichen Kampf fort und behauptete
sich, dem fortwährenden Geschütz- und Kleingewehrfeuer durch mehrere Stunden
ausgesetzt, in seiner Stellung, bis er Unterstützung erhielt.
Nach der Schlacht von Custozza wurden d*o Brigaden Degenfeld und
Benedek unter Cbmmando des Qua-Divisionärs General-Majors von Culoz über
Castelluchio an den Oglio zur Armee gezogen, welchen am 29. Juli die Brigade
Dras kovich folgte und diese vereint das 4. Armeecorps bildeten. Oberst Benedek
1535
führte die Avantgarde-Brigade und -wurde nach Vedesetto vorgeschoben. Bei sei-
ner Vorrückung wechselte er einige Schüsse mit dem Feinde, stiess hinter Solaro
auf denselben und blieb, als die Armee weiter von Lodi gegen Mailand vorrückte,
in S. Rocca zur Beobachtung des -Po gegenüber Piacenza stehen.
Gleich tapfer und unerschrocken kämpfte Ben edek im zweiten Feldzuge
gegen Piemont. Sein kalter Muth, mit welchem er sich Mo rtara's bemächtigte
und das feindliche Centrum durchbrach, gab den Ausschlag zu dem glänzenden
Siege am 21. März. Als der Widerstand der feindlichen Brigade Regina durch
den heldenmüthigen Angriff des Erzherzogs Albrecht gebrochen war, verfolgte
sie Benedek lebhaft mit den Regimentern Gyulay und Paumgarten gegen
die Stadt und bemächtigte sich der äusseren Häuser bei Porta Milano. In dem
Innern der Stadt entstand eine unbeschreibliche Verwirrung; die finstere Nacht
war angebrochen und der Corps-Commandant d'Aspre, nicht in der Lage die
Folgen seines Sieges zu übersehen, befahl das Gefecht abzubrechen, falls es nicht
gelänge, sich beim ersten Anlauf der Stadt zu bemächtigen. Allein Benedek an
der Spitze eines Bataillons seines Regiments, seine beiden Flanken durch Jäger-
Compagnien gedeckt, griff nun Mortara mit Ungestüm an, drang in die Haupt-
strasse und trieb den Feind vor sich her, bis er den entgegengesetzten, nach Ver-
celli führenden Ausgang erreichte; hier verbarricadirte er sich, wozu er zum Theil
die Cadaver von fünf getödteten feindlichen Artilleriepferden benützte. Plötzlich
tönt in seinem Rücken der feindliche Marsch und er sieht sich von seiner Brigade
abgeschnitten und in Rücken genommen. Er lässt seine Soldaten rechtsum machen,
geht dem Feinde entschlossen entgegen, und unter dem Kugelregen, der ihn von
beiden Seiten mit dem Tode bedroht, fordert er ihn zur Niederlegung der Waffen
auf. Die List gelingt; der Feind, der sich von allen Seiten eingeschlossen glaubt
und in der finstern Nacht weder seine noch seines Gegners Lage zu beurtheilen
vermag, streckt die Waffen. Während dieser Handlung war auch das andere Batail-
lon des Regiments Gyulay unter Anführung des tapferen Majors Grafen Pöt-
ting in die Stadt gedrungen und hatte sonach den Obersten aus seiner gefähr-
lichen Lage gerissen. Benedek reinigte nun die Stadt vom Feinde, eroberte
6 Kanonen, viele Pulverkarren, eine Menge Bagage, unter andern auch den Mar-
stall und das Gepäck des Herzogs von Savoyen, und nahm 66 Officiere und 2000
Mann gefangen.
Gleich wesentliche Dienste leistete dieser heldenkühne Soldat auch in der
Schlacht bei Novara am 23. März, wo er sein Regiment in Gemeinschaft mit
einem Bataillon Weiden in Person zum letzten Angriffe vorführte. Feldmarschall
Graf Rade tzky nannte ihn unter den besonders Ausgezeichneten.
Im April 1 849 zum General-Major befördert, erhielt B e n e d e k die Bestimmung
zur Armee nach Ungarn'. Die Brigade, welche ihm bei dem 4. Armeecorps zugewie-
sen wurde, konnte sich Glück wünschen, einen solch' erprobten Führer an ihrer
1536
Spitze zu sehen ; sie bildete bei Eröffnung des Sommerfeldzuges die Avantgarde
der Armee. Raab und K omorn waren die ersten Orte, woJBenedek auf vaterlän-
dischem ßoden die ersten Lorbem pflückte.
Der Kampf vor Komorn am 11. Juli war um die dritte Nachmittagsstande
nicht am günstigsten ; unser 1. und 4. Armeecorps bildeten in ihren Stellungen eine
zusammenhängende Linie, auf deren linkem Flügel die Insurgenten gegen Aes
vorzudringen suchten ; auf dem rechten Flügel waren sie bis Cs^m vorgerückt und
gingen nun zum Sturme auf diesen Meierhof über. Die Schlachth'nie gestaltete sicli
zu einem Bogen, dessen vorspringende Mitte die Brigade Benedek(4 Bataillone
Infanterie, 8 Schwadronen Erzherzog Karl-Chevauxlegers und 2 Batterien) bei
Puszta Harkälj einnahm. Auf diesem Punct richtete sich das concentrische Feuer
von 4 bis 5 Batterien mit beispielloser Heftigkeit. Die tapferen Truppen , beseelt
durch den bekannten Heldenmuth ihres Generals, weichen während mehreren
Stunden des mörderischen Geschützkampfes nicht einen Schritt aus ihrer exponir-
ten, durch keinen Terraingegenstand gedeckten Stellung und imponiren dem
Feinde der Art, dass er weder zu einem Bajonetangriff, noch zu einer Attaque mit
einer hier vereinigten Cavallerie-Division überzugehen wagt. Diese heldenmüthige
Ausdauer erleichtert nicht nur das erneuerte Vorrücken der beiden Flügel unserer
Schlachtlinie, sondern verschafft auch der noch ins Gefecht gebrachten Reserve die
Zeit zur Mitwirkung und ermöglicht' auf diese Weise die rasche Wendung des
Kampfes und den schliesslichen Sieg.
So bewunderungswürdig die aus einem raschen und kühnen Angriffe entsprin-
genden Thaten sein mögen, so ist es doch unläugbar weit schwieriger und heroischer,
unter ungünstigen Umständen, wo eine Reaction momentan unmöglich wird, passiv
auszuharren ; das Gemüth entbehrt hier jenes zauberhaften Schwunges, der sich fast
immer des Stürmenden bemächtigt und das Ziel erreichen macht, ehe das Bewusst-
sein der Gefahr vor die begeisterte Seele tritt. Darum gebührte auchBenedek,
der seinen schwierigen Posten bis zum Ende der Schlacht mit seltener Ausdauer
behauptete und ein Pferd unter dem Leibe verlor, mit vollem Rechte die Palme
des Sieges und der Ruhm, denselben angebahnt zu haben.
Am 3. August setzte der tapfere General im Angesichte des Feindes an
der Spitze des 12. Jäger -Bataillons auf Pontons über die Theiss, warf die Insur-
genten aus den Häusern, vertrieb sie aus Uj-Szegedin und erstürmte eine an der
ausserhalb des Ortes befindlichen langen Brücke aufgeworfene Schanze, wobei er
durch einen Prellschuss leicht verwundet wurde. Nicht achtend diese Verletzung,
nahm der ausgezeichnete Krieger auch an der Schlacht bei S zöreg am 5. Aug^t
den rühmlichsten Autheil und wurde durch eine Granate am Fusse', zwar nicht
schwer, aber schmerzhaft verwundet in dem Augenblicke, als er an der Spitze sei-
ner Brigade eben 3 Batterien von Szöreg ins Feuer führte. Mit Wehmuth, lesen
wir in dem vortrefflichen Werke: „Der Feldzug in Ungarn und Siebenbürgen im
1537
Sommer des Jahres 1849^, nahmen die Truppen seiner Brigade, Alle, die ihm
näher standen, und der Feldherr selbst Abschied von dem Helden, welcher nun
verhindert war, an dem Schlüsse dieses schönen Feldzuges Theil zu nehmen.
Wir finden denNamen Benedek fast bei allen grossen und rühmlichen
WafFenthaten unserer Armee in Italien und in Ungarn glänzen. Hier wurde ihm
als Commandant einer aus allen WaiFen Zusammengesetzten Avantgarde -Brigade
eben so oft der schwierigste und entscheidende Antheil der Kämpfe übertragen,
als die Gelegenheit zu ruhmvollen Thaten gegeben. So sehen wir die Brigade
Benedek bei Raab immer voran entscheidend auftreten, bei Komorn am 2. Juli
einen isolirten blutigen Kampf in Ö-Szöny bestehen, am 11. Juli das Gewicht der
grossen Schlacht durch mehrere heisse Stunden beharrlich tragen, bei Uj-Szegedin
am 3. August den Übergang mit besonderer Bravour forciren, endlich bei Szöreg
abermals voran den Schlüssel der feindlichen Stellung erstürmen.
Schon nach der zweiten Schlacht bei Komorn verlieh ihm Se. Majestät der
Kaiser als Beweis der vollsten Anerkennung seiner grossen Verdienste um das
Vaterland die Inhaberstelle des 28. Infanterie -Regiments und übertrug ihm nach
hergestelltem Frieden den wichtigen Posten eines Chefis des General - Stabes bei
der 2. Armee in Italien.
Im October 1852 zum Feldmarschall - Lieutenant befördert, ward Benedek
nach der Resignirung des Feldmarschalls Grafen Radetzky im März 1857 zum
Commandanten des 4. Armeecorps in Lemberg und zum geheimen Rath ernannt.
REISCHACH, Sigismund Freiherr von, Feldmarschall-Lieutenant und Käm-
merer, Comthur des Malteser- Ordens zu Obitz in Böhmen, Besitzer des Militär-
Verdienstkreuzes, Inhaber des 21. Infanterie-Regiments, stammt aus einem uralten,
im August 1724 zur Freiherrnwürde gelangten Geschlechte und erblickte das Licht
der Welt zu Wien am 10. Februar 1809.
Sein Vater Thaddäus Freiherr von Rei seh ach, Feldmarschall-Lieutenant
und Obersthofmeister des Erzherzogs Ludwig, gab ihm, wie allen seinen Söhnen,
eine vorwiegend militärische Erziehung, und als Sigismund im August 1828
eine Lieutenantstelle bei dem 4. Jäger-Bataillon erhielt, fand er sich trotz seiner
Jugend in der neuen Stellung leicht heimisch. Die unteren Officiersgrade waren
bald durchgemacht; als Hauptmann wurde ihm die Ehre zu Theil, dem Könige von
Neapel und dem Thronfolger von Russland bei ihrer Anwesenheit in Wien beige-
geben zu werden; er war auch in jenem Gefolge, welches der kaiserliche Hof ent-
sendet hatte, um die Königinn von England bei ihrer Thronbesteigung, und den
gedachten Grossfürsten bei seiner Vermählung zu begrüssen.
Noch nicht 32 Jahre alt, war Reischach bereits Major, im September
1846 Oberst und Commandant des Infanterie - Regiments Prochaska. Der
Ausbruch der Revolution im März 1848 traf ihn zu Mailand, wo er mit seinem
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Regimente schon im Strassenkampfe sich als tapferer und unerschrockener Soldat
zu bewähren Gelegenheit fand.
Eine seiner vorzüglichsten WaflFenthaten war die in der Schlacht bei Sta.Lucia,
welche nur durch jene bei Montan ara am 29. Mai iibertroflfen wurde. Der Eingang
von Montanara war durch eine Feldschanze mit 5 Geschützen geschlossen und vom
Feinde äusserst hartnäckig vertheidigt. Um halb 3 Uhr sollte der Ort auf der ganzen
Linie angegriffen werden. Vergebens waren die Anstrengungen der stürmenden
Truppen; nur einer Abtheilung seines Regiments war es gelungen, den in der rech-
ten Flanke des Dorfes gelegenen Friedhof zu nehmen und sich darin zu behaup-*
ten. Rei Schach; die Wichtigkeit des Augenblickes und dieses Punctes erkennend,
benützte diesen Umstand, bildete aus den nächsten fünf Zügen des Regiments eine
Sturmcolonne hinter dem Friedhofe und griff mit dem Säbel in der Faust unter
einem ;,Hoch dem Kaiser I" an deren Spitze das nächste stark befestigte und ver-
th eidigte Haus an ; doch das Feuer des Feindes erneuerte sich so allseitig und hef-
tig, dass die Soldaten stehen blieben und nicht wagten das Thor einzuschlagen, um
den Hof zu stürmen. Oberst Reischach ging allein vor; ihm schlössen sich
Einige an. Von allen Fenstern kamen die Geschosse, sie Hessen ihn unverletzt;
aber sein Beispiel wirkte elektrisirend auf die Mannschaft. Statt sich mit dem
Thore lange aufzuhalten, drangen die braven Kärnthner unter Siegesrufen gleich
durch die Fenster ein, machten die Besatzung zum Theil nieder oder nahmen sie
gefangen, und setzten sich im Hause fest, welches durch die mittlerweile nachge-
kommene Unterstützung — eine Division Hohcnlohe Nr. 17 — besetzt wurde.
Der tapfere Reischach sammelte unterdessen mehrere Abtheilungen seines
Regiments und unternahm mit diesen, nachdem der Sturm durch ein heftiges
Geschütz- und Raketenfeuer vorbereitet war, den Angriff auf den zweiten, eben-
falls sehr stark besetzten und vertheidigten Hof, welchen er abermals an der Spitze
seiner Braven nahm und van hier endlich nach einem äusserst hartnäckigen Kampfe
mit dem Bajonete der Erste in das Dorf eindrang, wodurch der Feind zum schleu-
nigen Rückzuge aus der Schanze gezwungen wurde und 120 Gefangene, 3 Fahnen
nebst vielen hundert Waffen und Gewehren in Stich liess.
In dem Gefechte bei Goito am 30. hatte die Brigade Clam, welche als
Reserve zurückbehalten worden, die durch den langen Kampf erschöpfte Brigade
Benedek mit den 2 Bataillonen Prochaska und 2 Compagnien Gradiskaner
unterstützt und mindestens den Zweck erreicht, dass, wenngleich die Brigade
Benedek sich etwas ausser den wirksamen Schussbereich zurückziehen musste,
das Gefecht doch im Gange erhalten wurde.
Bei Vicenza führte Oberst Reischach in Person den Angriff auf die
Rotonda mit 4. Compagnien seines Regiments, welche durch 3 Compagnien Gra-
diskaner unterstützt waren , wurde aber fast gleichzeitig mit dem Rittmeister Gra-
fen Ingelheim von Graf Radetzky-Husaren und dem Lieutenant Je nna vom
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war dieser Kampf einer der merkwürdigsten des ganzen Krieges. Zwei Com-
pagnien der Jäger vertheidigten den Kirchhof. Auf allen Puncten sah man den
tapfem Kopal^ der durch einen schneeweissen Schimmel, den er ritt, kenntlich
war, die Seinigen zum Widerstand anfeuern. Der IQrchhof ward durch die feind-
liche Gardebrigade mit Ungestüm angegriffen, dieser Angriff aber mit Verlust
zurückgeschlagen und die Brigade gerieth in Unordnung. Erst als auch die zweite
feindliche Division am Kampfe Theil nahm, mussten imsere den linken Theil des
Dorfes vertheidigenden Truppen sich zurückziehen, es war keine Möglichkeit
mehr Sta. Lucia zu halten und Kopal räumte mit seinen Jägern ebenfalls den
Kirchhof, Schritt für Schritt dem Feinde den Boden streitig machend. Die morali-
schen Folgen dieser Schlacht waren ausserordentlich ; dass sie gewonnen wurde,
dankte der Feldmarschall der zähen Ausdauer der Jäger und ihrem Commandanten,
der auch hiefür mit dem Bitterkreuze des Leopold-Ordens belohnt und dessen
Namen eine der beiden Batterien verewigt , welche auf dem Bideau vor Verona
aufgeführt wurden.
In der Nacht vom 3. auf den 4. Juni rückte die Armee aus ihren Aufstellun-
gen nach Mantua, von da gegen Vicenza. Obschon seit mehreren Tagen sehr lei-
dend, liess sich Oberst Kopal trotz dem Zureden des Feldmarschalls Grafen
Badetzky und dem Verbote des Arztes nicht abhalten, vor Vicenza das
Bataillons-Commando zu übernehmen und es in Person vorzuführen. Selbst die Ver-
sicherung, dass das Bataillon blos zur Reserve bestimmt sei, vermochte ihn von
seinem Vorhaben nicht abzubringen.
Der gemeinschaftliche Angriff auf Vicenza war auf den 10. Juni Vormittags
um 10 Uhr festgesetzt. Doch schon um 6V2 UTir Morgens ertönten Kanonen-
schüsse von den Höhen der Monti Berici. General -Major Culoz hatte nämlich
vor Tagesanbruch den vorliegenden Höhenzug von Sta. Margherita nehmen lassen,
um das vom Feinde stark besetzte Castell Rombaldo beschiessen zu können. Drei
verbarricadirte Strassenabgrabungen wurden in der grössten Stille angefüllt und her-
gestellt, Sta. Margherita und später das Castell Bombaldo genommen, und das
Blockhaus auf dem Hügel la bella Vista, wohin sich die Gegner zurückgezogen, mit
Raketen und Haubitzgranaten beworfen, mit Sturm genommen und in Brand
gesteckt. Der Feldmarschall stellte den weiteren schwierigen Angriff des General-
Majors Culoz gegen den Monte Berico bis zum Beginn des allgemeinen Gefechtes
ein und sandte ihm als Verstärkung das 10. Jäger -Bataillon mit einer Fuss- und
einer Raketen - Batterie, welchen später noch zwei Haubitzen und das zweite
Bataillon von Hohenlohe-Infanterie folgten.
Mit vieler Umsicht und sehr zweckentsprechend disponirte nun General-
Major Culoz in der entstandenen Gefechtspause seine Truppen so, dass der Feind
weder von ihrer wahren Aufstellung noch Stärke Kenntniss nehmen konnte, was
später von unberechenbaren Folgen sich erwies.
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gesellte sich sein todesverachtendes Benehmen vor dem Feinde, sein aneiferndes
Beispiel, welche es zu den ausgezeichnetsten Leistungen begeisterte.
Beim Ausbruche der Revolution zu Mailand befand sich Doli mit den beiden
Feldbataillonen in dieser Stadt beim ersten Armeecorps eingetheilt, er erstürmte
an der Spitze von vier Compagnien nach einem mörderischen Kampfe das hart-
näckig vertheidigte Stadthaus (Broletto) und erntete hiefür als erste Anerkennung
seiner Tapferkeit die Allerhöchste Zufriedenheit.
Von hier aus kam Doli mit dem Regimente unter General-Major Wohlge-
muth nach Mantua. Bei der am 13. April angeordneten Recognoscirung führte er
die linke Flügelcolonne über S. Silvestro gegen Montanara, erstürmte ungeachtet
des heftigen Widerstandes Ca Gardoni, Lapiluppi und Mezzalana und drängte den
Feind über S. Silvestro gegen Montanara zurück. Wie früher bei der Erstürmung
des Broletto, ward auch hier Doli in dem Berichte unter den Ausgezeichneten
genannt. Der Tag bei Curta tone am 29. Mai brachte dem tapferen OflEicier im
Capitel vom Jahre 1848 das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens. In der
Brigade Benedek eingetheilt, sollte diese die von toscanischen und neapolitani-
schen Truppen besetzten Schanzen nehmen, um den Übergang über den Osone zu
eröffnen. Hier war es nun Doli, der mit seinem Regimente den Feind aus dem
Verhau und den ersten Häusern des Dorfes warf, seine Stellung ungeachtet des
bedeutenden Verlustes gegen das herbeigeeilte Pisaner Universitäts-Bataillon mit
rühmlicher Standhaffcigkeit behauptete, bei dem allgemeinen Sturme gleichzeitig
an der Spitze des Regiments siegend vordrang und Curtatone nahm; dadurch
trug er wesentlich zum Siege bei. Er wusste, dass die Stellung hinter dem Osone
durch eine Vornahme der gegen S. Silvestro und Montanara dirigirten Brigaden
zu nehmen beschlossen war; sein Regiment operirte daher gegen den stehenden
Pivot und hätte ruhig die Vorrückung dieser beiden Brigaden abwarten können;
aber vertrauend auf die Tapferkeit desselben und dem eigenen Impulse folgend,
hatte Doli bedeutend früher angegriffen und reussirt.
Bei diesem Sturme entwickelte er eine feurige, vor keiner Gefahr erlahmende
Thätigkeit und bewies am folgenden Tage bei Goito jene vielleicht noch höher
zu achtende Tapferkeit, die dem Tode mit eiserner Selbstbeherrschung ins Auge
sieht. Durch mehr als zwei Stunden stand er an der Spitze seiner geschlossenen
Bataillons -Colonnen im heftigsten Geschützfeuer. Seine vollkommen unbewegte
Haltung, sein immer gleich ruhiges Commando bewirkte, dass das Regiment sich
wie auf dem Exercirplatze bewegte. Eine Kanonenkugel zerschmetterte hier dem
tapfern Obersten noch lange vor Beendigung des Kampfes den rechten Fuss und
machte seinem Wirken auf dem Schlachtfelde für immer ein Ende.
Nothdürftig hergestellt, wurde ihm das Stadt-Commando in Mailand, und
1850 als General-Major das Festungs-Commando in Piacenza übergeben. Im Mai
1851 übernahm Doli die Direction der Ingenieur- Akademie, trat aber schon im
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Februar 1853 mit Feldmarschall - Lieutenants - Charakter ausgezeichnet in den
Ruhestand und beschloss sein Leben zu Treviso am 13. Jänner 1854.
MAKTINICH von Martinegg, Franz Freiherr, General-Major, Sohn des
Gutsbesitzers Servolo Martinieh, wurde zu Galignana inistrien den 13. De-
cember 1795 geboren. Dieser brave Officier hatte, als Istrien vom feindlichen
Joche befreit wurde, am 15. November 1813 eine Fähnrichstelle bei dem errich-
teten italienischen Freicorps unter Oberst Schneider erhalten und sich, bald darauf
Lieutenant geworden, als Adjutant des Generals Grafen Starhemberg sehr gut
verwenden lassen. Die Gefechte am Taro (2. März 1814), bei Reggio (7. März),
bei Ponte di Nura (14. April) waren Veranlassung, dass seinem Betragen die
volle Zufriedenheit zu Theil wurde. Er blieb bei diesem General in Verwendung,
als ihm später das Gouvernement in Lucca und in Toscana übertragen wurde,
machte dann den Feldzug gegen Murat und in diesem die Schlacht bei Tolen-
tino und den Überfall auf Macerata mit und zog mit der Aimee ins südliche
Frankreich.
Im Jänner 1816 zu dem Tiroler Jäger-Regimente Kaiser eingetheilt, avan-
cirte Martinich in dieser Truppe bis zum Obersten (October 1849). In den
Jahren 1821 und 1822 ward er Platz-Commandant zu Foligno und Tortona; im
Jahre 1831 als Oberlieutenant, vorerst kurze Zeit beim Stadt-Commandojn Modena,
machte er dann den Zug in das Römische mit. Er war so glücklich den Marsch
einer Colonne von Reggio nach S. Illario (am 12. März) zu leiten und den Insur-
genten den Rückzug abzuschneiden. Zu Ende des Jahres 1831 folgte er dem Rufe
nach Modena zur Errichtung eines herzoglichen Jäger-Bataillons ; hier wurde ihm
am 18. Jänner 1832 der schmeichelhafte Auftrag ertheilt nach Massa zu eilen, wo
eine Schaar Missvergnügter aus Corsicaam 21. desselben Monats eine Landung beab-
sichtigten, um der in Massa residirenden Herzoginn von Berry einen Affront
zuzufügen. Martinich wusste seine Vorkehrungen so gut zu treffen, dass diese
Landung ganz vereitelt wurde. Sechs Monate am Hofe zu Modena commandirt,
wurde ihm wiederholt der Antrag gemacht mit Voi-theil in die Dienste des Herzogs
zu treten. Ein treuer Diener seines Kaisers, lehnte er aber diesen ab und rückte
als Oberiieutenant wieder zu seiner Truppe, wo ihn im August 1832 die Ernennung
zum Hauptmann, im September 1844 jene zum Major traf.
Im Juni des folgenden Jahres erhielt Martinich für mehr denn dreissig-
jährige tadellose Dienstleistung den Adelstand mit dem Ehrenworte „Edler von''.
Der Ausbruch des Krieges in Italien traf ihn noch als Major. Während des
Feldzuges 1848 legte er so viele Proben von Klugheit, Entschlossenheit undTapfer-
keit an den Tag, namentlich bei der Vertheidigung von Chievo, im Treffen bei
Montanara und bei dem Angriffe auf Vicenza, wo er verwundet wurde, dass
ihm für die That bei Montanara durch das Capitel vom Jahre 1849 das
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Ritterkreuz des Maria Theresien - Ordens und in Folge dessen unterm 14. Jän-
ner 1850 der Freiherrnstand verliehen wurde.
Wir wissen, dass die Brigade des General-Majors Fürsten Friedrich Liech-
tenstein bei dem Angriffe auf die Linie des Curtanone die dritte und äusserste linke
Colonne der Armee bildete. Zu Buscaldo hatte der Fürst am 29. Mai den Befehl
erhalten, mit seiner Brigade eilends gegen Montanara vorzurücken und zur Ein-
nahme dieses Ortes nach Kräften mitzuwirken. Er ertheilte dem Major von Ma r-
tinich (Oberst-Lieutenant wurde Martinich erst im März 1849), Commandanten
des 2. Bataillons von Kaiser-Jägern, den Auftrag, die über zwei Miglien vorge-
schobene 6. Division und die zur Deckung der linken Flanke auf noch grössere
Entfernung entsendete 4. Division (die 5. war schon früher als Verstärkung der
Brigade Clam rechts detachirt worden) einzuziehen und dem Brigadier nachzu-
rücken. Dieser bemerkte nebenbei, dass Major Martinich mit den ungemein
erschöpften Jägern schwerlich mehr zu rechter Zeit zum Gefechte eintreffen dürfte,
da die Truppe durch den Tages vorher zurückgelegten Gewaltmarsch, so wie durch
den so eben vonMantua her bei sehr drückender Hitze zurückgelegten Weg, wobei
sie die Avantgarde und Flankendeckung bildete, sehr angestrengt wurde.
Durch diesen ausgesprochenen Zweifel war dem Commandanten zwar einer-
seits klar, dass der Brigadier der Meinung sei, auf seine und seiner braven Tiroler
thätige Mitwirkung bei dem bevorstehenden Sturme und Zusammenstosse mit dem
Feinde nicht mehr rechnen zu können, andererseits aber hatte er den Ordonnanz-
Officier, welcher dßm General-Major Fürsten Liechtenstein den Befehl des Feld-
marschalls Grafen Radetzky überbrachte, beifügen gehört, „ dass, wenn die Brigade
nicht dahin gelangen sollte, zeitgerecht an dem. Gefechte Theil zu nehmen, Mon-
tanara schwerlich mehr an diesem Tage genommen würde,*' imd dieses überzeugte
ihn von der Wichtigkeit des kräftigen Einschreitens mit der Brigade. Dies und die
Hoffnung, vielleicht in irgend einem entscheidenden Augenblicke doch zur Hand
sein und mit Erfolg mitwirken zu können, bewogen Martinich, die in Bus-
caldo eingetroffene sechste, so wie die 20 bis 25 Minuten später daselbst ange-
langte vierte Division zur Aufbietung aller Kräfte anzufeuern, um die ungefähr
3 bis 4 Miglien Weges bis Montanara in Eilmärschen zurückzulegen, dadurch der
Ehre, dort vielleicht siegend mitzukämpfen, theilhafdg zu werden und darin den
Lohn für die bisherigen Anstrengungen, die sonst nutzlos sein könnten, zu finden.
Die dringende Aufforderung an die zwar im hohen Grade ermüdete, aber wie
immer kampftnuthige Mannschaft genügte, um freudig den angestrengten Marsch
anzutreten. Martinich erreichte an der Spitze der 6. Division mit derselben
einen rechts in die Felder und zwar in die Richtung des schon ziemlich nahe aus-
nehmbaren Geschütz- und Gewehrfeuers führenden Weg. Diese Richtung nun schleu-
nig verfolgend, stiess er auf der Anhöhe mit einer schon im Plänkeln begriffenen
Abtheilung des 9. Feldjäger -Bataillons zusammen, und bildete sohin den äussersten
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rechten Flügel gegen den Meierhof Corte Milani. Das 52. Infanterie -Regiment
und das 9. Jäger-Bataillon standen links seitwärts vor demselben, während auf der
Strasse gegen Montanara der Oberlieutenant Pauer mit seiner Batterie aufgefahren
war. Jener Meierhof war vom Feinde stark besetzt, und vor dem Thore desselben
standen 2 Geschütze, welche den Jägern kräftige Kartätschenlagen entgegensandten.
Nachdem auf dem äussersten rechten Flügel kein höherer Vorgesetzter anwe-
send war, da auf das rechtzeitige Erscheinen des 2. Bataillons der Tiroler Jäger
nicht gerechnet wurde, sobeschloss Martinich, den Hof und die beiden Geschütze,
ohne weitere Befehle abzuwarten oder einzuholen, mit dem Bajonete nehmen
zu lassen. Hierzu bestimmte er die 6. Division als Sturmcolonne, und liess der-
selben die 4. Division als Unterstützung folgen. Die 6. Division formirte schnell
aus zwei Zügen eine Plänklerkette vorwärts und rückte unter dem heftigsten feind-
lichen Feuer auf der Strasse vor. Während dieses Vorrückens hatte ein feindlicher
Kanonier etwas über 100 Schritte entfernt eine der beiden Kanonen eben auf die
anrückenden Jäger abgefeuert und die zweite gegen dieselben gerichtet, um ein
Gleiches zu thun, als er durch einen sicher gezielten Schuss des Gemeinen Ludwig
Haselwanter, welcher aus der Kette vorgesprungen war, niedergestreckt
wurde. Den günstigen Moment schnell benützend, liess Martinich nun das
Signal zum Sturme geben. Die beiden in Tirailleurs aufgelösten Züge unter den
Befehlen des Oberlieutenants Karl Bötticher und des Unterlieutenants Otto
Baron Sternbach eilten rasch vor, der Bataillons- Commandant rückte an der
Spitze der 6. Division, im Sturmschritte nach und drang mit derselben durch das
Thor in den Hof ein. Mittlerweile waren auch Abtheilungen des 9. Jäger-Batail-
lons und des 52. Infanterie-Regiments gegen die rechte Flanke des hier von einer
hohen Mauer umgebenen Gebäudes erschienen, bemeisterten sich derselben und
drangen hierauf, da sie selbst nicht weiter mehr wirken konnten , dem Beispiele
der Kaiser -Jäger folgend, gleichfalls in den Hof nach. Der Feind konnte dem
Ungestüme dieser vereinigten braven Truppen nicht länger widerstehen und streckte
die Waffen. Es wurden 6 Officiere und 100 Mann gefangen, die beiden Kanonen
erobert, und viele Waffen und Munition, dann 80 Stück Schlachtvieh erbeutet.
Einem Theile der feindlichen Besatzung in der Stärke von beiläufig 150 Mann
gelang es nach rückwärts zu entkommen , sie wurden jedoch auf der Flucht von
dem 4. Bataillon des Regiments zu Curtatone gleichfalls gefangen. Der Divisionär
Feldmarschall-Lieutenant Graf Wimpffen, unmittelbar nach der Einnahme des
Meierhofes aus Montanara auf der blutigen Wahlstatt eingetroffen , war mit den
Leistungen des tapferen Martinich so wohl zufrieden, dass er ihn auf dem
Kampfplatze — seine braven Kampfgenossen waren hiervon Zeugen — herzlich
umarmte.
Im Mai 1854 zum General-Major befördert, versieht Freiherr von Martin ich
zur Zeit Brigadiers dienste bei der 3. Armee in Ungarn.
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Die Piemontescn waren zu Anfang April gegen Mantua gerückt; General der
Cavalleric von Gorzkowski wollte sich durch eine Rccognoscirung über ilire
Stärke und Stellung Ge\rissheit verschaffen und entsendete am 6* den Obersten
Benedek mit einem Bataillon seines HegimentSj einer Compagnie Kaiser-Jäger
und einem Zuge Ulilanen g^gen Marcaria. Er sollte den ersten Strauss mit dem
Gegner anbinden. ^Auf einen Überfall abgesehen, vereitelte ein Zufall diese
Absicht, doch drang Benedek in Marcaria ein, machte 10 Dragoner zu
Gefangene, nahm 13 X*ferde, erstürmte die Häuser, aus denen auf unsere Truppen
gefeuert worden, und trieb die Piemontesen über den Oglio. Bei einer zweiten für
den 13» Mai angeordneten Rccognoscirung führte unser Oberst die rechte Flügel-
colonne gegen die feindlielie Stellung am Osono und erntete auch hier Anerken-
nung für sein umsichtiges und tapferes Benehmen*
Der Feldmaräclmll hatte nach seiner Ankunft in Mantua für den 29. Mai die
Erstürmung der starken Linie von Curtatone angeordnet. Benedek leitete den
letzten Sturm in ganzer Ausdehnung ein und führte mit militärisch richtiger EinBicht,
mit zweckmässiger Verwendung der Geschütze, des Brückenmaterials und derTrup*
pen, so wie mit persönlicher Tapferkeit und unermüdlicher Ausdauer seine Auf-
gabe durch. Dass er jedoch nicht abwartete, bis die Division Karl Schwarz en-
berg Montanara genommen, wodurch ihm der Angriff auf Curtatone erleichtert,
aber die Niederlage des Feindes geringer geworden und jedenfalls viele feindliche
Gefangeno entgangen wären; dass er seine Dispositionen zu den verschiedenen
Gefechtsmomenten mit ruhiger Überlegung, daher unbedingt entsprechend und richtig
getroffen; dass er den Gang des Gefechtes stets in der Hand behalten, auf seine
unterstehenden Truppen in der ganzen Linie persönlich einen höchst aneifernden
Einfluss ausgeübt; dass er endlich, trotz der Schwierigkeit der Aufgabe und des
bedeutenden Verlustes, mit hartnäckiger Consequenz die wiederholten Angriffe
und zuletzt den allgemeinen gleichzeitigen und entscheidenden Sturm auf die
ganze Linie von Curtatone zweckmässig eingeleitet, ist sein unbestreitbares Ver-
dienst und wurde durch das im Jahre 1848 abgehaltene Capltel mit dem Ritter-
kreuze des Maria Theresien-Ordens belohnt.
Tages darauf (30. Mai), als das L Armeeeorps g^g^n Goito vorrückte, bildete
Ben edek mit seiner Brigade die Avantgarde, ging in zwei Treffen bis über Casa
Franchini hinaus, wurde hier mit einem verheerenden Geschützfeuer empfangen,
setzte aber gleichwohl mit Aufopferung den ungleichen Kampf fort und behauptete
sich, dem fortwährenden Gesell ütz- und Kleingewchrfeuer durch mehrere Stunden
ausgesetzt, In seiner Stellung, bis er Unterstützung erhielt.
Nach der Schlacht von Custozza wurden d"'i Brigaden Degen feld und
Benedek unter Commando des Qua-DIvisionärs General -Majors von ChIoz über
Castelluehio an den Oglio zur Armee gezogen, welchen am 29. Juli die Brigade
Draskovieh folgte und diese vereint das 4. Armeecorps bildeten. Oberst Benedek
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führte die Avantgardo-Brigado und wurde nach Vedosetto vor^esmobcn. Bei sei*
ncr Vorrückung wechselte er einige Si hüssc mit dem Feinde, sticss hinter Solaro
auf denselben und blieb, als die Armee weiter von LodI gegen Mailand vorrückte,
in S. Rocca zur Beobachtung des Po gegenüber Piacenza stehen.
Gleich tapfer und unerschrocken kämpfte Ben edek im zweiten Feldxugo
gegen Pienjont. Sein kalter Muth, mit welchem er sich M ort ara's bemächtigte
und das feindliehe Centrum durchbrach, gab den Ausschlag zu dem glänzenden
Siege am 21. März. Als der Widerstand der feindlichen Brigade Regina durch
den heldenmütliigen Angriff des Erzherzogs Albrecht gehrochen war, verfolgte
sie Benedek lebhaft mit den Regimentern Gyulay und Paumgarten gegen
die Stadt und bemächtigte sich der äusseren ITüuser bei Porta Milano, In dem
Innern der Stadt entstand eine unbeschreibliche Verwirrung; die finstere Nacht
war angebrochen und der Corps-Comraandant d'Aapre, nicht in der Lage die
Folgen seines Sieges zu übersehen, befahl das Gefecht abzubrechen, falls es nicht
gelünge, sich beim ersten Anlauf der Stadt zu bemächtigen. Allein Benedek an
der Spitze eines Bataillons seines Regiments, seine beiden Flanken durch JKger-
Compagnien gedeckt, griff nun Mortara mit Ungestüm an, drang in die Jlaupt-
straase und trieb den Feind vor sich her, bis er den entgegengesetzten, nach Ver-
celli führenden Ausgang erreichte; hier verbarricadirte er sich, wozu er zumTheil
die Cadaver von fünf getödteten feindlichen Artilleriepferden benützte. Plötzlich
tönt in seinem Rücken der feintUiche Marsch und er sieht sich von seiner Brigade
abgeschnitten und in Rücken genommen. Er lässt seine Soldaten rechtsum machen,
geht dem Feinde entschlossen entgegen, und unter dem Kugelregen, der ihn von
beiden Seiten mit dem Tode bedroht, fordert er ihn zur Niederleguiig der Waffen
auf. Die List gelingt; der Feind, der sich von allen Seiten eingeschlossen glaubt
und in der finstern Nacht weder seine noch seines Gegners Lage zu beurth eilen
vermag, streckt die Waffen. Während dieser Handlung war auch das andere Batail-
lon dos Regiments Uyulay unt«r AnfUbrung des tapferen Majors Grafen Pöt-
ting in die Stadt gedrungen und hatte sonach den Obersten aus seiner gefahr-
lichen Lage gerissen. Benedek reinigte nun die Stadt vom Feinde, eroberte
6 Kanonen, viele Pulverkarren, eine Menge Bagage, unter andern auch den Mar-
Etall und das Gepäck des Herzogs von Savoyen, und nahm 66 Officiere und 2000
Mann gefangen«
Gleich wesentliche Dienste leistete dieser beldenkühne Soldat auch in der
Schlacht bei Novara mix 23. März, wo er sein Regiment in Gemeinschaft mit
einem Bataillon Weiden in Person zum letzten Angriffe vorführte. Fcldmarschall
Graf Rade tzky nannte ihn unter den besonders Ausgezeichneten.
Im April 1 849 zum Gcncral-Major befördert, erhielt Benedek die Bestimmung
zur Armee mich Ungarn, Die Brigade, welche ihm hei dem 4. Armeocorps zugewie-
sen wurde, konnte sich Glück wünschen, einen solch* erprobten Führer an ihrer
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Spitze zu sehen; sie bildete bei Eröffnung des Sommerfeldzuges die Avantgarde
der Armee. Raab und K omorn waren die ersten Orte^ woBen edek auf vaterlUn-
dischem Boden die ersten Lorbern pflückte.
Der Kampf vor K omorn am IL Juli war um die dritte Nachmittagsstunde
nicht am günstigöten ; unser 1. und 4. Armeecorps bildeten in ihren Stellungen eine
zusammenhängende Linie, auf deren linkem Flügel die Insurgenten gegen Acs
vorzudringen suchten; auf dem rechten Flügel waren sie bis Csem vorgerückt und
gingen nun zum Sturme auf diesen Meierhof über. Die Schlachtlinie gestaltete sich
zu einem Bogen, dessen vorspringende Älitte die Brigade Benedek (4 Bataillone
Infanterie, 8 Schwadronen Erzherzog Karl-Chevauxlegers und 2 Batterien) bei
Puszta Ilark^ly einnahm. Auf diesem Piinct richtete sich das concentrische Feuer
von 4 bis 5 Batterien mit beispielloser Heftigkeit, Die tapferen Truppen, beseelt
durch den bekannten Heldenmuth ihres Generals, weichen während mehreren
Stunden des mörderischen Geschützkampfes niclit einen Schritt aus ihrer exponir-
tcuj durch keinen Terraingegensfaud gedeckten Stellung und imponiren dem
Feinde der Art, dass er weder zu einem Bajonetangriffj noch zu einer Attaque mit
einer hier vereinigten Cavallerie-Oivision überzugehen wagt Diese heldenmüthige
Ausdauer erleichtert nicht nur das erneuerte Vorrücken der beiden Flügel unserer
Schlachtliniey sondern verschafft auch der noch ins Gefecht gebrachten Reserve die
Zeit zur Mitwirkung und ermöglicht auf diese Weise die rasche Wendung des
Kampfes und den scldlesslichen Sieg.
So bewunderungswürdig die aus einem raschen und kühnen Angriffe entsprin-
gendenThaten sein mögen, so ist es doch unlaugbar weit schwieriger und heroischer,
unter ungünstigen Umständen, wo eine Reaction momentan unmöglich wird, passiv
auszuharren; das Gemüth entbehrt hier jenes zauberhaften Schwunges, der sich fast
immer des Stürmenden bemächtigt und das Ziel erreichen macht^ ehe das Bewusst-
sein der Gefahr vor die begeisterte Seele tritt. Darum gebührte auch Benedok,
der seinen schwierigen Posten bis zum Ende der Schlacht mit seltener Ausdauer
behauptete und ein F^ferd unter dem Leibe verlor, mit vollem Rechte die Palme
des Sieges und der Ruhm, denselben angebahnt zu haben.
Am 3. August setzte der tapfere General im Angesichte des Feindes an
der Spitsse des 12, Jäger -Bataillons auf Pontons über die Theiss, warf die Insur-
genten aus den Häusern, vertrieb sie aus Uj-Szegedin und erstürmte eine an der
ausserhalb des Ortes befindlichen langen Brücke aufgeworfene Schanze, wobei er
durch einen Prellschuss leicht verwundet wurde. Nicht achtend diese Verletzung,
nahm der ausgezeichnete Kriegerauch an der Schlacht hei Szöreg am 5. August
den rühmlichsten Autheil und wurde durch eine Granate am Fusse; zwar nicht
schwer, aber schmerzhaft verwundet in dem Augenblicke, als er an der Spitze sei-
ner Brigade eben 3 Batterien von Szcireg ins Feuer führte. Mit Wehmuth, lesen
wir in dem vortrefflichen Werke; „Der Feldzug in Ungarn und Siebenbürgen im
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Sommer des Jahres 1849*', nahmen die Truppen seiner Brigade, iVllo, die ihm
^näher standen ^ und der Feldherr selbst Abschied von dorn Helden, welcher nun
verhindert war, an dem Schlüsse dieses schönen Feldzuges ThcU au nehmen*
Wir finden den Namen Ben edek fast bei allen grossen und rühmlichen
Waflonth fiten unserer Armee in Italien und in Ungarn glänzen. Hier wurde ihm
als Conimamlant einer aus allen Waffen zusammengesetzten Avantgai-de - Brigade
eben so oft der schwierigste und entscheidende Anthell der Kämpfe übertragen,
als die Gelegenheit zu ruhmvollen Thaten gegeben. So sehen wir die Brigade
Benedek bei Raab immer voran entscheidend auftreten^ bei Komorn am 2. Jnli
einen isolirten blutigen Kampf in O-Szony bestehen, am IL Juli das Gewicht der
grossen Schlacht durch mclirere heisse Stunden beharrlich tragen, bei Uj-Szcgodin
am 3. Augast den Übergang mit besonderer Bravour forciren, endlich bei Szureg
abermals voran den Schlüssel der feindlichen Stellung erstürmen.
Schon nach der zweiten Schlacht bei Komorn verlieh ihm Se. Majestät der
Kaiser als Beweis der vollsten Anerkennung seiner grossen Verdienste um das
Vaterland die InhaberstcUc des 28, Infanterie -Regiments und übertrug ihm nach
hergestelltem Frieden den wichtigen Posten eines Cheft des General -Stabes bei
der 2. Armee in Italien*
Im October 1852 zum Feldmarschall -Lieutenant befürdort, ward Bonedck
nach der Rcsignirung des Feldmarschalls Grafen Radctzky im März 1857 zum
Commandantcn des 4. Ai^moecorps in Lemberg und zum gehoimon Rath ernannt.
REISCHÄCH, Siglsmund Freiherr von, Feldmarschall-Lieutenant und KSra-
mcrer, Comthur des Malteser- Ordens zu Obitz in Böhmen, Besitzer des Militär-
Vcrdicnstkreuzes, Inhaber des 2L Infanterie-Regiments, stammt aus einem uralten,
im August 1724 zur Freiherrnwürdo gelangten Geschlechte imd erblickte das Licht
der Welt zu Wien am 10. Februar 1809.
Sein Vater Thaddäus Freiherr vonReischach^ Feldmarschall-Lieutenant
und Oberstliofmcister des Erzherzogs Ludwif^, gab ihm, wie allen seinen Sühnen,
eine vorwiegend militärische Erziehung, und als Sigismund im August 1828
eine Lieutenantstelle bei dem 4. JUger-ßataillon erhielt, fand er sieh trotz seiner
Jugend in der neuen Stellung leicht beimisch. Die unteren Officiersgradc waren
bald durchgemacht; als Hauptmann wurde ihm die Ehre zu Theil, dem Könige von
Neapel und dem Thronfolger von Russland bei ihrer Anwesenheit in Wien beige-
geben zu werden; er war auch in jenem Gefolge, wehrlios der kaiserliche Hof ent-
sendet hatte, um die Köm'ginn von England bei ihrer Thronbesteigung, tmd den
gedachten GrossHirsten bei seiner Vermiüilung zu begrüssen«
Noch nicht 32 Jahre alt, war Reischaeh bereits Major, im September
1846 Oberst und Commandant de» Infanterie • Regiments Prochaska, Der
Ausbiitch der Revolution im MKrz 1848 traf ihn zu Mailand, wo er mit seinem
9T
liegimeute schon Iib Strasseokampfe sich als tapferer und unerschrockener Soldat
zu bewähren Gelegenheit fand.
Eine seiner vorzüglichsten Wallen thaten war die in der Schlacht bei S t a. L u c i a,
welche mir durch jene hei Montan ara am 2D. Mai UbcrtToflen wurde. Der Eingang
von Montanara war durch eine Fehlschanzo mit 5 Geschützen geschlossen und vom
Feinde äusserst hartnäckig vertheidigt. Um halb 3 Uhr sollte der Ort auf der ganzen
Linie angegriffen werden. Vergebens waren die Anstrengungen der stürmenden
Truppen; nur einer Äbtheilung seines Ileginients war es gelungen, den in der rech-
ten Flanke des Dorfes gelegenen Friedhof zu nehmen und sieh darin zu behaup--
ten. Reischachj die Wichtigkeit des Augenblickes und dieses Punctcs erkennend,
benutzte diesen Umstand, bildete aus den nächsten fünf Zügen des Regiments eine
Stnrmcolonno hinter dem Friedhofe und griff mit dem Säbel in der Faust unter
einem ;,IIoch dem Kaiser!*' an deren Spitze das nächste staik befestigte und ver-
theidigte Haus anj doch das Feuer des Fehides erneuerte sich so allseitig und hef-
tigj dass die Soldaten stehen blieben und nicht wagten das Thor einzuschlagen, um
den Hof zu stürmen. Oberst Hei seh ach ging allein vor; ihm schlössen sich
Einige an. Von allen Fenstern kamen die Geschosse, sie liessen ihn unverletzt;
aber sein Beispiel wirkte elektrisircnd auf die Mannschaft. Statt sich mit dem
Thore lange auizulialtcn, drangen die braven Kärntlmer unter Sicgesriden gleich
durch die Fenster ein^ machten die Besatzung zum Theil nieder oder nahmen sie
gefangen, und setzten sich im Hause fest, welches durch die mittlerweile nachge-
kommene Unterstützung — eine Diviäion Hohenlohe Nr. 17 — besetzt wurde.
Der tapfere Reise ha ch sammelte unterdessen mehrere Abtheilungen seines
Regiments und unternahm mit tliesen, nachdem der Sturm durch ein heftiges
Geschütz- und Raketenfeuer vorbereitet war, den Angriff" auf den zweiten, eben-
falls sehr stark besetzten und vertheidigten Hof, welchen er abermals an der Spitze
seiner Braven nahm und van liier endlieh nach einem äusserst hartnäckigen Kampfe
mit dem Bajonete der Erste in das Dorf eindrang, w^odurch der Feind zum schleu-
nigen Rückzuge aus der Schanze gezwungen wurde und 120 Gefangene, 3 Fahnen
nebst vielen hundert Waffen und Gewehren in Stich Hess.
In dem Gefechte bei Goito am 30. hatte die Brigade Clam, welche als
Reserve zurückbehalten worden, die durch den langen Kampf erschöpfte Brigade
Benedek mit den 2 Bataillonen Prochaska und 2 Compaguien Gradiskaner
unterstützt und mindestens den Zweck erreicht, dass, wenngleich die Brigade
Benedek sich etwas ausser den wirksamen Schuasbercich zurückziehen musstc,
das Gefecht doch im Gange erhalten wurde.
Bei Vicenza führte Oberst Reischach in Person den Angriff auf die
Rotonda mit 4,Compagnicn seines Regiments, welche durch 3 Compagnien Gra-
diskaner unterstützt waren, wurde aber fast gleiclizcitig mit dorn Rittmeister Gra-
fen Ingelheim von Graf Radetzky-Husaron und dem Lieutenant Je nna vom
1539
Fürst Wiadiscligrütz-Chevauxlegers-Regiment, welche in diesem Gefechte zu Fuss
an der Spitze der Infanterie -Abtheilungen die Barricadon stürmten, verwundet.
Auch an den Tagen bei Sona^ Sommacampagna und Custozza, bo wie
an dem Gefechte vor Mailand nahm das Regiment Prochaska töchst ehrenvol-
len ^Vnthcil, in welchem letzteren Oberst Reise haeh die Ilauptcolonne auf der
Strasse gegen die Barricado vor Castegneto führte, sie mit Sturm nahm und den
Feind bis Caaa Besana zurückwarf.
Die Fleldenthat bei Montanara, welche dem Heere einen höchst wichtigen
Stützpunct für die Erringung des Sieges bot, ward im Capitel vom Jahre 1848 mit
dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens belohnt.
Nach dem siegreichen zweiten Feldzuge gegen Piemont ward Oberst Baron Rei-
se haeh im April 1849 zum General-Major ernannt und erhielt eine Brigade bei
dem 1. Armeocorps in Ungarn, Auch in diesem Kjiege zeichnete er sieh durch
persönliche Tapferkeit und entschlossene Führung gciuer Truppen aus. So warf
er am 2. Juli vor Komorn, auf dem linken Flügel des L Armeecorps längs der
Donau yorrlickend, die Insurgenten aus den Weingärten und nahm ungeachtet des
Verbotes, die Schanzen auf dem Sandberge nahe an dem Brückenköpfe anzugrei-
fen, in kurzer Zeit drei derselben, eroberte drei Kanonen und einen Mörser und
führte 60 Gefangene heim. Nicht minder ausgezeichnet kämpfte er bei Dreispitz.
Überhaupt war seine jede Gefahr verachtende Kaltblütigkeit den Soldaten eine
Anspornung zu den erfolgreichsten Leistungen und erregte die Bewunderung der
ganzen Armee.
Seit November 1853 Feldmarschall-Lieutcnant und immer in Italien, vorerst
als Brigadier, dann als Divisionär verwendet, geruhte Sc. MajestUt der Kaiser den
ausgezeichneten Krieger im Jünncr 1857 zum Inhalier des 21. InfantorieJlegi-
nients zu ernennen und hierdurch seinen Verdiensten neue Anerkennung zuzuwenden.
DOLL von Grünheim, Karl Ritter, Feldmarschall-Lieutenant, Besitzer
des Militär -VerdienstkreuzeÄ, Württemberg war sein Vaterland, Wosterstätten der
Ort, wo er am 6. JUnner 1794 das Licht der Welt erblickte. In der Neustädtcr
Akademie erzogen, trat Doli im 19. Lebensjahre als Fähnrich in das 3* Infan-
terie-Regiment Erzherzog Karl und wohnte als Lieutenant des 14. Regiments
den Foldzügen 1814 und 1815, in diesem letztern der Einschliessung von Strass-
burg bei.
Die hierauf eingetretene vicljUhrige FriedenÄepocho benutzte D ö 1 1 auf das
Beste, um ueine Kenntnisse zu erweitern und atieg^ Major im 26. Dienstjahro bei
Paumgartten-Infanterie geworden, im October 1846 zum Obersten und Comman-
daaten in diesem Regimentc empor.
Seine fiemtthujigeo, das Regiment schlagfertig heranzubilden und filr einen
alinilligen ernsten Fall vorzubereiten , trugen bald lohnende Früchte. Dazu
i»7*
1540
gesellte sieh sein todesveraelitendes Benehmea Tor dem Feinde, sein anciferndes
Beispiel j welche es zu den ausgezeichnetsten Leistungen begeisterte.
Beim Ausbruclic der Revolution zu Mailand befand eich Doli mit den beiden
Feldbataillonen in dieser Stadt beim ersten Ai-meecorps eingetheilt, er ersttirmte
an der Spitze von vier Compagnien nach einem mörderischen Kampfe das hart-
näckig vertheidigte Stadthaus (Broletto) und erntete hiefür als erste Anerkennung
seiner Tapferkeit die Allerhöchste Zufriedenheit.
Von hier aus kam Doli mit dem Regimente unter General-Major Wohlge-
mut h nach Mantua. Bei der am 13. April angeordneten Recognoscirong Tuhrto er
die linke Flügelcolonne liher S. Süvestro gegen Montanara, erstürmte ungeachtet
des heftigen Widerstandes Ca Gardoni, Lapiluppi und Mezzalana und drlingto den
Feind über S. Silvestro gegen Montanara zurlick. Wie früher bei der Erstürmung
des Broletto^ ward auch hier Doli in dem Berichte unter den Ausgezeichneten
genannt. Der Tag bei Curia tone am 29, Mai brachte dem tapferen Officler im
Capitel vom Jahre 1848 das Ritterkreuz des Maria Tbcrcsien-Ordcns. In der
Brigade Benedek eingetheiltj sollte diese die von toscanischen und neapolitani-
schen Truppen besetzten Schanzen nehmen, nm den Übergang über den Osone zu
eröffnen. Hier war es nun Do 11, der mit seinem Regimente den Feind aus dem
Verhau imd den ersten Fläuscrn des Dorfes warf, seine Stellung ungeachtet des
bedeutenden Verlustes gegen das herbeigeeilte Pi^ancr Unlvcrsitäts-Bataillon mit
rühmlicher Standhaftigkeit behauptete, bei dem allgemeinen Sturme gleichzeitig
an der Spitze des Regiments siegend vordrang und Curtatono nahm; dadurch
trug er wesentlich zum Siege bei. Er wusstc, dass die Stellung hinter dem Osone
durch eine Vornahme der gegen S, Silvestro und Montanara diiigirten Brigaden
zu nehmen beschlossen war; sein Regiment operirte daher gegen den stehenden
Pivot und hätte ruhig die Vorrückung dieser beiden Brigaden abwarten können;
aber vertrauend auf die Tapferkeit desselben und dem eigenen Impulse folgend,
hatte Doli bedeutend früher angegriffen und reussirt.
Bei diesem Sturme entwickelte er eine feui igCj vor keiner Gefahr erlahmende
Thätigkeit und bewies am folgenden Tage bei Goito jene vielleicht noch höher
zu achtende Tapferkeit, die dem Tod© mit eiserner Selbstbeherrschung ins Auge
sieht. Durch mehr äIb zwei Stunden stand er an der Spitze seiner geschlossenen
Bataillons-Colonncn im heftigsten Geschützfeuer. Seine vollkommen unbewegte
Haltung, sein immer gleich ruhiges Commando bewirkte, dass das Regiment sich
wie auf dem Exercirplatze bewegte. Eine Kanonenkugel zerschmetterte hier dem
tapfern Obersten noch lange vor Beendigung des Kampfes den rechten Fuss und
njachte seinem Wirken auf dem Schlachtfelde für Immer ein Ende.
Nothdiirftig hergestellt, wurde ihm das Stadt-€?onimando In Mailand, und
1850 als General- Major das Festungs-Commando in Piacenza übergeben. Im Mai
1851 übernahm Doli die Directlon der Ingenieur- Akademie, trat aber schon im
1541
Februar 1853 mit Foldmarschäll - Lieutenants - Charakter ausgezeichnet in den
Rühes tiind und beschloss sein Leben zu Treviso am 13> Jänner 1854.
MAETINICH von Martinegg, Franz Freiherr, General -Major, Sohn des
Gutsbesitzers Serrolo Martinich, wurde zu Gahgnana In Istrien den 13* De-
cember 1795 geboren. Dieser brave Oflficier hatte, als Istrien vom feindlichen
Joche befreit wui'de, am 15. November 1813 eine Fähnrichstelle hei dem errlch-
toton italienischen Freicorpsuntor Oberst Schneider erhaltenmid sich, bald darauf
Lieutenant geworden, als Adjutant des Geoerals Grafen Starhcmberg sehr gut
verwenden lassen. Die Gefechte am Taro (2. März 1814), bei Ueggio (7. März),
bei Ponte di Nura (14. April) waren Veranlassung, dass seinem Betragen die
volle Zufriedenheit zu Theil wurde. Er blieb bei diesem General in Verwendung,
als ihm spHter das Gouvernement in Lucca und in Toscana übertragen wurde,
machte dann den Foldzug gegen Murat und in diesem die Schlacht bei Tolen-
tino und den Überfall auf Macorata mit und zog mit der Armee ins südliehe
Frankreich.
Im Jänner 1816 zu dem Tiroler Jager-Regimente Kaiser eingethcilt, avan-
cirte Martin ich In dieser Truppe bis zum Obersten (October 1849), In den
Jahren 1821 und 1822 ward er Platz-Gommandant zu Foligno und Tortona; im
Jahre 1831 als Oberlieutenant, vorerst kurze Zelt beimStadt-Commandojn Modena,
machte er dann den Zug in das Römische mit. Er war so glücklich den Mai'sch
einer Colonne von Reggio nach S. lllarjo (am 12. März) zu leiten und den Insur-
genten den Rückzug abzuschneiden. Zu Ende des Jahres 1831 folgte er dem Rufe
nach Modena zur Errichtung eines herzoglichen Jäger-Bataillons; hier wurde ihm
•am 18. Jänner 1832 der schmeichelhafte Auftrag ertheilt nach Massa zu eilen, wo
eine Schaar Missvorgnügtcraus Corsicaam 21. desselben Monats eine Landungbeab-
sichligten, um der in Massa residirendcn Ilerzoginn von Berry einen Afironl
zuzufügen. Martin ich wusste seine Vorkehrungen so gut zu treffen, dass diese
Landung ganz vereitelt wurde. Sechs Monate am Hofe zu Modena commandirt,
wurde ihm wiederholt der Antrag gemacht mit VorthoU in die Dienste des Herzogs
zu treten. Ein treuer Diener seines Kaisers, lehnte er aber diesen ab und rückte
als Obcrlicutenant wieder zu Bcincr Truppe, wo ihn Im August 1832 die Ernennung
zum Hauptmann, im September 1844 jene zum Major traf.
Im Juni des folgenden Jahrea erhielt Martinich für mehr denn dreiit^sig-
jährige tadellose Dienstleistung den Adelstand mit dem Ehrenworte , Edler von*^.
Der Ausbruch des Krieges in Italien traf ihn noch ab Major. Während de^
Feldzuges 1848 legte er so viele Proben von Klugheit^ Entschlossenheit und Tapfer-
keit an den T«g, namentlich bei der Vertheidigung von Chievo, im Treffen bei
Montanara und bei dem Angriffe auf Vieenza, wo er verwandet wurde, dass
ihm für die That bei Montanara durch das Capitel %*om Jahre 1849 dns
1543
tittörkreuz des Maria Thcrcsien - Ordens und in Folge dessen unterm 14. Jän-
ner 1850 der Frcihermstand vorliclicn wurde.
Wir\vii5;fen. dass die Brigade des General-Majors Fürsten Friedrich Liech-
tenstein bei dem Ajigriffe auf die Linie desCurtanonc die dritte und äusserste Mnke
Colonne der Armee bildete. Zu BuscaJdo hatte der Fürst am 29. Mai den Befelil
erhalten, mit seiner Brigade eilends gegen Montanara vorzurücken und zur Ein*
nähme dieses Ortes nacli Kräften mitzuwirken. Er crtheilte dem Major von Ma r-
t i n i c h (Oberst-Lieutenant wurde M a r ti n i c h erst im Märss 1 849)^ Commandanten
des 2* Bataillons von Kaiser-Jägern, den Auftrag, die über zwei Mfglien vorge-
schobene 6. Division und die zur Deckung der linken Flanke auf noch grössere
Entfernung entsendete 4. Division (die 5. war schon früher als Verstärkung der
Brigade Gl am rechts detachirt worden) einzuziehen und dem Brigadier nachzu-
rücken. Dieser bemerkte nebenbei, dass Major Martinich mit den ungemein
erschöpften Jägern schwerlich mehr zu rechter Zeit zum Gefechte eintreffen dürftOj
da dieTruppo durch den Tages vorher zurückgelegten Gewaltmarsch, so wie durch
den so eben vonMantua her hei sehr drückender Hitze zurückgelegten Weg, wobei
sie die Avantgarde und Flankendeckung bildete, sehr angestrengt wurde.
Durch diesen ausgesprochenen Zweifel war dem Commandanten zwar einer-
seits klar, dass der Brigadier der Meinung sci^ auf seine und seiner braven Tiroler
thätige Mitwirkung bei dem bevorstehenden Sturme und Zusammenstosse mit dem
Feinde nicht mehr rechnen zu können, andererseits aber hatte er den Ordonnanz-
OlFicier, welcher di?niGencnil-Major Fürsten Liechtenstein denBefehl des Feld«
marschalls Grafen Radetzky überbrachte, beifügen gehört, „dass, wenn die Brigade
nicht dabin gelangen sollte, zeitgerecht an dem. Gefechte Theil zu nehmen, Mon-
tanara schwerlich mehr an diesem Tage genommen würde,/' und dieses überzeugtö
ihn von der Wichtigkeit des kräftigen Einschreitens mit der Brigade. Dies und die
Hoflnung, vielleicht in irgend einem entscheidenden Augen blicke doch zur Hand
sein und mit Erfolg mitwirken zu können, bewogen Martin ich, die in Bus-
caldo eingetroffene sechste, so wie die 20 bis 25 Minuten später daselbst ange-
langte vierte Division zur Aufbietung aller Kräfte anzufeuern, um die ungefähr
r3 bis 4 Migiien Weges bis Montanara in Eilmärschen zurückzulegen, dadurch der
Ehre, dort vielleicht siegend mitzukämpfen, theilhaftig zu werden und darin den
Lohn für die bisherigen Anstrengungen, die sonst nutzlos sein könnten, zu finden.
Die dringende Aufforderung an die zwar im hohen Grade ernmdete, aber wie
immer kampfmulhige Mannschaft genügte, um freudig den angestrengten Marsch
anzutreten. Martinich erreichte an der Spitze der 6. Division mit derselben
einen rechts in die Felder und zwar in die Richtung des schon ziemlich nahe aus-
nehmbaren Geschütz- und Gcwchrfeuers führenden Weg. Diese Richtung nun schleu-
nig verfolgend, stiess er auf der Anhöhe mit einer schon im Plänkeln begriffenen
Abtheilung des 9. Feldjäger - Bataillons zusammen, und bildete sohin den äussersten
1S43
rechten Flügel gregen den Meierhof Corte Milani. Das 52. Infanterie -Regicient
und das 9. JU^er- Bataillon standen links seitwärts ror demselben, während auf der
Strasse gegen Montanara der Oberlientenant Pauer mit seiner Batterie aufgefahren
war. Jener Meierhof war vom Feinde stark besetzt , und vor dem Thore desselben
standen 2 Geschütze, welche den Jägern kräftige Kartätschenlagen entgegensandten.
Nachdem anf dem Uussersten rechton Flügel kein höherer Vorgesetzter anwe-
send war, da auf das rechtzeitige Erscheinen des 2. Bataillons der Tiroler Ji(ger
nicht gerechnet wurde, 80 beschloss Martin ich, den Hof und die beiden Geschütze,
ohne weitere Befehle abzuwarten oder einzuholen, mit dem Bajonete nehmen
zu lassen. Hierzu bestimmte er die 6. Division als Sturmcolnnne, und Hess der-
selben die 4. Division als Unterstützung folgen. Die 6. Division fornurte schnell
aus zwei Zügen eine Plänklerkctte vorwärts und rückte unter dem heftigsten feind-
lichen Feuer auf der Strasse vor. Während dieses Vorrückens hatte ein feindlicher
Kanonier etwas über 100 Schritte entfernt eine der beiden Kanonen eben auf dio
anrückenden Jäger abgefeuert und die zweite gegen dieselben gerichtet, um ein
Gleiches zu thun, als er durch einen sicher gezielten Schuss des Gemeinen Ludwig
Hasel wanter, welcher aus der Kette vorgesprungen war, niedergestreckt
wurde. Den günstigen Moment sehnoll benützend, liess Martin ich nun das
Signal zum Sturme geben. Die beiden in Tirailleurs aufgelösten Zuge unter den
Befehlen des Oberlieutonants Karl B ö 1 1 i c b e r und des Unterlieutenants Otto
Baron Stern bach eilten rasch vor, der Bataillons- Commandant rückte an der
Spitze der 6. Division, im Sturmschritte nach und drang mit derselben durch das
Thor in den Hof ein. Mittlerweile waren auch AbthcUungen des 9. Jäger-Batail-
lons und des 52. Infanterie-Regiments gegen die rechte Flanke des hier von einer
hdbcn Mauer umgebenen Gebäudes erschienen, bemeisterten sich derselben und
drangen hierauf, da sie selbst nicht weiter mehr wirken konnten , dem Beispiele
der Kaiser -Jäger folgend, gleichfalls in den Hof nadi. Der Feind konnte dem
Ungestüme dieser vereinigten braven Truppen nicht langer widerstehen und streckt©
die Waffen. Es wurden 6 Officiere und HK) Mann gefangen, die beiden Kanonen
erobert, und viele Watfen und Munition, dann 80 Stück Schlachtvieh erbeutet*
Einem Tbeilo der feindlichen Besatzung in der Stärke von beiläufig 150 Mann
gelang es nach rUckwiirts zu entkommen , sie wurden jedoch auf der Flucht von
dem 4. Bataillon des Kegiments asu Curtatone gleichfalls gefangen. Der Divisionär
FeidütarscKall Lieutenant Oraf Wimjiffen, unmittelbar nach der Kinnahme des
Meicrhofes aus Montanara auf der blutigen W'ahlstati eingetroffen, war mit den
Letslttsgen des tapferen Martinich so wohl Eufricden, dass er ihn auf dem
Kampfplätze — seine braven KampfgenaBaen waren hiervon Zeugen — her^lieii
umarmte.
Im Mai 1854 zum General-Major bcfürdert, versieht Freiherr von Martin ich
isar Zeit Brigadiersdienste bei der 3* Armee in Ungarn.
1544
CüLOZj Karl Freilierr von, Feldmarsoliall-Lieutenant und geheimer Rathj
Comniandeur des kaiscrlJehen Leopold- Ordens j Besitzer des Militär -A^erdiens t-
kreuzes, Inhaber dos 31. Infanterie-Regiments^ ist zu Hartberg in der Steiermark
1785 geboren*
Grossvater und Vater dieses braven Soldaten, dessen Ahnen altadeligen
spanischen Ursprungs sind und wovon ein Zweig schon an Ende dos siebenzehnten
JaJirhunderts zum Wohle für das erlauchte Kaiserhaus in den Niederlanden sich
verwenden Hess, dienten Jeder bei fünfzig Jahre mit grosser Auszeichnung,
Culoz's Vater Christoph, im Jahre 1803 als Oberst-Lieutenant verstorben,
machte sich sowohl im siebenjährigen, wie auch im Türkenkriege und in den
ersten Feldziigen gegen Frankreich hochverdient.
Als vierzehnjähriger Jüngling begann unser Culoz in demselben Infanterie-
Regimente (Graf Strassoldo Nr. 27), wo der Vater sich eine dankbare Erinne-
rung gegründet hatte j seine mih*tärische Laufbahn als Cadet und blieb dreissig
Jahre ein Mitglied desselben, indem ihn erst im December 1828 die Beförderung
zum Major bei Kaiser-Infanterie traf.
In dieser langen Epoche hatte Culoz acht Eeldzüge: 1799, 1800, 1805, 1809,
1813 bis 1815, dann 1821 mitgemacht, wurde 1800 als Fähnrich bei Chiavossa,
1809 als Oberlieutenant bei Fontana Fredda und 1813 bei Krainbiirg in Illyrien
verwundet, tluit sich aber in diesem Gefechte so rühmlich hervor, dass er ausser
seiner Tour die Beförderung zum Hauptmann erhielt.
Er wurde als Oberst des Infanterie -Regiments Prochaska Nr. 7 im
Februar 1842 In den Ritters tand erhohen und avancirte im April 1843 zum Gene-
ral-Major und Brigadier bei der Armee in Italien, In Folge der Märztage 1848
übernahm Culoz das Commando einer Division bei dem Reservecorps des Feld-
zeugmeisters Grafen Nu gen t, besetzte am 5. Mai ohne Widerstand Belluno und
sicherte dadurch den Übergang über die Piave. Nach der Vereinigung dieses
Corps mit der Armee in Verona und dem Flankenmarsch des Feldmarsclialls
Grafen Radetzkv erhielt der in Verona rückhelassene GeneraJ-Major Ritter von
Culoz am 6. Juni die Weisung, mit 2 Bataillonen Reisinger, 2 Bataillonen
Latour, 1 Bataillon Oguliner, 3 Compagnien 2. Banal, der Ob erst- Lieutenants-
Division Windisch'Grätz, 1 Cavallerie- und 1 Raketen-Batterie nach S. Boni-
facio zu rücken und seine Vorhut nach Montebello zu diiigircn. Am 7. Juni
befahl ilnii der Feldmarschaü: j,cr solle trachten, am 10. von Brendola oder Alta-
villa aus die Höhen oberhalb Vieenza bei Monte Madonna zu gewinnen**'. Culoz
entsendete also seine Vorhut am 8* nach Tavernelle, beauftragte den Commandan-
ten derselben, Oberst Supplikaz, am 9. mit 4 Compagnien Oguliner, 2 sechs*
pfundigen Geschützen und der Division Win dischgrätz-Che%^auxlegers als selbst*
ständig detachirt auf der Hauptstrasse gegen Vicenza zu verbleiben, am 10. den
Angriff von der Höhe gegen die Stadt abzuwai'fen, dann aber an demselben
1545
sich zu betheiligen. Die 8. und 9- Compagnie dea Ogulincr Bataillons sollte mit
vollzähligen Schützen nach Brendola gesendet werden und da die Ankunft dcji
Diviäionärs abwarten«
Am 9, trat Cnloz seinen Marsch nach Brendola an und traf nach Überwin-
dung der schwierigsten Terrainhindernisse Nachts in Arcugnano ein, wo er ein
maskirtes Lager beziehen und die Vorposten durch die nach Brendola vorausge-
sandte Division Oguh'ner auf dem Abhänge der Höhen ausstellen Hess, Der Feind
hielt die gegenüberliegenden Häuser Sta. Margherita mit seinem rechten, das
Schio&s Rombaldo mit seinem linken Flügel in ruhiger Haltung besetzt.
Um Mitternacht wurde der Oberst von Hahne angewiesen, mit zwei
Divisionen des 3. Bataillons seines Regiments (Graf Latour Nr, 28) und der
Division Oguliner noch vor Tagesanbruch von Aj-cugnano aufzubrechen und den
vorliegenden Höhenzug von Sta. Margherita zu nehmen, zu behaupten und von dort
aus das Castell Kombaldo, welches vom Feinde stark besetzt war, zu beschiessen.
In diesem Sinne geschah auch die Vorriickung, drei verbarricadirte Strassen-
abgrabungen wurden durch die rionnier-Ahtheilungen der Regimenter Rcisinger
und Latour in grös^ter Stille und mit angej^trengtestcm Fleisse hergestellt und
Sta« Margherita und das Castell Rombaldo, ersteres von Crociatiy das andere von
Schweizern besetzt, durch die Oguliner in Besitz genommen, da sich die Besatzung
in das Btockhaus Hüchrete. Es handelte sich nun darum, dem guten Anfange eine
rasche energische Folge zu geben; General-Major von Culoz liess also rechte und
links von der Strasse eine Division von Latour zur Unterstützung der Oguliner
vorrucken, eine neue Strassenabgrabung unter dem Gewehr- und Kanonenfeuer
des Feindes in grö'sster Schncüigkeit ausfüllen, das Blockhaus so wie die in den
Verschanzungen vor demselben befindlichen Truppen mit Raketen bewerfen und
aus zwei Haubitzen beschiessen. Dieses gut geleitete Feuer machte die Besatzungs-
mannschaft wanken, ein Umstand, welcher von der Division Oguliner richtig
erkannt und benutzt, mit der Erstürmung des Blockhauses endete. Das Block-
haus wurde angezündet und die hochlodernde Flamme verkündete der in der Ebene
vorrückcriden Armee, das« Culoz einen Theil seiner schwierigen Aufgabe bereits
gelöst und den SchUbsel der Stellung genommen habe*
Von dem Feldjuarschaü Grafen Rad e tzky mit einer zwölfpfündigen und einer
Rakctenbattoriej danjidem 10« Jäger-Bataillon verstärkt, erhielt Culoz den Auftrag,
mit den ferneren Angriffen so lange inno zu halten, bis die rechts mit ihm in V'^erbin-
dung stehende BrigadeCI am dicBenchiessung begonnen haben würde, um auf diese
Weise dieCernirung von Vicenza und den allseitigen Angriff gleichzeitig zu erzielen.
Diese GefecJitspause benutzte Culoz zur Recognoseirung der feindlichen
Stellung*
Er erkannte, dass es nur dann gelingen dürfte, letztere mit geringem Ver-
hüte zu nehmen , wenn sich die Feinde veranlaiist (Hoden unsere Truppen anzu-
1546
greifen, wodurch die Möglichkeit geboten würde» sich mit dem Gros auf den
Gegner zu werfen und auf die^e Weise nicht nur mit il*m zugleich in die Stellung
zu dringen, sondern auch die übrigen befestigten Theile der Positionen zu erstürmen.
Dies veranlasste ihn seine Infanterie noch immer so viel wie möglich maskirt zu
halten* Gegen 3 Uhr wurde von der Brigade Clam das Zeichen zum allgemeinen
Angriffe gegeben. Die von General-Major Cu loz zweckmässig aufgestellte Batterie
begann ein lebhaftes Feuer gegen die Schanzen* Um das verwegene Vordringen
der feindlichen Plänkler an dem östlichen Abhänge zu hindern , hatte er schon
während der Gefechtspause 42 der besten Schützen des 10. Jager -Bataillons
dahin beordert. Das Gefecht entwickelte sich in der ganzen Aufstellung und
ein Zusammenziehen der feiiidlicheo Truppen liess den General Ritter von Culoz
vermuthcn, dass der Gegner einen Angriff auf seine Stellung beabsichtige. Er zog
daher das lö, Jäger-Bataillon in Eilschritten herbei , liess es auf zwei schmalen
Wegen gegen den Abliang der dem Blockhaiise vorliegenden Höhe deiiliren und
mit dem Auftrage an die Tete der Division %"on Reisingcr stellenj dem zu gewar-
tigen den AngriHe zu begegnen, und der Verschanzungen wo möglich sich zu bemei-
Stern. Eine Colonne Schweizer Truppen versuchte unseren linken Flügel zu tour-
airen und ruckte verwegen bis auf 5U Schritte gegen die auf der Sti'asse aufge-
stellte zwölfpfundige halbe Batterie vor. Jetzt trat der entscheidende Augenblick
ein , das bisher verborgene Gros in volle Thätigkeit zu setzen und durch das
rasche Yordringen desselben den Feind in seine Stellung zurückzudrängen.
Der umsichtige General warf den Schweizern drei Compagnien Latour ent-
gegen, sandte die 1. Division Infanterie zur Unterstützung der Jäger vor, welche
ohne ferneren Befehl abzuwartenj von ihrem ritterliehen Ol^ersten Kopal geführt,
stürmend die Schweizer zurückjagten und bis in die Verschanzungen verfolgten.
Gegenseitige Aneiferung, Verachtung der Gefahr und heldenmüthige Hingebung
dieses Jäger-Bataillons erregte gleiche Thätigkeit bei den übrigen Truppen, und
ohne den Feind mehr zu Athem kommen zu lassen, "wnirde er von allen Seiten mit
gleichem Muthe aogegriflcn, geworfen und verfolgt. Die Verschanznngen auf dem
feindlichen rechten Flügel von dcnCroeiati eiligst verlassen und von den Oguli*
ncrn und Latour besetzt, der äusserste linke Flügel durch Abtbeilungen von
Iteisinger genommen, ward der Gegner in wilder Hast bis an die Kirche della
Madonna mit dem Bajonete verfolgt und seine Position erstürmt. Die Vertblgung
geschah mit solcher Entschlossenheit und Schnelligkeit, dass der Feind nicht mehr
im Stande war sein wühl verschanztes Centrum um die Kirche della Madonna zu
sichern. lürche, Thurm ^ umliegende Häuser und Villen wurden auf das Hart-
näckigste vertheidigt , ja selbst im Innern der Kirche erbittert gekämpft; allein
nichts konnte die siegestrunkenen Krieger mehr zurückhalten, und so drangen
Jäger, Keisfnger und Latour bis an die ersten Häuser in der Vorstadt, welche
von Urnen genommen und besetzt winden. Der Sieg war volkommen; die Gräben
i
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1547
und andere Hindernisse wurden schleunigst ausgefüllt und beseitigt, die Batterien
herbeigezogen j die Stadt bis um Mitternacht von dem Monte della Madonna
beschossen und drei raetallene und einige eiserne Kanonen eroberL
Die Einnahme von Vice nza wäre fraglich gewesen, wenn der entschlossene
General erst am 10* Juni die Monti Berici von Brendola bis Arcugnano erstiegen
hätte, da sowohl die grosse Entfernung bis auf die Höhe der Madonna del Monte,
wie auch die Beschaftcnhcit der Wege und des Terrains überhaupt bei dem leb-
haften Widerstände des Feindes und der Festigkeit seiner Vorschanzungen unmög-
lich gemacht hätte, am selben Tage noch wirksam aufzutreten; eben so war der
über alles Lob erhabene Entschluss, ungeachtet der höchst gefahrvollen, oft ganz
nnprachcablen und ungangbaren Wege das beihabende Geschütas auf die Hohe des
Monte Bcrico zu bringen» von wesentlichem Erfolge für den Sieg» denn nur dadurch
mochte die ganze Operation glücken und die Beschiossung der >Stadt Vicenza von
diesem Puncte aus hauptsächlich zu deren Fall beigewirkt haben«
Dem im Juli 1848 zum Feldmarschall-Lieutenant vorgerückten Ritter von
Culozy der auch an den weiteren Ereignissen dieses und des Feldzuges 1849 thä*
tigen Antheii genommen, wurde tiir die umsichtige und tapfere That bei Vicenza
im Capitel vom Jahre 1848 das Hitter kreuz des Maria Theresien • Ordens, und
unterm 16. Mai 1850 der statutenmässige Freihermstand zu Theil.
Nach dem definitiven Frieden vorerst zum Divisionär beim 8, Armeecorps,
dann zum Commandanten des 6. Armeecorps ernannt, vertauschte er diese Stel-
lung im Jänner 1852 mit der eines Festungs-Commandanten in Mantua, welcher
er aur Stunde noch rorsteht.
KOPAl, Karl von, Oberst des 10. Jüger-Bataillons, Ritter des Leopold-Ordens,
^dcr Held von Vicenza**, dessen Thaten mit dem von der italienischen Armee
dem tapferen 10. Jäger-Bataillon im Jahre 1849 gewidmeten silbernen Signalhorn
rerewrigt bleiben, auf welchem in einem von dem kaiserlichen Doppelaar gehaltenen
silbernen Schilde die Worte: ^^Monte Berico*^ und ^Kopal ruft*' asu lesen sind,
war am 3* Februar 1788 «u Schidrowitz in MSihrcn geboren. Cadet bei dorn Infan-
teric-Regimente Prinz Friedrich von Sachsen-Coburg-Saalfeld Nr, 22 im Septem-
ber 1805, ging er schon im folgenden Monate zur operircndcn Armee ab, um sich
die ersten liOrhern zu pflücken. Kopal hatte die FeldzUge 1805, 1809, 1813, 1814
und 1 815 mit grosser Bravour mitgekämpft. Im April 1809 war er als •Lieutenant des
6. Jäger-Bataillons bei der Avantgarde-Brigade V^esey und bestand mehrere Vor-
posten*Gefcchtc. Beim liückxugo nach Regonsburg am 22. April mit einer halben
Compagnie beordert, die Sehb'esatnjppe der Nachhut zu bilden, wurde er plötzlich
von einer xahlreiehen feindlichen Cavallerie - Abtheilung angegriffen und zur
Ergebung aufgefordert. Ungeachtet einer am Kopfe erhaltenen Coniuaion gewann
er doch mit seinen Jligem die ersten JlSUiser der Vorstadt Regcnsburgs, welche er
1648
ftOglcich besetzte und die Strasse zwischen den Häusern verbarricadirte, wo-
fltirch den ins Stocken gekommenen Munftions- und Geschützwagen Zeh vcrschaflft
wurde den Rückzug unbehelligt fortsetzen zu können. Dieses rühmliche Beneh-
men hatte Kopars ausaertourliche Befördeiiing zum Oberlieutenant im Bataillon
zur Folge.
Nach beendigtem Kiiege wurde er zum Cordonsdienstc in der Gegend von
Krumau in Bubmon verwendet, wo er oft mit Lebensgefahr dem Unwesen der
grosstentheils bewaffneten und verwegenen Schwärzer steuerte.
Zu Anfang des Feldzuges 1813 bezog Kopal als Hauptmann die Vorposten
bei Gabel und entwickelte hierbei unermüdete Thätigkcit. In der Schlacht von
Leipzig führte er die Avantgarde der zweiten leichten Division Graf Bub na und
hatte den Befehl Paunsdorf zu stürmen; der Angriff gelang so vollkoranicn, dass
Kopal mit seinen zwei Compagnicn 30 Gefangene machte. Bald darauf,
18* Jänner 1814, überstieg er im Gefechte von Lyon mit seltener Todesverachtung
unter dem heftig.sten Feuer die Strassen -Barncade und nahm die Vorstadt ein,
die er dann Nachmittags auf höheren Befehl wieder räumen musste und die Vor-
posten von La pape bezog.
Als später j am 18, Februar j die Franzosen unsere Vorposten vor MexJ-
mieux auf der Lyoner Strasse zurückwarfen und bis in die erste Position bei Lois
verfolgten, wo unsere aufgestellten Geschütze um so mehr in Gefahr geriethen, als
die Cavallerie- Bedeckung bereits zurückgedrängt war, stellte sieh Kopal mit
seiner Corapagnie schnell neben der Heerstrasse liinter Hecken und Zäune,
und beschoss die vordringenden feindlichen Reiter im Ilücken so kräftig, dass
sie ihre Absicht j diese Geschütze zu nehmen, aufgeben und mit Verlust sich
zurückziehen mussten.
So hatte dieser im Decembcr 1835 vorübergehend zum Major bei Erzherzog
Ludwig'Infanterie ernannte brave Officier schon in früher Jugönd jenen Helden-
sinn an Tag gelegt, der später seinen Namen unter den Tapfersten des Heeres für
alle Zeiten verherrlichte.
Im September 1836 in den Adelatand taxfrei erhoben und im April
1841 zum Oberst - Lieutenant bei Kaiser- Jäger befordert, erhielt Kopal zwei
Jahre vor dem Beginn des Krieges in Italien als Oberst das Commando des
10. Jäger-Bataillons,
Diese brave Truppe bildete einen Theil der Brigade Strassoldo; damit ist
Alles gesagt. Der Feldzug 1848 wird wenige Atfai reo aufzuweisen haben, welche
nicht von dem 10. Jäger-Bataillon ruhmvoll durchgekämpft worden wären. Unter
KopaTs Führung waren es vornehmlich Sta. Lueia und Vicenza.
Diese tapferen Jäger und ein Bataillon Erzherzog Sigismund - Infanterie
hielten Santa Lucia durch drei Stunden, anfangs gegen drei, später gegQJi
lünf feindliche Brigaden und schlugen alle Angriffe heldenmütlug zurück* Es
1
1549
war dieser Kampf emcr der morkwürdigsten des ganzen Krieges. Zwei Com*
pagnion der Jäger vertheidigtca den Kircliliof, Auf allen Puncten sah man den
tapfern Kopai^ der dui"ch einen sclineeweissen Schimmel, den er ritt, kenntlich
war, die Seinigen 2um Widerstand anfeuern« Der Kirchhof ward durch die feind-
liche Gardehrigade mit Ungestüm angegriffen j dieser Angriff aber mit Verlust
ssurückgeschlagen und die Brigade gericth in Unordnung. Erst als auch die zweite
fcindlielie Division am Kampfe Thcil nahm, mussten unsere den linken Theil des
Dorfes vertheidigendon Truppen sich zurückziehen, es war keine Möglichkeit
mehr Sta. Lueia zu halten und Kopal räumte mit seinen Jägern ebenfalls den
Eirobhof, Schritt für Schiitt dem Feinde den Boden streitig machend. Die morali-
schen Polgen dieser Schlacht waren ausserordenflich; dass sie gewonnen wurdo,
dankte der Feldmarschall der zähen Ausdauer der Jäger und ihrem Commandanteu,
der auch hiefiir mit dem Ritterkreuze des Leopold -Ordens belohnt und dessen
Namen eine der beiden Batterien verewigt, welche auf dem Rideau vor Verona
aufgeführt wurden.
In der Nacht vom 3. auf den 4. Jimi rückte die Armee aus ihren Aufstellun-
gen nach Mantua^ von da gegen Vicenza, 0 bschon seit mehreren Tagen sehr lei*
dend^ liess »ich Oberst Kopal trotz dem Zureden des Fcldmarschalls Grafen
Radetzky und dem Verbote des Arztes nicht abhalten, vor Vicenza das
Bataiüons-Commando zu iibcrnclimen und es in Person vorzuführen. Selbst die Ver-
sicherung, dass das Bataillon blos zur Reserve bestimmt sei, vermochte ihn von
seinem Vorhaben nicht abzubringen.
Der gemeinschaftliche Angriff auf Vicenz» war auf den 10, Juni Vormittag«
um 10 Uhr festgesetzt. Doch schon um 6*/, Ulir Morgens ertönten Kanonen-
Schüsse von den Hühen der Montl Berici. General - Major Culoz hatte nämlich
vor Tagesanbruch den vorliegenden Höhenzug von Sta. Margherita nehmen lassen,
um das vom Feinde stark bosetsto Castell Rombaldo beschiessen zu können. Drei
verbarricadirteStrassenabgTftbungen wurden in dergrössten Stille angefüllt und her-
gestellt, Sta. Hargherita und später das Castell Rombaldo genommen, und das
Blockhaus auf dem Hügel la bella Vijta, wohin sich die Gegner zurückgezogen, mit
Raketen und Ilauliitxgninaten beworfen, mit Sturm genommen und in Brand
gesteckt. Der Feldmarschall stellte den weiteren schwierigen Angriff des General*
Majors Culos gegen den Monte Berico bis zum Beginn des allgemeinen Gefechtes
ein und sandte ihm als Verstärkung das 10. Jäger* Bataillon mit einer Fuss- und
einer Raketen - Battcriei welchen später nocJi zwei Haubitzen und das zweite
Bataillon von noheutohe-Infanterie folgten.
Mit vieler Umsicht und sehr iweckentsprcehend disponirte nun General-
Major Culoz in der entstandenen Gefeehtspause seine Truppen so, dass der Fetnd
weder von ihrer wahren Aufstellnng noch Stärke Kenntniss oehmen konnte, was
später von unberechenbaren Folgen sich erwies.
1550
Mehrere Stunden liatie der G es elmtK kämpf und das lebhafte Plänklerfeiicr
auf dem Monte Berieo ohne Entscheidung gedauortj da beide Theile durch ein
schluehtenartiges Thal getrennt waren, alü eine starke feindliche Colonne die
Oflensive selbst ergriff und auf der entlang des Bergkammes führenden Strasse
gerade auf unsere Zwölfpfunder-Batterie im Sturmschritte losrüekte. Sie war fast
auf 50 Schritte herangekommen, als Oeneral-Major Culoz eine Batterie demas-
kirte und sie mit einem Kartätschen hagel empfing. Um nmi das Gefecht einem
schnellen Residtate zuzuführen und die Wichtigkeit einsehendj den Monte Bcrico
als den Schlüssel der Stellung um jeden Preis zu nehmen, führte Kopal das
Bataillon in eine Schluchtj um von dieser aus zu debouchiren. Er drängte sich mit
seinen braven Jägern zwischen das daselbst aufgestellte Bataillon von Graf
Latour-Infanterie und nöthigte die Tambours den Stnrmstreich zu schlagen , wäh-
rend auch die Trompeter zur Atlaque bliesen. Als die Infanterie aus der Schlucht
herauskam und sich in den vorliegenden Ebenen zerstreute, formirte sich das
10, Jäger-Bataillon.
Hauptmann Jablonsky (s. d.) erstürmte im raschen Anlauf zwei Schanzen ;
Kopal beschleunigte das Nachrücken seines Bataillons und führte mit dem Säbel
in der Faust die Braven gegen die Schanzen und auf Villa Carcano. Hier di^äogte
er sich in die vorderste Reihe; eine Kugel zerschmetterte ihm in dem Augen-
blicke j als er unter den Ersten auf der Anhöbe ankam , den rechten Arm; er
musste den Kampfplatz verlassen.
Dieses ausgezeichnete und tapfere Benehmen des zehnten Jäger-Bataillons
erregte die gleiche Entschlossenheit der übrigen Truppen des Generals Culoz*
Ohne den Feind zu Athcm kommen zu lassen, ward er von allen Seiten mit glei-
chem Muthe angegrilien, geworfen und verfolgt, so dass er nicht mehr im Staude
war, das für seine Verthcidigung so vorthßilliafte Kloster Madonna del Monte zu
besetzen* Der Thurm, die umliegenden Häuser wurden vertheidiget, selbst in der
Kirche wui'de gektimpft, doch nichts widerstand den braven, siegestrunkenen
Truppen; iVlJes wurde erstürmt^ und nm^ in dem Bogengangs der von der Madonna
dcl Monte hinab in die Stadt fiihrtj kurze Zeit vom Feinde einiger Widerstand geleistet,
Oberst Kopal erlag seiner Wunde schon am 16, Juni, betrauert von der
Armee, die in ihm einen der tapfersten Waffengefährten verlor.
Obgleich er die im Jahre 1848 erfolgte Ernennung zum Ritter des Maria
Thcresicn- Ordens nicht erlebte, so fand sich doch das Capitel veranlasst, ihn zum
ehrenden Andenken an seine heldemnüthige That in den Orden aufzunehmen, und
Seine Majestät geruhten den Kindern dieses tapferen Kiiegers, unterm 11. Jänner
1852, aus besonderer Gnade den Freiherrustand zu verleihen.
Kopal's Lantlsleute ehrten ihn, indem sie ihm auf dem Gottesacker zu
Znaim ein Denkmal setzen Hessen, welches das späteste Geschlecht zu gleichen
Thaten anspornen wird.
1551
MAROIÖIÖ di Madonna del Monte, Joseph Freiherr, General-Major und
Brigadier, Ritter dea kaiserliehen Leopold-Ordens, zu Svidnik in Ungarn 1812
geboren, hatte seine militärische Laufbahn schon im 14. Lebensjahre als Cadet
bei dem 60. Infanferie-Regimeote begonnen*
Sein Vater, Hauptmaim Georg Maroißiö, wurde im Jahre 183ü fiir
geleistete dreissigj ährige tadellose Dienste geadelt, um jene Zeit, als der Sohn
eine Fähnrichstelle beim 1. Banal- Grenz -Uogimente erhielt. Nach mehreren
Jahren wurde Maroi^Jd als Oberlieuteoant in den General-Stab eingetheilt und
im September 1843 zum Hauptmann befördeit- Sein Eifer, seine Geschicklich-
keit und unermüdete ThUtigkeit hatten ihm bald das volle Vertrauen seiner Vor-
gesetzten zugewendet; dass er dieses glänzend zu rechtfertigen bemüht wzu*,
zeigte der erste Feldzug gegen Piemont im Jahre 1848-
Vorerst wurde Maroi6id dem Reservecorps des Feldzeugmeisters Grafen
Nugent belgegebem Auf dessen Zug vom Isonza nach Verona im April, dann
als Chef des General-Stabes bei dem 3. Armeecorps unter Feldmarschall-Lieutenant
Graf T hur n in Tirol bewies er in der Praxis das, was die langen Frieden&jahre
theoretisch vorbereiten halfen. Bei der Einnahme der Stellung von Madonna della
Coronna auf dem Monte Baldo und der Stellung von Rivoli am 20. und 2L Juli,
bei der nach der Seh lacht von Cuatozza erfolgten Besetzung von Parma und
Piacenza durch das 4. Armeecorps unter Feldmarschall -Lieutenant Thurn, wel-
ches dieser General nunmehr erhalten und den umsichtigen Mar oißic in seine
Nähe gezogen hatte, leistete er so wesentliche Dienste, dass ihm das Ritterkreuz
des Leopold-Ordens «u Theil wmrdc. Diesen Begobenheiton geht jene glänzende
That voran — als er namUch dem von Verona nach V icenza dirigirten General-
Major Ritter von Culoz als GeneralstabsOfilcier auf ausdrücklichen Befehl des
Feldmarsehalls Grafen Radetzky beigegeben wurde — ^ welche Maroi^ie das
Ritterkreuz des Maria Theresien - Ordens durch das Capitel vom Jahre 1849
und in Folge dessen unterm 19. November 1850 den Freiherrn&tand cinbrÄchten.
Wir wissen aus der vorausgegangeneQ Thatbcschreibung dc8 Generals Ritter
von Culos, dass derselbe angewiesen wurde am 9. Juni nach Moutebello zu
marschtren imd am 10. von Brendola oder auch von Altavilla aus der Iluhon
oberhalb Vicensa bei der Madonna del Monte Meister zu wer4en, da auch
das Gros der Armee an demselben Tage auf der Strasse von Padua einen An-
griff gegen die Stadt unternehmen sollte. Nach der Tcrraingestaltung der
Umgebung von Vicenza sind die Monti Berici der Schlüsselpunct der Stel-
lung. Mit Eroberung dieser die Stadt vollkommen beherrschenden Hohen ist
eine Vertheidigung der ersteren nicht länger möglich. Dies veranlasste
Maroi^i(? dem General Culoa einige wichtige und vom Erfolge gekrönte
Vorschlüge zu machen und die AusfüJirung der hierdurch nothwendig gewor-
denen Bewegung der Truppe nicht nach der Disposition erst am 10.,
1552
sondern selioii einen Tag fiüberj mit Berechnung der Zeit, des Raumes und der
Kräfte bewirken lassen. Dadurch hatte er seinem Commandanten kluge, für den
grossen Zweck erspriessliche Ilathschliige an die Hand gegeben. Noch mehr ! er
hatte auch den entschiedensten Antheil an der Ausführung derselben. An der Spitze
der Avantgarde gegen die erste feindliche Stellung auf dem verschanzten, mit einem
ßlockhause versehenen Kogelj la hella vista genannt, bei Castell Ramboldo
angekommen, erkannte er sofort, dass die Gewinnung dieser Stellung von höchster
Wichtigkeit sei, da mit diesem Kogel und der sieh anbindenden Höhe eine gedeckte
feste Stellung gegen die zweite Hauptposition des Feindes gewonnen und alle
weitern Dispositionen maskirt getroffen werden konnten. Der Angriff, von M a r o i t? i Ä
geleitet, gelang vollkommen, der hochlodernde Brand des Blockhauses wurde dem
Gros der Armee in der Ebene zum Zeichen des Gelingens und zur glücklichen
Vorbedeutung für die foJgenden Siegesmomente dieses glänzenden Tages. Als
endh'ch der allgemeine Sturm um 3 Uhr Nachmittags Statt hatte , und withrond
sich die Jäger des 10, Bataillons Leldenmüthig auf desFeindes linken Flügel warfen,
stürmte Maroi^iö mit den Kegimeutern Latour und Reis in ger (Nr. 28 und 18)
auf der Strasse gegen eine Schaltenbatterie von zwei Kanonen und des Feindes
rechten Flügel, wobei die Kanonen erbeutet wurden. Da er aber erkannte, dass
der Sieg nur mit Erreichung der letzten Hühc von Madonna del Monte vollkommen
gewonnen sei und bis dahin verfolgt werden müsse, so war seine Bemüliung rast-
los, durch eigenes Beispiel und durch anfeuernde Worte den Muth der Ti-uppen
zur Fortsetzung des Sturmes zu erhöhen ; ~ in der That gelang es ihm auch,
während auf der Strasse die Kirche Madonna del Monte erobert wui'de, mit
Abtheilungen von Latour-Infanterie den westlich die Kirche dominii^cnden Hügel
ober Villa Salvi zuerst einzunehmen.
An diesem merkwürdigen Tage hatte Hauptmann MaroicSic dm^ch vorzüg-
liche Führung der Truppe, durch unermüdete, umsichtsvolle vordenkende Thatig-
keit^ durch schnelle und richtige Auflassung der erhaltenen Befehle wesentlich
zur Lösung der grossen Aufgabe beigetragen und durch persönliche Bravour dea
Truppen Vertrauen einzuHössen gcvi-usst.
Eine unmittelbare Folge dieser ausgezeichneten Handlung war seine Ernen-
nung zum Major beim L Banal- Grenz-Regimente.
Nach dem im August 1848 erfolgten Waffenstillstände erhielt Maroii^i^5 die
Weisung, die LHenste eines Chefs des General-Stabes bei dem Armeecorps Thodo-
rovich zu übernehnien, wo er jedoch nur kurze Zeit in Verwendung blieb und
Ende Februar 1849 in gleicher Eigenschaft nach Siebenbürgen übersetzt wia'de.
Hier hatte sich die Sachlage zum Nachtheile für unsere Truppen gestaltet und selbst
die Energie und Umsicht eines Maroißi<5 vermochte m'cht den Ereignissen des
Märznionates eine bessere Wendung zu geben. Das Corps musste die Provinz
räumen und auf fremdem Gebiete den Wink zur neuen Thatigkeit abwarten. Bei
1563
Eröffnung des Sommer-Feldzuges 1849 ward Maroicr<S tn das rassische Haupt-
«jyartier als Coloimeafiihrer coiyiuaudlrtj nach Beondiguni^ des Kampfes im
November desselben Jahres zum Obersten und Commandanten des Oguliner
Grenz- Regiments und im Mai 1854 als General-JIajor zum Brigiadier bei der
Armee in Ungarn ernannt.
JABLOXSKY del Monte Berico, Joseph Freiherr, Genend-Major und
Brigadier, Mit grösserem Rechte mag kaum Einer sein Prädieat fUhren, wie
dieser tapfere Offieier, welcher im Angesichte der Armee vor Vicenza die Proben
eines bewunderungswürdigen Ileldenmuthcs ablegte,
Steirer von Geburt — Jablonsky erblickte das Licht der Welt zu Radkers-
burg Im Jahre 1806 — begann er seine Laufbahn im sechzehnten Lebensjahre als
Cadet bei dem 10. Jäger-Bataillon, dessen Ruhm er in dem denkwürdigen Feld-
zuge des Jahres 18-18 als Hauptmajin wesentlich mitbegründen half. Bei Sta* Lucia
am 6, Mai erwarb er sich das Loh des CoüjnitandirendeUj bei Vicenza das
Ritterkreuz des Maria Theresieu-Ordens durch da^ CapJtel vom Jahre 1848.
Es war am 10. Juni um die dritte Nachniitlagstunde, als die tapfern Jäger
vom 10. Bataillon unter Oberst Kopal den ötürmenden Schweizern sich entgegen-
warfen und sie von der bereits gewonnenen Anhöhe delogirten. Muthig verfolgten
sie ihren Vortheil und drangen vermischt mit den Gegnern auf die Hochebene vor,
wo eine Schanze mit zwei Kanonen die Strasse hermetisch sperrte. Ohne Befehl
abzuwarten warf sich Jablonsky mit seiner Compagnie von nui^ wenigen Jagten
begleitet der Erste in diese Schanze und bemeisterte sich derselben* Einen feind-
lichen Soldaten, der auf fünf Schritte Entfernung auf ihn feuerte, hieb er mit eigener
Hand zusammen. Durch diesen beispiellosen Heldenmuth begeistert, folgte ihm Alles
nach ; or erstürmte auch die zweite Schanze, war auch in dieser wieder der Erste
und verfolgte den Feind von Stellung zu Stellung bis nach Madonna, dem äussersten
Puncte der Monti Bcrici, wo eich die Kirche und das Kloster Madonna del Monte
betinden, welche durch einen Säulengang mit der Stadt verbunden sind, und Vicenza
vollkommen dominircn. Die beiden Schanzen, durch Jablonsky genommen,
beherrschen den Kamm, auf welchem man sich dem Kloster nähern konnte; mit
ihrem Besitze war auch das Schicksal der Stadt entsclueden, woraus die Wichtigkeit
und die Folgen dieaier au^gezcieimeten That klar worden.
Dieser tapfere Soldat hatte sich später vor Custozza und Mailand erneuert die
Anej'konnung des Fcldmarschalls erworben, ward im October zum Major ernannt,
übernahm sa Anfang dea Jahres 1849 das Commando dea neu aufgestellten
21. Jäger-Bataillons, und wurde am 7. März 1850 in den Freiherrnstand erhoben.
Bis zu seiner im Juli 1857 erfolgten Bcftirdcrung «um General-Major diente
Jablonsky zum Theü bei der Gendarmerie, die längste Zeit aber als Obcr»t und
Commandant des 14. Infanterie-Regiment« Groaaherzog von Hessen«
1554
SCHAFFGOTSCHE voiiundzuKynast und Greifenstein, Johann Franz
Rcichsgraf, General der Cavallerie, geheimer Rath und Kämmerer, Commandeur
des kaiserlichen Leopold-Ordens, Inhaber dca 5. Kürassier * Regiments , einem
uralten berühmten, in Schlesien und Böhmen begüterten adeligen Geschlechte ent-
sprossen, welches schon 1592 zur Reiehsfrciherrn-^ und im April 1708 zurReichs-
grafenwürde gelangte, wurde zu Brunn am 30. Juni 1792 geboren.
Sein Vater Johann war k. k. Major und Kämmerer; er folgte ihm in der
Laofbahn indem er sie ini 16, Lebensjahre toh der untersten Stufe bei dem
Chevauxlegers-Rcginiente Vincent begann. Nach der Schlacht bei Aspern wurde
Schaf fgots che Oberlicutenant, nach jener von Leipzig Rittmeister im 6- Küraa-
sier-Regimente , kam aber ^ nachdem er im Feldzuge des Jahres 1814 tapfer mit-
gewirkt, im März des folgenden Jahres wieder in das Chevauxlegers-Regiment
Vincent zurück, mit welchem er dem Zuge nach Neapel beiwohnte.
Immer in der Cavallerie dienend, erprobte sich der Graf in jeder Gattung
derselben, mit Ausnahme derllusarcn, und stand dem Uhlanen-RegimenteSchwar-
zenberg vom Juni 1834 bis Juni 1841 als Oberst und Regiments -Comman*
dant vor.
Einige Tage nach den März-Ereignissen 1848 zum Feldmarseball-Lieutenant
beftirdert, erhielt er eine Division in dem Armeecorps d^Aspre's und theilte in
allen Vorfällen der beiden Feldzüge gegen Picmont den Ruhm desselben» So na
und Nova ra waren es insbesondere, welche seinen vorzüglichen Eigenschaften
als' Truppen-Commandant und Soldat verdiente Anerkennung brachten und ein-
gehender berührt werden sollen.
Es war am 23. Juli 1848, als die Armee aus Verona gegen die Höhen von
Sona und Sonimacampagna vorrückte. Graf S chaffgotsche begab sich zur
Brigade Füret EdmundSchwarzenberg, da die andere Brigade seiner Divi-
sion General-Major Graf Gyulay bestimmt war vereint mit der Brigade Fürst
Liechtenstein das Dorf S o n a anzugreifen, welche Unternehmung der Corps-
Commandant in Person leiten wollte»
Die Aufgabe der erstcrcn Brigade war, den Feind von So na aus bis Busso-
lengo zu beschäftigen, ihn über den wahren Angriff spunct zu täuschen und in seiner
Stellung festzuhalten. Oberst- Lieutenant von Martini von Ilaugwitz - Infanterie
wurde mit 8 Compagnien Kaiser-Infanterie, 4 Sch%vadroncn Kaiser* Uhl an en und
einer Cavallerie-Batterie gegen Bussolengo entsendet, um die Aufgabe von diesem
Orte bis gegen Santa Giustina zu lösen. Mit 2 Bataillonen Fürst enwärther,
1 Bataillon Hang witz, 4 Compagnien Kaiser-Infanterie, 1 Schwadron Kaiser-
Uhlanen und einer Fussbatterie, welchen die ebenfalls unter seinen Befehl gestellte
ReservC'Cavallcrie-Brigade Graf Schaffgotsche folgte, rückte der Graf rechts
und links der Strasse von Verona nachOstcria dellBosco gegen diellcdien von Santa
Giustina und Sona vor. Auf Kanonenschussweite von der feindlichen Schanze von
L
1S5&
Ostcria dell Bosco angekommca, Hess er Halt machen und durch scitwJirts der
Strasse plaeirte seehspfundige Geschütze das Feuer gegen die Schanze eröffnen,
welches von dieser aus kräftig erwiedert wurde. Nach kurser Zeit zeigten sich
namhafte feindliche Infanterie-Abtheilungen bei Santa Giustina, nördlich von Sona|
besonders bei Casa Rugola. Um diese in ihrer Stellung festzuhalten, Hess Schaff-
gotscho im Angesichte des Feindes starke Tirailleurketten bilden, befalil ihnen
jedoch, vor der Hand nicht weiter vorzugehen, da bei Sona noch ADes sich ruhig
verhielt. Ungefähr um 7 Uhr früh begann das Feuer in seiner linken Flanke, eine
halbe Stande später wurden einzelne Abtheilungen der Brigade Gyulay auf der
südöstlichen Höhe von Sona sichtbar, welche sich nach und nach mehr ausbrei-
teten und zum Angrifle auf das Dorf Sona vorrückten.
Obwohl Graf Schaffgotsche nur den Befehl hatte, den Feind zu beschäf-
tigen und festzuhalten, so glaubte er doch diesem Zwecke durch einen wirklichen
Angriff besser zu entsprechen, da er Ihm dadm^ch die Möglichkeit benehmen
konnte, den Abtheilungen in Sona zu Hülfe zu eilen und^ wenn der Angriff ge-
lange ihn veranlassen musste die Vertheidigung Sona's aufzugeben.
In dieser Überzeugung ertheilte er dem General Fürsten Schwarzenberg
den Befehl, mit 7 Compagmen Fürstcnwärther und 4 Compagnien Kaiser-
Infanterie zum Sturme gegen Sta, Giustina vorzugchen; er aber führte persönlich
5 Compagnien Füratenwärther und das Bataillon Haugwitz gegen Caaa
Rugola und die Hohen links von der Chaussee.
Trotz des heftigen Widerstandes der Piemontesen wurde Casa Rugola ge-
nommen und der Feind über die Höhen geworfen. Schaffgotsche eilte zu dem
als Unterstützung des Stürmers folgenden Bataillon Haugwitz und führte es am
($jitlichen Rande der Höbe unter heftigem Kartätsehenfeuer gegen die Schanze zum
neuen Angriffe, welchen der Feind aber nicht mehr abwartete.
Durch dieses schnelle Vorrücken auf der Chaussde wurden die feindlichen
Abtheilungen in Sta. Giustina im Rücken bedroht und niussten die Vertheidigung
dieses Dorfes aufgeben. Ebenso bedrohte Schaffgotsche auch die Rückzugs-
linie der piemonteeischcn Abtheilungen in Sona mul hatte wc-sentUch beigetrageOf
ihren Widerstand gegen die Brigaden Graf Gyulay und FUrst Liechtenstein
zu schwächen, sie zum Rückzüge zu nöthigen und durch sein weiteres Vordringen
mit der ganzen Brigade Fürst Schwarzenberg gegen Castelnuovo nach km'zem
Kampfegegon die Brigade Fürst Liechtenstein auch 8. Giorgio in Salice zu
verlassen.
Der Graf hatte diesen Angriff ohne höheren Befehl aus eigenem Antriebe
unternommen und sich persönlich an die Spitze der stürmenden Abtbeilungen
gcätellt, er hatte also wesentlich beigetragen den Widerstand dos Feindes to
Sona zu lähmen und abzukürzen und ©inen glänzenden Sieg ohne grosse Opfer
zu erringen.
1556
Am 23. März 1849 Vormittags 9% Ubr brach Scliaffgo tsche mit seinen
Truppen, die Brigade Fürst Friedrich Liechtenstein an der Spitze, aus dem
Lager bei Vespolatc auf und folgte auf der Hauptstrasse nach Novara der Division
des Erzherzogs Alb recht An dem Kreuzwege zu dem Dorfe Nibhiola ange-
kommenj musste er ITalt machen^ um die Brigade Graf Stadion, welche hier
bivouakirt hatte und noch nicht marschfertig war, dcfiiiren zu lassen. Dieser folgte
Seh affgo tsche, nur durch die Bagagewägen derselben von ihr getrennt.
Mit der Tete eben das Dorf Garbagna erreichend, wurde ihm bedeutet^ die Divi-
sion ungefiihr 1000 Schritte hinter der Brigade Graf Stadion h cheval der Strasse
aufmarschircn zu lassen, da die Brigade Graf Kolow rat bereits mit dem Feinde
cngagirt sei, wozu beiläufig die Höhen nördlich des Dorfes Garbagna bezeichnet
wurden. Hier angekommen, war die Brigade Stadion ebenfalls schon in die erste
Schlachtlinie gerlickt. Aus dem immer heftiger werdenden Feuer, welches sich
mit unglaublicher Schnelligkeit rechtes und links des Ortes la Bicocca mehr und
mehr ausbreitete, entnahm er, dass der Erzherzog Alb recht auf weit überlegene
feindliche Kräfte gestossen sein müsse, und seiner Unterstützung wohl bald
bedürfen würde. Von der Überzeugung durchdrungen, dass er hier ^u entfernt
wäre, um die im Gefechte begriffenen Truppen rechtzeitig dcgagircn zu können,
rückte er ohne höheren Befehl noch bis in die Höhe des Dorfes Olengo vor, wo
er die Brigade Fürst Liechtenstein h cheval der Strasse Stellung nehmen
Hess* Kaum hatte diese ihren Aufmarsch beendigt, erschien der General-Major
Graf Kolowrat mit der Bitte um scIJeunige Unterstützung, da sein rechter
Fiügel dem Andi-ange des Feindes bei Casa dl Castellazzo nicht mehr wider-
stehen könne und grosstcntheils schon im Rückzuge begriffen sei.
Erkennend, dass das Centrum der Division des Erzherzogs bei la Bicocca in
die grösste Gefahr kommen müsse, wenn dem Vordringen des Feindes auf unserem
rechten Flügel nicht schleunig ein kräftiger Widerstand entgegengesetzt werde,
liess S c ha ffgo tsche sogleich das 2. Bataillon Kaiser- Jäger rechts abrücken,
um das Dorf Olengo, welches den Hauptstützpunct unseres rechten Flügels bil-
dete, zu besetzen. Das von der Qua-Brigade Baron Bianehi eben eingetroffene
Landwehr-Bataillon Kinsky beorderte er gegen Casa di Castellazzo* Durch die-
ses Bataillon wurde in Vereinigung mit den sich wieder ralliirtcn Truppen der
Brigade Graf Kolowrat Casa di Castellazzo erstürnitj der Feind geworfen und
das Gefecht auf unserem rechten Flügel zum Stehen gebracht. Mittlerweile — es
war 12*/3 Uhr — fuhr auf Befehl des Corps-Comniandantcn die 12. Reserve*
Batterie gegen Ja Bicocca vor, welcher das Bataillon Fürstenwärther als
Bedeckung beigegeben wurde*
Es blieben nun dem Feldmarschall-Lieutcnant Schaffgo tsche von der Bri-
gade Liechtenstein nur noch das Wiener Freiwilligen -Bataillon zur Dispo-
sition, und von der Qua-Brigade Baron Bianehi das 1. und 2* Feldhataillon
1557
Kinsky, welche jedoch, da die ReseiTe-ArtiUerio des Corps zwischen diesem
und dem Landwehr-Bataillon eingefahren war, auf dem Kampfplatze nodi nicht
eingetroffen und im Anmärsche begriffen waren.
Das Feuer wurde nunmehr auf unserem rechten Flügel schwächer, nahm aber
im Centruni bei la Bicocca und auf dem linken Flügel desto kräftiger zu*
Es war ein Ulir als der Erzherzog Albrecht dem Feldniarsehall-Lioutcnant
Grafen Seh affgotsche mittheiJeu Hess, dass ersieh im Centrum und auf dem
linken Flügel ohne Unterstützung von zwei Bataillonen nicht mehr halten künne,
und iha um deren schleunige Zusendung ersuchte* Entsprach Seh affgotsche
diesem Ansuchen, so blieb ihm nur mehr ein Bataillon als Reserve, welches schwer-
lich im Stande gewesen wäre den Feind, wenn er die Truppen des Erzherzogs
geworfen hätte, lange aufziUialten. Andererseits konnte er mit Gewissheit voraus-
sehen, dass dieser Fall in Kurzem eintreten %vUrde, wenn er dem Prinzen die Unter-
stützang versage. Da durch die Aufstellung des 2. Bataillons Kaiser- Jäger in und bei
dem Dorfe Olengo und der halben Batterie Nr. 6 zwischen diesem Dorfe und Castel-
lazzo unser rechter Flügel im schlimmsten Falle gesichert und selbst zu hoffen war,
dass durch die Aufstellung der sechspfündigen Fussbatteric Nr< 5 und des 1. Batail-
lons Kinsky h cheval der Strasse in der Höhe von Olengo, dann der zwei Divi-
sionen Windischgrätz - Chevauxlegers als Reserve des linken Flügels unseren
Truppen, falls sie geworfen würden, die nöthige Zeit gegönnt sein werde sich wieder
sammeln und so lange dem weiteren Vordringen des Feindes widerstehen zu können,
bis das 3, Corps eintreffen würde; da Seh affgotsche endlich es ftir besondere
Pflicht hielt, den über alles Loh erhabenen tapferen Erzherzog in diesem kritischen
Momente zu unterstützen, so gab er dem 2. Bataillon Kinsky und dem Wiener
Freiwilligen-Bataillon den Befehl, im Manoeuvrirscliritte vorzurücken, ungeachtet
er das Gefahrvolle seiner Lage, wenn diese Unterstützung nicht genügen sollte, sehr
gut einsah. Diese Bataillone trafen in dem Augenblicke ein, als die Brigade Graf
8 1 a d i 0 0 zu weichen begann. Der Erzherzog führte sie zum Angriffe vor, der Feind
wurde geworfen und die genommenen Positionen konnten nun kräftig behauptet
werden« Als gegen 3 Uhr der Feind zum zweiten Male mit Übermacht auf unseren
rechten Flügel drängte und Casa di Castellazzo von unseren Truppen verlassen
werden musstc, wurde es dem 2. Bataillon Kaiser-Jäger möglich, schleunigst zur
Unterstützung vorzurückeni Casa di Castellazzo und Caaa Fnzzate zu erstürmen
und ewei sechzehnpflindige Geschütze zu erobern.
Nur auf diese Weise konnten bis zum Eintreffen des 3- Corps — um die fünfte
Nachmittagsstunde — die zahlreichen Angriffe der Piemontesen, welche nach und
nach alle ihre Truppen ins Feuer gebracht hatten, glänzend abgeschlagen werden;
sie wurden bis in die Nähe der Stadt gedrängt, und als die Brigaden Maurer
und Allemann am Schlachtfelde erschienen^ nach kurzem Kampfe aus den letzten
Positionen zurück und in die Stadt geworfen.
*
ä
1558
Im Mutiger, mit vielen Opfern erkaufter, aber um so scliönerorSieg war durch
das kräftige Eingreifen des FML. Grafen Scliaffgotsehe errungen^ zumal nur
ein Tlieil unserer Armee gegen die fast ganze feindliche Streitmaclit gekämpft hatte.
Da der Erzherzog, nachdem einmal das Gefecht auf der ganzen Linie heftig
engagii't war, die Oberleitung im Centrum und auf dem linken Flügel des ersten
Treffens geführt hatte, übernahm S e haffgotsch e das Comnmndo am rechten
Flligcl und über die noch als Reserve aufgestellten Truppen und hatte durch seine
Dispositionen und sein rastloses Wirken wesentlichen Antheil an dem glänzenden
Erfolge dieses Tages, — ein Antheil, der auch durch das Capitel vom Jahre 1850
mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens gewürdigt wurde.
Graf Schaffgotsche, im November 1856 zum General der Cavallerie
befördert, steht derzeit dem 9. Corps vor, und ist gleichzeitig commandirender
General in Mahren und Schlesien zu Brunn.
PEKGEN, Ludwig Graf von, Gcneral-Major und Kämmerer, Comthur dos
Johanniter-Ordensj Ritter des Ordens der eisernen Krone zweiter Ciasso und dea
Leopold-Ordens, stammt aus einer alten österreichischen, 1699 in den Grafenstand
erhobenen Familie und war am 7. September 1805 zu Wien geboren.
In der Neustädter Akademie gebildetj kam er als einer der ausgezeichnetsten
Zöglinge im October 1824 als Unter Heu tenant zum 3. Jäger-Bataillon und im
März 1831 als Ilauj^tmann zu Graf Haugwitz-Infanterie, liier wurde ihm die Bahn
bis zum Obersten und Rcgiments-Commandanten (Jänner 1846J geöffnet. Dieser
frühzeitig für den Staat verstorbene tapfere Soldat (Graf Per gen verschied als
General-Major und Brigadier zu Kaschau am 8» Februar 1850) hatte der Anstalt,
welche ihn gross gezogen j durch seine Thaten sowohl auf den Gefilden Italiens,
wie in den Bergen Siebenbürgens reichliche Ehre eingebracht und sich in der
Ruhmeshalle derselben ein bleibendes Denkmal gesichert.
Beim Ausbruche der Revolution im lombardisch-venetianischen Königreiche
am 18. Miirz 1848 bestand die Garnison der Festung Mantua (nebst dem 6. Gar-
nisons-Bataillon und einer Division Windischgrätz-Chcvauxlegers) aus dem durch-
aus aus Mantuanern und Brescianern zusammengesetzten Regimente Graf Haug-
witz. Da durch den Fall dieser Festung die Sache der Revolution im König-
reiche gewonnen schien und selber von der grösseren oder minderen Standhaftig-
kcit der Garnison bedingt ivar^ so wurde schon seit Monaten das genannte Regi-
ment tbeils von Altern und Verwandten mit Zureden^ theils von den Nobili mit
Versprechungen und Geldgeschenken bearbeitet, um sich zur gelegenen Zeit
dessen Theilnahme zu versichern. Schon damals musstc Graf Per gen die grösste
Aufmerksamkeit anwenden^ um diese Bemühungen unschädlich zu machen, eine
Aufgab Cj welche bei der Unmöglichkeit den Soldaten den Besuch ihrer Altern
und Verwandten gänzlich zu untersageiiy zu den schwierigsten gehörte. Nach
1559
dem Ausbruche der Revolution verdoppelten sieh die Verfühningskilnstc der
Umsturzpai*tej, so dass Graf Person sich zur besseren Überwachung der Manu-
ßchaft bewogen fand, sich mit sümmtlichen Officieren des Regiments wlihrend der
ganzen Epoche der Revolution Tag und Nacht in den Casernen aufzuhalten.
Als die Volksgährung immer mehr zunahm^ sich vom Lande viel bewaffnetes
Gesindel in die Stadt schlrch^ die Civil-Bebürden ohne Kraft und Ansehen waren,
erschien eine Deputation, an deren Spitze der Bischof und der Delegat derProvinz^
bei dem Festungs-Coramandanten General der Cavallorie von Gorikowski
und baten, dass zur Aufrech tbaltung der Ruhe und Sicherheit und zur Vermeidung
eines jeden Conflictcs zwischen Civil und Militär die Truppe im Vereine mit der
von dem Erzherzoge Vice-Könige bereits bewilligten und schnell organislrten
Guardia civica patrouilliren dlb-fe. Die Empörer benützten diesen Umstand, um
die Mannschaft in Wirths- und Privathäuscr zu locken und sie zur Thoilnahrae an
der Revolution zu verleiten, wodurch sie auch den Zweck erreichten, die Soldaten
derart zu vereinzeln, dass bei einem Ausbruche der Bewegung fast keine Truppo
verfügbar gewesen wUre. Als Graf Per gen diesen Unfug bemerkt und sich durch
Herumreiten in der Stadt überzeugt hatte, dass die Municipalitäts-Beamten , statt
die Ordnung aufrecht zu erhalten^ die Patrouillen benützen wollten, um sich
der Thorc zu versichern ^ die Communicationen in die Stadt zu behindern^ und
endlich die Überzeugung erhielt, dass es auf nichts weniger abgesehen war als
sich der Person des Festungs-Commandanten zu bemächtigen, als ferner die Zahl
der auf Patrouille abgegangenen Mannschaft des Regiments sich nach den ihm
■ttliidlich zugeschickten Meldungen aus den Casernen schon über 600 Mann belief,
schickte er in alle von dem Regimente belegten Casernen aus eigener Machtvoll-
kommenheit den Befehl, auf keinerlei Verlangen der Municipalitlit mehr eine
Patrouille zu geben. Zugleich begab sich Per gen zum FcÄtungs-Commandanten,
um ihm das 80 eben Verfügte zu melden, welches er auch vollkommen billigte,
und auf Per gen*» Ansuchen den Befohl ertheilte, alle Thorwachen durch starke
Otficiersposten zu verstärken und Prtrta Molina, wo bereita eine namhafte Abthei-
lung Guardia ci^^ica die Cummunication zwischen der Stadt und Citadclle ver-
hinderte^ mit einer halben Compagnie zu besetzen«
Schon am 20. Mürz erkannte Pergen die drohende Gefahr, in der die
Festung schwebte, besprach sich al« ältester Truppen-Commandant desshalb mit
dem Obersten Vojnovits, Commandanten des 6. Garnisons- Bataillons, und
bcgn!) sich mit diesem zum Festungs-Commandanton, um ihm im Diensteswege die
Bitte vorzubriogün : in Erwägung der gros^sen Gefahr, in der die Festung schwebe,
sogleich die Truppen-Commandanten zu einem Knegsrathe zujtammen zu berufen,
und nur im Vereine mit diesem die zu ergreifenden V^ertheidigungsmittel zu berathen.
Als am 22. Früh die Truppen auf die Alarmplätze beordert wurden und von
dort wieder einrücken sollten, geUng ca I^ergen mit eigener Lebensgefahr ihm
lß«0
Widerstand , welchen die stark besetzte Haiiptwaelie der Guardia civica bei der
8t. Andrä-Kircbe dem Vorbeimörüche einer Schwadron Chevauxlegers leisten M^olltfe,
dureh energische Aufforderung zu bewältigen, die Barricaden, welche wahrend
dieser Zeit errichtet wurden , durch die BeTOlkerung selbst wieder wegräumen zu
lassen, und indem er diese Schwadron persünlieh bei der Guardia civica vorbei-
führte, einen blutigen Zusanmienstoss zu vermeiden, dessen Ausgang bei der
schwachen Garnison leicht vorauszusehen war*
In der Nacht vom 22. auf den 23. wurde eine Compagnie des Regiments in
aller Stille an den Po entsendet, um sich der Überfuhren zu bemächtigen und dem
von Modena anmarschircndeo Regimente Erzherzog Franz d'Esto die Möglich-
keit zu geben, den Fluss zu passiren, da man wusste, dass das Landvolk von der
Municipalität von Mantua den Befehl erhalten hatte, den Übergang des Regiments
Este zu verhindern und im Nothfalle selbst die Überfuhren in Grund zu bohren.
Da die Revolutionäre einsahen, dass die Absendung dieser Compagnie ihre Absich-
ten vereiteln würde, indem die bis Abends zu erwartende Verstärkung ihren Plänen
grusserc Ilindernisse in den Weg legte, so versuchten sie Alles, um das Regiment
noch an diesem Tage zum Abfalle zu verleiten, und durch selbes unterstützt den
Ausbruch, der ihnen die Festung in die Hände liefern sollte, hervorzurufen. — Zu
diesem Zwecke wurde noch am Vormittage dureh in die Casernen geworfene Briefe
der Mannschaft vorgespiegelt, dass die Compagnie nur desshalb so heimlich aus der
Caserne und Festung gcführf wurde^ um sie von dem hcranmarschirendcn ungari-
schen Regimente niederschicssen zu lassen. In der nächsten Nacht würde eine
andere Compagnie zum sicheren Tode geführt, bis man sich endlich des ganzen
Regiments, dem man als einem italienischen nicht traue, entledigt hätte* Bei
dem leicht erregten Charakter des Italieners und den vorhergegangenen unermü-
deten Bearbeitungen fielen diese Insinuationen auf einen nur zu fruchtbaren Boden,
und nur mit der grössten Anstrengung und Energie unter Beihülfe seiner äusserst
tbätigcn Stabs-Officiere und seines braven Officiercorps, und durch das Vertrauen
und die Anhänglichkeit, die sich Pergen seit Jahren bei der Mannschaft erworben
hatte, gelang es ihm sie bei ihrer Pflicht zu erhalten, die durch derlei grobe
Erfindungen aufgeregten Gemütlier zu beruhigen und die auf diese Aufregung
gebauten Pläne der Empörer zu Nichte zu machen.
Als alle Tage Deputationen der aufrührerischen Stadtbehörden zu dem
Featungs-Commnndantcn kamen, welche nichts weniger bezweckten, als nach und
nach das Zurückziehen der Truppen und die Übergabe der Festung zu erzwingen,
wurden Pergen gewöhnlich als dem der italienischen Sprache am mächtigsten die
Verhandlungen übertragen, und es gelang ihm durch Festigkeit die ungebühr-
lichen Anforderungen zuriickzuweison, und durch Verhandlungen, sowohl mit den
empörten Autoritäten als mit den aufgeregten Volksmasscn, mit denen Pergen
mehr als einmal persönlich unterhandelte, einen jeden entscheidenden Auabiiich
1561
so lange «u TerhinJern, bis Verstärkung ankam und den Festungs-Commandanten
in Stand setzte, energische Massregelo zur Unterdrückung des Aufstandes zu
ergreifen.
Am 24, war der Übermuth der Empörer so weit gestiegen, dass sie einzelne
Ordonnanzen auffingen, ihnen die Depeschen abnahmen und zur Eröffnung auf die
Munieipolität brachten, ja selbst Officiere auf der Gasse nicht mehr vor Insulten
sicher waren. Per gen begab sich allein in das von Bewaffneten angefüllte Muni-
cipalitäts-Gebäudej so wie zum Bischof, bei welchem ein permanenter sogenannter
Sicherheits-Ausschuss versammelt war, um energisch gegen dieses zu blutigen
Conflicten Anlaas gebende Betragen zu protestiren, worauf er das Versprechen
erhielt, dass dieser Unfug allsogleicb abgestellt werden würde.
Diese Darstellung beweiset, welche Anstrengungen der Oberst Graf Pergen
anwenden musste, um bei seinem Regiraente die Versuche zum Abfalle durch die
Empörer zu paralysiren. Dass ihm dieses gelungen, war kein geringes Verdienst
fdr die Erhaltung des wichtigen Bollwerkes Mantua^ und das Ritterkreuz des
Leopold'Ordens lohnte seine Umsicht und Energie*
Bald darauf kam Graf Pergen in die Division Schaffgotsehe, wo ihm
manche Gelegenheit ward, sich dureh Muth und Entschlossenheit, verbunden mit
einem militärischen Scharfblick, im hohen Grade bemerkbar zu machen* Obwohl
am 30. April bei Bu^solengo verwundet und noch nicht gänzlich hergestellt, folgte
der tapfere Graf dennoch bei dem Angriffe auf Vicenza den Sturm-Colonnen mit
dem 2. Bataillon seines Regiments als Reserve nach, wobei ihm abermals ein Pferd
unter dem Leibe ersehosaen wurde.
Bei derVorrückung der Annee am 23. Juh* gegen die Höhe von S o n a und S o m-
macampagna commandirte Pergen die Brigade des erkrankten GeneraMIajors
Grafen Samuel Gyulay. Dieselbe erhielt ihre Direction gegen Sona, stiess
kurz nach Tageisanbruch bei CasaCina auf den Feind, dessen Vorposten in Fusane
etandoQ« Die auf demselben Abhänge liegenden Häuser von Gcrola, so wie Sona
selbst waren von dem Gegner stark heactzt und mit Geschütz versehen, Sona Über-
dies zur hartnackigsten Vertheidigung vorbereitet und die hinauffülircnde Strasse
vorbarricadirt. Südlieh von Sona auf der von Madonnadel Monte gegenüberliegenden
Iltihe war eine feindliche Batterie aufgefahren. Oberst Pergen beschloss nach einer
vorgenommenen Recognoscirung in zwei Colonncn anzugreifen, fUhrte die Angriffs-
Colonnen in dem heftigsten Kartlitaehenfeuer selbst vor und es gelang ihm durch
seinen raschen Angriff die ersten Abhänge um die Häuser von Gerola zu erobern
und seine Plänkler bia gegen Sona vorzuschieben. Als sicJi hierauf der Gegner in
seiner verschanzten Stelltmg von Sona und in dem mit einer ereneUrten Mauer
umgebenen Garten concentrirte und die Batterie in der linken Flanke unserer'
Truppen durch den Obersten Weiss (s. d.) des 9. Jäger-Bataillons zum Abfahren
gezwungen wurde, befahl Per gen beiden ('olonnen den Angriff des Ortes zu
1562
imtornehnieii^ führte dio Brigade-Batterie selbst vor, Heas, da diePioiiniere erst die
Barricaden zcrätören musäten, um dem Geseliütze den Weg zu eroÜhenj drei Rake-
ten-Geschütze vorkomraea, stellte dann dieselben der Art, dass der Gegner dem
mit unendlicher Tapferkeit unternommenen Angriffe nicht widerstehen konnte und
Ort und Gai'ten nach hartnäckiger Vertheidigung verliess.
In einigen Häusern wollte er sich zwar noch festsetzen^ doch Pergen licss
den Ort durch zwei Compagnien gänzlich säubern und dioxh das IL Jäger-
Bataillon die Verfolgung Tornehmen.
Der Oberst Pergen hatte hei dieser Gelegenheit durch vortreifliche Dispo-
sitionen und sein heldenoiüthiges Beispiel so vortheilhaft auf die Truppe seiner
Brigade gewirkt, dass dadurch die derselben gestellte Aufgabe „das Centrum der
feindliehen Stellung EU durehhiechen**' vollkommen erreicht und die Ilühen genommen
wurden, so zwar, dass sein heldenmlithigcs Benehmen durch das Ordens- Capitel
vom Jahre 1849 mit der Zuerkennung des Ritterkreuzes des Maria Theresicn-
Ordens gewürdigt wurde.
Ebenso hatte sich Graf Per gen in der Schlacht bciCustozza und in den nach-
gefolgten Gefechten bis zur Einnahme von Mailand durch entschlossene Führung
und persönliche Tapferkeit bemerkbar gemacht, und es war in den Gefechten bei
Vigentino und Nosedo am 4 August, wo er die glänzende Genugthuung hatte zu
erfahren, dass seine Soldaten zu den tapfersten gehörtem In der über diese Gefechte
erstatteten llelation des Generals Fürsten Edmund Schwarzenh erg bemerkte
der Corps-Commandant Feldmarschall-Lieutenant Bai'on d^Aspre eigenhändig:
fjich. glaube hier in Kurzem des Kegimentes Haugwitz erwähnen zu müssen.
Zu Mantua wurde es nur durch den unermüdeten einsichtsvollen Eifer des
Otfiei er Corps in der Armee erhalten^ später litt es stark an Desertion^ selbst im
Feuer w^urdc es mehr als zweifelhaft zur VerzweiÜung des immer gleich braven
Officiercorps; die drei Bataillone waren auf kaum 800 Mann reducirt; aber in den
letzten Gefechten bei Sta. Giustina, Custozza, Volta und vonMailand trat eine andere
Epoclie ein, immer tapferer wurde die kleine Sehaar; hier ward denOfficieron der
Lohn ihrer Beharr liclikcitj denn nun konnte ich diese Truppe nicht anders als mit
dem Namen unserer tapferen und verwegenen treuen Garde qualificiren. In dem
letzten Gefechte unter den Mauern Mailands war ich nicht im Stande sie aus dem
Feuer zq ziehen, die Nacht allein war es.*'
Im April 1849 zum General-Major befördert, kam Pergen als Brigadier
nach Sieb enbiii^gen und hatte auch hier Gelegenheit zur Auszeichnung, nament-
lich im Gefechte bei Illyefalva am 23. Juli, wo er nach der Relation des
Corps - Commandanten , Feldmarsehall - Lieutenants Grafen C 1 am , wesentlich
zu dem günstigen Erfolge beitrug und als neuer Beweis der Anerkennung für
diese Verdienste den kaiserlichen Orden der eisernen Krone zweiter Classe
erhielt.
■
•
1563
Weiss, Franz Freiherr von, General - Major , zu Brüssel im Jahre 1791
geboren, wurde im 16. Lebensjahre Cadet bei dem 14. lofaiiterie - Reginiente,
und hatte die Feldzüge 1809, 1813, 1814, 1815 und 1821 mitgemacht. Er zog als
Fähnrich in den Kampf des Jahres 1809 y wurde als Unterlieutenant in das im
September aufgestellte Freicorps CrenneviUc und nach Auflösung desselben
wieder in das frühere Infanterie -Regiment, im Juli 1812 aber in das 5. Jäger-
Bataillon übersetzt, in welchem er bei der Mobilmaehimg der Armee im Sep-
tember 1813 zum Oberlieuteaant vorrückte. Fortan blieb Weiss bis zu der ira
November 1849 erfolgten Befürdcrung zum General- Major bei dieser Truppe,
wo ihn nach fünfiinddreissigjähriger Dienstleistung die Ernennung zum Major
beim 9. Bataillon und im September 1847 die «um Oberst-Lieutenant traf.
Dieser tapfere Offieier nahm mit seiner eben so tapferen Truppe an dem
Feldauge 1848 und 1849 in Italien in vielen Gelegenheiten rühmlichen Antheil,
namentlich beiSona^ wofür ihm auch im Capitel vom Jahre 1848 das Ritter-
kreuz des Maria Theresien-Ordens und aus Anlass dessen am 12, Juli 1850 der
Freiherrnstand verliehen wurde.
Es war am 23. Juli 1848, als die allgemeine V^orrückung gegen die feindliche
Stellung angeordnet wurde. Die Brigade Friedrich Fürst Liechtenstein, zu
welcher das 9. Jäger-Bataillon gehörte, schlug den Marsch links gegen die niederen
Einsattelungen zwischen Sona und Madonna del Monte ein. LTm sechs ein halb Uhr
begann die Vorrückung und um drei Viertel auf zehn L^hr war die Erstürmung des
südliehen Theiles der feindlichen Stellung, eine halbe Stunde später auch die des
Dorfes Sona vollendet
Das 9* Jäger-Bataiilon unter seinem Commandanten Oberst-Lieutenant Wci ss
War bei dem Angriffe auf die Hohen von Madonna del Monte, durch das 2. Bataillon
von KttIser*Jägorn verstitrkt, angewiesen worden, rechts von diesem Bataillon vor-
zudringen, die rechte Flanke der Brigade zu decken un*l den Angriff auf diese Höhen
wirksam zu unterstützen. Oberst-Lieutenant Weiss verwendete drei Compagnien
seines Bataillons^ welche links in Verbindung mit dem Bataillon von Kaiser-JUgern den
Angriff unternehmen «»ollton, während er die andern drei Compagnien zur Deckung
dieses Ängritifca am Fusse der Anhöhe in Reserve behielt* Nach der Wegnahme von
Madonna dcl Monte waren nicht nur diese drei, sondern auch die auf dem rechten
Flügel des Bataillons Kaiiier- Jäger in der Schlucht zwischen Madonna del Monte
und den Höhen von Sona vorgedrungenen drei Compagnien, welche die Höhen
und Abhango besetzt hielten ^ noch immer dem Gewehr- und Geschützfeuer des
auf den letzten Huhen-Abrallcn vgn Sona stark verschanzten Feindes ausgesetzt,
Oberst-Lieutenant Weiss gewahrte auch, dass die rechts vor ihm kSimpfende
Brigade Graf Ludwig Pergen, welche auf der Strasse gegen Sona vorrückte,
wohl schwor, oder tnindestens mit grossem Verluste ilirc Aufgabe lösen und die
Höhen erreichen dUrfle, nachdem der Feind, die Wichtigkeit di^os Puncies wohl
1564
erkennend 5 denselben mit Infanterie und Gesell litz stark besetzt liiclt und ein
mdrdensclies Feuer auf unsere ungedeckt feuernden Gesclmtze und Sturmcolon-
ncn richtete. Der tapfere Weiss Hess daher ungesäumt imd ohne eine weitere
Anordnung abzuwarten , nachdem der Besitz von Madonna del Monte durch das
Nachrücken anderer Truppen der Brigade gesichert war, eine von den Madonna
del Monte besetzt haltenden Compagnien rechts gegen Sona wenden, und während
sie sich in der zwischen Madonna del Monte und Sona gelegenen Schlucht liinab-
liess, griff er an der Spitze der andern bisher in Keserve gestandenen drei
Compagnien die Hohen selbst an. Ungeachtet des heftigen Kugelregens, ungeachtet
die Steile der Anhöhe die Stürmenden zwang von den Händen Gebrauch zu
machen, um hinauf klettern zu kcinncn, erstieg Weiss, seinen Jägern mit
crmuthigendem Beispiele vorangehend, die Höhen und 2%vang den Gegner nach
einem verzweifelten Widerstände zum Verlassen dieser vortheilhaften Stellung.
Die zuerst vordi-ingende Abtheilung hatte bei 140 Piemontesen und einen General
gefangen genommen^ w^elche aber, nur von einer geringen Anzahl Jäger bewacht,
bei dem Herannahen einer andern feindlichen Truppe wieder die Waffen ergriffen
und das Gefecht in der genommenen Verschanzung erneuerten, ja sogar mit Dolch
und Siibel sich gegen die Jäger wehrten.
Dessenungeachtet behauptete sich Weiss in dem einmal eroberten Platze,
stürmte, von dieser Kuppe vorgehend^ rastlos gegen den von Absatz xu Absatz sich
neueidings stellenden vielfach überlegenen Gegner und warf ihn endlich in den
Kirchhof, welcher mit einer mit Schicssscharten versehenen Mauer umgeben war<
Vergebens versuchte der Feind einen Ausfall mit ganzer Macht aus diesem letzten
Zufluchtsorte. Nachdem die Brigade Graf Per gen durch die Wegnahme der Ver*
sehanzu ng Luft zum Vorrücken gegen den Kirchhof erhalten hatte, wurde dieser
in der linken Flanke von dem 9. Jäger-Bataiilonj in der rechten von jener Brigade
gleichzeitig angegriffen und nach längerem blutigen Kampfe genommen. Durch
diese mit Einsicht und Klugheit unternommenen und durch Beharrlichkeit und
Tapferkeit errungenen Vortheile war das Schicksal des Tages entschieden. Die
Brigade Fürst Liechtenstein hatte Gelegenheit erhalten sich gegen Sonima-
campagna zu wenden , wodurch der Feind auch hier in seiner linken Flanke
bedroht wurde. Auf diese Art war der ganze Höhenzug in den Besitz unserer
tapferen Truppen gelangt und der Feind unaufhaltsam bis unter die Kanonen von
Peschiera gedrängt.
Dieser ausgezeichnete Officier war nach beendetem foiege im August 1848
zum Obersten im Bataillon vorgerückt und erivarb sich in den Schlachten bei Mor*
tara — wo er an der Spitze seiner Jäger die Stadt stürmte — und bei Novara
erneuerte Verdienste; das Bataillon kämpfte namentlich in der letzteren Schlaclit
mit seltener Tapferkeit und Todesverachtung und ward in der Folge mit 3 goldenen,
15 silbernen Medaillen erster und 14 silbernen Medaillen zw^eiter Ciasso aus-
4
1665
gosEeiclinet. Oberst Weiss maelitc dann mit demselben den Zup: iilicr die
Apenriinen, Pontremoli, Ma^sa, Pisa und Livoriio und erwarb sich hier die
Anerkennung des Grossherzogs von Toscaua dtirch die Verleihung seines
Militär- Ordens.
Nach eber beinahe fünfundvierzigjähri^cn höchst ehrenvoll cn DIcnstleistnng
trat General -Major Freiherr von Weiss in den wohlverdienten Ruhestand.
CASTIOLIONE, Johann Graf von, General -Major, Ritter des Ordens der
eisernen Krone dritter Classe^ wurde zu Lcmherg im Jahre 1803 geboren. Sohn
cinea hohen Staatsbeamten, folgte er der ausgesprochenen Neigung zum Soldaton-
stande schon in seinem 16. Lebensjahre und begann die militärische Laufbahn als
Cadet bei dem Tiroler Jager-Regimento, wo er nach und naeli bis zum Oberst-
Lieutenant vorrlickte.
Es ist bekannt, mit welcher Hingebung und Tapferkeit diese brave Truppe
in den Kriegen 1848 und 1849 gegen Piemont kUmpftc; eben so bekannt ist es
aber auch, dass das schone Beispiel seiner OiHciere ein mächtiger Hebel dieser
Thaten wan Auch der Graf Castiglione, beim Ausbleiche des Krieges Haupt*
mann im Regimente, zahlte unter denjenigen, welche diesen Ruhm des Regiments
mttbegründen geholfen.
Seine erste tapfere Handlung fiel an dem Tage %'on Goito am 8. April, wo
die Brigade Wohlgemuth von grosser Übermacht angegritfen wurde< Gleich bei
Reglnn des Gefechtes fiel der Bataillons-Commandant Hauptmann Knezich, und
Castiglione übernahm als Rangältester das Commando. In dieser für das
Bataillon eben so ehrenvollen als blutigen AfTairc hielt sich dasselbe gegen einen
zehnfach überlegenen Feind durch volle vier Stunden und verhinflerfe nicht^
nur jeden Übergang desselben über den Mincio, sondern iiüsste auch dein Feinde
solche Achtung ein, dasa derselbe nach dem später erfolgten Rückzüge das
Bataillon nicht zu verfolgen wagte. Castiglione wurde durch eine Kariätschen-
kugel in die rechte Seite verwundet, verlicss aber seine Jäger und die Feucr-
linie nicht, sondern dachte erst dann an sich, als der Rückzug des ganzen Bataillons
von höheren Orten angeordnet worden war. Von seiner Wunde noch niclit berge-
atelit, machte er doch die dreitägige Affaire von Pastrengo am 28., 29, und
30. April mit und wurde für sein auageaeichnetea Verhalten, obschon er nicht der
rangäl teste Hauptmann im Regimonte war, zur Befurdcrung beantragt. Seiner
Umsicht und rnerschrockenheit war bei dieser Gelegenheit die Besetzung der
Punete zu verdanken, welche die Deckung des geflihrlichen, durch höheren Befehl
und feindliche Übermacht gebotenen Rückzuges nach Ponton auf der Strasse
zwtscfaeD dem Monte San Martine und dem lo Bionde erm%liehten und Casti-
glione gestatteten^ die an der Osteria nuova schon ins Handgemenge gekom-
mene Abtheilung des Hauptmanns Pirquet (s. d.), so wie die zwei zunächst
1566
aufgestellten Geschütze aufzunehmen und das Ilerabstcigen der Oguliner ron den
Hühen in der Flanke zu sichern.
Bei dem gelungenen Angriffe auf die Verschanzungen von Ciirtatone war
Hauptmann Graf Castiglione unter den Ersten, welche durch die Schiessschar ten
der Kanonen in die Schanze eindrangen und deren Wegnahme vervollständigten.
Als er dann mit dem Bataillon und zwei Geschützen nebst einem Flügel Cavallerie
auf der Strasse nach Goito vorrückte, stiess er auf ein toscanisches Bataillon,
welches in gleicher Hohe mit seiner Truppe auf einem Feldwege marschirte. Sofort
befahl er aus eigenem Antriebe dem die zwei Geschütze befehligenden Artillerie-
Ünterofficierj ein Kartätschcnfeuer gegen die Tete dieser Colonne zu erülFnen^ um
deren weiteres Vordringen zu verhindern. Der Feind gcrieth in Verwirrung^
Castiglione benützte den günstigen Moment und griff denselben mit nur einer
Jäger* und einer halben Grenz^Compagnie, ungeachtet der viermal überlegenen
Zahlj unverweilt an, und nahm das Bataillon nach kurzem Gefechte gefangen.
Ein Oberst, 2 Majore, 28 OberofficierCj 600 Mann und 800 Gewehre wurden
nach Mantua abgeführt. „In Ansehung der ausgezeichneten Dienste, die -Casti-
glione bei jeder Gelegenheit, namentlich aber in dem Gefechte bei Curtatone
geleistet,^ so heisst es in dem Armeebefehl ddo. Rivolta 31. Mai 1848, wurde er
zum gupernunierären Major ernannt.
Bei der gewaltsamen Recognoscirung von Goito am 30. Mai drang Graf
Castiglione raseh gegen denStrassendamm und tlie einzelnen Häuser am Rideau
vor, griff die längs des Dammes aufgestellte überlegene feindliche Infanterie drei
Mal mit dem Bajonete an und warf sie jedes Mal bis in die ersten Häuser von
Goito zurück. '
Am 20. Juli vertauschte Major Graf Castiglione das Commando des vierten
Bataillons, welches er in sieben Gefechten (bei Goito , Pastrengo, Yieenza, Cur-
tatone und abermals bei Goito) ruhmvoll angeführt hatte, mit dem des zweiten
Bataillons und schied aus der Brigade des General-Majors von Wohl gomuth,
der sich veranlasst fand, in einem Brlgadebefchle sowohl Uim seine volle Aner-
kennung und seinen innigen Daiik au&?zudrückeny als dem erstgenannten Bataillone
die Versicherung zu geben, „dass er (Wohlgemuth) es guten Tbeils diesem
Bataillone verdanke, wenn seine hohen Vorgesetzten mit den ihm zugefallenen
Leistungen zufrieden waren. ^ Das Officiercorps dieses Bataillons fand sich auch
am Schlüsse des Feklzuges 1848 veranlasst, dem Major Grafen Castiglione in
einer eigenen Zuschrift die tiefgefühlte Anerkennung seiner Verdienste und den
Wunsch auszudrücken, er mt>ge sich bewegen lassen, um Verleihung des Maria
Theresien- Ordens einzuschreiten^ durch welche wohlverdiente Auszeichnung das
ganze Bataillon reichlichen Lohn finden würde.
Noch Ruhmvolleres sollte aber der hcldenmüthige Stabsofficier bei der allge-
meinen VorrUckuag am 23. Juli leisten, denn es war hauptsächlich seiner person-
1567
liclien Tapferkeit und seiner aufigezeichneten Fiihmng zu danken, dass das (unter
seinem Befehle gestandene) zweite Bataillon glcieh beim ersten Versuche die Hohe
Madonna del Monte zvrisehen S o n a und Sommacampagna nahm und — diese
für uneinnehmbar gehaltene feste feindliche Stellung eine Viertel -Stunde nach
Beginn des Kampfes im Centrum durchbrechend — den Sieg des Tages schon
damals sicherstellte. Gleichzeitig erleichterte aber Castiglionc durch Entsen-
dung einer Division (unter Hauptmann Baron Stokart) gegen Sona und einer
Compagnio (unter Hauptmann von Toth) gegen Somma den Sturm des 9. Jäger-
BAtaillons und des Infantene - Itegimonts Erzherzog Ernst Nr, 48 auf das
Wesentlichste. Cas tiglione's Brigadier, General - Major Fürst Friedrich
Liechtenstein^ sagte in einem diesem unaufgefordert aui§gestellten Zeugnisse:
pNur eine so tapfere Truppe konnte unter solchen Umständen so Unglaubliches
leisten ; ich glaube eher zu wenig als zu viel gesagt zu haben y als ich in meiner
Detail-Relation hierüber schrieb: dass es unmöglich sei, einen schöneren Angrifi'
zu sehen, und ich um eine Auszeichnung für den Major Grafen Gas tiglione
bitten müsse, als eine Belohnung für ihn wie für sein Bataillon.*'
Major Graf Castiglione hatte bisher alle Gefechte und Schlachten des Feld-
suges 1848 in Italien, einscliliesslich der Revolution in Mailand bis zur Aflaire
von Volta mitgemacht ; in dieser AfFaire erhielt er durch das Überschlagen seines
Reitpferdes fdnf so bedeutende Kopfwunden, dass er nicht nur mehrere Tage im
bewussttosen Zuatand6| sondern auch acht Wochen sehr leidend war.
Noch zu Ende dieses Jahres wurdo das unter seinem Befehle stehende Bataillon
durch 12t>0 bei Luino und Germinaga debarquirte Insurgenten angegriffen, welche
jedoch sofort nach einem heftigen Gefechte bei LuJno gesprengt und theils nach
der Scfiweiz, theils über den Lago maggiore nach Castell Boromeo vorjagt wurden.
In dem denkwürdigen kurzen Fcldzugo 1849 kämpfte Castiglione die
Gefechte bei San Siro und Oamboloi war schon früher mit dem Orden der eiser-
nen Krone dritter Clasae^ im Capitel vom Jahre 1849 für die Tbat bei Sona mit
dem Ritler kreuze des Maria Thereaien - Orders und im Octnber 1H49 mit der
B6{(>rderung leuni Oberst-Lieutenant im Regimente au^gczeichncL Seine Majestät
der Kaiser gab diesem tapferen Soldaten wenige Monate darnach (Mnrz 1850)
einen neuen Beweis der Gpade , ind^m er ihn zum Obersten und Commandanten
des reoommirien 47. lofantorti^Regiments Graf Kinsky zu ernennen geruhte.
SüNSTKNAÜ von Schützen thal, Friedrich Freiherr, Oberst-Lieutenant bei
dem 54. Infantcrie-Regimente, Sohn des Fcldmarschall-Lieutenants Heinrich und
Enkel des bei dem Sturme auf die Neckarauer Verschanzungen im Jahre 1799 auf
dem Felde der Ehre gebliebenen Obersten und Brigadechefs Heinrich, theilte
das Loos seines GroHsvaters, iudem er in treuer Pilichterfültung den Tod des
Helden bei 8ommacampagna am 24* Juli 1848 im 4L LcLen.'.jahrc fand.
1568
Zu Wien geboren, erhielt dieäcr ausgezeicknote Krieger seine Ausbildung in
der Neustädter Akademie und trat im September 1824 als Cadct in das Ingenicui**
Corps, wo er nach Jahresfrist zum Lieutenant avancirte und später als Hauptmann
in das 11. und Im Jänner 1840 als Major in das 40» Infanterie-Kegiment übersetzt
wurde. Im März 1845 zum Oberst-Lieutenant bei Prinz Emil-Infanterio befördert,
war Sunstenau bei aUen Gelegeohciten, wo das Regiment in Italien agirte, durch
seine Thätigkeit, Unersclirockenheit und Bravour für Alle das Muster eines Soldaten
und Vorgesetzten j so beim Po-Übergange zu Polisella, bei dem glänzenden Zuge
der Brigade Liechtenstein nach Ferrara, im Gefechte vor Governolo u, s. w.
Nach der vollführten Expedition auf Ferrara sollte die Brigade nach Mantua
rücken; der Brigadier wnv m die Festung vorausgeeilt und Oberst-Lieutenant
Sunstenau führte bis zur Ankunft des neu ernannten Brigadiers, General-Majors
Simbschen, das Commando derselben* Am 23. Juli 1848 brach diese Brigade
aus Nogara und Sanguinetto gegen Sommacampagna auf, um die Bewegungen der
Hauptarmee am Mincio zu decken, da der Weg nach Mantua bereits verlegt w^ar.
Sie bestand aus 1 Bataillon vom 30*, 2 Bataillonen vom 54., 2 Bataillonen vom
57. Infanterie-, 1 Bataillon vom Deutsch-Banater Grcnz-Regimente, 1 Division
Erzherzog Karl-Uhlanen, % Fuss- und % Cavallerie -Batterie. Nach einem 36stün-
digcn Marsche unter fu2*clitbaren Gewitterregen begonnen, und bei einer Glüh-
hitze von 28 Grad fortgesetzt, trsiten die Truppen, in Folge der klimatischen Ein-
wirkungen eben so sehr als durch den gänzlichen Mangel aller Lebensmittel
erschöpft, am 24. Mittags bei Sommacampagna ein.
Um 1 Uhr Nachmittags marschirte der Brigadier mit dem 57. Infanterie*
Eegimcnte, der Uhlanen-Division und einer halben Batterie gegen Custozza ab, wäh-
rend das Bataillon des 30. und die 12. Compagnie des 54. Infanterie-Regiments
zur Besetzung des Ortes Sommacampagna verv^^endet wurde* Die andern 1 1 Com-
pagnien des 54. Regiments und 1 Bataillon Deutsch -Banater ralliii*ten sich zwischen
3 und 4 Ulir Nachmittags^ um dem rechten Flügel der Brigade zu folgen. Lin-
ken ntniss der Gegend, so wie der Mangel an Boten erzeugten den für das spätere
Schicksal des 54, Regiments so entscheidenden Irrthum, dass die abmarscliirende
Colonne während des Debouchirens aus dem Orte statt den Weg gegen Custozza,
jenen nach ViUafranca einschlug. Erst nach Verlauf einer halben Stunde war der
rechte Weg nachCustozza erreicht Kaum war die Queue des Regiments in der neuen
Direction abgerückt, als in der Richtung gegen ViUafranca langgedehnte Staub-
wolken sichtbar wurden. Bald entwickelten sich die Colonnen des Feindes. Derselbe
hatte mit seiner ganzen Macht die Stellung von ViUafranca gegen 3 Uhr Nachmit-
tags verlassen und rückte mit den Brigaden der Garde, Cuneo und Piemont, in der
Fronte in Colonnenformatlon an. Hinter dem Unken Flügel des Feindes bildete
die Brigade Aosta, von Acquaroli gegen Custozza marsehirend, die Unterstützung,
während die Cavallerie-Division in der rechten Flanke von Accadcnuca gegen
'
*
1569
Sommacampagna rorrückte. Einzelne Äbthellungcn feindlicher Cavallerio deckten
die Strasse über Dossobuono gegen Verona. Diese 20—25,000 Mann wählende
Macht der Piemontcsen stand unter der persönlichen Führung des Königs Karl
Albert und seiner beiden Söhne^ der Herzoge von Genua und Savoyen.
DcrRückzug konnte bei ^o unverhaltuissmassigen Kräften und bei dem Umstände,
als kein unbedingter Befehl zur Aufnahme eines so ungleichen Kampfes gegeben war,
iuinierhin angetreten, vom Feinde 2war ersehwert, doch nie verhindert werden.
Nach einigen Minuten Bcrathung beim Sichtbarwerden des Feindes über die
EU ergreifenden Massregeln gegen denselben, drang die Ansicht des Oberst- Lieute-
nants Baron Sun stcn au durch, dass, um die wahrscheinliche Absicht des Königs
zu vereiteln, den Feldmarschail Radetzky in der linken Flanke der Stellung am
Mincio zu umgehen, es nothwendig sei, den Kampf gegen die Übermacht aufzu-
nehmen und den Feind hier festzuhalten.
Sofort wurde auf dem Puncto, wo sich das Regiment befand, aufgeschwenkt
Dasselbe stand auf der Mitte der IlöheuabbUngo von Sommacampagna, lehnte sich
mit seinem rechten Flügel an Yal de StaiTalo^ mit dem linken Flügel, fast eine
Viertelstunde von Sommacampagna entfernt, vorwärts La Beretara. Oberst-Lieute-
nant Sunstenau durchritt die Reihen; eben so wenig die Bedeutsamkeit als
Gefahr des bevorstehenden Gefechtes verhehlend, eriuutkigte er die Mannschaft
zur Ausdauer bis zum Anrücken der gehotften Veristärkung.
Das Regiment hatte zu lange für seine Kampf begierde in den Stellungen am
Po und anderweitigen Expeditionen den glorreichen Thaten der Hauptarmee zu-
sehen müssen, ohne hieran direetcn Anthcil nehmen zu können, als dass man die
erste Gelegenheit, welche sich zum Schlagen bot, nicht mit Enthusiasmus begrüsst
haben würde. Dazu kam das unbegrcn2te Vertrauen auf die Thatkraft und das
Talent des allverehrten Oberst-Lieutenants Sunstenau^ dazu der erprobte Wille
der Officiere, dem Rubmeskranze des Regiments aus den französischen Kriegen
frische Lorberblätter einzuflechten.
Der Herzog von Savoyen rückte mit der Garde und der Brigade Cuneo
gegen Val dl StaiTalo, das ist in der rechten Flanke und Front des Regiments;
der Herzog von Genua mit der Brigade Piemont und der Cavallerie-Division
gegen La Beretara und Sommacampagna* — Iliedurch ward auch die linke Flanke
bedroht. Gegen diesen übermächtigen Angriff tUsponirte Oberst-Lieutenant Sun-
stenau anfangiieh die erste Division unter Hauptmann Dölzer und die IL Com*
pagnie unter Hauptmann von Weissbarth in Tirailleurgefeehlsform. Sobald die
entsprechenden Dispositionen getroffen waren, erfolgton die ersten feindlichen
Kanonenschüsse unserem Centrum gegenüber, welchen sogleich TiraUleurs in
dichten Schwärmen folgten.
Die feindliche Kanonade, von unseren 3 Geschützen unter Commando des
unerschrockenen Oberfeuerwerkers Hunna möglichst lebhaft erwicdert, mochte
15iÜ
% fllofilleii geäMaert h^etip als der Gegaer, tmd nr&r die Brigmde der
GAxde, in aiiierer reehteo Flanke ereduen« Zar Deckmig derselben ward die 9. Di-
wiahü unter Hauptmann W ei a«l rechfa der 1. echellonirt, and als der Feind
onaere Unke FUnke zu ttmgeben rersuchtei warde die 5. DiTisIon unter Haupt-
mann Wittmann dabin detachtrt Hinter dem Centrum neben den Gesebötzen
itanden nunmebr noeh die 3. and 4. Division anter den Haoptleuten Milde rnid
Keif a, doeb auch diese moasien zur Verlängenmg des rechten FlügeU and in
Front der Scblachtünic herangezogen werden, als der Feind seine UbermAcht
drohend entfkitete. Diehtc Plänklcri^cbwärme, unterstützt von ganzen Bataillons^
stürzten sich auf das kleine Häuflein der Tapfem, Kartätschen und Kleingewehr-
fcuer lichteten ihre Iteihen^ Sturm auf Sturm erfolgte, doch felsenfest standen die
Vertheidigcn — Gegen 7 Uhr Abends wurde Obcrät-Ueutenant Sunstenan am
FuMO verwundet* Durch die dringenden Bitten der Officiere veranlasst, den Kampf-
platz ii^dfT crötcn lleilic auf einige llinutcn zu verlassen, begab er sich zurück
auf den Verbandplatz, befahl aber der 6. Compagnie unter Hauptmann Milde
eine Anhöhe, welche von der Brigade der Garde unter des Herzogs von Savojen
persdnUcher Führung wehon genommen war, wieder zu erstürmen und aufe
Äusserte zu halten^ — ^ihre Behauptung üci von äusserster Wichtigkeit.*"' —
Die Compagnie griff allaoglcich mit ausgezeichneter Bravour an und warf den
Feind In dai Thal. De«»on Flankenangriff war nun wohl für den Augenblick abge-
Hchlagcn, doch dirigirto er in den Rücken des Regiments gegen Casa del Sole
den (iroHwffjcil der Brigade der Garde, wSihrend zahlreiche Bersaglieri, unterstützt
durch die lirigarlo Ciuicü und 8 üeHchützo, gegen die Fronte und die rechte Flanke
do» Rcginicni« von Nciieir» horanstünulcn* — So war das Regiment von allen Sei-
len gleichzeitig angegriflcn*
In dioöcra lUichat kritiachen Momente sammelte Obcrst-Licutenant Sunstenau,
fbia TOm Vcrbatulplatzo komincndj die Mannschaft der 5. und einen Theil der
2. Oömpngnic, Kr rief dem Commandantcn Hauptmann Baron Samen zu: „Wir
niüwNOu vorwärtH! Auf zum Sturme! **' Der brave Ilauplmann führte seine Com-
pagnlo unter donnerndem ^Ilurrah" dem Feinde entgegen.
All der Spitzo sprengte Hun^tenau kühn gegen die Höhen, seinen Hut mit
»kiin Rnfe selnvingeud: ^J5riieÄe //t(«;irtr^/" (Haltet euch^ Hanaken!) — Todes-
miitlug folgte Han[>linann Samen dem tapfern Führer in geschlossener Haltung,
und »tUrzto mit dem Bajonet auf den Feind. Die feindliche Kettö weicht, das Feuer
verstummt; da hemmt ein tiefer Graben nur noch 20 Schritte von den feindlichen
Roserven entfernt das weitere Vordringen , und eine mörderische Salve empßuigt
diu Stürmendon* Oherst-Lieutcoant Sun st enau sinkt von 2 Kugeln durchbohrt
vom rferde. Mit ihm wai* die Seele des Kampfes gewichen, doch hiel-
ren die erliitterton Soldaten ilas eroberte Terrain bis zum Einbrucbe der Däm-
merung.
1571
Wohl konnte sicli Karl Albert des Sieges gegen eine Handvoll Helden
rühmen, aber er sah an diesem Tage seine beabsichtigte Unternehmimg gegen
unsere Ilauptarmee vereitelt. Dieser vcrschafl'te Sunstenau's heldenmüthige
Aufopferung die Zeit, die riöheo von Custozza zu erreichen, mn am folgenden
Tage den glänzendsten Sieg zu erkänapfen.
Zum bleibenden Gedäehtnlss an diese Ilcldenthat wnrde Oberst-Lieutenant
8unstenau im Capitel 1849 in die Liste der Ordens-Ritter aufgenommen und
Se. Majestät der Kaiser geruhten der hinterlassenen Witwe die Ordenspeasion zu-
wenden zu lassen.
Das Officieroorps des 54. Infanterie-Regiments hat dem Helden an dem
Orte, wo er gefallen, im Jahre 1850 ein Monument setzen lassen.
Feldego, Karl Freiherr von, Uauptmami in Pension, Sohn des Obersten
und Maria Therosion-Ordens Ritters Christoph (s. d.), zuPlass in Böhmen 1813
geboren, hatte seine Ausbildung lo der Neustädter Akademie erhalten. Er trat im
October 1833 als Fähnrich in das 25- Infanterie-Regiment und war bei Ausbruch
des Krieges gegen Piemont OberiJcutenant und Regiments- Adjutant,
lllÖlILlCn von Salionze, Johann Freiherr, Major im Adjutanten-Corp«|
Besitzer des SlilifÜi- Verdienstkreuzes, Officicrssohn und Zögling der Olmützer
Cadeten-Conipagnic, jat zu Prag 1822 geboren. Nach dreijähiiger thätigst ver-
wendeter Studienzeit kam er als Cadet in das Inranterie-Regiment Wo eher
Nr. 25 und war, als der Krieg in Italien ausgebrochen, Lieutenant und Adjutant
dofl I. Bataillons.
Beide Officiere errangen sieh fiir ihre entschlossene, kühne und mit Geistes-
gegenwart ausgeführte That im Gefechte am Mincio am 24, Juli 1848 das Ritter-
kreuz des Maria Theresien - Ordens durch das Capitel vom Jahre 1848; Fröh-
lich wurde am 6. December 1851 in den statutenmIUstgen Freiherrnstand erhoben*
Behufs des Überganges des Reserveeorps am 24« Juli war durch eine Abthei-
lung Pionniere die erste Brücke über den Mincio bei Salionze beinahe beendet
und eben die Abfahrt flir die zweite hergestellt, als am rechten Ufer mehrere feind*
liehe Gewehrschüsse auf die beschäftigten Pionniere fielen und das L Bataillon
Wocher Befehl erhielt, über die Brücke zu rücken und den Feind zu vertreiben*
Lu Auganblicke des AngriiTcs stieg Lieutenant Fröhiich vom Pferde, stellte
sieh an die Spitze der äuasersten Tirailleurs des rechten Flügels und forderte die
Mannschaft auf, dem Feinde herzhaft und entschlossen mit gefälltem Bajonete zu
Leibe zu gehen und nicht früher abzulassen bis unsererseits Vortheile errungen
worden sind. Durch diese Aufmunterung waren gleich beim Beginne des Sturmes
mehrere Tirailleurs unter seiner AnAihrung der PlSnklerkctte vorangcschritten
und dem Feinde rauthvoU entgegengerückt.
99^
1576
liückcn ihrer Aufetcllong — ein anhakendes Feuer vernahm. Major von Mayer
erhielt den BefcU^ mit dem ersten Bataillon des Regiments , von welchem eine
Division zur Besetzung von Zerbare zu rüei gelassen T?v"urdej dem von Beretara heran-
kommenden Feinde sieh entgegen zu werfen. Seine braven vier Compagnien dran-
gen auch sofort im Sturmschritte mit solchem Ungestüm vor, dass der bedeutend
überlegene Feind gegen Beretara geworfen und die rechte Flanke der Brigade wieder
befreit wurde, Mayer Hess jetzt das Bataillon seines Regiments eine Rechtsschwen-
kiing ausführenj dem ersten Bataillon als Unterstützung folgen und nahm an der
Spitze seiner Tapfern Beretara mit Sturm. Hier unterhielt er das Gefecht gegen einen
weit überlegenen Feind, welcher die Höben von Ca del Sole besetzt hatte und das
Regiment mit zwei Batterien, denen kein Geschütz entgegengestellt werden konnte,
unausgesetzt beschoss, mit musterhafter Standhaftigkeitj indem er den Auftrag
hatte, sieh in Beretara zu halten und nicht weiter vorzudringen. Allein der Feind,
welchem unsere Schwäche auf diesem Puncte nicht entgangen war, und der uns
durch sein Geschützfeuer bereits erschüttert glaubte, drang nun in grossen Massen,
denen auch einige Oavallerie folgte, mit Entschlossenheit g^gen die Stellung von
Beretara vor. Bei seiner Übermacht konnte der entschlossene Major Mayer den
Sturm nicht stehenden Fusses erwarten; mit den vier Compagnien des ersten Batail-
lons warf er sich also dem Feinde entgegen und es gelang dem Ileldenmuthc unJ
der Tapferkeit der durch das Beispiel ihres Führers hegeisterten Truppe, den
Gegnerj welchen diese Kühnheit überrascht hatte, glücklich zurückzuwerfen und
auch den Angriif der Cavallerie abzuschlagen. Hierauf zog Mayer das zweite
Bataillon näher an sich, Hess durch eine Division desselben Beretara besetzen,
erneuerte ungeachtet des erhaltenen Befehls, sich defensiv zu halten, mit dem
ersten Bataillon den Sturm, gewann die Höhe von Ca del Sole, nachdem ein
nochmaliger Angriff der feindlichen Cavallerie mit grosser Bravour zurück-
geschlagen worden war, und durchbrach somit die starke feindliche Stellung.
Dieser letzte Sturm, vom Major Mayer mit seinem Regimente aus eigenem
Antriebe unternommen, entschied auf diesem Puncte des Schlachtfeldes das
Schicksal des Tages. Der Feind eilte von den Höhen des Monte Boscovc
in völliger Flucht gegen ViJlafranca, viele Karren, Bagage und Gefangene in
Stich lassend.
Dieser muthige und entschlossene Officicr hatte schon bei Sta. Lueia« später
bei Volta schöne Proben von beherzter Tapferkeit und Umsicht gegeben; unmit-
telbar vor der Schlacht bei Sta* Lucia beim Regimente eingerückt j begab er sich
zu Fass in das Feuer, um die Führung einer Compagnie zu übernehmen, da
heide Bataillone ihre Commandanten präsent hatten. Die Verwundung des Obersten
von Pottornyay verschaffte ihm einige Minuten darauf das Commando des
L Bataillons, und Mayer erhielt an diesem glorreichen Tage die erste (Gelegen-
heit, sich um das Vaterland verdient zu machen.
1577
Im Octobcr zum Oberst- Lieutenant befördert, wurde ihm für die ent*
schlossene Thathandlnng bei Custozza im Capltcl vom Jahre 1849 das Rit-
terkreuz des Maria Tlieresicn-Ordens und am 22. Jänner 1850 der Freiherrn-
stand zu Theil, Ein Jahr nach der Beförderung zum Oberst-Lieutenant erfolgte
seine Ernennung zum Obersten bei dem 5L Infanterie- Ilegüncnte und im Doccm*
her 1851 jene zum Fostungs-Commandanten in Karlstadt*
nADSER, Heinrich Freiherr von, Oberst und Coramandant des 2, Jüger-
Bataillons* Zu St. Veit in Käi-nthen 1800 geboren, nahm er im neunzehnten Lebens-
jahre als Cadet Dienste bei dem Tiroler Jäger-Rcgiraente Kaiser, wo er bis zum
Oberst-Lieutenant vorrückte.
Die Revolution in Italien traf ihn schon als mehrjährigen Hauptmann und
Coramandant der 8. Compagnie, mit welcher er an dem Strassenkampfc in
Mailand und am Gefechte bei Melegnano Theil nahm. Von hier mit der Brigade
Wohlgcmuth nach Mantua versetzt, blieb er in dieser Festung bis zum 18. April.
An dem Versuche des Feldniarschall-Lieutenants Grafen Thurn, Viccnza zu
nehmen j betheUigtc er sich von Verona aus mit seiner Division, ingleichcn an der
später erfolgten Einnahme dieser Stadt und an der Schlacht von Custozza.
Das mörderische Gefecht bei Volta, in welchem Hauser nach der Ver-
wundung des Majors Grafen Castiglione das Coramando des 2. Bataillons über-
nahm, hatte diesem entschlossenen Ofllcier grossen Ruhm und im Capitcl vom Jahre
1848 das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens eingebracht. Beauftragt, mit
seiner Truppe die sli dostliche Höhe rechts an der Strasse mit der Kirche Sta. Maria
Maddalena zu besetzen, Uess er das Bataillon auf dem kleinen Plateau vor der Kirche
aufmarschircnj detachirtc die 5. Division unter Commando des Hauptmanns Toth
auf dem vorderen Rande desselben zur Forminmg ^er Planklerkettc und behielt
die beiden anderen Divisionen rückwärts en echellon als Reserve.
Zum besseren Verständniss des nachfolgenden fürchterlichen Nachtkampfes
wollen wir eine kurze Schilderung der örtlichen Lage ton Volta vorausgehen
lassen. Dieser Ort wird durch die von Valeggio nach Guidizzolo filhrendc Strasse,
welche gleich ausserhalb desselben eine Seitenstrasse nach Goito abzweigt, durch-
schnitten. Die Strasse nach Guidizzolo bildet, wegen ilircr zu beiden Seiten
liegenden Hüben, fast überall ein Defild. Die Höhe, auf welcher ^ch die Kirche
und das Pfarrgebüude befinden, bat g^g^n Nordwesten steilere, mit Hohlwegen
und Wasserrissen durchschnittene Abhänge, walirend die südwestliche Abdachung,
auf welcher der Friedhof steht, etwas sanfter sich mit der Ebene verbindet. Südlich
jedoch bildet d&& Terrain einen plateauartigcn Abfall, dessen Puss in eine schroffe
Felsenwand übergeht, welche mit dem nfjrdlichen steilen Abbange des Monte
Gizolo ein starkes Defild bildet, in welchem obenerwähnte Strasse sich hinzieht
und au deren Vertheidigung jswfii Gesebüt^ee um Eingänge des Defil^^s aufgefahren
1578
wai'en. Östlich und nördücli verlauft sieh das Terrain ^'Cgen das Innere des Ortes
immer sanfter, bis es sich an die Ausläufer anderer Höhen anschlicssta
Kurz nach der vom Bataillon genommenen Aufstellung begann das feind-
liche Feuer aus 8 Geschützen auf die am Eingange des Defild's aufgestellten
beiden Geschütze. Nachdem diese etwas zurückgezogen worden, richtete der
Feind sein Feuer gegen die Stellung des Bataillons und beschoss es unausge-
setzt , jedoch ohne Erfolg , da die ersteren Schüsse durchwegs zn kurz, die
folgenden aber wegen der vorhandenen Erdaufwürfe und Gruben keinen Scha-
den verursachten. Allmühlich begann es zu dunkeln und in und um den Ort
ein Kampf sich zu entspinncnj der wenige seines Gleichen in der Geschichte
aufzuweisen hat-
Um die 9. Stunde hatte das Geschützfener des Feindes aufgehört, und er
unternahm nun nach Wechslmig einiger Schüsse fast gleichzeitig gegen alle von
der Plänklerkette besetzten Anhöhen einen Sturm, der nach tapferer Gegenwehr
damit endete, dass sich die Kette nach und nach in den Ort zurückzog. Die vier
Compagnien des Bataillons und 2 Compagnien Erzherzog Franz Karl, welche
sich auf der Höhe bei der Kii-che befanden, wurden durch den Gang des Gefechtes
vom Fein de eingeschlossen und auf sich selbst angewiesen. Es galt also sich entweder
noch in der Nacht durchzuschlagen, oder den Platz auf das Ausscrste zu verthei-
digen. Die überwiegenden Vorthcilc tür das Letztere bestimmten Ilauser — ti*otz
mancher Gegenansicht — für das hartnäckige Festhalten der Stellung, und um
die ohnehin geringen Kräfte auf dem geeignetsten Puncto zn concentriren, warf
er sich in den Pfarrhof und setzte ihn so gut es ging in Verthcidigungsstand.
In dieser Verfassung erwartete er den Anbruch des Tages und mit diesem
auch den Feind, der auf der Seite, wo sich die Terrassen befanden, unserer
Truppe so nahe stand, dass man ihn deutlich sprechen hörte. Der Comman-
dant dieser feindlichen Abthellung forderte seine Leute wiederholt zum Angriffe
auf. Man vernahm deutlich die Worte: En mmnt! tirez! Point de Pardon aux
Chusseitrsl Doch die achtunggebietende Haltung unserer braven Jäger liess den
Feind in der Nacht an keinen ernsthchen AngrilF des Pfarrhofes denken und so
hatte dieses selbstständige, tapfere und umsichtige Benclimen Hause r's beijder Ver-
theidigung und Behauptung des wichtigen Pfarrhofes wesentlich zur Erhaltung des
Besitzes von La Volta beigetragen, den Tages darauf erfolgten iVn griff bedeutend
erleichtert und ihm einen verdienstlichen Antheil an dem erfochtenen bedeu-
tungsvollen Siege gesichert.
Bald darauf zum Major befördert, und am 21. September 1850 in den statu-
tenmässigen Freiherrnstand erhoben, erhielt Haus er mit seiner Ernennung zum
Oberst-Lieutenant ioi Mai 1851 das Comraaudo des 5. Bataillons des Regiments
und bheb bis zur Eintheilung als Oberst in das 2. Feld - Jäger - Bataillon bei dem
Armeecorps im Römischen.
1679
BBCSEYvon La Volta, Stephan Freiherr, Obcrst*Lieutenant, Besitzer des
Militär-Vcrdiensiki'cuzcs , einer der tapfersten Soldaten, dessen Thaton an die
orstenHelden unserer Armee mahnen und um so grössere Bewimderung verdienen,
als sie in der bescheidenen Stellung eines Hauptmanns ausgcruhrt wurden,
Zu Szegedin im Jahre 1805 geboren und einer alten adeligen, vormals im
Szathmarcr Conütate begüterten Familie entsprossen, begann er seine militärische
Laufbahn schon im 15. Lebensjahre als Ca Jet bei dem 52. Infanterie - Regimcntc^
Ei-zhcrzog Franz Karl, wo er bis zam Hauptmann vorrückte. Nach der durch
unsere Truppen bewirkten Occupation von Unter • Italien wurde B e c s e y im
Jahre 1824, damals Fähnrich, über Anempfehhing des comniandirenden Generals
Baron Frimont, dem Herzoge von Lucca als Ordonnanz-Otficier beigegeben, in
welcher mehrjälirigen Anstellung ihm seine geistigen und persönlichen Vorzüge
viele Beweise ehrenvoller Auszeichnung jeder Art^ endlich im Deeember 1841
den Freihermtitcl des Hcrzogthums zu Theil werden Hessen.
Die erste Waffenthat, welche die Aufmerksamkeit der Vorgesetzten auf
diesen unerschrockenen Soldaten gezogen hatte, war das Gefecht bei Sorio nächst
MontebcUo am 8* April 1848, wo er mit seiner Compagnie, zur Sicherung der
rechten Flanke der Brigade Fürst Friedrich Liechtenstein beordert, einen
verbarricadirteu Hohlweg, und ohne Befehl auch ein Blockliaus stürmte, 30 Gefan-
gene machte und das Gefecht zu unserem Vortheile entschied*
Inder Schlacht bei Sta. Lucia leistete Becsey mit der Compagnie, in
Flankier aufgelöst , ohne jede Unterstützung, einem feindlichen Infanterie - Regi-
mente, welches später durch ein zweites noch verstärkt wurde, beherzten Wider-
stand und beliauptete seine Stellung bis zum Ausgange des Treffens. Seine Sol-
daten ermunternd, war er unausgesetzt unter dem heftigsten feindlichen Feuer
und immer dort, wo die Gefahr am grösstcn, und spornte sie durch persönliche
Unerschrockcnheit zu einer bewunderungswürdigen Ausdauer an.
Bei Vieenza am 10. Juni hatte Becsey mit 2 Compagnien des 1. Bataillons
die Vorbindung mit der Brigade Taxis zu erhalten; wahrend eine Compagnie zur
Gcschützbedockung beordert wurde, unternahm der Rest dieses Bataillons den
Sturm auf die Schanze von Porta Padua, Diesor misslang Ewar, doeh ausser dem
Verluste des tapferen Obersten und Regiments-Commandanten Baron Kavanagh
nur desshalb mit geringen Opfern, weil Becsey «us eigenem Antrifehe durch
entsprechendes Manoeuvriren die Aufmerksamkeit des Feindes sumeist auf sich zu
lenken und von den Stürmenden abzuwenden wusste.
Die Schlacht von Custoxza und das blutige Treffen bei Volt a waren es
aber, welche diesem Officier die Gelegenheit zur ausscrgcwühnlichen Auszeichnung
boten; seine heroische Thal bei Volta fand auch verdiente Anerkennung, da'
Ihm das Capitel Tom Jalire 1849 das Ritterkreuz des llUria Thereoien-Ordons
einstimmig zuerkannte.
Plötzlich wurde Rast geselikgen, Oberlieutenant Regiments- Adjutant Freiherr
von Feld egg langte bei den Tii\ii]leurs der L Compagnie an.
Bei seinem Eintreffen war Hauptmann Geisling, Commandant dieser Cora-
pagnie, eben beschäftigt^ links die verloren gegangene Verbindung mit den Plänk-
lern des 1. Bataillons vom Deutsch-Banater GrenÄ-Rcgimente Nr. 12 herzustellen.
Oberlicutcnant Baron F c l d egg forderte jedoch den Lieutenant Fröhlich und
die demselben gefolgtcn Pläokler auf j den Feind nicht niehi- aus dem Auge zu
lassen; sondern in den Bach zu werfen ^ da er vom Obersten , nunniehi'igen Feld-
mar sc hall •Lieutenant Baron Stwrtnik der Artillerie erfahren hatte, dass über
diesen in der Nähe befindlichen Bach die Brlicke höchst wahrscheinlich abgebro-
chen sei und er, mit dem Terrain nicht bekannt, vermuthctej dass dieses Gewässer
die Rückzugslinie des Feindes durchschneide.
Hierauf erblickte dieser Oberlieutenant auf eine Entfernung von 80 bis 100
Schritten einige Piemontesen hinter einem vorliegenden Gebüsche j beide Officiero
ergriffen sogleich Gewehre der ihnen zunächst stehenden Plänklcr, feuerten
gegen den Feind und befahlen den Tkailleurs, ihrem Beispiele zu folgen. Die
Feinde zogen sieh eiligst zm^iick und die beiden Adjutanten folgten ihnen mit den
wenigen Plänklcrn (10—15), die um sie waren, auf dem Wege, der gegen Ponti
führt, unaufgehalten nach.
Plötzlich gewahrte Feld egg, dass feindliche Plänkler auf dem Wege von
Ponti wieder entgegenrücken und sich hinter einem Buge der Strasse am Fusse der
Höhe zunäclist einer Mühle sammeln.
Fröhlich, dem Beispiele Feldegg*s folgen dy sprang mit den Plänklern
sogleich über den Strassengrabcn, um in die Verlängerung des Buges zu kommeni
und beide Officierej wie auch die Tirailleurs, feuerten wiederholt auf die sich sam-
melnden feindlichen Plänkler, welche sofort die Flucht ergriffen.
Am FusBC der Höhe angelangt, längs welcher der Weg nach Ponti führt,
zeigte sich Reiterei; einige der gefolgten Leute wollten sich zurückziehen j aber
durch die Aufmunterung der beiden Officiere wurde sogleich Stand gehalten. Alles
setzte sich in Verfassung, dem Anprcalle der Cavallerie zu begegnen, doch diese,
wahrscheinlich durch die fliehende Infanterie zaghaft gemacht, unternahm keinen
Angriff. Nun erfolgte bei der Haupttruppe abermals das Zeichen des Rastes. F el d e gg
meinte jedoch: ^Sind wir so weit, so müssen wir die Höhe auch nehmen," — und
zwar nicht auf der Seite, avo der Weg führt und die Ilühe kahl war, sondern auf
dem rechts seitwärts gelegenen bewachsenen Theile, — „um sowohl den Vortheil
der Deckung mit dem Feinde zu theilen, als auch unsere Schwäche dem feindlichen
Auge zu verbergen!*' — Ohne alle Zögerung traten die Plänkler unter Anführung
der beiden Adjutanten den Sturm an, und nachdem Feld egg zur besseren Beob*
achtung des Feindes am Saume der Höhe allein vorrückte , hielt sich Fröhlich
stets vor der Mitte der Plänkler auf, ermuthigte sie zur Ausdauer, und Alles
:
1573
stürmte unter Hurrahruf den steilen Berg liinaiif. Während dieser Vorrückung
traf der bei dem Fcldmarschall-Lieutenant und Reservecorps-Conimandanten von
Wocher angestellte Hauptmann Baron Fries bcira Oherlioutenant Feld egg ein
und machte ihn im Namen dcsCorps-Commandanten aufmerksam, nicht weiter vorzu-
rücken, indem diePIänkler ohne Unterstützung leicht abgeschnitten werden kannten.
Mittlerweile hatte Fröhlich den Bergrücken erreicht, die ihm gefolgten
Leute hinter die daselbst befindlichen Bäume postirt und ihnen einen Äugenblick
Ruhe gegönnt.
Dieser Officier, von dem zugeschickten Befehle des Feldmarschall- Lieute-
nants von Wo eher nichts wissend, machte die Flankier auf eine etwa 100
Schritte mitten in einem Weingarten vorh'cgende Häusergruppe, wo sich 2 feind-
liehe Jliger zeigten, wie *iuch msbesondere darauf aufmerksam, dem versprengten
Feinde nunmelu- keine Zeit zum Sammeln zu lassen und ihn so schnell wie mög-
üch mit dem Bajonete von dort zu vertreiben,
f Die Soldaten (10 bis 12), der Aufforderung und dem Beispiele ihres Füh-
rers folgend, richteten sich auf, sammelten ihre Kräfte und rückten neuerdings im
Sturmschritte vor. Der Feind leistete keinen entschiedenen Widerstand, räumte
die Häuser und wurde sofort von Fröhlich und den Plänklern weiter verfolgt.
Obcrlieutenant Feld egg, welcher diesen Sturm mit Hauptmann Baron Fries,
jedoch von einer andern Seite mitmachte, befahl den Plänklcrn (im Sinne der
durch genannten Hauptmann erhaltenen Weisung) stehen zu bleiben und sieli zu
ralliiren. Lieutenant Früh lieh rief ihm jedoch zu, dass der Feind sich in dem
Weingarten noch halte, und es wurde unaufgehaltcn fortgestürmt. Plötzlich
gewahrte er durch eine lichte Öffnung des Gartens, und zw^r in jener Richtung,
wo er den Gegner verfolgte, eine feindliche Kanone und rief sogleich ncuerding»
den Officieren und der Mannschaft zu: ^Ich sehe ein Geschütz! Folgt mir nach,
dort ist unser Zielh Alles eilte vor, um das Gcseliütz zu nehmen, und nachdem
Fröhlich solehee zuerst erreicht und in Beschlag genommen hatte, zeigte es sich,
dass die Piemonte^en bereits in der Flucht begriffen waren.
In diesem Momente war auch Hauptmann Geisling für seine Person, wel-
cher den westlichen kahlen Abhang der Höhe erstiegen hatte, zu den Plänklern
gestossen und traf beim Geschütze ein*
Hauptmann FrieS| welcher mit gezogenem Säbel der Bewegung auf der
Höhe gefolgt war und die Leute mit ermuthigt hatte, trug sich nun an, dem Corps-
Coimnnndanten über den Vorfall die Meldung zu erstatten und für Nachrückung
von Unterstützungen zu sorgen, die um so dringender erforderlich waren , als hei
der Hasehheit und Beschwerlichkeit, mit welcher die Höhe erstiegen wurde, von
den ohnehin w^enigen Leuten, die Oberlicutenant Feld egg und Lieutenant Froh-,
lieh vorführte, noch einige zurückgeblieben waren und sich dio Gesammtzahl der
Anwesenden auf kaum 10 Mann belief.
I
^
1574
Als man sicU umsah, gewahrte man auf etwa 20 bis 30 Scliritte am Abhänge
des Berges, udcI zwar auf einem vom Feinde herwärts führenden Wege einen
Munitionskarren und noch 2 Kanonen, Tvovon eine umgeworfen war^ und bemerkte
gleich am Fusse dea Berges die feindlichen Bespannungspferde, wie nicht minder
die Bedienungs- und Bcdcckungsmannschaft in der Flucht gegen Ponti begrüFen.
Die Offieierc und die Mannschaft, w^enngleich durch den rastlosen Stiirni
gänzlich erschöpft, eilten zu den unteren CTCschlitzen, als denjenigen, welche vom
Feinde zuerst wieder genommen werden konnten, und w^arcn fest entschlossen
sie bis zum Nachrücken der Unterstützungen auf das Entscheidendste zu vertheidi-
gen. Nachdem der Feind jedoch hier keinen Angriff wagte und in der Ferne im
Rückzuge begriffen sich zeigte, wurde ein Geschütz unter persönüclier Handanle-
gung des Lieutenants Fröhlich abgeprotzt und durch Oberlieutenant Feld egg
dreimal geladen, gerichtet und abgefeuert, wobei ihm Ersterer, insbesondere beim
Laden und Richten thätige Hülfe leistete, ^H
Beim Abfeuern der dritten Ladung Hess ein Mann die zum vierten Schusse ^^
bestimmte Patrone zu den Füssen des Oherlieutenants fallen , w^elche sich entzün-
dete und ihm der Art die rechte Hand verbrannte, dass er zum Weiterbedienen
des Geschützes unfäiiig wurde,
Lieutenant FruhJich übernahm sogleich die Leitung der Geschützes, lud,
richtete und feuerte dasselbe zweimal gegen den im Schussbereiche gewesenen
und sich zurückgezogenen Feind glücklich ah, und steigerte dadurch die schon
bestandene Unordnung des Feindes noch mehr.
Zu dieser Zeit kam auch die erste nachgeschickte Unterstützung unter Com*
mando des Oberlieutenants Eben höh bei dem oberen Geschütze an , dessen
Bedienung dieser Officier gleich übernahm.
Nachdem der Feind nunmehr aus der Schuss weite gekommen und durch die
Gestaltung des coupirten Terrains sich gedeckt zurückgezogen hatte, gewahrte
man auf dem durch das Kessclthal von Ponti gegen die inne gehabte Hübe füh-
renden Wege eine feindliche Cavallerie-Abtheilung in der Starke einer Division,
w^ährend abseits dieses Weges eine w^eit stärkere Infanterle-Abtheilung sich zum
Angritfe auf die von uns besetzte Höhe vorbereitete. Lieutenant Frohlichj über-
zeugt von der Wichtigkeit dieses dominirenden Punctes, ermuthigte neuerdings ^|
seine Leute und forderte sie auf, dem Feinde trotzig die Stirne zu bieten und um
keinen Preis die Geschütze zu verlassen. Ohne Zeitverlust wurde das schon
früher gebrauchte Geschütz entsprechend gegen den Feind gewendet, durch
Lieutenant Fröhlich geladen und gerichtet, und der Gegner sowohl aus
dieser Kanone, als auch aus der zuerst in Beschlag genommenen, welche Ober-
lieutenant Ebenhöh bediente, einige Male der Art wirksam und glucklich
beschossen, dass er sein Vorhaben ganz aufgeben und den Rückzug nach Ponti
antreten muöste.
1575
Mittlerweile wurde das unigeworfcne dritte Geschütz unter der Leitung des
Hauptmanns G eiüling durch die Mannschaft aufgerichtet, abgeprotzt, geladen und
sofort dem Feinde zur Bcstiirkiing seines Rückzuges aus allen drei Kanonen nocli
einige Ladungen nachgeschickt.
Diese eroberten Geschütze waren Iiinreicheud mit Munition versehen und
ausser der gebrochenen Deichsel au der ersten Kanone keine Beschädigung zu
entdecken. Aus den bei der umgeworfenen Kanone uinhergelegenen Effecten, als
MKntel, Tornister, Säbel, Patrontaschen, Lebensmittel u* dgL, war zu entnehmen,
dass der Feind einen Versuch gemacht, sie wieder aufzurichten, und aus der Stel-
lang der anderen Geschütze und des Karrens auf einem schmalen Wege, der vom
Feinde zur Hohe führte , dass der Feind eben im Begriffe wai* , solche hinaufzu-
schaffen und dort zu gebrauchen; durch das schnelle, lärmende und gedeckte
Vorrücken unserer Braven getäuscht , verlor er jedoch die Fassung, spannte die
Pferde aus und ergriff die Flucht*
Mayer von Löwenschwerdt, Franz Xav, Joseph Freiherr, Oberst und
Festungs-Commandant zu Karlstadt, kam im Jahi*e 1794 während des Feldzuges
in den Niederlanden zu Verchain bei Valenciennes zur Welt und wurde in der
Neustädter Akademie ausgebildet. Sein Vater J o s e p h Mayer erhielt hn April 1810
als damaliger Hauptmann in Folge seiner mehr als drcis:*igjäiingou untadelhaften
Dienstleistung den Adels tand mit dem Prädicate von Löwen schwor dt.
Im November 1812 als Fähnrich in das 53. Infanterie - Regiment ein-
getheilt, zählt Mayer noch zu jenen Kriegern, welche die Befreiungskämpfe
mitzumachen Gelegenheit hatten, und war schon im März 1814 Oberlieute-
nant; später diente er als Hauptmann beim 19* Infanterie - Regimente und
gelangte nach einer 33jährigen Dienstzeit zur Majorsch&rge bei Erzherzog Franz
Karl-Infanterie,
Dieses in dem ersten Kriege gegeo Plemont oft und rühmlich genannte Regi-
ment hatte hei 8ta. Lucia seinen tapferen Obersten von Pottornyay dmch eine
schwere Wunde, vor Viccnza dc^ücn Nachfolger FrciJierrn von Kavanagh
durch den Tod verlorco. So traf es sich, da*» Major von Mayer das Commanda
demselben in der Schlacht von Custozza führte. Dieser Tag allein genügte, dem
Regimente den Ruhm Tür alle Zeiten zu wiehern. Eä mlllG mit dem ü. Jäger-Bataillon
und dem 2. Rataiüon Kaiöcr-Jügcr als Rcsor\'e folgen* Dieses liataillon war ange-
wiei»en, de» Feindes linke Flanke zu umgehen, während die Brigade Oberst Graf
Ferge n denselben in der Fronte anzugreifen hatte* Kaum begann jedoch diese
Bewegung, als die Tiroler Jäger plotzUeh von Beretara her in der rechten Flanke
von den Piemontesen angegriffen und zurückgedruckt wurden, wodurch die Brigade
Liechtenstein, zu welcher das Regiment Franz Karl geborte, in eine um so
schwierigere Lage kam, als sie gleichzeitig von dem Monte Godio her — also im
1576
Rücken Ihrer Aufstellung — ein antaltcndcs Feuer vernahm. Major von Mayer
erhielt den Befehl^ mit dem ersten Bataillon des Regiments , von welchem eiae
Division zur Besetzung von Zerbare zurückgelassen wurde^ dem vonBcretara heran-
kommenden Feinde sich entgegen zu werfen. Seine braven vier Compagnien dran-
gen auch sofort im Sturmschritte mit solchem Ungestüm vor, dass der bedeutend
überlegene Feind gcgenßeretara geworfen und die rechte Flanke der Brigade wieder
befreit \^rurde. Mayer Hess jetzt das Bataillon seines Regiments eine Rechtsschwen-
kung ausführen, dem ersten Bataillon als Unterstützung folgen und nahm an der
Spitze seiner Tapfern Berctara mit Sturm. Hier unterhielt er das Gefecht gegen einen
weit überlegenen Feind, welcher die Höhen von Ca del Sole besetzt hatte und das
Regiment mit zwei Batterien, denen kein Geschütz entgegengestellt werden konnte,
unausgesetzt beschoss^ mit musterhafter Standhaftigkeit , indem er den Auftrag
hatte^ sich in Beretara zu halten und nicht weiter vorzudringen. Allein der Feind,
welchem unsere Schwäche auf diesem Punete nicht entgangen war, und der uns
durch sein Geschijtzfeuer bereits erschüttert glaubte, drang nun in grossen Massen,
denen auch einige Oavallerio folgte, mit Entschlossenheit gegen die Stellung von
Beretara vor. Bei seiner Übermacht konnte der entschlossene Major Mayer den
Sturm nicht stehenden Fuss es erwarten; mit den vier Compagnien des ersten Batail-
lons warf er sich also dem Feinde entgegen und es gelang dem Heldenmuthe und
der Tapferkeit der durch das Beispiel ihres Führers begeisterten Truppe, den
Gegner, welchen diese Kühnheit überrascht hatte, glücklich zurückzuwerfen und
auch den Angriff der Cavalleric abzuschlagen. Hierauf zog Mayer das zweite
BataiUon näher an sich, Hess diu-ch eine Division desselben Beretara besetzen^
erneuerte ungeachtet des erhaltenen Befehls, sich defensiv zu halten, mit dem
ersten Bataillon den Sturm, gewann die Höhe von Ca del SoIe> nachdem ein
nochmaliger Angriff der feindlichen Cavalleric mit grosser Bravour zurück-
geschlagen worden war, und durchbrach somit die starke feindliche Stellung.
Dieser letzte Sturm, vom Major Mayer mit seinem Regimen te aus eigenem
xVntriebe unternommen , entschied auf diesem Punete des Schlachtfeldes das
Schicksal des Tages, Der Feind eilte von den Höhen des Monte Boscovc
in vüUiger Flucht gegen Villafranca, viele Karren, Bagage und Gefangene in
Stich lassend.
Dieser muthige und entschlossene Officier hatte schon bei Sta. Lucia, später
bei Volta schöne Proben von beherzter Tapferkeit und Umsicht gegeben; unmit-
telbar vor der Sclilacht hei Sta. Lucia beim Regimcnte eingerückt, begab er sich
zu Fuss in das Feuer, um die Führung einer Compagnie zu übernehmen, da
beide Bataillone ihre Commandanten präsent hatten. Die Verwundung des Obersten
von Pottornyay verschaffte ihm einige Minuten darauf das Commando des
1. Bataillons, und Mayer erhielt an diesem glorreichen Tage die erste Gelegen*
heit, sich um das Vaterland verdient zu machen*
I
15
i i
Im Octobor zum Oberst -Lieutenant befördort, wurde ihm für die cnt-
sclilossene Thathandlung bei Custozza im Capitel vom Jahre 1849 dm TUt-
ter kreuz des Maria Thercsien-Ordens und am 22. Jänner 1850 der Freiherrn-
stand zu Theih Ein Jahr nach der Beförderung zum Oberst-Lieutcnant erfolgte
seine Ernennung zum Obersten bei dem 51. Infantcrie-Regimente und im Decem-
ber 1851 jene zum Fcstungs-Comraandanten in Karlstadt.
HAÜSERj Heinrich Freiherr von, Oberst und Commandant des 2. Jäger-
Bataillons. Zu St Veit inKärnthen 1800 geboren, nahm er im neunzehnten Lebens-
jahre als Cadet Dienste bei dem Tiroler JUger-Regimente Kaiser, wo er bis zum
Oberst-Lieutenant vorrückte.
Die Revolution in Italien traf ihn schon als mehrjährigen Hauptmann und
Commandant der 8. Compagnic, mit welcher er an dem Strassenkampfc in
Mailand und am Gefechte bei Melegnano Tlieil nahm. Von hier mit der Brigade
Wohlgemuth nach Mantua versetzt, blieb er in dieser Festung bis zum 18. April
An dem Versuche des Feldmarsehall-Lieutenants Grafen Thurn, Vicenza zu
nebniea, betheiligte er sich von Verona aus mit seiner Division, ingleichcn an der
spHtcr erfolgten Einnahme dieser Stadt und an der Schlacht von Custozza,
Das mörderische Gefecht bei Volta, in welchem Hauser nach der Ver-
wundung des Majors Grafen CastigHone dasCommando des 2. Bataillons tibcr-
nabiiL; hatte diesem entschlossenen Officier grossen Ruhm und im Capitel vom Jahre
1848 das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens eingebracht. Beauftragt, mit
seiner Truppe die sUdustliche Höhe rechts an der Strasse mit der Kirche Sta. Maria
Maddalena zu besetzen^ liess er das Bataillon auf dem kleinen Plateau vor derlCirchc
Aufmarschiren^ detachirte die 5. Division unter Commando des Hauptmanns Toth
auf dem vorderen Rande desselben zur Formining ^cr PlILnklerkcttc und behielt
die beiden anderen Divisionen rückwärts en cchcllon als Reserve.
Zum boßseren Verstündniss des nachfolgenden fürchterlichen Nachtkampfes
wollen wir eine kurze Schilderung der (irtüchen Lage von Volta vorausgehen
lassen. Dieser Ort wird durch die von Valcggionach Guidizzolo rührende Strasse,
welche gleich nusjiterhalb desselben eine Seitenstrasse nach Qolto abzweigt, durch-
schnitten. Die Strasse nach Guidizzolo bildet, wegen ihrer zu beiden Seiten
liegenden Höhen ^ fiut Überall ein Defilil. Die HöhCi auf welclier sich die Kirche
und das PfarrgobKudc befinden, hat gegen Nordwesten steilere, mit Hohlwegen
und Wasserrissen durchschnittene Abhänge, wahrend die südwcBtIiche Abdachung,
auf welcher der Friedhof steht, etwas sanfter sich mit der Ebene verbindet, Sthllich
jedoch bildet das Terrain einen plateauartigen Abfall , dessen Fuss in eine acbroffe
Felsenwand übergeht, welche mit dem nördlichen steilen Abhänge des Monte
Gizolo ein starkes Defild bildet, in welchem obenerwJÜintc Strasse sich hinzieht
und zu deren Verthcidigung «wei GescbUtse am Eingange des Defild's aufgefahren
1578
waren. Östlich und norJücJi verläuft sich das Terrain gegen das Innere des Ortes
immer sanfter, bis es sieb an die Ausläufer anderer Hohen anschliesst.
Kurz nach der vom Bataillon genommenen Aufstellung begann das feind-
liche Feuer aus 8 Geschützen auf die am Eingange des DeüWs aufgosteUten
beiden Geschütze* Nachdem diese etwas zurückgezogen worden, richtete der
Feind sein Feuer gegen die Stellung des Bataillons und besehoss es unausge-
setzt, jedoch ohne Erfolg, da die ersteren Schüsse durchwegs zu kurz^ die
folgenden aber wegen der vorhandenen Erdaufwürfe imd Gruben keinen Scha-
den verursachten. Allmälilich begann es zu dunkeln und in und um den Ort
ein Kampf sich zu entspinnen, der wenige seines Gleichen in der Geschichte
aufzuweisen hat.
Um die 9. Stunde hatte das Geschützfeuer des Feindes aufgebort, und er
unternahm nun nach Wecbslung einiger Schüsse fast gleichzeitig gegen alle von
der Plänklerkettc besetzten Anhoben einen Sturm, der nach tapferer Gegenwehr
damit endete ^ dass sich die Kette nach und nach In den Ort zurückzog. Die vier
Compagnien des Bataillons und 2 Compagnien Erzherzog Franz Karl, welche
sich auf der Höhe bei der Kirche befanden, wurden durch den Gang des Gefechtes
vom Feinde eingeschlossen und auf sich selbst angewiesen. Es galt also sich entweder
noch in der Nacht durchzuschlagen, oder den Platz auf das Ausserste zu verthei-
digen. Die überwiegenden Vortheile für das Letzlere bestimmten Ilauser — trotz
mancher Gegenansicht — für das hartnäckige Festhalten der Stellung, und um
die ohnehin geringen Kräfte auf dem geeignetsten Puncto zu coneentriren, warf
er sich in den Pfarrbof und setzte ihn so gut es ging in Vertbcidigungsstand,
In dieser Verfassung erAvartete er den Anbruch des Tages und mit diesem
auch den Feind, der auf der Seite, wo sich die Terrassen befanden, unserer
Truppe so nahe stand, dass man ihn deutlich sprechen hörte. Der Comman-
dant dieser feindlichen Abtheilung forderte seine Leute wiederholt zum Angriffe
auf. Man vernahm deutlich die Worte: En avanti ttrez! Point de Pardon aux
Cha^seiirsl Doch die achtunggebietende Haltung unserer braven Jäger liess den
Feind in der Nacht an keinen crnstlicben Angriff des Pfarrhofes denken und so
hatte dieses selbstständige, tapfere und umsichtige Benelimen H auser's beilder Ver-
theidigung und Behauptung des wichtigen Pfarrhofos wesentlich zur Erhaltung des
Besitzes von La Volta beigetragen, den Tages darauf erfolgten Angriff bedeutend
erleichtert und ihm einen verdienstlichen Antheil an dem erfochtenen bedeu-
tungs%^ollen Siege gesichert.
Bald darauf zum Major befördert, und am 21. September 1850 in den statu-
temnässigen Frei herrnst and erhoben, erhielt Ilauser mit seiner Ernennung zum
Oberst-Lieutenant im Mai 1851 das Commando des 5. Bataillons des Regiments
und blieb bis zur Eintheilung als Oberst in das 2* Feld * Jäger - Bataillon bei dem
Armeecorps im Römischen.
1579
BECSEY von L a V o 1 1 a , S t e p li a n Freiherr^ Oberst-Lieutenant^ Besitzer des
Militär- Verdienstkreiizcsj einer der tapfersten Soldaten, dessen Thaten an die
ersten Holden unserer ^Vrrace mahnen und umso grössere Bewundemng verdienen,
alfl sie in der bescheidenen Stellung eines Hauptmanns ausgeführt wurden.
Zu Szegedin im Jahre 1805 geboren und einer alten adeligen , vormals im
Szathmarcr Comitate begüterten Familie entsprossen, begann er seine militärische
Laufbahn schon im 15. Lebensjahre als Cadet bei dem 52, Infanterie • Ilegiraente^
Erzherzog Franz Karl, wo er bis zum Hauptmann vorrückte* Nach der duich
unsere Truppen bewirkten Occupation von LTnter - Italien wurde Becsoy im
Jahre 1824, damals Fähnrich, Über Anempfehlung des coinmandirenden Generals
Baron Frimont, dem Herzoge von Lueca als Ordonnanz^OtUcier beigegeben, in
welcher mehrjährigen Anstellung ihm seine geistigen und persönlichen Vorzüge
viele Beweise ehrenvoller Auszeichnung jeder Art, endlich im December 1841
den Freihermtitcl des Herzogthums zu Theil werden liessen.
Die erste Watfenthat, welche die Aufmerksamkeit der Vorgesetzten auf
diesen unerschrockenen Soldaten gezogen hatte, war das Gefecht bei Sorio nächst
Montebello am 8. April 1848, wo er mit seiner Compagnie, zur Sicherung der
rechten Flanke der Brigade Fürst Friedrich Liechtenstein beordert, einen
vcrbarricadirtea Hohlweg, und ohne Befehl auch ein Blockhaus stürmte, 30 Gefan-
gene machte und das Gefecht zu unserem Vortheile entschied.
In der Schlacht bei Sta. Lucia leistete Uecsey mit der Compagnie, in
Plänkler aufgelöst , ohne jede Unterstützung, einem feindlichen Infantei ic - Ilcgt-
mente, welches später durch ein zweites noch verstärkt wurde, beherzten Wider-
stand und betiauptete seine Stellung bis zum Ausgange des Treffens. Seine Sol-
daten ermunternd , war er unausgesetzt unter dem heftigsten feindlichen Feuer
und immer dort, wo die Gefahr am gnissten, und spornte sie durch persüniicbo
Unerschrockcnheit zu einer bewunderungswürdigen Ausdauer an.
Bei Vtcensca am 10. Juni hatte Becsey mit 2 Compagnien des L Bataillons
die Verbindung mit der Brigade Taxis zu erhalten; während eine Compagnie zur
Geschützbedeckung beordert wurde, unternahm der Rest dieses Bataillons den
Stunn auf die Schanze von Porta Padua. Dieser misslang zwar, doch ausser dem
Verluste des tapferen Obersten und Rcgiments-Commandanten Baron Kavanagh
nur desshalb mit geringen Opfern, weil Becsey aus eigenem Antrifebe durch
entsprechendes Manoeuvriren die Aufmerksamkeit des Feindes zumeist auf sieh zn
lenken und von den Stürmenden abzuwenden wusste*
Die Schlacht von Custozza und das blutige Treffen bei Volta waren es
aber, welche diesem OfHcicr die Gelegenheit zur aussorgewöhulichen Auszeichnung
boten; seine heroische That bei Volta fand auch verdiente Anerkennung, da'
ihm das Capitel vom Jahre 1849 daa Ritterkreuz des Marta Theresien-Ordcmä
einstimmig zuerkannte.
1580
Die Brigade Friedrich Liechtenstein — in diese war Becsey^s Regi-
ment ein^etlieilt — erreichte am 25. Juli denllälienrückcn über Modalina und Zer-
bare j hier erhielt sie den Auftrag, die südlichen Höhen von St. Andrea, Ca nuova
und Bcretara zu nehmen. Am Fusse des Monte Boscono von Beretara her in der
Flanke bedroht, Hess der Brigadier den Iiussersten rechten Flügel zurückziehen
und eine Frontveränderung ausliihren , welche die Oifensive wieder zu ergreifen
gestattete* Hauptmann von Bccsey kam dadurch mit seiner Division auf den
rechten Flügel der Anhöhe von Casa Beretara gegenüber zu stehen. Die Brigade
rückte inDivisions-Colonneninder angenommenen neuen Richtung vor undBecscy
kam in die Nähe des stark besetzten Meierhofes Beretara, Da ihm jeder Anlass
willkommen w^ar, wenn es sich darum handelte, dem Feinde an den Leib gehen
zu können, so beschloss er sofort, ohne erst eine Weisung ab zuw^arten, in der ganz
richtigen Voraussicht, dass Beretara einen wichtigen Stützpunct für die Brigade
abgeben müssCj diesen Meierhof zu nehmen. Eine kräftige Ansprache an die bra-
ven Ungarn — und in kurzer Zeit war der Feind aus demselben vertrieben. Aber
auch die Piemontesen erkannten die Wichtigkeit dieses Punctos. Mit neuer Kraft
drangen sie auf Beesey ein, und als jeder Versuch an der Tapferkeit der Division
scheiterte, unterstützten sie den Angriff mit einer Batterie, deren verheerendes
Feuer unsere Soldaten stutzen machte j wir hatten überdies keine Geschütze ent-
gegen zu stellen und doch sollte Beretara um jeden Preis behauptet werden. Da
war es der heldcnmüthige Hauptmann von Beesey, der seine Krieger zur Aus-
dauer anzuspornen und durch sein Beispiel auch den weniger Muthigen zu ent-
flammen w^usste. Nach dritthalb Stunden des wüthendsten Kampfes erhielt er end-
lich ein paar Geschütze; die bereits gelichtete Schaar gewann frische Zuversicht und
trotzte noch anderthalb Standen dem überlegenen Feinde^ denn jeder Einzelne
schien die Wichtigkeit der Stellung zu fühlen. So hatte er bereits vier Stunden
männlich Stand gehalten, als Hauptmann Bracht, Interims -Coramandant des
Bataillons, angeritten kam und die Division zu ralliiren befahl. Er hatte das letzte
Wort gesprochen, als ihn eine Kartütschenkugel todt vom Pferde riss. Hauptmann
von Beesey wusste zwar allerdings, dass er die Division zu sammeln habe, um
muthmasslich einer anderen Bestimmung zu folgen, aber die^e war nicht ange-
deutet, und blieb daher Becsey's eigener Wahl überlassen. Indessen war sein
Entschlüpfe rasch gefasst; gar bald gewahrte er, dass der Feind die rechte Flanke
der Brigade immer mehr zu überHügeln drohte, er wollte also diesem Unistande
krttftigst entgegenwirken und schlug den Marsch rechts ein. Kaum hatte er sich
auf einige hundert Schritte von der früheren Stellung entfernt, als eine feindliclio
LancierS'Abtheilung auf die Division angesprengt kam. Beesey befand sich bei
einer Abthcilung der Tiraillcurc, die sich durch vorthcilhaftc Terraingegenstande
gedeckt hatte, und es blieb ihm nur so viel Zeit, um Klumpen und Massen
formiren zu lassen und seiner Mannschaft zuzurufen, dass sie nur auf das von ihm
1581
gcgehcne Zeichen feuern solle. DieCaTaHerJe hielt in ihrer Atta<|uc momentan inne,
niu' ihrCommundant, ifv^clcher die imVerstecko befindlichen Flankier nicht bemerkt
haben mochte, ritt^ muthmosslich zur Recognoscirnng, auf 30 bis 40 ScJiritte weiter
vor, kam aber dadurch in die Nähe des Hauptmanns Becsey, der ohne Bedenken
auf ihn zusprang und einen so kräftigen Säbelhieb gegen sein Gesicht führte^, dass
er sogleich vom Pferde sank. Dies war das Signal für seine Soldaten , welche die
feindliche Cavallerie mit einem kräftigen, gutgezielten Feuer empfingen und
mit bedeutendem Verluste zum Rückzüge zwangen. Jetzt versuchte eine starke
Infanterie-Colonne, welche sich wälircnd der Cavallerie-Attaque bei Casa del Sol
gesammelt hatte, unsern Helden aus dem Felde zu schlagen. Obwohl die Division
durch die anhaltenden Anstrengungen sehr erschöpft war, folgte sie doch dem
Zurufe und dem Beispiele ihres tapferen Commandanten, und auch dieser Angriff
wurde mit gefälltem Bajonete abgewiesen. Während Becsoy stundenlang den
Feind abwehren niusste, hatte das Regiment gegen die Hauptposition der Piemon-
tesen, unterstützt durch seine vortreffUch genommene Aufstellung in ihrer Flanke,
den Sturm unternommen, und als nun auch Becsey im Sturmschritte angerückt
kam, artete der Rückzug des Feindes in wilde Flucht aus.
Noch todesmüde von der ruhmvoll gelösten Aufgabe dos Tages, rief ihn der
26. Juli bei Volta zu neuen Thatem
Die Avantgarde- Brigade Liechtenstein des 2. Corps hatte den oberen Theil
dos Dorfes occupirt, von Bocs'ey*« Division, welche im Contrum stand, wmde eine
halbe Compagnie unter Lieutenant Bai ogh asur Besetzung des Ausganges von
Volta, in welchen die Strassen von Goito, Monzambano und Guidizzolo münden^
entsendet. Ohne weitere speeielle Weisungen folgte er dieser Abtheilung nach; am
Ausgange angelangt, konnte er eben Zeit zur Orientirung gewinnen, um seine
Dispositionen zu treffen und die gcfälirdoten Flanken rechts und links mit je
anderthalb Zügen durch Oborlicuten an t Ondrusa und Lieutenant Budich decken
zulaAsen; diese Abthcilungen erreichten kaum die neuen Aufstellungen, als die
Piemontcscn, mit Li hermacht von allen Seiten anrückend, Letzteren mit seiner
Mannschaft gefangen nahmen und Obcriieutcnant Ondruss versprengten. Im
Nu wurde Becsey zweier Officiere und dreier Züge verlustig; dasselbe Loos
würde auch ihn und den Lieutenant Bai ogh getroffen haben; wenn nicht durch
seinen Scharfblick und seine vordenkende Thätigkeit früher schon alle kleinen
Gassen zu beiden Seiten dem Zwecke entsprechend besetzt und im Rücken der
beiden detachirten Officiere Unterstützungen aufgestellt worden wären, die dem
Feinde da^ Vordi-ingen wehrten. Dun selbst blieben unter solchen umständen noch
20 Mann zur Verfügung. Mit dieser geringen Zahl zeigte er, dass kühnes Wagen
mit Unerschrockenheit gepaart^ gar oft zu den glänzendsten Resultaten fuhren
könne. Es hatte nlniUch IJeutenant Balogh ihm zugerufeni dass er sich
nidit länger zu halten vermöge; sollte nun der Eingang des Ortes erhalten
1582
werden, so war kein Augenblick zu verlieren. Beesey's Entaehluss ist sehnet
gefasst; an der Spitze der Zwanzig eilt er unter Tronimelselilag und Ilurrahruf
dem bedrängten Balogh zu Iliilfe; der Feind, eine grössere Abtheilung ver-
niuthend — denn die Dnnkelbeit w^ar bereits eingetreten — ^stutzt, Lält inne, und
es ist mindestens Zeit gewonnen, die kleine Scliaar zu ordnen und durch kräftige
Worte zum Widerstände anzufeuern. Nur zu bald wird aber der Gegner sieh sei-
ner Übermacht bcwusst und beginnt den Angriff aufs Neue j der Kampf wird um
so heftiger und erbitterter, als er gewahrt, dass mir ein kleines muthiges näuflein
seinem Vordringen ein Ziel zu setzen wagt. Aber unser braver Becsey weicht
keinen Fuss breit und vertheidigt sich heldenmüthig längere Zeit. Endlich ver-
nimmt er in seiner Flanke ein starkes Feuer und muss besorgen abgeschnitten zu
werden; er zieht sich Schritt für Schritt kämpfend bis zu dem Hauptknoten
zurück, wo alle Strassen in den Ort münden. Hier fasst er wieder festen Fuss,
hier läuft er keine Gefahr umgangen zu werden; hier ist er entschlossen, dem
Feinde den Eingang um jedeo Preis streitig zu machen. Es war bereits Nacht
gew^ordcn und jede Ferusieht unmöglich. Der Andrang des Gegners, der immer
ungestümer wird und die Angiiffe mit rastloser Entschlossenheit fortsetzt, lässt
vcrmuthen, dass erj neu verstärkt, des Einganges unter allen Verhältnissen sich
bemeistern will, — und jetzt beginnt ein Kampf mit blanker Waffe, der würdig an
die Seite der Römer und Griechen gestellt werden kann. Becsey ist seinen
Gefährten das Beispiel eines w^ahren Helden, und diese bieten alle Kräfte auf und
halten fest und unerschrocken Stand. Man scblagt sich Mann gegen Mann ; Becsey
voran mit dem Säbel in der Faust, dessen Klinge in dem mörderischen Handge-
menge so ki'äftig den Feind zu finden weiss , dass sie endlich in Stücke bricht.
Dem Zimmermann, durch seines Commandanten Beispiel aufgemuntert, wird die
Hacke zur todtenden Waffe; muthig haut er in den tollkühnen Gegner ein. Rock
und Czako unseres Helden ist allerdings von Bajonetstichen durchlüchert, sein
Gesicht an vier Stellen ver%vundet, aber die herzhafte Gegenwehr belehrt den
Feind, dass er auf diesem Puncto nicht vordringen könne; er Jasst endlich von dem
Kampfe mit der blanken Waffe ah, zieht sich zurück und versucht durch Dechar-
gen den Muth unserer Braven zu brechen. Diese vermögen in der Finsterniss
wohl nur geringen Schaden anzurichten, aber eines gelingt dem Feinde, denn in der
neunten Abendstunde wird Becsey durch einen Schuss in den Unterleib tödlich
getroffen. Eingedenk der Wichtigkeit seines Postens verschweigt er den Unfall und
behÜft sich, so gut es geht, mit nassen Tüchern, die ihm der Gemeine Mikle ndin
besorgt, um so lange als möglich in diesem blutigen Kampto auszuharren. Das
Feuer des Gegners wird zwar ununterbrochen fortgesetzt, doch wagt er es nichts
trotzdem er nur fünfzig Schritte vom Eingange entfernt steht , einen neuen
Angriff zu unternehmen. Der heroische Widerstand unserer kleinen nddcnschaar
hatte des Feindes moralische Kraft gebrochen. Erst als der tapfere Officier
1683
die Gc\^^ssheIt erlangt hatte^ dass eein Ausharren zum Bestea des Dienstes
durchgegriffon, erst da — es war gegen '/,11 Uhr — konnte er sich entschliesscn,
von SchmcPÄ und Erschöpfung zusaramensmkend, den Kampfplatz zu verlassen
und ärztliche ITülfe zu suchen. Dieser Naehtkampf zählt bekanntlich zu den blutig-
sten und merk\Yürdigsten in der Kriegsgeschichte und es war dem tapferen Becsey
die schwerste Aufgabe zu Theil geworden. Wie er diese rühnih'ch zu lösen ver-
standenj erhmert unwillkürlich an die Heldenthaten der fabelhaften Zeit.
Durch vierthalb Stunden vertheidigt er mit seiner dmch frühere Gefechte
und namentlich durch die vorangegangene Schlacht bei Custozza sehr gclichtcton
DivisioBj ohne jede Unterstützung, die Haupt- und Nebeneingänge gegen beträcht-
liche Übermacht und vereitelt das Durchbrechen des Feindes auf diesem entschei-
denden Puncte mit bewunderungswürdiger Ausdauer. Tödlich verwundet, liält er
noch anderthalb Stunden im Kampfe aus, entsehlosson zu siegen oder ein Opfer
seines unbeugsamen Muthes zu werden.
Monate lang bedurfte Becsey , um seiner Genesung entgegenzusehen. Es
nahte der März 1849, der ihm als rangäüestcr Hauptmann die Beförderung zum
Major brachte, und die Arzte gestatteten ihm noch nicht den Dienst anzutreten*
Als jedoch der Ruf zu den Waffen aufs Neue erscholl, setzte er sich, auf seine
kräftige pliysische Constitution vertrauend, über alle Bedenken hinaus und stellte
sich dem Gcneral*Major Grafen Kolowrat als Freiwilliger zur Verfügung,
der ilin an seiner Seite behielt. Schon ImTrcften bei Mortara, als dieser General
den äussersten rechten Flügel des Feindes stürmte, nahm er Theil an diesom
gewaltsamen Angriff und ging seinem Chef mit Rath und That an die Hand.
Inder Schlacht bei Novara wurde die Brigade Kolowrat getheilt; die
eine Hälfte mit dem Gencralstabs-Officier kam unter die unmittelbaren Befehle dea
Erzherzogs Albrecht, die andere (3 Bataillone) opeäi'te unter der persönlieben
Leitung des Generals Kolowrat auf S. Nazaro bis zur Strasse Treccate gegen
den Uussersten linken Flügel des Feindes. Da diese Abtheilung keinen General-
ßtabs-Oilficier hatte, des durchschnittenen Terrains wegen jedoch in abgesonderten
Abtheilungen manoeuvriren musste, soi^-urdo dem kampflustigen Becsey auf frei*
williges Ansuchen die Führung mehrerer Colonnon anvertraut
Durch Erfahrung belehrt, daas kühne Bajouetangriffe rasch und entscheidend
wirken, warf er sich, im unausgesetzten fcindlicfjcn Feuer stets an der Spitze der
ihm anvertrauten Colonnon, in fünf nach einander folgenden SturmangrifTen den
ricmontesen mit blanker Waffe entgegen und begeisterte die Truppe, welche
bereits empfindliche Verluste erUttcn hatte und durch des Gegners hartnäckigd
Ausdauer eim'ge Male wankend gemacht wurde, zu neuen Anstrengungen und zur
schlieaslichen Behauptung des Kampfplaizes.
Das Verdienst Becaey*s im P^eldzuge 1849 wird um so grosser, als er dem-
selben freiwillig und toq Ambition getrieben, dem Kaiser so nützen, beiwohnt j
1584
er löst uiclit nur seine Aufgabe als Colonnenfülircr vortrefflich, er stellt sich
wo es Noth thut, jedesmal an die Spitze der Abtheilungen, führt sie zum Sturme,
sammelt die Weichenden^ entflammt sie durch Wort und Beispiel zur Ausdauer
und ist ihnen durch sein an Todesverachtung ]2:i*enzendes Betragen das aneifernde^
Vorbild. Zwei in der Schlacht bei Novara erhaltene Contusionen und die Vor*™
Schummerung der früheren noch nicht vernarbten Wunde erlaubten ihm nicht
an dem M^eitern siegreichen Zuge der Brigade K o 1 o w r a t sich weiter zu betheiligen j
und er musste in Piacenza krank zuriickbleiben , nachdem er in zwei Schlachten
und fünf Gefechten seltene Proben von Tapferkeit und Geistesgegenwart gegeben.
Im Deccmber 1850 zum Oberst-Lieutenant befördert, wurde ßecseyam
14* Jlai 1851 mit dem atatutcnmässigen Freiherrnstand belohnt, wobei ihm der
Ort seiner vorzüglichsten That als Prädicat beigelegt wurde* Seit dem Monat
Jänner 1852 befindet sich der heldenmiithige Krieger im Ruhestande.
John, Franz Freiherr von^ Oberst und Commandant des Kaiser Franz
Joseph L Infanterie-Regiments^ Ritter des Ordens der eisernen Krone 3* Classe,
Besitzer des Militär- Verdienstkreuzes, zu Brück an der Leitha im Jahre 1815 gfe-
boren, wurde in der Militar-Akadoniie zu Wiener-Neustadt gebildet Einer der aus-
gezeichnetsten Zöglinge, wurde er im vollendeten 20. Lebensjahre zumUnterlieute*
nant im 52. Infanterie-Rcgimente ernannt und dem Gcnoral-Stab© zugetheilt, in
welchen er nach einigen Jahren als Oberlieutenant übernommen, im Mai 1848 zum
Hauptmann vorrückte. Eben so tapfer als intelligent, zeichnete sich dieser Officicr
schon im Strassenkampfe zu MaUandj dann bei Vicenza, Im Gefechte bei Sona und
vorzüglich in der Schlacht von Custozza aus, und erhielt für die in dieser Schlacht
geleisteten sehr erspriesslichen Dienste den Orden der eisernen Krone 3. Classe.
Die Brigade des General -Majors Fürsten Friedrich Liechtenstein über-
schritt am 26, Juli 1848 Nachmittags um i% Uhr bei Valoggio den Mincio, um
auf dem rechten Ufer dieses Flusses ein Lager zu beziehen. Hauptmann Franz
John dos General-Quartiermeisterstabes, welcher seit 7- Juni 1848 bei der Bri-
gade eingetheilt war, erhielt vom Armeecorps-Commandanten, als er eben mit der
äuasersten Spitze der Avantgarde ausser Borghetto angekommen war, die münd-
liche Weisung j statt in das Lager zu rücken, ohne Aufenthalt nach Volta und von
da weiter nach Coreto zu marschiren und noch in derselben Nacht die Posten
der Avantgarde-Brigade bis Guidizzolo vorzuschieben. Foldniarschall-Lieutenant
d'Aspre erinnorte hierbei mit aUer Vorsicht vorzurücken, da man auf den Feind
stossen könne, und auf die Anfrage des ITauptmanns John^ was in diesem Falle,
oder wenn Volta bereits vom Feinde besetzt sei, zu geschehen habe, erwiederte
der General entschieden und kurz: „Angreifen und nehmen,"
Mit dieser Instruction , welche später durch eine mit Reissblci geschriebene
ahnlich lautende ergänzt wurde, setzte die Brigade den Marsch bis auf drei
158C
Miglien von Volta fort. Dort wurde angebalten; der Brigadier Fürst Liochteu-
stcin begab sich zur äussersten Spitze der Avantgarde. John ersuchte uiu
die Erhtubnias, mit einem Zuge riusareii eine Recognoscirung des Ortes vor-
nehmen zu dürfen. In Volta angekommen, liess er die Eingänge durch reclitä
und links ausgeschickte Beobaehtungs-Posten besetzen und gelangte mit 6 Mann^
inamer im scharfen Tempo fortreitend, durch einen Hohlweg an den Ausgang de«
Ortes gegen Goito zu, wo er auf ungefähr tausend Seliritto eine sehr starke, aus
allen Waffengattungen zusammengesetzte feindliche Colonne im Anmärsche ge-
wahrte. Da er nur die wenigen ITusaren zur Vei*fiigung hatte, so befahl er zweien
derselben die Sti*asse abwärts gegen die Spitze der feindlichen Colonne hin zu atta-
i|ui(cny den andern aber auf der hochliegenden Strasse im scharfen Tempo auf und
ab zu reiten , wobei er den Husaren begreiflich machte , dass es sich hier um die
List handle, den anrückenden Piemontesen glauben zu machen, der Ort sei bereits
von unseren Truppen besetzt , sie hierdurch zum Anhalten und Entwickeln ihrer
Colonnen zu zwingen und so Zeit zu gewinnen die Abtheilungen unserer Brigade
heranzuziehen. Im Carricre kehrte John zur Avantgarde der Brigade zurück,
welche noch eine gute Miglie von Volta cnlfernt war, um das Resultat seiner Re-
cognoscirung zu berichten. Der Brigadier belVuid sich in ahnlicher Absicht auf
einer Anhübe seitwärts; es war aber jede Minute kostbar und John gab dem
Zuge Flusarcn, welcher noch bei dem Gros der Vorhut war, dann zwei Geschützen
der CavaUeric-Battcrie Nr» 2 dlo Weisung, im Trabe und Galoj» nach Volta an
den Ausgang des Ortes gegen Goito zu rüeken und sich dort aufzustellen; auch
ersuchte er den Obersten Weiss, welcher mit dem 9* Jäger-Batdlloii die Avant-
garde bildete und ein gutes Stück Weges von der Ilaupttnippc voraus war, sich
im Lautschritto mit deinem Bataillon Volta zu nUhern, Eben war Alle^ zur
Ausführung dieser Massregcln im Gange^ als GeneraI-3I:ijor Fürst Liechten-
stein, von seiner Recoguoscining zurückkehrend, vom Hauptmann J oh n über
den Sachverhalt in die Kenntniss gesetzt wurde, auch den Rost der Brigade mit
grösserer Beschleunigung dor bereit« vorausgerückton Avantgarde folgen und
gleichzeitig dem Corps-Commandanten von dem Verrügten BericJit erstatten lioss.
John eilte nun der Avantgarde nach, erreichte die Husaren-Abthcilung mit den
zwei Geschützen noch vor deni Orte, führte sie an den gegen Guito gelegenen
Ausgang, wo er sie aufstellte, und Überzeugte sich gar bald^ daaa die von ihm
beabsichtigte Täuschung des Feindes gelungen war. Der zwei starke Brigaden
Htarke Gegner hatte nämlich augehalten und suchte sich aus der Marsch-Colonne zu
entwickeln, wlihrend seine beiden Batterien in der Ebene in einer gegenseitigen
Enifcrnung von 200 — 300 Schrillen auffuhren und ein sehr lebhaftes Feuer gegCJi
die beiden Get^chütze unserer Vorhut or^^ffheten. Den Commandanten derselben
hatte jedoch John belehrt, nur dann zu feuern, wenn sich eine feindliehe Infantcrie-
Colonne nähere, um einersoita den feindlichen Geschützen nicht als Zielscheibe zu
luo
1586
rlicnen und andererseits das Dcbouchircn unserer naeTifoIgenden Infanter;e-A.bthci-
liingcn aus tlcm Iloldwege zu erleichtern. Die zwei Züge Husaren bildeten mit Jen
beiden Kanonen eine geraume Zeit die einzige Besatzung von Volta, bis eiidlieh
das 9. Jäger-Bataillon anlangte und unter dem ununterbrochenen feindliclien Feuer
durch Hauptmann John auf die östlichen Höhen-Abfälle geführt wurde. Eine
fialbe Stunde darnach traf Ans Gros der Brigade, aus dem zweiten Bataillon dos
Kaiser -Jäger 'Regiments, dem Erzherzog Franz Karl-Infanterie-Rcgimente mit
vier Geschützen j zwei Divisionen von Fürst Rcuss-Husaren und einer Pionnier-
Abtheilungbeatehendj in VoUa ein. Die Truppen wurden grösstontheils durch Haupt-
oiann John nach der Lage des Terrains in ihre Aufstellungen geführt und namentlich
eine Division des Infanterie - Regiments Erzherzog Franz Karl unter Haupt-
mann Paul Mayer, und die 4 Geschütze unter dem Feuerwerker Andreas
Zhehovini{s. d.) in der linken, d. h. dem Feuer am meisten ausgesetzteo und
bedrohten Flanke aufgestellt. Der Feind entwickelte sich immer mehr und rieh-
tete seine ersten Hauptangriffc auf den h"nkcn Flügel der Stellung. In diesem
Augenblicke erschien der Divisionar Feldmarschall-Lieutenant Graf Wimpffen,
besichtigte von der Hauplkirche aus die Aufstellung der Brigade, deren Lage er
unter solchen Umständen und bei der Stärke des Gegners höchst gefährlich fand.
Doch vermochten die bescheidenen Vorstellungen des Hauptmanns John ihn für
das Verbleiben und Festhalten von Volta zu bestimmen. Mittlerweile wurde unser
Unker Flügel gedrängt; um ihn zu unterstützen war schon ein Theil der Reserve
des Infanterie-Regiments Erzherzog Franz Karl verwendet worden, es blieb
daher nichts übrig als einen Theil derjenigen Truppen j welche auf dem rechten
Flügel standen, dahin zu beordern.
Wir wollen hier nicht bei den Einzelnheiteti des nun eingetretenen furcht-
baren Naelitkampfes verweilen, sondern nur die Leistungen des Hauptmanns John
ins Auge fassen. Er hatte die gleich anfangs von der Heftigkeit des feindlichen
Feuers von ihrer Aufstellung an den Ausgang der Strasse gegen Goito zurück-
weichenden zwei Geschütze und Abtlicilungen wieder in ihre Aufstellung ein-
gcfübrt. AlskcineTruppen zur Verwendung und zur Abwelrr der feindlichen Stürme
disponibel waren, führte er die gross tcntheils nur mit Krampen und Schaufeln bewaff-
nete Pionnicr- Abtheilung der BrigadCj deren Commandant Oherlicutenant Johann
Scliinia von Erzherzog Franz Karl-Infanterie auch verwundet wurde, so wie die
Pionniere der Brücken -Equipage einer Abtheilung des Infanterie-Regiments Erz-
herzog Franz Karl^ welche einen der Strasseneingängc mit grosser Bravour
und Aufopferung vcrtheidigtcn, nicht nur als Unterstützung zu, sondern auch
zum Sturnxo vor, wodurch die Behauptung dieses Punctes ermöglicht wurde. In
der Nacht errichtete der unermüdete John in der unmittelbaren Nähe dos
Feindes und zum Theil unter dessen Feuer Barricaden an dem Dorfaus-
gange gegen Guidizzolo und schützte hierdurch diesen Punct vor dem lief-
1587
tigcn Andränge der feindlichen Colonncn , auch erwirkte er vom Corps-Coniman-
danten die Krlaubniss, VoUa in der Nacht nicht verlassen zu dürfen, und trug
hierdurch wesentlich zu den Erfolgen des folgenden Tages bei.
Am nächsten Morgen holte John die etwas entfernte erste Majors «Division
von Fürst Reuss-I{ui<;aren £ur Verfolgung des weichenden Feindes herbei ^ durch
deren Erecheinen die rückgfingige Bewegung der Piemontesen beschleunigt wurde,
und so waj* er es, der zu deni erfolgreichen Ausgange dieses entscheidondcn Tages
lucht nur durch klugen Kath und umsichtige Ausfuhrung wesentlich beitrug,
sondern auch an dem fünfzehnstündigen hartnäckigen Kampfe mit Einsicht
und Tapferkeit rühmlichen Anlheil uahuif und diese Verdienste mit dem ihm
von dem Capitel des Jahres 1849 zuerkannten Ritterkreujto des Mai'ia
Theresicn-Ordens gewürdiget fand.
Im weiteren Verlaufe diescb und des isweiten Krieges betheiligte sich Haupt-
niatm John bei dem Angriffe auf Mailand tun 4. August 1848, dann im Octobcr
zum Major befördert im Gefechte bei Gravclone, in den Schlachten bei Mortara
und Novara; er wohnte auch dem Angritfc auf Livorno am 10. und IL Mai, der
Expedition in die Uomagnu und der Verfulgung der Garibaldischen Banden im
Juni bis August 1849 bei. Biif zu seiner kürzlieh erfolgten Beftirderung zum Ober-
sten und Erhobung in den statutenmassigen Frcihorrnstand (17. Juli 1857) war
dieser geschickte, thätige und anerkannt tapfere Oflfieier stet« bei der 2, Armee in
Italien in Verwendung gestanden.
STREICHEK, Hein rieh Fi*eihcrr von, Olmrüt-Lieutenant und Oberlieutenant
der Trabanten- Leibgarde I Ritter des Ordcna der eisernen Krone dritter Classc,
Sohn eines Ad voeateo zu Innsbruck, wurde dai^olbst ini Jahre 1800 geboren.
Nach vüllendeten philosophischen Studien Ucs» »ich dieser ausgezeichnete
Krieger ini 2L Lebenftjuhre als Gcnjeiner in da^j vaterländische JJigcr-Keginicnt
einreihen unH gelangte durch eigciiHsi Verdienst nach lU Jahren zui* OlBciers-
Charge und im November 1844 zum Hauptmann.
Zur Zeit des Mailänder AufHtandcj» befand sich Streicher mit seiner Com-
pagnio in dioÄcr Stadt, und nahm mit dem 2. Bataillon beinahe an allen GefecJiton
und Schlachten de» Kriegen au*jgczcichneten Anlheil. \\' ir finden ihn mit meiner
Compagnie unter dem Obersten Benedek den Überfall auf Marcaria am 6. April
auafiibreo, bald darauf im Gefechte bei Catitellare am 23. April, bei Sta. Lueiai
Montanara und Vtecnza, bei der Erstürmung von Madonna del Monte ^ in der
Schlacht von Cu.<itozza und in dem blutigen Gefechte bei Volta.
Obschon Streicher in allen diesen Kämpfen Tapferkeit, Ent«chlosscnheii
und Einsicht auf ik» ausgezeichnete Wei^e bethiitigtOi daa«» er »ich dm unge-
theilten Beifalles aeinor Vorgo»etzien zu erfreuen liatt« ^ m war doch der Tag bei
Volta fUr diej»en braven OfBcier von eotacbcldenden Folgen, und aeine schöne
1588
Waffcnthat wurdo durch das Capitel vom Jahre 1849 mit dem Ritterkreuze
des Maria Tlicrcsien- Ordens belohnt.
Am 26. Juli wurde das bravo 2. Bataillon Kaiser - Jäger zur Besetzung der
Hübe bei A^olta rechts von der Strasse nach Goito beordert. Hauptmann
Streicher kam mit seiner Compagnie auf dem itussersten rechten FJügel ge^^en
die ITausergruppe zuruckgebogon in Verbindung mit Erzherzog Franz Karl-
Infanterie. In dieser Stellung trotzte er anfangs dem conccntrirtcn feindlichen
Geschützfeuer ungedeckt und schhig auch später zwei Angriffe standhaft zurück.
Um 10 Ys Uhr — es war bereits dunkle Nacht geworden — erhielt er durch eine
Patrouille die Meldung, dass der Feind am linken Flügel untl im Rücken des
Bataillons au^ dem Hohlwege debouchire und in den Pfarrhof rücke. Dieses Gebäude
war unstreitig der wichtigste Punct; castcüartig gebaut, mitThürmen und Mauern
umgeben, war es das haltbarste des Ortes und durch seine hohe Lage von wesent-
lichem Einfluss auf die Behauptung unserer Stellung; dicd nun erkannte Streicher
sofort und liess es bei der blossen Anzeige der Patrouille nicht bewenden. Indem
er also zur nächsten Compagnie um Unterstützung für seinen rechten Flügel
sandte, eilte er ohne Zeitverlust mit einer halben Compagnie auf die bedrohte
Stelle. Hier angekommen , fand er nicht nur den Eingang des Pfarrhofes von den
Picmontesen besetzt , sondern auch eine starke Abtheilung am Plateau vor dem-
selben formirt, die sich, begünstigt von der Finsternis^, durch aus dem Hohlwege
unbemerkt einzeln heranschleichende Soldaten ztmehmcnd verstärkte. Dieses
Defild; durch welches bei eingetretener Nacht unser Geschütz mit der Bedeckung
zurückgegangen war^ blieb bei der Eile, mit welcher die Aufstellung genommen
werden musste, unbeachtet, und der Feind hatte es gut zu benützen verstanden.
Hauptmann Streicher warf sich mit dem Bajonct auf jene Abtheilung und
machte seihst mit dem Sabcl drei Feinde nieder; nacli hartnackigem Handgemengo
gelang es ilim , das Plateau vom Feinde zu reinigen und denselben wieder In den
Hohlw^eg zu werfen, in w^elchem bereits eine feindliche Angriffseolonne gegen die
ersten Hauser vorgedrungen war. Der Kampf ^ Mann gegen Mann in der Dunkel-
heit geführt j war ein blutiger^ Streicher selbst wurde mit dem Bajonct durch
Lunge und Brust schwer verwundet, sein Oberlieutcnant gctödtet, der Lieutenant
durch mehrere Stiche kampfunfähig gemacht, — Um die brave Truppe, deren ein
Dritthell schon gefallen, zur heldenmüthigen Ausdauer anzueifern^ blieb er auf dem
Kampfplätze und Hess sieh so gut es ging durch seine Jäger den Verband anlegen.
Erst als die Abtheilungen des Bataillons, welche noch vorwärts an den Terrassen
waren, zurück kamen, nachdem sie links und rechts vom Feinde umgangen, nur
den Pfarrhof als Reduit übrig hatten und dadurch jede Gefahr beseitigt w^ar, erst
dann dachte der tapfere Officier an seine Person.
Seine schwere Wunde hielt ihn lange Zeit an das Krankenlager gefesselt*
Doch war er so glücklich im Feldzuge 1849 wieder mitwirken zu können. Daa
4
*
1589
Gefecht bei Gravelone (20* März), die Selilachten bei Mort&ra und Novai'a, die
P^hinahmo von Livorno (11, Mai), der Zug ins Römische, die Entwaffnung der
Stiidte Loretto und Rieanatti, die Cernirung von Ancona boten ihm neuen Anlass,
seine erprobte Tapferkeit zu bethUtigen.
Im Jänner 1851 zum Major im Regimente befördertj fühlte Streicher
wohl, dass die bei Volta erhaltene Blessur ihm den Felddienst beschwerlich
marlicn müsse. Seine Majestät der Kaiser, der ausgezeichneten Dienste eingc*
denk, ernannte ihn nach Jahresfrist zum Oberst-Lieutenant, und es ward ihm
die im Eingänge erwJihnte ehrenvolle und weniger beschwerliche Anstellung, so
wie unterm 19. Marse 1856 der statutenmlissigc Frcihcn*nstand zu Theil,
SCHWAEZENBERG, Leopold Edmund Friedrich Fürst zu, gelurstetcr
Landgraf zu SuU und Klcggau, Feldmarschalt-Lieutenant, geheimer Rath, Ritler
des Ordens der eisernen Krone erster Classc, Besitzer des Militär- Verdienstkrouzes,
Inhaber des Dragoner*Regiments Nr 2, geboren zu Wien am 18. November 1803.
Die Lorbern des Vaters, des grossen Fürsten Karl zu Schwarzcnberg, waren
für dea^sen jüngsten Sohn der stete Impuls zur Nacheiferung,
Fürst Edmund, ftir den Kriegerstand begeistert, trat wenige Monate nach
des Vaters Ableben als Cadet (Februar 1821) in das Infanterie-Regiment Nr, 33,
zu einer Zeit, aL» höchstens Italien kleine Anlässe zu Hoffnungen bot* Sein Avance-
ment war rasch, im Juli 1822 rückte er zum Capitiin> Lieutenant vor und wurde
im August als zweiter UittmeiÄtcr zu Grossfürst Constantin - Kürassieren über-
setzt; bald (1832) folgte seine Beförderung zum Major, 1836 seine Ernennung
zum Obersten und Commandanten des Kürassier-Regimentä Baron Mengen.
Acht Jahre später (2. Juni 1844) zum General-Major befördert, stationiile Fürst
Edmund anfangs als Brigadier zu Linz, in der Folge aber zu Wien, wo er
Ende 1847 dem Hofkriegsratlie zugetlieilt ward* Der Ausbruch der Mailünder Revo-
lution gab ihm die lang ersehnte Gelegenheit den bisher bekleideten ruhigen Posten
mit der beicbwerlichen Stellung im Felde zu vertaiischen ; er selbst bat bei der
Armee verwendet zu werden, und übernahm eine Brigade in dem am Isonzo auf-
geatellten Rc»ervecorps unter FcldzeugmeiÄter Grafen Nugent, und nachdem
diätes oaeh saltlreicben Gefechten, an welchen Für^t Edmund den thütigsten
Antheil genommen, Ende Mat zu Verona eingerückt und seine Brigade in andere
Ahtheilungen verthoilt worden war, blieb er im Ilauptcjuarticre und leistete als
Commandant dergügenHarcaria, Asola, Castel*G öftre do und Guidizzolo ausgcüand-
ten Streif- Truppen ao gijtel>icn.^te, dos« er in den Berichten des Feldmarschalk unter
den Ausgezeichnetsten genannt wurde. Nach dem Tode dea General-Majors Fürsten
Taxis erbat sich d^Aspro den Fürsten als Brigadier m sein Corps und von
diesem Augenblick begann die mit grosaem Erfolge gekrönte raat|f»se ThHtigkeit
Schwarzenhergs* In dem Gefecht« hei Bona am 23. Juli stürmte er mit
1590
seiner Brigade die Höhe von S. Ginstina und warf den Feind ^egen Osteria cid
Bosco. Seiner persünliclion Tapferkeit kam die Umsicht za Statten, mit welcher
er die Truppen in allen feindlichen Gelegenheifen zu lenken wusste.
Am Tage der Schlacht vonCusto zza mit derCernirung vonPcschiera beauf-
tragt, war der Ftirst nach der Ablösung durch das dritte Armeecorps erst um
Mittag von Cavaleasello aufgebrochen und nach einem durch drilckendo Soancn-
Litze angestrengten MarscIiCj der 16 Mann des Infanterie - Regiments Baron
Fürstcnwärtber noch auf dem Wege als Opfer forderte, bei Gasa Marollina
eingetroifcn, wo er seine Truppen in Bataillons- Colonnen hinter diesem Hause auf-
stellte, um der Brigade Kerpan, welche sich eben im Gefecht bei Monte Godio
befandj als Kcservo zu dienen. Diese Brigade allein vermochte keinen Erfolg* zu
erringen und so ivurde Schwarzenb erg zum Angriffe des Monte Godio beor-
dert, welchen er auch gegen 5% Uhr Abends unternahm. In zwei Ilauptcolonnen
vorrückend, war die rechte unter Führung des Majors Medel aus dem zweiten
Bataillon Kaiser - Infanterie in zw^ei Divisions - Colonnen mit der dritten Divi-
sion in aufgelöster Ordnung vor sich auf ]a Bagolina dirigirt. Zur Unter-
stützung folgte das erste Bataillon dieses Kegiments. Die linke Colonne, zwei
Bataillone von Baron Fürsten wärt her , bew^egte sich bereits zu einer Umgehung
der feindlichen Stellung gegen eine steile Anhöhe. Das Herannahen dieser frischen
Trnppen bewog den Gegner, die erste An hohe früher zu verlassen, als sie erstiegen
ivar; la Bagolina war bereits geräumt, als die rechte Colonne daselbst eintraf,
und erst 3—400 Sehritte hinter derselben sticsscn die Flankier beider Colonnen
auf den Feind, den sie, ohne sich viel mit Feuern abzugeben, mit dem Bajoneic
attaquirten und sowohl nach der Länge des Bergrückens als auch durch die linke
Colonne der PlänklcrT die sich längs des Abhanges ausbreitete, nach abwärts gegen
Custozza warfen. Diese glänzende Unternehmung des Fürsten Schwarzcn-
bcrg, vom besten Erfolge gekrönt, veranlasste die Piemontescn ihre auf den
Höhen zwischen Sommacampagna und Custozza innegehabten Aufstellungen zu
verlassen, sich nach der Ebene zu flüchten und den Rückzug nach Villafranca
anzutreten.
Wätirend der Vorrückung des zweiten Armeeeorps von Lodi vccchio nach
Mailand am 4 August bildete die Brigade Fürst Edmund Schwär zenberg,
welche in der Nacht vom 3. auf den 4. bereits bis Selorano am rechten Lambroufer
vorgeschoben wurde, die iVvantgardc dcs3ell>on. Der Fürst ftattc den Auftrag, in
zwei Colonnen gegen Nosedo und Vajano vorzurücken. Bei Cbiaravallc angelangt,
sticss seine Vorhut auf die feindlichen Vorposten; der Fürst hatte in Erfahrung
gebracht, dasa die Piemontescn die vorwärts liegenden Orte Nosedo, Vajano,
Vigentino u. s. w. zur Vertheidigung hergerichtet und besetzt hielten. Ertheütc
die Avantgarde und rückte mit der einen Colonne gegen Nosedo, mit der andern,
I)ci wclrher er sich in Person befand, ^agen Vajano, liess die Uauptcolonne ali*
i
1591
VerötUrkung fol^eu, QuiiUosole hi der linken Flanke besetzen, clic Verbindung
rechts aber mir dem 1* Armeecorps von Noscdo au» unterhalten- Bei der Anaü*
herung unserer Truppen vcrlictiscn die Pieraontesen Vajano, welches Fürst
Sehwarzenberg sofort besetzen Hess. Da er diesen Punet sehr geeignet fand,
um die st^rk verschanzte Stellung des Feindes in der Unken Flanke anzugreifen,
wodurch ©in Angriff in der Front auf der Strasse von Pavia her vermieden wurde,
so unternahm er nach eigenem Ermessen handelnd und ohne Verzug eine Bewe-
gung in dieser Richtung und Hess die Erstümmng Vigentino's mit 3 Compagnicn
Kaiser-Infanterie vornehmen, w^elche von 2 Conipagnien Jäger und 2 Geschützen
unterstützt wurden* Der Sturm gehang ungeachtet des hartnäckigsten Wider-
standes, dem Feinde wurden 60 Gefangene abgenommen und er zur Verlassung
seiner Verschanzungen und zu schleunigem Zurückziehen seiner Geschütze gc-
nütlügt. Fürst Schwarzenberg folgte den Fliehenden bis an die Mauern von
Mailand. Um 2 Uhr daselbst angelangt, blieb er mit diesem Theile der Brigade,
dem ein Bataillon aus Quintosole nachgerückt war, trotz des ununterbrochenen
Geschützfeuers bis zur eintretenden Nacht und bezog seine Vorposten. Gleichzeitig
detachirte er Abtheilungen in die rechte Flanke der Piemontesen gegen Nosedo
und Casa Pestrina, wodurch der Marsch der dahin vorrückenden Truppen der
Avantgarde unter Oberst Graf Pergen geschützt und dio Erstürmung von Casa
l*cstrino ormöglicbt wurde.
Eine weitere Folge dieaen raschen Vordringens war übrigens, dass cino bei
S. Donate placirtc feindliche Batterie, nachdem ihr die zu der Porta Romana füh-
rende Strasse im Rücken abgeschnitten worden, nicht mehr abfahren konnte und
dem 1. Armoccorps in die IlHnde fiel.
Obwohl der Fürst, wie wir gesehen, aus freiem Antriebe schon wesentlich
zur fieswingung von Mailand beigetragen, so wollte or den einmal errungenen
Vortbeil nicht fahren laasen; er Überschritt mit «einer Brigade den Lambro, warf
den Feind auf allen Punctcn bis an die Wälle von Mailand zurück, und verliess,
niclit geaclucckt durch dio ununterbrochenen Angriffe und das heftigste Geschütz*
fcuer, die errungene Stellung nicht nur nicht mehr, sondern Hess auch, als er durch
ein Bataillon Erzherzog Ernst*Infanterie verstärkt wurde, die auf Qewehrschuss-
weite entfernte Hiiusergruppc am äus^ersteii linken Flügel von der Porta Ticinese
besetzen. Da^ Schirk^al Mailands und des ganzen Krieges war entschieden; der
Fürst hatte auch hier die gediegensten Beweise der bei jeder Gelegenheit aner*
kannten perstinlichcn Tapferkeit und ausgezeichneten Thütigkeit bewiesen und
erntete fUr seine mit Umaicht und vom groison Erfolg begleitete That bei Vi gen-
tin o durch das Capitcl vom Jahre 1849 das wohlverdiente Ritterkreuz des
Maria Theresien-Ordens.
Im November 1818 zum Feldniai*sehall -Lieutenant ernannt, übernahm der
Fürst dio aus den Brigaden Seh Utte und Li ob 1er zu«»ammcngeset2te Division bei
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dienen und andererseits das Debouchiren unserer nachfolgenden Infanterie- Abthei-
lungen aus dem Hohlwege zu erleichtern. Die zwei Züge Husaren bildeten mit den
beiden Kanonen eine geraume Zeit die einzige Besatzung von Volta, bis endlich
das 9. Jäger-Bataillon anlangte und unter dem ununterbrochenen feindlichen Feuer
durch Hauptmann John auf die östlichen Höhen- Abfalle geführt wurde. Eine
halbe Stunde darnach traf das Gros der Brigade, aus dem zweiten Bataillon des
Kaiser -Jäger -Regiments, dem Erzherzog Franz Karl-Infanterie-Regimente mit
vier Geschützen, zwei Divisionen von Fürst Beuss-Husaren und einer Pionnier-
Abtheilung bestehend, in Volta ein. Die Truppen wurden grösstentheils durch Haupt-
mann John nach der Lage des Terrains in ihre Aufstellungen geführt und namentlich
eine Division des Infanterie - Regiments Erzherzog Franz Karl unter Haupt-
mann Paul Mayer, und die 4 Geschütze unter dem Feuerwerker Andreas
Zhehovini (s. d.) in der linken, d. h. dem Feuer am meisten ausgesetzten und
bedrohten Flanke aufgestellt. Der Feind entwickelte sich immer mehr und rich-
tete seine ersten HauptangrüFe auf den linken Flügel der Stellung. In diesem
Augenblicke erschien der Divisionär Feldmarschall-Lieutenant Graf Wimpffe n,
besichtigte von der Hauptkirche aus die Aufstellung der Brigade, deren Lage er
unter solchen Umständen und bei der Stärke des Gegners höchst gefährlich fand.
Doch vermochten die bescheidenen Vorstellungen des Hauptmanns John ihn für
das Verbleiben und Festhalten von Volta zu bestimmen. Mittlerweile wurde unser
linker Flügel gedrängt; um ihn zu unterstützen war schon ein Theil der Reserve
des Infanterie-Regiments Erzherzog Franz Karl verwendet worden, es blieb
daher nichts übrig als einen Theil derjenigen Truppen, welche auf dem rechten
Flügel standen, dahin zu beordern.
Wir wollen hier nicht bei den Einzelnheiten des nun eingetret encn furcht-
baren Nachtkampfes verweilen, sondern nur die Leistungen des Hauptmanns John
ins Auge fassen. Er hatte die gleich anfangs von der Heftigkeit des feindlichen
Feuers von ihrer Aufstellung an den Ausgang der Strasse gegen Goito zurück-
weichenden zwei Geschütze und Abtheilungen wieder in ihre Aufstellung ein-
geführt. Als keine Truppen zur Verwendung und zur Abwehr der feindlichen Stürme
disponibel waren, führte er die grösstentheils nur mit Krampen und Schaufeln bewaff-
nete Pionnier- Abtheilung der Brigade, deren Commandant Oberlieutenant J oh an n
Schima von Erzherzog Franz Karl-Infanterie auch verwundet wurde, so wie die
Pionniere der Brücken -Equipage einer Abtheilung des Infanterie-Regiments Erz-
herzog Franz Karl, welche einen der Strassencingänge mit grosser Bravour
und Aufopferung vertheidigten, nicht nur als Unterstützung zu, sondern auch
zum Sturme vor, wodurch die Behauptung dieses Punctes ermöglicht wurde. In
der Nacht errichtete der unermüdete John in der unmittelbaren Nähe des
Feindes und zum Theil unter dessen Feuer Barricaden an dem Dorfaus-
gange gegen Guidizzolo und schützte hierdurch diesen Punct vor dem lief-
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tigen Andränge der feindlichen Colonnen, auch erwirkte er vom Corps-Comman-
danten die Erlaubnisse Volta in der Nacht nicht verlassen zu dürfen, und trug
hierdurch wesentlich zu den Erfolgen des folgenden Tages bei.
Am nächsten Morgen holte John die etwas entfernte erste Majors -Division
von Fürst Reuss-Husaren zur Verfolgung des weichenden Feindes herbei, durch
deren Erscheinen die rückgängige Bewegung der Piemontesen beschleunigt wurde,
und so war er es, der zu dem erfolgreichen Ausgange dieses entscheidenden Tages
nicht nur durch klugen Rath und umsichtige Ausfühi^ung wesentlich beitrug,
sondern auch an dem Tiinfzehnstündigen hartnäckigen Kampfe mit Einsicht
und Tapferkeit rühmlichen Antheil nahm, und diese Verdienste mit dem ihm
von dem Capitel des Jahres 1849 zuerkannten Ritterkreuze des Maria
Theresien-Ordens gewürdiget fand.
Im weiteren Verlaufe dieses und des zweiten Krieges betheiligte sich Haupt-
mann John bei dem Angriffe auf Mailand am 4. August 1848, dann im October
zum Major befördert im Gefechte bei Gravelone, in den Schlachten bei Mortara
und Novara; er wohnte auch deiji Angriffe auf Livorno am 10. und 11. Mai, der
Expedition in die Romagna und der Verfolgung der Garibaldischen Banden im
Juni bis August 1849 bei. Bis zu seiner kürzlich erfolgten Beförderung zum Ober-
sten und Erhebung in den statutenmässigen Freiherrnstand (17. Juli 1857) war
dieser geschickte, thätige und anerkannt tapfere Officier stets bei der 2. Armee in
Italien in Verwendung gestanden.
Streicher, H einrieb Freiherr von, Oberst-Lieutenant und Oberlieutenant
der Trabanten -Leibgarde, Ritter des Ordens der eisernen Krone dritter Classe,
Sohn eines Advocaten zu Innsbruck, wurde daselbst im Jahre 1800 geboren.
Nach vollendeten philosophischen Studien liess sich dieser ausgezeichnete
Krieger im 21. Lebensjahre als Gemeiner in das vaterländische Jäger - Regiment
einreihen un'd gelangte durch eigenes Verdienst nach 10 Jahren zur Officiers-
Charge und im November 1844 zum Hauptmann.
Zur Zeit des Mailänder Aufstandes befand sich Streicher mit seiner Com-
pagnie in dieser Stadt, und nahm mit dem 2. Bataillon beinahe an allen Gefechten
und Schlachten des Krieges ausgezeichneten Antheil. Wir finden ihn mit seiner
Compagnie unter dem Obersten Benedek den Überfall auf Marcaria am 6. April
ausführen, bald darauf im Gefechte bei Castellare am 23. April, bei Sta. Lucia,
Montanara und Vicenza, bei der Erstürmung von Madonna del Monte, in der
Schlacht von Custozza und in dem blutigen Gefechte bei Volta.
Obschon Streicher in allen diesen Kämpfen Tapferkeit, Entschlossenheit
und Einsicht auf so ausgezeichnete Weise bethätigte, dass er sich des unge-
theilten Beifalles seiner Vorgesetzten zu erfreuet hatte, so war doch der Tag bei
Volta für diesen braven Officier von entscheidenden Folgen, und seine schöne
100*
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WafFenthat wurde durch das Capitel vom Jahre 1849 mit dem Bitterkreuze
des Maria Theresien-Ordens belohnt.
Am 26. Juli wurde das brave 2. Bataillon Kaiser - Jäger zur Besetzung der
Höhe bei Volta rechts von der Strasse nach Goito beordert. Hauptmann
Streicher kam mit seiner Compagnie auf dem äussersten rechten Flügel gegen
die Häusergruppe zurückgebogen in Verbindung mit Erzherzog Franz Karl-
Infanterie. In dieser Stellung trotzte er anfangs dem concentrirten feindlichen
Geschützfeuer ungedeckt und schlug auch später zwei Angriffe standhaft zurück.
Um lOya Uhr — es war bereits dunkle Nacht geworden — erhielt er durch eine
Patrouille die Meldung, dass der Feind am linken Flügel und im Bücken des
Bataillons aus dem Hohlwege debouchire und in den Pfarrhof rücke. Dieses Gebäude
war unstreitig der wichtigste Punct; castellartig gebaut, mit Thüimen und Mauern
umgeben, war es das haltbarste des Ortes und durch seine hohe Lage von wesent-
lichem Einfluss auf die Behauptung unserer Stellung; dies nun erkannte Streicher
sofort und liess es bei der blossen Anzeige der Patrouille nicht bewenden. Indem
er also zur nächsten Compagnie um Unterstützung für seinen rechten Flügel
sandte, eilte er ohne Zeitverlust mit einer halben Compagnie auf die bedrohte
Stelle. Hier angekommen, fand er nicht nur den Eingang des Pfarrhofes von den
Piemontesen besetzt) sondern auch eine starke Abtheilung am Plateau vor dem-
selben formirt, die sich, begünstigt von der Finsterniss, durch aus dem Hohlwege
unbemerkt einzeln heranschleichende Soldaten zunehmend verstärkte. Dieses
Defild , durch welches bei eingetretener Nacht unser Geschütz mit der Bedeckung
zurückgegangen war, blieb bei der Eile, mit welcher die Aufstellung genommen
werden musste, unbeachtet, und der Feind hatte es gut zu benützen verstanden.
Hauptmann Streicher warf sich mit dem ßajonet auf jene Abtheilung und
machte selbst mit dem Säbel drei Feinde nieder; nach hartnäckigem Handgemenge
gelang es ilim, das Plateau vom Feinde zu reinigen und denselben wieder in den
Hohlweg zu werfen, in welchem bereits eine feindliche Angriffscolonne gegen die
ersten Häuser vorgedrungen war. Der Kampf, Mann gegen Mann in der Dunkel-
heit geführt, war ein blutiger, Streicher selbst wurde mit dem Bajonet durch
Lunge und Brust schwer verwundet, sein Oberlicutenant getodtet, der Lieutenant
durch mehrere Stiche kampfunfähig gemacht. — Um die brave Truppe, deren ein
Drittheil schon gefallen, zur heldenmüthigen Ausdauer anzueifern, blieb er auf dem
Kampfplatze und liess sich so gut es ging durch seine Jäger den Verband anlegen.
Erst als die Abtheilungen des Bataillons, welche noch vorwärts an den Terrassen
waren, zurück kamen, nachdem sie links und rechts vom Feinde umgangen, nur
den Pfarrhof als Reduit übrig hatten und dadurch jede Gefahr beseitigt war, erst
dann dachte der tapfere Officier an seine Person.
Seine schwere Wunde hielt ihn lange Zeit an das Krankenlager gefesselt.
Doch war er so glücklich im Feldzuge 1849 wieder mitwirken zu können. Das
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Gefecht bei Gravelone (20. März), die Schlachten bei Mortara und Novara, die
Einnahme von Livorno (11. Mai), der Zug ins Römische , die Entwaffnung der
Städte Loretto und Ricanatti, die Cemirung von Ancona boten ihm neuen Anlass,
seine erprobte Tapferkeit zu bethätigen.
Im Jänner 1851 zum Major im Regimente befördert, fühlte Streicher
wohl, dass die bei Volta erhaltene Blessur ihm den Felddienst beschwerlich
machen müsse. Seine Majestät der Kaiser, der ausgezeichneten Dienste einge-
denk, ernannte ihn nach Jahresfrist zum Oberst-Lieutenant, und es ward ihm
die im Eingange erwähnte ehrenvolle und weniger beschwerliche Anstellung, so
wie unterm 19. März 1856 der statutenmässige Freiherrnstand zu Theil.
SCHWAßZENBERG, Leopold Edmund Friedrich Fürst zu, gefürsteter
Landgraf zu Sulz und Eleggau, Feldmarschall-Lieutenant, geheimer Rath, Ritter
des Ordens der eisernen Krone erster Classe, Besitzer des Militär- Verdienstkreuzes,
Inhaber des Dragoner-Regiments Nr 2, geboren zu Wien am 18. November 1803.
Die Lorbem des Vaters, des grossen Fürsten KarlzuSchwarzenberg, waren
für dessen jüngsten Sohn der stete Impuls zur Nacheiferung.
Fürst Edmund, für den Kriegerstand begeistert, trat wenige Monate nach
des Vaters Ableben als Cadet (Februar 1821) in das Infanterie-Regiment Nr. 33,
zu einer Zeit, als höchstens Italien kleine Anlässe zu Hoffnungen bot. Sein Avance-
ment war rasch, im Juli 1822 rückte er zum Capitän - Lieutenant vor und wurde
im August als zweiter Rittmeister zu Grossfürst Constantin - Kürassieren über-
setzt; bald (1832) folgte seine Beförderung zum Major, 1836 seine Ernennung
zum Obersten und Commandanten des Kürassier-Regiments Baron Mengen.
Acht Jahre später (2. Juni 1844) zum General-Major befordert, stationirte Fürst
Edmund anfangs als Brigadier zu Linz, in der Folge aber zu Wien, wo er
Ende 1847 demHofkriegsrathe zugetheilt ward. Der Ausbruch der Mailänder Revo-
lution gab ihm die lang ersehnte Gelegenheit den bisher bekleideten ruhigen Posten
mit der beschwerlichen Stellung im Felde zu vertauschen; er selbst bat bei der
Armee verwendet zu werden, und übernahm eine Brigade in dem am Isonzo auf-
gestellten Reservecorps unter Feldzeugmeister Grafen Nu gen t, und nachdem
dieses nach zahlreichen Gefechten, an welchen Fürst Edmund den thätigsten
Antheil genommen, Ende Mai zu Verona eingerückt und seine Brigade in andere
Abtheilungen vertheilt worden war , blieb er im Hauptquartiere und leistete als
Commandant der gegen Marcaria, Asola, Castel-Goffredo und Guidizzolo ausgesand-
ten Streif-Truppen so gute Dienste, dass er in den Berichten des Feldmarschalls unter
den Ausgezeichnetsten genannt wurde. Nach dem Tode des General-Majors Fürsten
Taxis erbat sich d'Aspre den Fürsten als Brigadier in sein Corps und von
diesem Augenblick begann die mit grossem Erfolge gekrönte rastlose Thätigkeit
Schwarze nberg's. In dem Gefechte bei Sona am 23. Juli stürmte er mit
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seiner Brigade die Höhe von S. Giustma und warf den Feind gegen Osteria del
Bosco. Seiner persönlichen Tapferkeit kam die Umsicht zu Statten, mit welcher
er die Truppen in allen feindlichen Gelegenheiten zu lenken wusste.
Am Tage der Schlacht vonCu s to zza mit derCemirung vonPeschiera beauf-
tragt, war der Fürst nach der Ablösung durch das dritte Armeecorps erst um
Mittag von Cavalcaselle aufgebrochen und nach einem durch drückende Sonnen-
hitze angestrengten Marsche, der 16 Mann des Infanterie - Regiments Baron
Fürstenwärther noch auf dem Wege als Opfer forderte, bei Casa Marollina
eingetroffen, wo er seine Truppen in Bataillons-Colonnen hinter diesem Hause auf-
stellte, um der Brigade Kerpan, welche sich eben im Gefecht bei Monte Godio
befand, als Reserve zu dienen. Diese Brigade allein vermochte keinen Erfolg zu
erringen und so wurde Schwarzenberg zum Angriffe des Monte Godio beor-
dert, welchen er auch gegen 5% Uhr Abends unternahm. In zwei Hauptcolonnen
vorrückend, war die rechte unter Führung des Majors Me del aus dem zweiten
Bataillon Kaiser - Infanterie in zwei Divisions - Colonnen mit der dritten Divi-
sion in aufgelöster Ordnung vor sich auf la Bagolina dirigirt. Zur Unter-
stützung folgte das erste Bataillon dieses Regiments. Die linke Colonne, zwei
Bataillone von Baron Fürstenwärther, bewegte sich bereits zu einer Umgehung
der feindlichen Stellung gegen eine steile Anhöhe. Das Herannahen dieser frischen
Truppen bewog den Gegner, die erste Anhöhe früher zu verlassen, als sie erstiegen
war; la Bagolina war bereits geräumt, als die rechte Colonne daselbst eintraf,
und erst 3 — 400 Schritte hinter derselben stiessen die Plänkler beider Colonnen
auf den Feind, den sie, ohne sich viel mit Feuern abzugeben, mit dem Bajonete
attaquirten und sowohl nach der Länge des Bergrückens als auch durch die linke
Colonne der Plänkler, die sich längs des Abhanges ausbreitete, nach abwärts gegen
Custozza warfen. Diese glänzende Unternehmung des Fürsten Schwarzen-
berg, vom besten Erfolge gekrönt, veranlasste die Piemontesen ihre auf den
Höhen zwischen Sommacampagna und Custozza innegehabten Aufstellungen zu
verlassen, sich nach der Ebene zu flüchten und den Rückzug nach Villafranca
anzutreten.
Während der Vorrückung des zweiten Armeecorps von Lodi vecchio nach
Mailand am 4. August bildete die Brigade Fürst Edmund Schwarzenberg,
welche in der Nacht vom 3. auf den 4. bereits bis Selerano am rechten Lambroufcr
vorgeschoben wurde, die Avantgarde desselben. Der Fürst hatte den Auftrag, in
zwei Colonnen gegen Nosedo und Vajano vorzurücken. Bei Chiaravallc angelangt,
sticss seine Vorhut auf die feindlichen Vorposten; der Fürst hatte in Erfahrung
gebracht, dass die Piemontesen die vorwärts liegenden Orte Nosedo, Vajano,
Vigcntino u. s. w. zur Vertheidigung hergerichtet und besetzt hielten. Er theilte
die Avantgarde und rückte mit der einen Colonne gegen Nosedo, mit der andern,
bei wclrlier er sich in Person befand, gegen Vajano, Hess die Hauptcolonne als
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Verstärkung folgen, Quintosole in der linken Flanke besetzen, die Verbindung
rechts aber mit dem 1. Armeecorps von Nosedo aus unterhalten. Bei der Annä-
herung unserer Truppen verliessen die Piemontesen Vajano, welches Fürst
Schwarzenberg sofort besetzen Hess. Da er diesen Punct sehr geeignet fand,
um die stark verschanzte Stellung des Feindes in der linken Flanke anzugreifen,
wodurch ein Angriff in der Front auf der Strasse von Pavia her vermieden wurde,
so unternahm er nach eigenem Ermessen handelnd und ohne Verzug eine Bewe-
gung in dieser Richtung und liess die Erstürmung Vigent in o's mit 3 Compagnien
Kaiser-Infanterie vornehmen, welche von 2 Compagnien Jäger und 2 Geschützen
unterstützt wurden. Der Sturm gelang ungeachtet des hartnäckigsten Wider-
standes , dem Feinde wurden 60 Gefangene abgenommen und er zur Verlassung
seiner Verschanzungen und zu schleunigem Zurückziehen seiner Geschütze gc-
nöthigt. Fürst Schwarzenberg folgte den Fliehenden bis an die Mauern von
Mailand. Um 2 Uhr daselbst angelangt, blieb er mit diesem Theile der Brigade,
dem ein Bataillon aus Quintosole nachgerückt war, trotz des ununterbrochenen
Geschützfeuers bis zur eintretenden Nacht und bezog seine Vorposten. Gleichzeitig
detachirte er Abtheilungen in die rechte Flanke der Piemontesen gegen Nosedo
und Casa Pestrina, wodurch der Marsch der dahin vorrückenden Truppen der
Avantgarde unter Oberst Graf Per gen geschützt und die Erstürmung von Casa
Pestrino ermöglicht wurde.
Eine weitere Folge dieses raschen Vordringens war übrigens, dass eine bei \!
S. Donate placirte feindliche Batterie, nachdem ihr die zu der Porta Romana füh- [
rende Strasse im Rücken abgeschnitten worden, nicht mehr abfahren konnte und
dem 1. Armeecorps in die Hände fiel.
Obwohl der Fürst, wie wir gesehen, aus freiem Antriebe schon wesentlich
zur Bezwingung von Mailand beigetragen, so wollte er den einmal errungenen
Vortheil nicht fahren lassen; er überschritt mit seiner Brigade den Lambro, warf
den Feind auf allen Puncten bis an die Wälle von Mailand zurück, und verliess,
nicht geschreckt durch die ununterbrochenen Angriffe und das heftigste Geschütz-
feuer, die errungene Stellung nicht nur nicht mehr, sondern liess auch, als er durch
ein Bataillon Erzherzog Ernst-Infanterie verstärkt wurde, die auf Gewehrschuss-
weite entfernte Häusergruppe am äussersten linken Flügel von der Porta Ticinesc
besetzen. Das Schicksal Mailands und des ganzen Krieges war entschieden; der
Fürst hatte auch hier die gediegensten Beweise der bei jeder Gelegenheit aner-
kannten persönlichen Tapferkeit und ausgezeichneten Thätigkeit bewiesen und
erntete für seine mit Umsicht und vom grossen Erfolg begleitete That bei Vi gen-
tin o durch das Capitel vom Jahre 1849 das wohlverdiente Ritterkreuz des
Maria Theresicn-Ordens.
Im November 1848 zum Feldmarschall-Licutenant ernannt, übernahm der
Fürst die aus den Brigaden Seh üttc und Lieb 1er zusammengesetzte Division bei
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dem driUcnArmeecurp8(Keserve) der gegen Ungarn operiienden Armee und rückte
nach der Einnahme von Prcasburg und Raab am 4. Jänner 1849 nach ßia und
Concnrrenz in die Stellung von Ofen und den folgenden Tag nach Buda-Pesth. Am
26. Februar ging die Colonnc des Feldmarschall-Lieutcnants Grafen Wrbna von
Gyöngyös gegen Kiipolnaj jene des Fürsten von Arokszällas gegen KaiU vor.
Um 2 Uhr sticsscn dies^e Truppen eine Stunde Weges von K^polna auf den Feind,
welcher mit seinem hnken Flügel vor Kadi stand, den Wald zwischen diesem
Orte und Kompolt besetzt hielt und seine Aufstellung bis über die Ilaoptstrassej
die von Gyüngyoö nach K/tpotna fuhrt, ausgedehnt hatte. Als die ersten Kanonen-
schüsse bei der (Jolonne des Fürsten hörbar wurden, schritt Feldmarschall-Licute-
nant Graf Wrbna auch seinerseits zum Angriff. Der Gegner zeigte anfangs die
Absicht, unsere linke Flanke zu bedrohen, indem er sich einer waldigen Ilähe
bemächtigte j die er mit zwei Bataillonen besetzte. Der Fürst erkannte recht gut,
dass er mit seinen geringen Streitkräften nicht vordringen könne, bevor nicht
dieser Wald gesäubert worden, und beorderte das 4. Batmllon Warasdlner-Kreiizer
zum Sturme desselben. Bei schon einbrechender Dunkelheit wurde dieser Wald
mit dem Bajonctc genommen und der Feind sah sich veranlasst seine Aufstel-
lung zu verbissen und bis Kompolt zurückzugehen. An dem entscheidenden
27. Februar hatte der Fürst den ehrenvollsten Antheih Bei dem Vorrücken gegen
Kompolt und Ka^il fand er herwärts des letzteren Ortes den Feind noch in ziem-
licher Stärke und sowohl Kadi als die rückwärts auf dem linken Ufer des Tarna-
bachcs befindlichen Höhen besetzt. Dem Fürsten musste vor Allem daran gele-
gen sein, den Feind vollends hinter die Tarna zu w^erfcn. Er Hess die gesammte
Artillerie gegen des Feindes Front ins Feuer bringen und zwang ihn bald zum
Rückzug auf KailK Diesen Ort nun und die rückwärts desselben gelegenen Höhen
vcrthcidigten die Insurgenten mit grosser Bravour. Als sie aber gcnöthigt waren
gegen Kapolna zu detachiren, faaste der Fürst im wdiren Augenblicke den Ent-
achluss in die Oftensive Ulierzugehen und beorderte den General von Dietrich
zum Angriffe auf Ka«l. Muthig warfen sich 2 Bataillone Grenzer im Sturmschritte
auf den Feind, heorächtigten sich des Dorfes und nahmen 1200 Schritte jenseits
von Kadi Stellung^ während zwei andere Bataillone der Brigade nebst den
Geschützen die Hohen krünten nnd den Besitz von Kaal sicherten. Des Feindea
Rückzug gegen Füzes Abany wurde jetzt ein ullgcmcinor und der Sieg an unsere
Fahnen gekettet. Bei der neuen Einthcihing der Armee für den Sommerfeldzug
in Ungarn wurde Fürst Seh warzcnberg Commandant des dritten Armeecorps.
Allein f^oine Gesundheit war durch die grossen Anstrengungen des Winterfeldzuges
ao erschüttort worden, dass er sich gcnöthigt sah, Heilung in den Bädern zu suchen
und tiierdurch auf einen seiner hcissesten Wünsche verzichten zu müssen.
Der Fürst, welcher schon im ersten Feldzuge in Italien den Orden der ciser-
ncn Krone zweiter Classe erhalten hatte, wurde von Sr* Majestät bei Gelegenheit
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der Reise in Galizien, wo Seh warzenborg das Comiimndo der vierten Armee ad
interiiii führte, im November 1851 mit der ersten Classe dieses Ordens nusgezeitlmct
In noucsterZeitward er zum Commandanten des dritten Armeecorps in Wien ernannt.
Martini von Nosedo, Joseph Karl Ignaz Freiherr, Feldmarschall-
Lieutenant, Kitter des Leopold-OrLlens, Otücicrssohn und Zuglins^ der Gratzcr
Cadcten-Compagnic, wurde zn Ncu-Gradiska ara 6. März 1806 geboren. Dieses
alle italieniseho Adelsgesehleeht stand sehon seit dem seehzehnten Jahrhunderte in
kaiserlichen Staats- und Militärdiensten; da jedoch die Familienschriften in früheren
Zeiten in Verlust gekommen waren, so wurde meinem im Jahre 1808 als General-
Major verstorbenen (frossvaicr Joseph von Martini 1804 der Adelstand ver-
liehen. Der Enkel strebte dem Vorbilde desselben in dem Berufe, dem er sich
schon im 13. Lebensjahre gewidmet, nicht nur gleich zu werden, sondern den
Ur«)ssvatcr auch zu übertretfen.
Im Mai 1821 trat Martini als k. k. Cadet bei dem 14. Infanterie-riogimcnte
In die wirkliche IHenstleistung, avancirte im April 1824 zum Lieutenant bei dem
bestandenen zweiten Szckler Gronz-Rogimente und ward nach weiteren zwanzig,
durch längere Zeit beim Gcncral-St^ibo eifrigst verwendeten Dicustjahren, wo er
zur Landesbeschreibung und Militür-Mappirung zugezogen wurde, zum Major bei
dem 38. Infanterie-Regimente Haugwitz^ und im Juli 1847 zum Oberst-Lieatc-
nant in diesem Regimen te befördert
Dieser tapfere und entschlossene Officier hatte im Kriege in Italien bei vielen
Gelegenheiten vorgüglichc Tapferkeit, Einsicht und Entachloascnheit an den Tag
gelegt und sich grosse Verdienste gesammelt.
Beim Ausbruclie der Revolution im März 1848 befand sich das Regiment in
Mantua, sdnom zweiten Haupt- Werbebezirk sorte. In dieser liezeiehnung liegt der
Begriff der ganzen Gefahr, ti-elehe der Erhaltung der Festung damals gedroht
hatte. Ein Hauptontheil an dem Verdienste dieser Erhaltung gebührt dem Oberst*
Lieutenant von Martiirif der mit eben so krliftigen aU angemessenen RathschlHgen
seinen höheren Vorgesetzten zur Seite stand und durch rastlose Wachsamkeit,
Klugheit und Energie den drohendsten Gefahren einer Emoute zu begegnen wussto«
Bei dem Gefechte der Brigade Füritt Fried rieh Liechtenstein mit den
Insurgenten bei Moq tebella am 7, und 8. April befehligte Martini den auf der
llauptstrasse von Villanuova vorrUckenden rechten t'lUgcL Mit Entwickeinng des
auKgezeichnet^ten persönlichen Mutlies ¥rus4»to derselbe durch die umsiehtigsten
DispoMtionen alle von den Insurgenten gelegten Hindernisse zu tiberwinden und
Torre di Confino, so wie die Daüo-Briicke mit Überraschender Schnelligkeit zu
nehmen. Letztores geschah ohne höheren Auftrag, denn naeb Dispo-
sition des Brigadiers war dan Gros der Brigade zur ErntUnnung dieser Brücke
beatimmt, jedoch damals erst auf der U6ho v^onSorio angelangt. Dieses oot«ebloaiienG
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und gliicklicho Vordringen des Oberst-LiGutcnants von Martini war jedenfalls
zum grösseren Theilc dio Ursache von der Fluclit dos Feindes aus Moiitcbc)IO|
wo Oberst-Lieutenant von Martini mit gänzlicher Hintansetzung seiner persön-
lichen Sicherheit an der Spitze von 6 Husaren zuerst einrückte, während seine
ganze Abthellnng noch an der Dazio-Brücke postirt war.
Am lö. Juni befehligte er beim Angrilfe auf Vieenza in der Vorstadt
Sta. Lucia den recliten Flügel der Brigade Fürst Taxis. Seiner umsichtigen
Leitung, seinem aiisgezeichnelcu persönlichen Mutho, mit welchem er bei dem
heftigsten feiridlicbcn Kanonen- und Klcingowchrfeuer die Abtheilungen vorführte,
war der schnelle Erfolg in Erstürniuiig der Häuser um den Friedhof und ihre
äusserst schwierige Erhaltung beizumessen. Er selbst placirte das herbeigeholte
Geschütz so vortheilhaftj dass die feindliche Batterie nächst dem neuen Seminarium
zum Schweigen gebracht und unter der Besatzung dieser Schanze eine sehr grosso
Verheerung angerichtet wurde. An der festen Haltung dieses Flügels scheint die
fcindiicbe Absicht eines Ausfalles gescheitert zu sein.
Wie gewöhnlich war Martini auch bei dem am Morgen des 27. Juli bei
V 0 1 1 a stattgefnndenen hartnäckigen Gefechte ao der Spitze der Sturmcolonnen
auf den gcfälirlichsten Puneten. Das Bataillon Haugwitz hatte die von Volta
südlich gelegene Hohe zu nehmen. Nachdem der Feind nach hartnäckiger Gegen-
wehr endlich hinter den Kamill der Höhe zuriickge wichen war^ ritt er unter dem
stärksten feindlichen Plänklerfeuer zur ßecognoscirung auf denselben hinauf, wobei
sein Pferd durch eine feindliche Flintenkugel am Halse verwundet wurde und er
daselbst durch einen unglücklichen Sturz nebst mehreren Contusioncn eine blutige
Verletzung an beiden Schienbeinen erlitt. Ungeachtet dessen verliess er keinen
Augenblick das Schlachtfeld^ setzte sich dem grössten Feuer aus, placirte in Person
das herbeigekommene Gcschiitz sehr vortheilhaft und hatte durch gelungene Füh-
rung und persönliches höchst mutb volles Benehmen einen grossen Antheil an der
sehr schwier igen Eroberung und Erhaltung dieser wichtigen Stellung und am
glücklichen Ausgange des Gefechtes.
Am 4. August befand sich das Bataillon Graf H aug witz in der Brigade des
General -Majors Fürsten Edmund Sc h w a r z e n b e r g auf dem von Chiaravalle
nach Mailand zur Porta Romana tuhrenden Communalwege. Bei den durch das
Bataillon mit dem glücklichsten Kjfolge ausgeführten Stürmen auf die Casinen vor
Nosedo und auf Nosedo selbst war Martini stets an der Spitze und ermunterte
durch Wort und That zur Überwindung der grössten Gefahren, Nach erfolgter
Einnahme von Nosedo und auf die dringende Meldung eines auf einem erbeuteten
piemontcsiscben Bespannungspferde herbeigeeilten Feldwebels vonPriuz llohenlohc-
Infanterio Nr. 17^ dass man in Casa Gamhaloita in Gefahr schwohcj alle durch die
Tapferkeit des 10. Jäger-Bataillons und des 2. Bataillons II oben lohe errun-
genen Vortbeile und die dort eroberton Gcsehütze wegen des Vorrückens über-
I
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logoncr fcmilliclier Colonnen zu verlieren, nahm Martini nline weiteres Bedenken
ticn Fcuerworker Fickcrmcnt mit einem Gesehütz, dann zwei Züge von Kakcr-
und zwei von Uaugwitz-Infantene und eilte auf den bedrolitcn Punct. Dort ange-
langt wurde das Geschützfeuer augenblicklich eröffnet, von Martini noch enic
zweite Kanone herbeigehoU, dadureli das Vordringen des Feindes gehindert und
die Erhaltung der errungenen Vorthciie gesichert Der Feind blieb unterdessen
nit'hl miissig. Casa Ganihaloita wurde aus Ewei an der Chaussee von l'orta
Roniana placirten Geschützen heftig beschossen. Jetzt fasste Martini, nachdem
die Verbindung des 1. mit dem 2* Armeccorps hergestellt war und seine Gegen-
wart In Casa Gambaloita nicht mehr nöthig crsehion, den Enlsehlussj den Feind
durch Bedrohung seiner rechten Flanke zum Rückzüge gegen die Stadt äu nOth!-
^Qü. Er eilte also nach Nosedo zurück und erbat sich vom Corps-Commandantcn
FcldmarschaH-Lieutonant Baron d'Aspre acwei Geschütze der Brigade Gyulay
unter dem Oberfcucrworker Kuntrath^ die er bi§ Ca Bianca und Palcstrina hart
an die Chaussee vorführte.
Der erste Erfolg dieser eben so wohl überdachten als kühnen Unternehmung
war, dass der Feind mit Zurücklassung einer Kanone bis hart unter die Mauern
Mailands rctirirte, von wo er auch nie mehr vordringen sollte. Drei volle Stun-
den bis zum Hereinbrechen der Dunkelheit unterhielt Martini mit seinen acwci
Geschützen unter dem heftigsten Gewitterregen ein wohlgenährtes erfolgreiches
Feuer, das vom Feinde mit gleicher Heftigkeit ei^icdert wurde. Der Corps-Com-
mandant, welcher sich auf diesen äusserst gefährlichen Punct vorwagte, betheilto
den Oberfcuci-werker Kuntrath unter dem stärksten Geschützfeuer mit der ßil-
bcrncn Tapfcrkcits-Mcdaillc. Die höchst zweckmässige Aufstellung der Vortruppo
auf dieser Linie war das Verdienst des Obcrst-Lieutonants von Martini, dem nur
der ausdrückliche höhere Befehl, nicht weiter vorzurücken, in seinen glücklichen
Unternehmungen ein Ziel setEtc,
Martini wurde für diese besonnene tapfere That, — Über welche Feldraar-
srhall- Lieutenant d'Asprc in seinem Berichte an den Feldmarschall Grafen
«Uadetzky unter Andcrm sagte: ^IJnterdcn Tapferen nenne ich den Oberst-Lieute-
nant von Martini, unter dessen Leitung daü Iktaillon Graf Haugwitz wie
Ilclden fochten,'' — im Capitcl vom Jahre 1849 mit dem Rittcrkreuzedes Maria
Thcrcsicn-Ürdens ausgezeichnet, im Octobcr 1849 zum Oberston ausser der Tour
befiirdert und unterm 30. August 1850 in den slatalemnisaigcn Freihcrrnstand mit
dem PrUdicatc jj,von Noscdo*' erhoben.
Während des aswoiten Krieges gegen Piemont befand sich Martini aUC^ni-
niandant bei dem L Infanterie -Rogimcnte Kaiser, avaneirte im Juni 1850 aeuni
General-Major und in der letscteren Zeit £un^ Fei dmarHchall -Lieutenant.
Er hatte im Jahre 1H5I bei der Bescti&ung von Schloswig-HolHtcin eine Bri-
gade befehligt.
r^
1596
RUKAVINA von Widovgrad, Georg Freiherr^ FclcUcugmeister, Vice-
Landcs-Capitäii der Kümgreiche Daliiiatleii, Croatien und Slavonion, geheim er
Rathj Ritter des kaiserlichen Ordens der eisernen Krone erster Ciasso, des Leopold-
Ordens, Besitzer der goldenen TftpforkeitS'JIednillej Inhaber des 61. Infanterie-
Regiments^ stammte ans einer uralten slavischen Familie , welche schon zur Zeit
dos selbststäodigen Königreiches Bosnien unter dem Namen Kncz W I a d o m i r o v i c
rühmlich bekannt war, geadelt wurde, und bei Mostar am Narcntafiusse in der
beutigen Ilerzegowina ansehnliche Besitzungen hatte. Die Eroberung dieses König-
reiches durch die fanatischen Mohammedaner nöthigte auch diese Familie nach
Österreich zu übersiedeln, wo sie den Namen Riikavina annahm und sich dem
WalTendienste widmete.
Dominik Rukavinay mit der Tapferkeits-Medaille geschmückt und nach
vielen ausgezeichneten Dtcnstjahren als Obcrlieutenant des Likkanor Grenz-
Regiments 1800 in den österreichischen Adelstand mit dem Prädicate ,,von
Wido vgrad^ crhobenj war der Vater unseres Georg. Dieser, zu Ternovncz
in der Likka am 21. März 1777 geboren, trat schon früh als Fouricr in Militär-
dienste und kam 1 793 als k. k, Cadet in das Oguliner Grenz-Regiment. Der eben
aus gebrochene französische Revolutiona -Krieg rief auch ihn bald in das Gewühl
der Schlachten. Kr marschirte 1794 mit seinem Regimente zur Armee in Italien^
und schon am 16* Juli 1795 stürmte der achtzehnjährige Cadet die Anhöben von
San Giaccomo im Genuesischen, war immer der Erste in den feindlichen Ver-
schanzungen und wurde auf dem Schlacbtfelde mit der goldenen Tapferkeits-
Medaille geschmückt. Im November 1795 zum Fähnrich befördert, führte der
junge Ilcld am 16* December 1796 zum Sturme auf Caliano in Südtirol die
GO Mann starke Avantgarde der zu diesem AngrilFe bestimmten Division, Am
selben Tage Nachmittags h*itte die Division alle älteren Officiere verloren ; der
junge Fähnrich befehligte nun den Angriff auf den gefährlichsten Linien, die er
trotz dertJberlegenheit und der hartnäckigsten Gegenwehr des Feindes durchbricht,
eine Kanone erobert und 200 Gefangene macht.
Als Oberlieutenant im Greth'schen Freicorps vertheidigte Rukavina am
6. Jänner 1801 die Etschbrücke bei Trient mit einer geringen Truppenzahl gegen
die siegreich vordringenden Franzosen mit dem entschlossensten Muthe, An die
Vcrtherdigung dieser Brücke knüpfte sich die Deckung des Rückzuges des Armee-
Corps unter dem General Stojanovich; die heftigsten feindlichen Angriffe
werden mit dem Bajonetc zurückgewiesen, und durch sechs Stunden scheitern
alle Anstrengungen des Feindes an der Entschlossoiiheit dieser wenigen Ver-
theidiger. Der beabsichtigte Zweck w^ird erreicht und^ die im Rückzuge begriffene
Artillerie-Bagage gerettet.
An diesem Tage zum Hauptmann im OttochancrRcgimcnte befördert, konnte
er erst im Jakrc 1809 wieder thätigen Anthcil an den Kämpfen nehmen, und so
n
r ^^^^^Vr 1597 ^^m^^H^^lP
sehen wir Ihn bei Landshut an der Spitze seiner Compa^nie die Brücke über die
Isar durch inelirere Stunden unter sehr ungiinstjf^en Umstunden gegen dicDningung
des Feindes vcrthoidigen, und später wird er vom General Normann namentlich
gewählt, um dieZerstiining der Fahrzeuge auf dem Salzachflusse zu be^verkstelligon.
Er voiirdhrte seinen Auftrag mit aller Umsicht, konnte aber nicht mehr so viel
Zeit gewinnen, um die im Rückzüge begriffene Armee auf der Ilauptstrasse zu
erreichen. Sein Entschluss ist schnell gefasst; er führt seine Compagnie, vermelirt
durch eine bedeutende Anzahl Versprengter und einem 600 Mann starken, für das
Infanterie-Regiment Essterhäsy bestimmten Mannschafts-Transport, die er alle
unter sein Commando vereiniget, auf unbekannten Wegen und durch das unweg-
same Gebirge der Armee glücklich zu, und nimmt an der Schhacht bei Aspern
wieder thätigen AnthciL An der Spitze seiner Compagnie diente er ihr zum eliren-
vollon Beispiele; während der Schlacht wurde er schwer vcrAvundet, deasen-
uugeachtet blieb er der muihige Führer seiner Schaar, bis er vom Blutverluste
und den Anstrengungen des Tages crschöpftj die kämpfenden Reilien verlassen
musD. Nach der Schlacht wurde er zum Major befördert-
Der Friede von Wien übergab sein Vaterland dem französischen Kaiserreiche.
Mit blutendem Herzen sah er es unter fremder Herrschaft Rukavina blieb seinem
Kaiser treu, und als 1813 der Wechsel des Schicksals es ihm gestattete, dem
Drange seiner heissesten Wünsche zu folgen, eilte er die Wiedereinnähme von
Oltoehaz zu bewirken. In der geliebten Muttersprache rodete er seine Landsleute
an und fordorte sie auf, für ihren waliron Landesvater die Watfon gegen den
fremden Herrscher zu ergreifen. Seine eigene Überzeugung, sein glühendes Gefühl
theilt sich seiner Rede mit, und durch seine Worte enfhusiasmirt, ruft ihm die
begeisterte Menge zu: nBoff «tW nascga ninrogu (Je/inm'^ (Gott erhalte unsern
alten Kai^^er). Und das wai ate liiflr gelobten^ erfüllten sie bald. Alle Watfcn-
fähigen des Bezirkes eilten unter die neuerhobenen Fahnen, und schon am 2. Sep-
tember 1813 marsehirtc unter seinem Commando ein vollkommen ausgerüstetes
Rataillon nach KarUtadt, und von da 2ur Armee nach Italien. Am 10. März 1814
iichen wir dieses BaLiillon, durch s^tarke Detachirungen auf drei Compagnion
reducirt, dem aus Mantua ausgefallenen Theile der französischen Armee den
herzhafresten Widerstand leisten. Weder die Kahl noch die Kntjichlossenheit dos
Feindes vermag den Helden und seine Scbaar xu erschüttern* Mit wenigen Worten
erinnert er die Seinen »u iliren alten Ruhm, und führt sie mit gefiitltcm Bajonet
dem viermal stärkeren Feintlc entgegen, wirft tim, tödtijt den französischen Obersten
Vasale, zweianilere Oflleiere und llK) Mann, und nimmt 50 Mann gefangen.
Aber der unglückliche Ausgang der Ereignisse dieser Tage liess selbst solche
Tbaten ohne Erfolg.
Der allgemeine Frieden führte Rukavina nach Ottochaz zurück. Er rückte
im Jalire 1814 zum Oberst Lieutenant im Kegimente vor^ und hatte bei der zn
1598
Skochay im der türkischen Grenze 1815 sich gezeigten Pest Gelegenheit, auch in
Jen drangvollen Augenblicken des Friedens seine oft bewiesene Umsicht und
Energie durch die zweckniüssigsten Anordnungen neuerdings kund zu geben,
wofür ihm die Allerhöchste Zufriedenheit ausgesprochen wurde.
Im Jahre 1818 zum Obersten und Comoiandanten des Oguliner Grenz-
Itcginients ernannt^ hatte er das Gliickj noch iin seihen Jahre in Ognlin Sr. Majestät
dem Kaiser Franü durch den damaligen conimandirenden Gencr^d Radevojevie
vorgestellt zu werden. Die Worte: j,Lieber Ruka viiia^ Ich habe Sie als' aas-
gezeichneten Mann vorsätzlich zum Obersten und Commandanten in Meinem
tapferen, aber seit einiger Zeit etwas verwahrlosten Oguliner Regimen te ernannt,
dass Sie solches w^ieder in die Ordnung, wie es früher bestanden bat, bringen f^ —
die bei dieser Gelegenheit der Monareh an ihn richtete , indem Er ihm die Hand
auf die Schulter legte, sind ein ehrender Beweis der Anerkennung seiner früheren
Leistungen und wurden von ihm als die kräftigste Anfcuerujig für seine künftigen
Bcnmhungen betraehtotj in deren Folge er 1824 in den ungarischen Adelstand,
und 1S29 zuuj General -Major und Brigadier in der Banal-Grcnze erhoben wurde.
Die wichtigen Dienste, die er in dieser Eigenschaft leistete, fanden Ihre
Anerkennung durch die im Jahre 1834 erfolgte Ernennung zum Vice-Landes-
Capltän in den Königreichen Cj'oatien, Slavonlen und Dalmatien.
Im Jahre 1835 rief ihn wieder ein grosseres Unternehmen der raubäüchtigen
bosnischen Nachbarn auf den Kampfplatz. In der Gegend von Gross- Kl a d as,
unweit Zitlin, hatten sieh Anfangs Juni hei 12,000 Bosnier versammelt, ent-
schlossen, den Koronnalluss zu übersehreiten und unsere Grenz- Ortschaften zu
überfallen. Unverweilt eilte liukavina au der Spitze von sieben Compagmen
des Szluincr Grcnz-Rcgiments auf den bedrohten Punct und sendete an den Obersten
Trehersb crg des Oguliner Regiments den Befehl^ ihm schleunigst juit dem unter
den Watfcn stehenden Bataillon seines Regiments zu folgen. Seine Aufforderung
an den Anführer dieser zügellosen Horden, ohne Blutvergicsaen vom kaiserlichen
Gebiete iibzuzielien und friedlich in ihre Heimath zurückzukehren, wurde durch
einen Angrilf und durch das Kriegsgeschiei : „Nieder mit den Giaurn** beant-
wvirtet. Fünf Viertelstunden widersteht, die kleine nmthigc Schaar den ungestümen
Angriffen dos Feindes, du erscheint unerwartet das herbeigerufene Bataillon
Oguliner, das mit gefälltem Bajonet in des Feindes linke Flanke eindringt. Diesen
kostbaren Augenblick hcnÜtzendj w^erden auch die sieben Compagnicn Szluiner
zum Bajonet-Angritf in der Front geführt und der zehnfach stärkere Feind wird in
die Koronna geworfen. Er hatte in dieser kurzen Zeit einen Verlust von 500 Tod-
ten erlitten, der übrige Theil suchte seine Rettung in wilder Fluclit*
Von nun an war Rukavina's Name gefürchtet und Ruhe und Ordnung
blieben ungestört, so lange er hier verweilte. Se. Majestät Kaiser Ferdinand
fanden sich bewogen, die Brust unseres Helden mit dem Ritterkreuze des Leopold-
1599
Ordens xu zieroii. Tni Jahre 1836 wurde er Fcldmarsehall-Licutcriant und Divl-
sionär zu Pctervvardein, und 1840 in Anerkennung der besonderen Verdienste, die
er sich durch eine Reihe von 47 Jahren bei joder Gelegenheit erworben , in den
Freiherrnt^tand erhoben»
Gegen Ende des Jahres 1844 wurde Rukavina zum Festungs-Comman-
dtanten in Tcmesv<^r ernannt. Als im Jahre 1848 der Aushmcli der Revolution im
Banato und in ganz Ungarn Alles umzustürzen drohte und die Insurreetion auch
diese Festung an sich reisseu wollte, trat der ergraute Ilcld im Momente dieser
Gefahr in ünerschüttcrh'cher Ergebenheit für seinen Kaiser mit voller Kraft auf^
Hess die trotzende Population und die Nationalgarden entwaffnen , die Festung
nebst den Vorstädten in Belagei-ungszustand erklären und dieselbe zur Vorsicht
auf mehrere Monate verproviantiren, womit die Besatzung gesichert und ihr mehr
Vertrauen und Selbstständigkeit gegeben wurde. Vom April bis October 1848
wurde die Festung durch Anordnungen des ungarischen Ministeriums, dem Ruka-
vina unterzogen war, nach und nach von den bedeutendsten Vertheidlgungs-
mitteln enthlt^st. Die dahinter liegende Pei-fidic almend, wagte er erliegende
Vorrällie zu läugncn, die dann nacli dem Umschwünge der Dinge im October
1848 fiir de» Kaisers Recht erfolgreich benützt wurden. Im gleichen Geiste wussto
er die angcordnoto Entfernung dos pflichttreuen Infanterie- Regiments Sivkovich
und den Durchssug der ungarisch - ministeriell gesinnten Ilonvdds und National-
garden nach dem serhisclicn Kriegsschauplätze mit augenscheinlicher Gefahr bcincs
hiorwegen bedrohten Lebens zu hintertreiben, und als das kaiserliche Manifest vom
3. October 1848 iltm s&ukiun, verweigerte er entschieden die vom Revolutions-
tribunale bei Androhung der Todesstrafe abverlangte Dcclaxation fUr die Sache
dee l^msturzea.
Das ungarische Ministerium gab ihm einige Tage nach dem Erscheinen dicacs
Uanifcstcs mit einer drohenden Note den Auftrag, dn^ Festungs-Commando an
den General II ollner 2U Übergeben und seinem Alter gemäss» in den Ruhestand vai
tretan« Diese Auflfbrderung wurde mit der auwiderruflichon Antwort asurück-
gewiciion: ^uur seinem Kaiser alloin in dieser Beziehung Folge «u
leisten.*' Am selben Tage wurde ihm durch einen Krlasn au» dem Haupt*juar-
tierc £U Sehfinbrunn vom Fcldmar^chall Fürsten Windiuch - Grätat für ijcinc
charaktorvolle Fertigkeit zum Vortheile den Monarchen das (ftTentlieho Lob £u
erkennen gegeben, mit dem schmeichelhaften Zu&atze: „Sie haben sich damit den
Dank unsere« Monarchen und dos gosammien Vaterlandes in gleichem Grade
erworben.**
Untüf den für seine Haltung schwierigsten Umständen, abgeschnitten von
Wien vtio von Siebenbürgen, im Angesicht eines übermtitbigen zahlreichen Feindest,
golang es dem energischen Rukavina doch, seinen Rayon auch auf das Hache
Lind Att^^tiAdehnen. In den letzten Tagen des Jahres 1Ö48, als die kaiserliche
KJOU
Lrmee durch ungünstige VertiKltnisse in der Winterszeit in den Operationen
gehemmt war, wurde sowohl Tcmcsvilr ak Arad durch eine grosse Überzahl
Insurgenten berennt; trotz dieser ungünstigen Lage aber die Festung Arad
durch gut getroffene Dispositionen und kiihn ausgeführte Ausfälle aus Tomesviir
zweimal entsetzt und verproviantirt.
Seine Majestät der Kaiser fanden sieh bewogen, Rukavina für diese uner-
scliütterlicho Treue und ausgezeichnete Ergebenheit, verbunden mit so glänzenden
Erfolgen y zum eommandirenden General und goheimen Rath zu ernennen und
über AntJ'ag des Capitels vom Jahre 1849 ihm das Ritterkreuz des Maria
Theresicn- Ordens zu verleihen. i
Als zu Anfang des Jahres 1849 die Verhältnisse für den Platz bedrohlicher
wurden, beeilte sich Rukavina denselben so schnell als möglich auf drei Monate
mit Proviant zu versehen und mit 8659 Mann, dai'unter 4494 RccruteUj als Besatzung
zu sichern. Schon am 25. April wurde Temesv/ir von einem starken Insurgenten-
corps mit vielen Bclagerungs-Gcsehiitzen unter dem bekannten Parteigänger Bern
belagert und zur Übergabe aufgefordert; allein der heldcomüthige Commandant
vcr%varf sowohl diese wie alle übrigen bis zum Entsätze ergangenen Aufforde-
rungen mit seinem gewöhnlichen spartanischen Muthe, bis endlich die kaiserliche
Armee am 9, August auf den Feldern von Temesvdr jenen glänzenden und
entscheidenden Sieg erfocht j welcher der Revolution den Todesstreicb gab und
die bereits bedrängte Festung rettete.
Am Abend nach der Schlacht brannte der Feldzeugmeister Baron Haynau
vor Ungeduld, seinen alten tapferen Kriegsgellilirten in der Festung zu sehen,
üffncte sich an der Spitze einiger Cavallerie-Abtheilungen durch die Mitte der
Feinde die Bahn zu den Festungsthoren und kündigte sich daselbst als Befreier
derselben an. Bei Öffnung der Thore wurde der gefeierte Held mit unbeschreib-
lichem Enthusiasmus empfangen; er jScl dem eisernen Vertheidiger in die Arme
und schmückte ihm die Brust im Namen seines Kaisers mit dem verliehenen
Maria Thercsien-Orden. Später erhielt der greise Held den Orden der eisernen
Krone 1, Classe und wnirdc zum Feldzeugmeister ernannt.
Diese lÜTtägige rühmliche Vertheidigung bildet ein schönes Blatt in der
Geschichte der Kriege. Die Besatzung hatte zwar neun glänzende Ausfälle
gemacht, ohne jedoch dadurch besondere Vortheile über den weit überlegenen
Feind zu erringen , auch hatte sie wahrend dieser Zeit nicht nui' durch den
enthusiastischen Gegner, der sich ti'otz der tapfersten Vertheidigung schon in der
dritten Pajallele befand und übcr20jOÜÜ schwere Bomben in die Festung geschleudert
und das Bombardement dui^ch mehrere Tage aus nahe 100 Geschützen verschie-
denen Kalibers fortgesetzt hatte, sondern auch durch die Cholera, den Typhus und
lindere Krankheiten ungewöhnlich zu leidea; 2400 Mann waren dieser Epidemie
erlegen; andere 2U0ü lagön siech darniedei', des Feindes Kugeln rafften an Todten
16U1
und VorwundetCQ den Feldniarschall-Licutenaut GlKser, 2U Stabs*- und über-
onicicrc und 516 Mann dabin. Doch diose Bei>ebwcrdcn wurden nacb dem Bei-
spiele ihres ergratitön Contmandaiiten mit dem frobeäteu Mtithe and mit der auf-
opfemdäten Hingebung für ihj*cn Monarchen erti^agen. Gleichsam als wäre unser
Held von der Vorsehung noch auserkoren ^^ewesen, diircli diese merkwürdige
Vcrtheidigung seiner ausgezeichneten 56jährigen Dienstleistung die Krone aufzu-
setzen, endete er gerade an dem Monatstage des EnUaCzes^ dureli die ausgestan-
denen Strapazen und Gefahren tief erschüttert und angegritlen, seine ehrenvolle
gUnzendc Laufbahn nach einer nur ISstiindigeu Krank Iieit am 9. September 1849
ini 72* Jaliro seines iUters.
Ramberg, Georg Ueinrieh Freiherr von, Feldmarschall-Lieutenant, Com-
numdeur des kaiserliehen Leopold -Ordens, Lihaber des L Infanterie-Regiments,
zu Hannover 1786 geboren, otFenbarte frühzeitig den Drang, an den blutigen
Kämpfen Theil zu nehmen, die damals ganz Europa erschütterten, Er trat, nach-
dem er sich schon zu Hause den militärischen Studien gewidmet, im 19^ Jahre in
königlich preussische Dienste. Zum Officier im reitenden Jägercorps befördert,
machte er die Campagneii 18U6 und 1807 gegen die Franzosen mit, focht bei
Friodland, Eylau, Königsberg, und erwarb sich, dem General Scharnhorst
zugctheilt, unter diesem Meister jene militärische Bildung, die ihn später bei jeder
Gelegenheit ausgezeichnet. Als im Jahre 1808 der Tilsiter Friede den Kämpfen
gegen Napoleon ein Ende machte, verliesa aueh er die preussischen Dienste und
kehrte in seine Heimath zurück , trat aber noch in demselben Jahre als Cadet bei
Schwarzenberg-Uhlanon in die Reihen unseres Heeres.
Im Jahre 1809 zum Unterlieutenanl im Uegimentc beiordert und bald darauf
dem OeneraN Quartiermeisterstabe zugotheUt, machte er im Hauptquartiere des
Erzherzogs Karl die Campague in Bayern mit und ward als Auszeichnung für
seine Leistungen in der Schlaclit bei Regen sb urg zumObcrlicutenant im General-
Stabe ernannt. Dem Armeecorps dos Feldzeugmeisters Prinzen Hohenzollcrn
zugetheilt, focht er in den Schlacbien von Aspern, Wagram, Znaim mit Aus-
zeichnung. Bei Aspera nanieutlioh, wo er swei Pferde unter dem Leibe ^rcrlori
rettete ei* ein von franzäsiacbor Cavallone geworfenes Bataillon Fröhlich dadurch,
dass er auf eigene Verantwortung Cavallerie zur Unterstützung herbeiholte,
während er bei Wagram die feindliehen Sturmeolonnen, welche die Höhen von
Baumersdorf bereits erstiegen, wieder Über den Ilussbach warf, indem er ohne
höheren BetVshl 4 Schwadronen Hossen-Homburg-HusarcD, die, zum L Corps gehö-
rig, eben nach Maikgraf-Ncusiedel marschiren sollten, ihnen entgegenwarf. In der
Relation über die ächlac'ht von Aspern tut sein Name rühmlichst genannt«
Nach erfolgtem WatfeDSttlUtande arbeitete Uamberg mit an den Verschan*
Zungen der Position von Aca bei Komorn^ nicht ahnend, dasa er selbe vierzig
1602
Jahre tipütcr eiiieoi anilern Feinde gegeimbor betreten boUte. Den Winter desselben
Jahres finden Tivir ihn beim Gencral-Commando zu Brunn, dann von 1810 bis 1812
bei der Landeshesctireibung in Ungarn.
In der russischen Campagne, erst im Hauptquartiere des Fürsten S cfc War-
zen her g, dann als Chef des General-Stabes der Division Trautenberg:, nahm
er an den meisten iVtlairen in diesem Feldzugo Theil ; vor der Schlacht bei Podu-
bnie stellte er ohne höheren Befehl im heftigsten Kai'tätschenfeuer die vom Feinde
zerstörte Brücke bei Koziebrod wieder her und trug dadurch wesentlich zur Weg-
nahme dieses DefiJe's bei. In der Sclilacht selbst war er dem französisclien Divi-
sions - General Reynier zugethcilt.
In den blutigen Schlachten der Jahre ISVd und 1814 finden wir Rarabcrg
überall , wo der Kampf am heftigsten wüthete , in jener bei Dresden als General-
stabs-Chef der Division Civalart und im August 1813, zum Hauptmann im Corps
betordert, als Chef des General-Stabes der Grenadier- Division des Feldmarschall-
Lieutcnants Grafen Weisscnwolf bei Leipzig» Hier war es, wo er das von feind-
licher Übermacht der geschwächton Division Bianehi abgerungene Dorf DüHtz
mit den Grenadier -Bataillonen Fischer und Call, wie die Relation über die
Schlacht wörtlich sagt, „mit unwiderstclilich er Tapferkeit mit dem Bajonete nahm,"
Sechsmal wurde der Ort genonimen, sechsmal wieder verloren, bis er endlich trotz
aller Anstrengung des Fein dos behauptet wurde. In der Relation ist sein Name
für diese That „wegen seiner ausgezeichneten Tapferkeit undTbätigkeit*' unter den
Ausgezeichneten genannt. Als die Armee gegen die französische Grenze vorrückte,
abermals ins Hauptquartier des Feldmarschalls Fürsten Schwär zonb er g beru-
fen, matjhte er in dessen Suite die Schlacht von Bricnno und andere Gefechte,
dann, derDivisiondos Fürsten Moritz Liechtenatei n zugetheilt, die von Troyes
und Vivay mit. In orsteror AJFau'e verlor er ein Pferd unter dem Leibe.
Während des Congrosses arbeitete ßamber g im Bureau des Generals Grafen
Radetzky und des Generals Baron L angenau; beim Ausbruche der Campajgne
1815 war er wieder Chef des General-Stabes der Division Stutterhcim, mit der
er die Gefechto von Bourglibre und den Marsch an die Loire mitmachte, dann als
österreichischer Commissär dem englischen Fei dmarschall Herzog von Wellington
zugetheilt wurde, in welcher Anstellung er bis zum Aachener Congresse 1818 blieb.
Im Jahre 1819 arbeitete Rani borg im statistischen Bui^eau in Wien, im
Jahi^ö 182U abermals bei der Landosbeschreibung in Ungarn, und wurde im Jahre
1821 zum Major im Corps mit der Bestimmung nach Mailand befördert. Kaum
hier angelangt, brachen die Unruhen in Piemont aus, und er nahm an den Gefech-
ten bei Novara und Borgo-Vercelli rtls Generals tabs*Officier der Avantgarde unter
General Bretschncidcr Theil. Von da mit geheimen Depeschen an den piemon-
tesischen General Latour gesendetj blieb er dann als österreichischer Commissär
bis zum Monat September beim damaligen Vicekömg Generalüeutenant Grafen
16U5
Itevel in Turin, %vü er atich die Geschäfte clor «stcrrcichiüchen Gesandtschaft
versah.
Als im Jahre 1821 die nchon unter Napüleoii begonüenc Triaiigulining in
den Savoyer Alpen befauTs der ßoweisötellung der Abplattung der Pole wieder
aufgenommen wurde, war es Ramberg, der mit den Astronomen Carlinj und
Pia n a von österreichischcp Seite durch zwei Sommer diese schwierige und gefahr-
volle Arbeit leitete. Im Jahre 1823 kehrte er nach Mailand zurück, kam dann
nach Wien und wurde 1827 als Director der Landesbeschreibung nach Sieben-
bürgen beordert, wo er 1831 zum Oberst-Lieutenant im Corps befördert und 1833
in gleicher Eigenschaft nach Gratz vorsetzt wurde.
Im November des Jahres 1835 verliess er das Corps als zweiter Oberst des
25. Infanterie-Kegirncnts, Übernahm dann das Commando des 36. Infanterie-Regi-
ments in Prag, wurde 1843 General und Brigadier in Budweil, 1848 Feldmar-
sehall-Lieutcnant und sollte eine Division in Lemberg übernehmen.
Die erschütternde Nachricht von den October* Ereignissen in Wien traf ihn
noch in Budweis und er erbat sich gleich V(»m Feldmarscball Fürsten Windisch-
Grätz die Erlaubiiiss, seine ehemalige Brigade über Linz gegen Wien führen zu
dürfen, wo er auch, durch einige Tmppcn auf dem Marsche verstärkt, am
21. October am Kahlenberge eititmf und sogleich die Aveuuen der Nussdorfer
Linie besetzte«
Am 24. setzte er mit einem Theüe seiner Truppen über den Donau-Canal und
nahm nach mchi*stündigera Gefechte did von den RcbolIeJi stark besetzte Brigit^
tcnau und am 25. und 26. nach hartnackigen Kämpfen den ganzen Augarten und
Jen Nordbahuhof nebst den umliegenden Iliiusern. Als Beweis seines Vertrauens
in diese kühnen und freiwilligen Unternehmungen stellte der Feldmarschall für
den allgemeinen AngritT auf die Leopoldstadt fünf Brigaden unter sein Commando,
mit welchen er den Sturm auf diese Vorstadt leitete. Während desselben erhielt
er den Befehl, sich in keinen zu orn»ten Stasscnkampf einzulassen, da zwei Brigaden
l*ür den eventuellen Fall einer Vorrücküug der Magj'aren zur Verfügung bleiben
musstcu* Trotz diesem Befehle netzte Bamberg den Stunn fort, nahm nach acht-
stUndigon blutigen Strassen kämpfen die ganze Leopoldstadt bisan den Donau-Canal
und konnti? so noch in derselben Nacht die zwei Brigaden rechtzeitig nachScliwechat
entsenden. Se* Majestät belohnte ihn für dioso That mit dem Cöinmandcurkreuze
des Leopold*Ordcns, und da^ Capilcl vom Jahre 1850 erkannte ihm für die erfolg-
roichc Thliigkoit vor Wien das Ritt er kreuz des Maria Theresien - Ordens ziL
AJs die Armeo von Wien nach Ungarn aufbrach, befehligte Ran'iberg eine
Division des 2. Armeeeorps und leitet« das Gefecht am 26* December auf der
kleinen Schott. Wenige Tage t*pEler erhielt er das Commando Über das Obser-
vationscorps vor Komorn, und im Februar 1849 betraute ihn der FeldmarachaU
mit zwei Brigaden zur Verfolgung der 05rgcy*i*chcn Armee in Ober-Üngam, die
1604
er aucL über Kaschau bis an die Theisd ausführte^ als im Aprü zu Vadkcrt ihn euK
Geliirncntzündung befiel und ilm nötliigtc die Armee zu verlassen.
Kaiini hergestellt, bat er, vom Drange nach Thaten getrieben, um seine Wie-
deranstcllung bei der opcrircnden Armee. Er erhielt unter dem Obereomniando
des Fcldzcugmcistcrs Baron Ilaynau das Commando des 3. Ai^mcecorps.
Bei unserer allgemeinen Vorrückung gegen die Theiss führte Ramberg das*^
selbe über Tlieresiopel nach Kis-Kanisa, erzwang hier am 5. August im lief-
tigsten Feuer den Übergang über die Theiss, vei-folgte den Feind am 6. und 8-,
wobei er die kleineren Gefechte von Bescnyo, Albrechtsflur^ Csatad und Jecza
licfcrtej cngagirte die Schlacht bei Tcmcsv^r, bildete während derselben mit der
russisehen Division Panutine das Centruni der Schlachtlinic und drang bis
auf das Glacis der Stadt vor. Von hier aus ward sein Corps mit dem 4* und der
Cavallßrie-Divisioii zur Verfolgung des Feindes gegen Siebenbürgen verAvendct;
als Avantgarde lieferte er bei Lugos noch ein Gcfcchtj bis der Feind am 19, August
bei Dcva, zwischen den verfolgenden Truppen und dem russischen Corps des!
Generals Lüders endlich eingeengt, die WaifFen streckte.
Nach beendigtem Feldzuge befehligte Ramberg das 12. Corps in Sieben*]
bürgen und im Banat; als aber die Armee im Jahre 1850 in Böhmen und Mähren
conccntrirt wurde j erliiclt er das Commando über die Festung Theresienstadt, vio
er vier Jahre blieb- Bei der erneuerten Rüstung der Armee 1855 für eine active
Verwendung bestimmt^ erwartete er zu Tcplitz in Böhmen seine Eintheilung, als
der Tod ihn dort am 2. September 1855 ereilte und vorzeitig seinem thatenreichon
Leben ein Ende machte*
ZEISBEKG; Karl Ritter von, Feldmarschall-Lieutenaat, Commandeur des'
kaiserlichen Leopold-Ordens, Besitzer des Militäi^-Vcrdienstkreuzea und der silber-
nen Tfipferkeits-Medaille erster Classc, zu Breslau 1788 geboren , Hess sich imj
19. Lebensjahre als Cadet beim 2. Uhlanen-Iieghuente asscntiren und ward 1809
zum Fähnricli beim Infanteriß-Rcgimcntc Erzherzog Karl befördert Bei Wagram
verwundet j i|uittirtc er im Juni 1810^ allein seine Vorliebe für den Soldatenatand
bewog ihn schon ein Jahr spater abermals als Cadet und zwar beim 7. Jäger-
Bataillon sich einreihen zu lassen. Bald darnach erwarb ihm sein kluges und
tapferes Benehmen im Fcldzuge von 1812 die silberne Tapferkeits-Mcdaillc.
Das 7, Jäger-Bataillon befand sich nämlich in der Division des Fcldmarschaü-
Liculenantö Siegonthal bei Kow^el cingcthcilt. Von einer xchufach iiberlcgeoen
fcindliclicn Cavallcrie augegriffen (27. September), ward die Arricregarde unserer
Truppen nach einem heftigen Gefechte bis an den äussersten Häuserrand von
Kowel zurückgedrängt. Der Feind strebte aus allen Kräften die Brücke iibor die
Turia vor der Arrieregarde zu erreichcik Da erbot sich Cadet Zeisberg die
Häuserreihe so lanjje zu halten, bis sich der grössere Thoü der Truppe gerettet
1605
lintfe und die Brücke in Flamraon stände. Allein die Russen Hessen sich ^trotz des
Feuers der Jäger nicht abhalten auf die schon brennende Brücke nachzudrängen,
und nun war Zeisberg mit seinem kleinen Häuflein abgeschnitten und sah sich
von Kosacken, Uhlancn, Baschkiren u. dgL umringt. Den ajigebotenen Pardon
schlägt er aus und stürzt sich, dem Feuer der Russen nunmehr allein ausgesetzt,
muthvoU in den Fluss. Allein hier waren ihm schon Kosacken vorangeritten;
geschickt weicht er etlichen Lanzenstichen aus, und schon hat er das jenseitige
Ufer erreicht, als ein tollkühner Kosackc ihn fasst. Jetzt entspinnt sich ein furclil-
barer Zweikampf im Wasser. Zeisberg, am Kopfe durch einen Lanzenstich
bereits verwundet, versetzt endlich dem Gegner mit dem Kolben einen Schlag
aufs Haupt y der denselben besinnungslos ins Wasser stürzt Mit Herzlichkeit
empfingen die Vorgesetzten den jungen Mann, der wenige W^jchen später zum
Lieutenant befördert wurde.
Im darauffolgenden Feldzuge von 1813 focht Zeisberg in allen Gefechten,
in denen sein BataUlon betheiliget war, wurde bei einer Recognoscirung gegen
Sächsisch - Altenburg am Fusse und bei Leipzig in der rechten Seite des Unter-
leibes verwundet. Im Deccmber 1813 zum Oberlieutenant im Batnillon hefördort,
nahm er im folgenden Jahre an der Schlaclit bei Troycs und allen Kämpfen der
Division des Fcldmarschall-Lieutenants Liechtenstein Thcil, wurde nach dem
Feldzuge von 1815 zum General -Quartiermeisterstabe Übersetzt, und bei der
Mappirung und Militär- Landesbeschreibung verwendet.
Zeisberg ward in der Friedcnaepoche abwechselnd bei den Husaren, beim
bestandenen böhmischen Grenz -Cordon und bei den Jägern verwendet, und kam
im Februar 1829 wieder in den General-Stab, wo er, im November 1830 zum
Major bofcirdert, Dircctor der Mappirungsarbeitcn m Croaticn, im Mars 1831
Chef des General - Stabes des 2. Armeecorps in Italien wurde, als Oberst- Lieute-
nant im Mai 1837 die Dircction der Generalst«bi^- AbthcUung in Ungarn, im Jan*
ncr ISiO, zum Obersten im Corps ernannt, die Leitung der statistischen Abtheilung
do8 Genoral-Quaitiermeisterstabes zu Wien übernahm und führte, bis er im August
1847 als General'Major und Brigadier nach Zara abging.
Im Jahre 1848 begleitete Zeisberg den BanJe II a6i<$ als Chef des Gencnd-
Stabes auf den Zügen durch Ungarn nach Wien. Seit dem IL September, uh dem
T&go wo das croatijiche Armeecorps die Offensive ergriffen, war er bei allen
orfoehteten Siegen gegenwärtig and hatte zu deren Erfolge durch cinsichtsvollo
Dispositionen, zweckmäsiige Dircction der Angrifiscolonnen, dio or meistcntheils
pcrB{>nlich anfiihrtc, so wie durch sein Beispiel glänzender Tapferkeit und Ent-
schlossenheit wese^itlich beigetragen. In dieser Epoche Hillt mit der Bezwingung
von Wien die glänzendste Wirksamkeit des Generals. Er war es, der am 28. Octo-
her die Ajigriffc auf die St, Marxcr Linie, die Vorstädte Erdberg, Rennweg und
Landstrasse mit eben so viel T^msicht leitete nU mit persönlicher Tapferkeit
1606
irchführtc; die St. Marxer Lmio hatte er mit 50 Froiwilligcn des 5. Jäger-Batail
lons^ 12 Sercssaneni , eiöcr Abtliclhing Pionniere, dann einigen Conipagnicn vom
3. Bataillon Oguliner und dem Grenadior-Bataillon Ferrari in wenigen Miauten,
dem heftigsten ICleingewehrfeuer ausgesetzt, erstürmt, dann längs dem Wiener
Canal die Umfassung der Gärten durchbrechen lassen, war den Vertheidigern
der Barricaden in den Rücken gefallen und erleiehterte den Angritfscolon nen auf
dem Rcnnwege die Vorrückung; — er war es ferner, der die Offensive gegen die
Ungarn an der S ch wechat am 30. October crgrilf, als die angeordnete und erwar-
tete Umgehung des feindlichen linken Flügels durch unsere Cavallerie nicht erfolgte;
er endlich, der die Geschütze der Feinde durch die glückliche Position der eigenen
«um Schweigen brachte, um dann mit dem Kürassier-RegimenteWallmoden und
zwei Bataillonen Kh evenhüller die Gegner in die Flucht zu treiben.
General-Major Zeisberg blieb auch im folgenden Feldzuge Chef des General-
Stabes ; seine Kccognoscirung bei Altenburg, wo er trotz des heftigsten feindlichen
Feuers seine Zwecke erreichte, das Gefecht bei Moor am 30. December und die
Operationen vor Ofen in den ersten Tagen des Jänner 1849 Hessen ihn die ehren-
volle Anerkennung in dem officielleii Berichte verdienen.
In der Folge übernahm er eine Brigade beim Reservecorps des Feldzeug-
meisters Grafen Nugent, ward im Juli 1849 zum Feldmarschall * Lieutenant
befördert und erhielt als würdigen Lohn seiner ausgezeichneten Tapferkeit vor
Wien auf a^iitrag des Ordens-Capitcls vom Jahre 1 849 das R i 1 1 e r k r e u z des Maria
Thercsien- Ordens, nachdem er schon früher mit dem Commandeurfcreuzc des^j
Leopold- Ordens ausgezeichnet worden war. ^H
Bei der Reorganisirung der Armee im November 1849 bekam Fcldmarschall-
Lieutenant Zeisberg den Refehl einer Division des 12. Armeecorps in Siebeni
bürgen, ^Tirde später Di visionär in Wien und trat im Jänner 1852 in den Ruhestand.
Neben Feldzougmeister Baron Kuka vi na ist Zeisberg derEinzigc gewesen,
der mit der Tapferkeits-Medaille und dem Therosien * Orden geschmückt, die hoho
Stufe eines Generals erlaugte, der aber dem Helden von Temesvilr in der Beziehung
vorangeht^ dass er bei ]>ersönlichcr Tapferkeit auch Intelligenz verband und einige
Zeit liindureh Chef dos General-Stabes euies selbststandigen Armeecorps war
-
HAETLIEB von W al 1 th 0 r, Karl Freiherr^ Feldzeugmeister, Ritter des
Ordens der eisernen Krone 2. Classe, Inhaber des 45. Infanterie- Regiments, Sohn
des im Jahi^e 1832 verstorbenen Majors Vincenz Ritter von Hartlieb ^ wurde
zu Gassdorf in Böhmen 1786 geboren. Einem uralten deutschenj im Jahre 1635
geadelten und 1723 in den erbliindischen Ritterstand erhobenen Geschlechte ent-
sprossen, ward ihm die Ausbildung in der Neustädter Akademie zu Theil, aus
welcher er am 1. Jänner 1804 als Fähnrich in das 17, Infanterie-Regiment Reu a s-
P lauen eingef heilt wnrdc*
1007
Dieacrawsp^CÄeichnetcKricgcr diente dem Staate 45 Jafire, darunter im General-
Stube beinahe drcissig derselben* Dem FeldEiige 1805 wohnte er als Lientennnt im
Pioanicrcorps bei, ward dann im Kriegsarchiv besehäftigt und 1808 dem dama-
li'^cn Kronprinzen als Lehrer in der Situations * Zeichnung beigegeben* Zum
OberHeutenant im General-Stabe befördert, wardH artlieb während des Feldzuges
1809 theils im Haupti^uartiere, theilss bei der Truppe, dann bei der Recognoscirung
der Position an der Mareh und Waag, der Pässe aus Mahren nach Ungarn und
!»ej dem Bau des Brückenkopfes von Pre^sburg verwendet, im August zum
Hauptmann vorgerückt, hatte er im September die Stellung von Stuhlwciagcnburg
aufgenommen. In den folgenden Friedensjahren wurde H artlieb bei der Copi-
rung der abgetretenen Ländertheile, dann in dem Bureau der Militär -Landes-
beschreibung unter General Stutterbeim beschäftigt, wo er bis zum Ausbruche
des Krieges gegen Russland im Jahre 1812 blieb. Während dieses Feldzuges
diente Hauptmann FI a r 1 1 i e b anfangs in der leichten Brigade Wre d e, später hei
der Division Baron Frimont und endlich bei der Division Baron Bianchi,
wurde während des Waffenstillstandes im Hauptquartier bei Anfertigung der
t )pcrationskarto benützt, und kam bei Eröffnung der Feindseligkeiten zu der
Division Mesko, dann zu jener des Fcldmarschall -Lieutenant» Aloys Liech-
tisnatein und endlich in das Hauptquartier. Der Letztere lobt in seiner Relation
über die Kriegscreignisao vom 22. bis 26. August 1813 bei Dresden und Kulm,
dann tQtn 17. und 18. September hei Arbesau und Kinitz unter anderm auch das
ftQggescjchnete Benehmen des Hauptmanna Ilartl icb. Im Jänner 1814 in die
Schweiz beordert, um das Belagerungsgesehuiz gegen Besan^on su dirigireu,
führte er nach der EÜnnakme von Paris als Cominisaär der alUirten Mächte die
aus 800 Mann bestandene alte Garde Napoleon's unter dem General Cam-
bronne nach der In^^el Elba. An das Hollager nach London zurückgekehrt^
wurde H ar tl i 0 b mit einer diplomatischen Sendung an die Herzoginn von Oldenburg,
Schwester dos Kaisern Alexander^ welche damals in Karlsbad war^ betraut.
Nachdem er sich dieses Auftrages entledigt hatto^ ward er wieder bei dem Ordnen
der Acten und Zeichnungen der Operations- und Schlachtenplärio unter Oberst
FaHon und Anfang 1815 im Prtisidialbureau unter General Baron Lan genau
angestellt, von wo aus er sweimal mit Aufträgen nach Genf eilte, später im grossen
Haupt4|uartiere mehrmals zu Strassen «Kecognoscirungen verwendet und mit der
Sohlagung der Schiffbrücke bd Fort St- Louiü beauftragt wurde, endlich, im Juli
zum Major befördert, das verschannte Lag«r bei Pari» aufnehmen masste*
Diese erfolgreichen Varwondtingen waren für llartlie b in den langen Frie-
densjahren, wo er nach und nach bis sum Obersten im Corps (Juli 1832) avancirtei
ein Sporn au gleicher Thätigkeit, und wir finden ihn theils in der Zeichnangs-
kanzlei^ tiieila bei derTriangulirung und Mappirung, endlicli mit der Ausarbeitung
eines neuen Reglements für die Jägertrupp« besehäftigt*
1G08
Im Mai 1838 General-Mnjor geworden, erliielt er das RnVade-Commando zu
Karlstadt und avancirte im April 1846 zum Fcldniarsehall-LieiiteJinnt und Truppen-
Di visionär, wobei ilim das Conimando dos gegen die Türkei aufgestellten Grenz-
Cordons übenvieaen wurde.
In dem entscheidenden Momente des Monats September 1848 erwies sieb
üartlieb als Mann von fester Entschlossenheit nnd nützte durch sein, als ältester
General dos croatisch-slavonisehen Gencralates gegebenes Beispiel der guten
Sache wesentlich und erfolgreich. Er übernahm den Befehl über eine Division,
überschritt mit dem Ban von Croatien die Drau und ti^af am 9. Oetober auf dem
Laaerbergo vor Wien ein.
Am 28. Oetober wurde nach der Disposition des Feldmarschalls Fürsten
Windisch -Grätz der Angriff auf die Linien Wiens um 10 Uhr bestimmt und
gegen alle Linlentliore das Kanonenfeuer eröffnet; doch waren die St. Marxer
Linie und die Vorstadt Leopoldstadt zum eigentlichen Angriffsobjecte ausersehen,
und hier um II LThr Vormittags der Kampf aufgenommen worden. Nach einer
nachdrücklichen Beschiessung aus vier Achtzelinpfundcrn, welche Oberst Hell er
des General -Quartiermeisterstabes aus eigenem Antriebe für diesen Fall ausge-
rüstet hatte, wurde die sehr starke Barricade an der St. Marxer und der kleinen
Linie von der Division Hartlieb genommen und die Rennweg-Caserne besetzt.
Noch war aber die lange ITauptstrasse der Vorstadt Landstrasse durch mehrere
Barricaden gesperrt^ die eine nach der andern bezwungen werden mussten. Der
tapfere General drang an der Spitze seiner Sturracolonnen vor und leitete alle
Bewegungen persönlich. Auf dem Augustinerplatzo gericth die Colonne durch der
Insurgenten mörderisches Feuer aus Häusern, Dachfenstern und hinter den offenen
Ilausthürcn ins Schwanken und suchte in den Häusern Scliutz. Da war es nun,
wo Feldmarschall-Lieutenant Hart lieb im entscheidenden Momente, welcher
den Verlust des schon eroberten Thcilos dieser Vorstadt und den endlichen Rück-
zug zur Folge haben konnte, durch sein Verharren mitten auf der Strasse und
durch aufmunterndes Zurufen den Muth der Truppen neu zu beleben verstand.
Nachdem er durch vorgezogene zwei 12pründige und eine lOpfündige Haubitze
mit Kartätschensalvcn Luft gemacht und einen Tambour hervorgeholt hatte, der
den Sturmstreieh schlagen musste^ brachte er durch dieses todesmuthige ritterliche
Benehmen und durch die Einwirkung seiner Persönlichkeit die Sturmcolonne
wieder in Bewegung, erstieg mit derselben alle Barricaden, und rückte, die Insur-
genten vorsieh hertreibend, im Sturmschritte bis an das Invalidcnhaus vor, wo
die Spitze der Colonne bereits um 3 Uhr Nachmittags eintraf. Das glänzende
Resultat dieses Tages war, dass Hartlieh nach einem vierstündigen Kampfe das
InvalidenhauSj das grosse neue Mauthgehäude, das Münzamt, das Thierspital, das
Bcfvedere und den Schwarzcnhcrg^schen Sommerpalast besetzen konnte, und
dadurch die Einnahme der Hauptstadt anbahnte.
1609
Uni der Besetzuno' <lcr Vorstiidte eine grössere Ansdelinnnp zu geben, erliicli
Fcldmarttehall'Lieutenant II artlieb liefeLI, am 31. Octobcr vuii tlcni Scliwar«en-
berf^'schcn Palais und dem Bolvedere aus in der Richtung gegen die W ieden und wo
moglicfa bis zu den Übergangen des Wienflusses %^orzud ringen. Drei Bataillone der
Brigade J ablonowski sollten zur Untcrsfützungdieser Vorrückung vei-wendet wer-
*len, In Vcrlundung mit der Brigade Sa n ehe z^ welche bei dcrBelvcderc*, Favoriten-
und Matzleinsdorfcr Linie eindringen und zur vollständigen Unterwerfung dieser Vor-
städte mitwirken sollte. HartI icb bestimmte hierzu die Brigade Karger mit dem
4. Bataillon Likkaner, die ohneAnstand dem erhaltenen Befehle Genüge leistete.
Um indess die Sache zur Entscheidung zu bringen, beschlass der entschlossene
Pcldmarschall-Lieutenant Ilartl leb aus freiem Antriebe bis zu den kaiserlichen
Slallungen vorzudringem Dieser Entschiuss wurde rasch zur That und er nahm
sofort Stellung Im Angesichte der kaiserlichen Burg und placirte seine 12 Geschütze
in dem weiten Halbkreise gegen die Stadt, um nöthigenfalls zum Angriffe schreiten
zu künuen. Obsehon diese gewagte Aufstellung nur durch das 3, Bataillon Otto-
e haner und das 4, Bataillon Ogulincr gesichert worden konnte, da die erwartete
UnterätÜtzung erst nach zwei Stunden ankam, so war der moralische Eindruck
nichts desto weniger ein nandtafter. Der Mutli der Empörer, die sich gleichsam im
Klicken genommen, von der Flucht gegen die Burg abgeschnitten sahen, so wie
ihre Kraft zum Widcrstando war gehr neben, der ganze Theil der Vorstädte vom
lielvedcre bis zum Spitlelberg tlndurch unterworfen und die Einnahme der inneren
Stadt vorbereitet, die denn auch noch am selben Tage erfolgte.
Bei der Vorrückung nach Ungarn behielt Hartlicb »eine Division im
Armoecorps de*» Banus und nalim rühmlichen Anthenl an allen bis zur Einnahme
%'on Pesth-Ofen vorgefallenen Gefechten; liierauf ward er zum MilitUr-Comman-
dantcn in Laihach ernannt, später aber auf acin Ansuchen in den wohlverdienten
Uuhestaiid versotat, wobei ihm Sein© Majestüt im Augtjst 1849 den Feldzcug-
meislara- Charakter zu verleihen geruhten.
Die grossen Verdieniite, welche sich 11 artlieb vor Wien erworben, wurden
über Antrag des Ordens-Capitelü vom Jahre 1849 mit dem Ritterkreuze des
Maria Theresien-Ordens gewürdigt; auch ward er unterm 26. Octobcr 1850 in den
Htatuieojnissigün Freiherrnstand mit dem Prlidicato %*on j^Wallthor^ erhobem
CSOKICH von Monte Creto, Anton Freiherr, Foldniarschall-Lioutenant und
geheimer Uath, CoDimandeur des kaiserlichen Leopold- Ordens, Besitzer des Militär-
Verdienstkreuzes, Inhaber dos 15. Ixi£anterie-ltegiment!$| Neffe und Adoptiv^iohn
des Fcldmarwjhall -Lieutenant« und Maria ThereÄien-Ordena-Rittcr» Franz Frei-
herrn von Citorich (a. d.), ist zu Maehichnü in Croatien 1795 geboren.
Das denkwürdige Jdir 1809 rief den jungen Caorieh unter die Waffen,
AU Cadct des Ottochaner Regiments wohnte er diesem^ aU OlTicier <len Feldzügen
1610
1813 bia 1815 bei und war längere Zeit Adjutant des Fcldzoogmcisters Fürsten
A 1 o y s L i G c h t e n s t e i n. Im Jalire 1 833 zum Major bei Palonibini * Infanterie
ernaant, wurde er gleiebzeltig MUitiir-Ileferent beim G en oral -C omni an do in Btih"
men und übernabui 1836 als Oberst das Commando des 42, Infanterie 'Regiments,
welches er sechs Jahre führte. Als Gcncral-Major befehligte C so r i c h eine Brigade
in Italien, kam dann nach Wien, emilieh als Brigadier und Festungs- Commandant
nach Salzburg und bei seiner Ernennung zum FeldmarschaU-Lieutenant im April
1848 als Divisionär in die kaiserliche Residenzstadt.
An dem vörhängnissvoUen 6, Octobcr jenes Jahres zn Wien , als die Lag^e
der Dinge am Tabor höchst kritiaeh sieh gestaltete, wurde Csorich beauftragt, in
der Leopoldstadt die Truppen zu sammeln und diese Vorstadt um jeden Preis zu
behaupten. An der Neubrlieke angelangt, ti^af er die im Rückzuge begriflenen
Colonnen , stellte die Ordnung her und rückte bis zum Augarten und die Strasse
aufwärts bis an den Kreuzweg der Taborstrasae vor. Hier wurden die Truppen
mit Flintenschüssen aus den Häusern empfangen, was sie plötzlich stutzen und
weichen machte. Auch das Pferd des Feldmarschall -Lieutenants Csorich wurde
verwundet; dennoch brachte er durch sein Beispiel und eine kräftige Ansprache die
Soldaten gleich wieder zum Stehen, indem er mit eigener Hand einige Tambours
festhielt und Stuvmstreich schlagen Hess* Sofort wurden die verdächtigen Häuser
crstürmtund besetzt nnd unaufhaltsam durch die Jägerzeile bis an die Kaffeehäuser
bei der Ferdinandsbrücke vorgerückt. Eben war Csorich im Begriftb , die Pas-
sage über dieselbe zu forciren, als er den Befehl erhielt, alle Feindseligkeiten ein-
zustellen und mit seinen Truppen auf das Glacis zu rücken.
Bei dem zu Ende October unternommenen Angriffe auf Wien oporirte Cso-
rich mit seiner Division am 28. gegen die Matzleinsdoifer Linie und den Wien-
Gloggnitzer Bahnhof.
Am 31. sollten die noch nicht besetzten Stadttheile bezwungen werden, Feld-
marschall'Lieutenant Csorich crliielt den Auftrag, mit 3 Brigaden den Rayon bis
an die Wien zu nehmen und zu cntwalTnen, Die Brigade Fürst Jablonowski,
bei wclclier sich Csorich befand, bildete die Hauptcolonne und war mit 3 Batail-
lonen, einer zwölfpfündigen und einer Raketen-Batterie längs der Wiedner Haupt-
Strasse, die Brigade Sanchez längs der Favoritenstrasse bis an das Glacis vdrge-
lückt; die Brigade Fürst Colloredo endlich Hess Csorich durch die Hunds-
thurmer Linie in Staffeln a!s Reserve marschircu, um gleichzeitig im Rücken der
beiden ersteren die Entwaflnungder Vorstädte vornehmen zu können. Inzwischen war
Feldmarschall-Lieutenant Hart lieb mit 2 Grenz-Bataillonen längs dem Glacis bis
an (He kaiserlichen Hofstaüungen vorgerückt und hatte dem Burgthor e gegenüber
Stellung genommen* FeUlmarschall -Lieutenant Csorich Hess nun einen Theil der
Brigade Jablonowski gegen den Getreidemarkt dcbouchiren, um sich mit den-
selben in Verbindung zu setzen und von Seite der Stadt^ in welcher Richtung sich
4
1611
die MoMIparden und ProletÄrier, welche seit dem 30* die Waffen wieder ergriffen,
zurückgezogen hatten, gesichert zu sein. Die Batterien wurden auf dem Glaci.s
Uings den Fahrstrassen und an der Wiedner Ilauptstrasse aufgefahren und nnit dem
andern Theile dieser Brigade die von der Wiedner Ilauptslrasse südlich gelegenen
AusgKnge'der Vorstadt beiderseits des Wienflusses besetet, wührend die Brigade
Sanehes an die nördlich von der Hauptstrasse beHndlichen Zugänge und bis an
das Glaeis vor dem OobJiude der Polytechnik vorrückte. Ungctahr um 3 Uhr
Nachmittags waren die Vorstädte an der Wien besetzt und Ceorich stand mit
seinem ersten Treffen am Glaeis* Naeb der vom Feldmarschall Fürsten Windisch-
G ritt 2 mündJieh crtheilten Instruction wäre eine Besetzung der kaiserlichen Burg
an diesem Tage zwar erwünscht gewesen, sollte jedoch nur in dem Falle einer
freiwilligen Öffnung der Thore geaohehen« C so rieh beabsichtigte auch einen
Pai'lamentär durch das Burgthor abzusenden, welches den kaiserlichen Trup-
pen von der Nationalgarde geöffnet werden sollte; allein die Pix»letarier hatten
hier die Oberhand und wie man eben zw^ei in dieser Absieht abgefertigte Par-
lamentäre entgegennehmen wollte, fielen von der Höhe des Burgthorcs mehrere
Muaketen- und gleich darauf von den Basteien zunächst des Burg- und KUrnthner-
Thores Kanonenschüsse gegen die Aufstellung der kaiserlichen Truppen. Der erste
Kartätschenseh iiss %'erwandet6 das I*ferd des Artillerie- Hauptmanns Van den esao,
welcher an der Seite des Feldmargchall-LJcutcnants Csorich ritt, wodurch er vom
Pferde stürzte und dieses, seines Reiters ledig, umherlief und zu dem mit Blitzes-
schnelle verbreiteten Gerüchte Anlass gab, ein Genoral sei erschossen worden,
worauf das Feuer von unseren Batterien ohne Befehl auf das Lebhafteste orwiedert
wurde. Bald nach den ersten Schüssen sah man bei dem Dache der kaiserlichen
IloflubHolhek eine starke Flamme borausschlagen, welche gegen die Augustiner-
Kirche mäclitig um sich griff. Feldmarschall-Lieutcnaut Freiherr vou Csorich
Hess nun zwei zwÖlfpfUndige Geschütze an dem Kreuzwege vor dem Burg-
thore auffahren, um dasselbe einzusehiessen und die Vcrbarricadirung von innen
zu verhindern.
Kurz darauf %vurde jedoch die Besehiessung vom Fcldmarsehall-Lieutenanl
Ilartl ieb behufs einer abennaligen l*arlamenlirung eingestellt, welche aber
nicht zu Stande kam, weil die Übelgesinnten noch immer die Oberhand hatten,
auch die Kanonade vom Kärnthner - Thore gegen die kaiserlichen Truppen gar
nicht aufhCirtc. Csorich Hess nun das Feuer der Batterie vor dem Burgthore
wieder aufnehmen, und in der festen Überzeugung, dass hier auf eine gut-
willige Übergabe nicht zu rechnen nei, nach dem Vorschlage des Hauptmanns
Anten Kalik vom General - Quartiermeisterstiibe, von dem Landwehr- Bataillon
Kaiser eine Sturmcolonne formircn und diese schleunigst an das Burgthor vor-
dringen, um hierdurch leichter auch mit den gutgesinnten Nationalgarden eine
Verbindung anzubahnen.
1612
Von der Notlawendigkeit einer raseben Einnalimc der Burg durclidrungen^
nahm Csorichj obwolil der Jüngere im RangCj die Vcrantwortllclikeit rlerselbcn
auf sich; ungeachtet die erhaltene Instruction eine Forcirung der Burg nicht gestat-
tete. Es wurde demnach das Feuer eingestellt und Oberst Fürst Jablonowski
rückte mit dem Major Rath an der Spitze des mittlerweile in Sturmcolonnen for-
niu^tcn Landwehr-Bataillons von Kaiser gegen das Burglhor vor. Dasselbe mochte
ungelahi' noch 280 bis 3ü0 Schritte davon entfernt gewesen sein, als ein National-
gardist mit der Nachricht entgegenkam^ „dass der äussere Burghof und die Bastei
von den fanatisirten Insurgenten verlassen sei und dass die kaisertiehan Tmppen
ungehindert einrücken könnten". Die Colonne machte Halt, weil man dem Manne
misstraute; ah jedoch Feldmarschall-Licutenant Csorich hinzukam , befahl er,
denselben an der Tete der Colonne mitzunehmen und den Marsch schleunigst fort-
zusetzen. Mittlerweile hatten sich jedoch einige hundert Mobilgarden wieder des
Burgthorea bemächtigt und empfingen die Sturmcolonne bei ihrer Annäherung auf
etwa 150 Schritte mit Kartatschonschüssen. Ungeachtet dessen rückte das Bataillon
bis an das Tlior vor, welches aber mittlerweile wieder verrammelt worden war.
Der angegriffene Thorflügel war noch zu wenig beschädigt j als dass ihn
die Zimraerleutc hätten einschlagen können; es warf sich daher das Gros der
Colonne zur besseren Deckung in den Stadtgraben, während die Zimmerlcuto in
der Nähe behalten und hinter den Hecken und Bäumen durch Hauptmann Kalik
und den Obersten Fürsten Jablonowski Flankier aufgestellt wurden. Csorich
Hess sonach die zwölfpfündigen Gescliütze erneuert ein lebhaftes Feuer gegen das
Thor eröffnen und dasselbe nach beiläufig 30 Minuten wieder einstellen, am die
nunmehrige SturmfELhigkcit desselben zu recognosciren, während ungcßilir 2 Com-
paguicn Ottochaner aus der links dahin führenden Allee einen Angriff auf dasselbe
versuchten. Allein es musste neuerdings zur Beschiessuug geschritten werden,
wobei den zwölfpfündigen Geschützen eine lange Haubitze beigegeben wurde, um
das Thor leichter in Brand stecken zu können. Ausser diesen feuerte noch die gegen
das Kärnthner-Thor gerichtete öpfündigc und die Raketen - Batterie, Unterdessen
erhielt Csorich vom Armee - Obercomniando erneuert Befehl, den Angriff
gegen die Burg einzustellen, sich auf die Besetzung der Vorstädte längs der Wien
bis an daa Glacis zu beschränken und mit dem Fei dmarech all -Li outen ant ß am -
berg, welcher jenseits des Donau-Canales die Vorstadt Leopoldstadt besetzt hielt,
in Verbindung zu setzen.
riättc er nun diese Weisung pünctlich befolgt, so wäre die kaiserliche Hof-
bibliothek und das Naturalicncabinet, ja vielleiclit die Hofburg selbst ein Raub der
Flaramcn geworden, da die städtischen Feuerspritzen von den Proletariern absicht-
b'ch bewacht und zurückgehalten wurden ; die innere Stadt wäi-e zum Opfer der
darin hausenden Anarebic und ohne Zweifel einer allgemeinen Plünderung anheim
gefallen; überdies hätten sich die Schlcchtgesirmten von der Überraschung eines
1613
iinem^artoten Angntlb^ erholt, ihren Widerstand iiiohr «j^eordnct und die Truppen
die Stadt nur mit grossen Oplcrn bezwuniy^eii, zumal, wie es sich nach der Eiunuhmc
sfieigtOi gegen 50 Geschütze auf den Baötcien phicht wai-en.
Csorich war also von dei- Überzeugung durchdrungen, dass die Burg noch
an diesem Tage genonmien werden müsse, übernahm jede Verantwortung für den
Erfolg und Hess den Angriff mit aller Energie fortsetzen. Bald gerieth auch ein
Flügel des Burgthores in Brand und konnte sofort durch die Zlmmorleute einge-
hauen werden, worauf da$ Landwehr- Bataillon Kaiser in die Burg eindrang und
die Ausgange derselben besetzte. Aber auch die braven Ottochaner von der Divi-
sioa des Fcldmarschall*Lieutenants Ritter von Hart lieb waren unmittelbar dem
Landwebr-Bataillon Kais er ^ so wie 2 Compagnien des Regiments Nassau
gefolgt, welch' letÄtore das äussere Burgthor besetzten. Nachdem das Landwehr-
Bataillon in dem Innern der Burg auf keinen Wiederstand gestossen war, rückte
Major llath mit 4 Compagnien desselben in die innere Stadt bis an den Stephans-
platz vor, wahrend Hauptmann Josepli von Jan da mit dem Reste den Hof
besetzte, die städtischen Spritzen Jen Proletariern eatriss und zur Löschung des
Braudofl in die kaiserliche Hofburg brachte. Csorich liess sofort noch mehrere
Feuerspritzen aus den Vorstädten herbeiholen und einige hundert Mann zum
Laschen verwenden, überdies in derselben Nacht die verdächtigen Individuen
aufgreifen und die beiden Kärnthner-Thore besetzen. Am folgenden Tage wurde
die Stadt von unseren Truppen anstandslos occupirt und dem umsichtigen und
tapferen Feldmarschall - Lieutenant Freihorrn von Csorich die Leitung und
Anordnung hierüber orthcilt. Deputationen des Gcmeindorathcs, des Handcls-
Grcmiums tftul anderer Vereine überreichton ilun Dankadressen für die rasche
unverweiiie Einnahme der inneren Stadt, die nur durch seine Entschlossenheit vor
der Plünderung de» zügellosen Pitoletariats gerettet wurde. Der Ohcrst-ICämmcrer
und Oberat-IIofmeistcr-Stellvortreter Graf Dietricbsioin sollte dem Feldmar-
schall-Lieutenant schritUiche Anerkennung für die Rettung der Burg; 8o« Majestät
der Kaiser beluiknte ihn mit dem Conunandeurkreuse des Leopold-Ordens und da^
Capitel Vorjahre 185ü erkannte ihm überdies dun lÜttorkreuz des Maria
Thorcsicn- Ordens für diese freiwillig ausgeführte WatFonthat zu.
Bei der Erötfnung der Operaiionon gegen das rcvoluiionÄre Ungarn befeh-
ligte Csorich eine Division im 2. Armeocorpai dessen Conimando ihm später
Uberirageo wurde. Nach der Einnahme von Ofen-Pesth wurde er um die Mitte
Jänner mit seiner Diviaion dem Corpti Gärgey's in der Richtlng von Ipoly-
Sfigh Ubor Ldva naehgoaeudot und äoUte deiiselbcn nach SchemniU drängen. Kr
hohe die Insurgenton am 3L Jänner auf dem Plateau von Schemnitjc in einer star-
ken Stellung ein, gritf sie in Front und Flanke an, fiahm da« Dorf Winclschaeht mit
Sturm und rückte am 22. beinaJie zu gleicher Zeil mit der Arriörogardo der Insm-
genten in Schemiutz ein, wobei ausser seclizohn in der Stadt erbeuteten oltau
1614
Geöchiitzen, 12 Kanonen, 10 Mörser, mehrere Miinitionskarreii erobert und über
500 Gefangene gemacLt wurden. Eben so hatte sich Csorich tlie Allerhöchste
Zuft'iedcnlieit in derSclüachtbeiKiipolna und bei mehreren Gelegenheiten, wobei
seine Aufgabe nicht immer die leichteste war, die Anerkennung des iVrmee-Ober-
Commandanten Feldmarschalls Fürsten zu Win disch-Gratz sowohl als Di\*i'
sionar, wie» auch als Comniandant des 2. Armeecorps erworben.
Nach der Coneentrirung der Armee bei Pressburg hesetÄte Csorich mit
seinem Corps die grosse Schutt und rückte bis Bös und Väsdrut ror, und als Feld«
zeugnieister Haynau die Offensive ergriif (Ende Juni 1849), blieb Csorich mit
dem 2. Armeecorps zurUckj um die Vertheidigung der grossen Schütty die Beob-
achtung der Waag bis Frcistadtl, und spater die Cermrung der Festung Komorn
auf beiden Ufern zu bewirken. Seine ganze Stärke bestand in den Brigaden Liob-
ler^ Barcoj Pott und zäliltc in 16 Bataillonenj 6 Schwadronen 11 bis 12,000
Mann, 1300 Pferde und 75 Geschütze, während die Besatzung Komorns allein 18
bis 20,000 Mann einschloss, ~ eine allerdings unverhäitnissniässige Truppenzahl,
um der Aufgabe: Beobachtung der Festung auf beiden Stromufernj Verhinderung
der Communication mit dem Lande, Sicherung der Postverbindung auf der Fleisch-
hackcrstrasse und des Nachschubes von Ergänzungsmuuition und anderen Trans-
porten, —vollkommen zu genügen. Csorich trachtete daher durch Verschanzungen
seine Stellung nach Möglichkeit haltbar zu machen und durch fortwährend entsen-
dete Streifcommando's, besonders in der schwach besetzten Linie von Puszta Csem
über Mdcsa bis Almas, zu sichern. Schon nach dem Abmärsche der Hauptarmee
hatte die Besatzung von Komorn durch fortgesetzte Neckereien und Vorposten-
gef echte bei Tag und Nacht, besonders gegen die Brigade Barco am rechten
Donau-Ufer, die Stellung und Stärke des Cernirungscorps zu erkennen gesucht,
und am 25. Juli unternahm sie einen grösseren Ausfall nach Dotis, am 30. einen
zweiten nach Hetdny und Bajcs, am 3. August endlich auf Acs und Puszta-Harkdly,
der ihn nöthigtej den Rückzug nach Pressburg anzutreten. Indessen trafen sofort
Verstärkungen ein, Feldmarsehall-Lieutemint Csorich besetzte am 16. Raab und
übergab am 1. September den Oberbefehl der C^ernirungstruppen üb den vor
Komorn eingetroftenen Feldzeugmeister Grafen Nugent.
Nach völlig hergestellter Rulie wurde dieser tapfere General ad latus des
Commandnnten der 1. Armee in Wien, im Juli 1850 Minister des Krieges. Als
diese Stelle in das Armee-Ober-Commando umgeformt wurde, erhielt Csorich die
Bestimmung, den Commandanten der 3- Armee und eommandirenden Genoral in
Ungarn in seinen Functionen zu vertreten, welchem Posten er gegenwärtig vorsteht.
UNTIKICH von Aradgradj Georg Freiherr^ Major und Ritter des Ordens
der eisernen Krone 3. Classc, Officierssohn, zu Lippowaz in Slavonicn 1814
.^eboreuj begann die Lautbahn als Cadet bei dem 61, Inlantcrie-Regimente im
1615
fünfzehnten Lebensjahre ; und anYancirte in diesem Regimente nach und nach bis
zum Hauptmann.
DieThaten dieses ausgezeichneten Officiers, welche er zur Zeit der Belagerung
der Festung Arad ausführte, sind über jedes Lob erhaben und beweisen, was
thatkräftige und entschlossene Officiere selbst in subalternen Stellungen zum Besten
des Dienstes zu leisten vermögen.
Am 18. October 1848 — damals Oberlieutenant — mit einem Detachement von
50 Mann aus Temesvir zur Verstärkung der Festung Arad berordert, blieb Unu-
kieh während der ganzen über neun Monate anhaltenden Cernirung freiwillig im
Platze zurück, obschon sämmtliche Detachements bei Gelegenheit des Entsatzes
zweimal abgelöst wurden.
Unter 80 Officieren, welche während der Dauer der Cernirung in Arad
anwesend waren, hatte er von den 37 stattgehabten Ausfällen allein fünf-
unddreissig freiwillig unternommen und durch Muth und Tapferkeit und
kluge Führung nicht nur dem Feinde einen bedeutenden Schaden zugefügt,
sondern auch die Festung mit so ausreichenden Quantitäten von Victualien, Geträn-
ken, Fourage, Munitioii und anderweiten Verpäegsmitteln versehen, dass sie
wesentlich durch diese thätige Mitwirkung in den Stand gesetzt wurde sich so
lange zu halten. Bei diesen häufigen, meistens durch ihn persönlich geleiteten
Expeditionen war Unukich stets an der Spitze seiner Truppe; bei einem Bajonet-
angriffe immer um 50 bis 100 Schritte der stürmenden Abtheilung voraus und
begeisterte durch sein Beispiel von Unerschrockenheit und Kaltblütigkeit auch die
Soldaten zum gleichen Heldenmuthe.
Wir wollen hier nur einige der hervorragendsten Leistungen dieses braven Offi-
ciers anAihrcn. Am 4. December hatten die Insurgenten, begünstigt durch eine stürmi-
sche Nacht, unbemerkt eine Brücke über die Cunette, dann über die Vorwerke geschla-
fen , waren in den Ilauptgraben bereits eingedrungen und hatten die Leitern zum
Ersteigen der Hauptmauern angelegt und mehrere Pallisaden bei den Caponniören
ausgehoben. Dem Oberlieutenant Unukich war mit einer kleinen Abtheilung,
Soldaten des Infanterie-Regiments Sivkovich und Rukavina, dieser Abschnitt
als Ilauptangriifsseite, nämlich die Capital-Spitze nebst der Caponni^re Nr. 2 — der
schwäcliste und gefahrlichste Punct — zur Vertheidlgung zugewiesen worden. Hier-
bei bedurfte es nicht nur des ausdauernden Muthes und todesverachtender Uner-
schrockenheit, sondern es handelte sich vornehmlich auch, die Mannschaft in dem
ersten Augenblicke der Überraschung und Verwirrung zu ermuthigen. Beides
gelang ihm dadurch, dass er ungeachtet des heftigsten Gewehrfeuers aus dem
Hauptgraben der Erste auf die Krone der Brustwehr sprang, seine Leute
durch Worte und Beispiel zur herzhaftesten Vertheidigung ermuthigte und durch
eigenhändiges Anzünden und Hinabschleudem einer dreissigpfündigen Rollbombe
eine derartige Verwirrung unter den Insurgenten hervorbrachte, dass sie nicht nur
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zum Aufgebeil der liorciU orlatigteu VorthciJc äicli gezwungen «ahenj sondern auch
uaclj cificm liedeutetidcn Verluste an Todten, Vcrwuiidetcn und üofangenen günas-
lifh in die Flucht getrieben wui-den.
Am 22, Decembcr njachto ünukich aus eigenem Antriebe mit 60 Mann und
10 Arbeitern, FreiwilUgen derselben Regimenter, einen Ausfidlj um die von den
In.surgcnten an der Brücke nächst Zsigmondhuza errichtete Bclngerungsbatterie zu
überfallen und zu zerstören. Ungeachtet der äusserst vortbeühaften Stellung* des
Feindes, welche von keiner Seite xnn gangen w^crden konnte, und bei dem Umstände,
dass der Maros - Fluss vollends gefroren und sonach von den Insurgenten,
durch den dichten Nebel begünstiget, aller Orten passirt werden.« konnte , um
der angreiicnden Truppe in die Flanke und m den Rücken zu fallen, so wie dass
er den Feind nicht mehr unvorbereitet fand, hatte Unukich die Batterie im
offenen Angritie mit Sturm genommen, die ersten Pläuser von Zsigmondhiza
besetzt und seine eroberte Stellung so lange gegen alle Angriffe des Gegners ver-
thcidigt, bis er seine x\ufgabe ehrenvoll lösen konnte.
Als am 8. Februar 1849 das Corps desFeldmarscball-Licutenants vonGläser
nach th eil weiser Einnahme vonAlt-Arad durch die Übermacht der Insurgenten
zum Rückzuge genöthigt wurde, drang Unukich freiwillig mit 100 Mann
Infanterie und 40 Arbeitern in die Jiuf der östlichen Seite der Festung jenseits
der Maros gelegenen feindlichen Bclagcrungs - Batterien, zerstörte sie im
Angesichte des Feindes und brachte mit grösster Gefahr zwei zehnpluiidigc
Haubitzen und drei zwolfptundige metallene Kanonen mit Laffettirung und Unter-
lagen über die bereits aul^cthautc Maros nebst einer bedeutenden Quantität
Munition in die Festung, Eben so gelang es ihm durch die zweckmässige Ent-
sendung eines Thcilcs seiner Mannschaft gegen das auf 2üÜ0 Schritte entfernte ^J
Dorf Mikalaka, hinter welchem die Reserve der Insurgenten stand, einer Abtiieiluag ^M
derselben 10 Eimer Wein abzunehmen und in diesem Dorfe durch eine hinein-
gesandte PatronÜle 50 Mann des magyarischen Landsturmes gefangen zu nehmen. ^M
Während der mit vieler Umsiclit geleiteten Überführung der erwähnten eroberten ^|
5 Geschütze feuerte Unikich aus einer zwülfpfündigcn Kanone bis zur vollen- ^j
deten Überfuhr auf die von Mikahika gegen Alt-Arad nachriickenden Insurgenten, ^M
wodurch es ihm gelang, dieselben fortwährend auf Schuss weite entfernt zu halten.
Kaum von dieser Expedition rückgekehrt, maclite er noch in derselben Nacht
vom 8, auf den 9* in Begleitung des Lieutenants l*omann des Infantcric-lCegiment»
Sivkovich mit 90 Freiwilligen einen Überfall auf Alt-Arad, überraschte den in
den jenseitigen feindlichen Batterien aufgestellten Posten, sprengte die Pulverkam-
mer in die Luft und legte an 5 Puncten der Stadt eigenhändig Feuer an, um durch
das Abbrennen mehrerer gegenüber der Festung dem Feinde zur Stellung und
zum Schutze dienender Gebäude nicht imr den Insurgenten den Aufenthalt daselbst
unmöglich zu machen, sondern auch dadurch der Festung eine £i*eiere Aussicht zu
1G17
ver»chaflcii und die Bewohner für die an diesem Tage aui^geubtcn verrätherischen
IlaiiJlungen zu züchtigen.
Das waren die herYorragendÄteii Leistungen — der minderen nicht zu gedon-
ken — dieses heldeoniüthigen Olfieiers, die denn auch im Capitel vom Jahre 1850
mit dem Ritterkreuze des Maria Thcresicn-Ürdens gewürdigt wurden, nachdem
ihm Se. Majestät der Kaiser schon früher den Orden der cLsCrneu Kione 3. Clasae
zu verleihen geruhten.
Im Juni 1849 zum Hauptmann und vor Kujzem zum Major befördert, wurde
Ünukich unterm 30. Jänner 1853 auch in den Ätatutenmä8sigen Freiherrnstand
mit dem wohlerworbenen Pradicatc j,Aj'adgrad^ erhohen.
SlHUNICU^ Balthasar Freiherr von, Feldmaiächall-Lieuteuant; Ofiiciei*s-
ßohn, ist am 25, April 1785 zu Novigrad iu Militai'-Croatien geboren. Fünfzehn
Jahre alt, trat er ab k. k. Cadet in da» Wanisdiner St. Ueorger Grenz-Itegiment
und machte mit demaelben den Feldzug von 1801 mit.
Nach dem Frieden^sehluäsc ^um 48. Inf'anicrie-Regbncnte übersetzt, hatte
aich Simunich hier durch eifrige mih'tlirischc Fortbildung der Art hervurgethan^
dass er im Jabre 1805 mit Übergebung von 16 Fähnrichen !in Kegimente zum
Unterlieutenant beföidert wurde.
Im Feldzuge dcsHclbcu Jabrcä bewies er iu der Scblacbt bei Caldicro —
aU Commandant einer detachirten halben Compagnie - besonders aehnellen mili-
täriächen Blick und Unerschrockeubcit, ward <lann im Dcecmber 1806 vom dama-
ligen Obersten Bianehi zum Ueginients-Adjutiuiten craaunt, und \ ersah diesen
Dienst 7 Jnlire unter fünf Obersten und in drei Feldzügen mit vorzüglicheni Eifer.
Im Treffen hei Iiai*zy n am ii). April 1809 zeichnete sich Siniunich duieh
Tapferkeit und zwockmüiiHige Hülfen in der Leitung dea Uegimentä der Art aUH,
ääBB er auf dem Schlachtfelde — au^«er der Tour -- zum Oberlieutcnant befördert
wurde. In den weitere« Gefechten, nanientlich beim Verbrochen der Itti^urgenten
aus Praga mm 35* April, bei tirocbow, beim Sturme auf den Brückenkopf bei
Thom tmi lö. Mai, ho wie bei Jedliasko und Zarnowido wirkte Simunich immer
dort| wo es dea meiaten Nachdruckes bedurfte, mutbig und leitend mit| attaquirte
aus eiganem Antriebe am 14. JuJi vor Krakau mit einem Flügel PalatinaMIusaren
die polnischen Uhlanen, und erwiu^b »ich den ungetheilten Beifall dei» GeneraU
Mohr, damaligen Brigadiers des Begimenta.
Am 26. August 1813 in der Schlacht bei Dresden wahrnehmend, daas daa gegen
den Freibergcr Schlag cntaendete 1. Bataillon nicht die gehörige Itichtung eingcachla-
gen, eilte er dabin, und da es bereiti» von feindlicber überlegener Cavallerie bedroht
war, ergriff er im kritischen Momente da.-* Commando desselben — da^ ein Haupt-
mann führte, und in welchem fünf Hauptleute eingetbeilt standen — und leitete es
bis zu einer schweren Verwundung mit Erfolg. F\kr diese Tliat wurde Simunich
102
*
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ausser dci' Tour Uapitäii - Lieutenant mid uiituittelbar darauf Hauptmann beim
leichten serbiscJien Bataillon , worauf er nach dessen Auflaaung im September
1814 in das St. Georger Grenz-Regiment eingetheilt wurde.
Zum Militär- Referenten bei dem General-Commando in Agram im Jahre 1818
designirtj versah er diesen wiehtigen Posten durch 13 Jahre zur besondern
Zufricdenhciit, ward in dieser Zeit (2-L Juli 1820) mit seinem Bruder Matthäus
mit dem Ehrenworte „Fidler von^' geadelt, und rückte im Deicmber 1831 als
Oberst -Lieutenant zur Truppe ein, vorerst zu Lilienberg-, dann als Oberst zu
Erzherzog Karl Ferdinand-Infanterie, dcösen Commando er bis October 1840
führte und dann als General-Major eine Brigade vorerst in Agrara, dann in Wien
zugewiesen erhielt
Zu Anfang des Jahres 1848 war dieser tapfere Krieger zum FeJdmarschall-
Lieutenant befördert und als Divisionär nach Tarnow bestimmt. liier wirkte er
mit Energie in den Tagen der Bewegung fiir die gute Sache. — Im October auf
den Ki'iegs seh au platz nach Llngarn berufen, eilte er mit kaum 5000 Mann und
einer Batterie in forcirten Marschen von Dukla nach SiUein, wo er schon am
21. October eintraf, sich auf Trentschin wandte und am 28. bei Kosztolaa die
' in einer guten Stellung concentrirten 4000 Nationalgarden und mehrere Tausend
Landsturm mit drei Kanonen unter Ordody zerstreute, so dass der Rest seine
Zuflucht in dem festen Leopoldstadt suchen inusste-
Simunich besetzte Tyrnau am L November, musste aber, da die erwartete
Vorrückung der Hauptarmoe noch oieht Statt hatte^ von den Insui'genten gedrängt,
seinen Rückzug über NAdas , Jablonitz nach Goding antreten, den er geschickt
und ohne Verlust bewerkstelligte«
Zu der auJ'den IG.Deccmber festgesetzten allgemeinen Voirückung der Haupt-
armee hatte Simunich sein Corps in zwei Brigaden getheilt, und 6300 Mann
stark am 14. December die im weissen Gebirge gut gedeckten Feinde bis hinter
Niidas geworfen. Nachdeju der Artillerie-Train hei mühsam hergestellter Com*
munication erst am 15. Früh ganz nachgebracht werden konnte, rlickte er am
16. Mittags auf Tyrnau, das der Feiud besetzt hielt und wuhin Ver.^urkua-
gen unter Guyon aus Pressburg zugesendet wurden, und erkämpfte hier einen
glänzenden Sieg bei bereits eingebrochener Nacht. Durch tapfere wohlgelcitetc
Erstürmung der mit Mauern umgebenen, an ihren Eingangen vei'schanzten and
verbarrieadirton Stadt war der Tag entschieden, wobei dem Feinde über 100 Mann
gotödtet, 7 Offieiere^ 790 Mann als Gefangene, sammt einer Fahne^ 5 Kanonen,
3 Munitiouskarren abgenommen wurden.
Nach der Einnahme Tyrnau's hatte Simunich den Landstrich zwischen der
Waag und dem weissen Gebirge vom Feinde zu säubern, sich der Waag* Über-
gänge zu versichern, die Festung Leopoldstadt zu unterwerfen, sonach aus seiner
Aufstellung bei Tyrnau in Verbindung mit der Garnison von Pressburg und der
in Jor Scliiiti aufgeätellten Hrigaile etwaigen offensiven Bewegungen der BesaUung
von Komom gegen Pressburg zu begegnen.
Wiihrend die Säuberung der ganscii Gegend bis Treotachm und Neutra bald
bewirkt wiirde, konnte die auf den 30. Decembcr bestimmte Unterwerfung der
mit 1400 Mann Infanterie und 42 Stück groben üeschütÄes vertbeidlgte Festung
Lcopnldütadt, wclcbe nicht zu ersteigen war, erst am 3* Februar 1849 erzielt
werden, woraul'er zur Cernii'ung der mit I.HJIOO Maim besetzten Festung Komorn
beordert wurde.
Eine am rechten Donau * Ufor zur Beobachtung Koniornä seit Deeember
gestandene Brigade ^ bei 3000 Mann stark, wurde an seine Befehle gewiesen und
in Verbindung mit dieser diese Festung in ihrem, zwei deutsche Meilen betragen-
den, voik bedeutenden Flüssen durchschnittenen Rayon mit dem geringen Tnippen-
stande von 9000 Mann eingesehlossen.
Konnte auch nach Einlangen der besonders anfangs unzureichenden Artillerie^
Mitteln die vom rechten Donau -Ufer am Sandberge angeordnete Bcschiessung
die erwartete moraUscbe Wirkung auf die Bes.ntznag nicht äussern, und tUe
vermeinte sanguinische Hoffnung einer Eroberung durch Sturm ohne Belagerung
des feston Brückenkopfes nicht roaliaiH werden, so war doch dieser der Art in
Schutt geschossen, dass die Besatzung kaum noch welche Deckung darin fand;
und in Folge dessen, so wie der grossen Zerstörung in der Stadt und der
Festung durch Bomben bereits die baldige Übergabe zu erwarten, als das
Anrücken der feindlichen Hauptarmee zum Entsätze und das naehtheilige Tretfen
bei Nagy*Sarlci (April 1H4U) der eitrigst betriebenen Besehleaaimg ein Ende machte.
Das Blockadccorps w*urdc hierauf in das 3. Armeecorps umgewandelt und am
25. April in den Schanzen durch d«» 2. Armeecorps abgelost; es sollte zur
Siclierung Pressburg« über Raab abrücken, wai* aber in Folge des am 26. statt-
gehabten TrefTona unterblieb, an welchem Simunieb mit zwei Brigoden — die
zwei andern waren bereite gegen Prossburg im Marsche — den thütigsten Antheil
nahm. Er hatte sowohl den vom Feinde nach dem Ausfalle bald besetzten Sandberg
erstürmen la.'iMen, als auch den Insurgenten, welche bei erlangten Vorthcilen ihres lin-
ken Flügcls^ — unter eigener Anführung Görgoy's —mit weit Überlegener xVnzahl
und grosnon Ao^treagangon dos reehten FlügeU, auf welchem, wie die feindlichen
Führer in ihren Schriften sich ausdrückten, dcr8<"hw^erpunct ihrer Kraft gelegen, die
Uückzug^linie auf Aes zu forciren ven^uchteo, so lange Stand gehalten, bis unser
rechter Flügel verstärkt, die Gegner zum Uückzugc hinter Jic Schanzen zwang.
Mit dieser Affairc beschloss Simunich seine TliÄtigkeit vor dem Feinde; er
ward für sein selbstständiges erfolgreiches Wirken und namentlich für den Sieg bei
Tyrna« im Capital vom Jahre 1649 mit dem Kitterkreuze des Maria Theresien*
Ordens ausgezeichnet und am 28. JSnner 18ö4> in den statutentnäasigen Freiherrn-
stand erhoben.
101 •
1620
Im Meli 1849 als Divisionär nach Wien bestimmt^ bcscliaftigtc er sieh wieder,
wie vor dem Feldzuge^ mit grossem Eifer den moralisebcn und taktischen Wertii^i
des Kriegers zu keben, und gab die beiden datin einschlägigen Werkehen Iicrausd^f
yy Anleitung zur gründlichen und möglichst baldigen moralischen und dienstlichen
Ausbildung des ßecrutcn, nach dem k. k. Dienstreglenicnt; AVien 1847^, und
^Über die Kcnntniss der drei Waffen und ihrer Verwendung; Wien 1849".
Anlangs November 1849 wurde Simunieh als Festungs-Commandant nach
Komorn berufen. Hier hatte nach dem Abziigo der Insurgenten die Abhiilfc vieler
Miingcl und Gebrechen in all und jeder Beziehung seine ganze Kraft in An-
spruch genommen, namentlich war er besorgt für die Erhaltung der Gesund-
heit der häufig wechselnden Garnison und trug schon im Jahre 1850 auf die
Trockenlegung der Festuugsgraben an ^ die danu auch zwei Jahre später zur
Ausführung kam. Aber auch das Wohl der durch den kürzlich beendeten Krieg
sehr verarmten Bewohner tag dem mcnschenfrcuiuIlicIienCommandanten am Herzen
und seine Bemühungen wurden zu verschiedenen Malen von der Bevölkerung
dankbar anerkannt^ so zur Zeit seines fünfzigjährigen Dienstjubiläums am^j
16. December 1850, yvo üin der Magistrat zum Ehrenbür^^er ernannte und einei|l^|
werth vollen Säbel als Geschenk darbrachte ^ dann bei seinem Übertritt in den
Ruhestand (im März 1853), wo die Vorsteher aller Stände und Confessionen ihm
filr die im Interesse der Stadt bethätigte Sorgüdt in feierlicher Weise den Dank
darbrachten.
OTTIKGER, Franz Freiherr von ^ Feldmarschall-Lieutenant, Commandeu
des kaiserlichen Leopold-Ordcnsj Ritter des Ordens der eisernen Krone 2. Classe,"
Besitzer des Militär-Verdienstkreuzes, einer der vortrctnichsten Rciter-Generaloj
unserer Zeit^ ist zu Odenburg 1794 geboren. Im April 1810 trat er als Cadet lal
das 5. Husaren -Regiment Rad et zky und avaneirte vor Beginn des Krieges 1813
im April zum Lieutenant und einige Wochen später zum Oberlieutenant im
Regimente. Bei der Armee in Italien ward ihm dann die Gclegenbeit sich mehr
faltig als tüchtiger Reitcrofficicr zu bewähren. Während des Rückzuges derBrigadi
Starbemberg im Februar 1814 vonPiacenza hatte Ottinger mit einer Abthci-^
lung Husareuj die Amisregarde führend^ den Feind, welcher das Defile an der
Brücke bei Fiorcnzuola forciren wollte, in mehreren kurz auf einander folgenden
Attaquen zurückgeworfen, 5 Officiere und mehre Leute gefangen und zwc'
Compagnien des 8* Jäger-Bataillons unter Commando der Ilauptleute Potier und^
Senitzer aus des Feindes Händen befreit Er verlor hierbei ein Pferd unter dem
Leibe und wurde dui'ch einen Sabelhreb am linken Arme verwundet.
In den ersten Tagen des Aprils, als die Armee von Parma über den Tara
vorrückte, führte Ottinger, noch nicht hergestelltj mit einer halben Sch^vadron
die Avantgarde; er durchschwamm denTaround attaquirte eine feindliche Batterie.,
F
1621
bei welcher Gelegenheit er durch den Mals gegen das Hinter Uaupt tödlich
getrotten wurde und 7 Monate das Krankenlager hüten rausste. Mural verlieh
ihm auf dem Schlachtfelde seinen Militär-Orden.
Nach der Schlacht bei Tolentino erhielt Ottingor am 4. Mai 1815 eine
Ahthcilung Husaren und Toscana-Dragoner mit dem Äufti*age, den Rückzug des
Feindes auf der Strasse von Macerata nach Ferino zu beobachten ; kaum auf den
Sciieidungspuncten angelangt, warf er sieh dem aus dem Hohlwege debouchi-
rendcn Feinde krEftig entgegen und hielt ihn so lange fost, bis die Brigaden
Senitxer und Starhcmberg daselbst eintreffen konnten, was endlich die Aiif-
lösnng dieses Theiles der neapolitanischen Armee und den Verlust ilires Gepäcke«
zur Folge liatte.
Bei der Vorrückung dos Generals der Cavallerie Frimon t gegen Neapel im
Jahre 1821 wurde Oberlieutcnant Ottinger vom Feldmarschall-Lieutenant Grafen
VVallmoden mit 20 Husaren von Ravenna über Sinigaglia nach Ancona gesendet^
um dem dortigen kaiserlichen Consul Briefe und mündliche Aufträge zu über-
bringen; von da zog er über Loretto und Fcrmo hU an den neapolitanischen
Grenzäuss Tronto zur Beobachtung der feindlichen Bewegungen. Nach einem
zehntägigen Streifzuge kehrte er in das Haupii|uartier nach Foligno zurück, wo
ihm der commandirende General die hohe Zufriedenheit ausdrückte. Sofort zum
Seitencorps des damaligen Obersten Baron Schneider zugethcilt, wurde er zur
Verfolgung des Feindes von Monte Kialtci bestimmt, dem er mehrere Gefangene
und eine Verpllogsc«d«e mit einigen tausend Thalern abnahm*
In der hierauf eingetretenen Friedensepoche leitete Ottinger, im Februar
1825 zum Rittmeister und im November 1834 zum Major befördert, die Equita-
tions* und die theoretischen Winterschulen im Regimcnte und sah sich schon im
44. Lebensjahre zum Obersten befördert^ eine unter den damaligen VerhUltniüscn
baaondere Vergünstigung, die steh jedoch durch seinen auäserge wohnlichen Kifer
zum Befiten de» Dienstes erklären lieaa*
Das Jahr 1848 fand Ottinge r als General Major und Brigadier zu Ofen.
Einige Monate Beobachter des Treibens im llQrzcn des schonen Ungarlande?,
ward ca ihm bald klar, vrohin tVii^^atH führen müi«e«e. Er wuNste, was unter diesen
UmBtänden dem treuen Soldaten geboten sciüeni und eilte, als der Ban im Sep-
tember die Drau Uborsch ritten hatte , in sein Hauptquartier, um sich ihm «ur
Verfügung sm litcllcn* In de« Banus Amicccorps erhielt Ottingor bei der EriJff-
nung des Feldzuges nach Ungarn Mitte Occember das Oommando einer Caval-
lerie-Brigade (die Kürassier-Regimenter Wallmoden und He in rieh H«r-
degg). Am 28« Dceember erschien er vor Bilbolna^ welches vom Feinde stark
besetst war. Vor dem Orte traf er auf den kampfbereiten Feind. Kalten Muthcs
führte er mit versorgtem SHbcl die Majors-Divij^ian des Kllrassier-Rcgiment^
Wallmoden bis auf 30 Schritte vor da?» feindliche Tarri* und forderte ei^ jcur
1622
Unterwerfung auf- Eine Decharge war die Antwort. Diese ennporte Führer und
Truppe. Im Nu war das Viereck gesprengt; was nicht niedergesabelt wurde,
ergriff die Flucht. Bdbohia, das kaiscrlicbo Gestüt ward dem Staate erhalten und
der Ort entging dem bereits ausgesprochenen Verhiuignisse, durch Brandlegung in
einen Scliutthaufen verwandelt zu werden.
Zwei Tage darnach — 30* Dccember — folgte Ottinger mit seiner 1500
Mann starken Reiter-Brigade und zwei Cavallerie-Batterien von Aszdr über Moor
der Brigade Gramont gegen Szered; eine halbe Stunde vor Moor stiesa er zu
derselben. Man traf den Feind in einer dominirenden festen Stellung h cheval der
Strasse, — und Ottinger erbat sich diese recognoaciren zu dürfen. Auf Grund
der gewonnenen Erkennung bezog er eine ihm zweckmässig scheinende gedeckte
Angriffsaufstellung mit dem Regimento Graf Wallniodcn- Kürassiere und einer
Batterie rechts an der Strasse gegen Moor und beorderte gleichzeitig die zweite
Batterie gegen des Feindes rechte Flanke zur Beschicasung seiner domimrendcn
Geschütze. Obwohl 0 1 ti nger den ausdrücklichen Befcld erhalten hatte, den Angriff
auf die starke Stellung der Insurgenten nicht vor dem EintretTen der Division
Hart lieb zu unternehmen, so zeigte sich ihm in dem Augenblicke, als er seine
Truppe in die gedeckte StelUmg einführen w^oUte, die treflPlichöte Gelegenheit^ durch
eine rasche Attaque ein entscheidendes günstiges Resultat herbeiführen zu können.
Er griff also den lOjOUJ» Mann starken Feind, an der Spitze des Kürassier 'Regi-
ments Graf Wallmoden vnrbrechend, an. Zur Wegnahme der feindlichen
Cavallerie-Batterie links von der Sti-asse war die Oberst-Lieutenants-Division unter
der Führung des Oberst-Lieutenants Grafen Sternberg in einer Schwärm- Attaque
beordert, während zwxi andere Divisionen dieses RcgimentSj unter Führung des
Obersten EcjervAry, der feindlichen Cavaüerio rechts von der Strasse zusetzen
sollten. Die Oberst-Lieutenants-Division eroberte dte feindliche Batterie; mit nicht
minder ausgezeichneter Tapferkeit warfen die beiden anderen Divisionen die mit
Ungestüm vorrückende Husaren * Division mit grossem Verluste. Nach diesen
errungenen Vorthcden befehligte 0 1 1 i n g e r das Regiment Graf Hardcgg-Kürassiere
in Galop auf der Strasse gegen Moor^ wo sich der Feind mit seiner Infanterie
unter dem Sclmtze einer lialben Batterie zur hartnäckigen Vcrthcidigung festzu-
setzen beabsichtigte. Das entschlossene und schnelle Vorrücken dieses Regiments
in zwei Colonnen überraschte die Insurgenten so, dass sie nur mit grosser Mühe
diese Batterie zu retten vermochten; sie verloren 300 Mann und räumten den Ort
in völliger Flucht. "Wahrend dieses Gefechtes im Orte verfolgte Ottinger mit
2 Divisionen Wallmoden und emer halben Cavallerie- Batterie, die Stadt Moor
links lassend, den fliehenden Feind, um ihn von der Rückzugslinie gegen Szered
gänzh'ch abzuschneiden. Eine halbe Stunde hinter Moor warf sich der General
durch eine Linksschwenkung auf die feindliche Rückzugslinie -= die Strasse gegen
Szered — und nahm ein IIonved-Bataillon gefangen.
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Nach der Einnahme von Ofen-Pesth zur Verfolgung des Pcindea beordert,
nahm Ottinger Besitz von Szol nok. Ilicr bestand er am 21. und bei Cze^ldd
am 25. Jänner 1849 hartnäckige Gefechte und warf den Feind am IL April bei
Köressttir vor Pcsth zurUck.
Im April 1849 zum Fcldmarschall -Lieutenant befördert, zog er mit der
Armee des Banus nach Süden, erhielt das Cnmmando einer Division^ und nahm
an den vorgefallenen Gefechten, namentlich bei Kaacs am 7. Juni rühmliehen
Antheib Der Erfolg diosee Tages war ein glänzender; er wurde durch die zweck-
mässige Disponirung der Truppen im Allgemeinen, besonders aberduj'ch den schönen
Cavallerie* Angriff herbeigetuhrt, mit welchem Ottinger einen neuen Beweis ge-
wohnter Tapferkeit und umsichtige Führung der Reiterei an den Tag gelegt hatte,
Das Capitcl vom Jahre 1849 erkannte ilmi für die That bei Moor das Ritter-
kreuz des Maria Theresien - Ordens zu^ auch erhielt er unterm 23. Februar 1851
den ßtatutenmässigen Freiherrnstand,
Einen neuen Beweis kaiserlicher Huld erfuhr Ottinger in der im November
1856 erfolgten Ernennung zum Obcrlieutenant bei der Areieren - Leibgarde, und
es wurde ihm gleichzeitig in Anerkennung seiner namhaften Verdienste um den
Staat das Commandeurkreuz des Leopold -Ordens verhieben.
MAYEKHOFEB von Grünbühl, FordinandFrcihorr,FeldmarHchall-Lieute-
nant^ Hittcr des Ordens der eisernen Krono 2, Classc; au» einer altiuleligen
Familie abstammend und zu Wien 1799 geboren, wurde er nach %*oUendctcr Au&-
bildung im Marine-Cadelen-Collegium im Docember 1815 Cadet und nahm Theii
an der Expedition nach Brasilien im Gefolge Ihrer kaiserlichen Hoheit der Erz-
herzoginn Leopoldine, Hierauf bei der Aufnahme des adriatischcn Meeres und
der jonisehen Inseln verwendet, avancirte er im April 1821 zum Schi ffsfähnrich
und wirkte bei denSe6kriegi»operationengege£i die liebeilen im K6'nigreiche Neapel
Während des griocliischon Befreiungskriege^« vv^rde Mayerhof er zu vielen
wichtigen Missionen im Archipclagus, in Syrien, Ägypten und der Türkei benützt
und in der Folge zur Ausarboitung bei der beschlossenen Hcorganisation der Ivricgs*
maiine nach Wien berufen. Im Jahre 1825 als Oberltciitcnant zur Laudarmee
und in das 2U. Infanterie-Regiment übersetzt, diente er !n diesem und dem 57. Regi-
mente bis zum Obersten (1848). Seine vielseitigen Kenntnisse bedingten eine
gleiche Verwendung^ und so sehen wir ihn als Professor der Mathematik in der
Militär- Akademie zu W^icner- Neustadt, bei den Aufnahmen tu Kiirnthen und den
Nachbarländern, zweimal bei dem General -Stabe In Zulheilungen, endlich vom
Jahre 1836 bis 1840 als Platz - Commandant zu Krakau zur Zeit, als diese Stadt
das erste Mal von den Truppen der Alliirten besetzt wurde*
Seit dem Jahre 1843 diente May er hofer, der bereits im Miü*« 184! Major
geworden, beim auswärtigen Departement als Consul in Serbien, in welcher Eigen-
1624
schafl ilin die im Jahro 1848 ausgebrocIiGiien Unruhen tnifen. Als der hücLste
der trcugebliebenen Oftieicre in jenen Gegenden übernahm er nach dem Wunsche
des Grenzvolkes im allgemeinen Interesse die Organisirung der Widerstandsmittel
gegen die mit Kraft geführten Angriffe der Empörer und stellte vom Monate Juni
bis October 1848 nach und nach eine Macht von mehr als 30,000 Mann mit zahl-
reichem Geschütz, ohne zureichende Hülfsmittel, blos durch den Patriotismus und
guten Willen des getreuen Grenzvolkes und die durch ihn vermittelte Unter-
stützung des Fürstenthuras Serbien auf*
Mit dieser Macht, deren Oommando er nach dem am 27, JDeeember 1848
erfolgten Tode des nur kurze Zeit anwesenden Wojwoden General-Majors von
Supplikacz in sehr bedrängter und gefährlicher Lage frciwinig übernahm,
erfocht er schon am 2. Jänner 1849 einen entscheidenden Sieg bei Pancsowa
gegen den übermächtigen Feind.
Dieser war am Neujahrstage über Alibunar bis Neudorf vorgedrungen und
bedrohte jene Stadt. Oberst Mayerhofer, obwohl dem Gegner an Zahl lange
nicht gewachsen, bcschloss Pancsowa um so mehr auf das Hartnäckigste zu ver-
theidigen, als die Unmöglichkeit eines Rückzuges nach Scmlin oder Serbien über
die starke Eisschollen treibende Donau einleuchtete und ein sehr bedeutendes
Material mit mehr als 40 Geschützen und die reiche^ 12,000 Einwohner zählende
Stadt dem Feinde in die Illindc gefallen wäre. Mit eben so viel Umsicht als An-
strengung traf er seine Dispositionen. Als der Feind am 2. Jänner von drei Seiten
den Angritf unternahm und besonders von den Abhängen der Temes her heftig
drängte, führte Mayerhofor im entscheidenden Augenblicke aus dem Centrum
seiner Aufstellung das 5. Peterwar deiner Grenz- Bataillon unter dem tapferen Com-
mandanten Hauptmann Michael J o v a n o v t c h persönlich gegen die linke Flanke
der durch zahlreiche Reiterei gedockten feindlichen Angriffscolonne vor. Bei dem
Erscheinen dieser muthigen Truppe irat der Gegner den Rüclczug an, welcher bald
in ungeordnete Flucht überging, indem die bisher hinter der Vertheidigungglmie
verdeckt gestandenen Serben unter dem entschlossenen Obersten Knicaain, der
seine Zusage, am Kampfe Theil zu nehmen, mit lobenswertliem Eifer löste,
begeistert durch das Gelingen des vom Obersten Mayerhof er gemachten
Angritfes, zur Verfolgung des Feindes liervorbrachen, den in den Weingarten
plänkelnden Abtheilungen den Rückzug wehrten und grösstentlieils nieder-
machten.
Der einsichtsvollen Leitung und persönlichen Tapferkeit May er hofer'a war
dieser Sieg zu danken und dessen Resultat neben Erhaltung der Stadt Pancsowa
auch die von den Insurgenten erfolgte gänzliche Räumung des Banats; er war
merkv^ürdig dadurch, dass der Angriff mit blanker Waffe in völlig offener Gegend
gegen eine zahlreiche feindliche Reiterei mit so grossem Erfolge durchgeführf
wurde, dass diese ihr Heil in der Flucht suchen mussie.
1625
Später operirte Mayerhofer im Einvernelimen mil General Thodoro*
vich und Oberst Knie an in, und hatte ausgezciclineten Antheil an der Einnahme
von Versecz am 19* Jänner.
Die That bei Pancsowa wurde dem Im März 1849 zum General -Major
beförderten Obersten von Mayerhofer im Capitel desselben Jahres mit dem
Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordons gelohnt und Se. Majestät verliehen
ihm am 12. Jänner 185ü den statu teamässigon Freiherrnstand»
General Mayerhofer war lungere Zeit provisorischer Landeachef der
Wojwodina und des Banats, wurde im Jahre 1854 mit einer mehrmonatliehen
Mission nach Berlin betraut und im April 18Ö6 mit Feldmarschall-Lieutcnants-
Charakter in den Ruhestand übernommen.
Gablenz, Karl Wilhelm Ludwig Freiherr von, General-Major und Bri-
gadier, Besitzer des Militär -Verdienstkreuzes, einer im Jahre 1556 geadelten
Familie der Landgrafschaft Ober-Lausitz entsprossen, wurde am 19* Juli 1814 zu
Jena geboren* Sein Vater, k. sachsischer General-Lieutenant, Hess ihm eine militäri-
sche Erisiehung in der Ritter- Akademie zu Dresden ertheilen. ÖpUter nahm der junge
Galileos königlich sächsische Kriegsdienste und avancirte daselbst im Garde*
Ueitcrregimentc zum Lieutenant Der Drang jedoch, einem grösseren Staate anzu-
gühürcn, war bei ihm so gross, dass der Vater seinem unbesiegbaren Wunsche end-
lich nachgab* Er trat im Monate April 1833 in die kaiserlich üstcrrcichischc Caval-
Icrle. \^on diesem Zeltpuncte an diente Gab lenz abwechselnd bei der Lifanteric,
Cavallerie und auch in tlor Zutheilung beim General -Quailiermeisterstabe. Vom
Jahre 1835 bis 1839 gehiiirte G a b 1 e nz der italienischen Armee an und hatte Gele-
genheit hierdurch seine militärischen Kenntnisse zu erweitern und sich ganz beson-
ders eine ihm späterhin sehr nlifzlich gewordene Landeskenntniss zu verschaffen*
Zur Zeit der Miirz-Iicvolütiou 1848 war Gab lenz SehwadronsX^ommandant
bei Walhnoden-KririLHsier in Pressburg, wo damals gerade der ungarische Landtag
tagte und sieh Stlirme vorbereiteten. Unermüdct bcäissen, auch ausser seinem mili-
tJiriscbcn Wirkungskreiso den politischen ErcignisHcn zu folgen, sah er nur zu
bald ein^ dass did ersten militärischen Schliigo in Italien geführt werden wUrden,
Kr eilte alsbald mit dem General der Cavallerio Grafen Wallmoden; der ihn
zum Inhaber- Adjutanten ernannte, von Wien nach Verona, woselbst er vor der
Schlacht von Santa Lucia eintraf. Von diesem Augenblicke an wohnte Gablens
allen Gefechten und Schlachten des itnlienischen FeJdzuges 1848 bei, wurde vom
Fctdmarschall-Licutenant von H ess mchrtach vcrv^cndct, zur Belohnung als Haupt-
mann in das Corps des Goneral-Quartiermeisterstabes Ubersetztnnd nach der Sehlacht
von Custozza vom Feldmarschall Uadetzky zum Major im Corps ernannt.
Im Monat November, gleich nach der Einnahme von Wien, als sich die .\rmee
bei der Hauptstadt für den ungarischen FeJdzag rüstete, erhielt Gab I enz in Folge
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eines Ansuchens des Fürsten Wtndisch-Grätz an den Grafen Radetzky, ihm
einige Geucralstabs-Ofliciero der italienischen Armee zuzusenden^ nebst noch siebeo^H
Anderen des Corps den Befehl, sehleunigst nach Schönbrunn ins Plauptquartier^H
abzugehen. Hier wurde er bei der Organisirung der Armee thätig verwendet und
dann als Chef des General -Stabes dem Schlik'schen Corps beigegeben. In all
den zahlreichen Actioncn, welche dieses Corps im Laufe der beiden Feldzüge in
Ungarn bestanden, kämpfte er ander Seite seines ritterlichen Generals mit grosser
Bravour, wii^kte durch Beharrlichkeit und Entschlossenheit auf Andere , glänzte
durch die Thätigkeit seines Geistes, wurde bei Tokay verwundet, für die muthige
That in der Schlacht bei Kaschau aber durch das Capitel vom Jahre 1849 mit
dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet.
Am 4. Jänner 1849 Mittags 1 Ulu* erschienen die Insurgenten in zwei starken
Colonnen auf der Barezaer und Moldauer Sti'asse zum Angrllfe gegen Kaschau.
Die Alarmtrommol rief unsere Truppen auf ihre Plätze, und Major Baron
Friedrieh PiattoH von Hartmann-Infanterie rückte mit seinem 4 Compagnien
starken Bataillon und 2sechspfündigcn Geschützen nach Deutschendorf vor und nahm
nach der ihm zugekommenen Dispo.sition die Richtung gegen den Calvarienbcrg.
Major Freiherr von G a b 1 e n z erhielt von seinem Chef den Auftrag, bis zur Ordnung
des Gefechtsganges auf der ganzen Schlachtlinie die Leitung und FesthaUung des
rechten Flügels als den wichtigsten Punct zu übernehmen ^ wahrend der Corps-
Commandant das Centnmi persönlich leitete. Als Gablcn'x bei der Colonne des
Majors Piattoli anlangte, überzeugte er sich, dass der Augenblick höchst wich-
tig sei und schnellen Entschluss fordere, da Gefahr auf dem Vorzuge haftete; denn
wenn es den nicht weit entfernten Insurgenten gelingt^ die dominircnden Anhöhen
in der rechten Flanke des Corps zu gewinnen , so mui^s dies um so mehr einen
höclist nachtheiligen Einfluss auf den Gcfcclitsgang der ganzen Sehlachtlinie her-
beiführen, als das Centrum, welches glücklicher Weise durch ein Rideau maskirt
war, einer feindlichen Übermacht gegenüber nur durch schwache Kräfte verthei-
digt werden konnte. Gab lenz führte daher das Bataillon im Sturmschritte gegen
die linke Fkukc der aniiickcnden Insurgenten j welche beiläufig zwei Bataillone
und eine Schwadron stark und mit einer Batterie versehen waren. Gleichzeitig hatte
er aber drei Geschütze so zweckentsprechend aufgestellt , dass sie die feindliche-
Batterie enfilirten und dadurch veranlasstcnj einen Theil ihres wirksamen Feuers
auf diese Geschütze zu richten j wodurch auch die übrigen Pi5cen unserer sechs-
pfundigen Batterie mehr Freiheit zum Handeln erhielten, vorrücken und die feind-
lichen Massen mit grösserer Wirksamkeit heschiessen konnten. Die Insurgenten,
auf diese Weise im Centrum und in der Flanke gedrangt, zum Theil auch von ihrer
Rückzugslinie und der auf derselben befindlichen Brücke abgeschnitten, ergriffen
durch den daselbst mit steilen Ufern versehenen Miszla-Bach die Flucht, bei wol-
ciicr Gelegenheit sie 6 Kanonen mit Karren und Bespannung zurücklassen nmsstcn.
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1627
Eine Haubitze war denselben bereits von einer Colonno genommen worden, on
deren Spitzesich Major Gableos befand, welcher, mehrere hundert Schritte vor-
eilend, mit dem Säbel in der Faust bei dem geladenen Geschütze einen feindlichen
Artilleristen gefangen nahm. Dieses geschickte und kühne Manoeuvre führte unter
schwierigen Verhältnissen die glück liehe und höchst wichtige Entscheidung des
Gefechtes auf diesem Flügel herbei* Der eben so einsichtsvollen als tapferen Lei*
tung des Majors, der im heftigsten feindlichen Feuer sich an die Spitze der Tmp-
pen stellte, dieselben durch Unerschrockenheit aneifcrto und überall mit Umsicht
und Energie das Gefecht persönlich leitete und den Gegner bezwingen hajf, war
zunächst das Gelingen dieser kühnen Unternehmung zu danken.
Im Juli 1849 zum Oberst-Lieutenant im 5. Dragoner- Ilegimente befördert,
begleitete er den Minister -Präsidenten Feldmar.schall-Lieiitenant Fürsten Felix
Seh Warzenberg nach Warschau, rUekte nach beendigtem Kriege in Ungarn
zum Regimente ein und wurde noch vor Ablauf des Jahres Oberst*
Das folgende Jahr, welches einen Zusamnicnstoss zwischen Österreich und
Prcusöcn bcrürchtcn liess, führte Gablenz wieder im Auftrage des Minister-Präsi-
denten mit vieinUtigen wichtigen Sendungen nach Dresden^ Cassel, Hamburg und
Berlin, und hatte im Februar 1851 seine Einthcilung in den General-Stab zur
Folge. Er wurde Chef des vom General der Cavallerie Grafen Schlik befeh-
ligten Armeeeorps in Mähren^ begleitete dann den Feldzeugnieistor Frcihei rn von
Hess zu den grossen Feid-Manoeuvrcs nach Warschau und erhielt im Jahre 1854,
zum General-Major vorgerückt, das Commando einer Brigade bei den kaiserlichen
Besatzungstruppen in den DonaurürstenthUmcrn und in neuester Zeit eines beim
7. Armeecorps in It^dien.
Unterm K Juli 1857 bewilligte Se. Majestüt der Kaiser diesem ausgezeich-
neten Soldaten, daüs der ihm zukommende Adel im Frcihcrrmitandc dem österrei-
chischen gleich zu achten und er sieh aller dem ö^iterreichischea Freihcrrostande
zukommenden Uechte und VorzUge prKvaltren dürfe.
HKKLKt Johann Ritter von, Oberst Lieutenant in der Artillerie, Rittor des
kaberlichen Leopold-Orden*», zu Wien 1811 geboren, trat im achtzehnten Lebens-
jalire als Unter kanonier in daa beiilandene 2* Artillerie4teginient, wurde im Sep-
tember 1831 als Cadot in das 63. Infanterie - Regiment Übersetzt, wo er, zum
OfHcier beRirdei-t, bei dem Armeeeof])« in Siebenbürgen aus Mangel an Artillorio-
Officieren In dieser Watfo ausgezeichnete Dienste leistete.
In dem Treffen bei llcrmannstadt am 21. Jlinncr 1849 befehligte llerlo,
damals Oberlieutenant, zwei seehspfündige Fuss- Batterien und nahm seine Stellung
anfjinglich auf der zwischen der Strasse von Neppendorf und Kleinscheuern
gelegenen Anhühef wodurch er den linken Flügel der Stellung des Feldmarsehall-
Lieutenants Puchner bildete« Obgleich ihn nun die Insurgenten in dieser Stellung
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mit Ungestüm angegriffen , waren sie doch endlieh durch das wirksame Feuer
zweckmässig aufgestellten Batterie gezwongen j den RUekzug an zutreten. Das'
Gefecht mochte ungefähr zwei Stunden gedauert haben, als Herle von einem
dem General-Stabe beigegebenen Officier benachrichtigt wurde, dass das Centrum
zurückgedrängt werde, da der Feind seine ganze Hauptmacht dahin gezogtsn habe^
und dass eine Verstärkung des bedrohten Punctes nothwendig sei. Herle liesfi
eine Batterie unter Comraando eines Untcrofficiers zur Deckung des linken Flügela
zurück und cilfe in Person mit der z\^xitcn zur Verstärkung des bedrohte:
Centrums. Um jedoch nicht zu spUt zu kommen, Hess er auch die Bedeckung
zurück, setzte die Bespannung in Galop^ verliess die Hauptstrasse, suchte den
kürzesten Weg auf, und langte vorerst mit drei Geschützen in dem Augenblicke
in der Mitte unserer Position an, als die hier unter dem Commando des schwor
verwundeten Hauptmanns Karl Nieder au gestandenen Geschütze ob Mangel an
Munition und Bespannung aus dem Gefechte gezogen werden mussten. Sogleich
liesa er abprotzen und eröffnete ein lebhaftes Feuer gegen den Feind, welcher jedoch,
an Geschützzahl bedeutend überlegen, seine vortheilhafte Position behauptete-
Nachdem nun unser tapferer Batterie -Commandant seine sechsptundige und ein
dreipfündige Batterie gesammelt, und sowohl die Bcdienungs-Mannschaft als auch
die gemietheten Knechte der Bespannung durch kräftige Worte und persönliches Bei-
spiel zur Ausdauer crmuthigot hatte ^ stellte er beide Batterien en front in grosse»
Distanzen auf. Bald darauf entspann sich ein lebhafter Gcschlitzkampf, Die Insur-
genten waren so gut eingeschossen, dass beinahe jede Kugel in unsere Batterien trat
Die Mannschaft, durch den grossen Verlust etwas in Unordnung und ausser Fassun^
gebracht, wollte zwei Kanonen wegen Mangel an Munition aus dem Gefecht
ziehen; der entschlossene Herle untersagte es, des üblen Eindruckes wiegen, und
Hess nichts unvensucht um ihren Muth zu beleben* „Wir können hier sterben, aber
keinen Schritt w^eichen*^ rief er ihnen zu und setzte das Feuer fort. Indessen wrar
in dieser Stellung kein sicheres Halten mehr möglich, und dies um so weniger, als
die Kugel-Patronen bereits zu Ende gingen. Herle bescliliesst nun auf Kartätschen-
Distanz vorzurücken j und den Feind in der Flanke und in der Front zu fassen.
Die links gestandene halbe Batterie lässt er aufprotzen, rückt unter dem feind-
lichen GeschUtzfeucr vor und nimmt eine Stellung gegen die rechte Flanke des
Feindes. Diese halbe Batterie croÖnete ein so heftiges und gut geriehteti
Kartätschen-Feuer j dass die Insurgenten weichen , bald aber wieder Fuss fassen.
Der rasttose Herle folgt ihnen, aber seine Munition geht zu Ende und diej
Reserve-Artillerie ist sehen nach der Stadt abgefahren. In dieser kritischen Lag
lässt er eine seiner letzten Kartätschen -Patronen auf die Bespannung eines auf der
Strasse stehenden feindlichen Munitions- Karren richten; der gut gezielte Schuss
streckt beide Stangenpferde dieses Karrens nieder; Herle ist von neuer Hoffnung
belebt^ di-ingt dem Feinde nach, dieser weicht und lässt eine Kanone mit zwei
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Munitions- Karren auf ilor Strasse im Stich. Diese cntltaltcn volle Ladiiniren IVir
scchspfündige Geschülze. Mit Jubel fallen unsere braven Kanoniere über die lieute
ber und nun wird der Feind mit dem eigenen Geschütze und eigener Munition so
erfolgreich beschossen^ dass erneuert zwei Pferde von seiner Bespannung getroffen
und ein dritter Karren mit voller Ladung von HaubitÄen-Muuition in unsere HUnde
Hillt. Unterdessen bemerkt Ilerle, dass der Feind unseren linken Flügel am Fusse
dos alten Berges zu umgehen bezwecke; rasch lUsst er zwei Kanonen links von
der Straas€ durch eine Infanterie- Abtheilung gedeckt aufstellen. Die feindliche
CAvallerie greift diese Abtheilung an, die beiden Geschütze eröffnen aber ein so
heftigen und wirksames Kartätsch enfeuer, dass sie die Flucht ergreifen muss.
Herle folgt ihr mit einer halben Batterie, und auf der Spitze des alten Berges
fallt wieder eine Kanone und eine Haubitze in seine Ilande. Hinter Grossscheuern
nehmen die Insurgenten nochmals Stellung. Aber auch hier werden sie so kräftig
beschösset^, dass gleich nach der ersten Lage «woi Kanonen demontirt werden,
und eine hiervon ohne Laffette auf der Strasse liegen bleibt; der Rückzug des
Feindes ^rtct zur Flucht aus, rastlos verfolgt von dem tapfern Herle, der sich
noch einiger Bagage* und Uüstwägon bemächtiget, und erst auf der Anhöhe von
Stolzenberg, da bereits die Nacht eingetreten ist, diese Verfolgung einstellt.
Oberlieutenant Herle, für dieses muth- und einsichtsvolle Benehmen im
Capitel vom Jahre 1850 mit dem Ritt er kreuze des Maria Theresien-Ordens
auageseichnet, wurde einige Tage nach dem Treffen bei Hermannstadt zum Haupt-
maaii befördert und spater in jene Waffe eingetheilt, die er so ruhmvoll im Laufe
dea ganMQ Feldxtigoa stt leiten verstanden hatte.
COLLERY, Fduard Freiherr von, General-Major, Besitzer des* Militär-
Verdienst kreuz es , wurde zu Ootlien in Frankreich 1792 geboren* Im 15. Lebens-
jahre Cadet dei Wenzel CoUoredo- Infanterie, liess er sieh als gebornor Franzoso,
um etwaigen Reclamationen zu begegnen, unter dem Namen seines Stiefvaters
Andrcikowitz, zu jener Zeit Auditor bei Kaiser-Husaren, assentiren, wohnte
den Feldzügen 1809, 1813 bis 1815, dann 1821 bei und zeichnete sich als Ober-
lieutenant den IL Jäger- Bataillons im Gefechte von Riete so vorzüglich aus^
dais er mit Armeebefehl vom 12. April 1821 zum Capitän • Lieutenant ausser
der Touri im November 1839 zum Major und Commandanten des 9. J&ger-
Bataillons befördert wurde.
Ein in seiner Waffe au »gezeichneter OflScier, wurden ilim von Frankreich,
als ein Sohn diesem Landes, wiederholt die annehmbarsten Antrüge gestellt, und er
bütte mehr als einmal mit bedeutenden Vortheüeo in französische Dienste treten
können, aber seine Anhitnglichkeit an daa Kaiserhaus, seine Vorliebe fUr den
Dienst unserer JKger, denen er ein rUhmtiches Beispiel in jeder Beziehung war,
liessen ihn alle diese Anträge mit Bescheidenheit ablehnen«
^^^i^^^hd
163Ü
Dieser brave Officier comujaiuHrte vor Wien als üljerst das 12* JUger-Bi
Ion und war bei Eröffnung des Feldzuges gegen die ungariscben Insurgenten im
2. Armeecorps eingetheilt. Mit siwei Oompagnien seines Bataillons, zwei Com-
pagnien Erzherzog Steplian-Infanteriey drei Zügen Pionmere und einem Zuge Erz-
herzog Karl-Chevauxlegers ward er von Leva granaulwärts zur Recognosciriing
entsendet, uni über Gürgcy's Bcwegimgen Nacbriehten einzuzfcbcn. Am 2ü. Jän-
ner 1849 erhielt er den Auftrag, den vom Fcldmarschall -Lieutenant BaronCsorich
für den folgenden Tag bcabsichtigteu Angriif auf S Chemnitz in der linken Planke
zu unterstützen und von Zsarnocz auf Schemnitz zu operiren. Er passirte das
Berg-Defile hinter Hod rieh und räumte einen hindernden Verhau zur Seite. Hier
fielen ihm einige Ilonvcd in die Hände, welche aussagten^ dass S Chemnitz vom
Feinde stark besetzt sei* Als Coli cry die Stelle erreicht hatte, wo die Gegend
offener wurde, gewahrte er die Vorposten eines feindlichen Corps in der Stärke
von zwei Bataillonen Honved, Husaren und einer Batterie, welche Truppen von
dieser Seite Schemnitz deckten, und die Batterie zur Bestreichung des Defild-Aus-
ganges placirt hatten. Ein Debouchiren gegen Schemnitz war unter diesen Unistän-
den und bei der Schwäche des Dctafheinents nicht möglich, und es musste der ^j
Zeitpunct abgewartet werden , wo das Signal den Angritf der Truppen unter ^H
Feldmarschall- Lieutenant C so rieh bekannt gehen würde, um dann diese in der
linken Flanke zu unterstützen, Oberst Coli er y liess den Defiie- Ausgang durch
die Jäger- Division besetzen, während die Division Erherzog Stephan-Infanterie
und die Pionniero als Reserve auf der Bergstrasse verblieben, und hinter diesen
das Fuhrwerk unter Bedeckung des Zuges Cavallcrie postirt wurde. Gegen 5 Uhr
Nachmittags waren in der Direction auf Wiudschacht einige Schüsse hörbar, ohne
dass das Streifcorps von den Fortschritten der Haupttruppe näher unterrichtet
worden wäre. Der einsichtsvolle Oberst erkannte alsbald das Gefahrvolle seiner
Lage, denn er war isolirt, ohne Verbindung, hatte vor sich einen überlegenen
Feind, zu beiden Seiten stark coupirtes, bergiges, zum Tlieil noch mit Schnee
bedecktes Terrain; die Ilückzugsstrasse an die Gran war nur noch momentan
offen, indem Zsarnocz verlassen war, somit stüjidlich von einer feindlichen
Abtheilung aus Heiligenkreuz besetzt werden konnte.
Um bei einbrechender Nacht in der Front das etwaige Anrücken des Feindes
zu hemmen, wurde die Strasse durch einen starken Verhau gesperrt und hinter
diesem ein Zug Jäger aufgestellt. Die Nacht verging ruhig. Doch um halb 8 Uhr
Morgens des 22. griffen mehrere Honved-Compagnien den rechten Flügel der
Jägcr-Division durch ein lobhaftes Gcwchrfeucr an, welcher Angriff aber zurQck-
gow^iesen wurde. Um die Mittagszeit wurde bekannt , dass Görgey's Chef des
General-Stabes, Pusztclnik, mit 3 Compagnien Infanterie, 1 Bataillon Freiwilli-
gen, 1 Schwadron Husaren und einer dreipfündigen Batterie von Heiligenkreuz aus
noch am 21. Abends Zsarnocz besetzt habe^ und am 22. in der Absicht nach
Ilodricli aufgrebroclien soi , dns im Berg-Defild ohne Ausweg stellende Detacho-
ment aufzureiben und die Communicatloa mit Schemnitz wieder herzustellen,
CoUery fasste nun den Cnt^ehluss^ sieb gegen die Gmn durchzuschlagen.
Die Insurgenten hatten schon Ilodricb passirtj die Zeit erlaubte kein Zügern,
Die nocli am DeHle- Ausgange links der Strasse gestandenen Jäger- Abtheilungen
wurden durch die zwei Compagnien Erzherzog Stephan-Infanterie abgelöst, da
die Jäger-Division, diePionuiere und die Cavallerio den Durehbruch unternehmen
sollten* Alsbald stie«sen die Jäger auch auf die Avantgarde Pusztelnik's, welche
sogleich niedergemacht wurde; eben so erging es den Ailiüensten, welche in dem
Augenblicke, als sie sich anschickten Feuer zu geben, das Schicksal der Avant-
garde thcilten, w^odurch sich die Jäger der Geschützo sofort bemächtigten. Gleich
rasch und kühn drangen die Jäger nun auf die drei Compagnien ein , welch© ver-
sprengt wurden, in wilder Flucht gegen Zsarnocz zurückeilten und die Freiwilligen
mit sich fortrissen. In etwa einer halben Stunde war das bedrängte Detachement aus
der niisslichaton Lage zum glänzenden Siege übergegangen. Zu gleicher Zeit war
die am DcHle-Ausgangc gegen Schemnitz gestandene Division Erzherzog Stephan-
Infanterie von einer starken FIonvdd-Abtheilung angegriffen worden, schlug jedoch
diesen Angrilf glücklich zurück« CoUery, der keine Kenntniss von der Ein-
nahme von Sehemnitz erhalten hatte, ging noch in derselben Nacht bis Rudno,
rnid stiess erst nach erfolgter Verständigung am 24, zur Division Csorich in
Sehemnitz.
Das Gefecht bei lludrich war eines der rühmlichsten im ungarischen Feld-
zugo. Abgesehen von dem Vorliiste, welchen der Feind erlitten — er hatte unter
andern seine Batterie mit fünf Munitiofi»karren, viele Waffen, Pferde u. dgl. auf
dem Kampfplätze gelassen — bahnte sieh ein schwaches^ in Front und liüekeu
gleichzeitig bedrohtes Detachement durch den überlegenen Feind den Weg und
reibt ihn völlig auf; sein Conimandant fällt schwer verwundet in unsere Hände und
6 Geschütze und 5 Munitionskarreu sind die Trophäen dieses glänzenden Sieges.
Der tapfere Coltery — am 5. April 1851 in der Pension zu Meran ver-
storben — erhielt für diese That durch das Capitel vom Jahre 1849 da^i Uitter-
krcuz des Maria Thcresicn-Ordens, avanctrte im Mai desselben Jahres zum
Goncral*Major und wurde am 7. März 1850 in den statu ton mässigon Freiherm-
stand erhoben.
VFTERi Karl FreSierr von, Oboist und CommandanI des 51. lufanterie-
Uegiments Krzherzog Karl Ferdinand, Besitzer des Militl&r-Verdienstkrouzes,
wurde zu Byrzanow in Galizion 1805 geboren.
Dieser entschIos«ene, umsichtige und pers(>nlich tapfere Officier hatte seine
Laufbahn im Februar 1819 als Cadet bei dem 56* Infanlerie-Ki'^mcntc bcgoonen
und kam 1825 als FUhurich in da» damalige 63. Infanterie- Regiment, wo er bis
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2um Major vorrückte. Das Rcg^ioicnt B i a n e h j^ bei dein Armeecorps in Siebcnbürgeii
in den Jaliren 1848 und 1849 verwendctj glänzte diu'eli Bravour und Entsclilossen-
Iieit im ausgezeichneten Grade und nalim an allen Treffen und Gefechten Antheil^
welche jenes Corps zu bestehen hatte.
V e V er war in dieser Epocbc Ilauptraann und commandirte das erste BataiUon.'
Nach dem uncnfschiedcneo Treffen hei Stolzenburg am 25. Jünner 1849 unter-
naijm der Insurgentenführer Bern eine Flankenbewegung nach SalzLurg, am
einerseits das siebenbürgiscbe Armeecorps, das bei Hermannstadt lagerte, von der
Festung Karlsburg abzusehneiden, andererseits aber die Verstiii'kungen, welche
er aus Ungarn durch das llarostJial erwartete, leichter an sich ziehen zu können.
Des Feindes Absichten zu vereiteln^ beaehloss der conimandh-ende General
Freiherr v. Tu ebner, ihn am 4. Februar in seiner Stellung anzugreifen, setzte um
4 Uhr früh sein Corps in drei Colonnen gegen Salzburg in Bewegung und stand mit
Tagesanbruch dem in Scbkchtordniing vor dem Orte aufgestellten Feinde kampfes*
muthig gegenüber. Ellf Compagnien des 00. Regiments Bianchi, in 3 Bataillonen
je zu 3 und 4 Compagnien formirt, bildeten mit dem Grenadier-Bataillon Uracca
da^ Centrum der Stelhmg. Das 2. Bataillon unterhielt vor der Fronte der Mitte
bis gegen den linken Flügel zu eine von geschlossenen Ahth eilungen unterstützte
Plänklerkette j hinter diesem auf Treffendistanz war das unter Vev er 's Befehle
gestandene L Bataillon und das 3, en front aufmarsehirt. Das Grenadier-Bataillon
stand auf eine Entfernung %^on 400 — 500 Schritten rechts seitwärts. Ein Geschütz-
und Tiraiüeurfeuer eröffnete gegen y^T Uhr Morgens allenthalben den Kampf, der
bis V4II Uhr Vormittags fortgesetzt wurde, ohne dass ein oder der andere Theil
einen wesentlich überwiegenden Vortheil erlangen konnte. Während dieses
Kampfes hatte das 2. Bataillon die ganze vorrathigc Munition verbraucht und
durch das entschlossene Festhalten der eingenommenen Pliinklcrstcllung namhaf-
ten Verlust erlitten. Um endlich das Gefecht der Entscheidung näher zu bringen,
ordnete der commandirende General eine allgemeine Vorrückung an. Die Abthei-
lungen des Regiments rückten vor, mussten aber nach hinterlegten 3 — 400 Schritten
inne halten ^ da die beiden Flügel, in Folge einer früheren rückgängigen Bewe*
gung, noch längere Zeit nöthlg hatten, um mit dem Centrum in gleiche Tlöhe zu i
gelangen. Da gewahrte V e v e r, dass der Feind durch die gleich beim Begin^H
des Kampfes von unserer Seite unternommenen aber nicht gelungenen Flanken-
Umgehungen sich verleiten liess, seine beiden Flügel von der Mitte seiner Stel-
lung zu weit zu entfernen, woduj^ch dessen Heer es- Abtheilungen nicht im Stande
waren sich sogleicli gegenseitig zu unterstützen. Er fasste den Entschluss, diesen
günstigen Moment zu benützen, das feindliche Centrum zu durchbrechen und
wenn möglich die Batterie, %velche uns so grossen Schaden anrichtete, zu erobern,
ohne erst zu warten bis die beiden Flügel in unser Aligncment gelangt sein würden.
Mit Divisions-Colonnen rückte er in bester Ordnung gegen den Feind vor; in de
1633
I
r
Pllnklcrlinic des 2. fiatoillons angekonimcn, scliluüsea :sitili die «unäclist befind-
lichen Abtheilungea demselben an die Flüe^ol der Division^-Colonnen an, um mit
zum Angriffe beizutragen. Als der Feind unsere Absieht wahrnalmi, bcscliloss^ er
uns anfangs mit Kanonenkugeln, nütier gerückt aber mit Kartätschen- und Klein-
gewehrfeuer zu empfangen. Der Schnee, durch eingetretene SonnenwUrme
geschmolzen f rullte die tiefen Feldgräben mit Wasser und lockerte den Dodcn
der Art auf^ dass man gerade in dem gelahrliobsten Momente nur mit der ausforsten
Kraftansueugung weiter gelangen konnte. Erscböpit kommen die Stürmenden an
einen tiefen Wassergraben, und Hauptmann Fiedler, Commandant der rechten
Flügel-Colonnc, Tallt schwer verwundet. Vevor*s HorzUaftigkeit, seine begeisternde
Ansprache und das gute Bcis]>iel alier Officicrc und Unterofficiere erwecken neqe
Kraft bei der braven Mannschaft ; alle Hindernisse werden überwunden und im
Sturmschritte eilen die beiden Colonnen mit den sich ssugesellten Plänkler-AbtheJ-
lujigen gegen die feindliche Batterie. Der Angriff gelingt so vollkommen, dass der
Feind die Flucht ergreift und 5 Geschütze in Stich lüsat. Dadurch wird der Kampf
bei Salzburg dem grüekliclien Endo zugerührt. Den Insurgenten, durch den herz-
haften Bajonctangrift* in die grösste Unordnung gebracht, wird nunmehr keine Zeit
golissen sich im Orte zu sammeln, um Munition und Bagage^ die sich in Folge der
unerwarteten Katastrophe in den engen Gassen von Salzburg angehäuft hatte, in
Sicherheit zu bringen j und so nehmen unsere bald darauf von allen Seiten ein-
dringende Truppen dem Feinde noch 8 Kanonen, die Reserve-Munition und die
ganse Bagage ab. Kr tlieht üLcr Keiismarkt, MUhlbach und Szasatvaros nach Piski^
wo die erwarteten Vcrstürkungon ihm zukamen.
Diese glloxende WafTenthat wurde durch d^is Üapitel vom Jahre 1850 mit
dem Ritterkreuze des Maria Tlicresicn-Ordens gekrönt und dem braven Offidor
am 12. Mai 1854 der statu tenmässige Freiherrnstand vürlichcn.
Vever hatte auch das Gefecht bei Ssassviros nm 7. Februar und bei Mediaß
am 3. Mlrs mitgekämpft; wurde tm Sommerfetdjcuge dem kaiserlieh russischen
5. Armeecorps unter General-Lieutenant Ludera beigegeben und im Gefechte
auf dem Berge PrUdinl am IfK Juni, bei TJnter-Tömöa am 20., bei der Kinnahme
des Schlosse« Kronstadt am 22. Juni^ bei Sepsi Saßt Oyörgy am 5. Juli, bei Rothen-
thurm am 21., in der Schlacht bei SchlUsburg am 31. Juli, im Treffen bei Gross-
scheuern am 6. und bei M Uhlenbach am 1 2. Augu^ unter den Ausgezeichneten genaimt.
Im Juni 1850 zum Major befördert, war dieser, in den Anforderungen des
Adjutantendienstes «ehr bewanderte Officier — er versah schon als Unterlieute-
nant BalailloRS-, ab Oberlieutenant Divisions 'AdjutantendiciiHte — zum Militär-
Rcfci*enten in Siebenbürgen und bald darnach als Flügel -Adjutant zur Aller-
hüchsten Person Seiner Majestät des Kaisers gewlüilt, und im December 1851
dadurch ausgezeichnet, das» ibm mit der Ernennung zum Obersten das Commando
des eingangsberuh rten Infanterie-Kegimentd Übertragen wurde*
lUä
I
1634
UKBANj Karl Freiherr von, General-Major und Brigadier, Ritter des kaiser-
liciien Leopold -Ordens, OfficicrssoLn und Zögling der Olniützcr Cadcten-Coni-
pagtiie wurde zu ICrakau uii Jahre 1802 geboren.
Dieser ausgezeichnete Soldat, dessen Thaicn aus dem Fcklzuge in Sieben*
bürgen an einen Fabelbeldcn mahnen,, war im Jahre 1848 bekanntlich der cr&ic
Otficicr in dieser Provinz ^ welcher der revolutionären Bewegung offen und
cntöehieden entgegentrat* Seine seltene Cliarakterfestigkeit, die jede Politik bei
Seite setzte^ hatte, ehe sie noch die Feuerprobe in Siebenbürgen bestehen mussle^
ein eben so fester und entschlossener Charakter — Haynau — ^^orläng'st erkannt
und gewürdigt; es Ist hier überflüssig des diesfalHgen Anlasses zu gedenken.
Urban dient seinem Kaiser seit 1. November 1815; dem 29. Infanterie-
Regimentc gehörte er als Cadet und Fälmriehj dem 59. bis zum Hauptmann an.
Mit dem ersteren wohnte er der Afiaire bei Novara am 8. April 1821 bei. Seine
gediegenen Kenntnisse führten ihn auf verschiedene Dienstesposten ; er "war von
1828 bis 1835 Divisions- und Militär-Commando- Adjutant in Mähren und Schlesien
beim Feldmarschall -Lieutenant Freilierrn von Eckhardt, dann Vorstand und
Lehrer der Ilegimeuts-Cadetcnsehule, vom Jahre 1837 bis 1839 bei der Militär*
Aufnahme des Innthales, 1843 ad latus des General-Commando-Adjutanten im
Banat und 1845 als Major wirklicher General-Commando- Adjutant durch zwei
Jahre. Lii Jahre 1847 zum Oberst-Lieutenant beim 13, Grcnz-Rcgimcnte ernannt,
v^urde Urban kurze Zeit darnach in gleicher Charge zu dem bestandenen
2. Romanen Grenz-ßegimcnte übersetzt, und hier trafen ihn die foIgenschwei*en
Märztage des Jahres 1848.
DasGaukelspiel und die verrätherischcnAhsichten desungarischenMinisteriums
dnrchhli^kendj siiumte er nichts seinem erprobten Einflüsse auf die Bevölkerung^
mit aller Energie undThatigkcit Geltung zu verschaffen. Schon bei dem Ausmaische
des 1. Bataillons dieses Regiments nach Szegedin ermahnte er die Soldaten durch
öif entliche Anrede in der Muttersprache zur Treue an das Allerhöchste Kaiser-
haus, an den Eid und ihre Fahnen und forderte sie auf, unberiicksichtigt auf das
ungarische I{j'iegsministeriumj zur standhaften Verweigerung des Eides auf die
Constitution. Als die höchste Militärbehörde in Siebenbürgen diesem Ministerium
blinden Gehorsam schenkte^ den Grenztruppen die Ablegung des Eides auf die
ungarische Verfassung in einem peremtorischen Termine auftrug, im Weigerungs-
falle mit der Entlassung der Officiere drohte, als dieselbe Militärbehörde die im
Lande angeordnete massenhafte Reer Utenstellung durch kaiserliche Militär- Assistenz
zu Gunsten der sogenannten Ilonvdd-Bataillone sogar unterstützte, übernahm
Urban in dieser rathlosen Zeit vom erkrankten Obersten Jovic das Regiments-
Commaado ad interim, berief am 10. September alle 44 Regiments-Gemeinden in
den Sfabsort Nttszod, sagte sich vom ungarischen Ericgsministorium in einer
Denkschrift los^ und hintertrieb ungesiiumt die Ilecrutirung füi^ die lIonv<5d in solch
1635
einer nachdrucksvolleii Weise, dass noch vor Eoclc September 918 Gemeinden
des Landes von der Union mit Ungarn sich lossagten und für die kaiserliche
Sache gewonnen wurden. Die Maeht der Umsturzpartei erlitt dadurch den
Todeaatoss, doch kanien die hiervon in Kenntniss gesetzten Mllltärbchürdcii
noch nicht zur Erkciintniss; sie uUhrten vielmehr Zweifel und Uathlosigkeit
und Hessen den unerschroekeuen Urban durch fünf W«*eheü ohne bestimmte
\\ eisung.
Endlich wurde er im Octobcr 1848 angewiesen ein bedeutendes Dotachement
nach Szilsz-Re'gen zu schicken^ und es kam ihm gleichzeitig; die ehrenvolle Mit*
tlieilung zu, daas er bei etwaigem Ausbruche von Feindseligkeiten zuui strategischen
Conimandanten im Norden Siebonbürgen» als Oberst - Lieutenant bestimmt sei,
jedoch mit dem Zusätze ,,sieh selbst und seiner Einsicht zu vertrauen,'' gbschon in
Ivlausenburg zwei Generäle, im südlichen Theile ausser dem Commandii-enden
nueh deren vier angestellt waren. Urban rückte also mit dem Reste des Feldstan-
des der zwölf Grenz-Compagnien nach Szusz-Ilegen, und stellte sieh die Aufgabe,
durch ThKtigkcit und Ostentation die ganze Kraft der bei Vdsdi-hely versammelten
Szekler auf sieh zu ziehen, um so den Truppen iui südlichen Theile Siebenbürgens
die Möglichkeit zu verschatlcn sich zu eoiicentrircn und die Kriegsmaterialien
herbeizuschaffen. Schon am i?2. Oetubor 1848 begannen die Feindseligkeiten der
Szekler gegen Urban, am 25. verllessen ihn beide Stabsuffieiere des Regiments,
er war allein, Leiter seiner Truppe (die aus 1100 ürenzcru des Feldstandes,
3 Compagnien vom Bukowiner ersten Cordons-Bataillon, 1 Schwadron Maxim tlian-
Chevauxlegers und 2 der dreipfündigen Geschütze bestand)^ er war auch
Organisator des Landsturmes, bei giinzlich unterbrochener Comnmmcatiou mit dem
Genoral -Commandu, überdies ohne Geld, ohne Verpflegung, ohne Weisung. —
Am 31. Octohor bestand er bei V&ida Szt. Iviin ein hitziges Keeognoscirungs*
gefecht gegen die ganse, auf mehr als 12,000 Manu geschlitzte Macht der Szekler,
In Ffdgo dessen er am 1. November seinen Rückzug nAch Wallendorf antrat, um
die Brigade Wardener zu erwarten, liier musste er eine gefährliche Regung zu
Gunsten der Magyaren im Regimentabezirke und bei der Grenzmannsehaft mit
aller Kraft zu unterdrücken suchen und schon am 10. November nahm er als
Avantgarde - Commandant der Brigade Wardener da« von den Insurgenten
vertheidigte Deds, welcher Ort binnen zwiilf Stunden 1Ü,0(K< Gulden Kriegssteuer
zabien nmaste, am IL November wurde von ihm 8zamos-Ujvdr besetzt und hier
abermala 18,000 Gulden Kriegssteuer eingetrieben.
Am 13. November bestand Urban mit seiner geringen Tmppenzahl allein
ein Gcfechi gegen den viermal Überlegenen Insurgentenführer Baldaeei bei
Szamos-Uj v4r| und legte hiermit den Grund zur Kntmuthigung der Insurgenten
in Klausenburg^ welche Stadt am 16. November (obgleich das Gefecht bei Szamos-
falva in der Dunkelheit beide Theile zu ihrem Nachlheile auslegten) sich ergab.
1U3^
1636
InzwiscLea war der Feind auf Dces wieder vorgerückt und Latte unsere Truppen
unter Oberst Formacher von dort verdrängt.
U r b a n trug sich in einem Kriegsrathe zu Klausenburg an, jene Stadt wieder zu
nebmenj und verjagte in dcrThat den 1 l.OOüMann starkenFcInd, dcrlöGcschützo
bei sich hatte, mit seinen bßigehabtcn 4'/a schwachen Bataillonen, 2 Schwadronen
CavaUerie und 5 Geschützen nach nielirstündigem Kampfe. Gefangene, erbeutete
Bagage, viele Infanterie-Munition, Proviant, fielen in seine Häiide. Ein glänzen-
derer Erfolg wurde vereitelt durch seine vom Corps - Commando angeordnete
ßchneUeZuriickberufungvon Nagy-Banya. Urban's Anstrengungen zur Forcirung
de:^ Passes bei CsücsjI durcli zweitägigen Kampfe am 18. und 19. December, waren
zwar vergebens, doch machte er im DefiM den feindlichen Armee - Intendanten
mit einer Gasse von 18,400 Gulden gefangen.
Trotz aller Gegenvorstellungen über Zerstücklung der Truppen wurde Urban
vom General War den er nach Nagy-Sambor und Hid-Almas am 20. exponii% und
als Bem diesen Geueral aus allen Positionen warf, war Urban durch feindliche
Colonncn am 24. und 25. von Sib<5, Banfty-Hunyad , Klausenbm^g und De<5s ein-
geschlossen. Seine Entschlossenheit rettete ihn und 5 Geschütze durch einen kühnen
Flankenmarch ; er durchbrach am 26. bei Apaliida des Feindes zahlreiche Massen
und übersetzte nach einem dreissigstündigenMarsebc in dieMöszascg. Alle Anstren-
gungen des Feindes vermochten nach den Gefechten bei Szeretfalva am 1. Jänner
1849j Bistritz am 2. Jänner, am Passe Tihoza am 4. und bei Watra Dorna am 5. ihn
nur über die Grenze Siebenbürgens zu drängen, bei v^elcher Gelegenheit jedoch
das 2. Romanen-Regiment sich der Art im Regimentsbezirko zerstreute und zurüek-
blieb, dass am 6. Jiinncr vom Feldstande nur 91 Rotten, vom 3. Bataillon nur
70 Mann disponibel waren. Zur Deckung der Bukowiner Grenze unter Feldmar-
schall-Lieutenant von Malkowßky auf Vorposten für seine Person in Pojana-
Stampi mit der ersten Division des 2. Cordons - Bataillons gestellt, waren die
schwachen 8 Compagmen von Erzherzog Karl Ferdinand - Infanterie in Jacobeny,
die Romanen in Kimpolung cantonirtj und Urban konnte ohne Zuweisung frischer
Truppen bei dem 5Iisstrauen, das sich die eigene Regimentsraannschaft verdiente,
nicht wagen, die ferneren Operationen Bem's in Siebenbürgen zu beirren.
Um aber im Drange seines Berufs den Feind nach vielfältigen Vorposten-
ncckereicn zu strafen, beschloss er den Überfall auf Moroscheny am 6. Februar,
den er sogar gegen die bestimmtesten Befehle unternahm und sich der grössten
Gefahr Preis gab.
Mit einer Division Sivkovich^ einer Division Erzherzog KarlFcrdinand
und einer Di%^ision des 2. Bukowiner Cordons - Bataillons rückte er am 5. früh
7 Uhr von Pojana-Stampi gegen Siebenbürgen vor» Tiefer Schnee, ungebalmtc
Wege^ Urwälder, Schluchten und steile Gebirgsrücken erschwerten den Marsch
ungemein; es konnte blos einzeln Mann hinter Mann fortkommen j doeh der
^
1637
feste Wille und die unorscLopfliche Ausdauer der mutlivollen Truppen besiegten
alle beinahe unüberwindlich scheinenden Hindernisse — uud die Colonno gelangte
nach zvvülfatUndigem, ununterhroehencm Marsche durchs Ilocligebirge beleinerKstUe
VOM beinahe 24 Grad um 7 Uhr Abends in ein Thal^ wo sie neben einem Walde
unter freiem Himmel lagerte.
Nach dreistündiger Rast brach die Truppe wieder auf und marschirte die
ganze Nacht unausgesetzt durchs Hochgebirge. Um 2 Uhr früh erreichte man aber-
mala ein Thal, welches zwischen Borgo Tiha und Morosehcny mündete, und an
dessen Ausgang ein feindlicher Zwischenposten stand; diesem Thale entlang
pflegte der Feind Patrouillen zu senden. Hier wurde Halt gemacht ^ um die
Truppen zu sammeln. Es war bis Moroscheny, dem eigentlichen Ziele , noch
3 — 4 Stunden über einen Gebirgsfuss zu gehen, wenn man dem im Thale vor-
geschobenen feindlichen Vorposten ausweichen wollte, die Zeit war daher genau
bemessen. Die Truppen, bereits müde, sammelten sich nur langsam , und man
konnte jeden Augenblick von einer Patrouille entdeckt werden. Endlich war die
Colonne so ziemlich wieder geschlossen und im Stande den Marsch fortzusetzen,
und so erreichte sie an» 6. um 5 Uhr früh, von der letzten steilen Berglehne herab
kletternd, die Haupstrasse zwischen Tiha und Moroscheny» und kam nunmehr in
den Rücken der feindlichen Vorposten,
Die Dispositionen wurden getroffen, Alles bereits verabredet und die Colonne
rückte nun ohne A^^antgardc, ihren geliebten Obersten (Urban war schon am
1. Decembcr 1848 in diese Charge vorgerrückt) an der Spitze, geschlossen und
lautlos einer eim*ückendcn feindlichen Cavallerie-Patrouille beinahe auf dem Fusse
folgend gegen Moroscheny von Nichts war zu hören, als das tactformige Auftreten
der Colonne. Kurz vor dem Orte stiess man auf eine feindliche Vedette und
wurde mit „flalt^ wer dal** angerufen. Oberlieutenant Storcb des 2. Romanen-
Regiments, der ungarichen Sprache kundig, antwortete; „Szdkely Katomikt''
(Szckler Soldaten), um diesen Posten zu überlisten, da die Insurgenten, theils um
die Bewohner zu schrecken, theils um ihren Soldaten Muth einzufl^ssen , stets mit
zu gewirtigenden Verstürkungen pratUend, auch diesmal aufgesprengt hatten^
die Szekler seien im Anzüge. Die Vedette wurde entwaffnet und ohne Laut
gefangengenommen. Sie gab nun das Haas, wo die anderweite Mannschaft des
Postens stand, so wie das Fcldgcschrci an, worauf daa arstere besetzt und der
ganze Postan aufgehoben wurde, walirend nun das Einrücken in den Ort ungehin-
dert orfolgtc. Eine zweite SchiJdwache , bei säinmtiichcr Bagage des Feindes auf-
gestellt, wurde auf ähnliehe Art überrumpelt
Mittlerweile war der Tag vollends angebrochen, Oberst Urban, fortwährend
an der Tete, leitete den Überfalh Die bravo 1. Compagntc des2*BukowinerCordons-
Bataillons hatte die Aufgabe, den Commandanten, die Officiere und das GcjuchUtz
zu nehmen ; die 2. Compagnie eben dieses Batailtons die Quartiere zu besetzen
1G38
und iUe Mannscbaft aufzugreifen, die Division Karl Ferdinand diönte als
Unterstützung, wahrend die Divison Sivkovich vor dem Orte gegen Tiha als
Reserve stand. Dieser Anoidnung gemäss theilte sich die erste Cordons-Compagnic
in drei Ahtlieilungen, wovon die erste auf das am jenseitigen Ende des Dorfes
liegende Officiers -Quart! er j wo der Commandant mit den übrigen Infanterie-
Offieieren wohnte^ am feindliehen Geschütz und der dabei stehenden Parkwache,
welche dieser Abthciiu ng das Gewehr präsentirte, voriiberrücktej das erwähnte
Quartier besetzte und die daselbst aufgestellte Wache, so wie sämmtliehe darin
befindliche Officiere gefangen nahm; ihr folgte sogleich die zweite Abtheilung- auf
dem Fussc, entwaffnete die Park wache, nahm die Bedienungsmannschaft g-efangen
und bemächtigte sich der Geschütze und Munitionskarren* Die dritte Abtheilung
endlich hcsctzle das Pfarrhaus, das Quartier der Cavallerie- Officiere. In gleicher
Weise disponirte Oberst ürban selbst kleine Abtheilungen vom Cordon zar Auf-
hebung der Insurgenten in ihren Quartieren.
Binnen einer Viertelstunde nach dem Einrücken in das Dorf war die Aufgabe
gelöst, der Überfall ohne einen Schuss und ohne den mindesten Lärm gelungen;
es ^vurde blos %"on der blanken Waffe Gebrauch gemacht. Der Vorposteng-Com-
mandant, 11 OfficierOj 3 Compagnien Infanterie und 44 Husaren, nebst der
Artillerie - Bedienungsmannschaft wurden gefangen, 1 Fahne, 2 dreipfündige
Kanonen, 2 Munitionskarren, 74 Pferde mit der ganzen Bagage, der Munition und
den Waffen des Feindes erbeutet.
Einige Tage nach diesem glänzenden Überfalle eifolgte die Vorrückung auf
Bistritz; Urban unternahm den glücklichen Angriff auf Bayersdorf am
18. Februar, und schlug den Feind nach zweistündigem Kampfe gänzlich in die
Flucht. Diese erkämpften Vortheile nöthigten Bern mit bedeutender Streitkraft
sich nach dem Norden Siebenbürgens zu wenden^ wodurch dem bedrängten Süd*
corpö ein unbcrcchcnbai^er Vortheil zu Guten kam.
Selbst in dem Treffen bei Borgo Schosseny und Borge Prund, das dieser
kühne Officier am 26. Februar wieder allein wie all die vorhergegangenen bestehen
musste, rettete eii durch seine Entäcldoösenheit gegen 800 Mann vor feindlicher
Gefangenschaft.
UrhanVs gewagtes Auftreten im Jahre 1848 wurde mit dem Ritterkreuze des
Leopold-Ordens, die herrliche Waffe nthat bei Moroacheny aber, über Antrag
des Capitels vom Jahre 1849 mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-
Ordens belohnt, und ihm unterm 18. Jänner 1851 der statutenmasaige Freiherrn-
stand verliehen.
In dem neu aufgenommenen Feldzuge in Siebenbürgen im Sommer des
Jahres 1849 ünden wir den tapferen Oberst Urban als Avantgardc-Commandanten
bei dem Corps des kaiserlich russischen General-Lieutenants von Grotenhjelm;
er nahm Klausenburg am 15. August, griff Tages darauf Gjalu, SzÄrväs^r und
1G39
Banffy-niinyad an, forcirto am 17, den Pass Csucsii und rieb den Feind auf- Am
nUchstcn Tage rückte er auf Slbrf und nahm von hier die Verfolgung jener
60rx) Insurgenten auf, die bei Sih6 die Waffen nicht strecken wollten; diese Ver-
folgung wurde mit der demOberstenürb an eigenthümlichenRnschheJt ausgeführt,
so dass in Nagy-Biinya und Szigct die Gassen und edlen JIctallc gerettet und die
Gegend vor Plünderung bewahrt wurde.
Zu den weiteren erfolgreichen Verdiensten dieses seit dem Jahre 1850 zum
General -Major vorgerückten vortrefflichen Officiers, der in allen Gclegcnheilcn
Kopf und Herz am rechten Fleck hatte, müssen noch gerechnet worden: sein Ein-
greifen gegen die Zügellosigkeit der massenhaften romanischen Volkshefe, die
er weil mehr, als dies im Süden der Fall war, im Zäunte zu halten verstand und
dadurch die Einäscherung von Oe^s^ BziSmos-üjv^r, Klausenburg and anderen
Orten verhinderte, welch letztere Stadt, wo er nach beendetem Kriege ein Jahr
Militär * Districts - Coiumandant war, dieser Wohlthat in dorn ihm verlielienen
Ehrenbürger-Rechte Ausdruck gab.
KOLO\MUT-KRAKOVSKY, Leopold Oraf, Feldmarschall-Lieuteuant und Kllni-
merer, Sohn dea Grafen Franz Xaver, k. k. Oberst-Lieutenants undKlimmorcrs,
der äiltcron Speciallinic und dem jüngeren Aste zu Radenin dieses alten böhmi-
schen Gcschlcchlct* entsprossen, wurde zu Wien am IL Deccmbor 1804 geboren.
Dieser im Jahre 1H54 ohne Bclbelialt des Charakters ausgetreicne General
diente seit dem 19. Lebensjahre bei der Cavallerie, vorerst bei den KUi-assicron
und vom Jahre 1844 an als Oberst im 3. Husaren- Regimen te. Im Octobcr 1848
zum General*Major befördert, erwarb er sich als llrlgadler i>ei der Division des
Erzherzogs AI brecht in den Schbichten von Mortara und Novara durch
li&schlua« des Capitels vom Jahre 1849 das Ritterkreuz des Maria Theresien-
OrdeiM.
Des Gcnorab ATantgarde stieaa am 2L MUrz in der fünften Nachniittags-
stunde bei Mortara auf die Piemouteüen; bald wurde die Brigade in den Kampf
%*erwiekelt, den sie m lange allein unterhielt, Iiis die Brigade Stadion nachrücken
konnte. Da sie getrennt war, so Übernahm Graf Kolowra't das Commando dci*
linken FlUgela, bestehend aus 2 Bataillonen Kaiser- Infanterie und 4 Compaguien
des 9. JUgcr* Bataillons. Das Gefecht nahm roachen Foi*tgang und die mittlerweil©
eingetretene Dunkelheit und der aui^scrordentliche Staub machten es unmöglich,
von der Sachlage des Kampfes bei dem Centrum uod auf dem rechten Flügel
Kcnntniss zu nehmen. Immer vordringend stieas Kolowrat an der Spitze seiner
Truppen auf die grosso mit einer Kirche versehene Cosine S. Albano , wo er mit
feindlichem Gcwehrfetier empfangen wurde; sie Air eine Vorstadt von Mortara hal-
tend, nahm er sie in raschem Sturm. Bei der weiteren Verfolgung gelangte er auf
einen aehmaleui durch tiefe und lireite Canäle und BUume ciugefaasteu Weg. Nichts
1640^
desto wcmp^cr drang Kolowrat zu Puss an der Spitze der Colonne, welche in
doppelton Reihen zu marschiren genütliigt war, unaufhaltsam vor und gelangte
bis gegen das beleuclitet^Stadttbor, hier durch eine Kartatschenladung aus zwei
Geschützen empfangen. Obschon einige der an der Spitze der Colonne befind-
llchenOti^ciere und Unterofficiere die Bedienungsmannschaft niederhiebenj konnten
sie sich doeh der Geschütze nicht bemächtigen^ denn während General-Major Graf
Kolowrat die durch die zwei Decliargen etwas erschütterte Truppe sammelte,
was kaum einige Minuten währte, gewann der Feind Zeit diese Geschütze in
Sicherheit zu bringen. Indessen wich derGegnervorder imStui^mschritte anrücken-
den Colonne zunick undKol owrat drang rasch in die Stadt nacb^ wo er in dem-
selben Augenblicke ankam, als der tapfere Oberst B en edek, welcher die Piemon-
tesen bei Porta Casale hinausgetriehen, von derselben feind liehen Ahth eilung im
Rücken angegriffen wurde, die vor den Truppen des General -Majors Koloiivrat
Hob, Dass Ben edek dadurch Luft erhielt und der Feind gcnöthigt wurde sich
mit seinen Geschützen zu ergebeuj war ein unbezwcifeltes Verdienst der cntscblos*
sencn Vorrückung des Grafen Kolowrat.
In der Schlacht von No v a ra befehligte der Graf die Avantgarde des 2, Armee-
corps und crhieltj da seine Brigade wieder getheilt wai'd, den Befehl über den
rccliten FUigel derselben, welcher aus 2 Bataillonen von Kaiser-InfanteriCj 3 Com-
pagnien des 9. Jäger-Bataillons und einer halben scchspründigenCavallerie-Batterie
bestand. Durch mehr als 4 Stunden hatte er schon mit abwechselndem Glücke
gekämpft und der Erfolg begann um so^niehr zweifelhaft zu werden, als 2 Kanonen
dcmontirt waren und die schwachen bereits erschöpften Truppen, von der grossen
Übermacht des Feindes hart gedriiiigt^ zu wanken anfingen. Kolowrat sammelte
nun die Mannschaft unter dem Schutze der Tirailleure von Kaiser-Jägern, setzte
sich zu Fuss an ihre Spitze, fiihrte sie, verstärkt durch ein Bataillon Kinsky,,
erneuert vor, erstürmte die vorliegenden drei Höhen und nahm neben einer grossen
Zahl Gefangener auch (> Geschütze, Kaum war dieser Zweck erreicht, als der
Feind von Novara aus mit den beiden Brigaden Savoyen und Savona eine
Diversion in unserem Rücken versuchte. Der tapfere General ging ilim 8ofoi*t
mit dem Bajonete entgegen; doch die Piemontesen warteten den Angrifl' nicht ab.
Ihr Rückzug gab unserer Mitte das Zeichen zum erneuerten Vorrücken und der
Sieg wurde bald ein entscheidender.
In gleichem Masse bewies Kolowrat seine Uncrsehrockenheit und Gegen-
wart des Geistes bei der Einnahme von Li vorn o am ll.Mai, wo er an der Spitze
einer Conipagnie des 9. Jäger-Bataillons sich in die lürche stürzte, aus welcher,
als unsere Truppen schon ihre Quartiere bezogen hatten, die ersten meucliclraör*
ilerischen Schüsse auf dieselben üelen. Dieser raschen Entschlossenheit gelang es,
den versuchten Aufstand sofort im Keime zu ersticken und die Ruhe wieder her-
zustellen.
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1641
BäKCO, Joseph Freiherr von, Fcldmarschall - Lieutenant, Besitzer den
MilitUr- Verdienstkreuzes, loliaber des 3, Elusaren -Regiments, der würdige Sohn
des tapferen Oberst -Licutenant^ä und lütters des Maria Thercsien-Ordens Felix
Froiherm von Barco (s. d*), wurde zu Wien am L August 1798 geboren* Ak
Lieutenant des Husaren -Regiments Kienmayer hatte Barco schon die Feld-
züge 1814 und 1815 mitgemacht, als Obcrlieutcnant in den Jahren 1820 bis
1825 Üivisions- Adjutantendtenste verrichtet, und war 1838 Major und 1844
Oberst und Commandant in demselben Husaren- Regimente, in dessen Reihen er
31 Jahre früher als Officier getreten.
Rastloser Eifer für das Interesse seines Regiments, dessen Ausbildung
höheren Orts besondcTs anerkannt und angeriihmt \vurde, war der Loitstern seines
Wirkeni?^ unter welchem das verhängnissvolle Jahr 1848 erscbien* Im Sommer
desselben hatte die politische GUhrung in Gaüzien, wo Barco mit dem Rcgimente
stationirt lag, einen gefahrdrohenden Charakter angenommen. Eines Tages erscholl
der Lärm, die Proletarier Lembergs wollen das Zeughaus stürmen und sich der
Waffen bemächtigen. Auf den ersten Alarmstroich stand die Garnison auf den
bestimmten Plätzen, — und Tausende von Menschen, alle höchst aufgeregt, füll-
ten don Ringplats und die Strassen. Der commaudil^ndeGeneral H am m er s t ein
hielt zu Pferde mit der Generalität vor dem General - Commando -Gebäude,
Die Melduiigen jagten sich. Man war der allgemeinen Meinung, dass der erste
Sclitiss das Signal zu einem ftirchter liehen Blutbade werden würde. Ein Adjutant
sprengte mit der Nachrjcht heran, dass es auf dem Ringplatze gleich zum Aus-
bruche kommen dürfte, indem das wüthendeVolk dicHauptwache entwaffnen wolle.
Oberst Barco, als Volontär in der Suite des Commandirenden und der polnischen
Sprache mächtig, filhlte sieh au» eigenem Antriebe veranlasst, mitten durch die
Aufruhrer auf den Ringplatz zu reiten und das Volk zur Ruhe zu ermahnen. Die
wogende Mcnscbenmassc stand nur wenige Schritte von der Hauptwacho ont-
.fernt, di© mit gefiültcm Bajonct den Ausbruch der blutigen Krise erwartete.
Raroo, hart an die Hauptwachc gedrängt und von Proletariern, die sein Pferd
hielten, umgeben, richtete ein kräftige^« beruhigendes Wort an die empörten
Massen* Der EinÜuss seiner Rede zerstreute bei 20,000 Menschen und die vorher
noch wiithendc Volksmassc war binnen 10 Minuten verschwunden.
IfKehlige Versuche der Umsturzpartei machton einen Teil des Regiments
in seiner Pflicht und Treue wanken, eine Schwadron — geführt von Officieren —
nahm aus ihrer Station mit Gepäck Reisbaus, um auf heimathlichem (unga-
rischem) Boden an dem Aufrühre ihrer verfülirten Landsleute Thcil zu nehmen,
Barco besinnt sich nicht langCi setzt sieb attf sein bestes Pferd und verfolgt
die Ausreisser unauflialtsam 17 Meilen weit, requtrirt in Satnbor Militär, worauf
es ihm unter Mitwirkung der daselbst stationirt gewesenen Oherlieutenants Hof-
richtor von HazzuchoUi, RUffel von Kaiscr^ChevauxIegers und des Hauptmanns
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1642
Schwarz des ersten Regiments gelingt, die empörten Husaren zu ihrer me
verlassenen Standarte wieder zurüekznführen. Welchen Einänss Barco ai
Leute auszuüben verstand, beweist der seltene Umstand, dass ihm seine
herangebildeten UnterofHciere mitten in den Stürmen der PlcvolutioD un
erdenklichen Verführungskünste einen Ehrensäbel mit der Inschrift ven
^Äus Liebe, Hochachtung und Dankbarkeit^
Am 2. November 1848. sehen wir Barco als Volontär dem Bombar«
Lembergs vom Anfang bis zum Ende desselben beiwohnen. Revolutionäre!
hatten sich in der Finsterniss zu einem Überfall der rothen Kloster -Gasen
Sandberge genähert, worauf der daselbst commandirte Oberst - Lieuteni
Eibenstein des 3. Artillerie - Regiments zur Alarmirung der Gamisc
Kanonenschüsse lösen liess. Um dem commandirenden General die Na
zu bringen, warum die drei Schüsse am Sandberge gelöst wurden und i
genannten Oberst - Lieutenant zu verständigen, dass die Gai^nison sich bei
schlagfertiger Verfassung befinde, wagte Barco freiwillig in der grössten I
niss wieder mitten durch die kampfbereiten und in Folge eines vorausgegai
Excesses mit der Artillerie wuthentbrannten • Nationalgarden diesen S
' gefährlichen Ritt ganz allein hin und zurück.
In diesem Monate suchte Barco nach einer zwei wöchentlichen Kranl
Lemberg einen kurzen Urlaub (den ersten während seiner ganzen Diezkstz«
Auf die Frage des Landes-Commandirenden, ob er sich stark genug fühle ^
einen Landsturm zu organisiren, stellte sich Barco augenblicklich zur Disp
und trat bei einer grossen Kälte sogleich seine Reise an. In 14 Tagen hint«
derselbe 140 Meilen und stellte während dieses Zeitraumes in dem £
^ Stanislauer, Kolomeaer, Zalesczyker, Samborer und Sanoker Kreise l
bewegtesten Zeitperiode einen Landsturm von 80,000 Mann auf.
Am 16. December avancii^tc Barco zum General-Major, erhielt eine
Brigade und die Bestimmung, im Rayon südlich von Stry die Landesgrenze
ringnrn zu vertheidigcn, wofür ihm das Militär - Verdienstkreuz verliehen '
Der Schutz dieses Grenztheiles gegen den Einbruch magyarischer Insurg
Abtheilungen wurde aber bei den geringen Steitkräften, welche dem G<
Major Barco zu Gebote standen, bald sehr schwierig. Mächtige Polenzüg
centrirten sich in Munkäcs, durchstreiften die Marmaios und unternahmen
gungen, welche zum Ziele hatten die Karpathen zu überschreiten, und der
lutionären Boden nach Galizien zu verlegen. Eine feindliche aus Polen unt<
Fürsten Woroniecki zusammengesetzte Colonne 2 — 3000 Mann wandt
nach Novaselica und Toronya und schob ihre Vorposten an den Gebii
der Beskiden bis auf 600 Schritte gegen die Truppen der Brigade vor, ^
ihrerseits die Übergänge bei KHmetz, Wolosianka und Wyszkow besetzt
Haron Barco beschloss den Feind zurückzuwerfen, bevor noch der letztei
1643
stärkt werden würde. Em mit 9 Compa^nien yntemommener comljinii*ter Angriff*
unterstutzt durch einen kühnen gut hcrcchnctcn n.Hchth'eheii Iiherfall» führte in
der Nacht vom 21, zum 22. Mlirz 1849 zö dcni glüekh'chsten Resultate. Die Truppe
hatte einen M&rseh von 14 Stunden bei einem furehtbarcn Sturmwinde und Sehnee-
gestöber, bis über die Knie in Sclmee watend, über die 40O0 Fus.^ hohen Bcskiden
auf Strecken, durch welclie kein Weg* führte, zurückgelegt, Barco zu Fuss an
iljrer Spitze. Nach aechsstUndigem hartnäckig'em Kampfe war diese polnische
Legion mit so grossem Erfolge geschlagen, dass sie mit Hinterlassung von 50O
Gefangenen, einer Anzahl von Gewehren und sonstigen Rüstungen auf zehn Meilen
weit in die Flucht gesprengt wurde und in dieser Gegend nicht wieder zum Vor-
schein kam. Dem General selbst rettete in diesem Kampfe Corporal Do brzansky
von Ilartmann-Infanterio das Leben, indem er einen Legionär in dem Augenblicke
niedermachte, als dieser nur vier Sehritte von Barco entfernt das Gewehr auf ihn
angeschlagen hatte.
Höhere Weisungen bestimmten unseren entschlossenen General am 10. April
mit 3 Bataillonen, 1 Division Cavallerio und 1 Batterie offensiv vorzugehen^ und
über Munkdcs und Unghvar mit dem mittlerweile directe nach Kaschau in der
Vorrückung begriöenon Armeeeorps des Fcldmnrsrhall-Lieutenants Vogl in Ver-
bindung zu treten. Tiefe überschwemmte ThUlei% unwegsame Schluchten, ver-
störte Brücken, überhaupt alle erdenklichen Marsclihindcrnisse machten diese
Vorrückung bei dem totalen Mangel an Brückeiunaterial und Pionnioren und den
vermehrtei^ Streitkräften des Feinden nicht nur äusserst beschwerlich, sondern
auch sehr gefährlich. Barco bedrohte wechselweise bei Voreczke und Ilolubina
die feindlichen Stollnngcn durch dctachirtc Umgehungscolonncn , um die aas
(1()0 Mann bestandene VoHnippe gefangen zu nehmen; — die Insurgenten al>er,
von jeder Bewegung durch Avisopo«ten vdrtrefTlioh signalisirt, zogen ^ieh immer
wieder nach einem kurzen Plänklerfeoer gegen Mank^a zurück. Der 31. April
war Eum Angriif auf Mti nkiics bestimmt^ in dessen Besitz der sehr überlegene
Feind eine aussemnb'intlirlie Widerstandäftlhigkeit entwickeln konnte. Barco
wollte durch eine Unigehun^ncolonne (4 Compagnien) die mit Kämmen bespickte
linke Anhöhe in Rücken faasen und sodann das Wasser überschreiten lassen; aber
sechs Geschütze, wclcbo den Rücken der die irmgegcnd rasircnden Batterie deck-
ten, so wie der reissende Gebirgsfluas, machte jode Diversion in des Feindes
Flanke unmdglirh. Die in der Front gelegene Brücke war abgebrannt, also der
einzige Übergangspuuet über die Latnreza zerstört, und liei der Brigade kein
Brüekenmaterial und keine Pionniere zur IHaposition* Die Foreirung diesem festen
Punctes versprach schon bei dorn ersten Zusammenstosse mit den Insurgenten
keinen beKondern Krfolg» Da der Marsch der Brigade über Miink»4cH vorgezeichnet
war, so erübrigte niebtH anders aU — anzugreifen, am «ur Kenntnis« über die
Starke und Stellung des Feinde» zu gelangen* Der Kampf dauerte vier Stunden«
1644
Rar CO verlor sein Pferd uolcr dem Leibe. Nachdem er seinen Zweck, sich iil
die Stärke des Feindes zu vergewissern, erreielit imd der Waffcnehre genügt liat
brach er das Gefecht ab und trat seinen Itückzyg ohne behindert zu werden an.
Im Mai rückte er üljer Sandeez und Saihusch und überschritt die ungarisc
Grenze, um seinem Auftrage gemäss durch eine Stellung bei Sillein den JablunI
Pass und die Waag-Übergangspunctc zu decken. Die Insurgenten durchstreiften
starken Massen das WaagthaL In der Brigade brach die Cliolora aus und wüthc
furchtbar. Binnen 8 Tagen hatte sie 7 OfFiciere und 110 Mann weggeraflFt- Bar«
den sein hohes Pflichtgefühl die Gefalir vergessen gemacht, weilte Tag und Na
in dem Spitalc mit aufopfernder Theilnahmej bis er endlich selbst diese Seuc
erbte, jedoch bald wieder glücklich genas.
ImMonat Juni 1849 verlegte eine neue Ordre de Bataille den General Barf
mit 10 Compagnien, 1 Division Cavallerie und 1 Cavalterie-Batterie nach Gl
und Keszegfalva (30 Minuten von Komorn entfernt), um diese Orte zu bescta
und zu verschanzen. Am 11. Juli wohnte er als Volontär der Schlacht bei Konior
bei, da seine Brigade unthätig verblieb. Die Cholera fing wieder an zu wüthc
und forderte unzählige Opfer. Barco erbat sich bei seinem Corps-Oornnrnndantfl
die Cholera-Spitäler errichten und überwachen zu dürfen. Am 23. Juli löste er
seiner Brigade auf dem rechten Don au -Ufer bei Puszta-Harkäly (als derMitt
punct der Stellung) das erste aus 5 Brigaden bestehende Armeecorps ab, welcl
mit derCeniirungKomorns beauftragt war; die Brigade bestand aus 6 Bataillone
2 Schwadronen und 26 'Geschützen und hatte zur Cernirung der Festung am rechtet
Donau-Ufer caicn Rayon von 4ya Stunden einzunehmen, den — wie bemerkt M
vorher das L Armeecorps besetzt gehalten. Der ausserordentliche Widerstand, de^
die Brigade Barco ara 3. August, an welchem Tage die Koniorner Besatzung il
vielfach(3r Stärke einen starken Ausfall machte, leistete, wurde nicht allein
officicllen Berichten rübmlichst goscliildert, sondern von dem Feinde selbst]
offen tlichcn Blättern nach Verdienst hervorgehoben.
Im October 1849 ei-hielt General-Major Barco eine Cavallerie-Brigadc
Olmütz und den Befebl, auf die Organisirung der Husaren energisch einzuwlrki
So zeigte sich dieser General in allen Gelegenlieiten als umsichtiger, tl
tigor und dem Allerhöchsten Dienste ergebener Soldat; er erntete Tür die scLo|
Waftcnthat vor Novasei ica durch Ausspruch des Capitels vom Jahre Ij
das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens, ward dann Fcldmarschall-Lieiil
nant und erhielt in letzter Zeit einen neuen Beweis des Wohlwollens soic
erhabenen Kriegsherrn dadurch, dasa er zum Oberlieutenant bei der ersten Arcierfl
Leibgarde ernannt wurde.
DEGENFELD-SCHONBÜRG, A u g u 6 1 F r a n z J o h a n n C h r i s t o p h Graf, Fol
marsehalhLicutcnant, geheimer Rath, Ritter des Ordens der eisernen Krone erst
1645
Classe und des Leopold-Ordens, Inhaber Jos 36. Infantcric-RegimontSj Sohn doß
General-Majors und Ilitters dos Maria Theresien-Ordcns Friedrich Graicn
Degenfeld (a. d.), wurde äu Grass-Kanischa in Ungarn, wo sein Vater als RiU-
meistcr in Garnison lag, am 10. Decembcr 1798 geboren« Im siebenzehnten Lebcns-
jahrc erhielt Graf Degenfold eine Lieutenantsstelle bei Bakonyi-lnfaiitcrio,
wolmte dem Feldzuge 1815, so wie dem Zuge nach Picmont 1821 bei, und kam
dann zur Jägertruppe.
Seine vielseitigen Kenntnisse und vortrefflichen Eigenschafton waren es,
welche ihn im 37. Lobensjahre inmitten eines tiefen Friedens die Majorscharge
bei dem 35. Infanterie- Regimente und die Ernennung zum Militär-Referenten bei
dem ücneraUCommando in Böhmen erlangen licsson, eine Stellung, der er nahe an
8 Jahre zur besonderen Zufriedenheit vorstand. Im April 1842 zum Oberston bei
Erzherzog Rainer-Infantej-ie Nr. 11 befiyrdert, wiikte Graf Degenfeld in dieser
Sphäre durch weitere 7 Jahre auf das Erspriessliehste und avancirte am 1. Jum
1848 zum General -Major,
Mit dieser Beftirderung traf ihn die Bestimmung als Brigadier zum Reserve-
corps unter Feldmarschall-Lieutenant Freiherro von Weiden, und von 'da zur
Besatasung der Festung Mantua. Nach der Schlacht von Custozza zum 4. Armee-
Corps an den Oglio gezogen, sali er seinen seiinliehsten Wunsch nach einer erfolg-
reichen Thütigkeit durch den schnellen Verlauf der Ereignisse unerfüllt^ war
aber doch bemüht, in den spärlichen Veranlassungen jede Gelegenheit zu benützen,
um der Ehre theilhaft zu werden, sich unter den Ausgezeichneten in den Gefochten
dieser Periode genannt zu sehen*
Um so lohnender erscheint für ihn der denkwürdige Feldzug 1849 gegen
Piomnnt Auch hier im 4. Corps eingetheilt, bildete der Graf mit seiner Brigade
am 33. 5Iärz, da der Commandant dieses Corps Feldmarschall-Lieutcnant Graf
Thurn den Entachlnaa gdmaat halte von Casalino aus die vonVercelli nachNovara
führende Strasse bei Cameriano zu gewinnen und den vor Novara kämpfendeu
Piemonteaen in Flanke und Rücken zu faHen, die Avantgarde des Corps und führte
in Person die Spitze der ganzen Colonne. Die Vorrückung geschah bei stet«
zunehmendem Sehlachtfcuer unaufhaltaam und zwei Abtlicilungen feindlicher
Reiterei i/iiarden 90 schnell versprengt, dasa dorn Feinde keine Zeit übrig blieb
die veralumtcn Gegenanütalten zu treffen, um das Vorrücken des 4* Corps wenig-
ataiz bei der Agognabrücke aufzuhalten. Unmittelbar nach der Überschreitung
dieies Flusses durch die Avantgarde der Brigade im Angesichte von Novara
erschienen foindlacbe Geschütze auf der Strasse. Die die Vorhut bildende halbe
Schwadron Windiscbgrätz-Chevauxlegers stürzte sich mit groaser Bravour auf
dieselben, um sie zu nehmen, must^te jedoch das Vorhaben aufgeben, ala eine
gedeckt eingeführte Batterie der Piemoaleten im Momente dieser Attaque demaakirt
wurde und ein m(jrderiscbes Feuei* eHIffliete«
*
1646
■ Indessen hatte dur unibiclitjge Brigade-Conimandaiit schon während der
Attatjuc dieser halben Sehwadron die der Colonno zunächst folgenden Geschütze
eiligst vorrücken lassen und üuni Abprotzen beordert, auch eine Division des
lülanterie-Regimcnts Graf Nugent jenseits der Chausseegräbcn postirt. Der
schnelle Rückzug der Cavalleric, verbunden mit einem wahrliaft verheerenden
Artilleriefeuer aus mindestens zehn Geschützen im wirksamsten Ertrage, hatte
die miniittelbare Folge, dass unsere Geschütze gar jiicht zum Abprotzen kommen
konnten und die Infanterie zurückgewoifeu wurde. Eratere waren dadurch preis-
gegeben, die HauptcolonDe^ durch den eiligen Rückzug in Unordnung gerathen,
konnte nicht so rasch zum Schutze vorrücken. Alles stand auf dem Spiele! In
diesem wichtigen Augenblicke wirkte das Beispiel des General-Majors Grafen
De gen fehl, welcher inmitten des stärksten feindlichen Feuers eine geraume Zeit
auf freiem Felde aushiclt, und seine begeisternde Ansprache elektrisch auf die
weichende Truppe und die besstürzten Artilleristen, und es gelang dem Obersten
Mandl und dem Hauptmann Zimmer von Graf Nugent-Infanterie, dann dem
Oberfeuerwerker Ansary die Soldaten zur Besinnung zu bringen, das Gefecht
wieder herzustellen und die Geschütze in Thätigkeit zu setzen.
Noch wiihrcnd dieses gefahrvollen Augenblickes, welcher bei minderer Ent*
schlosseuheit und Selbstaufopferung von Seite des Generals Grafen Degenfeld
durch den Feind zweifelsolujc zur Vorrückung gegen die Agognabrücke benützt
worden wäi'e, — ein Umstand, der die spätere Entwickeluug des Corps verzögert,
vielleicht auch mit Hinblick auf die späte Stunde unmöglich oder doch nutzlos
gemacht haben würde, — gewalirtc man schon in der rechten Flanke feindliche
I Streitkräfte ani'ücken^ Ungeat-htet nun die ganze Thätigkeit Degenfcld's auf
diesem Puncte in Anspruch genomiuen war, disponirte er sogleich, olme sich
Befehle erbitten zu können, welche hier wohl zu spät gekommen wären, die übrigen
Compagnien des Regiments Nugent zur Vorrlickung in dieser Richtung, brachte
das Gefecht in der Fronte in einen geregelten Gang, und sammelte, da ihui kurz
zuvor d«ö Pferd unter dem Leibe getudtet wurde, zu Fuss mehrere Compagnien,
welche er dem Feinde entgegenführte. Als nun die Ejitwickelung des Regiments
nach manchen Terrainhindernissen gegen den in der Flanke anrückenden Feind ^
vollbracht und beide Bataillone unter der tapferen Leitung des Majors Wir th und
Flauptmanns Greschke bereits zum Angriife vorrückten, auch das letzte zur
Brigade gehörige Bataillon von Füi'st Karl Schwarzen berg-Infanterie niit 2 Ge-
schützen auf die Hauptstrasso beordert war, erbat sich Degenfeld das zur Bri-
gade Gravert gehörige Bataillon des Peterwardeiner Grenz-Regiments, führte
es den stürmenden Bataillonen von Nugent nach, und stellte die unterbrochene
Verbindung mit dem 2. Armeecorps wieder her.
Durch dieses standhafte Ausbarren auf freiem Felde unter dem heftigsten feind-
lichen Feuer hatte Graf Degenfeld das Gefecht in dem wichtigsten Augen bUcke
1647
zum Stehen prebracht^ durch die Entsenduag des Regiments Graf TTogont in die
bedrohte rechte Flanke düs Vorrücken des Feindes ge^en das DcfiM an der Agogna-
brücke verhindert; ihm war es zn danken ^ dass Oberst Man dl mit der Division
drei an der HaupUtrasse gestandene Geschütze erbeuten und die übrigen 10 Com-
pagnJen 400 Mann gefangen nehmen konnten; sein standhaftes Ausharren und sein
schneller Entschluss bewirkten endlichj dass die vom Feinde eingesehene Unmög-
lichkeit, in grösseren Massen zv.*ischcn der Stadt und der dann durch das Corps
cingenonanenen Aufstellung durchzudringen, ihn zu um so schnellerem und ilucht-
artigem Rückzuge durch das Dcfil<$ der Stadt Novara nöthigten — und so hatte
der tapfere Gcncnd, dessen Brust durch das Capitel vom Jahre 1850 mit dem
Ritterkreuze des Maiia Theresicn-Ordens geschmückt wurde, zum Siege bei
Novara und zu dessen Folgen rUcksichtiich der Denioralisirung der feindlichen
Armee wesentlich beigetragen. _ _
In der eingetretenen Friedensepoche wurde der im October 1849 zum Feld-
marsehall-Lieutenant bePirderte Graf Dogonfeld zu verschiedenen ausgezeich-
neten Anstellungen berufen; vorerst Vice - Gouverneur der deutschen Bundes-
festung Mainz ; w^ard er dann zum Seetionschef und Stellvertreter des Kriegs-
niinisters und endlich zum Chef der Orgunisirungs-Seetion in der Allerhöchsten
Central-Kanzlei ernannt. Die Vordienste, welche er sieh in diesem Wirkungs*
kreise bis zu seiner Ernennung zum Conimnndanten dos 8. Anncecorps gesammelt
hatte, wurden mit dem Orden der eiaerncn Krone L Classe gewürdigt.
BlANCHI, Friedrich Freiherr von, Duea di Oas« Lanza, Feldmarschati-
Lieutenant, Ritter des kaiserlichen Leopold-Ordens, Besitzer des Militär- Verdienst-
kreuzes, Inhaber df»s 55. Infanterto-iloginients, zu Fressburg im Jahre 1812 gebo-
ren, folgte dem Beispiele seines grossen Vaters, des Siegers von Tolentino und
Commandeur» dea Maria Theresicn- Orden«, Feldniarsehall^Lieutenants Freiherrn
von Biancbi (a. d*)| und ward frühzeitig durch Reisen nach Deutsehiand^ England,
Frankreich und Italien für den zukünftigen Beruf gebildet Im IH, Lebonsjalire
zum Untertieutenant bei Baron Wimpffen- Infanterie ernannt tmd bald darauf aU
Obcrlicütenani in das 37. Infanterie-Regiment veraeUt, gelang es ihm im Jahre 1830
durch Zerstreuung etnesaua Anlaut der Cholera entstiindenenJudenkrawalle« zu Lern*
bergaicb die Zufriedenheit des eonimandtrenden Generals zu erwerben; sptttcr war
er bei dem Obaer^^ationscorps , welches damals gegen den bei Zbarask nach Gali-
zien einbrechenden polnischen Insurgentenführer Dwernicky aufgestellt wurde.
Im 30. Lebenajahre wurde Bianchi Majori im 35. Oberst und Commandant
des Infanterie- Regiments Graf K ins ky. Dieaet B^gioient garniaonirte in Venedig
und wurde nach dem Ausbruche der Revolution nach Triebt überaehitTt, von wo es
nut dem Reaervecorpa des FeldaAugniMiera Grafen Nugent wtedfHr atur ArmM
nach Italien rückte.
1648
Es ist bekannt, mit welchem uiibeschreiblielicn Muthc diese brave Truppe bei
Custozza kämpfte, bekannt auch^ dass der Corps- Conimandant Feldmarscball-
Lieutenant Baron d*Aspr e nach diesem heissen Tage zum Regiraente geritten kam
und dem Obersten B ianchi sagte: „Herr OberstI Ich werde von nun an
nur mit abgezogenem Hute vor diesem ausgezeichneten liegimontc
erscheinen, denn es hat das Unglaublichste geleistet,*' An diesem
Ruhme hatte Bianchi als Conimandant desselben wohl den meisten und gerech-
testen Autheil. Obgleich zur Brigade Kerpan gehörig, nahm es doch Anthcil an
dem Angriffe auf Sona, Bei Cus t ozza ward diese Brigade über Maretina auf den
Monte Godio entsendet, um sich gegen die ITöhen und den über diesell>on Hegen-
den Ort Custozza zu bewegen. Nach zweistündigem Marsche langte sie zwischen
Sonmiacampagna und dem Monte Godio an, wurde hier aber in der rechten Flanke
von den Piemontesen mit einem heftigen Geschützfeuer empfangen* Starke feind-
liche Kräfte zeigten sich auf Monte GodiOj dessen Höhen von 8 Compagnien Szlui-
ner wiederholt angegriffen und auch genommen wurden. Die gänzliche Erschöpfung
der Grenzer machte es nun nöthig, dass das Infanterie - Keginient Kinsky nach
und nach ins Feuer gezogen werden musste. Die Hohen wurden ungeachtet wie-
derholter Stürme des Feindes mit dem grössten Heldenmuthe ohne weitere Unter-
stützung gegen die grosse Übermacht der Piemontesen, welche sich durch frische
Reserven vcrmchi^ten, standhaft behauptet and der Feind so lange aufgehalten, bis
die von CavalcascUe vorrückende Brigade Fürst Edmund Schw^arzenberg als
Unterstützung herbeikam. Unter den schwierigsten Terrainverhältnissen hatte der
tapfere Oberst mit dem Regimente, welches mehrere Stunden im Feuer gestanden,
viermal stüi-mend die höchsten Puncte erstiegen, sohin den rühmlichsten Anthcil
an dem erfolgreiclien Siege.
Am 26. Juli geschah die Vorrückung des 2. Corps gegen Vol ta. Der Kampf
mochte hier schon an zwei Stunden gedauert haben, als die Brigade Kerpan zur
Unterstützung ankam. Eiligst wurde das Regiment Kinsky vorgesendet, dem ein
Bataillon von dem Szluiner Grenz -Regimente folgte. Da der Feind in der linken
Flanke dieser Brigade bei ihrem Vormarsche schon eine Häusergruppe und meh-
rere Anhöhen besetzt hatte, so wurden 10 Compagnien unter ihrem tapferen Ober-
sten Bianchi sogleich gegen jene Puncto beordert. 5Iit entschlossenem Muthc,
ja mit freudigem Jubel und keine Hindernisse scheuend j stürzten die braven
Steirer auf den Gegner* Durch den Oberlieutenant Schäfer mit der 4. Com-
pagnie w^ar zuerst die Häusergruppe genommen. Die anderen Compagnien
erstürmten unter Leitung des Hauptmanns Stcinhofer und der thätigstcn Mit-
wirkung des Oberlicutemints und Regiments - Adjutanten Kriz die Hügelreihen
nach einander^ machten im Sturmschritte die ganze linke Flanke frei und drängten
so den Feind bis in die südliche Ebene zurück, wobei mehr als 100 Gefangene
gemacht wurden.
1649
Se. Majestät fanden sich bcwogfou dem entschlossenen Obersten Baron B i a n c h i
für sein ausgezeichnetes Benehmen im Laufe dieses Kiieges das Ritterkreuz dos
Leopold- Ordens zu verleihea.
Im folgenden FeldÄUge gegen Piemont befclüigte Bianehi eine Brigade bei
dem 2. *Vrmoecorps in der Division des FoldmarsehallLieutenants Grafen Schaff-
gotsche. Als dieses Armeecorps am 23. März sich auf der Strasse von Vespo-
lato gegen Novara bewegte, bildete die Qua-Brigade Bianehi, welche aus den
drei Bataillonen von Kinsky und einer Batterie bestand^ die Queue des Corps.
Zwei Bataillone marschirtcn vereinigt mit der Batterie, das 1. Bataillon hatte den
Reservepark mit 4 Compagnien zu decken und mit 2 Compagnien die Arri^regardc
zu machen. Die vordersten Truppen des Armeecorps waren schon längere Zeit im
Kampfe engagirt, als die Spitze der Brigade Bianehi in ihrer Colonnen - Ein-
theÜung an dem Punct© anlangte, wo ein Feldweg von dem Dorfe Olengo auf
die Chaussee mündet und hier die feindlichen Geschützkugeln bereits eiosehhigen.
Das Gefecht war nur mit äusserster Anstrengung zu halten, denn kaum angelangti
muaste auch gleich das voranschreitende Landwehr-Bataillon des Regiments über
Olengo vorrücken, um die in der Rechten kämpfende Brigade Kolowrat zu unter-
stützen. Das 2. Bataillon wurde links von der Chaussee aufgestellt und sollte mit
dem erst zu erwartenden 1. Bataillon und der Batterie als Reserve für die im Feuer
stehenden Brigaden dienen. Uüteidessen erschienen mehrere Adjutanten des Erzher^
zogs A 1 brecht mit dem dringenden Ersuchen um Verstärkung, Kaum war das
1. Bataillon siehtbaiv als das 2* Bataillon bereits zur Verstärkung der in der Linken
ongagirten Brigade Stadion disponirt wurde. Der Kampf auf dem rechten
Flügel nahm eine drohende WeJidung, da das Landwehr- Bataillon Kinsky, wel-
ches den Meierhof Castellazzo mit autfgezeiehnetem Mutlie erstürmt hatte, einen
zweiten Angriff auf den Meierhof Forsade scheitern sah und sieh gegen Olengo
/.urückzieben musste. Schon brachen rQckwIürts «os Olengo oinzolne FlUcbtUnge
aller rordoron Truppenkiirper hervor und die Gefalir wuchs an jenem Flügel, wo
einige Jager - Compagnien da» Dorf mit grossem Ileldenniuthe vertheidtgten.
Obwohl nur das einzige Bataillon Kinsky mit der Batterie die Reserve für das
ganze Corps bildete, so wurde auch von diesem eine Division rechts und eine
Division links vorpoussirt, die Batterie Aber zur lllilfte nebst einigen sieh sam*
melndcn Compagnien hinter Olengo plactrt^ um das Debouehlren des Feindos
aus diesem Dorfe zu hinilern, falls es dahin kommen sollte.
Es waj* ungefähr 4 Uhr Nachmittags, das 3. Armeecorps noch nicht einge-
troffen, als plützlieli die Kugeln des Feindes aus der rechts hinter Olengo gelege-
nen Niederung bis auf die Chausstfe einsclJugen, Dieses Dorf liegt zum Theil auf
einem Ravin,, welcher ungefähr 200 Schritte rechts von der Chaussee parallel mit
derselben läuft. Der auf diesem Ravin gelegene Theil war noch in unseren Münden,
dadurch aber, djtss die feindlichen Kugeln auf die Strasse lunter Olengo fallen
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konnten y war es klar, dass der Feind in der Niederung schon jenen untere
des Dorfes inne hatte und in unsere rechte Flanke gedrungen seL Bi ancl
dieses bemerkt und eOte an den äussersten rechten Flügel , um nach Mog
zu helfen, da es ihm klar wurde, dass Alles aufgeboten werden müsse , wn
Gefecht vor Ankunft des 3. Armeecorps nicht verioren^ gehen und der F«
an die Chauss^ in unseren Bücken dringen sollte, wo die au%e£ilireneii
die grösste Unordnung beförchten Hessen. Dieser Flügel hatte übrigens den i
Theil von Olengo schon verlassen. Weichende Soldaten von Kinsky, ]
und Fürsten war th er zogen sich in Unordnung mehrere hundert Schritt
das Dorf zurück, und ausser einer geschlossenen kleinen Abtheilnng' ]
Landwehr unter dem verwundeten Hauptmann Fr üb in war keine Tro|
Disposition vorhanden.
£s beruhte nun Alles auf der Möglichkeit, mit diesen Soldaten einen
Angriff unternehmen zu können. Mit Hülfe der eigenen Adjutanten und des
manns Fr üb in, durch Zuruf und Aufinunterung gelang es, die Weichend
Stehen zu bringen und unter dem feindlichen Feuer auf offener Wiese eine
lung von mehreren hundert Mann um eine Fahne zu schaaren. Mit dieser dn
Oberst Bianchi unter dem Rufe: „Es lebe der Kaiser!^ neuerdings vor
Sturmschritte durch das Dorf, welches die bereits eingedrungenen Pien
sogleich verliessen. Durch den ersten Erfolg, der bereits unsere rechte
sicherte, ermuthigt, rückte Bianchi in der Ebene weiter vor und suchte d
Flanke des Gegners zu umfassen und zurückzudrängen, ungeachtet ei
beschossen wurde. Auch dieses gelang, und der Gegner, der viele Todte
musste bis Forsade weichen. Hier hatte er aber eine sehr feste Stellung mi
teriemassen, 4 Geschützen und einiger Cavallerle genommen, an vrelc
Bianchi nur mit 50 Mann wagen konnte, und obschon er die Unmöglichk<
Erfolges voraussetzen musste, so versuchte er mit dieser Handvoll Bravi
einen wiederholten Sturm; doch das kräftige Eartätschenfeuer des Feindes 1
jede Vorrückung. Endlich erschienen frische Truppen des erwarteten 3. Arme
diese übernahmen das Gefecht und die Entscheidung war nicht mehr zwe
Das rasche Vordringen Bianchi 's und Zurückwerfen des äusserste
liehen linken Flügels mit einer schon weichenden und ungeordneten Tn
einem Augenblicke, wo der Kampf auf unserem rechten Flügel sich seh:
thcilig gestaltete und ehe noch das 3. Corps angelangt war, hatte die Folg
das Gefecht auf dem wichtigen Puncto nicht nur wieder hergestellt, sondei
der Weg zu dem glücklichen Siege angebahnt wurde , und so verschaflPtc
heldenmüthigc Benehmen dem tapferen Bianchi in dem Capitel vom Jahi
das Ritterkreuz des Maria Theresicn-Ordens.
Im April 1849 hatte Feldzeugmeister Weiden das Ober-Comman
Arnieo in Ungarn übernommen und mehrere höhere Officiere aus Italien v<
n!5i
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OKwolil Bianchi noch nidit der rangältestc Oberst war, sn wurde Jocl» aucli er
nach Ungarn berurcn und zum Genoral-Major befördert; er erhielt eine Bri^^ado,
welche damals auf Vorposten am rechten Donau -Ufer bei Croatisch^KiimmlinjLC
stand. Bei Raab am 28. Juni naimien seine Truppen die RabnitzbrUcke von Abda,
wendeten sich links, drangen durch die Vorstadt Szig-et in Raab ein und verfolgten
hierauf beinahe allein den Feind bis Szent-Iv^n.
Bianchi hatte immer die Avantgarde des S e h I i k'äehen Corps gebildet und
lieforte dem Feinde am 30. Juni daa erste Vorpostengefecht bei Äcs, Am 2. Juli
rückte er auf der Chaussee gegen Komorn vor und unterstützte die Brigade Kei-
Schach. Es gelang ihm auch dabei niitzu wirken, um den Feind aus dem bereits
genommenen Acser Walde wieder hinauszuwerfen. Am 11. «Juli in ilcr zweiten
Sehlacht bei Komorn war Bia nc hi*8 Brigade ebenfalls im Acsor Walde und hatte
einen sehr bedeutenden Verlust, hielt aber ihre Stellung fest. Als Feldzeugmeister
Haynau auf Szogcdin rückte, blieb ßianchi's Brigade allein bei Szolnok stehen,
um die Thciss zu beobachten und Pcsth vor einer Wiederholung der Manoouvres
der revolutionären Häuptlinge zu ijcblltzen.
Später avancirte Bianchi zum Feldmarftehall-Lieutenant, war als Divisionär
bei der kaiserlichen Occupations-Arniee in den DonaufUrstenthümern und empfing
von 8r. Majestät dem Kaiser nach dem Tode seines Vater* im August 1855 einen
höchst schmeichelhaften Beweis der (inade dadurch ^ dass der oberste Kriegherr
ihm, dem Sohne, nbscbcm nuidi einer der jlingsten Feldmarschall-Lieutenant^, das-
selbe Infanterie-Regiment xu verleihen geruhte, welchem dei* Vater durch fUuf>
und vierzig Jahre ^Is Inhaber vorzustehen »o glücklich war.
KlELMANSEOGE, Alex a n A e r CJ cu »g A ug u ^ i ( imi von , t Hicr^t, einer all-
adeligeni ursprünglich hcdHieinischcn, im Jahre 1723 xur Grafen würde gelangten
Familie entsprossen und £U Hannover am 8* Februar 18Ü6 geboren^ war ein Sohn
des k. luinnover'schcn Oberst- Stallmeij^ter» Grafen Ludwig von Kicimansegge.
Erst im 27. Lebensjahre trat dieser tapfere Soldat in die kaiserliche Armee, indem
er ala Lieutenant bei König von Preusncn - 1 1 usaren angestellt wurde. Die untern
Grade durchlief er in verschiedenen Ueglmentern, theila bei der Oavallerie, theils
bei der Infanterie, ziemlich schnell, so daaa er im Jänner 1842 Major im 2L|
und kurx vor dem Ausbruche der it4ilieni8ehen Revolution Oberst*Lieutenaiit im
33. Infanterie-Regimen te wurde. Bei den von Mantua aus stattgehabten Itecognos*
eirungen der Linie dex Osone am 4. und 13. Mai führte K ie Im ans egge bei
orstor^r Gelegenheit die rechte Flügelcolonne, war bei der jcweiten Unternehmung
mit seinem Bataillon Ijei der vom Obersten Benedek befehligten rechten Flügel-
colonne, und wurde vom Festungs-Commandanten Genoral Gorikowaki unter
den Auagexeichneten genannt. Eben ^ rühmlich focht Kicimansegge am
29. bei der Erstürmung der Linie des Curtatono und am 'Sil im Goito* llit^rimf
101 •
1652
zum Obersten bei Paumgartteii-Iiitanterio beftirdertj blieb der Uraf wiihrei
folgenden Ereignisse dieses Jtibres mit dem Regimente zu Mantua in Ga;
und wirkte nach besten Kräften zur Erlialtung dieses wiehtigen Platzes.
An dem Sehlachttago von Novara (23. März 1849) wurde er durch
Trnppen^Divisionar FeUlmarschall-Lieutenant Erzherzog Alb recht von Nib
aus mit 1 Bataillon seines HegiracntS; 1 Division Jäger, einem Flügel Husaren
2 Geschützen über Montarsello mit dem Auftrage gegen Novara entsendet
diesem Detachcment die Hnke Flanke der von Garbagna auf der Chaussee
Novara vorrüclvcndcn Hauptcolonne zu ootoyiren und sie vor feindlicher XÜ
hung zu seliützcn. Kielmanscgge langte eben vor Torre di Quadro an, al
Gefecht im Centrum der Stellung dos Erzherzogs Albrecht durch die b
eingetretene Flankirung desselben zu schwanken begann. Seine wichtige A
erfassend und die Gefahr erkennend, welche dem Centrum drohe, fasste der t
Oberst den raschen Entsclilussi Torre di Quadro schleunigst zu besetzen, ai
Flarlnäckigste zu vertheidigcn und wo müglieh den Feind zu verhindern i
linke Flanke noch weiter zu tourniren. Durch volle fünf Stunden bestand!
manscgge bei Behauptung dieses Ortes die schwersten Kämpfe gegeni
wüthendsten Angriff des überlegenen Feindes und gab die Vertheidigung
dann noch nieht auf, als ihm der Erzherzog mittlieüen Hess, dass er ausser St
sei die erbetene Verstärkung zu senden und er seine Stellung räumen und n
Nibbiola sich zurückziehen könne. Mit grösster Selbstaufopferung hielt der held
müthigo Oberst bis zur einbrechenden Dunkelheit Stand, und trug durcha
richtiges Erkennen der Gefahr und durch muth volle Ausdauer wesentlich zu o
Erfolge der Sehlacht bei, da nur durch sein Festhalten allein die ricmontesen verl
der! werden konnten unsere linke Flanke noch weiter zu umgctien. Um die sie
Abendstunde versuchte der Feind mit einer starken Sturmcolonnc, unter Pro
eines verheerenden Geschützfeuers, den letzten Sturm auf Torre di Q
Kielmansegge, an der Spitze seiner Tapfernj w^arf ihn auch diesmal mii
Bajonete blutig zurück; aber im Momente des glücklichen Erfolges zerschtn
ihm eine Kanonenkugel den rechten Oberschenkel , und vom Pferd sinkend mm
er sogleich aus dem Kampfgewühle getragen werden.
Es w^ar ihm leider nicht gegönnt, sich des Lohnes seines aufopfernden H
muthcs zu freuen; noch ehe das hn Jahre 1849 tagende Capitel ihm den
preis der Tapferkeit zuerkennen konnte , erlag er seiner Wimdc zu Mailand
19. Mai 1849.
RÜHLING? Joseph Freiherr von, Oberst, Capitän - Lieutenant und
Commandant der k. k. Trabanten-Leibgarde^ einem im Jahre 1563 vom
Ferdinand L geadelten deutschen Geächlechte entsprossen, wurde zu StoU|
am Harz 1797 geboren.
1G53
I
»
I
Dieser ausgezeichnete Krieger hatte schon als Cadet boi der österreichischen
deutschen Legion den Feldzng 1813, als OberjUger bei dem 6* JUger-BataiUon
die Kriege 1814 und 1815 mitgemacht und war im Dccembcr 1820 zum Unter-
lieutenant vorgerückt. In diesem Bataillono avancirtc R ü h I i n g nach und nach bis
zum Hauptmann, that sich bei einer Fcuersbrunst in der Stabs&tation Eger am
25. November 1840 durch niilfeleistung mit eigener Lebensgefahr so vorzüg-
lich hervor, dass er zum Ehrenbürger dieser Stadt ernannt wurde, und trat im
Mai 1845 mit Majors-Charakter in Pension*
Im Verlaufe dieser beinahe 32jährigcn Dienstzeit erwarb er sich durch beson-
deren Eifer, durch GeBchickiicbkeit und gute Verwendung, namentlich iu der ihm
durch mehrere Jahre übertragen gewesenen Ausbildung der jüngeren Kameraden,
zu verschieden Malen das besondoro Lob des damals commandircnden Generals
Fürsten zu Windisch-Grätz, und wurde auch zur ausnah ms weisen Befur*
derung zum Stabsoffieler höchsten Orts in Antrag gebracht.
Bekanntlich hatte die Reichs-IIaupt- und Residenzstadt Wien bei dem Aus-
bruche des Krieges gegen Piemont drei Freiwinigcn-Bataillone aufgeboten. Zum
Commandanten des zweiten wurde im April 1848 der erfahrene Kühling, welcher
dringend um Wiederanstcllung und Verwendung vor dem Feinde gebeten hatte,
gewählt, und OS gelang ihm dieses Bataillon schon im ersten Feldzuge auf eine
Achtung giibiotondc Stufe der Ausbildung und Disciplin zu bringen und demselben
die Anerkennung der Armee zu vorschaiFen.
In dem TretTen bei Sommacampagua erntete dieses Bataillon dm-cb Tapfer-
keit und Todesverachtung t»o grossen Beifall, dass sieh Feldmai*sehall Graf
Radetzky veranlasat sah, den tapferen Commandanten, dessen schönes Beispiel
das Bataillon zu beseelen wusste, am 8. August zum Oberst-Lieutenant zu
ernennen. Der Feldherr beabsichtigte durch diese Beförderung dem Major von
Rülili ng die Anerkennung für die bei Organisirung und Führung seiner Truppe
erworbenen Verdiensie öffentlich ausiusprechen.
Was der Feldzug 1848 zum Ruhme dieses Truppenkörpers angebahnt, sollte
das Jahr 1849 auf das Glänzendste der Vollendung zuführen.
Wir gehen gleich auf den Gefechtsmoment der Schlacht beiNovara über,
an welchem das Bataillon so entscheidenden Antheil hatte. Es war um die dritte
Naclimittagsstunde, als Oberst*Licutenant von RUbling in die Gefechtsstellung
beordert wurde. Das Bataillon rückte in halben Divisions-Colonncn vor, passirti^
das in Pliinklor aufgelöste Bataillon Erzherzog Franz Karl, und erhielt vom
Obersten Bcuedek die Itichtung, welche es einzuschlagen hatte, mit der Weisung,
eine Division in Tirailleurs aufzulösen. Entschlossen rückte RUhling in der imge-
gebenon Direction zwischen zwei Gebüuden hindurch quer Über einen mit dichten
Hecken eingefassten Fahrweg und stand der feindlichen Stellung auf freiem Felde
gegenüber; vor ihm auf 2(XJ — ^300 Scluittc hatte der Feind die Casa Visconti und
1654
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f ■
die benachbarten Häuser so wie die dazwischen befindlichen Gärten, Heckci
sehr stark, besetzt. Zwei Geschütze waren zwiischen den Häusern hinter e
Verhau auf der Strasse aufgestellt; ein mörderisches Kartätschen- und Klei
wehrfeuer empfing das Bataillon. Was hätte das Tirailliren im freien Felde g<
dieses Feuer genützt? — Rühling beschloss also, den Feind rasch mit dem ]
nete anzugreifen, liess die erste Division die Kette formiren, und ward eben a
das Commando ausgesprochen: ;,Erste Division zmn Plänkeln,^ in dem lii
Oberschenkel verwundet. Die Kugel, 10 Zoll tief eingedrungen, stak zwis^
den Muskeln und verursachte ihm ungewöhnliche Schmerzen; er hätte also '
ohne Vorwurf vom Kampfplatze abtreten können. Aber sein Eifer, den beabi
tigten Sturm durchzufuhren, der Gedanke, dass. von diesem Momente viell<
der glückliche Ausgang des ganzen Gefechtes abhänge, da fürs Erste auf
weitere Unterstützung unserer im Kampfe begriffenen Truppen nicht zu recl
war, — denn das 3. Armeecorps stand noch weit von dem Kampfplatze — so
die Besorgniss, sein junges Bataillon könne entmuthigt werden, wenn es gl
anfangs den Commandanten schwer verwundet sähe, Hessen ihn, als Lieute
Versbach und einige Freiwillige ihn vom Kampfplatze bringen wollten,
Gefahr der Wunde verhehlen; er stellte sich vielmehr an die Spitze der Sta
colonne und drang einer der Ersten mit Oberlioutenant S t offen in Casa Yis<
ein. Die Piemontesen hatten ihre Geschütze noch zeitig genug zurückgebi
und placirten sie jenseits einer Thalschlucht der Casa Visconti gegenüber, in
sie uns von dort aus in der Entfernung von höchstens 300 Schritten mördei
beschossen. Rühling, für Alles bedacht, liess das rückwärtige Thor verramn
zugleich die Mannschaft ralliiren und besetzte möglichst vortheilhaft alle Grä
Zäune, Mauern u. s. w. der eroberten Position. Zweimal von überlegenen fc
liehen Schaaren angegriffen, die sich der Casa Visconti und ihrer Umgcboi
bemächtigen wollten, schlug er sie jedesmal tapfer zurück und behauptete
Platz selbst dann noch, als die rechts der Casa Visconti befindliche Häusergn
von unseren Truppen geräum^ werden musste. So hielt der brave R ü h 1 i
im heftigsten Kreuz- und Flankenfeuer, nach allen Seiten Front machend
kämpfend, mannhaft Stand, voll Muth und fest entschlossen, seine Stellung bis
den letzten Mahn zu behaupten.
Ungefähr V* Stunden nach Erstürmung der Position traf ihn eine «u
Büchsenkugel unter dem rechten Schulterblatte, die ihn fast tödlich verwon
und nun gänzlich kampfunfähig die Entfernung tom Schlachtfelde nothwe
machte, wobei er am rechten Unterschenkel durch eine dritte Flintenkugel
wundet wurde.
Durch diese heldenniüthige Ausdauer in Behauptung der freiwillig gei
mencn Casa Visconti hatte dieser entschlossene Officicr dem bedrohten lii
Flügel des zweiten Corps wesentliche Dienste geleistet und zum siegreichen ,
h
1655
gange des Tages wirksam beigetragen. Dos Capitel vom Jaliro 184^ erkannte
ihn für diese Waffenüiat des Ritterkreuzes dos Maria Thcrcsien- Ordens
wUrdig und Se. Majestät der Kaiser gerubteu ihm unterm 10. JEnner 1850 den
statutenmässigen Freiherrnst&nd zu verleihen.
Der Gemelnderatli der kaiserlichen Haupt- und Residenätadt Wien, stolz auf
die Thaten seiner Söhne, die unter ßiihliug's üntöchlossener Führung so ruhm-
voll für das Vaterland gekämpft batten , konnte nicht umhin, dem tapferen Com*
mandauten und seiner lodekamuthigen Truppe unterm 16. April 1849 seine vollste
Anerkennung für die Hingebung an Kaiser und Vaterland in einer schriftlichen
Adresse dankljar auszusprechen; der gnädige Monarch aber ernannte Rlihling
im Feiiruar 1850 zum Obersten und Capitän - Lieutenant Allerhöchst Seiner
Trabanten-Leibgarde.
HUBEL von Olengu, Christian Freiherr, Oberst und Älilitär-Badehaus-
Cbmmandant zu liadcut Sohn eines protestantischen Pastors, wurdo auf der gali-
zischen Colonie Reichsheim (Tarnower Kreis) im Jahre 1799 geboren. Im seoh-
zehuten Lebensjahre ti*at er aU Freiwilliger in das 20. Infanterie-Regiment ein und
gelangte nach mehrjähriger Dienstleistung in den unteren Stufen Im April 1823
zur Lieutomuitacharge bei dem Tiroler Ji£ger -Regimen te Kaiecrf wo er in der
Folge bis Eum Oberst-Lieutenant vorrückte.
Sein grosser Eifer und die Liebe, mit welcher er seine Ausbildung zu ver-
vollkommnen suchte, fanden «chon in der ersten Epoche seiner Laufbahn ver-
diente Anerkennung. Als Regiments- Adjutant hatte sich II übel durch viele Jahre
80 vorzüglich verwenden lassen, dass er im Februar 1830 mit Übergehuug von
17 Vorminnem zum Oberlieutcnant befördert wurde* Im folgenden Jubre macble
er den Zng g^gen die römiachen Injsurgenten bis Ancona mit.
Im JuU 1846 zum Major ernannt| liena aich I}ubel im Jahre 1848 mit seinem
Bataillon bei der Lande8verLhcidlgung ao vortiolHich aa, dasa ilim die öffentliche
Hidobung zu Tlieil wurde* Der Feldzug 1849 in Italien gab seinem Drange nach
Thaten weitgreifende Gelegenheit, und die Schlacht von Novara die Veranlassung
ak Cocamaadant des 2. Bataillons Kaiser-Jäger sich so auszuzeichnen^ dasa ihm
das Capitel vom Jahre 1849 das wohlverdiente Ritterkreuz des Maria Tbe-
r«iieii*On]aiit suerkdiwcn muastc.
Aogofriateii das I>orf Oiengo zu besetzen, die Reserve zu bilden und für den
Fall, als die in der ersten Reihe kämpfenden Truppen unseres rechten Flügels
ssurUckgodräügt werden sollte», diese aufEuaehmoni die Defileen, welche sie zu
pajtsiren liUtten, zu vertheidigen und die Stellung zu behaupten, entsprach er dem
Auftrage auf die lubenswerthcste Weiie. Uie rUckgüngige Bewegtmg war in der
That eingetreten^ der rodete Flügel, durch eine starke Umgebung in der rechten
Flanke bedroht, verlor nach und nach mehr Terrain und der Feind stand bereits
1656
vor Olengo. Das Bataillon aber, durch frühere sehr zweckmässige Anordnungen
seines umsichtigen Commandanten darauf vorbereitet und in Plänkler ganz auf-
gelöst, empfing ihn mit einem so wohlangebrachten Feuer, dass er mit empfind-
lichem Verluste zum Stehen gebracht wurde und unsere sich zurückziehenden
Truppen Zeit gewinnen konnten sich wieder zu formiren. Der Kampf hatte schon
einige Zeit ohne Erfolg angehalten, da entschliesst sich Hubel, um ihn zu Ende
zu führen, aus freiem Antriebe um 4 Uhr Nachmittags selbst in die Offensive
überzugehen ; an der Spitze des Bataillons wirft er sich beherzt im Sturmschritte
auf den Gegner, wirft ihn zurück und bemächtigt sich 2 Kanonen, 3 Munitions-
karren und hundert Gefangener. Diese standhafte Behauptung von Olengo , ver-
bunden mit dem ganz freiwillig unternommenen Sturme, ermöglichte nicht nur die
Wiedervorrückung der sich inzwischen sammelnden Truppen, sondern auch ihre
fernere vortheilhafte Verwendung. HubeTs Verdienst ist ein um so grösseres, als
nur sein Muth und seine Einsicht, verbunden mit der über jedes Lob erhabenen
Todesverachtung der braven Tiroler, dem siegreichen Feinde ein kräftiges Halt
gebot und den glorreichen Erfolg des Ta^es in seiner ersten Entwickelung
anbahnte.
Es schien, als sollte das Jahr 1849 den tapferen Soldaten für sein unfreiwil-
liges Entferntsein vom italienischen Kriegsschauplatze des vorigen Jahres in mög-
lichster Ausdehnung entschädigen. Wir sehen ihn bei der Einnahme von Livomo
(11. Mai), wo er zum Oberst- Lieutenant befördert wird, darauf zwischen Macerata
und Ascoli ein Streifcommando führen und im Juli und August den Zug gegen den
Rebellcnführcr Garibaldi mitmachen. Auf der Streifung im Päpstlichen gelingt
es ihm in Force am 20. Juli 400 Insurgenten einzuschliessen und zur Capitulation zu
zwingen. Zu Ende August erhält H u b e 1 das Commando unserer Truppen in Umbrien ;
er versteht es, so ausgezeichnete Mannszucht zu halten, dass ihm nach Beendigung
dieser Mission im Deeember das höchste Lob zu Thcil wird; er weiss auch das
freundschaftliche Verhältniss mit den königlich spanischen vom General Lersundi
befehligten Oecupationstruppen in einer für unsere Waffen so vortheilhaften und
schmeichelhaften Weise anzuknüpfen und zu erhalten, dass dieser General ihn
bei dem Scheiden der vollsten Hochachtimg schriftlich zu versichern sich
gedrängt fühlt.
So tüchtig Hubel als Soldat vor dem Feinde sich bewährte, so ausgezeichnet
waren seine Leistungen im Frieden. Ein praktischer Officier in jeder Richtung,
wurde ihm im September 1850 der ehrenvolle Auftrag zu Theil, nach Wien gezo-
gen und bei der Ausarbeitung des Abrichtungs- und Exercir-Reglements der
Jäger verwendet zu werden. Sc. Majestät Hessen ihm hierfür nicht nur die Aller-
höchste Zufriedenheit ausdrücken, sondern ernannten ihn auch im April 1851 zum
Obersten bei Hess-Infanterie, welche Stellung er später mit dem Friedensposten in
Baden vertauschte.
1657
Mit AUorhöcKst «nterzeiclinctom Diplom vom 24. Juli 1855 wurde Hubel
in den stAtutcnmlissigen Freiherrnstand crlioben und ihm das bezeichnende Prä*
dicat j,von Oleogo*' beigelegt.
PäCKENY von K i 1 8 1 ä d t e n , F r i e d r i c h Freiherr, Oberst, Ritler dos Ordens
der eisernen Krone 3. Classe, Besitzer des Militär- Verdienstkreuzes, wurde zu
Gratz im Jahre 1817 geboren.
Ein Sohn des am 2, April 1822 als Major des Infanterie-Regiments Graf
Haugwitz in Folge ununterbrochener dreissigjUhriger Dienstzeit geadelten
Johann Packeny, erhielt er seine Ausbildung in der Neustüdter Akademie und
trat im 19. Lebensjahre als Fähnrich bei dem 36, Infanteric-ßegimentc Pal om b in i
in wirkliche Dienstleistung* Im Februar 1843 zum General -Quartiermeisterstabc
als Oberlicutenant befördert, ward Packeny bei der Mappirung^ Triangulirung
und Landcsbeschreibung mit gutem Erfolge verwendet.
Dieser tapfere Officier bewies schon im ersten Feldzuge gegen Piemont grosse
Einsicht^ Entschlossenheit und richtige Beurthcilung der Verhältnisse bei jeder
Gelegenheit und erntete im Gefechte bei Sorio (8, April), bei Sta* Lucia, Montanara,
bei der Einnahme von Vtcenzai bei Sona und Sommacampagna, bei Custozza und
Volta, dann bei Muzza Piaeentina am 2. August und vor Mailand am 3. und
4. August verdiente Anerkennung. Sein ausgezeichnetes Benehmen boiCustozza und
Volta wurde mit dem Orden der eisernen Krone 3. Classe belohnt.
Im Jahix 1849 war l*acko n y als Goneralstabs-Hauptmano bei der Truppen-
Division des Erzherzogs AI brecht eingetheilt. Die Leistungen dieser Division
unter ihrem hol denmüth igen Führer füllen eines der ruhmvollsten Bliitter der
öiterreichisehen KriegÄgeseliichtc. Ein Ocneralstabs - Officier kommt wohl «clten
0d«r nie in die Lage selbststündig eine Holdcnthat zu volliuhrcö, er ist mehr darauf
angewieado durch Thätigkeit, Umsieht, durch RathschlUge und Vollziehung der
ümi erthcUten Auftrüge, j»o wie durch zweckmässige Detail-Anordnungen auf den
glücklichen Gang und Erfolg der Gefechte einzuwirken. Verbindet er bei einem
günstigen Ausgange mit der gewissenhaften Vollführung seiner Auftrüge in ein-
zelnen Fällen kühnen Muth und aufopfernde Todcj^verachtung, so hat er gewiss
■dner BcrufspfUcht mehr ahs Genüge gethan und darf hiefÜr die Belohnung,
die dem Tapferen bestimmt ist^ ansprechen.
Packeny hatte tn diesem Feldzuge durch in gefährlichen Augenblicken
getroffene glUeklJeho Dispositionen und Detail-Anordnungen einen sehr wescnt*
liehen Einflusa auf den grossen Erfolg der von der Division Erzherzog Albrecht
bitlandenen Kämpfe genommen. Bei Mortara war es, wo nach vorhcrgegan*
gener Vorbereitung de« Angriffes durch GcjicbUtzfeuer die allgemeine Vorrückung
zum Angriffe auf der ganzen Linie stattfand^ der dichteste Staub und Pulvenlampf
jede Übersicht und Orientirung längere Zeit verhinderte und die zum Avanciren
1658
ne,
licordertc Cavalleiic-Battcrio Nr, 2 ihre Dircction verfehlte. Packen y, welch
flies bemerkte, führte die Batterie schnell in die richtige Direction und niögiii
nahe Stellung vor, und verschaffte ilir Gelegenheit den von den Piemontesen si
besetzten Eingang der Stadt wirksamst zu beschiessen und dadurch dasEindringi
in dieselbe zu erleichtern, während sie sonst ausser Stande gewesen wäre in A
entscheidenden Augenblicke des zweiten Angriffes, welcher airf die Stadt selbi
erfolgte, mitzuwii-ken. Als hierauf das Gefecht bei bereits eingebrochener Dunk
heit an der äussern Umfassung und theil weise im Orte selbst noch fortwährte,
erhielt Packeny den Auftrag, zur Verhütung von zweifelhaften Nachtgefeeht<
den Kampf an den vordersten Linien elozustcllen und den Abtheilungen i
Stellungen für die Nacht anzuweisen. Mit der Vollziehung des Befeliles beschäl
tigetjkam er eben in dem Augenblicke an den südlichen Ilaupteingang der Stadt, als
eine ungefähr 1 Bataillon starke feindliche Abtheilung im Rückzuge nach Mortara
begriffen war, w^ahrend der tapfere Obei'st Benedek des Infanterio-Rcgiment^
Nr. 33 mit dem zweiten Bataillon seines Regiments, zwar in die Stadt eingedrungen^
aber noch im heftigsten Strassenkampfe engagirt, in Gefakr schwebte von dem
mehrtach überlegenen Feinde selbst eingeschlossen zu werden. Packeny disponirte
sogleich aus eigenem Antriebe und selbst gBgen die erhaltene Weisung das
einige hundert Schidtto ausserhalb der Stadfej in Folge des früher von ihm selbi
überhrachtcn Befehles, bereits stehen gebliebene erste Bataillon dieses Regime]
unter dem Commando des Oherst-Lieutcnanis Karl Ritter von Frank zum Voi
rücken und gewaltsamen Eindringen nach Mortara, und bewirkte durch di<
einsichtsvolle Verfügung, dass der in der Stadt befindliche Feind im Rücken
genommen und zum Strecken der Waffen gezwungen wurde. J
Bei dem Beginne der denkwürdigen Schlacht vonNovara wai* das Infanterie^
Regiment Erzherzog Franz Karl vonCarbagna aus beordert, links von der Haupt-
strasse die Flanke der Hauptcolonnc cotoyirend, vorzurücken j es stiess in dem
selben Augenblicke auf den Fei nd, als bei der Avantgarde der Hauptcolonne d
erste Schuss ficK Der Gegner hatte eine vorlicgondo Anhöhe sehr stark besetzt, ai
dieser befanden sich mehrere Hiiuser, darunter ein zur Vertheidigung sehr günstigej
Hof. Im Anlaufe wui*de zwar die erste Position von dem braven Kegimente mit
§tui'm genommen, konnte aber bei der Übermacht des Feindes, welcher seine
Geschütze wirksam spielen Hess, nicht weiter vordringen. Ungeachtet dessen wurdo
das Gefecht sehr lebhaft untcrhaltenj gestaltete sieh aber bei dem Unistande, als das
Regiment keine Geschütze hatte, ziemlich zweifelhaft. Da war es wieder unser um.-_
sichtiger Packeny, der mit der seiner Führung anvertrauten Rakcten-Battcrie Nr, ^
dahin eilte und in dem Augenblicke ankam, als das Regiment sich bereits vor der ver-
heerenden Wirkung der feindlichen Geschütze zurückzuziehen begann* Er brachte
auf einen von ihm gewählten günstigen Punct unerw^artet die Batterie schnell in
das Feuer, hielt den Feind von dem ungestümen Vordringen ab und gab
et"
1659
weichenden Abtheilungren des Regiments Zeit die verlassenen Häuser wieder zu
besetfen. Durch ein zweckmässiges Vorrücken mit der Batterie gelang es ihm
gleich darauf, den Feind kraftigst zurückzuweisen und das Gefecht zu unserem
Gunsten herzustellen. Nur durch diese schnelle Placirung und Thätigkeit der
Raketen-Batterie konnte die mit so vielem Blute errungene feste Stellung erhalten
werden. Mittlerweile war auch Erzherzog Alb rec h t mit der Brigade des Gcneral-
Mnjors Grafen Stadion auf diesem gefährlichen, fiir den Erfolg der ganzen
Schlacht höchst wichtigen Puncte angelangt; der Feind hatte seinerseits auch
bedeutende Verstärkungen in das Gefecht gebracht und suchte unsere linke Flanke
zu bedrohen, wurde jedoch, durch die schleunige und zweckmässige Aufstellung der
neu angelangten Brigade-Batterie auf dieser Seite hin noch einige Zeit zurück-
gehalten. Mittlerweile waren zwar mehrere Bataillone offensiv vorgegangen, sie
wurden jedoch % on dem an Geschütz sehr überlegenen Feinde jedesmal geworfen. Der
rastlose Packeny war nun bemüht, mehrere weichende Abtheilungen zu sammeln^
zu ordnen und zu ei*neuerten^\jfigriff'on vorzufuhren, was ihm namentlich mit einigen
Abtheilungen des Infanterie-Regime o t^ P « u m g a r 1 1 e n und des 2. Wiener Freiwilli-
gen-Bataillons gelang. Inglcichen besorgte er die Einführung der als Unterstützung
nachgesendeten Bataillone in die ihnen nach den Gafochtsvcrhältnisscn entspre-
chende Stellung. Auf diese Weise hatte das Gefecht^ da auf beiden Seiten mit der
grössten Erbitterung gefochten wurde, längere Zeit ohne Entscheidung gednucrt,
bis endlich der Feind, seine numerische Übermacht an Mannschaft und Geschützen
benutzend, unsere linke Flanke hart bedrohte. Ohne einen Befehl abzuwarten.
iOtsendeto Packeny das eben als Untertüizung angekommene dritte Bataillon
der Steierischen Schützen in den in dieser Flanke sich hinziehenden Thalgrund
und zum Angritlb auf den jenseitigen vom Feinde stark besetzten Band. Die
Atiaiiue gelang der Kühnheit und IJncrsclirockenheit dieses braven Schützen*
Bataillons und die goflüirdotc Flanke wurde frei gemacht* Dadurch und durch
die Fortsetzung eines starken Gesehütafeuers konnte es möglich werden, in der
Front der Stellung neuerdingy zur Oflensive überzugehen, welche durch die
ausharrende Tapferkeit sänimtlicher Truppen mit so entscheidendem Erfolge
^oUfülirt ward, dass die Piemontesen unter den Wällen von Novara Sehut» suchen
Der erlaaehte Erzherzog spendete in dem Berichte an den Feldmarschall
Grafen liadetzky seinem Generalstabs-Otricier dasi^orztlglicbsteLob. Mitgrossci
Ruhe, Kaltblütigkeit und sehr vieler persönlicher Tapferkeit und Entsclüossenhcit
verband Paekeny einen schneUen, richtigen militürischen Blick und war von einer
seltOMü Thiltgkeit und von unermüdlichem Eifer beseelt
Die Beförderung aciim Major ausser der Tour im Corps und das Kitter*
kreuz des Maria T^eresien* Ordens, welches iluii das Capitel vom Jahre 18dO
eiAstiiiimig suerksimle^ waren der Lohn i^oiner groesen Verdienste bei Novara.
1660
Später machte Packeny den Zug mit dem zweiten Armeecorps nach Par
von da mit der Brigade Kolowrat nach Poatremoli, Mßssa, Lucca und
mit und kämpfte bei der Einnahrac von Llvorno.
Im November 1850 zum Oberst -Lieutenant, im Mai 1854 zum Obersten ;
Corps befördert, vrar er vorerst Chef des General-Stabes der 3-, und ist es geg
wärtlg bei der 1. Armee; in beiden Stellungen znr besonderen Zufrieden li ei t-
UntciTu 7. Miii 1857 erhielt er den statu tenmässigcn Freibcrrnstand.
ZHEUOVINI, Andreas Freiherr von, Hauptmann in der Artillerie, cim
der tapfersten und denkwürdigsten Krieger, der Erste und Einzig^e, dess
Brust die drei höebsten miUtiiriachcn Auszeichnungen für Tapferkeit schmückten?
der Maria Thercsien - Or den, die goldene und die siibcrnc Tapfer-
keits- Medaille erster Classe. Im 21. Lebensjahre wurde dieser zu Brainiza ii
Küstenlande gebürtige ausgezeichnete Soldat als Unterkanonier zu dem bestandi
nen 4. Artillerie-Regimente assentirt und im April 1835 als Bombardier ia di
aufgehobene Bombardiercorps übersetzt. Hier eihiclt er sechs Jahre darnach
Beförderung zum Feuerwerker und im Juni 1847 jene zum Oberfeuerwerker.
Die Ereignisse der Jahre 1848 und 1849 in Italien machten ihn berühmt*
Bei dem Beginne des ersten Feldzuges 1848 wai^ Zhehovini als zwei
Commandant der Cavallcrie - Batterie Nr. 2 in der Brigade Friedrich Fürl
Liechtenstein eingetheilt. Hier erhielt er durch die zu Ende Mai eingeleitet
Unternehmung gegen die rechte Flanke der öardinischen Armee die ersehnte erste
Gelegenheitj um eine entschiedene Probe seines Muthes und seiner Entschlossenheit
abzulegen. Kaum hatte am 29, Mai die Avantgarde unserer Armee den bei Montag
nara in einer vor th eilhaften Position aufgestellten Feind zu Gesicht bekommen,
so sprengte Zhehovini mit seinen zwei Haubitzen gegen denselben vor, eröffnel
auf die an der Strasse von Mantua aufgestelltcD toscanischen Geschütze, die ii
mit einem furchtbaren Kugelregen überschütteten, ein kräftiges Feuer, und setjEl
dasselbe trotz einer durch einen Granitsplitter erhaltenen Wunde so rastlos uni
unerschrocken fort, dass die feindlichen Kanonen endlich verstummen mussti
Drei andere feindliche Geschütze, die dann links von der Strasse vorgeschoben
v^rurden, begrüsste er auf der Stelle mit einem so nachdrücklichen und wirksamen
Feuer, dass sie gar nicht zum Schusse kommen konnten ^ sondern in völli,
Unordnung geriethen, wobei die Kanonen, Pulverkairen, viele Pferde, Waffe
und Gefangene unsern Truppen in die Hände Helen. Die silberne Tapferkeit
Medaille erster Classe war der Lohn für diese That.
Am 25. Juli kam Zhehovini, noch immer in der nämlichen Charge uni
Einthcilung, bei Sommacampagna mit einer halben Batterie ins Feuer.
geschah dies in dem Momente, wo die Brigade durch die Übermacht des Feind
hart bedrangt wurde* Er sprengte bis auf Kartatschcn-Distanz vor, und ob wo!
ICBl
einer doppelten Anzahl Feuerschlünden gegenüberstehend und zugleich von Klein-
gewcinfeuer sehr belästigt, beschoss er die Geschütze und vorrückenden Sturm-
cülonncn des Feindes so gewaltig, dass sie mit starkem Verluste zurückgeworfen
wurden und von seinem Feuer verfolgt in grosser Verwirrung die Flucht ergriflen.
Der BatterieCommandantj Oberlieutcnant Pauer, starb bei dieser Gelegenheit den
Tod der Ehre, Oberfeuerwerker Zhehovini leitete daher während des ganzen
Gefechtes allein das Feuer und musstc sogar, da mehrere seiner Leute verwundet
wurden, eine Zeit lang persönlich ein Geschütz bedienen.
Zu der silbernen kam jetzt die goldene Tapferkeits-Med aillc, welclie
der Fcldmarscholl ihn», auf Verwendung des Feldmarsehall-Licutenants Grafen
W j m pffcn , ini Lager von Gazzoldo verlieh.
Als am folgenden Tage, während die Brigade sich dem Orte VoUa näherte,
Hauptmann John des General - Stabes das Anrücken einer grossen feindlichen
Streitmacht meldete, diäpouirto Zhehovini zwei Geschütze mit der Avantgarde
vor, welche die Ausmündung der Strasse zu besetzen hatte, rückte selbst mit vier
Piecen nach^ die er auf der Anhohe links von der Strasse so vortheilhaft auf-
stellte, dasa der Feind, ungeachtet einer dreifachen Anzahl Geschütze, jener
Batterie nichts anhaben konnte, und beschoss von diesem Punctc aus die zu wieder-
holten Malen vorrückenden Piemontesen so kräftig, cbiss sie stets mit erheblichem
Verluste zurückgeworfen werden konnten. Bei Kinbruch der Naclit sanmielton
sich jedoch die feindlichen Bataillone am Fusse der Anhöhe^ drängten die schwache
ausgedehnte Plänklcrkette des 9. Jäger-Bataillons zurück und bedrohten die Batterie,
die i^\0 noch mit einer Kartütsehenladung begrüsste und dann sich zurückzog. Der
siegreiche Ausgang des Treflens am folgenden Tage ist bekannt, dem tapfern
Oberfeuerwerker entzog auch diesmal das Schicksal nicht den verdienien Lohn;
er rückte zum Unterlicutcnant und Commandanten derselben Batterie vor, die er
so rühmlich geleitet hatte.
Der Feldzug des folgenden Jahres brachte ZhehoTiöi das Kitt erk reu s
des Maria Thcre.sien-Ordenß. Daa Tapferkeits-Zeugniss spricht sich Über
seiae wichtigen Leistungen in Folgen dem aus:
„Artillerie- Lieutenant Zhehovini, Commandant der zweiten Cavallorie-
Billerie bei der Brigade des General-Majors Grafen Kcilowral, hatte tu dem
Gefechte bei Mortara am 3L März gleich bei dem Beginne desselben das Terrain
bis in die Nähe de» Feinde» reeogiio»cirt, und nach Überwindung vieler Ilinder-
iiisse eine halbe Batterie links von der Strasse in der Höhe der Plänkterkette des
9. JXger-Bataillons , 900 Schritte von dem feindlichen Geschütze in das Feuer
gebracht. Er stellte seine Geschütze so vortheilhaf) hinter einem ErdwaUe auf,
daas sie voa dem in Auoahl und Gr^isse der Kaliber weit Überlegenen feindlichen
Geschütze nichts zu befürchten hatten, den Gegner aber so kräftig beschossen,
das» er wegen bedeutender Verluste die SteUung verändern und endlieh ganz aus
1662
dem Feuer ziehen niusstc. Als hierauf unsere Truppen zum Sturme vorrückten^ und
der Feind neuerdings mit mehreren an der Strasse und links von derselben am
Eingang^c aufgcsteüten Geschützen die Stürmenden kräftig bcschoss , nahm
Zhohovini die halbe Batterie im Trabe auf Kartütschcnschussweite vor, und
riehtcte ein 5J0 verheerendes Feuer gegen den Feind, dass dieser das seine ein-
stellen musste, seine Massen aber durch Zhebovini's Batterie in solche Unord-
nung geriethenj dass nunmehr ohne bedeutenden Widerstand der Sturm ausgeführt
werden konnte, wobei fünf GeBehlitxej mehrere Karren, viele Waffen erbeutet
und bei 1600 Gefangene gemacht wurden.^
In der Schlacht von Novara am 23. März hatte unser Held gleich bei dem
Beginne des Gewehrfeuers auf Befehl des Feld^eugmeisters Baron d'Aspre, um
das Entwickeln der eigenen Truppen zu unterstützen j eine halbe Batterie nach
Beseitigung vieler Hindernisse rechts von der Strasse von Olengo durch die Felder
im Trabe in der Höhe der Pliinklerkette des 9. Jäger- Bataillons auf eine Entfer-
nung von 8U0 Schritten den sechzehn auf die auffalirende halbe Batterie heftig
ieuernden piemontesi^seben Geschützen entgegengestellt, wobei er so mörderisch
wirktCj dass in kurzer Zeit drei feindliche Geschütze demontirt und sehr viele
Mannschaft und Pferde dienatunrähig wurden. Nach einer halben Stunde hatte der
Feind das linl«3 Geschütz durcli eine Granate, welche in die in der Wurst befind-
liehe Munition fiel, in die Luft gesprengt, 4 Mann stark verbrannt, 1 Mann und
3 Pferde getödtet und 3 Mann und 4 Pferde bicssirt Trotz dieses bedeutenden
Verlustes j die sehr gefährliche Lage des 9. Jäger-Bataillons und de» Infanterie-
Regiments Franz Karl erwägend, da beide ohne Unterstützung durch die vor-
rückenden starken feindlichen Massen aufgerieben werden mussten — nahm
Zheiiovini die zwei Gescfiützc schnell im Trabe auf Kartatsehenschussweite vor
und entwickelte auf den sturmenden Feind ein so heftiges Feuer, dass awei Massen
ganz auseinander stoben^ die übrigen in Unordnung kamen und in dieser Weise
dem Sturme vorgebeugt werden konnte* Hierbei noch kräftiger durch das feind-
liche Feuer beschossen, wurde dem Lieutenant Zhehovini das zweite Geschütz
demontirt und 2 Mann und ein Pferd blessirtj mit dem Einen Geschütz widerstand
nun der unerschrockene Officier dem Feuer von zwölf piemontesischen Kanonen so
lange, bis das 9. Jäger-Bataillon und Franz Karl -Infanterie sich zurückziehen konn-
ten. Gleichzeitig liess er die zwei deniontirten Geschütze in brauchbaren Stand setzen
und begrüsste den schon nahe gerückten Gegner mit noch einigen Kartälschen-
öchüssen. Nur diesem seltenen Ausharren war es zu danken , dass jene Truppen
und die zwei domontirten Geschütze der drohenden Gefahr, in Feindes Hände zu
gerathen, entgingen. Der Corps-Command<ant Feldzeugmeister Baron d^Aspre,
Augenzeuge dieser heroischen Handlung, da er in dem Augenblicke mit dem Chef
des General-Stabes Feldmarschall-Lieutenant von He es auf dem Schlachtfeldc
zusammentraf, als die zwölf Geschütze des Feindes ihr verheerendes Feuer unter-
■
I
16(i3
hielten, bezeichnete Zhehovini's That aU eine der howunJcrunggwiirdigiäteii, die
ihtu je bei der Artillerie vorgekommen sind*
Im November 1849 wurde Zhehovini Oberlieutcnant und vom Bombar-
diereorps in das beatandeno 2. Artillerie-Regiment eingetheilt. Nun wäre wohl im
eine sobaldige Vorriickung nicht zu denken gewesen, wenn nicht Se. MajestUt den
hochverdienten OfKoier im Docember 1852 aus besonderer Gnade zum Rittmeister
bei dem L Tllilancn-Uegimente Graf Civalart ausser der Tour zu ernennen
geruht haben würden* Im Mars 1854 kam Zhehovini in das 2. Artilleric-Regi'
niont als Hauptmann zurück und wurde am 20. Juni in den statutenmässigen Frei
lierrnstand erhoben» Sein Ableben erfolgte zu Baden bei Wien am 10, September
1855 im 45. Lebensjahre.
MAMÜLA, Lazarus Freiherr von, Feldmarschall-Lieutenant, geheinier Rath,
Ritter des kaiserlichen Leopold-Ordcnsj Besitzer des Militltr-Verdicnstkreuzc^,
Stellvertreter des Gouverneurs und commandirenden Generals von Dalniaticn,
wurde zu Gomirje in Croatien 1795 geboren und ist ein Zögling der Ingenieur-
Akademie. Mamula trat ani 1. September 1815 als Cadet in das Ingenieur-Corps
und machte hier alle Chargen bis zu der gegenwärtig bekleidenden dureli.
Während einer mehr als zwciundvicrzigjUhrigen Dienstleistung hat sich
dieser ausgezeichnete Oflicier vielfHItig verdient gemacht, vorerst durch entspre-
chende Leitung der Verthcidigungsanstalten auf den Inseln IJssa und Lessina als
Hauptmann im Jahre 1831, dann durch erspriessllche Verwendung bei dem Be-
fostiguagibaud an der Franzensfeste in Tirol während der Jahre 1833 bis 1830,
endlieh bei dem Festungsbaue in Komorn in den Jahren 183Ü bis 1842, inwelchei
Verwendung: ihn im März 1841 die Befördenin«? zum Major traf.
Im ungarischen InsurrectionÄkriegc 1848 ward Mamula zum Obersten
befördert und zum Chef de» Genfral*Stabea der in Croatien zusammengezogenen
Truppen omaant; seiner Thütigkeit botaieh unter den damah'gen Umständen ein
weites Feld. Im Octofier und NoTcmbcr traf er die Vertheidigungsatistalten längs
der von den Insurgenten bedrohten Grenze Croatieos der Art, dass mehrere feind-
liche Angriffe an der Drau abgeschlagen wurden* Im December trug Mamula als
Chef des Ueneral-Stnbes des inzwischen vereinigten steierisch^ eroa tischen Armee-
eor|)s unter Feldzeugmetster Grafen Nugent sehr viel dazu bei, dass in den zwi-
schen der Drau und Donau gelegenen aufständischen Comitaten, nach Vertreibung
mehrerer Insurgentenhaufen, die gesetzliche Ordnung wieder hergestellt wurde,
auch bewirkte er mit einem fliegenden Corp« die Einsehh'^asimg der Festung
Easeggam Unken Donauufer und vervolbtändigte die am rechten Ufer bereits
begonnenen Cerninings*Arbeiten zur vollsten Zufriedenheit.
Im Februar IHID Hess Feldzeugmeaster Nagent den Obersten Mamula mit
einer schwachen Truppcnabthcilung von Easegg gegen Pctorwardcin vorrUciteai
I . 1676
Anerkennung, seine Ernennung zum General-Major und die Verleihung des Ver-
i dienstkreuzes zuwendeten. Die Beorderung nach Gyula, wo er am 24. August die
I gesammte Insurgenten- Armee,, nach der WafFenstreckung bei Viligos , von den
i Russen übernahm und sie mit einer aus österreichischen und russischen Soldaten
i zusammengesetzten Brigade nach Arad escortirte, dann das Commando einer
Cavallerie-Brigade vor Komom — wo es jedoch zu keinerlei Kämpfen mehr kam
— waren die letzten Dienste, welche Graf Montenuovo in diesem Kriege gelei-
stet hatte.
Seit September 1854 Feldmarschall-Lieutenant, finden wir den Grafen nach
wie vor in der seiner Stellung entsprechenden Verwendung, bei jener Waffen-
gattung'angestellt, deren Ruhm zu fordern er ausersehen war.
Wildburg, Adolph Freiherr von. Major und Second- Wachtmeister der
k. k. ersten Arcieren- Leibgarde, Besitzer des Militär-Verdienstkreuzes, einer
adeb'gen, im Jahre 1806 in den Freiherrnstand erhobenen Familie entsprossen,
wurde zu Wien 1809 geboren.
Dieser Officier begann die Laufbahn als Cadet im 20. Lebensjahre bei dem
5. Kürassier-Regimente Kaiser Nikolaus von Russland und gelangte im Jahre
1847 zur Rittmeister-Charge. Das Treffen vor Komorn am 26. April 1849 ver-
schaffte seiner ausgezeichneten Tapferkeit im Capitel vom Jahre 1850 das Ritter-
kreuz des Maria Theresien-Ordens.
Seit frühem Morgen hatte Feldmarschall-Lieutenant Simunich dem Feinde
beherzten Widerstand geleistet Der Kampf wurde nachgerade heftiger. Die Insur-
genten vermehrten ihre Geschützzahl bis auf 35 Kanonen und gewannen immer
mehr Boden. Es war Mittag, als Feldmarschall -Lieutenant Graf Schlik am
Kampfplatze eintraf und einen Reiterangriff der Regimenter Nikolaus-Kürassiere,
Erzherzog Johann-Dragoner und Graf Civalart-Uhlanen anbefahl. Dem Kürassier-
Regimente unter dem entschlossenen Obersten Baron Minutille, welches durch
den zehnstündigen Marsch sehr ermüdet war, standen nebst mehreren Batterien
auch 12 Schwadronen Husaren und einige Bataillone Honvdds entgegen, und da
überdies eine Schwadron des Regiments auf Geschützbedeckung commandirt war,
so schien der Erfolg des Angriffes anfangs sehr zweifelhaft. Der Commandant der
Oberst-Lieutenants ersten Schwadron Rittmeister Freiherr von Wildburg sollte
an dieser Attaque nicht Thcil nehmen, da ihm die Bewachung der drei Standarten
des Regiments anvertraut wurde. Der Angriff begann.
Beide Divisionen des Regiments rückten unter dem heftigsten Geschützfeuer
mit seltener Bravour gegen den Feind. Da bemerkte Wildburg eine Batterie,
^: welche diese braven Reiter mit grossem Erfolge in der rechten Flanke bcschiesst.
i Diese zu nehmen oder mindesten zu verjagen ist sein schneller Entschluss und die
Schwadron vernimmt ihn mit unbeschreiblichem Jubel. Die Paniere des Regiments
1665
Diese beherzte WafFenthat war wohl des schönsten Lohnes würdig, und das
Capitel vom Jahre 1849 erkannte dem Obersten Mamula auch das Ritterkreuz
des Maria Theresien - Ordens zu, dem unterm 9. Jänner 1851 der statutenmässige
Freiherrnstand folgte.
Die Friedensepoche führte den im x\pril 1850 zum General-Major beförderten
tapferen Krieger zu einer nicht minder wichtigen Verwendung nach Dalmatien.
Bekanntlich erfordert dieser Posten durch Berührung mit der Türkei und den
raubsüchtigen Montenegrinern einen Mann, der, eingeweiht in die Sitten und
Eigenthümlichkßiten der Nachbarn , Ellugheit mit Energie verbindet. Diese Vor-
züge vereinigt General Mamula und steht als treuer Wächter seines Kriegs-
herrn an der südlichen Spitze des Vaterlandes, Vertrauen geniessend, Vertrauen
erweckend weit über den ihm gesteckten Wirkungskreis.
Die im März 1853 erfolgte Befördenmg zum Feldmarschall-Lieutenant ausser
der Tour gab den sprechendsten Beweis, wie sehr Se. Majestät der Kaiser die
vortrefflichen Dienste des Freiherrn von Mamula anzuerkennen geruhte.
BERNAY-FAVANCOURT, Juliusjoseph Graf, General-Major und Kämmerer,
von alter französischer Adelsfamilie auß der Picardie abstammend, wovon ein Zweig
zu Anfang dieses Jahrhunderts nach Osterreich einwanderte, war am 27. Februar
1804 zu Nancy geboren.
Im 1 6. Lebensjahre trat Favancourtals Cadet in die kaiserliche Ai-mee, diente
vorerst bei der Infanterie, als Unterlieutenant bei den Chcvauxlegers, als Ober-
lieutenant bei den Jägern, und gelangte im 35. Lebensjahre zur Majors - Charge
bei dem 49. Infanterie-Regimente von Schön.
Bei dem Ausbruche des Krieges in Italien 1848 stand Favancourt als
Oberst-Lieutenant des 59. Infanterie -Regiments in Vorarlberg, dann im südlichen
Tirol, wo er sich an den Kämpfen gegen die Freischaaren zur Zufriedenheit seiner
Vorgesetzten betheiligte und dann zur Belagerung von Peschiera gezogen wurde.
Von hier vertrieb er Anfangs August den Feind aus Lorato und schüchterte ihn so
ein, dass er es nicht mehr wagte unsere in Angriff genommenen Belagerungsarbeiten
vor jener Festung zu beunruhigen.
Im October 1848 zum Obersten im Regimente befördert, traf ihn die Bestim-
mung zum Reservecorps in Verona, und er hatte schon höchlich bedauert, an dem
glorreichen Feldzuge 1849 nicht Theil nehmen zu können, als ihm am 31. März
die Weisung zukam , mit einer schwachen Compagnic des Infanterie - Regiments
Graf Ceccopieri, einer Compagnie Romanen-Banater und einer Compagnic sei-
nes Regiments gegen das aufrührerische Brescia vorzurücken. An der äusserstcn
Spitze der Colonne (die Compagnie Ceccopieri und Grossherzog von Baden),
bei welcher sich auch General-Major Graf Nugent befand, nahm er alle ausser
dem Veroneser Thore liegenden Häuser mit dem Bajonete, bis er an die stark
105
1666
vcrbarricadirte und mit dicken Eisengittern versehene Porta Torrelanga, welche dem
, Castell am nächsten liegt, gelangte. Hier schien jedes weitere Vordringen unmdg-
lieh, und in dieser höchst gefahrvollen Lage konnten die braven Truppen, welche
von drei Seiten auf eine ganz kurze Entfernung mit Kleingewehrfeuer beschossen
wurden, nicht länger belassen werden, als es plötzlich dem umsichtigen Obersten
Favancourt gelang, eine etwas gebogene Eisenstange zu entdecken. Hit aner-
;- schrockencm Muthe die Mannschaft durch sein Beispiel aneifernd, erstieg er die
r Mauer, sehlüpfte durch das Eisengitter und sprang jenseits desselben in die Stadt
Ihm nach folgten sogleich Officiere und Soldaten, und als er eine kleine Abtheilong
von ungefähr 30 Mann um seine Person gesammelt hatte, stürmte er sofort die
/ nächsten Barricaden und Häuser und drang unter dem heftigsten Fener so weit in
die Stadt, bis sich seine kleine tapfere Schaar so vermindert hatte, dass er sich
gezwungen sah Halt zu machen und mit dem bisher errungenen Erfolge zu begnügen.
Hätte Favancourt noch 2 Compagnicn seines Regiments zur Disposition gehabt,
so würde er Brescia noch an diesem Tage genommen haben, so aber war seine
kleine Colonne die einzige, welcher es gelungen, in die Stadt einzudringen. Die
Angrifiscolonne aus dem Castell wurde zwar auch einiger Häuser und Barricadoi
mit grossem Verluste Meister, musste sich jedoch denselben Abend wieder xnrück-
J ziehen, während die Abtheilung des Obersten Grafen Favancourt einen Thcil
der Stadt, worunter zwei Militär-Spitäler, auch über Nacht behauptete. Am 1. April
durch eine Compagnie von Ceccopieri und eine Compagnie von Grossherzog
von Baden-Infanterie verstärkt, erneuerte Favancourt den Angriff mit Geschick
und Bravour in zwei Colonnen, und als seine rechts entsendete Abtheilung auf
dem Domplatze erschienen war, konnten auch jene aus dem Castell und von Porti
S. Alessandro her vordringen, da derselbe das Mantuaner Thor schon des Morgeoä
von innen hatte nehmen lassen, wodurch die Insurgenten im Rücken bedroht wurden.
Es war 4 Uhr Nachmittags, als der tapfere Oberst an der Spitze seiner braveo
Truppen, von einem Schusse in die Brust tödlich getroffen, vom Kampfplatze
getragen werden musste; eine Stunde später war auch Brescia unterworfen.
Das Capitcl vom Jahre 1849 erkannte dem Obersten Grafen Favancourt
für diese ausgezeichnete Handlung das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordcns
zu. Im Juli 1850 zum General-Major befördert, wurde er bald darnach in den
Pensionsstand übernommen.
KALCHBEKG, Wilhelm Freiherr von, Garde und Rittmeister der ersten
Arcicrcn-Leibgarde, einem alten steierischen Gcschlechte entsprossen, Sohn des
r AI oys von K al chberg, k. k. Postmeisters zu Gratz, wurde zu Sümeg in Ungarn
am 6. Jänner 1807 geboren. Im 16. Lebensjahre Cadet im 10. Infanterie-Rcgi-
mente, avancirtc Kalchberg stufenweise bis zum Hauptmann und trat im October
1842 in den Ruhestand.
1667
H Das bewegte Jahr 1848 veranlasste ihn wieder in die Aetivität zn treten* Er
wurde in seiner Charge zu Prochasks- Infanterie eingethcilt und machte den Feld-
zQg in Ungaim bei dem Armeecorps des FelJmarschall-Lieutenants Grafen Scblik
mit. Im Treöen bei Hat van am 2. April 1849 von diesem General beauftragt^
mit seiner Compagnie die Brücke über die Z^gyva so lange zu halten, bis das
Armeecorpa dieselbe passirt habe^ sie dann zu zerstören und den Rückzug gegen
GödöUü zu decken j traf er sogleich die zweekmässigsten Dispositionen zum hai*t-
nackigsten Widerstände, da er die Gefahr nur zu gut erkannte, welche unsere
Truppen zu gewartigen hätten, wenn es dem Feinde gelingen würde mit der gan-
zen Macht in das offene Terrain vorzubrechen. Nachdem der Rückzug des ganzen
Corps glucklich vollbracht war und Kalchberg mit Uülfe einer kleinen Pionnier-
Abtheilung und 6 Mann von seiner Compagnie die Brücke abgebrochen hatte,
begannen die feindlichen Abtheilungen — die polnische Legion mit einem Stabs-
Officier und einer rothen Fahne an der Spitze — vorzudringen, um den Übergang
zu forciren. Nach dem erhaltenen Befehle hätte Kalchberg füglich, kurz nach-
dem die letzte Abtheilung des Corps in Sicherheit und die Brücke abgebrochen
w^ar, seinen Rückzug antreten können; er hielt jedoch, die Wichtigkeit des Postens
erkennend, ungeachtet eines bedeutenden Kugelregens und Kai'tätschenfeuers stand-
haft aus f bis der Zw^eck seiner Aufstellung vollkommen erreicht war. Er hatte die
besten Schützen seiner Compagnie möglichst günstig aufgestellt und jedem dersel-
ben 3 Mann zum fortwährenden Laden der Gewehre beigegeben* Mit dieser klei-
nen tapferen Schaar empfing er den Feind mit einem fast ununterbrochenen und
sehr wirksamen Bataillefeucr. Der feindliche Stabs-Officier fiel gleich einer der
Ersten getroffen vom Pferde ; die gut gezielten Schüsse seiner braven Mannschaft,
die zweckmässige Aufstellung und treffliche Leitung verfehlten die beabsichtigte
Wirkung nicht, so dass alle Versuche der Insurgenten, die Compagnie aus Hatvän
zu verdi'ängen, scheiterten, obschon sie durch ihro zahlreiche Artillerie ein
furchtbares Ki*euzfeuer gegen die Stellung derselben crofinon liessen und in dichten
Massen und Colonnen vor Hatviln aufgestellt waren* Die letzten Abtheilungen des
Armeecorps waren schon gegen 20O0 Schritte vom Orte entfernt j der tapfere
Hauptmann Kalchberg hatte mit seiner braven Compagnie durch anderthalb
Stunden den Feind aufgehalten und dui*ch ein wohJgerichtetes Feuer dem an dem
jenseitigen Ufer in dicht gedrängten Massen stehenden Gegner grossen Schaden
zugefügt, auch waren beinahe alle Patronen verfeuert, als er den Befehl zum
Rückzuge erhielt. Er zog sich anfangs nur mit zwei Zügen und einem Officier
unter dem heftigsten Feuer auf 600 Schritte zurück und formirtc daselbst eine
Masse, begab sich hierauf mitten im Kugelregen nochmals ganz allein an die
Brücke, nahm die anderen zwei Züge nebst 5 Blesslrten mit und eilte zurück.
Schritt für Schritt kampfbereit zog er sich gegen die Stellung des Armeecorps,
ohne femer beunruliigt zu werden, da mittlei-weile auch die Nacht eingebrochen
105*
1668
war, und brachte seine Compagnie in Sicherheit. Durch diese tapfere That
wurde die ganze Macht des Feindes, der* über 20,000 Mann stark gewesen
sein dürfte, von der Möglichkeit des Überganges abgehalten, das Armeecorps
konnte seinen Rückzug in der grössten Ordnung durchführen, auch wurde durch
das längere Aufhalten der feindlichen Übergangscolonnen der Vortheil erreicht,
dass die Nacht hereinbrach und jede weitere Verfolgung der Insurgenten ver-
eitelte.
Dem entschlossenen Hauptmann von Ealchberg ward im Capitel vom
Jahre 1849 das wohlverdiente Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens and
unterm 6. Juni 1850 der statutenmässige Freiherrnstand zu Theil.
Im März dieses letzteren Jahres erhielt er das Commando des Schlossberges
zu Gratz, im Juni 1857 die Eintheilung in die k. k. Arcieren-Leibgarde.
Rastich, Daniel Ritter von, Feldmarschall-Lieutenant, Besitzer des Mili-
tär-Verdienstkreuzes, Sohn eines Officiers des Ottochaner Grenz-Regiments. Zu
Bunic 1794 geboren, trat er 1809 als Stabsschreiber in Militärdienste, wurde im
September Cadet und bereits im December Lieutenant, ein Avancement mit Über-
gebung der Fähnrichs-Charge, das immer bedeutendes Vertrauen in die Talente
des Jünglings beurkundete.
Den Feldzug desselben Jahres machte Rastich im 9. Armeecorps unter
dem Ban Feldmarschall-Lieutenant Gyulay mit. Als sein heimathliches Gebiet
dem französischen Reiche einverleibt und ein grosser Theil Croatiens von Frank-
reich übernommen wurde, musste er seine Laufbahn abermals als Cadet Jbeginnen.
x\llein die Feldzüge von 1813 und 1814 hoben ihn bald wieder zum Lieutenant
und kennzeichneten seine Tapferkeit durch zwei Wunden.
Im Februar 1815 in dasSzluiner Grenz-Regiment zurück übernonmien, fand
er Gelegenheit, sich auch in wissenschaftlicher Beziehung bemerkbar zu machen.
So versah er als Bataillons- Adjutant durch 13 Jahre die Professur der Mathematik
an der Militärschule zu Thurn bei Karlstadt, ward 1828 Oberlieutenant und kam
als solcher auf den Posten eines Adjutanten des commandirenden Generals nach
Agram. Rasch schwang er sich hier zum Hauptmann empor, wurde 1831 ad latus
des General -Commando -Adjutanten, 1836 Major und wirklicher Adjutant beim
General-Commando in Agram, endlich 1845 Oberst und Commandant des Peter-
wardeiner Grenz-Regiments.
Sein Antheil an der kräftigen Organisirung der Armee in Croatien, an der
Vertheidigung der Grenze seines Bezirkes während der Küege im Jahre 1848
und 1849, endlich an der gänzlichen Niederwerfung des ungarischen Aufstandes
ist kein geringer gewesen. Eben diese Energie bewirkte seine Beförderung zum
General-Major im Jänner 1849 und zum Brigadier bei dem Armeecorps des
Banus.
1669
Der heldenmüthige Kampf bei Tapio-Bicskeam 4. April verschaffte ihm
durch das Capitel vom Jahre 1849 das wohlverdiente Ritterkreuz des Maria
Theresien-Ordens.
Seit mehreren Tagen stand Rastich mit seiner Brigade in Abany zur Beob-
achtung der Theiss, als ihm am 3. April der Befehl zuging, auf Czegldd abzu-
rücken. Hier angekommen, ward er nach Alberti dirigirt und sollte ohne Rast über
Tapio-Bicske, Szöcsö und Edka das Armeecorps in Däny zu erreichen suchen. Auf
den Höhen oberhalb Tapio-Bicske am 4. April angekommen, gewahrte man um
die neunte Morgenstunde den Artillerietrain des Armeecorps aus dem Dorfe defi-
liren, das Corps war also höchstens eine Stunde der Brigade voraus. Nach einer
kurzen, den Truppen der Brigade dringend nothwendigen Rast setzte sich
Rast ich wieder in Marsch. Kaum war die Tete, ein Bataillon Szluiner und
ein Bataillon Oguliner, aus Tapio-Bicske debouchirt, als in der rechten Flanke
auf den Sandhöhen zwischen dem kleinen und grossen Tapio feindliche Reiterei
sichtbar wurde, unter deren Bedeckung einige Batterien vorrückten, und fast
gleichzeitig wurden andere Cavallerie- und Infanterie-Colonnen mit Geschütz
wahrgenommen, welche im Rücken und in der Flanke das Dorf bedrohten, aus
dem die beiden Bataillone des Ottochaner Regiments erst debouchiren sollten.
Rastich beauftragte die Division Banderial- Husaren sich dem Feinde entgegen-
zuwerfen, die einzelnen Husaren-Plänkler zurückzujagen und zu recognosciren,
wie stark der Gegner sein möge. Dies geschah, aber es warf sich der schwachen
Division eine starke feindliche Cavallerie-Division entgegen, und da der Com-
mandant der Banderial - Husaren , der tapfere Major Baron Riedesel, dabei
eines rühmlichen Todes fiel, wurden unsere Husaren zerstreut. In diesem Augen-
blicke hatte der Feind mit seinen zahlreichen Geschützen die Höhen gekrönt und
ein heftiges Feuer auf die Ausgänge des Dorfes und die vor demselben aufgestellten
Truppen eröflPnet, während die einzige Fussbatterie der Brigade unter Commando
des tapferen und entschlossenen Oberlieutenants Klee, keinen Aufstellungspunct
zum wirksamen Feuern finden konnte. Die beiden voranmarschirenden Bataillone
unter Commando der Majore Resniczek und Mirko vi c wurden beordert, den
Marsch zu beschleunigen, um wo möglich die Senkung der Höhe gegen den kleinen
Tapio zu erreichen und dann längs dieser Höhe mit dem Geschütze in die rechte
Flanke des Feindes zu operiren. Da diese Höhe von dem Dorfe 1000 bis 1200
Schritte entfernt war und letzteres inzwischen auf mehreren Puncten durch im
Sturmschritte vorrückende Honvdd-Bataillone angegriffen wurde, so war die Stel-
lung der Brigade auf dieser ganzen Länge schon zu Beginn des Gefechtes zerrissen.
General-Major Rast ich weilte bei den beiden Ottochaner Bataillonen, wo die
Gefahr am grössten, und konnte nur einzelne Compagnicn den zahlreichen Bataillonen
des Feindes entgegenwerfen, da dieser in immer grösseren Massen heranrückte.
Der Augenblick war kritisch. Rastich feuerte die Leute mit einigen Worten an
1668
war, und brachte seine Compagnie in Sicherheit. Durch diese tapfere That
wurde die ganze Macht des Feindes, der' über 20,000 Mann stark gewesen
sein dürfte, von der Möglichkeit des Überganges abgehalten, das Armeecorps
konnte seinen Rückzug in der grössten Ordnung durchfuhren, auch wurde durch
das längere Aufhalten der feindlichen Übergangscolonnen der Vortheil erreicht,
dass die Nacht hereinbrach und jede weitere Verfolgung der Insurgenten ver-
eitelte.
Dem entschlossenen Hauptmann von Ealchberg ward im Capitel rem
Jahre 1849 das wohlverdiente Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens und
unterm 6. Juni 1850 der statutenmässige Freiherrnstand zu Theil.
Im März dieses letzteren Jahres erhielt er das Commando des Schlossberges
zu Gratz, im Juni 1857 die Eintheilung in die k. k. Arcieren-Leibgarde.
Rastich, Daniel Ritter von, Feldmarschall-Lieutenant, Besitzer des Mili-
tär-Verdienstkreuzes, Sohn eines Officiers des Ottochaner Grenz-Regiments. Zu
Bunic 1794 geboren, trat er 1809 als Stabsschreiber in Militärdienste, wurde im
September Cadet und bereits im December Lieutenant, ein Avancement mit Über-
gehung der Fähnrichs-Charge, das immer bedeutendes Vertrauen in die Talente
des Jünglings beurkundete.
Den Feldzug desselben Jahres machte Rastich im 9. Armeecorps unter
dem Ban Feldmarschall-Lieutenant Gyulay mit. Als sein heimathliches Gebiet
dem französischen Reiche einverleibt und ein grosser Theil Croatiens von Frank-
reich übernommen wurde, musste er seine Laufbahn abermals als Cadet Jbeginnen.
x\llein die Feldzüge von 1813 und 1814 hoben ihn bald wieder zum Lieutenant
und kennzeichneten seine Tapferkeit durch zwei Wunden.
Im Februar 1815 in dasSzluiner Grenz-Regiment zurück übernommen, fand
er Gelegenheit, sich auch in wissenschaftlicher Beziehung bemerkbar zu machen.
So versah er als Bataillons- Adjutant durch 13 Jahre die Professur der Mathematik
an der Militärschule zu Thum bei Karlstadt, ward 1828 Oberlieutenant und kam
als solcher auf den Posten eines Adjutanten des commandirenden Generals nach
Agram. Rasch schwang er sich hier zum Hauptmann empor, wurde 1831 ad latus
des General -Commando -Adjutanten, 1836 Major und wirklicher Adjutant beim
General-Commando in Agram, endlich 1845 Oberst und Commandant des Peter-
wardeiner Grenz-Regiments.
Sein Antheil an der kräftigen Organisirung der Armee in Croatien, an der
Vertheidigung der Grenze seines Bezirkes während der Küege im Jahre 1848
und 1849, endlich an der gänzlichen Niederwerfung des ungarischen Aufstandes
ist kein geringer gewesen. Eben diese Energie bewirkte seine Beförderung zum
General-Major im Jänner 1849 und zum Brigadier bei dem Armeecorps de^
Banus.
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Der heldcnmüthige Kampf bei Tapio-Bicskeam 4. April verschaffte ihm
durch das Capitel vom Jahre 1849 das wohlverdiente Ritterkreuz des Maria
Theresien-Ordens.
Seit mehreren Tagen stand Rast ich mit seiner Brigade in Abany zur Beob-
achtung der Theiss, als ihm am 3. April der Befehl zuging, auf Czegldd abzu-
rücken. Hier angekommen, ward er nach Alberti dirigirt und sollte ohne Rast über
Tapio-Bicske, Szöcsö und Kdka das Armeecorps in Ddny zu erreichen suchen. Auf
den Höhen oberhalb Tapio-Bicske am 4. April angekommen, gewahrte man um
die neunte Morgenstunde den Artillerietrain des Armeecorps aus dem Dorfe defi-
liren, das Corps war also höchstens eine Stunde der Brigade voraus. Nach einer
kurzen, den Truppen der Brigade dringend nothwendigen Rast setzte sich
Rast ich wieder in Marsch. Kaum war die Tete, ein Bataillon Szluiner und
ein Bataillon Oguliner, aus Tapio-Bicske debouchirt, als in der rechten Flanke
auf den Sandhöhen zwischen dem kleinen und grossen Tapio feindliche Reiterei
sichtbar wurde, unter deren Bedeckung einige Batterien vorrückten, und fast
gleichzeitig wurden andere Cavallerie- und Infanterie-Colonnen mit Geschütz
wahrgenommen, welche im Rücken und in der Flanke das Dorf bedrohten, aus
dem die beiden Bataillone des Ottochaner Regiments erst debouchiren sollten.
Rast ich beauftragte die Division Banderial-Husaren sich dem Feinde entgegen-
zuwerfen, die einzelnen Husaren-Plänkler zurückzujagen und zu recognosciren,
wie stark der Gegner sein möge. Dies geschah, aber es warf sich der schwachen
Division eine starke feindliche Cavallerie-Division entgegen, und da der Com-
mandant der Banderial-Husaren, der tapfere Major Baron Riedesel, dabei
eines rühmlichen Todes fiel, wurden unsere Husaren zerstreut. In diesem Augen-
blicke hatte der Feind mit seinen zahlreichen Geschützen die Höhen gekrönt und
ein heftiges Feuer auf die Ausgänge des Dorfes und die vor demselben aufgestellten
Truppen eröfihet, während die einzige Fussbatterie der Brigade unter Commando
des tapferen und entschlossenen Oberlieutenants Klee, keinen Aufstellungspunct
zum wirksamen Feuern finden konnte. Die beiden voranmarschirenden Bataillone
unter Commando der Majore Res niczek und Mirkovic wurden beordert, den
Marsch zu beschleunigen, um wo möglich die Senkung der Höhe gegen den kleinen
Tapio zu erreichen und dann längs dieser Höhe mit dem Geschütze in die rechte
Flanke des Feindes zu operiren. Da diese Höhe von dem Dorfe 1000 bis 1900
Schritte entfernt war und letzteres inzwischen auf mehreren Puncten doreb it
Sturmschritte vorrückende Honvdd-Bataillone angegriflPen wurde, so war die Sie*-
hing der Brigade auf dieser ganzen Länge schon zu Beginn des Gefechte« »erriweL.
General-Major Rastich weilte bei den beiden Ottochaner Bataillonen, wc t&
Gefahr am grössten, und konnte nur einzelne Compagnicn den zahlreichen Bataüiini^
des Feindes entgegenwerfen, da dieser in immer grösseren Massen benmu^a^^
Der Augenblick war kritisch. Rastich feuerte die Leute mit einigen HTösio. vz
1670
und befahl den Sturm mit dem Bajonete, um sich einen Ausgang zu bahnen. Dieser
erfolgte mit solchem Ungestüm ^ dass fast jede Compagnie ein Bataillon HonridB
auseinandersprengte; in Zeit von 8 — 10 Minuten war der Feind. in wilde Flacht
gejagt. Eine Husaren-Division wollte der Verfolgung Einhalt thun^ wurde aber
von einem Schwärme Tirailleurs vom Ottoehaner Regimente mit dem B&jonete
angegriffen und zurückgeworfen. Ein seltenes Beispiel in der Kriegs-
geschichte! Der Gegner, auf diese Weise durch da» tapfere 1. und 2. Ottoehaner
Bataillon zum Rückzuge gezwungen, wurde auf den Höhen durch ftische Truppen
und starke Artillerie aufgenommen. Allein diese beiden Bataillone griffen auch
hier mit dem Bajonete an und erstürmten die Höhen rechts; eine Abtheilung
warf sich auf eine feindliche Batterie, nahm 8 Geschütze, einen Munitionskarren
und machte über 120 Gefangene.
Nach diesem Gefechte, und da mittlerweile auch der linke Flügel der Brigade,
mit Unterstützung der Fussbatterie Nr. 1 unter Oberlieutenant Klee, den Feind
geworfen hatte, begab sich General -Major Rastich dahin, um die Verbindung
der Brigade auf den Sandhöhen wieder herzustellen, was auch glücklich gelang.
Ohne Verzug wurde jetzt ein vereinter Angriff unternommen, der Feind über den
grossen Tapio - Sumpf geworfen und bei dieser Gelegenheit noch zwei «wölf-
pfündige Geschütze erobert.
Nun war auch die Cavallerie-Brigade Sternberg mit der Batterie Nr. 10
zu Hülfe gekommen und hatte die Brücke über den Tapio-Sumpf erstürmt; die
halbe Cavallerie- Batterie unter Bedeckung einer Division von Sachsen -Kürassier
passirte die Brücke und brachte dem Feinde bedeutende Verluste bei, welcher sieh
auf die rückwärts des Sumpfes und parallel mit diesem laufenden Höhen zurück-
ziehen musste, und trotz seiner grossen Übermacht keine Lust zeigte seine auf-
genommene Offensive weiter zu verfolgen.
Für die Cavallerie war das Terrain höchst ungünstig, entweder kniehoher
Flugsand oder Sumpf, sie konnte also nicht mit jenem Erfolge wirken, welchen
unsere brave Reiterei bei jedem Anlasse bethätigte; dennoch hielt sie die
ganze feindliche Batterie in Schach, so zwar, dass sie zur völligen Unthätigkeit
gezwungen wurde. Auf diese Art dauerte der Kampf von %!! Uhr Vormittags b»
2 Uhr Nachmittags. Während sich der Feind immer mehr verstärkte, ging bei uns
die Munition zu Ende und General- Major Rastich beschloss den Rückzug anzu-
treten ; weil es aber bei so grosser Übermacht des Gegners sehr gewagt schien,
zwischen den beiden Tapio-Sümpfen in einem schmalen Zwischenräume, der ganz
vom Feinde mit Geschütz bestrichen werden konnte, den Rückzug zu nehmen«
so wurde er durch das Dorf selbst, welches von den Insurgenten schon angezündet
war, unter dem Schutze unserer auf den Höhen hinter demselben angestellten
Kanonen angetreten und in bester Ordnung vollzogen, so dass der Feind es
nicht einmal wagte, der Brigade durch das Dorf zu folgen, sondern einen grossen
1671
Umweg machen musste, um die miserer neuen Stellung gegenüber gelegenen
Höhen zu gewinnen.
Der Feln^ begnügte sich auch nur damit; die Brigade mit seinen Geschützen,
deren er noch über 30 Stücke hatte, zu beschiessen und ihr mit Plänklern und
einigen Husaren-Abtheilungen zu folgen, die aber durch unsere Cavallerie und
Plänkler in Respect gehalten wurden. Trotzdem, dass unsere Truppe zwei
beschwerliche Defilö's zu passiren hatte und dass über den Sumpf nur eine schmale
Brücke führte, wagten es die Gegner doch nicht, sie weiter als bis zu dem ersten
Engwege zu verfolgen, und so wurde das Gefecht, nachdem es volle 7 Stunden
gedauert hatte, um ^/^Q Uhr Abends abgebrochen.
Die Brigade Rastich zählte an diesem Tage nur 743 Rotten ermüdeter
und beinahe durch volle 24 Stunden mit kurzer Rast marschirter Truppen, wovon
noch eine halbe Compagnie zur Bedeckung der Bagage commandirt war; sie hatten
nicht einmal abkochen können, wogegen der Feind drei Brigaden Infanterie und
eine Brigade Cavallerie ins Feuer brachte.
Zu Anfang des Gefechtes stand dem General-Major nur eine Fussbatterie zu
Gebote, während der Gegner über 40 Geschütze disponirte, und auch im
Verfolge des Kampfes hatten zwei Batterien gegen wenigstens 6 feindliche Stand
gehalten. Den Insurgenten wurden 10 Geschütze, 4 Munitionskarren, über 200
Gefangene mit Zurechnung der Verwundeten abgenommen, sie selbst konnten
sich keines Vortheils über unsere braven Truppen rühmen , es sei denn jenes, dass
Abtheilungen Husaren die Bagage verfolgten und einen geringen Theil derselben
erbeuteten. Es war dies eines jener glänzenden Gefechte, wo eine geringe Anzahl
gegen einen fünf- bis sechsmal überlegenen Feind siegte, ihm Trophäen abnahm
und eine solche Achtung einflösste, dass er unsere Truppen in dem für einen
Rückzug höchst ungünstigen Terrain nicht zu verfolgen wagte.
Nach der Vereinigung des Corps des Feldzeugmeisters Baron Jellaiid
mit der Süd- Armee kam General-Major Rast ich mit seiner Brigade nach Karlo-
witz zur Cemirung von Peter wardein, und bewies später bei He gy es seine Uner-
schrockenheit aufs Neue, indem er die Brücke bei Verbasz so lange vertheidigte,
bis unsere Geschütze in Sicherheit waren.
Nach dem Frieden zum Brigadier in Gospich ernannt, musste er seiner
zerstörten Gesundheit wegen die Bitte um Versetzung in den Ruhestand stellen.
Sie ward ihm mit der Ernennung zum Feldmarschall-Lieutenant den 3. März 1853
gewährt, doch nicht lange konnte er sich der Erholung freuen, denn schon am
5. April desselben Jahres rief ihn der Tod zu seinen WafFengefahrten nach Jenseits.
JURKOVICH, Paul Freiherr von, Hauptmann des Oguliner Grenz-Regiments,
zu Berlog im Ottochaner Bezirke 1812 geboren, wurde im achtzehnten Lebens-
jahre als Gemeiner zum Regimentc enrollirt, machte als Feldwebel die Belagerung
1664
um die damals schwankende Insurgenten - Besatzung dieser Festting durch daa
Erscheinen kaiserlicher Truppen zur Rückkehr zu ihrer Pflicht zu bringen — oderJ
wenn dies nicht gelange^ den Kern einer Cernirung zu bilden. Die Verhältnissel
entschieden für Letzteres, und so sah sich das schwache Corps im Vereine mit der
wenigen j am Berge Karakacs und vor Karlowitz aufgestellten , meist aus Bauern
bestehenden Truppe gentithigt, einer Insurgentenbesatzung von 3 starken^ com-
ploten Bataillonen regulärer Infanterie, 1 Bataillon Honv(5dsy 1 Schwadron regel-
mässiger Husaren, 3 Compagnicn Artillerie mit vielen Geschützen^ einer fanatischen
Nationalgarde und einem eben so ffmatischen Landstm-nie und einer Bevölkerung
als Cernirungstruppc feindlich entgegenzustehen. Später , als sich die Lage der
kaiserlichen Armee in Ungarn minder günstig gestaltet und die Festung immer
neuen feindlichen Zuzug erhalten hatte j gesellte sich noch hierzu die Aufgabe,
den Durchbruch dieser Schaarcn nach Sirmien und Slavonien mit all seinen
unabsehbaren Folgen zu verhüten; eine Aufgabe, der zwar von der nie genug zu
würdigenden Weisheit des genannten commandircndcn Generals alle nur immer
denkbare Aufmerksamkeit und Sorge gewidmet wurde, die aber, hei den so sehr
beschränkten Mitteln, zu den höchst scbwierigeD, die Ausdauer und Sacbkenntniss
des Obersten von Mamula in Anspruch nehmenden gehorte. Mamula sah sieb
genö'thigt, eilends Verstärkung an Truppen und Geschütz zu erbitten, um im
Stande zu sein, die Stellung von Kameniz bis Karlowitz und mit ihr ganz
Sirmien und Slavonien vor dem feindlichen Einbruch zu retten. Die vorhandenen
Mittel gestatteten nicht dieses dringende Ansuchen zu willfaljren, wessfaalb der
Feldzeugmeister GrafNugentj überzeugt von der bedeutenden Übermacht des
Feindes, dem energischen Obersten Befehl ertheiltc, seine so gcfiibrliche Stellung
zu räumen. Trotzdem übernahm Mamula die hohe Veraiit^vortung mit seiner
geringen Streitkraft die Stellung festzuhalten, um so dem Allcrhöcbsten Dienste
zu nützen und das arme Land vor einem herben Schlage zu bewahren. Noch waren
die zur Behauptung der Position noth wendigen Verschanzungen nicht vollendet,
als der Feind am 29. März 1849 mit 4300 Mann regulärer Truppen, einem Bataillon
rionveds und 4 Batterien, theils Zwölfpfünder, theils Sechspfünder, einen Ausfall
gegen diese angelegten Linien unternahm. Mamula konnte dem Gegner nur
10 Compagnien, 1410 Mann stark^ dann 4 Drcipfünder, 3 Sechspfünder, 2 Zwölf-
pfundcr, 2 siebcnpfiimligc Haubitzen und zwei Raketen entgegenstellen. Wieder-
holt waren die Insurgenten in Sturmcolomicn auf Pistolenschussweite vorgerückt^
und wiederholt mit hlutigcn Köpfen abgewiesen. Mamula's herzhaftes Beispiel
befeuerte die Truppe zur höchsten Begeisterung und Ausdauer j persönlich das
Gefecht leitend und mit Verachtung jeder Gefahr in der ersten Linie kämpfend,
setzte er des Feindes Ühcrmuthj der sich schon laut des Durelibruches unserer
Stellung rühmte, kräftige Schranken und benahm ihm jede Lust zu weiteren ähn-
lichen Versuchen.
■ 1665 VH^ I
H Diese beherzte WÄffcüthat war wohl dos schousteu Lohnes würdig, und das
■ Capitel vom Jahro 1849 erkannte dem Obersten Mamula auch das Ri tterk rouz
des Maria Thci*osien - Ordens zu, dem unterm 9. Jänner 1851 der statutenniässige
Freihorrnstand folgte*
Die Friedensepoche fiilii*te den im April 1850 «um General -Major beförderten
tapferen Krieger zu einer nicht minder wichtigen Verwendung nach Daltnatien*
■ Bekanntlieh erfordei-t dieser Poßten durch Berührung mit der Türkei und den
raubsüchtigen Montenegrinern einen Mann, der, eingeweiht in die Sitten und
Eigcnthümlichkeiten der Nachharn , Khigheit mit Energie verbindet. Diese Vor-
züge vereinigt General Mamula und steht aU treuer Wächter seines Kriegs-
herrn an der südlichen Spitze des Vaterlandes, Vertrauen goniessend, Vertrauen
erweckend weit über den ihm gesteckten Wirkungskreis,
Die im Mürz 1853 erfolgte Beförderung zum Fcldmarschall-Lieutenant ausser
der Tour gab den sprechendstcf» Beweis, wie »ehr Se. Majestät der Kaiser die
vortrefflichen Dienste des Freilierrn von Mamula anzuerkennen geruhte.
BKRNAT-FAVANCOmiT. Julius JosephGraf,GeneraI-Major undKUimncrcr,
von alter französischer Adclöfamilie auö der l*icardie ahölaujmeadj wovon ein Zweig
zu Anfang dioöcs Jahrhunderts nacli Osterreich einwanderte; war am 37. Februar
1804 zu Nancy gehören.
Idi I b*. Lebensjahre trat F a v a u co a r t ab Cadet in die kaiserliche Ai*mee^ diente
vorerst bei der Infanterie, als üntorlieutcnant bei den Chcvauxlogers , als Obcr-
lieutenant bei den Jügern, und gelangte im 35. Lebensjahre Eur Majora*Charg€
bei dem 49. Infanterie-Uegimente von Behön.
Bei dem Ausbruche des Krieges in Italien !b48 stand Favancourt alü
Oberst-Lieutenant des 59. Infanterie -Regiments in Vorarlberg, dann im südlichen
Tirol, wo er sich an den Klünpfen gegen die Frcischaaren zur Zufriedenheit seiner
Vorgesetzten betheiligte und dann zur Belageioing von Peschicra gezogen wurde.
Von hier vertrieb er Anfangs August den Feind aus Lorato und schüchterte ihn «o
ein, dass er es nicht mehr wagte unsere in Angriff genommenen Bclagerungsarbeilcn
vor jener Festung zu beunruhigen.
Im October 1848 zum Obersten im Ilegimente befördert^ traf ihn die Bestim-
nmng zum Rescrvecorps in Verona, und er hatte schon höchlich bedauert, an dem
glorreichen Feldzugo 1849 nicht Theil nelimcn zu kunncn, als ihm am 31. Mitrz
die Weisung zukam , mit einer sehwachen Compagnic des Infanterie - Rogiments
Graf CoGcopioriy einer Compagnie Uonianen-Banater und einer Compagnic sei*
ncs Regiments gegen das aufrUhrerisehc Brei«eia vorzurücken. An der aussersten
Spitze der Coloone (die Compagnie Ceecopieri und Grossherzug von Baden),
bei welcher sich auch General-Major Graf Ku gen t befand I nahm er alle ausser
dem Vcroneser Thore liegenden Häuser mit dorn BajonetO| bis er an die stark
t05
1666
verbaiuicadirte und mit dicken Eisengittcrn versehene Porta Torrelungö, welche de:
Castcll am Dädisten liegt, gelangte. Hier schien jedes weitere Vordringen unnia
lich^ und in dieser liüehst gefahrvollen Lage konnten die braven Truppen, wclchi
von drei Seiten auf eine ganz kurze Entfernung mit Klcingewehrfcucr beschösse!
wurden, nicht länger belassen werden, als es plützlich dem nmsiehdgcn Oberste]
Favancourt gelang, eine etwas gebogene Eisenstange zu entdecken. Mit uner-
schrockcncni Muthc die Mannschaft durch sein Üeispiel aneilernd, erstiege er die
Mauer, sehlüpfte durch das Eisengitter und sprang jenseit.^ desselben in die Stadt.
Ihm nach folgten sogleich Olücierc und SoklatcUj und als er eine kleine AbtUeilung
von ungefähr 30 Mann um seine Person gesammelt hatte, stürmte er sofort die
nächsten Barricaden und Häuser und drang unter dem heftigsten Feuer so weit in
die Stadt, bis sieb seine kleine tapfere Scliaar so vermindert liattc, dass er sicli^H
gezwungen sah Halt zu machen und mit dem bisher errungenen Erfolge zu begnügen.^^
Hätte Favancourt noch 2 Compagnicn seines Regiments zur Disposition p^^habt» i
so würde er Brescia noch an diesem Tage genommen haben, so aber war selnd^l
kleine Colonne die einzige, welcher es gelungen, in die Stadt einzudringen* Die
Angriffscolonne aus dem Castcll vnjrdc zwar auch einiger Häuser und Barricaden
mit grossem Verluste Meister, musstc sich jedoch denselben Abend wieder zurück^j
ziehen^ während die Ahtheilung des Obersten Grafen Favancourt einen Thc3
der Stadt, %vorunter zwei Militiir- Spitäler, auch über Nacht bebauptete* Am 1, April
durch eine Compagnic von Cecc opieri und eine Compagnie von Grossherzoj
von Badcn-Iidantcrie verstärkt, erneuerte Fa van c ourt den Angriff mit Geschick^
und Bravour in zwei Colonnen, und als seine rechts entsendete Abtbciluag auf ^
dem Domplatze erschienen war, konnten auch jene aus dem Castell und von Port
S. Alessandro her vordringen, da derselbe das Mantuaner Thor schon des Morgen^
von innen hatte nehmen lassen, Vk'odurch die Insurgenten im Rücken bedroht w^ui'den
Es war 4 Uhr Nachmittags, als der tapfere Oberst an der Spitze seiner braveö
Truppen, von einem Schusse in die Brust tödlich getroffen, vom Kampfplatz
geti'agcn w^erden musste; eine Stunde später war auch Brescia unterw^orfon.
Das Capitcl vom Jahre 1849 erkannte dem Obersten Grafen Favancour|
für diese ausgezeichnete Handlung das Ritterkreuz des Maria Thoresicn-Ordcn
zu. Im Juli 1S50 zum General-Major befördert, wurJe er bald darnach in deij
Pensionsötand übernommen.
KALCHBERG, Wilhelm Freiherr von, Garde und Rittmeister der ersteq
Arcicrcn-Leibgarde, einem alten steierischen Geschlechte entsprossen, Sohn de
AI oy s von Kai cli bcrg^ k. k, Postmeisters zu Gratz, wurde zu Sümeg in Ungar
am 6. Jänner 1807 geboren. Im 16. Lebensjahre Cadet im 10. Infanterie-Ref
mente^ avancirte Kalchberg stufenweise bis zum Hauptmann und trat im Octob«
1842 in den Ruh es tan d-
1667
Das bewegte Jahr 1848 veranlasste ihn wieder in die Activität zu treten. Er
wurde in seiner Charge zu Prochaska- Infanterie eingotheilt und machte den Feld*
zug in Ungai-n bei dem Arnieccorps des FeldmarschaÜ-LIeutenants Grafen Sch]ik
mit. Im Treffen bei flatvun am 2. April 1849 von diesem General beauftragt,
mit seiner Compagnie die Brücke über die Zägyra so lange zu halten, bis daa
Armeecorps dieselbe passii-t habe, sie dann zu zerstören und den Rückzug gegen
GödüIIö zu decken y traf er sogleich die zweckmässigsten Dispositionen zum hart-
näckigsten Widerstände, da er die Gefahr nur zu gut erkannte, welche unacro
Truppen zu gewartigen hätten, wenn es dem Feinde gelingen würde mit der gan-
zen Macht in das offene Terrain vorzubrechen* Nachdom der Rückzug des ganzen
Corps glücklich vollbracht war und Kalehberg mit Ilülfo einer kleinen Pionnier-
Abthcilung und 6 Mann von seiner Compagnie die Brücke abgebroclien hatte,
begannen die feindlichen Abtheilungen — die polnische Legion mit einem Stabs-
Officier und einer rothen Fahne an der Spitze — vorzudringenj um den Übergang
zu forciren. Nach dem erhaltenen Befehle hätte Kalehberg füglich, kurz nach-
dem die letzte Abtheilung des Corps in Sicherheit und die Brücke abgebrochen
war, seinen Rückzug antreten können ; ei* hielt jedoch, die Wichtigkeit des Postens
erkennend, ungeachtet eines bedeutenden Kugelregens und Kartätschenfeuers stand-
haft aus, bis der Zweck seiner Aufstellung vollkommen erreicht war. Er hatte die
beaten Sebützen aciner Compagnie möglichst günstig aufgestellt und jedem dersel-
ben 3 Mann zum fortwährenden Laden der Gewehre beigegeben. Mit dieser klei-
nen tapferen Schaar empfing er den Feind mit einem fast ununterbrochenen und
sehr wirksamen Bataillefeuer. Der feindliche Stabs-Officier fiel gleich einer dei*
Ersten getroffen vom Pferde; die gut gezielten Schüsse seiner braven Mannschaft,
die zweekmi&ssige Aufstellung und treffliche Leitung verfehlten die beabsichtigte
Wirkung nicht, so dass alle Versuche der Insurgenten, die Compagnie aus Hatvdn
zu verdrängen, scheiterten, obschon sie durch ihre zalilreiche Artillerie ein
furchtbares Kreuzfeuer gegen die Stellung derselben eröffnen liessen and in dichten
Ma80cn und Colonnen vor Hati^iln aufgestellt waren. Die letzten Abtheilungen des
Armeecorps waren aehon gegen 2000 Schritte vom Orte entfernt; der tapfere
Hauptmann Kalehberg hatte mit seiner braven Compagnie durch anderthalb
Stunden den Feind aufgehalten und durch ein wohlgerichtetes Feuer dem an dem
jenseitigen Ufer in dicht gedringten Haasim stehenden Gegner grossen Schaden
zugeftigt, auch waren beinahe alle Patronen verfeuert , als er den Befehl jsum
Rückzuge erlüelt. Er zog sich anfangs nur mit zwei ZUgen und einem OEficier
unter dem heftigsten Feuer auf 600 Schritte zurück und formirte daselbst eine
Masse, begab sich hierauf mitten im Kugelregen nochmale ganz allein an die
Brücke, nahm die anderen zwei Züge oebst 5 Blesitirten mit und eilte zurück.
Schritt für Schntt kampfbereit zog er sich gegen die Stellung des Armeeeorps,
ohne femer beunruhigt zu werden | da mittlerweile auch die Nacht eingebrochen
105 ♦
1068
war, und brachte seine Compagnie in Sicherheit. Durch diese tapfere Thal
wurde die ganze Macht des Feindes, der* über 20, QUO Mann stark geyvesen
sein dürfte, von der Möglichkeit des Überganges abgehalten, das Arnieecorps
konnte seinen Rückzug in der gnisstcn Ordnung durehfüJircn, auch wurde durch
das längere Aufhalten der feindlichen Übcrgangscolonnen der Vortheil erreicht,
dass die Nacht hereinbrach und jode weitere Verfolgung der Insurgenten ver-
eitelte.
Dem entschlossenen Hauptmann von Kai ebb er g ward im Capitcl vom
Jahre 1849 das wohlverdiente Ritterkreuz des Maria Theresieu- Ordens und
unterm 6. Juni 1850 der statutenmassige Freiherrnstand zu Thcil.
Im März dieses letzteren Jahres erhielt er das Commando des Schlossbcrges
zu Gratz, im Juni 1857 die Eintheilung in die k. k. Arcieren-Lelbgarde.
Rastich, Daniel Ritter von^ Feldmarschall-Lieutenant, Besitzer des Mili*
tär-Verdicnstkreuzes, Sohn eines Officiers des Ottochaner Grenz-Regiments- Za
Bunic 1794 geboren^ trat er 1809 als Stabsschrelber in Militärdienste, w^urde im
September Cadet und bereits im Dccembcr Lieutenant, ein Avancement mit Über^
gehung der Fälmrichs-Charge, das immer bedeutendes Vertrauen in die Talente
des Jünglings beurkundete.
Den Feldzug desselben Jahres machte Rast ich im 9. Armeecorps unter
dem Ban Fcldmaröcball -Lieutenant Gyulay mit. Als sein heimathiiehcs Gebiet
dem franzosischen Reiche einverleibt und ein grosser Thcil Croatiens von Franl
reich übernommen '(\iirde, musste er seine Laufbahn abermals als Cadot jbeginnea
iVllein die Feldzöge von 1813 und 1814 hohen ihn bald wieder zum Lieutenaif
und kennzeichneten seine Tapferkeit durch zwei Wunden.
Im Februar 1815 in das Szluiner Grenz-Kcgimcnt zurück übernommen, fa
er Gelegenheit, sich auch in wissenschaftlicher Beziehung bemerkbar zu maeliei
So versah er als Bataillons-Adjutant durch 13 Jahre die Professur der Matheniatij
an der Militärschule zu Thurn bei Karlstadt^ ward 1828 Obcrlicutenant und kam
als solcher auf den Posten eines Adjutanten des commandirenden Generals nac
Agram. Kascb schwang er sich hier zum Hauptmann empor, wurde 1831 ad latu
des General -Commando -Adjutanten, 1836 Major und wirklicher Adjutant beil
General-Commando in Agram, endlich 1845 Oberst und Commandant des Pet
wardeiner Grenz-Ilegimcnts»
Sein Antlieil an der kräftigen Organisirung der Armee in Croatlen, an der"
Vcrtheidigung der Grenze seines Bezirkes wahrend der Kriege im Jahre 184^
und 1849, endhch an der gänzlichen Niederwerfung des ungarischen Aufstaude
ist kein geringer gewesen. Eben diese Energie bewirkte seine Belurderung zt
General -Major im Jänner 1849 und zum Brigadier bei dem Ärmeccorps de
Banus.
1669
Der Iicldcnmüfhigo Kampf bei Tapio-Bicskc am 4. April verschaffte ihm
ilurcli das Capitel vom Jahre 1849 das wahlverdionte Bitter kreuz des Maria
Thcrcsien-Ordcns.
Seit mehreren Tagen stand Rasticli mit seiner Brigade in Abany «nr Beob-
achtung der TheisS; als ihm am 3. April der Befehl zuging, auf Czeglrfd abzu-
rücken. Hier angekommen, ward er nach Alberti dirigirt und sollte ohne Rast über
Tapio-Bicske, Szöcso und Koka das Armeecorps in DAnj zu erreiclien suchen. Auf
den Höhen oberhalb Tajuo-Bicsko am 4, April angekommen , gewahrte man um
die neunte Morgenstunde den Artillcrietrain des Armeecorps aus dem Dorfc defi-
liren, das Corps war abo höchstens eine Stunde der Brigade voraus. Nach einer
kurzen, den Truppen der Brigade dringend nothwcndigen Hast setzte sich
Rast ich wieder in Marsch. Kaum war die Tete, ein Bataillon Szluincr und
ein Bataillon Ogulincr, aus Tapio-Bicskc debouchirt, als in der rechten Flanke
auf den Sandhöhen zwischen dem kloinen und grossen Tapio feindliche Reiterei
sichtbar wnirdo, unter deren Bedeckung einige Batterien vorrückten, und fast
gleichzeitig wurden andere Cavallcrie- und Infantcrie-Colonnen mit Geschütz
wahrgenoninieu, welche im Rücken und in der Flanke das Dorf bedrohten, aus
dem die beiden B/»taillonc des Ottochaner Regiment!* erst dobouchiren sollten.
Rastich beauftragte dio Division Banderial-IIusaren sich dem Feinde entgegen*
zuwerfen, die einzelnen Husaren-Plänkler zurückzujagen und zu recognoscircn^
wie stark der Gegner sein möge* Dies geschah, aber es w^arf sich der schwachen
Division eine starke feindliehe Cavallcrie-Division entgegen, und da der Com-
mandant der Banderiat * Husaren , der tajvfcre Major Baron Riedosel, dabei
eines rühmliebon Todes fiel, wurden unsere Husaren zerstreut. In diesem Augen-
blicke hatte der Feind mit seinen zahlreichen Ueschützen die Hohen gekrönt und
ein heftiges Feuer nuf die Au^glingc des Dorfes und die vor demselben aufgestellten
Truppen eröffnet, wJihrend die einzige Fussbntterie der Brigade unter Commando
de» tapferen und entschlossenen Oberlieutenants Klee, keinen Aufstcllungspunct
i;nni wirksamen Feuern finden konnte. Die beiden vnranmarschirenden Bataillone
unter Commando der Majore Rosniezek und Mirkovie wurden beordci^t, den
Mar-Hch zu boi<rhIeunigen, um wo mögh'ch die Senkung der Höhe gegen den kleinen
Tapio zu erreichen und dann lUngs dieser Höhe mit dem Geschütze in die rechte
Flanke des Feindes zu operircn. Da diese Höhe von dem Dorfb 1000 bis 1200
Schritte entfernt war und letzteres inzwischen auf mehreren Puncten durch im
Sturmschritte vorrückende Honvdd-Bataillone angegriffen wurde, so war die 8tel*
lung der Bri^rade auf dieser ganzen LiUige schon zu Beginn des Gefochtes zerrissen«
Gcncral-Mnjor Ras ti eh weilte bei den beiden Ottochaner Bataillonen, wo die
Gefalir am grössten, und konnte nur einzelne Compagnien denzahimchen Bataillonen
des Feindos entgegen werfen, da dieser in immer grösseren Massen beranrUckte.
Der Augenblick war kritisch. Rastich feuerte die Leute mit einigen Worten an
1670
und befahl den Sturm mit dorn Bajonetc» um sicli einen Ausgang zu bahnen. Dieser
erfolgte mit solchem Ungestüm, dass fast jede Compagnie ein Bataillon ITonT^dß
auseinandersprengte; in Zeit von 8 — 10 Minuten war der Feind in wilde Flucht
gejagt. Eine Husarcn-DivIsion wollte der Verfolgung Einhalt thun, wurde aber
von einem Schwärme Tiraillcurs vom Ottoclianer Regioiente mit dem Bajonete
angegriffen und zurückgeworfen. Ein seltenes Beispiel in der Kriegs-
geschichte! Der Gegner, auf diese Weise durch das tapfere 1, und 2. Ottochaner
Bataillon zum Rückzüge gezwungen, wurde auf den Höhen durch frische Tnippen
und starke Ai-tillcric aufgenommen. AHein diese beiden Bataillone griffen auch
hier mit dem Bajonote an und erstürmten die Hohen rechts; eine Abtheilung
warf sich auf eine feindliche Batterie, nalmi 8 Geschütze, einen Munitionskarren
und machte über 120 Gefangene.
Nach diesem Gefechte, und da mittlerweile auch der linke Flügel der Brigade,
mit Unterstützung der Fussbattcric Nr. 1 unter Oherlieutenant Klee, den Feind
geworfen hatte, begab sieh General -Major Rast ich dahin, um die Verbindung
der Brigade auf den Sandhöhen wieder herzustellen, was auch glücklich gelang.
Ohne Verzug wurde jetzt ein vereinter Angritf unternommen, der Feind über den
grossen Tapio * Sumpf geworfen und bei dieser Gelegenheit noch zwei zwölf*
pfundige Geschütze erobert
Nun war auch die CaTallerie-Brigado Slornberg mit der Batterie Nr. 10
zu Hülfe gekommen und hatte die Brücke über den Tapio-Sumpf erstürmt; die
halbe Cavallerie- Batterie unter Bedeckung einer Division von Sachsen -Kürassier
passirtc die Brücke und brachte dem Feinde bedeutende Verluste bei, welcher dch
auf die rückwärts des Sumpfes und parallel mit diesem laufenden Höhen zurück*
Äiehen musste, und trotz seiner grossen Ubermaeht keine Lust zeigte seine auf-
genommene Offensive weiter zu verfolgen.
Für die Cavallerie war das Terrain böchät ungünstig, entweder kniehoher
Flugsand oder Sumpf , sie konnte also nicht mit jenem Erfolge -wirken, welchen
unsere brave Reiterei bei jedem Anlasse bethätigte; dennoch hielt sie die
ganze feindliche Batterie in Schach, so zwar, dass sie zur völligen Unthätigkeit
gezwungen wurde. Auf diese Art dauerte der Kampf von */isll Uhr Vormittags bis
2 Uhr Nachmittags, Während sich der Feind immer mehr verstärkte, ging bei uns
die Munition zu Ende und General- Major Rast ich beschloss den Rückzug anzu-
treten ; weil es aber bei so grosser Übermacht des Gegners sehr gewagt schien^
zwischen den beiden Tapio-Sümpfen in einem schmalen Zwischenräume, der ganz
vom Feinde mit (beschütz bestrichen w^erden konnte > den Rückzug zu nehmen.
so wurde er durch das Doif selbst^ weichcis von den Insurgenten schon angezündet
war, unter dem Schutze unserer auf den Höhen hinter demselben aufgestellten
Kanonen angetreten und in bester Ordnung vollzogen, so dass der Feind es
nicht einmal wagte, der Brigade durch das Dorf zu folgen, sondern einen grossen
1679
Görgey mit 30,000 Mann und etwa 40 Geschützen schweren Kalibers. Am
^' g^g^i^ 11 Uhr Vormittags näherten sich grosse feindliche Abtheilungen von
allen Seiten der Festung und zwangen das unter Hauptmann Balthasar Petrass
entsendete Commando (1 Division Warasdiner-Kreuzer, 1 Flügel Dragoner und
2 Geschütze) zum Bückzuge ins untere Wasserretranchement. Bald wurde auch
dieses angegriffen, der Sturm aber nach vierstündigem heftigen Kampfe abge-
schlagen. Gleichzeitig forderte ein Parlamentär Görgey's den Festungs-Com-
mandanten zur Übergabe auf. In der bezüglichen Depesche hiess es am Schlüsse:
,9 Sie sind Cominandant der sogenannte^ Festung Ofen, aber Sie sind auch Vater
und ein gebörner Ungar, bedenken Sie, was Sie thun — '^ u. s. w. Wie sich nun
General-Major v. Hentzi bedachte, geht aus seiner ewig denkwürdigen Antwort
hervor: „Ich werde den Platz nach Pflicht und Ehre bis auf den letzten Mann
vertheidigen; mögen Sie es verantworten, dass hierbei die zwei schönen Schwester-
städte geopfert werden.*' Auch berichtigte Hentzi darin den Irrthum über seine
Nationalität — „er sei Schweizer und naturalisirter Österreicher, und was seine
Familie betreffe, so werde ihr Schicksal nicht in die Wagschale fallen.*'
Bis zum 16. Mai schien die Belagerung eigentlich nur den Zweck gehabt
zu haben, die Besatzungstruppen zu ermüden und zu beunruhigen ; dieses gelang
dem Feinde auch vollkommen , denn vom Calvarienberge , aus der Wasserstadt
und aus der Niederung des kleinen Schwabenberges wurden Tag und Nacht Kugeln
und Granaten in die Festung geworfen.
Vom Blocksberge flogen Bomben und Granaten nach allen Theilen der Palli-
saden. Dieses rastlose Beschiessen, der dadurch herbeigeführte Brand der könig-
lichen Burg und die bereits weit vorgerückte Zerstörung der Festung bewog
Hentzi zu einem Bombardement der Stadt Pestb am 13. Mai. Es währte von
7 Uhr Abends bis um Mitternacht. Eine vom Blocksberge konmiende Granate
sprengte einen Pulverwagen in die Luft und verursachte eine furchtbare Zerstö-
rung an den nächstgelegenen Gebäuden. Übrigens verging selten eine Nacht ohne
Brand in Ofen oder Pesth, und zwar gewöhnlich von beiden Seiten herbeigeführt.
An Ruhe war durch 14 volle Tage nicht zu denken, denn während der Feind
seine Belagerungstruppen ablöste , war die kleine Besatzung an ihre Aufstellungs-
puncte gebunden, deren Besetzung die strengste Wachsamkeit erforderte.
Am 16. Mai fingen eigentlich die feindlichen Operationen an. Am bedeu-
tendsten waren die beiden auf dem sogenannten Spitzberge, 500 Schritte von der
Festung, hinter starken Schanzen aufgestellten Breschbatterien (mit Sechzehn- und
Vierundzwanzig-Pfünder), die trotz den von den Festungswällen fortwährend auf
sie gerichteten Schüssen in drei Tagen etwas rechts vom Weissenburgerthore eine
10 — 12 Klafter lange Bresche geschossen hatten.
Am 19. fanden heftige Angriffe in Massen, nach vorhergegangenem Geschütz-
feuer, gegen das obere Retranchement Statt, zu deren Abwehr es der kaltblütigste^
1(372
von Peschiera 1848 nxit iinil zog als Lieutenant mit der Armee des Banus nach
Ungarn.
In dem Treflcn bei Tapio-Bicskc am 4. April 1849 hatte dieser tapfere
Officier aus eigenem Entsclilusse mit uDgefiihr 30 Freiwilligen eine feindliche
Batterie, bestehend aus 6 sechspfündigen Geschützen, emer Haubitze und einem
Munitionskarrco, im Angesichte der kämpfenden Brigade mit wahrhaft mann-
Hoher KfdtblUtigkeit erstürmt und erobert, die Bedienungsmannschaft theils in die
Flocht gejagt, theils niedergemacht und einen Artilleristen, der ein Gescliütz auf-
zuprotzen versuchte und dem entschlossenen Officierc einen gefährlichen Säbelhieb
beibrachte, mit eigener Hand getödtet. Ungeachtet dieser schweren Wunde rer-
folgte Jurkovich, um sich seines Erfolges zu vergewissern, die fliehende
Bcdcckungsmannschaft noch 300 Schritte und kehrte dann, durch die gefährliche
Kopfwunde physisch sehr geschwach tj mit den Siegeszeichen zur Brigade zurück.
Diese entschlossene, rasch ausgeführte That hatte dem Feinde jede Fassung
benommen, unsere Truppen dagegen begeistert und zur Ausdauer angeeifert ; sie
hatte auch zur Entscheidung des siegreichen Gefechtes wesentlich beigetragen.
Im Capitel vom Jahre 1849 wurde dem kurz nach dieser Heldonthat zum
Obcrlieutenant beförderten entschlossenen Soldaten das Ritterkreuz des Maria
Theresicn- Ordens und unterm 23. Mai 1850 der statu tenmUssige Freiherra
stand zu Tlicih
4
MONTENIIOVO^ Wilhelm Albert Graf von, Feldmarschall -Lieutenant und
Kämmerer, Rittor des LeopokbOrdcns, Besitzer des Militär -Vcrdienstkreuzes,
wurde zu Sala im Ilcrzogtbumo Parma 1821 geboren. Frühzeitig für den Krieger-
stond hcrangcbildotj erhielt er im Februar 1838 eine Lieutenantstelle im 5< Jäger-
Bataillon. Um aber die Obliegenheiten seines Standes in jeder Richtung durch
praktisches Kingehen kennen zu lernen^ ward ihm für jede Watic die Gelegenheit
hierzu geboten, und obgleich er vom Obcrlieutenant bis zum Oberst-Lieutenant aus-
schliesslich in der Cavallcrie verwendet wurde, so schloss dieses keineswegs die
Müglichkcit aus, auch der Infanterie und Artzüerie seine Aufmerksamkeit zuzuwenden.
Noch als Major des 6. Dragoner-Regiments war der Graf dem General-Stabe zur
Dienstleistung zugetheilt und blieb es bis zum 15. November 1848, wo ihm, da er
noch im März desselben Jahres zuniObersten befördert wurde, das Commando des
damaligen 7. Chevauxlegers-Regiments Freiherr von Kress übergeben wurde.
Unterdessen war die Epoche vom März 1848 bis zu diesem Zcitpuncte für
den thatenlustigen Grafen eine sehr bewegte und ausgezeichnete geworden. Wäh-
rend der Wiener Mäiz -Ereignisse imllaupttßiartieie des Fcldmarschall-Lieutenants
Fürsten Windisch* G rätz angestellt, begab er sich im April nach Tirol und
bethetligto sich daselbst bei der ersten Aufstellung des Landsturmes mit so grossem
Elfer, dass ihm hierfür die .silberne Erinnerungs-Medaillc zu Thcil wurde. Von da
1673
I
oilte er nach Verona in das Hauptquartier des Fcldmarschalls Grafen Radetzky
und wurde im Laufe des ersten Krieges gegen Piemont vielfältig verwendet. Frülier
schon hatte Montcnunvo an dem Sturme und der Einnahme von Ponteba Theil
genommen. Die Gefechte bei Pastrengo und Osteria dcl ßoseo, die Schlacht bei
Sta. Lueia, die Erstürmung der Linien von Curtatono^ der Angritf auf Goito, die
Einnahme von Vicenssa, das Gefecht bei Öommacanipagna, der Übergang bei
Öalionze, die Seh lacht bei Custozza, die Gcfeelite bei Volta, vor Creniona und bei
Turano waren eben so viele Zeugen seiner sehr eifrigen Verwendung wie seiner
Entschlossenheit. Dem General-Major Fürsten Franz Liochtenstoin bei der
Expedition ins Modenesische boigegoben, erbat er sieh in der Nacht des 5. August
die Eilaubniss, unbekümmert um die Nähe des Feindes allein nach Brescello
abgehen zu dürfen, um den Cominandanten des Forts zur Übergabe zu stimmen*
Tages vorher hatte Oberst- Licutcnanl Duodo diesen Schritt, jedoch erfolglos ver-
sucht; Mantenuova gelang es abefi die Besatzung durcli Drohungen einzuschüch-
torn und die sofortige Übergabe zu erzwingen, wodurch dem Staate 51 Geschütze
erhalten und der piemontcsischen Sache 21 Officiere und 700 Mann ostenaiaclier
Truppen abwendig gemacht wurden.
Als der Fürst Windisch-Grätz nach der Klnnahnio von Wien soineOpe-
rationcn gegen Ungarn aufgenommen hatte, war Montenuo vo sofort bei der
lland, das ihm übertragene Commando des 7. Chevauxlcgers-Rcgimentj* zu über-
nehmen. Die ausgezeichnete und tapfere Haltung dieser itah'enischen Reiter war
begründet und gras0gczogen durch ihren Conmiandanlen, der als nachahnjungs-
wilrdiges Beispiel immer an ihrer Spitze zu finden war, nnd ist reich an Erinne-
rungen der schönsten Erfolge. Montenuovo lobte ftir den Wafl'cnruhm; sein
IIcl donsinn wählte immer das Kühnste und Gewagteste, um sich in entscheidenden
KUnipfcn zu versuchen.
Die Einnahme vonTyrnau, da» lieitorgcfecht beiZ^oly vorKaab (2G. Dccem-
f>er 1H48) und bei Windschacht und Schomnitz (2K and 22. JUnner 1849), an wel-
chen er wacker Theil genommen, waren Vorlüufer der folgenden scheinen Waffen-
thatcn. In der Schlacht von KapoJna am 2n. Februar geri«^th die Geschütz- untl
Munjt!oo6-Ile«enro mit der saiimitlichen Hagage des 2. Corp» durch einen feind-
liciicn Choc von li) bia 12 Schwadronen lluaaroni welche die ihnen entgegen-
gerückte 2.Majors-DiviBioQ Civalart-Uhlanen geworfen halten und unaere Schlaclit*
linio zu durchbrechen drohten, in grdeate Gefahr. Graf Montenuovo wäre»
nun, der ohne Befehl durch eine ge^chlosdene Flanken* Attacjue — aangetührt, wie
sie aonj$t nur dem Exercirplatze eigen ist, - - mit nur drei i^ügen seiner braven
ChevauxlegefT« des zehnfach Überlegenen Feind mit bedeutendem Verluste in die
Flucht jagte und die Gefahr abwendete. Dieaon entscheidenden Angriff belohnte
Se. Majeslüt der Kaiser mit dem UitJerkrcuzc des Lcopold^Jrden», der Fcldmar-
achall Flirrtt W i ndisch-Grätz übergab aber dem tapferen Krieger da» Com-
1674
manflo eieer Brigfado (1 Division Krcss - Cliovauxlegers, 1 Division Civalart-Uhla-
ncn und 1 Division Max Auerspcrg'-Klirassiere) und beorderte ihn zur Verfolgung^
des Feindes- Am 28. erseheint Graf Montenuovo der Kürassicr-Brigade Graf ,
Deym als Retter in derNoth. Vor Makldr aufgestellt, hatte er die gemessene Wei-
sung, diesen Posten nicht zu verlassen und unter keinem Vorwande ein Gefecht
einzugehen. Da hurt er von Mezri-Kovesd her Kanonendonner und folgt diesem auf
eigene Verantwortung. Er kommt in dem Augenblicke an, als die Kürassier-
Brigade Gefahr lauft gesprengt zu werden und ihre siinnutliehen Geschütze zu
verlieren. Ohne Reserve und Unterstützung, nach dem Verluste von 3 Geschützen,
mehreren Munitionskärren, zahlreicher Mannschaft nnd Pferden, findet er &ieM
bereits geworfen und von geordneten feindlichen Reitermassen rasch verfolgt» Ein
kräftiges Wort an seine Reiter richtendj wijft er sich dem Feinde entgegen und
hemmt nicht nur seinen Siegeslauf, sondern zwingt ihn auch den Rückzug anzu-
treten, indem er ihm die erbeuteten Geschütze wieder abnimmt. Am folgenden
Tage finden wir Montenuovo im Gefechte bei Eger-Farmas, am 6. bei der
Einnahme von Poroszl<5,
Am 5. April unternahm der Foldmarschall Fürst Wind isch-Gr ätz in Per-
son eine Recognoscirung herwärts Ilatvän. Graf Montenuovo ersah die Gele-
genheit, abermals eine glänzende Reiter- Attaque auszuführen. Mit nur vier Schwa-
dronen seiner Brigade hieb er in vier feindliche Divisionen so kräftig ein^ dass
72 Husaren getödtet und 40 gefangen wurden. Am folgenden Tage hielt er im
Treffen bei Isaszcg mit vier Schwadronen und einer halben Cavaüerie-Batterie
dnrch anderthalb Stunden unter den Augen des Oberbefehlshabers den Wald b'
Gödöllo gegen die stürmenden feindlichen Bataillone unter dem heftigsten Grana<
tcnfcuer und attarjuirte gej^Qn Abend an der Spitze von drei Schwadronen zwo
feindliche Schwadronen wiederholt und warf sie jedesmal mit Verlost zurück.
An allen vom 8. bis 22. April auf dem Rakos vorgefallenen Gefechten Theil
nehmend, beschloss er den ersten Feldzug in Ungarn durch jene glänzende Waffen*,
that vor Komorn am 26. April, welche ihm im Capitcl vom Jahre 1850 mit dem
Ritterkreuze des Maria Theresicn-Ordens gelohnt wurde.
Feldzeugmeister Weiden hatte am 24. April den allgemeinen Rückzug der
Armee gegen die westliche Grenze Ungarns angeordnet; die drei Armeecorpsj
waren im Verlaufe des folgenden Tages in den ihnen zugewiesenen Stellungen toi
dem Komorner Brückenkopfe eingetroffen; nur die Arriferegarde des 3. Corps (die
5 Yjj Schwad ronen Kress-Chevauxlegcrs und eine Ca%'alloric- Batterie zählende
Brigade des Obersten Grafen Montenuovo) war zwisclicn Kucs und Baohida
wegen zu grosser Ermüdung der Pferde und Mannschaft zurück und erhielt Befehl,
bei Puszta-Törmönd zu bivouakiren. Auf dem Marsche dahin (am 26.) wurde ein
sehr heftiger und lebhafter Kanonendonner htirbar, den selbst die Sachverständig-
sten für das gewöhnliche Bombardement der Festung Komoi^n hielten, denn &ie
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1675
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konnten nicht wissen, das« die Belat^orung dieses Platzes Tages vorher aufg-ehnben
worden war, daher die Brigade ohne besondere Bcsehlcunigunjr den angeordneten
Marsch bis gegen Puszta-Türm{ind fortsetzte. Hier angelangt ^ Hess jedoch
Oberst Mo ntenuovo nicht, wie angeordnet wurde, die Brigade lagern, sondern
schickte vorerst ewei Officiere mit kleinen Abthcilungcn im scharfen Tempo zur
Recognoacirung Jiher die vorliegenden Höhen in der Kichtung gegen Komorn ab.
Ohne die Meldung dieser beiden Officiere abzuwarten, rückte er auf die Mittheilung
des mittlerweile freiwillig herbeigeeilten Hauptmanns Ludwig Fisch hof von
Baron Hajnau- Infanterie, dass Feldmarschall -Lieutenant Simunich mit einer
grossen Streitmacht Görgey's ein hartnEcktges Treffen bestehe, aus eigenem
Antriebe und auf eigene Verantwortung gegen den Befehl^ bei PusEta - Törmond
zn bivouakiren, über Mocsa so schnell als möglich in der Richtung des aufsteigen-
den üeschützraucbcs vor und gelangte, durch Hügelreihen gedeckt, unbemerkt
dem heftig vordringenden Feinde in die linke Flanke und theilweise in den Rücken«
Eben waren unsere Truppen , der Übermacht weichend , gegen Acs und Puszta^
Harkiily im Rückzuge und ihr rechter Flügel durch stahli eiche, rasch anrückende
feindliche (Javallerie der Art bedroht, dass ein Aufrollen der ganzen Linie von
dieser Seite und eine höchst gefährliche Ifnigeh ung gegen Bilbolna zu befürch-
ten stand. Das plötzliche Erscheinen Montenuovo's jedoch, dann das ungemein
lebhafte Feuer »einer Cavalleric-Batteric, welche, bis auf Kartätschenschusswcite
vorrückend, in fünf Vieiiel stunden mehr als 5üO SchUsse auf die fcindliclicn Treffen
mit dem besten Krfolgo abfeuerte, so wie zwei ungestüme, mit seltener Bravour
ausgerührte Attac|uen der beiden Schwadronen der ersten Majors-Division, welche
Monte nuovo in Person bei Puszta-Cs^m auf 3 Regimenter Husaren führte und
eine feindliche Infanteriemassc nach zwei Dochargen derselben auf die L Majors-
Schwadron auseinandersprengte, brachten die feindlichen Treffen auf* dieser Seite
in Bestürzung, Unordnung und zum Weichen,
Gleichzeitig wurde auf Anordnung des FeldmarschaU - Lieutenants Grafen
Schlik ein nicht minder herzhafter Angriff mit 12 Schwadronen auf des Feindes
linken Flügel Äusgctijhrt und durch die beiden Attacjucn die Vorbindung des
SchHk*6chen mit dem Corps des Feldmarschull-Licutenants Simunich erreicht.
Letzterer, das Schwanken de^ Feindes benütaend^ liess nnn auf der ganzen Linie
die Offensive ergreifen, worauf sich der Gegner mit thoilwciser Flucht unter die
Kanonen der Festung zurückzog.
Im Sommer-Feldzuge 1849 stand Oberst < iral Monicriuovd mit dem Regi-
mente im L Corps unter dem General dci Cavalleric Grafen Schiik und hatte die
EinthciJung in der Brigade des General* Majors von Ludwig. Die Vorposten»
gefeehte bei Ilochstrass, das Gefecht bei Aca am 30* Jani, die Schlachten bei
Komorn am 2. und IL Juli, das Gefecht bei Maku am 4., bei Vinga und Dreispitz
ergänzen die Reihe jener Unternehmungen^ welche dem Grafen die aUgemeino
1G76
Anerkennung, seine Ernennung' zum GeneraI-M<ijor und die Verleihung; des Ver-
dienslkrenzes zuwendeten. Die Bcorderiing nach Gyiiln, wo er am 24. August die
gcsammte Insurgenten- Armee,' nach der Waffen Streckung bei Vilrtgosj von den
Russen übernabra und sie mit einer aus österrcichiscbcn und rusäischen Soldaten
zusammengesetzten Brigade nacb Arad escortirtc, dann das Commando einer
Cavallerie-Brigade vor Komorn ^ wo es jedoch zu keinerlei Kämpfen uiehr kam
— \varcn die letzten Dienste, welche Graf Montcnu ovo in diesem Kriege gelci*
stet hatte.
Seit September 1854 Feldmarschall-Lieutenantj finden wir den Grafen nach
wie vor in der seiner Stellung entsprechenden Verwendung, bei jener Waffen-
gattung* angestellt, deren Ruhm zu frJrdern ei- ausersehen war.
WiLDBüEGj Adolph Freiherr von, Major und Seeond- Wachtmeister der
k. k. ersten Areicren- Leibgarde, Besitzer des Mnitär-Verdienstkreuzes , einer
adehgen, im Jahre 1806 in den Frcihorrnstand erhobenen Familie entsprossen,
wurde zu Wien 1809 geboren.
Dieser Officier begann die Laufbahn als Cadet im 20. Lebensjahre bei dem
5. Kürassicr-Regimente Kaiser Nikolaus von Russland und gelangte im Jahre
1847 zur Rittmeister-Charge. Das Treffen vor Komorn am 26, April 1849 ver-
.schnfftc seiner ausgezeichneten Tapferkeit im Capitcl vom Jahre 1850 das Ritter-
k r c u z des Maria T li e r c s i e n - 0 r d e n s.
Seit frühem Morgen hatte Feldmarschall-Licutenant Simunieh dem Feinde
beherzten Widerstand geleistet. Der Kampf wurde nachgerade heftiger* Die Insur-
genten vermehrten ihre Geschützzahl bis auf 35 Kanonen und gewannen immer
mehr Boden. Es war Mittag, als FeldmarschaÜ- Lieutenant Graf Schlifc am
Kampfplätze eintraf und einen Reiterangriff der Regimenter Nikolaus-Kürassicre^
Erzherzog Johann-Dragoner und Graf Civalart-TThlanen anbefahl. Dem Kürassier-
Regimentc unter dem entschlossenen Obersten Baron Minutilie, welches dureb
den zelinstiiudigen Mansch sehr ermüdet war, standen nebst mehi-eren Batterien
auch 13 Sclnvadronen Ifusaren und einige Bataillone Ilonv<5ds entgegen, und da
überdies eine Schwadron des Regiments auf Gesehüt/.bedeckuag commandirt war,
so schien der Erfolg des Angriffes anfangs sehr zweifelhaft Der Comrnandant der
Oberst-Lieutenants ersten Schwadron Rittmeister Freiherr von Wild bürg sollte
an dieser Attaque nicht Theil nehmen, da ihm die Bewachung der drei Standarten
des Regiments anvertraut wurde. Der Angriff begann.
Beide Divisioueu des Regiments riickten unter dem heftigsten GeschiUzfener
mit seltener Bravour gegen den Feind. Da bemerkte Wildburg eine Batterie,
welche diese braven Reiter mit grossem Erfolge in der rechten Flanke bcsehiesst.
Diese zu nehmen oder mindesten zu verjagen ist sein schneller Entscliluss und die
Schwadron verninunt ihn mit nnbeschrcibfichem Jubel Die Paniere des Reginicnti?
1677
werden einer in der Niihe befindlichen Infanterie-Abllicilung übergeben tmd fort
gebt CS im Trabegegcn diese lästige Batterie, die, des Kitlaieisterö W i l d b u r g an&icb-
tig, sofort das Fooer gegen die 4 Sehwadroneo einstellt, öich ihn und seine Heiter
«um Ziclpunctc wählt, und auch zwei Mann und drei Pferde niederstreckt. Botierast
sprengt Wild bürg ihr entgegen, und ist schon 500 Schritte nahe gerückt; da
fiihrt sie in Corriiire auf und davon ; der tapfere Wild bürg ihr nach, er vorfolgle sie
bei 2000 Sclmtte im scharfen Tempo. Nun sieht er die Unmöglichkeit ein, die treff-
lich bespannte Batterie mit den von dem früheren Marsche ermüdeten Pferden ein-
holen zu kanncn, gibt die Verfolgung auf, wirft sich auf eine Division Husaren, welche
dasRegiment übci-fliigeln wollte und jagt diese in die Flucht. Endlich lässt er seine
8chwadi*on halten, um sich auf dem Schlachtteldc zu oricntircn. Mittlerweile waren
die beiden Divisionen bereits mit den sechs Divisionen Husaren im Handgemenge.
Wildburg gewahrt, dass die Oberst-Lieutenants 2. Sehwadron, welche den
rechten Flügel des Regiments bildete und schon einige zwanzig Verwundete hatte,
von den Insurgenten bereits stark überüügelt sei. Er tlillt also mit seiner tapfern
Schwadron den Husaren tn die Flanke, überreitet bei dieser Gelegenheit einige
Abtheilungen Honvdds von dem durch das brave Kegiment gesprengten Bataillon
und hilft den beiden Divisionen ihre Aufgabe lösen und den Sieg erringen. Der
Feind ist gezwungen sich hinter die Schanzen vor Komorn zurückzuziehen.
Im Monate Mai 1851 wurde bei Olmütz das zweite Arnieecorps (General der
Cavallorie Graf Sehlik) in der Starke von 20,000 Mann zusammengezogen. Es
erschienen hiebe] die Majestäten von Ostorroieh und Ilu^sland. Dom Czar wurden
Hin 29. Mai die aus Debrceziu zur Vorstellung berufenen Officiere des seinen
, Nanien führenden Kürassier-Regiments vorgestellt. Als Er den njit dem Tlieresien*
'kicuzQ geschmückten Itittraeister Baron Wildburg erblickte, redete Er ihn mit
folgenden Worten an: „Dir Kaiser gab Ihnen bereits seinen hO'ehston Orden, Sic
werden Mir erlauben , daas Ich Ihnen den Bruder - Orden des TheresienkreuzeS)
31einen St. Georgs-Ordon, verleihe.*' Des andern Tages lies» der Kaiser von Russ-
land den tapfern lUttmeistcr zu sich rufen, und überreichte ihm den St. Georgs-
Orden mit den Worten: „Hiittc Ich einen schöneren Orden, so würde Ich don-
I Beibon Hinen übergeben, dieser ist mber fürs MiUtär Mein schönster. Es freut Mich
|um so mehr, da Ich nun gewiss weissy dasa Sie ein wirklich Braver »ind| und da
Ii'h hntlen kann, dass Ihnen die Verleihung Meines Georgs^Ordens Hir Ihre
Zukunft von grossem Vorthcil sein wiri'^ — Hierauf küsstc der Kaiser den Ilitt-
mebter Baron Wild bürg dreimal und umarmte ihn.
Im Mäi^ 1853 wurde dieser brave Oflieicr aum Major befördert und in die
Arcieren-Lcibgarde eingetheUt
IlENTZl von A r t h Q r m, n ei n r i c h R]tter,General «Major, der neueste Lisonidas
Österreichs^ Sohn des Patricier« Ludwig Ilenti&i von Uetii, der in kaisei liehen
1678
I I
I j.
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Diensten bis zum Obersten des Erzherzog Jobann-Dragoner-Regiments sich ei
geschwungen hatte, wurde zu Debreezin am 24. Oetober 1785 geboren.
Künftige Zeiten werden noch lange von dem Helden sprechen^ dessen £
bild aus Erz gegossen — dem Metalle , das Hentzi's ganzem Wesen ent8pri<
sein dankbarer Kaiser ihm auf dem Platze errichtete ^ den er so rohmvol]
theidigte und dessen lange Behauptung es allein möglich machte, dass der ]
in Ungarn durch Gewinnung an Zeit in ein günstiges Geleise wieder zurückgc
werden konnte.
In der Ingenieur- Akademie gebildet, trat unser Held als Cadet im Septe
1804 in das Corps^ avancirte nach Jahresfrist zum Oberlieutenant und bethe
sich an den Kriegen der Jahre 1805, 1809, 1813 und 1814. Mit yorzugU
Nutzen wurde dieser kenntnissreiche und tapfere Soldat bei den Befestigungei
Brückenbauten zu Olmütz, Komorn, Dijon undPontarlier, und in den Gefechte
St. Georges, vor Lyon und bei Voreppe verwendet, und leistete in der Frie<
epoche wichtige und erspriessliche Dienste als Fortüications-Localdirecto
Peterwardein, Karlsburg, Wadowice, Essegg und Temesvär. Im Juli 1828
Major, im März 1841 zum Obersten ernannt, ward seiner Thätigkeit als Dist
Director in der Lombardier namentlich zu Mantua, mit dem Ausbau des J
Pietole und Versicherung des Platzes gegen die Hochwässer des Po und 11
ein grosses Feld geöffnet.
Im Juli 1844 wurde Hentzi für vierzigjährige vorzügliche Dienstleit
in den Adelstand mit dem Prädicate „von Arthurm^ erhoben, und nach a
Vorrückung zum General- Major ^ vorerst als Brigadier in Krakau, und im
tember 1848 als Festungs-Commandant in Peterwardein verwendet Entschiec
Gegner der revolutionären Regierung, ward er im December jenes Jahres
Pesth escortirt und sollte sich, da er die Zwecke dieser Partei zu fördern
standhaft weigerte, verantworten. Ehe es jedoch dazu kam, waren unsere Tm
bereits Herren von Ofen-Pesth geworden. Der Feldmarschall Fürst zuWindi
Grätz ernannte den erprobten Krieger zum Commandanten der Festung Ofen
grosser Thätigkeit betrieb Hentzi in den Monaten Jänner und Februar
die Vertheidigungsanstalten des Platzes gegen einen allfalsigen Volksäuf lauf um
Armirung und Verproviantirung desselben. Obwohl diese Befestigung nur
Charakter jener eines place de moment hatte, so übernahm Hentzi nach
gefassten Beschlüsse des Rückzuges des kaiserlichen Heeres doch freudig
schwere Aufgabe, Ofen gegen das Heer der Insurgenten zu vertheidigen.
Die Besatzung bestand aus 1 Bataillon Erzherzog Wilhelm, 1 BaU
Ceccopieri-Infanterie, 1 Bataillon Warasdiner-Kreuzcr, 4 Compagnien Banali
einer halben Conipagnie Pionnicre, 1 Schwadron Erzherzog Johann-Dragonei
Abtheilungen der Garnisons- und Feld-Artillerie, zusammen etwas über 3000 ]
mit 75 Geschützen. Proviant war auf sechs Wochen vorräthig. Am S.Mai ers
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Oörgcy mit 30,000 Mann und etwa 40 Geschiitscn achwcrcn Kalibers* Am
4- gegen II Uhi' Vormittags nUlicrtcn sich grosse feindliche Abtheilungen von
allen Seiten der Festiuig und aswangen das unter Hauptmann Balthasar Petrass
entsendete Commando (1 Division Warasdiner-Kreuzer, 1 Flügel Dragoner und
2 Geschütze) zum Rückzüge ins untere W asser retianchement. Bald wurde auch
dieses angcgriften, der Sturm aber nach vierstündigem heftigen Kampfe abgc-
sehlagem Gleichzeitig forderte ein Pailamentür üörgey's den Festungs-Com-
mandunten zur Übergabe auf. In der bezüglichen Depesche hiess es am Scidusse:
„Sie sind Commandunt der sogenannten Festung Ofen, aber Sie sind auch Vater
und ein geborncr Ungar, bedenken Sie, was Sie tliun — *^ u, s, w. Wie sich nun
Geiioial-Major v. Hentzi bedachte, geht aus seiner ewig denkwürdigen Antwort
hcnror: „Ich werde den Platz nach Pflicht und Ehre bis auf den letzten Mann
vertheidigon ; mögen Sie es verantworten, dass hierbei die zwei schönen Schwester-
Städte geopfert werden," Audi bericfillgte Hentzi darin den Irrthum über seine
Nationalität — „er eei Schweizer und naluraliairter Österreicher, und waa sekkQ
Fanülio betreffe, so werde Ihr Schicksal nicht in die Wagschale fallen.**
Bis zuin 16. Mai schien die Belagerung eigen (beb nur den Zweck gehabt
zu baben^ die Besatzungstruppen zu ermüden und zu beunruhigen; dieses gelang
dem Feinde auch vollkommen , denn vom Calvaricnbergo , aus der Wasserstadt
und aus der Niederung des kleinen Schwabcnbcrgcs wurden Tag und Nacht Kugeln
und Granaten in die Festung goworfcm
Vom Blocksberge flogen Bomben und Granaten nach allen Theilen der PaJli-
saden. Dieses rastlose Beschiessen ^ der dadurch herbeigeführte Brand der könig-
lichen Burg und die bereits weit vorgerückte Zei'storung der Festung bcwog
llcntÄi zu einem Bombardement der Stadt Pesth am 13- Mai. Es währte von
7 Uhr Abends bis um Mitternacht. Eine vom Blocksberge kommondo Granate
sprengte einen Pulverwagen in die Luft und verursachte eine furchtbare Zerstii-
rung an den näehstgi>legcncn Gebäuden« übrigens verging selten eine Nacht ohne
Brand in Öfen oder Pesith, und zwar gewöhnlich von beiden Seiten herbeigeführt.
\n iluhe war dureh 11 voUe Tage nicht zu denken , denn während der Feind
ine Bclagerungfltruppen ablöste^ war die kleine Besatzung an ihre AufstcUungi^
|>uncte gebundeni deren Beseirung die strengste Wachsamkeit erforderte.
Am 16. Mai fingen eigentlich die feindlichen Operationexi an. Am bedeu-
tendsten waren die beiden auf dem sogenannten Spitzbergen 5üU Schritte von der
Festung, hinter starken Schanzen aufgestellten Bicschbatterien (mit Sechzebii- und
Vieruodawaaztg-PfUndcr)^ die trota den von den Festung» wällen fortwährend auf
sie gerichteten Schlissen in drei Tagen etwas rechts vom Weiasenburgerthore eiiie
10—12 Klafter lange Bresehe geaiehoiisen hatten.
Am UK fanden heftige Angriffe in Hansen, nach vorbergegugeneDi GesehUIx-
fouQTy gegen das obere lietranchement Stait^ zu derea Abwehr es der kaltblütigsten
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Ausdauer bedurfte, wclcho Ofticlere und Mau uss tili aft hierbei bcwieseu, -Das Klein-
gcwcbrteuer dauerte tiof Lii die Nacht und fast bis zu dem Augenblicke fort, als
der Fciud den Generalsturm auf allen Puncten gleichzeitig unternahm.
In der Nacht vom 19. auf den 2U. Mai wurde unter Leitung des Ingenieur-
Hauptmanns PoUini die Verbauung der Bresche, in einer Dicke von 6 bis
8 Schuhen, mit leeren zwei Centner gewichtigen Pulverfässern ausgeführt. Andere
Vorthcidigungsarbeiten konnton während dieser Nacht nicht in Angriff genommen
werden, da die Infanterie durch Zurückweisung der feindlichen Sturme sehr in
Anspruch genommen wurde.
Schon ging auch der Proviant zur Neige und die Besatzung erhielt nur jeden
zweiten Tag ein Drittel-Pfund Ilindüeiscii neben Hülsenfrüchte mid Mehl. Kaum
hatte der Feind mit Tagesanbruch des 20. Mai die Vorbau ung der Bresche bemerkt, als
auf die dort befindlichen Arbeiter ein so heftiges Feuer begann, dass der Ingenieur-
Hanptmaon Pol lini genötlugt wurJe die Arbeit einzustellen. General Ilentzi,
die Gefahr erkcnncnJ, wenn die Bresche ohne Verbauung gelassen würde, ordnete
den Wiederbeginn derselben an, Hauptmann Pol lini sammelte daher die Mann-
Schaft und setzte sich in Person an ihre Spitze , um ihren erschütterten Muth zu
beleben. Neuerdings spielten die feindlichen Geschütze gegen die Bresche und der
tapfere, die Truppe mit stetem Zurufe aneifcrndo Hauptmann Pol lini fand seinen
Tod — durch eine viorundzwanzigpfündige Kugel im Oberleibe getroffen. Den
Tag über dauerten die AugriÜe fort. Nach Mitternacht begann der Gegner den
allgemeinen Sturm und entwickelte immer neue Infantcriemassen, so dass endlich
bei 30,000 Mann gleichzeitig zum Angriffe schritten.
Am 21. Mai trüh 4 Uhr erstieg der Feind die Festungsmauer bei dem Palatinal-
garten. Ein Theil der Stürmenden legte Leitern au, ein anderer richtete ein starkes
Gewehrfeuer gegen die Bastei, welches jedoch durch ein ununterbrochenes Pelcton-
und Kartätsch enfeuer erwicdert wurde; da jedoch die obere Besatzung gegen den
in wihler Wuth ansturmenden zahllosen Feind zu schwach war, beorderte General
Ilentzi eine Division vom Infanteriediegimcnte Erzherzog Wilhelm unter
Commando des Hauptmanns Schröder zur Verstärkung aus dem unteren lletran-
chcment in die obere Festung,
Beim Anlangen dieser Division hatten die Insurgenten jedoch in bedeutenden
Massen die Festung erstiegen und sicli des Zeughauses und Schlusses bcniaclitlgt.
Vergebens hatte man sie durch Handgranaten und andere Mittel abzuwehren gesucht
Schon war das vor der Hauptwache stehende Geschütz im Feuer gegen die
andringenden Feinde begriffen. Auf dem l^hitze vor dieser Ilauptwache wUthctc
bereits der Strasscnkampf Mann gegen Mann. I
General Ilentzi stellte sich mit den ihn umgebenden Officicreu an die Spitze
cinerCompagnieErzhcrzog Wiihclm-Infaiitcrie und fiihrtc sie mit gezogenem Säbel
zum Stiurme vor. ~ „Soldaten!'' rief der tapfere Held; ^Dort in jenem Hause
1681
I
»
sammeln sich die Feinde , wir müssen das Haus nehmen und die Verwegenen ,
von der Mauer zurüekscldagen ; mir naeh!** — Da war es, wo er von einer Flinten*
kttgel im ünterleibe tödlich getroffen wurde ; die linke Hand an die Wunde legend^
sank er lautlos in die Arme des Oberlieutenants Kristin von Erzherzog Wilhelm-
Inrantorle und hauchte nach 15 Stunden Äetne Ileldenseele aus.
Der Fall des Commandanten erschütterte die Besatzung, doch zogen sich die
Braven unter ununterbrochenem Feuer nur langsam zurück.
Die Nachricht von der Erstürmung der Festung verbreitete sich nun in allen
Thcnen derselben. Das beim Wiener-Thore aufgestellte Banal-Bataillon kämpfte
löwenmuthig fort, konnte aber der Ungeheuern Übermacht nicht länger wider*
stehen und musste sich ergeben. Eben diesem Schicksale unterlagen die im Brücken-
Retranehement befindlichen Abtheilungen- Während des Strassenkampfes in der
Festung begab sich Oberst Alnoeh vom 23. Infanterie- Regimen te zur Ketten-
brücke und sprengte sich durch eigenhändige Feuerlegung der an derselben ange-
brachten vier Pulvorkisten in die Luft, («idtete jedoch früher noch einen Ilonvdd
durch einen Pistolen^ehuiis, der mit gefälltem Bajonct auf ihn losgehen wollte.
Gegen 9 Uhr war die Erstürmung zu Ende und der Würgengel des Todes und
der Verwüstung Hess fürchterliche Spuren zurück. Die Fcfetung glich einem auf-
gebrochenen Sar^e. In der mit Brand und Pidvcrdampf geschwängerten Luft
konnte man kaum athmen. Das PHnsler war mit Glas, Ciranitsplittern und Schutt
bedeckt; überall lagen die zahllosen Leichen aufgethürmt.
Mit seltenem Iloldenmutho leuchtete der lapferc Ilentzi seiner kleinen
Schaar in jeder Gefahr vor; keinen Augenblick verläugnete eich bei zwanzig
abg«8chlagcnen Stürmen seine Todesverachtung. Ein Vorbild der Hingebung fUr
Kaiser und Vaterland wird sein Name für alle Zeit in den Annalen unserer Kriegs-
geschichte glänzen.
Der ihm für diese Waftcnthat, eine der schönsten welche die Geschichte auf-
weist, durch das Capitcl vom Jahre 1850 verliehene Maria The resien- Orden
konnte nur sein Grab schmücken , aber des Kaisers Huld lohnte die Treue und
Hingebung des Vaters im Sohne, indem er diesem unterm 10* September 1852
den Freiherrnstand tn verleihen geruhte.
SCHERFON von Kronoastern, Oswald Freiherr^ Oberst^ Besitzer doa
MilitXr-Verdienstkreujes imd der .lüberfien TapfcrkeitÄ- Medaille erster ClassCi
wurde zu Graliskuta in Friaul 1791 geboren.
Seinem grossen Diensteifer und aotner ansgüaseichneten Tapferkeit vor dem
Feinde verdankt er die Stiif6| welche er erklommen, und die Ehrenzeichen, welche
seine Brust schmücken.
Im Decemher 1806 als Gemdnar bei dem 26. Inranterte-Regimonte eingetre-
ten, iiiirde Scherponim März 1807 zur Artillerie Übersetzt^ wo er sich durch
105
1682
alle unteren Dienstesstufen im December 1818 zum Unterlicutcnant cinpor|
Schwüngen hatte, im März 1848 zum Major und im Soptcmljcr 1849 zum Obeii
Lieutenant im 2. Feldartlllerie-Regimente befördert wurde.
Während einer mehr als sechs und vierzigjährigen Dienstleistung' hatte di
brave Officier regen Eifer, Sachkcnntniss und tadelloses Betragen an Tag- gelej
die Feldzüge in den Jahren 1809, 1813, 1814 und 1815 gegen Frankreich,
wie jenen 1848 bei Wien und hu Jahre 1849 in Ungarn mitgemacht, und si
stets als Krieger von Ehre nn*t unerschütterlichem Muth und ausgezeichnei
Tapferkeit bewährt.
Scbcrpon wohnte in dem Feldzuge 1809 allen Gefechten bis Regensbui
dann den Hauptsohlai-btcn am 21. und 22. Mai hei Aspcrn und am 5. und 6. Ji
bei Deutsch- Wagram hei, leistete in dem Feldzuge 1813 und 1814 in der Ch
eines Feuerwerkers als Adjutant bei dem damaligen Artillcric-Commandanten d<
1. Armeecorps, Major Steiner von Esten berg, sehr erspriessliehc Dienst
und gab in den Affairen am 26. und 27. August bei Dresden, dann am 80, Augi
und 17. September bei Kulm und am 18. October 1813 bei Leipzig Beweise ei
eben so tapfern als klugen Benehmens.
In der Schlacht bei Leipzig am 18. October, als der Feind den recht
Flügel unserer Armee bedrohte, wurde ihm, da er aus eigenem Antriebe in ein
günstigen und entscheidenden Moment eine Batterie gegen die Franzosen vi
führte, das Pferd unter dem Leibe erschossen; er erliielt eine Contusion
rechten Arm und Fuss, und obschon nicht beritten, hatte er sich doch nicht
der Batterie und vom Scblachtfelde entfernt, sondern bewies selbst zu Fuss d
rühmlichen Diensteifer bis zur Beendigung der Schlacht, wofür ihm die silbi
Tapferkeifs-Medaille als Belohnung zu Thcil wurde.
So wie im Kriege seinen Pflichten getreu, so strebte er nicht minder au
im Frieden in seinem Berufe, vorzüglich bei dem Lchrfache der Artillerie- Wiss<
Schäften sich die allgemeine Anerkennung zu erwerben.
Zur Belohnung seiner langen und guten Dienste ward er von Sr. Majesi
dem Kaiser Ferdinand L am 7. Februar 1B39 in den Adolstand des Österrcicl
sehen Kaiserstaates erhohen, und ihm das Ehrenwort „Edler von*' und das Pr
dicat: „Kronenstern^ beigelegt.
In dem Feldzuge 1848 leistete Scherpon besonders hei dem An,
gegen Wien im Monat October als Major und Artilleric-Coinmandant des 2. Ami«
Corps vorzügliche Dienste, wofür ihm die Allerhöchste Zufriedenheit ausgedrüci
und das Militär- Verdionstkreuz verliehen wurde.
Im weiteren Verfolge des FeldaiTges gegen die magyarischen Insurgenten hatte
Scherpon alle Gefechte bis zur Einnahme von Ofen und Pesth, dann jene gegt
die Bergstädte Windschacht und Schemnitz mit dem im Monat Jänner 1849 da
operirendcn 2. ArmeecorpSj sowie die Schlacht bei KapoIna am 26. und 27.Fcbri
1683
als Major und Artillerie- CommantUnt mitgemaelit. Als Anorkcnnnng seines bei
allen üelegenhoiton an Ta^ gelegten vorzüglichen Bonehmcnä wurde ihm die
erneuerte Allerhöeh&te Belobung zu TheiK
Im Monat Mär« 1849 Übernahm Scherpon das Garnisons-Artillerie-Districts*
Commando zu Ofen, Nach den für unsere Truppen eingetretenen ungünatigen
Ereignissen und dem dadurch bedingten Rückzüge blieb er als Artillerie-Comman-
dant in diesem fester» Platze zurück, und befehligte diese Walle während der ganzen
merkwürdigen Vertheidigung bis zum Momente der Erstürmung. Durch ei finderische
Thättgkeit, durch Selbstaufopferung und kaltblütige Entschloasenheit in den
Augenblicken der höchsten Gefahr , hatte Scherpon auf eine die strengste
DionstespHicht übersteigende Weise zu der VerlHngerung der für die kaiserlichen
Waffen ao ehrenvollen Vertheidigung Ofens wesentlich beigetragen.
Seine ausserordentlichen Verdienste beruhen auf folgende Leistungen :
Es fehlte schon bei der EinschUessung der Festung duiTh herbeigerührte
lUigfliislige Umstände ein grosser Theil der ohnehin gering in Antrag gebrachten
Dotation an fertiger Munition; von den vorgeschriebenen Material-VorrUthen zu
solcher war nicht da^ Mindeste vorhanden. Eine vielleicht noch in keinem belagor-
ten Platze Torgokommene Verlegejiheit war aber dadurch herbeigeführt, dass der
für die Vertlieidigungs-Epoche bestimmte KcuerwerkÄmeiBter mit seinem ganzen
Fei*sonale und ndt allen zur Munitiona-Erseugtmg niithigen Laborir*Instrumenten
am 23. Apiil Abends die Festung vorlassen hatte. Demnach mgte sich schon in
den ersten Tagen der Ueachiessung der Pülilbarste Mangel an den nothwendigsten
Munitions-CJcgenstiindeni vorzüglicli an Brandein, geschmolzenem Zeug, Brand*
röhren untl selbst Zündern für die Infanterie-Gewehra Durch die energischen
Vorkehrungen Scherpon -fl allein wurde es möglich^ allen Verlegenheiten zu
begegnen, so zwar, dass ungeachtet eine.s «chtzehntiCgtgen ununterbrochenen
starken Artillerlcfeuers bis zum letzten Moment auch nicht der geringste Mangel
fühlbar wurde»
Scherpon*^ Betriebsamkeit gelang es auch gleich im Anfang der Beschies*
sung das Fcstungsgoschütz um 12 Piccen zu vermehren, da nur durch seine ener-
gische Thätigkeit die vorgefundenen alti^n Mürsersehleifen und Latletten derart in
der kürzesten Zeit hergestellt wurden, dass die am schwächsten armirten Puncto
mit drei der seehzigpfündigen Mörsern , drei der zwölfpfündigen und eine der
achtzehnpfündigen Batterie- Kanonen , dann fünf irrogulUrcn Cteschützen Terslltrkt
werden konnten. Für die letzteren füni" Geschütze, für welche gar keine Projecülo
vorhanden waren, hatte er durch rein erfinderischen Geist eigene Gesehosiso
angegeben und erzeugen lassen, welche mit dem günstigsten Erfolge bis zum
letzten Moment in Anwendung gebracht wurden,
Unge4ichtet der grossen AnstrengungeoinderLoitangdergesammtcnFostimg«-
Artillerie hatte er bei Tat' und Nnclil in den creftthrlichsten Momenten durch ecino
1684
ehr-
laol
igeJ
Gegenwart die Mannschaft mit Tocicsvcraclitung angccifert und durch die
brochone Beaufsichtigung imd grösstentheils Selbstleittmg des Feuers die an
kanot ausgezeichnete Wirkung der Artillerie crzwockt, wodurch dem Feinde
so langer Widerstand geleistet werden konnte.
Als endlich an dem rerhüngnissv ollen 2L Mai die Bresche erstürmt und d(
Feind gegen das Artillerie-Zeughaus unrl die kaiserliche Burg vorzudrlng^en beal?
öichtigtej hatte Sclierpon aus freiem Antriebe im stärksten feindlichen Gewehr-
feuer mit persönlicher Ilandanlegung zwei der achtzehnpfünJigcn Kanonen
einer Batterie nächst der Burg gegen den Georgsplatz vorgeführt und es gel
ihm auch durch mehrere Kartätschenschüsse aus diesen Geschützen das Vordrin^
der Stürmenden einige Zeit aufzuhalten*
In der Erwartung, dass durch kommende Verstärkung es möglich werden
dürfte, den Feind wieder zurückzuwerfen , bewirkte er das weitere Vorführe™
noch zweier zwülfpfündigcr Kanonen aus dem hintern Theil des Sehlossgartens
gegen den vorderen Eingang desselben und in die Burg, Sein bei dieser Gelegnen heit
bewiesenes Beispiel begeisterte die durch den bedeutenden Verlust schon etwas
cntmuthigte Truppe wieder in der Artj dass der Feind durch mehrere Kartäschea^
Schüsse zurückgeworfen und bis auf den Georgsplatz verfolgt wurde. Als aber d
Magj^arcn mittlerweile nach Erstürmung des Wiener- und Wasser thores von
ausj und sogar durch den Sch!ossgarten mit Übermacht gegen die Burg vordran
gen, wodurch Scherpon im Rücken angegriffen wurde^ blieb ihm leider nich
Übrig, als kämpfend den Rückzug in die Burg zu nehmen^ um wenigstens dicj
noch ehrenvoll zu vertheidigen. Seine Dienstesleistung als Artillerie-Comniandai
war nun zwar beendigt, weil im Bereiche der Burg keine Geschützvertheidiffunff
möglich war; da er jedoch nach dem Falle des Generals und Festungs-Comman
danten von Ifentzi und Obersten von AI noch von Ceccopieri - Infanterie d
Höchste im Range war, so zögerte er keinen Augenblick das Commando über d
die Burg vertheidigenden Rest der Besatzung zu übernehmen, die er aucli n\
eine Zeit lang, als schon der ganze Platz in feindlichen Händen war, auf
Hartnäckigste vertheidigte*
Im August 1850 wurde dieser ausgezeichnete Oflicier, dem das Capitel d
selben Jahres für die seltenen Verdienste das Ritterkreuz des Maria Theresie;
Ordens zuerkannte, zum Obersten und Commandanten des ersten Artillene-Re
mcnts bcfiirdert, am 9. Juli 1851 in den statutenmässigcn Freiherrnstand erhoben
und im Februar 1852 in den wohlverdienten Ruhestand übernommen.
en-
3
Sternberg, Leopold Graf von , Gcncral-Major und Kämmerer, Ritter
k. Leopold *Ordensj Besitzer des Militär - Verdienstkreuzes, einem uralten frfij
kischen Geschlechte entsprossen, aus welchem ein Zweig unter Köm'g Ottokar
von Böhmen die Tataren bei Olmütz im Jahre 1241 schlagen half, zur Belohnuni
i
1685
Iiicfür verschiedene Güter iu Böhmen erhielt und im Februar 1662 In den Reichs*
grafcnstand erhoben wurde — kam am 22. Üeccmber 1811 in Wien zur Welt
Graf Sternberg, imAugU4itl828 alsCadet bei dem bestandenen?. Che vaux-
legers-Regimentc eingetreten, diente bis asum Genoral -Major in der Cavallerie,
die unteren Officiersgarde und als Stabsofficier bei W^allmoden - Kürassier, seit
16. Mäi*z 1849 aU Oberst bei dem 3, Dragoner-Kegimente Kaiser Fran« Joseph.
Vor Wien im Jahre 1848 hatte er Lercita vortietflichc Dienste geleistet und sich
dann sowohl im Winter- wie auch im Sommer -Feldzuge in Ungarn, wo er in der
Cavallerie-Brigade Ottinger bei dem Armeecorps des Banus eingetheilt wai*,
als einsichtsvoller und kühner Keiteroflicicr die allgemeine Achtung erworben.
Die erste mit gliinzendem Erfolge gekrönte Watfonthat fdlirte Graf Stern-
berg im Tretien bei Moor als Ofnust- Lieutenant des Graf Wallnioden-KüriLSsier-
Regiments awi.
Die Insurgenten batton, boiläuHg 8 — I0,0ü0 Mann ^tark, mit 2 Batterien
300 Schritte vor Moor h eheval der Strasse Stellung gcnomnicn. Gegenüber der
Oberst -Lieutenante^ -Division, welche der Graf commandirte, wfir eine der feind-
lichen Batterien zum Schutze des rechten Flügels aufgestellt und hatte ein Bataillon
Infanterie und eine Division Husaren al» Bedeckung. Stornberg erhielt von
seinem Brigadier den Auftrag, gegen diese sehr vortheilhaft placirte Batterie mit
8(*iner Division eine Schwärm -Attaque zu iinternohment Unter dem heftigsten feind-
lichen Feuer trifft der entschlossene Ofücicr sofort seine Anordnungen und führt
sie auch so schnell durch, dass er von nur 14 Kürassieren gefolgt bei der Batterie
der Erste ankömmt und sich mit dorn, dem General-Stabe zugctheiltcn ilauptmannc
Grafen Fimodani der schwer verwundet wird, einer Kanone bemächtiget.
Unterdessen war ihm auch die Division nachgerückt. Nicht achtend einer im
wirk jtanisten Bereiche erfolgten KartUtschen tadung und eines gleichzeitigen AngriÜea
der Husaren, werfen sich die braven Kürassiere, durch das Beispiel ihres tapferen
Coromandanten angefeuert, auf die Insurgenten, erobern die übrigen Geschütze
der Batterie, werfen die Husaren, sprengen das Bataillon und brechen dasCentrujn
dei* feiodltehen Stellung durch. Der Feind Hiebt in Unordnung durch Moor^ und
der giillieiide Sieg ist entschieden.
Diese schJJne W^affentfaat wurde dem imersehroekeDen Grafen mit dem Ki 1 1 er*
kreuze dos Leopold-Ordens geloluit.
Gleiche Tapferkeit und Umsicht bewies er in dem Gefechte bei Szolnok
nm 22. Jänner 1841), wo die Brigade Ottinger durch eine beträchtliche Über-
macht angegriffen wurde ^ und bei Tapio- Biese am 4. April, und kam daiua
als Oberst des 3. Dragoner-Regiments zur Süd- Armee.
Am T, Juni Überschritt Perczel mit 13 Bataillonen, 14 Schwadronen und 30
bin 40 Geschützen in der Stiirke von 10 — 12,000 Mann die Römerschanzen, lieaa,
nachdem sich unsere Cavallerie- Vorposten hinter dem Kaaen er Walde auf die
i
1686
Ilaupttnippe repliirt hatten, zwischen 4 und 5 Uhr frlih seine Batterien dl
Schussweite vom Kaacsor Walde auffahren und ein heftiges Feuer eröffne
während der grosßte Theil seiner Streitkräfte sich links wandte, um unsere Ai
Stellung in der rechten Flanke zu umgehen.
Feldoiarschall-Lieutenant Ottinger, welcher mit der Cavallerie-DivisiOD
das Centrum bildete und zugleich die Vorposten bestritt, stellte dem Feinde , um
ihn zum weiteren Vorrücken zu verlocken ^ anfangs blos eine Cavallerie-Iiatterio
mit drei Schwadronen Sachsen-Kürassiere entgegen, bereitete aber gleichzeiti]
vom Walde maskirt, in beiden Flankon des Gegners kräftige Cavallerie*Angrif
vor* Sein Geschütz, durch vortheilhat'te Placirung begünstigt, hatte bisher allein
den Kampf fortgeführt^ da brachen zu gleicher Zeit die Cavallerie-Colonnen eben
so rasch als unerwartet hervor und w^arfen sich auf den Feind. General^Major
Fej^rvdry mit 4 Scliwadronen Wallmoden-Kürassieren, 2 Schwadronen Schwar-
zenberg'UIilanen und einer Cavallerie-Batlerie drang in dessen linke^ 3 Schwadro-
nen Sachsen-, 2 Schwadronen Wallnioden -Kürassiere gegen die rechte Flanke
vor; im Centrum folgton Ilard egg- Kürassiere und Kaiser- Dragoner. Das unver-«
muthete Erscheinen dieser von allen Seiten auftauchenden Cavallerieniasse^
brachte in den feindlichen Reihen die grösste Bestürzung hervor und sie flohen in
voller Hast den Römerschanzen zu, wo sie sich festsetzten und durch ein heftiged
Feuer dem weiteren Vordringen unserer Truppen Einhalt zu thun suchten. In
Verfolgung des Feindes war Fe Jdniai'sch all -Lieutenant Ottinger bis an diese-
Schanzen vorgedrungen; Oberst Graf St er n borg wandte sich, ohne einen Atol
trag hierzu erhalten zu haben, rasch gegen Jarek, wo er wegen Mangel an Durch-
gängen mit seinem Regimentc einzeln die Rötner8chanze so zu sagen übcrkletter
und die Insurgenten in der linken Flanke mit so ausgezeichneter Bravour angriJ
dass sie ihi'c vortheilliafte Stellung verlassen mussten. Jenseits der Schanzen
der ersten Division aufmarschirt, warf sich der entschlossene Oberst ohne Zögern
auf das bei einer Kirchhofmaucr aufgestellte 8. Honvdd-Bataillon. Während dies
Attaqoe erhielt er vom Feldmarschall-Lieutcnant Ottinger Befehl^ sieh mit de
Regimente zurückzuziehen^ da die feindliche Cavallerie zur Hnterstützung ihr
Infanterie im Vorrücken begriffen sei.
Graf Stern borg, so nahe am Feinde, konnte aber berechnen , dass
augcnhlicklieher entschlossen ausgeführter Angriff auf das HonviSd-Bataillon gelii:
gen nnlsse^ ehe es der feindlichen Reiterei möglich würde ihn daran zu hindern"
nebenbei erwägte er auch, dass die Vernichtung dieses Bataillons im Centrum—
der feindlichen StelJung wesentlich zur Erreichung des Sieges beitragen dUrfte||
er mochttj sich also in diesem Augenblicke ^ ungeachtet des erhaltenen Bcfehlesj
zum Rückzuge nicht entschliessen, sondern sehritt nach Dctachirung seiner zweite
Division mit der ersten zur wiederholten Attaque auf das Bataillon, und dies
einem so glänzenden Erfolge, dass dasselbe bis auf 19 Mann, welche man gefangeij
QVtM
'1
1687
nahm, gänzlich vernichtet wurde. Ehen so rnsch dirigirte Oberst Graf Stern her g
die dritte Division des Regiments auf der Strasse gegen Neusatz, um die in dieser
Richtung tliehenden Feinde zu verfolgen und sie zu verhindern festen Fu&s zu
fassen* Abgesehen von dem dem Gegner beigebrachten empfindlichen Verluste, war
diese mit beispielloser Tapferkeit und Ausdauer durchgerührte Attaque von grossen
moralischen Folgen, Sie entmuthigte des Feindes Bataillone in so Iiohem Grade.
dass die Insurgenten laut äusserten , gegen die Uoiterschaarcn Ottiugcr's nicht
mehr klimpfen zu wollen.
Oberst St e ru be rg hatte den bei weitem gr^issten Antheil an dem glänzenden
Siege bei Kaaesj dessen unmittelbares Resultat die Befreiung dorBacska und der
engen Blockade von Pelerwardein war; er wurde fiir diese entscheidende That im
Capitel %om Jahre 1850 nut dem Ritterkreuze des Maria Theresien - Ordens
ausgezeichnet.
Seit October 1860 General* Major, ist Graf Sternberg als Cavallerie'
Brigadier angeateUt.
PiJTT, Gustav Ritter von, General-Major und Brigadier, Ritter des k.
Leopold-Ordens, Militär-Verdienstkreuz, wai- zu Schönfeld bei Leipzig geboren.
Freiwillig hatte dieser zuTrentschin in Ungarn am 1, Februar 1850 im 58, Lebens*
Jahre verstorbene ausgezeichnete Soldat im Mürz 1813 als Cadet beim Sappeur-
Corps den kaiserlichen Diensten sieh gewidmet und sowohl in den bewegten Zeiten
des Krieges , wie in den ruliigeren dos Friedens durch rastlose Thiitigkeit und
grosse Geschicklichkeit ein bloibeadea ehrenvolles Andeuken sich gesichert.
Dn September 1813 zum Unterlicutenant des 10. Jäger-Bataillons belurdert,
erhielt er in dem Vor pusten gef echte bei Maberana und Grezzana die Feuertaufe,
kämpitc dann bei VülaiVanca, Valcggio undBorghotto und wurde bei dieser letztem
Gelegenheit schwer verwundet* Kaum wieder genoseo, finden wir Pott im Gefechte
am Tanaro 1815, dann in einigen Vorpostengefechteii in Savoyen und vor Lyon.
Den Feldzug 1821 in Neapel maelite er als Oherlieutenaat im 4. Jäger-Bataillon
mit^ und kam im Juni 1H28 in gleicher Eigenschaft zum General-Stabe, wo er durch
alle Chargenstufen nach achtzehn Jatiroo vuxn (»beraten im Corps vorrückte,
la dieser Periode war Poil's Verwendung eine sehr vielseitige. Vorerst in
der kriegsgesehiehtliehen Abthcilung aU Major (1835) zugetlieilt, erhielt er dann
die Be&tiiiimung beim General-Commando In Mäliren, wo er bis Oetober 1840
blieb. Um diese Züi tukoh Konstantinopel beordert und durch neun Monate zur
Di^pitsition der oHomaatscbcn Pforte gestellt, kehrte er mit dem Verdicnät-Ordeji
Ausgtjtzeielinet nach Wien zurück, om im August 1841 dieOrganisirung der Militär-
Grenzschuleii zu leiten. Nachdem er Hieb auch dicMC:« Auftrages aur Zufriedenheit
entledigt hatte, wurde Pott bei der Laudesbescbretbung in Oborösterroich, mit
der im September 1843 erfolgtem Bcfiirdemiig auiu Oberst-Licutenaiit bei der
1688
e^
3
Generalstabs -ALtlieilung in Osterreich, vom Mai 1845 ah Chef jener in Galizien,
endlich in gleicher Eigenschaft bei der kriegsgcschichtliehen Abtheilung' ztj Wii
in die Dienstleistung gezogen.
Seine letzte Verwendung vor der Eröffnung des Kampfes gegen die ungari-
schen Insurgenten war bei der Lagerbau - Commission zu Linz vom Mai bis End^
September 1848; worauf er der Ccrniriing tmd Einnahme von Wien beiwohnt?
und zum Chef des General-Stabes des 2. Corps bei der operirenden Armee ernan
wurde. Obwohl Pott in dieser ersten Periode des Krieges mehrfältige Bewei
von Klugheit und Entschlossenheit gegeben, so war es eigentlich der Sommer-Feldzi
(1849), in welchem er, seit Mai zum General * Major befördert und das Commando
einer Brigade beim 2» Armeecorps erhielt, den sehnlichsten Wunsch nach A
Zeichnung ertollt sehen sollte.
General Pott hatte vor Eröffnung der Operationen mit seiner Brigade
Übergänge des Feindes über die Dudwaag und den Neuhäusler Donauarni zu beol
achten. Am 15. Juni wurde er von 2 Honved-Bataillonen^ 2 Schwadronen Husar«
und mehreren Geschützen in der rechten Flanke umgangen. Die Ausdehnung d
Flusslinie, wxlche Pott zu beobachten liatte, gestattete nicht dieser Uingehu
kräftig entgegenzutreten und ei- führte seine Truppen gegen Zsigärd zurück,
er in einer Stellung lagerte, deren linker Flügel an das Dorf Zsig^rd gcleh:
die Front nach Süden gewendet war. Sofort licdis Pott seine Vortruppen einziehi
und versammelte in dieser Stellung 3 ßataillonej 1 (JonipagniCj dann 1 Schwad:
und 9 Geschütze, gegen welclie am 16. um 10 TJhr MitUgs ein Theil des 2. Insi
genten-Corps unter As ssbo tli mit 7 Bataillonen, 8 Schwadronen und 4 Batterienil
vier Colon neu zum Angrift' vorrückte. Der P^cind nahm zuerst das Doi^ Kirdly
und bedrohte die rechte Flanke der Stellung^ welche ohne Anlehnung^ war:
Hierauf entwickelte er zwei Baltencn und rückte mit 3 Bataillonen zum Sturme
auf das vom 2, Jäger -Bataillon besetzte Dorf Zsigdrd vor. Der Angriff war ent-
schlossen und kräftige die braven Jtiger helHiuptcten aber standhaft den OtiM
Nachdem Pott's rechter Flügel gezwungen w^ut'dc .sich zu refiisiren, rückte der
Feind auch gegen die Mitte der Brigade heftig an. Die feste Haltung einer Ab thc
lung Mazzuchclli-Infantcrie und einer liallicn Fuss-Batteric wies den Angriil^zurüc
und nun liess Pott durch die wenigen CesrluUze ein so wirksames Feuer eröffncB
dass der Feind vom Angriffe nachlic^s und sich etwas zurückzog. Als sich da
Gefectit bei Zsigard entsponnen hatte, war der dem General Pott zur Unterstützuni
gesendete General Ilerzingcr mit 2 Grenadier-Bataillonen der Brigade Tb eil
sing, 3 Schwadronen Auersperg^Kür assier e und 2 Batterien von TjTrnau üb«
Didszog in Pcred angekommen , fiatte hier Halt gemacht und sich in ein stehende
Geschützfeucr eingelassen, Pott ritt dahin, veckündete den einzelnen Truppeu
theilen und dem Oonimandantcn, dass er des Feindes AngritTc zurückgeschlaj
habe und führte mit Einwilligung des Generals Herzinger die 3 Sch\v;iilrnnf
1689
Kürassiere und seine Schwadron Liechtenstein -Chevauxle<rer8 in Person zu einer
AtUijue auf des Feindes Husaren und liatterien mit so grosser Bravour vor, dass
diese geworfen wurden und unsere Heiter unaufhaltsam vordrangen. Dieser Angriff
entschied den Sieg, der Feind wieh auf allen Puncten und Hess 3 Geschütze und
1 Munitionskarren in Stich; ein Honvdd-Bataillon wurde theiU zusatnmengehauen,
(heils versprengt. Die Folge dieses glänzenden Gefechtes, herbeigeführt durch
Po tt's standhaftes Ausharren in einer durch keine Terrainvortheile hegünstigtcn
Stellung, durch seine persönliche Tapferkeit und durch das rechtzeitige Eintreffen
der Verstiirkungen unter General Herzinger, waren wichtig. Das 3* Insurgenten-
Corps Knesich war eben im Begriffe bei Negycd über die Waag zu setzen, um uns
über Farka^d bei Zsigurd in der rechten Flimke anzugreifen, und hatte bereits eine
Colotme »ur Recognoscirung dahin vorgesendet, die jedoch vor Zsigilrd erst ankam
als das Corp« des Aszboth bereits im Rückzuge war. Wäre nun das Gefecht nicht
schnell entschieden wordeui so hütte Knesich, wo nicht mit dem ganzen, doch mit
dem grtissten Theile seines ubcrgeschifftcn Corps uns in der rechten Flanke bedro-
hen und zum Rückzüge nach Diuszeg zwingen können und das längs der Waag bis
Trentschin aufgestellte schwache Reservecorps, Feldmarschall-Lieutenant Wohl-
gcmuth^ wäre einer Aufroliung und Abschneidung von Pressburg Preis gegeben
gewesen, zumal die Division Panutine um diese Zeit noch weit zurUck bei Press-
hurg sieh befand. So aber war Zeit gewonnen, und als der Feind am 20. mit ganzer
Kraft zum Angriff schritt, fand er uns bereits bedeutend vorstärkt und erlitt am
folgenden Tage bei Pored eine vollständige Niederlage.
Auch 9in diesen beiden Tagen glänzte Pott durch Standbaftigkcit und BehiUT-
lichkcit und hielt sich in Pered am 20. gegen das ganze 2. Insurgenten-Curps mit
ausgezeiclineter Tapferkeit durch 4 Stunden.
Bei dem Siegenzuge des Feldzeugmeisters Baron Haynau verblieb Pott mit
Miaer Brigade, 5 Bataillone, 2 Schwadronen und 6 Geschütze, am linken Waag-
Ufer bei Szt* Peter und Hess dieses Dorf in Vortheidigungsstand aeteeiii um to seiner
ganz isolirtcn Lage von dem Cernirungscorps sich gegeo voraussichtliche Angriffe
der Besatzung von Komorn nach Thunlichkeit zu sichern. Am 30, Juli Djit B bis
lU Bataillonon, G Schwadronen und 24 Geschützen zwischen Heteny und Bajcs
angegriffen, vollführte er während eines sicbenstündigcn Kampfes seinen Rückzug
bis NcuhäusI, dem Gegner nur Schritt für Scliritt weichend, und vereitelte seine
Absicht, ihn in beiden Flanken zu umgeheiii den Rückzug Über die Dcfileen bei
Ikjcs und NeuhäusI abzuschneiden und ilm gefangen zu nahmen oder aufzureibeni
auf eine höciist anei^kennen^iwertbe Wehe.
So hatte Pott unter angünstigen Verhlltiüisen die Ehre der kaiserüclifiD
W*affen durch seine Klugheit und Kaltblütigkeit immer zu wahren gewusst und
sich die Anerkemmog seines Monarchen noch bei Lebzeiten in dem Ritterkreuze
des Leopold^Ordeas tmd im Militär-Verdienatkreuze erworben. Der Lohn seiner
1690
schönen Waffenthat bei Zsig4rcl, durch das Capitel vom Jahre 1850 in
Ritterkreuze des Maria Theresicn-Ordcns zucrkaaiit, ward ihm leider erst na(
dem unerwai'tet erfolgten Tode zu TheiL
Bukich von Poumay, Johann Wilhelm Freiherr, Feldmarschall-Lieul
oantj Ritter des Ordens der eisernen Krone 2. Classe, Sohn des im Jahre 180
verstorbenen Oberst-Lieutenants und Ritters des Maria Thcresicn-Ordens Ada
Franz Freiherm von B urich (s* d.), wurde zu Agram am 24* Juli 1792 geban
Dem Beispiele seines tapferen Vaters nachlebend, wählte er den Soldatenstand
seinem Berufe und wurde im 17, Lebensjahre Cadet bei dem 62* Inianterie-Ilej
mente Franz Freiherr von Jella^id.
Die Feldzüge von 1801) bis zum zweiten Pariser Frieden hatte Bari eh 1
der Infanterietruppe mitgemacht; jenen vom Jahre 1809 alsFähm-ich des St. George
Grenz-Rcgiments in der Brigade Nord mann des 6. Ärmeccorps, wo die Ti
von Aspernj Wagrani und Znaim seiner lobend gedenken; die vom Jahre löl
und lbl4 als Oberlieutcnant des Infanterie-Regiments Erzherzog Karl beim G
nadicr-BataiUon Faber in Italien. Ruhmvoll war für unsere Grenadiere
Gefecht bei Pozzolo am B.Februar 1814^ aber auch im'fc empündlichem Verlu
verknüpft. Das Bataillon Faber zählte allein neben dem Commandaaten ni
zehn verwundete Officieixs und unter diesen auch den unerschrockenen Buric
Der eingetretene Friede vermochte seinen langgehegten Wunsch in Ertullui
zu bringen. Dem Üicnäte der Reiterei mit besonderer Vorliebe zugcthan und hiei
auch nach seinen Fähigkeiten vollkonimcn berufen, wurde Burich bei der At
Stellung des 7. Chevauxlegers-Uegimenta im Jahre 1816 als Oberlicutenant dahi
eingetheilt und gcUingte im Mai 1821 zur Rittmeister-Charge. Er diente als Stab^
officier bciOlteilly-Chevaöxlegcrsj als Oberst bei König von Württemberg-Husaren
und wurde im März 1846 General-Major und Brigadier, vorerst in Ungarn, danjj
in Gratz, wo er sich in dein bewegten Jaln^e 1848 um die Aufstellung der Reserve-
truppen an der steierisdien Grenze und dann um die Pacihcirung der Gegend
Plattensee verdienstlich machte*
Im April 1849 zum Feldmarschall-Lieutenant befördert, ward ilim bei Erol
nung des Sommer-Feldzuges in Ungarn das Commando einer Division im 4. Arm<
Corps unter FeldmarschalbLieutcnant Freiherrn vonWohlgemuth übertragen
hierdurch sein sehnb'clister WunHcli, zur grosseren ThUiigkeit gezogen zu werden/
erfüllt. Am 20. Juni traf er in GaUntha ein, um von dem Corps-Commandantcn
seine weitere Bestinmiung zu erfahren. Dieser zufolge sollte er iiacli Freistadll
eilen, wo die zu seiner Division gehörige Brigade Jahlonowski stand; als ihm
aber vom Feldmarschall-Lieutenant Wohlgemuth mitgetheilt wurde, dass er aifl
folgenden Tage den Feind anzugreifen beabsichtige, erbat sieh Burich, dem zu
gcwäiiigendcn Treuen beiwohnen zu dürfen, was ihm mit dem Beisätze zugestände
\^*urdo, dass ihm kein bestimmtes Cotnmnndo g:egeben "vrerden könne, du die*
Emtlieilung" der Truppen g-etroffen, aucli die zu seiner Division g-eliörig-e Brigade
Ledere r in die anderen Brigaden eingeihellt sei. Am 1?L Früh beniitxte Burich
das Dienstpferd eines Gemeinen und machte in Begleitung des ihm zugetheilten
Oberst-Lieutenants Karl von Ripp des Husaren-Regiments Erzherzog Ferdi-
nand das Gefecht alsVolontiir mit. Während der Vorrückung begab er sich durch
die Tretfen von einem Flügel zum andern, um die Beschaffenheit des Terrains und
die Eintheilung der Truppen kennen zu lernen. Bei dem Dorfe Deak ertönte der
erste feindliche Kanonensehuss von den Hüben vonPered, Buricb sprengte
sogleich zur Avantgarde vor, stellte die eben dort angelangte Kürassier-Division
der Brigade Pott gegen eine vorrückende Abrheilung Husaren auf, führte die
halbe Cavallcrie- Batterie der Vorhut ein und begab sich hierauf nach vorwJirts, um
die Stäi'ke der gegenüberstehenden Cavallerie-Äbtheilung der Insurgenten zu
reeognoscircn und wenn thunlich anzugreifen. Da jedoch ein breiter Graben jede
Attaijue unmöglich machte, stellte Burich die kaiserlich russische Infanterie
daselbät gedeckt auf. ritt zu der von ihm aufgestellten Cavallcrie und Artillerie
zurück, führto die von dem Ersteren zweckwidrig aufgestellte zweite halbe Batterie
in die Flanke der bereits in Thütigkeit bcgrift'encn feindlichen und zog die Küras-
siere aus dem Bereiche des Feuers. Im Verlaufe des^Jefeehtes bemerkte er auf den
Höhen an der Umfassung des L>orfe« Fered starke feindliche Cavallerie- und Artil-
lerie-Abtheilungen, welche sich f:^^^^t^ den rechten Flügel des Centrums auf die
Verbindung§liaie nut der Divinion Ilerzinger hewegtcn. Dahin eilend, fand er
eine Trennung von einer Viertelstunde Weges und die feindliche Reiterei in der
Formation auf diese ÖlTnung begriffen. Burieh fasste also den Entschluss, die
Cavallerie zu sammeln und durch einen raschen Angriff' dem riefechte wo möglich
eine günstige Wendung zu geben. Er holte sich die Bewilligung hierzu von dem
Commandanten der hier vereinigten Truppen, dem kaiserlich rusi^ischen General-
Lieutenant Panu ti ne ein, und sprengte nn't »einer kleinen Schaar, begleitet von
dem General Bar<»n Lederer und in der linken Flanke durch drei Züge von
Civalart-IMilanen proieglrt, unter dem heftigsten Feuer gegen die heroita fonmrto
feindliche Linie. Rittmeister (iraf Kleb elij borg, welcher schon bei der Formi-
rung einen starken Vorsprung gewonnen hatte, warf sich mit seinen hravenÜhlanen
entschlossen auf die rechte Flanke der feindlichen Musaren, wührend die Küras-
siere noch im Tmhe waren^ und brachte die Batterie zum Schweigen, die Feinde
in Verwirrung. Die Kürassiere, diesi erblickend, wai-en in dem oLen eingefallenen
üalop nicht mehr zu halten, jagten, selbst die Unterstützung mitreissend, zu weit
dem Feinde nach und wurden, auf der Hohe angelangt, von einem starken Infan-
terie- und Artiileriefeuer zum Rückzuge gen^thigt. Bunt unter einander ging es
über die Höhe herab, wälirend ihnen die Hu.^aren g6Schlosaon auf dem Fuaae
folgten. Jetzt warf sieh ßurich den KUrasaieren aiit^fogoii und o» gelang ihm
1692
und der tliätigeo Mitwirkung der gesammten Stab^- und OberofKciere, sie noch In
Lnfan-
ate»
h dl
Baron Leder er, des Oberst- Lieutenants Ri
Kanonenfeuer zu formiren, dem Feinde nochmals entgegenzuflihren, diesen zu werffl^
und Herr des Terrains zu werden. Eine weitere Verfolgung muaste unterbleiben^
da Burich kein Cavallcrie-Geschlitz hatte und das Dorf Pered mit dem vorliegi
den Walde noch in der Gewalt des Feindes war. Er sammelte daher die Car;
lerie, stellte die ilmi duj'ch Feldmarscliall-Lieutenant Baron Wohlgemuth e
zugesandten zwei russischen Infanterie -Geschütze zur Deckung auf, und
von der Division Herzlnger zwei Schwadronen Auersperg-Kiirassiere an d<
rechten Flügel angelangt waren, sah sich Burich im Stande, mit der von
gesammelten Cavallerie, wozu auch Major Baselli mit der ersten Schw^adron v<
Civalart-Uldanen gcstossen war, wirksam vorgehen zu können. In Divisions-S
fein links vorwärts sicherte er die rechte Flanke der kaiserlich russisclien Infan-
terie-Division Panutine vollkommen und ersuchte den k?^!serljch russischen
des Goneral-Stubes Oberst-Lieutenant Ulrich^ zu verfügen, dass die Infimt
zum Sturme des Dorfes und Waldes beordert werde, in Folge dessen auch
Dorf und der Wald genommen, im Orte 4 zwölf ptündige Kanonen erbeutet,
Höhen erreicht wurden und auf dem Plateau fester Fuss gefasst werden konnte.
Der Sieg war erkämpft, unsere Cavallerie zählte einen Tag ihres alten RuhnH
mehr! FcldniarschalULicntenant Freiherr von Burich hatte durch diese freiwilj
und persönlich geleitete Atta(|ue die unterbrochene Verbindung zwischen di
rechten Flügel und dem Centrum hergestellt, den Sturm auf den Schlüssel
feindlichen Stellung Pered ermöglicht und die Gefahr, durchbrochen zu werde
abgewendet, — Venhenste, welche ihm Anspruch auf den Maria Theresie
Orden gaben, dessen Ritterkreuz ihm durch das Capitel vom Jahre 18i
zuerkannt wurde.
Den weiteren Kriogsereignisson in Ungarn wohnte Burich als Oivisionl
in dem ßeservecorps des Feldzeugmeisters Grafen Nugent bei, erhielt dann di
Conmiando einer Division in Agram, und wurde nach einer fünf und vierzigjährige
Dienstleistung in den Pi.u bestand übernommen.
SlMBSCllENj Karl Freiherr von^ Feldmarsch all-Licutenant, Ritter dea Ordens
der eisernen Krone 2, Classe, Besitzer des Militär-Verdieustkreuzes, Inhaber d^
7. Husaren -Itcgiments, Solm des Feldzeugmeisters und Maria Th eres ien- Ordens^
Ritters Joseph Freiherrn von Sinibschcn (s* d*)^ wurde zu Mailand im Jalu'
1797 geboren und in der Ingenieur-Akademie für seinen künftigen Beruf ausj
bildet,
Sein unwidorstehlichcrDrang, sich an den Kämpfen der Jahre 1813 und 181-
hcthciligen zu können^ liess ihn die Jugend vergessen und er trat im Juli 181i
als Untcrlieutenant in das Uhlanen-Regimont Graf Mcrvcldtein. Die Gcfechll
1693
bot Krainbur^, Feist ritz und Hohlenburg^ die Cernlning von Laibaeh waren C8,
welcher der junge Officier zuerÄt beiwohnte und hierbei so grosse Entschlossen-
heit an den Tag legte, das« ihm ein eigenes Strelf-Commando nach Idria und
Schwarzenberg anvertraut wurde. Auf italienischem Boden wohnte S im bschen
der Ccrnirung von Palma nuova und Legnago und jener von Venedig, dann dem
Gefechte von Roverbella bcj und wurde im März 1814 zum Oberlioutenant im
Regimente befördert. Den PVldzug des folgenden Jahres machte Simbschen
beim Kesei^vecorps unter dem Erzherzoge Ferdinand d*Este und hierbei das
Gefecht hinter Baael und bei Schlettstadt mit, wurde in der eingetretenen
Friedensepoche dem General*Stabe zugetheÜt und während dieser zehnjährigen
Commandirung bei der Triangulirung verw^endet. Erst im August 1838 avancirte
Simbschen zum Major bei Kaiser -Uhlanen, im Mai 1846 erhielt er als Oberst
das Commando des 6. Dragoner - Regiments Graf Ficquelmont.
Simbachen's Verdienste im Kriege gegen die magyarischen Insurgenten
Bind eben so vielseitig als wesentlich für da« Allgemeine gewesen ; nachdem er
schon bei der Ceinirung von Wien Proben beherzter Entschlossenheit gegeben,
war es ihm vorbehalten, mit dem Gefechte bei Parendorf am 16. December 1848
den Kampf in Ungarn zu eröffnen und mit der Besetzung von Orsora zu beschlies-
seil. Bei der Vorrückung der Armee auf Ofen und Pesth blieb Simbschen bei
der Cernirungstruppe vor Komnmf um die Mitte Aprils wurde er zur Übernahme
einer Cavalleric-Brigadc bei dem l. Armeecorps nach Pesth berufen, in welcher
Eigenschaft er unter anderen das (iefecht am Rilkos am 21. April duroh eine an
der Spitze einer Division des Kürassier- Regiments Oraf Heinrich Hardegg
gegen Keresztür ausgeführte Attaque entschied.
Nach der Übernahme des Obcr-Commandos durch Feldzougmeister Weiden
dem FeldmarÄchall - Lieutenant 8 c h li k zur Verfügung gestellt, traf Simbschen
mit diesem General am 26. April in jenem Augenblicke vor Komorn ein, als der
Feind unsere Truppen mit Ungestüm angegriefien hatte* Mit dem Terrain aus
früherer Zeit vollkommen vertraut, ersah er sogleich, dass unser rechter Flügel
ohne Appui war und sicherte diesen durch die Bescf xang der höchst dominirenden
Kuppe 6*i5tlich %*on l*u8zta-IIarkiSlyp Die durch General-Major KtJ$slingcr ausge-
führte entscheidende Cavallerie* Attaque cotoyirte Simbschen, und als aie sich
in ein stehendes Melde verwandelt hatte, war er bemüht die Reiter unter dem
Schutze einer Raketen-Batterie zu ordnen und sie w^iedcr in Verfassung zu setzen.
Seine hierbei bewiesene Kaltblütigkeit wirkte auf die Truppen sehr rortheilhaft
und trug »um glücklichen Ausgange des hartniickigen Kampfes erfolgreich bei.
Der Orden der eisernen Krone 2. Olaase war sein Lohn für die an diesem Tage
gdeisteten vortrefllichen Dienste.
Zu Ende Mai 1849 zum General-Major befördert, erhielt Sim buchen bei
Eröffnung des Sommer-Feldzuges eine Reiterbrigade bei der sei bststJlndigen Armee-
1694
Cavallerie-Division Beeil told, und erkämpfte sieh schon in der ersten Schlat
vor Koiiiorn am 2< Juli durch Entschlossenheit und Bravour das Ritterkre
des Maria Thercsicn-Ordens, welches ihm durch das Capitel vom Jahre 1
zuerkannt wurde.
Mit seiner Brigade, Lieehtenstein-Chovauxlegers und Kaiser-Uhlanen Nr.
dann zwei Batterien, war Simbschen auf den Hüben üstlich von den O-Szuny^
Weingärten znrückgebliebenj als der Feldmarschall-Lieutenant Baron Bcchto
den Befehl erhielt, mit der schweren Brigade eilends gegen Puszta-Harkiüy
auf den daselhst durch feindliche Cavalleriemassen bedrohten linken Flügel aba
rücken. Da indess der Feind sein weiteres Vorrücken einstellte, so w^urde sowa
das 4. Ärmcecorps als auch die kaiserlich russische Division Panu ti ne In ib
Lagerstellung nach Mdcsa und CstSm zurückgezogen und die schwere Reiterbi
gade Bccbtold*s sollte diesen Abmarsch in derSehlachtstellung decken und di»i
auch nach Mocsa folgen. Durch diese Anordnung fügte es sich aber, das« vq
rechten Flügel 0-Szöny, wo die Brigade Bencdek kämpfte, bis zu der vc
Feldmarschall-Lieutenant Bech toi d zwischen Hai'kaly und Cs^m genommen^
Aufstellung auf mehr als Eine Stunde Entfernung nur die Brigade Sinibseh
aufgestellt blieb. Es war um die sechste Nachmittagsstunde, als dieser Gcnei
den Rückzug des L Armeecorps gegen den Acser Wald und das Heranrücke"
feindlicher Cavalleriemassen bemerkte; und die Wichtigkeit des Momentes erken-
ncndj mit 6 Schwadronen Kaiser-Uhlanen, 4 Schwadronen Liecbtenstein-Clievai
legers und einer Batterie rasch in der Richtung gegen jenen Wald vorrückte,
die feindliche Reiterei in Flanke und Rücken zu fassen. Während die Battei
auffährt^ attaf|ufrt der tapfere Simbschen mit 8 Schwadronen divisionsweise die
Ilusai'cn, zwingt sie in grosser Unordnung zurückzujagen uud unter ihren Bat
rien Schutz zu suchen. In diesem Augenblicke marsehirt die russische Divisi<
Panutino in Puszta*Hark^dy auf und verliindert dioFormirung der durch Sim
sehen geworfenen Husaren, Dieser hat unterdessen auf dem rechten Flügel
Russen Stellung genommen , eine Sch%vadron Liechtenstein-Clicvauxlegers
einer Batterie, dann eine bei den Russen zugetheilte Dirision Johann-Dragon^
an sich, gezogen und bereitet sich, einem neuen, viel kräftigeren Angriffe
begegnen, denn die feindliche Reiterei, aus dem Lager auf 24 Seliwadroiien um
Görgey*8 persönlicher Führung verstärkt, rückte abernuils vor^ und von SzÖ:
erscheinen gleichzeitig neue Uusaren-Colonncnj um Simbschen rechts zu übei
fliigeln* Der unerschrockene General hisst aber dem Feinde keine Zeit sich
entwickeln, wirft ilim Liechtenstein-Chevauxlogers entgegen und formirt mit d
Reste seiner Brigade eine Oblique. Die ersten Abtheilungen der Chevauxlegei
müssen zwar der Übermacht weich en^ ziehen sich aber scitswarts zurück, U!
den vorrückenden Uhlancn Raum zu gönneUj und nun stürzt sich Simbsche
mit solchem Ungestüm auf diollusareuj dass diese nicht widerstehen und in wild
1606
Fluebl gcgon die Festung zurückjagen. Mit grosser Entschloßscnheit und aus
freiem iViitricbo war dioac schöne Waffenthat ausgeführt; sie hatte zur Folgc^ duss
auch das 4. Armeocorps auf dem Kampfplätze cintrefFen und aach Wcchslurig
einiger KanonenschUsdc der Schlacht ein Ende machen konnte.
Auch an der zweiten Schlacht vor Koraorn und an jener bei Szöreg, an
den Gefechten bei Hcsenyö am 6. und bei Csat4d am 8,^ dann an der Entschei-
dungsschlacht beiToraesvdr am 9. August nahm der unerschrockene General
den thätigsten Antheil und bewirkte bei der rastlosen Verfolgung des geschlagenen
Feindes, dass sich die beiden Insurgentenführer Ldzar und Török am 19. August
mit dijOO Mann, GiX) Pferden und 36 Geschützen in Karansebes ergeben mussten,
worauf Orsova am 25. August ohne Schwertstreich besetzt wurde.
Im Mai 1854 avancirto Stmbsehen zum Feldmarsehall -Lieutenant und
erlüelt das Commando einer Division bei dem Cavalleriecorpe, im Octobor 1856
verlieh ihm Sc. Majestät der Kaiser die Inhaberstelle des 7* Husaren -Regiments.
MENSDOßFF rOülLLYi Alexander Consta ntin Albert Graf von,General-
Major, Besitzer des Militär -Verdienstkreuzes, Sohn des im Jahre 1852 verstor-
benen Generals der Cayallerio und Ritters des Maria Thercsicn-Ordens Grafen
Emanuel (s. d.), wurde zu Coburg den 4, August 1813 geboren.
Die ritterlichen Tugenden des Vaters vererbten sich auf den Sohn, der schon
im 16. Lebensjahre /ils Cadet bei dem 49. Infanterie-Reginiente in Dienste ti*at.
I >ie subalternen Ofllciersgrade durchlief er bei Schwarzcnberg-Uhlanen und Coburg-
llusaren, wurde im Jänner 1836 Rittmeister bei Kaiser Nikolaus- und im 31. Lebens-
jahre Major bei Coburg-, dann bei Grossfürst Alexander-FTusÄren»
Obgleich sei« llegimünt bei Beginn des ersten Feldxuges gegen Piemont ent-
fernt vom Kneg»j»chau|datze stand^ »o eilte er doch flir «eine F^erson dalun und
konnte noch an den letzten siegreichen Begobonheitcn Theil nehmen. Von Italien
kam er in das naupt/juarfier dos Feldmarschalls Fürsten zu Windiseh-Grlitz
wach Wien und wohnte der Cerniruug und Linnahme diCj*cr !lanpti«tadt bei 5
bald darnach (l.*L November) wurde er als Adjutant be! Sr. Majestät dem Kaiser
angestellt, erbat er aieb jedoch die Erlaubnisse dem eKitTnctcn Feldzuge gegen die
ungarischen loBurg^ntcn beiwohnen zu dürfen.
Seinersted Auftreten bei ParendorfAm 16.1)ccember war so eiitsehloiiBen; das«
er unter den Ausgezetclinetcn genannt und einige Tage darnach zum Oberst-Lieute-
nant beiorderl wurde. Die Winlor-Campagno bot ihm noch manche Veranlassang
seine umsichtige Rravour an den Ta^^ mn legon^ und als er am 22. April 1849 zum
Obersten befördert an die Spitao de« Füret LtochtenMtein 5. Chevauxlegers*
Kegimenls trat, öffnete »ich ihm eine neue Bahn dci« Uulunesif ein weitere« Feld
durch entscheidende Thaten die beroitj* erworbene gute Meinung einei* umnichtigen
und kühnen Iteiter-Commandanien dauernd jeu befestigen.
1696
Einige Tage nach Eröffnung des Sommer -Feldzuges 1849 erkämpfte sieh
Mensdorffin der ersten Schlacht bei Eomorn am 2. Juli durch eine kühn aus-
geführte Attaque das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens , welches ihm
das Capitel vom Jahre 1850 zuerkannte.
Die Cavallerie-Brigade Simbschen hatte bei Beginn dos Kampfes aus der
vorgeschobenen Stellung im Kessel vor dem Donaubrückenkopfe gegen die rück-
wärtigen Anhöhen sich zurückgezogen. Mensdorff bildete mit vier Schwadronen
seines Regiments den linken Flügel der Brigade. Bald darauf fuhr eine feindliche
Cavallerie-Batterie unter Bedeckung mehrerer Husaren -Divisionen in die rechte
Flanke auf, eröffnete ihr Feuer auf unsere Cavallerie - Batterie und zwang diese
mit der Bedeckung — .eine Division Kaiser -Uhlanen Nr. 4 — etwas zurückzu-
weichen. Oberst Graf Mensdorff hatte dies kaum bemerkt, als er seine zwei
Divisionen, ohne einen Befehl abzuwarten, nach dem bedrohten Puncto dirigiren
und im Vorrücken zwei Treffen formiren Hess. Während er der im zweiten Treffen
stehenden zweiten Majors-Division befahl als Reserve zu folgen und zu den ihm
nächst Stehenden die Bemerkung fallen Hess, dass jetzt der Augenblick gekommen
sei, die feindliche Batterie zu nehmen, führte er das erste Treffen (die Oberst-Lieute-
nants-Division) in der Ziehung durch einen Erdrand gedeckt auf 800 Schritte vor
der in Thätigkeit stehenden feindlichen Batterie vorbei, und erschien rasch ein-
schwenkend einer links neben der Batterie aufgestellten Division Husaren gegen-
über, die er sofort attaquirte und trotz ihres entschlossenen Entgegenrückens über
den Haufen warf. Das Unerwartete dieses Angriffes machte es den nachrückenden
Chevauxlegers möglich, die Batterie, die nach der Abgabe einiger Kartätschen-
schüsse schleunigst abfuhr, zu ereilen und aus der Mitte der sie umringenden und
entschlossen vertheidigendcn Husaren fünf bespannte Geschütze und eben so viele
Munitionskarren zu erobern. Das zweite Regiment der Brigade Simbschen —
Kaiser-Uhlanen — warf sich nun seinerseits auf die andere 3. Husaren - Division,
trieb sie in die Flucht und erbeutete die sechste Kanone mit dem Munitionskarren.
Der Verlust dieser Batterie war für den Feind sehr empfindlich ; er blieb auf
diesem Theile des Schlachtfeldes längere Zeit in Unthätigkeit und dem General
Benedek wurde durch diesen glücklichen Umstand die Besetzung des Wein-
berges bei 0-Szöny und die Vorbereitung zum weitern Vorrücken gegen den
Ort wesentlich erleichtert.
Dieselben Proben von Umsicht, Entschlossenheit und Tapferkeit wiederholte
Oberst Graf Mensdorff am Abend in diesem Treffen, als der General Baron
Simbschen seine glänzende Attaque auf den Feind machte, vor Szöreg am 5.
und bei Temesvär am 9. August. In der Schlacht bei Szöreg wurde Mens-
dorff mit vier Schwadronen seines Regiments, als die Division Bechtold durch
2% Batterien unterstützt längs dem Damme und an diesem gestützt gegen die
feindliche Reiterei auf Szt. Ivan vorrückte, zur Deckung des Rückens diesseits
1701
so wurde dem Oberlieutenant Sc her pon, als die volle Grösse und Wirkung dieser
Waftenthat in ihrem ganzen Umfange bekannt wurde, doch im Capitcl vom Jahre
1850 auch noch das Ritterkreuz des Maria Theresicn - Ordens zugesprochen,
und die Armee erlebte den seltenen bedeutungsvollen Fall, dass Vater und Sohn
an ein und demselben Tage am 2. April 1850 durch den Grossmeister aller-
höchst eigenhändig mit dem Ehrenzeichen der Tapferkeit geschmückt wurden.
Eine weitere Gnade dos erlauchten Kriegsherrn wurde diesem braven Officier
dadurch zu Theil, dass er im Juli 1853 weit ausser der Tour zum Rittmeister im
9. Uhlanen-Regimente Fürst Liechtenstein befördert wurde, wo ersieh gegen-
wärtig in der Dienstleistung befindet.
Hauslab, Franz Ritter von, Feldmarschall-Lieutenant, Ritter des Ordens
der eisernen Krone 2. Classe, Ritter des Leopold-Ordens, Besitzer des Militär- Ver-
dienätkrcuzes, Inhaber des 4. Artillerie -Regiments, stammt aus einer adeligen
steierischen Familie, welche sich eigentlich Hau slaib nennt, und wurde zu Wien
am 1. Februar 1798 geboren. Sein Vater war Officier, ging jedoch aus dem
Dienste und lebte als Privatmann. Ln eilften Lebensjahre trat der junge Hauslab
(Mai 1809) in die Ingenieur - Akademie, betrieb hier seine Studien mit rastlosem
Eiter durch sechs Jahre und wurde im Juli 1815 als Fähnrich in das 2. Infanterie-
Regiment Kaiser Alexander eingetheilt. Mit demselben wohnte er dem Feldzuge
dieses Jahres in Frankreich und dem Lager bei Dijon bei.
Nach dem zweiten Pariser Frieden wurde Hauslab im Mai 1816 dem Gene-
ral-Quartiermeisterstabe zur Dienstleistung zugetheilt und bei der Mappirung
in Tirol verwendet. Unter andern Aufnahmen verdient jene des Oetzthaler Ferners,
welche er 1817 ausführte, besondere Erwähnung. Nach Wien zurückgekehrt,
erhielt er am 1. September 1819 die Beförderung zum Unterlieutenant im Genie-
corps, und im October desselben Jahres die Ernennung zum Professor der Situa-
tionszeichnung und Terrainlehre an der Genie- Akademie, in welcher Stellung er,
mit kurzer Unterbrechung, dreizehn Jahre blieb. Was er als Professor in jenem
Zweige geleistet, lebt noch in frischem Andenken hei seinen ehemaligen Zöglingen,
und wir bemerken, dass durch ihn im Jahre 1820 in Osterreich zuerst die früher
nur in Frankreich bekannte Methode der Bergzeichnung mit Horizontal-Schichten
gelehrt und eingeftihrt wurde. Im Jahre 1827 war Haus lab, damals bereits
Hauptmann, von dem Erzherzoge Johann zu einer geognostisch - montanistischen
Aufnahme des Erzberges in Steiermark verwendet, dann auf die k. k. Escadre in
die Levante, für allenfallsigen Angriff von Küstenplätzen, commandirt. Von hier
aus kam er zur k. Gesandtschaft nach Konstantinopel und blieb daselbst zwei
Jahre zugetheilt; eine Bestimmung, welche dem strebsamen Sinne des jungen
Hauptmannes nach Wissen und Forschen sehr erwünscht kam und Gelegenheit bot,
die Zustände und Verhältnisse des Orients an Ort und Stelle kennen zu lernen.
1698
und Entschlosseülicit^ mit welchen er den Ulilanen als Beispiel voran^I
esj welche dem Rcgimcnto die Bewunderung der Armee gewannen.
In derSchlachtbeiKdpolna am 27. Februar 1849 erw^arb sich Graf
bei der Erstürmung des Dorfes Ivaal durch eine glänzende Atta<jue mit si
äion die Allerbüchstc Zufriedenheit. Später in das 2. Armeecorps Feidma
LieuteaantH Csorieh eingetlieilt, zeicbnete er sich am 20. Juni bei Xyir;
am L Juli bei Szt. Pal auf der Schutt, als die Insurgenten AusfalJe aus der
Komorn unternommen hatten, durch standhafte und energiaclie Leitung di
Flügels der Avantgarde jenes Arnicccoi-ps aus. Dieses Corps hatte dann
nirung von Komorn übernommen; Civalart-Ulilanen waren mit je einer
bei den 3 Brigaden Bareo, Liebler und Pott vcrtheilt. Graf Nostitz,
zum Obersten befördert, befand sieh bei der Brigade Bar co am rechten Don
welche ihre Stellung von diesem Strome längs dem Acser Walde bis
genommen hatte; zwei Züge des Regiments bildeten die Vorposten, 5 Zum
einer halben Batterie standen als Unterstützung bei Ilarkuly und 1 Zug in
die ganze Brigade zählte kaum 4000 Mann^ Sie wui^de am 3, Auj
10,000 Insurgenten mit 30 Geschützen angegriffen. Um 1 Ubr Mit
es dem Feinde bereits gelungen unsere schwachen Abtheilungen bei
IFarkilly beinahe Dlnzuseldiesscn. Gegen 4 Uhr eröttnetc derselbe von
linken Flügel ein lebhaftes Kanonenfeuer gegen unseren rechten, und sucht
mit seiner Cavallerie immer mehr zu umfassen, Oberst Graf Nostitz,
sieh mit den 5 Zügen und der halben Cavallerie-Batterie unter Oberlid
Scherpon (s. d.) auf 300 Schritte hinter diesem Flügel befand, bilde
Haken gegen Csi^m hin und deckte die blossgesteHte rechte Flanke der Sti
Ihm war die Gefahr klar gew^ordcn^ welche unseren Abtheilungen drohte,
sclilossen, durch einen heroischen Kampf die Truppe zu retten oder mit
faUen, schritt er selbst zur Offensive, Seine Manoeuvres und Attaquen w,
solcher Umsichtj Stanclhaftigkeit und Bravour durchgeführt, dass es ihm
das Vorrücken der feindliflien Kciterei längere Zeit aufzuhalten. Mit jener Zu
die dann noch hofft und w^irkt, wo dcju w^eniger Kühnen Alles verloren
verwendete er seine Uhlanen und die drei Geschütze so wirksam , da-ss d<
die beabsichtigte Einschli essung derBrigade aufgeben mussteund seine Um
colonnen stutzen gemacht, nicht weiter vordrangen. Indessen musste da
Rückzug angetreten werden. Es war 5 Uhr, als dieser ein allgemeiner
Nostitz mit seinen Uhlanen blieb noch kurze Zeit im Staffel hinter dem
Flügel stehen, um die feindlichen Husaren in Schach zu halten. Die Brig^ad
eine deutse he Meile Im offenen und ebenenj nur durch den sunipiigen Czoni
und das von allen Seiten eingesehene Dorf Acs unterbrochenen Terrain
rückwärtigen Marschstcllung bei Puszta-LQvdd zurückzulegen, Die A^
unseres rechten Flügels halte sich aber theils verschossenj theils hatte sio ;
1099
litten, um diesen Rückzug nntcrstötzon zti können. Dap^cgen Hess uns der Feind
von einer Cavallerie-Batterio und einer halben Hauljitz-Biitteric von Cit^m an wah-
rend des Rückzuges beständig cotoyiren und bcschiessen und schickte uns eine
starke Colonne von allen Waffengattungen auf dem Fussc nach, vrodureh es unmög-
lich wurde bei Acs Stellung zu fassen.
In dieser nusshVhen Lage war es nun der sich wechselseitig unterstützende
Kampf der Uhlanen und geschlossenen Lifanteriecolounen , so wie nicht minder
die Abmattung und Indisciplin des Feindes, was die Brigade ßareo von gänzlicher
Vernichtung rettete. Jetzt zeigte sich im schönsten Lichte was eine entschlossene
Reiterschaar zu leisten vermag, wenn sie durch das aufopfernde Beispiel pflicht-
beseelter Oificiere inspii-irt wird. Mit ihrem heldcnmüthigen Obersten und dem
kühnen Major Grafen Co u den ho ve an der Spitze, wusstc dieses bis auf 8ü Mann
zusammengeschmolzene Uhlanenhäuflcin durch wi*edcrholt<3s, mit todesmuthigem
Ungestüm gegen die drängenden Husaren-Schwadronen ausgeführtes Vorprellen
dioselben aufzuhallen und in Unordnung zu bringen, und imponirto hierdurch und
durch die feiste Haltung unserer Infanterie unter dem persönlichen Commando des
Brigadiers dem Gegner derartig, dass er in der anfänglichen Heftigkeit der Ver-
folgung nachlJesa und sich allmählich zu verstreuen anfing. Erst in der Stellung
nMchat dea Heierhofes von Puszta^Lovdd^ gegen 7 Uhr Abends^ wurde die todes-
müde Brigade von einem frischen ndt einer sechspfündigen Fussbatterie ver-
»ofaenen DetacbenKnit aufgenommen. Dieses Detacheracnt mit dem Überreste der
2. Majors-Division Civalart* Uhlanen vereinigt^ bildete nun unter Graf Nostitz die
Arritregarde, unter deren Schutz die Brigade einen geordneten Rückzug übet
die Brücke nach N«gy*Ldl auf der Schutt bewerkstelligen konnte. Gegen
8 L^hr Abends passirle auch Oberst Graf Nostitz unter dem Kartätschenfeuer
dm verfolgenden Feindes die Brücke und liesÄ diese zur Sicherung des Rückzuges
ibbrechen.
Diese heldcnmüthigc Ausdauer de« tapfern Obersten hatte 3 Bataillone
Infanterie und die der Brigade beigegebene Feld- Artillerie von der gewiaaen
Vernichtung oder Gefangennahme gerettet, und in diesem Tür uns ruhmvollen
aber unglücklichen Tretfen dieWaffcnchrc glänzend rcprasentirt Dass ihm hierfUr
im Capitel des Jalu^es 1854J das Ritterkreuz des Maria Thereaieii-Ordens vor-
liehen werden würde, war unter diesen Umstiinden wohl zweifellos.
Dem Grafen Nostitz wurde noch vor seiner im August I85I erfolgten
Beförderung zum General -Major die Freude zu TheiK seinem ausgezeichneten
Rcgimente neue Estandarten Übergeben zu können, deren fciorUche Weihe am
IL Mai 1851 in der Stabsstation Pösing vorgenommen wurde.
SCHtRIt»N von Kronenstern, Joseph Freiherr, Rittmeister, Ritter des
kaiserlichen Leopold -Ordens, Besitzer des Militär- Verdienatkreu^eti Soim deo
lüT*
1700
Obcrstoü und Ordciisrittors Oswald Freiherrn von 8elierp un (a. d.), wurde
Wien im Jahre 1824 geboren.
Dieselbe Watfe, welche der Vater während der Belagciiing von Ofen so rul
voll repräsentirtc, ward auch ihm für seine ausgezeichnete Tliat vorbehaltea.
Im April 1839 als Cadet zum L Artillerie -Regiment assentirt, avanci
Seherpon im Juni 1848 zum Unterlieutenant und nrieh Jahresfrist zum O
lieutenant, Die Bestinimung führte ihn zu dem Cernirungscorps vor Komorti.
Es ist bekannt, dass ein Thcil der Besatzung dieser Festung in der Nacht
2. auf den 3, August in weitem Bogen die Brigade Barco umging, um si
der recliten Flanke bei Mdcäa und im Rücken über Puäzta - Cseni und Hark
anÄUgreifen. Bei dieser Brigade befand sieh Sclierpou mit der lialben Cavat^
lerie*Batterie Nr. 12 cingetheilt.
Um die vierte Nachmittagastuude des 3, August erfolgte der A^ngriff auf
selbe. Sclierpon stand mit seinen drei Geschüfzen rückwäi-ts der Schanze
äussersten rechten Flügel gegen ruszta-Cseni. liegen diesen Flügel hatte
Feind eine weit überlegene Anzahl zwölfpfüncliger Kanonen und siebcnprUn
langer Haubitzen ins Feuer gebracht. Nach einer verzweifelten Gegenwehr wi
die Brigade nach und nach aus den Schanzen und festen Stellungen vonri A(
Walde bis nacli Puszta-ITarkaly zurückgedrängt*
Nur von fünf Zügen (Jivalai't-UManen, welche als Gescbützbedeekung
gegeben waren, unterstützt, !>ebauptete Seherpon seine Stellung trotz des
allen Seiten concentrisch auf ihn gerichteten verbeerenden Geschützfeuers mit
tonem Heroismus längere Zeit, Ungeachtet er bereits hlessirt war und drei Pfc]
unter dem Letbc verloren hatte, ungeachtet von der Geschützbedienung 17 Pfe:
und 8 Mann getödtet waren^ die Blessirten nichfc zu rechnen, und obschon er
keiner Seite eine Hülfe oder Unterstützung zu gewärtigen hatte und in Erma;
lung allef Befehle und Instructionen seine Aufgabe als vollständig und eJ
voll gelöst betrachten konntCj fasste er dennoch — vDrausscbendj dass nur durcl
standhaftes Aushalten und todesmuthige Selbstaufopferung die Brigade und in
die Ehre unserer Watfen gerettet werden könne — den Entschluss, den Platz
auf den letzten Mann zu behaupten , und that dies auch bis der Rückzug nach j
angetreten wurde.
Die Müglicbkcit, dass dieser entschlossene Officier durch längere Zeit im 1
tigsten feindlichen Feuer gegen eine numerisch mehrfach, und eben so im Kali
ihm weit überlegene Übermacht aushalten konnte, lag darin, dass er auf &i
Mannschaft durch eigenes Beispiel begeisternd einwirkte, überall thätig mithalf
unter stetem Manoeuwircn die geringe Geschützzahl vervielfältigte und selb<
decken und dem feindlichen Feuer zu entziehen wusste.
Wenngleich Se. Majestät der Kaiser diese heldenmüthige Handlung gl
nach dem Treffen mit dem Ritterkreuze des Leopold-Ordens zu belohnen gern
1701
so wurde dem Oberlieutenant Seherpon, als die volle Grösse und Wirkung dieser
WafFentliat in ihrem ganzen Umfange bekannt wurde, doch im Capitcl vom Jahre
1850 auch noch das Ritterkreuz des Maria Theresien - Ordens zugesprochen,
und die Armee erlebte den seltenen bedeutungsvollen Fall , dass Vater und Sohn
an ein und demselben Tage am 2. April 1850 durch den Grossmeister aller-
höchst eigenhändig mit dem Ehrenzeichen der Tapferkeit geschmückt wurden.
Eine weitere Gnade des erlauchten Kriegsherrn wurde diesem braven Officier
dadurch zu Theil, dass er im Juli 1853 weit ausser der Tour zum Rittmeister im
9. Uhlanen-Regimente Fürst Liechtenstein befördert wurde, wo ersieh gegen-
w^ärtig in der Dienstleistung befindet.
Hauslab, Franz Ritter von, Feldmarschall-Lieutenant, Ritter dos Ordens
der eisernen Krone 2. Classe, Ritter des Leopold-Ordens, Besitzer des Militär- Ver-
dienätkrcuzes^ Inhaber des 4. Artillerie -Regiments, stammt aus einer adeligen
steierischen Familie, welche sich eigentlich Hau slaib nennt, und wurde zu Wien
am 1. Februar 1798 geboren. Sein Vater war Officier, ging jedoch aus dem
Dienste und lebte als Privatmann. Im eilftcn Lebensjahre trat der junge Haus lab
(Mai 1809) in die Ingenieur- Akademie, betrieb hier seine Studien mit rastlosem
Eifer durch sechs Jahre und wurde im Juli 1815 als Fähnrich in das 2. Infanterie-
Regiment Kaiser Alexander eingetheilt. Mit demselben wohnte er dem Feldzuge
dieses Jahres in Frankreich und dem Lager bei Dijon bei.
Nach dem zweiten Pariser Frieden wurde Hauslab im Mai 1816 dem Gene-
ral-Quartiermeisterstabe zur Dienstleistung zugetheilt und bei der Mappirung
in Tirol verwendet. Unter andern Aufnahmen verdient jene des Oetzthaler Ferners,
welche er 1817 ausführte, besondere Erwähnung. Nach Wien zurückgekehrt,
erhielt er am 1. September 1819 die Beförderung zum Unterlieutenant im Genie-
corps, und im October desselben Jahres die Ernennung zum Professor der Situa-
tionszeichnung und Terrainlehre an der Genie- Akademie, in welcher Stellung er,
mit kurzer Unterbrechung, dreizehn Jahre blieb. Was er als Professor in jenem
Zweite geleistet, lebt noch in frischem Andenken hei seinen ehemaligen Zöglingen,
und wir bemerken, dass durch ihn im Jahre 1820 in Osterreich zuerst die früher
nur in Frankreich bekannte Methode der Bergzeichnung mit Horizontal-Schichten
«gelehrt und eingcAihrt wurde. Im Jahre 1827 war Haus lab, damals bereits
Hauptmann, von dem Erzherzoge Johann zu einer geognostisch- montanistischen
Aufnahme des Erzberges in Steiermark verwendet, dann auf die k. k. Escadre in
die Levante, für allenfallsigen Angriff von Küstenplätzen, commandirt. Von hier
aus kam er zur k. Gesandtschaft nach Konstantinopel und blieb daselbst zwei
Jahre zugetheilt; eine Bestimmung, welche dem strebsamen Sinne des jungen
Hauptmannes nach Wissen und Forschen sehr erwünscht kam und Gelegenheit bot,
die Zustände und Verhältnisse de» Orients an Ort und Stelle kennen zu lernen.
1702
Wie sehr Haus lab diese Verwendung zu benützen verstand, zeigte später die
Folge, wo er mehrere Missionen in jener Richtung zur Zufriedenheit vollführte.
Im Mai 1830 von Konstantinopel* nach Wien zurückgekehrt, übernahm
Hauslab wieder die Professur der Situationszeichnung an der Genie- Akademie,
benützte aber nebenbei seine Mussestunden in diesem und dem folgenden Jahre,
um die Vorträge der Physik des damaligen Professors Baumgartner, der
Mineralogie des Mohs, der Botanik des Chaquin und der Chemie des Meiss-
ner an der Universität und Polytechnik zu hören. Der Aufenthalt in Steiermark
gab Veranlassung zu der von ihm gezeichneten Karte dieses Herzogthums in
12 Blättern, welche jedoch im Kunsthandel nicht erschienen ist.
Zu Neujahr 1834 wurde Haus lab in der bekleideten Charge in das 7. Infan-
terie-Regiment Lattermann übersetzt und dem Hofstaate des Erzherzogs Karl
zugewiesen, mit der ehrenvollen Bestimmung, den militärischen Unterricht bei den
durchlauchtigsten Söhnen dieses Feldherrn (den Erzherzogen Albrecht, Karl
Ferdinand und Friedrich) zu leiten. Innerhalb fünf Jahren hatte Haus lab
diesem Rufe genügt. Seine ausgebreiteten Kenntnisse in der Geologie, von jeher
ein Lieblingsstudium, veranlassten die geologische Gesellschaft zu Paris, ihn (1834)
zu ihrem Mitgliede zu ernennen. Im August 1835 wurde Hauslab Major in seiner
Verwendung bei dem Hofstaate des Erzherzogs Karl.
Als Se. Majestät Ferdinand I. bei der Thronbesteigung (1835) vom Sultan
Mahmud durch AchmedFethi Pascha in Wien die Glückwünsche entgegen-
nahm, wurde Hauslab dieser Notabilität des osmanischen Reiches als Begleiter
beigegeben, ging demselben bei Besichtigung der militärischen Anstalten in Oster-
reich an die Hand, und folgte ihm dann auf einer Reise durch Oberösterreich und
Steiermark. Nicht lange darnach (1837) wurde II auslab mit Überbringung der
Geschenke des kaiserlichen Hofes an den Sultan Abdul Medschid betraut;
wohnte dann den grossen russischen WafFenübungen zuWosnesensk (im September
desselben Jahres) bei, besichtigte bei dieser Gelegenheit die russischen Militärcolo-
nien, die Marine-Etablissements in Sebastopol, die reizende Krim und schiffte sich
in Malta nach Konstantinopel ein. Von hier aus berülirte er, auf der Rückreise nach
Triest; Smyrna, Syra, Griechenland und Corfu, und traf Ende November in Wien
ein. Bei seiner Anwesenheit in Konstantinopel, im October jenes Jahres, wurde er
mit dem ottomanischen Verdienst- Orden ausgezeichnet. Grösser noch war die
Auszeichnung, welche Hau slab in dem Vertrauen fand, die Oberleitung des Unter-
richtes der nach Wien gesendeten türkischen Officiere zu übernehmen. Am
14. August 1839 wurde er zu dem 25. Infant crie-Regimente eingetheilt, blieb
jedoch während der Dauer des T^nterrichtes jener Officiere, welcher sich auf
neun Jahre erstreckt hatte, der Staatskanzlei zugethcilt.
Im Mai 1840 wurde Hau slab Oberst- Lieutenant und im Februar 1843
Oberst. In letzterem Jahre ward ihm auch die Ehre zu Theil, den gegenwärtigen
1703
Grosähorzog F r i c d r i c fi und den Prinzen L u d w i ^j;- von Baden, dann durch d roi Jahre
den Er*her«ag Wilhelm, ^o wie durch fünf Jahre So. k. k. Aposlolische Majestiit
als damaligen Erzherzog und dessen durchlauchtigste Brüder in den znilitärisdien
Zweigen zu unterrichten. Schon im Mai 1843 hatte er in Anerkennung seiner Ver-
dienste um die Unterweisung der baden'schon Prinzen das Commandeurkreuz des
Zähringer Löwen* und im Mai 1847 In gleicher Würdigung bezüglich der F]rzher-
zöge, Stihne des Helden %'on Asjiern, das Ritterkreuz de^^ Leopold-Ordenß erhalten»
Unbeschadet dicker Verwendung, hielt U aus lab ira Winter des Jahres 1843
auf 1844 den Ofticiercn des General-Quartierineisterstabes Vorträge über Terrain-
lehre. Inj Juni 1848 zum General-Major und Brigadier in Brunn ernannt, war er
ftchon im August zur Artillerie naeh Wien übersetzt und bei der Einnahme dieser
Hauptstadt im Oetober thätig.
WäUirend der ersten Periode dos ungarischen Krieges war Hauslab vom
November 1848 bij zum Mai des folgenden Jalires als Commiäsionsglied bei den
Entwürfen für das neue Arsenal, später als Präses des Bau-Comit<?'s beira Beginn
der Ausfuhrung verwendet. In der zweiten Periode dieses Krieges hatte er den
wichtigen Pötten eines Keld-^Vi*tiIlerie*Directiirs bei der Armee unter dem Feld-
zeugmelster Freiherrn von Ilaynau inne*
Die Natur der Stellung den Fold^Artillerie-Directors ist jener des Chefs des
Ueneral-Stabes annlog. Hie bringt es mit sich^ dass seine Leistungen mehr geistiger
Art, und das« die Grundnätzo und Anaichtcnj welche er in seinem Fache befolgt,
von dem gröiisten Eintlu^is auf den Erfolg des Feldzuge» sind, denn selbst die aus-
gezeichnetsten Feldherren werden und sollen ihm nur ihre Absichten und den Zweck
angeben, und vieles zur Lü'sung der Aufgabe muss in dem Wirkungskreise des
Artiltcrie*Diroctors seinen eigenen selbstÄtÜndigen Detail-Disposirionen ülierlaasen
bleiben. In nolchen Fällen wird die 'I'hätigkeit diester (Jhefs eine freiwillige, die
häutig auch ohne Verantwortung unterlassen werden k^innte. Bei Beurtheilung der
Verdienstiichkoit ihrer Leistungen muas daher mehr ihr Wirken ira Allgemeinen
als in einzelnen Fällen und Thaten gc würdiget werden, ein Grundsatz, der auch
im Feldzuge in Italien befolgt wurde. Die ungarischen Insurgenten suchten
ihre Ilauptstärke in der ;\jiiUorie, und der Krieg in Ungarn war, wie es auch
allgemein anerkannt i^t und die Verhftltniase der verbrauchton Munitionsgattungen
bctveisen, i^eiuem Ilauptcluirakter nach ein Artillerie- Krieg. In der ersten
I iKlfte de^ Feldzugea stand die ungari^^he Arlillerie im Hufe der Überlegenheit,
man meinte, sie habe bei jeder Batterie I2pfilndige Kanonen eingetheilt, sie hütie
eine grosae Mi«e 06»chUtze neu erzeugt u. s. w.; — diese Gerüchte zeigten sich
spütcr als falach, nur durch geschickte Verweadang dieser Waffe wussten die Geg-
ner auf einzelnen Puncten immer eine überlegene Anzahl Geschütze zu %*ercinen.
So war die Sachlage in RUckaieht der Artitlerie, ab Haus lab die Feld-
Artillerie-I>irectii>u Ubemalim. Er glaubte unter wichen Umatitodcn den Grundsatz
1704
der m as 8 e n li af t e n V e r w c u il u ii g J e r A r t i 1 1 e r i e aus allen andern bekannten
militärisch erprobten Wahrheiten vorzugsweise zu seinem leitenden Gedanken
erwählen zu sollcnj und trachtete ihn durch Ertheilung von Instructionen, durch
den Vorschlag zur Errichtung fahrender Biittcrlenj das Ut sechsspännig bespannter^
Cjifündiger Fussbattorieii, welche «lie ßewegungsfähigkeit der Cavallcrie-Batterieii'
hatten, in Außübung zu bringen. Dass dieses Ziel erreicht und dadurch viel zu den
spätem Erfolgen beigetragen wurde, zeigt die Verwendung der Artillerie in de
beiden Schlachten von Szöreg und Tcmesvär.
Eine consequente Folge des Festhaltens an diesem Grundsätze, aber zugleich
für einen bestimmten Fall in thatsächlichc Ausübung gebracht, war die von II a u s 1 a h
vorgeschlagene und erfolgreich ausgeführte Verwendung seiner Waffe in der
ersteren Schlacht. Hier kam es darauf an, die Kraft der feindlichen Artillerie,
gerade weil sie uns vereint erwartete, gleich beim Beginne des Kampfes zu brechen.
Berücksichtigend, dass es zwei Systeme des strategischen Vorwärtsgebens gibt^
das eine absclmittsweisej voisichtige, immer durch Basen gesicherte, daher lan
samere^ bei welchem der Verlust einer Schlacht, das ist ein taktischer Unfall, vai
keinem so grossen Einfluss ist, als bei dem zweiten, wo, wenn auch in mehreren
Colonncn, doch auf einer verhältnlssmässig schmalen OperationsHnie gleichsam
im Sturme auf das Operations-Ohjcct, den Lebenssitz des Feindes, losgegangei^^
wird, so lehi*t die Kriegsgeschichte, dass oft ein einziger taktischer Unfall von de^^^
traurigsten Folgen auf die strategischen Operationen sein kann. Doch nur durch
dieses letztere strategische System und durch kein anderes konnte der ung^arisc
Feldzug so schnell beendet werden^ dass die Insurgenten keine Zeit mehr fand
sich zu vereinen und da'?s die Mitwirkung einer fremden Macht nur eine möglichi
geringe wurde. Dabei kam es aber auch darauf an, jetlem taktischen Unfall,
selbst jedem Stocken der Operationen vorzubeugen. Der Sieg bei Szöreg" w\
daher ununigängli(.'h notliwendig, und für denselben die gleich anfangliclie uni
gleichzeitige Entwickelung einer der bedeutenden feindlichen noch übcrle^cncrei
Geschützmasse von unserer Seite. Durch diese Diaposition hatte Haus lab wesen
lieh zum günstigen Erfolge dieser Schlacht und nicht minder des ganzen Feldzug<
beigetragen. Die volle Bedeutung dieser Affairo und die Wichtigkeit des Sie]
tritt besondejs liervor, wenn man bedenkt, dass zwei Tuge zuvor der Ausfall ai
Komorn geschah, wobei man sich lebhaft vorstellen muss, was walti*scbcinlic
geschehen wäre, wenn die Hauptarmee, selbst im Falle dass sie nicht gcschlage
einen Rückzug über die Brücken der Theiss und durch das feindlich gcsinni
Szegedin hätte antreten müssen, sondern nur zum Stillstehen gez^Yungen odm* m
ihrem Laufe aufgehalten worden sein würde. Die Sclilacht von Temes vdr endlic
lieferte wiederholt einen Beleg für den beinahe untrüglichen Erlolg und di
Zweckmässigkeit des Grundsatzes der massenhaften Verwendung der Artilleri
wo es das Terrain erlaubt, und wie vort heilhaft es ist, wenn mnu anch nur de:
I
1705
Felller der theilweisen Zersplitterung vermeidet utid die (iescbütz-Uesorven bei-
saiuini^n bohUlt, Obschon die grosseu Verdienste H ausla h's schon einige Tage nach
der Schlacht bei Tcmesvür mit dem Orden der eisernen Krone 2, Classe^ Aller-
höchst gewünligt wnrden, so ward ihm doeh auch für die aus eigenem Antriebe mit
sehr wesentliehejii Erfolge an den Tag gelegte Verwendung der Artillerie im
Capitel vom Jahre 1850 das Ritterkreuz dcsMariaTheresien-Ordenszuerkannt.
Der Sieg de^s 9. August hatte die Flucht der Insurgenten auf das türkische
Gebiet zur Folge gehabt. Es bandelte sich nun^ die Mehrzahl der Verirrten dem
unglückliehen Loose zu entziehen ujid zur Rückkehr in die Fleimath zu bewegen.
Einem mit den Verhältnissen jenes Landes näher Bekannten musste die eben so
grosse als schwierige Mi^ssion anvertraut werden. Vor Komorn in den ersten Tagen
de» Octobers 1B49, erhielt Feldzeugmeister Ilaynau die Weisung, einen höheren
OfScter sa tUeeem Zwecke zu entsenden, und dass er den General-Major II au sl a b
hiezu bestimmte, gab den Beweis, wie richtig Haynau die zweckmässige Wahl
seiner Individuen zu treft'en wusste. Hau^lab eilte nach Widdiu, um hei dem
dortigen Pascha die Herausgabe der ruekkehren Wollenden zu bewirken. Nur
seiner Umsicht und Energie, wobei er sich über vielßltige pöbelhafte Insulten
hinweg und jede persönliche Sicherheit hintansetzte — es wurde dem Generalen^
wie es npUter erwiesen vorlag, von einigen Fanatikern nach dem Lehen getracfitet
— gelang ea, ungeachtet der Machinationen der Insurgontontuhrer, eine Aufgabe
zu lösen, welche auf Schwierigkeiten gestossen war, die unüberwindbar schienen.
Eine Proclamation, am 16. Oetobcr in Widdin erlassen, fruchtete, und 3000 der
Flüc'hilioge kehrtenaufdieeindringliehen Vorstellungen llauslab's heim, wodurch
die fluchtigen Häupter ihre physische Kraft gebrochen sahen und das moralij^che
Ansehen bei den Türken einbUssten. An demselben Tage, als Haus lab seinen
Aufruf in Widdin erlassen hatte, wurde er Fei dmarschall- Lieutenant und Artillerie^
DiviiitonJtr in Wien, später Feldariiilerie-Üirecter bei der ersten Armee, und im
Jäaner 18&3 Inhaber ein^ Artillerie-Itegiments.
Abgesehen von den eigentlichen müiiarischen Wissenschaften im engeren
Sinne, ist dieses sehr intcliigentcn und tapferen SoUhUen vorzüglichstes Bestreben
das Studium dos Terrjittis und «einer vieUeiligcn Kmtlüsse und Beziehungen
zu anderen TiViasenachafteii ; Hauslab ist Überdies ein gründlicher Archäolog und
vertraut mit mehreren Sprachen, so wie oorrespondircndes Mitglied der kais.
Akademie der Wis:<ensebaftQD, der OestUicIiaft der tlrdkuude in Berlin und Ehren-
mitglied der Gesellseliaft der Ar/t«* in Wien.
RAHUKG von Riedkircben^ Wilhelm Freilierry Qeneral-Major, Ritter
dos kaiserlichen Leopold- und des Ordens der eisernen Krone 3* Classe, Besitzer
des Militär- Verdieostkreuzes^ Sohn des im Oecember IS'22 in den Adelstand
erhobenen und als Oberst- Lieutenimi der UeBchül- und Ilemontirungs- Branche
1706
vcrfttnrbencn Wilhelm von Uamming, wurde zu Nenioüchilz in IluLmen im
Jalire 1815 geboren.
Schon als Zögling der Neustädter Akademie ent%vickelte Ramming so vor-
zügliche Talente und Eigenschaften, dass er im OctoLcr 1834 als einer der Ausge-
zeichnetsten zum Unterlientenaat bei dem 7. Kürassier-Iteginiente befürdert wurde,
-svo er durch fünf Jahre in Verwendung blieb, ZumOberlieutcnant im General-Stabe _
ernannt, durchUef er in diesem Corps alle Stufen bis zur gegen wärtig-en Charge, f
Wenn Ramming, als Hauptmann dem Reservecorps unter Feldmarschall-
Lieutenant Weiden beigo^^eben, schon im Jahre 1848 vielfaltige Proben von Um-
sicht, Entschlossenheit und richtigem Scharfblicke an den Tag legte^ so war doch
die glänzendste Epoche seiner Wirksamkeit der Sommer- Feldzug des Jahres 1849.
Unter jenem General wohnte er der Beschiessung von Palmanuova und demi
Zuge go^Qu die Insurgenten im venetianischen Gebirge auf Pieve dj Cadore
zur Öffnung der Sfrada d*AIIemagna bei; vollführte diese letztere Operation
mit Umsicht und Schnelligkeit, seh lug die Feinde auf dem Monte Maurla am ß, J«mi
und besetzte Pieve di Cadore am 5. ohne Widerstand. Der Orden der eisernen Krone
3, Classe wurde seine Belohnung. Hierauf war er l^oi der Einnahme von Trevisol
am 14. Jonij bei der Beschiessung von Ferrai-a am 14. Juli, und im Gefechte vor
Bologna am 7. August. Das Verdienstkreuz für die an den Tag gelegte Umsicht
vor Treviso war die erneuerte Anerkennung seiner vorzüglichsten Leistungen.
Im Februar 1849 zum Major im Corps befärdert, bheb Ramming während de
Feldzuges gegen Piemont als Chef dos General -Stabes bei dem Reservecorps dci
Feldmarschaü' Lieutenants Haynau und hatte Gelegenheit, die Erstürmung' voi
Brescia und die Bchigcrung von ^[alghera mitzumachen.
Dieser General lernte die vorzüglichen Eigenschaften Ramming^s, seinen
rastlosen Eifer und seine PUnctlichkeit kennen und erbat sich ihn von Sr. Majestäl
dem Kaiser zum Chef des General- Quartiermeisterstabes, als ihm das Obercom-
m^indo der Aniiee in Ungarn anvertraut wurde. Ramming wurde bei dem Antritte
dieses wichtigen Postens in» Juni 1849 zum Oberst - Lieutenant bei Erzherzog
Rainer-Infanterie ernannt«
Mit dem Erfolge des Sommer- Fei Jzuges sind die grossen Verdienste Ram-
ming's identisch; wenngleich als gehorsames Organ seines Feldherrn und seine
Gedanken verkürpcrnd, so lag doch der Keim der Siege und grossen Entscheidun-
gen in dem Entwürfe der Operationen, in der Combinalion der strategischen
Manoeuvres, in der Zeitberechnung, in der Verfassung der Dispositionen zu Schlach-
ten und in der taktischen Anordnung derselben, AveJebc dieser geniale Ofifieior
schnell, riclitig und vollkonmien aufzufassen und auszuarbeiten verstanden hatte.
Ramming wohnte allen Schlachten und Gefechten bei Szered, Raab, Komorn,
Szcgedin, Szcireg und Temesvar bei und hatte ganz vorzüglichen Antheil bei M-
genden Gelegenheiten:
i
1707
An der schwierigen Concentrirung der Donau-Armee an^eel!^
ecn Danau-Ufer bei Ungaiisoli- Altenburg am 26. Juni, wobei der
Feind durch geschickt eingeleitete Demonstrationen an der Waag voUkonimen
getauscht, dann plötzlich zwei Ärmeecorps über den Neuhäusler Donau-Arm und
üher die grosse Donau gesetzt und so die ganze Ai*mee In überraschend schneiler
Weise bei Ungar lÄch- Altenburg concentrirt wurde, um zum Angriffe auf Raab
vorzurücken, ßei diesem durch das Genie des Feldherrn angeordneten Manocuvre,
zu welchem Hamming alle Dispositionen bis ins Detail ausgearbeitet, hatte er
hauptsächlich durch die beantragte Marschrichtung eines Theiles der Brigade
Benedek von Trentschin auf Freystadtl, unJ durch das Herabziehen mehrerer
Ilataillone lünga der Waag zur vollständigen Täuschung de^ bei Neuliäusl gestan-
denen 30,Ü00 Mann starken Gurgey'ächen Corps beigetragen, denn der Feind
mussto bei dioaon Demonstrationen einen Übergang der österreichischen Truppen
bei Freystadtl und Szcrcd vermuthen und entdeckte daher unsern schwierigen
Klankenmarsch und Übergang über die Donau nicht, den er sonst leicht wirksam
zu hindern oder zu erschweren vermocht haben würde* Die schnelle und ungo*
stürto Concentrirung der Armee bei Ungarisch-Altenburg kann als die Grundlage
der ganzen glücklichen Kriegsoperation betrachtet werden.
Bei der Kinnahme von Raab waren die Dispositionen hierzu nacii dem
Sinne der Weisungen des Feldherrn im Detail und nach der Zeitbcreclmung von
Ramming verfaast Kr hatte drei Übcrgangspuncte über die Raab bestimmt, von
welchen auch zwei vollkommen gelangen und wodurch die strategische Umgehung
der feindlichen Stellung vor Raab durch dan 3. Arraeeeorps und die taktische
Umgehung überCsamd« durch die Brigade Schneider bewirkt wurde. Der dritte
Übergang bei Raba-Patona scheiterte an der Beschaffenheit der Hussufer, die
früher nicht untersucht werden konnten* Am Schlachlfelde selbst wurde vom Ober-
CammA&dantiui die Disposition für da« Reservecorps abgeändert und auf Ram-
min g*§ Vonchlag dem Reservecorp.'* die Riclitung über Ijcsvar gegen Raab ange-
wiesen, wodurch die vom Feinde befestigte Stellung an der Abda-BrÜcke sogleich
umgangen und dem 1* Armeecorps die Möglichkeit eröffnet wurde, den Ubcrgang
bei Abda su bewirken und in Raab einzudringen*
Ein gleich grosse« Venlienst hatte Km m m i n g a n d e m e o m b i n i r t e n, a t r a-
tegi«eheO| von ihm to der Dinposition auigearbeiteten Manoeuvre, mittel»!
welcliem die Armee von Pesth an die Thein» rüekto, den wichtigen Punct Szegedin
und mit diesem die ganze Tbeisalinie ohne Schwertstreich gewann , dadurch das
ganze Land zwischen der Donau und Theias vom Feinde reinigte, die Süd-Armee
des Banu9 von Croatien aux ihrer ncUlimmen Lage befreite und mit ihr in Verbin
düng trat Bei diesem von io grossen Erfolgen begleiteten Manoeuvre hatte er dh
Operationen des .1. Armeceorps Ubor Kun SzU MikloM auf Theresiopel und Kaniseha,
dann den ( bcre^^ang des 1. Armeecorp» Über die Thr-i.v* bei Alpar und flössen
i^m
entsclieiflende Operation auf Maku vorgeschlagen und die Dispositionen, zu den
Bewegungen dieses Corps vertagst.
In der Sehlacht von Szöreg am 5. August, welche die erste entschei-
dende des Feldzuges war, hatte Ramming das Dorf Ss^öreg als den Schlüssel
der feindlichen Stellung erkannt und demgemass auf Befehl des Feldherrn die
Disposilioneo zur Schlacht cnlworfen.
Bei der Vorruckung der Armee von Szcgodin gegen Temesvar hatte das
1. Armeecorps; die Richtung auf Arad, das Reservecorps die Richtung auf Vinga
(zwischen Arad und TemcsvÄr), das Gros der Ai^mee, aus dem 3* Corps, der Caral-
lerie-Division Wa lim öden, der russischen Division Panutine und der Geschütz-
Resen^e bestehend, die Richtung direct auf Temesvdr erhalten. Da Ramming
voraussah und voraussagte, dass der Feind sicher zwischcu Kis-Becskerek und
Temesvar hinter dem Beregszu-Bache einen Kampf annehmen werde, um die Auf-
hebung der Belageiung von Temesvar zu decken und um sich seinen weiteren
Rückzug nach den GcbirgsthiLlcrii zu ermöglichen, so machte er am Tage vor der
Schlacht von Temesvar den Vorschlag, das Reservecorps nicht auf Vinga, sondern
auf ITodony und Szt. Andres zu dirigiren. Dieser Vorschlag erhielt die Zustim-
mung des Feldherrn, und nur durch diese veränderte Marschrichtung war es mög-
lich, dass das Reservecorps am 9. August an der Schlacht Thcil nehmen konnte.
Durch diese Marschrichtung über Ilodony auf Szt. Andrjis wurde aber zugleich die
feindliche Stellung unerwartet in der Flanke gefasst, so dass das rechtzeitige
Anlangen und kühne Auftreten dieses vom Feldmarschall * Lieutenant Fürsten
Franz Liechtenstein befehligten Corps unlUughar den siegreichen Erfolg die-
ser Schlacht herbeigerührt liatte.
Aber nicht allein diese geistigen Vorzüge waren es, welche Rammin g zum
grossen Ruhme gereichen , ef hatte auch in allen feindlichen Gelegenheiten Muth
und Tapfcrkeitj Einsicht und Energie in glänzender Weise an den Tag geleg't
Für die Seidacht bei Temesvdr wurde diesem ausgezeiehnetcn Officicr das
Ritterkreuz des Leopold-Ordens, für seine grossen Verdienste als Chef des General-
Stabes die Beförderung zum Obciriten ausser der Tour im General-Stabe im Octo-
ber 1849j und im Capitel vom Jahre 1850 das Ritterkreuz des Maria Theresien-
Ordens zu TheiL
Thätigster Zeuge de?; Feldzuges in Ungarn 1849 und Mitkampfer in den wicli-
tigsten Schlachten desselben, wai" er wohl vor allen Anderen hcrnfcn, Über diesen
Krieg eine vollständige^ genaue undwahihoitsgetreucDarstellung liefern zu können.
Das von ihm verfas^tc Werk: „Der Feldzug in Ungarn und Siebenbürgen
im Sommer des Jahres 1849^ Pesth 1850*' ist ein eben so werthvoller als lehrrei-
cher Beifrag zur vaterländischen Kriegsgeschichte.
Unter dem 4 Juni li^öl in den statutenmassigen Frciherinstand erhoben, blieb
Hamming auch in der eingetretenen Friedensepoche Chef des General -Stabes
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1709
bei der 3. Arihee in Ungarn und erhielt einige Zeit nach der im Mai 1854 erfolg-
ten Beförderung zum General-Major das Commando einer Brigade.
ÜECHTENSTEIN, Franz de Paula Joachim Fürst zu, Feldmarschall-
Lieutenant, Kitter des Ordens der eisernen Krone 1. Classe, des k. Leopold-
Ordens, Besitzer des Militär-Verdienstkreuzes, Inhaber des 9. Husaren-Regiments,
erblickte das Licht der Welt zu Wien am 25. Februar 1802.
In den unvergänglichen Thaten seines Vaters Johann, des berühmten Feld-
marschalls und ersten Helden von Aspern, gross gezogen, begnügte er sich nicht
mit dem ererbten Ruhme; er wollte diesen der FamiU^ eigenen Vorzug sich
erringen. Die Zeit, als der Fürst 'die Militärdienste betreten — er erhielt im Mai
1821 die Ernennung zum Lieutenant beim bestandenen ersten Chevauxlegers-
Uegimcntc - war eben nicht die günstigste diesen Wunsch zu fördern; und so
verstrichen mehr als 27 Jahre eines thatenlosen Garnisonlebens, in welchem
höchstens die grossen Übungen bei der Armee in Italien in den Jahren 1832 bis
1836, da der Fürst Major im Husaren - Regimente seines Vaters, dann Oberst-
Lieutenant bei König Sardinien -Husaren gewesen, Abwechslung brachten, die
jedoch den Vortheil boten, sich hier zum umsichtigen Reiterführer für einen ernst-
haften Füll heranzubilden.
Fürst Franz war im 30. Lebensjahre Major, im 34. Oberst und Commandant
des 1). Husaren-Regiments Kaiser Nikolaus und avancirte im Juli 1844 zum
Cicneral-Major.
Vor dem Ausbruche der Revolution in Italien befand er sich als Brigadier in
Prag. Auf die Voraussicht, dass es in jenem Lande zum Schlagen kommen müsse,
eilte or dahin und übernahm den Befehl einer Brigade bei dem Reservecorps unter
Feldmarschali-Lieutcnaut Weiden. Der Angriff auf Treviso am 13. Juni gab
iluu die erste Gelegenheit seine Unerschrockenheit zu bethätigcn, indem er unsere
in Unordnung gebrachte Plänklerkette unter dem lebhaftesten feindlichen Feuer
zum Stehen brachte und sie in die frühere Position zurückführte. Bei der Aufstel-
lung dieses Corps zur Cerniruug von Venedig gab der Fürst Proben von grosser
Unerschrockenheit und wahrer Umsicht, und ehe er mit den Brigaden Degen-
fcld und Susan nach Legnago zur Formirung des 4. Armeecorps unter General-
Major Ritter von Culoz abrückte, erhielt er die Weisung, die hartbedrängte
tapfere Garnison in der Citadelle von Ferrara zu verproviantiren. Mit einer auf
5UUU Mann verstärkten, mit Artillerie und Cavallerie versehenen Brigade brach
der Fürst in der Nacht vom 12. auf den 13. Juli von Legnago auf und erschien
<;anz unvermuthet und begrüsst von dem Jubel der Besatzung der Citadelle am
14. gegen Mittag vor Ferrara. Der Feind, überrascht, wollte anfangs Widerstand
leisten, ergriff aber bei der Annäherung unserer ColonnQ/i eilends die Flucht. Dem
Fürsten war eine Deputation entgegengesendet , worauf er mit der Stadt Ferrara
1710
eine iJoo^'ention abschlösse nach welcher sie sich vorpHichtete, der Garniso]
der Citaddlc eine Verproviantirung für zwei Monatü zu liefern and für unsere
Spitäler imdlviYuikcfi in der Stadt Sorge zu tragen. Diese njit Raschheit, Ents>chlos-
senheit und umsichtiger Leitung ausgeführte Expedition erhielt uns die wichtige
Citadelle wieder auf längere Zeit^ und der Fürst konnte schon am 15. seinen
Rückmarsch über den Po antreten. Er war mit der Erio;ade auf Mantua in zwei
Colonnon gerückt, welche sich in Govcrnolo vereinigen sollten, um von hier aus
die bis Ceresa sich ausdehnende feindliche Blockade in Flanke und Rücken zu
nehmen, während gleichzeitig ans der Festung ein Angriff in Front erfolgen wirdc.
Doch ehe dieser Plan zur Ausführung kommen konnte, erfolgte die Eiauahixie von
Governolo am 18, Juli^ was die V^croinigung der Brigade auf diesem Puncle
unmüglich machte. Der Füllst für seine Person war von Legnago nach Mantua voraus-
geeilt, um siel* mit General Gorzkowski über die Operationen zu besprechen;
durch gleichzeitiges Vorrücken der Feinde gegen Motinella war er nun von seinen
Truppen getrennt worden^ und mehrere Versuche, sich mit denselben zu ver-
einigen^ missglückten.
Bald war aber die Schlacht bei Custozza geschlagen, Mantua entsetzt, und der
Fürst konnte wieder das Commando seiner Brigade übernehmen, mit welcher er
nunmehr bis zum Waffenstillstände von Mailand den Operationen folgte und für
seine Verdienste Im Allgemeinen mit dem Ritterkreuze des Leopold- Ordens ausge-
zeichnet ^iirdc.
Nach Beendigung des ersten Feldzugea in Italien begab sich Fürst Praos
Liechtenstein in das Hauptquartier des Fürsten von W i n d i s c h - G r ä t z. Im
Treffen bei S chwechat am 30. October commandirtc er die Reiterei; wenn hier
die Wirkung derselben nicht völlig entscheidend war, so lag dies zumeist in der
das Deployireu schrerschwcrcnden Aufstellung hinter dem Wiener-Neustädtor Canal
und der Feind konnte vom Glücke sagen, dass er der gänzlichen Vernichtung entging*
Bei der im Dcccmber erfolgten Eröffnung des Winter-Foldzuges erhielt der
Fürst^ zum Feldmarschall -Lieutenant befördert, das Commando einer Cavallerie-
Division im Reservecorps und bewies sich in vielen Gelegenheiten als tapferer
und unerschrockener Führer. Ans dieser Periode ist namentlich die glänzende
Attaf|ue bei Ilatvjin am 5. April 1849 und jene vor Komorn am 26. desselben
Monats hervorzuheben, die ihm allgemeine Anerkennung zuwandten.
Im Sommer-Feldzuge befehligte der Fürst vorerst eine Division beim 1, Corps
des Generals der Cavallerie Grafen Schlik. Vor Raab am 28. Juni vertrieb er
an der Spitze der Brigade Bianchi die im Fasanwäldchen vor der Vorstadt
Sziget und in den dortigen Schanzen aufgestellten Abtheilungen, Hess die zerstörten
Brücken schnell herstellen, zwang die Insurgenten, welche auf dem Dammw^ege
vor den ersten Häusern mit einigen Geschützen aufgestellt waren, Äum Rückzüge
und tröf auf ernstliehen Widerstand erst an der Rabnitz in der Stadt seihst. Die
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Briicko über den Fluss wAr abgetragen und in Brand gesteckt und der Feind iintcr-
liiclt von den Ötndtwäilen und einigen Häusern der Vorstadt ein sehr lebhafte»
Feuer. AU aber durch unsere llaketen ein H«*ius in Brand gerietb, Hng er zu wan-
ken an und sog aich bald zurück« Obgleieh nun derFUr&t den Gegner in der Vorstadt
8zigcl nur beschäftigen aollte, bis es der Ilaupttruppe gelungen acin würde in der
Wiener Vorstndi einzudringen» so benutzte er doch kJug »einen Voitheil und drang
mit aaügeaceiehncter Tapferkeit zu Fuss an der Spitze der Brigade in die Vurstadt^
überaet^to hier auf Schitfen die Kabnitz und rückte mit der %'on der Wiener Vorstadt
berkonimonden Brigade Benedek gleichzeitig in die innere Stadt. Hierauf ver-
folgte er den Feind auf denj Wege von IJaab gegen Szt. Ivdny und warf ihn, wo
er sich nur zu stellen \ei*suchte.
An den beiden beissen Tagen vor K o ni o r n am 2. und 1 1 . J idi war der Fürst
wie immer durch acine Thätigkeit und Ent^schlussenheit bemerkbar; er erhielt jetzt,
nachdem Feldmarschall-Lieulenant VVohlgemuth zum Civil- und Militär-Gouver-
neur des Kranlandes Siebenbürgen ernannt worden, das Commando des 4- Armee-
(oder Ketierve*) Corps, sein tapferer Bruder Feldmarscliall- Lieutenant Friedrich
FUrst Li0chtou8t ein aber die von ihm befehligte Division,
In dem Gefechte bei Uj^Szegedin (3. August) forcirte Fürst Franz Liech*
tenstein mit der Brigade J ab Inno wski und einem Theile der Brigade Bcne-
dek den Übergang über dicTheiss im Angesichte de» Feindes und exponirte öich|
die Truppen zum muthigen Kampfe aneifernd, der Art, dasü er durch ein Grana-
len^tUck am Fusäc verwundet wurde. Die^ hielt ihn jedoch nicht ab an der Schlacht
bd Szörüg am 5. August rühmlichen und entaeheidendon Antlieil zu nehmen,
seine Abiheilungen auf den vom Feinde vertheidigten Damm zum StuiTue, der
durch un*er verheerenden (icfichütz vorbereitet wurde, zu fuhren und «ich dea
SchlUsaels der feindlichen Stellung zu bemeistcrn.
Mit der daa Drama boschlie^sicndon Schlacht vonTenicsvdr sollten auch
sdno nam haften VerdienJite gokrünt und ihm für die in dieaer Schlacht an Tag
gelegte Umaicht und KntaehloMHenheit das aGhönate Zeichen militilrischer Anerkcn«
nung — daa Ki tt er kreuz des Maria Thereaien - Ordena durch das Capitel vom
Jahre 185U zu Thcil werden*
Nach der vom Feldhcrrn erhaltenen Disposition war der Fürst mit seinem
Corps am 9. Augiiat um 4 Uhr frUh von Pe.*tz4k über Barias und Kn&t bis Hodony»
seine Avantgarde über K4£r4njr (Mertiiilorf) gerückt, um de^i allenfalLi von Temesv^r
gegen Arad abziehenden feindlichen Truppen und Trannporten den Weg abzu-
schneiden. Das 3. Armeecurp^y mit welchem die Cavallerie-Dirision des Feldmar*
schall - Lieutenants Grafen Wal Im öden angewiesen war im Einvernehmen zu
operiren, sollte ebenralhi am 9* früh Über Kis - Beeakerek bis an den unweit
SzakalhiCz in den Beregszil * Bach einmündenden Xyirad - Bach vorrücken und
hinter demselben k cheval der Straaaea Stellung nehmen , deh jedoch durch eine
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Seitencolonne von Hatzfeld uns über Gyertydiiioä uad U^vegazo bis SzakMu
cotoyiren lassen. Die Cavallcric - Division hatte lii.s ge^eu Temeisvar vor dej
3. Armeecorps zu marschiron und das Cerniruogseorps im Rücken aiizugreiieu.
Dieser Anordnung gemäss war die Cavalleric -Division WaUniodcn gegoi
Beeskerek vorgerückt, wo sie auf den Feind stiess; dieser wurde jedoch durch di
Brigade des General -Srajors Si ml) sehen aus Beeskerek und Brssenora vertrieb
und zog iiieh nach einigen Öihüssen zurück. Um die zweite Naehmittagsstunde halt
General-Major Baron S i m b 8 e b e n vom Ober - Conjinandanten den mii ndh'cLei
Bcfeld erhalten, vorzurücken, den Feind anzugreifen und aus seiner nördlich di
Temesvarer Strasse jenseits des BeregsztJ - Baches genommenen Stellung zu delo
giren. -
Fürst Liechtenstein war luwU einem achtstündigen Marsche mit der GroJ|
nadier- Division Ilerzinger um die Miltagszeit in Hodony eingetrofFen und ver-
nahm hier einen heftigen Kanonendonner von Kis-ßecskerek her. Er erkannte
sehr richtige dass hei Tcniesvar der entscheidende Schlag geführt werden müsse
und dass ausser der noth wendigen Entsetzung der Festung auch die Vernichtung,
der schon bei Sssöreg gesclilagcnen und dcmoraliäirtcn Insurgenten vollen
erreicht werden könne, liess also, ohne den ermüdeten Truppen Rast oder Zeit zn\
Abkochen zu gönnen, die Grenadier- Division Ilerzinger gleich ausserhalb
Hodonj in Schlachtordnung anfmarschiren und gegen Szr. Andnts vorriicken* Mitt^
lerwcilc erhielt der Fürst die Meldung von dem durch lUttmeister Medvny
Erzherzog Karl - Chevauxlegers auf einen Bagagetjansport des Feindes au
führten Coup und begab sich sofort zur Brigade Baroo Siegenthal nach Mersi
dorf, wo er einige von Temesvttr nach Arad ziehende Insnrgentenhaufen (2 Batail
lone Honvedj ein Haufe Landsturm und 2 — B Divisionen Husaren) sogleich angrei^
fen und in den Wald zuriirkjagen, deren Verfolgung jedoch nicht weiter fortseüteilB
liess, sondern diese Brigade gleichfalfs auf den entscheidenden Punct des Schlacht-
feldes nach Szt* Andras dirigirte.
Auf der Arader Strasse waren inzwischen, bei Szt. Andnis vorbei, grosse Mas
scn des Landsturmes imd einige Divisionen Hujsaren gegen Temesvai- gezogen um
Iiatten sich hinter der Schlachllinic der Insurgenten aufgestellt. Hier galt es aUl
den Marsch der Division Ilerzinger thunlichst beschleunigen zu lassen, und d
Fürsten Energie und sein aufmunterndes Beispiel bewirkte in der That den
rasches Vordringen, so dass der Befehl des Armee- Obercommandanten 2ui;
Vorrücken von Hodony nach Szt. Andrds erst anlangte, als Fürst Liechtcn steil
mit seinen Truppen schon vor diesem Orte im Feuer stand. Das blosse Erscheine]
der Colonnen auf den Höhen , so vrie das hierauf erfolgte Vorrücken der Divisioi
Ilerzinger bis an die Weingärten, und die Wirkung der Geschütze in die rechte
Flanke des Feindes, unter den in Reserve aufgestellten Landsturm und die hmlei
demselben befindliche Munitionsreserve und Bagage war hinreichend, eine solchi
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Mitt.«
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1713
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VenWrrung hervorEubringen, dass die Bagagewägen Kehrt machten, auf die
Cliaussc'e von Temesvur flücliteten und der LandsturDi aus einander stob. Bio »u
diesem Augenblicke hatten die Insurgenten ihre Stellung hinter dotuBeregszo-BaGlie
heljauptct, von jetzt an aber, wo nicht nur alle Abtheilungcn des 4- Armeecorps
in d«:^ren rechte Flanke unaufhaltsam vorrückten, sondern auch die Cavallerie-
Division Wallmodcn und die kaiscrUch russische Division Panutioe wieder
die Offensive ergrcii'en konnten ^ war der MuHi des Feindes gebrochen und der
angetietene KUckzug gestaltete sich in eine Deroute.
Wenn dem tapferen und umsichtigen Fürsten durch sein freiwilliges und
plötsliches Erscheinen auf dem Kampfplatze, durch die Vertreibung des Feindes
und Cotoyirung des linken FlügeU unserer Armee der wesentlichste Antheil
an dem grossen Erfolge dos Sieges bei Tcmesvär unbezweifelt gebührt, so wai'on
die Resultate desselben nicht minder wichtig und von massloser Tragweite, Auf
der rastlos unternonuncnen Verfolgung des total gesprengten Feindes, welche dem
Fürsten ausschlicjsslich mit seinen», dem 3. Armeecorps und der Cavallerie -Divi-
sion Wall ui öden übertragen \vurdc, und die er in drei verschiedenen Richtungen
mit seltener Energie fortsetzte, — gelang es ihm, bei Szlatina 1200 Mann mit
76 Geschützen, bei Dcva 4000 Manu mit 24 Ueschützon, bei Karansebes SOOOUann
mit 36 Geschütxen 2ur unbedingten Capitulation xu zwingen und In etwas mehr
ab vierzehn Tagen diese scliwierlL^» Aulgabo zur vollsten Zufriedenheit dos F'eld-
hcrrn zu Ifjson.
Fürst Franx zu Liechtenatein; der Repriisentaot der Reiterei des kaiser-
lichen Heeres, hatte gleich seinem Vater an ihrer Spitze manche wackere That
durchgeführt und im Kriege da*s Vertrauen seines Kaisers befestigt, welches ihn bei
dem eingetretenen Frieden xum Commandanten des Cavalleriecorps berief. In
dieser Stellung wirkt der erfahrono FUrat mit ganzer Hingebung für den Ruhm
der WatTo und hat die Gonugthuung an den häutigen Füllen, wo das Corps su
grü58ercn Übungen zusammeiagezogon wird , ßich jedesmal der Allerliöchsten
Anerkennung zu erfreuen.
SZTANKOVICS, Ludwig Freiherr von, General-Major, Ritter des Ordens der
eisernen Krone 2. Cltsse^ wurde im Jahre 1804 zu EdeMny im Bornoder Comitate
geboren. Sein Vater Andreas Sztaokovics erhielt fllr seine Verdienste als
Rittmeister und Schwadrons-Commandant nnterm 16. November 1827 %'on weiland
Kaiser Frans I. den Add; der Sohn war im 16. Jahre in dasselbe Regiment als
Cadet eingetreten, in welchem der Vater diente (Erzherzog Frrdincnd* Husaren),
und nach «Tahresfrist zum Lieutenant, im November 1831 zum Hauptmann bei
dem 49.^ mi April 1842 zum Majnr bei dem 3L Infanterie- Hegimeiilc vorgerückt.
Die Bewegung den Jnbrei» 1848 traf ihn als Oberst-Lieutenant mit dem Rcgi*
mente jn TemeaTir, der StStte, welche ihn berühmt machen sollte.
1U8
1714
Die erste Waffeuthat verrichtete Sztankovics noch vor Ablauf dieses Jahres.
Bei der am 14. December unter General-Major Graf Leiningen vorgenommenen
Ejfpedition zum Entsätze von Arad hatte er, wiewohl damals schon Regiments-
Commundant, eine Division des durch Hauptmann Melzer commandirten Batail-
lons Leiningen in Person zum Sturme gegen die errichteten Barricaden und
Fleschen bei Neu-Arad mit Todesverachtung vorgeführt, diese unter dem heftigsten
Kleingewehr- und Kartätschenfeuer genommen und die Truppe durch eigenen
Muth und Begeisterung hierzu angeeifert.
Bei den am 8., 9. und 13. Februar 1849 in und bei Arad stattgehabten mör-
derischen Gefechten entwickelte er in der Eigenschaft als General-Quartiermeister
an der Seite des Feldmarschall - Lieutenants Gläser militärischen Scharfblick,
rastlose Thätigkeit und Tapferkeit, so dass die glücklichen Erfolge hierbei gröss-
tentheils seinem rastlosen Bemühen zu danken waren, wofür er auch mit dem
Orden der eisernen Krone 2. Classe belohnt wurde.
Der unerwartete Fall von Hermannstadt und Kronstadt, die Nachricht von
der Ccrnirung von Karlsburg und die hierauf erfolgte Besetzung aller Pässe dureli
das Insurgentencorps unter Bern forderten die schnellste Verproviantirung der
Festung Temesvar und die möglichste Verstärkung der Besatzung derselben.
In dieser Epoche war Oberst von Sztankovics vom commandirenden
General Freiherrn von Rukavina mit der Leitung der Geschäfte des General-
Stabes betraut und ihm durch das energische Mitwirken aller Behörden gelungen,
in sehr kurzer Zeit die Verproviantirung der Festung auf drei Monate zu ergän-
zen, die Garnison um 4494 Rccruten zu vermehren und dadurch die Besatzung
bis auf 8659 Mann zu bringen.
Mit diesen geringen, die vorgeschriebene Dotation bei weitem nicht errei-
chenden Kräften, namentlich an Artillerie und Genietruppen, von welch' ersteren
statt 1200 nur 200 Mann vorhanden waren, wurde bekanntlich die Verthcidigung
der am 25. April 1849 eingeschlossenen und am 9. August entsetzten Festung,
mit seltener Hingebung, Ausdauer und Tapferkeit der braven Besatzung, unter den
ungünstigen Verhältnissen und Umständen, auf eine in der Geschichte der Bela-
gerungskriege Epoche machende Weise durchgeführt. Treu ihrer Erklärung vom
10. Octobor 1848 hat die hol dcnmüthige Garnison in der 107tägigen Belagerung
in mehr Schlachttagen als oft in einem ganzen Feldzuge diese mit den schwersten
Opfern zur unbestreitbarsten Wahrheit gemacht. Ungeachtet beinahe die Hälfte
derselben theils den feindlichen Waffen, thcils der Epidemie geopfert , die Stadt
zur Ruine geworden war, hatten die heldenmüthigen Krieger dennoch nicht einen
Augenblick gewankt; der Rest, obgleich beinahe nackt und siech, nur mehr an dem
herrlichen Geiste und der aufopfernden Selbstverläugnung als Österreichs Krieger
kennbar, war bis zur letzten Stunde bereit, für des Kaisers Rechte, für die Sache
der Ordnung' und des Gesetzes zu sterben.
1715
Der commandiicnde General und Festungs-Commandant Feldmarsehall-
Lieutenant Freiherr v. Rukavina übertrug dem Obersten Sztankovics unter
seiner persönlichen Oberaufsicht die taktische Leitung der Vertheidigung, und als
kurz nach dem Beginne der Belagerung der Commandant der Garnisons-Artillerie
Major von Seh erb erkrankte, später auch 'der Genie-Localdireetor Major von
Simone witz durch eine Bombe tödlich verwundet worden war, vereinigten sich
alle Zweige der Vertheidigung in seinen Händen. Ihm gebührt daher vor
allen Anderen, welche an der folgenreichen Erhaltung der Festung Theil genom-
men, das Verdienst, zu dem glücklichen Resultate durch seinen ausgezeichneten
Elfer, seine Thätigkeit und Umsicht das Meiste beigetragen zu haben. Die frühe-
ren Leistungen vor dem Feinde imd der hierdurch erworbene Ruf gewannen ihm
durch seine militärischen Kenntnisse und den selbst die höchsten Anforderungen
übersteigenden Eifer das Vertrauen Aller in so hohem Grade, dass er als die Seele
der Vertheidigung betrachtet wurde. Überall wo eine entscheidende Massregel
zu treffen war, bei Tag und Nacht so wie auf den gefährlichsten Puncten im gröss-
ten Bomben- und Kugelregen, vollzog er die Anordnungen desFestungs-Comman-
danten und traf selbst in Fällen, wo Gefahr im Verzuge lag, an Ort und Stelle die
nöthigen Vorkehrungen, leitete persönlich Ausfälle und entfernte sich überhaupt
nicht früher, als bis der gewünschte Erfolg seiner Verfügungen erreicht war. Jedem
Einzelnen gab dieser unermüdete Officier das Beispiel der seltensten Bravour und
der standhaftesten Ausdauer, und er konnte sich rühmen neben dem Festungs-
Conimandanten die zu Gebote gestandenen, lange nicht ausreichenden Kräfte so
zwcckniä.ssig verwendet zu haben, dass die Besatzung in die Lage kam die Festung
bis zur Ankunft des Entsatzes halten zu können, wodurch dem Gange der Opera-
tionen in Ungarn der angestrebte Erfolg gesichert wurde.
Dieses waren Sztankovics* grosse Verdienste um Kaiser und Vaterland ; sie
machten ihn der Aufnahme in den Maria Thercsien-Orden durch das Capitel
vom Jahre 1850 würdig.
Auf sein Ansuchen wurde ihm unterm 21. Juni 1850 der statutenmässige
Freiherrnstand zu Theil, und gleichzeitig geruhte Se. Majestät der Kaiser den
tapferen Obersten zum General-Major und I^rigadier zu ernennen.
August von Auenfels, Georg Freiherr, General-Major, Ritter des Ordens
der eisernen Krone 2. Classe, durch die Vertheidigung der Festung Karlsburg im
Jahre 1849 berühmt geworden, Sohn des im Jahre 1801 geadelten Hauptmanns
Sebastian August, erblickte er das Licht der Welt zuBroczkowzke inderBanal-
Cirenze im Jahre 1773. Als achtzehnjähriger Jüngling begann August die
Laufbahn bei dem 58. Infanterie-Regimente, wo er 1793 zum Fähnrich Vorrückte.
Dieser ehrwürdige Veteran hatte allen Kriegen gegen Frankreich vom Aus-
bruch der Kevolution bis zum zweiten Pariser Frieden beigewohnt, und wurde
1716
zweimal vciwumlct. Im Jabre 1800 warf! er Oherlifulennat^ im Jahre 1809 Haupt
mann im Regiments Nach ciaer vierujiJdroissigjährigca eifrigen Dienstlei&tunj
gelangte August zur Majors-Charge bei Watlet-Infanterie und trat 1838 mi
Oberötcn-Charakter in den Ruhestand.
Bald darauf zum Scldoss-Coniniaudatiten in Maros-Yasarhely ernannt, erwarl
ihm seine Energie und rasdose TJiätigkeit einen gewisj^eiiRufj und als es sich darua
handelte, Karlsburg, den einzigen festen Punct in Siebenbürgen, sicheren Handel
anvertraut üu wissen, fiel die Walil auf August, der am 12. Februar 1849 dai
Commando des Platzes übernahm.
In der z^veiten Iläifte des Monats März, nachdem Siebenbürgen geraum
werden musste, begann die erste Beobaelitnng dieses Platzes, anfangs durch ein«
kleine Insurgenten- Abtheilung, später durch ein starkes Corps, so dass am 25. Miira
die Einschliossung vollendet war. Die Besatzung bestand zu dieser Zeit a)
2 Compagnien Graf Leiningen-Infanfene, 1 Compagnie Baron Bianchi-Infanteriej
1 Compagnie Erzherzog Karl Ferdinand -Infanterie^ 2 Compagnien Siebenbürger
Romanen, 2 Compagnien Roinanen-Banatcr, 2 Compagnien Jäger (neu errichtet),
1 Compagnie aus verschiedenen Abtheilungen zusammengesetzt, 1 Compagnl
Scharfschützen, 1 Compaguie Nationalgarde, einem Detachcment von Erzherzog
Ferdinand Max-Cbcvauxlegers von 48 Mann, 2 Compagnien Artillerie, zusammen
etwa 1000 bis 1200 Mann; die Armining aus ^? !lb"*rsern, 8 Haubitzen un
73 Kanonen verschiedenen Kaliltcrs,
Im April war die Festung nur nocli auf 1 % Monat verproviantirt, wussti
sich aber von Zeit zu Zeit durch kühne und gelungene Ausfälle, so "wio nü1
Hülfe der Rmnancn unter Jankn Lebensmitteln aus der Umgegend clnzu
treiben*
Nach einer vergeblichen Au ttbrderung begann K e m d n y F a r k a s, welcher das
Cernirungscorps befehligte^ am 28. März die <^rste Beschicssung mit Raketen und
Kanonen kleineren Kalibers ohne alle Wirkung. Indessen wurde das feindlich
Corps anselinlieh verstärkt, und am 2. April erscbien Bem selbst vor der Fcstun
um Nachmittags 4 Ulir aus sehr zalilreiehenj Geschütz ein mclirstündiges heftigci
Feuer auf dieselbe zu riditcn und hierauf eine erneuerte Aufforderung ergehen z
lassen. Als diese wie alle früheren von dem energischen Commandanten zurück-
gewiesen wurde, begann nach einer Stunde das Feuer von Neuem und währt^j nnt
verdoppelter Heftigkeit bis zum Tagesanl>riicli des 3. April. Allein das Geschütz
feuer der Festung richtete eine solche Verheerung unter den feindlichen Batterie;
an, dass die Insurgenten nach grossem Verluste die Beschicssung aufgaben , uxn
sich vorerst zweckmässiger einzubauen. Auch mochte B e m einen grossen Thei
des Belagerongscorps in das Banat gezogen haben, denn im Jlonate Juni bestand
dieses nur mehr aus 3— 4000 Mann, 9 Feld- und 10 BeJagerungs- Geschützen
unter Commando des Insurgentcnfübrers Stein. Mit Ausnahme von zeitwi
1
eaa
K1H
1717
Beunruhigungen durch Geschützfeuer, verhielt sich der Feind bis um die Mitte
Juni ziemlich ruhig.
Oberst August Hess in dieser Epoche mehrere gelungene Ausfalle unter-
nehmen, um einestheils Proviant einzuführen, anderntheils mit dem Landsturme der
Romanen unter Janku sich in Verbindung zu setzen, welcher das Belagerungs-
corps öfters sehr wirksam im Rücken angriff und in steter Beunruhigung erhielt.
Als am 2. Juni mit Tagesanbruch Janku die feindliche Position bei Saard
und Kisfalud im Rücken überfiel, machten einige Compagnien der Festungs-
besatzung einen gleichzeitigen Angriff auf den feindlichen Posten bei Tövis, zer-
sj)rcngten ihn, und erbeuteten viele Munition, ein ganzes Proviantmagazin und eine
grosse Ileerde Rindvieh. Am 20. und 22. Juni begann endlich der Feind wieder
die Besatzung mehr zu beschäftigen und zu beunruhigen, um, wie es schien , seine
Bewegungen zu maskiren. Er verstärkte nämlich seinen Posten bei Maros- Porto
und führte Geschütze auf dem Galgenberge auf.
Am 24. eröffnete er wieder das Bombardement, welches von 5 Uhr früh bis
Mittag heftig anhielt. Bald stand das bischöfliche Palais und der Dom in Brand,
und da ein heftiger Wind sich erhoben hatte, wurde ein grosser Theil der Stadt
ein Raub der Flammen. Während dieses heftigen Brandes versuchte der Feind aus
dem Stadttheile Varos, welchen er schon in der Nacht vom 23. auf den 24. besetzt
hatte, mit einigen Compagnien einen Sturm gegen das Karlsthor, welcher aber
sogleich zurückgeschlagen wurde. Nach eingestelltem Feuer Hess Stein dem
Obersten von August erneuert eine ehrenvolle Capitulation anbieten, erhielt aber
zur Antwort, dass er sich eher unter den Trümmern der Festung begraben werde.
Stein setzte daher am 25. seine Besehiessung fort und liess die Batterien den
ganzen Tag hindurch spielen. Auch am 26. Mittags und am 27. unterhielt er.
dasselbe durch einige Stunden, und stellte es nicht früher ein, als bis er seine
Wurfmunition verschossen hatte.
Zu einer eigentlichen Belagerung schritten die Insurgenten aus Mangel an
den erforderlichen Mitteln nicht, sondern hofften die Garnison auszuhungern oder
durch zeitweises Bombardement zur Übergabe zu bewegen. Unter fortwährenden
kleineren Gefechten mit den feindlichen Posten wartete der Festungs-Commandant
mit Ungeduld auf irgend eine Nachricht vom Kriegsschauplatze, von dem die
Festung schon seit so vielen Wochen isolirt war. Zwar erfuhr er, dass bereits
ru5i>ische und österreichische Truppen in Siebenbürgen eingedrungen seien, aber
Näheres wurde nicht bekannt. Am 9. Juli unternahm aber dicGarnison mit2Com-
pa«rnion Leiningen, 1 Compagnie Bianchi, 2 Compa<^nien Romanen-Grenzer
einen grösseren Ausfall durch den Stadttheil Varos. Nach vierstündigem, durch
die Kanonen der Festung unterstützten Kampfe wurde der Feind mit dem Verluste
von lUO Todten und Verwundeten aus «ler Varos vertrieben und ein Armeebefehl
des Bern aus Tekcndorf vom 29. Juni vorgefunden, aus welchem zu entnehmen
1718
I
wiiTj cla.sij die alJjirfeii k. k. Truppei) bereits glänzende Siege in Sichcnbürgci
erfoclitcii liaben lousstcn. Der Miitli imd die Ausdauer der Garnison wm*dc hier
durch von Neuem gCJ^täliit, und bald sollte sie für Ihre Tapicikeit und Treue, mti
welcher sie unter unsäglitdien Beschwerden und Entbehrungen vier Monate lan
diesen Platz behauptete, durcli Befreiung von aussen belohnt werden. Nach einigea
schwachen und vergeblichen Versucben erneuerter Beschicssung und Erstürraunj
nahm die Thiitigkeit des Feindes plützlieh und auffalleiul üb. Überläufer bracht
die frohe Kunde von den Siegen unserer Waffen* Am 20. gewahrte man deutlich
Yiehtransporte und unzälillge Bagage wligen theils nach Norden, theils nach Süden
zielien. Es war die Räumung Hermanns lad ts. — Endlieh, in der Nacht vom 25
xum 26. hob Stein die Cernirung auf, brach die Brücke von Maros-Porto ab und
concentrirte sein Corps bei Mühlenbach, um den letzten Widerstand gegen die voofl
Ilermannstadt anrückenden Ru^;sen zu versuchen. Nach dem Gefechte bei Mühlen-"
bacb am 12. August, in welchem Stein's Truppen deit Vernichtungsstreich empfin-
geUj besuehte Genoral der Infanterie Luders die Festungj um dem ehernen Com*
mandanten und der brav^en Garnison seinen und den Dank der Armee zu zollen.
Der sechsundsiebzigjährige Oberst von August hatte als Seele dieser ruhm-
vollen Verthcidigung der Besatzung durch Umsichtj Entschlossenheit und rast-
lose Thiitigkeit vorangeleuchtet, und durch die Unerschrockcnheit und Veraehtung
jeder Gefahr^ womit er bei Tag und Nacht bei jedem Ereignisse die Wälle besuchte
und die Besatzungsm annschaft ermuthigte, dieses glänzende Resultat erzielt. Groi
waren Augustes Verdienste um dieErhaltung der Festung, nicht minder gross d
Lohn, der seiner harrte.
Die Huld des Monarehen erwies sich in der Verleihung des Ordens dci
eisernen Krone 2. Classe, in der im November 1849 erfolgten Beförderung zum
General-Major und endlich in der auf Vorsehlag des Capitels vom Jahre 1850
stattgehabten Bcthcihmg mit dem Ritterkreuze des Maria Theresieu- Ordens,
dem am 3. August 1850 der statutenmässige Freiherrnstand folgte. ■
Naclidem dieser ausgezeichnete Soldat seiner PHiclit mehr als Gcniige gethan*
trat er im Juli 1851 in den wohlverdienten Ruhestand, beschloss aber sein Leben
zu Wien schon am 12. März des folgenden Jahres.
1719
Einhundert Tier and fftBfiigsto bis einhundert sieben und fflnfiigste Promotion.
Allerhöchste Verleihung au^ser Capitel.
GROSSKREUZ.
PASKEWITSCir, Iwan Fedorowitsch, Fürst von Warsohan, Graf von Eriwan, k. k.
unri kais. russischer Feldmarschall und Statthalter im Königreiche Polen, Inhaber dos k. k.
37. Infanterie-Regiments, Qrosskreuz des St. Stephan-Ordens in Brillanten etc., wurde zu Pul-
tawa am 8. Mai 1782 geboren und entstammte einer adeligen Familie Klein-Russlands.
Von der Kaiserinn Katharina II. in das Pagen -Institut zu Petersburg aufgenommen,
ernannte ihn Kaiser Paul I. zU seinem Leibpagen.
Im Jahre 1800 trat Paskewitschals Lieutenant und des Kaisers Adjutant in das Regiment
Preobraschensky, und erwarb sich im Feldzuge in der Moldau 1806 unter dem General
Miohelson den Ehrendegen der Tapferkeit. Bei dem Sturme auf Brailow 1809 wurde Paske-
witsch schwer verwundet; doch der Kaiser belohnte seinen Miith, indem er ihn vom Capitän zum
Obersten beförderte. Im folgenden Jahre ward er General-Major, 1811 Chef des Infanterie-Regiments
Orel und Commandeur der 1. Brigade der 26. Infanterie-Division, welche, zum 7. Armeecorps
gehörend, einen Theil der zweiten West-Armee unter dem Fürsten Bagration ausmachte. In der
Schlacht von Smolensk am 17. August befehligte er einen Theil des Centrums, bei Borodino am
7. September eroberte er eine von den Franzosen genommene Batterie wieder, doch am glück-
lichsten war er in dem Gefechte von Wjasma am 3. November, in welchem er 3000 Mann Gefan-
gene machte. Unmittelbar nach der Schlacht stiess er zum Corps des Generals Mil orado witsch,
dessen Avantgarde er fortan befehligte. Grosse Umsicht und Tapferkeit zeigte Paskewitsoh
bei den blutigen Gefechten von Krasnoi am 15. November, Merlino am 16. November und Katowo
am 18. November, in denen er den französischen Garden, dem Vicekönige von Italien und dem
Marschall Ney namhafte Verluste zufOgte. Sodann folgte er dem feindliehen Heere über die
Beresina bis Wilna, und übernahm dort einstweilen das Commando des 7. Corps, welches nur
noch 4000 Mann zählte und sich später in Warschau unter dem General Doctorow wieder
formirte. Da das 7. Corps 1813 zur polnischen Reservearmee gehörte, so konnte auch Paske-
witsoh erst nach dem Ablaufe des Waffenstillstandes am 17. August 1813 an den Gefechten
und Schlachten dieses Feldzuges Theil nehmen.
Nachdem er bei GiesshQbel am 6. September und bei Dohna am 8. September den General
St. Cyr nach Dresden zurückgedrängt hatte, focht er in der Sohlacht bei Leipzig und eroberte
am 19. October 29 Geschütze. Unmittelbar nach der Schlacht wurde er zum General-Lieutenant
ernannt, und seine Division bestimmt an den Blockaden von Magdeburg und Hamburg Theil zu
nehmen. Im Februar 1814 erhielt er das Commando der 2. Grenadier-Brigade, welche zu den
Reserven des Fürsten Soh war zenberg gehörte. Am 20. und 21. März focht er in der Schlacht
von .\rci8 sur Aube, und zehn Tage darauf leitete er in der Sohlacht von Montmartre den Angriff
auf die Höhen von Relleville.
1720
Nach der EJiwahnie von Parie ging Puskowitsoli nach ßussland zurück, erhielt in \V
daa Comraando des Grcnadiercorps, and begleitete 1817 den GroieftlrBteii Michael auf sdn«
Rcjsen in da« Innere RuseUmds und ins Ausland.
Eine neue Bahn des Enhmes eröffnete ßicli PaBkewitsoh in dem Kriege, den IS26 d
Perßcr gegen Riissland begannen. Kaum hatte er dem eoramandircnden General YermoU
Toin Don her Verstärkungen Angeführt, als er nach dem Siege von Elisabetin>ol am 25. Sept«iiib
das perai&che Heer durch seine vorzüglich geleitete Verfolgung faat aufrieb* Ein goldenor,
Brillanten besetzter Degen lohnte kaiserlich diese That, noch mehr aber seine Ernennung &i
Oberbefehlshaber des kaukasischen Heeres, von welchem Yermoloff abberufen wurde, i
April 1827 eröffnete PaskewitBch den zweiten Feldzug. Daä berühmte armenische Klo*
Etschmiazin westlich Ton Eriwan fiel noch in demselben Monat in die Gewalt der Hu^sen^ a
nach einem gliickÜchen Gefechte gegen Abbaö Mirza öffnete am 7. Juli die Festung Abb
sab ad auf dem rechten Ufer des Araxes dem Sieger die Thore. Dennoch musste der Weg ni
Eriwan erst durch ein zweites raorderisches Treffen auf beiden Ufern des Abaran am 30. Aag
erkämpft werden. Hierauf wurde* am 25. September Sardan Abad westlich von Eriwan du
einen gewaltsamen Angriff genommen. Am 6. October stand Paske witsch vor Eriwan, «
nach einem xwölftägigen Bombardement wurde die Stadt gestiimit. Die" 3000 Mann sta;
Besatzung streckte das Gewehr. Die ^lachrich von der Einnahme dieser wiclitigcn Stadt heu
den Muth der Perser so nieder^ dass selbst der mathige Abbas Mirza keine Siegesboffno
ferner hegte. Unaufhaltsam drangen die Russen in .\ltmendien ein und beeetaitcn am 26. Octol)
Tauriß, von wo aus Paskewitsch den Frieden dictirte, der am 22. Februar 1828 in Tur
tsehai ratificirt wurde.
Der siegreiche Feldherr erhielt den ehrenden Zunamen eines „Grafen von Eriwan*' i
wurde rnii 1 Million Papierrubel, sein Heer mit 6 Millionen belohnt.
Der Krieg mit der Pforte brachte dem Helden von Eriwan neue Lorbern. AVlihrend
Fürst Wittgenstein und nach diesem der General Diebitsch die Türken in Europa bekriegd
sollte er vom Kaukasus her in die asiatischo Türkei einfallen. Das kaukasische Heer x.alilte
bis 45,000 Mann^ jedoch konnte Paskewitsch nur mit der Hälfte desselben ins Feld rücken,
der übrige Theil der Truppen als Besatzungen in Georgien verwendet w^erden mnsste. ]
TSrken vermochten den Russen das Doppelte, ja das Dreifache entgegenzustellen, und die L
des russischen Feldherrn %var daher keinesw^egs günstig, er musste seinem Feldherrntalente und >
taktischen Überlegenheit seiner Truppen vertrauen. Am 26. Juni überschritt Paske wils eh
Qumri auf der Strasse von Kars nach Tiüis die türkische Grenze. Sein Heer bestand aue 20 Bat
Ionen (13,500 Mann). 0 CavaQerie-Regimentern (1650 Mann'i und 96 Geschützen. Am 1, Juli t^tl
er vor Kars^ zehn Meilen westlich von Gumri, und am 5. wurde diese Festung erstömit. Ertt
2S. Juli brach Pashewitsch von hier auf und marschirte gegen Achalkalaki, zwülf Meilen m
östlich von Kars; ohne namhaften Widerstand capitulirte diese Festung, und zwei Tage darauf'
7. August Oertwiaei, fünf Meilen westlich von Achalkalaki. Von Achalkalaki wandte ßidi
russische Feldherr nordwestlich nach dem neun Meilen entfernten AchalÄik. 25*000 Türken
15 Geschützen waren aus Erzerum unter den Pascha's Mustapha und Kioa Mehmed ;
Schutze dieser Stadt herbeigeeilt; am 22. August griffen die Russen das Lager der Türken
warfen diese, eroberten am 27. nach einem 13stündigen Sturme die Stadt, und nahmen
28, durch Capitulation von der Citadelle Besitz, Paskewitsch verweilte hiermit seiner Ha
macht bis zum 26. September. In dieser Zeit fielen die Feslungen Azkbur und Ardaghan,
der Fürst Tsohedsobewadse drang von Eriwan aus In das Paschalik Bajased und exobi
1721
dasselbe ohne grosse Opfer. Ende September wollte Paskewitsch die Operationen fortsetzen,
er marschirte von Achalsik über Ardaghan nach Kars; allein die eingetretene Kälte gebot ihm
^Vinterqaartiere zu bestehen. Er fiese desshalb in den eroberten Platzen die n5thigen Besatzun-
gen und marschirte mit dem übrigen Theile seines Heeres in die Umgegend von Tiflis. 8 Paseha-
liks. 9 Festungen mit 433 Kanonen und 12 Fahnen waren in die Gewalt der Russen gefallen. Der
nächste Feldzug sollte noch grössere Resultate liefern; allein Paskewitsch wurde an der früh-
zeitigen Eröffnung desselben durch die bekannten Vorfälle in Persien — der russische Gesandte
in Persien wurde nämlich ermordet — verhindert, und die Türken ergriffen diesmal die Initia-
tive, indem sie im März mit 30,000 Mann gegen Aohalzik vorgingen und die Vorstädte dieser
Stadt eroberten. Doch kaum erschien auf Befehl des Grafen Paskewitsch der General
M urawjew mit 7 Bataillonen, 1 Kosacken-Regiment und 10 Geschützen zum Entsätze von Aehalzik,
ab die Türken am 16. März sieh, ohne bedeutenden Widerstand zu leisten, zurückzogen. Sobald
als sich Paskewitsch Persiens Friedensliebe versichert hatte, verliess er am 28. Mai Tiflis, um
von Kars aus gegen Erzerum, der Hauptstadt Kleinasiens, vorzudringen. Das hier vereinigte
russische Heer betrug 16 — 18,000 Mann mit 72 Geschützen ; ihm gegenüber stand Hadgi
Pascha mit 20,000 Mann auf den Höhen von Saganlug, der Seraskier mit 70,000 Mann dahinter
in Krzerum. Durch mehrtägige Reeognoscirung hatte Paskewitsch die TJnangreifbarkeit
des türkischen Lagers auf den genannten Höhen erkannt und beschloss daher am 29. Juni
(laffselbe zu* umgehen. Kaum hatte er dieses am 1. Juli nach einem beschwerlichen Marsehe
bewerkstelligt, als er auf 12.000 Mann stiess, welche der Seraskier zur Unterstützung des Hadgi
Paschas herbeiführte. Gleichzeitig erschien dieser an der Spitze von 5 — 6000 Reitern in der
linken Flanke der Russen, und Paskewitsch konnte den vereinten Angriffen nur durch die
t-berlegenheit an Artillerie widerstehen. Durch ein eoncentrirtes Geschützfeuer trennte er beide
Gegner, schlug dann an demselben Tage die Truppen des Seraskiers, wandte sich darauf und
eroberte am 2. Juli das Lager Hadgi *§. Trefllioh verstand Paskewitsch diesen Sieg' zu
benutzen. Ohne Auft>nthalt rüekte er gegen Erzerura vor, wohin sich die Trümmer der türkischen
Annce geflüchtet Am 6. Juli ergab sich Hassan Kall, vier Meilen von Erzerum, und am 9.
nach einem kurzen Bombardement die Hauptstadt Kleinasiens mit 150 Kanonen und reichen
Magazinen. Mit dem Falle von Erzerum war der Feldzng in Asien als beendet zu betrachten;
die um die Hauptstadt liegenden Paschaliks wurden durch mobile Colnnnen unterworfen, und
nur noch auf Trapezunt hatte Paskewitsch sein Augenmerk zu richten, von wo allein nooh
Widert«tand zu erwarten war. Am 8. August schlug er bei Chart auf der Strasse von Erzerum
nach Trapezunt ein türkisches Corps unter dem früheren Pascha von Anapa, und am 9. October
bei Reibrut den neuernannten Seraskier.
Die Nachricht von dem zu Adrianopel geschlossenen Frieden machte den Feindselig-
keiten ein Ende.
Pa9kc>%-itsch hatte in diesem Feldauge das Paschalik Erzerum, *2 Festungen, 4 feste
."^f'hlöjt^cr. *J00 Kanonen und 33 Fahnen erobert und 3211 Gefangene gemacht. Der Kaiser erhob
ihn zum Feldinardcball und beschenkte ihn mit einer der eroberten Fahnen.
Im Jahre 1830 war Paskewitsch mit der Unterwerfung der aufrührerischen Gebirgs-
völker am Kaukasus beschäftigt. Das Jahr 1831 aber wies ihm einen höheren Wirkungskreis
an. altf er nach dem Tode Dicbi t8ch*s am 11. Juni 183! vom Kaiser zum Nachfolger desselben in
Polen ernannt wurde. Am 26. Juni übernahm er zu Pultusk den Oberbefehl über das russische
Heer. Die hier versammelten Stieitkräfte betrugen »6 Bataillone, 130 Schwadronen und 300
(Jeechütze, zusammen CO, 000 Mann. Ausserdem standen 9000 Mann unter Golowin bei Siedice
1722
iim
und 14,000 Miinri unter RiJdiger am Wicrpz. Die poluische Arroee ttntorSTräynec k i hatte
uftcli iler urjgliiök liehen iSclilacht von Ostrolenka nm 26. Miirü in Warschau neu organUirt, w
40,OtiO Mann stark und niidi dorn miseluagenen Versuclie des Jatikowski, diß Russen util
Generrtl Ktidiger zurück zu dmngön, xum grössten Theil bei Warschau vcr&ÄniiiieU. PaBke->'
witsch, kiihner und thÄtkniitigcr als gcin Vorgänger in der letzten Z^it eetnes LcbeDS, ent$cUi(
steh sofort auf d&a Linke Wclchäcluler zu gehen uml dann gegen WarschAU zu marachlren<
gefahrvoll aucli die ÄUBfiihrong diese» Planes war, denn die O^te ratio nsboBiB wurde dabei ganzlii
aufgegeben, so fand doch r&skewitsch nur in dieser Ma-^sregel die Möglichkeit den FeldzUj
in kurzer Zeit zu endigen. Am 4. Juli brach das russische Heer in 4 Colonnen von Nürew &i
am 8. erreichte Paskewitsiih mit dem Gros seiner Armee Plock und verweilte hier ei
Tage, während dicht au der preusBischeo Grenze Allee zum Übergang Über die W^eichsel vorb<
reitet wurde. Am 11. verliess er Plock und ging am 17. bei Oeiek über die so eben beendigte
ScLiffbriicke. Der polnische Oborgeneral that nichts Wesentliches, um die Russen bei die
Operation zu ßtorcn. Er hatte beachloäsen, den Russen erst unter den Ma<iern von Warschau »liü
entscheidende Sehlacht zu liefern und sich zuvor auf die vereinsueUen Oor|i8 der Generate
Küdiger und Qolowin xu werfen. Kaum aber hatte er Letzteren bei Siedlce erreicht, als ih
das Vordringen dea riissiachen Hauptheores nach Warschau zurückrief. Der russlsclie FqU
mari^chall war von Osiek in 3 Colonnen gegen Lewicz^ zehn Meilen weltlich von W&rsohau, vol
gegangen und hatte hier am 3. August seine Armee uoncentrirt. Etwa vier Meilen davon
Soehaczew fitand die polnisohe Armee, 4D,000 Mann stark, P ^iske witsch, wiewohl an Artiller
bedeutend überlegen, konnte ihr nur 4G,000 Mann entgegenstellen ; er erwartete aber bedeuten«
Verstürknngcti, und ling an sifth in ilcr Stellung an der B/.ura zu verschanzen. Die Poh
versäumten den ietzten Moment, sich unter vortheilhaften Verhattnisöen 2U schlagen, ui
Dembinski, der an Skrseynecki's Stelle zum tieneral en Chef ernannt wordt^a war, fühl
in der Nacht vom 16. zum 17. August da» Heer nach Warschau zurück. Hier bescMoss tm
unbegreiflicher Weise Romiirino mit 20,000 Mann und Lubiensky mit 3CM)0 Mann auf
rechte Weichselufer zu entsenden, und schwächte steh im Augenblicke der Gefahr so, da^s fii
35j000 Mann zur Vertheidigung von Warschau übrig blieben. Dies war für PaakewitBOi
der günstige Augenblick zum Angrilf, er licäs ihn nicht unbenutzt. Am 6* und 7. Septem
wurde Warschau gestürmt Am 8. ergab sich die Stadt, und am i). marsctiirte das [lolnJsi
Heer, noch 2.3,000 Mann stark, von Praga nach ModÜn. Trotz einer Arrawunde, die Paski
witsch am zweiten Tage der Erstürmung Warschau's durch eine Kanonenkugel erhalten hatti
wefiflhalb er auch dem General Toll das fernere Commando an diesem Tage überlassen
musste, war er doch unablässig thatig, von diesem entscheidenden Hiege auch alle Vorlheile zi
ziehen. Schon am 17. September wurde Romarino gezwungen die Waffen auf österrcicJ
schera Boden niederzulegen, und jetzt waren nur noch die Trümmer der in sich zerfallenen Haupj
armee zu verniehtcn. Diese verliessen am 2t. September Modlin und zogen sich nach Plock zurücl
Pas ke witsch eilte sie zu erreichen, er selbst folgte ihnen mit 30,000 Mann auf dem recht
Weiohselufer, wahrend der General Pahlen auf dem linken mit 15,000 Mann vorging. Di
polnisohe Armee aber war ohne allen moralischen Halt und Kraft, hieH nirgends Stand uw
streckte am 5. October auf |jreufti>ischem Grund und Boden die Wallen- Kaiser Nikolatt
erhob den sieggekrönten Feldherrn unter dem Namen Warzawaky in den Fürstenstand ui
ernannte ihn zum Statthalter dea Königreiches Polen, Als solcher vollzog er am 26. Februar 18S1
das orgatüßcho Statut, welches Polen mit Russland vereinigte und die eigentliche abgesonderl
Verwaltung dieses Königreiches feststellte. Hierauf wurde der Fürst ÄUm Prilsldenten des iieii
1723
orgaiiiöirtcn Administrationsrathes des Königreiches Polen ernannt Im Jahre 1835 leitete Pas-
ke witsch in dem Lager bei Kailsoh die Manoeuvres der dort versammelten russischen und preus-
t>ischcn Truppen. Nach Beendigung derselben ernannte ihn der Kaiser zum Chef des OrePsohen
.Jüger-Kcgiments,. das Paske^ritsch, als er noeh Oberst war, 1810 gebildet hatte. Der König
von Prcussen beschenkte ihn mit einem mit Brillanten besetzten Degen. So weit sind wir der
Biographie nach ^Luhe'' gefolgt
Der Fürst von Warschau hatte alle Ehren und Würden, welche er als Unterthan seines
Kaisers anstreben konnte, erreicht und war mit einem Vertrauen beschenkt, wie es wohl selten
der Fall sein mochte. Dieses Vertrauen trat auch in den Vordergrund, als Kaiser Nikolaus
mit bewaffneter Hand zur schnellen Beendigung des Krieges in Ungarn und Siebenbürgen inter-
venirte. Er übergab dem Fürsten den Oberbefehl über die zur Operation nach Ungarn bestimmte
Annce, welche 140,000 Mann mit 464 Geschützen zählte. Der Fürst von Warschau brach um
Mitte Juni 1849 in Oberungam ein, schlug die Insurgenten bei Waitzen am 15., 16. und 17. Juli,
lieferte ihnen die Gefechte bei Görömbely am 24. , am Saj(S-FIassc am 25. , bei Gcszthely an der
Heniad am 28. Juli, bei Debreczin am 2. August und schloss mit Hülfe der kais. Armee unter
Haynau den Heorhaufen unter Oörgey bei VilAgos ein, der hier am 13. August mit 23,000
Mann und 130 Geschützen die Waffen ohne Bedingung streckte.
Se. k. k. Apost. Majestät lohnten diese ausserordentlichen Verdienste des Fürsten mit der
Verleihung des Orosskreuzes des Maria Theresien-Ordens, welches ihm mit Hand-
schreiben aus Schönbrunn vom 22. August 1849 allergnädigst verliehen wurde, und ernannte ihn
im Jahre 1850 zum Feldmarschall und Inhaber des 37. Infanterie-Regiments.
In der jüngsten orientalischen Verwicklung übernahm Fürst von Warschau, trotz seines
hohen Alters, auf ausdrücklichen Wunsch des Kaisers Nikolaus im April 1854 den Oberbefehl
über die kais. russbche Armee an der Donau, erhielt aber bei Silistria eine Contusion, welche
ihn nöthigte die Armee zu verlassen.
Der Fürst von Warschau , einer der grössten Feldherren Kusslands, beschlose sein thaten-
reiches Leben zu Warschau am 1. Februar 1856.
COMMANDEUKE.
FlLANGIERI, Principe di 8atriano, Duea di Taormina, Karl, kSniglioh neapolitanischer
General-Lieutenant und General-Adjutant des Königs, ein gewiegter vortrefflicher Soldat der
Hcinem Monarchen durch die Unterdrückung der Revolution auf der Insel Sicilien ausgezeichnete
Dienste geleistet hatte. Nachdem das revolutinnSre Parlament dieser Insel am 11. Juli 1848 dem
Hcrzof^e von Genua die Krone angetragen, die dieser bei der Unsicherheit der I.4ige Siciliens
wohlweislich ablehnte, schifite sich gegen Ende des Monats August Filangieri mit den königl.
Truppen in Neapel, 15,000 Mann stark, ein und erschien am 2. September im Angesichte von
Mes^ina, welches 16,000 Nationalgarden vertheidigten. Am 5. bewerkstelligte Filangieri
an der Rhede Maroo Grosso die Landung, griff die Stadt an und wurde nach einer hartnäckigen
Vertheidigung am 7. Meister derselben. Ihr Fall machte auf Palermo eine entmuthigende Wirkung
und <la sich England in die Angelegenheit mengte, so wurde ein 'Waffenstillstand geschlossen.
Die rebelliselien Sioilianer wiesen die Milde ihres reebtmüsiigen Königs trotzig zurück und
begannen zu Anfang April 1849 die Feindseligkeiten aufs Neue. Der Upfere Filangieri
bemächtigte sich Taormina's, einer fast uneinnehmbaren, von 4000 Insurgenten vertheidigten
1724
roSition in kurzer Zeit urtil drang auf CataniitT welcheB 20^000 Einheimische und fYemde
gegen die königlichen Truppen yertheidigten« Von d^r See und zu Liinclo (ingegriffen» fiel &uch
dieser Concentrationapunct der EmpSrer dttrch Sturm am C. April in Filaugieri's Hände;
ganze Ofitküste SioUiens war in wenig Tagen erobert und der cntschto&sene General konnte seine
Marsch gt+gen Palermo iingehinilert riclitcn. Das hier tagende Parlament gerieth in die groB&i
Beatürzung und unterwarf sieh mit dor empörten Pro vins« auf Gnade und Ungnade dem siegreich«
Fehlherrn, der am 15. Mai seinen Einzug in Palermo hielt. Der König ernannte Fl lan g^i erl 2.11
Duca tJiTaorm.ina un<l zum Statthttller Sieiliena. In den genUirliehsten Lagen war Fllangie;
seinem Kernige stets treu zur Seite gestanden, hatte seinen Muth in denj Kampfe g^cgen
Revolution oA neu belebt, durch Kriegserfahreuheit, Unerschrorkenheit und Ausdauer dert
monarchischen Principe und tler Sache der gefiellacbaftliulieu Ordnung mit auropferndeoi Eiü
gedient, das -jr.uT Bekämpfung der Empörung verwendete Truppencorps zum Zweoke einer bicjI
reichen Durchführung der Expedititin organisirt» und in riehtiger Würdigung der Lage ItaUei
and seiner wahren Bedürfnisse wesentlich dazu beigetragen, den Kunig von Neapel zu bestimmcd
sich wffcder Österreich su nähern und die diploraatiaichen Vorhindungcn anzuknüpfen.
Diese ausgezeichneten Verdienste veranlassten äe, k* k. Apostolische Majestät, den Gener«
Lieutenant Filangieri, über Vortrag des kaiserlichen Ministers de« Äussern Feldm&rsohal
Lieutenant Fürsten zu Schwarze nberg, mit einem besonderen Merkmale der AUerhöclista
Anerkennung zu belohnen und ihm mit AÜ0Th6ehster Entschliesstmg aus Sch6nhrunn vom 31. M«
1849 das Cfi m man den rkre uz des Maria Thert^sion-Ordens zu verleihen.
LÜTll^kH , Alexander N 3 k o 1 aj o w i t s 0 h , kaiserlich msstsclier General der Infanterie
General- Adjutant , ist im Jahre 1790 aus einer ursprünglioh deutschcnt aber langst in Russlai
ansässigen Pamilie geboren ;f deren Mitglieiler sich seit mehreren Generationen dem Kriegsdlena
ihres adoptirten Vaterlandes gewidmet haben. Luders trat 1807 in die Armee, wohnte dt
Kriege in Finnland 1808 und den Pcldzügen von 181ä — 1814 hei^ stieg, durch Connexioo«
begünstigt; ziemlich rasch von Stufe zu »Stufe und machte sich besonders im polnischen Peldiui
von 1831 hemerklich; indem er alß General-Major und Commandaut einer Brigade der 5. Inf&i
terie-Di Vision beim Sturme von Wareehau durch niuäterhaftc Umsieht und Tapferkeit xur Hn5
Scheidung beitrug. Dafür zum General- Lieutenant befördert, stand er mehrere Jalirc hindur^
als Stabschef beim 3> Infanterieeorps, Ms er 1838 an der Stelle M urawjew'S dag Cotamaado Ql
das 5. Infanterie Corps erhielt. Als 1843 eine Division desselben nach dem Kaukasus boorde
wurde, führte Lüders, der mn diese Zeit zum General der Infanterie avancirte, sie personli«
dahin und nahm an allen JCampfen der beiden folgenden Jahre« namentlich an dem Zuge nae
Dargo, mit Auszeichnung Tljeih Vno einer längern. zur Herstellung seiner durch die Kriegsstn
pazen erschütterten Gesundheit unternommenen ICeise nach dem südlichen Europa znriickci
kchrtj trat er wieder an die Spitze seines nunmehr in Bessarabien aufgestellten Corps, mit welolio
er im Juli 1S4S über den Pruth ging und in Verbindung mit Omer Pascha die In^urreelion d<
Romanen in den Doimufürsterjtljümcrn unterdrückte. Nachdem die Intcrvcntiofj Hu-ÄlandB in Ungaf
beschlossen worden, drang Lüders am 19. Juni 1849 mit äfj.iHjÜ Mann durch den HoUtenihami
pass in Siebenbürgen ein, eroberte HcrmannstH<lt, iifddug Bern am '61. Juli bei S*jh;issl>urg w
am 6. August bei Grossschouern aufs Haupt^ und zwang in Deva am 18, August GOOO Insurgi
ten mit <5<> Geschützen zur Capitulation. Diese schnell erreiehten Vortlieilc veratitassten Si
Majcätat den J\aii»er dem lapfern General der Infanterie \tju Luders mit Handhillet atis $chf1
brunn vom 22. Auguät 1849 das Com mandeur kreuz des Maria Theresien-Ürdeiis zu verl
1725
Bei Beginn der orienUliscben Verwicklungen wurde Lüders mit seinem Corps unter das
Commando dos Fürsten Gortschakow gestellt und rückte im Juli 1853 in die Moldau ein. Am
2 4. März 1854 ging er über die Donau, besetzte Matschln, Uirsowa und den Trajanswall, vertrieb
die Türken aus Tschernawoda und liassowa und langte nach einem schwierigen Marsehe am
16. Mai vor SUistria an, musste aber bald darauf Krankheit halber die Armee verlassen. Nach
seiner Genesung ward er im Marc 1855 aum Befehlshaber der Süd-Armee ernannt und hatte als
solcher sein Hauptquartier erst in Odessa, dann in Nfkolajew, wo er nach dem Falle von
Kinburn hei den Massregeln thätig war, die zur Sicherung dieses Arsenals gegen einen feind-
lichen .\ngrifr getroffen wurden. AU Zeichen der Anerkennung verlieh ihm sein Kaiser den
Titel eines Chefs des Infanterie- Regiments Praga und übi&rtrug ihm im Jänner 1856 den Oberbefehl
in der Krim. Hier sohloss er den Waffenttülstaud mit den Aliürten und verlegte dann sein
Hauptquartier nach Charkow, wo er im September 1856 wegen fortdauernder Kränklichheit und
einer Augenschwäche,^ die ihn mit völliger Erblindung bedrohte, seine Entlassung einreichte.
RITTER.
CONSTANTIN, Nikolajewitsoh, Orossfürst von Russland, Grossadmiral, General - Adjutant
und Commandirender der 4. Leibgarde-Infanterie, Chef des Husaren - Regiments vormals
(irossfürst Michael Pawlo witsch, Inhaber des k. k. 18. Infanterie- und des königi. preussisehen
[i. Husaren-Regiment«).. Sohn des Kaisers Nikolaus und Bruder des gegenwärtig regierenden
Kaisers Alexander II., ist am 21. September 1827 geboren.
l>er (iroäsfürät hatte freiwillig den Feldzug in Ungarn mitgemacht und bei mehreren
< Gelegenheiten glänzende Proben von Entschlossenheit und Tapferkeit bewiesen, inttbesondere an
der Thei^s am 26. Juli und bei Debrcczin am 2. August 1849.
Se. k. k. Apostolische Majestät fiinden sich veranlasst mit Handbiilet aus Schönbrunn vom
22. August 1849 diese miliiarischefi Tugenden des Prinzen mit dem Ri tter kreuze zu belohnen.
PaNUTINK, Nikolaus von, kais. rust^ischer General der Infanterie und General-Adjutant
«los Knitfors. ein kluger und tapferer Soldat, befehligte im Sommer- Feldzuge 1849 die 9. Division,
welche der Armee unter Feldzeugmeister Raron Haynau beigegeben war. Die gefällige, dem
Hllgeinoinen Interesse sich stets unterordnende B(*reitwilligkeit und Anspruchslosigkeit, so wie
der liebenäwürdigc <*harakter Panutine*8 waren ganz geeignet, ihm die gerechte Anerkennung
des Ö5terrei('hit>cheu Feldherrn und die Gewogenheit Sr. Majestät des Kaisers zuzuwenden.
An lieni schönen Siegeslauf von Presbburg bis Temesv&r nahm Panutino mit grosser
Aufopferung, mit Kraft und Tapferkeit rühmlichen Antheil. Resonders war es der Tag bei Pered
am 21. Juni, wo sieh Panutine und seine Truppen mit unvergänglichem Ruhme bedeckten.
< Gleiches Verdienst gebührt ihm am 2. Juli vor Komorn, wo er auf die Aufforderung des
(trafen Schlik sich sogleich freiwillig entschloss mit seiner ganzen Division zu Hülfe zu eilen
und im Vereine mit der Cavallerie-Brigade Simbschen so wirksam eingriff, dass unser erstes
Corps sehr bald von dem überlegenen feindlichen Angriff degagirt war. Diesem geschlossenen
Auttreten in Ma.<«se war es auch allein zuzuschreiben, dass die Division an diesem Tage nur den
peringen Verlust von 4 Todtcn und 14 Verwundeten erlitt. In der Schlacht vor Komorn am
U. .luli und in jener vor Temesvar am 9. August wurde Panutine mit seiner Division als
Keserxe auf entscheidenden Puneten verwendet; die Wirkung der Division beruhte mehr auf
1724
Position in kurzer Zeit und drang auf Catania, welches 20,000 Einheimische und Fremde
gegen die kSnigiichen* Truppen rertheidigten. Von der See und zu Lande angegriffen , fiel auch
dieser Concentrationspunct der Emporer durch Sturm am 6. April in Filangieri*s Hinde; die
ganze Ostkuste Sieiliens war in wenig Tagen erobert und der entschlossene General konnte seinen
Marsch gegen Palermo ungehindert richten. Das hier tagende Parlament gerieth in die grosste
Bestürzung und unterwarf sich mit der empörten Provinz auf Gnade und Ungnade dem siegreichen
Feldherm, der am 15. Mai seinen Einzug in Palermo hielt Der König ernannte Fi 1 an gier! zam
Duca di Taorm.ina und zum. Statthalter Sieiliens. In den gefährlichsten Lagen war Filangieri
seinem Könige stets treu zur Seite gestanden, hatte seinen Muth in dem Kampfe gegen die
Revolution oft neu belebt, durch Kriegserfahrenheit, Unersehrockenheit und Ausdauer dem
monarchischen Principe und der Sache der gesellschaftlichen Ordnung mit aufopferndem Eifer
gedient, das zur Bekämpfung der Empörung verwendete Truppeneorps zum Zwecke einer sieg-
reichen Durchführung der Expedition organisirt, und in richtiger Würdigung der Lage Italiens
und seiner wahren Bedürfnisse wesentlich dazu beigetragen, den König von Neapel zu bestimmen,
sich wieder Österreich zu nähern und die diplomatischen Verbindungen anzuknüpfen.
Diese ausgezeichneten Verdienste veranlassten Se. k. k. Apostolische Majestät, den General-
Lieutenant Filangieri, über Vortrag des kaiserlichen Ministers des Äussern Feldmarschall-
Lieutenant Fürsten zu Schwarze nberg, mit einem besonderen Merkmale der Allerhöchsten
Anerkennung zu belohnen und ihm mit Allerhöchster Entschliessung aus Schönbrunn vom 31. Mai
1849 das Commandeurkreuz des Maria Theresicn-Ordens zu verleihen.
LÜDER8, Alexander Nikolajewitsoh; kaiserlich russischer General der Infanterie und
General - Adjutant , ist im Jahre 1790 aus einer ursprünglich deutschen, aber längst in Russland
ansässigen Familie geboren, deren Mitglieder sich seit mehreren Generationen dem Kriegsdienste
ihres adoptirteii Vaterlandes gewidmet haben. Lüders trat 1807 in die Armee, wohnte dem
Kriege in Finnland 1808 und den Feldzügen von 1812 — 1814 bei, stieg, durch Connexionen
begünstigt, ziemlich rasch von Stufe zu Stufe und machte sich besonders im polnischen Feldzuge
von 1831 bemerklich, indem er als General-Major und Commandant einer Brigade der 5. Infan-
terie-Division beim Sturme von Warschau durch musterhafte Umsicht und Tapferkeit zur Ent-
scheidung beitrug. Dafür zum General-Lieutenant befördert, stand er mehrere Jahre hindurch
als Stabschef beim 2. Infanteriecor]>s, bis er 1838 an der Stelle Murawjew's das Commando über
das 5. Infanteriecorps erhielt. Als 1843 eine Division desselben nach dem Kaukasus beordert
wurde, fülirte Lüders, der um diese Zeit zum General der Infanterie avancirte, sie persvJnlich
dahin und nahm an allen Kämpfen der beiden folgenden Jahre, namentlich an dem Zuge nach
Dargo, mit Auszeichnung Theil. Von einer längern, zur Herstellung seiner durch die Kriegsstra-
pazen erschütterten Gesundheit unternommenen Heise nach dem südlichen Europa zurückge-
kehrt, trat er wieder an die Spitze seines nunmehr in Bessarabien aufgestellten Corps, mit welchem
er im Juli 1848 über den Pruth ging und in Verbindung mit Omor Pascha die Insurrection der
Komanen in den Donaufürstenthümern unterdrückte. Nachdem die Intervention Ru-=slands in Ungarn
beschlossen worden, drang Lud er s am 19. Juni 1849 mit 25,000 Mann durch den Rothenlhurm-
j)ass in Siebenbürgen ein, eroberte Hcrmannstadt, schlug Bern am 31. .TuH bei Schässburg und
afu G. August bei Grossscheuern aufs Haupt, und zwang in Deva am 18. August 6000 Insurgen-
ten mit 50 Get^chützen zur Capitulation. Diese schnell erreichten Vortheile veimnlassten Seine
Majestät den Kaiser <k'in ta]»fern General der Infanterie von Lüders mit Handbillct aus Schön-
brunn vom 22. August 1849 das Commando urkreuz des Maria Theresien-Ordens zu verleihen.
1725
Bei Beginn der orientalischen Verwicklungen wurde Lüders mit seinem Corps unter das
Commando des Fürsten Qortschakow gestellt und rückte im Juli 1853 in die Moldau ein. Am
21. März 1854 ging er über die Donau, besetzte Matschin, Uirsowa und den Trajanswaü, vertrieb
die Türken aus Tschernawoda und iiassowa und langte nach einem schwierigen Marsche am
16. Mai vor Silistria an, musste aber bald darauf Krankheit halber die Armee verlassen. Nach
seiner Genesung ward er im März 1855 zum Befehlshaber der Süd-Armee ernannt und hatte als
solcher sein Hauptquartier erst in Odessa, dann in Nikolajew, wo er nach dem Falle von
Kinburn bei den Massregeln tbätig war, die zur Sicherung dieses Arsenals gegen einen feind-
lichen Angriff getroffen wurden. Als Zeichen der Anerkennung verlieh ihm sein Kaiser den
Titel eines Chefs des Infanterie- Regiments Praga und üb'ertrug ihm im Jänner 1856 den Oberbefehl
in der Krim. Hier schloss er den Waffenstülstaud mit den AUürten und verlegte dann sein
Hauptquartier nach Charkow, wo er im September 1856 wegen fortdauernder Kränklicbheit und
einer Augenschwäche, die ihn mit völliger Erblindung bedrohte, seine Entlassung einreichte.
RITTEU.
CüNSTANTIN, Nikolajewitsoh, Qrossfürat von Russland, Grossadmiral, General - Adjutant
und Commandirendor der 4. Leibgarde-Infanterie, Chef des Hasaren - Regiments vormals
<irossfürst Michael Pawlo witsch, Inhaber des k. k. 18. Infanterie- und des königl. preussisehen
\K Husaren-Regiments, Sohn des Kaisers Nikolaus und Bruder des gegenwärtig regierenden
Kaisers Alexander II., ist am 21. September 1827 geboren.
l)er Grossfürat hatte freiwillig den Feldzug in Ungarn mitgemacht und bei mehreren
Gelegenheiten glänzende Proben von Entachlossenheit und Tapferkeit bewiesen, insbesondere an
der Theiss am 26. Juli und bei Debreczin am 2. August 1849.
Se. k. k. Apostolische Majestät fanden sich veranlasst mit Handbillet aus Sohönbrunn vom
22. Auf^uM 1819 diese militärischon Tugenden deK Prinzen mit dem Rl tter kreuze zu belohnen.
PAMTINK, Nikolaus .on, kais. rusHischer General der Infanterie und General-Adjutant
«les Kaitfori«. ein kluger und tapferer Soldat, befehligte im Sommer-Feldzuge 1849 die 9. Division,
welche der Arinec unter Feldzeugmeister Baron Haynau beigegeben war. I>ie gefällige, dem
allgemeinen Interesse sich stets unterordnende Bereitwilligkeit und Anspruchslosigkeit, so wie
•ler liebenswürdige <'harakter Panutine> waren ganz geeignet, ihm die gerechte Anerkennung
des ö.HterreichiKchcn Feldherrn und die Gewogenheit Sr. Majestät des Kaisers zuzuwenden.
.\n dem srh«>nen Siegeslauf von Pressburg bis Temcsv4r nahm Panutino mit grosser
Autopferung, mit KraH und Tapferkeit rühmlichen Antheil. Besonders war es der Tag bei Pered
am 21. Juni, wo sieh Panutine und seine Truppen mit unvergänglichem Ruhme bedeckten.
(Gleiches Verdienst gebührt ihm am 2. Juli vor Komorn, wo er auf die Aufforderung des
Grafen Schlik sich sogleich freiwillig entschloss mit seiner ganzen Division zu Hülfe zu eilen
und im Vereine mit der Cavallerie-Brigade Simbschen so wirksam eingriff, dass unser erstes
Cori>s sehr bald von dem überlegenen feindlichen Angriff degagirt war. Diesem geschlossenen
Auftreten in Masse war es auch allein zuzuschreiben, dass die Division an diesem Tage nur den
geringen Verlust von 4 Todten und 14 Verwundeten erlitt In der Schlacht vor Komorn am
11. Juli und in jener vor Temesvar am 9. August wurde Panutine mit seiner Division als
Keser\e auf entscheidenden Puneten verwendet; die Wirkung der Division beruhte mehr auf
1726
dem blossen Erscheinen zu rechter Zeit und am rechten Orte. Doch nahm seine Artillerie im
Zusammenhange mit der unsrigen an diesen beiden Schlachten einen wesentlichen Theil am
glänzenden Erfolge.
Panutine^s ausgezeichnete und umsichtige Führung sMner Truppe, so wie seine persön-
liche Tapferkeit belohnte Se. Majestät der Kaiser mit Handschreiben aus Schönbronn Tom
22. August 1849 mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens.
KnICANIN, Stephan von, fürstlich serbischer General, war zu Knie im Kragujeycer
Kreise 1807 geboren. Im 28. Lebensjahre Bezirksvorstand in Jasenicka, wurde er zwei Jahre
darnach Vorstand des Semendria-Kreises, 1842 Mitglied des Senates und im Jahre 1853 Woj-
wode, die höchste militärische Würde Serbiens. Dieser tapfere Krieger hatte bei der Süd -Armee
in den Jahren 1848 und 1849 gegen die ungarischen Insurgenten besondere Thätigkeit, Aus-
dauer und Umsicht an Tag gelegt und sich vorzüglich bei Panosowa am 2.' Jänner 1849, bei
Yertheidigung der Defil^ - Zugänge vor Mosorin und Yilova, bei jener des Brückenkopfes vor
Tittel und bei dem Übergange bei Kameniz durch persönlichen Muth und erfolgreiche Truppen-
leitung ausgezeichnet.
Se. Majestät geruhten diesen tüchtigen, am 26. Mai 1856 zu Belgrad verstorbenen Soldaten
am 2. September 1849 Allerhöchst eigenhändig mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-
Ordens zu decoriren.
GrOTEIjUJELM , von, kais. russischer General-Lieutenant, befehligte im Jahre 1849 im Norden
Siebenbürgens eine selbstständige k. russische Division und leistete über die ihm vorgezeichnete
Grenze seiner Aufgabe der allgemeinen guten Sache ausgezeichnete und tapfere Dienste, so
zwar, dass sich das im Jahre 1850 tagende Ordens-Capitel veranlasst sah, ihn der Allerhöchsten
Berücksichtigung anzuempfehlen. Se. Majestät fanden Sich über den erstatteten Vortrag bewogen»
ihm mit Allerhöchster Entschliessung vom 26. März 1850 das Ritterkreuz des Maria There-
sien-Ordens zu verleihen.
1727
ÜBERSICHT DER PROMOTIONEN
MIT ANGABE DER BEKLEIDETEN CHARGE ZUR ZEIT DER VERLEIHUNG DES ORDENS.
L Promotion (vom 7. Man 1758).
OROSSKREUZE.
Latiirinorx, Ilprxog Karl, FM. | Nadasdy auf Fogaras, Oraf Franz, G. d. C\
I>\i>, <: rar I^opold Jo«oph Maria, FM. | IlAniK von Futak, Graf Andreas, FML.
KLEINKREUZE.
SiNrFRF, llaion (Maiidltif, FMI.. (ward am 4. Decomlior ! Rr.MF.NDORK, Baron Friedrich Kanpar, Oberst von Botta-
C: ro f ••k r euz). ' Inf.
I-I^ZTEKiiizi de fJalintha, Graf Nikolau.« , FML. (ward j D'Atasasa, Graf Johoph Karl, OborM von Parm^tadt-
iTCj r«iiniuan dfur;. I^rag. (ward 176S Cominan d e u r).
WiETi Kl \KKL. firaf Fricdrirb GrorK. FML. (ward ITftl »ojanowkkt , .Silrlns Alexander, OberM von Serbel
G r«i« •■ kren *). I lonJ-Knr.
.ST^RHFMIiKKU. (iraf J«>hanii LudwiK, FML. I AM%nRt, Baron Karl, Oberst von Nikol. Eszterhitzy-
LoifHiN, Itarou «iideoo* Krn>t. Ober»t vom Ukkauer Inf.
Gr.-Kci(. (»ard am 4 I>«Tenib»*r <; r o» * kre u«)./ SaixtIOSojj, (traf Jonoph , Obornt von Würtleniberg-
J^llM s >nn >:brr>tKdt. Haron Franz Maximilian. (tM. I>raic.
I.o» KiAS. MarquU Franz. OberM von Lo^ Rlon-lnf. ■ PONUTOWSKT, (Iraf Andrea*, OberM • Lieutenant bei
KivfKT. Für»! Franz Ulrirh, GM. (ward ITCft Com- , Mirhael WalUi- Infanterie (ward 1766 Comman-
roaudeur). I denr).
n. PrOBOtiOl (Tom 1. Auguft 1758).
KLEINKREUZ.
SisKOViTZ, B«roB Joseph, Ob«rtt tob Haller-Inf. (ward 17G5 Commandevr).
DL PrOBOtiOl (Tom 4. December 1758).
OROSSKREUZE.
Sr^irFKK. Baron dandla», FML. nnd Ordensritter. 1 M\MCMAU. von Biberstein, Baron Ernst Dletrirh,
Loi i»o^, Baron Gideon Kmtt. FML. ond Ordensritter. ! FZM.
Arknhkr«.. ll<>r/oK Kari I^opcld. FZM. Lact, Graf Franz Moritz, FML
1728
KLEINKREUZE.
Plunkett, Baron Thomas, GM.
Rehbach, Baron Max, Oberst von Birkenfeld-Kür.
Saint IGNON, Graf Johann, Oberst von Kalkreuth-Kär.
Salm-Salm, Prinz Max, Major von Salm-Inf.
BOTTA D'ADORNO , Maquis Jakob , Oberst-Lieutenant von
BottA-Inf.
SORO, Graf Johann, Oberat-Lieuteoftnt vonDeitschmeister-
Inf.
Basteel, Johann Joseph, Oberst- Lieutenant von Los
Rio8-Inf.
BlETTAOH, Baron Franz Thomas, Hauptmann von Savoyen-
Drag.
FranQUET, Emanuel Alexander von, Cap.-Lieut. von
Savoyen-Drag.
NORMANN, Baron Ernst, Major von Harrach-Inf.
Bauer, Elias von. Major vom Warasdiner Grenz- Reg.
D0MBA8LE, Graf Karl Franz, GM.
Krammer von Obereck , Adam Ferdkiand , Oberst von
Salm-Inf.
IW ALTHER von Waldenau , Ignaz , Oberst bei der Feld-
Art.
Zorn von BLOVSHEIM, Maximilian August, Oberst-
Lieutenant von Leop. Daun-Inf.
Rummel von Waldau, Baron Joseph, Hauptmann von
Heinrich Daun-Inf.
DeYINS, Baron Joseph, Gren.-Hauptm. von Leopold
Palflfy-Inf. (ward 1790 Grosskreuz).
D'Arbero, Graf V. Valenzin, Karl, FML.
PELLEORINI, Graf Karl Clemens, Oberst von I^eop. Daui
Inf. (ward 1765 Commandeur).
SQUH.\y , Philipp V. , Oberst-Lieutenant von Nikolai
Eszterhäzy-Inf.
Bülow, Baron Ferdinand Friedrich, GM.
Db VILLE de Canon, Marquis Karl, FMX..
Draskovich, Graf Joseph, FML. (ward 1766 Coi
mandeur).
Glannini, Graf Ernst Friedrich, Genie-Oberst (ward 17
Grosskreuz).
tALFSON, Adolph von, Oberst- Lieutenant bei der A
tillerie.
MITTERSTILLER, Simon, Tranch^c-Majop.
ROüVROY, Theodor v. , Hauptmann bei der Artillei
(ward 1765 Commandeur).
TILLIER, Johann Anton v., GM.
Gemminqen auf Homberg und Treschklingen , Bar
Reinhardt, GM.
BROCKILAUSEN , Buron Jakob, Oberst von O'Done
Kür.
Ferraris, Graf Joseph Johann, Oberst von Karl Liothri
gen-Inf. (ward 1 793 Grosskreuz).
BOSFORt, Baron Franz, Oberst-Lieutonant von £rzherz
Ferdinand-Kür.
Brentano-Cimarolli, Joseph v., GM. (ward 1763 Groi
kreuz). *»
IV. Promotion (vom 9. JUnner 1759).
KLEINKREUZE.
K.^ROLTi von Nagy - KKroIy , Graf Franz Anton,
GM.
Caldwell, Chov. Thume, Major von Alt-AVolfenbütte
Inf.
V. Promotion (vom 23. JUnner 1760).
GROSSKREUZE.
ZWEYBRi'cK -BlRKENFELI) , Prinz Friedrich Michael, 1 MacqT'IRE, Graf Johann Sigisniund, FML.
FM. I BECK, Baron Philipp Leviu, FML.
KLEINKREUZE.
r.iASCO, GrafP'ranz, FML. (ward 17C2 O ro sskrcu z)-
PrONETTl, Tl.iron Rudolph, Oberst von Ilesscn-Darmstadt-
Drag.
PAWLOWSKY von RoSENFErn, Wonzol, Ohcrst-Licutcuant
im Ingen. -Corps.
Kerekes, Siegmund v. , Oberst-Licutonunt von Haller
Inf.
lt.üiNKOl>P, Joli.inn AVon/.ol v., M.ijor in der Artillerie.
O'KELI.Y, Graf Willulm , FML. (ward 1765 C o ni rn .> n
den r).
1729
MrRR.\Y ile Melgum, Graf Joseph Jakob, Oberst von I^o»
Kios-Inf.
HrMBK\CHT, Baron Alexander, Hauptmann von Thur-
heim-Inf.
UH^nE>, (;raf Johann, Ober»t von Ilaller-Inf.
(.MRiiHiOLI di S. Kramo, Graf Ludwig, GM.
liECHARDT, Johann von, Hauptmann von Simbsehen-
Inf.
CviLiMKLU, Graf Karl, Oberst bei Zweybruck-Drag.
KIR86K, Baron Kranz Karl, Oberst vom St. Georger
Grenz- KeR.
BROWüi:, Graf Philipp Georg, GM.
TRAI8, Baron Kaspar, Oberst bei Hiidbarghausen-
Inf.
Koni, Baron Johann Bapt. , Oberst bei Ulrich Kinsky-
Inf.
I>E Rosix, Baron Ignaz Sigismand, Oberst- Lieutenant
von Adolph Batfhiany-Inf.
lUvizZA, Baron Anton, Major von 0*l>onoll-KQr.
H'Alton, Chev. Richard, Obernt bei Loudon-Inf. (ward
17T8 Co mmand eur).
STR.\8SFR v<^n Nkideog, Baron Wolfgang Felix Wilhelm,
Ol<or»t-Uvutenant von Baden-Baden-Inf.
BoLKR, ILaron Karl, M^or von Baden-Baden-Inf.
I^OBKOwrrz, Fürst Joseph, (tM.
GABELKOVE.^t, Itaron Siegmund, Oberst von Schmerzing-
Kür.
LEFBEUINK, Friedrich OhrisUan von , Oberst bei Mar-
schalMnf.
WORBEER, Baron Siegmund, Gren. -Hauptmann.
Gemminoen auf Homberg und Treschkllngen , Baron
Siegmund, Oberst von WIed-Tnf.
ROTHSCHiTZ, Georg Siegmund von, Oberst und Flügel-
Adjutant.
ToMlom de FABRI8, Dominik, Oberst-Lieutenant Im
Gcncralstabe.
KOKORZOWA, Graf Franz, Hauptmann von Sincere-Inf.
BüRCELL, Baron Johann Bapt., Rittmeister von Modena-
Drag.
ZEDTWrrz, Baron Johann Franz , Oberst vom 1. Banal-
Grenz-Reg.
GüASCO, Graf Peter Alexander, GM.
BEAl'UEn de Marconnay , Baron Johann Peter . Major im
Gcncralstabe (ward 1790 C o m m a n d e u r).
TÖRoK, Baron Johann Andreas , Oberst der Jazyger und
Kumaner Husaren.
(tElSSLER, Ignaz von, Rittmeister von Nidasdy-Hu».
Bl!«DER von Krieoeutein, Christian, Hauptmann von
Arenberg-Inf.
RiPRE, Baron Ludwig Rudolph, Mi^or im Generalstabe.
Tl. PrOBOtiOl (vom 22, Deceoiber 1761}.
GROSSKKEUZE.
WiKO RrNKEL, Graf Friedrich Georg, FZM. und Ordens-
ritter.
O'DO.VELL, <iraf Karl, G. d. C.
BlTCOW, Baron Adolph, G. d. C.
KLEINKKEUZE.
I*Rr.l<(8, J<>haii»vou, (iM.
srAMP\. Craf i'ajcuu, FML.
I«ocK%KT, Graf Jakob, Major von Waldcrk-Iuf.
KAiTSi'H. I^nac von, Mi^or von Scampach-Kür.
Seriuwn. Graf Paul Antou. ober»t bei llarraeh-Inf.
ZfEOE^AR, Baron Karl Wilhelm, Oberst bei Benedict
Itaiin-Kiir.
SEEOER von Durreaberg, Baron Johann Tobias, M^or Im
(icneraii«talM*.
BoTT\ P'AnoR^o, Marqulfl Joneph, M^or von Benedict
lUun-Kur.
THKLLIER8, Baron Franz, Oberst- Lieutenant von Toseana-
Inf. ^
DÜNMiniK. Graf Vrledrich Ludwig, Oberst- Lfeolenant
vom Brooder Grenz-Reg.
BRiTCTi?!, ftraf Konrad, Oberst des slavon. Hnsaren-Rcg.
Bethi.en. (iraf Adam Joseph. G.M.
RIED, Baron Joseph Heinrich, i;M.
IIARRACH, (traf Franz lav., Oberst t>el Puebla-Inf.
i>E V088, Franz Joseph, fngenleur-Mi^or.
BARro, VIncenz von, Oberst bei Bethlen-Hu.«.
MTUrs, Anton Ulrich v., Liouleuant von Michael Wallis-
Inf.
1>RTM und Stritetz, Graf Joachim Wenzel, Rittmeister
von Scrbelloni-Kur.
ItClvT von roLLE!VBERO , Franz , Rittmeister von Schmer-
zing-Knr.
STif?!, Baron Karl I.«opold, Oberst hei Mercy-Inf.
Hocke, Karl von, Oberst bei Kolowrat-Drag.
HoHENLOHE KfRCHBERO, Fürst Friedrich Wilhelm,
Major von I^udon - Inf. (ward 17x9 Tomman-
deu r;.
SrHORLEMXER, Karl Maxlmlllau v.. Oberst- IJeut4>nant von
Karl I..othrin4;cu-Inf.
H«'J
1730
TII. Promotion (vom 30. Aprll 1762).
KLEINKREUZE.
Wallis, Baron Patricias Olivier , Oberst-Lieutenant von
Loudon-Inf.
PETR0V8KY, Franz von, Oberst von Sz^ch^nyi-Hus.
O'DONELL, Graf Heinrich, Major von Angeru-Inf.
SzECZüJACZ von Heldenfeld, Arsenius, Major vom
Gradiskaner Grens-Reg.
K1N8KT, Graf Joseph , Oberst bei Löwenstein - Chevaax-
legers.
GrafFENSTEIN, Joseph von, Major bei Nidasdy-Hus.
Terzi, Baron Ludwig, Major von Andlau-Inf. (ward 1779
Commandeur).
LOOZCORSWAREW de Nyel, Graf Wilhelm Joseph, Kitt-
meister von Kolowrat-Drag.
Elmpt, Barou Philipp, Mo
LlüBIBRATICH von TREBH
Gradiskaner Grenz-Reg
TKALC8EVICH, Johann v.,
lieg.
KNESEVICH von ST. HELE
Städter Hus.
DiMiCH von Papilla, Paul
diskanor Grenz-Reg.
NANOLE, Baron Franz, Hai
Drag.
KISS , Franz von , Obi
Hus.
Tin. Promotion (vom 21. October 1762).
GUASCO, Graf Frauz, FML. und Ordensritter
Glannini, Graf Ernst, GM. und Ordensritter.
aROSSKREUZE.
I Gribeauval, Johann Bapt
KLEINKREUZE.
Freyenfels, Baron Johann Hubert, Oberst von Starhem-
berg-Inf.
Rasp, Graf Lorenz August, Oberst von Kolowrat-Inf.
0'MULRI.\N , Jakob Patricius , Oberst - Lieutenant von
Baireuth-Inf.
Steinmetz, Nikolaus von, Major im Ingenieur-Corps.
Frierenberoer, Joseph von, Major bei der Artillerie.
CZECHERINI, Nikolaus von, Major von Batthiany-Tnf.
RüTTANT, Graf Johann, Hauptmann bei deLigue-Inf.
Brady , Baron Jakob Bernhard Mac , Hauptmaun von
Sincere-Inf.
Schröder , Baron Gottfried Johann , Hauptmann von
Neipperg-Inf.
Pabliczek, Joseph von, Hauptmann im Mineur-Corps.
WaldhÜTTER von Mincubi
Erzherzog Ferdinand-I
Lodron, Graf Dominik Ai
Drag.
D'AübleuX, Anton, Haupt]
Sterndahl, Baron Karl ,
Inf.
Tiemar , Joseph von ,
Inf.
EGHLS, Baron Jakob, Sapj
MOHR, Karl Christoph G
Starhemberg-Inf.
Graff, Johann Anton von
berg-Drag.
IX. Promotion (vom 21. November 1763).
GROSSKREUZE.
BRENTANO-CiMAROLLI , Joseph von , FML. und Ordens-
ritter.
Lowenstein - Werthefm ,
FML.
1731
KLEINKK£UZ£.
O'l>0NKI.L, liraf Juhauu, F.ML
SAi'KK, Karl IiaUha^ar vou , UbtT»t - Lioutfuant vou
Löwcllstfin-ChcvaQxlof(or^.
TlLLIKR, lUron Joseph Max, Ober>t bei Dethlcu-Iut.
KRBAru.Scil'iNBERO, Graf Karl Eugen, Major vou lirauu-
• rhwi'ig. Wolffriibutli'Miif.
MOENT-WKsiTENRATH, Oraf Jakob Robert, GM.
NeiUEBAIER. Kranz Ludwig von , Major und FlHgel-
Adjutaiit.
Kleefem» vou IlNooEK. Wenzel Matthias, FML.
firrr, Karl v., Major und Flugel-AdJutant.
NASSAr rsiNOEN, Fur*t Friedrich August, Ober»t von
Zweybrück-I>rag.
L\SSQAI.LNER, Johauu Karl von, Oberst von Anhalt-
Zvrb^t Inf.
H%%0. Nikolaus von, OberM- Lieutenant vou LIerhteu-
itteiu-Kür.
Gyi>lay, Graf Saniuvl, Oberat vou l>>anz Gyulay-luf.
Ge.mmiMole, Claudius vou , M^or vou Nelpperg-Inf.
Lact-üilunqari. GrafWilhelm, Hauptmann Ton lA>adon-
Inf.
PiZA, Fet«r Frauz vou, Major vou Wied-Inf.
LANJrs von WÄLLENBURO, Graf Karl Ludwig, Oberst
I vom I*eterwardeincr Gr.-Regim.
I IlAM. Chevalier Johann Wilhelm, Major bei Arb«rg-
Inf.
Waluscui, i'hritttoph vou, Hauptmann vom Szlulner
Grenz-Kfgim.
WiNKLHOFER von WiNKLSPrRO , Matthias , Hauptmann
von der Artillerie.
Ungar von Raab, Barou Joliann, Hauptmann von Leo«
pold Daun-Inf.
Fassionies de Gaillard, Emanuol, Hauptmann von Wied'
luf.
I. PrOBOtion (vom 15. Oetober 1765).
QROSSKREUZ.
Nf. köniK>- H'ihcit Erzherzog LEOPOLD, Gro»sherzog von Toscana, FM. (nachheriger Kaiser Leopold II.).
COM M AND EURE.
K8ZTERHAZT. Fürst Nikolauii , FZM.
Kl>>KT, Für>i Fraiu Ulrich, FZM.
D'Ata8\S%. Graf Jo»eph, <tX.
ro?iuTow5Kr. Graf Andreas, FML.
SIKKOWITZ, GrarJo»eph, FML.
Orden^•
ritter.
I Roi'VROT, Baron Johann Theodor, GM. ^.
PELLEORlül, Graf Rarl, GM. (ward /
.-u« y^ 1. N \ Ordens-
I Ii89 Gros skr eus). ^
I)R%BK0VICH, Graf Joseph, FML.
O'KELtT, Graf ^Vilhelm, FZM.
ritter
XL PrOBOtiOl (vom 21. November 1778).
COMMANDEURE.
n'At.To?i, Graf Richard, FcidroarschallLienUnant ond ' WrRMIEB, Graf Dagobert Siegmund. FML. (ward 171*3
Ordensritur. Grosskr«oz).
HL PrOBOtiOl (Tom 15. Febraar 1779).
COMMANDEUR.
EuucHIHAriCJ«, RaroD Karl Reinhard, FZ3I.
KLEIXKREUZE.
PALl.A%irT5i.rE!rnil07n. Marqoia Karl, GM. Leaeüeie tob GrCiiwall, Baron Franz Jo»., GM.
ALVITTZT de Bfrbrrek, BaroD Josep|i, GM. (ward 1793 | KLEBECK, Wilhelm von, Obrrst \om Kreuzer Greuz-
l'ommandeur;. Regim. (ward 1789 Commandcurj.
109 ♦
1732
Kefhl, Baron Karl, Oberst von Ulrich Kinsky-Inf.
PUTTET, Karl von, Major von Emmerich "EazteThizy-
Hub.
Staader, Joseph von, Oberst von Migazzi-Inf. (ward
1795 Commandeur).
BORCZTCZKT, Franz Ignaz von, Oberst von Wurmser-
nas.
Brccow, Baron Georg, Oberst!, von Barco-Hos.
Belli von Bellen au, Johann , Major vom Ognliner
Gren£-Begim.
BURICU von POURNAT, Franz, Major vom Potoczky* sehen
Freicorps.
Oreskoyich, Thomas von, Major vom Szloiner Grenz-
Regim.
nn. Promotion (vom 19. Mai 1779).
COMMANDEUR.
Terzi, Baron Ludwig, GM. und Ordensritter.
KLEINKREUZE.
DAVIDOVICH, Paul von. Major von d'Alton-Inf.
V^rzina, Anton v., Oberlieutenant von der Artillerie.
NaüENDORP, Baron Friedrich, Major vonWurmser-Hus.
(ward 1795 Commandeur).
QUO8DANOVICH, Vitus von, Oberst der Slavonier-Hus.
(ward 1795 Commandeur).
Hütten, Baron Philipp Ferdinand, Oberst von Ant.
Colloredo-Inf.
XIT. Prtfmotion (vom 24. Apni 1788).
KLEINKREUZ.
DE LlONE, Fürst Karl, Maj/>r im Ingen. -Corps.
XT. Promotion (vom 15. November 1788).
KLEINKREUZE.
Schlattn von Linden, Baron Moritz Gebhart, GM.
SOKOLOVICH, Paul V., Ilauptm. beim sorb. Froicorps.
WrKASSOViCH, Jo.scph Philipp von, Obcrlieuteiiaut vom
Likkanur Grenz- Ilegini.
VoiTH von STKKBETZ, Johann, Artlllorie-Oborstlieut.
IIiLLER, Johann von, Obcrst-Lieatcnant vom Kreuzer
Greuz-Rogim. (ward 1809 Commandeur).
Cerrini, Joseph von, Major im Ingenieur-Corps.
Brady, Baron Thomas , Hauptmann im General-
Stabe.
NESSLINOER von und zu SCHELGENORABEN , "Wenzel,
Hauptmann von Stein-Inf.
LlPTHAY, Anton von , Major vom Palflfy'schen Frei-
corps.
XVI. Promotion (vom 13. August 1789).
GROSSKREUZ.
SACnsEN-COBüRO, Prinz Friedrich Josias, G. d. C.
XVII. Promotion (vom 9. October 1789).
COMMANDEURE.
Clerfayt, Graf Franz Sobasüan Karl, FZM. (ward
1790 Grosskrouz).
IIOHl.Ni.oiiK-KiRcunKRO, lÜTbt Fricdrioh Wilhelm,
Feldmarschall-Licutcnant und Ordensritter (^^ard 1792
Grosskrouz).
Browne, Graf Johann Georg, FMI,.
1733
Xnn. Promotion (Tom 12. October 1789).
GROSSKREUZ.
PELLEORIXI, Qraf Karl Clemens, FM. and Ordens-Comraandeur.
COMMANDEUR.
DE LlONE, Fünit Karl Joseph, FZM.
nX. Promotion (vom 21. December 1789).
COMMANDEUR.
KLEBECK, Raron Wilhelm, FML. and Ordensritter.
KLEINKREUZE.
IlORvrrz, Franz voif, Ilaaptm. von Khevenhuller-Inf.
NESZM^RY, Haron Franz , llaaptmann von Erzh. Fer-
diuand-Inf.
dcsKAT von <5c8lU, Joseph von, Oberst von Erzh. Fer-
diuand-Inf.
DE V\rx, 'Chcvali«r Thicry , Mi^or im Ingen.-Corps
(ward 1801 Commaudeur).
l'ENZLL von Uaimoakdf.M , Jo»eph Leopold Johann,
llauptmauu von Langluis- Inf.
DRDOVicil, Martin vou, Hauptmann Im Ingen.-Corps.
FiC'Ui CLMO.NT, Graf Joaepb, Hauptmann von Klebcck-
hif.
PtACSECK, Karl Chri«tuph von, Mj^or von ErdMy>
flu«.
SPL^.NTI, baron Gabriel, FML. (ward 179«» Comman-
deur).
Krat de Keuuw, Paul, Oborst rom 1. Walachen
Grenz- Keglm. (ward 1794 Commandeur).
KrLülK, Andreas tob, Oberst vom Ottochaner Grenz-
Begioi.
D'Ae^aL, Johann, Oberst Im Ingen. -Corpa.
KAAAlcZiT, Baron Andrea», GM. (ward 179U t'om-
mandeor).
Ll5i)E von LI.M>EN, Baron Joseph, Oberst von Kaunitz-
Inf.
KlEMLATER, Baron Michael, Oberst von Levenear-
Chevauxlegers (ward 1809 Commandeur).
Y^CSEY, Baron Siegbert, GM.
KosztolAivyi, Baron Ladislaus, Oborst von Erdödy-
Uus.
FISCHER von EURENBACll, Wilhelm, Oberst im General-
*iab«.
8ZTARAT, (rraf Anton, GM. (ward lldd Comman-
deur).
LaI'ER, Baron Franz, <iM. (ward 1795 Comman-
d e a r).
Mack von LeibericU , Baron Karl , Oberst Im General-
sube.
K8ZTERUAZY, Fürst Anton, Hauptmann von Anton
Eszterhizy-Inf.
PELLATl DE LA TOCR, Graf Franz, Hauptmann Ton
Pellegrinilnf.
VEREB^LYt, Slegmand von, Hauptmann im Ingen.-
Corps.
Oyilay, Graf Albert, Hauptmann von Gyulay-Inf.
XZ. Promotion (vom 23. Jlnncr 1790).
KLEINKREUZ.
SZARVAliY, JoMph von, Rittmeister von Erd5dy-IIasaren.
XZL Promotion (vom 22. Aprii 1790).
COMMANDEUR.
WAKTE5ILCBX!f. Ciraf Ludwig Wilhelm, FML.
1734
KLEINKREUZ.
AUERSPERO, Graf Karl , Oberst von Baden-Durlftch-Inf.
XXn. Promotion (vom 28. Juu 1790).
KLEINKREUZ.
W1E8Y» Karl von, Major vom Kreazer Grenz-Regim.
XXni. Promotion (vom 19. Deoember 1790).
GROSSKREUZE.
Se. kb'nigl. Hoheit Erzherzog FRANZ, Erbprinz (ward
1792 Kaiser Franz II.)-
ClerFAYT, Graf Fr. Seb. Karl, FZM. und Ordensritter.
DE ViNS, Baron Joseph Nikolaus, FZM. und Ordens-
ritter.
Bender, Baron Blasius Columhus, FM.
COMMANDEURE.
Beadlieu, Baron Johann Peter, FMI^. und Ordensritter
(ward 1794 Grosskreuz).
SPL^NYI, Baron Gabriel, FML. und Ordensritter.
Karaiczay, Baron Andreas, GM. und Ordensritter.
KLJ^INKREUZE.
AicHELBURO, Graf Karl, Rittmeister von Savoyen-
Drag.
Wenkheim, Baron Franz Xav., GM.
ROSENBERO, Graf Franz , Oberst-Lieutenant von Jacque-
min-Kür. (ward 1801 (Kommandeur).
BERO, Baron Karl Gustav, Oberlieutenant von Wurmser-
HU8.
FESTKNBERG, Baron Johann, Oborst- Lieutenant von
Württemberg-Drag.
WonNlANSKY-WlLDENl-'ELn, Bai'on Johann Joseph, Major
von Württemberg-Drag.
IIORVATH Petrichevich, Baron Casimir, GM.
FROON von KIRCHRATH, Baron Joseph, Oben**! im Ingen.-
Corps (ward 1793 Commandeur).
OOMEZ de Parientos, Otto, Oberst-Lieutenant von ¥lrzh.
Karl-Inf.
HAYDT, Karl von, Oberst-I^ieuteuant von l..oudoii-Iuf.
PIRINOER, Matthias von , Oberlieutcnant von den Pion-
niers.
Harrach, Graf Ferdinand, FML.
ZIOGAN, Joseph von, llauptniann von Nikolauh Es/.tor-
hiJzy-Inf.
VAJN.\, Gabriel von , Major von Kmmerich Eszterhazy-
Hus.
c:iiASTELER, Marq. Johann Gabriel, Major im Ingen. -
Corps (ward 179!) Commandeur).
R^VAY, Baron Emmerich. Oberst-Lieutenant von Erdödy-
UWH.
PEJ.icsEVicH, Graf Anton, Oberst vom 1. Banal-
Regim.
,^RING, Ferdinand von , Major von der Feld-Artillerie.
Mahony, Graf Wilhelm, Major vom 2. Carab.-Rcgim.
Wolfs KEHL, Baron Philipp Siegmund , Rittmeister von
I^veneur-Chevauxlegers.
La.xfrey, Anton von, Hauptmann im Sappour-Corps.
Brentano-Cimarolli, Baron Joseph Anton, GM.
MIKOWINY von BREZNObAnya, Ludwig, GM^
TÜRKHEIM, Karl von, GM.
LlECHTENBERG, Graf Cajetan, GM.
Werneck, Baron Franz, GM. (ward 1796 Comman-
deur).
•FiTNK von SEN>TKNAr, Karl, Oberst vom 3. Artillerie-
^^ Regim.
Sovel, Johann von, Oberst von Kaiser-Inf.
BOLZA, Baron Peter Anton, Oberst-Lieutenant von
Kai.-<er-Chevauxlegers.
Bydeskity von IPP, Baron Siegmund, Major von Anton
Eszterhäzy-Inf.
KoLI.OMTS, Craf Max, Major von Wurmscr-Hus.
Fabki, Michael von, (iM.
LATOUR, BAILLET, Graf Max, FML. (ward 1794 C o m-
mando ur).
CORTI, 3Iarquis Cäsar, GM.
I^FORZHEIM, Baron Pliilipp Karl, Oberst von Latour-
Drag.
Vooelsang, Baron Ludwig, Oberstl. von Clerfayt-Inf.
1735
LlsiONAN, Marquii Franz Joseph, Oberst- Lieutenant von
Üen«ler-Iitt'.
Vincent, Karl von, Rlttmebter von Latour-Drag, (ward
I80C Commandeur).
teoos, Andrea« von, Oberbt-Lleutenant vom i. Artillerle-
^ Regim.
GAVA8IM, (traf Aloy», Hauptmann von Pellegriul-Inf.
Orlandim, Craf Frana. Hauptmann Im Ingeniear-Corps.
RICHLER, Leopold von, Oberlieutenant von Pellegrini-
Inf.
PRlOOLACH, Barou Karl, (iM.
SPINDLER, Baron Johann Joseph, Oberst von Rolsky-Iuf.
Ott von bAtork^, Karl, Oberst von Erxh. Leopold-Hus.
(ward 1799 Commandeur).
KOLO\VR\T-LiEB8TElN8KT, Graf Vlncenx , Oberst Ton
JordiA-lnf. (ward 1801 Commandeur).
HESSEN • lIOMBtRO , Erbprinz Friedrich, Mi^or von
I^venvur - l'hevauxieger> ( ward I81.*> (.' o m m a n-
deur).
ALBELL, Ludwig von, Hauptmann von Jordls-Inf.
PRIIARNIK von HOTKOVICH, Baron Daniel, OX.
Liechtenstein , Fürst Johann , Oberst von Kinsky-
Che vauxlegers (ward 1 796 Commandeur).
Ankenbrand, Piiilipp Jakob von, Oberst-Lieutenant von
der Artillerie.
Uartonitz, Andreas von, Mineur-Hauptmann.
Caxlot, Johann von, Oberlieutenant von der Artillerie.
Tartler, Bartholomäus von, Oberlieutenant von W.
Sehroder-Inf.
D'ASPEE von Hoobrenck, Constantin, Hauptmann von
ürun-Loudon>Inf.
JoiTE, Anton von, Rittmeiater von Latour-Drag.
zur. PrOmOtiOl (Tom 19. NoTember 1792).
KLEINKREUZ.
KEIM, Konrad von, Oberst von Bender-Inf.
HT. PrOmOtiOl (vom 31. December 1792).
QROSSKREUZ.
H0HENI.OHE-KIRCHBERO, FSrst Friedrich Wilhelm, FZX. und Ordens-Commandeur.
Un. PrOBOtiOl (vom 1. April 1793).
QROSSKREUZ.
Heine kalierliche Iloheit Ersbersog Kakl Lmwio, GM.
UTIL Pnmotioi (Tom 28. mai 1793).
COlflf ANDEURE.
FERRiRls. <.raf Johann Jn»iph, FZM. und Ordranritter
(wani äo. Ortcbcr 179.1 Gross kreuz)
COLLOREDO, Graf Wenzel, FZM.
ALVIHTZT DB BeibEXBE, Baron Joseph, FML. und
Ordensritur (ward 1794 Orosikrenz).
XimL PrOBOtiOl (vom 23. Jali 1793).
COMMANDEUR.
WCrttcxbeno, Herzog. Pi*nllnand Friedrfrh Augnst, FML. (ward 1794 (iroaskreuz).
1-736
XXIX. Promotion (vom 19. August 1793).
COMMANDEUR.
Froon von KiRCHRATH, Baron Joseph, Oberst im Ingen. -Corps und Ordensritter.
KLEINKREUZE.
ÜNTERBERQER, Leopold von, GM. (ward 1795 Com-
mandeur).
Dietrichstein, Graf Franz Joseph, Oberst-Lieutenant
im Ingen.-Corps.
HackenberOER, Franz von, Hauptmann im BUnear-
Corps.
THIERRY, Ludwig von, Hauptmann von Wartensleben.
Inf.
2QCK. Promotion (vom 22. September 1793).
KLEINKREUZ.
Salis, Baron Paul, Oberst von Stuart-Inf.
XXXI. Promotion (vom 20. October 1793).
GROSSKREUZ.
FERRARIS, Graf Joseph Johann, FZM. und Ordens-Commandeur.
XXXn. Promotion (vom 25. October 1793).
GROSSKREUZ.
WiTRMSER, Graf Dagobert, G. d. C. and Ordens-Commandeur.
COMMANDEUR.
Waldeck, Prinz Christian, FML.
KLEINKREUZE.
Meszaros, Johann von, GM, (ward 1796 Comman- 1 ITOTZE, Friedrich von, GM. (ward 1797 Comman-
deur). I deur).
XXXin. Promotion (vom 25. Mai 1794).
KLEINKREUZE.
Otto, Chev. Rudolph, FML.
SOHWARZENBERO, Fürst Karl, Ohorst von Zeschwitz-
Kür. (ward 180G Com man deur).
Belleg.\RDE, Graf Heinrich, GM. (ward 1805 Coni-
mandour).
XXXIT. Promotion (vom 7. juh 1794).
GROSSKRE.UZE.
WÜRTTEMBERG, Herzog Ferdinand, FML. und Ordens-
Commandeur.
BEAULIEU, Bar. Joh. Pct., FML. u. Ordens-Commandeur.
Alvintzy de Berberek, Jtaron Joseph, FZM. und
Ordens-Commandeur.
1737
COMMANDEURE.
IJAILLET DE I^TOrR, Graf M«x, FML. und Ordensritter
^ward 1796 Orosskreuz).
Kray de Krajova, Baron Paal, GM. und Ordensritter.
PKNZEXETER von PENZENSTElN, Baron Jobann, FML.
KLEINKREUZE.
ViXCHAXT DE GONTROEi'L, Graf Karl, Oberst bei
AVürttemberg-Inf. (ward 1797 Commandeur).
GIIISLAI.N ItEAmoNT DE SAINT QllXTiN , Emanuel, Ober-
lieutenaiit von I^atoar-Cbevauxlegers.
VAT de Vaia, Paul von, GM.
Stephaics von Nemes-D^D, Baron Franx, Oberst-
Lieutenant von Erzb. Ferdinand-Hus.
Smola, Josepb von, Oberlleuteoant vom 1. Artillerie-
Heg. (ward 1809 Commandeur).
fatOl->'ROT, Baron Karl, Oberst beim 3. ArtiUerie-Keg.
llARTELMl'LLER, Simon, Oberst- Lieutenant von Zescbwitc-
Kür.
8TIPSICZ DK Term)VA, Jofcej.h von, Oberst bei Kiniiky-
C'hevauxlegcr.->.
Merveldt, Graf Max, Oberst im Generalstabe.
Dl'KA, I*cter von, Ober>t- Lieutenant im Gencralstabe.
Eöttves i»e V.UXro8 Namkny, Karl, .Major von Bareo-
HuK.
(tEKiNOKK \'>n ÖDENBKKO, Gabriel, Mi^or und Flügel-
Adjutant.
Wilson, Chw. Jobann, Hauptmann der Scharfsrhütxen.
WAR.N8DORK, Baron (tottfried, f)berst nnd General-
Adjutant.
BaI'H vun APPELSHoniN, Johann, Oberlieutenant von
KiuAky-C'bevauxlegers.
R000V8KY vun KoRNlTZ, Christoph, Hauptmann von
Splenyl-Inf.
NOBILI, Graf Johann, Major im Ing.-Corps.
Triahqi, Graf Anton, Hauptmann im Ing.-Corps.
Dr Blaisel, Marquis Camlll, Oberlieutenant von Le
Loup-Jagcrn.
Bechardt, Baron Joseph, Hauptmann von Qyulay-
Inf.
BECUTOU), Philipp Christoph von, Rittmeister von
Kavanagh-Kür.
SPETU von ZwiEFALTEü, Baron Sebastian, Oberst-
Lieutenant vom Royal-Allemand-Reg.
kNESSUNOER von und xu ScHRLOENORABEN, Baron Joseph
V Anton, Oberlieutenant vom 2. Artillerie- Reg.
^cunUY, Franx von, Mi^or vom Bombardler-Corps.
SCHABITZ, Heinrich von, Oberlieutenant vom 1. Artillerie-
^Reg.
GyI'LAY, Graf Ignax, Oberst-Llentonaot vom Gyulay' sehen
Freleorp» (ward 1800 Commandeur).
Thiel, Wenxcl von, Oberlieutenant von der Artillerie.
Barco, Baron Joseph Felix, Oberst* Lieutenant von
Barco-Hus.
I*E8LER, Ignaz von, Major von Latour-Cbevauxlegers.
Hadik von FiTAK, Graf Karl, GM. (ward 1797 Com-
mandeur).
SZEREDAY, Anton von, Oberst im Ing.-Corps (w%rd 1801
Commandeur).
Laschanek, Johann Joseph von, Rittmeister von Mack-
Kür.
XIXT. PrOBOtiOl (vom 2. October 1795).
COMMANDEUR.
groBDAJiOviai, Baron Peter Vitas, FML. und Ordensritter.
ZZXTL PrOBOtiOl (Tom ll. October 1795).
KLEINKREUZE.
Bajalicu von BajauIza, Baron Adam, GM. | Orcbkovich, Peter von, Oberlieutenant und Adjutant
niTIL PrOBOtiOB (Tom 30. October 1795).
KLEINKREUZ.
KLE!Ur, Graf Johann, Oberst-Lienitiuuil ron Kaiser-Drag, (ward 1809 Commandeur).
1738
ZJULYUL PrOBOUOl (vom 7. NoTember 1795).
KLEINKBEUZ.
BoROg DB K&KOS, Ad«m von, GM.
XZZDL PrOBOtiOn (vom ll. November 1795).
COMMANDEUR.
Staader von Adelshsim , Freiherr Joieph, FHL. und Ordensritter.
E^iEINKBEUZ.
Neu, Andreas von, GH.
XL. PrOBOtion (vom 27. Noyember 1795).
COMMANDEURE.
Lader, Freiherr Fnuu, GM. und Ordensritter. | 4UllTERBEReER, Freiherr Leopold, GH. and Ordensritter.
KLEINEBEUZE.
EBHfeR, Wenzel von, Hi^or im Ingen. -Corps. 1 ^^rczsl von Bohthad, Karl, Hauptmann im Bombar-
Laüer, Baron Joseph, Haaptmann im Ingen.-Corps. | dier-Oorps.
ZU. PrOBOtion (vom IS. Deoember 1795).
COMMANDEUR.
Nauendorf, Graf Friedrich August, GM. und Ordensritter.
IUI. Promotion (vom ll. Mai 1796).
QROSSKREUZ.
BAILLET DE LATOUR, Graf Max, FZM. und Ordens-Commandeur.
COMMANDEURE.
LOTHRINOEN, Prinz Karl Engen, FML. | M^szXros de Szoboszl6, Joh. , FML. und Ordensritter.
KLEINKREUZE.
SCHV8TEKII von Herve, Emanuol , Major von Karaiczay*
Chevauxlegers.
Spindler, Graf Leopold, Rittmoister von Waldeck-
Drag.
YePA, Georg von, Major Im Bombardler-Corps.
LOpper, Frans von, Major von Krsh. Ferdinand-IIus.
PULSZKT von CSI^PALVA, Ferdinand, Hauptmann im
Ingen. -Corps.
Naoy von FelsÖ-EÖR, Franr von, Oberst von KaIj«or-Hu8.
GOTTESHEIM, Baron Friodrich, Oberst von Saxe-Hus.
MECSliRY, Dan. von, Kittiucitster von Erzh. Ferdinand-
Hus. (ward 1808 Commandeur).
PR0CUA8KA, Johann von. Major im Generalstabe.
SCHWARZINOER, Johann Franz von, Oberst - Lieutenant
vom 3. Artiilerie-Kog.
SINZENDORF, Graf Rudolph , Major von Le Loup-Jagcru.
MORZIN, Graf Ferdinand, Oberst von Ant. Rszterhälzy-
Inf.
1739
Rayerweck vou Hayerspero, Joseph von. KiumeUtar
vou NAä»au-Kür.
KiNSKY, Uraf Karl, M^or von Kin»ky-Chevauxleg«rs.
Mi'LLER von MÜHLENKAMPP, Johann Erhard von, Ritt-
meister von Saxe-llus.
L'AlSBflS , Anton von , Ober«t-Lieatenant von Kraheraog
Karllnf.
BrDAY DE HATOR, Ignas, Kitt]nei»t«r von WumiMr-
Spieoelbero, Joseph von, Oberst von V^csey-IIos.
RossiCH , iteortc von , Capitan • Lieatenant vom Salainer
GrcnxReg.
I^ICHICH, Simon von, Hauptmann von Lacy>Inf.
Rrochovski. Thaddäuf von, Rittmeister von M^sairos-
Uhl.
Arokntcau, Graf Eugen, GM.
IlARDEOO-ÖLAZ, Graf Ignaz, Rittmeister vou Hohen-
aoUern-Kür. (ward 1809 C o m m a n d e u r).
ZECUMEI8TER von Rheinaü , Theophil, Hauptmann Im
Generalstabe.
SCHELLENBER6. Raron Joseph, Oberst von Manfredini-
Inf.
WILLIAMS, Jamea Bmest von , Mi^or beim Rhein-Schilfs-
Wesen.
WETROTHER, Franz von, Mi^or im Generalstabe.
COLLENBACH , Raron Gabriel , Oberlieutenant von Cler-
faytlnf.
Frimont, Johann von, Rittmeister von Wurmser-Hus.
(ward 1809 Commandenr.
Pletzoer, Adam von, Rittmeister von Mack-Kur.
HJE Promotion (vom lO. August 1796).
COMMANDEITR.
Ca.nto D'YrliEs, Graf Joseph, FML.
KLEINKREUZ.
RrKAVniA von BO.HTOQRAD, Matthias, GM.
HIT. PrOmOtiOl (Tom 7. September 1796).
KLEINKREUZ.
WciDCXfXLD, Karl von, Oberst von Pr«lss-lAf.
XLT. PrOBOtiOl (rom 18. September 1796).
COMMANDEURE.
.s/tXrat, <iraf Anton, FML. und Ordcn»rittcr. | WERXECK, Freiherr Frana, FML. und Ordensritter.
XLTL PrOBOtiOn (vom 26. September 1796).
COMMANDEUR.
iJECHTEüfSTEiN, FSrst Johann, OM. und Ordensritter (ward 1801 Grosskreua).
XLTH PrOBOtiOn (rom 23. October 1796).
KLEINKREUZ.
Seciitek Johann von, f>lier»t Im Generabub«.
1740
ZLTm. Promotion (yom 20. Jänner 1797).
KLEINKREUZE.
Oranien und Nassau-Dietz , Prinz Friedrich Wilhelm 1 Zoph, Johann, GM.
Georg, GM. | llvJSKkcBY, Joeeph yon, Hauptmann von Sziinj-Jnt.
ZUZ. Promotion (vom 15. Apru 1797).
COMMANDEUB.
YiNCHANT DE GoNTROEUL, Karl , GM. Und Ordensritter.
L. Promotion (Tom is. Apni 1797).
KLEINKREUZ.
Ulm, Freiherr Joseph, Oberst vom vacant Wenkheim-Inf.-Regim.
LI. Promotion (vom 29. Apru 1797).
COMMANDEURE.
«
HOTZE, Chev. Friedrich, FML. und Ordensritter. 1 Hadik, Graf Karl, FML. und Ordensritter.
KLEINKREUZ.
Hohenzollern-Hechinoen, Graf Friedrich Xaver, GM. (ward 1809 Commandour).
LH. Promotion (vom 15. Mai 1797).
COMMANDEUR.
^ Kolowrat-Krakowskt, Graf Johann Karl, FML.
Uli. Promotion (vom 8. Juu 1797).
KLEINKREUZ.
LOUDON, Baron Ernest Alexius, GM.
UV. Promotion (vom e. Apni 1799).
KLEINKREUZ.
Jellachich de Buzim, Franz, GM.
LV. Promotion (vom 7. Apru 1799).
KLEINKREUZ.
LATTERMANN, Baron Christoph, GM.
1741
LTI. PrOmotiOB (vom 17. AprU 1709).
KLEINKREUZE.
SoMM\RnA, Marquis Hanniba], Oberst von LobkowiU- 1 Reinwali>T ron Waldeoo, Adrian Joseph, Major von
I»«"*g- Frohllch-Inf.
LTD. PromotiOB (vom 15. Mai 1799).
COMMANDEURE.
MELis, Michael von, O. d. C. | Chabteler, Marqols Joh. Gabriel, GM. and Ordensr.
KLEINKREUZ.
Knesevicii von St. Helena, Baron Vineenz, Oberst von Enhersog Joseph-IIaaaren.
LTin. PrOmOtiOB (vom 13. October 1799).
COMMANDEUR
Ott von BlTORKiz, Karl Peter, FML. and Ordensritter.
KLEINKREÜZE.
Zach. Ant<>n von, GM. 1 iplLLlT, Anton von, Mi^or im 1. ArÜIIerie-Regiment.
OuviER de la TrebIa, Ladw., lUapCm. ▼. Clerikyt-Inf. |
LDL PromOtiOB (vom 14. October 1799).
KLEINKREUZ.
SalmGRIHBACII, Tlheinin^f Karl Angost von, Relchs-Feldmarschall-Lieatenant
LX. PrOBOtiOB (vom 21. November 1799).
KLEINKREUZE.
IIOHi:?(LOHEl.iOELn.HOC?i , Fürst Friedrich Karl , FML. | Keess, Bernhard von , MiOor von Kai*er-Drag.
LZL PrOBOtiOB (vom 15. Deoember 1799).
KLEINKREUZE.
I^Aü.^o. Joseph von, Oberstim Ingen. »Corps. 1 RdSNKK, Anton von, Oberst des S. Artillerie-Begim.
I (ward 1813 Commandear).
LUL PrOBOtiOB (vom 31. Deeember 1799).
QROSSKREUZE.
roüSTA.TnN PArLowiTfCH. G rossfSrst von Rossland. | SrwoROW-KTMXiKfKi, Graf Peter Aleaei, F&rst Itallnski,
ni*»lscher (icneralissirnns.
1742
COMMANDEUB.
BAQRATION, Ffint Peter, roselBcher 6enenü-Lleiiteii«nt.
KKEINKREUZE.
GORT8CHAK0FF, Ffirst Alexis, rassischer Ueneral-Lleate-
nant.
O0RT8CHAXOFF , Forst Andreas , nuelscher General der
Inf.
Suworow-Btmnixski, Graf, Fürst lUlinski, nuslsclier
General*MaJor, Sohn and General- Adjntant des Gene-
ralissimns.
KuscRNiKOW, Ton, Oberst und A<l(]ntant des GenenUls-
simns.
BO8UI, Baron Gregor, Major nnd Adjntant des Genera^
llssimns.
8TAWJUKOW, von, Stabs-Capitan and AdiJatant dea Gene-
ralissimos.
KOKANZOW, Graf, Major a. A<l(]atant des Generaliaiimiia.
•LUD. PromOtiOB (vom 11. October 1800).
GOlfMANDEUR.
GUTLAT, Graf Ignas, GM. nnd Ordensritter.
L2QT. PromOtiOB (Tom 7. November 1800).
KLEINKREUZE.
Atlett , William , Oberst-Iieatenant im konigl. gross-
britann. 15. Chevauzlegers-Begim. "
POCKUNOTON, Robert, Mi^or Im kb'nigl. grossbrltann.
15. Chevauxlegers-Regim.
Ryan, Eduard, Major im königl. grossbritannischen
15. Chevauxlegers-Regim.
Calcraft, Granby, Major im konigl. grossbrltann.
15. Ghevaazlegers-Regim.«
Keir , William , Mi^or im konigl. grossbrltannlschen
15. Chevanxlegers-Regim.
BUTUER, Eduard, M^Jor im' konigl. grossbritaaniachen
15. Chevauxlegers-Regim.
Wilson, Robert, Major im königl. grossbritannischen
15. Chevauxlegers-Regim. (ward 1814 Co mm and eu r).
BLOrNT, Charles, Capitän im konigl. grossbrltann.
15. Chevauxlegers-Regim.
LXT. Promotion (vom e. December 1800).
KLEINKREUZ.
JÜNGER, Vincenz, Rittmeister von V^csey-Hus.
LZn. PrOmOtiOB (vom 18. August 1801).
GROSSKREUZ.
Liechtenstein, Fürst Johann, FML. und Ordens- Commandeur.
COMMADEURE.
KOLOWRAT • LIEBSTEINSKY , Graf Vinceuz , FML. und
Ordensritter.
De VaüX, Baron Thlery, GM. im Ingen. -Corps und
Ordensritter.
SZEREDAT, Baron Anton, GM. im Ingen.-Corps und
Ordensritter.
ROSENBERO , Graf Franz , Oberst bei Maek-Kar. und
Ordensritter.
1743
KLEINKKEUZE.
V
Schmidt, Joseph vuu, Ob^rst-lJcuteuaut voo Neu^-
bauer-Inf.
Hr\NAKT, Johann von, Hauptmann von Sztira>'-Inf.
Mii-ROt von Mer\1LLE. Fran«, Oberst-Lleut. von Gern
nüiigon-Inr. (ward 1814 Commandcur).
DOMOKOS, lUrou Joseph, Rittmeister von Merveldt-Uhl.
Vkcsky, IVter von, <>bor.'>t-Lieutenant von Liechten-
^toin•Hus.
$KNTKKRKä/Tl. Harou Siegniuiid , Fcldmararhall - Lieute-
nant.
Wolf HP. L\MARSRLI.K, Ludwig. (JM
S\i.\MON, Mirhad von, Rittmeister vun Karauagh-
Kür.
SrH'iRF'tT.NBRRO. (iraf Friedrich, Hauptmann %un Heisky-
Inf.
Dreciiskl, Harou Auton. <)ber^t•Lieuteuant von Erb.
Karl-fnf.
Pl'%CIIFL, Anton mmi, ( >berlieutcnant von Kinsky
C'hevauxlei?er>
F\8riIixo, Johann von, Hauptmann vom 1. Artillerie-
ReKim.
I<OY, Matthia« von, Rittmeister von Kräh. Job*nn-Dra-
ifoner.
rRoniA.SKl, Jo-eph \ou, Ober^t- Lieutenant von lilanken-
»tein-Huit.
LiTZ, IVter von, Oberst Im Cieneralstabe.
M%T1CR \on HF.l.nF.NSrELl), Anton, Oberst im fieneral-
»tabr
LEViCHini, Joseph von. ober»t von Harro Hu«.
WOLF^KEIII., Haren t'hristian, T.M.
R^VAY. Raron Anton. Oberst-Lleatenaot von Blanken-
»tein-Hus.
MoRBERTll, Johann von, Oberst-Lieutenant von Saekler-
Hns
F<(kt, Jo»rph von, Rittmeister von M^sziros-Has.
R\\Mi!«tni, Loren« von. Major von Pellegrinl-Tnf.
<*R%rF, Johann von, Major der Tiroler Landes-
*rhiiixen.
PogzTREHOWSitT von MlLLEMBrno, Franx, «M.
Orf.rhork, Rmsf von. Major von (^temminfen-Tnf.
MiER, <iraf Adam, Major von Merreldt-Ubl.
Teoettiioff, Joseph von, Oberst- Lientenant von Oliv.
Wallis- Inf.
I>|- roRROM, Nikolaus von. Mi^or 1» Infenleur-
Corps.
ZiTTRETZKY, Ladislaos von, Rittmeister tob Rrd&dy-
Hu»
Tr*ittfniiero. Haron T^eopold , Oberst von Auempent-
Inf.
SCHTSTER, Joseph von, Rittmeister von Erzh. Johann-
Drag.
Fepak, Michael von, Oberst-Lieutenant von Erdody-
Hui«.
NCIPPERU, Ciraf Adam, Hauptmann im Goncralstabo
(ward 1815 Commandeur).
O'Keilly, Graf Andreas, GM (ward 180G Tomman-
de u r).
RiESCH, Graf Juhauu Sigismund , FML.
FICHTL, Franz von, Rittmeister von Erzh. Ferdinand-
I>rag.
Paar, Graf Johann Karl, Oberst von Lattermann-Tnf.
BIOTCTPLErRY , Ludwig 0Dn, Oberlieutenant von de
Ligue-lnf.
I*E8TIArx, Johann von, Hauptmann von de Ligne-Tnf.
gi osnANOV(CH, Karl von, Hauptmann im GeneralsUbe
(ward 1814 Commandeur).
Gavenda, Matthias von, Rittmeister von Ott-Hus.
Heitelendy, Gabriel von . Oberst von Erzh. Joseph-
Hos.
ROIIAN, Prinz Karl, GM.
LIPPA, Guido Ferdinand, GM.
NIMPTSCH, Graf Joseph, GM.
aciillfPF, Friedrich von, Major vom 2. Artillerie-
' Regim. I
Rapetzky , Graf Joseph , Oberst und General-Ad^Jutant
(ward 1K09 Commandeur).
KAKOVHKY, Martin von, JAnjcr von Erzherzog Joseph -
Hus.
I>EOE.^PELl>-8cH0XBrRO, <Jraf Friedrich, Oberst- Liente-
nant von Kaiser-I>rag.
Pl-LHA, Wilhelm von, Oberst. -Lieut. von Erd6dy-HiM.
I>E BEST, Albert Johann, Oberst im Generalstabe.
GoRf>oil, Anton von, Oberlieutenant von Erzh. Johann-
I>rag.
Lf^zow, Haron Friedrich, Rittmeister ron Nauendorf-
Hus.
SCREIBLER, Haron Karl, Rittmeister Ton Menreldt-
Uhl.
FISSOM Dl' MONTET , Baron Joseph , Haaptmann tod
Mariaasy-Jig.
I>E Bact, Franz, Oberst von Wukassovich-Inf.
MEBKO, Joi*ph Ton. M^or im 7. Husaren-Reg. (ward
1909 Commandeur).
GEPrUT, Menrad von, Hauptmann im GeneralsUbe.
NraSTr, Graf T^val, Hauptmann im GeneralsUbe (ward
IR14 Commandeur).
A^DrXpit. Johann von, Oberst von Erzherzog Ferdinaad*
Hn».
|f¥f
1: ;
l\
m
1744
LE BREUX , Michael von , Hauptmann von Teni-Inf.
JcOEinTZ, Anton von, Oberlieutenant von Spl^nyi-Inf.
Papp, Ludwig von, Oberst-Lieutenant von Benjowsky-
Inf.
Wa&TEüSLEBEN , Graf Ferdinand , Major von Blanken-
Btein-HuB.
Se. kö'nigi. Hoheit Erzh. FEEDIN AND D'EsTE , FML.
LOECHTEHSTEIH , Fur»t Moritz , Oberst bei Schwarsen-
bei-g-ÜW.
GRÜKNE, Graf Philipp, GM.
STOKART von BÄSNKOPF, Joseph, Hauptmann von Franz
Kinskjr-Inf.
Cazah zu GBIE88PELD, Baron D<
Tiroler Landesschutzen.
LiECHTEKBTEni , Fürst Aloys, Obc
Manfredini-Inf. (ward 1809 Comi
HORTATH, Anton von, Rittmeister i
CR088ARD, Ludwig von, OberUeol
Stabe.
Dall' Aguo, Vincenz von, FML.
BÜSST von Mignot , Graf Anton , GJ
HnnKT, Baron Franz, Oberlieoti
Stabe.
^VU. Promotion (Yom 24. November 1801).
KLEINKREUZ.
LiNDENAü, Karl Friedrich von, FML.
LXTm. Promotion (yom 5. Mai 1802).
KLEINKREÜZE.
BrüSCH-Netbero , Ritter Franz , Oberst-Lieutenant von
Nidasdy-Inf. i
MARCAiiT , Michael von , Oberst-Lieutenant von Sztiruy-
Inf.
SCBEN, Georg von, Hauptmann von Erzh. Karl-Inf.
SARDAONA , Simon von , Rittmeister von Lobkowitz-
Drag.
BECHARD, Baron Johann, Oberst im Ingen. -Corps.
De Lopez, Philipp, Oberst-Lieutenant im Ingen.-Corps.
StwRTNIK, Augnatin von, Major im Bomb. -Corps.
BOODAN, Joseph von. Major von Mcrveldt-Ühl .
Auerspero , Graf Franz Xaver, GM.
IIromada, Joseph von, Oberlieutenant bei Stuart-Inf.
pXszthory , Melchior von , Hauptmann im Kreuzer
Grenz-Regim.
Tomassich, Franz von, Major im <
I8IS Commandenr).
Vetter von Lilie9BER0, Graf W
Jordis-Inf.
CSORICH,^ Franz von, Hauptmann voi
Inf.
Gasser , Peter von , Rittmeister voi
legers.
SiMONTl, Joseph von, Obcriieutenant
Hus.
HENNEQÜIN DE FRESNEL , Graf Johan
Banniza, Franz von, Hauptmann von
LrsZENSKY, Baron Franz, Rittm. von
Scheither, Baron Heinrich, Ilauptx
(ward 1813 Commandenr).
LUX. Promotion (yom 6. November 1805).
COMMANDEUR.
BELLEOARDE, Graf Heiarich, G. d. C. und Ordensritter.
LXX. Promotion (vom 22. Jänner 1806).
GROSSKREUZ.
G0LE5n8CH£FF-KcTUS0W, Mlcliael von, kaiserl. russ. General der Inüanterie.
1745
COMMANDEUR.
S«. kalt». Hoheit llrshersog Johann Baptist, G. d. C. (ward 1809 Gr osbkreaz).
KLEINKREUZE.
MoHRf Baron Johann, Oberttt von llessen-Uomburg-
Hu».
TiESfcNHAlSEN, Graf Nikolaus, kai^erl. rast». Capitän und
Flugel-AdJuUnt.
tJULQ. Promotion (im Aprii 18O6).
COMMANDEURE.
SCHWAKZEMBERO, Kurst Karl, FML. und Ordensritter.
O'KlilL), Graf Andreas, FML. und Ordensritter.
VINCE.NT, Baron Karl, gA. und Ordensritter.
KLEINKREUZE.
KorssF.L. Franz von, Obor»t- Lieutenant bei Latour-
rhevauxlegcr» (ward 18iK> Com m a ndou r).
('lVAL\Kr. Graf Karl, Oberst von Kusenberg-Chevaux-
Iegcr^.
Si'4'K, J^kob von, Rlttmei^tcr bei Uo»enberg*Chevattx-
Irgers.
TeTTF.NBOR?! , Itaron Karl, Ulttroeister bei Klenau-
l'hf\auxlegerft.
Stk\RKK, Karl von, Oberct- Lieutenant bei Erzh. Karl-
Inf.
Lr.IXiNOK>i in WESTF.RBl'RO, Graf August, MiOoi* ^1
Krth. Ilainer-Iitf.
SiVRKriiKN, Itaron Joboph . FML.
IIvkl»KGO, Graf Ahinn, Otier»t bei I^Yfneur-l>rag.
Nf>>AK, J«>!>(*|ih «on, Major >on Auffenberg-Inf.
('01.LOREPO M%Mi»T.U», Graf Ilieronyans, GM. (ward
IMiKj Commandeur)
NnRPMA5f. Armand von, GM.
IIlLMER, Joseph von, Rittmeister von Hohenzollern
Chevauxlcgcrs.
V^CSET DE IIAINAC8KEÖ, Baron August, Oberst- Lieute-
nant von Ilo»»eu-IIomburg-Ilus.
SwiNBCRNEt Chev. Robert, Oberst-Uoutenant von Erzh,
Ludwig-Inf.
BesAn, Karl von, Rittm. von Erzh. Perdinand-IIus.
MONTLnsAXT, Chov. Johann, Oberlieutenant bei DouUch«
mi*ister-Inf.
Kakonyi, Franz von, Rittmeister von Ott<-IIus.
RniiAM, Prinz Victor, GM.
I>EL Rio, Jo»eph von, Hauptmann von Dukalnf.
WiMPFFEN, Baron Max, Oberst von Gyulay-Inf. (ward
1H09 Co mm an dou r).
fflUERE^BEROER. Wenzel, Major im Bombardier-Corps.
ZoccHl, Johann von, Ilaoptniann vom 1. Artillerie*
U Regim.
LUIL PromotiOB (Tom l. Man 1808).
COMMANDEUR.
MECStfiT, Baron Daniel, GM. and Ordensritter.
KLEINKREUZE.
K?ibL'li, Franz von, Hauptmann vom Tlrol«r Jager*
RrgiiT«.
KaROVE, I^islauc von, Hauptmann von 8pl/nyl-lnf.
MlLli'S, Baron Friedrich, Oberlienl. von Erzh. Karl-Inf.
MeüOE?!, Baron Wilhelm, Rittmei*ter von Merveldt-
L'hl.
SctixnnER, Karl von , Hauptmann vom Tiroler Jäger-
R«gim.
110
1746
LZZm. bis LXXXTI. Promotion (in den Jahren 1809—1810).
GROSSKREUZ.
Se. kais. Hoheit Erzherzog Johann Baptist, G. d. C. und Ordens -Commandeur.
COMMANDEURE.
HOHENZOLLERN-HECHINOEN , Fürst Fried.
Xav., O. d. C.
LIECHTENSTEIN, Fürst Aloys, GM.
HILLER, Baron Johann. FZM.
RADETZKT , Graf Joseph , FML. (ward
1848 Grosskreuz).
Frimont, Baron Johann, FML.
COLLOREDO-MANSFELD, Graf Hieron.,
FML.
Ordens-
ritter.
SMOLA, Joseph von, Oberst im Bombard.-
Corps.
WIMPFFEN, Baron Max, GM.
RorssEL, Chev. Franz, GM.
Mesko de Felsö-KübiNY , Baron Joseph,
GM.
KiENMAYER, Baron Michael, G. d. C.
HardegO, Graf Tgnaz, GM.
KLENAU, Graf Johann, FML.
Ordens-
ritter.
KLEINKREUZE.
■ 'Ji
1
STEFPANINI DB MONTE AiRONE , Joseph, Oberst und
Commandant des 7. Jäger-Bataillons.
VOLKMANN, Anton von, Oberst von Joh. Jellacid-Inf.
Faveroe, Graf Heinrich, Hauptmann bei Erzherzog
Franz Karl -Inf.
TEIMER, Martin, Major der Tiroler Landesschützen.
MENSDORFF, Graf Emauuol , Oberst-Lieutenant von
Merveldt-Uhl.
liElNlsCH, Tguaz von, Oberst-Lieutenant im General-
istabe.
Martyn, Peter, Kiitraeister bei Hohenzollern-Chevaux-
legera.
CSIVICH von llOHR, Iguaz, Oberst des Ogulintr Grenz-
Regim.
Ost, Joseph , Hauptmann und iJataillons - Commandant
von St. Julien-Inf.
LAK08, Joh. IJapt., Hauptmann im (icneralstabe.
Walper, Matthias, Unterlieutenant im 15omb.-Corp!>.
liERSINA von SlEOENTIIAL, Heinrich, FML.
LEININOEN , (iraf Christian, Oberst von Hohenlobc-fnl*
vSACHSEV-COBlltO, Prinz Ferd., Oberst von Erzlierzog
Ferdinand-Hurs. (ward 1813 Commandeur).
CöLDLiv, Paron Karl, Oberst-Lieutenant, Commandant
des 9. Jäger-Pataillons.
KUPMANN von IvAPri.EFi, Karl, (Jber.st-Iiientcnaut im
General.>tabe.
IlAKONVi, Kmmerich, Oberst von Duka-Inf.
Vastnkr, (ieorg, Oberlleutonant. von Kleberk-Inf.
J>ENK von Wollsturg, Jakob, CXterlieutouant im 1. Artil-
lerie-Kcgim.
HÖS8EL von EHRENFELD, Joseph, Oberlieatenant im
Likkaner Grenz -Regira.
STEINDL, Karl von, Lieutenant von Schwurzenberg-Llil.
Latour, Graf Janus, Hauptmann im General stabe.
PAITMOARTTEN , Johann von, Oberst - Lieutenant nnd
Corps- Adjutant.
Siegler, Heinrich von, Hauptmann von Würzburg. -Inf.
KLOPSTEIN , Baron Anton, Oberst von Deutschmeister-
Inf.
Geramb, Parou Leopold, Oberst von Erzherzog Joseph-
Hus.
Chimani, Anten, Major von Sirabschen-Iuf.
BARTHOLEMY, Poter, Hauptmann bei Alvintzy-Inf. uud
Pataillons-Commandant.
O'Krien, Baron Johann, Oberst ■ Lieutenant von Ker-
pen-Inf.
CsoLLlCH, Parou Marcus, Oberst im Generalstabe.
FLEISCHER, Paron Ferdinand, Oberst - Lieutenant im
General Stabe.
Hackher zu Hart, Franz, Major im Ing. -Corps.
Koller, Franz von, CM.
PREHLICH, Paron Fraiix, CM.
COLLNKR, Aloys, Oberst - Lieutenant und Corp.-
Adjutant.
MaGDKBIKO, Paron Friedrich, Hauptmann im (itjaral-
stal).'.
PiKESCH, Wonzcl von, CM.
W'AcOI'ANT, Tlicodor von, CM.
\VlEl>-RrNKEL, Prinz Friedrich, Ci3I.
Andh.\SSY, David von, Oberst von Froon-lnf.
1747
FüLSEis , Joseph vou , Oberst vou Krzhenog Karl-
Inf.
Mecsert, Baron Joh. Karl, Ober»t von Fröhlich-
Inf.
( Faschino , Karl vou , Oberst des l. Artillcrie-
Uogim.
SCOVAID, Friedrich, Oberst>Lieatenant von llaillet
Merlemout-Inf. und Gren. BaUillons-Commandant.
WiELAXD , (fttorg, Oberst • IJeutenant von Blanken-
»tein-IIu5.
Rki-ss KüSTRiTZ , Fürst Heinrich, Mojor and Flügel-
Adjutant.
KISSKY , Furjt Ferdinand, Major und Commandant des
KrzhorxoR Karl 2. Leglon.HBatalllons (Landwehr).
MlRMWN , Georg, Major bei der Landwehr.
VERNiioiJ!, Christoph, Hauptmann bei Erzherzog
Itainer-Inf.
BIENEFTLH, WIIh«'!m , Hauptmann von Kolowrat- Inf.
und liataillons-Commandant.
^I>nrrRirii von Hermansbero, Emanuel, Hauptmann
im 1. Artillerle-Regim.
LM0RIT7 , Johann, Oberlientenant Im Bomb.-^orp^.
Chrirt . Joseph , Oberlieutenant im ,3. ArtUierlo-
Re^im.
Ehrkx.«!TEIN , Joseph von, Oberlieutenant im General-
^tate.
HilfMRL , Ludwig. Obersf-Lieutt-nant beim Cordon.
IllANCHi , Friedrich von, GM. (ward 18 13 Comman-
d eurh
lliAS von MARTlfüT , Stephan, Hauptmann von Job.
Jellaci^Inf.
^ViRi.owiEYSKi, T«adi»Iaas, Lieutenant Im 3. Artillerie-
Regim.
SziLY , Anton, Major In der ungar. Insurrectlon.
SCHMELZER!« , Johann von, GM.
GATTERBi-RO, r;raf Joseph, Major tob KalMr-Hoa.
KiNäKY , Graf Christian, Major Im Generalstab«.
VoiTH, Baron Wenzel, Major Im Generalstabe.
Oloyay, Balthasar von, Rittmeister In der ungarischen
Insurrection.
EsZTERllAzY , (2raf Joh. Nep., Oberst in der anga-
Hschen Insurrection.
Hessex-Hombirg, I*rinz Philipp, GM.
BENTHEIM STEi.M-TRT , Graf Wilhelm, Oberst vou
Vogel.Hang-fnf.
MAl'RiCH, Friedrich, Hauptmann im Genoralstabc.
DlTTMAYER, Matthias, Oberlieutenant bei Argenteau-
Inf.
WALLMODEN, Graf Ludwig, GM.
Sti-TTERHEIM, Karl von, GM.
MAYER, Jo.«eph, GM.
FlicheüFELD, Karl von, Oberst von Liechtenstein-
Kür.
Rrsso, Joseph vou, Oberst In der Artilleriej^^^,^
PORTXER, Baron Leopold, Gren. Oberst-IJeutenant von
Bellegardo-Inf.
Haberein , Franz von , Hauptmann von Kolowrat-
Inf.
MARl.isSY, Baron Andreas, GM.
Senitzet, Paul von, Oberst von Benjowsky-Inf.
Grieb. Franz von. Major von Strassoldo.Inf.
Ri'EBER, Heinrich von, Hauptmann bei den Jagern.
Nedeczky, Anton von, Rittmeister bei Blankenbteln-
Hus.
RErss-PL-irEü, Fürst Heinrich, FZM.
KLEBELSBERO, Graf Johann, GM.
Hardeoo , Graf Heinrich , Oberst von Erzherzog
KariUhl.
SALlSt Graf Rudolph, Oberst- Lieutenant der Landwehr.
R08Z5ER , Joseph von , Oberst- Lieutenant im General-
sUbe.
ALTMAN?!, Joseph, Oberlicutcnant von Ilohenzollem-
Chevauxlegers.
HraB0%'8KY, Johann von, Uäjor Im Generalstabe.
LXIXTIL PromotioB (Tom 17. Apni isii).
KLEINKREUZE.
WiTTZi^iOERnnc, Baron Perdlnaad, FML.
RooAts, Johann von , Hauptmann von Slmbachen-
Irf.
n'Es«?T|i.Tr», Mar*]Ul> Joseph, Hauptmann von La-
slgnanlnf.
Andreis , Graf Jullu» , Hauptmannn Im Ingenieur-
C«»r]»*-
Vetdcr von MALBRRO, Baron Karl, Oberst - LIeatenant
bei Erzherzog Karl-fnf.
Maroevicr, Johann von, Hauptmann des Kreuzer
Grenz-Rfglm.
PORCBSKY , David , Major von Ifleron. Colloredo-Inf.
KlRZ , Laurenz , Hauptmann von llleron. Collorcdo-
Inf.
HO*
1748
LZXXmi. bis CZLIT. Promotion (in den Jahren 1813 bis 1816).
GROSSKREUZE.
Kronprinz von SCHWEDEN (Bernadotte, nachheriger
König Karl Jotiann XIV.).
SCUWARZENBERO , Fürst Karl , FM. und Ordeus-Com-
mandear.
Blücher, Fürst Gebhard Leberecht , köu. preufsiscli«
FM. und Ordens- Commandeur.
Wellington, Marq. Arthur, kön. engl. FM.
YORK, Herzog Friedrich, Prinz von Grossbritannic
englischer, auch k. k. FM.
COMMANDEURE.
Neippero, Graf Adam, FML. und Ordensritter.
SACHSENCOBURO, Prinz Ferdinand, GM. und Ordens-
ritter.
OSTERMANN-TOLSTOY, Graf Alexander, kais. russischer
GL.
BARCLAT DE TOLLT , Graf, kais. russ. General eu Chof.
Blücher, Fürst Gebhard Leberecht, kön. preussischer
General der Cavallerie (ward bald nachher Gross-
kreuz, 8. oben).
NüOENT, Graf Laval, GM. und Ordensritter.
Scueither, Baron Heinrich Georg, Gen. -Major und
Ordensritter.
IIesseN-Homburg , Erbprinz Friedrich, G. d. G. und
Ordensritter.
lilANCHl, Baron Friedrich, FML. und Ordensritter.
NOSTITZ, Graf Johann, FML.
KEISNER, Baron Anton, FML. und Ordonsritter.
Wittgenstein, Graf Ludwig, kais. ruööischer General
en Chef und Ordensritter.
Bennigsen, Graf, kais. russischer G. d. C.
Gneisenaü, Graf August, kön. preustisclier GL.
Kleist von Nollendorf, Graf Friedrich, kön. preus-
sischer GL.
Wrede, Fürst Karl Philipp, kön. bayerischer Genei
der Cavallerie.
TOM ASSICH, Baron Franz, GM. und Ordensritter.
Wilson, 8ir Robert, englischer General und Ordei
ritter.
FreemanTLE, Sir Thomas, kön. englischer Admiral.
W^ÜRTTEMBERQ , Kronprinz von (nachheriger Koi
Wilhelm^.).
Sacken, Baron, kais. russischer GL.
M Ar ROY DE Merville, Baron Franz, FÄLL, und Ordei
ritter.
QrosDANOViCH, Karl von, GM. und Ordensritter.
York, von, kön. preussischer GL.
Miloradowitsch , von, kais. russischer GL.
Prevssen, Prinz Wilhelm von, Ordensritter.
BClow von Deunewitz, Graf, kön. preus&ischer GL.
Adlerkreiz, Graf, kon. schwedischer GL.
Oranien, Prinz von (nachheriger König Wilhelm '.
der Niederlanden).
Anglesea, Marquis, kön. englischer General.
Hill, Lord, köA. englischer General.
Tauentzien von Wittenberg, Graf, kön. preu:>äi&cJ]
GL.
KLEINKREUZE.
I
PiköUET, Peter von, Capitän-Lieutcnant im 8. Jäger-
Bataillon.
Pai'LINY, Michael von, Rittmei^ter von Kais.-IIus.
Hessen HOMBLKO, Prinz Gustav, Oberst von Hessen-
Homburg- Jl US.
B aillet de Latour, Gral" Theodor, Oberöt im Gencral-
.stJibe.
Pj-ister, Jo.seph, Oberlieutenant bei Kiesch-Drag.
FOLLioT von Ckenneville, Graf Karl, FML.
LVNGENAU, Friedricli von, GM.
FELDEOG, Christoph von, Obcrlieutenant bei de Vau
Inf.
PHILIPPI, Johann, Lieutenant bei den Jägern.
Wittgenstein, (Jraf Ludwig, kai&. ru&.siM-her G. d
(ward bald darauf Commandeiir, t.. oben).
Moll, Baron Anton, IIaui)tnKinn im D. Jä^er-Hataillo:
Kath, Joseph von, Oberst-Lieutenant von Duka-luf.
De Vai LX , Chevalier Karl, Kiitiaeisiei- bei Vince:
(Uievauxleia'er^.
6ü. Majestät ALEXANDER I., Kai::er von Kusölaud.
1740
kais. ruM. Goueral-Lieutenants.
Se. yinj. Frieprich Wilhelm III., König von Preussen.
YF.RM0T.<»FF, von
Knorrinc, von.
I>.\ZARI( H, Jo>ei>h von, Major, Commandant des Ihtrianer
- Landwehr-IUtaillon«.
MiLiTiNOVioii , Theodor von, Ober^t des« Gradiskaner
(•rvuz-Kcgini.
Rf.brovicii, Matthia." von, GM.
KSZTEKIIAZY, Graf Vluceuz, Major von KadeUky-IIus.
RoniczKY, Karl von, Hauptman Im GoneraUtabe.
I>üRY, Joseph von, Rittmeister bei Ilesseu-Uomburg-
Hu«.
BiRO, Johann von, Rittmeister bei Frimont-IIus.
Jetzer, Rarcin Au|fn^t, Oborlieutenant im General-
5tabe.
Pfcuneh, Anton, Rittmeister bei Klenaa-Chevaoxlegers
(ward 1S^> Commandeur).
l'LATt>w, Graf von, kais. russischer General en Chef,
llctman dvr Kosarken.
Kenner von KenneBERO, «arou Franz, FML.
FÜLLER Mailniilian, rnterlieuteuant bei Erzherzog
Franz KarMof.
IIi'BER, i*aul, Hauptmann bei Erzherzog KarMnf.
IIORN, Kaspar, Hauptmann bei Erzherzog Karl-Inf.
(}ALL0l6, Franz, Oberst von Vincent-Chorauxlegers.
HArownZ, (Jraf Eugen, GM.
I»ESKorR8, Graf Franz, <;M.
AI ERtfPERO , Graf Max . Ober»t von Sommariva-
Kür.
HESSEN IIoMBiRU , Prini Ferdinand, Oberst von
I^iU) ringen -KSr.
.STi riKKIIKlM, Itaron Franz. Oberst von U«sa«n-
Honiburg-Iuf.
RErsR), .\dam von. Oüertt von Hier. Colloredo-Inf.
Drrssery, Wilhelm, Ober-t von KadivoJ«vich-Inf.
WiNnisrii-GRATZ, Fürst Alfred, Oberst von Constantin-
Kür. (ward IHltO << ross kreaz).
<\%LL, Karl von, Oberst- Lieutenant von ArgenteAU-
Inf.
WoLNY, Johann, Mi^or von Strauch- Inf.
Sternhvch, Ilaron Eduard, oberlieaten*nl bei Somm»-
riNA-Kür.
Weissenwolf, (;raf Nikolau», FML.
ItiBNA, Graf Ferdinand, FML.
^^KIN, Itaron Emmerirh, Oberat de» i. Artillerie- Kegim.
RoTIlKiRrii, Itaron I^onhard, Oberst im GeuerabtAbe.
StMBSCiiKN, Harou Joseph, Ot>erst des Gradiskaner
<trenz-Ueg.
SnETE%. .M^^imilian, KittmeUter bei Rle»ch-I>rag.
Weiss, Johann, Ohrrlieatenaat bei Ifes»«tt*Uoinbiirf>
IIus.
Wi'RTTEMBERO, Prinz Eugen von, \
DIEBITSCH, Baron, / kaib. russische
Fahlen, Graf van der, l General -Lieutenants.
Rajewsky, von, j
PREI'SSEN, Prinz Augu.^t von, ko'n. General.
ZIETHEN, Graf von, )
,, .. > kön. prcussischc Generale.
KLL'X, von, 3
Goltz, Graf von, kön. preussischer Oberst.
ECKH\RI)T, Baron Ludwig, GM.
Bretschneiher , Friedrich von, Oberst von Frimont-
Hus.
ScHÜN, Anton vou, Hauptmann im Generalstabe.
VL-issrrs, Franz von, GM.
BlaooEVICH, Emmerich, Hauptmann im (»eneralstabe.
Weiss, Bernhard, Hauptmann bei Reisky-Inf.
WoLKONSKY, Fürst Peter, kais. russischer General der
CavaUerie.
OrvAROFF, von, kais. russischer GL.
Osaroktsky, Graf, kais. russischer GL.
Orlofk, Denisow Graf, kais. russischer Hh.
BECKERS, Graf, königl. bayerischer GL.
DE LA Motte, Baron, königl. bayerischer GL.
Pappenheim, Graf, königl. bayerischer GM.
PaI'R zu TlLllT, Joseph von, Bfi^or bei Kottulinsky-
Inf.
PR£rS8E.N, Prinz Wilhelm von (erhielt später das Com-
mandeurkreuz, s. oben).
Maretich, Gideon, Oberst-Lieutenant im GeneralsUbe.
Wli>MAY£R, Aloys, Oberst des Likkaner Grenz-
Regim.
K^PFREITER, Johann, Lieutenant bei der Artillerie.
.Starhembero, Graf Gundaker, GM.
PROCHAiKA, Adolph, Oberst von RadeUky-Hus.
• CAI>00AN, Georg, königl. englischer See-Capitän.
MESZENA, Johann, Obarlieatenant im 5. Basaren-
Reglm.
WITTMANN, Joseph, Major von Erzherzog Franz Karl-
Inf.
PFLCOER von LiNIiENi-XLS, Philipp, GM.
MENGEN, Baron Karl, Oberst von Schwarsenberg-Lnil.
Paar, Graf Job. Bapt., Oberst und Flügel- Adjutant.
SAlNTENOY, Desir^ von, Hauptmann im S. Jäger-
Bataillon.
Hoste, .
Ku%LEY, ( kön. englische See-Capitäne.
Moresby-Fairfax,)
äCHÖNEM.\RK, Karl Ludwig von, MiOor im Oeneral-
Stabe.
TOLL, Baron Karl, kais. nusisebar GU
MCftunu, von, königl. praoasiseher GM.
Prinz Karl von BAYB15.
1750
STCTTERHEIM, Joseph von, ÖM.
EBERL, Raimund, Oberst von St. Julien-Inf.
Mayer, Johann, Major im Generalstabe.
HORVATH, Nikolaus, Rittmeister bei Erzh. Joseph-Uus.
IRASKY, Jakob, Oberlieutenant im 3. Artillerie-Regim.
Binder von Fallbusch , Wilhelm , Hauptmann von
ToBcana-Inf.
Beroer, Johann von, Oberst von Wenzel Colloredo-
Inf.
POTIER des Echelles , Chev. Leopold, Hauptmann im
Generalstabe.
Gerstäcker, Wenzel, Hauptmann im 6. Jäger-
Bataillon.
FranqüeMONT, von, )
_.. / k. württembergische Generale.
DoRma, von , )
LEDERER, Baron Ignaz, FML.
Szent-IvAnt, Karl von, Oberst von Hessen-Homburg-
Inf.
KELEMEN, Stephan, Rittmeister von Erzherzog Joseph-
Hus.
Wernhardt, Paul von, Oberst im Generalstabe und
General-Adjutant.
Gall, Baron, grossherzoglich hessischer GM.
Weigl von Löwenwarth, Joseph, GM.
BOCRGülONON, Anton von, Oberst - Lieutenant von
Lusignan-Inf.
Zollern, von, königlich bayerischer Divisions - Ge-
neral.
Mecklenburg-Strelitz, Prinz Karl, kön. preuss. Gene-
ral-Lieutenant.
WORONZOFF, Graf,
D'ArvRAY, Graf,
DEPREKADOWITSCH, Graf,j
GURIEFF, Graf von ,
Tschernitscueff, von,
Langerox, Graf,
SorKHOZANETT, von.
<}alyczin, Fürst,
Kaisaroff, von,
Seslavixe, von,
Roth, von,
W^\SSILTSCHIK0FF, von,
TRUBETZKOl, Fürst,
IlAKE, von ,
ALVKNS LEBEN, von,
KOEI>KR, von, /
TJLOck, von, koiiigl. prcuüsischer Obcrat.
llECllßERO, von, köniyl. bayerischer (iM.
ÜESSEKER, von, königl. baycrisolicr Major.
HLAK'E, kiJnigl. cngli.scher Sec-C.'apitän.
Hlücher, von, königl. prousfei.schor Oberst.
kais. rujis. OL.
kais. ruääische GM.
kön. preus.s. Generale.
> königl. schwed. Ober
• Bdrohersh, Lord John (später Graf Westmorli
königl. englischer Oberst.
Dietz, von, königl. bayerischer General -Major.
CURLAND , Prinz Biron von , konigL preiusii
General.
Sachsjsn-CobüRO, Prinz Leopold (nachheriger 5
der Belgier), kaiserlich rassischer General-Li
nant.
Liechtenstein, Fürst Wenzel, Oberst und Fl
Adjutant.
SiPlAGIN, von, kaiserl. russischer General -Major.
POTEMKIN, Fürst, kaiserlich russischer General-Li
nant.
BerGENSTRÄLE, Gustav,
Otter, Baron,
Hessen-Homburg, Prinz Ludwig , königl. preuasj
General-Lieutenant.
Thurn von Valsassina, Graf Georg , Hauptmaa
Kaiser- Jäger (ward 1849 Commandeur).
D'AsPRE, Baron Constantin, Major im 8. Jager-Ba(
(ward 1849 Commandeur).
Welden, Baron Ludwig, Oberst im Gener&Istabe
1848 Commandeur).
Hessen-Darmstadt, Prinz Emil.
PiTTEL, Christoph, Hauptmann im Ingenieur-Corps
SCHÄFF'ER, von , grossherzoglich badischer Ge
Lieutenant.
^Klinton, Sir Henry, königl. englischer General-L
nant.
- Kempt, Sir James, J
-SOMMERSET, LordEd\Yard, > k. engl. General-MAJ<
-.Barnes, Sir Edward, J
--Elley, Sir John,
- Abercrombie, Alexander,
- Campbell, Sir Colin,
.. IIervey,
-FiTZROY -Sommerset, Lord Heinrich
(später Lord Raglan),
• PONSONBY, Friedrich, \ königl. engl
- Colborne, Sir John (später Lord / Oberste
Se a t on),
REYNEL,
- Barnard, Sir Andrew,
S.MITH, Carmichael,
-Woon, Sir George,
Woodford, Alexander,
Hill, Sir Hubert,
.Saltoin, Lord,
Macdonkll. Sir Jarno <,
nicK,
DOl GLASS, Neil,
künigl. cnglifche Obc
Lieutcuanti.
1751
Grolmwx, tou, köulgl. preass. (icneral-MiOoi'-
NosTlTZ, Graf Augiut , konigl. preuss. M^or und Flu^l-
Ailjuuut.
_I1YX0, Johu (später Lord
Strafford), ^k. engl. <jenenü-MiOo''c«
Adam, Sir Frederik,
. IIEPBORN. königl. englittrher Oberst.
CunoN, Sir Arthur, köuigl. englischer Oberst- Lieute-
nant.
Wetzlar, Baron Ignaz, Oborlieutenant bei Fenncr-
Jäger.
Lövv-ENHJELM, Graf Oa»tav, k. schwedischer Genoral.
CXLT. PrOBOtiOB (vom 5. Decembcr 1823).
OROSSKREUZ.
ANOOl'LblE, Ludwig Anton Herzog von, kunlgl. franxöftischer Generalissimus.
CXLTI. Promotion (vom 5. Jänncr 1828).
KLEINKREUZ.
SavotEN-CaUO.nan, Prinz von, nachheriger Konig K ar 1 A 1 bert von Sardinien.
CZLTIL PrOBOtiOB (vom 25. October 1840).
KLEINKREUZ.
Se. kais. Hoheit Erzherzog FRIEDRICH , Oberst und Capitän der FregaUe (iuerriera.
CILTin. Promotion (vom 18. Jänner 1841).
COMMANDEUR.
STorroRD, Slr Robert , konigl. englischer Admiral.
KLEINKREUZ.
Napier, Sir Charles, k«"ulgl. englbehcr Kommodore.
CILDL Promotion (vom 28. juu i848).
OROSSKREUZ.
RadetzeT« Graf Joseph, Feldmarschail and OrdeiM-Commandeiir.
CL Promotion (vom 19. August 1848).
KLEINKREUZE.
HRSS. itiiur llriDrich, FML. (ward 1850 romman 1 SrnüifHALS, Karl von, FML.
«1 e u r). I STWlTülK, Baron Auguit, GM.
1752
CLL Promotion (vom 27. November 1848).
COMMANDEUR.
Wfxden, Baron Ludwig, Feldmarschall-Lieutenant und Ordensritter.
KLEINKREUZE.
KOSSBACII, Ritter Heinrich von, GM.
JSCHNEIDER, Franz, Hauptmann im 4. Artilleric-Kegim.
WOHLOEMUTH, Ludwig von, OM. (ward 1850 Comman-
d e u r).
GorIkowski, Karl von, General der Cavallerle.
Pirquet, Baron Anton, Hauptmann von Kaiser-Jäger.
Zobel, Baron Thomas, Oberst von Kaiser-Jäger.
Wratislaw, Graf Eugen, FML.
Clam-Oallas, Graf Eduard, GM.
Liechtenstein, Fürst Friedrich, GM.
Benedek, Ludwig von, Oberst von Gyulay-lnf.
Reischacu, Baron Siegmund , Oberst von Prochaska-lnf.
DÖLL, Karl von, Oberst von Paumgartten-Inf.
CVLOZ, Karl von, FML.
KOPAL, Karl von, Oberst, Commandant des 10. Jäger-
Bataillons.
Jablonskt , Jos., Hauptmann im 10. Jäger- Bataillon.
Weiss, Franz von, Oberst, Commandant des 9. Jager-
Bataillons.
Feldeoo, Baron Karl, Oberlieutenaut bei Wocher-Inf.
Fröhlich, Johann, Unterlieutenant bei "Wocher-Inf.
MAYER von LÖWEN8CHWERDT, Franz, Major bei Erzherzog
Franz Karl-Inf.
WiMPFFEN, Graf Franz, FML. (ward 1850 Comman-
d e ur).
Häuser, Heinrich, Hauptmann von Kaiser-Jäger.
CLD. Promotion (yom 31. Mai 1849).
COMMANDEUR.
FiLANOiERI, Karl, Duca di Öatriano, köuigl. neapolitanischer General -Lieutenant und General-Adjutant.
Cini Promotion (vom 29. juu 1849).
COMMANDEURE.
n'ASPRE, Baron Constantin, Foldzeugmcister und ()rdonB-
ritter.
IIATNAU, Baron Julius, FZM. (ward 18r)() Gross-
k r e u z).
JFXLaCk^. Baron Joseph, FZM.
THURN , Graf Georg , Fehlmarschall - Lieutenant und
Ordensritter.
Se. knis. Hoheit Erzherzog Albrecht, FML.
PrCHNER, Baron Anton, General der Cavallerie und
Ordensritter.
KLEINKKEUZE.
Smola, Baron Karl, Oherst Im Goneralstabe.
Strassoldo, (^.raf Juliu.s, (JM.
KrilN, Franz von, Hauptmann im fi'encralslabe.
Schwarzen BERO, Fürst Felix, FML.
Martinich, Franz von, oberst- Lieutenant von Kaisor-
.Täf?er.
Maroicic, Joseph von. Major im Goneralstabe.
Teroen, Graf Ludwig, (JM.
Castiguone, Graf Johann, Major bei Kaiser-Jäger.
SrNSTENAl", Baron Friedrich, Oberst - Lieutenant von
Prinz Kniil-Inf.
IJECSEY, Stephan von, Major von Gro.s^h. Badcu-Inf.
Streicher, Heinrich, Tlauplniaun von Kaiser-Jäger.
SCHWARZENBERO, VÜTüt Edmund, FML.
Martini, Joseph von, Oberst von Kaiser-Inf.
RiKAViNA, Baron (ieorg, FML.
Zeisbero, Karl von, GM.
Hartlieb, Karl von, FML.
1753
SlMl-NICH , Balthasar von. FML.
OTTINOKR, Franz von, KML.
Ma^ERIIOI-'ER, Ferdinand von, GM.
SCHLIK, Oraf Franz, FML. (ward I8M> Oommandeur).
Gablenz, Uarou Ludwig, Mi^or im Generalstab«.
COLLKKY , Kduard von, GM.
l'RBiN, Karl >ou, (>ber^t de» 2. Uoman. Grena-Regim.
KoLowRAT-KR.\k'0\V8KY, Graf Leopold, GM.
Barco, lUron Joseph, GM.
Riwntl. Itarou Friedrich, GM.
K1F.I.MVNSR00C, Graf Alexander, Ober»t von Paom-
Karttcu*Inf.
RÜHUNO, Joseph von, Oborbt-Lientenant, Commandant
des 3. Wiener Freiwilligen-Itataillous.
Ul-BEL, Thribtlan, Blajor von Kaiser-Jäger.
Zhehovini , Andrea« , IJeutenant von der Artillerie.
Mamvla , Lazarus von, Oberst im Ingenieur-Corps.
BERNAY von FAVANCOURT, Graf Julius, Oberst von
Grossherzog Baden-Inf.
KALCHBERO, Wilhelm von, Hauptmann bei I^rochaska-
Inf.
RA STICH, Daniel, GM.
JiRKoviCH, Paul, Lieutenant beim Ottochaner (trenz-
Regim.
CUT. Promotion (vom 12. August 1849).
KLEINKREUZ.
l'ONSTAHTIN, Nikoli^o^ltAC^» Grossfurst von Russland.
CLT. Promotion (vom 22. August 1849.)
QROSSKREUZ.
WiRscif \r, Fürst von, Graf Paskewiuch von ErIvan, kals. russiacher Feldmarschall.
COMMANDEUR
Ll'DERS, Alezandcr von, kais. russischer General der Infanterie.
KLEINKREUZ.
P4!n'Ti7lE, Nikolaus von, kals. russischer General- Lieutenant.
CLTI. Promotion (vom 2. September 1849).
KLEINKREUZ.
KXI9A5IX, Stephan von, serbischer General.
CLTH Promotion (vom 26. ^nn i8:io).
OROSSKREUZE.
WlNMsrii - (;kXi7., Flirrt Alfred, Feldmarschall und j lUlsir, Baron Julius. Frldzeufcmeister und Ordens-
Orilviii^rliler. | Commandeur.
COMMANDEUKE.
WoilLOF.MiTH, Ludwig veii. FML. und Orden^riilcr.
llESfi. Bamu llcinrirh, Feldzeugroelstrr und Ordens-
ritter.
WlMPFFE^, Graf Franz, FML. und i>rdon>riit«i.
KriiUK, Graf Franz, General d«-r Cavallerle und Ordasa-
rilt«r.
WiLDBüKO, Baroa Adolpb, Kittmci^ter Ton Kaucr >ko-
laos-KSr.
HESnzi, Heinrieh tob, GM.
8CHIKP09, Oswald Ton, Oberrt-LianlenaBt des 2. Artfl-
lerte-Rcfifli.
STEKSBOtO, Graf Leopold, Oberst von Kaiser Frau
Joseph-Drag.
LIECHTE5ST05, Fürst Franz, FJLL.
SZTJjnOTics, Ladvig ron, Oberst ▼on C'
AüGTST, Georg tob, Oberst and F«
SCHATFCOTSCHE, Graf Franz, FMI«.
Gkoteshiclm, tob, kais. rassischer GI^
1755
STATUS DES MARIA THERESIEN- ORDENS
AM TAGE
DER EKSTEN 8ÄCÜLAKFEIER, 18. JTJNI 1857.
GROSSMEISTER.
Seine kaiierliche königliche ApoitoliMhe Migeität FBAVZ JOSEPH L
QROSSKREUZE.
Vom Jahre 1809.
i^cine kaiäcrlicho Hoheit der Durchlauchtigste Prinz und Herr Johann Baptist,
kaiserlicher Prinz und Erzherzog von Osterreich etc. etc., Feldmarschall,
Inhaber des Dragoner-Regiments Nr. 1.
184S.
Kadetzky von Radetz, Joseph Graf, Feldmarschall, Inhaber des Husaren-Regi-
ments Nr. 5.
1850.
Windisch-Grätz, Alfred Fürst zu, Durchlaucht, Feldmarschall, Inhaber des
Dragoner-Regiments Nr. 7 und zweiter Inhaber des Dragoner-Regiments
Er bgrossh erzog Ferdinand von Toscana Nr. 8.
COlflf ANDEUBE.
18U.
NuGENT, Laval Graf von, römischer Fürst, Feldmarschall, Inhaber des Infanterie-
Regiments Nr. 30.
184»— 1850.
jELLA^id, Joseph Graf, Feldzeugmeister und Inhaber des Infanterie-Regiments
«
Nr. 46 und der Grenz-Infanterie-Regimenter Nr. 10 und 11.
I '
m
1752
CLL Promotion (vom 27. NoTember 1848).
COMMANDEUR.
Welden, Baron Ludwig, FeldmarschalMdeutenant und Ordensritter.
KLEINKREUZE.
ROSSBACH, Ritter Heinrich von, GM.
ICHNEIDER, Franz, Hauptmann im 4. Artillerie-Regim.
WOHLQEMLTH, Ludwig von , GM. (ward 1850 C o m m a n-
d e u r).
Gor2koW8KI, Karl von, General der Cavallerie.
Pirquet, Baron Anton, Hauptmann von Kaiser- Jäger.
Zobel, Baron Thomas, Oberst von Kaiser-Jager.
Wratislaw, Graf Eugen, FML.
Clam-Gallas, Graf Eduard, GM.
Liechtenstein, Fürst Friedrich, GM.
Benedek, Ludwig von, Oberst von Gyulay-Inf.
REISCHACH, Baron Siegmund , Oberst von Prochaska-Inf.
DÖLL, Karl von, Oberst von Pauragartten-Inf.
CULOZ, Karl von, FML.
KOPAL, Karl von, Oberst, Commandant dea 10.
Bataillons.
JABLONSKT , Jos., Hauptmann im 10. Jlger-BAtafl
Weiss, Franz von , Oberst , Commandant des 9.
Bataillons.
Feldeoo, Baron Karl, Oberlieutenant bei Woeher-
FröHLICU, Johann, Unterlieutenant bei Wocber-In
MATER von LÖWENSCHWERDT, Franz, Major bei Erxl
Franz Karl-Inf.
WöiPFFEN, Graf Franz, FML. (ward 1850 Com
d e u r).
Hafser, Heinrich, Hauptmann von Kaiser-Jager.
ein. Promotion (yom 31. Mai 1849).
COMMANDEUR.
FILANOIERI, Karl, Duca di Satrlano, königl. neapolitanischer General -Lieutenant und General- Adjutant.
CUn. Promotion (vom 29. Juu 1849).
COMMANDEÜRE.
D^ASPRE, Baron Constantin, Feldzeugmeister und Ordens-
ritter.
Haynau, Baron Julius, FZM. (ward 1850 Gross-
kreuz).
JELLA^ld, Baron Joseph, FZM.
THVRN , Graf Georg , Feldmarschall - Lieutenaz
Ordensritter.
Se. kais. Hoheit Erzherzog ALBRECHT, FML.
PlTHNER, Baron Anton, General der Caralleri
Ordensritter.
KLEINKREUZE.
Smola, Baron Karl, Oberst im Generalstabe.
Strassoldo, Graf Julius, GM.
KlHN, Franz von, Hauptmann im Generalstabe.
SCHWARZENBERO, Fürst Felix, FMIi.
MiPTTVirM Vranv vnn r^tiofftt . T.ionf^nftnt vnn IvftiRor.
SüNSTENAr, Baron Friedrich, Oberst • Lientenax
Prinz Emil-Inf.
Becset, Stephan von, Major von Groiksh. Baden- In
Streicher, Heinrich, Hauptmann von Kai»er-Jig«i
SrHW AR7RXRF.ro. Fürst Edmund _ FMI.
1753
SIMTTN1CH , Balthasar von, FML.
OTTINGER , Franz von, FML.
Mayerhofer, Ferdinand von, GM.
SCHLIK, Graf Franz, FML. (ward ISbO Gommandeur).
GABLENZ , Baron Ludwig, Major im Generalstabe.
COLLERY , Eduard von, GM.
Urban, Karl von, Oberst des 2. Roman. Grenz-Regim.
KOLOWRAT-KRAKOWSKY , Graf Leopold, GM.
Barco, Baron Josepli, GM.
BLiNCHl, Baron Friedrich, GM.
KiELMANSROOE, Graf Alexander, Oberst von Paum-
gartten-Inf.
RÜHLINO , Joseph von , Oberst- Lieutenant, Commandant
des 3. Wiener Froiwilligen-Bataillons.
HCBEL, Christian, Major von Kaiser- Jager.
Zhehovini , Andreas , Lieutenant von der Artillerie.
Mamcla , Lazarus von, Oberst im Ingenieur-Corps.
BERNAY von FAVANCOURT, Graf Julius, Oberst von
Grossherzog Baden-Inf.
KALCHBERO, Wilhelm von, Hauptmann bei Prochaska-
Inf.
RASTICH, Daniel, GM.
JURKOVICH, Paul, Lieutenant beim Ottochaner Grenz-
Regim.
CUT. Promotion (vom 12. August 1849).
KLEINKREUZ.
CoNSTANTlN, Nikolajewitsch, Grossfürst von Russland.
CLT. Promotion (vom 22. August 1849.)
GROSSKREUZ.
WARSCHAU, Fürst von, Graf Paskewitsch von Erivan, kais. msBischer Feldmarschall.
GOMMANDEUR.
LUDERS, Alexander von, kais. russischer General der Infanterie.
KLEINKREUZ.
Panxjtine, Nikolaus von, kais. russischer General-Lieutenant.
CLTI. Promotion (yom 2. September 1849).
KLEINKREUZ.
KN19ANIN, Stephan von, serbischer General.
CLTII. Promotion (vom 26. März 1850).
GROSSKREUZE.
WINDISCH - Gr^\tz , Fürst Alfred, Feldmarschall und I IIaynau, Baron Julius, Feldzeugmeister uud Ordens-
Ordensritter. Gommandeur.
COMMANDEURE.
WoHLOEMüTH, Ludwig von, FML. und Ordensritter.
HESS, Baron Heinrich, Feldzeugmeister und Ordens-
ritter.
WIMPFFEN, Graf Franz, FML. und Ordensritter.
SCHLiK, Graf Franz, General der Cavallerie und Ordens-
ritter.
1754
KLEINKREUZE.
JOHN, Franx von, Hauptmann im Generalstabe.
RAMBERG, Georg von, FML.
CSORICH, Baron Anton, FML.
UnüKICH, Georg, Hauptmann bei Strassoldo-Inf.
_^ERLE, Johann, Hauptmann beim 5. Artillerie-Begim.
'VEVER, Karl, Hauptmann bei Bianchi-Inf.
DEGENFELD, Graf AugUst, FML.
Packeny, Friedrich von. Major im Generalstabe.
MONTENüOVO, Graf Wilhelm, GM.
W'ILDBURG, Baron Adolph, Klttmeiäter von Kaiser Niko-
lauB-Kür.
HENTZI, Heinrich von, G3I.
ScHERPON, Oswald von, Oberst- Lieutenant des 2. Artil-
lerie-Regim.
Sternberg, Graf Leopold, Oberst von Kaiser Franz
Joseph-Drag.
Pott, Gustav von, GM.
BURICH, Baron Johann, FML.
SiMBSCHEN, Baron Karl, GM.
Mensdorfp, Graf Alexander , Oberst von Liechtenstein-
Chevauxlegera.
NOSTITZ, Graf Hermann, Oberst von Olvalart-LTiI.
Scherpon, Jos. von, Oberlieutenant im 1. Artillerie-Regim.
Hauslab, Franr von, FML.
RAMMINO, Wilhelm von, Oberst im Generalstabe.
Liechtenstein, Fürst Franz, FML.
SZTANKOVics, Ludwig von, Oberst von Culoz-Lif.
August, Georg von, Oberst und Festungs-Comman-
dant.
SCH.'LFFOOTSCHE, Graf Franz, FMT-..
GROTENHJELU, von, kais. russischer GL.
1755
STATUS DES MARIA THERESIEN- ORDENS
AM TAGE
DEK ERSTEN SÄCULARFEIER, 18. JUNI 1857.
GROSSMEISTER.
Seine kaiserliche königliche Apostolische Migestät FBAVZ JOSEPH I.
GROSSKREUZE.
Vom Jahre 1809.
iSeine kaiserliche Hoheit der Durchlauchtigste Prinz und Herr Johann Baptist,
kaiserlicher Prinz und Erzherzog von Osterreich etc. etc., Feldmarschall,
Inhaber des Dragoner-Regiments Nr. 1.
Radetzky von Radetz, Joseph Graf, Peldmarschall, Inhaber des Husaren-Regi-
ments Nr. 5.
1850.
Windisch-Gratz, Alfred Fürst zu, Durchlaucht, Peldmarschall, Inhaber des
Dragoner-Regiments Nr. 7 und zweiter Inhaber des Dragoner-Regiments
Erbgrossherzog Perdinand von Toscana Nr. 8.
COMMANDEURE.
1814.
Nügent, Laval Graf von, römischer Purst, Peldmarschall, Inhaber des Infanterie-
Regiments Nr. 30.
1849—1850.
Jella&<5, Joseph Graf, Peldzeugmeister und Inhaber des Infanterie-Regiments
Nr. 46 und der Grenz-Infanterie-Regimenter Nr. 10 und 11.
1766
Hsfis, Heinrich Freiherr tob, Feldsengmeisler, Inhaber des Infaiiterie-Be^
ments Nr. 49^ Chef des General-Quartiermeisterstabes.
T&ubn-VaiiLb-Sassika^ Georg Graf, Feldseugmeister and «weiter Inhaber dec
Infanterie-Regiments Prinz von Preussen Nr. 34.
Seine kaiserliche Hoheit der. Durchlauchtigste Prinz und Herr Albbboht^ kaiser
licher Prinz und Erzherzog von Österreich etc. etc.^ General der CaTaUo»
und Inhaber des Infanterie-Begiments Nr. 44.
WiHFFFSKi Franz Gnf Toni Feldzeugmeister und Inhaber des InfiBnteri^-Regi
ments Nr. 32.
SoHiiiK zn Bassano und Wbisskxrohbk^ Franz Gkraf^ General der CavaUerie nnt
Inhaber des Husaren-Regiments Nr. 4.
BITTEB.
1806—1808.
CivALART, &arl Gkraf; Genend der OaTallerie, Inhaber des TJhlaiteii-Rf^
ments Nr. 1.
Eksoh^ Franz Freiherr von^ Grenerisl-Hajor.
NovAK^ Siegmund Joseph Freiherr von, Feldmarschall-Lieutenant.
180S-^l81O.
SiEGLBR von Ebebswald^ Heinrich Freiherr, General-Major.
Pirquet von Cesenatioo, Peter Freiherr, Feldzeugmeister, zweiter Inhaber d«
Tiroler Jäger-Regiments Kaiser Franz Joseph.
Dietrich von Hermannsberg, Emanuel Freiherr, Feldmarschall-Lieutenant.
Wallmoden-Gimborn, Ludwig Graf von, General der Cavallerie, Inhaber de
Kürassier-Regiments Nr. 6.
RuEBER von RuEBERSBURG, Hcinrich Freiherr, General-Major.
1813—1814—1815.
Lazarioh von Lindaro, Joseph Freiherr, General-Major.
Jetzer, August Freiherr von, Feldmarschall-Lieutenant.
Füller von der Brücke, Maximilian Freiherr, Major.
Haügwitz, Eugen Graf von, Feldmarschall-Lieutenant, Inhaber des Infanterie
Regiments Nr. 38.
Hessen-Homburg , Ferdinand, regierender Landgraf zu, Durchlaucht, General
der Cavallerie.
Kropfreiter, Johann Freiherr von, General-Major.
Prochaska, Franz Adolph, Freiherr von Güelphenburg, General der Cavallerie
*Inhaber des Infanterie-Regiments Nr. 7.
1757
Bekgek von der Pleissb, Johann Freiherr, Feld2cu«^mcistcr, zweiter Inhaber
des Infanterie-Kcgiments Nr. 51.
PiTTEL, Christoph Freiherr von, Oberst-Lieutenant.
1848— 184J»— 185(K
llossBAcu, Heinrich Freiherr von, Feldmarschall -Lieutenant, Inhaber des
Infanterie-Re«:iments Nr. 40.
Stwrtnik, August Freiherr von, Feldmarschall-Lieutenant, Inhaber des Artillerie-
Kep:iments Nr. 5.
GoRiKowsKi von Gobzkow, Karl Ritter, General der Cavallerie, zweiter Inhaber
des Kürassier-Regiments König von Sachsen Nr. 3.
Smola, Karl Freiherr von, Oberst.
ZoiJEL von GiEiJELSTADT uud Darstadt, Thouias Freiherr, Feldmarschall-Licute-
nant, Inhaber des Infanterie-Regiments Nr. 61.
Kuhn von Ktiinenfeld, Franz Freiherr, Oberst im Gcneralstabe.
WuatislAw-Nettolitzky von Mittrowitz, Eugen Graf, Feldmarschall, zweiter
Inhaber dos Kiira.ssier-Regiments Kaiser Franz Joseph Nr. 1.
Clam-Gallas, Eduard Graf, Feldmarschall-Licutcnant, Inhaber des Uhlanen-
Regiments Nr. 10.
Liechtenstein, Friedrich Fürst zu, Durchlaucht, Feldmarschall -Lieutenant,
Inhaber dos Uhlanen-Regiments Erzherzog Karl Nr. 3.
Uenedek, Ludwig Ritter von, Feldmarschall-Lieutenant, Inhaber des Infanterie-
Regiments Nr. 28.
Rkischaüii, Siegmund Freiherr von, Feldmarschall -Lieutenant, Inhaber des
Infaiiterio-Rogimonts Nr. 21.
Maktixu'h von Mahtinecj«, Franz Freiherr, General-Major.
(^i'Loz, Karl Freiherr von, Feldmarschall -Lieutenant, Inhaber des Infanterie-
Rogimonts Nr. 31.
Maroioio di Madonna del Monte, Joseph Freiherr, General- Major.
Jaiilonsky del Monte-Berico, Joseph Freiherr, Oberst.
Sc'iiaffootsche, Franz Graf, General der Cavallerie, zweiter Inhaber des Küras-
sior-Rogiments Kaiser Nikolaus von Russland Nr. 5.
Weiss, Franz Freiherr von, General-Major.
( 'astiglione , Johann Graf von, General-Major.
FELi)E(;(i, Karl Freihorr von, Hauptmann.
Fröhlich von Salionze, Johann Freiherr, Major im Adjutanten-Corps.
Mayer von Löwenschwerdt, Franz Freiherr, Oberst.
II AUSER, Heinrich Freiherr von, Oberst.
Recsey von La Volta, Stephan Freiherr, Oberst-Lieutenant.
John, Franz Ritter von, Oberst- Lieutenant.
1758
Stretcher , H e in r i c h Freibcir von, Oberst-Lieutenaut.
ScHWARZENBERG , Edmund Fürst zu, Fcldniarseliall-Lieutenant, zweiter Inba^
des Dragoner-IiCgiments ICöuig Lu dwi^f von Bayern Nr. 2.
Martini \^on Nosedo, Joseph Freiherr, General-Major.
Zbisberg, Karl Ritter von, Feldraai*schall-Licutenant.
IIarti^ieb von Wali^titor, Karl Freilierr^ Feldzeugmcister, zweiter Inhabe^
Inianterie-Rcgmients Erzherzog Sigismund Nr. 45,
CsoßiCH von Mokte-Creto, Anton Freiherr, Feldmarschall-Lieutenant , zwei|
Inhaber des Infanterie-Regiments Herzog Adolph zu Nassau Nr. 15,
Unttkic, Georg, Freiherr von Aradorad; Hauptmann.
SoiUNTOH; Balthasar Freiherr von^ Feldraarsdiall-IJeutenant.
Ottinger, Franz Fj'eiherr von, Fcldmarsehall-Lieutcnant, zweiter Inhaber
Husaren-Regiments Kaiser Franz Joseph Nr. L
Mayerhofer von Grünbühl , Ferdinand Freiherr, Feldmarschall-Lieutenant
Gablenz, Ludwig Freiherr von, General-Major.
Herle, Johann Ritter von, Oberst-Lieutenant.
Vev^r, Karl Freiherr von, Oberst.
Urban, Karl Freiherr von, General-Major.
Kolowrat-Krakowsky, Leopold Graf,
Baboo, Joseph Freiherr von, Feldmarschall-Lieutenant, zweiter lahab^
Husaren -Regiments Prinz Karl von Bayern Nr. 3.
Degenfeld-Scuonbürg, August Graf, FcldmarsehaH-Lieutenant, Inhat
Infanterie-Regiments Nr. 36.
BiANOHij Friedrich Freiherr von, Duca di Casalanza, Feldmarschall-Lie
nant, Inhaber des Infanteric-RcgimOnta Nr. 55.
RüHLiKGj Joseph Freiherr von, Oberst,
HuBEL von Olengo, Christian Freiherr von, Oberst.
pACKEm^ von KiLSTADTEN, Friedrich Freiherr^ Oberst.
Makula, Lazarus Freiherr von, Feldmarschall-Lieutenant.
BERNAY-FAvANnouRT, J 11 1 i u s Graf, General-Major.
Kalciiberg , Wi 1 h elm Freiherr von, Hauptmann.
JuEKOviü, Paul Freiherr von, Hauptmann.
MoNTENuovo, Wilhelm Graf, Feldmarschall-Lieutenant.
WiLDBüRG, Adolph Freiherr von, Major.
ScHERPON von Kbonen'stern, Oswald Freiherr, Oberst.
Sternberg, Leopold Graf von, General -Major.
BuEiOH, Johann Freiherr von Pournay, Feldmarschall-Lieutenant.
SiMBscHEN, Karl Freiherr von, Feldmarschall-Lieutenant, Inhaber des 7* Husa
Regiments.
MENSDORFF-Pot'f LLY, A 1 c X a u d c T Graf, G eneral-Major.
1759
NosTiz-KiENEK, Hermann Graf, General-Major.
ScHEKPON von Kkonenstern, Joseph Freiherr, Rittmeister.
IlAvsLABy Franz Ritter von, Feldmarschall-Lieutenant, Inhaber des Feldartillerie-
Regiments Nr. 4.
Rammino von RiedkircheN; Wilhelm Freiherr, GeneraT-Major.
Liechtenstein, Franz Fürst zu, Durchlaucht, Feldmarschall- IJeutenant, Inhaber
des Husaren-Regiments Nr. 9.
SzTANKovics, Ludwig Freiherr von, General-Major.
ORDENSRITTER IN AUSWÄRTIGEN STAATEN.
COMMANDEURE.
1814.
Seine Majestät Wilhelm L, König von Württemberg, Inhaber des Husaren-Regi-
ments Nr. 6.
1849.
FiLANiiiEKi, Carlo, Principe di Satriano, neapolitanischer General-Lieutenant
und General- Adjutant des Königs.
LCdeus, Alexander Nikolajewitsch, russischer Generi^ der Infanterie,
General- Adjutant.
BITTER.
1809—1810.
Ksgrri.LE, Joseph Martjuis von.
Andkkis, Julius Graf von, sardinischer General-Lieutenant.
tMlS-181 1—1815.
Soine Hoheit ErcjEN, Prinz von Württemberg, russischer General der Infanterie.
Van i>eu Paulen, Graf, russischer General der Cavallerie, General- Adjutant und
(icneral-Inspector der ganzen Cavallerie.
Capogan, Lord Georg, grossbritannischer Vice-Admiral.
Mokesby-Faiufai, grossbritannischer Contre-Admiral.
Seine königliche Hoheit Karl, Prinz von Bayern, Inhaber des IIusaren-Reginicnts
Nr. .1.
GiKiEw, (traf von, russischer geheimer Rath.
Tsciieknitsciiefk, Alexander Fürst von, russischer General der Cavallerie,
General-Adjutant, Präsident des Reichsrathes.
SoiKiiozANKTT, von, russischcr General der Artillerie, General-Adjutant, Mitglied
des Kriegsrathes.
a
1760
Westmorland, John Graf von, grossbritannischer General-Lieutenant.
Seine Majestät Leopold L, König der Belgier, Inhaber des Infanterie-Regimen
Nr. 27.
Sbaton, Lord John, grossbritannischer General.
Woodfort, Sir Alexan*der, grossbritannischer General.
NosTiTz, August Graf von, preussischer General der Cavallerie.
Strafpord Byng, Lord John, grossbritanniseher Feldmarschall.
Clifton, Sir Arthur Benjamin, grossbritannischer General-Lieutenant.
1841.
Napier, Sir Karl, grossbritannischer Vice-Admiral.
1849—1850.
Seihe kaiserliche Hoheit Const antin, Grossfürst von Russland, Inhaber des InfaE
terie-Regiments Nr. 18.
Panutine, Nikolaus von, russischer General der Infanterie, General-Adjutant.
Grotenhjelm, von, russischer General-Lieutenant.
ORDENS-KANZLEI.
Ordent-Kuiiler.
Metternich-Winneburg, Clemens Wenzel Lothar Fürst von, Durchlauch
Herzog von Portella, Graf von Königswart etc. etc.
Ordens- Schatzmeister.
Mensshengen , Franz Xaver Freiherr von, Hof- und Mlnisterial - Rath bei
Ministerium des Äussern.
Ordens-Oreffier.
Reymond, Ludwig Heinrich von, Sectionsrath beim Ministerium des Ausser
Ordens- Kanzlist.
PiLAT, Friedrich Edler von, Legations-Secrctär.
Ordens-Zahlmeister.
Jeckl, Karl von, Zahlmeister beim Ministerium des Äussern.
m
NAMENS-REGISTER.
111
Andeutung zur Benützung des Hamens-Begizten.
Die I. Abt^eilung (1757 bis 1801) umfasst Seite 1 bis 748, die II. Abtheilung (1805 bis
1860) die Seiten 749 bis 1726; und die Seiten 1727 bis 1754 die Promotion en-Übersiobt.
Jene Mitglieder, welche zwei oder alle drei Ordensgrade erlangt haben, erscheinen
sowohl in der Lebensskizze als auch in der Übersicht der Promotionen zwei-, beziehungsweise
dreimal aufgeführt; so ist z. B. ALVINTZY JOSEPH in der Lebensskizze als Ritter Seite
217, als Gommandeur Seite 385 und als Grosskreuz Seite 405, und in der Promotions-
Übersicht in diesen drei.Qraden Seite 1731, 1735 und 1736 verzeichnet.
1763
A.
.1 /ir VC r(iw///>, Alexander. 1310. 1750.
.If/rtwi, 8ir Fretlerik. 13*20. 17.'>l.
A'fffrkr,'uz,nraf. 1175.1748.
Aioliolhurff. Karl. '295. 1734.
AM» eil. Ludwiir. :)-jO. 17.i5.
.V n»ri'flit . KrzluT'/op. 1450. 1752.
Alfs.» II. Adolpli. 76. 1728.
.\ltiiiaii II . .Jii^eiMi. lo'i7. 1717.
D'Altoii. Uichard. 10*2.214. 172». 1731.
AI rfHulfftt' n , \Kn\. 1312. 1750.
Alvintz) . Jobepli. 217. .3b.'». 40.5. 1731. 17.45.
1730.
.\ III ade i. Karl. 15. 1727.
Andrassy. |)a\id. yM3. 1740.
.V nd r a^^y . .I'»iiaiiii. 672. 1743.
D'Aiidreih. .liiliiis. 937. 1747.
.Ih5//'ü"/i. Mar«|. flenn. 1176. 171.^.
Atiifouf^nif, ller/u^ viui. 1325. 1751.
Aiikeiihraiid. Thil. Jak. 331. 173.V
Arheri:. Karl. 73. 172S.
Areiiherf?. Karl. 58.1727.
Aff^eiiteau. Kii):eii. ll»0. 17.30.
Ariial, .lohaiiii. 266. 1733.
l)*A^|l^t* Villi ll«iol»rouck^ Convtaiitiii. 334>.
17.3.5.
l>*AKprc. Con-tantiii. 1316. 1415. 1750. 17.52.
ITAuhlcux. Anton. 108. 1730.
Auerii|»erfr, Franz. Xa\ 724. 1744.
Auer*perjf, Karl. 282. 1734.
AuerHperp. Max. 1221.171'.».
Aiiff u»t. <*eorf;. 1715.1754.
/iMurr/i V, «Jraf. I3|n. l7.5o.
D'Aya-a.-a. .loieph. 11.204. 1727. 1731.
Aif/^ff, William. 568. 1712.
K
Bajr>i'i*»n^ Fünl. 56.3. 1742.
naillet de Latour. Max S19. 407. 460.
1734. 1737. 1738.
Hai II et de Latour, Tlieodor. 108.5. 1748.
Haj alieb, Adam. 446. 1737.
. nakonyi, Emmerich. 931. 1740.
Ranniza, Franz. 741. 1744.
liarclay deTolly. 1130. 1748.
Mar CO, Felix. 410. 1737.
Darco, Joseph. 1641. 1753.
Harro, Vincenz. 132. 1729.
7/(1 r ;/ a r«/. Andreas. 13IÜ. 1750.
liarn.'H, Edwar.l. 1319. 17,*.0.
Hiir 11 ko|»(i, Johann. 91. 1728.
Hartholcuiy, Peter. 958. 1746.
Hasteel. Johann Joseph. 68. I72b.
HAturke/., t«. Ott.
Hauer. Elias. 70. 1728.
Haum, Johann. 428. 1737.
De Haut, Franz. 008. 1743.
Iii\y*\rny Prinz Karl von. 1285. 17 49.
Hayerweek, Jo8e|»h. 480. 1739.
Heaulieu. Johann INter. 111. 291. 402. 1729.
1734. 1730.
Heaunioiit «h* St. <^uintin, EmanueL 412.
1737.
Heirhard. Jolianii. 717. 1714.
Herhardt, Johann. 90. 1729.
Heohardt, Joseph. 132. 1737.
Hcchtold, !*hilipp.*432. 1737.
Heck, FMiilipp Lewin. 80. 1728.
JUrk^rg, Uraf. 1262. 1749.
Hersey, ^»tcphan. 1579. 1752.
Itr/i/iüiif König, H. Leopolil von i*ohury.
Hrllenrarde. Heinrieh. .399.750. 1730. 174t.
Helli von Hell enau . Johann. 222. 1732.
Hender. HlaftiiiH. 290. 173t.
Henedek. I^udwif^. 1.532. 17. '»2.
y/'*WNi'y«''ii, (!raf. 1101. 1748.
Hcntheini. Wilhelm. 1023. 1747.
Herg. K%rl Gustav. 297. 1734.
JierguHSt rn/f, \on. 1315. 1750.
Berprer, Johann. 1293. 1750.
Bernay. n. Favaneourt.
■Hersina Ton Siegent ha 1, Heinrich. 925.
1746.
111
1764
i
B68Än,Karl. 799. 1745.
Besserer. 1313. 1760.
De Best, Albert Johann. 655. 1743.
Bethlon, Adam. 128. 1729.
Bi an Chi, Friedrich (Vater). 1006. 1147.1747.
1748.
Bianchi, Friedrich (Sohn). 1647. 1753.
Bienefeld, Wilhelm. 996. 1747.
Biettagh, Franz Thomas. 68. 1728.
Binder von Falbusch, Wilhelm. 1290.
1760.
Binder von Kriegel stein, Christian. 113.
1729.
Biro, Johann. 1208. 1749.
Biron «m Curlandy Prinz. 1314. 1760. ,
Blake. 1313. 1750.
Blagoevich, Emmerich. 1258.1749.
Blaisel, siehe Du Blaisel.
Block, von. 1312. 1750.
Blounij Charles. 568. 1742.
Blücher, Qebhard Loberecht. 1113. 1130.
1748.
Blücher, Friedrich Gebhard. 1313. 1750.
Bogdan, Joseph. 721. 1744.
Bojanowsky, Silvius. 44. 1727.
Bolza, Peter Anton. 315. 1734.
Borczyczky, Franz Ignaz. 221. 1732.
Boros de Rakos, Adam. 448. 1738.
Borvitz, Franz. 258. 1733.
Bosfort, Franz. 80. 1728.
Botta d'Adorno, Jakob. 66. 1728.
Bott ad 'Adorno, Joseph. 125. 1729.
Bourguignon, Anton. 1308.1750.
Brady, .Jakob Bernhard. 161. 1730.
Brady, Thomas. 241. 1732.
Brentano, Anton. 310. 1734.
Bren tan o, Joseph. 81. 172. 1728. 1730.
Bretschneider, Friedrich. 1249. 1749.
Brochoveki, Thaddäus. 489. 1739.
Brockhausen, Jakob. 79. 1728.
Browne, Johann Georg. 250. 1732.
Browne, Philipp Georg. 99. 1729.
Brunyan, Konrad. 127. 1729.
Brusch, Franz. 709. 1744.
Bub na. Ferdinand. 12.'58. 1740.
Buccow, Adolph Nikolaus. 118. 1729.
Buccow, Georg. 221. 1732.
Buday, Ignaz. 481. UM).
BüloNv, Ferdinand. 74. 1728.
Ji i'i low ron 1) e n n t w itz , Friedr. Willi. 1 1 74.
174«.
B u r c e 1 1 , Johann Bapt. 1 09. 1 729.
B ur esc h, Wenzel. 977. 1746.
Burgher sh, Lord, später Graf Westm
1313. 1750.
Burich, Adam Franz. 222. 1732.
Burich, Johann. 1690. 1754.
Bussy, Anton. 703. 1744.
2^M/Zcr, Eduard. 568. 1742.
Bydeskuty, Siegmund. 315. 1734.
Byng, John, später Lord Strafford.
1751.
c.
Catio^an, Georg. 1273. 1749.
Calcraft, Granby. 568. 1742.
Caldwcll, Thume. 82. 1728.
Call, Karl. 1226. 1749.
Callot, Johann. 334. 1735.
Campbell, CoWn. 1319. 1750.
Canto d'Yrles, Joseph. 498. 1739.
Caraccioli, Ludwig. 95. 1729.
Caramelli,Karl. 97. 1729.
Carignan, Herzog von (naohherigei
Karl Albert von Sardinien)
1751.
Castiglione, Johann. 1565. 1752.
Cazan, Dominik. 694. 1744.
Cerrini, Joseph. 240. 1732.
Chastelcr, Johann Gabriel. 305. 54i
1741.
Chimani; Anton. 956. 174(5.
Christ, Joseph. 1001. 1747.
Civalart, Karl. 770. 1745.
Clam-G alias, Eduard. 1525. 1752.
Clcrfayt, Karl. 250.284. 1732. 1734.
(Jlifion, Arthur.. 1320. 1751.
Coburg, Ferdinand Prinz. 929. 1127
1748.
Coburg, Friedrich Josias Prinz.
1732.
(.'ohurg. Leopold Prinz fnachherigcr Kö
Belgier;. 1314. 1750.
Cül hörne, John (später Lord Seaton).
1750.
CoUenbach, Gabriel. 490. 1739.
Collcry, Eduard. 1('>29. 1753.
j C o 1 1 0 r 0 d 0 , llieronyinus. 789. 862.
I 1740.
1765
Colloroilo, Wenzel. 384. I73ä.
Corti, Cäsar. 319. 1731.
C renne vi Ile, Karl. 1178. 1748.
CrosiüArd. Ludwig. G98. 1744.
Csivioh, Icnaz. 917. 1746.
Cdollich, Marous. 9t»3. 1746.»
Csorirh, Anton. 1609. 17:»l.
Cporich. Frau/. 731. 1744.
Culo/, Karl. l.')4l. 17:)2.
f.'u rl and , 8. Itiron.
Czecheriiiy. Nikolaus. 163. l73o.
I).
l»all' Ajrlit». Vineenz. 701. 1744.
I»anii o. .Iii^ei'h. r)61. 1711.
I)aun, LtMipoM. 33. 17*27.
havidovitli. Taul. 'l'lh. 1732.
I>e I.ipne. j*. Li^ne.
]»e Vaul \, b. Vauix.
I»i« V au \. >. Vaux.
Do Ville. >. Ville.
I>e Y i n.- , h. Vin>.
I>o V «»fj* . s. Vos!«.
DtMlovirh. Martin. 'J6J. 1733.
UrKcnlold, Au^Ut^t. 1611. 17M.
l»ogi*n t'cl •!. Kriedrii'h. 6.M. 1743.
lU'l liiit. .Iii^epli. SnC». 17ir>.
D^py*- r,t.toirifar/t . i'imt'. 131«). 17.'»».
Ue^four-. Kranz. I'IV.K 1749.
Deyni. .Inarhlm. 131. 17*29.
lH-k. K-.lMrt. 1319. 17:»o.
Jn\/.if.r/t, Ilaron. 1-213. I7li>.
hiiMrirli, r.inanu«'!. 997. 1747.
l)i otri oll Mtci 11 , Kranz .Jo8f'|>h. 3«7. 1736.
Jtif'ti, Karl. 1314. I7.V».
I>iniifh. ». rapilla.
Dittmayor, Maitliia-i. 10'27. 1717.
Doli, Karl. I..39. 17.V2.
I>onilia>Ic. Karl Kranz. 7o. 17*2H.
I>iini okii »t .lu«*'ldi. .'»^7. 1713.
D.Innhoff. Kri.-ilr. Ku-lw. 1*26. 17-29.
ItÖriuff, von. 1*299. I7.'»0.
I»öry. .l«tM*|»li. l*2o7. 1719.
Jtou^/ttM. Neil. 1319. 17."»«».
l) r a ■» k •» V i r Ii , .Ium|.Ii. 76. '209. 17*2«.
1731.
l)rrrh»rl. Antun. .VJti. 1713.
l»rr«Hrry. Wilhflm. lä*2.V 1719.
Du niai-ioL Caniill. 431. 1737.
iMi Ciirrun. Nikulau;«. 633. 1743.
i^Duka, Peter. 4*20. 1737.
I Du Monte t, s. Kisson.
I
R
p:berl, Uaimund. 1287. 1750.
Ebner. Wenzel. 455. 1738.
Eckhardt. Ludwijr. 1247. 1749.
P^ghltt, Jakob. 170. 1730.
Eh renstein, Joseph. 10o4. 1747.
' E/ffy, John. 1319. 1750.
I Ebnend Off, Friedrich. 44. 1727.
j Elmpt, Philipp. 149. 1730.
. Elrichshausen, Karl Rcinh. 216. 1731.
I Ensch, Kranz. 816. 1745.
E Ott vos. Karl. 423. 1737.
Erbach, Karl. 179. 1731.
, Erdinann von Kapplcr, Karl. 930. 1746.
, D 'Pasquille 8, Joseph. 935. 1747.
■ Eh ztcrhazy, Anton. 275. 1733.
Eszterhazy, Johann Nopomuk. 1019. 1747.
p:szterhazy, Nikolaus. 41. 202. 1727. 1731.
Es/terhazy. Vineenz. 1*204. 1749.
F.
Kabri, Michael. 317. 1734.
Kabris. Dominik. 107. 1729.
Kasohing. Johann. 601. 1743.
Kasching. Karl. 9H7. 1747.
Kas:«ignie». Euianuol. 199. 1731.
Ka«tner. Johann (ioorg. 936. 1746.
Ka\ anoou rt. .Julius. 1665. 1753.
Kaverge. lleinrioh. 9o2. 1746.
KedAk. Michael. 628. 1743.
Keldogg, Christoph. 11H4. 1748.
Keldegg. Karl. 1571. 17.V2.
Kennor. Kranz. 1212.1749.
Konz el . Joseph Leopold Johann. 261. 1733.
Ko r ilinand trErtte, Er /.herzog. 68 1. 1744.
Ferraris. Jo^oph .lohann. ho. 3K4. 390. 17*28.
173."». 1736.
Kosten^herg, Joliann. 297. 1731.
Kichtl, Kranz. 633. 1743.
Kicij uo Iniont , .loseph. 263. 1733.
Fifa nyifri, Sntri'ano. Karl. 1723. 1752.
Fischer. Wilhelm. 271. 1733.
Kisson du Montot, Ji>?i«*ph. 667. 1743.
Fit zroy • S u »t uierarf. später I^onl Kag Un .
1319. 1750.
Klachenfeld, Karl. 1034.1747.
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176:
Hessen- D ärmst adi y Prinz Einil von. 1316.
1750.
Hc8 8en- Homburg, Ferdinand. 1222. 1749.
Hessen - Homburg, Friedrich. 330. 1145.
1735. 1748.
Hessen-Homburg, Gustav. 1084. 1748.
Hfssen- Homburg, Ludwig. 1316. 1750.
He?8en- Homburg, Philipp. 1020. 1747.
////.', Lord. 1177. 1748.
•/////, Robert. 1319. 1750.
Hiller, Johann. 240. 854. 1732. 1746.
Hilmer, Joseph. 792. 1745.
Hocke, Karl. 137. 1729.
Hohenlo ho-Ingelfingen, Friedrich. 558.
1741.
Hohen lohe -Kirchberg, l'>iedrich Wilhelm.
137. 250. 354. 1729. 1732. 1735.
Hohen zo Hern -Hechingen , Friedrich Xav.
521. 816. 1740. 1746.
Hörn, Kaspar. 1215. 1749.
Horvath. .\ntou. 696. 1744.
Ho rvath, Nikolaus. 1288.1750.
H o r V a t h - r e t r i r h e v i c h . Kasimir. 299.
1734.
Hossel , Joseph. 941. 1746.
Host f. 1282. 1749.
llutze. Friedrich. 396. 516. 1736. 1740.
Hrabov^k^^ Johann. 105«(. 1747.
Hranaky, Johann. 587. 1743.
Hr oni ada, JoHCph. 725. 1744.
Hu bei. Chri&tian. 1655. MhX ,
Huber, Paul. 1211. 1749.
Hüft*. Karl. 186. 1731.
Humbracht, Alexander. 93. 1729.
Hummel, Ludwig. 1005. 1747.
Hundt, Franz. 706. 1744.
Hütten. Philipp Fcnlinand.' 227. 1732.
Jablonsky, Joseph. 1553. 1752.
Jahn US, Franz Max. 42. 1727.
Jollachich, Franz. 530. 17lo.
Jellaöic, Jwseph. 1420. 1752.
Jctzer. August 1210. 1749.
Johann, Krzherzog. 761. A39. 1745. 1746.
John. Franz. 15^4. 1751.
Jouve. Ant'in. 338. 1735.
Irasky. Jakob. 1289. 1750.
Jugenitz, .\nton. 676. 174 L
Jünger. Vinrenz. 569. 1742.
Jurkovich. Paul. 1671. 1753.
Ivichi eh. Simon. 488. 1739.
K.
Kt\isaro/t\ von. 1311. 1750.
Kakonyi, Franz. 801. 174.5.
Kalchberg, Wilhelm. 1666. 1753.
Kappler, s. Erdmann.
K a r a i e z a y , Andreas. 267. 293. 1 7.**.3.
1734.
Karl, Erzherzog. 356. 1341. 1735.
Karolyi, Anton. 81. 1728.
Karove, Ladislaus. 817. 1745.
Kautsch, Ignaz. 122. 1729.
Kees, Bernhard. 560. 1741.
Keim, Konrad. 353. 1735.
Kvir, William. 568. 1742.
Kelemen, Stephan. 1303. 17.')0.
Kempi, James. 1319. 1750.
Kerekes, Sieginund. 91. 1728.
Keuhl, Karl. 219. 1732.
Kielmanns egge, Alexander. 1651. 1753.
Kienmayer, Michael. 268. 882. 1735.
1746.
Kinsky, Christian. 1016. 1747.
Kinsky, Ferdinand. 993. 1747.
Kinsky, Joseph. 141. 1730.
Kinsky, Karl. 481. 1739.
Kinsky, Ulricli. 44. 202. 1727. 1731.
Kisi». Franz. 155. 1730.
Klebeck, Wilhelm. 219. 256. 1731. 1733.
Klebelsborg, Johann. 1048. 1747.
Kleefeld, Wenzel. 183. 1731.
Kl' ist, Friedrich. 1163. 1748.
Klenau, Johann. 448. 894. 1737. 1746.
KfintoHf Henry. 1319. 1750.
Klopstein, Anton. 953. 1746.
Klürk, von. 1216. 1749.
K n e s e V i c h , Martin. 1 52. 1730.
Knericvich, Vinrenz. 550. 1741.
A'M/f an IM, Stephan. 1726. 1753.
K Horrittg, \ou, 1193. 1719.
Koch, Johann Itaptiüt. 100. 1729.
K o kor zowa. Franz. 108. 1729.
Koller, Franz. 971. 1746.
Kollonits, Max. 316. 1734.
Kolowrat- Krakows ky, Johann Karl. 521.
1740.
Kolowrat • KraknwKky. Leopold. 1639.
I7.'».3.
X*
1768
Kolowrat-Liebsteinsky, Vincenz. 330.
576. 1735. 1742.
' Kopal, Karl. 1547. 1752.
Kosztolanyi, Ladislaus. 270. 1733.
Krammer, Adam. 71. 1728.
Kray, Paul. 265. 407. 1733. 1737.
' Kropfreiter, Johann. 1266.1749.
' Kuhn, Franz. 1512. 1752.
Kulnek, Andreas. 265. 1733.
Kurz, Laurenz. 1037. 1747.
KuBchnihow. 564. 1742.
Kntvfiow, Michael. 761. 1744.
L.
Lacy, Moritz. 60. 1727.
Lacy-Billingari, Wilh. 192. 1731.
L'Aisnß, Anton. 483. 1739.
' Lak OS, Johann. 920. 1746.
Lamarselle, s. Wolf.
La Motte j Baron. 1262. 1749.
Lanfrey, Anton. 309. 1734.
' Langen au, Friedrich. 1180. 1748.
Langeron, Graf. 1311. 1750.
Lanjus, Karl. 194. 1731.
Laschaneck, Johann. 444. 1737.
Las sgal Ine r, Johann Karl. 188. 1731.
Latour, Franz, s. Pellati.
Latour, Janus. 942. 1746.
' Latour, Maximilian, s. Baillet.
Latour, Theodor, s. Baillet.
■ Latt ermann, Christoph. 533. 1740.
Lauer, Franz. 272.451. 1733. 1738.
Lauer, Joseph. 456. 1738.
Lazarich, Joseph. 1193.1749.
LeBreux, Michael. 675. 1744.
Le derer, Ignaz. 1299. 1750.
Leiningen, Augusf. 782. 1745.
Lelningon, Christian. 927. 1746.
Lenk, Jakob. 939. 1746.
Leopold, Grossherzog von Toscana, nachheri-
ger Kaiser. 202. 1731.
Leubeifink, Friedrich Christian. 104.
1729.
Levachich, Joseph. 608. 1743.
Lcveneur, Franz. 2/7. 1731.
Lrieohtenberg, Kajetan. 312. 1734.
Liechtenstein, Aloys. 696. 850. 1744.
1746. ^
Liechtenste in, Franz. 1700. 1754.
Liechtenstein, Friedrich. 1528. 1752.
Liechtenstein, Johann. 331. 506. 570. 1735.
1739. 1742.
Liechtenstein, Moritz. 686. 1744.
Liechtenstein, Wenzel. 1314. 1750.
De Ligne, Karl (Vater). ?53. 1733.
• De Ltgne Karl (Sohn). 234. 1732.
'Lilienberg, s. Vetter.
Linde, Joseph. 267. 1733.
•Linden au, Karl 707. 1744.
Lippa, Guido. 644. 1743.
Lipthay, Anton. 243. 1732.
Liubibratich, Hieronymus. 150. 1730.
Lobkowitz, Joseph. 103. 1729.
Loctart, Jakob. 121. 1729.
Lodron, Dominik. 168. 1730.
Loo z-Corswarem, Wilhelm .Joseph. 147.
1730.
De Lopez, Philipp. 718. 1744.
Lop per, Franz. 471. 1738.
Los Rio s, Franz. 43. 1727.
Lothringen, Herzog Karl. 32. 1727.
L ot bringen, Prinz Karl Eugen. 464.
1738.
Loudon, Alexius. 524. 1740.
Loudon, Gideon. 42. 48. 1727.
Lötoenhjelm, Gustav. 1321. 1751.
Löwen stein, Christian. 173. 1730.
Loy, Matthias. 602. 1743.
Luder 8 j Alex. Nikolaus. 1724. 1753.
Lusigrt an, Franz. 322. 1735.
Lus z ensky, Franz. 74*). 1744.
Lutz, Poter. 605. 1743.
Jiützow, Friedrich. 657. 1743.
M.
MacdotmU , Jame.^. 1319. 1750.
Mack, Karl. 272. 1733.
Macquire, Johann Sigismund. 85. 1728.
•Magdeburg, Friedrich. 976. 1746.
Mahony. Wilhelm. 307. 1734.
Mamula, Lazarus. 1663. 1753.
Marcant, Michael. 711. 1744.
Maretich, Gideon. 1203. 1749.
MariÄssy, .VTidreas. 1038. 1747.
Maroevich, Johann. 969. 1747.
Marc icie, Josepli. 1551. 1752.
Marschall, Ernst. 59. 1727.
Martini. Joseph. 1593.1752.
Martin ich, Franz. 1541. 1752.
Martonitz, Andreas. 332, 1735.
mK
17G9
Martyn . IVter. «JIC. 1746.
Maurirh. Frie«lrich. 10*2(i. 1747.
Mfturoy von Morville. Franz. 587. 1169.
1743. 1748.
• Mayor \on HcMcnsfeld, Anton. 606.1743.
M a y 0 r von K ö w o n s c h w e r Mt , Franz. 1 57 '>.
I7.'>2.
Mayor. Johann. 1287. 1750.
Mayor. .Fosepli. Iu31. 1747.
Mayerhofe r, Fonlinand. 1623. 1753.
M'eckl'nihvrfi'Strf'h'tz, Karl. 1310. 175(».
Mce.-^rry. Daniel. 475. 813. 1738. 1745.
Moest-ry. Karl .Fuhan'n. 985. 1747.
Mclas. Michael. 541. 1741.*
Mengen. Karl. 1Ü77. 1749.
.Mcnpen, Wilhelm. 820. 174.5.
Meumlorfl", .Xlexander. 1605. 1754.
Mensilor ff. Einanuel. 906. 1746.
MerveMt. Maximflian 419. 1737.
Mervillo. s. Matiroy.
Mearo. Josi'ph. 67o. 880. 1743. 1746.
Mi's/aros. .lolmiin. .396. 465. 1736. 1738.
Me8/. eiia. .lohann. 1273. 1749.
Mier, .V.lani. 620. 1743.
M i k o Nv i n y . Ludwig. '^i\. 1 734.
Mifora,latctfMr/i, <Jraf. 1173. 1748.
Mihitinovirh, Theodor. 1198. 1749.
MittiTstillor. Si^Mimnd. 77. 1728.
Mohr, .lohann Friedrich. 761. 1745.
Mohr, Karl <'hri8ti)idi. I7l. 1730.
Moll, .\nton. I 1S7. 1748.
MontenMo\.i. Wilhelm. 1672. 1754.
Montflniry. Ludwic:. 636. 174,3.
.Montlii i.«ant. .J<i|iann. mim). 1715.
Mörlif'rth. Johann. 613. 1713.
Morfy/nj, Fairfax. 1282. 1719.
Mo ritz. Johann. 999. 1717.
Mor/Jn. Ferdinanil. 179. 1738.
Müj'jlimj , von. 12x1. 1719.
Miillrr. Johann I.rhard. 483. 1739.
Munkaesy, Jo»e|ih. 511. 174ü.
.Murmann. <fci»rg. 993. 1747.
Murray, Jonoph. 92. 1729.
Mylius, Anton Tlrich. 13,3. 1729.
Mylini». Friedrieh. kih. I74.i.
N.
Nadasdy. Franz. 37. 1727.
Nagy. Franz. 473. 1738.
I N angle, Franz. 155. 1730.
Xapier, Sir Charles. 1340. 1751.
Nassau- Usingen, Prinz Friedrich .August.
187. 1731.
Nauendorf, Friedrich. 227. 458. 1732. 1738.
Ncdeczky, Anton. 1044. 1747.
Neipperg, Adam. 631. 1122. 1743. 1748.
Nesslingcn, Joseph Anton. 435. 1737.
Nesslingen, Wenzel. 242. 1732.
Neszmery, Franz. 258. 1733.
Neu, Andreas. 450. 1738.
N e u d e ü k , s. Strasser.
Neugebaucr, Franz. 182. 1731.
'S ifiler landen y König Wilhelm IL, s.
Oranien.
Nimpsch, Joseph. 645. 1743.
X o b i l i , .Johann. 430. 1 737.
Nord man, Armand. 789. 1745.
Norman n , Krnst. 69. 1 728.
XostiiSj August. 1320. 1751.
No.stitz, Hermann. 1697. 1754.
Nostitz, Johann. 1154. 1748.
Novak, .Joseph. 788. 1745.
Nugept, Jakob Uobert. 181. 1731.
■ Nugoiit. Laval. 672. 1131. 1743. 1748.
().
Oberdorf, Ernst. 619. 1743.
O'üricn, Johann. 960. 1746.
Ocskay, Joseph. 260. 1733.
()*I)onell. Heinrich. 142. 1730.
<)M)onell, Johann. 175. 1731.
O'Donell, Karl. 116. 1729.
O'Kelly, Wilhelm. 92. 210. 1728. 1731.
<>lgy*yi Halüiasar. 1018. 1747.
Olivicr. Ludwig. 555. 1741.
O'Mulrian, Jak. Patrik. 161. 1730.
Oranien, Prinz Fricdr. Wilh. 508. 1740.
Oranien, Prinz (nachherlgcr K5nig Wil-
helm n. der Niedorl«nden). 117.*).
1748.
O'Rcilly, Andreas. 631. 765. 1743. 17 Li.
Oreskovich, Peter. 417. 1737. '
Orcskovich, Thoma^ 22.3. 1732.
OrUndini, Franz. 326. 1735.
Orio/f, Dcnisow. 1261. 1719.
Osaro/fsky, (Jraf. 1261. 1749.
Ost, Joseph. 919. 1746.
0$termann'Tol$toy, Graf. 1129. I74.s.
Ott vonRatork^z, Karl. 3.30. .552.1735. 174L
1770
Otter, von. 1316. 1750.
Ottinger, Franz. 1620. 1753.
Otto, Rudolph. 397. 1736.
Ouvaroff, von. 1261. 1749.
Paar, Johann Bapt. 1278. 1749.
Paar, Karl. 635, 1743.
Pabliczek, Joseph. 166. 1730.
Packeny, Friedrich. 1657. 1754.
Fahlen, van der. 1245. 1749.
Pallavicini, Karl. 217. 1731.
Fanutine, Nikolaus. 1725. 1753.
Papilla, Dimich, Paul. 153. 1730.
Papp, Ludwig. 678. 1744.
Fappenheim, Karl. 1262. 1749.
Fasiewitach, s. Warschau.
Paszthory, Melchior. 727. 1744.
Pauliny, Michael. 1081. 1748.
Paumgartten, Joh. Bapt. 944. 1746.
Paur zu Traut, Joseph. 1262. 1749.
Pawlowsky, Wenzel. 90. 1728.
Peharnik, Daniel 330. 1735.
Pejdcsevich, Anton. 306. 1734.
Pellati de laTour, Franz. 276. 1733.
Pellegrini, Karl. 74. 209. 252. 1728. 1731.
1733.
Penzeneter von Penzenst ein, Johann. 411.
1737.
Perczel, Karl. 457. 1738.
Pergen, Ludwig. 1558. 1752.
Perzina, Anton. 227. 1732.
Pesler, Ignaz. 443. 1737.
Pcstiaux, Joachim. 638. 1743.
Petrovsky, Franz. 140. 1730.
Pfister, Joseph. 1089. 1748.
Pflüger, Philipp. 1275. 1749.
Pforzheim, Philipp Karl. 319. 1734.
Philippi, Johann. 1185. 1748.
Piacseck, Karl Christoph. 204. 1733.
Piringer, Matthias. 301. 1734.
Pirquet, Anton. 1505. 1752.
Pirquet, Peter. 949. 1748.
Pittel, Christoph. 1317. 17:>0.
Piza, Peter. 193. 1731.
Pia che l, Anton. 598. 1743.
Platow, Graf. 1211. 1749.
Pletzger, Adam. 498. 1739.
Plunkett, Thomas. 62. 1728.
Porhlington, Robert 568. 1742.
Poniatowsky, Andreas. 47. 205. 1727. 1731.
Fonaonby, Frederik. 1319. 1750.
Porlner, Leopold. 1036. 1747.
Porubsky, David. 994. 1747.
Posztrehowsky, Franz. 618. 1743.
FoternktHy Fürst. 1315. 1750.
Potler, Leopold. 1295. 1750.
Pott, Gustav. 1687. 1754.
PreisB, Johann. 120.1729.
PrcMÄÄfl 71, Prinz August von. 1246. 1749.
Freuaisen, König Friedrich Wilhelm III. 1193.
1749.
Freussen, Prinz Wilhelm von. 1174. 1748.
1749.
Prochaska, Adolph. 1270. 1749.
Prochaska, Johann. 475. 1738.
Prochaska, Joseph. 603. 1743. ■■ | ■■
Prugglaoh, Karl. 327. 1735.
Puchner, Anton. 1211. 1433. 1749. 1752.
Pugpetti, Rudolph. 90. 1728.
Pulszky, Ferdinand. 472. 1738.
Puttet, Karl. 220. 1732.
a
Quosdanovich, Karl. 639. 1171. 1743.
1748.
Quosdanovich, Vitus. 227. 445. 1732.
1737.
IL
Kadetzky, Joseph. 649. 857. 1363. 1743.
1746. 1751.
Raglan, Lord, s. Fitzroy-Sommer set.
Itaj etoaky , von. 1245. 1749.
Rakovsky, Martin. 649. 1743.
Ramberg, Georg. 1601. 1754.
R a mm ing, Wilhelm. 1705.1754.
Rasp, Lorenz. IGO. 1730.
Rastich, Daniel. 1668. 1753.
Rath, Joseph. 1188. 1748.
Ravizza, Anton. 101. 1729.
Ray mundi, Lorenz. 616.1743.
Rebrovich, Matthias. 1202. 1749.
llechberg, Anton. 1313. 1750.
Rehbach, Max. 63. 1728.
Reinisch, Ignaz. 912. 1746.
Reinwaldt, Adrian Joseph. 540. 1741.
Reischach, Sigismund. 1537. 1752.
Reisner, Anton. 562. 1158. 1741. 1748.
Retsey, Adam. 1224. 1749.
m
iv
1771
Re us8-Köstritz, Heinrieh. 991. 1747.
R' uss-Plauen, Heinrich. 1045. 1747.
R vay, Anton. 612. 1743.
Revay, Emmerich. 305. 1734.
Heyne/ fThomM. 1319.1750.
Rheday, Johann. 94. 1729.
Richter, Leopold. 327. 1735.
Ried, Joseph. 129. 1729.
• Riesch; Johann. 631. 1743.
Riesle, Franz. 98. 1729.
Ripke, Ludwig. 113. 1729.
Itöder, von. 1312. 1750.
Rodiczky, Karl. 1205. 1748.
Rogatt», Johann. 923. 1747.
Rogovsky, Christoph. 429. 1737.
Roh an. Karl. 642. 1743.
Rohan, Ludwig Victor. 803. 1745.
Rolkr, Karl. 102. 1729.
Uoinanzoj'f. (iraf. 564. 1742.
Roo8, Andreas. 323. 1735.
JiostfHf Raron. 56 L 1742.
Rosenberg. Kranz. 296. 583. 1734.
1742.
De Roh in. Ignaz. 101. 1729.
Roüsh ach, Heinrich. 1474.1752.
Ro^Hich, (fcorg. iS^. 1739.
Ruszn er. Joseph. lo55. 1747.
liot/ty von. 1311. 1750.
Rothkirch, Lconhard. 1236. 1749.
Roth schütz, Ueorg Sigismund. 106. 1729.
Rouo^cl, Franz. 770.877. 1745. 1746.
Rouvroy, Johann Theodor. 77. 207. 1728.
1731.
Rouvroy, Karl. 415. 1737.
UorUy. 1282. 1749.
Rueber, Heinrich. 1012. 1747.
Rüdt. Franz. 135. 1729.
Rühling, Joiteph. 1652.1753.
Rukavina, (icurg. 1596.1752.
Rukavina. Matthias. 500. 1739.
Rummel, Joseph. 72. 172H.
JiuiMiami, Kai»€*r Alexander L 1193. 1748.
/iusBfauilf (jrossfilmt Constjuitiii NikoUje-
witAch. 1725. 175.;.
Uu $§lnHtly (fros8tur>t <*on8Untin l'aulowitach.
562. 1741.
Russo, Joseph. 1035.1747.
Ruttant, Johann. 163. 1730.
Hyan, F^lward. 56H. 174«.
8.
Sachsen-Coburg, s. Coburg.
Sacken, Baron. 1169. 1748.
Saintenoy, Desir^. 1280. 1749.
Saint Ignon, Johann. 63.1728.
Saint Ignon, Joseph. 46. 1727.
Saint-Quintin, s. Beaumont
Salamon, Michael. 594. 1743.
Salis, Paul. 389. 1736.
Sali 8, Rudolph. 1052. 1747.
Salm-Grumback, Karl August 558. 1741.
Sa Im -Salm, Maximilian. 65. 1728.
Saliouu, Lord. 1319. 1750.
Sardagna, Simon. 715. 1744.
Sa r d inten f König von, s. Cart^an.
Sair ia tto , s. FUangieri,
Sauer, KarL 176. 1731.
Schabltz, Heinrich. 438. 1737.
Schaff er, von. 1318. 1750.
Sohaffgotscho Franz. 1554. 1754.
Sc härffenberg, Friedrich. 595. 1743.
Schciblcr, KarL 659. 1743.
Schoithcr, Georg. 748. 1137. 1744. 1748.
Schellcnbcrg, Joseph. 493. 1739.
S che rpon, Joseph. 1699.1754.
Scherpon, Oswald. 1681. 1754.
Schimpf, Friedrich. 648. 1743.
Schlaun, Morite. 235. 1732.
Schlik, Franz. 1466. 1753.
Schmelzern, Johann. 1012.1747.
Schmidt, Joseph. 585. 1 743.
Schneider, Franz. 1485. 1752.
Schneider, KarL 822. 1745.
Schdn, Anton. 1253. 1749.
Schönemark, Karl Ludwig. 1282. 1749.
SchcSnhals, KarL 1181. 1751.
Schorlemmor, KarL 137.1729.
Schröder, Gottfried. 166.1730.
Schuhay, Franz. 436. 1737.
Schustekh, KmanucL 466. 1738.
Schuster, Joseph. 626. 1743.
Schwarzenbcrg, lOdmund. 1589. 1752.
Schwarzenberg, Felix. 1522. 1752.
Sehwarzenberg, Kari. 399. 764. 1093.
1736. 1745. 1748.
Schwarzinger, Johann. 477. 1788.
Si-hiet'deHf Kronprinz (nachheriger König Kail
Johann XIV.). 1092. 1748.
1772
. Scovaud, Franz Friedrich. 988. 1746.
Seaton, Lord, 8. Colbome.
S echter, Johann. 506. 1739.
Seeger, Johann Tobias. 124» 1729.
. Senitzer, Paul. 1040. 1747.
Serimann, Paul. 122.1729.
Seslatine, von. 1311. 1750.
Siegenthal, 8. Bersina.
. Siegler, Heinrich. 916. 1746.
Sirabschen, Joseph. 1238.1749.
Si mb sehen, Joseph Anton. 784. 1745.
Simb6chen,Karl. 1692.1754.
Simonyi, Joseph. 738.1744.
Simunich, Balthasar. 1617.1753.
Sincdrc, Claudius. 41. 47. 1727.
Sinzendorf, Rudolph. 478. 1738.
Sipiagin, von. 1315. 1750.
Siskovitz, Joseph. 47.206. 1727. 1731.
Smith, Carmichael. 1319. 1750.
Smola, Joseph. 415. 865. 1737. 1746.
Smola, Karl. 1495. 1752.
Sokolovich, Paul. 236. 1732.
Sommerset y Edward. 1319. 1750.
Sommariva, Hannibal. 537. 1741.
Soro, Johann. 67. 1728.
Souel, Johann. 314. 1734.
So uhay, Philipp. 74. 1728.
Souhhozanett , von. 1311. 1750.
Speth, Sebastian. 434. 1737.
Spicgelberg, Joseph. 486. 1739.
Spindler, Johann Joseph. 328. 1735.
Spindler, Leopold. 408. 1738.
Splcnyi, Gabriel. 265.291. 1733. 1731.
Staader, Joseph. 221.-119. 1732. 1738.
Stain, Karrl Leopold. 135. 1729.
Stamp ^, Cajetan. 121.1729.
Starb cmbcrg, Gundaker. 1267. 1749.
Starhembcrg, Johann i^udwig. 41. 1727.
»Slawrakow , von. 564. 1742.
S teff an i ni, Joseph. 898. 17 IG.
Stein, Emmerich. 1235. 174'.).-^
*Steindl, Karl. 941. 1746.
Steinmetz, Nikolaus. 162. 1730.
Stephai CS, Franz. 411. 1737.
Sternbach, Eduard. 1230. 1749.
Sternberg, Leopold. 1684. 1754.
Sterndahl, Karl .Joseph. 169. 1730.
Steyrer, Karl. 779. 1745.
Stiotka, Maximilian. 1241. 1749.
S tipsiez, Joseph. 417. 1737.
Stokart von Bärnkopf, Joseph. 692. 1744.
Stopford, Robert. 1340. 1751.
Str affo r d , Lord, s. Byng.
Strasser, Wolfgang Friedrich Wilhelm. 102.
1729.
Strassoido, Julius. 1508.1752.
Streicher, Heinrich. 1587. 1752.
Stutterheim, Franz. 1223.1749.
Stutterheim, Joseph. 1285.1750.
Stutterheim, Karl. 1030. 1747.
Stwrtnik, Augustin (Vater). 719. 1744.
Stwrtnik, August (Sohn). 1483. 1751.
Sück, Jakob. 773. 1745.
Süden, Georg. 713. 1744.
Sunstenau, Friedrich. 1567. 1752.
SuworotD (Generalissimus). 563. 1741.
Suworoto{(m.). 564. 1742.
Swinburne, Robert. 797. 1745.
Szarvassy, Joseph. 279. 1733.
Szeczujacz, Arsenius. 143. 1730.
Szent-Iväny, Karl. 1301. 1750.
Szent-Kereszti, Siegmund. 590. 1743.
Szereday, Anton. 443. 582. 1737. 1742.
Szily, Anton. 1009. 1747.
Sztankovics, Ludwig. 1713.1754.
SztÄray, Anton. 272. 503. 1733. 1739.
T.
T artler , Bartholomäus. 335. 1735.
Tauentzien non Wittenberg. 1177.
1748.
Tcgetth off, Joseph. 621. 1743.
Teimer, Martin. 904. 1746.
Terzi, Ludwig. 147. 224. 1730. 1732.
Tetten born , Karl. 776. 1745.
Thelliers, Franz. 125. 1729.
Thiel, Wenzel. 439. 1737.
Thicrry, Ludwig. 388. 1736.
Thurn,- Georg. 1316. 1448. 1750. 1752.'
Tic mar, Joseph. 170. 1730.
Tiesenhauseti, Nikolaus. 764. 1745.
Ti liier, Johann Anton. 77. 1728.
Tillicr, Joseph Max. 178. 1731.
Tkalcsevich, Johann. 151. 1730.
Tolly Karl. 128L 1749.
T 0 m a s 8 i c h , Franz. 730. 1 164. 1744.
1748.
Tomiotti, s. Fabris.
Török, Johann Andreas. 111.1729.
Trais, Kaspar. 100. 1729.
Trauttenberg, Leopold. 625. 1743.
r-"^'.'
•/:.'
t^^.>
1773
Triangi, Anton. 430. 1737.
Truhetzkoi, Fürst. 131*2. Höu.
Tschernitscheff, Alexander. 1310. 1750.
Tiirkheim, Karl. 311. 1734.
U.
rini. Joseph, öl 4. 1740.
Tngar von Uaab, Johann. 198. 1731.
l'nt erb erger, Leopold. 387. 453. 1736.
1738.
Unukich, Georg, 1614. 1754.
Urhan, Karl. 1634. 1753.
V.
Vajna, CJabricl. 301. 1734.
De Vau Ix. Karl. 1190. 1748.
Do Vaux. Thicry. 261. 578. 1733. 1742.
Vay de Vaya, Taiil. 413. 1737.
Vee«oy, Au^just. 793. 1745.
Versey. Peter. 589. 1713.
Veeaey, Sigbert. 26S. 1733.
Vegij. (ie<»rg. 469. 173H.
Vorebelyi. Sigiitniund. 276. 1733.
Vorn holz, Christoph. 995. 1747.
Vetter von Lilienberg, Wenzel. 730. 1744.
Vc\er, Karl. 1631. 1754.
Vey.ler, Karl. 959. 1747.
De Ville, Karl. 75. 1728.
Vincent, Karl. 323. 767. 1735. 1745.
Vinehant de (lontroeul, Karl. 412. 512.
1737. 1740.
De Vill^, Jo>eph Nikolau.«. 73. 287. 1728.
1731.
Vlai*8its, Franz. 125.'>. 1719.
Vogelsan^. Ludwig. 321. 1734.
Voith, Johann. 23«. 1732.
Vüith, Wenzel. 1017. 1747.
Volk mann. Anton. 900. 1746.
Do Voss. Franz. 132. 1729.
w.
Wacquant. Theodor. 978. 1716.
Waldeck, Prinz < Christian. 39.'>. 1736.
WaldhUttcr, Miehael. 167. 17.30.
Wallis, Patrik Olivier. 138. 1730.
Wallidch, c:hri.«toph. 196. 1731.
Wallniodcn, Luflwig. 1h27. 1747.
Wal per, Matthias. 922. 1716.
Walt her, Ignaz. 71. 1728.
27.
981.
Warnädorf, Gottfried. 427. 1737.
Warsc/tauj Fürst. 1719. 1753.
Wartensleben, Ferdinand. 679. 1714.
Wartensiebon, Luihnig Wilhelm. 280.
173:1.
Wassilischiko/fy Fürst. 1312. 1750.
Weidenfeld, Karl. 502. 1739.
Weigl, Joseph. 1307. 1750.
Weiss, Hernhard. 1259. 1749.
Weiss, Franz. 1563. 1752.
Weiss, Johann. 1242. 1749.
Weissenwolf, Nikolaus. 1231. 1749.
Weiden, Ludwig. 1316. 1410. 1750. 1752.
Wellington, Herzog Arthur. 1115.1748.
Wen k heim, Franz. 296. 1734.
Werneck, Franz. 313. 505. 1734. 1739.
Werphardt, Paul. 1304. 1750.
Weit morl and j Lord, s. Burghers/t,
Wetzlar, Ignaz. 1320. 1751.
Weyrother, Franz. 495. 1739.
Widmayer, Aloys. 1265. 1749.
W i e d - K u n k e 1 , Friedrich Georg. 41.115
1729.
W i e.d - U u n k e I , Friedrich Ludwig.
1746.
Wieland, Georg. 990. 1747.
Wielowieysky, Ladislaus. 1007. 1747.
Wieay, KarL 283. 1734.
Wildburg, Adolph. 1676.1754.
Williams, James Ernst. 494. 1739.
Wilson, Johann. 426. 1737.
U'iVaoM, Sir Robert. .'»ÖS, 1165. 1742.
1748.
Wimpffen, Franz. 1160. 1752. 1753.
Wimpffen. Max. 809. 871. 1745. 1746.
Windisch-Grätz, Alfred. 1226. I38L 1749.
1753.
Winkihuffer, Matthias. 198.1731.
Wintxingerode. Ferdinand. 910. 1747.
Wittgenstein, Ludwig. 1161. 1748.
Witt mann, Joseph. 1274. 1749.
Wodnyansky, Johann. 298. 1734.
Wohlgemuth, Ludwig. 1436. 1752. 1753.
Wolf de Lamarse.lle, Ludwig. 592. 1743.
Wolfskehl. Christian. 609. 1743.
Wolfokehl, Philipp 8iegmund. .iOM. 1734.
Wolkontlg, Peter. 1261. 1749.
Wolny, Johann. 1228. 1749.
Wood, George. 1319. 1750.
Wood/ord, Alexander. 1319. 1750.
Worbcer, Siegmund. 105. 1729. *-" •
. f
1774
Woromoffy Michael. 1310. 1760.
Wratislaw, Eugen. 1517. 1752.
Wrede, Karl Philipp. 1163. 1748.
Wukassovich, Joseph Philipp. 237. 1732.
Wurms er, Dagobert. 215. 31^2. 1731.
1736.
Wü rttemherg , Eugen , Prinz von. 1243.
1749.
Württemberg, Ferdinand, Prinz von. 386.
399. 1735. 1736.
Württemberg j Kronpriiiz von (nachheriger
König Wilhelm I.). 1166. 1748.
Yermoloff, von. 1193. 1749.
York, Graf. 1173. 1748.
York, Herzog Friedrich. 1122, 1748.
Zach, Anton. 563. 1741.
Zaturetzky, Ladislaus. 624. 1743.
Zechmeister, Theophil. 491. 1739.
Zedtwitz, Johann. 109. 1729.
Zeisberg, Karl, 1604. 1752.
Zhehövini, Andreas. 1660. 1763.
Ziegesar, Karl. 123. 1729.
Ziethen, Graf. 1246. 1749.
Ziggan, Joseph. 303. 1734.
Zobel, Thomas. 1500. 1752.
Zocchi, Johann. 811. 1745.
Zollern, von. 1309. 1760.
Zorn, Max August. 72. 1728.
Zoph; Johann. 510. 1740.
Zweybrück, Friedrich Michael. 84. 1728.
1
, - J,
1775
INHALT.
Seite
I. Stiftung des Ordens 1
II. Statuten des Ordens 5
III. Erste Periode. Der siebenjährige Krieg (1766— 1763) 25
I. bi» 9. Promotion Seite 32 bia 200.
IV. Einsetzung der Commandeurs-Classe 201
10. I^romotion Seite 301 bU Sil.
V. Zweite Periode. Der bayerische Erbfolgekrieg (1778— 1779) 212
II. ^i^ i:(. Promotion Seite 214 bis 338.
VI. Dritte Periode. Der Türkenkrieg und der Feldzug gegen die niederländischen Insur-
genten (1788—1790) 229
14. bis 33. Promutlun Seite 834 bis 338.
VII. Vierte Periode. Der erste französische Revolutionskrieg (1792—1797) 339
34. bi> 53. Promotlnu Seite 353 bis 535.
VIII. Fünfte Periode. Der zweite französische Revolutionskrieg (1799— 1801) 526
51. biii GS. Promotion Seite 530 bis 748.
IX. Sechste Periode. Der dritte Ck)alitionskrieg gegen Frankreich (1805) 749
r.l». blA 73. Promotion Seite 75C bis 836.
X. Siebente Periode. Der vierte Krieg gegen Frankreich (1809) 827
73. bis 87. Promution Seite 839 bb lOCO.
XI. Achte Periode. Der Krieg zwischen Frankreich und Russland (1812). Die grosse Allianz
(1813—1815) 1061
AH. hi.. 144. I*ri.nioUon Seite 1081 bis 1333.
XII. Das Jahr 1823 in Spanien 1323
145. und I4G. Promotion Seite 1335 bis 1330.
XIII. Die Expedition nach Syrien im Jahre 1840 1331
147. nnd 14M. Promotion Seite 1333 bis 1340.
XIV. Fünfzigjährige Jubelfeier des Erzherzogs Karl als Qrosskreuz des Maria Theresien-
Ordens (April 1843) 1341
XV. Neunte Periode. Der Krieg in Italien und Ungarn (1848— 1849) 1347
14U. bU 157. Promoüon Seite 1363 bis 1736.
Übersicht der Promotionen, mit Angabe der bekleideten Charge zur Zeit der Verleihung des
Ordens 1727
Status des Maria Theresien-Ordens am Tage der ersten Säcularfeier, 18 Juni 1857 1755
Namens-Register : . . . 1761
'I