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Full text of "Der Plauische Grund bei Dresden : mit Hinsicht auf Naturgeschichte und schöne Gartenkunst"

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DER 


PLAUISCHE    GRUND 


BEI       DRESDEN, 


MIT     HINSICHT 


AUF 

NATURGESCHICHTE 


UND 


SCHÖNE  GARTENKUNST. 


HEKAUSGEGEBEN' 


VON 


W.      G.      BECKER. 


Mit  fünf   und   ziüanzig   Kupferblättern. 


NÜRNBEPtG, 

IN     DER     FRAUENHOEZISCHEN     K  UN  S  T  H  A  K  D  I.  UN  G. 

17  9  9' 


Digitized  by  the  Internet  Archive 

in  2010  with  funding  from 

Research  Library,  The  Getty  Research  Institute 


http://www.archive.org/details/derplauischegrunOObeck 


A  N 


Sr.      E    X    c    e    l    l    e   n    z 


DEN 


HERRN        GRAFEN 


CAMILLO     MARCOLINI 


Sr.    CHURFURSTL.     DURCHLAUCHT    ZU    SACHSEN 


OBERKAMMERHERRN,    WIRKLICHEN    GEHEIMEN    RATH    UND    KAMMERER, 
DIRECTOR    DER    PORCELLAIN- MANUFACTUR,     CENERALDIRECTOR    DER 
KÜNSTE     UND     KUNST-    AKADEMIEN,       IMGLEICHEN     DES      ST.    ANDREAS- 
ORDENS    RITTER      UND      DES      ST.      STEPHANS  -ORDENS 

GROSS   -    KREUZ. 


^, 


Hochs:eborner   Graf, 


Gnädiger  Herr   Oberkammerherr  ! 


i^w.  Excellenz  habe  ich  die  Ehre  hiermit  ein  Werk  zu  über- 
reichen, das  wenigftens  in  Anfehung  des  Gegenftands,  den  es  be- 
handelt, Ihren  Beifall  einigermafsen  zu  ge^viimen  hofft.  Vielleicht 
erhält  es  dadurch  einigen  Werth,  dafs  alle  Theile  der  Naturgefchichte 
mit  den  vomehmiten  Merkwürdigkeiten  und  den  Schilderungen  der 
natürlichen  Schönheiten,  an  welchen  der  Plauifche  Grund  fo  reich 
ift,  in  demfelben  zu  einem  Ganzen  vereiniget  worden  lind.  Der 
reizende  Bezirk,  der  mir  vor  Augen  lag,  brachte  mich  auf  den  Ge- 
danken, einige  Winke  über  zweckmäfsige,  aber  behutfame  Ver- 
fchönerung  der  Natur  einzuftreuen ;  doch  iind  jene  Aufserungen  der 
welenthchen  Abficht  diefer  Befchreibuns;  immer  nur  untergeordnet 
gebheben.  Die  Schwierigkeit  des  Unternehmens,  fo  mancherlei  ver- 
fchiedene  Stoffe  in  euiander  zu  verfchmelzen,    wird  mich  vielleicht 


wegen  Unvollkommenheiten  um  fo  eher  entichuldigen,   da  mir  kein 
einziges  Werk  von  ähnlicher  Art  zu  einem  Vorbilde  dienen  konnte. 

Hw.  Excellenz  iibergebe  ich  aber  diefes  Werk  blofs  als  ein 
geringes  Merkmal  meiner  Ehrerbietung  und  Ergebenlieit ,  womit  ich 
die  Ehre  habe  immerdar  zu  verharren 


Ew.   Excellenz 


Dresden,    den  i.  May  1799. 


unterthänigfier  und  gehorfamfier 
Wilhelm    Gottlieb   Becker. 


VORBERICHT. 


Als  ich  den  Entfchliifs  fafste,  eine  Befchreibmig  des  Plauifchen  Grundes 
mit  den  vorzüglicliften  Profpecten  aus  demfelben  zu  liefern,  war  der 
Plan,  den  ich  mir  dazu  entworfen  hatte,  fehr  einfach.  Erlt  nacliher 
gerieth  ich  auf  den  Gedanken,  mich  über  die  darin  befindlichen 
naturhiftorifchen  Merkwürdigkeiten  etwas  weitläuftiger  zu  verbreiten, 
imd  zugleich  einige  Winke  über  Gartenkunft  und  Naturverfchöne- 
rung  einzuftreuen ,  wozu  mir  die  fchönen  malerifchen  Partliien 
diefes  Thals  eine  fehr  natürhche  VeranlalTiuig  gaben.  Und  fo  ent- 
ftand  folgende  Befchreibung,  welche  den  erften  Theü  diefes  Werks 
ausmacht. 

Um  aber  nicht  allem  die  Liebhaber  der  Naturgefchichte ,  fondern 
auch  die  Kenner  der  einzelnen  Zweige  derfelben  zu  befriedigen,  habe 
ich  zugleich  eine  mineralogifche  Befclureibung ,    em  Verzeiclmifs  der 


—      VIII 


Pflanzen  und  ein  Verzeichnifs  der  Infecten  des  Grundes  durch  hiefige 
fachkundige  Männer  veranftaltet.  Die  erfle  hat  einen  Mann  von  un- 
ermüdeter  Forfchbegierde  und  griindhcher  Kenntnifs,  Herrn  Tauber 
zum  Verfafler,  der  mir  felbfi  bei  meiner  eigenen  Befchreibung  fehr 
nützhch  gewefen  ift.  Das  Verzeichnifs  der  Pflanzen  rührt  von  einem 
eifrigen  jungen  Botaniker,  Herrn  Purfch,  her,  der  lieh  der  botani- 
fchen  Gärtnerei  gewidmet  hat,  und  für  die  Zukunft  in  feinem  Fach 
nichts  gemeines  verfpricht.  Das  Verzeichnifs  der  Infecten  hat  der 
Herr  Baron  von  Block,  der  fchon  als  Kenner  diefes  Zweigs  der 
Naturgefchichte  rühmlichft  bekannt  ift  und  eben  fo  reife  Kenntnifle 
in  den  übrigen  Fächern  befltzt,  nebft  den  unter  feiner  Aufficht  vor- 
treflich  gezeichneten  Infecten  dazu  gehefert.  Es  würde  ein  wahrer 
Gewinn  für  diefe  Wilfenfchaft  feyn,  wenn  er,  wie  man  hoffen  darf, 
einmal  ein  eigenes  Werk  von  Infecten  herausgäbe,  wozu  ilun  feine 
beträchüiche  Sammlung  die  fchönfte  Gelegenheit  verfchaffte. 

Jene  drei  fyftematifchen  Abtheilungen  machen  den  zweiten  Tlieil 
aus.  Über  die  Pflanzen  mid  Infecten  des  Grundes  war  memes 
Wiflens  noch  nichts  vorhanden.  Ül^er  die  mineralogifchen  Gegen- 
liände  hingegen,  befonders  über  die  Kolilenflötze  und  Verfteinerungen, 
giebt  es  zwar  mehrere  Schriften,  die  auch  am  gehörigen  Orte  ange- 
führt worden  fuid,     und  worunter  die  vortrefliche  Mineralogifche 


IX 


Geographie  der  Churfäclififchen  Lande  von  dem  Jlerrn  Bergrath  von 
Charpentier  blofs  das  wichtigfte  liefert:  allein  in  diefem  Werke 
erfcheint  das  JMerkwiirdigfte  des  ganzen  Grundes  bis  Tharand,  nach 
•\viederholten  Unterfucliimgen,  in  gedrängter  Kürze  beifammen,  und 
die  neuen  Entdeckungen  find  dabei  gehörig  bemerkt  worden.  Das 
beigefügte  Proill  der  Gebirge  trägt  überdiefs  viel  zu  beflerer  An- 
fchauHclikeit  bei 

Die  Profpecte  lind  gröfstentheils  von  dem  berühmten  Landfchafts- 
maler,  Herrn  Kiengel  gezeichnet,  bis  auf  einige,  die  von  der  Hand 
des  verdorbenen  jungen  Oefer  lind.  Geftochen  lind  lie  von  Herrn 
Darnftedt,  der  hch  durch  diefelben  als  einen  fehr  gefchickten  Kupfer- 
fiecher  noch  bekamiter  machen  wird.  Der  Herr  Lieutenant  Leh- 
mann, der  bei  der  hiefigen  Ritterakademie  als  Conducteur  angeftellt 
ilt  und  mit  feinen  geometiifchen  KenntnilTen  die  gröfste  Gefcliicldich- 
keit  im  Situations  -  Zeichnen  verbindet,  hat  den  Grund  aufgenommen 
und  gezeichnet,  und  Herr  Keyl  hat  lieh  durch  den  Stich  deflelben 
aufs  neue  empfohlen. 

Durch  Veremigimg  fo  vieler  gefcliickter  Männer  gelang  es  mir, 
diefs  Werk,  das,  feiner  Einrichtmig  nach,  vielleicht  als  das  emzige 
femer  Art  betrachtet  werden  kami ,    auf  eine  anftändige  Weife  auszu- 


—      X       — 

ftatten.  Es  blieb  mir  weiter  nichts  übrig,  als  es  der  Pflege  eines 
Mannes  anzuvertrauen,  der  es  in  einem  gefchmackvollen  GcAvande 
vor  die  Augen  des  Publikums  brächte;  und  wem  konnte  ich  es  da 
mit  gröfserer  Zuverficht  überlaflen,  als  dem  Herrn  Frauen  holz 
in  Nürnberg ,  deflen  Kunftverlag  von  diefer  Seite  auf  das  -s^ortheil- 
haftefte  bekannt  ift.  An  der  fpätern  Erfcheinung  und  Umftände 
Schuld,  die  weder  von  ilim  noch  von  mir  herrühren:  indelTen  hat 
das  Werk  in  jeder  Rückficht  dabei  gewonnen. 


Der  Herausgeber. 


VERZEICHNIS 


DER 


SUBSCRIBENTEN 

IN    DER   ORDNUNG 
WIE    SIE     G  E .^i  E  L  D  E  T     ^y  or.dt.:k    S  I X  d. 


Se.  Durchlaucht,    der  Landgraf  von  Heffen-  CafTel.  • 

Se.  Durchlaucht,     der   Herzog   von    Sachfen-  Gotha. 

Se.    Durchlaucht,    der   Erbprinz  Franz  Friedrich  Anton  \-on  Sachfen- Coburo- Saalfei J. 

Se.  Excellenz,     Herr  Statthalter  Graf  von   Erbach    in    Wirzburg. 

Herr    Regierungsrath    Geisler    in    Gotha.  -  '       . 

—  Hofrath  VVrisberg  in  Göttingen.  -  -  .  . 
^   Geheime  Rath  von  Nimptfch  in  Dresden,               •                    •  . 

—  Geheime  Rath    Graf  von  Hagen  in  Dresden, 

.^    Oberrechnungsrath  Canzler  in  Dresden.  -  .  . 

Die  Churfürltliche  Bibliothek   in  Dresden.  >  .  . 

Herr  Hofrath  Adelung  in  Dresden.  •  -  -  _ 

^    van  der  Brelinc  in  Dresden.  .... 

—  Geheimer   Kriegsrath    von    Ponlchau    in    Dresden. 

Se.  Excellenz  der  Herr  Cabinets-  und  Conferenzminifter  Freiherr  von  Wurmb  in  Dresden. 
Der  Herr  Fürfi  Johann  von  und   zu  Lichtenftein ,    Herzog  in  Troppau  und  Jägerndorf, 

K.  K.  General -Major  und  Ritter  des  Maria-  Tberefien-  Ordens  in  Wien. 
Die  Frau  Fürfdn  Leopoldine  von  Graflalkowitz  geb.  Fiirftin  von  Efierhazy  in  Prefsburg. 
Herr    Graf  ^lichael    von  Witzay,     K.  K.  Kammerherr  in  Prefsbur"-. 
Frau    Gräfin   Anna  von  Witzay,     geb.   Gräfin  von  GralTalkowitz   in   Prefsburg. 
Frau    Gräfin  Katharina  von  Keglewicz  ,    geb.  Gräfin  von  Zicchy  in  Prefsburg. 
Herr  Baron    von  Firks  in   Curland.  -  -  .  . 

—  Rath  Schiemann  in  Mietau.  •  .  .  . 

—  Friedrich  Adam  Kayler  in  Leipzig.  -  .  . 

—m   Carl  Gottl.  Herrmann  1 

■,  1  -,      ^  .    ,  ^_  ^  zu  Glauchau  in  Sachfen. 

.—    Johann  Gottfried  Herrmann   J 

—  Doctor  Grambs  in    Frankfurt    am  Main.  ... 

—  Andreas  Sinckenthaler   zu   Eperies    in  Ungarn. 

_    Franz.  H.  Maltz  et  Comp,  in  Hamburcr.  ... 

_    J.  F.  Dürking   et  Sohn  in  Halle.  .... 

Die  J.  G.  Fleifcherfche  Buchhandlung   in    Frankfurth    am  Main. 


Exemplar. 


Vel. 


Vel. 


Vel. 


4 

I 


XII      

Exemplar. 
Herr  Willielm    Grasmeyer    in   Hamburg. 

—  Otto  von  Axen   in  Hamburc  • 

—  Arnold  Schuback  in  Haniburff. 
„—  Kriegsratli  Gärtner  in  Braunfcliwelg. 
_—  Haiiptcaffirer  Befcborner  in   Dresden 

—  von    Damnitz     in    Dresden. 

_  von  Gersdorf  aiif  Meffersdorf  in  der  Oberlaulltz. 

_  von  Zanthier ,     Konigl.    Preufsifcher   Hauptmann. 

_-  Baron  von  Braun,    K.  K.  Hof-  Banquier  in  Wien. 

_—  von  Engeluöm ,     König].  Schwedifcher  Gef.tndter   in  Berlin.  -        ^ 

>_  von  Cafirom,    König],  Sch\vedifclier  Charge   d'affaires    in  Berlin. 

Riefenberg,    Amtsverwalter  zu  Grevesmühlen  im  IVIecklenburgifchen. 

._  von    Seelhorfi ,      Ritter    des    Danebrog  -  Ordens ,     Conferenzrath    und    Clief    des 

Herzogl.    Oldenburgifchen   Hofes   in   Ploen.  ... 

>—    J.   A.   Günther,     Senator  in  Hamburg,  ... 

_    Sclrulze ,     Catecliet    am    Spinnbaufe    in  Hamburg. 

__    Schreiber,    Profeflbr  in  Baden.  .... 

Die  Behrenfche   Buchhandlung    in    Frankfurth  am  Main. 
Herr  Buchhändler  Hofmann  in  Hamburg.  -  '      - 

-^    Wiebeking,    Hellen  -  Darmitädtifcher  Steuer-  Rath  und  Ober- Rheinbau- Infpector 

in  Darmßadt.  ---...  ^^ 

_   Franz  Carl  Freiherr  von  IMünfier,     Domherr  in  Bamberg. 

—  Apotheker  Curtius  in  Sorau. 

__    Buchhändler   Rabenhorft    in    Leipzig.  ... 

M    Secretair    Schlick    in    Gotlia.  -  -  -  - 

—  Johann   Jacob    Winkler   von    Molireufels    in    Nürnberg. 

__    von  Königstlial   in  Nürnberg.  -  .  -  - 

•—    Hammericli  in  Altona.  ....  - 

_    Carl    Auguft    Graf   von   Reifacli,     Johanniter-  Ordensritter,     Churpfalzbaierfcher 

Kämmerer,    Regierungsratli  und  Oberamtmann  zu  Heideck  und  Hilpoltfiein. 
^-    Graf   von    Fries    in    W^ien.  .  .  .  - 

—  Oberbergamts- Rendant   Joh.    F.    Koglin    in  Breslau. 

—  Petri,    bevollmächtigter  Director   der  Fürltl.  Johann  von  Liclitenfteinifclien  Herr- 
fcbaften.  ......  i 

_    Landfchaftmaler  Ludvirig  in  Petersburg,  ...  2 

—  Jolianu  Conrad  Cnopf  in   Nürnberg.  -  -  *  -      5 
Ungenannte.                 -....•  j.o 


DER 

PLAUISCHE    GRUND. 


LjHAreitlg  gehört  es  zu  den  GKickfeligkeiten  des  menfchlichen  Lebens,  in 
einer  reizenden  Gegend  zu  wohnen ;  denn  fchöne  Natur  hat  einen  mächtigen  Ein- 
flufs  auf  Geilt  und  Herz.  Die  anmuthigen  Bilder  umher,  die  fich  im  Auge  fpie- 
geln,  verbreiten  in  unferm  innern  Geßchtslcreife  eine  liebliche  Heiterkeit,  und 
geben  dadurch  den  thätigen  und  leidenden  Bewegungen  des  Gemüths  eine  Stim- 
mung, die  dem  Wirken  des  Geifies  eben  fo  günftig  ift ,  wie  dem  Genufs  der  reinen 
Empfindung.  Der  heitere  Blick  in  das  Helle  der  fchönen  Schöpfung  öffnet  uns 
gleichfam  die  Schranken  des  Verftandes  ,  fo  a^  ie  hingegen  eine  neblichte  und  trübe 
Ausficht  fie  zu  verengen  fcheint.  Und  diefs  gilt  auch  überhaupt,  nur  mehr  und 
wenitrer,  Aon  jeder  reizenden  oder  öden  Gegend:  der  Einflufs ,  den  fowohl  die 
eine  als  die  andere  auf  den  Menfchen  hat,  bleibt  überall  unverkennbar. 

Welcher  fonft  fühllofe  Städter  eilet  nicht  wenigftens  der  freien  Natur  in  den 
Blütenta'ren  des  Frühlings  zu ,  "vvo  auch  die  ärnifie  Gegend  lieh  mit  unAvider- 
ßehliclien  Reizen  fchmückt !  Dem  Fühlenden  gefällt  lie  in  jedenr  Gewände; 
aber  da,  wo  jener  nur  wahrzunehmen  fcheint,  wird  diefer  von  Entzücken  hin- 
gerilTen.  Die  Empfindung  hat  ihre  Stufen,  wie  die  Schönheit,  die  ihr  gebietet. 
Zwar  ift  alles  fchön  in  der  Natur,  und  die  Empfindung  weifs  es  zu  würdigen: 
aber  höherer  Schönheit  huldiget  die  ganze  Seele ,  und  die  Bewunderung  löfet 
fich  in  füfse  Wolluft  auf. 

Die  Gewalt ,  welche  die  fchöne  Natur  auf  die  Herzen  der  Menfchen  hat, 
äufsert  fich  in  der  Neigung  derfelben  ,  fich  irgendwo  ein  Plätzchen  zmn  Ver- 
gnügen auszuwählen,   füllte  es  auch  nur  in  dem  engen  Bezirke  eines  Gärtchens 

A 


be/tehen.  Der  Gedanke  ,  fo  ein  Stückchen  Erde  mit  allen  feinen  innem  und 
äufsern  fruchtbaren  Kräften  als  Eigenthuni  betrachten  zu  dürfen,  fetzt  es  mit  je- 
dem gröfsern  und  fchönern  Erdftrich,  den  wir  nicht  beßtzen  können,  in  eine  Art 
von  Gleichgewicht,  und  die  w^enigen  Biiume  und  Gewächfe,  die  darin  Platz  fin- 
den und  gedeihen,  gelten  uns  dann  eben  fo  viel,  als  die  geräumigen  Parke  rei- 
cher Landbeützer  mit  allen  ihren  überrafchenden  Anlagen  und  Ausßchten. 

Jede  Verfchönerung  der  Natur,  jede  Nachbildung  ihrer  Reize  in  einer  Ge- 
gend ,  welcher  lie  mangeln  ,  mufs  daher  die  nächlte  Beziehung  auf  das  Herz 
oder  die  Empfindung  haben  ,  wenn  fie  fchöne  Natur  gewähren  oder  erfetzen 
fjU.  Faß  noch  innigere  Anfchmiegung  an  diefen  Grundfatz  wird  erfordert, 
venn  man  das  grofse  Werk  unternimmt  ,  die  fchon  vorhandene  fchöne  Natur 
einer  geräumigen  Gegend  noch  mehr  zu  veredeln  ,  und  ihr ,  aufser  den  na- 
türlichen Anfprüchen  an  unfer  Herz  ,  ein  ungewöhnliches  Gepräge  von  Würde 
und  Bedeutung  zu  geben,  wodurch  zwar  immer  erft  die  Empfindung  erregt, 
aber  durch  fie  die  mit  ihr  verfchwißerte  Kraft  des  Denkens  nur  unr  fo  lebhaf- 
ter und  ftärker  befchäftiget  wird.  Eine  folclie  Unternehmung  ift  unendlich 
fchwieriger  als  jene. 

Blofse  Nachbildung  einer  angenehmen  Natur  in  einer  fogenannten  freien 
Garten-Anlage  erfordert  zwar  immer  richtiges  Gefühl  und  geordneten  Gefchniack, 
aber  man  verzeiht  darin  die  Launen  der  Phantafie,  und  ift  dankbar  für  jede 
Schönheit,  w^elche  der  Bildner  einer  angenehmen  Landfchaft  auf  einem  vemach- 
läfligten  Grundftücke  hervorgezaubert  hat.  Jede  diefer  Garten  -  Anlagen  kann  ja 
ohnedifs  feiten  mehr  als  Ein  Hauptgemälde  mit  untergeordneten  und  damit  ver- 
bundenen Scenen  enthalten ,  wenn  nran  niclit  eine  kleine  Provinz  in  einen 
folchen  Garten  umzubilden  unternimmt  j  und  diefe  Einheit  des  Plans  mufs  ihr 
natürlich  eben  fo  zum  Vortheil,  wie  ihrem  Urheber  zum  Ruhme  gereichen  j 
denn  felblt  ein  beträchtlicher  Raum  ,  mit  der  Gefchichte  mehrerer  Jahrhunderte 
und  mit  Gebäuden  aus  verfchiedenen  Welttheilen  angefüllt ,  kann  uns  nicht 
länger  unterhalten  ,  als  bis  wir  die  fämtlichen  Vorfiellungen  des  prächtigen 
Gukkafiens  überfehen  und  uns  von  der  Planlofigkeit  der  verworrenen  Schöpfung 
überzeugt  haben.  Die  Natur  geht  dabei  verloren ;  die  Dichtung ,  wenn  an- 
ders eine  fo  bunte  Zufammenfetzung  diefen  Namen  verdient ,     vermag  uns  oh- 


ne  diefelbe  nicht  zu  täufclien,    und  das  Ganze  hat  nicht  mehr  Anfpruch  auf  un- 
fere  innere  Würdigung  delTelben  ,    als  ein  artiges  Schattenfpiel  an  der  Wand. 

Aber  dennoch  ift  die  Verfchönerung  einer  fchon  an  fich  reizenden  Gegend, 
wenn  man  ihr  zugleich  eine  interelTante  Bedeutung  geben  will,  mit  noch  "vveit 
gröfsern  Schwierigkeiten  verbunden.  Ich  unterfcheide  daher  mit  Abficht  eine  ver- 
fchönerte  Landfchaft,  wie  das  Seifersdorfer  Thal,  von  einer  Garten -Anlage,  wie 
Wörlitz.  Es  find  zwei  verfchiedene  Gattungen,  die  zwar  auf  einerlei  Grundfä- 
tzen  beruhen,  aber  doch  in  der  Ausbildung  verfchiedenen  Gefetzen  unterworfen 
find.  Der  Begriff  Garten  fetzt  fchon  ein  beftimmtes  umfchloITenes  Ganzes  vor- 
aus, von  Menfchenhänden  gebildet,  und,  wenn  auch  der  fchönen  Natur  noch  fo 
glücklich  nachgeahmt,  dennoch  durch  Kunft  gefchaffen,  und  daher  immer  ge* 
fchmückter  als  fie;  denn  felblt  der  einfachfie  Naturgarten  kann  nicht  verläugnen, 
dafs  er  fein  Dafeyn  den  Händen  der  Menfchen  verdankt. 

Der  Unterfchied  diefer  beiden  Gattungen  befteht  alfo  darin,  dafs  diejenige, 
welche  den  Namen  eines  Gartens  zu  führen  berechtiget  ifi,  wenn  auch  hie  und 
da  die  Natur  felblt  benützt  worden  v.äre,  gröfstentheils  durch  Kunft  entßanden 
ifi,  und  dafs  hingegen  eine  verfchönerte  Landfchaft  ihre  wefentliche  Befchaffen- 
heit  und  ihre  gröfsten  Reize  von  der  Natur  felbfi ,  von  der  Kunft  aber  blos  den 
zufälligen  Charakter  erhalten  hat,  den  man  ihr  zu  geben  für  gut  befunden. 

So  dankbar  ich  auch  die  Anlage  eines  fchönen  Naturgartens,  zumal  in  einer 
minder  angenehmen  Gegend,  erkenne,  wenn  edler  Gefchmack  und  wahres  Gefühl 
ihn  hervorgebracht  haben,  fo  geftehe  ich  doch  frei,  dafs  mir  eine  vortrefliche  Na- 
turgegend, die  mit  Felfen  und  Waffer  und  fchönen  Bäumen  ausgeftattet  ift,  un- 
endlich mehr  gilt.  Ift  fie  aber  vielleicht  noch  hie  und  da  durch  fchonende  Kunft 
verfchönert  und  mit  einigen  zweckmäfsigen ,  dem  Charakter  des  Ganzen  ange- 
nielfenen,  jedoch  nicht  allzu  gemeinen  Gebäuden  belebt,  fo  wird  fie  dadurch  frei- 
lich noch  anziehender.  Sparfam  braucht  man  hier  der  Natur  nur  zu  Hülfe  zu 
kommen,  dort  eine  fchöne  Maffe  von  Felfen  etwas  zu  enthüllen,  und  vielleicht 
eine  andere  zum  Theil  hinter  Gefträuch  zu  verftecken;  hier  den  Umrifs  der  Wal- 
dung und  Wiefe  zu  verändern,  und  dort  die  geraden  Linien  kreuzender  Wege  zu 
krümmen  oder  den  Werth  des  raufchenden  Bachs  auf   kluge  Weife  zu  nützen? 


aber  freilich  mufs  die  Natur  die  Hand  dazu  bieten,  und  die  VerbelTeruno-en  müf- 
fen  fo  feiten   als  möglich  an  die  Kiinit  erinnern. 

Die  Natur  felbft  rechtfertiget  eine  Veredlung  ihrer  Annehmliclikeiten  und 
Schönheiten;  denn  im  Grunde  beftehet  diefelbe  nur  in  der  harmonifchen  Zufam- 
menfiellung  reizender  Partliien ,  die  fich  in  der  Natur  felblt ,  wiewohl  einzeln, 
und  nicht  immer  fo  verbunden  finden.  Eine  gefchmackvolle  Anordnung  und  Ver- 
bindung derfelben,  wenn  nämlich  dergleichen  vorhanden  find,  oder  mittelft  klu- 
ger Maafsregeln  aus  der  Natur  felblt,  ohne  ihr  zu  viel  Zwang  anzuthun,  gebil- 
det werden  können,  ifi  dem  Freunde  der  fchönen  Natur  wohl  vergönnt.  Aber 
eine  folche  Unternehmung  iß  nicht  fo  leiclit  als  man  denkt,  und  auch  damit 
wäre  immer  nur  die  Hälfte  gethan :  denn  erfi  durch  Anlagen,  welche  die  Natur 
nicht  von  felblt  darbietet,  nämlich  durch  Gebäude  und  ähnliche  Dinge,  die  von 
Menfchenhänden  hervorgebracht  werden,  um  Ruhepuncte  für  immerwährenden 
oder  vorübergehenden  Genufs  zu  lichern  ,  wird  die  verfchönerte  Gegend  belebt, 
und  hauptfächlich  durch   lie  bekömmt  fie  nun  erlt  eine  beftimmte  Bedeutung. 

Die  Ausbildung  und  Verfchönerung  einer  angenehmen  Naturgegend  mufs 
lieh  ganz  nach  dem  Charakter  richten,  den  die  Natur  bereits  ohne  menfchliches 
Hinzuthun  trägt.  Ifi  er  lachend  und  fanft,  fo  taugt  er  am  befien  zu  einem  hei- 
tern ländlichen  Styl.  Ifi  er  ernft  und  erhaben,  fo  veranlafst  er  Ideen  zu  einer 
hohem  romantifchen  Bildung,  die  ihm  hauptfächlich  durch  die  Wahl  der  Ge- 
bäude gegeben  werden  kann.  Aber  jede  diefer  Behandlungsarten  mvifs  lieh  wde- 
der  ganz  nach  dem  Umfang,  der  örtlichen  und  natürlichen  Befchalfenheit  der 
Gegend  richten,  und  mit  derfelben  in  gehörigem  Verhältnifs  Itehen.  Das  Mehr 
und  Weniger,  das  Nöthige  und  Schickliclie  kann,  ohne  auf  einen  gewilfen  Platz 
zu  deuten,  nicht  wohl  vorgezeichnet,  fondern  mufs  blos  durch  reinen  Gefchmack 
beftimmt  werden. 

Der  ländliche  Styl  ifi  am  leichtefien  auszuführen,  wenn  er  fchon  nicht  we- 
niger richtiges  Gefühl  und  gefunden  Gefchmack  erfordert  als  der  erhabene.  Die 
Natur  geht  uns  hierin  felbfi  an  die  Hand,  imd  es  fcheinet  mehr  Kunft  dazu  zu 
gehören,  ihr  nichts  von  ihreni  eigenthümlichen  Gepräge  imd  ihren  Schönheiten 
zu  nehmen  ,  als  ihr  durch  Verfchönerung  und  Belebung  einen  höhern  Werth  zu 


ceben.  Oft  ift  fie  fo  reizend  «reordiiet,  dafs  niclit  das  IMindefte  veriindcrt  oder 
hinzugefetzt  zu  "werden  brauche;  oft  bedarf  es  nur  die  "Weiruahnie  einiger  Bäu- 
me, oder  die  Pflanzung  einer  Baunigruppe  ,  oder  eines  ländlichen  Stegs  über 
den  Bach  an  einem  fchicklichen  Orte,  um  einen  lioliern  Grad  von  Lieblichkeit 
zu  erhalten.  Das  A\"ohngebäude  fei  dem  Charakter  der  Natur  angemcITen,  die  es 
umgiebt,  einfach  und  angenehm,  -sveder  gemein ,  noch  gefucht;  aber  die  -\veni- 
«ren  zum  Vergnüiren  beftimmten  Gebäude,  zu  welchen  einige  natürliche  \Vejre 
durch  Wiefen,  über  bebufchte  Hügel  oder  durch  ein  anmuthlges  Thal  in  der 
Nähe  eines  Baclis  hinführen,  feien  ländlicher  Art,  aber  gewählt;  etwa  ein  fchwei- 
zerifches  Bauerhaus  an  dem  Abhänge  eines  Hügels ,  oder  ciiae  malerifclie  kunft- 
lofe  lägerhütte  unter  breit  darüber  hin  ragenden  Eichen.  Oft  braucht  es  zu  Er- 
reichung diefer  Abficht  nicht  einmal  eigen thümlich er  Gebäude.  Die  Mühle,  die 
dort  unten  im  Thale  fo  malerifch  liegt,  verlangt  blos  eine  andei^e  Anficht  und 
Form,  A^on  nicht  gew^öhnlicher,  aber  angemeffener  Bauart,  um  eine  verfchöner- 
te  Landfchaft  zu  bilden.  Die  Bauerhütte,  die  hier  fo  einzeln  zwifchen  Bach 
lind  Hügel  hinter  den  hohen  Erlen  liegt,  ift  mit  geringer  Mühe  in  eine  maleii- 
fche  Parthie  umgelchaffen ;  eine  belfere  Gruppirung  des  kleinen  Nebengebäudes 
mit  einer  unregelmäfsigen  Umzäunung  des  Ganzen  und  eini::"cn  fcliicklich  ange- 
brachten Holunderftauden,  zur  Unterbrechung  der  Gleichförmigkeit  in  den  Um- 
rifl^en,  gäben  dem  ganzen  Bilde  einen  lieblichen  unbefangenen  Reiz.  Und  fo  fin- 
den ficli  noch  aufserdem  eine  Menge  kleiner  Parthien  in  der  Natur,  die  nur  ge- 
fchont  und  benützt  A'i  erden  dürfen,  um  dem  ganzen  Gemälde  mehr  Gewicht  und 
Anmuth  zu  geben.  —  Kleinigkeiten,  die  der  -wahre  Freund  der  Natur  und  der  ge- 
fühlvolle Ijandfchaftsmaler  nie  überlieht,  und  die  oft  ein  fchönes  Bild  erft  reizend 
und  anziehend  machen. 

Weit  gröfsere  Anfprüche  an  die  Natur  und  ihren  Künftler  macht  der  ro- 
mantifche  Styl.  Nicht  jede  Gegend  iff  delTelben  empfänglich,  ob  es  wohl  kleine 
Parthien  in  jeder  geben  kann,  die,  verglichen  mit  der  übrigen  umgebenden  Na- 
tur, romantifch  genannt  werden  dürften.  Die  Kunft  allein,  ob  fie  fchon  den  Cha- 
rakter der  Natur  näher  beftimmen,  vcredlen  und  erhölien  hilft,  A^ermag  keines- 
Avegs  ihr  einen  Charakter  einzudrücken,  zu  dem  nicht  Avenigftens  die  Hauptanla- 
ge voi'handen  Avar.  ZAvar  ift  der  Begriff  des  Romantifchen  umfalfend  genug,  um 
fich  jeder  gefälligen   Gegend  anzufchmiegen :    aber  die  liöhcren   Gattungen  deffel- 

B 


ben  geziemeii  nur  einer  erhabenem  Natur.  Unwahr  und  lächerlich  find  cl.lher 
Nachahmungen  -wimclerbarer  Geftalten  und  Wirkungen  einer  reichen  Natur  in  ei- 
ner ärmlichen  Gegend,  die  nur  durch  gefällige  Reize  aus  ihrem  unbedeutenden 
Zuftandf;  gehoben  werden  kann,  und  in  anfpruchlofer  Verfchönerung  gewifs  bef- 
fer  gefällt,  als  in  einer  geborgten  Verzierung,  die  ihr  nicht  geziemt.  Eine  ge- 
meine profaifche  Natiu-  mit  erhabener  dichterifrher  Kunft  aufgeflutzt,  gleicht 
einem  ärmlichen  Menfchen,  der  fich  durch  äufsern  abftech enden  Prunk,  welcher 
ihn  nicht  kleidet,  eine  AVürde  zu  geben  fucht,  die  er  nicht  belitzt.  In  beiden 
fleht  man  fosrleich,  dafs  lie  nicht  für  einander  gemacht  find;  und  fo  wie  der  letz- 
tere durch  fein  lächerliches  Beftreben ,  einen  wichtigen  Eindruck  zu  bewirken, 
mehr  verliert  als  gewiinU,  eben  fo  fehr  verliert  eine  natürliche  Gegend  oder 
Garten-Anlage  an  dem  eigenthümlichen  Werthe,  den  fie  fonft  befitzen  mag,  fo- 
bald  fie  mit  unnatürlichen  und  fremdartigen  Gebäuden  ausftaffirt  wird,  die  we- 
der Beziehung  noch  Verbal Inifs  zu  ihr  haben.  Anlagen  aber,  die  der  Befchaf- 
fenheit  der  Gegend  nicht  widerfprechen ,  fondem  mit  dem  Ganzen  übereinftim- 
mend  erfcheinen,  können  allerdings  viel  dazu  beitragen,  fie  zu  vei-fchönern  und 
ihr  ein  bedeutendes  Gepräge  für  den  Geift  zu  geben;  und  je  mehr  darin  die  AVerke 
der  Kunlt  in  die  AVahrheit  übergehen,  oder  je  möglicher  fie  mit  der  Natur  feit 
langer  Zeit  gedacht  werden  können,  defto  mehr  Eindruck  muffen  fie  nolhwen- 
diff  auf  den  fühlbaren  Beobachter  machen. 

o 

Die  i'eizendfte  Art  von  Behandlung  einer  intereffanten  Natur2:e2;end  iß  die 
romantifch  -  ländliche,  wo  nämlich  der  romantifche  und  ländliche  Charakter  in 
einander  laufen.  Es  fcheint  vielleicht  feltfam,  den  letztern  in  einer  freien  Ge- 
gend noch  befonclers  zu  bedingen,  da  man  ihn  einmal  für  den  Hauptcharaktcr 
einer  jeden  natürlichen  Lage  zu  halten  gewohnt  ift;  und  dennoch  ift  diefe  Be- 
dino'ung  fehr  richtig,  weil,  nach  genauerer  Beflimmung,  nicht  jede  Naturgegend 
ländlich  genannt  werden  kann,  und  in  einer  romantifchen  Anlage  der  Charakter 
des  Ländlichen  keineswegs  von  felbft  liegt,  wenn  er  nicht  abfichtlich  in  diefel- 
bc  verwebt  worden  ift,  oder  urfprünglich  darin  vorhanden  Avar,  Eine  Gegend, 
die  blos  das  Gepräge  der  Fabel  oder  der  öden  Vorzeit  trägt,  ift  ungeachtet  der  le- 
bendigen Natur  umher  keinesweges  ländlich  zu  nennen,  da  blos  die  Spuren  einer 
einfachen  ruhigen  Lebensweife,  von  w^elcher  die  wirthfchaftliche  Benützung  des 
umliegenden  Bodens  und   anfpruchlofe  Hütten  von  Pflügern  und  Hirten  zeugen, 


den  fanften  und  heitern  Charakter  des  Ländlichen  beflimmen.  Die  Schaafe,  die 
dort  am  Ibimigen  Hügel  unter  den  inalerifrhen  Fiuiiien  der  alten  Bni-g  in  der 
Nähe  ihres  ruhenden  Hirten  weiden,  und  feine  dürftige  Wohnung  nfit  dem  al- 
ten bemoosten  Strohdach,  die  hinter  jenem  Hügel  zur  Hälfte  durch  das  Gebüfch 
hervortritt,  mildem  die  natürliche  Wildnifs  der  fchauerlichen  romantifchen  Ge- 
gend und  geben  ihr  einen  lieblichen  Reiz.  Diefer  Uebergang  des  Romantifchen 
in  das  Ländliche  und  des  Ländlichen  in  das  Romantifche,  fchmeichelt  dem  Auge 
-yvie  der  inneni  Empfindung,  und  vermag  daher  jeden  Wanderer  in  eine  -wohl- 
thuende  Stiumiung  zu  verfetzen.  Der  fanft  Fühlende,  der  fich  gern  an  das  fiille 
Leben  der  Natur  anfchmiegt,  wdrd  allmählich  zu  dem  romantifchen  Gebiete  der 
Begeifterung  empor  gehoben,  und  der  umfaffende  Geift,  der  fich  in  die  ideale 
AVeit  durch  fchnellen  Schwung  zu  verfetzen  vermas,  Iteiget  dann,  um  fich  von 
feinem  Fluge  zu  erholen,  gern  Avieder  zu  den  natürlichen  Gefühlen  und  Geliüf' 
fen  des  \%irklichen  Lebens  herab.  So  wird  der  Z-^^cck  einer  gefchmackvollen 
Verfchönerung  der  Natur  erreicht,  wenn  fie  auf  den  gebildeten  Menfchen  eben 
fo  lebhaft  wirkt,  wie  die  fchöne  Natur  felbft;  imd  fo  gewährt  fie  durch  liebli-' 
che  Täufchung  einen  eben  fo  angenehmen  Genufs  wie  diefe,  indem  auch  der  Zu- 
Itand  einer  vorübergehenden  Schwärmerei,  fo  lang'  er  dauert,  für  den  unbefan- 
genen Schwärmer  eben  fo  beglückend  als  der  Zuitand  der  Wirklichkeit  ifi. 

Aber  nicht  die  äufseren  Formen  allein,  die  einer  Gegend  von  der  Natur  felbft 
eingedrückt  werden,  noch  die  verfchiedenen  Malfen ,  deren  Gruppirungen  die 
Hauptparthien  bilden,  noch  die  Harmonie  desColorits,  welche  dem  Auge  fchmei" 
cliell;  nein,  nicht  diefe  Anflehten  und  Bilder  allein  vergnügen  und  unterhalten 
den  waluen  Freund  der  Natur:  er  wird  auch  gern  mit  den  einzelnen  Gegenfiän* 
den  vertraut,  welche  mehr  oder  weniger  dazu  beitragen,  dem  Gaiizen  fo  anzie- 
hende Reize  zu  geben.  Daher  ift  es  ihm  niclit  gleichgültig,  diefe  oder  jene  ge- 
wöhnlichen Gehölze  in  feinen  von  ihm  felbft  gefchaffenen  Anlagen  zu  feinen 
Schatten -Parthien  zu  wählen:  er  wählet  von  einheimifchen ,  die  ihm  zu  diefem 
oder  jenem  Behuf  am  gefchickteften  fcheinen,  und  verbrüdert  fie  mit  ausländi- 
fchen,  welche  das  Klima  duldet.  Der  Boden  wird  mit  Pflanzen  verfchiedener 
Himmelsftriche  gefchmücht;  und  fo  wird  noch  dann  fowohl  der  Sinn  als  der  Geift 
durch  einzelne  Gegenftände  befchäftiget,  wenn  beide  fich  von  den  Wirkungen  des 
Ganzen  und  feiner  untergeordneten  Theilenun  wieder  erheben  zu  wollen  fcheinen. 


wie  viele  Vorzüge  lial-  liieriii  eine  reiclie  natürliche,  zumal  gebirgige  Gegend 
vor  einer  künftlichen  Anlage!  Man  betrachtet,  man  bewundert  in  Jicfcr  das 
NebeneinanderfcMi  fo  nianni(  liialtiger  Pflanzen  rmd  Biuimc ,  welche  nicht  leicht 
in  der  freien  Natur  einem  gciticinh  haftlichcn  Boden  von  ielblt  entfpriefsen  ;  al- 
lein in  jener  freut  man  fich  des  einheiuiirihen  Reichthums  von  gröfsern  und  klei- 
nern Gewä(hlen,  die  jeder  wiederkehrende  Frühling  freiwillig  hervorbringt  oder 
ungepflegt  vom  neuen  bekleidet.  Da  erfcheint  die  Natur  nicht  blos  als  Wärte- 
rin,  fondern  als  Mutler,  und  als  folche  mufs  ße  denn  wohl  einen  herzlichem 
Anllicil  für  lieh   und  ihre   Kinder  erregen. 

Diefe  Aeufserung  fei  jedoch  nichts  weniger  als  ein  tadelnder  Seitenblick  auf 
Gärten,  die  hauptfächlich  befllmmt  lind,  Gewäclife  mehrerer  Welttheile  zu  be- 
wirthen  tmd  dem  Kenner  der  Tfianzenkunde  zur  Schule  zu  dienen.  Hier  ift  fchon 
genug,  dafs  die  Natur  imlVrs  Himmelsftrichs  fi-emde  Gewächfe  an  Kindes  Statt 
annimmt,  um  fie  dem  rflanzenforfcher  in  lebender  Vollkommenheit  darzuftellen, 
da  er  lie  foj^ll  nur  in  erllorbenem  Zultande  oder  in  Abbildungen  betrachten  konn- 
te. Auch  folchen  Gärten  mufs  es  ziun  Kobe  gereichen,  wenn  daraus  die  einför- 
mige Steifheit  fo  viel  als  jnögtich  verdrängt  v\drd ;  aber  darum  verlangen  unrc- 
gelmäfsige  Pflanzungen  imd  gebogene  Wege  für  fie  noch  nicht  den  Titel  engli- 
fch er  Gärten.  Die  wahre  Abficht  ihres  Dafeyns  ift  nicht  zu  verkennen,  denn 
keine  fremden  Gebande  oder  überrafchende  Anlagen  fchwächen  den  Eindruck  ih- 
rer Beftimmnng.  Ein  folcher  Naturgarten  ift  der  reichhaltige  Garten  von  Pühiitz, 
wo  die  Gewächfe  nicht  dem  Garten -Charakter,  fondern  die  anmiithigen  Garten- 
Pai-thien  den  GevNächfcn  untergeordnet  fmd.  Hier  dienen  die  Bäume  und  Gebü- 
fche  nicht  zu  Hecken  und  AVänden,  nicht  zu  EinfafTungen  der  Wege  oder  zu 
Schattenparthien,  nicht  zu  CouliOen  überrafchender  Scenen,  fondern  ße  geben 
gleichfam  nur  die  Gelegenheit  zu  reizenden  Gängen,  iim  den  Reichthum  der 
fchönen  Pflaiizenwelt  bequemer  überfchauen  zu  können,  und  mitten  in  der  Be- 
trachtung und  Bewunderung  ßch  in  eine  fremdartige  Natur  verfetzt  zu  fühlen. 
Daher  find  der  Gegenftände  fo  Avenig  darin,  die  an  den  Charakter  eines  foge- 
nannten  englifchen  Gartens  erinnern.  Ein  einziges  Lußgebäude,  das  noch  über- 
diefs  feine  Entfiehung  einem  nützlichen,  auf  die  ganze  Anlage  fich  beziehenden 
Zwecke  verdankte,  eine  kleine  Pappel -Infel  auf  einer  mäfsigen  Wafferparthie, 
und   eine  einzige  Statue  an  einem  fchicklichen  Orte,    machen  die  zufälligen  Ver- 


—       9       — 

zieruii'^en  des  Gartens  aus,  damit  er  wenigAens  etwas  enthalte,  -was,  aufser  den 
fchönen  Schatlenparthien,  die  Begriffe  und  BedürfnifTe  der  Nichtkenner  in  dem- 
felben  befriedigen  könnte.  Diefe  einzige  Statue,  eine  Ithöne  Veftalin  aus  car- 
rarifchem  Marmor,  von  dem  berühmten  Trippel,  ift  an  fich  felbft  fo  zufällig 
und  anfpruchlos,  und  doch  für  den  fühlenden  Denker  in  mancherlei  Hinficht 
fo  bedeutend,  dafs  es  ihn  freuen  mufs,  nur  fie  und  keine  andere  in  diefem 
Garten  zu  finden,  welcher  nie  befiimmt  war,  als  folcher  fich  über  die  fchone 
Katur  zu  erlieben,  da  die  umliegende  Gegend  alles  vereiniget,  was  fie  i'iber  die 
reizcndften  Gärten  hinwegfetzt,  imd  der  einzige  Weg  auf  den  Porfchberg  unter 
die  lieblichften  Gänge  gehört ,  an  delfen  Nachahmung  jeder  Gartenkünftler  ver- 
zweifeln müfste. 

Die  Vermifchung  der  einheimifchen  Baumgewächfe  mit  fremden,  die  in  fo- 
senannten  eniilifchen  Gärten  kein  Gefetz  ift,  weil  man  darin  weniger  auf  das 
einzelne,  als  auf  Wirkung  im  Ganzen,  auf  MalTen,  Gruppen,  Abftufung  und 
Colorit  Rückficht  nimmt,  ift  in  der  freien  Natur  nicht  imerlaubt.  Auch  findet 
fich  fchon  das  Beyfpiel  einigermaffen  in  ihr  felbft,  und  es  gewährt  einen  ange- 
nehmen Anblick,  zumal  im  Frühling,  unter  Buchen  und  Birken  und  anderem 
Laubholz  fchlanke  Fichten  emporragen  zu  fehen.  Nur  mufs  diefe  künftliche 
Mifchung  nicht  überall  eintreten  und  ins  Tändelnde  fallen,  weil  man  fich  fonft 
aus  dem  gefchaffenen  Paradiefe,  wie  aus  einem  zu  fehr-  gefchmückten  Garten, 
wieder  nach  der- Wahrheit  der  Natur  fehnen  möchte.  Schon  in  einem  grofsen 
Gartenbezirke  werden  hie  und  da  ISIafTen  von  einerlei  Bäumen  erfordert;  deren 
Zufanimcnltellung  übrigens,  in  phyfifcher  und  ökonomifcher  Hinficht,  einen 
erfpriefslichen  Nutzen  haben  dürfte:  aber  in  einer  Nnturgegend  von  beträchtli- 
chem Umfang  ift  es  gleiclifam  eine  wefentliche  Bedingung.  Indeffen  lälst  fich 
diefs  alles,  fowolil  zur  Zierde  des  Ganzen,  wie  zur  Vermehrung  der  geiftigen 
Unterhaltung,  noch  leichter  vereinigen,  als  es  fich  glücklicher  Weife  liierin  wi- 
der die  natürliche  Befchaffenheit  fündigen  läfst.  Wie  angenehm  würden  nicht 
mit  den  natüiiiclien  Wäldern  kleine  Gehölze  und  Haine  von  Lerchbäumen  oder 
Platanen  oder  Acacien  abwechfeln,  oder  \%ie  reizend  könnten  dann  wieder  an 
fchicklichen  Orten,  wo  man  die  Spuren  einer  pflegenden  und  verfchönernden 
Hand  erblickte ,  mancherlei  fremde  Gefträuche  und  Bäume  anfpruchlos  durch 
einander  fich   finden !      Auf  folche   Weife   dürfte   demnach    die   freie   Landfchaft 

C 


fich  alle  Vorzüge  gefclmn'irkter  Naturgärten  zueigneTi,  und  hätte  nberdiefs  bei 
ihren  eigenthümlichen  Reizen  noch  unendlich  viel  vor  diefen  voraus :  denn  es 
würde  in  ihr  nicht  nur  der  Freund  der  fchonen  Natur  auf  das  angeuchnifte  be- 
friediget, fondern  es  gäbe  liier  auch  für  den  Naturgelehrten  in  mehreren  Fäcliem 
des  Stoffes  genug  zu  Betrachtung  und  nützlicher  Prüfung.  Man  würde  fich  in 
der  wahren  Natur  befinden,  und  dennoch  durch  die  verfchönemde  Kunft  in  einen 
Zußand  von  Täufchung  verfetzt  fühlen,  gleich  als  wandele  man  in  einer  bezau- 
berten Welt. 


Eine  der  reizendfien  tmd  merkv^ürdigften  Naturgegenden,  die,  fo  wie  fie  ifi, 
alle  Kunft-  Anlagen  in  der  Welt  übertrifft,  und  bei  einer  zw^eclcmäfsigen  Ver- 
fchönerung  und  gleichartigen  Behandlung  zu  einem  romantifchen  Paradiefe  wer- 
den müfste,  ift  das  herrliche  Thal,  deffen  Schönheiten  und  innerer  Gehalt  der 
Gegenftand  diefes  AVerlcs  ift.  Sein  Name,  den  es  von  einem  kleinen  vorliegen- 
den Dörfchen  empfängt,  wird  überall  unter  den  fchöneren  Gegenden  Deutfch- 
lands  genannt,  und  jeder  Fremde,  der  Dresden  feiner  Natur-  imd  Kunft  -  Schä- 
tze wegen  befucht,  weifs  nacli  dem  PlauifcJieii  Grunde  zu  fragen,  imd  wird, 
was  feilen  der  Fall  ift ,  v\  enn  man  des  Lobes  von  einem  Gegenftande  zu  viel 
gehört ,  bei  eigener  Anficht  deffelben  noch  überrafcht.  Einen  vorzüglichen 
Werth  erhält  er  übrigens  duixli  die  kleine  Entfernung  von  der  Stadt,  welche 
von  den  äufseren  Thoren  gerechnet,  kaum  eine  halbe  Stunde  beträgt;  denn  da- 
durch eignet  er  fich  zu  einem  Spazierweg  und  Luftort  für  alle  Stände  Aon  Dres- 
dens Bewohnern  ,  wie  er  denn  aiuh  im  Sommer  vor  allen  andern  Verfamni- 
lungsplatzen  am  meilten  befucht  wird. 

Die  Schönheit  diefes  herrlichen  Thals  ift  eiliaben  und  reizend  genug,  um 
die  Hülfe  der  Kunft  entbehren  zu  können.  Es  enthält  bis  zu  den  Ruinen  von 
Tharant,  wo  es  fich  fcliliefst,  in  einer  Länge  von  dritthalb  Stunden,  die  ein 
fchneller  Waldbach  durchläuft,  eine  Mannichfaltigkeit  von  Engen  und  Weiten, 
von   kahlen   und    bewachfenen  Felfen  ,    von   Laubholz    und   Schwarzholz  ,    von 


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Mühlen   und    Dörfern  ,    von   Hütten   und   Weinbergen  ,   von   romantifchen   und 
ländlichen  Parthien,  dafs  der  Anblick  diefer  abwechfelnden  Scenen  in  die  ange- 
nehmfie  Verwunderung  fetzen  mufs.     Die   meiiten   derfelben,   fo   bezaubernd   fie 
auch  für  den  Freund  der  fchönen  Natur  find,  haben  freilich,   einzeln  betrachtet, 
nicht  immer  Stoff  genug,    um    ein    malerifches   Ganzes   zu  bilden;    und  dennoch 
wären  wohl  hundert  intereffante  Gemälde  von  mancherlei  Gattung   auszuheben, 
wenn  der  Aufwand  geftattete,    die  Befchreibung   eines    einzigen  Thals  mit  einer 
fo  beträchtlichen  Reihe  von  Kupferftichen   zu  fchmücken.      Ich  habe  daher  mich 
nur  auf  fechszehn  befchränken  muffen,    und  folche  gewählt,    welche  zum  Theil 
den  Charakter  des  Thals  bezeichnen,  zimi  Theil  aber  auch  die  wichtigften  Haupt- 
parthien  enthalten ,  und  zur  Wiedererkennung  des  Oertlichen  dienen.    Es  konnte 
hierbei  nicht  fehlen,    dafs  die  Wahl   derfelben   mich   oft  in  Verlegenheit  fetzte; 
und  felbft  noch   itzt   würde   ich   zuweilen   in   Verfuchung   gerathen ,    einen   oder 
den   andern  gewählten  Frofpect   gegen   einen   noch    intereffantem   oder  fchönem 
umzutaufchen  ,     wenn   nicht   die   Vollendung    der   beüimmten    Kupfer,     welche 
meine  Behauptung   rechtfertigen   werden,     dem   ferneren   Wählen   ein   Ende   ge- 
macht hätte. 

So  wenig  aber  auch  die  Reize  diefes  henlichen  Grundes  der  verfchonem- 
den  Kunft  bedürfen,  fo  würden  doch  unftreitig,  fowohl  einzelne  Parthien,  als 
das  Ganze,  unendlich  gewinnen,  wenn  nach  jenen  vorausgefchickten  Grundfä- 
tzen,  eine  weife  und  fchonende  Hand  fich  zuweilen  ins  Mittel  fchlüge,  hie  imd 
da  einen  Reiz  zu  erhölien ,  zerftreute  Schönheiten  zu  ordnen  ,  Contralte  zu  nü- 
tzen,  dem  Waffer  fchönere  Wirkung  zu  geben,  natürliche  Pflanzungen  einzu- 
ftreuen  ,  durch  einfache  und  mannichfaltige  aber  gefchmackvolle  Stege  und 
Brücken  die  durch  den  Waldbach  getrennten  Parthien  an  fchicklichen  Orten  zu 
verbinden  ,  bequeme  und  anmuthige  Wege  zu  ziehen ,  Höhen  und  Tiefen  mehr 
in  Gemeinfchaft  zu  bringen ,  manchen  Gebäuden  intereffantere  Formen  zu  geben, 
aber  diefs  alles ,  in  dem  beträchtlichen  Umfange  des  Thals  nur  da .  wo  es  wohl 
thut,  und  ohne  der  Natur  zu  nahe  zu  treten.  In  diefer  Hinficht  hab'  ich  hie 
und  da  in  meiner  Befchreibung  für  Freunde  der  Gartenkunft  Bemerkungen  ein- 
zuftreuen  gewagt,  wie  diefe  oder  jene  Parthie  des  Grundes  mit  wenig  Kunft  ver- 
fchönert  und  veredelt  werden  könnte ,  um  Befitzer  von  fchönen  Gegenden ,  die 
oft  beträchtliche  Summen  für  Gärten  beftimmen ,  auf  ihren  Vortheil  aufmerkfam 


12 


ZU  niaclicn  ,  und  fo  den  reinen  Gefchmaclc  an  veredelter  Natur,  fo  viel  als  mög- 
lich, linier  ihnen  verbreiten  zu  helfen,  wenn  fie  Hch  nämlich  mit  der  Nalui'- 
ge2;end  ,  die  fie  in  ihrer  Nähe  Ijefitzen ,  fo  wie  fie  ift ,  niclit  befriedifien  wollen, 
imd  Gefühl  imd  Einficht  genug  beßtzen  ,  den  Werth  derfelben  auf  eine  ge- 
fchmackvolle  Weife  gellender  zu  maclien. 


ö" 


Ich  habe   fogar  auc!i  den  Fall  angenommen,  wie,  wenn  der  ganze  Plauifche 
Grund,    vom  Eingänge   an   bis    an   die    Fiuinen   von   Tharant,    mit   feinen    in   der 
Tiefe    und   auf   den   Höhen    gelegenen   Rittergütern    und   Dörfern ,     eine   einzige 
Herrfchaft  wäre,  und  einem  gefchmackvollen  Befitzer  gehörte,  diefelbe  zu  eineni 
romanlifchen  Paradiefe  erhoben  vs^erden  könnte,    ohne  dadurch  dem  Ertrage  der- 
felben   einen  beträchl]iclien   Abbruch    zu  thun.      Freilich  konnte   icli    hierzu   nur 
den  Hauptplan   zeichnen,    und   nur    die   Hauptgebäude   beltimmen ,    ohiie  die  un- 
tergeordneten Anlagen    zu  berühren,    die   fich   jedoch   von   felblt   (luden  würden, 
wenn  erft  jener,    der  vielleicht  noch  glücklicher  entworfen  werden  könnte,    ge- 
liörig  überdacht  imd  ausgebildet  wäre.      Es  ift  nichts  als  eine  Phantafie,    die  nie 
zur  Wirklichkeit   werden  kann;    es  ift  nichts  als  ein  romantifcher  Gedanke,    der 
fich    vielleicht     manchem    Freunde    der   Natur    und    der    Gartenkunft   aufdringen 
würde,    wenn  er  lieh    auf  einige  Augenblicke  zum  einzigen  Befitzer  diefes  fchö- 
nen  Thals  träumte,    und  auf  den  Flügeln  feiner  Einbildungskraft  die  Bilder  fei- 
ner  neuen  Schöpfung  hinzeichnete.      Allein  eine  Betrachlung  diefer  Art  kann  ih- 
ren Nutzen  haben,   und  manchen  Befitzer  eines  Grundlhicks,  fei   es  von  grofsem 
oder  geringerem  Umfang  auf  Maafsregeln  leiten,    wie  er  die  Stelle  feiner  Woh- 
nung planmäfsig  zu  wiihlen,   oder  die  Gegend  um  fein  fchon  vorhandenes  Wohn- 
haus fchöner  auszubilden  liabe.     Verhältnifsmäfsig  vermag  diels  fihon   jeder  ein- 
zelne   Herr    der    verfchiedenen    Grundftücke ,    .die    einen    Theil    dieies   beliehlen 
Thals  ausmachen 'oder  es  wenigftens  begi-enzen;    auch  find  darin  bereits  manche 
Verfchönerungen    bewerkfteiliget    worden ,     die    man    mit    Vergnügen    bemerkt. 
Wie  viel  wäre  da  nicht   mit    wenigen    Koften   zu   thun,     da    man    rings   um   fich 
lier  fo  herrliche  Anllchlcn    in    der   Niihc   und   Ferne    fich    ganz   zu  .eigen  machen 
darf!      Und   was  könnte  niclit  oft,    mit    einerlei   Aufwände,    ein    kleineres    oder 
gröfseres    Lullgebäudc  ,     wenn    es    nach    dem    Entwürfe    eines    gefchmackvollen 
Künftlers  ,     nicht  nach   dem   Schlendrian    eines    Handwerkers   aufgeführt  würde, 
am  lechtea  Orte  für  eine  vorlrefliche  Wirkung  thun  !  ^ 


Eine  folche  Befchrelbung  des  Grundes,  mit  eingefireuten  Bemerkungen  liber 
die  Kunit  eine  reizende  Gegend  noch  mehr  zu  verfchönern,  und  eine  bildliche 
Darflellung  der  interelTanteften  Anflehten  in  demfelben,  war  der  urrprüngliclie 
Zweck  diefer  vielleicht  nicht  zu  mifsbilligenden  Unternehmung.  Aber  nach  und 
nach  fchien  mir  diefes  eben  fo  merkwürdige  als  fchöne  Thal  noch  von  einer  an- 
dern Seite,  nämlich  in  Hinficht  auf  Naturgefchichte ,  einer  nähern  Beleuchtung 
werth,  deren  Verbindung  mit  jener  Schilderung  wohl  keiner  Rechtfertigung  be- 
dürfte. Ich  fafste  demnach  den  Entfchlufs ,  beide ,  fo  weit  es  lieh  thun  liefse, 
in  einander  zu  verfchmelzen ,  um  das  Lehrreiche  mit  dem  Angenehmen  zu  ver- 
binden. Das  dichterifche  Gemälde,  -was  ich  anfangs  zu  liefern  gedachte,  hätte 
fich  nur  mit  den  äufseren  Formen,  die  es  bilden,  und  den  gefälligen  Reizen, 
womit  die  Natur  lie  bekleidet  hat,  befchäf tiget :  mm  aber  erfcheint  darin  auch 
die  innere  Organifation  des  ganzen  Bezirks  aufgefchloITenj  imd  eine  Darfteilung 
der  Beltand  -  MalTen  delTelben  kann  für  den  denkenden  Naturfreund  niclit  an- 
ders als  interelTant  feyn.  Damit  aber  nicht  blos  der  Unkundige  eine  allgemeine 
Ueberßcht  davon  erhalte,  fo  ift  auch  für  den  Kenner  und  den  allgemeinen  Na- 
turgelehrten eine  ryftematifche  beigefügt  worden,  die,  neblt  dem  beträchtlichen 
Fflanzenregifter  und  dem  wichtigen  Verzeichnifs  der  Infekten  des  Grundes,  einen 
eigenen  Theil  ausmacht,  der  jedem  Fretmde  der  Naturgefchichte  um  fo  zweck- 
mäfsiger  erfcheinen  mufs,  da  jedes  Fach  von  einem  VerfalFer  bearbeitet  worden, 
welcher  im  Stande  war,  ihm  die  möglichfte  VoUkommenlieit  zu  geben. 

Nicht  leicht  wird  eine  Gebend  von  älmlichem  Umfang  gefimdcn  werden, 
deren  niineralogifche  Befchaffenheit  fo  merkwürdig  ift ,  als  dief«s  Thal  zeigt, 
wenn  es  von  feinem  reizenden  Gewände  entkleidet  wird.  Mit  Recht  kann  man 
es  ein  Archiv  der  Natur  nennen ,  worin  die  wichtigften  Urkimden  der  gewalt- 
famen  Revolutionen  aufbewahrt  ßnd,  welche  die  GewälTer  der  Erde  verurfacht 
haben.  Man  erßaunt,  wenn  man  die  imgeheuem  Wirkimgeh  derfelben  mit  fo 
augenfcheinlichen  und  überzeugenden  Beweisthümern  vor  Ausen  fielit.  Der  tiefe 
Grund ,  den  wir  nun  bewundern ,  hat  feine  ganze  Geftalt  mit  allen  lieblichen 
Krümmungen  ihrer  fürchterlichen  Gewalt  zu  verdanken,  w^ie  die  Uebereinftim- 
mung  des  Urgebirges  und  feine  aufgefcliichteten  MafTen  auf  beiden  Seiten  mit 
unwiderfprechlicher  Gewifsheit  darthut.  Eine  weite  Strecke  hindurch ,  vom 
Eingang  bis  zur  Pulvermühle  gereclmet,  haben  gewaltige  Fluthen,  feit  mehrcrn 

D 


—      14      — 

Jahrtaufenden  ihn  in  ein  Sienitgebürge  gewühlt ,  defTen  erßannliche  Fefiigkelt 
kaum  auf  die  Vermuthung  leitet,  dafs  die  GewälTer  eines  unbeträchtlichen  Flüfs- 
chens  fo  harte  MalTen  zertrümmern  und  aushöhlen  konnten ,  bis  die  dadurch 
entfiandene  tiefe  Schlucht  nach  und  nach  die  Geftalt  erhielt,   die  fie  nun  hat. 

Doch  was  ift  diefem  mächtigen  Elemente  nicht  möglich,  das  fich  zu  einer  fo 
wunderbaren  Höhe  erlioben,  ganze  Gebirge  zermalmt,  und  auf  diefe  Weife  die 
urfprün<^liche  Geltalt  der  Oberflache  der  Erde  verändert,  und  mancherlei  zertrüm- 
merte MalTen  von  Urgebirgen  mit  Wäldern,  Landthieren  und  Seegefchöpfen  zu- 
fammen  geknetet  hat!  Hiervon  liefern,  gleich  am  vordem  Theile  des  Grundes, 
drei  über  einander  gefchichtete  Lagen  von  Flötzgebirgs  -  Arten  mit  verfteinerten 
See°^efchöpfen  auf  den  Sienitgebürgen  zur  Rechten  und  Linken,  den  klariten  Be- 
weis; und  gleiche  Spuren  einer  allgemeinen  Verwüfiung  entdeckt  man  durch  die 
ganze  Länge  deffelben.  Ueberall  wechfeln  aufgefchwemmte  Gebirge  und  Stein- 
kohlenflötze  mit  Porphyrgebirgen  und  Gneis  ab,  und  faß  durchgängig  in  einer 
Verbindung,  welche  die  ganze  Aufmerlcfamkeit  des  Naturforfchers  erregt. 

An  welclien  fchrecklichen  Zeitpunkt  erinnert  nicht  diefer  Anblick ,  und  was 
für  ernfte  Betrachtungen  biingt  er  hervor!  In  der  Natur  felbfi  liegen  die  Keime 
der  Zerftörung  wie  zur  Entwicklung  der  bildenden  Kraft.  Vermöchten  wir  die 
grofse  Gefetzgebung  des  Schöpfers  überall  niit  hellem  Blick  zu  durchfchauen, 
dann  würden  uns  die  Revolutionen  des  Erdballs  nicht  befremdender  feyn,  als 
die  täglichen  EreignilTe,  die  Avir  in  der  Natur  der  Dinge  wahrnehinen.  Alles  ei- 
fol'^t  nach  unabänderliclien  Gefetzen,  welche  die  höchfte  Weisheit  entworfen,  fie 
mö^^en  die  phyfifche  oder  moralifche  Welt  betrefiFen :  nur  der  Menfch  vermag, 
unter  aewilTer  Befchränkimg,  den  Gefetzen  feiner  geiftigen  und  körperlichen  Na- 
tur eine  andere  Richtung  zu  geben,  aber  nie  ungeftraft,  wo  aufgeklärter  Ver- 
ftand  und  richtiges  Gefühl  diefer  Richtung  widerfireben.  Die  wahre  Freiheit  des 
Willens,  in  welcl)er  die  Würde  feines  Wefens  und  das  Ziel  feiner  Bildung  imd 
Vollendung  beftelit ,  fcheint  diefe  auf  ihn  fich  beziehende  Gefetzgebung  des  erha- 
benen Schöpfers  zu  feinem  Vortheil  leiten  zu  können,  ohne  die  Ordnung  ihrer 
Wirkungen  zu  hindern;  und  fogar  der  Mifsbrauch  diefes  Vorrechts,  welcher  die 
nachtheiligften  Verwirrungen  fowohl  in  der  Gefchichte  des  einzelnen  Menfchcn 
als  in  der  Gefchichte  des  gefamten  Menfchengefchlechts  hervorbringt,    kann  die 


—       15       — 

Natur  ihrer  Beltimmung  nur  mifsleiten,  nur  fclieinbar  verändern,  aber  nie  wirk- 
lich zerftören:  immer  erfolgt  aus  dem  Uebel,  wiewohl  oft  unbeabfichtet  von  Sei- 
ten der  Menfchen,  unverkennbares  Gutes. 

Gleiche  Bewandnifs  hat  es,  zwar  vielleicht  nach  einer  einfachem,  obo^leich 
eben  fo  unfichtbaren  Wirkfamkeit  diefer  Gefetze,  mit  den  gewaltfamen  Naturer- 
fcheinungen,  die  auf  unferer  Erde  Verderben  und  Untergang  verbreiten.  Erd- 
Erfchütterungen  und  heftige  Stürme,  welche  dem  Einzelnen  fchaden,  find  walir- 
fcheinlich  nothwendige  Mittel ,  dem  Ganzen  zu  nützen.  Durch  Eevolutionen 
verjüngt  lieh  die  Erde  vom  neuen,  und  vielleicht  liegt  es  im  weifen  Plane  des 
Schöpfers,  dafs  WalTer  und  Erde  nach  einer  beftimmten  Anzahl  von  Jalirtaufen- 
den  ilire  Plätze  verwechfeln,  um  gleichfam  eine  neue  Schöpfung  zu  bewirken. 
So  geht  aus  der  erftarrten  Natur,  die  der  Winter  getödet,  mit  der  fcheinbaren 
Rückkehr  der  befruchtenden  Sonne  ein  neues  Leben  hervor,  und  der  jugendliclie 
Frühling  altert  wieder  allmiihlir.li  zum  Mann  und  zum  Greis. 

Blicken  wir  in  die  allgemeine  Zerftörung  des  kleinen  Erdßrichs  zurück,  durch 
welchen  fich  itzt  der  Plauifche  Grund  hin  windet,  fo  werden  wir  den  nämlichen 
Gang  der  Natur  in  feiner  Entftehung  gewahr.  In  den  Tiefen  zertrümmerter  Ur- 
gebirge  hat  fich  nun  ein  interelTantes  Thal  gebildet,  das  fich,  in  beträchtlicher 
Länge ,  über  FelfenmalTen  und  verfchüttete  Wälder  wie  ein  reizender  Teppich 
verbreitet.  Die  Schrecken  der  fürchterlichen  Wildnifs  find  in  fchöne  Natur  ver- 
wandelt. Die  Geftalten  der  Höhen  und  Berge,  welche  zur  Bildung  des  herrli- 
chen Grundes  gehören,  bringen  mit  ihren  Zwifchengründen  eine  liebliche  Man- 
nichfaltigkeit  hervor,  die  dem  Auge  einen  nie  ermüdenden  Anblick  gewährt. 
Höhen  imd  Tiefen  find  mit  einem  Reichthuui  von  Bäumen  imd  Pflanzen  ge- 
fchmückt,  der  in  Verwunderung  fetzt;  und  docli  haben  die  zahlreichen  Bewoh- 
ner der  Gegend,  welche  fich  in  die  fruchtbaren  Gefilde  getheilt  und  felbfi  die 
Schwingungen  der  Hügel  und  Berge  fich  unterworfen,  fogar  die  fteilfien  Abhän- 
ge von  der  Natur  noch  erkämpft,  f^o  dafs  der  Bezirk  zu  den  freiwilligen  Pflan 
Zungen  der  gütigen  Mutter,  womit  fie  Menfchen  und  Heerden  verforgt,  fich  im- 
mer vermindert,  obfchon  auf  allen  Seiten  noch  ein  anfehnlicher  Tlieil,  der  jeden 
Unternehmungen  der  ausharrendften  Thätigkeit  trotzt ,  ihrer  eigenthümlichen 
Pflege  verbleibt.      Viehzucht   und  Ackerbau  herrfchen  nun  auf  den  Rücken  der 


—       i6       — 

Bei'^e  ^vie  in  dem  Thale ;  und  auf  beiden  Höhen  zur  Rechten  und  Linken  ift 
felbft  der  Obftbau  ein  beträchtlicher  Zweig  der  ländlichen  Wirthfcliaft  geworden. 
Allein  noch  nicht  zufrieden  mit  äem.  Ertrage  der  Oberfläche  ihres  Gebiets  ,  ha- 
ben die  gröfsern  Güterbefitzer  auch  die  unterirrdifche  Veite  ihrer  Befilzungen 
aufzufchliefsen  gefuclit,  und  gewinnen  eine  reichliche  Ausbeute  an  Steinkohlen, 
die  aufser  der  Feurung  noch  manche  wichtige  Vortheile  gew^ähren.  Uiberall  ßeht 
man  die  Spuren  eines  tliätigen  Nalirungsfleifses,  an  welchen  auch  die  dampfen- 
den Kalköfen  erinnern,  die  fich  am  Windberge  und  auf  der  Schweinsdorfer  Höhe 
befmden.  - —  Welch  ein  Reichthum  für  den  Naturforfcher  iegiicher  Art,  für  den 
denkenden  Landwirth,   und  für  den  Freund  der  fcliönen  Natur! 

Nicht  ohne  bedenkliche  Erwägung,  ob  es  mir  gelingen  werde,  die  Schilde- 
runf^en  der  natürlichen  Schönheiten  diefes  Thals  mit  der  Befchreibung  feiner 
Merkwürdigkeiten  und  örtlichen  VerhältnifTe  auf  eine  interefTante  und  anfchau- 
liche  Weife  zu  veibinden,  wage  ich  mich  nun  an  die  Darltellung  der  an  einan- 
der hängenden  Scenen,  welche  jedoch  weder  eine  Gallerie  von  ausgeführten  Ge- 
mälden, noch  eine  Zergliederimg  aller  einzelnen  Urltoffe  und  Producte  enthal- 
ten kann.  Zur  deutlichem  Anfchaulichkeit  der  erftern  mögen  die  Kupferblätter 
dienen,  welche  diefer  Befchreibung  einverleibt  find,  und  zu  einer  genauem  Kennt- 
nifs  der  letztem,  nebft  dem  was  noch  axifserdem  darauf  Beziehung  hat,  wird 
dem  Wifsbegierigen  der  angefügte  zweite  Theil  verhelfen.  So  ift  für  beide  Ar- 
ten von  Käufern,  die  ich  mir  gedacht  habe,  insbefondere  geforgt,  und  ich  glaube 
nicht  zu  irren,  wenn  ich  annehme,  dafs  wenigfiens  die  Hälfte  von  beiden  diefe 
Behandlung  gut  heifsen  werde.  Für  alle  fehlen  mir  zu  einer  richtigen  Vorfiel- 
lunt^  von  Gcftalten  und  Lage,  von  Längen  und  Breiten,  von  den  Höhen  der 
Beree  und  ihrer  Verkettung,  ein  geometrifcher  Grundrifs  unentbehrlich;  und  fo 
liefere  ich  nun  zu  einer  vorherigen  Uiberficht  des  Ganzen  den 


PLAN     DES     GRUNDES. 


i_Jie  Nähe  diefes  fchönen  Thals,  welches  für  Fremde  und  Einheimifche  fo 
viel  Anziehendes  hat,  ift  Urfache,  dafs  es  von  Fufsgängern  imd  Falirenden  häu- 
ft"- befucht  wird.     Der  Weg  für   die   erftern  iß  hälier,   leider!    aber  von  keinen 


-'^';i:':''i;''i,iliii''::i''''iji,ii':;|iff'r';i'i 


—       17      —     ■ 

Bäumen  befchattet,  wie  doch  zu  wiinfchen  -wäre.  Der  Fahrwee:  hinsfesen  läuft 
von  dem  Innern  Thore  der  Stadt  durch  eine  der  fchönflen  Alleen  von  Kafianien- 
bäumen,  die  Oßra  -  Allee  genannt,  und  jenfeits  der  Brücke,  die  über  die  Weifse- 
ritz  führt,  welche  Dresden  von  Friedrichsßadt  fcheidet,  durch  die  eben  fo  lange 
Friedrichfiädter  Allee  bis  an  die  äufsere  Pforte.  Aufserhalb  derfelben  ilt  feit  kur- 
zem, eine  ziemliche  Strecke  Aveit,  eine  neue  gepflanzt,  die  jeder  Wanderer  mit 
frohem  Dankgefühl  betrachtet,  und  die,  bis  an  die  Brücke  des  Dörfchens  Plauen 
fortgefetzt ,  eine  fehr  \\411kommene  Einladung  zu  noch  öfterem  Genufs  diefer 
reizenden  Gegend  feyn  ■würde. 

Die  Strafse ,  welche  fich  dann  von  dem  Wege  nach  Plauen  gegen  Welten 
hin  zieht,  geht  bis  an  das  Thal  in  der  Ebene  fort,  imd  fcheint  nichts  weniger 
als  ausgezeichnete  Naturfcenen  zu  verfprechen.  Felder,  einige  Häufer  imd  Wind- 
mühlen lind  alles,  was  man  bis  in  die  Gegend  von  Löbdau,  einem  benachbar- 
ten Dörfchen,  zur  Rechten  antrifft,  und  näher  alsdann  zur  Linken  hinter  der 
Weifseritz  eine  Pulvermühle,  eine  Spiegelfabrik  nebit  einigen  andei-n  Gebäuden. 
Blofs  vor  ßch  erblickt  man  in  einiger  Entfernung  eine  fanft  lehnende  Höhe  mit 
fruchtbaren  Feldern,  hinter  welchen  ein  Dörfchen  hervorfchaut.  Endlich  ge- 
langt man  zu  einem  Vorwerk  imd  Garten ,  dem  Herrn  Hofmarfchall  Grafen  Bofe 
gehörig,  aber  unter  dem  Namen  I\eife-\vitzens  bekannt,  der  die  Anficht  des  Ein- 
gangs in  den  Grund  noch  immer  verdeckt.  Der  Garten  ift  von  beträchtlichem 
Umfang,  hat  mehrere  fchöne  Parthien  und  verfchiedene  Gebäude,  die  theils  zu 
Wohnungen,  theils  zu  Bewirthung  der  Gäfte  befiimmt  find,  welche  hier  zu  fpei- 
fen  oder  ßch  fonß  zu  vergnügen  belieben.  So  lange  die  fchöne  Jahreszeit  dauert, 
ficht  man  hier  täglich  zahlreiche  Gefellfchaften  von  allen  Ständen  unter  fchatti- 
gen  Bäumen  zerßreut  oder  im  Befitz  der  erwähnten  Gebäude.  Nicht  unwill- 
kommen find  an  mehreren  Orten  die  reichlichen  Springwaffer,  welche  Kühlung 
verbreiten;  aber  von  gröfserem  Werthe  noch  iß  die  benachbarte  Weifseritz,  die 
fich  dicht  an  der  ößlichen  Seite  des  Gartens  hinzieht,  und,  da  ihr  Bette  niedri- 
ger liegt  als  der  von  unten  ummauerte  Garten,  von  diefer  Seite  eine  unverfperrte 
Ausficht  auf  die  Felder  von  Plauen  und  nach  der  Stadt  zu  gefiattet. 

Hinter  dem  fchattigfien  Theiledes  Gartens  auf  der  nämlichen  Seite,  dicht 
am  Fufse  der  Höhe,  die  fich  zur  Linken  erhebt,  liegt  in  der  Nähe  feiner  Fluren 

E 


—       18       — 

das  genannte  Dorf,  defTen  Kirche  ßch  gleichfam  auf  einer  Stufe  derfelben  be- 
findet. Es  ift  unitreitig  eines  der  ältefien  Dörfer  der  hieligen  Gegend,  das  wahr- 
fcheinlich  von  dem  ^vendifchen  Worte  Plaiva  den  Namen  erhalten,  welches  eine 
Schwemme  bedeutet,  fo  wie  das  Wort  Dresden  in  der  wendifchen  Sprache  eine 
Ueberfahrt  hiefs.  Veimuthlich  hatte  die  Weiferitz  den  Eingang  des  damals  mit 
Steinen  und  Waldung  bedeckten  Grundes  ganz  überfchwemmt ,  imd  felblt  noch 
weiterhin  eine  beträchtliche  Breite  gewonnen.  Andere  Spuren  von  feinem  .llter 
verrathen  vielleicht  zwei  nahe  dabei  befindliche  Plätze,  welche  die  Vermuthung 
erregen,  dafs  fie  geheiligte  Oerter  der  Sorben  waren,  wo  fie  die  Afche  ihrer 
Todten  begruben  und  ihre  Opfer  verrichteten.  Einer  derfelben  ilt  der  nahe 
Hahneberg  zwifchen  der  Stadt  und  dem  Dorfe,  ein  Hügel,  auf  welchem  viel- 
leicht die  Bewohner  einen  lieiligen  Hain  befafsen,  welches  Wort  alsdenn  in  der 
gcnieinen  Sprache  des  Lebens,  wozu  auch  die  alte  Ausfprache  Gelegenheit  gege- 
ben liaben  kann  ,  in  Hahn  verwandelt  zu  weiden ,  wie  Zeithahn  und  Grofsen- 
hahn  und  mehrere  Namen  beweifen,  die  ungeachtet  diefer  gewöhnlichen  Aus- 
fprache ebenfalls  Zeithayn  und  Grofsenhayn  gefchiieben  werden.  Ein  Umftand, 
der  diefe  Meinung  fehr  untei-ftützt,  ilt,  dafs  fich  gerade  das  Pfarrfeld  auf  die- 
fem  Hahneberge  befindet,  der  wahrfcheinlich  bei  der  Einfülirung  des  Chriften- 
thums  der  Kirche  eingeräumt  worden ,  theils  um  die  Spuren  des  Götzendienftes 
ganz  zu  vertilgen,  theils  weil  es  nunmehr  ein  freies  Grundftück  war,  deffen  die 
Kirche  ficli  anmafsen  konnte.  Der  andere  heilige  Platz  ift  vermuthlicli  die  fo- 
genannte  Felfenkuppe  gewefen,  die  ßch  unweit  der  vordem  Spitze  befindet,  un- 
ter welcher  die  Wohnung  des  Hegereuters  liegt.  Itzt  wird  fie  als  Feld  benützt, 
war  aber  vormals  mit  Waldung  bedeckt,  wovon  fich  auch  noch  der  Nanie  Tän- 
nicht  erhalten.  Gegenwärtig  nennt  man  jene  Felfenhölie  den  grofsen  Stein j  aber 
fie  hat  durch  die  Preufsen,  welche  dafelbft  im  fiebenjährigen  Kriege  eine  Schanze 
anlegten,  eine  ganz  veränderte  Geftalt  belcommen.  Die  beträchtliclien  vorher  in 
einer  gewilTen  Ordnung  über  einander  gelegenen  Felfenftücke,  die  theils  gefprengt, 
theils  unter  einander  geworfen  wurden,  hatten  ganz  die  Geftalt  und  BefchafTen- 
heit  jener  Hünen-  oder  Heiden-  Hügel,  wde  fie  von  altern  Gefchichtfchreibem 
befchrieben  werden,  und  wie  fie  felbft  in  Flächen  gefunden  wurden,  wohin  fie, 
da  nirgends  umher  Felfen  vorhanden  waren  ,  mit  vieler  Mühe  zu  Errichtung 
einer  Art  von  grofsem  Altar  gebracht  feyn  mufsten.  Auch  diefe  Vermuthung 
wird  noch  durch  den  Umftand  beüärlit,    dafs  man   unweit  von   diefer  zerftörteu 


—       19      — 

Opferfiätte,  in  der  Gegend  des  Kofchützer  Weinbergs,  als  die  Oefierreicher  vor- 
nen  auf  der  Kuppe  eine  Schanze  anlegten,  einige  Urnen  von  Ton  ausgrub,  die 
aber  von  den  Findern  zertrümmert  wurden ,  Avovon  fich  nachher  die  Scherben 
noch  fanden.  Dergleichen  Begräbnifsplätze  haben  lieh  hier  um  Dresden  verfchie- 
dene  gefunden,  und  eine  ziemliche  Anzahl  der  ausgegrabenen  Urnen  wird  hier 
in  einem  Nebenzimmer  der  Antiken  -  Gallerie  verwahret.  *) 

In  fpäterer  Zeit,  nach  der  Einführung  des  Chrißenthums ,  hat  diefe  Felfen- 
kuppe  vielleicht  zu  einem  Calvariberge  gedieait ,  um  jenes  heidnifche  Heiligthum 
dadurch  ganz  zu  vernichten  j  denn  an  der  Strafse,  welche  diefe  Anhöhe  hinauf 
führt,  waren  um  die  Zeit  des  fi ebenjährigen  Kriegs  noch  fteinerne  Säulen  imd 
Kreuze  zu  fehen,  welche  vermuthlich  die  Stationen  bezeichneten.  In  einem  ka- 
tholifchen  Lande  würde  ein  hohes  Kreuz  diefer  Felfenkuppe  eine  interelTante  Be- 
deutung geben.  Gehörte  lie  dem  Herrn  des  Grundes ,  oder  auch  nur  einem  Be- 
iitzer  der  benachbarten  Gegend,  dann  müfste  fie  billig,  oder  fiatt  ihrer  noch  lie- 
ber die  vordere  Spitze,  der  reizenden  Ausficht  wegen,  mit  einem  Gebäude  geziert 
feyn,  das  diefer  Lage  entfpräche.  Jener  könnte  hier  einen  alten  Wachtthurm  er- 
richten ,  der  gleichlam  den  Eingang  ins  Thal  zu  befchützen  fchiene ,  und  den- 
noch Jemandem  zur  Wohnung  diente;  diefer  vielleicht  einen  Tempel  oder  fonft 
eia  Gebäude  von  gefälliger  Art,  nur  keine  Ruine.  Die  Auslicht  hinab  in  den 
Grund  verdiente  fchon  eine  folche  Zierde:  aber  welchen  vortreflichen  Anblick 
gew^ähret  die  herrliche  Aue ,  in  deren  Mitte  ßch  Dresden  an  den  Ufern  der  Elbe 
hin  breitet.  Von  der  wunderbaren  Veite  des  Landes,  dem  majeftätifchen  König- 
ftein,  dehnt  fie  fich  bis  in  die  Gegend  von  Meifsen,  welches  beinahe  eine  Länge 
von  fieben  Meilen  beträgt.  Auf  beiden  Seiten  wird  fie  von  Höhen  begrenzt,  de- 
ren eine,  welche,  von  diefem  Standpunkt  gerechnet,  fich  hinter  der  Stadt  hin 
zieht,  mit  Weinbergen  und  vielen  zum  Theil  beträchtlichen  Häufern  bedeckt  ift, 
und  deren  andere,  wozu  die  nämliche  Höhe  gehört,  auf  welcher  man  diefes  An- 
blicks geniefst,  zwdfchen  fruchtbaren  Fluren  eine  Menge  von  Dörfern  trägt,  vi' ei- 
che mit  den  vielen  Dorffchaften  der  von  der  Elbe  durchfchlängelten  Aue  ein  felt- 
nes  Beifpiel  von  Bevölkerung  geben. 

*)  Man  lefe  hierübei- :  Nachricht  von  den  an  verfchiedenen  Orten  in  Sachfen  gefundenen 
Todtenköpfen  und  andern  heidnifchen  Alterthüuiern.  Abgefafst  von  Chriitian  Friedlich 
Schulze,   Med.  Eaccal.    Friedrichftadt  bei  Johaiui  Martin  Lehmann,    1767.  4. 


— ■       so       — 

Das  Dorf  Plauen ,  welches  itzt  dem  Rathe  von  Dresden  gehört,  halte  vor 
Zelten  eine  Capelle,  die  von  dem  Nonnenkloßer  zu  Seufslitz  mit  einem  Pleban 
befetzt  wurde;  aber  im  Jahr  1329  trat  die  Aebtiflin  Agatha  das  Jus  patronatus 
nebft  dem  Dresdener  Hospital  St.  Materni  dem  Rathe  und  der  Stadt  Dresden  ab, 
wovon  fich  das  Document  in  Wecks  Dresdner  Chronik  befindet.  Im  folgenden 
Jahrhunderte  wurde  diefe  Capelle,  vermuthlich  von  den  HuIIiten,  zerfiört.  Nach- 
dem fie  der  Rath  von  Dresden  wieder  aufgebauet  hatte  ,  weihete  fie  der  BifchofF 
von  Meifsen ,  Dietrich  IV ,  mit  zwei  Altären  dem  Erzengel  Michael  und  ertheilte 
ihr  einen  vierzig tägigen  Ablafs. 


(jJleich  hinter  dem  Dorfe  zur  Rechten,  oder  hinter  dem  anmuthigen  Gar- 
ten, welcher  blofs  durch  die  Weifseritz  von  demfelben  getrennt  ift,  und  delTcn 
lierrfchaftliches  Wohngebäude  die  Ausficht  nach  dem  Thale  zu  hat,  ift  der 

EINGANG  IN  DEN  PLAUISCHEN  GRUND. 


So  angenehm  auch  die  Anficht  der  auf  beiden  Seiten  allmählich  Iteigenden 
Höhen  mit  der  hintern  Wölbung  fich  macht,  wie  das  Kupferblatt  zeigt,  auf 
welchem  die  linke  Seite  von  Bäumen  gedeckt  wird:  fo  ahnet  doch  Niemand,  der 
xinunterrichtet  dahin  kömmt ,  den  malerifchen  KelTel  imd  den  langen  zwifchen 
den  beiden  Gebirgsreihen  fich  durchwindenden  herrlichen  Grund.  Zur  Linken 
erblickt  man  über  der  Wohnung  des  Hegereuters  die  fchon  bemerkte  Felfenfpitze, 
die  ihrer  Lage  wegen  eine  fchönere  Zierde  als  eine  Krähenhütte  verdiente ,  ob 
diefe  fchon  an  einem  andern  Orte,  in  einer  paffenden  Form,  keine  zu  verwer- 
fende Anlage  feyn  würde.  An  der  linken  Seite  der  Höhe  zieht  fich  ein  aus  der 
Weifseritz  geleiteter  Mühlgraben  hinweg ,  neben  welchem  ein  Fufsfielg  dem 
Grunde  zuführt;  unter  der  Höhe  zur  Rechten  krümmt  fich  die  Weifseritz  her; 
und  zwifchen  beiden ,    doch  näher  an  diefer ,   läuft  der  Fahrweg. 


—      ai       ' — 

Die  Seitenlehne  des  fich  zur  Linken  erhebenden  Berges  ift  kahler  an  Bäu- 
men und  Biifchen  als  die  entgegengefetzte,  aber  mit  Gras  bewachfen  und  oben 
am  Rande  mit  Getreidefeldern  begrenzt.  Es  gewährt  einen  angenehmen  Anblick, 
■wenn  diefe  durch  fanfte  Schwingungen  und  einzelne  Felfenmaffen  gebrochene 
Lehne  von  einer  weidenden  Heerde  bunter  Kühe  belebt  wird.  An  der  Lehne 
zur  Rechten ,  wo  die  daran  fiofsenden  Felder  fich  endigen ,  zieht  fich  ein  kleines 
und  fchmales  Stück  Wiefe  an  der  Weifseritz  hin,  und  endiget  fich  In  Gefiräuch, 
das  eingefiürzte  Felfenfiücke  umfchliefst.  Diefe  ganze  Seite  ift  fchöner  mit  Bäu- 
men und  Büfclien  bewachfen,  und  hie  und  da  ragen  dazwifchen  fchon  ziemliche 
Felfenmaffen  hervor;  aber  oben  ift  fie,  w^ie  jene,  von  Feldern  begrenzt.  Schade, 
dafs  diefe  Gehölze  von  Befitzem  abhängen,  die  fie  von  Zeit  zu  Zeit  zur  Feurung 
benützen.  Ein  Freund  der  fchönen  Natur,  der  beide  Höhen  befäfse,  könnte  den 
ganzen  Eingang  ins  Thal  unendlich  verfchönem ,  wenn  er  diefe  Abhänge  beffer 
bepflanzte,  ohne  fie  eben  mit  Bäumen  ganz  zu  bedecken,  und  dadurch  die  ein- 
zelnen fchönen  Felfenmaffen  noch  mehr  heraushübe.  Der  Steg  mit  dem  Rechen, 
der  w^eiter  vornen  beide  Selten  verbindet  und  das  Flofsholz  empfängt,  thut  kei- 
ne üble  Wirkung  zum  Ganzen  und  wäre  vielleicht  noch  intereffanter  zu  machen. 
Aber  dann  wären  an  diefen  Lehnen  noch  Wege  zu  w^ünfphen ,  die  fich  durch 
fchattige  Bäume  bequem  auf  beide  Höhen  hinauf  fchlängen ,  wenn  man  ohne 
einen  beträchtlichen  Umweg  zu  machen,  bald  hier,  bald  dort,  nach  einer  freien 
Ausficht  verlangte. 

Auch  diefe  Höhe  verdient  von  den  Freunden  fchöner  Natur  befucht  zu  wer- 
den ,  ob  fie  fchon  ^del  mit  der  Ausficht  von  jener  Seite  gemein  hat;  denn  ver- 
folgt man  oben  den  Kranz  derfelben ,  fo  bekömmt  man  immer  neue  Anfichten 
in  die  Tiefen  des  Grundes.  Am  herrlichften  wird  die  Ausficht  auf  der  holien 
Felfenklippe  vor  Dölzfchcn,  einem  zum  Dresdner  Amte  gehörigen  Dorfe,  deffen 
Befitzungen  fich  von  diefer  Höhe  bis  über  die  Felfen  hinab  erfirecken.  Der  ver- 
fiorbene  Heir  Geheime  Kammerrath  von  Nimptfch ,  Befitzer  der  benachbarten 
Güther  Rofsthal  und  Pefierwitz,  die  fich  Itzt  in  den  Händen  feines  Sohns,  des 
Herrn  Geheimen  Raths  von  Nimptfch  befinden ,  wufste  den  Werih  diefer  Aus- 
ficht zu  fchätzen.  Er  liefs  auf  diefem  erhabenen  Platze  fieinerne  Tifche  und 
Bänke  errichten ,  einige  Linden  herum  pflanzen  ,  und  das  Ganze  mit  einem  Ge- 
länder unifaffen.      So   entfiand   eine  Art  von  Belvedere,    was  jedes  Befuchenden 

F 


.  —         22         — 

Dank  verdiente.  Seinem  Wunfche  gemäfs  follte  es  mit  einem  Dache  bedeckt 
fe>Ti ,  welches  auf  fieinemen  Säulen  ruhte }  aber  ein  gewaltiger  Sturm  vernich- 
tete den  fchon  beinahe  vollendeten  Bau,  worauf  es  beim  blofsen  Geländer  blieb. 
Aber  auch  diefs  wurde  bald  darauf  im  fchlefifchen  Kriege  von  den  Preufsen  und 
im  fiebenjährigen  Kriege  noch  einmal  von  den  Oeßerreichem  zerltört. 

Unftreitig  wäre  diefer  trefliche  Platz  es  werth ,    auf  irgend  eine  Weife  mit 
einem  Gebäude  gehoben  zu  werden,    das  der  Abßcht ,   der  fchönen  Ausficht  hier 
zu  geniefsen,  wahrhaft  entfpräclie.     Sollte  es  ein  Eigenthümer  des  ganzen  Grun- 
des errichten,    fo  müfste  freilich  jede  Wiederliolung  vermieden  werden,   fo  wie 
•überhaupt   die  fämtlichen  Anlagen  aus  dem  entworfenen  Plane  des  Ganzen  her- 
vorgehen müfsten.     Aber  ohne  Rückficht   auf   die   übrige   Gegend ,    aufser   wenn 
fchon  in  der  Nähe  dergleichen  Gebäude  vorhanden  wären,  würde  hier  ein  offner 
Pavillon,   welcher  mafliv  genug  wäre,    um  den  Stürmen  zu  trotzen,  die  Abficht 
erfüllen;   nur  müfste  er  von  edlem  Gefchmack  feyn  ,   um  die  Reize  der  fchönen 
Natur  nicht  zu  fchänden,  und  dann  würde  er  auch,  aus  der  Tiefe  gefehen,  dem 
Grunde  zur  wahren  Verfchönerung  dienen.      Es  verfteht  ßch  von  felbft ,   dafs  er 
nicht  von  zu  kleinlicher  Art  feyn  dürfte,  um  für  die  Anficht  vom  Thal  die  ge- 
hörige Wirkung  zu  thun.     Auch   verlangt   fchon   die  Höhe  des  Platzes  .und  der 
Umfang  der  Gegend,  die  er  beherrfcht,  eine  geräumige  Rundung.    Man  hat  hier 
beinahe  die  nämliche  Auslicht   w^ie   auf  der   entgegen   gefetzten  vorderen  Höhe; 
die  meilte  Verfchiedenheit  betrift  wohl  das  Thal :    aber  eben  deswegen  ift  diefer 
Standpunkt   einer   der   fchönßen.     Vor   fich   erblickt  mau   die  Stadt ,    an  welche 
fich   die  mit   vielen  grofsen  und  kleinen  Gebäuden  belebten  Weinberge  auf  bei- 
den Seiten  anzufchliefsen  fcheinen,  und  hinter  derfelben  dehnt  ßch  ein  Tannen- 
und  Kiefern  -  Wald  aus  ;   über   welchen   ßch    die  hohem  Gebirge  der  Laußtz  in 
blauer  Ferne  erheben.      Von   oben   ßeht   man  die  Elbe  zwifchen  dem  Königftein 
und  Lilienftein  die  Aue  herab  firömen   und   ßch    unten   zur  Linken   in   den  Ge- 
birgen bei  Meifsen  wieder  verlieren.     Da ,    wo  ße  dem  Auge  ßch  zu\reilen  ver- 
birgt ,    verrathen   ße   die   ausgefpannten  Segel  der  Schiffe ,   welche  der  Stadt  zu- 
eilen oder  nach  entledi£;ten  Laßen  erleichtert  zurück  fchwimmen.    Zwifchen  die 
fruchtbaren  Fluren  der  reizenden  Aue  ßnd  niedliche  Dörfer  geftreut,   und  über- 
all ßnd  die  Strafsen  belebt  von  Wandrern  und  mancherlei  Fuhrwerk,  Aber  welch 
ein  fchöner  Contraft,  wenn  man  auf  einmal  hinter  fich  blickt!     Statt  der  aus- 


gebreiteten  lachenden  Landfchaft  ficht  man  unter  fich  eine  fchmale  und  tiefe 
Schlucht,  deren  bald  kahle,  bald  bewachfene  Felfenwände  fich  kühn  und  maje- 
llätifch  emporheben.  An  ihrem  Fufse  fchlingt  fich  die  eilige  Weifseritz  hin,  und 
ftürzt  fich  raufchend  über  ein  Wehr.  Drei  nicht  fehr  weit  von  einander  gelegene 
Mühlen  find  in  fieter  Bewegung,  die  Stadt  mit  Mehl  zu  verforeen,  und  mil- 
dem das  -wilde  Anfehn  des  fchaurigen  Grundes.  Weiter  gen  Wefien ,  wohin  die 
malerifche  Schlucht  fich  fort  krümmt,  wird  man  ein  breiteres  angebauetes  Thal 
gewahr,  das  hohe  Gebirge  umfchliefsen ,  und  aus  der  Mitte  erhebt  fich  der  Kirch- 
thurm  von  Dohlen.  —  Solch  einen  Anblick  gewährt  nur  eine  gebirgige  Gegend, 
und  nur  auf  Höhen  ifi  er  zu  finden.  Ihr,  die  ihr  die  Berge  nur  als  CoulifTen 
luid  Hintergründe  von  Thal  -  Gemälden  betrachtet ,  und  felbft  die  bequemfien 
Wege  verabfcheut ,  die  auf  die  Höhen  derfelben  leiten  ,  um  nicht  etwa  zu  er- 
uiüden  —  wie  viel  verliert  ihr  durch  eure  weichliclie  Trägheit!  Der  Geifi  wird 
erhoben ,  das  Herz  wird  erweitert ,  wenn  der  forfchende  Blick  eine  ganze  Ge- 
gend umfpannt ,  und  dann  mit  Entzücken  auf  den  fchöneren  Anfichten  ruht. 
In  folchen  Augenblicken  gehört  der  Fühlende  gleichfam  der  Welt  und  nimmt 
einen  lebhaftem  Antheil  an  jedem  Verhältnifs  der  Menfchheit.  ]Mit  umfafTendem 
Herzen  fieiget  er  wieder  liinab  in  das  enge  ruliige  Thal ,  und  ftille  Empfindun- 
gen inneren  Glücks  ,  der  Freundfchaf t ,  der  Liebe ,  fiimmen  es  mehr  zum  Genufs 
feiner  felbft  und  feiner  Vertrauten.  Fr  verläfst  den  grofsen  Schauplatz  der  Welt, 
und  kehrt  nun  wieder  zurück  in  den  engern  Zirkel  feiner  Geliebten. 

Der  ganze  mit  Feldern  bedeckte  Rücken  diefer  reizenden  Höhe  gehöret,  wie 
bereits  erwähnt  worden  ,  dem  benachbarten  Dorfe  Dölzfchen.  Schon  hier  ent- 
deckt man  Spuren  von  dem  unermüdeten  Fleifse  feiner  Bewohner.  Mit  mühfa- 
men  Eifer  haben  fie  zwifchen  den  Klippen  der  Felfen  TerralTen  gebildet  und  fie 
mit  Reben  bepflanzt.  So  fauer  es  ihnen  auch  wird,  die  Steine  zwifchen  den  Klip- 
pen hinunter  zu  fchafTen ,  und  fie  wie  Mauern  auf  einander  zu  fetzen ,  um  ein 
fchmales  Stückchen  Ebene  zu  gewinnen;  fo  viele  Befchwerde  es  ihnen  alsdenn 
noch  verurfacht,  die  gewonnene  Flache  mit  Erdreich  zu  decken  und  der  gepflanz- 
ten Reben  zu  warten  :  fo  wenig  ermüden  fie ,  diefen  neuen  Zweig  ihrer  Wirth- 
fchaft  zu  pflegen.  Vielleicht  vermuthet  man,  dafs  die  Güte  des  Weins  den 
Schweifs  ihrer  Arbeit  belohne ;  aber  leider  !  ift  diefes  hier  nicht  der  Fall.  Doch 
defio  gröfseres  Lob  verdienen  diefe  thätigen  Bauern,    die  einen  fo  geringen  Vor- 


theil  für  ihre  befchwerliche  Mühe ,  der  ihnen  in  manchem  Jahre  noch  obendrein 
fehlfchlägt,  als  einen  -willkommenen  Zuwachs  ihrer  Wirthfchaft  betrachten. 

Die  meiften  diefer  Anlagen  find  feit  dem  Jahre  1753  entfianden ,  -welches 
durch  feine  Ergiebigkeit  und  Milde  die  jungen  Wirthe  des  Dorfs  zu  diefem  An- 
bau ermunterte.  Freilich  ift  ihre  Lage  nicht  vortheilhaft ,  da  die  niederem  Stü- 
cke derfelben  von  dem  gegenüber  liegenden  Cofchützer  Gebirge  bis  neun  Uhr  des 
Morgens  befchattet  werden,  und  ebenfalls  wenig  von  der  Abendfonne  geniefsen. 
Doch  vielleicht  erfreut  fie  einmal  ein  gefegnetes  Jahr,  wie  jenes  erwähnte.  Ael- 
ter  und  beffer  gelegen  find  die  Anlagen  am  Bornberge,  die  nooh  einen  leidlichen 
Wein  gewähren ;  nur  mufs  derfelbe ,  da  er  auf  Pläner  wächft ,  eine  längere  Zeit 
auf  dem  Lager  bleiben.  Bedenkt  man  nun,  dafs  diefe  kleinen  Weinberge,  auf 
Strecken  von  Felfen,  wo  der  Natur  fonfi  nichts  abzugewinnen  ilt,  den  Befitzern 
zugleich  zum  Vergnügen  gereichen,  fo  ift  ihre  Mühe,  in  keiner  Rückficht,  ganz 
ohne  Belohnung.  Erbauen  fie  auch  keinen  lieblichen  Wein,  fo  bleibt  ihnen  doch 
die  Gelegenheit  übrig,  die  immer  noch  efsbaren  Trauben  der  nahen  Stadt  zu  ver- 
kaufen; imd  nebenbei  gewinnen  fie  auch  für  ihre  Kühe  noch  einiges  Futter  durch 
die  ausgebrochenen  Ranken  und  durch  die  Kräuter,  die  auf  dem  verbelTerten  Bo- 
den wachfen,  wovon  die  Winzer  in  unfern  edleren  Weingebirgen,  die  wenig 
oder  nichts  an  Gräfereien  befit/.en,  faft  ihre  Kühe  allein  ernähren. 

Dafs  diefer  kleine  Neben  -  Ertrag  der  Weinberge  den  Bauern  von  Dölzfchen 
für  ihre  Kühe  zu  Statten  komme,  zeiget  fich  bald,  wenn  man  die  Einrichtung 
ihrer  Landwirthfchaft  näher  unterfucht.  Die  Lage  ibres  Dörfchens  hat  ihnen 
von  jeher  die  Stallfütterung  zur  Nothwendigkeit  gemacht ,  weil  es  ihnen  an 
Viehtriften,  wie  an  Wiefen,  gebricht.  Und  doch  befitzt  es  einen  verhältnifs- 
mäfsig  gröfseren  Viehfiand  als  andere  Dörfer  der  umliegenden  Gegend.  Das  grüne 
Futter  gewinnen  die  Bauern  theils  aus  ihren  Obfigärten ,  die  aber  von  keinem 
beträchtlichen  Umfang  find ,  theils  von  den  Feldern.  Befonders  erbauen  fie  fehr 
viel  Kraut,  welches  hier  vorzüglich  geiäth ,  und  eine  grofse  Menge  von  Stoppel- 
rüben, die  nach  der  Ernte  in  die  umgeackerten  Stoppeln  gefäet  und  nach  Mi- 
chaelis geerntet  werden.  Sie  erreichen  hier  die  Stäike  eines  Arms ,  und  geben 
ein  trefliches  Winterfutter.  Aber  dennoch  würden  die  Bauern  damit  bei  weitem 
nicht  auslangen,  wenn  fie  nicht  aus  den  Brauhäufern  von  Dresden  noch  Trebern 


—        25        — 

erkauften.  Um  diefe  länger  zu  halten ,  Itampfen  fie  diefelben ,  damit  üe  nicht 
fauer  werden,  in  Fäffer,  beftreuen  fie  mit  Salz,  und  bcfchwcren  fie  dann  mit 
Steinen.  Ein  Bewohner  des  Dorfs,  welcher  drei  Kühe,  eine  Kalbe  und  eine 
Ziese  belitzt,  verficherte  ernAlich,  dafs  er  alle  drei  Wochen  für  zwei  Reichstha- 
ler Trebern  und  zwölf  Grofchen  Kleien  verbrauche.  IndefTen  wird  Aufwand 
und  Mühe  durch  den  täglichen  Abfatz  der  IVIilch,  den  die  Nähe  der  Stadt  ver- 
fchafft,  hinlänglich  vergolten;  und  es  ift  ja  bekannt,  dafs,  um  grofse  Städte 
herum,  die  Kühe  faft  nichts  als  Rahm  zum  Kaffee  melken. 

Eine  Urfache ,  warum  die  Häufer  diefes  Dörfchens  fo  dicht  beifammen  lie- 
gen ,  dafs  das  eine  Haus  immer  des  Nachbars  Hof  fchliefst  (welches  freilich  bei 
Feuersgefahr  ein  fehr  nachtheiliger  Umßand  ift) ,  liegt  wahrfcheinlich  in  dem 
Gänzlichen  Mangel  an  Waffer.  Es  behilft  fich  mit  einer  Art  von  tiefen  Cifter- 
nen  ,  in  welche  ßch  alle  GewälTer  des  Dorfs  verlieren ,  daher  auch  in  demfelben 
eine  ungewöhnliche  Reinlichkeit  und  Trockenheit  herrfcht.  Aus  dlefen  Waffer- 
behältem  tränkt  man  das  Vieh ;  allein  in  harten  Wintern ,  wo  fie  zuweilen  aus* 
frieren,  ift  man  genöthiget,  das  Waffer  für  dalfelbe  aus  der  Weifseritz  den  Berg 
herauf  zu  fchaffen.  Zum  Trinken ,  Kochen ,  Backen  und  Wafchen  holt  man  das 
Waffer  aus  einer  wohlfchmeckenden  Quelle ,  beinahe  am  Fufse  des  Bornbergs, 
der  gegen  die  Fulvermühle  hinabfieigt  und  feinen  Namen  von  ihr  erhalten.  In 
diefer  Quelle  hielt  fich  vor  nicht  langer  Zeit  eine  Eidexe  auf,  die  über  fünf  Zoll 
mafs,  und  wegen  der  Schnelligkeit,  nüt  welcher  fie  in  derfelben  herumfuhr,  vor 
dem  Einfangen  lange  geficliert  war. 

Hinter  dem  Dorfe  füliret  ein  Weg  In  den  Plaulfchen  Grund ,  welcher  der 
Fürftenweg  lieifst.  Vor  dem  liebeniälirigen  Kriege  war  die  ganze  Strecke ,  die 
er  durcliläuft,  und  weiter  hin  nacfi  dem  Hornberge  zu  ein  dicliter  Wald;  allein 
die  Freufsen  ,  welche  auf  dem  Sauberge  und  Burgwartsberge  Batterien  angelegt 
hatten,  liefscn  ihn  niederhauen,  und  die  Dölzfchener  Bauern  rotteten  dann  die 
Stöcke  aus,  und  machten  den  Boden  zu  Feldern,  welche  nun  unter  ihnen  die 
Lehden  heifsen.  Der  Könis  Auguft  IH  ,  welcher  oft  im  Plauifchen  Grunde  zu 
jagen  pflegte,  liefs  jenen  erwähnten  Weg  von  Dölzfclien  lilnab  anlegen,  und  zum 
Gedäclitnifs  deffelben  ward  eine  Säule  erriclitet ,  die  unter  dem  Namen  der  Für- 
ftenfäule  bekannt  ift. 

G 


—  26  ~ 

Doch  wir  verfolgen  ihn  nicht,  diefen  Weg,  fondern  verfetzen  uns  wieder 
in  den  Eingang  des  Grundes  hinab.  Die  VeranlaiTung  liegt  hier  zu  nahe,  um 
nicht  z\iweilen  den  Blick  von  den  mannichfaltigen  Anflehten  auf  die  nähere  Prü- 
funs  der  einzelnen  Gegenitände  einer  fo  interelfanten  Gesend  zu  richten.     Auch 

OD  ^ 

begnügt  fich  der  wahre  Freund  der  Natur  nicht  blofs  an  ihfem  äufsem  Gewände: 
er  dringt,  fo  viel  er  vermag,  in  alles,  was  lie  merkwürdig  macht;  befchäftiget 
fich  mit  den  Producten ,  die  fie  erzeugt  und  ernälirt ,  und  betrachtet  den  Fleifs 
der  Menfchen,  welche  diefelben  zu  ihrem  Nutzen  verwenden,  mit  Wohlgefallen. 
Mit  neuem  Vergnügen  kehrt  er  dann  zum  Anfchaun  ihrer  Reize  zurück :  er  weifs 
fie  nun  noch  höher  zu  würdigen.  Seine  Empfindungen  find  itzt  mit  Betrachtun- 
gen durch  webt,   denn  fein  Geilt  fchwebt  über  dem  Ganzen. 


vV eiche  Ueberrafchung   für   denjenigen,    welcher,    fchon  eingenommen  von 
den  Annehmlichkeiten  des  Eingangs  in  den  Grund,  die 

ANSICHT  DER  BRÜCKE  NEBST  DER  BUSCHMÜHLE 

zum  erfien  Male  erblickt !  Die  Erfcheinung  diefer  romantifchen  Scene  fetzt 
jeden  Fremden  in  ein  angenehmes  Erftaunen ,  felbft  dann  noch ,  wenn  er  die 
Merkwürdigkeiten  der  Schweiz  und  "SVelfchlands  gefehen;  nicht  weil  die  Gebir- 
ge mit  jenen ,  unter  welchen  man  fich  immer  die  hölieren  denkt ,  eine  Verglei- 
chiing  geßatteten ,  als  vielmehr  des  unerw^arteten  Anblicks  wegen ,  fo  nahe  der 
Stadt ,  und  mitten  in  einer  fruchtbaren  Berglehne ,  die  wie  durch  Zauber  fich 
aufthut ,  um  auf  einmal  den  Wanderer  in  eino  romantifche  Welt  zu  verfetzen. 
IndelTen  würde  felbft  dort,  wo  man  gewohnt  ifi,  folche  Ueberrafchungen  zu  fu- 
chen  und  zu  finden ,  diefe  herrliche  Scene  noch  immer  berühmt  feyn.  Unbe- 
fchreiblich  aber  ifi  der  Eindruck,  den  fie  auf  gefühlvolle  Bewohner  des  flachen 
Landes  macht,  die  noch  nie  eine  gebirgige  Gegend  befucht  haben.    Der  Contraft 


—       27       — 

ifi  für  fie  zu  grofs,  um  nicht  in  ein  fiummes  Erftaiinen  zu  gerathen.  Jeder  be- 
bufchte  Hügel,  jede  felfige  Parthie  wäre  hinreicliend  gewefen,  ihr  Auge  zu  ver- 
gnügen; und  hier  erblicken  fie  auf  einnial  eine  Landfchaft,  die  ihnen  einen  be- 
zauberten Aufenthalt  verkündet.  Deswegen  ift  es  mir  immer  ein  Feit  gewefen, 
folche  Fremde  dahin  zu  begleiten,  und  feiten  hab'  ich  das  Vergnügen  entbehrt, 
fie  hier  in  ihrer  vollen  VergefTenheit  der  übrigen  Welt  zu  belaufchen. 

Das  Kupferblatt,  welches  dlefe  romantifche  Anlicht  darfiellt,  kann  j(ie  frei- 
lich nur  aus  einem  einzigen  Gefichtspvmkte  zeigen;  denn  faft  mit  jedem  Schritte 
verändert  fie  fich ,  und,  wie  man  leicht  zu  glauben  geneigt  wird,  immer  zum 
Vortheil.  Zur  Linken  des  Wegs  und  nah  an  dem  Felfen ,  der  bis  zur  Brücke 
hervortritt,  liegt  die  freundliche  Wohnung  des  Hegereuters  mit  ihrem  verzäun- 
ten Gärtchen,  an  welchem  der  Mühlgraben  hinwegfchleicht.  Auch  fie  bewirthet 
Gäfte  der  Stadt,  die  häufig  dahin  wallen,  dem  Grunde  näher  zu  feyn  und  Wa- 
gen und  Fufsgänger  vorüberziehen  zu  fehen.  Von  da  hebt  fich  der  Weg  in  fchrä- 
ger  Richtung  zur  grofsen  Weifseritz  -  Brücke,  welche  die  ganze  Parthie  nicht  w^e- 
nig  verfchönert  und  ihr  ein  Anfehen  von  Pracht  giebt.  Der  Unkundige  dürfte 
vielleicht  erftaunen ,  über  ein  fo  kleines  GewäfTer,  v^^ie  es  gewöhnlich  im  trocke- 
nen Sommer  erfcheint,  eine  fo  maflive  Bi'ücke  zu  finden,  zumal  wenn  man  ihm 
den  freilich  nicht  zu  überfehenden  Bau,  mit  dem  Wehr,  auf  acht  und  zwanzig 
taufend  Thaler  berechnet:  aber  eben  diefs  fanfte  GewäfTer,  das  den  Mühlen  zu- 
weilen kaum  das  nöthige  WafTer  liefert,  fchwillt  oft  zum  verheerenden  Wald- 
firom  an,  und  hat  die  vorigen  Brücken,  befonders  bei  Eingängen,  mehrmals  zer- 
trümmert und  felblt  die  Strafse  verwüfiet.  Nun  trotzt  die  fchöne  fieinerne  Brü- 
cke dem  Eis  und  den  Fluthen ,  und  wird  noch  der  Nachwelt  beweifen ,  dafs 
der  beträchtliche  Aufwand,  den  fie  erfoderte,  iiumer  noch  wohlfeiler  war,  als 
die  oft  wiederholten  geringeren  Koflen. 

Ich  kann  hier  nicht  unterlalTen,  die  vielen  fieinernen  Brücken  zu  erwähnen, 
die  in  der  umliegenden  Gegend  von  Dresden  über  Bäche ,  Gräben  und  Tiefen 
gebaut  find,  und  Reifende  zur  Bewunderung  nöthigen.  Selbfi  in  den  Wäldern 
der  Pillnitzer  Gegend  und  w^eiter  hinauf  giebt  es  deren  nicht  wenig.  Aufser 
dem  grofsen  Nutzen,  den  fie  gewähren,  \ind  aufser  der  Erfparung  des  koßbarea 
Holzes    und   der   beträchtlichen   Baukofien ,    welche   die   hölzernen  Brücken  von 


—       28       — 

Zeit  zu  Zeit  nothwendig  machen  ,  dienen  fie  überdiefs  einer  jeden  Gegend  zur 
Zierde,  und  geben  vorzüglich  einer  fo  majeftätifchen  Garten  -  Landfchaft ,  wie 
die  Aue  von  Dresden  nicht  mit  Unrecht  genannt  werden  könnte ,  auch  in  ihren 
einzelnen  Theilen  einen  Charakter  von  Grofsheit  und  Würde.  Ein  malerifcher 
hölzerner  Steg,  der  wenig  betreten  wird,  und  feine  Befiimmung  an  fchicklichen 
Orten  erfüllt ,  thut  dann  in  feinem  Bezirke  eine  defto  angenehmere  Wirkung, 
und  flicht  von  den  ernfieren  Brücken  ,  deren  feilerer  Bau  mit  dem  ftärkern  Ge- 
brauch ,  oder  überhaupt  mit  der  zu  erzielenden  nöthigen  Dauer  im  Verhältnifs 
liehet,   vortheilhaft  ab. 

Die  majefiätifchen  Felfen ,  welche  diefen  romantifchen  KefTel  bilden ,  fchie- 
nen  eine  fo  beträchtliche  Brücke  zu  fodern.  Sobald  man  diefelbe  betritt,  er- 
fcheint  erft  die  ganze  Parthie  in  ihrer  vi^ahren  Geftalt ;  denn  in  der  Anficht  des 
Kupferblatts  deckt  gerade  der  Felfen  zur  Linken  die  fich  wölbende  Rundung 
der  fchroffen  Felfen ,  unter  welchen  die  Weifseritz  fich  ihnen  anfchmiegend  da- 
herkrümmt ,  bis  fie  alsdann  zur  Rechten  der  Brücke  über  das  gemauerte  Wehr 
hinabfchicfst,  und  von  den  herabtretenden  Felfen  der  rechten  Bergwand  gezwun- 
gen Mird,  ihre  Richtung  zu  ändern.  Im  Hintergründe  des  KefTels  erfcheint  eine 
Mühle,  die  von  der  ehemaligen  Wildnifs  der  Gegend,  welche  mit  Gelträuchen 
und  FelfenRücken  bedeckt  war,  noch  immer  die  Bufchmühle  heifst.  Hinter  der- 
felben  zieht  fich  das  Felf engewölbe,  Avelches  nur  hie  und  da  durch  enge  Schluch- 
ten, die  das  Waller  gebildet,  gelrennt  ill,  in  gerader  Richtung  hinweg.  Erft 
dort,  wo  diefelbe  beginnt,  iß  es  mit  Bäumen  und  Sträuchern  bekleidet,  und 
zwifchendurch  fpringen  nur  hie  und  da  unwirthliche  Felfen  hervor,  die  aber  die 
grünen  Gewände  nur  defio  lieblicher  machen.  Der  Mühle  zur  Rechten  jenfeits 
des  Wallers,  fleht  ein  kleines  Gebäude,  w^as  vortlieilhaft  liegt,  ohne  jedoch  auf 
dem  reizenden  Platze  einen  erheblichen  Eindruck  zu  machen.  Auf  der  rechten 
Seite,  zwifchen  dem  Wehr  und  der  Mühle,  neigt  fich  der  Berg  in  fanfter  Lehne 
herab ,  und  ift  mit  einzelnen  Birken  und  andern  Gefträuchen  fparfam  gefchmückt. 
Er  bildet  dem  nackten  Felfen  gegenüber  einen  fehr  angenehmen  Contraft;  denn 
die  wenigen  niedrigen  Sträucher  und  Pflanzen ,  die  man  an  demfelbeu  entdeckt, 
und  bei  Betrachtung  des  Ganzen  faß  unbemerkbar. 


—         29  — 

Aus  diefer  kurzen  Befchrelbung ,  verglichen  mit  der  bilcllichen  Darfiellun"^ 
daneben,  \vird  man  fich  leicht  das  fchöne  romantifche  Bild  zufammen  zu  fetzen 
vermögen  ,  und  willig  geftehen ,  dafs  es  den  allgemeinen  Lobfpruch  verdient, 
den  es  von  einem  Jeden  mit  feltener  Wärme  erhält.  So  majeftätifch  und  rei- 
zend aber  auch  die  ganze  Parthie,  zu  welcher  die  trelliche  Brücke  von  vomen 
den  einzigen  Eingang  verfchaft,  und  die  man  hinten  für  gefchloffen  halten 
w^ürde,  wenn  nicht  der  rechts  fich  krmnmende  Weg  eine  OefFnung  zwifchen  den 
Bergen  vcrriethe;  fo  fchön  und  romantifch  diefe  Parthie,  auch  fo  wie  Iie  iß, 
mit  vollen!  Rechte  genannt  werden  kann:  fo  ilt  es  dennoch  unleugbar,  dafs 
eine  verfchönernde  aber  fchonende  Hand  ihr  noch  unendliche  Reize  verleihen, 
und,  ohne  der  Natur  Gewalt  zuzufügen,  fie  erft  in  einen  bezaubernden  Auf- 
enthalt umfchafTen  könnte. 

Die  Ilauptverfchönerung  ift  fchon  vorhanden.  Diefs  iß  die  Brücke  mit 
ihrem  breiten  getäfelten  Wehr,  das  einen  künftlichen  WalTerfall  bildet.  Viel- 
leicht wird  mancher  fiatt  delTen  einen  natürlichen  wünfchen  ,  und  lieber  den 
Waldbach  über  Felfenftücke  hinabfchäumen,  als  ihn  in  fpiegelnder  Glätte  eine 
ziemliche  Strecke  dahingleiten  fehen.  Allein  hier  tritt  gerade  der  Fall  ein,  den 
manche  fonfl  gefchmackvolle  Eiferer  über  Natur-  und  Garten -Anlagen  fo  wenig 
beherzigen.  Auch  Regclmäfsigkeit  und  fichtbare  Kunft  iß  tadellos ,  wo  Bedürf- 
nifs  und  Schicklichkeit  fie  gleichfam  bedingen,  und  wo  gezwungene  Natur  nur 
eine  wiedrige  Wirkung  thäte.  Die  Weifseritz  hilft  Dresdens  Bewohner  aus  fer- 
nen Wäldern  mit  Brennholz  verforgen ,  und  es  iß  ein  unterhaltendes  Schau- 
fpiel,  zur  Zeit  der  Flöfse  den  Flufs  mit  diefer  Holzfahrt  belebt  und  die  fich 
jagenden  Scheite  noch  fchneller  über  das  hängende  Wehr  einander  verfolgen  zu 
fehen.  Ein  ungekünßelter  Fall ,  oder  vielmehr  ein  erkünfielter  natürlich  fchei- 
nender  Fall ,  würde  der  Flöfse  hier  nur  hinderlich  feyn.  Das  Wehr  ift  alfo  ein 
nützliches  Werk,  und  auch  als  folches,  feiner  ganzen  BefchafFenheit  nach,  eine 
wahre  Verfchönerunjr ,  weil  es  die  Abficht  der  Zweckmäfsigkeit  in  der  würdig- 
fien  und  angcmellenften  Bauart  erfüllt.  Die  Brücke  felbß  fiimmt  mit  diefem 
Charakter  vollkommen  überein:  fie  herrfcht  durch  Fefiigkeit  tmd  einfache  Pracht 
über  diefen  beträchtlichen  Wafferbau,  und  erfüllt  neben  der  Abficht,  den  to- 
benden Fluten  und  Eisfchollen  bei  eintretenden  Fällen  den  nöthigen  Widerfiand 
zu  leifien,  zugleich  das  Bedingnifs  der  erforderlichen  Bequemlichkeit,  weil  eine 

H 


—       so       — 

bedeutende  Strafse  über  iie  hin  führt.  Vielleicht  würde  an  diefem  Platze  eine 
höher  gefpannte  pittoreskere  Brücke,  ohne  weitere  Riicklicht  auf  ihre  Beflini- 
niung,  ^venn  fie  nur  übrigens  eben  fo  dauerhaft  wäre,  keine  ungefällige  "Wir- 
kung thun;  aber  weggerechnet,  dafs  he  nun  einen  andern  Charakter  trüge, 
als  das  mit  ihr  in  Verbindung  ftehende  Wehr,  fo  würde  ihr  auch  Jene  in 
ilirer  Mitte  höher  gehobene  Spannung  zugleich  einen  grofsen  Theil  ihrer  Brauch- 
barkeit rauben,  und  man  würde  fich  fragen,  m  arum  diefe  unnöthige  Spannung, 
die  an  einem  andern  Orte  fehr  zweckmäfsig  feyn  dürfte,  an  diefeni  fo  unfchick- 
lich  gewählt  worden  fey. 

Ganz  anders  verhalt  es  Jßch  mit  dem  vor  uns  liegenden  Mühlgebäude,  das 
einer  Verfchönerung  fähig  wäre ,  ohne  feiner  Beftimmung  zu  nahe  zu  treten, 
w^enn  man  nämlich  diefer  fchönen  Parthie  einen  höhern  Charakter  zu  geben 
wünfchte.  Ich  rede  hier  A'on  keinem  gefuchten,  der  etwas  anders  und  fremd- 
artiges erwarten  liefse,  und  Avelchem  alsdann  die  innere  Einrichtung  ganz  wi- 
derfpräche.  Solche  Verlarvungen  in  der  Gartenkunft  können  zuweilen ,  wo 
Überrafchung  und  blofses  Vergnügen  der  Zv\  eck  des  Gebäudes  ift,  nicht  nur 
erlaubt  feyn,  foridern  auch  eine  angenehme  und  glückliche  Wirkung  hervor- 
bringen. Zuweilen  läfst  fich  etwas  gemeines  auf  eine  folche  Weife  verbergen, 
ohne  damit  ins  Lächerliche  zu  fallen  ;  zu^veilen  ein  und  ebendalfelbc  Gebäude 
zu  einer  doppelten  intereffanten  Anficht  benutzen ,  ohne  widernatürlich  zu  leyn. 
Den  blofsen  Spielen  der  Laune  niufs  man  aber  nur  feiten  ein  Plätzchen  ver- 
gönnen, und  nie  muffen  fie  ein  zu  grofses  Anfehen  von  Ernft  und  Wichtigkeit 
bekommen.  Man  vergifst  gewöhnlich ,  dafs  eine  folche  Anlage  keine  vorüber- 
gehende Erfcheinung  ifi,  und  dafs  fie  nur  in  demjenigen  eine  Täufchung  her- 
vorzubringen vermag ,  der  fie  zum  erftenmale  erblickt.  Wer  damit  einmal  be- 
kannt ift,  wird  nie  \vieder  eine  ähnliche  Wirkung  bei  fich  verfpüren,  und 
der  öftere  Anblick  eines  folchen  Trugfpiels ,  \vird  ihm  am  Ende  widerlich  wer- 
den, wenn  nicht  der  Gegenftand  ein  anfpruchlofes  und  imtergeordnetes  Bau- 
werk ift. 

Am  weni£fien  vertrüge  fich  eine  fo  fpielende  Verkleidung  mit  der  Würde 
der  umliegenden  Scene.  Eine  Mühle  ift  an  diefem  Orte  ein  fehr  natürliches 
Gebäude  und  bedarf  keines   fremdartigen   Aufputzes;     aber  ihrer  äufsern  Form 


—       3t       — ' 

liefse  fich  allerdings  zu  Hülfe  kommen,  wenn  es  auf  Verfchöncrung  abgefehen 
wäre.  Die  WalTerfeite  derfelben,  welche  in  Landfcliaften  die  Mühlen  zu  fo 
malerifchen  Gegenftänden  macht,  verbirgt  ßch ,  aus  dem  vordem  Gefichtspunkte 
betrachtet,  dem  Auge  gänzlich,  und  fo  bleibt  freilich  die  Mühle  nur  ein  ge- 
meines Gebäude.  So  wie  fie  ilt,  fcheint  Re  mehr  in  die  Stadt  zu  gehören,  w^eil 
es  ihr  ganz  an  dem  Ländlichen  und  Zufälligen  mangelt,  ^va3  in  der  freien  Na- 
tur das  Ause  fo  fehr  veronügt.      Das  kleine  Gartenhäuschen  nebft  der  zur  Rech- 

O  O  CT 

ten  hinlaufenden  Befriedigung  des  daran  ftofsenden  Gai-tens,  ift  das  einzige, 
was  ihrer  Steifheit  ein  A\enig  zu  Hülfe  kommt.  Das  Gebäude  an  lieh  leifiet 
zwar  feiner  Beltimmung  vollkommen  Genüge;  aber  es  A?v'ürde  das  Auge  nicht 
wenig  eigötzen,  wenn  die  vordere  Seite  eine  malerifchere  Form  hätte  und  mit 
einigen  kleinen  Wirtlifchafts  -  Gebäuden  und  mancherlei  hierher  gehörigen  Ge- 
räthfchaften  gruppirt  vi^äre.  Wollte  man  annehmen ,  dafs  der  Müller  zugleich 
die  Fifcherey  in  der  Weifseritz  über  fich  hätte,  fo  könnte  die  Wohnung  von 
aufsen  und  ein  Platz  auf  der  Seite  fehr  fchicklich  mit  Netzen  und  andern  der- 
gleichen Geräthen  ausgeftattet  ^verden,  welche,  wenn  fie  gehörig  geordnet  find, 
eine  malerifche  und  liebliche  Wirkung  machen.  Zu  der  nämlichen  Beltimmung 
würde  fich,  falls  man  der  Mühle  diefen  Charakter  nicht  geben  wollte,  das 
über  der  W^eifseritz  gelegene- kleine  Landhaus  eionen,  \venn  man  nicht  lieber 
ein  kleines  Känithner-  oder  Schweizerhaus  an  deffen  Stelle  fetzen  wollte,  wel- 
ches, verbunden  mit  der  Mühle,     gewifs  eine  vortrefliche  Parthie  gelten  würde. 

Die  Lehne  zur  rechten ,  die  in  den  fchönen  Keffel  herein  tritt ,  und 
fchon  an  fich,  durch  den  Contralt  mit  den  übrigen  Seiten,  demfelben 
zur  Zierde  gereicht,  wäre  leicht  noch  mehr  zu  verfchönern ,  wenn  fie 
beffer  bepflanzt  würde.  Schon  die  einzelnen  Birken  und  Sträucher  geben 
ihr  ein  liebliches  Anfehen.  Da  aber  die  entgegengefetzte  Seite,  der  fchrofien 
Felfen  wegen,  fo  kahl  ifi,  fo  würde  die  belfer  bepflanzte  und  bebufchte 
Lehne  nicht  wenig  dazu  beitragen,  die  nackten  Felfengerippe  noch  mehr 
zu  heben.  Freilich  aber  müfste  die  Pflanzung,  fo  wie  fie  vormals  befchaf- 
fen  gewefen ,  nur  allein  von  der  Willkühr  der  Natur  herzurühren  fcheinen. 
Aufser  diefer  Verfchönerung,  welche  fchon  die  landfchaftliche  Schönheit  erfor- 
derte, wäre  eine  fiärksre  Bepflanzung  der  Lehne  uni  fo  \vünfcliensw^ürdiger, 
weil   die  ganze  Parthie  etwas  zu   fonnig  liegt,     und  nur  am  frühen  Morgen, 


oder  ain  Ipiiten  Abend  vollkommen  genolTen  werden  kann.  Die  Befchaffeuheit 
diefer  Lehne  ift  zu  Anlagen  fchattiger  Gänge  immer  noch  bequem  genug,  fo 
dafs  man  fich  des  Wunfehes  nicht  erwehren  kann,  fie  nicht  nur  in  der  imtern 
Gegend  zu  finden,  fondern  fie  auch  in  allmählich  fteigenden  Richtungen  bis 
auf  die  Höhe  des  Bergs  fortgefetzt  zu  wiiTen,  um  von  da  zu  dem  herrlichen 
Standpunckte  zu  gelangen,  dem  ich  ,  bei  Erwähnung  diefes  Dölzfchener  Berg- 
rückens,    einen  offenen  Pavillon  wünfchte. 

Man  denke  fich  nun  diefe  befchränkte  Parthie  in  einer  fo  anfpruchlofen 
Verfchönerung  ,  die  der  ganzen  umgebenden  Natur  auch  nicht  das  Mindefte 
koltot,  imd  füge  noch  eine  klinge  Benutzung  des  Bodens  auf  beiden  Seiten  der 
Strafse  hinzu:  w^elch  eine  vortrefliche  Landfchaft,  welch  eine  unübertrefliche 
Gartenparthie ,  w^elch  ein  entzückender  Aufenthalt  müfste  fie  werden!  —  Doch 
fie  ift  es  fchon  jetzt.  Das  Auge  des  edleren  Kunftgefülils,  das  in  feinen  fchön- 
fien  Genüffen  die  ganze  Natur  um  fich  her  zu  verfchönern  gewohnt  ift,  diclitet 
und  ordnet  hier  nur  für  innres  Bedürfnifs,  um  jeden  offenen  Sinn  für  Schön- 
heit zu  fchärfen. 


iVlit  diefer  erhabenen  Naturfcene  könnte  mittelfi;  eines  hohen  hölzernen 
Stegs,  der  zur  linken  der  Mühle  fchräg  über  die  Weifseritz  führte,  eine  an- 
dere Parthie,  die  ganz  verfchieden  von  jener,  aber  in  ihrer  Art  eben  fo  reizend 
und  malerifch  ift,  auf  eine  fehr  leichte  Weife  verbunden  werden.  Den  mei- 
fien  Spaziergängern  des  Grundes  ift  fie  fo  gut  als  verborgen ,  weil  es  in  der 
Nähe  keinen  Weg  über  die  Weifseritz  giebt.  Der  Hauptgegenfiand  diefer  vor- 
treflichen  Landfchaft,     die  wieder  ein  Ganzes  für  fich  ausmacht,     ift: 

DAS  WEHR  HlNlüll  DER  EUSCHMÜHLE. 

Ich  darf  nur  auf  das  gegenüber  befindliche  Bild  verweifen,  um  der  allgemeinen. 
Stimme  gewifs  zu  feyn ,  dafs  nicht  leicht  eine  ähnliche  Naturparthie  glück- 
licher gedacht  werden  könne,    als  fie  fich  hier  ohne  alle  abfichtliche  Verfchöne- 


rimg  wirklich  befindet.  Man  betrachte  das  fchäumende  Wehr,  das  einem 
natürlichen  "WalTerfall  gleicht;  oberhalb  delTelben  den  ruhigen  Wairerfpieo^el, 
der  die  umliegenden  Gegenftände  verdoppelt;  zur  linken  eine  malerifche  Berg- 
wand, von  der  man  im  Kupferßich  freilich  jiur  wenig  wahrnehmen  kann; 
kleine  mit  Bäumen  begninzte  Rofenparthien,  die  lieh  in  fanften  Abhängen  zum 
WafTer  herab  neigen ;  gegenüber  die  grofse  felfige  BergmalTe,  an  welcher  lieh 
unten  am  leichten  Stangengehäge  die  Strafse  hinfchmiegt;  im  Hintergrunde 
eine  andere  Mühle ,  von  der  WafTerfeile  mit  Bäumen  umgeben ,  und  hinter 
derfelben  das  Seitengebirge,  welches  bis  hinter  die  Mühle  hervortritt,  und 
mit  feinen  lebendigen  Bäumen  und  nackten  Parthien  die  Landfchaft  anmuthig 
endet ,  ohne  jedoch  die  hintere  Oeifnung  des  Grundes  ganz  zu  verfchliefsen. 
Man  betrachte  den  reichen  Schmuck  diefer  Gegend,  und  huldige  laut  der  Na- 
tur, die  unerfchöpflich  in  ihrer  Bildungskraft  iß.  Selbft  jede  Einzelheit  in  der- 
felben trägt  die  Spur  einer  gefühlvollen  anordnenden  Hand,  und  doch  ifi  alles, 
was  Menfchenhände  gethan,  fo  zufällig,  fo  ablichtlos  eine  Verfchönerung  zu 
bewirken,  dafs  es  nicht  zu  verkennen  iß,  wie  willig  fich  die  Natur  den 
menfchlichen  Schöpfungen  anfchmiegt,  wenn  fie  ihr  nicht  gerade  entgegen 
arbeiten. 

Weit  interelTanter  jedoch  als  im  Bilde,  iß  diefe  vortrefliche  Scene,  wenn 
man  fie  in  der  Natur  felbß,  und  in  ihrer  Verbindung  mit  der  vorigen  betrach- 
tet. Die  fchöne  Bergwand,  die  fich  zur  linken  hinzieht,  fiicht  durch  ihre 
fchönen  bewachfenen  Parthien  von  jenem  nackten  Felfen  vortheilhaft  ab  und 
lehnt  fich  ein  wenig  zurück,  indefs  hie  und  da  einzelne  Stücke  von  kahlen 
Felfenge wänden  durch  das  freundliche  Laubholz  hervorfpringen.  Der  reizende 
Rafenteppich ,  in  feinen  abhängigen  Richtungen  und  wellenartigen  Formen, 
durch  Erlen  imd  andres  Gebüfch  auf  eine  natürliche  Art  unterbrochen  und  in 
verfchiedene  Parthien  getheilt,  dient  dem  Ganzen  zum.  lieblichßen  Vorgrund. 
Denke  man  fich  nun  eine  malerifche  Hinterfeite  der  Mühle  mit  ihrem  beleben- 
den Triebwerk,  und  ein  Kärnthner-  oder  Schweizerhaus  ,  fiatt  des  jetzigen 
kleinen  Gebäudes,  mit  einigen  Kühen  und  Ziegen  auf  einem  der  fchönen  Ra- 
fenplätze,  hinzu:  wer  würde  nicht  wünfchen,  im  Frühling  und  Sommer  zu- 
weilen hier  wohnen  und  fich  von  ernßen  Gefchäften  erholen  zu  können? 


—       34       — 

Wie  wenig  braucht  man  in  einer  fo  fchönen  Natur  zu  thun,  um  G.e  doch 
felir  zu  veredlen!  Die  einzige  Form  der  Gebäude,  die  bei  Errichtung  derfel- 
ben  oft  einerley  Aufwand  erfordert,  wenn  iie  nur  gleich  gefchmackvoU  gelei- 
tet wird,  vermag  einer  Gegend,  die  fo  ganz  die  Hand  dazu  bietet,  ein  neues 
und  interelTantes  Gepräge  zu  geben.  Wie  leicht  wäre  es  hier,  durch  folche 
Gebäude,  die  ganze  Scene  ,  die  das  Auge  umfafst,  in  eine  Gegend  der  Schweiz 
zu  verwandeln!  Und  wollte  man  ja  den  Befuchenden  wieder  erinnern,  dafs 
er  ßch  nur  in  einer  verfchönerten  Gartenlandfchaft  befinde,  fo  bedürfte  es  blofs 
in  einer'  etwas  höher  gefpannten,  doch  nicht  zu  kmiülichen  Brücke,  (die  übri- 
gens der  fteigenden  Weifseritz  keineswegs  widerfpräche  und  auch  dem  erwähn- 
ten Charakter  gemäfs  wäre)  anfiatt  der  gewöhnlichen,  die  dort  in  der  Feme, 
wo  der  Flufs  fich  hinter  der  Mühle  verbirgt,  die  beiden  Ufer  verbindet.  Sie 
w^ürde  den  fühlenden  Beobachter  wieder  in  den  wahren  Gefichtspunkt  verfetzen 
und  ihm  zugleich  eine  kluge  Verbindung  mit  dem  fchon  mehrmals  erwähnten 
runden  und  offenen  Pavillon  auf  der  Dölzfchener  Höhe  verrathen.  Wem  diefs 
nicht  genug  fcheint,  der  füge  dafelbft  noch  einige  Trauerweiden  hinzu;  dann 
aber  zieh  er  die  oft  nur  zu  freigebige  Hand  wieder  zurück,  um  nicht  zu  ver- 
derben ,     ftatt  zu  veredeln. 

Begehrte  Jemand  von  da  die  linke  Höhe  zu  erfteigen ,  um  die  Wir- 
kung diefer  Pariheien  von  oben  zu  befchauen,  und  fich  dann  wieder  in 
feine  bekannte  Welt  zu  verfetzen ,  fo  kann  er  diefes  Verlangen  durch  eine 
enge  Schlucht  befriedigen ,  die  zwifchen  den  nakten  Felfengewänden  und 
der  bewachfenen  Seite  hinführt.  Sie  zum  Steigen  ein  wenig  bequemer  zu 
machen ,  w^ürde  unter  die  kleinen  VerbelTerungen  gehören ,  die  lieh  hier  noch 
anbringen  liefsen.  Das  nämliche  Augenmerk  würde  fich  auch  auf  den  Fufsfteig 
am  linken  Ufer  hin  richten,  um  diefen  reizenden  Gang,  durch  die  ganze  Enge 
des  Thals  hin,  noch  einladender  zu  machen.  —  Ich  verfolge  ihn  nicht,  fon- 
dern wende  mich  rückwärts  über  den  angenommenen  hölzernen  Steg,  der 
zur  MülJe  fich  artig  gruppiren  würde,     wieder  zum  Hauptweg. 


—       S5      — 

Aber  wer  kann  hier  den  Blick,  auf  den  Bau  diefer  Felfen  gerichtet,  vor- 
über wandeln,  und  lieh  blos  mit  finnlichen  Eindrücken  begnügen?  Was  für 
ernfie  Betrachtungen  bieten  fich  ihm  dar ,  wenn  er  die  Form  diefer  Maffen  mit 
forfchendem  Blick  unterfucht  ,  und  dann  das  Auge  auf  das  kleine  GewälTer  nie- 
derfenkt,  was  er  jezt  zu  iliren  Fufsen  fich  fchmeichelnd  dahin  winden  fieht! 
Schon  die  äufseren  Spuren  der  beiden  Gebirgsfeiten  beweifen  zur  Gnüge,  dafs 
fürchterliche  Waflerfluihen  diefs  Felfenlager  von  Urgebirgen  mit  zertrümmern- 
der Gewalt  durchbrochen,  und  dafs  alsdann  diefs  kleine  GewälTer,  was  wir 
jezt  für  unbedeutend  zu  halten  geneigt  find,  fich  feit  jahrtaufenden  nach  und 
nach  diefs  majefiätifche  Bette  vollends  ausgewühlt  habe.  Die  lezte  Behauptung 
ift  der  allgemeinen  Erfahrung  gemäfs;  für  die  erfte  tragen  die  Felfen,  die  wir 
fo  eben  bewunderten,     die  unwiderlegbarfien  Beweife  an  der  offenen  Siirne. 

Doch  ehe  ich  fie  näher  erörtere  imd  über  die  MalTen  diefer  Gebirge  das  Un- 
umgänglichfle  berühre,  um  den  Freund  der  Natur,  der  in  der  Gebirgskunde 
nicht  *  eingeweiht  ifi ,  mit  der  Befchaffenheit  diefer  Felfen  doch  einigermafsen 
bekannt  zu  machen  :  verfolg  ich  zuerft  den  gewöhnlichen  Weg  in  dem  Grunde» 
fo  weit  die  beiden  Gebirgsfeiten,  einige  Eigenlhümlichkeiten  abgerechnet,  von 
einerlei  Beftandtheilen  find,  um  die  fchönen  Naturparthien  zu  fciiiidein  und 
die  örtlichen  Merkwürdigkeiten  dabei  zu  erwähnen. 

So  wie  man  die  Mühle  verlalfen  und  fich  um  die  techte  Gebirgsfeite  hin» 
iimgew^endet  hat,  erblickt  man  wenig  mehr  von  jener  leizenden  Parthie  hinter 
der  Bufchmühle,  als  die  beiden  Bergwände,  die  bis  zu  Ende  des  tiefen  Thals 
überall  einen  angenehmen  Contraft  bilden.  Die  rechte  Seite  ift  durchgängig 
kahler  als  die  entgegengefetzte,  und  lehnt  fich  in  den  meiften  Gegenden  etwas 
rückwärts j  fo  dafs  ihre  Höhen  hie  und  da  zu  erklimmen  find,  wo  nitht  die 
allzufchroffen  Felfenmalfen  es  hindern.  Die  linke  Seite  ift  fieiler  und  fparfam 
mit  Birken  und  anderem  Laubhali  bewachfen,  durch  welches  häufige  Felfen* 
blocke  hervorragen,  welche  die  Anmuth  des  Ganzen,  in  malerifcher  Hinficht, 
vermehren;  und  unten  ziehen  fich  herrliche  Rafenparthien  in  fanften  Abhän- 
gen an  der  Weifseritz  hin ,  die  durch  Gebüfche  und  Erlen  von  einander  ge- 
trennt find  ,  und  dem  Auge  einen  wohlthätigen  Anblick  gewähren.  Zwifchen 
der  Strafse  Und  dem  W aller  liegen  ,     fovvohl  bei  der  Bufchmühle,     als   bei  den 


^ß       

folgenden ,  geräumige  Rafengärten ,  in  welchen  fich  ,  befonclers  an  Sonn-  und 
Fefitagen  die  fleifsigen  Bürger  von  Dresden  mit  ihren  Weibern  und  Kindern 
von  den  mühfamen  Arbeiten,  während  der  Woche,  erholen  und  bei  mäfsisen 
Genüfsen  erfreuen.  Es  iß  gewifs  ein  Vergnügen  mehr  ,  an  folchen  Tagen  vor 
diefen  Gärten  vorüber  zu  wandeln,  und  die  an  Tifchen  und  auf  Bänken  ver- 
theilten  Gruppen  geputzter  und  vergnügter  Menfchen  zu  fehen. 

Gleich  vornen,  wo  man  fich  wendet,  ilt  eine  fchroffe  Parthie  von  zacldch- 
ten  überhängenden  Felfen,  die  äufserft  malerifch  ift.  Man  hat  fie  als  Stein- 
bruch benutzt;  doch  bedient  man  fich  diefer  Felfenart  zum  Bauen  nicht  häufig, 
theils  weil  die  Stücke  zu  eckicht  und  ungleich  brechen,  theils  weiL  man  den 
fchönen  Pirnaifchen  Sandfieine  mit  wohlfeilem  Koften  erlangen  kann.  Auf  die- 
fer rechten  Seite  erblickt  man  nicht  feiten  einzelne  abfchüflig  liegende  Felfen - 
maffen,  die  von  der  Hohe  herabgeftürzt  find,  aber  durch  ihre  Schwere  auf 
weniger  fieilen  Parthien  in  der  Mitte  der  Bergwand  fich  angelehnt  haben,  und 
vielleicht  manchem  fürchterlich  fcheinen. 

Vormals ,  als  die  Strafse  nach  Tharant  und  anderen  Orten ,  noch  nicht  durch 
diefen  Grund  geführt  war,  glich  er.  der  Befchreibung  zufolge,  einer  furchtbaren 
Wildnifs.  Beim  Bau  der  Strafse  wurden  nachher  viele  Felfen  gefprengt,  imd 
diejenigen,  -welche  die  meiße  Gefahr  droheten,  vollends  herabgeßürzt.  Freilich 
gieng  dabei  manche  merkwürdige  Parthie  verlohren ,  aber  die  Sicherheit  der 
untenhin  Wandelnden  gebot  allerdings  ein  fo  nöthiges  Opfer;  und  im  Ganzen 
hat  doch  gewifs  der  tiefe  Grund  durch  diefe  Behandlung  unendlich  gewonnen, 
da  fonß  der  Genufs  in  aller  Abficht  erfchwert  war. 

Eine  der  merkwürdigfien  von  diefen  hervorragenden,  jezt  weggebrochenen,' 
Felfenklippen ,  war  das  fogenannte  Schweizerbette,  kurz  vor  der  zweiten  Mühle, 
welche  den  Namen  der  Königsmühle  erhalten,  weil  fie  (im  Jahr  1747,)  ver- 
möge des  Pachtcontracts ,  von  den  damaligen  Mühlenpachter,  unter  der  Re- 
gierung des  Königs  Augufilll. ,  erbauet  vv'orden  iß.  Diefes  Schweizerbette,  -wel- 
ches fich  zwifchen  dem  erfien  und  zweiten  dafelbß  zu  Tage  ausfetzenden  Bafalt- 
gang  befand,  war  eine  herüben-agende  Felfenklippe  ,  die  ohngefähr  fechs  Ellen 
hoch,     etliche  Ellen  breit,     und  oben    zwar  flach,     doch  abfchüflig  war,       Sie 


—       37       — 

foll  ihren  Namen,  det  fchon  feit  hundert  Jahren  bekannt  ift,  von  einer  freilich 
nicht  merkwürdigen,  aber  dafür  deJto  gefahrvollem  Begebenheit  erhalten  ha* 
ben.  Ein  Schweizer  der  hiefigen  Garde  hatte  fich  irgendwo  einen  Raufch  getrun- 
ken und  Luft  bekommen,  ihn  auf  diefer  furchtbaren  Klippe,  auf  die  er  fich 
hin"-eftreckt,  wiederum  auszufchlafen ,  welches  ihm  auch,  ohne  Schaden  zu 
nehmen,  gelungen  war.  Den  Namen  führt  zwar  die  Stätte  noch  fort;  vom 
Felfenbette  felbft  ift  aber  keine  Spur  vorhanden :  daher  auch  "manche  noch 
glauben,  es  fei  in  der  obem  Höhe  gewefen,  wo  fich  beträchtliche  Klippen 
befinden. 

Die  Königsmühle,  dem  Schweizerbette  fchräg  über  zur  linken,  fieht  auf 
dem  nämlichen  Platze,  wo  im  Jahre  1719,  welches  fich  in  den  fächfifchen  Jahr- 
büchern, durch  die  vielen  und  glänzenden  Feierlichkeiten  bei  der  Vermählung 
des  damaligen  Churpiinzen  mit  der  kaiferlichen  Prinzellin  Maria  Jofepha  ,  aus- 
zeichnet, der  Tempel  des  Satüi-ns  gefianden  haben  foll,  der  zum  Behuf  eines  Fe- 
fies  errichtet  war,  welches  das  Saturnusfefi  hiefs.  ISIan  hatte  bereits  von  allen 
Planelen  VeranlaflTung  genommen,  mancherlei  darauf  anfpielende  Fefte  anzu* 
ordnen:  der  einzige  Saturn  w^ar  noch  zu  benutzen  übrig,  und  gab  nun  eine 
fchickliche  Gelegenheit  zu  einem  Aufzuge  der  fächfifchen  Bergleute,  der  aller- 
dings unter  die  interelTanteßen  Feierlichkeiten  gerechnet  iu  werden  verdient, 
weil  er  ein  wahres  Nationalfeft  und  in  allem  Betracht  ein  merkwürdiges  und 
feltenes  Schaufpiel  war.  Saturn  hatte  nämlich  den  Entfchlufs  gefafst,  die  Sa* 
turnalien,  die  man  vor  Zeiten  ihm  zu  Ehren  gefeiert  hatte,  felbfi:  einmal  zu 
begehen,  imd  das  vornehme  Brautpaar  damit  zu  vergnügen.  In  diefer  Abficht 
hatte  er  alle  feine  Bergleute  aus  den  Klüften  des  Erzgebürges  herausgepocht, 
das  Feft  begehen  zu  helfen  ,  und  von  den  innem  Schätzen  delfelben  Gefchenke 
zu  bringen,  Diefs  war  der  Gedanke,  der  diefer  Feierlichkeit  zum  Grunde  lag". 
Cupido  war  dabei  zum  Münzmeifter  beftellt ,  und  feine  dabei  geprägten  Mün- 
zen find  noch  in  Gold  und  Silber  vorhanden.  Das  Feit  -ward  des  Abends  unter 
Erleuchtung  gefeiert,  und  mag  fich  allerdings  vortreflich  ausgenommen  haben, 
da  der  ganze  Aufzug  in  bergmännifcher  Uniform  aus  1600  Perfonen  befiand, 
die  mit  ihren  Grubenlichtern  und  allen  möglichen  Bergwerks- Geräthfchaften, 
Stuffen  und  Steinarten  ausgerüfiet,  von  ihren  Officieren,  in  mehrern  Abthei- 
lungen,    angeführt  wurden.     Diefer  Aufzug  war  hier  um  fo  paffender,     da   die 

K 


—       33       — 

Gebirge  des  Plauifchen  Grundes  gleichfam  den  Anfang  des  Erzgebirges  ausma- 
chen, die  Enge  und  Tiefe  des  Grundes  dem  Schaufpiele  angemeffen  war,  und 
diefe  Berge  auch  damals  noch  in  dem  Rufe  einer  grofsen  Reichhaltigkeit  von 
edlen  Metallen  itanden.  Doch  diefen  Uniltand  übergehe  ich  hier,  um  fpäter 
davon  zu  reden. 

Bald  nachdem  man  die  Königsmühle  vorüber  gegangen,  wird  man  eine 
kleine  Brücke  gewahr,  die  über  die  Weifseritz  führt.  Die  iit  die  nämliche, 
die  man  auf  dem  vorigen  Kupferblatte  im  Hintergrunde  erblickte.  Ihr  gegen- 
über ift  in  der  linken  Bergwand  eine  bewachfene  Schlucht,  durch  -welche  der 
Fufsfieig  nach  dem  Dorfe  Kofchitz  kinauf  führt ,  von  dem  einige  Häufer  über 
das  Laubholz  hervorragen.  In  der  Mitte  diefer  romantifchen  Schlucht  befindet 
lieh  ein  artiges,  mit  einem  Bade  verfehenes  Landhaus,  \'om  Grafen  Cofel  er- 
baut, welches  jedoch  jetzt  feiten  bewohnt  Avird.  Von  ilini  rühren  auch  zu 
beiden  Seiten  der  Schlucht  die  verfchiedenen  Gänge  noch  her ,  die  an  den  fiei- 
len  Felfen  durch  die  Gebüfche  hinlaufen  und  auf  die  Kofchitzer  Höhe  führen. 
Diefe  Schlucht  ilt  ziemlich  verwachfen,  und  dient  den  Vögeln,  welche  am  lieb- 
Tten  in  dunklen  Gebüfchen  verweilen,     zu  einem  angenehmen  Aufenthalte. 

Ich  kann  diefen  Ort  nicht  verlafTen,  ohne  eines  kleinen  niedlichen  Thiers 
zu  erwähnen  ,  das  in  diefer  Gegend  zu  häufen  fclieint,  und  unter  dem  Namen 
des  kleinen  Siebenfchläfers  {Myoxfus  Muscardinus  Sclireheri)  bekannt  ilt.  Es 
ift  lichtbraun  von  Farbe,  hat  einen  ziemlich  langen,  am  Ende  pinfelförmigen 
Schwanz,  und  -wird  aufserordentlich  zahm  und  fchmeichelnd.  Man  kann  es 
im  Zimmer  mit  Semmel  in  WalTer  geweicht,  mit  Mandeln,  Nullen  und  ähn- 
lichen Dingen  in  einem  Häuschen  von  Drath  oder  Glas  erhalten.  Im  Freien 
verfcliläft  es  den  Winter  in  einem  kugelförmigen  Neße  von  Moos.  Im  Zimmer 
aber  bleibt  es  den  Winter  hindurch  munter;  nur  fchläft  es  zu  diefer  Zeit  etwas 
länger  als  im  Sonmier.  Unßreitig  gehört  diefes  niedliche  kleine  Gefchöpf  zu 
den  lanftefteu  und  gutmüthigften  Thieren. 

Hier  bei. der  Königsmühle  breitet  zur  rechten  des  Thal  fich  ein  w^enig,  vv^el- 
ches  eine  angenehme  Abwechslung  giebt;  nur  wünfcht  man  die  Höhen  bewach- 
en und  den  geräumigen  Platz  noch  fchöner  benutzt.       Bald   aber   tritt  das  Ge- 


~-*       59       ■"" 

birse  wieder  hervor,    und  fchiebt   das  Thal  in  feine  vorige  Enge  zufammen,    fo 
dafs  die  Weifseritz,    neblt  dem  dahin  laufenden,    von  ihr  abgeleiteten   Mühlgra- 
ben      beide  von  Erlen,     Weiden  und  andern  Gebiifchen  mehr  oder  minder  um- 
pflanzt,    und  der  an  dem  letztern  fich  hinkrümmende  Fahrweg,     faß  die  ganze 
Breite  des  Thals   ausmachen.      Vor  fich  hin   hat  man  eine  ähnliclie  Ausficht  in 
eine  ziemliche   Strecke  des   Thals,    doch  immer  verfchieden    durch   die    Formen 
»md  Wendungen  der  beiden  Gebirgsfeiten.     Auf  der  Hohe  zur  rechten  wird  man 
endlich  einige  kleine  Häuschen   gewahr,  die  zu  den  Dölzfchner  Weinbergen  ge- 
hören,    von  welchen  man  unten  im  Thale  nur  kleine  Parthien  erblickt.      Unter 
fo  erheiternden  Ausfichten  gelangt  man  alsdann  zur  dritten  Mühle,     welche  die 
neue  Mühle   genannt  wird,     weil   fie    fpäter  als   die  vorige   erbaut  worden   iß. 
Diefe  drei  landesherrlichen  Mühlen  des  Grundes  tragen  jährlich  ein  fo  beträcht- 
liches   Pachtgeld   ein,     dafs   diefes   fo    enge  Felfenthal,     zumal    wenn    man   die 
vordere  Mühle  beim  Dörfchen  Plauen,    am  Eingang  des  Grundes,    dazu  rechnet, 
bis   auf  die  bisher  befchriebene,     einen  gröfsern  und   licherern   Ertrag    abwirft, 
als  manche  bedeutende  Herrfchaft. 


jVTit  jedem  Schritte  gewinnt  nun  die  Gegend  an  Schönheit,  und  unerwar- 
tet trift  man  wieder  auf  eine  vortrefliche  Parthie,  die  mit  Recht  unter  die  vor- 
züglichften  des  tiefen  Grundes  gerechnet  wird.  Waffer,  Felfen  und  Bäume 
haben  gleiche  Anfprüche  an  ihrer  Verfchönerung.  Der  Kunß  allein  fcheint  es 
vorbehalten  zu  feyn  ,  ihr  einen  noch  hohem  Charakter  zu  geben.  Diefe  ange- 
nehme und  reizende  Parthie  iß 

DER   RECHEN   MIT   DEM  WEHR. 

So  fehr  fie  auch  fchon,  von  der  gewöhnlichen  Strafse  gefehen,  dem  Auge  ge- 
fällt; wiewohl  ein  Haupttheil  derfelben ,  das  Wehr,  von  diefer  Seite  gedeckt 
iß:  fo  erfcheinet  fie  dennoch,  aus  diefem  Standpunckte,  erwähnter  Urfache 
wegen,  nicht  in  ihrer  völligen  Schönheit.  Erß  wenn  man  über  den  Rechen 
hinüber  geht,     und  dort  den  Augenpunkt  fucht,     aus   dem   fie    betrachtet  feyn 


—       40       — 

■will ,  überßeht  man  fie  ganz  in  ihrer  glücklichlten  Lage.  So  iß  fle  auf  beige- 
fügtem Kupferblatte  gewählt,  und  ich  glaube  der  allgemeinen  Beißimmung 
gewifs  zu  feyn ,  dafs  fie  von  da  aus  als  eine  Landfchaft  von  feltener  Natur- 
fchönheit  erfcheint. 

Die  anmuthige  Krümmung  des  WafTers  iß  fchon  an  ficli  felbfi  ein  Avohl- 
thuender  Anblick;  aber  noch  weit  mehr  gewinnt  die  fchöne  fpiegelnde  IMaffe 
durch  die  Brechung  des  AVelirs  ,  das  mehr  einem  natürlichen,  als  einem  künft- 
lichen  Fall  eleicht.  Der  nach  der  Strafse  hinüber  laufende  Rechen,  der  beßimml, 
iß,  dem  Flofsholz  zu  wehren,  dafs  es  nicht  in  den  Mühlgraben  trete,  noch 
an  das  Ufer  fich  lege,  iß  ebenfalls  ein  malerifcher  Gegenßand  zum  Vorgrund, 
zumal  da  er  nur  eine  Strecke  der  ganzen  Parthie  einnimmt.  Die  linke  Seite  des 
Ufers  iß  dicht  mit  Bäumen  bewachfen ,  über  welche  nur  hie  und  da  ein  nackter 
Felfenblock  vorblickt,  imd  über  dem  Wehre  tritt  ein  mit  Bäumen  und  Büfchen 
bewachferier  kleiner  Landßrich,  gleich  einer  Halbinfel,  in  die  ßch  krümmende 
Weifseritz  ein,  der  fie  nöthiget ,  eine  fo  bogige  Richtung  zu  nehmen.  So  rei- 
zend diefs  alles  fchon  in  einer  Ebene  Aväre  ,  fo  gewinnt  doch  das  Ganze  unend- 
lich durch  das  vortrefliche  rechte  Felfengerippe ,  das  bis  zum  Anfang  des  Re- 
chens in  der  nämlichen  Krümmung  der  Weifseritz  folgt,  und  gerade  nur  fo  viel 
mit  einzelnen  Bäumen  und  Sträuchem  gefchmiickt  iß,  als  die  malerifche  Wir- 
kung erfordert,  um  die  gröfseren  IVIalTen  zu  unterbrechen,  den  Formen  derfelben 
mehr  Anmuth  zu  geben ,  und  verfchiedene  Farbentöne  in  diefelben  zu  bringen. 
Die  Strafse,  die  fich  zwifchen  dem  Felfen  und  Waffer  herumdreht,  macht  die 
fonß  fchaurige  Gegend  lebhaft  und  munter;  und  die  einzelnen  Gebäude,  die 
hinten  von  der  Höhe  der  Bergwand,  fo  freundlich  gelegen,  herabblicken,  er- 
innern zugleich  an  die  Wohnbarkeit  der  umliegenden  Gegend  und  an  die  thäti- 
gen  Wirthe  des  oben  zur  rechten  liegenden  Dorfes. 

Wie  leicht  wäre  nicht  diefe  reizende  Parthie  in  eine  Scene  von  höherer  Wir- 
kung umgefchaffen ,  wenn  fie  in  der  Verbindung  des  ganzen  verfchönerten  Thals 
bedeutender  werden  follte ,  damit  der  Wanderer  fähe  ,  ihre  Anmuth  fei  vom  Be- 
fitzer  gekannt  und  gefchätzt.  Das  Ganze,  dünkt  micli,  fcheint  fich  vortreflich 
zu  einem  Denkmal  zu  eignen,  was  der  üeGtzer  des  Thals  entweder  einer  ge- 
liebten  Perfon,     einem   redlichen   Diener,     einem  wardigen  Lehrer,     oder  aucli 


—      41      — 

einem  allgemeinen  Wohlthäter  des  Menfchengefchlechts  zu  fetzen  gecuichte, 
Das  Ichmale  nach  der  Strafse  hinüber  gerichtete  Erdftück  bietet  lieh  gleichfam 
felbft  dazu  an ,  eine  pafTende  Urne  mit  einer  kurzen  aber  gedankenvollen  In- 
fchrift,  auf  einem  einfachen  Steine  in  feine  Schatten  zu  hüllen.  Einige  Trauer- 
weiden daneben ,  auf  beiden  Seiten  des  Ufers ,  -welche  das  Denkmal  bedeu- 
tend umgäben,  aber  fowohl  hier  als  auf  der  entgegengefetzten  Seite,  m^o  man 
aus  der  hintern  Gegend  herkommt,  natürliche  Oeffnungen  liefsen,  ohne  eine 
abfichtliche  Regelmäfsigkeit  zu  verrathen,  würden  als  Fremdlinge  unter  den 
übrigen  Bäumen,  noch  ehe  man  die  Urne  entdeckte,  die  verfcliönernde  Hand 
verrathen,  und  der  Beftimmung  des  Platzes  vollkommen  gemäfs  fcyn.  So  fei- 
ten ich  Denkmäler,  befonders  in  einem  kleinen  Bezirke,  angebracht  wünfche, 
fo  fcheint  mir  doch  hier  ein  folches  nicht  am  unrechlen  Orte  zu  liehen.  Die 
Läse  felbft  iß  dazu  wie  aemacht:  das  Denkmal  könnte  von  beiden  Seilen  ge- 
fehen  werden,  ohne  fich  aufzudringen,  und  wäre  nur  denen,  die  einen  leb* 
haftern  Antheil  da;ran  nehmen,  durch  einen  beträchtlitlien  Umweg  erft  zugäng-^ 
lieh.  Übrigens  bliebe  noch  übrig,  fowohl  auf  jener  Seite  des  Flufses,  als  her 
zu  dem  Standpunkt,  aus  ^velchem  die  Anficht  genomnien,  bequemere  Wege 
zu  ziehen,  und  letztern  vermittellt  eines  Stess  über  den  Mühlgraben  durch 
fchattige  Bäume  zu  leiten,  um  dem  Auge  den  Anblick  des  Ganzen  auf  einmal 
zu  gönnen. 

Wie  wenig  wäre  hi«r  wieder  zu  thün,  imt  eine  der  fchöhßen  Naturpar- 
thien  des  tiefen  Grundes  zu  heben  und  ihr  ein  verfchönertes  Anfehn  zu  geben! 
Und  wie  viel  hätte  das  Thal  fchon  gewonnen,  wenn  die  wenigen  Anlagen 
oder  Verfchönerungen,  die  ich  bis  hierher  in  Vorfchlag  gebracht,  und  die  lieh 
gleichfam  von  felbft  darbieten ,  wirklich  vorhanden  feyn  könnten  !  Die  Koiten, 
die  fie  erforderten,  würden  für  den  Belitzer  von  keiner  grofscn  Bedeutung 
feyn;  der  Natur  hätte  die  ganze  Verfchönerung  auch  nicht  das  mindefte  Opfer 
gekoftet}  und  Niemand  würde  darin  Überladung  oder  widernatürliche  Anlagen 
finden 

Es  kann  hier  nicht  zu  meinem  Zweck  gehören,  die  kleinen  Verbefferungen 
einzeln  zu  beftimmen ,  die  hie  und  da  gemacht  werden  könnten.  Oft  kann 
ein  einziger  Baum,    eine  Gruppe  von  Sträuchern,     auch  hie  und  da  ein  Fremd- 

L 


ling  unter  den  einheimifchen  Gewächfen,  eine  liebliche  Wirkung  thun ;  nur 
mufs  felbft  diefs  nicht  erkünftelt,  fondem  gleichfam  von  felbfi  hervorgekom- 
men fcheinen;  nie  müfTen  Pflanzungen  diefer  Art  ein  gartenähnliches  Anfehn 
gewinnen.  Schon  manche  ausländifche  Bäume  und  Gelträuche  find  nicht  nur 
an  unfern  Himmelsfirich  gewöhnt,  fondern  bereits  auch,  des  Nutzens  wegen, 
ins  Freie  verpflanzt  worden  ,  ohne  dabei  auf  Verfchönerung  Rückflcht  zu  neh- 
men. Eine  vor  heftigen  Stürmen  gefchützte  Berglehne  mit  weifsblühenden  Aca- 
cien  (Robinia  pfeudo-acacia)  natürlich  bepflanzt,  würde  im  Freien  falt  überall 
fchon  für  eine  blofs  landwirthfchaftliche  Anltalt  gelten,  und  die  damit  verbun- 
dene Verfchönerune  würde  nur  Nebenzweck  fcheinen.  Auf  einer  entgegenge- 
fetzten  Seite  würde  ein  aus  gleicher  Abficht  gepflanztes  Wäldchen  von  Lerch- 
bäumen einen  angenehmen  Contralt  verurfachen,  und,  auch  wohl  unbeabfichtet 
verfchönem  helfen.  Freilich  mün"en  die  Plätze  zu  folchen  Pflanzungen  pafl"en  ; 
aber  fie  werden  es  immer,  wenn  beide  mit  Sachkenntnifs  für  einander  gewählt 
w^erden.  Was  mit  ganzen  Maffen  von  einerlei  Bäumen  an  fchicklichen  Orten 
gefchehen  kann,  läfst  fich  noch  leichter  mit  einzelnen  thun.  Wie  fehr  ver- 
gnügt nicht  ein  Obftbaum  unter  wildem  Gehölze,  ein  Stachelbeerfirauch  an 
einem  Felfengewände ,  den  irgend  ein  Vogel  dahin  gefäet!  Aber  eben  fo  ab- 
Jichtlos  mufs  jede  künltliche  Pflanzung  in  der  freien  Natur  fcheinen,  \vo  nicht 
ein  ernfierer  Zweck,  wie  der  landwirthfchaftliche  Vortheil,  aus  derfelben  her- 
vorzuleuchten, berechtiget  ift.  —  O  wie  manche  Gegend  liefse  fich  auf  eine 
fo  angenehme  Weife  mit  wenigen  Koiten  verfchönem,  ohne  dabei  den  land- 
fchaftlichen  Ertrag  zu  vermindern  !  Es  ift  ja  nicht  eben  ein  Plauifcher  Grund 
dazu  nöthig. 

Doch  ich  kehre  von  diefer  Abfchweifung  wieder  in  denfelben  Grund  zurück, 
und  verlaffe  den  Rechen,  um  die  Krümmvmg  des  Wegs  zu  verfolgen.  So  wie 
man  den  Bogen,  den  hier  die  Weifseritz  bildet,  umgangen,  üherfieht  man  das 
kleine  bevachfene  Erdßück ,  was  fie  umfliefst,  faß  eben  f o ,  Avie  auf  unferm. 
vorigen  Standpunkte,  nur  etwas  näher  und  freilich  nicht  in  der  nialerifchen 
Verbindung  mit  dem  Wehr  und  den  aufgethürmten  Gebiigen.  Hier  würde 
man  nun  das  Denkmal  zwifchen  den  Trauerweiden  unter  den  fchattigen  Erlen 
entdecken,  wenn  man  es  von  jener  Seite  noch  nicht  gefehen  hätte,  und  wil- 
lig würde  man  eingeftehen ,     dafs  es  nicht  wenig  dazu  betrage  ,     diefe    Gegend 


—       43       — 

des  Thals  inteiefTiinter  zu  machen.  Eine  Annehmlichkeit  mehr,  welche  diefer 
Anlage  zu  ftatten  käme,  iß  das  fanfte  Raufchen  der  Weifseritz ,  die  hier  mit 
gefchäftiger  Eile  über  die  beträchtlichen  Steine  daher  rollt,  welche  von  den 
nahen  Felfen  herabgefiürzt  find.  Es  würde  nicht  fchwer  feyn,  diefe  Wirkung 
noch  zu  vermehren,  und  felbft  ein  noch  fchöneres  Spiel  für  das  Auge  hinein- 
zulegen, ohne  ihm  fein  natürliches  Anfehn  zu  nehmen.  Diefes  Leben  im  Waf« 
fer,  verbunden  mit  dem  Anblick  der  beiden  fo  fchönen  und  hier  noch  näher 
zufammengerückten  Gebirgsfeiten ,  verkürzet  den  Weg  unter  fühlen  und  den- 
ken ,  bis  man  durch  einen  neuen  belebenden  Gegenitand  ,  die  Pulvermühlc, 
aus  feinen  Betrachtimgen  wieder  geweckt  wird.  Sie  liegt  am  linken  Ufer  der 
Weifseritz,  und  man  kann,  vermittelft  eines  Stegs,  in  gerader  Richtung  zu 
ihr  gelangen. 

Eine  Pulvermühle  ift  freilich  in  keinem  Betracht  ein  anziehender  Gegen- 
fiand  für  den  Freund  der  Natur  und  fanfter  ländlicher  Gefühle;  auch  erregt 
eine  folche  Nachbarfchaft,  fchon  den  Namen  nach,  Furcht  und  Beforgnifs. 
Urfprünglich  \\rar  fie  ein  Kupferhammer,  der  freilich  hier  ein  willkommener 
imd  auch  der  Gegend  ancremelTener  Bau  war.  Als  folcher  würde  er  zumal 
wenn  man  ihm  eine  pittoreskere  Aufsenfeite  gegeben,  der  Gegend  ftets  zur 
Zierde  gereichen.  Doch  würde  auf  diefem  Platze  auch  blofs  ein  kleiner  Meier- 
hof mit  feinen  Wirthsfchaftsgebäuden ,  fo  ländlich  als  möglich  gruppirt,  eine 
gefällige  Anficht  gewähren,  und  könnte  ja  felblt  mit  dem  Hammer  verbun- 
den feyn.  Der  umliegende  Bezirk  ifi  geräumig,  und  verfpricht  hinlängliches 
Futter  für  mehrere  Kühe,  weil  hier  die  linke  Bergwand  fich  öffnet,  und  hin- 
ter der  grünenden  Schlucht  eine  ergiebige  Grasflur  geahnet  w^erden  kann.  Ge- 
wifs  würde  dann  diefe  friedliche  Wohnung  ein  einladender  Ort  für  alle  Spazier- 
gänger feyn ,  zumal  da  das  dahinter  liegende  Thal  fich  ziemlich  weit  erftreckt, 
und  eine  fehr  anfehnliche  Pflanzung  von  Obßbäumen  enthält,  die  nach  Ko- 
fchitz  gehört. 

Von  der  Lage  der  Pulvermühle  führt  der  Weg  noch  immer  zwifchen  dem 
xnajefiätifchen  Felfengurt  und  der  Weifseritz  hin,  und  jenfeits  derfelben  läuft 
die  linke  Felfen  wand  faß  immer  in  paralleler  Richtung,  doch  unter  beftändi- 
ger   Krüuunung  fort.      Zur  Rechten  erblickt  man  einen  Dölzfchener  Weinberg, 


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unter  welchem,     im   Schatten    einer   Lintlenparthie ,     der  Brunnen   qiiillt,     aus 
A^'clchem  ßch  die  Dölzfchener  Bauern  mühfam  verforgen. 

Es  iß  fehr  natürlich,  dafs  die  Weifseritz,  welche  das  ganze  iiitereffante 
Thal  durchfliefst,  zu  der  Annehmlichkeit  delTelben  ungemein  viel  beiträgt,  weil 
fie  es  mit  ihrem  GewäfTer  belebt  und  das  Dafeyn  der  verfchiedenen  Mühlen 
veranlafst  hat.  Sie  kömmt  aus  dem  hohen  Erzgebirge  wild  und  fchäuniend 
herab;  doch  hat  lie  im  ruhigen  Thale  jene  Wildheit  verlohren,  und  zeigt  fich 
hier  nur  in  behender  Lebendigkeit.  Blofs  zuweilen,  wenn  andere  Berggewaf- 
fer  fie  aus  ihrem  Bette  verdrängen,  bricht  fie  aus  dem  vorigen  Ungeltümni  wie- 
der hervor,  imd  erinnert  an  jene  Gewalt,  mit  welcher  fie  vormals  die  Gewölbe 
diefes  Grundes  erfchütterte.  Von  Seiten  des  Nutzens  ift  fie,  wegen  des  anfelm- 
lichen  Mühlenertrags,  ein  bedeutender  Gegenfi^and  geworden.  Aufserdem  lie- 
fert fie  jährlich  auf  ihrem  Rücken  einige  taufend  Klaftern  Holz  in  den  Holzhof 
vor  Plauen,  und,  ohne  die  kleinem  gemeinen  Fifche  zu  reclmen,  auf  z^ranz^g 
Schock  fchöne  Forellen  aus  ihrem  Schoofe,  in  welchen  fich  zuweilen  aus  der 
Elbe  herauf  auch   einige  Aale  verirren. 

So  wie  man  dem  Ausgang  des  tiefen  Grundes  fich  nähert,  wo  die  beiden 
Gebirgsfeiten  fich  allmählich  zu  erweitern  beginnen  und  fchon  einige  Fluren  zu 
beiden  Seiten  der  Strafse  gefiatten,  verliert  man  die  Weifseritz,  die  fich  noch 
eine  Strecke  an  dem  Gebirge  zur  linken  hinfchmiegt,  nach  und  nach  ganz  aus 
dem  Gefichte.  Das  Auge  bereitet  fich  nun,  ein  neues  Schaufpiel  zu  falTen,  das 
aus  dem  Hintergrunde,  fo  wie  von  beiden  Seiten  hervortritt.  Doch  elie  wir 
in  diefe  geräumige  und  reizende  Landfchaft  treten,  wenden  wir  noch  einmal 
den  Blick  auf  die  felfigen  Maffen  zurück,  die  den  romantifchen  Grund  bilden, 
an  delTen  Ende  wir  ßehen,  um  den  Grundfiioff  derfelben  nun  näher  kennen  zu 
lernen. 


l_)as  Grund-  oder  Urgebirge  des  bisherigen  Thals  ift  auf  beiden  Seiten 
Sienit,  und  erfireckt  fich  vom  Anfang  delTelben  bis  an  den  am  Ende  fchon 
im  Freien  liegenden  Eifenhammer,     oder  zur  recliten  bis  zur  grünen  HoiTnung, 


wo  das  Gebirg  ficli  wendet ,  und  zur  linken  bis  über  den  Kulben  oder  Culm. 
Vormals  begriff  man  diefe  Felfenart  mit  unter  dem  Namen  Granit :  da  er  aber 
Hornblende  enthält,  und  auf  dem  Granit,  ja  felbft  auf  fpätern  Gebirgsarten, 
nämlich  über  den  Gneufs  und  Porphyr  gelagert  vorkömmt,  überdiefs  noch  in 
andern  Stücken  vona  Granit  abweicht ,  fo  hat  ihn  der  Herr  Bergcommifsions- 
rath  Werner  in  Freiberg  von  diefem  unterfchieden ,  und  ihm  feinen  alten 
Namen  Sienites  -«dedergegeben ,  weil  er  vormals  bei  der  ägyptifchen  Stadt  Siena 
gebroclien  und  zu  Kunftwerken  verbraucht  wurde,  dergleichen  noch  mehrere 
vorhanden  lind,  und  wovon  felbft  die  Dresdner  Antiken  -  Gallerie  drei  fchöne 
Löwen  enthält.  Diefe  Felfenart  iit ,  wie  auch  noch  jene  Werke  beweifen,  von 
fo  erltaunlicher  Feltigkeit ,  dafs  man  lieh  über  die  Gewalt  des  WalTers ,  die 
ihn  gefprengt  hat,  noch  mehr  wundern  müfste,  wenn  nicht  feine  Schichten 
eine  folclie  Richtung  hätten  ,  dafs  Feuchtigkeit  zwifchen  diefelben  eindrinf^en 
kann.  Gefchieht  es  nun  ,  dafs  dicfelbe  bei  harten  Wintern  gefriert  und  das 
Eis  lieh  ausdehnt,  fo  fprengt  es  die  oberften  Schichten  los,  die  alsdenn  bald 
oder  fpäter  von  der  Höhe  herabltürzen.  Ehemals  war  der  ganze  Grund  mit 
folchen  losgerillenen  Felfenltücken  angefüllt;  jetzt  fielit  man  dergleichen  noch 
vornan  beim  Eingang  zur  Rechten  der  Weifseritz,  hie  und  da  auf  den  Höhen, 
und  Avenn  man  beim  Ausgang  jenfeits  des  Flulfes  am  Fufse  des  Eulben  hin- 
w^eggeht. 

Die  tiefe  Entblöfsung  diefes  Gebirges  und  die  mancherlei  merkwürdigen 
Gänge,  welche  daffelbe  durchfetzen,  können  einem  Jeden,  der  mit  der  Berg- 
kunde noch  unbekannt  ift,  eine  deutliche  Vorfielliing  von  dem  innern  Bau  der 
Gebirge  geben ,  und  iJm  belehren ,  w^as  eigentlich  Gänge  lind ,  w^elche  in  den 
Tiefen  der  Gebirge  die  Schätze  der  Ei-de  enthalten.  Unter  diefen  find  Iiaupt- 
fächlich  zwei  Wackengänge  beim  Schw^^eizerbette  merkwürdig,  die  in  älteren 
Zeiten,  wo  man  überall  Gold  und  Silber  verniuthet«,  zu  fonderbaren  Fabeln. 
VeranlalTung  gegeben  haben. 

In  diefem  Sienit  kommen  kleine  Kryftalle  von  der  Gsröfse  einer  Viertellinie 
bis  zu  einem  Viertelzoll  vor.  Diefs  lind  verfchobene  vier-  und  gleichfeitige 
Säulen,  die  an  beiden,  Enden  fehr  zuaefchärft  lind.  Die  Zufchärfungsflächen 
find  auf  die   llumpfen   Seitenkanten   aufgefetzt,     und    die  äufsern   Flächen  glatt 

M 


-      46      - 

und  glänzend  von  Glasglanze.  Herr  ProfelTor  Hunger  fand  diefe  nämlichen 
Kryftalle  in  einer  Bergart  bei  PafTaii,  die,  nach  der  Befchreibung ,  ebenfalls 
Sienit  iß,  und  fchiclcte  fie  dem.  Herrn  ProfelTor  Klaproth,  -welcher  fie  che- 
mifch  unterfuchte ,  und  ein  ganz  neues  bisher  unbekanntes  Metall  in  ihnen 
enthalten  fand,  Avelches  er  Titanium,  diefe  Kryfialle  felbft  aber  Titanit  ge- 
nannt hat.  *)  Aufser  demfelben  kommen,  mit  ihm  zugleich,  in  diefem  Sienit 
an  einigen  Orten'kleine,  jenem  an  Farbe  ähnliche  Gran  atkryfialle  vor.  Sie 
lind  von  der  Gröfse  einer  Linie  bis  zu  zwei  Linien  und  fechsfeitige  Säulen  mit 
vier  Flächen  zugefpitzt.  Mit  blofsen  Augen  kann  man  den  Titanit  und  Granat 
nicht  fo  leicht  unterfcheiden  ,  -weil  die  Kryltalle  fo  klein  find  ;  allein  da  der 
Granat  fehr  liart  ift,  keinen  Strich  giebt,  und  geglülit  vom  Magnet  gezogen 
wird,  fo  kann  er  dadurch  fehr  leicht  erkannt  werden.  —  Beide,  fowohl  den 
Titanit  und  die  Granatkryfialle  entdeckte  der  Herr  Infpektcr  Köhler  allliier. 

Über  diefem  Sienitgebirge ,  an  beiden  Thalrändern  hin,  lieht  man  drei 
merkwürdige  Lagen  von  Flötzgebirgsarten  über  einander,  die  den  Naturfor- 
fcher  in  ein  angenehmes  Erftaunen  fetzen.  Sie  enthalten  die  augenfcheinlichßen 
Beweifse ,  dafs  diefe  Gegenden  von  den  Fluthen  des  Meeres  überfchAvemmt 
■worden  iind  weil  fie  eine  Menge  Seegefchöpfe  zurückgelalTen  haben. 

Die  erfte  diefer  Lagen,  welche  bei  Kofchitz  und  Dölzfchen  auf  dem  Sienit 
liegt,  ift  ein  hohes  Sandlleinflötz,  welches  an  erfierm  Orte,  horizontal  ge- 
fchichtet,  gegen  vierzig  Ellen  auflleigt.  Es  ift  keinem  Zweifel  unterworfen, 
dafs  es  von  den  Meergewäffern  hier  abgefezt  worden ,  weil  es  auf  beiden  Sei- 
ten eine  unzähliche  Menge  verfteinerte  Mufcheln  enthält,  die  befonders  in  der 
Gegend  von  Dölzfchen  von  vielerlei  Arten  find.  Die  oberfte  Schicht  diefes 
Sandfteins,  fowohl  in  den  Steinbrüchen  am  Rande  des  Grundes,  als  in  den 
Kofchitzer  Feldern,  ift  mürbe  und  taugt  nichts  zum  bauen;  allein  die  folgen- 
den Schichten  ßnd  deßo  feßer,  nur  zum  brechen  Mieder  zu  koßfpielig.  Die 
fchöne  Brücke  am  Einoang  des  Thals  iß  aus  diefem  Sandßein  erbaut.  Zu  Ge- 
bäuden,  welche  der  zerßörenden  Witterung  mehr  als  gewölmlich  ausgefetzt 
ßnd,      wäre  er  vorzüglich  zu  empfehlen;     denn    da    er  fchon   fo   feß   auf   dem 

*)  Man  l'che  feine  Beiträge  zur  chemifcben  Kenntnifs  der  INIineralkorper.  S.  245.  u.  fg. 


—      47      — 

Lager  ifi,     fo  würde  er,     gleich  andern  weicheren  Sandfteinarten ,     vom  thoni- 
gen  Bindemittel  an  der  Luft  nur  gröfsere  Feftigkeit  erhalten. 

Über  diefem  Sanditeinflötze  liegt  fowohl  bei  dem  Dölzfchener  Weinberge, 
der  lieh  am  Bornberge  befindet,  als  auf  der  Kofchitzer  Seite  ein  Sienitgefchiebe, 
was  zwei  bis  vier  Ellen  hoch  ifi.  Es  befteht  aus  lauter  zertrümmerten  Sieuit- 
ftücken,  die  wegen  ihrer  abgerundeten  Form  lange  vom  WafTer  niüfTen  herum- 
getrieben worden  feyn,  beinahe  verwittert  und  mit  vielem  fandigen  Thone 
verbunden  und  aufgefetzt  find.  Man  denke  fich  die  Gewalt  der  Fluten;  die 
einen  fo  iiarten  Felfen  in  Stücke  von  andertlialb  Schuh  bis  zur  Gröfse  einer 
Nufs  zertrümmert  und  bis  hierher  gewälzt  haben. 

Auf  diefem  Conglomerate  licgi:  nun  ein  Steinmergel flötz,  in  hiefigen  Gegen- 
den Pläner  genannt,  dafs  fich  aus  der  Tiefe  des  Elbthals,  zu  beiden  Seiten  des 
Grundes  bis  Kofchitz  und  Dölzfchen,  wo  es  fich  endiget,  in  horizontalen  Schich- 
ten hinaufzieht.  Jede  diefer  Schichten  ifi  zwey  Ellen  dick  ,  und  wieder  in  drei, 
zuweilen  auch  in  vier  Bänke  abgelöfet.  Diefe  Bänke  find  wieder  in  viereckigtfc 
Stücke  abgefondert,  tbeüs  zu  einer  halben  Elle  hoch  und  eine  Elle  lang  und 
breit,  theils  in  gröfsere  Tafeln  A'on  einer  Elle  hojb  und  darüber,  zwei  bis 
dritthalb  Ellen  lang  und  gegen  zwei  Ellen  brejt.  Sowohl  feine  Fefiigkeit  als 
feine  natürliche  Ablöfimg  machen  ihn  zu  e'inem  fehr  bequemen  Baufieinj  da- 
her auch  umliegende  Dörfer  Steinbrüche  in  demfelben  angelegt  und  zu  ihren 
Bauten  benutzt  haben.  Befonders  werden  hier  von  diefem  Pläner  viel  foge- 
nannte  trockene  Mauern,  ohne  Kalk  und  Lehmen,  imi  Gärten  und  Weinberge 
und  an  HohRvegen  aufgeführt,  weil  bei  der  ebenen  Lage  des  Steins  die  Mauer 
durch  ihre  eigene  Laft  fefi  fieht  und  wenige  Kofien  verurfacht.  Auch  er  ifi 
mit  einer  Menge  verfieinerter  Mufcheln,  aus  dem  Grunde  des  Meeres,  ver- 
mifcht. 

Überhaupt  wird  man  wohl  nicl.t  leicht  einen  Bezirk  von  fo  unbedeuten- 
dem Umfang  antreffen,  der  eine  fo  grofse  Menge  von  beinahe  allen  Arten  von 
Mufcheln  enthielte,  als  hier  belfammen  gefunden  werden.  Die  grofse  Mannich- 
faltigkeit  und  Vollkommenheit  derfelben  gab  vormals,  als  Verfieinerungen  noch 
ein  Lieblingsgegenfiand  der  Naturalienfammler  waren,   zu  grofsen  Sammlungen 


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Anlafs,  und  man  trieb  einen  ziemlichen  Handel  damit.  Der  Plauifche  Mu- 
fclielftein,  wie  man  ihn  nannte,  wer  allen  folchen  Naturliebhabern  bekannt. 
Kelk,  Schulz,  und  befonders  Hofiuann  und  Kretfchmar,  lieferten  Schrif- 
ten darüber,  und  man  erftaunt  über  die  Menge  und  Verfchiedenheiten  diefer 
verfieinerten  Mufchelarten ,  -wenn  man  die  befonders  von  letztern  gelieferten 
VerzeichnilTe  liefet.  Es  befinden  lieh  dergleichen  in  allen  drei  Flötzgebirgen, 
die  vorher  befchrieben  worden  find.  Am  leichteften  find  fie  aus  dem  Planer, 
fowohl  bei  dem  Schweizerbette  nach  Dölzfchcn  zu,  als  bei  der  Krähenhütte 
und  dem  grofsen  Steine  über  dem  Hegereuter  zu  erhalten ,  wo  man  die  Erde 
nur  wegfcharren  darf,  um  ihrer  in  Menge  habhaft  zu  werden.  Doch  findet 
man  fie  auch  in  der  unterlten  Schicht  des  Pläners,  in  der  Schlucht  bei  der 
Bufchmühle  und  in  den  beiden  Kofchitzer  Steinbrüchen  am  Rande  des  Grundes 
über  der  neuen  Mühle.  Die  fchönfien  aber  befinden  fich  in  dem  Conglomerate 
zwifchen  dem  Pläner  und  Sandfiein  ;  nur  find  fie,  fo  wie  die  aus  dem  Sand- 
fieinflötze,  fehr  fchwer  herauszuarbeiten.  Letzteres  entliält  dergleichen  in  fei- 
nen unterfien  Schichten  eine  unendliche  Menge.  Man  darf  nur,  um  fich  da- 
von zu  überzeugen,  der  neuen  Mühle  gegenüber,  in  das  Gebüfch  am  Berge 
hinuntergelm ,  wo  man  gegen  vier  Ellen  hohe  Sandfieinklippen  hervorltehen 
ficht ,  welche  dicht  voll  verfteinerter  Mufcheln  find.  Diefer  Sandfiein  war  es 
auch  eigentlich,     was  man  den  Plauifchen  Mufchelfiein  nannte, 

Diefe  merkwürdigen  Flötze  und  die  darin  fo  häufig  vorkommenden  See- 
mufcheln ,  dergleichen  fich  nur  im  Grunde  des  Meers  befinden ,  enthalten  die 
augenfcheinlichfien  Beweife,  dafs  die  Fluten  des  Meers,  vielleicht  zu  verfchie- 
denen  malen,  über  diefe  Hohen  hinweggegangen  find.  Solcher  Beweife  finden 
fi.ch  bei  Verfolgung  des  Grundes  noch  mehrere.  Hier  zeigen  uns  die  bisherigen 
noch  überdiefs;  dafs  die  beiden  Gebirgsfeiten ,  die  das  interelTante  Thal,  wel- 
ches wir  durchwandert  haben,  bilden,  wegen  der  genauen  Übereinftimmung 
der  erwähnten  Gebirgsarten,  nur  eine  einzige  ungetheilte  Fläche  gewefen,  die 
erft  durch  die  Gewalt  des  WalTers  zerfprengt  und  nach  und  nach,  bis  zu  der 
jetzisen  Tiefe,  ausgeholt  worden  ift.  Erwägt  man  nun  dabei  die  erfiaunliche 
Härte  diefes  Urgebirges,  fo  erfi,aunt  man  noch  mehr  über  das  fürchterliche  Er- 
eignifs,     delTen  Zeitpunkt  in  der  dunklen  Vorwelt  verfchwindet. 


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Diefe    merkwürdigen  Flötze   und   die   darin    fo   häufig  vorkommenden  See- 
mufcheln ,     dergleichen  fich  nur  im  Grunde  des  Meeres  befinden ,     enthalten  die 
au^enfcheinlichlten  Beweife,     dafs  die  Fluten  des  Meers,    vielleicht  zu  verfchie- 
denen  malen,     über  diefe   Höhen   hinweggegangen    find.       Solcher   Beweife   fi.n- 
den  fich  bei  Verfolgi  ng   des   Grundes   noch  mehrere.       Hier  zeigen  uns  die  bis- 
herigen noch  überdiefs,  dafs  die  beiden  Gebirgsfeiten ,  die  das  intereifante  Thal, 
welches    wir   durchwandert  haben,     bilden,     wegen    der   genauen    Üebereinflim- 
mung  der  erwähnten  Gebirgsarten ,     nur    eine   einzige   ungetheilte   Fläche  gewe- 
fen,     die  erlt  durch  die  Gewalt   des    Waffers    zerfprengt  und  nach  und  nach  bis 
zu  der  jetzigen  Tiefe  ausgehölt  worden  ilt.     Erwägt  nian  nun  dabei  die  erßaun- 
liclie  Härte  diefes    Urgebirges,     fo  erflaunt   man   noch    mehr  über   das   fürchter- 
liche Ereignifs ,     deffen   Zeitpunkt  in  der  dunklen  Vorwelt  verfchwindet. 

Welcher  Stoff  zu  Betrachtungen  vereinigt  fich  hier  zugleich  niit  fo  vielen 
Naturfchönheiten !  Wie  weit  intereffanter  werden  diefelben  bei  öfterm  GenulFe 
durch  Geifiesbefchäftigung,  wozu  man  von  allen  Seiten  fo  wichtige  Veranlaf- 
fungen  findet!  Das  fchöne  Gewand,  Mas  die  innere  Befchafienheit  diefer  Ge- 
birgsarten deckt,  reizt  um  fo  mehr,  es  von  denfelben  hinw^egzufchieben;  aber 
es  dient  auch  dann  der  erregten  ernftcn  Empfindung  wieder  zur  angenehmfien 
Erholung. 


Oo  wie  fich  der  Ausgang  des  bisherigen  Grundes  allmahlig  erweitert,  er- 
blickt man  eine  reizende  Gegend  von  anderer  Art,  die  nun  dem  Auge  von  allen 
Seiten  entgegen  kömmt.  Das  felfigte  Thal  iß  auf  einmal  in  eine  breite  frucht- 
bare Aue  veiwandelt,  von  fchön  gruppirten  Hügeln,  auf  welchen  man  Anbau 
und  ungezwungene  Natur  im  traulichfien  Bunde  erblickt,  überall  umgeben, 
und  der  ferne  Hintergrund  läfst  aus  dem  Schlufse  der  Berge  eine  OefFnimg  er- 
warten ,  die  aus  derfelben  wieder  hinausführt.  Diefs  alles  bildet  ein  liebliches 
Ganze,  eine  kleine  abgefonderte  Welt,  welche  der  Einbildungskraft  ein  neues 
Gebiet  zu  fchwärmerifchen  Schöpfungen   darbietet,     die   der   Empfindung   einen 


fiets  willkommenen  Genufs  gewähren. 


N 


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Das  fchöne  Schaufpiel,  was  rhigsiiinher  unfern  Augen  fich  aufdrängt,  zer- 
fällt bei  jeder  Wendung  in  neue  Landfehaftsgemälde ,  unter  Avelchen  viele  von 
malerifcher  Bedeutung  find,  und  alle  durch  ihre  anziehende  Schönheit  erfreuen. 
Der  ftille  Ernft  der  Natur,  den  wir  im  verlafTenen  Grunde  erblickten,  entfal- 
tet fich  hier  in  lächelnden  Reiz.  Die  merkwürdigen  Felfenwände ,  die  wir  be- 
trachteten, fchieben  fich  hier  auf  eine  ungleiche  Art  und  weit  aus  einander. 
Dort  w^urden  wir  nur  eine  fparfame  Bekleidung  an  ihnen  gewahr;  hier  erfchei- 
nen  fie  meift  in  einem  reichern  Gewände,  bald  von  der  Natur,  bald  von  den 
Händen  der  Menfghen  gefchmückt.  Die  geräumige  Ebene,  die  fic  in  ihrer  Mitte 
gelalTen,  dient  überall  zu  einem  glücklichen  Standpunkt,  die  aufgeftellten 
Naturparthien  und  jede  einzelne  Schönheit  derfelben  w^ahrzunehmen  und  beque- 
mer zu  überfchauen.  Ein  herrlicher  Teppich  von  grünenden  Fluren  breitet  fich 
über  fie  hin,  und  zieht  fich  noch  hie  und  da  an  den  fanfteren  Höhen,  oft 
bis  an  ihre  Gipfel ,  hinauf,  wodurch  der  wellenartige  Schwung  ihi-er  gefälligen 
Formen  noch  gröfsere  Anmuth. gewinnt.  Nur  hie  und  da  verfchmäht  ein  fieiles 
hervortretendes  Gebirge  diefen  freundlichen  Schmuck,  oder  gefi^attet  ihn  höch- 
ftens  zu  feinen  Füfsen,  um  blofs  durch  Kühnheit  und  Würde  interelTant  und 
erhaben  zu  feyn.  Diefer  angenehme  Con traft  bemächtiget  fich  unferer  Empfin- 
dung wechfels weife.  Das  Kühne  und  Eihahene  rührt  fie  tiefer  und  ftärkei^j 
das  Sanfte  und  Reizende  gewinnt  fie  auf  immer.  Aber  fo  wie  die  verfchlede- 
nen  Charakter  der  Berge  einander  heben  und  anziehend  machen,  fo  belebt  auch 
eine  Regung  unfrer  Empfindung  die  andere,  und  vergnügt  fie  durch  wechfeln- 
den  Genufs. 

Das  erfte  Gemälde,  was  dem  Auge  fich  darbietet,  fobald  man  den  Eifen- 
hammer  im  Rücken  hat,     ilt  die 

ANSICHT  VON  POTSCHAPPEL. 

Die  Gruppirung  der  Berge  und  die  am  Fufse  derfelben  hervorfchimmernden  Ge- 
bäude verfprechen  fogleich  eine  anmuthige  Lage  und  reizen  zu  Auffuchung 
eines  glücklichen  Standpunkts ,  imi  es  freier  und  ohne  Dazwifchenkunft  der 
mancherlei  Bäume,  die  es,  vom  Wege  gefehen ,  zur  Hälfte  verdecken,  noch  in 
der  Entfernung  überfchauen  zu  können.       Diefer  Standpunkt   findet  fich   bald, 


[I    ll    l.  Illllllllllllllll 


—       51       — 

wenn  man  vom  gewöhnlichen  Wege  feitwärts  zur  linlcen  fich  wendet,  um. die 
vorliesenden  Bäume  zur  rechten  vor  iicli  hin  zu  bekommen.  Man  wird  dafelblt 
überrafcht,  eine  alte  Bekannte,  die  Weifseritz,  wieder  zu  finden,  die  hier 
einen  ziemlichen  Bogen  bildet,  imd  der  Landfchaft,  die  wir  eben  betrachten, 
zu  einer  Art  von  EinfalTung  dient. 

Das  geräumige  Landhaus,  was  wir  vor  uns  erblicken,  ifi  dasherrfchaftliche 
Wohngebäude  diefes  fo  fchön  gelegenen  Fdtterguths ,  was  fchon  feit  mehrern 
Jahren  den  Grafen  von  Hagen  gehört.  Von  den  Häufsern  des  dicht  daran 
fiofsenden  Dorfs  erfclieinen  aus  diefem  Gefichtspunkte  nur  einige;  die  übrigen 
lind  durch  Bäume  verdeckt.  Hinter  demfelben  erhebt  fich  ein  anmuthiger  Berg, 
deflen  vordere  Seite  lleil  und  gröTstentheils  nackt,  die  linke  hingegen,  die  Avir 
hier  vor  uns  erbiicken,  mit  Bäumen  bewachfen  iü.  Vor  demfelben,  weiter 
ziu-  linken,  ziehen  fich  allmählig  andre  anmuthige  Höhen  empor,  tmd  Zwi- 
lchen diefen  und  dem  Potfchappler  Berge  erhebt  fich  der  breite  Rücken  des 
AVindbergs,  des  höchften  im  ganzen  Bezirke,  den  wir  noch  fpäter  von  einer 
interefTantem  Seite  zu  fehen  bekommen.  Das  Ganze  bildet  ein  angenehmes 
Landfchaftgemilde  und  eignet  ficli  zu  manchen  Verfchönerungen,  wie  man  denn 
auch  von  weitem  einige  kleine  Luftgebäude  erblickt,  die  ein  Verlangen  erregen, 
fich  ihnen  zu  nähern.  Der  breite  Anger,  der  zwifchen  dem  Herrngebäude  und 
der  Weifseritz  liegt,  würde  durch  einige  fchicklich  zerftreute  Klumps  von  Bäu- 
men und  Büfchen  ein  gefälligeres  Anfehn  bekommen,  wenn  nämlich  damit 
nach  Willkühr  gefchaltet  werden  könnte,  und  diefe  kleine  Verfchönerung  würde 
felbft  für  das  Vieh  in  der  Hitze  des  Sommers  von  wirklichem  ]\'utzen  feyn. 

Zur  linken  diefer  befchriebenen  Landfchaft  erfcheint  uns  ein  angenehmes 
landwirthfchaftliches  Bild,  das  zwifchen  dem  Kofchitzer  Kulben  und  den  fanf- 
teren  Bergen  von  Potfchappel  fich  amphiteatralifch  hinaufzieht,  und  oben  mit 
der  Lage  von  Kofchitz  faft  einerlei  Hölie  gewinnt.  Die  Ebene  tritt  jedoch  von 
hier  noch  eine  ziemliche  Strecke  hinein,  und  ilt  mit  beträchtlichen  Wiefen  be- 
deckt. Unfireitig  würde  die  fchönfte  Natur  ihren  anziehenden  Reiz  bald  für 
uns  verlieren.,  wenn  nicht  der  Anbau  des  Boden  umher,  wenigfiens  in  einiger 
Nähe  ihr  erft  ein  Gepräge  von  dauerhafter  Geniefsbarkeit  gäbe.  Es  liegt  in  der 
Befchaffenheit  unfers  Gemüthts,     uns  in  Gedanken  überall  anzufiedeln,     wo  die 


—       52       — 

Schönheit  der  Gegend  uns  anfpricht,  ihr  unfere  Empfindung  zu  öffnen;  aber 
\Air  betrachten  eine  reizende  Natuiparthie  nur  als  einen  höchlt  willkommenen 
Nachbar,  den  wir  zuweilen  befuchen  können,  um  eine  frohe  Erholungsftunde 
mit  ihm  zu  feiern.  Die  edleren  Sinne  vergnügen  lieh  nur ,  -wenn  die  erlten 
BedürfnifiTe  ihre  volle  Befriedigung  haben,  wenn  Befreiung  von  drückenden 
Sorgen  und  ficherer  Wohlfiand  rms  I'reiheit  geftatten,  den  höhern  Anforderun- 
gen \infers  Gemüths  Genüge  zu  leiften.  Daher  iß  von  den  ärmern  Landbewoh- 
nern der  Sinn  für  Naturfcliönheiten  feltener  zu  erwarten,  als  von  den  begüter- 
ten. Ihr  einziges  Augenmerk  ift  auf  den  beabfichtigten  und  unentbehrlichen 
Nutzen  gerichtet,  und  eine  Gegend  iß  fchön  für  ße,  wenn  fie  einen  frucht- 
baren Boden  hat,  auf  welchen  alle  Getreidearten  vortreflich  gedeihen  und  für 
ihr  Vieh  ein  fettes  und  häufiges  Futter  aufwächfst.  Zwar  mangelt  es  ihnen 
nicht  gänzlich  an  diefem  Gefühl  für  das  wirkliche  Schöne  in  Gegenden ;  doch 
iß  es  gewöhnlich  minder  gebildet  luid  jenen  wcfentlichen  Bedingungen  immer 
nur  imtergeoidnet.  Im  Grunde  verlangen  wir  alle  das  nämliche ,  Avenn  auch 
nicht  immer  aus  gleich  erheblichen  Bcwegungigründen,  Der  Anbau  des  Bodens 
giebt  jeder  Gegend  ein  belebtes  und  wirthliches  Anfehn  und  das  eigentliche  Ge- 
präge des  Ländlichen,  was,  mit  allen  feinen  mannichfaltigen  Beziehungen  auf 
längei^e  Zeit  an  den  natürlichen  Reizen  feß  hält,  als  es  vielleicht,  bei  öflcrm 
GenuITe,  fonß  dauern  würde.  Wir  wünfchen  ims  in  einer  folchen  Gegend  zu 
■wohnen  ,  und  diefer  Wunfeh  fetzt  den  Anbau  derfelben ,  der  überdiefs  weit 
gröfsere  Mannichfaltigkeit  und  angenehme  ConUalte  in  ße  hinein  bringt ,  im- 
mer voraus.  Es  iß  daher  auch  fehr  zu  empfehlen,  die  angebaute  Natur  in 
freie  Gartenanlagen  zu  ziehen,  oder  doch  wenigßens  beide  mit  einander  in  Ver- 
bindung zu  bringen ;  denn  der  ländliche  Kunßfleifs  iß  zwifchen  Natur  und 
Kunß  gewifs  ein  vortheilhaftes  und  gefälliges  Band. 

Der  fleifsige  Anbau  des  Bodens,  den  man  in  allen  Theilcn  des  Grundes, 
auf  Höhen  wie  in  den  Ebenen ,  wahrnimmt ,  verfcliönert  daher  das  ganze  herr- 
liche Thal  nicht  wenig,  und  macht  es  dem  Naturfreunde  viel  angenehmer  und 
interelTanter.  Seit  dem  fiebenjährigcn  Kriege  hat  ßch  diefer  Anbau  beträchtlich 
vermehrt.  Die  Gegenden,  welche  Mar  vor  uns  erblicken,  haben  freilicli  den 
Vortheil,  den  Stadtdünger  mit  benützen  zu  können.  Das  erße  Dorf,  was  auf 
der   Höhe  fich   zeigt,     und    delTen   Fluren  hier  unten  im   Thale  mit  den  Fluren 


—       52       '— 

von  Kofchitz  und  Potfchappel  grenzen,  ift  Birkicht,  xind  weiter  hinauf,  bei- 
nahe in  einerlei  Höhe  mit  Kofchitz,  liegt  Gitterfee.  Man  hemerkt  hier 
fchon  ein  etwas  rauheres  Klima,-  und  diefe  Rauhigkeit  nimmt  mit  dem  Steigen 
der  Gegenden  zu.  Die  Obllbäume,  welche  im  Dorfe  Plauen  noch  hohe  ftarke 
Schäfte  und  grofse  fich  weit  ausgebreitende  Kronen  erlangen,  werden  in  der 
Lage  von  Gilterfee,  fo  wie,  auf  der  andern  Seite,  von  Dölzfchen  und  Pefter- 
witz,  fchon  etwas  kiirzer  von  Schäften  und  bekommen  kleinere  und  dichtere 
Kronen:  doch  find  fie  auf  diefen  Höhen  immer  noch  fchön  und  fruchtbar, 
imd  werden  in  Gärten  und  felbfi  auf  Feldern  allgemein  angebaut.  Allein  in 
den  noch  höhern  Gegenden,  wie  zu  Somsdorf,  Weifsig  und  Opitfch,  bleiben  fie 
niedrig  und  firuppicht;  daher  man  nur  noch  in  Gärten  hie  und  da  einige  Bäume 
erblickt.  Der  nämliche  Unterfchied  findet  auch  in  Anfehung  des  Getreides  Statt. 
Auf  der  vor  uns  liegenden  Höhe  tritt  gewöhnlich  die  Emdte  acht  Tage  fpäter 
ein  als  im  Eibthal ,  und  an  den  vorhin  erwähnten  Orten,  fällt  fie  noch  acht 
bis  zehen  Tage  fpäter  hinaus.  Man  kann  daher  gleichfam  von  unten  herauf 
das  Fortfehreiten  der  mähenden  Sichel  bemerken;  doch  gilt  diefs  alles  nur  von 
den  Höhen,  nicht  von  den  Feldern,  die  in  der  Fläche  des  Grundes  liegen. 
Aber  die  fpätere  Erndte  ift  nicht  der  einzige  Unterfchied,  den  das  veränderte 
Klima  hervorbringt  :  es  hat  auch  auf  das  Getreide  felbft  beträchtlichen  Einflufs, 
wiewohl  der  Boden  zu  diefer  Verfchiedenheit  mitwirkt.  Auf  diefer  Seite  des 
Elbthals  und  noch  eine  ziemliche  Strecke  nach  Dölzfchen  und  Kofchitz  hinauf, 
lagert  fich  das  Getreide  ,  wenn  nicht  eine  ungewöhnliche  Trockenheit  einfällt, 
faß  alle  Sommer  ;  es  w  ächfst  ftark  in  das  Stroh ,  und  der  Rocken  und  Weizen 
bekömmt  dickfchaalige  Körner  von  einer  dunkleren  Farbe.  Je  weiter  aber  die 
Höhen  fich  heben,  defto  dunner  wird  nun  der  Halm,  defio  kürzer  werden  die 
Aehren  und  defto  kleiner  die  Rockenkörner ;  dagegen  find  fie  lichter  von  Farbe, 
und  fchwerer ,  nach  dem  Scheffel  gewogen  ,  auch  geben  fie  mehr  imd  fchöneres 
Mehl.  Selbfi  in  der  Fläche  des  Grundes  bemerkt  man  in  Abficht  auf  Klima 
eine  kleine  Verfchiedenheit.  Das  Getreide  wächfst  hier  vortreflich,  aber  nicht 
fo  fehr  in  das  Stroh,  wie  in  den  vorliegenden  Elbthale,  und  hat  auch  fchwe- 
rere  und  mehlreichere  Körner.  Selbfi  hier  in  den  Ebenen  fällt  die  Erndte  zu 
ungleichen  Zeiten.  Um  Potfchappel  xmd  die  w^eiter  rückwärts  gelegenen  Dörfer, 
Dohlen,  Deuben  und  Hainsbach  herum,  ift  es  wärmer  als  in  den  übrigen  Ge- 
genden und  Nebenthälern,     daher  man  im  Wachsthum  des  Getreides,     oft  nur 

O 


—  st- 
einige Schritte  aus  einander,  einen  merklichen  tnterfchied  findet.  Dem  ärme- 
ren Theile  der  Bewohner  des  Grundes  (worunter  ich  die  Höhen  jederzeit  mit 
verfiehe)  kömmt  die  verfchiedene  Erndlezeit  treflich  zu  fiatten.  Wer  nicht  in 
Kohlengruben  arbeitet,  geht  gewöhnlich  der  Erndte  nach,  und  man  kann  die 
Anzahl  diefer  immer  auf  vierthalbhundert  berechnen.  Erft  ziehn  fie  ins  Eibthal 
hinab,  denn  folgen  fie  der  reifenden  Saat  die  Höhen  hinauf,  und  vom  Herbfte 
bis  zum  Frühling  drefchen  fie  dann  bei  den  Bauern. 

Eine  grofse  Befchwerlichkeit  der  auf  den  Bergen  liegenden  Dörfer  ift  der 
Mangel  an  WalTer.  Kofchitz  und  Gitterfee  find  in  dem  nämlichen  Falle  wie 
Dölzfchen.  Zwar  hat  man  angefangen  Brunnen  zu  graben,  aber  fie  find  nicht 
ergiebig  genugj  daher  müHen  die  Bauern  von  beiden  Dörfern,  befonders  im 
Winter,  ihr  nöthiges  WalTer  aus  den  drei  Quellen  von  Birldcht  holen.  Sie 
liegen  am  Fufs  des  Gebirges  und  geben  immerwährend  und  reichliches  WafTer, 
Sonderbar  ifi;  es,  clafs  diefes  WafTer  auf  feinem  ganzen  Laufe  über  die  Wiefen, 
bis  es  fich  mit  der  Weifseritz  vermifcht,  felbft  in  den  härteften  Winter,  nie- 
mals gefriert.  Es  raucht  dann  beltändig,  und  ifi:  gewöhnlich  auf  beiden  Seiten 
auit  Vögeln  befetzt ,  weil  fie  fonft  nirgends  ein  offenes  WafTer  zum  Trinken 
finden.  Eine  andere  Merkwürdigkeit  auf  den  Birkichter  Wiefen  ifi  ein  Kohlen- 
flötz,  das  nahe  am  Kulben  ausftreicht,  aber  bis  jetzt  nicht  gebaut  wird.  Icli 
enthalte  mich  hier  von  diefem  mineralogifchen  Geaenfiande  zu  reden ,  um  dann 
die  Bemerkung  über  denfelben  in  der  Folge  zufammen  zu  fafTen. 

Wendet  man  fich  von  der  Anficht  der  Birkichter  Höhe  und  von  der  Weis- 
feritz  wieder  nach  der  gewöhnlichen  Strafse  zurück,  fo  ficht  man,  auf  der 
entgegengefetzten  Seite,  über  der  breiten  grünenden  Fläche,  von  dem  Berge 
der  grünen  Hoffnung  an,  der  ims  beim  Ausgang  aus  dem  engen  Thale  zur 
rechten  blieb,  bis  zum  Sauberge  und  dem  höhern  Burgwartsberge  hin,  ein 
anderes  fchönes  und  zuw.  Theil  ficli  ziemlich  fieil  erhebendes  Gebirge  vor  fich, 
was  bei  einer  nähern  Unterfuchung  in  jeder  Rückficht  gewinnt.  Wir  betrach- 
ten hier  nur  was  die  Gegend  an  fich  und  ihre  Naturfchönheiten  betrifft.  Diefer 
ganze  Bezirk  in  der  Höhe,  von  der  Dölzfchener  Grenze  an,  gehört  nach  Rofs- 
thal  und  Pefierwitz,  dem  Herrn  Geheimen  Rathe  von  Nimptfch  zußändig. 
Sie  liegen  beide  weiter  zurück  und  können   aus   diefem   Stajidpunkte   nicht  gc- 


—       55       — 

lehen  werden.  Von  dem  durchgängigen  Anbau  des  Rückens  diefes  Gebirges  er- 
blickt man  hier  eben  fo  wenig,  ein  fchräges  Stück  bearbeiteten  Boden  ausge- 
nommen ,  auf  welchem  der  Herr  geheime  Rath  einen  Weinberg  anlegt,  der 
einen  beträchtlichen  Umfang  erhält.  Schon  ift  oberhalb  delTelben,  avo  die  Aus- 
ficht vorlreflich  ift,  ein  Theil  des  Gebäudes  aufgeführt,  das  nicht  blofs  zur 
Wohnung  des  Winzers,  fondern  zugleich  zu  einem  angenehmen  Sommerhaufe 
beltimmt  ift.  Am  Fufse  des  Weinbergs  nach  der  Schlucht  zu  ,  welche  diefen 
unlern  Theil  der  Rofsthaler  Höhe  vom  Burgwartberg  fclieidet,  ift  eine  immer 
fliefsende  Quelle ,  die  ein  füfses  -w-ohlfchmeckendes  Wafler  giebt  und  den  Schaa- 
fen  zur  Tränke  dient.  Weiter  oben  find  lange  und  fchöne  Alleen  von  Obfi- 
bäumen,  die  fchon  der  Vater  des  jetzigen  Befitzers,  der  lieh  um  die  Obftbaum- 
zucht  ein  w^ahres  Verdienlt  erworben  ,  hier  angelegt  hat ,  und  welche  diefer 
nun  gut  unterhält  und  erweitert. 

Die  Ausficht  vom  Saume  diefes  Gebirges  ilt  treflich.  Weiter  hinauf  hat 
freilich  das  Auge  einen  noch  w^eitern  Gefichtskreis  ;  aber  unten  am  Weinberg 
überfieht  man  zugleich  die  fchöne  Mitte  des  Grundes  und  die  gegenüber  fiehen- 
den  Höhen  und  Berge.  Eine  Art  von  Warte  auf  einem  gefchmackvollen  Wein- 
bergsgebäude würde  die  nämliche  Hohe  erreichen,  w^elche  die  obere  Gegend 
hat,  und  die  Ausficht  über  die  Gebirge  hinweg  bis  zum  Königßein  beherrfchen. 
Überhaupt  wäre  diefe  ganze  niedere  Gegend,  ohne  beträchtliche  Koften,  und 
ohne  dem  Ackerbau  den  mindefien  Abbruch  zu  thun  ,  gar  felir  zu  verfchönern. 
Nichts  als  Wege  und  fchickliche  Pflanzungen,  theils  nach  der  Fläche  herab, 
theils  in  der  obern  Gegend  der  Schlucht  nach  dem  Burgwartberg  zu,  und  eini- 
ge wohl  gewählte  Plätzchen  zum  Ausruhn,  wären  hier  nöthig,  um  der  Lage 
des  Weinbergs,  der  eine  vortrefliche  Ferne  umfafst ,  auch  nahe  Reize  und 
fchattige  Wege  zu  geben.  Wie  fchön  wäre  hier  der  kleine  Quell,  nachdem  er 
oben  feine  Beftimmung  erfüllt,  zu  einem  kleinen  "WalTerfall  in  den  Abgrund 
der  Schlu'lit  hinab,  zu  benutzen!  Zur  linken  könnte  ein  Weg  durch  Gehölze 
allmählig  ins  Thal  führen,  um  dem  Freunde  der  Natur,  der  das  Schöne  über- 
all auffucht,  zum  Genufs  diefer  Pflanzung  einzuladen;  und  oben  um  die  fich 
verlaufende  Schlucht  hinum,  könnten  fchattige  Gänge,  bis  hin  zum  Burgwarts- 
berge, fich  krümmen,  der  wegen  feiner  herrlichen  Lage  vorzüglich  eine  weife 
Benutzung  verdiente. 


—       56       — 

Diefer  Berg  hat  den  Namen  von  einer  Burg,  die  Heinrich  I.  hier  erbauet 
haben  foU,  um,  wie  au  andern  Orten,  die  Wenden  damit  im  Zaume  zu  hal- 
len. Heinrich  IV.  nennt  fie  in  einem  Schenkungsbriefe  :  Burgioardiian  Buißritzij 
er  fchenkte  nämlich  dem  Stifte  Meifsen  zwei  Hufen  Land  in  dem  Dorfe  Liiibi- 
tiiwa,  dem  jetzigen  Löbta,  was  am  Wege  vor  Plauen  zur  Rechten  liegt,  und 
fetzte  hinzu,  dafs  wenn  etwas  daran  fehle,  die  Burgwart  Buiftritzi  es  erfetzen 
füllte.*)  So  wurde  fie  genannt,  Meil,  wie  Albinus  in  feiner  Chronik  berichtet, 
der  wendifche  Gott  Püftritz  hier  gefianden  haben  follj  und  das  nahe  dabei  lie- 
<^ende  Dorf  Pefterwitz ,  welches  nachher  ein  Küchenguth  des  Bifchofs  von  Meif- 
fen  geworden ,  fcheint  ebenfalls  feine  Benennung  davon  bekommen  zu  haben. 

Die  Alten  wählten  zu  ihren  Burgen  nieift  unzugängliche  Berge,  die  fchon 
an  fich  zu  einer  natürlichen  Befeftigung  dienten  und  die  noch  aufserdem  nöthi- 
gen  FeltungsAverke  erleichterten.  Auch  diefer  Berg  war  ganz  gemacht,  eine 
Burg  zu  tragen.  Von  der  Pefierwitzer  Höhe  ifc  er  nördlich  durch  eine  tiefe 
Schlucht  getrennt,  die  gegen  Weften  zu  ziemlich  fteil  anfieigtj  auf  der  Weft- 
feite  trennt  ihn,  von  Nordweft  herein,  eine  andere  Schlucht,  die  noch  länger 
und  tiefer  ift,  vom  Sauberge,  und  aus  diefer  fleigt  er  lehr  fteil  an.  Dalier 
ift  er  auch  auf  diefer  Seite,  zumal  da  das  Gebirge  hier  immer  nachrollt  und 
von  der  Sonnenhitze  felir  ausgetrocknet  wird,  gar  nicht  bewachfen;  die  öft- 
liclie  Seite  hingegen  ift  mit  Gefiräuchen  und  Dornen  bedeckt.  Auf  dem  Rücken 
des  Bergs,  von  Nordweft  nach  der  Kuppe  gegen  das  Thal  zu,  find  vermuth- 
lich  zwei  Zugbrücken  gewefen;  denn  er  ift  hier  zweimal  fehr  tief  durchfchnit- 
ten.  Auf  der  Oftfeite  findet  man  noch,  längs  an  dem  Berge  nach  der  Kuppe 
gegen  das  Thal  zu,  eine  deutliche  Spur  von  einem  Wall  oder  Graben,  der  um 
fo  nothiger  war,  weil  hier  der  Berg  nicht  fo  fteil  ift  und  folglich  erftiegen 
werden  konnte  ;  auf  der  Weftfeite  hingegen ,  die  aufserordentlich  fteil  ift, 
fcheint  keiner  gewefen  zu  fejTi.  Vornen  auf  der  Kuppe,  nach  dem  Thale  zu, 
unterfcheidet  man  noch  ein  paar  kelfelförmige  Vertiefungen,  davon  die  eine  der 
Burgbrunnen  gewefen,  delTen  WafTer  man  vor  ohngefähr  dreifsig  Jahren  noch 
fehen  konnte,  jetzt  ift  er  aber  bereits  feit  mehrern  Jahren  verfallen.  Von  den 
Mauern  der  Burg  ift,  leider!    keine  Spur  mehr  vorhanden. 

*)   Diefer  Schenkunesbrief  ift  von  Roclilitz  1068  datiit,  und  befindet  fich  in  der  diplomatifchen 
Nachlefe  der  Hiftoiie  von  Obeiiachfea,     V.  Theil.  S.  377. 


Es  ift  in  der  That  Schade,  dafs  die  Ruinen  diefer  Burg ,   die  dem  Plauifclien 
Grunde,    von  diefem  Berge  herab,    zu  einer  interelTanten  Zierde  gereichen  wür- 
den,    fo  gänzlich  vertilgt  find.       P.Ian   hat   fie  nach  und  nach  abgebrochen  und 
die    Steine  zum   Bauen  benützt.       Die  Kirche  zu  Pefiervvitz  foll  davon  errichtet 
worden  feyn,     iind  ein  Bauer  zu    Potfchappel  von  den  letzten   Trümmern  der- 
felben  feinen  Thorweg  aufgebaut  haben.     Ich  kann  hier  nicht  unterlaffen  ,    den 
Wunfeh  zu  äufsern,     dafs  felbft    die  fpiiteren  SchlölTer,     deren  ^Iter  nicht  drei 
bis  vier  Jahrhunderte   hinaus   reicht,     wenn   man    fie    ja    der   zerftörenden   Zeit 
überlailen  will,     doch  wenigftens   noch    in   ihren  Ruinen  erhalten  -wnirden.       Es 
ilt  fo   interelfant,     folche    Denkmäler    einer    frühern    oder    fpätern    Vorzeit   A'or 
Augen  zu  haben,     und  v.ir  werden  dadurch  gereizt,     uns  in  Gedanken  in  jene 
Zeiten  zurück  zu  A^erfetzen,     und    lie    mit    der    gegenwärtigen    in  Vergleich ung 
zu  bringen.     Daher  geben  ße  jeder  Gegend  eine  gewiffe  Bedeutung   und    tragen 
zu  ihrer    Verfchönerung   bei ,     wenn   fie    fchon    an   fich   felbfi   mit  den  fchönen 
Ruinen  des  alten  Italiens  von  keinen  vergleichbaren  Kunftftyl  find.      So   Avenig 
ich  für  die  modernen  Ruinen  ,     zumal  "vvenn   fie   eine    unfern    Gegenden   fremd- 
artige Bauart  verrathen  follen ,     geftimmt   bin,     Aveil    fie   die   beabfichtigte  Täu- 
fchung  fchlechterdings  nicht  hervorzubringen  vermögen ,    man  müfste  denn  auf 
entfernten  Höhen,    welchen  fo  leicht  fich  Niemand  nähert,     einen  Augenpunkt 
wünfchen  ;     fo  wenig  ich  alfo,    im  Ganzen,    dem  Bau  der  Ruinen  das  Wort  re- 
den möchte:     fo  würde,  dünkt  mich,  doch  hier  eine  Ruine,    die  ganz  die  Ma- 
nier des  Zeitalter  jener  berühmten  und   berüchtigten   Burgen    verriethe,     zu  er- 
richten  erlaubt   feyn ,     da   eine   wirkliche    Burg   hier   geftanden ,    und  felbft  der 
Name  des  Berss   die  Täufchung  elücklicher   'Weife   verfiärken  hälfe.     Es  könnte 
wenigftens  fclieinen ,    als  habe  man  die  alten  Trümmern  benützt ,     um  das  An- 
denken zu  bewahren.      Von   der   Zeit   felbft   würden  fie  nach  und  nach  ein  Ge- 
präge des  Alterthums  erhalten ,    und  die  Wiedererrichtung  derfelben  würde  fich 
endlich  vielleicht  aus  dem  Gedächtnifs  der  Menfchen  verlieren. 


j_Joch  ich  darf  nicht  länger  auf  diefen  Höhen  verweilen,  fondern  eile 
zurück  in  das  Thal  auf  die  gewöhnliche  Strafse,  die  durch  dafTelbe  hindurch 
führt,  um  noch  einmal  auf  die  Anficht  der  beiden  Gebirgsfeiten  aufmerkfam 
zu  machen,  und  den  Wanderer  dann  auf  andere  Gegenfiände  zu  leiten.  Der 
nämliche  Weg  bringt  uns  nun ,  an  den  Erlen ,  die  das  vorige  Gemälde  ziemlich 
verftecken,     nahe  hinweg,     in 

DAS   DORF  POTSCHArPEL. 

Es  hat  von  innen  ein  fo  fremdartiges  niederländifches  Anfehii ,  dafs  ich  es  ab- 
fichtlich  unter  die  bildlichen  Darfiellungcn  wählte,  welche  diefe  Befchreibung 
begleiten  follten.  Der  fchöne  halbbeAvachfene  Berg,  der  fich  hinter  demfelben 
erhebt,  macht  das  Innere  feiner  Lage  noch  malerifcher  und  intereffanter.  Da 
es  beinahe  in  der  Mitte  des  Grundes  liegt  (wiewohl  man  hier,  nach  flrcn- 
ger  Genauigkeit,  den  Weg  nach  Tharant  noch  niclit  zur  Hälfte  vollendet  hat,) 
und  es  zugleich  der  wichtigfie  Ort  in  diefem  breiteren  Theile  des  Thals  ift ,  wo 
anan  eine  wirthliche  Aufnahme  findet  und  die  Schönheit  der  umliegenden  Gegend 
bequemer  geniefsen  kann  :  fo  konnte  es  fchon  aus  diefen  Gründen  einigen  An- 
fpruch  machen ,  unter  die  merkwürdigen  Scenen  des  Grundes  gerechnet  zu 
werden.  Das  Ritterguth  felbft  war  vormals,  ehe  e«  in  die  Hände  des  jetzigen 
Befitzers  kam,  von  keinem  grofsen  Belang;  jetzt  aber  ilt  freilich  der  Werth 
deffelben  durch  den  von  ihm  eröffneten  Kohlenbau  beträchtlich  gefiiegen.  Das 
Herrfchaftsgebäude  liegt  jenfeits  der  Weifseritz,  d*em  Berge  zur  linken,  in 
welcher  fich  auch  das  W^irthshaus  befindet.  Vorher  liegt  noch  ein  geräumiges 
Haus,  für  Fi-emde  oder  Einheimifche  zum  Vermiethen  beltimmt;  und  man  mufs 
gefiehen,  dafs  es  ein  beifallswürdiger  Gedanke  war,  in  einer  fo  reizenden 
Gegend  auch  eine  Sommerwohnung  für   andere  zu  bauen. 

Sowohl  der  hervortretende  Berg ,  als  die  nach  Birkicht  fich  hinziehende 
Höhe,  verbunden  mit  der  herrlichen  Ausficht  imiher,  geben- diefeni  ländliclien 
Aufenthalte  einen  hohen  Grad  von  Annehmlichkeit.  Auch  liier  liefsen  fich, 
unter  den  gehörigen  Vorausfetzungen  ,  noch  manche  Verfchönerungen  machen, 
wiewohl  der  Herr  Graf  fchon  das  und  jenes  gethan,  die  natürliche  Anmuth  in 
der  Nähe  zu  heben,      und  das  Erfieigen  des  Bergs   zu  erleichtern.       Nicht   weit 


—      59       — 

von  dem  Wohnliaiife  befindet  fich  auf  einer  völlig  gerundeten  Höhe  ein  ge- 
räumiger, mit  Bäumen  umgebener  Platz,  in  delTen  Mitte  eine  Art  von  ofi'e- 
neni  Pavillon  lieht,  den  man  von  weitem,  wie  man  Adelleicht  beim  Anblick 
des  vorletzten  Kupferblalts  von  folbft  fchon  bemerkt  hat,  für  ein  chineilfches 
Bauwerk  halten  könnte,  und  der  hauptfächlich  befdmmt  zu  fcyn  fcheint,  in 
der  Entfernung  einige  Wirkung  zu  machen.  Diefer  Platz  ift  um  fo  willkomm- 
ner, da  man  auf  demfclben ,  ohne  eben  durch  vieles  Steigen  ermüdet  worden 
zu  feyn,  am  Piandc  deffelben  zwifchen  den  Bäumen,  einer  reizenden  Ausficht 
geniefst.  In  der  Ebene  gegenüber,  nach  der  grünen  Hoffnung  zu,  liegt  eine 
ilch  ziemlich  fcharf  abfchneidende ,  und  auf  beiden  Seiten  fall  gleich  verlau- 
fende, kleine  Erhöhung,  die  durch  irgend  einen  anfpruchlofen  Gegenßand, 
oder  wenigüens  mit  fcliönem  Gefträuche  gefchmückt,  einen  nahen  gefälligen 
Augenpunkt  gäbe. 

Diefer  runden  Erhöhung  zur  rechten  zieht  fich  ein  Weg,  den  der  Herr 
Graf,  um  ihm  für  die  Zukunft  Schatten  zu  fiebern,  auf  beiden  Seiten  mit 
Bäumen  befetzen  laden ,  hinter  dem  obesi  etwas  bewachfenen  Berge  hinauf. 
Nachdem  man  eine  Strecke  gefliegen,  fchaut  in  der  Höhe  ein  kleines  Gebäude 
aus  den  Bäimien  hervor,  das  blofs  zum  Ausruhn  und  Schutz  wider- einen  un- 
erwarteten Regen  beftimmt  zu  feyn  fcheint.  Gleich  hinter  demfelben,  auf  dem 
Rücken  des  Bergs,  find  Felder,  wodurch  das  kleine  Gebäude,  das  ebenfalls 
einige  Ausficht  verfchafft,  ein  angenehmer  und  heimlicher  Piuheplalz  zwifclien 
Fluren  und  Waldung  wird.  Am  Berge  felbft  läuft  dann  ein  Weg  ,  unter  fchat- 
tigen  Bäumen,  vorwärts  in  fieigender  Richtung  allmählig  hinauf,  und  umgür- 
tet ihn  gleichfam.  Diefer  wirklich  bequeme  Weg  ift  auf  der  heilen  und  nakten 
Vorderfeite  des  Bergs  mit  einem  Geländer  umgeben ,  und  leitet  zu  einer  anfehn- 
liclien  Linde,  unter  welcher  fich  Bänke  befinden,  um  der  herrlichen  Ausficht 
auf  diefe  ganze  reizende  Aue  und  auf  die  gegenüber  befindliche  Bergleile  in 
völliger  Ruhe  geniefsen  zu  können.  Unftreitig  gehört  diefes  Plätzchen  zu  den 
fdiönßen  im  Grunde,  und  wetteifert  in  Anfehung  der  Ausficht  mit  der  Rofs- 
thaler  Höhe  und  dem  Burgwartsbeige.  Wie  viel  gewänne  der  Anblick  diefer 
treflichen  Gegend  erft  dann ,  wenn  auf  dem  eben  erwähnten  Berge  eine  alte 
Ruine,  und  auf  der  vorher  genannten  Hölie  ein  fchönes  Gebäude  über  dem 
friedlichen  Weinberge  ftünde,     noch  Aveiter  zur   rechten    aber   einige   wohlgrup- 


—       6o       — 

pirte  Berghütten  die  vordere  Höhe  belebten.  Doch  der  Anfang  zum  Wein- 
bergsgebäude iß  fchon  gemacht,  und  fchon  hat  auch  der  Herr  Geheime  Rath 
von  Isiimptfch  einen  Platz  zu  Wohnungen  beltimmt,  deren  Bauart  freilich  von 
jedem  Anfiedler  felbft  abhängt.  Weiter  hin  am  Horizonte  fieht  man  die  Thürme 
von  Korbitz  und  Pefterwitz,  fo  wie  Altfranken,  und  in  der  Aue  das  Fiitter- 
guth  Dohlen. 

Hat  man  ilch  tmter  dem  Schatten  der  Linde  erholt  und  an  der  fchönen 
Ausficht  gelabt,  fo  führet  der  Weg,  mittelft  regelmäfsiger  Stufen  in  gerader 
Richtung  auf  die  Spitze  des  Bergs  hinan.  Hier  hat  der  Herr  Graf,  der  weitem 
Ausficht  zu  GunJten,  eine  Art  von  Pavillon  errichten  lallen,  delTen  Ausführung 
aber  feiner  lobenswürdigen  Abficht  freilich  nicht  ganz  entfprochen  hat.  Das 
Auge  beherrfcht  hier  die  ganze  umliegende  Gegend.  Ich  benütze  diefen  fchick- 
lichen  Standpunkt,  um  von  der  innern  Befchaffenheit  der  bisherigen  nähern 
Gebirge  das  Nöthige  nachzuholen. 

Die  ganze  weltliche  Gebirgsfelte  von  der  grünen  Hoffnung  an ,  wo  der  Sie- 
nit  fich  verliert,  bis  über  den  Burgwartsberg  und  Sauberg  hin,  befteht  aus 
Porphyr,  fo  wie  auch  der  Potfchappler  Berg,  auf  dem  wir  uns  eben  befinden. 
Auf  der  öfilichen  Seite  ift  er  der  einzige  Berg  von  dicfer  fpätern  Urgebirgsart. 
Ihr  ökonomifcher  Nutzen  ift  fehr  gering,  v-^eil  fie  keinen  fchicklichen  Baufiein 
liefert.  Von  oben  herein  ift  der  Porphyr  gewöhnlich  in  kleine  Stücke  zerklüf- 
tet, und  daher  blofs  zur  Wegebellerung  tauglich.  Tiefer  hinunter  würde  er 
zAvar  in  gröfseren  Stücken  gebrochen  werden,  aber  diefe  fallen  wieder  zu  un~ 
bequem  aus,  um  fie  zum  Bauen  gebrauchen  zu  können.  An  Werke  der  Kunft 
läfst  fich  hierbei  wohl  noch  weniger  denken. 

Auf  der  öfilichen  Seite  ift  das  ganze  Gebirge  an  dem  breiten  Thale  hin- 
weg, nämlich  von  Kofchitz  hinter  dem  Kulben  an,  wo  fich  der  Sienit  eben- 
falls verliert,  bis  zum  Berge  hinter  Eckersdorf,  ein  neues  aufgefchwemmtes 
Schieferthongebirge,  was  fich  einige  taufend  Schritte  hinter  dem  Potfchappler 
Berge  hinAvegzieht ,  und  wegen  der  darin  befindlichen  Kohlenflötze  überaus 
merkwürdis:  ifi.  Diefs  nämliche  Flötz-  und  Conslomeratfrebirse  findet  fich  auf 
der  weftiichen  Seite  vom  Sauberge  bis  zum  Hirfchberge.     Gewallige  Fluten  haben 


—       6i       — 

es  ans  den  Trümmern  mehrerer  Urgebirge  hieiher  zufammen  gefchwemmt.  Es 
ifi  aus  einem  kirfchrothen  und  etwas  dunkler  rothen,  oft  fahr  fandigem  Thone 
über  einander  gefchichtet,  und  enthält  mitunter  ziemlich  hohe  Lagen  von  Por- 
phyrgefchieben  und  vielem  verfteinerten  Holze.  Wahjrfcheinlich  vs'ard  es  aus 
der  obern  Decke  alter  Gebirge  und  ihrer  Wälder  hier  aufgefetzt,  denen  als- 
denn  ihre  zertrümmerten  Felfen  nachfolgten,  die  den  Backofenberg  bis  zum 
Hirfchberge  und  den  Berg  hinter  Schweinsdorf  bis  zu  dem  hinter  Eckersdorf 
bildeten ;  denn  diefe  Gebirge  befiehen  aus  Gneufs  -  und  vielerlei  Arten  von  Por- 
phyrgefchieben ,  von  der  Gröfse  einer  Nufs  bis  zur  Gröfse  einer  Elle,  fowohl 
in  Anfehung  der  Länge  als  Dicke.  Sie  liegen  aber  dergeüalt  über  einander, 
dafs  in  den  untern  Schichten  lieh  grober  Sand  und  kleine  Gefchiebe  befinden, 
hingegen  nach  oben  zu  immer  gi-öfsere  folgen.  Da  fich  die  erfte  Gebirgsart, 
das  Schieferthongebirge,  von  PoITendorf  bis  faft  nach  Braunsdorf,  und  alfo 
von  Often  nach  Weften ,  queer  über  das  Thal,  in  einer  Länge  von  beinahe 
vier  Stunden,  und  in  der  Breite,  von  Kofchitz  bis  Eckersdorf,  fünf  Viertel- 
fiunden  erftreckt,  auch  übrigens  ganz  von  Urgebii-gen  eingefchlofTen  ill:  fo 
mufs  nothwendig  eine  ungeheure  MalTe  dazu  erfordeilich  gewefen  feyn ,  die 
gröfse  in  den  Urgebirgen  liegende  Tiefe  damit  auszufüllen.  Wie  beträchtlich 
diefelbe  feyn  müITe,  läfst  lieh  fchon  daraus  ermeJTen,  dafs  man  in  der  Stein- 
kohlengrube zu  Burg,  die  am  Fufse  des,  470  Ellen  über  die  Weifseritz  erha- 
benen, Windbergs  liegt,  über  200  Ellen  in  die  Tiefe  hinunter  noch  immer 
auf  kein  Urgebirge  fiöfst ,  worauf  es  doch  aufgefetzt  worden  iß.  Das  ganze 
vor  uns  liegende  breite  Thal  war  alfo  walirfcheinlich  mit  diefem  Conglomerat 
ausgefüllt,  wurde  nachher,  fo  wie  die  merkwürdigen  Nebenthäler  und  Schluch- 
ten, die  auf  den  Seiten  zwifchen  diefen  Gebirgen  hereintreten,  durch  GewäfTer 
gebildet. 

Durch  die  Entblöfsung  diefer  Tiefen  wurde  nun  die  Entdeckung  der  vielen 
Steinkohlenflötze,  die  avis  denfelben  in  die  Hohe  fteigen,  möglich  gemacht. 
Sie  ziehen  lieh  von  Burg  am  Windberg  herab,  bis  nach  Zauckerode,  und  über 
Kleinhermsdorf  hinauf,  und  es  liegen  davon  oft  mehrere  über  einander.  Der 
gewöhnlichen  Sage  nach  ,  entdeckte  die  Steinkohlen  ein  Kuhhirt  zuerlt  auf  den 
Kohlsdorfer  Feldern ,  und  fall  auf  eine  ähnliche  Weife ,  wie  die  Phönicier  von 
ohngefähr  auf   die    Erfindung  des  Glafes  geriethen.       Er  machte  fich   an   einem 


—         62  — 

rauhen  Tage  auf  dem  Felde  ein  Feuer  an ;  da  aber  der  heftige  Wind  es  immer 
\vieder  auslofchte,  fo  fachte  er  eine  JMenge  Steine  zufammen,  um  damit  eine 
Art  von  Mauer  gegen  den  "Wind  zu  errichten.  Unter  diefen  Steinen  befanden 
fich  viele  fchwaize,  die  das  muthige  Pferd ,  welches  er  nebft  den  Kühen  hütete, 
mit  dem  Hufe  aus  der  Erde  herausgearbeitet  hatte.  Sein  Unternehmen  gelang 
ihm;  das  Feuer  brannte  nun  ruhig:  aber  mit  grofsem  Erftaunen  bemerkte  er 
jetzt ,  dafs  auch  feine  Mauer  in  Brand  gerieth  und  gröfstentheils  von  dem  Feuer 
verzehrt  ward.  Er  erzählte  diefes  AVunder  fogleich  feinem  Herrn ;  allein  er 
wurde  ausgelacht.  Den  folgenden  Tag  wiederholte  er  den  Verfuch  ,  und  warf 
von  diefen  vermeintlichen  Steinen  einige  mit  in  das  Feuer,  die  eben  fo  gut 
verbrannten,  w^ie  die  am  vorigen  Tage.  Diefs  be^og  ihn  einige  mitzunehmen; 
er  zündete  iie  zu  Haufe  in  Gegenwart  feines  Herrn,  der  eben  fo  "wenig  von 
Steinkohlen  wufste,  auf  dem  Heerde  an,  und  überzeugte  ilm  nun.  In  wel- 
ches Jahr  aber  die  Entdeckung  derfelben  in  diefer  Gegend  gehört ,  ift  unbekannt. 
Wahrfcheinlich  gefchah  Iie  im  fünfzehnten  Jahrhunderte,  ohne  dafs  jedoch  da- 
mals davon  Gebrauch  gemacht  wurde.  Der  Herzog  und  nachmalige  Churfürft 
Moriz  ertheilte  im  Jahr  1542  Hans  Eienern  ein  Privilegium,  zwifchen  Plauen 
und  Tharant,  eine  Meile  lang  und  breit,  den  Steinkohlenbau  mit  einer  Ge- 
fellfchaft  zu  betreiben  :  Die  Unternehmung  fcheint  aber  nicht  zu  Stand  gekom- 
men zu  fe}Ti.  Unter  dem  ehurfürft  Auguft  ertheilte  das  Bergamt  zu  Freiberg 
neue  Erlaubnifs,  zwifchen  Potfchappel  imd  Dohlen  Kohlen  zu  fuchen.  Im  Jahr 
1612  entfchied  aber  der  Bergfchöppenftuhl,  dafs  die  Steinkohlen  kein  Begale 
vrären  und  weder  gemuthet,  noch  verzehndet,  fondern  von  jedem  Beßtzer  nach 
Gefallen  gebauet  werden  dürften.  Der  böhmifche  Bergfchöppenftuhl  zu  Joa- 
chimsthal wagte  die  Entfcheidung  nicht  felbß,  fondem  überliefs  Iie  dem  Lan- 
desherrn. 

Da  mancher  Lefer  vielleicht  bei  diefer  Gelegenheit  von  der  Entitehung  der 
Steinkohlen  etwas  zu  wiffen  verlangt,  fo  darf  ich  die  Meinungen  der  Minera- 
logen über  diefen  Gegenftand  nicht  ganz  übergehen.  Blanche  haben  geglaubt, 
dafs  iie  aus  einer,  vom  Walfer  abgefetzten,  Itaubartigen  Schlammerde,  die  als- 
dann mit  Erdöl  durchdrungen  worden,  entitanden  feien;  Andere  hingegen  mei- 
nen ,  dafs  Iie  blos  von  einem  nrit  Vitriolfäure  durchdrungenem  Holze  herrüh- 
ren.    Diefe  letztere  Meinung  hat  ujiftreitig  die  meifte  Wahrfcheinlichkeit  für  fich 


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gewonnen,  da  man  zumal  an  mehreren  Orten  Holz  gefunden  hat,  das  an  der 
einen  Hälfte  noch  feine  wahre  urfprüngliche  Befchaffenheit,  Fafern,  Jahrringe 
und  Aefie  hatte,  an  der  andern  aber  fchon  in  eine  vollkommene  Steinkohle 
übergegangen  war,  fo  dafs  man  nicht  die  geringfte  Spur  von  einer  ehemaligen 
Holztextur  mehr  entdecken  konnte.  Einige  Beifpiele  mögen  diefe  Beobachtung 
hier  unterftützen.  Vor  einigen  Jahren  grub  man  zu  Wehrau,  in  der  Oberlaußtz, 
den  Grund  zu  einem  Gebäude,  und  kam  auf  ein  Thonlager,  das  ganz  mit 
wahren  Holzfcheiten  angefüllt  war.  Viele  derfelben  waren  vierkantig  und  an 
Ecken  und  Kanten  etwas  gerundet;  andere  hingegen  völlig  rund,  inid  voll 
Wurmlöcher:  die  melften  aber  mehr  oder  weniger  in  die  vollkommenfte  Pech- 
kohle verwandelt,  fo  dafs  man  an  ihnen  den  Uebergang  aus  dem  unveränder- 
ten Holze,  das  lieh  wohl  in  die  Länge,  aber  nicht  in  die  Ouere  fpalten  liefs, 
bis  in  die  wirkliche  Steinkohle ,  fogar  an  einzelnen  Stücken ,  deutlich  wahr- 
nehmen konnte.  Einen  eben  fo  aueenfcheinlichen  Beweis  findet  man  in  einem, 
Berge,  der  Bleifsner  genannt,  welcher  fechs  Stunden  von  Gaffel,  nicht  weit 
von  Hannöverifch  -  Minden  liegt.  Hier  befindet  fich  ein  grofses  Steinkohlen- 
lager :  obenauf  liegt  eine  Schicht  Pechkohle;  diefer  folgt  eine  andere  von  Braun- 
kohle, an  der  man  einige  Holztextur  wahrnimmt;  unter  diefer  eine  dritte 
von  bituminöfen  Holze,  an  der  man  Fafern  und  Jahrringe  lieht;  und  in  und 
imter  derfelben  liegt  bituminöfe  Holzerde.  Ja  es  finden  fich  eine  aufserordent- 
liche  Menge  von  Steinkohlen  darin,  die  offenbar  beweifen,  dafs  fie  ehemals 
Scheitholz  gewefen;  man  kann  fogar  an  felbigen  noch  bemerken,  ob  fie  mit 
der  Axt  abgehauen  oder  mit  der  Säge  abgefchnitten  worden  find,  und  fowohl 
Jahrwuchs  als  Aefle  und  Rinde  find  noch  fehr  deutlich  daran  zu  erkennen. 

In  unfern  hiefigen  Steinkohlenflötzen  finden  w^lr  zwar  keine  Stämme  oder 
beträchtliche  Stücke,  die  an  dem  einen  Ende  noch  Holz  und  an  dem  andern 
in  Steinkohle  verwandelt  wären;  fondei'n  alle  Flötze  find  fo  vollkommene 
Steinkohle ,  dafs  man  auf  ihre  Entftehung  aus  Holz  freilich  nicht  fallen  würde : 
allein  man  trift  doch  kleine,  mehr  oder  weniger  der  Steinkohle  fich  nähernde, 
Stücke  Holz  und  Splitter  genug  an,  dafs  man  fchon  daraus  fchliefsen  kann, 
die  Natur  habe  hier  eben  f o  ,  wie  an  den  angeführten  Orten,  nur  in  einem 
weit  ftärkeren  Grade  ge wirket;  und  Lehmann,  deffen  Schriften  bekannt  find, 
führt  dennoch  einige  Stücken  Holz  aus  dem  Pefierwitzer   Steinkohlenwerke  an^, 


-      64      - 

die  ihm  felbfi  in  die  Hände  gekommen,  davon  das  eine  auf  beiden  Seiten  ver- 
ßeinert,  in  der  Mitte  aber  zur  Kohle  geworden,  und  das  andere  zum  Theil 
Steinkohle,  zum  Theil'  aber  noch  lO  wahres  unverwandeltes  Holz  war,  dafs 
es  ßch  gut  fchneiden  liefs.  Dergleichen  vorkommendes,  noch  unverwandeltes 
Holz  nennen  die  Arbeiter  SprifTelholz.  Manches  ift  braun ,  anderes  fchon 
graulich -fchwarz,  von  Pechglanz,  und  fpröde  wie  Steinkohle;  alle  aber  zeigen 
ihre  ehemalige  Textur,  Fafem  und  Jahrringe.  Doch  trift  man  es  nur  in  dem 
bituminöfen  Schieferthone,  der  in  den  Kohlen fchichten  liegt;  dalier  lieh  auch 
be<^reifen  läfst,  warum  es  nicht  ganz  verwandelt  wurde;  denn  der  Thon, 
der  es  umgab,  hielt  die  Vitriolfäure  davon  ab,  fo  dafs  feine  gänzliche  Auf- 
löfung  nicht  vollendet  werden  konnte. 

Dafs  die  Vitriolfäure  im  Stande  fei,     ein    Holz   ganz    zu  durchdringen  und 
zu  zerftören  ,     fo  dafs  auch  feine  ehemalige  Textur   nicht  mehr  wahrzunehmen 
ift       fleht  man  fchon  aus  der   allgemeinen   Erfahrung,    wenn  man    diefelbe    auf 
Holz  träufeln  läfst.     Der  Tropfen  frifst  fich  fogleich  ein,  und  macht  es,  fo  tief 
er  eingedrungen  ift,  mürbe.     Man  denke  lieh  nun,  was  eine  grofse  Menge  der- 
felben  die  das  ganze  Holz  durchzieht  und  lange  in   diefer  NälTe  erhält,     zu  be- 
wirken vermögend  ift.     Beweife  davon,  dafs  die  Vitriolfäure  bei  hiefigen  Flötzen 
in  Menge  vorhanden  gewefen  ,    find   die  häufig  in  ihnen  liegenden  vitriolfauren 
Körper,     als  Gyps,    Alaun  und  Schwefelkies,    auch  häufiger  Vitriol  felbft,    der 
vorzüglich  im  Potfchappler-  und  Burgerkohlenflötze ,    theils  gediegen,    theils  in 
zolldicken  Trumen,     und  kryfiallifirt,     in    dem  bituminöfen  Schieferthone  vor- 
kömmt,    in  Klüften  der   Kohlen   felbft   als   Überzug   aufliegt,     und    an   beiden, 
fowohl  in  der  Grube,     als    auch    befonders    an    der    freien   Luft  fehr  häufig  aus- 
fchlägt;     daher  nun   auch   der   Herr    Graf  von   Hagen,     dem   Berge    zur  linken 
nach  Birkicht  zu,     ein  eigenes  Vitriolwerk  errichtet  hat.       Die   fchlechten  Koh- 
len,    welche  mit  bituminöfem  Thonfchiefer  gemengt  find,     und  die  Decke  und 
Sohle  vom  Kohlenflötze ,    w  eiche  man  ehemals  wegwarf ,     wurden   nun   heraus- 
gefchaift,     und  der  freien  Luft   in  Haufen  einige  Zeit    ausgefetzt.      Der  Vitriol 
fchlug  hierauf  fehr  häufig  aus  und  die  Stücke  zerfielen;     alsdenn  wurden  fie  in 
WalTcr  ausgelaugt,  und  diefe  Lauge  in  bleiernen  Pfannen  zu  einem  Aortreflichen 
Eifenvitriol  gefotten.     Diefes  Vitriolwerk  ift  nun  in  vollkommenen  Gange,  und 
man  behauptet,     dafs  in  einer  Zeit  von  drei  Monathen  fall  500  Centner  ausge- 


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bracht  worden.  Die  Pefierwitzer  und  Zauckeroder  Reviere  haben  fich  diefes 
Vortheils  nicht  zu  erfreuen,  weil  ihre  Kohknflötze  alaunhaltig  und  folglich 
dazu  nicht  brauchbar  find. 

Das  Erdöl  oder  Erdfett,  welches  der  erßen  Meinung  zufolge,  die  feinö 
Schlamm-  und  Thonerde  in  Steinkohle  verwandelt  haben  füll,  ifi  wahrfcheinlich 
erft  durch  die  Verwandlung  hervorgebracht  w^orden,  und  nichts  anders  als  ein 
durch  Vitriolfaure  aufgclöfstes  Harz ,  das  lieh  in  dem  Holze  befand ,  und  das 
nicht  allein  in  niehrern  englifchen  Gruben  ans  den  Schichten  der  Steinkohlen 
rinnt,  fondern  auch  aus  allen  vollkommenen  Steinkohlen  als  Oel  oder  Theer 
gefchieden  werden  kann.  Das  Oel  wird  zu  einigen  Farben  gebraucht;  der 
Theer  aber  ilt  für  Grofsbrittannien  von  grofser  Wichtigkeit,  weil  es  nun  deti 
nordifchen  Holztheer  für  feine  Marine  entbehren  kann,  und  weil  der  an  deffen 
Stelle  getretene  Steinkohlentheer  die  Schiffe  zugleich  vor  dem  nachtheiligen 
Seewurmfrafs  bewahrt,  der  fie  befonders  im  mittelländifchen  Meere  und  inner- 
halb dem  Wendekreifs  in  kurzer  Zeit  zu  Grunde  richtet.  Einen  andern  fehr 
grofsen  Vortheil  für  Grofsbrittannien  ,  gewähren  auch  die  von  Vitriolfaure  und 
Oel  befreiten  Kohlen ,  mitteilt  w^elchen  man  nun  ein  vortrefliches  Eifen  fchmie- 
den  kann  ,  das  dem  belten  nordifchen  gleich  kömmt;  da  hingegen  man  vor* 
mals  bei  dem  Gebrauch  der  Steinkohlen  ein  fehr  fprödes  Eifen  bekam,  und  da* 
her  erltaunliche  Summen  für  befferes  nach  Schweden  fchicken  mufste,  die  fich 
nun    aber   beträchtlich  vermindert  haben. 

In  Schlefien  und  in  der  Graffchaft  Wied^Runkel,  fchwefelt  man  die  Stein- 
kohlen jezt  ebenfalls  ab,  aber  ohne  vom  Oel  und  der  Säure,  die  man  iti 
Dämpfe  aufft eigen  läfst,  Nutzen  zu  ziehen.  Dadurch  werden  die  Kohlen  zum 
Schmelzen  der  Erze,  für  Fabriken  und  die  häusliche  Wirthfchaft  brauchbar: 
fie  geben  eine  fünfmal  ftärkere  Hitze  als  die  heften  HolzkolJen,  und  behalten 
wenig  mehr  von  ihrem  vorherigen  Geruch.  Herr  Claufs,  in  Kohlsdorf,  machte 
vor  einigen  Jahren,  ebenfalls  eine  wohlgerathene  Probe  damit,  fetzte  es  aber 
nicht  fort. 

Vormals  bauete  man  diefe  Steinkohlenflötze  nur  an  den  Örtern  ab,  wo  fie 
zu  Tage  herauskommen.     Diefer  Bau  vcrurfachte  wenige  Kolten.     Nun  aber,  da 


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die  Flötze  nach  ihrer  Höhe  herauf  abgebaut  find ,  mufs  man  fie  nach  der  Tiefe 
hinunter  verfolgen,  Avodurch  freilich  der  Bau  fchwieriger  und  kofibarer  -wird, 
weil  das  WafTer,  -welches  über  Tage  hinein  dringt,  in  den  Gruben  fich  famni- 
let.  Um  nun  die  WalTer  aus  den  Kohlengruben  abzuleiten ,  hat  man  fich  ge- 
nöthiget  gefehen  ,  Stollen  zu  treiben.  Die  Herren  Claufs  haben  von  dem  Zau- 
ckeroder  Bach  an ,  durch  den  Sauberg  durch ,  einen  Stollen  bis  in  ihre  Reviere 
von  Pefierwitz  und  Kohlsdorf  gebaut ,  der  ihnen  fchon  gegen  50,000  Reichstha- 
ler kofiet.  Von  der  Weifseritz  aus,  nach  dem  Geiersgraben  zu,  ift  ebenfalls 
ein  Stollen  getrieben,  um  die  WalTer,  welche  fich  in  die  Kohlengruben  beim 
Vitriolwerke  fammlen  ,  löfsen  zu  können.  Unterhalb  Burg,  von  der  Schlucht 
aus,  die  durch  diefes  Dorf  hereinkömmt,  geht  wieder  ein  Stollen  gegen  dem 
Burger  Steinkohlenflötze  zu ,  um  die  Wafl^er  aus  den  dafigen  Gruben  abzufüh- 
ren; und  ein  neuer  wird  nun  A^on  Grofsburg  aus  nach  Kleinburg  hingeführt, 
weil  man  das  fich  von  erfierm  nach  letzterm  hinaufziehende  Kohlenflötz  eben- 
falls abzubauen  anfängt.  Aufser  diefen  Stollen  hat  man  noch  AValTerkünlle  zur 
Hebung  der  WalTer  in  den  niedem  Gegenden  anlegen  lafTen,  davon  fich  die 
eine  zu  Zauckerode  befindet,  die  andere,  welche  nicht  längfi:  erlt  gebauet  ifi, 
uns  bei  Verfolgimg  des  Weges  auffiofsen  wird. 

In  den  Flötzen,  wo  man  Stollen  getrieben  hat,  wird  der  Abbau  der  Kohlen 
fehr  regelmäfsig  betrieben;  allein  die  Bauern,  Avelche  auf  ihren  Grundftücken 
Kohlen  graben  und  weder  Stollen  nach  Mafchienen  anlegen  können,  muffen 
fogleich  aufhören,  w^enn  fich  Wafl^er  einfinden,  \ind  diefelben  erfaufen  lalTen. 
Hierdurch  werden  die  Nachbarn  verhindert,  ihre  Schachte  nahe  an  folclie  er- 
foffene  Gruben  zu  treiben,  um  nicht  WalTer  hinein  zu  bekommen.  In  folchen 
Revieren  mufs  daher  immer  ein  grofses  Stück  Kohlenflötz  liegen  bleiben  ,  das 
aus  obiger  Urfache  nie  abgebauet  werden  kann. 

In  Bursr  ifi  die  Art  des  Abbaues  überaus  merkw^ürdig.  Gehren  160  Ellen 
unter  der  Erde,  nach  dem  Windberge  zu,  ifi  in  einem  Bezirke  von  ohngefälir 
ßoo  Ellen,  das  Flötz,  -welches  dafelbfi  14.  Ellen  hoch  ift,  abgebauet,  und  in 
diefem  Bezirke  glaubt  man  fich  in  einem  unterirrdifchen  Labyrinthe  zu  befinden; 
denn  man  hat  Pfeiler  von  drei  bis  vier  Ellen  in  der  Stärke  flehen  lalTen  müfl^en, 
damit  die  Decke  nicht  einftürze. 


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Betrachtet  man  diefe  Kohlenflötze  nach  ihrer  Lage  und  nach  dem,  was  un- 
ter ihnen,  in  ihnen  imd  auf  ihnen  vorkömmt,  fo  kann  man  mit  der  gröfsten 
Wahrfcheinliehkeit  annehmen,  dafs  eine  grofse  WafTerfluth  das  dazu  nöthige 
Holz  hier  abgefetzt  haben  muffe.  Sie  liegen,  wie  fchon  bemerkt  worden,  unter 
einem  Flötzgebirge,  das  lieh  von  Oßen  nach  Weften,  qiieer  über  das  Thal, 
vier  Stunden  in  die  Länge,  und  von  Kofchitz  bis  Ebersdorf  fünf  Viertelftunden 
in  die  Breite  erfireckt,  und  lauter  Urgebirge  zu  Grenzen  hat.  Die  grofse  Tiefe, 
die  zwifchen  denfelben  gewefeil  feyn  mufs ,  ift  fichthar  mit  den  Trümmern  an- 
derer Gebirge  ausgefüllt  worden.  Was  uns  hiervon  durch  die  Kohlenfchachte 
bekannt  geworden,     ift  folgendes. 

Über  dem  dritten  Kohlenflötze,  (denn  die  Grundlage  deffelben  ift  bis  jetzt 
noch  nicht  unterfucht  \iorden,)  liegt  ein  Sandfteinflötz,  das  von  gelblich -grauer 
Farbe,  ziemlich  feit  rmd  dreifsig  Ellen  hoch  ift.  Aller  Sandfiein  ift,  wie  be^ 
kannt,  durch  das  Waffer  entftanden;  denn  faft  überall  findet  man,  fo  wie 
hier  und  bei  Pirna,  viele  verfteinerte  Mufcheln  darin,  dergleichen  nur  im 
Meere  erzeugt  werden.  In  diefem  Flötze,  was  über  den  Kohlen  liegt,  hat  man 
zwar  noch  keine  Mufcheln  entdeckt,  aber  die  Arbeiter  lind  auf  folche  Gegeh- 
ftände  nicht  aufmerkfam.  Vielleicht  entdeckt  ein  fleifsiger  Beobachter  derglei- 
chen. Wenn  durch  diefen  Sandfiein  wieder  einmal  ein  neuer  Schacht  abgefenkt 
werden  füllte. 

Zwifchen  dem  zweiten  und  erften  Flötze  befinden  fich  Schieferthon-  Sand^ 
fiein-  und  wiederum  Schieferthon  -  Flötze  ,  die  zufammen  35  Ellen  hoch  und 
regelmäfsig  über  einander  gefchichtet  find.  In  den  Schieferthonflötzen  findet 
man  häufig  Abdrücke  von  vielerlei  Arten  von  Kräutern ,  welche  nur  in  Wal" 
dem  und  Sümpfen  wachfen,  fo  wie  auch  von  Schilf  und  Baümblättem ,  ja 
felbft  zuweilen  einzelne  kleine  Holzfplitten 

Die  Decke  des  oberften  KohlenflötzeS  befieht,  aufser  dem  über  ihm  liegen^ 
den  Lehmen  und  Lager  von  Gefchieben,  aus  regelmäfsig  gefchichtetem  Schie- 
ferthone.  In  diefem  findet  man,  befonders  nach  den  Kohlen  zu,  Kräuter-  und 
Schilfabdrücke.  In  dem  Mineralienkabinette  des  D.  Kretfchmar,  welches  er  der 
Univerfität    Wittenberg    fchenkte ,     befanden   fich   einige  Abdrücke,      die   er   in 


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hiefiger  Steinkohlendecke  fand  ,  -welche  man  allgemein  für  fremde  Rohrarten 
hielt,  ohne  beftinimen  zu  können,  ob  fie  zum  Zucker-  oder  Bambusrohr  ge- 
rechnet Averden  könnten.  Aufser  diefen  Abdrücken  hat  Schulze  auch  Mufchel- 
abdrücke  auf  Steinkohlenfchiefer  gefunden,  welche  zu  den  zweifch aaligen  ge- 
hörten, und  davon  die  grölsten  i^  Zoll  und  die  kleiniten  kaum  ^  Zoll  lang 
waren.  In  Burg  fand  man  Aor  mehrern  Jahren,  ohngefähr  13  bis  14  Ellen  vom 
Tage  nieder,  gleich  unter  der  Dammerde,  in  einem  noch  weichen  Thone  der 
auf  der  Kohlendecke  auflag,  ebenfalls  viele  kleine  Conchiliten  und  andere  Arten 
von  gewundenen  Schnecken,  die  weifs  und  zerbrechlich  waren.  Eben  fo  hat 
auch  Herr  Claufs  zu  Kohlsdorf  in  einer  feiner  Gruben  ,  gleich  über  dem  Flötze 
in  der  Steinkohlendecke,     einige  gelireifte  Chamiten  gefunden. 

Aber  auch  in  dem  oberfien  Steinkohlenflötze  felbft,  und  zwar  in  feinen 
oberften  Schichten ,  find  in  dem  darin  liegenden  biluminöfen  Schieferthone  fehr 
deulliche  Abdrücke  von  Mufcheln,  neblt  vielen  Krauterftengeln  und  Blättern 
entdeckt  worden,  Diefe  find  nun  die  augenfcheinlichften  Beweife,  dafs  alle 
diefe  Sand-  Thon-  und  Kohlenllötze  nach  und  nach  vom  WalTer  in  die  Tiefe 
abgefetzt  worden  lind.  Da  aber  in  diefer  Gegend  mehrere  Kohlenflötze  über 
einander  gelagert  und  jedesmal  mit  Sand-  oder  Thonfchichten  von  beträcht- 
licher Höhe  bedeckt  find,  fo  niufs  nothwendig  das  Holz,  das  durch  die  Vilriol- 
fäure  in  Kohle  verwandelt  worden ,  zu  verfchiedenen  Zeiträumen  hinter  ein- 
ander angefchwommen  feyn;  und  die  Sand-  und  Thonfchichten,  welche  die 
Flötze  bedecken,  nebft  den  verfchiedenen  Kräuter-  und  Schilfabdrücken,  die  in 
derfelben  vorkpmmen  und  nur  in  Wiildern  auf  einem  funapfichten  Erdreich  ge- 
funden werden,  fcheinen  den  vormaligen  Boden  der  fortgerifl^enen  Wälder  aus- 
semacht  zu  haben,  welchen  die  Fluth  nachfrcbracht  und  auf  diefelben  abae- 
fetzt  hat. 

Das  hohe  Flötzgebirge  von  rothem  und  grünlich  -  grauem  Schieferthone, 
was  nun  über  jenen  Wäldern  und  ihrem  Boden  liegt,  und  in  welchem,  von 
einer  gewilfen  Höhe  an  bis  oben  hinauf,  fo  weit  es  fich  erfireckt,  ftarke  Schich- 
ten liegen ,  die  aus  einer  eiftaunlichen  Menge  abgebrochener  Stücke  von  ver- 
fieinertem  Holze  und  Porphyrgefchieben  mit  Sand-  und  Thongemenge  befiehen 
und   ebenfalls    durch   das  WafTer   hierher   geführt  worden  lind ,     giebt  gewiflTer- 


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ma/Ten  Gelegenheit,  etwas  von  dem  Gange  jener  gewaltigen  Revolutionen  zu 
muthmafsen.  Die  grofse  gewaltfame  Überfchweniinung,  welche  diefe  Flötzge- 
bir«^e  absefetzt  hat,  fcheint  damals  ihre  Fdchtung  von  Süden  nach  Norden  ge- 
habt zu  haben:  denn,  erfilich,  Iteigen  nicht  nur  alle  Schichten  des  Schiefer- 
thons  von  Süden  nach  Norden  aus  der  Tiefe  hinter  einander  auf;  fondem  die 
letzte  Ausfüllung  gefchah  auch,  zweitens,  in  Süden,  von  Schweinsdorf  bis 
Eckersdorf,  und  von  zwei  Ellen  langen  und  dicken  Maflen  von  Gneufs-  und 
Porphyreefchieben ,  die  wegen  ihrer  Schwere,  Gröfse  und  Aehnlichkeit  mit  den 
Gneufs-  und  Porphirgebirgen  der  dortigen  Gegend,  nicht  weit  hergeführt  feyn 
können  j  und,  drittens,  fällt  auch  das  Gebirge  von  Süden  gegen  Norden  ab, 
da  hino^ccn,  wenn  die  Fluth  von  Norden  nach  Süden  eegangen  wäre,  lie  die 
grofsen  Gefchiebe  und  SteinmalTen,  fo  wie  den  Sand  und  Thon,  nicht  bergauf 
geführt,     fondem  wenigftens  bei  Kofchitz  in  Norden  abgefetzt  haben  würde. 

Nach  diefer  grofsen  Pievolution  mnfs  eine  andere  Waflerfluth  erfolgt  feyn, 
die  ihre  Pachtung  von  Often  nach  Wefien  nahm,  bei  Schandau  und  Pirna  den 
Sand  zu  dem  nunmehr  fo  hohen  Sandfteingebirge  niederfetzte,  und  die  hiefige 
höhere  Gegend  zu  beiden  Seiten  des  Grundes,  von  Kofchitz  an  bis  über  Tha- 
rant  in  den  Grillenburger  Wald  hinauf,  mit  einem  Sandßeinlager  bedeckte,  in 
deffen  unterften  Schichten  wir  bei  Kofchitz  eine  fo  erftaimliche  Menge  von  ver- 
fieinerten  Seemufcheln  finden.  Nach  dem  Sandfiein  brachte  iie  zertrümmerte 
Sienitfelfen  in  grofsen  und  kleinen  Gefchieben  mit  bräunlich  -  rothem  Thone, 
Sand  und  eine  Menge  Seemufcheln  von  verfchiedenen  Arten ,  und  fetzte  lie  bei 
Kofchitz  nnd  Dölzfchen  auf  den  noch  nicht  erhärteten  Sandfiein  nieder,  fo  dafs 
mehrere  grofse  Gefchiebe  über  eine  halbe  Elle  tief  in  denfelben  einfanken.  Sie 
fcheint  nicht  höher  als  bis  Dölzfchen  und  Kofchitz  gegangen  zu  fe^Ti ,  weil 
fich  diefs  Laser  von  Gefchieben  nicht  höher  erfireckt.  Auf  diefe  \\'airerfluth, 
und  nachdem  das  Eibthal  fchon  vom  Strome  gebildet  war,  erfolgte  dann  eine 
neue,  tmd  fetzte  von  Dohna  bis  in  die  Gegend  von  Meifsen  hinunter,  zu  bei- 
den Seiten,  wo  das  Gebirge  fanft  anltieg,  an  denfelben  hinauf,  und  hier  bis 
über  Dölzfchen  und  Kofchitz,  den  Steinmergel  nieder,  und  liefs  abermals 
viele  Arten  von  Mufcheln  aus  dem  Meeresgrunde  in  feinen  unterften  Schichten 
zurück. 


wie  fürchterlich  mülTen  tliefe  Revolutionen  gewefen  feyn!  Aber  wie  noth- 
wendig  und  wohlthätig  aucli  dem  Ganzen,  zu  Verjüngung  und  Wiederbefruch- 
tung einer  kraftlofen  alternden  Erde!  Hier  von  der  Spitze  diefes  Bergs,  von 
welcher  wir  jetzt  die  fchrecklichen  Spuren  jener  aufserordentüchen  Verwüftung 
und  UmfchafFung  betrachten,  bemerken  wir  docli  zu  gleicher  Zeit,  dafs  felbft 
aus  der  Zerftörung  wieder  ein  fichtbarer  Nutzen  hervorgeht.  Die  ungeheuren 
Wälder ,  welche  die  Fluthen  hier  in  die  Tiefe  geworfen ,  haben  fich  in  Ma- 
gazine von  Kohlen  verwandelt,  die  auf  mancherlei  Weife  wichtig  und  nützlich 
geworden ;  und  andre  GewälTer  haben  fie  dann  vor  den  Augen  der  Menfchen 
ehtblöfsen  muffen,  imi  fie  entdecken  und  unterfuchen  zu  können.  Schon  lange 
liefern  uns  diefe  Niederlagen  eine  Menge  von  Kohlen,  und  noch  lange  hinaus 
werden  fie,  zumal  bei  dem  fich  immer  mehr  vermindernden  Holze,  eine  wich- 
tige und  falt  unentbehrlich  gewordene  Beihülfe  zur  Feurung  feyn. 

Mit  Zuverläfligkeit  kann  wohl  fchwerlich  dargethan  werden,  ob  alle  die 
verfchiedenen  Kohlenflötze,  die  wir  in  diefem  ganzen  Thalbezirke  kennen,  in 
der  Tiefe  vielleicht  mit  einander,  theilweife,  verbunden  find.  Wir  muffen  fie 
alfo  wie  befondere  Niederlagen  betrachten,  weil  fie  es,  fo  weit  fie  unterfucht  wer- 
den können  ,  zu  feyn  fch einen.  Auf  der  uns  gegenüber  liegenden  Seite  befinden 
fich  zwei  folche  Niederlagen  von  Kohlengebirgen,  welche  der  Sauberg  von  oben 
herein  gleichfam  in  zwei  natürliche  Reviere  fcheidet.  Die  eine  Niederlage  er- 
ftreckt  fich  von  Fefierwitz  bis  an  den  Sauberg  hinunter,  und  befteht  aus  drei 
über  einander  liegenden  Flötzen,  welche  von  dem  Befitzer  des  Guths  und  von 
einigen  dahiefigen  Bauern,  doch  auf  verfchiedenen  Plätzen,  gebauet  werden. 
Hierher  find  noch  die  Kohlsdorfer  Gruben  zu  rechnen,  wenn  anders  diefes 
Revier ,  was  unten  am  Sauberge  mit  jenem  beinahe  zufammenfiöfst ,  nicht  eine 
befondere  Niederlage  ausmacht.  Die  zweite  Niederlage  fängt  an  der  Höhe  des 
Saubergs  an,  imd  geht  in  das  Thal  hinunter,  welches  der  Bach  von  Zaucke- 
rode  bildet;  fie  zieht  fich  von  der  Weifseritz  an  bis  über  Dohlen  nach  Nieder- 
hermsdorfs  hinter,  wo  fie  fich  endiget.  Am  Sauberge  fieht  man,  dafs  fie  aus 
vier  über  einander  liegenden  Flötzen  befieht,  die  alle  gebaut  werden.  Der 
Herr  Major  von  Schönberg,  der  nicht  nur  das  Ritterguth  Dohlen,  fondern 
auch  Zauckerode  befitzt,  hat  den  wichtigfien  Antheil  daran;  doch  bauen  auch 
einio^e  Bauern  von  Zauckerode  auf  ihrem  Bezirke.  Zu  Hermsdorf  aber  baut 
blofs  das  Freiberger  Bergamt. 


Auf  diefer  linken  Gebirgsfeile  ,  wo  wir  uns  gegenwärtig  befinden,  bauen 
nur  Potfchappel  und  Burg.  Jedes  hat,  wie  es  fcheint,  feine  eigene  Niederlage. 
Die  Buro^er  beltelit  aus  einem  einzigen  Kohlenflötz ;  auf  dem  ReA'iere  Potfchap- 
pel hinsehen  liegen  vier  folche  Flötze  über  einander  ,  wovon  aber  die  unter- 
ften  drei,  davon  die  beiden  erften  nur  von  zwei  bis  drei  Zoll  und  das  unterfie 
von  fechs  Zoll  befunden  worden,  nicht  bauwürdig  find.  Sie  ziehen  fich  über 
dem  Berf^e,  auf  dem  wir  noch  Itehen,  bei  dem  Vitriolwerke  nach  dem  Geiers- 
graben hinein,  und  wahrfdieinlich  in  die  Birkichter  Wiefen  hinunter,  wovon 
das  fchon  erwähnte  Flötz,  welches  am  Kulben  zu  Tage  ausftreicht,  vielleicht 
das  oberße  ift. 

So  grofse  Striche  von  diefen  Flötzen  bisher  auch  abgebaut  worden,  fo  iJt 
doch,  wenn  fich  auch  die  KohlenmafTe  in  den  Bezirken  einiger  Grundbefitzer 
vermindern  follte ,  immer  noch  ein  beträchlicher  Vorrath  vorhanden:  denn 
wenn  man  erwägt,  dafs  alle  hiefige  Kohlenflötze  zwifchen  Mittag  und  Morgen 
in  die  Tiefe  hinein  fchiefsen  und  nach  imten  immer  ftärker  imd  belTer  werden, 
und  dafs  diefelben  auch  nur  an  einigen  Punkten  abgebaut  find,  fo  läfst  lieh 
noch  immer  auf  einen  fehr  grofsen  Vorrath  fchliefsen.  Sie  find  bis  jetzt  noch 
eben  nicht  allzuweit  in  die  Tiefe  verfolgt,  und  diefe  ift  wahrfchein lieh  grofs 
bis  zum  Grundgebirge,  auf  welchem  fie  liegen.  Es  ift  daher  zu  vermuthen, 
dafs  die  Flötze,  welche  auf  dem  Sauberge  ausfireichen  ,  in  die  Tiefe  hinunter 
bis  Zauckerode  und  Dohlen  gehen,  und  dafs  das  Burger  Flötz  vielleicht  eine 
ziemliche  Strecke  imter  den  Windberg  hinunter  fällt.  Das  Flötz,  welches  am 
Kulben  ausftreicht  und  unter  die  Birkichter  Wiefen  und  Felder  hinunter  fchiefst, 
und  die  drei  Kohlenflötze  bei  Schweinsdorf  find  noch  nicht  unterfucht;  allein 
Re  fcheinen,  wie  die  übrigen,  nach  der  Tiefe  zu  fiärker  zu  werden  und  eine 
befriedigende  Ausbeute  für  die  Zukunft  zu  gewähren.  An  Vorrath  gebräche  es 
demnach  ,  aller  Wahrfcheinlichkeit  nach ,  noch  nicht  :  ob  man  aber  künftig 
im  Stande  feyri  werde,  ihn  ganz  zu  gewinnen,  ift  eine  andere  Frage.  Die 
in  den  Gruben  fich  häufenden  W^affer  verurfachen  jetzt  fchon,  wo  man  aber 
noch  nicht  zu  weit  in  die  Tiefe  gedrungen  ift,  fehr  koftfpielige  Anftalten  zu 
Abführung  derfelben :  wie  grofs  und  kofibar  muffen  fie  dann  erft  werden, 
wenn  man  mit  eben  dem  Eifer  fortbaut,  wie  jezt!  Dann  dürften  vielleicht  die 
iiöthigen  WafTerkünfie,    fo  wie  die  Heraufbringung  der  Kohlen,    einen  gröfsern 


Aufwand  verurfacheti,     als  aus  den  Verkaufe  der  Kohlen,     wenn  nicht  ein  äuf- 
ferft  drückender  Holzmangel  einreifst,     kaum  wieder  erzielt  werden  dürfte. 

Doch  vielleicht  iß  diefe  Beforgnifs  vergebens.  Wir  wollen  uns  jetzt  des 
noch  dauernden  Vortheils  freuen,  der  nicht  nur  für  die  Befitzer,  fondern  auch 
für  das  allgemeine  Belte  daraus  erwächfst.  Wie  viele  Menfchen  gewinnen  übri- 
gens dadurch  ihr  Brod,  obgleich  es  fauer,  und  zuweilen  nicht  minder  gefähr- 
lich für  Gefundheit  und  Leben,  verdient  wird,  als  bei  dem  edleren  Bergbau. 
Die  Wetter  in  den  Gruben  lind  das ,  was  der  Kohlenhauer  am  meiften  zu  fürch- 
ten hat.  Sie  entliehen  durch  die  Auflöfung  des  Schwefelldefes  in  der  Feuchtig- 
keit. Man  nennt  diefe  Dünfle  den  Schwaden.  Er  fammlet  fich  in  fichtbare 
Nebel  zieht  in  der  Grube  fteigend  und  fallend  herum,  und  legt  ßch ,  wenn 
WalTer  darin  fteht,  wie  eine  bunte  Haut  auf  dalTelbe.  Ergreift  er  Jemanden, 
fo  löfcht  er  ihm  gleich  das  Licht  aus,  betäubt  ihn,  xmd  erftickt  ihn  endlich, 
wenn  er  nicht  augenblicklich  entflieht.  Ein  fo  trauriger  Fall  ereignete  lieh  vor 
einit^en  Jahren  in  einer  A^on  den  Pefterwitzer  Gruben.  Ein  Kohlenhauer,  der 
eino"efahren  war,  um  darin  zu  arbeiten,  blieb  über  die  gewöhnliche  Zeit  aus. 
Men  fchickte  daher  einen  andern  hinunter ,  um  nachzufehen ,  was  ihm  wieder- 
fahren fei;  aber  diefer  blieb  ebenfalls  aus.  Nun  ahndete  man  Unglück,  liefs 
foglelch  einen  dritten  am  Seile  hinunter,  jedoch  mit  der  Verabredung,  fogleich 
ein  Zeichen  zu  geben,  wenn  er  in  Gefahr  kommen  follte.  Es  dauerte  auch 
nicht  lan"^c,  fo  zog  er  halHg  am  Seile,  und  ungeachtet  man  ihn  mit  der  gröf- 
flen  Gefchwindigkeit  herauszog,  fo  war  er  doch  fchon  beinahe  fchwarz  im  Ge- 
fichte  und  konnte  weder  fprechen  nocli  athmen.  Erft  nach  einiger  Zeit  kam 
er  allmählig  wieder  zu  fich.  Man  war  nun  verlegen  ,  wie  die  Grube  von  dem 
tödtlichen  Schwaden  gereiniget  und  die  Erfiickten  herausgebracht  werden  feil- 
ten. Die  Reinigung  ward  endlich  mittelft  eines  grofsen  Blafebalgs,  den  Herr 
Claus  in  Pefierwitz  zu  folchen  EreignilTen  für  feine  Gruben  liatte  verfertigen 
lalfen ,  glücklich  vollbracht.  Man  fügte  nämlich  eine  Menge  daumeufiarker 
blecherner  Röhren  in  einander,  fenkte  fie  in  den  Schacht  hinab,  und  nun 
ward  mit  dem  Blafebalge  durch  diefelben  unermüdet  hinab  gearbeitet,  bis  der 
Schwaden  verdünnt  und  in  Bewegung  gefetzt  worden  war,  worauf  er  auch  nach 
imd  nach  aus  dem  Schachte  heraus  zog.  Einige  Kohlenhauer  fuhren  alsdann 
hinunter,  die  beiden  Unglücklichen  herauf  zu  holen,  die  ganz  fchwarz  und  auf 
eine  gräfsliche  Weife  aufgefchwollen  waren. 


Jede  Grube  mufs  daher  billig  zwei  Schachten  haben,  um  dadurch  den  er- 
forderlichen Luftzug  zu  befördern,  damit  ßch  ein  folcher  Schwaden  nicht  fo 
leicht  fammlen  könne;  und  dennoch  gefchieht  diefs  zuweilen,  wenn  die  obere 
Luft  feucht  ift  und  die  Dünfie  aus  den  Gruben  nicht  empor  fteigen  können. 
Sie  verfetzen  dann  den  Arbeitern  beinahe  den  Athem,  löfcben  ihnen  die  Lichter 
aus  und  nötliigen  fie,  die  Grube  zu  vcrlafTen.  Dann  Tagen  iie  einander,  es 
fei  fchlecht  Wetter  darin. 

Zuweilen  famnilet  fich  auch,  vorzüglich  in  den  alten  verlalTenen  Bauen, 
eine  entzündbare  Luft,  die  fogleich  in  Flamme  geräth,  fobald  der  Kohlenar- 
beiter fich  mit  dem  Lichte  ihr  nähert.  Vor  einigen  Jahren  öffnete  ein  Kohlen- 
hauer einen  folchen  längfi  verlaffenen  Bau,  hi«ng  fein  Grubenlicht  an  eine 
Stande  ,  mid  fuhr  damit  zur  gedachten  Oeffnung  hinein.  Sogleich  entzündete 
lieh  darin  die  brennbare  Luft;  das  Feuer  fuhr  wie  ein  Blitzftrahl  heraus  und 
i'ohlug  den  Mann  auf  eine  Zeitlang  ßnnlos  zu  Boden.  Er  kam  nach  einiger  Zeit 
•meder  zu  fich;  aber  Geficiit,  Augenbrauiien  und  Haare  waren  ihm  verbrannt. 
Dei-gleichen  Falle  ereignen  lieh  in  den  Kohlengruben  mehrmals,  und  iind  in 
England  und  andern  Ge",enden  nicht  minder  bekannt. 

Schon  feit  einem  Jabrbundeite  vielleicht,  brennt  in  dem  Pefierwitzer  l\e- 
viere,  nach  dicfem  Dorfe  hinauf,  das  oberfie  Kohlenflötz.  Dei-  Brand  nimmt 
einen  ziemlichen  Umfang  ein,  und  man  kann  ihn  nicht  löfchen.  Alles,  was 
man  dagegen  zu  thun  vermag,  ift,  dafs  man  ihm  keine  Oeffnung  verftattet, 
fondern  alles  fogleich  verftO'pft  und  vermauert,  wenn  man  ihm  ja  durch  einen 
Schacht  oder  Gans  zir  nahe  gekommen  ift.  Dadurch  wird  einigermaffen  das 
Feuer  gedämpft,  fo  dafs  es  nur  allmählig  fortglüht.  Bekäme  es  aber  eine 
Oeffnung,  fo  würde  es  bald  in  Glut  geratlien  und  das  Flötz  nach  wenigen  Jah- 
ren ziemlich  verzehren. 

Bevor  ich  diefe  Materie  gänzlich  befchliefse,  mufs  ich  noch  einiges  über 
den  Einflufs  des  Steinkohlendampfs  auf  die  Gefundheit  erwähnen.  Der  Geruch, 
welchen  er,  wo  man  Steinkohlen  bi-ennt,  verurfacht,  ift  allerdings  unange- 
nehm, imd  kann  vielleicht  manchen  Perfonen,  auf  deren  Nerven  widerliche 
Gerüche  eine  heftige  Wirkung  machen ,  nachtheilig  werden.     An  fich  felbft  aber 

T 


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ifi  das  Brennen  der  Steinkohlen ,  den  Unterfuchungen  fachkundiger  Männer 
zufolge,  der  Gefundheit  der  Menfchen  keineswegs  fchädlich;  denn  mit  den 
feuchten  Dünfien  entbindet  fleh  die  Vitriolfäure  und  fteigt  in  Dampf  auf.  Da 
nun  alle  faure  Salze  der  Fäulnifs  widerfiehen,  und  die  Luft  unter  gewi/Ten 
Umftänden  öfters  eine  Befchaffenheit  hat,  die  der  Fäulnifs  fehr  nahe  kömmt 
und  dergleiclien  AVirkungen  äufsert,  fo  mufs  auch  der  Steinkohlendampf  in 
folchen  Fällen  die  Luft  verbelTern.  Schulze  empfiehlt  daher  in  denjenigen 
Häufern,  wo  hitzige  Fieber  und  anfieckende  Kiankheiten  einreifsen,  das  Bren- 
nen der  Steinkohlen  ,  als  ein  durch  die  Erfahrung  beßätigtes  Mittel  dagegen. 
Medikus  erwähnt  in  feiner  Abhandlung  vom  Bau  auf  Steinkohlen,  dafs  in 
dem  Städtchen  Kyrn ,  welches  einen  Grafen  von  Solms  gehört ,  ehe  man  da- 
felbft  Steinkohlen  gefunden  und  gebrannt  hätte,  häufige  epidemifche  Krankhei» 
ten  gewüthet  hätten,  die  nach  der  Zeit  gänzlich  verfchwunden  wären.  Eben 
fo  fagt  uns  Alberti,  dafs  fich  vormals  in  London  alle  Jahre  ein  gewilTes, 
fehr  gefährliches,  anfteckendes  Fieber  geäufsert,  welches  mit  rothen  Flecken 
auf  der  Haut  begleitet  gewefen  und  woran  viele  Menfchen  geßorben ;  dafs  lieh 
aber  feit  dem  Brennen  der  Steinkohlen  diefes  Fieber  gänzlich  verlohren  habe. 

Die  Sache  ilt  wichtig  genug,  um  von  einfichtsvollen  Aerzten  noch  mehr 
und  genauer  geprüft  zu  werden.  Eine  gleiche  Unterfuchung  verdiente  die  Ei- 
genfchaft  des  in  den  tiefern  Kohlengruben  fich  fammlenden  Waffers.  Vormals 
hielt  man  das  Trinken  deffelben  für  äufserft  nachtheilig:  Schulze  hingegen 
verfichert  fchon  ,  es  melirmals  getrunken  zu  haben ,  ohne  davon  eine  widrige 
Wirkung  zu  fpüren;  vielmehr  habe  er  bemerkt,  dafs  es  eine  gelinde  abfüh- 
rende Kraft  befitze.  Die  Verfuche,  die  er  damit  angefiellt,  überzeugten  ihn 
hinlänglich,  dafs  es  nebft  dem  Eifenvitriol  zugleich  gewiffe  Theile  von  einem 
reinen  Bergöl  mit  fich  führe,  und  dafs  es  daher  zum  medicinifchen  Gebrauche, 
befonders  bei  Unreinigkeiten  der  Haut  und  bei  Lähmung  der  Glieder,  fowohl 
äufserlich  als  innerlich  mit  Nutzen  angewendet  werden  könne.  Er  behauptet 
zugleich,  dafs  ziemlich  fiarke  Verletzungen  an  Händen  und  Füffen  bei  einigen 
Kohlenarbeitern,  ohne  alle  andere  Mittel,  in  kurzer  Zeit  dadurch  völlig  ge- 
heilt worden  wären.  Schulze  verfprach  eine  ausführliche  Abhandlung  darüber; 
aber  fie  ift  nie  erfchienen.  Es  wäre  demnach  zu  vv^ünfchen ,  dafs  ein  neuerer 
Arzt,    der  ein  gegründetes  Zutraun  verdiente,     diefes  WalTer  genau  imterfuchen 


—       75      — 

mochte.  Vielleicht  liefse  es  floh  zu  Bädern  benützen,  und  wenn  es  dann  die 
vom  Schulze  behaupteten  Wirkungen  leißete,  fo  wäre  es  wichtig  genug,  um 
ein  förmliches  Bad  anzulegen.  Eben  fo  käme  es  auf  einen  Verfuch  an,  ob 
nicht  durch  das  Brennen  der  Steinkohlen  die  an  einen  Orte  Avüthende  Vieh- 
feuche  verhindert  werden  könnte ,  fich  weiter  auszubreiten ,  und  ob  nicht  viel- 
leicht das  Saufen  des  erwähnten  KohlenwalTers  das  Rindvieh  vor  der  tödtlichen 
Seuche  gänzlich  bewahrte.  Wenn  es  wahr  ift,  dafs  ein  Bauer  mit  Sauerkraut 
und  Kalk,  womit  er  feine  Kühe  fütterte,  unter  allen  Ställen  im  Dorfe  den 
feinigen  allein  vor  derfelben  bewahrte,  fo  wäre  es  auch  möglich,  dafs  ein 
anderes  ähnliches  Mittel,  wie  diefes,  jenes  höchft  verderbliche  Übel  vielleicht 
gänzlich  verbannen  könnte.  Die  Sache  ift  zu  wichtig,  um  fich  auch  niehrere 
vergebliche  Verfuche,  ein  Mittel  dagegen  zu  finden,  nicht  verdriefsen  zu  lallen. 


Jl  ür  manche  Spaziergänger,  die  mir  bisher  gefolgt  find,  habe  ich  viel- 
leicht auf  dem  vorigen  Standpunkt  zu  lange  verweilt:  aber  auf  keinem  fand 
lieh  auch  bisher  ein  fo  reichhaltiger  Stoff,  fie  auf  die  grofsen  innem  Merk- 
w^ürdigkeiten  der  ganzen  umliegenden  Gegend  aufmerkfani  zu  machen;  und 
diejenigen,  welche  fich  in  der  Natur  auch  gern  mit  Denken  befchäf tigen ,  hoffe 
ich  durch  jene  gedrungene  Daritellung  nicht  ermüdet  zu  haben. 

Man  kann  nun  entweder  über  den  Rücken  des  Bergs  hinweg  bis  zu  jenem 
zuletzt  erwähnten  kleinen  Gebäude  gelangen,  oder  man  kehrt  auf  dem  näm- 
lichen Wege  wieder  zurück,  und  gelangt  dann  Avieder  hinab  in  das  Dorf. 
Hier  fchleicht  fich  hinter  demfelben,  zur  linken,  ehe  man  über  die  Weifseritz 
geht,  ein  fchmaler  Weg  ganz  dicht  an  dem  Felfen  hinw^eg,  der  ziemlich  fchroff 
ift.  Man  fühlt  fich  da  fo  einfam ,  fo  heimlich  in  der  Nähe  des  Waffers,  und  ift 
doch  nur  durch  eine  Entfernung  von  wenig  Schritten  vom  Dorfe  gefchieden. 
Auch  mangelt  es  nicht  an  Gefiräuch  und  Bäumen.  Befonders  freut  der  Sitz  in 
dem  Felfen,  wo  das  Plätfchern  des  Walfers  ein  unterhaltendes  Spiel  für  Augen 
und  Ohren  gewährt.  Verfolgt  man  diefen  gefälligen  Weg  ,  fo  kömmt  man  an 
eine  Gruppe  von  hohen  und  fchönen  Birken,     bei  welchen  die 


ANSICHT   VON  DOHLEN 

zwifchen  den  verfchiedenen  Bäumen  nnd  Büfchen ,  mit  der  Weifseritz  im  Vor- 
grunde, ein  angenehmes  Gemälde  darbietet.  Es  ift  ein  angenehmes  und  freund- 
liches Plätzchen,  und  man  kann  den  Wunfeh  nicht  unterdrücken,  dafs  der 
Herr  Graf,  der  den  vordem  Theil  diefes  Wegs  fo  verdienftlich  gebahnt  und 
intereflanter  gemacht ,  auch  diefe  Parthie  am  kahlen  Rücken  des  Bergs  und 
unten  herum  durch  Pflanzungen  und  durch  einige  Bänke  verfchönern  möchte. 
Auch  könnte  der  AVeg  auf  ähnliche  Weife  noch  fortgeführt  werden  und  dann 
lieh  in  dichtere  Schatten  verlieren. 

Ich  verweile  auf  diefem  Platze,  wo  man  Dohlen  im  Auge  behält,  um. 
hier  das  Andenken  eines  merkwürdigen  Mannes  zu  erneuern,  der  in  Rückficht 
auf  Landwirthfchaft ,  hauptfächlich  aber  in  Anfehung  der  Obftbaimizucht,  ein 
Wohlthäter  der  ganzen  Gegend  w^urde.  Der  Kirch thurm  von  Dohlen  erinnert 
an  ihn,  denn  er  war  im  fechszehnten  Jahrhunderte  Pfarrer  dafelbft.  Sein 
Name  iß  Martin  Küntzelmann.  Er  trat  fein  Pfarramt  1535  an,  bekannte 
lieh  1539  zur  evangelifchen  Religion,  verwaltete  fein  Amt  33  Jahre  bei  der 
nämlichen  Gemeinde,  und  ftarb  15^3.  Er  genofs  fchon  bei  feinem  Leben  einer 
Art  von  Berühmtheit,  die  aber  von  derjenigen,  welche  ihm  jetzt  in  unfern 
Gegenden  gebührt,  ziemlich  verfchieden  ift.  Damals  ftand  er  im  Rufe,  dafs 
er  die  Kraft  befitze,  die  Teufel  auszutreiben,  und  wurde  daher  weit  und  breit 
herum  geholt,  diefe  fchlechten  Gäfte  aus  dem  armen  Menfchen  ,  in  welchem  fie 
ihre  Wohnung  aufgefchlagen  hatCien,  herauszujagen.  So  ward  er  auch  einmal  nach 
Böhmen  gerufen ,  einem  von  böfen  -Gcifte  befelfenen  Grafen  zu  helfen ,  den  man 
hatte  in  Ketten  legen  mülfen.  Küntzelmann  langte  im  Schlofse  deffelben  an; 
da  er  aber  ein  kleines  verwachfenes  Männchen  war,  fo  getrauten  fich  die  Ver- 
wandten nicht,  ihn  vor  den  Grafen  zulaffen,  aus  Furcht,  er  mögte  denfelben, 
wie  er  fchon  mehrmals  ßärkern  Perfonen  gethan,  zu  Boden  Averfen  und  übel 
zurichten.  Sie  theilten  ihm  ihre  Verlegenheit  mit,  und  boten  ihm  für  feine 
Reife  eine  gute  Entfchädigung  an:  aber  Küntzelmann  bat  ße,  ihn  wenigßens 
zu  dem  Befelfenen  hinzuführen.  So  wie  die  Thüre  geöffnet  war,  erblickte  er 
den  Unglücklichen,  der  mit  wilder  verzweiflungsvoller  Miene  nach  der  geöflF- 
neten  Thüre  fchielte,     in  einen  Winkel  mit  vielen    Ketten  gefchloITen.       Kün- 


—       77       — 

tzelman  eilte  fogleich   voll   inniger  Rührung    und  mit  einer  liebevollen  zutrau- 
lichen Miene  auf  ihn  zu,     reichte  ihm  beide  Hände,     und    Tagte    mit  freudi"^er 
Stimme:     Armer  Freund,  ich  komme  euch  zu  erlöfen.       Der   Graf  ftutzte       fah 
ihm  ein   paar  Minuten  lang  ßarr  ins  Gelicht,  tmd  darauf  verwandelte  fich  feine 
wilde  Miene  in  ein  freundliches  Lächeln.     Er  fiand  endlich  auf,  rief  mit  einem 
tiefen  Seufzer  aus:     Ach  dafs  es  Gott  wolle!     und  gab  ilim   die   Hände.      Kün- 
tzelmann  fafste  lie  muthig,    drückte  fie  ihm  zärtlich  ,    verücherte  ihn  mit  einer 
Art  von  Begeißerung,    dafs  er  im  Namen  Jefu  frei  fei,    und  befahl  den  Umfte- 
hendcn,     ihm  fogleich  die   Ketten  abzunehmen.       Der    Graf   gerieth   darüber  in 
die  gröfste  Freude,     aber  wie  grofs  ward    diefelbe    erlt    dann,     als    er    fich   von 
den  Ketten  befreit  fah!     Er  war  geheilt;     doch   zur  Vollendung    der   Kur  blieb 
Küntzelniann  noch  einige  Tage  bei  ihm,     imt erhielt  fich  mit  ihm  in  traulichen 
Gefprächen,     benahm  ihm  alle  feine  Zweifel,     und   verbannte   die   fixen  Ideen, 
die  ihn  wahnfinnig  gemacht  hatten,     aus   feiner   Seele   gänzlich.       Die    Familie 
■war  vor  Freude  und  Erftaunen  aufscr  fich.     Sie  hatte  fchon  viele  Geilterbefchwö- 
xev  kommen  lafTen,    aber  diefe  hatten  mit  allen  iliren  graufenden  Anftalten  und 
gräfslichen  Befchwörungsfoi-meln   nichts  ausgerichtet.       Um  fo  mehr  fühlten  fie 
fich    gegen    den   Erretter    des   Grafen,     fo   wie    dlefer  felbft,     von    Dankbarkeit 
durchdrungen.     Sie  boten  ihm  eine  anfehnliche  Summe  Geld  zur  Belohnung  an ; 
da  er  fie  aber  aiisfchliig,    fo  führten  fie  ihn  in  ihre  Schatzkammer,    in  welchen 
fich  goldene  imd  filberne  Gefchirre  befanden,  mit  der  dringendfien  Verficherung, 
dafs,    je  kofibarer  das  Stück  feiner  Wahl  ausfallen   würde,     je   lieber   es   ihnen 
feyn  werde.     Küntzelmann  fchlug  alles  diefs   aus;     fein  Knecht  aber,  der  ihnen 
nachgefchliechen  war,     glaubte  daher  um  fo  mehr  berechtiget,     einen  filbernen 
Becher  in  feine  Tafche  zu  fiecken.     Doch  in  diefem  Augenblick  drehte  fich  Kün- 
tzelmann um  und   bemerkte    den   Diebfiahl.       Vor  Zorn  und  Schaam  bat  er  fo- 
gleich  den  Grafen,     ihn  gehörig  zur  Strafe   ziehen   zu  lallen;     allein    der   Graf 
und  die  ganze   Familie  baten  für  ihn  und  drangen  darauf,     er  folle  den  Beclier 
behalten ,     -weil    er   ihren    Retter   glücklich  hergebracht    habe.       So   nehmt   den 
Becher  in  eure  Hand,     fprach   Künzelmann   endlich   nach   langem  Weigerungen 
zum  Grafen,     und  gebt  ihm  den  Untreuen,     damit   er   ihn   wenigfiens  auf  eine 
ehrliche  Art  bekomme.       Für  mich  aber,     fuhr  er  fort,    verlange  ich  keine  an- 
dere Belohnung,    als  dafs  ihr  mir  auf  künftiges  Frühjahr  einige  junge  Obfibäu- 
me  von  guten  Arten,  dergleichen  ihr  fo  viele  befitzt,  nebft  einigen  Pfropfreifern 

U  • 


—        78       — 

in  meine  Gärten  vereint.  Diefe  Bitte  wurde  reichlich  erfüllt.  Auch  in  der 
Folge,  als  er  durch  diefe  Kur  noch  berühmter  geworden,  und  oft  in  weit  ent- 
fernte Gegenden  geholt  ward,  bat  er  fich,  da  er  felbft  eine  einträgliche  Stelle 
hatte,  für  feine  Bemühungen  immer  nur  junge  Bäume  und  Pfropfreifer  von 
folchen  Obftarten  aus ,  die  er  noch  nicht  befafs.  So  ward  er  gleichfam  der  wohl 
thätige  Stifter  des  Obftbau's  in  hieliger  Gegend,  und  munterte  durch  fein  Bei- 
fpiel  zur  Verbreitung  delTelben  auf.  Diefe  Liebe  zum  Obftbau  hat  fich  auf  bei- 
den Seiten  des  Grundes  erhalten.  Aber  im  fi  eben  jährigen  Kriege  erlitt  die  ganze 
Gebend,  Dölzfchen  allein  ausgenommen,  einen  aufserordentlichen  Verlufi  an 
Obftbäumen.  Die  kaiferliche  Armee,  die  fo  lange  Zeit  ein  Lager  auf  dem 
Windberge  hatte,  liefs  fie  alle  zu  Brennholz  imd  für  die  Verfchanzungen  fäl- 
len ,  Gitterfee  allein  verlor  dadurch  auf  2500  Stück.  Einige  Zeit  nach  dem 
Frieden  hat  man  wieder  angefangen,  die  Felder  mit  Obftbäumen  zu  befetzen; 
die  fchönften  aber  befinden  fich  auf  den  Wegen  und  Rainen  der  Rofsthaler 
Fluren. 

Diefer  Martin  Küntzelmann  war  vermuthlich  ein  eben  fo  weifer  Menfchen- 
kcnner,  als  er  ein  vortreflicher  Landwirth  war.  Seine  Gabe,  arme  hirnkranke 
Menfchen  von  böfen  Geiftei-n  zu  befreien,  beßand  wahrfcheinlich  blofs  in  feiner 
Kluo^heit,  den  Grund  der  Krankheit  richtig  zu  fa/Ten  und  fie  auf  eine  weife  Art 
zu  behandeln,  wozu  fich  vielleicht  noch  ein  einnehmendes  Wefen  gefeilte,  was 
den  Kranken  fogleich  Vertrauen  einflöfste.  Diefs  mochte  zumal  dann  die  glück- 
lichfic  Wirkung  hervorbringen ,  w^enn  GewifTensbiffe  und  verzweiflungsvolle 
Gedanken  die  Teufel  waren ,  die  in  dem  Kranken  lieh  feftgefetzt  hatten.  In 
jenen  Zeiten  hielt  man  alles  für  Wunder,  w\is  mit  der  alltäglichen  Vernunft, 
die  überdiefs  noch  von  falfchen  Meinungen  angefüllt  war,  nicht  fonnenklar 
übereinftimmte.  Küntzelmann  liefs  die  Menfchen,  die  ihn  .für  einen  Wunder- 
mann hielten,  vielleicht  aus  guter  Abficht  bei  ilirer  Meinung,  um  defto  nach- 
drücklicher auf  ihre  Vernunft  und  auf  ihre  Empfindung  zu  wirken.  Wenigftens 
rührte  feine  Theilnehmung  und  Thätigkeit  aus  keinem  Eigennutz  her;  und  als 
ein  trauter  Naturfreund  geftattete  er  vielleicht  nicht  einmal  der  Eitelkeit  einen 
merklichen  Einflufs  auf  feine  Bewegungsgründe.  Niclits  zog  ihn  ftärker  an ,  als 
Obftbau  und  Landwirthfchaft.  Er  erkaufte  in  Gitterfee  Heben  Hufen  Land,  die 
er  urbar   machte,   und    erbauete    zwei  Gnther   von  Grund  aus,    die   gegenwärtig 


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in  fiirif  Gilther  verthellt  find.  Auf  dem  einen  derfelben  lebt  noch  ein  Abkömm- 
ling, im  fiebenten  Gliede,  von  ihm.  Sein  Guth  foll  unter  allen  Güthern  die 
unter  dem  Dresdner  Amte  fiehen,  das  einzige  feyn,  was  von  einer  und  eben- 
derfelben  Familie  in  einer  fo  langen  Reihe  von  lahren  ununterbrochen  befelTen 
worden. 


oo  wie  man  das  Dorf  Potfchappel  im  Rücken  hat,  erblickt  man  eerade  vor 
lieh  am  Wege  die  rothe  Mühle  und  Schenke,  die  zu  Dohlen  gehören.  Dohlen 
felbft  bleibt  zur  Rechten  in  ziemlicher  Entfernung  liegen,  imd  die  Flächen  zu 
beiden  Seiten  füllen  fruchtbare  Felder  aus.  Die  Hügel,  die  fich  vom  Bur"-- 
wartsberge  hinauf  ziehen  imd  nur  durch  fanfte  Schwingungen  mit  einander 
verbunden  find,  haben  ein  gefälliges  Anfehn,  weil  fie  bis  über  die  Hälfte  hin- 
auf mit  Feldern  bebaut  lind.  Ani  Wege  felbft  aber  erregt  die  Döhlcner  Waffer- 
kunft  die  meifte  Aufmerkfamkeit  des  Beobachters.  Das  Gebäude  an  der  Weifse- 
ritz  enthält  das  Kunftrad.  Von  diefem  laufen,  fchräg  über  die  Wlefen  ]iln,  die 
auf  Säulen  und  Rollen  liegenden  Kunßgeßänge  nach  dem  am  Hügel  befindlichen 
Kunfifchaft,  in  welchem  z-\vei  Röhren  hinab  gelien,  deren  jede  fechszig  Ellen 
hoch  und  aus  mehrern  Röhren  zufammengefetzt  ift.  Durch  diefe  wird  das  häu- 
fige im  Kohlenfchachte  fich  fammlende  WalTer  herausgepimipt.  Die  Pumpen- 
ßangen  hangen  an  den  Kunfigeftängen,  v>  eiche,  durch  d-as  ,  Kunftrad  in  Bewe- 
gung gefetzt,  die  Pumpen  ziehen.  Durch  diefe  Mafchine  ift  es  möglich,  die 
Kohlen  aus  der  Tiefe  zu  gewinnen,  und  ungeachtet  des  Waffers  fortzuarbeiten. 
Vormals,  ehe  man  in  der  Mechanik  fo  grofse  Forifchritte  gemacht  hatte,  hät- 
ten folche  Unternehmungen  ganz  unterbleiben  müfsen ,  Aveil  der  Kohlengewinn 
zur  Bezahlung  der*  WafTerkneclue ,  die  das  WafTer  in  den  Bergwerken  bis  zu 
Tage  herauspumpen  mufsten,  keineswegs  zugelangt  haben  würde. 

Zur  Linken,  hinter  dem  Potfchappler  Berge  belinden  fich  die  Kohlengruben 
von  Burg  imd  auf  der  Höhe  das  Dorf,  eigentlicli  Grofsburg  genannt,  delTen 
Häufer  zerftreut  aus  einander  liegen.  Weiter  hinauf  liegt  Kleinburg,  und  faft 
in  gleicher  Richtung,   zur  Linken,  das  Dörfchen  Zfchiedche,    deflTen  Einwohner 


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falt  alle  Kohlenarbeiter  find  und  nur  kleine  Häuschen  und  Gärtchen  befitzen. 
Der  Bezirk  diefer  Dörfer  iß  feiner  beträchtlichen  Baumfchulen  wegen  berühmt. 
Die  kleinen  Gärtchen  find  dicht  mit  jungen  Bäumen  befetzt,  welclie  die  Be- 
fitzer  faen  und  pfropfen.  Man  verßchert,  dafs  Zfchiedche  allein,  ohne  die  be- 
trächtlichen Baumfchulen  Ton  Burg  zu  rechnen,  jährlich  über  taufend  Schock 
gepfropfter  Aepfel-  und  Bim-Stänimchen  verkaufte.  Ein  einziger  Einwohner, 
delfen  Baumfchule  freilich  von  gröfserem  Umfang,  als  die  übrigen  ift,  löfete 
im  vorigen  Frühling  fiebenzig  Thaler  daraus.  Man  mufs  fich  freuen,  wenn 
man  erwägt,  dafs  ein  unermüdeter  Nahrungslleifs,  der  noch  dazu  dem  allgemei- 
nen Beßen  fo  grofsen  Vortheil  bringt ,  von  einem  kleinen  Stück  Erdreich  fo 
viel  zu  erzwingen  vermag.  ]\ur  wäre  zu  wünfchen,  dafs  man  den  Boden  die- 
fer Baumfchulen  nicht  zu  felir  dünge,  damit  die  jungen  verfetzten  Bäume  auch 
auf  einem  magern  Boden  beffer  gedeihten. 

Der  ganze  Grund  iß  ein  lebendiges  Bild  des  Nahrungsfleifses.  Dort  erhebt 
fich  ein  fiarker  Rauch  an  dem  Berge,  dem  wir  uns  nähern  —  ein  neuer  Beweis 
jener  wahren  Behauptung.  Es  iß  ein  Kalkofen,  der  gegen  die  Mitte  des  hohen 
Bergs  empor  dampft,  des  höchßen  der  Gegend.     Er  heifst 


DER    W  I  N  D  B  E  R  G. 

Je  -weiter  man  die  Straffe  verfolgt,  deßo  fchöner  fällt  er  ins,  Auge,  und 
aus  dem  Standpunkte  betrachtet,  aus  welchem  ihn  das  Kupferblatt  zeigt,  bil- 
det er  mit  der  umliegenden  Gegend  eine  Laiidfchaft,  wie  Poufsin  fie  malte. 
Die  ganze  Gefialt  des  Bergs,  den  blofs  das  Waffer  hierher  gepflanzt,  iß  fchön. 
und  erhaben.  Sein  Fufs  iß  von  Bäumen  und  Büfchen  umgrenzt ,  und  gegen 
die  Mitte  fcheint  fich  gleichfam  eine  Terraffe  queerüber  zu  ziehen,  auf  welcher 
fein  Haupt  fo  kühn  fich  erhebt.  Hauptfächlich  zur  Linken  iß  er  mit  Laubholz 
bewachfen ;  aber  der  übrige  Theil  iß  gröfstentheils  kahl.  Unfireitig  bildet  er 
e^ne  der  fchönßcn  Scenen  im  Thalej  denn  feiten  ordnet  bei  uns  die  Natur  fo 
einfach  und  grofs,  wie  an  den  gebirgigen  Maffen  in  Welfchland  mit  ihren  um- 
gebenden Hügeln  und  Flächen,  und  wie  auch  hier  das  Ganze  geordnet  erfclieint. 
Mit  Vergnügen  haftet   das   Auge   auf  ihm  und  feiner  leicht  bewachsnen  hohen 


^ 


—       81       — 

TerralTe ,  und  erholt  ßch  dann  wieder  von  dem  langen  Schaun  auf  den  nahen 
Getreideiluren,  die  ihn  von  diefer  Seite  umgeben.  Ich  will  hier  die  fchöne 
natürliche  Anficht  mit  keinen  verfchönernden  Traumen  fiören  j  allein  ich  werde 
dann,  meinem  Vorfatz  getreu,  auch  hier  Gedanken  entwickeln,  die  auf  Be- 
nützung diefes  herrlichen  Bergs  zur  Verfchönenmg  der  ganzen  umliegenden 
Gegend  abzielen,  Avenn  wir  vorher  den  Lauf  durch  den  Grund  bis  an  das  Ende 
delTelben  vollendet  haben,  und  nun  mit  einer  völligen  Überlicht  des  Ganzen 
bereichert,    auf  unferm  Rückwege  noch  einmal  bei  ihm  vorüberkommen. 

Die  MalTe  des  Bergs  beftehet,  wie  fchon  früher  bemerkt  worden,  aus  dem 
befchriebenen  Flötzgebirge.  Doch  findet  lieh  in  den  Schichten,  in  welchen  fo 
viele  Porphyrgefchiebe  liegen,  noch  eine  befondere  Steinart,  auch  als  Gefchiebe, 
die  der  Herr  Berg- Commiffionsrath  Werner  ohnlängfi  erft  bekannt  gemacht  und 
mit  dem  Namen  Thonftein  bezeiclmet  hat.  Er  hat  imgemein  viel  Ähnlichkeit 
mit  dem  verfeinerten  Holze;  er  ilt  röthlich- braun,  und  hat  eine  fehr  dünn- 
fchiefrige  Textur,  die  man  befonders,  wenn  das  Stück  von  der  Witterung 
gelitten,  fehr  deutlich  wahrnehmen  kann,  weil  fich  dann  die  Abfonderungen 
der  dünnen  Schaalen  durch  lichtere  Streifen  ihrer  Fugen  auszeichnen,  und  nun 
diefer  Thonftein  auf  dem  Querbruche  eben  fo,  wie  manche  Arten  von  ver- 
Iteinertem  Holze  aushebt,  an  welchen  man  die  Jahrringe  zahlen  kann.  Ja 
manche  Stücke  haben  eine  fo  krummfchiefrige  Textur,  dafs  man  flaferige  ver- 
fteinerte  Wurzelfiücke  oder  ji.ftknoten  vor  lieh  zu  fehen  glaubt.  Blofs  die  rauch- 
grauen Quarzkörner,  die  in  diefen  Thonftein  eingefprengt  find,  zeigen  deutlich, 
dafs  es  kein  verfteinertes  Holz  ift.  Doch  hat  man  auch  von  dem  letztern,  auf 
dem  Rücken  des  Bergs  nach  Klein -Naundorf  zu,  gefunden,  wo  im  Kriege  die 
Verfchanzung  des  öfterreichifchen  Lagers  war.  Es  -war  bei  diefer  Gelegenheit 
mit  ausgearaben  worden,  und  feiner  feltenen  röthlich -braunen  Farbe  wesren. 
haben  die  Liebhaber  es  fo  forgfältig  zufammen  gefucht,  dafs  fich  auch  nicht 
das  Mindefte  an  diefem  Orte  mehr  findet,  bis  etwa  einmal  vom  neuen  dafelbit 
aufgegraben  wird.  Einer  alten  Sage  zufolge  foll  auf  diefen  Berge  ehemals  ein 
Sclilofs  geßanden  haben ;  es  findet  fich  aber  nicht  die  geringfie  Spur  weder  auf 
dem  Berge  felbft,  noch  irgend  ein  Wink  in  den  altern  Nachrichten  -  davon. 
Wohl  aber  fieht  man  hier,  fo  wie  auf  dem  Zfchiedcher  Berge  noch  Überrefte 
der  öfterreichifchen  Verfchanzungen ,    welche  die  Einwohner  noch  lange  an  den 

X 


—      ^82       — 

fiebenjährlgen  Krieg  erinnern  werden.  Man  hat  auf  der  Höhe  eine  merkwürdige 
und  vortrefliche  Ausficht,  und  kann  hier  zuweilen  eines  Schaufpiels  geniefsen, 
■was  man  gewölmlich  nur  in  ganz  hohen  Gebirgsgegenden  zu  fehen  Gelegenheit 
hat:  dafs  nämlich  im  Elbthale  die  Gewitter  oft  fo  tief  gehen,  dafs  man  von 
dem  Gipfel  cies  Windbergs  über  lie  hin  fehen  kann.  Dann  erfcheint  das  Thal 
wie  mit  einem  Nebel  bedeckt,  wähi:end  man  oben  im  milden  Sonnenglanze 
fleht  und  über  fich  den  heiterflen  Himmel  erblickt.  Die  befiändige  Luft- 
beweouno;,  die  man  fclbft  bei  der  gröfsten  Windltille  hier  verfpürt,  hat  ver- 
muthlich  feine  Benennung  veranlafst. 

Das   Kalkfteinlager,     welches    fich    in    diefem    Berge   befindet,     ifi    erft   feil 
einio'en  Jahren   entdeckt,    und  der  Anbau  delfelben  wird  mit  grofser  Thätigkeit 


"fc 


betrieben.      Aber   fchon    feit    dreizehn   Jahren   ift   das   benachbarte  Kalkfieinflötz 
eine  fichtbare  Wohltliat  für  die  umliegende  Gegend  geworden.     Gleich  neben  dem 
Windberge,     zur  Rechten,     zieht  fich   von  Häfslich    ein    fchmales    obftreiches 
Thal   herein,     durch   w^elches    ein    kleines   Bächlein   zur   Weifseritz   eilet.      Aus 
diesem   kleinen  Thale  fteigt  eine   fanfte  Anhöhe  immer  weiter  zur  Eechten  nach 
Schweinsdorf  hinauf,     die    aus   vielen    verfchiedenen   Flötzgebirgsarten    befteht, 
unter  Avelchen   die   fchon    oben    erwähnten    drei    Kohlenflötze   und   das  nur   erfi 
genannte    Kalkiteinllötz    liegen.        Diefes    letztere    fetzt    ohngefahr   in    der   Mitte 
diefer  Anhöhe   eine   Elle   mächtig   zu  Tage   aus,     wird   aber  nach    der  Tiefe   zu 
allmählig  mächtiger.     Faft  auf  der  Höhe  vor  den  Kallvöfen ,    die  fich  fchon  vom 
weiten  durch  ihren  Dampf  verrathen,    hat  man  etliche  Schachte  zu  vierzig  und 
funfzi<^  Ellen  durch  die  Decke  auf  dalfelbe  abgefenkt.      Diefe  Schachte  find  alle 
ausirezimmert,   weswegen  man  die  Gebirgsarten,    die  aus  mancherlei  Thonj^rten, 
Sandftein  luid  Mergel  beflehen,   nicht  mehr  auf  ihrem  Lager,    fondern  blofs  aus 
einzelnen  Bruchllücken   w^ahrnehmen   und  aus    dem  Berichte  der  Arbeiter   erfah- 
ren kann.      Herr   Tauber   hat   ile   in    feinem   mineralogifchen  Auffatze   gehörig 
bemerkt,    und   eine   Entdeckung   gemacht,    die   für   Mineralogen   intereffant   ift. 
Man  hat  bisher  angenommen,    dafs    blofs   der  Urkalkfiein   von   körnigem,     dei* 
Flötzkalkftein  hingegen  immer  von  dichtem  und  fplitterichem  Bruche  fei.     Hier 
aber  ift   letzterer   in   der   mitteilten   der   drei  Schichten,    aus  welchen  das  Kalk- 
Ileinflütz  befteht,  von  einem  fehr  deutlichen  körnigen  Bruche,  fo  dafs  ihn  felbß 
erfahrne    Mineralogen    für    Urkalkfiein    angcfehen    haben.       Für   Sammler    vou 


—       83       — 

Steinen  will  ich  hier  noch  die  Bemerkung  anfchliefsen,  dafs  eben  diefe  mittelße 
Kalkfieinfchicht  von  einem  fchönen,  theils  blutrothen,  theils  röthlich- braunen 
Hornfiein  durchvvachfen  ilt,  der,  gefchliffen,  ein  fchönes  Anfehn  hat,  und 
daher  von  Liebliabern  zu  Ringfteinen  und  kleinen  Tafeln  eifrig  gefucht  vi^ird. 
Der  rothe  Hornftein  fpielt  in  dem  graulich- weifsen  Kalkfieine  öfters  fo  feltfam, 
dafs  man  artige  Zeichnungen  von  Bäumen,  Blumen  und  allerlei  Geftalten,  die 
freilich  erit  von  der  gefchäftigen  Phantafie  ihre  beftimmtern  UmrilTe  erhalten, 
darin  zu  erblicken  glaubt. 

Die  Entdeckung  diefer  Kalkfieinflötze  ifi  für  die  ganze  Gegend  umher  eine 
lichtbare  Wohlthat  geworden,  indem  man  lieh  des  Kalks  zu  Düngung  der  Felder 
bedient  hat.  In  vorigen  Zeiten  Aand  das  Getreide,  befonders  auf  den  Höhen 
fehr  ärmlich;  feitdem  man  lie  aber  mit  Kalk  düngt,  fieht  es  überall  fchön. 
Man  fucht  daher  in  allen  Gegenden  begierig  nach  Kalke,  allein  nicht  feiten 
vergeblich,  weil  man  dabei,  ohne  Kenntnifs  von  den  Gebirgen  zu  haben,  zu 
Werke  geht.  Erft  im  vorigen  Jahre  entdeckte  man  ein  neues  Kalkfieinflötz  in 
dem  Schieferthongebirge  über  Birkicht,  nahe  am  Geiersgraben,  auf  welches 
auch  fogleich  ein  Schacht  getrieben  Avurde.  Die  Kalköfen  lind  in  beftändiger 
Wirkfamkeit,  und  dennoch  ilt  niemals  Vorrath  vorhanden,  fo  fehr  wird  der 
Kalk  von  allen  Seiten  gefucht  und  benützt.  Man  hat  zwar  in  manchen  Ge- 
genden das  Sprüchworl,  dafs  die  Düngung  mit  Kalk  reiche  Landwirthe,  aber 
arme  Erben  mache;  auch  ift  es  möglich,  dafs  der  Kalk  gewilfe  Arten  von 
Erdreich  fehr  ausfaugt :  allein  in  hiefigen  Gegenden  hat  man  diefen  Nachtheil 
noch  nicht  bemerkt,  obgleich  die  Düngung  mit  Kalk  fchon  feit  zwölf  Jahren 
bekannt  ift. 

Das  Gebirge  hinter  Schweinsdorf  zieht  ßch  nach  Ofien  bis  an  Fo/Tendorf 
hin,  und  auf  feinem  Rücken  liegt  der  Peufenwald.  In  diefem  Gebirge,  welches 
ein  Conglomeratgebirge  ilt  und  aus  lauter  Gefchieben  von  mancherlei  Gebirgs- 
arten ,  Sand  und  Tlion  befieht,  findet  man  viel  verfieinertes  Holz  in  grofsen 
Stücken  von  gelblicher  und  rauchgrauer  Farbe,  das  zuweilen  auch  blutroth 
geftreift  und  gefleckt  ift.  In  eben  diefen  Gebirge,  aber  vor  PoITendorf  an  der 
Strafse  nach  Dresden,  fand  man  vor  zwei  Jahren  einen  verfteinerten  Knochen, 
der  ohngefahr  dritthalb  Zoll  lang  und  eben  fo  ftark  ift.      Man  fieht  die  Kugel 


vom  Gelenke  mit  einem  Stückchen  der  anftofsenclen  Röhre  fo  deutlich,  als  wenn 
der  Knochen  noch  frifch  wäre,  und  dennoch  ift  er  fo  hart  verfieinert,  dafs  er 
Feuer  giebt.  Ob  diefer  Knochen  von  einem  Thiere  oder  Menfchen  ift,  verdiente 
um  fo  mehr  unterfucht  zu  werden,  da  man,  meines  WilTens,  noch  nie  ver- 
fteinerte  Menfchenknochen  in  Gebirgen  gefunden  hat. 

Schweinsdorf  felbft  liegt,  befonders  aus  einem  gewilTen  Gefichtspunkte  be- 
trachtet, wo  man  ihm  ganz  gegenüber  fteht,  fehr  malerifch.  In  der  Entfernung 
fcheint  lieh  der  Hügel,  auf  dem  es  erbaut  ift,  auf  einmal  von  der  Ebene  abzu- 
fchneiden,  imd  ohngefähr  in  der  Mitte  des  Dorfs  etwas  einwärts  zu  krümmen. 
Die  beiden  Seiten  der  Krümmung  find  mit  Häufern  bekränzt,  die  ftch  lieblich 
mit  mancherlei  Bäumen  gruppiren.  Seithalb  zur  Rechten  zieht  ftch  dann  hinter 
dem  Hügel  ein  mit  Laub-  und  Nadelholz  bewachfener  Berg  in  die  Höhe,  der 
diefe  Lage  nicht  w^enig  verfchönert. 

Auf  dem  "Wege  felbft,  von  welchem  man  alle  diefe  An/ichten  hat,  kömmt 
man  durch  Deuben,  deffen  Mühle  in  einiger  Entfernung  zur  Linken  liegt. 
Auch  diefes  Dorfes  ihätige  Bewohner  verdienen  -wegen  der  Obftbaumzucht  ge- 
rühmt zu  Averden.  Es  ift  ein  VergnVigen  zu  fehen,  wie  weit  lie  diefelbe  bis  an 
die  Waldung  zur  Rechten  und  in  den  Schluchten  der  Hügel  empor  gebracht 
haben.  Man  lieht  es  den  Bäumen  an,  dafs  fie  hier  einer  vortreflichen  Lags 
geniefsen. 


Sobald  man  Deuben  im  Rücken  hat,  beginnt  das  Thal  allmählig  ftch  etwas 
ent^er  zufammen  zu  ziehen,  und  fcheint  ftch  endlich  in  eine  angenehme  Land- 
fchaft  zu  endigen,  die  der  Maler  nur  nachahmen  darf,  um  ein  gefälliges  Ge- 
mälde zu  bilden.  Gerade  vor  fich  erblickt  man  Hainsbach,  ein  fchön  gelegenes 
Dorf  an  der  Weifseritz,  die  nicht  weit  davon  eine  kleine  bewachfene  Infel 
bildet.  Demfelben  zur  Linken  ift  unten  die  Gegend  waldicht  und  dahinter  ein 
bewachfener  Berg,  deifen  vmterer  Theil  aus  fchönen  Felfenfcliichten  befteht. 
Zur  Rechten  zieht  fich  ein  anderer  Berg  herüber,    der  fich  ziemlich  fchroff  und 


malerifch  abfchneiclet,  fo  clafs  man  nun,  je  weiter  man  kömmt,  anßatt 
das  fchöne  Tlial  gefchloITen  zu  fmden ,  vermittelft  der  Schlucht  zwifchen  den 
Beiiien,  den  Eingang  zu  einem  neuen  engeren  Thale  gewahr  wird,  und  gleich 
hinter  Hainsbach  vor  fich  geöffnet  ficht.  Gleich  zur  Recliten  zeigt  fich  eine 
intereffante  Parthie, 

DAS     RIESENBETTE 

genannt,  bekannter  jedoch  unter  der  Benennung  des  Backofens.  Der  erfierc 
Name  hat  fich  wahrfcheinlich  noch  von  einer  beinahe  A^ergelTenen  Sage  erhallen, 
nach  welcher  auf  der  hier  im  Bilde  nicht  fichtbaren  Höhe  des  Bergs  ein  Fiaub- 
fchlofs  gefianden,  von  welchem  jedoch,  feit  undenklichen  Zeiten,  nichts  mehr 
vorhanden  ifi:.  Der  zweite  gewöhnlichere  Name  mag  vermuthlich  von  der 
aufsern  Form  der  kleinen  Röhre  herrühren,  die  man  an  der  Ecke  des  Qebirges 
bemerkt,  und  etwas  gröfser  gewefen  iit,  bevor  man,  wegen  der  dicht  darunter 
angelegten  Strafse,  etwas  von  dem  hervorftehenden  Gebirge  weggefprengt  hat. 
Das  Ganze,  wie  man  es  hier  auf  dem  Kupferblatte  erblickt,  macht  ein  ange- 
nehmes romantifches  Bild,    was  zugleich  den  Charakter  des  Ländlichen  trägt. 

Doch  ehe  ich  den  Weg  an  diefer  Höhle  hinweg' verfolge,  und  die  Gebirge 
auf  beiden  Seiten  berühre,  mufs  ich  zuvor  einen  Blick  auf  die  gegenüber  be- 
findliche Gegend  richten,  wozu  die  Weifseritz  eine  nahe  Veranlalfung  giebt. 
Nicht  weit  von  der  hier  gefchilderten  Gegend  wird  die  Weifseritz,  wie  fie, 
ohne  ein  Beiwort,  bis  hieher  genannt  wird,  durch  die  Vereinigung  zweier 
Waldbäche  gebildet,  wovon  der  eine,  der  aus  dem  Gebirge  zur  Linken  herab 
fällt,  die  wilde  Weifseritz  heifst,  imd  der  andere,  welcher  von  Tharand 
herein  kömmt,     den  Namen  der  rothen  Weifseritz  führt. 

Das  Thal,  aus  welchem  die  wilde  Weifseritz  fliefst,  ift  arg  und  wild. 
Ohngefähr  einige  taufend  Schritte  weit  geht  die  Richtung  de/Telben  anfangs 
nach  Süden  hinauf,  dann  aber  wendet  es  fich  auf  einmal  gegen  Weften.  Der 
Waldbach,  welchen  man  bis  dorthin  zur  Rechten  behält,  verfperrt  nun,  weil 
er  an  diefe  Seite  anfiöfst,  den  Weg  für  die  Fufsgänger;  der  Fahrweg  hingegen 
führt  durch  das  WalTer  hinüber  auf  die  andere  Seite.     Das  Thal  ift  tief  und  fo 

Y 


—       8C       — 

eng,  dafs  die  Breite  des  WafTers  luid  Fahrwegs  zufammen,  kaum  vier  und 
zwanzig  Ellen  beträgt.  Zu  beiden  Seiten  erheben  lieh  Tannen  über  einander, 
und  zwifchen  denfelben  ragen  fteile  und  nackte  Felfenklippen  empor,  deren 
viele  von  der  zerftörenden  Zeit  herabgeftürzt  \rorden,  wovon  die  beträchtlichen 
MalTen  zum  Theil  am  Wege,  zum  Theil  in  dem  Bette  der  Weifseritz  liegen, 
die  dazwifchen  wild  uud  braufend  hindurch  fchäumt.  Diefes  rauhe  einfame 
Thal  trägt  ein  Gepräge  finfierer  SchAvermirth ,  und  wird,  felbft  von  den  Be- 
wohnern der  Gegend  nur  feiten  befucht.  Man  hört  hier  nichts  als  das  Raufchen 
des  WafTers  und  das  Krächzen  der  Eaben,  und  aufser  diefen  Hebet  man  in  der 
ganzen  dufteren  Schlucht  nichts  Lebendiges,  als  etwa  einen  Geier  über  fich 
fchweben.  Welch  ein  Contraft  zu  dem  grofsen  bisher  gefchilderten  lachenden 
Thale ! 

Noch  näher  herüber  an  unfern  verlaiTenen  Standpunkt  zieht  fich  eine  andere 
Schlucht  nach  Somsdorf  hinauf,  von  wo  der  Weg  nach  Frauenfiein  führt.  Sie 
zieht  fich  auf  beiden  Seiten  fteil  in  die  Höhe,  und  hat  in  ihrer  Tiefe  nur  fi> 
viel  Breite  als  das  Bette  des  kleinen  herein  fliefsenden  WäfFercheus  erfodert. 
Auf  der  Mittagsfeite  derfelben  lehnt  fich  von  unten  an  das  Dörfchen  Cosmanns- 
dorf  bis  oben  hinaus  an  den  Berg  an.  Die  kleinen  Häufer  deffelben  find  fo 
nah  an  den  Berg  gebaut,  dafs  gewöhnlich  das  Hintertheil  ihrer  Dächer  denfelben 
berührt.  Hinter  den  Häufern  liegen  am  Berge  hinauf  die  Gärten  und  Felder 
an  einer  fo  fieilen  Höhe,  die  für  folche  Peifonen,  welche  das  Klettern  nicht 
gewohnt  find ,  kaum  zu  erfieigen  ift.  Natürlicher  W^eife  können  daher  auch 
die  Felder  nicht  mit  Vieh  bearbeitet  werden ,  weil  es  alle  Augenblicke  in  Ge- 
fahr feyn  würde  herabzufiürzen.  Die  Bauern  felien  fich  alfo  genöthiget,  fie 
auf  eine  fehr  mühfame  Art  mit  der  Hacke  umzuarbeiten  und  den  Dünger  dazu 
auf  ihren  Rücken  hinauf  zu  tragen,  fo  wie  diefs  auch  mit  den  Garben  zur  Zeit 
der  Ernte  gefchieht.  Der  fchlimmfie  Umfiand  hierbei  iit  noch  dicfer,  dafs 
oftmals ,  wenn  fiarke  Regengüffe  einfallen ,  das  Waller  die  gute  Erde  der  Felder, 
die  fie  mit  unbefchreiblicher  Mühe  hinauf  trugen,  beinahe  gänzlich  herunter 
fchwemmt.  Mit  gleicher  Befchwerlichkeit  muffen  fie  das  Futter  für  ihre  Kühe, 
deren  man  zwei  bis  drei,  oder  doch  wenigfiens  eine,  in  jedem  Bauernhaufe 
findet,  zufammen  holen.  Hier  kann  man  fehen,  ^vas  Unverdroffenheit  und  ein 
raftlofer  Fleifs  zu  bewirken  vermag.      Diefe   armen  Bauern   nähren   fich  redlich. 


—       87       — 

und  zahlen  ihre  Abgaben  richtig,  ungeachtet  fie  alles  von  der  Natur  mit  faiirem 
Schweifse  erz^vingen  miilTen.  Es  iß  beim  erfien  Anblick  allerdincs  zu  ver- 
Avundem,  dafs  fich  Menfchen  hier  angebauet  haben,  imd  dafs  ihre  Kinder  nicht 
Luft  bekommen ,  lieh  irgendwo  anders  niederzulafTen ,  wo  eine  bequemere  Lage 
ihren  Fleifs  begünfiiiren  würde:  allein  die  Neigung  zu  Aeltern  und  Freunden, 
und  überhaupt  der  Trieb  zur  Gefälligkeit,  befonders  in  Rücklicht  auf  alte  Be- 
kanntfchaft,  erklärt  die  fortdauernde  Anhänglichkeit  an  einen  gewohnten  und 
liebgewonnenen  Wohnlitz   zur  Gnüge. 

Weit  glücklicher  iit  die  Lage  von  Hainsbach,  deffen  fruchtbare  Fluren  doch 
meilt  auf  ebenem  Boden  liegen.  Zwar  droht  den  Bewohnern  zuweilen  die 
fchwellende  Weifseritz ;  allein  ihr  Toben  währet  nicht  lange,  und  dann  ge- 
währet lie  ihnen  den  wichtigen  Vortheil,  ein  fchönes  fliefsendes  Wafler,  was 
andere  Dörfer  auf  den  Höhen  entbehren ,     fo  nahe  zu  haben. 

Gleich  hinter  diefen  Dorfe,  wo  das  Gebirge  zur  Rechten  lieh  anhebt,  an 
delTen  Ecke  fich  das  Riefenbette  befindet ,  beginnt  nun  ein  neues ,  von  den 
beiden  bisher  durchwanderten  ganz  verfchiedenes ,  aber  nicht  minder  reizendes 
Thal,  was  man  gleichfam  als  das  letzte  Drittheil  des  Plauifchen  Grundes  be- 
trachten kann.  Das  erfte  Mar  eng  und  felfig,  das  andere  breit  und  geräumig, 
und  diefes  zieht  fich  nun  wieder  enge  zufammen  ;  doch  ift  es  nirgends  fo 
fchmal  als  das  erfte.  Der  Charakter  delfelben  ift  von  den  vorigen  gänzlich  ver- 
fchieden.  Die  beiden  Seiten  der  faß  immer  gleichweit  von  einander  laufenden 
Gebirge  find,  wenn  man  den  fchroffen  Theil  des  fogenannten  Backofenbergs 
ausnimmt,  faft  überall  mit  Bäumen  bewachfen.  Die  rothe  Weifseritz  fchlingt 
fich  durch  fchöne  grünende  Wiefen,  und  nur  manche  taugliche  Striche  darin 
find  zu  Feldern  benützt. 

Der  Backofenberg,  fo  Avie  der  hohe  Berg  hinter  Schweinsdorf,  find 
Conglomeratgebirge  und  beide  fehr  merkwürdig.  Sie  beftelien  aus  Trümmern 
vormals  in  der  Nähe  gelegener  Urgebirge,  die  lange  im  Walfer  fortgerollt, 
dadurch  abgerundet  und  endlich  hier  niedergefetzt  worden  find.  Die  Gebirgs- 
arten,  woraus  diefe  Gefchiebe  befiehen,  find  Gneufs  und  Porphyr,  fowohl 
Hornftein-  als  Thon- Porphyr.     Der  Gneufs  hat  faft  die  nämliche  Farbe  und  das 


—       88       — 

nämliche  Mifchungs-Verhaltnifs  wie  der  um  Tharand  und  an  den  Seiten  der 
rothen  und  Avilden  Weifseritz  hinauf,  und  der  Porphyr  die  nämliche  Farhe 
und  Mifchuns  wie  der  bei  Heckendorf  und  auf  dem  Kieberge  hinter  dem  Tha- 
rander  Schlofsberge ,  imgleichen  wie  der  im  Grillenburger  Walde.  Sonderbar 
ilt  es,  dafs  die  kleinßen  Gefchiebe  von  der  Gröfse  einer  Nufs  bis  zur  Gröfse 
einer  Fauft,  mit  gelblich  -  grauem  Sande  und  braun-  imd  kirfchrothem  fandigen 
Thone  verbunden,  in  den  unterfien  Schichten  liegen,  und  dafs  je  höher  die 
Berge  Iteigen,  defio  gröfser  auch  die  Gefchiebe  werden,  fo  dafs  man  von  der 
Mitte  hinauf  nicht  feiten  Stücke  vi^ahmimmt,  die  ohngefähr  eine  Elle  in  der 
Länge  und  Stärke  haben.  Beide  Gebirge  fdmmen  Aollkommen  mit  einander 
überein;  aucli  find  lie  ordentlich  gefchichtet,  fo  dafs  faft  jede  Schicht  fünf 
bis  fechs  Ellen  dick  ifi: ,  und  ßch  auch  immer  zwifchen  den  Schichten  ein  bis 
zwei  Zoll  dicke  Lagen  von  braunrothem  fandigen  Tlione  befinden.  Blofs  in 
den  entgegengefetzten  fchiefen  Lagen  find  lie  Acrfcliieden ,  welches  vermuthlich 
von  der  Erhöhung  oder  Vertiefung  des  Gneufses,  herrühren  mag,  auf  welchem 
fie  aufliegen.  Es  ilt  augenfcheinlich ,  dafs  fie  van  einerlei  Urfprung  lind  und 
beide  ein  Ganzes  ausgemacht  haben ,  bis  die  Gewalt  der  GewälTer  lie  durch- 
bx-ochen  und  von  einander  getrennt  hat. 

Der  Backofenberg  hat  wegen  feiner  häufigen  Klippen,  die  fenkrecht  empor 
Itehen ,  ein  überaus  malerifches  Anfehn.  Beim  erften  Anblick  glaubt  man 
Ruinen  Aon  einem  alten  fehr  hohen  gothifchen  SchloITe  mit  feinen  Erkern, 
Ecken  und  Winkeln  zu  fehen,  in  delfen  Mauern  fich  arofse  RilTe  befinden, 
aus  welchem  hie  und  da  Kiefern,  Fichten  und  Eibifchbäumchen  hervorwachfen. 
Aus  den  alten  fcheinbaren  Mauern,  von  welchen  der  Kalk  abgefallen  zu  feyn 
fcheint,  ragen  die  gerundeten  Steine  hervor,  als  wenn  lie  herabftürzen  wollten. 
Der  Berg  ift  fieil  und  von  beträchtlicher  Hohe,  fo  dafs  das  Ganze  noch  täu- 
fchender  wird,  und  unten  am  Wege  ein  furchtbares  Anfelm  hat.  Er  läfst  fich 
nicht  wohl  aus  einem  Gefichtspunkte  falfen,  um  ein  Ganzes  zu  bilden,  fonit 
hätte  ich  ihn  unter  den  Kupferblättern  geliefert. 

Eine  kleine  Schlucht,  die  auch  auf  dem  Grundrifs  bemerkt  ifi,  fcheidet  ihn 
von  dem  benachbarten  Berge,  der  Hirfchberg  genannt.  Mit  diefem  hebt  nun 
hier  auf  der  rechten  Seite  der  Gneufs  an;    auf  der  linken  Seite  hingegen  beginnt 


—       89       — 

er  mit  dem  Berge,  der  zur  Rechten  von  Eckersdorf  liegt,  und  zieht  fich  von 
da  bis  zum  Somsdorfer  Berge  herüber,  von  wo  nun  diefes  Urgebirge,  auf 
beiden  Seiten,  bis  liinter  die  Ruinen  des  Tharander  SchlofTes  fich  fortzieht, 
Audi  diefes  dazwifchen  laufende  Thal  hat ,  fo  wie  der  ganze  Plauifche  Grund, 
fein  Dafeyn  diefem  Gewäffer  zu  danken,  was  itzt  befcheiden  und  fchmiegend 
aus  demfelben  herabkömmt. 

Nicht  weit  von  dem  Eingang  in  diefes  liebliche  Thal ,  liegt  zur  Linken 
das  kleine  Guth  Heilsberg.  In  einiger  Entfernung  davon,  hinter  einem  dichten 
Geßriiuche,  hat  der  Herr  Hofrath  Freiherr  von  Lindemann  dem  verßorbenen 
Pfari-er  Schneider  zu  Rabenau,  der  vormals  fein  Lehrer  gewefen  war,  und  ihm 
auch  nach  feinem  Tode  noch  Beweife  feiner  Anhänglichkeit  gegeben  hatte,  auf 
einer  mit  Pappeln  umpflanzten  Rafen- Erhöhung,  ein  Denkmal  errichten  laffen, 
welches  mit  Gefchmack  behandelt  ift  und  iich  gut  ausnimmt.  Aufserdem  Itöfst 
man  in  dem  ganzen  Thale  bis  Tharand  auf  keinen  Ort  oder  namhaften  merk- 
würdigen Platz.  Defio  fchöner  ift  aber  das  Thal,  fowohl  in  Piückficht  auf  den. 
grünenden  Teppich,  der  die  Fläche  deffelben  bedeckt,  als  in  Anfeliung  der 
fchön  bewachfenen  Berge,  an  welchen  Buchen  und  Birken,  und  hie  und  da 
Fichten,  die  herrfchenden  Eaumarten  ßnd,  deren  mannichfaltiges  Grün,  befon- 
ders  im  Frühling,     einen  herrlichen  Anblick  gewährt. 


slts  ifi  eine  angenehme  Überrafchung,  wenn  man  bei  der  Wendung  des 
Wegs,  welche  die  Richtung  nach  Tharand  nimmt,  auf  einmal  die  Ruinen  des 
dafigen  alten  Schlofl'es  erblickt,  liinter  welchen  fich  eine  weit  höhere  Gebirgs- 
wand  hinwegzieht,  die  den  beiden  Gebirgsfeiten ,  zwifchen  welchen  wir  uns 
noch  immer  befinden  ,  gerade  entaeeen  ßeht ,  und  dem  ganzen  bisherigen 
Grunde  eine  natürliche  Grenze  fetzt.  Man  verliert  jedoch  die  Ruinen  bald 
wieder  aus  dem;  Geßchte,  und  erwartet  den  Ausgang  des  Grundes  nur  deßo 
begieriger,     um  ße  dann  beller  in  ihrer  Nähe  zu  fehen. 


—       90       — 

Das  Städtchen  ift  offen  und  hat  ein  freundliches  und  faft  ländliches  Anfehn. 
Zwei  gute  Wirthshäufer  find  zum  Empfang  der  Befuchenden  immer  bereit.  Das 
erße  und  älteße  ift  das  Erblehngericht  und  das  zweite  der  goldene  Hirfch.  Es  ift 
natürlich ,  dafs  man ,  fobald  man  ein  Unterkommen  gefunden ,  fogleich  lieh 
umzufehen  verlangt  und  den  glücklichften  Standpunkt  auffucht,    um 

DIE  RUINEN  DES  THARANDEK  SCHLOSSES 

in  ihrer  fchönften  romantifchen  Anßcht  vor  lieh  zu  haben.  Diefer  Wunfch 
wird  auf  der  linken  Seite  des  Schlofsbergs  unfireitig  am  heften  befriediget» 
Der  erfte  Anblick ,  wenn  man  an  den  am  Fufse  defTelben  befindlichen  Teich 
gelangt  ift,  fetzt  jeden  Fremden  -wegen  der  reizenden  zufälligen  Anordnung 
diefes  herrlichen  Gemäldes  in  ein  angenehmes  Erftaunen. 

Ihr,  die  ihr  mit  wahrem  Gefühl  und  reinem  Gefchmack  die  fchöne  Natur 
zu  veredeln,  oder  eine  minder  fchöne  Natur  durch  eine  eigene  Schöpfung  zu 
verfchönern  bemüht  feid ,  kommt  her  nach  Tharand,  und  betrachtet  die  abficht- 
lofe  Zufammenfiellung  diefer  Naturparthie  mit  ihren  zufällig  aufgefiellten  Ge- 
bäuden ,  bei  welchen  man  fchwerlich  an  eine  Verfchönerung  dachte.  Das  alte 
verfallene  Schlofs,  welches  itzt  fein  malerifches  und  romantifches  Anfehn  haupt- 
fächlich der  zerftörenden  Hand  der  Zeit  verdankt,  ward  w^egen  der  Sicherheit 
imd  wegen  der  Ausficht  in  die  umliegenden  Thäler  auf  diefen  Felfeu  gebaut. 
Die  Kirche  mif  ihrem  Thurme,  für  jede  Landfchaft  an  fich  ein  willkommener 
Gegenltand,  und  hier  ein  angenehmer  Contraft  zu  den  alten  Ruinen,  ward 
■wegen  des  feften  Grundes  und  -wegen  des  hörbaren  Glockengeläutes  für  beide 
Seiten  des  Städtchens  auf  diefem  ßch  dazwifchen  drängenden  Hüsel  errichtet. 
Der  Mühle,  welche  dort  fo  malerifch  unter  ihr  liegt,  hat  das  Bedürfnifs  ihre 
Stelle  bezeichnet.  Der  Teich  ift  nicht  des  fchönen  Spiegels  wegen  gegraben; 
die  fchönen,  nur  hie  und  da  bewachfenen  Berge,  die  fich  hinter  dem  Städtchen 
hinwegziehen,  find  früher  gebildet,  als  man  auf  NiederlalTungen  dachte.  Und 
doch  ift  alles  fo  fchön,  fo  herrlich,  als  wenn  das  Ganze  von  einem  reinen  Ge- 
fühl des  Schönen  fo  weife  geordnet  wäre.  Gew ilTermafsen  erhellet  daraus,  dafs 
alles,  was  ohne  Rückficht  auf  Verfchönerung  in  der  Natur  gebaut  und  ver- 
ändert   >vird,    ein  anfpruchlofes  natürliches  Anfehn  und  behält  niemals  Mdderlich 


—       91       — 

Wird,  fondern  oft  gar  dem  Ganzen  einer  Gegend  zu  Statten  kommt,  weil  das 
Zufällige  derfelben  doch  immer  aus  verfiändigen  Gründen,  wenn  auch  nicht 
in  Beziehung  auf  Schönheit ,  veranlafst  worden  iß.  Eine  beabfichtigte  aber 
verfehlte  Verfohönerung  hingegen  mufs  einer  fchönen  Natur  allemal  fchaden. 
Die  Iteifitc  Hütte  eines  Bauers ,  die  nichts  weniger  als  fchön  ift ,  wird  nie 
einen  fo  nachtheiligen  Eindruck  machen,  als  ein  gefchmacklofer  Tempel  oder 
fonft  ein  ähnliches  Gebäude,  M'^as  den  Anfpruch,  die  Schönheit  einer  Gegend 
zu  heben,  an  der  Stirne  führt,  und,  ftatt  zu  verfchönern,  fie  fchändet.  Eine 
fchöne  Natur  kann  alfo  nur  durch  Gegenfiände  gewinnen ,  die  ein  Gepräge  von 
Schönheit  oder  doch  wenigfiens  von  Wahrheit  an  lieh  traiien  :  durch  alles, 
was  gegen  beide  verflöfst,    mufs  ße  nothwendig  verunziert  werden. 

Aus  allem  diefen  erhellet  zur  Gnüge,  wie  fehr  eine  Gegend  durch  paffende 
Wahl  der  Gebäude  und  andere  weife  Benützung  in  ihrer  Schönheit  erhöht 
■werden  kann.  So  fchön  an  lieh  diefe  Gegend  um  Tharand  iß :  wie  viel  ver- 
löre fie  fchon ,  aus  diefem  Gefichtspunkt  betrachtet,  wenn  die  Ruinen  nicht 
mehr  vorhanden,  die  Kirche  hier  nicht  gebaut,  der  Teich  noch  Ebene  wäre. 
Man  darf  die  Natur  nur  fuchen,  um  ihr  auf  fchickliche  Art  zu  Hülfe  zu 
kommen;  fie  bietet  fich  übei-all  dar,  nur  fordert  fie  billig,  dafs  man  nach 
ihrem  Charakter  fich  richte,  und  das,  \vas  fie  fchön  macht,  nicht  nach  ge- 
fchmacklofem  Eigenfinn  modele.  Sie  läfst  fich  alles  gefallen,  was  hie  und  da 
zu  ihrer  wahren  Verfchönerung  dient;  fie  läfst  fich  nehmen  und  geben :  aber 
das  Unrecht ,  was  ihr  gefchieht  ,  fällt  immer  fichtbar  auf  ihre  Verderber 
zurück. 

Man  Geht  fich  bald  nach  einem  Wege  um,  den  Schlofsberg  zu  beßeigen, 
um  fowohl  die  Fiuinen  121  der  Nähe  zu  betrachten,  als  der  Ausficht  über  das 
Städtchen  und  in  die  Aerfchiedenen  Thäler  zu  geniefsen.  Es  führen  von  allen 
Seiten  Wege  hinauf,  wovon  der  bei  der  Kirche  der  bequemße  iß;  doch  find 
auch  die  übrigen  feit  beinahe  zwei  Jahren  fo  bequem  als  möglich  angelegt 
worden.  Gleich  hinter  der  Mühle,  die  wir  auf  dem  Kupferblatte  vor  uns 
erblicken,  führt  einer  derfelben,  der  freilich  etwas  mühfamer,  als  die  übrigen, 
zu  ßeigen  ifi,  in  mit  Bäumen  befetzten  Zickzacks  am  Felfen  hinauf.  Vor 
einigen  Jahren  fah  man  den  gau4,en  obern  Bezirk  gewillermafsen  noch  in  feiner 


—        92        — 

i'erödeten  Wildnifs,  -welche  vollkommen  zu  den  alten  Ruinen  pafste ;  man 
Itonnte  noch  in  die  untern  Gewölbe  deifelben  hinabfchaiien,  und  das  Ganze 
hatte  noch  mehr  Gepräge  der  Vorzeit,  was  gerade  die  Überbleibfel  der  alten 
SchlöfTer  fo  anziehend  macht.  An  fich  war  es  freilich  Schade,  diefe  fiebern 
Spuren  des  Alterthums  zu  A'erfchütten  und  dem  Platze  feine  natürliche  Wild- 
heit zu  nehmen :  allein  es  trat  eine  Betrachtung  ein ,  die  jene  Veränderung 
nicht  nur  entfchuldiget ,  fondern  die  auch  gewilfermafsen  ein  Opfer  gebot. 
Seit  Tharand  fo  aufserordentlich  häufig  befucht  und  diefer  Schlofsberg  befiiegen 
■wird,  konnte  leicht  einmal  fich  ein  Unglück  ereignen,  und  dann  diefer  trefliche 
Platz  durch  die  Erinnerung  an  dalfelbe  einen  unangenehmen  Eindruck  machen. 
Man  verfchüttete  alfo  die  untern  Gewölbe,  umgab  den  ganzen  Platz  mit  ein- 
fachen Schranken,  und  richtete  ihn  zu  einem  gefahrlofen  Sammelplatz  ein. 
Die  Ausficht  von  demfelben  ift  herrlich.  Gerade  vor  fich  ficht  man  ein  ziem- 
liches Stück  in  den  Plauifchen  Grund  hinein ,  zur  Rechten  in  das  Weifseritzthal 
und  zur  Linken  in  das  Stadtthal,  welches  von  dem  vormaligen  Namen  des 
Städtchens,  Granaten,  den  Namen  des  Granatenthals  führt.  Hier  überfieht 
man  das  ganze  nach  den  Bergen  fich  fchmiegende  artige  Städtchen,  was  einige 
hübfche  Gebäude  enthält  und  gewifs  eine  romantifche  Lage  hat. 

Das  Alter  der  Burg,  wovon  nur  noch  diefe  Ruinen  vorhanden  find,  ifi 
fchwer  zu  beftimmen.  Die  älteße  Uikimde,  -welche  derfelben  erwähnt,  ift 
gegen  Ende  des  zwölften  Jahrhunderts  gefchrieben.  Man  kann  alfo  nichts  als 
Vermuthungen  wagen.  Vielleicht  gehört  fie  unter  die  Burgen,  die  Heinrich  I 
wider  die  Sorben  in  hiefiger  Gegend  errichten  liefs.  Die  Lage  war  jener  Ab- 
licht vollkommen  gemäfs.  Dem  fei  jedoch  wie  ihm  wolle ;  AA'ir  finden  fie 
fchon  in  den  Händen  der  Markgrafen  von  IVIeifsen.  Ich  Avill  hier  nur  einige 
der  w^ichtigften  Zeitpunkte  erwähnen,  in  welchen  Tliarand  keine  unbedeutende 
Rolle  fpielte.  Dietrich  der  Bedrängte  überliefs  es  fchon  feiner  Gemahlin  Jutta 
-neblt  andern  Schlöffern  zum  Leibgedinge.  Heinrich  der  Erlauchte  fcheint  gern 
und  oft  einen  längeren  Aufenthalt  hier  genommen  zu  haben.  In  der  Mitte  des 
fünfzehnten  Jahrhunderts  räumte  es  Friedrich  der  Sanftmüthige  Günthern  von 
Schw^arzburg  ein ,  der  es  jedoch  nicht  lange  genofs.  LTm  diefe  Zeit  -war  es 
noch  immer  ein  böhmifches  Lehen.  Später  erhielt  es  Sidonia ,  die  Gemahlin 
des  Herzogs  Albrecht  und  Stamm- Mutter  des  itzigen  Churhaufes,    unter  andern 


~      95       — 

Befitzungen,  zu  ihrem  Leibgeclinge  und  fchlug  hier  ihren  Witwenfitz  auf. 
Nach  ihrem  Tode  fcheint  es  kein  eigentlicher  Wohnßtz  geblieben  zu  feyn; 
doch  Churfürft  Moräz  befuchte  es  noch  zuweilen  wegen  der  Jagd,  und  be- 
■wirthete  zweimal  hier  den  Kaifer  Maximilian  II,  der  beim  erften  Male  noch 
Erzherzog,  beim  zweiten  Mal  aber  fchon  Kaifer  wai".  Vom  erften  Eefuche  er- 
zählt  uns  ein  Magifier  Schurzfleifch  von  Naumburg  in  einem  lateinifchen  Ge- 
dichte, was  er  von  DelTau  aus  dem  Chiu-fürfien  Augult  zueignete,  und  lieh 
als  Handfchrift  auf  der  Churfürftl.  Bibliothek  befindet.  Es  hat  manche  gute 
poetifche  Stellen,  vmd  fcheint  fein  Dafeyn  blos  einer  Begebenheit  zu  verdanken, 
die  dem  Erzherzoge  beinahe  das  Leben  gekoftet  hätte.  Derfelbe  hatte  fich  nämlich 
ganz  von  der  Jagd  verirrt  und  fich  genöthigt  gefehen,  im  Haufe  eines  Hirten 
während  der  Nacht  eine  Zuflucht  zu  fuchen,  wo  man  fich,  ihn  zu  morden, 
bereitete,  er  aber  der  Ausführung  diefes  fchändlichen  Anfchlags  durch  Tödung 
des  Sohns  zuvorkam  und  bald  von  den  ausgefandten  Jägern  und  andern  Leuten 
entdeckt  ward,  —  Von  diefer  Zeit  an  kam  Tharand  fchon  im  Verfall.  Zwar 
ward  es  unter  des  Churfürften  Auguft  Regierung  noch  von  dem  dafigen  Forft- 
beamten  bewohnt,  aber  fchon  um  die  Mitte  feiner  Regierung  der  Zerfiörung 
preis  gegeben,     die  auch  zum  Theil  noch  unter  ihm  felbft  erfolgte.  *) 


/ 

Da  diefe  fchön  gebrochnen  Ruinen  der  alten  Burg  die  ganze  befchränkte 
Gegend  imi  fich  vereinigen  und  gleichfam  einen  anziehenden  Mittelpunkt  aus- 
machen,   wodurch  diefelbe  ihr  gröfstes  Interefl'e  erhält,    fo  will  ich,    bevor  ich 

*)  Da  es  meine  Abficht  nicht  feyn  kann ,  mich  in  diefem  Werke  weder  In  Anfehung  der 
alten  Burg  noch  liher  den  Ort  felbft  in  ein  weitläuftiges  Detail  einzulallen ,  fo  verwelfe 
ich  auf  folgende  Schrift:  Tharand,  ein  hi  ft  o  r  i  fch  -  r  omantif  ches  Gemälde 
nach  der  Natur,  Urkunden  und  Sagen  bearbeitet  von  Friedrich 
Schlenkert.  Erfte  s  Bändchen  mit  vier  Kupfern.  Thar  a  n  d  und  Dr  es  d  en, 
bei  Friedrich  Schlenkert,  1797.  8.  Das  zweite  Bändchen  ift  meines  WilFens  noch 
nicht    erfchienen. 

A  a 


—      94      — 

die  Stadt  und  das  feit  verfchiedenen  Jahren  eingerichtete  Bad  berühre,  zwei 
fchöne  Anflehten  diefer  Faunen  aus  entfernten  Standpunkten  der  einander  ent- 
gegengefetzten Thäler  erwähnen.     Die  erfte  davon  ift  die 

ANSICHT    DER   RUINEN   VON    TIIARAND 
AUS   DEM  WEISSERITZ  -  GRUNDE. 

Diefes  angenehme  Thal,  defTen  Einladung,  es  zu  durcliA^^andern ,  man  un- 
möglich verfchmähen  kann,  erftreckt  ßch  zwifchen  den  mit  mancherlei  Ge- 
hölzen bewachfenen  Bergwänden  ein  ziemliches  Stück  in  gerader  Richtimg 
hinaus  und  ift  mit  fchönen  Spaziergängen  verbunden,  die  an  beiden  Gebirgs- 
feiten  angelegt  worden ,  und  deren  nähere  Erwähnung  ich  noch  verfchiebe. 
Am  Anfange  des  Thals,  wenn  man  vom  Teiche  fich  rückwärts  wendet,  erblickt 
man  zur  Rechten  noch  einige  kleine  Häufer,  die  dicht  am  Fufse  des  Kienbei^gs 
liegen.  Zur  Linken  fchlüpft  die  rothe  Weifseritz  in  ziemlicher  Eile  über  ihr 
fieiniges  Lager  herab,  und  belebt  dadurch  das  ftille  gefällige  Thal,  das  einen 
eben  fo  reizenden  als  bequemen  Spa'ziergang  gewährt.  So  lange  das  Thal  lieh 
niclit  krümmt,  behält  man  die  Ruinen  gerade  im  Rücken,  imd  fieht  fie, 
wenn  man  üch  Avendet,  je  weiter  je  kleiner,  auf  ihrem  mäfsigen  Hügel. 
Der  Ort,  an  welchem  die  vor  uns  liegende  Ausficht  genommen,  iß  hier  gerade 
die  fchicklichfie  Ferne-,  um  mit  dem  Anblick  der  Ruinen  ein  fchönes  Ganze  zu 
verbinden,  ^vas  bei  einer  jeden  Landfchaft,  welche  die  Hand  des  Künftlers 
nachzubilden  unternimmt,  eine  unnachläfsliche  Bedingung  ift.  Befonders  gilt 
dieles  von  den  Gegenftänden  des  Vorgrunds,  von  welchem  die  Landfchaft  Be- 
lebung und  Haltung  empfängt.  Die  nämliche  Rückficht  hat  der  Gartenkünftler 
zu  nehmen,  er  habe  nun  blos  eine  reizende  Natur  zu  verfchönern ,  oder  eine 
fchöne  Natur  auf  einem  von  ihr  vernachläfsigten  Erdfiück  neu  zu  erfchaffen. 
Immer  mufs  er  darauf  bedacht  feyn ,  die  Wirkung  interelTanter  Anlagen  durch 
Haltung  zu  heben,  und  da,  wo  er  diefelbe  am  ftärkfien  oder  am  vortheil- 
haftefien  erwartet,  einen  natürlichen  Vorgrund  zu  bilden,  durch  welchen  erft 
die  Anficht  eines  Gemäldes  gewinnt,  und  ein  günftiaer  Standpunkt  bezeichnet 
wird,  aus -welchem  ein  fchönes  Gebäude  oder  eine  anmuthige  pittoreske  Parthie 
nebft  den  damit  in  Verbindung  flehenden  Theilen  als  ein  landfchaftliches  Ganzes 
erfcheint.      Doch    muffen   die  Mittel,     wodurch   dies   bewerkltelliget  wird,     nie 


1 


^ 


—      95       — 

Abficht  verrathen,     damit  man   lieh   gleichfam   wie   von   felbft  "-enölhio-et  lieht 
auf  einem  fo  glücklichen  Standpunkte  zu  verweilen. 

Betrachtet  man  die  vorliegende  Anficht  diefes  Thalgemäldes,  fo  fieht  man 
wie  glücklich  der  Standpunkt  gewählt  ift,  um  ein  fchönes  Gemälde  zu  fallen. 
Das  Ganze  enthält  die  natiirlichfte  Wahrheit ;  aber  die  beiden  Bäume  zur 
Linken  im  Vorgrund  nebft  der  fich  neben  denfelben  hinziehenden  Umzäumunf 
luid  die  Reihe  A^on  Bäumen  zur  Rechten,  welche  das  Ufer  der  Weifseritz 
fchmücken  und  das  dahinter  liegende  Gebirge  zur  Hälfte  A'erftecken ,  ceben, 
ohne  der  Hauptgegenftand  des  Gemäldes  zu  feyn,  diefem  wahrhaften  Ganzen 
erft  InterelTe  und  Schönheit. 

Der  Berg,  der  hinter  den  Ruinen  emporragt,  wird  der  Stadtberg  genannt, 
weil  die  Bürger  von  Tharand  an  feinen  fteilen  Abhängen  ihre  wenio-en  Felder 
haben,  die  mühfam  zu  bauen  find,  und  Itatt  gepflüct ,  blos  cehackt  Averden 
können.  Zur  Linken  der  vor  uns  liegenden  Anficht  zieht  iich  hinter  den  Ruinen 
der  Kienberg,  und  zur  Rechten  die  Fortfetzung  des  Somsdorfer  Berges  herauf. 
In  diefer  Richtung  erßreckt  lieh  das  Thal  noch  eine  Weile  fort ;  dann  aber 
verliert  man,  weil  es  lieh  krümmt,  die  Ruinen  gänzlich  aus  dem  Gelichte. 
Von  Freunden  der  Natur  verdient  es  in  aller  Abliclit  noch  weiter  durchwandert 
zu  werden.  Ohngefähr  eine  halbe  Stunde  von  Tharand  haben  dafige  Btirger  ein 
Bergwerk,  Vergnügte  Gefellfchaft  genannt,  was  aber  zur  Zeit  ihren  Eifer  noch 
nicht  belohnt.  Noch  eine  Stunde  weiter  in  diefem  Weifseritzthale  hinauf  be- 
findet fich  in  einer  von  Weften  hereingehenden  Schlucht,  welche  der  tiefe 
Grund  heifst,  eine  andere  Grube,  der  junge  Johannes  genannt.  Das  Thal  ift 
bis  dahin  äufserlt  romantifch.  Die  beiden  Gebirgsfeiten  lind  theils  mit  Nadel- 
holz, theils  mit  Laubholz  bedeckt,  und  dazwifchen  ragen  zuweilen  fchroffe 
Felfenklippen  hervor.  Der  Grund  wird  allmählig  fo  enge,  dafs  der  Flufs 
die  ganze  Breite  dellelben  einnimmt,  und  der  Fufsfieig  fich  rechts  an  fteilen 
Felfen wänden  durch  dichte  Schatten  von  Laubholz  über  der  Weifseritz  hin 
krümmt.  Von  da  gelangt  man  endlicli  in  den  tiefen  Grund,  in  welchem 
fich,  ohngefähr  zwölfhundert  Schritte  hinauf,  an  der  füdlichen  Gebirgsfeite, 
die  erwähnte  Grube  befindet.  Sie  liegt  fehr  einfam  und  tief  im  Walde  verfteckt 
und  ift  in  diefem  Gebirge  die  einzige.     Bergbauverftändige  wünfchen,     dafs  lieh 


-     dG     - 

begüterte  Mitglieder  dazu  fänden ,  damit  fie  fchwimghafter  gebaut  werden 
könnte,  als  es  von  der  kleinen  Gefellfchaf t ,  die  fie  itzt  baut,  bewerlcfielliget 
werden  kann.  Das  Freiberger  Bergamt,  welches  im  Jahre  i"94  eine  bergamtliche 
Befchauung  dafelbft  hielt,  erklärte  den  Bau  für  fehr  hoffnungsvoll,  der  von 
der  Natur  zugleich  alle  Vortheile  habe,  mit  leichtem  Koften  betrieben  werden 
2u  können ,  als  es  an  andern  Orten  zu  bewerkfielligen  fey.  Bis  itzt  iß  man 
ohnsefähr  hundert  Ellen  in  das  Gebirse,  welches  aus  Gneufs  befteht,  gegen 
Mittag  hineingegangen  ,  und  auch  etliche  Ellen  •weit  in  die  Tiefe  gedrungen. 
Könnte  diefe  Grube  fchwunghafter  gebaut  werden,  und  würde  man  tiefer  in 
das  Gebirge  hinein  dringen,  fo  ilt  nicht  ohne  Grund  zu  vermuthen,  dafs  man 
auf  mehrere  edle  Gänge  fiofsen  würde.  Das  ganze  Gebirge  würde  dann  auf- 
gefchlo/Ten  und  der  Bau  vielleicht  reichlich  vergolten  werden. 


Auf  der  entgegen  gefetzten  Seite  des  Tharander  Schlofsbergs ,  wenn  man 
das  Granaten-  oder  Stadtthal  verfolgt,  find  beide  Gebirgsfeiten ,  die  dalTelbe 
bilden,  wieder  durch  verfchiedene  Schluchten  unterbrochen.  Verfolgt  man  den 
fdiönen  Spaziergang  hinaus,    fo  findet  man  die  zweite  erwähnte 

ANSICHT    DER  PiUINEN   VON   THARAND 
VON  DER   KLIPPERMÜHLE. 

Die  Lage  diefer  Mühle  ift  überaus  angenehm;  ße  ift  mit  Bäumen  und  Büfchen 
gruppirt,  die  ihr  ein  gefälliges  Anfehn  geben,  und  bildet,  wie  das  Kupferblatt 
zeigt,  mit  den  alten  Ruinen  und  beiden  Seitengebirgen  eine  trefliche  Landfchaft. 
Durch  ße  wird  diefe  Gegend  und  Anficht  belebt,  und  alle  Theile  derfelben 
erhalten  durch  ße  erft  eine  landfchaf tliche  und  malerifche  Wirkung. 

Aus  diefem  Standpimkte  gefehen,  liegt  der  Kienberg  den  Ruinen  zur 
Eechten  und  erftreckt  ßch  bis  an  eine  enge  und  tiefe  Schlucht,  die  tmter  dem 
Kamen  des  Zeißggrundes  bekannt  iß,     durch  welchen  die  Strafse  nach  Grillen- 


—    91    — 

bürg  füliil.  Auf  dem  Berge,  cler  zwlfclien  diefer  Schlucht  und  dem  Todtteich- 
bache  liegt,  befindet  fich  auf  der  hüchltea  Spitze  am  Thale,  zur  Rechten  des 
Zeifiggrundes,  eine  Kriihenhütte.  Vielleicht  bewirkt  der  beträchtliche  Nach- 
theil, den  die  Heerraupen  in  den  Waldungen  vieler  Gegenden  angerichtet 
haben,  und  das  Überhandnehmen  mehrerer  Arten  von  Gewürmen,  dafs  diefer 
Vögelart  künftig  vreniger  nachgefiellt  wird.  Gefetzt  auch,  dafs  ihre  Menge  in 
mancherlei  Rückficht  nachtheilig  wäre,  fo  ift  es  doch  wichtig,  den  Vortheil, 
den  fie  gewähren,  mit  dem  Nachtheil,  den  fie  bewirken,  genau  zu  vei-- 
gleichen,  und  dann  fcheint  es  nicht  zweifelhaft  zu  fern,  ob  man  fie  dulden 
oder  ausrotten  muffe.  —  An  dem  nämlichen  Berge  find  feit  einigen  Jahren 
die  Itellen  Abhänge,  fowohl  auf  der  Seite  des  Stadtthals  als  nach  dem  Zeifig- 
grunde  hinein,  bis  an  den  Rücken  hinauf  mit  Nadelholz  befäet  worden,  welches 
dem  ganzen  Berge  ein  frifches  und  lebhaftes  Anfehn  giebt ,  zumal  da  lauter 
Furchen  über  einander  gezogen  find,  in  welchen  die  jungen  Bäumchen  dicht 
neben  einander  auffchielsen.  Das  Ganze  bekömmt  dadurcli  ein  munteres  terralTen- 
artiges  Anfehn ,  was  hier  in  der  wilden  Natur  um  fo  beffer  gefallen  mufs ,  weil 
nicht  Verfchönerungsabficht,  fondern  ein  nützlicher  Zweck  der  Bewegungsgrund 
diefes  nuihfamen  imd  künftlichen  Anbaues  ift.  Man  freut  fich  hier  einen  Forft- 
mann  zu  finden,  der  feine  wahre  Beftimmung  zu  kennen  fcheint;  und  folche 
Thätigkeit  verdient  inn  fo  mehr  eine  rühmliche  Erwähnung,  da  in  unfern 
Tagen  die  Fliege  der  Wälder  ein  äufserlt  wichtiger  Gegenftand  für  unfere 
Nachkommen  wird. 

Mit  diefem  Berire  fän^t  fich  ein  Gebirge  von  Thonfchiefer  an,  in  welchem 
fich  Kalkftein  befindet ;  den  man  fchon  zur  Erbauung  des  Schloffes  Meifsen, 
feiner  befondern  Güte  wegen,  geholt  haben  foll.  Am  Ende  des  Thals,  zur 
Rechten  des  Todtteichbachs,  liegt  der  Tharander  Kalkfieinfchacht ,  der  fich 
bald  durch  feine  dabei  befindliche  Öfen  verkündiget.  In  diefem  tiefen  und 
weitem  Schachte  ift  es  ziemlich  fumpfig,  befonders  ift  eine  nicht  unbeträcht- 
liche Drufenhöhle,  die  fich  in  demfelben  befindet,  beftändig  mit  Wafl'er  ange- 
füllt. Im  Frühling  erzeugen  fich  darin  viele  Fröfche  von  afcligrauer  Farbe, 
deren  Gefchrei  in  diefer  weiten  und  finftern  Gruft,  durch  den  Wiederhall  der 
feuchten  Wände  verflärkt,     einen  ziemlichen  Schall  verurfacht, 

B  b 


—       93       — 

Noch  weiter  hin  in  diefe  Gründe  zu  dringen  oder  die  verfchiedenen  Orte 
zu  nennen  ,  zu  welchem  man  aus  diefeni  Thals  gelangt ,  liegt  aufserhalb 
meinem  Plane,  Bios  den  Weg  über  Weifsig,  der  in  den  Plauifchen  Grund 
bei  Dohlen  hinabführt,  mufs  ich  berühren,  weil  er  vormals  die  gewöhnliche 
Strafse  von  Dresden  nach  Tharand  war.  Die  hohe  Lage  diefes  Dorfs  mit  feinen 
kleinen  Häufern  und  offenen  Gärtchen,  in  -«'eichen  man  nur  kurzes  mageres 
Gras  imd  niedrige  ftruppige  Bäume  erblickt,  hat  ganz  den  Charakter  eines 
obersebirgifchen  Dorfes.  Die  Felder  umher  tragen  Hafer  und  Flachs  und  etwas 
oferinires  Koni.  Seitdem  die  Bauern  die  vielen  Steine  von  ihren  Feldern  se- 
lefen,  und  fie  auf  mehrere  Plätze  aufgehäuft  haben,  hat  ßch  jedoch  ihr  Feld- 
bau beträchtlich  verbelTert,  Die  herrliche  Auslicht  ,  die  man  auf  diefer  Höhe 
geniefst ,  ift  in  der  hiefigen  Gegend  einzig  zu  nennen.  Den  mittelften  Theil 
des  Plauifchen  Grundes  und  die  weiten  Fernen  des  Eibthals  ungerechnet,  er- 
blickt man  hier  gegen  Süden  die  blauen  Hochgebirge  von  Altenberg  und  Zinn- 
w.ild  imd  gegen  Often  die  böhmifchen  und  oberlaulitzifchen  Gebirge,  die  fich 
wie  bläuliche  Nebel  in  dem  Dunßkreife  des  Horizonts  verlieren.  Gewifs  wird 
es  Niemand  bereuen ,  feinen  Rückweg  von  Tharand  nach  Dresden  ,  diefer 
treflichen  Ausficht  wegen,     einmal  über  Weifsig  genommen  zu  haben. 


Ich  w-ende  mich  Jedoch  in  dem  befchriebenen  Thale  nach  Tharand  zurück, 
lim  wenigftens  das  Nöthige  von  diefem  romantifch  gelegenen  Städtchen  beizu- 
fügen, das  feit  verfchiedenen  Jahren  ein  Lieblingsort  für  Dresdens  Bewohner 
geworden,  wo  man  nicht  feiten  des  Sonntags,  ohne  die  zahlreichen  Fufsgänger 
zu  rechnen ,  auf  vierzig  bis  fünfzig  Wagen  Befuchender  zählt.  Freilich  hat 
diefer  an  fich  nicht  bedeutende  Ort  einen  fo  wichtigen  Vortheil  blos  feiner  Lage, 
den  alten  Ruinen,  dem  fchon  feit  verfchiedenen  Jahren  eingerichteten  Bade  und 
den  angelegten  Spaziergängen  zu  danken.  Das  Städtchen  ift  im  Ganzen  nicht 
übel  gebaut;  die  Häufer  find  wegen  der  Enge  des  Thals  auf  beiden  Seiten  des 
Schlofsbergs  faft  in  zwei  ficli  krümmende  Linien  hin  gezogen ;  doch  erftreckt 
fich  der  gröfsere  Theil  derfelben  durch  das  Stadtthal  hinauf,  aus  welchem  fleh 
einige  kleine  GewälTer,    worunter  der  von  der  Klippermühle  kommende  Schloz- 


—       99       — 

bacli  und  der  Todttelchbach  die  wichtigften  find,  im  Bezirke  der  Stadt  zufammen* 
ziehen  und  dann  vereint  in  die  Weifseritz  fliefsen.  An  den  fteilen  Anhöhen  des 
Kienbergs  mid  Schlofsbergs  hinauf  liegen  ebenfalls  noch  einige  Häufer,  bei 
•welchen  man  kaum  begreifen  kann,  wie  die  Bewohner  derfelben  im  Winter, 
des  Eifes  wegen,  herab  kommen  können.  Die  Nahrung  des  Städtchens  befteht 
hauptfächlich  aus  Handwerksgewinn  und  einigem  Feldbau,  der  jedoch  gar  nicht 
beträchtlich  ift.  Auf  ebenem  Boden  hat  Tharand  wenig  oder  gar  keine  Felder; 
fie  liegen  falt  alle  an  den  Heilen  Höhen  hinter  den  Häufern,  bcfonders  an  der 
TMorgenfeite  am  Tharander  WafTer  hinauf.  Diefes  Gebirge  ift  aufserordentlich 
fteil,  und  dehnt  fich  gegen  fünfhundert  Ellen  über  das  genannte  WafTer  empor. 
Die  Beliellung  der  Felder,  die  liauptfächlich  Korn  und  Erdäpfel  tragen,  mufs 
eben  fo  mühfam  gefchehen,  wie  bei  den  fteilen  Feldern  von  Cosmannsdorf, 
und  ift  mit  den  nämlichen  Übeln  und  Befchwerden  verbunden.  Ein  defio 
günftigeres  Licht  fällt  aber  dadurch  auf  die  Thätigkeit  und  den  unverdroITcnen 
Fleifs  derBefitzer.  Die  an  den  Häufern  liegenden  Platzchen  haben  die  Bewohner 
zu  kleinen  Gärtchen  benützt,  in  welchen  doch  etwas  Gras  w^ächft  und  auch 
noch  Bäume  gedeihen,  die  mit  vieler  Aufmerkfamkeit  gepflegt  werden.  Die 
zahlreichften  Handwerker,  die  iich  hier  nähren,  find  Schuhmacher,  Gerber  und 
Ti fehler :  der  erftei-n  find  achtzehn,  und  von  jeden  der  letztern  fechs.  Die 
Nähe  des  Waldes  ift  für  die  Gerber  der  vielen  und  guten  Lohe  wegen  von 
Wichtigkeit;  auch  füll  das  durch  Tharand  fliefsende  Walfer  zum  Gerben  des 
Leders  vorzüglich  gut  feyn.  Die  Landfchuhmacher  holen  es  fo  häufig  hinweg, 
dafs  die  Gerber  feiten  zu  Vorräthen  kommen.  Die  Tifihler  finden  in  der  Nähe 
des  Waldes,  der  Preife  des  Holzes  wegen,  ebenfalls  einigen  Vortheil  und 
arbeiten  faft  blos  für  die  Landleute.  Aufserdem  mufs  ich  noch  eines  Prelfen- 
machers  erwähnen,  der  befonders  fiir  Buchbinder  vorzüglich  gute  Preffen  lie- 
fert, die  felbft  ins  Ausland  verführt  werden.  Die  Güte  des  Ahornholzes,  was 
hier  um  Tharand  zu  finden  ift,  hauptfächlich  aber  die  Gefchicklichkeit  diefer 
Familie  in  Verfertigung  der  PrefTen ,  die  fich  fclion  von  dem  Grofsvater  des 
itzigen  Meifters  herfchreibt,  ift  fo  anerkannt,  dafs  er  und  feine  Söhne  kaum 
Preffen  genug  verfertigen  können. 

Ein  wichtie;er  Vortheil  für  Tharand  ift  das  von  dem  Amtschirurgus  Butter 
angelegte  und   in  Aufnahme  gebrachte  Bad,     was  in  der  Folge  den  Tharandeni 


—         lOO         — 

Bürgern  nof  li  giüfsem  Nutzen  A'erfchaffen  wird.  Der  blofse  Miethzinnfs  der  Bade- 
gäfie  ifi  fchon  an  fich  ein  Gewinn,  der  folclien  Iläuferbefitzern,  welche  Quar- 
tiere vermietlien  können,  ehemals  abgieng;  übrigens  weifs  man  ja  wohl,  wie 
immer  ein  Nahrungszweig  dem  andern  die  Hand  bietet  und  fo  das  Ganze  dabei 
gewinnt.  Die  zv.ei  mineralifchen  Quellen,  die  beide  durch  Röhren  in  das  neu 
errichtete  Badehaus  geleitet  worden  find,  belinden  fich,  fo  wie  das  letztere, 
auf  der  Weifseritz- Seite  der  Stadt.  Die  eine  der  Quellen  liegt  zwifchen  dem 
Schlofsteich  und  der  fogenaimten  Steinwiefe,  und  die  andere  in  der  Gegend  der 
Obern  Bretmühle  nicht  weit  von  der  Weifseritz.  Die  niichlte  derfelben,  die 
man  nun  den  Sidonicnquell  benannt  hat,  ifi  mit  einem  artigen  Gebäude  über- 
baut. Überhaupt  mufs  man  dem  Herrn  Amtschirurgus  Butter,  deffen  medi- 
zinifche  Kenntnilfe  von  Vielen  gefchätzt  v,-erden,  zum  Ruhme  nachfagen,  dafs 
er  fowohl  in  Abficht  der  Biider  als  aucli  in  Anfehung  des  Äufserlichen  alles 
gethan  hat,  was  feine  Kräfte  gefiatteten,  und  zwar  in  einem  Zeitpunkte,  wo 
er  des  guten  Erfolgs  ,  den  die  Einrichtung  des  Bad-es  bisher  gehabt  hat ,  nocli, 
ungewifs  war.  Auch  hat  er  die  fogenannte  Steinwiefe,  die  ihm  des  errichteten 
Bades  wegen  gegen  einen  gev/ifl'en  Grundr.innfs  vererbt  wurde,  gröfstcnthcils 
dem  Vergnügen  der  Badegäfie  gewidmet,  und  mehrere  Gänge  auf  derfelben  ge- 
zosen.  die  fowohl  mit  Fruchtbäumen  als  andern  Bäumen  befetzt  find.  Worden 
diefe  einft  gröfser  geworden  und  die  Wege  mehr  befchattet  feyn,  fo  wird  dicfe 
Wiefe  gewifs  in  der  Folge  ein  nocli  angenelimerer  Spaziergang  werden.  An  der 
äufsern  Spitze  derfelben  ifi  eine  kleine  mit  Gefträuchen  umpflanzte  Hütte  gebaut, 
deren  Äufseres  und  Inneres  die  Wohnung  eines  Holzhauers  bezeichnet  nnd  die 
jedem  Spaziergänger  offen  fleht.  Ganz  nahe  am  vordem  Eingang  hat  aber  Herr 
Butter  nun  auch  einen  geräimiigen  Pavillon  errichtet,  der  zu  Bällen  und 
grofsen  Verfammlungen  der  Badegäfie  und  anderer  Befuchenden  befiimmt  ifi, 
und  auch  von  einzelnen  Gefellfchaften  zum  Speifcn  und  gefellfchaftlichen  Ver- 
gnügen bedungen  werden  kann.  Neben  der  Wiefe  fliefset  die  Weifseritz  vorbei; 
doch  bleibt  dazwifchen  noch  immer  ein  angenehmer  Spaziergang  übrig.  Über- 
haupt ifi  Tharand  an  folchen  Parthien  bei  weitem  nicht  fo  arm,  als  feine  von 
fteilcn  Bergen  befchränkte  Lage  vermuthen  läfst. 

Allein  die  anmuthigen  Anlagen  auf  den  beiden  bewachsnen  Gebirgsfeiten ,  die 
teit  einigen  Jahren  der  ernften  Natur  umher  gleichfam  abgefchmeichelt  worden, 


lOl 


verdienen  hauptfathllch  einer  nähern  und  ehrenvollen  Erwahnun«^.  Der  Anfano- 
dazu  wurde  im  Jahre  179C  auf  dem  Markte  des  Orts  mit  Umzäumung  eines 
grünen  Platzes  gemacht,  der  mit  Pappeln  und  Kirfchbäumen  bepflanzt  ward. 
Diefer  artige  Bezirk  kann  bei  guter  Witterung  als  ein  offener  Verfammlungs- 
platz  betrachtet  werden,  weil  er  gleichfam  den  Wohnungen  der  Bade'räfie  zum 
Mittelpunkte  dient  und  auch  nicht  weit  von  den  beiden  Wirthshäufern  ent- 
fernt ift.  Vor  lieh  und  hinter  lieh  hat  man  die  Ausficht  auf  die  beiden  Gebirgs- 
feiten,  fo  wie  auf  den  in  der  untern  Gegend  mit  Laubholz  bewachfenen  Schlofs- 
berg,  von  welchem  die  Ruinen  des  alten  Schloffes  hervorragen.  Die  Wege,  die 
vormals ,  befonders  von  diefer  Seite ,  zu  denfelben  hinauf  führten  ,  waren 
ziemlich  befchwerlich  ;  man  fetzte  fie  daher  im  nämlichen  Jahre  von  allen 
Seiten  in  Stand ,  um  den  Schlofsberg  bequemer  erfteigen ,  und  die  höchlt 
interefTante  Ausficht  in  die  drei  zufammen  laufenden  Thiiler,  ohne  grofse  Er- 
müdung,   geniefsen  zu  können. 

Der  natürliche  Beifall,  den  jede  Verbefierung  fand,  ermunterte  nun  zu 
gröfseren,  die  zugleich  das  Gepräge  der  Verfchönerung  erhielten.  Noch  in  eben 
diefem  Jahre  begann  man  an  dem  fogenannten  Kien  berge,  und  über  den- 
felben, Spaziergänge  anzulegen,  die  im  folgenden  Jahre  A^ollendet  wurden. 
Wem  der  angenehme  Spaziergang  in  Carlsbad  bekannt  ift,  der  an  der  hohen  Ge- 
bir2;sfeite  fich  uin  den  länaern  Theil  der  Stadt  und  um  die  beiden  Verfammlunss- 
häufer  herum  zieht ,  kann  fich  die  leichtefie  Vorßellung  von  diefen  bequemen 
Spazierwegen  machen ;  nur  dafs  die  Steilheit  des  Bergs  und  mehrere  Felfen- 
malTen  der  Anlage  derfelben  iinftreitig  gröfsere  Hinderniffe  entgegenftellten.  Nun 
wandelt  man  an  diefem  fonft  unzugänglichen  Berge  bald  xmter  Schatten,  bald 
wieder  im  Freien ,  unter  beftändiger  Ausficht  auf  den  gegenüber  ftehenden  Soms- 
dorfer  Berg  und  in  das  Weifseritzthal ,  mit  grofser  Bequemlichkeit  hin ,  und 
findet  an  mehreren  Plätzen,  die  der  Ausficht  am  günfiigften  find,  willkommene 
Bänke  zum  Ausruhn.  Von  diefem  den  Berg  umgürtenden  Wege  fchlingen  fich 
andere  die  Höhe  deffelben  bis  auf  den  Gipfel  hinauf,  und  führen  zu  einem 
ländlichen  Pavillon ,  der  aus  einer  auf  fechs  freiftehenden  Säulen  ruhenden 
Strohkuppel  befteht,  von  welchem  man  einer  ganz  veränderten  Ausficht  geniefst. 
Die  nämlichen  Wege  führen  alsdann  zum  vorigen  wieder  herab;  allein,  anfiatt 
ihm   längs   dem  Weifseritzthale  zu  folgen,     kann  man   von  diefem  Berge  hinab 

C  c 


102         — 

einen  andern  fchönen  Spaziergang  wählen,  der  unter  befiändigen  Schatten  von 
Laub-  und  Nadelholze,  welche  hie  und  da  anmuthige  Durchblicke  geftatten, 
zu  einer  mit  einem  Rafendache  bekleideten  Köhlerhütte  und  nach  dem  foge- 
nannten  Zeifiggrunde  führt.  Verfolgt  man  aber  den  oben  befchriebenen  Weg 
am  Berge,  fo  gelangt  man  endlich,  an  einigen  Felfenwänden  vorbei,  in  eine 
herrliciie  Buchen- Parthie,  die  unter  die  gröfsten  Schönheiten  der  ganzen  Gegend 
gehört.  Es  verdient  nicht  vreniges  Lob,  dafs  man  diefe  erhabene  Tempelhalle 
der  Natur  in  diefem  Spaziergang  gezogen.  Noch  ehe  man  diefelbe  betritt, 
krümmt  fich  der  Weg  um  kahle  FelfenmalTen  herum,  und  auf  einmal  lieht 
man  lieh  in  einem  geweihten  Haine  und  fühlt  fich  mit  einem  heiligen  Schauer 
erfüllt.  Es  war  eine  rührende  Überrafchung  für  mich,  als  ich  diefe  feierliche 
Stätte  zum  erften  Male  betrat.  Nie  prahle  der  mit  Gefühl,  der,  ungehindert 
durch  tiefe  VerfchloITenheit  in  fich  felblt,  an  diefem  Orte  vorüber  zu  gehen 
vermag,  ohne  der  fchönen  Natur  und  ihrem  erhabenen  Schöpfer  ein  Opfer 
fiiller  Empfindung  zu  bringen  !  Und  niemals  w^erde  die  fällende  Axt  an  diefe 
fchlanken  Buchen  eelesrt.  die  trotz  ihrer  zwar  männlichen  Jugend  fich  fchon 
ZU  einer  bewundernswürdigen  Höhe  erheben  !  —  Der  Weg  umgiebt  hier  eine 
fchmale,  muldenartige,  von  allem  Unterholze  gereinigten  Schlucht,  die  bis 
zum  Weifseritzgrunde,  von  oben  bis  unten  mit  dürrem  Laube  mehrerer  Jahre 
bedeckt,  fich  lehnend  hinabzieht,  und  auf  beiden  Seiten  wölben  die  hohen 
imd  fchlanken  Stämme  der  Buchen,  an  welchen  man  keine  niedrigen  Äfie  er- 
blickt, gleich  «inem  Labyrinthe  von  Säulen,  die  Kronen  zufammen,  und  bilden 
den  majefiätifchen  Bogen  zu  diefer  herrlichen  Halle.  —  Nur  ungern  folgt  man 
dem  Wege,  der  nun  allmählig  fich  wieder  zum  Weifseritzthale  hinabzieht,  er- 
füllt mit  dem  Eindruck  hoher  Empfindungen,  die  nahe  beim  Ausgang  durch 
Gefsners  ,  des  Malers  der  fchönen  Natur  und  des  ländlichen  Lebens,  ein- 
faches Denkmal ,  das  gleichfam  aus  einer  geräumigen  Nifche  des  Gehölzes 
hervortritt,    aufs  neue  freundlich  befchäftiget  werden. 

Von  Gefsners  Büße  herab  führt  nim  ein  Weg  zur  Rechten,  bei  einer  pitto- 
resken Bretmühle  vorbei  über  eine  neu  angelegte  Brücke  auf  den  Somsdorfer 
Berg,  auf  welchem,  nach  Beendigung  jener  Spaziergänge,  ähnliche  gezogen 
wurden.  Diefer  Berg  hat  einen  noch  wildern  Charakter  als  jener;  daher  auch  die 
Wege  mit  gröfserer  Schwierigkeit ,    zuweilen  über  geebnete  Felsklippen ,    geleitet 


lo; 


werden  miifsten.  Auch  hier  find,  wie  auf  dem  Kienbeige  doppelte  Gänge.  Der 
untere  führt  in  der  niedern  Gegend  des  Bergs  über  der  raufchenden  AVeifseritz, 
zwifchen  Kiefern  und  Fichten  weg;  oberhalb  aber  gelangt  man  am  Rücken  des 
Bergs  auf  zwei  durch  zerrilTene  FelsmalTen  angelegte  Fufsfteige  zu  einem  Pa- 
villon mit  vier  vorfiehenden  Säulen,  in  welchen  das  Licht  von  oben  herein 
fällt.  Er  ift  nach  einer  Zeichnung  unfers  gelehrten  und  gefchmackvollen  Hof- 
baumeifters  Weinlig  gebaut,  und  erfüllt  die  Abficht  des  Baues  vollkommen. 
Hier  zeigt  lieh  eine  fchöne  Gelegenheit,  wenn  anders  die  Mittel  es  künftig 
erlaubten,  einen  WalTerfall  anzubringen,  der  fich  über  die  gefpaltenen  Fels- 
malTen ins  Thal  hinab  ftürzte.  Das  Ganze  würde  dadurch  nicht  wenig  gewinnen, 
fo  angenehm  auch  fchon  itzt  diefe  Spaziergänge  find,  die  jene  des  Kienbergs 
an  Bequemlichkeit  beinahe  noch  übertreffen,  obgleich  die  Natur  hier  wilder 
crfcheint.  Mit  diefem  Charakter  ftimmen  auch  die  an  mehreren  Orten  ange- 
brachten Ruheplätze  überein,  die  gemeiniglich  aus  Felfenbänken  befiehen.  Sie 
gewähren  falt  überall  gleich  vortrefliche  Durchfichten  über  den  Schlofsberg  hinweg 
nach  den  Tharander  Kalkbrüchen  und  nach  dem  fogenannten  Klippermühlen- 
thale.  Nicht  weit  vom  Bade  führen  alsdann  die  Wege  vom  Berge  wieder 
allmählig  hinab. 

Jede  diefer  Spazier  -  Anlagen  hat  aufser  der  Annehmlichkeit,  die  fie  Im 
Ganzen  gewähren,  noch  ihren  eigenthümlichen  "Werth.  Den  zum  Steigen  fo 
willkommenen  Schatten  gewähret  der  Somsdorfer  Berg  des  Morgens,  und  der 
Kienbero  des  Abends.  Durch  eine  diefer  Anlagen  war  fchon  für  Freunde  der 
Natur,  die  niclit  blos  die  Ebene  fuchen,  treflich  geforgt,  durch  beide  diefes 
Vergnügen  vervielfacht.  Sonfi  war  man  genöthiget,  faß  immer  die  nämlichen 
Wege  in  der  Fläche  zu  wählen;  durch  jene  Anlagen  hingegen  ift  über  die  ein- 
gefchränkte  Gegend  des  Orts  eine  unterhaltende  Manniclifalligkeit  verbreitet,  die 
ihre  Reize  vermehrt.  Und  diefe  Anlagen,  wem  hat  man  fie  zu  verdanken?  — 
Einen  Theil  der  Antwort  giebt  die  an  beiden  Haupteingängen  befindliche  Inn- 
fchrift  : 

Spazierwege,     durch   öff  entliche  Wohlth  äti  gk  eit   angelegt. 

Von  den  Bewohnern  des  Städtchens  war  eine  Verfchönerung  ihrer  Gegend 
wohl  nicht  zu  verlangen.     Der  Herr  Hofrath  Freiherr  von  Linde  mann  unter- 


■ —         10-1         — 

nahm  es  daher,  durch  freiwillige  Beiträge  derer,  die  Tharand  befuchen,  von 
Zeit  zu  Zeit  unterftützt,  diefe  Baue  zu  leiten,  und  erwarb  lieh  dadurch,  fowohl 
bei  Allen ,  die  einigen  Sinn  für  wahre  Naturverfchönerung  haben,  als  um  die 
Bürger  von  Tharand,  ein  grofses  Verdienft;  denn  feit  diefe  Gegend  an  Anmuth 
gewonnen,  hat  lieh  der  Wohlßand  der  Bürger  fichtbar  vermehrt.  Die  Anlagen 
felbft  haben  dafigen  Handwerksleuten  und  Tagelöhnern  ,  bei  deren  Wahl  man 
auf  Gefchicklichkeit,  Fleifs  und  Bedürfnifs  Rücklicht  genommen,  durch  Ai-beit 
Nahrung  gebracht,  und  ein  Theil  diefer  Arbeit  dauert  auch  fort,  u^eil  die  An- 
lassen doch  von  Zeit  zu  Zeit  unteihalten  zu  ^verden  bedürfen.  Im  Ganzen  find 
aber  die  Kofien ,  die  alle  bisherige  Baue  verurfacht  haben,  wirklich  gering, 
wie  aus  den  Rechnungen  erhellt,  die  jedermann  öffentlich  vorgelegt  werden. 
Bisher  ift  alles  in  befter  Ordnung  erhalten  worden,  ein  wahres  Lob,  was  dem 
in  Tharand  wohnenden  Herrn  von  Metzfeh  gebührt,  der  über  alle  diefe 
Anlagen  die  beftandige  Auffieht  führt. 


Die  ehrwürdigen  Ruinen  des  alten  SchlolTes  ßnd  aber  freilich  der  Haupt- 
fchmuck  der  Gegend ;  denn  eben  dadurch  bekömmt  fie  ihren  romantifchen 
Ton.  Ich  kann  den  Lefer,  der  mir  gefolgt  ift,  nicht  aus  derfelben  hin  weg- 
führen, ohne  ihm  noch  eine  andere  Anlicht  der  verödeten  Burg  zu  zeigen,  die 
man  von  einem  Spaziergang  am  Kienberg  hinter  derfelben  geniefst.  Aus  diefeni 
Standpunkte  zeigen  lieh 

DIE  RUINEN  VON  THARAND  MIT  DER  AUSSICHT 
IN    DEN    PLAUISCHEN    GRUND 

von  einer  nicht  miiider  vortheilhaften  Seite;  allein  der  Raum  ift  zu  eng,  das 
Ganze  im  Bilde  gehörig  wieder  zu  geben.  Das  Thal,  was  zwifchen  den 
Gruppen  der  Berge,  wie  fie  von  hier  aus  erfcheinen,  fich  vorwärts  hindmch 
fchlingt  und  hinter  denfelben  verliert,  ift  der  nämliche  Weg,  auf  dem  man 
ixacii  Tharand  gekommen,     und  den  man  auch  wieder  zurück  nimmt. 


—       105       — 

Auf  dem  Heimwege  durcli  diefen  herrlichen  Grund  erwartet  den  Freund 
der  fchönen  Natur  ein  neues  Vergnügen.  Er  fieht  nicht  nur  die  reizenden 
Gegenden  wieder,  die  feine  Gefühle  fchon  fo  angenehm  befchäftiget  haben;  er 
erblickt  lie  auch  in  veränderten  Geflalten,  und  dadurch  gewinnen  fie  für  ihn 
einen  Reiz  der  Neuheit.  Mit  jeder  Wendung  des  Thals  treten  neue  Gemälde 
hervor,  und  alle  bereits  gefehene  Gegenftände  erhalten  durch  die  veränderte 
Lage,  in  der  fie  erfcheinen,  eine  neue  Bezeichnung.  Die  Berge  gewähren  A^on 
diefer  Seite  eine  andere  Anficht;  die  Gruppen  bilden  ficli  anders,  und  alles 
fleht  nun  für  das  Auge  in  andrer  Beziehung :  allein  das  Einzelne  fiimmt  eben 
fo  mit  dem  Ganzen  zufammen,  wie  von  der  entgegengefetzten  uns  fchon  be- 
kannten Seite  betrachtet.  Diefs  lerne  der  Naturkünftler  in  feinen  Gebilden  mit 
gleicher  Wirkung  zu  leiRen,  imd  fchaffe  kein  Bauwerk,  was  nur  einen  einzigen 
Schaupunkt  geftattet.  In  folchen  Anordnungen  unterfcheidet  er  lieh  von  dem 
Landfchaftsmaler.  Obfchon  er  die  gefälligße  Wirkung  der  Hauptanßchten  in 
feinen  Natur- Anlagen  nach  ähnlichen  Regeln  des  Gefchmacks  und  der  Kunft 
hervorzubringen  bemüht  feyn  mufs ,  fo  darf  er  doch  niemals  vergeffen ,  dafs 
jener  nur  Täufchung  erregen  will,  wo  er  eine  wirkliche  Darfiellung  liefert. 
Er  hat  für  mehr  als  einen  Gefichtspunkt  zu  forgen,  wenn  gleich  die  übrigen 
dem  wichtigßen  untergeordnet  bleiben.  Der  Gartenkünfiler ,  dem  er  die  Hand 
reicht,  fieht  zwifchen  ihm  und  dem  Landfchaftsmaler  gleichfam  in  der  Mitte; 
der  befchränktere  Raum  feiner  Schöpfung  gebietet  ihm  nur  auf  die  möglichßen 
Wirkungen  Rückficht  zu  nehmen,  die  feine  Anlagen  in  diefem  Räume  zu  leifien 
vermögen ,  und  bekümmert  fich  wenig  um  jene,  die  fie  aufser  demfelben  hervor- 
bringen könnten.  Er  verbindet  die  Wahrheit  mit  Täufchung,  imd  darf  es, 
wenn  er  vermeidet,  ins  Unnatürliche  und  Tändelnde  zu  fallen.  Der  Natur- 
künftler hingegen  mufs  fich  faft  niemals  Täufchung  erlauben :  er  biete  der 
Wahrheit  der  Natur  wieder  Wahrheit  dar!  Sein  Zweck  ift  nicht,  in  einem 
befiimmten  Bezirke  eine  fchöne  Natur  im  Kleinen  zu  fchaffen;  er  unternimmt 
die  Natur  zu  verfchönern,  zu  veredeln  und  noch  mehr  zu  beleben.  Die  voll- 
kommenfien  Werke  des  Landfchaftmalers ,  des  Gartenkünfilers,  und  des  Natur- 
künfilers,  lafTen  fich  einigermafsen ,  wi(i  es  mir  in  diefem  Augenblicken  erfcheint, 
mit  der  Darfiellung  eines  Malers,  eines  Bildhauers,  und  dem  wahren  lebendigen 
Vorgang  einer  grofsen  oder  rührenden  menfchlichen  Scene  vergleichen.  Der 
JMaler  vermag  ims  mit  aller  feiner  Kunß  nur  durch  Täufchung  zu  rühren;    der 

D  d 


—       loC       — 

Bildhauer  giebt  uns  wahre  Gefialten,  und  läfst  uns,  indem  er  uns  um  die  Scene 
herum  führt,  unter  Erwartung  des  Hauchs  der  Belebung  die  Täufchung  ver- 
gelTen;  der  -wirkliche  Vorgang  der  Handlung  bemächtiget  fich  unfrer  ganzen 
Empfindung.  Denn  Täufchung  berührt  nur  die  Saiten  der  Seele,  doch  Wahr- 
heit ergreift  fie.  Je  edler  Iie  aber  erfcheint,  delio  williger  beugen  lieh  unfere 
Herzen  vor  ihr. 

Das  fchöne  bewachfene  Thal  von  Tharand  bis  Hainsbach  enthält  zwar  nicht 
die  grofse  Mannichfaltigkeit  an  Gemälden,  wie  die  übrigen  Theile  des  Grundes; 
allein  es  gefällt  drum  nicht  minder  durch  feine  grüne  Bekleidung,  die  befonders 
im  Frühling  das  Auge  entzückt.  Seibit  diefe  Verfchiedenheit  hebt  es  hervor  und 
giebt  ihm  einen  eigenthümlichen  Werth.  Aufser  den  Reizen  des  lebhaften  Grün, 
das  die  Fluren  und  Berge  fchmückt,  befchäftigt  das  fonderbare  und  fteile  Ge- 
birge, welches  der  Backofenberg  genannt  w^ird,  mit  feinen  fcheinbaren  Ruinen 
auf  der  Höhe  der  Wand,  die  Aufmerkfamkeit  des  Beobachters  am  meiften.  Die 
Weifseritz  nahet  ßch  endlich  wieder  der  Strafse,  fobald  man  am  Riefenbette 
vorbeikömmt,  und  fo  w^ie  man  Hainsdorf  im  Rücken  hat,  thut  ßch  die 'reizende 
Auslicht  in  das  weitere  Thal  wieder  auf,  in  welchem  der  Windberg  durch  Höhe 
und  Geftalt  die  ganze  Gegend' beherrfcht. 

Von  hier  aus  gefehen,  zieht  diefer  beträchtliche  Berg,  der  auf  der  Mittags- 
feite von  keinem  Gehölze  bedeckt  ift,  beinahe  in  gleicher  Höhe,  ßch  eine  ziem- 
liche Strecke  zurück.  Einer  alten  Sage  zufolge,  die  ßch  bis  itzt  unter  den 
Einwohnern  der  Gegend  erhalten,  foll  auf  dem  Gipfel  des  Bergs  ein  Schlofs 
geftanden  haben,  wovon  aber,  wieder  auf  dem  Berge  felbft,  noch  in  den  älteßen 
Nachrichten,  die  mindefie  Spur  zu  finden  ift.  Defio  treuer  hat  ßch  ein  Volks- 
mährchen  erhalten,  das  artig  genug  ift,  um  diefem  Berge  zu  Ehren  es  nach- 
zuerzählen. Man  weifs  ja,  dafs  hohe  Gebirge  für  Abentheuer  und  Zauber  von 
jeher  Lieblingsßtze  gewefen.  Die  Ehrfurcht,  welche  fo  ungeheure  MafTen  er- 
regen, verwandelt  ßch  bei  ungebildeten  Völkern  in  Furcht,  und  Furcht  ift  die 
Mutter  von  taufend  Wundergeftalten.  Dafs  unfer  Windberg  zu  ähnlichen  Fabeln 
Anlafs  gegeben,  ift  leicht  zu  begreifen,  da  er  der  höchfte  der  Gegend  ift,  und 
vormals,  wo  noch  die  ganze  Gegend  mit  Waldung  bedeckt  war,  durch  feine 
dunkle  Bekleidung  noch  ftärkern  Eindruck  gemacht  haben  mufs,    als  itzt.     Das 


—       107       — 

Mährchen  von  einem  ZauberrchlofTe  im  Innern  des  Bergs  ift  den  Bewohnern 
der  dafigen  Dörfer  defto  treuer  im  GedächtnifTe  geblieben,  je  -sviinfchenswerther 
die  Schätze  find,  die  es  verbirgt.  Noch  in  diefem  Jahrhunderte  glückte  es  einem 
alten  Muficanten  aus  Burg,  diefe  Geißerburg  zu  betreten.  Hier  ift  das  Mähr- 
chen ,    wie  es  erzählt  wird. 

DAS    ZAUBERSCHLOSS. 

In  Burg  am  Windberge  wohnte  vor  Jahren  ein  alter  Dorfmuficant ,  der  in 
der  ganzen  Gegend  beliebf  war;  denn  alle  Mädchen  und  Burfche  behaupteten, 
dafs  iich's  nach  feiner  Geige  am  heften  tanze.  Die  Beine  hoben  ßch  wie  von 
felbft,  und  auch  die  ungefchickteften  Tänzer  mufsten  Takt  halten,  lie  mochten 
wollen  oder  nicht.  Diefs  lag  nun  einmal  fo  in  feiner  Geige.  Eothkopfs  Görge, 
fo  hiefs  der  luftige  Fiedler,  war  alfo  in  allen  Schenken  willkommen  und  wurde 
zu  allen  Kirmfen  und  Hochzeitfeften  beftellt.  Eines  Sonntags ,  als  er  den  Baviern 
von  Deuben  zum  Tanze  aufgefpielt  hatte  und  in  der  Mitternachtsftunde  einfam 
nach  Haufe  gieng,  überrechnete  er  den  Ertrag  feiner  Geige,  und  dachte  dann 
an  den  künftigen  Sonntag,  zu  welchem  er  wieder  beftellt  war.  So  vergieng 
ihm  die  Zeit,  und  unvermerkt  kam  er  zum  Windberg.  Da  fiel  ihm  auf  einmal 
das  Zauberfchlofs  ein ,  von  dem  er  in  feiner  Jugend  fo  vieles  gehört  hatte.  Du 
bift  doch  nun,  fprach  er  bei  lieh  felbft,  fchon  manches  liebe  Jahr  und  zu  jeder 
Stunde  der  Nacht  da  vorübergegangen  und  haft  noch  niemals  etwas  Aon  diefem 
ZauberfchlolTe  gefpürt :  wer  weifs,  ob  es  wahr  ift.  Mir  follte  Niemand  er- 
fcheinen  und  mir  gebieten  zu  folgen :  ich  fafste  mir  w  irklich  ein  Herz  und 
füllte  mir  meine  Tafchen  mit  Gold.  Ja ,  wer  nur  den  Eingang  ins  Zauberfchlofs 
wüfste ! 

Den  will  ich  dir  zeigen,  erwiederte  ihm  ein  Mann,  den  er  niemals  ge- 
fehen,  und  der  ihm  itzt  gerade  in  den  Weg  trat.  Der  arme  Görge  erfchrack  fo 
gewaltig  darüber,  dafs  er  nicht  einmal  zurück  zu  treten  vermochte,  und  fo 
freundlich  auch  immer  die  Antwort  des  Unbekannte^  erldang,  fo  fah  es  doch 
um  das  Herz,  was  er  fich  vorhin  zu  falTen  getraute,  gar  jämmerlich  aus.  Komm, 
folf^e  mir  getroft,  verfetzte  der  Berggeift,  du  wirft  im  Schlöffe  von  einer  holien 
Gefellfchaf t  erwartet ,    um  ihr  zum  Tanze  zu  fpielen  3     fie  wird  dich  gnüglich 


—       103       — 

bezahlen,  dafs  du  dein  Lehen  lang  haft,  "vvas  du  brauchfi  :  aher  hüte  dich  ja 
im  Schlöffe  zu  reden,  und  fordere  ja  nicht,  wenn  man  dich  fiagt,  was  du  für 
deine  Mufik  begehreft.  Rothkopfs  Görge  war  ganz  verfieinert  vor  Schrecken. 
Der  Berggeiß  gieng  vor  ihm  her  und  winkte  ihm  zu  kommen,  und  Görge 
folgt  ohne  es  zu  wollen.  Was  half  es  dir  auch,  wenn  du  flöheft,  vermochte 
er  doch  noch  bei  fich  zu  denken,  er  würde  dich  bald  ergreifen  und  dir  wohl 
gar  das  Genick  brechen.  Mit  Inbrunß  ßammelte  er  das  ftets  fo  bewährte  ,,Alle 
gute  Geißer  etc. "  was  fchon  fo  Manchem  in  gleichen  Ängßen  geholfen ,  und 
wankte  zitternd  hinter  ihm  drein. 

Durch  einige  fchaurige  Wege,  die  Rothkopfs  Görgen,  fo  gut  er  auch  am 
Windberge  Befcheid  wufste,  gänzlich  unbekannt  -waren,  und  die  er  ßch  auch 
niemals  wiederzufinden  getrauete,  gelangten  fie  endlich  an  ein  grofses  leuch- 
tendes Thor,  das  fich  plötzlich,  fobald  fie  in  den  geräumigen  Vorhof  getreten 
waren,  von  felbß  wieder  fchlofs.  Der  Muficant  glaubte,  er  werde  aus  diefem 
bezauberten  Schlöffe  wohl  nun  nie  wieder  kommen;  denn  wenn  der  Ton  feiner 
Geige  dem  Berggeifl  gefiele,  fo  könne  es  demfelben  leicht  in  den  Sinn  kommen, 
ihn  gar  zum  Hofmuficanten  au  machen.  Zwifchen  Furcht  und  Erflaunen  getheilt 
durchgieng  er  den  mit  Fackeln  erleuchteten  Vorhof,  und  erblickte  dann  mehrere 
prächtige  und  hohe  Gebäude  und  Thürme ,  die  kaum ,  nach  feinem  Augen- 
maafse  zu  fchliefsen,  im  Windbeige  Platz  haben  konnten,  und  alles  war  hell 
und  erleuchtet  wie  mitten  am  Tage.  Sein  Fülirer  gieng  flets  vor  ilim  hin  und 
brachte  ihn  durch  das  Hauptgebäude  in  einen  grofsen  von  vielen  taufend  Kerzen 
erleuchteten  Saal,  wo  eine  grofse  Gefellfchaft  von  Herren  und  Damen,  in. 
fchwarzer  altdeutfcher  Tracht  und  mit  kößlichen  Perlen  und  Edelgefieinen  ge- 
fchmückt,  ihn  augenblicklich  umringte  und  von  oben  bis  unten  mit  fcharfen 
Augen  betrachtete.  Ihm  pochte  das  Herz  gewaltig;  fein  Führer  aber  Avinkte 
ihm  freundlich  imd  führte  ihn  durch  den  verfammelten  Kreis  zu  einem  Camin 
mit  dem  deutenden  Winke,  fich  nun  auf  der  Geige  hören  zu  laffen.  Auch  liier 
umgaben  ihn,  während  er  ßimmte,  die  Herren  und  Damen,  und  endlich  erhielt 
er  das  Zeichen  zum  Anfang.  Es  begann  eine  Art  von  Tanz ,  dergleichen  er 
weder  in  Burg,  noch  in  Deuben,  noch  auf  den  andern  Dörfern  umher,  jemals 
gefehen  hatte.  Das  Sonderbarße  von  allem  war  aber,  dafs  er  dazu  mit  der 
gröfsten  Fertigkeit  eine  Mufik  fpielte,    die  er  in  feinem  Leben  noch  niemals 


—       109      — 

gehört  hatte,  und  von  der  er  auch  nachher  nie  wieder  einen  Ton  hervor- 
bringen konnte.  Als  lieh  die  Gefellfchaft  ohngefähr  eine  Stunde,  nach  feinem 
Bedünken,  mit  dem  Tanze  belultiget  hatte,  kam  jedes  Paar  mit  ernßhaften 
Schritten  und  fchweigend  auf  ihn  zu  ,  und  nun  betrachteten  fie  ihn  mit 
Blicken,  vor  welchen  feine  Augen  zu  Boden  fanken.  Endlich  trat  einer  der 
Herren  aus  dem  Kreife  hervor  und  fagte:  Was  foderfi  du  für  eine  Belohnunt^? 
Bei  allem  Angfifchweifs  gedachte  doch  Görge  der  Ermahnung  des  Führers :  er 
zog  feinen  zwifchen  die  Knie  gekleftimten  Huth  hervor,  liielt  ihn  mit  dehmü- 
thiger  Geberde  offen  vor  fich  hin,  und  gab  durch  eine  Bewegung  zu  erkennen, 
als  fei  er  mit  allem  zufrieden.  Da  ergriff  der  nämliche  Herr  eine  Kohlen- 
fchaufel,  fuhr  damit  in  den  Haufen  der  im  Camine  glühenden  Kohlen,  und 
fchüttete  lie  Görgen  in  den  Huth.  Diefer  entfelzte  lieh  darüber  nicht  ^venie:: 
allein  in  demfelben  Augenblicke  trat  der  bekannte  Führer  herbei,  und  winkte 
ilim  freundlich,  er  folle  ihm  folgen.  Görge  gehorchte  foaleich,  voll  banger 
Erwartung,  was  weiter  erfolgen  werde  ,  und  fah  ßch  in  kurzem  zu  eben  dem 
Thore  zurück  begleitet,  durch  welches  der  freundliche  Mann  ihn  eingeführt 
hatte.  In  diefem  Augenblick  war  auch  der  Führer  und  mit  ihm  die  ganze 
Erfcheinung  verfchwunden ;  Rothkopfs  Görge  aber  befand  fich ,  von  der  finfier- 
fien  Nacht  umhüllt ,  auf  dem  nämlichen  Platze,  wo  ihm  der  Geift  in  den 
Weg  getreten  war. 

Nachdem  er  lieh  von  feiner  betäubenden  Anglt  wieder  ein  wenig  erholt 
hatte,  verfolgte  er  den  wohlbekannten  Heimweg  mit  eiligen  Schritten,  und 
dachte  der  w^underbaren  Begebenheit  nach.  Er  ärgerte  fich  im  Geheim  nicht 
wenig  uber  die  höllifche  Belohnung ,  die  er  in  feinem  Huthe  vor  fich  hin  trug, 
und  hiiUe  die  Kohlen  gern  auf  die  Seite  geworfen,  "wenn  er  nicht  die  vermein- 
ten büfen  Geilter,  die  im  Windberge  haufeten,  wider  fich  aufzubringen  be- 
fürchtet hätte.  Es  war  ihm  ohnediefs  nicht  wohl  dabei  zu  Muthe,  dafs  der 
Huth  immer  fchwerer  v/urde  j  die  Laft  nahm  mit  jedem  Schritte  zu,  und 
kaum  vermochte  er  fie  mehr  zu  tragen:  allein  die  Furcht  gab  ihm  Kräfte,  und 
fo  fchleppte  er  fie  gedultig  mit  fort.  Kaum  aber  hatte  er  feine  Wohnung  er- 
reicht und  die  Hausthüre  aufgefchloffen ,  fo  fchüttete  er  die  fchweren  Kohlen 
neblt  dem,  was  fie  fonit  noch  erfchwert  haben  mochte,  mit  einem  Male  auf 
die  Seite ,    und  warf  die  Thüre   gefchwind    hinter  fich   zu.       Er  kroch  fo  eilig, 

E  e 


HO 


als  möglich,  in  fein  Bette,  zog  die  Decke  über  den  Kopf  weg,  und  drückte 
noch  unter  derfelben  die  Augen  fo  feft  zu,  als  er  konnte,  allein  die  Bilder 
des  ZauberfchlolTes  fchwebten  ihm  noch  immer  vor  Augen  ,  bis  endlich  die 
Müdigkeit  der  Gefchäftigkeit  feiner  Einbildungskraft  Einhalt  that,  und  der 
ganze  Görge  mit  Leib  imd  Seele  in  einen  tiefen  Schlaf  verfank. 

Als  er  am  Morgen  erwaclite,  ftand  der  ganze  Zauber  mit  aller  Lebhaftig- 
Iceit  wieder  vor  ihm  da.  Er  fprang  fogleich  aus  dem  Bette,  lun  feinen  Huth 
zu  befehen,  der  feiner  Meinung  nach  gänzlich  verbrannt  feyn  mufste;  aber 
zu  feinem  gröfsten  Erftaunen  fand  er  den  Huth  unverfehrt.  Indem  er  ihn  fo 
verwundert  von  allen  Seiten  herumdrehete,  fiel  aus  einer  kleinen  Öffnung  im 
Futter  ein  Goldftiick  heraus,  dergleichen  er  noch  nie  eines  in  Händen  gehabt 
hatte.  Auf  einmal  enträthfelte  iiih  ihm  nun  die  Belohnung  mit  den  glühen- 
den Kohlen  ,  fo  wie  die  fich  immer  vermehrende  Schwere  derfelben.  Mit 
grofser  Begierde  fprang  er  vors  Haus,  nacli  den  ausgefchütteten  Kohlen  zu 
fehen;  allein  Itatt  der  gehofften  Goldfiücke  fand  er  nichts  als  ein  Häufchen 
todter  Steinkohlen.  Er  raffte  lie  alle  emße;  zufammen  und  trug  lle  hinein  auf 
den  Tifch;  aber  fie  wollten  weder  erglühen  noch  in  Gold  lieh  verwandeln. 
Er  that  fie  wieder  in  den  Huth ;    doch  auch  diefer  Verfuch  lief  fruchtlos  ab. 

Da  fiand  nun  Rothkopfs  Görge  und  krazte  fich  hinter  den  Ohren,  dafs  er 
fein  Glück  fo  verfcherzt  hatte.  Das  in  dem  Huthe  gefundene  Goldfiück  machte 
ihn  ärmer  als  er  gewefen  war,  w^eil  es  ihn  befiändig  an  feinen  Verluft  erin- 
nerte. Da  er  aber  als  ein  luftiger  Spielmann  von  Natur  keinen  Hang  zur 
Schwermuth  befafs,  fo  ergab  er  fich  endlich  darein;  imd  nach  einigen  Jahren 
fehlen  er  fogar  froli  darüber,  dafs  er  nicht  zum  reichen  Manne  geworden  war: 
Denn,  fprach  er  zuweilen,  fchon  das  eine  Goldftück  hat  mir  Unmuth  und 
Sorgen  genug  gemacht,  wie  felir  würde  mich  nicht  erlt  ein  ganzer  Huth  voll 
folcher  Goldfiücke  gepeiniget  haben ! 


—       111       — 

IVlit  Lächeln  denlct  man  an  das  Mährchen  vom  ZauberfchlofTe,  wenn  man 
dem  erhabenen  Berge  näher  kömmt;  und  lieh  dem  Eindruck  überläfst,  den 
feine  Höhe  vor  allen  übrigen  Bergen  hervorbringt.  Allein  der  fchief  gegenüber- 
flehende  Burgwartsberg  macht  ihm  vielleicht  die  Gröfse  der  Reichthümer  ftreitio-, 
w^elche  die  Fabel  ihm  zufchreibt;  denn  in  diefem  ifi  eine  ganze  Braupfanne  voll 
Gold  verzaubert.  Auch  fieht  man  zuweilen  ein  Licht  auf  dem  Berge,  was 
das  ficherfte  Zeichen  eines  dort  verborgenen  Schatzes  iß.  —  Wem  einit  die 
Hebung  diefer  Schätze  befiimmt  ift,  dem  wünfch'  ich  zugleich  Gefchmack  an 
der  fchönen  Natur ,  um  diefe  ganze  Gegend  an  lieh  zu  kaufen  und  iie  zu 
einem  Ideale  romantifcher  Landfchaft  zu  bilden. 

Doch  es  iß  Zeit ,  die  Fabel  bei  Seite  zu  fetzen ,  und  wieder  auf  inte- 
relTantere  Gegenßände  zurück  zu  kommen.  So  unvv^ahrfcheinlich  es  iß,  dafs  diefes 
ganze  Thal,  nebfi  den  auf  den  Höhen  liegenden  Rittergüthern,  jemals  einem 
einzigen  Herrn  gehören  werde ,  fo  v^ill  ich  doch  itzt  diefen  Fall  als  znöglich 
annehmen,  um  meine  Gedanken  über  eine  Verfchönerung  diefer  herrlichen 
Landfchaft  mitzutheilen ,  und  um  den  Unterfchied,  der  zwifchen  Naturgärten 
und  verfchönerten  Landfchaften  Statt  findet,  einigermafsen  zu  beitimmen  und 
anfchaulich  zu  machen. 

Sobald  diefe  ganze  Gegend  zufammen  gehörte,  fo  würde  fie  mit  Recht  eine 
bedeutende  Herrfchaft  heifsen,  und  der  Befitzer  derfelben  befäfse  Vermögen 
genug,  die  Verfchönerung  möglich  zu  machen,  die  ich  mir  denke.  Der  Ertrag 
der  fämmtlichen  Güther,  der  eher  vermehrt  als  vermindert  Avürde,  verbunden 
mit  dem  Ertrage  der  bedeutenden  Kohlenwerke,  der  Mühlen,  des  Bierbrauens, 
der  Waldungen ,  würde  gewifs  beträchtliche  Einkünfte  geben.  Bei  folchen 
könnte  dann  fchon  der  Befitzer  ein  grofses  gefchmackvolles  Landhaus  haben, 
^vas  ihm  zur  befiändigen  Wohnung  diente.  Die  fchicklichfie  Stelle  dazu,  in 
Rückficht  auf  Himmelsgegend  und  Ausficht,  fcheint  mir  die  Höhe  von  Dohlen 
zu  geben.  Hier  lag*  es  über  die  Fläche  des  Thals  erhaben,  ohne  deswegen 
einer  befchwerlichen  Anfahrt  ausgefetzt  zu  feyn,  und  beherrfchte  dalTelbe  nebft 
den  fanfteren  Höhen,  die  zu  demfelben  herabßeigen,  bis  zu  den  Eingängen 
der  beiden  bekannten  Gründe,  davon  der  eine  nach  Dresden,  der  andere  nach 
Tharand  führt.      Gegenüber  läge   der  majefiätifche  Windberg,    der   gerade  von 


-ifc         112         — 

diefer  Anficht,  mit  der  Fliiclie  und  den  Gruppen  der  iibrigen  Berge  verbunden, 
eine  Landfchaft  im  edelften  Style  darbietet.  Denkt  man  fich  nun  das  grofse 
reizende  Landhaus ,  mit  feinen  zu  beiden  Seiten  liegenden  Nebengebäuden ,  auf 
diefer  mäfsigen  Höhe,  fo  wird  man  geftehen,  dafs  diefs  fchon  allein  eine  grofse 
Verfchöneruns  wäre.  In  der  Nälie  des  Haufes  können  Frucht-  und  Gemüfs- 
gärten  feyn,  imd  felbft  £in  botanifcher  Garten  von  freierer  Form;  nur  aber 
Icein  fogenannter  englifcher  Garten  in  dem  gewöhnlichen  Sinne  des  Worts;  denn 
■wo  die  Natur  an  fich  felbit  fo  grofse  Reize  befitzt,  erfcheinet  die  Kunlt,  die 
fie  nachahmen  Avill ,  nur  immer  als  Spielwerk.  Diefs  fchliefst  jedoch  gefällige 
Scbattenparthien  nicht  aus,  imd  diefe,  mit  den  rückwärts  liegenden  Bergen 
und  Schluchten  durch  Wege  verbunden,  würden  immer  fehr  angenehme  Spazier- 
gänge gewähren. 

Wer  würde  es  wohl  dem  reichen  Befitzer  des  Grundes  verdenken,  wenn 
er,  nachdem  er  fich  nun  einen  fchönen  Wohnfitz  gefchaffen,  auch  auf  den 
Gedanken  verfiele,  durch  einige  Baue  romantifcher  Art  das  übrige  Thal  zu  ver- 
fchönern,  und  fo  das  Ganze  in  eine  Verbindung  zu  bringen,  die  auch  den 
Zufammenhang  der  Befitzung  verriethe.  Die  gegenüberfiehende  Landfchaft,  die 
er  beftändig  vor  Augen  hat ,  wird  ihn  daher  am  erften  befchäftigen.  Ihre 
natürliche  Schönheit  ift  allerdings  eines  höhern  Reizes  empfänglich;  und  diefen 
können  ihr  nur  Gebäude  gefälliger  Formen  geben.  Gedächte  vielleicht  der  Be- 
fitzer noch  ein  anderes  Landhaus  zu  bauen ,  das  er  .  felbfi  zuweilen  eine  Zeit- 
lang bewohnen,  oder  wolil  auch  für  Freunde,  deren  Nähe  er  fich  zum  öfteren 
Umgange  wünfcht,  beftimmen  möchte,  fo  würde  diefe  Abficht  mit  dem  Verfchö- 
nerungsplane  der  vortreflichen  Landfchaft  fehr  vortheilhaft  zu  vereinigen  feyn. 

In  diefer  Hinficht  dünkt  mich  die  Mittagsfeite  des  Windbergs ,  die  fich  eine 
ziemliche  Strecke  in  gerader  Richtung  nach  dem  kleinen  Windbeige  zurück 
zieht,  und  welche  man  auf  dem  Rückwege  von  Tharand  zur  Anficht  hat,  in 
feiner  unterfien  Gegend ,  die  immer  noch  hoch  genug  ift,  die  fchicklichfte  Stelle 
für  das  befchloITene  Landhaus,  theils  um  dem  Gebäude  felbfi:  eine  herrliche 
Ausficht  zu  geben ,  theils  um  die  ganze  Landfchaft  für  die  Ausficht  des  Wohn- 
fitzes zu  heben,  obfchon  dalfelbc  von  hier  aus  faft  nur  A'on  der  Seite  erfchiene 
Die  Lage  verlangt  ein  Gebäude  von  bedeutender  Grofse  um  die  gehoffte  Wirkung 


n.' 


zu  tlum ,    und   die    Schönheit   der   Landfchaft    ein    Gebäude   vom   edelfien   Styl 
Die  Wege  könnten  von  da  über   die   fchöne   TerralTe   geleitet   werden      die  der 
Windberg   auf  der   Abendfeite   bildet,     von   welcher  man   das   ganze   geräumio-e 
Thal  überfieht,    und  ohne  dem  Feldbau  dafelbft  den  mindeflen  Abbruch  zu  thun. 
Überhaupt  würde  diefer  Verfchönerungsplan  der  wirklichen  Nutzung  wenig  ent- 
ziehen ,    ein  einziges  Erdfiück  ausgenommen ,    was  zwifchen  dem  Windbero-  und 
der  Schwemsdorfer  Höhe,  wo  die  Kalköfen  liegen,   durch  die  Weifseritz  gleichfam 
vom  übrigen  Thale  abgefchnitten  wird.     Der  Gegend  fehlt  ohnediefs  zu  gröfserer 
Schönheit   eine   anfehnliche   MalTe   von    WalTer,     und   zu    einer    folchen   würde 
diefs   ErdRück   fich   wefentlich    eignen.        Eine   Art    von    See,     dem    theils    die 
Weifseritz,     theils  der  zwifchen  dem  Windberge   und  der  Schweinsdorfer  Höhe 
herabfliefsende  PeilTenbach    das   nöthige   Waffer   verfchafften ,     würde    hier   eine 
vortrefliche  Wirkung   thun;    und   diefe    Verfchönerung   würde  dem   Ertrao-e   des 
Grundltücks  keinen  Nachtheil  bereiten,    weil  der  Fifchfang  die  Ämten  erfetzen 
würde.     Ein  malerifches  Fifcherhaus,    die  nöthigen  Dämme  und  fchattige  Gäno-e 
am  See,     mit  dem  obern  Gebäude   verbunden,     war'   alles,      was    diefe   Parthie 
noch  verlangte.       Freilich  würden  dann   auch  die  Kalköfen,     die  auf  der  Höhe 
vor   Schweinsdorf  liegen,     eine   pittoreske  Bekleidung    verlangen,     und   weiter 
hin  könnten  fich  einige  Schweizerhäufser ,     flatt  anderer  Bauerhütten,    auf  dem 
Hügel  zerfireuen.  ' 

Schon  Mancher,  der  mich  in  diefen  Träumen  mit  einigem  Wohlsefallen 
belaufcht,  hat  vielleicht  im  Stillen  auch  dem  Gipfel  des  Windbergs  eine  Zierde 
gewünfcht.  Allerdings  ift  ihm  eine  beftimmt,  damit  er  durch  iie  der  ganzen 
umliegenden  Gegend  noch  merkbarer  werde,  und  zugleicll  das  fchöne  Gemälde 
vollende ,  in  welchem  er  der  wichtigfte  Gegenftand  ift.  Ein  Tempel  des  Aeolus 
wäre  unftreitig  fein  angemelTenfter  Schmuck,  Der  Name  des  Bergs  und  die 
frei  liegende  Höhe  deffelben,  die  nicht  blos  das  Thal,  fondern  den  gröfsten 
Theil  der  fernen  Gegend  beherrfcht  und  immer  mit  Winden  umweht  ift,  wenn 
auf  den  niederen  Bergen  kaum  ein  Zephyr  mit  den  Blättern  der  Bäume  fpielt  — ■ 
beide  wären  gewifs  Bewegungsgründe  genug,  ihm  folch  ein  Gebäude  vor  allen 
andern  zu  widmen.  Aber  ja  keinen  Tempel  kleinlicher  Art,  den  man  von 
unten  kaum  erblicken  möchte!  Er  mufs  mit  der  Gröfse  des  Bergs  und  mit 
der  Abficht  feiner  Erbauung  in  einem  gewilfen  Verhältnifs  fiehen.      Die  Beftim- 


—      114      — 

jnung  defTelben  verlangt,  dafs  er  offen  fei.  Bezeichnen  kann  ihn  das  Stand- 
bild des  Aeolus,  was  feinen  Platz  unter  der  Mitte  der  Kuppel  verlangt.  Die 
Zahl  der  Säulen,  welche  fie  tragen,  wird  nach  der  Gröfse  des  Tempels  befiimmt, 
und  jede  Öffnung  derfelben  nach  einem  befondern  Winde  gerichtet.  —  Un- 
fireitig  würde  dadurch  das  Thal  unendlich  verfchönertj  und  welch  ein  Gemälde  — 
des  bezauberten  Pinfels  eines  Claude  würdig  —  fiellte  dann  die  veredelte  Land- 
fchaft  mit  diefem  prangenden  Tempel,  der  an  der  Seite  des  Windbergs  liegen- 
den Villa,  dem  gegenüber  ftehenden  intereffanter  gewordenen  Hügel,  und  dem 
zwifchen  beide  fich  fchmiegenden  See  dar! 

Der  Potfchappler  Berg,  der  von  dem  Wohnfitz  zu  rechnen,  zur  Linken 
ins  Thal  hervortritt  und  gleichfam  vom  Windberge  abhängig  fcheint,  gruppirt 
lieh  ebenfalls  fchön  mit  allem,  was  ihn  umgiebt.  Das  unter  ihm  liegende 
Dorf  mit  feinen  umfchliefsenden  Fluren  giebt  ihm  von  allen  Seiten  den  Cha- 
rakter landlicher  Anmuth.  Man  kann  nicht  umhin,  ihm  ein  Gebäude  zu  wün- 
fchen,  das  nicht  nur  diefe  Gegend  für  fich  noch  muntrer  und  lächelnder  mache, 
fondem  das  auch  für  das  Ganze  von  niannichfaltiger,  und,  in  Beziehung  auf 
ländlichen  Werth,  von  fchicklicher  Form  fei.  Hier  wür^e  mir  nun  eine  nach 
hoUändifcher  Art  auf  rundem  Gemäuer  errichtete  Windmühle  ein  angemeffener 
Bau  zu  feyn  fcheinen.  Ein  folches  Gebäude  ift  in  jeder  Landfchaft  ein  male- 
rifcher  und  belebender  Gegenfiand,  und  würde  befonders  hier  die  erwünfchtefte 
W'irkuno-  thun.  Die  Windmühle  wäre  dem  Tempel  des  Aeolus  gleichfam  unter- 
geordnet, fo  wie  es  der  kleinere  Berg  dem  gröfsern  iß.  Der  Tempel  felbft 
erhielte  dadurch  eine  fprechendere  Etziehung,  und  die  Windmühle  fetzte,  fowohl 
als  blofses  Gebäude  betrachtet,  als  in  dem  erhaltenen  regfamen  und  ländlichen 
Charakter,  die  Verbindung  fort,  die  über  das  Thal,  auch  fchon  dem  blofsen 
Überblick  nach,    verbreitet  feyn  müfste. 

Die  auf  der  andern  Seite  des  Thals  befindlichen  Hohen  verdienen  nicht 
minder  zu  diefer  allgemeinen  Verfchönerung  mitzuwirken.  Wie  Schade  ift  es 
in  jeder  Hinßcht,  dafs  die  Ruinen  der  alten  Burg  auf  dem  Burgwartsberge 
nicht  mehr  vorhanden  lind!  Sein  Name,  den  er  von  derfelben  noch  führt, 
und  feine  dazu  gebildete  Lage  erregen  den  lebhaften  Wunfeh,  fie  wären  noch 
da.      So  verzeihlich  es  ift,    der   malerifchen  Wirkung  wegen,     auf  eine    bedeu- 


11- 


tende  Höhe  eine  Ruine  zu  fetzen  ,  weil ,  wenn  man  fie  blofs  vom  weiten 
erblickt,  der  Anfchein  wenigftens  täufcht;  fo  bin  ich  im  Ganzen  doch  weni"- 
dafür  geltimmt,  Ruinen  zu  bauen.  Aber  hier,  wo  der  Name  des  Bertis  die 
Täufchung  vermehrt,  wo  wirklich  eine  Ruine  geßanden,  fch eint  mir  es  erlaubt 
eine  andere  an  ihre  Stelle  zu  fetzen.  Es  könnte  ja  fcheinen ,  man  habe  die 
eingefallenen  Maffen  wieder  gefammlet  und  aufeinander  gethürmet,  um  das 
Andenken  an  die  vormalige  Burg  in  ihren  Ruinen  zu  erhalten;  aber  freilich 
müfsten  diefe  dem  Charakter  der  Vorzeit  völlig  gemafs  und  nicht  von  eröfsereni 
Umfange  feyn,  als  die  Vermuthung  geltattete,  um  die  gewiinfchte  Täufchung 
nicht  unwahrfcheinlich  zu  machen.  Das  Innere  könnte  noch  im/ner  einem 
Kohlenhauer  oder  fonft  einem  Bergvogt  über  die  dafigen  Pflanzungen  und  Gäno-e 
zur  Wohnung  dienen,    und  fo  bekäme  das  Thal  eine  wahre  Verfchönerung  mehr. 

An  diefcr  Gebirgsfeite  hin,  gegen  Morgen,  von  der  Rofsthaler  Höhe  herab, 
fcheint  eine  beträchtliche  Strecke  eine  taugliche  Lage  zum  Weinbau  zu  haben. 
Der  Befitzer  der  Gegend  hat,  wie  ich  fchon  vornen  erwähnt,  bereits  einen 
Weinberg  da  angelegt,  und  ihn  mit  einem  Gebäude  verfehen.  Mich  dünkt 
ein  breiterer  Strich  mit  Reben  bepflanzt,  und  malerifche  Winzerhütten,  wie 
man  in  Italien  an  der  Küfi:e  des  adriatifchen  Meers  hin  findet,  oder  auch  an- 
dere Hütten  von  mannichfaltiger  Art  und  gehörig  geordnet,  würden  hier  eine 
eben  fo  zweckmäfsige  Anlage,  als  ein  willkommener  Anbau  zur  allgemeinen 
Verfchönerung  feyn. 

Im  Innern  des  Thals  würde  ich  wenig  Veränderung  wünfchen,  aufser  was 
etwa  die  Leitung  der  Wege  und  andere  Kleinigkeiten  beträfe.  Aber  ein  paar 
Gebäude  für  ländliche  Freuden ,  die  der  Befitzer  der  Herrfchaft  in  wohlthätii^er 
und  moralifcher  Hinficht,  den  Unterthanen  zu  Liebe  errichtete,  und  die  doch 
zugleich  die  Annehmlichkeit  der  Gegend  vermehrten,  fchienen  mir  noch  zu 
wünfchende  Baue  von  unerheblichen  Koften  zu  feyn. 

In  diefer  Hinficht  würde  ich  auf  einer  von  der  Weifseritz  gebildeten  Tnfel 
in  der  Gegend  des  Eifenhammers  zwifchen  dem  Kulben  und  Potfchappel,    einen 
ländlichen  Arntetempel   erbauen,    und   diefen  Platz   dem  Vergnügen   des   Land- 
volks zum  Ärntefefie  beltimmen.      In   der  obern  Gegend   des  Thals  hingegen. 


—       ii6      — 

auf  dem  noch  geräumigem  Erdltück,  was  die  rothe  und  die  wilde  Weifseritz 
bei  ihrem  Ziifammenflufs  bilden ,  nicht  weit  von  Klein  -  Cosmannsdorf  hin, 
würde  ich,  zu  ähnlichem  Zweck,  einen  Tempel  der  Eintracht  errichten.  Hier 
dürften  fich  alle  Unterthanen,  die  nicht  mit  einander  in  offener  Zwietracht 
lebten,  an  einem  beftimmten  Tage  im  Frühling,  vielleicht  in  der  Phngflzeit, 
verfammeln,  und  Theil  an  allen  Vergnügungen  nehmen,  die  der  Bcfitzer  der 
Herrfchaft  ihnen  befdmmte.  Hier  würde  für  mancherlei  Spiele  geforgt:  es  w^ürde 
getanzt,  und  Bier  und  Kuchen  genoITen;  und  die  Gemahlin  des  Grundherrn 
fände  vielleicht  ein  Vergnügen  darin,  die  Bräute  darunter,  die  an  der  Hand 
der  Geliebten  an  diefem  Fefie  erfchienen,  mit  Gefchenken  nützlicher  Art  zu 
erfreuen;  der  Gemahl  hingegen  befchenkte  die  Greifse  beider  Gefchlechter,  und 
führte  die  Jubelpaare  zum  Tempel,  und  gäbe  dadurch  der  Jugend  ein  Beifpiel, 
das  Alter  würdig  zu  ehren.  —  Was  für  glückliche  Tage  für  Alle,  felbft  für 
die  Herrfchaft!  Gewifs  umfchlänge  mit  jeder  Erneuerung  diefes  erfreulichen  Feltes 
die  Herrfchaft  und  Unterthanen  ein  immer  fanfteres  und  feileres  Band. 

Der  Befitzer,  der  feine  reizende  Herrfchaft  gewifs  mit  jedem  Jahre  lieber 
Sewänne,  würde  bei  ihrem  beträchtlichem  Umfang  genug  VeranlalTung  finden, 
noch  hie  und  da  etwas  zu  erbaun  und  diefs  oder  jene  Plätzchen  gefchmackvoll 
zu  nützen.  Vielleicht  gefiele  es  ihm  an  einem  fchicklichen  Orte  einen  fchwei- 
zeiüfchen  Maierhof  zu  errichten,  oder  vielleicht  in  der  Gegend,  aus  welcher 
die  wilde  Weifseritz  fchäumend  herabfliefst,  ein  kleines  Waldhaus  zu  bauen, 
oder  imten  am  Windberg  neben  dem  See  eine  Grotte  zu  bilden.  Diefs  alles 
bleibt  ihm  noch  übrig;  nur  hüte  er  fich  zu  viel  auf  einander  zu  häufen,  und 
fetze  lieh  Schranken,  damit  das  Schöne,  was  er  gefchaffen ,  nicht  wieder  verliere. 

Ich  habe  die  Hauptanlagen  des  Tlials  nur  im  Grofsen  gezeichnet;  es  wäre 
zwecklos  ,  bei  einem  folchen  Entwürfe  von  der  einzelnen  Ausführung  der 
Nebendinge  zu  reden,  m^ozu  ich  die  Pflanzungen,  Wegweifer,  Brücken  und 
Wege,  die  Belebung  des  See's  mit  wildem  Geflügel,  die  Benützung  der  klei- 
neren Thäler,  die  kluge  Verbindung  der  einzelnen  Theile  unter  einander,  und 
jede  kleine  Verbelferung  rechne.  Nur  fo  viel  mufs  ich,  tmi  nicht  etwa  mifs- 
verfianden  zu  werden,  hierbei  noch  erinnern,  dafs  ich  keineswegs  wünfche, 
den   wahren  Naturcharakter  des   Ganzen,    fo  wie  er  itzt  ift,    vertilgt  zu  fehen. 


—        117 


So  fehr  auch  diefs  herrliche  Thal  verfchönert    -vrerden    könnte,       müfste    denn 
doch  die  Natur,    \Tenn  alle  jene  befchriebenen  Anlagen  verwirklichet  werden  Toll- 
ten,   mit  gröfster  Schonung  behandelt   werden.     Der  Fremdling,     welcher    das 
Thal  befuchte,    müfste  anfangs  blofse  Natur  zu  finden  glauben,    und  nur  bei  den 
einzelnen   angelegten  Parthien,    die  er   nirgends  ganz  zu   überfehen   vermöchte, 
die  verfchönernde  Hand  erblicken.      Nie  dürfte  die  Gegend  zum  Garten  werden; 
denn  das  Gefchmückte,    was  in  dem  Garten  verlangt  wird,  verträgt  fich  nicht  mit 
dem    hohen  Naturcliarakter.      Ein  reizender  Garten  in  einer  alltäglichen  Gegend 
hat  einen  entfchiedenen  Werth,    und  verdient  unßreitig,   wenn  er  den  reinen  Ge- 
fchmack  befriediget,     den  Namen   eines   merkwürdigen  und  vortreflichen  Kunft- 
werks;    allein  der  nämliche  Gartenähnliche  Schmuck,    der  ihn  zu  einem  Gedicht 
idealer  Natur  macht,    würde   in    einer  über  alle  Gartenkunft    erhabenen  Natur- 
gegend ge^vifs  nur  als  ein  Spielwerk  erfcheinen.     Eine  kleine  arkadifche  Schäfer- 
welt,   die  in  einem  grofsen  Naturgarten ,  wie  ein  künftlicher  Wafferfall,    gleich- 
fam  nur  als  ein  vorübergehendes  Schaufpiel  aufgeführt  wird,  kann  Avohl  an  einem 
fefilichen  Tage  Vergnügen  gewähren;   aber  das  gefchäftigte  Leben  des  Landmanns 
in  Dörfern  und  Feldern   unterhält  uns  ftets   und    ermüdet    uns  nie.      Dort   find 
wir  im  Schaufpiel  und  merken  auf  Rollen  und  Spieler;    hier  aber  find  wir  in  der 
wirklichen  Welt,    und  fehen  handeln,    geniefsen  und  dulden,    und  nehmen  be- 
ftändigen  Theil  an  diefem  natürlichen  Wechfel  der  Dinge.     Dort  wird  über  unfere 
Einbildungskraft  eine  Zeitlang  durch  Täufchung   geboten ;    hier  erlaubt  fich  hin- 
gegen unfere  Phantafie,    zuweilen  über   die  Wahrheit  zu   gebieten,     und  ob  fie 
fich  fchon  bewufst  ift,    dafs  fie  nichts  an  ihr  zu  verändern  vermag,    fo  fchwärmt 
fie  doch  gern  in  folchen  Verfuchen ,     wie  das  Kind  auf  blumigen  Wiefen,    kehrt 
aber  noch  froher  in  die  Arme  der  Mutter  zurück. 

Eine  weife  Verfchönerung  der  wahren  Natur,  zu  welcher  die  Kunft  nur  hie 
und  da  die  erbetene  Hand  reicht,  beraubt  uns  nie  des  natürlichen  Eindrucks, 
der  uns  i'o  wohl  thut,  der  den  Geift  zu  emfien  Betrachtungen  fiimmt  und  das 
Herz  an  reinen  Empfindungen  wärmt.  Die  Kunfi,  die  gleichfam  nur  wie  eine 
feltne  Erfchcinung  aus  derfelben  hervortritt,  wirkt  dann  nicht  blofs  durch  den 
Brennfpiegel  der  Einbildungskraft  auf  unfre  Gefühle;  fie  wirkt  noch  fchnellet 
und  fichrer  durch  den  unerkünftelten  Reiz  der  Natur,  der  ihr  willig  die  Macht 
leiht,    womit  fie  den  Sinn  der  Empfindung  beherrfcht.      Eine  traute  Verbindung 

G  g 


—       113       — 

5er  fchönen  Natur  mit  der  Kunfi ,  in  welcher  jene  die  Oberhand  führt  und 
diefe  lieh  ihr  gefällig  anfchmiegt,  mufs  alfo  wahre  Veredlung  erzeugen;  und 
eben  desAvegen  verdient  eine  fchöne  natürliche,  durch  Kunft  gehobene  Land- 
fchaft  vor  allen  Gärten  unftreitig  den  Vorzug. 


Ich  habe  bei  diefem  Entwürfe  auf  beide  Grühde,  die  ich  befchrieben,  und  die 
in  der  Länge  ohngefähr  zwei  Drittheile  des  Ganzen  betragen,  keine  weitere 
Rückficht  genommen.  Der  hintere,  welcher  nach  Tharand  führt,  braucht  wenig 
Verfchönerung ,  w^il  er  auf  die  Gegend  von  Tharand  vorbereiten  füll ,  in  \^'elche^ 
ebenfalls  nichts  erhebliches  mehr  gethan  werden  dürfte.  Diefer  Grund  müfste 
ganz  in  feinem  Naturftyl  bleiben,  und  Avcgen  der  Wiefen  die  ihn  bekleiden, 
könnte  hier  ein  Maierhof  flehen,  dtffen  Heerden  die  Gegend  belebten.  Eine 
kleine  VerbelTerung,  welche  die  Pflanzungen  träfe,  und  hie  und  da  eine  Öffnung 
zu  den  GewäfTern  der  Weifseritz ,  nebß  einem  einfachen  "Waldhäuschen ,  was  auf 
der  Somsdorfer  Seite  aus  dem  obern  Gehölze  des  Bergs,  vom  Meierhofe  hinauf- 
wärts,   zur  Hälfte  hervorragte,    war'  alles  ,    was  er  bedürfte. 

Der  vordere  Grund,  der  nach  Dresden  zurück  führt,  verträgt  als  Eingang 
betrachtet,  und  M'egen  der  Nähe  der  Stadt,  fchon  einige  Verfchönerung  mehr; 
doch  diefe  habe  ich  bereits  bei  Befchreibung  delTelben  bemerkt.     Die 

GEGEND  ZWISCHEN  POTSCHAPPEL  UND  DER  PUL- 
VERMÜHLE AUF  DEM  RÜCKWEGE 

in  diefen  herrlichen  Grund  hat  einen  wilden  Charakter,  und  läfst  auch  von  hier 
aus,  wie  fchon  der  Eingang  bei  Plauen,  auf  feine  felfigen  Maßen  und  innere 
Grofsheit  fchliefsen,  nicht  aber  auf  den  damit  verbundenen  Reiz,  durch  welchen 
die  Wildheit  des  Grundes  fich  mildert.  Zur  Rechten  am  KuJben  zieht  fich  die 
Weifseritz  hin ,  die  durch  das  nun  immer  enger  werdende  Thal  lieh  ftets  an  der 
nämlichen  Bergfeite  hinfchlingt.  Olmgefähr  in  eben  der  Gegend,  wo  man  auf 
dem  Berge  zur  Linken  der  hier  gelieferten  Anficht  ein  gemeines  Gebäude  erblickt. 


—      119      — 

würden  einige  Kärnthner  Bauerhäufer  gewifs  eine  angenehme  Verfchönerun«'  feyn; 
auch  eignete  fich  die  Lage  vielleicht  zu  einer  beträchtlichen  Schäferei  die  in 
einem  ähnlichen  pittoresken  Gewände  mit  den  weidenden  Heerden  an  den  Abhän- 
gen der  Berge  ein  willkommener  Gegenftand  wäre. 

Der  Rückweg  durch  den  Grund  ifi  eben  fo  unterhaltend  wie  der  Herwe". 
Durchgängig  hat  man  andre  befchränkte  Gemälde  zur  Anlicht,  fo  wie  die  Krüm- 
mung der  Berge  auf  beiden  Seiten  andere  Anflehten  geben.  Noch  interelTanter 
wird  auf  dem  Hinweg  die  Betrachtung  über  die  Bildung  des  Grundes,  weil  ihn 
von  hier  aus  die  GewäflTer  der  Weifseritz  allmählich  in  diefes  Sienitgebirge  gewählt 
haben.  Gleich  über  der  Pulvermühle  an  der  weltlichen  Seite  bemerkt  man  an 
den  fenkrechten  Klippen  in  der  Höhe,  fo  wie  an  den  Felfenwänden  beim  Ein- 
gang z\vifchen  der  Brücke  und  der  Bufchmülile ,  viol  deutliche  Spuren ,  dafa 
vormals  das  WalTer  da  oben  vorbeigegangen,  und  dafs  es  durch  Eisfchollen  und 
mit  lieh  hinweg  gewälzte  Steine  horizontale  Furchen  hineingeftofsen  und  die  Ecken 
und  fcharfen  Kanten  der  Klippen  abgerundet  hat.  Nicht  minder  bemerkt  man, 
noch  aufser  den  fiebern  Beweifen ,  welche  die  fchon  befchriebenen  Flötze  auf 
beiden  Höhen  gewähren,  auch  an  dem  gleichartigen  Laufe  der  beiden  Gebirgs- 
Xeiten,  und  aus  dem  Verhältnifs  der  hervorftehenden  Ecken  und  der  gegenüber 
einfpringenden  Winkel,  fichtbar  genug,  dafs  diefer  Grund  kein  urfprüngliches 
Thal,    fondern  blofs  durch  das  WalFer  gebildet  fei. 

Der  reiche  Gehalt  an  mineralogifchen  Merkwürdigkeiten,    womit  der  ganze 

Grund  bis  nachTharand  angefüllt  iß,  führt  auf  die  fehr  natürliche  Frage,  ob  nicht 

auch  edle  Metalle  in  feinem  Innern  enthalten  feien.     Es  gab  allerdings  eineZeit,  wo 

man  diefs  mit  grofser  Gewifsheit  vermuthete  und  fich  auf  ältere  Sagen  verliefs,  die 

aus  dem  Schoofe  dieferGebirge  unausfprechlichen  Reichthum  verfprachen.  Man  un- 

terfuchte  daher  die  vielen  Gänge,  womit  derSienit  von  der  Wohnung  des  Hegereuters 

bis  zur  grünen  Hoffnung,   und  der  Porphyr  von  da  bis  zum  Sauberge,    fo  vide  auf 

der  andern  Seite  der  Eichberg  bei  Potfchappel,  durchfezt  find,  mit  Verfuchfiollen  *); 

*)  Alle  diefe  Gänge  und  Stollen  find  vom  Herrn  Tauber  in  feiner  mineralogifchen  Befchreibung 
des  Grundes,  die  fich  im  zweiten  Theile  diefes  Werks  befindet,  hinlänglich  bemerkt.  Auf 
den  Profilen  find  die  Gänge,  fo  am  Wege  durch  den  Grund  zu  Tage  ausfetzen,  an  ihrem 
■wirklichen  Orte  mit  fchrägen  Linien  angegeben,  und  die  Stollen,  die  auf  fie  getrieben  worden 
lind,   auf  der  Grundlinie  mit  einem  Viereck  bezeichnet. 


—        120         "— 

äa  fie  aber  fo  wenig  Hoffnung  zu  einiger  Ausbeute  gewährten,  fo  verliefs  man 
iie  wieder.  Von  der  Bufchmühle  bis  nach  Potfchappel  giebt  es  fünfzehn  folcher 
Stollen ,  deren  einige  vierzig  bis  fünfzig  Ellen  weit  in  das  Gebirge  hinein  getrie- 
ben worden,  ohne  dafs  man  eine  günitige  Ausficht  gewönnen,  diefe  Bemühungen 
nur  einigerniafsen  belohnt  zu  fchen.  Nach  diefen  Erfahrungen  fcheint  es  beinahe 
als  wenn  beide Gebirgsarten  hier  keine  Schätze  enthielten,  ob  iie  gleich  an  andern 
Orten  in  Sachfen  nicht  nur  Blei  und  Zinn,  fondern  auch  Silber,  iind  in  Ungarn 
fogar  Gold-  führende  Gänge  anfetzen  und  reiche  Ausbeute  geben. 

Die  alten  Fabeln  von  dem  unermefslichen  Reichthum  an  Gold  und  Silber, 
den  der  Plauifche  Grund,  fo  wie  das  ganze  fächfifche  Erzgebirge  enthalten  füll, 
rühren  hauptfächlich  von  den  italienifchen  Hechelträgern  her,  die  in  unfern  Ge- 
genden mehrere  Arten  von  guten  Steinen,  dergleichen  in  unfern  Gebirgen  gefun- 
den w«rden,  zufamm«n  fuchten.  Diefe  Leute  vi'urden  Wahlen  genannt,  viel- 
leicht von  dem  Worte  Phallen fes,  worunter  man  damals  alle  Thalbewohner  an 
den  Grenzen  der  Schweiz  und  Deutfchlands  begriff.  Veiinutlilich  vv^aren  die 
meilten  darunter  Venetianer,  welclie  mit  den  mancherlei  Arten  von  Steinen,  die 
fie  zu  fchleifen  verßanden,  in  den  äkern  Zeiten  einen  beträchtlichen  Handel 
trieben.  Allein  die  Walirlieit,  die  liierbei  in  Abficht  auf  unfere  Gegend  zum 
Grunde  lie"^t,  ifi  dergeftalt  mit  Mährchen  umhüllt,  dafs  fi-e  beinahe  felbft  zur 
Fabel  geworden  ifi.  Es  giebt  über  diefe  fo  genannten  Wahlen  eine  eigne  Schrift, 
die  man  als  den  Inbegriff  der  trügliclien  Vorfiellungen  von  den  imbegreiflichen 
Reichthümern  unferer  gebirgigten  Gegenden  betrachten  kann  *).  Als  Verfaffer  der- 
felben  wird  M.  Chrifiian  Lehmann,  weiland  Pafior  zu  Scheibenberg  genannt, 
deffen  Enkel  fie  alsdann  zu  Tage  gefördert,  in  der  völligen  Überzeugung,  dafs 
Iie  werth  fei,  nicht  länger  verborgen  zu  bleiben  —  vielleicht  aus  Vertrauen  auf 
den  frommen  Grofsvater,  der  am  Ende  der  Schrift  dem  Allmächtigen  herzliclien 
Dank  fagt,  dafs  er  ihm  Gnade  gegeben,  diefs  Werk  nock  in  feinem  Alter  und 
in  feiner  Schwachheit  zu  enden.  Die  letztere  merkt  man  freilich  durchaus; 
denn  der  leichtgläubige  Mann  fcheint  allen  Unfinn  und  Aberglauben  mit  mög- 
lichfier  Treue  zufammengeraft  zu  haben. 

*■)  Nachricht  von  Wahlen,  wer  fie  geweum,  wo  fie  Golderz  aufgefucht,  und  gefunden, 
wie  fie  folches  eefchmelzt  und  zu  gut  gemRclit,  auch  wie  iie  aus  Erzen  und  Kräutern  Gold 
gehraclit,  aus  alten  Schriften  und  jNV  chricbten  bezogen,  und  denen  Liebhabern  des  Bergwerks 
und  Schmelz  -  Wefens,  auch  Chymjcis  eiölFnet,  von  C,  G.  L.  c.  r,  Frankfurt  und  Leipzig, 
1764.  8.  C150.  Seiten.)  —  S.  Horns  Sachfilche  Handbibliothek.  1.  Th.  S,  24^  —  353. 


—  121  

Die  wunderbaren  und  feltfamen  Fabeln  von   diefen  Wahlen,    ihren  Geheim- 
ni/Ten  und  den  Ungeheuern  entdeckten  Schätzen  in  unfern  Gebirgen ,    die  fich  von 
Alters  her  bis  auf  unfeie Zeiten  unter  kurzlichtigen  Menfchen  fortgepflanzt  hatten, 
■wurden  durch  obiges  Büchlein  wieder  angefrifcht  und  aufs  neue  in  Umlauf  gebracht. 
Befonders  erregte  das  darin  erzählte  Gefchichtchen  von  einem  reich  gewordenen 
Wahlen  in  Venedig  die  Aufmerkfamkeit  auf  dafl^elbe.      Das  Mährchen  war  zwar 
fchon  lange  zur  Volksfage  geworden;    aber  nun  -war  es,   wiewohl  in  etwas  ver- 
änderter Geftalt,   förmlich  gedruckt,  und  hatte  dadurch  das  Gepräge  der  Wahrheit 
erhalten.     Ein  Wähle  hatte  nämlich  viele  Jahre  hinter  einander  bei  einem  armen 
Manne,  der  fich  immer  fo  dienftfertig  als  möglich  gegen  ihn  benommen,  eine  ge\vine 
Zeit  feine  Herberge  gehabt.     Des  Morgens  war  er  gewöhnlich  ausgegansen  ,    und 
des  Abends  hatte  er  immer  kleine  Säckchen  mit  Steinen  nach  Haufe  gebracht,  die  er 
denn  auch,  wenn  er  wieder  heimgereifet%var,  alle  mit  fich  genommen  hatte.    Endlich 
nahm  er  einmal  von  feinem  Wirthe  auf  immer  Abfchied,    gab  ihm  etliche  Gold- 
itücke,    und  äufserte  dabei,  er  w^ünfche  ihn  oder  feine  Kinder  auch  einmal  bei  fich 
bewirthen  zu  können.      In  der  Folge  trug  es  fich  auch  ■« irklich  zu,    dafs   einer 
von  den  ältefien  Söhnen  dicfes  Mannes  als  Soldat  mit  der  kaiferlichen  Armee  nach 
Italien  kam.      Hier  -ward  er  verwundet,  mufste  feinen  Abfchied  nehmen,  und  da 
er  nicht  -weit  von  Venedig  entfernt  war,    fo  bekam  er  Luft  diefe  Stadt  zu  fehen. 
Als  er  gegen  ]\Iittag  angekommen  war,    und  eben  an  einem  Canale  ßand,     über 
welchen  er  gern  hinübergefahren  wäre,    wenn  er  nicht  die  Kofien  gefcheut  hätte, 
kam  ein  vornehmer  Herr,    um  fich  überfetzen   zu  lafl^en.       Diefer  bemerkte  ihn, 
fah  ihni  fcharf  ins  Geficht,    und  fragte  ihn  endlich,     ob   er  nicht  aus  dem  fäch- 
fifchen  Erzgebirge  fei  und  fo  und  fo  hiefse.     Der  Soldat  bejahte  die  Fragen,    und 
der  unbekannte  Herr  nahm  ihn  mit  nach  Haufe.     Hier  fragte  er  denfelben,    ob  er 
ihn  nicht  mehr  kenne.     Nein ,  antwortete  der  Soldat.     Nun  fo  will  ich  dir  Jeman- 
den bringen,  entgegnete  er,  den  du  gewifs  kennen  wirfi,  und  gieng  zum  Zimmer 
hinaus.     Nach  einer  Weile  kam  er  in  der  alten  zerrifl^en  Kleidung  zurück,    die  er 
gewöhnlich  auf  feinen  Reifen  getragen  hatte,  und  nun  erkannte  ihn  der  erßaunte 
Soldat  den  Augenblick.      Siehft  du,    fagte   jener,     diefes    fchöne   Haus   und    ein 
anfehnliches  Vermögen  habe  ich  mir  aus  den  Sleinchen  erworben,  die  ich  in  eurer 
Gegend  aufgelefen  habe.      Er  bewirthete  den  jungen  Menfchen  aufs   befie,     liefs 
ihm  Kleider  machen,  behielt  ihn  einige  Wochen  bei  fich,  und  befchenkte  ilm  bei 
feiner  Abreife  für  fich  und  feinen  Vater  mit  einigen  hundert  Thalern.  —     So  lautet 

H  h 


—  122 


die  eigentliche  Sage,  die  wenigfiens  noch  walirfcheinlicher  klingt,  als  fie  der 
Enkel  des  alten  Pfarrers  in  jenem  Büchlein  erzahlt  hat. 

Zufolge  der  darin  mitgetheilten  Nachrichten  eines  Wahlen,  Johann  Beagen, 
der  1635  zu  Frauenfiein  geftorben,  foll  zwifchen  der  Bufchmühle  und  dem  Schwei- 
zerbette ein  Goldgang  feyn  und  der  hohe  Felfen  dafelbft  zur  Hälfte  aus  Gold  und 
Silber  beftehen;  das  nämliche  wird  von  einem  hohen  Felfen  zweihundert  Schritte 
■weiterhin,  und  von  dem  kleinen  Grunde,  der  hinauf  nach  Cofchitz  führt,  behauptet. 
Ich  übergehe  die  übrigen  Weifungen  auf  die  Gegend  der  grünen  Hoffnung,  den 
Windberg,  den  Somsdorfer  Hohlweg  und  die Tharander Gegend,  deren  Reichthum 
an  Gold  und  Silber  unbefchreiblich  ift,  imd  in  welcher  Gegend  „der  ganze  Mann 
liegt,  nach  dem  WalTer  zu  der  halbe  Tlieil ,  der  Arm  nach  Freiberg,  und  das  ganze 
Corpus  nach  dem  Tharander  Walde  zu.  "  Einige  diefer  Angaben  treffen  auf  Gänge, 
die  im  Profile  angegeben  find,  andere  hingegen  gar  nicht.  Das  Gold  und  Silber  fehlt 
aber  durchgängig,  es  müfste  fich  denn  lezteres  einmal  in  dem  Höckendorfer  Reviere 
wieder  finden,  wo  vor  dritthalbhundert  Jahren  ein  berühmter  Bergbau  war,  der 
aber  bei  einem  heftigen  Gewitter  durch  das  einftürzende  WalTer  gänzlich  zerftört 
wurde.  Im  Plauifchen  Grunde  felblt  ift,  dem  Anfcheine  nach,  die  Hoffnung  ver- 
loren, jene  gepriefenen  Schätze  von  Gold  und  Silber  zu  finden,  weil  die  Wahlen  fie 
leider!  verzaubert  haben.  Sie  gehören  alfo  zu  den  Schätzen,  welche  das  Zauber- 
fchlofs  im  Windberge,  und  die  Braupfanne  im  Burgwartsberge  verwahren. 

,,Bei  Austheilung,  des  Goldes  über  den  Erdkreis,  hat  fich  die  Natur  beinahe 
mehr  als  karg  gegen  unfer  Vaterland  bewiefen,  denn  man  trift  nur  hin  und  wieder 
einige  fehr  geringe  Spuren  davon  an."  *)  Die  an  Goldfand  fo  reich  gepriefene 
Weifseritz  ift  eben  fo  arm,  als  alle  Gew\Hffer  des  Erzgebirges.  In  einigen  Bächen 
des  Voigtlandes  hat  man  zwar  kleine  dünne  Blättchen  von  gediegenem  Golde  lui 
Sande  gefunden ,  und  daher  vormals  in  der  Göltfeh  an  verfchiedenen  Orten  Gold- 
feifen  angelegt,  allein  diefe  Goldblättchen  find  in  zu  geringer  Menge  zerfireut,  als 
dafs  bei  jenen  Verfuchen  die  blofsen  Gewinnungskofien  erfetzt  worden  w  ären. 


♦)  S.  Beigmännifches  Journal ,  aten  Jahrgang  iten  Band ,   S.  934, 


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—         123         — 

Was  die  Natur  diefem  merkwürdigen  Grunde  an  reichen  Metallen  verfagt 
hat,  iit  ihm  durch  lehrreichen  Bau  und  äufsere  Schönheit  erfetzt.  Wie  majeftätifch 
und  reizend  erfcheint  das  Gewinde  der  beiden  Gebirgswände ,  die  wir  im  vordem 
Grunde  itzt  rückwärts  durchwandeln!    Wie  interelTant  ift  die 

ANSICHT  DER  GRANITFELSEN  NACH  DER  BRÜCKE 
ZU  VON  DER  BUSCHMÜHLE 

betrachtet!  Es  Und  die  nämlichen  Felfen,  rückwärts  genommen,  die  der  zweite 
Profpect  mit  der  Brücke  darftellte;  aber  fie  lind  es  nur  halb,  und  man  vermifst  fo 
die  liebliche  Rundung,  welche  fie  bilden.  IndeflTen  macht  fich  die  Anficht  derfelben 
mit  der  Brücke  und  der  Wohnung  des  Hegereuters  in  Hintergrunde  auch  fo,  wie 
fie  hier  ift,  vortreflich;  und  die  Einbildungskraft  Aveifs  das  Fehlende  fchon  zu 
ergänzen.  Allein  noch  lebhafter  würde  fie  dann,  M*enn  auf  dem  vordem  Felfen 
wirklich  das  Wachhaus  fiünde,  was  ich  beim  Eingang  diefer  Befchreibung  ihm 
wünfchte,  im  Fall  der  Grund  das  Eigenthum  eines  Einzigen  wäre.  Nun  denke 
man  noch  die  freie  Pflanzung  an  der  Lehne  des  gegenüberliegenden  Bergs,  Avovon 
hier  im  Bilde  nur  eine  Spitze  hervortritt,  mit  ihren  auf  die  Höhe  führenden  Wegen 
hinzu,  nebft  einem  ländlichen  Mühlengebäude  und  dem  hölzernen  Weifseritz- 
Stege  —  wie  fchön ,  wie  romantifch  würde  dadurch  der  ganze  Bezirk ,  der  wegen 
der  Nähe  der  Stadt  eine  folche  Verfchönerung  doppelt  verdiente. 

Vielleicht  könnte  hier,  Avie  ich  fchon  vornen  erwähnt,  das  kleine  Gebäude,  was 
jenfeits  der  Weifseritz  hinter  der  Mühle  fieht,  in  Geftalt  eines  freundlichen  Fifcher- 
haufes,  das  fich  gut  mit  der  Mühle  gruppirte,  zugleich  eine  Sammlung  aller  der 
mineralogifchen  Merkwürdigkeiten  enthalten,  die  fich  im  ganzen  Grunde  befinden, 
um  jeden  Freund  der  Naturgefchichte  auf  feine  Gebirgsarten  und  alle  damit  ver- 
wandte Gegenfiände  aufmerkfam  zu  machen.  Der  Fremde,  welcher  den  Grund 
befuchte,  könnte  hier  über  alles,  was  er  zu  wifl^en  verlangte,  über  intereffante  Par- 
thien.  über  Wege  und  Merkwürdigkeiten,  die  ihm  nöthige  Auskunft  erhalten. 
Und  Jedermann  könnte  den  frohen  Genufs  diefer  fchönen  Natur  und  ihrer  erhöhten 
Reize,  zugleich  mit  einer  Belehrung  verbinden,  die  ihm  eben  fo  nützlich  als 
angenehm  wäre. 

Man  durchwandle  nunmehr  den  Grund  in  Gedanken  noch  einmal,  und  denke 
fich  jede  Verfchönerung,  die  ich  ihm  wünfchte,  als  wirklich.     Wo  wäre  der  Garten, 


—      124      ■■" 

fler  diefer  romantlfchen  Landfchaft  den  "Vorzug  ßreitig  machte?—  Und  detinocli 
bliebe  darin  die  Natur  der  Hauptcharakter;  die  Kunit  begegnete  ihr  nur  zuweilen 
als  eine  gefellige  Freundin ,  und  erhöhte  durch  ihren  gefälligen  Zauber  die  Anmuth 
und  Würde,  wodurch  diefes  herrliche  Thal  fchon  itzt  fo  anziehend  iß. 

Ich  glaube  nicht ,  dafs  man  diefeni  Verfchönerungsplane  den  Vorwurf  macher» 
könne,  als  würde  durch  Befolgung  defTelben  die  Natur  mit  Gegenftänden  der  Kunft 
überhäuft  werden.  In  einer  Länge  von  dritthalb  Stunden  verfchieben  lieh  alle  öle 
Anlagen,  die  ich  entworfen,  weit  genug  aus  einander,  und  man  bemerkt  kaum  die 
Kunft,  die  ihr  bisweilen  zu  Hülfe  gekommen;  Iie  erfcheinet  im  Ganzen  vielmehr  als 
ein  Nebenbedürfnifs ,  was  gleichfam  unbeabfichtet  zur  allgemeinen  Verfchönerung 
beiträgt.  Nur  hie  und  da  in  einzelnen  Theilen  erblickt  man  die  Abhebt,  eine  fchöne 
Parthie  für  öftem  Genufs  noch  bequemer  und  angenehmer  zu  machen.  Doch  alles 
diefs  wird  nur  allmählig  entdeckt,  denn  überall  lielit  man  im  Giofsen  die  wahre 
Natur,  und  rings  auf  den  Höhen  ,  fo  wie  in  den  Tiefen  das  rege  und  wirkfame  Stre- 
ben, ihr  alles,  was  fie  dem  Nahrungsfleifs  darbeut,  auf  mancherlei  Arten  abzuge- 
Avinnen,  Die  Kunfigebäude,  die  man  erblickt,  hnd  ihrer  Befiimmung  gemäfs,  und 
wenige  nur  find  blofs  für  Vergnügen  und  Ausficht  berechnet.  Die  einfachen  Wege, 
die  man  gezogen,  um  Höhen  und  Thäler  leicht  zu  verbinden,  find,  ohne  dem  Feldbau 
Schaden  zu  thun ,  oft  eben  fo  nützlich,  als  angenehm  und  bequem.  Die  fremden 
Gehölze  und  Pflanzen,  die  anfpruchlos  an  Felfen  imd  Lehnen  unter  den  einheimi- 
fchen  hervorblicken,  und  deren  mehrere  Nutzen  verfprechen,  fcheinen  dem  Erd- 
boden hier  urfprünglich  enifproITen  zu  feyn  ,  nnd  werden  den  Pflanzenkenner,  der 
hier  fchon  reichliclie  Nahrung  findet,  noch  interefTanter  befchäftigen  und  fpäterhin 
un'^ewifs  lafTen,   ob  dies  ihr  wirkliches  Vaterland  fei. 

So  w^enig  man  alfo  diefen  Entwurf,  das  Thal  zu  verfchönern,  der  Überladung 
befchvildigen  dürfte,  fo  wenig  träfe  denfelben  der  Einwand  zu  beträchtlicher  Kofien 
welche  die  Ausführung  defTelben  erforderfi  würde.  Der  reiclie  Befitzer  des  Ganzen 
vermöchte  fie  fchon  zu  beftreiten;  avich  w^är' es  nicht  nöthig,  dafs  alles  auf  einmal 
gefchähe.  Den  gröfsten  Aufwand  verlangten  die  Hauptgebäude,  die  zum  Bewohnen 
beflimmt  find,  und  diefe  würde  ein  Mann  von  folchem  Vermögen  fich  auch  in  andern 
Befitzungen  bauen,  vielleicht  nur,  wie  Manche,  mit  wenig  Gefchmack,  aber  immer 
mit  gleichen  bedeutenden  Koften.  Gefchmack  erhöht  den  Aufwand  in  Bauen  gewifs 
nicht  erheblich;  ja  oftmals  kommen  Gefchmacklofigkeit  und  Mangel  an  Plan  dem 
Bauherrn  höher  zu  flehen.      Wie  oft  wird  nicht  das  fchon  Gebaute  wieder  nieder- 


—  125  — 

gerifTen!  Und  dennoch  erfcheinet  zuletzt  das  Ganze  -wie  ein  unanfehnlicher  Stein- 
klumpen ,  und  ift  von  aufsen  und  innen  ein  ärmliches  Flickwerk.  Ein  wahrer  Bau- 
künltler,  der  diefen  Namen  verdient,  wird  die  Vergütung  feiner  Bemühim"-  die 
freilich  den  Lohn  eines  Mauermeifters ,  wie  billig,  überwiegen  mufs ,  durch  Plan 
durch  Ordnung,  und  durch  Verhinderung  vergeblicher  Koften  wieder  erfetzen ;  und 
zur  Ehre  des  Bauherrn  geht  dann  ein  fchönes  Gebäude  aus  feinen  Händen  hervor. 

Der  übrige  Aufwand,  den  die  entworfenen  Anlagen  verlangen  würden ,  kann 
eben  fo  wenig  in  Betrachtung  kommen,  wenn  man  ihn  mit  den  erftaunlichen  Koften 
vergleicht ,  welche  vormals  die  grofsen  franzöfifchen  Gärten  verfchlangen ,  und  die 
itztdie  engliPfchen  Gärten  erfordern,  worin  man  Gebäude  aus  allen  Himmelsgegenden 
findet,  und  die  Vorwelt  und  —  Nachwelt  (möclif  ich  fagen)  geduldig  beifammen 
erblickt;  wo  künftliche  Hügel  und  künfilicheThäler,  wie  Meeres  wogen,  aufeinander 
folgen,  und  Graben  gezogen  werden,  um  Brücken  drüber  zu  bauen;  und  wo  nicht 
nur  die  Anlagen  einegrofse,  nie  zu  berechnende  Summe  in  fich  hineinziehen,  fondern 
wo  überdiefs  noch  die  jährlichen  Unterhaltungskofien  den  ganzen  Ertrag  eines 
bedeutenden  Ritterguths  brauchen.  Hier  aber  in  diefer  verfchönerten  Landfchaft, 
wo  das  Gefchmückte  vielmehr  vermieden,  als  gefucht  werden  dürfte ,  würden  die 
erforderlichen  Unterhaltungskolten,  inVergleichungmit  jenen,  von  keinem  grofsen 
Belang  feyn. 

Man  darf  mich  deswegen,  ich  mufs  es  nochmals  erklären,  für  keinen  Gegner 
der  fo  genannten  englifchen  Gärten  halten :  ich  ehre  und  liebe  die  Kunft ,  die  auf 
einem  unbedeutenden  Landitück  ein  Kunfiwerk  hervorzuzaubern  vermag,  welches 
die  fchöne  Natur  nachahmt  und  auf  mancherlei  Weife  Vergnügen  und  Unterhal- 
tung gewährt.  Ich  wollte  nur  zeigen,  dafs  die  wahre  fchöne  Natur,  durch  einige 
Kunft  gehoben,  da,  wo  Iie  vorhanden  ift,  auch  die  vortreflichften  Gärten  in  jeder 
Rücklicht  verdunkelt,  und  dafs  eine  folche  Garten -Landfchaft  (mit  welchem  Namen 
ich  Iie,  bis  ein  andrer  gefunden  ifi,  zum  Unterfchiede  der  Gärten  einfiw eilen  belegen 
will)  eine  eigene  Gattung  ausmache.  Auch  tadle  ich  keineswegs  die  beträchtlichen 
Koften,  die  grofse  Gärten  fowohl  bei  Anlegung  derfelben  als  zur  beftändigen  Unter- 
haltung erfordern,  wenn  Fürfien  und  reiche  Beßtzer  folche  Summen  entbehren 
können,  und  wenn  nur  aus  ihrem  Verbrauche  ein  fchönes  Kunfiwerk  hervorgeht. 
Dann  ift  ein  folcher  Aufwand  immer  zu  rühmen;  denn  er  ernährt  eine  Menge  von 
Menfchen,  und  hinterläfst  doch  ein  gefchmackvolles  Denkmal  einer  liebenswürdigen 
Kunft,   was  taufenden  fpät  noch  Vergnügen  gewährt.      Ich  fuclite  nur  mit  dem 

li 


126  — 

was  ichäufserte,  dem  Einwurfe  vorzubeugen,  als  ob  eine  folche  Verfcbönerung, 
wie  ich  fie  vorfchlug,  zu  grofse  Kofien  verlange,  und  wollte  den  Freunden  der 
fchönen  Natur,  die  ßch  irgend  ein  Grundftück  bei  ihrer  Wohnung  zu  verfchönern 
gedächten,  fowohl  auf  diefe  feltnere  Gattung,  als  auf  den  geringeren  Aufwand, 
delTen  fie  bedürfte,  aufnierkfam  machen. 


Allein  es  ift  Zeit  von  diefen  Gedanken  zurückzukommen  und  die  Kunft  zu 
vergefTen,  Wie  leicht  vergifst  man  lie  nicht  in  einer  folchen Natur!  —  Der  Traum, 
der  mir  ihre  Verfchönerung  zeigte,  wird  nie  in  Erfüllung  gehen  ;  auch  hab'  ich  ihn 
nicht  in  diefer  Ablicht  verfolgt.  Zum  Glück  kann  diefes  herrliche  Thal  der  Hülfe 
der  Kunft  entbehren ;  es  ift  fo  erhaben  und  fchön,  dafs  es  auch  denen  gefällt,  die  lieh 
fonft  bald  aus  der  freien  Natur  ziuück  in  ihre  fiädtifchen  Wohnungen  fehnen.  Wie 
majefiätifch  und  reizend  zugleich  ift  nicht  die  vordere  Gegend,  wo  wir  verweilen! 
Neben  und  hinter  uns  fieile  fellige  Mafien,  doch  ohne  Wildheit,  und  vor  uns 

DAS  WEHR  MIT  DER  BRÜCKE  UND  DER  WOHNUNG 
DES  HEGEREUTERS  NACH  DRESDEN  ZU. 

Diefs  ift  das  letzte  fchöne  Gemälde,  was  wir  auf  unfei-m  Rückweg  erblicken. 
Es  ift  gleichfam  die  Fortfetzung  des  vorigen.  Was  dort  den  Hintergrund  machte, 
erfcheint  uns  hier  näher.  Der  hinter  der  Brücke  befindliche  Berg,  ift  der  nämliche, 
welchem  das  Wachhaus  befiimmt  war.  Die  Anficht  diefer  Farthie  hat  einen  fremden 
Charakter.  Der  Standpunct,  aus  v\'elchem  fie  fo  erfcheint,  ^vird  feiten  gefucht, 
weilerfich,  abwärts  vom  Wege,  zur  Linken  befindet.  Die  raufchende  Weifseritz, 
die  hier  vom  Wehre  herabftürzt  imd  dann  an  dem  linken  Gebirge  fich  hin  krümmt, 
trägt  viel  zu  ihrer  Veifchönerung  bei.  Wie  reizend  liegt  die  Wohnung  des  Hege- 
leuters  amAbhang  des  Bergs  !  W^er  wünfchte  fich  nicht  zuweilen  hier  einige  Tage  in 
Ruhe  zu  wohnen ,  und  des  Morgens  imd  Abends  den  fchönen  Grund  zu  geniefsen, 
wo  die  Strahlen  der  Sonne  nur  die  Spitzen  der  Berge  beleuchten  und  keine  Hitze 
den  Wandelnden  drückt!  Man  darf  fich  nicht  wundern,  Avenn  man  hier  immer 
Spaziergänger  trift,  die,  von  der  Anmuth  der  Lage  gelockt,  diefs  Haus  zum  Ruheplatz 
fuchen,  um  einige  Erfrifchungen  zu  fich  zu  nehmen.     Oft  macht  mau  Gefellfchaft, 


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hier  Mittags  oder  Abends  zu  fpeifen,  weil,  aufser  der  Nähe  des  Grundes,  die  Leb- 
haftigkeit auf  der  Strafse,  befonders  an  feftlichen  Tagen,  diefem  Aufenthalt  eine 
Annehmlichkeit  mehr  giebt.  Die  geringe  Entfernung  von  der  Stadt  gereicht  ihm 
zum  Vortheil,  und  giebt  überhaupt  dem  Plauifchen  Grunde  vor  andern  gefälligen 
Orten  fchon  dadurch  einen  entfchiedenen  Werth.  Auch  fcheint  er  feit  einigen  Jahren, 
bei  aller  Zerfireuung  der  Menfchen  in  die  ganze  reizende  Gegend,  die  Dresden  um- 
giebt,  und  wo  noch  überdiefs  die  vielen  Weinberge  zu  Genufs  und  Vergnügen  bei 
Freunden  einladen,  unter  allen  der  befuchtefte  Ort  zu  feyn,  befonders  feit  Tharand 
das  beliebte  Ziel  einer  weitern  Spazierfahrt  geworden. 

Ift's  Wahrheit  oder  Irrthum,  mich  dünkt  überhaupt,  es  habe  feit  einiger  Zeit 
der  Sinn  für  fchöne  Natur  und  für  die  Freuden,  die  lie  gewährt,  fich  unter  den 
Menfchen  um  vieles  erweitert.  Im  Allgemeinen  fcheint  es  mir  wenigftens  fo,  als 
betrachte  man  itztdie  Schönheiten  der  Natur  mit  andern  Augen  als  fonft,  und  wifle  die 
Annehmlichkeiten,  w^elche  der  Aufenthalt  in  einer  reizenden  Gegend  verfchaft,  auch 
höher  zu  fchätzen.  Zwar  bin  ich  entfernt,  durchgängig  hierin  ein  reiner  gebildetes 
Empfindungsvermögen  zu  fuchen,  und  alle  die  einzelnen  Merkmale,  die  mich  zu 
diefer  Äufserung  führen ,  aus  einerlei  Quelle  zu  leiten.  Indeffen  weifet  der  Geift  der 
Zeit  doch  immer  bei  jeder  Erfcheinung  eines  herrfchenden  Gefchmacks  auf  fiebere 
Spuren  hin;  und  diefe  Spuren  beftärken  mich  In  meinem  Glauben  an  ein  erweitertes 
Gefühl  für  fchöne  Natur  und  ihren  Genufs.  Die  Neigung  zum  Landleben  hat  fichtbar 
imifich  gegriffen,  und  wer  es  entbehren  mufs,  fuchtdoch  zuweilen  mit  feiner  Familie 
oder  mit  Freunden  einen  Tag  im  Freien  zuzubringen.  DieLiebe  zu  Gärten  ift  allge- 
meiner geworden;  man  pflege  nun  Blumen  und  Bäume,  oder  bilde  lieh  eine  fchöne 
Natur  um  feine  Wohnung  herum  und  fchmücke  fie  mit  Gegenftänden  der  Kunft:  es 
ilt  immer  die  nämliche  Stimmung  der  Menfchen,  die  fich  nachVermögensumftänden 
und  andern  Verhältnillen  verfchiedentlich  äufsert.  Die  Pflanzenkunde,  womit  fich 
vormals  nur  wenige  Ärzte  und  Gärtner  befchäftigten,  wird  itzt  von  Gelehrten  und 
Ungelehrten  mit  grofsem  Eifer  getrieben,  und  felbft  das  andere  Gefchlecht  hat  fie  in 
vielen  Gegenden  zu  einer  Art  von  Liebfchaft  erkohren.  Auch  andere  Fächer  der 
Naturgefchichte  haben  von  Zeit  zu  Zeit  mehr  Freunde  gewonnen;  und  wenn  fchon 
nicht  immer  der  Hang  zum  Genufs  der  Natur  die  Veranlaffung  oder  Folge  davon  ilt, 
fo  wirkt  doch  alles  mit  dazu  hin,  diefs  Gefühl  zu  erweitern  und  mitzutheilen. 

Die  Folgen  diefes  Beftrebens,  fich  mit  der  Natur  auf  alle  Weife  mehr  zubefchäf- 
tiffen,  können  für  die  edleren  Kräfte  des  Menfchen  nicht  anders  als  heilfam  feyn. 
Je  mehr  fich  der  Sinn  für  ihre  Schönheit  öffnet,  je  thäligern  Antheil  die  Denkkraft 
auch  an  den  einzelnen  Gegenftänden  nimmt,  die  fie  überall  findet,  defto  empfäng- 
licher wird  auch  der  Menfch  für  das  Wahre  und  Nützliche,  für  das  Beine  und  Gute. 
Ich  würde  gern  bei  Verfolgung  diefer  Betrachtung  verweilen,  und  die  Wirkung 
entwickeln,    die  endlich   aus  einem  natürlichem  und  einfachem  Leben,   was  jene 


128         — 

Neigung  erzeugte,  hervorgehen  miifste:  allein  ich  clarf  mir  hier  nur  erlauben, 
diefs  obenhin  zu  berühren.  Doch  eine  fehr  fichtbare  nützliclie  Folge  des  Vergnügens 
an  fchöner  Natur  mufs  ich  erwähnen,  die  einleuchtend  genug  ift,  um  nicht  in  Zweifel 
<Tezogen  zu  w^erden.  Je  mehr  die  gröfseren  Gütherbcfitzer  Gefchmack  an  Gärten 
gewinnen  ,  deßo  mehr  Neigung  fafTen  fie  auch  zu  ihren  Befitzungen,  und  je  länger 
fiein  denfelben  verweilen,  deßo  vorth  eilhafter  ift  es  für  fie  felbftund  für  ihre  Bauern. 
Schon  längft  hat  man  darüber  gefeufzt,  dafs  gewöhnlich  das  Mark  der  Länder  aus 
allen  Bezirken  in  denHauptftädten  wieder  verzehrt  wird,  und  wenig  oder  gar  nichts 
in  die  Gegend  zurückkehrt,  aus  der  es  gefloITen.  Diefs  liat  die  unnatürliche  Gröfse 
fo  mancher  Städte  erzeugt,  die  gleich fam  eigene  Staaten  bilden ,  und  in  gar  man- 
cherlei Rückficht  den  Landein  nachtheilig  werden.  Ich  w^ünfchtc  daher,  dafs  die 
Liebhaberei  an  freieren  Gärten  unter  Gütherbefitzern  immer  mehr  Eingang  fände, 
oder  dafs  fie  vielmehr  fich  entfchlölFen,  die  fchon  vorhandene  Gegend  um  ihre  länd- 
liche Wohnung  mehr  zu  verfchönern.  Diefs  kann  auf  mancherlei  Weife  gefchehen, 
ohne  der  Benutzung  des  Grundftücks  im  Mindcften  zu  nahe  zu  treten.  Es  würde 
nur  um  fo  belTer  bearbeitet  werden,  weil  Wiefen  und  Felder  fich  mit  in  diefem  Plane 
befänden,  imd  manches  verödete  Plätzchen,  das  itzt  von  keinem  Auge  bemerkt  wird, 
zö<^e  alsdann  den  Blick  des  Verfchöneres  an  fich,  der  eben  dadurch,  wenn  er  weife 
verführe,  zugleich  zum  VerbelTerer  würde.  Wie  manche  Pflanzung ,  wodurch  man 
nur  Schönheit  imd  Anmuth  zu  erzielen  fuchte,  würde  allmählich  auch  Vorurtheile 
erfticken.  Es  bedarf,  um  eine  Gegend  angenehmer  zu  machen,  nicht  immer  koftbarer 
Häufer  noch  erheblicher  Kunft;  es  bedarf  nur  wahren  Gefchmack.  -Eine  Hütte  von 
Stroh  ein  Waldhaus  von  natürlichen  Stämmen,  verrichtet  oft  den  nämlichen  Dienfi. 
Das  was  die  Natur  giebt,  an  Wäldern,  an  Fluren,  an  Bächen,  ift  immer  das  Wich - 
tiofte.  Statt  fremder  Gehölze,  die  jedoch  immer  auch  Statt  finden  könnten,  würden 
freie  Gruppen  von  Fruchtbäumen,  mit  ähnlichen  Sträuchern  veimifcht,  nicht  nur  die 
nämliche  Wirkung  thun,  fondern  noch  überdiefs  Nutzen  gewähren.  Und  fo  könnte 
falt  jedeBefitzung,  ohne  bedeutenden  Aufwand,  wenn  alles,  was  die  Natur  darböte, 
eefchmackvoll  und  weife  benützt  würde,  durch  manche  kleine  Verfchönerungen 
und  freundliche  Schattenparthien  zu  einem  mehr  oder  minder  reizenden  Aufenthalt 
werden ,  wenn  auch  nicht  gerade  zu  einem  Plauifchen  Grunde. 


ZWEITER     THEIL. 


MINERALOGISCHE    BESCHREIBUNG 


DES 


PLAUISCHEN    GRUNDES 


BIS 


T      H      A      R      A      N      D 


VON 


ANDREAS     TAUBER. 


■m 


MINERALOGISCHE    BESCHREIBUNG 

DES 

PLAUISCHEN      GRUNDES 

BIS 

T      H      A      R      A      N      D. 


w= 


enig  Gegenden  M^erden  in  einem  Umfange  von  etlichen  Stunden  in  die 
Länge  und  Breite  dem  Geogniften  fo  viel  intereffante  Gegenftände  vor  Augen 
Hellen,  als  die  am  linken  Eibufer  bei  Dresden:  denn  hier  liegt  eins  von  den 
wichtigRen  Archiven  einer  grofsen  Revolution  unferer  Erde,  die  iie  ehemals 
durch  WalTer  erlitten  hat.  Aber  das  Vorzüglichfte  davon  enthält  ohnitreitig  der 
Plauifche  Grund,  Avelcher  diefe  merkwürdige  Gegend  tief  durchfchneidet,  und 
daher  auch  die  Aufmerkfamkeit  und  Bewunderung  vieler  Naturforfcher  auf  fich 
gezogen  hat,  welche  ihn  bereifet,  unterfucht,  und  bald  diefe  und  jene  feiner 
Merkwürdigkeiten,  theils  in  befondern  Schriften,  theiW  auch  in  hie  und  da 
eingerückten  kleinen  Auffätzen  bekannt  genracht  haben,  welche  ich  am  Ende 
meiner  Befchreibung  anführen  werde.  Allein  da  man  nach  der  Zeit  das  Innere 
des  Gebirges  immer  mehr  und  mehr  durch  den  Grubenbau  entdeckt,  und  man 
unterdelTen  auch  melirere  Kenntniffe  und  beftimmtere  Begriffe  in  der  Gebires- 
künde  erhalten  hat,  fo  glaubte  ich  den  Freunden  der  Geognofie  eine  ange- 
nehme Unterhaltung  zu  geben  ,  wenn  ich  ihnen  hier  eine  Befchreibung  des 
ganzen  Grundes  von  Plauen  bis  Tharand  überreichte.  Ich  bin,  nach  dem 
beftimmten  Plane  diefes  Werks,  worin  fie  einen  kleinen  Theil  ausmachen  foll, 
in  derfelben  nur  fo  weit  gegangen ,  als  fich  der  topographifche  Grundrifs 
erfireckt,  und  habe  mich,  fowohl  durch  eigene  Unterfuchungen,  als  auch 
durch  hier  beigefügte  Profile  freilich  bemüht,  eine  richtige  und  deutliche  Dar- 
fiellung  von  diefem  fo  lehrreichen  Grunde  zu  geben  j  allein  da  es  mein  erfter 
Verfuch  in  diefer  Art  ifi,    fo  bitte  ich  die  Kenner,    welche  aus  eigner  Erfahrung 

A 


T^ilTen  werden  ,    wie  viel  Schwierigkeiten  ficli  bei  folchen  Arbeiten  in  den  Weg 
legen,    bei  begangenen  Fehlern  um  ihre  gütige  Nachlicht  und  Belehrung. 

Über  die  beigefügten  Profile  der  beiden  Gebirgsfeiten  diefes  Grundes 

überhaupt 

Damit  man  die  vielerlei  Gebirgsarten ,  fo  wie  He  hier  über  und  nebei& 
einander  vorkommen ,  erft  mit  einem  Blicke  überfelien ,  und  die  Befchreibung 
davon  hernach  defto  verltändlicher  w^erden  möchte,  habe  ich  beide  Seitengebirge 
des  Grundes  in  Profilen  vorgeflellt,  und  auf  denfelben  jede  Gebirgsart  mit 
einer  befondern  Farbe  illuminirt,  und  ihr  Streichen  und  Fallen,  fo  gut  fichs 
thun  liefs,  mit  Schraffirung  ausgedrückt.  Die  Durchfchnitte  dazu  gehen  aber 
nicht,  wie  man  leicht  auf  dem  GrundrilTe  fehen  wird,  in  einer  geraden 
Richtung ,  fondern  in  verfchiedenen  Wendungen  ,  durch  diejenigen  Höhen, 
Thäler  und  Dörfer  hin,  wo  man  die  intereffantefien  Gegenftände  zu  Tage  oder 
durch  den  Grubenbau  entdeckt  findet ,  und  deswegen  oben  über  den  Profilen 
angemerkt  lind ;  auf  ihren  Grundlinien  hingegen  flehen  diejenigen  Dörfer  und 
Mühlen,  welche  an  der  Strafse  im  Grunde  liegen,  damit  der  Wanderer  mit 
den  Profilen  in  der  Hand,  defto  bequemer  fehen  möchte,  was  er  von  jedem 
Orte  auf  der  Strafse  im  Grunde  aus,  nach  den  Höhen  hinauf  für  Gebirgsarten 
antreffen  würde. 

Erklärung  der  Profile  von  Reife witzens   Garten  bei  Plauen  an,     bis 
zum  Kolben  luid  der  grünen  Hoffnung. 

Blafsroth  bedeutet  das  Lehm-  und  ein  noch  darunter  liegendes  Thonlager, 
■welche  fich  vom  Elbthale  aus  ,  noch  ein  Stück  an  das  fanft  auffteigende 
Gebirge  hinauf  angelegt  liaben. 

Blafsblau  —  den,  liier  unter  dem  Namen  Pläner  bekannten  verhärteten  Mergel, 
welcher  fich  in  einem  fehr  ftarkeu  Flötze  hier  aus  der  Tiefe  des  Elbthals  bis 
hinter  Kofchitz  und  Dölzfchen  an  dem  Gebirge  hinaufzieht,  dort  aiisf^eht. 
und,    wie  die  Schraffirung  zeigen  foll,    eine  horizontale  Scliichtung  hat. 

Blafsroth  und  punktirt  —  ein  bei  Kofchitz  und  Dölzfclien  unter  dem  Stein- 
mergel  fich  befindendes  Lager  Conglomerat. 

Blafsgelb  —  ein  Sandfteinflötz,  welches  noch  vor  Kofchitz  und  Dölzfchen  unter 
dem  Steinniergel  anfängt,  hinter  beiden  Dörfern  aber  zu  Tage  herauskömmt, 
fich  zu  beiden  Seiten  auf  den  Höhen  fort,  und  weit  über  Tharand  hinauf  zielit. 


Gelblich  -  braun  —  das  Grundgebirge,  den  Sienit  welcher  deutlich  gefchichtet 
ift,  von  Oiten  nach  Weften  ftreicht,  und,  -\vie  die  SchrafErung  ausdrücken 
foll,     Gj  °   nach  Norden  einfchliefst. 

Die  fchwarzen  Linien,  welche  die  Schraffirung  nach  einem  fpitzigen  Winkel 
durchfchneiden  —  diejenigen  Gänge  und  Klüfte,  w^elche  im  Sienite  am  Wege 
im  Grunde  zu  Tage  ausfetzen. 

Die  kleinen  fchwarzen  Vierecke  —  die  Verfuchbaue,  Avelche  man  ehemals  auf 
die,  im  Grunde,  und  in  feinen  auf  beiden  Seilen  hereingehenden  Schluchten, 
als  auch  am  Ende  delTelben,  in  der  grünen  Hoffnung  ausfireichenden  Gänge 
und   Klüfte   getrieben   hat, 

Violet  « —  das  Porphyrgebirge,  w^elches  fich  bei  der  grünen  Hoffnung  an  den 
Sienit  anfchliefst.  Da  ich  hier  wegen  des  Gebüfches  imd  der  Vervollung  des 
ganzen  Berges  nicht  finden  konnte,  ob  fich  beim  AnfchlulTe  eine  von  beiden 
Gebirgsarten  aus  der  Tiefe  heraus  über  die  andere  liinneige  ?  fo  habe  ich 
eine  Perpendicularlinie  zwifchen  beide  gezogen;  und  da  fich  auch  an  den 
frcifielienden  fehr  zerklüfteten  Porphyrklippen  weder  Schichtung  noch  Strei- 
chen erkennen  läfst ,  ihn  mit  krummen ,  in  einander  laufenden  Linien 
fchrafllrt. 

Blafsgrün  am  Ende  des  Kulben  —  Schieferthon ,  der  fich  von  den  Birkichter 
Wiefen  her  an  den  Kulben  anlegt;     und 

die  fchwarze  Linie  in  dem  Blafsgrün  —  ein  Kohlenflötz,  welches  zwifchen 
dem  Schieferthone ,  ohnweit  der  Weifseritz ,  von  den  Birlüchter  Wiefen 
her ,     am  Kulben  ausftreicht. 

Erkliinuig  der  Profile  von  Kofchitz  und  dem  Weinberge  an,  bis  zum 
Ende  bey  Eckersdorf  und  dem  Hirfchberg. 

Weil  das  Profil  der  Oftfeite  wieder  rückwärts  bei  dem  Dorfe  Kofchitz  an- 
fängt und  dadurch  ein  gutes  Stück  länger  als  das  von  der  Weftfeite  hätte 
•werden  muffen,  fich  aber  die  wahre  gegenfeitige  Lage  der  Gebirge  auf  den 
Profilen  fo  verrückt  hatte,  dafs  zum  Beifpiele  der  Windberg  dem  Backofen 
beinahe  gerade  über  zu  ftehen  gekommen  wäre,  fo  habe  ich  das  Stück  von 
Kofcliitz  bis  hinter  Birkicht  gegen  das  "Vitriolwerk  zu,  der  Länge  nach  ver- 
jüngt; damit  von  da  an  die  Gebirge  der  Oft-  und  Weftfeite  auf  den  Profilen, 
in  ihrer  gehörigen  Lage  einander  gegenüber  blieben.  Diefe  Profile  gehen  nun 
durch   ein   Flötzgebirge ,     welches   bei   Kofchitz    am   Sienit   und  auf  der   Pefter- 


witzer   Höhe   in   der   Gegend    des   Weinbergs   über    dem   Porpliyr   anfängt,    lieh 

hinter  Ecliersdorf  auf  beiden  Seiten   am  Gneufse  endiget,     und  bis  dahin  diefs* 

und  jenfeits  die  Gebirgsrücken  ausmacht. 

Violet  bedeutet  den  fchon  vorhin  gedachten  Porphyr,  welcher  auf  der  Wefifeite 
bei  der  grünen  HofTnung  anfängt  und  fich  mit  dem  Sauberge  endiget,  auf 
der  Oltfeite  aber  den  Eichberg  bei  Potfchappel  bildet,  und  weiter  hinauf 
nach  dem  Vitriolwerke  zu,     mit  dem  Flötzgebirge  bedeckt  wird. 

Blafsgrün  —  den  bläulich-  und  gelblich  -  grauen  Schieferthon ,  und  den,  den 
Steinkohlengebirgen  eigenen  Sandftein,  zwifchen  Avelchen  hier  die  Steint 
kohlenflütze  liegen. 


'o 


Die  fchwarzen  Linien  im  Blafsgrün  —   die  Steinkohlenflötze  felbft. 

Blafsroth  —  bräunlich- rothen  und  grünlich  -  grauen  Schieferthon  und  Gefchiebe 
zertrümmerter  Urgebirge,  mit  bräunlich-  rothem  fandigem  Thonc, verbunden, 
•welche  zufammen  fchichtweife  abwechfeln  und  das  ganze  Flötzgebirge  aus- 
machen. 

Blafsroth  mit  fchwarz  geringelt  —  Conglomerat ,  in  welches  zuletzt  diefes  Flötz- 
gebirge übergeht  und  fich  damit  endiget.  Es  beuchet  ebenfalls,  wie  vorher 
gedachte  einzelne  Schichten,  aus  Trümmern  von  Urgebirgen,  imd  hat  ein  Binde- 
mittel von  fehr  fandigem  röthlich-  braunen  und  gelblich  •  grauen  Thone. 

Furpurroth  —  die  in  dem  Flötzgebirge  vorkommenden  Stinkfteinllötze. 

Die  Schraffirung,  fo  wie  die  Lage  der  Linien,  welche  die  Steinkohlen-  und 
Stinkfieinflötze  anzeigen,  follen  das  Streichen  und  Fallen  des  ganzen  Ge- 
birgs  anzeigen ;  aber  fo  genau  kann  es  doch  nicht  gefchehen  :  denn  da  es 
aufser  feinem  Hauptftreichen  nach  Südwelt,  auch  in  einigen  Punkten  nach 
Südoft,  Nord  und  Nordofi  abweicht,  ferner  fein  Fallen  niclit  allein  in 
eben  fo  verfchiedene,  jenen  entgegengefetzte  Weltgegenden,  fondern  auch 
fehr  veränderlich  zwifchen  5  °  und  50  °  gefchieht,  Avovon  man  den  fuc- 
ceffiven  Uebergang  aus  einem  Grad  in  den  andern  ,  a'v  egen  Verrollung  der 
Gebirge,  der  Waldung  und  des  Ackerlandes,  nicht  beobacliten  kann:  fo 
habe  ich  nur  die  einzelnen  Punkte,  welche  icli  unterfuchen  konnte  und  die 
fich  auf  diefen  Profilen  ausdrücken  liefsen,  aufgetragen  und  die  dazwifchen 
liegenden  Strecken  darnach  fchraffirt ,  um  nur  eine  allgemeine  Idee  von 
feinem  Hauptftreichen  und  Fallen  geben  zu  können. 

Blau  —  den  Gneufs  welcher  von  Oflen  nach  Weften  lireicht  und  wie  die  Schraf- 
firung zeigen  foll ,      lo  °  nach  Norden    einfchiefst ,      fich   von   hieraus  auf 


—      5      — 

beiden  Seiten  des  Grundes   bis  Tharand  hinaufzieht,    und   im  Stadthaie   auf 

der  Weftfeite  an  Porphyr  und  Urthonfchiefer  anfchliefsl. 

Aus  diefer  allgenieinen  Ueberliclit  wird  man  finden,  dafs  fich  in  der  mine- 
ralogifchen  Befchreibung  des  ganzen  Grundes  um  der  bequemen  Ueberficht 
"willen  füglich  drei  Abfchnitte  machen  lafTen,  welche  durch  die  Natur  diefer 
Gebirse  felbft  veranlafst  und  beftininit  -werden.  Daher  foli  der  erfie  die  aufife- 
fcJiwemmten,  Flötz-  und  Ur  -  Gebirgsarten  vom  Eingange  des  Grundes  an  bis 
zu  dem  Kulben  und  dem  Sauberge ,  der  zweite ,  die  darauf  folgenden  FlötzgC' 
birgsarten  bis  Eckersdorf  imd  zum  Hirfchbirg  ,  und  endlich  der  dritte  die  fol- 
genden Urgebirgsarten  bis  Tharand  enthalten. 


ERSTER       ABSCHNITT. 


Befchreibmig  der  Ur-  Flötz  und  aufgefchwemmten  Gebirgsarten  vom 
Eingange  des  Grundes  bis  zum  Kulben  luid  dem  Sauberge. 


Das   'Lehmen-  und   Tlionla^er. 

±jie  Decke,  welche  auf  dem,  am  Eingange  des  Grundes  zu  beiden  Seiten, 
fanft  aufzeigenden  Gebirge  liegt,  ift  ein  gelblichgrauer  fandiger  Lehmen,  der 
Hell  ein  wenig  mager  anfühlt,  an  der  Luft  miirbe  wird,  beim  Kneten  fich 
nicht  lang  dehnen  läfst,  und  dadurch  eine  kleine  Beimifchung  von  Kalkcrde 
verrätli.  Er  liegt  i,  2,  höchfiens  auch  5  Ellen  tief  befonders  auf  der  Welt- 
feite. Unter  ihm  findet  man  noch  ein  Thonlager,  welches  i  bis  12  Elle  tief  ift. 
Der  Thon  hat  eine  bläulich  -  graue  Farbe  und  ift  ebenfalls  ein  wenig  fandig. 
Beide  Lager  werden  hinter  Klein -Hamburg  und  bei  der  Rofsthaler  Ziegelfcheune 
gesrabeii,    unter  einander  geworfen  und  zu  Ziegeln  verarbeitet. 

Der  verhärtete  Mergel,     oder  der  fo genannte  Pläner. 

Die  erfte  imter  diefer  Decke  liegende  Steinart  ift  das  verhärtete  Mergel- 
Flölz,  welches  aus  der  Tiefe  des  Elbthals  herauffieigt  und  fich  über  das  Ge- 
birge hinauf  bis  hinter  Kofchitz  und  Dölzfchen  zieht  und  dafelbd  verliert.  Am. 
Fufse  des  Gebirgs  ift  es  fehr  mächtig:  Denn  zum  Beifpiel  Aveftwärts  bei  Briefs- 
nitz  ficht  es,     gleich    am  Eibufer,    auf  20  Ellen    fenkrecht   in    die  Höhe,     und 

•  B 


_       6       — 

macht  hier  zugleich  auch  eine  grofse  Strecke  unter  dem  genannten  Dorfe  hin 
das  Bette  diefes  FlufTes  aus,  wo  man  ihm  zur  Zeit,  wenn  das  WafTer  klein 
und  helle  ift,  auf  dem  Grunde  fehen  kann.  Die  Schiffer  nennen  diefe  Stelle 
den  eifernen  Fürth,  weil  Iie  mit  ihren  Ruderflangen  darauf  abgleiten,  und  in 
Buro^Itädtel ,  welches  in  der  nämlichen  Gegend  fiidwärts  weiter  am  fanft  auf- 
fiei""enden  Gebirge  hinanliegt,  hat  man  Brunnen  von  20  imd  22  Ellen  tief  in 
ihn  hinein  gearbeitet,    ohne  fein  Ende  zu  erreichen, 

Diefer  verhärtete  Mergel  ift  fehr  regelmäfsig  imd  aller  Orten  horizontal 
eefchichtet;  die  Schichten  lind  immer  gegen  2  Ellen  ßark,  und  durch  eine  ohn- 
cefähr  if  Zoll  dünne  fandige  und  eifenfchüflige  Lettenlage  von  einander  abge- 
fondert.  Die  oberfte  Schicht  ilt  gewöhnlich  über  die  Hälfte  hinunter  in  dünne 
Tafeln  zerklüftet  und  alle  haben  das  Cefondere  ,  dafs  Iie  fich  beim  Brechen  in 
3  oder  auch  in  4  Bänke  ablöfen,  welche  fich  wiederum  recht  regelmäfsig  und 
■svechfels weife  ,  die  eine  in  etwas  gefcliobne  viereckige  Stücke  zu  |  Elle  ohn ge- 
fähr lang  und  breit,  und  2  Elle  dick,  und  die  andere  darauf  folgende  ge- 
wöhnlich in  Tafeln  zu  2  und  2^  Elle  lang,  ohngefahr  fo  breit,  und  faft  ^El- 
len dick  abfondern. 

Seine  äufsern  Kennzeichen  find,  eine  bläulich  -  graue  imd  vom  Tage  hin- 
ein oder  an  andern  Stellen,  wo  er  fchon  durch  Witterung  und  Nälfe  gelitten 
hat  o-elblich-sraue  Farbe.  Der  frifche  und  bläulich -graue  ift  auf  dem  Bruche 
uneben  und  feinfplittrich,  fchimmernd,  die  Bruchftücke  nicht  fonderlich  fcharf- 
kanti"'  an  den  Kanten  ein  wenig  durchfcheinend,  halbhart  und  nicht  fonderlich 
leicht  zerfpringbar;  der  gelblich- graue  hingegen  auf  dem  Bruche  uneben,  malt, 
in  das  Weiche  übergehend,    und  leicht  zerfpringbar. 

Aufser  feiner  Mifchimg  mit  einem  guten  Theile  Thon-  imd  etwas  Kalkerde 
enthält  er  auch  noch  feinen  Sand,  welcher  letztere  an  einigen  Orten,  befon- 
ders  in  feiner  unterften  Schicht,  wenn  fie  auf  dem  fich  darunter  befindenden 
Sandftein-Flötze  aufliegt,  fo  überhand  nimmt,  dafs  man  ihn  beim  evüen  An- 
blick weil  er  zugleich  auch  eine  gelblichgraue  Farbe  annimmt,  für  den  wirk- 
lichen Sandftein  felbft  hält;  hingegen  da,  am  Thalrande  über  der  Bufch-  und 
Neumühle  auf  Kofchitzer  Seite,  wo  er  fich  aut  das  zwifchen  ihm  und  dem 
Sandltein  -  Flötz  fich  befindliche  Conglomerat  aufgelegt  hat,  geht  die  unterfte 
Schicht  in  dichten  Kalkftein  über,  welche  eine  gelblich- graue  Farbe  und  einen 
flachmufchlichen  ins  Splitteriche  fich  neigenden  Bruch  hat,  und  in  ziemlich  fcharf- 
Icantige  Bruchftücke  fpringt,     welche  an  den  Kanten    ein   wenig  durchfcheinen. 


In  einem  Dölzfchner  Weinberge,  gleich  hinter  dem  Belvedere,  findet  lieh  eine 
kleine  Schicht,  Avelche  auf  dem  Sienite  aufliegt,  die  einen  Übergang  in  einen 
verhärteten  Thon  von  grünlich  -  grauer  Farbe  macht. 

Gewöhnlich  enthält  er  noch  fehr  feine  und  einzeln  zerfireute  Glimmerblätt- 
chen;  aber  über  dem  Hegereuter,  wo  er  am  Fufsfteige  nach  der  Schlucht  vor 
der  Bufchmühle  zu  entblöfst  liegt ,  ilt  der  Glimmer  fo  häufig  ,  dafs  er  von 
Aveitem  beinahe  einem  Glimmerfchiefer  ähnlich  fieht.  Bisweilen  wird  er  mit 
Kalkfpathtrumen  durchfetzt,  -worin  fich  auch  manchmal  kleine  Kalkfpathdrüfen 
von  kleinen  dreifeiligen  Pyramiden  befinden  ;  fo  auch  vom  Eifenniereneize, 
delTen  Trumen  ^  bis  |  Zoll  fiark  find,  wovon  fich  manche  ablöfen  lafTen.  Öf- 
ters trift  man  noch  Schwefelkies-  und  Strahlkies-  Nieren  in  ihm  an,  wovon 
manche  einen  dicken  Überzug  von  Eifenocker  haben.  Was  aber  diefen  verhär- 
teten Mergel,  ehedenr  fo  bekaimt,  und  den  Plauifchen  Grund  zugleich  fo  be- 
rühmt gemacht  hat,  find  die  grofse  Menge  Verfieinerungen  und  Abdrücke  von 
Mufcheln  und  Corallengewächfen ,  gewefen,  welche  man  vorzüglich  in  feinen 
unterfien  Schichten  findet  die  auf  beiden  Seiten  am  Rande  des  Grundes  ,  auf 
der  einen  oben  über  dem  Hegereuter  an  bis  hinten  über  die  Königsmühle,  und 
auf  der  andern  kurz  vor  dem  Schweizerbette  oben  an  bis  hinten  nach  Dölz- 
fchen,  theils  als  Überreft  auf  und  zwifchen  den  Sienitklippen  liegen  geblieben 
find,  oder  noch  ganz  anfi^^ehen.  In  dem  verhärteten  Mergel  feibft  find  alle  diefe 
Meeresproducte  nur  abgedruckt  und  die  Körper  feibft  in  verhärteten  Mergel 
übergesanfren.  Zerfchlägt  man  daher  ein  Stück,  in  welchem  fo  ein  Körper  fich 
befunden  hat,  auf  eine  glückliche  Art  in  zwei  Hälften,  fo  hat  man  auf  der 
einen,  eine  vollkommene  und  erhabene  Figur  von  feinem  ehemaligen  äufsern 
UmrifTe,  die  aber  ganz  aus  Steinmergel  befteht,  imd  auf  der  andern  Hälfte 
einen  eben  fo  vollkommenen  tiefen  Abdruck  davon.  Beide,  der  Abdruck  und 
der  Körper,  paffen  aber  fo  dicht  in  einander,  dafs,  wenn  der  Sprung  durch 
beide  in  der  Quere  durch  geht,  man  auch  nicht  das  geringfie  von  einer  Kluft 
oder  Ablöfung  gewahr  werden  kann.  Ift  der  verhärtete  Mergel  fo  fandig, 
dafs  er  einen  Übergang  in  den  Sandftein  macht,  fo  enthält  er  ebenfalls  auch 
vollkommene  Mufchelabdrücke;  allein  hier  ift  der  Körper  verzehrt  und  eine 
Höhlung  zurückgeblieben,  welche  fo  weit  ift  als  derfelbe  dick  war,  und  man 
fieht  in  derfelben  von  ihr  auf  der  einen  Seite  den  äufsern  und  auf  der  andern 
den  innern  Umrifs  fehr  fcharf  ausgedrückt.  Solche  Höhlungen  habe  ich  auch 
im  Überaanse  des  verhärteten  Thons  angetroffen;     allein   in  dem  Übergange   in 


dichten  Kalkfiein  find  die  Körper  in  einen  graulich  -  welfsen  oder  gelben  lich- 
grauen  Kalkfpath  verwandelt,  haben  einen  fcharfcn  Umrifs  und  Perlniuttcr- 
glanz.  Alle  diefe  Verlteinerungen  vind  Abdrüclce ,  welche  man  ehedem  mit 
vieler  Mühe  auffuchte,  \vovon  ganze  Sammlungen  gemacht,  und  umfiändliche 
Befchreibungen  und  VerzeichnilTe  hie  und  da  in  "WochenbliiUern  und  Monats- 
fchriften  eingeiückt  A^'orden ,  find  von  Gloliopetern,  Aubuliten,  Belemniten,  Tro- 
chiliten,  Strombiten,  Peckiniten,  glatten  und  geftreiften  Chamiten,  Gryphiten, 
Neriten,  Venus-  und  Jakobsniufcheln ,  Echiniten,  Medufenhäuptern  und  Ko- 
rallen gewächfen. 

Das     Conzlomerntlazer. 

über  der  Königs-  und  Neumühle  am  Rande  des  Grundes,  auf  Kofchitzer  Seite, 
liest  diefes  Conglomerat  5  bis  4  Ellen,  in  einem  Dölzfchner  Weinberge  aber, 
rechts  am  Bornberge  hinunter,  gegen  3  Ellen  hoch  zwifchen  verhärtetem  Mergel 
imd  Sandfteine.  Zu  beiden  Seiten  des  Grundes  hinauf  geht  feine  Ausdehnung  nicht 
viel  über  200  Schritte  in  die  Breite,  aber  von  Südolt  nach  Nordol't  ift  fie  ihrer  Länge 
nach  fehr  grofs  :  denn  in  Kofchitz  hat  man  es  vor  zwei  Jahren,  bei  Grabung  eines 
Brunnens  unter  dem  Mergelflötze  auf  4  Ellen  tief  durchfunken.  Hinter  Dölzfchen 
kömmt  man  ebenfalls  in  den  Steinbrüchen  oft  auch  auf  daflelbe  hinab,  und  im 
Schoner  Gi"unde  fleht  es  auf  der  Südoltfeite  fogar  eine  Strecke  hinauf  als  Gebirge 
an,  das  kurz  vor  der  dafigen  Mühle  fchroffe,  gegen  100  Ellen  hohe  Klippen  bildet, 
und  immer  nocli  vom  verhärteten  Mergel  bedeckt  Avird. 

Hier  im  Plauifchen  Grunde  befteht  diefes  Conelomerat  aus  lauter  slatt  abse- 
rundeten  Sienitgefchieben  von  i  Zoll  bis  zu  |  Ellen  im  DurchmefTer,  wovon  nach 
dem  Gefetz  der  Schweere  die  kleinften  oben  und  die  gröfsten  unten  liegen,  und 
dabei  meilt  fo  aufgelöfst  find,  dafs  man  mehrere  in  der  Hand  zerdrücken,  und 
andere  mit  einem  niäfsigen  Hammerfchlage  zertrümmern  kann.  Sic  lieiren  fehr 
dicht  in  einander,  und  lind  mit  einem  theils  gelblich-  grauen,  tlieils  bräunlich- 
rothen  fehr  fandigen  Thone  verbunden ,  in  \velchem  mau  auf  Dölzfchner  Seite 
gelblich-  graue  Trippelnieren  von  der  Gröfse  einer  Hafelnufs  bis  zu  der  eines 
Taubeneies  findet.  Auf  Kofchitzer  Seite  liegen  viele  von  den  grofsen  Gefchieben 
■5  Elle  tief  in  das  darunter  liegende  Sandfieinflötz  eingefenkt,  die  man  damals 
fand,  als  der  Sanditein  gebrochen  wurde.  Jetzt  fleht  man  hie  und  da  noch  an  den 
Wänden  einige  Höhlungen,  worin  fle  gelegen  haben;  denn  fic  fei bß  lind  beim 
Brechen  heraus  gefallen.      Und  von   oben,    über  |  Elle  tief  in  das  Conglomerat 


—       9       —       ' 

hinein,  hat  fich  auf  beiden  Seiten  des  Grundes  die  KallvIteinmafTe  von  vorher 
befchriebener  unterlten  Schicht  des  verhärteten  Mergel flötzes  gezogen  und  macht 
das  Bindemittel  aus. 

Weil  fich  nun  in  diefer  MalTe  fehr  viele  Mufcheln  befanden,  fo  fank  eine 
Menge  davon  mit  in  die  Gefchiebe  hintmter  und  wurde  wie  jene  in  Kalkfpaih  ver» 
wandelt.  Auch  hier  wurden  fie  ehedem  aufgefucht  und  mit  vieler  Mühe  auf  Ko- 
fchitzer  Seite  ganze  Wände  los  gearbeitet  und  zerfchlagen,  weil  fich  die  fchönfien 
Exemplare  im  ganzen  Grunde  darin  gefunden  haben  follen,  und  zAvar  aufser 
vielen  von  denen,  welche  fchon  in  dem  VerzeichnifTe  der  Mufcheln  bei  dem  ver- 
härteten Mergel  vorgekommen  find,  noch  Bucciniten,  Cochliten,  Noriten,  Tur- 
biniten,    einmal  auch  eine  Fatella  und  ein  Echinus. 

T)  a  s     Sandßeinflötz. 

Diefes  Sandfieinflötz  ift  unfireitig  ein  kleiner  Theil  von  der  ungeheuren  MalTe, 
"Woraus  die  Gebirge  in  Ofien  bei  Pirna,  Köniofiein  und  Schandau  beftehen,  welche, 
als  fie  jene  tiefe  Gegend  ausfüllte,  zugleich  auch  die  hiefigen  Gebirge  bedeckte: 
denn  fie  liegen  mit  jenen  Sandfteingebirgen  nicht  allein  unter  einem  Niveau, 
fondern  man  findet  auch  zwifcheli  beiden  eine  ununterbrochene  Sandlteinlagcrung. 
Hier  liegt  unmittelbar  auf  dem  Sienit  mit  dem  Conglomerat  und  verhärteten 
Mergel  bei  Kofchitz  und  Dölzfchen,  eine  kleine  Strecke  den  Grund  hinauf  be- 
deckt; alsdenn  verliert  fich  die  Decke,  es  kömmt  zu  Tage  heraus,  und  zieht  fich, 
wie  fchon  erwähnt  worden  iß,  über  die  Höhen  zu  beiden  Seiten  des  Grundes  bis 
weit  hinter  Tharand  hinauf. 

Der  Sandftein  hat  eine  gelblichgraue  Farbe,  thoniges  Bindemittel,  kleines 
Korn  und  ift  horizontal  gefchichtet.  Diefe  Schichten  find  gegen  2  Ellen  ftark  und 
eine  von  der  andern  mit  einer  i  Zoll  dicken  fandigen  Thonlage  abgefondert,  und 
wiederum  mit  Klüften  perpendicular  durchfetzt,  in  welchen  ich ,  fowohl  in  den 
verlaffenen  Steinbrüchen  über  der  Neumühle  auf  Kofchitzer  Seite,  als  auch  in  dem 
Dölzfchner  fchon  bei  dem  Conglomeratlager  erwähnten  AVeinberge,  eine  Aus- 
füllung von  Bergmilch  gefunden  habe.  In  dem  Steinbruch  bei  Gitterfee  trift  man 
in  feinen  untern  Schichten  Ideine  flache  Höhlen  an,  die  bisweilen  eine  Hand  breit, 
und  mit  fehr  feinem  gelblichgrauen  Trippel  ausgefüllt  find;  in  dem  letzten  Stein- 
bruche aber,  auf  der  Höhe  hinter  Weifsig  nach  Tharand  hinunter,  liegt  ein  lichter 
ockergelber  Trippel  in  ziemlich  ftarken  Lagen  zwifchen  den  oberßen  mürben  Sand- 
fieinfchichten.      Hier  ift  der  Sandftein  überhaupt  fehr  eifenfchüfiig ,    fo  dafs  fich 

G 


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auch  in  den  peipendicularen  offnen  Klüften  ein  Eifennierenerz  zu  beiden  Selten, 
etwa  eines  MefTerrückens  dick,  angefetzt  hat,  das  von  innen  gelblichbraun ,  auf 
der  Oberfläche  aber  bräunlichfchwarz  ausfieht  und  bisweilen  fehr  fchön  pfauen- 
fchweifig,  mit  unter  auch  goldgelb  angelaufen  ift,  und  halbmetallifch  glänzet, 
Diefer  Sandfiein  enthält  ebenfalls  fehr  viele,  theils  verfteinerte ,  theils  abge- 
drückte Mufcheln,  und  vorzüglich  auch  in  feinen  unterfien  Schichten;  aber 
nirgends  werden  ihrer  mehrere  auf  beiderlei  Art  zugleich  vorkommen,  als  im 
Grunde  über  der  Neumühle  unterhalb  den  Steinbrüchen  im  Gebüfche.  Hier  liegen 
nahe  an  einem  vorbeigehenden  Wege  zwei  fehr  grofse  Blöcke  als  Überrefte  einer 
ehemals  hier  hervorragenden  Klippe  der  unterßen  Schichten,  in  welchen  eine  fo 
aufserordentliche  Menge  lind,  dafs  eine  auf  der  andern  liegt,  und  deswegen 
ehemals  nur  unter  dem  Namen  des  Plauifchen  Mufchelfteins  bekannt  waren.  Man 
hat  es  immer  für  etwas  Befonders  gehalten  ,  dafs  diefe  ungeheure  Menge  nichts 
als  lauter  glatte  Chamiten  waren ,  und  es  hernach  als  eine  Merkwürdigkeit  mit 
erwähnt,  doch  einmal  eine  fchöne  Venusmufchel  darunter  gefunden  zu  haben. 

Das     Sienitirehirse. 

Das  Grundsrebir^e ,  auf  w^elchem  lieh  vorher  befchriebene  Flötz2:ebir£:sarten 
gelagert  haben,  befteht  aus  Sienit.  Er  fängt  gegen  Oßen  des  Grundes  in  der 
Gegend  bei  Dohna  an ,  und  zieht  lieh  über  denfelben  nach  Weften  in  die  Meifsner 
Gegend  hinunter;  und  in  die  nämliche  Richtung  geht  auch  feine  Streichungslinie, 
nämlich  St.  6,  und  fein  Fallen  ^5  °  nach  Mitternacht.  Die  Schichtung,  welche 
man,  hier  im  Grunde  zwar  nicht  an  den,  durch  die  Einwirkung  der  Witterung 
fo  fehr  zerklüfteten  Klippen ,  wohl  aber  in  den  hin  und  wieder  auf  ihn  angelegten 
wahrnehmen  kann,  ift  fehr  deutlich,  und  jede  Schicht  abwechfelnd  von-  bis  zu 
s.  Ellen  fiark.  Diefer  Sienit  hat  ein  grobes  Korn  und  überhaupt  genommen  fleifch- 
rothen  Feldfpath,  graulichfchwarze  Hornblende,  biäunlichfchwarzen  Glimmer 
und  graulichweifsen  Quarz  zu  feinen  Gemengtheilen;  allein  man  trift  fie  äufserft 
feiten ,  und  nur  an  einzelnen  Stellen  beifammen  an :  denn  er  macht  vom  Grunde 
an  bis  über  Pefierwitz  noch  mehr  Abweichungen,  als  ich  Gemengtheile  angeführt 
habe.  Im  Grunde  felbft  zu  beiden  Seiten  befteht  er  aus  Feldfpath  und  Hornblende ; 
der  Quarz  mangelt  beinahe  ganz  und  der  Glimmer  kömmt  nur  bisweilen  neiler- 
vi^eife  vor.  Zwifchen  der  Königs-  und  Neumühle  auf  Dölzfchner  Seite  am  Berge 
hinauf,  in  einem  Steinbruche,  befteht  eine  ftarke  Schicht  faft  ganz  aus  Horn- 
blende,   und  der  Feldfpath  liegt  hier  nur  in   kleineu  Körnern  wie  eingefprengt; 


n 


hinter  Pelterwitz ,  auf  dem  Wege  nach  Kohldorf  zu ,  kommen  etliche  Schichten  zu 
Tage  heraus,  -welche  Glimmer,  Hornblende  und  Quarz,  aber  keinen  Feldfpath 
enthalten;  Ayeiter  am  Wege  hinunter,  brach  man,  wo  jetzt  ein  Weinberg  angelegt 
ift,  vorher  eine  Sienit-Kuppe  weg,  in  welcher  einige  Schichten  ganz  aus  Feld- 
fpath beltanden  und  der  Glimmer  in  langen  fchmalen  Blättern  einzeln  zerfireut 
lag;  und  andere  daneben,  wo  im  Feldfpathe  der  Quarz  in  groben  Körnern  nur 
einzeln  und  wie  eingefprengt  war;  von  da  i  Stunde  weiter  nach  Welten  zu, 
hinter  Fähnrich  am  Ausgange  des  Schoner  Grundes,  w^o  er  wieder  durch  einen  an- 
gelegten Bruch  entblöfst  ifi,  hat  er  die  nämlichen  Gemengtheile  wieder,  wie  im 
Plauifchen  Glunde,  nämlich  Feldfpath  und  Hornblende  und  nur  bisweilen  ein 
kleines  Korn   vom  Quarze. 

Aufser  diefen  wefentlichen  Gemengtheilen  enthält  der  Sienit  hier  auch  noch 
zwei  zufällige.  Der  erfie  aber  zugleich  auch  der  feltenfie  hier,  ift  fchw^arzer 
derber  und  kryßallifirter  Schörl.  Diefen  fand  ich  bei  meinen  deswegen  mehrmals 
im  hiefigen  Sienitgebirge  -wiederholten  Unterfuchungen ,  nur  ein  einziges  Mal, 
und  zwar  bei  vorhin  gedachter  abgebrochenen  Sienitkuppe  hinter  Pelterwitz,  in 
einer  von  denenjenigen  Schichten ,  welche  blofs  aus  Feldfpath  beftehen  und  den 
Quarz  nur  wie  eingefprengt  enthalten.  Hier  lag  der  derbe  als  ein  kleines  Neft 
im  Feldfpathe,  und  um  denfelben  auch  einige  Schörlkryftalle  zerßreut.  Sie  lind 
kleine  dreifeitige  an  den  Seitenkanten  zugefchärfte  Säulen  und  haben  die  gewöhn- 
liche dreiflächige  Zufpitzung. 

Der  zweite,  aber  weit  häufigere,  ift  kryfiallifirter  Titanit,  welcher  in  mehrern 
Schichten  theils  noch  frifch ,  theils  auch  verwittert  vorkömmt.  In  feinem  frifchen 
und  unveränderten  Zuftande,  hat  er  eine  röthlichbraune  Farbe,  ift  in  gefchobene 
vierfeitige  Säulen  kryftallifirt ,  und  mit  zwei  Flächen,  welche  auf  die  ftumpfen 
Seitenkanten  aufgefetzt  lind,  fcharf  zugefchärft.  Diefe  Kryfialle  find  ohngefähr 
1  Linie  lang  und  i  breit,  haben  äufserlich  und  innerlich  einen  ftarken  Glasglanz, 
und  einen  vollkommen  blätterichen  Querbruch.  Die  übrigen  Kennzeichen  kann 
man  wegen  Kleinheit  der  Kryfialle  nicht  wahrnehmen.  So  findet  man  ihn  im 
frifchen  Sienite;  hat  aber  die  eindringende  Nälfe  oder  äufsere  Witterung  diefe 
Gebirgsart  fchon  etwas  angegriffen,  gefetzt  auch  dafs  man  es  am  Feldipathe  und 
der  Hornblende  nicht  fo  genau  wahrnehmen  könnte,  fo  hat  der  Titanit  doch  fchon 
in  derfelben  fehr  gelitten,  durch  und  durch  eine  Farbe  zwifchen  fchwefel-  und 
wachsgelb  und  einem  Fettglanz,  jedoch  mit  Beibehaltung  des  blättrichen  Bruchs, 
bekommen  ;   ift  hingegen  der  Feldfpath  davon  fchon  matt  und  die  Hornblende  der 


Auflöfung  nahe,  dann  ift  der  Titanit  ganz  vei-\vittert ,  fcliwcfelgelb  und  erdig, 
fo  dafs  man  auch  nicht  einmal  den  Umrifs  feiner  vorigen  Kryltallform  mehr 
erkennen  kann. 

Gänge   imil  daraiifgefiihrte  T^erjuchhaile  im  Sienite  des  Grundes. 

Sowohl  im  Grunde  als  auch  in  feinen  zu  beiden  Seiten  hereingehenden 
Schluchten,  fetzen  fehr  viel  Gange  und  Klüfte  zu  Tage  aus,  v/elche  durch  die 
alten  fabelhaften  Sagen  von  ungeheuren  Schätzen,  die  fie  enthalten  follen,  und 
durch  die  vor  etlichen  dreifsig  und  mehrern  Jahren  eine  Zeit  lang  hier  rege  ge- 
Avefene  Bergbaulult,  -wo  man  faft  jeden  Gang  und  fogar  die  Klüfte  mit  kleinen 
Stollen,  aber  ohne  Hoffnung,  unterfuchte,  in  hieliger  Gegend  fehr  bekannt  iind. 
Ich  werde  daher  alle  diejenigen,  welche  für  die  Geognofie  von  Wichtigkeit  find, 
befchreiben,  die  unwichtigen  aber  nur  im  Vorbeigehen  berühren,  und  dabei  in 
der  Ordnung  gehen,  -wie  fie  in  dem  Grunde  und  feinen  Schluchten  der  Reihe  nach 
ausfireichen. 

Auf  der  Oftfeite,  in  der  Schlucht  gleicli  nach  der  Bufchmühle,  fireichen  in 
einer  nicht  gar  weiten  Entfernung  drei  flache  Lettengänge  zu  Tage  aus,  wovon 
zwei  gefchärft  find,  der  dritte  aber  zweimal,  erfilich  unten  in  der  Schlucht, 
hernach  etliche  go  Ellen  darüber  am  Berge,  durch  Stollen  unterfucht  worden  ifi:. 

Auf  der  WeAfeite  bei  dem  Schweizer  Bette  kommen  drei  ftehende  Gänge  neben 
einander  heraus,  die  merkw^ürdiger  find.  Der  erfie  ifi  20  Zoll  mächtig,  fireicht 
St.  5,  4,  und  fällt  70  °  nach  Ofien,  in  feiner  Mitte  aber  wendet  er  fich  in  einem 
flachen  Bogen  nach  Wefien.  Seine  GangmalTe  ifi  Wacke  mit  kleinen  Hornblend- 
kryfiallen,  Glimmer- Blättchen,  Kalkfpath-,  Quarz-  uhd  Speckfiein- Körnern  ge- 
mengt, und  in  rhomboidalifche  Stücke  von  12  Zoll  ohngefähr  breit,  6  Zoll 
hoch  zerklüftet. 

Der  andere  etliche  Ellen  davon  entfernte  hat  die  nämliche  Gangmaffe  und 
Gemengtheile,  ifi  2I  Elle  mächtig  und  fireicht  St.  3  imd  fällt  7/5  °  nach  Ofien; 
alsdenn  wendet  er  fich  in  Stunde  3  mit  76°  Fallen  nach  Wefien;  hieraufnimmt 
er  31  Ellen  weiter  unten  fein  voriges  Streichen  und  Fallen  an.  Die  Gangmafle 
ifi  in  der  Mitte  durch  eine  Kluft  in  zwei  Hälften  getheilt  und  eben  fo  wie  beim 
vorigen  Gange  in  rhomboidalifche  Stücke  zerklüftet.  Man  hat  ihn  auch  mit 
einem  Stollen  unterfucht.  Der  dritte  ohngefähr  20  Ellen  davon  entfernte  hat 
Sienit  zur  GangmafTc,  welcher  von  dem  der  Gebir^smalTe  fehr  verfchieden  ifi; 
denn  er  ifi  kleiner  von  Korn,    der  fleifchrothe  Feldfpath,   fo  wie  die  beigemengte 


lauchgrüne  Hornblende  matt,  und  enthält  dabei  noch  fehr  viel  berggrüne  Speck- 
fieinkörner.  Diefer  Gang  fireicht  St.  3,  fällt  75  °  nach  Ofien,  und  ift  ebenfalls 
mit   einem  Stollen  iinterfucht  worden. 

Auf  der  Oftfeite,  in  der  Schlucht  vor  der  Neumühle,  geht  ein  Stollen  unter 
dem  darüber  gebauten  Pavillon  auf  einen  flehenden  Gang  hinein,  in  welchem 
etwas  filberhältiger  Schwefelkies  gebrochen  haben  foll.  Der  Bau  ift  liegen  ge- 
blieben,  tmd  der  fchön  gemauerte  Stollen  fteht  jetzt  voll  Walfer. 

Auf  der  Weftfeile  gleich  über  der  Pulvermühle  hat  man  fogar  auf  eine  dafelbft 
ausgeliende  Kluft  einen  kleinen  Verfuchftollen  getrieben. 

Aber  von  da  etwa  ßo  Schritte  hin  fetzt  wieder  ein  fiehender  Gang  zu  Tage 
aus,  Avelchet  4I  Elle  mächtig  ift,  Stunde  1 ,  2  ftreicht  und  75  °  Grad  nach  Norden 
fällt.  Von  feinem  Hangenden  herein  bcftelit  die  Gangmaffe  aus  einem  berggrünen 
Hornblendeftein ,  fo  w  ie  auch  li  Elle  nach  feinem  Liegenden  zu ,  die  Mitte  aber 
füllt  Kalkfpath,  (li>^irz  und  aufgelöfster  Sienit  in  abwechfelndsn  Trumen  aus. 

Gegen  6  Schritte  weiter  hin,  folgt  ein  flacher  Gang  /f  Zoll  mächtig:,  delTen 
GangmalTe  aus  Kalkfpath  und  Ouarz  befteht,  St.  12  ftreicht  und  70°  nach  Often 
einfällt. 

Ohngefähr  20  Schritte  darüber  hinauf  kömmt  noch  ein  flacher  Gang  zu  Tage 
heraus,  der  in  der  iiten  Stunde  fii-eicht  und  60  °  nach  Ofien  fällt,  fleh  aber  unten 
theilt,  imd  mit  Qo  °  nach  Wefien  fällt.  Beide  Gänge  find  gegen  4  Zoll  mächtig 
und  ihre  Gangmafl'e  befteht  aus  einem  aufgelöfsten  Sienit.  Den  einen  hat  man 
nur  gefchürft. 

In  der  letzten  Schlucht  auf  diefer  Seite  vor  der  grünen  Hoffnung,  das  Silber- 
loch genannt,  ftreicht  ein  flacher  Gang  aus,  defi^en  Gangmaffe  ein  etliche  Zoll 
mächtiger  Letten  ift,  und  mit  einem  Stollen  unterfucht  wurde,  jetzt  aber  voll 
Walfer  fteht. 

In  derjeni2;en  Schlucht,  w^elche  dem  Eifenhammer  gegenüber,  zwifchen  der 
grünen  HofFnimg  und  dem  Hornberge  nördlich  hinein  geht,  trift  man  an  dem 
dafelbft  entgegenftehenden  Sienitgebirge  wieder  einen  alten  Stollen  an,  der  ganz 
verbrochen  ift  und  wahrfcheinlich  auf  einen  ftehenden  Gang  getrieben  worden 
feyn  mag,    weil  das  Stollenmundloch  nach  Süden  fteht. 


Das     PorpJiyrgehirg 


e. 


Gegen  das  Ende   der  grünen  Hoffnung  zu  fchlicfst  fich  ein  Thonporphyr  an. 
den  Sienit  an,  welcher  aus  Weften  über  Kelfelsdorf  hereinkömmt,  und  die  Gebirg» 

D 


—      14      — 

auf  der  Südfeite  an  der  Pefierwltzer  Hohe,  fammt  dem  Burgwarts-  und  Sauberg 
ausmacht,  mit  welchem  letztern  er  fich  in  Süden  endiget,  aber  in  Ofien  nach 
den  gegenüber  gelegenen  Eichberg  bei  Potfchappel  bildet,  welcher  nach  dem 
Vitriolwerice  hinauf  mit  dem  Flötzgebirge  bedeckt  wird. 

Weil  alle  diefe  Gebirge  entweder  verrollt  und  bedeckt  oder  an  ihren  ent- 
blöfsten  Klippen  zu  fehr  zerklüftet  find,  fo  kann  man  keine  Schichtung  wahr- 
nehmen ;  auch  in  dem  Steinbruche  nicht ,  w^elcher  -weitwärts  über  denr  Burgwarts- 
berge auf  einer  Kuppe  unterhalb  Kohlsdorf  betrieben  -wird. 

Die  HauptmafTe  diefes  Thonporphyrs  ändert  von  gedachter  Kuppe  bis  unter 
den  Eichberg  nach  Burg  zu,  wo  man  ihn  jetzt  mit  einem  Stollen  durchfährt, 
etwas  ab,  noch  mehr  aber  die  Farbe  und  das  quantitive  Verhältnifs  feiner  Ge- 
niengtheile,  welche  aus  Kalkfpath,  Feldfpath,  Hornblende  und  Quarz  beftehen. 
Zum  Beifpiele  an  der  A'orhin  erwähnten  Kuppe  ifi  feine  Hauptmaffe  leberbraun, 
und  mit  viel  Kalkfpathkörnern  gemengt,  welche  theils  eine  grasgrüne,  theils 
auch  au  einigen  Stellen  eine  Hyacinthrothe  Farbe  haben,  wobei  noch  viel 
fchwarzlichgrauc  kleine  fechsfeitige  Hornblendfäulchen  und  einzelne  graulich- 
weifse  Feldfpathkörner  mit  vorkommen;  am  Burgwartsberge  ilt  die  Hauptmaffe 
fchon  mehr  lichte  leberbraun,  enthält  faft  gar  keinen  Kalkfpath,  aber  defio  mehr 
Hornblende,  und  derjenige,  welcher  durch  den  erwähnten  Stollen  in  Buig  in  der 
Tiefe  des  Berges  gebrochen  wird,  hat  eine  perlgraue  Farbe,  enthält  nur  hie  und  da 
ein  Korn  von  Quarz  und  Kalkfpath,  aber  defto  mehr  grünlichgraue  Hornblende, 
unter  der  ßch  jedoch  wenig  kryftallilirte  fmdet. 

Gänge  utid  darauf  geführte  Verfuchhaue  im  Porphyr. 

An  der  grünen  Hoffnung  lind  auf  der  Südfeite  zu  verfchiedenen  Zeiten  zwei 
Stollen,  der  eine  amFufse  und  der  andere  etwas  über  die  Mitte  hinauf,  auf  flehende 
Gänge  gemacht  worden ,  welche  jetzt  beide  verrollt  fmd.  Die  Gangmalfe  des  einen 
oben  am  Berge  ift  ein  auf  ein  paar  Zoll  mächtiger  Letten.  Von  diefem  Stolle, 
welcher  die  grüne  Hoffnung  genannt  wxirde,   erhielt  der  Berg  feinen  Namen. 

Am  Hornberge  ftreicht  ein  Morgengang  zu  Tage  aus,  welcher  ebenfalls  ein 
paar  Zoll  Letten,  hie  und  da  aber  mit  Kupfergrün  angeflogen,  zur  Gangmalfe  hat. 

Am  Eichberge  auf  der  Weftfeite  neben  den  Potfchappler  Herrnhofe  ift  ein 
Morgengang,  welcher  2  Zoll  mächtig  ift  und  auch  Letten  zu  feiner  Gangmaffe  hat, 
mit  einem  Stollen  unterfucht  worden,   der  nun  gegenwärtig  zur  Eisgrube  dient. 


—       15       — 


ZWEITER    ABSCHNITT. 

Das  Flötzgebirge    von  Kofchitz   und   der  Pefterwitzer  Höhe  an  bis 
nach  Eckersdorf  und  dem  Hirfchberge. 


XJiefes  Flötzgebirge  fchliefst,  wie  fchon  durch  das  zweite  Profil  vom  Plauifclien 
Grunde  gezeigt  Avorden  ift,  auf  der  Oftfeite  an  den  Sienit  bei  Kofchitz  und  den 
Kulben  an,  und  endiget  fich  hinter  Eckersdorf  am  Gneufse;  auf  der  Wefifeite 
aber  nimmt  es  oben  an  der  Pefterwitzer  Höhe  auf  dem  Porphyrgebirge,  das  fich 
mit  dem  Sauberge  in  die  Tiefe  fenkt,  feinen  Anfang,  fchliefst  am  Hirfchberge, 
und  macht  nunmehro  die  hohen  Gebirgsrücken  zu  beiden  Seiten  des  Grundes  aus. 
Da  es  aus  fo  viel  befondern  Flötzgebirgs- Arten ,  aus  Schieferthon-  Sandfiein- 
Stinkfiein-  Hornfiein-  und  Conglomeratflötzen  befteht,  von  welchen  die  Stein- 
kohlenflötze  im  Plauifchen  Grunde  hinauf  nicht  allein  zuerft  mit  am  Urgebirge, 
dem  Sienit,  bei  dem  Kulben  ausfireichen,  fondern  auch  das  Tieffie  des  Flötzgebirgs 
mit  ausmachen,    fo  will  ich  von  diefen  zuerft  reden. 

Die     Steinhohleiiflötze, 

Das  Flötzgebirge  wird  von  feinem  Anfange  an  bis  zu  feinem  Ende  mit  einigen 
kleinen  Thälem  auf  beiden  Seiten  in  den  Plauifchen  Grund  herein  durchfchnitten, 
in  welchen  Kohlenflötze  zu  Tage  herauskommen.  Das  gröfste  darunter,  in  welchem 
zugleich  auch  die  wichtigfie  und  ausgedehnteite  Steinkohlenlagerung  angetroffen 
vi^ird,  ifi  dasjenige,  woraus  der  Zauckeroder  Bach  kömmt,  der  bei  Potfchappel  in 
die  Weifseritz  fällt.  Diefes  Thal  erftreckt  fich  bis  Niederhermsdorf  gegen  eine 
Stunde  in  die  Länge  und  eine  halbe  Stunde  in  die  Breite,  enthält  die  Dörfer  Zau- 
ckeroder, Wurgewitz  und  gegen  das  Ende  ]\iederhermsdorf ,  imd  hat,  wenn  man  es 
von  der  Höhe  herab  betrachtet  ein  fehr  hüglichtes  Anfehen ,  -weil  darin  verfchiedene 
Höhen  und  kleine  Berge  liegen,  die  fich  alle  in  einander  verlaufen,  und  darunter 
der  Burgwartsberg  der  höchfte  ifi,  aber  kaum  die  Hälfte  von  der  Pefter\^-itzer  Höhe 
erreicht.  Alle  ihre  Kuppen  befiehen  aus  dem  vorhin  befchriebenen  Porphyr,  als 
dem  Grundgebirge  diefes  Thals,  wovon  fie  als  kleine  Gebirge  aus  der  Tiefe  hervor- 
ragen. Zwifchen  diefe  haben  fich  die  Steinkohlenflötze  mit  darüber  und  dazwifchen 
liegendem  Schieferthone  und  Sandfteine  nieder  gelagert,  und  fireichen  theils  an 
ihrem  nunmehro  fanften  Abhänge  aus,  oder  ziehen  fich  über  fie  hinweg;  die  ganze 
Lagerung  ifi  aber  durch  den  jähen  Abfall  diefer  kleinen  Porphyrgebirge  in  tiefe 


—       i6      — 

Schluchten  gelrennt  und  in  befondere  Stücke  abgerilTen  worden.  Woraus  denn 
nun  die  Einlheilung  und  Namen  der  Kohlenreviere  entfianden  i/t.  Das  eine 
Kohlenrevier  erfireckt  lieh  von  der  Weifseritz  an  bis  hinter  Niederhermsdorf ,  und 
feine  Kohlenfchichten  ftreichen  füdlich  am  Sauberge  und  den  lieh  an  ihn  an- 
fchliefsenden  Höhen  aus,  welche  an  dem  kleinen  Zauckeroder  Bache  bis  zum 
gedachten  Dorfe  fortlaufen,  und  lieifst  das  Zauckeroder.  Auf  dem  zweiten  Pro- 
file des  Plauifchen  Grundes  von  der  Weßfeite  ift  die  Steinkohlenlagerung  diefes 
Reviers  an  den  Sauberg  hinan,  vorgeftellt.  Man  hat  in  diefem  Reviere  vier  Kohlen- 
flötze  über  einander  gefunden,  welche  alle  gebaut  werden;  unter  diefen'aber  ilt 
man  in  Niederhermsdorf  mit  einem  Verfuche  durch  Bergbolirer  nachdem  man 
wieder  mehrere  Schieferthon-  und  tlionige  Sandßeinflötze  durchbohrt  liatte,  ziiletzt 
auf  den  Porphyr  gekommen.  Das  zweite  wird  das  Wurgewitzer  genannt,  und  ift 
gleichfam  nur  ein  Arm  von  dem  Zauckeroder,  der  von  einer  von  Wurgewitz 
nördlich  fich  herein  ziehenden  Porphyrhöhe  getrennt  wird,  und  auf  der  andern 
Seite  ebenfalls  nördlich  nach  Wurgewitz  eine  Strecke  hinan  gehet.  Auf  diefem 
hat  man  bis  jetzt  nur  drei  Flötze  aufgefucht.  Das  dritte,  welches  in  Thale  wieder 
herein  und  an  feiner  Nordfeite  liegt,  hat  den  Namen  des  Hammerfchen,  von  einem 
Freiguthe  der  Hammer  genannt,  das  bei  Kohlsdorf  liegt.  Hieriß  das  Kohlenlager 
von  den  vorher  erwähnten  ganz  durch  Schluchten  imd  jähe  Abfälle  der  kleinen 
Berge  und  Höhen,  um  daJTelbe  herum  getrennt.  Die  Kohlenflötze  ftreichen  aus 
einer  Schlucht  von  Süden  an  der  Kohlsdorfer  Höhe  hinauf  imd  fallen  auf  der 
andern  Seite  in  die  Schlucht  zwifchen  Wurgewitz  und  dem  gedachten  Dorfe  nach 
Norden  hinein  ,  welches  zum  Theil  felbft  auf  ihnen  liegt.  Hier  hat  man  ebenfalls 
drei  Kohlenflötze  über  einander  gefunden.  Das  vierte  endlich,  welches  ebenfalls 
mit  keinem  von  den  vorhergehenden  zufammen  hängt ,  ift  das  Pefterwitzer.  Seine 
Kohlenflötze  fteigen  von  Südoften  zwifchen  dem  Sauberge  und  Hornberge  im 
Plauifchen  Grunde  aus  den  Potfchappler  Wiefen  hinter  dem  Burgwartsberg  in  der 
Pefterwitzer  Höhe  hinauf,  und  fallen  gegen  Nordweft  zwifchen  eben  genanntem 
Berge  und  der  Höhe  wieder  hinunter  in  eine  tiefe  Schlucht,  die  den  Sauberg  von 
den  Burswartsbers  von  Norden  herein  trennt.  Auf  der  Oftfeite  von  dem  Plauifchen 
Grunde  hinauf  hat  man  zwei,  und  auf  der  andern  nach  Weiten  hinunter  drei 
Kohlenflötze  gefunden,    welche  jetzt  gebaut  werden. 

Die  andern  Thäler,  worin  hier  die  übrigen  Kohlenflötze  ausftreichen ,  gehen 
auf  der  Oftfeite  des  Weifseritzflulfes  in  das  Flötzgebirge  hinein.  Von  Kofchitz 
hinter  dem  Kalben  weg  bis  zum  Windbeige  macht  daffelbe  gleichfam  von  feiner 


—       17       — 

Höhe  bis  auf  die  Mitte  herab  einen  grofsen  Bufen,  der  nur  alsdenn  von  dem 
kaum  halb  fo  hohen  Eichberg,  welcher  lieh  von  der  "Weifseritz  an  in  demfelben 
hineinzieht,  bei  dem  Vitriolw^erke  an  den  Zfchiedger  Berg  anfchliefst,  und  den 
Bufen  nach  unten  zu  in  zwei  ziemlich  eleiclie  Thäler  theilt.  In  dem  erßen  lie^-t 
Birkicht,  und  in  dem  zweiten  Grofs-  und  Kleinburg.  Im  Burgerthaie  fteigt  ein 
Kohlenflötz  aus  der  Tiefe  unter  dem  Windberge  hervor  nach  Norden  in  die  Höhe, 
Itreicht  hie  und  da  in  den  Schluchten  bei  Grofsburg  aus,  und  zieht  lieh  über  den 
Rücken  des  Eichbergs  unter  den  Zfchiedger  Berg,  oftwärts  hin,  theils  fällt  es  nord- 
wärts nach  den  Birckichter  Wiefen  hinunter,  \vo  es  am  Kulben,  nahe  an  der 
Weifseritz  wieder  ausftreicht.  Unterhalb  Burg,  nach  der  Weifseritz  zu ,  hat  man 
noch  keinen  Verfuch  gemacht,  ob  hier  auch,  fo  wie  in  den  Kohlenrevieren  des 
gedachten  gegenfeitigen  Thals,  niehrere  Flötze  unter  diefem  liegen;  aber  gleich 
über  Burg  foll  man  vor  vielen  Jahren  auf  noch  eins  darunter  gekommen  feyn. 
Hingegen  bei  dem  Vitriolw^erke  hat  man  wirklich  durch  einen  Verfuch  unter  dem 
obeiften  noch  drei  über  einander  gefunden,  ■wovon  die  z\vei  erften,  jedes  nur 
etliche  Zoll,  das  dritte  aber  gegen  zwei  Ellen  ftark  gew^efen  fe}Ti  foll.  Auf  dem 
zweiten  Profile  des  Plauifchen  Grundes  von  diefer  Seite  lind  nur  zwei,  das  oberlte 
und  unterfte,  angegeben  worden.  Dafs  diefe  Kohlenflötze  wirklich  unter  die 
Birkichter  Wiefen  hinunter  fallen  muffen,  woran  bisweilen  noch  gezweifelt  wird, 
zeigt  nicht  allein  der  Ausftrich  des  einen  Flötzes  am  Kulben,  der  auf  dem  erften 
Profile  diefer  Seite  mit  angesehen  ift,  fondern  hat  dadurch  auch  feine  volle  Be- 
fiätigung  erhalten,  dafs  man  ihn,  als  ein  Stollen  von  der  Weifseritz  ohnweit  dem 
Kulben  hinauf,  nach  dem  Vitriol  werke  getrieben  wurde,  um  die  WafTer  der 
Kohlengruben  zu  löfen,  wirklich  felbfi  durchfuhr  und  etwas  über  eine  Elle  ftark 
gefunden  hat.  Auch  auf  diefer  Seite  des  Grundes  haben  fich  die  Steinkohlenflötze 
mit  ihren  gewöhnlichen  Begleitern,  dena  Schieferthone  und  dem  thonigen  Sand- 
fteine,  über  den  Porphyr  bei  dem  Vitriolwerke  weggelagert  und  haben  ihn  daher 
unfireitig  auch  im  Bürger  und  Birkichter  Thale   zu  ihrem  Grundgebirge. 

In  dem  Thale  zwifchen  dem  "Windberge  imd  Schweinsdorf,  das  fich  gegen 
Oiten  zieht,  und  woraus  der  Preufenbach  in  die  Weifseritz  fällt,  kommen  die 
letzten  Kohlenflötze  an  der  Seite  des  Plauifchen  Grundes  hinauf  vor;  allein  fie 
3'egen  hier  ganz  zwifchen  dem  Flötzgebirge,  tmd  fmd  gegen  jene  fehr  unbe- 
trächtlich, daher  fie  auch  nicht  gebaut  werden.  Davon  aber  bei  Befchreibung  der 
Schweinsdorfer  Höhe  ein  mehreres. 


s 


—       18       — 

Decke  und  Ziu  ifc hemnittel  der  Stein koJile nfl ötze. 

Diejenigen  Flötzgebirgsarten,  welche  in  den  befchriebenen  Nebenthiilem  des 
Plauifchen  Gnides  zunächft  auf  den  Kolilenflötzen  aufliegen,  heifsen  in  hiefiger 
Gegend  ihre  Decke,  und  diejenigen  die  zwifchen  ihnen  felblt  kommen,  ihre 
Zwifchenmittel.  Da  die  Decke  und  Zwifchenmittel  von  denen  Flötzarten  fehr 
unterfchieden  find,  welche  die  hohen  Seiteng«birge  des  Grundes  ausmachen,  unter 
die  fie  fammt  ihren  inliegenden  Kohlenflötzen  einfchiefsen ,  und  daher  fchon  auf 
den  Profilen  derfelben,  mit  einer  andern  Farbe,  nämlich  blafsgrün  bemerkt 
w^orden  find,  fo  verdienen  fie  auch  hier  eine  eigene  Betrachtung,  zu  welcher,  um 
deutlicher  zu  werden,  das  beigefügte  Profil  von  der  Pefterwitzer  Höhe  weRwärts 
hinter  den  Burgwartsberg  hinein,  in  die  Schlucht  vor  dem  Sauberg,  und  füd-wärts 
durch  denfelben  in  das  Thal  bei  Zauckerode,  zum  Beifpiele  dienen  foll. 

Beinahe  alle  Kohlenflötze  kommen,  wie  fchon  mehrmals  ift  bemerkt,  und  auf 
diefem  Profile  vorgeft eilt  worden,  irgendwo  zu  Tage  heraus.  Auf  den  fo  frucht- 
baren Feldern,  womit  jene  in  allen  Kohlenrevieren  bedeckt  find,  kann  man  fie 
vor  Dammerde  zwar  nicht  fo  ganz  deutlich  gewahr  werden,  aber  auf  den  Wegen 
in  den  Schluchten  und  WafTerriffen  und  an  den  Ufern  der  Bäche  ganz  blos  liegen 
fehen.  Bei  ihrem  Ausftriche  liegen  fie,  wie  das  Profil  zeigt,  alle  nahe  nach 
einander  hinauf,  krümmen  fich  bisweilen  in  einem  kleinen  Bogen  nach  dem 
darauf  folgenden  zu,  oder,  wie  man  es  in  hiefiger  Gegend  nennt:  häkeln  fich, 
und  find  gewöhnlich  zuletzt  etwa  ein  paar  Zoll,  desgleichen  ihre  Decke  und 
Zwifchenmittel  oft  kaum  ein  Elle  ftark;  nach  der  Tiefe  zu  aber  werden  Kohlen- 
flötze und  Zwifchenmittel  ßarker  ,  und  die  Decke  von  dem  Ausfiriche  weg  immer 
höher  und  höher,  fo  dafs  man  von  dem  Ausftriche  des  Kohlenflötzes  etwa  300  Schritt 
zurück,  den  Schacht  öfters  etliche  20  Ellen  durch  die  Decke  hat  finken  muffen. 
Und  es  ifi:  bei  dem  hiefigen  Kohlenbau  ein  allgemein  richtiger  Satz,  je  weiter  von 
dem  Ausfiriche,  je  tiefer  auch  das  Flötz.  Daher  findet  man  auch  Schächte  von 
etliche  40,  60,  8o>  90  i^nd  in  Burg  einen  von  150  Ellen  durch  die  Decke.  Eben  fo 
verhält  es  fich  auch  mit  der  zunehmenden  Stärke  der  Zwifchenmittel;  jedoch  ift 
ihre  gröfste  Stärke,  und  zwar  im  Zauckeroder  Reviere,  zwifchen  dem  erfien  und 
zweiten  Kohlenflötze  15,  von  dem  zweiten  auf  das  dritte  52,  und  von  da  auf 
das  vierte  10  Ellen  bisher  gefunden  worden. 

Was  nun  aber  die  Erd-  und  Steinarten  anbetrift,  woraus  die  Decke  beßeht, 
fo  find  es  im  ganzen  Thale  von  dem  Plauifchen  Grunde  bis  Niederhermsdorf,  fo 
wie  auch  bei  Burg  und  dem  Vitriol  werke ,    folgende.      Erftlich  Dammerde,     an 


—       19       — 

einigen  Orten  clarunter  auch  noch  ein  kleines  Lager  Lehmen  und  Grus  wie  diefs 
der  Fall  im  Zauckeroder  Reviere  ift,  wo  das  Lehmen-  Lager  a  und  das  Grus  li  tief 
liegt  und  fich  beide  den  Sauberg  hinauf  verlieren.  Beide  find  auf  dem  Profile 
blafsroth  bezeichnet,  letzteres  aber  noch  mit  kleinen  Ringeln  bemerkt  worden. 
Alsdenn  folgt  Schieferthon,  welcher  auf  dem  Profile  blafsblau  angeo^eben  ifi.  Von 
oben  hinunter  hat  er  eine  graulichweifse  Farbe,  imd  ift  an  einigen  befonders  tief- 
liegenden Orten,  wo  fich  viel  Feuchtigkeit  fammelt,  fo  weich,  dafs  man  ihn 
kneten  kann;  nach  dem  Kohlenflötze  hinunter  wird  er  afchgrau  gefireift  und 
gefleckt,  und  nimmt  fehr  an  Härte  zu,  fo  dafs  man  öfters,  befonders  an  höher 
gelegenen  Orten,  mit  Schlägel  und  Eifen  den  Schacht  vollends  hat  durchfinken 
mülTen.  Unter  diefem  liegt  eine  dünne  Lette  von  grünlichgrauer  Farbe  2  Zoll 
höchfiens  dick;  auf  dem  Profile  ift  fie  mit  einer  gninen  Linie  bezeichnet.  Man 
nennt  diefen  Schierthon  in  hiefiger  Gegend  allgemein  den  Mergel,  allein  aufser 
dem  Hammerf eben  Reviere  hat  er  nirgends  einen  Kalkgehalt:  denn  dafs  er  meift 
an  der  Luft  zerfällt,  welches  die  Urfache  diefer  Benennung  gewefcn  feyn  ma"-, 
rührt  von  dem  Alaungehalt  her,  welcher  befonders  bei  dem  Vitriolwerke  fehr  fi.ark 
ift.  Die  geltreifte  und  gefleckte  Abänderung  entliält  öfters  wenig  oder  nichts 
davon  und  verhärtet  auch  an  manchen  Orten  immer  mehr  zu  Tage;  aber  auf 
dem  Hammerfchen  Reviere,  befonders  unter  Kohlsdorf  hin,  geht  der  Schiefer- 
tlion nach  unten  zu  wirklich  in  Mergel  über.  Diefer  ifi  von  einer  gelblichgrauen 
Farbe  und  mit  viel  Sand  gemengt,  und  fiatt  der  dünnen  grünen  Lette  folgt  dichter 
Kalkftein  von  1  Elle  ßark,  der  zur  Düngung  der  Felder  auch  gebrannt  wird. 
Diefer  Kalkfiein  hat  eine  graulichweifse  Farbe  und  eine  Textur,  die  faft  dem  dick- 
flafrigem  ähnlich  fieht,  weil  er  noch  mit  weifsen  Thone  gleichfam  wie  durchwebt 
iß.  Endlich  folgt  der  hier  fogenannte  Kohlenftein,  welcher  auf  dem  Kohlenflötze 
unmittelbar  aufliegt.  Er  ift  ein  Brandfchiefer,  der  in  die  Grobkohle  übergeht, 
eine  fchiefrige  Textur,  fehr  viel  Bitumen  und  eine  bräunlichfchwarze  Farbe  hat, 
glänzenden  fchwärzlichbraunen  Strich  giebt,  und  nach  feiner  Sohle  zu  fchon 
fehr  mit  Trumen  von  SteinkohlenmalTe  durchzogen  wird.  Seine  Stärke  ift 
nicht  an  allen  Orten  gleich,  jedoch  von  l  bis  höchßens  il^Elle,  und  auf  dem 
Profile  mit  einer  blauen  Linie  vmterfchieden.  Bei  Niederhermsdorf  und  Pefter- 
witz  trift  man  auch  zwifchen  dem  Schieferthone  und  Kohlenlteine  noch  hie 
und  da  ein  kurzes  etwa  i  Elle  ftarkes  und  fehr  zerklüftetes  Lager  von  fchwarzem 
mufchlichen  Hornfteine  an,  welcher  hie  und  da  theils  mit  Bleiglanz,  theils  mit 
Schwefelkies  fein  eingefprengt  und  mit  Kalkfpathtrunien  durchfetzt  iß. 


20  — 

Die  Z-vvifchenmlttel  aber,  welche  die  auf  einander  folgenden  Kohlenflötze 
abfondern,  beftehen  theils  aus  reinem  Thone,  theils  aus  einem  Gemenge  von 
Thone,  Sand  und  mehrmals  erdigem  Steinmarke,  find  gefchichtet,  und  jede 
Schicht  hat  ein  anderes  Mifchungsverhältnifs  und  gewöhnlich  auch  eine  andere 
Farbe. 

Dasjenige  von  dem  erfien  bis  zum  zweiten  Kohlenflötze  hat  7  Schichten,  und 
in  der  erften  Schicht  einen  Aveichen  gelblichweifsen  Thon ,  den  man  in  der  Grube 
kneten  kann;  in  der  zweiten  gelblichgrauen  Schieferthon ;  in  der  dritten  einen 
gelblich  grauen  fehr  thonigen  Sandfiein,  von  feinem  Korne,  der  in  der  Grube  feit 
ift,  an  der  Luft  aber  zerfällt;  in  der  vierten  ebenfalls  wieder,  "wie  in  der  erften, 
einen  fehr  weichen  gelblicliM^eifsenThon,  der  nach  unten  zu  härter  wird;  in  der 
fünften  einen  gelblichgrauen  Schieferthon;  in  der  fechften  einen  lichten,  und 
dunkelafcbgrau  geftreiften  Schieferthon  von  vieler  Härte;  imd  endlich  m  der 
liebenten  einen  feinkörnigen  fehr  thonigen  und  feften  Sandltein ,  welcher  fich 
nicht,  wie  der  in  der  dritten  Schicht,  an  der  Luft  auflöfst.  Nun  folgt  das  zweite 
Kohlenflötz. 

Von  diefem  bis  auf  das  dritte  Kohlenflötz  ift  das  Zwifchenmiltel  in  Rückficht 
des  darin  fehr  viel  vorkommenden  erdigen  Steinmarks  verfchieden,  und  beliebt 
aus  10  Schicliten.  Die  erfle  enthält  afcligrauen  Schieferthon;  die  zweite  ein  Ge- 
menge von  Thon,  Sand  und  erdigem  Steinmark,  welches  in  zufammen  gebackenen 
kleinen  Körnern  vorkömmt;  die  vierte  einen  ftark  mit  Sande  gemengten  Thon; 
die  fünfte  einen  afchgrauen  Schieferthon;  die  fechfte  wieder  ein  Gemenge  von 
Thon,  Sand  und  Steinmark;  die  fiebente  afchgrauen  Schieferthon:  die  achte 
gelblichgrauen  Schieferthon ;  die  neunte  nochmals  eine  Gemenge  von  Thon ,  Sand 
und  Steinmark;  die  zehnte  endlich  den  Kohlenfiein,  worauf  das  dritte  Kohlenflötz 
folgt.  Alle  diefe  Schichten  find  mit  einer,  etwa  einen  Zoll  dicken  Schiclit,  einem 
feinen  gräulichweifsen  Thone  oder  Letten,  wie  ihn  die  Arbeiter  nennen,  von 
einander  abgefondert. 

Das  Zwifchenmittel  von  dem  dritten  bis  auf  das  vierte  Flötz  habe  ich ,  wie 
vorhergehende  nicht  felbft  in  der  Grube  fehen  können,,  aber  nach  dem,  was  ich 
auf  einer  Halde  von  demfelben  fand ,  zu  fchliefsen,  belteht  es  ebenfalls  Avechfels- 
weife  aus  reinem  Schieferthone  und  einem  Gemenge  von  Thon,  Sand  und  erdigem 
Steinmark. 

So  wie  diefe  befchriebenen  Zwifchenmittel  von  Zauckerode  nach  dem  Sauberg 
hinauf  ihren  Befiandtheilen  nach  befchaifen  find,  habe  ich  fie  auch  auf  den  Halden 


21         — 

anderer  Gruben  der  übrigen  Reviere  diefes  Thals  gefunden,  und  gebe  der  all^-e- 
meinen  Verficherung,  dafs  die  Zwifchenmittel  hier  aller  Orten  einander  ziemlich 
gleich  feien,   Beifall. 

Die     S  t  einhohl  enfl  ö  tz  e   felbß. 

Die  Steinkohlenflötze  nun,  welche  zwifchen  diefen  befchriebenen  Gebirgs- 
arten  liegen,  und  hier  allgemein  Striche  genannt  werden,  lind  nicht  allein  unter 
fich  an  Stärke  fehr  verfchieden ,  fondern  ein  jedes  wird  auch  ,  wie  fchon  bemerkt 
worden  ift,  nach  der  Tiefe  zu,  allmählig  etwas  Itärker.  Die  gröfste  Stärke  aber 
eines  jeden  Flötzes,  die  man  bis  jetzt  in  feinen  Tieflten ,  das  heifst  am  weitefien 
von  feinem  Ausfiriche  weg,  gefunden  hat,  ift  folgende:  die  des  erfien,  hier 
allgemein  der  gute  Strich  genannt,  in  Niederhermsdorf  5^,  in  Zauckerode  12, 
nach  Wurgewitz  zu  13,  in  Kohlsdorf  14,  in  Pefterwitz  ta,  in  Burg  14.  und  bei 
dem  Vitriolwerke  8  Ellen;  deszAreiten,  hier  nur  der  Fuchs  genannt,  aller  Orten 
niemals  über  li;  des  dritten,  vs-elcher  den  Namen  des  niedrigen  Strichs  führt, 
jedesmal  2J;    des  vierten  ebenfalls  auch  z\  Elle. 

Die  Steinkohlenarten,  welche  überhaupt  in  diefen  Flötzen  zufammen  vor- 
kommen, lind  erftlich  hauptfächlich  Grobkohle,  die  aber  auch  in  grofser  MalTe, 
theils  als  Übergang  in  den  Brandfchiefer,  oder  hier  fogenannten  Kohlenftein ,  theils 
in  die  Schieferkohle,  angetroffen  wird;  alsdenn  Schieferkohle  felbft;  aber  nicht  in 
fo  grofser  Quantität,  wie  vorhergehende.  Diefe  macht  öfters  einen  Übergang  in 
die  Pechkohle;  hierauf  wahre  Pechkohle  und  endlich  Blätterkohle. 

Beide  Arten  find  jedoch  feiten  und  nur  hie  und  da  in  fehr  kurzen  dünnen  Lagen 
zwifchen  der  Schieferkohle  bis  jetzt  gefunden  w-orden.  In  hiefiaer  Gegend  haben 
diefe  genannten  Kohlenarten  eine  Benennung  nach  ihrem  ökononiifchen  Gebrauche 
erhalten.  Die  Grobkohle,  %velche  in  den  Brandfchiefer  übergeht,  heifst  man 
harten  Schiefer  und  auch  Kalkkohle;  letztern  Namen  hat  fie  daher,  weil  man  fie 
zum  Kalkbrennen  abholt;  die  Grobkohle  hingegen  felbft,  Hausfchiefer,  wegen 
des  Gebrauchs  zur  Stuben-  und  Heerdfeurung :  die  Schieferkohle  fammt  inhegender 
Blätter- imd  Pechkohle,  ihrer  Anwendung  zum  Eifenfchmieden  wegen ,  Schmiede- 
kohle. 

Die  Flötze  felbft  nun,  welche  aus  diefem  Kohlenarten  beftehen,  haben  eine 
fehr  vollkommene  Schichtung;  aber  eine  Schicht  ift  immer  Itärker  als  die  andere, 
und  enthält  auch  meift  eine  andere  Kohlenart,  als  die  darüber  oder  darunter 
liegende ;   und  beinahe  alle  werden  durch  eine  ^  bis  3  Zoll  dicke  graulichweifse 

F 


—  22         — 

Scliieferthon-  Schicht,  hier  Letten  genannt,  von  einander  abgefondert,  und 
zufammen  wieider  von  grofsen  und  kleinen  Gängen  der  nämlichen  ThonmafTe, 
fowohl  einzeln  als  auch  im  Ganzen,  durchfchnitten ,  welches  eine  mannichf altige 
Abwechslung  im  ganzen  Flötze  lierA^orbringt. 

Weil  diefe  Struktur  gewifs  fehr  interelTant  ift,  fo  will  ich  lie,  nach  einem, 
erhaltenen  und  hier  beigefügten  Profile,  von  dem  erften  Flötze  im  Pefierwitzer 
Reviere,  und  zwar  von  einem  Orte,  wo  es  nur  lo  Ellen  ftark  war,  abei-  alle 
Abänderungen  enthält  ,  die  nur  in  einem  hießgeii  Kohlenflötze  vorkommen 
können ,  näher  erklären ,  und  zugleich  auch  die  willkührlichen  Namen  der 
Schichten  niit  anführen,  die  fie  von  den  Kohlenhauern  erhalten  haben,  jedoch 
beinahe  auf  jedem  Reviere  wieder  anders  heifsen  ,  und  will  das  Maafs  ihrer 
Stärke  darneben  fetzen. 

a)  ift  der  fogenannte  Kohlenfiein,  ein  Brandfchiefer,  welcher 
eigentlich  die  letzte  Schicht  von  der  Decke  ift ,  und  daher  auch 
Deckfchiefer  genannt  wird,  .  .  .  j  EHe  6  Zoll. 

1.  Die  kleine  Lette,  eine  Schieferthonfchiclit  von  gelblich- 
grauer Farbe,  von  welcher  MalTe  alle  folgende  fogenannte 
Letten  lind,     die  nur  bisweilen  eine  andere  graue  Farbe 

oder  mindere  und  gröfsere  Härte  haben ,  -  w_   _       2     - 

b)  die  kleine  Schicht;    iie  befieht  aus  Grobkohle,  -  5     -       "°~    " 

c)  die  Schmiedefchicht;     diefe  enthält  Schieferkohle  ; 

d)  die  kleine  Kolilenfchicht ,  die  ebenfalls  aus  Schieferkohle 
befleht; 

e)  die  Schieferfchicht ;  fie  befieht  aus  Grobkohle.  Alle  drei 
Schichten  fondern  lieh  durch  eine  glatte  Ablöfung  von  ein- 
ander  ab,    und  haben  zufanunen  an  Starke  -  5     "      ~~    " 

2.  die  fahle  Lette,  -  -  -  -  —   -       1     - 

f)  die  obere  Brandfchicht,  oder  auch  taube  Schicht  genannt ,  ein 
Brandfchiefer,    der  in  die  Grobkohle  übergeht ,  -  1     -       3     - 

3.  ^die  Ziegel- Lette,  -  -  -  —   -       2     - 
e)  die  Ziegelfchicht ,    enthält  reine  Schieferkohle,                -  —    -     12     - 

4.  die  graue  Lette,  -  -  -  -  —   -       a     - 
h)  die  graue  Schicht,    befieht  meilt  aus  Grobkohle,     die  einen 

Übergang  in   die  Sckieferkohle  macht,     und  zum  Theil  aus 
Schieferkohle,  -  -  -  -  —  -       a     - 


—         23         ~ 

5.  die  fchwarze  Lette,  -  ,  =  Elle  i  Zoll, 

i)  die  fchwarze  Schicht  enthält  Schieferkohle ,  -  1      -      ^     - 

6.  die  kleine  Lette,  -,  -  -  —    .      1     . 
k)  die  kleine  Schicht  beßeht  aus  Schieferkohle,                     r  _=_    .      g     . 

7.  die  fremde  Lette,  r  t  - 

1)  die   fremde   Schicht;     diefe   befteht    aus   Grobkohle,  die   in 

Brandf chiefer  übergeht,  -  r  -  1      -      6     » 

8.  die  Brandlette,  ^-  -  -  -  =—    -3. 
m)  die  untere  Brandf chicht ,    oder  auch  taube  Schicht  genannt; 

diefe  befteht  ganz  aus  Brandf chief er,  ?  -  14- 


10  Ellen  1  ZoU. 


Diefes  Flötz  befieht  alfo  hier,  die  oberße  und  unterße  ßrandfchieferfchicht 
abgerechnet,  aus  12  Kohlen-  und  ß  Schieferthonfchichten  oder  Letten;  diefe  An- 
zahl bleibt  fich  aber  m  demfelben  auf  andern  Re\-feren  nicht  gleich ;  bald  fehlen 
hier  einige,  bald  lind  ihrer  dort  noch  ein  paar  mehr;  auch  die  Kohlenarten  lind 
in  den  Schichten  veränderlich,  an  einigen  Orten  beßehen  mehrere  aus  Schiefer- 
und an  anderen  mehrere  aus  Grobkohle,  jedoch  der  gemeinen  Erfahrung  nach, 
werden  die  Kohlenflötze  alle  nach  der  Tiefe  zu  nicht  allein  ßärker,  fondern  auch 
reicher  an  Schieferkohle. 

Das  zweite  Flötz  iß  im  Zauckeroder  Reviere  eine  grofse  Strecke  von  feinem 
Ausßriche  hinein  ungefchichtet,  und  beßeht  ganz  aus  Grobkohle;  nach  feinem 
Tiefften  zu  findet  man  aber  doch  drei  Schichten,  die  fich  durch  eine  blofse  glatte 
Ablöfung  von  einander  abfondem,  und  wovon  die  oberße  Schicht  aus  Grob-  die 
mittelße  aus  Schiefer-  und  die  unterße  wieder  aus  Grobkohle  beßehet. 

Das  dritte  Flötz  hat  in  dem  nämlichen  Reviere  4  Kohlenfchichten  und  2  Letten, 
Die  erße  beßeht  aus  einem  Brandfchiefer ,  der  in  Grobkohle  nach  unten  zu  über- 
geht; die  zweite  aus  Schieferkohle,  welche  fleh  von  der  erßen  durch  eine  glatte 
Ablöfung  trennt;  dann  folget  eine  Zoll-  ßarke  Lette,  nach  diefer  eine  Schicht 
Grobkohle,  dann  wieder  eine  eben  fo  ßarke  Lette  als  jene  war,  und  zuletzt  eine 
Kohlenfchicht,  deren  Maffe  einen  Übergang  aus  dem  Brandfchiefer  in  dje  Grob^ 
kohle  ausmacht. 

Das  \äerte  Flötz  in  eben  demfelben  Reviere  beßeht  aus  6  Kohlenfchichten 
und  3  Letten :  die  erße  iß  ebenfalls  wieder  ein  Brandfchiefer ,  der  fich  der  Grob- 
kohle nähert ;    die  zweite  eine  reine  Schieferkohle ,    und  von  jener  nur  glatt  abge- 


—  24  — 

löfst;  dann  folgt  die  erfte  Lette;  hierauf  kömmt  die  dritte  Schicht  in  der  die 
Grob-  und  Schieferkohlen  gemengt  liegen;  und  die  vierte,  -welche  ganz  Grobkohle 
enthalt  und  fich  von  jener  durch  eine  glatte  Ablöfung  trennt,  hernach  die  zweite 
Lette,  alsdenn  die  fünfte  Schicht,  welche  ein  in  die  Grobkohle  übergehender 
Brandfchi)efer  ifi,  und  unter  derfelben  die  dritte  Lette;  endlich  die  fechite  Schicht, 
deren  MafTe  wieder  einen  Übergang  aus  dem  Brandfchiefer  in  die  Grobkohle 
ausniacht.  • 

Ehe  ich  nun  zur  Erklärung  der  Gänge  vibergehe,  von  welchen,  wie  auf  dem 
Profile  von  der  Pefierwitzer  Höhe  über  den  Sauberg  nach  Zauckerode  durch  Linien 
angezeigt  .wird,  aller  Orten  die  Decken,  Flötze  und  Zwifchenmittel  durchfetzt 
werden,  fo  will  ich  erfi  diefer  ihr  Streichen  und  Fallen  berühren,  worauf  jene 
zum  Theil  viel  Einflufs  haben.  Das  Hauptftreichen  derfelben  gefchieht  nach  Süd- 
wefi,  doch  giebt  es  auch  Stellen  befonders  von  Birkicht  nach  Burg  hinüber,  wo  fie 
Südoft,  Nord  und  Nordoft  einfallen,  und  auch  beinahe  eine  Strecke  lang  horizontal 
liegen  bleiben,  welches  unltreitig  von  der  Ungleichheit  der  Oberflache  des  Grund- 
gebirges herrührt.  Und  aus  der  nämlichen  Urfache  ift  das  Fallen  derfelben  eben 
fo  ungleichförmig,  welches  überhaupt  genommen  zwifchen  einem  Winkel  von 
15  bis  29  "  abwethfelt.  Die'fe  Abwechslung  gefchieht  fogar  oft  nur  in  einer  Strecke 
von  etlichen  und  50  Ellen,  wo  das  Flötz  fteigt,  abbricht,  manchmal  etliche  Ellen 
horizontal  liegen  bleibt,  und  kurz  darauf  wieder  fällt,  und  fo  unter  Steigen  und 
Fallen  in  die  Tiefe  hinabgeht,  wovon  das  Profil  von  dem  erflen  Pefierwitzer 
Kohlenflötze  einen  intereffanten  Punkt  zum  Beifpiel  vorfiellt.     Hier  werden 

A.  die  fallenden, 

B.  die  liegenden,     tmd 

C.  die  fieigenden  Schichten  genennt; 

D.  ift  einer  von  den  grossen  Gängen ,  welche  durch  das  ganze  Kohlengebirge 
bis  auf  den  Porphyr,  fein  Grundgebirge,  hinabgeht.  Sie  fallen  meilt  fenk- 
recht,  oder  neigen  fich  doch  nur  wenig  gegen  den  Horizont.  Sie  ändern 
allemal  das  Fallen  der  Flötze,  wobei  es  auf  der  einen  Seite  höher  und  auf 
der  andern  tiefer  zu  liegen  gekommen  ift:  in  jenem  Falle  fagt  man  hier,  es 
hat  fich  gehoben  ,  und  in  diefem  es  hat  fich  gefenkt,  oder  es  ift  gefallen.  Vcn 
beiden  Fällen  giebt  es  merkwürdige  Beifpiele  in  allen  Kohlenrevieren.  So  hat 
ein  folcher  Gang  auf  einem  andern  Punkte  im  Pefterwitzer  das  Flötz  25  Ellen 
gehoben,  und  im  Burger  13  Ellen  gefenkt.  Diefe  Gänge  find  von  niannich- 
faltiger  Mächtigkeit,     von  i  Zoll  bis  zu  mehrern  Ellen;    in  den  Gruben  bei 


~         25         — 

dem  Vitriohverke  hat  man  einen  von  ig  Ellen  mächtig  diuxho-eb rochen." 
Wenn  diefe  Gänge  über  eine  ^  Elle  ftarkfind,  fo  nennt  man  fie  in  hiefi<Ter 
Gegend  Flotz  ;    die  unter  einer  ^  Elle  hingegen,    Kämme. 

E.  fmd  kleine  Gänge  oder  fogenannte  Kämme,  welche  theils  nur  eini"-e 
Schichten,  tlieils  auch  das  ganze  Kohlenllötz  nach  allen  Richtungen  durch- 
fchneiden,    aber  nicht  w^eiter  fortfetzen,  foviel  man  bemerken  kann. 

F.  ift  ein  fogenannter  hebender  Kamm;  weil  lieh  das  Flötz  nach  ihm  zu  hebt, 
hat  er  diefen  Namen  erhalten. 

Die  GangmnlTe,  womit  alle  diefe  Gänge  ausgefüllt  werden,  ift  ein  bald 
mehr,  bald  weniger  verhärteter  Thon  von  einer  theils  gelblich-  theils  bläulich- 
grauen  Farbe. 

Was  aber  für  einen  Geognofien  in  diefem  Steinkohlengebirge  noch  merk- 
würdig ift,  und  ein  Licht  über  feine  Entftehung  verbreitet,  lind  die  Sauren,  Erze 
und  Überrefte  des  Thier-  und  Pflanzenreichs,  welche  in  der  Decke,  den  Stein- 
kohlenflötzen,  ihren  Zwifchenmitteln  und  grofsen  Gängen  häufig  gefunden  werden. 
Alle  Decken,  Zwifchenmittel,  Gänge,  fo  wie  die  Kohlenflötze  felbft,  haben  einen 
mehrern  oder  mindern  Vitriolgehalt;  daher  fie  auch  alle,  nach  Maafsgabe  delTelben, 
jene  bald  früher  bald  fpäter,  an  der  Luft  zerfallen,  und  diefe  damit  befchlagen 
und  aus  einander  blättern.  Nur  der  bläulichgraue  Schieferthon  in  der  Decke  und 
in  den  Zwifchenmitteln  macht  öfters  eine  Ausnahme.  Die  GrubenwalTer  find  ganz 
mit  Vilriol  gefchwängert ;  nirgends  aber  ift  er  häufiger  und  fichtbarer  als  in  den 
Potfchappler  Gruben  bei  dem  Vitriolwerke,  -wo  er  an  den  Wänden  der  Kohlenflötze 
fo  ftark  ausfchlägt,  dafs  fie  wie  von  einem  fehr  dicken  Reife  von  gelblichgrauer 
Farbe  überzogen  zu  feyn  fcheinen ,  vvodurch  der  Befitzer,  Herr  Graf  von  Hagen, 
vor  zwei  Jahren  zur  Errichtung  einer  Vitriolfiederei  veranlafst  worden  ift.  Hierzu 
wendet  man  den  Brandfchiefer  und  feinen  Übergang  in  die  Grobkohle  vorzüglich 
an,  welcher  eine  Zeitlang  der  freien  Luft  ausgefetzt,  fehr  ftark  ausfchlägt,  dabei 
zerfällt,  hierauf  ausgelaugt  und  diefe  Lauge  zu  Vitriol  verfotten  wird. 

Die  Ei'ze,  die  fich  zugleich  mit  einfinden,  find  dichtes  Kupferglas,  Kupfer- 
kies, Kupferlafur,  Kupfergrün  und  Bleiglanz.  Unter  diefem  aber  iit  der  Kupfer- 
kies am  häufigften ,  und  an  allen  Orten ,  von  der  Decke  an  bis  zur  Sohle  des  letzten 
Flötzcs  hinab,  fo  wie  auch  in  den  grofsen  Gängen,  welche  diefes  Steinkohlen- 
gebirge durchfchneiden ,  anzutreffen,  und  kömmt  theils  klein  und  grob  ein- 
gefprengt,  als  auch  in  Trumen,  kleinen  Nieren  und  würflich  kryftalliiirt,  nicht 
nur  in  dem  Schieferthone  und  Brandfchiefer,  fondern  auch  in  den  grofsen  Gängen, 

G 


—  2^  ~- 

welche  das  ganze  Steinlcohlengebirge  durchfchneiden,  vor.  In  den  Kohl enfch ich ten 
findet  er  fich  ebenfalls  eingefprengt  und  in  Trumen  ;  in  den  Zwifchenmitteln 
habe  ich  ihn  aber  nur  in  kleinen  und  grofsen  Körnern  angetroffen. 

Seltner  hingegen  find  die  übrigen  genannten  Kupfererze.  Diefe  habe  ich 
blofs  im  zweiten  Flötz  auf  dem  Pefierwitzer  Reviere  hinter  dem  Burgwartsberge 
nach  dem  Sauberge  zu  gefehen.  Auf  der  Stelle,  wo  diefes  Frühjahr  ein  neuer 
Schacht  aiif  dalTelbe  abgefunken  war,  hatte  es  nur  |  Ellen  Mächtigkeit;  fein 
Hangendes  befiand  aus  ein  paar  Zoll  Brandfchiefer,  hernach  Grobkohle  und  in  der 
Mitte  Schieferkohle.  Im  Brandfchiefer  war  das  Kupferglas  häufig,  aber  fehr  fein 
und  gleichfam  Lagenweife  eingefprengt,  und  die  durch  das  ganze  Flötz  durch- 
fetzenden, theils  perpendikularen ,  theils  horizontalen  Klüfte  mit  fefter  Kupfer- 
lafur,  von  fehr  kleinen  unbeftimmbaren  Cryftallen ,  theils  erdiger  Kupferlafur, 
femer  mit  gemeinem  und  auch  eifenfchü/Iigem  Kupfergrün  fehr  dick  angeflogen. 
Weil  diefes  Flötz  nicht  bauwürdig  war,  fo  vcrliefs  man  es,  und  gieng  auf  das 
dritte  hinunter.  In  den  Potfchappler  Gruben  foll  man  vor  vielen  Jahren  in  dem 
erften  Flötze  auf  eine  Schicht  gekonimen  feyn,  welche  von  dem  Kupfergrün  ganz 
durchzQO'en  und  wie  damit  angefüllt  gewefen,  und  daher  auch  den  Kamen,,  die 
grüne  Schicht,    erhalten  hatte. 

Öfterer  aber  ift  Bleiglanz  in  dem  Brandfchiefer  und  den  Kohlenfchichten  ein- 
«^efprengt,  angeflogen  imd  auch  trumenweife  zu  finden ,  welcher  übcrdiefs  noch 
fehr  reichhaltig  an  Silber  feyn  foll. 

Aufserdeni  enthalten  die  Decke  und  Kohlenflötze  auch  noch  Erd-  und  Stein- 
arten, die  ich  mit  erwähnen  mufs.  Darüber  ift  befonders  der  hörnige  Kalkfpath 
häufig,  welcher  in  der  Decke  und  den  Kohlenllötzen  hie  und  da  Trumen  weife  vor- 
kömmt, bisweilen  auch  kryftalliiirt  ift,  inid  nicht  feiten  die  kleinen  Letten- 
fchichten  in  Tafeln  von  i^^Zoll  fiark  ausfüllt;  auch  ftänglicher Kalkfpath,  welchen 
ich  aber  nur  Trumenweife  in  den  grofsen  Gängen  des  erften  Kohlenflötzes  bei 
Niederhermsdorf  angetroffen  habe.  Ferner  blättricher  Gips ;  diefer  liegt  fehr  häufig 
in  den  Klüften  der  Steinkohlen  und  des  Brandfchiefers  als  fehr  dänne  glatte  Blätt- 
chen;  bisweilen  haben  diefe  auch  eine  fternförmig  ftrahlartig  aus  einander  lau, 
fende,  und  wiederum  eine  blofs  büfchelförmig  aus  einander  laufende  Geftalt,  und 
manchmal  ift  er  auch  in  ganz  kleinen,  und  nur  mit  dem  Vergröfserungsglafe 
erkeimbaren  flachen  vierfeitigen  Säulen  kryltallifirt.  Und  dann  erdiges  und  ver- 
härtetes Steinmark:  erfteres  ift  in  den  Gängen  und  Kohlenfchichten  hie  und  da 
eingefprengt;  letzteres  aber  fetzt  manchmal  Trumenweife  durch  den  Brandfchiefer 
und  die  Grobkohle. 


Aus  dem  Thieneiche  finden  fich  Überrefte,  nänilicli  verfteinerte  Mufcheln  In 
der  Mergelfchicht  über  dem  Kalkßeinflötze  in  dem  Hammerfchen  Reviere,  aus 
welcher  ich  etliche  seftreifte  Chamiten  erhalten  habe.  Die  Schaalen  find  ^anz  in 
Kalkfpath  verwandelt  und  haben  einen  noch  fehr  fcharfen  Umrifs.  Schulze  führt 
in  feiner  Betrachtung  der  Steinkohlen  S.  aGß.  drei  Exemplare  von  Steinkohlen- 
fchiefer,  wie  er  ihn  nennt,  an,  der  aber  nichts  anders  als  ein  übergehender  Brand- 
fchiefer  in  die  Grobkohle  ift,  und  meift  die  Kohlendecke  ausmacht,  wovon  er  zwei 
auf  zwei  Kupfertafeln  zugleich  mit  vorgeftellt  hat,  in  welchen  viele  deutliche  Ab- 
drücke von  zwei  fchaalichen  gemeinen  Mufcheln  zu  fehen  gewefen  wären j  imd 
eins  davon  in  den  Potfchappler  Kohlengruben  bei  dem  Vitriolwerke,  die  zwei 
andern  aber  in  den  Gruben  am  Sauberg  gefunden  worden  feien;  mir  hat  es  aber 
niemals  glücken  wollen,    dergleichen  auch  zu  finden. 

Defto  leichter  kann  nian,  bei  Ablink ung  neuer  Schächte,  Überrefte  aus  dem 
Pflanzenreiche  erhalten,  %velche  häufig  in  diefen  Steinkohlengebirge  liegen,  und 
in  verwandeltem  Holze  und  Pflanzen -Abdrücken  beftehen.  Das  Holz,  welches 
Splillervi^eife  und  zerltreut  in  der  Steinkohlendecke  liegt,  ift  bituminös,  glüht  im 
Feuer  wie  eine  Kohle  und  giebt  Afche;  von  diefer  Art  foll  man  vor  vielen  Jahren 
im  Hannnerfchen  Reviere  einen  ganzen  Stamm  gefunden  liaben,  den  die  Kohlen- 
hauer für  eine  Eiche  angefehen  hatten.  In  dem  Brandfchiefer,  in  den  Grobkohlen- 
fchichten,  ift  es  meiJt  mit  viel  Bitumen  durchdrungen,  bräunlichfchwarz  und  von 
einem  Fettglanze ,  bisweilen  auch  wie  verkohlt  und  ganz  rufsig,  und  manchmal 
fo"ar  mit  Schwefelkies  ganz  durchzogen  und  gleichfam  verkieft,  wovon  ich 
mehrere  Stücke  gefehen  habe,  welche  wieder  mit  Bleiglanztrumen  durchfetzt 
■waren. 

Die  Pflanzenabdrücke  finden  fich  fowohl  in  dem  Schieferthone  imd  Brand- 
fchiefer der  Decke,  als  auch  in  dem  Schiefertlione  der  Zwifchenmittel  und  in  den 
gröfsern  Gängen,  und  rühren  theils  von  inländifchen  Gräfern  und  Kräutern, 
welche  in  fumpfigen  Gegenden  und  Wäldern  bei  uns  wachfen,  theils  auch  von 
fremden  und  unbekannten  Rohrarten  her.  Diefe  Abdrücke  fehen  im  Schieferthone 
fchwärzliclibraun,  im  Brandfchiefer  aber  graulich  fchwarz  aus,  und  find  fehr 
deutlich,  fo  dafs  man  die  uns  bekannten  Arten  in  denfelben  gleich  wieder  fehr 
befiimmt  erkennen  kann.     Von  Gräfern  find  es : 

Gemeines  Rohr,  Aruiido  Phras:nitis.  Das  Rohr  ift  theils  breit  gedrückt,  theils 
ganz  in  diejenige  Thonmalfe  umgewandelt,  in  welcher  es  liegt,  und  hat  von 
feinem  ehemaligen  organifchen  Bau  weiter  nichts  als  den  Umrifs  behalten,  welcher 


—       23       — 

von  aufsen  eine  fchwärzlichbraune  Farbe  hat,  und  jetzt  durchaus  e'  .  Stengel  votj 
verhärtetem  Thone  ifl. 

Bandgras,   Phalaris  arundinacea. 

Von  Kräutern  findet  man  :  Kalmus,  Acorus  Calamus,  Lahkraut,  Galliuin  und 
Convallaria  multißora ,  alsdenn  folgende  Arten  von  Farrenkräutern  :  Eqiiifetum 
ßlvaticinn ,  Equifetuin  palußre  ,  ylfpleiiium  Adiantmn  nigruin ,  Polypodiinn 
vulgare,    Polypodhnn  Thelyptris,    Polypodiinn  dentatum,    Pteris  aquatica. 

Unter  den  Abdrücken  diefer  inläiidifchen  Pllanzen  giebt  es  nun  nocli  eine 
Menge  von  unbekannten  ausländifchen  Rohrarten.  Befonders  in  dem  Schieferthone 
des  Zwifchenmittels  des  erlten  imd  zweiten  Flötzes  im  Pefterwitzer  Reviere,  fand 
ich  nicht  allein  Blätterabdrücke  von  einer  folchen  fremden  Rohrart ,  fondern  die 
Blätter  auch  felblt,  auf  diefe  Art,  wie  bei  dem  gemeinen  Rohre,  mit  der  Thon- 
nialTe  fo  durchzogen,  und  den  vegetabilifchen  Körper  verfchwunden ,  dafs  ich 
einen  von  verhärtetem  Thone  vor  mir  hatte.  Sie  find  oft  2I-  Zoll  breit  und  i-  dick, 
laufen;  xnc  ich  an  einzelnen  Bruchftücken  gefehen  habe,  nach  imd  nach  in  eine 
Spitze  zu ,  find  gereift  und  von  aufsen  gräulichfchwarz.  Zugleich  erhielt  ich 
mehrere  Slammflücke  einer  eben  fo  unbekannten  Rohrart  aus  diefen  Zwifchen- 
mittel,  wovon  das  dünnfte  i  Zoll  und  das  dickfte  etwas  über  3  Zoll  im  Durchmeffer 
hatte.  Einige  waren  etwas  breit  gedrückt,  andere  aber  vollkommen  rund,  und 
alle  der  Länge  nach  gereift;  hie  und  da  fafscn  kleine  Knoten,  und  ihr  ganzer 
vegetabilifcher  Körper  hatte  fich  ebenfalls  in  eine  dichte  SchieferthonmalTe  vei'- 
Avandelt  und  ausgefüllt,  und  von  aufsen  eine  fchwärzlichgraue  Farbe,  von  innen 
aber  die  Farbe  des  Tlions  feiner  Lagerftätte  erhalten.  Als  Abdruck  ift  mir  diefe 
Rohrart  auch  im  Brandfchiefer  des  zweiten  Flötzes  gleicli  darunter,  und  dann  in 
einer  Brandfchief er- MalTc  aus  der  Burgergrube  einige  Male  vorgekommen. 

Sogar  auch  kleine  Früchte  mit  dabei  liegenden  Baiunblätter-Abdrücken  kamen 
in  dem  vorhin  gedachten  Zwifchenmittel  vor,  von  deinen  ich  aber  nicht  mit  Ge- 
■wifsheit  fagen  kann,  ob  fie  elnheimifche  gewefen  find.  Sie  haben  fo  ziemlich 
die  Geftalt  einer  Hafelnufs  oder  Eichel;  die  Schaale  ifi  in  fchwärzlichbraune,  der 
Kern  aber  in   eine  gelblichweifse  Thonmalfe  verwandelt. 

Alle  diefe  befchriebenen  Abdrücke  und  Verwandlungen  der  Gräfer-  Kräuter- 
xmd  Rohrarten ,  w^elche  letztere  die  Naturforfcher  einftimmig  für  indifche  gehalten 
haben,  find  in  der  Decke  und  den  Zwifchenmitteln,  wie  fchon  vorher  bemerkt 
worden,  fehr  deutlich  undbeßimmt,  und  nur  diejenigen  von  ihnen  ganz  ver- 
worren und  unkenntlich,    welche  mit  der  noch  weichen  Thonmaffe  in  die  grofsen 


Spaltungen  der  Kohlenflötze  liinabfanlcen  und  die  Gans;räume  ausfüllten.  Daher 
füllte  man  glauben,  dafs  ihre  urfprünglichen  Körper  keine  weite  Reife  gemacht 
haben,    fondern  noch  an  iliren  Geburtsörtern  lie.':;en  müfstcn. 

Dies  wäre  denn  eine  kurze  Darltellung  von  der  Lage,  inncrn  Struktvu-  und 
dem  Eigen thiimlichen  hicfiger  Steinkohlengebirge  in  den  Seitenthälern  des  Plaui- 
fchen  Grundes,  fo  weit  ich  he  durch  eigene  wiederholte  Beobachtung  habe  kennen 
lernen;  allein  da  es  allemal  blos  von  einem  glücklichen  Zufalle  abhieng,  -wenn  ich 
hie  und  da  in  einem  neuen  Schaclitc,  ehe  er  ausgezinmiert  wurde,  das  Innere 
betiMchten  konnte,  fo  blieb  meinen  Wünfchen  immer  noch  manclies  Intereffante 
und  BeÜimmtere  zu  erforfchen  übrig.  Inzwifchen  hoffe  ich  denn  docli  das  Wefent- 
lichfte  davon  gefehen  luul  hier  gefagt  zu  haben ,  mid  verweife  übrigens  auf  die 
am  Endo  noch  anzufiihrenden  kleinen  Abhandluniren  und  Schriften,  welche  lieh 
über  einzelne  Gegenüände  weiter  ausgebreitet  haben. 

Das  auf  die  St  einhohlen  gcbirge  aufgefetzte  Flötz  geh  irge. 

Die  ganze  grofse  Geblrgsmaffe  auf  beiden  Seiten  der  Wcifseritz  von  Kofchitz 
hinter  dem  Kulben  weg  bis  Eckcrsdoi'f ,  und  von  dem  Zauckeroder  Bache  bis  an 
den  ITirfchl)erg  ift  eine  Forlfelzung  des  im  Tiefften  liegenden  Steinkohlengebirgs, 
welches  nur  durch  die  voi-herbefchricbenen  Thaler  entblöfst  wurde,  und  hat  fleh 
7.wifchen  die  Urgebirge  gelagert.  Seine  Breite,  durch  Avelche  gerade  der  Plauifche 
Grund  geht,  beträgt  ly  Stunde,  das  Ende  feiner  Länge  aber  habe  ich  nicht 
finden  können ,  ob  ich  daffelbe  gleich  nach  Oflen  und  Weften  hinaus  zufammen 
auf  4  Stunden  verfolgt  habe.  Inzwifchen  bin  ich  durch  die  fo  vielen  Thäler  und 
Schluciiten,  welche  in  und  aufserhalb  des  Grundes  daffelbe  durchfchneiden,  mehr 
von  feiner  innern  Struktur  und  enthaltenen  Gebirgsarten  imterrichtet  worden. 

Das  mehrfte  von  feinem  Eigenthümlichen  kann  man  beifanunen  am  Windberge 
entblöfst  fehen,  wenn  man  in  der  Schlucht  zwifchen  dem  grofsen  und  kleinen 
Windberg  in  das  Thal  vor  Schweinsdorf  hinab,  von  da  nach  dem  Kalkofen  vor 
dem  Windberge  im  Plauifchen  Grunde  herum,  und  alsdenn  an  das  hohe  Ufer  der 
Weifseritz  herunter  geht,  wo  fle  von  oben  herein,  durch  eine  itarke  Krümmung 
zum  zweiten  Male  wieder  an  den  Fufs  des  Windbergs  ftöfst.  Ich  will  ihn  daher 
befonders  befchreiben.  Er  belieht  von  oben  herein  in  abwechfelnden  Schichten  von 
bald  bräunlichrotheni  bald  grünlichgrauem  Schieferthon  und  Conglomeratllötzen. 
von  Gefchieben  mit  bräunlichrotheni  und  grünlichgrauem  fandigem  Thone  ver- 
bunden, bis  auf  das  Stinkfieinflötz  liinab.       Der  Schieferthon  löfst  Qch  in  kleine 

H" 


dünne  vierfei tige Tafeln  ab;  die  briiunlichrothen  haben  von  den  Seitenflächen  hinein 
nieift  eine  grünlichgraue  Einfaffung  und  Punkte;  die  grünlichgrauen  hingegen  eine 
bräunlichrothe,  welches  ihnen,  Avenn  fie  frifch  aiis  dem  Gebirge  kommen,  ein 
lebhaftes  fchones  Anfehen  giebt;  an  der  Luft  aber  verbleichen  lie,  werden  aber 
weit  härter  als  fie  im  Gebirge  waren :  denn  da  iit  diefer  Schieferthon  in  die  Tiefe 
hinab  meift  weich,  und  nahe  iiber  dem  Stinkfleinflötze  giebt  es  eine  dünne  Schicht, 
die  man  fogar  kneten  kann.  Hie  und  da  iß  er  auch  mit  zarLcn  Glimmerblättchen, 
desgleichen  bei  Birkicht  an  dem  ZlVhicdcher  Berge  und  noch  an  vielen  andern 
Oi-ten  mit  Sande  und  zwar  fo  itark  gemengt,  dafs  man  ihn  mehr  für  einen  bräun- 
lichrolhen  und  grünlichgrauen  Sandllein  halten  follte.  Nicht  feiten  kömmt  der 
rölhlichbraune  Schieferthon  wieder  fehr  verhärtet  und  mit  kleinen  Trumen  von 
lleifchrothem  Carneol  durchfetzt,  vor.  Das  Conglomerat  befteht  aus  grofsen  und 
kleinen  Gefchieben  meift  von  Porj^hyr  und  Thonftein,  davon  die  gröfsten  manch- 
mal eine  Elle  im  Durchmelfer  haben.  Das  Bindemittel  ift  ein  fehr  fandiger  theils 
grünlichgrauer,  theils  röthlichbrauner  Thon,  in  welchem  noch  aller  Orten  eine 
grofse  Menge  verhärtetes  Steinmark,  von  theils  grünlichröthlich  und  gelblichgrauer, 
theils  Lavendelblauer  Farbe,  und  von  der  Grofse  einer  Linfe  bis  zu  einer  weifchen 
Nufs  vorkömmt.  Es  zuacht  fogar  in  grünllchvtreifsen  Körnern  gedachter  Grofse,  mit 
gelblichgrauem  Thone  und  Sande  gemengt,  eine  Schicht  über  dem  Stinkfteinflötze 
des  Windbergs  aus.  Docli  elie  diefes  Flötz  folgt,  liegt  noch  eine  ohngefähr  4  Zoll 
dicke  Lavendelblaue  Thonfchicht  dazwifchen  ,  welche  einen  Übergang  in  das  ver- 
härtete Steinmark  macht,  und  mit  der  fogenannten  Sächfifchen  Wundererde  fehr 
viel  ähnliches  hat.     Er  zerfällt  im  WaJfer,    löfst  lieh  aber  nicht  darin  auf. 

Das  darunter  liegende  Stinklteinflötz  ift  3, Ellen  Itark,  hat  4  Schichten,  imd 
wird  eben  fo  mit  Gängen  durchfetzt,  die  es  in  feinem  Fallen  nach  Nordweft  öfters 
verändern,  heben  und  werfen.  Die  oberlte  und  unterfte  Schicht  ift  Lagenweife 
mit  verhärlem  Thone  durchzogen,  daher  fie  das  Anfehen  einer  fchiefrigcn  Textur 
erhalten  haben;  die  mittelften  zwei  Schicliten  hingegen  beftehen  aus  reinem  Stink- 
fteine  von  lichter  rauchgrauer  Farbe  und  grobfplitterichem  Bruche;  hie  und  da 
kömmt  auch  in  diefen  zwei  Schichten  ein  mit  ihm  verwachfener  fchwärzlich-  und 
auch  nelkenbrauner  fplittricher  Hornftein  in  derben  Stücken  vor.  Diefes  Stink- 
fteinflülz  wird  Stollenweife  abgebaut  und  die  mitteilten  Schichten  zu  Kalk  für  die 
Düngung  der  Felder  gebrannt. 

Unter  der  Anhöhe,  welche  von  dem  Vitriolwerke  durch  die  Schlucht,  der 
Geiersgraben  genannt,  getrennt  wird,    ftrelcht  auf  den  Birkichter  Feldern  und  im 


Geiersgraben  ebenfalls  ein  Stinkfteinflötz  zu  Tage  aus,  welches  bei  dem  Ausfiriche 
nur  1  Elle  fiark  ift,  aber  vielleicht  unter  das  Gebirge  hinein  an  Stärke  zunehmen 
dürfte. 

Unter  dem  Stinkfteinflütze  am  Windberge  nun  folget!  M-ieder  jene  bunte 
Schieferthonfchichten,  bis  auf  die  Weifseritz  hinunter,  die  dafelbft  an  dem  Fufse 
des  Berges  gegen  zweihundert  Schritte  lang  hinfiiefst:  geht  man  aber,  w^ie  fchon 
gedacht  worden  ift,  weiter  hinunter,  wo  diefer  Flufs  durch  eine  Krümmung  noch 
einmal  an  deflen  Fufs  ftöfst,  fo  zeigen  fich  auf  feiner  Seite  am  fenkrechten,  gegen 
20  Ellen  hohen  Ufer  neue  Flotzfchichten,  welche  aus  der  Tiefe  des  Windbergs 
kommen  und  von  feinen  bisher  befchriebenen  verfchieden  Jind.  Sie  beltehen 
nämlich  aus  einem  gelblichgrauen  Sandltein  A^on  kleinen  Körnern,  Quarz,  ziemlich 
aufgclöfsten  Feldfpathe,  zerreibliclien  Steinmark,  bisweilen  mit  kleinen  Schiefer- 
thonftückchen ,  neblt  kleinen  Blättchen  untermeiigt,  imd  einem  feiten  thonigen 
Bindemittel,  und  dann  aus  leberbraunen  und  grünlichgrauen  mit  Glimmer  ge- 
mengten Schieferthone.  Diefe  Schichten  wechfeln  mehr  als  achtmal  bis  auf  den 
Flufs  herunter  ab,  und  liegen  zunächft  auf  der  Decke  und  den  Flötzen  der  Stein- 
kohlen, welclie  unter  den  Windberg  einfallen.  Durch  das  tiefe  Thal,  A'on  der 
Weifseritz  bis  Grofs-Burg  hinauf,  werden  diefe  Flotzfchichten  abgefchnitten  und 
ßreichen  bis  dahin  nur  am  nördlichen  Fufse  des  Windbergs  aus;  allein  von  diefem 
Dorfe  an  bis  Klein -Burg  hinauf,  wird  dalTelbe  immer  höher  und  höher;  diefe 
Flotzfchichten  bleiben  ganz  und  ziehen  lieh  zwifchen  gedachten  Dörfern  über  das 
Thal  in  einer  bogenförmigen  Läge  nördlich  weg  und  hinter  dem  Vitriolwerke 
unter  dem  Zfchiedcher  Berg  hinein ,  wo  fie  im  Thale  eine  lehmige  Erde  über  lieh 
und  itets  die  Decke  und  Flötze  der  Steinkohlen  unter  fich  haben.  Gleich  über 
Grofs-Burg  kann  man  ße  in  den  zwei  Schluchten ,  nördlich  von  dem  Zfchiedcher 
Berge  und  füdlich  von  Klein- Burg  und  dem  Windberg  herein  entblöfst  fehen.  So 
wie  das  Gebirge  von  Kofchitz  bis  zum  Windberge  von  oben  herein  aus  buntem 
Schieferthone  imd  Conglomerate  conftruirt  iß,  fo  find  es  auch  feine  Gegengebirge 
auf  der  Weftfeite  von  dem  Zauckeroder  Bache  an  bis  nach  Deuben  hinauf.  Das 
Stinkfteinflötz  und  die  darunter  folgende  befondere  Art  von  Sandfteinflötzen  habe 
ich  aber  auf  der  Wefifeite  nirgends  finden  können,  fie  fcheinen  ganz  verfchwunden 
zu  feyn  :  denn  in  dem  Thale  bei  Niederhermsdorf ,  wo  man  diefen  Sommer  einen 
Schacht  abfank,  kam  man  erfi  durch  Conglomeratfchichten ,  die  aus  röthlich- 
braunen  Porphyr-  und  Schieferthon-  graulichweifsen  z  er  reiblichen-  und  grünlich- 
grauen  verhärteten  Steinmarkkörnern,    von  einer  Linfc   bis   zu    einer  Hafelnufs 


grofs,  befianden  und  mit  Thone  verbunden  -waren,  hierauf  durch  bläulichgraus 
lind  berggrüne  Schieferthonfchichten ,  alsdenn  gleich  durch  die  afchgraue  Decke 
^auf  das  Steinkohlenflötz.  Hingegen  Itreichen  in  Gebirge  derfelben  Seite  mehrere 
Flötze  von  grobfplittrichem  Hornfleine  zu  Tage  aus.  Zum  Beifpiele  auf  der  Ziegen- 
feite,  einer  Höhe  füdlich  hinler  Niederhermsdorf ,  kommen  zwei  derfelben,  ani 
"Wege  nach  der  Quere  zu,  nicht  Aveit  von  einander  heraus,  alsdenn  wieder  eins 
bei  Klein -Dohlen  hinter  dem  Berge,  auf  der  nördlichen  Seite  derjenigen  Schlucht 
an  welcher  der  Weg  nach  Tharand  liinaus  geht;  jedes  diefer  drei  Flötze  ift  nicht 
über  i  Ellen  Itark,  und  der  Hornftein  hat  theils  eine  afch-  und  gelblichgratie, 
theils  eine  röthliclibraime  Farbe.  Hernach  findet  man  an  dem  fanften  Abhänge 
des  Gebirgs  über  Dohlen  hinauf,  und  den  Schweinsdorfer  Kalköfen,  gerade  nach 
Nordweßcn  gegen  über,  kleine  und  auch  L  Elle  grofse  fcharfkantige  Stücke  von 
sraulichfchwarzen  niufchlichen  Hornfieine  zerftreut  auf  den  Feldern  liefen,  die 
auch  von  einem  hier  zu  Tage  ausfireichenden  Hornfteinflötze  herriihren  muffen, 
das  man  aber  wegen  der  Dammerde  und  den  bebauten  Feldern  nicht  finden  kann; 
aber  auf  der  Gegenfeite  an  der  Schweinsdorfer  Höhe  hebt  man  ihrer  zwei  von 
diefer  Horniteinart  zu  Tage  wirklich  herauskommen.  Da  diefe  Höhe  überhaupt 
etwas  eisnes  in  der  Abwechslung  ihrer  Flötzgebirgsarten  gegen  die  vorherge- 
\     gangenen  hat,    fo  will  ich  fie  jetzt  befonders  befchreiben. 

Die      Schweinsdorfer     Höhle. 

An  der  Südfeite  des  Windbergs  zieht  fich  öftlich  ein  Thal  in  den  Plauifchen 
Grund,  durch  -welches  über  das  daiin  gelegene  Dorf  Häfslich  der  Preufenbach 
herein  in  die  Weifseritz  fliefst.  Aus  diefem  Thale  fieigt  eine  Höhe  fanft  ge^en 
Süden  nach  Schweinsdorf  hinauf,  welche  von  diefem  Dorfe  den  Namen  führt. 
An  der  Weftfeite  fallt  fie  nach  der  Weifseritz  in  den  Plauifchen  Grund  fehr  ßeil  ab, 
und  hier  kann  man  die  mcinften  Schichten  der  hier  vorkommenden  Flötzarten 
entblöfst  fehen.  Der  Fufs  diefer  Höhe  befieht  aus  den,  fchon  bei  denr  Wind- 
berge vorgekommenen,  grünlichgrauen  und  bräunlichrothen Schieferthonfchichten; 
darauf  liegen  folgende,  die  ich,  -wie  fie  im  vorderfien  Schachte  vor  den  Kalköfen 
auf  der  Höhe  find  duixhfunken  worden ,  imd  wie  ich  fie  noch  ganz  frifch  auf  der 
Halte  gefehen  und  unterfucht  habe,  fo  nach  der  Ordnung  und  dem  Ellenmaafse 
angeben  will,  wie  fie  mir  die  Arbeiter  befiimmt  haben;  denn  der  Schacht  felblt 
■war  fchon  ausgezimmert,  und  gefiattete  mir  keine  eigene  innere  Unterfuchung 
mehr.      Sie   find    folgende.      Nach   3   Ellen   Lehmen   4.   Ellen   lichter   afchgrauer 


fandiger Tlion,  öl  Elle  gelblichgrauer  thoniger  mürber  Saii(31tein,  20  Ellen  bräüii'* 
lichrotlier  mit  vielem  Sande  gemengter  Thon,  15  Ellen  Conglomerat  von  aufge* 
löfstem  Gneufs-  und  Porphyrgefchieben  mit  röthlichgrauem  fandigen  Thone  ver- 
bunden, y  Elle  grünlichgrauer  Thon,  1  Elle  gelblichgrauer  thoniger  fefter  Sand- 
fiein  von  feinem  Korne,  \  Elle  berggniner  verhärteter  Thon ,  1  Elle  rother  Acr- 
härteter  Thon,  ^  Elle  gelblichgrauet  Mergel,  und  endlich  das  gewifs  in  feinet 
Art  merkwürdige  Kalkllötz»  welches  bei  feinem  Ausftriche  an  der  Mitte  der  Höhe 
1  Elle  und  hier  100  Schritte  davon  i|  Ellen  mächtig  ift,  nach  der  Tiefe  zu 
allmählich  an  Mächtigkeit  zunimmt,    und  drei  Schichten  hat. 

Die  oberße  ift  \,  die  mittelfte  \  und  die  unterfie  wieder  \  Elle  ftark.  Beidei 
die  oberfte  und  unterfte  Schichtj  beftehen  aus  iauchgrauem  Stinkfteine,  welcher  eine 
theils  lichte  theils  dunkle  rauchgraue  Farbe,  ieinen  feinfplitterlchen  Bruch j  und 
aufser  den  eingeftreuten  kleinen  blätterichen  glänzenden  Stinkfieinkörnern,  nur 
wenig  Schimmer  hat,  undurchfichtig  ift,  und  einen  fchwachen  bitumihöfen  Geruch 
durch  das  Reiben,  fo  wie  der  am  "Windberge,  von  fich  giebt.  Diefe  Schichten 
find  übrigens  über  die  Hälfte  nach  der  mittelfien  zu,  mit  gelblichgrauem  Ver- 
härteten Thone  lagenw^eife  durchzogen. 

Der  Kalkftein  in  der  mittelften  Schicht  hat  eine  gelblich  graue,  ftellehweifö 
auch  perlgraue  Farbe,  nach  der  Mitte  zu  einen  feiiikörnigen  in  das  fplitteriche 
übergehenden,  in  der  Mitte  aber  einen  kleinkörnigen  theils  gerade  theils  krumm- 
blätterichen  Bruch ,  imd  einen  Glanz,  der  das  Mittel  zwifcheh  Perlmutter-  und 
Glasglanz  hält.  Er  iß  an  den  Kanten  durchfch einend  und  brauft  äufserft  fchwach 
oder  gar  nicht  mit  aufgetropfter  Säuere  ;  zerrieben  hingegen  löfst  er  fich  mit  lang- 
famen  Braufen  darin  auf.  Durch  das  Glühen  wird  er  gräulichfchwarz  und  erhitzt 
fichimWalTer;  daher  ift  zu  vermuthen,  dafs  er  mit  Eifen  und  Braunfleih  gemengt, 
und  folglich  ein  in  Blaunfpath  übergehender  kömiger  Kalkftein  fei.  Die  ganze 
Schicht  ift  auch  mit  KaHvfpath  theils  eingefprengt;  theils  mit  Trumen  durchfetzt^ 
in  welchen  fich  hie  und  da  Drufen  von  Rhomben  und  flachen  feclisfeitigen  Säule?! 
von  zweiflächiger  Zufchärfung  finden,  noch  mehr  aber  ift  fie  von  blutrothem  und 
bräunlichrothem  mufchlichen  Hornfteine  eingefprengt  und  trumen-  und  neßerweife 
durchwachfen ,  welcher  öfters  wieder  mit  röthlichweifsem  Kalkfpathe  eingefprengt 
ift,  und  ein  fchönes  Anfehen  hat.  Diefer  Kalkftein  wird  zur  Düngung  der  Felder 
gebrannt. 

Das  Flötz  wird  ebenfalls  mit  vielen  grofseh  und  kleinen  Gangen,   welche  man 
auch  hier  Kämme  nennt,    nach   allen  Rieh  tun  gen  perpendikular  durchfchnitle»,. 

I 


—       34       — 

und  durch  lie  in  feinem  Fallen,  welches  zwifchen  15  und  20  °  nach  Nordweft 
gefchieht,  fehr  oft  verändert.  Der  fiärkfte  ilt  3  Ellen  und  hebt  das  Flötz  gegen 
7  Ellen.  Da  diefes  Flötz  in  die  Tiefe  hinunter,  -wde  ich  fchon  angemerkt  habe, 
an  Mächtigkeit  zunimmt,  fo  wollte  man  es  noch  -weiter  von  feinem  Ausftriche  weg, 
und  zwar  hinter  den  Kalköfen  nach  Schweinsdorf  zu,  ganz  auf  der  Höhe  durch 
einen  Schacht  auffuchen.  Hier  kam  ich  bei  Abfinkung  deffelben  dazu  und  fall 
folgende  neue  Flötzfchichten,  welche  auf  jenen  vorher  befchriebenen  aufliegen: 
unter  2  Ellen  Lehmen,  2  Elle  gelblichgrauen  mit  vielen  Sande  gemengten  Thon, 
'  Elle  gelblich  grauen  fehr  thonigen  und  grobkörnigen  Sandftein ,  und  dann  das 
erlte  hier  vorkommende  Sleinkohlenflötz,  welches  nur  11  Zoll  mächtig  und  fo 
auff'elöfs^  war,  dafs  man  keine  Kohlenart  erkennen  konnte;  nach  diefem  5  Zoll 
gelblichgrauen  Thon  und  i  Elle  gelblichgrauen  Mergel ,  und  dann  das  zweite 
Steinkohlenflötz,  w-elches  16 Zoll  mächtig  war,  in  3  Schichten  beftand  und  2 Letten 
dazwifchen  hatte.  Die  erlte  und  zweite  Schicht  -war  ebenfalls  auch  aufgelöfst  und 
rufsig,  die  dritte  aber  noch  in  ihrer  natürlichen  Feftigkeit,  und  befiand  aus  einer 
guten  Schieferkohle.  Unter  diefem  2  Zoll  gelblichgrauen  Thone  kam  alsdenn  ein 
Hornfieinflötz,  welches  1  Elle  fiark  war.  In  der  Mitte  diefes  Flötzes  hatte  der 
Homfiein  eine  gräulichfchwarze  Farbe  und  einen  mufchlichen  Bruch ,  ^  Elle  aber 
von  oben  herein  und  eben  fo  ftark  von  feiner  Sohle  nach  der  Mitte  zu,  war  er  von 
einer  dunkelafchgrauen  ins  fchwärzlichgraue  fich  ziehenden  Farbe,  grobfplittri- 
chem  in  das  Mufchliche  iich  neigenden  Bruche,  und  mit  fehr  vielen  raucligrauen 
Quarzkömem  gemengt,  fo  dafs  er  dadurch  in  einen  wahren  Hornfteinporphyr 
übergieng.  LTnter  diefem  Flötze  folgte  ^  Elle  gelblichgrauer  Thon  und  8  Ellen 
afchgrauer  Mergel.  Tiefer  war  man  damals  nicht  gekommen,  und  weil  fich  hernach 
viel  Wafl^er  einfand,  ftürzte  man  den  Schacht  wieder  zu;  es  müfsten  aber  nun,  aus 
der  ganzen  Lage  zu  fchliefsen ,  jene  fclion  erwähnten  Flötzfchichten  gekommen 
feyr. 

An  Schweinsdorf  felbft,  nach  dem  Plauifchen  Grunde  zu,  lireicht  das  dritte 
hier  vorkommende  Steinkohlenflötz,  und  etliche  20  Ellen  über  ihm,  ein  Flötz  von 
fchwarzem  mufchlichen  Hornlteine  zu  Tage  aus;  über  diefe  hinauf  liegen  einige 
Sandfieinfchichten  die  mit  Schieferthonfchichten  auf  das  Hornfieinflötz  herunter 
abwechfeln;  es  ift  aber  hier  alles  fo  mit  Gebüfche  verwachfen  oder  mit  Dammerde 
bedeckt,  dafs  man  alles  nur  einzeln  hie  und  da  gewahr  v.  ird,  und  über  diefe  Sand- 
fieinflötze  ift  das  hinter  gedachten  Dorfe  fich  fieil  erhebende  Conglomeratgebirge 
aufgefetzt.     Hinter  Schweinsdorf,   wo  die  zwei  Schluchten  aus  Süden  und  Olien 


—       35      — 

zufammen  kommen,  in  der  fogenannten  Pfanne,  ßeht  man  den  Aiisfirich  diefes 
dritten  Steinkohlenflötzes  noch  einmal,  und  hier  hat  man  vor  etlichen  Jahren  auf 
daffelbe  zwei  Schachte  abgefiinken.  In  dem  erlten,  lo  Schritte  von  dem  Ausfiriche 
weg  foll  man  es  |  Elle,  und  in  dem  andern,  noch  60  Schritte  von  dem  Ausftriche 
weiter  entfernt,  il  Elle  mächtig  und  von  guter  Kohlenart  theils  zur  Stuben- 
feurung,  theils  zum  Schmieden  gefunden  haben;  allein  gewilTer  eintretenden  Um- 
itände  wegen  ßnd  die  Schachte  bald  wieder  zugeftürzt  worden. 

TD  a  s     Congloineratgebirge. 

Diefes  bisher  befchriebene  Flötzgebirge,  welches  aus  fo  mancherlei  Flötzarten 
beftand,  geht  endlich,  von  dem  hinter  Schweinsdorf  fich  fieil  erhebenden  Gebirge 
an,  und  auf  der  Gegenfeite,  zwifchen  Deuben  und  Hainshach,  bis  hinauf  nach 
Eckersdorf  und  dem  Hirfchberg,  ganz  in  ein  Conglomerat  über.  Diefes  belteht 
hauptfächlich  aus  Gefchieben  von  Gneufs,  Porphyr,  Thonfchiefer ,  Quarz  und 
Hornfiein,  welche  bald  mit  einem  röthlichbraunen,  bald  gelblichgrauen  fandigen 
Thone  feft  verbunden  find.  Hier  aber  liefen  die  Gefchiebe  nicht  fo  nach  dem 
Gefetze  der  Schweere,  wie  in  dem  Conglomerate  bei  Dölzfchen  und  Kofchitz, 
fondern  die  unterße  Schicht,  welche  man  zu  beiden  Seiten  des  Grundes  wahr- 
nehmen kann,  enthält  mehr  einen  groben  Sand  von  gedachtem  zertrümmerten 
Urgebirge,  und  je  höher  die  Schichten  liegen,  je  gröfser  find  die  in  ihnen  lie- 
genden Gefchiebe;  fo  dafs  man  in  den  herabgeftürzten  Mallen  Gneufsllücke  von 
I2  Elle  im  Durchmeffer  findet.  Es  ift  fehr  regelmäfsig  gefchichtet;  die  Schichten 
find  3  bis  4  Ellen  ftark  und  durch  §ine  fandige  ohngefähr  s  Zoll  dünne  Thonlage 
von  einander  unterfchieden.  Auf  der  Schweinsdorfer  Seite  fallen  fie  mit  5  °  nach 
Süden,  von  dem  Backofen  aber  nach  dem  Hirfchberg  zu  mit  12  °  nach  Norden, 
Diefes  widerfinnige  Fallen  mag  ohnftreitig  hier  e])enfalls  von  der  fo  verfchiedenen 
BefchaflFenheit  der  Oberfläche  des  Grundgebirgs,  welches  hier  höchftwahrfcheinlich 
Gneufs  iß,  herrühren.  Übrigens  hat  diefes  Gebirge,  weil  es  befonders  am  Back» 
ofen  in  fenkrechten  Klippen  anficht,  das  romantifche  Anfehen  alter  Mauern  von 
zerftöhrten  SchloITem,  welche  verfloffene  Jahrhunderte  hie  und  da  gefpalten  und 
an  denfelben  den  ganzen  Tünch  verzehret  haben. 

In  diefem  Conglomeratgebirge  wird  nach  Often  zu  in  dem  Peufenwalde ,  und 
auch  über  denfelben  hinaus,  auf  den  PolTendorfer  Feldern,  eine  grofse  Menge  ver- 
ßeinertes  Holz  in  Stücken,  bisweilen  zu  i  Elle  im  DurchmelTer  gefunden,  welches 
meift  eine  fchwärzlich-  und  gelblichgraue  Farbe  hat,   die  fich  in  einander  verläuft; 


t 


—       36       - 

mitunter  findet  fich  auch  röthlichbraunes ,  das  fich  in  das  gelblicligraue  und  rauch* 
graue  verläuft,  ^velches  gefchlifFen  ein  fchönes  Anfehen  hati 

Eine  der  merltwürdigften  Verfteinerungen  aber  ift  ehedem  auf  dem  Windberge 
gefunden  worden.  Als  im  ßebenjährigen  Kriege  fich  das  kaiferliche  Lager  auf 
demfelben  verfchanzte,  grub  man  ein  paar  Ellen  tief  in  die  erfte  darin  liegende 
Conglomeratfchicht  imd  ^varf  viele  Hornfteingefchiebe  mit  heraus,  i^elche  eine 
röthlich-  und  gelblichbraune  in  einander  fich  nieift  Itreifen-weifs  verlaufende  Farbe 
hatten,  und  in  denen  eine  bis  jetzt  noch  unbekannte  Art  verfieinerter  Körper  in 
Menge  über  und  neben  einander  von  graulich-  und  gelblich weifser,  auch  perl- 
grauer Farbe  lagen,  deren  ehemaligen  organifchen  Bau  man  deutlich  -wahrnehmen 
konnte,  welcher  einem  fich  krümmenden  Wurme  ähnlich  fah,  und  daher  auch  von 
Steinfehneidern  den  Namen  Madenitein  bekam,  HerrPötzfch  fchickte  eine  davon 
gefchnittene  Platte  an  den  ehemaligen  erfien  Leibarzt  und  Geheimen  Hofralh  in 
Anfpach  Dr.  Schmicdel,  ■welcher  fich  durch  feine  Schriften  gewifs  als  einen  der 
gröfsten  Kenner  von  Verfteinerungen  aus  dem  Thier-  und  Pflanzenreiche  gezeigt 
hat,  mit  der  Bitte,  ihm  feine  Meinung  zu  fagen,  unter  welche  Klaffe  und  unter 
■vv'elches  Gefchlecht  diefes  Gewürme  wohl  gehöre.  Diefer  grofse  Naturforfcher  be- 
zeigte fogleicli  in  einem  Briefe,  den  ich  hier  auszugsweife  anführe,  eine  grofse 
Freude  über  das  erhaltene  Exemplar.  ,, Es  wird"  fchreibt  er  ,,  die  gröfste  Seltenheit 
meiner  Sammlung  bleiben,  aber  auch  mir  zu  einem  immerwährenden  Andenken 
Ihrer  Freundfchaft  und  Gewogenheit  dienen.  Ich  mufs  frei  bekennen,  dafs  mir 
dergleichen  -weder  in  der  Natur  noch  in  dem  Steinreiche  jemals  vorgekommen  iß. 
Die  Maffe,  woiännen  die  Körper  in  fo  mancherlei  Fiichtungen  liegen  ,  liat  gar  nicht 
das  Anfehen  eines  verlteinerten  Holzes ,  fondern  fcheinet  mehr  ein  Achat  nach  allen 
Eigenfchaften  zu  feynj  die  Körper  felbft  aber  machen  die  gröfste  Schwierigkeit. 
Dafs  fie  zum  Thierreiche  gehören  ,  wie  Ew.  —  felblt  melden,  ift  aufser  allen  Zwei- 
fel;  das  Gefchlecht  aber,  oder  die  Klaffe,  wohin  fie  eigentlich  zu  rechnen  feien, 
getraue  ich  mir  noch  nicht  zuverläfsig  zu  befiimmeji.  Sie  für  Holzwürmer  zu 
halten,  möchte  vielleicht  die  -wenigfie  Wahrfcheinlichkeit  haben,  da  mir  keiiier 
bekannt  ifi,  der  einen  ähnliclien  Bau  der  Theile  zeigte.  Eben  diefes  fcheint  auch 
entgegen  zu  fiehen,  dafs  man  fie  nicht  unter  die  Onifcos  rechnen  kann,  denen 
fie  beigeftllt  werden  könnten,  wenn  der  Bau  von  Füfsen,  mit  denen  alle  Gattungen 
diefes  Gefchlechts,  deren  ich  manclierlei  an  dem  Seegeltadc  gefunden  habe,  ver* 
fehen  find,  damit  übereinftimmen  wollte.  Mit  etwas  mehr  Wahrfcheinlichkeit 
würden  fie  unter  den  Zoophytis  aufzufuchen  feyn.     Die  Unterlage,    auf  -welcher 


~~"       37       "~" 

die  doppelten  Rcllien  der  fünf  und  fechsblättrigen  Figuren  zu  ruhen  pflegen,  finden 
einige  Ähnlichkeit  unter  den  Corallen.  Z.  B.  bei  der  Madrepora  verrucofa  L. 
lind  vielleicht  bei  den  eriten  Anfängen  einiger  Gattungen  mit  zufammengefetzten 
Sternen  find  dergleichen  vorhanden,  und  doch  getraue  ich  mir  nicht,  iie  zu  einer 
dergleichen  zu  rechnen,  obgleich  an  ebengemeldeten  Figuren,  an  einigen  wo  die 
Blätter  nicht  quer  durchgefchnitten  lind,  diefelben  Blätter  gleichfam  einen  floreiii 
-pentapetnluvi  oder  hexnpetalurn  s.  Uliacemn  darixellen ,  delTen  weitere  Ausbreitung 
man  endlich  einer  Sternfigur  ähnlich  finden  möchte.  Was  der  äufsern  Gefialt  noch 
am  nächiten  zu  kommen  fcheint,  wäre  der  Botryllus  ftellatus  Gaertneri,  welchen 
H.  Pallas  im  zehnten  Fascicul  d.  Spicileg.  Zoolog,  p.  37.  und  Tab.  IT^.  f  1  —  4. 
befchreibt;  nur  ftehet  abermals  im  Wege,  dafs  die  Sternfiguren  in  die  fchleimige 
Unterlage  eingedrückt  und  vertieft  find,  anßatt  dafs  fie  hier  über  die  Unterlage 
erhaben,  und  in  Blätter  avifwärts  gefaltet  find.  Ohnerachtet  der  noch  vorwal- 
tenden Unbellimmtheit  werde  ich  dennoch  ferner  alle  Mühe  anwenden,  mehreres 
Licht,  wo  möglich,  darüber  zu  erhalten  und  Ihnen  alsdenn  davon  Nachricht 
geben."  —  Diefe  nähere  Prüfung  unterblieb  aber,  weil  der  verdienfivolle  Mann 
bald  darauf  fiarb.  Diefe  Verlteinerungen  find  als  grofse  Seltenheiten  gleich 
anfangs  aufgefucht  -worden,  fo  dafs  man  jetzt  wohl  fchwerlich  ein  Stück  finden 
dürfte,  wenn  nicht  durch  irgend  einen  Zufall  w^ieder  gegraben  werden  follte.  Ich 
felblt  habe  fie  nur  in  drei  Ringlteinen  in  des  Herrn  Pötzfch  fehr  fchönem  und  fyfte- 
niatifchen  Ringfiein- Kabinette,  nebft  einer  fehr  treuen  durch  das  Mikrofcop  ge- 
machten und  vergröfserten  Zeichnung  vom  Herrn  Infpektor  Köhler,  gefehen, 
welcher  ebenfalls  auch  eine  und  vielleicht  die  fchönfie  Platte  in  feinem  fehr 
inftructiven  und  mit  genauefter  und  fyftematifcher  Ordnung  eingerichteten  Mine- 
lalien  -  Kabinette  aufbewahret.  Ich  hoife  durch  die  hier  bei2;efü2;te  Abbilduns: 
diefer  merkwürdigen  und  feltenen  Verßeinerung,  den  Freunden  der  Naturge» 
fchichte  ein  vvahres  Vergnügen  zu  machen. 


K 


DRITTER     ABSCHNITT. 
Die    Urgebirge    bis    Tharand. 


G      n      e      u     f     s. 

Von  dem  Baclcofen  an  wendet  fich  der  Plauifche  Grund,  welcher  bisher  füd- 
■wefilich  durch  das  Flölzgebirge  gieng  und  ein  breites  Thal  machte,  ganz  nach 
Welten,  seht  wieder  als  enger  tiefer  Grund  in  gerader  Richtung  bis  Tharand, 
lind  hat  nunmehro,  von  dem  Hirfchberge  an  bis  an  diefe  Stadt,  den  Gneuls  zu 
feinem  Seitengebirge. 

In  dem  Grunde  hinauf  iß  der  Gneufs  dünnfchiefrig,  mit  vielem  rauchgrauen 
Glimmer,  und  weniger  graulichweifsem  Feldfpalhe,  aber  mit  noch  weniger  grau- 
lichweifsem  Quarze  gemengt.  In  Tharand  felbft  befonders  am  Schlofsberge  wird 
er  durch  den  überhandnehmenden  Feldfpath  dickfchiefrig  und  knospig.  Da  das 
ganze  Gebitge  den  Grund  hinauf  mit  Holz  bewachfen  ii't,  kann  man  keine  aus- 
fireichende  Gänge  in  ihm  wahrnehmen  und  felbft  an  den  Klippen  bei  Tharand 
fmd  mir  keine  zu  Gelichte  gekommen,  ob  es  gleich  fehr  wahrfcheinlich  ilt,  dafs  es, 
wie  nach  Freibers  hinauf  damit  durchfetzt  werde.  Ehedem  erinnere  ich  mich 
einen  flehenden  Gang  auf  dem  Schlofsberge  gefehen  zu  haben ,  der  ein  paar  Zoll 
mächtig  war  und  aus  Feldfpath  befiandj  itzt  aber  ift  die  Stelle  durch  die  neue 
Planirung  mit  verfchüttet  worden. 

Von  der  Höhe  bei  Grofs-Opitfch  und  Weifsig,  nach  Tharand  zu,  liegt  auf  dem 
Gneufsgebirge  ein  Lager  Gefchiebe  von  mancherlei  Steinarien,  imter  welchen  fich 
auch  zuweilen  röthlichweifser  fplittericher  Quarz  mitunter  befindet,  der  bald  in 
das  rofenrothe  imd  fleifchrothe  Stellenweife  übergeht,  und  in  fchaalige  abgefonderte 
Stücke  zerfpringt.  Diefe  Gefchiebe  find  imftreitig  von  dem  Conglomeratgebirge 
übrig  geblieben  und  auf  diefe  Höhe  verbreitet  worden,  nachdem  die  Walferfluthen 
jene  Tiefe  damit  ausgefüllt  hatten.  Auf  der  Höhe  gedachter  Dörfer,  find  fie,  fo 
wie  das  Conglomeratgebirge  felbft,  mit  einem  Sandfteinlager,  wovon  fchon  im 
erften  Abfchnitte  Erwähnung  gefchehen  ift,  wieder  bedeckt  worden.  In  Tharand 
ftreicht  der  Gneufs  von  Süden  nach  Norden  zu  aus  dem  wilden  Weifseritzthale 
zwifchen  dem  Schlofs-  und  Kieberg  liinüber  und  durch  die  Mitte  des  Stadtthals 
nach  dem  Kalkofen  hinauf,  an  das  fich  auf  die  Wefifeite  anfetzende  Porphyrgebirge, 


—       33       — 

tmd  am  Ende  bei  dem  Kallcofen  an  das  fich  an  den  Porphyr  anfchliefsende  Tlion« 
fchiefergebiige.  Beide,  der  Porphyr  und  der  Thonfchiefer ,  verdienen  hier  noch 
eine  befondere  Befchreibung. 

Der      Porphyr, 

Der  Porphyr,  \^elcher  hier  im  wilden  Weifseritz-  und  Stadtthale  auf  der 
Weltfeite  das  Gegengebirge  Aon  dem  Gneufse  ausmacht,  die  lieh  aber  beide  durch 
den,  aus  Gneufse  beltehenden  Schlofsberg  unmittelbar  berühren,  hat  eben  fo  wenig 
deutlich  Schichtung,  w^oran  man  fein  Streichen  und  Fallen  wahrnehmen  könnte, 
als  der  bei  der  grünen  Hoffnung  und  feinem  übrigen  Gebirge,  -worauf  dort  die 
Kohlenllötze  aufliegen;  er  iß  aber  in  Rückficht  feiner  Hauptmafl'e  und  Gemengtheile 
von  jenem  fehr  unterfchieden.  Ob  er  gleich  auch  zu  dem  Thonporphyr  zu  rechnen 
iit:  fo  nähert  er  ßch  befonders  am  Kieberge  hie  und  da  fchon  mehr  einem  Homftein- 
Porphyr;  die  Hauptmalfe  bekömmt  ftellenweife  einen  fplitterichen  in  das  Mufch- 
liche  lieh  neigenden  Bruch,  und  giebt  fogar  am  Stahle  ein  wenig  Feuer.  An  Farbe 
wechfelt  fie,  am  Kieberg  hinauf  zwifchen  gelblichgrau,  ifabellgelb,  gelblich- und 
leberbraun  mehr  als  einmal  ab.  Die  Gemengtheile  fmd  theils  graulichweifse  theils 
rauchgraue  Quarzkörner ,  -welche  auch  manchmal  fehlen  ,  und  kleine  vierfeitige, 
bald  röthlichweifse  bald  fleifchrothe  Feldfpathkryftalle,  welche  in  gröfserer  Menge 
inne  liegen  und  bisweilen  den  Gemengtheil  allein  ausmachen ;  übrigens  trift  man, 
jedoch  feiten,  in  derfelben  noch  kleine  grünlichgraue  Thonfchieferftückchen  an. 

Oben  am  Ende  des  Stadtthals,  kurz  vor  dem  Kalkofen,  fetzt  der  Porphyr 
herüber  auf  die  Oftfeite  delTelben ,  und  bringt  aus  dem  Zeifiggrunde,  hinter  der 
Kuppe,  worauf  die  Krähenhütte  Iteht,  weg,  den  Thonfchiefer  mit.  Zwifchen 
diefem  und  dem  Gneufse  keilt  er  lieh  in  der  Nähe  des  Kalkofens  nach  Ofien  zu  aus. 
Da,  wo  fich  der  Porphyr  auskeilt,  iü  feine  Hauptmalfe,  von  einer  lichten  gelblich- 
grauen, die  kleinen  Feldfpathkryfialle  aber  von  einer  lichtem  und  gelblich-  auch 
grünlichweifsen  Farbe j  der  Quarz  fehlt  meifi;  hingegen  da,  wo  der  Porphyr  den 
Thonfchiefer  berührt,  ifi  er  häufig  mit  grünlichgrauen  Thonfchieferftückchen 
gemengt. 

Der        ThojifcJiiefet-. 

Der  Thonfchiefer,  welcher,  wie  oben  gedacht  worden  ifi,  mit  dem  Porphyr 
am    Ende   über    das   Stadtthal   herüberfetzt,     macht   auf   der   WeUfeite   von   der 


—       40       — 

Forphyrkuppe  an ,  worauf  die  Krahenhütte  ßehet,  bis  zu  dem  Kalkofen  ,  das  Seiten- 
eebiree  aus,  mid  fchliefst  daffelbe  hinter  ihm  nach  Norden  zu.  Da  er  hier  überall 
mit  Erde  bedeckt  und  be^vachfen  ift,  läfst  fich  feine  Schichtung  nicht  beobachten, 
und  fein  Streichen  und  Fallen  nur  aus  den  in  ihm  hier  vorkommenden  Kalkftein- 
Jagern  fchliefsen,  welche  von  Oflen  nach  Welten  ftreichen,  und  ohngefähr  zwifchen 
lo  und  15  °  nach  Süden  einfallen.  Seine  Farbe  iß  überhaupt  ein  Grünlichgrau, 
welches  fich  in  das  lichte  Lauchgrün  zieht.  Der  grünlichgraue,  zunächfi  über  dem 
obern  Kalkfleinlager,  ift  dünn,  der  entferntere  aber  lichte  lauchgrün  und  dick- 
fchiefrig. 

Letzterer  enthält,  von  der  Krähenhütte  hinauf,  fein  und  klein  eingefprengten 
Schwefelkies  und  lichte  grünlichgrauen  Strahlftein;  beide  aber  viel  gvaulichweifse 
Kalkfpathtrumen.  In  dicfem  Thonfchiefer  kommen  fünf  ihm  untergeordnete 
Lager  von  andern  Steinarten  nämlich  eins  von  Quarz,  ein  anderes  von  fchwarzer 
Kreide,  ein  drittes  von  Alaunfchiefer  und  zwei  von  körnigem  Kalkfteine  über 
einander,  vor. 

Das     Q  u  a  r  z  l  a  g  e  r. 

Dlefes  kömmt  auf  dem  Eichhügel,  nördlich  über  dem  Kalkofen  zu  Tage 
heravis,  und  bildet  eine  etliche  Ellen  hohe  Kuppe.  Nach  ilirem  Umfange  zu  ur- 
theilen  mufs  es  ebenfalls  etliche  Ellen  in  der  Tiefe  flark  feyn.  Der  Quarz  felbft 
ift  von  einer  graulichweifsen  Farbe,  grobfplittrichem  Bruche,  durchfcheinend, 
und  hat  wegen  feiner  nicht  undeutlich  dickfchiefrigen  Textur  eine  Neigung  zu 
fchaalig  abgefonderten  Bruchfiücken.  An  einigen  Stellen,  welche  dem  Auijen- 
fchein  nach  das  Hangende  feines  Lagers  feyn  mögen,  ift  er  mit  dünnen  kurzen 
Thonfchieferlagen  durchzogen,  welche  in  Talkfchiefer  übergehen. 

Das     e  ifi  e     Kalkßeinlager. 

Neben  diefer  Kuppe  hat  man  vor  demAusftriche  desOuarzlagcrs  einen  40  Ellen 
tiefen  Schacht  auf  das  erfte  Kalkfteinlager  abgefunken,  daftelbe  6  Ellen  fiark  und 
von  6  Schichten  gefunden. 

Der  Kalkftein  ift  überhaupt  feinkörnig,  in  der  oberften  vmd  unterfien  Schicht 
grünlichweifs   und   mit    grünlichgrauen    dünnen   Talkfchieferlagen    durchzogen, 


—     41      — 

■wovon  er  eine  fchiefiige  Textur  erhalten  hat;  die  zweite  und  fünfte  find  meift 
lichte  afchgrau;  und  die  dritte  und  vierte  dunkel  afchgrau  ins  bläulichfchwarze 
lieh  ziehend.     In  diefen  beiden  ilt  zuweilen  Kupferkies  eingefprengt. 

Dns    fcliwarze    Kreidenlager. 

Unter  der  Sohle  diefes  Kalkfteinlagers  folgt  wieder  Tlionfchiefer  nach  einer 
wahrfcheinlichen  Berechnung  auf  12  Ellen  in  die  Tiefe  hinab,  und  dann  ein  Lager 
fchwarze  Kreide.  Denn  den  darüberliesenden  Thonfchiefer  und  diefes  Kreidenlaeer 
dazu  hat  man  niemals  durchfunken ,  fondern  letzteres  nur  bei  dem  Gewinnen  des 
gleich  darunter  liegenden  zweiten  Kalkfieinlagers  bisweilen  ftücl^^veife  mit  herab- 
gefchoffen.  Es  kann  höchftens  nur  \  Ellen  fiark  feyn.  Da  man  hier  aber  nur  auf 
feinen  Ausftrich  trift,  fo  ficht  immer  noch  zu  vermuthen,  dafs  er  nach  der  Tiefe  zu 
ftärker  werden  dürfte.  Diefe  fchwarze  Kreide  ift  von  bläulich fch warzer  Farbe  und 
dickfchiefrig ,  aber  zu  hart  in  ihrer  Art,  als  dafs  man  irgend  einen  vortheilhaften 
Gebrauch  davon  machen  könnte. 


Das     .4  l  a  II  n  J  c  h  i  c  f  c  r  l  a  g  e  r. 

Unter  dem  fchwarzen  Kreidenlager  liegt  noch  ein  nur  etliche  Zoll  fiarkes 
Alaunfchieferlager.  Diefes  enthält  glänzenden  Alaunfchiefer ,  der  aber  mit  viel 
kurzen  dünnen  Lagen  von  afchgrnuem  feinkörnigen,  mitunter  auch  graulich- 
weifsen  Kalkfteine  durchzogen  ilt  und  dadurch  eine  krummfchiefrige  Textur, 
das  Ganze  aber  ein  ziemlich  flafriges  Anfehen  erhalten  hat.  Da  diefes  hier 
ebenfalls  nur  der  Ausftrich  ifi,  wo  er  bei  dem  Schiefsen  des  darunter  liegenden 
Kalkfteins  bisweilen  mit  der  fchAvarzen  Kreide  herabfiürzt,  fo  könnte  fein  Lager 
nach  der  Tiefe  zu  ebenfalls  auch  ftärker  und  reiner  angetroffen  werden. 

Das     zweite     K  a  Ll.ß  e  i  n  l  a  g  e  r. 

Endlich  kömmt  das  zweite  Kalkfteinlairer,  auf  welches  vorhergehendes 
unmittelbar  aufliegt.  Es  ift  zwifchen  g  und  10  Ellen  mächtig,  und  fcheint, 
wegen  feiner  meift  perpendikularen  Zerklüftung  vmd  Ablöfung,  \'on  feinem 
Hangenden   lierein,     wie   man    fagt ,     auf  dem   Kopfe    zu    flehen;     etwan  von 

L 


—      42      — 

3   Ellen    nach    feiner    Sohle    hinunter    zeigt    er    etwas ,      das    einer    Schichtung 
ähnlich  ilt. 

Der  Kalkfiein  ift  von  einer  lichte  bläulichfchwarzen  Farbe,  und  fo  fein- 
körnig, dafs  er,  vorzüglich  noch  des  dadurch  entftehenden  feinfplittrichen 
Bruchs  wegen ,  einem  dichten  Kalkftein  ähnlich  ficht ;  nur  hie  und  da  kann 
man  feinen  körnigen  Bruch  mit  blofsen  Augen  erkennen. 

Er  wird  oft  von  graulichweifsen  Kalkfpathtrumen  durchfetzt,  in  welchen 
bisweilen  Drufen  von  doppelt  fechsfeitigen  Pyramiden  und  fechsfeitigen  Säulen 
mit  dreiflächiger  Zufpitzung  angetroffen  werden,  auf  denen  manchmal  auch 
Schwefelkies  angeflogen  iß ;  desgleichen  auch  von  kleinen  röthlichweifsen  Braun- 
fpathtrumen  mit  Drufen  kleiner  Rhomben  durchzogen;  am  häuligfien  aber  trift 
man  den  Quarz  von  graulich weifs er  Farbe  und  dickfchiefriger  Textur,  als  kurze 
dünne  und  auch  J  Elle  dicke  Lage  in  diefem  Kalkfteine  an.  An  Erzen  enthält 
er  an  manchen  Stellen  viel  Schwefelkies,  theils  eingefprengt'und  angeflogen, 
theils  auch  Trumen-  und  Nefterweife,  worin  er  in  Würfeln  kryftallifirt  vor- 
kömmt. 

Auf  diefes  Kalkfteinlager  ift  ebenfalls  ein  Schacht  abgefunken,  und  wird 
wie  das  obere  durch  Bohren  und  Schiefsen  gewonnen.  Sein  Kalk  ift  fehr  vor- 
treflich  und  wird  weit  und  breit  vorzüglich  zum  Bauen  abgeholt. 


Hier  wäre  ich  denn  am  Ende  diefer  mineralogifchen  Befchreibung  des 
Plauifchen  Grundes  bis  Tharand ,,  worin  ich  blofs  in  der  Kürze  eine  getreue 
Darftellung  feiner  geognofiifchen  Merkwürdigkeiten  zu  geben  mich  beftrebt  habe. 
Ich  bin  überzeugt ,  dafs  fie  hinreichend  feyn  wird ,  um  den  Freunden  der 
Naturkunde  einen  Begriff  zu  geben,  wie  intereffant  diefes  fchöne  Thal  für  die 
Geognofie  fei,  und  feinen  Befuch  reichlich  belohne.  Zum  Befchlufs  will  ich 
nun  noch  das  Verfprechen  erfüllen  und  diejenigen  Schriften  anführen,  welche 
über  die  geognofiifchen  Merkwürdigkeiten  diefes  Grundes  einige  Nachricht  ge- 
geben haben. 


—      43      — 

Von  Chrifiian  Schulze,  Medic.  Baccal.,  einem  im  ermüdeten ,  und  um 
fein  Vaterland  fehr  verdienten  Naturforfclier,  haben  wir  folgende  vier,  etliche 
Bogen  fiarke,     Abhandlungen  in   Quart. 

Kurze  Betrachtung  der  Kräuterabdrücke  im  Steinreiche  nebft  bei- 
gefügten Kupfern.     Dresden  und  Leipzig  bei  F.  Heckel  1755. 

Zufallige  Gedanken  über  den  Nutzen  der  bei  Dresden  befindli- 
chen Steinkohlen.     Dresden,  bei  M.  Groll  1759. 

Zufällige  Gedanken  über  den  Nutzen  der  Steinkohlen  und  des 
Torfs  auf  den  wirthfchaf tlichen  Brennßätten.  Friedrichsfiadt, 
ohne  Jahrzahl,    bei  Hagemüller  gedruckt. 

Betrachtung  der  verfiein  erten  Seefterne  und  ihrer  Theile  neblt 
einigen    Kupfern.     Warfchau  und  Dresden,    bei  M.  Groll  1760. 

Betrachtung  der  brennbaren  Mineralien;  ingleichen  der  an  ver- 
fchiedenen  Orten  in  Sachfen  befindlichen  Steinkohlen,  mit 
Kupfern.  Diefes  ift  ein  beträchtlicher  Octavband  und  kam  erlt  nach  feinem 
Tode  in  der  "NValtherifchen  Hofbuchhandlung  1777  heraus. 

In  dem  33.  Stück  des  neuen  Hamburger  Magazins  ficht  von  näm- 
lichen VerfafTer  auch  noch  ein  kleiner  Auffatz  über  einige  Merkwürdig- 
keiten   des    Plauifchen  Grundes. 

Von  Held,  einem  ehemaligen  ProfefTor  bei  dem  Churfürftl.  Sächf.  Cadetten- 
corps  findet  man  im  vierten  Bande  des  Hamburger  Magazins  eine  Ab- 
handlung   über   die    Ver ßeinerungen   im   Plauifchen    Grunde. 

So  auch  von  D.  Hoffmann  eine  Abhandlung  über  die  Verfieinerungen 
diefes  Grundes,  in  den  neuen  Verfuche  nützlicher  Sammlungen  der  Natur 
imd  Kunfigefchichte  in  zweiten  Bande  S.  51  bis  84  5  ^^^^  ^in  grofses  Ver- 
zeichnifs  einer  dergleichen  Sammlung  von  daher,  welche  der  damalige 
Hofrath  Weng  befafs. 

In  der  mineralogifchen  Geographie  der  Chu  r  fächfif  chen  Lande 
von  dem  Herrn  Eergrath  Charpentier;    Leipzig:    bei  S.  L.   Crufius  1778  wird 


—      44      — 

das   Merkwürdigfie   diefes  Grundes,     foweit   er   damals    unterfucht  war,     In 
der  Kürze  fehr  fchön  dargeßellt. 

Am  Ende  der  mineralogifchen  Befchreibung  der  Gegend  von 
Meifsen  von  Herrn  Pötzfch,  welche  kurz  darauf  in  der  Waltherifchen  Hof- 
buchhandlung herauskam,  wird  S.  730.  durch  eine  gelegentliche  VeranlafTung 
das  Conglomeratlager   bei   Kofchitz    im    Grunde   befchrieben. 

Alsdenn  findet  man  im  Magazin  der  Bergbau  künde  im  fechften  Theile 
S.  150.  eine  Befchreibung  der  Potfchappler  Steinkohlen  -  Gruben ; 
und  im 

Bergmännifchen  Journale,  im  zweiten  Bande  des  fünften  Jahrganges 
eine  kleine  mineralogifche  Reife  von  Freiberg  über  Grillenburg, 
Tharand,  Braunsdorf  und  den  Plauifchen  Grund  bis  Stolpen  er- 
zählt. 


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VERZEICHNIS 


DER 


I  M     PLAUISCHEN     GRUNDE 


UND 


DEN     ZUNÄCHST     ANGRENZENDEN     GEGENDEN 


WILDWACHSENDEN 


PFLANZEN 


VON 


FRIEDRICH   TRAUGOTT   PURSCH. 


M 


VORERINNERUNG. 


Wer  die  Schwierigkeiten  kennt,  welche  man  bei  Aufzahlung  aller  Pflanzen 
einer  Gegend ,  die  noch  übcrdiefs  fehr  reichhaltig  an  Naturprodukten  aller 
Art  ift,  zu  überwinden  hat;  >vird  gegenwärtigen  Verfuch  mit  Billigkeit  be- 
urtheilen. 

Ich  bin  völlig  überzeugt ,  dafs  manches  in  diefem  Verzeichnifs  noch  nicht 
ficht,  was  aufmerkfame  Botaniker  bereits  fchon  fahen,  oder  was  ich  und 
andere  noch  in  der  Folge  erft  zu  fehen  bekommen  werden;  aber  firenge  Wahr- 
heit war  bei  Ausarbeitung  delTelben  mein  Gefetz,  und  nichts  zeige  ich  an,  als 
was  ich  an  Ort  und  Stelle  felbft  fammelte. 

,  Sollten  hell  in  der  Folge  erhebliche  Nachträge  finden,  fo  werde  ich  fie  dem 
Publikum  in  irgend  einer  Zeitfchrift  mitzutheilen  fuchen, 

Dafs  ich  ohne  Ausnahme  auch  die  gemelnfien  Pflanzen  aufführte  ,  gefchah 
aus  doppelter  Rückficht,  theils  der  Anfänger  wegen,  theils  aber  auch  für 
den  gebildeten  Botaniker,  welchen  das  mehrere  oder  Avenigere  Vorkommen, 
oder  das  gänzliche  Wegbleiben  diefer  oder  jener  Pflanze,  in  Ablicht  der  geogra- 
phifchen  Pflanzengefchichte ,     immer  von  grofsex  Wichtigkeit  ift. 


~      48       — 


Gattungen  und  Arten  find  nach  Roth,     Hoffmann  und  Mönnich,     und 
len  Moofen  nach  Hedwi 
wird  man  verzeihlich  finden. 


in  den  Moofen  nach  Hedwig  beftimmt  worden.     Einige   kleine   Abänderungen 


Übrigens  wünfche  ich  hierdurch  einigen  Naturfreunden  ihre  Fortfehritte  in 
der  fo  angenehmen  als  nützlichen  Pflanzenkenntnifs ,  einigerniafsen  befördert 
zu  haben;  und  füge  nur  zum  Behuf  der  erßen  Anfänger  diefer  "NViffenfchaft, 
noch  die  Erklärung  der  in  diefem  Verzeichnifs  gebrauchten  Zeichen  an: 


't3 


O  —    Einjährige  Pflanzen. 

Q?i  —    Zweijährige,     oder  folche,     -welche   erlt  von  ihrer  Entfiehung  an, 

im  zweiten  Jahre  blühen. 

2f.  —    Ausdauernde,     welche  fich  durch  ihre  Wurzeln  vermehren. 

Tj  —  Bäume  und  Sträucher. 

s 


VERZEICHNIS 

DER 

IM       PLAUISCHEN        GRUNDE 

UND 

DEN     ZUI^'ÄCHST     ANGRENZENDEN      GEGENDEN 

WILD  WACHS    ENDEN 

PFLANZEN. 


Claff.     I. 

MONANDRIA, 

D    i   g    y    n   i    a. 

Callitriche.     Wafferftern, 

C.  venia.  FviiWIngs-W.  In  Graben  und  Bächen;    bei  Dohlen  etc,  ©    Mai,  Jun, 

A^'afleii'encliel. 

C.   aefiivalis  P.  Sommer- W,  An    gleichen    Oiten:      zwijchen    dem  Feld-     —    Jul, 

(C.  dubia Iloffm.)  fchl'^fschen  und  Plauen. 

C.  aulumnalis,  HevLfl-W.  yin  gleichen   Orten:     bei  Zaukerode  etc.  —    Sopt, 

fchmales  LinfcHki-aut. 


L.  vulgare. 


Claff.     II. 
D     I     A     N     D     R     I    A, 

M  o  n  o  g  y  n  i  a. 


Liguftrum.      Rheinweide. 

Gemeine  R.  In  Hecken   und  Gebtifchen:    im  Reifewitzi-     %     Jun," 

Ligufter.  fchsn    Garten  etc. 


Syringa.      Flieder. 

Türkifcher  Hollunder.    In  Hecken  und  Zäunen :    gemtiit. 


—   Apr.  Mas. 


S.  vulgaris, 
ß.  alba. 

Ciicaea.       Hexenkraut. 
C,  lutetiana.  Gemeines  H.  In  fchattigen  Gebtifchen:     in   der  Schlucht     2f.     Jun. 

St,   Stephanskraut,  bei  dem  J'Vafferjialais  ^   bei  Tharand, 

C.  intermedia  Ehrh.  Mittleres  H.  Mit  vorigen ,    an  gleichen  Orten,  —      — 

N 


—      4=       — 


V,  ofEcinalis. 

V.  ferpyllifolia 

V.  Beccabunga. 

V.  Anagallis, 

V.  Teucrlum, 
^,  niajus. 

V.  prostiata. 

V.   montana. 

V,   Chamaedyrs. 

V,  agrestis, 

V^.  arvenfis. 
T.   hederaefolia. 
V.  tiiphyllos. 
V.  venia. 

V.  acinifolia, 
V.  peregrina. 


J-i,  europaeus. 


S,  prateniis. 


A.  odoratum. 


Veronica.       Ehrenpreifs. 

Ge'bräuclillches  E.  In  trocknen    JJaldungen: 

Grundheil. 

Quendelblättriges  E, 


gemein, 

bei  der  Kunis;s- 


Bachbungen  E. 
Walseilalat. 
Wafser  E. 
Walsergauchheil, 
Gamander  E, 


Geftreckter  E. 

Berg  E. 

Wiefen   E. 
Acker  E, 

blauer  Vogelmeier. 
Feld  E. 

Epbeublä'ttrigcr  E, 
Dreiblättriger  E. 
Fruhliuo;s  E. 


jiuf  IVeiden  und  TViefen: 

mnhle;  bei  Dohlen  etc. 
An  Buchen  und  Quellen; 

An   s,leic]ten   Orten. 


An  erhabenen,  waldigen  Orten:  bei  Tha- 
rand.  —  Die  Abänderung  ß.  anfoiiiiigen, 
fieinigen  Anhöhen :  bei  der  Fulvermiihleetc. 

Auf  graßgen,  j chattigen  Anliiihen:  am  Burg- 
warts -    und    W  indberae. 

Auf  f chattigen ,  feuchten  Anhöhen:  am 
I  findberge. 

Auf  ff  lej en  und  JVeiden;  gemein. 

Auf  Aecktrn  und  Feldern:  gemein. 


An  gleichen   Orten  :  gemein. 

An  angebauten  Orten;  gemein. 

Auf  Aerhern  ;  gemein. 

Auf  Feldern :   bei  Futjcliappel,  Tharand  etc, 
Händleinkraut. 

Thyniianblättriger  E.      Auf  leimigen  Aeckern:   bei   Grofsburg. 
Fremder  E.  An  grafigen,  f chattigen  Orten:  inderSchlucht 

am  Hirjcliberge ,  Heilsberg  gegenüber, 

Lycopus.     Wolfsfufs. 

WalTerandorn.  An  Ufern  der  Gräben  und  Bäche:    in  Pot- 

Spartaden.  Jchappel,   Tharand  etc, 

Salvia.      Salbei. 

An  Wegen  und  auf  Wiefen:  bei  Cofsmaniu- 
dorf  etc. 


Wiefen  S. 
Scbarlachkraut. 


2<-  Jul. 

O  Jun-  J"l. 

2f  Jun.   Jul. 

—  Mai. Sept. 
Of.  Mai.  Jul. 

2f.  Mai.  Ju!. 

—  iMai.  Jul, 

—  Mai. Jun. 
O  Mai.  Aug. 

—  Mai.  Jul. 

—  Mart, 

—  Apr.  jun. 
Apr. Mai, 

—  Jun.  Jul. 
_  Mai.Jun. 


2f     Jun.  Aug. 


_    IMai.  Jul. 


D     I     A     N     D     Fl     I     A. 


D   i  g  y  n 


Anthoxantli  um.       Rücligras. 


Wahres  R. 


T     R 


Auf  Wiefen  und  Weiden;  gemein, 

Claff.     III. 
I     A     N     D     R     I     A. 
Monogynia, 


2f     Mai.  Jul. 


V.  dioica. 
V,  officinalis. 


Valeriana.      Baldrian. 

Kleiner  Sumpf  B,  Auf  naß'en  Jf'iefen:   bei  Deuhen.  —     Mai.Jun, 

Gebräuchlicber    B.  In    (jebiifchen,    an  feuchten  Orten:    an  den     —     Jul. 

Magdalenenwurz.  Anhijhen  bei  dem  Hegereuter,  rechter  Hand. 

Katzentheriak, 
V.  olitoria  Wild.     Rapunzel  B.  Auf  Aeckern  und  Feldern;  gemein,  ©     Apr.  Jun. 

L/iinimerlattich. 
V.  dentata  Wild.     Gezähnter  B.  An  gleichen  Orten;  bei  Potfchappel  ttc.s.  —     Jul.  Aug. 

Stachlichtes  Rapunzel. 


—       43       — 


I.  Pfeudacorus. 

S.  nigricans. 

S,  albus. 


G.  flavcfcens. 
C.  fulcus. 


S.  palustris. 

S.  Cnricis  Retz. 
S,  cetpitolus. 
S.  Baeothryon 

Ehih. 
S.  aciculavis. 
S.  lacustris. 
S.  fylvaticus. 


E.  polvstachion. 

E,  ancuslIfoUum 
Roth. 


N.  ßrlcta. 


Iris.      Scliwertlilie. 
"Waffer  S,  In  Waffern:   bei  Giillenhurg. 

Schoenus.      Knopfgras. 

Schwärzliches  K.  AuJ erhabenenSumpfwiefen:  auf  demHirfch- 

herse, 
\\  eifses  K.  Auf 'Lorjuiefen:   beiDeuhen;  imTharaiider 

^Vel^se  falfclie  Zyper-        U  aide  etc. 
würz. 

Cyperiis.     Zypergras. 

An  gleichen  Orten:  mit  vorigen. 
Desgleichen. 

Scirpus.     Bin  f  engras. 

An  Gräben  und  auf  naffen  Wiefen  :   bei  Pot-  —    Mai,  Jun. 

fchappel,  Deuben,  etc. 

Auf  naß en  Jfiefeii;  bei  Dohlen  etc.  —  — — 

Auf  najJ'en  Waiduiejen:  bei  Grillenburg 


Gelbes  Z. 
Braunes  Z 


2f     Jun.Ju!. 

—   INIai.Aug, 
—>    Jun,  Aug. 


O     Jun. 
2f-     Jul. 


Sumpf  B. 

Rletnrasartiges  B. 
Moor  B, 
Torf  B. 


Nadelförniiges  B. 
See  B. 
Waia  B. 
Bufcbgalgant. 


ga 


An  gleichen  Orten;   jnit  vori:ren. 

In  reinem ßebendenWaffern :  bei  Grülenburg. 
An  und  in  tieferen  JJ  aß'ern :  ehendajelbfi. 
In  naffen   Waldungen:     bei  Dohlen^     Tha- 
raiid  etc. 


Eriophorum.      Wollgras. 


Gemeines  W. 
Flachsgras. 
Schmales  W. 


Steifes  B. 
Pfriemengras, 


Auf  Sumpf wiefen:    bei  Deuben  etc. 

An    gleichen   Orten ;     an    den   Quellen   des 
Hirjchberges. 

N  a  r  d  u  s.     B  o  r  ft  e  n  g  r  a  s. 

An  dürren  Orten  ;    gemein. 


—  Aug. 
2f  Jun. 

—  Jul.  Aug. 

—  Jun.  Jul, 

—  Mai.  Jun. 


_     Mai.  Jul. 
—    Apr.  INlai. 

^-    Jun. 


TRI 


A  pratenfis. 

A.  agrefiis, 
A,  geniculatus. 


P,  glaucum, 
P.  viride. 


P.  Grus  e;alli. 
P,  fanguinale. 

P,  miliaceum. 


A     N     D     R 

D  i  g  y  n  i  a. 


I    A, 


urus.      Fuchs  fchwanz. 

Auf  Wiefen;  gemein. 


Alopec 

Wiefen  F, 
Taubgerfte. 
Acker  F. 
Kuieförmiger  F, 
Kleines  Flutgras, 

P  a  n  i  c  u  m.     F  e  n  n  i  c  h 


Auf  leimigen  Aechern :    bei  Feßenritz.  Q 

An  überfchuemmten  Orten,   in  Gräben:  bei     2f. 
Potjchappel. 


Mai.Aug. 


Mai  Aug. 
iMai.  Jun. 


Eifengrauer  F. 
Wilder  Hirfe, 
Grüner  F. 
Schwadengras. 
Hahnenfufs  F. 
Bluthirfe. 
Hinimelthau. 
Gemeiner  Hirfe.' 


Auf  Aeckern  und  trocknen  Orten  :  bei  der     0 

Kunigsm.'ihle  rechter  Hand. 

An  angebauten  Orten;  gemein.  — 

In  Gärten:   hin  und  nieder.  — 

An  gleichen  Orten  ;  gemein.  — 

Wird  angebaut ;  findet  ßch  auch  manchmal     — 
uitd. 


Jul.  Aug. 

Jun.  Aug. 

Jul. 

Jul.  Aug. 

Jul.  Aug. 


—       52       — 


P.  pratenfe, 
r.  iiodofuiii. 

jW,  effufuin. 

A,  Spica  venti. 

A,  Intenupta, 

A.  rubra. 
A.  canlna. 

A.  vinealis. 
A.  fiolonifera, 
A.  capLllaiis. 
A,  lyhatica, 

A.  alba. 
A,  puiuila. 


A.  aquatica. 
A,  celpitola, 

A,  flexuofa, 

A.  montana, 
A.  canerceus, 

A.  praecox. 

A,  caryopyllea. 


M.   caerulea 
Äloench, 

M.  uniflora  Retz. 
]\I.  nutans. 
]VI.  decuiubens 
Moench. 


V.  aquatica, 

P.  trivialls. 
F.  angustifolla. 

r.  pratenfis. 

P.  Gerardi  Allion, 


AViefen  L. 
Tiniotlicusgras. 
Knotiges  L, 


FlattPrijrns. 
A\'aldhiiie. 


P  hie  Tim.     Liefchgras. 

^uf  TTieJen:  bei  'fharaiid. 

Auf   TViefen    utid  Rainen  :     hei    Grofshwg, 
Scliweinsdoif  etc. 

Miliuna.     Hirfengras. 

In  fchatti^en  Haiiieii:   ifi  den  Schluchten  bei 
der  Kunis;imuhle  etc. 


Agrostis. 


S  trau  s gras. 


Acker  St. 
Wiiiflbalm. 
Unteibiocbenes  St. 


jluf  Getreide  -  Aeckern;    gemein. 


Rotbes  St. 
Hunds  St. 
I^icgendes  St. 
Bcrö   St, 
Auslaufendes  St, 
Haaiförniiiies  St, 
Wald  St. 

Weifses   St. 
Niedriges  St, 


Waffer  S. 
Ralen  S. 
Glänzende  S, 
Gebotene  S. 
"Waldburcbgras, 
Berg  S, 
Graue  S. 
Silbergras. 
Frühe  S. 


Nelkenartige  S. 


2f.  Mai.Sept. 

—  Jun.SepL. 

—  IMai.Jul. 
O  Jun.   Jul; 

O  — 

—  .Tun.  Aug.' 

—  Jul.  Aug. 

2J.  Jun.  Jul. 

—  Jun.  Jul, 

O  Aug. 


Blaue   M. 


In   trocknen   TT  aldungen :     auf  dem  Ilirfch- 

berge   etc. 
Auf  fruchtbaren  Tf  iefen  :    bei  Tliarnnd. 
An  ct'iirren  Orten:    am   T'Jege  nach  Frauen- 

fiein  bei  Cufsmannsdorf. 
An  trocknen  Anh'ihen :   am  Burgwartsberge. 
Auf  Aeckern  und  Rainen  ;  gemein. 
Auf  Jl  ifjen  und  Rainen;    gemein. 
In  J chattigen    Tf  aldungen  :     dem   Backofen 

gegen  ''ber. 
Auf  najjen  TT' iefen  :    bei  Dohlen, 
Auf  trockneti,  Jonnigen  Anhjhen :  bei  dem 

HegereuLer  am  Feljeiu 

Aira.      Schnielen. 

An  najjfen  Orten :   bei  Potfchappel, 

Auf  feuchten  Tl  iefen  und  Jchattigen  Orten; 

s;eii:tin. 
In  trocknen    TT  aldungen;  gemein. 

An  gleichen  Orten:   am  Tf  indberge. 

An  jonnigen,  d''rren  Anhalten:  an  den  Fclfen 
beim  Hegereuter, 

An  gleichen  Orten ;  der  Pulvermühle  gegen- 
über. 

An  gleichen  Orten:  amFharander  Schloji- 
berge, 

Molinia.      Molinie. 

Auf  naffen  Bergwiejen :  auj  dem  Hirfchberge,     2f.     Jim.  .\ug. 


24.     INT.ii.  Jul. 

—  Juu.  Sept. 

—  Jun.  Jul. 


O     Aug. 

—  INIai. 

—  Jun.  Ju1, 


Melica. 


Einbluniiges  V. 
Ueberbiingondes  P. 
Liegendes  P. 


Perlgras. 


Waffer  R. 

Gemeines  R. 
Scbmales   R. 
Eirdgras. 
Wielen  R. 
Dreiblumiges  R. 


In  I chattigen  Hainen  :    am  TVindberge, 
An  gleichen  Orten;  gemeiner. 
Auf  trocknen  Tf  aldwiefen  :    am  Hirfchbog, 
Kienberge  etc. 

Poa.      11  ifp  engras. 

An  Vfcrn  der   TT  affer ,    im   Geßräucli :    hei 

Potjchappel,  am  f(ulbenberg. 
Auf  TT  lejcn  :  bei  Tharand  etc. 
Auf  Tl  iejen;  Jehr  gemein. 

An  gleiclien  Orten:  bei  Rofsthal. 

In  Jchattigen  Hainen  :    am  IT  indberge. 


—  Mai. 

—  Jun. 

—  iMai,  Jul, 


—  Jun  Sept, 

—  iVIal.  Jun, 

^—  Juu,  Aug. 

_  ^Jul. 


"^      53      — 


P.  palustris, 
P.  annua. 
P.  neiiiovalis. 

P.  cristata. 
P.   coniprefla, 

P.  bulbofa. 


B.  minor, 

B.  media. 
ß.  major. 


D.  glomerata. 


C.  ciistatus. 


Sumpf  R. 
liiujähiiges  R, 
Hain  R. 


Kammförmiges  R, 
Zulammengedrücktes 


Knolliges  R. 
Sehalottengras, 

Kleines  Z, 

Gemeines  Z. 


Bri 


^"/  '^'^ff^"-   Wiefen  :  hinter  Detihen, 

yln  angebauten  Orten  ;    fchr  gemein. 

In  fcluutigen  Hainen :    am  Windbero-e  ;    bei 

1  harand. 
An  trocknen  Anhijhen:  am  Hufchber<^e. 
R.  Auf  allen  Mauern  ,     Dächern :     in  Plauen, 
Potjchaypel  etc. 
An  erhabenen,    graßgen  Orten:    bei  Hains- 
back. 

za.       Zittergras. 

In  Hainen:     im  Grunde   beim    H'indberge , 

tvelcker   Jjch     nach    Poß'endorf    zieht,     an 

einem  dajtibfi  befindlichen  kleinen  Teiche. 

Auj  trocknen  Jl'itjen  und  JJ' eitlen;    gemein, 

ß.  Auj  Sumpjwiejen  hinter  üeuben;  diele 

Ab   nderung  weicht  in  vielenStiicken  von 

der  wahren  Art  ab. 


Dactylis.     Knaulgras. 

Hunds  K,  Auf  TT'iefen  und  Grasplätzen  ;  gemein, 

Cynofurus.       Kammgras. 
Gemeines  K.  Auß  TVieJen  und  Rainen;    gemein. 


F,  ovina, 

F,  rubra. 

ß.   latifolia. 
F.  pratends  Schreb, 
F.  duriufcula. 

F,  elatior. 
F.  Myurus. 

F.  nemorum  Leyfs. 
F.  fluitans. 

F.plnnata  Mociach. 
B,  gracilis  Moench, 


Schaf  S. 
Bartgras. 
Rother  S. 

Wiefen  S. 
Harter  S. 


Hoher   Wiefen  S. 
Mäufefchwanz  S, 

Hain  S. 
iManna  S. 
Schwadengrütze. 
Gefiederter  S. 
Zarter  S, 


B.  fecalinus. 

B.  mollis, 

B.  inermis. 

B,  afper. 

B.  fierills. 

B.  arvenfis. 

B.  tectorum. 

B.  gigauteus. 


A.  fativa, 
A.  fatua. 
A.  pubeicens, 


Gemeine  T. 
Weiche  T. 
Queck   T. 
Rauhe  T, 

Taube  T. 
Acker  T. 
Dach  T. 
Wald  T. 


Futter  H. 
Taub  H. 
Raucher  H. 


04.  Jun.  Jul. 

(f  Apr.Sept. 

2f.  Jul. 

—  Jun.  Jul. 


—     Mai. 


—      —  JuH. 


Fest  II  ca.       Schwineel. 

An  fonnigen  Anhohen  :  bei  der  Pulvermühle, 


An  gleichen  Orten;  mit  vorigem, 
ß.   Auf  li  iejen:    bei  Tharand, 

Auf  naß'en  Tliejen:   bei  üeuben. 

Auf  trocknen  Anh'dhen:     dem  Eifenhammer 
gegenüber. 

Auf  J'i  iefen  und  TVeiden  ;  gemein. 

An  trocknen,  fonnigen  Anhjhen :    am  Hirfch- 
berge;  feiten. 

In  f chattigen  TValdungen  :    über  Heihherg. 

In  Gr'iben   und  flehenden  Wafj'ern:    bei  der 
Potjcliappler  Kunfifchacht. 

In  trocknen  TValdungen:  am  Burgwartsberge, 

An  fonnigen,  waldigen  Anhöhen:  am  Wind- 
her ge;  Jelten, 

Brom  US.      Trefpe. 

Auf  Getreide  Feldern  ;  fehr  gemein. 

Auf  Aeckern  und  an  TT' egen  ;    gemein. 

Auf  GraspLitzen  ;  bei  Tharand. 

An  fonnigenAnhöhen  :  in  Tharand  am  Schlofs- 

berge. 
An   TFegen,  auf  Mauern:   bei  Plauen, 
Auf  Aeckern :  bei  Zaukerode. 
jiif  Mauern,  an  TT  egen;  gemein. 
In  feuchten  Ilainen;  hei  der  Künigsmiihle ;  am. 

Windberge. 

Avena.      Hafer. 

TVird  angebaut ,   aiicli  oft  wild. 

Auf  Getreide -Aeckern:  bei  Eckersdorf, 

Auf  TT  iefen,   in  Waldungen;  gemein. 


—  —     Jul. 

—  Jun. Sept. 

—  Mai.  Aug. 

—  -     Jul. 


—     —   Aug. 


—  J"l.    — 

—  IVIai.  — 

2f.  Jun     Jul. 

—  iVfai.  — 

—  Jun.    _ 


0  Mai.Aug. 

cf*  —    Jun. 

2f  Jun.  Jul. 

o  —   — 


<f     3Iai.  Jun, 
2f-     Jun.  Jul. 


o 

—  —  Aug. 

—  —  Ju], 


A,  flavefcens.  Gold  II. 

A.  pratenfis.  Wiefen  H, 

A,  Itrigola  Reiz,      Spitz  11. 


A.  Phragmitis. 


Gemeines  R, 


Auf  Jetten   Wiefen;    gemein,  Q  .Tun.   Tul. 

Auj  TJ'  iefeii:    bei  Dolden.  __  __      _ 

Unter  dem  gemeinen  Hafer ;  hei  EckersdorJ,  —  .^     __ 

Ariintlo.     Rohr. 

In    flehenden     JJ'nß'ern :      bei    Potfchappel ,  2(.  Jul,  Aug. 
GriLltnbitrs:  etc. 


Calamagrostis.      Schilfgras. 


C.arundinaceaRoth.  Gemeines  S, 

Dillengias. 
C,  riparia  P,  Strand  S. 

(l'lialaris  arundi-  Bandgras, 
nacea  L.) 
C,  Epigejos  Roth,     Land  S. 


Jun.  Aug. 
Mai.  Jun, 


Jun,  Aug. 


Li,  perenne. 
L,  temulentuni. 


E,  canlnus. 


H.  vulgare. 
H,  murinum. 


T.  aestivum, 
T.  hybernuin. 
T.  repens. 


S,  cereale. 


Gemeiner  L, 
Taumel  L, 


Hunds  H. 
Rothe  Quecken. 


In    feuchten,    f chattigen    Hainen:      in    den     2f 

ochluchten  des  Hirjchbergs  etc. 
An  Ufern  der  Bäche :   am  Mühlgrahen  heim     .— 

Hegereuter  etc. 

Auf  trocknen  Anhöhen:   hinter  Tkarand,  _ 

Lolium.      Lolch. 

An   Tf  egen ,  auf  Rainen ;  gemein.  —      —      — 

Auf  Waitzenäckern:   bei  Peßerwitz.  ©      _<     Jul, 

Elynius.     Haargras. 

An    GehiifcJi^n ,     angebauten    Orten  :     heim     _      _.      — . 
Hührechen,    am   Jfege  nach  Reijewitzens 
Garten, 


Gemeine  G. 
Mäufe  G. 


Sommer  W, 
Winter  \V. 
Queck  W. 


Gemeiner  R, 
Koru. 


H  o  r  d  e  u  m.     G  e  r  fi  e. 

TT  ird  angebaut. 

An  TVegen  und  wüßen  Orten;  gemein, 

Triticum.      Waitzcn. 


werden  angehauet. 

Auf  Aeckern  und  in  Gärten;  gemein, 

Secale.     Roggeiv 


fO 

2f- 


Jul. 
Jun,   Jul. 


TFird 


ebaut. 


o    -    ~ 


TRIANDRIA, 

T  r  i  g  y  n  i  a. 


Montia.     Montie. 

M.  fontana.  Quell  M,  In  kleinen  Quellbächen:   hei  dem  FeldfchlSfs-     Q     Apr. Aug. 

Wafferburzelkraut.  chen  ,  bei  Hairubach  etc. 


D.  fylvestris. 


S.  fuccifa. 

ß.  hirfuta. 
S,  arvenßs. 


Claff.     IV. 

T    E    T    R    A    N    D    R    I    A. 

Monogynia. 


Dipfacus.      Kartendifiel. 

Wilde  K,  An  TT^egen :  bei  der  PulvermühU.  q^      _=.     .— 

Scabiofa.     Scabiofe. 

Teufels  Abbifs  S.  Auf  graßgen  Anhöhen  und  TValdwiefen :  hei     2f      —     — 

dem   TT  afferpaliJs.     ß.   bei  Tharund. 
Acker  S,  Auf  TViefen;   gemein.  —      —      — 


55 


S.  columbaria. 

S.  tenuifoKa  Roth, 
u..  caeiult-a. 
ß.  ochroleuca. 

P.  major. 
I',  media. 
/3.   minor. 

P,  lanceolata. 


S.  officinalis. 

G.  palustre. 

G,  montanum, 

G.  uliginofum. 
G.  verum, 
G.  Mollugo. 
G.  fylvaticuin, 

G.  fylvestre  Leyfs. 

G.  glaucum. 

G,  Aparine. 

A.  odorata. 
A.  cynanchica. 

S.  arvenfis. 

C.  mafcula. 
C,  fanguinea. 

A.  vulgaris. 

A.  Apbanes  Roth. 


Tauhcn  S,  Antrodmen  Atlh'öhen:  hei  der  Konigsm'ihle,     ^     Apr.  Aug. 

am  Burgwaitsberge  etc. 
Feinblättrige  S.  An  gleichen  Orten:     über  dem  Ilegcreuter.     —      _      _ 

ß.   bei  Dolden. 


Plantago. 


Wegerich. 


Grofser  W, 
Mittlerei'  W. 
ß.  kleiner  W. 


Spitzer  W. 
HuiidsribbL- 


C,  europaea. 


Auf  Grasplätzen,   an  IVegen ;  gemein, 
Rlit  voi  igem ,   an  gleichen  Orten. 

ß.  Auf  den  Pfeilern  des  Holzrechens  hinter 
dem  Reijewitzijchen  Garten, 
Auf  trochnen  IT  iejen  ,  in  Gärten ,  an  Wegen  ; 

semein, 

Snnguiforba.     Bibernel. 

Gebräuchliche  B.  Auf  fruchtbaren   TJiefen:   bei  Plauen  etc. 

Galium.     Labkraut. 

Sumpf  L.  In    naffen    Erlengebufchen  :       bei    Dohlen, 

\\^al(l[troli.  Deuben. 

Eerg  Tj.  oderRöthe.     In  erhabenen  JValdungen  ;  amKulben-  und 
VI  indberge. 
Auf  najfen  JViefen :   bei  Deuben  etc. 
AufTfieJen,  Rainen  und  an  Jfegen;    gemein. 
Auf  Wiejen  und  in  Hecken  :   bei  Potjchajipel. 
In  J chattigen,    ßeinigen    Waldungen:     bei 

der  KcnigsmUhle  ,  am  IT  indberge. 
Auf  trochnen,    jonnigen  Anhijhen:    bei  der 

Pulverm'dhle, 
An  jonnigen,  ßeinigen  Anhöhen:    bei  dem 
Hegereuter ,  dem  Kijenhammer  gegen''ber. 
An  angebauten  Orten  ,  in  Hecken  ;  gemein. 


Moor  L, 
Wahres  L. 
Weilses  Li. 
Wald  L. 

Grofser  Waldineiller 
Rauhes  I,. 

Eifengraues  L, 


Bräunewurz, 
Ackerröthe. 


Gemeines  C, 
\\'il,ler  C. 
Dürrlitzen. 

Aldi  eniilla. 

Gemeiner  S, 


^ 


Jun. 
IVlai,  Jun. 


—    Jun.Aug, 


o 


Jul.  Sept. 
Jun.  Jul. 


Klebkraut. 
Bettlersläufe. 

Afperula.      Wal  dm  elfter. 

Wohlriechender  W.    In  f chattigen  Hainen:    am  Windberge,    hei 
'fharand  etc. 
Auf  Jonnigen  Anhöhen :  am  Windberge  etc. 

Sherardia.     Sherardie. 

Auf  Getreideäckern:    bei  Potfchappel, 

Cornus.     Cornelbanm. 

In  Hecken  und  Zäunen :    bei  Plauen. 
In    Gebiijclien:     in  der  Schlucht    hinter   der 
Bujchmühle,   bei  Dohlen  etc. 

Sin  au.      Frauenmantel. 

Auf    Wiefen    und    Weiden:     am   Fufse   der 
Feljen  hinter  der  Bujch-  und  Konigsmiihle. 
Kleiner  S.  Auf  Aeckern  :  vor  dem  FeldJ'chlliJ sehen  ,   bei 

Ohmkraut.  dem  neuen  Weinberge  des  Baron  von  Haach. 


o    -   - 


^ 

Mai.  Jun. 

— 

Jul.  Aug. 

o 

—      — 

1? 

_                   1 

—  Mai.  jun. 

2^   —   — 
0   -   - 


TETRANDRIA. 

D    i    g    y    n    i    a. 

Cufcuta.     Seide. 

Flachs  S.  An  verfchiedenen  Pflanzen  fchmarotzend:  auf    0     Jim.   Jul. 

Teufelszwirn.  Aeckern,  am  Geßräuch  bei  Peßerwitz,  Tha- 

rand. 


—       56       — 


C.   epithymum. 
C.  lupuUiia. 


Thymian   S, 
Hopfen  S, 


^n  gleichen  Orten :   bei  Tharand.  0     Jiiti,  .Tul. 

InGefiräuchenfchmarotzend:  inder Schlucht     —      <_      — 
hei  dem  TV aß^erjialais. 

TETRANDRIA. 

Tetragynic. 


Radiola.      Taufend  körn. 


R.  linoldes  Roth.     Kleines  T. 
(Linum  Radiola  L.) 

Sagina. 

Gefirecktes  M, 


Auf  iinJTen  Orten :   auf  dem  Hirfchber^e,         — 


S.  piociimhens. 


P.   natans. 
P.   cril'pum. 


Maftkraut.     Vierling. 


Auf  unfruchtbaren,  feuchten  Weiden:  bei 
Potfchappel  an  der  Brücke  ;  ohnweit  dem 
Zauckeroder  Kunßjchacht. 


Potamoge  ton.     Saamkraut. 


Schwimmendes  S. 
Kraufes  S. 


Sept. 


—     —     Jul. 


2f     Mai. 


In  fiehenden   JJ  affern  :   in  Sehwcimdorf. 
JnBfichen:  in  dtr  Jpeifseritz;  hinter  der  Meu-     —      — 
riiiilile  btiin  IVehre, 


Claff.     V. 
PEN    TANDRIA. 

Monogynia. 


E.  vulgare. 


P.  ofiicinalis. 

L.  arvenfe- 

S.  ofTicinale. 
S.  tuberofum. 

li.  arvenfis. 
A.  ofTiclnalis, 


]VI.  palustris  Ehrh. 
]VI.  arvenüs  Ehrh. 
M.  fylvatica  Ehrh. 


M.  collina  Ehrh.      Kleinftes  V 


Echium.      Natterkopf. 

Gemeiner  N.  Auf  diiiren Feldern,  Mauern,  wüßenOrten;     ^     Jun.  Jul, 

gemein. 

Piilmonaria.     Lungenkraiit. 

Gehräuchliches  L.        In  Hainen:  bei  der  Kijnigsmohle  etc,  Q     Apr. Mai. 

Hirfchmangold. 

Lithofperniuni.     Steinfaanie. 

Acker  St,  Auf  Getreide  -  Feldern ;    gemein,  Q      —     •— 

Symphytum.     Beinwell. 

Gehräuchlicher  B.         An  feuchten,  Jchattigen,  angebauten  Orttn ;     2f.     Mai, Jun. 

Schwarzwurz.  s;emein. 

Knolliger  B.  In  J chattigen  Hainen:     am  Fufse  der  Felfcn     — .      -_     .^ 

bei  der  Bujchinlihle ,   ohnireit\der  dnjelhß 

behndlichtn   fVulmung ;   leiten, 

Lycopfis.     Kruninih  als. 

Ackerte.  Auf  Getreide. Aeckern:   bei  Potfchappel,  Q     Jun.   Jul. 

Anchufa.      Oc  hfenziinge. 

Gehriiuchliche  O.  An  u'iiftcn  Orten:   bei  PlaueJi  etc.  q^     Mai.  Jun, 

Myofolis.     Vergifs  mein  nicht.     Miiiisohr. 

Wahres  V.  An  Bächen  und   Quellen;  gemein.  2^  Jun. Sept. 

Auf  Acckcrn  und  Feldern;    gemein,  Q       —      — 

In    ff  lichten ,     jchaltigen     JVaLdu)igen ;      am  —  Mai.Jun, 

IFindberge. 

An    trocknen,    grafigen    Anhohen:     bei  dtr  —  —    Aug. 
Königsmühle  etc. 


Acker  V. 
Wald  V, 


57       — 


A.  arveufis. 


L.  nemorum. 
L.  Numniulaiia, 
1j.  vulgaris. 


«.  major. 
ß.  minor. 


P.  ovRciiinlis  Roth. 
r.  elätior  lloth. 


M.  tiifoliata. 


C  arvenfis. 
C.  iepium. 


H.  niger. 


V.  Thapfus. 

V.  Lychnitis. 
V.  ninvuni. 

ß.  ratnolum. 
V.  albuiu  iMoench; 


S.  Dulcamara. 
S.  nii^rum. 

A.  Belladonna. 
I'.  fpicatuin. 


C.  rotunrlifolia. 

ß.  linifolia. 
C,  patula. 
C.  Rapunrulus. 
C.  perficifolia. 

ß.  £);vaii(l!flora. 
C.  rapiinculoides, 
C.  Trachellum, 

y3,  uniüora. 


Anagallis.      Gauchheil. 
Rotiier  G.  ^uf  Aeckem  und  in  Gärten:  hin  und  wieder,     Q     Juxi.  Jul. 

Lyfiniachia.      Weiderich. 

Hain  W.  In  feuchten  Hainen:    auf  dem  Jlirfchherge.     2f-     Mai.  Tun. 

Pfennigkraut.  yln  naffen,  fchattigen  Ürttn;  gemein.  _.     Jun.  Jul. 

Gelber   VV.  An  Ufern  der  Bäche:    bei  Plauen.  __    Jul.  Aug. 

Weidenkraut,  Die  Abänderung  ß.  mit  einfachem ,  kaum 

fufiliohem  Stengel  findet  ßch  haußg  auf 
naß'en  Waldwiejen  des  llirjchberges, 

P  r  i  m u  1  a.     Schi  Vi  f  f  el  b  1  u m  e. 

Wohlrieclieade  S, 

Ofterblunie. 

Menyanthes.      Zotten  blume. 

Fieberklee.  Auf  fumpßgen  Wiefen:  bei  Deuleil, 

Bitterklee. 

Convolvulus.      Winde. 

Auf  Aeckerh  und  Feldern  ;  gemein. 


Auf  Hainuiefen  ;  gemein. 
Anfeuchten  Orten;  gemein. 


Acker  W. 
Zaun  W. 


In  Geßräuchen;  bei  Plauen  etc. 

Hyofcyamus.     Bilfenkraut 

AVabres  B. 
Sclilafkraut 

Verbafcuni.      Kerzen.     WoUlcrant 
Königs  K. 


—     Apr.  Mai. 


• —     3Iai,  Jun. 


Jun.  Jul. 


Au  wüßen  Orten  in  Dörfern .'  in  Deuben  , 
Tharand  etc. 


Beft.iubte  K. 
Schwarze  K. 
Braunvvurz. 
Weilse  K. 


Ali  Jonnigen,  ßeinigen  Anhöhen:     bei  der 

Pulvermühle. 
Angleichen  Orten:    bei  der  Königsmühle. 
An  Hecken  und  Wegen:    bei  Potjchappel. 


An  fonnigeh  Anhöhen:  am  Burgwartsberge. 
Solanum.     Nach  tfchatten. 

Bitterliifs.  In    linfjfem    Geßräuch:      an   dem   Plauifchen 

Alpranken,  Miihlgraben  etc. 

Geraeiner  N.  An    angebauten    und    wüßen    Orten ;     jelir 


—  Jul.Aug. 

(f  Jun. 

_  «     Jul. 

O  Jun.  Jul. 

2f  -     - 


Schbiskraut.  gemein, 

Atropa.      Tollkirfche. 
Teufelsauge.  In  ausgehauenen  Waldungen:  am  Windberge. 

PhyteA-ma.      Fiapunzel. 

Aehientragende  R.       Auf  Hainwiefen  und  fchattigen  Orten:    bei 
Taubenkropf.  der  Königsmühle. 

Cainpanula.     Glockenblume. 

Rundhlättrige  G.  Auf  Weiden,  Mauern,  in  Hainen;   gemein.     —     —    Sept. 


.—    Blai,  Jun, 


Wiefenglöckchen. 
"Weitblumige  G. 
Rapunzel  G, 
PfirficbblSttrige  G. 
AValdcrmbel. 
Rapunzelartige  G. 
Neffelblättrig^e  G. 
Gemeines  Halskraut, 


Auf  Weiden  ,  Feldern ,  in  Hainen  ;  gemein. 
Auf  Wiefen  ,  in  Feldern  ;  bei  Flckersdorf  etc. 
In  Hainen  und  Gebüjchen;  gemein. 

In  Gärten,  auf  Aeckerni  gemein. 

In    Gebüfchen:     bei  der   Königsmühle,    am 

Burguartsberge  etc. 
ß.  In  der  Schlucht,  Hainsbach  gegenüber. 


i».  Jun.  Jul, 

—  jMai.Aug. 

—  Jun.  Jul. 

—  —  Aug. 


C,  glomerata. 
G.  Cervicaria, 

Li.  Xylosteum. 

R.  Frangula. 
R.  catliarllcus. 

E,  europaeus. 

V.  hiita. 

V.  canlna. 

V.  palustris. 

V.  odoiata. 

V.  trioolor. 

V.  arvenfis  Roth. 

I.  Noli  tangere. 

R.  rubrum. 

R.  alpinum. 

R.  GroITularla. 

ß.  rubra. 
R.  Uva  crifpa, 

II,  Helix. 
J,  montana. 


C.  Centaureum 
Schmid. 


Geli'iufte  G.  Ih     TTninen    iincl    (Jehujchen  :      am    Hirfclt-     2^ 

Kleines  Halskraut.  htrgc   etc. 

Halskraut  G.  In  bereisen  Waldungen :   am  TVindherß;e  etc.     — 

Lonicera.      Heckenkirfchen. 

Gemeinen.  In   lValduns:eu  :   am   TJ  indbtr^e.  'b 


Jun.  Aug. 


Jul.     _ 
Mai. 


Faulbaum. 
Schielsbeere. 
Kreuzdorn. 
Puro;ierdürn, 


Rhamnus.      Weg  dorn. 

In  Jeuchten  Hainen:    bei  DüMen,   am  Burg-     —    Mai.  Jul. 

waitsbei'ge. 
In  Uebitjcken  :  am  ßurgivai  tsberge  etc.  —      — 


Evonymiis.     Spillbauni^ 

rfaJTenhiitclien.  In  Ileclien;  gemein. 


—     Mai.  Jun. 


Viola.     Veilchen. 


Rauhes  W. 

Mai  -  V, 
Sumpf  V. 
März-  lilaueV. 
Dreifarbii^es  V. 
Stiefmütterchen 
Acker  V. 


In  f chattigen    Gebiifchen:     in   der   Schluclit  2^ 

hinter  der  T^eumUhle   etc. 

j4ufJ'Keiden,  Feldern;    gemein.  — 

Auf  Sumpf wiejen:    bei  IJeubcn.  — 

In  jcJinttigen   Oricn,  Baumgcirten;  gemein,  — 

Auf  Branchen,  und  angebauten  Orten;  gemein.  Q 


Auf  Getreide  -  Aeckern  ;  gemein.  — 

Inipatiens.      Springkraut. 
Rühr  mich  nicht  an.     In    feuchten,    Jch.tirigtn   Hainen:     liin  und     — 
Wilde  Eallamine.  icieder. 

Piibes.     Johannis-    oder    Stacli  elb  eere. 
Rothe  J. 


Apr. 

—  Jun. 

—  Jul. 


Jim.  Jul. 


Ber^  J. 
Haarige  St. 
Glatte  St. 

Wintergrün. 


Unter  Geßriiuchen:    bei  der  Kunigsmidile  an  Ij  Apr.  Mai. 

den  Anhöhen. 

In  trocknen,  (jcbiifchen:  bei  der  Königsmühle ;  — .  —      — 

am   Windberge. 

Iii  Zäunen  und  Hecken;  gerne tn.  —  —      — 

M-it  vorisier.  -^  —      — 


Hedcra.     Eplieu. 

In  ßeiiiigen   TJaldungen :    hei   der   Königs- 
miihle  etc. 

Jafione.      Schafrapunzel. 

Berg  S.  Auf  trocknen  Anhöhen;  ziemlich  gemein. 

C  h  i  r  o  n  i  a .     T  a  ii  f  e  n  d  g  ü  1  d  e  n  k  r  a  ii  t . 


Jan. Febr. 


Jun,  Aua. 


Erdgalle. 


In    bi.i  gigen  ,      graßgen    JValchingen ;     bei     — 
E^kersdorf  etc, 

PENTANDRIA, 

D    i   g   y   n   i    a. 


Afclepias.      Aefculapie. 

A.  Vincetoxicum.       Schwalbenwurz.  An  fonnigen ,    fieinigen    Anhöhen :     an  der     2f.     Jun.    Jul. 

St.  Lorenzkraut.  Sonnenfeite  des  Grundes. 


—      59      — 


G,  campestiis. 

C.  Bonus  Henricus, 

C.  urbicuni. 

C,  rubrum. 

C  album. 
C.  viride. 
C.  bybridum. 
C.  glaucuin. 
C  Vulvaria. 

C.  polyfpermum, 
H,  glabra. 

U.  campestiis. 
E.  campestre. 

H.  vulgaris. 
S.  europaea. 


Genti.ina.     Enzian. 

Feld  E,  yluf  trocknen  Torfwiejcn:  fcitivärts  Grillen- 

biirg, 

Ch  enopodiiini.      Gänfefiifs. 

Guter  Heim  ich.  ^4n  uüßen  Orten;   in  FlaucTt, 


A.  major. 


C.  grandiflora. 
C.  Anthrilcus. 


D.  Carola. 


C.  maculatum. 


S.  carvifolium. 


LungemiK'lde, 
SchuD  G. 

Rotber  G. 
Miftmelde. 
Weilser  G. 
Grüner  G, 
Uniicliter  G. 
Ellengiauer  G. 
Stinkender  G. 
oder  IVlelde. 
Yiellaamiger  G. 


In  Dörfern  ,   an  uiifien  Orten:   inFrßcruiiz, 

Tharand  etc. 
A.n  angebauten  Orten ;   ziemlich  gemein. 

An  gleichen  Orten ;  gemein, 

EhendaJ  elbß. 

In  Gärten,  an  TVegen:   bei  Tharand, 

jln  gleichen   Orten;  gemein. 

An  Zäunen,     angebauten   Orten:      bei    der 

Pulvermühle, 
In  Gärten;   gemein. 


Herniaria.     Bruchkraiit. 

Harnkraut,  An  fonnigen ,  kießgen  Orten :    bei  dem  Hege- 

reuter. 

Ulmus.     Rüfter.     Ulme. 
Leimbaum.  In  Gebufchen;    gemein. 


Ervnsium 


Feld  M. 
Donnerdiftel. 


M  a  n  n  s  t  r  e  ti. 

Auf  trocknen  Feldern,  an  TVegen;    hin  und 
wieder. 


Hydrocotyle.      Waff  ern  abel. 

Venusnabel.  In  Erlenbrüchen:   im  Tharander   JValde. 

Sanicula.     Sanikel. 

Ber^  S.  In  bergigen  Waldungen:  auf  dichten,    Kai- 

Heil  aller  Schaden. 


O     J«l.  Aug. 
2f.     Mai.Jun. 

o    —    — 


—     Jul.  Aug. 


0    !!Mai.Jun, 

Tj    Mart.Äpr. 
—    Jul.  Sept. 

2/-     Jun.  Jul. 
_    Aldi,  — 


digen Anhöhen,  Hainsbach  gegenüber;  in 
der  Schlucht  des  Hirjchbergs,  Heilsberg 
gegenüber. 

Astrantia.     Meifter  w  iir  z. 

Kleine  fcbwarze  M.  In  f chattigen  Hainen:  am  Fufs  de}-  Felfen 
ohnweit  der  Wohnung  der  ßujchmühle 
gegenüber, 

Klettenkörbel. 


Caucalis. 

Grosblumige  H. 
Wald  H. 


Haftdolde. 

Auf  erhabenen  Aechern :  bei  Echersdorf. 
An  fonnigen  Anhöhen  :    am  Windberge. 


—     Mai.Jun. 


O     Jul-  Aug. 
o^     —     — 


Dauciis.      Möhre. 
Gemeine  Bufch  M.       In  trocknen  Wiejen;    gemein. 
Vogelneft. 

Conium.     Schierling. 

Gefleckter  S.  An    Wegen ,     Zäunen    und   uiifien    Orten ; 

Wilde  Peterfilie.  gemein. 

Selinum.     Silge. 
Rofsfenchel.  Auf  najfen   Wiefen:    zuifchen  Bohlen   und 


—     ]\Iai.  Jun. 
n-     Jun.  Jul. 


Feine  Engelwurz. 


iJeube 


Co       — 


A.  Cervarla. 
A.  Oreolelmum. 

H.  Sphondylium. 

A.  fylvestris. 

S.  latifolium. 
S.  Falcarla. 

O.  fistulofa. 
P.  aquaticuin. 


A.  Cynapium. 
A.  Meuni. 


S.  Cerefolitim. 
S.  Anthrilcus. 


C  fylvestre. 
C.  temulum. 

C.  hirfutum. 

C  aromaticum. 

P.  fativa 

A.  Foeniculum, 
A.  graveolens. 

C.  Carvi. 
P.  Saxifiaga. 


A.  Podagraria. 


Heiligegeiltwurz. 


Breitblätteriger  ]\I, 


Athamanta.     Hirfchwtirz. 

Gemeine  H.  In  trocknen ,  erhabenen  Jlalcliingen:  auf  dem 

Schwarzer  Enzian.  llirjchbtrge  und  Bachofen  etc. 

Gelbe  H.  jliif  jonnigen  Anhöhen:  tun  llirlchberge, 

Vielgut. 

Heracleum.     Heil  kraut. 

Gemeines  H.  Auf  Jliefen;  gen-.ein. 

Deutlche  Barenklaue. 

Angelica.      Engel-  oder  Bruftwurz. 

Wald  Angelik.  Auf  nciß'en  T'Viefen  und   an  Ufern:    an  der 

l'V eijieritz  über  der  rothen  Schenke. 

Sium.     Merk. 

An  fumpßgcn  Ufern  der  Bäche:  auf  Wiefeti 

bei  Heihberg  ,   Deuben  etc. 
Auf  feuchten  Acckern:    am  JVindberge, 

Oenanthe.     Rebendolde. 

Rölivlge  R.  An  fehr  fumpfgen   Orten:     hinter  Deuben ; 

Walleilteinbiech.  leiten. 

Ph  ellandriiim.      Wa  fferf  enchel. 
Gemeiner  W.  Inßelienden  TVaffern:   bei  Grillenburg. 

Aethiifa.      Gleis. 

In  Gärten  unter  Kerhtl  und  Peterfilie;  gemein. 
Auf  Bergwiejen  :     bei  'iharand. 

Scandix.      Kerbel. 

An  Zäunen ,  in  Gärten  ;  hin  und  wieder. 
An  gleichen  Orten:    bei  Eckersdorf. 


Jul.  Aug. 


Sichelkraut. 


c^      —     — 


2f      —      — 


—     Jun.  Jul, 


Garten  G. 
Bärwurz  G, 


Gemeine  K. 
Kletten  K. 
Elels  K. 


Chaerophyllum.      Kälberkropf. 


Gemeiner  K. 
Beraulchender  K. 

RaiichGr  K. 
Bergkerbel. 
Gevvürzhafter  K; 


An  angebauten  Orten ;  fehr  gemein. 

An    liegen    und    Gebüjciien ;      bei    Plauen, 

Tharand  etc. 
In  Hainen,  an  Bächen:   an  demZauckeroder 

Bach  ohnweit  dem  KunRjchacht. 
An  strichen  Orten:   bei  Dohlen^    Ilainsbach, 

Tharand  etCi 


Geineiner  P. 


Gemeiner  F. 
Dill. 


Pastinäca.     Paftinak. 

Auf  IViefefl ;    gemein. 

Anethunl.      Fenchel. 

Iii  Gärten ;  gemein. 
Ebendafelbß. 


Carunl.     Kümmel. 
Gemeiner  K.  Auf  IFieJen  ;   gemein. 

Pinipinella.      Bibemell. 
Gemeine  B.  Auf  trocknen  Weiden ;  gemein, 

Aegopodiuni.       Gierfch. 
Gemeiner  G.  In  Hecken,    auf  Grasplätzen i    gemein. 


—     Jul.  Aug. 


o 

2f 


Mai.  .Tun. 
Jun.  Jul 


O     Mai.  Jun. 


2f.      _      _ 


_-     Jun.  JtiJ. 


cf     Jul,  Aug. 


o 

—     — 

c^ 

Mai.  Jun. 

^ 

Jul.  Aug 

—    Mai.  Jul. 


^       Ci       — 


V.  Opulus. 


S.  nigra. 
S.  Jl.bulus 


S.  racemofa. 


A.  merlia. 
A.  umhellata. 
^Holosteum 
bellatuiii._) 


P.  palustris. 


PEN  TANDRIA. 

T  r  i  g  y  n  i  a. 


"Vlburnum.     Schneeball. 


Hiifcli -  oder 
Wailerholder. 


In  feucliteiiGtbiijchen:  in  der  Schlucht  hei  der     t> 
BtijcIimUhle;  an  dem  Zauckeroder  Bach  etc. 


Gemeiner  H. 
Kleiner  H. 
Attich. 
Rother  H. 


Sambucus.      Hollunder, 

Jn  Hecken,  hei  Dörfern;  gemein. 

In  feuchten  Gebüfcken:    hinter  Tharand. 


2*- 


JVIai.  Jun- 


Jun.  Aug. 


In  Hainen:  beider  Königsmühle,Tharand  etc.     '^      IMai.Juu. 


Alfin  e.     Vogel miere. 


Gemeine  V. 
Doldentragende  V. 
Spurre. 


j4n  angebauten  Orten ;  gemein. 

An  Wegen ,  trocknen  Orten ;  gemein, 


Apr.Aue. 
—     jul. 


P   E   N   T  A  N   D   R  I  A. 

Tetragynia. 


Sumpf- E. 
Weifses  Leberkraut, 


Parnasfia.      Einblatt. 

yluf Sumpfwiejen:  beiDeitben,an  der Peifsen-     ^■     Jul.  Sept. 


bacli. 


L.  uütatidimum. 
L.  catharticum. 

D.  lOtundifolia. 
I).  longifolia. 

St.  Aruieria. 


P   E  N    T   A    N    D    R   I  A, 

P  e  n  t  a  g  y  n  i  a. 


Llnum.      Lein.      Flachs. 

Gemeiner  L.  Tf  ivd  angebauet ;  kommt  aber  auch  oft  einzeln     Q     Jun.  JJ. 

auf  Aeckern  vor. 
Purgier  -  L.  Auf  naffen  Weiden;  gemein.  —      _  Sept. 

Drofera.      Sonnenthau. 

Gemeiner  S.  Auf  Sumpfuiefen:  bei  Dohlen,  Deuben  etc.     —     Jul.  Aug. 

Edler  Widerthon. 

Kiemer  S.  Mit  vorigen :    im  Thar ander  Walde.  .^      _      _ 

Statice.      Grasnelke. 

Wiefenkraut.  Auf  Feldern   und  trocknen  Anhöhen:    über     2f     Jun.  Sept. 

dein  Hesiereuter  etc.  ziemlich  gemein. 


PENTANDRIA. 

Polygynia. 


Myofurus.      Mäufegras. 
M.  minimus.  Kleines  M.  Auf  Aeckern  und  Feldern;  bei  Plauen.  Q     Apr.  Jun 

Q 


Mäul'efchwanz. 


—         C2         — 


Claff.     VT. 
HEXANDRIA. 

Monogynia, 


Leucojum.     Knotenblume. 


L.  vernum. 


A.  cariiiatum, 

A.  vineale. 
A.   oleraccum. 
A.  fenescens. 


C.  majalis. 
C.  bifolia. 
C.  Polygonatum. 

C.  niultiflora. 


Frühlings  K. 
Schneeglöckchen. 


Berg-L. 
Wald-L. 


In  Baumsrärtcn  :  hin  und  wieder. 


Febr. 
Mart. 


Alliuni.     Lauch. 

In  bergigen   If  aldungen:    an  den  Anhöhen     —     Jul-  Aug. 
hinter  der  Biijch-  und  Kiinigsniiihlc. 


Wein-  oder  Hunds  L.   Auf  grajigen  Anhöhen:    bei  Thnrand. 


Gemüs  -  L. 
Fellen  -  L. 


An  gleichen  Orten:  bei  der  Königsmuhle.        — 


Ebendafelbß. 

Convallaria.     Thall<raut. 

IVTaiblumc.     Zauken,     In  Hainen:  Idn  und  wieder. 

An  gleichen  Orten:  beim  JT'afferpalais. 


Kleine  IVIaibkune. 
Wellswuiz. 
Schminkwurz, 
Grofse  Weifswurz 


In  Jieinigen    Ilainen ;     beim    Eingange    des 

Grundes  cm  den  Anhöhen   rechter  Hand. 
An  gleichen  Orten:    bei  üöhlt'i. 


A.  Lilißgo. 

O.  luteum. 

O.  fylvaticum  l'erf. 

O.  umbellatum. 


Antliericuni.      Zaunlilie. 

Grasblättri^e  Z.  An  ßeinigen,  fonnigeii  Anhöhen  :  dem  Eifen- 

hanimer  gegenüber,   rechter  Hand. 

Orn  ithogal  um.     Vogelmilch. 

Gelbe  Sternblume. 
Haferfcbmirpel. 
Wald-V.       " 

Weifse  V. 

W^eifse  Sternblume. 


Auf    H^eiden      und     Grasplätzen :     bei    der     — 

Königsmiihle  etc. 

In  Hainen  und  lchatti<^en  Orten:   am  JVtnd-     — 

I 
berge. 

An  graßgen  Orten:   bei  Roßthal.  •— 


Jun.  Jul. 
Jul.  Äug. 


Mai.  Jun. 

Jun.  Jal. 


Mal.Jun- 

iVIart.Apr. 
Mai.  Jun. 


J.  conglomeratus. 
J.  efTulus. 
J.  inflexus. 

Kopf  B. 

1 'latter -B. 
Gebogene  B. 

J.  filiformis. 

].  acutinorus  Ehrb. 

J.  obtuliflorus  Ehrh, 

Fadenfönnlge  B. 

Spitzbluniige  B. 

.  Stunipfbluinige  B. 

J.  bulbofus. 

J.  bufonius. 

"j.  fupinus  Moench. 

J.  vernalis  Hoftin. 

Knollige  B. 
Kröten -B. 
Liegende  B. 
Frühe  B. 

J.  maximus  Roth. 
J.  albidus  Iloffm. 
J.  campestris. 

Hohe  Wald-B. 
Weilse  B. 
Feld-B. 

Pepl 

P.  Portula. 

Unächter  Portulak. 

Juncus.     Binfen.     Semfen. 

An  Gräben,    auf  naffen  TViefen :   gemein.  2f.  Jun.   Jul. 

JVLt  voriner.  ~~      —     — 

An  gleiciten  Orten:  hei  der  Scharf  richterei ;  —      —  Sept. 

auf  dem  Hirfchberge  etc. 

Auf  Sumpfuiejen:    bei  Deuben  etc.  —      —      Jul, 

Auf  naßen  TJ'ieJen:   bei  Potjchappel  etc.  —•      —      — ~ 

Auf  Sumpfuiejen:  bei  Deuben,  im'Iharander  —      —     — ~ 

fValde  etc. 

Mit  voriger.  —  —      -~ 

An  najjen  Orten;    gemein.  —  —      — 

Auf  niiß'en  JJ'ieJen:    bei  Heilsberg.  __  _—      — 

Auf  joHuigen,    graßgen  Anhöhen:    bei  dem  —  Mart.Apr. 

Hegereuter  etc. 

In  fchattigen  Hainen:    am  TVindherge.  —  Jun.  Jul. 

In  Waldungen;    häußg.  __       —      — 

An  trocknen  Jonnigen  Grasplätzen:  hei  Plauen,  Q  Mai.  — 

Tharand  etc. 

is.      Zipfelblume. 

An  naffen  Orten ,  ßehenden    JVaffern :    auf  Q  Jul.  Aug. 


Walfervogelkraut. 


iem  Hirfchberge  in  Leimpfützen 


—       C3       - 


HEXANDRIA. 

Trigynia. 


C.  autumnale. 


T.  palustre. 


R.  crifpus. 

R.  Nemolapathum 

Ehrh. 
R.  niaritimus. 
R.  obtulifolius. 
R,  acutus. 

R.  aquaticus, 

R.  Acetofa. 
R.  Acetofella. 


O     Jun.  Jul. 
2f.      _      _ 


A.  Plantago. 


Colchicum.      Zeitlofe. 

Herbft  Z.  Auf  fetten    JViefai;    heiKofchitz,    Dohlen,     3f.     Sept.Oct 

Wilder  Safran.  Cofsmanmdorf  etc. 

Triglochin.      Dreizack. 

Sumpf  D.  Auf  Sumpfwiefeiii  bei  Deuhen. 

Rum  ex.     Ampfer. 

Kraufer  A.  Auf  Tfiefen,     in   Hainen,    an  angebauten 

Kleine  Grindwurz.  Orten;  gemein. 

An  Ufern  der  Bäche  und  in  ausgetrockneten     — 

Graben  ;    bei  Plauen  ,  Pof/i  /m/'yDtZ   etc. 
An  ßehenden  If  affern:  in  üeuben  etc. 
In  JJ  äldern,   an  Gräben:   bei  Tharand, 
An   Bächen,     Gräben:      hei    Cot smannsdorf 

am  JJ  ege  nach  Frauenßein. 
An  Ufern  der  Bäche :   an  der  TVeifseritz  bei 

IIein>ba<  li. 
Auf  JJ  iffen  uud  Weiden :  felir  aemein. 
AujAechi;in,  Tfeiden  und  in  Hainen;  gemein. 


Wald-A. 

Schmalblättriger  A. 
Stumpfbliitriger  A, 
Spitzer  A. 
AVilder  Rhabarber. 
Waffer-A. 
IVIouchs  Rhabarber. 
Saum  -  A. 
Schaaf- A. 


c/»' 
^ 


Jun.  Jul. 


Mai.  — 
Apr.  Jun. 


H    E    X    A   N    D    R 

P  o  1  y  g  y  n  i  a. 


I    A. 


Alifma.      Fro  f  chlö  f  f  el. 


VYalTer  ■ 


'Wegerich. 


An  und  in  Graben:  bei  dem  Feldfchlöfschen,     —     Jun. Aug. 
bei  i  harand  etc. 


Claff.    YII. 
HEPTANDRIA. 


Claff.     YIII. 
OCTANDRIA. 

]M  o  n  o  g  y  n  i  a. 


E.  angustifolium. 

E.  grandiflorum 

Roth. 
E.  pubefcens  Roth. 

E.  tnontanum. 
E.  tetragonuiri, 
E.  palustre. 
E.  rofeum  Wild, 


0.  biennis. 


Epilo 

Weidenkraut. 
St.  Alltonskraut. 
Grofsblunii-ier  W. 
W^aflervioien. 
Raucher  W, 

Berg-  W. 
Vierkantiger  W. 
Sumpf-  VV. 
Rofen-W. 


biiim,     Weiderich. 

An  Ufern  der  Bäche  und  in  f chattigen  Wal-     2f     Jul.  Aug. 

düngen:     bei  Potjchappel.. 
An  ufern  der  Gräben  und  Bäche :    in  Pot-     —      —     — 

fchappel. 
In  feuchten    J'Valdungen   und    TViefen:    bei     —     Jun,  Jul; 

Tharand  etc. 
In  JValduns:en;    häußg.  "— 

Auf  Sumpf  u  iffen:   hinter  Deuhen,  — 

Auf  naffen  JJ  iefen :    auf  dem  Hirfcliberge.       — 
AmFuJs  der  Felfen:  beiPotfchappei,  Hains-     — 

back. 


Jul.  Aug. 


Spanifche  Rapunzel. 
Nachtfchlüirelblunie, 


Oenothera.      Nachtkerze. 

4n  wüßen  Orten  und  Ufern ;    bei  der  Neu-     q^ 
iniihle. 


Jun.  — 


-      64      - 


Vaccinium.     Heidelbeere. 

V.  Myrtlllus.  Gemeine  H.  Jn.  trocknen,  fchattigen  Waldungen:  gemein.      1f)      Mai.  — 

V-  Vitis  Idaea.  Preuielbeere.  In  bergigen  tValdungen:  auf  dem  Backofen-     —      —     Jung 

und  Hirjchberg. 

Sc  h  oller  a.     Moosbeere. 


S.  Oxycoccos  Roth.  Gemeine  M. 
Gichtbeeie. 


E.  vulgaris. 
D.  Mezereum. 


Gemeine  H. 


Gemeiner  K. 
SeidcJbaft. 


Auf   moofigen    Torfwiefen:     im   Tharander     —      <_     — . 
TValde. 

Erica.     Heide. 

In  trocknen  Ilainen ;  fehr  gemein.  —    Aug.Sept. 

Daphne.     Kellerhals. 

In  f chattigen  Heiden:    am  TVindherge ,    bei     ^  Mart.Apr. 
Tharand, 


OCTANDRIA. 

T    r    i    g    y    n    i    a. 


P,  amphibium. 

P.  Hydropiper. 

P.  Perficaria. 

P.  antjustifoliuni 

Roth. 
P.  aviculare. 

P.  Fagopyrum. 
P.  Convolvulus. 

P.  dutnetorum. 


Polygon  um.     Knöterich. 

Weclifel- K.  In  fiehenden  Waffern:  bei  Grillenburg,  2f     Jun.  Jul, 

Wairei-nühkiaut. 

Walferpfeffcr.  In  Gräben  und  an  naß'en  Orten:  fehr  gemein.     Q      —      — 

Scharfes  Flölikraut. 

Pfirfichkraut.  An  wiiften  Orten ,  naß'en  jleckern ;  gemein.     —      __      — 

Flöhkraut. 

Schmalblättriger  K,  An  naffen,  f chattigen  Orten:  am  Bach  beim     —      —     — 

Hirjchberge, 

\  ogel  -  K,  An  TJegen,  auf  Aeckern;  gemein.  —       —    Oct. 

Zehrgras. 

Heidekorn.  Wird  angebauet ;    oft  auch  wild.  —       —   -^ug- 

Heidehvinde.  Auf  Aeckern:  bei   Grofs-Burg.  —     Jul.    — . 

Bucluvinde. 

Grofse  Buchwinde.  In  Gebafchen:    in  der  Schlucht  bei  der  Neu-     —     —      — 

mühle,   ohnweit  dem  W  afferpalais. 


OCTANDRIA. 

Te  tragynia. 


Adoxa.     Eifamhahnenf  uf  s. 


A.  Moschatelliua.       Waldrauch. 


P.  quadrifolia. 


Wolfsbeere. 
Venusfiegel. 


In  feuchten,  f chattigen  Hainen:   bei  dem  Ein-     2|.    ßlart.Apr. 
gange  des  Grundes  an  den  Anhöhen  rechter 
Hand. 

Paris.      Einbeere. 

Ati  gleichen  Orten:  an  den  Anhöhen  beider     2f     Mai.  Jun. 
Königsmühle  linker  Hand. 


b,  unibellatuä. 


Gl  äff,    IX. 
ENNEANDRIA. 

Hexagynia. 


Butomus.     Wafferviole. 

Doldentragende  W.      In  ßchenden  Waffern:  bei  DöhUn. 


-    J"l  J'^ 


Ci      -» 


Claff.    X. 

D    E    C    A    N    D    R    I    A. 

Monogynia. 


M.  Hj-popithys. 


P.  rotundifolia. 
P.  fecunda. 


Monot  lopa.      Ohnbhitt. 

Fichtenfpargel.  In  dichten  IValdungcn  an  den  EaidniLurzcln  . 

Waldlouimei'wuiz.  llauubach  seseniiber. 

Pyrola.     WinteigiÜTi. 

"Waldmangold.  In  ehen  den  TValdun^en, 

Emfeiti£;es   W.  Ebendafelbß:  feiten. 

DECANDRIA. 

D   i   "  y  n  i  ii. 


2f     aiji.Jun. 


Jun.  Ji.1. 


S.  aiinuus. 
S.  perennis. 


C.  opporulfülium. 
C.  altenilfolium. 


yluf  Aeckern  ;  gemein. 

Auf  fonnigen  Anhöhen:    bei  Plauen  etc. 


Sei  er  an  th  US.      Knäuel. 

Einjähriger  K. 
Ausdauernder  K. 
Johaunisblut. 

Cliry  fofpleniuni.     Mil  zkraut. 

Kleines  M.  Infchattigen,    feuchten  Hainen  ,     an  h leinen 

Goldveilchen.  Bächen:   in    der  Schlucht  am  Hirfchberge, 

Heilsberg  gegenüber. 
Grofses  M.  An  gleichen  "Urten :    bei  der  Neumidde  etc. 

GüldeiiÜeinbrech.  gemeiner. 


O     M.ii.Aug. 
2/.     Jua.Jul, 

O     Apr. 

2f  Mart.Apr, 


Körniger  St. 
AVeilstn-  St. 
Dreizackiger  St. 


Saxifraga.     Steinbrech. 

Auf  graßgen  Anliölien:  gemein,  — •     Apr.  Mai. 

An  Felfen:    auf  dem  Burgwartsberge.  Q      —      — 

Gypfopliila.      Gipskraut. 

Mauer  G.  Auf  erhabenen  Aeckern  :    auf  den  Backofen,     Q   Aug.Septj 

am  IT  indberge  etc. 

Saponaria.      Seifenkraut. 

Gebräuchliches  S.         In  üebiifchen:    am  Thar ander  Schlaf sberge.       2f.     Jul.Aug. 

Dianthus.     Nelke. 

D.  Carthufianorum.  Kartheufer  N.  Auf  fonnigen,   ßeinigen  Anhöhen;   zieYrlich     —    Mai.  Jul. 


S.  nranulata. 
S,  tridactylites 

G.  murali». 
tS.  oSicinalis. 


D.  Armeria. 
D.  prolifer. 

1").  deltoides. 
JJ.  fuperbus. 

D.  arenarius, 


Semem. 
Wilde  Bart  N.  In  fieinigen  Hainen:    bei  Thar  and. 

Kopf-N.  Auf   trocknen    Hügeln:    am   Wege    bei  der 

Pulvermühle  etc. 
Gras- Stein  N.  Auftrocknen   Weiden:    bei  Dohlen  etc. 

Pracht  N.  Auf  fonnigen    Anhöhen:      hei    dem   Eijen- 

hammer;    der    Pulvermühle. 
Sand  N.  Ebendafelbß :  an  Felfen. 

DECANDRIA. 

T  r  i  g   y  ri  i  3- 


—  Jun.   — 
O  Jul,  Aug. 

2^  yun.    _ 

-  J"l.    - 


A.  trliiervla. 


Arenaria.     Sand  kraut. 

Dreinerviges  S.  In  f chattigen  Hainen :  am.  Windberge. 

R 


O     Mal.  Jün. 


—    6r>     — 


A.  ferpillifolla. 
A,  rubra. 

St.  nemorum, 

St.  graminea. 
a.  arvenfis, 
ß.  palustris, 

St.  Holostea. 

St.  uliginola  Roth. 

C.  Beben. 

S,  nutans. 


Thymianllättriges  S.     AuJ  Aeckern:     leim   Fddfehluf sehen ,     nm     Q     Mai.Jun. 

I  f'indberge  etc. 
Rothes  S.  Auf  Sandfeldtrn,  trocknen  JVeideii:   bei  Pol-     ^     Jun.  Aug. 

fchappel .,    Tharand  etc. 

Stellaria.     Sternkraut. 

Waldmeiericl).  In  feuchten  Hainen:    in  den  Schluchten  des     2/.     3Tai.  Jun. 

Hain  St.  Uirfchbe/ges. 

Grasartiges  St.  a.  Auf  Aechern,  in  Gebüfchen;   gemein,  _—     —      — 

ß.  An  Gräben  und  Quellen  :   bei  PotJ chappel, 

Deuben  etc. 
In  Hainen  und  Cebiifchen ,  gemein.  —      —      — 

An  naßen  Orten  und  Grüben:    bei  Deuben, 
Dohlen  etc. 


Augentrofigras 
Sumpf  St. 


O     IMai.  Jun. 


Cucubalus.     Taubenkropf. 


Wildes  Seifenkraut.       In  trocknen  TJ'nldungen:  bei  Eckersdürf,  Tha-     2f      —      — 
Widerfiofs.  rand  etc. 

Silene.     Leimkraut.     Feldkerze. 

Weifse  Klebnelke.         An  ßeinigen,    fonnigen  Anhöhen:    bei  der     Q      Jun.  Jul. 
Weifser  WidirÜofs.  Pulvermuhle  ttc. 


D    E    C    A    N    D    R    I    A. 

Pentagynia. 


S.  Telephium. 

ß.  purpureum. 
iS\  reflexum. 

5.  rupestre. 
S.  album. 
iS.  acre. 

S.  fexangulare. 


<S.  arvenfis. 
S.  nodüla. 


C.  vulgatum. 
C.  vifcofrun. 
C.  arvenfe. 
C  aquaticura. 


A.  Gitbago. 


Li.  Flos  Cuculi. 
Ij.  fylvestris. 

L.  arvenfis. 
L.  Yifcaria. 


S  e  d  u  in 

Fette  Henne. 
Grolses  Bruchkraut. 
Gelber  M. 


Mauerpfeffer. 

In  trocknen  TJ' aldungen,    auf  Mauern;    hin 

und  wieder. 
AuJ  Jonnigen  ,   ßeinigen  Anhöhen  :    bei  der 

Pulvermidile  etc. 
An  gleichen  Orten:   ebendafelbß. 
Auf  leimis;en  Mauern:   in  Bars. 
Auf  trocknen,  Jonnigen  Feldern;  gemein. 

An  gleichen  Orten:   bei  Tharand, 

Spergula.      Spark. 

Auf  jandigen  Aeckern:  bei  Potfchappel. 
An  naßen  Orten  :    bei  dem  Kijenhammer. 

Cerastium.     Hornkraut. 

Gemeines   H.  Auf  Aeckern  und  angebauten  Orten:  gemein. 

Klebriges   H.  Auf  TViefen:    bei  Potfchappel. 

Acker  H.  Auf  Feldern,   an  Wegen  ;  gemein. 

Waller  H.  An  Gräben  und  Quellen:  bei  der  Zauckeroder 

Ziegeljcheune. 


2f     ]u\  Aug. 
—     Jun..]ul. 


Fclfen  M. 
Weifser  31. 
Scharfer  M. 
Katzenträubchen, 
Sechseckiger  M. 


Acker  S. 
Knotiger  S. 


Agrostenima. 


Raden. 

Korn  R.  Auf  Getreide  -Feldern  ;  gemein, 

Lychnis.      Li  clitröschen. 


üjchen:     bei  Dohlen,   Tha- 


Guckgucksblume.  Auf  nnffen  TFicfen:   bei  Deuben  etc. 

Wald  L.  In  feuchten   Gebiifch 

rand  etc. 
Acker  L.  An   wüßen   Orten  ;    gemein, 

Fechnelke.  Auf  Wiefen:  bei  Plauen  etc. 


—  Mai.Jun. 

—  Ajn.lun. 
2f     Jun.  Jul. 


O     Jun.  Jul. 
^     IMai.  Jun. 


—  Jun.  Jul 

—  _  Aug. 


-      67       — 


O.  Acetofclla. 
O.  firitta  Jacq. 


A.  europaeum. 


L.  Salicarla. 


Oxalis.     Sauerklee. 

Gemi'iner  S.  In  Jcliattigen  Haiiun  ;    gemein, 

Gelber  S.  An  anaebauten  Orten:  imKeijewkzer Garten. 

Claff.  XI. 

D    O   D    E   C   A   N    D    11   I   A. 

M  o  n  o  g  y  n  i   a. 


21-    Apr.Mai. 
O     Mai.Jun. 


Afaium.      Hafelwurz. 
Gemeine  H.  In   ßeinlgen,   fchattigen    Waldungen:     bei 

Wilder  Nardiis.  der  KonigsinUhle  ecc. 

Lythrum.     Bliitkraut. 

Wahres  B.  An  Ufern  und  auf  nnffen  Wiefen:  bei  Heils- 

IlothesWeidenkraiit.        bers:  etc. 


2f.     Mai. 


—     Jul.  Aug. 


A.  Eupatoria. 


D    O   D    E    C   A   N    D    R    I   A. 

D   i  g  y  n  i  a. 


Aüriinonia.      Oder  in  cnn  i^. 


Gemeiner  (). 
Brucliliraut. 


In  IValdunzen  und  an  ] Itcken:    hei  Dohlen,     —     Juu.  Jul. 
Tliarand  etc. 


E.  Peplus. 
E.  exigua. 
E.  dulcis. 

E.  hellofcopla. 
E.  platvpliyllüs. 
E.  Efiila. 
E.  CyparilTias. 


S.  tcctorum. 


P.  Padus. 


DODECAND    RIA. 

T  r  i   g  y   n  i  a. 


Eiiphoi  bia. 

Runde  W. 
Kleine  W, 
Sülse  W. 

Sonnenvv'end  W. 
Acker  W. 
Gemeine  W- 
Cyprellen  W', 


Euphorbie.     Wolfsmilch. 

An  angebauten  Orten;  gemein. 
Auf  Aeckern  :  am  Windberge. 
In  fchattigen    TVaUlungen :     beim  Eingange 

dts  Grundes  rechter  Hand. 
In   Gärten ,  auf  Aeckern  :   gemein. 
Auf  Feldern:    bei  Peßeiwitz. 
In  trocknen  PValdungen,  auf  Feldern;  gemein. 
Auf  trocknen   TVeiden  und  Anhöhen:    fehr 

gemein. 


O    Aug.Sept. 
_    Jul.    _ 
2f    IVIai.  Jun. 

O     Jun.  Aug. 

2f-    Jul.  Sept. 
—>     Mai.Jun, 


DODECAND    RIA. 

D  o  d  e  c  a  g  y  n  i  a. 


Semp  eivivum.     Haiislaub. 

Gemeines  II.  AuJ  Mauern  und  Dächern:  inPutfchappeletc. 

Donnerblatt. 

Claff.  xn. 

ICOSANDRIA. 

M  o  n  o  g  y  n   i  a. 


_    Jun.  Aug. 


Prunus^.      Pflaume. 

VogeVoderElskirfthe.  In    feuchten    Gebüfclten:     bei  Dohhn ;     am 
Eisbeerbaum.  Zauckeroder  Bache  etc. 


t;>     Apr.Mai. 


-      63       - 


P.  Cerafus. 
P.  avium. 

P.  domestica. 
P.  infititia. 

P.  fpinoCa. 


Gemeine  Kirfche. 
Siifse  KiilLho. 
Zwielelbeerbaum, 
Gemeine  P. 
Zahme  Schlehe. 
Krichelbaum. 
Schvcarzriorn. 
Gemeine  Schlehe. 


In  Gehiifclien:  hei  Plauen,  Thartinä.  "5      Mai. 

In  Ilaintn:  der  Königsmühle  gegenüber ;  am     >—      — 


IJ'  indherge. 


In  Hecken  ;    bei  Dörfern  :  gemein. 
In  Gebüjchen:    am  ßurgwartsberge. 

Li  Gebüjchen;  gemein. 


•»     Tun. 

—     Mai.Jun. 

.—    Api. 


C.  Oxyacantha. 
C.  torminalis. 


S-  Aucuparia. 


ICOSANDRIA. 

D  i  g  y  n  i  a. 


Crataegus.      "W'eifs-    oder    Hagedorn. 

Gemeiner  W.  In  Gebüjchen:    gemein. 

Mehl  falschen. 

Adlers- oder  Elshee-     In  Hainen  :  am  Windberge, 
ren. 

ICOSANDRIA. 

Trigynia. 


Sorbus.     Ebfche. 

Gemeine  E.  In  Wäldern ,  bei  Dörfern ;   gemein. 

Spierling-  oder 

Vogelbeerbaum. 

ICOSANDRIA. 

Pentagynia. 


—     Mai. 


—     —    Jun. 


M.  germanica.  Gemeine  M 


P.  Pyraster  Wild.      Wilde  B. 
P.  Malus, fylvestris.  Wilder  Apfel. 
Holzapfel. 


Mefpilus.      Mifpel. 

InHainen:  am  Windberge,  heiTharand  etc.     —    Apr.Mai. 

Pyms.     Birne. 

In  IValdungen:    heiDeuben.  —      —     -^ 

An  Waldungen:    in   den   Schluchten   hinter     __      —     — 
Hainsbach. 


Spiraea.      Spierfiaiide. 

S.  falicifolia.  WeidenbUittrige  S.        In  Hainen:  in  der  Schlucht  hei  dem  Waffer-  —  Jun.  Jul; 

palais. 

S.  Filipendula.  Tropfwiirz.  Auj  JViefen:   hei  Deuben,   Tharand  etc.  2f.  __      — 

S.  AiTincus.  Waldgeisbart.  Li  jieinigtn  Hainen;    ziemlich  gemein.  __  __      — 

S.  Ulmaria.  Johanuiswedel.  An  gleichen  Orten:  mit  voriger.  «_  __      — 


R.  arTenfi.». 

R.  1-illofa. 
R.  rubiglnofa. 
R.  gallica. 
R.  canina. 
ß.  fylvestris. 


ICOSANDRIA. 

Polygynia. 


Acker  R. 


Grofse  Hagebutte. 
Roftfarbige  R. 
Elhg  R. 
Dorn  R. 
Hagebutte, 


Rofa.     Rofe. 


In    Hecken:     zwifchen    Tefleruitz   und  dem      %  Jun, 

Zauckeroder    Kunßfchacht. 

In  Waldungen  :   Hainshach  gegenüber.  —      — 

Li  Gebüjchen:    bei  Tharand.  —  — 

An  Fellen:   bei  dem  Hegereuter,  —  — 

In  Gebüjchen  und  Hecken:  gemein,  —  Mai.Jnn. 


-       C9       - 


Rubus.      Brom-   oder   Himbeere. 

R.   idaeus.  Gemeine  H.  In  fieinigen  Hilinen:    hin  und  uierlcr. 

R.  cacfius.  Kratzbeere.  In  Hainen  und  (jebiijchau    am  IV indberge, 

R.  fruticofus.  Gemeine  B.  An  gleichen  üitcn;  jehr  gemein. 

Tormentilla.     BliitAviirz. 

T.  erecta.  Nabelwurz.  Juf  trocknen  TFeiden ;  gemein. 

Fragaria.      Erdbeere. 

F.  vefca.  Wald  E.  In  Waldungen  ;    gemein. 

Potentilla.     Fingerkraut. 

r.  Anferina,  Ganfericli.  j4n  leimigen  Orten ,   an  Wegen:    gemein. 

P.   fapiiia.  Laufendes  F.  Auf  naß' en  Grasplätzen;    in  Ürojs-Biirg. 

P.  recta.  Steifes  F.  ^«    Feijen  :     heim   Eingange    des    Grundes 

rechter  Hand. 
P.  argentea.  SilLer  F.  An  wußen  Orten,  funnigen  ylnhuhcn  ,  Mau- 

ern ;   gemein, 
P.  verna.  Bere  F.  Auf  fonnigen.,    trocknen  Anhöhen:    beiden 

Schanzen:    über  der  Brücke    beim    Hege 

reut  er  etc. 
P.   reptans.  Gemeines  F.  Auf  Grasplätzen  in  Dörfern ;  gemein. 

Getim.     Beneuiktenwurz. 

G.  urLanum.  Gemeine  B.  An  fchattigen    Orten,    in    Gebüfchen:     am 

]N!elkenwurz.  Hirfiliberge,    bei  Thnrand  etc. 

G.  rivale.  Waffer  B.  Auf  nuß'en''Wiefen:     bei   Heilsberg ,     Tha- 

rand  etc. 


t)      Mai .  Jun, 

—  Jun. 

—  Mai  .Jun 


2f.     Jun.jLil. 


—     Mai 


—  —    Jun. 

—  J""- 


_     Mai.  Jun. 

—  Mart.Mai. 

—  Jun.  Jul. 
2f.     Mal.  Jun. 


ciaff.  xin. 

POLYANDRIA. 

Monogynia, 


V.  Rhocas. 

P.   dul)iiim. 
P.  fomniferunl. 


Ch.  majus. 
A.  fpicata. 

C.  Heliantliemum. 


T.  europaea. 

T.  cordata  Schrank, 


Papaver.     Mohn. 

Kiap-   oder  Klatfcli-  Auf  fandigen  Getreide -Feldern;  gemein. 

rofen. 

Feld  M.    Kornrofen.  An  gleichen  Orten:  mit  voriger. 

Gemeiner  M.  An  angebauten  Orten  :   hin  und  wieder, 

Chelidonium.      Schöllkraut. 

Gemeines  S.  -An  uUfien  Orten,  Mauern;  gemein. 

Actaea.     Chrifiophskraut. 

Scbwarzkraut.  In  fchattigen  Hainen:     beim    Eingänge   des 

Grundes  rechter  Hand  ;  am  11  indberge  etc. 

Cistus.     Ciftröschen. 

Heldenfchmuck.  Auf  trocknen  IValdireiden:  bciKofchitz:  am 

Wihdberge;      auf    dem.    Burgwartsberge 
vorzüglich    häußg. 

Tilia.      Linde. 


Gemeine  L. 
Sommer  L. 
Winter  L. 


Bei  Dörfern:  hin  und  wieder. 

In  Gehufchen:  am  Burgwartsberge, 


Ö     Jan.  Jul. 

3f    Jun. Sept. 
—     Mai.Jun, 


«-     Jun.  Jul. 

—     Jul-  Aug. 


—       70       — 


N.  lutea. 

D.  Confolida. 


A.  vulgaris. 


Nymphaea.     Waffeililie. 

Gelbe  W.  In  fiehetiden  IV affcni :   bei  Grillenburg,  2f     Jul.  Aug. 

Delphinium.     Ritterfporn. 
Feld  R.  Auj Brachen  und  Getreide -Feldern;  gemein.     Q     Jim.  Jul. 

POLYANDRIA. 

Pentagynia. 


Aquilegia.      Ackeley. 

Gemeine  A.  In  f chattigen   JValdungen;    am   Windberge     2f     ]NT.ü.  Jul. 

ohnwcit  dem  Kidkojen, 

POLYANDRIA. 

Polygynia. 


T.  flavum- 


C.  palustris. 


A.  Hepatica, 

ß.   rubra. 

y.  alba. 
A.  nemorofa. 

A.  ranunculoides. 


R.  Flammula. 

ß.  Terra ta. 
R'  auricomus. 

R.  fceleratus. 

R.  philonitis  Ehrli. 

R.  bulbofus. 

R.  repens. 

R.  polyanthemos, 

R.  acris. 

R.  lanuginofus. 

R.  arveiifis. 

R.  heteropbyllus 

Wild. 
R.  fluviatilis  Wild. 

R.  Ficaria. 


T  h  a  1  i  c  t  r  u  ni.     W  i  e  Ten  r  a  u  t  c. 

Hellblatt.  yiuf   JViefen:    am    Wege   von  Plauen  nach 

Kofcliitz  ,  über  dem  Beige. 

Caltha.      Dotterblume. 

Kuh-    oder    Butter-     u4uf  Sumpf wiefen:     hinter  der    Neumühle; 
blume.  bei  Dühlen  etc. 

Anemone.      Anemone. 

Edles  Lcbevkraut.        In  Hainen:   bei  der  KönigsmUhle  etc. 
ß.   am  TVindberge. 

y.   in  der  Schlucht  bei  der  Bufchmühle, 
Hain   A.      Weifser       An  gleichen  Orten;   gemein. 

Waldhalinenfufs. 
Gelbes     Waldliähn-      Auf  Hainiviefen :  bei  der  Kunigsmühle, 
clien. 


Sumpf  H. 

Goldgelber  H. 

Rrennender  H. 
Gleifsbluine. 
Raucher  H. 
Knolliger  H. 
Wiefen  H. 
Vielblumiger  H. 
Gemeiner   H. 
Butterblümchen. 
Wolliger  H. 

Acker  H. 

Vielgefialteter  H. 
W^a  Iferlcbcrkraut 
Flufs  H. 

Feigwarzenkraut. 


Ranunculiis.     Hahnenfufs. 

Auf  naß'en  Wiefen :   bei  Deuben  etc. 

ß.  am   Hirjchberge. 
Auf  naß'en  Grasplätzen:   bei  Potfchappel, 

I'harand  etc. 
In   Graben    und  Sumpfen:     in   Grofs  -Burg, 

am  Teichgraben. 
Auf  Aeckern:   bei  Echersdorf. 
Auj  Wiejen  und  Grasplätzen :  gemein. 
An  angebauten  Orten  ;  [ehr  gemein. 
In  Hainen:   am  TT indberge. 
Auf  Weiden,    Wiefen  und  in  Gärten;  fehr 

gemein. 
In  feuchten  Hainen:   in  der  Schlucht  bei  dem 

Wajferpalais   etc. 
Auf  Getreide- Aeckern  :   beiEckersdorf,  Tha- 

rand  etc. 
In  ßiej senden   Waffern  :    bei  der  Neumiihle 

am  TJ' ehre. 
An  gleichen  Orten :   am  Wege  nach  Plauen 

bei  der  Spiegelfchlcijmühle. 
An   f chattigen     Orten ,     auf    Grasplätzen ; 

gemein. 


-•  Apr.Mai. 
Mart.Apr. 

>—  Apr.  iMai. 

2f  Jun.  Jul. 

—  IVTal.Jun. 

O  Jun.  Jul. 

2^  IMai.Jun. 

—  Jun.  Jul. 

—  iVIai.Sept, 

—  —    Jun. 

o  _    _ 

2f  _      _ 

—  Apr.Mai. 


V.  officinalis. 

Xi.  Cardiaca. 
G.  liederacea. 

M,  fylvestris, 

BI.  crlfpa. 
M.  aquatica, 
M.  2,entilis, 
M.  arvenlis. 


A.  pyiamlilalis. 
A.  geiievenfis. 


A.  reptans. 


B.  ofEclnalis. 


L.  maculatum. 

Li.  album. 

Li.  purpureum. 


D 


—       7x       — . 

Claff.  XIV. 
I    D    Y    N    A    M  I  A. 

G  y  m  n  o  f  p  e  r  m  i  a. 


Verbena.      Eifenkraut. 

Taubenkraut.  -An    wiifien  Orten ,    hei   Dörjan :     iti   Pot.     2f     Jul.  Aug, 

jchappel  etc. 

Leonui-us.     Lö^venfchwanz. 

Herzgefpannkraut.        Ai  iviißem  Orten:  im  Reifewitzer  Garten.         ^      __     — , 

Gleconia.     Gundermann. 

Erdeplieu.  In  Jchaitigen  Gebiifcken,    auf  Grasplätzeni 


Aju^. 


Mentha.     Münze. 

yiiif  näßten  TTieJen,  an  Ufern:   bei  Dohlen, 

Deubin  etc. 
Jn  Bauergärten;  gemein, 
jln   Waßern :   hei  lieilsberg. 
jin gleichen  Orten,  ani Zaucheroder Bach  etc. 
AujAeckern :  hei  demBackoJen,  hei  Eckersdurf. 

ga.     Günfel. 

Jn  trocknen  Hainen :  am  Hirfchberge. 

Auf  trocknen  Wiejen  und  Anhöhen;  ziemlich 

gemein. 
Auf  Wiefen  und  Weiden;   gemein, 

Betonica.     Betonien. 

Gebräuclillche  B.  In  Hainen,    auf  Tf'aldwiefen:    hei  Deuben, 

am  Hiijchberge  etc. 

Laniiuni.     Taube  Neffel. 

Gefleckte  T.  In  Gebiifclien:    hei  der  Königsmühle. 

Weilse  T.  An  Jf  egen  und  wUfien  Orttn;  gemein. 

Gemeine  T.  yln    angebauten    und    wüßtn    Orten ;    fchr 


Rofs  M. 

Kraufe  M. 
AVaffer  JM. 
Pomeranxen  M. 
Acker  M. 


Berg  G. 
Wiefen  G. 


Golden  G. 


O    Apr.  Jul. 
2f.     Jul.  Aug. 

—  Aug. Sept. 

—  Jul.  Aug. 

_    Mai.Jun. 

—  Jiil.Aug, 


i^    Mai. Aug. 
—    Apr.  Oct. 


G.  Ladanum. 
G.  Tetrahit. 

G.  luteum  Moench. 

G.  amplexicaule 
Moench. 

St.  fylvatica. 
St.  palufiris. 
St.  recta. 
St.  arvenfiä. 


Galeopfis.     Katzengeficht. 

Acker  K.  Auf  ßeinigen  Aeckern:  am  Backofen. 

Ackeranrlorn. 

Bunte  Hani'nelTel.  In  feuchten  Gebiifchen:  bei  Heinsbach,  Pot- 

jchapjjeL  etc. 

Galeobdolon.     Hohlzahn. 

Gelbe  Hanfn(?frel.  In    fchattis:en   Hainen:      am    Eingange    des 

Gelbe  Wal.lneflel. 
Todteuneiiel. 


Grundes  rechter  Hand,  am  Windberge. 
Auf  Aeckern  :  bei  Giojs-Burg. 


Stachys.     Rofspolei. 

Wald  R.  In  fchattigen    Hainen:    heim    Waß'erpalais, 

ScharlaclinelTel.  am  Zauckeroder  Bach  etc. 

Braiuier  Waffer- An-  An  Ufern  der  Bäche,    auf  naffen  Aeckern: 

dorn.  bei  der  iSeumühle. 

Aufreckte  R.  Auf  ßeinigen,    funnigen  Anhöhen:    beider 

Gellier  Andorn.  Pulvermühle  etc. 

Acker  R. ,  Auf  Aeckern :    bei  Eckersdorf. 


O     Juk  Aug. 


^■  JuD.Jul. 

o  -    - 

2f.  Jun.  Jul. 

—  JukAug. 

Q  —     .^ 


—       72       — 


B.  nigra. 


M.  vulgare. 


S.  galericulata. 


T.  SeqJvllum. 

ß.   ritriniim. 

y.  birfutum. 
T.  Acinos. 


P.  \'Ta'igaTls. 

P.  lacinlata  Wild. 


O.  vulgare. 


C.  vulgare. 


Ballota,     Zahnlofe. 

Schwarzer  Andorn.      ^n  u  aßen  Orten  in  DOrfern:  mFotfchnppti,     2f     Jnn.  Jul. 
Tharand  etc. 

Marrubium.     Andorn. 

Weifser  A.  An  gleichen  Orten;  ehendajelhß.  —       —    Aug. 

Scutellaria.     Schildkraut. 
Perückenkraut.  An  Gräben:  bei  Tharand.  —      

Thymus.     Thimian. 

Felfllxümmel,  An  fonnigen  trocknen  Orten:  gemein.  ^      Mai.    — 

FeMijiieiulel.  ß.   am  JViitdberge. 


BeTgLarilien.  Auj  trocknen,    fie inigen  Anhöhen: 

Steinpolei.  Königsmiilde  etc. 

Prunella.     Bratinheil. 


bei  der     Q     Jan.  Jul. 


St.  Antonskraiit. 
Zerlchlitzter  B. 


Auf  Weiden   und  J'Viefen;  gemein. 
In  Hainen :    hei  Dohlen. 


Origan  u  m. 


D  o  fi  e. 

Gemeine  D.  In  gebirgigen  Hainen:    beim  Eingange   des 

Wilder  Orairt.  Orundei    rechter    Hand ,-     am    Tharander 

Schlejsberge  etc. 

Clinopodium.     W  irbeldofte. 

Gemeine  W.  In  Hainen:    bei  HeUiberg ,     Dohlen,     Tha- 

Fallcber  Waldpolei.  ratid  etc. 


m.    —  Aug. 

i^     Jul.  Aug. 


DIDYNAMIA. 


n  g  i  o  f 


p  e  r  m  1  a. 


£j.  Sfiuamaria. 

E.  officinalis. 
E.  Odontites. 


R.  Cvista    galli. 
11.  Alectoroloplms 
Pollich. 


Lathraea.     Sc  huppen  würz. 

Ohnhlatt.  In  fehr  fchattigen  Hainen:   bei  der  Künigs- 


6t.  Georosliraut. 


mahle  i  in  der  Schlucht  amllirfchberge  etc. 


Rhinanthus.      Klaffer. 


Wiefen  K. 
Acker  K. 


Mela  mpyrum. 


M.  cristatum, 
M.  arvenfe. 
M.  nemorofrrm. 
M.  pratenie. 
M.  fylvaticum. 


S.  nodofa. 
S.  aquatica. 


Kaiiiniartiger  K. 
Acker  K. 
Tag  und  Nacht. 
Wiefen  F. 
Wald  K. 


AuJ  näßten  Wiejen ;   gemein. 

Auf  naßen  Aeckern:  bei  Zauckerode. 

KuliAveizen.      Fl  eifchblume. 

Auf  jonnigen  JViefen ;  bei  Tharand. 


Auf  Aeckern :   bei  Potfchappel, 

In  Hainen  :    bei  der  Königsmiihle  etc. 

An  gleichen  Orten:   mit  vorigen. 

In  Widdungen  :    auf  dem  Hhfchberge. 

Scrophularia.     Braun  würz. 


Knotige  B, 
WalTer  B- 


In  Geßräuchen;  gemein. 

An  Graben  und  Bäclien:    bei  Deuben  etc. 


—  Mart.Apr. 


Euphrafia.     Augentroft. 

CrLräuclilicher  A.         Auf  unfruchtbaren  Weiden:  am  Wege  nach     Q 
Tagleuchte.  Kofchitz  etc. 

Zahntroft.  Auf  naffen  Wiefen:   bei  Dohlen;  feiten.  — 

Wild  Tag  und  Nacht.       ■>       ^  ' 


Jul.  Aug. 


O     Jun.  JuL 


Jul.  Aug. 
Jun.  Jul. 


Jul.  Aug. 
Jun.  Jul. 


—       73       — 


D.  anibigua. 


A.  Cymbalarla. 


A.  Elatinc. 
A.  minus. 
A.  Linaria. 

A.  Orontium. 


P.  pnlustrts. 
P.  lylvatica. 


Digitalis.     Fingerhuth. 
Zweifelhafter  F. 


yin  ßeinigen  Anhöhen :     hinter  der  Bufck-     2f.     Tun.  Jul. 
mühle  i  bei  der  Pulvermühle  etc. 


Antirrhinum.     Löwenmaul.     Orant. 

Zymbelkraut.  An  Mauern;    in  der  Plauifchen  Mühle;    in     ^     Jul.  Aug. 

Tharand.     Bei  Klein  -  Coj sniannsdorj ^  am 
J^'ege  nach  Frauenßein ,  fand  ick  ße  zum 
erflenmal  am  natürlichen  Feljtn. 
Erdwinde.  Auf fonnigen  Aeckern:  am  l'V  indberge.  Q     J^"-  Ji^^- 

Kleines  L.  In  Gärten,    an  wüfien  Orten;  gemein.  _      __      — 

Leinkraut.  An   uiißen  Orten,     in  Gebüjchen:    hin  und     2f.      —    Aug 

Frauenflachs.  wieder. 

Kalbsnafe.  Auf  Getreide -Aeckern:  hei  Potfchappel.  Q     Jun.  Jul, 

Pedicularis.      Läufekraut. 

Sumpf  L.  Auf  Sumpf -TViefen  :    bei  Deuben  etc.  —      __      __ 

Wald  L.  An  weniger  naß'en  Orten:  mit  vorigem.         ~      —     — 

Claff.     XV. 

TETRADYNAMIA. 


Sil 


lo 


Draba.      Hun  gerbliimcli  en. 


D.  verna. 

M.  incana  Roth. 
M.  fativa  Roth. 

L.  rediviva. 

M.  paniculatum. 

A.  calyciirum. 

L.  ruderale. 

T.  arvenfe. 
T.  campestre. 

T.  montanum. 

T.  Burfa  pastoris. 


Frühlings  -  H. 


Auf  graßgen  Anhöhen  und  Feldern;  gemein,     —    Apr.INIau 


Moenchia.      Moenchie. 

Weifse  WegkreflTe.        An  ßonnigen  ,    ßeinigen    Orten:     hei    dem 
Weifser  Bauernlenf.         Zaackeroder  Kunßjchacht. 
Leindodder.  Auf  Lein  -  Aeckern :    bei  Brautudorf. 

Lunaria.      INIondviole. 

Ausdauernde  IM.  Li  ßeinigen  Waldungen:   hei  Tharand. 

Myagrum.     Finkenf  aamen. 
Gemeiner  F.  Auf  Getreide  -  Aeckern  :  bei  Tharand. 

Alyffum.     Steinkraut. 

Gemeines  St.  Auf  trocknen  ,    ßonnigen  Feldern :    hei  der 

Pulvermühle  etc. 


Of.  Jul.  Aug. 

O  Jun.  Jul. 

2f.  Mai.  Jun. 

O  Jun.  Jul. 


Stinkende  K, 
Hundefeige. 


Acker  T. 
Feld  T. 

Berg  T. 

Gemeines  T. 


Lepidiuni.      Kreffe. 

An  Wegen  und  wüfien  Orten  :  hei  dem  Feld- 
fchlößchen  etc. 

Thlafpi.     Täfchelkraut. 

Auf  Aeckern;  gemein. 

Auf   trocknen,   ßeinigen    Orten:     bei    dem 

Zauckeroder  Kunßjchacht. 
Auf  fonnis:en,  trocknen  Anhöhen  :  am  kleinen 

Windberg,   Kiebberg  etc. 
Auf  Aeckern  und  an   JVegen;  gemein. 


—  Apr.Mai. 
(/»     Mai.  Jul. 

O       —    Jun. 

—  Mart-Oct. 


—       74       — 


R.  Raphanistnim. 

E.  Barbarea. 

E.  chelranthoides. 

A.  tlialiana. 

A.  hirfuta. 

B.  Napus. 


T.  glabra. 
ß.  monstrora. 


C.  pratenfis. 
C.  aniara. 


S.  arvenlis. 


S.  Nasturtium. 
S.  amphiljium. 

S.  Sophia. 
S.  ofllcinale. 
S-  Alliaria. 

S.  Loefelii. 


E.  ciciilarium 

r  Hei  lt. 
ß,  pufilluin. 

G.  palustre. 
G.  pratenle. 
G.  lobertianum. 


TETRADYNAMIA. 

Siliquo'fa. 


Raphanus.     Rettig. 

Hederich.  Auf  Aeckern  ;   fehr  gemein. 

Eryfimuni.      Win  teik  reffe. 

Gemeine  W.  Auf  nnffen  Aeckern^   an  Bächen  . 


Earbeiikraut. 
Schotendotter 


bei  Plauen, 


Hninsback  etc. 
An  wüßen  Orten  :  bei  der  Zauckeroder  Ziegel- 
Jcheiine. 

Arabis.     Gänfekraut. 

Kleiner  Thurmfenf.      Auf  Aeckern,  trocknen  Grasplätzen:  beider 

Künigsmühle  etc. 
Haariges  G.  An  Feljeu:  am  Burgwartsberge. 

Braffica.      Koli]. 

Rübfen.  Auf  Aeckern  :   uiid  auch  nngebauet, 

Turritis.     Thurmkraiit. 

Senf- odcrWaldkohl.  In  trocknen  JVnldungen;  gemein. 

ß.   bei  der  ISeuniuhU  ,  am  fitinigen  Ufer 

der    JJ'eiJieritz.    —  Die   BLunien  ßnd 
proliferirend. 

Cardamine.     Schaumkraut. 

Wiefen  S. 
Bitteres  S, 


Auf  naffcn  Ti'iejen :   bei  der  Neumiihle, 
In  Iluinen,    an  Graben;   bei  Ileilsberg, 


Wilder  S. 

Bninnenkreffe. 
Sumpf  U. 


Sinapis.     Senf. 

Auf  Getreide  -  Aeckern :  bei  Kofchitz 

Sifymbrium.      Rauke. 


Sophienkraut. 

Wegelenf. 

Knoblauchkraut, 


Löfels  R. 


An  Quellen  und  Bächen;   gemein. 

An  Gräben,  auf  naßcn  JJieJen:  an  der 
IVeifserilz  bei  Hainsbach  etc. 

An  iiüßen  Orten,  in  Durfern  :    in  Dölzß'hen. 

An  gleichen  Orten  ;    gemein 

In  Hainen  und  Gebüjchen  ;  bei  Plauen,  Hains- 
bach etc. 

An  wüßen  Orten:  in  Plauen. 


Gl  äff.    XVI. 

M  O   N  A   D   E   L  r   H  I  A. 

Pentandria, 


Erodium.     S  to  rchfchnabel. 

Kleiner  St.  Auf  Aeckern,   Grasplätzen  i  gemein. 


Geranium. 

Sumpf  St. 
Wiefen  St. 
Ru]iiechtskraut. 
Gichtkraut. 


Storchfchnab  el. 


An  naßen   IViefen  :   bei  Dohlen. 
Auf  naßen  JViejen :    bei  der  Konigsmühle. 
Inj  chattigen  Gebiifclun:  beim  Reifewitzifchen 
Garten;  bei  der  Konigsmühle  etc. 


O    Mai.  Aug. 

2f     _   Jun. 
O     Juu.Jul. 


—     Mai.Aug. 


Tf.      —    Jun. 


G    -    - 


2^     Jun.Jul. 


—  Mai.  Jun. 

O  Jun-  Jiil. 

o^  Mai.  Jun. 

O  —    J«l- 


—     Apr.Jul. 

2f    Jun.  Jul, 
O     Mai.Jua. 


75       — 


G.  molle. 

G.  colambintun. 

G.  dilTectiim- 

G.  rotundifolium. 

G.  fauguineuin. 


M.  rotundifolia. 
M.  fylvestris. 
M  Alcea. 


F.  major  Roth. 
ß.  alba. 

F.  officinalls. 


Weicher  St.  An  Wegen  und  wUfien  Orten;  gemein. 

Taubenfchnabel.  In  Hecken  und   Gebüjchen:    bei  der  Pulver- 

nüihle  etc. 
Eingefchnittener  St.     uiuf  Aeckern :   gemein. 
Rundblättriger  St.         In  Gärten,  anlVegen:   bei  Dohlen. 
Blutrother  St,  Jn  Hainen  und  Gebüjchen  :  an  den  Felfen  bei 

der  Brücke ,  dem  Hegereuter  gegenüber. 

M   0   N  A  D   E  L   P  H   I  A. 

P  o  1  V  a   n  d   r  i  a. 


Käfe  P. 
Rofs  P. 
Siegmarswurz. 


D 


Malva.     Pappel. 

jin  uüfien  Orten  und  TVegen:    gemein, 
jin  gleichen  Orten:    bei  Deuben. 
In  Hainen:   bei  HeiLsberg;  feiten. 


Gl  äff.   X\T;I. 
I  A  D  E  L  P   H 


I   A. 


H 


e  X  a  n 


r  1  a. 


Fumaria.      Erdrauch 

Falfche  Hohhvurz. 
Dounerwurz. 
Frauenlchühlein. 
Geln\iuclilicher  E. 
Wilde  Kaute. 


O  Jmi.  Jul. 

—  —  6ept. 

—  Jul.  Aug. 
2f  Juii.  Jul. 


O     -    — 

—     —  Auij. 
^     Jul.     _" 


In  fchattigen  Hainen:    in  den  Schluchten  bei     2f.   Mart.Äpr. 

der  Königs-   und    iSeujnühle;     am   Tf'ege 

ohnweit  Tharand  etc. 
In  Gärten :  in  Dölzjchen  etc,  Q    Mai.Aug. 


P.  vulgaris. 
ß.  alba. 
y.  purpurea. 


DIA    DELPHI  A. 

O  c  t  a  n  d  r  i  a. 


Polygala.      Kreuzblume. 

Milchld  ume.  Auftrocknen  TVeiden  :  bei  der  Pulvermükle  etc.      2f. 

J3.   bei  Fütjchappel, 


HeiTgottsbärchen. 


DIADELPHI  A. 

Decandria, 


G.  germanica. 

S,  fcoparium. 

S.  tinctorium  Roth, 

S.  pilofum  Roth. 

A.  Vulneraria. 


O»  fpinofa. 
O.  arvenfis. 


Genist  a.     Giniter. 

Stachlichter  G.  In  Waldungen:    hei  der  Neumühle  etc. 

S  p  a  r  t  i  u  m.     E  r  d  p  f  r  i  e  m  e. 

Auf  unfruchtbaren  Anhöhen  :  auf  dem  Burg- 


Hafenftrauch. 


Hohlheide. 
Färberginfler. 
Rauche  E. 


uartiberge. 
In  trocknen  iFaldungen;  gemein. 


h     Jun.  Jul. 


An  gleichen  Orten:  am  fVindherge  etc.  _ 

Anthyllis.      Wundkraut. 

Gemeines  W.  Auf fonnigen  Anhöhen :  am  fVindherge.  2f. 

Ononis.     Hauhechel. 

Weiberkrieg.  Auf  PVeiden  und  Hügeln;  gemein.  — 

Acker  H.  Auf  unfruchtbaren  Orten:   bei  Potfchappel.  — 


Mai.  Jun 
Jun.  Jul. 

Jul.  Aug. 


yC       - 


Orobus.     Kichern. 


O.  vernus. 

O.  tuberofus. 

O.  tenulfolius  Roth. 

O.  niger. 


Fafanenkraut. 
Knollige  K. 
Feinljlättrige  K. 
SL-liwiirze  K. 
Faliches  Sülsholz. 


In  fchattigeii  Hainen;  gemein. 
In  Hainen :   bei  der  Kiini gsmiihle  etc. 
Auf  Walduiej  eil :   auf  dem  Hiijchbcrge. 
In  Hainen;  bei  der  Fuluermithle ,   am  fVind- 
berse  etc. 


L.  tuberofus. 

L.  pratenfis. 
ß.   hiifutus, 

L.  fylvestris. 

L.  latifolius. 


Knollip,e  B, 
Erflelcheln. 
Wicfen  B.      , 
Houigwicke, 


Wald  B. 
Bulilerkiaut. 
Bouquct  \Vicke, 
Wülfsichoten. 


Lathyrus.      Blatt  erb  fe. 

jiuf   Getreide  -  Feldern  :      hei    Zaucherode  , 

Braunsdorf. 
Auf  IFiefen  und  in  Gehüfchen:    bei  Flauen^ 

Grojs  -  Burg  etc. 
ß,    am  Kulbtnberge  ;   feiten. 
In    bergigen    [f  iddungen  :     auf  dein  Burg- 

wartiberse ,   bei  HeiLsbersr. 
In  Gehüfchen  :  .am  Hirjckbeege. 


V.  piriformis. 

V   flumetorum. 

V.  fylvatlca. 

V.  Cracca. 

V.  tenuLfolia  llolh. 

V,  fativa. 

V.  angustifolia  Roth 

V.  lathyroides. 

V.  fepiuui. 


Wilde  Erbfeii- 
Berg  W. 
Schönfte  W. 
Vogel  W. 
Feinblatliige  W. 

Futt«rW. 

Schmal  blättrige  W. 

Frühlings  W. 

Zaun  W- 


Vicia.      Wicke. 

In  jchattigen   fValdiingen:   bei  Tharand. 
An  gleichen  Orten  ;    ebenda! elbß. 
Mit  vorigen;  auch  bei  der  Könizsmidile  etc. 
Auf  fVieJen,  in  Hecken,-   bei  Plauen,  Dohlen. 
Auf  trocknen  ,   fonni^en  Anhöhen :    bei  dem 

Kifenhammer. 
Auf  Aeckern  :   bei  Potfchappel  etc. 
Auf  Jandigen   Getreide- Aeckern  ;    bei  Dcu- 

hen ,    PutJ chnppel  etc. 
Auf  Jonnigen,  grußgen  Anhöhen:  am  fVege 

nach  Kujchitz  lon   flauen. 
In  Geßraucheu  ,    an   l[^eg-tn  ;    gemein. 


As  tr  agalus. 


Bockshorn. 


A,  glycyphyllus,        Wildes  Sülsholz. 


Melilotiis.     Steinklee. 


^     Apr.  Mai. 

—  Mal.Jun. 

—  —  Aus- 


In    Haiiien  :      b^im    Kingange    des    Grundes 
rechter  Hand ,    am   Itindberse. 


—  J^n-    — 

-  Jul.    - 


O      Jun.Jul. 
2<-       —     — 


O  Jul.  Aug. 

—  Ju".J^'l. 

—  Apr.Mai. 
2^  Mai.Jiil. 

—  Ju'i.J"'. 


M.  olhrinaris 
IVlocuch, 


T.  hybridum. 
T.  repens. 
T.  pratenfe. 
T.  alpestre. 
T.  arvenfe. 

T.  niontaniim. 

T.  agrarlum. 
T,  aureum  Pollich. 
T.  fpadlccum. 
T.  procumbens. 


C.  varia..' 


Gebräuchlicher  St. 


Auf  fonnigen  Feldern  und  Anhöhen  :  leider     q^     Jun.Jul. 
Pulverniuhle. 


Trifolium.     Klee. 


Welfser  Wlefen  K. 
Welfser  Feld-K. 
Wiefen-  K. 
Alpen -K. 
Acker -K. 
Hafenpfiitchen. 
Berg-K. 

Katzen -K, 
Gold-K. 
Hopfen -K. 
Liegender  K. 


Auf  [Fiejen  und   IVeiden;    gemein. 

I\Iit  vorigem ;    fehr  gemein. 

An  gleichen  Orten;    hdiißg. 

In  bergigen  Hainen  :  bei  dem  Hegereuter  etc. 

Auf  Aeckern  ,  trocknen  Feldern  :  bei  dem 
Hegereuter  etc. 

In  trocknen  JValdungen :  auf  dem  Burg- 
warts ■   und  Hirfchberge. 

Auf  Aeckern    und    H'iejeH  :  gemein. 

In  Hainen  :   bei  der  Kiinigsmiilile  et-c. 

Auf  fonnigen  Anhöhen  ;  am  Hirfchberge  etc. 

An  gleichen   Orten;  gemein. 


2f.  Jun.Aug. 

—  —  Sept. 

—  —   Jul. 
O  Mai.  Aug. 

2f  Jun.Aug, 

O  —  Jul. 


Bunte  K. 
Beilkruat. 


Coronilla.      Kronenwicke. 

In  Hecken^  an  IVegen,   auf  Wiefen; 
gemein. 


dämlich     ^■      —  Aug. 


77       — 


M.  falcata. 
M.  lupulina. 


E.  tetrafpermum. 
E.  birfutum. 
E.  rnonanthos. 


C.  nigricans. 


L.  comiculatus. 

ß.  hirfutus. 
L.  riparius  P. 

(L.  coiaiculatus  ß. 


Medicago.      Schneckenklee. 

Sichelklee.  Im  Gefirciuch  ,    an  TVegcn :    ani  TVe^e  nach 

Kofcliuz  von  Plauen  hinauf. 
Kleiner  S.  -dn  trocknen  Orten;   gemein. 

Erviim.     Linfe. 

Vlerfaamige  L.  jiuj  Aeckern:  bei  PotfcJiapptl, 

Rauche  L.  Ebendafelbß. 

Einbluinige  L.  An  trocknen,  graßgen  Orten:  bei  derKönigs- 

muhle  etc. 

Cytifus.     Bohnenklee. 

Schwarzer  B,  In  hohen  JValdungen:  bei  der  KönigsmUhle, 

am  fVindberge  etc. 

Lotus.     Scliotenklee. 


^.  juii.jui. 

O     _     - 


Gehörnter  5. 
Honiaklee. 
AVaüer  S. 

) 


T?    Jul. 


'H-   Mai.Aug. 


Auf  Tfiefen  und  Tfeiden;  gemein. 

ß.  in  trocknen  TVaLdungen:  am  Ilirfchberge. 
An   Quellen   und  Bächen:     bei  der  Scha/J-    —      —    Jul. 

richterei ,   bei  Deubcn  etc. 


Claff.     XVIII. 

POLYADELPHIA. 

Polyandria. 


H.  quadrangulare. 

H.  perforatum. 
H.  humifufum. 
H.  montanum. 

H.  hirfutum. 


Hypericum.     Johanniskraut. 

Vierkantiges  J.  An  feuchten,  torßgen  Orten :  beidemZaucke- 

roder  Kunßßhacht. 
In  Hecken,  anliegen^  auf  TViefen;  gemein. 
Auf  hohen  Aeckern:   hei  Dohlen. 
In J chattigen  Hainen:   bei  der  KünigsmUhlc, 

am  J-Vindberge ,  bei  Tharand  etc. 
An  gleichen  Orten :  mit  vorigen. 


Gemeines  J. 
Geftrecktes  J, 
Berg  J. 


o 

2f 


Jd.Aug. 

Jun.  — 
—  Sept. 
Jul.  Aug. 


Rauches  J. 


Claff.    XIX. 
SYNGENESIA. 

Polygam  ia    Aequalis. 


Cichorium.      Wegwart. 

C.  Litybus.  Feldcichorie.  Auf  TViefen  ,  an  Wegen;  gemein.  —    Jun. Sept. 

Hypochaeris.     Sauclifiel. 

H.  maculata.  Gefleckte  S.  Auf  JT'iefen,  in  TFaldungen:  in  der  Schlucht    —      —  Jul. 

bei  dem  fVafferpalais  etc. 
H.  radicata.  Langw-urzliche  S.         Auf  TViefen  und  Weiden;   gemein,  —      —  Aug. 

Tragopogon.     Haferwurz. 

T.  pratenfe.  Wiefenbocksbart.  Auf  Wiefen;  geme'ui.  _      __      _ 

Taraxacum.     Hundsblume. 

T.  officinale.  Gebräuclilichcr  Lö-      Auf  Grasplätzen,    TT^eiden  und  an  TVegcn;     —     Jun. Aug. 

wenzabn.  gemein. 

Leontodon.     Löwenzahn. 
L.  autuninale.  Hafenlattich.  An  gleichen  Orten:  hei  Flauen.  —     Jul.  Sept. 

U 


—       78       — 


A.  bLfpida  Moench. 
A.  Lirta  Moench. 

C.  tectorum. 

C.  biennis. 

C.  paludofa  Moench 


Apargia.      Apargie. 

BorRige  A.  Auf  fViefen ,    Weiden,  in  Hainen :  bei  Heils- 

herg  etc. 
Rauhe  A.  An  gleichen  Orten:  hei  Plauen  etc. 

Crepis.     Grundfefte. 

Dach  -  G.  Auf  Aeckern ,  Mauern ,  fonnigen  Anhöhen  ; 

gemein. 
Gelbe  Cichorie.  Auf  TJ'iefen:    bei   dem  Zauckeroder  Kunß- 

fchacht  etc. 
Sumpf-G,  Auf  Sumpf iriefen:  beiDeuben;  beiderNeu- 

mühle  am  Wehre  etc. 

Chondrilla.     Chondrille. 


C. 


juncea. 


P.  muralis. 


L.  Scaiiola. 


H.  Pllofella. 

H.  dubium. 
H.  Auricula.' 

H.  cymofuni. 
H.  murorum. 

H.  lylvaticum. 
H.  fabaudum. 

H.  faxatile  Jacq, 
H.  umbellatum. 


S.  arvenfis. 
S.  oleraceus. 


L,  communis. 
II.  minima. 
C.  vulgaris. 

C.  oleraceus. 


Binfenartige  C 


An  fandigen.,   fonnigen  Anhöhen:    bei  der 
Pulvermühle. 


Prenanthes.      Hafenkohl. 

Mauerfalat.  In  f chattigen  Hainen:    am.  Windberge,    bei 

Tharand  etc. 

Lactiica.     Lattich. 

F.ndivienfalat.  An  fonnigen  ,  ßeinigen  Anhöhen :    bei  der 

Pulvermähle. 

Hieracium.     Habichtskraut. 

Nagelkraut.  An  trocknen  ,  fonnigen  Orten  ;  gemein. 

Kleines  Mäufeöhrchen. 

Glattes  H. 

Geöhrtes  H. 

Grofses  iVläufeohr. 

Langes  H. 

Mauer  H. 

Wald  H. 
Hain  H. 

Berg  H. 


In  Hainen:   bei  Zauckerode. 

hl    trocknen     II  aldungen :     bei   Hainsbach, 

Tharand  etc. 
hl  jy aldungen:    bei  Dohlen,  Deuhen  etc. 
Auf  Feijen   und  Anhöhen:     bei  dem  Eifen- 

hanimer ,  Tharand  etc. 
In  Waldungen :    am  II  indberge  etc. 
In  Hainen:  bei  der  Königsmühle,  amKulben- 

berge  etc. 
hl  Hainen;   ebcndafelbfi. 
Doldentragendes  H.     hi   trocknen   Waldungen:     am   Windberge, 

Burs:wartsbers:e. 

Sonchus.      Gänfediftel. 

Grofse  G.  Auf  nnffen  Aeckern  :   bei  Somsdorf, 

Gemeine  G.  An  angebauten    Orten;  gemein. 

Lapfana.      Rainkohl. 
Gemeiner  R.  hi  Hainen  und  Gärten :  hei  dem  Wafferpalais, 

Hyoferis.     Schweine  falat. 

Kleinfier  S,  Auf  Aeckern  :  bei  Deuben, 

Carlina.     Eberwurz. 

Gemeine  E.  AnWegeti,  auf  trocknen  Anhöhen:  beider 

Bufchmuhle  etc. 

Cnicus.      Kratzkraut. 

Graskohl.  In  naffen  Hainen:   hinter  der  Bufchmuhle  vi 

Gelbe  Diftel.  der  Schlucht ,  bei  Deuben  ecc. 

AVildcr  Saflor. 


2f.  Jun.Jnl. 

(fi  Jul.  Aug. 

2f-  —     — 

—  Jun.  Jul. 

cf'  Jul- Aug. 

•—  Jun-  — 

o  -   - 

2f  Mal.Aug. 

O  Jun.  Jul. 

—  _  Au^. 

Jul? 

—  Jul- Aug. 

—  —  Sepf. 
O  —  Aug. 
'cfi  Jun.   — 

o  -   - 

d^  Jul.    — 

3{.  _     _ 


—       79       — 


C.  lanceolatus  Wild. 
C.  palustris  Wild. 
C.  eriophorus  Roth. 
C. arvenßs  P. 
(Seiratula  L.) 

C.  nutans. 

C.  acanthoides. 

C.  crifpus. 

S.  tinctoria. 


O.  Acantliium. 

A.  Lappa. 

ß.  tomentofa. 


Wegfliftel. 
Suiupfdlftel. 
Wolldiltel. 
Ackerdifiel. 


An  TVegen  und  wUßen  Orten;   gemein, 
Auf  nnß'en  Wiefen:  bei  Deiiben  etc. 
In  Hainen:  hei  dem  JJ  aßerpnlais. 
Auf  Aechern ,   in  Sträuchen  ;    gemein. 


]■ 


nigra  Moencb. 


E.  cannabinum. 


B.  tripartita. 
B.  ceiuua. 


A.  campestris. 
A.  vulgaris. 
A.  Ablinthluin. 

T.  vulgare. 
C.  fquarrofa. 

G.  arenarium. 

G,  diolctim. 
ß    albuiTi. 
G.  fylvaticum. 
G.  uligiiiofum. 


Hängende  D. 
Bärenklau  D. 
Kratz  D. 


Färber  S. 


Carduus.     Diftel. 

An  wüfien  Orten,   Wegen;  gemein. 
An  gleichen  Orten :   in  Deuhen. 
Ebendajelbß ;    gemein. 

Serratuld.     Scharte. 

Auf  naffen  Aeckern :  bei  Zauckerode, 

Onopordon.     Zellblunie. 

Krebsdifiel.  An  wüßen  Orten :  bei  Tharand. 

Arctium.     Klette. 

Gemeine  K.  An  wüßen  Orten ,  und  Wegen ;  gemein. 

Jacea.      Hafendiltel. 

Schwarze  H.  An  f chattigen ,  ßeinigen  Anhöhen :   heiPot- 

Jchappel. 

Eupatorium.     Wafferdofte. 

Wafferbanf.  An  den  Ufern  der  Bäche :  an  der  Weifseritz 

Kunigundenkraut.  bei  der  Königsmühle  und  Tharand. 

Bidens.     Zweizahn. 

Dreitheiliger  Z.  In  Gräben:   bei  Plauen,    Beulen  etc. 


Hängender  Z 


o*  Jul.  Aug. 

2f  Jun.  Jul. 

cf  Jnl.  Aug. 

O  Jul.  Aug. 


(f»     Jun.   — , 

o    _    — 

icr»    —    — 


2f  _      _ 

^  —  ^. 

—  Jul.    — 
2f-  —     — 

—  Jun.  — 
O  Jul-    - 


An  gleichen  Orten  :  beim  FeldJ chlöf sehen.        —     — 


SYNGENESIA. 

Polygamia    Superflua. 


Artemifia.      Beifufs. 


Wilde  Stabwurz. 
Gemeiner  B. 
Wermuth. 


An  fonnigen,    trocknen  Anhöhen:    an  den     %   Aüg.Septj 

Fellen  beim  Hegereuter. 
An   wüfien    Orten ,     und    Wegen :     bei  der     —     Jul.  Aug, 

Könissmühle  etc. 
An   sleichen    Orten:     bei   der  Pulvermühle     —      —     — 

an  den  Anhöhen. 


Tanacetum.      Rainfarrn. 
Gemeiner  R.  An  Wegen  und  au f  Rainen  }  gemein, 

Conyza.     Dürrwurz. 

Gemeine  D.  Auf  fonnigen  Anhöhen ;  bei  derPulvermuhle; 

Gelbe  Münze.  unter  dem  Hirfchberge  an  der  Strafse. 

Gnaphalium.      Ruhrkraut. 


Sand  R. 

Winterblümchen. 

Katzenpfötchen. 

Wald  R. 
Schwarzes  R» 


Auf  fandigen  Feldern :  heim  Hegereuter  ;  am 

'Burgwartsberge  etc. 
In  trocknen  Heiden  ;   gemein. 


._      __  Sept» 


—  Aug. 


— .     Jun.  — 
__    Mai.  Jun. 


Infcindigen  Waldungen  :  am  Hirfchberge  etc.     ^     Jul.  Aug. 
An  uberfchuemmten  Orten;  bei  Potfchappel.     0       —     — 


—       80       — 


B.  perennis. 

]M.  Parthenium. 
;M.  Chamomilla. 


C.  Leucanthemum, 
C.  inodorum. 
C.  coiymbofum. 


A.  montana. 


I.  Helenium. 
I.  dyfenterica. 


E.  canadenfe, 
E.  acre. 

S.  Vlrgaurea. 


S.  vulgaris- 

S.  vifcofus. 

S.  fylvaiicus. 

S.  erucifollus. 
S.  Jacobaea, 

S.  farracenicus. 


T.  Farfara. 
T.  Petafites. 


A.  arvenfiä, 
A.  Cotula. 
A.  tinctoiia. 


Bellis.     MaslieBen. 

Ganfeblümchen.  Auf  allen  Grasplätzen;  fehr  gemein. 

Matricaria.     Mutterkraiit. 

Gewölmlicbes  M.  An  trocknen,  ßeinigen  Anhöhen:   unter  dem 

Hirfchberge  an  der  Strafse. 
Chamillen.  Auf  Aeckern  und  an  ivüfien  Orten;  gemein. 

Heluierchen, 

Chry  fanthemum,      Wucherblume. 

Jobannisblume.  Auf  IViefen  ,  Aeckern  und  Weiden;  gemein. 

Geruchlofe  W.  Auf  Aeckern:   bei  Deuben,  Fefierwitz. 

Strausförmige  W,  An    ualdigen   Anhöhen :      bei    der   Königs- 

mühte,    der  Fulvermühle  etc. 

Arnica.      Wolverley. 

AuJ  fValduiefen :  bei  Dohlen ,  Deuben,  auf 
dem  liirjchberge  etc. 

Inula.      Alant. 

In  Baumgärten:    in  Hainsbach. 

An  Wegen:   bei  Deuben,   Cofsmansdorf  etc. 


Berg  W. 
Fallkraiit, 


Gebräurb  lieber  A. 

Ruhr-  A. 

Falfcbes  Wolverley. 

Erigeron.     Flöhkraut. 

Gemeines  F.  An  uüßen   Orten,     auf  Mauern,     gemein, 

Weifse  l.^üiTwurz.  Lhfprunglich  aus  Canada 

Scharfes  F.  Auf  Jonnigen,    trocknen  Anhöhen:    bei  der 

Blaue  Dürr\-VTirz.  Könis-smuhle  etc. 


Solidago 


Gemeine  G. 
St.  Petersfiab. 


Gemeines  K. 
Speivrurz. 
Klebriges  K, 


Goldr  uthe. 

Auf  ßeilen  Anhöhen:  bei  dem  Hegereuter. 

Senecio.     Kreutzkr-aut. 

An  angebauten  und  wüßen  Orten :  allgemein. 


Auf  leimigen.,  fonnigen  Anhöhen,  und  wUflen 
Orten  ;  gemein. 

Wald  K,  Auf  ßeinigen,    fonnigen   Anliöhen,     ausge- 

hauenen Waldungen  :   am.  Tl  indberge. 
Gemelnejacobsblume.  I"  Gebüjchen:  bei  Dohlen. 
St.  Jacobsbluuie.  Auf  Wiefen ,     Weiden  und  an  Wegen:    am 

Burgiuartsberge  etc. 
Heidnifches    Wund-     In  Hainen.:  amKulben-,  Burgwarts-,  TVind- 
kraut.  und  Hirfchberge. 

Tuffilago.     Huf  lattig. 

Gemeiner  H,  Auf  leimigen,  fonnigen  Anhöhen:     bei  der 
Bruftlattig.  Bujchmühle  etc. 

PeftwTiTZ.  An  Ufern  der   Il'eifserivz  hinter  de)-  erßen. 
Schweifswiirz,  Mühle  über  Thnrand, 

Anthemis.      Kamille. 

Falfche  K  Auf  Aeckern ;  fehr  gemein. 

Stinkende  K.  Mit  voriger. 

Färber  K.  Auf  trocknen,  fonnigen  Anhöhen:    bei  der 

Streichbluine,  PulvermUhle  etc. 


2f     Jan.Dec. 

2f.     Jul.  Aug. 
O     Jun.   — 


21-     -     Jul 
O      Tun.  Jul. 
2f.     Jul.  Aug. 


^  Jun.   m— 

_  -Jul. 

—  Jul.  Aug. 
2f  —      — 

_  —  Sept. 

O  ölart.— 

—  Jun.  Jul, 

—  Jul.  Aug. 

—  Jun. 

2f  Jul.    - 

—  3Iart.Apr. 


O     Jun.  Aug. 
^     Jul.    Z 


—       81        ■— 

Achillea.     Garbe. 

A.  Ptarmica.  Wlefenbertram.  yluf  feuchten  TJ'ieJen:   bei  der  KSnigsmühle     2f    Jun,  Aug. 

Welfsev  Rainfann.  nti  dem  Ufer  der  J'Veifieritz. 

A.  Millefolium.  Schaf  -  G.  .Auf  allen  Grasplätzen ;  gemein^  _      —      _ 


C.  Bidens. 

C.  Cyanus. 
C.  paniculata, 

G.  Scabiofa. 

G.  Jacea. 


S    Y    N    G    E    N    E    S    I    A, 

Polygamia  Frustranea. 


Coreopfis.     Wanzengeficht. 

Waffer  W.  uin  Gräben  :    bei  dem  Feldfchlüfschen. 

Centaiirea.     Kornblume. 

Gemeine  K. 
Rifpen  -  K. 


-     Jul.    - 


Flockenfcabiofe. 

Eifeuvvuiz. 

Flockenblume. 


Auf  allen  Getraide-  Aeckern;  gemein.  O     Jun.    _. 

An  Wegen  und  wüfien  Orten:  bei  Hainsbach,     —     Jul.    — 

Tharand  etc. 
Auf  Wiefen,    .Weckern  und  an  Hecken:    bei     2f     Jun.  Jul. 

Zmukerode  etc. 
Auf  Aeckern    und  fonnigen  Anhöhen:    am     —     Jul,  Aug. 

Kulbeuberge  etc, 


F.  germanica. 

F.  montana. 
F.  arveiids. 


SYNGENESIA. 

Polygamia  Necefsaria. 


Filago.      Fadenkraut. 

Deiitrclics  F.  Auf  fonnigen,  trocknen  Anhöhen:  amBurg-     ©     Jun.  Jul. 

Schimmelkraut.  uartsberge. 

Beie;-F.  An  gleichen  Orten:  am  Hirfchberge.                  __      _      — 

Acker -F.  Auf  fandigen  Feldern;  gemein.                          __      ^      — 

Filzkraut. 


O.  bifolia. 

O.  Morlo. 

O.  mafcula, 
O.  latifolia. 

O.  maculata. 

O.  conopfea. 

O.  ovata. 

O.  Nidus  avis. 

S.  latifolia. 


ciarr.  XX. 

GYNANDRIA. 

Diandria. 


Weifses  K. 
Nachtveilchen. 
Gemeines  K. 

Salepwurz. 
Männliches  K. 
Breitblätuiges  K. 
Venushlume. 
Geflecktes  K. 

Mückenblume. 


Orchis.      Knabenkraut. 

Auf  If^alduiefen  und  JVeiden:   bei  Dohlen,     2^     Mai.  Jun. 

am  JVindberge  etc. 
Auf  Waldweiden :  bei  Dohlen ,  Tharand  etc.     _      _     — 


Auf  naffen  Waldwiefeu;  gemein. 
An  gleichen  Orten  :   bei  Deuben. 


__     J"u.  Jul. 
_     Mai.  Jun. 


Auf  Waldwiefen:    bei  Dohlen,   am  Hirfch-     —      —     — 

berze  etc. 
An  gleichen  Orten :   auf  dem  Hirfchberge.       —     Jun.  Jul. 

Ophrys.     Ragwurz. 

Zweiblatt.  In  feuchten  Hainen :  beiDöhlen,  Tharand  etc.     —    ]Mai.  Jun. 

Rattenfch\vanz. 

Vogelneft.  InfchattigenBuchenHainen:  am  JVindberge.     —      —      __ 

Serapias.      Stendelwurz. 

Breitblättrige  St.  Auf  JV.ddwiefen :  auf  dem  Hirfchberge,  2f    Mai.Jun, 

Falfche  Nieswura. 


—       82       — 


GYNANDRIA, 

Polyandiia. 


A,  maculatum. 


Gefleckter  A. 
Zehn-viirz. 


Arn  m.       Ar  o  T\. 

Jn  feuchten,  f chattig  cn  Hainen :  hei  derKSni^s-     if 
inuhLe ;     in  der  Schlucht    hinler  der  IStu- 
mahle  etc. 

Gl  äff.    XXI. 
MONOECIA. 

13ian   dria. 


Mal, 


Ij.  trifulca. 
L.  iniiior. 
L.  gil)ba. 
L.  polyrliiza« 


Lemna. 

Gemeine  W. 
Kleine  VV. 
Hackiige  W. 
Vielwuizlige  G. 


Wafferlinfen.     Entengrün. 

In  hellen  [teilenden  Waffern :  bei  Tharand  etc.  Q 

In  faulenden  ßehcnden  fV affern  ;  gemein,  — 

Angleichen  Orten:   bei  Grojs-Bur^.       i  —     Jun.  Jul. 

An  gleichen  Orten ;  gemein.  —      —      __ 


MONOECIA. 

T  r  i  a  n  (1  r  i  a. 


c. 

piilicarla. 

Floli-R. 

c. 

leporina. 

Hafen  R. 

c. 

praecox  Leyfs. 

Frühes  R. 

c. 

vulphia. 

Fuchs -R. 

c. 

muricata. 

Zugefjntztes  R. 

c. 

remota. 

Entferntes  R. 

0. 

elongata. 

Langes  R. 

c. 

canefcens. 

Graues  R. 

o. 

flava. 

Gelbes  R. 

c. 

di<;itata. 

Gefingertes  R. 

c. 

niontana. 

Berg  -  R, 

c. 

filiformis. 

Fadenförmiges  R, 

c. 

venia  Honk. 

Früheftes  R. 

G. 

ericctoruni  Hotfm.  Heiden  R, 

c. 

paTiicea. 

Fennig  H. 

c. 

caefpitofa. 

Raafen  R. 

C.  fylvatica  Leyfs.  Wald  R, 


C. 
C. 

c. 


acuta. 

vefiraria, 

hirla. 


finiplcx  Roth, 
latifolia. 


A.  Blitum. 


Carex.     Riedgras. 

Auf  Sumpf uiefcn:   bei  Dohlen. 

yln  gleichen  Orten;  gemein. 

Auf  troktienGrasplätzen:  über  demTIegereuter. 

Annaßen  Orten;  gemein. 

Auf  ft'iefen:   bei  Fotjchappel. 

In  feuchten .,  f chattigen  Hainen:    am  Wind' 

berge ,   H  irj  ch  berge  etc. 
An  gleichen   Orten  :    am  Peifenhuch. 
Auf  naffen   ff-^iejen:   am  Hirjchberge. 
An  gleichen  Orten:   bei  Ueuben. 
In  fchattigen  Hainen:   bei  Tharand. 
Auf  lonnigen  Anhöhen :  am  Burgwartsberge  i 

hei  Tharand. 
Auf  Wiejen  ,   Weiden  etc. ;  gemein. 
Antrocknen.,  graßgen,  fonnigen  Anhöhen  : 

bei  Plauen,  Potjchappel  etc. 
In  trocknen  IValdungen:  auf  demHirfchbergc, 
Auf  naffen   Wiejen :   bei  Heilsberg. 
Avf  moußgen  Sumpf wiejen:    im  Thal-ander 

IVald^. 
In  j chattigen,  feuchten  IVnldungeyi:  auf  dem 

Hirjchberge. 
An  naffen  Orten;   gemein. 
Auf  Sumpjwiejen  :    bei  Dohlen. 
An  naffen  grußge'n  Orten  ;    gemein, 

Sparganium.      Igelskolbe. 

In  Teiclicn:  bei  Grillenburg, 
T  y  p  h  a.     R  o  h  r  k  o  1  b  e. 

An  gleichen  Orten,   auch  bei  Potfchappel  an 
ausgetretenen  Stellen  der  TVtijseritz. 

Amaranthus.     Amaranth. 

Wilde  Melde.   '  In  Gärten;  [ehr  gemein. 


2f.    Mai.  Jun. 

—   Mart.Apr. 
—     Mai.  Jun. 


—     Aiir.Mai. 


—     ]Mai.  Jun. 

—  Mart.Apr. 

—  Mai.  Jun. 


Spitzes  R. 
Blafen  R. 
Rauhes  R. 


Einfache  I. 


Breite  R. 


—     J"».  Aug. 


G     - 


M   O   N   O   E   C    I   A. 

Tetrand  lia. 


U.  urens. 
U.  dioica. 


B.  alba. 
B.  Aliius, 


Brenn -N. 
ürofse  Brenn  N. 


Gemeine  B. 
Erle. 


Urtica.     Neffel. 

In  Gärten,   an   M'egen;   häußs^. 
Kbendajelbß  und  in   fValduii^tn ;  gemein, 

Betula.     Birke. 

In  Hainen  und  Dörfern ;    gemein. 

Auf  nnß'en  li'iejen,  und  an  Bachen;  gemein. 


M   O   N    O    E    C   I  A. 

P  o  1  y  a  n  d  r  1  a. 


O     Jnn.  h'l 
—     Jul.  Aug. 

h     Api-.Mai. 


P.  Sangulforta. 


Q.  Rolsur. 

Q.  femina   du  Roi. 

F.  fylvatica. 

C.  Avellana. 

C.  Betulus. 


Potcriuni.     Becherblume. 

Schwarze  Bibernel.      Auf  trocknen  IVeiden  und  ff'iefen:  hei  Cofs. 
Blutkraut.  niannsdorf  etc. 

Quercus.      Eiche. 

Winter  E.  In    f-Faldungen  ;  gemein. 

Stiel- oder  Sommer  E.  Ebendafelbjt:    auf  dem  Backofen. 

Fagus.      Buche. 

Roth-B.  In   JValdungen:   am  TVindberge;  häußg. 

Corylus.     Hafelftra  uch. 

Gemeiner  H.  In  allen  Gebüfchen  ;  fehr  gemein. 

Carpinus.     Hainbuche. 

Gemeine  H.  In    Waldungen  :     am  Hirfchberge ,  ohnweit 

Tharand  etc^ 

MONOECIA. 
M  onadelphia. 


n-     Jul.  Aug. 
t>      Mai. 

—    Apr.Mai. 

—  Mart.Apr. 

—  Apr.Mai, 


P.  fylvestrls. 
P.  Abies. 
P.  Picea. 


Pinus.      Kiefer. 

Gemeine  K,  In  trocknen  JValdvngen;  scemein. 

Edle  Tanue.  In  feuchten  Waldangen:   bei  Hauuhach  etc. 

Fichte.  hl  fValdangen  :   bei  dem  /Vindberge. 
Rothe  Tanne. 

MONOECIA. 

Sy  ngen  ef  ia. 


—     TVTai..Turi. 


B.  alba. 


Gichtrübe. 


Bryonia.     Zaunrübe. 

In  Hecken:  bei  Plauen ^  Potfchappel  etc. 

Gl  äff.   XXir. 
D     I    O     E    C    I    A. 

Diandria. 


2f    Jun  Jul. 


S.  triandra. 
S.  pciitandra. 


Bach-\V. 
Lorbeer  W. 


Salix.     Weide. 

An   Ufern:  gemein, 
Ehendaßelhß:  bei  Potfcitappel 


1?     Apr. 

~      —  :\Tai, 


—       84 


S.  vitellina. 

S.  franilis. 

S.  Hetix. 

S.  arenaria. 

S.  Caprea. 

S.  vimiiialis. 

S.  cinerea. 

S.  alba. 


H.  Lupulue. 


P.  alba 
P.  tremula. 
P.  nigra. 


M.  perennls. 


J,  coiuniuius. 


Dodder  W. 

BtucIi  W. 
Sand  W. 
Silber  \V. 
Sahl  W. 
Band  W. 
Silber  W. 
Gemeine  W. 


jin  gleichen   Orten :    bei  dem  Zauckeroder 

Kunßjcliacht. 
Eiendafclbfi. 
An   L'fern ;  gemein. 
Auf  Sumpf  Wiejen:    bei  Heuben. 
In  Hainen:   am  Hirfchberge. 
jin  Ufern ;    gemein 

An  näßten  Orten:  bei  Potfchappel,  Deuhenetc. 
An  Ljern:  gemein, 

D    I     O    E    C     I    A. 

Pentand  ria. 


H)     Apr.  Mai. 


AYilder  H. 


Humulus.     Hopfen. 

In  Gtbüfchen  ;  gemein. 

D    I    O    E    C    I    A. 

Octandria. 


Tf.    Jul.Aug. 


Weifse  E. 
Zitterpappel. 
Schwarze  P, 


P  o  p  u  1  u  s.     E  f  p  e. 

Bei  Durfein  ,  an  Ufern :  hin  und  ivieder.  '\)      Wart. 

In  Hainen :   bei  Deuben  etc.  —      —    Apr. 

AnUjerniuid  beiDörfern:  amWindber^eetc.     —      —      — 

D    I    O    E    C    I    A. 

Enneandria. 


Mercurialis.      Bingelkraut. 

Ausdauerndes  B,  In  Hainen :  bei  der  KünigimUhle  etc. 


D    I    O    E    C    I    A. 

Monadelphi  a. 


2f.    MaI.Jun. 


Juniperus.     Wachholder. 
Gemeiner  W.  In  trocknen  Waldungen:  bei  Heimhach  etc.     ^     Apr. 

Gl  äff.    XXIII. 
PÜLYGAMIA. 

Monoecia. 


Holcus.      Rofsgras. 


Weiches  R. 


H.  mollis. 

H.  lanatus.  , .  ^...j_, 

H.  avenaceus  Roth.  "Wierenhafer, 


V.  Cruciata. 


A.  platanoides. 
A.  campestre. 


Auf  trocknen  Wiefen;  gemein. 

Auf  fVieftn:    gemein. 

Auf  IValdwiefen :  bei  Tharand, 

Valantia.     Kreutzblatt. 

Gemeines  K.  In  feuchten  Gebufchen:  bei  Flauen  etc. 

Acer,      Ahorn.      Masholder. 

Lenne.  In  Ilainen:   bei  Deuben ,  Tharand  ttc. 

Gemeiner  A.  In  ffaldungen  ;  bei  Potfchappel. 


0  Jun.Jul. 

—  —  Aug. 

—  Mai.Jun. 
17  — 


A.  hortenfis. 
A.  tastata. 
A.  patula. 


Atriplex.     Melde. 


Garten  M. 

Spies  M. 
Ausgebreitete  M. 


In  Gärten  ;  gemein. 

In  Durfein:    in  Deuben. 

Ebendafdbß. 


O     Jul-  Aug. 


POLYGAM  lA. 


D  i  o  e  c  i  a. 


F.  cscelllor. 


Fraxinus.     Efche. 

Gemeine  E.  In   Hainen:    bei    der  KSiilgsmihle ,    Tha-     '^     Apr 

rand  etc. 


E,  hyemale. 

E.  palustre. 
E.  arvenle. 
E.  fylvaticuxn. 
ß.  capillare. 


da  ff.    XXIV. 
C   R  Y  P  T   O   G  A  M  I  A. 

P  e  1  t  a  t  a. 
(_M.if  c eil  aneae.') 


Equifetum.     Kandelwifch. 


Elinfacter  K, 

Sumpf  K. 

Katzen  zagel. 

Waldpferdefchvranz. 


In  nnjTen  Waldungen :  auf  dem  Hirfchberge  ; 

im  Tharander  Walde  etc. 
Auf.Sumpfwiejen,  an  Gräben:  beiDeubenetc. 
Auf  naßen  Aeckern ;  Jelir  gemein. 
In  feuchten  Hainen:    in  den  Sciduchlen  des 

Hirfckberges  etc. 


Mart.  Apr. 

—  Jnl. 

—  Apr. 
Apr.   INlai, 


P.  vulgare. 

P.  Thel)-ptetrls. 

P.  Oreopteris  Ehrh. 
P.  Callipteris  Ehrh. 

P.  Fillx  mas. 

P.  rigidum  Hoftm. 
P.  Filix  femina. 
P.  dentatuui  Hoffm. 

P.  incLfum  HoflFm. 

P.  molle  Schreb. 

P.  trlfidum  Hoffm. 
P.  cristatum. 


CRYPTOGAMIA. 

A  n  n  u  1  a  t  a. 
^Filices.) 


Polypodium.     Tupf  elf  arm. 


Engelfüfs. 
Eichfarrn. 
iDurchlichtiger  T, 

Berg  T. 
Schöner  T. 

Waldfarm. 
Johaniilshändchen. 
Steifer  T. 

Farrnki-autwelbchen. 
Gezähnter  T. 

Eingefchnittener  T. 

Weicher  T. 

DreLTpaltiger  T. 
Kammartiger  T. 


In  fieinigen  Hainen  :  an  den  Feijen  bei  der 
König sniühle  ;    am  Kulbenberge  etc. 

Auf  naffen  Wiefen :  im  Erlengebiijch  bei 
Ueuben. 

In  Hainen  :  an  der  Feifenbach  ;  feiten. 

In  feuchten  Hainen:  am  JVindberg^  ;  Jehr 
feiten. 

In  Hainen;  gemein. 

In  hohen  Waldungen:    am  Windher ge. 
In  Hainen:  bei  Potjchappel  etc.  ;    gemein. 
In f chattigen,  ßtinigen Hainen:   hinter   der 

J^eumiihle. 
In  fchattigen  Gebüfchen :    an  den  Ufern  der 

Weifseritz,  hinter  der  Königsmühle  etc. 
In   Hainen   an    den  Baumwurzeln :    in   der 

Gege?td  der  T^eumühle, 
An  gleichen  Orten  :   mit  i^origem. 
In  Hainen:  bei  der  Königsmiihle,  Tharandetc. 


Mai, 
Jun. 

Jul. 
Mai. 


Oct. 


Jul. 

Aug. 

Oct. 


—       86       — 


P,  fragile. 

P.  antbiifcifolium 

Hoffin. 
P.  cynajiifolium 

Iloll'iii. 

P.  Dryopteris. 


j?.  ac^ulllna. 


A.  Ruta  muraria. 
A.  fepteiurionale 

HolFm. 
A.  geimanicum  Weis. 

A.  Tiichomanes, 


Zerlneclillclicr  T.  In  IMauern  und  Felfenritzen :    in  Planen,    lei     Jun.Sejit. 

'Hutrand  etc. 
KlettenkörbelartigerT.  jin  Ftljen:   in  den  Schluchten  hei  dem  liege-       __      — 

reutet'. 
Gleifenblättiiger  T.       yln  Mauern  und  Felfen:  am  U'ege  nach  Plauen       —      — 

bei  der  PuLvermUhle    an  der   Muhio-rnben- 

mauer;  bei  CoJ smannsdorf  in  Brunnen. 
Drelflügliger  K.  yin  Mauern  und  Felfen :    an  den  Pfeilern  des       — 

Holzrechens  hinter  Reifewitzens  Garten. 


Adlerkraut. 
Jeiuä  Cluiftwurz. 


Pteris.     Saiimfarrn. 

In  Waldungen  und  Ilainen;  gemein. 


Afplenium.     Stiichfarrn. 


Mauerraute. 
Gabelförmiger  St. 

Deutfcher  St. 
Grolse  Mauerraute, 
Stein  St. 

Rotber  Steinbrech. 
Falfches  Frauenhaar. 


.An  alten  Mauern:    bei  Tharand. 
In  Felfenritzen;  gemein, 

jin  gleichen  Orten :  an  den  Felfen  vor  dem 
Ilegereuter;  am  Burgwartsberge. 

An  Mauern  und  Feijen :  bei  der  Königs- 
midde  etc. ;  ziemlich  gemein. 


Jul.   Aug. 


Jim.  Ort. 


Apr.  — 


O.  vulgatuin. 


O.  Lunaria. 

Li.  clavatum. 
Li.  annotlnum. 


CRYPTOGAMIA. 

B  i  V  a  1  V  i  a. 
(Filices.) 


Ophiogloffum.      Natterzvmge. 

Sclilangenzunge,  Auf  naffenWaldwiefcn:  auf  dem  Hirfchberge.     Mai.  Jun. 

Ofniunda.     Traubenfarrn. 

Mondraute.  Auf  naß'cn,  fonnigen  JViefen:  bei  Tharand,         —     — 

Ly  copodiuni.     Baerlapp. 

Jtolbenmoos.  In  trocknen  Heiden :  Ileinshach  gegenüber.  Jul.  Au_g. 

Trutenfufs. 

St.  Jobannisgürtel. 

Gegliedertes  B.  In  Waldungen;  im  Tharander  IValde.  Jun.  Sept. 


CRYPTOGAMIA. 

Calyptrata. 
{Mufci.) 


Phafciim.     Olinmund. 

r.  curpul.itum  Schreb.    Zugefpitzter  O.  Auf  Aeckern,  in  Garten,  anGrälen;  gemein.  Mart.Apr. 

P.  fubulatiiiii  Sclueb.      PfrienicnfönnigerO,  Anliegen:   bei  dem  FeldfchUiJ  sehen.  _     Jun. 

P.  patcns  Hcdw.  Ausgebreiteter  O.         AnJ chattigen,  feuchten  Orten:  am  H'indherge.  ]Mai.  — 

P.  curvicollum  Ehrli.      Kruunnlialfig<;r  O.       An  Ueßgen  Anhöhen:  lei  dem  Eifer.hammer.  —     — 


—       137       — 


Buxbaumia.      Buxbaumie. 


B.  füliofa. 
B.  aphylla. 


BWttilge  B. 
Blattlofe  B. 


In  feuchten  ,  ßeinigen  JValdungen:  am  Kieb- 
berge  bei  Fharand. 

In  fchattigen  IValdiingen  unter  faulendem 
Laube:  in  derSchluclit  am  Hirfcliber°-e  am 
Bach.  ■'  " 

Sphagnuni.      Torfmoos. 

S-obtafifoliumHoffm.    Stumpfblättriges  T.    In  Bächen  auf  Wiefen:  am  Iliifchberge,  bei 

Deuben  etc. 
S.  intermedlam  Hoffm.    Mittleres  T.  Auf  Sumpf  wiefen:   gemein. 

S.  cufpidatum  Hoffm.      Zugelpitztes  T.  In  Bachen   an  Steinen :    in   der  Schlucht  am 

Hirfchberge. 

Polytrichum.     Widerthon. 

Gemeiner  W.  In  feuchten  Waldungen  ;  gemein. 

Auf  feuchten  JJ'aldueiden:    am  Kulben-  und 

Hirjchberge. 
In  trocknen  Heiden:  am  IVindbersie. 


P.  comrmine. 

P.  juniperifolium 

Wild. 
P.  piliferum  Sclireb 
V.  aloides  Iledw. 


^yachholder  W. 


Haarloser  W. 
Aloeattiger  W. 


P.  ericoides  Hoffm. 


O.  crifpum  Hedw. 
O.  anoinaluiii  Iledw. 
O.  Itriatum  Hedw. 
O.  cu])ulatum  Hoffm. 


E.  vulgaris  Hoffm. 


E.  ciliata  Hoffm. 


Heiden  W. 

Orthotricliuni 
Kraufes  G. 


Anjchattigen,  Itimigen  Orten:  bei  der  Künigs- 

miihle  etc. 
In  trocknen  Heiden :  am  Burgwartsberge, 


G  o  1  d  h  a  a  i\ 


UnnleicLes  G. 
Geltreiftes  G. 
Kelchförmiges  G. 


G.  ovatum  Hedw. 

G.  truncatulum  Hedw.  Abgellutzter  K. 

G.  pyriforme  Hoffm.      Birnförmiger  K. 
G.  Helinli  Hedw.  Heiinens  K. 

G.  nedwif;ia  Hedw.        Hedwigs  K. 
G.  microstonmmHedw.  Kleiumündiger  K 


AufSteinen  iindBaumfiämmen:  bei  Tharand  etc. 
An  gleichen  Orten:  bei  Dühlen  etc. 
Ebendnjtlbß :  bei  der  I^eumiihle  etc. 
EbendaJ elbji :  am  ff'indberge  etc. 

Encalypta.     Glockeiihu  tli. 

Gemeiner  G.  Auf  trocknen,  fonms:en  Anhöhen:  beim  Hege- 

reuter etc. 

Gefranzter  G.  An  feuchten   Steinen  :     beim   Eingange  des 

Grundes  rechter  Hand,   an  den  t'eljen. 

Gyninos  tomuni.     Kahlniund, 

E^Timder  K.  Auf  Mauern    und    leimigen   Aeckern :     bei 

Kofchitz  etc. 
Auf  Aeckern ,  an  Gräben  und  Zäunen :    bei 

Plauen  etc. 
An  Graben:    bei  Dohlen,   Tharand  etc. 
An  gleichen  Orten:  bei  Plauen. 
An  Steinen,  an  feuchten  Orten :  bei  Dohlen  etc. 
Inf  chattigen,  jeuchten  Gebujchen:  hinter  der 

Neumühle  etc. 


T.  pellucida  Hedw. 


Tetraphis.     Vierzahn. 

DurchfcheinenderV.      An  gleichen  Orten;  ebendafelhß. 


Bryum.     Stamnimoos. 

B.  apocarpum.  Ungefiieltes  St.  An  Baumßämmen:  in  Hainsbach, Schweiiudorf. 

B.  apocaulum  Schmid.    Stengellofes  St.  An  fonnigen,  fieinigen  Anhöhen:   beim  Hege. 

reuter. 
B.  pulvinatum.  Befiaubtes  St.  An  Felfen,   Blauern,  Steinen;    gemein. 

B.lanceolatum  Hoffm.    Lanzetförmiges  St.    An  gleichen  Orten :  inPla.uen,beiTharandetc. 
B.  Weiffia  Hoffm.  Weifseiis  St.  In  iValdungen,  anhohlen  IVegen:  beiDeuben. 

B-pufdlum  Hoffm.  Kleines  St.  An  Felfen:  hinter  der  Pulvermühle. 

B.  lubellum  Hoffm.  Rötlillches  St-  An  Steinen ,  in  Felfenritzen :    beim  Eingange 

des  Grundes,  rechter  Hand. 


Aug.  Sept. 
Jan.  Apr. 


Jun.  Aug. 
Jul.     — 


Jun.  Jul. 
Aut.  Ver 
Hyem.  — 


Febr.  Mai. 
Mart.  Apr. 
Mai.  Jun. 
Aut. 


Apr.  Mai. 
Jun.    Jul. 

Apr. 

Hyem.Ver. 

Febr.  Apr. 
Mai. 

Aut.  Ver. 
Ver. 

Apr.  MaL 
Aut.  Ver- 


Ver.  Aut. 
Aut.  Ver. 
Mai.  Jun. 
Ver.  Aut. 


—       83       — 


B.  viridulum, 

B.  fimplex. 

B.  ovale  Hoffm. 

B.  purpureum  Hoffm. 

B.  lioteromalluin. 
B.  glaucum. 

B.  rcoparuim. 

B.  unilulatuin  Hoffm. 

B.  heterofticlium 

Hoffm. 
B.  cauefcens  Hoffm. 
B.  Didymodon  HoffJaQ. 

B.  fctareum  Hoffm, 
B.  cirrhatum  Hoffm. 
B.  nervofum  Hoffm. 

B.  barbatum  Hoffm. 
B.  rurale. 

B.  murale. 

B.  ficllatum  Schveb. 

B.  iuljulatum. 


Grünliches  St. 
Einfaches  St. 
Eyrundes  St. 
Purpurfarbiges  St, 


In  feuchten  ,  f chattigen  Hainen : 
Konigsmühle ,   bei  Tharand, 


hinter  der 


yliif  leimigen,  feuchten  Aechern:  heiZaucke- 

rode. 
An  f chattigen  ,   moojigen  Orten :    am  TVind- 

berge  ;  bei  Tharand. 
In  H' aldungen ,    auj  Dächern ,    Mauern ,   an 

Wegen;  gemein. 
In  feuchten  Waldungen :  Heinshach  gegenüber. 
Auf  unfruchtbaren  Heiden:   auf  dem  Hirjch- 

bcrge. 
In  TValdungen  an  Baumßämmen;  gemein. 
Wellenförmiges  St,     In  feuchten  Hainen:  bei  der  Königsmiihle  etc. 
'  "  "  In  feuchten  Hainen,   an  Steinen:    am  Htrlch- 

herge. 
Auf  trocknen  Heiden  :    Hainshnch  gegenüber. 
An    fo'uiigen,    kießgen    Anhuh-en:    bei    dem 

F.iJ  enhummer. 
Auf  Mauern  und  Wällen  :    bei  Plauen. 
An  gleichen  Orten :    in  Potfchaupel,  Tharand. 
AufMauern,  und  auf  der  Erde :  an  den  Pfeilern 

des  Holzrechens  hinter  Reifewitzens  Garten. 
Auf  Mauern:  in  Dölzfchen. 
Auf  Feldern,  fonnigen Anhöhen,  Dächern  etc. 

gemein. 
Auf  Mauern  und  Dächern  ;  gemein. 
Auf  Leimwänden :  in  Peßcruitz,  Hainsbach  etc. 
VhiemeniÖYimges  St,  In  feuchten,    fchattigen  Hainen:    hinter  der 

Köni^smühle. 


Feines  St. 
Graues  St. 

Befen  St. 


Blelirzeiliges  6t, 

Gräuliches  St. 
Niedriges  St. 

Borfienförmioes  St. 
Gebr.'iufeltes  St. 
Gerlbbtes  St. 

Gehärtetes  St. 
Feld  St. 

Mauer  St. 
Sternförmiges  St. 


Ter. 

Aut.  Ver. 
Ter. 

—    Aut. 


—    Aug. 
Aest. 


Aut.  Ver. 


Ver. 

V~. 

Aut, 
Ter. 

Ver. 

Jun, 
Ter. 

Sept. 

Milium.      Sternmoos. 


M.  androgynum. 

M,  palustre. 
M.  trl([uetium. 
M.  bornum. 
]\'T.  aunotlnuni, 
M.  pyriforme. 


Zwitter-  St. 

Sumpf-  St. 
Dreieckiges  St. 
Niedriges  St. 
Vorjähriges'  St. 
Birnfurmiges  St. 


M.  caefpitltium  Hoffin.    Rafen  St. 
M.  eapillare. 


In  fchattigen  IValdungen,  an  Baumwurzeln  ' 
am  Wind-  und  Burguartsberge 

Auf  Sumpf uitjen:  im  Tharander   ff^alde. 

An  gleichen  Orten  .    bei  Deuben. 

In  feuchten  Hainen  :    bei  Tharand. 

An  gleichen  Orten :   am  Kidben. 

An  fchattigen  ßeinigen    Orten ,      Felfen    und 

Mauern:    an  den  Pfeilern  des  Holzrechens 

hinter  Reifewitzens  Garten  ;  am  Kulben  etc. 


—  Aest. 


Jun. 
Ver. 


Auf  Ma 


raßg 


nfruchtha 


An. 


M.  hygrometricum. 
IVI.  ar^^enteum. 
M.  culpidatum  Hoffm. 
M.  lerpyllifolium. 

M.  rofeuai  Ho  lfm. 

M.  undulatum. 

M.  fontanum. 

M.  laterale  Hoffm. 


Haarföimlges  St. 

Hygrometer  St. 
Silberfarbiges  St. 
Zugefpitztes  St. 


M.  pomiforme  Hoffm.    Apfclförmiges  St. 


hohen  i    gemein. 
An   feucliten    Mauern    und    Felfen :     in    der 

Schlucht  beim    tf^afferpalais. 
An  fchattigen  feuchten  Orten:    bei  Tharand. 
Auf  hießgem  Buden  und  Mauern;  gemein. 
In  fchattigen  Hainen:    am  Hivjchberge. 
ThimianblättrigesSt.  An  graßgen,  fchattigen  Orten:  in  der  Schlucht 

hinter  der  Bujchmühle  etc. 
Rofen  -  St.  An  jchattisen,  naßenFelfen:  ebcndafelbß  an 

einem   alten  Stullen, 
Wellenförmiges  St.     In  Hainen:  bei  der  Konigsmühle,  bis  am  Kul- 
henberg,  an  den  Feljen,   hin  und  nieder. 
Auf  nuffen ,  J umpßgen  ff'^iefen:   bei  Deuben, 

HeiLberg  etc. 
In  waldigen  Hainen  an  Felfen  undSteinen :  am 
Windbtrge  und  in  der  Schlucht  des  Hirjch- 
herges. 
An   fchattigen    Orten,     in  Felfenritzen    und 
Höhlungen;  gtmein. 


Aut.IIyem. 
Ver.  Aest. 


Brunnen  St. 
Einfeitiges  St. 


89       — 


H.  bryoides. 

H.  adlantoides. 

H.  trichomanoldes. 

H.  complanatum. 
H.  pennatum  Hoi&n. 

H.  crifpum. 
II.  purum. 


Hypnum.      Afinioos. 

Stammmoosartiges  A.  ^n  f chattigen  Orten  :  in  den  alten  Stollen 
hinter  der  Bufchmühle  und  am  Kulbtn- 
herge. 

Frauenhaarartiges  A.  An  fchnttigen  Quellbächen:  in  der  Schlucht 
am  Hirjchberge. 

Haarfarrnartiges  A.  In  f chattigen  Hainen  ein  Baumwurzeln:  hei 
Tharand  etc. 


Hyem.Ver. 
Ver. 


Bieitgedrücktes  A. 
Gefiedertes  A. 

Kraufes  A. 
Reines  A. 


An  Eaiimßämmen  :    gemein. 
AnBamnfiämmen  ,  vorzüglich  an  Birken :   bei 
EckersdorJ. 

In  fieinigen  pValdungen  :   am  liirfchber'^e. 
In    Hainen ,     auf  Weiden    und   Wiefen :    bei 
Dijhlen. 

H.  comp relTuni Schieb.  Zufammengedrüktes  In  erhabenen  Hainen:    am.  Windberge;  bei 
H.  cufpidatum, 
H.  trlquetrum. 
H.  nitens  Schreb. 


'Du 


Zugefpitztes  A. 
Dreieckiges  A. 
Glänisendes  A. 


Auf  feuchten  Wiefen,  in  Sümpfen:    bei  Doh- 
len etc. 

hl  TValdngen  auf  der  Erde:  hei  der  Künigs- 
mühle  ftc. 


II.  proliferum. 
H.  parietinum. 
H.  commutatum  Hedw. 

H.  af&ne  HoITin. 

H.  filicinum  HofFm. 

H.  Crißa  cafirenfis. 

H.  uncinatum  Hedw. 

H.  cuprefTiforine. 

H.  palustre. 
H.  ftjuarrofum. 
H.  curtipendulum. 
H.  fciuioides. 

H.  viticulofum. 

H.  myofuroides  Hedw. 

H.  dendroides. 
H.  alopecurum. 
H.  ferpens. 

H.  praelongum. 
H.  velutinum. 


AufSumpficiefen:  beiDeuben;  iinTharander 
iValde. 

SproITendes  A.  In  Waldungen,  auf  feuchten  Wiefen;  gemein. 

^^  and  A.  Auf  der  Erde  in   Waldungen  ;  gemein. 

Verändertes  A.  An  kleinen  Bächen :  in  der  Schlucht  am  Hirfch- 

berge. 

Verwandtes  A.  An  feuchten  f chattigen  Orten:  am  Burgwarts- 

herge,  > 

Farrn  A.  An  feuchten    Orten:     an  d^n  fieinigen  An- 

höhen -vor  dem  Kulben. 

Fedcrbufch  A,  An  Felfen  in  fchattigen  Waldungen:  bei  der 

Künigsmühie. 

Hackiges  A.  An    Steinen    in  fchattigen    Waldungen:    am 

Windherge. 

Cypreflen-A.  Auf  der  Erde,     an  Baumjiämmen  und  Stei- 

nen:   am  Hirfchberge. 

Sumpf- A.  AufSumpfuiefen;  beiDeuben. 

Sparriges  A.  In  feuchten  Waldungen:  am  Kulben. 

Hangendes  A.  An  Baumßämnien:   bei  Dohlen,  Tharand  etc, 

Eicbhornfchwanz  A,  In  Waldungen  an  Bäumen:  am  Burgwarti- 
berge. 

An  Bäumen  und  Steinen  :  bei  Tharand. 
An  Baumuurzeln    und   Steinen :     hinter  der 
Königsmühlc. 

Auf  JValdwieJen :    ehendnfelhß. 

An  Bäumenl  und  Felfen;  gemein. 

An  feuchten ,  fchattigen  Felfen:  in  den.  alten 

Stollen  hinter  der  B:tfchmähle  ;    hinter  der 

Neumühle ,   an  Feljen. 

An  gleichen  Orten  :    am  Hirfchberge  an  dem 

Bach. 
An  Mauern  ,  Bäumen  und  in  Wäldern  :    bei 

Plauen ,  Tharand  etc. 


Aut. 
Ver. 

Hyem.Ver. 

Mai.   Jun. 

Hyem.Ver. 

Ver. 

Ver. 
Aest. 


Rankendes  A. 
Mäufefchwanzartl- 
ges  A. 

Baiimförmiges  A. 
Fuchsfchwanz  A, 
Kriechendes  A. 


Verlängertes  A 
Behaartes  A. 


Aut.  Ver. 

Jun. 

Ver. 

Aest. 
Aut.  Ver, 

Ver. 


Hyenx 
Ver. 


Aut. 
Ver.  Aut 


—       90       — 


H.  plumofuin. 

H.  fericeum. 

H.  lutefcens  Schreb. 

H.  pilifei'um  Schieb. 

H.  rivulare  Ehrh. 


F.  antipyretica. 


Federariiges  A. 

Seidenartiges  A. 
Gelbliches  A. 
Behaartes  A. 

Bach-A. 


u4n   Steinen   und   Bäumen :     bei  Cofsmanns-     Ver 
darf,  Heilsberg  etc. 

An  Baumfiämmen:   hin  und  wieder.  ^ 

jliif  If'^iefen  und  in  Hainen  :    hei  Dohlen.  .— 

In  feuchten  ,   f chattigen  Hainen :    am   fVind-  ^ 
berge. 

An  kleinen  Quellbdchen:    in  den  Schlucluen     Aest, 
des  Hirjchberges. 


Fontinalis.     Hüllmoos 

Quellmoos. 


Jn  Waffern^  flehenden  Pfützen:    bei  Dohlen,       _    Aut. 
im  Tharander  J-Valde  etc. 


J.Tom«ntellaEhrh. 
J.  albicans. 

J.  refupinata. 

J.  undulata. 
J.  nemoiofa. 
J.  coinplaiiata. 
J.  dilatata. 

J,  tamariicifolia. 
J.  reptans. 

J.  platyphylla. 

J.  afplenioides. 
J.  polyaiuhos. 
J.  laiiceolata. 
J.  bidentata. 
J.  Icalaris  Schmid, 


J.  furcata. 


J,  pinguis. 


M.  polymorpha. 


CRYPTOGAMIA. 

Ecalyptrata. 
(^Hey  aticae.) 


Junge  rma 

Filzice  J. 
Weilsliche  J. 


Ztirückgebogene  J. 

Wellenförmige  J. 
Hain  J. 

Niedergedrückte  J, 
Ausgebreitete  J. 

Tarn  ariskenblättri- 

ge  J. 
Kriechende  J. 


Lebensbatimforml- 

ge  J. 
Strichfarmartige  J. 
Vielblumige  J. 
Lanienförmige  J. 
Z\veizähnige  J. 
Treppenförmige  J, 


Gabelförmige  J. 


Fette  J. 


nnia.     Jungernianie. 

In  naffcK  Hainen :    am_  Kulben.  Mart. 

In    naß'en,    f chattigen    Hainen:     Hai/ubach     \ei. 

gegenüber. 

An  Feijen  y   in  f chattigen  fValdungen:    eben-       ^ 
dnfelbß. 

In  fthattigen  Hainen:  bei  Tharand. 
An  gleichen  Orten;  gemein.  — 

An  Baumßnmmen  ;   gemein.  — 

An   Bäumen    und  Feijen:     bei  der    Königs-       — 
iniihle  etc. 

An   Bäumen    und    Felfen :    hinter  der   I^eu-       —. 

mühle  i  am  Burgwartsberge  etc. 
Anjchattigen  Orten, JaulendenBaumßämmen:     Aut.  Ver. 

am  Hege  nach  Frauenßein  bei    Cojsmanns- 

dorf. 

An  Bäumen  und  Felfen  in  fchattigen  Bucheiu     Ver. 

Waldungen :   Hainsbach  gegenüber. 
In  feuchten  Hainen :    am  Kulben,  — 

An  gleichen  Orten :   bei  Tharand.  •— 

Ebendafelbß :   hinter  der  Neumühle,  Hyem.Ver. 

Inj  chattigen  Waldungen:   am  Jf  indberge.  Aut.  \  er. 

In  Hainen   an   Feljen:     beim   Eingange    des     \  er. 

Grundes    an    den    Felfen    rechter    Hand, 

ohnueit  der  Brücke. 
^n  Bäumen  und  Feljen  an  fchattigen  Orten  :        _ 

in  den  alten  Stollen  hinter  der  Bufchmühle, 

in  der  Schlucht. 

Anjchattigen  Orten,  anTVaffern:   am  Mühl-       -_ 
graben  ,  ohnweit  Fotj cluippel. 


Marchantia.      Marchantie. 


Vielgeftaltete  M. 


Ati  naffen  Orten,  Quellen  und  Bächen:  an  den 
Wanden  idter  Stollen,  Brunnen;  und  am 
Hirjchberge  am  Bach. 


91 


T.  hypophylla. 


A,  puuctatus. 


R.  gla 


Targionia.     Klapperflechte. 

Ueber  dem  Blatt  J-nFelfm:  beimHegereuter;UntcrderBufch' 

blühende  K,  mühle;     an    der    entgegerif-efetzten  iSeite 

ohnweit  der  Brücke;  feiten. 

Anthoceros.     Nadelfchorf. 

Punhtliter  N.  Auf  naffenAeckern:  ohtiweit  des Zaucheroder     Aut. 

Bachs  ;  feiten. 

Riccia.      Riccie. 

Eifengraue  R.  Auf  leimigen  Aechern:  Lei  Zauckerode.  — 


CRYPTOGAMIA. 

Scutellata. 
{Liehe  lies.) 


C.  prailnum  HoiFm. 

C,  granulofum  HofFm. 
C.  laciniatuin  Hoffm. 
C.  crifpuni  Hoffm, 


conglomeratuni  HofFm. 


C 

C.  Botrytis  Hoffm. 
C.  nigiuiii  Hoffm. 


P.  canina  Hoffm, 
P.  rufescens  Hoffm. 
P.  horizontalis  Hoffm. 
P.  aphtliola  Hoffm, 

P.  venofa  Hoffm. 
P.  fylvatica  Hoffm. 


U.  polyphylla  Hoffm. 
U.  puitulata  Hoffm. 
U,  crinita  Hoffm. 


Collema. 

Grüne  G, 

Gekörnte  G. 
Gelchlizte  G. 
Kraufe  G. 

Gehäufte  G. 
Moos  G. 
Schwarze  G. 

Peltigera. 

Hunds  S. 
Braune  S. 
Wagrechte  S. 
Blatterartige  S. 

Aderichte  S. 
Wald  S. 

Umbilicaria 

Vielblättrige  N. 
Blättrige  N. 
Behaarte  N. 


Gallertflechte. 

An  Felfen:     in  den  Schluchten  der  Felfen  heim  Hegt' 

reuter. 
An  Feijen  :   am  Backofen. 
An  Feijen  ;  gemein. 
An  Mauern ,    Steinen  und  auf  der  Frde  :    beim  Hegt' 

reuter i  am  Burgwartsberge  etc. 
An  alten  Baumfinmmen  und  Steinen  :    am  TVindbergc. 
Zwifchen  Moos:  bei  der  Königsmühle. 
An  Feijen  :   bei  Tharand, 

Schildflechte. 

In  fFaldungen  auf  der  Erde;  gemein. 
An  Feijen  und  auf  der  Erde  :  am.  Burgwartsberge. 
An  gleichen  Orten:  in  den  Schluchten  des  Hirfchberges, 
An  Felfen:  in  den  Schluchten  der  Feijen  bei  dem  liege- 

reuter. 
Ebendafelbß. 
In  fieinigen  Waldungen :  Hainsbach  gegenüber. 

.     Nabelflechte. 

An  Felfen  :   am  Backofen. 

An  ßeiriigen  Orten :   am  Kulben, 

An  gleichen  Orten :  Hainsback  gegenüber. 


Cladonia.     Strunkflechte. 


C.  rangiferina  Hoffm. 
C.  rangiformis  Hoffm. 
C.  furcata  Hoffm. 
C.  uncialis  Hoffm. 
C.  iubulata  Hoffm. 
C.  gracilis  Hoffm. 
C.  radiata  Hoffm. 


Renthier  St. 

Renthierartige  St. 

Gabelförmige  St. 
o 

Kieme  St. 


In  trocknen  Waldungen ;  gemein. 

An  gleichen  Orten:   am  Hirfchberge. 

Ebendafei bft:   am  Backofen. 

Ebendafdbfi:    am  Windberge. 
Pfrieinenförmige  St.    In  waldigen  Heiden  :  bei  Tharand. 
Zarte  St.  In  trocknen  Heiden:  am  Birjchberge. 

Gefirahlte  St.  In  f chattigen  Hainen  an  Bäumen :    Hainsback  gegen- 

über. 


—         92         ~ 


C.  pyxiJata  HofFm. 
C.  fiinplex  Hoifm, 
C.  fimbiiata  HoiFm, 
C.  prolifera  HolFm. 
C.  marginalis  Hoffm. 
C.  coccinea  Hoffm. 
C.  foliacea  Holiin. 
C.  irretjularis  Hoffm, 
C.  fulca  Hoffin. 
C.  Botrytis  Hoffm. 


St.  CoralUna  Hoffm. 
St.  paschale  Hoffm. 
St.  fragile  Hoffm. 


Kelch  St. 

Einfache  St. 
Gefranzte  St. 
Sprollende  St. 
Rand  St. 

Scharlachrothe  St. 
Blättriae  St. 
Ungeftaltete  St. 
Braune  St. 
Trauben  St. 


jf;r  Heiden  ;   geinein, 
Jii  waldigen  Heiden:  am  Windherge. 
jin  gleichen  Orten. 
Ebendtifelbß. 

Mit  vorigen:   am  Hirfchberge. 
Kbendafelbß:   am   Wiiidberge. 
.An  s^leichen  Orten. 
An  Baumßdinmen:  am  Kidbenher ge. 
In  Heiden:   am  Kiebberge ,   bei  Tharand. 
In    Waldungen    an    alten  Fichcenwurzeln: 
gegenüber. 


Hainsbach 


S  tereocaulon.      Korallenflechte. 


Gemeine  K. 
Blättrige  K. 
Zerbrechliche  K. 


An  Felfen  und  Steinen :   bei  der  Königsmühle. 
Jn  bergigen  Heiden  :   auf  dem  Hirfchbtrge. 
In  trocknen,  fieinigen  Heiden:    ebendajelbß. 


Ufnea.     Haarflechte. 


Gehartete  H.  An  Nadelhölzern;  gemein. 

Blühende  H.  An  alten  Bäumen    in   dichten    Waldungen :     auf  dem 

Hirjchberge. 
U.    nacciua   noum.  Hängende  H.  An  fichtenßätnmen:    bei  HaiiL^bach. 

U.  hippotricholdes Hoffm-  Pfe.rdehaarartige  H.    An  abgefallenem   iSadellaube :    Haimbach  gegenilber , 

in  der  Schlucht. 


U.  barbata  Hoffm. 
U.  florida. 

U.   flaccida  Hoffm. 


Lobaria.     Lappenflechte, 


Li.  fraxinea  Hoffm. 
L.  farinacea  Hoffm. 
Li.   calycaris  HolTm. 
L/.  populina  Hoffm. 
Li.  prunafiri  Hoffm. 
L.  denudata   Hoifm. 
Ij.  furfuracea  Hoffm. 
L.  faxatllis  Hoffm. 
L.  pinaftri  Hoffm. 
Li.  verrucofa  Hoffm. 
Li.  pulmonaria  Hoffm. 
Li.  laccata  Hoffm. 
L.  glauca  Hoffm. 
Li.  tiliacea  Hoffm. 
Li.  parietina  Hoirm. 
Li.  pulverulenta  Hoffm. 

Li.  centrifuga  Hoffm. 
Li.  radioia  Hoffm. 
Li.  faxicola  Hoffm. 
Li.  candelaris  Hoffm. 


Efchen-  Li. 
Mehlartige  L, 
Gefpornte  L. 
Pappel  L, 
Pflaumen  Li, 
Linden  L. 
Kleien -L. 
Stein  Li. 
Fichten  L. 
Warziiie  L. 
Lunaeii  Li. 
Sackförmige  L. 
Eifengraue  l.j. 
Eichen  L. 
Wand  L. 
Gepuderte  L. 

Ausgebreitete  L. 
Gellrahlte  L. 
Stein  JL. 
Gelbe  L. 


An  Eichßämmen :  über  dem  Backofen. 
An  Bäumen  :  gemein. 
An  Bäumen:  am.  H  indberge. 
An  gleichen  Orten;  gemein. 
An  Sträuchen ;   geinein. 
An  luindenßämmen :   bei  Tharand. 
An  alten  Baumßämmen.    bei  Dohlen. 
An  Bäumen  und  Steinen:  am  M'indberge. 
An  Fichtenßämmen  ;  gemein. 

An  Baumwurzeln  und  Felfen:  am  Burgwartsberge. 
Ebendafelbß:    hinter  der  Bufchmühle  in   der  Schlucht. 
An  Filfcn  in  f chattigen  Schluchten :  beim  Hegereuter. 
An  Baumrinden:    am  Hindberge, 
Fbendajelbß:   auf  dem  Hirfchberge. 
An  Bäumen  und  Bretwänden ;   gemein. 
An  Bäumen  und  Steinen:  in  den  Schluchten  atn  Hirfch- 
berge. 
An  Bäumen  und  Steinen  ;  gemein. 
An  Felfen  :   in  den  Schluchten  beim  Hegereuter. 
An  jMauern   und  Felfen  ;  gemein. 
An  Bäumen  und  Steinen;  gemein. 


P.  fquamata  Hoffm. 
P.  Candida  Hoffm. 
P.   canefcens  Hoffm. 
P.  vaiiabilis  Hoffm. 


Pfora.      Schorf  flechte. 


Schuppige  S. 
Weifse  S. 
Graue  S. 
Veiäaderliche  S, 


An  Felfen  und  auf  der  Erde :  am.  Kulben. 

An  gleichen  Orten:  am  Hirjchberge, 

An  Mauern,  Baumrinden  und  Felfen:    bei  Dohlen, 

Auf  Steinen  ,   gemtin. 


93 


Verrucaria.     Warzenf  lechte. 


V.  Perella  HofFm. 

V.  faoinea  Hoffm. 

V.  pallida  Hoffin. 

V.  tartarea  Holim. 

V.  cupularis  IIofFm. 

V.  fufca  Hoffm. 

V.  atroalba  Hoffm. 

V.  atia  Hoffm. 

V.  olivacea  HoiTnv. 

V.  falicina  Hoffm. 

V.  geographica  Hoffin, 


B.  phofphorea. 


C. 
C. 


rivularis. 
bullofa. 


Weifse  VV. 
Buchen  W. 
Blaffe  W. 
Weinftein  W. 
Kelch  W. 
Braune  W. 
Schwarz^veI^se  W. 
Schwarze  W. 
Griine  W. 
Weiden  W. 
L/andkarten  W. 


^n  Ftifen  und  Mauern;  gemein. 

An  Bäumen  und  Steinen  ;  gemein. 

An  gleichen  Ürten:  bei  EckersdorJ. 

An  Felfen:    bei  der  Königsmuhlc. 

An  Felfen :   bei  dem  Hegereuter. 

An  Felfen:    bei  der  Neumülile, 

KbendaJ  elbfi. 

An  Felfen:   hin  und  nieder. 

An  Baumrinden :   bei  Tkarand. 

An  alten  Weiden:  bei  Schweinsdorf. 

An  Feijen :  auf  dem  Burgwartsbei'ge, 


C.  gclatinofa. 


Byffus.     Wollflechte. 
Leuchtende  W.  An  faulenden  Stammen:  bei  Dohlen. 

Conferva.     Grasleder. 

Bach  G.  Jnßiefsenden  Waffern :  in  der  Weifseritz  bei  Potfchtlppel 

Blafioes  G.  In  fiehenden   Jfüiß'crn;  gemein. 

Gallertartiges  G.  In  kleinen  ({■^iefenbächen:  bei  Deuben. 


CRYPTOGAMIA. 

F  u  n  g  i. 


Agaricus. 


A.  extinctorius. 

A.  deliciolus  Batfeh. 

A.  umbilicatus  Baunig. 

A.  lactifluus. 

A.  violaceus, 

A.  piperatus. 

A.  fenefcens  Batfeh,' 

A.  caftaneus   Batfeh. 

A.   mufcarius, 

A.  aureus  Hall. 

A.  tuberofus  Leyfs. 

A.  clypeatus. 

A.  campeßris. 

A.  pellitus  Batfeh. 

A.  Georgii  Gled. 

A.  fimetarius. 

A.  fulphureus  Batfeh. 


B.  perennis. 
B.  vUcidus. 
B.  bovinus. 
B.  crallipes. 
B.  bulbofu». 


Blätterfchwamm» 

A.  pallescens  Batfeh.' 

A.  pilofus  Batfeh. 

A.  alliaceus.  Auf  dem  Windbergt. 

A-  Trichopus  Scop. 

A.  prateniis  Batfeh. 

A.  marginatus   Batfeh. 

A.  mutabilis  Batfeh. 

A.   campanulatus. 

A.  Hyaeinthus  Batfeh. 

A.  faleieularis   Hudf. 

A.  fquarrofus  Batfeh. 

A.  Chantarellus. 

A.  fepiarius  Jacq. 

A.  betulinus.  "• 

A.  canefcens  Batfck. 

A.  alneus. 


Boletus.      Löcherfch  wamm. 

B.  fomentariu», 

B.  igniarius. 

B.  verficolor. 

B.  fuaveolens  Wild. 

B.  coriaceus  Hudf. 


—      9'f       — 


II  }■  d  ri  11  m.     S  t  a  c  h  e  1  f  G  li  -vv  a  ni  m. 

H.  repandum. 
H.  Aurilcalpium. 

Peziza.     Be  clierfchwamm. 

P.  ftilata  Hiulf. 

P.  Acetabulum  Hunib, 


Phallus.     Morchel. 

P.   efculentus. 

P.  iinpudicus.  Bei  F.ckersdorf  am  Bache. 

Ciavaria.     Keulenfchwamm. 

C.  piltillaiis. 
C.  Cüialloides. 


Lycoperdon.      S  taiibfchwamm. 


L.  ceivinum. 
L.  Tuber. 
Li.  Bovista. 


Sphaerla.     Kugelfchwamm. 

S.  tremelloides. 

S.  coccinea. 

S.  «liniata  Hoffim. 

Aecidiuni.  Schmarozerfch"\vamm. 


A.  Anemones. 
A.  Euphorbiae. 
A.  TuiRlaglnis. 


L.   echinatum   Batfeh. 
L.   Itellatuin  Batfeh. 
L.  genimatum  Batfeh. 

Tremella.     Galleite. 
T.  Noftoc. 


Mucor.     Schimmel. 


M.  Mucedo, 
]VT.  glaiieus. 
IVI.  Eryüphc. 


IIL 


VERZEICHNIS 


DER 


MERKWÜRDIGSTEN  INSECTEN 


■WELCHE 


IM   PLAUISCHEN    GRUNDE 

GEFUNDEN     WERDEN 


VON 


LUDWIG  HEINRICH  FREIHERRN  von  BLOCK 

MITGLIEDE      DER     ^VISSE^■SCI^AFTLICHEN      SOCIETATEN      ZV     FEOI\ENZ      UND     SIE  NA 
—  UND      DEß      NATU.nFORSCIIENDEN      GESELLSCHAFT      ZU     HALLE. 


VORERINNERUNG. 


j^ev  Plauifche  Grund  bietet  eine  fo  grofse  Mannichfaltlglceit  imd  Abwechslung 
in  Rückficlit  auf  Pflanzen,  Lage,  und,  ich  möchte  beinahe  fagen,  auf  Klima 
dar,  dafs  man  faft  eine  fächfifche  Fauna  liefern  müfste,  wenn  man  alle  den- 
felben  bewohnende  Infecten  aufführen  wollte.  Diefer  Theil  der  fächfifchen 
Naturgefchichte,  iß  aber  bei  weitem  noch  nicht  bearbeitet  genug,  um  gegen- 
wärtig fchon  etwas  vollfiändiges  liefern  zu  können.  Wir  muffen  uns  daher 
.begnügen ,  nur  einige  der  feltenern  Thiere  aus  diefer  Klaffe  auszuheben ,  um 
Liebhaber  auf  die  wirklich  grofsen  entomologifchen  Schätze  diefes  Theils  von 
Sachfen  aufmerkfamer  zj^i  machen,  und,  durch  vereinte  Bemühungen,  iu  der 
Folge  vielleicht  etwas  ausfüluiicheres  zu  bewirken. 

Die  faß  allgemein  angenommene  Entomologia  Systematica  des  Fabri- 
cius  iß  zum  Leitfaden  gewählt.  Die  deutfchen  Benennungen  find  aus  der 
Fauna  Germanica  genommen.  Diejenigen  Gattungen  aber,  die  in  derfelben 
noch  nicht  vorkommen ,  habe  ich  felbß  mit  Namen  verfehen  müflen.  Die 
Schwierigkeit,  deutfche  Benennungen  zu  erfinden,  welche  die,  manchmal 
fonderbar  genug  zufammengefetzten ,  lateinifchen  ganz  ausdrücken,  ohne  ins 
Lächerliche  zu  fallen ,  iß  fchon  deswegen  nicht  leicht ,  weil  wir  gewöhnlich 
mit  den  uns  geläufigen  deutfchen  Worten,  ganz  andere  Nebenbegriffe  ver- 
binden,    als  mit  den   uns    minder   bekannten,     und    unter   uns    im   gemeinen 

B  b 


—       98       — 

Leben  nicht  üblichen ,  lateinifchen  und  griechifchen.  Ich  erwarte  daher  die 
billige  Nachficht,  die  jeder  Verfuch  verdient,  um  fo  mehr,  da  ich  weit  ent- 
fernt bin,    irgend  Jemanden  diefe  Namen  als  clalllfch  aufdringen  zu  wollen. 

Die  Bedeutug  der  vorkommenden  Citate  ift  folgende: 

P.  F.  G.     Panzer  Fauna    Germanica, 

E.   T.         Panzer  Entomologifch  es  Tafchenbuch. 

H.  Herbft  Naturgef chichte  der   Infecten. 

Esp.  Espers  Schmetterlinge. 

Z.  Bezeichnet   die   mir  von  dem  Herrn  Finanz  -  Secretair  Zöncker, 

einem  eben  fo  eifrigen  als  gründlichen  Entomologen,  mit- 
getheilten  Infecten,  die  er  zum  Theil  entdeckt  hat,  oder  die 
ihm  wenigßens  das  fächfifche  Bürgerrecht  verdanken, 

Bl.  Sind  meine  eigenen  Beobachtungen  oder  Entdeckungen. 

*  Bedeutet  neue  Arten. 


VERZEICHNIS 

DER 

ME  PiK  WÜRDIGSTEN   INSECTEN 

WELCHE 

IM     PLAUISCHEN     GRUNDE 

GEFUNDEN     WERDEN. 


Claff.    I. 
BLEUT   ERAT    A, 


Scarabaeus.   Dungkäfer. 

a.  Scutellati. 
I.  Capite  et  thorace  cornato. 

S.  Typhoeus. 

Vorzüglich  twifchen  Fotfchap- 
■pel  und  Tharand. 

S.  nasicornls. 

hl  derGegend  von  Potfchappel, 
wo  er  xiahrfcheinlich  in  den 
Treibebeeten  des  herrfchajtli- 
chen  Gartens  feineVerwandlun^ 
überßeht. 

S.  mobilicornis. 

Selten.  Ich  habe  ihn  nie  anders 
als  im  Junius  gegen  Abend  im 
i'lage  gefangen.  Durch  mehr 
als  zehen  Abänderungen  und  all- 
jndhlige  Uebergänge ,  in  Rüch- 
ßcht  auf  Farbe  und  Bildung  der 
Homer  auf  Kopf  und  Brufißück, 
glaube  ich  beueifen  zu  können, 
dafs  der  in  der  F.  G.  aufge- 
führte Sc.  teitaceus,  nichts  als 
Varietät  diefes  Käfers  iß. 

3.    Thorace    inermi  ^     capitt 
cornuto. 

S.  siibterraneus. 

S.  Fossor. 

S.  Scrutator. 

S.  terrestiis. 

S.  bimaculatus.     Selten. 

S.  putridus. 

S.  eiraticus. 


S. 

S. 

s. 
s. 


conspurcatus. 
inqiiinatui. 
luiidus. 
haemorrhoiclalis. 

3.   Mutici,  capite  et  thorace 
inermi. 

sylvatlcus.     Eei  Tharand. 

rufipes. 

nigripes. 

contaminatus. 

quadilmaculatus. 

Sus.     Selten. 

minutus. 

testudinarius. 

quisqullius. 

Pecari.     Selten. 

porcatus. 
,  asper. 
,  depressus.     Z. 

b.   ExTcutella  ti. 

1.  Capite  et  thorace  cornuto. 

.  lunaris. 

Emar^inatus. 

Blofe  Abänderung  des  lunaris. 
.  Lemur.     Selten, 
.  Camelus.      Selten. 

2.  Capite   cornuto,    thorace 

inenni. 

.  Vacca. 

Eine  grofse  Anzahl  diefes  nicht 
gemeinen  Käfers  ,  hat  beträcht- 
liche Abweichungen  fowohl  in 


Farbe  und  Crofse,  als  auch  ili 
Bildung  des  Kopfs  und  Bruß- 
ßächhorns.  Alle  aber  kommen 
in  der  Punctirung  des  Bruß- 
fiiicks  überein,  indem  die  Punkte 
alle  von  den  Flügeldecken  nach 
dem  Kopfe  zu  eingeßochen  find, 
iiodurch  er  ßch  auch  befiändig 
von  dem  ihm  ziemlich  ähnlichen 
Coenobita  unterfcheidet, 

S.  Coenobita.      JN'i'/it  gemein. 

S.  fiacticornis  Prelsleri.  P.  F.G. 
Selten. 

S.  Xipbias.     Selten. 

S.  uutaiis. 

3,    31  u  t  i  c  i. 

S.  Schreberi. 

S.  Schaefferi.     Sehr  feiten. 

S.  ovalus. 

Hister.     Stutzkäfer. 

H.  unicolor. 

H.  semipunctatiis. 

H.  duodccimstriatus. 

H.  planus. 

H.  quadratus  KuRelann.  P.  F.  G. 
Sehr  feiten.  Ich  fand  ihnßets 
unter  Stämmen  in  Gejelljchafe 
der  Formier,  vagans,  mit 
welcher  man  ihn  leicht  ver- 
wechfel:,  wenn  man  nicht  fehr 
aufmerkfam  iß.  Er  läuft  fehr 
fchnell. 


lÜÜ 


II.  Lrunneus. 
H.  depreffus. 
H.  oblongus. 
H-  purpuiascens  H. 

Sphaeridium.    Kugelkiifer. 

S.  humerale. 
S.  nitldum. 
S.  crenatum. 
S.  bicolor, 

Byrrhus.     Fugenkäfer. 

B.  fasciatus. 

B.  cinatus.     P.  F.  G. 

B.  clnctus.     P.  E.  T. 

B.  fascicularis.     P,  F.  G.  Z.    Ifl 

S p  hier:  fas  cicuiareFa  h  r. 
JJiefe  vier  Injecten  gthöreii  zu 
den  fclunßeii  SächßJ  cken. 

B.  vailus. 

B.  aeneus. 

B.  nitens.      P.  F.  G. 

Trox.     Erdftaubkäfer. 

T.  sahulosus. 
T.  arenaiius. 

Opatrum.     Sandgräber, 

O.  sabulosum. 
O.  tibiale. 

Scarites.     Schlupfkäfer. 

S.   arenaiius. 
S.   fi,il)ljiis. 
S.   collaris. 
S.  Gagates. 

Blaps.     Todtenkäfer. 

B,  Mortisaga, 
B.  femoralis. 

Tenebrio.     Mehlkäfer. 

T.  cuvvipes. 
T,  culinaris. 

Tragosita.     Kneipkäfer. 
T.  caraboides. 

Helops.     Schattenkäfer. 

H.  lanipes. 

H.  serratus. 

H.   canaliculatus. 

H.  ?  trlstis.     P.  F.  G. 

II.  ?  fuscus,     P.  F.  G. 


H.  caraboides.     F.  F.  G. 
H.  picipes.    P.  F.G. 

Carabus.     Laufkäfer, 
a,    T  h  o  r  a  c  e    c  o  r  d  a  t  o. 

C.  coriaceus. 

C.  glabratus, 

C.  violaceus. 

C.  purpmascens. 

G.   catenulatus, 

C.   cyaneus. 

C.  gemuiatus. 

C,  planus. 

C.   sabulosus. 

C.   Tenicola. 

C.  oblongopunctatus. 

C.   dimidiatus.     P,  F.  G. 

C,  ciepltans. 

Sehr  zeitig  imFrüJijahre  unter 
Steineii.  Die  befondere  Eigen- 
schaft diefes  Käfers  ,  durch  den 
yijter  einen  blauen  üunß.,  mit 
einem  ziemlich  hörbaren  Knall 
von  Jich  zu  laß^en,  gewahrt  ein 
angenehmes  Schaufpitl,  welches 
mniL  auch  im  Zimmer  ßch 
machen  kann ,  da  man  ihn 
leicht  in  feuchter  Erde  unter 
Moos  lebendig  erhält.  Er 
wiederholt  dieje  kleine  Cano- 
nade zuulf  und  mehrere  Dflale 
hinter  einander. 

C.  mukipunctatus. 

C.  Diaiiae. 

b.  Thovace   postlce 

an  g  u  sta  t  o. 

C.  excavatus   Paykulli,     Z, 
Selten. 

c,  Thorace    (]^uadrato. 

C,  Striola. 

C.  metallicus.     Selten, 

d.  Thorace  rotundato, 
niaigine  proiainulo, 
o  b  t  u  s  o. 

C.  punctulatus. 

C.  holosericeus, 

C.  pilicc^rnis. 

*  C.   cblorophanus.      Z. 

C.Sabulicolae  similis,  ast  duplo 
jnitwr,  Apterus.,  ater,  supra  cyn- 
neus ,  thorace  posttce  truncato, 
■punctata,  elytris  striatis  et  inter 
strias  punctatis,  atitennis  pedi- 
b}/s(jue  rußi. 


C.  cisteloides, 

C.  belopioides.     P.F.  G, 

C.  Nigiita  Paykullii. 

C.  Crux  major. 

C.  Crux  minor, 

C.  Inpustulatus. 

C,  luuatus. 

Cychrus.     Deckkäfer. 

C.  attenuatus.       Z. 

C.  rostratus. 

Dieler  feltene  Käfer  wurde 
zum  erßen  Male  im  Sommer 
179Ö  in  der  Gegend  von  Tha- 
rand   aefan^en, 

Cicindela.     Sandkäfer. 

C.  campcstris, 

C.  bybrida. 

C.  svlvatica. 

C.  germanica. 

Elaphrus.     Strandkäfer 

E.  uliginosus. 

E.  flavipes, 

E.  liparius, 

E.  aquaticus, 

Scolytus.     Sumpfkäfer. 

S.  ]imbatu5, 

S.  ?  aeneus,      Bl.  F.  G. 

Hydrophilus.      Schwimm- 
käfer. 

H.  piceus. 
H-  cai'aboldes. 
H.    orbicularis, 
H.  marginellus. 

Dyiiscus.    Wafferkäfer. 

D.  laüssimus. 
D.  marginalis. 
D.  sulcatus, 

D.   trifidus.      P.F.  G. 
D,  confluens, 
D.  impressus. 

Gyrinus.     Drehkäfer. 

G.   Katator. 

*  G.  oblongus.       Bl. 

Oblongus ,  totus  niger ,  lag' 
vissimus.  Magnitudine  G.  Nata- 
toremsuperat.  Abdomen  elytris 
lon^ius.   Pedes  picei 

]Sur  zweimal  bei  der  Eiijck' 
miilde  gefangen. 


lOl 


Elophorus.    Runzelkäfer.      Ptilinus.  Federkanimkäfer. 

P.  pectinicoinis. 
P.  pectinatus. 
P.   muticus, 

Melasis.  Federträger. 

M.  flabellicoinis. 

Aeujserft  jclteii.     Nur  einmal 
bei  Tharand  gefangen. 

Parnus.     Heiifchrecken- 

kiifer. 


E.  aquaticiis. 
E.  nubilus. 

jSlur  einmal,  drei  unter  einein 
Stein  gefunden. 
E.  elongatus. 

Clerus.  Ameifenkäfer. 

C.  mutillaiius. 

C    formicarius. 

C.  quadrimaculatus.  Sehr  feiten. 

C  alveaiius. 

Notoxus.    Schildkröten- 
käfer. 

N.  bifasciatus.     P.  F.  G. 

Unter  Baumrinden  im  Früh- 
jahre. 
N.  dubius. 
N.  antherinus. 
3N.  floralis. 

N.  calycinus.     Bl.  P.  F.  G. 
N.  fcnicornis.     P.  F.  G. 

Cantliaris.     Afterleuclit- 
käfer. 

C.  pellucida. 
C.   bipunctata. 
C.   nltidula. 

C.  biguttata, 

Malachius.    Warzenkäfer. 

M.  pulicaiius. 
]VI.  fafciatus. 
M.  sanguinolentus. 
M.  equestris. 

Derniestes.  Speckkäfer. 

T).  undatus. 

D.  piceus. 

D.  vi^intiguttatus, 

D.  ?  fanguinicollis.     Selten, 

T).  Adstiictor.     H. 

Anobium.    Hauskäfer. 

A.  tesselatum, 

A.  stiiatum. 

A.  Boleti. 

A.  niicans. 

A.  festivum.     Bl.     P.  F.G. 

Ptinus.    Bohrkäfer. 

P.  Imperialis.     Selten. 

P,  sexpunctatus,  P.F.G.  Sehen. 


P.  prolifericornis. 

Necrophorus.     Todten- 
gräber. 

N.  germanicus. 

Selten  bei  Dohlen. 
N.  Ilumator. 
]N.  inortiiorurn. 

Silpha.     Aaskäfer. 

S.  llttoralis. 

S.  thoracica. 

S,  lugosa. 

S.  atra. 

S.  icticulata. 

S.   quadripunctata. 

Nitidula.  Glanzkäfer. 

N.  bipustiilata. 

N.   qnadripiistulata. 

N.  Colon. 

]SJ.   liinbata. 

N.  discoidea. 

Heterocerus.     Maulwurfs- 

käfer. 
IT.  marginatus. 
IL  laevigatus. 

Beide  nicht  gemein. 

Anthrenus.    Knollkäfer. 

A.  Pluminellae. 
A.   liirtus. 

Coccinella.  Maijenkäfer, 

C.  niarginepunctata.     H. 

C.  tredecimpimctata. 

C.   19.   niaculata, 

C.  22.  punctata. 

C.  orellata. 

C.  paivula. 

C,  analis. 


C.  blvenucata.     P.F.G. 

C.  bisbiverrncala.     P.F.G. 

C.  bisbipustulata. 

C.  i'ivularls. 

C  tigrina. 

Cassida.     Schildkäfer. 

C.  viridis. 

C  Murraea. 

C.  Hmbata  Rossl.     Fauna. 

C.  nobilis. 

C.  margaritacea. 

Chrysomela.   Goldhähn- 
chen. 

C.  goettingensis, 

C.  hottentotta. 

C  bulgarensis. 

C.  cuprea. 

C.  polita. 

C.   Stapliileae. 

C.   Centaurei. 

C.  collaris. 

C.  sexpunctata. 

C.  lapponica.     Sehr  feiten. 

C  fpeciosa. 

C.  Unibata. 

C.   Garnifex. 

C.  sanguinolenta. 

C.  niarginata. 

C.  Schach. 

C   analis. 

C  niarginella, 

C.  hannoverana. 

C.  coccinea. 

C-  Sophiac. 

Crloceris.  Schnurrkäfer, 

C.  cyanella. 
C.  subspinosa. 
C.  Phellandrii, 
C,  bimaculata. 

Galleruca.  Furchtkäfer. 

G.  rustica. 

G    Beccabungae.     P.  F.  G. 

G    Lactucae. 

G.  calmariensiä, 

G.  rufipes. 

G.  cmciata.-jß^j  j^^^E  T. 

G.  Bovistae.J  ' 

G.  Enicae. 

G.  ruF.cornis. 

G.  orbicularis.     P.  F.  G. 

Cistela.     Fadenkäfes. 

C.  cerviiia. 

C.   cerainboide». 


102 


C.  humefalis. 

C.  pallifla.     P.  F.G. 

C.  facta.     Bl.     P.  F.  G. 

C.  jiimbata.     P.  F.  G. 

Zoiiitis.    Gürtelkäfer. 
Z.  praeusta.     Sehr  feiten.     Z. 


Lampyris.   Leuchtkäfer. 

L.   noctiluca. 
L.   splendidula, 

Pyrochroa.  Feuerkäfer. 

P.  coccinea. 

P.  pectinicornis.     Selten. 


Cryptocephalus.  Fallkäfer.  Lycus.   Brandkäfer. 


C.  longipes. 
C.  tridentatus, 
C.  longiinanus. 
C.  sexmaculatus. 
C.  auritus. 
C.  obscurus, 

Hispa.    Stachelkäfer. 

H.  atra. 

Tillus.  Rauchkäfer. 

T.  elongatus. 
T.  ambulans. 

Sehr  feiten.      Im    Julius   auf 
derBlütlie  des  Verb ascum. 

Lagria.    Schmalkäfer. 

L.  pubescens. 
L.  biita. 
L.  flavipes. 
L.  coerulea. 

Cerocoma.  Kronenkäfer. 
C.  ScbaetFeri. 

Lytta.    Pflalterkäfer. 
L.  vesicatoria. 

Mylabris.    Fliegenkäfer. 

M.  Fuesslini.     P.  F.  G.     E.  T. 
Nur  einmal  bei  Tharandj  im 
Fluge,  gefunden. 

Lymexylon.  Holzbohrer. 

L.  dermestoides. 

L.  dabei  ürorne.     P.  F.  G. 

'  Sehr  feiten, 
Zj.  navale. 
L.  flavipes. 

Cucujus.    Piinclenkäfer. 

C.  coevuleus.    Sehen. 
C.  flavipes, 
C  luouilis. 


L.  sanauineus. 
Li.  Aurora. 

Ripiphorus.  Kammkäfer. 

R.  paradoxus. 

Sehr  feiten.  Ich  ßeng  nur  ein 
ein  ci)izig£S  Blal  im  September 
drei  Stacke,  zwijchen  der  Rinde 
einer  alten  Eiche. 

Mordella.   Stachelkäfer. 

M.  fasciata. 

INI.   frontalis. 

*  M.   elegans.     Bl. 

RIagnitudo  aculeatae,  tota 
nigra.  Elytra  punctis  argenteis 
viicantibus  numerosissimis  ad- 
spersa.  Zweimal  nur,  auf  fau- 
lem Eichenliolze ,  gefunden. 

Donacia.   Flufspflanzen- 
käfer. 

D.  crassipes. 

D.  dentipes. 

D.  striata.     P.  F.  G. 

J3.  cla\  ipes. 

D.  vittata. 

D.  Hydrocharis. 

D.  palustris      P.  F.  G. 

Trichius.  Schirmblumen- 
käfer. 

T.  Eremita. 

T.   octopunctatns. 

Sehr  feiten.     Bei  Tharand. 
T.  iiobilis. 

Cetonia.  Goldkäfer. 

C    aurata. 
C,  fastuosa. 
C.  marmorata. 
C.  floricola.     H. 

Mclolontha.  Maikäfer. 

]NT.  ^-Tllgaris. 
Bl.  solstitlali«. 


M.  ruficomis, 

M.   fusca. 

M.  castanea. 

M.  bruunea. 

M.  bimaculata.     H. 

]VI.   assimilis.     H. 

M.  ruricola. 

M.  graminicola. 

Buprestis.   Prachtkäfer, 

B.  berolinensis.     Sehr  feiten. 

B.  rutilaiis. 

B.  flavomaculata.     Selten, 

B.  8-  guttata. 

B.  inariana. 

B.  Chrysostigma, 

B.  nianca. 

B.  laeta. 

B.  cvanea. 

B.  Pruni.     P.F.G.     Sehr  feiten, 

Elater.     Springkäfer. 

E.  rufns.     Aeufserß  jelten. 

E.  ferrugiiieus.     Selten. 

E.  cupreus. 

E.  fasciatus. 

E.  ruficollis.    • 

E.  tlioracicus. 

]^.  inesomelas. 

E.  denticoUis. 

E.  Licolor.     P.  F.  G. 

Lucanus.     Schröter. 

Li.   Cervus, 
L.  Hircus.     H. 

L    parallelepipedus, 

1j.  caraboldes, 

L,   tenebrioides. 

Wir  verdanken  die  Entdeckung 
diefes  feltencn  Infects  ,  ab  Be- 
wohners von  Sachjen ,  Herrn  E, 
S.  Zoencker,  der  es  zu erft  im 
Sommer  1796  in  dem  Stamm 
einer  faulen  Linde  bei  Tharand 
gefunden. 

Prionus.     Forfikäfer. 

P.   Serrarius.     P.  F.  G. 

JVur  einmal    in    der    Gegend 
•von  Tharand. 
P,  Coriarius, 

Cerambyx,   Bockkäfer. 

C.  inoscbatus. 
C.  Cerdo, 

C.  Heros. 

C.  Kaehleri.    Sehr  feiten. 


lo- 


C.   fascicularis. 

C.  hispidus. 

*  C,  atiatus.     Bl. 

Ater  pilosus.  Statura  Cal- 
lidii  holosericei,  ast  magis 
convexus.  Thorace  unispinoso, 
■punctis  impressis  numerosissimis. 
Elytris  inordinatim  punctalis , 
hirtis.  Antennis  basi  piLosh. 
FaLuis  ,  apicibus  antennarurn  , 
tarsiscfue  rufescentibus.  Afujserß 
jelten, 

Lanila.     Zauberkäfer. 

L.  Textoi", 

L.  Sutor, 

L,  Sartor, 

li.  curcuHonoides, 

L.  Fuliginator. 

Calopiis.  Holzbock. 

C,  serraticornis.  Aeufserßfelten. 

Ehagium.  Zangenbock. 

R.  inordax, 
R.   Inquisitor, 
R.  Cursor. 
R.  bifasciatum. 

Saperda.  Schneckenkäfer. 

S.   Carcharias. 
S.  scalaris. 
S.   oculata. 
S.   tremula. 
S.  ferruginea. 
S.  bruniiea. 

Callidium.   Lißkäfer. 

C.  fennicum. 
C.  clavipes. 
C.  femoratuin. 
C.  rusticuin. 
C.  sanguineum. 
C.   violaceum. 
^j.  hafniense. 
C.   ornatum.  ' 
C.  Alni. 

Leptura.  Sclmialbock. 

L.  Lastata. 

L,  villica. 

L).  meridiana, 

Li.  atra. 

L.  scutellata. 

Li  quadrimaculata. 

L.  calcarata. 

L/.  maculiromis.     P.  F  G. 

L.  virgiaea. 


Necydalis.  Fliegenkäfer. 

N.  thalassina. 

N.  ustulata. 

N.  flavicollis.     P.  F.  G. 

N.   rufa. 

N.  femorata.     P.  F.  G. 

Is.  siinplex. 

Molorchus.  Halbkäfer. 

M.  abbreviata. 

M.  dimidiata. 

M.  Uuibellatarum. 

Spondylis.  Waldkäfer. 
S.  buprestoides. 

Sinodendion.  Sägekäfer. 

S.  cylindricum. 

SeUtii  in  faulen   JVeidenfiäm- 
men. 

Apate.   Splintkäfer. 

A.   Capucinus.     Selten. 
A,  ]iml)atus.     Selten. 

A.  Tiliae. 

Bostiichus.    Borkenkäfer. 

B.  Cylindrus.     Sehr  feiten. 
B.  Typon,raphus. 

B.  Polioraphus. 
B.  Scolytus. 
B.  villosus. 
B.  piniperda, 

Bruchus.  Muffelkäfer. 

B.  Cisti. 

B.  luteicornis.     P.  F.  G. 

B.  imbricornis.     P.  F.  G. 

Anthribus.  Bürßenkäfer. 

A.   alblnus. 

A.  latirostris.     Sehr  feiten, 

A.  alblrostris. 

A.   scabrosus. 

Im    Grunde  feiten,    ungleich 

häußzer    in   andern   Gegenden 

von  Dresden. 
A.  varius, 

Attelabus.     AfterrüITel- 
käfer. 

A.  intermedlus,     P,  F.  G. 

Sehr  feiten. 
A.  aequatus. 
A.  cupreu». 


A.  cuprirostris, 
A.  Sorbi. 
A.  frumentarius, 
A.  Betulae. 

Rhinomacer.  Dickkäfer. 
R,  curculioides. 

Curculio.  Rüffelkäfer. 

C.  Pinl. 

C.  Equiseti. 

C,  nigrirostris. 

C.  iSalicariae. 

C.  Erysinii. 

C.  Lythri. 

C.   dorsalis, 

C  paraplecticus, 

C.  Bardanae. 

C.  Echii. 

C.  melanocepbalu». 

C.  vorax. 

C.   Salicis. 

C.  Populi. 

C.  viridis. 

C.   glaucus. 

C.  albidus. 

C.  hirsutulus, 

C,  Fritillum.    P.  F.  G. 

Colydium.  Dratkäfer. 

C.  elongatum.     Selten. 

Mycetophagus.    Pfiffer- 
käfer. 

M.  quadrimaculatiis. 

M.  atomarius. 

M.  multipunctatus. 

M.  piceus.     P.  F.  G. 

M.  pallens.     Z. 

M.  spinipes.     P.  F.  G. 
Iß  der  cast  aneus  F. 

Hypopbloeus.  Bachkäfer. 

H.  castaneus. 

H.  fasciatus.     P.  F.  G. 

H.  depressus. 

H.  bicolor. 

Lyctus.     Kielkäfer. 

L.  politus. 

L.  depressus. 

L.  Juglantis. 

Li,  crenatus. 

L.  nitidus. 

L.  pubescens, 

L.  dermestoides.    P.  F.  G, 


lO/f 


Tritoma.    Staubkäfer. 
T.  bipustulata. 

Tetratoma.      Hacken- 
käfer. 

T,  Fuiigorum. 

Scaphidium.  Pilzkäfer. 

S.   quadrimaculatum. 
S.  agaricinuui. 

Ips.    Rindennager. 

I,  quadriguttata. 
I.   quadi'lpustulata. 
I.  haemori'hoidalis. 


Diaperls.   Ilerzkäfer. 

D.  Boleti. 
D.  violacea. 

Meloe.  Maiwurmkäfer. 

M.  ProscaraLaeus. 
3VI.  majalis. 
M.  niargluata. 

ylufserordi'iulich   feiten ,     nur 
einmal  bei  Kojchitz. 
m.  tecta.     P.  F.  G. 
M.  bievlcollls.     P.  F.  G. 

Staphylinus.  Raubkäfer, 

S.   hiitus. 

S.   olciis. 

S.  niaxülosus. 

S.  aeneocephalus. 


S.  Fossor, 

S.  nitidus. 

S.  bipustulatus. 

S.  arii;u Status. 

Oxyporus.  Stumpfkäfer. 

O.    TufuS. 

O.   lunulatus. 

O.   bipustulatus. 

O.   suturalis.     P.  F.  t-r. 

Paederus.  Traubenkäfer. 

P.  riparius. 
P.   ruficollis. 
P.  elongatus. 

Halomenus.   Hüpflcäfer. 
H.  micans,    P.  F,  G.  und  E.  T, 


Gl  äff.  ir. 

U    L    O    N    A    T    A. 


Forficula.  Olirwurm. 

F.  gigantea. 
F.  minor. 

Blatta.  Schabe. 

B.  Orientalis. 

B.  lapponlca. 

B.  maculata. 

B.  Acervorum.     P.  F.  G, 

B.  germanica. 

Acrydium.  Spitzgrille. 

A.  bipunctatum. 
A,  sulnilatura. 

Genauere  Beobachtungen  wei- 


den wohl  in  der  Folge  beiveifen, 
dajs  mehrere  wirklich  verjchie- 
deneSpecies  unter  ditfcn  beiden 
Benennungen,  zujammen" efiijst 
worden. 

Acheta.   Heime. 

A.  Gryllotalpa. 
A,  douiestica. 
A.  campestris. 

Locusta.  Heufchrecke. 

Ij.  cantans  Sulzeri. 
L,  verrucivora. 


L.  varia. 

L.  brachyptera. 

L.   fusca. 

h.  clypeata.     P.  F.  G. 

Gry  11  US.    Grille. 

G.  migratorius, 
G,   stridulus. 
G,  italicus. 
G.   germanicus. 
G.   thalassinus. 
G.   coerulescens. 
G.   coerulans. 
G.  biguttulus, 
G,  grossus. 


Gl  äff.    III. 
SYNISTATA. 


Lepisma.    Zuckerlecker. 
Li.  polypoda. 

Podura.  Pflanzenfloh. 

P.  viridis. 
P.  cincta, 
P.  atra. 


Ephemera.  Tagethier. 

E.  vulgata. 
E.  marginata. 
E.  venosa. 
E.  bioc<ilata. 
E.  diptera. 


Semblls.  Wan"ereulchen. 

S.  nebulosa. 
S.  viridis. 

Phryganea.  Frühlingsfliege. 

P.  reticulata, 
P,  striata. 


—       105       — 


P.  rhombica. 
P.  atoiiiarla. 
P.  azurea, 
P.  punctata. 


H.   chrysops. 
H.  phalaeiioides. 
H.  nerrosus. 
H.  hirtus. 


Hemerobius.  Stinkfliege,      Myrmeleon.  Ameifenlöwe, 


H.  Perla. 
H.  albus. 


M.   fonnicaiium. 
]VI.  pantherinum. 


Panorpa.  Scorpionfliege, 

P.   communis. 
P,  hyeinalis. 

Raphidia.  Kameellials.  | 

R.  Ophlopsis. 


ciaff.  rv. 

P   I   E    Z    A   T   A, 


C}Tiips.   Gailwefpe. 

C.  Rofae. 
C.  Quercus  folü, 
C.   Quercus  ramuli, 
C.   Salicis  strobili. 

Tentliredo.    Blattwefpe. 

a.  Antennis  clavatis, 

T.  femorata. 

T.  marginata, 

T.  fasciata.     Sehr  feiten, 

T.  seiicea, 

b.    Antennis     inarticu- 
latis. 

T.  wstulata. 
T.   enodis. 
T.  Kosae. 

c.  Antennis  pectinatls, 
T.   Pini.     Aeufserft  feiten. 

d.  Antennig  f  ilif  o  rmibus 

articulis     7  —  9. 

T.  ScTophulariae, 

T.   bicincta. 

T.  cingulata. 

T.  vaj;a. 

T.   Abietis. 

T.  septentrionalis. 

e.  Antennis  f  ilif ormibus, 

articulis  pluriinis. 

T.  er^nhrocephala. 

T.  reticulata.     Sehr  feiten. 

T.  campestris. 

T.  saltuum. 

Sirex.  Holzwefpe. 

S.   Gi^as. 
S.  Psyllius, 


S.  Mariscus. 
S.  Juvencus. 
S.   Spectrum. 
S.  Uroaiedarius. 
S.  Noctilio. 
S.  Troglodyta. 
S.  Pygmaeus. 

Ichneumon.  Raupentödter. 

a.  Scutello    albi do,     an- 
tennis albo  aunulatis. 

I.  molitorius. 
J.  exterisorius, 
I.  pisorius. 

b.  Scutello  albido,    an- 
tennis  totis  nigris. 

I.  persuasorius,  1 

I.  laetatorius. 
I    maculatorius. 
I.  necatorius. 

c,  Scutello  tliorace  con- 
colore,  antennis  fascia 
annulatis. 

I.  Annulator. 

I.  Irrigator. 

I.  Spiitator. 

I.  Dimidiator. 

d.  Scutello  thorace  con- 
colore,    antennis   totis 

nigris. 

T.  lafiigator, 

I.  Delusor. 

T  iVTosrhator. 

I.  xManifestator, 

e.    Antennis    I  u  t  e  I  s. 
I.  ramidiilus, 
I.  varicornis, 
I.   varius. 
I,  glaucoptenjs, 

D  d 


f.  Minuti,  antennis  fili- 
formibus,  abdomine 
ovato  sessili, 

I.  semiauratus. 
I.   Quadrum. 
I.  Cynipedis, 
I.  glomeratus. 

Evania.  Sdelwefpe. 

E.  appendigaster. 

Chalcis,  Zalmwefpe. 
C.  Jispes. 
C.  clavipes, 
C.  jjusiüa. 
C-  lüiuuta.     P.  F.  G, 

Sphex.  Baftaidvrefpe. 
a.   Abdomine  petiolato, 
5.  sabulosa. 
S.  arenaria, 
S    lutaria. 
S.   Figulus, 
S,   Spirifex. 

b.  Abdomine  sessili, 

S.  fusca. 

S,  viatica, 

S.  nigra. 

S.  variegata. 

S.  saugainolenta. 

S.  rufipes. 

Tiphia.  Rolhvefpe. 

T.   femorata. 

T.  quinquecincta. 

Scolia.    Drehwefpe. 
S.  bifasciata. 
S.  quadripunctata. 
S.  quinquepunctata. 
S.   Prisnia. 


—       io6      — 


Chrysis.   Goldwefpe. 

C.  anomala.     Bl. 

Magna  ^  capite ,  thorace  et 
primo  nbdomiiiis  segmcnto  ,  vi- 
iidi  coeruleocjue  ncruis.,  2.  3. 
^toque  segnitnto  rujo  aeneis. 

C.  episcopalis.     Bl. 

äimiUima  anotnalne,  distln- 
cta  secundo  tertiooue  abdonünis 
segmento  coeruleo  aeneis, pallule 
marginatis.  Wurde  diefe  und 
die  vorhergehende  jirt  nicht  eine 
eigencGattung  bilden,  du  Jie  vun 
den  übrigen  Golduefpen,  durch 
einen  Rins,  mehr  am  liinterleibe 
unter-fchieden ßnd  y  Eine  Mono- 
graphie der  Goldwefpen,  die  ich 
eben  unter  der  Feder  habe,  ver- 
breitet vielleicht  mehrLicht  hier- 
über, Sie  gehören  beide  zu  den 
feltenßen  Injecten, 

C.  fulgida. 

C.   ignita. 

C.  Lirlentata. 

C-   sexdeiitata.     Bl. 

Magnitudine  et  habitu  fere 
ignitae,  ast  latior ,  viulacea, 
abdomine  purpureo  ,  ano  sex- 
dentato.  Nur  einmal  bei  Tha- 
rand. 

C.  cyanea. 
C    lucidula. 
C.  regia. 
C.  auiata. 
C.  aenea. 

Bembex.  Sclmabelbiene. 
B.  rostrata. 

Vcspa.    Wefpe. 

V.  Ciabro. 
V.  saxoiüca. 
V.  gallica. 
V.  quadiicincta. 
V.   liipunctata. 
V.  coaictata. 


Mellinus.   Süfsling. 

M.  sabulosus. 
iVI.  ruficoinis. 
M.  arvensis. 

Philanthus.  Blumenfreund. 

P.  Trianguluni. 
P.   arenaiius. 
P,  oriiatus. 

Crabro.    Hornifs. 
C.  fossorlus. 
C.   subteiraneus. 
C.  scxcinctus. 
C,   laliiatus. 
C.  Clibrarius. 
C.  clypeatus. 
C.   scutatus. 

Nur  einmal  das  Männchen  hei 
Burck. 
C.   pictus. 
C   uniglumis. 
C.  trispinosus. 

Hylaeus.  Cylinderbiene. 


Libellula.  Libelle. 

L.   qiuidiiinaculita. 

L.  depressa. 

L.  flaveola. 

L.  vulgatissinia. 


H. 

cylindricus. 

H. 

quadiiciiictus. 

H. 

luaxillosus. 

H. 

floiisomiiis. 

H. 

truncorum. 

Andrena.   Rollbiene, 

A. 

coei'ulescens. 

A. 

spiralis. 

A. 

coinuta. 

A. 

labiata. 

A. 

aenea. 

A. 

zonata. 

A. 

carbonaria. 

A. 

hirtipes. 

A. 

succincta. 

Apis.  Biene. 

A, 

terrestris. 

A. 

cryptamm. 

A. 

ruderata. 

A. 

nenioiuin. 

A. 

soroeusis. 

A. 

Hypuorum. 

Claff. 

V. 

0   D    0    N 

ATA, 

L. 

cancellata. 

L. 

aenea. 

Aeshna.  M 

ädclien. 

A. 

forcipata. 

A. 

grandis. 

A,  arbustorum, 
A.  lapidaiia. 
A.   sylvarum. 
A.  agrorum. 
A.  niuscorum. 
A.  lucorum. 
A.  subteiranea. 
A.  senilis. 
A,  lagopoda. 
A.  pilipes. 
A-  haeinorrhoa. 
A.  manicata. 
A.  bicornis. 
A.  centuncularls, 
A.  quadiidentata. 
A.  conica. 

Eucera.  Hornbiene. 

E.  longicornis. 

E,  tumulorum, 
£.  linguaria. 

Nomada.   Trauerbiene. 

N.  scutellarls. 

Nur  einmal  hei  Schweinsdorf. 
I^,  variegata. 
N.  ruficoinis, 
N,  rufipes. 

Formica.  Ameife. 

F,  herculeana, 
F.  flavipcs, 

F.  nifa. 

F.  nigra. 

F.  quadripunctata. 

F.  caespitum. 

F.  vagans. 

F.   tuberum. 

Mutilla.  Mutille. 

M.  europaea. 

M.   maura. 

M.  melanocephala. 

Dieje  drei  Arten  von  Mutil' 
len  ßnd  die  einzigen,  die  ich 
biihcr  inSachJ en  gefunden  habe, 
yiuch  dieJe  kamen  mirjtlten  und 
einzeln  vvr.  Die  melanoce- 
phala habe  ich  nur  tinmalbei 
ßurk  gejangen. 


Agrion.'  Jungfer. 

A.  Virgo    et    varietates     «.    ß, 

y.   i. 
A.  Puella  et  varietates.  a.  ß.  y. 


—       107       — 


Claff.    VI. 
M   I  T   O   S  A  T  A, 


Scolopendra.  Taufend- 

Julus.  Vielfufs. 

Oniscus. 

fufs. 

S.  lagura. 
S.  forficata. 
S.  electrica. 

J. 
J. 
J. 

complanatus, 

terrestris. 

sabulosu», 

Claff.  vn. 

U    N    0    G    A   T 

A. 

O.  maculatus. 
O.  pustulatus 
O.  Asellus. 
O.  Armadillo, 

Trombidium.  RülTelniilbe. 
T.  holoserlceum. 
•T.  aquaticum, 
T.    crassipes. 
T.  abstergens. 

Aranea.  Spinne.  *) 

A,  extensa. 
A.  Nigrita. 


A.  Diadema. 
A.   labyrinthica, 
A.  saccata. 
A.  scenica, 

Phalangium.   Krebsfpinne. 

P.  Opilio. 
P.  cornutum. 
F.  Diadema. 


P.  carinatum. 

P.  biniacul^um. 

P.  horridum  El.     F.  F.  G. 


Scorpio.  Scorpion. 

S.   ciniicoides. 
S,  ciiuci'oides. 


*)  Wegen  der  Schwierigkeit,  diefe  Gattung  gut  in  Sainmlufigen  aufzubewahren,  und  wegen  der 
ganz  vorzüglich  vernachlälsigten  Naturgefchichte  derfelben,  muffen  virir  uns  blos  auf  einige 
Arten  einfchränken.  Wenn  dereinft  der  verdienitvolle  Herr  Infpector  H  ii  b  n  e  r  in  Halle  feine 
Methode  wird  bekannt  gemacht  haben,  durch  welche  er  im  Stande  ift,  Spinnen,  als  wenn  fie 
lebten,  Jahre  lang  aufzubewahren,  "•*■)  dann  werden  beide  Schwierigkeiten  zugleich  gehoben  feyn. 
Die  Leichtigkeit,  durch  diefe  zahlreiche  und  ihrer  Oeconomie  wegen  fo  merkwürdige  Gattung, 
Infecten- Sammlungen  zu  bereichern,  wird  gewifs  mehrere  Dilettanten  fowohl,  als  auch 
wirkliche  Naturforfcher ,  ermuntern,  diefelbe  zu  ftudiren.  Ob  fie  aber  je  wieder  einen  fo 
glücklichen  Beobachter  und  fo  talentvollen  Künftler  finden  werden,  als  fie  an  dem  jungem 
Herrmann,  Sohn  des  berühmten  Profeffors  in  Strafsburg,  verloren  haben,  der  fich  faß 
ausfchliefslich  diefes  Gefchlecht  zum  Studium  gewählt  hatte,  bezweifle  ich  faß.  Seine  Be- 
fchreibungen  hatten  das  Vollendete  der  Pallafifchen  j  feine  Abbildungen  aber  konnten  kühn 
jedem  Meißerwerke  in  diefem  Fache  den  Rang  ßreitig  machen.  Alle  fchönen  Hoffnungen 
aber,  wozu  diefer  Anfang  berechtigte,  wurden  durch  den  frühen  Tod  diefes  Jünglings  ge- 
raubt, den  ich  gern,  durch  diefes  kleine  Denkmal,  der  gänzlichen  Vergeffenheit  entreifsen 
möchte. 

*)  In  Rheinfelden  bei  Bafel  lebte  ein  katholifcher  Geißlicher,  der  die  Kunß  befafs.  Spinnen 
und  Raupen  aller  Art  auszuftopfen,  und  zwar  fo  vortreflich,  dafs  fie  ihre  Farben  be- 
hielten und  zu  leben  fchieneu.  Nur  mit  den  blafsgrünen  Raupen  wollte  es  ihm  noch 
nicht  glücken,  die  Schönheit  ihrer  Farbe  zu  erhalten.  Ob  er  noch  lebt,  iß  mir  un- 
bekannt. Ich  lernte  ihn  im  Jahr  1778  kennen,  und  er  behandelte  feine  Kunß  als  ein 
Ceheininifs ,  delTen  Verluß  fehr  zu  bedauern  wäre. 

W.    G.    Becker, 


«~       108       — 

ciaff.  vni. 

A    G    O    N    A    T    A. 


Astacus.  Flufskrebs. 

A.  fluviatilis. 

Monoculus.  Wafferfloli. 

a.  Testa  univalvi,  oculi» 

duo  bus. 

M.   Apui. 

b.  Testa    univalvi,     oculo 

unico. 

M.  Satyrus. 
M.  biacteatus. 
M.  «altatoriu». 


e.    Testa    bivalvi,     oculo 
unico,  antennisraniosiä. 

M.  Pulex. 
M.  laevis. 

d.  Testa  bivalvi,  oculo 
unico,  antennis  apice 
f  lo  c  c  osis, 

M.  detectus. 
M.  laevigatus. 
M.  conchateus, 

e.  Testa  bivalvi,  oculis 
duobus,  antenais  ca- 
pillaceis. 

M.   truncatus. 
M.  longirosti'is. 

Gl  äff.    IX. 

GLOSSATA, 


f.  Corpore  crustaceo, 
oculc  unico,  aatennis 
s  i  m  p  11  c  i  b  u  s, 

]VI.   minutns. 
M.  quadricornis, 

g.  Testa    nulla,     oculo 

unico. 

M.  Pediculu». 

Cymothoa.  AlTelle. 
C.  aquatica. 

Gammarus.  Garnelle. 
G.  stagnalis. 


Fapilio.  Ta°;evogel. 

P.  D    Napi. 

P. 

S. 

Equites  Achivi. 

P.    13.   Sinapis. 
P.   D.   Daplidice. 

p. 

s. 

P. 

s. 

p. 

E.   A.  Podalirius. 

P.   D.   Car.lamine». 

p. 

E.  A.  Macbaon. 

N  y  m  p  h  a  1  e  ». 

P.   D.   Palaeno. 
P.    D.   Hyale. 
P.  D.  Rhamni. 

( 

p. 

N.  Jo. 

p. 

N.    Megaera. 

Sa  tyrj. 

H 
H. 

R. 

p. 

N    Aegeria. 

R. 

p. 

N.  Cardui. 

P.   S.  Pampliilus. 

H. 

R. 

p. 

N.   Iris.     BeiTharanä. 

P.   S.   Aicanius. 

11. 

R. 

p. 

N.   Ilia.     BeiThanmd. 

P.  S.  SabaeuB. 

H. 

R. 

p. 

N.  Populi.     Bei  Tharttnd. 

P.   S.   Hero. 

H. 

R. 

p. 

N.   Atalanta. 

P.   S.  Fauna. 

H. 

R. 

p. 

N.  polychloros. 

P.   S.   Maera. 

H. 

R. 

p. 

N.   xanthomelas  Esp. 

P.  S.  Semele. 

H. 

R. 

p. 

N.   ürticae. 

P.  S.  Hermione. 

H. 

R. 

p. 

N.   C.  albuiu. 

P.  S.  Circe.    Aeufserß  feiten  bei 

II. 

R. 

p. 

N.   Papliia. 
N.  Aglaja. 

Tharaud. 

H. 

R. 

p. 

P.  S.    Medusa. 

H. 

R. 

p. 

N.   Adippe. 

P.  S.   Galathea. 

H. 

R. 

p. 

N-  Latbonia, 

P.   S.  Pilosellae. 

11. 

R. 

p. 

N.  Euphrosine. 

P.  S.    lanira. 

IL 

R. 

p. 

N.  Nlobe. 

P.   S.    Eudora. 

H. 

R. 

P.   S.   Sibilla. 

H. 

R. 

Parnassii. 

P.   S.   Lucina, 

H. 

R. 

p. 

P.  Crataegi. 

P.    S.   Cinxia. 

H. 

R. 

. 

P.   S.  Phoebe. 

H. 

R 

D  a  n  ai. 

P.   S.  Dictynna. 

H. 

R. 

p. 

D.  Brassicae. 

P.   S.   Maturna. 

H. 

R. 

p. 

D.  Rapae. 

P.   S.  Dia. 

H. 

R. 

Piorsa, 
Pales. 

Hesperia. 
a.     R    u    r    a   l    e    s. 

Betulae. 

Pruni. 

Splni. 

Ouercus. 

Cerasi. 

Amyntas. 

Rulü 

IVIeleager.     Selten. 

Arion. 

Erebus.     Sehr  feiten. 

Alcon. 

Cyllarus. 

Arjiiolus. 

Cleobis. 

Alsus. 

Argus-. 

Corydon. 

Adonis. 

Hylus.     Aeufserß  felteru 

Battus. 

Hippothoe. 

Virgaiireae. 

Pblaeas. 

Xanthe. 


—       109       — 


h.    Urhicolae. 

H.  U.  Coinma. 

H.  U.  Linea. 

H.  U.  Sylvanus.     Selten. 

H.  U.  Malvae. 

H.   U.  Frltillum. 

H.  U.  Tages. 

Sphinx.  Abendvogel. 

S.  ocellata. 

S.  Po[iuli. 

S.  Tiliae. 

S.  Oenotherae,     Sehen. 

vi.  Atiopos. 

S.  Piuastri. 

S.  Euplioibiae. 

S.  Galii. 

S.  Elpeiior. 

S.  Porcellus. 

S.  Convolvvili. 

Sesia.   Schwärmer. 

S.  stellatarum. 

S.  fuclformis. 

S.   bombyliformis. 

S.   apiformis. 

S.  asilifonnis. 

S.   Ciiliciformis. 

S.  tlpullfonnis. 

S.  ichneumoniformis, 

S.jVespifonnis, 

Zygaena.  Afterfchwärnier. 

Z.  Fllipendulae. 
Z.  Scablosae. 
Z.  Loti. 
Z.  Querciis. 
Z.   Onobrychis. 
Z.  Statices. 
Z.  Pruni, 

Bonibyx.     Spinner. 

a.   Alis  patulis, 

B.  pavonia  minor. 
B.  Tau. 

b.  Alis  reversis. 

B.  quercifolia. 

B.  iliclfolia.     Selten. 

B.  betulifolia  Esp.     Selten, 

B.  Fao;i.     Sehr  feiten. 

B.  Trifolli. 

B.  Queicus.  • 

B.  Pruni.  ' 

B.  potatoria. 

B.  rini. 


B.  dumeti.     Selten. 

B.  vei'sicolora. 

B.  Rubi. 

B.  lunigera. 

Iß  nur  einmal  gefangen  worden, 

B.  vinula. 

B.  lanestris. 

B.  Populi. 

B.  catax.     Sehr  feiten. 

B.  Everia. 

B.  castrensis.     Sehr  feiten. 


defl« 


B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B 

B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

E. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B- 

B 

B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B. 

B- 


castrensis. 

c.    Alis 

dispar. 

puclibunda. 

fascelina. 

bucephala. 

coenileocephala, 

Ziczac. 

tritophus. 

dictaea.      Selten. 

Dromedarius. 

Coryli. 

Monaclia. 

curtula. 

reclusa. 

Anaclioreta. 

Anastoinosis, 

Palpina. 

camelina. 

aulira.     Selten. 

liibricipeda. 

Menthastri. 

niendica, 

lurtifera. 

leporina. 

coniiiressa. 

Milbauseri. 

spreta. 

V.   nigruin. 

chrvsorrlioea, 

auridvia. 

Salicis. 

Crataegi. 

pluinigera, 

russula. 

Jacobeae. 

graminica. 

purpurea. 

Plantaginis. 

Vidua. 

Matronula 

Vlllica. 

Hebe. 

Caia. 


Aeufserfi  feiten. 


B.  Furcula, 

B.   antiqua. 

B.   Goiiostigma. 

B.  Viciella.  _  Pulla  Esp? 

B.  vestita. 

B.   munda. 

B.  annulata. 

B.   Graminis. 

B.  rosea.     Selten. 

B.   fuliginosa, 

B.   Cribruni. 

B,  obscura. 

Cossiis.  Holzvogel. 

C.  ligniperda. 

Hepialus.  Kurzzünglcr. 

H.  Humuli, 

H.    lodutta. 

II.  lupulinus^ 

H.  Hectus.    Selten. 

H.   Carnus      Selten. 

H.  Sylvinus.     Esp.  Sylvina. 

H.  Flinus.     E.sp.  Flina. 


Noctua. 

Thorace  laevi, 

alis 

pla 

nis  in  cumben  ti  bus. 

N. 

Quercus. 

N. 

pallens. 

N. 

complana. 

N. 

quadra. 

Thorace  laevi, 

alis 

de- 

f  1  exis. 

N. 

Batls. 

N. 

glyphica. 

N. 

dipsacea. 

N. 

Ononis. 

. 

N. 

Mi. 

N. 

Roboris. 

N. 

albicollis. 

N. 

italica. 

N. 

trapezina. 

N. 
N. 

Cerasi. 
instabills. 

d.  Alis  incumbentibu». 

1.  Hera. 

I.  Doininula. 

E  e 


Thorace  cristato,    alis 
incumbentibus 

N.  sponsa. 

N.  nupta. 

N.  pacta. 

N.  promissa. 

N-  elocata  Esp. 

N.  fraxini, 

N.  pronuba. 

N.  orbona. 


—  110         — 


N.  linogrisea.    jfeufserß  fdten. 

N-   paranympha. 

N.  fimbria. 

N.  Janthiiia.     Sclir  feiten. 

N.   Augur. 

Bei  Tharand  jehr  feiten. 
N-  segetis. 
N.  retusa. 
N.   inaura, 
N.   libatrix. 
N.   ]ilecta. 
N.   Brassicae. 
N.    biinaculosa. 
N-  exclamatiunis. 
N.  1.   album, 

Thorace    cristato,    ali» 
def  lexis. 

N.  falvago. 

N    cioceago. 

N.  aurago. 

N-  ceiago. 

N-  rutllago, 

N-  citrago. 

N-  gilvago. 

N.   chrysitis. 

N.  Festucae. 

N.  Artemisiae. 

N.  Gamma. 

N.  inteiTogationis. 

N.  Jota. 

N.  meticulosa. 

N.  Oo. 

N.   gothica. 

N.  deiasa.     Sehr  feiten, 

N.   satellitia. 

N.  ditfinis. 

N.  aiHnis. 

N-   Absinthü. 

N.  Abrotani. 

N.   Alni.     Aeiifserßjelten. 

N.  L>inariae. 

N.  Pisi. 

N-  Oxyacantbae. 

N-  culta.     Seiten. 

N.  praecox. 

Im   Grunde  Jelten ,    häiißger 
jenfeits  der  Elbe, 
N-  pyramldea. 
N    convergen». 
N.   Pinastri. 
N.  runica. 
N.  aprllina. 
N.  virens. 
N-  Licbenis. 
N.  Chi. 
N.   Acerls. 
N.  flavocincta. 
N>  Eavicoinis. 


N.  triplacia. 
N.    V'erbasci. 
N.  Lactucae. 
N.  umbratica, 
N.  putris. 

Fhalaena,  Spann enmeffer. 

Alltennis  pectinatis. 
P.  vernaria. 
P.  bupleuraria. 
P.   thymiaria. 
P.  punctaria. 
P.  amataria. 
P.  pennaria, 
P.  falcataria. 
P.   ciitraria. 
P.   sainljiicaria. 
P.  lacertinaria. 
P.  alniaria. 
P.   syrliinaria. 
P    dolabraria.     Selten, 
P.  papilionaria, 
P.  piniaria. 
P.  lichenaiia. 
P.   anuularla. 
P.  defoliaria. 
P.  wavaria. 
P,  betularia. 
P.   elinguaria. 
P.  lignaria. 
P.  purpuraria, 

Antennis   setaceis. 

P.  falcata. 

P.   flexula. 

P.   viridata. 

P.  porata. 

P.  undulata. 

P.  populata, 

P.  dealbata. 

P.  crataegata. 

P.   hastata. 

P.  tristata. 

P.  chaeropliyllata. 

P.  brumata. 

P.  centumnotata. 

P    rectangulata. 

P.  potamogata. 

P.  iiyiiiphaeata. 

Alis    forficatis. 
P.   glaucinalis. 
P.   barbalis. 
P.  ventllabris. 
P.   tentacularis. 
P.   proboscidalls, 
P.   rostralis. 
P,  verticalis. 


Pyralis.  Feuervögel. 

P.  prasinaria. 

P.  fagana. 

P.   V'iridana. 

P.  chlorana. 

P.  Hybnerana. 

P.   decussana. 

P.  xylosteana. 

P.  Solandraiia. 

P.  arcuaiia. 

P.  Scbreberiana. 

P.  Cbristiernana.  P.  F.   G. 

P.  squamana. 

P.  Bergmanniana. 

Tinea.  Motte. 
T.  Cerella. 
T.  evonyinella. 


T.  padella. 

T.   plumbella. 

T.  sequella. 

T.   pinetella. 

T.   pascuella. 

T    maigaritella, 

T.  cariiella. 

T.  melonella. 

T.  cucullatella. 

T.  bracteella. 

T.  Fyeslella. 

T.  Seppella. 

T.  Goedartclla. 

T.  Linneella. 

T.  paiallella.     EL     P.  F.  G. 

T.  tiiangulella.     £1.     P.  F.  G. 

Alucita.  Federniotte. 

A-  xylostella. 

A.  vittclla. 

A-  inaculella, 

A'  bijjuiictella. 

A  giauella. 

A.  lappella. 

A.  scabrella. 

A.  S\variiineidammella, 

A.  calthella. 

A-  Degeerella. 

A.  Sulzella. 

A.  cuprella. 

Pterophoriis.  Gefpenßer- 
niotte. 

P.  monodacty-lus. 
P.  didactylus. 
P.  tridactylus. 
P.  rhododactylus. 
P.  pteiodactylus. 
P.  pentadactvlus, 
P.  hexadactylus. 


m       — . 


Claff.    X. 
R    Y    N    G    O    T    A. 


Ftilgor«.  Latemträger. 

F.  europaea.     Sehr  feiten. 
F.  liuibata. 
F.  pellucida, 

IVIembracis.  Horncicade. 

M,  aurita. 
M.  cornuta, 

Tettigonia.  Singcicade. 
T.  haematodes.     Sehr  feiten. 

Cicada.  Cicade. 

C.  lateralis. 

C.  internapta. 

C.  flavicollis. 

C.  viridis. 

C.  lanio. 

C.  clavicornis.     Aeufserß  feiten. 

C.  ner-v'osa. 

C.  flavescens. 

Cercopis.  Schaumcicade, 

C.  sanguinolenta. 

C.  atra.     Selten, 

C.  spumaria. 

C.  coleoptrata.     Selten. 

C.  bifasciata. 

Notonecta.  Rückenfchwim- 
nier. 

N.  glauca. 

N.  xninutissima. 

Sigara.  WalTerwanze. 
S.  striata. 

Nepa.  WalTerfcorpion. 

N.  cinerea. 

Ranatra.  Frofchwanze. 
R.  linearis. 

Naucoris.   Sumpfwanze. 

N.  cimicoides. 

Acanthia.  Wanze. 

A.  lectularia. 
A.  fiavipes. 
A.  clavicornis, 
A.  corticalis. 


A.  plana. 
A.  Betulae, 
A.  crassipes. 
A.  Cardui. 

Cimex,  Baumwanze. 

a.  Scutellati,  scutello  lon- 

gitiidine  abdominis, 

C.  nigrolineatus. 
C.  inanrus. 
C*  fuliginosus. 

b.  Spinosi,  thorace  utrin- 

que  Spina  armato. 
C.  bidens. 

C.  bispinus.     P.  F.  G. 
C.  rufipes. 
C.  nigvicomis. 
C.  haemorrhoidalis. 


c. 

Ovati,  tli 

orace  mutico 

c. 

prasinus. 

C. 

juniperinus 

c. 

dumosus. 

Selten, 

c. 

Baccarum. 

c. 

ornatus. 

c. 

festlvus. 

c. 

bicolor. 

c. 

oleraceus. 

c. 

biguttatus. 

c. 

coeruleus. 

c. 

morio. 

c. 

flavicornis. 

c. 

tristis. 

c. 

acuminatiis. 

Coreus.  Plattwanze. 

C.  rhombeatus. 

Lygaeus.   Schmal-wanze. 

Thorace  mutico, 

L.  equestris. 
L.  Hyoscyami, 
L.  apterus. 
Xj.   calcaratus, 
L.  rini. 
L,  sylvaticus, 
Li.  podagricus. 
Li.  crassicornis, 
Li.  saltatorius. 
L,  ater. 


Li.  goihicus. 
Li.  spissicornis. 

L.  chlorizans.   Bl.  P.  F.  G.    Ci- 
mex. 

Miris.  Pflanzenwanze. 

M.  pabulinus. 
]M.  virens. 
M,  vagans. 
M.  striatus. 
M.  Ulini. 

Gerris.  Bachwanze. 

G.  lacustris. 
G.  stagnomm. 
G.  rivulorum. 
G.  tipiilarius. 
G.  viigabundus. 

Reduvius.  Schnabelwanzc. 

R.  personatus. 
R.  annulatus. 
R.  guttula. 

Pulex.  Floh. 
P.  irritans. 

Aphis.  Pflanzenlaus. 

A.  lons;irostris. 

A.  Ribis. 

A.  Betulae. 

A.  Alni. 

A.  Pini.  ^ 

A.  Salicis. 

Chermes.  Blattfaugcr. 

C.  Ulmi. 
C.  Betulae. 
C,  Alni. 

Coccus.  Schildlaus. 

C.  Quercus. 
C.  Coryli. 
C.  Phalaridis. 
C.  polonicus. 
C  dubius. 

Thrips.    Blafenfufs. 

T,  physapus. 

T.  fasciata. 

T.  minutissima. 


11« 


Claff.   XI. 
ANTLIATA. 


Oestrus.  Bremfe. 


O.  Bovi«. 
O.  Ovis. 


Langfufs. 


Tipula. 

Alis  patentibus. 

T.  pectinicornis. 

T.  rivosa. 

T.  quadrimaculata. 

T.  crocata. 

T.  oleracea. 

T.  lunata. 

T.  atrata. 

^'  regelationis. 

Alis  incumbcntibus. 

T.  pluinosa. 
T.  uiotitatrix. 
T.  vibratoria. 
T.   baibicornis, 
T.  flabellicorni«, 
T.   zonata. 
T.  hoitiilana, 
T.  Jobanuis. 
T.  lulicolUs. 
T.  foiclpata. 
T.  phalaeaoide«. 

Mydas.  Hohlfliege. 
M.  illucens. 

Bibio.  Marcusfliege. 

B.  plebeja. 
£.  anilis. 

Anthrax.  Mohrenfliege. 

A.   morio. 

A.  niaiua. 

A.  bottentotta. 

Stratlomys.  WalTerfliege. 

S.  chamaeleon. 

S.  epliippium, 

S.  microleon, 

S.  hydroleon.  t. 

S.  tvilineata, 

S.  hypoleoii.     Selten, 

S.  strinata. 

S.  clavipes.    Sthr  feiten. 

S.  macioleon.     P.  F.  G. 

S.  coiüca.    Bl.    P.  F.  G. 

S,  triungulata.     ßl.     P.  F.  G. 


Nemotelus.   Schildkröten- 
fliege. 

N,  uliginosus. 

Ehagio.  Schnepfenfliege. 

R.  scolopaceus. 
R.  tringarius, 
R.  fuscatus 
R.  maculatus. 

Syrphus.  Schwebefliege. 

Antennis  plumatis. 

S.   inanis. 
S.  pellucens. 
S-    bombylans. 
S.  mystaceus. 
S.  mussitans. 
S.  bombyliforrnis, 

Antennis  seta  nuda. 
S.   pendulus. 
S.  floieus. 
S,   hemipterus. 
S.   neiiionini. 
S    arbustorum. 
S.  tenax. 
S.  lucorum. 
S.  fallax. 
S,   arcuatns. 

S.   bifasciatus.     P.  F.  G. 
S    vespifonnis. 
S.  festivus. 
S.  metallinus. 

Musca    Fliege. 

Antennis  seta  plumata. 

]Vr.  meridiana, 
M.   carnaiia. 
M.  Carnivora. 
M.  lardaria. 
M.  niaculata. 
M    Caefar. 
]VI.   cadaverina. 
M.  voinitoria. 
M.  longipennis. 

Antennis  seta  nuda. 

M    fera. 
M.  grossa. 
M.   rotundata. 
M    larvaruin. 
M,  brassicaria. 


M.  lateralis. 
M,   canicularls, 
M.   pluviali«. 
M.   serrata. 
M.   nieteorica, 
M.   cupraria. 
M.  polita. 
M.  ungulata. 
M.  noljilitata. 
M.   arrogans. 
M.  marginata. 
M.  nigripenuis. 
M.   vibrans 
M.  pulcbella. 
M.  flava 
M.  solstitlalis. 
M    stellata.     P.  F. 
M    femorata.     Bl. 


G. 

P.  F.  G. 


M.   erythrophtbalma.     P.  F.  G. 

Tabanus.  Viehbreme. 

T.  bovinus. 
T.  autuiniialls. 
T.  pellucens. 
T.  rusticus. 
T.   tropicus. 
T.  pluvialis. 

Rhingia.  Schnabelfliege. 

R.   rostrata. 
R.  muscaria. 

Asilus.  Raubfliege. 

A.  crabroniformig, 

A.  ephip]>ium. 

A.  gibbosus. 

A.  ater. 

A.  fla\Tis. 

A.  gilvus, 

A.  forcipatvis. 

A.  germanicus, 

A.  teutonus. 

Conops.  Keulfliege. 

C,   veslcularis, 

C.  aculeata. 

C.  niacrocephala, 

Stomoxys.   Stechfliege. 

S.   calcitrans. 
S.  Irritans. 
S,  puagejjs. 


n: 


Myopa.  Blafenfliege. 


M.  doisalis. 
M.  ferruginea. 
M.  testacea. 
M.  buccata. 

Culex. 

Mücke. 

C  pipiens. 
C.   annulatus. 
C.   trifurcatus, 
C.  pulicaris. 
C.  reptans. 
C.  ec^uinus. 

Enipis. 

Hüpfer. 

E.  borealis. 
E    pennipes. 
E.  i'orcipata. 

E.  livlda. 
E.  stercorea. 

Bombylius.  *)  Schweb  er. 

B.  concolor. 

B.   sinuatus. 

B.  nubilus.  , 

B.  venosus. 

B.  ater. 

B.  cinerascens. 

B.  sulphureus. 

Hippobosca.  Fliegende 
Laus. 

H.  equlna. 
H.  avicularia. 
H.   Hirundinis. 
H.   ovina. 


Pediculus.    Laus. 

P.  Ovis. 

P.  Bovis. 

P.  Suis  Ijinn. 

P.  Anseris, 

P.  Apis. 

Acarus.  Milbe. 

A.  Ricinus. 

A.  Reduvius. 

A.   crassipes. 

A.  passerinus. 

A.   inotatorius, 

A.  telarius. 

A-   Siro. 

A.  Coleoptratorum. 

A.  longicornis. 

A.   salicinus. 

A.  seminulum.     Bl.     P.  F.  G. 


*)   Ich  habe   die   voitrefliche  Monographie   der   Schwebet   des  Herrn  D.    Mikan  benutzt, 
und  mich  daher  auch  der  von  ihm  eingeführten  Namen,  bedient. 


F  f 


iJift  durch  fo  mancherlei  unvorherzufehende  IlindernifTe  verzögerte  Erfchelnuns;  diefes  Werlcs, 
hat  mir  Mufe  gewiilirt,  um  einige  Befchreibungen  und  Abbildungen  von  Infecten  beyfügen  zu 
köunen,    welche  bei  dem  anfänglich  entworfenen  Plan  nicht  in  Anfchlag  gebracht  waren. 

Ich  habe  folche  gewählt,  die  ich  weder  in  Befchreibungen,  noch  Abbildungen  kannte,  und  die 
mir  zugleich  der  Aufmerkfauikeit  der  Entomologen  nicht  unwürdig  fchienen. 

Nur  zwei  Arten  machen  eine  Ausnahme,  und  zwar  Stafjhylinus  bicinctus  Rossi  und  Chrysis 
carnea  F.  welche  beide  fchon  von  Fwssi  in  feiner  Fauna  F.lrusca  iibgebildet  und.  Herr  Mühlberg 
aber,  deffen  ganz  vorzüglichen  Talenten  ich  alle  hier  nütgetheilten  Abbildungen  verdanke,  hat 
mich  in  den  Stand  gefetzt,  beflere  Abbildungen  zu  liefern.  Ueberdies  glaubte  ich  dem  Staphylinus 
feine  Anfprüche  auf  das  deutlche  Bürgerrecht  fichern  zu  muffen;  Chrysis  carnea  aber  fehlen 
mir  der  Vergleichung  wegen  ganz   unentbehrlich. 

Für  die  pünktlichKe  Genauigkeit  der  Zeichnungen,  die  mit  der  gröfsten  Sorgfalt  unter  meinen 
Augen  gemacht  find,  liehe  ich.  Bei  diefem  Verfuch  habe  ich  ziigleicli  die  Abhebt,  dem  entomolo- 
glfchen  Publicum  einen  Masltab  in  die  Hand  zu  geben,  nach  welchem  es  würdigen  könne,  was 
ich  in  diefem  Fache  zu  leifien  im  Stande  bin.  Auf  feinen  Ausfpruch  -wird  es  ankommen,  ob  der 
Plan  ausgeführt  werden  foll  oder  nicht,  den  ich  fchon  lange  entworfen  habe,  in,  der  Panzerfchen 
Fauna  ähnlichen.  Heften,  die  noch  unbefchriebenen  in-  xnid  ausliindifchen  Infecten  meiner  Samm- 
lung, bekannt  zu  machen.  Ihre  Zahl  wird  nicht  ganz  unbeträchtlich  feyn ,  da  ich  gegenwärtig 
über  16000  Indlvidua  beütze. 

Meine  Bekanntfchaft  mit  diefem  Thell  der  Naturgefchichte  und  ihrer  Litteratur ,  läfst  mich  mit 
Zuverhcht  hoffen  und  verfpreclien,  dafs  ich  gewifs  nichts  fchon  fehr  Bekanntes  aufnehmen  werde. 
Dafs  ich  aber  bei  der  jetzigen  VVuth  über  Entomologie  zu  fchreiben ,  nicht  ein  hier  oder  da  fchon 
befchriebenes  Infect  überfehen ,  und  daher  meine  Befchreibung  für  die  erfte  halten  follte ,  diefs  ift 
heinahe  nicht  zu  verbürgen;  doch  werde  ich  Berichtigungen,  in  diefer  und  jeder  andern  Rückficht, 
mit  herzlichftem  Dank  erkennen ,  denn  nur  die  Beförderung  der  Wiffenfchaft  liegt  bei  meinem 
Entwurf  zumGrunde.  Nur  durch  vorurtheilfreye  und  aufmerkfame  Beobachtungen,  genaue  Befchrei- 
bungen und  gute  Abbildungen,  werden  wir,  oder  vielmehr  erft  unfre  Nachkommen ,  im  Stande 
feyn,  die  leider,  durch  die  Syltcmomanie ,  beinahe  zur  blofsen  INomenclatur  und  Ged.ichtnifs- 
Sache  herabgefunkene  Infecten  -  Kunde,  der  Vollkommenheit  zu  nähern,  welche  bei  ilirem 
Enlßehen    fchon  Swammerdam  und  Keaumur  ihr  verhiefsen. 

Dresden,  den  20.  September  1798. 

jB.   V.   Bloch. 


MONOGRAPIIIAE 

INSECTORUM      XVIII. 

IN 

VALLE      PLAUENSI 

D  E   L  E   C  T  O  R  U  M. 


1.  Staphylinus   edentulus  mihi. 

Totus  niger.     Mandibulae  magnae,  lineares,  lunatae,    atsque  ullo  dente. 

Oljfervatio.  SimillimiisyTmiYj  F.  et  Fayli.  a  quo  tarnen  mandibnlis  magnis,  fimplicilTimis  diiTert. 
HaLitat  circa  pagum  Potrchapel ,  fub  lapidibus.  Idem  infectum  etiam  a  Dom.  RolTi ,  Ento- 
mologo  Pifano  omni  laude  majori,  et  amico  optimo,  fub  nomine:  moi-ßtans,  Fauna 
Etrufca  no.  614.  accepi,  quod  nomen,  quia  jam  a  Payk,  in  Monogr.  Curcul.  Append. 
prorfus    alio    inlecto    datum,    mutandum  putavi. 

Fig.  I.  a.  Magnitudo  naturalis,  i.  b.  eadem  aucta.  i.  c.  Antenna.  i.  d.  Mandibulae  magis 
adhuc  auctae.  .  , 

2.  Staphylinus  mordax  mihi. 

Niger,   elongatus,   capite  et  thorace  punctatiffimis ,  mandibnlis  dentatis. 

Caput  magnitudine  thoracis,  fupra  atnun,  opacum,  punctatilTimum,  fubtus  punrtatuin,  micans, 

quadratum.     Mandibulae  magnae,    dentatae,    exlertae.     Antennae  ^^x    capitis    thoracisque 

longitudine ,  nigrae ,  tomentofae.     Collare  nigrum  punctatifTimum. 
Thorax  antice  truncatus ,  angulatus,  poftice  rotundatus,  uridique  marginatus,  niger,   puncta- 

tilTimus,  opacus. 
Scutellum  magnum,    trianguläre,    nigrum,    bafi  margineque  micans,    macula  in  difco  nigra, 

holofericea. 
Elytra  magnitudine  tlioracis,    nigra,    capite  thoraceque  opaciores,    punctis  imprcIHs  numero- 

iilTimis  cicatrizantibus,  oculo  bene  armato  pilis  brevilTiaiis  veftita ,  margine  exteriore  obfcuie 

violaceo. 
Abdomen  nigrum ,     fupra   fubopacum ,     fubtus    micans ,     pilis    brevilEmis    undique    veftitum, 

margine  reflcxo ,    excepto  in  ultimo  fegmento  ,   duobus  penultimis  majoribus. 
Pedes  nigri ,  tarfis  fufcetcentibus. 
Unicum  fpecimen  legi,  Junio,  prope  Tharand. 
Obferv,   Edentido    fmiilis   habitu    et  ftatura,     a    quo  tarnen    differt,     linea  elevata  in  thorace 

nulla  ,  mandibulisqiie  dentatis, 
F,  2,  a.  Magnitudo   naturalis.     2.  b.  eadem  aucta.      2.  c.  Mandibula  magis    adhuc  aucta   uti 

2.  d.  Elytron  a  latere  vilum.     2.  e.   Caput  et  thorax  a  latere  vifa. 

3.   Staphylinus  Bicinctus  Roffi.      Fauna  Etrusca.  Mantifla  I.    p.  216.  tab.   i.  f.  L. 

Capite,    thorace,   elytrisque  viridi  coeruleis,    abdomine  atro,    ultimis  duobus  fegmentis,    bafi, 

fafcia  pilofa  aureo  argentoque  micante. 
Caput    antice    attenuatum,    latitudine  thoracis,    viridiaeneum ,    punctatilRmum ,     tomentofum 
pilis   aliquot  rigidis    longioribus.     Mandibulae  valde  retractiles,    mediae,  nigrae.     Os   palpi- 
que  ruft.     Antennae  vix  capitis  thoracisque  longitudine,   moniliformes ,    articulo  ultimo  lu- 
nato  ,  bafi  rufae  ,  medio   nigrovirefcentes ,    apice  pallidiores ,    pilofa  tomentolae. 


—       iiG       — 

Thorax  capite  longior,    vlx  latlor,    aiitice  truncatus,  poltice  lotuudatus,  viiidlaeiieus,  puncta- 

tilTiuius,  tomentofus. 
Scutellum  iiijrruin. 

Elytia  viridiacnea ,  fubreticulata  ,   tomentofa  ,  immarginata ,   magnitudine  tlioracis. 
jibdomen  nigrum,    elytris  triplo  longius ,    pilolum,    marginatum,     fegmentis  duobus   ultlmis, 

baß  fafcia   e  pilis   argenteo  vcl    aureo    mlcantibus ,     q^uae  intoi'dum  in  inortuo  contiactione 

abdoininis  obteguntur. 
Pedes  rufi,  tarfis  anticis  yalde  dilatatis. 

Subtus  totus  niger.  ' 

Habitat  in  ligno  putrefcente.     Rarus. 
Obfcivatio.      Habitu  et  Itatura  fere  Aeneocephali. 
F.  3.  a.  Magnitudo  naturalis.     5.  b.  eadcni  aucta.     5.  c.  Antenna  magis  adbuc  aucta. 

4.   Stapliyllnus  Fufcipennis  nübi. 

Niger,    elytris  fuscis,    niandibulis  acutiflimis. 

Caput  nigrum,    tborace  paruai  brevius ,    aft  ejus  latitudine.     Os  pallidum.     Palpi  fufci.     Man- 

dlbulae  validae,  fufcae,  dentatae,  apice  acutilbmae.     Antennae  filiformes,  nigrae,  tomentofo 

grifefcentes ,    arliculo   apicis  lunato ,    capite   longiores. 
Thorax  niger  ,    nitidus ,    marginatus  ,     antice  truncatus  ,    pofilce  rotuudatus. 
Scutellum  magnum  ,  nigrum  ,  nitidum, 

Elytra   magnitudine  thoracis ,  rufa ,  pilofa,  firiis  intricatls  minutiffimis,  apice  rotundata. 
Abdomen  nigrum,   pilofum  ,  marginatum,  elytris  duplo  parum  longius. 
Pedes  nigro  fusci,  fpinofi ,   tomentofi. 

Unicum  fpecimen  legi  prope  Tharand,    Majo,  fub  lapide. 
Obfervatlo.     Ad  Picipe/inem  Fabr.  E.  Syfi.  T.  I.  Part.  2.  pag.  521.  no.  8-    «juem  nondum  vidi, 

accedere  videtur.     An  idem  ? 
F.  4.  a.  Magnitudo  naturalis.    4-  ^'  eadem  aucta.    4.  c.  Caput  üne  mandibulis  magis  auctum. 

,5.   Stapliyllnus  Tetrac arltidtus    mihi. 

Parvus ,  ater  opacus,  tborace  carinis  quatuor. 

Caput  tborace  majus ,  atrum ,  opacum ,  punctatum ,  oculis  prominentibus,  inter  quos  pilis 
duobus  rigidls  inflructum.  Palpi  nigri,  anteriores  valde  clavati.  Antennae  nigrae,  tomentofo 
argentatae  ,  articulo  baleos  majori ,  fecundo  tertioque  uiinutiflimo ,  reliquis  apicem  verlus 
fenfim  majoribus. 

Thorax  aSer,  aatice  truncatus,  poftice  rotundatus,   attenuatus,  fubpuuctatus  ,   carinis  quatuor. 

Elytra  fubquadrata ,    magnitudine  thoracis  ,    atra  ,    fubpllofa ,   raargine  futurali  elevato. 

Abdomen  nigrum ,  nitidum ,  marginatum ,    fegmento  penultimo  majori. 

Pedes,  femoribus  atro  caftaneis ,  tibüs  taiTisque  pallldioribus. 

Babitat  in  fimetls,  primo  vere  frequens  per  aerem  volitans, 

Obfervatlo.     Habitus  Picei ,    cul  fimillimus,   aft  plus  dimidio  mluor ,  et  ater  ojoacus. 

F.  5.  a.   Magnitudo  naturalis.    5.  b.  eadem  aucta. 

6.   Stapliyllnus   Spinipes   mihi. 

r^iger,    segmento  penultimo  raargine ,  ultimo  toto  pallldo,    elytris  fuscis  nltldls ,    tibüs  fplnoils. 
Caput  magnitudine  thoracis,    obfcure  caltaneum ,   punctis  numerofis  imprenis;  niandibulae  palli- 

dlores ,  acutilRmae.    Antennae  capite  thoraceque  longiores,  rufo  ferrugineae,  apice  craffiores. 
Thorax   colore  capitis,    longltudlne  latlor ,    poftice  attenuatum,    laterlbus  punctis  impref[ls,    in 

difco  elevationibus  quibusdam  levibus,  inter  quas  imprefriones  cicatrizantes. 


—       117       — 

Elytra  fufca,  tafi  obfcurlora,  thorace  vix  majora,   nitida,  punctis  numeroRs,   valde  imprelTis. 
Abdomen  elytiis  vix  tilp]o  longlus,   marginatum ,    nigrum,   excepto  fegiueiito  peauULuio,  quod 

margine,   et  ultimo,   (juod  totum  pallidum. 
Pedes  palUdi,    tiblls,    praecipue  anteiiorlbus ,    fplnolls. 
Habitat  primo  vere  In  fimetis. 
Figura  6.  a.  IVIagnltudo  naturalis.     6.  b.  eadem  aucta. 

7.  Staphylinus   Opacus  mihi. 

^'iiTe^•,  thorace  marginato ,  convexo ,  medio  linea  impreffa,  elytris  fuscis. 

Caput  nigrum  ,  thorace  minus ,  vix  latlus ,  galea  punctis  niinutiirimis  adfperfa  ,  fronte  impreffa, 

punctis"  majoribus  ,  in  medio  maximo  ,    vel  potius  foveola  impreffa.     Oculi  valde  prominuli. 

Antennae  rufo  pallidae ,  articulo  bafeos  maximo,  reliquis  ,    funul  fumtis,    vix  minore. 
Thorax   niger   opacus,    marginatus,     convexus,    medio    linea    impreffa,    punctis    minutiffimis, 

armato  etiam  oculo  vix  confpicuis ,    inter  quae  majora  et  profundiora  numerofa. 
Elytra  fusca ,  nltentia ,  ad  futuram  nigra ,  punctis  imprenis  numeroßs ,  magnitudlne  thoracis. 
Abdomen  nigrum ,  lucens ,  caplte  thoraceque  duplo  longlus ,  margine  reflexum. 
Pedes  pallide  fusci. 
Habitat  in  fimetis. 

Obfervatlo.     Magnitudlne  Filiformis  F. 
F.  7.  a.  Magnltudo  naturalis.    7.  b.  eadem  aucta,     7-  c-  Antenna  magis  aucta.     7-  d.   Thorax 

magis  auctus. 

Q,  Staphylinus    Multipunctatus    mihi. 

iNÜ-rer,  thorace  elongato  antlce  dilatato ,  punctatlffimo ,    elytris  fuscis  punctatlffimis. 

Caput  nigrum,    thorace   parum    angustius,    fubtrlangulare.      Oculi   prominuli.       Os,    palpl  et 

antennae  pallidae.     Antennae  filiformes,  pllofae,  caplte  thoraceque  longiores. 
Thorax  niger,  punctatlfrinuis,  elongatus ,  antlce  dilatatus  ,  tomentofus  ,  antlce  pofticeque  trun- 

catas  ,  immarglnatus ,  fubconvexus. 
Scutellum  confplcuum  obfcurum. 
Elytra  obfcure  fusca,    punctatiffinia ,    tomentofa,    immarglnata ,    caplte   thoraceque   longiora, 

abdomen  fere  obtegentla. 
Alae  albae ,    margine  craffiore  fusca«. 
Abdomen  nigrum. 
Pedes  pallide  teftacei. 
Habitat  In  fimetis. 
F.  8.  a.  Magnltudo  naturalis  Q.  b.  eadem  aucta. 

5».   Staphylinus  N igrophthalmus    mihi. 

Depreffus,  rufescens,  elytris  abdomlneque  aplce  nigrls, 

Caput  thorace  vix  latius,  rufum  vel  pallide  teftaceum  ,  antlce  attenuatum ,  punctatum.  Ocuh  nigri, 

valde  prominuli.  Antennae  caplte  thoraceque  multo  longiores, rufae,  filiformes,  pllofae.  Palpi  rufi 
Thorax  latltudlne  brevior ,   fubcordatus,    antlce  truncatus  angulis  rotundatis ,    poftice  truncatu» 

angulls  acutis,   marginatus,  punctatus. 
Scutellum  minutum,    leve ,  mlcans. 
Elytra  caplte  thoraceque  longiora,  marginata,  angulo  pofllco  Interlorl  acuto,  exteriori  rotundato, 

punctatlffima,  antlce  rufa,  poftice  macula  magna  nigra,  marglnem  exteriorem  haud  attlngente. 
Abdomen  rufum,  fegmento  penuUimo  nigro. 
Pedes  rufi. 

Gg 


—       118       — 

Hahitat  in  liumidis  piimo  vere.     Rarus, 

Obfervatio.     Etiam  Rolle  ad  lacuni  Lenianum   i.  Maii  legi.     AfEnis  Bicorni  mihi,  cujus  habitu 

et  fiatura.     Yaiiat  coloie ,  luoxiufus,  niox  fufcus,  vel  pallide  flavus. 
F.  9.  a.  Magnitudo  naturalis.      9.  b.   eadeui  aucta. 

10.  Stapliylinus  Bicornis  iiiibi. 

Rufus,   deprelTus,  caplte  bicorni. 

Caput  thoracis  latitudine ,  mox  obfcurum,  mox  rufum.     Oculi  nigri,  valde  prominuli.     Frons 

imprefla,  lineis  duabus  profundis.    Palpi  rufl  vel  pallidi.    Mandibulae  validae,   exfertae,  acutif- 

Uniae ,    npice    obfcuiiores.     Antennae  rufae,    vix   corpore   breviores.     Ad  bafin   antennaruin, 

cornua  duo  valida,    acuta,  rufa  ,   vix  diiiiidia  capitis  longitudine. 
Thorax  oLfcure  rufus,     interdum   bafi    et    uiedio   fubniger ,    latitudine  brevior,     poftice  parutn 

angufiior,  punctis  nunierofis  imprelTis. 
Elytra  deprefla  capitis  tboracisque  longitudine,  aft  parum  latiora,  levia,  punctatlffima,  pallide  rufa. 
Abdomen  elytris  parum  longius,  deprelTuni,    nigrum  ,  fegmento  ultimo  pallido. 
Pedes  rufi ,  vel  pallidi, 
Habitat  in  humidis. 
Obfervatio.     CaraboidiT.  affinis,    alt  capite  majori,    Variat,  mox  pallidus,  mox  rufus.    Etiam 

Genevae  legi,  primo  vere. 
F.  10.  a.  Magnitudo  naturalis.     10.  b.  eadem  aucta. 

11.  Hemerobius   P  ulchellus  mihi. 

Grifeo  albo  farinofus,  abdoniine  aurantio  rubre. 

Caput  albldo  farinofura.      Oculi  nigri.      Antennae  moniliformes ,    rufescente» ,  corpore  parum 

breviores. 
Thorax  fubquadratus  ,    obfcurus  ,    parum  albido  lanuglnofus. 
Alae  grifeo  albidae,  farinofae ,  incmnbentes,    anticarum   uiarglne  exteriori  depreflo ,    interiori 

elevato  conniv^ente.     Anticae  trianguläres  margine  antico  latere  majori,  anguli»  iubrotundatis. 

Pofiicae  oblongae. 
Abdomen  aurantio  rubrum. 
Pedes  fusci,  parum  albido  farinofi. 
Habitat  in  foliis  Carpini  Betu.li,    celerrime  curfitans. 
F.  u.a.  Magnitudo  naturalis.   11.  b.  eadem  aucta,  infectum  volans.   11.  c.  eadem,  infectum  fedens. 

11.  d.  Caput  lubtus,  cum  infirumentis  cibariis. 

12.   et   13.    Chryfis  Anomala   mihi. 

Viridi  aenea  ,   abdomine  rufo  aeneo ,  fegmentis  quatuor,    primo  viridi  aeneo. 
Simillima  Ca?  nette  F.  Rofli  Fauna  Etrufca.  to.  1.  pg.  75.  tab.  ß-    f-  5-  aß  dißincta. 
Carnea.  Anomala. 

Seementum  lum.  Parvum,  viride,  apicismargo  Uti  in   Carnea. 

medio  pallidus. 
Ilum.  Magnum,    rufum,    parum  loco    hujus     duo    fegmenta     parva,      colore 

rubro  aeneo  micans,    margine  fimillimo  fecundo  Carneae,  et,  uti  in  illa, 

bafeos  pallidum.  margine  pallidiore. 

Illum.  Magnum,  globofum,  ver-  IVtum  Illtio  Cu/^ea«  fiuiile ,  brevius  tarnen  et 

fus  anum  utrinque  foveola  im-  minus  convexum. 

prefla,  pilis  argentcls  veftita. 
Anus  ferratus. 


—       »19       — 

Punctum  callofum  (vel  fquamula)  ad  bafin  ala- 

rum  carneum  vel  rufum.  nigrum,  margine  palliclo. 

Pedes  rufescentes,    femoribus  nigris  aitidis.  rufescentes,  femoribus  nigro  aenels. 

Alae  grisescentes.  pallidiores. 

jinomalam  femel  tantum   volantem  prope  Plauen   cepi. 
C<i/vi£am  millt  amlcifTimus  RolTi,  ProfelTor  Pifanus.     Aliud  fpecimen,    e  muf.    Dom.  Holthuifen, 

publice  Hamburgi  vendito,    fub  nomine  Ch.  S(]uami^erae ,    in  Coromandel  lectum,    poflideo, 

a  Pifano  magnltudine  majori  tantum  diverfum. 
Nota.    Carneam,  quanquam  infectum  Italicum,  comparationis  caufa ,    liic  jungcndum  elTe  putavi. 
F.   ij.    a.  Magnitudo  naturalis.     i3'   b.  eadem  aucta.   ij.  c.  aucta,  infectum  in  dorfo  recumbens. 

13.    Lingua    magis   adhuc   aucta. 
Fig.   12.  Magnitudo  naturalis,     12.  b.  eadem  aucta.     12.  c.  Punctiun  callofum  (vel  fquamala) 

magis  adhuc  auctum. 

14.  Cbrj'Iis    Epifcopalis    mibi. 

Viridis  ,    abdomine  rufo  ,    fegmento   1.  2.  3io  azureis. 

Simillima  omnino  Anomalae,  a  qua  tarnen  dlffert,   fegmento  fecundo  et  tertio  violaceo  azureis. 

Semel  lecta   prope   Plauen. 

Obfervatio.      Forte  cum  Aiwmala  propra  generls  ? 

Fig.   14.  a.  Magnitudo  naturalis.     14.  b.  eadem  aucta.    14.  c.  infectum  alatere  vifum. 

15.  Chryfis    B  istrident  at  a  mhi, 

Violacea,   abdomine  purpureo,   ano  fexdentato, 

Frons  viridis ,  argenteo  pilofa.     Vertex  obfcure  violaceus ,  parum  viridi  aeneus. 

Antennae  nigrae,  articulo  bafeos  viridi. 

Thorax  obfcure  violaceus ,  viridi  aeneus. 

Abdomen  obfcure  purpureo  aeneum. 

Anus  fexdentatus. 

Pedes  obfcure  aenei,  tarlis  pallidis. 

Alae  grlfeo  hyalinae. 

Subtus  tota  viride ,   coeruleo ,   rubroque  aeneo  varia. 

Unicam  legi  prope  Tharand. 

Fig.  15.  a.  Magnitudo  naturalis.    15.  b.  eadem  aucta.    Idem  infectum,  quod  in  enurameratione 

fub  nomine:  Sexdentata:  defcripfi ,   quod  nomen  mutare  coactus  fum,    quia  jam  a  Panzero  in 

Fauna  Germanica,  alio  infectum  impoütum. 

i6.    Chryfis   Carinat  a  mihi. 

Tota  cyanea ,  abdomine  carlnato. 

Igiiitae  F.  major,  fed  ejus  habitu  et  ei  fimillima ,  tota  obfcure  cyanea,    m.irgine  fegmentorum 

tantum  parum  virescente.     Abdomen  medio  carina  elevata.     Anus  quadridentatus. 
Habitat  in  a  Acribus  antiquis.     Julio  lecta. 
Fig.   16.  a.  Magnitudo  naturalis.     16,  b.  eadem  aucta. 

17.    Anomala    Integra   mihi. 

Certe  propra  generis ,  alt  inftrumenta  cibaria  mutila ,  ad  characterem  genericum  conRItuen« 
dum,  non  valent.  Ideo  alio  entomologo ,  hoc  genus  rite?  determinara  relinquo.  Nomea 
eenericum   tarnen  ob  fabricam  fmnularem  abdominis  fervatum  vellem. 

Tota  nigra,  abdomine  integro,  absque  ullo  fegmento,  fubtus  ovato  concavo ,  maculis  duabus 
baseos  pallidis  diaphanis. 


—  120         — 

Caput    nigrum ,     punctis    profunde   imprefTis,     cicatiizantlbus ,     numerofinimis.     Oculi   ovatt. 

Antennae  nigrae ,    ab  apice  ad  baßn  paruin   incralTatae,    longitudine  abdominis. 
Thorax    abdomine  parum   brevior,     antice   couvexus    rotundatus ,     poftice    attenuatus   fpinofo 

angulatus  ,   ater  ,  punctatus  uti  caput. 
Abdomen  ovatum,  apice  incraffatum  ,  integerrimum ,  absque  uUo  fegmento ,    fupra  punctatum 

uti  caput  et  thorax  ,  et  vellere  tenuiflimo  rufescente  vefikum ,  bafeos  maculis  duabus  margi- 

nalibus  pallldls,    diaphanis.     Subtus  bafm  verfus  ovato  excavatum  ,    fuperficie  excavationis 

nitida  leviflima, 
Pedes  rufescentes ,  femorlbus  bafi  nigris. 
Alae  hyalinae,  praecipue  ad  marginem  crafTiorem  pilofae. 
Uuicum  fpecimen  in  floribus   Atiethi  Foeiiicidi  legi  die  17.  Augußi, 
Fig.  17.  a.  Magnitudo  naturalis.     17.  b.  eadein  aucta. 

18-  Miris  Modestus  mihi. 

Grifeo  nigroque  varius ,  antennis  tibüsque  nigris  albo  annulatis. 

Caput  parvum,   grileum,  oculi  prominuli,  nigri.    Antennae  fetaceae,   corpore  vix  longiores,  arti- 

culo  bafeos  crafliore  ,  nigro  grifeoque  vario ,  pilofo  ,  reliquis  nigris,    bafi  albidis. 
Thorax  antice  attenuatus,  pilofus,    grifeus,    dorfo  fafcia,  lateribus  macula  atra. 
Scutellum  magnuin  ,   Corifeo  varium. 

Elytra  grifeo  nigroque  varla,  tomentofa,  abdomine  niulto  longiora. 
Alae  pulcherrime  opalinae. 

Pedes,  femoribus  nigro  grifeoque  varüs  ,  tibiis  pallido  nigroque  annulatlä. 
Subtus  pallido  nigroque  varius,     abdomine    medio  carinato. 
Habitat  in  rupibus,  menfe  Julio. 
Obfervatio.  Habitus  Mir.  Virentis,  fed  major.  Thoracis  fafcia  interdum  linea  tantum  interrupta, 

fed  maculae  laterales  conftantes. 
Fig.   iß-   3.  Magnitudo  naturalis.      13.  b.   eadem  aucta. 

jo.  Tipula?   Pulchricornis  mihi. 

Tota  fufca,  capite  nigro,  antennis  fetaceo-moniliformibus  ,  corpore  longioribus. 

Caput  parvum  ,    nigrum.      Antennae  apicem   verfus  fenlim  attenuatae ,    articulis  62, 

Articulus  bafeos  fetaceus,   fecundus  globolus,   pilofus,  tertius  fetaceus,  quartus  et  quintus  globofi, 

pilofi ,    et  Tic  in  eodem  ordine   articuli  usque  ad  apicem   alternaut,  penultimo  tameu  letaceo 

vix  confpicuo. 
Thorax  uti  legmenta  abdominis,  fubrhombeus,   teftaceo  fuscus. 
Pedes  longiffiiiii,   fusci,  lubipinoll. 
Kälteres  clavati ,   interne  fubfpinoll. 

Alae  hyalinae,  opalifantes,  oblongae,  bafi  excifae  vel  potius  petiolatae. 
Frequentat  feneltras   tempore  aeßivo. 
Fig.  19.  a.   Magnitudo  naturalis.     19.  b.  eadem  aucta.      19.  c.  Antenua  magis  adhuc  aucta. 


N  o  r  i  ni  b  e  r  g  a  e 
Typis      Stieb  nerianis. 


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—  33       -~       5    1-    Raf  enpa  rt  hien  It.  Rofenpailliien. 

—  38       —       7    1.    Sie    ft.    Die. 

—  —       —       3    von   unten    1.    das    It.    des. 

—  47       —     12    1.    das    ft.    dafs. 

—  48       —       a    1.    war  fi.    wer. 

—  49  oben  iß  der  ganze  Abfatz  von  zwölf  Zeilen,    womit  S.  48  fchliefst ,    noch 

einmal  abgedruckt. 

—  54       "~       6    ].   dann    fi.    denn. 

■__     57       —     22   1.  Zeitalters    It.    Zeitalter. 
.^58       —     22  ilt  nach  welcher   das  Wort  Gegend  ausgelalTeii. 

—  61       —     24  nach  ausgefüllt,    fehlt  und. 

—  ö')       —       8   h   aus    fi.    ans. 

—  66       __     10    1.   löfen   ft.  lolfen. 

—  70       —     25    1.   dafigen    It.  dahiefigen. 

—  72       —     17    1.    Man    ft.    Men. 

—  —       —     18   1.    alinete   ft.    ahndete. 
^76       —23   1.  vom    ft.    von. 

77       ._     24    ift   nach  glaubte  ^  fich  ausgelaffen. 

_     —       _-       5    von  unten    1.    langen    ft.    langem. 

»««     — .       —       4    von  unten    1.    gebt  ihn    dem   fi.    ihm  den. 

—  85       —     12   h  Höhle   ft.   Röhre. 

—  —       —     25    1.    eng    ft.    arg. 

—  90  letzte  Z.    lind   behält  und   verfetzt. 

—  119       Z.       9    1.    gewühlt    ft.    gewählt. 

Im  zweiten  Theile. 

Seite     3  Zeile    3    lies    elnfchiefst    ftatt    einlchliefst. 
__     _       —     12    1.    Verrollung    ft.    Vervollung. 
__       5       —       9    1.    Hirfchberg    fi.    Hlrfchbirg. 

_     14  .   27   1.    Stollen    fi.    Stolle. 

98       —       4    1.    Bedeutung   fi.   Bedeutug. 

—  99     col.  3     Z.  6  von  unten   1.    Steinen    it.    Stämmen. 

—  101     col.  3     Z.  6  von  unten    1.  Fadenkäfer   fi.    Fadenkäfes. 

—  103     col.  3     Z'.  13  von  unten  1.   Pochkäfer    fi.    Bachkäfer. 

—  115     Z.   13    von  unten    1.  Mandibula    fi.    Maudibulae. 
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